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Full text of "Katalog der königlichen Gemäldegalerie zu Dresden, (and supplement)"

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Saal  Erstes  Stockwerk. 

E.-S.  Eingangs-Saal:  Französische  Schule  XVIII.  Jahrhundert 

A.  Eaphael's  »Sixtinische  Madonna.« 

B.  Italienische  Schule.   XVI.  und  XVn.  Jahrhundert. 

C.  Italienische  Schule.    XVI.  bis  XVm.  Jahrhundert. 

1).  Italienische  Schule.  XVI.undXVII.Jahrh.  (Correggio-Saal). 

E.  Italien.  Schule.     XVI.  u.  XVH.  Jahrh.  (Venezian.  Saal). 

F.  Italienische  Schule.   XVII.  Jahrhundert  (Carracci-Saal). 
Cr,  Eundsaal:  Gewebte  Tapeten. 

H.  Spanische  u.  italienische  Schule.  XVII.  Jahrh.  (Murillo-Saal), 
J.  Vlämische  u.  spanische  Schule.  XVII.  Jahrh.  (Eubens-Saal). 
K.  Holland,  u.  vläm.  Schule.  XVII.  Jahrh.  (Kembrandt-Saal). 
L.  Holländische  und  ylamische  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 
M.  Holländische  und  vlämische  Schule.    XVU.  Jahrhundert. 
N.  Deutsch,  u.  niederl.  Schule.  XV. u.  XVI. Jahrh.  (Holbein-Saal). 

0.  Altdeutsche  Schule.    XVI.  Jahrhundert  (Kranach-Saal). 
P.  Niederländische  und  deutsche  Schule.  XVI.  bis  XVIII.  Jahrh. 
^.  Niederländ.  und  deutsche  Schule.  XVII.  und  XVHI.  Jahrh. 

ß.8.  Vorratsräame.  Hauptsächl.  schwäch.  Italiener  (geschlossen). 
I.  Z.  Zimmer  des  Inspectors. 

Zimmer 

1.  Italienische  Schule.   XV.  Jahrhundert 

2.  Italien.  Schule.  XV.  u.  XVI.  Jahrh.  (Zinsgroschen-Zimmer). 

3.  Italienische  Schule.  XVI.  und  XVII.  Jahrhundert. 

4.  Italienische  Schule.    XVII.  Jahrh.  (Guido  Keni-Zimmer). 

5.  Italienische  Schule.    XVI.  bis  XVII.  Jahrhundert. 

6.  Franz.  Schule.  XVn.u.  XVIII.  Jahrh.(Claude-Lorrain-Zimm.) 

7.  Holland.  Schule  XVH.  u.  XVIIL  Jahrh.  (Van  derWerff-Zimm.) 

8.  Holländische  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 

9.  Holländische  Schule.  XVII.  Jahrh.  (Poelenburgh-Zimmer). 

10.  Holländische  Schule.    XVU.  Jahrhundert. 

11.  Holländische  Schule.  XVII.  Jahrhundert  (Euisdael-Zimmer). 
13.  Holländische  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 

13.  Holländische  Schule.  XVU.  Jahrhundert  (Potter-Zimmer), 

14.  Holländische  Schule.    XVU.  Jahrh.  (Kembrandt-Zimmer). 

15.  Holländische  Schule.    XVU.  Jahrhundert  (Dou-Zimmer). 

16.  Holländische  Schule.  XVU.  Jahrhundert  (Ostade-Zimmer). 

17.  Holländische  Schule.    XVU.  Jahrhundert. 
18.— 20.  Vlämische  Schule.   XVU.  Jahrhundert. 

21.  Altdeutsche  u.  altniederländ.  Schule.    XVI.  u.  XVU.  Jahrh, 
44.-46.  Französische  Schule.   XVU.  Jahrhundert. 
47. —  51.  Verschiedene  Schulen. 


Enlgeschoss. 


Theaterplatz. 


Zwinger. 


Zweites  Stockwerk. 


KATALOG 


DER 


1 


ZU 


DRESDEN 


KARL  M  DERMAL  X 

DIRECTOR    DER    GEMÄLDEGALERIE. 

HERAUSGEGEBEN 

VON  DER 

GENERALDIRECTION    DER    KÖNIGLICHEN    SAMIILL^^GEN    FÜR    KUNST    UND 

WISSENSCHAFT. 


GROSSE  AUSGABK 


l 

DRESDEN 

DRUCK    VON    WILHELM    HOFFMANN 

1SS7 


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Vorwort. 


An  dem  Menschenalter,  welches  verflossen,  seit 
Julius  Hübner  im  Jahre  1856  die  erste  Auflage  seines 
für  seine  Zeit  und  in  seiner  Art  sehr  anerkennenswerten 
,,Yerzeichnisses  der  Königlichen  Gemäldegalerie  zu  Dres- 
den" herausgab,  hat  die  Kunstgeschichte,  zur  selbst- 
ständigen Wissenschaft  geworden,  durch  archivalische 
Studien  ein  neues  Licht  über  die  Lebensgeschichte  einer 
grossen  Anzahl  von  Künstlern,  vielleicht  ihrer  Mehrzahl, 
verbreitet,  ist  sie  durch  die  Urkundenforschung  und  das 
vergleichende  Bilderstudium  zu  neuen,  oft  überraschen- 
den Ergebnissen  in  Bezug  auf  die  Urheber  einer  grossen 
Anzahl  alter  Bilder  aller  europäischen  Sammlungen  ge- 
kommen, hat  sie  die  Katalogisirungsarbeiten  selbst  in 
den  Bereich  ihrer  Untersuchungen  gezogen  und  nach 
festen  Grundsätzen  zu  regeln  versucht. 

Ein  auf  dem  Boden  aller  dieser  kunstgeschicht- 
lichen Forschungen  und  Forderungen  der  Gegenwart 
stehendes  Yerzeichniss  der  Gemälde  der  Königlichen 
Galerie  zu  Dresden,  wie  es  hier  zu  geben  versucht 
wird,    konnte    sich     natürlich    nicht    in    der    knappen 


2Y  Vorwort. 

Form  und  dem  geringen  Umfang  des  bisherigen  Yer- 
zeichnisses  halten.  Schon  die  Bilderbeschreibungen, 
welche  der  Raumersparniss  wegen  völlig  zusammen- 
o-eschrumpft  waren,  mussten  in  ihre  natürlichen  Rechte 
wieder  eingesetzt  werden.  Sodann  mussten  die  zahl- 
reichen neuen  Angaben  in  Bezug  auf  die  Lebensgeschichte 
der  Künstler  und  die  nicht  minder  zahlreichen  neuen 
Ansichten  in  Bezug  auf  die  Urheber  der  Bilder  der 
Dresdener  Galerie  begründet  werden ;  allerdings  so  kurz 
wie  möglich,  manchmal  nur  durch  den  Hinweis  auf  die 
literarischen  Quellen,  in  welchen  die  vertretenen  An- 
sichten näher  ausgeführt  worden.  Diese  literarischen  Hin- 
weisungen aber,  sowohl  in  den  biographischen  Nach- 
richten als  auch  in  dem  kleiner  gedruckten  Texte  unter 
den  Beschreibungen,  waren  zur  wissenschaftlichen  Recht- 
fertigung des  Yerfassers  und  zur  wissenschaftHchen  An- 
leitung derjenigen  Besucher  der  Galerie,  welche  die  Bilder 
und  ihre  Meister  wirklich  studiren  wollen,  wenigstens 
in  dieser  ersten  Auflage  unerlässlich.  Doch  sind  sie 
eben  nur  den  von  den  bisherigen  abweichenden  Angaben 
hinzugefügt  worden. 

Ist  der  hier  vorliegende  grosse  Hauptkatalog  nun 
auch  trotz  des  massenhaften  Materials,  welches  er  zu 
verarbeiten  und  zu  geben  hatte,  immer  noch  ein  ein- 
bändiges und  immer  noch  ein  einigermaassen  handliches 
Buch  geblieben,  so  ist  er  für  das  Bedürfniss  vieler 
Besucher  der  Galerie  doch  natürlich  zu  umfangreich 
geworden.  Die  Verwaltung  hat  daher  gleichzeitig  einen 
kurzgefassten,  bedeutend  kleineren  Katalog  ausgegeben 
und  glaubt  dadurch,  da  dieser  sogar  kleiner  und  billiger 
als  der  bisherige  ausgefallen  ist,  von  vielen  Seiten  längst 
gehegten  Wünschen  entgegengekommen  zu  sein.    J^atür- 


Vorwort.  V 

lieh  giebt  der  kleine  Katalog  nur  die  Ergebnisse  der 
neueren  Forschung,  nicht  deren  Begründungen.  Wer 
die  letzteren  sucht,  muss  sich  an  den  grossen  halten. 
Es  ist  unsere  Pflicht,  die  Grundsätze,  welche  uns 
bei  der  Abfassung  dieses  grossen  Kataloges  geleitet 
haben,  kurz  etwas  näher  zu  bezeichnen.  Was  die 
Gesammtanordnung  betrifft,  so  ist  die  bisherige 
historische  Einteilung  nach  Schulen  mit  chronologischer 
Einreihung  der  einzelnen  Meister  beibehalten  worden. 
Das  alphabetische  System,  welches  von  einigen  Seiten 
sehr  lebhaft  befürwortet  worden  ist,  hat  sich  nach  der 
durch  umfangreiche  persönliche  Erfahrung  gewonnenen 
Ansicht  des  Verfassers  dieses  Kataloges  in  der  Praxis 
für  grosse  Sammlungen  nicht  bewährt.  Zunächst  ver- 
ursacht der  selbst  für  den  Kenner,  geschweige  denn  für 
den  Laien,  nie  ganz  zu  hebende  Zweifel,  unter  welchem 
seiner  Namen  oder  Beinamen  (und  manche,  besonders 
italienische  Künstler  besitzen  ihrer  eine  stattliche  Reihe) 
ein  Künstler  eingereiht  worden,  vielfach  unnützes  Hin- 
und  Herblättern.  Aber  auch  im  allgemeinen  macht 
sich  das  Unorganische,  Aeusserliche  der  alphabetischen 
Anordnung  bei  den  Katalogen  grosser  Sammlungen 
praktisch  sehr  unangenehm  dadurch  fühlbar,  dass  man 
nicht  selten  zur  Auffindung  der  Beschreibung  unmittel- 
bar nebeneinander  hängender  Bilder  nahe  verwandter 
Meister  den  ganzen  Katalog  durchblättern  muss.  Jede 
alphabetische  Ordnung  setzt,  abgesehen  von  den  lexiko- 
graphischen Werken,  die  aus  der  Not  eine  Tugend 
machen  müssen,  eine  gewisse  Uebersichtlichkeit  voraus, 
wie  sie  der  engere  Raum  eines  Registers  und  selbst 
noch  der  geringere  Umfang  der  Verzeichnisse  kleiner 
Sammlungen   gewährt.      Für    kleine   Sammlungen   und 


VI  Vorwort. 

Ausstellungen  mag  man  daher  bei  dem  alphabetischen 
System  bleiben  oder  es  annehmen.  Wie  wenig  es  sich  für 
grosse  Sammlungen  eignet,  haben  thatsächlich  die  alpha- 
betischen Kataloge  mancher  der  grössten  europäischen 
Galerien,  z.  B.  diejenigen  des  Louvre  zu  Paris,  des  Prado 
zu  Madrid,  der  Kaiserlichen  Galerie  zu  Wien  und  selbst 
der  Sammlungen  zu  Amsterdam,  Brüssel,  dem  Haag 
u.  s.  w.  dadurch  zugegeben,  dass  sie,  um  die  Haupt- 
schulen nicht  auseinander  zu  reissen,  mit  jeder  dieser 
Schulen  ein  neues  Alphabet  beginnen  lassen.  Dieses  Ver- 
fahren verwandelt  aber  selbstverständlich  jeden  denkbaren 
Vorteil  der  alphabetischen  Anordnung  vollständig  in's 
Gegenteil.  Eben  deshalb  glaubten  wir  das  alphabetische 
System  in's  Register  verweisen,  die  nach  ihrer  Nummer- 
folge auffindbaren  Bilder  aber  nach  den  gedachten  his- 
torischen und  chronologischen  Grundsätzen  anordnen 
zu  sollen.  Für  die  Anordnung  der  einzelnen  Bilder 
der  mit  mehr  als  einem  Bilde  vertretenen  Meister  ist, 
soweit  es  thunlich  war,  ebenfalls  die  chronologische 
Reihenfolge  beibehalten  oder  eingeführt  worden,  in 
Verbindung  jedoch  mit  dem  wenigstens  bei  einigen 
Meistern  notwendigen  Verfahren,  die  beglaubigten  oder 
doch  unzweifelhaften  den  nicht  beglaubigten  oder  gar 
zweifelhaften  Bildern  voranzustellen. 

Hat  nun  auch  in  dieser  Beziehung  der  Hübner'sche 
Katalog  im  wesentlichen  schon  dieselbe  Methode  be- 
folgt, wie  der  unsere,  so  war  es  leider  doch  nicht  mög- 
lich, den  Bildern  ihre  bisherigen  Nummern  zu  lassen. 
Dazu  hatte  sich  inzwischen  in  Bezug  auf  eine  zu  grosse 
Anzahl  von  Bildern  die  Ueberzeugung  verändert,  welchem 
Meiste  oder  gar  welcher  Schule  sie  zu  geben  seien; 
auch  hätten  wir  uns    nicht    entschliessen   können,    eine 


Vorwort.  VII 

Reihenfolge  beizubehalten,  welche  die  Niederländer  des 
XY.  und  XYI.  Jahrhunderts  erst  nach  den  Niederländern 
des  XVII.  und  XYIII.  Jahrhunderts  behandelte. 

Doch  sind  die  alten  Nummern  (d.  h.  diejenigen 
der  Kataloge  von  1880  und  1884)  in  Klammern  neben 
die  neuen  gesetzt  worden  und  sorgt  eine  Tafel  am 
Schlüsse  des  Bandes  durch  Yoranstellung  der  alten 
Nummern  dafür,  dass  die  Identificirung  auch  in  umge- 
kehrter Richtung  möglich  ist. 

Das  Auffinden  der  Bilder  innerhalb  der  Räume 
der  Galerie  ist  nach  Massgabe  des  beigegebenen  Grund- 
risses, wie  bisher,  durch  die  Bezeichnung  des  Raumes, 
in  dem,  und  der  Wand,  an  w^elcher  sie  hängen,  mit 
Buchstaben  und  Zahlen  (vgl.  unten  S.  26  Anm.  2)  unter 
jeder  Nummer  des  Kataloges  ermöglicht  worden. 

Auch  in  Bezug  auf  die  Aufhängung  der  Bilder 
ist  kein  wesentlich  neuer  Grundsatz  angenommen  worden. 
Die  zu  derselben  Schule  und  in  dieselbe  Zeit  gehörigen 
Bilder,  entsprechend  der  Anordnung  des  Kataloges, 
möglichst  nahe  bei  einander  zu  lassen,  war  nach  wie 
vor  das  Grundprincip,  nach  wie  vor  durchbrochen  durch 
die  Notw^endigkeit,  die  schwächeren  Bilder  in  die  Neben- 
räume der  Pavillons  und  des  zweiten  Stockwerkes 
(welches  ausserdem  freilich  auch  die  modernen  Bilder 
beherbergt)  zu  verweisen,  von  den  besseren  Bildern 
aber  die  grossen  den  grossen  Sälen,  die  kleinen  den 
kleinen  Zimmern  zuzuteilen.  In  einigen  Fällen  ist  dieses 
Grundprincip  nur  etwas  strenger  durchgeführt  worden 
als  bisher,  besonders  in  allen  kleinen  Nord-Cabineten, 
in  denen  nunmehr  die  verschiedenen  italienischen  Schulen 
von  einander  und  die  vlämische  von  der  holländischen 
Schule,  soweit  es  anging,  getrennt  worden  sind. 


VIII  Vorwort. 

Die  Bilder  derselben  Schulen  und  derselben  Jahr- 
hunderte nach  Möglichkeit  bei  einander  zu  lassen,  ist 
in  der  That  sowohl  aus  wissenschaftlichen  Gründen, 
als  auch  aus  künstlerischen  Rücksichten  empfehlens- 
wert; aus  den  letzteren,  weil  die  Bilder,  welche  der- 
selben Zeit  und  demselben  Yolke  ihre  Entstehung  ver- 
danken, sich  auch  decorativ  am  besten  mit  einander 
zu  vertragen  pflegen ;  denn  dass  bei  der  Gestaltung  der 
einz'elnen  Räume  und  der  einzelnen  Wände  einer  Gemälde- 
galerie allerdings  die  decorative  Forderung  stets  mit  zu 
berücksichtigen  ist,  ja,  dass  dieser  decorativen  Forderung 
zu  Liebe  unter  Umständen  selbst  die  wissenschaftliche 
Anordnung  durchbrochen  werden  muss,  versteht  sich,  da 
eine  Gemäldegalerie  kein  Herbarium  ist,  von  selbst. 
Eben  deshalb  darf  die  wissenschaftliche  Folgerichtigkeit 
hier  nur  in  Ausnahmefällen  so  weit  gehen,  dass  alle 
Bilder  desselben  Meisters  unmittelbar  neben  einander  ge- 
hängt werden.  Von  vielen  einander  allzuähnlichen 
Bildern  lässt,  wenn  sie  unmittelbar  neben  einander  ge- 
hängt sind,  in  der  Regel  keins  das  andere  zur  Geltung 
kommen ;  und  dass  ein  decorativer  Wechsel  von  Land- 
schaften, Figurenbildern,  Stillleben  u.  s.  w.  die  Bilder 
jeder  einzelnen  dieser  Gattungen  hebt,  ist  eine  Beobach- 
tung, welche  heutzutage  in  den  meisten  Sammlungen 
verwertet  zu  sein  pflegt.  Man  wird  also  die  Bilder  der- 
selben Zeiten  und  derselben  Schulen,  so  viel  wie  mög- 
lich, bei  einander  lassen,  die  einzelnen  Bilder  der  mit 
mehreren  Werken  vertretenen  Meister  auch  des  Ver- 
gleichs wegen  nicht  allzuweit  von  einander  trennen,  sie 
aber  auch  in  der  Regel  nicht  unmittelbar  neben  einander 
hängen,  jede  einzelne  Wand  vielmehr  zunächst  nach  dem 
decorativen  Grundsatz,  in  Linien  und  Farben  ein  mög- 


Vorwort.  IX 

liehst  harmonisches  Gleichgewicht  herzustellen,  anordnen. 
Nimmt  man  dazu,  dass  die  besten  Bilder  natürlich  das 
beste  Licht  und  dass  alle  Bilder  das  Licht  womöglich 
von  derjenigen  Seite  haben  sollen,  von  der  es  auf  ihnen 
gemalt  erscheint,  so  ergiebt  sich  freilich  sofort,  dass  das 
Aufhängen  nicht  immer  so  einfach  ist,  wie  man  denken 
möchte.  Jeder  der  genannten  Grundsätze  wird  bald 
aus  diesem,  bald  aus  jenem  Grunde  eine  Ausnahme 
notwendig  machen;  und  das  Anordnen  der  Bilder  an 
den  Wänden  bleibt  schliesslich  doch  immer  hauptsäch- 
lich eine  Frage  des  guten  Geschmackes. 

In  Bezug  auf  die  einzelnen  Bestandteile  unseres 
Kataloges  ist  noch  Folgendes  im  Voraus  zu  bemerken. 

Die  Lebensbeschreibungen  der  einzelnen  Künst- 
ler sind,  soweit  sie  bereits  bekannt  waren  und  die 
neuesten  Forschungen  keine  neuen  Ergebnisse  in  Bezug 
auf  sie  gebracht  haben,  möglichst  knapp  gehalten 
worden.  In  den  zahlreichen  Fällen,  in  denen  teils  aus 
alten  literarischen  Quellen  neue  Folgerungen  gezogen, 
teils  die  in  jüngeren  literarischen  Arbeiten  niedergelegten 
neuesten  archivalischen  Forschungen  verwertet  werden 
mussten,  war  es  dagegen  unerlässlich,  sie  etwas  aus- 
führlicher zu  gestalten.  In  Bezug  auf  die  älteren 
italienischen  Künstler  enthält  z.  B.  die  neueste  (Mila- 
nesi'sche)  Ausgabe  des  Yasari  eine  Reihe  neuer  Lebens- 
daten, in  Bezug  auf  die  vlämischen  Meister  besonders 
Max  Roüses'  und  F.  J.  van  den  Branden's  Geschichten 
der  Antwer])ener  Malerschule.  In  Bezug  auf  die  hollän- 
dischen Maler  werden  die  archivalischen  Nachforschungen 
gerade  gegenwärtig  besonders  eifrig  betrieben.  Die 
zahllosen  neuen  Mitteilungen,  welche  in  den  Zeitschriften 
„Oud  Holland"   und   ,,Obreen's  Archief"  veröffentlicht 


X  Vorwort. 

worden,  mussten  benutzt  werden;  durch  die  Güte  des 
in  erster  Linie  an  diesen  Forschungen  beteiligten  hollän- 
dischen Gelehrten,  des  Herrn  Abraham  Bredius  in 
Amsterdam,  gingen  uns  aber  auch  noch  während  des 
Druckes  eine  Reihe  ungedruokter,  neu  aus  den  hollän- 
dischen Archiven  zu  Tage  geförderter  .Nachrichten  zu, 
welche  natürlich  mit  dem  aufrichtigsten  Danke  ver- 
wendet worden  sind. 

Was  nun  die  notwendigen  Umtaufen  und  Neu- 
benennungen  der  Meister  vieler  einzelnen  Bilder  be- 
trifft, so  war  es  zunächst  unerlässlich,  die  zahlreichen 
Namensgebungen,  welche  im  Laufe  des  letzten  Menschen- 
alters allmählich  Gemeingut  der  europäischen  Kunst- 
wissenschaft geworden  sind,  rückhaltlos  anzuerkennen. 
Es  war  aber  auch  notwendig,  dass  die  neuen  Benennungen 
zweifelhafterer  Bilder  der  eigenen  kunstwissenschaftlichen 
Ueberzeugung  des  Verfassers  dieses  Katalogs  entsprachen. 
Er  musste  daher  nicht  nur  die  zahlreichen  in  bereits  ge- 
druckten Werken  oder  Aufsätzen  ausgesprochenen  An- 
sichten der  berufenen  Kenner  und  Forscher  über  Bilder 
der  Dresdener  Galerie  in  noch  umfangreicherer  Weise 
benutzen,  als  es  bisher  geschehen  war,  und  diese  Ansichten 
mit  seinen  eigenen  Studienergebnissen  vergleichen,  sondern 
er  musste  auch,  soweit  es  möglich  war,  mit  den  Photo- 
graphien der  fraglichen  Dresdener  Bilder  in  der  Hand, 
die  beglaubigten  Werke  dei'jenigen  Meister,  denen  sie 
von  berufenen  Kennern  zugeschrieben  worden  oder  denen 
er  selbst  sie  zuschreiben  zu  dürfen  glaubte,  aufsuchen 
und  vergleichen.  In  der  That  hat  er  auf  diese  Weise 
und  zu  diesem  Zwecke  erneute  Studienreisen  durch  die 
Galerien  Deutschlands,  Oesterreichs,  Italiens  und  der 
Niederlande  gemacht.    Auch  hat  er  sich  nicht  begnügt, 


Vorwort.  XI 

die  bereits  veröfFentlichten  Ansichten  zuständiger  Fach- 
genossen, wie  sie  für  die  Italiener  unserer  Galerie  be- 
sonders von  Crowe  und  Cavalcaselle  und  ,  unter  dem 
Namen  J.  Lermolieff,  von  Herrn  Senator  Morelli  in  Mai- 
land, einem  der  feinsten  und  methodischsten  allerlebenden 
Kenner,  für  die  Niederländer  aber  besonders  von  Gf.  F. 
Waagen  und  W.  ßode  an  den  verschiedensten  Orten 
ausgesprochen  worden  sind,  in  Erwägung  zu  ziehen, 
sondern  er  ist  in  manchen  Fällen  auch  bemüht  gewesen, 
durch  persönliche  Aussprache  oder  durch  Briefwechsel  die 
Ansichten  der  Kenner  über  zweifelhafte  Bilder  zu  ermit- 
teln und  mit  seinen  eigenen  Eindrücken  zu  vergleichen. 
Nachdem  sich  die  genannten  Specialforscher  für  die 
älteren  Italiener  und  für  die  Niederländer  des  XYII.  Jahr- 
hunderts bereits  öffentlich  über  die  in  Frage  kommenden 
Bilder  unserer  Galerie  ausgesprochen  hatten,  galt  es 
besonders,  den  anerkannt  zuverlässigsten  Specialkenner 
altdeutscher  und  frühniederländischer  Bilder  und  Mit- 
verfasser des  amtlichen  Berliner  Katalogs,  Herrn  Dr. 
L.  Scheibler  in  Berlin,  welcher  leider  mit  YeröfFentlich- 
ungen  viel  zu  sparsam  gewesen  ist,  zur  Mitteilung  seiner 
Ansichten  über  die  Dresdener  Bilder  dieser  Schulen  und 
dieser  Zeiten  zu  veranlassen.  Herr  Dr.  Scheibler  wurde 
daher  eigens  zu  dem  Zwecke,  seine  Ansichten  über  die 
altdeutschen  und  frühniederländischen  Bilder  unserer  Gale- 
rie zusammenzufassen  und  mit  denjenigen  des  Verfassers 
dieses  Kataloges  auszutauschen,  auf  einige  Zeit  amt- 
lich nach  Dresden  berufen.  Dass  er  gekommen  ist, 
dafür  sei  ihm  auch  an  dieser  Stelle  der  Dank  der  Di- 
rection  ausgesprochen.  Seine  bei  diesem  Anlass  nieder- 
geschriebenen „Dresdener  Notizen"  sind  dem  vorliegen- 
den neuen  Kataloge  in  der  That  sehr  förderlich  gewesen. 


XII  Vorwort. 

Der  Yerfasser  glaubt  auf  diese  Weise  alles  gethan 
zu  haben,  was  in  seiner  Macht  stand,  um  den  Ver- 
dacht willkürlicher  Umtaufen  zu  vermeiden  und  viel- 
mehr zu  möglichst  objectiven  wissenschaftlichen  Ergeb- 
nissen in  Bezug  auf  die  Urheber  der  zweifelhaften 
Bilder  zu  gelangen.  Dass  er  aber  nicht  beansprucht, 
in  diesem  Kataloge  über  alle  Bilder  der  Dresdener 
Galerie  bereits  das  letzte  Wort  gesprochen  zu  haben, 
versteht  sich  für  jeden  auch  nur  halb  Eingeweihten 
von  selbst.  Das  vergleichende  Bilderstudium  ist  eine 
junge  Wissenschaft.  Es  stünde  schlecht  um  sie,  wenn 
sie  jetzt  schon  ihr  letztes  Wort  in  allen  Einzelfällen 
gesprochen  zu  haben  wähnte.  In  vielen  hat  sie  es 
unzweifelhaft  schon  gethan.  Die  allgemein  anerkannten 
Ergebnisse  des  vergleichenden  Bilderstudiums  mehren 
sich  von  Jahr  zu  Jahr.  Es  steht  zu  hoffen,  dass  in 
nicht  zu  ferner  Zeit  Meinungsverschiedenheiten  über  die 
Urheber  aller  bedeutenderen  Bilder  der  Öffentlichen  Ga- 
lerien kaum  noch  möglich  sein  werden.  Das  kunst- 
verständige Publikum  kann  aber  verlangen,  dass  jede 
neue  Ausgabe  eines  Galerie-Kataloges  auf  dem  Boden 
des  dermaligen  Standes  der  Forschung  stehe. 

Zum  Glück  betreffen  die  vorgenommenen  Namens- 
änderungen ja  auch  nur  zum  allerkleinsten  Teile  be- 
rühmte, früher  allgemein  anerkannte  Werke  allgemein 
geschätzter  Meister,  zum  grössten  Teile  vielmehr  Bilder, 
deren  Urheber,  wie  der  eben  deshalb  in  unserem  Texte 
jedesmal  angedeutete  Wechsel  ihrer  Benennung  von 
Inventar  zu  Inventar,  von  Katalog  zu  Katalog  beweist, 
von  jeher  und  bis  jetzt  zweifelhaft  gewesen  sind.  Zur 
Hebung  solcher  Zweifel  hat  eben  auch  erst  die  Gegen- 
wart die  ausreichenden  Studienmittel  gewonnen,  sodass 


Vorwort.  XIII 

heute  in  der  That  in  vielen  Fällen  sicherere  Ergebnisse 
an  die  Stelle  der  alten  Yerinntungen  treten  konnten. 
In  den  wenigen  Fällen,  in  denen  es,  übrigens  auch 
stets  in  Uebereinstimmung  mit  der  gegenwärtig  mass- 
gebenden Forschung,  notwendig  war,  allgemein  bekannte 
und  beliebte  Bilder  ihres  bisherigen  Meisternamens  zu 
berauben  oder  doch  nur  für  Copien  oder  Schülerarbeiten 
zu  erklären,  hat  der  Verfasser,  öffentlich  in  Dresden 
ausgesprochenen  Wünschen  entsprechend,  sich  vor  der 
Hand  begnügt,  der  gegenwärtigen  Ueberzeugung  der 
Kunstwissenschaft  im  Texte  unter  den  Beschreibungen 
Ausdruck  zu  leihen,  diese  selbst  aber  einstweilen  in  einer 
Reihe  mit  denjenigen  der  echten  Bilder  der  Meister, 
denen  sie  bisher  zugeschrieben  waren,  stehen  zu  lassen. 
Für  die  wissenschaftliche  Beurteilung  kommt  dieses 
Verfahren,  welches  übrigens  manchmal  auch  von  den 
übrigen  neueren  wissenschaftlichen  Katalogen  beobachtet 
wird,  ja  auf  dasselbe  hinaus. 

Auf  den  Nachweis  des  seitherigen  Wechsels  der  Be- 
nennungen ehemals  zweifelhafter  Bilder  ist  aber  ein  um  so 
grösseres  Gewicht  gelegt  worden,  als  derselbe  in  mehr  als 
einem  Falle  ergiebt,  dass  die  heutige  Forschung  zu  den 
ursprünglichen,  in  den  ältesten  Inventaren  verzeichneten 
Namensangaben  zurückgekehrt  ist.  Eben  deshalb  sind 
die  Provenienzangaben  unseres  Kataloges  besonders 
sorgfältig  nachgeprüft  worden.  Die  archivalischen  For- 
schungen, auf  denen  sie  beruhen,  waren  schon  von 
Hübner  in  grossem  Umfange  und  mit  grosser  Sorgfalt 
angestellt  worden.  Sie  bildeten  einen  besonderen  Ruhmes- 
titel seines  Katalogs.  Gleichwohl  mussten  sie,  wie  das 
das  Schicksal  jedes  Menschenwerkes  ist,  in  einigen 
Fällen    berichtigt,     konnten    sie    in    manchen    anderen 


XIV  Vorwort. 

ergänzt  werden.  Der  Hübner'sche  Katalog  Hess  noch 
eine  grosse  Anzahl  von  Bildern  ganz  ohne  Angabe 
ihrer  Herkunft.  Dass  diese  Lücken  jetzt  ganz  aus- 
gefüllt worden,  beruht  zunächst  auf  dem  befolgten 
Grundsatze,  für  jedes  Bild,  in  Bezug  auf  dessen  Erwer- 
bung keine  besonderen  Urkunden  aufgefunden  wurden, 
denjenigen  Katalog  oder  dasjenige  Inventar  anzuführen, 
in  denen  es  zuerst  nachweisbar  ist.  Auch  Hübner  hatte 
diesen  Grundsatz  ja  schon  in  sehr  vielen  Fällen  befolgt, 
ihn  aber  z.  B.  auf  das  vor  1753  geschriebene  Inventar 
Guarienti  nur  in  den  seltensten  Fällen,  auf  das  Inven- 
tar von  1754  gar  nicht  mehr  angewandt;  und  doch  ist 
es  für  die  Gegenwart  genau  so  lehrreich  zu  wissen, 
dass  ein  Bild  schon  im  Inventar  von  1754,  wie  dass 
es  in  dem  auch  bisher  stets  erwähnten,  bis  1747 
reichenden  Inventar  8  ^  schon  verzeichnet  steht.  Yon 
diesen  Inventaren  abgesehen,  hat  der  "Verfasser  des 
gegenwärtigen  Katalogs  im  Wesentlichen  dieselben  im 
Archiv  der  Generaldirection  und  im  Königl.  Haupt- 
Staatsarchiv  aufbewahrten  Urkunden  in  Händen  gehabt 
und  nachgeprüft,  denen  auch  Hübner  seine  Angaben 
verdankte.  Einige  Urkunden  hat  er  auch  gefunden, 
welche  Hübner  offenbar  entgangen  waren;  dagegen 
konnte  er,  umgekehrt,  seinerseits  die  Quellen  einiger 
Provenienzangaben  Hübner's  (besonders  aus  den  Jahren 
1751 — 52)  bis  jetzt  nicht  wiederfinden.  In  diesen 
Fällen  hat  er  die  Hübner'schen  Anoaben  in  seinen 
Katalog  herübergenommen,  aber  zur  Kennzeichnung 
ihres  Urhebers  ein  H.  hinter  sie  gesetzt. 

Bei  der  Beschreibung  der  einzelnen  Bilder  warder 
Doppelwunsch  massgebend,  alles  zur  Wiedererkennung 
oder  zum  Verständnisse  des  Bildes  Notwendige  zu  sagen 


Vorwort.  XV 

und  es  doch  so  kurz  zu  sagen,  dass  auch  dieser  grosse 
Hauptkatalog  den  Umfang  eines  einzigen  Bandes  nicht 
zu  überschreiten  brauchte. 

Die  Facsiniile's  der  Künstlerbezeichnungen  sind 
mit  wenigen  Ausnahmen  neu  hergestellt.  Sie  sind  unter 
der  prüfenden  Mitwirkung  des  Directors  von  Herrn 
Inspector  Gustav  Müller  gezeichnet  und  in  der  xylo- 
graphischen  Anstalt  des  Herrn  J.  Geiling  hierselbst  in 
Holz  geschnitten  worden.  Bei  der  Auswahl  war  die  Er- 
wägung massgebend,  dass,  alle  Künstlerbezeichnungen 
in  Facsimile's  zu  geben,  den  Katalog  unnötig  beschwert 
haben  würde,  dass  aber  gleichwohl  alle  Inschriften  von 
wirklich  wissenschaftlichem  Interesse  facsimilirt  werden 
mussten.  Die  übrigen  sind  natürlich  doch  im  Druck 
wiedergegeben  worden.  Von  der  Facsimilirung  aus- 
geschlossen worden  sind  zunächst  die  mit  grossen 
römischen  Buchstaben  gemalten  Inschriften,  welche  ja 
der  Druck  genügend  vergegenwärtigen  kann,  sodann 
einige  der  oft  wiederholten  Bezeichnungen  der  mit  vielen 
Bildern  vertretenen  Meister,  wenn  die  Form  der  Be- 
zeichnung durch  den  Hinweis  auf  eine  andere  gleiche 
oder  doch  ganz  ähnliche  veranschaulicht  werden  konnte, 
endlich  vor  der  Hand  auch  die  Inschriften  der  modernen 
Bilder,  deren  Echtheit  ja  noch  kaum  durch  den  Hinweis 
auf  die  Bezeichnungen  erhärtet  zu  werden  braucht. 
Doch  wird,  soweit  der  Umfang  des  Kataloges  nicht  im 
Wege  stehen  sollte,  die  Facsimilirung  der  modernen 
Künstlerinschriften  für  spätere  Auflagen  immerhin  in 
Aussicht  genommen  werden  müssen. 

Die  Messungen  aller  Bilder  sind  unter  der  Leitung 
des  Herrn  Conservators  Carl  Müller  ganz  neu  aus- 
geführt worden.    Der  sachkundigen  Untersuchung  dieses 


XVI  Vorwort. 

Beamten  verdanken  auch  die  kunstgeschichtlich  so  wich- 
tigen, manchmal  entscheidenden  Angaben  über  die  Holz- 
arten, auf  denen  die  eigentlichen  „Tafelbilder"  gemalt 
worden,  ihre  Entstehung. 

J)ei  der  Angabe  der  Vervielfältigungen  der 
Bilder  in  Stichen,  Holzschnitten,  Photographien  u.  s.  w. 
ist  Yollständigkeit  erstrebt,  wahrscheinUch  aber  noch 
nicht  ganz  erreicht  worden.  Absichtlich  fortgelassen 
ist  nur  der  Hinweis  auf  die  Einzelblätter  einiger  der 
in  der  Einleitung  (unten  S.  23  und  24)  genannten 
Sammelwerke,  auf  kleine,  innerhalb  des  Textes  von 
Handbüchern,  Zeitschriften  und  dergleichen  erfolgte  Ver- 
vielfältigungen und  auf  einzelne  nur  gelegentlich  an- 
gefertigte Photographien.  Im  Uebrigen  werden  für 
spätere  Ausgaben   alle  Ergänzungen  willkommen   sein. 

DRESDEN,  im  September  1887. 


Inhaltsübersicht. 


Seite 

Vorwort III 

Inhaltsübersicht XVII 

Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen XXI 

Geschichtliche  Einleitung 1 

Erster  Hauptteil. 

Die  alten  Gemälde  (bis  zum  Ende  des  XYIII.  Jahrlinndei-ts). 

Erster  Abschnitt. 

Die  byzantinische  Schule 27 

Zweiter  Abschnitt. 

Die  italienischen  Schulen. 

I.  Die  Italiener  bis  zum  Ende  des  XV.  Jahrhunderts. 

A.  Die  florentinische  Schule 29 

B.  Sienesen  und  andere  Toscaner 35 

C.  Die  umbrische  Schule 37 

D.  Die  ferraresische  Schule 39 

E.  Die  bolognesische  Schule 41 

F.  Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes     ...  43 

G.  Die  mailändische  Schule 49 

H.  Die  neapolitanische  Schule      50 

II.  Die  Italiener  des  XVI.  Jahrhunderts. 

A.  Die  florentinische  Schule 51 

B.  Die  sienesische  Schule 58 

C.  Die  römische  Schule 59 


XVIII  Inhaltsübersicht. 

Seite 

D.  Die  bolognesische  Schule 67 

E.  Die  ferraresische  Schule 69 

F.  Die  Schulen  von  Parma  und  Modena 78 

G.  Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes  ....    87 
H.  Die  mailändische  Schule 126 

J.  Unbestimmte  oberitalienische  Meister 127 

IIL  Die  Italiener  des  XVII.  und  XVIII.  Jahrhunderts. 

A.  Die  bolognesische  Schule 130 

B.  Die  römische  Schule  (Naturalisten  und  Eklektiker)  158 

C.  Die  neapolitanische  Schule      172 

D.  Die  florentinische  Schule 184 

E.  Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes  ....  186 

F.  Die  mailändische  Schule 212 

G.  Die  genuesische  Schule 217 

H.  Unbestimmte  Oberitaliener 220 

Dritter  Abschnitt. 

Die  spanische  Schule. 
I.  Meister  des  XVI.  Jahrhunderts  und  der  Uebergangszeit  222 
IL  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts 225 

Vierter  Abschnitt. 

Die  französische  Schule. 

I.  Meister  des  XVI.  Jahrhunderts 236 

II.  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts 236 

lll.  Meister  des  XVIII.  Jahrhunderts 252 

Fünfter  Abschnitt. 

Die  niederländischen  Schulen. 
I.  Meister  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts. 

A.  Die  vlämische  Schule 262 

B.  Die  holländische  Schule 277 

II.  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Erste  Hälfte:  Die  vlämische  Schule. 

A.  Die  Meister  der  Uebergangszeit 285 

B.  Die  Grossmaler  der  Antwerpener  Schule 311 

C.  Die  Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenmaler  ,    .    .  342 

D.  Die  Antwerpener  und  Brüsseler  Maler  von  Reiter- 

stücken, Gefechts-  und  Lagerscenen  ....  357 


Inhaltsübersicht.  XIX 

Seite 

E.  Die  Landschafts-  und  Seemaler  der   Antwerpener 

und  Brüsseler  Schule 364 

F.  Die  Antwerpener  Architekturmaler 378 

G.  Die  Antworpener    Tier-,    Stillleben-,   Frucht-    und 

Blumenmaler 381 

H.  Die  wallonischen  Meister 394 

Zweite  Hälfte:  Die  holländische  Schule. 

A.  Die  rtrechter  Schule 397 

B.  Die  Delfter  Schule 419 

C.  Die  Haager  Schule 426 

D.  Die  Haarlemer  Schule 433 

E.  Die  Amsterdamer  Schule 486 

F.  Die  Leidener  Schule 540 

G.  Meister  von  Middelburg,  Dortrecht  und  Rotterdam  562 
H.  Meister  von  Kampen,  Deventer  und  Alkmaar     .    .  577 

J.  Meister   verschiedener    und    unbestimmter  hollän- 
discher Schulen 583 

Sechster  Abschnitt. 

Die  deutschen  Schulen. 
1.  Die  Meister  des  XV.  und  XVL  Jahrhunderts. 

A.  Die  fränkische  Schule 590 

B.  Die  schwäbische  Schule 596 

C.  Unbestimmte  oberdeutsche  Meister 603 

D.  Die  sächsische  Schule 604 

E.  Niederdeutsche  Meister  des  XV.  Jahrhunderts  .    .  622 
IL  Deutsche  Meister  vom  Ausgange  des  XVL  bis  zum  Aus- 
gange des  XV HI.  Jahrhunderts 625 

Zweiter  Hauptteil. 

IMo  neueren  (Gemälde   (seit  dem  Anfane  des  XIX.  Jahrhunderts). 

Erster  Abschnitt. 

Die  deutschen  Schulen. 

I.  Die  Dresdener  Schule      685 

IL  Die  Düsseldorfer  Schule 719 

UI.  Die  Münchener  Schule 729 

IV.  Die  Berliner  Schule      740 

V.  Die  Wiener  Schule 744 


XX  Inhaltsübersicht. 

Seite 

VI.  Die  Karlsruher  Schule '^^'^ 

VII.  Die  Weimarer  Schule "^^^ 

VIII.  Hamburger  und  Holsteiner  Künstler 752 

Zweiter  Abschnitt. 
Ausländische  Schulen. 

I.  Die  französische  Schule '^^^ 

IL  Schweizer  Maler '^^^ 

III.  Niederländische  Schule '^^^ 

Dritter  Hauptteil. 

Die  Pastelle,  Miniaturen  und  gewebten  Tapeten. 

Erster  Abschnitt. 

Die    Pastelle. 

I.  Die  italienische  Schule "^^^ 

IL  Die  französische  Schule '^^ 

III.  Die  deutsche  Schule "^^2 

Zweiter  Abschnitt. 

Die  Miniaturen. 

I.  Die  Kurfürstliche  Sammlung      "^88 

IL  Die  von  Römer'sche  Sammlung 799 

III.  Die  Preuss'sche  Sammlung ,   •    •    •  ^^ 

IV.  Die  von  Reitzenstein'sche  Sammlung: 

A.  Bildchen  bekannter  Künstler 807 

B.  Bildchen  unbekannter  Meister 809 

V.  Einzeln  erworbene  Miniaturbilder 816 

Dritter  Abschnitt. 

Die  gewebten  Tapeten. 

I.  Altniederländische  gewebte  Tapeten 818 

IL  Die  Raphaelischen  Tapeten 820 

Berichtigungen  und  Zusätze 823 

Druckfehler ^^6 

Alphabetisches  Register ^^' 

Nachträgliche  Berichtigungen  und  Zusätze 849 

Vergleichendes  Nummernverzeichniss 850 

Verzeichniss  der  beim  Galeriesecretär  verkäuflichen  Kupfer- 
stiche      ^'^^ 


Erklärung 
der  Zeichen  und  Abkürzungen. 


A.  Abkürzungen   allgemeiner  Art. 

Bern.  =  Bemerkung. 

Bez..  bez.  =  Bezeichnung,  bezeichnet. 

br.  =  breit,  Breite. 

C.-Z.  =  Commissionszimmer. 

dat.  =  datirt. 

Dr.  N.  =  Dresdener  Notizen.  Insbesondere  die  handschrift- 
lichen Notizen  Herrn  Dr.  L.  Scheibler's  über  einige  Bilder 
der  Dresdener  Galerie. 

D.-Z.  und  Dir.-Zim.  =  Directionszimmer. 

E.-S.  =z  Eingangssaal, 

geb.  =  geboren. 

gen.  =  genannt. 

gest.  =  gestorben  oder  gestochen. 

Guar.  =  Guarienti  (Inspector  Pietro  Guarienti,  gest.  1753). 

G.-W.  =  Galeriewerk. 

h.  =  hoch,  Höhe. 

H.  =  Hübner  (Director  Julius  Hübner,  gest.  1882). 

hell.  =  holländisch. 

i.  d.  M.  =r  in  der  Mitte. 

Inv.  =  Inventar.  Inv.  1722,  Inv.  8^  Inv.  1754,  Inv.  Guar., 
Inv.  Gotter  =  siehe  unter  den  literarischen  Abkürzungen. 

1.  =  links. 

nid.  =  niederländisch. 

N.  N.  =::  Neueste  Nachrichten.  Insbesondere  die  von  Herrn 
Abraham  Bredius  in  Amsterdam  mitgeteilten  neuesten 
archivalischen  Nachrichten. 


XXII     Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen. 

0.  =z  oben. 

Phot.  =  Photograpliie. 

Phot.  Braun  =  Hinweis  auf  das  Dresdener  Galeriewerk  in  Photo- 
graphien von  A.  Braun  &  Co.  in  Dornach,  welche  auch  ein- 
zeln in  den  Kunsthandlungen  zu  haben  sind. 

Phot.  Ges.  =  Hinweis  auf  die  in  den  Kunsthandlungen  käuf- 
lichen Photographien  der  Photographischen  Gesellschaft  in 
Berlin. 

Phot.  Hanfst.  =  Hinweis  auf  einige  Photographien  nach  Bildern 
•     der  modernen  Abteilung  von  Hanfstaengl  in  München. 

r.  r=z:  rechts. 

rad.  =  radirt. 

E.-A.  =:  Restaurations-Atelier, 

u.  =  unten. 

vläm.  1=  vlämisch. 

^  r=  Hinweis  auf  die  amtlichen  Dresdener  Kupferstichwerke, 
deren  Blätter  auch  einzeln  beim  Secretär  der  Königl.  Ge- 
mäldegalerie käuflich  sind.  Das  Preisverzeichniss  dieser 
Blätter  findet  sich  im  Anhang  dieses  Katalogs. 


B.  Abkürzungen  der  angeführten  wissenschaftlichen 

Quellen. 

Abrege  =  (J.  Aug.  Lehninger):    Abrege    de    la   vie   des 

peintres  doux  les  tableaux  composent  la  galerie  de  Dresde. 

Dresde  1782. 
Andresen  =  yl.  Andresen :  Handbuch  für  Kupferstichsamraler. 

Leipzig  1870  —  1873. 
Archives  fr.  =  Ph.  de  Chennevieres  et  A.  de  Montaiglon: 

Archives  de  l'art  fran^ais.   Eeceuil  de  documents  inedits. 

I— XII.     Paris  1851  —  1860. 
d' Argons ville  =  (A.  J.  D.  d'Argensville) :  Abrege  de  la  vie 

des  plus  fanieux  peintres.    Paris  1745  — 1752. 
B.  =  Bartsch.    Siehe  unter  diesem. 


Erkliining  der  Zeichen  und  Abkürzungen.     XXIII 

Baglione  =  Giovanni  Baglione:  Le  vite  de"  pittori  etc.  di 

Eoma.     Roma   1642. 
Baldinucci  =  Filippo  Baldimicci:   Notizie  de'  professori 

del  diseii-no  da Cimabue  in  qua.  I — VI.  Firenze  1681  — 1728. 
Bartsch  =^  J.  Adam  Bartsch:  Le  Peintre-Graveur.  I — XXI. 

Wien  1803  —  1821. 
Bellori  =  Giovanni  Pietro  Bellori:   Le  vite  de'   pittori, 

scultori  ed  architetti  moderni.    Roma   1672. 
Berl.  Terz,  oder  Berliner  Katalog  =  Jiil.  Meyer,  L.  Scheibler 

und  W.  Bode:  Beschreibendes  Verzeichniss  der  Gemälde 

des  Kgl.  Musenms  zu  Berlin.    Berlin   1883. 
Bertolotti,    Olandesi  =  A.  Bertolotti:    Artisti   belgi  ed 

olandesi  a  Roma.    Firenze   1880. 
Bode  bei  v.  Zahn  =  W.  Bode's  Aufsatz  über  die  Dresdener 

Galerie  in  A.  v,  Zahnes  Jahrbüchern  für  Kunstwissenschaft. 

Bd.  VL   1873. 
Bode,  Brouwer  =  W.  Bode's  Aufsatz  über  Adriaen  Brouwer 

in  der  Zeitschrift  »Die  graphischen  Künste.«  VI.  Wien  1884. 
Bode,  Studien  oder  St.  =:  W.  Bode:  Studien  zur  Geschichte 

der  holländischen  Malerei.    Braunschweig  1883. 
Branden,  v.  d.  Branden  =  F.  Jos,  van  den  Branden:  Ge- 

schiedenis  der  Antwerpsche  Schilderschool.  Antwerpen  1883. 
Bredius  Cat.  oder  Catalogus  =  Abr.  Bredius:  Catalogus 

van   het  Rijks -Museum    van  Schilderijen.    Tweede  Druk. 

Amsterdam   1886. 
Bredius  N.  N.   oder  Neueste  Nachr.  .-=  Neueste,   bisher 

ungedruckte   archivalische   Nachrichten,    mitgeteilt   durch 

Herrn  Abr.  Bredius  in  Amsterdam. 
Calvi  Not.  =  Calvi:  Notizie  della  vita  etc.  dal  Cav.  Giov. 

Fr.  Barbieri.     2.  ed.  Bologna   1842. 
Campori  Racc.  =  Marchese  Giuseppe  Campori:  Raccolta 

di  cataloghi  ed  inventarii  etc.    Modena  1870. 
Carta    del   Navegar   z=   Marco  Boschini:    La   cartadel 

navegar  pitoresco.    Venezia   1660. 
Catalogue  1765  =  (J.  A.  Riedel  et  Chr.  Fr.  Wenzel): 

Catalogue  des  tableaux  de  la  Galerie  electorale  de  Dresde. 

Dresde   1765. 
Crespi  =  Luigi  Crespi:  Vite  de'  pittori  Bolognesi  non  descritte 

nella  Felsina  Pittrice  (siehe  unter  Malvasia).     Roma  1769. 


XXIV     Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen. 

Cr.   u.   Cav.   oder  Crowe  u.  Cav.   ::=  J.  A.  Crowe   und 

G.  B.  Cavalcaselle:  Geschichte  der  italienischen  Malerei. 

Deutsch  von  Dr.  Max  Jordan.  I— VI.  Leipzig  1869—1876. 
Cr.  IL  Cav.  E.  Fl.  P.^  =i  J.  A.  Crowe  und  G.  B.  Cavalcaselle : 

The  Early  Flemish  Painters.    See.  ed.  London  1872. 
Cr.  11.  Cav.  Tiz.  d.  =  J.  A.  Croive  und  G.  B.  Cavalcaselle: 

Tizian.    Deutsch  von  Max  Jordan.    Leipzig  1877. 
Dal  Pozzo  =  siehe  unter  Pozzo. 
Dominici  =  Bernardo  de'  Dominici:  Vite  de'  pittori  etc. 

Napoletani.    Napoli  1742  —  1743. 
von  Engerth.  Beschr.  Verz.  =  Kunstsammlungen  des  Aller- 
höchsten   Kaiserhauses.      Gemälde.      Beschreibendes   Ver- 

zeichniss   von    Ed.   R.    v.   Engerth.     I  —  III.     Wien 

1882  —  1886. 
Felibien  =^  (Andre  Felibien  des  Avaux):  Entretiens  sur 

la   vie   et   sur  les   ouvrages   dee   plus  excellens  peintres. 

Ed.  Paris  1685—1688. 
Federici  =  (Fra  Domenico  Maria  Federici) :  Memorie 

Trevigiane  sulle  opere  di  disegno.     Venezia  1803. 
Guiffrey   =   Jules  Guiffrey :   Antonie  van  Dyck.     Sa  vie 

et  ses  Oeuvres.     Paris  1882. 
H.   =    Julius  Hubner:   Verzeichniss   der  Königl.  Gemälde- 
Galerie  zu  Dresden.    Erste  Aufl.  1856.  —  Fünfte  Aufl. 

1880.   Neudruck  nebst  Nachtrag  von  K.  Woermann  1884. 
Habich  =  George  E.  Habich:  Vademecum  pour  la  pein- 

ture  italienne.     I.     Hambourg  1886. 
Havard  =  Henri/  Havard:  L'art  et  les  artistes  hollandais. 

I— IV.     Paris  1879  —  1881. 
HirtKunstbem.  =  A.  Hirt:  Kunstbemerkungen  auf  einer 

Reise   über  Wittenberg   und   Meissen   nach   Dresden  und 

Prag.     Berlin  1830. 
Jahrb.  Pr.  K.  =^  Jahrbuch  der  Königl.  Preussischen  Kunst- 
•  Sammlungen.      Herausgegeben   von   R.  Dohme.     Berlin 

seit  1866. 
Jal.  Di  ct.  =  A.  Jal:  Dictionnaire  de  Biographie  e  d'Histoire. 

Paris  1872. 
Immer  Zeel  =  J.  Immer  zeel:   De  Levens   en  Werken   der 

Hollandsche  en  Vlaamsche  Konstschilders  etc.    Amsterdam 

1842-1843. 


Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen.      XXV" 

luv.  G Otter  ^=i  Specification  derer  Schildereyen.  welche  Se. 
Excell.  der  Herr  Baron  von  Götter,  Königl.  Preuss. 
Abgesandter  zu  Wien,  von  da  und  von  Eegensburg  uns 
hierhergesandt.  (Manuscript;  die  Sendungen  müssen  vor 
1736  erfolgt  sein.) 

luv.  Guar.  =  Pietro  Guarle?iti's  vor  1753  in  italienischer 
Sprache  verfasstes  Inventar  der  Königl.  Gemälde-Galerie. 
Manuscript. 

Inv.  1722  =  Steinhäuse/s  Folio-Inventar.  1722  begonnen 
und  abgeschlossen,  bis  1728  weitergeführt.    Manuscript. 

Inv.  8  ^  =  Stemhäuser's  Octav-Inventar,  das  ganze  vorige 
mitenthaltend,  bis  1741  ebenso,  bis  1747  nur  unter 
Angabe  der  Nummern  und  Provenienzen  weitergeführt. 
Manuscript. 

Inv.  1754  =:  M.  Oesterreich's  1754  verfasstes  Inventar. 
Manuscript. 

Kramm  =  Christ.  Kramm:  De  levens  en  werken  der 
hollandschen  en  vlaamschen  Kunstschilders  etc.  Amster- 
dam 1857—1864. 

Kunstblatt  =  F.  Eggers:  Deutsches  Kunstblatt.  I — IX. 
Berlin  1850  —  1858. 

Kunst-Chr.  oder  K.  Chr.  =  C.  v.  Lützow:  Kunstchronik. 
Beiblatt  zur  Zeitschrift  füi*  bildende  Kunst.  Leipzig 
seit  18G6. 

Lanzi  ed.  Pisa  -  Luigi  Lanzi:  Storia  pittorica  della 
Italia  dal  risorgimento  delle  belle  arti  etc.  Edizione 
Pisa  1815—1817. 

Lerra.  oder  Lermolieff  —  Iv.  Lermolieff  (Giovanni 
Morelli) :  Die  Werke  ital.  Meister  in  den  Galerien  von 
München,  Dresden  und  Berlin.     Leipzig  1880. 

Lerm.  it.  oder  ital.  -=  Iv,  Lermolieff  (Giov.  Morelli): 
Le  opere  dei  maestri  italiani  nelle  Gallerie  di  Monaco, 
Dresda  e  Berlino.  Bologna  1886.  (Italienische  Aus- 
gabe des  vorigen  Werkes.) 

Liggeren  -  Ph.  Romhouts  en  Th.  van  Lerius:  De 
Liggeren  en  andere  historische  archieven  der  Antwerpsche 
Sint  Lucasgilde.     Antwerpen   1864  — 1872. 

Lützow's  Ztschrft.  -—  Carl  von  Lützow:  Zeitschrift  für 
bildende  Kunst.     Leipzig  seit  1806. 

** 


XXVI    Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen. 

Lützow,  Gesch.  der  Wiener  Ak.     -     Carl  von  Lützow: 

Geschichte  der  Kais.  Kön.  Akademie  der  bildenden  Künste. 

Wien   1877. 
Malvasia   -=     Carlo    Cesare   Malvasia:    Felsina    pittrice. 

Vite  de*  pittori  Bolognesi.     Bologna  1678. 
van  Mander   (ed.  Hymans)    —    Karel   van  Mander,   Het 

Schilderboek  (1604  vollendet).    Französische  Ausgabe  von 

H.  Hymans:  Le  livre  des  peintres.  Paris  1884 — 1885. 
Meaume  ^    Edouard  Meaume :  Recherches   sur  la  vie  et 

les  ouvrages  de  Jacques  Callot.     Paris  1860. 
Mem.  inedits  — -  L.  Dtissietix   etc.  etc.:   Memoires  inedits 

sur  les  artistes  fran9ais.     I — II.     Paris   1854. 
Mem.  Trev.  (Fra   Dom.   Maria   Federici) :   Memorie 

Trevigiane  sulle  opere  di  disegno.     Venezia  1803. 
Meyer' s  Künstler-Lex.   --  Jul.  Meyer  etc.:    Allgemeines 

Künstler-Lexikon.     Leipzig  seit  1872. 
Mull  er,  Utr.  Ar  eh.  -^  8.  Midier:  De  Utrechtsche  Archieven. 

I.    Schildersvereenigingen  te  Utrecht.     Utrecht   1880. 
Mut  her  --   Richard  Muther:  Anton  Graff.    Leipzig  1881. 
Nag]  er   =-    G.  K  Na  gier :   Neues   allg.    Künstler-Lexikon. 

T— XXIL     München  1835  —  1852. 
Nagler  Mou.    -  G.K.  N agier:  Die  Monogrammisten.  I — IV. 

München   1858—1879. 
Obreen  oder  Obreen's  Arch.  -=  Fr.  D.  0.  Obreen:  Archief 

voor  Nederlandsche  Kunstgeschiedenis.  Rotterdam  seit  1877. 

Oud  Holland     —   Oud  Holland.     Nieuwe  Bijdragen  voor  de 

.  Geschiedenis  der  Nederlandsche  Kunst  etc.    Onder  Redactie 

von  Mr.  A.  D.  de  Vries  en  Mr.  N.  de  Roever.    Seit  dem 

4.  Jahrgang   N.  de  Roever  und  A.  Bredius.     Amsterdam 

seit  1883. 
Pascoli  —   Lione  Pascoli:  Vite   de'   pittori   etc.   moderni. 

Roma  1730—1736. 
Passeri  ^--  Giambattista  Passeri:  Vite  de"  pittori  etc.  che 

anno  lavorato  in  Roma   1641  — 1673.     Roma  1772. 
Pozzo  —  (Dal  Pozzo):  Le   vite  de'   pittori   etc.  Veronesi. 

Verona   1718. 
Pungileoni  —  L.  Pungileoni:  Memorie  istoriche  di  Antonio 

AUegri.     Parma  1817. 


Erkiiirung  der  Zeichen  und  Abkürzungen.     XXVII 

Quandt  ---  J.  G.  von  Quandt:  Der  Begleiter  durch  die 
Gemäldesäle  des  Königl.  Museums  zu  Dresden.  Dresden 
185G. 

Katti,  Vite  -  Soprani,  Vite  (siehe  dieses).  2.  ed.  riveduta 
da  C.  G.  Ratti.     Genua   17G8— 1769. 

Repert,  Repertorium  -=— =  Repertorium  für  Kunstwissenschaft, 
herausgegeben  von  F.  Sehest ag^  dann  von  H.  Janitsehek 
und  Alfr.  Woltmann,  jetzt  von  H.  Janitsehek.  Stutt- 
gart seit  1876. 

Ridolfi  —  Carlo  Bidolß :  Delle  maraviglie  dell'  arte  overo 
delle  vite  degli  illustri  pittori  Yeneti  e  dello  stato. 
I— II.     Venezia   1648. 

Riegel.  Beitr.  -  Herrn.  Riegel:  Beiträge  zur  niederlän- 
dischen Kunstgeschichte.     I — II.    Berlin  1882. 

Rooses,  Gesch.  —  Max  Rooses :  Geschiedenis  der  Ant- 
werpsche  Schilderschool.     Gent  1879. 

Rosenberg.  Rubensbriefe  =-  Adolf  Rosenherg :  Rubens- 
briefe.    Gesammelt  und  erläutert.     Leipzig  1881. 

Rost 's  Handbuch  C.  C.  H.  Rost:  Handbuch  für  Kunst- 
liebhaber und  Sammler.  Nach  der  franz.  Handschrift  des 
Herrn  M.  Huber.     I— IX.     Zürich  1796  —  1808. 

Schäfer  -=^  Wilh.  Schäfer:  Die  Königl.  Gemäldegalerie  zu 
Dresden.     I— III.     Dresden  1859—1861. 

Scheibler  (Dr.  N.)  -—  Dresdener  Notizen  (Manuscript)  des 
Herrn  Dr.  L.  Scheibler. 

Schlie  Verz.  ■-=-  Friedr.  Schlie:  Beschreibendes  Verzeichniss 
der  Werke  älterer  Meister  in  der  Grossherz,  Gemälde- 
Galerie  zu  Schwerin.     Schwerin   1882. 

Schuchardt  —  Chr.  Schuchardt:  Lucas  Cranach  des 
älteren  Leben  und  Werke.     Leipzig  1851 — 1871. 

Smith  Cat.  —  John  Smith:  A  Catalogue  raisonne  of  the 
works  of  the  mort  eminent  Dutch,  Flemish  and  French 
painters.     I— IX.     London   1829—1842. 

Soprani  Rafaele    Soprani:    Le    vite    de'   pittori    etc. 

Genovesi.     Genova  1674. 

Thausing    ^  Mor.  T hausing :J)\ireT.  2.  Aufl.  Leipzig  1884. 

Tieozzi  Stefano   Ticozzi:   Vite   dei   Pittori   Vecelli   di 

Cadore.     Milano  1817. 


XXVIII     Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen. 

Vasari    (Ed.   Mil.)    —    Giorgio   Vasari:   Le   vite   de'  piü 

eccellenti  pittori,  scultori  ed  architetti.     (Erschien  zuerst 

1550.)      Con   nuove  annotazioni   e  commenti  di   Gaetano 

Milanesi.    I— IX.    Firenzi  1878  —  1885. 
Venturi    —    Adolf o  Ventiiri:   La   E.  Gallerie    Estense   in 

Modeaa.     Modena  1882. 
Voorh.-Schn.   —    C.  G.  Voorhelm-Schneevogt :   Catalogue 

des  estampes  gravees  d'apres  P.  P.  Rubens.    Harlem  1873. 
Waagen  Bemerk.  —  G.  F.  Waagen:  Einige  Bemerkungen 

über  die  neue  Aufstellung,  Beleuchtung  und  Katalogisirung 

der  Königl.  Gemäldegalerie  zu  Dresden.     Berlin  1858. 
Waagen  Handbook   —  Handbook  of  Painting.     The  German 

Flemish   and    Dutch    Schools.     By  Dr.  Waagen.    New 

edition  b}'  I.  Ä.  Crowe.     London   1874. 
Waagen    Kl.  Sehr.    —    G.  F.  Waagen:    Kleine    Schriften, 

herausgegeben  von  Alfr.  Weltmann.     Stuttgart  1875. 
Waagen  Treasures  -- —  Dr.  Waagen:  Treasures  of  Art  in 

Great  Britain.     I — III.     London  1854. 
Wibiral    -^    Fr.   Wibiral:    L'Iconographie    d'Antoine   van 

Dyck.     Leipzig  1877. 
V.  d.  Willigen  —  A.  van  der  Willigen:  Les  artistes  de 

Harlem.     Notices  historiques  etc.     Ed.  revue.     Haarlem 

und  Haag  1870. 
Weltmann  Holb.         Alfr.  Woltmami:  Holbein  und  seine 

Zeit.     I— IL    2.  Aufl.     Leipzig  1874— 187C. 
Woltmann    4    Jahrh.    —    Alfr.    Woltmann:    Aus    vier 

Jahrhunderten    niederländisch -deutscher    Kunstgeschichte. 

Berlin  1878. 
Woltm.  u.  Woerm.  —  Alfred  Woltmann  u.  Karl  Woer- 

mann:  Geschichte  der  Malerei.     Leipzig  seit  1878. 
Zanetti  -^  (Zanetti):  Della  Pittura  Veneziana.  Venezia  1771. 
Zanotti  -=-  Giov.   Pietro  Zanotti:    Storia  dell'  Accademia 

Clementina  di  Bologna      Bologna   1739. 
Zeitschr.  f.  b.  K.  —    C.  v.  Lützow:  Zeitschrift  für  bildende 

Kunst.     Leipzig  seit  18 66. 


Geschichtliche  Einleitung. 


Die  Königlich  Sächsische  Gemäldegalerie  zu  Dresden  ist  im 
Wesentlichen  eine  Schöpfung  der  beiden  kunstsinnigen  und 
prachtliebenden  Kurfürsten  des  vorigen  Jahrhunderts,  Avelche  als 
solche  Friedrich  August  I.  und  Friedrich  August  II.  hiessen, 
in  ihrer  Eigenschaft  als  Könige  von  Polen  aber  August  II.  (der 
Starke)  nnd  August  III.  genannt  wurden.  Es  ist  daher  selbst- 
verständlich, dass  der  Sammlergeschmack  des  achtzehnten  Jahr- 
hunderts, welcher,  ausser  den  damals  lebenden  Künstlern,  nur 
die  reifen  Meister  des  sechzehnten  und  siebzehnten  Jahrhunderts 
gelten  Hess,  die  früheren  Schulen  aber  geringschätzte,  sich 
heute  noch  in  der  Mehrzahl  der  Bilder  unserer  Sammlung  aus- 
spricht. Indessen  besass  das  sächsische  Fürstenhaus  in  seiner 
Kunstkammer«  und  in  seinen  Schlössern  schon  vor  dem  Be- 
ginne des  achtzehnten  Jahrhunderts  einen  gewissen  Grundstock 
von  Gemälden,  in  dem  auch  ältere  Meister  vertreten  waren;  und 
das  neunzehnte  Jahrhundert  ist  zum  Teil  mit  Erfolg  bestrebt 
gewesen,  nicht  nur  eine  zeitgenössische  Abteilung  der  König- 
lichen Gemäldegalerie  zu  schaffen,  sondern  auch  die  Lücken  in 
den  älteren  Schulen  auszufüllen. 

Die  Geschichte  der  Dresdener  Galerie  lässt  sich  für  unser 
heutiges  Auge  daher  in  drei  deutlich  unterschiedene  Zeitabschnitte 
einteilen,  deren  erster,  welcher  eigentlich  nur  ihre  Vorgeschichte 
enthält,  das  sechzehnte  und  siebzehnte,  deren  zweiter  das  acht- 
zehnte und  deren  dritter  das  neunzehnte  Jahrhundert  umfasst. 

Den  Anfang  des  ersten  dieser  Zeitabschnitte  können  wir 
in's  Jahr  1560  setzen,  in  welchem  Kurfürst  x\ugust  über  seiner 
Wohnung  im   Schlosse   zu   Dresden  eine  »Kunstkamraer«  jener 

1 


2  Geschichtliclie   Einleitung. 

älteren,  nicht  nur  Kunstwerke,  sondern  auch  »Curiositäten«,  wis- 
senschaftliche Instrumente  und  Naturalien  umfassenden  Art  an- 
legte, wie  sie  damals  in  keinem  Fürstenschlosse  fehlen  durfte. 
An  eigentlichen  Gemälden  war  diese  alte  kursächsische  »Kunst- 
kammer« in  welcher  15G9  eine  besondere  »Bilderei«  erwähnt 
wird,  noch  keineswegs  reich.  Die  Angabe,  dass  sie  schon  einige 
bedeutende  italienische  Bilder  der  gegenwärtigen  Galerie  und 
später  gar  die  beiden  grossen  Landschaften  Claude  Lorrain's 
besessen  habe,  hat  sich  bei  näherer  Untersuchung  nicht  bestätigt. 
Selbst  die  Mehrzahl  der  Werke  der  beiden  Lukas  Kranach,  von 
denen  besonders  viele  in  den  Besitz  der  kurfürstlichen  Familie 
übergegangen  waren,  befand  sich  Anfangs  noch  zerstreut  in 
den  Schlössern  und  wurde  erst  allmählich  in  die  Kunstkammer 
übergeführt.  Nach  dem  im  Archiv  der  Geueraldirection  der 
Königlichen  Sammlungen  erhaltenen  Inventar  der  Kunstkammer 
von  1587  besass  diese,  ausser  den  damals  neuerworbenen  »16' 
schön  gemalten  Täflein«  von  Hans  Bol,  von  denen  sich  nur 
neun  erhalten  haben  (N.  822  —  830  des  gegenwärtigen  Kata- 
logs), in  jenem  Jahre  nur  erst  »Adam  und  Eva«  von  Lukas 
Kranach  d.  ä.  (N.  1911  — 19121,  zAvei  Bildnisse  des  Kurfürsten 
und  der  Kurfürstin,  wahrscheinlich  diejenigen  von  Hans  Krell 
(N.  1956  und  1957),  und  eine  Reihe  schwer  zu  bestimmender, 
weil  nur  ganz  allgemein  beschriebener  anderer  Bildnisse  und 
religiöser  Darstellungen.  Im  Jahre  1640.  aus  dem  ein  zweites 
Kunstkaramer-Inventar  stammt,  waren  von  den  noch  erhaltenen 
bekannten  Bildern  auch  erst  einige  andere  Hauptwerke  des 
älteren  Kranach  (N.  1909,  1910,  1918,  1919),  die  sieben 
Bilder  aus  der  Passionsgeschichte  (N.  1875  —  1881)  in  der 
Art  Dürer's,  und  die  fünf  Bilder  aus  der  Kindheitsgeschichte 
des  Heilands  (N.  3  896 — 1900).  welche  der  schwäbischen  Schule 
angehören,  hinzugekommen.  Doch  füllten  sich  seit  dieser  Zeit 
die  Schlösser,  später  auch  einige  Amtsgebäude  und  Kirchen, 
allmählich  immer  mehr  mit  Bildern.  Um  die  Alitte  des  Jahr- 
hunderts finden  wir  bereits  den  Hofmaler  Kilian  Fabr.tius  als 
Aufseher  über  sämmtliche  Gemälde  im  kurfürstlichen  Besitze 
mit  dem  Titel  »Maleroj-Iuspector«  bedacht. 

Dass  seit  der  zweiten  Hälfte  des  siebzehnten  Jahrhunderts 
der  Gemäldeschatz  der  Kunstkanmier  nach  und  nach  bereichert 


Geschichtliche    PMnleitung.  3 

wurde,  beweist  der  Zusatz  »aus  der  Kunstkammer«  hinter  284 
Bildern  des  ersten  Galerie-Inventars  von  1722.  Doch  werden 
die  meisten  dieser  Bilder  erst  nach  dem  Regierungsantritt 
August  des  Starken  (1Ö94)  erworben  worden  sein,  so  dass  auch 
ihre  Erwerbung  genau  genommen  der  zweiten  Epoche  der 
G;ilerie  angehören  wü^de.  Immerhin  mögen  sie,  da  wir  den 
Zeitpunkt  ihrer  Erwerbung  nicht  genau  nachweisen  können, 
schon  an  dieser  Stelle  besprochen  sein.  Auch  unter  ilinen  be- 
fanden sich  immer  nocli  auffallend  wenig  Werke  von  »Bedeutung. 
Die  italienischen  Bilder  waren  ftist  alle  unecht  und  sind  mit 
Ausnahme  der  »Justitia«  des  Simone  Pignoni  (N.  507),  der 
dem  Caravaggio  zugeschrieben  gewesenen  Madonna  (N.  100) 
und  der  »Ehebrecherin«  nach  Lotto  (N.  197)  auch  nicht  mehr 
in  der  Galerie  erhalten. 

Von  den  deutschen  Bildern  aber  befand  sich  seit  1687 
Dürer's  Wittenberger  Altar  (N.  1809),  befanden  sich  nunmehr 
fast  alle  besten  Bilder  Kranach's,  eine  bedeutende  Reihe  der 
Fnicht-  und  Biumenstücke  Mignon's,  Elsheimer's  »Judith« 
(N.  1975),  Jos.  Heinz'  »Ecce  homo«  (X.  197c{),  und  das  Selbst- 
bildniss  des  Chr.  Paudiss  (N.  1995)  in  der  Kunstkammer;  und 
wenn  von  den  niederländischen  Meistern  des  17.  Jahrhunderts  auch 
die  bedeutendsten,  wie  Rubens,  Rembrandt  und  Ruisdoel,  noch  nicht 
vertreten  waren,  dagegen  die  zu  Anfang  des  Jahrhunderts  leben- 
den Maler,  wie  Jakob  Toorenvliet  und  Arnold  van  Boonen,  die 
Mehrzahl  bildeten,  so  fehlten  ihr  doch  keineswegs  einzelne  Bilder 
von  Meistern  wie  G.  van  Coninxloo  (N.  857),  Joach.  Beukelnar 
(N.  831),  Jan  Brueghel  (N.  883  und  891),  Dav.  Teniers  d.  j. 
(N.  1073),  Ger.  Dou  (N.  1714),  A.  v.  d.  Velde  (N.  1G5G), 
Jan  Both  (N.  1271),  N.  Berchem  (N.  1488),  F.  v.  Mieris 
(N.  1740)  und  Ph.  Wouwerman  (N.  1419  und   1451). 

Uebrigens  blieb  die  Kunstkammer,  obgleich  ihre  alten 
Räumlichkeiten  170  ein  Raub  der  Flammen  wurden,  auch 
nach  der  Begründung  der  Galerie  (1722)  bestehen;  im  Kunst- 
kammer-Inventar von  1741  stehen  noch  eine  Anzahl  von  Bil- 
dern verzeichnet,  zu  denen  besonders  die  schwächeren  Werke 
der  Kranach  und  ihrer  Werkstatt  gehören,  welche  sich  heute 
in  der  Galerie  befinden,  ihr  damals  aber  noch  nicht  übergeben 
waren. 

1* 


4  Geschichtliche    Einleitung. 

Der  zweite  Absclmitt  der  Geschichte  der  Dresdener 
Galerie,  während  dessen  sie  als  solche  und  unter  diesem  Namen 
überhaupt  erst  begründet  wurde,  beginnt  mit  dem  Regierungs- 
antritt August  des  Starken  (Iß 94)  und  schliesst  mit  dem  Ende 
des  18.  Jahrhunderts.  August  der  Starke  hatte  von  den  weiten 
Reisen  durch  alle  Kunstländer,  die  er  in  seiner  Jugend  zu 
seiner  Ausbildung  unternommen,  bedeutende  Gemäldekenntnisse 
und  einen  feinen  Geschmack  mit  heimgebracht.  Gleich  nach 
seinem  Regierungsantritt  begann  er  zu  sammeln.  In  Dresden 
löitete  sein  Oberhofmaler  Samuel  Bottschild  (geb.  um  1642  zu 
Sangersliausen,  gest.  zu  Dresden  1707)  die  Erwerbungen:  aber 
auch  im  Auslande  Hess  er  bedeutende  Ankäufe  machen;  1708 
z.  B.  kaufte  er  vom  Kunsthändler  Lemmers  in  Antwerpen  eine 
ganze  Reihe  vlämischer  und  holländischer  Cabinetsbilder,  von 
denen  sich  Hauptwerke  des  jüngeren  David  Teniers  (N.  1072 
und  107  6),  Ph.  Wouwerman's  (N.  1419  und  1451).  G.  Dou's 
(N.  1711),  F.  van  Mieris'  (N.  1750),  Kaspar  Netscher's  (N. 
1352  und  1353)  noch  heute  m  der  Galerie  befinden;  1709 
schloss  er  durch  seinen  »Premier  Commissaire«  Raschke  einen 
zweiten  grösseren  Ankauf  in  Antwerpen  ab;  und  unter  den 
damals  erworbenen  Bildern  befanden  sich  Rubens'  Kniestück 
der  von  der  Jagd  heimkehrenden  Diana  (N.  979),  Jak.  Jor- 
daens'  grosse  Darstellung  der  Auffindung  derAriadn«  (N.  1009). 
sowie  vorzügliche  Bilder  von  de  Heem  (N.  1261  und  1267), 
Wouwerman  (N.  1437  und  1452),  Dou  (N.  1715),  Nel scher 
(K  1345),  F.  V.  Mieris  (N.  1742,  1745,  1746.  1749)  und 
anderen. 

Ferner  gehörten  der  Geheime  Cabinetsminister  Graf  von 
Wackerbarth  und  der  General-Feldmarschall  von  Flemming 
zu  den  eifrigsten  Sammlern  für  den  König.  Auch  sie  sam- 
melten jedoch  fast  ausschliesslich  niederländische  Bilder.  Dem 
ersteren  verdankt  die  Galerie  z.  B.  die  beiden  Jugendbildnisse 
van  Dyck's  (N.  1022  und  1023),  welche  in  den  neueren 
Katalogen  irrtümlich  dem  Rubens  zugeschrieben  wurden,  eine 
Reihe  so  guter  Bilder  des  jüngeren  David  Teniers,  wie  N.  1066. 
1082,  1085,  1088,  und  Wouwerman's.  wie  N.  1413,  1427, 
1428,  1433,  den  Terborch  N.  1830,  den  Dou  N.  1706. 
den    Metsu  N.    1736,     den    Berchem   X.    1485.      Flemming 


Geschichtliche   Einleitung.  5 

aber  vpi-schaft"to  ihr  z.  B.  den  >Rembrandt«  (wohl  eher  Sah 
Konincki  N.  1529,  den  F.  Bol  N.  IGOC.  den  de  Heeni 
N.  12G2,  die  beiden  Vereist  N.  1341  und  1342.  den  Mignon 
N.  2021.  den  Yerkolje  X.  1G72.  Die  italienischen  Bilder, 
welche  August  der  Starke  erwarb,  gingen  meist  durch  die  Hände 
eines  gewissen  Kinderniann:  so  von  älteren  Bildern  die  ihrer 
Zeit  berühmte ,  in  •  den  neueren  Katalogen  ungerechtfertigter 
Weise  herabgesetzte  Venus  (N.  185).  in  welcher  wir  mit  Giov. 
Morelli  das  von  Giorgione  begonnene,  von  Tizian  vollendete 
Werk  wiedererkennen,  welches  der  anonyme  Reisende  des  ersten 
Drittels  des  16.  Jahrhunderts  in  Venedig  sah;  so  der  Christus- 
kopf von  Cima  da  Conegliano  (Nr.  02);  so  die  Galatea  v(m 
Fr.  Albano  (N.  340);  so  aber  hauptsächlich  die  Bilder  der 
damals  modernen  Meister,  wie  Luca  Giordano  (N.  474,  479, 
483.  491).  Fr.  Migliori  (N.  573—576),  P.  Liberi  (N.  529), 
Andr.  Celesti  (N.  542)  und  G.  B.  Pittoni  (N.  578  und  579); 
—  den  Ankauf  einiger  guter  französischer  Bilder,  z.  B.  des 
;> Reiches  der  Flora«  von  Nie.  Poussin  (N.  719),  aber  vermittelte 
der  Baron  Eaymond  Le  Plat,  welcher  den  Titel  eines  «Chur- 
fürstlich  Sächsischen  Oberhofarchitekten«  führte. 

Es  würde  zu  weit  führen,  auf  alle  Ankäufe  bis  zum  Jahre 
1722  einzugehen.  Genug,  es  hatten  sich  um  diese  Zeit  bereits 
so  viele  Gemälde  in  Dresden  und  in  anderen  königlichen  Resi- 
denzen angesammelt,  dass  August  der  Starke  beschloss,  sie  alle 
inventarisiren  und  die  besten  von  ihnen  zu  einer  eigentlichen 
Gemäldegalerie  vereinigen  zu  lassen. 

Zur  Ausführung  dieses  Beschlusses  bediente  der  König 
sich  seines  genannten  »Premier  Architecte«  Le  Plat  und  des 
>Geh.  Cämmeriers«  Steinhäuser.  Beide  werden  als  die  »ersten 
bekannten  Inspectoren«  der  Galerie  genannt;  und  Beide  behielten 
ihre  Stellen  bis  nach  dem  Tode  August  des  Starken.  Unter 
Baron  Le  Plat's  Leitung  wurden  die  Gemälde,  welche  bestimmt 
waren,  die  Galerie  zu  bilden,  1722  in  den  eigens  dazu  her- 
gerichteten Räumen  des  zweiten  Stockwerkes  des  »Stallgebäudes« 
am  Jüdenhofe  aufgehängt;  und  hauptsächlich  unter  seiner  Leitung 
standen  von  dieser  Zeit  an  auch  die  ferneren  Ankäufe  für  die 
Galerie.  Steinhäuser  genügte  mehr  dem  wissenschaftlichen  Teile 
der  Directionspflichten.     Sein  Hauptverdienst  ist  die  Anlegung 


6  Geschichtliche   Einleitung. 

der  ausserordentlich  übersichtlichen  Inveiitare,  welche  niclit  nur 
alle  in  die  Galerie  aufgenommenen,  sondern  überhaupt  sämmt- 
liche  Bilder  des  kurfürstlich-königlichen  Besitzes  ihren  Meistern, 
ihrem  Gegenstande,  ihren  Maassen  und  ihrer  Herkurft  nach 
sorgfältig  verzeichneten.  Zwei  dieser  Inventare  sind  wohl  er- 
halten. Das  eine,  in  Folio,  wurde  zuerst  1722  »bej  gehaltener 
Commissarischen  Inventirung«  abgeschlossen,  dann  aber  bis  zum 
Jahre  1728  in  der  Weise  fortgesetzt,  dass  die  neuen  Bilder 
in  der  Reihenfolge  ihrer  Erwerbung  nachgetragen  wurden.  Das 
andere,  in  Octavo,  ist  nach  Materien  geordnet;  doch  sorgen 
verschiedene  Eegister  auch  hier  dafür,  dass  die  Herkunft  der 
Bilder  und  die  Zeit  ihrer  Erwerbung  leicht  ersichtlich  sind. 
In  diesem  kleineren  Inventar  wurden  die  bis  gegen  Ende  des 
Jahres  1741  erworbenen  Bilder  ebenso  sorgfältig  weiter  ver- 
zeichnet; die  Fortsetzung  von  1742  bis  1747  führt  zwar 
noch  im  allgemeinen  die  Herkunft  der  Bilder  an,  bezeichnet 
diese  aber  nicht  mehr  den  Meistern  und  den  Gegenständen, 
sondern  nur  noch  ihren  Inventarnummern  nach,  so  dass  sie 
heutzutage  nicht  mehr  zu  identificiren  sein  würden,  wenn  diese 
Inventarnummern  selbst,  mit  Oelfarbe  rechts  unten  auf  die 
Bildfiäche  gesetzt,  sich  nicht  auf  den  meisten  von  ihnen  er- 
halten hätten.  Dieser  letztere  Umstand,  durch  den  allein  es 
möglich  wurde,  die  bisher  unrichtig  oder  gar  nicht  angegebene 
Herkunft  einer  Reihe  von  Bildern  festzustellen,  war  bisher  nicht 
genügend  berücksichtigt  worden. 

Le  Plat  war  aufs  eifrigste  bemüht,  die  Galerie  zu  ver- 
mehren. Gleich  1723  erwarb  er  21  Bilder  auf  einmal  aus 
dem  Besitze  der  Gräfin  Wrzowecz  (Warsowitz)  in  Prag;  unter 
ihnen  die  grossartige  Copie  nach  Michelangelo's  Leda  (N.  71), 
das  schöne  Brustbild  G.  Flinck's  (N.  1601)  und  das  feine 
Küchen-  und  Blumenstück,  w'elches  Dav.  Teniers  d.  j.,  N.  Veren- 
dael  und  Chr.  Luyx  gemeinschaftlich  gemalt  haben  (N.  1091); 
—  1725  erwarb  er  02  hauptsächlich  italienisehe  Bilder,  unter 
ihnen  Palma  Vecchio's  Heil.  Familie  N.  191  und  Varotari's 
Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofernes  (N.  525);  —  1727 
kaufte  er  68  vornehmlich  niederländische  Bilder,  unter  ihnen 
Berchem's  italienisches  Hafenbild  (N.  1479)  und  eine  Reihe 
der  schönsten  Bilder  der  de  Heems:   —    1731  lieferte  er  52 


G e s c lii c h 1 1  i (•  h e   Einleitung.  7 

italienisclie  und  französische  Bilder,  unter  ihnen  das  Poiissin"- 
-che  Martyrium  des  hl.  Erasnius  (N.  723)  und  Vouet's  heiligen 
Ludwiir  (N.  714),  die  Tizianische  »Venus  mit  dem  Lauten  Spieler« 
(_N.  171)  und  Guido  Keni's  schöne  »Venus  mit  Cupido«  (N. 
824).  —  Andere  italienische  Bilder  hatte  ein  gewisser  Loreuzo 
Kossi  aus  Venedig  geschickt,  z.  B.  schon  1723  Vaccaro's  Er- 
scheinung Christi  (N.  404),  1728  Palma  Vecchio's  herrliche 
ruhende  Venus  (N.   100). 

Man  sieht,  dass  die  Dresdener  Galerie  im  Todesjahre 
August  des  Starken  (^1733)  bereits  eine  beträchtliche  Anzahl 
erlesener  italienischer  und  französischer  und  eine  noch  grössere 
Anzahl  hervorragender  vlämischer  und  holländischer  Gemälde 
besass.  Von  den  letzteren  gehören,  ausser  den  erwähnten,  z.  B. 
noch  Eembrandt's  »Simsou«  (N.  1500)  und  sein  »Selbstbildniss 
mit  dem  Buche«  (N.  1569),  van  Dyck's  »Trunkener  Silen« 
(N.   IUI 7)  nnd  Jordaens  »Alt  and  jung«  (N.   1014)   hierher. 

Gleichwohl  folgte  die  eigentliche  Glanzzeit  der  Entstehungs- 
ureschichte der  Dresdener  Galerie  erst  unter  dem  Nachfolger 
August  des  Starken,  unter  dem  Kurfürsten  Friedrich  x^ugust  II. 
i  König  August  III.  von  Pole^i) ,  der  während  seiner  dreissig- 
jiihrigen  Kegierung  (1733  17(53)  den  grössten  Teil  jener 
Meisterwerke  in  seiner  Hauptstadt  zu  vereinigen  wusste^  auf 
denen  der  Weltrulim  der  Dresdener  Galerie  beruht. 

August  IIl.  hatte  das  Glück,  bei  seinen  Bestrebungen, 
die  Gemäldesammlung,  welche  er  ererbt  hatte,  zu  erweitern  und 
zu  vergrössern,  durch  thatkräftige  Männer  unterstützt  zu  wer- 
den. Le  Plat,  welcher  bis  an  sein  Lebensende  Galeriedirector 
blieb,  und  Steinhäuser,  welcher  später  in  den  Ruhestand  ver- 
setzt wurde,  traten  jetzt  mit  ihrer  Leitung  und  ihren  Leistungen 
thatsächlich  in  den  Hintergrund  zurück.  Des  Königs  allmäch- 
tiger Minister  Graf  von  Brühl,  dessen  Name,  was  auch  seine 
ptTsönlichen  Beweggründe  bei  der  Ausnutzung  des  Kunstsinnes 
seines  Herrschers  gewesen  sein  mögen,  doch  nicht  von  der  Ent- 
stohung-sgeschichte  der  Dresdener  Galerie  getrennt  werden  kann, 
nahm  die  P'ortsetzung  der  Bilderankäufe  jetzt  in  seine  eigene, 
starke,  im  Geben  wie  im  lCmi)fangen  gleich  gewandte  Hp^nd. 
Wie  weit  Brührs  Kennerschaft  gegangen,  lässt  sich  heute 
schwer    feststellen.      Sicher   ist.    dass    sein  Privatsecretär    seit 


8  Geschichtliche   Einleitung. 

1738,  Carl  Heinrich  von  Heinecken.  der  berühmte  Verfasser 
der  »Nachrichten  von  Künstlern  und  Kunstsachen«,  der  »Idee 
generale«  und  des,  von  vier  gedruckten  Bänden  abgesehen,  nur 
als  Manuscript  im  Dresdener  Kupferstich- Cabinet  erhaltenen 
»Dictionnaire  des  artistes«,  der  eigentliche  Kunstkenner  am  säch- 
sischen Hofe  und  als  solcher  auch  das  Auge  Brühl's  war.  Brühl 
selbst  schrieb  ihm  am  23.  Nov.  1748  aus  Warschau:  »La 
gallerie  est  votre  production  et  j'en  aj  que  l'honneur,  mais  ä 
vous  appartient  la  gloire.«  Sicher  aber  ist  andererseits  auch, 
däss  Brühl  nicht  nur  mit  den  Künstlern  und  Kennern  aller 
Länder,  wenn  auch  gewiss  oft  genug  durch  die  Feder  Heinecken's, 
im  Briefwechsel  über  Gemäldeankäufe  stand,  sondern  auch  die 
sächsischen  Gesandten  oder  Gesandtschaftssecretäre  der  Städte, 
in  denen  Kunstwerke  feil  waren,  fortwährend  im  Interesse  der 
Galerie  in  Bewegung  erhielt. 

Der  sächsische  Gesandte  Graf  Villio  in  Venedig,  der  für 
Erwerbungen  besonders  günstig  gelegenen  Stadt,  überliess  die 
Auswahl  der  Bilder  freilich  den  Kennern,  die  von  Dresden  aus 
mit  den  Ankäufen  betraut  worden  waren,  wie  1741  dem  Ven- 
tura Rossi,  1743  dem  Grafen  Algarotti,  1744  abermals  dem 
Ventura  Rossi,  1747  dem  bekannten  Kupferstecher  und  Kunst- 
schriftsteller Ant.  Maria  Zanetti.  Der  Legationssecretär  de  Brais 
in  Paris  aber  war  im  Jahre  1742,  wenn  ihm  auch  der  berühmte 
Maler  Hjacinthe  Rigaud  zur  Seite  stand,  selbst  die  Seele  ausser- 
ordentlich wichtiger  Ankäufe.  Weniger  glücklich  w^ar  der  Le- 
gationssecretär Talon  in  Madrid,  dem  ein  grosser,  1744  in  Spa- 
nien bewirkter  Gemäldeankauf,  von  dem  so  gut  wie  nichts  würdig 
war,  in  der  Galerie  zu  bleiben,  bittere  briefliche  Vorwürfe  des 
Grafen  Brühl  und  Heinecken's  eintrug.  Auch  der  berühmte  Graf 
Gotter,  Avelcher,  als  er  preussischer  Gesandter  in  Wien  und 
Regensburg  war  (also  wohl  vor  173G).  eine  grosse  Anzahl  von 
Gemälden  für  den  sächsischen  Hof  erworben  hatte,  erwies  sich 
nicht  als  Kenner.  Die  Liste  der  von  ihm  gekauften  Gemälde 
hat  sich  erhalten;  aber  nur  ganz  wenige  von  ihnen  konnten 
dauernd  in  der  Galerie  aufgestellt  bleiben.  Einen  weit  besseren 
Geschmack  bewies  gegen  Ende  der  Regierungszeit  August's  III. 
der  Legationssecretär  von  Kauderbach  in  Haag.  Dieser  erwarb 
17()3  eine  Anzahl  der  besten  Bilder  des  Cabinets  Lormier  für 


G  e  s  c  h  i  c  li  1 1  i  c  li  e   E  i  ii  1  o  i  t  u  n  g-.  9 

seineu  koniirlichen  Herrn ;  musste  den  Ankauf  aber  rückgängig- 
machen,  als  der  letztere  gleich  nach  dem  Abschluss  der  Ver- 
liand langen  starb. 

AVir  müssen  die  Hanpterwerbnngen  während  der  Regiernngs- 
zeit  Aiigust's  III.  der  Reihe  nach  kurz  zu  würdigen  suchen. 

Zunächst  war  Italien  ein  Hauptschauplatz  der  Thätigkeit  der 
Unterhändler  des  Königs.  In  Venedig  hatte  Lorenzo  Rossi  dem 
Ventura  Rossi  Platz  gemacht;  der  letztere  hatte  schon  1738 
nicht  weniger  als  44  Bilder  nach  Dresden  geschickt,  unter  denen 
sich  z.  B.  Ribera's  »hl.  Franciscus  auf  den  Dornen«  (N.  685) 
und  »Befreiung  Petri«  (N.  684)  befanden;  im  Jahre  1741  Hess 
er  70  andere,  in  Florenz,  Rom.  Bologna  und  Venedig  erworbene 
Bilder  folgen,  urker  ihnen  Pnolo  Veronese's  »kleine  Kreuzigung« 
(N.  231)  und  Paolo  Farinati's  grosse  »Darstellung  im  Tempel« 
(N.  223).  Im  Ganzen  waren  diese  Sendungen  aber  so  schwach, 
dass  wir  die  Entrüstung  des  feinsinnigen  und  geistreichen  Schrift- 
stellers Grafen  Algarotti  darüber,  dass  man  sich  1744,  statt 
an  ihn,  noch  einmal  an  Rossi, wandte,  begreiflich  finden.  Rossi's 
Sendung  von  1744  war  allerdings  im  Ganzen  besser,  als  die 
vorhergehenden.  Sie  enthielt  unter  65  Bildern  z.  B.  Sassoferrato's 
»Madonnen«  N.  430  und  431,  die  beiden  Bildnisse  Leandro 
Bassano's  N.  281  und  282  und  Paolo  Veronese's  »Leda  mit 
dem  Schwan«  (N.  234).  Aber  es  lässt  sich  nicht  leugnen,  dass 
Algarotti,  welcher  1743  eigens  zu  dem  Zwecke.  Bilder  für 
den  sächsischen  Hof  zu  kaufen,  nach  Italien  zurückgegangen 
war.  sich  als  ein  viel  feinerer  Kenner  erwies,  denn  sein  ver- 
hasster  Nebenbuhler.  Ist.  die  Zahl  der  durch  ihn  erworbenen 
Bilder  auch  nur  klein,  so  ist  ihr  Wert  um  so  grösser.  Befanden 
sich  unter  ihnen  doch  die  Holbein'sche  »Madonna«  (N.  1901),  die 
»drei  Schwestern«  des  Palma  Vecchio  (N.  189),  die  beiden  grossen 
Schlachtenbilder  Jaques  Courtois'  {N.  744  und  745),  die  beiden 
kräftigen  Bilder  Strozzi's  (N.  657  und  658)  und  die  beiden 
schönen  grossen  »Stilleben«  des  Jan  Weenix  (N.  1666  und  1  667), 

Alle  vorhergehenden  und  nachfolgenden  Gcsammterwerb- 
nngen  aber  übertraf  der  durch  Ventura  Rossi.  Zanetti  und  den 
Grafen  Villio  vermittelte,  1745  iibgeschlossene  Ankauf  der  hun- 
dert bedeutendsten  Bilder  der  damals  weltberühmten  Sammlung 
des  Herzogs  Franz  III.  von  Modena.     Durch  ihn  gelangte  dpr 


10  Geschichtliche   Einleitung. 

sächsische  Hof  um  den  Preis  von  100,000  Zecchinen,  zu  dem 
freilich  sehr  bedeutende  Nebenkosten  hinzu  kamen,  mit  einem 
Schlage  in  den  Besitz  einer  so  herrlichen  Auswahl  von  Bildern 
grosser  italienischer  Meister,  wie  sie  nördlich  der  Alpen  noch 
nicht  gesehen  worden  war.  Befanden  sich  doch  alle  Correggio's 
unserer  Sammlung,  fast  alle  ihre  Dosso  Dossi's  und  Garofalo's, 
sowie  die  grossen  Bilder  Ann.  Carracci's  und  die  Hauptbilder 
Guido  Keni's,  Guercino's,  Fr.  Albano's,  Tizian's  »Zinsgroschen« 
(N.  IG 9)  und  die  vorzüglichsten  Bildnisse  dieses  Meisters,  Paolo 
Veronese's  vier  grosse  Bilder  aus  dem  Palaste  Cuccina  (N.  225 
bis  228),  Andrea  del  Sarto's  »Opfer  Abrahams«  (N.  77),  Giulio 
Komano's  »Madonna  della  Catina«  (N.  103)  und  Parmegianino's 
»Maria  mit  dem  hl.  Stephanus«  (N.  100)  in  ^diesem  Schatze! 
Aber  auch  .einige  bedeutende  Werke  nicht  italienischer  Meister 
gelangten  1746  mit  der  Modeneser  Sammlung  nach  Dresden: 
z.  B.  Holbein's  Bildniss  des  Morette  (N.  1890),  das  schöne 
männliche  Bildniss  von  Velazquez  (N.  697)  und  ßubens'  treff- 
licher hl.  Hieronymus  (jST.   955). 

König  August  III.  und  Graf  Brühl  waren  jedoch  weit  ent- 
fernt davon,  ihre  Ankäufe  in  Italien  mit  diesem  glänzenden 
Erfolge  für  abgeschlossen  anzusehen.  Gleich  im  folgenden 
Jahre,  1747,  erwarb  Zanetti  in  Venedig  noch  so  bedeutende 
Werke  für  die  Dresdener  Galerie,  wie  die  grosse  »Santa  Conver- 
sazione«  Tizian's  (N.  168)  und  wie  Paolo  Veronese's  »Haupt- 
mann von  Kapernaum«  (N.  228)  und  »Findung  Mosis«  (N.  229): 
1748  schickte  Bernardo  Benzoni  unter  andern  Bildern  Gessi's 
»Magdalena«  (N.  355);  1748  und  1749  aberhielt  sich  auch 
der  damalige  Dresdener  Galerie-Inspector  Pietro  Guarienti  zu  dem 
ausgesprochenen  Zwecke  in  Italien  auf.  um  Ankäufe  für  die 
Galerie  zu  machen;  und  er  erwarb  damals  dort  so  wichtige  Bilder, 
wie  die  beiden  Altarstaffeln  Ercole  di  Roberto  Grandi's  (N.  45 
und  46),  wie  Palma  Vecchio's  Heil.  Familie  mit  der  hl.  Katha- 
rina (N.  188)  und  wie  Bordone's  Heil.  Familie  mit  dem  hl.  Hie- 
ronymus (N.  205).  Gleichzeitig  (1749  und  1750)  trat  der 
Maler  Siegm.  Striebel,  über  dessen  sonstige  Thätigkeit  sich 
keine  Nachrichten  erhalten  haben,  als  sächsischer  Agent  für  Ge- 
mälde-Ankäufe in  Kom  auf.  Das  einzige  hervorragende  Bild, 
welches  die  Galerie  ihm  verdankt,  ist  jedoch  die  grosse  Heilige 


Geschieht  liclie   Einleitung.  11 

Familie  Garofalo's  (N.  184).  Dann  folgten  (1749  bis  1752) 
zwischen  dem  Grafen  Brühl  und  dem  bekannten  Kunstschrift- 
steller und  Canonicus  Luigi  Crespi  in  Bologna  längere  Ver- 
handlungen über  Bilderankäufe,  deren  Ergebniss  die  Erwerbung 
von  Parniegianino's  »Madonna  della  Eosa«  (N.  161)  und  von 
Guido  Eeni's  damals  ausserordentlich  hochgeschätzter  Darstellung 
»Ninus  und  Semiramis«  (N.  325)  war. 

Am  glücklichsten  von  allen  diesen  Vermittlern  aber  war 
der  bolognesische  Maler  Carlo  Cesare  Giovannini.  Durch  seine 
Bemühungen  erlangte  die  Dresdener  Galerie  im  Jahre  1753 
für  20,000  Dukaten  ihr  berühmtestes  Bild,  KaphaeVs  »Madonna 
di  San  Sisto«  (N.  98),  welche  bis  dahin  die  Wand  hinter  dem 
Hochaltar  der  Klosterkirche  San  Sisto  zu  Piacenza  geschmückt 
hatte;  und  Giovannini's  Eifer  verschafite  der  Dresdener  Galerie 
in  den  folgenden  Jahren  (1754  und  1755)  noch  Bilder,  wie 
Bagnacavallo's  grosses  Heiligenbild  (N.  113)  und  Franceschini's 
Magdalena  (N.  889).  Hiermit  waren  die  Erwerbungen  aus 
Italien  in  der  That  so  ziemlich  abgeschlossen. 

Aber  nicht  nur  jenseits,  auch  diesseits  der  Alpen  wussten 
Graf  Brühl  und  seine  Unterhändler  an  den  verschiedensten  Orten 
verkäufliche  Sammlungen  und  Einzeiwerke  aufzutreiben:  und  aus 
diesen  nordischen  Quellen  w^urden  vor  allen  Dingen  die  nieder- 
ländischen Schulen  der  Galerie  bereichert. 

In  Sachsen  gaben  die  Leipziger  Messen  alljährlich  Gelegen- 
heit zu  Bilderankäufen;  besonders  liebte  die  Königin  es,  hier 
Bilder  zu  Geburtstagsgeschenken  für  ihren  königlichen  Gemahl 
kaufen  zu  lassen. 

In  der  nächsten  Nachbarschaft  Sachsens  aber  war  Böhmen 
eine  Hnuptfundgrube  von  Gemälden.  Zunächst  trat  Johann  Gott- 
fried Riedel,  ein  geborner  Böhme,  welcher  1739  als  Hofmaler 
nach  Dresden  berufen  war,  als  Vermittler  des  Ankaufs  der  Gräfl. 
Waldstein'schen  (Wallenstein'schen)  Sammlung  auf.  Sie  enthielt 
2G8  Bilder,  welche  für  22,000  Gulden  in  den  Besitz  des  säch- 
sischen Hofes  gelangten  und  unter  RiedeFs  Leitung  im  Mai  1741 
glücklich  von  Dux  aus  über  die  Grenze  geschafft  wurden.  Diese 
Wallenstein'bchen  Bilder  stehen  in  den  erhaltenen  Inventaren  nicht 
mehr  ihren  Meistern  und  Gegenständen  nach,  sondern  nur  ihren 
Nummern  nach  verzeichnet,  konnten  abor  nach  diesen,  die  auf 


12  Geschichtliche   Einleitung. 

den  Bildiläclien  erhalten  sind,  neuerdings  zum  grossen  Teil 
wieder  nachgewiesen  werden.  Zu  ihnen  gehörten  Vermeer  van 
Delft's  Meisterwerk  N.  1335,  unsere  beiden  echten  kleinen 
Bildnisse  von  Fr.  Hals  (N.  1358  und  1359)  und  van  Dyck's 
Bildniss  eines  Geharnischten  (N.  1026).  als  dessen  Herkunfts- 
ort im  bisherigen  Katalog  irrtümlicher  Weise  Modena  angegeben 
wurde.  Im  folgenden  Jahre,  1782,  erwarb  Kiedel  84  Bilder 
in  Prag,  unter  ihnen  z.  B.  ein  männliches  Bildniss  von  Miere- 
veit (N.  1318),  die  Eubens'sche  Escorial-Ansicht  (N.  983)  und 
das  grosse  Stilleben  mit  dem  Schwan  von  Fr.  Snyders  (N.  1192). 
Ankäufe  aus  Prag  spielen  auch  in  den  nächsten  Jahren  eine 
gewisse  Rolle  in  den  Verzeichnissen  der  Galerie.  Die  bedeutendste 
Erwerbung  aus  dieser  Stadt  aber  erfolgte  erst  in  den  Jahren 
1748  und  1749.  Unter  der  Vermittlung  Pietro  Guarienti"s. 
der  sich  der  Eigenheit  der  Angelegenheit  wegen  hinter  dem  Pseu- 
donym Placido  Gialdi  vorsteckt  zu  haben  scheint,  wurden  damals 
09  Bilder  der  kaiserlichen  Galerie  zu  Prag  für  50,000  Thaler 
erworben  und  nach  Dresden  übergeführt ;  unter  ihnen  z.  B.  Rubens' 
prächtige  »Schweinsjagd«  (N.   962). 

Paris  wurde  besonders  durch  den  Legationssecretär  de  Brais 
und  den  sächsischen  Agenten  Le  Leu,  die  sich,  wie  schon  er- 
wähnt, des  Beirates  des  berühmten  Malers  H.  Rigaud  zu  ei- 
freuen  hatten,  seit  1742  zu  einem  der  Mittelpunkte  der  Dresdener 
Bilderankäufe.  Im  April  dieses  Jahres  ^vurde  zunächst  für  den 
Preis  von  86,346  Livres  eine  Anzahl  Avertvoller  Gemälde  aus 
dem  Nachlasse  des  Prinzen  Carignan  erworben;  unter  ihnen 
Werke  italienischer  Meister,  wie  unsere  beiden  Hauptbilder  Carlo 
Dolci's  (N.  509  und  510),  wie  Albano's  »Erschaffung  der  Eva« 
(N.  343)  und  »Ruhe  auf  der  Flucht«  (N.  345)  und  wie  die  beiden 
grossen  Castiglione's  (N.  659  und  660),  Werke  niederländischer 
Meister,  wie  der  Rubens'sche  »Liebesgarten«  (N.  976),  und  Adr. 
van  der  Werff's  Selbstbildniss  mit  seiner  Familie  (N.  1813). 
Ihnen  folgten  gleichzeitig  durch  dieselben  Vermittler  Rubens' 
»Löwenjagd«  (N.  971)  und  »Jo«  (N.  964),  Rembraudt's  Bild- 
niss seiner  Gattin  mit  der  roten  Blume  (N.  1562),  Poussin's 
»Anbetung  der  Könige«  (N.  717)  und  van  der  Meulen's  Fahrten 
Ludwigs  XIV.  i^N.  1114  und  1115).  Etwas  später,  aber  immer 
noch   1742.  erstanden  de  Brais  und  Ricaud  aus  der  Sammlung 


Geschichtliche    Einleitung.  13 

Dubreiiil  in  Paris  Bilder  wie  AI.  Turchi's  »Venus  und  Adonis« 
(N.  521),  Albano's  »Anbetung  des  Kindes«  (N.  344),  Poussin's 
:  Svrinx«  (^N.  718).  das  Eubens'sche  Bildniss  der  Söhne  des 
Meisters  (N.  975)  und  Netscher's  Bildniss  der  Montespan  mit 
ihrem  Söhnchen  (N.  1351).  De  Brais  starb  noch  in  demselben 
Jahre  1742.  Le  Leu  trat  dadurch  mehr  in  den  Vordergrund; 
Eigaud  aber  entzog  auch  ihm  seine  Unterstützung  nicht;  1744 
z.  B.  schickte  jener  abermals  eine  Anzahl  Bilder  nach  Dresden, 
zu  deren  Ankauf  der  berühmte  Maler  geraten  hatte:  z.  B. 
Maratta's  »Heil.  Xacht«  (N.  436),  Paolo  Veronese's  »Susanna« 
(N.  237)  und  einige  Hauptbilder  Guercino's  (N.  361,  364  und 
368).  Nach  diesen  Erfolgen  blieb  Le  Leu  noch  längere  Zeit 
der  sächsische  Hauptagent  für  Bilderankäufe  in  Paris.  Nach 
1749  z.  B.  erwarb  er  hier  noch  David  Teniers'  des  jüngeren 
»grosse  Dorfkirmess«  (N.  1081),  Eembrandfs  Selbstbildniss  mit 
seiner  P'rau  auf  dem  Schoosse  (N.  1559),  Dou's  »Violinspielcr« 
(N.  1707),  die  beiden  Hauptbilder  Berchem's  (N.  1483  und 
1486)  und  eine  Reihe  der  schönsten  Wouwerman's,  wie  N.  1417. 
J424,  1444,  1447,  1449,  1457,  1463,  1464.  Rmen  reihten 
sich  noch  1754  die  Bilder  an,  die  er,  wie  Inspector  G.  Müller 
nachgewiesen  hat'"'),  aus  der  Sammlung  des  Mr.  de  la  Bouexiere 
erstand.  Aber  es  würde  uns  viel  zu  w^eit  führen,  auf  alle  An- 
käufe, die  unter  August  III.  stattfanden,  einzugehen.  Der  Ueber- 
blick,  den  wir  uns  verschafft  haben,  muss  um  so  mehr  genügen, 
als  im  Texte  unseres  Kataloges  die  Herkunft  aller  Bilder,  die 
sich  ermitteln  liess,  angegeben  ist. 

Der  Siebenjährige  Krieg,  machte  erklärlicher  Weise  den 
Bilderankäufen  des  Königs  ein  jähes  Ende.  Dass  er  aber  sofort 
nach  dem  Hubertusburger  Frieden  (1763)  seine  alte  Liebhaberei 
wieder  aufnahm,  beweist  der  schon  erwähnte  Ankauf  der  Bilder 
aus  dem  Cabinet  Lormier,  den  am  27.  September  1763  noch 
unter  den  Ausi)icien  Brühl's  und  Heinecken's  der  Legationsrat 
von  Kauderbach  in  Haag  abschloss.  Leider  mussten  die  meisten 
dieser  Bilder,  da  der  König  im  nächsten  Monat  starb,  sein 
Nachfolger  Kurfürst  Friedrich  Christian  aber  aus  an  sich  be- 
rechtigter   Si)arsamkeit    die    Bilder    nicht    übernehmen    wollte, 

*)  Dresdner  Journal  vom  80.  Mai  und  1.  Juni   1880. 


14  Geschichtliche   Einleitung. 

gleich  darauf  wieder  veräussert  werden.  Als  nach  der  kurzen 
Regierung  Friedrich  Christian's  der  neue  Regent  sich  bereit 
erklärte,  den  Ankauf  anzuerkennen,  war  es  zu  spät.  Nur  wenige 
der  Bilder,  wie  z.  B.  Rembrandt's  »Grablegung«  (N.  1566). 
gelangten  nach  Dresden.  Die  Geschichte  der  grossen  sächsi- 
schen Bilderankäufe  des  vorigen  Jahrhunderts  aber  hatte  damit 
so  ziemlich  ihr  Ende  erreicht. 

Werfen  wir  nun  einen  Blick  auf  die  Verwaltung  der  Dres- 
dener Galerie  während  der  Regierungszeit  August's  III.,  so  muss 
zuerst  erwähnt  werden,  dass  der  Director  Le  Plat  am  3.  Mai 
1742  starb  und  nun  der,  wie  gesagt,  bereits  1739  als  Hof- 
maler nach  Dresden,  berufene  böhmische  Meister  Johann  Gott- 
fried Riedel  (geb.  1691  in  der  Nähe  von  Eger)  neben  dem 
alten  Steinhäuser  als  Inspector  der  K()nigl.  Gemäldegalerie  an- 
gestellt wurde.  Die  massenhaften  Ankäufe,  besonders  diejeni- 
gen der  Jahre  1741  und  1742,  durch  welche  der  sächsische 
Gemäldeschatz  um  nicht  weniger  als  715  Nummern  bereichert 
wurde,  liessen  einen  Erweiteruiigsumbau  der  Galerieräume  im 
»Stallgebäude«  unabweislich  erscheinen.  Der  Umbau,  während 
dessen  die  Gemälde  im  »Japanischen  Palais«  untergebracht  wur- 
den, fand  in  den  Jahren  1744  bis  1746  statt.  Der  obere 
Teil  des  Stallgebäudes  wurde  nun  zu  dem  eigentlichen  Galerie- 
gebäude (dem  jetzigen  Museum  Johanneum)  ausgebaut;  in  welchem 
die  Sammlung  bis  über  die  Mitte  unseres  Jahrhunderts  hinaus 
blieb.  Zur  Eröffnung  der  neuen  Räume  trafen  denn  auch 
gerade  die  hundert  Meisterwerke  der  Modenesischen  Galerie  ein. 
Der  alte  Steinhäuser  gönnte  sich  noch  die  Freude,  den  Schatz 
mit  in  Empfang  zu  nehmen;  dann  trat  er  in  den  Ruhestand. 
An  seiner  Stelle  wurde  am  10.  September  1746  der  venezia- 
nische Künstler  und  Kenner  Pietro  Guarienti  (geb.  zu  Verona 
um  1690)  neben  Joh.  Gottfried  Riedel  als  Inspector  in  Pflicht 
genommen;  und  an  demselben  Tage  wurde  auch  der  Maler  Bene- 
dict Kern,  wie  es  scheint  unter  der  Oberaufsicht  des  berühmten 
Hofmalers  C.  W.  E.  Dietrich  (Dietericy),  als  Gemälderestaurateur 
an  der  Galerie  angestellt.  Pietro  Guarienti  starb  jedoch  schon 
am    27.  Mai    1753*),    in   demselben  Jahre  also,    in  welchem 

*)  Nach   den  Acten  des  Archivs  der  Generaldirection   Cap. 


Geschichtliche    PMiileitiing.  15 

seine  Neubearbeitunir  von  Orlandi's  Abecedario  erschien;  und 
an  seiner  Stelle  wurden  nun  infolge  der  immer  grösser  werden- 
den Geschäftslast  neben  Job.  Gottfr.  Riedel  noch  zwei  Unter- 
iuspectoreu  angestellt;  des  letzteren  Sohn  Job.  Anton  Riedel 
(^eh.  zu  Prag  1733)  und  der  bereits  seit  kurzem  im  Kupfer- 
stich-Ca  binet  angestellte  Matthias  Oesterreich,  der  ein  Enkel 
des  berühmten,  in  Lübeck  geborenen  Malers  Gottfried  Kneller 
und  ein  Vetter  Heinecken's  war.*)  Der  alte  Riedel  starb  aber 
schon  am  12.  Decembei  1755,  und  Oesterreich  wurde  1757 
nach  Berlin  berufen  und  zum  Director  der  Galerie  von  Sans- 
souci ernannt.  Von  diesem  Jahre  an  bis  in  unser  Jahrhundert 
hinein  behielt  Job.  Anton  Riedel,  der  es,  da  er  die  Erbschaft 
seines  Vaters  angetreten,  ungewöhnlich  jung  zu  etwas  gebracht 
hatte,  die  alleinige  Leitung  der  Galerie. 

Was  die  gedruckten  und  ungedruckten  Verzeichnisse  der 
Bilder  der  Galerie  betrifft,  so  hörten  die  Inventare  Steinhäuser's 
natürlich  mit  dessen  Rücktritt  auf.  Vom  Jahre  1747  ist  nur 
ein  Bild  mehr  in  dem  Octavo-Inventar  verzeichnet.  An  seine 
Stelle  trat  das  in  italienischer  Sprache  geschriebene  »Inventar 
Guarienti«,  welches  sich  im  Besitze  des  Sammlungs- Archivs 
erhalten  hat.  Dieses  ist  etwas  ausführlicher  in  der  Beschreibung' 
und  Würdigung  der  Gemälde,  als  die  früheren,  und  giebt  allein 
über  die  Herkunft  mancher  Bilder  (z.  B.  derer  aus  der  Prager 
Galerie)  Auskunft;  doch  ist  es,  da  es  keine  fortlaufende  Num- 
mern hat,  nicht  mühelos  zu  benutzen;  und  von  Vollständigkeit 
ist  es,  da  Guarienti  bereits  1753  starb,  weit  entfernt  geblieben. 
Es  folgte  nun  das  Inventar  von  1754,  dessen  Urheber  Matth. 
Oesterreich  ist.  Dasselbe  umfasst  die  1446  Bilder,  die  da- 
mals die  eigentliche  Galerie  bildeten.  Leider  giebt  es  über 
ihre  Herkunft  keinen  Aufschluss;  doch  ist  es  in  dieser  Be- 
ziehung wenigstens  selbst  ein  Zeugniss  für  die  Erwerbung 
mancher  Bilder  vor  dem  Jahre  1754;  und  seine  Bilderbestim- 
mungen, welche  sicher  nicht  ohne  Heinecken's  Zustimmung  ent- 


VIL    N.  11.    Fol.  45.     Die  Angabe    der    Künstler -Lexika,    dass 
Guarienti  erst  1765  gestorben  sei,   ist  also  irrig. 

*)  Näheres  über  ihn   bei  C.  Justi:  Winckelmann  I.  (1866) 
S.  293. 


16  Geschichtliche  Einleitung. 

standen  Avaren,  sind  so  genau,  wie  der  Stand  der  kunstgeschicht- 
lichen Forschung  des  vorigen  Jahrhunderts  es  zuliess.  Es  ver- 
diente daher  immerhin  eine  eingehendere  Berücksichtigung,  als 
ihm  bisher  zu  teil  geworden  war. 

Neben  diesen  Inventarisirungen  aber  unternahm  kein  ge- 
ringerer als  C.  H.  von  Heinecken  selbst,  dem  die  Oberaufsicht 
"über  die  Galerie  und  das  Kupferstich-Cabinet  eingeräumt  wor- 
den war,  die  Herausgabe  des  ersten  eigentlichen  grossen  Galerie- 
werkes in  Kupferstichen,  welche  von  den  berühmtesten  Stechern 
der  Zeit  herrühren ;  die  meisten  wurden  von  auswärtigen  Meistern 
nach  den  Zeichnungen  gestochen,  welche  der  Hofmaler  Charles 
Hutin  (geb.  zu  Paris  1715,  nach  Dresden  berufen  1748,  gest. 
daselbst  1776)  zu  dem  Zwecke  vor  den  Gemälden  angefertigt 
hatte.  Der  erste  Band  dieses  umfangreichen  Werkes  (Recueil 
d'Estampes  d'apres  les  plus  celebres  tableaux  de  la  Galerie 
Eoyale  de  Dresde)  erschien  schon  1753;  der  zweite  folgte  1757; 
der  dritte  erst  in  unseren  Tagen.  Heinecken's  Text  zu  den 
beiden  ersten  Bänden  ist  sehr  wertvoll;  auch  er  giebt  über 
die  Herkunft  mancher  Bilder  den  alleinigen  und  sicher  einen 
stets  zuverlässigen  Aufschluss. 

Während  der  bangen  Jahre  des  Siebenjährigen  Krieges 
war  mnn,  statt  an  die  Vermehrung  der  Galerie  zu  denken, 
natürlich  froh,  wenn  man  die  vorhandenen  Gemälde  erhielt  und 
rettete.  Im  Jahre  1759  wurden  sie  in  Kisten  verpackt  und 
auf  den  Königstein  gebracht.  Joh.  Anton  Riedel's  Tagebuch, 
welches  sich  im  Archiv  der  Generaldirection  erhalten  hat,  giebt 
interessante  Einzelheiten  über  diese  Flüchtung  der  Bilder  und 
über  die  Schicksale  der  Galerie  während  des  Bombardements 
von  Dresden  im  Jahre   1760. 

Dass  König  August  III.  und  sein  Katgeber  Graf  Brühl 
sofort  nach  Beendigung  des  Krieges  Miene  machten,  die  Bilder- 
ankäufe in  der  alten  Weise  wieder  aufzunehmen,  haben  wir 
bereits  gesehen.  Doch  war  beiden  keine  lauge  Wirksamkeit 
mehr  beschieden.  Der  König  starb  am  5.  October  1763;  und 
Graf  Brühl,  welcher  sofort  nach  dem  Hinscheiden  seines  Herrn 
fast  alle  seine  Aemter  hatte  niederlegen  müssen,  folgte  ihm 
noch  innerhalb  desselben  Monats  in's  Grab.  König  August 
des  Dritten  Nachfolger,  Kurfürst  Friedrich  Christian,  starb  be- 


G e sc liii-lit liehe    iMiileituiig.  17 

kanntlich  schon,  nachdem  er  zwei  Monate  segenverheissend, 
wenn  auch  nicht  eben  auf  neue  Bildererwerbungen  bedacht, 
regiert  hatte.  Die  darauf  folgende  lange  Regierung  Friedrich 
Augnst  des  Gerechten,  für  den  nur  während  der  ersten  vier 
Jahre  sein  Oheim  Franz  Xaver  die  Regentschaft  führte,  leitet 
auch  die  Geschichte  der  Dresdener  Galerie  bereits  in's  neun- 
zehnte Jahrhundert  hinüber.  Der  höchste  Chef  ihrer  Verwaltung 
während  des  grössten  Teils  dieser  Zeit  war  der  Cabinetsmi nister 
Graf  Marcolini  (gest.  1814),  ihr  thatsächlicher  Leiter  immer 
noch  der  Inspector  Joh.  Ant.  Riedel,  dem  gleich  1764,  nach- 
dem Benedict  Kern  wegen  Unfähigkeit  entlassen  worden  war, 
auch  die  Restaurationsarbeiten  allein  übertragen  wurden.  Znr 
Katalogisirung  der  Gemälde  aber  wurde  ihm,  ebenfalls  gleich 
1764,  der  Inspector  des  Kupferstich-Cabinets  Chr.  Fr.  Wenzel 
beigeordnet;  und  beide  gemeinsam  veröffentlichten  1765  den 
»Catalogue  des  tableaux  de  la  galerie  electorale  de  Dresde«, 
der  in  seiner  Art  vortrefflich  war  und  lange  maassgebend  blieb. 
Auf  der  Grundlage  dieses  Kataloges  (für  die  Bilderbeschrei- 
bungen), des  Textes  des  Heinecken'schen  Galerie -Werkes  (für 
kunstkritische  und  die  Herkunft  der  Bilder  betreffende  An- 
merkungen) und  der  allgemeinen  kunsthistorischen  Schriften  von 
V.  Hagedorn,  de  Piles  und  D'Argensville  (für  den  biographischen 
Teil)  stellte  dann,  zum  Teil  wörtlich,  aber  geschickt  compi- 
lirend,  der  Dresdener  Generalstabssecretär  Joh.  Aug.  Lehninger 
das  1782  erschienene  »Abrege  de  la  vie  des  peintres  dont  les 
tabloaux  composent  la  galerie  de  Dresde  etc.«  zusammen,  ein 
Werk,  welches  als  das  erste  »wissenschaftliche«  Verzeichniss 
der  Dresdener  Galerie  gefeiert  zu  werden  pflegte,  bis  Jul. 
Hübner*)  die  mechanische  Art  seiner  Entstehung  nachwies. 
Trotzdem  war  es  für  seine  Zeit  ein  sehr  brauchbares  Werk. 

Bereichert  wurde  der  Gemäldeschatz  des  sächsischen  Fürsten- 
hauses während  des  letzten  Drittels  des  18.  Jahrhunderts  kaum 
noch.  Nur  gelegentlich  wurde  einmal  ein  Bild  erworben.  Doch 
wurden  im  Jahre  1778  nicht  weniger  als  87  Gemälde  aus 
dem  Nachlasse  des  Oberrechnungsinspectors  Spahn  als  Ersatz 
veruntreuter   öffentlicher  Gelder   für  5342  Thaler  4  Groschen 


*)  In  V.  Zahn's  Jahrbüchern  für  Kunstwissenschaft  VJ,  1873. 
S.  IHl— 185. 


18  Gescliiclitliche  Einleitung. 

an  Zahlung-sstatt  angenommen.  Unter  ihnen  befanden  sich  z.  B. 
viele  der  Gemälde  C.  W.  E.  Dietriches,  die  sich  noch  heute  in 
der  Galerie  befinden. 

Die  dritte  Periode  der  Geschichte  der  Kgl.  Sächsischen 
Gemäldegalerie  gehört  ganz  unserem  neunzehnten  Jahrhundert 
an.  Doch  lässt  sich  über  die  erste  Hälfte  dieses  Zeitraums  nicht 
viel  berichten.  Dem  Inspector  Joh.  Anton  Riedel  war  1803 
aufgetragen  worden,  ein  neaes  Inventar  der  Galerie  anzu- 
fertigen; 18<'4  begann  er  die  Arbeit;  1809  war  sie  voll- 
endet; das  ausfülirliche  zweibändige  Manuscript,  welches  jedoch 
wenig  Neues  bringt,  ist  noch  im  Besitze  der  Galerie.  Es 
bildet  die  Grundlage  des  gedruckten  kurzen  Katalogs  von  1812. 

Joh.  Ant.  Kiedei  fühlte  nunmehr  aber,  da  er  älter  wurde, 
das  I^edürfniss,  sich  eine  Hülfe  zu  verschaffen.  Im  Jahre 
1811  wuide  neben  ihm  der  Maler  Carl  Friedrich  Demiani  als 
Unterinspector  angestellt;  und  dieser  rückte,  als  Riedel  1816 
starb,  zum  ersten  Ins{)ector  auf.  Unter  Demiani  wurde,  wie 
seine  gedruckten  Verzeichnisse  von  1817,  I'^IO,  1822  gegen- 
über demjenigen  von  1812  beweisen,  die  Galerie  immerhin  um 
manche  Gen)äide  bereichert;  doch  scheinen  diese  zum  grössten 
Teile  aus  den  Schlössern  hereingebracht  oder  dem  »Vorrat« 
entnommen  zu  sein. 

Als  Demiani  182B  starb,  wurde  Johann  Friedrich  Matthäi, 
der  schon  seit  1810  Professor  und  zeitweilig  Director  der  Kgl. 
Kunst- Akademie  gewesen  war,  auch  zum  Director  der  Gemälde- 
galeiie  ernannt.  Matthäi  bekleidete  dieses  Amt,  bis  er  ara 
23.  October  1^45  auf  einer  Reise  in  "Wien  starb.  Unter  ihm 
wurde  182G  der  damals  berühmteste  Gemälderestaurator  Pietro 
Palmaroli  aus  Rom  nach  Dresdt^n  b'Tufen.  Palmaroli  kehrte, 
nachdem  er  einige  für  jene  Zeit  aussiM'ordentlich  glänzende 
Restaurationen  ausgeführt  hatte,  in  sein  Vaterland  zurück,  fand 
jedoch  in  Dresden  einen  Nachfolger  in  Joh.  Aug.  Renner  (geb. 
zu  Dresden  1"^83),  an  den  wieder  Carl  Martin  Schirmer  (geb. 
1808  zu  Greifswalde,  gest.  1870  zu  Di-esd«Mi)  sich  ansch  oss. 
Der  letztere  wurde  834  als  Restaurator  an  der  Galerie  an- 
gestellt. Dor  Director  Matthäi  aber  schrieb  mehrere  Galerie- 
Kataloge,  von  denen  diejenigen  von  1820  und  1833  zwar 
ebenfalls   einige  Bereicherungen  enthalten,   aber   erst  derjenige 


Geschichtliche    Einleitung.  19 

von  1835.  der  einzige  zugleich,  auf  dessen  Titelblatt  er  seinen 
Namen  setzte,  so  viele  neue  Büder  verzeichnete,  dass  er  noch 
heute  als  ältestes  Zeugniss  für  das  Vorhandensein  mancher 
B'lder  in  der  Dresdener  Galerie  angeführt  werden  muss.  Der 
Staatsminister  B.  von  Lindenau,  welcher  1830  die  General- 
direction  der  Museen  übernahm*)  und  sich  die  grossten  Ver- 
dienste um  die  Neuordnung  ihrer  Verwaltimg  erwarb,  hatte 
Dämlich  I8h4  eine  Durchsicht  des  »Vorrates«  angeordnet; 
und  bei  dieser  Gelegenheit  wurden  viel  vorzügliche  entweder 
bisher  noch  nie  beachtete  oder  inzwivSchen  nach  und  nach  er- 
worbfMie,  zum  Teil  auch  wohl  in  Schlössern  und  öffentlichen 
Gebäuden  versteckt  gewesene  Gemälde  an's  Licht  gezogen  und 
der  Galerie  überwiesen.  Unter  dem  Staatsmiuister  von  Lindenau 
wurde  183G  auch  die  Galerie-Coramission  »behufs  der  genaueren 
Untersuchung  des  Zustandos  der  Gemäldegalerie  und  der  Er- 
örterung der  geeigneten  Mittel  zur  Abstellung  der  sich  vor- 
findenden Uebelstände«  eingesetzt.  Ihre  ersten  Mitglieder  waren., 
ausser  dem  Galeriedirector  Matthäi,  als  Maler  die  Professoren 
Hartmann  und  Vogel  von  Vogelstein,  als  Kenner  der  bekannte 
Kunstforscher  J.  G.  von  Quandt  und  der  nachmalige  Ober- 
hofmarschall Hermann  Frhr.  von  Friesen.'  In  späteren  Jahren, 
als  Staatsmittel  für  Gemäldeankäufe  flüssig  gemacht  wurden, 
fiel  dieser  Galerie- Commission.  deren  Mitgliederzahl  allmählich 
erliölit  wurde,  neben  der  ]\litbeaufsichtigung  der  Kestaurations- 
arboit(Mi  noch  die  Teilnahme  an  den  Bildererwerbungen  zu. 

Nach  Matthäi's  Tode  wurde  Julius  Schnorr  von  Carolsfeld 
(geb.  zu  Leipzig  17!)4)  zu»j-leich  als  Director  der  Kgl.  Kunst- 
akademie und  als  Director  der  kgl.  Gemäldegalerie  nach  Dresden 
berufen.  Im  Jahre  184G  übernahm  er  beide  Aerater;  und 
jetzt  erst  begann  die  dritte  Periode  der  Dresdener  Galerie  sich 
zu  kräftigem  neuen  Leben,  zu  dem  das  vorhergehende  Jahr- 
zelint  freilich  schon  den  Grund  ge'.egt  hatte,  zu  entftilten.  Ein 
Neubau  hatte  sich  längst  als  unabweisbar  notwendig  heraus- 
gestellt. Derselbe  wurde  nach  längeren  Beratungen  dem  da- 
maligen Director  der  Dresdener  Bauschule,  Prof.  Gottfried  Semper, 

*)  Vgl.  11.  I'Veiherr  von  Kriosen:  .,Eii)  lieitra;);  znr  Ge- 
schichte der  Dresdener  (TemäMenalerie'  im  ., Neuen  Archiv  für 
Säcl)8.  Geschichte-  etc.  1.    (Dresden  lö80)    S.  HIB— :i:J3. 

2* 


20  Geschichtliche   Einleitung. 

übertragen  und  im  Jahre  1847  begonnen;  1855  wurde  das 
neue  Gebäude,  in  dem  die  Galerie  sich  noch  gegenwärtig  be- 
findet, dem  Publicum  übergeben,  unter  Mitwirkung  der  Galerie- 
Commission  leitete  Jul.  Schnorr  von  Carolsfeld  die  lieber siedelung 
der  Gemälde.  Die  notwendige  Neukatalogisirung  aber  war  dem 
damaligen  Commissionsmitgliede  und  Akademie-Professor  Julius 
Hübner  (geb.  zu  Oels  1806)  übertragen  worden.  Der  Hübner'sche 
Katalog  erschien  1856  in  erster,  1880  in  fünfter  Auflage  und 
wird,  nachdem  er  noch  1884  neu  gedruckt  worden,  erst  durch 
den  gegenwärtig  vorliegenden  abgelöst.  Jul.  Schnorr  von  Carols- 
feld zog  sich  1871  von  der  Leitung  der  Galerie  zurück  und 
starb  im  folgenden  Jahre.  Sein  Nachfolger  als  Galeriedirector 
wurde  Jul.  Hübner,  dessen  Leitung  die  Sammlung  zehn  Jahre 
lang  unterstellt  blieb.  Hübner  nahm  1882  seinen  Abschied 
und  starb  in  demselben  Jahre.  An  seine  Stelle  trat  der  Ver- 
fasser des  gegenwärtigen  Katalogs. 

Der  Zeitabschnitt  seit  Schnorr's  Uebernahme  der  Direction 
führte  der  Kgl.  Gemäldegalerie  nun  aber  auch  nach  und  nach 
aus  verschiedenen  Quellen  eine  sehr  bedeutende  Anzahl  neuer 
Gemälde  teils  alter  teils  moderner  Meister  zu.  Bleiben  wir 
zunächst  bei  den  »alten«  Bildern,  so  mag  vorweg  hervorgehoben 
werden,  dass  mit  dem  sog.  »Vorrat«  in  den  Jahren  1859, 
1860  und  1861  gründlich  geräumt  wurde.  Die  Bilder,  welche 
man  dessen  für  würdig  hielt,  wurden  damals  der  Galerie  ein- 
verleibt, die  übrigen  verkauft.  Die  Neuerwerbungen  alter  Ge- 
mälde wurden  im  Jahre  1852  mit  dem  Ankauf  des  Hans 
Burgkmair'schen  Altar werkes  (N.  1897)  wieder  aufgenommen; 
—  1853  aber  wurden  aus  dem  Nachlasse  König  Louis  Philippe's 
von  Frankreich  in  London  15  Bilder  der  spanischen  Schule 
erworben,  durch  welche  die  Dresdener  Galerie  um  solche  Meister- 
werke, wie  Zurbaran's  hl.  Bonaventura  (N.  696)  und  Murillo's 
hl.  Eodriguez  (N.  704)  bereichert  wurde;  —  1857  folgten 
nicht  weniger  als  27  Gemälde  aus  dem  Nachlasse  Prof.  Moritz 
Müller's,  genannt  Steinla;  —  1860  wurden  aus  dem  Nach- 
lasse des  Kunsthändlers  S.  Woodburne  in  London  so  bedeutende 
Bilder  angeschafift,  wie  die  Heil.  Familie  von  Piero  di  Cosirao 
(N.  20),  die  damals  dem  Luca  Signorelli,  und  wie  die  Heil. 
Familie  Lorenzo  di  Credi's  (N.  1 3),  die  nachmals  dem  Leonardo 


Geschichtliche    Einleitung.  21 

(hl  Vinci  zugeschrieben  wurde;  —  1865  wurde  in  Wien  die 
herrliche  kleine  Kreuzigung  Dürers  (N.  1879)  gekauft.  In 
den  siebziger  Jahren  und  zu  Anfimg  der  achtziger  flössen  die 
Mittel  besonders  reichlich.  Der  Landtag  hatte  eine  bedeutende 
Summe  für  (Temäldeankäufe  aus  der  französischen  Kriegsent- 
schädigung bewilligt;  und  wenn  diese  Mittel  auch  in  erster 
Reihe  für  den  Ankauf  moderner  Bilder  verwendet  werden  sollten 
und  verwendet  wurden,  so  wurde  aus  ihnen  doch  immerhin 
noch  manches  wertvolle  alte  Bild  erworben:  an  italienischen 
Bildern  z.  B.  1873  der  hl.  Sebastian  des  Antonello  da  Messina 
(N.  52),  1874  die  gemalten  Pilaster  von  Luca  Signorelli 
(N.  36),  die  Madonna  von  Lorenzo  di  Credi  (N.  14)  und  die 
Heil.  Familie  des  Previtali  (N.  60),  1875  das  prächtige  Portrait 
Paolo  Morando's  (N.  201),  1876  Mazzolino's  leuchtende  Aus- 
stellung Christi  (N.  123)  und  Mantegna's  köstliche  Maria  mit 
Jesus  und  dem  Johannesknaben  (N.  51),  1883  die  Santa 
Conversazione  Lor.  Lotto's  (K  195):  an  niederländischen  Bildern 
1876  die  Hagar  des  Jan  Steen  (N.  1736),  1880  die  beiden 
Eeiter  des  Th.  de  Keyser  i^N.  1543),  1883  die  bezeichnete 
Landschaft  des  Jan  van  der  Meer  von  Haarlem  (N.  1507). 

Vor  allen  Dingen  aber  entstand  in  dieser  letzten  grossen 
Anschaffungs-Periode  die  moderne  Abteilung  der  Dresdener  Galerie. 
Wenn  auch  früher  schon  einige  neuere  Gemälde  vorhanden  ge- 
wesen und  im  vorigen  Jahrhundert  die  Zeitgenossen  keineswegs 
übersehen  worden  waren,  so  hatte  es  in  der  ersten  Hälfte  unseres 
Jahrhunderts,  in  welcher  überhaupt  kaum  Bilder  gekauft  wurden, 
doch  völlig  an  einer  Entwickelung  der  Sammlung  nach  dieser 
Richtung  hin  gefehlt.  Den  ersten  Schritt  zur  Förderung  des 
Ankaufs  moderner  Bilder  that  der  ehemalige  Staats  min  ister  von 
Lindena^a,  auf  dessen  hervorragende  Verdienste  um  unsere  Samm- 
lungen bereits  hingewiesen  worden  ist.  Bei  seinem  Rücktritt 
im  Jahre  1843  bestimmte  er  aus  seiner  Pension  700  Thaler 
jährlich  zur  Erwerbung  von  Gemälden  lebender  Künstler  für  die 
Galerie.  Natürlich  erlosch  diese  Zuwendung  mit  dem  1854  er- 
folgenden Tode  Lindenau's;  doch  verdankt  die  Dresdener  Galerie 
der  ..Lindenau- Stiftung*'  immerhin  Werke  wie  A.  L.  Richter's 
„Brautzug"  (N.  2221),  C.  G.  Peschel's  „Heimzug  Jakobs"  (N. 
2216)  und  Jul.  Hübner's  „Goldenes  Zeitalter"  (N.   2227). 


22  Geschichtliche   Einleitnni,^ 

Sodann  beschloss  der  Akademische  Eat  am  31.  März  184.S 
die  Hälfte  des  Eeinertrages  jeder  akademischen  Kunstausstellung 
zum  Ankauf  ausgestellter  Bilder  zu  verwenden:  und  dieser  Quelle 
entstammen  z.  B.  J.  C.  C.  DahFs  grosse  norwegische  Landschaft 
(N.  2204),  Peschel's  „Kommet  her  zu  mir"  (N.  2226),  Grosse's 
„Ledca"  (N.  2268),  Kummer's  ,, schottische  Landschaft"  (N.'2237). 
Lier's  „Mondscheinbild"  (N.  2327),  Oehme's  „Steinbruch"  (N. 
2274)  und  Choulant's  „Peterskirche"  (N.   2263). 

Auch  aus  dem  mit  Landesmitteln  ausgestatteten  „Oeffent- 
lichen  Kunstfonds"  wurden  in  den  sechziger  Jahren  einzelne 
neuere  Bilder  angeschafft;  z.  B.  1867  Hübner's  „Disputation 
Luther's  mit  Dr.  Eck"  (N.  2229),  1869  Hofmann's  „Ehe- 
brecherin vor  Christus"  (N.  2254). 

Erst  seit  der  schon  erwähnten  einmaligen  Bewilligung  be- 
deutender Mittel  für  Kunstzwecke  aber  konnten  hervorragende 
moderne  Bilder  in  grösserer  Anzahl  angekauft  werden;  und  so 
gelangten  nach  und  nach,  hauptsächlich  unter  der  Oberleitung 
des  gegenwärtigen  Herrn  Cultusministers.  die  meisten  jener 
Bilder  neuerer  Meister  in  die  Galerie,  die  schon  heute  die  mo- 
derne Abteilung  an  Anziehungskraft  mit  der  alten  wetteifern 
lassen.  Es  würde  zu  weit  führen,  hier  einzelne  dieser  Gemälde 
hervorzuheben.  Es  sei  nur  bemerkt,  dass  im  Jahre  1884  als 
letztes  Bild  aus  diesem  Fonds  E.  v.  Gebhardt's  ,, Waschung 
des  Leichnams  Christi"  (N.  2314)  erworben  wurde.  Seit  dieser 
Zeit  ist  die  (Valerie -Verwaltung  für  die  Erwerbung  von  Gemälden 
auf  die  Mittel  angewiesen,  welche  ihr  in  jeder  Finanzperiode 
neu  bewilligt  werden. 

Parallel  mit  diesen  Erwerbungen  aus  öffentlichen  Mitteln 
aber  gingen  seit  1880  die  Anschaffungen  aus  den  Zinsen  der 
Pröll -Heuer-Stiftung.  Der  Maler  Max  Heinr.  Ed.  PrölL  welcher 
sich  nach  seinem  Pflegevater,  dem  Farbenf^ibrikanten  Anton  Heuer. 
Pröll-Heuer  nannte,  hinterliess  der  Dresdener  Galerie  bei  seinem 
1879  erfolgten  Tode  ein  bedeutendes  Vermögen  als  Stiftung, 
aus  deren  Ertrag  nach  Auswahl  dos  akademischen  Eates  Ge- 
mälde lebender  deutscher  Künstler,  vorzugsweise  auf  den  Dres- 
dener Kunstausstellungen,  erworben  werden.  Dieser  Stiftung 
verdankt  die  Galerie  in  den  letzten  Jahren  bereits  an  zwei  Dutzend 
vorzüL'-l icher  Bilder  lebender  Meister. 


Geschieht  liehe   Einleitung.  23 

Die  übrig-en  Quellen  gelegentlicher  Erwerbungen,  sowie  die 
zahlreichen  Einzelschenkungen,  deren  die  Galerie  sich  zu  er- 
freuen gehal>t.  brauchen,  da  sie  im  Texte  namhaft  gemaclit  worden 
sind,  hier  nicht  im  voraus  aufgezählt  zu  werden.  Nur  des  Moritz 
Winkler'schen  Vermächtnisses,  (Kirch  welches  18H4  neun  Bilder, 
unter  ihnen  unser  IrUhestes  Bild  Andreas  Achenbach's  (N.  2297) 
nnd  ein  Hanptbild  Oswald  Achenbach's  (N.  281 1),  in  flie  Galerie 
gelangten,  und  der  Professor  Bertrand'sclien  Schenkung,  durch 
welche  sie  1882  nm  fünf  ausgezeichnete  Bilder  Anton  Grafts 
(N.  2173 — 2177)  auf  einmal  bereichert  wurde,  sei  schon  an 
dieser  Stelle  dankbar  gedacht. 

Die  gewonnene  üebersicht  über  die  Erwerbungen  der  Dres- 
dener Galerie  seit  dem  Beginn  der  zweiten  Hälfte  des  neun- 
zehnten Jahrlumderts  genügt,  um  zu  beweisen,  dass  der  Auf- 
schwung, den  das  öffentliche  Leben  ganz  Deutschlands  und 
Sachsens  seit  dieser  Zeit  genommen,  auch  der  Dresdener  Ge- 
mäldegalerie in  reichem  Maasse  zu  gute  gekommen  ist. 

Die  Literatur  über  die  Dresdener  Galerie  ist  im  Laufe  des 
19.  Jahrhunderts  mächtig  angewachsen.  So  weit  sie  uns  für 
die  vorliegende  Arbeit  interessirt,  wird  sie  im  Texte  genannt 
werden.  Von  den  immer  zahlreicher  werdenden  Vervielfältigungen 
nach  Bildern  der  Gakrie  können  hier  im  Voraus  nur  die  wich- 
tigsten Sammelwerke  genannt  werden. 

An  dem  alten  amtlichen  in  Kupfer  gestochenen  Galerie- 
werke wurde  bis  in  unsere  Tage  herein  langsam  weitergearbeitet. 
Durch  die  Herausgabe  eines  vollständigen  dritten  Bandes  fand 
es  1872  einen  vorläufigen  Abschluss. 

An  dieses  Werk  schloss  sich  aber  seit  1881  unter  dem 
Titel  „Kupferstiche  nach  Werken  neuerer  Meister  in  der  Kgl. 
Gemäldegalerie  zu  Dresden'*  ein  modernes  Galeriewerk  an.  Wilh. 
Rossmann,  der  1885  verstorbene  vortragende  Rat  der  Gene- 
raldirection,  gab  es  heraus  und  schrieb  den  Text  zu  ihm;  nach 
Rossraann's  Tode  wurde  es  188G  zum  Abschluss  gebracht. 

Ein  kleines  Radirwerk  über  die  vorzüglichsten  Bilder  der 
Dresdener  Galerie,  zu  welchem  Hübner  unter  dem  Titel  „Laien- 
brevier*' einen  poetischen  Text  schrieb,  gab  Prof.  H.  Bürckner 
heraus. 


24  Geschichtliche    Einleitung. 

In  grossem  Umfange  bemächtigte  sich  ferner  schon  in 
der  ersten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  die  Lithographie  der 
Dresdener  Gemälde.  Die  Hauptleistung  in  dieser  Technik  ist 
F.  Hanfstängl's  grosses  Werk:  Die  vorzüglichsten  Gemälde  der 
Kgl.  Galerie  zu  Dresden,  nach  den  Originalen  auf  Stein  ge- 
zeichnet; nebst  Erklärungen  etc.  von  J.  G.  A.  Frenzel. 

Photographische  Originalaufnahmen  der  Gemälde  der  Dres- 
dener Galerie  sind  in  grösserem  Umfange  nur  zweimal  gestattet 
worden:  das  erste  Mal  1871  der  Photographischen  Gesellschaft 
in  Berlin,  deren  Dresdener  Werk  393  Nummern  umfasst;  das 
zweite  Mal  1883  den  Herren  Ad.  Braun  &  Co.  in  Dornach 
im  Elsass.  Das  Dresdener  Galeriewerk  der  letzteren,  zu  dem 
der  Verfasser  dieses  Katalogs  den  Text  geschrieben,  ist  das  um- 
fangreichste von  allen  in  irgend  einer  Technik  herausgegebenen. 
Es  enthält  600  Original-Photographien  nach  Dresdener  Bildern 
und  erschien   1884  —  1887  in  15  Lieferungen  zu  40  Blatt. 

Auf  andere  Einzelheiten  aus  der  Verwaltungsgeschichte  der 
Dresdener  Galerie  während  der  letzten  Jahrzehnte  einzugehen, 
ist  die  Zeit  noch  nicht  gekommen.  Was  in  ihnen  erreicht 
worden  ist  und  was  die  Gegenwart  erstrebt,  wird  die  Zukunft 
würdigen  müssen. 


ERSTEE  HAUPTTEIL. 


DIE  ALTEN  GEMÄLDE 


(BIS  ZUM  ENDE  DES   XVIII.  JAHRHUNDERTS.) 


Erläuterungen. 


1.  Die  eiDgeldanimerten  Nummern  sind  diejenigen  der  Kata- 
loge von  1880  und   1884. 

2.  Die  Buchstaben  und  Zahlen  unter  den  eingeklammerten 
Nummern  verweisen  auf  die  Wände,  an  denen  die  Bilder 
aufgehängt  sind:  voranstehende  grosse  Buchstaben  deuten 
auf  die  grossen  Haupt-  und  Nebensäle  des  ersten  Stock- 
werkes, voranstehende  Zahlen  auf  die  Cabinete  aller  drei 
Stockwerke.  Die  einzelnen  Wände  sind  im  ersteren  Falle 
durch  Zahlen,  im  letzteren  Falle  durch  kleine  Buchstaben 
angedeutet.     Man  vgl.  den  Plan  im  Anhang. 

3.  Die  Maasse  sind  in  Metern    und  Centimetern  angegeben. 

4.  Die  Erklärung  der  Abkürzungen  und  Zeichen  befindet  sich 
vor  der  geschichtlichen  Einleitung, 


Erster  Abschnitt. 


Die    byzantiiÄisciie  JSchule«*) 

Christus  in  der  Vorhölle.    Goldgrund,  umgeben  von  den  Er-     |. 

lösten  des  alten  Bundes  steht  der  Heiland  in  mandelförmigem   (1.) 
Nimbus   auf  den   gesprengten   Pforten   der  Hölle,   im  Begriffe  32  d. 
Adam  und  Eva  emporzuziehen.    Unten  im  schwarzen  Schlünde: 
Schloss,  Schlüssel,  Kette.   Beil,  Nägel,  Zange  u.  s.  w. 

PappeUiolz ;  h.  0,211/2;  br.  0,17.  —  ,Xach  einer  Inschrift  auf  der  Rückseite 
schon  1673  in  der  Kunstkauimer.  Nach  H.  mit  N.  2  und  3  1G72  durch  den  Obersten 
Christoph  von  Dogonfcldt  geschenkt.  Das  Kunstkammer-Imcntar  von  1741  bestätigt 
diese  Herkunft  jedoch  nur  für  N.  3  und  zwei  nicht  mehr  vorhandene  Bilder."  —  Oben 
auf  der  Vorderseite  steht  in  altslawischen  [Buchstaben  (zuerst  in  Dresden  1673  vom 
»moskowitisehen  Gesandten',  übersetzt) :  Woskresenie  Chi-isto(wo),  d.  h.  »Auferstehung 
Christi.«  Die  Höllenfalui;  ist  hier  also  schon  mit  zur  Auferstehung  gerechnet.  Vergl. 
»Das  Handbuch  der  Malerei  vom  Berge  Athosr,  übersetzt  etc.  von  G.  Schäfer,  Trier 
1855,  S.  207.  —  Auf  die  Höllenfahrt  deuten  auch  die  Namensinitialen  neben  den 
einzelnen  Gestalten.  Ausser  denjenigen  des  Heilandes  konnten  diejenigen  Adam's, 
Eva's,  Xoah's.  Moses'  entziffert  werden.  Die  Inschriften  beweisen  den  slaAvischen 
Ursprung  des  Bildchens. 

Die  Verklärung  Christi.     Goldgrund.    Der  Heiland  auf  dem     2. 
Gipfel  des  Berges  Tabor  in  doppeltem  (pfeil förmigem  in  mandel-    (2.) 
förmigem)   Nimbus.      Links    neben    ihm    Elias,    rechts  Moses,   32  d. 


*)  Die  frühchristliche  byzantinische  Schule  hat  iluen  Stil  im  Cultusgebiete  der 
griechi.schen  Kirche,  auch  in  demjenigen  slawischer  Zunge,  erstarrt  und  handwerks- 
massig bis  in  unsere  Tage  fortgepflanzt.  Wenn  wir  dieser  Schule  ihrer  fiiihen  An- 
fänge wegen  ihren  bisherigen  Platz  an  der  Spitze  unseres  Verzeichnisses  lassen,  so 
Boll  damit  doch  keineswegs  gerade  unseren  Bildern  ein  so  hohes  Alter  beigemessen 
werden. 


28  Byzantinische   Schule. 

durch  ihre  Namensinitialen  über  ihren  Köpfen  gekennzeichnet 
Die  drei  Jünger  am  Abhänge  sind,  nach  Ev.  Luc.  IX,  28, 
Petrus.  Johannes  und  Jakobus.  Oben  in  der  Mitte  steht  (un- 
orthographisch) "H  MsTaiiioQcpoiaic  (Die  Verklärung). 

Tannenholz;  h.  0,3Si2;  br.  0.28.  —  1674  (nicht  1G72,  wie  bei  H.)  durch  den 
Obersten  Christoph  von  Deg-enfeldt  dem  Knrfürsten  Joh.  Georg  ü.  geschenkt.  Noch 
1741  in  der  Kunstkamnier. 

3.  Der  hl.  Gregor.     Goldgrund.    Der  graubärtige  Heilige  sitzt 
(3.)   auf  reichem   goldenen  Throne.      Mit   der  Linken  hält   er    sein 

32  d.   Baich  aufgeschlagen,  die  Rechte  hat  er  segnend  erhoben.    Sein 
Name  rPHrOPIOC  steht  oben  zu  beiden  Seiten  seines  Kopfes. 

Pappelholz:  h.  0,13i2;  br.  0,11.  —  Am  4.  Nov.  1672  durch  den  Obersten  von 
Degenfeldt  mit  zwei  nicht  erhaltenen  Gegenstücken,  die  den  hl.  Jakobus  und  den  hl. 
Basillus  darstellten,  dem  Kurfürsten  Joh.  Georg  II.  geschenkt.  Der  Oberste  hatte 
sie  von  einem  griechischen  Patriarchen  erhalten.  1741  befanden  sich  noch  alle  drei 
in  der  Kunstkammer. 

4.  Maria  mit  dem  Kinde.     Halbfigur  nach  rechts  auf  Goldgrund. 
(4.)    Maria    bietet    dem   Kinde   die    linke   Brust.     Die  griechischen 

32  d.   Initialen  oben  links  und  rechts  bedeuten  »Mutter  Gottes«,  die- 
jenigen über  dem  Kopfe  des  Kindes  »Jesus«. 

Pappelholz;  h.  0,22;  br.  0,17i|2.  —  18.57  aus  Prof.  Steinla's  Sammlung. 


Zweiter  Abschnitt. 


I>ie  italieniiseheu  Schulen, 


I.  Die  Italiener  bis  zum  Ende  des  XV.  Jahrhunderts. 

A.    Die    ilorentinisch  e    Schule. 

Schule  Gioüo's. 

Giotto  di  Bondone,  geb.  wahrscheinlich  1266,  gest.  den  8.  Jan. 
1332,  der  florentinische  Hauptmeister  des  Mittelalters,,  ar- 
beitete in  Florenz,  Assisi,  Rom,  Padua  und  Neapel. 

Johannes  der  Täufer  im  Gefängniss.    Rechts  hinter  dem  Gitter-     5. 
fenster  der  Täufer,   vor   ihm   drei  Wachen.     Links  die  beiden  (16.) 
Jünger,  welche  ihm  Botschaft  vom  Heiland  bringen.   Ev.  Matth.  32  d. 
XI,  2 — 6.    Hinter  ihnen  eine  weibliche  Gestalt  mit  einer  Speise- 
schüssel.  Oben  im  Medaillon  die  Halbfigur  eines  bärtigen  Heiligen. 

Ital.  Pappelholz ;  h.  0,591/2;  tr.  0,35.  —  1860  aus  Woodburne's  Nachlass  in 
London.  —  Damals  und  bei  H.  dem  Tommaso  di  Stefano,  gen.  Giottino  (1324 — 1357) 
zugeschrieben ;  doch  berechtigt  das  »einzig  erhaltene  Werk«  dieses  Meisters,  der  Fres- 
kencykJus  in  S.  Croce  zu  Florenz,  keineswegs  zu  dem  Schlüsse,  dass  auch  dieses  Bild 
von  ihm  herrühre.  »Die  Masse  der  Bilder  ohne  Malernamen«  unter  den  mittelbaren 
oder  unmittelbaren  Nachfolgern  Giotto 's  ist  »durchaus  nicht  geringer,  als  die  der 
Malemamen  ohne  Bilder«  (Cr.  u.  Cav.  I.  S.  341).  Jedenfalls  ist  es  ein  gutes  Bild 
der  Richtung  Oaddi's  oder  Giottino's. 

Die  ßeweinung  Christi.    Die   Halbfigur   des   entseelten   Hei-  6. 

landes  steht  aufrecht  im  Sarkophage.    Die  drei  Marien  machen  (7.) 

sich  um  ihn  zu  schaffen.     Seine  Mutter  hat  ihren  linken  Arm  32  d. 
um  seine  Schulter  gelegt  und  küsst  seine  Lippen. 

Ital.  Pappelholz;  rund  mit  gotischem  Vierpass :  h.  0,1972:  br.  0,20V2-  —  1857 
von  Prof.  Steinla  geschenkt. 


30  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhundf^rts. 

Schule  des  Fiesole. 

Fra  Giovanni  da  Fiesole,  gen.  Fra  Angelico  oder  Beato  An- 
gelico,  geb.  1387  im  Florentinischen,  gest.  d.  18.  März  1455 
zu  Rom,  der  Hauptmeister  des  florentinischen  Uebergangsstils 
vom  XIV.  in's  XV.  Jahrhundert,  arbeitete  hauptsächlich  411 
Florenz;  doch  auch  in  Cortona,  Orvieto  und  Rom. 

7.  Die  Verkündigung.    Goldgrund.    Links  kniet  der  Engel  mit 
(19.)  golden  und  bunt  schillernden  Flügeln  auf  Wolken,  erhebt  die 

1  b.  rechte  Hand  und  hält  den  Lilienstengel  in  der  linken.  Rechts 
sffczt  Maria,  ein  Buch  auf  den  Knieen,  die  Arme  gekreuzt. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,271/2;  br.  0,44.  —  1846  aus  Rumohr's  Nachlass.  —  Auch 
bisher  »Schule«  des  Fiesole  genauut.  —  Von  Lerin.  S.  244  mit  Bestimmtheit  als 
Jugendwerk  des  Benozzo  Gozzoli,  in  der  That  eines  Schülers  des  Fiesole,  in  Anspruch 
genommen.  Indessen  überzeugte  uns  ein  erneuter  Vergleich  des  Bildes  mit  den  Jugend- 
werken Gozzoli's  in  Italien  nicht  von  dieser  Bestimmung.  Vielmehr  steht  es  den 
eigenhändigen  Werken  Fiesole's  nahe,  ist  für  ein  solches  jedoch  etwas  zu  schwer  in 
der  Behandlung  und  in  der  Farbe.  —  Phot.  Braun  Vm,  1. 

Sandro  ßotticeili. 

Sandro  di  Mariano  Filipepi,  gen.  Botticelli,  geb.  zu  Florenz  144G, 
gest.  daselbst  den  17.  Mai  1510.  Schüler  des  Fra  Filippo  Lippi, 
weitergebildet  unter  dem  Einfluss  der  Pollaiuoli  und  des  Verrocchio. 
Thätig  hauptsächlich  in  Florenz,  doch  1481  — 1484  in  Rom. 

8.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.   Die  hl.  Jung- 
(35.)  frau  sitzt,  nach  links  gewandt,  in  einer  Halle  an   ihrem  Bet- 

1  a.  pult.  Sie  hält  den  Knaben,  der  sie  zärtlich  umhalst,  auf  ihrem 
rechten  Arm.    Links  steht  anbetend  der  jugendliche  Johannes. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,891)2;  br.  0,73iJ2.  —  1874  aus  England.  Früherer  Be- 
sitzer Mr.  Alex.  Fitzmorrice.  —  Ein  gleiches  Bild  im  Stadol'schen  Institut  zu  Frank- 
furt a.  M.  —  Phot.  Braun  III,  1. 

9.  Aus  dem  Leben  des  hl.  Zenobius.     Vier   Scenen,    von    links 
(34.)  nach  rechts:    1.  Ein  Knabe  ist  unter  die  Räder   eines  Karren 

1  b.  geraten.  Seine  Mutter  und  andere  eilen  entsetzt  herbei.  2.  Die 
Mutter  übergiebt  das  wie  tot  in  ihren  Armen  hängende  Kind 
dem  Bischof  Zenobius  von  Florenz.  3.  Der  Bischof  führt  das 
geheilte  Kind  der  Mutter  wieder  zu,  die  es  zärtlicli  unih;ilst. 
4.  Der  sterbende  Heilige  segnet  seine  Umgebung.  Reicher 
architektonischer  Hintergrund.  Links  Blick  über  die  Stadtmauer 
in's  Flussthal. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,651/2;  br.  1,82.  —  18GS  aus  v.  Quaudt's  Sammlung. 
—  Vgl.  Lorm.  S.  234.  —  Phot.  Braun  YIII,  3. 


A.  Floreutinische   Schule.     XV.  Jahrhundert.  31 

Schule  Sandro  Botticelii's. 
Maria  mit  dem  Kinde   und  Engem.      Kniestück   auf  blauem     10. 
Grunde.  Das  Kind  steht  auf  Maria's  Schoosse,  wendet  sich  nach  (36.) 
links  und  greift   nach   dem   Roseuzweige   des   hier   hinter  ihm  32  c. 
stehenden  Engels.    Ausserdem    links    und  rechts  noch   je  zwei 
Engel  mit  langen  Rosenzweigen. 

Apfelholz:  breitoval;  h._  0,801/2!;  br.  0,92.  —  1832  im  Kunsthandel  gegen 
zwei  kleine  Poelenburg's  eingetauscht.  —  Schon  bei  H.  mit  Recht  nur  als  Schulbild 
bezeichnet.  _^  ''^' 

Johannes  der  Evangelist.    Brustbild    nach    rechts   vor  land-      II. 
schaftlichem  Hintergrunde.     Die  Dornenkrone   und   Nägel    hält  (32.) 
der  Evangelist  in  der  Linken.  1  a. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,47;  br.  0,3972.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1848.  — 
Gegenstück  zum  folgenden.  Beide  bei  H.  noch  als  echte  Werke  Botticelii's  aufgefülirt, 
aber  zu  schwach  für  diesen  und  anders  in  der  Technik.  Auch  von  Cr.  und  Cav. 
(HI  S.  174)  und  Lerm.  S.  233  übereinstimmend  als  Sehulbilder  bezeichnet.  — 
Phot.  Ges. 

Johannes  der  Täufer.    Brustbild  nach  links  vor  landschaft-     I2. 
lichem  Hintergrunde.    Der  Kreuzesstab  liegt  rechts  neben  dem  (33.) 
Täufer.    Die  Hände  hält  er  gefaltet  erhoben.  1  a. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,4672  1  br.  0,31.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1848.  — 
Gegenstück  zum  vorigen.  —  Vgl.  die  Bemerkungen  zu  diesem.  —  Phot.  Ges. 

Lorenzo  di  Credi. 

Geb.  zu  Florenz  1459,  gest.  daselbst  den  12.  Januar  1537. 
Neben  Leonardo  da  Vinci  Hauptschüler  des  Andrea  del  Ver- 
rocchio.    Thätig  hauptsächlich  zu  Florenz. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.    Die  heilige     13. 
Familie  sitzt  in  einfachem  Gemache.   Links  ein  Bett  mit  grauen  (39.) 
Vorhängen  und  roter  Decke ;  rechts  Blick  zum  Fenster  hinaus    1  c. 
in  eine  reiche  Landschaft.    Auf  Maria's  mit  rotem  Kissen  be- 
deckten linken  Knie  sitzt  das  nackte  Christkind  und  greift  nach 
einer  schwarzen  Beere,   die  jene   ihm   mit   der  Rechten  reicht. 
Links  unten,  anbetend,  der  kleine  Johannes. 

Ital.  Pappolholz;  h.;0,3872;  br.  0,31.  —  1800  aus  Woodbume's  Nachlass,  Lon- 
don. —  Das  Bild  trug  damals  schon  die  Benennung  Lorenzo  di  Crodi,  wurde  in 
Dresden  jedoch  unbegründeter  Weise  auf  Leonardo  da  Vinci's  Namen  getauft,  für 
dem  es  nicht  zart  genug  im  Helldunkel  und  bei  aller  seiner  Feinheit  nicht  fein  genug 
in  der  Zoichnuag  ist.  Ebeaso  unbogrüadet  erscheint  uns  .Morelli's  Ansicht  (Lerm, 
S.  240 — 243),  dass  das  Bild  nur  von  einem  niederländischen  Nachahmer  Lor.  di 
Crodi's  herrühre.     Ein  erneuter  Vergleich  mit  dem  auch  von  Morelli  (Lerm.  it.  p.  214) 


32  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts, 

anerkannten  Jugend-vverke  Lorenzos],  der  thronenden  Madonna  im  Dome  zu  Pistoja, 
hat  uns  vor  kurzem  überzeugt,  dass  auch  unser  Bild  in  der  That  ein  echtes  Werk 
Lor.  di  Credi's  ist.  Dieselben  Züge  'der  Jungfrau,  dieselbe  Modellirung  des  Christ- 
kindes, dieselbe  malerische  Behandlung!  dasselbe  rötliche  Haar,  dieselben  Flechten, 
dasselbe,  ebenso  geschmückte  rote  Untermieder  unter  graublauem  Kleide !  Dass  beide 
Bilder  von  derselben  Hand  sind,  erkennt  auch  Habich  (Vademecnm  p.  55)  an,  schreibt 
sie  aber  nur  einem  Nachahmer  Lorenzo  di  Credi's  zu.  Schon  Cr.  u.  Cav.  (III.  S.  151) 
und  0.  Eisenmann  (Kunstchronik  XVI,  S.  649)  waren  übrigens  geneigt,  das  Bild  als 
Werk  Lor.  di  Credi's  gelten  zu  lassen.  —  Phot.  Braun  VIII,  2  und  Phot.  Ges. 

14.  Heilige  Familie.    Vor  dunkler  Renaissancehalle,  durch  deren 
(44.)  Bogen  mau  links  und  rechts  in  eine  reiche  Landschaft  hinaus- 

1  c.  blickt,  kniet  die  Jungfrau  und  betet  ihr  Kind  an,  welches  links 
vorn  an  eine  Korngarbe  gelehnt  liegt  und  den  Stieglitz  be- 
obachtet, der  hier  von  den  Körnern  pickt.  Joseph  sitzt  rechts 
im  Mittelgrunde  der  Landschaft. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,871/2;  hr.  0,65.  —  1874  aus  der  Sammlung  Barker, 
London.  —  Gutes  Bild  vom  Ende  der  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Phot.  Braun 
IV,  2  und  Phot.  Ges. 

15.  Maria  zwischen  Heiligen.    Sie  thront  vor  dem  mittleren,  mit 
(45.)  grün-rotem  Vorhange  verhängten  Bogen   einer  dreibogigen  Re- 

1  b.  naissancehalle.  Das  nackte  Christkind  auf  ihrem  Schoosse  'wendet 
sich  lebhaft  nach  links,  wo  der  hl.  Sebastian  in  der  Kleidung 
der  Zeit  des  Meisters  seinen  Pfeil  in  der  Linken  erhebt.  Rechts 
der  Evangelist  Johannes.  Vorn  unten  ein  Blumentopf.  Die 
Landschaft  hinter  den  Bogen  nur  spärlich  angedeutet. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,75;  br.  1,76V2-  —  1874  aus  der  Sammlung  Barker, 
London.  —  Etwas  hartes  und  kaltes  Bild  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  —  Phot. 
Braun  II,  3. 

Schule  Domenico  Ghirlandajo's. 

Dom.  di  Tommaso  Bigordi,  gen.  Ghirlandajo,  geb.  zu  Florenz 
1449,  gest.  daselbst  den  11.  Jan.  1494,  war  ein  Schüler 
Alesso  Baldovinetti's ,  weitergebildet  durch  das  Studium  der 
besten  übrigen  florentinischen  Meister  des  XV.  Jahrhunderts, 
dessen  Schlussstein  er  als  Lehrer  Michelangelo's  bildet.  Thätig 
hauptsächlich  in  Florenz,  doch  auch  in  Rom  und  S.  Gimignano. 

16.  Die  Geburt  Christi.  Links  ruht  der  kleine  Heiland,  welcher 
(38.)  den  linken  Zeigefinger  an  den  Mund  legt,  zwischen  den  Knieen 
32  c.  Joseph's.     Rechts  vor  dem  Stalle  kniet  Maria,  anbetend  ihrem 

Kinde   zugewandt.     Ueber  der  Bergiandschaft  links  der  Stern. 

Ital.  Pappelholz;  annähernd  rund;  h.  0,77;  br.  0,7472-  —  1857  aus  Steinla's 
Sammlung.  —  Schon  bei  H.  nur  als  Schulbild  bezeichnet.     Cr.  u.  Cav.  (III,  S.  255) 


A.    Floreiit  inische   Schule.   XV.   Jahrhundert.  33 

und  l^tTiu.  (S.  235)  denken  so{,'ar  nur  an  die  Schule  Seb.  Mainardi's,  des  Schwagers 
und  \ai'hahm*>r«  Ohirlandajo's.   —  Phot.  Braun  X.  3. 

Der  Erzengel  Michael.   Kniestück  nach  rechts  auf  hellblauem     17. 
Grunde.     Der   Engel   tragt   über   seinem  Harnisch   einen  roten  (17.) 
Mantel ,    das  Schwert   in   der  Rechten ,    die  Weltkugel    in    der   1  a. 
Linken. 

Ital.  Pappelholz:  rund:  h.  u.  br.  0,22.  —  1860  aus  Woodbume's  Nachlass, 
London.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Bisher  unbegreiflicher  Weise  Starnina  (zweite 
Hälfte  des  XiV.  Jahrhunderts)  benannt,  obgleich  es  unverkennbar  100 — 125  Jahre 
jünger  ist  und  am  meisten  an  die  Schule  Ghirlandajo's  [erinnert.  Vgl.  Cr.  u.  Cav, 
n.  S.  75:  Lerm.  S.  24t. 

Der  Erzengel  Raphael.   Kniestück  nach  links  auf  hellblauem     18. 
Grunde.     Er   trägt  einen  gelben  Mantel   über  weissem  Kleide,  (18.) 
hält    den  Kasten    mit    der  Galle   des  Fisches   in   der  Rechten    1  a. 
und  führt  den  kleinen  Tobias  mit  dem  Fische  an  der  Linken. 

Ital.  Pappelholz;  rund:  h.  0,22:  br.  0,21V2.  —  1860  aus  Woodbume's  Nach- 
lass, London.  —  Gegenstück  zum  Torigen.     Vgl-  die  Bemerlningen  zu  diesem. 

Schule  Filippino  Lippi's. 

Filippino  Lippi,  geb.  zu  Prato  1457  oder  1458,  gest.  zu 
Florenz  den  18.  April  1504,  war  Schüler  des  Fra  Diamante, 
Hauptnachfolger  seines  Vaters  Fra  Filippo  Lippi  und  Sandro 
Botticelli's.     Thätig  vornehmlich  zu  Florenz. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Maria  als  Halbfigur,  nach  links  ge-    I9. 
wandt.     Sie  hält  das  Kind  fest,  welches  links  auf  einer  Mauer  (46.) 
sitzt  und  in  einem  Buche  blättert.  1  a. 

Ursprünglich  auf  Holz  ;  1864  durch  Schirmer  auf  Leinwand  übertragen  ;  h.  0,48 ; 
br.  0,37.  —  1857  aus  Steinla's  Nachlass.  —  Bisher  als  eigenhändiges  Werk  Filippino's, 
kann  aber  nur  als  schwächeres  Schulbild  gelten.    So  auch  Lerm.  S.  246.  —  Phot.  Ges, 

Piero  di  Cosimo. 

Geb.  1462  zu  Florenz,  gest.  daselbst  1521.  Schüler  und 
Gehülfe  des  Cosimo  Rosselli,  nach  dem  er  seinen  Beinamen 
erhalten.     Arbeitete  in  Florenz  und  in  Rom. 

Heilige  Familie.     An    einem   isolirt    vor   reicher  Landschaft  20. 
aufragenden  Felsen  kniet  Maria  über  das  nackte  Kind  gebeugt,  (24.) 
welches,  halb  von  ihr  gehalten,  links  neben  ihr  liegt  und  seinen  ^  3. 
kleinen    rechten  Arm   auf  ein   weisses   Kissen    lehnt.     Weiter 
links  sitzt  der  etwas  ältere  Johannesknabe,  welcher  den  Kreuzes- 
st'ib  in  der  Linken  hält,  mit  der  Rechten  aber  liebkosend  den 

3 


34  Italiener  bis   zum    fünfzehnten  Jahrhnnflert. 

Kopf  des  Christkindes  berührt.  Ganz  links  kniet  Joseph  mit 
anbetend  gefalteten  Händen.  Auf  der  Spitze  des  Felsens  über 
der  heil.  Gruppe  sitzen  zwei  langbekleidete  Engel,  halten  ein 
Notenbuch  zwischen  sich  und  singen. 

Ttal.  Pappelholz:  rund:  h.  1.65:  br.  1. 631/2- —  1860  aus  Woodburne"s  Nach- 
lass  in  London;  vorher  im  Besitze  der  Familie  Venerosi  zu  Pisa.  —  Bisher  Luca 
Signorelli  zugeschrieben.  Als  Werk  Piero  di  Cosimo's  zuerst  von  Gust.  Frizzoni,  dann 
von  W.  Bode  (Zahn's  .Jahrbücher  VI,  S.  198)  erkannt:  desgl.  von  Lerm.  S.  232  bis 
233.  In  der  That  beweist  ein  Vergleich  unseres  Bildes  mit  dem  Gemälde  Cosimo's 
*im  Berliner  Museum  und  mit  den  anerkannten  Bildern  dieses  Meisters  in  Florenz,  dass 
kein   anderer   als  er  es  gemalt  hat.     —    Phot.  Braun  III.  2  und  Phot.  Ges. 

RafTaellino  del  Garbo. 

Raffaellino  de'  Capponi,  gen.  del  Garbo.  Geb.  in  Florenz  1466, 
gest.  daselbst  1524.  Schüler  des  Filippino  Lippi.  Arbeitete 
hauptsächlich  in  Florenz. 

21.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    Kniestück.    Die  Mutter 

(47.)  Gottes    steht   vor  grün  verhängtem  Mauerpfeiler   und  hält  das 

1  ^-    Kind  auf  ihrem  linken  Arm.    Links  der  hl.  Hieronjmus,  rechts 

der  hl.  Franciscus.      Ganz    vorn   eine  Balustrade,    an  der  ein 

Wappen  angebracht  ist. 

Ital.  Pappelliolz ;  rund;  h.  0,76;  br.  0,75.  —  1857  aus  Steinla's  Sammlung. 
—  Von  Cr.  u.  Cav.  HI,  S.  214  Avird  mindestens  die  Figur  des  hl.  Hieronymus  als 
eigenhändige  Arbeit  anerkannt,  das  übrige  »möglichenveise«  als  Schul  werk  bezeichnet. 
Nach  Lerm.  S.  246  dagegen  überhaupt  eine  schwächere  Hand.  Das  letztere  scheint 
auch  uns  richtiger  zu  sein.  —  Phot.  Ges. 

Unbestimmter  Florentiner. 

Ende  des  XV.  oder  Anfang  des  XVI.  Jahrhunderts. 

22.  Thronende  Maria  mit   dem  Kinde   und  Johannes.     Kniestück. 

(43.)  Ein  Vorhang  trennt  den  Thron  von  der  Landschaft.    Das  Kind 
^2  c.  auf  dem  Schoosse   der  Jungfrau   wendet  sich   nach  links   und 
umarmt  den  kleinen  Johannes. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,58;  br.  0.47.  —  1857  aus  Steinlas  Sammlung.  —  Bei 
H.  als  Lorenzo  di  Credi :  doch  stimmt  es  mit  dessen  Werken  nicht  überein :  nach 
Cr.  u.  Cav.  (IV,  S.  431)  von  einem  geringen  Nachfolger  des  Botticelli  und  Filippino: 
nach  Lerm.  S.  245  nur  von  einem  .schwachen  Zoit^renossen  Loreuzo's.  Eine  nähere 
Bestimmiuig  ist  bis  jetzt  nicht  möglich  gewesen.  —  Phot.  Braun  IX.  4  und  Phot.  Ges. 


B.  Sieneseu  und  andere  Toscaner.    XIII.  ii.  XIV.  Jahrhdt      35 

B.    Sienesen    und   andere  Toscaner. 
Unbestimmter  Toscaner. 

XIII.  Jahrhundert. 

Thronende  Madonna.     Ganze   Gestalt    von   vorn   auf   Gold-   23. 
gniüd.   Das  Cliristkind  im  gelben  Röckchen  auf  dem  Schoosse.    (5.) 

Ital.  Pappelholz:    h.  O.2OV2;    tr.  0,15.  —  1860  aus  Woodburne's  Nachlass  iu   32  d. 
London.      Danial?   und   bei  H.    dem   Giunta   Fisano   zugeschrieben.     Doch   zeigt   das 
Bildchen  nur  im  allgemeinen  den  toscanischen  üebergangsstil  aus  dem  Byzantinismus 
in  die  Richtung  des  hohen  Mittelalters.     Vgl.  auch  Lerm.  S.  244. 

Sano  di  Pietro. 

Geb.  zu  Siena  1406,  gest.  daselbst  1481.    Schüler  des  Sassetta. 
Archaistische  Richtung.     Thätig  zumeist  in  Siena. 

Mehrteiliges  Bruchstück  eines  Altars.    Goldgrund.  In  der  Um-   24. 

rahmung  die  Halbfiguren  von  12  Heiligen  und  (in  der  Giebelspitze)  (8.) 
des  Heilandes  mit  der  Krone  in  den  Händen.    Im  Giebelfelde  die  32  d. 
weissgekleidete  Muttergottes  zwischen  langbekleideten  musiciren- 
den  Engeln,  dem  imten  in  der  Landschaft  knieenden  hl.  Thomas 
ihren    Gürtel   hinablassend.      Unten   links    die   hl.  Margaretha. 
rechts  ein  hl.  Bischof. 

Ital.  Pappelholz :  h.  0,45 ;  br.  0,33V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1843  M'ie 
die  beiden  folgenden  als  Sano  di  Pietro,  und  so  noch  bei  H.  1856.  Bei  H.  seit  1862 
jc'doch  nur  als  »Schule  von  Siena«.  Doch  haben  sowohl  Cr.  u.  Cav.  {IV,  S.  88)  als 
auch  Lerm.  (S.  244)  diese  Bilder  dem  Sano  zurückgegeben ;  und  ein  erneutes  Studium 
der  Bilder  dieses  Meisters  in  der  Akademie  zu  Siena  hat  auch  uns  überzeugt,  dass 
«e  Von  ihm  herrühren. 

Auf  Goldgrund  bemaltes  Kreuz.  In  der  Mitte  Christus  am  25. 
Kreuz;  in  den  vier  Ecken  der  Kreuzesarme,  als  Halbfiguren:  (9.) 
oben  der  segnende  Heiland,  links  Maria,  rechts  Johannes  der  ^2d. 
Evangelist,  unten  Magdalena,  den  Kreuzesstamm  umfassend. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,5372-  br.  0,43.  —  Die  eine  Hälfte  des  auseinander- 
gesägten Kreuzes,  dessen  andere  Seite  die  folgende  Nummer  ist.  —  Zuerst  im  Katalog 
von  1843.     Vgl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde. 

Auf  Goldgrund  bemaltes  Kreuz.  In  der  Mitte  Christus  am  26. 
Kreuz.  In  den  vier  Ecken  der  Kreuzesarme  die  Halbfiguren  (10.) 
der  vier  Kirchenväter.  32  d. 

Ital.  PappeUiolz ;  h.  0,54;  br.  0,43.  —  Die  eine  Hälfte  des  auseinandergesägten 
Ivreuiee,  dessen  andere  Seite  die  vorige  Nummer  ist.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1843. 
Vgl.  die  Bemerkungen  zu  N.  24. 

3* 


36  Italiener   bis   zum  fünfzehnten  Jahrhundert. 

Unbestimmte  Sienesen. 

XIV.  Jahrhundert. 

27.  Die  Darstellung  im  Tempel.     Schwarzer  Grund.    In  der  Mitte 
(6.)  des   gotischen    Gebäudes   der   Altar.     Links    Josef  und   Maria, 

32  d.  ersterer  mit  den  Tauben;  hinter  ihnen  zwei  Begleiterinnen. 
Rechts  der  Hohepriester  mit  dem  Christkind  im  Arm;  hinter 
ihm  zwei  Priester  und  eine  Frau,,  welche  ihr  Kind  herbeiträgt. 
Oben  in  zwei  kleinen  Medaillons  die  Verkündigung. 

Ital.  Pappelholz;  li.  0,82;  br.  0,54V2-  —  IS''*  aus  Rom.  —  Bei  H.  als  Ori- 
ginal Giotto  di  Bondone's.  Doch  zeigt  es,  für  diesen  grossen  Meister  viel  zu  schwach, 
überhaupt  nicht  den  florentinischen ,  sondern  den  sienesischen  Schulstil  jener  Zeit; 
etwa  denjenigen  der  Schule  des  Anibrogio  Lorenzetti.  —  Phot.  Ges. 

28.  Maria  mit  dem  Kinde.    Halbfigur  nach  rechts  auf  Goldgrund. 
(^1-)  Das  Christkind    in    reicher,    golddurchwirkter  Tunica   auf  dem 

linken  Arm  der  Jungfrau. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,27;  br.  0,13.  —  1846  aus  Rumohr's  Nachlass.  Nach  H. 
Schulrichtung-  Duccio's.     Eher  diejenige  Lippo  Memmi's.    Ygl.  Cr.  u.  Cav.  II,  S.  279. 

29  Zwei  Flügel  eines  Altarwerks.      1.    Links,    auf    Goldgrund: 

Q2  )  ^)  oben,  inschriftlich  beglaubigt,  die  hl.  Lucia  und  die  heilige 

32 d.  Clara;  b)  unten,  zwei  männliche  Heilige.     2.  Rechts:  a)  oben, 

auf  Goldgrund,    zwei   weibliche    Heilige;    b)    unten,   in    einer 

Felsenlandschaft  unter  blauem  Himmel  die  Stigmatisirung  des 

hl.  Franz, 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,5-tV2;  ^^-  0,26.  —  1857  aus  Steinla's  Sammlung.  Bei 
H.  als  im  Stil  Duccio's.  Nach  Cr.  u.  Cav.  II,  S.  279  Schule  des  Memmi.  Etwa  in 
der  Art  des  Bartolo  di  Maestro  Fredi  (H.  Thode). 

3Q_  Maria.     Brustbild  halb   nach  rechts    auf    Goldgrund.    Die 

(13.)  Jungfrau  trägt  eine  goldene  Krone  über  weissem,  goldgesticktem 
32  d.  Schleier  auf  dem  Haupte. 

Ital.  Pappelholz ;  Bruchstück ;  h.  0,35 ;  br.  0,29.  —  1857  aus  Steinla's  Sanun- 
hmg.  Bei  H.  dem  Lorenzetti  zugeschrieben ;  gehört  jedoch  nur  der  Scliiüe  des  Loren- 
zotti  iiu.     Vgl.  Lerm.  S.  244. 

31.  Der  tote  Heiland.    Aufrecht,  mit  übereinandergelegton  Armen 

(14.)  ruht  er  in  seinem  Sarkophage.     Neben  ihm  kahle  Bergabhänge, 
32  d.  über  ihm  blauer  Himmel.     Eundbild   in  viereckiger  goldgrun- 
diger Tafel. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,211/2;  ^r.  0,21.  —  1874  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 
Bei  H.  dem  Lippo  Memmi  zugeschrieben;  erinnert  nach  Lerm.  S.  244  mehr  an  Barna  ; 
Icann  nur  im  allgemeinen  der  verwandten  Richtung  dieser  Meister  zugreschrieben  werden. 


B.  Sienesen.     C.  Umbrische  Schule.     XV.  Jahrli.  37 

Bruchstück  eines  gotischen  Altars.     Goldgrund.    Oben  im Me-    32. 
daillon    die   Halbtigar    des    segnenden   Heilandes.      Unten    die  (15.) 
thronende  Jungfrau   zwischen   zwei   weiblichen   Heiligen.      Das  -^'^  d. 
Kind  steht  auf  ihrem  Schoosse. 

Itiil.  Pappelliolz;  h.  0,46;  br.  0,19V2-  —  lS-16  aus  Rahmor's  Nachlass.  Schule 
des  Lippo  Memmi.     So  auch  Cr.  u.  Cav.  II,  S.  279. 

Unbestimmte   Sienesen. 

XV.  Jahrhundert. 

Heilige  Familie.    Halbfiguren.    Maria  im  blauen  Mantel  nach  33. 
links.     Das  Kind  sitzt  fast  nackt  auf  ihrem  Schoosse  und  hält  (20.) 
einen  Stieglitz  in  der  Linken.     Rechts  hinter  dem  Stuhle  Joseph;  32  d. 
links  vorn  Johannes  der  Täufer. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,621/2;  br.  0,41V2-  —  1S72  aus  dem  Pal.  Piccolomini 
zu  Siena.  —  Bei  H.  Andrea  del  Castagno  zugeschrieben;  doch  zeij^  es  mit  dessen 
Werken  keine  Aehnüehkeit.  Es  gehört  überhaupt  nicht  der  florentinischen.  sondern 
der  sienesischen  Schule  an.     Vgl.  Lerm.  S.  23S — 239. 

Maria  mit  dem  Kinde  urd  einem  Engel.  Goldgrund.  Der  Engel   34. 
steht  links  und  reicht  dem  kleinen  Jesus  einen  Korb  mit  Kirschen.  (29.) 

Ital.  Pappolholz  ;  h.  0.73V2;   br.  0,46V2-  —  1874  aus  Rom.    Bei  H.  :  »Umbrische  32    d. 
Schule^.;  erscheint  jedoch  derjenigen  des  Matteo  da  Siena  vorwandt  (H.  Thode). 

C.    Die    umbrische    Schule. 

Art  des  Gentiie  da  Fabriano. 

Arbeitete  1422  in  Venedig,  1425  in  Siena  und  Orvieto,  1427 
in  Rom.  ünibrischer  Hauptmeister  des  Uebergangs  aus  dem 
alten  Stil  in  den  Kealismus  des  XV.  Jahrhunderts, 

Thronende  Maria  mit  dem  Kinde.    Sie  sitzt  in  reicher,  bunter,    35. 
mit  schwerem  Goldstoff-Vorhange  drapirter  Marmornische.    Das  (30.) 
nackte  Knäblein  auf  ihrem  Schoosse  hält  in  der  Rechten  einen   1  c. 
Granatapfel  und  greift  mit  der  Linken  an  die  Brust  der  Mutter. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,09;  br.  O.-IG^  2-  —  l'^"'!  *"^  «i^r  Saniinlung  Barker  in 
London  als  y-Gentile  da  Fabriano«.  Scheint  doch  nur  dessen  Zeit  und  Gesammt- 
richtung  anzugeliören.  —  Phot.  Braun  IX.   1   und  Phot.  Ges. 

Luca  Signoreili. 

Geb.  zu  Cortona,  wahrscheinlich  1441,  gest.  daselbst  Ende  1523. 
Dieser  grosse  Meister  ging  von  der  umbrischen  Schule  aus, 
entwickelte  sich  aber  später  im  Sinne  der  florentinischen  Kunst 
der  Uebergangszeit  vom  XV.  in's  XVI.  Jahrhundert  und  er- 
scheint in  manchen  seiner  Werke  als  directer  Vorläufer  Michel- 
angelo's.  Thätig  hauptsächlicii  in  Cortona,  Rom,  Siena  und  Orvieto. 


38  Italiener   des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

36.  Bemalter  Pilaster.     Auf    blauem   Grunde    drei   Heilige    in 
(25a.) ganzer  Gestalt  übereinander:    oben   der  Erzengel  Raphael    mit 

1  a.  dem  kleinen  Tobias,   in  der  Mitte   der  hl.  Hieronymus,   unten 
der  hl.  Bernhardin  von  Siena. 

Ital.  Pappelholz;  h.  1,29^2:  br.  0.11.  —  1874  aus  der  Sammlung  Barker  in 
London.  Fi-üher  am  Hauptaltar  der  Kirche  San  Donnino  zu  Florenz.  Gegenstück 
zum  folgenden.  —  Phot.  Braun  XII,  5. 

37.  Bemalter  Pilaster.      Auf    blauem   Grunde    drei   Heilige    in 
(25b.) ganzer  Gestalt   übereinander:    oben   der  hl.  Bernhard,    in  der 

1  a.  Mitte  der  hl.  Onophrius,  unten  die  hl.  Dorothea. 

Ital.  Pappelholz;  h.  l,29i|2;  br.  0,11.  —  187i  aus  London.  —  Vgl.  die  Be- 
merkungen zum  vorigen,  seinem  Gegenstück.  —  Phot.  Braun  XII,  5. 

Schule  des  Perugino. 

Pietro  Vanucci,  gen.  Perugino,  geb.  zu  Citta  della  Pieve  1446, 
gest.  zu  Castello  Fontignano  1523  (nadi  Vasari,  Ed.  Milanesi 
IIL  p.  591).  Thätig  vornehmlich  in  Perugia,  Rom  und  Florenz. 
Haupt  der  umbrischen  Schule  der  zweiten  Hälfte  des  XV.  Jahr- 
hunderts.    Lehrer  RaphaeFs. 

38.  Der  hl.  Crispinus.     Brustbild   ohne  Hände   nach    links    auf 
(26.)  schwarzem  Grunde.     Bruchstück  eines  grösseren  Bildes. 

32    ({  Ital.  Pappelholz  :  h.  0.35 ;  br.  0,2372-  —  IS-j"  aus  Steinla's  Sammlung. 

QQ  Der  hl.  Franciscus.  Ganze  Figur  auf  schwarzem    Grunde. 

(-27.)  Der  Heilige  hat  bereits  die  Nägelmale  an  Händen  und  Füssen. 

32  d.  In   der  Linken   hält   er  ein   rotes  Buch,    in  der  Rechten    ein 
goldenes  Kreuz. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,221/2:  br-  0,16.  —  l&öl  von  Nichols  in  London.  Rich- 
tung des  Giovanni  lo  Spagna  (geboren  in  Spanien,  gestorben  zwischen  152S  und 
1533  in  Spoleto),  von  dessen  eigener  Hand  das  Bild  möglicherweise  horrülu-eu  könnte. 
—  Phot.  Braun  XU,  6. 

40.  Der  hl.  Rochus.    Er  liegt  an  dem  alten  Gemäuer  zur  Rechten 

(28.)  in  freundlicher  Hügellandschaft,    stützt   sich   auf  seinen  linken 
32  a.  Arm   und   greift   mit   der   rechten  Hand    nach   der  Wunde   an 
seiner  Lende.     Links  ein  Hund,  der  ihm  Brod  bringt. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.22;  br.  0,30.  —  1857  aus  Steinla's  Sammlung. 

II   Pinturicchlo. 

Bernardino  di  Betto  Biagio,  gen.  II  Pinturicchlo.  Geb.  wahrschein- 
lich zu  Perugia  1454.  gest.  zu  Siena.  den  11.  Dec.  1513.  Neben 
Perugino,  dessen  Genosse  in  Rom  er  war,  ein  Hauptmeister  der 


L.  Lmbrische  Schule.  D.  Ferraresische  Schule.  XV.  Jahrh.     39 

umbrischen  Schule  der  zweiten  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts. 
Thätig  in  Perugia,  Rom,  Orvieto,  Spello  und  Siena. 

Ein  Knabe.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links.     Der  etwa  41. 
14jährige  Knabe  trägt  einen  roten  Eock  und  eine  blaue  Kappe.  (31.) 
Den  Hintergrund  bildet  eine  reiche  Landschaft,  in  welcher  links   1  ^' 
ein  Schloss  am  Wasser  liegt. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,50;  br.  O.SöVa.  —  Inventar.  1722  A  73  als  Werk 
eines  unbekannten  Nachalunei-s  Raphael's.  Als  vorzügliclies  Werk  der  Frühzeit  Pintu- 
ricchio's  anch  von  LerniolieiF  (^S.  245)  anerkannt.  —  Phot.  Braim  II,  2.  —  Phot.  Ges. 

Angeblich  Marco  Palmezzano. 

Geb.  zu  Forli.  Bezeichnete  Bilder  zwischen  1492  und  1543. 
Schüler  Melozzo's  da  Forli. 

Die  Anbetung  der  Könige.    Links  unter  dem  Stalle  Maria  mit  42. 
ihrem  Kinde;  neben  ihr  Joseph  auf  seinen  Stab  gestützt.     Der  (48.) 
ältere  König  übeiTeicht  knieend  seine  Gabe;  hinter  ihm  stehen  32  d. 
die  anderen  beiden  vor  ihrem  Gefolge. 

Ital.  Pappelbolz ;  h.  0.61 ;  br.  0,45.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1S35  (N.  4)  als 
^unbekannt;.  Später,  aut  Ruhmor's  Rat,  als  Marco  Palmezzano  bezeiclinet.  Doch 
ist  dies  den  echten  Bildern  dieses  ileisters  in  Forli  gegenüber  haltlos.  Es  ist  noch 
nicht  gelungen,  dem  Bilde  seine  richtige  Stelle  anzuweisen. 

D.   Die    ferraresische    Schale. 

Francesco  Cossa. 

Erwähnt  zwischen  1456  und  1474.  Neben  Tura  der  ferrare- 
sische Hauptmeister  der  zweiten  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts. 
Malte  noch  1470  Fresken  im  Palazzo  Schifanoja  zu  Ferrara; 
siedelte  dann  nach  Bologna  über. 

Die  Verkündigung.     In  reicher  Renaissancehalle,  durchweiche  43. 
man  links  in  die  Strasse,  rechts  in  das  Gemach  mit  dem  Bette  (21.) 
der  Jungfrau    blickt,    kniet   links    mit   erliobener  Rechten    der   1  b. 
Engel   in   grünem   Kleide   und  rotem,    blaugefüttertem  Mantel, 
steht  rechts  Maria  in  rotem  Kleide  und  blauem,  gr ungefütter- 
tem   Mantel.     Gottvater,    als    Brustbild   am   Himmel    sichtbar, 
entsendet   die  Taube   des    heiligen   Geistes;    vorn   am   Rahmen 
kriecht  eine  grosse  Schnecke  mit  ihrem  Gehäuse. 

Ital.  Pappelholz:  h.  l.lJTij:  br.  1,13.  -  1750  durch  den  Canonicus  Luigi 
Crosi<i  als  original  A.  Mantegna's  aus  der  Kirche  dell'  Osservanza  in  Bologna. 
Später  der  florentinischen  Schule,  zuletzt  bei  H.  dem  Ant.  Pollaiuolo  (doch  schon 
mit  Fragezeichen)   zugeschrieben.     Von  Cr.  u.  Cav.  V,  ö.  5G3,    richtig  als  ferraresi- 


40  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

sehes  Bild  erkannt,  doch  ohne  Grund  dem  Baidassar  Estense  zugeschrieben.  Als  Jugend- 
werk Cossa's  zuerst  von.  Lerm.  S.  129  erkannt.  Erneute  Studien,  in  ItaUen,  besonders 
der  Vergleich  mit  Cossa's  Gemälden  in  der  Pinakothek  und  in  der  »Madonna  del 
Baracano«  zu  Bologna  haben  uns  die  Urheberschaft  dieses  Meisters  bestätigt.  Die 
gefälschte  Inschrift  -Andreas  Mantegna  Patavianus  fecit,  A  MCCCCL«  ist  schon  1840 
entfernt  worden.  —   Phot.  Braun  VIT,   1.  —  Phot.  Ges. 

Schule  des  Fr.  Cossa. 

44.  Die  Geburt  Christi.  Die  Mitte  des  Bildes  nimmt  der  leicht 
(22.)  gebaute  Stall  ein,  in  dem  Maria  anbetend  vor  dem  Neugeborenen 
1  b.   niedergesunken  ist,  während  Joseph,  von  hinten  gesehen,  vorn  an 

einem  Pfeiler  kauert.  Engel  und  Engelköpfe  schweben  über  dem 
Kinde.  Etwas  nach  rechts  Ochs  und  Esel  im  Stalle,  noch  weiter 
rechts  der  Zug  der  Könige  in  der  phantastischen  braunen  Fel- 
senlandschaft.    Links  tanzende  und  jubelnde  Hirten. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,26i|2;  >••  l,14ii2-  --  Inventar  117.54  I  302  als 
>Giotto«;  bei  H.  als  > floreutiuische  Schule«;  nach  Lerm.  S.  244  allerdings  toscanisch. 
Allein  die  undeutliche  Inschrift  links  unten  »Antonius  (?)  Florentinus  MCCCXXXIIT« 
ist  eine  offenbare  Fälschung;  Jund  das  Bild  ist  in  den.  Typen,  besonders  demjenigen 
der  Madonna,  so  unverkennbar  ferraresisch,  dass  wir  es  mit  Cr.  u.  Cav.  (V,  S.  370) 
entschieden  dieser  Schule  zuschreiben. 

Ercole  de'  Roberti  Grandi. 

Blühte  schon  1480  in  Ferrara,  gest.  daselbst  1513.  Brachte 
den  Stil  Andrea  Mantegna's  in  Ferrara  zur  Geltung. 

45.  Der  Zug  nach  Golgatha.     Der  Zug  bewegt  sich,  lebhaft  vor- 
(163.)wärts  drängend,  von  rechts  nach  links.    Links  in  ihm  die  beiden 

1  b.  Schacher.  Ein  Scherge  reicht  einem  von  ihnen  zu  trinken.  In 
der  Mitte  wird  Christus  mit  dem  Stricke  um  den  Hals  von 
rohen  Kriegsknechten  weitergezerrt  und  vorwärts  gestossen.  Ver- 
gebens sucht  er  sich  nach  den  rechts  angeordneten  Frauen  um- 
zuwenden. Hier  bricht  Maria  in  sich  zusammen,  trägt  eine 
Frau  ihr  Kind  rittlings  auf  der  Schulter,  zieht  eine  andere  das 
ihre  eiligst  an  der  Hand  mit  fort.  Neben  einer  Frau,  die, 
ganz  von  hinten  gesehen,  im  Vordergrunde  steht,  ein  halbnacktes 
Kind.  Weiter  zurück  ein  reitender  Herold  in  rotem  Rock  und 
roter  Mütze,  die  Trompete  blasend.  Im  Hintergrunde  eine 
kahle  Berglandschaft. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,3.5:  br.  1.17.  —  1750  unter  Luigi  Crespi 's  Vermittlung 
durch  Guarienti    aus   d(^r  Sacristei   der  Kirche  S.  Giovanni  in  Bologna.     Als  Predella 


D.  Ferraresische  Schule.  E.  Bolognesische  Schule.  XV.  Jahrh.  41 

•des  Hochaltars  dieser  Kirche  hatte  der  Meister  dieses  Bild,  nebst  zwei  anderen,  nach 
Vasari  (Ed.  Mil.  ITT,  p.  14.">)  gemalt.  Das  Mittelstück,  eine  Pietä,  befindet  sieh  in 
der  Royal  Institution  zu  Liverpool;  das  zweite  Seitenstüelc  ist  das  folgende.  —  Gest. 
nach  einer  Zeichnung  des  Florimaehius  von  Jer.  David.  —  Phot.  Braun  IIT,  10.  — 
Phot.  Gos.  * 

Christi  Gefangennahme.     lu  der  Mitte  giebt  Judas  dem  Hei-   46. 
land   den  Verräterkuss.     Von    rechts    eilen    die   Schergen    mit  (164.) 
Fackeln    und  Spiessen    lebhaft    bewegt  herbei.    Von  links  legt   1  b. 
ein    anderer    ihm    bereits   die  Schlinge   um  den  Hals.    VTeiter 
links  Handgemenge  zwischen  den  Schergen  und  den  Aposteln. 
Petrus    haut  hier  im  Vordergrunde   dem  Malchus  das  Ohr  ab. 
Ganz  links  vorn  schlafen  fünf  Jünger,  weiter  zurück  kniet  Christus 
am  Oelberge.     lieber    ihm    im    gelben   Himmel    erscheint    als 
Brustbild  der  Engel  mit  dem  Kelche.      Im  Hintergrunde  eine 
kahle  Berglandschaft. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,35;  br.  1,17.  —  1750  mit  dem  vorigen  aus  Bologna. 
Vgl.   die  Bern,  zu  diesem,    seinem  Gegenstücke.  —  Phot.  Braun  V,  3.  — Phot.  Ges. 

Nach  Ercole  de'  Robert!  Grandi. 

Die  Mannalese.     Im  Vordergrunde  lesen  die  Israeliten  in  den   47. 
mannigfaltigsten  Stellungen  das  Manna  auf.     Ganz  links  Moses  (23.) 
und  Aaron ;  ganz  rechts  eine  Frau,  die  mit  ihrem  Kinde  bild-   1  b. 
einwärts  schreitet.    Im  Mittelgrund  das  Zeltlager  in  der  Wüste. 
Im  Hintergrund  kahle  Berge  unter  blauem  Himmel. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0.30;  br.  0,65i'2-  —  Zuerst  nachgewiesen  im  Katalog  von 
1835  als  »Benozzo  Gozzoli<i'.  Bei  H.  nur  als  »florentinische  Schule«.  —  Sicher  jedoch 
ferraresisch.  —  Cr.  u.  Cav.  (V,  S.  5SS)  und  Lerm.  S.  133  bezeugen  übereinstimmend, 
dass  das  Original  zu  unserem  Bilde  sich  in  der  Sammlung  des  Lord  Dudlej-  in  London 
befinde;  doch  .sind  erstere  geneigt,  dieses  Original  dem  Ercole  di  Giulio  Grandi, 
einem  etwas  jüngeren  ferraresischen  Meister  (gest.  1531),  zuzuschreiben,  wogegen 
Lerm.,  wie  der  Vergleich  mit  den  vorigen  Bildern  ergiebt,  mit  grösserem  Rechte,  das 
Original  für  Ercole  de'  Roberti  Grandi  in  Anspruch  nimmt. 

E.    Die    bolognesische    Schule. 

Francesco  Francia. 

Fr.  Raibolini  gen.  Francia.  Geb.  zu  Bologna  14,50,  gest.  daselbst 
den  0.  Jan.  1517.  Anfangs  zum  Goldschmied  gebildet;  als  Maler 
unter  dem  Einfluss  des  Ferraresen  Lorenzo  Cossa  in  Bologna 
entwickelt,  bald  aber  der  umbrischen  Schule  Perugino's  genähert. 
Thätig  als  Schulhaupt  in  Bologna. 


42  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

48.  Die  Taufe  Christi.    Der  Heiland  steht  in  der  Mitte  des  Bildes^ 
(505.) fast  von  vorn  gesehen,  mit  gesenktem  Haupte  und  gefaltet  er- 

r>  ^-  hobenen  Händen  auf  dem  ihn  wie  Eis  tragenden  Wasser  des 
Jordans,  in  dem  seine  Beine  sich  spiegeln.  Ueber  ihm  schwebt 
in  kreisrundem  Goldnimbus  die  Taube  des  heiligen  Geistes.  Links 
neben  ihm  am  Ufer  kniet  Johannes  der  Täufer,  die  Schale  in 
der  Rechten,  im  Begriffe  ihn  zu  taufen.  Rechts  stehen  zwei 
Engel,  von  denen  der  vordere  ein  Buch  hält,  der  hintere  die 
Hände  gefaltet  hat.  Em  Hintergrunde  eine  schlichte  Bergland- 
scTiaft.    Bez.  1.  u.  FRANCIA  AVRIFEX.    BON.   F.  M.D. Villi. 

Ital.  Pappelholz;  h.  2,09:  br.  1,69.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  449.  — 
Das  Bild  war  nach  Vasari  (Ed.  Milauesi  III,  p.  540 — 541)  für  Modeua  gemalt,  befand 
sich  jedoch  nicht  in  der  dortigen  Galerie  und  kam  unabhängig  von  dem  Modeneser 
Ankauf  der  Jahre  1745  —  46  nach  Dresden.  —  Bei  der  Beschiessung  Dresdens  1760 
wurde  es  durch  Bombensplitter  beschädigt.  —   Phot.  Braun  I,  8. 

49.  Die  Anbetung  der  Könige.    Links  untar  einem  Baume  nebea 
(503.)einer  Renaissance -Ruine   sitzt  Maria   mit  dem  Kinde.    Joseph 

1  a.  kniet  vorn  neben  ihr,  zwei  Hirten  stehen  hinter  ihr.  Der 
Jesusknabe,  welcher  beide  Händchen  segnend  erhoben  hält,  wen- 
det sich  nach  rechts  dem  Zuge  der  heiligen  drei  Könige  zu.  Die 
beiden  weissen  sind  bereits  anbetend  in  die  Kniee  gesunken, 
der  schwarze  steht  noch  hinter  ihnen  an  der  Spitze  des  zu  Fuss 
und  zu  Ross  folgenden  Trosses.  In  der  anmutigen  Landschaft 
links  mächtige  Felsen  mit  natürlichem  Thore,  rechts  ein  klarer 
Landsee;  im  Hintergrunde  eine  Stadt  am  Fusse  hoher  Gebirge. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,41:  br.  0,59.  —  Inv.  1754  I  74  als  »Perugino«,  und 
.so  auch  noch  im  »Catalogue«  von  1765  und  im  »Abrege«  von  1782.  Im  Katalog 
von  1826  jedoch  bereits  als  Fr.  Francia ;  und  als  Werk  der  reifsten  Zeit  des 
Meisters  von  der  neueren  Forschung  allgemein  anerkannt.  Vgl.  z.  B.  Cr.  u.  Cav.  V. 
S.  610  —  611  und  Lerm.  S.  161.  —  Gest.  von  A.  Glaser.  —  Phot.  Braun  V,  7.  — 
Phot.  Ges. 

Giacomo  Francia. 

Geb.  zu  Bologna  1486;  gest.  daselbst  1557.    Sohn  und  Schüler 
des  Francesco  Francia.    Thätig  zu  Bologna. 

50.  IVIaria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.     Halbfigur   hinter  einer 
(5 04.) Steinbrüstung,    nach    links    gewandt.     Maria   hält   mit    beiden 

1  c.  Händen  das  Christkind,  welches  die  Rechte  segnend  erhebt  und 
in  der  Linken  ein  Spielvögelchen  hält.  Der  kleine  Johannes 
blickt  rechts  über  die  linke  Schulter  der  Muttergottes  herüber. 
Im  Hintergrunde  eine  schlichte  Landschaft. 


F.  Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes.  XV.Jahrh.         43 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.57  :  br.  0,43V2-  —  Inventar  1754  I  37  als  »Perugino«. 
s>o  auch  im  ^Catalo!:i:xie .  von  1765  und  im  »Abren^e^  von  1782.  —  Als  Fr.  Franeia  seit 
dem  Katalog  von  1812.  So  noch  bei  H.  Jedoch  hat  Lerm.  S.  161  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dass  es  nur  als  Werkstattsbild  gelten  kann.  Seiner  etwas  kälteren  Behand- 
lung wegen  stimmen  wir  dieser  Ansicht  zn  und  erkennen  insbesondere  die  Hand 
Giacomo"s  in  ihm.  Man  vergleiche  z.B.  dessen  bezeichnetes  Bild  im  Berliner  Museum 
X.  281.  —   Gest.  von  N.  Lecomte.  —   Phot.  Braun  III,  5.  —    Phot.  Ges. 


F.   Die   Schulen  Venedigs   und  seines  Gebietes. 

Andrea  Mantegna. 

Geb.  zu  Padua  1431,  gest.  zu  Mantiia  den  13.  September  150G. 
Adoptivsohn  und  Schüler  des  Fr.  Squarcione  zu  Padua.  Weiter- 
gebildet unter  dem  Einflüsse  der  Antike  und  seines  Schwieger- 
vaters, des  venezianischen  Malers  Jacopo  Bellini.  Thätig  zumeist 
in  Padua  und  Mantua. 

Heilige  Familie.    Kniestück  auf  schwarzem  Grunde.     Maria    51. 
hält,  halb  nach  rechts  ge^vandt,  mit  beiden  Händen  den  nackten (2 2 6.) 
Jesusknaben,  der  auf  ihrem  Schoosse  steht  und  seinen  rechten   ^  ^• 
Arm  um  ihren  Nacken  legt.    Links  neben  ihr  Joseph  als  Kahl- 
kopf, von  vorn  gesehen,  rechts  die  heil.  Elisabeth  (nach  anderen 
Anna),  nach  links  gewandt;   zu  ihren  Füssen  der  Johannesknabe, 
welcher  mit  der  Rechten  auf  das  Christkind  deutet. 

Leinwand:  h.  0,751/2;  br.  0,6172.  —  1876  für  40,000  Mark  aus  dem  Naehlass 
Sir  Charles  Eastlakes  in  London.  —  Ein  Hauptbild  der  späteren,  mantuanischeu 
Zeit  des  Meisters:  wahrscheinlich  das  Bild,  welches  er  1485  für  Eleonora  von  Este 
gemalt  hatte.  Vgl.  Cr.  u.  Cav.  V,  S.  418.—  Gest.  von  Th.  Langer.  —  Phot.  Braun  II.  1. 

Antoneilo  da  Messina. 

Geb.  zu  Messina  (nach  Vasari)  um  1444,  gest.  zu  Venedig  um 
1493.  Gilt  für  den  Vater  der  Oelmalerei  in  Italien,  nachdem 
diese  in  den  Niederlanden  schon  früher  durch  die  Brüder  van  Eyck 
der  Kunst  dienstbar  gemacht  worden  war.  Bildete  sich  in  Venedig 
im  Anschluss  an  die  Bellini  weiter.  Thätig  anfangs  in  Messina, 
zumeist  jedoch  in  Venedig. 

Der  heilige  Sebastian.     Auf   den    Fliesen   eines   städtischen   52. 
Platzes  steht  der  Heilige,    nur  mit   dem  Lendenschurz   beklei-(227.) 
det,   fast   von  vorn  gesehen  mit  den  Händen  auf  dem  Kücken  1^  1- 
an  einen   Baum    gebunden.     Er   ist   bereits   von   fünf  Pfeilen 


44  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

durchbohrt.  Im  Mittelgrunde  zwischen  zwei  Palästen  drei  Rund- 
bogendurchgänge, durch  welche  man  in  fernere  Strassen  und 
Paläste  am  Wasser  blickt,  während  ihr  Dach  eine  Terrasse  bildet, 
von  der  Zuschauer  herabsehen.  Unten  links  ein  schlafender  Mann, 
stark  verkürzt  von  vorn  gesehen. 

Früher  auf  Holz,  doch  auf  Leinwand  übertragen;  h.  1,67;  br.  0,87.  —  1873 
von  J.  Ch.  Endris  in  Vitien  für  18,000  Mark  erworben.  —  Ein  Hauptwerk  des  Meisters, 
wahrscheinlich  zwischen  1480  und  1490  entstanden.  Vergl.  Lerni.  S.  167  —  168.  — 
Pliot.  Braun  I,  2.  —   Phot.  Ges. 

Schule  Giovanni  Bellini's. 

Giovanni  Bellini,  geb.  zu  Padua  oder  Venedig  um  1428,  gest. 
zu  Venedig  den  29.  Nov.  1516,  Schüler  seines  Vaters  Jacopo 
Bellini,  ging  von  der  härteren  Weise  der  paduanischen  Schule,  ins- 
besondere seines  Schwagers  Andrea  Mantegna  aus,  um  sich  bald, 
unter  dem  Einflüsse  der  Oelraalerei  Antonello  da  Messina's,  zu 
dem  bahnbrechenden  Meister  des  venezianischen  Colorismus  zu 
entwickeln.   Thätig  zumeist  in  Venedig. 

53.  Der  Doge  Leonardo  Loredano.     Brustbild    ohne   Hände    im 
(229.) Profil  nach  rechts  vor  dunkler  Mauer,  neben  welcher  man  links 

2  b.  durch's  Fenster  in  die  Lagune  und  auf  die  Insel  S.  Giorgio  maggiore 
blickt.  Der  Doge  trägt  den  Mantel  und  die  Mütze  von  schwerem 
rot  und  goldenem  Stoffe;  unter  der  Mütze  eine  w^eisse Unterhaube, 
von  der  ein  Band  herabhängt. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,70V2;  br.  0,55.  —  Schon  im  Inv.  1754  (I  318)  als 
echtes  Bild  Bellini's.  So  auch  bei  H.  —  Doch  ist  der  Vortrag  zu  trocken  und  zäh 
für  die  Hand  dieses  Meisters.  Das  Original  befindet  sich  in  der  Galerie  zu  Bergamo 
und  wird  von  Cr.  u.  Cav.  V,  S.  263,  schwerlich  mit  Recht,  dem  Vincenzo 
Catena  zugeschrieben.  Doch  ist  das  Bild  der  Galerie  in  Bergamo  in  der  That  fri- 
scher und  farbenkräftiger,  als  das  unsere.  Lerm.  S.  163  nimmt  an,  das  Original 
sei  Giov.  Bellini's  berühmtes  Bild  in  der  National- Gallery  zu  London.  Dieses  stellt 
zwar  dieselbe  Persönlichkeit  dar,  ist  aber  im  übrigen  durchaus  verschieden.  — 
Phot.  Braun  VTI,  5.  —  Phot.  Ges. 

54.  Maria    mit    dem    Kinde    und    zwei    Heiligen.      Halbfiguren. 
(230. )Im  Vordergrunde  eine  Balustrade.    Auf  dieser  lässt  die  sitzende. 

R  5.  halb  nach  links  gewandte  Madonna  ihr  Kind  stehen.    Links  der 
Apostel  Petrus,  rechts  die  heil.  Helena  mit  ihrem  Kreuze. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,84i|2;  br.  1,07.  —  1874  aus  der  Sammlung  Barker  in 
London;  vorher  in  der  Galerie  Manfriu  zu  Venedig.  —  Noch  bei  H.  als  Original 
Giov.  Bellini's.     Doch  ist   es   dafür  offenbar  zu  hart  und  leer.  Nach  Cr.  u.  Cav.  V. 


F.  Die  Schulen  Venedigs  u.  seines  Gebietes.    XV.  Jahrh.     45 

S.  192  ,,im  Chaiakt>>v  Previtali's.  Nach  Lorm.  S.  163  — 164  von  einem  schwa- 
chen Nachahni'T  BoUini's.  vielleicht  Bartolonieo  Vonoto.  —  Mit  Sicherheit  hat 
bisher  kein  Kntistlernamo  mit  dem    Bild'  ii»  Verbindung   gobracht   werden    können. 

Girolamü  da  Santa  Croce. 

Geb.  im  Bergamaskisclien,  g-est.  zu  Venedig.  Wahrscheinlich 
Schüler  Giovanni  Bellini's  und  Genosse  seines  älteren  Lands- 
mannes Franc,  da  Santa  Croce.  Nachweisbare  Daten  zwischen 
1525  und  1549.    Thatig  zumeist  in  Venedig. 

Die  Anbetung  des  Kindes.     Der  Stall  lehnt  sich  als  offener   55. 
Holzbau  in  der  Mitte  des  Bildes  an  Ruinen  an.    Der  neugeborene  (234.) 
Heiland  liegt  auf  weissem  Linnen  in   der  Krippe.     Ueber  ihm   2  a. 
schwebt  die  Taube  des  heiligen  Geistes,  von  neun  Flügelköpfchen 
umgeben.    Zunächst  der  Krippe  knieen  drei  kurzröckige  geflügelte 
Engelknäblein.  Maria  kniet  rechts  mit  gefalteten  Händen.  Joseph 
kniet  links  mit  auf  der  Brust  gekreuzten  Armen.     Hinter  ihm 
stürmen   die  drei  Hirten   herein.     Oben  im   Giebel  halten  drei 
Engel  das  Spruchband;  von  jeder  Seite  flattern  drei  andere  mit 
den  Leidenswerkzeugen  herbei. 

Ital.  Pappelholz;   h.  OSV/2;    br.  0,7572.  —    1741  durch  Kaiserling.  —  Gutes 
Bild  des  Meisters.  —   Phot.  Braun  XII,   12. 

Das  Martyrium  des  heil.  Lorenz.    Vorn  in  der  Mitte  liegt  der   56. 
Heiligo  mit   dem  Kücken   nach   oben    bereits   auf   dem   ßoste.(235.) 
Zwei  Henker  schüren  das  Feuer.     Ein  Engel  schwebt  herab  und   2  a. 
zeigt  dem  Märtyrer  eine  Krone.    Von  oben  blickt  Gottvater  zwi- 
schen langbokleideten  Engeln  hernieder.    Links  vorn  thront  der 
Kaiser  zwischen   vielen   Zuschauern.     Andere  blicken   aus   den 
Fenstern  und  Baikonen  des  Palastes  herab.    Rechts  die  Wachen, 
Soldaten.  Reiter  u.  s.  w.    Im  Hintergrunde  eine  Berglandschaft, 
rechts  im  Mittclgi'unde  eine  Festung. 

Ital.  PappeUiolz;  h.  0,64;  br.  0,79.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  Gau- 
denzio  Ferrari ;  184.3  :  unbekannt ;  184G  :  richtig  Gir.  da  S.  Croce  ;  wahrscheinlich  das 
Bild,  welches  der  Meister  für  die  Kirche  San  Francesco  della  Vigna  zu  Venedig  ge- 
malt   in  ,\f.r  OS  durch  eine  Copie  ersetzt  worden.    Vergl.  Cr.  u.  Cav.  VI,  S.  607. 

Jacopo  de'  Barbari. 

In  Deutschland  Jakob  Walch  (d.  h.  der  welsche  Jakob)  genannt. 
Geb.  wahrscheinlich  zu  Venedig,  um  die  Mitte  des  XV.  .Jahrhun- 
derts, gest.  als  Hofmaler  der  Regentin  der  Niederlande  vor  1515. 


46  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

Ursprünglich  den  Schülern  Giov.  Belli ni's  in  Venedig  parallel 
entwickelt ;  später  in  Wechselbeziehung  zur  deutschen  und  nieder- 
ländischen Schule  getreten.  Thätig  in  Venedig,  in  Nürnberg,  in 
den  Niederlanden. 

57.  Der  segnende  Heiland.     Brustbild   nach  rechts    auf  schwar- 
U875.)zem  Grunde.    Die  Rechte  hält  Christus  segnend  erhoben,  in  der 

^  ^-  Linken  hält  er  ein  kleines  Kreuz.  Sein  blondes  Haar  fällt  in 
Locken  auf  seine  Schulter  herab. 

Lindenholz ;  h.  0,61;  br.  0,48.  —  Nach  H.  aus  der  Kunstkammer.  Zuerst 
nachgewiesen  im  Katalog  von  1843.  Hier  und  noch  in  H.'s  ersten  Auflagen  falscher- 
weise  dem  Lukas  van  Leyden,  seit  der  Auflage  von  1872  richtig  dem  Jacopo  de" 
Barbari  zugeschrieben.     Vgl.  auch  Lerm.  S.   169 — 170. 

58.  Die  heil.  Katharina.    Kniestück  nach  rechts  auf  schwarzem 
(1876.)  Grunde.     Die  Heilige   legt   ihren  rechten  Arm  auf's  Ead  und 

2  c.      hält  ihre  Palme  in  der  Linken. 

Lindenholz;  h.  0,50V2;  br.  0,30.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Beide 
zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1846.  Als  Werke  Barbari's  zuerst  durch  ,T.  Re- 
nouvier  im  Kunstblatt  1854  S.  99  bezeichnet;  von  H.  wm-de  diese  richtige  Bezeich- 
nung seit  dem  Verzeichniss  von  1872  angenommen.    Vgl.   auch  Lerm.   S.  169—170. 

59.  Die  heil.  Barbara.     Kniestück    nach    links    auf   schwarzem 
(1877.)  Grunde.  Die  Heilige  hält  ihren  Turm  mit  beiden  Händen  vor  sich. 

^   C.  Leinwand;  h.  0,421/2?  tr.  0,27V2-  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1846. 

/  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Vgl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Andrea  Previtali. 

Andrea  Cordella,  Cordeliaghi,  auch  Andrea  Bergomensis,  in 
der  Eegel  Previtali,  geb.  um  1480,  Schüler  Giov.  Bellini's  in 
Venedig,  liess  sich  1515  in  Bergamo  nieder,  starb  dort  am 
7.  November  1528.    Thätig  in  Venedig  und  Bergamo. 

60.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.    Maria  sitzt 
(239.)  vor  dunklen  Ruinen   auf  einer  Steinbank   und    hält   auf  ihrem 

2  a.  Schoosse  das  nackte  Christuskind,  welches  sich,  das  rechte  Händ- 
chen an  den  Lippen,  dem  Johannesknaben  zuwendet,  der  rechts 
mit  auf  der  Brust  gekreuzten  Armen  als  Halbfigur  sichtbar  ist. 
Rechts  üppige  grüne  Parklandschaft  mit  einem  Schlosse.  Bez. 
links  unten  auf  dem  Zettel  M .  D .  X.  und  (in  fragmentirter 
Cursivschrift)  Andreas  Bergomensis  pinxit. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,75V2;  ^r.  1.06.  —  1874  aus  der  Sammlung  Barker. 
London.    Vorher  Galerie  Manfrin  in  Venedig.  —  Phot.  Braun  IV.  10.  —  Phot.  Ges. 


F.  Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes.  XV.  Jahrh.    47 

Cima  da  Conegliano. 

Giovanni  Battista  da  Conegliano,  gen.  Cima.  Geburts-  und  Todes- 
jalir  unbekannt.  Schüler  ui*sprünglich  des  Luigi  Vivarini,  doch 
unter  starkem  Einflüsse  Giov.  Bellini's  weitergebildet.  Nachweis- 
bare Daten  zwischen  1498  und  1508.  Arbeitete  in  Venedig 
und  im   Friaul. 

Der  Heiland.    In  ganzer  Gestalt,   von  vorn   gesehen,   steht    6|, 
Chiistus  vor  reicher  Landschaft.     Die  Rechte   hält   er   segnend  (236.) 
erhoben,   in   der   Linken    hält   er  ein  Buch.     Im  Hintergrunde  D  1. 
links  eine  befestigte  Stadt  auf  dem  Berge.    Auf  dem  Wege  da- 
vor zwei  Apostel  mit  einem  Esel.    Unten  rechts,  offenbar  un- 
echt bez.  lOHANNIS  BELINI  OPERA. 

Ital.  Pappelholz:  h.  1,52:  br.  0.7GV2-  —  Inventar  1754  I  195  als  BeUini.  — 
Schon  bei  H.  richtig  als  Cima.  So  auch  Lerni  S.  1G6.  —  Gest.  von  G.  Planer  als 
Belliiü.  —  Desgl.  von  J.  Folkema,  ^  I,  ü.  —  Phot.  Braun  III,  18.  —  Phot.  Ges. 

Der  Heiland.    Brustbild  ohne  Hände,  ein  wenig  nach  links,    ß2. 
auf  schwarzem  Grunde.    Die  laugen  Locken  des  Heilandes  fallen  (238.) 
auf  seine  Schultern  herab.  2  c. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.341/2 ;  ^i'-  0.25'/2.  —  luv.  1722  A  263  als  Leonardo 
da  Vinci.  —  Bei  H.  nur  frageweise  dem  Cima  gegeben;  doch  sind  wir  mit  Lerm. 
S.  166  geneigt,  das  Bild  für  ein  echtes  Werk  seiner  Hand  zu  halten.  —  Phot.    Ges. 

iVlariae  Tempelgang.    Die  kleine  Maria  schreitet,  eine  bren-    63. 
nende   Kerze   in   der   Rechten,   rechts   die   hohen  Tempelstufen (23 7.) 
hinan.     Oben   im   Säulenportal    erwartet   sie   der  Priester   mit   1  a. 
zwei  Dienern.     Unten  links  folgen  ihre  Angehörigen  in  orien- 
talischer  Tracht.     Unten    rechts    an    der   Treppe    stehen   zwei 
Männer  und   sitzen    eine   Frau   und    ein   Knabe   in   türkischer 
Kleidung,  welche  Tauben,  Eier,  Früchte   und  Vögel    zum  Ver- 
kaufe aus  bieten.    Links  im  Mittelgrunde  ein  grossartiger  Säulen- 
palast.   In   der  Mitte  blickt  man   in  eine  köstliche  Landschaft 
mit  hohen  Palmen  am  Wege,  mit  Burgen  und  festen  Städten 
auf  den  braunen  Vorbergen,  mit  tiefblauem  fernen  Hochgebirge 
unter  leichtbewölktem  Himmel. 

Ital.  Pappelholz:  h.  1,05:  br.  1.45.  —  Inv.  1754  I  146  als  Bellini.  — 
Schon  bei  H.  als  Cima.    So  auch  Lerm.  S.  166.  —  Phot.  Braun  XII,  11  und  Phot.  Ges. 

Pier  Francesco  Bissolo. 

Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Angeblich  Trevisaner  von 
Geburt.  In  Venedig  Schüler  Giov.  Bellini's.  Thätig  zumeist 
in  Venedig.    Nachweisbare   Daten   zwischen   1492    und   1530. 


48  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

64.  Maria  mit  dem  Kinde  und  vier  Heiligen.    Kniestück.    Vor  einem 
(231.) Felsen  in  der  Mitte  einer  reichen  Landschaft  sitzt  Maria  und  hält 

D  4.  das  stehende  Christkind,  welches  sein  linkes  Aermchen  um  ihren 
Nacken  legt,  auf  ihrem  Schoosse.  Links  neben  ihr  der  hl.  Niko- 
laus von  Bari  und  die  hl.  Helena  (nicht  die  hl.  Margarethe), 
rechts  der  hl.  Abt  Antonius  und  die  hl.  Katharina  von  Alexan- 
drien. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,92:  br.  1,38.  —  1725  durch  Leplat  als  Seb.  del  Piombo. 
Inv.  1722  A  1581 ;  jedoch  bereits  im  Inv.  1754  I  432  als  Vinc.  Catena.  So  auch  bei  H, 
Als  Catena  bezweifelt  schon  von  Cr.  u.  Cav.  V,  S.  271.  Von  Lerm.  S.  179  zuerst 
Ar  ein  Werk  Bissolo's  erklärt,  was  ein  erneuter  Vergleich  mit  den  Bildern  dieses 
Meisters,  besonders  mit  dem  bezeichneten ,  ganz,'  dieselben  Typen  und  dieselbe  Mal- 
weise zeigenden  Bilde  N.  435  der  Akademie  zu  Venedig,  uns  durchaus  bestätigt  hat. 
—  Phot.  Braun  VII,  4.  —  Phot.   Ges. 

Vincenzo  Catena. 

Vinc.  di  Biagio,  gen.  Catena,  geb.  zu  Treviso,  gest.  1531  zu 
Venedig,  gebildet  nach  Giovanni  Bellini,  arbeitete  zu  Venedig. 

65.  Hellige  Familie.     Rechts  auf  der  Steinbank   vor   der  Haus- 
(58.)  mauer    sitzt   die    hl.  Anna;    auf   ihrem    Schoosse    Maria;    auf 
B  '^.  Maria's  Schoosse  das  nackte  Christkind,   lebhaft  dem  Joseph  zu- 
gewandt, der  links  über  seine  Arbeit  gebückt  ist.    Links  unten 
zwei  Rebhühner,    rechts    ein   weisses  Hündchen.     Links  Bück 
in  die  Landschaft. 

Leinwand;  h.  l,45i|2;  br.  2,00.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Das  Bild  trägt  rechts  an  der  Mauer  die  unechte  Bezeichnug  ANDs  SARTVS.  Doch 
galt  es  in  Modena  (Venturi  p.  355)  als  Werk  Pietro  Perugino's.  H's.  Kat.  da- 
gegen bezeichnete  es  als  »wahrscheinlich  A'on  Sassoferrato  nach  einer  Zeichnung  des 
Raphael«.  Alle  diese  Benennungen  sind  unmöglich.  Neuerdings  wegen  seiner  Formen- 
sprache und  Malweise  als  Werk  Cateua's  einstimmig  anerkannt,  z.  B.  von  Bode  (Zahn's 
Jahrbücher  VI,  S.  198),  von  Crowe  u.  Cavalcaselie  (V,  S.  269)  und  von  Morelli 
(Lerm.  S.  179).  —  Schwerlich  jedoch,  wie  Cr.  u.  Cav.  a.  a.  0.  meinen,  das  Bild 
Catena's,  welches  Zanetti  (Pittura  Veneziana  p.  80)  in  der  Casa  Pesaro  zu  Venedig 
sah;  denn  Zanetti's  Buch  erschien  1771  u  d  unser  Bild  befand  sich  schon  1743  in 
Modena.  —  Gestochen  als  Andrea  del  Sarto  von  P.  E.  Moitt«  )!(  I.  7.  —  Phot. 
Braun  V,  11. 

Giov.  Fr.  Caroto. 

Geb.  ZU  Verona  1470,  gest.  daselbst  154G.  Schüler  des  Liberale 
da  Verona  und  des  Andrea  Mantegna  zu  Mantua.  Thätig  zu 
Mantua,  doch  hauptsächlich  zu  Verona.  Veronesischer  Ueber- 
gangsmeister  vom  XV.  in's  XVI.  Jahrhundert. 


Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes.    XV.  Jahrh.     49 

Maria    mit   dem    Kinde    zwischen    Engeln.      Halbfig-uren    auf  66. 
schwarzem  Grunde.  Die  Jungfrau  sitzt  im  Sessel.  Das  nackte  Kind,  (42.) 
welches  sie  umhalst,  steht  rechts  auf  ihrem  Schoosse.   Die  beiden  ^^2  a. 
Engel  zu  ihrer  Kechten  und  Linken  tragen  Lilienstengel. 

Ital.  Pappolholz:  h.  0,741/2:  ^t.  O.öOij.  _  n41  als  Werk  Leonardo  da  Vinci 's 
durch  Rossi  ans  Italien.  —  Die  Inschrift  LEONARDI  VLNTII  OPVS  u.  i.  d.  M.  ist 
eine  Fälschung.  Dass  es  ein  echtes  W  erk  Caroto's  sei ,  hat  zuerst  Lerm.  (S.  1(57) 
erkannt.  Ein  erneuter  Vergleich  mit  den  beglaubigten  Werken  dieses  Meisters,  be- 
sonders mit  dem  Gemälde  der  drei  Erzengel  im  Museum  von  Verona,  hat  uns  diese 
Bestimmung  durchaus  bestätigt.  —  Phot.  Braun  VII,  7. 

Unbestimmter  Venezianer. 

Um  1500. 

Heilige  Familie.     Kniestück    auf  schwarzem   Wand  -  Grunde.    67. 
Maria,    fast  von  vorn  gesehen,  in  grünem  Kleide,  mit  rotem, (228.) 
gelbgefüttertem  Mantel,   hält    mit    der  Rechten    ein  Buch   auf  32  c. 
ihren  Knieen,  mit  der  Linken  das  nackte  Christkind  auf  ihrem 
Schoosse.     Rechts  Joseph,    graubärtig,   in  orientalischer  Tracht. 
Links  Blick  auf  ein  Schloss  in  einer  Berglandschaft. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,87^ ja;  br.  0,69.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als 
(ientile  Bellini  (U21— 1507).  So  noch  frageweise  bei  H.  Bei  Cr.  u.  Cav.  (V,  S.  136) 
frageweise  dem  Baldassare  Caroli  von  Forli  zugeschrieben,  von  Lerm.  S.  163  »wahr- 
scheinlich eher«  für  Marco  Jlarziale  erklärt.  Es  hat  also  niemand  bisher  dieses  Bild 
mit  Entschiedenheit  einem  bestimmten  Meister  zugewiesen :  und  uns  hat  ein  Vergleich 
der  echten  Bilder  der  genannten  drei  Maler  vollkommen  überzeugt,  dass  es  keinem 
von  ihnen  angehört.  —  Phot.  Braun  X,  7. 


G.    Die    mailändische    Schule. 

Art  Ambrogio  Borgognone's. 

Ambrogio  daFossano,  gen.  Borgognone  oder  Bergognone;  Schüler 
Vincenzo  Foppa's;  arbeitete  noch  1522.  Thätig  in  der  Certosa 
bei  Pavia  und  in  Mailand. 

Maria,  ihr  Kind  anbetend.    In  einem  Garten  steht  Maria  mit  68. 
anbetend  gebeugten    Knieen  vor  dem  in  goldenem   Nimbus  auf (1 05.) 
dem  Riisen  liegenden  Kinde.     Sie  trägt  ein  weisses  Kleid,    in  ^2  b. 
welches  mit  Goldbuchstaben  unzählige  Male  das  Wort  FAX  ein- 
/'•webt  ist.    Oben  in  den  Wolken  erscheint  Gottvater  mit  segnend 
■rhobenen   Händen   über   einem   Reigen  von   sieben    bekleideten 

4 


50  Italiener  des  fünfzehnten  Jahrhunderts. 

Engeln,  welche  das  Spruchband  mit  dem  »Gloria  in  Excelsis  etc.« 
tragen.  Ganz  unten  vorn  halten  zwei  Engel  ein  Spruchband  mit 
folgenden  Worten;  VIKGA  .  lESSE  .  FLOEVVIT.VIEGO  .  DEVM. 
ET  .  HOMINEM  .  GENVIT  .  PACEM  .  DEVS  .  EEDDIDIT  .  IN  . 
SE  .  RECONCILIANS  .  IMA  .  SVMMIS. 

Leinwand:  h.  l,51iJ2;  br.  1,06.  —  1851  aus  dem  Nachlasse  des  Kunsthändlers 
Kasp.  Weiss.  —  Nach  Lerni.  S.  230  eher  von  Ambrogio  Bevilacqua,  dem  ^Mitschüler 
Ambr.  Borgogfnone's  bei  Foppa.  Der  Verfasser  hafsich  hiervon  vor  kurzem  in  Mai- 
land nicht  völlig  überzeugen  können.  Doch  erscheint  auch  ihm  die  Urheberschaft 
Ambr.  Borgognone's  nicht  zweifellos.  —  Phot.  Braun,  IX,  2. 


H.    Die    neapolitanische   Schule. 

Unbestimmter  Neapolitaner. 

Ende  des  XV.  oder  Anfang  des  XYI.  Jahrhunderts. 

69.  Bildniss  eines  jungen  Fürsten.     Brustbild   ohne  Hände  nach 
(6 15.)  rechts  auf  schwarzem  Grunde.      Er  trägt  langes  Haar,  keinen 

32  d.  Bart,  eine  reiche  Goldstoff- Kleidung   und  eine  goldene  Krone. 

Eichenholz;  h.  0,31i|.^:  br.  0,20.  —  1856  aus  dem  Nachlass  von  Ungern-Stem- 
berg.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Die  Bilder  wurden  bei  H.  frageweise  dem 
Antonio  de  Solario  zugesclirieben,  der  von  der  neueren  Forschung  (Woltm.  u.  W^oerm. 
n,  S.  256)  jedoch  nur  als  eine  »mythische  Persönlichkeit«  angesehen  wird,  deren  Na- 
men mit  den  verschiedensten  Bildern  in  Verbindung  gebracht  worden.  Der  neapoli- 
tanische Ursprung  jder  unseren  erscheint  übrigens  keineswegs  völlig  gesichert ;  und 
auch  die  Persönlichkeit  der  Dargestellten  ist  nicht  zweifellos  festgestellt.  Nach  H. 
wären  es  »vielleicht«  König  Alfonso  Y.  und  Königin  Giovanna  11.  von  Neapel. 

70.  Bildniss  einer  jungen   Fürstin.     Brustbild    nach    links    auf 
(6 1 6.)  schwarzem  Grunde.    Die  vor  der  Brust  zusammengelegten  Hände 

32  d.  sind  sichtbar.    Sie  trägt  ein  braunes  Kleid  mit  goldener  Stickerei 
und  eine  grosse  schwarze  Haube  mit  breitem  Goldbesatze. 

Eichenliolz;  h.  0,32;  br.  0,20.  —  1856  aus  dem  Nachlass  von  Ungeru-Storn- 
berg.  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 


IL  Die  Italiener  des  XVI.  Jahrhunderts. 

A.    Die    f  1  o  r  e  n  t  i  11  i  s  c  li  e    Schule, 

Nach  Michelangelo  Buonarroti. 

Gob.  den  G.  März  1475  (1474  nach  altflorentinischer  Zeitrech- 
nung) in  dem  toscanischen  Städtchen  Caprese,  gest.  am  19.  Fe- 
bruar 15G3  in  Rom.  Schüler  Domenico  Ghirlandajo's,  entwickelte 
sich  aber  selbständig  zu  dem  die  Welt  mit  seiner  Subjectivität 
beherrschenden  Grossraeister  des  XVI.  Jahrhunderts.  Thätig  vor- 
nehmlich in  Florenz  nnd  in  Rom. 

Leda  mit  dem  Schwane.  Halbaufgerichtet,  nach  links  blickend,     71. 
liegt  die  nackte  Königstochter  unter  grünem  Schilfe  im  blumigen  (49.) 
Rasen.    Ihren  Rücken  stützt  eine  mit  weissem  Linnen  behängte  ßl- 
Lehne.     Als   Unterlage   dient   ein  rotes   Tuch.     Der  Hals   des 
Schwanes  ruht  zwischen,  ihren  Brüsten.     Sein  Schnabel  berührt 
küssend  ihre  Lippen.    Links  im  Hintergrunde  ein  See. 

Eiclienholz :  h.  1,22;  br.  1,82V2-  —  1'23  aus  der  bammluug  WrzoAvecz  in 
l'iag.  —  Dieses  wichtige  Bild  geht  unzweifelhaft  auf  Michelangelo's  berühmtes  Go- 
niälde  der  Leda  zumck.  dessen  Original  sieh  vielleicht  im  Magazin  der  Londoner 
Natiiaial-Gallorv  befindpt.  .Man  vergl.  des  Verfassers  Aufsatz  im  Repertor.  VIII,  1885 
8.405  —  410.  Unser  Bild,  dessen  Hintergrund  selbständig  von  dem  Copisten  hinzu- 
gefügt ist,  zeigt  die  Hand  eines  Niederländers  der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jahrhun- 
derts, welcher,  der  Modellirung  nach  zu  schliessen,  ^\'ie  schon  H.  bemerkte,  P.  P.  Rubens 
M'nj>t  sein  könnte.  Dieser  könnte  das  Original,  welches  sich  lun  1620  in  Fontaine- 
bleau  befand  .  allerdings  damals  dort  copirt  haben.  —  Phot.  Braun  IX,  5. 

Die  Geisselung  Christi.  In  der  Mitte  eines  Renaissance-Palast-  72. 

liofes  ist  der  Heiland  an  die  Säule  gebunden.    Der  Geissler  links  (51.) 

neben  ihm  ist  von  vorn,  der  halb  nackte  rechts  von  hinten  gesehen.  32  c. 
Hinter  diesen  noch  zwei  andere  Schergen. 

Pappelholz;  h.  0,58V2;  hr.  0,42V2-  —  Inv.  1722  B,  154.  Aus  der  Kunstkammer 
iu  die-  Prinzlii-he  Ka])elle,  später  zur  Galerie.  Das  Original  ist  von  der  Hand  Seba- 
»tiauo  del  Piombo's  in  der  Kirche  San  Pietro  in  Montorio  zu  Rom  in  Oel  auf  dif 
Muuer  gemalt.  Dass  Michelangelo  dem  Meister  die  Zeichnungen  zu  der  ganzen  dt>r- 
tig'Mi  Rilderfolgc  geliefert,   berichtet  Vasari  (Kd.  Mil.V.  p.  509). 

4* 


52  Italiener  des  sechzehnten  Jahrliunderts. 

73.  Heilige  Familie.  Die  Madonna  sitzt  vor  einem  grünen  Vorhang, 

(52.)  noben  dem  man  rechts  in  ein  Stückchen  Landschaft  blickt,  auf 
32  a.  einer  Steinbank  und  hält  ein  offenes  Buch  in  ihrer  gesenkten 
Eechten.  Das  Christkind  liegt  schlummernd  rechts  neben  ihr 
auf  der  Bank ;  sein  Köpfchen  ruht  auf  ihrem  Schoose.  Links 
lauscht  der  kleine  Johannes,  indem  er  den  rechten  Zeigefinger  an 
die  Lippen  legt;  rechts  Joseph  in  frommer  Betrachtung. 

Kupfer:  h.  0.19:  br.  Oili^ia.  —  1740  durch  v.  Heiuocken  au«  Hamburg.  — 
Dass  die  Composition  auf  Michelangelo  zurückgeht,  beweisjt  der  Stich  von  G.  B.  de 
iJavallcriis  (zweite  Hälfte  dos  XVI.  Jahrhunderts)  mit  der  Insclirift :  Michaelis  angeli 
bonaroti  inventor.  Der  Stich  ist  walirscheinlich  nach  einer  Zeichnung  des  Meisters 
gefertigt,  unser  Bild  nacli  dem  Stiche,  nach  unserem  Bilde  aber  der  moderne  Stich 
von  Franz  Adam  Schroeder,  einem  Schüler  Steinla's  (nicht  von  Friedrich  Schröder, 
wie  Andi-esen,  II,  1873.  S.  473,  1.  angiebt).  Die  unter  Marcello  Veinusti's  Namen 
gchoiule   -Madomiu  mit  dem  Buch-  der  Galerie  Boj'ghese  in  Rom  ist  anders  angeordnet. 

74  Verbrennung  eines  Ketzers.    Er  ist  nackt  mit  Ketten  an  Hän- 

(50.)  ^^^  ^^d  Füssen  an  den  Baumstamm  \or  einer  Ruinenlandschaft 
C.  3.  gefesselt.    Die  brennenden  Scheite  liegen  unter  seinen  Füssen. 

Leinwand;  h.  1,80^12;  br.  0,y7i|2.  —  1749  aus  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Prag.  — 
Der  Inquisitionsspruch  FVMO  PEREAT  QUI  FV:\IVM  VENDIDIT  unten  auf  dem  Bilde 
lässt  keinen  Zweifel  daran,  dass  es  sich  um  eine  Ketzerverbrennung  liandelt.  Merk- 
würdigerweise ist  die  Gestalt  jedoch  aas  der  Seligenseite  von  Michelangelo "s  >Jüngstem 
Gericlite«  cojürt.     Der  Urheber  ist  unbekannt. 

Franciabigio. 

Fr.  di  Cristofano,  gen.  Franciabigio,  geb.  zu  Florenz  1482,  gest. 
den  24.  Januar  1525.  Ursprünglich  Genosse  Andrea  del  Sarto's. 
Später  von  diesem  so  beeinflusst,  dass  er,  obgleich  er  der  ältere  ist, 
fast  als  dessen  Schüler  erscheint.    Thätig  zumeist  in  Florenz. 


75. 


Der  Uriasbrief.    Links  das  Haus  des  Urias,  vor  dem  in  rot- 
marmornem   Bassin    Bathseba   von    ihren   nackten    Dienerinnen 


(53.) 
3 1^^    gebadet  wird.     Urias  schläft  im  Freien  auf  der  Balustrade  im 

Mittelgrunde.  Kechts  der  Palast  David's,  von  dessen  Söller  er 
hinüberblickt  zu  den  Frauen.  In  der  Halle  darunter 
speist  Urias  mit  David  und  seinem  Gefolge.  Rechts 
vor  der  Thür  empfängt  Urias  den  Brief.  You  Reit- 
knechten gehalten,  harrt  sein  Ross  vorn  in  der  Mitte, 
im  Hintergrunde  links  das  Kriegslager.  Ueberall  zahl- 
reiche Nebenfiguren.    Bez.  1.  u.  A.  S.  MDXXIII.  und: 

Ital.   l'appelholz:     li.  O.Sä ;     br.   1.72.   —    Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  9.t. 
1750  aus  der  Sammhnig  dos  Marchose  Suares   ir.   Florenz.  —   Auch  durcJi  Vasari  (\ 
p.  196-197)  beglaubigt.     Ilauptbild  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  II,  4.  —  Phot.  Ge 


A.    Florentiuisch  e   Schule.    XVJ.  Jalirliundert  53 

Andrea  del  Santo. 

Andrea  Angoli  (d'Angelo).  gen.  del  Sarto.  Geb.  zu  Florenz  den 
16.  Juli  148G,  gest.  daselbst  den  22.  Januar  1531.  Schüler  des 
Piero  di  Cosimo.  Unter  dem  Einflüsse  P'ra  Bartolommeo's  und  Leo- 
nardo da  Vinci's  zu  einem  der  freiesten  und  grössten  Florentiner 
der  Blütezeit  des  Cinquecento  entwickelt.  Thätig  zumeist  in  Flo- 
renz ;  doch  auch  in  Frankreich.  Aus  der  Luft  gegriffen  war  der 
Familienname  Yannucchi,  der  ihm  früher  beigelegt  wurde. 

Die  Verlobung  der  heil.  Katharina.  Die  Madonna  thront  unter  76. 
einem  Baldachin,  den  zwei  Engelknäbchen  emporheben.  Links  (55.) 
vorn  kniet  die   heil.  Katharina,    welcher  D4. 

der  Jesuskncbe  den  King  an  den  Finger 
steckt,  rechts  die  heil.  Margaretha.  den 
Drachen  zu  ihren  Füssen.  Auf  der  unter- 
sten Thronstufe,  vorn  in  der  Mitte,  kost 
der  kleine  Johannes  mit  dem  Lamme. 
Bez.  1.  u.  mit  nebenstehend.  Monogramme. 

IUI.  Pappelholz;  h.  1,07:  br.  1,22.  —  1749  aus  der  Kaiserl.  Gal.  zu  Fiag.  — 
Frühes  liild  des  Kleisters:  nach  Lerm.  S.  236  zwischen  1512  und  1515  entstanden.  — 
Phot.  Hrauu  II.  5. 

Abrahams  Opfer.  Isaak  steht  nackt  mit  dem  linken  Knie  77. 
bereits  auf  dem  Altare,  im  Vordere-runde.  Abraham  hält  iiiit  (50.) 
seiner    Linken  die  Hände  seines  Sohnes  ^  ^ 

auf  dessen  Kücken  fest  und  holt  mit  dem 
Messer  in  der  Kechten  bereits  zum  töt- 
lichen  Streiche  aus.  Links  vorn  liegen 
<lie  Kleider  Isaak"s.  Links  im  Mittel- 
gründe hängt  der  Widder  in  den  Dornen. 
Kechts  von  oben  schwebt  der  Engel  herab, 

dpr  Abraham    Einlialt  gebietet.     Kechts  im  Mittelgrunde  harrt 
ein  Knecht  neben  dem  Esel.   Bez.  r.  u.  mit  obigem  Monogramme. 

Ital.  Pappelholz:  h.  2,1:!:  br.  1,59.  —  174G  aus  der  herzoofl,  Galerie  zu  Mo- 
df-na.  —  Nacli  Vasari  (V.  p.  50 — 51)  ursprünglich  im  Auftrajje  (J.  IJ.  della  Palla's 
um  l.>;>0  für  Konig  Pranz  I.  von  Frankreich  gemalt,  aber  nicht  abgeliefert  und  nach 
des  MeLsters  Tode  von  Filippo  Strozzi  erworben,  der  es  dem  Alfonso  Davalos,  Marchese 
del  Vastr».  schenkte.  Später  war  das  IJild  in  der  Tribüne  der  Uffizien-Galerie  zu  Flo- 
renz:  doch  wurdi-  es.  ausgetauscht  gegen  (Jorieggio's  »Ruhe  auf  der  Flucht«,  in  die 
Mod^neser  Galerie  versetzt.  Die  kleinere  Wiederholung,  von  der  Va-sari  berichtet 
(a.  a.  0.  p.  52),  dass  Andrea  sie  für  Paolo  da  Terraro.s,sa  gemalt  habe,  befindet  sich 
im  Madrider  Museum.     So  auch  Lerm.  S.  25ß  —  257.     .Madrazo's  gros.ser  Madrider  Ka- 


54  Italiener   des    sechzehnten  Jahrhunderts. 

talo«,'  von  1872,  S.  203.  übersieht,  dass  Vasari  beidor  Bilder  f,'edenkt.  Gest.  von 
L.  Surugue  pere  ^1,8.    -  Phot.  Braun  VITT,  4.  —   Phot.  Ges. 

Nach  Andrea  clel  Sarto. 

78.  Die  heil.  Katharina.     Sie   kniet   nach   rechts   auf  schwarzem 
(60.)  Grunde,  mit  der  rechten  Hand  auf's  Rad  gestützt. 

ß  2.  Leinwand;    h.  1,4:JV2;  ^^r-  0,63V2-  ^-    18-J6  aus  dem  Vorrat.  —   Die  Originale 

zu  diesem  Bilde  und  dem  folgenden ,  seinem  Gegenstücke,   bildeten  ursprünglich  Be- 
standteile eines  fünfteiligen   Altarwerkes,    Avelches   .Vndrea  für  eine    Kirche  in  Pisa 
gemalt  hatte   (Vasari  V,  p.  44).     Später  wurden  die  Teile  'auseinandergenommen  und 
•einzeln  im  (Jhor  des  Domes  zu  Pisa  aufgehängt,  wo  sie  sich  noch  befinden. 

79.  Die  heil.  Margaretha.    Nach   links,    auf   schwarzem   Grunde. 
(61.)  Knieend  hält  sie  ein  Kreuz  in  der  Rechten  und  deutet  mit  der 

B  '^-  Linken  auf  den  Drachen  zu  ihren  Füssen. 

LeinAvand;   h.  1,43;    br.  0,63^2-  —  18.56  aus  dem  Vorrat.  —  Gegenstück  zum 
^■origen.    Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Francesco  Ubertlni. 

Geb.  zu  Florenz  den  1.  Mcärz  1494,  gest.  daselbst  den  5.  October 
1557.  Ursprünglich  Schüler  Perugino's.  Später  durch  den  Ein- 
fluss  Andrea  del  Sarto's  weitergebildet.  Thätig  zu  Florenz. 

80.  Das  Leichenschiessen.  Eine  alte,  besonders  in  deutschen  Kup- 
(54.)  ferstichen  oft  dargestellte  Sage  der  „Gesta  Romanorum"  cap.  45 

3  b.  (Kunstblatt  1851  S.  294)  berichtet  von  drei  Königssöhnen,  die 
verabredet  hatten,  mit  Pfeilen  nach  der  Leiche  ihres  Vaters  zu 
schlössen ;  wer  seinem  Herzen  zunächst  träfe,  solle  sein  Reich  erben. 
Nachdem  die  beiden  älteren  Söhne  geschossen,  weigerte  der 
jüngste  sich,  ein  Gleiches  zu  thun;  der  Richter  aber  erklärte, 
dass  dieser  zunächst  dem  Herzen  des  Vaters  getroffen  habe  und 
Erbe  des  Reiches  sei.  In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  steht, 
von  zahlreichem  Gefolge  umdrängt,  der  Richter  in  der  Vorhalle 
des  Palastes.  Links  ist  die  Leiche  des  Königs  an  einen  Banm 
gehängt,  umgeben  von  Zuschauergruppen.  Rechts  bewegen  sich 
die  drei  Schützen  unter  zahlreichem  Volke.  Der  älteste,  am 
weitesten  rechts,  in  rotem  Rock  und  grauem  Ueberrock.  hat  den 
Pfeil  abgeschossen,  der  bereits  in  der  Brust  der  Leiche  steckt. 
Der  zweite,  weiter  nach  der  Mitte,  in  roten  Beinlingen  und 
weissem  Hemde,  mit  blossen  Armen,  legt  gerade  an.  Der  jüngste, 
in  der  Mitte  des  Bildes,  im  gelben  Rocke,  hat  Bogen  und  Pfeil 
von  sich  geworfen  und  ist  in  die  Knie  gesunken. 


A.  Florentinisclie  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  55 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.84:  br.  1,95.  —  1750  vom  Marchese  Suares  in  Florenz.  — 
Inv.  1754  I.  151  als  Franciabijxio  und  als  Marter  des  h.  Sebastian,  in  dessen  Legende 
sich  jedoch  keine  Anhaltspunkte  zur  Erklärung  der  Handlung  finden.  Nach  den  Heraus- 
gebern der  Florentiner  Ausgabe  des  Vasaxi  von  1771  gehörte  dieses  Bild  zu  den  Dar- 
stellungen, welche  Ubertini  (nach  Yasari  m,  p,  592)  für  Giov.  M.  Benintendi  in  Flo- 
renz geraalt  hatte.  —   Phot.  Brann  XTV.    1  und  Phot.  Ges. 

Angelo  Bronzino. 

Angelo  di  Cosinio,  gen.  Angelo  Bronzino.  Geb.  in  Monticelli  bei 
Florenz  um  1502,  gest.  zu  Florenz  den  23.  November  1572. 
Schüler  Eaffaellino  del  Garbo's  und  Jac.  da  Puntormo's,  weiter- 
gebildet durch's  Studium  Michelangelo's.  Florentini  scher  Akade- 
miker. Thätig  hauptsächlich  in  Florenz;  am  bedeutendsten  als 
Bildnissmaler. 

Bildniss  des   Grossherzogs  Cosmo  !.  von   Florenz.     Brustbild    81. 
ohne  Hände  auf  dunklem  Grunde.,  fast  von  vorn.    Sein  Haupt  ist  (63.) 
unbedeckt,  sein  Bart  kurz  geschnitten.     Bez.:  COSMVS  MED.  3  a. 
FLOR.  ET  SENARVM  DVX  IL   (Als  Herzog  war  er  der  zweite, 
als  Grossherzog  der  erste.) 

Ital.  Pappelliolz:  h.  O.58V2:  ^r.  0,44^2-  —  Tnv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  105, 
—  Phot.  Ges. 

Bildniss  der  Grossherzogin  Eleonora.    Gemahlin  des  vorigen   82. 
und  Tochter  des  Don  Pedro  de  Toledo,  Vicekönigs  von  Neapel.  (64.) 
Brustbild,  fast  von  vorn,  auf  schwarzem  Grunde.    Sie  trägt  ein  ^  b. 
gesticktes,   vorn  offenes  Kleid,    ein  Perlenhalsband   über  einem 
Spitzenhemd,  ein  Haarnetz  und  reiches  Ohrgehänge. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,39;  br.  0.29.  —  Inventar  1754,  I.  128.  —  Phot.  Braun 
VlII.  5  und  Phot.  Ges. 

Giorgio  Vasari. 

Geb.  zu  Arezzo  den  30.  Juli  1511.  gest.  den  27.  Juni  1574. 
Schüler  Michelangelo's  und  Andrea  del  Sarto's  in  Florenz.  Wei- 
tergebildet durch  Copiren  der  Gemälde  Michelangelo's  und  Ra- 
phael's  in  Rom.  Architekt  und  Maler.  Hauptmeister  des  auf 
der  Nachahmung  der  älteren  Cinquecentisten  beruhenden  Manie- 
rismus. Verfasser  der  berühmten  Künstlerbiographien.  Thätig 
hauptsächlich  in  Arezzo,  Florenz  und  Rom. 

Pietas.    Links  im  Mittelrund  sitzt  Maria  unter  finsterem  Ge-  83. 
mäuor.  Der  Leichnam  des  Heilandes  ruht  an  ihren  Knieen.  Mag-  (66.) 
dalena  kniet  zu  seinen  Füssen.  Rechts  Landschaft.  —  In  den  vier  ^•'^  ^' 


56  Italiener   des    sechzehn  ten  Jahrhunderts. 

zwickelartigeu  Ecken  die  vier  Evangelisten:  oben  links  Johannes, 
rechts  Matthäus;  unten  links  Lucas,  rechts  Marcus. 

Nussbaumholz ;  h.  0,41;  br.  0.28V2-  —  1749  durch  Siegmund  Striebel  aus  Born. 

•  Carlo  Portelli. 

Geb.  zu  Loro  im  Valdarno,  begraben  zu  Florenz  den  15.  Octo- 
ber  1574.  Schüler  Eidolfo  Ghirlandajo's.  Mitglied  der  florenti- 
nischen  Akademie.    Hauptsächlich  thätig  in  Florenz. 

84.  Moses  am  Sinai.  Der  Berg  Sinai  ragt  in  der  Mitte  des  Mit- 
(62.)  teigrundes.  Hier  empfängt  Moses  die  Gesetzestafeln.  Vorn,  am 
3  b.    Fusse  des  Berges  das  Volk  Israel  in  stark  bewegten   Gruppen. 

Links  das  goldene  Kalb.  Eechts  wirft  Moses  erzürnt  die  Ge- 
setzestafeln zur  Erde.  Ganz  vorn  und  rechts  entsetzte  Gruppen 
von  Frauen  und  Kindern. 

Ital.  Pappelholz:  h.  1,39:  br.  0,99V2-  —  Invent.  1754,  I  197,  als  /autore 
incerto«.  Später  dem  Angelo  Bronzino  zugeschrieben .  mit  dessen  Formengebung 
sich  die  seinige  jedoch  nicht  deckt.  Dass  in  Wirtlichkeit  Carlo  Portelli,  Bronzino's 
Zeitgenosse,  der  Urheber  sei,  bemerkte  dem  Verfasser  zuerst  Herr  Dr.  Gust.  Frizzoni 
in  Florenz  und  bestätigte  ihm  der  Vergleich  mit  dem  durch  die  Namensinschrift  und 
durch  Vasari  (VT  p.  548)  beglaubigten  ;  Mart>Tium  des  heil.  Romulus'.  dieses  Meisters 
in  S.  Maria  Maddalena  dei  Pazzi  in  Florenz.  —  Phot.  Braun  IX,    6. 

Francesco  Saiviati. 

Fr.  de'  Rossi,  gen.  Fr.  Saiviati,  geb.  zu  Florenz  1510,  gest.  da- 
selbst den  11.  Nov.  15G3,  Freund  und  Nachahmer  Vasari's, 
erhielt  seinen  Beinamen  von  seinem  Gönner,  dem  Cardinal  Sai- 
viati. Thätig  hauptsächlich  in  Florenz  und  Rom,  doch  auch  in 
Paris  und  Venedig. 

85.  IVIaria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.  Schwarzer  Grund.  Maria 
,(67.)  sitzt  auf  dem  Erdboden,  mit  den  Armen,  in  denen  sie  das  sie 
3  b.    umhalsende  Kind  hält,  nach  links,  mit  dem  Kopfe  nach  rechts 

gewendet,  wo  eine  jugendliche  weibliche  Heilige  mit  Buch  und 
Palmen  zweig  sitzt.  Hinter  dieser  ein  zweiter  jugendlicher  Kopf. 
Links  zwei  bärtige  Heilige. 

Leinwand:  h.  1,33:  br.  0,94.  —  17-43  durch  Algarotti  aus  Venedig.  —  Bis- 
her als  unbekannt  und  als  unbekannter  Herkunft.  —  Da  das  Bild  indessen  den  Stil 
Fr.  Salviati's  trägt,  da  ferner  Algarotti  vom  19.  Juli  1743  schreibt,  er  habe  eine 
Madonna  mit  Heiligen  und  Kngelu  diesos  Meisters  für  die  Dresdener  Galerie  erwor- 
ben, und  da  er  hinzufügt,  das  Bild  habe  durch  die  Zeit  gelitten  (was  bei  dem  unseren 
der  Fall  ist),  so  scheint  os,  dass  Algarotti  die  beiden  Jugendlichen  Gestalten  rechts 
für  Engel  angesehen  habe  und  dass  unser  Bild  das  durch  ihn  erworbene  sei. 


A.  F  lorentiiii  seh  e  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  57 

Giuseppe  Salviati. 

Gius.  Porta,  gen.  Gins.  Salviati,  geb.  zu  Castelnaovo  di  Garfag- 
nana  um  1520,  gest.  zu  Venedig  um  1575,  war  Schüler  des  Fr. 
Salviati,  dessen  Beiname  daher  auch  auf  ihn  übertragen  wurde. 
Thätig  zumeist  in  Eom  und  Venedig;  gleichwohl,  wie  schon 
Lanzi  hervorhob,  seinem  Kunstcharakter  nach  im  wesentlichen 
Florentiner  geblieben. 

Christus  von  Engeln  beweint.     Ueber    weissem    Linnen    am   86. 
Rande  des  Grabes  lehnt  der  Leichnam  des  Herrn.     Der  Engel (352.) 
links  an  seinem  Haupte  trägt  ein  blaues,    derjenige   rechts  zu   ^  ^■ 
seinen  Füssen,  welcher  die  herabhängende  Linke  küsst,  ein  rotes, 
der  in  der  Mitte,  welcher  weinend  die  Hände  ringt,  ein  grünes 
Gewand. 

Leinwand:  h.  1.0872-'  br.  0,87.  —  1742  aus  der  Sammlung  Caritjn an  in  Paris. 
—  Vom  alten  Dicsdenrr  Galeriewerk  (II,  1757  ,  Text  i>.  XVi  und  neuerdings  von 
Lermolieff  (S.  228i  als  Werk  Giuseppe  Salviati's  anerkannt:  dagegen  im  Inv.  Guarienti 
N.  271  und  im  Inv.  1754  I  248  als  "Werk  Francesco  Salviati"s  bezeichnet.  Die 
Verwandtschaft  mit  dem  v-.,n  uns  diesem  Meister  zugeschriebenen  Bilde  N.  85  tritt 
deutlich  genug  hervor,  um  mindestens  den  Schulzusanimonhang  ausser  Zweifel  zu 
stellen.  —    Gestochen  von  P.  Tanje  ^t  H,  12.  —  Phot.  Ges. 

Battista  Naidini. 

Geb.  zu  Fiesole  1537,  begraben  zu  Florenz  den  IS.  Februar 
1590  (Vasari,  ed.  Mil.  VII  p.  610  Anm.).  Schüler  Pontormo's. 
Thätig  in  Florenz  und  längere  Zeit  in  Rom. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    Rechts  der  Stall  in  römischer  Ruine.    87. 
links  die  Landschaft,  über  welcher  am  nächtlichen  Himmel  die  (68.) 
Engelchöre  erscheinen.    Vorn  in  der  Mitte  liegt  das  Kind.    Mit  B  3. 
anbetend  erhobenen  Händen  knieet  Maria    hinter    ihm.     Links 
und  rechts  vorn  aber  knieen  die  Hirten. 

Ital.*" Pappelholz:  h.  0,811/2:  br.  0.0.31/2-  —  173S  durch  Rossi  aus  Italien  als 
Work  Raphaers.  Doch  schon  im  Inv.  17.54,  I  380  als  -Scuola  Fiorontina  .  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

Die  Anbetung  der  Könige.    Maria  sitzt  mit  dem  Kinde  rechts  88. 
unter  Säulenruinen.    Links  nahen  die  Könige  mit  ihrem  Gefolge,  (69.) 
Der   älteste   König    ist   anbetend    niedergesunken.     Rechts  vorn  B  3. 
ein  Säulenschaft  und  ein  korintisches  Capital. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,81:  br.  0,0:!72-  —  Gegenstück  zum  vorigen;  doch 
«rst  drei  .lahre  später,  1741,  durcli  Hosm  aus  Italien. 


58  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Unbestimmte  Florentiner. 

Ende  des  XVI.  Jahrhunderts. 

89.  Magdalena.  Brustbild  ohne  Hände  auf  grauem  Grunde. 
(41.)  Kenntlich  ist  die  Heilige  an  ihrem  Salbgefässe. 

3  a.  IUI.  Pappelholz:    h.  0,63:    br.  0,47V2-  —  1757  aus  Steinla's  Sammlang.    Bei 

H.  als  Schule  Leonardo's,    der  (las  Bild  doch  nur  mittelbar  angehört.  —  Phot.  Ges. 

90.  Maria  bei  Elisabeth.  Maria  kommt  von  links.  Ihr  folgen  ein 
(59.)  bärtiger  Mann  und  zwei  Frauen.  Elisabeth  kommt  von  rechts 
R  9.  ans  ihrem  Hause,   auf  dessen  Treppenstufe  eine  Dienerin  steht. 

Leinwand;  h.  0,6072;  br.  0,.öOV2-  —  Nach  H.,  der  das  Bild  unter  den  angeb- 
liehen Werken  Andrea  del  Sarto's  verzeichnete,  wilre  es  1742  als  Werk  Francesco 
Vanni's  durch  Le  Leu  in  Paris  für  1500  Livres  erworben.  Da  diese  Angabe  nicht 
bestätigt  werden  konnte,  bei  der  ünbedeutendheit  des  Bildes  auch  unwahrscheinlich 
ist.  so  scheint  es  eher  der  von  Venturi  S.  355  erwähnte  »Besuch  der  Frauen«  von 
unbekannter  Hand  (»d'autore  ignoto'<)  der  Galerie  von  Modena  und  mit  dieser  Samm- 
lung 1746  nach  Dresden  gekommen  zu  sein.  Die  >'^aasse  stimmen  hierzu.  In  der 
That  kann  es  keinem  namhaften  Meister  zugeschrieben  werden. 


B.    Die    sienesische   Schule. 

Francesco  Vanni. 

Geb.  zu  Siena  1563,  gest.  daselbst  den  26.  October  1610  (nach 
Baglione),  oder  geb.  1565,,  gest.  den  25.  October  1609  (nach 
Baldinucci).  Stiefsohn  und  Schüler  des  Arcangelo  Salimbeni  in 
Siena.    Thätig  zumeist  in  seiner  Vaterstadt. 

91.  Heilige  Familie.  Maria  sitzt  in  der  Mitte  der  reichen  Land- 
(70.)  Schaft.  Elisabeth  kniet  rechts  und  führt  ihren  kleinen  Johannes 
32  b.  dem  Jesusknaben  zu,  der  ihm  beide  Arme  entgegenstreckt.  Links 

sitzt  Joseph,  auf  seinen  Stab  gestützt. 

Leimvand:    h.  1,25;    br.  1,04V2-  —    Inventar  Gnarienti  (vor  1753)  N.  67.    — 
Gestochen  von  P.  E.  ^loitte  ^  I,  25. 

Unbestimmter  Meister. 

Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

92.  Heilige  Familie.  Kniestück.  Maria  mit  dem  Kinde,  welches 
(87.)  sich  mit  segnend  erhobener  Rechten,  in  der  Linken  einen  Blumen- 

32  a.  strauss,  dem  links  unten  zum  Vorschein  kommenden  kleinen  Jo- 
hannes zuwendet,  während  Joseph  rechts  herüberblickt.  Links 
Landschaft.    Rechts  Mauerhintergrund. 


B    Sienesische  Schule.     C.  Römische  Schule.  XVI,  Jahrh.       59 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.7 IV2;  ^r.  O.öGVj-  -  Zuerst  im  Katalojci:  von  183.5.  — 
Nach  H.  1740  an^^  dor  lierzojrl.  (Talorie  zu  Modena  uml  :  Schule  dos  R;iphael  .  Doch 
liisst  sich  dio  Herkunft  ans  Modena  nicht  uachAveison  und  <jehört  das  Bild  sicher  der 
ti'scanischen,  nach  unserer,  zuerst  von  W.  v.  Seidlitz  vertretenen  Ansicht  eher  der 
sit-nesischen  als  dor  florontinisi-hen  Schule  an.     -  Vorgl.  Lenn.  S.  249.  —  Phot.  Ges. 

C.    Die    ]-ömische   Schule. 

Raffaeilo  Santi. 

In  der  Eegel  nur  Raphael  genannt.  Geb.  zu  Urbino  den  6.  April 
1-483,  gest.  zu  Rom  den  G.  April  1520.  Schüler  seines  Vaters 
Giovanni  Santi  zu  ürbiuo  und  Pietro  Perugino's  zu  Perugia. 
Weiterg ebiklet  in  Florenz  unter  dem  Einflüsse  Leonardo  da  Yinci's 
und  Fra  Bartolommeo's,  in  Rom  eine  Zeitlang  unter  dem  Einflüsse 
Michelangelo's.  Thätig  bis  1508  hauptsachlich  in  Urbino,  Peru- 
gia und  Florenz,  seit  1508  in  Rom,  wo  er  das  Haupt  der  römi- 
schen Malerschule  wurde. 

Die  Sixtinische  Madonna.    Maria  schwebt  in  ganzer  Gestalt   93. 
auf  weissen  Wolken   in   goldduftie^er  Glorie  von  Engelsköpfen.  (80.) 
Der  nackte  Jesusknabe  thront  auf  ihrem  rechten  Arme.     Beide  A 1. 
blicken  den  Beschauer  gerade  von  vorn  mit  ernsten,  grossen  Augen 
an.     Zu  ihren  Füssen  knieen  zwei  verehrende  Heiligengestalten 
auf  den  Wolken:  links  der  heil.  Papst  Sixtus  IL,  der  die  dreifache 
Krone  vorn  auf  die  Brüstung  niedergelegt  hat  und  entzückt  zur 
Muttergottes  emporblickt;  rechts  die  demütig  zur  Seite  blickende 
lieil.  Barbara,  welche  an  dem  Turm  zu  ihrer  Rechten  kenntlich  ist. 
Vorn  in  der  Mitte  hangen  zwei  Engelknaben  an  der  Balustrade 
und  schauen  neugierig  zu  der  himmlischen  Erscheinung  empor. 
Ein  grüner  Vorhang  schliesst  oben ,   wie  die  Balustrade  unten, 
die  Vision  von  der  Erden  weit  'ab. 

Leinwand:  h.  2.GÖ:  br.  1.1)0. —  1753  durch  den  Alalor  Carlo  Cesare  Giovannini 
für  2U.000  Imkaten  (etwa  lfiO,000  Mark)  aus  der  Kirche  San  Sisto  zu  Piacenza.  — 
Nach  Vasari  (Ed.  Mil.  TV.  p.  :iß.j)  hatte  Raphael  das  Bild  für  den  Hochaltar  dieser 
Kirche  (jemalt.  Es  wird  {gehangen  haben,  wo  jetzt  die  Copie  hängt:  hinter  dem 
HiM'haltar  ZAvischen  den  Fenstern  der  Schlusswand  des  Chores.  —  Das  Bild  gehört  der 
n-ilsten  s-päteren  I^dienszeit  des  Meisters  an.  Es  ist  um  1515  in  Rom  entstanden 
und  das  vollcndetsto  Staffelei  -  (iouialdo  Raphael's.  -  Eine  alte  Copie  besitzt  das 
Mu<enm  zu  Ronen.  Gestochen  ist  das  Bild  von  C.  G.  Schulze  ^  TIT,  1 ;  später  von 
.1.  «'.  B.  Gottschick.  Fr.  Müller.  Mor.  Steinia,  IJoucher-Desnoyers,  Jos.  Keller  und  FA. 
Mandel;  Teile  daraus  von  P.  Lutz:  lithographirt  z.  B.  von  Aubry  Le  Comte,  Louis 
Z.".iln*"r  und  llanfxtaengl.   -     I'hot.  Braun   I.    1   und  Phot.  Ges. 


60  Italiener  des   sechzehnten  Jahrhunderts. 

Nach  Raphaei  von  Dionysius  Calvaert. 

94.  Die  heil.  Cäcilia.    Die  edle  Römerin  steht   in  der   Mitte  des 
(82.)  Bildes,  hält  die  Orgel,  die  sie  erfunden,  gesenkt  in  beiden  Händen 

D  2.   und  schaut  verklärten  Blickes  zu  den  musicirenden  Engeln  empor, 

welche  ihr  in  den  Wolken  erscheinen.     Zu  ihren  Füssen  liegen, 

besiegt,  die  alten  Saiteninstrumente.    Lauschend  neben  ihr  stehen 

.  links  der  heil.  Paulus  und  der  Evangelist  Johannes,   rechts  die 

heil.  Magdalena  und  der  heil.  Geminianus. 

LeiiiAvand :  h.  2.36 ;  br.  1,48.  —  Um  17.50  durch  Guarinnti  vom  Senator  Benti- 
vo<,'lio  zu  Bologna.  Dio  Ang'abe  der  Herkunft  bei  11.  beinilite  auf  einem  Irrtum.  Ver}:!'!. 
des  Verfassers  Aufsatz  in  Tliode's  »Kunstfreund«  I.  1885,  S.  232 — 23-4.  Raphaei  hatte 
das  Original ,  welches  sich  in  der  Pinakothek  zu  Bologna  befindet,  im  Auftrage  der 
Elena  Duglioli  für  eine  Kapelle  der  Kirche  San  Giovanni  in  ilonte  zu  Bologna  gemalt. 
Die  Bestellung  erfolgte  1518.  Vollendet  wurde  das  Bild  erst  gegen  1516.  —  Unsere  Copie 
ist  ein  tüchtiges  Werk  des  in  Bologna  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  an- 
sässigen vlämischen  iMeisters  Dionigio  Calvaei-t,  von  dem  unsere  Galerie  unter  N.  120 
auch  ein  selbständiges  AVerk  besitzt.  —   Phot.  Braun  VI,  4. 

Nach  Raphaei  von  A.  R.  Mengs. 

95.  Der  Prophet  Jesaias.    Er  sitzt  mit  dem  Mantel  um's  Haupt 
(86.)  auf  mächtigem  Steinthron,  hält  eine  Schriftrolle  mit  hebräischen 

D  1.  Buchstaben  in  beiden  Händen  und  blickt  nach  links  herab,  üeber 
ihm  halten  zwei  anmutige  nackte  Knaben,  die  durch  eine  über 
ihre  Schultern  hängende  Guirlande  verbunden  sind,  eine  Stein- 
tafel mit  griechischer  Schrift. 

Leinwand;  h.  2,45:  br.  1,54.  —  Zuerst  im  Katalog  A'on  1835.  —  Als  Copist 
gilt,  wie  es  scheint  mit  Recht,  Ant.  Raph.  Mengs  (1728—1779);  vgl.  X.  2160— 2163. 
Das  Original  ist  das  Frescobild  in  der  Kirche  San  Agostino  zu  Rom.  welches  Raphaei 
um   1512.  vorübergehend  durch  Michelangelo  beeinttusst,  ausführte. 

Nach  Raphaei  von  unbekannten  Meistern. 

90.  „Die  schöne  Gärtnerin."    Vor  reicher  Landschaft  sitzt  Maria, 

(85.)  nach  links  gewandt,  auf  einem  Felsen.    Ein  Buch  liegt  auf  ihrem 

B  3.  Schoosse.     Mit  beiden  Händen  hält  sie  den  nackten  Jesusknaben 

fest,  der  links  neben  ihr  steht  und  glückselig  zu  ihr  aufschaut. 

Rechts  kniet  der  kleine  Johannes  und  blickt  zu  Maria  empor. 

Am  Mantelsaum  die  Inschrift  RAPHA  .  .  LO  .  V  .  . 

J']ichenholz ;  h.  l,21i|2;  br.  0,S0'|2.  —  1749  aus  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Pra^j.  — 
Das  Original  aus  RaphaeFs  florentiuischer  Zeit  ist  die  »Belle  Jardiniere«  im  Louvre 
zu  Paris.     Unsere  gute  Copie  scheint  niederländisch  zu  sein. 


C.  Römische  Schule.    XVI.  Jahrhundert.  61 

Die  Madonna  della  Sedia.    Kniestück  nach  rechts  auf  schwär-    97, 
zem  Grunde.     Maria  sitzt  bequem  in  einem  Sessel  (Sedia).     Ihr  (83.) 
Antlitz  wendet  sie  dem  Beschauer  zu  und  drückt  das  mit  gelbem   B  1. 
R()ckchen   bekleidete   Kind    auf   ihrem    Schoose    innig    an    sich. 
Rechts  blickt  anbetend  der  kleine  Johannes  hervor. 

Ital.  Pappolholz :  rurnl :  h.  und  br.  0,72i|2.  —  Inventar  17.34  I,  47G.  —  Das 
berühmte  Original  aiis  der  ersten  römischen  Periode  des  Meisters  befindet  sich  im 
Palazzo  Pitti  zu   Fl"p>iiz. 

Die  Madonna  mit  dem  Spruchband.  Maria  sitzt  in  ihrem  98. 
Gemache  und  hält  ihren  nackten  Knaben,  der,  nach  rechts  gewandt,  (89.) 
auf  weissem  Kissen  steht  und  nach  dem  Spruchband  greift,  32  a. 
welches  der  kleine  Johannes  ihm  reicht. 

Ital.  Pappolholz  :  rund  :  h.  0,83'  ,  :  br.  0,83.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galprie 
zu  Alodena.  —  Diese  Herkunft  bei  H.  bezweifelt.  Es  ist  jedoch  unzweifelhaft  das  bei 
Vt'uturi  !>.  3.j3  im  .Mod.  Inv.  von  1743  erwähnte  »rotondo«,  welches  als  Werk  RaphaePs 
galt.  Uebrigons  ist  es  eine  im  Hintergrunde  veränderte  Copio  des  Bildes  der  Madrider 
Galerie,  welches  nach  der  später  vom  hinzugefügton  Rose  als  »Vierge  ä  la  Rose«,  von 
anderen  als  »Vierge  ä  la  legende«  bezeichnet  wird.  Jedoch  gilt  auch  dieses  Madrider 
Bild  den  Kennern  keineswegs  als  eigenhändiges  Wörk  RaphaePs.  sondern  als  eine  jener 
Arlieiton  seiner  letzten  römischen  Zeit,   zu  denen  er  nur  den  Entwurf  geliefert. 

Die  Anbetung  der  Könige.    Fnter  offener  Holzhalle  sitzt  Maria   99. 
mit  dem  Kinde  auf  einem  Felsen,  hinter  dem  Joseph  hervorblickt.  (81.) 
Vorn  beten  die  drei  Könige  au ;  der  schwarze,  rechts,  ist  erst  im    1  a. 
Begriffe  niederzukuieen;  der  jüngere  weisse,  links,  ist  bereits  in 
die  Kniee  gesunken;   der  ältere,   in  der  Mitte,  küsst  schon  des 
kleinen    Heilandes    Fuss.     Zahlreiches,    mitverehrendes    Gefolge 
knieet  links   und  rechts.     Besonders  lebhaft  streckt  die  Gruppe 
links  vor  den  Elefanten  und  Kameelen  die  Arme  aus.    Ganz  vorn 
drei  Hunde.    Undeutlich  bez.  R  —  15G4. 

FichtenJiolzplatte,  mit  Nu.ssbaum-  und  AI loru -Einlagen ;  h.  0,71;  br.  0,59.  - 
1741  durch  Rossi  vom  Abbate  Ricci  in  Venedig.  H.  —  Copie  nach  der  vaticanischen 
Tapete  dt'r  zweiten  I'olge.  für  welche  Raphael  nicht  einmal  alle  Entwürfe  selb.st  ge- 
zeichnet hat.  Die  Ausführung  aller  Cartons.  nach  denen  cLie.se  Tapeten  gewebt  wurden, 
überliesö  der  Mei.ster,  der  vor  der  Vollendung  starb,  seinen  Schülern.  —  Gest.  von 
Hier.  Kock.  von  Seh.  Vouillemont.  von  Pietro  Santi  Bartoli ;  rad.  von  Louis  Sommerau. 
—  Unser  Bild,  auf  dem  die  Hunde  ein  Zusatz  des  Copisten  sind,  scheint  von  nordi- 
N'lier  Hanil   herzurühren.  —    l'liot.  Braun  VIII.  G. 

Angeblich  nach  Raphaei. 

Die  Anbetung  der  Hirten.  Mitten  im  Stalle  sitzt  Maria  und  100. 
hält  das  lol)lialt  bewegte  nackte  Christkind,'  dem  sie  die  Brust  (84.) 
reicht,  über  einem  Korbe.  Kechts  drängen  die  anbetenden  Hirten   B  2. 


62  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

heran;  links  schweben  die  Engel  herab.  Ganz  links  vorn  sitzt 
Joseph,  ganz  rechts  naht  ein  jugendlicher  Hirt,  welcher  ein  g«- 
bnndenes  Lamm  über  dem  linken  Arm  trägt. 

Nussbiuuuliolz :  h.  U.s(i :  \,v.  1,1«.  —  17-i-i  dui-ch  den  liegatious-Secretaii-  Talon 
in  Madrid  als  Original  Raphaels.  —  Es  existiren  zwei  Stiche  vom  Ende  des  XVII. 
Jahrhunderts  mit  der  Inschrift  RAJHAEL  VRBIXAS  PINXIT  nach  dieser  Composition  : 
der  eine  von  Corn.  Bloemart  ( Nagler  I,  S.  536),  der  andere  von  Pietro  del  Fo 
(.Bartsch  XX.  p.  247  N.  4).  Diese  Stiche  beweisen,  dass  das  Bild  damals  für  ein  Werk 
RaphaeFs  galt;  doch  hat  schon  Mariette  (Abcdario  Ed.  Paris  1851  ff.  I,  p.  136)  bemerkt, 
dass  es  die  Hand  Raphael's  keineswegs  zeige.  Dass  die  Composition  jedenfalls  nicJits 
mit  Raphael's  verschollener  »Nativitä«  für  die  Graten  Canossä  zu  thun  hat,  wie  Ruland 
(The  works  of  Raphael  Santi  da  Urbino,  London  1876,  p.  25)  annimmt,  hatte  schon 
Passavant  (Rafael  von  Urbino  II,  183<j,  S.  186)  nachgewiespu.  -  Ein  zweites  Exemplar 
Itel'and  sich  1883  im  Besitze  des  Herrn  Bossi.  chilenischen  Consuls  zu  Wien. 

Angeblich  Raphael's  Schule. 

101.  Ein  Gastmahl.    Angeblich:  Odysseus  entdeckt  Achilles  unter 
(88.)  den  Töchtern  des  Lykomedes.    In  einer  Halle  sitzen  fünf  Frauen 

1  a.  an  einer  Tafel.  Eine  sechste  steht,  von  hinten  gesehen,  vor 
derselben.  Alle  weisen  auf  einen  Ball  (oder  Apfel),  der  auf 
dea  Tisch  gerollt  ist.  Links  zielt  Amor  mit  verbundenen  Augen 
und  schaut  ein  auf  seinen  Stab  gelehnter  Mann  prüfend  drein. 

Gebogene  Lindeiüiolzplatte :  h.  0,24;  br.  0,57.  —  1846  aus  Rumohrs  Xach- 
lass.  —  Bisher  mit  Unrecht  als  Schule  Raphaers.     Dagegen  auch  Lerm.  S.  249. 

Sebastiane  del  Piombo. 

Seb.  Luciani,  gen.  Seb.  Veneziano  oder  del  Piombo.  Geb.  zu  Vene- 
dig um  1485,  gest.  zu  Rom  den  21.  Juni  1547.  Anfangs,  als 
Schüler  Giovanni  Bellini's  und  Giorgione's  in  Venedig,  schloss  er 
sich  an  diese  Meister  an.  Später  in  Rom  im  engsten  Anschluss 
an  Michelangelo  weiterentwickelt.  Thätig  anfangs  in  Venedig, 
zuletzt  meist  in  Rom. 

102.  Christus,  sein  Kreuz  tragend.     Kniestück.     Nach    links    ge- 
(247.)  wandt,  in  weissem  Gewände,  die  Dornenkrone  auf  dem  Hauitte 

Dl.  bricht  Christus  unter  der  Last  des  grossen  Kreuzes  zusammen, 
welches  er,  indem  er  es  vorn  mit  beiden  Händen  fasst.  auf  der 
linken  Schulter  trägt,  Links  ein  Krieger  im  Helm  und  ein  bai- 
häuptiger  Mann  (Simon  von  Kyrene),  welcher  dem  Heiland  hilft. 
Rechts  im  Hiutergi'unde  der  Calvarienberg. 

Ttal.  Pappelholz:  h.  1,23:  br.  0,%V2-  -  IST-l  für  21.000  Mark  im  Kuusthandol 
aus  Liiudoü.    Vorher   im   Besitze   des   Prinzen  Napoleon,    noch  früher  in   demjenigen 


C.  Komi  sehe  Schule.  XVI.  Jahrhu  iidert.  63 

des  französischeu  Kenners  Mr.  Reiset.  —  Ein  gleiclies  Bild  im  Madrider  Museum. 
Das  unsere  ist  eine  Wiederholung.  Vgl.  Cr.  u.  Cav.  VI,  S.  407,  Anm.  55.  —  Dem 
Petersburger  Bild ,  von  dem  das  Madi'ider  Museum  ebenfalls  ein  zweites  Exemi>lar 
besitzt,  fehlen  die  Männer  zur  Linken  und  die  Landscliaft  zur  Rechten.  —  Gegen 
die  Eigenhändigkeit  unseres  Bildes:  0.  Eisenmann  (Kunstchronik  XVI,  S.  653)  u.  a. 
Die  Frage  ist  noch  nicht  ganz  spnichieif.  —  Phot.  Braun  VllI,  7  und  Phot.  Ges. 

Giulio  Romano. 

Giulio  Pippi,  gen.  Giiüio  Komauo.  Geb.  in  Rom  1492.  gest. 
in  Mantua  am  1.  Nov.  1546.  Hauptschüler  Raphael's.  Thätig 
bis  1524  in  Eom,  hauptsächlich  im  Dienste  Raphael's;  seit 
1524  selbständig  in  Mantua. 

La  Madonna  della  Catina.     Kniestück.     Maria    steht,    nach  103. 
rechts    gewandt,    an    einem   Steintische   und    hält    mit   beiden  (95.) 
Armen  ihren    nackten   Knaben,    der  vor  ihr  in   einem  Wasch-  ^  '^• 
hecken  (Catina)  steht.    Von  rechts  begiesst  der  kleine  Johannes 
ihn  aus  einer  Kanne  mit  Wasser.    Josef  steht  hinter  letzterem. 
Links    aber,   an   grünem  Vorhänge,    steht    die   heil.  Elisabeth, 
welche  ein  Trockentuch  mit  beiden  Händen  empor  hält. 

Ital.  Pappelholz:  h.  1,61:  br.  1,1972-  —  1"4G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu 
Modena.  —  Nach  Vasari  (Ed.  Mil.  V,  p.  545— 546)  in  der  mantuanischen  Spätzeit 
des  Meisters  für  den  Herzog  Federigo  gemalt,  welcher  es  der  Isabella  Buschetta 
sc-lienk'te.  Vasari  spricht  zwar  von  vornehmen  Damen  im  Hintergrunde  und  lässt 
Joseph  und  Elisabeth  aus.  Da  er  indessen  das  Hauptmotiv  genau  schildert  und  ein 
alter  Stich  (von  Pietro  Facchetti,  Bartsch  XVII  S.  15.  N.  1)  das  Bild  schon  mit  Joseph 
und  Elisabeth  (als  Werk  Raphael's;  wiedergiebt .  so  ist  zu  vermuten,  dass  Vasari 
doch  unser  Bild  meinte  und  nur  in  den  Nebenfiguren  irrte.  —  Neuere  Stiche  "von 
J.  J.  Flipart  ^  T.  f>  und  von  Aug.  Hoffmaun.  —  Phot.  Braun  VII,  2.  —  Phot.  Ges. 

Pan  und  Olympos.    Der  ziegenbeinige ,  krummnasige,  spitz-  |04. 
ohrige,  bockshörnige  Pan  sitzt  links  auf  einem  Felsblock,  dem  (94.) 
jungen  Olympos  zugewandt,  der,  von  vom  gesehen,  rechts  neben  D  4. 
ihm   sitzt   und   die   Hirtenflöte,    die   jener   ihm  reicht,   in  der 
Linken    hält.      Pan   umschlingt   mit   seinem    linken  Arm   den 
Nacken  des  Jünglings.     Rechts  vorn  ein  Lamm. 

Ital.  Pappelholz:  h.  2,48;  br.  1,87.  —  1732  aus  London  als  Michelangelo. 
So  noch  im  inv.  S»  (N.  2308j ;  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  187  dagegen  schon 
richtig  als  Giulio  Romano.  —  Die  Hauptgruppe  mit  leichten  Veränderungen  nach  einer 
antiken  Marmorgmppe,  welche  sich  zu  Giulio  Romanows  Zeit  noch  in  Rom  befand, 
pegenwiii-tig  aber  dem  Museum  zu  Neapel  gehört. 

Angeblich  Polidoro  da  Caravaggio. 

Pol.  Caliiara,  geb.  zu  Caravaggio.    entwickelt  unter   Raphael    in 
Rom,  thätig  meist  in  Rom  und  Neapel,  gest.  zu  Messina  1543. 


64  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

105.  Ein  Schild.  Gefechtsscene  grau  in  grau  auf  dunklem  Grunde. 
(91.)  Vorn  sind  einige  Männer  zu  Boden  gesunken,  deren  einem  ein 
32  a.  zu  Fuss  von  rechts  anstürmender  Krieger  den  Kopf  abschlägt. 

Reiter  sprengen  von  links  und  rechts  heran.     Nach  H,  (nicht 
auffindbar)  bez.  C.  F. 

Kupferblech,  rund:  h.  u.  br.  ÖII/2.  —  1749  aus  Rom.  —  Gegen  die  Urheber- 
schaft Polidoro's,  z.  13.  Lerm.  S.  250.  In  der  Tliat  scheint  die  Zeichnung  nicht  fest 
und  klar  genug  für  diesen  Meisier. 

106.  Heilige  Familie.  Kniestück.  Maria  sitzt  in  einem  Gemache, 
(96.)  aus  dem  man  links  durch  ein  Fenster  in's  Freie  schaut.  Sie 
32  c.  hält   mit   der  Rechten   ein   Buch,   mit   der  Linken   das   nackte 

Christkind.  Dieses  sieht  zu  ihr  empor  und  hält  eine  Blume 
in  der  kleinen  Rechten.    Joseph  steht  rechts. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,4472?  l»r-  0, 351/2-  —  Aus  der  Kunstkammer.  Im  Inv. 
1722  A.  40  als  PoÜdoro  da  Caravaggio.  —  Bei  H.  als  Pierino  del  Vaga  (eigent- 
lich Piero  Buonacorsi,   1500  — 1547).    —   Beide  Bezeichnungen  erscheinen  AviUkürlich. 

Federigo  Baroccio. 

Geb.  zu  Urbino  1528,  gest.  daselbst  den  30.  September  1G12. 
Wandte  sich,  durch  verschiedene  Lehrer  und  das  Copiren  der 
Werke  Tizian's,  Raphael's  und  Correggio's  gebildet,  schliesslich 
in  solchem  Maasse  der  Nachahmung  des  letzteren  zu,  dass  er 
als  der  Correggio  von  Urbino  gefeiert  wurde.  Thätig  zumeist 
in  Urbino  und  in  Rom. 

107.  Hagar  und  Ismael.    Hagar  hockt,  nach  rechts  gewandt,  auf 
(98.)  dem  Boden.     Hinter   ihr   liegt  ein   Strohhut.     Vor   ihr   knieet 

3  c.  der  kleine  Ismael,  dem  sie  aus  einer  Schale  zu  trinken  reicht. 
Oben  links  in  schwarzen  Wolken  eine  Engelglorie. 

Leinwand;  h.  0,38V2;  l^^i'-  0,28.  —  Inv.  1754,  II  54,  und  in  den  späteren 
Radirungen  als  »iVIaria  mit  dem  Knaben  auf  der  Flucht .,  möglicher  Weise  mit  Recht. 
—  Gest.  von  G.  Garavaglia,  geschabt  von  F.  Michclis:  Rad.  von  J.  G.  Riedel,  .1.  A. 
Riodol  und  .V.  IL  Riedel.  —   Phot.  Ges. 

108  Mariae  Himmelfahrt.    Unten  umringen  die    Apostel  knieend 

(-99  ^  das  leere  Grab.  Die  einen  blicken  lebhaft  bewegt  hinab,  die 
B  3.  anderen,  nicht  minder  bewegt,  empor  gen  Himmel,  wo  Maria, 
nach  links  gewandt,  mit  ausgebreiteten  Armen  von  Engelknaben 
gehoben  und  geschoben,  von  älteren,  langbekleideten  Engeln 
anbetend  umkreist,  in  die  helle,  mit  Engelköpfen  gefüllte  Glorie 
hineinfahrt.    Rechts  vom  auf  einem  Steine  die  Bezeichnung  F.  B. 

Leinwand:    h.  1,45:   br.  1.11.  —  1755  aus  Rom.    H.  —   Phot.  Braun  IX.  10. 


C.  Römische  Schule.    XVI.  Jahrh.  6.1 

Nach  Fed.  Baroccio. 

Der   heil.   Franciscus   empfängt  die  Wundmale.      Mit    ausge-  |09. 
breiteten  Armen   knieet   der  Heilige   rechts  am  Felsen.     Links  (101.) 
vom  sitzt  sein  Begleiter,  welcher  in  der  Linken   einen  Eosen-  35  d. 
kränz  trägt  und  die  Hechte  geblendet  vor's  Gesicht   hält.     Im 
Hintergrunde  eine  Kirche. 

Leinwand:  h.  O.ßi^/o:  br.  0,40.  —  Inv.  17.34.  I  201,  als  Original.  Es  ist 
jedoch  nur  eine  kleine  Copie  nach  dem  von  Fr.  Tillamena  gestochenen  Bilde,  wejfhp-. 
aus  der  Kapnzinerkirche  in  die  Pinakothek  von  TTrhino  versetzt  worden. 

Die  Grablegung  Christi.    Der  Calvarienberg  mit  dem  leeren  MO. 
Mittelkreuz   im    Hintergrunde.    Vorn   tragen    die    drei    Männer (103.) 
(Johannes    links   am  Fusseude)   den  Leichnam  dem  Grabe   zu,  35  b. 
das  rechts  ein  Mann   mit   aufgestreiften    Hemdärmeln   bereitet. 
Links  im  Mittelgrunde  bricht  Maria,  von  den  ihren  umgeben, 
-('hmerzbewegt  zusammen.    Eechts  vorn  knieet  Magdalena. 

L^-inwand:  h.  O..55V2;  hr.  0,35.  —  1741  aus  der  Galerie  Waldstein  in  Dux. 
MS  von  R.  Gnidi,  Aeg.  Sadeler  u.  a.  gestochene  Originalbild  Baroccio's  befindet 
i.h  in  Santa  Croce  zu  Sinigaglia. 

Angeblich  Fed.  Baroccio. 

Magdalena  am  Grabe  des  Heilandes.    Weinend  sitzt  sie  vorn    "'• 
m    leeren   Sarkophage,    auf  dessen   Eande   neben   ihrer   Salb-C^^^O 
büchse  die  Dornenkrone  des  Heilandes  liegt.    Links  noch  zwei  ^ 
iiidere  Leidtragende  an  der  Gruft.    Rechts  im  Mittel  gründe  er- 
-'heint  Christus  der  Magdalena   als  Gärtner,   im  Hintergrunde 
_^eht  er  mit  den  beiden  Jüngern  nach  Emmaus. 

Leinwand :  h.  0.53Va  =  br.  0,42^  2-  —  Inventar  1722  A  411  mit  rnrecht  als  Werk 
r<ruzzi"s  (1481 — 1.536).  Bei  H.  nicht  minder  irrtümlich  als  Baroccio.  Die  Malweise 
zeigt  nichts  von  der  leichten  flüssigen  Behandlung  dieses  Meisters,  seinen  roten 
:  leischtönen,  seinem  eigenartigen  Helldunkel. 

II  Cavaliere  d'Arpino. 

Giuseppe  Cesari,  gen.  II  Cavaliere  d'Arpino.  Aus  Arpino  in  den 
Abruzzen  war  sein  Vater  gebürtig.  Er  selbst  ist  bald  nach 
1560,  vielleicht  schon   in   Rom  geboren,   sicher   ebendort   den 

).  Juli  1640  gestorben.    Tonangebender  Schnellraaler.    Haupt- 
vertreter des  Manierismus  in  Rom. 

Eine  Römerschlacht.     Kampfgewühl   zu  Fuss  und  zu  Ross.    112. 
I)|^s  von  rechts  andringende   Heer  füllt   die  grössere,  das  von (100.) 
links  kommende   die   kleinere  Hälfte  des  Bildes.    Vogelzeichen   ^3. 

'ben  in  der  Luft.    Vom  unten   gefallene  Pferde    und  Krieger. 

5 


66  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand:  h.  2.(j2 :  br.  4,24.  —  1738  durch  Ro^>i  aus  Italien.  Damals 
»Carracci«  zugesclmebon .  Tm  Inv.  1754  als  -;iutore  ineerto<.  Später  und  bei  H.  als 
Cavaliere  d'Aijjino. 


D.  Die  bolognesische  Schule. 
ßagnacavallo. 

Bartolommeo  Eamenghi,  gen.  Bagnacavallo.  Geb.  zu  Bagnaca- 
vallo  im  Ferraresischen  1484,  gest.  zu  Bologna  im  August  1542. 
Schüler  Fr.  Francia's  in  Bologna.  Später  im  Anschluss  an  die 
ferraresische  und  römische  Schule  weiterentwickelt.  Thätig  vor- 
nehmlich in  Bologna. 

113.  Maria,  vier  Heiligen  erscheinend.  Jnten  auf  der  Erde  links 
(97.)  der  hl.  Geminianus;  dann  die  heiligen  Petrus,  Paulus  und  An- 
1^  2.   tonius  von  Padua.     Leben  sgross,  wie  sie,  erscheint  dicht  über 

ihnen  in  den  Wolken  Maria,  von  leuchtendem  Goldlicht  umstrahlt, 
von  Engelknaben  getragen  und  umspielt;  mit  beiden  Armen  um- 
fasst  sie  den  kleinen  Heiland,  der  triumphirend ,  mit  segnend 
erhobener  Eechten  links  neben  ihr  auf  der  Wolke  steht. 

Ital.  Pappelholz  ;  h.  2,51;  br.  2,06.  —  1755  durch  den  Maler  C.  C.  Giovanuini 
aus  dem  Ospedale  de'  Pellegiini  zu  Bologna.  —  Hauptbild  des  Meisters.  —  üest.  von 
Peter  I.ntz.  —  Phot.  Braun  IV,  4.  —  Phot.  Ges. 

Luca  Longhi. 

Geb.  zu  Kavenna  den  14.  Januar  1507,  gest.  daselbst  den 
12.  August  1580.  Unter  dem  Einflüsse  der  bolognesischen 
Schule  entwickelt,  der  er  sich  wenigstens  als  Schulverwandter 
anreiht.    Thätig  zu  Ravenna. 

114.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.    Maria  hält 
(506.)  mit  ihrer  linken  Hand  den  Jesusknaben,  mit  ihrem  rechten  Arm 

32  a.  umfasst  sie  den  links  knieenden  Johannesknaben ,  dem  jener 
zärtlich  unter's  Kinn  fasst.  Im  Hintergrunde  rechts  eine  Säule 
und  ein  Vorhang,  links  eine  anmutige  Landschaft. 

lioinwaud;  h.  0,881/3;  br.  0,71.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  yinnocenzo 
da  Imola« :  1S4G  als  »unbekannt« ;  1848  zuerst  als  >Lni'a  Longhi...   Es  ist  in  der  Tliat  j 
v\n  charakteristisches  Bild  dos  Meisters.  —  Phot.  Braun  IX,  7. 


1).   Bolognesische   Schule.   XVJ.  Jahrb.  67 

Prospero  Fontana. 

Geb.  zu  Bologna  1512.  gest.  daselbst  1597.  Schüler  des  Inno- 
cenzo  da  Imola.  Scbiilhaupt  in  Bologna  während  der  Verfallzeit 
der  zweiten  Hälfte  des  XYI.  Jahrhunderts. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.    Links  sitzt  die  Mutter-    115. 
uottes    am    Boden    und   reicht    dem   Jesusknäblein   die  Brust. (507.) 
Hinter  ihr  blickt  Joseph  hervor.     Rechts  vorn  knieet  die  heil.  ^'^  ^^■ 
Cäcilia.  bekränzten  Hauptes,  mit  ihrer  Orgel.     Neben  ilir  eine 
zweite  bekränzte  Heilige. 

Ital.  Pappelliolz ;  h.  0,75;  br.  0,Gö.  —  Inventar  1754.  I  177,  als  xautoie  incerto;:. 
l''docb  schon  im   'Catalorrne^<  von  1763  mit  Reclit  dorn  Prospero  Fontana  zugesehriehen. 

Bartolommeo  Passarotti. 

Geb.  zu  Bologna  um  1530;  gest.  daselbst  den  S.Juni  1592. 
Schüler  des  T.  Zuccaro,  Lehrer  des  Ag.  Carracci.  Thätig  zumeist 
in  Bologna.  Er  gehört  zu  den  Bologneser  Manieristen  der  zweiten 
Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Ein  Familienbildniss.     Kniestück.     An   einem   rot  gedeckten  jjg. 
Tisch  sitzen  zwei  Männer,  zwei  Frauen  und  ein  Kind.     Links  (5  7  2.) 
und  rechts  die  l)eiden  Männer,  in  der  Mitte  die  beiden  Frauen.  33  d. 
das  Kind  vorn  ganz  rechts.     Der  Mann  zur   Linken   hält  ein 
Stück  Goldschraiedearbeit   erhoben.    xVngeblich   die   Familie   des 
Künstlers. 

Leinwand:  h.  l.OS^Is;  br.  l,3'Ji;3.  —   Inventar  Guarienti  (vor  175oj  N.  431. — 
Aus  der  Sammlung  des  ^larchese  Monti  zu  Bologna. 

Orazio  Sammacchini. 

Geb.  zu  Bologna  1532,  gest.  daselbst  den  12.  Juni  1577.  Ent- 
wickelte sich  in  Eom  durch  das  Studium  Kaphael's  und  Michel- 
mgelo's  zu  einem  der  talentvolleren  bolognesischen  Manieristen 
ior  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Heilige  Familie.    Maria  sitzt  in  der  Mitte.    Kechts  knieet  die   ||7. 
heil.  Katharina.     Das  Christkind  auf  dem  Schoosse  seiner  Mutter(509.) 
wendet  sich  nach  links,  von  wo  der  kleine  Johannes  ihm  einen  32  a. 
Apfel  reicht.     Ijinks,  weiter  zurück,  steht  Joseph. 

Ital.  Pappolholz;  h.  0,941/3;  br.  OJl»/;;.  —  Inventar  Guarienti  (vor  17.>3)  X.  42<j. 
\ns  dor  Sammhing  des  Marchoso  Monti  zu  Uologna.  —  Phot.  Braun  V,  8. 

5* 


68  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Pellegrino  Tibaidi. 

Auch  Pell.  Pellegrini.  Geb.  zu  Bologna  1532  (Vasari  VII,  p.  416, 
Anm.  2),  gest.  in  Mailand  als  Dombaumeister  zu  Anfang  1592. 
Als  Maler  wahrscheinlich  Schüler  Bart.  Ramenghi's  in  Bologna; 
durch  das  Studium  der  Werke  Michelangelo's  weiterentwickelt. 
Tbätig  in  Bologna,  Rom,  Madrid  und  Mailand. 

1(8.  Der  heil.  Hieronymus,    Rechts  sitzt  der  halbnackte  Alte.  Links 

(5 08.) erscheint  der  Engel,   welcher  ihm   mit  lebhafter  Fingersprache 

C  1.   eine  Offenbarung  zuträgt.    Der  Heilige  hält  seinen  roten  Mantel 

auf  den  Knieen,  seine  Feder  in  der  Rechten,  seine  Linke  auf 

der   Schriftrolle.     Links   zu  seinen  Füssen   sein   Löwe,   rechts 

sein  roter  Cardinalshut  neben  einem  Totenkopf. 

Leinwand;  h.  1,71:  In-.  1,35.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Lorenzo  Sabbatini. 

Gen.  Lorenzino  da  Bologna.  Geb.  um  1533,  gest.  um  1577.  Soll 
Tizian's  Schüler  gewesen  sein,  sich  später  aber  ganz  dem  Einfluss 
der  florentinischen  und  römischen  Schule  hingegeben  haben. 
Thätig  in  Bologna,  in  Rom  und  an  anderen  Orten. 

119.  Die  Verlobung  der  heil.  Katharina.    In  der  Mitte  sitzt  Maria 
(535.) und  reicht  dem  Jesusknaben  auf  ihrem  Schoosse  den  Ring,  den 

32  a.  er  der  rechts  knieenden  heil.  Katharina  an  den  Finger  stecken 
soll.  Links  vorn  Joseph  als  Brustbild,  mit  erhobener  Rechten 
zum  kleinen  Heiland  empordeutend. 

Leimvand;  h.  0,96:  br.  O^li^^.  —  Inventar  Guaricnti  (vor  1753)  N.  425.     Ans 
der  Casa  EeUucci  zu  Bologna.  —  Phot.  Braun  VII,  12. 

Denijs  Caivaert. 

Gen.  Dionisio  Fiammingo;  geb.  zu  Antwerpen,  wo  er  155G  Lehr- 
junge der  Lucasgilde  wurde,  gest.  als  Schulhaupt  zu  Bologna  den 
17.  März  1619.  Schüler  des  Prospero  Fontano  zu  Bologna. 
Thätig  zumeist  in  dieser  Stadt. 

120.  Maria  erscheint  den  heiligen  Franoiscus  und  Dominicus.  Links 
(lOO.)^'O^^  i^'i  grosser  Berglandschaft  der  heil.  Franz  in  halb  knieen- 

ß  2.   der  Stellung.    Er  hält  das  rote  Kreuz  ausgestreckt  in  der  Linken 
und  schaut  verklärt  gegen  Himmel.     Rechts  kniet  der  heil.  Do- 
minicus mit  gefalteten  Händen,  ebenfalls  selig  emporblickend.'] 
Zu  seinen  Füssen   ein  Buch  und   eine  Lilie.     Maria  erscheint, 


D.  Bologncsische  Schule.  XV[.  Jalirli.  69 

mit  dem   Christkind  im  Arm  oben  aus  grauer  Wolke  iu  gold- 
gelber Engelkopf-Glorie.    Datirt  unten  in  der  Mitte  1598. 

Leinwand;  h.  1,5972 <  1>i'-  l,-ö.  —  175G  aus  Casa  Ranuzzi  in  Bologna.  — 
Dieses,  nicht  Calvaert's  Copie  der  heil.  Cäcilia  RaphaeFs,  wie  11.  annahm,  kam  aus 
Ca>a  Kanuzzi.  Dies  geht  unzweideutig-  aus  Giovanuini's  Briefen  im  K.  S.  llaupt- 
staatsarchiv  vom  17.  Februar  und  20.  April  175G  und  dem  ebendort  aut  bewahrton 
Echtheitszeugniss  der  Accademia  Clementina  zu  Bologna  vom  30.  Juni  1756  hervor, 
welches  zugleich  den  wahren  Urheber  dieses  bisher  ohne  Provenienzangabo  und  un- 
richtig dem  Fod.  Baroecio  zugescliriebenen  Bildes  nennt.  Yergl.  des  Verfassers  Aufeatz 
in  Thode's  :>Kunstfreuud«  I,  1885,  S.  232 -2:U.  —  Phot.  P.raun  IX,  8  und  Phot.  Ges. 

Lavinia  Fontana. 

Geb.  zu  Bologna  den  26.  August  1552,    gest.  in  Eom  1C02. 
Schülerin  ihres  Vaters  Prospero  Fontana.    Thätig  in  Bologna. 

Heilige  Familie.    Der  Jesusknabe  auf  Maria's  Schoosse  erwie-   I2I. 
dert  zärtlich  die  Umarmung  des  rechts  nahenden  kleinen  Johannes.  (5 14.) 
Links  steht  Joseph,   rechts  sitzt  Elisabeth.     Bezeichnet   unten:   4  c. 
LA.YINIA  PEOSPERI  FONTANA  .  .  .  FACIEBAT  A'^  MD  .  .  . 

Buchenliolz;  h.  0,40;  br.  O.o2.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  X.  420.  — 
Aus  dor  Sammlung  des  Abbate  Branchetta  zu  Bologna. 

Unbestimmter  Bolognese. 

Zweite  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Heilige  Familie.    Links  Gemäuer,   rechts  Landschaft.     Maria  122.   ^ 
liält  das  nackte  Kind  auf  ihrem  Schoosse  und  ergreift  das  Hand- (104.) 
tuch,  welches  die  links  vor  ihr  knieende  Elisabeth   ihr  reicht.  32  a. 
Joseph  sitzt  hinter  den  Frauen.     Ganz  links  kommt  der  kleine 
Johannes  mit  dem  Lamme  auf  den  Schultern. 

Leinwand;  h.  0.84:  br.  l.U.  —  Inventar  1722.  A  21.  —  Damals  als  Gare fal.>. 
ISoi  H.  als  römische  Schule;  vielmehr  bolognesischor  oder  verwandter  Schule. 


E.    Die   ferraresische   Schule. 

Ludovico  Mazzoiini. 

Geb.  um  1479  zu  Ferrara;  gest.  daselbst  1528.  Vergl.  Baruftaldi, 
Vite  de  Pittori  etc.  Ferraresi  (1844)  I,  p.  130,  und  Vasari  III. 
l'ag.  139  — 140.  Schüler  des  Lorenzo  Costa.  Ausgezeichneter 
ferrarosischer  Colorist.     Thiitig  zumeist  in  Ferrara. 


70  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

123.  Die  Ausstellung  Christi.    Auf  marmornem  Vorbau,    zu  dem 
(145.) links  von  der  Strasse  eine  Treppe  hinaufführt,  wird  der  Dornen- 

1  a.  gekrönte,  nur  mit  dem  Schamtuche  bekleidet,  von  zwei  Schergen 
gehalten.  Zahlreiche  Zuschauer  drängen  sich  oben  um  ihn,  auf 
der  Treppe  und  unten  auf  der  Strasse.  Unter  ihnen  links  oben 
ein  Herold  mit  seinem  Trompeter,  rechts  ein  Knabe,  der  ein 
Banner  trägt.  Unten  auf  der  Strasse  begrüssen  sich  vorn  in 
der  Mitte  zwei  Pharisäer. 

Ital.  Pappelholz;  li.  0,GG ;  hr.  0,43'/2-  ~  1876  von  i{;ox  ia  London.  Bis  zur 
Vcrsteigening  1865  beim  Grafen  James  Pourtales-Gorgier  zu  Paris.  —  Charakteristischo.'* 
Bild  des  i\reisters.  —  Phot.  Braun  ITT,   11. 

Dosso  Dossi. 

Eigentlicher  Name:  Giovanni  di  Niccolo  Lutero.  Geb.  gegen  1479 
im  Mantuanischen,  gest.  (vor  dem  26.  Juli)  1542  in  Ferrara. 
Schüler  des  Lor.  Costa  in  Bologna.  Durch  römische  und  veneziani- 
sche Einflüsse  weitergebildet.  Freund  Ariosts.  Thätig  vornehmlich 
in  Ferrara. 

124.  Der  heil.  Georg.  Veränderte  und  vergrösserte  Copie  nach  dem 
(93.)  Gemälde  Eaphael's  in  der  St.  Petersburger  Eremitage.  Der  jugend- 
B  1.  liehe  geharnischte  Kitter  in  vergoldeter  Rüstung  sprengt  gegen 

den  Drachen  an,  der  sich  links  unten,  bereits  von  der  Lanze 
durchbohrt,  zu  seinen  Füssen  windet.  Eechts  im,  Mittelgründe 
knieet  die  befreite  Prinzessin  in  der  Landschaft. 

Leinwand;  h.  2,05;  br.  1,23.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  in  llodona.  — 
Damals  dort  Garofalo  benannt  (Venturi  p.  356) :  in  den  Dresdener  Inventaren  dem 
Kaphael  selbst,  bei  H.  frageweise  dem  Giov.  Fr.  Ponni,  »il  Fattore«  gen.  (1488—1528), 
zugewiesen;  doch  waren  jene  älteren  Angaben  auf  dem  riehtigeren  "Wege.  Die  Formen- 
und  Farbendurchbildung  des  Bildes  weist  nur  noch  mehr  auf  Dqsso,  als  auf  seinen 
Genossen  Garofalo.  Als  .Jugendwerk  Dosso's.  »etw'a  um  1506  ausgeführt«,  mit  grosser 
Entsehiedonlieit  und  nach  unserer  üeberzeugung  mit  Recht  in  Anspruch  genommen 
von  Lerm.  S.  140.  Das  Original  Kaphaei's  ist  ein  kleines  Bildchen.  Dosso  hat  ausser 
dem  Maasse  nicht  nur  die  Landschaft  verändert,  sondern  z.  B.  dem  Ritter  einen 
llelmbuscb,  der  Prinzessin  eine  Krone  gegeben. 

125.  Der  Erzengel  Michael.  Mit  der  Lanze  in  der  Rechten,  dem 
(92.)  Schilde  in  der  Linken  ist  er  vom  Himmel  herabgestürmt.  Im 
D 1.  nächsten  Augenblicke   wird   sein   Fuss   schwer  auf  dem  Satan 

lasten,  der  sich  über  Flammen  und  Rauch,  vergebens  den  Drei- 
zack in  der  Rechten  zur  Abwehr  erhebend,  unter  ihm  windet. 

Leinwand;  h.  2,05;  br.  1,18.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  INIodona.  — 
Schon  damals  dort  als  Work  Dosso  Dossi's  (Vonturi  p.  350^.  —  In  Dresden  von  Anfang- 


E.  Ferraresische  Schule.    XVI.  Jahrh.  71 

;ui  als  Werk  ronuis:  biM  II.  doch  nur  (wie  das  vori};rt')  frafjeweise.  -  -  Dem  Do>.>i 
mit  Reebt  ;5urücky:ef;ebeu  von  Lermolieif  S.  1:J9 — 140.  Doch  ist  die  « 'ompo.sitiou  von 
Kaidiaolls  beiden  Darsteliunj^on  des  Erzenpfels  Michael  im  Louvto  so  verschieden ,  dass 
nur  eine  allirenieine  Anroiruiiü:  durch  den  damals  in  Ferrara  befindliclien  Carton 
des  grösseren  dieser  Bilder  zug;egeben  werden  kann.  —  Phot.  Ges. 

Die  Gerechtigkeit.    Ganze   Gestalt,    fast  von  vorn   gesehen.  |26. 
Die  Waage  liält  sie  in  der  erhobenen  linken  Hand,  die  Fasces(l4G.) 
unter  dem  rechten  Arme.     Zu   ihren  Füssen  drei  umgestürzte   D  4. 
Geldtöpfe.    Sie  trägt  ein  grünes  Unterkleid,  ein  rotes  Oberkleid, 
einen  blauen,  gelbgefütterten  Schultermantel.     Links  hinter  ihr 
ein  Baum,  rechts  Fernblick  in  heitre  Landschaft. 

heinwand;  h.  2,00;  br.  1,07.  —  17-40  aus  der  herzo!4:l.  Galerie  zu  Mo'dena.  - 
Vergl.  Lerm.  S.  13()  — 138.  Offenbar  Decorations-Gegenstück  zu  dem  folgenden  und 
^  ielleicht  auch  zu  den  beiden  vorigen  gewesen.  Wurde  1G18  von  Ferrara  nach  Modena 
^'oschickt.  Yergl.  Venturi  p.  3'.».  —  Phot.  Braun  XIII,  1  und  Phot.  Ges. 

Der  Friede.    Weibliche  Gestalt,   etwas  nach  links  gewandt.   127. 
Sie  tnigt  ein  blaues  Unterkleid,  ein  strohgelbes  Oberkloid,  einen (149.) 
roten  Mantel,  eine  Blumenkrone  im  Haar,  hält  ein  Füllhorn  im   D  1- 
linken  Arm,  eine  gesenkte  Fackel  in  der  rechton  Hand  und  tritt 
mit  dem  linken  Fuss  auf  Harnisch  und  Helme,  während  links 
neben  ihr  ein  Lamm  auf  der  Erde  liegt. 

Leinwand;  h.  2,11;  br.  1,09.  —  174G  aas  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
^'e^gl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen.  —   Pliot.  Brann  VI,  2  und  Phot.  (jes. 

Vision  der  vier  Kirchenväter.    Der  heil.  Hieronymus   knieet  128. 
links;    die    heil.  Ambrosius,    Augustinus   und   Gregorius    sind(150.) 
rechts  angeordnet:  der  eine  schreibt  sitzend,  der  zweite  stehend;  D«^- 
der  dritte    steht   mit  erhobener  Rechten    hinter   ihnen.     Links 
knieet  ein  xMrmch,  wohl  der  Stifter.     In  der  Mitte  reiche  Land- 
schaftsferne.    Oben  setzt  Christus  der  links  neben  ihm  auf  den 
Wolken  knieenden  Maria  die  Krone  auf's  Haupt. 

Ital.  Pappelholz;  h.  3,5«;  br.  2,08.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Beland  .sich  ursprünglich  als  Altarblatt  in  der  Kathedrale  dieser  Stadt.  Ventm-i  p.  171.  — 
Gestochen  von  P.  A.  Kilian  ^  II,  7.  —  Phot.  des. 

Vision  der  vier  Kirchenväter.    Aehnliches  Bild,  in  kleinerem  129. 
Maasstabe,    wie   das  vorige.     Doch   sitzt   hier  links   einer  der (15 3.) 
heil.  Bischöfe,  rechts  der  heil.  Hieronymus  vor  den  beiden  anderen,    l  b. 
Alle  vier  sind  in  lebhafter  Unterhaltung  begriffen.     Im  Hinter- 
gründe links  reicher  Fernblick.    Oben  in  den  Wolken  Gottvater 
auf  der  Weltkugel  von  p]ngeln  umgeben .  mit  einem  Stabe  das 
Haupt  der  rechts  neben  ihm  knieenden  Maria  berührend. 


72  Italiener  dos  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Früher  von  Holz  auf  Leinwand  üljertrageu;  h.  1:55:  br.  l.lGVs-  —  Inventar 
1754,  I  93,  als  Garofalo.  Bei  H.  als  v.Schnle  des  Dosso.«  Doch  von  Lerm.  S.  14f'  — 
141   mit  Recht  für  ein  eigenhändi<?es  "Werk  der  Frühzeit  des  Meisters  erklärt. 

Schule  Dosso  Dossi's. 

130.  Eine  Höre  mit  Apollo's  Gespann.    Die  Höre  steht  auf  Wolken 
(148.) mitten  im  Bilde  und  wendet  sich  nach  links  zu  den  vier  Eossen 

32  d.  Apollo's  zurück,  um  sie  an  den  Wagen  zu  spannen,  der  rechts 
unten  in  der  grünen  Landschaft  steht. 

Leinwand;  h.  0,89;  br.  1,55.  —  1746  aus  der  lierzogL  Galerie  zu  Modeua.  — 
Damals  dort  dem  Garofalo  (Venturi  p.  356),  jedoch  schon  im  Inventar  Guarienti  (vor 
1753)  N.  238  dem  Dosso  Dossi  zugeschrieben.  So  auch  bei  H.  Nach  Lerm.  S.  138 
in  der  That  dossoisch,  doch  nicht  von  ihm  selber  ausgeführt.  Dies  scheint  richtig. 
Das  Bild  gehört  zu  demselben  Dccorations-Cyklus  wie  N.  139  :  zeigt  jedoch  eine  andere 
Hand.  In  der  That  sind  verschiedene  Meister  an  der  Ausschmückung  des  Sclüosses 
zu  Ferrara,  aus  dem  aucli  dieses.Bild  1018  nach  Modeua  kam  (Veutui-i  p.  39),  thätig 
gewesen. 

131.  Der  Traum.    Eine  junge  Frau  schlummert  vorn  an   einem 
(151.)  Steine,   auf  dem  über  grünem  Tuche  ein  weisses   Kissen   liegt. 

32  b.  Im  nächtlichen  Dämmerlichte  umgeben  sie  von  allen  Seiten  phan- 
tastische Menschen-  und  Tiergestalten.  Rechts  neben  ihrem  Haupte 
ein  Hahn,  hinter  ihr  eine  Eule,  über  ihr  ein  fahler  Lichtball. 
Links  zu  ihren  Füssen  seltsame  Spukgestalten.  Im  Hintergrunde 
jenseits  eines  Sees  eine  brennende  Stadt. 

Leinwand;  h.  0,82:  br.  1,48.  —  174G  aus  der  herzogi.  Galerie  zu  Modena.  — 
Daraals  dort  dorn  Garofalo  zugeschrieben  (Vontnri  p.  357).  In  Dresden  jedoch  schon 
im  Inv.  Guar,  (vor  1753)  N.  143  als  Dosso  Dossi.  —  Nach  Lerm.  S.  138.  dem  wir  zu- 
stimmen, in  der  That  dossoiseli ;  doch  nicht  von  Dosso  Dossi,  eher  von  dessen  Bruder 
Battista  Dossi  ausgeführt.     Vergl.  die  Bemorlamgen  zum  vorigen  Bilde. 

Garofalo. 

Benvenuto  Tisi  da  Garofalo.  Geb.  1481  in  ferraresischem  Ge- 
biete, gest.  zu  Ferrara,  den  G.  Sept.  1559.  Schüler  des  Dom. 
Panetti  in  Ferrara,  des  Boccaccino  in  Cremona,  des  Lor.  Costa  in 
Bologna.  Im  Anschluss  an  Raphael  in  Rom  und  an  Dosso  Dossi 
in  Ferrara  weiterentwickelt.    Thätig  zumeist  in  Ferrara. 

132.  Poseidon  und  Athene.    Pallas  Athene   setzt  den  linken  Fuss 
Q5ßyiuf  ihren  Helm,    stützt  sich   mit  der  rechten  Hand  auf  ihren 

D  1.  Speer  und  weist  mit  der  Linken  auf  die  Stadt  zurück.  Poseidon 
sitzt  rechts  neben  ihr  auf  dem  Felsen,  stützt  seine  rechte  Hand 
auf  seinen  Dreizack  und  setzt  seinen  rechten  Fuss  auf  einen 
Delphin.    Im  Hintergrunde  die  Meerbucht,  von  Bergen  umgeben. 


E.  Ferraresische  Schule.     XVI.  Jahrh.  Cd 

Hechts  die  Stadt,  wahrscheiulicli  Athen,  am  Gebirge.    Bez.  unten 
halb  r.  1512.  NOV. 

liCimvaud ;  h.  2.11:  br.  l,-40.  —  174G  aus  der  horzot,'].  Galerie  zu  Modeua : 
1618  aus  Ferrara,  für  dessen  Schloss  es  gemalt  gewesen,  nach  Modena.  Venturi  p.  '.V.K 
—  Gestudien  von  Jac.  l'olkoma  ^11,  17.  —   Phot.  Braun  II,  7  und  Phot.  Ges. 

Maria,  ihr  Kind  anbetend.  Kechts   kuieet   Maria   vor  Euinen  133. 
in  üppiger  Berglandschaft.    Sie  faltet  die  Hände  und  betet  das  (160.) 
in  der  Mitte  auf  ihrer  Mantelschleppe  ruhende  Kind  an.    Links  ^  2. 
knieet  ein  Engel,  welcher  bereits  das  Schweisstuch  und  die  Dor- 
nenkrone  bringt.     Oben  in  den  Wolken  ein   Engelchor  in  drei 
Abteilungen.     Die   oberste   hält   eine  Tafel    mit  der  Inschrift: 
TVAM   IPSIVS   ANIMAM   GLADKS   PEETUANSIVIT.     Die 
beiden  unteren  halten  die  Marterwerkzeuge  des  Heilands.   Unten 
auf  einem  Steine  die  Jahreszahl   MDXVII  und  die  undeutliche 
Angabe  des  Monats. 

Leinwand ;  h.  2,44 :  br.  1,30.  —  Inv.  Guar,  (vor  1753)  X.  151 :  aus  der  Kirche 
der  Padri  Scalzi  zu  Ferrara.  Nach  Vasari  (VI,  p.  405)  für  die  Kirche  San  CürolaDio 
in  Ferrara  gemalt  und  »tenuto  bellissimo-.  —  Phot.  Braun  Xn,  1  und  Phot.  Ges. 

Maria,  Heiligen  ersclieinend.      Mit    segnend    ausgestreckter  134. 
linker  Hand  blickt  Maria  gnädig  von  ihrem  Wolkenthrone  herab,  (161.) 
Mit  der  Rechten  hält  sie  das  Christkind   neben   sich   auf  einer  D  3. 
kleineren  Wolke,     Unten  musiciren  ältere,   oben  reiten  jüngere 
Engel    auf  Wolken.     In   der   reichen  Landschaft   steht   Petrus 
links,  sitzt  der  heil.  Bruno  schreibend  in  der  Mitte,    steht  rechts 
in  blanker  Rüstung   der  heilige  Georg.     Unten  in  der  M.  bez.: 
BENVENV  (sie)  GAROFALO  MDXXX  DEC.  Das  letzte  Wort, 
welches  December  bedeuten  würde,  ist  wohl  mit  Lerm.  S.  142 
nur  so  zu  lesen,  wenngleich  anscheinend  DEI  dort  steht. 

Leinwand;  h.  2,84:  br.  1,49.  —  1749  durch  S.  Striebel  aus  Rom.  —  Nach 
N.  Cittadella  (Notizie  relative  a  FciTara  p.  351)  aus  der  Certo.sa  von  Ferrara.  — 
Das  vi>n  Vasari  (VI  p.  4G3j  ähnlich  beschriebene  Bild  für  S.  Spirito  war  ein  anderes. 
Catalo'/o  istorico  de'  pittori  ferraresi  II,  1782,  p.  29.  —  Phot.  Braun  XV,  1. 

Mars  und  Venus  vor  Troja.    Ilias  V,  Vers  330 — 364.  Links  135. 
sitzt  Mars  in  der  Rüstung  eines  mittelalterlichen  Ritters.    Statt (155.) 
seines  Helmes,    den   Amor    fortschleppt,    trägt  er  ein  farbiges  D  4. 
Barett.     Er  wendet  sich  der  Liebesgijttin  zu,  welche,  von  oran- 
genem  Mantel  lose  umhüllt,  mit  Amor  rechts  neben  ihm  steht 
ihm    ihre   durch   Diomedes   verwundete    linke   Hand   zeigt   und 
mit  der  rechten  hinunter  deutet  auf  den  Wagen,   den  sie   er- 
bittet, um  zu  entrinnen.    Rechts  im  Thale  das  Kampfgewühl. 


74  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;    h.   l.:];l:  Lr.  2,:)8.  —  174G  aus  der  herzogl.  Cjalerie  zu  Modena. — 
lOlS  ans  Fen-ara  nach  Modoua:  Venturi  p.  :>9.  —  Phot.  Brann  VI,  3  und  Phot.  Ges. 

S36.  Heilige  Familie.    Eechts  sitzen  Anna   und   Maria   in   einem 

(159.)Rninenhofe  auf  einer  Steinbanlv.    Maria  hält  das  stehende  Christ- 

1  a.   Ivind  neben  sich ,   und   dieses  wendet  sich  bewegt  dem  kleinen 

Johannes  zu,  welcher  links  von  Elisabeth  herangeführt  wird  und 

ein  Lamm  im  iVrme  trägt.    Hinter  Anna  und  Maria  deren  Gatten 

Joachim  und  Joseph.    Links  vorn  eine  Wiege. 

Ital.  Pappelliolz  ;  h.  0.41 :  br.  O.'jl.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  ^lodena. 

137.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.     Unten  im  Hofe  des  Pa- 
(158.)lastes,  der  rechts  die  Aussicht  verdeckt,,  während  der  Blick  links 

3  a.  in  die  Landschaft  schweift,  sitzt  Maria  auf  einer  Steinbank  und 
reicht  das  nackte  Christkind  der  links  knieenden,  mit  einem 
Rosenkranze  geschmückten,  an  den  Musikinstrumenten  zu  ihren 
Füssen  kenntlichen  heil.  Cäcilia  dar,  hinter  welcher  die  heiligen 
Antonius  von  Padua  und  Bernhardin  von  Siena  knieen,  während 
rechts  hinter  der  Madonna  der  heil.  Geminianus  sitzt,  dessen 
Name  auf  seiner  Tafel  steht. 

Ital.  PappeUiolz ;  h.  0,6.ö;  br.  0,S5V2-  —  l"-i*J  'i"s  der  herzogl.  Gfilerie  zu  IMo- 
dena.  —  Pliot.   Braun  V,  4  und  Phot.  Ges. 

138.  Bacchanal.    Bacchus  und  Ariadne   kommen   links   auf  gol- 
(157.)(3enem  Wagen,    von    Satyrn    und   Bacchantinnen   umschwärmt, 

Bl.  herangefahren.  Ein  schwebender  Genius  hält  zwei  goldene  Reifen 
über  ihren  Häuptern.  Neben  ihnen,  hinter  ihnen  und  vor  ihnen 
schreiten  mächtige  Elephanten,  von  Angehörigen  des  Thiasos 
geritten.  Vorn  in  der  Mitte  helfen  nackte  Satyrn  dem  alten 
bekränzten  Silen  den  LöAven  zu  besteigen,  der  geduldig  am  Boden 
kauert.  Eechts  mrd  geopfert  und  iiiusicirt  und  erscheint  Pan 
mit  den  Seinen.    Aus  den  Wolken  blicken  Zeus  und  Hera  herab. 

Lfinwand:  h.  2,18:  br.  3,13.  —  1740  aus  dor  herzogl.  Galerie  zu  Modena, 
in  wclclie  das  Bihl  zu  Anfang  des  XVII.  .Jahrhunderts  aus  Ferrara  gelangte.  —  Nach 
Vasari  (VI  p.  467)  als  Kaminstiick  für  den  Herzog  Aon  Ferrara  nach  einer  Zeichnung 
RaphaeFs  (»con  i  disegni  di  Kaflaello  da  Urbino  )  von  Garofak)  in  dessen  65.  Lebensjalire, 
als  er  nur  mehr  auf  einem  Auge  sah.  gemalt.  --  Phot.  Braun  XIII,  2  und  Phot.  Ges. 

139.  Diana  und  Endymion.    Endymion  schlummert  vorn  in  blumi- 
(147.)  gern  Rasen  unter  Felsen  und  Bäumen,  mit  dem  rechten  EUen- 

32  d.  bogen  auf  einen  Stein  gestützt.  Diana  (Selene,  die  Mondgöttin) 
beugt  sich  über  ihn,  umfasst  sein  Haupt  und  greift  ihm  mit 
der  linken  Hand  an's  Kinn.    Rechts  im  Mittelgrunde  ihr  Wageu.j 


E.  Ferraresische  Schule.   XVI.  Jalirh.  7ö 

Leinwand :  h.  U.OlVal  br.  1,54V2-  —  l'^^J  »""^  Jßi'  herzogl.  Ualeiie  zu  Modena. 
I>amals  »Venus  und  Adouis;  benannt  und  schon  dem  Garofalo  zugeschrieben.  Vergl. 
Ventnri  p.  350.  —  In  Dresden  jedoch  seit  dem  Inventar  1754.  I  34:5,  als  Dosso  Dossi. 
So  auch  bei  H.  —  Dagegen  von  Lerm.  S.  138  wenigstens  als  Erüudung  dem  Garofalo 
zurückgegeben,  wenn  er  auch  die  Ausführung  eher  dem  Girolamo  da  Carpi  zuschreiben 
wollte.  Uns  scheint  es.  in  Uebereinstimmung  mit  der  ursprünglichen  ;Bezeichuung, 
ein  eigenhändiges  Werk  llarot'alo's  zu  sein,  w^iin  auch  keines  seiner  besten. 

Schule  Garofalo's. 

Jesus  im  Tempel.    Der  jugendliche  Heiland   steht  allein   in  140. 
der  Mitte  des  Mittelgrundes  auf  einer  Treppenstufe  und  erhebt (154.) 
lehrend  die  Eechte.  Links  und  rechts  in  weitem  Halbkreise  sitzen    ^  <- 
und  stehen  die  Zuhörer,   mannigfaltig  gruppirt  und  äusserlich 
und  innerlich  bewegt.     In  der  Mitte  liegt  ein  Lamm  am  Boden. 

Leinwand;  h.  O.OG'^!  t»i'-  0,S4V2-  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  ^lodena. 
Damals  dort  dem  Garofalo  zugeschrieben.  Venturi  pag.  301.  Bei  H.  als  »Schule  des 
Dosso  Dossi«.  Von  Lorm.  S.  142  dem  Garofalo  zurückgegeben;  docli  wohl  nur  Schulbild. 

Die  Verlobung  der  heil.   Katharina.      Li    einer    Säulenhalle,   141. 
durch    deren   Rundbogen    man    in    eine   Berglandschaft   blickt, (162.) 
sitzt  links  Maria  mit  dem  Kinde,  naht  rechts,  sich  leicht  ver-   3  c. 
neigend,  die  heil.  Katharina,  welcher  der  Jesusknabe  einen  Ring 
an  die  Rechte  steckt.    Links  steht  Joseph  hinter  Maria.    Bez. 
am  Postamente  links:    M .  D  .  XXX  .  VIL 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,68;  br.  0,521/2-  —  1740  aus  der  herz,  (ialerio  zu  JIo- 
dena,  in  welche  das  Bild  (Venturi,  p.  1.59)  1625  aus  der  Sammlung  des  Cardinais 
Alessandro  in  Rom  gelangte :  damals  in  .Modena  ausdrücklich  als  echt  bezeichnet 
I  Venturi  p.  355).  jedoch  schon  bei  H.  mit  einem  Fragezeichen  A-ersehen  und  schwer- 
lich g^t  genug  für  die  eigene  Hand  des  Jleisters. 

Girolamo  da  Capri. 

Eigentlich  Girolamo  de'  Sellari  oder  de'  Livizzani.  Sein  Vater 
war  aus  Carpi.  Geb.  zu  Ferrara  1501,  gest.  daselbst  vordem 
28.  October  1561.  Schüler  Garofalo's.  Weiterentwickelt  unter 
'\^m  Einflüsse  Dosso's. 

Gelegenheit  und  Geduld.    Rechts  ein  schroffer  Felsen,   links  |42. 
unten  die  Land.schaft.     Rechts   weicht  eine  bekleidete  und  ver- (185.) 
hüllte  weibliche  Gestalt,  welche  die  Geduld  vorstellt,  vorsichtig  D3. 
und  erschreckt  vom  Abhänge  zurück,  an  dem  ein  mit  kurzem 
Chiton  bekleideter  Jüngling,  welcher  mit  den  Zehenspitzen  seiner 
gotiügelten  Füsso  auf  einer  Kugel  steht  und  ein  Messer  in  der 


76  Italiener  des   sechzehnten  Jahrhunderts. 

erhobenen  Rechten  hält,  senkrecht  so  schnell  hinabrollt,  dass 
sein  blondes  Haupthaar  in  die  Hohe  weht.  Dieser  Jüngling 
stellt  die  Gelegenheit  vor.  Er  ergreift  die  Gelegenheit,  welche 
die  Geduld  verschmäht. 

Leinwand:  h.  2,11;  hr.  1.10.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Seit  dem  Inv.  Guarienti  (vor  1753),  X.  85,  als  Werk  Girolomo  Mazzuoli's.  —  Indessen 
hat  Venturl  (p.  2.3  —  25)  urkundlich  nachgewiesen,  dass  Girolamo  da  Carpi  dieses 
Bild  unter  dem  Xamen  der  »Gelegenheit  und  Geduld«  1541  am  herzoglichen  Hofe  von 
Ferrara  gemalt  hat:  und  wir  sehen  keinen  Grund,  mit  Venturi  zu  bezweifeln,  da-^ 
Vasari  eben  dieses  Bild  im  Sinne  gehabt,  als  er  schrieb  (VII,  p.  476i.  Girolamo  da 
Carpi  habe  im  herzoglichen  Palaste  ein  grosses  Gemälde  gemalt,  »con  una  figura 
quanto  il  vivo,  tinta  per  una  Occasioue,  con  bella  vivezza,  movenza,  grazia  e  buon 
rilievo  .  Vergl.  auch  des  Verfassers  Te.N;t  zu  Braun's  Galeriewerk  S.  137 — 138.  —  Eine 
Copie  des  Bildes  wurde  in  der  Galerie  von  Modena  zurückbehalten.  —  Phot.  Braun  IV.  .'). 

143.  Venus  von  Schwänen  gezogen.    In  weiter,    rechts   vorn   von 
(178.)liohen   Bäumen    begrenzter    Landschaft    fährt  Venus    in    einer 

E2.  von  Schwänen  gezogenen  Muschel  nacn  rechts  über  den  See. 
Sie  wendet  sich,  einen  Pfeil  in  der  Kochten  erhebend,  nach 
Amor  um,  der  mit  einer  Fackel  auf  dem  Rande  der  Muschel 
steht.    Links  im  Wasser  und  am  Ufer  ergehn  sich  drei  Nymphen. 

Leinwand:  h.  1,43;  br.  2,67.  —  174G  aus  der  herz.  Galerie  zu  Modena. 
Schon  dainals  dort  Girolamo  da  Carpi  zugeschrieben  (Venturi,  p.  358),  obgleich  es 
1G18  als  Werk  Dosso's  von  Ferrara  nach  Modena  geschickt  worden  war  (Venturi.  p.  oOi. 
Nach  Lerm.  S.  137  gehört  es  zu  den  Bildern,  die  von  Dosso  erfunden,  aber  vi.u 
Girolamo  da  Carpi  u.  a.  ausgeführt  Avurden. 

144.  Judith.     Kniestück.     In   hellem  Gewände,   von  dunkelblau- 
(152.)  grünem  Mantel  umflattert,  sitzt  Judith  lebensgross  im  Vorder- 

3  b.  gründe.  In  der  gesenkten  Linken  hält  sie  das  Haupt  des  Holo- 
fernes.  Mit  der  rechten  Hand  weist  sie,  an  ihrer  Brust  vorüber 
zurückdeutend,  auf  das  Zeltlager  im  Mittelgrunde. 

Leinwand:,  h.  1,341)2;  br.  l,07iJ2.  —  1740  aus  der  herz.  Galerie  zu  Modena. 
—  Damals  ganz  irriger  Weise  dem  Parmeggianino  zugesehrieben.  Bei  H.  als  Do*iso 
Dossi.  Nach  Lerm.  S.  138—139  Avohl  in  der  That  von  Dosso  entworfen,  jedoch  von 
Girolamo  da  Carpi  ausgeführt.  Diesem  Meister,  für  den  auch  wir  uns  entscheiden, 
schreibt  in  der  That  bereits  ein  altes  Modeneser  Inventar  vom  Anfang  des  XVIIT.  .hilir- 
hiinderts  (\'enturi.  p.  313).  das  Bild  zu.  —  Phot.  Braun  XII,  2. 

145.  Zeus'  Adler    mit    Ganymed.      Mit    ausgebreiteten    Fittichen 
(182.)  schwebt  der  Vogel  des  höchsten  Gottes  zwischen  Wolken  in  der 

B  2.  Luft  und  packt  mit  einer  Klaue  den  linken  Fuss  des  jungen  Gany- 
medes,  der  sich  willig  am  Flügel  festhält  und  ein  Gefäss  trägt, 
welches  auf  sein   Amt  als  Mundschenk  des  Zeus  deutet. 


E.  Ferraresisclie  Schule.  XVI.  Jahrh.  77 

Leinwand;  h.  0,60^  o^  ^'^-  l^iö.  —  174G  aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Sclion  damal>  und  noch  bei  H.  als  Parme^'^anino.  Gleichwolü  zeigt  das  Bild  durchaus 
nii-ht  ilie  Hand  diese«  Meisters:  vielmehr  gehiirt  es,  Avie  Lerm.  S.  139  richtig:  bemerkt 
hat ,  in  die  Reihe  der  von  Dosso  und  seinen  Nachfolgern  in  Ferrara  ausgeführten 
Gemälde,  ist  aber  kein  eigenhändiges  Bild  Dosso's.  Es  unter  die  Werke  Girolamo 
da  Carpi's  zu  setzen,  veranlasst  uns  einerseits  seine  Malweise,  andererseits  das  alte 
Modeneser  Inventar  von  Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts  ( Venturi,  p.  313),  in  dem 
es  in  der  That  noch  diesem  Meister  zugeschrieben  Avird. 

Ippoiito  Scarseila. 

Ippolito  Scarseila,  gen.  Scarsellino.  Geb.  zu  Ferrara  1551; 
gest.  daselbst  den  27.  Oct.  1G20.  Unter  dem  Einflüsse  des 
Carracci  in  Bologna  und  Paolo  Veronese's  in  Venedig  entwickelt. 
Hauptveftreter  der  ferraresisclien  Kunst  am  Ende  des  XVI.  Jahr- 
hunderts.    Thätig  zumeist  in  Ferrara. 

Die  Flucht  nach  Aegypten.     In  reicher,  den  Gesammteindruck  |46. 
beherrschender    Landschaft    schreitet    die    heil.   Familie,   nach (18 7.) 
rechts  gewandt,  rüstig  einher:  voran  Joseph,  der  den  Esel  vor   3a. 
sich  hertreibt,   hinter   ihm  Maria,   an   deren   Rock   der  Jesus- 
knabe sich  festhält. 

Leinwand:   h.  0,3372;    br.  0,78V2-  —  Inv.  Guarienti  (vor  17.33)  X.  407.  Vom 
Aibate  ßranehetta  zu  Bologna.  —  Gegenstück  zum  folgendeii. 

Die  heil.  Familie  daheim.    In  der  Zimmermannswerkstatt,  aus   147. 
welcher  man  rechts  in  die  Landschaft  blickt,  sitzt  links  Maria (188.) 
uf  einem   Stuhle   und   näht.      Rechts   sägt  Joseph   an    einem    ^*- 
-Tossen  Balken;   und   der   Jesusknabe   kommt   herzu,  um  ihm 
zu  helfen. 

L.-inwand;  h.  0..33V2:  br.  0,79.  —  Inv.  Guarienti  (vor  17.33)  N.  408.  Vom 
Abbate  Branchetta  zu  Bologna.  —  r^egenstück  zum  vorigen. 

Die  heil.  Familie  mit  Heiligen.    In  ihrer  Säulenruinenwohnung  148. 
sitzt  Maria   nach   rechts    gewandt.     Der  Jesusknabe   steht   auf(l-89.) 
ihrem  Schoosse  und  reicht  der  heil.  Barbara   (es  ist  nicht  die  ^  ^• 
heil.  Katharina),  welche  sich,  ihren  Turm  in  der  Linken,  leise 
von  rechts  herniederbeugt,  ihre  Palme.     Rechts  vorn  kniet  der 
heil.    Carlo    Borromeo.      Links  hinter  Maria  steht  Joseph.     In 
(\<n'  Mitte   blickt   der   Johannesknabe   hinter  der  Säule   hervor. 

Leinwand;  h.  1,96;  br.  2,19.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Das  Bild  war  161.5  vom  Herzog  bei  dem  Meister,  der  damals  in  Ferrara  arbeitete, 
für  eine  Kapelle  in  Modena  bestellt  und  im  October  desselben  Jahres  vollendet  worden. 
Venturi.  p.   140—141  und  p.  172.  Docnmenti  TIT.  —  Gest.  von  Et.Fessart  ^11,  27, 


78  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

849.  Maria  mit  dem  Kinde  und  vier  Heiligen.    Maria  sitzt  in  einem 

(190.)dii'3klen,  schattigen  Garten.    Das  Kind  sitzt  auf  ihrem  rechten 

35  d.  Arm    und   wendet   sich    dem   linlcs   knieenden   heil.    Franciscus 

zu.    Kechts  kniet  der  hl.   Antonius.    Hinter  Maria   stehen   die 

heil.  Clara  und  die  heil.  Katharina  von  Siena. 

Kupfer:    li.  0,P>-i:    br.  0,28i|2.  —  Inv.  Guarienti  (von  1753)  N.  427.    Ans  Casa 
Ghislieri  in  Bologna. 


F.  Die   Schulen  von  Parma  und  Morlena. 
Antonio  Aliegri. 

Ant.  Aliegri,  gen.  Correggio.  Geb.  zu  Correggio  1494,  gest. 
daselbst  den  5.  März  1534.  Schüler  des  Ant.  Bartolotti  zu 
Correggio  und  des  Ferraresen  Fr.  Bianchi  zu  Modena.  Thätig 
in  Correggio,  hauptsächlich  aber  in  Parma.  Aus  der  ferra- 
resi seh -bolognesi sehen  Schule  hervorgewaehsen ,  wurde  er  bald, 
als  Bahnbrecher  einer  eigenen  Richtung,  das  Haupt  der  Schule 
von  Parma. 

150.  0'6  Madonna  des  heil.  Franciscus.    Unter  einem  von  ionischen 

(168.)  Säulen     getragenen    Rundbogen    vor    einfacher    Berglandsehaft 

Dl.  thront  Maria  auf  hohem  Sockel,  dessen  unterer  Teil  von  zwei 
naturfarbenen  nackten  Knäblein,  die  zugleich  ein  Medaillon 
mit  der  Darstellung  des  Moses  mit  den  Gesetzestafeln  halten, 
gestützt  wird.  Das  nackte  Christkind  auf  ihrem  Schoosse  er- 
hebt segnend  die  kleine  Rechte;  sie  selbst  streckt,  milde  herab- 
blickend, ihre  Rechte  über  das  Haupt  des  heil.  Franciscus  aus. 
der  mit  gebeugtem  Knie  links  unten  neben  dem  Throne  steht, 
die  linke  Hand  an  seine  Brust  presst  und  entzückt  emporblickt. 
Hinter  ihm  steht  der  heil.  Antonius.  Rechts  neben  dem  Throne 
aber  stehen  Johannes  der  Täufer,  welcher,  indem  er  den  Be- 
schauer anblickt,  mit  der  Linken  auf  Maria  und  den  Heiland 
deutet,  und  die  heil.  Katharina,  welche  ihr  Richtschwert  in 
der  Rechten  hält  und  den  linken  Fuss  auf  ihr  Rad  setzt  Oben 
haben  sich  zwei  nackte  Engel  knäblein  aus  der  Glorie  her  vor- 
gewagt und  umschweben  mit  gefalteten  Händen  anbetend  das 
Haupt  der  Jungfrau.    Bezeichnet  u.  r.  am  Rade: 


F.  Parma   und    Mo  de  na.    XVJ.  Jalirli.  79 


ANT01V5 

DE 

ALEGR15 


Ital.  Pappelholz ;  h.  2,1)9 :  br.  2, 451/2.  —  1746  ans  der  herzogl.  Galerie  zu  Mo- 
(U'iia.  —  Das  Bild  ist,  wie  urkiindlich  festgestellt  -worden  (Pungileoni  Mein.  11. 
p.  H.'j— C'.M.  l.')14  von  den  Mönchen  des  Minoritenklosters  zu  Correggio  bei  dem  Meister 
bestellt  und  im  Frühling  l.jlövon  diesem  abgeliefert  worden.  Wann  es  von  Correggio 
nach  ]\l<«dona  gekommen,  ist  unbekannt.  —  Gestoclien  von  Et.  Fessard  ^  I.  1.  \on 
i*.  Lutz  und  von  Gust.  Levy.  —  Phot.  Braun  JX,   d.  —   Phot.  Ges. 

Die  Madonna  des  heiligen  Sebastian.     Maria  mit  dem  Kinde   15L 
erscheint  in  Wolken  den  drei  Heiligen,    welche   unten   auf  derflGO.) 
Erde  gruppirt  sind,  und  blickt  freundlich  herab.    Links  schaut  I>  1- 
der  heil.  Sebastian,  nackt  bis  aufs  Lendentuch,  mit  beiden  Hän- 
den an  einen  Baum  gebunden,   in   lebhafter  Wendung  verklärt 
gen  Himmel.     In  der  Mitte  kniet  der  heil.  Bischof  Geminianus. 
blickt  den  Beschauer  an   und  deutet  mit   der  Rechten   zu   der 
Erscheinung  empor.  Zu  seinen  Füssen  hält  ein  Engel  sein  Wahr- 
zeichen, das  Kirchenmodell.    Rechts  schläft  der  nacktbeinige  heil. 
Eochus.    Grössere  und  kleinere  Engel,  von  denen  ein  grösserer 
den  heil.  Sebastian  auf  Maria  hinweist,   ein  kleinerer  keck  auf 
einer  Wolke  reitet,   haben  sich  mit  herabgelassen.     Ganz  oben 
strahlt  die  Engelkopf-Glorie  in  goldgelbem  Lichte. 

Ital.  Pappolliolz;  h.  2,0.5  ;  br.  LOl.  —  174G  aus  der  herzogt.  Galerie  zu  Modona. 
—  Das  Bild  ist  1525  von  der  Schiitzengilde  des  heil.  Sebastian  zu  Modena  für  eine 
Chorkapelle  des  Domes  dieser  Stadt  bestellt  worden.  Vergl.  Pungileoni  II.  p.  193  bi> 
195.  Um  1050  trat  die  lürche  es  dem  Herzoge  Alfonso  IV.  für  seine  Cxalerie  ab. 
Vergl  Venturi  p.  208.  —  Schon  damals  wurde  es  durch  Flaminio  Torre  restaurirt. 
Ks  ist  nicht  in  allen  Stücken  wohlerhalten.  —  Gestochen  Aon  Christ.  Bertelli,  von 
P.  A.  Kilian  5|^  I,  3  und  von  A.  Lefevre.  radirt  von  einem  alten  Anonymus.  —  Phot. 
Braun  VI,  1.  —  Phot.  Ges. 

Die  heil.  Nacht.     Der  Stall   bildet   eine  Ruine   mit  Säulen.   |52. 
Rechts  kniet  Maria    und   blickt   entzückt   den  Jesusknaben  an,  (171.) 
den  sie   mit   beiden   Armen  über   dem  Stroh   der   Krippe  hält.  Dl. 


80  Italiener   des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Ein  helles  Licht  geht  vom  Kinde  aus  und  bestrahlt,  wie  das 
Antlitz  seiner  Mutter,  so  auch  die  anbetenden  Hirten  links 
neben  der  Krippe.  Ganz  vorn  steht  hier  ein  bärtiger  älterer 
Hirte,  welcher  sich,  lebhaft  bewegt,  auf  einen  mächtigen  Stab 
stützt;  in  der  Mitte  kniet  ein  jüngerer,  welcher  seinen  linken 
Arm  auf  die  Krippe  gelegt  hat  und  glückselig  gen  Himmel 
schaut;  etwas  weiter  zurück  endlich,  an  der  Säule,  steht  eine 
Magd,  welche  sich,  geblendet,  die  linke  Hand  vor's  Gesicht 
hält.  Ein  Hund  steht  zu  Füssen  der  Hirten.  Joseph  macht 
•sich  rechts  im  Mittelgrunde  mit  dem  Esel  zu  schaffen.  Links 
oben  aber  erscheint,  in  Wolken  herabgefahren,  ein  Reigen  halb- 
wüchsiger Engel  mit  wunderlich  durcheinander  geschlungenen 
Gliedmaassen.    Im  Hintergrunde  eine  dämmerblaue  Landschaft. 

Ital.  Pappelholz:  h.  2,56'/2;  br.  1,88.  —  1746  aus  der  herz.  Galerie  zu  Mo- 
dena.  —  Dieses  Bild  wurde  schon  1522  von  Alberto  Pratonero  bestellt,  aber  erst  1530 
in  der  Kapelle  der  Pratoneri  der  lürche  San  Prospero  zu  Reggio  aufgestellt.  Pun- 
liileoni  III,  S.  211—212.  Im  Jahre  1642  unter  Herzog  Francesco  I.  ging  es  von  dort 
in  die  Galerie  zn  Modena  über.  Venturi,  p.  226.  Gestochen  von  A.  M.  Eschini, 
II.  Vincent,  A.  Zecchino,  P.  L.  Surugue,  ^  n,  1,  Fr.  Boetius,  E.  G.  Krüger,  A. 
Lefe^i-e,  C.  H.  Rahl,  M.  Lavigne,  Th.  Langer:  radirt  von  G.  M.  Mitelli,  Stef.  Piali, 
geschabt  von  Fr.  Nassi ,  J.  J.  Freidhoft"  u.  a.  :  punktirt  von  31.  Sloane,  in  Schwarz- 
kinist  von  J.  Pichler.  —  Phot.  Braun  I,  7.  —  Phot.  Ges. 

153.  Die  Madonna  des  heil.  Georg.     In   stattlicher   Halle,    deren 

(172.) runder,    reich    mit  Fruchtkränzen    geschmückter  Kuppelansatz 

I>  1-  von  zwei  steinfarbigen,  in  den  Zwickeln  auf  dem  Gesimse 
stehenden  Engeln  getragen  wird,  thront  Maria,  etwas  verkürzt 
von  unten  gesehen,  auf  hohem  Postamente  vor  dem  Rundbogen, 
durch  welchen  man  in's  Freie  hinausblickt.  Das  nackte  Christ- 
kind auf  ihrem  Schoosse  streckt  seine  beiden  Aermchen  nach 
der  linken  Seite  aus,  wo  der  heil.  Bischof  Geminianiis  sein 
Kirchenmodell  dem  Engel  abnimmt,  während  weiter  vorn  Jo- 
hannes der  Täufer  in  schmucker  'Jünglingsgestalt  den  linken 
Fass  auf  die  Thronstufe  setzt  und  mit  der  Rechten  zum  Hei- 
land empor  deutet.  Rechts  steht  der  Märt}Ter  Petrus  in  seinem 
Mönchsgewande  und  spricht  lebhaft  mit  den  Händen,  weiter 
\orn  aber,  den  linken  Fuss  auf  das  Haupt  des  erlegten  Drachens 
setzend,  den  linken  Arm  in  die  Seite  stemmend,  halb  von 
hinten  gesehen,  der  jugendliche  Ritter  Georg,  zu  dessen  Füssen 
vier  nackte  Kindergestalten  mit  seinem  Helm  und  seinen  AVaffen 
spielen. 


F.  Parma  und  Modena.  XVI.  Jalirh.  81 

Ital.  Pappelholz:  h.  2,85:  br.  1,1*0.  —  1746  aus  der  herz.  Galerie  zu  Mo- 
dena. —  Corregj^io  hatte  das  Bild  zwischen  1530  und  1532  für  die  Kirche  San 
Pietro  Martire  zu  Modena  gemalt.  Pungileoni  11,  p.  233 — 238.  —  1649  Hess  der 
Herzog  es  in  seine  Galerie  bringen.  Venturi  S.  225.  —  Gestochen  von  ("hi\  Bertelli. 
N.  D.  Beauvais  ^  I.  2.  Th.  Langer.  E.  G.  Krüger:  radirt  von  G.  M.  Giovannini 
und  G.  M.  Mitelli.  —  Phot.  Braun  V,  5.  —  Phot.  Ges. 

Magdalena.    Unter  dichtbelaubten   Felsen  liegt  Magdalena,  154. 
halb  aufgerichtet,  mit  dem  Rücken  nach  oben,  stützt  den  Kopf  (170.) 
auf  den   rechten  Arm   und   dessen    Ellenbogen   auf  das   Buch,    3  c. 
welches   sie  mit  der   linken  Hand  vor  sich  aufgeschlagen  hält. 
Sie  blickt  eifrig  lesend  hinab.    Links  neben  ihrem  Kopfe  steht 
ihr    Salbgefäss.    Ihre   Brust   ist   nackt,   wie   ihre  Füsse.     Ein 
blauer  Mantel  umfiiesst  ihren  Unterkörper,   ihren  Rücken  und 
ihren  Hinterkopf.     Ihr   blondes   Haar  fällt   auf  ihre  Schultern 
herab.     Sie  ist  hell  von  vorn  beleuchtet. 

Kupfer;    h.  0.29;    br.  0.39V2-  —  l'^ö  aus  der  herz.  Galerie  zu  Modena.    Das 
I'.ild  war  damals   so   berülunt,    dass  es  besonderer  Anstrengungen   der  Unterhändler 
'durfte,  um  es  in  den  Ankauf  einzusohliessen.    Es  hatte  einen  silbernen,  mit  Edel- 
;>toinen  geschmückten  Rahmen,  der  erst,  als  es  im  Jahre  1788  einmal  gestohlen,  aber 
bald  nach  der  Entdeckung  des  Diebes  zurückgebracht  war,    durch  den  gewöhnlichen 
Galerie-Rahmen   ersetzt   wurde,    um   selbst  in's  grüne  CieAvölbe   zu  wandern.  — •  Das 
Bild  hat  den  gesammten  moderneu  Correggio-Forschern  bis  vor  kurzem   als  eins   der 
schönsten  Werke  des  Meisters  gegolten.    Erst  neuerdings  hat  Giovanni  Morelli  (Lerm. 
S.  153 — 161)  mit  gi'osser  Entschiedenheit  die  Unechtheit  des  Bildes  behauptet :   teils, 
weil  das  Bild  auf  Kupfer  gemalt  sei,  was  zu  Correggio's  Zeiten  in  Italien  ganz  ver- 
einzelt  dastehen   würde,    teils   weil   die  Formensprache   und   die  Malweise  (z.  B.  die 
Lichter  am  Schnitte  der  Nägel  und  die  Steine  und  Pflanzen  des  Yordergiundes)  durch- 
aus   nicht   diejenigen   des    grossen  Meisters  von   Correggio   seien.     Wir  teilen,    wie 
auch  Jul.  Meyer  es  neuerdings  thut,    in   diesen   Punkten  Morelli's  Ansicht.     Morelli 
geht  jedoch  so   Aveit ,    unser   Bild   für   eine   niederländische   Copie ,    das  unbekannte 
Original  nicht  für  ein  Werk  Correggio's,  sondern   eines  Schülers  der   Carracci  zu  er- 
klären :    und    hier    können    wir  dem   geschätzten  Kenner    nicht  mehr  folgen.     Wir 
können  uns  zunächst  mit  der  Ansicht,  dass  unser  Bild  niederländischen  Ursprungs  sei. 
nicht  einverstanden  erklären.  Der  Ansicht  Morelli's  gegenüber,  dass  sogar  ein  Nieder- 
länder der  Richtung  A.  v.  d.  Werff 's  es  gemalt  habe,  ist  darauf  hinzuweisen,  dass  das 
Bild  nach  Venturi  p.  291  schon  1682  in  der  Sammlung   zu   Modena  als  Meistorwerk 
Correggio's  copirt  wurde.  —  Wann  es  nach  Modena  gekommen,  lässt  sich  leider  nicht 
nachweisen.     Baldinucci  berichtet  (Notizie  V,  1702,  p.  .304)   von  einem  anscheinend 
identischen  Bilde  Coneggio's,  welches  sich  um  1600  in  Florenz  im  Privatbesitze  be- 
funden habe  und  vonCrist.  Allori  und  seinem  Schüler  Rossi  unzählige  Male  copirt  worden 
•i.     Viele  Copien  unseres  Bildes  haben  sich  in  der  That  erhalten,   doch  kann  es 
•  Ibbt  ebenso  gut  eine  der  Copien   als  jenes   Original   sein.     Auch  wäre  zu  erweisen, 
a.ss  jenes  Original  mit  Recht  für  ein  Werk   CoiTCggio's  angesehen  worden  sei.     In 
:'-ser  Beziehung  lä.sst  sich  nur  auf  eine   im   Giornale   di   Erudizione   artistica   (nacli 
'■Tux.  S.  160j  veröffentlichte  Urkunde  hinweisen,  nach  welcher   Correggio   allerdings 
ine  lesende  Magdalena,  die  abor  nicht  nähor  beschrieben    wird,    gemalt   hat.     Nach 


82  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

allem  sehpint  es  nns  am  Avahrscheinlichsten .  dass  nnsfr  Bihl  einp  im  XVII.  Jahr- 
hundert entstandene,  daher  in  der  Formensprache  etwas  veränderte  italienische  Copie 
nach  einem  verlorenen  Ori'^inalo  Corregj^io's  ist;  doch  lassen  wir  ihm  in  der  Ueber- 
schrift  einstweilen  den  Na-men.  unter  dem  es  weltberühmt  geworden.  —  Gestochen 
von  J.  Daulle  }\t  I,  ^-  ^'«^n  ^-  ^^-  Contius,  /.  •}.  Böttcher,  F.  Bartolozzi,  Fr.  v. 
Stadler,  G.  Lonshi,  C.  H.  Rahl,  W.  Humplu-ys.  F.  Lightfoot.  F.  L.  Knolle,  Gast. 
Planer,  W.  H.Watt,  W.  Overbeck,  G.  Asioli;  punktirt  von  J.  J.  FreidhofF:  radirt 
von  Niquet:  j;escliiibt  von  W.  Ward  und  S.  W.  Reynolds.  —  Phot.  Braun  YII,  3.  — 
Phot.  Ges. 

Angeblich  Correggio. 

155'.  Bildniss  eines  Gelehrten.     Der   sog.  „Arzt    des   Correggio^'. 

(173.)  Männliches  Brustbild  nach  links  auf  grauem  Wandgrunde.  Der 
3  c.  Dargestellte  steht  an  einem  Tische,  auf  dem  er  mit  der  ßechten 
einen  mächtigen,  rot  eingebundenen,  mit  Metali  beschlagenen 
Folianten  in  aufrechter  Lage  f^thält.  während  er  in  der  mit  drei 
kostbaren  Bingen  geschmückten  Linken  seine  Handschuhe  hält. 
Er  trägt  einen  schwarzen  Talar  mit  kleiner  weisser  Halskrause 
und  eine  schwarze  Kappe  über  grauem  Haar. 

Ital.  Pappelliolz;  h.  0,821/2;  br.  0,G9.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Mo- 

(lena.  ITeberliefert  ist  der  Namo  Correg-gios  für  unser  Bild  schon   seit   dem  Jahre 

1G:38,  in  welchem  es  sich  im  Besitze  des  Bischofs  Coccapani  von  Reggio  befand. 
Venturi,  pag.  226.  Gleichwohl  stellte  schon  Jul.  Meyer  (Correggio.  Leipzig  1871, 
y.  90 — 92  und  S.  374)  es  zu  den  mindestens  zweifelhaften  Bildern  des  Meisters,  und 
MoroUi  (Lerm.  S.  153)  sieht  es  bereits  als  selbstverständlich  an.  dass  es  nicht  mehr 
für  ein  Werk  Correggio's  gehalten  werde.  In  der  That  können  auch  wir  die  Art 
dieses  Meisters  nicht  in  unserem  Bilde  erkennen,  glauben  vielmehr  mit  Lerm.,  dass 
es  ferraresischen  Ursprungs  sei ;  unmöglich  erscheint  uns  auch  Morelli's  Vorschlag,  es 
»Do.sso  Do.ssi'<  zu  nennen,  nicht.  Doch  ist  diese  Frage  noch  nicht  ganz  sprachreif.  — 
Gestodien  von  P.  Tanje  ^  IT.  2.  —  Phot.  Braun  VII.  2.  —  Phot.  Ges. 

Nach  Antonio  Allegri  da  Correggio. 

156.  La  Madonna  della  Cesta.    Unter  Bäumen  und  altem  Gemäuer 
(176.)  sitzt  Maria,   nach  rechts  gewandt,  auf  dem  Erdboden   und  hält 

3  c.  dpn  lebhaft  bewegten  Jesusknaben  vor  sich  auf  dem  Schoosse  fest. 
Links  vorn  ein  Korb  (^Cesta)  mit  einer  Scheere.  Kechts  im, 
Mittelgrunde  Joseph  an  seiner  Hobelbank. 

Mahagoniholz;  h.  0,3.>i|2:  br.  0,25iJ2.  —  Inventar  1722,  A  50.  Damals 
Original  gehalten;  aber  bald  als  Copie  erkannt;  als  Copie  mit  Recht  auch  bei  H 
Das  anerkannte  Original  beiludet  sich  in  der  Natioual-Gallery  zu  London. 

157.  ^'^  Verlobung  der  heil.  Katharina.     Kniestück.     Links   sitz 
(177,)  Maria,   nach  rechts  gOAvandt.  in  reicher  Landschaft  unter  eine 

Bl.  Baume.     Der  nackte  Jesusknabe  auf  ihrem  Schoosse  steckt  d 


F.  Parma  uiul  Modeua.    XVI.  Jahrb.  83 

rechts  vor  ihm  stehenden  heil.  Katharina,  welche  die  linke  Hand 
auf  ihr  Rad  stützt,  den  Yerlobungsring  an  den  Finger.  Eechts 
hinter  der  Heiligen  blickt  der  heil.  Sebastian  herüber,  kennt- 
lich an  den  Pfeilen,  die  er  in  der  Hand   hält. 

Leinwand:  h.  1.01:  br.  1.01.  —  Als  N.  2638  im  Jahre  1741  durch  v.  Kaiser- 
liuur.  daher  nicht  im  Inreutar  1722,  wie  H.  annahm.  —  Das  anerkannte  Ori^nal 
(»^findet  sich  im  Louvre  zu  Paris. 

Schule  des  Antonio  Aliegri  da  Correggio. 

Eine  lesende  Heilige,    Halbfigur,    nach    rechts   gewandt,    in  158. 
i.:elbem    Kleide   mit   aschgrauem   Mantel.     Ueber   ihrem   Kopfe  (174.) 
ein   ringförmiger  Heiligenschein.     Das   Buch,   in   welchem   sie    3c, 
liest,  hält  sie  in  der  erhobenen  Rechten,  einen  Stift  in  der  Linken. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.68:  br.  0,5272-  —  l''ö6  aus  der  Galerie  des  Duo  de  Tal- 
.ird  in  Paris.  H.  —  Damals  unter  dem  Namen  La  Liseusc  als  Original  Correggio's. 
Doch  schon  bei  H.,  der  pine  heil.  Margraretha  in  der  dar^'ostoUten  Heiligen  sah,  mit 
Rp<ht  mir  als  Schul-  oder  Atelier-Bild.    —  Phot.  Braun  Yin,  10  und  Phot.  Ges. 

Die  Madonna. mit  dem  knieenden  heii.  Georg.     In  der   Mitte  159. 
(Ier  reichen  Landschaft   sitzt   Maria   und   reicht  dem   links   im  (184.) 
Vordergrunde  knieenden  heil.  Georg  das  Christkind  dar,  welches  ß  '^• 
beide  Aermchen  nach  dem  Ritter  in  blanker  Rüstung  ausstreckt. 
Dieser  aber  blickt  mit  auf  der  Brust  gekreuzten  Armen  demütig 
vor  sich  hin.    Neben  ihm  sein  Helm,  über  ihm  sein  weisses  Ross. 
Rechts  führt  ein  Engel  den  kleinen  Johannes  heran. 

Leinwand:  h.  1,5672:  ^r-  ISS.  —  17-16  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Dieses  Bild  hat  eine  ge^vis.se  Verwirrung  in  der  Correggio-Litoratur  angerichtet,  indem 
'^  hie  und  da  mit  unserer  Madonna  des  heil.  Georg  von  Correggio  verwechselt  worden 
<t.  Vergl.  Tiraboschi,  Notizie  de'  pittori  etc.  natu  degli  stati  del  Duca  di  Modeua, 
Modona  1786,  p.  64:  Pungileoni.  Memorie,  I  p.  225  —  227,  H  p.  239;  Jul.  Meyer, 
(  ,,rr"ggio,  Leipzig  1871.  S.  368.  —  Das  Bild  stammt  aus  der  Pfarrkirche  zu  Rio  bei 
('..1  i'-ggio,  von  wo  es  1646  als  Werk  Correggio's  nach  Modena  gebracht  wurde,  obgleich 
■ichon  1638  ein  Unterhändler  des  Herzogs  es  nur  für  eine  Copie  erklärt  hatte.  Ven- 
turi  p.  229.  —  Als  »Copie  des  Altarbildes  von  A.  AUegri  in  Rio  bei  Correggio«  stand 
es  bei  H.  verzeichnet.  Correggio  hat  aber  offenbar  niemals  ein  Bild  für  Rio  gemalt. 
In  Wirklichkeit  hängt,  wie  der  Verfasser  dieses  Katalogs  sich  durch  den  Augenschein 
iiberzf»ugt  hat,  in  der  Kirche  zu  Rio  nur  eine  schwache  Copie  nach  unserem  Bilde ; 
dieses  ist  ein  gutes  Original  aus  der  Schule  oder  Nachfolge  Correggio's.  Dem  Giro- 
lamo  B<'dolo  wTirde  es  später  schon  in  Modena  zugeschrieben  (Venturi  p.  356)  und  in 
r>r"Sil''n  hat  es  stets  für  ein  Werk  dieses  Meisters  gegolten :  so  auch  noch  bei  H.  — 
Lerm.  S.  143 — 144  läs.st  diese  Benennung  nicht  gelten;  und  in  der  That  scheint  auch 
ua^  eher  einer  der  unmittelbaren  Schüler  Correggio's,  deren  Hände  noch  nicht  genü- 
u'end  auseinandergehalten  werden,  der  Urheber  des  Bildes  zu  sein.  —  Gestochen  voii 
M.  \uU;r  ^  IL  4.  —  Phot.  Braun  X,  2. 

6* 


84  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

II  Parmeggianino. 

Francesco  Mazzuoli  (Mazzola),  gen.  il  Parmeggianino.  Geb.  zu 
Parma  1504,  gest.  daselbst  den  24.  August  1540.  Entwickelt 
unter  dem  Einflüsse  Correggio's  in  Parma,  Michelangelo' s  und 
Eaphael's  in  Eom.    Thätig  in  Parma,  Rom  und  Bologna. 

160.  Maria  zwei  Heiligen  erscheinend.    Vor  einem  Geländer  sitzt 

(180.)  rechts  Johannes  der  Täufer,  welcher  die  Linke  auf  seinen  Stab 

D4.  stützt  und  in  der  Eechten  die  Taufschale  hält,  links  der  h^il. 
Stephanus  mit  der  IJeberwinderpalme  in  der  Eechten,  dem  Steine 
in  der  Linken.  Zu  seinen  Füssen  das  Brustbild  des  Stifters. 
Oben  in  den  Wolken,  von  hellen  Strahlenkreisen  umgeben,  er- 
scheint Maria;  der  Jesusknabe  steht  auf  ihrem  linken  Arme. 

Ital.  Pappelholz;  h.  2,53;  br.  1,61.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  ilo- 
dena.  —  Nach  Vasari  (V,  p.  232)  in  der  Spätzeit  des  Meisters  für  die  Kirche  S. 
Stefano  zu  Casal  Maggiore  gemalt.  1646  dem  dortigen  Arciprete  fiir  die  Galerie  zu 
Modena  vom  Herzog  Francesco  I.  abgekauft.  Venturi  p.  244  —  245.  —  Gestochen  in 
Helldunkel  in  drei  Platten  von  A.  M.  Graf  von  Zanetti  d.  ä. 

161.  La  IMadonna  della  Rosa.    Kniestück.   Maria  sitzt  in  hellem. 

(181.)golddurchwirktem  Kleide  vor  einem  roten  Vorhange   und  greift 

B  2.  mit  dem  linken  Arme  über  den  Jesusknaben  hin,  welcher  halb 
auf  ihrem  Schoosse,  halb  auf  dem  rechts  stehenden  Tische  liegt, 
den  Beschauer  mit  grossen  Augen  anblickt,  die  mit  Korallen 
geschmückte  Linke  auf  die  neben  ihm  liegende  Weltkugel  lehnt, 
mit  der  Eechten  aber  seiner  Mutter  eine  Eose  reicht. 

Ital.  Pappelholz ;  h.  1,09 ;  br.  0,88V2-  —  1752  durch  Luigi  Crespi  in  Bologna 
aus  der  Casa  Zani  daselbst.  —  Nach  Vasari  (V,  p.  227 — 228)  vom  Meister  in  Bologna 
für  Pietro  Aretino  gemalt,  aber  dem  Papste  Clemens  "\TI.,  als  dieser  in  Bologna  er- 
schien, geschenkt.  Von  diesem  dem  Dionigi  Zani  in  Bologna  überlassen.  —  Gestochen 
von  J.  Ch.  Deucher  ^  II,  3.  —  Phot.  Braun  II,  S  und  Phot.  Ges. 

162.  IVIännliches  Bildniss.    Kniestück.  Unter  einem  offenen  Fenster 

(3 9 7.) steht   der  bartlose  junge  Mann   in  braunem,   schwarzbesetztem 

B  1-  Eocke,  nach  links  gewandt,  an  einem  Tische.    Die  rechte  Hand, 

hinter  der  eine  Palme  sichtbar  ist,  stützt  er  auf  ein  mächtiges 

Buch;  mit  der  linken  fasst  er  an  seinen  Degen. 

Leinwand;  h.  1,02:  br.  Ü,G8V2-  —  1869  aus  Unger's  Nachlass  in  Berlin.  Bei 
H.  >unbekannt«.  —  Nach  Lerm.  S.  143  ein  echter,  wenn  auch  verputzter  Parmeggia- 
nino. Der  Vergleich  mit  den  übrigen  Bildnissen  dieses  Äleisters,  schon  denjenigen 
in  der  kaiserl.  Galerie  zu  ^^'ien,  lässt  uns  dieser  Ansicht  zustimmen. 


F.  Parma  und  Modena    XVI.  Jahrh.  85 

Nach  Parmeggianino. 

Amor  als  Bogenschnitzer.     Amor,   ein   halbwüchsiger  Jung-  |63. 
ling,  steht,  von  hinten  gesehen,  auf  einer  Brüstung  vor  schwär- (175.) 
zem  Grunde,  wendet  aber  sein  Gesicht  nach  links  zum  Beschauer  D  4. 
zurück.     Den  linken  Fuss  setzt  er  auf  die  Bücher,  die  er  ver- 
achtet; mit  beiden  Händen  schnitzt  er  seinen  Bogen.  Links  unten 
vor  ihm  erscheinen  zwei  kleinere  Liebesgötter.  Der  vordere,  schalk- 
haft lächelnde,  drückt  den  anderen  so  heftig  an  Hand  und  Schulter, 
dass  dessen  Gesicht  sich  schmerzhaft  verzieht. 

Leinwand;  h.  1, 35*12 ;  br.  0,64V2-  —  Inventar  1722,  A  30.  Vom  Grrossherzog 
von  Florenz  als  Copie  nach  Correggio.  Bei  H.  als  »Schule  des  Correggio«.  Allein 
schon  Vasari  (V,  p.  230)  beschreibt  das  Original  als  Werk  Parmeggianino's ,  welches 
dieser  seinem  Freunde,  dem  CavaUere  Baiardo,  gemalt  habe ;  und  dieses  anerkannte 
Original  Parmeggianino's  befindet  sich  in  der  kaiserl.  Galerie  zu  Wien.  —  Phot.  Braun 
V.  t;  und  Phot.  Ges. 

Schule  des  Parmeggianino. 

Heilige  Familie.    Maria   sitzt   halb  knieend  in   romantischer  164. 
Landschaft  auf  dem  Erdboden.     Der  Jesusknabe,  welcher   ein  (183.) 
Buch  hält,  sitzt  auf  ihren  Knien.     Beide  blicken  in  das  Spruch-  36  b. 
band,  welches  der  kleine  Johannes  links  mit  der  Linken  hält, 
während  Maria  es  mit  der  Rechten  anfasst. 

Leinwand;  h.  0,46V2;  br.  0,3ßV2-  —  1741  durch  Rossi  aus  Italien. 

Niccolö  Abati. 

Niccolu  Abati,  gen.  dell'  Abate.  Geb.  zu  Modena  um  1512, 
gest.  1571  zu  Fontainebleau.  Entwickelt  unter  dem  Einflüsse 
Correggio's  und  Giulio  Romano's.  Arbeitete  anfangs  zu  Modena, 
im  Schlosse  Scandiano  und  zu  Bologna,  wurde  aber  1552 
nach  Frankreich  berufen  und  war  hier  seitdem  im  Anschluss 
an  Primaticcio  in  Fontainebleau  thätig. 

Die  Hinrichtung  der  Apostel  Petrus  und  Paulus.    Vor  der  rei-  |65. 
chen    Landschaft,    in    deren    Mittelgrunde    Rom    liegt,    kniet  (186.) 
Paulus.    Nach  der  Wunde  an  seinem  Halse  zu  schliessen,  hat  D 1. 
er  bereits  einen  Schwertstreich    von   dem   Henker  •  empfangen, 
welcher,  von  hinten  gesehen,  links  neben  ihm  steht  und  gerade 
zu  dem  zweiten,  tötlichen  Streiche  ausholt.    Weiter  links  kniet 
Petrus  bereits  auf  dem  Kreuze,  an  welches  die  beiden  Henker,  die 


86  Italiener  de^  sechzehnten  Jalirhunderts. 

ihn  gepackt  haben,  ihn  anheften  werden.  Mit  gefalteten  Händen 
blickt  er  zu  der  Erscheinung  der  heil.  Jungfrau  empor.  Diese 
thront  oben  vor  der  Engelkopfglorie  auf  Wolken,  die  von  zahl- 
reichen Engelknäbchen  getragen  und  geschoben  werden.  Das 
Christkind  aul  ihrem  Schoosse  wendet  sich  lebhaft  nach  links 
und  reicht  den  Engeln  die  beiden  für  Petrus  und  Paulus  be- 
stimmten Ueberwinderpalmen. 

Ital.  Pappelholz:  h.  S.fjS'/o:  br.  l.O.S.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu 
Modona.  —  1547  für  die  Kirche  San  Pietro  iii  Modeua  gemalt.  Vergl.  Vasaiü.  VL. 
pa^.  481.  —  r)OdentPndstes  erhaltenes  Tafelbild  der  italieiüscheu  Zeit  des  Meisters. 
Gleichwohl  sind  der  Henker  und  Paulus  aus  Correirgio's  Gemälde  in  Parma  entlehnt, 
Avelches  das  MartjTium  der  heiligen  Placidus  und  Flavia  darstellt.  —  Gestochen  von 
L.  Zucchi  und  von  .T.  Folkema  ^  I.  6.  —   Phot.  Braun  XII.  4  und  Phot.  Ges. 

Giroiamo  Bedolo  (Bedulla). 

Gen.  Gir.  Mazzuoli  (Mazzola).  Geb.  in  Parma.  Geburtsjahr  unbe- 
kannt. Gest.  zwischen  1568  und  15  73  (Vasari  V.  p.  238). 
Vetter  Parmeggianino's;  unter  ähnlichen  Einflüssen  entwickelt, 
wie  dieser.    Thätig  zumeist  in  Parma. 

166.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen.     Maria  thront,  nach  links 
(17  9.)  gewandt,    in   stattlicher   Steiuhalle.      Mit   der  Linken   hält   sie 

C  2.  ein  Buch  auf  ihrem  Schoosse ,  mit  der  Rechten  berührt  sie 
den  Kopf  des  vor  ihr  stehenden  Jesusknaben,  welcher  dem  vor 
Maria  knieenden  Johanneskuaben  unters  Kinn  greift.  Eechts 
vorn  an  einer  Säule  steht  der  heil.  Sebastian  mit  einem  Pfeil 
in  der  Brust,  links  der  heil.  Franciscus  mit  gefalteten  Händen. 

Ital.  Pappelliolz ;  h.  l.GS:  br.  Ü.95V2-  —  Im  Inventar  Guarienti  i^vor  1753j 
X.  442,  als  Parmegianino.  So  auch  noch  bei  II.  —  Indessen  zeigt  das  Bild  die  feste 
Technik  dieses  Meisters  keineswegs.  Lerm.  S.  143  dachte  an  Giroiamo  Bedolo ;  und 
rtass  dieser  es  wirklich  gemalt,  hat  dem  Verfasser  ein  erneutes  Studium  seiner  AVerke 
in  der  Galerie  zu  Parma  bestätigt.  —  Gestochen  von  X.  Le  Mire  H|i-  I.  5. 

Bartoiommeo  Schedoni  (Schidone). 

Geb.  zu  Modena.  Geburtsjahr  unbekannt.  Jung  gestorben  1615 
zu  Parma.  Angeblich  (Malvasia,  I  p.  581)  Schüler  der  Car- 
racci  in  Bologna.  Doch  erscheint  sein  Stil  eher  als  eine 
selbständige  Erneuerung  der  Art  Correggio's,  verquickt  mit  rea- 
listischen Tendenzen.     Thätig  in  Modena  und  Parma. 

167.  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten.      In    schöner,    mit 
(191.)  hohen   Laubbäumen    and   einem    Landsee   ausgestatteter   Land- 

^a.  Schaft    sitzt    Maria    auf    einem    Stein.      Das    Kind    auf   ihrem 


G.  Venezianisch.e   Schulen.    XVI.  Jahrb.  87 

Sehoosse  wendet  sich  mit  beiden  Armen  seinem  Nährvater,  der 
sich  links  auf  seinen  Stab  stützt,  mit  dem  Kopfe  aber  dem 
kleinen  Johannes  zn.  der  rechts  an  Maria's  Sehoosse  kniet. 

Ital.  Pappolholz:  li.  0.41' 2 :  l^v-  0-j2.  —  Zuerst  im  Katalog-  von  lS;iö.  — 
Nach  dem  Inv.  (iuarienti  tX.  15.  tbl.  25b.)  besass  dio  Dro^deuer  Galerie  ein  aus  den- 
solbf>n  Fijjuren  bestehendes  lebeusgi-osses  Bild  Schedonis.  welches  aus  Modena  y:e- 
kommen  war;  und  nach  Vuntuii  (p.  35G.  vgl.  p.  293)  befand  sich  dieses  grosse  Bild 
in  der  herz.  Galerie  zu  Modena.  Es  muss  also  1740  mit  den  übrigen  nach  Dresden 
gekommen  sein.  Hier  befand  es  sich  auch  noch  nach  dem  Kiitalog  von  1853.  Erst 
bei  IL..  1850.  fehlt  es:  es  hat  also  jedenfalls  zu  den  damals  verkauften  Bildern  gehört. 
Di«>  Kataloge  von  1835  bis  1853  verzeichnen  beide,  jene>  grosse  und  unser  kleines. 


G.   Die  Schulen  Venedigs  und  seines  Gebietes. 

Tiziano  Vecelii  (Vecellio). 

Geb.  zu  Pieve  di  Cadore  in  den  Friaiüer  Alpen  1477,  gest.  zu 
Venedig,  den  27.  August  157G.  Schüler  Giovamü  Bellini's,  in 
seinen  jüngeren  Jahren  Genosse  Giorgione's.  Der  Hauptmeister 
Venedigs  und  der  grösste  Colorist  Italiens. 

Maria  mit  dem   Kinde   und  vier  Heiligen.    Kniestück.     Links  Jgg. 
steht  Maria  vor  grünem  Vorhang,    hält  ihr  auf  ihrem  rechten  (249.) 
Arme   stehendes  Kind   empor   und  wendet   sich  lebhaft  bewegt   E2. 
den  von  rechts  genahten  drei  Heiligen  zu.     Vorn  steht,   ganz 
im  Profil  gesehen,  Magdalena,  ihre  Salbbüchse  in  der  erhobenen 
Rechten;   neben  ihr  Paulus,   auf  sein  Schwert  gestützt;   hinter 
ihr,  am  Fusse  mächtiger  Säulen,  Hieronymus  mit  seinem  Cru- 
cifix.     Ganz  links,  nur  mit  dem  Schaffelle  bedeckt,  aber  steht 
Johannes  der  Täufer  und  unterstützt  mit  seiner  rechten  Hand 
den  rechten  Arm  des  Christusknaben. 

Ital.  Pappelliolz;  h.  1,:'.S;  br.  1,1»1V2-  —  1"^"  durch  Zanetti  und  (iuarionti 
aus  ( 'asa  Grimaui  dei  Servi  in  Venedig.  —  Das  Bild  hat  stets  als  schönes  W'erk  Tizian's 
gegolten,  bis  Cr.  u.  Cav.  (Tizian  S.  71 5i  es  ihm  absprachen  und  für  ein  >sehr  schönes 
Erstlingswerk  Andrea  Schiavone's :  erklärten.  Diese  Ansicht  hat  sich  durch  den  Ver- 
gleich mit  anderen  Werken  Schiavone's  und  mit  den  anderen  Jugendwerken  Tizians 
(z.  B.  der  Kirschen  -  Madonna  der  kaiserl.  Galerie  zu  Wien)  jedoch  nicht  bestätigt. 
Schon  Morolli  (Lerm.  S.  201)  hat  es  mit  Recht  wieder  für  ein  lierrliches.  echtes  .lu- 
gendwerk  Tizians  erklärt.  —  Gestochen  von  J.  Folkoma  ^  IL  8  und  E.  Büchol.  — 
Phot.  Braun  Y.   13  und  Phot.  Ges. 


88  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

169.  Der  Zinsgroschen  (II  Cristo  della  Moneta).    Halbfiguren  auf 
(248.)  schwarzem  Grunde.     Der  Heiland  in  roter  Tunica  und  blauem 

'2  c.  Mantel,  fast  von  vorn  gesehen,  wendet  sich  leicht  nach  rechts, 
wo,  ganz  im  Profil  gesehen,  der  Jude  im  Hemde  steht  und 
ihm,  während  er  die  verfängliche  Frage  thut,  mit  der  Linken 
die  Münze  hinhält.  Christus  berührt  das  Geldstück  leicht  in 
sprechender  Bewegung  mit  seiner  rechten  Hand,  indem  er  die 
Antwort  giebt:  »Gebet  Gott,  was  Gottes  und  dem  Kaiser,  was 
des  Kaisers  ist.«  Hinter  des  Heilands  Haupt  leichte  Strahlen 
eines  kreuzförmigen  Heiligenscheines.  Bez.  rechts,  am  Kragen 
des  Pharisäers:  TICIANVS.  F. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,75;  br.  0,56.  —  174(3  aus  der  herzogl.  Sammlunf,'  za 
Modena.  —  Nach  Vasari  (VII,  p.  434)  hatte  Tizian  das  Bild  1514  für  eine  Schrank- 
thür  im  Palaste  Herzog  Alfonso  I.  zu  Ferrara  gemalt.  Doch  ist  es  aus  stilistischen 
Gründen  wahrscheinlicher,  wie  auch  Cr.  u.  Cav.  Tizian  S.  99  ff.  und  Lerm.  S.  200  an- 
nehmen, dass  es  früher,  um  1508  etwa,  entstanden  ist.  Von  Ferrara  kam  es  zu  An- 
fang des  XVII.  Jahrhunderts  nach  Modena:  Venturi  p.  38.  —  Der  »Zinsgroschen--.  hat 
von  jeher  für  ein  Hauptbild  Tizian's  gegolten.  —  Gestochen  von  A.  Glaser,  F.  Gre- 
gori,  F.  Knolle,  R.  U.  Massard,  Dom.  Picchianti,  .1.  G.  Serz,  W.  Witthöft,  L.  Zncchi, 
G.  Eilers,  M.  Steinla  ^  III,  29;  radirt  von  G.  Mitelli  und  H.  Bürckner;  in  Schwarz- 
kunst von  F.  Lenthe.  —  Phot.  Braun  I,  4  und  Phot.  Ges. 

170.  Bildniss  einer  Neuvermählten.  Kniestück  nach  links  auf  grau- 
(255.) braunem  Grunde.     Die  Dame  trägt  ein  weisses  Atlaskleid  und 

E  3.  reichen  Perlenschmuck.  Mit  der  linken  Hand  rafft  sie  ihr  Kleid 
auf,  in  der  rechten  hält  sie  einen  fahnenförmigen  Fächer,  wie 
ihn  Neuvermählte  zu  tragen  pflegten.  Cr.  und  Cav.  Tizian, 
S.  821  und  Lerm.  S.  203  haben  sehr  wahrscheinlich  gemacht, 
dass  das  Bild  Tizian's  eigene  Tochter  Lavinia  im  Jahre  1555 
darstelle,  als  sie  sich  mit  Cornelio  Sarcinelli  von  Serravalle 
vermählt  hatte. 

Leinwand;  h.  1,02;  br.  0,8().  —  1746  axis  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Bis  zum  Anfang  des  XVII.  Jahrhunderts  in  Ferrara.  Vergl.  Venturi  p.  38.  —  Früher 
irrig  als  Geliebte  Tizian's  bezeichnet.  Köstliches  Bild  des  Alterstiles  des  Meisters.  — 
Gestochen  von  P.  F.  Basan  ^  I,  12.  —  Phot.  Braun  I,  5  und  Phot.  Ges. 

171^  Bildniss  von  Tizian's  Tochter  Lavinia  als  Frau.  Kniestück  nach 

(256.)li^ks  auf  graubraunem  Wandgrund.     Lavinia  trägt  über  rotem 

E4.  Unterkleid   ein  reiches  grünes  Oberkleid   mit  goldenem  Besatz, 

eine  grosse  Perlen-Halskette  und  einen  goldenen  Gürtel.   Mit  der 

Linken  rafft  sie  ihr  Kleid  auf,   in  der  Eechten  erhobt  sie  einen 


G.  Venezianische   Schulen.    XVI.  Jahrh.  89 

grossen  Federtächer.  Bez.  o.  r.:  LAVINIA  TIT.  V.  F.  AB.  EO.  P. 
(Lavinia,  die  Tochter  Tizian  Vecelli's.  von  ihm  selbst  gemalt). 

Leinwand:  h.  1,03;  br.  0,86V2-  —  1'46  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
l'iis  zum  Anfanj;  des  XVII.  Jahrhunderts  im  Schlosse  zu  Ferrara.  Das  Bild  stellt  Lavinia 
um  ein  Jahrzehnt  alter  dar,  als  das  vorige,  wird  also  erst  um  1565  entstanden  sein. 
—  Gestochen  von  F.  Basan  ^  I.   13.  —  Phot.  Braun  III,  14  und  Phot.  Ges. 

Männliches  Bildniss.    Kniestück   halb   nach  links  vor  gran-  172. 
gelbem  Wandgrund.     Links  hinter  dem  Fenster  eine  köstliche,  (254.) 
tief   gestimmte    Landschaft.      Der    barhaupte,    schwarzhaarige,   ^  ^• 
schwarz  bärtige  Herr  trägt  schwarze  Kleidung  mit  blauem  Un- 
terärmel.    In  der  aufgestützten  linken  Hand  hält  er  eine  Palme, 
mit  der  rechten  fasst  er  seinen  Mantel.     Links   auf  der  Fen- 
sterbrüstung steht  ein  Malkasten.     Darunter,  nach  Entfernung 
einer   L>bermalung.    die    den    Dargestellten    irriger  Weise    für 
Pietro  Aretino  ausgab,  die  Inschrift: 

MDLXI 

ANNO NATVS. 

.ETATIS  SV.E  XLVI. 

TITIANVS    PICTOR    ET 

.EQVES    C.ESARIS. 

Leinwand:  h.  1.3S:  br.  1.16.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  432.  Aus 
der  Oasa  Man-ello  in  Venedig.  —  Schönes  Bild  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  — 
Phot.  Braun  II,  14  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  des  jungen  Mädchens  mit  der  Vase.    Kniestück  nach  |73. 
links  auf  grauem  Grunde.    Die  Dame  trägt  ein  rötlich  graues,  (252.) 
grün  besetztes  Kleid,  eine  rote  Kose  an  der  Brust,  eine  Hals-  E3. 
kette  und  Ohrgehänge  von  Perlen.    Mit  beiden  Händen  hält  sie 
eine  Vase  vor  sich. 

Leinwand:  h.  0,99V2;  hr.  0,87.  —  1731  durch  Leplat.  —  Vergl.  Cr.  u.  Cav. 
Tizian  S.  716  und  Lerm.  S.  252.  —  Gestochen  von  S.  Pomarede  ^  III,  38,  von 
F.  Polanzi .   von  A.  Semler.  —  Phot.  Braun  V,  14  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  einer  Dame  in  Trauer.    Kniestück  etwas  nach  links   174. 
auf  grauem  Grunde.     Die   Dame,    welche   ein  schwarzes  Kleid (253.) 
und  einen  schwarzen  Schleier  trägt,  lehnt  sich  mit  dem  linken  E  3. 
Arm  auf  eine  Brüstung. 

Leinwand:  h.  1,04;  br.  0,87.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Im  Inventar  1754  als  »Portrait  der  Witwe  «Jornara.«  —  Von  Cr.  u.  Cav.  Tizian  S.  716 
nur  für  ein  späteres  Schulbild  erklärt.  Von  Lerm.  S.  203  jedoch  für  echt  gehalten. 
Gestochen  von  P.  F.  Basan  4^  I,  11.  —  Phot.  Braun  X,  13  und  Phot.  Ges. 


90  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

175.  Die  hl.  Familie  mit  der  Stifterfamilie.    Kniestück.    Ganz  links 
(250.)  sitzt  Joseph.     Dann  fol.gi  Maria,  welche  in  ihrer  rechten  Hand 

2  b.  ein  Buch  auf  dem  Schoosse  hält.  Das  Christkind  auf  ihrem 
linken  Knie  drückt  mit  beiden  Händen  ein  Spiel -V()gelchen  an 
sich  und  wendet  sein  Köpfchen  den  rechts  anbetenden  Stiftern 
zu.  Vorn  kniet  die  Hausfrau  in  weissem  Kleide,  hinter  ihr  der 
Hausherr  in  schwarzem  Rocke  und  ihr  Söhnchen  mit  gefalteten 
Händchen.     Im  Hintergründe  Berge  und  Bäume. 

Leinwand;  h.  1,18;  br.  1,61.  —  1740  aus  der  herzo«,'!.  Galerie  zu  Modeua. 
Zu  Aul'anj^  des  XVII.  .Jahrhunderts  aus  dem  Castelle  zu  Ferrara  nach  Modena 
Ventura  p.  'iS.  —  In  Modena  und  Dresden  stets  als  Original  Tizian's.  Von  Cr.  und 
Gay.  Tizian  S.  159  und  S.  71G  nur  für  eine  Schülerarbeit,  »etwa  des  Orazio  oder  Marfo 
Vecelli«  erklärt.  Dageiyen  giobt  Lerm.,  S.  202,  es  der  reifen  Zeit  des  Meisters  selbst 
zurück,  erklärt  es  aber  für  »sehr  restaurirt«.  —  Gestochen  von  Et.  Fessard  ^  I,  10  nnd 
J.  Folkenia.  —  Die  dargestellten  Stifter  gal>  Guarienti  für  Alfonso  I.,  Herzog  von 
Ferrara,  seine  (jemahlin  Lucrezia  Borgia  und  deren  Sohn  aus.  Doch  ist  dieses  un- 
richtig, wie  auch  die  alten  Modeneser  Inventare  (Yenturi  pag.  304  und  360)  nichts 
davon  wissen.  —  Phot.  Braun  lY,   12  und  Phot.  Ges. 

176.  ßildniss  einer  Dame  In   rotem  Kleide.    Kniestück  etwas  nach 
(257.)  rechts    auf    grauem   Grunde.     Das   rote   Kleid    zeigt   goldenen 

-E2.  Besatz.  Die  reich  geschmückte  Dame  stützt  die  linke  Hand 
auf  einen  Tiscli  und  hält  in  der  Eechten  einen  Pelzsack  mit 
goldenem  Tierkopf. 

Leinwand;  h.  1,35;  br.  0,89i2-  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Schon  von  IL  bezweifelt.  —  Nach  Cr.  und  Cav.  Tizian  S.  710  nicht  von  Tizian, 
sondern  von  Bern.  Licinio.  Nach  Lerm.  S.  206  —  207  ursprünglich  doch  ein  echtes 
Werk  Tizian's  gewesen. 

Nach  Tizian. 

177.  Venus  mit  dem  Lautenspieler.    Halbaufrecht  ruht  Venus,  nach 
(251.)  links  gewandt,    auf  schneeigem  Lager.     Hinter  ihr  Yor  rotem 

EB.  Vorhang  steht  Amor  und  setzt  ihr  einen  Blumenkranz  auf  das 
Haupt.  Links  zu  ihren  Füssen  sitzt  ein  junger  Mann,  welcher 
die  Laute  spielt,  an  der  Brüstung,  auf  der  sein  Notenheft  liegt. 
Selbst  von  hinten  gesehen,  wendet  er  sich  zur  Venus  zurück. 
Links  köstliche  Berg-  und  Bauralandschaft. 

Leinwand;  h.  1,42;  br.  2,08.  —  1731  durch  Loplat.  Im  Inventar  S«^  A  2^-40 
wird  der  Lautenspioler  (ohne  Grund)  als  Philipp  IL  von  Spanien  bezeichnet.  Das  Bild 
ist  eins  von  einer  Reihe  älmlicher,  die.  zum  Teil  verändert,  in  der  Werkstatt  des 
Meisters  von  Schülerhänden  wiederholt  wiirdon.  Sicher  eigenhändig  ist  das  Madrider 
Exemplar  N.  459,    doch  fohlt  hier  der  .Vmor ;    dafür  scherzt  Yenus  mit  einem  Hunde, 


<* 


G.  Venezianische  Schulen.    XVI.  Jahrh.  91 

und  der  Mann  aiu  Fussendo  ihres  La^-^eis  spielt  die  Orgel  statt  der  Laute.  Unserem 
I>re.s«lener  E.xemplar  ist  dasjenige  im  Fitzwilliam-Museum  zu  Cambridge  am  ahnlic-h- 
ston ;  andere  in  Madrid  (N.  4G0^  und  im  Haag.  Dass  auch  unser  Eild  nicht  zu  den 
eigenhändigen  Werken  Tizian's  gehört,  hatte  schon  P.  Gaarienti.  der  Tenezianisnhe 
Kenner,  welcher  <talerip-Insi)octor  in  Dresden  war,  erkannt.  I<]r  Hess  es  daher  1748 
luit  anderen  Bildern  nach  Warschau  bringen,  von  wo  es  jedocli  schon  1751  zurück 
kam.  Von  den  neueren  Kennern  stimmen  auch  Cr.  u.  Cav.  Tizian  S.  408  —  499  und 
Lerm.  S.  202  darin  überein,  kein  Original,  sondern  eine  spätere  Wiederholung  in 
unserem  Bilde  zu  sehen :  und  die  für  Tizian  zu  glatte  Behandlung  lässt  uns  dieser  in 
Kennerkreit;en  allgemein  geteilten  Ansicht  beistimmen.  Ein  ausgezeichnetes  Bild  ist 
es  dämm  doch :  auch  Cr.  und  Cav.  nennen  es  »selu*  kunstreicli  und  empfinduugsvoll« 
ausgeführt.  —  Gestochen  von  J.  Bouilliard  und  von  A.  H.  Payne  :  radirt  von  H.  Bürck- 
ner;   in  Schwarzkunst  von  J.  Pichler.  —   Phot.  Braun  IX.  12  und  Phot.  Ges. 

Venus,  sich  spiegelnd.    Kniestück.    Die  Göttin   sitzt,   ihren  178. 
Kopf  nach  rechts  wendend,    auf  gelb  und  schwarz  gestreiftem (2 5 8.) 
Lager  vor  grauer  AVand.     Ein  roter  Pelzmantel,    den   sie   mit  ^^^• 
ihrer  Hechten  festhält,  fällt  auf  ihre  Hüften  herab,   ihre  Linke 
legt    sie   an  ihre  Brust.     Kechts  auf  dem  Kissen  steht  Amor 
und  hält  ihr  den  Spiegel  vor.     Links  ein  grüner  Vorhang. 

Leinwand;  h,  1,15;  br.  1,00.  —  1749  aus  der  kaiserl.  (Jalerie  zu  Prag.  Damals 
als  Original :  doch  schon  bei  H.  als  Copie.  Es  ist  eine  etwas  veränderte  Schulcopie. 
Auf  dem  eigeiüiändigen  Altnrsbilde  Tizian's  in  der  St.  Petersbui'ger  Eremitage  sind 
zwei  Amoren  statt  des  einen  dargestellt;  während  der  eine  den  Spiegel  hält,  ver- 
sucht der  andere  die  Göttin  zu  bekränzen.  —  Phot.  Ges. 

Venus,  sich  spiegelnd.    Im  Wesentlichen  eine  Wiederholung  179. 
der  vorigen  Darstellung.     Nur   ist   der   Sitz   rechts   nicht   mit (259.) 
gestreiftem,    sondern    mit   einfarbig    gelbem   Stoffe    überzogen;  3^^- 
auch   trägt  Amor  Stiefeln   und   sein  Köcher  liegt   nicht   neben 
ihm,  sondern  hängt  über  seiner  Schulter. 

Leinwand;  h.  1,31;  br.  OjiKU/o.  —  1741  durch  Rossi  aus  Venedig  als  Original, 
11.  1846   ans   dem  Vorrat.  —   Das   Bild   zeigt   auch   im  Verhältniss  zum  vorigen, 

das.s   (Ue  Copisten  sich   stets  Variationen   erlaubten.     Es  ist  schwächer  als  jenes  und 
gehört  einer  si)äteren  Zeit  an. 

Tobias  mit  dem  Engel.    In  der  Mitte  des  Bildes  schreitet  der  180. 
Engel,  welcher  das  Geiäss    mit   den   heilkräftigen  Eingeweiden (200.) 
des  Fisches  in  der  ausgestreckten  Kochten  hält.     Rechts  neben   S  1. 
ihm  geht  der  junge  Tobias,  welcher  den  Fisch  in  der  gesenkten 
Linken    trägt.     Links  vorn    läuft  ein  Hund;    links  im  Mittel- 
grunde kniet  ein  alter  Mann  in  der  Landschaft. 

I^inwand;  h.  1,69^2;  br.  1,1G.  —  Inventar  1754.  I  29G.  als  Original:  doch 
ist  PS  notorisch,  wie  auch  schon  H.  annahm,  nur  eine  alte  Cojtie  nach  Tizian's  trefl- 
lichem  (Jemälde  in  der  Kirche  San  Marciliano  zu  N'enedig. 


92  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

181.  Emmaus.    Der  Heiland  sitzt  in  der  Mitte  an  gedeckter  Tafel 
(263.)  und  bricht  das  Brod.    Von  den  beiden  Jüngern,  die  ihn  plötz- 

35  a.  lieh  erkennen ,  hat  sich  derjenige  zur  Eechten  mit  gefalteten 
Händen  erhoben,  Wcährend  derjenige  zur  Linken  erstaunt  zurück- 
fährt. Zwischen  dem  letzteren  und  dem  Heiland  ein  Aufwärter 
mit  roter  Kappe.  Ganz  links  trägt  ein  Junge  eine  grosse 
Schüssel  herein.     Eechts  prachtvolle  Landschaft. 

Leinwand;  h.  1, 691/2;  br.  2,37V2-  -  1749  aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.  — 
Damals  als  Original.  Dieses  befindet  sich  jedoch  anerkanntermaassen,  auch  nach  H., 
in  LouA're  zu  Paris.     Unser  Bild  ist  eine  gute  alte  Copie. 

182.  Venus  und  Adonis.     Die  Göttin   sitzt,   von  hinten  gesehen, 
(264.)]inks  unter  einem  Baume,  wendet  sich  scharf  nach  rechts  um 

^'  und  sucht  den  enteilenden  Adonis,  welcher  seinen  Speer  ge- 
schultert trägt,  fest  zu  halten.  Zu  Adonis'  Füssen  ein  sitzender 
und  ein  stehender  Hund.  Links  Amor  am  Knie  der  Göttin. 
Im  Hintergrunde  eine  schlichte  Landschaft. 

Leinwand;  h.  1,38;  hr.  1,60.  —  Wohl  1742  durch  de  Brais  aus  Paris;  ins 
1856  im  Vorrat.  —  Auch  diese  Composition  Tizian's  ist  unzählige  Male  copirt  und 
zugleich  variirt  worden.  Als  erste  Originalskizze  Tizian's  gilt  das  schöne  Bild  zu 
Alnwieh  Castle  in  England.  Die  veränderte  Ausführung  im  Grossen  besitzt  das  Ma- 
drider iSIuseum.  Hier  hält  Adonis  den  gefiederten  Speer  in  der  erhobenen  Rechten 
und  hält  mit  der  Linken  drei  Hunde  an  der  Leine,  Amor  schläft  links  unter  dem 
Baume.     Unsere  anmutig  veränderte  Copie  zeigt  eine  glattere,  spätere  Hand. 

183.  Venus  und  Adonis.     Hier   sitzt  die  Göttin,  von   hinten  ge- 
(2  61.)  sehen,  rechts  unter  einem  Baume  und  wendet  sich  nach  links, 

R2.  um  ihren  Liebling  zu  umarmen  und  zu  küssen.  Dieser  ist 
nur  um  die  Hüften  bekleidet,  trägt  das  Jagdhorn  an  seiner 
linken  Seite,  stützt  sich  mit  der  Rechten  auf  seinen  Speer  und 
beugt  sich  flüchtig  zu  der  liebenden  Göttin  herab.  Zu  seinen 
Füssen  zwei  Hunde;  rechts  neben  Venus  ein  kleiner  Amor. 
Links  offene  Landschaft. 

Leinwand;  h.  1,91;  br.  1,66V2-  —  luv.  1722,  A  1500,  als  ,.Beverenzo."  — 
Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde.  —  Die  Umbildung  der  Tizian'sehen 
("omposition  ist  hier  so  frei,  dass  das  Bild  nicht  einmal  mehr  als  veränderte  Copie 
nach  dem  Originale  gelten  kann ;  doch  ist  es  durch  dasselbe  eingegeben.  In  der  Aus- 
führung zeigt  es  eine  \iol  spätere ,  schwächere  Hand :  und  da  Zanetti  und  nach  ihm 
Lauzi  und  Nagler  berichten,  um  1660  habe  ein  Meister  namens  Antonio  Bevereiise 
(Wofür  Lanzi,  Ed.  Pisa  III,  p.  308,  Bavarense  vermutet)  zu  Venedig  gearbeitet,  so 
kann  die  Angabe  unseres  alten  Inventars  auf  diesen  gedeutet  werden. 


G.  Venezianische   Schulen.   XVI.  Jahrh.  93 

Die  Ausstellung  Christi.      Rechts    steht    Pilatus    im    rotem  |84. 
Schnürrock  mit  Pelzmantel   imd   spitzer  roter   Pelzmütze.     Er(265.) 
erhebt  redend  die  Linke.    Christus  steht  mit  gebundenen  Hän-   E3. 
den   nach   rechts  g-ewandt   und   trägt   das   Rohr   im  Arme,   die 
Dornenkrone   auf  dem   Haupte.     Links   neben  ihm  ein  Knabe, 
der  ihn  am  Stricke  festhält.     Ein  Palast  im  Hintergrunde. 

Leinwand ;  h.  0,84 :  br.  0,76V2-  —  1^-H  ilurcli  Riedel  aus  Wien :  im  Inventar 
(iuarienti  (vor  175:^)  X.  365  als  »Francesco  Vecelli  (Tizian's  Bruder,  gest.  nach  1559 1. 
So  auch  bei  H.  —  Indessen  haben  Cr.  und  Cav.  S.  741  die  Ansicht  ausgesprochen, 
die  Hand,  welche  dieses  Bild  ausgeführt  habe,  sei  jünger  und  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dass  die  Composition  (a.  a.  0.  S.  701)  ähnlich  derjenigen  eines  Gemäldes 
zu  Hampton  Court,  nur  eine  variirte  Copie  des  Originalliildos  Tizian"s  im  Madrider 
Museum  sei.  Mit  dem  letzteren  stin;mt  das  unsere  in  der  That,  wenigstens  in  der 
Person  des  Pilatus  und  des  Heilandes,  überein.  Es  hat  also  als  veränderte  Schul- 
copie  zu  gelten:  und  wir  müssen  es  bis  auf  weiteres  dahingestellt  sein  lassen,  ob 
<lio  Uobei'liefenTng.    welche   diese    auf  Francesco   zurückführt,  sich  bestätigt. 

Giorgione. 

Giorgio  Barbarelli,  gen.  Giorgione.  Geb.  (nach  der  zweiten  Aufl. 
des  Vasari,  der  wir  folgen)  1478  zu  Castelfranco  im  venezia- 
nischen Gebiete,  gest.  zu  Venedig  1511.  Neben  Tizian,  der 
eine  Zeit  lang  sein  Genosse  war,  der  Hauptschüler  Giov.  Bellini's. 
Thätig  zumeist  in  Venedig. 

Schlummernde  Venus.     Mit   geschlossenen   Augen   liegt  die  |85. 
völlig  unbekleidete  Göttin  der  Schönheit  ausgestreckt  in  blühender  (262.) 
Landschaft.     Ihr  Haupt  ruht  links  unter  dem  Felsen   auf  rot  E2. 
überzogenem   Kissen.     Ihren   rechten   Arm    hat   sie   unter   ihr 
Haupt  gelegt,  mit  der  Linken  bedeckt  sie  ihre  Blosse.    Unter 
ihr   im   blumigen   Rasen  ist  ein   weisses  Linnen  ausgebreitet. 
Rechts  im  Mittelgrunde  liegt  ein  Castell  auf  der  Anhöhe.    In 
der  Mitte  schweift  der  Blick  über  grünes,  gewelltes  Land  auf 
ferne  blaue  Berge,  die  einen  See  umkränzen. 

Leinwand;  h,  I.O6V2:  It-  1,75.  —  Inv.  1722  (A  49)  als  »die  berühmte  nackende 
Venus,  auf  dem  Rücken  liegend«.  Original  von  Tizian.  —  Im  Inv.  8°  (1728 — 1741. 
Fol.  256)  als  »eine  Venus,  beym  Füs.sen  Cupido«.  Dass  wirklich  ein  Cupido  zu  Füssen 
der  Venus  gesessen,  aber  später  als  zu  schadhaft  fortrestaurirt  worden,  bestätigt  H. 
Auch  Hess  eine  Untersuchung  der  Stelle  des  Bildes  es  noch  erkennen.  —  Dadurch 
wird  es  um  so  walirscheinlicher,  dass  Giov.  Morelli  (Lerm.  S.  193 — 196)  recht  hatte, 
in  diesem  Bilde  das  Originalgemälde  (üiorgione's  zu  erkennen,  welches  der  anonyme 
Reisende  des  XVI.  .Jahrhunderts  (Notizie  etc.,  ed.  Jacopo  Morelli,  Bassano  1800,  p.  661 
im    Hause   des  Jeronimo  Marcello  in  Venedig  sah   und   als  eine  »in  einer  Landschaft 


94  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

sdüafendo  nackte  Vemis  und  zu  ihren  Füssen  den  kleinen  Liebesgott«  beschreibt. 
Er  fü^'t  auch  hinzu,  dass  Tizian  (wahrscheinlich  nach  Giorgione's  frühem  Tode;  das 
Bild  vollendet  habe.  Es  ist  daher  erklärlich ,  dass  es  früher  unter  Tizian's  Namen 
ging  und  es  niuss,  genau  genommen,  als  gemeinsames  Werk  Giorgiones  und  Tizian's 
bo/eichuet  werden.  Die  Ansicht  H\s. ,  dass  das  Bild  nur  eine  Copie  nach  Tizian, 
»wahrscheinlich  von  Sassofcrrato«  sei,  erschien  der  ilalweise  des  freilich  keineswegs 
in  allen  Stücken  wohl  orhaltcnou  Bildes  gegenüber  von  vornherein  ausgeschlossen. 
Giovanni  Morelli's  Entdoclamg  haben,  ausser  uns,  öffentlich  beigestimmt  0.  Eisen- 
mann, M.  Thausing,  (t.  Frizzoni.  Sie  ist  um  so  bedeutsamer,  da  keines  der  bei  H. 
dem  Giorgione  zugeschiiebenen  Bilder  als  eigenhändiges  Werk  dieses  Meisters  gelt-sn 
kann.  —  Gestochen  von  (l.  E.  Siedentopf.  —  Phot.  Braun  III,   15.  —  Phot.  Ges. 

Nach  Giorgione. 

186.  Das  Horoskop.    Rechts  vor  altem  Ruinengemäuer  steht,  nach 
(244.)  rechts  gewandt,   ein  weissbärtiger  Mann  im  Turban    mit  einer 

32  c.  Scheibe  und  einem  Zirkel  an  einem  Postamente,  dessen  Seite 
ein  weisser  Adler,  das  Wappen  der  Este,  schmückt.  Hinter 
ihm  kniet  eine  weiss  gekleidete  junge  Frau  und  streckt  die 
Linke,  wie  schützend,  über  den  nackten  Knaben  aus,  der  vor 
ihr  am  Boden  liegt,  während  ein  junger  Mann  im  Harnisch, 
sein  rotes  Barett  in  den  Händen,  neben  ihr  an  der  Mauer  steht. 
Der  Alte  scheint  dem  Knaben,  den  seine  Eltern  ihm  zugeführt 
haben,  das  Horoskop  zu  stellen.  Das  Wappen  der  Este  lässt 
vermuten,  dass  es  sich  um  einen  Spr<)ssling  dieser  Familie  han- 
delt. Die  einen  haben  an  Lucrezia  Borgia  und  ihren  Sohn,  die 
andern  (H.)  an  Ruggiero,  den  Stammvater  der  Este  im  Hause 
desZauberes  Atlane,  avoIü  nach  Ariosto's  Orlando  Furiose  (IV,  30), 
gedacht.  Links  in  der  Landschaft  ruhen  zwei  Krieger  unter  einem 
grossen  Baum;  weiter  in  der  Mitte  bläst  ein  anderer  die  Flöte. 

Leinwand;  h.  1, 321/2;  ^r-  liö2.  —  1874  ans  der  Sammlung  Barker  in  London. 
Das  Bild  ist  der  Kunstgeschichte,  da  es  sieh  früher  in  der  Galerie  Ifanfrin  zu  Venedig 
befand,  schon  seit  längerer  Zeit  bekannt.  Es  galt  früher  als  ein  Originahverk  Gior- 
giones.  Doch  ist  es,  so  giorgionesk  sein  Charakter  im  allgemeinen  ist,  liierfiir  zu 
schwer  in  der  Farbe,  zu  schwach  in  der  Zeichnung  und  zu  leer  in  der  ModeUirung. 
Cr.  und  Cav.  VI,  S.  196,  denken  »am  ehesten«  an  Girolamo  Pennacehi.  Do(ih  sind 
wir  mit  Morelli  (Lerm.  S.  18.S)  der  Ansicht,  dass  es  eine  alte  Copie  nach  einem  rer- 
sclioUenen  echten  Bilde  Giorgione's  sei.  —  Phot.  Braun  YTl,  6. 

187.  Das  Urteil  des  Paris.    Links  unter  dem  Baume  sitzt  Paris 
(246.)  in  weissen   Beinlingen   und  roter  Jacke   nach   rechts   gewandt 

35  c.  im  Rasen ;  neben  ihm  liegt  sein  Hund.  Li  seiner  linken  Hand 
hält  er  den  Apfel.     Rechts  stehen  die  drei  Göttinen,  die  mitt- 


G.  Venezianische   Schulen.    XVI.  Jahrh.  95 

lere  ganz  nackt,   die  anderen  beiden  mit  leichten  Tüchern  be- 
kleidet.    Im  Hintergründe  eine  Berglandschaft. 

Loinwand  :  li.  O.02V2:  br.  0.t)7V2-  —  1S69  aus  dein  Nachlass  Unger's  in  Bel- 
li u.  —  Dtn-  trioririouesko  Charaktor  des  Bildes  beweist,  dass  es  auf  Gior<jiono  zurück- 
geiit.  Doch  ist  es  in  der  Ausführung  viel  zu  roh  für  des  Meisters  eigene  Haud.  — 
Es  existirt  mit  einigen  Veränderungen  noch  in  anderen  Exemplaren,  z.  B.  bei  Herrn 
Enrico  Albuzio  in  Venedig  und  bei  Herrn  S.  Larpeut  in  Christiania.  Ob  eins  dieser 
Bilder  das  Original  s<'iii  konnte,  bedarf  einer  Untersuchung. 

Palma  vecchio. 

Jacopo  Palma  d.  ä.  gen.  Palma  vecchio.  Geb.  um  1480  zu 
Serinaita  bei  Bergamo,  gest.  1528  zu  Venedig.  Schüler  Gio- 
vanni Bellini's.  Strebte  neben  Giorgione  und  Tizian  selbständig 
in  den  freieren  Stil  des  XVI.  Jahrhunderts  hinüber.  Thätig 
zumeist  in  Venedig. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  zwei  Heiligen.    Halbfiguren.  Maria  188. 
sitzt  links  vor  gninem  Vorhange;  sie  hält  den  nackten  Jesus- (2 70.) 
knaben,  welcher  seinen  Kopf  an  den  ihren  legt,  mit  der  rechten   2  a. 
Hand  und  ergreift  mit  der  linken  das  Spruchband,  welches  der 
rechts  stehende  Johannes  der  Täufer  ihr  reicht.    Zwischen  ihnen 
die  heil.  Katharina  mit  ihrem  Rade.    Eechts  Berglandschaft. 

Ital.  PappeUiolz ;  h.  0.67 :  br.  0.97V2-  —  1"49  (nicht  1741)  durch  Guarienti 
aus  der  Casa  Pisano  di  S.  Stefano  zu  Venedig.  —  Vorzügliches  Bild  der  mittleren 
Zeit  des  Meisters.  Gestochen  von  M.  Steinla,  vollendet  von  G.  Levy.  —  Phot.  Braun 
IV.  0  und  Phot.  Ges. 

Drei  Schwestern.     Kniestück.     Die    drei    reich    gekleideten  189. 
blonden  Frauen  bilden  eine  engverbuiidene  Gruppe.    Die  mitt-(268.) 
lere,    in    blauem   Kleide   mit    roter    Brusteinfassung,    hat   den    2c. 
Handschuh   an   der  auf  ihrem   Schoosse   ruhenden  Linken   nur 
hall)   angezogen;    sie    umschlingt    mit  dem    rechten    Arm    den 
Nacken  ihrer  links  sitzenden  Schwester,  welche  ein  gelbes  Kleid 
mit  blauen  Unterärmeln  trägt.     Die  rechts    sitzende,    rot   ge- 
kleidete,  aber  greift  mit  der  rechten  Hand   der   mittleren   in's 
Haar.    Im  Hintergrunde  eine  schime  Landschaft.     Rosen  links 
und  rechts  neben  den  Frauen.    AVegen  ihrer  Aehnlichkeit  unter 
einander  ist  man  berechtigt  sie  für  Schwestern  zu  halten. 

Ital.  Pappolholz:  h.  0,89;  br.  1,23.  —  1743  durch  Algarotti  als  -die  drei 
<Trazien<  vun  der  Familie  Gonier  della  Casa  gi-ande  zu  Venedig  erworben.  —  Berühmtes 
Bild  der  mittleren  Zeit   des  Mei.sters.  —   Der   anonyme  Roisende   des  ersten  Drittels 


96  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

doh  XVI.  Jahrhunderts  (Notizie  ed.  Jac.  Morrdli.  Bassano  1800,  p.  65)  sah  es  1525  im 
Hause  des  Taddoo  Contariiii  in  Venedig  und  l)eschrieb  es  einfach  als  >  die  drei  Frauon, 
bis  7Aim  Gürtel,  nach  dor  Xatur  gemalt  .—  Gestochen  von  A.  Semmler  ^  III.  44.  — 
Phot.  Braun  T.  3  und  Pliot.  Ges. 

190.  Ruhende  Venus.    Links  Felsen   und   Bäume.     Eechts  köst- 
(269.)  liehe  Berglandschaft.   Unter  den  Felsen  und  Bäumen  liegt  halb 

E  3.  aufgerichtet,  nach  rechts  gewandt,  die  nackte  blonde  Frau,  welche 
die  Göttin  der  Liebe  vorstellt.  Ihren  rechten  Arm  legi  sie  auf 
einen  Felsblock,  über  dem  ein  rotes  Gewandstück  hängt.  Ihre 
linke  Hand  ruht  an  ihrem  Oberschenkel.  Unter  ihr  ein  weisses 
Linnen  auf  blumigen  Rasen. 

Leinwand;  h.  1,14;  br.  1,87.  —  1728  für  2000  Thaler  durch  L.  Ros.si  aus 
Itiilien.  luv,  1722 — 28  A  1916.  —  Charakteristisches  Bild  des  Meisters  vom  Ende 
seiner  mittleren  Zeit.  —  Phot.  Braun  II,   15.  —  Phot.  Ges. 

191.  Die  heil.  Familie  mit  der  heil.  Katharina.    Ganz  rechts   unter 
(267.)höh6ii  Bäumen  ruht  Joseph.     Dann   folgt   der   Johannesknabe. 

2  a.  welcher  Kreuz  und  Spruchband  neben  das  zu  seinen  Füssen 
ruhende  Lamm  gelegt  hat,  um  den  Jesusknaben  zu  umarmen, 
den  Maria,  die  in  der  Mitte  am  Boden  sitzt,  ihm  mit  beiden 
Händen  hinüberreicht.  Links  sitzt  die  heil.  Katharina  allein 
vor  herrlicher  Berglandschaft,  zu  ihren  Füssen  das  Rad.  in 
beiden  Händen  ein  Buch. 

Ital,  Pappelholz;  h.  0,75V2J  br.  1,00.  —  1725  durch  Leplat.  Inventar  1722. 
A  1611.  —  Schönes  Bild  der  dritten  (letzten)  Manier  des  Meisters.  —  Phot.  Braun 
V,  12.  —  Phot.  Ges. 

192.  Jakob  und  Rahel.    Vorn  in  der  Mitte  begrüssen  sich  Jakob 
(240.) und  Rahel  mit  Händedruck  und  Kuss.     Sie  kommt  von  links. 

E  4.  er  von  rechts.  Hinter  ihm  ein  Hund.  Links  sitzt  ein  Hirte 
mit  roten  Beinkleidern  und  ist  ein  anderer  am  Brunnen  be- 
schäftigt, an  den  sich  Schafe  und  Ziegen  drängen;  im  Mittel- 
grunde üppiger  Waldrand.  Rechts  bewegte  Rinder-  und  Schaf- 
heerden;  darüber  auf  der  Anhöhe  eine  Kirche;  auf  dem  Wege 
dahin  ein  Mann  mit  einem  Esel;  im  Hintergrunde  hohe,  blaue 
Berge. 

Leinwand;  h.  1,46^2;  br.  2,50Vi.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  438  al> 
Giorgioue;  aus  der  Casa  Malipiero  in  Venedig.  Als  Giorgione  noch  bei  H.  Di-' 
Bezeichnung  G  .  B  .  F.  vorn  am  Sack ,  welche  auf  Giorgio  Barbarelli  fecit  ge- 
deutet, von  Cr.  und  Cav.  VI,  S.  608  fl'.  aber  als  Giovanni  Busi  da  Cariani  erklärt 
wurde,  dessen  Hand  sie  in  dem  Bilde  zu  erkennen  glaubten .  können  wir.  wenn 
sie  auch  schon  ül)er  100  Jahre  auf  dem  Bilde  angebracht  sein  mag,  doch  ihrer 
Form    und    der    Art     ihrer   Anbringung   nach .     nicht    für    edit    halten.     Lassen    wir 


G.  Venezianische  schulen.  XVI.  Jahrb.  J)7 

5ie  daher  unbenicksichtiirt,  so  kommen  wir  mit  Lerm.  S.  ISO  aus  stilistischen  Gründen 
diizn,  ein  spätes  Werk  Palma  Yecclüo"s.  entstanden  unter  der  Boihülfe  eines  Schülers, 
wie  Bonifazio's,  in  diesem  schönen  Gemälde  zu  erkennnen.  —  Gest.  von  Th.  Langer 
^  m.  45.  —  Phot.  Braun  III.  IG.  —  Phot.  Ges. 

Schule  des  Palma  vecchio. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  vier  Heiligen.     In    der   Mitte    vor     193. 
grünem  Vorhange.,  zu   dessen   beiden   Seiten    sicli   eine   üppige    (233.) 
Landschaft  dehnt,    sitzt   Maria   in    ganzer   Gestalt  etwas   nach     ^  b. 
links  gewandt  und  hält  das  Kind,   welches  nach  dem  Spruch- 
bande des  Täufers  greift,  auf  ihrem  Schoosse.    Als  Halbfiguren 
neben  ilu':  links  Johannes  der  Täufer  und  der  heil.  Franciscus, 
rechts  die  heil.  Katharina  mit  dem  Kade  und  ein  graubärtig-er 
Heiliger  mit  einem  Buche,  angeblich  Joseph. 

Ital.  Pappelholz:  h.   1.0(t:  br.  1.41i'2.  —  1741  durch  Ro^si  als  Werk  des  Glrol. 

Il.'iuauino    von  Brescia.    —  Später   dem    Giov.    BuouconsigUo   (gen.   Marescalco)  A'on 

\  i'-enza   zugeschrieben.     So   auch   bei  H.     Beides   gleich   unglücklich.     Es  lässt   sich 

ine  bekannte  Hand,  wohl  aber  die  Schulriehtuug  Pahna's  in   dem  Bilde  erkennen. 

-     auch  Cr.  n.  Cav.  V.  S.  469,  Anm.  G5  und  Lerm.  S.  166.  —  Phot.  Ges. 

Ein  Paar.     Halbfiguren   nach   links  '^T  dunklem    Grunde.  194. 

Die  hellblonde  Frau  hält  mit  der  Rechten    ?inen  Spiegel.    Der  (2G6.) 

Herr,  welcher  hinter  ihr  steht,   legt  seine  linfe  Hand  an  ihren  ^14. 
Arm.     Am  Spiegel  steht:    S.P.R. 

Leinwand:    h.  O.S6V2;    br.  0.731  a-  _   inv,  1754,  i  721,  ;ils  -Palma  Vecchio. ^< 
noch  bei  H.   —  Allein   das   Bild  ist   augenscheinlif^h  viel  zu    schwach    für  den 
M-.ister  selbst.     Vergl.  auch  Lerm.  S.  21:3. 

LorenzQ  Lotto. 

Geb.  um  14S0  zu  Trevisö,  gest.  nach  1555,  wahrscheinlich 
zu  Loreto.  Ursprünglich  neben  Palma  veccliio  Schüler  Giov. 
Bellini's.  Später  selbstfiudig  weiterentwickelt.  Thätig  in  Tre- 
visö, in  den  Marken,  in  Rom,  in  Bergamo,  zuletzt  in  Ancona 
und  Loreto,  am  längsten  jedoch  in  Venedig. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  vier  Heiligen.     In    der    Mitte    vor     J95. 
einem  Vorhange  sitzt  Maria.     Mit   ihrer   linken  Hand  ber'lhrt  (2317.) 
sie  die  Wunde   des   heil.  Franciscus,    der   mit   der  heil.  Clara      3  a. 
rechts  neben  ihr  steht.     Mit   der   rechten   Hand   hält   ae   den 
Jesusknaben,  welcher,  lebhaft  nach  links  gewandt,   ein  8i)ruch- 
band  ergreift,  das  ein  graubärtiger  Heiliger    in   roten:  Mantel 
(wohl  der  heil.  Hieron3'mus)  ihm  reicht.  Der  zweite  H3ilig3  zur 


98  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Linken  (wohl  Joseph;^  trä^  einen  gelben  Mantel.  Hinten  in 
der' Waldlandschaft  fällen  zwei  Männer  den  Kreuzesstamm.  Bez. 
links  am  Spruchband 

L LOTV^  F 

Ital.  Pappelliolz;  h.  0,85;  br.  1,03.  —  1SS3  von  Hen-n  Fairfax  Murray  iii 
Florenz.  —  Ein  gleiches  Bild  in  der  Brids'ewater-Gallery .  eine  Copie  in  der  Gms- 
venor-dallery  zu  London.  —  Bild  der  bellinesken  Frühzeit'  Lotto's  (um  150S). 

Art  der  Spätzeit  Lotto's. 

196.         Der  heil.  Sebastian.     Der  nackte  Heilige  steht  leicht  vorge- 

(11 8.) beugt  nach  links   gewandt,   mit  den  Händen  auf  dem  Rücken 

C  3.  an  eine  Säule  gebunden.    Seine  linke  Schulter  blutet ;  ein  Pfeil 

steckt  in  seinem  Unterleibe ;  ein  zweiter  liegt  zti  seinen  Füssen. 

Links  vorn   am   Boden   ein   roter  Mantel    und   eine  Armbrust. 

Im  Hintergrunde  rechts  das  Meer,  links  eine  Stadt. 

Leinwand;  h.  1,89V  ".  1^08.  —  1746  aus  der  herzogl.  Sammlung  zu  Modena 
als  »Carlo  Feti«.  Venturi  i.  a.  0.  p.  357.  —  Seit  dem  Inventar  Guarienti  (vor  1753) 
N.  1G4  als  »Dom.  Fetj.<.  Bei  H.  jedoch  schon  mit  der  richtigen  Bemerkung:  »scheint 
viehnelir  der  venezial^iischen  Schule  angehörig«.  —  Ein  Kenner  (Mr.  Ch.  Fairfax  Murray 
von  Florenz)  machte  luns  darauf  aufmerksam,  dass  er  es  für  ein  unzweifelhaftes  Werk 
der  Spätzeit  L.  Lottois  halte.  Die  Prüfung  dieser  Werke  in  der  t^mgebung  Ancona's. 
die  wir  daraufhin  vorgenommen,  hat  allerdings  eine  Verwandtschaft  derselben  mit 
unserem  Bilde  ergeben,  die  uns  jedoch  nicht  nah  genug  erschien,  um  es  mit  Sicher- 
heit dem  Lotto  soljljstkzuzuschreiljen.  Man  vergl.  übrigens  auch  Lotto's  schon  ziemlich 
späten  heil.  Sebastiam  im  Berliner  Museum. 

Nach  Lorenzo  Lotto. 

197  Christus  und  die  Ehebrecherin.      Kniestück.     In    der    Mitte 

(502.) steht  Christus  mit    erhobener  Eechten.     Links  steht  die   Ehe- 

R  9,  brecherin  mit  auf  der  Briist  gekreuzten  Armen  vor  ihm.     Ein 

Krie^stnecht  hält  sie  an  den  Zöpfen  ihres  blonden  Haares  fest. 

Rechts  vorn  ein  Schriftgelehrter,  welcher  mit  den  Händen  spricht. 

und  ein  schwarz  gekleideter  junger  Mann.    Hinter  diesen  fünf 

Hauptpersonen  noch  elf  Zuschauerköpfe. 

iJniiwand:    h.  1.101,2:   tr.    1.34.   —   Aus   der   Kunstkauimer.     Im  Inv.    1722 


A  139  :^ls  y\ 
Bilde  litto'f 


t  des  Pordeuono..  —    Bei  11.  schon  richtig  als  Copie  nach  dem  späten 
im  Louvro.    Vor;,'!,  auch  Cr.  und  Cav.  VI.  S.  503. 


./ 


G.  Venezianische  Schulen.     XVI.  Jahrh.  99 

Giov.  Ant.  da  Pordenone. 

Giov.  Ant.  de'  Sacchi,  auch  Corticelli,  Licinio  oder  Kegillo,  gen. 
Pordenone.  Geb.  zu  Pordenone  im  Friaul  1483,  gest.  zu  Fer- 
ra ra  im  Januar  1539.  Entwickelte  sich  selbständig,  doch  nicht 
unbeeintiusst  durch  Tizian  und  die  übrigen  grossen  Venezianer. 
Thätig  in  Pordenone.  Colalto,  Treviso,  Cremona  und  anderen 
oberitalienischen  Städten,  vornehmlich  auch  in  Venedig. 

Eine  Dame  in  Trauer.     Brustbild   ohne   Hände   nach    links.   198. 
vor  grauem  AVandgrund  mit  rotem  Vorhang.    Die  Dame  trägt(27G.) 
eine  hohe  Plechtenfrisur,  ein  schwarzes  Kleid,   einen  aufrecht-   2  a. 
stehenden  Kragen,  einen  schwarzen  Schleier. 

Leinwand :  h.  0.61 :  br.  0.54.  —  Zuerst  uachweif5bar  im  »Catalogiie«  von  17G5. 
—  Gestochen,  iniger  "Weise  als  Biltlniss  der  Cat.  Coniaro.  von  C.  G.  Schnitze  ^{ 
m.  3.  —  Pliot.  Braun  IX.   14  und  Phot.  Ges. 

Die  Berufung  des  Matthäus.     Halbfiguren.   Links  steht  Chri-  |99. 
stus    und   macht    mit    der   Hand   eine   sprechende    Bewegung.  (277.) 
Eechts,  im  Profil  ihm  zugeAvandt,  sitzt  Matthäus  noch  als  Zöllner  Pill, 
am   Tische   und    wühlt   mit   der   linken   Hand  im  Golde.     Im 
Hintergrunde  graue  Architektur  und  blauer  Himmel. 

Leimvand :  h.  1.991/2:  br.  1,18.  —  1740  aus  der  horzogl.  Galerie  zu  Modona. 
Der  Herzog  schützte  das  Bild  so  hoch,  dass  er  es  behalten  wollte.  Venturi  p.  321.  - 
Auch  Guarienti  nennt  es  (Inv.  N.  149)  »opera  stimatissinia«.  —  Jetzt  hat  es  durch 
Nachdunkelung  so  gelitten,  dass  die  Urheberschaft  Pordenone's  sogar  zweifelhaft  er- 
scheinen könnte. 

Bernardino  Licinio  da  Pordenone. 

Geb.  zu  Pordenone.  Erwähnt  in  datirten  Bildern  zwischen 
1524  und  1542.  Schüler  und  Verwandter  des  Giov.  Ant.  da 
Pordenone,  der  manchmal  mit  ihm  verwechselt  wird. 

Weibliches  Bildniss.     Halbfigur  vor  einer  Nische,  etwas  nach  200. 
links   geAvandt.      Die   Dame    trägt   ein    ausgeschnittenes    rotes (2 7 8.) 
Kleid,   eine   turbanartige  Haube,   einen  goldenen    Gürtel,   eine  E  2. 
Perlenhalskette  mit  einem  Kreuz  aus  Edelsteinen,  einen  Hand- 
schuh an  der  linken  und  in  der  rechten  Hand.  Bez.  oben  rechts 
im  Nischenrund:  B  .  LICINI .  F  .  MDXXXHI. 

Leinwand:  h.  0,99:  br.  0,83.  —  Inventar  1722  B  12S3  als  >.Ritratto  di  Donna 
Olympia  in  der  xVrt  Tizians<^  Erst  in  den  letzten  Auflagen  des  H'schen  Kataloges 
riclitig  als  Werk  Bernardino  Licinio's  erkannt.  —  Phot.  Braun  VI,  8.  —  Phot.  Ges. 


100  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Paolo  Morando. 

Paolo  Morando,  gen.  il  Cavazzola.  Geb.  zu  "Verona  1486,  gest. 
daselbst  1522.  Schüler  des  Domenico  Morone  zu  Verona.  Thätig 
in  seiner  Vaterstadt. 

201.  Männliches  Bildniss.    Halbfigur  nach  rechts  auf  gelbgrauem 
1^232.) eirunde.    Der  dargestellte  »Herr  Emilio  degli  Emili  da  Verona« 

:^  a.  ist  bartlos,  hat  graues  Haar,  trägt  einen  schwarzen  Hut,  einen 
dunklen,  am  Hals  und  an  den  Aermeln  mit  Goldschuppenstoff 
besetzten  Eock,  einen  schwarzen  Pelzmantel,  graue  Handschuhe 
und  hält  einen  Eosenkranz  in  der  Linken. 

LeiiTwaiul:  li.  0.93;  br.  O^lö^iz-  —  1875  von  Herrn  R.  Brooks  in  London.  — 
Früher  befand  es  sich  im  Besitze  der  Familie  ; degli  Emili-  in  Ycrona.  Vgl.  Lorenzo 
Mnttoni:  Dipinti  di  Paolo  Morando  Tav.  XXIV.  —  Phot.  Braun  VIII,  11. 

Nach  Moretto. 

Alessandro  Bonvicino,  gen.  il  Moretto  da  Brescia.  Geb.  zu  Brescia 
1498,  gest.  daselbst  1555;  war  unter  Ferramola  und  Roma- 
nino  gebildet  und  arbeitete  zumeist  in  Brescia. 

202.  ^'6  Madonna  von  Paitone.    In  ganzer  Gestalt  steht  die  heil. 
r279.>Tungfrau  auf  rot  gestrichenem  Boden  vor  grauem  Wandgrunde. 

D  1.  Sie  trägt  ein  weisses  Gewand  mit  braunem  Schleier.  Die  Hände 
kreuzt  sie  vor  der  Brust,  den  Blick  senkt  sie  zur  Erde. 

Leinwand:  h.  2,14:  br.  1,47.  —  1868  aus  r.  Quandt's  San;imlung.  —  Oben 
links  steht  die  Inschrift :  IMAGO  BEAT.5:  JL4.RI.E  VIRG  .  QV^  MENS  .  AVGVST  . 
51  .  10  .  XXXIII  .  Cisic!)  AITONI  AGRl  BPvIXAXI  PAGO  APPAR^IT  :\IIRACVL0R  . 
OPERATIONE  CONCVRSV  POP  .  CELEBERRIM  .  —  Das  berühmte  Originalbild 
Jloretto's  befindet  sieh  noeh  in  der  Kirche  auf  dem  Berge  über  Paitone.  Es  zeigt 
nicht  nur  die  ]\Iadonna,  -wie  auf  unserem  Bilde,  sondern  links  neben  ihr  auch  den 
Hirtenknaben ,  dem  sie  erscheint,  und  im  Hintergrunde  eine  grosse  Landschaft. 
Weungloich  Cr.  und  Cav.  iVI.  S.  469)  in  unserem  Bilde  mit  H.  eine  eigenhändige  Wie- 
derholung der  Hauptligur  des  Gemäldes  zu  Paitone  erkannten,  so  muss  der  ^'erfasser 
dieses  Kataloges.  nachdem  er  Paitone  besucht  hat,  doch  mit  Entschiedenheit  der 
.\nsieht  Morelli's  (Lerm.  S.  198  —  200)  und  Eisenmanns  (Ivuustclu-onik  XVI  S.  652) 
beitreten,  dass  rinser  Bild  nur  eine  Copie  Ton  fremder,  späterer  Hand  sei.  Zeigt  es 
doch  keineswegs  Moretto's  feine .  geistvolle  Pinselfiihrung  und  lassen  es  doch  schon 
die  unorganische  Herausreissung  der  Gestalt  aus  dem  Zusammenhange,  der  sie  verständ- 
lich macht,  und  die  falsche  Lesart  Caitone  statt  Paitone  undenkbar  erscheinen,  dass 
Moretto  diesen  Auszug  aus  seinem  Bilde  selbst  gefertigt  habe.  —   Phot.  Ges. 

Paris  Borclone. 

Geb.  zu  Treviso  um  1500,  gest.  den  19.  Jan.  1570  (neuen 
Stils   1571)   in   Venedig.     Hauptschüler   Tizian's   in  Venedig. 


G.  Venezianische  Schulen.  XVI.Jahrh.  lol 

Arbeitete   in    verschiedenen  oberitalienischen  Städten,   in  Paris, 
in  Angsbnrg,  vornehmlich  jedoch  in  Venedig'. 

Apollo  und  Marsyas.   Kniestiick.   Apollo  trägt  in  der  Rechton  203. 
die  Leyer  und  hält  sich  mit  der  von  seinem  blanen,  mit  Blu-(_280.) 
men    durchwirkten   Mantel   umwundenen   Linken    das   Ohr   zu;   '^  b. 
denn  rechts  bläst  der  schwarz  bärtige,  spitzolirige  Satyr  Marsyas 
die  Flöte,  während  links  der  König  Midas  mit  dem  Diadem  auf 
dem  Haupte,  doch  noch  nicht  mit  den  Eselsohren  versehen,  Bei- 
fall spendet.     Im  Hintergrunde  Bäume  und  Himmel. 

Leinwand:  h.  ().9S  :  br.  Ü.Sl^jo.  —  Inv.  ITö-l.  I  2So.  Ein  bezeichnetes  Bild 
des  .Meisters  von  lihuliclier  ilahveise  besitzt  z.  B.  das  Haager  Museum  iX.  208).  — 
Pliot.  Braun  III.  0. 

Diana  als  Jägerin.    Kniestück.    In  der  Mitte  sitzt  die  jung-  204. 
frauliche  Göttin  der  Jagd  mit   rotffoldenem  Haar,    mit   blosser (281.) 
Brust,   in   blauem   Kleide,     nach    links   gewandt    unter    einem  D  4. 
Baume.    Sie  hält  ihren  Speer  im  linken  Arme  und  führt  mit  der 
Eechten  ihren  Hund  an  der  Leine.    Vorn  links  überreicht  eine 
Nymphe  ihr  auf  ausgestreckten  Händen  einen  Hirschkopf.     Zu 
ihren  Füssen  ein  zweiter  Hund.     Rechts,  halb  von  hinten  ge- 
sehen, eine  zweite  Xymphe,  welche  ihren  Bogen  in  der  Linken 
hält   und   mit  der  Rechten  in  die  Landschaft  hinausdeutet,    in 
deren  Hintergründe  andere  ihrer  Genossinnen  jagen. 

Leinwand:  h.  1.16;  br.  1.87.  —  Inventar  1754,  I  315.  —  Schönes  Bild  des 
Mci.-ttrs.  —  Pbot.  Braun  III.  18. 

Die  heil.  Familie  mit  dem  heil.  Hieronymus.    Links  sitzt  Maria.  205. 
Sie  hält  in  der  Linken  ein  Buch,  mit  der  Rechten  den  Jesus- (283.) 
knaben,  welcher  sich   lebhaft   zu   Joseph   emporwendet.    Dieser  2  b. 
steht   hinter    ihm   und   pflückt   ihm    einen  Apfel   vom   Baume. 
Rechts  sitzt  die  heil.  Elisabeth,  ebenfalls  mit  einem  Buche,  und 
vor  ihr  führt  der  kleine  Johannes  dem  Jesusknaben  sein  Lamm 
zu.    Ganz  vorn  rechts  sitzt  der  heil.  Hieronymus  auf  dem  Erd- 
boden.   Er  hat  seinen  roten  Mantel  unter  sich  ausgebreitet  und 
blickt  zur  heil.  Elisabeth  empor. 

Leinwand:  h.  1.13:  br.  1..50.  —  1749  (nicht  1741.  wie  bei  H.)  ans  der  Casa 
Pisani  di  S.  Stefano  zu  Venedig.  —  Bei  H.  wurde  die  Echtheit  dieses  Bildes  be- 
zwoitV'lt.  Bordone  Avar  jedoch  versfhiodenen  Stilwandluugen  unterworfen;  mit  an- 
erkannten Bildern  seiner  späteren  Zeit  stimmt  auch  dieses  überein.  —  Phot.  Braun 
VTII.  12. 


102  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Art  des  Paris  Bordone. 

206.  Simson  besiegt  die  Piiilister.     Mitten  im  Kampfgewiihl  nach 
(284.)  rechts  gewandt,  hant  Simson  mit  dem  Eselskinnbacken  auf  die 

32  a.  Feinde  ein.     Links  liegt  ein  Toter  mit  den  Beinen  nach  vorn, 

in  der  Mitte  unter  Simson   ein   anderer   mit   dem   Kopfe  nach 

vorn.  Zu  Boden  sinkende  Verwundete  und   flüchtende  Krieger 

rechts.  Unter  den  Flüchtenden  links  ein  Trommler,  fast  von 

hinten  gesehen,  und  ein  Jüngling  mit  grossem  weissen  Banner. 

Leinwand;  h.  1,55:  br.  2.19.  —  Inv.  Guar,  (vor  1753)  N.  304  als  Giulio- 
lioniano;  1749  aus  der  Galerie  zu  Praj^f.  —  Für  ein  "Werk  Bordone's  erklärt  von 
A.  Hirt,  Kunstbemerkmi<jen ,  Berlin  1830,  S.  69.  —  Bei  H.  als  »unbekannt«,  doch 
richtig  unter  den  Venezianern  im  Ansclüuss  an  Bordone.  Völlig  unmöglich  erscheint 
es  nicht,  dass  Bordono  selbst  das  Bild  gemalt  habe. 

Giovanni  ßattista  Moroni. 

Geb.  um  1525  zu  Bondio  im  Bergamoskischen,  gest.  den  5.  Febr. 
1578  zu  Bergamo.  Schüler  des  AI.  Bonvicino,  gen.  Moretto,. 
zu  Brescia.     Thätig  hauptsächlich  in  Bergamo  und  Umgebung. 

207.  Männliches  Bildniss.    Kniestück  halb  nach  rechts  auf  grauem 
(292.) Grunde.     Bart  und   Haar   sind    dunkel   und  kurz   geschnitten. 

E  4.  Der  Herr  trägt  über  weissseidenem  Unterwamms,  dem  die  sicht- 
baren Aermel  angehören,  einen  schwarzen  Rock.  Die  linke 
Hand  legt  er  rechts  auf  den  Tisch,  die  Eechte  stemmt  er  in 
die  Seite.     Oben  links  die  Jahreszahl  1557. 

Leinwand,  später  auf  Eichenholz  geklebt:  h.  1,10;  br.  0,78.  —  Inv.  1754^ 
I  252,  als  Moroni.  Die  Ur^jeberschaft  dieses  Kleisters  M-ird  von  einigen  Seiten  be- 
zweifelt, doch  erscheint  es  uns  als  gutes,  wenn  auch  besonders  fest  und  plastisch 
gemaltes  Werk  der  mittleren  Zeit  Moroni's.  Auch  Lerm.  S.  207  und  208  hält  es 
für  richtig  benannt.  —  Phot.  Braun  VII,  11. 

Bonifazio  Veronese  d.  ä. 

Geb.  zu  Verona,  gest.  zu  Venedig  1540.  Schüler  Palma  vecchio's 
in  Venedig.     Hauptsächlich  in  Venedig  thätig. 

208.  Die  Findung  Mosis.    Links  der  Nil.    Hier  schreitet  im  Hiu- 
(286.)tergrunde  die  Begleiterin  der  ägyptischen  Königstochter  in  den 

I)  2.  Strom,  um  den  Korb  mit  dem  Knaben  aus  dem  Wasser  zu  fischen. 
Vorn  kniet  sie  in  grösserer  Gestalt  und  überreicht  den  Findling 
der  vor  ihr  stehenden  Prinzessin,  welche  sich  mit  der  Linken 
auf  die  Schulter  eines  Pagen  stützt.    Links  neben  ihr  ein  Hof- 


G.  Venezianische  Schulen.  XVI.  Jahrh.  103 

meister  in  rotem  Eocke  und  roter  Mütze,,  rechts  noch  eine 
Hofdame,  hinter  ihr  ein  Krieger.  Rechts  im  Mittelgrunde  vor 
der  üppigen  Landschaft  sitzen  zwei  Miinner  und  zwei  Frauen 
musicirend  im  Rasen. 

Leinwand;  h.  Lt»l  :  br.  I,:i9.  —  1725  durch  Loplat;  Inv.  1722  fl'.,  A  1500, 
als  »Tizian. ;  —  Schon  bei  H.  richtig  einem  der  Bonifazi  goi^eben.  Vergl.  Lerm.  S.  219. 
—  Phot.  r.rnnn  \Tn.  14. 

Der   Heiland   mit  der  Weltl<ugel.   •  Halbfigur   nach   links   auf  209, 
grauem  Grunde,     Die   rechte  Hand  legt  er  auf  die  Weltkugel,  (2  S 8.) 
die  vor  ihm  liegt;  hinter  seinem  Haupte  brechen  Strahlen  hervor.  D  1- 

Leinwand;  h.  CTO^'o:  br.  0.<57i;2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  lHo5. 

Bonifazio  Veronese  d.  j. 

Geh.  wahrscheinlich  zu  Verona,  gest.  zu  Venedig  1553.  Schüler 
und  Genosse  Bonifazio  Veronese's  d.  ä.,  der  wahrscheinlich  sein 
Bruder  war.  Thätig  zumeist  in  Venedig.  Vergl.  Lerm.  S.  213-224. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    Vorn  sitzt  Maria  nach  links  ge-  210. 
wandt  vor  alten  Bogenruinen.  Sie  hält  das  Christkind  über,  der  (241.) 
Krippe  den  drei  Hirten  entgegen,  welche,  zu  einer  geschlossenen  D  2. 
Gruppe  vereinigt,  links  niederknieen.   Vorn  rechts  steht  Joseph, 
in  Nachdenken  versunken.     Im  Mittelgrunde  rechts  nahen  noch  ■ 
zwei  andere  Hirten,  von  denen  der  eine  ein  Lamm  trägt.    Links 
in  der  Landschaft  tränkt  ein  Reiter  sein  Ross. 

Ital.  Pappelholz;  h.  1,02^4:  br.  1,49.  —  Im  luv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  440 
als  »Palma  vecclüo«,  1749  »ans  der  Casa  Pisani  di  S.  Stefano  zu  Venedig.«  —  Bei  H. 
al<  Giorgioue.  —  Die  neuere  Stilkritik  ist  sich  einig,  dass  es  einem  der  Bonifazi, 
die  aus  der  Schule  Palma's  hervorwuchsen,  angehört  (vergl.  Cr.  und  Cav.  V,  S.  207 
mit  Lerm.  S.  182  und  213).  Wir  geben  es,  nachdem  Avir  die  Bilder  dieses  Meisters 
in  Venedig  verglii-hon,  mit  Lerm.  S.  213  Bonifazio  Veronese  dem  j.  —  Phot.  Braun  VI,  9. 

Die  heilige  Familie  mit  der  hl.  Elisabeth  und  der  hl.  Katharina.    211. 

Maria  sitzt  in    der  Mitte,    etwas   nach   links    gewandt,    unter (2 71.) 
einem    Baume.      Sie    lässt   das    Christkind   mit   ihrer   rechten   2  b. 
Hand  auf  ihrer  linken  stehen.     Rechts  sitzt  die  hl.  Elisabeth, 
vor  welcher   der  Johannesknabe    zum    kleinen    Heiland    empor- 
deutet. Links  vorn  sitzt  die  hl.  Katharina,  etwas  weiter  zurück, 
sie  anblickend,  ein  graubärtiger  Alter,  wohl  Joseph. 

Ital.  Fappelholz :  h.  1,07  :  br.  1,34.  —  1738  dunih  Rossi  aus  Italien.  Damals 
als  »Tizian. '  Spiiter,  auch  bei  H.,  wurde  es  zu  den  Werken  Palma  vecehio's  gesetzt, 
an  die  es  jedoch  nur  von  fern  (in  den  Typen  gar  nicht)  erinnert ;  wir  sind,  nachdem 
wir  die  Bilder  des  mittleren  Bonifazio  in  Venedig  nachgeprüft,  mit  Lerm.  S.  222  der 
Ansicht,  dass  os  ein  gutes  Werk  dieses  Meisters  ist.  —  1*hot.  Braun  VII,  8. 


104  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

ßonifazio  Veneziano. 

Vielleicht  der  Sohn  eines  der  beiden  Bonifazi  Veronesi,  jeden- 
falls ihr  Schüler,  später  durch  Tizian  beeinflusst.  Geb.  und  gest. 
wahrscheinlich  in  Venedig,  wo  er  1579  noch  thätig  war. 

212.  Die  Auferweckung  des  Lazarus.     In  einer  reichen  vom  Hoch- 
(289.)gebirge  begrenzten  Landschaft  steht  rechts  der  Sarkophag,  dem 

34  a.  Lazarus,  von  drei  Männern  unterstützt,  entsteigt.  In  der  Mitte 
spricht  Christus  mit  den  beiden  Schwestern  des  Lazarus.  Links 
eine  Gruppe  freudig  bewegter  Zuschauer.  Eechts  im  Mittel- 
grunde eine  zweite  Gruppe  von  Zuschauern,  die  sich  wegen  des 
Verwesungsgeruches  die  Nasen  zuhalten. 

Leimvaud;  li.  I,32ii2;  br.  2,00.  —  1749  (nicht  IT-il)  aus  der  Casa  Pisaiii  di 
S.  Stefano  zu  Venedig.  —  Schon  in  den  alten  In"\entaren  als  ;>Bonifazio  Veneziano. c 
Bei  H.  Avohl  nur  bezweifelt,  weil  es  noch  nicht  bekannt  war,  dass  es  drei  verscliiedeue 
Bonifazi  gegeben.   Vergl.  auch  Lerm.  S.  220. 

213.  Maria  mit  dem  Kinde  und  drei  Heiligen.     Vor  reicher  Land- 
(2 8 7.) Schaft  sitzt  Maria,  halb  nach  rechts  gewandt,  unter  einem  Baume 

I>  4.  und  hält  auf  ihren  Schooss  das  Christkind,  welches,  seine  Linke 
zu  seiner  Stirn  erhebend,  der  rechts  vor  ihm  knieenden  hl.  Ka- 
•   tharina  in  die  x^ugen  blickt.     Links  sitzen  zwei  bärtige  Hei- 
lige, vorn,  mit  den  Schlüsseln  zu  seinen  Füssen,  Petrus  (nicht 
Joseph),  etwas  zurück  der  hl.  Antonius  mit  der  Glocke. 

Leimvand;  h.  1.09;  br.  1.52.  —  17-41  durch  Rossi  als  Giorgione.  —  Schon 
bei  H.  richtig  der  Gruppe  ;>Bonifazio«  gegeben.  Scheint,  nach  Lerm.  S.  207,  ein 
spätes  Bild  des  Bonifazio  Veneziano  zu  sein ,  aus  der  Zeit,  da  er  die  !Malweise  Tizian"s 
nachzuahmen  suchte.  Vielleicht  jedoch  nur  Atelierbild.  —  Phot.  Braun  IX,  15. 

Polidoro  Veneziano. 

Polidoro  Lanzani,  gen.  Polidoro  Veneziano.  Geb.,  gest.  und  thätig 
zu  Venedig.  Mitte  des  XTI.  Jahrhunderts.  Nähere  Daten  unbe- 
kannt. Schüler  Tizian's.  Entwickelte  sich  dem  Bonifazio  Veneziano 
ziemlich  parallel. 

214.  Die  Madonna  mit  der  til.  Magdalena  und  dem  venezianischen 
(290.)  Patrizier.    Maria  sitzt  an  reicher  Säulenhalle,  vor  grünem  Vor- 

2  c.  hange,  auf  einem  Throne,  dessen  runder  Sockel  mit  Eeliefs  ge- 
schmückt ist;  sie  blickt  zu  dem  schwarzgekleideten  Patrizier 
hinab,  der  links  vor  der  Landschaft  knieet  und  ihr.  von  Joseph 
unterstützt,  sein  nacktes  Kind   darbringt.     Da?  Christkind  auf 


G.  Venezianische  fecluilen.  X\I.  Jahrli.  10;') 

Maria's  Schoosse  aber  wendet  sicli  mit  einem  Kränzchen  in  der 
Kechten  der  rechts  sich  anschmiegenden  hl.  Magdalena  zn. 

Leinwand:  h.  1.21V2'-  ^^'-  l.^iVa-  —  l"i9  (nicht  1741)  aus  der  Casa  Pi^ani 
di  S.  Stefano  zu  Venedii,'.  —  Hauptbild  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  XII,  13, 

Die  Verlobung  der  heil.  Katharina.     Links   reiche  Flussthal-  215- 
landschaft.  rechts  Bügenruine.    Maria  sitzt,  nach  links  gewandt,  (291,) 
in  der  Mitte,     Das  Christkind  auf  ihrem   Schoosse   steckt   der  B  1. 
links    knieenden    heil.   Katharina    den    Eing    an    den    Finger. 
Eechts  st^ht  ein  graubärtiger  Heiliger,  sein  Kreuz  im  Arm,  wohl 
der  hl.  Andreas;  weiter  zurück  der  Engel  mit  dem  jungen  Tobias. 

Leinwand:  h.  I.OSV2:   tr.  1.32V2-  —   Inventar  1754,  I  345. 

Maria,  ihr  Kind  anbetend.    Kniestück,  auf  braunem  Grund.  216. 
Maria  in  rotem  Kleide  und  weissem  Schleier  betet,  nach  links  (282.) 
gewandt,  mit  gefaltet  erhobenen  Händen  das  Christkind  an,  welches    2  c. 
links  vor  ihr  auf  dem  Stroh  der  Krippe  in  weissem  Tuche  liegt 
und,  nach  der  Mutter  verlangend,  beide  Aermchen  emporstreckt. 

Eiehenliolz :  h.  0,51 ;  br.  0,33.  —  Inventar  1722,  A  418,  als  »Tizian.«  —  Eei 
H.  frageweise  dem  Paris  Bordone  zugeschrieben.  Nach  Lerin.  S,  225 — 226  »eher«  von 
Polidoro  Yeneziano,  Der  Vergleich  mit  unserer  unbezweifelten  Darstellung  der  ,, Ver- 
lobung der  heil.  Katharina'*  X.  215  von  der  Hand  Poüdoro's  bestätigt  Morelli's  Vermu- 
tung,    Auffallend  bleibt  dabei,  dass  das  Bild  auf  Eichenholz  gemalt  ist. 

Unbestimmte  Venezianer. 

Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Allegorie   der  Freigebigkeit.      Grau  in   grau.     In  der  Mitte  217. 
thront    eine    Frau,    welche    mit    der   Linken    in    einen    Korb (285.) 
mit    Münzen   greift,    den   eine   Dienerin   ihr   hinhält,    mit   der  R 14. 
Rechten  aber  das  Geld  an  eine  arme  Frau  giebt.     Im  Mittel- 
grunde sieben  Zuschauer  und  Zuschauerinnen.  Vorn  in  der  Mitte 
sitzt  ein  Knabe  und  wehrt  sich  gegen  einen  grossen  Vogel. 

Leinwand;  h.  1.27*?:  hr.  l.OG.  —  Nach  dem  Inventar  Guarienti  (vor  1753) 
N.  434  aus  der  Sammlung  des  Marchese  iLintova  in  Padua  als  »Dom.  Carpioni« : 
woraus  H.  Dom.  Carapagnola,  den  Schüler  der  Friihzcit  Tizian's,  gemacht.  Nach 
Lerm.  S.  22G  »wohl  eher  ein  Atelierbild  der  Bonifazi.« 

Judith.   Als  Halbfigur  steht  sie,  nach  links  gewandt,  in  einem  218. 
Gemache,  durch  dessen  Fenster  man  links  in"s  Freie  blickt.    Ihr  (245.) 
linker  Arm  ruht,  wie  das  Haupt  des  Holofernes,  auf  einer  Brü-  36  d, 
stung;   ihre  Rechte  stützt  sie  aufs  Schwert. 


106  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  0,76;  br.  0,61.  —  1869  ans  dem  Nachlass  Unj,'er'.s  in  Berlin.  — 
15<'i  H.  frageweise  als  Gioryione,  von  dem  es  fragelos  nicht  herrährt. 

219.  Männliches  Bildniss.  Halbfigureines  schwarzhaarigen,  seh warz- 

(243.)  bärtigen  Mannes,  etwas  nach  links  gewandt,   auf  dunkelgrünem 
K  3.  Grunde.    Er  trägt  einen  schwarzen  Eock  über  weissem  Herade, 
einen  Handschuh  an  der  linken,  Ringe  an  der  rechten  Rand. 

Leinwand ;  h.  0,90 ;  br.  0,7272-  —  Nach  H.  schon  1020  in  Italien  erworben. 
Im  Inventar  1754,  I  402,  schon  als  Giorgione.  In  den  früheren  Dresdener  Katalogen 
mit  Recht  nicht  zu  den  Werken  dieses  Meisters  gestellt.  Erst  1861,  nach  einer  Re- 
stauration, Avicdcr  auf  dessen  Namen  getauft.  Nach  Cr.  und  Cav.  TT,'  S.  215,  der 
Technik  nach  palmesk,  vielleicht  von  der  Hand  Bordoue's.  Doch  erscheint  es  nach 
den  Restaurationen,  die  das  Bild  erlitten,  unmöglich,  die  Hand  eines  bekannten  3Iei- 
sters  in  ihm  zu  erkennen.  —  Von  späterer  Hand  auf  der  Rückseite  als  Bildniss  des 
Pietro  Aretino  bezeichnet,   was   nicht  zutreffend  erscheint.  —  Phot.  Ges. 

220.  Heilige  Familie.    Kniestück.    Maria  sitzt  in  der  Mitte.    Das 
(494.)  Christkind  auf  ihrem  Schoosse  hält  Blumen  mit  beiden  Hän- 

32  b.  den  und  wendet  sich  nach  links,  wo  der  kleine  Johannes  steht 
und  noch  mehr  Blumen  hinaufreicht.  Rechts,  im  Profil  gesehen, 
steht  ein  graubärtiger,  kahlköpfiger  Heiliger  in  schwarzer  Kutte. 

Leinwand;  h.  0,76;  br.  l,00i|2.  —  Zuerst  als  »Venezianische  Schule«  im  Kata- 
loge von  1835.     Schule  Tizian's,   etwa  der  Richtung  Polidoro  Lanzani's. 

Brescianische  Meister. 

Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

221.  Ein  Ehepaar.    Brustbilder.  Links  Mauergrund,  rechts  Blick 
(242.)  in  die  Landschaft.    Links  der  Mann,  welcher  seinen  linken  Arm 

E  3.  um  den  Nacken  der  Geliebten  legt.  Diese  trägt  ein  ausge- 
schnittenes Kleid  und  lehnt  sich  leicht  an  ihn  an. 

Ital.  Pappelholz :  h.  0,52 ;  br.  0,67V2-  —  I'-IO  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Mo- 
dena.  —  Es  wurde  1018  als  »angeblicher«  Giorgione  (di  tnatio  dicono  di  Ztvxonc) 
von  Ferrara  nach  Modena  gebracht.  Venturi  p.  39  u.  123.  Später  galt  es  als  Giorgione. 
So  auch  bei  H.  Auf  die  Unmöglichkeit  dieser  Benennung  machten  Cr.  und  Cav.  VI, 
S.  211  aufmerksam  und  gaben  es  der  Schule  von  Brescia,  was  auch  uns  richtig  zu 
sein  scheint,  Avenngieich  wir  nicht  so  weit  gehen  möchten,  wie  Mündler,  der  sicher 
Romanino's  Hand  in  dem  Bilde  zu  erkennen  glaubte.  Lerm.  S.  182  sucht  seinen 
Urheber  eher  in  der  Marca  Trevisana.  —  Phot.  Braun  IX.  IG  und  Phot.  Ges. 

222.  Christus,  sein  Kreuz  tragend.    Halbfiguren.    Rechts  schreitet 
(2  7  5.)  Christus  mit  dem  Kreuze  auf  der  linken  Schulter  nach  rechts 

^2  a.  hinaus,  blickt  sich  aber  nach  den  beiden  Männern  hinter  ihm 
um,  von  denen  der  vordere  mit  der  Rechten  an  das  Messer  auf 


G.  Venezianische   Sclinlen.   XVI.  Jahrh.  107 

seinem  Kücken  .üTeift,  mit  der  Linken  aber  den  Heiland  am 
Kragen  packt.    Voraus  schreitet  ein  behelmter  Kriegsknecht. 

Leinwand:  li.  0.^7^/2'-  ^n\  1,08.  —  Zuerst  als  »Rocco  ^Iarconi<  im  Katalog  -\on 
1^:55.  So  frageweise  noch  bei  II.  Mareoui  von  Treviso  war  ursprünylieh  Scliüler  (iio- 
vanni  Belüni's.  Gegenüber  den  boglaubisrton  Bildern  des  Meisters  erscheint  das  unsere 
sicher  von  anderer  Hand.  AVir  erkennen  mit  Lerm.  S.  22G  die  Schule  des  Romanino 
zu  Brescia  in  ihm,  wenn  wir  auch  nicht  iui  Stande  sind,  es  mit  ihm  gerade  dorn 
Francesco  Prato  da  Caravaggio  zuzuschreiben.  —   Phot.  Braun  X,  S. 

Paolo  Farinati. 

Geb.  zu  Verona  1522,  gest.  daselbst  1606.  Schüler  Xicolo  Giol- 
fino's.  Später  teils  unter  dem  Einflüsse  Parmeggianino's ,  teils 
unter  demjenigen  Paolo  Veronese's.     Arbeitete  in  Verona. 

Die  Darstellung  Jesu  im  Tempel.    Eechts  in  stattlicher  Tem-  223. 
pelhalle    steht    der    von    steinerneu    Flügel -Genien    getragene  (341.) 
Altar,  an  dessen  Stuten  Maria  knieet.     Das  Christkind  ruht  in  C  1. 
ihren  Armen.     Der  Priester  steht,  von  vorn  gesehen,  neben  ihr 
und   breitet   schützend    seinen    Mantel    über   den   Kleinen  ,aus. 
Links  hinter  ihr  stehen  Joseph  und  verwandte  Frauen.  Noch  weiter 
links  folgen  andere,  von  denen  eine  die  Tauben,  eine  andere  ein 
Kind  hält.   Ganz  links,  weiter  zurück,  eine  Gruppe  von  Männern, 
deren  vorderster  einen  Krüppel  beschenkt.  Vor  dem  Altar  spielen 
zwei  nackte  Knaben  mit  einem  Hunde.  Eechts  stehen  die  Schrift- 
gelehrten,  von    denen    einer  aus  einem  aufgeschlagenen  Buche 
vorliest.    Ein  Mann  weist  die  beiden  ganz  vorn  rechts  am  Boden 
hockenden  Bettler  auf  die  verlesene  Botschaft  hin. 

Leinwand ;  h.  1.83 ;  br.  4,15.  —  1747  durch  Rossi  aus  Casa  Bonfadiiü  in  Venedig. 
Damals  Paolo  Caliari's  Sohne  Carletto  Caliari  zugeschrieben.  Bei  H.  mit  Unrecht 
den  echten  Bildern  Paolo  Caliari's  angereiht.  Dass  Paolo  Farinati  sein  Urheber 
^ei.  hat.  nach  H.,  zuerst  Rumohr  geäussert.  Ein  Vergleich  mit  den  bezeichneten 
Bildern  dieses  Meisters  in  Verona,  besonders  in  der  Pinakothek,  in  »San  Giorgio  in 
Braida;  und  in  der  ^Jladonna  di  Campagna«  hat  dem  Verfasser  dieses  Katalogs  vor 
k\uzom  die  Ansicht  Rumohr's  bestätigt.  Charakteristisch  für  Paolo  Farinati  sind  die 
Typen  und  die  Färbung,  ist  in  besonderem  Maasse  die  Architektur.  —  Es  giebt  zwei 
alte  anonyme  Radirungen  nach  dem  Bilde,  von  denen  die  eine,  ;>Giov.  Giac.  de  Rossi 
t'ormist.  allertUngs  Paolo  Veroiiese  als  Urheber  nennt.  —  Phot.  Braun  VII,  10. 

Paolo  Veronese. 

Paolo  Caliari,  gen.  P.  Veronese.  Geb.  zu  Verona  1528;  gest. 
zu  Venedig  den  19.  April  1588.  —  Schüler  des  Ant.  Badile 
in  Verona.     Weiterentwickelt    unter    dem  Einflüsse    des  Paolo 


108  [taliener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Morando  (Cavazzola),  Brusasorci  und  (nachdem  er  1555  nach 
Venedig  übergesiedelt)  auch  der  grossen  Venezianer.  Thätig  in 
Verona,    im  Venezianischen  und  in  Venedig  selbst. 

224.  Die  Madonna  mit  der  Familie  Cuccina.     Links   vor    reichem 
(327.)Goldstoffvorhange   thront  Maria    mit   dem  Kinde.     Vorn  neben 

E  3.  ihr  Imieet  Johannes  der  Täufer,  an  ihrer  anderen  Seite  der 
hl.  Hieronymus,  hinter  dem  ein  Engel  steht.  Ein  Säulenpaar 
trennt  diese  Gruppe  von  der  rechts  gegenüber  angeordneten 
grösseren  Gruppe  der  verehrend  anbetenden  Mitglieder  der  Fa- 
milie Cuccina,  wie  sie  von  den  Gestalten  des  Glaubens  (in 
weiss),  der  Liebe  (in  rot)  und  der  Hoffnung  (in  grün)  der  Ma- 
donna zugeführt  werden.  Vorn  knieet  die  Hausfrau  in  feuer- 
rotem Kleide,  bildeinwärts  neben  ihr  ihr  Gemahl;  ein  anderer 
bärtiger  Mann  steht  an  der  Säule,  ein  dritter  knieet  hinter 
der  Hausfrau.  Vorn  klamimert  sich  einer  der  Knaben  an  die 
Säule;  ausserdem  noch  sechs  Kinder  verschiedenen  Alters  in  ver- 
schiedenen Stellungen  und  ein  Hündchen.  Ganz  rechts  eine  Magd 
mit  dem  kleinsten  Kinde  auf  dem  Arme.  Im  Hintergrunde 
eine  Strasse  von  Palästen. 

Leinwand:  h.  1,66:  br.  4.14.  —  1746  aus  der  lierzogi,  Galerie  zu  Modeua.  — 
Dieses  Bild  befand  sich  mit  den  folgenden  dreien  im  siebzehnten  Jahrhundert  noch 
in  dem  Palaste  der  Familie  Cuccina  zu  Venedig,  für  welche  sie  alle  vier  gemalt 
■worden  waren  (später  Pal.  Tiepolo ,  jetzt  Pal.  Papadopoli).  Es  gelang  dem  Herzog 
Francesco  I.  zu  Modona  erst  nach  längeren  Unterhandlungen,  sie  1645  für  seine  Galerie 
zu  erwerben  (Venturi ,  p.  234  —  236).  Hier  auch  der  Nachweis,  dass  die  Bildniss- 
gruppe Avirklich  die  Familie  Cuccina  darstellt.  —  Gestochen  von  P,  A.  Kilian  ^  I.  15  : 
desgl.  von  G.  Levy.  —  Phot.  Braun  VII,  9.  —  Phot.  Ges. 

225.  Die  Anbetung  der  Könige.     Links  sitzt  Maria  mit  dem  Kinde 
(325.)  am  Fusse  mächtiger  Euinen,  aus  deren  Stallräumen  Ochs  und 

E  1.  Esel  hervorblicken.  Hinter  ihr  stehen  zwei  Hirten.  Ihr  zuge- 
wandt naht  der  Zug  der  hl.  drei  Könige.  Der  älteste  im  Gold- 
stoffmantel küsst  bereits  knieend  den  Fuss  des  kleinen  Heilandes. 
Ein  Page  trägt  seine  Schleppe,  ein  anderer  seine  Krone.  Bild- 
einwärts neben  ihm  steht  der  zweite,  ganz  in  rot  gekleidete  König, 
schon  etwas  vorgebeugt;  hinter  diesem  ein  Diener  im  Turban. 
Rechts  harrt  in  stolzer  Haltung  der  reich  gekleidete  Mohren- 
kimig.  Bildeinwärts  neben  ihm  zwei  Pferde  mit  einem  zinnober- 
rot gekleideten  Wärter.  Ganz  rechts  noch  vier  Männer,  über 
denen  ein  Pferdekopf  und  ein  Kameelkopf  hervorragen. 


I 


G.  A'enezianische  Schulen.    XVI.  Jahrh.  10i> 

Leimvaud ;  h.  2,04;  br.  4, 55.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modeua.  — 
lt'i45  in  diose  aus  dem  Hanse  Cuccina  zu  Venedig.  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  224. 

—  (iestochen  von  P.  A.  Ivilian  ^  I,  14;  von  H.  Steifensand.  —  Phot.  Braun  V.   1."). 

—  Phot.  <tp^. 

Die  Hochzeit  zu  Cana.     Links  steht  die  reich  besetzte  Fest-  226. 
tafel,  in  deren  Mitte  unter  lebhaft  bewegten  Gästen  der  Heiland  (326.) 
sitzt.  Weiter  rechts  die  Mcänner,  welche  den  Wimderwein  prüfen:  E  1. 
einer  von  ihnen  setzt  das  Glas  gerade   an   die  Lippen;   einem 
andern   wird  eingeschenkt ;   vorn  in  der  Mitte  steht  ein  dritter 
im  orangegelben  Kock  und  hält  das  Schalenglas  in  der  ausge- 
streckten Linken.    Links  vorn  wird  einem  am  Boden  hockenden 
Mädchen  eingeschenkt:  noch  weiter  links  steht  ein  junger  Mann 
mit  einem  Hunde  im  Arm.     Vorn  in  der  Mitte  spielt  ein  am 
Boden  sitzender  Knabe  mit  einer  Katze.     Eechts  vorn  Diener 
mit  Speisen,  im  Mittelgrunde  der  von  Füllfiguren  belebte  Re- 
njlissancepalast. 

Leinwand ;  h.  2,05 ;  br.  4,55.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
1G45  aus  dem  Hause  Cuccina  in  Venedig  nach  Modena,  Vergl.  die  Bern,  zu  N.  224.  — 
Gest.  von  L.  Jacob  ^  II,  9 ;  von  Jos.  Kolilscheiu.  —  Phot.  Braun  VI,  10.  —  Phot.  Ges. 

Die  Kreuztragung.     Der  gestaltenreiche  Zug  bewegt  sich  von  227. 
der  rechten  nach  der  linken  Seite,    wo  er  sich  neben  mächtig (3 2 8,) 
aufragenden   Felsen   bildeinwärts    wendet.      Christus   bricht   in  ^  3. 
der  Mitte  unter  der  Last  des  Kreuzes  zusammen,  dessen  Stamm 
Simon  von  Kyrene  ergreift.     Ein  Henker  schwingt  die  Geissei, 
ein  anderer  sucht  den  Heiland  am  Strick  emporzuzerren.     Die 
hl.  Veronica  hält  ihm  ihr  Schweisstuch  hin.     Ganz  links  einer 
der  Schacher;  ganz  rechts  Maria,  von  einem  Manne  unterstützt. 
Vor  ihr,  ganz  vorn,  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde  auf  dem  Arm. 

Leinwand:  li.  1,66;  br.  4,14,  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena,  — 
1645  mit  den  drei  vorigen  aus  dem  Hause  Cuccina  in  Venedig,  Vgl,  die  Bemerkungen 
zu  N,  224.  —  Radirt  von  Giov.  Maria  Mitelli,  Gestochen  von  J.  M,  Preissler  ^  I,  IG : 
von  A,  (t.  ■.'ilaser.  —  Phot.  Braun  IX,  17  und  Phot,  Ges, 

Der  Hauptmann  von  Capernaum.     Links   steht  Christus  mit  228. 
erhobener  Rechten  inmitten  acht   seiner  Jünger,    die   teilweise  (320.) 
hinter  den  Säulen  versteckt  sind.      Rechts   kniet    der  gläubige   D  3. 
>Hauptmann-,  die  Genesung  seines  Knechtes  erflehend,  vor  dem 
Heiland.     Zwei  behelmte  Soldaten  untei'stützen  ihn.    Ein  weiss- 
gekleideter  Negerpage  kniet  hinter  ihm  und  hält  seinen  Helm. 
Weiter  zurück  hält  ein  dritter  Krieger  sein  Ross.    Ganz  links 


110  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

ein  dickbäuchiger  Mann  mit  gestreiftem  Wamms;    ganz  rechts 
ein  Hund. 

Loimvaiul :  li.  1,78 :  br.  2,75.  —  1747  ans  clor  Casa  Grimaiii  de"  Servi  zu 
Venedig.  Gegeiistück  zum  folgenden.  Ge.stochen  von  Pietro  Monaco.  —  Phot.  Braun 
Xir.   13  und  Phot.  Gos. 

229.  Die  Findung   Mosis.     Links    steht    die  Königstochter   unter 
(330.) prächtigen  Waldbäumen  zwischen  fünf  Begleiterinnen,  von  denen 

^  3.  die  eine  vor  ihr  knieet  und  ihr  den  Findling  zeigt,  dessen 
Tuch  eine  zweite,  ältere,  emporhebt.  Hinter  ihr  ihr  "Wagen 
und,  ganz  links,  ein  junger  Neger  mit  einem  Hündchen  auf 
dem  Arme,  sowie  ein  Negerzwerg  mit  zwei  Hunden  an  der  Leine. 
Rechts  der  Fluss  mit  stattlicher  Bogenbrücke  vor  der  Stadt. 
Hier  steht  ein  Hellebardier  an  einem  Baume,  während  ganz 
rechts  vorn,,  unter  ihm,  ein  zweiter  Hellebardier  und  die  Frau 
mit  dem  leeren  Korbe  nur  teilweise  hervorragen. 

Leimvand:  li.  1,78:  br.  2,77.  —  1747  mit  dorn  vorigen,  seinem  Gegenstücke, 
aus  der  Casa  Grimani  de'  Servi  in  Venedig.  —  Gestochen  -son  Pietro  Monaco  und 
von  A.  Terwesten.  —  Phot.  Eraun  III,  18.  —  Phot.  Ges. 

230.  Der  barmherzige  Samariter.    Links  vorn  in  kräftiger  Wald- 
(332.)landschaft  liegt  der  Verwundete,    fast  lebensgross,   am   Boden. 

F  1-  Sein  Hund  steht  neben  ihm.  Der  barmherzige  Samariter, 
dessen  Esel  ganz  links  wartet,  träufelt  ihm  Oel  in  die  Wunden 
Im  Waldhintergrunde  entfernen  sich  andere  (gestalten. 

Leinwand:    h.  1.G7V2  •  Ij!'-  2.53.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 

231.  Die  Kreuzigung  Christi.  Christus  hängt  in  der  Mitte  am  Kreuze. 
(33 3.) Schräg   zu   dem   seinen   sind   links   und  rechts  diejenigen   der 

5  c.  beiden  Missethäter  aufgestellt.  Maria  Magdalena  umklammert 
das  Kreuz  des  Heilandes.  Links  bricht  Christi  Mutter,  von  Jo- 
hannes und  der  dritten  Maria  unterstützt,  zusammen.  Rechts 
Fernblick  auf  die  Stadt  hinab. 

LeiuAvand :    h.  0,4GV2 '    '>i'-  0,34V2-  ~  1741  durch  Vont.  Rossi  aus  Venedig. 

232.  Die  Kreuzigung  Christi:     Rechts  das  Kreuz  Christi  und  die 
(334.)  beiden    Kreuze    der   Schacher,    letztere    in   rechtem  Winkel   zu 

C  1.  ersterem,  links,  weiter  zurück,  ein  viertes,  leeres  Kreuz.  Maria 
Magdalena  umklammert  das  Kreuz  des  Heilandes.  Linlis  ist 
Maria,  die  Mutter  Christi.,  zwischen  Johannes  und  der  dritten 
Maria  zu  Boden  gesunken.    Noch  weiter  links  kniet  der  Haupt- 


G.  Venezianische  Schulen.  XVJ.  Jabrh.  111 

mann.,  der  von  dem  neben  ihm  stehenden  Pferde  gestiegen  ist. 
Kechts  im  Hintergrnnde  die  Stadt. 

Loiinvaml :  h.  0,0SV2;  In.  O.TG.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  luv,  Guar. 
(v..r  Wo.))  X.  320:    >Fu  dolla  GaUoria  di  Praga..  —  Phot.  Braun  VIII,  15. 

Christus  in  Emmaus.     In  der  Halle  eines  stattlichen  Hauses  233. 
sitzt  Christus   mit   den    beiden  Jüngern   zu  Tisch    und  segnet (3 3 5.) 
mit    erhobener  Kechten    das  Brod.      Hinter    ihm    eine    Magd.   E  '2 
weiter  links,    hinter  dem  Apostel,  ein  älterer,  bartloser  Mann 
und  ein  junger  Neger.     Links  vorn  spielt  ein  kleines  Mädchen 
mit  einem  Hunde;   dahinter   führt   ein  Laubengang  in's  Freie. 

Lein-vvand;  li.  1,20V2-  It-  1'S1V2-  —  I'^-IG  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modeua. 
Das  Bild  gehörte   dem   Cardinal   Alessandro   d"Este   in  Rom.     Dieser  starb    1024; 
und   1625  kam  es  nach  Modena.     Venturi  p.  157—159.  —   Ein  ähnliches  Bild  des 
Meisters  gestochen  von  Claude  du  FIos.  —  Phot.  Braun  I.  G.  —  Phot.  Ges. 

Leda.     Vor    rotem  Vorhange   liegt   die   nackte  Königin    in  234. 
weissen,  schwellenden  Kissen.     Perlen   schmücken   ihren   Hals.  (339.) 
ihre  Arme,  ihre  Ohren.     Ihr   zurückgelehuter  Körper  ist  nach   C  3. 
links  gewandt.    Mit  der  rechten  Hand  umarmt  sie  den  Schwan, 
der   mit    beiden  Füssen   auf  ihr  steht  und   mit  dem  Schnabel 
ihre  Lippen  berührt. 

Leinwand;  h.  1,0G;  hv.  O.OOVa-  —  l'-i^  durch  V.  Rossi  aus  Casa  Grimani 
Calergi  in  Venedig.  —  Gestochen  von  L.  Surugue.  ^on  L.  Desplaces  u.  a.  —  PlK>t. 
Braun  T\\  14.  —  Phot.  Ges. 

Die  Auferstehung  Christi.     Links    neben    stattlichen   Euinen  235. 
das  Grab,  dem  der  Heiland,    welcher   verklärt   über  demselben (3 3 6.) 
schwebt,  entstiegen  ist.    Die  Wächter  sind  in  den  verschieden-  33  c. 
sten  Stellungen  zurückgefahren  oder  zu  Boden  gesunken.    Vorn 
ist  ein  blau  gekleideter,   behelmter  Krieger  aufgesprungen  und 
erhebt   den  Schild   gegen   die  Wundererscheinung.     Kechts  im 
Hintergrunde  zeigt  ein  Engel  den  Frauen  das  leere  Grab. 

Lf  iiiwand :  li.  I.:50'i2:  br.  1.04.  —  1741   durcli  Riedel  aus  Wien. 

Biidniss  des  Daniele  Barbaro.    Kniestück  von  vorn.   Der  Pa-  236. 
triarch  von  Aquileja  hat  kurzes  schwarzes  Haar  und  einen  schon  (^340.) 
in's  Graue  spielenden  Vollbart.    Er  ist  schwarz  gekleidet.    Sein  E  "2. 
Mantel  ist  mit  weiss  und  schwarzem  Pelz   besetzt.     Die  linke 
Hand  stützt  er  auf  einen  Tisch.    Links  im  Hintergrunde  mäch- 
tige Säulen,  rechts  die  graue  Wand. 

Leinwand ;  h.  1.32V2 ;  ^i'»  1.02.  —  1744  aus  der  Casa  Grimani  Calergi  in 
Venedig.  Inv.  Guar.  X.  213.  —  Schon  in  den  alten  Inventaren  als  D.  Barbaro.  — 
Gestochen  von  .T.  Houbraken  ^  II,    10.  —  Phot.  Ges. 


112  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

237.  Susanne  im  Bade.     Susanna  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  im 
(331.)  Vordergrund   und  wäscht  mit    der  rechten  Hand  ihren  rechten 

C  3.  Fuss.  Links  hinter  einer  Balustrade  blicken  die  beiden  Alten 
herüber.     Im  Hintergrunde  ein  Garten  und  Gebäude. 

Leinwand;  h.  1. 251/2;  ^^i"-  I.O41/2.  —  1742  aus  der  Sammlung  Carignan  zu 
Paris.  —  Im  In\'.  1754,  J  43G,  nur  als  »Schulbild«,  was  vielleicht  richtiger  ist.  — 
Phot.  Ges. 

Nach  Paolo  Veronese. 

238.  Venus  und  Adonis.      In  reicher  Waldlandschaft  sitzt  Venus, 
(348.) nach  rechts  gewandt,  unter  einem  Baum.    Sie  hält  Eosen  in  der 

R 17.  Rechten  und  legt  die  Linke  auf's  Haupt  des  in  ihrem  Schoosse 
schlummernden  Adonis,  welcher  nachlässig  nach  rechts  hinge- 
streckt liegt.  Zu  ihren  Füssen  liegt  ein  Hund.  Mit  einem 
anderen  Hunde  kost  links  vorn  ein  ungeflügelter  Amor. 

Leinwand ;  h.  1.46 :  br.  1,84V2-  —  Wohl  das  Bild  des  Kunstkammer-Inventars 
1741  Cap.  XXIX  a,  7,  damals  als  Tintoretto :  doch  nur  Copie  nach  einem  Gemälde 
Paolo"s  im  Museum  zu  Madrid.  Aus  dem  Hochbild  ist  ein  Breitbild  geworden ;  und 
auf  dem  Original  hält  Yeiius.  statt  des  Strausses,  den  Fächer  der  Neuvermählten. 

239.  Flüchtige  Copie  der  Apotlieose  der  Venezia.       Umringt    von 
(4 9 9.)  allegorischen  Gestalten  thront  Venezia  oben  auf  Wolken.     Ein 

R  Ö-  Genius  fährt  vom  Himmel  herab,  um  sie  zu  krönen.  Auf  der 
Galerie  im  mittleren  Teile  steht  zahlreiches  Volk,  welches  be- 
geistert emporblickt.  Links  und  rechts  mächtige  gewundene 
Säulen.     Unten  Krieger  zu  Eoss  und  zu  Fuss. 

Papier  auf  Leinwand  gezogen;  h.  1.27V2-  l^r.  0.80V2'  —  1861  aus  dem  Vorrat. 
Zuerst  im  Katalog  von  1862.  —  Das  Orignal  ist  das  Deekenbild  Paolo  Veronese's 
in  der  Sala  del  Maggior  Consiglio  des  Dogenpalastes.  —  Der  Copist  ist  unbekannt. 

Paolo  Veronese's  Erben. 

Nach  dem  Tode  Paolo's  setzten  sein  Bruder  Benedetto  Caliari 
(geb.  zu  Verona  1538,  gest.  zu  Venedig  1598)  und  seine  Söhne 
Gabriele  Caliari  (geb.  zu  Venedig  1568,  gest.  daselbst  1631)  und 
Carlo  (Carletto)  Caliari  (geb.  zu  Venedig  1570,  gest.  daselbst 
1596),  seine  Werkstatt  in  Venedig  fort.  Einige  Bilder  zeich- 
neten sie  geradezu  »Heredes  Paoli«.  Ihre  Hände  zu  sondern 
ist  in  den  seltensten  Fällen  möglich. 

240.  Eine  Allegorie.     Rechts  an  einem  Tische  stehen  ein  Mann 
(343.)  und  eine  Frau  vor  mathematischen  und  anderen  Geräten.  Ueber 

E 12.  ihnen  hängt  ein  Merkurstab,  unter  ihnen  liegt  eine  Bassgeige. 


G.  Venezianische  Schulen.   XVI.  Jahrh.  113 

Von  links  naht  eine  reich  gekleidete  weibliche  Gestalt,  welcher 
drei  Frauen  und"  Herkules  die  Schleppe  tragen,  während  sie 
selbst  den  rechts .  beschäftigten  Personen  eine  Krone  reicht.  Zu 
ihren  Füssen  ein  Genius  mit  dem  Füllhorn.  Die  Allegorie  ist 
bisher  nicht  erklärt  worden;  doch  glauben  wir  ihren  Inhalt 
wenigstens  annähernd  richtig  wiederzugeben,  wenn  wir  sagen: 
der  ßeichtum  krönt  die  Arbeit. 

Leinwand;  h.  I.OGV2;  t>r.  2, 321/2.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag  als  »Paolo 
Veronese.«  Ini  Inventar  Guarienti  X.  1505  richtig  nur  als  »Scuola  di  Paolo  Veronese.« 
Bei  H.  wohl  ohne  sreuüireuden  Anlass  näher  als  vCarletto  Caliari ;  bestimmt. 

Heilige  Familie,    licchts  vor  rot  verhäng-ten  Säulen  sitzt  Maria  241. 
mit  dem  Kinde;  neben  ihr  steht  Joseph.    Links  ist  die  hl.  Anna (344.) 
mit  den  Windeln  beschäftigt  und  reicht  der  kleine  Johannes  dem  35  b. 
freundlich  herabverlangenden  Jesusknaben  einen  Apfel. 

Leinwand;  h.  1,051/2=  br.  1,83V2.  —  In"*«  Guar.  1753  N.  181  als  »Gabriele 
Caliari^  ans  der  Sammlung  des  Abbate  Caliarl  zu  Venedig.  —  Später  ohne  Grand  als 
Carletto  CaUari.  —  So  auch  bei  H.  —  Nach  Lerm.  S.  227  in  der  That  von  Gabriele. 

Die  Taufe  Christi.  Vorn  im  Flusse,  nach  rechts  gewandt,  steht  242. 
Christus.     Rechts  am  Ufer  steht  Johannes  der  Täufer,  im  Be-  (345.) 
griffe    die  Schale   aut   das    Haupt   des   Heilands    auszugiessen.  33  b. 
Vorn    knieen   zwei  Engel   mit  den  Tüchern;    ein   dritter  steht 
links   hinter  dem   Erlöser,   über  dessen   Haupt    die  Taube    des 
heiligen  Geistes  schwebt.    Im  Hintergrunde  Hügellandschaft. 

Leinwaiid;  h.  1,04V2;  l>r.  1,01V2-  —  1743  durch  Eiedel  aus  Prag  als  >Paolo 
Veronese  .  Doch  schon  im  Inv.  1754,  I  337,  nur  als  »Carletto  Caliari«.  —  So  auch 
bei  H.  Der  Vergleich  der  bezeichneten  Bilder  Carletto's  in  der  Akademie  zu  Venedig 
hat  jedoch  keine  völlige  Sicherheit  in  dieser  Beziehung  ergeben. 

Der  Raub  der  Europa.     Vorn   in    der  Mitte   ist  der  weisse  243. 
Stier,  in  den  Zeus  sich  verwandelt  hat,  mit  einem  Blumenkranz  (342.) 
um    den   Hals   nach   rechts  in  die  Kniee   gesunken.    Vor  ihm  D.-Z. 
sitzt  ein  kleiner  Amor,  welcher  das  goldene  Seil,  an  dem  er  das 
verliebte  Tier  leitet,  in  den  Händen  hält.    Ein  zweiter  flattert 
in  der  Luft.     Die  festlich  gekleidete  schöne  Europa  sitzt  schon 
auf  dem  Rücken  des  Stieres.  Zwei  ihrer  Begleiterinnen  schmücken 
sie.    Eine  dritte  und  vierte  sitzen  im  Vordergrunde    links  und 
rechts  mit  Blumen  im  Rasen.    Im  Mittelgründe  rechts  schreitet 
der  Stier  mit  seiner  schönen  Last  bildeinwärts  davon,  im  Hinter- 
grunde durchschwimmt  er  das  Meer. 

8 


114  Italiener    des   secb zehnten   Jahrhunderts. 

LeiuMand:  h.  ;5.21  :  )iy.  2..si,».  -  174:5  durch  Algarotti  Jiiis  dem  Kunsthaudel 
in  Vouedig.  —  Nach  (juarionti  (luv.  X.  287)  Jiigoiuhverk  Pav)los,  früher  im  Bfsitz'- 
des  Marchese  Piati  in   Venedig'.  Schon   von   IL    als   eigonhiindigos  Werk  Paolos 

1>czwoifelt.  —  Die  foniposition  ist  A'on  Paolo  und  seinen  Schülern  mit  einigen  Yor- 
ändeningen  mehrmals  wiederholt  Avorden.  Das  schönste  eigenhändige  Exemplar  1«»- 
findet  sich  im  Dogenpalaste  zu  Venedig;  ein  anderes  in  der  capitolinisehon  Galerie 
zu  Rom:  doch  zeigen  beide  unter  sich  und  von  dem  unseren  nicht  unerheblidie 
Abweichungen.  Unser  Exemplar  ist  radirt  von  V,  Let'e])re:  gestochen  von  Gottfr.  S«'uter. 

Schule  Paolo  Veronese's. 

244.  Venus  und  Adonis.     Kechts  sitzt  Venus  halbnackt,  nach  links 
(338.)  gewandt,  vor  einem  ausgespannten  roten  Tuche  unter  Bäumen. 

C  1.  Zu  ihren  Füssen  spielt  der  kleine  Amor.  Links  beugt  Adonis 
sich,  von  hinten  gesehen,  leicht  zu  ihr  hinab.  Sie  drücken 
sich  zum  Abschied  die  Hand.  Links  neben  Adonis  drei  Hunde; 
im   Hintergründe  blaue  Berge  unter  rosigem  Himmel. 

Leinwand:  h.  0,75^/2:  br.  0,86.  —  Inv.  17M.  I  435,  als  >autore  incerto.-  — 
Bei  H.  ohne  Provenienz.angabe  unter  den  Werken  Paolo  Veronese's  aufgeführt.  Dofli 
zeigt  es  offenbar  nicht  dessen  eigene  Hand. 

245.  Bildniss  eines  Knaben.    Halbfigur  auf  dunkelbraunem  Grunde : 
(347.)  nach  links  gewandt,  mit  dem  Kopfe  dem  Beschauer  zugekehrt. 

8  a.  Der  Knabe  ist  sehr  reich  gekleidet,  hat  rotes  Haar  und  hält 
in  der  rechten  Hand  eine  Easselbüchse. 

Leinwand:  h.  0.,'j4:  br.  0.40.  —  1857  aus  Steinlas  Sammlung.  Bei  H.  diM- 
Schule  Paolo  Veronese's  zugeschrieben,    was  richtig  sein  mag.  — '  Phot.  Ges. 

246.  Christi  Einzug  in  Jerusalem.    Nach  links  gewandt,  sitzt  Chri- 
(350.)stus  auf  dem  Esel,  dem  ein  Eselfüllen  folgt.    Männer  breiten 

35  c.  Teppiche  auf  der  Strasse  aus,  über  welche  der  Heiland  reitet. 
Neun  seiner  Jünger  folgen  ihm  zu  Fuss.  Links  das  Volk, 
welches  ihm  entgegenströmt,  voran  zwei  Knaben.  Ein  dritter  ist 
auf  den  Baum  geklettert.    Im  Hintergrunde  die  Stadtmauer. 

Leinwand:  h.  0..55:  br.  0,07V2-  —  l-'-ü  durch  Rossi  aus  A'enedig  als  P;t>>b> 
Veronese.  Bei  H.  frageweise  d^m  G.  A.  Fasolo  zugeschrieben.  Doch  stimmt  dii* 
Technik  des  Bildes  mit  derjenigen  der  Bilder  dieses  Meisters  in  Vicenza  und  in  der 
Akademie  von  Venedig  nicht  überoin. 

247.  Die  Hinrichtung  der  hl.  Katharina.   Die  Heilige  kniet  auf  dem 
(337.)  Richtplatz,  bereit,  den  Streich  zu  empfingen.    Der  Henker  steht. 

2  a.  auf  sein  Schwert  gestützt,  links  vorn  und  wartet,  bis  sein  Oe- 
hülfe  der  Heiligen  die  Kleider  vom  Oberkörper  gerissen.  Neben 
ihr  kniet  ein  Ne^er  mit  der  irdischen  Krone.    Ueber  ihr  schwe- 


G.  Venezianische  Sclnilen.   XVI.  Jahrli.  115 

beu  zwei  Euerel.  von  denen  der  eine  die  liimmlische  Krone,  der 
andere  die  Märtyrerpalnie  hält.  Rechts  vorn  halten  zwei  l)etnr- 
linute  Reiter.  Im  Mittelijrnnde  anf  dem  Platz  viel  Volk  zn  Fnss 
nnd  zn  Pferde.     Im  Hintergrnude  die  Stadt. 

Leinwand:  li.  O.fi.'ji/o:  hr.  O.Sl.  —  174:?  durch  de  Hrais  aus  der  Samnihuiu 
CariLTnan  in  Pari-<.  —  Bei  H.  als  Paolo  Veronese.  jedoch  schon  im  Inventar  17.')  1  ;il> 
Fa.-olu.  was  der  Wahrheit  Jedenfalls  näher  kommt:  doch  können  wir  e>  nur  im  alli;.'- 
niHiuen  zu  den  dunh  Paolo  heeinllussten  BiUlern  zählen. 

Anbetung  der  Könige.     Rechts  sitzt  Maria    mit   dem    Kinde  248. 
vor  dem  in  die  Rnine  eines  antiken  Palastes  eingebauten  Stalle.  (346.) 
Joseph   steht  hinter  ihr.  Von  den  drei  Königen  kniet  der  eine.  Sf-xl. 
im  Goldmantel.  vorn  in  der  Mitte,  steht  der  schwarze,   im  Tur- 
ban, rechts  vorn,   naht  der  jüngere  weisse,    von  zwei  Hunden 
begleitet,  links  an  der  Spitze   des  Gefolges. 

Leinwand:  h.  l.OöVa;  br.  0,81.  —  Inv.  1754.  I  404.  als  rScuola  di  Paolo 
Veronese. <  So  auch  bei  H.  —  Nach  H.  übrigens  1740  aus  der  herzogi.  Gralerie  zi: 
Mi'dena.  was  unrichtig-  ist.    da  es  in  keiner  der  Modeueser  Listen  erwähnt  wird. 

Giovanni  Antonio  Fasolo. 

Geb.  zu  Vicenza  152S;  gest.  daselbst  1572.  Nachahmer  Paolo 
Veronese's.     Arbeitete  in  Vicenza. 

Blldniss  einer  Venezianerin.    Kniestück  nach  rechts.   Im  Hin-  249. 
tergi'unde  links  ein  roter  Vorhang,  rechts  Säulen.    Die  Linke  der  (349.}- 
Dame  ruht  auf  einem  Tische  mit  grüner  Decke.   In  ihrer  Rechten  E  3. 
hält  sie  ein  Spitzentuch.  Kleid  von  weissem,  goldgeblümten  Seiden- 
damast mit  aufrechtstehendem  Kragen. 

Leinwand;  h.  l..'}2:  br.  1.13.  —  1744  durch  Kossi  aus  der  Casa  Grimani  Oalergi 
in  Vonedi».     Inv.  1754.   I  407. 

Palma  Glovine. 

Jacopo  Palma  d.  j.,  gen.  Palma  Giovine.  Grossnefte  Palma 
Vecchio's.  Geb.  zu  Venedig  1544.  gest.  ebenda  162ö.  Schüler 
seines  Vaters  Antonio  Palma.  Weitergebildet  durch  das  Studium 
der  Werke  Tizian's,  Tintoretto's,  Raphael's  und  Michelangelo's. 
Arbeitete  in  Urbino  und  Rom.  zumeist  jedoch  in  Venedig. 

Maria's  erster  Tempeigang.     Links  in  der  Tempolthür  steht  250. 
der  Hohepriester  zwischen  zwei  Frauen.    Die  zwiUf jährige  Maria  (272.) 
steigt  mit  der  Kerze  in  der  Rechten  die  Stufen  hinan.     Hinter    C  1. 
ihr  stehen  ihre  Eltern.    Zahlreiche  Zuschauer  füllen  die  Strasse 


116  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

und  den  Eingang  des  gegenüberliegenden  Palastes;  ein  junger 
Mann  mit  blossen  Füssen  umklammert  eine  Säule.  Links  vorn 
stützt  sich  ein  Mann  auf  seinen  Stab. 

Leinwand;  h.  1,80:  br.  3,52.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Nach  Vcnturl  p.  238  hatte  der  Herzog  Franz  I.  das  Bild  1653  vom  Händler  Franeesehi 
in  Venedig  erworben.  Dieser  aber  hatte  es  aus  der  Kirche  dell  Umiltk  in  Venedig, 
für  Avelche  Palma  Oiovine  das  Bild  nach  Kidolfi  (IT,  p.   106)  gemalt  hatte. 

251.  Der  hl.  Sebastian.    Angefesselt  an  einen  Mauerpfeiler,  bricht 
(2 7 3.)  der  junge  Heilige  in  sich  zusammen.     Rechts  neben  ihm  liegt 

F  4.  ein  Bündel  Pfeile  auf  dem  Boden.  Links  vor  der  Landschaft  rollt 
ein  Mann  in  rotem  Rocke  den  grünen  Mantel  zusammen. 

Leinwand;  h.  1. 671/2 •  ^i'-  1,17.  —  1743  dmch  Algarotti  Aom  Grafen  Giova- 
iielli  in  Venedig. 

252.  Die  Kreuzigung  des  hl.  Andreas.    Vorn  rechts  wird  das  Kreuz, 
(2  74.)  an  welchem  der  graubärtige  Apostel  hängt,  von  drei  kräftigen 

B  2.  Männern  emporgerichtet  und  eingegraben.  Vorn  links  ruht  ein 
Kriegsknecht.  Rechts  im  Mittelgrunde  sprengt  ein  Reiter  heran. 
Im  Hintergrunde  Zuschauer  zu  Fuss  und  zu  Pferde. 

Leinwand;    h.  1.65:  br.  2,63V2-  —  1"42  aus  de  Brais'  Xachlass  in  Paris. 

Jacopo  da  Ponte,  gen.  Bassano. 

Geb.  zu  Bassano  1510,  gest.  daselbst  den  13.  Febr.  1592. 
Schüler  seines  Vaters  Francesco.  In  Venedig  unter  dem  Ein- 
flüsse Tizian's  und  der  Bonifazi  weiterentwickelt.  Arbeitete  in 
Venedig,  hauptsächlich  aber  als  Schulhaupt  in  Bassano. 

253.  Die  Israeliten  in  der  Wüste.     Der  Zug  der  Kinder  Israel  be- 
(296.)  wogt  sich  vorn  von  links  nach  rechts  und  wendet  sich  rechts 

E4.  bildeinwärts  dem  Zeltlager  zu.  Moses  und  Aaron  marschiren 
an  der  Spitze.  Links  ein  Mann  zu  Pferde  und  eine  Frau  mit 
dem  Kinde  im  Arme.  Vorn  in  der  Mitte  Halt  an  der  Quelle, 
um  welche  Menschen  und  Tiere  an  kupfernen,  hölzernen  und 
irdenen  Kübeln  und  Trögen  beschäftigt  sind.  Eine  von  hinten 
gesehene  Frau  beugt  sich,  wasserschöpfend,  herab. 

Leinwand:  h.  1.83:    br.  2.78.  —  1747    durch   Zanotti    aus   der   l'asa    Grimani 
dei  Servi  in  A'enedig.  —   Gegenstück  zum  folgenden. 

254.  Des  jungen  Toblas  Helmreise.     Der   Zug    bewegt    sich  von 
i^295.)  links   nach   rechts   und  wendet    sich   rechts   bildeinwärts.     Der 

E  4.  Engel  und  Tobias  schreiten  an  der  Spitze,  vor  ihnen  ein  Hund. 


G.  Venezianische  Scliulen.    XVI.  Jahrb.  117 

Links  vorn  im  Zuge  ein  Schimmel,  rechts  vor  der  Wendung 
Rinder  hinter  Schafen.  Links  im  Mittelgrunde  eine  Anh()he  mit 
Kuiuen.  vor  denen  ein  Mann  und  eine  Frau  sitzen. 

Leinwand:  h.  1.78:  br.  2,78.  —  1747  mit  dem  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 
au>  Casa  Grimani  dei  Servi  in  Venedig. 

Die  Arche  Noah's.     Links  weite  Landschaft,  rechts  die  Arche,  255. 
zu   welcher    die  Tiere    paarweise   über   Bretter    hinanschreiten.  (294.) 
Oben  am  Eingang  nimmt  eine  Frau  ein  Schwein  in  Empfang:  36  c. 
in  der  Mitte   auf  den  Brettern    schreiten  zwei  Löwen,    andere 
Tiere  folgen  ihnen.    Die  übrigen  harren  vorn.    Links  vorn  eine 
Frau  mit  einem  Eierkorb;  weiter  zurück  ein  weisses  Pferd  und 
ein  Kameel.  Vorn  in  der  Mitte  muntert  ein  Kahlkopf  in  rotem 
Eock  die  Tiere  an.     Vor  ihm  ein  beladener  Esel.     Eechts  vorn 
Einder  und  Schafe. 

Leinwand;  h.  1,2272:  l>r.  1.7972-  —  1744  durch  V.  Rossi  aus  der  Sammlung 
des  Abbate  Ricci  in  Vonedi:^- 

Moses  am   Felsenquell.    Moses  und  A.aron   stehen   links  im  256. 
Mittelgrunde  am  Felsen,  dem  das  Wasser  entsprudelt.  Von  allen  (298.) 
Seiten  drängt   sich  das  Volk  heran.    \ou\  umringen  Menschen  E  3. 
und  Tiere,  trinkend  und  sich  badend.  Kübel  und  Eimer.    Links 
vorn  reicht  eine  knieende  Frau  ihrem  Knaben  zu  trinken.   Eechts 
vorn  wäscht  sich  eine  Frau  mit  entblosstem  Oberkörper.    Eine 
andere  kommt  auf  weissem  Eoss  heran. 

Leinwand;  h.  1.13;  br.  1.75.  —  Inv.  Guar,  (vor  17.53)  N.  40  als  -opera  per- 
fettiut.  Nach  H.  1747  durch  Zanetti  und  Guarienti  aus  (,"asa  Grimani  dei  Servi  zu 
Venedig;  doch  muss  dieses  Bild  den  Maassen  nach  unser  N.  253  gewesen  sein.  — 
Gestochen  von  Fr.  Ant.  Loreuzini. 

Loth's  Flucht.     Links  im  Mittelgrunde  das  Thor  von  Sodom.  257. 
dem,  von  Engeln  geleitet,  Loth's  Frau  und  Töchter  entschreiten.  (297.) 
Loth,    der   schon    draussen   ist,    wendet   sich  ungeduldig  nach  35  c. 
ihnen  um.     Vorn  harrt  die  Karawane;    in  ihr  links  vorn  ein 
ge.satteltes  Eoss.     Eechts  vorn  ein  hoher  Apfelbaum. 

Leinwand:    h.   1.40:  br.   1.27V2-  —  1~-1^^  a"'*  <^ler  K.  (ialerie  zu  Prag. 

Saulus'   Bekehrung.     Unten  bricht  Saulus  als  geharnischter  258. 
liitter    mit    seinem    Eosse    zusammen    und   blickt   zum   Herrn  (800.) 
emjjor,  der  rechts  in  hellem  Lichte  aus  grauen  Wolken  erscheint.  35  d. 
Links  im  Zuge  eine  zinnoberrote  Fahne. 

Leinwand:    h.   I.s0i|,:    br.   1.12'/2-  —  l"^l   dun-li  V.  Rossi  aus  Venedig. 


118  Italdener  des  seclizehiiton  Jahrhunderts. 

259.  Die  Verkündigung  der  Hirten.     Xachtstiick.     Der  Engel  des 

('299.) Herrn  bricht,    von   gelben  Strahlen   umleuchtet,    aus  finsteren 

:^()  c.  Wolken  hervor.    Unten  vor  weiter  Landschaft  harren  die  Hirten 

mit  ihren  Heerden:  rechts  vorn  ist  einer  von  dreien  rücklings 

zu  Boden  gesunken;    links  drei  andere;    ein  siebenter  sitzt  in 

der  Mitte  und  hält  die  Rechte  vor's  Gesicht. 

Leiuwuud;  h.  1.;}2V2:  hv.  1,8>].  —  Inv.  175-i .  I  Wl.  Nach  H.  1744  duv.:h 
Kossi  aus  der  Casa  Giimani  Caler,iri  in  Venedig.  Doch  fanden  wir  es  nicht  in  der 
Liste  dieses  Ankaufs. 

Werkstatt  Jacopo  Bassano's. 

260.  D'^  Israeliten  in  der  Wüste.     Dieses  Bild  stimmt  fast  ganz 
(^293.) genau  mit  dem  Bilde  Jacopo's  N.  253  (296)  überein. 

•>oa.  Loinwand:  h.  1.25:  br.  1,7ÖV2-  —  1742  durch  de  Brais  in  Paris  von  Mr.  Aubvy. 

Im  Tnv.  (fuarienti  (N.  120)  als  Zufj  Jacobs  und  als  »Francesco  Bassano.'.  Bei  H.  als 
Original  von  Jacopo  Bassano.  Die  Söhne  Jacopo's  wiederholten  dessen  Compositionen. 
manchmal  Aerändert,  unzä.hlij''e  Male.  Docli  werden  (üov.  Battista  (1553  — 1613)  und 
(iirolamo  da  Ponte  (1.560  — 1622)  als  die  eigentlichen  Copisten  nach  ihi'eni  Vater 
Jacopo  genannt.  Ihre  Hände  von  einander  und  von  denen  Franceseo's  zu  scheiden, 
ist  noch  nicht  überall  gelungen.  .Jedenfalls  ist  unser  Bild  eine  gute  Werkstattwieder- 
iiolung.  —   Phot.  Brann. 

261.  Die  Arche  Noah's.     Die  Composition  stimmt  im  ganzen  mit 
(306,) derjenigen  unseres  Bildes  N.  255   (294)  überein;  doch  ist  aus 

35  c.  dem  Breitbiid  ein  Hochbild  geworden ;  und  es  sind  manche 
Veränderungen  zu  bemerken.  Links  vorn  z.  B.  fehlt  die  $]ier- 
frau,  weiter  zurück  das  weisse  Pferd;  dafür  ist  rechts  neben 
dem  Esel  ein  Mann  in  grüner  Jacke  eingeschoben. 

Leinwand:  h.  I.28V2,  ''i"-  l-l".  —  Zuerst  im  Inventar  1754.  I  440.  als 
Franc.  Bassano.-  Von  H.  dem  Leandro  Bassano  zugeschrieben.  Auch  in  Bezug 
auf  dieses  Bild  ist  es  vorsichtiger,  nur  im  allgemeinen  die  Werkstatt  Jacopo's  fest- 
zustellen.   Vergl.  die  Heni.  zum  vorigen  Bilde. 

262.  Hirtenscene.     Links  ein  Hirt,    eine  Hirtin  und  ihr  Junge 
(3 11.)  neben  Ziegen  und  hölzernen  und  kupfernen  Kübehi.  Schafe  hinter 

B.^Sd.  ilinen  und  vor  ihnen.  Rechts  vorn  ein  kahler  Baumstumpf. 
Hinten  Landschaftsferne  mit  Morgendämmerung. 

Leinwand ;  h.  0,30i  ^  :  br.  0,44.  —  Nach  dem  Inv.  von  1722.  A  324.  aus  der 
Knnstkammer;  teilweise  von  Dietrich  übermalt.  Als  ^>^Ianie^  Bassano's«  im  Inv.  1754. 
I  517 :  und  diese  allgemeine  Bezeichnung  erscheint  richtiger,  als  es  mit  H.  Leandro 
Bassano  zuzuschreiben,  zu  dessen  bezeichneten  Butlern  es  nicht  stimmt. 


(.T.   Venezianische  ISciiiiieii.  XVI.  Jahrb.  IIU 

Christus  als  Gärtner.     Rechts    vom    unter   den  Felsen   das  263. 
leere  Grab,    in  welches  zwei  Engel  hineinschauen.     Links  vor (304.) 
der  reichen  Landschaft  Christus  als  Gärtner,  wie  er.  nach  rechts  RH. 
irewandt,  der  vor  ihm  knieenden  Magdalena  erscheint. 

Leinwand;  h.  (».TSif^:  br.  LlT^jj-  —  !"■!-  »luieh  Le  Leu  ans  Paris.  ]>ei 
H.  als  Franc.  Bassan-':.  doch  noch  im  luv.  17.j4,  I  441»,  als  Bassano  im  alljjcemeinen. 
was  viirsichtiirer  erscheint.   Jedenfalls  ein  ^utes  Werkstattsbild. 

II  Tintoretto.  - 

.Jacopo  Robusti,  gen.  il  Tintoretto.  Geb.  zu  Venedig  1519. 
gest.  daselbst  den  31.  Mai  1594.  Schüler  Tiziairs,  doch  selbst- 
ständig weiterentwickelt  in  der  ausgesprochenen  Absicht.,  die 
Zeichnung  Michelangelo's  mit  dem  Colorit  Tizian's  zu  ver- 
iiinden.     Arbeitete  in  Venedig. 

Die   Ehebrecherin  vor  Christus.     Christus  sitzt,    nach  links  264. 
gewandt,  in  einer  Säulenhalle:  zu  seinen  Füssen  sind  die  Worte (3 19.) 
sichtbar,    die  er  auf  den  Boden   geschrieben.     Links   steht  die   E  •>. 
Ehebrecherin    im    Kreise    der   Schriftgelehrten    und    Pharisäer. 
Ganz  vom  links  hockt  ein  halbnackter  Bettler.    Rechts  führen 
drei  Frauen  und  ein  Mann  einen  Gelähmten  herein.    Lii  Bogen- 
thor  des  Hintergrundes  harrt  das  Volk. 

Leinwand:  h.  1,89:  br.  3,55.  —  174V)  aus  der  K.  (4alevie  zu  Prag.  —  Nach 
Kidolfi  (II.  p.  4*;)  hatte  Tintoretto  diesen  Gegenstand  öfter  behandelt.  Unser  Bild 
stimmt  mit  seiner  Beschreibung  eines  Bildes  üljerein.  welches  sich  bei  Herrn  Yin- 
renzo  Zeno  in  Venedig  befand :  dem  Stil  nach  scheint  es  den  jüngeren  .lahren  des 
Mei>ters  anzugehören.  —   (Testochen  von  P.  A.  Kilian  )^i  II,  11. 

Musicirende  Frauen.     Sechs   fast   nackte   Frauen    musiciren.  265. 
Zwei  von  ihnen   behandeln  im  Mittelgrunde  die  Orgel,  Avelche (3 1 8.) 
diejenige  zur  Linken  spielt,  während  diejenige  zur  Rechten  die   E  4. 
Blasebälge  zieht;    eine   dritte   bläst   die  Flöte  dazu.     Die  drei 
anderen  sind  im  Vordergrunde  angeordnet,  eine  zur  Linken  mit 
der  Bassgeige,    zwei    zur  Rechten  mit  Notenhefteu  und  einem 
Becken.     Eine  Geige  liegt  vorn  in  der  Mitte  am  Boden. 

Leinwand:  h.  1.44' o:  br.  2.1.3.  —  Inv.  Guarienti  (vor  17.53)  N.  301 :  ans  der 
•  •.ilerie  zu  Prag:  als  opera  finita'  des  Tintoretto  bezeichnet.  —  Wahrscheinlich  'in 
.Inirendwerk  des  Meisters.  —   Phot.  Braun  XIV,  8. 

Der  Engelssturz.     Links  oben  erscheint  Maria  mit  dem  Kinde  266. 
siegreich  in  goldenem  Lichtglanze  über  dem  Halbmonde.    Rechts  (3 16.) 
neben  ihr  blickt  der  ewige  Vater,  die  Hände  zur  Abwelir  erhebend,  E  2. 


120  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

hinab.  Unter  ihm  rechts  die  kräftigen  Jünglingsgestalten  der 
Engel  mit  dem  Erzengel  Michael  in  der  Mitte,  welche  nach  links 
unten  zum  Angriff  vordringen  und  mit  ihren  mächtigen  Lanzen 
zum  Stosse  ausholen,  während  links  unter  Maria  halbtierische 
Höllengestalten  in  wilden  Knäueln  sich  gegen  die  himmlischen 
Mächte  emporbäumen. 

Leinwand;    h.  3,18:    br.  2,20.  —  Inv.  1754,  I  299. 

267.  Maria  mit  dem  Kinde,  [zwei  Heiligen  und  dem  Stifter.     Knie- 
(313.)  stück.     Eechts  sitzt  Maria,  nach  links  gewandt,  vor  einem  Vor- 

D  4.  Hange;  Joseph  hinter  ihr;  vor  ihr  die  hl.  Katharina,  welche  ihr 
hilft,  den  Jesusknaben  dem  links  knieenden  Stifter  hinzureichen. 
Dieser  ist  schwarz  gekleidet,  hat  kurzes  graues  Haupt-  und 
Barthaar  und  legt  seine  linke  Hand  auf  seine  Brust.  Hinter 
ihm  die  Lagune  mit  einer  kleine  Flotte.  Dieser  Flotte  wegen 
hat  man  den  Stifter  als  »Admiral«  bezeichnet. 

Leinwuufl :    k.   1,02 ;    br.   1,55V2-    —  l"-*^!    durch   Riedel   aus   "Wien.    —   Phot. 
Braun  11,  Iß. 

268.  IVIaria  mit  dem  Kinde  über  vier  Heiligen.   Unten  auf  der  Erde 
(312.)  vor  einfacher  Berglandschaft  stehen  links  die  hl.  Barbara  (mit  dem 

C  2.  Turm)  und  der  hl.  Chrysostomus  (mit  der  Laterne);  vor  letzterem 
kniet  noch  ein  Chorknabe  mit  dem  Crucifixe.  Eechts  stehen  die 
hl.  Katharina  mit  einem  Fuss  auf  dem  Eade  und  der  hl.  Augustiu 
mit  dem  Bischofstabe.  Oben  am  Himmel  sitzt  Maria  mit  dem 
Kinde  auf  einem  von  Engeln  getragenen  Stufenthrone  über 
einem  grossen  Halbmond.  Zwei  langbekleidete  Engel  halten  die 
Krone  über  ihrem  Haupte.  Ueber  der  Krone  die  Taube  des  hei- 
ligen Geistes.  Zahlreiche  Engel  und  Flügelköpfe  umflattern  die 
Himmelskönigin. 

Leinwand;  h.  4,57:  br.  2,85.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1.    aus  der  Ka- 
tliedrale  von  Candia.« 

269.  Die  Rettung.    Aus  dem  Verliess  des  Turmes,   der  links  aus 
(3 15.) den  Wellen  steigt,  hat  der  geharnischte  Eitter,  der  mit  seinem 

E  4.  Boote  unter  der  Strickleiter  hält,  zwei  in  Ketten  geschlossene 
nackte  Frauen  befreit.  Die  eine  steigt,  auf  ihn  gestützt,  herab: 
die  andere  sitzt  hinter  ihm  im  Boot  und  streift  ihre  Ketten  ab. 
Hinter  ihr  der  Euderer.     Eechts  das  bewegte  grüne  Meer. 

Leinwand:   h.  1,59;    br.  2.51.  —  Inv.  1754.  1398.    Der  Sidtonheit  des  Gf'gen- 
standes  wegen  vielleicht   das  Bild,    welches    .\lnarotti  1743  in  Mantua  irekauft  hatt^. 


G.  Venezianische   Schulen.   XVI.  Jahrh.  121 

be.schrieben  als  ein  Tintoretto  admirablo.  dun  caracteie  sing-ulier,  iiuOii  chercherait 
vainement  ailleurs  .  Der  Getroiistand  scheint  einem  italienischen  Dichter  oder  Novel- 
listen entlehnt  zu  sein.  —  Phot.  Brann  IV.  13.  —  Phot.  Ges. 

Männliches  Doppelbildniss.     Kniestück.   Links  sitzt  ein  Mann  270. 
mit  kurzem  dunklem  Bart  und  Haupthaar  auf  einem  Lehnstuhl,  (3 14.) 
den  Handschuh  in  der  Rechten,    die  Linke  an  der  Stuhllehne.   D  2. 
Er  ist  nach  links   gewandt,    sieht   sich  aber   halb  nach  rechts 
um.  wo  ein   junger,    bartloser  blonder  Mann  steht,    der    sich 
zu  ihm  hinabneigt.     Beide  sind  schwarz  gekleidet. 

Leinwand:  h.  O.Oi^'/o:  br.  1.21.  —  1740  aus  der  K.  Galerie  zu  Prag. 

Der  Parnass.     Die  neun  Musen  ruhen  vorn  auf  dem  schatti-  271. 
gen  Gipfel  des  Berges:  fünf  zur  Rechten,  vier  zur  Linken,  unter(317.) 
letzteren   eine  schwebende.     In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  er-  E  8. 
scheint  auf  Wolken  in  hellem  Lichtglanz  Apollo,  den  Bogen  in 
der  Rechten,  die  Leyer  in  der  Linken.   Links  neben  ihm  Merlvur, 
rechts  der  Pegasus;  zu  seinen  Füssen  drei  reigentanzende  Hören. 

Leinwand;  h.  2,14;  br.  3.25.  —  172.'i  durch  Leplat.  aus  der  Kunstkanimer. 
—  Xach  H.  schon  durch  .Johann  Georg  I.  aus  Prag  mitgebracht.  In  der  That  hatte 
Tintoretto  das  r>ild  nach  Ridnlfi  i'II.  p.  41)  für  Kaiser  Rudolf  II.  gemalt. 

Nach  Tintoretto. 

Die  Errichtung  der  ehernen  Schlange.    Unten  liegen  die  von  272. 
den  Schlangen  gebissenen  Kranken  und  Sterbenden  in  der  Wüste.  (122.) 
Links  auf  einer  Anhöhe  ist  die  eherne  Schlange  errichtet.    Aus  R  21. 
den  Wolken  blickt  Gottvater,  von  Engeln  umgeben,  herab. 

Leinwand;  h.  1.64;  br.  0,90.  —  1856  aus  dem  VoiTat.  —  Das  Original  ist 
des  Meisters  Deekenbild  in  der  Scuola  di  San  Rocco  zu  Venedig.  Von  Avem  die  Copie 
herrührt,    ist    unbekannt.     H.    schrieb   sie    frageweise  dem  Pietro  da  Cortona  zu. 

Susanna  und  die  Alten.     Vorn    rechts    sitzt   Susanna,    fast  273. 
nackt,  zwischen  ihren  Wasch-  und  Badegeräten;  zu  ihren  Füssen  (320.) 
ein  Hündchen.    Drei  Mägde  sind  um  sie  beschäftigt.    Die  eine   S  1. 
legt  ihr  einen   blauen  Mantel  um,  die  zweite  ordnet  ihr  goldnes 
Haar,   die  dritte  trocknet  ihr  Knie.     Die  beiden  Alten  blicken 
links  über  dem  Brunnen  aus  einem  Laubengauge  hervor. 

Leinwand;  h.  2.16:  br.  1..j9.  —  Inv.  1722.  A  l.')90.  Also  1725  durch  Leplat 
als  Original  Tintoretto's.  Bei  H.  als  Copie  nach  Dom.  Robusti  (1.562 — 1637  t.  dem 
Sohne  .lac.  Tintorettos.  Doch  haben  wir  hierfür  keine  Anhaltspunkte.  Ridolfi 
(II.  \).  45)  beschreibt  ein  ähnliches  Bild  .Tacopo's  bei  Ottaviauo  Malipiero  in  Venedig. 
F-in  Original  .Jacopos  ist  das  un«ere  keinesfalls. 


122  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Andrea  Schiavone. 

Andrea  Meldolla  (Mediüa,  Medola),  gen.  Schiavone.  Geh.  zu 
Sobenico  in  Dalmatien,  nach  Ridolfi  1522,  vielleicht  jedoch 
früher  (vgl.  Cr.  u.  Cav.  Tizian,  deutsch,  S.  359.  Anm.  78).  gest. 
zu  Venedig  1582.    Schiller  Tizian's.    Arbeitete  in  Venedig. 

274.  Pietas.     Kniestück.    Der  Leichnam  Christi  wird  in  sitzender 
(321.)  Stellung  von  dem  links  hinter  ihm  stehenden  Engel   gehalten. 

5  b.  unterstützt  von  zv^-ei  Männern  mit  phantastischen  Kopfbedeck- 
ungen.    Links  auf  dem  Linnen   die  Dornenkrone. 

Leinwand:  h.  I.OÖV2:  ''i'-  O.STVq-  —  1749  aus  der  K.  Galerie  zu  Praj,'.  — 
Dem  Andrea  Sehiavoue  werden  in  verschiedenen  Sammlungen  die  verschiedenartigsten 
}>ihler  zugeschrieben.  Der  an  Ort  und  SteUe  vorgenommene  Vergleich  tter  Photo- 
graphie dieses  Bildes  mit  den  lieglauhigten  "Werken  des  ileisters  in  Venedig,  z.  B. 
in  der  Libreria  di  San  Marco,  mit  denen  diejenigen  der  Akademie  übereinstimmen, 
iiat  den  Verfasser  Jedocli  ül)orzeugt,  dass  gerade  dieses  Bild  von  jeher  mit  Recht  den 
Namen  des  Meisters  getragen  hat.  —  Kadirt  von  Joh.  Popels.  —  Phot.  Braun  VIII,  13. 

275.  Maria   mit  Joseph   und  Johannes.     Rechts    in    einer    Mauer- 
(322.)  nische  sitzt  Maria.    Zu  ihren  Füssen  erscheint  Joseph  in  halber 

4  a.  Figur.  Das  Christkind  auf  ihrem  Schoosse  wendet  sich  stürmisch 
nach  links,  um  den  kleinen  Johannes  zu  umarmen.  Hinter  Jo- 
hannes drei  Gestalten  mit  einem  Kelch  und  einer  Kanne. 

Leinwand;  h.  0,85V2!  br.  0,68V2-  —  1"4.')  durch  Algarotti  aus  dem  Hause 
der  Procuratessa  C'ornara  della  Ca  grande  zu  Venedig. 

Domenico  Theotocopuli,  gen.  ii  Greco. 

Geboren  um  1548  in  Griechenland,  gest.  1625  in  Toledo. 
Schüler  der  Alterszeit  Tizian's.  Er  ging  nach  Spanien,  wo  er 
sich  in  eigenartiger  Richtung  weiterentwickelte,  und  gehört  als 
Hauptmeister  Toledo's  der  spanischen  Schule  an.  Mit  seinen 
in  Venedig  entstandenen  Jugendbildern,  wie  dem  unseren,  muss 
er  jedoch  zur  venezianischen  Schule  gerechnet  werden. 

276.  ^'^  Heilung  des  Blinden.    Vorn  kniet  der  Blinde  vor  Christus, 
(305.)<^^^i'  ihn  heilt,    indem   er   seine    rechte  Hand   an  dessen  Auge 

2  a.  legt.  Links  eine  Gruppe  von  fünf  Zuschauern.  Rechts  die 
Apostel;  davor  in  einem  Wasserbecken  ein  Hund.  Links  Pa- 
lastbauten, rechts  eine  Berglandschaft.   Ev.  Marc.  VIII,  22 — 23. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,65^12;  br.  0,84.  —  1741  durch  Rossi  aus  Venedig.  — 
Im  Inventar  1754,  I  484,  noch  als  »autore  incerto.  Bei  11.  ohne  Gnind  als  Leandro 
Bassano.     Dass  es  ein   venezianisches  Jug(>nihverk    il   Greco"s  ist,    hat    Profes.>;or  Dr. 


G.  Venezianische   Schulen     XVi.  Jahrh.  123 

('.  Justi  in  Uouu  erst  vor  kurzem  entdeckt.  Es  witJ  ihircli  oiu  yauz  ähulithes. 
(licsellio  Hand  zeigendos,  mit  des  Künstlers  Nuniensinschril't  verscheues  Bild  der 
Galerie  zu  Parma  bewiesen.  Die  langen  Gesichter  und  die  Vorliebe  für  die  Zusanimon- 
stellung  von  gelb  nnd  blau  erinnern  übrigens  schon  an  den  späteren  spanischen 
Stil  des  Meisters. 

Francesco  Bassano. 

Francesco  da  Ponte,  gen.  Bassano.  Geb.  zu  Bassano  den  26. 
Januar  1549,  gest.  zu  Venedig  den  4.  Juli  1592.  Sohn  und 
Schüler  Jacopo  Bassano's.  Siedelte  nach  Venedig  über,  wo  er 
später  vornehmlich  arbeitete.  (Diese  Daten  nach  Cadorin;  an- 
dere geben  andere  an;  vergl.  Woltm.  u.  Woerm.  III,  S.  26.) 

Die  Vertreibung  der  Händler  aus  dem  Tempel.    Rechts  treibt     277. 
Christus  mit  der  Geissei  in  der  erhobenen  Rechten  die  Händler    (301.) 
aus   dem  Tempel.     Links    ziehen   sie   ab;    unter   ihnen  in  der     Gl. 
Mitte  eine  Frau  mit  AVild-  und  Geflügel-Korben.     Links  vorn 
steht  ein  Tisch  mit  orientalischer  Decke:    unter  demselben  ein 
Hund,  ein  Hahn,  eine  Taube.    Rechts   xorn  schliesst  ein  Mann 
seine  Kiste;   vor  ihm  ein  Kaninchen.     Bez.  vorn  in  der  Mitte 

Leinwand;  h.  0,G7V2-  ^^-  0,8öV2-  —  l^-l'J  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Damals,  trotz  der  Bezeichnung,  »Jacopo  Bassano«  genannt.  Als  Francesco  schon  bei 
H.  —  Gestochen  von  P.  Chenu  und  Ph.  A.  Kilian  ^  U,  13. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    Links  im  Stall  knieen  die  Hirten     078 
nach    rechts    gewandt.     In    der   Krippe    liegt    das    Christkind.    (302 ) 
Neben  derselben  kniet  Maria  nach  links  gewandt  und  hebt  das      2  a. 
Tuch,   unter  dem   das   Kind   ruht,   empor.     Rechts   vorn   sitzt 
Joseph  am  Boden;  im  Hintergrunde  eine  klare  Landschaft. 

Leinwand  ;  h.  0.G8  ;  br.  1,0072-  —  l"-i^^  :»»>'  der  Casa  Grimani  Calorgi  durch 
Rnssi  als  >Giacomo  Bassano.«  Als  »Francesco«,  was  wahrscheinlich  ist,  seit  dem  Inven- 
tar Guarienti  (vor  17.j3)  N.  l:>7.  —  Gestochen  von  P.  Chenu  •►*(  II,   14. 

Die  Himmelfahrt  Maria's.    Unten  umringen  die  zwölf  Apostel     279. 
(las  leere  Grab;  ganz  vorn  Petrus,  neben  dem  die  Schlüssel  auf   (303.) 
den  Stufen  liegen.    Oben  schwebt  Maria  im  Gloriengoldlicht  zwi-     36  a. 
sehen  dunkeln  Wolken  mit  ausgebreiteten  Armen  gen  Himmel, 
umgeben  und  gehoben  von  zahlreichen  grösseren  und  kleineren 
Engeln,  deren  einer  rechts  auf  dem  AVolkenrando  steht. 

Leinwand:  h.  1,7.3:  hr.  1.18.  —  Im  Inventar  17.")4,  I  421,  als  vLeandro  Bas- 
s;in<>,"     Als  .>Francesco'-.  was  luofjlieh  erscheint,  schon  bei  H. 


124  Italiener  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Leandro  Bassano. 

Geb.  zu  Bassano  1558;  gest.  zu  Venedig  1623.  Schüler  seines 
Vaters  Jacopo  Bassano,  jüngerer  Bruder  Francesco's.  Seit  1591 
in  Venedig,  vorzugsweise  als  Bildnissmaler  beschäftigt. 

280.         Christus,  sein  Kreuz  tragend.    Brustbild  nach  links.  Der  Hei- 

(307.)land  trägt  die   Dornenkrone    über  dem   schmerzlich    bewegten 

1^1-   Antlitz  und  hält  mit  beiden  Händen  den  Stamm  des  auf  seiner 

rechten   Schulter   ruhenden   Kreuzes.     Eechts    oben  am  Kreuze 

die  Bezeichnung:  LEANDER  A  PONTE  BASS|  EQVES  .  <F.> 

LeinM-and  :    h.  O.Sl'^:    l^i'-   0.67.  —  1741  durch  Rossi  aus  Venedig. 

281.  Dogen-Bildniss.    Kniestück  nach  rechts.    Der  Doge  Pasquale 
(308.)Cicogna  sitzt  in  weissem,  goldgeblümten  Rocke  mit  rot-goldge- 

C  2.  wirktem  Mantel  und  ebensolcher  Dogenmütze  in  rot-bezogenem 
Sessel.  Links  eine  rote  V^and;  rechts  Blick  durch's  Fenster  auf 
die  Piazzetta  und  den  Marcusturm.  Bezeichnet  rechts  unter  dem 
Fenster:  LEANDER  .  BASS  .  FACIEBAT. 

Leinwand;   li.   1,3-4;   br.   1,11V2-  —  l'^'i  durcli  Rossi   aus  der  Casa   Grimani 
Calerg^i  in  Venedig.     Gegenstück  zum  folgenden. 

282.  Bildniss  der  Gemahlin  des  Dogen.      Kniestück    nach    links. 
(3 (J 9.) Die  Dame  trägt  ein  reiches,   gelbbraun   und  rotes  Kleid.     Die 

C  2.  Stuhllehne  hinter  ihr  ist  rot  bezogen.  Rot  ist  auch  die  Wand 
rechts.  Links  Blick  durch's  Fenster  auf  Paläste.  Bez.  links 
unter  dem  Fenster:  LEANDER  .  BASS  .  F. 

Leinwand;    h.   1.34;    br.   1,11V2-    —    1"^   durch  Rossi   aus  der  Casa  Grimani 
Calergi  zu  Venedig.     Gegenstück  zum  vorigen. 

283.  Männliches  Bildniss.    Kniestück  nach  rechts.   In  schwarzem 
(310.)  Pelzrock   sitzt    der   Herr    vor    grauer  Wand    in   rotem  Sessel. 

D  2.  Seine  rechte  Hand,  in  der  er  die  Gänsefeder  hält,  ruht  auf 
dem  Tische.  Den  linken  Arm  legt  er  auf  die  Stuhllehne.  Rechts 
Blick  durch's  Fenster  in's  Freie.  Bez.  unter  dem  Fenster: 
LEANDER  A  PONTE  BASS^.  EQVES.  F. 

Leinwand;    h.  0.92:    hr.    1,07V2.   —   luv.  1754,    I  240,    als  »Giac.  Bassano. 
Aachen.  1744  durch  Ros.si  aus  Venedig,  was  die  Listen  dieses   Ankaufs  jedoch  nicht 
bestätigen.  —  Phot.  Braun  XII,  l.>. 

Pietro  Marescalco,  gen.  Lo  Spada. 

Geb.  zu  Feltre.  Arbeitete  um   1576  im  venezianischen  Gebiete. 
(Handschriftliche  Notizen  bei  Lauzi,  Ed.  Pisa.  III.  p.  60.) 


G.  Venezianische   Schulen.    XVI.  Jahrh.  12f> 

Die  Tochter  der  Herodias  mit  dem    Haupte  des  Täufers  vor  284. 
ihren   Eltern.    In    einer   Säulenhalle    sitzt    llerodes    mit    seiner (8 24.) 
(Jcniahlin  bei  Tische.    Vier  Pagen,  unter  denen  ein  schwarzer,   R  ö. 
warten  auf.     Links   reicht   die  Königstochter   ihren  Eltern  das 
Haupt  auf  einer  Schüssel.     Rechts  im  Freien  der  Henker,  zu 
dessen  Füssen  der  Rumpf  des  Täufers  liegt.    Bez.  an  den  Säulen- 
untersiitzen  links  und  rechts:  PETRVS^DE  :\1ÄRESCAL^^.  P. 
M . D  . LXXVL 

Leinwanil :    h.  0.S9:    br.  O.SSVs-  —  l'^48  dui\h  Eenzoni  aus  Venedig. 

Angeblich  Pietro  Marescalco. 
Salomon  und  die  Königin  von  Saba.    Links   thront  Salomon  285. 
in  einer  Säulenhalle,    von  fünf  Räten   umgeben.     Rechts  steht (323.) 
die  Königin  von  Saba  vor  ihm.    Im  Hintergrunde  ein  Schloss.        -^  ^• 

Eichenholz:  h.  O.6SV2;  l>r.  0,56V2-  —  ^'^'^i  H.  1748  diu-ch  Benzoui  ans 
Venedig:  doch  findet  es  sich  nicht  in  der  Liste  desseUien.  Wir  konnten  es  über- 
haupt zuerst  bei  H.  1856  nachweisen.  Es  zeigt  keineswegs  die  Hand  des  Aorigen, 
bezeichneten  Bildes  ^larescalco's.     Es  konnte  sogar  niederländische  Arbeit  sein. 

Claudio  Ridolli. 

Geb.  zu  Verona  1560;  gest.  zu  Corinaldo  1644.  L^rsprüng- 
lich  Schüler  Paolo  Veronese's,  dann  Fed.  Baroccio's.  eignete 
er  sich  auf  vielen  Reisen  einen  Mischstil  an,  den  er  in  seine 
Heimat  zurüciktrug.   Thätig  zumeist  in  Verona. 

Die   Verkündigung.     Links    kniet    Maria    am    Betpult    und  286. 
wendet  sich,  freudig  erschreckt,  nach  dem  Engel  um,  der  rechts (355.) 
hinter  ihr  auf  einer  Wolke   herabschwebt,   in   der  Linken  eine  35  a. 
Lilie  hält  und  die  Rechte  erhebt. 

Leinwand:  h.  U.TOV'o^  ^Jr.  0.56.  —  Inventar  1722.  A  427:  damals  in  der 
K'i'niirl.  Kapollo. 

Unbestimmte  Venezianer. 

Ende  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Die  Anbetung  der  Könige.     Links    unter  gewaltigen  Säulen-  287. 
ruinen   sitzt  Maria    mit   dem  Kinde.     Josef   steht    hinter  ihr.  (351. > 
Nach  links  gewandt  steht  vorn  der  Zug  der  Könige.     Der  alte  35  c. 
im  goldenen  Mantel  kniet  vorn,  der  schwarze  rückwärts  neben 
ihm.  Der  dritte,  dem  ein  Page  die  Schlep])0  des  Purpurmantels 
trägt,   kommt   erst    heran.     In    der   Mitte    harren   die   Hirten, 
rechts  das  Gefolge  mit  Pferden  und  Kameelen. 


120  Italiener   dos   sechzehnter)  Jahrhunderts. 

Loimvand:  h.  0,50:  br.  0,!)yV2-  —  l'^l  durch  Kossi  aus  Venedig'  als  «S:il- 
vator  Kosa.«  Diese  Bezeichnung  war  sicher  unrichtig:  H.  sehrieb  das  Bild  frageweise 
dem  G.  A.  Fasolo  zu,  von  dem  es  jedoch  nach  Maassgal)e  seiner  beglaubigten  Bilder 
in  Vicenza  und  Venedig  ebensowenig  herrührt. 

288.  Ruhende  Venus.     In  weissen  Kissen   unter  rotem  Vo^han,^•e 
(493.)  ruht  die  Göttin  in  halb  sitzender  Stellung.     Rechts,   zu  ihren 

R  3.  Füssen,  vor  der  weiten  Landschaft,  steht  ein  gestiefelter  Amor 
mit  einem  Bogen  in  der  Rechten. 

Leinwand:  h.  1,31V2:  br.  2,02V2-  —  173S  durch  Rossi  in  Venedig  als -Fa.solo2, 
doch  zeigt  das  Bild  nicht  die  Hand  dieses  Meisters.    Schon  H.  versetzte  es  daher  mit 

Recht   unter  dio  unbekannten  A'enezianer. 

289.  Ruhende  Venus.     .Die  Göttin  ruht  in  weissen  Kissen  unter 
(495.)  rotem  Vorhange,  dessen  Zipfel  sie  mit  der  von  sich  gestreckten 

R  14.  Rechten  ergreift.  Rechts,  zu  ihren  Füssen,  vor  der  Bergland- 
schaft, steht  ein  kleiner  Amor,  der  mit  beiden  Händen  einen 
Kranz  hält. 

Leinwand:  h.  O.GOVu^  't-  0.73V2-  "  ■'^1*  unbekannt  zuerst  im  Katalog 
von  1835. 

290.  Die  Verlobung  der  hl.  Katharina.     Kniestück.    Maria  hält  auf 
(498.)  ihrem  Schoosse  den  Christusknaben,  der  sich  nach  links  der  hl. 

32  0.  Katharina  zuwendet,  um  ihr  seinen  Ring  an  den  Finger  zu 
stecken.  Rechts  zwei  Engel.  Im  Hintergrunde  ein  roter  Vor- 
hang vor  blauem  Himmel. 

Leinwand ;   h.  0,87  :  br.  0,79.  —  Erst  1855  aus  dem   A'orrat. . 

291.  Der  hl.  Thomas,  Maria's  Gürtel  empfangend.  Aus  den  Wolken. 
(497.) welche  Englein  tragen,   reicht   Maria   den  Gürtel    herab.     Per 

ys  d.  hl.  Thomas,  welcher  vorn  in  die  Kniee  sinkt,  streckt  beide 
Hände  nach  ihm  empor.  Links  steht  ein  Bischof,  rechts  ein 
Cardinal,  hinten  in  der  Mitte  knieen  zwei  Heilige. 

Leinwand:  h.  2,75V2  ^  br.  1,21.  —  Inv.  1754.  I  292.  als  »autore  incerto... 
Doch  ist  dieser  Unbekannte  .offenbar  ein  tüchtiger  Nachfolger  Tizian"s,  etwa  der 
Richtung  Giovanni  Contiirinis  (1549  — 1(>05). 

H.    Die   mailändische    Schule. 

Schule  Leonardo  da  Vinci's. 

Leonardo  da  Vinci,  geb.  1452  zu  Vinci  im  Florentinischeu, 
gest.  den  2.  Mai  1519  im  Schlosse  Cloux  bei  Amboise  in 
Frankreich,  v/ar  ein  Schüler  des  Andrea  Verrocchio  in  Florenz. 
Thätig  hauptsächlich  in  Florenz  und  Mailand.  Er  war  der  erste 
Bahnbrecher  der  freieren  Kunst  des  XVI.  Jahrhunderts  und  eehorte 


H.    Mailiiiulischc   Schule.    XVI.  Jahrb.  127 

selbst  zur  tiorentinischen,  als  Schulhaupt  und  Stifter  jedoch  zur 
niailandiseheii  Schule  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Die  Tochter  der  Herodias.     Halbfigur.     Sie  steht  in  grünem  292. 
Kleide  mit  roten  Aermeln  und  feinem  Perlenschmuck  vor  rotem  (40.) 
Vorhange  und  hält  mit  beiden  Händen  auf  zinnerner  Schüssel   3  a. 
das  Haupt  des  Täufers.     Ihre  goldnen  Locken  fallen  wohl  ver- 
t»^ilt  und  feingeringelt  auf  ihre  Schultern  herab. 

Ital.  Pappelholz:  h.  LOa^o:  ^r.  0.G2.  —  1741»  aus  der  K.  G;ilorie  zu  rrai,^  — 
I>;imals  tralt  e.s  al.'^  Öris^nal  Leonardo"?,  für  den  es  jedoch  nicht  fest  und  fein  i?enui; 
ist.  In  den  Dresdener  Katalogen  stets  nur  als  Schulbild.  Es  ist  ein  Bild  von 
charakteristisch  niailändischem  Gepräge.  —  Gestochen  von  C.  R.  Petzscli  )K  III.  Hi. 
Phot.  Braun  X.  G  und  Phot.  Ges. 

Angeblich  Gaudenzio  Ferrari. 

Geb.  um  14öl  zu  Yaldeggia,  gest.  zu  Mailand  zwischen  1545 
und  1547.  Zeichnete,  da  seine  Mutter  der  Familie  Vincio  ange- 
hr»rte.  auch  wohl  Gaudentius  Vincius.  In  der  Schule  von  Vercelli 
gebildet,  unter  dem  Einflüsse  Leonardo's  und  RaphaeFs  weiter- 
entwickelt. Thätig  in  oberitalienischen  Städten,  besonders  zu 
A'arallo,  zuletzt  in  Mailand. 

Heihge   Familie.      Kniestück.     Vor    grünem  Vorhange    sitzt  293. 
Maria.     In  ihrem  rechten  Arm  hält  sie  den  Jesusknaben  und  (IGT.) 
reicht  ihm  ihre  rechte  Brust,  welche  sie  leise  mit  zwei  Fingern    '"^  a. 
drückt.     Rechts  Joseph,  auf  seinen  Stab  gelehnt. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,62:  br.  0,47.  —  IbTö  aus  dem  römischen  Kunsthandel.  — 
Die  Echtheit  des  Bildes  bezweifelt  z.  B.  von  0.  Eisenmann  (Kunst-Chronik  XVI,  S.  653). 
der  nur  eine  verkümmerte  Richtung  Gaudenzio"s  in  ihm  erkennt.  Bei  dem  wechseln- 
den Stile  des  Meisters  und  der  Unsjrleichheit  .seiner  Leistungen  erscheint  es  uns  nicht 
viilli''  ausgeschlossen.  da.s.s  das  Bild  von  ihm  selbst  herrühi'e.  —  Phot.  Ges. 


J.   Unbestimmte   oberitalienische   Schulen   des 
XVI.  Jahrhunderts. 

Unbestimmter   Oberitaliener. 

Anfang  dos  XVI.  Jahrhunderts. 

Galatea.  Von  durchsichtigen  Schleiern  umwallt,  steht  die  294. 
Nereide,  auch  »Venus  marina«  genannt,  auf  dem  geschuppten  (.37.) 
I)ol))liin.   den  sie  mit  dor  Linken  an   straffem  Zügel  durch  die  -J^  a 


128  Italiener   des   sechzehnten  Jahrhunderts. 

Wellen  lenkt.    Oben  schwarzer  Grund.    Unten  über  dem  Meere 
ein  goldroter  Streif,  wie  Morgendämmerung. 

Ital.  Pappclholz  ;  h.  1.29:  br.  (),.j;:i'/2-  —  Inventar  1754.  II  ÖIO.  Damals  als 
Werk  eines  unbfkannten  deutschen  oder  niederländischen  Meisters.  H.  stellte  es  zu 
den  ZAVf'ifelh;!fton  Kildr-rn  Sandro  Bottifollis .  mit  dessen  Werken  es  jedoch  nichts 
«gemein  hat.  Lermolieff  iS.  170  — 171)  erklart  es  mit  Entsfhiedenheit  für  eine  Arbeit 
Jacopo  de'  Barbaris.  Indessen  erscheint  uns  diese  Benennung  zu  gewagt.  Barbari's 
Typen  sind  anders :  und  seine  malerische  Behandlung  ist  in  der  Regel  weicher  und 
flauer.  Vergl.  N.  b7.  .38,  59.  oben  S.  46.  "Wir  sind  nicht  im  Stande,  den  Meister 
zu  bestimmen:  .selbst  dass  er  Italiener  gewesen,  worauf  die  Holzart  des  Bildes  hin- 
weist, ist  nicht  unbezweifelt.   —  Phot.  Braun  XI,  2. 

Unbestimmte  Oberitaliener. 

Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

295.  Maria  mit  dem   Kinde  und  Johannes.    Maria  sitzt  in  gelbem 
(90.)  Unterkleid,  grau-violettem  Oberkleid  und  blauem  Mantel  vor  einem 

^  ^-  roten  Vorhang.  Der  Christusknabe  liegt  nackt  auf  ihrem  Schoosse 
und  wendet  sich  lebhaft  nach  links,  um  den  kleinen  Johannes 
zu  herzen  und  zu  küssen,  der  hier  als  Halbfigur  auftaucht. 
Links  helles  Flussthal  unter  heitrem  Himmel. 

Ital.  Pappelholz :  h.  0,52 ;  br.  0,39.  —  Zuerst  im  Inventar  von  1809  als 
»unbekannt.«  Seit  dem  Katalog  von  1812  als  »Vincenzo  Tamagni  da  San  Gimiguano« 
(geb.  1492.  gest.  nach  1529).  Doch  war  diese  Benennung  oifeubar  irrig.  Der  tüchtige 
Meister  des  Bildes  hat  unzweifelhaft  Leonardo  da  Vinci  und  Correggio  gekannt  und 
ist  in  Oberitalien  zu  Hause  gewesen.  —  Gestochen  von  E.  G.  Krüger  }^  III,  28  und 
von  G.  Garavaglia.  —  Phot.  Braun  IX,   3  und  Phot.  Ges. 

296.  Pietas.     Maria  sitzt  links  vor  reicher  Landschaft  am  Fusse 
(57.)  des  Kreuzes.    Der  Leichnam  des  Heilands  liegt  an  ihren  Knieen. 

32  a.  Leinwand :   ursprünglich  Holz :  h.  0,25 ;  br.  0,20V2-  —  Zuerst  nachweisbar  im 

Katalog  von   1835.    als  »aus  der  Schule  Michelangelo's."     Bei  H.  unter   den  echten 
Bildern  Andrea  del  Sarto's,  mit  denen  es  nichts  gemein  hat.   Vgl.  auch  I^rm.  S.  338. 

297.  Beweinung  Christi.     Der  Leichnam  des  Herrn  liegt  vorn  auf 
(225.) (lern  Schoosse  Maria^s.     Links    an   seinem   Haupte    unterstützt 

32  d.  Johannes  ihn,  rechts  an  den  Füssen  ist  Maria  Magdalena  be- 
schäftigt. Links  oben  der  Calvarienberg,  unten  das  leere  Grab; 
rechts  im  Mittelgrunde  der  hl.  Hieronymus.  im  Hintergrunde 
die  Ermordung  des  Märtyrers  Petrus. 

Ital.  Pappelliolz  ;  h.  0,69 :  br.  0,53.  —  In  der  er.^ten  Hiilfto  unseres  Jahrhunderts 
durch  Director  Matthiii.  —  Dass  Cr.  und  Cav.  (V,  S.  592)  dieses  schwache  Bild  dem 
Micchele  Coltellini  von  Ferrara  (erste  Hälfte  des  XVI.  Jahi-hunderts)  zuschreiben 
konnten,  dessen  bezeichnete  Bilder  man  zur  Zeit  besonders  l>eim  Cav.  Santini  in 
Ferrara  studiren  kann ,  erscheint  ebenso  unbegreiflich .  wie  dass  es  bei  H.  als  Fr. 
Squarcione  (1394— 1471i  gelten  konnte. 


J.   Oberit alienische  Scliiile.  XVI.  Jahrb.  129 

Unbestimmte  Oberitaliener. 

Ende  des  XVI,  Jahrhunderts. 
Pietas.      Der   Leichnam    des   Heilands    wird    in    sitzender  298. 
Stellung,    nach    rechts,    auf   dem    Rande   des   Sarges  von    drei  (^353.) 
Engeln  gehalten.    Landschaft  mit  Bäumen  im  Hintergründe.       32  a. 

Kupfer:  h.  0.2.'):  hr.  0.20.  — Zuerst  imVerzeichniss  von  1835  als  ^unbekannt.« 
Später  von  H.  fragroweise  dem  Giuseppe  Porta,  gen.  Salviati  (vergl.  oben  N.  86),  zu- 
geschrielien.  Doch  deuten  die  Formenspracho  und  das  Spiel  des  Helldunkels  eher  auf 
einen  Nachahmer  Lottos,  der  aucli  mit  Correggios  Art  bekannt  g:ewesen. 

Die  hl.  Margaretha.    Sie  kniet  neben  dem  Drachen,  dessen  299. 
Riehen    sich   neben   ihr  öffnet.     In  der  Linken  hält  sie  einen  (105.) 
Palmenzweig,  die  Kechte  erhebt  sie,  D  4. 

Leinwand:  h.  1,73;  br.  1.28.  —  Inventar  1754,  I  104,  als  Scuola  delYanni 
da  Siena :.  —  Bei  H.  der  römischen  Schule  zugeteilt.  —  Uns  scheint  das  Bild  eher 
der  ferraresisch-bolognesisehen  Schule  anzugehören. 

Angeblicher  Oberitaliener  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Bildniss  eines  Ehepaares.    Kniestück  auf  schwarzem  Grunde.  300. 
Die  beiden  Gatten  steheii,  scharf  im  Profil  gesehen,  nach  rechts  (166.) 
gewandt  hinter  einander.     Vorn  der  Mann  in  roter  Mütze,  im  32  d. 
Begriff  einen  Handschuh  anzuziehen,    liinter  ihm  die  Frau  in 
schwerem  gelben  Kleide.    Oben  links  die  Inschrift:  ALBERTO  . 
PIO  .  P  .  MVTINAE  .  ET  .  REGII  .  PEO  .  FEDERIGO  II .  IMP . 
PERP.^'^    VIC.i^'    LVCRETLE    .    Q.  GONZAG.E  MAXTV.E  . 
MARCHIOXIS  .  F  .  EIVS  .  VXORI  .  ANNO  .  MCCXXXXVII.  — 
Unten  die  Bezeichnung  VRSO  .  F. 

Leinwand:  h.  1,07:  br.  0,87V2-  —  1*574  aus  dem  römischen  Kunsthandel.  — 
Bei  H.  einem  Bernardino  Orsi,  der  um  1511  zu  Reggio  lebte,  zugeschrieben.  Allein 
dif  Inschrift  mit  der  deutlichen  Jalu-eszahl  1247  beweist,  dass  der  Verfertiger  des 
Bildes  es  dem  alten  bolognesischen  Maler  Ursone  zuzuschreiben  gedachte,  von  dem 
Malvasia  (Felsina  Pittriee  I.  p.  8  —  9)  bezeichnete  Bilder  (mit  derselben  Inschrift 
\  KSO  .  F.)  von  1226  bis  1248  kannte.  Ausser  der  Malweise  beweist  aber  schon  die 
Tracht,  welche  diejenige  des  XV.  Jahrhunderts  ist,  dass  dieses  unmöglich  ist,  dass 
die  Inschrift  also  jedenfalls  gefälscht  ist,  und  vergleicht  man  ferner  die  dünne, 
weich  modellirende  Malweise  (man  betrachte  nur  die  Hände  des  Mannes!)  mit  dem 
<  'ostüm.  so  wird  man  auch  hier  einen  so  unvereinbaren  Gegensatz  finden,  dass  nichts 
übiig  bleibt,  als  das  ganze  Bild  für  eine  moderne  Fälschung  zu  halten. 


III.  Die  Italiener  des  XVII.  und  XVIII.  Jahrhunderts. 

A.   Die   bolognesische  Schule. 

Ludovico  Carracci. 

Geb.  zu  Bologna  am  21.  April  1555;  gest.  daselbst  am  13. 
November  1619.  Scliüler  Prospero  Fontana's.  Durch  Studien 
in  Florenz,  Parma  und  Venedig,  besonders  durch  das  Vorbild 
Correggio's  in  Parma,  zu  einem  neuen  Stil  hindurchgedrungen. 
Stifter  der  Accademia  degli  Tncamminati  zu  Bologna.  Begrün- 
der der  »eklektischen  Schule«  des  XVII.  Jahrhunderts.  Thätig 
z.  B.  in  Rom  und  Piacenza,  hauptsächlich  jedoch  in  Bologna. 

301.  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten.  Links  sitzt  Maria 
(5 16.)  auf  einer  .Rasenbank  in  üppiger  Waldlandschaft  und  blickt  zu 
4  b.  dem  Engelreigen  empor,  der  sich,  von  Wolken  umspielt,  rechts 
oben  im  Goldlicht  herablässt.  Sieben  Englein  mit  den  Leidens- 
werkzeugen Christi  schweben  aus  ihm  hervor.  Das  Christkind 
schlummert  ruhig  auf  Maria's  Schoosse.  Drei  erwachsene,  be- 
kleidete Engel  nahen  ihm  links  mit  Blumen,  ein  vierter  macht 
sich  an  der  anderen  Seite  mit  dem  Windelkorbe  zu  schaffen, 
ein  fünfter  steht  ganz  rechts  neben  Josef  und  dem  Esel. 

LeinAvaud;  h.  0,72V2;  br.  0,50.  —  1742  durck  de  Brais  aus  der  Sammluni: 
Carignan  in  Paris  als  »Annibale  Carracci«;.  Im  lux.  1754,  I  215.  als  Ludono  Carracci : 
so  auch  l)ei  H.     Das  Bild  scheint  jedoch  nur   der  Schule  dieser  Meister  anzusjehöreu. 

Annibale  Carracci. 

Geb.  zu  Bologna  den  3.  Nov.  1560,  gest.  zu  Rom  den  15.  Juli 
1609.  Wie  sein  Bruder  Agostino  ein  Grossvetter  (Geschwister- 
enkel) und  Schüler  Ludovico  Carracci's,  in  dessen  Sinne  er 
sich  auch  in  Parma  und  Venedig  weiterentwickelte.  Mit  Ludo- 
vico und  Agostino  Begründer  der  »Accademia  degli  Ineammi- 
nati«  und  der  »eklektischen  Schule«  in  Bologna.  Thätig  an- 
fangs   vornehmlich   in  Bologna,   später   hauptsächlich  in  Rom. 


A.  Bolognesisclic  tScliulc.  XVII.  Jahrb.  131 

Christus  von  Engeln  gestützt.     Die  Halbfignr    des  Heilands,  302. 
nach  links  vorübergebeu2"t.  tiberströmt  von  dem  Blute,  das  unter  (5 15.) 
der  Dornenkrone  hervorquillt,    umwallt   von  weinrotem  Mantel.   F '2. 
an   jeder  Seite   von   einem  Engel   gestützt.      Im  Hintergründe 
links  eine  Mauer,  rechts  ein  Ausblick  in's  Freie. 

Leinwand:  h.  ().S5\'o  :  br.  1,00.  —  174G  ans  der  heizogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
In  diese  kam  os  (Ventiui  p.  292)  1680  aus  der  Kirche  San  Prospero  zu  Reggio.  tüi 
welche  Annibale  es  nach  ^Malvasia  (I,  p.  3SG) ,  iu  seiner  Jugend  noch  unter  dem 
Einllusso  Ludovico.s  gemalt  hatte.  Als  »opera  pregiatissima«  Annibale's  auch  im 
luv.  Guarieuti  (vor  17.33i  X.  150.  Später  in  Dresden  (auch  bei  H.)  irrtümlich  dem 
Ludovico   zugeschrieben.     Gestochen  von   yi.  Keyl  ^  I,  18.   —  Phot.  Braun   III.  ß. 

Marlae  Himmelfahrt.     Links    vor    hohen    Säulen    steht   der  303. 
leere  Sarkophag,    dem  Maria,  von  einem  Engelknaben  gehoben  (51 S.) 
und  geschoben,    von  Flügelköpfen    zu  ihren  Füssen  umflattert.  F  1. 
himmelan  nach  rechts  entschwebt  ist.     Die  Arme  hat  sie  aus- 
gebreitet,   verklärt   blickt   sie   zum  himmlischen  Lichte  empor. 
Eechts    oben    vor    ihr    reiten    drei  Engelknäbiein   auf  Wolken, 
links    hinter    ihr    schweben    vier    grössere    musicirende   Engel. 
Unten  umstehen  die  Apostel  das   leere  Grab;   einer  von   ihnen 
ist  rechts  vorn   in   die  Kniee  gesunken.      Bez.  am  ßande  des 
Sarkophag- Sockels:   M  .  D  .  LXXXVII. 

Leinwand;  h.  3,81:  br.  2,45.  —  1746  aus  der  herzogl.  Cxalerie  zu  Modena.  — 
Diese  erhielt  es  1661  aus  der  Confratemitä  di  San  Rocco  in  Reggio  (Veuturi  a.  a.  0. 
\>.  270  und  359),  für  welche  der  Meister  es  1587,  also  in  seiner  bologneser  Frühzeit, 
u'emalt  hatte.    So   auch   Malvasia  I,    p.  502.     Gestochen  von  J.  Camerata,  }^  I.  li*. 

Die    Madonna   mit   Matthäus.      Links    unter   hohen   Säulen,  304. 
zwischen  denen  zwei  Engel  einen  roten  Vorhang  zurückschlagen.  (5 1 9.) 
sitzt  Maria,  nach  rechts  gewandt,  auf  hohem,  mit  plastischem  F  3 
Bildwerk    geschmückten  Throne   und   hält   auf  ihrem   Schoosso 
das  lebhaft   bew^egte   Christuskind,    dem   der   zu   ihren   Füssen 
stehende  hl.  Franciscus,    sich   andächtig   neigend,    den   linken 
Fuss    küsst.     Neben   ihr   steht   der  Evangelist  Matthäus;   sein 
Symbol,  der  Engel  mit  einer  Schriftrolle,  sitzt  vorn  in  der  Mitte 
zu  seinen  Füssen.    Rechts  steht  Johannes  der  Täufer.    Im  Hinter- 
grunde eine  Landschaft.     Bez.  1.  i.  d.  M.: 

HANNIBAL  CARRACTIVS  BON.  F.  MDLXXXVIII. 

Leinwand:  h.  3,84:  br.  2,55.  —  1746  aus  der  herzogl.  (ralerie  zu  Modena.  — 
Die  Vorgeschichte  des  Bildes  ist  nicht  bekannt:  doch  nennt  Malvasia  (I.  p.  502)  es 
schon  167?^  boriihmt.  —  Gpst.  von  X.  Duimis  ^  I.  2o.    Vorlior  radirt  von  Giov.  Mitolli. 

9* 


132  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

305.  Der  hl.  Rochus,  Almosen  spendend.    Rechts  im  Mittelgrunde 
(520.) teilt  der  Heilige  zur  Pestzeit  auf   hoher  Kampe  Almosen  aus. 

F  3.  Viel  Volk  umringt  ihn;  viele  Hände  strecken  sich  zu  ihm  empor. 
Eechts  vorn  führt  ein  muskulöser,  von  hinten  gesehener  Mann 
einen  schwer  Kranken  auf  einem  Schiebkarren  herein.  Links 
vorn  lagert  eine  Gruppe  von  Frauen  und  Kindern,  welche  das 
erhaltene  Geld  zählen.  Aus  der  Mitte  des  Bildes  nähert  sich 
ihnen  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde.  Plinter  ihnen  ein  Säulen- 
palast; in  der  Mitte  des  Mittelgrundes  eine  Bogenhalle. 

Leimvaiid;  h.  3,31;  br.  4, TT.  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Diese  hatte  es  l(j61  aus  der  Confraternita  di  San  Roceo  zu  Reg-gio  erhalten  (A^'outuri 
a.  a.  0.  p.  270  und  358i,  für  Avolche  der  Meister  es  in  don  neunziger  Jahren  des 
XVI.  Jahrhunderts  als  Gegenstück  zu  dem  Bilde  Cani.  Procar-cini's ,  N.  645  unserer 
Galerie,  gemalt  hatte.  Malvasia  I.  p.  398—399  und  46(^>.  Das  Bild  galt  seiner  Zr-it 
als  eine  der  gewaltigsten  Leistungen  des  Meisters.  Gestochen  Ton  J.  Camerata. 
3K  I,  21.     Vorher  radirt  von  Guido  Reni,  Bald.  Aloisi  u.  a. 

306.  Der  Genius  des  Ruhmes.     Ein  geflügelter  Jüngling  schwebt 
(5 17.) nach  rechts  empor.    Um  seine  Hüften  flattert  ein  leichtes  Pur- 

F  3.  purgewand.  Um  sein  lorbeerbekränztes  Haupt  leuchtet  ein  Strah- 
lennimbus. In  der  Eechten  hält  er  einen  Stab,  in  der  erhobenen 
Linken  eine  Krone.  IJm  seinen  linken  Arm  hängen  die  vier 
Siegeskränze  der  griechischen  Spiele.  Sieben  Genien  in  Kna- 
bengestalt umspielen  ihn  in  leichten  Wolken. 

Leinwand;  h.  l.TöVo;  ^r-  1,14.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Auch  als  »ronore<:  oder  »11  valore  hezeichnet.  Asdrubale  Bombaci,  ein  Gelehrter  von 
Reggio,  schenkte  das  Bild  im  ersten  Viertel  des  XVII.  Jahrhunderts  dem  Cardinal 
Alessandro  von  Este  in  Rom  (Venturi,  p.  15&).  Mit  dessen  Xachhiss  kam  es  1625 
naoli  3Iodena.  Erwähnt  auch  von  Malvasia  I,  p.  502.  —  Gestochen  von  C.  D.  Jar- 
dinier  }\x  H.  19.  —  Phot.  Braun  II,  9.  —  Phot.  Ges. 

307.  Die  Madonna   mit  der  Schwalbe.     Kniestück.    Eechts  neben 

(521.) Maria   steht  ein   Tisch,    auf  dem    sie   den   in   w-eissen  Kissen 

F  2.  knieenden  Jesusknaben  festhält,  während  sie  nach  links  zu  dem 

kleinen  Johannes   hinabblickt.      Dieser    reicht    auf  dem  linken 

Zeigefinger   dem   Christkinde,    welches   mit   der  Eechten  einen 

Apfel  zum  Munde  führt,  eine  Schwalbe  empor. 

Leinwand:  h.  1,001/2:  l>i'-  0,85.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Erwähnt  schon  von  Malvnsia  a.  a.  0.  I.  p.  502.  —  Radirt  von  Roh.  v.  Ondenardo  : 
gestochen  von  J.  S.  Kiauher.  —  Phot.  Braun  XIII,  4. 

3Qg  Blldnlss   eines  Lautenspielers.     Halbfigur  halb   nach   rechts 

(523.V^^^^  dunklem  Grunde.     Der  Dargestellte  ist  Annibale's  Freund, 

4  a.  der  Lauten  Schläger  Giov.  Gabrielle,  gen.  »il  Siello«  oder  »il  Mas- 


A.  Bolognesische  Scliule    XVII.  Jahrh.  133 

cherone«.  Er  trägt  kurzes,  dunkles  Haar,  dunklen  Kinn-  und 
Schnurrbart,  einen  schwarzen  Anzug  mit  kleiner  weisser  Hals- 
krause. Die  Laute  hält  er  in  beiden  Händen.  Auf  dem  Pulte 
rechts  neben  ihm  lieg-t  ein   Notenheft. 

Leinwand;  h.  0.76V2)  br.  0.63'/2-  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Mode« a. 
—  Im  Inv.  Guarienti  N.  8  al>  Opera  squisita«-.  —  Erwähnt  schon  von  Malvasia  I. 
]).  b(-2.  —  Phot.  Braun  XII.  S. 

Christuskopf.    Halb  nach  links  gewandt,  hebt  sich  der  von  309. 
blonden  Locken    und    kurzem    blonden   Barte    umrahmte   Kopf  (5 2  2.) 
des   Heilands  von   dem   lichtdurchflossenen   grauen  Grunde  ab.    4  c. 
Am  Hals  kommt  ein  Stück  roter  Tunica  zum  Vorschein. 

Kupfer:  h.  0.51:  br.  0.3S.  —  Inv.  17J34,  I  198.  als  »Antore  incertc  Als  Ann. 
Carracei  seit  dem  Catalogne  von  17G5.  So  auch  gest.  von  C.  Ct.  Schnitze  ^  ITI.  5: 
g'?schal.t  von  .T.  J.  Freidhoff.  —   Phot.  Braun' IX.  9  und  Phot.  Ges. 

Schule  der  Carracei. 

Die  Abnahme  Christi  vom  Kreuz.    Oben  fasst  einer  der  Männer  310. 
noch  des  Leichnams  linkes  Handgelenk,  ein  anderer  stützt  seine  (528.) 
rechte  Achsel,  ein  dritter  breitet  unten  das  Tuch  aus.    Johannes   4  c. 
nimmt  den  Köri)er  unten  rechts  in  Empfang,  während  Christi 
Mutter  den  herabsinkenden  rechten  Arm  und  Maria  Magdalena 
die  Füsse  umfasst.     Links  die  dritte  Maria. 

Leinwand:  h.  0.(38:  br.  0.4-i.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.    Schon  hier  als 

•Liilognesisfhe  Schule. 

Die  Frauen  am  Grabe.      Links    im    Mittelgrunde    sitzt    der   3IL 
Engel  auf  dem  leeren  Grabe  des  Erlösers.     Eechts  im  Vorder- (5  2 9.) 
gründe  nahen  die  drei  Marien.  35  d. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0,371/2;  ^r.  0,32.  —  Inv.  1722,  A  649.  als  »Ann.  Camicci.c 
—  Dann  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753).  N.  379,  als  >Copia  di  Scarsellino  di  Ferrara.< 
Später  als  -Schule  der  Carracei  .  was.  so  allgemein  hingestellt,  richtig  sein  wird. 

Petrus.     Brustbild  auf  graubraunem  Grunde,  mit  dem  Ober-  312. 
kOrper  nach  rechts,   mit   dem  Kopfe  nach   links  gewandt.     In  (530.) 
der  Rechten  hält  der  graubärtige  Apostel  seinen  Schlüssel.         H  1. 

Leinwand;  h.  0,65;  br.  0.48V2-  —  I""^'-  1754,  I  31G.  als  »Schule  des  Cara- 
vaggio.  Später  als  »Schule  der  Carracei«.  was,  so  allgemein  hingestellt,  zugegeben 
werden  kann.     Gegenstück  zum  folgenden. 

Paulus.     Brustbild  nach  rechts  auf   graubraunem    Grunde.  3|3, 
Der  schwarzbärtige,    schwarzhaarige  Apostel   stützt    die  Rechte  (531.) 
auf  sein  Schwert.  H  1. 

Leinwand:  h.  0.G5 ;  br.  0.4SV2-  —  In^-  1754.  I  321.  —  Gegenstück  zu  dorn 
vorigen:  man  sehe  die  Bemerkungen  zu  diesem. 


134  Italiener  des   siebzehnten   Jahrhinulerts. 

314.  Vision  des  hl.  Franciscus.     Der  Heilige  sitzt  rechts  mit  ge- 
(526.)sclilosseiien  Augen   auf  einem   Strolisack.     Seine   Arme   ruhen 

F  4.  in  seinem  Schoosse,  in  seinen  Armen  liegt  das  Kreuz,  den 
i-echten  Fuss  setzt  er  auf  einen  Totenschädel.  Links  vor  ihm 
schwebt  ein  Engel  iin  Goldliclit  auf  Wolken  und  geigt. 

Leimvand;  h.  1,71  ;  br.  1,20.  —  Inv.  1754,  1317.  —  Dort  als  »Autore  iueerto- : 
(loch  seit  dem  >Cataloguo'<  von  1705  mit  Recht  in  der  Schule  der  Carracci. 

315.  Der  Tod  des  hl.  Franciscus.     Links    steht    der    Altar,    vor 
(527.)  dem  der  Heilige  mit  dem  Crucifix  im  rechten  Arm,  rücklings 

3.Ö  d.  zusammengebrochen  ist.  Ein  fast  erwachsener  Engel  steht  rechts 
hinter  ihm  in  der  Landschaft  und  fängt  ihn  auf.  Links  oben 
erscheinen  drei  Engel  in  Wolken. 

Ital.  Pappelholz;  h.  ().44:i|.^ ;  br.  0,35V2-  —  1''-16  aus  der  herzogl.  Galerie  zu 
Müdena.  Damals  dort  (Vcnturi ,  p.  358)  als  Original  Ann.  Carracci's.  in  Dresden 
jedoch  schon  im  Inv.  1754,  I  263,  nur  als  Schulbild.  So  auch  bei  H.  —  Jedenfalls 
zeiL;t  OS  die  Hand  eines  guten  Schülers  des  Meisters. 

316.  Bildniss  eines  Knaben.      Halbfigur   eines    grau    gekleideten, 
(525.)  9 — 10jährigen  Knaben,    neben   dem    rechts    ein  Tisch   steht. 

4  b.  Auf  dem  Tisch  liegt  ein  Instrument.  In  den  Hcänden  hält  er 
zwei  Kirschen. 

Leinwand:  h.  0,G5V2;  br.  0,4SV2«  —  1740  aus  der. herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Damals  wurde  dort  wohl  nicht  der  Dargestellte,  sondern  der  Urheber  des  Werkes  ver- 
mutungsweise als  Antonio  Carracci«  bezeichnet ,  der  ein  natürlicher  Sohn  Agostino's, 
also  ein  Neffe  Annibale  Carracci's  war,  von  1583 — 1618  lebte  und  ein  recht  tüchtiger 
Maler  zu  werden  versprach.  Vgl.  Vcnturi,  p.  354.  In  Dresden  wurde  das  Bild  da- 
gegen von  Anlang  an  (so  schon  im  Inv.  Gnarienti,  N.  253)  als  Werk  Annibale's,  als 
Bildniss  Antonio's  ausgegeben.  So  auch  frageweise  bei  H.  Da  die  Behandlung  für 
Annibale  Carracci's  Hand  nicht  energisch  genug  ist,  so  erscheint  die  Verumtnng  des 
;ilten  Modeneser  Inventars  AvahrscheinUcher,  als  diejenige  der  Dresdener  Inventare. 

317.  Bildniss  eines  Malers.  Brustbild  von  vorn  auf  grauem  Grunde. 
(524.)  Der  kahlköpfige,  graubärtige  Künstler,  welcher  den  Pinsel  in  der 

50  c.  Rechten,  die  Muschelpalette  in  der  Linken  hält,  trägt  einen 
schwarzen  Rock  mit  einer  kleinen  weissen  Halskrause. 

Leinwand;  h.  0,60;  br.  0,50.  —  1746  ans  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Damals  dort  (Venturi,  p.  354)  vermutungsweise  als  Pietro  Faccini,  der  ein  Schüler  Ann. 
("arracei's  war.  In  Dresden  dagegen  im  Inv.  1754,  I  321,  als  Ann.  Carracci  selbst, 
bei  H.  doch  nur  mehr  frageweise.  Auch  hier  dürfte  das  alte  ]\rodeueser  Inventar  der 
Wahrheit  näher  stehen,    als  das  Dresdener. 

318.  Heilige  Familie.     Nach  links  gewandt  sitzt  Maria  an  ihrem 
(134.)  Botpulte   und    liest.      Zwischen  ihren  Knieen  steht  der  nackte 

35  b.  Christusknabe  und  reicht  ihr  eine  Rose.  Der  Rosenkorb  steht 
links  unten.    Joseph  sitzt  rechts,  in  ein  Buch  vertieft. 


I 


A.  Bolognesische  Schule.   XVII.  Jalirh.  135 

[A'iuwaiiil :  h.  0.521/2;  br.  1,25V2-  —  l^--'^  tl"ich  Leplat.  insofern  es,  wie  a\a-h 
11.  aunaiiui,  »las  r.ild  des  Inventars  1722,  A  1505.  ist.  Dieses  Bilil  wird  liier  aber 
>Wm  .Vnuil'al  Carracci  zn^'eschneben ,  während  Hübner  es  zu  den  zweifelhaften  Bil- 
bMii  Maratti's  stellte.  Für  diesen  hat  es  zu  schwarze  Schatten  und  ist  es  nicht 
'!ü>si^'  t,'euui;  gemalt.  .ledeufalls  glauben  wir,  dass  es.  wenn  auch  nicht  einem  un- 
luittelbaron  Schüler,  so  doch  einem  Enkel-Schüler  der  Carracci  angeluirt. 

Der  hl.  Sebastian.     Nur  mit  blauem  Schamtuch   angethan,  319. 
ist   or  vor   den   Mauern   einer  Festung   an   einen  Baumstumpf  (552.) 
u-ebunden  und  bewegt.,  schon  von  Pieilen  getroffen,  krampfhaft  H  4. 
Arme  und  Beine.     Seine  Kleider  liegen  links  am  Boden. 

Leinwand:  h.  I.SSVq!  br.  0,9-tV2-  —  Scheint  unter  »Giorgione's<:  Namen  um 
lie  Mitte  des  vorigen  .Tahrhimderts  durch  Le  Leu  aus  Paris  gekommen  zu  sein.  Später 
d>'v  Schule  des  D<.imenichino-  eingereiht :  so  auch  noch  bei  H.  —  Es  ist  .jedoch  nur 
im  allgemeinen  die  Si-hule  der  Carracci  erkennbar. 

Angeblich  Pietro  Faccini. 

Geb.  zu  Bologna  1562,  gest.  daselbst  1602.  Anlangs  Schüler 
•  ler  Carracci.  Später  stellte  er  ohne  sonderlichen  Erfolg  eine 
oigene  Akademie  in  Bologna  der  ihrigen  gegenüber. 

Die  Verlobung  der  hl.  Katharina.     Eechts   vorn   sitzt  Maria  320. 
in    schöner   Landschaft.     Der   Jesusknabe   auf   ihrem    Schoosse(537.) 
steckt    der  knieenden   hl.  Katharina   den  Ring  an  den  Finger.  32  a. 
Rechts  der  hl.  Hieronymus,  dessen  Hut  am  Baume  hängt,  und 
drei  weibliche  Heilige.     Links  vorn  drei  kleine  Putten. 

Ital.  Pappelholz;  h,  0,2GV2;  br.  0,19ii2.  —  Liveutar  1722,  A  406,  als  Copie 
nach  Parmeggianino,  an  dessen  Stil  es  in  der  That  erinnert.  —  Im  Inventar  Gua- 
rienti  ivOr  1753)  N.  284  dem  Pietro  Faccini  zugeschrieben,  als  »Opera  prcgiatissiraa 
iloir  autore."     So  auch  noch  bei  H.     Ob  mit  Recht,    steht  daliin. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Heiligen,    Das  bewegte  Kind  liegt  321. 
auf  dem   linken  Knie  der  hochthronenden  Maria.     Von   rechts  (530.) 
i)eugt  sich  eine  weibliche  Heilige  herüber,  umfasst  es  und  herzt   3  b. 
es.  Ganz  rechts  steht  der  hl.  Franciscus  mit  gefalteten  Händen 
und  verneigt  sich  tief.    Links  steht  Joseph;  vor  ihm  schreitet 
•ler  kleine  Johannes,  dem  sein  Lamm  folgt,   die  Stufen  hinan. 

Knpter;  h.  0,42V2:  ^'i"-  0.:n.  —  Im  Inventar  1722,  A  O.ji),  als  »Art  des  Par- 
meggianino.« Im  >ratalogHe"  von  1705  als  ->Schule  des  P.  Faccini.«  Seit  dem  Katalog 
V..U  1S35,  wie  X.  320,  als  eigenhändiges  Werk  Faccini's.  Beide  Bilder  zeigen  jedoch 
durchaus  nicht  dieselbe  Hand. 

Guido  Reni. 

Geb.  den   -1.  November   1575  zu  Bologna,   gest.  daselbst   den 
IS.  August    1642.     Anfangs    Schüler   des    Dionigio    Calvaert, 


136  Italiener  des   .siebzehnten  Jahrhunderts. 

dann  des  Lud.  Carracci;  weitergebildet  in  Eom  durch  Annibal  Car- 
racci ,  sowie  durch  das  Studium  RaphaeFs  und  der  Antike.  Thätig 
in  Rom,  in  Neapel  u.  a.  0.,  vornehmlich  aber  in  Bologna. 

322.  Der  Auferstandene  vor  seiner  Mutter.    Der   aus    der  Vorhölle 
(544.)  zurückgekehrte,   von   den  Erlösten   begleitete  Heiland  erscheint 

F  1.  seiner  rechts  vor  ihm  knieenden  Mutter.  Zwischen  ihnen  steht 
ein  erwachsener  Engel  mit  dem  Banner.  Hinter  dem  Heiland 
Adam  und  Eva.  über  denen  im  Goldlicht  zwischen  geöffneten 
grauen  Wolken  einige  Engel  erscheinen.  Rechts  im  Mittel- 
grunde der  hl.  Carlo  Borromeo  mit  gefalteten  Händen. 

Leinwand;  h.  3,22:  br.  1,00.  —  1746  aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Vorher  schmückte  es  die  Kathedrale  zu  Modena  (Venturi  p.  351).  Zu  Malvasia's  Zeiten 
(1678)  aber  befand  es  sich  schon  in  der  Galerie.  Er  nennt  es  »La  famosissinia  tavola.« 
Bild  der  frühesten  Zeit  des  Meistors.     Gestochen  von  J.  Tardieu  )^  L  22. 

323.  Christuskopf  mit  der  Dornenkrone.    Auf  hellgrauem   Grunde 
(547.)  nach  links  emporgewandt.   Unten  ein  kleines  Stück  des  Purpur- 

4  c.   mantels.     Schmerz  und  Hoheit  im  Blick. 

Ital.  Pappelholz  ;j  hochoval;  h.  0,40;  br.  0,37.  —  Inventar  1722.  A  63  a. 
Geschenk  Papst  Innoeenz"  XII.  an  König  August  II.  —  Von  diesem  Kopfe  existiren 
verschiedene  Wiederholungen.  Unser  Exemplar  ist  jedoch  das  bekannteste  und  be- 
rühmteste. Gestochen  von  Anton  Krüger  ^  III.  26 :  von  Robert  Petzsch :  von 
J.  C.  B.  Gottsehick;   von  J.  A.  E.  Mandel.  —  Phot.  Braun  II,  10  und  Phot.  Ges. 

324.  Venus  und  Amor.    Venus  ruht,   nach  rechts  gewandt,  halb 
(538.)  aufrecht   in  schwellenden  Polstern  unter  blassroten  Vorhängen. 

F2.  Ihr  rechter  x\rm  liegt  nachlässig  auf  ihrem  Kopfkissen.  Mit 
der  Linken  ergreift  sie  den  Pfeil,  den  der  rechts  neben  ihr 
stehende  kleine  Flügelgott  ihr  reicht.  Rechts  ein  weisses  Ge- 
länder und  grüne  Baumwipfel  unter  leicht  bewölktem  Himmel. 

Leinwand;  h.  1,36;  br.  1,7472-  —  I>ei  H.  ohne  Proveuienzangabe :  doch  un- 
zweifelhaft die  > Venus  und  Cupido:  Guido's,  welche  nach  dem  Inv.  80  (A  2259, 
Fol.  230)  1731  durch  I^eplat  erworben  wurde.  —  Phot.  Braun  I.  9  und  Phot.  Ges. 

325.  Ninus  tritt  der  Semiramis  seine  Krone  ab.     Unter   violettem 
(540.) Zelte,    in   dem   links   ein  Tisch   mit  roter  Decke   steht,    sitzt 

F  4.  rechts  der  König  in  feuerrotem  Rocke  und  blauem  Mantel,  das 
Scepter  in  der  Linken.  Links  neben  ihm  sitzt  die  Königin  in 
gelbem  Kleide  mit  grünen  Aermeln.  Die  erhobenen  rechten 
Hände  beider  fügen  sich  in  einander.  Mit  der  Linken  setzt 
Semiramis  sich  die  Krone  ihres  Gemahls  auf's  Haupt. 

Leinwand;  h.  2.94:  br.  2,18.  —  1752  durcli  den  Canouicus  Luigi  Crespi  lur 
3000  Dukaten  vom  Marchose  Giov.  Nie.  Tanari   in   Bologna.   —   Vergl.    Malvasia  II 


A.  Eolognesische  Schule.    XVII.  Jahrli.  137 

<167Si.  p.  8S:  »Nel  Palaj,'io  d»»'  Siirnori  Marrhesi  Tanari .  della  sua  piü  delicata  e 
compita  secouda  maniera .  il  quadio  di  quel  Re  e  Regina. <:  Crespi  gab  den  Gegen- 
stand für  »Salomon  und  die  Königin  von  Saba  aus:  doch  erhielt  das  Bild  in 
Dresdon  schon  im  Inventar  1754  die  Bezeichnung  Ninus  und  Senüramis«,  die  allen 
Versuchen ,  das  Bild  anders  zu  erklären .  gegenüber  als  richtig  aufrecht  erhalten 
werden  muss.  Trefl'ende  Bemerkungen  darüber  (nach  Plutarch)  im  >Abrege;  von 
17S2.  p.  158  —  159.  —  Gestochen  von  J.  M.  Prei-^slor  )±(  II,  20.  —  Phot.  Braun 
Xin,  5  und  Phot.  Ges. 

Maria  vor  dem  schlafenden  Kinde.     Unter    blauem  Vorhang  326. 
auf  rosenroten  Kissen  liegt  der  schlummernde  Jesusknabe.  Rechts  (541.) 
steht  Maria,,  welche  den  blauen  Hantel  über  den  Kopf  gezogen   4  c. 
hat,   nur  als  Halbfigur  sichtbar,   neben   dem  Lager,    hält  ihre 
Arme  auf  der  Brust  gekreuzt  und  blickt  das  Kind  liebevoll  an. 

Leinwand:  breitoval:  h.  0.691/2:  tr.  0,89.  —  Am  15.  Dec.  1764  durch  Prinz 
Xaver  und  Graf  Böse.  —  Es  existiren  mehrere  eigenhämlige  Wiederholungen  dieses 
Bildes ;  das  bekannteste  Exemplar,  ausser  dem  unseren,  ist  dasjenige  der  kais.  Galerie 
zu  Wien.  —  Gestochen  von  Paul  Gleditsch.  —  Phot.  Braun  IV,  G. 

Der  kleine  Bacchus.    Mit  Weinlaub  bekränzt,  lehnt  er  sich  327. 
an  das  hinter  ihm  stehende  Rotweinfass;  und  während  er  mit  (539.) 
der  Linken  die  erhobene  Glasflasche,   die  noch  halb  voll  Wein   4  c. 
ist,  an  den  Mund  setzt,  entledigt  er  sich  zugleich,  nach  Kinder- 
art ungenirt,  des  Getrunkenen. 

Leinwand;  h.  0,72;  br.  0,.j6.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modeua.  — 
Schon  von  Malvasia  (IE,  p.  91)  erwähnt  als  II  Baccarino  ignudo  che  rende  eio  che 
beve.    —  Gest.  von  Jos.  Camerata  ^  I,  24.  —   Phot.  Braun  III,  7  und  Phot.  Ges. 

Maria   auf  dem  Throne   mit  Heiligen.     Rechts   sitzt   Maria,  328. 
nach  links  gewandt,  auf  hohem  Throne.   Der  Jesusknabe,  welcher  (546.) 
segnend  die  Linke  erhebt,  steht,  von  ihr  gehalten,  zu  ihren  Füssen.  F  1. 
Rechts  unten  liest  der  hl.  Hieronymus.    Links  beten  die  Heiligen 
Crispus  und  Crispinianus  an.     Am  Himmel  schweben  zwei  Eng-  . 
lein  mit  Ueberwinderkränzen  in  den  Händen. 

Leinwand;  h.  3,18;  br.  2.16.  —  1746  aus  der  herzogl,  Galerie  zu  Modena. 
Guido  hatte  das  Bild,  welches  seiner  schwächereu  späteren  Zeit  angehört,  nach  Mal- 
vasia 11,  p.  43.  für  die  Capello  der  Schuhmacher-Innung  in  S.  Prospero  zu  Reggio 
gemalt;  1680  wurde  es.  nach  Venturi,  p.  292,  von  dort  nacli  Modena  gebracht.  — 
Gestochen  von  P.  L.  Suruguo  d.  j.  ^  I,  23. 

Eccehomo.     Brustbild  des  Heilandes,   nach  links  gewandt,  329. 
auf  grauem  Grunde,  aus  dem  der  Heiligenschein  um's  dornen- (542.) 
gekrönte  Haupt  orangefarbig  herausgearbeitet  ist.     Seine  Hände   4  b. 
sind   an   seiner  Brust   gebunden.      Das   Rohr   ruht   in    seinem 
Arm.     Er  träsrt  einen  aschsrrauen  Mantel. 


138  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Kupfer;  h.  0.70:  br.  0,59V2-  —  l''^'«^  ""«  'i'^'-"  ^^-  (^alerie  zu  Prag.  —  Es 
oxistiren  verschiedene  Wiederholungen  des  Bildes,  von  denen  diejenige  der  kuiserl. 
(ralerie  zu  Wien  die  bekannteste  ist.  Gestochen  von  C.  G.  Schulze  ^  HI,  4.  — 
Phot.  Braun  VI,  ß  und  Phot.  Ges. 

330.  Eccehomo.     Brustbild    des  Heilandes,    von    vorn    gesehen, 
(543.)  auf  grauem  Grunde.     Das  nach  rechts  emporgewandte  dornen- 

4  b.  gekrönte  Haupt  umgiebt  ein  orangefarbiger  Heiligenschein.   Die 

Hände  sind  vorn  an  der  Brust  gebunden;  das  Eohr  ruht  ihm 
im  Arm.     Er  trägt  einen  rosenroten  Mantel. 

Leinwand;  h.  0,79;  br.  0,G5.  —  Inventar  175-1  ll,  277)  als  »Schule  Guido's. 
—  ^iestochen  von  C.  G.  Sehultzo.  —  Phot.  Braun  V,  9.  —  Phot.  Ges. 

331.  '     Der  hl.  Hieronymus.     Halbfigur    nach    rechts    auf   grauem 
(545.)  Grunde.     Ein  roter  Mantel  hängt  über  der  linken  Schulter  des 

F  2.  graubärtigen  Heiligen.  Rechts  steht  ein  Steintisch,  über  dem 
er  in  der  Linken  ein  Crucifix  hält,  während  er  mit  der  Rechten 
einen  Stein  an  seine  Brust  drückt. 

Leinwand;  h.  0,79:  br.  0,0^72.  —  Als  N.  2539  im  Jahre  1740  aus  den  »König- 
lii'hen  Zimmern." 

Nach  Guido  Reni. 

332.  David  mit  dem  Haupte  Goliath's.     Der  junge  Held  steht  nach 
(548.)  rechts  gewandt;  er  trägt  einen  blaugefütterten  Pelzmantel  und 

5  2.  einen    roten  Hut    mit    gelber  Feder.      Mit   dem    rechten  Arm 

stützt  er  sich  auf  einen  Säulenstumpf,  mit  der  linken  Hand 
hält  er  das  Haupt  Goliath's    vor   sich   auf  eine  Steinbrüstung. 

Leinwand;  h.  2.32;  br.  1,4SV2-  —  Nach  H.  1741  dmxh  Riedel  aus  Wien.  — 
Wir  konnten  es  jedoch  zuerst  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  142  nachweisen.  Das 
Oiiginal  Reni 's,  ein  Hauptwerk  seiner  späteren  Zeit,  im  Louvre  zu  Paris.  Schul- 
wicderholungcn  an  verschiedenen  Orten,  z.B.  in  der  Galerie  Liechtenstein  "zu  Wien, 
nie  unsere  rührt  Aon  einem  guten  Schüler  her.  Nach  Guarienti  hätte  Fr.  Ge.ssi  sie 
gemalt,  Guido  selbst  sie  übergangen. 

Leonello  Spada. 

Geb.  zu  Bologna  1576;  gest.  zu  Parma  den  17.  Mai  1622. 
Ursprünglich  Schüler  der  Carracci  in  Bologna;  später  Schüler 
Michelangelo  Merisi  da  Caravaggio's  in  Rom.  Arbeitete  in 
Bologna,    Rom,   Neapel,   Malta,   Reggio   (bei  Modena)  u.  s.  w. 

333.  Christus  an  der  Säule.     Halbfigur    ohne    Hände   im   Profil 
(554.)  nach  rechts  auf  dunklem  Grunde.    Links  die  Säule,  an  welche 

06  (1.  der  Heiland    mit   den  Armen    auf   dem  Rücken    festgebunden 

ist.  Vorgebeugt,  empfängt  er  die  Geisseihiebe.  Sein  Mund  ist 
geöffnet.     Bittrer  Schmerz  spricht  sich  in   seinem  Antlitz  aus. 

Leinwand:  h.  O.GSVa-  ^'i'-  0.54.  —  1746  aus  der  hcrzogl.  Galerie  zu  Modena. 


A.  Bologiiesische  Schule.     XVII.  Jaurh.  139 

David   mit   dem    Haupte   Goliaths.      Halbfiguren    nach    links  334. 
vor  rotem  Yorliange.     Kechts  steht  David  im  Hemd,   hält  das  (555.) 
Schwert  in  der  Linken  und  fasst  mit  der  Rechten  den  Schopf  ^»^  b. 
des   Eiesenhauptes ,    welches   der   links   stehende   gehelmte    und 
geharnischte  Krieger  mit   beiden   Händen    in   Empfang  nimmt. 

LiMiiwiinil :  h.  Ü.TS'la;  br.  0,i)UV2-  —  174G  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modoiia, 
woleho  es  1G25  aus  dem  Nachlasse  des  in  Rom  verstorbenen  Cardinais  Alessandro 
il'  Este  erhielt.     Veuturi,  p.  159  und  358. 

Amor,  einen  Leoparden  bändigend.     Vorn  liegt,    nach  links  335. 
uewandt,    die    grosse   gefleckte  Katze    mit   funkelnden   Augen.  (556.) 
Der  kleine  Flügelgott,  um  dessen  Schulter  sein  Köcher  hängt,  35  b. 
^itzt  auf  ihr  und  hält  sie  stramm  am  Zügel. 

Leinvraiul :    h.  O.SG :    br.  l.Oo.    —    174G   aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modeiia. 

Alessandro  Tiarini. 

Geb.  zu  Bologna  den  20.  März  1577,  gest.  den  8.  Febr.  1668. 
Zuerst  Schüler  Prospero  Fontana's,  zuletzt  Ludovico  Carracci's 
in  Bologna.     Tliätig  in  Florenz,  in  Reggio,  in  Bologna. 

Medoro  und  Angelica.     Kniestück.    In  romantischer  Felsen-  336. 
wildniss   beugt   Medoro    sich,    nach   links   gewandt,    über   den (557.) 
Brunnenrand,  in  den  er  Angelica's  iS'amen  gräbt.     Diese  steht   F  2. 
hinter   ihm,    legt   ihren   linken  Arm    um   seinen   Nacken    und 
deutet   mit   der   Eechton    zum   Bilde    hinaus.      Vergl.  Ariost's 
Rasenden  Roland  XIX,  36  und  XXIII.   102—103. 

Leinwand;  h.  1.05:  br.  1.39.  —  1747  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  INIodena. 
Vt^nturi  p.  355.     (iestochen  von  Ant.  Radigues  -^  II,  25. 

Francesco  Albani. 

Geb.  zu  Bologna  den  17.  März  1578;  gest.  daselbst  den 
4.  Oct.  166(1.  xlnf anglich  Schüler  Dion.  Calvaert's,  dann  der 
Akademie  der  Carracci  in  Bologna.  Thätig  in  Rom,  in  Florenz, 
hauptsächlich  aber  in  Bologna. 

Amorettentanz  beim  Raube  Proserpina's.     Links    im   Mittel-  337^ 
gründe  jagt  Pluton   mit  der    geraubten  Proserpina  auf  seinem  (^5  g 2.) 
Wagen  davon.    Rechts  vor  dem  Tempel  blicken  die  Gespielinnen   4  b. 
der  Proserpina  dem  Räuber  mit  entsetzten  Geberden  nach.    Die 
Gottheiten  der  Liebe  aber  feiern  den  Raub.    Vorn  in  der  Mitte, 
führt  eine  Schar  reizender  Amoretten  einen  Ringeltanz  um  die 
Steingruppe  von    zwei  Amoretten,    die  Amor    hochheben,    aus. 


140  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Sie  haben  die  Attribute  des  Unterweltsgottes  geraubt  und  zei- 
gen trium])hirend  seine  Schlüssel  und  seinen  Zweizack.  Am 
Himmel  links  drei  musicirende  Engel,  rechts  Venus  selbst  mit 
einer  Hochzeitsfackel  in  den  Händen,  mit  den  Tauben  zu  ihren 
Füssen,   ihren  Amor  umarmend. 

Kupfer:  h.  0,74V2?  ^r.  0,99.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Mudeua. 
Herzog  Alfoiiso  IV.  hatte  das  Bild  1659  rou  einem  gewissen  Zaueletti  gekauft.  Veii- 
turi  p.  190—191.  Vgl.  Malvasia  II,  p.  274.  Ein  ähnliches  Bild  in  der  Brera  zu 
Mailand,  doch  wird  der  Tanz  liier  nicht  am  die  Statue,  sondern  um  einen  Baum 
ausgeführt.  —  Gestochen  von  P.  Tanjo  ^  II.  21.  —  Pliot.  Braun  II.  11.  —  Phot.  Ges. 

338.  '  DJana  und  Aktäon.  Vorn  wölbt  sich  ein  Felsenthor  über 
(563.) dem  Weiher,  der  links  durch  einen  Wasserfall  gespeist  wird. 
4  a.  Diana  steht  in  der  Mitte  und  blickt  erzürnt  dem  Aktäon  nach, 
der,  bereits  mit  dem  Hirschgeweih  versehen,  rechts  entflieht. 
Drei  Nymphen  suchen  die  Göttin  durch  ein  blaues  Gewand  zu 
bedecken.  Drei  andere  haben  sich  lirks  zu  ihren  Kleidern 
geflüchtet;  eine  siebente  versteckt  sich  zu  Füssen  Diana's:  eine 
achte  liegt  vorn  rechts  im  Wasser. 

Leinwand:  h.  0,7.5:  br.  0,941/2-  —  Wohl  1738  durch  Rossi.  Inv.  8»  2372. 
Nach  H.  aus  Modena,  und  das  folgende  1741  durch  Eossi.  Doch  muss  hier  eine  dop- 
pelte Verwechsluns'  ■vorliegen.     Man  vergl.  darüber  die  Bern,  zum  folgenden. 

339-  Diana  und  Aktäon.    Vorn  wölbt   sich   die  Grotte   über  dem 

(5 6 6.) Weiher,   in  dem  sich  einige  Nymphen  baden,   während  Diana, 
4  a.  von    anderen    umgeben,    am  Ufer    unter    einem    Baume    sitzt. 
Einige  breiten  ein  weisses  Tuch  aus,  um  sich  und  die  Göttin 
zu  verbergen.     Aktäon  flieht,  schon  mit  dem  Hirschgeweih  be- 
dacht, links  bildeinwärts. 

Leinwand;  h.  0,74:  br.  0,99V2-  —  1"46  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Das  Bild  wurde  1639  im  Atelier  Albano"s  selbst  für  Herzog  Franz  I.  erworben.  In 
dem  Berichte  stellte  der  Vermittler.  Gher.  Martinenghi .  fest ,  dass  Äibani  die  erste 
Anlage  habe  von  Schülerhand  machen  lassen,  das  ganze  aber  eigenhändig  ausgeführt 
habe,  sowie  das  es  elf  Figuren  enthalte  (Venturi  p.  190).  Hieraus  geht  hervor,  da.ss 
bei  H.  eine  Verwechslung  stattgefunden ;  denn  H.  nimmt  an ,  dass  dieses  zweite,  von 
Dietrich  teilweise  übermalte  Bild  das  durch  Rossi  erworbene,  das  vorige,  besser 
erhaltene ,  das  aus  Modena  stammende  sei.  Das  vorige  Bild  enthält  jedoch  nur  zehn, 
gerade  das  unsere  elf  Figuren.  —    Phot.  Ges. 

340.         Galatea  im  Muschelwagen.     Die   schöne    Meernymphe    fährt 

(564.^1ebensgross  in  ganzer  Gestalt,  nach  rechts  gewandt,  auf  ihrem 

F  3.  von  zwei  Delphinen  gezogenen,  von  fünf  kleinen  Liebesgöttern 

umspielten  und  vorwärts  getriebenen  Wagen  über's  blaue  Meer. 


A.  Bolognesische  Schule.  XVlI.Jabrh.  141 

Sie  hält  in  beiden  Händen   ein  rotes  Tuch,  welches  sich,  vom 
Winde  geschwellt,  über  ihrem  Haupte  w'ölbt. 

Leinwand;  h.  1,88;  br.  l,2o'/2-  —  ^^^  ■  ^^'-^  ^  3o.  In  den  Invontaren  Gii;i- 
rienti  ^vor  1753)  X.  203  und  207  und  von  1754  N.  286  und  291  hatte  das  Bild  ein 
ähnliches  Gegenstück,  welclie?  zu  den  früher  vorkauften  Bildern  gehörte,  vor  kurzem 
aber   im    Kunsthandel    wieder   auftauc-lite.  —   Phot.  Braun  lY,  5. 

Venus  und  Vulkan.     Links  ruht  Yenus  auf  rot  gepolstertem  341. 
Lager    unter   einem   roten  Vorhange,    den    kleine   Liebesgötter (565.) 
zwischen  grünen  Bäumen  ausspannen.     Vulkan .  ihr  Gatte,  sitzt  4=  b. 
hinter  ihr.    Beide  schauen  dem  Treiben  der  kleinen  Götter  zu. 
In  der  Mitte  schiessen  diese  nach  einem  rechts  am  Baume  be- 
festigten Schilde.    Einen  von  Pfeilen  durchbohrten  Schild  brin- 
gen zwei  von  ihnen  der  Venus.   Links  im  Mittelgrunde  schmieden 
ihrer  vier  vor  einer  Felsengrotte  Pfeile.    Vorn  rechts  schnitzen 
einige  ihre  Bogen,  beschäftigen  andere  sich  anders.   Zwei  sitzen 
unter  dem  Baume;    einer    liest    die    Pfeile   auf;    in    der   Luft 
schweben  zwei  mit  Fackeln.     Reiche  Landschaft  im  Hintergrunde. 

Leinwand:  h.  1.38:  br.  1.83.  —  1743  durch  Le  Leu  aus  Paris.  Inv.  1754, 
I  443.  Eine  ähnliche,  gi-össere  Darstellunji'  des  Meisters,  bekannt  durch  den  Stich 
von  Baudet  befindet  sich  im  Louvre  zu  Paris.  —   Phot.  Braun  XIL  9. 

Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese.    Links  aus  Wolken  fährt  342. 
im    Goldlicht   der   Engel    herab    und    treibt    mit   flammendem  (5 6 7.) 
Schwerte   das   erste  Menschenpaar   in  die  rechts  sich  dehnende   4  a. 
Landschaft  hinaus. 

Leinwand;  h.  0,93 ;  br.  1,20.  —  1741  durch  .J.  A.  Riedel  aus  Wien.  —  Ge- 
st<>';hpn  von  .In««.  Canale. 

Die  Erschaffung  Eva's.     Adam  schlummert  vorn  links  unter  343. 
einem  Baume.    Rechts  schwebt  Gottvater  heran,  von  blauen  Ge-(568.) 
wändern  umwallt,  von  drei  Engelknäbchen  begleitet.    Befehlend    4  c. 
eriiebt  er  die  Rechte,  und  schon  entsteigt  Eva  der  linken  Seite 
Adam's,    schon   sinkt   sie   anbetend    vor   dem   Schöpfer   in   die 
Knieo.     Leber   ihr  Engel  und  Flügelköpfchen.     Rechts  in  der 
Landschaft  grasen  Lämmer  neben  einem  Löwen. 

Leinwand;  nind;  h.  0,08;  br.  0,68^2-  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Samm- 
lung Cari{,'n;in  zu  Paris.  Gestochen  von  J.  Canale  ->^  III,  23.  —  Leider  nicht  im 
besten  Zustande.  —  Phot.  Braun  VII,   13. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    In  der  Mitte  des  Stalles  über  der  344. 
Krippe  drei  Flügelköpfchen.    Links  entblösst  Maria  dem  Kinde  (509.) 
ihre  Brust.    Hinter  ihr  knieen  drei  erwachsene  Engel.    Rechts   4  c. 


142  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

steht  Joseph,  deutet  auf's  Kind  und  wendet  sich  zu  den  Hirten 
zurück,  die  schüchtern  in  der  offenen  Thür  stehen.  Oben  im 
Goldlicht  musiciren  sieben  nackte  Engelknäblein. 

Kupfer:    ii.  0.341/2;    ^'i'-  0,421/2-  —  1"+-  ''i"s  der  Sammlung  Duhreuil  in  Pari-i. 

345.  Die  Ruhe  auf  der  Flucht.      Links    unter    üppigen    Bäumen 
(5  70.)  reicht  Maria  ihrem  Kinde  die  Brust.    Joseph  sitzt  lesend  neben 

3c.  ihr;  zwei  Engel  in  weissen  Gewändern  stehen  hinter  ihr;  drei 
Flügelköpfchen  schAveben  über  ihr.  Zwei  kleine  Engel  machen 
sich  links  im  Wipfel  einer  Palme  zu  schaffen;  drei  andere 
musiciren  rechts  auf  einer  Wolke.  Rechts  unten  führt  ein 
Engel  den  Esel  auf  die  Weide, 

Leinwand;   h.  0,67;    br.  0,81.  —  1742  aus  der  Sammlung  Carignan  zu  Paris. 

—  Aehnlich  ein  Bild  des  Meisters  im  Louvre  zu  Paris.  —  Phot.  Braun  Xr\'.  4. 

346.  Heilige  Familie.     Links    unter    einer   abgebrochenen   Säule 
(571.) sitzen  Maria  und  Elisabeth;  jene  umfasst  den  vor  ihr  in  seiner 

4  b.  Wiege  stehenden  Christusknaben,  diese  hält  den  kleinen  Johannes, 
welcher  sich  vom  Jesusknaben  umarmen  und  herzen  lässt.  Ganz 
links  zwei  Engel.  Rechts  sitzt  Joseph  mit  einem  Buche  an  seiner 
Hobelbank.     Zwei  Engel  streuen  Blumen. 

Kupfer:  h.  0,G7  ;  br.  0,50i|2.  —  1725  durch  Leplat.  —  Ein  älinliches  Bild 
im  Louvre  zu  Paris. 

Schuie  Franc.  Albano's. 

347.  Die  Ruhe  auf  der  Flucht.    Rechts  sitzt  Maria  mit  dem  Kinde 
(532.)  an  einem  Säulenstumpfe.     Links  steht  Joseph  neben  dem  Esel 

35  a.  und  blickt  gen  Himmel,   von  dem  sich  fünf  Engel  mit  einem 

Kreuze  herablassen.     Im  Hintergrunde  üppige  Ländschaft. 

Kupfer;  h.  0,70*12;  br.  0.51i|2.  —  1741  durch  Rossi  aus  .Italien  als  »Andrea 
Sacchi«,  was  jedenfalls,  da  die  Schule  Albano's,  der  dieser  Meister  angehörte,  un- 
verkennbar ist,    genauer  war,    als  os  mit  H.  der  »Schule  der  Carracci«  zuzusehreiben. 

—  Vielleicht  wirklich  ein  Jugendwerk  Sacchi"s. 

348.  Die  Wäsche  während  der  Flucht.    Maria  kniet  bei  ihrer  Wäsche 
(533.)  rechts  unter  dem  Felsenquell.    Der  Jesusknabe  hilft  ihr.   Links 

36  b.  häng-t  Joseph  die  Tücher  an  den  Baum. 

Kupfer:  h.  0,421/2;  br.  0.30V2-  —  Inv.  1722  A  482  als  >Albano«,  was  jeden- 
falls, da  die  Richtung  dieses  Meisters  unverkennbar  ist,  der  Wahrheit  nähei"  kam. 
als  es  mit  H.  nur  allgemein  der  Schule  des  Carracci-  zuzuschreiben.  Zeigt  es  doi-l, 
wenn  auch  etwas  anders  zusammengefügt,  dieselben  "\Iotivp.  wie  Albano's  durch  Gi-.ii 
Vallot's  Stich  bekanntes  Bild  -La  Laveuse^ . 


A.  Bolognesische   Schule.   XVII.  Jahrh.  143 

Giovanni  Lanfranco. 

C4eb.  zu  Parma  im  Spätherbst  des  Jalires  1580.,  gest.  zu  Rom 
am  29.  Novbr.  1647.  Schüler  Agostino  Carracci's  in  Bologna. 
Annibale  Carracci's  in  Rom.  Zu  einem  decorativen  Schnell- 
und  Breitmaler  selbständig  weiterentwickelt.  Thätig  haupt- 
sächlich in  Rom  und  Neapel. 

Der  reuige   Petrus.      Vorn    im    Hofe    am    Kohlenfeuer    ist  349. 
Petrus  im  gelben  Mantel  mit  gefalteten  Händen   reuig  in  die  (199.) 
Kniee  gesunken  und  blickt  von  den  links  einfallenden  Morgen-   F  2. 
strahlen  beleuchtet,  schmerzlich  zu  dem  krähenden  Hahn  empor. 
Rechts  im  Mittelgrunde  zwei  Wächter. 

I^eiuwaud;  h.  l.ööVs^  '^i-  1.1^-  —  luv.  17.j4.  I,  SO.    Charakteiistisches  Woik 
tles  Meisters.     Gestochen  von  J.  Daiülo  ^  II.  24. 

Vier  Zauberer.   Kniestück.    Von  den  vier  graubärtigen  Man-  350. 
nern  hält  der  von  vorn  gesehene  in  der  Mitte  ein  Buch  in  der  (200.) 
Rechten   und   erhebt   redend  die  Linke.     Derjenige  zur  Linken  '^■^^• 
und  die  beiden  zur  Rechten,    deren  vorderer  eine  Flasche  und 
ein  Gefäss  im  Arm  hält,  zeigen  sich  im  Profil. 

Leinwand:  h.  0.97:  br.   l.lTiU.  —   1742  durch  Riodol  aus  Prai?. 


Domenichino. 

Domenico  Zarapieri,  gen.  il  Domenichino.  Geb.  den  21.  October 
1581  zu  Bologna,  gest.  den  15.  April  1641  zu  Neapel.  Zuerst 
Schüler  des  Dionigio  Calvaert,  dann  der  Akademie  der  Carracci 
zu  Bologna;  Gehülfe  Annibale  Carracci's  in  Rom.  Thätig  zu 
Bologna  und  Neapel,  hauptsächlich  jedoch  in  Rom. 

Caritas.     Die  Liebe   als  Mutter  mit  drei  Kindern.     Links  351. 
unter  Gebüsch   liegt    die  junge  Frau  in  grauem   Rock,   halb- (550.) 
aufgerichtet,  nach  rechts  gewandt,  auf  rotem  Tuche.   Mit  ihrer  F  2. 
Rechten   urnftisst   sie   das  jüngste   Kind   an    ihrer   Brust,    mit 
ihrer  Linken  reicht  sie  dem  ältesten,  welches  von  rechts  herbei- 
gelaufen kommt,  einen  Apfel;  das  mittlere  schlummert  an  ihren 
Knieen.     Im  Hintergrunde  offene  Landschaft. 

Leinwand:  h.  l,l(tV2:  br.   1/)I».  —  184.>  von  den  Erben  des  (ialerie - Director> 
Matthai.    rharakteristisches  Werk  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  VII.   14.   —  Phot.  Ges. 


144  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Schule  Domenichino's. 

352.  Der  hl.  Franz  in  der  Einsamkeit.     Die  Einsamkeit   ist  eine 
(354.)  schöne  Landschaft  mit  holien  Bäumen.    Der  Heilige  kniet  vorn, 

35  b.  im  Profil  nach  rechts  gewandt,  vor  dem  Crucifixe.     Sein  Buch 

liegt  vor  ihm.  Rechts  oben  aus  Wolken  blicken  vier  Engel 
herab, .  von  denen  der  grösste,  sich  selig  umblickend,  hinabdeutet. 

Kupfer;  li.  0..J3V2:  br.  39V2-  —  1742  als -Domenichino«  aus  Pari?.  lu  unseren 
alten  Inventaren  lüngegen  (InT.  Guarienti,  ror  1753,  N.  193 ;  Inv.  1754  I,  514)  dem 
(iirolamo  Muziano  zugeschrieben ,  von  dem  es  jedocli ,  Avie  schon  H.  andeutet ,  nicht 
herrülu-t.  Vielmelir  gehört  das  Bild  der  bolognesischen  Schule  an  (vgl.  auch  Lerm., 
!».  288),  ja  es  steht  (besonders  in  der  Landschaft  und  den  Engeln)  dem  Domenichino, 
ohne  für  ein  eigenhändiges  Werk  dieses  Meisters  gelten  zu  können ,  so  nahe ,  dass 
seine  ursprüngliche  Bezeichnung  der  Wahrheit  jedenfalls  näher  kam,  als  die  spätere. 

353.  Vier  spielende  6enien.    In  einem  Zimmer  schleppen  sich  vier 
(551.)  Knaben    mit    den  Attributen    der   Künste    und    des    Handels. 

36  a.  ^^Qpn    links   sitzt   einer    mit    Meissein    und    einem    Steinkopfe. 

In  der  Mitte  schreiten  zwei  auf  jenen  zu,  von  denen  der  vor- 
dere eine  Guitarre  schleppt,  während  der  hintere,  neben  dem 
eine  Palette  auf  einem  Stuhl  steht,  Pinsel  trägt.  Ganz  rechts 
der  vierte  mit  dem  Heroldstabe  Merkur's. 

Leinwand;  h.  1,30V2)  l»r-  1,G2.  —  1738  durch  Rossi  aus  Venedig  als  Original 
des  »Domenichino  da  Roma«.  Für  ihn  selbst  jedoch  nicht  fest  und  klar  genug.  Schon 
bei  H.  nur  als  Schulbild.    Es  fragt  sich,  ob  es  überhaupt  Domenichino's  Schule  angehört. 

354.  Ein  betender  Greis.     Brustbild   fast  von  vorn  auf  dunklem 
(553.)  Grunde.    In  den  gefalteten  Händen  hält  der  Alte  einen  Eosen- 

5  b.  kränz;  den  Blick  wendet  er  flehend  nach  rechts  empor.     Sein 
langer  grauer  Bart  fällt  auf  seine  nackte  Brust  herab. 

Ital.  Pappelholz;  h.  0.51;  br.  0.461(2.  —  1857  aus  Steinla's  Sammlung  als 
Original  Domenichino's.     Schon  bei  H.  nur  als  Schulbild. 

Francesco  Gessi. 

Geb.  zu  Bologna  15 SS,  gest.  daselbst  1647  (nach.Bologuini- 
Amorini,  Vite,  V.  p.  241;  nach  Lanzi  1649).  Einer  der 
Hauptschüler  Guido  Reni's.  Thätig  in  Mantua,  in  Ravenna, 
in  Neapel,  hauptsächlich  aber  in  Bologna. 

355.  Magdalena.     Halbfigur    nach   rechts   in   einer   Felsenhöhle, 
(5  7 3.)  Ihr  blondes  Haar  fliesst  über  ihre  Schultern  und  auf  ihre  Brust 

4  c.   herab.     Lose   umhüllt   sie   ein   blassroter  Mantel.      Die  rechte 
Hand    presst    sie    an   ihre  Brust,    in    der  linken   hält  sie  vor 


A.  Bologiiesische   Schule.    XVII.  Jahrh.  145 

sich  auf  dem  Steintische  das  verehrte  Crucifix.  Links  in  einer 
Lichtöffnung  ihr  gokienes  Salbgefäss. 

Leinwand :  h.  0,76 :  br.  0.63.  —  1748  durch  Bern.  Benzoiii  aus  Venedig.  — 
Phot.  Braun  IV,  8.  —  Phot.  Ges. 

II  Guercino. 

Giov.  Francesco  Barbieri,  gen.  il  Guercino.  Getauft  zu  Cento 
(zwischen  Bologna  und  Ferrara)  den  8.  Februar  1591  (nach 
Calvi.  Notizie,  Bologna  1842.  p.  5);  gest.  zu  Bologna  den  22. 
December  16G6.  —  Bildete  sich  selbstcändig  im  Anschluss  an 
die  Carracci.     Thätig  in  Cento,  in  Rom,  in  Bologna. 

Ekstase  des  hl.  Franciscus.     Der  Heilige  ist  rechts  an  einem  356. 
alten  Mauerpfeiler   in   sich   zusammengesunken,  hält  aber  sein (588.) 
Buch  noch   mit   der  Linken    und  bewegt   die  erhobene  Rechte   ^^  ^• 
im  Traume.      Links  sitzt  ein  geigender  Engel  auf  der  Wolke. 
In  der  Mitte  die  Landschaft  mit  einem  Bergschloss. 

Leinwand:  h.  1,62^/2;  br.  1,27.  —  1756  aus  der  Casa  Ranuzzi  in  Bologna. 
VgL  die  Bemerkungen  zu  N.  120.  Bei  den  Erwerbuugsakten  liegt  ein  Zeugniss  der 
Accademia  Ciementina  zu  Bologna  vom  30.  Juni  1756,  dass  das  Bild  ein  Original 
Guercino's  sei :  und  der  Canonico  Luigi  Crespi  pries  es  als  schönes  Werk  der  ersten 
.Manier  des  Meisters.  In  dem  Yerzeiehniss  der  Werke  Guercino's  (Malvasia  II,  p.  364) 
findet  sich  unter  dem  Jahre  1620:  Fece  un  S.  Francesco  in  S.  Pietro  in  Cento,  con 
un'  angelo  che  suona  il  TioUno.  <  Die  Echtheit  des  Bildes  wurde  bei  H.  gleichwohl 
bezweifelt:  und  in  der  That  ist  es,  in  der  Nähe  besehen,  etwas  derb  in  der  Durch- 
führung. Aber  es  war  vielleicht  nur  für  die  Wirkung  aus  der  Ferne  berechnet :  und 
den  auch  von  Caravaggio  beeinflussten  Stil  der  Jugendzeit  Guercino's  zeigt  es  im 
ganzen  unzweifelhaft.  Vor  allen  Dingen  kommt  in  Betracht,  dass  es,  leicht  ver- 
ändert, schon  gleichzeitig  von  Giov.  Batt.  PasquaUni  als  Werk  Guercino"s  gestochen  ist. 

Der  Evangelist  Matthäus.    Halbfigur  nach  links  mit  kahlem  357. 
Kopf,  langem  grauen  Bart.    Der  Heilige  schreibt  in  dem  mäch- (582.) 
tigen  Buche,   welches  der  links  stehende  Engel  hält.  ö  a. 

Leinwand :  h.  0,89  ;  br.  0,71.  —  1746  mit  den  folgenden  dreien,  seinen  Gegen- 
stücken, aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modena.  Diese  hatte  sie  1625  aus  dem  Nach- 
lasse des  Cardinais  Älessandro  von  Este  in  Kern  erhalten.  Venturi,  p.  159.  Gemalt 
hatte  Guercino  sie  nach  Malvasia  (U.  366)  im  Jahre  1623  in  Cento ;  und  sie  zeigen 
in  der  Tliat  die  Kraft  des  entwickelten  Jugendstils  des  Meistors. 

Der  Evangelist  Marcus.    Halbfigur  nach  rechts.   Der  schwarz-  358. 
haarige  und  schwarzbärtige  Heilige  sitzt  an  einem  Tische  und  (583.) 
schneidet  seine  Feder.     Vor    ihm   sind   Bücher   aufgeschichtet,    5  c. 
auf  denen  ein  Tintenfass  mit  einem  künstlichen  Löwen  steht. 

Leinwand:  h.  0,87;  br.  0,70^2-  —  1"40  aus  Modena.  Gegenstück  zum 
vorigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem.     -  fJest.  von  F.  Tkadlik. 

10 


14«  ItalieKer  4e*  »iefczeiaies:  Jakrke»4^rt^ 

359.         icr  EMigeirt  Lkm.    &&^v 

-'•  4-   -^  Beut.  les  kiiälE^ 

m  4er  Loka  Wt  er  Finä  ni  F^ett^ 


361. 

(577.1  Fäi^rl    n  ^   V(iiiii|>fci|iii  TTT   535— S65;»  ktftF  fecsls 

F  ^  säw  in  Geknck  loslEcklp  Gdkit^  7~  —       ir  ^!=i  -~'-  Ir   - 

^lAthäidiefc  af  Ae  Ja^  g^il.  ^  n  ~ - 

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X»ck  XaiTssi.    ü.  f.  571.  1^4i  £j 
ytmht  «4^  ^  u>rs  ^;Sa  fc^^a  £  rtiir..i..K.  —  x.  Fb*c 

363-         OlMi.     Kmestörk  nach    reeh^- 
(57S.»seliaft  dn  Ba^sehloss.  Die  Gottin 
F  2-  eine  Tidette  ChhmTs  r*iid  den  H:- 


A.  Bolognesische  Schule.   XVJI.  Jalirh.  147 

Linke   stützt   sie   auf  ihren  Speer,   mit  der  Rechten  führt  sie 
ihr  weisses  Windspiel  an  der  Leine. 

Leinwand:  h.  1,2S,  In*.  1,04.  —  1738  durch  Rossi  aus  Yenediy.  —  (Temalt 
uach  Malvasia  (II.  p.  374)  1645  für  Lorenzo  Delfino  in  Venedig:  »AI  clarissinio 
T/ireuzd  DoHiu  Veneto  una  Diana  col  c-ane  a  lassa.<:  —  Pliot.  Braun  T.   10. 

Venus  an  der  Leiche  des  Adonis.    Vorn  liegt  der  vom  Eber  364. 
getötete  Jüngling   auf   dem    Rücken.      Sein   Kopf    ruht    links.  (576.) 
Von  rechts  eilt  Venus  in  lebhafter  Bewegung  herbei,  um  sich   F  2. 
über  ihn  zu  werfen.     Links  im  Mittelgrunde  zerrt  Amor,   ihr 
Sohn,   den  Eber  am  Ohre  herbei. 

Leinwand;  h.  2,0G ;  br.  2,5272-  —  1744  durch  Le  Leu  und  Rigaud  aus  Paris. 
Vormals  in  der  Sammlung  Carignan :  noch  früher  heim  Cardinal  Mazarin :  für  letz- 
teren hatte  Gnercino  (nach  Jlalvasia  II,  p.  375)  das  Bild  1647  gemalt,  offenbar  als 
(iegenstück  zu  unserem  schon  1644  gemalten  Bilde  Kephalos  und  Prola-is,  N.  361. 
welches  die  Königin  von  Frankreich  dem  Cardinal  geschenkt  hatte.  —  Gestochen  in 
Rom  von  L.  Rouhier  (vergl.  Nagler,  Monogrammisten  IV,  S.  428) ;  in  Dresden  von 
L.  L'Empereur  )K  II,  23.  —  Phot.  Braun  III,  b. 

Die  Geburt  des  Adonis.    Nach  der  altgriechischen  Sage  COvid's  365. 
Metamorphosen  X,  502  —  514)  war  Adonis  der  Sohn  der  in  einen  (575.) 
Mjrrhenbaum  verwandelten  Myrrha,  wurde  durch  Lucina  (Diana   F  1. 
als  Geburtshelferin)    aus   der  Spalte  des  Baumes  gehoben   und 
von  den   Nymphen   des   Berges   gepflegt.     Rechts,    nach   links 
gewandt,   kniet  Diana  vor  dem  Baume,  dem  sie  das  Knäblein 
enthebt.    Links  halten  drei  Nymphen  Krüge  und  Schalen  bereit. 

Leinwand;  h.  2.10:  br.  2,70.  —  Inventar  1754.  I  88.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

Der  Tod  des  Adonis.    Vorn    liegt    die  Leiche    des    Adonis.  366. 
mit   dem    Kopfe    rechts,    ausgestreckt    auf    dem   Rücken.     Zu  (574.) 
ihren  Füssen  zwei  Hunde.     Neben  ihr  ein  kleiner  Liebesg'ott,  F  1. 
der  mit  klagender  Miene   auf  sie   hinabdeutet.     Venus   eilt   in 
lebhafter  Bewegung  von    links   herbei,    im  Begriffe    sich    über 
ihren  auf  der  Jagd    vom   Eber   getöteten  Liebling  zu  stürzen. 

Leinwand:  h.  2,111/2:  br.  2,72.  —  Inventar  1754,  I  89.  —  (Gegenstück  zum 
vorigen . 

Dorinda,  Silvio  und  Linco.    Scene  aus  Guarini's  »Pastor  fido.«  367. 
Rechts  sitzt  die  von  Silvio  verwundete  Dorinda  auf  einem  Steine.  (580.) 
Der  alte  Linco  umfasst  sie  und  hebt  mit  der  Rechten  ihr  Hemd   F  4. 
auf,  um  dem  Silvio  die  blutende  Wunde  ihres  weissen  Leibes 
zu  zeigen.     Silvio   kniet  mit  dem  Bogen  in  der  Linken  links 
vor  ihr  und  bittet  sie  um  Verzeihung. 

10"^ 


148  Italiener  des  siebzehnteji  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  2.24;  br.  2.91.  —  1744  durch  den  Secretär  Talon  als  -Femme 
blesse  ä  la  Chasso-  und  als  hon  original  de  Corregge-  (  !  i  in  Madrid  erworben.  Die 
Drc'sdener  Inventare  (Guarienti  N.  200)  bezeichneten  es  jedoch  mit  Recht  sofort  als 
Werk  Guercino's.  Beglaubigt  als  solches  ist  es  auch  durch  Malva.sia  (II,  p.  37.^) : 
gemalt  1647  für  den  Grafen  Alfonso  di  Novellara:  »Sihio  (luando  feri  Dorinda  nel 
fianco,    coii  Tjnco  pastore.     —   Gestochen   von  <'.  V.  T.  Uhlomanu  ji^  III.   18. 

368.  Loth   mit  seinen  Töchtern.    Loth  sitzt,  nach  links  gewandt, 
(581.)  auf  einem  Steine.     Eine   seiner  Töchter  steht  hinter  ihm  und 

34  c.  schenkt  ihm  ans  einem  Kruge  Wein  in  die  Schale,  die  er  ihr 
mit  der  Eechten  hinhält.  Die  andere  sitzt  links  neben  ihm 
i>nd  hält  in  der  erhobenen  Rechten  einen  frischen  Weinkrug 
bereit.  In  der  Mitte  des  Hintergrundes  die  brennende  Stadt, 
davor  Loth's  Gattin  als  Salzsäule. 

Leinwand:  h.  1,76:  br.  2.25.  —  1744  durch  Le  Leu  und  Rigaud  aus  der 
Sammlung  Polignac  zu  Paris.  Vorher  befand  es  sich  in  Rom.  Es  muss  von  den  drei 
Darstellungen  dieses  Gegenstandes,  die  im  Verzeiehniss  der  Werke  Guercino's  Torkom- 
mcu.  die  dritte.  16.31  gemalte,  sein,  welche  nach  Malvasia  (II.  p.  379)  nach  Rom 
verkauft  wurde.    (Charakteristisches  Bild  der  letzten  Malweise  des  Meisters.  —  Phot.  Ges, 

369.  Die  Malerei    und  die  Zeichnung.     Dn   es  auf  italienisch  „la 
(597.)pittura'S  aber  ,,il  disegno''  heisst,  so  ist  die  erstere  als  bunt- 

F  1.  gekleidete  junge  Frau,  die  letztere  als  Mann  dargestellt.  Die 
Malerei  sitzt  rechts  an  ihrer  Staffelei,  den  Pinsel  in  der  Rechten, 
die  Palette  in  der  Linken,  und  malt  einen  schlummernden  Amor. 
Die  Zeichnung,  nach  welcher  sie  sich  umwendet,  hält  der 
bärtige  Mann,  der  links  am  grünen  Tische  sitzt. 

Leinwand:  h.  2,31:  br.  1,81.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  Damals  trug 
das  Bild  den  Namen  Guercino's.  Erst  in  Dresden  taufte  mau  es  auf  den  Namen 
seines  Schülers  Benedetto  Gennari's  d.  j.  (1633 — 1715i.  Diesen  Namen  führt  das  Bild 
schon  im  Inv.  1754,  I  260  und  noch  bei  H.  :  im  Katalog  Aon  1812  jedoch  vorübergehend 
wieder  den  des  Guercino.  —  Die  Gründe,  welche  uns  veranlassen,  es  diesem  ^Meister 
zurückzugeben,  sind  —  ausser  jener  ältesten  Ueber lieferung —  tlie  folgenden:  1.  Die 
Malweise  des  Bildes  entspricht  derjenigen  der  übrigen  späten  Bilder  Guercino's,  welcher 
gegen  Ende  seines  Lebens  härter,  kälter  und  bunter  wurde,  keineswegs  aber  derjeni- 
gen B.  (iennari's  d.  j.,  dessen  Stil,  wie  auch  seine  Biographen  berichten,  sich  mehr 
der  nordisclion  Malweise  (er  hatte  lange  in  Paris  und  London  gelebfl  näherte.  2.  Von 
H.  <iennari  wii-d  zwar  erzählt,  dass  er  später  in  Bologna  eine  vPittura<  gemalt  habe, 
aiiir  die  Besclu-eibung  dieses  Bildes  (Zanotti  I,  p.  176)  stimmt  keineswegs  mit  dem 
unseren  überein.  Dagegen  wird  in  dem  Verzeiehniss  der  Gemälde  Guercino's  (Mal- 
vasia 11.  p.  380)  unter  dem  .Tahro  1()56  ausdrücklich  des  Bildes  'La  Pittura  e  il  Di- 
s<>gno>  gedacht.  Ein  Bild  (Juercino's  im  Madrider  Museum,  welches  zwei  ähnliche 
Gestalten  in  Halbfiguren  als  Rreitbild  darstellt,  passt  weniger  auf  diese  Benennung, 
als  das  unsere,  da  der  Mann  dort  nicht  deutlich  als  »Disegno    charakterisirt  ist. 


A.  Bolognesische  Schule.   XVII.  Jahrli.  149 

Heilige   Familie.     Kniestück.     Maria    sitzt    links    vor   einem  370. 
Vorhans'.     Das  Christkind  anf  ihrem  Schoosse  wendet  sich  mit  (586.) 
Köpfchen  nnd  Aerrachen  nach  der  rechten  Seite  um,   wo  Joseph  R  9. 
mit  einem  grossen  Buche  vor  blauem  Himmel  steht. 

Leinwand:  h.  l.H'/a-  br.  l.öVU-  —  Zuerst  im  Katalog:e  von  1812.  Die  Eiiicii- 
h;in(li?;keit  nicht  unanfeehtbar. 

Die  hl.  Veronica.     Halbfigur   vor   dunklem    landschaftlichen  371. 
Grunde   nach   links  gewandt  und  vorgebeugt    die  Dornenkrone  (587.) 
des  Heilands  in  der  Linken,  das  Schweisstuch  in  der  Rechten.  '^^^■ 

Leinwand :    h.  0.70  :    br.  0,ü6V2-  —    I"i  Inventar  17r)4.    I  l-iö.    als  Werk   de-- 
Cremonese  da  Ferrara.     Welcher  Künstler  sich  unter  diesem  Namen  verbirgt  ist  nicht 
ersichtlich.     Seit  dem   Katalog  von  1S12   zu   den  WerkenTiuercino's    sjestellt.     Diese 
Taufe  ist  Jedoch  nicht  unanfechtbar. 

Nach  Guercino. 

Dido's  Tod.    Dido  hat  sich  vorn  auf  dem  Scheiterhaufen  in  372. 
ihr  Schwert  gestürzt  und  nimmt  von  ihren  Freundinnen  Abschied.  (589.) 
Ein  Amor  fliegt,  der  Selbstmörderin  den  Rücken  kehrend,,  davon.  33  d. 
Zuschauer  links  und  rechts.     Im  Hintergrunde  das  Meer,   auf 
dem  das  Schiff'  des  Aeneas  enteilt. 

L.'iunand:  h.  O.SO'/o:  br.  1.29V2-  —  Inventar  1722  A  89;  schon  hier  nicht 
als  Original,  wie  H.  angiebt.  sondern  als  Copie.  —  Das  anerkannte,  lebensgrosse  Ori- 
ginal, welclies  (iuercino  (nach  Malva-ia  11  p.  36S)  1(531  gemalt  hatte,  [befindet  sich 
im  Palazzo  Spada  zu  Rom. 

Angeblich  Schule  Guercino's. 

Die  Steinigung  des  hl.  Stephanus.     In    der   Mitte   kniet   der  373. 
junge  Märtyrer  im  roten  Rocke,,  nach  links  gewandt.    Sein  Blick  (590.) 
hängt  am  Himmel,    wo  ihm  in  goldduftiger  Glorie  links  oben  33  c. 
die  hl.  Dreieinigkeit  erscheint.    Vorn  ist  das  Volk  im  Begriffe, 
ihn  zu  steinigen.    Rechts  wird  noch  eine  Frau  zum  Richtplatz 
herausgeführt. 

Ital.  Pappelholz;  h.  l.lOVa-  ^^i"-  0,371».  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als 
>uubekannt.  Schule  des  Guercino.«  Das  letztere  erschien  schon  H.  fraglich.  .Teden- 
falls  bolognesischen  Ursprungs.    Mitte   des   XVII.  Jahrhunderts. 

Angeblich  Cagnacci. 

Guido  Canlassi,  gen.  Cagnacci.  Geb.  zu  Castel-Sant-Arcangelo 
bei  Rimini  1601,  gest.  zu  Wien  1681.  Schüler  Guido  Reni's 
in  Bologna,  später  Hofmaler  Kaiser  Leopold's  I.  in  Venedig. 


150  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

374.  Magdalena.     Halbfigur  auf  dunklem  Grunde,  fast  von  vorn 
(591.)  gesehen.     Ihr  Oberkörper  ist  von  ihrem  aufgelöstem  Haar  um- 

51  c.  flössen,    die  Rechte   presst  sie  an  ihre  Brust,  mit  der  Linken 
stützt  sie  ihr  gen  Himmel  gewandtes  Haupt. 

Leinwand;  h.  0,75;  br.  0,6'^^\2.  —  Zuerst  sicher  im  »Catalogue«  von  1765  als 
Canlassl.  Nach  H.  1725  durch  Leplat,  also:  Inv.  1722  ff.  A  1G12.  Allein  einerseits 
stimmen  -weder  die  dortige  Beschreibung  -;eine  sitzende  Magdalena«,  noch  die 
dortigen  Maassangaben  (h.  2  Ellen  20  Zoll,  br.  2  Ellen  5  Zoll)  zu  unserem  Bilde, 
und  andererseits  ist  auch  seine  Mahveise  keineswegs  überzeugend  diejenige  desCagnacci. 
Man  vgl.  z.  B.  dessen  bezeichnete  Bilder  »Kleopatra«  und  Hieronymus  in  der  kais. 
(Valerie  zu  Wien. 

Nach  Cagnacci. 

375.  Tarquinius  und  Lucrezia.  Rücklings  niedergeworfen,  liegt 
(72.)  die  edle  Römerin  auf  den  weissen  Kissen  ihres  mit  roten  Vor- 
34  c.  hängen  geschmückten  Lagers.  Bis  auf  ein  Stück  roten  Ge- 
wandes zu  ihren  Füssen  ist  sie  unbekleidet.  Sie  sucht  sich 
des  Tarquinius  zu  erwehren,  der  sie,  Über  sie  gebeugt,  mit 
seiner  Linken  an  der.  Schulter  getasst  hält  und  in  der  Rechten 
den  Dolch  zückt.     Links  in  der  Thür  eine  Dienerin. 

Leimvand;  h.  1,28V2;  t»!-  li^l.  —  luv.  1722,  A  16-3,  als  Copie  nach  Guercino 
aus  Polen.  Von  H.  für  das  zwischen  1730  und  1735  durch  Gotter  gesandte,  dem 
Luca  Giordano  »auf  Art  des  Pietro  Cortona«  zugeschriebene  Bild  desselben  Gegen- 
standes gehalten.  Allein  die  angegebenen  Maasse  stimmen  gar  nicht  mit  diesem,  nur 
mit  jenem  überein.  —  Bei  H.  galt  das  Bild  ausserdem  als  Original  des  Florentiners 
Police  FicheroUi,  gen.  Riposo  (1005 — 1G60).  Allein  es  ist  sicher  eine  genaue  Copie 
der  bekannten  »Lucrezia«  von  Cagnacci  in  der  Accademia  di  San  Luca  zu  Rom.  Der 
Canonicus  Luigi  Crespi  in  Bologna,  der  auch  für  die  Dresdner  Galerie  Bilder  besorgte, 
berichtet  in  seiner  Fortsetzung  der  Felsina  Pittrice  (Roma  1769),  p.  153,  dass  Franc. 
Albani's  Schüler  Emilio  Taruffi  (1633—1702)  eine  Copie  nach  Cagnacci's  Lucrezia  ge- 
malt habe,  die  manche  in  manchen  Stücken  für  schöner  lüelteu,  als  das  Original.  Es 
ist  möglich,  dass  unser  Bild  diese  Copie  von  Taruffi  ist. 

Flaminio  Torre. 

Geb.  zu  Bologna,  gest.  zu.  Modena  1661.  Schüler  Cavedone's 
und  Guido  Ren i 's.  Während  der  letzten  Zeit  seines  Lebens 
Hofmaler  des  Herzogs  Alfonso  IV.  zu  Modena. 

376.  Heilige  Familie.     Kniestück.    Maria  hält  das  schlummernde 
(559,)  Christkind  auf  ihrem  Schoosse  und  hebt  einen  Zipfel  des  Linnen- 

34  a.  tuches,  das  es  bedeclvte,  empor,  um  es  dem  links  unten  stehenden 
kleinen  Johannes  zu  zeigen.    Links  weiter  zurück  steht  Joseph. 

Leinwand;  h.  1,0572?  br.  0,S7^|2.  —  1746  .ins  der  herzogl.  Galerie  in  Modena. 
Der  Kleister  hatte  das  Bild  nach  Venturi  (p.  268)  für  den  Grafen  Toschi  in  Modena 
gemalt,  aus  dessen  Besitz  os  1681  in  denjenigen  der  herzogl.  Galerie  überging. 


A.  Bolognesische  Schule.  XVJI.  Jahrh.  151 

Das  Martyrium  der  hl.  Apollonia.     Die  Heilige  ist,  nach  links  377. 
gewandt,  mit  den  rläuden  auf  dem  Rücken  an  eine  Säule  ge-(560.) 
buuden.    Vor  ihr  steht  der  Henker  mit  der  Zange,  im  Begriffe,   3  b. 
ihr  die  Zunge  auszureissen.    Vom  Himmel,  zu  dem  sie  empor- 
blickt, bringt  ein  Engel  ihr  den  Kranz  und  die  Palme. 

Kupfor:  h.  0,44^  2;  t>r.  0,33V2.  —  Liventar  17.J4,  I  258.  —  Nach  H.  zum 
Moiloiie-er  Ankauf  gehörig;  doch  wird  es  weder  in  dem  Modeueser  Inventar  von  1743, 
noch  iu  unserer  Ankaufslist«  erwähnt. 

Copie  nach  Tizian's  Zinsgroschen.      Genaue    Copie    unseres  378. 
Bildes  N.  1G9.   Doch  ist  die  Farbe  heller  und  matter,  ist  der(5Gl.) 
Grund  grau,  nicht  schwarz.  2  c. 

Ital.  Pappelholz:  h.  i).7.5 ;  br.  O.SG^jj.  —  1746  aus  der  herzoi,'!.  Galerio  zu 
3Io<lena.  Die  Copie  wnrdo  ausgesprochener  Maassen  niiterworben ,  damit  nicht  be- 
hauptet werden  könne,  das  echte  Exemplar  sei  iu  Modena  geblieben.  JNIalvasia 
ill,  p.  449)  erwähnt  die  Copie  und  fügt  hinzu,  dass  sie  lür  »piü  hello  e  grazioso« 
gt^lte,    als  das  Original  (  ! ). 

Pietro  Ricchi,  gen.  il  Lucchese. 

Geb.  (nach  Baldinucci  VII,  p.  300 — 364)  zu  Lucca  1G06, 
gest.  zu  üdine  1675.  Ging  aus  der  florentinischen  Schule  in 
(Uejenige  Guido  Keni's  über,  liess  sich  jedoch  durch  die  Vene- 
zianer beeinflussen,  in  deren  Gebiet  er  vielfach  thätig  war. 

Die  Verlobung  der  hl.  Katharina.     Rechts  sitzt  Maria,  nach  379. 
links  gewandt.     Der  Jesusknabe  auf  ihrem  Schoosse  steckt  der  (592.) 
vor    ihm    knieenden    hl.   Katharina   den  Ring   an   den  Finger.  34  c. 
Links  hinter  letzterer,  vor  der  mit  Palmen  geschmückten  Hoch- 
.ü'ebirgslandschaft,  steht  ein  langbekleideter  Engel  und  geigt. 

Leinwand;  h.  1,42:  br.  1,9672-  —  1738  durch  Rossi;  unter  der  unmöglichen 
Bezeichnung  »Ann.  CaiTaehe  da  Paolo  Veronese«  (womit  allerdings  die  beiden  Schul- 
eiuflüsse,  die  im  Bilde  bemerkbar  sind,  bezeichnet  werden).  Seit  dem  Inv.  Guarienti 
N.  3  einem  »Lucchese-  zugeschi-ieben,  aber  nicht  dem  unseren,  sondern  dem  Filippo 
Gherardi  Lucchese  (1644 — 1704),  welcher  aus  der  Schule  Pietro  da  Cortona's  zu  den 
Vf-nezianern  überging.  Schon  im  -Catalogue«  von  170.3  aber  tritt,  wie  es  scheint  mit 
Ro<'ht,  unser  älterer  >Luccheso«  an  die  Stelle  des  jüngeren. 

Pier  Francesco  Mola. 

Lebensdaten  nachPasseri:  Geb.  1612  in  Mailand,  gest.  1668 
als  Vorsteher  der  Accademia  di  San  Luca  in  Rom;  nach  Pascoli: 
Geb.  1621  zu  Coldre  bei  Como,  gest.  1666  zu  Rom.  Vergl. 
Woltm.  u.  Woerm.  III,  S.  167,  Anm.  1.  Schüler  Franc.  Al- 
bani's.     Thätig  zumeist  in  Bologna  und  in   liom. 


152  [taliener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

380.  Hero   und   Leander.     Links  der  Turm  am  europäischen,  rechts 
(595.) die  Felsenküste  am  asiatischen  Ufer,  in  der  Mitte  das  brandende 

C  1.  Meer  der  Dardanellen.  Vorn  an  einem  Klippenvorsprung  legen 
Fischer  den  dem  Wasser  entzogeneu  Leichnam  des  kühnen 
Schwimmers  nieder.  Links  eilt  Hero  herbei,  um  sich  über  den 
Geliebten  zu  werfen.  In  der  Luft  schweben  drei  Amoretten 
mit  einem  langen  Trauerflor. 

Leinwand:  h.  1.11:  br.  1,60.  —  Zuerst  im  Catalogue«  von  1765.  —  Eine 
gleichwertige  Wiederholung  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien. 

381.  -     Dido's  Tod.     Links   stürzt  Dido,    die  Schwertwunde  in  der 
(594.)  Brust,  rücklings  zu  Boden.    Eine  alte  Amme  fängt  sie  in  ihren 

36  b.  Armen  auf.  Hinter  ihr  steht  der  treue  Krieger,  der  ihr  das 
Schwert  gehalten.  Zu  ihren  Füssen  ein  wehklagendes  Mädchen; 
Freunde  und  Freundinnen  im  Mittelgrunde.  Eechts  das  Meer, 
auf  dem  das  Schiff  des  Aeneas  davonsegelt. 

Eichenholz:  h.  0,47^12 •  t»r.  0.65.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1812.  —  Damals 
als  »Lucrezia's  Tod«  erklärt. 

Simone  Cantarini. 

Simone  Cantarini,  gen.  il  Pesarese.  Geb.  zu  Oropezza  bei  Pesaro 
1612,  gest.  zu  Verona  den  15.  Oct.  1648.  Ursprünglich  unter 
veronesisch-venezianischen  Einflüssen  entwickelt,  dann  ganz  von 
Guido  Reni  beeinflusst,  dessen  Schule  er  noch  in  reiferem  Alter 
besuchte.    Thätig  in  Bologna,  Eom,  Mantua,  zuletzt  in  Verona. 

382.  Joseph  und   das  Weib  Potiphar's.     Kniestück.    Die  in  Blau 
(593.)  gekleidete    ägyptische  Verführerin   sitzt,    nach   rechts  gewandt. 

F  3.  unter  grauem  Vorhang  auf  rotem  Tuch  und  fasst  mit  beiden 
Händen  den  gelben  Mantel  Joseph's,  der  nach  rechts  entflieht. 

Leinwand;  h.  1,38:  br.  1,79.  —  Inv.  1754.  I  81.  Aus  der  Sammlung  des 
Abbate  Branchetta  in  Bologna.  —  Gemalt  für  den  dortigen  Senator  ^lelara.  —  Gest. 
von  Jos.  Camerata  ^  II.  26. 

Pietro  Francesco  Cittadini. 

Pietro  Franc.  Cittadini.  gen.  il  Milanese.  Geb.  zu  Mailand 
1616,  gest.  zu  Bologna  den  19.  Nov.  1681.  Schüler  Guido 
Reni's.    Besonders  Landschafts-,   Frucht-  und  Stillebenraaler. 

383.  Landschaft   mit  Hagar  und  dem   Engel.    Vorn   hohe  Bäume. 
(202.)  hinten  graue  Berge,    ein   gelbes  Abendlicht  links  am  Himmel. 

33  d.  Vorn  sitzt  Hagar  auf  einem  Steine  und  blickt  sich  nach  dem 


A.  Bolognesische  Schule.  XVII.  und  XVIII.  Jahrli.  103 

Engel  um ,  der  links  neben  ihr  steht  und  ihr  die  Quelle  zeigt. 
Der  kleine  Ismael  schläft  rechts  im  Rasen. 

Leinwand;  h.  0,93:  br.  1.2G.  —  1725  durch  Leplat  als  »Mola«:  doch  im  -Ca- 
taloifue    von  1765  bereite  als  P.  Fr.  Cittadini.     Gegenstück  zmu  folgenden. 

Landschaft  mit  Loth   und  seinen  Töchtern.     Links  vorn   ein  384. 
hoher  Baum,  unter  dem  die  beiden  Töchter  ruhen,  während  der (203.) 
Engel  mit  Loth  neben  ihnen  steht.    Rechts  Gebirge.    Im  Hinter-  '^'^  d. 
gründe  links  das  brennende  Sodom  und  der  See,  an  dessen  Ufer 
Loth's  Gattin  als  Salzsäule  steht. 

Leinwand:  h.  0,92:  br.  1.26.  —  1725  durch  Leplat  ah  »Luechese«;  doch  im 
>'Catalogue    von  1765  bereits  als  P.  Fr.  Cittadini.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Stilleben.     Rechts  eine  Felsengrotte.    Links  Blick  auf  grau-  385. 
grüne  Berge   unter   blauem   Himmel.    Vorn   in   der  Mitte    ein  (204.) 
ausgeweideter  Hase ;   links  und  rechts  totes  wildes  Geflügel.       50  a. 

Leinwand;  h.  0,804;  br.  1,30.  —  1741  durch  Rossi.  —  Inv.  1754,  1429,  als 
>autore  incertos.  Wenn  es  von  einem  Cittadini  herrührt,  so  könnte  es  eher  einer  der 
jüngeren  Meister  dieses  Namens  sein,  als  Pier  Francesco.    Vgl.  Crespi,  Vite,  p.  128. 

Antonio  Triva. 

Geb.  zu  Reggio  1G26:  gest.  zu  München  als  bair.  Hofmaler 
1699.  Schüler  Guercino's  zu  Bologna,  dann  unter  veneziani- 
schem Einfluss.    Thätig  in  Bologna,  Venedig  und  München. 

Venus  im  Bade.    Links  unter  hohem  Baume  sitzt  Venus  am  388. 
Weiher,  dessen  Flut  ihre  Füsse  umspült.    Rechts  neben  ihr  steht  (208.) 
Amor  im  Wasser,  bückt  sich  und  fasst  ihr  linkes  Bein.    Rechts  C  1. 
im  Mittelgrunde  hält  ein  Satyr  ein  rotes  Tuch  empor. 

Leinwand:  h.  1,91:  br.  1.65ii2.  —  Inv.  1722,  A  300,  als  »Copie  in  der  Manier 
van  Dycks  aus  Polen.    —  Doch  bereits  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  243  als  Triva. 

Graf  Cario  Cignani. 

Oeb.  zu  Bologna  den  15.  Mai  1628,  gest.  zu  Forli  den  G.  Sept. 
1719.  Schüler  Fr.  xllbani's.  Erster  »Principe«  der  1709  ge- 
gründeten »Accademia  Clementina«  zu  Bologna.  Schliesslich 
arbeitete  er  in  Foiii. 

Joseph  und  Potiphar's  Weib.     Kniestück  auf  grauem  W^and-  387. 
gründe.     Links  sitzt  die  ägyptische  Königin  auf  ihrem  Lager.  (596.) 
Ihr  Oberkörper  ist  entblösst,  über  ihren  Knieen  liegt  ein  grau-   4  a. 
blaues,  goldgeblümtes  Gewand.     Mit  beiden  Armen  umfasst  sie 
den  Jüngling,    der  sich,   mit  beiden  Händen  abwehrend,  ihrer 
Umarmunff  zu  ent\\inden  sucht. 


154  Italiener  des  siebzehnten  Jahrliunderts. 

Loimvand:  achteckig:  h.  O/JOVa!  ^>r-  O.'JiJ.  —  17i9  durch  Guarienti  aus  der 
( 'asa  <,'ontanni  in  Venedig.  —  Dass  der  Meister  es  fiir  den  Procuratore  Contarini  von 
Saji  Marco  gemalt  hatt«,  berichtet  sein  Biograph  in  der  >Vita  del  gran  pittore  Cav. 
Co.  Carlo '  Cignani'<  p.  20.  —  Gestochen  in  Venedig  von  P.  Monaco,  in  Dresden  von 
L.  Zucchi  und  von  P.  Tan.je  ^  I.  46.  —  Phot.  Braun  III,  0  und  Phot.  Ges. 

Elisabetta  Sirani. 

Geb.  den  8.  Januar  1638  zu  Bologna,  gest.  daselbst  1665. 
Schülerin  ihres  Vaters  Giov.  Andrea  Sirani,  eines  Schülers  Guido 
Reni's.     Thätig  in  Bologna. 

388.  Allegorische  weibliche  Halbfigur.     Sie    trägt    ein    Löwenfeil 
(549.1  um's  Haupt,  eine  Keule  in  der  rechten,  einen  Eselskinnbacken 

34  d.  in  der  linken  Hand  und  blickt,  fast  von  vorn  gesehen,  nach 
links  zu  Boden.    Es  ist  „die  Stärke**  oder  „die  Tapferkeit.*' 

Leinwand:  h.  0,80:  br.  0,65.  —  Inv.  1722  ff'.,  B.  1102,  als  »unbekannt.« 
r-;<n  H.  mit  Recht  als  Schule  Reni's,  frageweise  schon  als  Werk  der  Elisabetta  Sirani. 
Ein  erneutes  Studium  der  Bilder  dieser  Künstlerin  in  Italien  lässt  uns  dieser  Ansicht 
zustimmen :  ja,  es  scheint,  dass  sich  Elisabetta's  Urheberschaft  urkundlich  beglaubigen 
lasst.  Sie  selbst  hat  eine  Liste  aller  ihrer  Werke  hinterlassen  (abgedruckt  bei  Mal- 
vasia  II,  p.  467 — 476) ;  in  dieser  finden  sieh  zum  Jahre  1657  die  weiblichen  Halb- 
figuren der  »Fama«,  der  »Virtü-.  u.  s.  av.     Unser  Bild  ist  wohl  die  letztere. 

Marcantonio  Franceschini. 

Geb.  zu  Bologna  den  5.  April  1648;  gest.  den  24.  December  1729. 
Schüler  des  Grafen  Carlo  Cignani.  Thätig  hauptsächlich  in  Bologna. 

389.  Die  büssende  Magdalena.    Die  Heilige  sitzt  nach  rechts  ge- 
(598.)  wandt  zwischen  ihren  drei  Frauen.    Ihr  Oberkörper  ist  entblösst; 

F  1.  ihr  Unterkörper  ist  von  weissem,  goldgeblümtem  Gewände  be- 
deckt. In  ihrer  Linken  hält  sie  die  Geissei,  unter  deren  Schlägen 
sie  zusammengebrochen  ist.  Rechts,  ausserhalb  des  Bildes,  ist 
ein  Altar  zu  denken.  An  ihm  haften  ihre  Blicke,  auf  ihn 
weisen  zwei  ihrer  Dienerinnen  sie  hin,  während  die  dritte  den 
schweren  Vorhang  zurückschlägt.  Rechts  vorn  hockt  ein  Neger- 
knabe und  hebt  das  abgeworfene  Perlenhalsband  Magdalena's  auf. 

Leinwand;  h.  2,42i2;  br.  1.73.  —  1755  durch  ('.  C.  Giovannini  vom  Jlarchese 
Kovi  zu  Bologna.  —  Gest.von  E.  Büchel  ^  III,  48.  —  Phot.  Braun  V,  10  und  Phot.  (^es. 

390.  Die  Geburt  des  Adonis.    Ovid's   Metam.    X,    v.  502 — 514. 
(599.)  Links  steht  Myrrlia,  bereits  in  einen  Baum  verwandelt.    Diana 

36  b.  Lucina  sitzt  vor  dem  Baume  und  überreicht  das  aus  diesem  geborene 
Kind  einer  knieenden  Nymphe.  Zwei  andere  Nymphen  betrachten 
verwundert  den  Baum ;  noch  zwei  andere  stehen  rechts  im  Wasser. 


A.  Bolognesische  Schule.  XVll.  und  XVIII.  Jahrh.  155 

Links  im  Mittelgrunde  lauschen  einige  Satyrn.  \'\)rn  breitet 
ein  Amor  ein  Tuch  aus,  streut  ein  zweiter  Blumen.  Heitere 
Landschaft  mit  einem  See. 

Kupfer;  h.  0,48»,2;  br.  0,09.  —  17-12  diiicli  de  i5rais  aus  der  Sammlung 
(-'aiifj:iiaii  in  Paris.  —  Damals  dem  Carlo  ("ij^nani  zuji;esohrieben  ;  richtiit?  später  als 
Vt't^Tk  Franceschini "s  erkannt.     So  auch  bei  H. 

Giov.  Gius.  dal  Sole. 

Geb.  zu  Bologna  den  10.  December  1654;  gest.  daselbst  den 
22.  Juli  1719.  Sohn  und  Schüler  des  Ant.  Maria  dal  Sole, 
der  ein  Schüler  Albani's  war.  Mitglied  der  Accademia  Clemen- 
tina zu  Bologna. 

Herkules  und  Omphale.    Links  steht  Omphale  an  der  Säule,  391. 
nur  mit  dem  Löwenfell  des  Herkules  bekleidet,  dessen  Keule  sie  (600.) 
in  der  Rechten   hält.     Rechts   sitzt  Herkules  an  einem  Tische   4=  a. 
ihr  gegenüber,  ihren  Spinnrocken  in  der  Hand.  Ein  kleiner  Liebes- 
gott schwebt  über  ihm  und  schlägt  einen  roten  Vorhang  zurück. 

I^inwand;  h.  0,87;  bv.  0.<)GV2-  —  Nach  H.  1741  durch  Rossi  als  »Ann.  (Jar- 
racci«  aus  Venedig.  Doch  fanden  wir  ein  solches  Bild  in  der  Liste  dieses  Ankaufs 
nicht,  fanden  es  vielmehr  zuerst  im  Inv.  1754,  I  9,  als  )Giov.  Gius.  dal  Sole.«  — 
Eine  Darstellung  >Herkules  und  .Tole«  des  Meisters  ist  beglaubigt :  Zanotti,  Storia,  T,  p.  :)02. 

Giuseppe  Maria  Crespi. 

Gius.  Maria  Crespi,  gen.  Lo  Spagnuolo.  Geb.  zu  Bologna  den 
16.  März  1665,  gest.  daselbst  den  16.  Juli  1747.  Schüler 
des  Canuti.  Später  selbständig  im  naturalistischen  und  breit- 
decorativen  Sinne  weiterentwickelt.    Thätig  zumeist  in  Bologna. 

Das  Sacrament  der  Ehe.     Die  Gatten  knieen  rechts,   nach  392. 
links  gewandt,  am  Betpult.    Der  Mann  steckt  der  Frau  gerade (601.) 
seinen  Ring  an  den  Finger.     Der  Priester  steht  vor  ihnen  und  ^^  *• 
erhebt  segnend    und   mahnend   die  Rechte.     Hinter   ihm   zwei 
Chorknaben,  hinter  den  Gatten  zwei  Zeugen. 

Leinwand;  h.  1.27;  br.  0,9472-  —  Dieses  Bild  und  die  folgenden  sechs,  welche 
eine    F<dge  »Die  sieben  Sacramentc;   bilden,  wurden  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts durch  König  August  ni.  aus  dem  Xachla.sse  des  Cardinais  Ottoboni  in  Rom 
orworben,  für  den  der  Meister  sie  (nach  Zanotti  II,  p.  53— .54)  um  1712  gemalt  hatte. 
-  Radirt  von  .loh.  Ant.  Riedel  1754:  gestochen  von  L.  Zucchi. 

Die  Priesterweihe.    Der  Bischof  sitzt  rechts,  nach  links  ge-  393. 
wandt.     Mit  der  Linken  hält  er  den  Kelch,   mit   der   Rechten (602.) 
die  Hostie.    Der  junge  Priester,  welcher  die  Zeigefinger  auf  die  •'^•^  a. 
Hostie  le.ct,  kniet  vor  ihm.     Fünf  Geistliche  sind  Zeugen. 


156  Italiener   des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand :  h.  1,27 :  hr.  0,95.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde, 
N.  392.     Radirt  von  .Toh.  Ant.  Riedel  1754:  gestochen  von  L.  Zucchi. 

394.  Die  letzte  Oelung.    Der  sterbende  Mönch  liegt  ausgestreckt 
(603.) auf  dem  Rücken.     Links   neben   dem   Kopfende   seines   Lagers 

33a.  steht  ein  schlichter  Strohstuhl,  auf  dem  ein  Totenkopf  liegt: 
neben  ihm  beten  zwei  Mönche.  —  Eechts  vorn  kniet  ein  dritter 
Mönch  mit  dem  Weihrauchfass  und  der  brennenden  Kerze.  Am 
Fussende  des  Bettes  steht  der  Priester,  welcher  die  letzte  Oelung 
vollzieht;   hinter  ihm  wendet  ein  vierter  sein  Antlitz  ab. 

Leinwand:  h.  1,27:  br.  0.94V2«  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  392.  — 
Itadirt  von  .Toli.  Ant.  Riedel  1754:  gestochen  von  L.  Zucchi. 

395.  Die  Firmelung.    Links  kniet  der  junge  Christ  mit  gefalteten 
(604.)  Händen  vor  dem  Bischof,  welcher  ihm  die  rechte  Hand  segnend 

33  a.  aufs  Haupt  legt.  Hinter  dem  Knaben  seine  Angehörigen. 
Hinter  und  neben  dem  Bischof  seine  Gehülfen. 

Leinwand:  h.  1.2572=  t)r.  0,93.  —  Vgl.  die  Bemerkungen  zu  X.  392.  —  Radii-t 
von  Torelli  und  1754  von  Joh.  Ant.  Riedel:  gestochen  von  L.  Zucchi. 

396^         Die  Beichte.     Der  Priester   sitzt,   fast   von   vorn   gesehen, 

(605.)  im  Beichtstuhl,  zu  dessen  beiden  Seiten  die  Sünder  knieen.    Er 

33  a.  wendet   sich    mit   erhobener  Rechten   zu   dem   links    knieenden 

Beichtkinde,  dessen  Gesicht  vom  Gestühl  verdeckt  ist,  während 

rechts  ein  Mönch  seines  Zuspruchs  wartet. 

Leinwand;  h.  1,27:  br.  0.94i|2.  —  Vgl.  die  Bemerloingen  zu- N.  392.  Dieses 
Bild  hatte  der  Meister  (nach  Zanotti.  a.  a.  0.  p.  53)  zuerst  gemalt  und  dem  Cardinal 
geschenkt,  welcher  darauf  die  übrigen  sechs  Bilder  nachbestellte.  —  Radiit  von  Joh. 
Ant.  Riedel  1754:    gestochen  a'ou  L.  Zucchi. 

397.  Das  Abendmahl.    Rechts  knieen   ein  Mann   und  eine  Frau, 
(606.)  hinter  denen  andere  harren.     Links  steht  der  Priester,   erhebt 

33  a.  den  Kelch  in  der  Linken  und  steckt  dem  Manne  mit  der  Rechten 
die  Hostie  in  den  Mund.     Hinter  ihm  zwei  Gehülfen. 

Leinwand:  h.  1.271/2:  hr.  0,94V2>  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.  392.  — 
Rad.  von  Ant.  Riedel  1754 :  gest.  Aon  L.  Zucclü. 

398.  Die  Taufe.    Links,  hinter  dem  Taufstein,  steht  der  Priester 
(607.)  und   giesst   aus  einem  Löffel  das  Wasser  über  das  Haupt  des 

33  a.  kleinen  Täuflings,  den  seine  rechts  stehenden  Augehörigen  über's 
Becken  halten.  Chorknaben  leuchten  mit  Kerzen.  Datirt  links 
am  Taufstein:  MDCCXIL 

Lnnwand :  h.  1,27:  br.  0,95.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  392.  —  Radirt 
von  Joh.  Ant.  Riedel  1754:  gesti>cheu  von  L,  Zucchi. 


A.  Bolognesische  Schule.   XVil.  und  XVIII.  Jahrb.  157 

Der  hl.  Joseph.    Halbtigiir.   nach  rechts.     Der  graubärtige,  399. 
kahlkoptige  Heilige  hält  einen  Lilienstengel  in  der  Rechten  und (608.) 
blickt  andächtig  in's  Buch,  das  er  in  der  Linken  hält.  33a. 

Leinwand ;   horhoval :    h.  0,87 :    br.  O.TOVi-    —    174Ü   von   des  Meisters  Sohn, 
df'iu  Canonico  Luijri  »respi.    in  Bologna  erworben. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    Rechts  mächtiges  Ruinengemäuer,  400. 
links  freier  Himmel,    unter  dem  drei  Englein  mit   der   frohen  (609.) 
Botschaft  schweben.     In  der  Mitte  kniet   Maria  am  Korbe,   in  3,3  c. 
dem  das  leuchtende  Christkind   liegt.     Rechts  hinter  ihr  steht 
Joseph.     Links  und  rechts  anbetendes  Hirtenvolk. 

Kupfer:  h.  0,54:  br.  O.'Ui/o-  —  Iriv.  Guarienti  ivor  1753)  N.  400:  aus  der 
f'asa  Bellncci  in  Bologna. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.  Maria  hat  das  401. 
Kind   links  vor  sich   mit   einem  Kissen  auf  den  Tisch  gesetzt  (610.) 
und  entfaltet  mit  beiden  Händen  das  Spruchband,  welches  der  35  d. 
rechts  unten  stehende  kleine  Johannes  hält. 

Leinwand:    h.  0.2:31/2  ^    br.  0.20.  —   Inventar  1754.   I  250. 

Ecce  Homo.    Halbfigur  von  vorn.   Des  Heilands  Hände  sind  402. 
gebunden.    In  der  Rechten  trägt  er  das  zerbrochene  Rohr,  auf  (6 11.) 
dem  schmerzlich  gen  Himmel   gewandten   Haupte  die  Dornen-   5  a. 
kröne,  um  die  Schulter  den  Purpurmantel.     Zu  seinen  beiden 
Seiten  je  ein  behelmter  Spötter. 

Leinwand:  h.  0,85:  br.  0,66i2-  —  Wohl.  Avie  N.  399.  1749  von  des  Meisters 
Sohn,  dem  Canouico  Luigi  Crespi  in  Bolog'na.  —  Radirt  von  Ant.  Riedel  1767.  — 
Phot.  Braun  XIV.  5.' 

Bildniss  des  kais.  Generals  Pallfy.    Rechts  ein  rot  verhängter  403. 
Tisch,   links   ein   roter  Vorhang.     Der  Feldherr  schreitet  nach  (6 12.) 
rechts  aus,  stützt  sich  mit  seiner  Rechten  auf  den  Feldherrn-  35  d. 
Stab,    mit   der  Linken,   in  w^elcher  er  eine   L^rkunde   hält,   auf 
den  Tisch,  unter  dem  vorn  ein  Hündchen  sitzt.     Links  hinter 
iiim  ein  asiatischer,  rechts  ein  afrikanischer  Diener. 

I^inwand:   h.  2.32V2:    br.  1.331/2-  —  Zuerst  im    Abrege-,  von  1782. 

Domenico  Maria  Viani. 

Geb.  zu  Bologna  den  11.  November  1668.  gest.  zu  Pistoja  den 
1.  October  1711.    Schüler  seines  Vaters  Giovanni  Viani. 

Venus  mit  zwei  Amoretten.  Die  Göttin,  welche  Blumen  im  404. 
Haar  und  Perlen  im  Ohr  trägt,  liegt  mit  dem  Rücken  nach  (613.) 
oben  auf  schwellendem  weiss-blauen  Lager.    Ihr  blaues  Gewand   4  b. 


158  Italiener  dc8  siebzehnten  Jahrhunderts. 

bedeckt  nur  ihre  Beine.  Vorn  neben  ihr  sitzt  ein  kleiner  Liebes- 
gott, der  nach  seinem  Köcher  greift.  Ein  zweiter  flattert  oben 
und  hebt  den  schweren  roten  Vorhang  in  die  Höhe. 

Kupfer:  li.  0,28' I2:  br.  O^'SG^i-  —  Zuerst  im  Catalopfue'  von  1705.  —  Gestochen 
von   C.  (i.  Sdiulze  ^  III.  C.  -    Pliot.   F5raun  XV.  '.',. 

II  Mirandolese. 

Pietro  Faltronieri,  gen.  11  Mirandolese.  Geb.  zu  Mirandola  1673, 
gest.  zu  Bologna  den  3.  Juli  1741.  Schüler  des  M.  Chiarini. 
Thätig  zumeist  in  Rom  und  Bologna. 

405.  '      Architekturstück.    Links    ein    gotisches    Rathaus;    darunter 
(213.)  Verkaufsläden;  rechts  eine  gewaltige  Bogenruine  mit  korinthi- 

50  b.  sehen  Säulen;  darunter  eine  Schmiede.  Vorn  auf  der  Treppen- 
stufe ein  alter  Bettler  und  eine  Bettlerin.  Etwas  zurück  ein 
Priester,  der  einen  Maueranschlag  liest. 

]>einwan(l :  h.  0,9;^>V2:  br.  0.77V2-  —    1"41    (lu.oh  Kossi   aus  Venedig. 

406.  Architekturstück.     In  den  Ruinen  eines  mächtigen  Palastes 
(214.)  rechts  vorn  toscanisch-dorische,  links  im  Mittelgrunde  korinthische 

50  b.  Säulen.  Vor  den  letzteren  eine  weibliche  Statue  auf  hoher  Basis. 
Vorn  links  zwei  ruhende  Krieger  mit  einer  blauen  Fahne. 

Leinwand:  h.  0,1>2i/3:  br.  0.78V:i-  —   (legenstüok  zum  vorigen.  —    1741  durcli 
Kossi  aus  Venedig. 

Unbestimmter   Bolognese. 

Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

407.  Christus  am  Kreuze.    Skizze.   Der  Heiland  hangt  am  Kreuze. 
(6 14.)  dessen  Stamm  Magdalena  umklammert,  seine  Mutter  bricht  rechts 

35  d.  in  den  Armen  des  Johannes  und  der  dritten  Maria  zusammen. 

Leinwand:  h.  0.(11  :  br.  CSl^ln.   -  187")  aus  der  Sammlung  Mimitoli  zu  Liegiütz. 


B.    Die    römische   Schule. 

(Naturalisten  und  Eklektiker.) 

Michelangelo  da  Caravaggio. 

Michehmgelo  Merisi  (auch  Amerigi  oder  Amerighi).  gen.  Cara- 
vaggio. Geb.  1509  zu  Caravaggio,  gest.  1009  zu  Porto  d'Ercole. 
Hatte  in  Venedig  nach  Giorgione  studirt.  war  in  Rom  Arpino's 


B.  Römische  Schule.   XVII.  Jahrh.  159 

Schüler  gowoseu.  hatte  sich  hier  aber  selbständig  zu  dem  Haupte 
der  naturalistischen  Eichtung  des  XVII.  Jahrhunderts  weiterent- 
wickelt.   Thätig  zumeist  in  Kom.  Neapel  und  Sicilien. 

Der  Falschspieler.    Kniestück.    Zu  beiden  Seiten  eines  Spiel-  408. 
tisches.  auf  dem  Karten.  Silber-  und  Goldstücke  liegen,  sitzen  (193.) 
die  beiden  jungen  Spieler.    Derjenige  zur  Rechten,  welcher  sich   F  1. 
mit  dem  rechten  Ellenbogen  auf  den  Tisch  stützt,    ist  in  die 
Karten  vertieft,  welche  er  in  der  Hand  hält.   Hinter  ihm  steht, 
in  einen  Mantel  gehüllt,  ein  Helfershelfer  seines  Gegners,  welcher 
diesem,   indem    er  zwei  Finger  seiner  Rechten  erhebt.  Zeichen 
macht.    Der  falsche  Spieler  zur  Linken  aber,  welcher  die  auszu- 
spielende Karte  noch  zaudernd  hinter  sich  vei'birgt,  schaut  fest 
nach  seinem  Helfershelfer  hinüber. 

.Leinwand:  li.  (».It4i3:  Ijr.  1.37^3.  —  174'.'  aus  tler.K.  (Jalerie  zu  Prag.  —  !'>('- 
rühmte?  Bild  des  Meistors.  Eigeuhandi;,'e  Wifderholung  aus  seiner  späteren,  dunkel- 
schattigen Zeit,  nach  dem  früheren  Bilde  im  Palazzo  Sciarra  zu  Rom.  —  Crestoelien 
von  P.  Tanj.''  i|^  II.  i'^  :    nidirt  von  J.  C.  Loedel.  —   Phot.  Braun  XII.  7. 

Der  heil.  Sebastian.    Kniestück  auf  nachgedunkeltem  Land-  409. 
schaftsgmnde.  Der  Heilige,  dessen  Hände  hinter  seinem  Rücken  (192.) 
gebunden  sind,    sitzt,    nur  mit  dem  Lendentuche  bedeckt,  auf  Fl. 
einem  Steine.     Ein  Pfeil   steckt    in    seiner  rechten  Brust,   ein 
zweiter  in  seiner  linken  Seite.     Sein  Kljrper  ist  nach  links  ge- 
wandt, sein  schmerzerfülltes  Antlitz  nach  rechts  empor  gerichtet. 

Leinwand:  h.  1.2()^o:  br.  O.OS^j-  —  174C  aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Nach  H.  damals  -als  Spagnolettu.  was  vielleicht  richtiger. <  Doch  schon  im  Modeneser 
Inventar  von  1748  (Venturi  p.  ;^55,)  als  Cara\aggio:  ebenso  in  allen  alten  Dresdener 
Inventaren  und  Katalogen,  und  in  der  That  ist  die  Modellimng  keineswegs  diejenige 
Spagnr>letti)'s.  Unbezweifelt  auch  in  F.  ^V.  Unger's  und  .7ul.  Meyer's  Verzeichniss 
der  Werke  ("aravaggio's.  im  AUgeui.  Künstler-Lexikon.  Bd.  I.  S.  ()22  X.  80.  —  Phot. 
Braun  VIII.   s. 

Schüler  und  Nachahmer  Caravaggio's. 

Lesendes  Mädchen.    Brustbild.    Das  Mädchen  sitzt  an  einem  4J0. 
Tische,    stützt   den   mit   einem   turbanartigen  Tuche  bedeckten  (i  90.) 
Kopf  in  die  Rechte  und  hält  mit  der  Linken  das  ßucli.  36  d. 

Leinwand:  h.  0.7.3:  br.  ö.ßl'/o-  —  1749  aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Erst 
isöß  wieder  aus  dem  «Vorrat  .     Ist  nicht  klar  und  fest  genug  t'üi-  Caravaggio  selb>t. 

Eine  Wachtstube.    Xeun  lebensgrosse  Gestalten;  bis  auf  die  4||, 
Füsse  sichtbar.  —  Links  an  dem  Tische  sitzen  zwei  Paare  und  (194.) 
spielen  Karten.     Ein  Mann  im  Helm   ;;nd  einer   im  Harnisch   F  1. 
sehen  ihnen  zu.  Rechts  stellen  die  Männer  am  Tische  und  würtWu. 


160  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts 

Leinwand:  h.  1,68:  br.  2,38i;2.  —  Inv.  Guarionti  (vor  1753j  X.  337  als  Ori- 
S,'inal.  Doch  erscheint  die  Technik  und  Modellirung  nicht  klar  und  fest  genug  für 
Caravaggio  selbst.  Mit  Recht  als  Original  bezweifelt  von  Unger  und  Meyer  im  Allg. 
Künstler-Lexikon  I,  S.  622,  N.  83.  und  von  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  197.  —  Viel- 
leicht von  Bart.  Manfredi  (1580—1617),  dem  Schüler  Caravaggios.  —  Phot.  Ges. 

412.  Die  Wahrsagerin.    Sieben  lebensgrosse  Figuren.     Kniestück. 
(195.) Links  steht,  nach  rechts  gewandt,    der  junge  Mann,    dem  die 

F  3.  braune  Zigeunerin  aus  den  Linien  der  Hand  weissagt.  Xeben 
ihnen  eine  zweite  Zigeunerin  und  ein  zweiter  junger  Mann. 
Rechts  sitzen  zwei  junge  Leute  am  Tische  beim  Brettspiele. 
Ganz  rechts  hinter   ihnen  steht  ein  rotbärtiger  Zuschauer. 

Leinwand:  h.  L37i|2;  br.  2,01.  —  1749  aus  der  K.  Galerie  zu  Prag  als  Ori- 
ginal.    Vgl.  jedoch  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde,  die  auch  für  dieses  gelten. 

413.  Petrus,  den  Heiland  verleugnend.     Kniestück.     Der  Apostel 
(19 7.)  steht  in  der  Mitte  am  Kohlenfeuer  und  erhebt,  seine  Verleugnung 

34  c.  bekräftigend ,  die  Linke.  Links  eine  Magd  und  ein  Wächter. 
Rechts  vorn  ein  schlafender  junger  Mann.  Hinter  ihm  ein 
älterer,  welcher  dem  Aposcel  mit  dem  Finger  droht. 

Leinwand:  h.  1.26i'2;  br.  1,74^  —  1746  als  Original  aus  der  herzogl.  Galerie 
zu  Modena.  Jedoch  schon  in  Modena  selbst  ohne  Autornamen  (Venturi,  p.  358) ;  und 
auch  bei  H.  nur  frageweise  als  Caravaggio.  Nach  Unger  und  Meyer  (Allg.  Künstler- 
Lexikon   I,  S.  622,  N.  79)  »sicher  nicht  von  Caravaggio  selbst«.     Vielleicht,    wie  die 

vorigen,  von  Manfredi. 

414.  Am  Spieltische.    Kniestück.    Links  ein  Mann  im  Federhut, 
(198.)  rechts  ein  bunt  gekleidetes  Mädchen  im  Kopftuch  und  mit  hoch- 

34  c.  rotem  Korallenhalsband.  Beide  halten  ihre  Karten  in  der  Hand. 
Zwischen  ihnen  zwei  Zuschauer. 

Leinwand ;  h.  1,23 ;  br.  I,72ii2-  —  H.  übersah ,  dass  auch  dieses  Bild  1746 
mit  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena  gekommen.  Venturi,  p.  359.  Inv.  Guarienti 
N.  68.  —  Damals  galt  es  als  Original  Caravaggio's.  Doch  schon  bei  H.  als  solches 
bezweifelt.     Es  ist  in  der  That  noch  schwächer,  als  die  Aorigen. 

Domenico  Feti. 

Geb.  zu  Rom  1589,  gest.  um  1624  zu  Venedig.  Schüler  des 
Florentiners  Ludovico  Cardi  während  dessen  Aufenthalt  in  Rom. 
Später  im  Anscliluss  an  die  Naturalisten,  wie  Michelangelo  da  Cara- 
vaggio, weiterentwickelt.    Thätig  in  Rom,  Mantua  und  Venedig. 

415.  David  mit  dem  Haupte  Goliath's.    Der  junge  Sieger  sitzt  im 
(107.)  Hemde,  mit  einem  Felle  über  die  Schulter,  einem  roten  Feder- 

C  2.  barett  auf  dem  Haupte,  nach  links  gewandt  auf  einem  Steine. 
Die  Rechte  stützt  er  auf  das  ungeheure  Schwert.  In  der  ge- 
senkten Linken  hält  er  das  abgeschlagene  Haupt. 


Jj.  Komische  Schule.    XVJI.  Jahrh.  161 

Leinwaud:   h.  1,60:    br.  l,lli|2.  —    1742  duich  Riedel  aus  der  K.  Galoiio  zu 
Frag.  —  Gestochen  von  .To«.  Camerata  ^  I,  26.  —  Phot.  Ge:=;. 

Tobias  und  der  Engel.    Links  das  Wasser,   rechts   das   mit  4I6. 
Felsen  und  Bäumen  geschmückte  Ufer.    Vorn  in  der  Mitte  zieht (11 7.) 
der  junge  Tobias  das  Netz  mit  dem  Fische  an's  Land.     Hinter  3a  c. 
ihm  steht  der  Engel.     Ganz  vorn  in  der  Mitte  ein  Hund. 

Ital.  Pappolholz :  h.  0,66i|2:  br.  0,84.  —Wie  die  folgenden  1742  durch  Riedel 
aus  d^r  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Gestochen  von  Jos.  Camerata  1765, 

Der  verlorene  Sohn.     Ev.  Luc.  XV,   11 — 21.     In  reicher  417. 
Palasthalle  empfangt  der  mit  dem  Turban   geschmückte  Vater  (109.) 
den  zurückgekehrten,  zu  seinen  Füssen  knieenden  Sohn  und  ist  ^'>  a. 
im  Begriffe,  ihn  liebevoll  aufzuheben.    Kechts  die  übrigen  An- 
gehörigen.    Links  das  bewegte  Volk  auf  der  Strasse. 

Ital.  Pappelholz:  h.  O.6OI2;    br.  0,45.  —  1742  mit  den  vorigen  und  den  fol- 
genden an«  der  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Gestochen  von  A.  J.  Prenner. 

Der  verlorene  Groschen.    Ev.  Luc.  XV,  8.    Mit  der  Lampe  418. 
sucht  eine  gebückte  Frau  nach  dem  Groschen,  der  sich  vorn  in  (110.) 
eine  Fliesenritze   versteckt  hat.     Links  eine  umgestürzte  Bank   ^  a. 
mit  den  übrigen  neun  Groschen.     Rechts  eine  Truhe. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0,54^2)  ^r-  0,44.  —  1742  wie  die  vorigen  und  folgenden 
aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Gestochen  von  Jos.  Camerata  ^  II,  29. 

Der  böse  Knecht.    Ev.  Matth.  XVm,  23—30.     Am  Fusse  419. 
einer  steilen  Treppe  hat  der  böse  Knecht,    dem  sein  Herr  die  (11 6.) 
Schuld  erlassen  hatte,  der  aber  ein  Gleiches  nicht  that  an  seinem   ^  a. 
Mitknechte,  diesen  letzteren,  der  vor  ihm  hingesunken  ist,  wür- 
gend am  Hals  gepackt. 

Ital.  Pappelholz:  h.  O.eOijs;  br.  0,44i2- —  1742  mit  den  vorigen  und  folgenden 
aus  der  K.  Galerie  zu  Prag. 

Die  Enthauptung  einer  Heiligen.  Die  Heilige  kniet  über  grünem  420. 
Kissen  auf  dem  Brettergerüste.    Der  Scherge  rechts  hinter  ihr  (108.) 
reisst  ihr  das  Gewand  ab.    Der  Henker  links  neben  ihr  hat  die  C  2. 
Hand  schon  am  Griffe  seines  Schwertes.     Links    vorn  auf  der 
Treppe  die  Zuschauer.     Rechts    auf   dem  Gerüste   eine  Wache 
mit    rotem   Banner.     Ein    Engelreigen   am   Himmel    über   der 
Märtyrerin,  die  als  hl.  Justina  oder  hl.  Agnes  erklärt  wird. 

Ital.  Pappel  holz  ;  h.  0,56i'2-  br.  0,43.  —  1742  wie  die  vorigen  und  folgenden 
ms  <lcT  K.  (jalerie  zu  Prag. 

Das  wiedergefundene  Schaf.     Ev.  Luc.  XV,  4—6.      Links  421. 
kommt   der   gute   Hirte    mit    dem   verlorenen  Schafe   auf  dem  (111.) 
Rücken.     Rechts  sitzt   ein   anderer,    auf  seinen  Stab   gestützt,  C  2. 

11 


162  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

am  Boden.  Hinter  diesem  steht  ein  dritter,  der  freudig  die 
Hände  emporhält.     Die  Heorde  weidet  im  Mittelgründe. 

Ital.  Pappelholz:  h.  0.00"2:  hv.  0.441/-2.  —   1742  wie  die  vorigen  und  folgonden 
aus  der  K.  Galcrif»  zn  Prag. 

422.  Blinde  führen   Blinde.     Ev.  Matth.  XV,   14.     Links  Wald. 
(11 2.)  Rechts  Fernblick.     Vorn    links   die  Gruppe  der  Blinden.     Der 

C  2.  vorderste  ist  bereits  in  die  Grube  gestürzt  und  ist  im  Begriffe, 
seinen  Hintermann  mit  herabzuzerren.  Im  Mittelgrund  weidet 
ein  Hirt  seine  Rinder. 

Ital.  l'appelholz :    h.  0,55;    br.  0.72.    —    1742  wie  die  vorigen    und  folgenden 
aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Kadirt  \on  Q.  Boel. 

423.  Der  Arbeiter  im  Weinberge.     Vgl.    Ev.  Matth.  XX,    i  — 16 
(113.)  mit  Ev.  Luc.  XX,  9  — 12.    Rechts  sitzt  der  Herr.    Hinter  ihm 

5  a.  stehen  zwei  beturbante  Diener.  Vor  ihm  steht  der  Arbeiter  mit 
der  Schaufel.  Zu  dessen  Füssen  ein  Hund.  Links  auf  der  Strasse 
deutet  ein  Mann  in  das  Buch  eines  Schriftgelehrten. 

Ital.  Pappelholz :  h.  0.61 :  br.  0,44^2-  —  1'4:2  wie  die  vorigen  und  folgenden 
aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.         Gestochen  von  .1.  Camerata  ^  II.  30. 

424.  Das  Gastmahl  der  Armen.     Ev.  Luc.  XIV,  12—14.    Rechts 
(114.)  der  Palast   des  Reichen   mit  der  gedeckten   Tafel   ohne  Gäste. 

^  2.  Der  Hausherr  steht,  fast  von  hinten  gesehen,  in  phantastischer 
Tracht  mit  grossem  Federbarette  auf  der  Stufe  und  bedeutet 
dem  entblössten  Hauptes  vor  ihm  stehenden  Diener,  die  Armen 
und  Elenden  zu  laden,  welche  sich  von  links  herandrängen. 

Ital.  Pappelholz;    h.  0,61:    br.  0. 441/2-    —    1742  wie  die  vorigen  und  das  fol- 
gende aus  der  K.  Galerie  zu  Prag. 

425.  Der   barmherzige  Samariter.     Ev.  Luc.  X.  30  —  34.    Vorn 
(11 5.)  rechts  in  wilder  Landschaft  ein  mächtiger  kahler  Baum.    Der 

33  c.  Samariter  im  Turban  ist  im  Begriffe,  den  halbnackten  Ver- 
wundeten auf  sein  Lasttier  zu  heben.  Links  im  Mittelgrunde 
reitet  der  Levit  davon. 

Ital.  Pappelholz:    h.  O.68II2:    br.  0,82i;2.    —    1742  wie  die  vorigen  aus  der  1(. 
Galerie  zu  Prag.  —  Ge.stnchen  von  Jo.s.  Camerata. 

Pietro  da  Cortona. 

P.  Berrettini,  gen.  Cortona.  Geb.  zu  Cortona  den  1.  November 
1596,  gest.  zu  Rom  den  16.  Mai  1669.  Gebildet  in  Florenz 
unter  Andrea  Comodi:  weiterentwickelt  unter  dem  Einflüsse 
Poccetti's.     Thätig.   vornehmlich   als  Wand-  und  Deckenmaler. 


B.  Römisclie   Schule.    XVII.  Jahrli.  163 

in  Florenz  und  in  Koni.  Wegen  seiner  einflussreichen  Thätig- 
keit  in  Rom  in  der  Kegel  zur  römischen  Schule  gerechnet. 

Der  römische  Feldherr  vor  den  Consuln.    Rechts   sitzen   die  426. 
beiden  Consuln,  nach  links  gewandt,  auf  steinerner  Erhöhung.  (121.) 
In  der  Mitte  steht  der  Feldherr,  seinen  Bericht  erstattend,  mit  H  4. 
erhobener  Linken  vor  ihnen.    Links  hinter  ihm  seine  Begleiter. 

Leinwand:    h.  (M»sio:    br.   l.-'jO'o-   -      1"-51  «lurcli   I,<'iilat. 

Des  Aeneas  Heimkehr.    Virgirs  Aeneide  IV  v.  253 — 255.  427. 
Merkur  schwingt  sich  aus  der  Luft  herab,  um  dem  Aeneas  die  (120.) 
l)eschleunigte  Abreise  von  Karthago  zu  befehlen.     In  der  Mitte   S  1. 
steht  Aeneas,    das   Schwert   in    der  Rechten.     Links   am   Ufer 
liegt  das  stark  bemannte  Schiff.  Vorn  sind  Sklaven  beschäftigt. 
Geräte  einzuladen.     Rechts  Karthago  an  der  Meeresbucht. 

I,«inwan(l  :  h.  'I.TÜ^Io:  br.  4.17.  —  17.38  (lunh  Rossi  aus  Ttalion.  —  Tin  Inventar 
von  17.54.  I  ;{s'.»,  nnd  in  don  Katalogen  d^s  vorisfn  .Taliihnnderts.  wohl  richtifror, 
nnr  als  Schulbild. 

Michelangelo  Cerquozzl. 

Auch  M.  A.  delle  Battaglie  genannt.  Geb.  zu  Rom  den  2.  Fe- 
bruar 1602,  gest.  daselbst  den  4.  April  1660.  Ursprünglich 
Schüler  des  Cavaliere  d'Arpino.  Später,  besonders  unter  dem 
Einflüsse  des  Niederländers  P.  van  Laar  in  Rom,  zum  Schlachten- 
und  Genremaler  entwickelt.    Thätig  in  Rom. 

Kriegsscene.    Links  beraubt  ein  Soldat   einen  Toten   seiner  428. 
Kleider.   Ein  anderer  legt  einem  Knieenden  einen  Sack  auf  den  (124.) 
Rücken.    Ein  ungesatteltes  Pferd  steht  daneben.  Vorn  rechts  ist  38  c. 
eine  Frau,  die  ein  Kind  an  der  Brust  hat.  vor  einem  Officiere 
in  die  Kniee  gesunken.     Dämmerlicht  von  links. 

Leinwand:  h.  0,00:  br.  0,7:').  —  Tm  Fnv.  17.';4.  T  278.  als  xManiera  di  Michcl- 
anpfjo  dello  Hattafrlie.-     Schon  im     fataloiTpie    von   17(1;")  mit  Recht  als  Oriffinal. 

Begräbniss  während  der, Schlacht.    Ganz  links  vorn  auf  der  429. 
Anhi)he  werden  die  Toten  begraben,  steht  etwas  zurück  ein  mit  (125.) 
zwei  Ochsen  bespannter  Lastwagen.     In  der  Mitte  halten  vier  33  b. 
hohe  Officiere,  von  denen  der  vordere,  auf  weissem  Rosse,  mit 
dem  Feldhernistab  in  der  Rechten,  Befehle  erteilt.    Rechts  und 
im  Mittelgründe  das  Thal,  in  welchem  die  Schlacht  tobt.    Leicht- 
bewiilkter,  von  links  gelbsonnig  beleuchteter  Himmel. 

Loinw.ind:    h.  0.74:    br.   1.20V2-    —    Inventar  17.")4.    T  46:1. 

11* 


164  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Sassoferrato. 

Giov.  Battista  Salvi,  gen.  Sassoferrato.     Geb.  am   11,  Juli  IG 05 

zu  Sassoferrato  in  der  Mark  Ancona,  gest.  zu  Rom  den  3.  April 

1685.    -Ausgebildet    unter  dem  Einfiuss  der  Carracci- Schüler, 

insbesondere  Guido  Ucni's.     Thätig  zumeist  in  Rom. 

430.         Maria  mit  dem  Kinde  in  der  Engelglorie.     Maria    als    Halb- 

(12(3.)tigur  in  Wolken;   das  Christkind,    nur  mit  Windeln  angethan, 

B  2.  auf  ihrem  linken  Arm.     Schlummernd    legt   es    sein  Köpfchen 

,  an  den  Hals  der  Mutter,  die  sich  liebevoll  zu  ihm  herabbeugt. 

Links  und  rechts  je  drei  Flügelköpfchen. 

Leinwand;  h.  0,75i|2;  br.  0,99.  —  1744  (nicht  1741)  durch  Rossi  aus  Casa 
(jrimani  C'alergi  in  Venedig.  —  Die  Composition  ist  einer  eigenhändigen  Radii-ung 
Guido  Reni's  (Bartsch  XVIII,  p.  279,  N.  2)  entlehnt,  doch  sind  die  Cherubimköpfchen 
selbständig  hinzugefügt.  —  Phot.  Braun  VI,  h  und  Phot.  Ges. 

431.  IVIaria  mit  dem  Kinde.    Halbfigur  auf  graubraunem  Grunde, 
(128.) nach  links  gewandt.    Das  Christkind  schlummert,  nur  teilweise 

B  2.  mit  einem  Tuche  bedeckt,  nach  rechts  gewandt,  auf  ihren  Armen. 

Leinwand;  h.  0,46iJ2;  br.  0,39.  —  1744  durch  Rossi  aus  Casa  Grimani  Calergi 
in  Venedig.  —  Die  Composition  ist  der  eigeuhancUgen  Radirung  Guido  Reni's 
(Bartsch  3)  entlehnt.  —  Phot.  Braun  X,  3  und  Phot.  Ges. 

432.  Maria  betend.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  braun- 
(12 7.)  grauem  Grunde.     Maria's  Blick  ist  gesenkt,    ihre  Hände   sind 

B  2.  gefaltet  erhoben. 

Leinwand:  h.  0.491/2;  br.  0.38i;2-  —  Iiiv.  1754.  I  166.  —  Durch  ein  ähn- 
liches Gemälde  Guido  Reni's  eingegeben.  —  Phot.  Braun  VIII,  9  und  Phot.  Ges. 

Viviano  Codagora. 

Geburtsort,  Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Blühte  um  1G50 
und  war  abwechselnd  in  Rom  und  Neapel  thätig.  Wird  oft 
mit  Ottavio  Viviani  verwechselt  und  »il  Viviaui«  genannt. 
Lanzi  VI,  p.  43;  II,  p.  207— 20(S  u.  340.  Ein  Hauptmeister 
der  italienischen  Architekturmalerei. 

433  Architel^turstüok.    Links  vorn  ein  gewaltiger  Palastbau  mit 

/ 2 09  ^  vorspringenden    gewundenen  Säulen.     Etwas  weiter  zurück,  in 
49  b.  der  Mitte,    ein  mächtiger  Tempel    mit    hoher  Freitreppe,   mit 
korinthischen  Säulenhallen  und  mit  plastisch  verziertem  Giebel- 
feldo.    Rechts  hinter  einem  Obelisken  die  Berglandschaft.    Ver- 
schiedene ruhende  Staffas'e-Figuren  im  Vordere-runde. 


B.  Römische   vSchiile.    XVII.  Jahrb.  165 

Leinwand:  li.  1.7i»:  br.  2.2sV2-  —  1744  (nicht  1741)  durcli  V.  Kossi  au-; 
^'(•updii;.  Schon  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753'»  N.  117  dorn  Ottavio  Yiviani  zuy;e- 
schrieben.  Allein  schon  Lanzi  hebt  hervor,  dass  dieser  V. eistet  oft  mit  Codaijora  ver- 
wechselt M urdp.  welcher  der  bedeutendere  als  Staffeloinialer  war.  Die  Yortreftlichkeit 
dieses  l>reit  und  kraftig  gemalten  Bildes  und  der  Charakter  seiner  Stattage-Figuren. 
welche  auf  Mico  Spadaro  (1G12 — Uj79)  hinweisen,  der  gerade  nur  für  Codagoras 
Bilder  walirend  dessen  Aufenthalt  in  Neapel  die  StafiFage  malte,  veranlassen  uns. 
anzunehmen,  dass  auch  in  diesem  Falle  die  Verwechslung  stattgefunden,  und  es  dem 
I  v-dagora  zui-ückzugeben.    Vergl.  auch  die  Bemerkungen  zu  X.  460. 

Giacinto  Brandi. 

Cieb.  zu  Poli  1G23.  gest.  zu  Rom  1691.  (So  nach  Pascoli; 
nach  anderen  geb.  zu  Gaeta  1633,  gest.  zu  Rom  1701.)  Schüler 
Lanfranco's.     Thätig  zumeist  in  Rom. 

Moses.     Halbfigur,    nach  rechts  gen  Himmel  blickend,  die  434. 
Gesetzestafeln  vor  sich  haltend.     Den  nackten  Oberkörper  um- (130.) 
fliesst   ein  rotes  Gewand.     Der  Kopf  ist  kahl,    der  Bart  grau,  33  a. 
die  Flammen  auf  dem  Haupte  sind  nur  leicht  angedeutet. 

Leinwand:  h.  O.OO'/o:  br.  0.75.  —  Inv.  1754.  I  190. 

Dädalus  und  Icarus.    Links  Dädalus,  rechts  Icarus  in  halb-  435. 
liegender  Stollimg  auf  rotem  Gewände.     Dädalus   erhebt  einen  (i 29.) 
Flügel  iu  der  linken  Hand,  um  ihn  an  Icarus'  Schulter  zu  setzen.    R  2. 

Leinwand:  h.   1.73:  br.  l.'Vt^/o.  —  Inv.  1754.  I  427. 

Carlo  Maratti  (^Marattaj. 

Geb.  den  13.  Mai  1625  zu  Camerano  in  der  Mark  Ancona.  gest. 
den  15.  December  1713  zu  Rom.  Schüler  Andrea  Sacchi's  in 
Rom.  Durch  Studium  nach  Raphael,  den  Carracci  etc.  weitergebil- 
det. Hauptmeister  der  ,.r()mischen  Schule'-'  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Die  heilige  Nacht.    Maria,  als  Halbfigur,  beugt  sich  zur  Krippe  436_ 
hinab,  über  der  sie  das  Christkindchen  hält,   und  hebt  zugleich  (i  31.) 
mit  der  Rechten  einen  "Windelzipfel  empor.    Zwei  Flügel köpfchen  B  1. 
zur  Linken,  einer  zur  Rechten.  Alles  Licht  geht  vom  Kinde  aus. 

Leinwand :  h.  0,00:  br.  0,75.  —  1744  durch  Le  Leu  und  Kigaud  aus  der 
Succession  Polignac«  in  Paris.  —  Hauptbild  des  Meisters.  —  In  .Schwarzkunst  von 
B.  Picart  d.  j.  —  Gestochen  von  C.  D.  Jardinier  ^  I.  44  und  F.  Knolle.  —  Phot. 
Braun  TT.  12.  —  Phot.  Ges. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Halbfigur  vor  grünem  Vorhänge.  Maria  437. 
hält  das  an  ihrer  Brust  schlummernde  Kindchen  im  linken  Arm,  (132.) 
während  sie  mit  der  Rechten  einen  Zipfel  der  Windel  emporhebt.    B  2. 

L*'inwand:    h.  0.44:    br.  0.:^4V2-    —    1"4:^'    durch  .Mgarotti  von  Marattis  Ver- 
wandten in  Venedig.  —  Gestochen  vnn  .biin  Daulb'-  ^  T.  45.  —  Phot.  Ges. 


166  Italiener   des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

438.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.   Halbfigur.  Links  brauner 
(133.)  Vorhang,  rechts  Landschaft.  Das  Christkind  liegt  nackt  auf  dem 

B  2.  Kücken  und  streckt  beide  Hände  zu  seiner  Mutter  empor,  die  mit 
der  Linken  einen  Zipfel  des  Linnens  erhebt,  auf  dem  es  ruht. 
Links  unten,  als  Brustbild,  der  kleine  Johannes, 

Leinwand;    h.  0,45:    br.  0,351/2.  —    171:5    iluicli   Alirarotti,    mit   dem  vorij^en, 
aus  Venedii;'. 

Angeblich  Carlo  Maratta  und  Carlo  dai  Fiori. 

Karel  van  Vogelaer,  gen.  Distelblum  oder  Carlo  dai  Fiori,  geb. 
4653  zu  Maestricht,  fand  in  Eom,  wo  er  1695  starb,  an  Carlo 
Maratta,  dem  er  Früchte  und  Blumen  malte,  einen  Gönner. 

439.  Die  schöne  Obstleserin.   Eine  Dame  in  bauschiger,  gelb,  weiss 
(135.)  und  roter  Modegewandung  mit  entblösster  linker  Brust  steht  unter 

35  a.  einem  Apfelbaum,  zu  dem  sie  mit  der  Rechten  eraporgreift,  während 
sie  in  der  Linken  einen  Apfel  hält.  Vor  ihr  im  Korbe  und  auf  der 
Brüstung  liegen  Trauben,  Feigen,  Aepfel  und  Granatäpfel. 

Leinwand;  li.  1,3272;  bi'-  0,98.  —  174!)  durch  Striebel  aus  Kom.  —  Im  Inventar 
175-1,  I  227,  ebenfalls  Maratti  als  der  Maler  der  Figur,  hingegen  ein  sonst  unbekann- 
ter Paolo  Chiaramonti  als  Maler  der  Früchte.  Schon  im  »Catalogue«  17G5  trat  Carlo 
dai  Fiori  an  des  letzteren  Stelle.  Herr  Barthel  Suermondt  in  Aachen  dagegen  teilt 
uns  mit,  dass  er  einen  gewissen  Michel  Angelo  dal  Campidoglio  für  den  Meister  der 
niumen  und  Früchte  halte.  Im  Suermondt  -  Ma'^euni  zu  Aachen  Anrd  diesem  Meister 
allerdings  ein  Bild  zugeschrieben,  dessen  Früchte  dieselbe  Hand  zeigen,  wie  das 
unsere.     Doch  wissen  wir  nicht,   wodurch  es  beglaubigt  ist.  ■ —  Phot.   Mraun  X.  4. 

Nicolo  Berettoni. 

Geb.  1637  zu  Montefeltro,  gest.  zu  Rom   1682.     Schüler  des 
Simone  Cantarini  und  des  Carlo  Maratti  in  Rom. 

440.  Vorderseite:   Die  Anbetung  der  Hirten.    Links  hält  Maria 
(137_) das  vor  ihr  sitzende  Christkind.  Joseph  steht  hinter  ihr,  wendet 

4  b.  sich  den  rechts  anbetenden  Hirten  zu  und  deutet  auf  das  Kind. 
Engel  mit  dem  Spruchbande  in  der  Himmelsglorie.  Im  Hinter- 
grunde links  eine  Säulenruine,  rechts  die  Landschaft. 

Rückseite:  Die  Taufe  Christi.  Links  steht  Christus  im 
Wasser  des  Jordans.  Rechts  steht  Johannes  der  Täufer  unter 
einem  Baume  und  giesst  mit  erhobener  Rechten  aus  einer  Muschel 
das  Wasser  auf  des  Heilands  Haupt.  Oben  zwischen  Flügel- 
köpfen die  Taube  des  heiligen  Geistes. 

Auf  Kupfer:  h.  0,7:? :  l)r.  0.30.  —    Inventar  17.')4.   1  52t>. 


I 


13.  Römische  Schule.   XVII.  und  XVlIl.  Jahrh.  167 

Andrea  Pozzo. 

Geb.  zu  Trient  1642,  gest.  zu  Wien  den  31.  August  1709.  — 
Jesuitenpater.  Malte  in  verschiedenen  Städten,  besonders  in  Kom. 

Schlafendes  Christkind.    Der  kleine  Heiland  liegt  auf  seiner  441. 
linken  Seite  in  schwellenden  Kissen.    Am  rechten  Handgelenke  (385.) 
ein  Armband.   Eechts  neben  seinem  Haupte  ein  blauer  Vorhang.  '^4  b. 
Links  zwei  Engel,  von  denen  einer  ein  Kreuz  trägt. 

Leinwand:  h.  0.7:^1/2:   't.  O.UG.  —  Inventar  1754,  I   180. 

Pasquale  Rossi. 

Gen.  Pasqualino  di  Koma.  Geb.  zu  Vicenza  1641,  gest.  zu 
Rom   1718.     Autodidakt.    Seit  1670  Akademiker  in  Rom. 

Die  Anbetung  der  Hirten.    Rechts  im  Stalle   liegt  das  Kind  442. 
auf  weissem  Linnen.     Maria   kniet   vor  ihm  und  hebt  mit  der  (138.) 
Rechten  das  Tuch  empor.    In  der  Mitte  winkt  Joseph  die  von    ^  ^^• 
links  nahenden  Hirten  heran. 

Leinwand:  h.  0,251/2:  br.  0.32.  -^  Inventar  17r)4.   I  2.jL 

Die  Predigt  Johannes  des  Täufers.  Der  Täufer  sitzt  links  unter  443. 
den  Felsen  und  greift  erzählend  mit  der  Rechten  an  die  Linke.  (139.) 
Hinter  ihm  zwei  Männer.     Rechts  reitet,   steht  und  kniet  das  35  a. 
lauschende  Volk.     Vorn  ein   stattlicher  Neger. 

Leinwand:    li.  0.  l.SV-2 :    't.   0,ß3V2-   —  Inventar  17ö4.  T  5<]0. 

Giuseppe  Chiari. 

Geb.  zu  Rom  1654,  gest.  daselbst  den  8.  September  1727. 
( Woltm.  u.  Woerm.  III.  S.  232,  Anm.  2.)   Schüler  Carlo  Maratti's. 

Die  Anbetung  der  Könige.    Maria  steht  mit  dem  Kinde  links  444. 
auf  der  Treppenstufe;  hinter  ihr  Joseph;  neben  ihr  zwei  Engel; (141.) 
rechts  vor  ihr  die  verehrenden  Könige.     Der  vordere    hat   die  36  b. 
Krone  niedergelegt  und  beugt  sich  tief  zur  Erde.     Der  mittlere 
überreicht  dem  Kinde  knieend  seinen  Kasten.     Der  dritte,  der 
schwarze,  nimmt  ein  Prachtgefäss  aus  den  Händen  seines  Pagen. 
Gefolge  mit  Kameelen  rechts  im  Mittelgrunde.     Bez.  links  u.: 
lOSEPH    CLARVS    PINGEBAT.    ANNO    MDCCXIV. 

Leinwand:  h.  2.45:   lir.  2.SI.   —  Inventar  1754,  I  :3<;0. 

Francesco  Trevisani. 

Geb.  1656  zu  Castelfranco  oder  Treviso  (Federici  Mera.  II,  p.  127), 
gest.  zu  Rom  1746.  Schüler  des  A.  Zanchi  in  Venedig;  später 
in  Rom,  wo  er  hauptsächlich  thätig  blieb,  zum  Eklektiker  geworden. 


168  Italiener  des  siebzehnten  Jalirhunderts. 

445.  Der  bethlehemitische  Kindermord.    Links  und  rechts  mächtige 
(388.)  Palasthallen.    In  wildem  Durcheinander  von  Henkerkörpem  und 

E  1.  von  Frauen-  und  Kinderleibern  füllt  das  Gemetzel  den  ganzen 
Vordergrund.  In  der  Mitte  steht  ein  fast  nackter  Mann  von  röt- 
licher Fleischfarbe,  hält  das  Schwert  in  der  Eechten  und  erhebt 
mit  der  Linken  ein  Kind,  das  dessen  Mutter  ihm  zu  entreissen 
sucht.  Ganz  rechts  ein  reitender  Herold  mit  der  Trompete  und 
ein  mit  einem  Kinde  unter  jedem  Arm  davoneilender  Henker. 
Links  vorn  zu  Boden  gesunkene  Mütter  mit  ihren  Kindern 
und  ein  von  hinten  gesehener  Henker  im  roten  ßock,  der  sich 
über  sie  beugt. 

Lcimvaud:  h.  2.50:  br.  4,6-1.  —  Inventar  1754,  I  205. 

446.  Heilige  Famiiie.    Kniestück.    Das  Christkind  schlummert  im 
(389.) linken  Arm  Maria's,   welche   mit   der  Rechten   den  Zipfel   des 

35  b.  dünnen  Schleiertuches  emporhebt.    Rechts  blickt  Joseph  herüber. 

Ital.  Pappelholz  ;  h.  0,39  :  br.  0,31.  —  Nach  H.  1743  durch  Algarotti  aus  Venedii,'. 
wofür  der  Beweis  jedoch  nicht  aufgefunden  wurde.  —  Wahi'scheinlich  als  »Scuola  di 
Carlo  Maratti    im   Inv.  1754,  I  509.  —   Als   >Trevisani«  seit  dem  Katalog  von  1835. 

447.  Die  Rulie  auf  der  Flucht  nach  Aegypten,    Grosse  Landschaft. 
(390.)  Unter  dem  Baume  in  der  Mitte   sitzt  Maria.     Das  Christkind 

F  4.  jxuf  ihrem  Schoosse  wendet  sich  dem  links  neben  ihr  knieenden 
Engelknäblein  zu.  Rechts  steht  Joseph,  dem  andere  Engel  Früchte 
zuwerfen.  Noch  andere  ergehen  sich  im  Wipfel  des  Palmbaums, 
der  rechts  neben  einer  zerbrochenen  Statue  steht. 

Leinwand:  h.  2,471/2:  ^v.  2,7G.  —  Inventar  1754.  I  213. 

448.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück   auf  grauem 
(391.)  Grunde.  Vorn  liegt  das  Christkind,  verkürzt  mit  den  Füssen  dem 

^  2-  Beschauer  zugewandt.  Maria  hebt  mit  beiden  Händen  das  weisse 
Tuch,  unter  dem  es  geschlummert,  empor,  um  es  dem  rechts 
anbetenden  Johannesknaben  zu  zeigen. 

Leinwand  :    h.  0,99ij2:    br.  0.74.  —  1744  durch  Le  Leu  und  Kigaud  aii>  Pari-. 
-    Gestochen  von  ,J.  G.  Schmidt  -j^  TIL  19.  —  Phot.  Braun  IX,  11. 

449.  Heilige  Familie.   Das  Christkind  auf  Maria's  Schoosse,  die  mit 
(3 9 2.)  gefalteten  Händen  in  der  Mitte  sitzt,  blickt  zu  dem  oben  in  Wol- 

4  c.  ken  erscheinenden  Engel  empor,  streckt  aber  seine  Händchen  nach 
seiner  Grossmutter  Anna  aus.  welche  rechts  mit  einem  Buche 
sitzt.  Hinter  ihr  Joachim.  Links  zwei  Engel  an  der  Wiege  und 
Joseph  mit  seinem  Buche. 

LeinAvand:    h.  0.<)5:    br.  0.50.  —    Inventar  1754.    1  279. 


I 


B.  Römische  Schule.   XVII.  und  XVUI.  Jahrh.  169 

Christus  am  Oelberg.    Der  Heiland  ist.  nach  links  gewandt  450. 
in  sich  zusammengesunken.     Sein   linker  Arm  ruht  auf  einem  (393.) 
Felsen.    Ein  er\Yachsener  Engel  steht  hinter  ihm  und  unterstützt   3  h. 
ihn.    Ein  zweiter  schwebt  aus  goldenem  Licht  herab  und  reicht 
ihm  den  Kelch.     Zwei  Engelknäblein  spielen  in  der  Wolke. 

Leinwand:   h.  0.451/2:  ^r.  0.64.  —  Im  Inventar  1722.  A  473.  als    Carlo  Ma- 
ratti.c:  —  AI-  :  Trevisani    >eit  dem  luvontar  17.')4.  I  2<i4. 

Der  hl.  Antonius,  einen  Kranl<en  heilend.     Der   Kranke   wird  451. 
links    von   seinen   Angehörigen    gehalten.      Der    Heilige    steht (394.) 
rechts,  ergreift  den  Fuss  des  Kranken   und  blickt  flehend  gen   4  b. 
Himmel,    wo   ihm  Englein   im  Lichtglanz   erscheinen.     Hinter 
dem   Heiligen    ein    zweiter   Mönch;    hinter    dem   Kranken    ein 
Mann,    der   ihn   durch's   Augenglas  betrachtet.     Vorn  auf  der 
Strasse  drei  Frauen,  ein  Kind  und  ein  Hund. 

Leinwand :h.  O.76V2:  br.  0.38V2-  —  In'^'-  1~'>4.  I  437. 

Der  hl.  Franz  mit  dem  geigenden  Engel.     Der   Heilige    sitzt  452. 
mit  geschlossenen  Augen    links  vor  einer  Grotte.     Seine  linke  (395.) 
Hand  ruht  über  seinem  Buche  auf  einem  Totenschädel.   Hinter   C  1. 
ihm   steht   ein  Crucifix.     Rechts  vor   ihm    sitzt   ein   geigender 
Engel   auf  einer  herabgeschwebten  Wolke.     Rechts   hinten   am 
Meere  sitzt  ein  zweiter  Mönch  und  liest. 

Leinwand:  h.  0.74:  Lr,  O.Ol.  —  1751  durch  Sit^:j:m.  Striebel  auf=  Rom.    H.  — 
Inv.   1754.  I  303. 

Pompeo  Battoni. 

Geb.  zu  Lucca  den  5.  Februar  1708;  gest.  zu  Rom  den  4. 
Februar  1787.  Bildete  sich  in  Rom  durch  das  Studium  der 
alten  Meister.  Angesehenster  italienischer  Maler  des  XVIH.  Jahr- 
hunderts. 

Johannes  der  Täufer.    Der  Täufer  liegt  halb  aufgerichtet  nach  453. 
links  gewandt  am  Waldrande.     Ein  rotes  Gewand  umhüllt  ihn  (142.) 
teilweise.     Ein    Lamm    schmiegt    sich   rechts   an    seine    Seite.  C  3. 
Sein  Kreuzesstab   liegt   neben    ihm.     Auf  die  Linke   stützt   er 
sich.     Mit  der  Rechten  weist  er  in  die  Landschaft  hinaus,  in 
welcher  jenseits  des  Flusses  der  Heiland  erscheint. 

Leinwand;    h.  I.IOV2:    br.  1.851/2-    —    luv,  1754,  I  373.  —   (iegenätiii  Ic  zum 
folgenden.   —  Gestochen  von  K.  L.  B.  Buchliom.     In  Scliwarzkunst  von  J.  P.  Pichl<!r. 
Phot.  Braun  XT,  5  und  Phot.  Ge«. 


170  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

454.  Magdalena.     Die   schöne   blonde  Büsserm    liegt    halbaufge- 
(143.)nchtet,   ihre  Hände   vor  sich   auf  einem  Steine  faltend,    neben 

C  3.  einer  Höhle.  Ein  blaues  Gewand  umfiiesst  ihren  Unterkörper ; 
ein  Hemd  bedeckt  ihre  linke  Schulter;  ihre  rechte  Schulter  und 
Brust  sind  entblösst.  Sie  blickt  in's  Buch,  das  aufgeschlagen 
vor  ihr  über  einem  Totenkopfe  liegt.  Rechts  zu  ihren  Füssen 
Blick  durch  ein  Felsenthor  in  freiere  Landschaft. 

Leinwand:  h.  1,21:  hr.  l.STVa-  —  •n'^-  1754,12(32.  —  Gegenstück  zum  vori- 
jreii.  —  Gestochen  von  Jos.  Cainerata  1752,  von  .1.  F.  Banse  1780,  von  J.  C.  Krüger. 
Carl  von  Peclnvell.  C.  G.  Schnitze.  F.  Zimmermann.  Tn  Schahkunst  von  J.  P. 
Pichler.  —  Phot.  Erann  I,   12  und  Phot.  Ges. 

455.  Die  bildenden  Künste.      Links   steht   die  Baukunst  mit  der 
(^144;,  Papierrolle  und  dem  Zirkel  in  der  gesenkten  Rechten  und  legt 

ß  1.  die  Linke  auf  die  Schulter  der  in  der  Mitte  sitzenden  Malerei. 
Diese  hält  die  Palette  in  der  Linken  und  blickt  zur  Bildhauerei 
hinab,  welche  mit  dem  Meissel  in  der  rechten,  dem  Hammer 
in  der  linken  Hand  rechts  zu  ihren  Füssen  sitzt. 

Leinwand:  h.  0,U9  ;  br.  0,74.  —  Inv.  1754,  I  :'>97.  —  Ein  gleiches  Bild,  nebst 
einem  Gegenstücke,  ;:Die  redenden  Künste  .  durch  Apollon  und  zwei  Musen  davgesteUt, 
befand  sicli  1884  im  Pri\atl)esitze  zu  Stuttgart. 

Domenico  Roberti. 

Soll  um  IG 90  in  Rom  geboren,  seiner  Zeit  dort  der  berühm- 
teste Architektur  maier  und  Lehrer  des  G.  P.  Pannini  gewesen 
sein.    Weiteres  unbekannt. 

456.  Römische  Säulenruine.     Rechts  ionische  Säulen;  davor  ganz 
(2 17.)  vorn   zwischen  Pilastern  eine  sitzende  Zeusstatue.     Links   ein 

48  c.  Stück  einer  Pyramide;  im  Mittelgrunde  ein  Hochrenaissance- 
Palast.    Verschiedene  Staffage-Figuren. 

Leinwand:    h.  0,6G :    br.  0,49V2-    —   luv.  1722.    A  495.    —    Gegenstück  zum 

lolgouden. 

457  Römisclie  Säulenruine.     Links  vorn  korinthische  Säulen ;  da- 

('^18  )^'*-^^'   ^^^    hinten  gesehen,    eine  männliche  Statue.     Eechts  im 
50 1)   Mittelgrund  ein  Rundtempel  mit  einem  auf  Pilastern  ruhenden 
Giebel  -Vorbau.    Verschiedene  Stattage-Figuren. 

Leinwand:    h.  0,G6 :    br.    (i.l'Jiij.    —    Inv.   1722.  A  491.    —    Gegenstück  zum 

vorigen. 

458.         Römische  Säulenruine.     Eechts   ein    römischer   Tempel   mit 

(2  lO.Hoscanisch-dorischer  Vorhalle.     Davor  eine  weibliche  Statue,  die 

.'")0b.  einen  Kranz  in  der  erhobenen  Linken  hält.     Im  Mittelgrunde 


[ 


B.  Kömische  Schule.    XVIII.  Jahih.  171 

führt  links  die  Landstrasse  in  die  Ferne.  Verschiedene  Stattage- 
P'iguren. 

Leinwand:  li.  0.  <"..') :  br.  0.47.        hw  .  ITiJ.  A4(;0.  —  Gegenstück  ziini  tol^;onilon. 

Römische  Säulenruine.     Die  Keste   einer   ionischen   Säulen-  459. 
halle  vorn  in  der  Mitte.    Links  die  Statue  dos  Hercules.   Rechts  (220.) 
im  Mittelgrund  ein  Rundtempel  mit  korinthischen  Säulen.    Ver-  -tö  c. 
schiedene  Staffage-Figuren. 

l/'inwand  :    h.  0,i'.4V2:    ''r.  0.4t;V2.  luv.   1722.  A  4t)4.  —  Gegenstück  /um 

vorif.'en. 

Art  des  Dom.  Roberti. 

Forum  Romanum.      Links  im  Vordergrund  die  ionische  Säulen- 460. 
ruine.     Rechts  im  Mittelgrunde  der  Bogen  des  Septimius  Severns.  (210.) 
Im  Hintergrunde  das  Capitol.     Priester  in  weissen  Röcken  und  49  c. 
Hüten,  Cavaliere,  Eselstreiber    und   anderes  Volk   als   Staffage. 

Leinwand:  ii.  I.2IV2:  't.  l.t38V2-  —  I'»  Catalogaec  von  17(35  als  Ottavio 
\iviani.  S<>  auch  liei  11.  Nach  letzterem  1741  durch  Rossi  aus  Venedig.  Allein 
■liese  Herkunft  fanden  wir  niclit  bestätigt  und  Ottavio  Yiviani.  welcher  nach  Fenavdli 
iDi/ii-nario  degli  artisti  Bresciani .  ls77.  p.  227.  23 J.  23»))  schon  1570  (nicht  16.50) 
geboren  war.  sch(;int  überhaupt  nicht  in  Rom  gemalt  zu  haben.  Dass  unser  Bild 
nicht  von  der  Hand  eines  so  frühen  Meisters  herrührt,  beweisen  schon  die  Trachten. 
Dieselbe  Hand  wie  N.  433.  welche  ebenfalls  dem  Ottavio  Viviani  zugesclixieben  wurde, 
zeigt  es  sicher  nicht.    Uns  scheint  es  der  Kunstweise  Robertis  ziemlich  nahe  zu  stehen. 

Buti. 

Der  Xame  dieses  Meisters  ist  nur  durch  die  Inschrift  unseres 
Bildes  beglaubigt.  Die  Jahrzahl  1701  weist  ihm  seine  Lebens- 
zeit an.  Einer  der  lexikographisch  bekannten  Künstlern  namens 
Buti  kann  der  unsere  nicht  sein.  Dem  Stile  nach  scheinen 
die  Bilder  römischen  Ursprungs  zu  sein. 

Architekturbild.   Ein  Prachtpalast  mit  gewölbten,  von  korinthi-  461. 
sehen  Säulen  getragenen  Hallen  und  Gängen.     Links  Höfe  und  (221.) 
Gärten  mit  Springbrunnen.  Im  Vordergrunde  ein  grosses  Wasser-  •'^1  b. 
becken;    links  Mädchen    am  Brunnen;    in    der  Mitte   auf   den 
Stufen  ein  alter,  halbnackter  Mann  mit  einem  Hunde.   Bezeichnet 
nicht  P.  F.,  wie  bei  H.,  sondern: 


5vV     AApccr 


172  Italiener  des  siebze  hnteii  Jahrh  un  dert  s. 

Leinwand:  h.  1,35:  br.  0,98.  —  Inventar  1754.  I  404.  als  autore  moderne -: 
seit  dem  »Catalogue  von  1705  als  G.  P.  Pannini  1 1695— 17G8i.  für  den  das  Bild  jedoch 
zu  leer  in  der  Technik  und  zu  trocken  im  Vortrag  ist.  Auch  macht  schon  die  Jahres- 
zahl dessen  ITrheberschaft  unmöglich.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

462.  Architekturbild.     Rechts  vom  überspannt  ein  von  toscaniscli- 
(222.)  dorischen  Säulen   getragener  Ruinenbogen    die  Strasse.    Weiter 

51  b.  zurück,  unter  einer  Spitzbogenhalle,  eine  Sammlung  von  Trophäen 
und  Kanonen.  Im  Hintergrunde  ein  Palast.  Links  im  Vorder- 
grund ein  umgestülptes  Boot,  in  dem  Zimmerleute  arbeiten. 

Leinwand:  h.  LSGi/^:  hr.  0.98'/2-  —  Inventar  1754.  I  405.  als  autore  mo- 
derno.':   —  Gegenstück  zum  vorigen.     Vergl.  die  Bemevlnnigen  zu  diesem. 

C.    Die  neapolitanische  Schule. 

Massimo  Stanzioni. 

Geb.  zu  Xeapel  1585.  gest.  daselbst  1656.  Zuerst  Schüler  des 
Fabrizio  Santafede.  dann  des  Carracciolo  in  Neapel:  bildete  sich 
in  Eom  nach  Guido  Reni,  kehrte  aber  nach  Neapel  zurück. 

463.  D'6  Naturkunde.     Eine  Gestalt  in  gelbem  Kleide  mit  blauem 
(621.)  Mantel  sitzt  auf  Wolken.     Im  rechten  Arme,  dessen  Hand  sie 

B  2.  auf  ein  astronomisches  Instrument  legt,  hält  sie  eine  weisse 
Statuette,  in  der  erhobenen  Linken  hält  sie  einen  Kranz. 

Leinwand:  h.  1. 271/2  •  hr.  0.8272-  —  Zuerst  A-erzeichnet  im  Katalog  von  1S12 
als  »M.  Stanzione  und  Muse  Urania  :  gest.  von  Jos.  Canale  (gest.  1802)  ^  III.  31 
als  >:Domenichino<;  und  »La  gloire  .  Seit  1817  stets  als  >  Massimo  Stanzione  und  als 
»Astronomie    oder  als  >Xaturlvunde.< 

Andrea  Vaccaro. 

Geb.  zu  Neapel  1598,  gest.  daselbst  den  18.  Januar  1670. 
Ursprünglich  Schüler  Girolamo  Imparato's.  Später  durch  Massimo 
Stanzioni  für  die  Bolognesen  gewonnen.  Sein  Stil  zeigt  deut- 
lich den  Einfiuss  Guido  Reni's  in  Verbindung  mit  dem  neapoli- 
tanischen Naturalismus.     Thätig  zumeist  in  Neapel. 

464.  Christus   mit   den   Erlösten    der  Vorhölle    vor   seiner  Mutter. 
(622.)  I^er  Heiland  steht,  leicht  von  weissem  Tuche  umwallt,  mit  er- 

H  1.  hobener  Kechten  in  der  Mitte  des  Bildes  vor  seiner  Mutter,  die 
rechts  am  Betpulte  kniet,  erschreckt  zurückfährt  •  und  traurig 
und  liebevoll  zu  ihm  aufblickt.  Links  hinter  dem  Heiland 
sitzen  Adam  und  Eva,  kniet  Johannes  der  Täufer,  stehen  Moses 
und  Aaron  und  blicken  noch  vier  andere  Patriarchenk(>pfe  herüter. 


B.  Neapolitanische  Schule.  XVII.  Jahrh.  173 

Rechts  erscheinen  Abraham  und  Isaak.  ferner  Noah  mit  seiner 
Arche.  David  mit  seiner  Krone  und  der  reuige  Schacher  mit 
seinem  Kreuze.    Bez.  u.  1.  (nur  notdürftig  erhalten) :  A.  V. . .  F. 

Leinwiuiil :  li.  2.37 '/j:  ^r.  2.r>-i.  —  172:!  durch  L.  Kossi  als  Guido  Reni  ;  im 
Oatalojriie  von  1745  zuerst  loit  Recht  ab  :  Andrea  Vaccaro. -.  —  Gutes  Werk  des 
Meisters.  —  Gestoclien  von  .Tos.  ("amerata  j^  II.  36.  —    Phot.  Braun  \1.  18. 

Mattia  Preti. 

Geb.  den  24.  Februar  1618  zu  Taverua  in  Calabrien,  gest.  zu 
Malta  den  13.  Januar  1699.  Schüler  seines  Bruders  Gregorio 
in  Rom.  Guercino's  in  Cento;  später  im  Sinne  einer  Vermischung 
bolognesischer  und  neapolitanischer  Knnstempfindung  weiter- 
entvNickelt.    Thätig  in  Rom,  in  Modena.  in  Neapel  und  Malta. 

DJB  Marter  des  hl.  Bartholomäus.     Kniestück.      Der   grau-  465. 
bärtige  Heilige    ist   fast  nackt   an  den   rechts  stehenden  Pfahl  (628.) 
gebunden.     Links   vor  ihm  steht  der  Henker,   der  das  Messer  H  4. 
im  Munde   hält   und  am  rechten  Arm  beginnt,  ihm  die  Haut 
abzuziehen.     Rechts  unten  Kopf  und  Hände  eines  jugendlichen 
Gehülfen,   in   der  Mitte  Helm  und  Speer  eines  Kriegers. 

Leinwand;  h.  2,00:  br.  1,-16V2-  —  ^'^•4^  »"s  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Prag.     Ge- 
st^M-hon  von  C.  L.  Wüst  ^  I,  33. 

Der  Unglaube  des  Thomas.     Kniestück.    Christus  stützt  sich,  466. 
last  von  vorn  gesehen,   mit  erhobener  Linken   auf  sein  Kreuz  (629.) 
und  beugt   sich    leicht   zum  Apostel  Thoraas  hinab,   der  links  H  2. 
neben  ihm  steht  und  ihm  den  rechten  Zeigefinger  in  die  Wunde 
legt.     Zu  beiden  Seiten  andere  Apostel  und  Zuschauer. 

r^'inwand:  h.  1.47:  br.  l,99i/2-  —  1743  durch  Riedel  aus  Wien.  —  Gestochen 
von  .Tos.  (,'anale  und  J.  Beauvurlet  ^  I.  34. 

Die    Befreiung   Petri   aus   dem  Gefängnisse.     Es   ist  Nacht.  467. 
Rechts  sieht  man  die  geöffneten  Gefängnisspforten,  links  blickt  (630.) 
man  ins  Freie.    Vorn  schlummern  die  Wächter.     Oben  schwebt  H  1. 
der  Engel,  nach  links  gewandt,  und  zeigt  dem  Apostel  Petrus, 
welcher  den  Schlüssel  in  der  Rechten  erhebt,  den  rettenden  Ausweg. 

Leinwand:    h.  2,04'/2:   br.  2,5(;.  —  17 iS  durch  B.  ßenzoni  aus  der  Casa  Ghel- 
tli'.i   in  Vciifdii:.   —  Gf-;toclien  von  V.  Campana  y^  1,  32. 

Salvator  Rosa. 

Gel),  zu  Arenella  bei  Neapel  den  20.  Juni  IG  15,  gest.  zu  Rom 
den  15.  März  1073.  Anfangs  Schüler  seines  Schwagers  Fr. 
Francanzone,  eines  Schülers  Ribera's,  dann  Ribera's  selbst  und 


174  Italiener  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

des  Schlachtenmalers  Aniello  Falcone.  Durch  eigene  Naturstudien 
zu  dem  eigenartigsten  italienischen  Schlachten-  und  Landschafts- 
maler und  einem  Figurenmaler  der  naturalistisch-neapolitanischen 
Kichtung  entwickelt.  Thätig  zuerst  in  Neapel,  dann  in  Rom. 
dann  neun  Jahre  in  Florenz,  zuletzt  wieder  in  Rom. 

468.  Ein  Seesturm.   Vorn  ein  Uferstreifen  vor  dem  empörten  Meere. 
(623.) links  eine  steile  Felsenküste.     In    den  Wellen   kämpfen  Segel- 

H  3.  schiffe.  Rechts  vorn  steht  ein  Fahnenträger  neben  zwei  ge- 
lagerten Soldaten.     Schwarze  Wolken  am  Himmel. 

Leinwand:  h.  0,73;  br.  1,12.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Die  Mal- 
weise des  Bildes  ist  zu  schwer,  die  Zeichnung  zu  unsicher  für  des  Meisters  eigne  Hand. 
Der  ;CataIogue<  von  1765  und  das  > Abrege«  von  1782  haben  es  auch  nicht  aufgeuoui- 
inen.     Es  kann  nur  \orläufig  als  Werk   des  Meisters  verzeichnet  bleiben. 

469.  Biltfniss  eines  Mannes  mit  einem  Affen.     Halbfigur,  fast  von 
(624.)  vorn.     Der   ältliche    braunhaarige  Mann  mit  kleinem  Schnurr- 

34  d.  hart  trägt  eine  braune  Jacke  mit  blauen  A.ermeln  und  ein  weisses 
Halstuch.  In  der  Linken  hält  er  ein  Nest  mit  jungen  Vögeln. 
Auf  seinem  Rücken  sitzt  ein  Affe. 

Leinwand:  h.  0,78V2:  ^^'-  0,641/2-  —  1"41  als  Selbstbildniss  Luca  (Tiordan.>s 
aus  den  königl.  Zimmern;  Inv.  1754,  1372,  als  Selbstbildniss  Sahator  Rosa"s.  Dem 
Verfasser  scheinen  jedoch  weder  die  Züge  des  Mannes  mit  denjenigen  des  Selbstbild- 
■  nisses  Salvator's  in  den  Uffizien  zu  Florenz,  noch  scheint  ihm  die  etwas  hart  pastose 
Malweise  des  Bildes  mit  derjenigen  der  anerkannten  Figurenbilder  Salvator  Rosas  über- 
einzustim  men .  Es  kann  daher  nur  bis  auf  weiteres  unter  Rosa's  Namen  vetzeichnet  bleiben. 

Schule  Salvator  Rosas. 

470  Waldlandschaft.    Links  eine  mächtige  Baumgruppe.     Rechts 

rß27.)ein  Flussthal.     In  der  Mitte  ein  Felsen.     Ein  sitzender  Alter 

H  3.   spricht  mit  zwei  Männern,  von  denen  der  eine  einen  Becher  in 

der  Hand  hält ;  vielleicht  Diogenes,  im  Begriffe,  ihn  wegzuwerfen. 

Leinwand:  h.  0.73;  br.  0,97i|2.  —  Inventar  1754,  1419,  als  Original  Salvator 
Rosa's.  So  auch  noch  im  »Catalogue<  von  1765  und  im  >Abrege<  von  1782.  Schon 
bei  H.  mit  Recht  nur  als  Schulbild.  Das  aus  S.  und  R.  verschlungene  Monograniui 
n.  i.  d.  M.  trägt  es  unzweifelhaft  mit  Unrecht. 

Giovanni  Ghisolfi. 

Geb.  um  1623  zu  Mailand,  gest.  daselbst  1680.  War  in  Rom 
Schüler  Salvator  Rosa's  und  malte  hauptsächlich  in  dieser  Stadt, 
erblindete  jedoch  früh  und  zog  sich  dann  in  seine  Heimat  zu- 
rück. Wir  können  ihn  nicht  von  der  Schule  Salvator  Rosa's  trennen. 


C.  Neapolitanische  Schule.    XVII.  Jahrh.  175 

Die  Ruinen  von  Karthago.     Rechts   die  Trümmer   eines    iio-  471. 
waltigen  Kundbog-en-  und  GewiJlbebaiies   mit  den  Resten   einer  (205.) 
ionischen  Säulenhalle.     Links  vom  Mittelgründe   an   das  Meer.  J>1  b. 
vorn  eine  kleinere  Bogeuruine.      An   dem  mächtigen  Brunnen - 
becken   des  Vordergrundes    bunte   Kriegergruppen.     An    einem 
Steine  unten  steht  ^  HlC  .  CARTHAGO  .  FVIT. 

Leinwand:  h.  l.lGMj:  br.  1.67.  —  1744  (nicht  1741»  durfh  l{o>si  aus  der  Cas.i 
Grimani  Caler'.ri  in  Venedi«:.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Ein  Seehafen.    Links  vorn  am  Ufer  römische  Triumphbogen-  472. 
ruinen  und  zahlreiches  Volk.    Rechts  vorn  im  Meer  einige  mäch- (20 7.) 
tige  Schiffe,  von  denen  eins  einen  Schuss  abfeuert.     Am  I^fer  «^>5  b. 
landet  ein  Boot  und  streichelt  ein  Mann  in  orientalischer  Tracht 
einen  Hund. 

Leinwand:  h.   1,17:  br.  1.66.  —  1744  (nicht  1741)  durch]»Rossi   aus   der  Cusa 
Grimani  Calergi  in  Venedig.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Ruinen  am  Meer.     Links  die  Ruine  eines  römisch -ionischen  473. 
Säulentempels.    Rechts  vorn  nur  Säulenstümpfe,    üeberall  mäch- (^206.) 
tige  Trümmerblöcke.    Im  Mittelgrunde  das  Meer.    Vorn  in  der  38  b. 
Mitte  eine  Gruppe  von  Würfelspielern. 

Leinwand:  h.  1.01:  br.  1,36V2-   —   1744  luicht  1741 1  durch  Rossi  aus  der  Casu 
(■Jrimani  Calergi  in  Venedig. 

Luca  Giordano. 

Gen.  Fa  Presto.  Geb.  1632  zu  Neapel,  gest.  daselbst  den  12. 
Januar  1705.  Schüler  Giuseppe  Ribera's  in  Neapel:  dann  in 
Rom  im  x\nschluss  an  Pietro  da  Cortona  zum  bedeutendsten 
Schnellmaler  (daher  sein  Beiname)  seiner  Zeit  entwickelt.  Thätig 
in  Neapel,  in  Florenz,  in  Rom,  in  Madrid  (von  1692  bis  nach 
1700),  schliesslich  wieder  in  Neapel. 

Hercules  und  Omphale.     Links  sitzt  der  Halbgott  neben  der  474. 
schönen   Königstochter,    in   deren  Banden    er   schmachtet.     Sie  (639.) 
erhebt  eine  Rose  in  ihrer  Rechten ,   er  hält  ihren  Spinnrocken  H  3. 
in  der  Linken.    Seine  Keule  liegt  am  Boden.    Drei  Dienerinnen 
sind  um  das  Paar  beschäftigt.    Zwei  andere  harren  rechts  unter 
dem  Baume  am  Wasserfall.    Ganz  rechts  in  den  Blumen  prüft 
ein  kleiner  Liebesgott   seinen  Bogen.     Zwei  andere   spielen  im 
Baume.     Bez.  unten  links  an  der  Stufe: 


176 


Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


loy^^ci/y^ 


Leinwand:  h.  2,26V2 :  ^r-  2,82.  —  Inventar  1722,  A  32.  —  Nach  Dominici 
III.  415  ursprünglich  für  Don  Andrea  d'Avalos.  Fürsten  Ton  Montesarchio  gemalt. 
Die  Verwechselung  .Tole's  mit  Omphale's  war  damals  allgemein.  —  Gest.  von  Cl.  DuÜos 
^  I,  40.  _  Die  Jahreszahl  las  H.  1690.    Wir  lesen  x670.  —  Phot.  Braun  IV,  16. 

475.  Ariadne  von  Bacchus  überrascht.  Links  schlummert  die  ver- 
(G41.)lassene  Ariadne  am  Meeresstrande.    Ein  kleiner  Amor,  über  dem 

H  3.  ihr  Sternbild  glänzt,  schwebt  über  ihrem  Haupte.  Von  der 
rechten  Seite  naht  das  Gefolge  des  Bacchus;  in  der  Ferne  Silen 
auf  seinem  Esel,  in  der  Mitte  der  Panther  mit  Satyrn  und  Bac- 
chanten, unter  denen  wir  Bacchus  selbst  zu  suchen  haben,  ganz 
vorn  ein  Liebesgott  auf  einem  Ziegenbock,  den  ein  kleiner 
bocksbeiniger  Panisk  führt.     Bez.  1.  u.  (verkleinert): 


Qai^^ 


C.  Neapolitanische  Schule.  XVII.  und  XVIII.  Jahrh.  177 

LeiiiM-and ;  h.  I.8IV2;  br.  2,01^/0.  —  1725  durch  Leplat.  —  Gestochen  vou 
Fr.  Kasan  ii^  I.   :]9. 

Perseus  und  Phineus.    Ovid.  Metam.  IV,  v.  662  ff.  —   Als  476. 
Porseus  seine  Hochzeit  mit  Andromeda  feierte,  wollte  König  Phi-  (640.) 
neus,  dem  sie  früher  verlobt  gewesen  war,  sie  ihm  mit  Waffen-  D  3. 
go walt   streitig   machen.     Aber  Perseus   hielt  ihm  und   seinen 
Gefährten  das  Meduseuhaupt  entgegen,  welches  sie  versteinerte. 
—  Kechts  im  Mittelgrunde  der  Halle  die  Festtafel.    Vorn  links 
steht  Perseus,  das  Schwert  in  der  gesenkten  Rechten,  das  Haupt 
der  Medusa  in  der  erhobenen  Linken.  Vorn  rechts  suchen  Phineus 
und  die  Seinen  vergeblich  über  die  Leichen  ihrer  schon  zu  Boden 
gesunkenen  Gefährten  vorzudringen.  Andere  fliehen.  Bez.  1.  unten 
(wie  N.  475):  Jordanus  F. 

Leinwand;  h.  2,54;  br.  3,60.  —  1742  aus  der  Sammlung  Carignan  in  Paris.  — 
Nach  Dominici  III,  p.  435,  befand  sich  ein  Bild  des  Meisters  mit  demselben  Gegenstand 
beim  Marchese  Gir.  Durazzo  in  Genua.  —  Gestochen  von  J.  Beauvarlet  ^  n,  39. 

Susanna  mit  den  beiden  Alten.    Rechts  sitzt  Susanna  auf  einer  477. 
Steinbank  vor  dem  mit  einer  Statue  geschmückten  Brunnen.  Sie  (6 5 2.) 
ist   nackt;    doch   bedeckt   sie   ihren  Leib  mit  dem  Linnentuch,  H  1. 
indem  sie  sich  erschrocken  nach  den  beiden  zudringlichen  Alten 
umwendet,  welche  sich  links  hinter  ihr  durch  den  Rosengarten 
herangeschlichen  haben.     Bez.  unten  in  der  Mitte: 


oYOcxnas 


J. 


Leinwand  ;  h.  l.f)7  :  br.  2.40i2-  —  1725  durch  Leplat.  —  Inventar  1722,  A  1580. 
•  bestochen  von  .7.  F.  Beauvarlet  ^  11,  38. 

Magdalena.    Lose  vom  Gewände  umflossen,   sitzt  die  blonde  478. 
Büsserin  links  vor  einem  Felsenthore.    Ihren  Kopf  stützt  sie  mit  (654.) 
der  Rechten.     Buch  und  Totenkopf  liegen  unter  ihrem  rechten  RH. 

12 


178  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Arm.    Mit  der  Linken  hält  sie  das  Crucifix  auf  ihren  Knieen. 
Bez.  unten  in  d.  M.  am  Stein  (wie  N.  477):  Jordanus.  F. 

Leinwand:  h.  1,04;  bv.  1,26.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  Fr.  Soliraena. 
Als  Giordano  richtig  im  Katalog  von  1843. 

479.  Die  Pflege  des  hl.  Sebastian.     Halbtot   ist    der  von  Pfeilen 
(655.)  durchbohrte  Heilige,  der  mit  den  Händen  nach  oben  am  Baume 

H  3.  befestigt  ist,  unter  der  Pflege  der  Frauen  in  die  Kniee  herab- 
gesunken. Die  hl.  Irene  kniet  links  neben  ihm  und  hält  ein 
Tuch  auf  seine  Wunde.  Hinter  ihr  eine  alte  Dienerin.  Rechts 
-zwei  Mönche.     Am  Himmel  ein  Engelreigen. 

Leinwand;  h.  2,00;  br.  1,50.  —  Inv.  1722,  A  46.  —  Das  Bild  zeigt  den 
ft-ühesten,  sich  noch  eng  an  Ribera  anlehnenden  Stil  des  Meisters. 

480.  Der  Einsiedler  Paulus.    Brustbild  auf  dunklem  Grunde.    Der 
(685.)  graubärtige  Heilige  hält  mit  der  Rechten  sein  braunes  Gewand. 

H  3.  in  der  Linken  sein  Kreuz  und  wendet  sein  Antlitz  gen  Himmel. 
Links  vor  ihm  auf  dem  Steintische  liegt  sein  Brod. 

Leinwand;  h.  0,76V2:  lt)r.  0,ß2V2-  —  luv.  1722,  A  6,  als  »St.  Johannes^-  von 
lUbera.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Nach  H.  bez.:  Jnsepe  de  Ribera,  espaSoI: 
doch  konnte  diese  Bezeichnung  nicht  aufgefunden  werden ;  luid  dem  rötlichen  Tone 
und  der  derben  Behandlung  iiach  zu  schliessen,  gehören  dieses  Bild  und  das  folgende, 
wie  schon  verschiedene  Kenner  bemerkt  haben ,  zu  jenen  Jugendbildern  Luca  Gior- 
dano's,  des  Schülers  Ribera's,  welche  bis  in  die  neueste  Zeit  herein  mit  den  Bildern 
des  letzteren  verwechselt  worden  sind.  —  Phot.  Braun  XIV,  6. 

481.  Der  hl.  Hieronymus.     Brustbild    nach    links    auf    dunklem 
(686.)  Grunde.    Der  graubärtige  Heilige  hält  mit  der  Linken  sein  rotes 

H  3.  Gewand  und  legt  die  Rechte  auf  den  Totenkopf,  der  links  vor 
ihm  auf  dem  Tische  ruht. 

Leimvand;  h.  0,77;  br.  0,63.  —  Inv.  1722,  A  8,  als  »Ribera.  —  Gegenstück 
zum  vorigen.  Nach  H.  bez. :  Jusepe  de  Rivera ;  doch  konnte  diese  Bezeichnung  nicht 
aufgefunden  werden.  — Vgl.  die  Bemerlcungen  zum  vorigen. —  Phot.  Braun  VIII,  19. 

482.  David  mit  dem  Haupte  Goliaths.  Kniestück.  Der  blonde 
(647.) Recke  steht  links,  blickt  zurück  und  legt  mit  der  linken  Hand 
R  1'^.  das  fahle,  blutige  Haupt  des  Riesen  auf  den  Steintisch.   Lächelnd 

blicken   rechts  zwei  Frauen  herüber,    von   denen   die  eine  eine 
Handpauke  hält.    Links  in  der  Ferne  tobt  die  Schlacht. 

Leinwand:  h.  1,02;  br.  1,2772-  —  1723  durch  den  Cardinal  Salerno  als  »Ent- 
liauptung  des  Täufers.«  —  Gestochen  von  L.  Zucchi. 

483.  Abraham,  Hagar  verstossend.     Kniestück.    Abraham  macht. 
(646.)  nach  links  gewandt,  mit  der  rechten  Hand  die  fortvveisende  Be- 
ll 1.  wogung.    Sarah  steht  hinter  ihm.    Der  kleine  Isaak  hält  sich 


C.  Neapolitanische  Schule.  XVII.  und  XVIII.  Jaii  rh.  17i) 

vorn  an  seinem  Gewände  fest.  Links  zieht  Hagar  davon.  Der 
kleine  Ismael  an  ihrer  Seite  wendet  sich  noch  einmal  nach  sei- 
nem Si)ielgetahrten  um.    Andere  Gestalten  im  Mittelgrunde. 

[..Minvand:  1).    1.41)1/2:  '»i'-  2.03.  —  Inventar  1722.  A  7.3. 

Bacchus  und  Ariadne.  Links  am  Meeresstrande  blickt  Ariadne,  484. 
welche  in  der  Ecchten  den  Garnknäuel  hält,  von  Amoretten  um- (645.) 
spielt,    uon    Himmel,  an  dem  auf  AVolken  die  Herrlichkeit  des  36  c. 
Olympes   mit   ihrem   zukünftigen  Sternbilde   erscheint.     Hinter 
ihr  hat  Bacchus  sich   auf  einer  Wolke  herabgelassen    und   ist 
im  Begriffe,  zu  ihr  zu  eilen.     Sein  Gefolge   umschwärmt   ihn. 
Ganz  vorn  rechts  reitet  ein  kleiner  Amor  auf  einem  Ziegenbock. 

Leinuan.l:  h.  2.62V2:  br.  1,80.  —  Nach  H.  172.>  durch  Lephit.  Doch  beruht 
dies  auf  einer  Verwechsehing  mit  N.  475:  vielmehr  zuerst  im  Inv.  1754.  T  441.  als 
-Schulbild. 

Der  Raub  der  Sabinerinnen.    Rechts  vorn  ist  eine  Sabinerin  485. 
in  die  Kniee   gesunken.     Ein   behelmter  Römer   naht  ihr   von(G44,) 
hinten,  um  sie  davonzutragen.    Links  vorn  sträubt  eine  andere  H  3. 
sich  in  den  Armen  ihres  Räubers.     Andere  Römer  tragen  im 
Mittelgrunde,  teils  zu  Fuss,  teils  zu  Pferde,  ihre  schöne  Beute 
davon.     Links  im  Hintergrunde  eine  Säulenhalle. 

Leinwand ;  h.  2,03  :  br.  2.3212-  —  Inv.  1722,  A  51.  —  Nach  Dominici  III,  p.  41.j 
hatte  der  Meister  ein  Bild  dieses  Gegenstandes  für  die  Königin  von  Spanien  zu  malen. 
Da  diese  aber  starb,  als  das  Bild  vollendet  war,  ging  es  in  den  Besitz  des  Don  Giulio 
Navarretta.  Marchese  della  Terza,  über. —  Gest.  von  D.  Sornique  und  Gaillard  ^  11.40. 

Lucrezla  und  Tarquinius.     Links  liegt   die  blonde  Lucrezia.  486. 
nackt,   halb  von  hinten  gesehen,   unter   gelbem  Vorhänge    auf (643.) 
ihrem    schneeigen  Lager.     Halbaufgerichtet   stützt  sie  sich  aut  34  c. 
ihren    linken  Arm,    während   sie   die  Rechte  abwehrend    gegen 
Tarquinius  erhebt,  der  sie  mit  der  einen  Hand  anpackt,  mit  der 
andern  nach  rechts  hinausdeutet,  wo  sein  Negersklave  steht. 

Leinwand;  h.  1,35;  br.  I.8III2.  —  172S  durcli  Lor.  Rossi.  — -  Nach  Dominici 
III,  p.  415  ursprünglich  im  Besitze  des  Don  Andrea  d'Avalos.  Fürsten  von  Monte- 
.sarchio.  —  Gestochen  von  P,  Tanje  ^  L  37. 

Seneca's  Tod.     Rechts   wird   der   sterbende   Philosoph   von  487. 
seinen  schmerzlich  bewegten  Schülern  aus  der  Wanne  gehoben,  (042.) 
in  der  er  sich  die  Adern  aufgeschnitten  hat.    Links  sitzen  andere  H  1. 
Schüler,  von  denen  einer  vorliest.    Rechts  vorn  sitzt  ein  zweiter 
mit  einem  grossen  Buche.    Im  Hintergrund  ein  Fenster,  zu  dem 
man  nuf  Rom  hinausblickt,  während  ein  Zuschauer  hereinblickt. 

12* 


180  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand:  li.  1,50:  br.  2.27.  —  1751  aus  der  Sammlung  Crozat  zu  Paris  H.  — 
Inv.  1754,  I  20G.  —  Wahrscheinlich,  auch  nach  dem  Ab^'-gc  -.  das  Bild  dieses  Gegen- 
standes, welches  der  Meister  in  24  Stunden  gemalt  hatte,  um  einem  Nebenbuhler  sein 
Können  zu  zeigen:  Dominici  III,  p.  432.  —  Gestochen  von  P.  .\veline  )K  I,  38. 

488.  Rebecca  mit  Abrahams  Knecht.      Kniestück.     Rechts   steht 
(648.)Eebecca  am  Brunnen,  eine  Feder  im  Haar.    Hinter  ihr  blicken 

34  b.  die  Köpfe  eines  Kameeis  und  seines  Treibers  hervor.  Links  neigt 
sich  vor  ihr  der  junge  Knecht  Abrahams,  welcher  ihr  die  Ge- 
schenke seines  Herrn  überreicht.  Neben  ihm  noch  zwei  andere 
Männer  und  ein  Pferd. 

Leinwand;  h.  1,251/2;  l-»r-  1)46V2-  -  luv.  1722,  A  1147.  —  Gestochen  von 
Jos.  Wagner  ^  I,  3G. 

489.  Maria  mit  dem  Kinde.     Kniestück.     Die    Muttergott,es    sitzt 
(653.)  etwas  vorübergebeugt  nach  rechts  gewandt  und  drückt  mit  beiden 

36  d.  Armen  den  göttlichen  Knaben  an  ihre  Brust. 

Leinwand;  h.  0,74;  br.  0,62.  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

490.  Loth  mit  seinen  Töchtern.    Loth  sitzt,   nach  links  gewandt. 
(651.)  mit  dem  Eücken  an  den  Knieen  einer  seiner  Töchter.   Er  erhebt 

D  2.  in  der  Rechten  seine  Weinschale.  Seine  zweite  Tochter  kniet 
mit  dem  Kruge  links  neben  ihm.  [m  Hintergrunde  links  die 
brennende  Stadt. 

T;einwand;  h.  1,52;  br.  2,06.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Gestochen 
von  J.  Beauvarlet  ^  II,  37. 

491.  Jacob  und  Rahel  am  Brunnen.    Links  Jakob  mit  seiner  Ka- 
(649.)i"^wane;   Kameele   im   Hintergrunde.     Rechts  Rahel   mit    ihrer 

H  3.  Heerde ;  die  Stadt  iai  Hintergrunde.  Jakob  ist  im  Begriffe, 
den  schweren  Steindeckel  vom  Brunnen  zu  heben.  Rahel  schaut, 
auf  ihren  Hirtenstock  gestützt,  dankbar -wohlgefällig  zu. 

Leinwand;  h.  2,04;  br.  2,32.  —  Inv.  1722,  A  47.  —  Nach  Dominici  III,  p.  404. 
hatte  der  Meister  diesen  Gegenstand  für  die  Nunziatakirche  zu  Neapel  gemalt.  — 
Gestochen  von  Jos.  Wagner  ^  I,  35. 

492.  Die  Schlacht  der  Israeliten  mit  den  Amalel<itern.     Vorn    das 
(650.)  Schlachtgewühl  zu  Fuss  und  zu  Pferde.    Links  oben  auf  dem 

R 10.  Borge  Moses  und  Aaron.  Rechts  unten  liegen  Leichen.  Das 
Schlachtgewühl  bewegt  sich  von  links  nach  rechts.  Die  Be- 
zeichnung lordanus  F.  u.  i.  d.  M.  sieht  verdächtig  aus. 

Leinwand:  h.  1,76V2;  br.  2,20.  —  1748  durch  Benzoni  aus  Venedig.  —  Inv. 
1754,  I  379,  als  OrigiuaL  Gegenstück  zum  folgenden.  Die  Eclitlieit  dieses  Bildes 
wurde  schon  bei  II.  bezweifelt,  ob  mit  Recht,  steht  dahin. 


C.  Neapolitanische  Schule.  XVII.  und  XVIII.  Jalirh.  181 

Gideons  Sieg  über  die  Midaniter.     Buch  der  Kichter  VII,  von  493. 
8  — 13.     Nachtstück.    Wildes  Handgemenge   von  Reitern    und (65 6.) 
Fusssoldaten ,    welche   Fackeln    in   den    Hcänden    halten.      Das  K,  l«^- 
Schlachtgewühl   bewegt   sich  von  links  nach   rechts.     Die  Be- 
zeichnung lordanus  F.  unten  rechts  sieht  verdächtig  aus. 

Leinwand :  h.  I.78V2:  It-  -,28.  —  1748  durch  Benzoni  aus  Venedig.  —  Inv. 
17.")4.  T  :)7S.  —  r4ec:enstüek  zum  vorij:;rcn.     Vergleiche  die  Bemerkung  zu  diesem. 

Männliches  Bildnlss.    Brustbild   nach    rechts    auf   braunem  494. 
Grunde.     Brauner  Hut,  brauner  Rock.     Rechts  ein  Totenkopf, (6 5 7.) 
den   der  Dargestellte   mit    dem  Daumen   und    dem   Zeigefinger  H  1- 
seiner  linken  Hand  berührt. 

Leinwand;  h.  0,73;  br.  0,GOii.  —  1741  als  Selbstbildniss  des  Meisters  aus  den 
köiiigL  Gemächern  zur  Galerie.  Das  Inv.  von  1754,  I  309,  der  »Catalogue«  von  17G5 
und  das  Abrege  von  1782  gaben  die  Bezeichnung  als  Selbstbildniss  auf  und  nannten 
es  nur  noch  als  Schulbild,  was  jedenfalls  vorsichtiger  Avar.  Bei  H.  wieder  unter  den 
ecliten  Bildern  des  Meisters. 

Männliches  Bildniss.    Halbfigur,  nach  rechts,  auf  graubran-  495. 
nem  Grunde.    Der  barhäuptige,  schwarzhaarige  Herr  trägt  einen  (658.) 
schwarzen  Rock  mit  aufgeschlitzten  Aermeln.    Nur  seine  rechte  34  d. 
Hand  ist  sichtbar. 

Leinwand;  h.  0.83;  br.  0,G4V2-  —  1S5G  aus  dem  Vorrat;  von  H.  den  Bildorn 
Luca  Giordauo's  eingereiht.  Doch  ist  diese  Bestimmung  mindestens  zweifelhaft,  um 
so  mehr,  da  die  Angabe,    dass  es  ».lordanus«   bezeichnet   sei .    sich  nicht  bestätigt. 

Francesco  Solimena. 

Gen.  l'Abbate  Ciccio.  Geb.  zu  Nocera  den  4.  October  1657, 
gest.  zu  Neapel  den  5.  April  1747.  Durch  mannigfaltige  Ein- 
flüsse und  Reisen  zu  einem  eklektischen  Manieristen  heran- 
gebildet.    Thätig  zumeist  in  Neapel. 

Der  Kampf  der  Kentauren  und  Lapithen.    Ovid's  Metamorpho-  496. 
sen  XII,  V.  210ft'.    Die  Kentauren  überfielen  die  Lapithen,  als  (660.) 
deren  Fürst  Pirithous   Hochzeit   mit   der  schönen   Hippodamia  H  1. 
hielt.    In  der  Mitte  kcämpft  ein  Kentaure,  nach  links  gewandt, 
die  Keule  in  beiden  Händen  schwingend,  gegen  den  gehelmten 
und  geharnischten  I^apithen,  der  ihn  am  Schulterraantel    zerrt 
und  seinen  rechten  Fuss  auf  den  Leib  eines  gefallenen  Kentauren 
setzt.    Links  vorn  liegen  Verwundete  am  Boden.    Hinter  ihnen 
flüchten  Frauen,    Rechts  hinten  jagen  Kentauren  mit  geraubten 
Frauen  von  dannen. 


182  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  1,7872;  t)r.  2.74.  —  1725  durch  Leplat.  Nach  dem  Inventar 
«inarienti  (vor  1753j  N.  202,  Fol.  4(),  ein  .[uf,'-endwerk  des  Meisters:  *opera  latta  in 
gioventvi.«  —   Phot.  Braun  XIV.  7. 

497.  Maria  in  Wolken  über  Heiligen.    Vorn  auf  dem  Felsengrunde 
(664.)  steht  links,   von   einem  Schutzengel  geleitet,   ein  Knabe,   kniet 

H  1.  rechts  der  hi.  Franciscus  de  Paula.  Beiden  erscheint  Maria  mit 
dem  Kinde,  welche  vor  goldgelbem  Lichtglanz,  von  Engeln  und 
Engelk(}pfen  umspielt,  auf  Wolken  thront. 

Leinwand;  h.  0,97V2i  ^>^'-  OiOS^Jz.  —  1745  durch  Ilossi  mit  dem  folgenden, 
seinem  Gegenstücke,  aus  der  Casa  Widman  in  Venedig.  Gestochen  von  P.  A.  Kilian 
^  II,  41 ;  desgleichen  von  .Jos.  Wagner.  —  Phot.  fies. 

498.  Die  Vision  des  hl.  Franciscus.     Der  Heilige  ist,  nach  links 
(6 6 5.)  gewandt,  am  Fusse  seines  dürftigen  Lagers  zusammengebrochen. 

H  1 .  Auf  seinem  Lager  aber  sitzt  der  Engel,  welcher  die  Geige  spielt. 
Andere,  mit  herabgeschwebte  Engel  umringen  ihn. 

J^eimvand ;  h.  1,00;  br.  l.OOVa-  —  1745  durch  Y.  Rossi  aus  der  Casa  "Widman 
in  Venedig.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

499.  Mater  dolorosa.     Halbfigur,   fast  von   vorn,    auf  braunem 
(666.)  Grunde.     Sie  faltet  die  Hä,nde   und   blickt   mit   rot   geweinten 

4  c,    Augen  gen  Himmel.     Rechts  neben  ihr  ein  Felsentisch. 

Ital.  Pappelholz ;  h.  0,53  ;  br.  0,42.  —  Im  September  1743  erworben.  Wahr- 
scheinlich Inv.  1754,  I  199,  als  unbekannt.-  Im  ;Catalogue  von  1765  schon  als 
Solimena.    —  Gest.  von  E.  G.  Krüger  und  F.  Müller.  —  Phot.  Braun  A',  17.  —  Phot.  Ges. 

500.  Sophonisbe.     Rechts   thront   die  Königin   zwischen   Säulen 
(662.)  unter   gelbem   Vorhange.     Zu    ihrer-  Rechten    steht   eine   alte 

R  '^-  Dienerin,  zu  ihrer  Linken,  als  Halbfigur  sichtbar,  ein  beturbanter 
Diener.  Links  vor  ihr  steht  der  geharnischte  Bote  ihres  Gatten 
in   seinem  Gefolge  und  überreicht  ihr  das  Gefäss  mit  dem  Gift. 

Leinwand  :  h.  1.77  :  br,  2.32.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  16.  Mit  dem 
folgendon.  seinem  Gegenstücke,  aus  der  Sammlung  des  Procurator  Canale  zu  Venedig. 

501.  Juno,  Jo  und.  Argus.     Links  thront  Juno  auf   einer  Wolke; 
(663.iL-is,  die  geflügelte  Botin  der  Götter,  steht  neben  ihr;  ein  kleiner 

H  1.  Amor  unter  ihr.  Links  zu  ihren  Füssen  liegt  die  Kuh,  in 
welche  sie  Jo  aus  Eifersucht  verwandelt  hat.  Sie  überweist  die- 
selbe, mit  der  Rechten  auf  sie  hinabdeutend .  dem  rechts  in- 
mitten seiner  Heerde  sitzenden  Hüter  Argos. 

Leinwand;    h.   1,81;    br.  2.32.  —  Inv.  Guarienti    (vor  1753)  N.  59.    Mit  dem 
vorigen,  seinem  (iogenstücke,  aus  der  Sammlung  des  Procurator  Canale  in  Venedig. 
Phot.  Braun  XV,  4. 


C.  Ncapolitanisclie  Schule.   XVII.  und  XVIK.  Jahrb.  Ib3 

Der  Frauenraub  der  Kentauren.     Andere  Scene  der  Handlung  502. 
unseres  Bildes  N.  490.     In  der  Mitte  sprengt  ein  Kentaur,  der  (661.) 
eine  geraubte  Frau  im  Arm  hat.  nach  links  davon.     Ein  zweiter  «^^  h. 
folg-t  ihm.     Zwei  Amoretten  schweben   über  ihnen  in  der  Luft. 
Vorn  zwei  abwehrende  Frauen.     Links  liegt  ein  toter  Kentaur 
am  Boden.    Kechts  im  Mittelgrunde  tobt  der  Kampf. 

Loiuwand:  h.  1,1":  l^r.  2, .31.  —  1723  durch  Lor.  Rossi.  Damiils  (zu  Lebzeiten 
Solimena's)  ohne  den  Namen  des  Künstlers.  Im  Imentar  Guarienti  N.  2S2  und  in 
allen  ijedruekten  Katalogen  als  ei^enhändi^'es  Werk  des  Meisters.  Es  fracrt  sich,  ob 
(las  Inventar  1722  ff.  i  A  150S)  nicht  richtiffer  urteilte. 

Nach  Solimena. 

Maria  in  Wolken  über  Heiligen.    länks  vorn  ein  Knabe,  von  503. 
einem  Engel  geleitet.    Rechts  vorn  der  heil.  Franciscus  de  Paula.  (6 6 7.) 

Leinwand;  h.  0.76;  br.  0,66.  —   Zuerst  im  Katalog-  von  1835.  —   Es  ist  eine     R  5. 
etwas  verkleinerte  und  zusammengezogene  Copie  nach  unserem  Bilde  N.  497.    Als  ihr 
Urheber  gilt  ein  gewisser  Pietro  Paccia,  der  ein  Schüler  Soümena's  gewesen  sein  soll. 

Schule  Soiimena's. 

Die  Muttergottes.    Halbfigur,  von  vorn  gesehen,  auf  grauem  504. 
Grunde.     Sie   hält  ein  Buch  in  der  rechten  Hand    und   blickt  (6  6  8.) 
andächtig  gen  Himmel.  R  15. 

Leinwand;  h.  0,47V2;  t*!"-  0,35V2-  —  Im  Inventar  1751,  I  307,  als  Original 
Solimena's.     Doch  schon  bei  H.  mit  Recht  nur  als  Schulbild. 

Sebastiane  Conca. 

Geb.  zu  Gaeta  1676,  gest.  zu  Rom  1764.  Zuerst  Schüler 
des  Solimena  in  Neapel,  schloss  er  sich  später  in  Rom,  wo  er 
hauptsächlich  tiiätig  war,  der  Richtung  Pietro  da  Cortona's  an. 

Die  hl.  drei  Könige  vor  Herodes.    Links  thront  Herodes  mit  505. 
seiner  Gattin   unter  grünlich -blauem  Vorhange   vor  mächtigen  (^(j(j9_^ 
Palastbauten.     In  seinem  Gefolge  ganz  vorn  ein  Jüngling  mit  H  3. 
einem  Hunde.     Herodes   erhebt   sich,    um   die  drei  Kijnige  zu 
begrüssen,    welche   von    rechts    genaht    sind.     Vorn    steht   der 
Mohrenkönig.     Rechts  im  Mittelgrunde  rüstet  ihr  Gefolge   sich 
zur  Abreise.     Im  Hintergrunde  zahlreiche  Zuschauer. 

Leinwand:  h.2,47;  br.  4.64.  —  174:>  durch  V.  Rossi. 


184  Italiener  des  siebzehnten  Jahrliunderts. 

D.    Die    florentinische    Schule. 

Francesco  Furini. 

Geb.  zu  Florenz  um  1600,  gest.  daselbst  1049.  Schüler  des 
Matteo  Rosselli  zu  Florenz.  Thätig  zumeist  in  Rom  und  Florenz. 

506.  Eine  Märtyrerin.  Brustbild  ohne  Hände  auf  dunklem  Grunde. 
(71.)  Sie    blickt   schwärmerisch    nach  links  empor.     An  der  rechten 

3  b.   Seite  ihres  Halses  eine  Schnittwunde. 

Leinwand ;  h.  0,47 ;  In-.  0,3GV2-  —  185"  aus  Steinla's  Sammliuig.  —  Bislier  als 
heil.  Cäcilie  erklärt,  wofür  Ivauni  genüg'encle  Anhaltspunkte  vorhanden  sind. 

Simone  Pignoni. 

Geb.  zu  Florenz  1014,  gest.  daselbst  1C98  (nicht  1706; 
vergl.  Nagler,  XI  S.  300).  Schüler  des  Fr.  Furini.  Thätig 
in  Plorenz. 

507.  Die  Gerechtigkeit.  Halbfigur,  nach  links  gewandt,  nach  rechts 
(73.)  emporschauend.  Die  Wage  in  der  Linken,  das  Schwert  in  der 
34  d.  Eechten.    Ein  Lorbeerkranz  auf  dem  Haupte.     Bez.  u.  r. :  S.  P. 

Leinwand:   h.  0,91V2;   hr.  0,7").  —  Aus  der  lümstkammer.  Inv.  1722.  A  is:!. 

Carlo  Dolci. 

Geb.  zu  Florenz  den  25.  Mai  1616;  gest.  daselbst  den  17.  Jan. 
1686.  —  Schüler  des  Jacopo  Yignali,  eines  Schüler  des  Matteo 
Eosselli.     Thätig  in  Florenz. 

508.  ^'^  Tochter  der  Herodias.  Kniestück.  Sie  wendet  ihren  blon- 
(74.)  <^^en  Kopf  nach  rechts,  hält  aber  die  Schüssel  mit  dem  Haupte 

B  1.  Johannes  des  Täufers  nach  links  empor.  Sie  trägt  ein  blaues 
Kleid  über  grünem  Kocke,  einen  reich  mit  Edelsteinen  besetzten 
Gürtel  und  ein  Perlenhalsband.     Blutflecken  an   der   Schüssel. 

Leinwand;  h.  0,95V2;  l>i'-  0,80V2-  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammlunj,' 
dos  Prinzen  Carignan  zu  Paris.  —  Nach  Baldinucci  (Vol.  VI,  1728,  p.  503)  für  den 
.Marchose  Rinuccini  in  Florenz  j^emalt.  Gestochen  von  P.  A.  Kilian  )K  I.  42.  Phot. 
Braun  XIV,  2  und  Pliot.  Ges. 

509.  ^'^  ^^-  Cäcilie.  Cäcilie  sitzt  als  Halbfigur,  nach  links  ge- 
(75.)  wandt,  im  Profil  gesehen,  an  der  mit  rotem  Vorhang  geschmück- 

B  1.  ten  Orgel.  Sie  trägt  ein  gelbes  Kleid  mit  violettem  Mantel 
und  eine  Perlenbroche  mit  einem  Eubin  in  der  Mitte.  Ihre 
Hände  gleiten  über  die  Tasten.     Links  unten  eine  Lilie. 


i).  Floren  tinische   Schule.   XVII.  Jahrh.  185 

Leinwand:  h.  0,96'/2:  br.  O.TOVa-  —  1"^-  niit  dorn  vorigen  aus  der  Sammlunp: 
Carignau  in  Paris.  Gemalt  nach  Baldimicci,  (Vol.  VI,  1728,  p.  503)  für  den  Gross- 
herzog  Cosinus  III..  der  es  dem  Schatzmeister  des  Königs  von  Polen  schenkte.  Ge- 
stochen von  r.  A.  Kilian  }^  I.  4o  und  von  F.  Knolle.    Phot.  Braun  I.  11  und  Phot.  G'v--. 

Halbfigur  des  Heilandes.   Christus  sitzt,  von  vorn  gesehen,  an  510. 
einem  weissbedeckten  Tische,   auf  dem   der  Kelgh   steht.     Die  (7G.) 
Rechte  hält  er  segnend  erhoben,  in  der  Linken  hält  er  das  Brod.   1^  1- 
den  Blick  wendet  er  nach   rechts   empor.     Der  Heiligenschein 
ist  hell  aus  dem  grauen  Grunde  herausgearbeitet. 

Leinwand ;  h.  0,87 :  In-.  0.7.5.  —  1746  aus  der  Casa  Rumieri  in  Venedig.  — 
Erwähnt  von  Baldinucci  (Vol.  VI,  1728,  p.  505).  Eine  Copie  im  Louvre  zu  Paris: 
dort  auch  nur  als  solche  bezeichnet.  —  Gestochen  von  Fr.  Ba.san  ^  I.  41  und  von 
Planer.  —  Phot.  Braun  TU.  3  und  Phot.  Ges. 

Schule  Carlo  Dolci's. 

Halbfigur  der  Maria.    Grauer  Grund.    Ihr  Blick  ist  zur  Erde  511. 
gesenkt.     Ihre  Hände  sind  auf  der  Brust  gekreuzt.  (77.) 

Leinwand:  h.  0.77:  br.  0.60.  —  1741    durch  Heineckon   aus   Hamburg,    ohne     r>  1. 
Angabe  des  Meisters.     Als    Maniera  di  Carlo  Dolci«   seit   dem  Inventar  1754,  I  455  : 
nach  U.  wahrscheinlich  von  Carlo"s  Tochter  Agne>e  Dolci.  was  mau  gelten  lassen  kann. 

Ant.  Dom.  Gabbiani. 

Geb.  zu  Florenz  1652,  gest.  daselbst  1722.  Schüler  des  Dan- 
dini  in  Florenz  und  des  Giro  Ferri  in  Eom.  Durch  beide  Enkel- 
schüler des  Pietro  da  Cortona.     Thätig  in  Rom    und   Florenz. 

Das  Gastmahl  beim  Pharisäer  Simon.   Der  Heiland  sitzt  links  512. 
am  Tische  und  deutet  auf  Maria  Magdalena,  die  vor  ihm  kniet  (140.) 
und  seinen  linken  Fuss  umklammert.     In  der  Mitte  trägt  ein  33  d 
Neger    eine    Fruchtschüssel    in    der    erhobenen    Linken.      Der 
Säulensaal  ist  links  rot  verhängt.     Rechts  Blick  in's  Freie. 

Leinwand;  h.  0,03:  br.  1.39.  —  Zuerst  im  -Catalogue«  von  1765. 

Benedeüo  Luti. 

Geb.  zu  Florenz  den  17.  Xovember  166G:  gest.  zu  Rom  den 
17.  Juni  1724.  Schüler  des  Ant.  Dom.  Gabbiani  in  Florenz. 
Thätig  zumeist  in  Florenz  und  Rom. 

Der  Heiland.     Brustbild  auf  bräuulichem  Grunde.    Er  hält  513. 
die  Rechte  segnend  erhoben.  (78.) 

Leinwand:  hocJi'.val :  h.  0.73V2:  br.  0,60.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —     B  3. 
Bezeichnet    auf  der  Rückseite:    ..Eqvrs  BenHÜdus  lAitls  phigehat.  An)v>  1722." 
Gegenstück  zum  folgenden. 


186  Italiener  des  siel)z  ehnicii  Jahrhunderts. 

514.  Maria.     Brustbild  auf  bräunlichem  Grunde.   Ihre  Blicke  sind 

(79.)  zu  Boden  gesenkt.     Ihre  Hände  sind  auf  der  Brust  gekreuzt. 

|{  •'>.  l.üinwand;  hoHioval :  h.  0,72i/2;   l>r.  O.ßOVi-   -  1"12  ilnirh  Ificdol  aus  Pi;it,'.   - 

I'.fzoiclinct  wio  (las  vorij,'e.  soin  ff<>(?onstück. 


M    Die   Schulen   Venedigs   und  seines  Gebietes. 

Alessandro  Turchl. 

(U'W.  rOrbetto.  Geb.  1582  zu  Verona,  gest.  1648  zu  Rom. 
Uispi-ünglich  Seil ü  1er  F.  Brusasorci's  in  Verona,  bildete  er  sich 
in  langen  Wand(;rjahron  zum  Eklektiker  aus.  Thätig  anfangs 
zumeist  in  Verona.  si)äter  hauptsächlich  in  Rom. 

515.  Die  Anbetung  der  Hirten.     Schwarzer  Grund.     Rechts  kniet 
(356.)  Maria  mit  dem  Kinde  im  Arme  neben  Joseph.    Links  nahen  die 

3 1).  drei  Hirten.  Der  vordere  kniet  anbetend  nieder,  der  mittlere 
mit  dem  Hut  auf  dem  Kopfe  steigt  die  Treppe  herab;  ihm  folgt 
der  dritte.  Rechts  oben  am  Himmel  erscheinen  Engel.  Bezeich- 
net links  über  dem  Treppengevvölbe :   ALEXANDER  TVRCIS  F. 

Sclii(^for:  h.  (».'J.'»:   hr.   O,:'.?'^.         ZiHTsi   im  Katalog'  von    \S'Mj. 

516.  Die  Darstellung  Christi  im  Tempel.    Links  steht  Simeon  mit 
(357.) dem   Christkind  im  Arme;    vor    ihm    kniet  Maria;    hinter  ihm 

33c.  stehen  zwei  junge  Tempeldiener  mit  brennenden  Kerzen;  neben 
ihm  steht  ein  zweiter  Priester,  dem  Joseph  die  Tauben  über- 
reicht; über  ihm  schwebt  ein  Engelreigcn.  Rechts  vorn  unter 
andern  Zuschauern  eine  halbnackte  Frau,  die  ihr  Kind  empor- 
licbt.    Bez.  1.  u.:  ALEXANDER  VERONENSIS  F. 

luipfor;  h.  1,0072-  '»i-  0,8172.  —  1742  aus  der  Saminlun},'  Carifruan  zu  l'aris. 
Vor^'loiclio  Hoinoclcon,  Nachricliton  (1708)  T,  S.  210. 

517.  Der  Schmerzensmann.    Halbligur    von    vorn    auf  schwarzem 
(358.)  Grunde.    Die  Hände  des  Heilandes  sind  gebunden.     Das  Rohr 

4  b.  hält  er  im  Arme.  Der  Purpurmantol  umhüllt  ihn  lose.  Das 
dornengekriuite,  von  hellen  Strahlen  umleuchtete  Hau])t  richtet 
er  schmerzlich  nach  links  gen  Himmel. 

Öchiolor  :  liochoval:   h.  d.i.''):   l>r.  0.11.  Iinontar   17.')1.    I    'A>^. 

518.  Die  Steinigung   des  hl.  Stephanus.      Schon    ist   der    Heilige 
(350.)  nach   links  rückwärts  zu  Boden  gesunken.     Links   und   rechts 

32  a,  halten  kräftige  Männer  noch  Steine,   zum  AVurf  ausholend,  in 


E,  Venezianische  Scliulen.   XVlI.Jahrli.  187 

den  erhobenen  Händen.  Weiter  zurück  gafft  das  Volk.  Ans 
der  himmlischen  Herrlichkeit  schwebt  links  oben  ein  Engel  mit 
der  Krone  und  der  Palme  herab.  Violetter  Grund  ohne  Landschaft. 

Aimtliyst -Mtxaik :  hroitoval :  von  bunt  vorziortom  achteckigem  Kahnion  iim- 
x'lilossen:  h.  0.24Mo:  l>r.  0.o2i/2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1S12. 

Die  hl.  Dreifaltigkeit     Schwarzer   Grund.     Gottvater   thront  519. 
vmu  vorn    gesehen,    doch    blickt    er  nach   links.     Er  halt   den(3G0.) 
Leichnam  Christi   auf  dem  Schoosse.     üeber  ihm  schwebt  die   3  c. 
Taube  des  heiligen  Geistes  zwischen  Engeln  und  Engelköpfen. 

Scliiefpr:  h.  :)3 :  br.  0.2S.  —  Zuer'it  im    «'atalogue«  von  1765. 

Maria  mit  dem  Kinde.    Schwarzer  Grund.    Maria  thront  von  520. 
vorn  gesehen,  hält  das  Kind  auf  ihrem  linken  Knie  nnd   ent-(361.) 
blfisst  mit  ihrer  rechten  Hand  ihre  linke  Brust,   um    sie  dem   3  c. 
Kinde  zu  reichen.     Rechts    vorn   der   Korb   mit   den  V^andeln. 

s-hiofer:  h.  (1.201/0:  br.  0.18V2-  —  Inventar  1722.  A  387. 

Venus  und  Adonis.    Verkürzt  von  vorn    gesehen,    liegt   der  521. 
tJ'tlich  verwundete  Adonis   an    den    Knieen   der  Venus,    welche  (3 G 2.) 
seinen   schlaffen   rechten  Arm    mit   dem   ihren   ausstreckt   und  3  c. 
sich  über  ihn  beugt,  um  ihn  zu  küssen.    Rechts  zwei  Hunde. 
Links  stützt  Amor  sich  bewegt  auf  seinen  Bogen. 

Si-hiefer:  h.  u,27  :  br.  0,:34:.  —  1742  aus  der  Sammlung  Dubreuil  in  Paris.  — 
Im  Inventar  Ciuarienti  (N.  134H)  als  >Opera  perfetta  dell"  autore<  gerühmt.  —  Ge- 
-to.li..-ii   von  .1.    Heauvarlot  ^  IT.    l.j. 

Das  Paris- Urteil.    Der  schöne  Hirt  sitzt  rechts,  nach  links  522. 
gewandt,  auf  einer  kleinen  Anhöhe.    Merkur  steht  hinter  ihm.  (363.) 
Amor  sitzt  vor  ihm.     Seine  Schafheerde  ruht  neben  ihm.     Er  32  c. 
ist  im  Begriffe  der  vor  ihm  stehenden  Venus,  über  deren  Kopf 
ein  Liebesgott  schwebt,    den  Apfel    zu    reichen,    während  links 
liinter  ihr  Juno  sich  erzürnt  abwendet  und  Minerva  sich  nach 
ihren  Gewändern  bückt,    um  sich  wieder  anzukleiden. 

Ital.  Papi>elholz:  h.  O.GO :  br.  0.h4'/2-  —  Inventar  (Tuarienti  (vor  17."jo)  N.  499. 
F'riilifr  beim  Si-nat'T  Isolani  in  Pobigna. 

David  mit  dem  Haupte  Goliaths.    Kniestück  nach  rechts  auf  523. 
dunklem  Grund.     David  trägt  einen  gelbroten,  mit  Pelz  gefüt-(365.) 
terten  Rock    und   eine   Pardelfellmütze.     Die  Rechte    stützt  er   C  3. 
auf  das  Schwert,    in  der  Linken  hält  er  das  Haupt  des  Riesen. 

Leinwand:  h.  1,27:  br.  l.HVa-  —    "'>  "^  tli»*^  im  luv.  1722  (A  102»  erwähnte 
unliokannte    Original   auf^  Polen  sei.  wie  H.  annahm,    ist  nicht   mehr  auszumachen. 
AI- Orbetto  im  Inventar  fiuarienti  (vor  17.">3i  N.  28:  mit  H.  an  dieser  Benennung  zu 
zweifeln,  »^ehen  wir  keinen  Cirund.  —  Phot.  liraun  VI.   11  und  Phot.  Ges. 


188  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Schule  des  Orbetto. 

524.  Venus  mit  der  Leiche  des  Adonis.    Vorn  tragen  sieben  Amo- 
(364.)  retten  den  Leichnam  des  Adonis  herein.    Zwei  begiessen  ihn  von 

E,  14.  oben  mit  Wasser.  Rechts  entsteigt  Venus  ihrem  Tauben -Wagen 
und  eilt  lebhaft  bewegt  ihrem  Liebling  entgegen.  Links  in  der 
Landschaft  der  Eber,   der  ihn  getötet. 

Leinwand;  h.  0,66;  br.  0,90.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  zu  Dux. 
Bei  H.  unter  den  echten  "Werken  Orfcetto's ;    ist  jedoch  zu  roh  für  diesen  Meister. 

Alessandro  Varotari. 

Gen.  il  Padovanino.  Geb.  zu  Padua  1590,  gest.  zu  Venedig 
1650.  Gebildet  hauptsächlich  nach  dem  Vorbilde  Tizian's  und 
Paolo  Veronese's;  thätig  in  Padua  und  in  Venedig. 

525.  Judith.    Kniestück.    Mit  dem  Körper  nach  rechts,  mit  dem 
(3 6 6.)  Kopfe  halb  nach  links  gewandt,  steht  die  schöne  Jüdin  da.    Die 

5  c.  Linke  stützt  sie  auf  das  Schwert,  mit  der  Eechten  hält  sie  das 
Haupt  des  Holofernes.  Sie  trägt  einen  gelben  Mantel  über  rot 
und  weiss  gestreiftem  Kleide.  Ihre  linke  Brust  ist  entblösst. 
Links  hinter  ihr  ein  roter  Vorhang,  rechts  die  blaue  Luft.  "* 

Leinwand;  h.  l,32i|2;  hr.  0,96.  —  1725  durch  Leplat.  —  Ein  gleiches  Bild 
in  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Wien.  —  SchAvarzkunstblatt  nach  dem  Wiener  Exemplare 
von  Premier :    Stich  von   J.  Troyen.    —    Phot.  Braun  YI,   12.  —  Phot.  Ges. 

526.  Weiblicher  Studienl<opf.    Der  schöne,  von  rotbrauner  Flechte 
(369.)iirawundene  Kopf  hebt  sich,  fast  von  vorn  gesehen,  vom  dunklen 

5  c.  Grunde  ab.  Die  Brust  ist,  so  weit  sie  sichtbar,  mit  einem  auf 
den  Schultern  zusammengeknöpften  weissen  Hemde  bedeckt. 

Leinwand;  h.  0,40V2;  hr.  0,2872-  —  Inventar  1722,  A  202,  als  »Salviati.«  — 
Bei  If.  I)oreits  als  »Varotari. <   —  Pliot.  Ges. 

Schule  des  Varotari. 

527.  Lucretia.     Kniestück   auf  dunklem  Grunde.     Die  Kömerin 
(368.)  sitzt  vorgebeugt,   nach   rechts   gewandt  an   einem  Tische,   auf 

K  14.  welclien  sie  ihren  linken  Arm  legt,  während  sie  sich  mit  der 
Rechten  den  Dolch  in  die  Brust  stösst. 

Leinwand;    h.  1,08;    br.  0,92.    —    1725   durch  Leplat   als  »Schüler  Tizian's.« 
Im  »Catalogiieo,  von  1765  nicht,    wie   das  folgende,    sein  Gegenstück,    als  >^ Varotari. 
Beide  sind  zu  schwach  für  eigenhändige  Bilder  des  Meisters. 

528.  Kleopatra.    Kniestück  auf  dunklem  Grunde.  Links  ein  Tisch. 
(367.)  auf  dem  eine  Schale  stellt.    Die  ägyptische  Kimigin  sitzt  zurück- 

R  14.  gebeugt  da,  entbl()sst  mit  der  Linken  ihre  Brust  und  hält  mit 
der  Eechten  die  Natter,  von  der  sie  sich  beissen  lässt. 


E.  Venezianische   Schulen.   XVII.  Jahrh.  189 

I^inwand;    h.  1,08;    br.  0,92.    —    1725   durch  Leplat   als  »Schüler   Tizian's. . 
Do'-h  schon  im  Katalog  voir  1765  als  »Varotari.    Vergl.  die  Bern,  zum  vorigen  Bilde. 

Pietro  Liberi. 

Geb.  zu  Padua  1605,  gest.  zu  Venedig  den  18.  October  1687. 
(Diese  Daten .  durch  Zanetti  p.  385  urkundlich  beglaubigt, 
haben  gegenüber  anderen  Angaben  als  allein  richtig  zu  gelten.) 
Nachfolger  des  Varotari,  jedoch  selbständig  zu  oberflächlichem 
Manierismus  weiterentwickelt.     Thatig  zumeist  in  Venedig. 

Das  Paris -Urteil.    Paris  sitzt  rechts  unter  dem  Baume  und  529. 
reicht   der  links  stehenden,    halb  von   hinten   gesehenen  Venus (3 70.) 
den  Apfel.    Hinter  ihm  steht  Juno,  deren  Pfau  auf  dem  Baume   E  4. 
sitzt,  und  legt  ihren  linken  Arm  schmeichelnd  auf  seine  Schulter. 
Vor  ihm  am  Boden  sitzt  Pallas  Athene.     Zwei  kleine  Liebes- 
götter treiben  zwischen  Paris  und  Venus  ihr  Spiel. 

Leinwand;  h.  1.99;  br.  1.67.  —  Inventar  1722,  A  27.  —   Phot.  Braun  V,  16. 

Alter  und  Jugend.      Kniestück    auf   grauem    Grunde.      Ein  530. 
weissbärtiger  Mann  mit  verhülltem  Haupte  hält  in  der  Rechten  (371.) 
ein  Buch  und  erhebt  mit  der  Linken  eine  dreiköpfige  Tierbronze  36  a. 
als  Symbol  ägyptischer  Weisheit.    An  seine  Brust  schmiegt  sich 
ein  Jüngling,  den  er  mit  seinem  Mantel  umhüllt.    Die  Allegorie 
wird  als  »Jugend  im  Schutze  der  Weisheit«  gedeutet. 

I^inwand:  h.  1.18;  br.  l,99i,2-  —  ^ach  H.  im  Inventar  1722,  -was  jedoch  auf 
einem  Irrtum  zu  beruhen  scheint.  —  Sicher  im  »Catalogue«  von  1765.  —  Gestochen 
(unvollendet)  von  C.  G.  Rasp. 

Pietro  della  Vecchia. 

Geb.  zu  Venedig  1605,  gest.  daselbst  1678.    Schüler  Varotari's. 
Thätig  in  Venedig. 

Ein  schwarzbärtiger  Krieger.     Kuiestück  vor  grauer  Nische.  531. 
Weisse  Weste,  dunkler  Mantel.    Mit  der  fechten  zieht  er  sein  (372.) 
Schwert,  dessen  Scheide  auf  seinem  Knie  ruht.  37  a. 

Leinwand;  h.  1,17''2:  *Jr-  0.99'l2.  —  1748  durch  B.  Benzoni  aus  Casa  Ghelthof 
in  Venedig. 

Ein  geharnischter  Krieger.    Kniestück,  fast  von  vorn.    Stahl-  532. 
heim    und   Stahlpanzer.     In   beiden   Händen  ein   rotes  Banner.  (374.) 
Unten  im  Hintergrunde  eine  weite,  dunkle  Landschaft.  37  a. 

Leinwand;  h.  1,17:  br.  0,93.  —   Inventar  1754,  I  237. 


190  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

533.  Saul  und  David  mit  dem  Haupte  Goliaths.     Kuiestück.     Der 
(375.)  alte    graubärtige    Saul    steht    in    glänzender   Rüstung    an   der 

37  d.  Brüstung,  auf  welcher  er  mit  der  Kechten  das  Haupt  des  Eiesen 
hält.     Rechts  hinter  ihm  David  in  rotem  Federhut. 

Leinwand:  h.  l.lSio:  br.   l.OlVs-  —  Inventiir  1722.   A  1S3. 

534.  Die  Spindeldiebe.    Kniestück.    Eine  Alte  schlägt  nach  links 
(373.) gewandt,  mit  dem  Pantoffel  auf  drei  Kinder  ein,  von  denen  das 

37  d.  vordere  sich  mit  ihrem  Spinnrocken  und  ihrer  Spindel  davon- 
maclit,  während  ein  zweites  ihr  den  Arm  zu  halten  sucht. 
Im  Hintergrunde  ein  Baum, 

Li^iuwand:  h.   1.01:  br.   I.IS.   —  Zuerst  im  -Catuloi^ue    von  1765. 

535.  Wahrsagerscene.     Kniestück   auf  grauem  Grunde.     In    der 
(3  7  G.)  Mitte  sitzt  ein  Zauberer  in  rotem  Mantel  und   rotem  Hut  vor 

35  d.  einem  Buche  an  dem  Tische,  an  welchem  reclits  die  betur baute 
Wahrsagerin  mit  Totenkopf  und  Buch,  links  aber  ein  junger 
Krieger  steht,  welcher  jener  seine  Hand  hinüberreicht. 

Buchenholz:  h.  0,161,2:  br.  0.26V2-  —  I"^'-  l'i'-2.  B  .")'±2.  als  :>Prete  Geuove>e<:. 
ein  PMlosophus.  —  Im  Inv.  1754,  I  50-4.  dagegen  als  >Maniera  di  Pietro  doUa  A'ccchia.<; 
Als  Original  dieses  Meister.s  seit  dem  ;  Abregn«  von  1782. 

Giuüo  Carpione. 

Geb.  zu  Venedig  IGll,   gest.  zu  Verona   1674.     Schüler  AI. 
Varotari's.     Thätig  zu  Venedig.  Vicenzo  und  Verona. 

536.  Latona,  die  Bauern  in  Frösche  verwandelnd.    Ovids  Metamor- 
(377.)phosen  VI.  v.  338  —  380.     Die  Mutter  ApoUons   und  Diann's 

i^4  d.  sitzt  rechts  mit  ihren  beiden  Kindern  im  Rasen.  Links  im 
Wasser  unter  hohen  Bäumen  die  schilfschneidenden  Bauern, 
welche  die  umherirrende  Göttin  hinderten,  ihren  Durst  zu  löschen. 
Zwei  von  ihnen  zeigen  bereits  die  Köpfe  der  Frösche,  in  die 
sie  zur  Strafe  verwandelt  wurden. 

Leinwand:  h.  1.08:  l)r.  1.31'  2-  —  l'i^"'  durch  Ro-si  aus  Venedig.  --  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

537.  Koronis  in  eine  Krähe  verwandelt.    Ovid's  Metamorphosen  II. 
(378,) V.  572  —  588,   Vorn  links  läuft  der  alte  Neptun,  nach  rechts 

34  d.  gewandt,  der  Nymphe  Koronis  nach,  welche,  fast  schon  in's 
Meer  gedrängt,  von  der  mit  zwei  Amoretten  am  Himmel  erschei- 
nenden Pallas  Athene  in  eine  Krähe  verwandelt  wird.  Schon  ist 
ihr  linker  Arm  zum  Flügel  geworden:  schon  hat  sie  sich  über 
das  Meer  in  die  Luft  erhoben.  Hinter  Poseidon  sein  Muschel- 
wagen. 


E.  N'eneziauische  Schulen.    XVJl.  Jahrb.  191 

Leinwand;  h.  1,08;  br.  l.olVa-  —  173S,  wie  das  vorige,  sein  GogeustilcU. 
durch  Knssi  ans  Vonedii^.  nicht  wie  H    anininmt.   1744  aus  der  Casa  (xriniani  Calertri. 

Ariadne,  von  Bacchus  entdeckt.    Links  unter  hohem  Baume  538. 
vor  rotem  Vorhange  auf  gelbem  Teppich  liegt  Ariadne  und  wendet  (379.) 
sich,    halb  aufgerichtet,    nach   rechts,    wo   Bacchus   steht,    sie  34  b. 
liebevoll  anblickt  und  ihr  die  Krone  bietet.    Ueber  ihm  schwebt 
Amor   mit   der  Fackel.     Links   und   reclits.    vorn   und   hinten, 
ergeht  sich  das  Gefolge  des  Gottes;  ganz  vorn  zügelt  ein  kleiner 
Paniske  den  Panther  mit  einem  Eebeukranze. 

Leinwand:   h.   1,11:  lir.   1,.j4.  —   172.")  durch  Leplat. 

Bacchanal.     Links  eine  Bacchusherme   auf  hohem  Sockel.  539. 
Darunter  ein  Knabentrinkgelage   neben  nicächtigem  Weinkruge.  (380.) 
Li  der  Mitte   ein   mit    Tüchern   behängter   Baum.     Davor  ein  34  b. 
Bacchantinnenconceii;;  etwas  weiter  zurück  ein  Satyr,  der.  leb- 
haft   bewegt,    mit    hoch    erhobenem     linken    Beine    mit    einer 
Bacchantin  tanzt.  Eechts  vorn  schlummert  eine  andere  Bacchantin. 

Leinwand:  li.  I.I6V2;  ^'i-  l-'J^Vu-  —  17-5  durch  Leplat. 

Girolamo  Forabosco  (Ferabosco,  Ferrabosco). 

Geb.  zu  Padua  im  ersten  Drittel  des  XVII.  Jahrhunderts,  gest. 
zu  Venedig  um  1680.  Seiner  Zeit  neben  Pietro  Liberi  der 
angesehenste  Meister  Venedigs. 

Die  junge  Frau  und  der  Tod.     Halbtigur  ohne  Hände,  nach  540. 
links,  auf  dunklem  Grunde.     Sie  trägt  einen  Blumenkranz  im  (381.) 
Haar.     Ihr  Oberkörper  ist  ganz  entblösst.     Rechts    hinter  ihr  36  d. 
steht    der  Tod,    dessen   Knochenarm    ihre   Seite    umfasst.     Sie 
sucht  zu  entrinnen.     Ihr  Antlitz  ist  schmerzlich  verzogen. 

Leinwand:  h.  0,74V2-  ^>r.  0,5972-  —  174()  au.s  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Daraals  dem  (Inido  Canlassi  (("agnacci)  zugeschrieben.  So  auch  in  dem  Modeneser 
Inv.  l)ei  V^enturi  p.  :5ö4.     Doch   seit   dem  Inv.  1754,  I  835,    dem  Forabosco  gegeben. 

Giovanni  Battista  Molinari. 

Geb.  163G  zu  Venedig,  lebte  daselbst  noch  1682.  Schüler 
P.  della  Vecchia's.     Thäti^-  zu  Venedig. 

Die  Trunkenheit  Noah's.    Der  trunkene  Patriarch  sitzt  rechts  541. 
unter  einem  Baume  auf  rotem  Gewände.     Einer   seiner  Söhne  (414.) 
hebt  mit  dem  Henkel  eines  Korbes  das  rechte  Bein  desselben  in  El. 
die  Höhe.    Hinten  als  Halbfiguren  tiefer  stehende  Zuschauer. 

Leinwand:  h.  2,03 :  br.  2,38.  —  1731  durch  Loplat  (nicht  1741  durch  Iio.s>i. 
wie  bei  H.),  oliue  Angabe  des  Künstlernamens.  d»'n  das  Bild  jedoch  schon  im 
Inventar  1754  (I  35.0)  erhielt. 


192  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Andrea  Ceiesti. 

Geb.  zu  Venedig  l(i89,  gest.  daselbst  1706.  Suchte  das 
Studium  der  älteren  venezianischen  Meister  mit  der  in  den  For- 
men ausladenderen,  in  der  Färbung  süsslicheren  Geschmacks- 
richtung seiner  Zeit  zu  vereinigen.     Thätig  zu  Venedig. 

542.  Der  bethlehemitische  Kindermord.     Links  vor  einem  Palaste 
(382.)  ein   wildes   Durcheinander   von   dreinhauenden   und   stechenden 

E 1 .  Männern,  toten,  flüchtenden,  ringenden  Frauen  und  sterbenden 
Kindern.  V^Teiter  rechts  hält  ein  kräftiger,  stark  ausschreitender 
Mann  ein  Kind  in  die  Höhe.  Noch  weiter  rechts  kniet  ein 
anderer,  im  Begriffe,  ein  Kind,  das  er  am  rechten  Beine  empor- 
hält, mitten  durchzuhauen. 

Leinwand:  h.  2.72:  br.  4.34.  —  Inventar  1722.   A  69. 

543.  Die  Israeliten,  ihren  Schmuck  zusammentragend.      2.    Buch 
(383.)Mosis,  Cap.  32.    Aus  dem  Goldschmucke  soll  das  goldne  Kalb 

E  3.  gegossen  werden.  Links  sitzt  eine  Frau,  deren  nacktes  Kind 
neben  ihr  steht  und  sich  an  sie  schmiegt.  Rechts  bücken  sich 
zwei  Männer,  um  ihre  Gaben  auf  den  Boden  zu  legen.  Hinten 
das  Volk  in  der  Wüste. 

Leinwand;  h.  1,39;  tr.  2,02.  —  1725  durch  Leplat. 

544.  Bacchus  und  Ceres.     Links    sitzen    die    beiden    Gottheiten 
(384.)  liebend  nebeneinander:  Ceres  vorn,  Bacchus,  welcher  eine  Schale 

E  3.  in  der  erhobenen  Linken  hält,  weiter  zurück.  Zu  ihren  Füssen 
erhebt  ein  kleiner  Liebesgott  einen  Pfeil  in  der  Linken;  ein 
zweiter  verrichtet  ein  Bedürfniss.    Hinten  bacchisches  Treiben. 

Leinwand;  h.  1,78;  br.  1.93.  —  1725  durch  Leplat.  —  Phot.  Braun  X,  9. 

Antonio  Bellucci. 

Geb.  1654  zu  Pieve  di  Soligo  bei  Treviso,  gest.  ebenda  1715. 
(Federici  Mem.  II,  p.  122.)  Gebildet  in  Venedig;  thätig  nach- 
einander an  den  Höfen  Kaiser  Joseph's  II.  in  Wien,  des  Kur- 
fürsten Johann  Wilhelm  in  Düsseldorf  und  zu  London.  Vor- 
zugsweise aber  in  Venedig. 

545.  Venus  und  Amor.     Die  Göttin  sitzt  rechts  auf  rotem  Tuche 
(386.)  im  grünen  Rasen,  auf  schwellende  Kissen  gelehnt.    Mit  beiden 

35  a.  Händen  hält  sie  ihre  Taube,  die  sie  füttert.  Links  zu  ihren 
Füssen  sitzt  Amor,  eine  Taube  an  der  Leine.  Schöne  Berglandschaft. 


E.  Venezianische   Schulen.    XVII.  Jahrh.  193 

Leinwauil:  h.  1,3572-;  br.  1,75V2-  —  l~Sl  durch  Leplat.  Damals,  Inv.  1728, 
A  22C0ff.,  fol.  239,  als  Guido  Coiipanzo^<  (Cas^nacci?).  Dagegen  im  Inv.  Guarienti, 
N.  244,  bereits  als  »Bellucci.« 

Maria  mit  dem  Kinde.    Kniestück  aiif  gimiem  Grunde.    Das  546. 
Ciiristkind  liegt  auf  weissen  Linnen  vor  seiner  Mutter,  die,  von (387.) 
vorn  gesehen,  zu  ihm  hinabblickt  und  mit  beiden  Händen  die   4  l'. 
^^'indel  fosst. 

Leinwand;  h.  0,71;  br.  0,5GV2-  —  Inventar  1754,  I  33G. 

Fra  Vittore  Ghislandi. 

Geb.  zu  Bergamo  1655,  gest.  daselbst  1743.  Schüler  des 
Seb.  Bom belli.     Arbeitete  vornehmlich  in  Bergamo. 

Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände,  halb  nach  rechts,  547. 
auf  grauem  Grunde.     Copie  nach   einem  Selbstbildnisse  Rem- (2 11.) 
brandt's.     Brauner  Rock,  Pelzmantel,  schwarzer  Hut.  H  1. 

Leinwand;   li.  0,72V3;    br.  0,58.  —  1742  erworben. 

Sebastiano  Ricci. 

<ieb.  zu  Cividal  di  Belluno  1659  oder  1660,  gest.  zu  Venedig 
den  13.  Mai  1734.  Schüler  des  Cervelli  und  des  AI.  Magnasco 
in  Mailand.     Arbeitete  hauptsächlich  in  Venedig. 

Christi    Himmelfahrt.     Mit    erhobener    Rechten    und    ausge-  548. 
streckter  Linken    schwebt    der   Heiland   vom   Erdboden    empor  (401.) 
und  blickt  nach  links  hinab,  wo  in  der  Apostel gruppe  Johannes  36  a. 
die  Arme  nach  ihm  ausstreckt.     Von  den  elf  Aposteln   bilden 
fünf  zur  Linken,  sechs  zur  Rechten  eine  lebhaft  bewegte  Gruppe. 
Reclits  vorn  im  Buche  die  Jahreszahl   1702. 

Leinwand;  h.  2.71;  br.  3,04.    —   Inventar  1722,  A.  1283.  —  Damals  in   der 
katholischen  Kirche.  —  Gestochen  1756  von  J.  Punt. 

Eine  Priesterin  am  Altar,     Links  auf  dem  Altare  eine  Schale  549. 
mit  flackerndem  Feuer,  von  Knaben  bedient.     In  der  Mitte  die (399.) 
Priesterin.    Links  und  rechts  im  Vordergrunde  das  verehrende,   5  c. 
Früchte  und  Blumen  spendende  Volk.     Im  Hintergrunde  links 
'111  Giebeltempel,  rechts  ein  Park. 

Leinwand;  h., 0,5672;  br.  0,73. —  1743  durch  Algarotti  von  Zanetti  in  Venedig. — 
•  •f'tjenstück  zum  folgenden. 

Ein  Priester  am  Altar.    Rechts  eine  Satyrbüste  auf  dem  mit  55Ü. 

»retassen  beladenen  Altar.    Der  Priester  legt  seine  linke  Hand  (400.) 
if  den  Kopf  der  Büste.     Rechts  vorn  kniet  ein  Knabe  neben   •^>  c. 

13 


194  [taliener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

einer  weiblichen  Gestalt.  Links  vorn  führt  das  verehrende 
Volk  Schafe  und  Einder  zum  Opfer  herbei.  Im  Hintergrunde 
ein  Rundtempel  mit  Giebel  Vorhalle. 

Leinwand;  h.  0,5G;  br.  0,72.  —  1743  durch  Algarotti  von  Zanetti  in  Venedig. — 
Gegenstück  zum  vorigen. 

Giuseppe  Diamantini. 

Geb.  zu  Fossombrone  1660,    gest.  zu  Venedig  1722.     (Diese 
Daten  nach  Huber  und  Rost,  Handbuch  S.  81.     Nach  H.  hätte 
,er  1740  gelebt,  nach  Lanzi  wäre  er  1708  gestorben.) 

551.  David  mit  dem  Haupte  Goliaths.    Kniestück.    Der  fast  nackte 
(440.) Jüngling   steht,   von  vorn   gesehen,   nach  links  emporblickend. 

34  a.  neben  der  Brüstung,  auf  welcher  er  mit  der  Rechten  das  Haupt 
des  Riesen  hält,  während  er  sich  mit  der  Linken  auf  sein 
Schwert  stützt.     Im  Hintergrunde  Berggipfel  und  Luft. 

Leinwand;  h.  1,18:  br.  0,85.  —  1741  aus  der  Galerie  Wallenstein  in  Dax. 

Antonio  IVIolinari. 

Geb.  zu  Venedig  1665.  Sohn  des  Giov.  Batt.  Molinari.  War 
noch  um  1727  in  seiner  Vaterstadt  thätig.  Schüler  A.  Zanchi's 
und  seines  Vaters. 

552.  Amor  und  Psyche.     Amor,  ein  schöner  geflügelter  Jüngling, 
(415.)  schlummert,  nach  links  gewandt,  auf  einem  Sessel.  Psyche  steht, 

C  1.  nackt  wie  er,  mit  der  Lampe  in  der  erhobenen  Linken,  vor  ihm. 

Leinwand;   h.  1,91;  br.  1,G6V2-  —  1723  durch  Lor.  Rossi.  —  Inventar  1722. 
A  1499  ;  damals  »im  hohen  Saal  beyni  Printzen.« 

Luca  Carlevaris. 

Gen.  Casanobrio  (Da  Ca  Zenobio).  Geb.  zu  Udine  1665,  gest. 
zu  Venedig,  wahrscheinlich  1731.  Vorgänger  A.  Canale's  als 
Vedutenmaler  Venedigs. 

553  Venezianisches  Stadtbild.    Vorn    die    Riva    degli    Schiavoni. 

('4]^3  ^rechts  der  Dogenpalasi  weiter  zurück  die  Piazetta,  hinten  in  der 
37  b.  Mitte  S.  Maria  della  Salute.    Links  das  Meer,  reich  mit  Pracht- 
gondeln   belebt.     Vorn   am    Ufer   eine   bunte   Menschenmenge. 
Die   Würdenträger   der  Republik    empfongen    den    kaiserlichen 
Gesandten  Grafen  Colloredo. 

Leinwand;    h.   1,291/3:    '»r-  2.58.   —    Inventar  1754,  I  r)2;i. 


E.  Venezianische  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrh.  195 

Marco  Ricci. 

Geb.  zu  Cividal  di  Belluno  1679,  gest.  zu  Venedig  1729. 
Schüler  und  Xeffe  Sebastiano  Eicci's.  Thätig  in  England  und 
Venedig.     Gesclmtzter  Landschaftsmaler  seiner  Zeit. 

Landschaft  mit  dem   hl.  Hieronymus.     Mcächtige   Bäume   be-  554. 
herrschen  den  Vordergrund.  Links  im  Mittelgrunde  eine  Anhölio.  (404.) 
Hieronymus  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  vorn  unter  dem  Baum.  22  b. 
Sein  Löwe  schreitet  links  bildeinwärts. 

Leinwand:    h.  I.47V2:  IJi"-  l.UVs-  —  Zuerst  im  Ivatalop;  von  1812.  —  Gegen- 
stück zum  fiilLromlen. 

Landschaft  mit  der  hL  Magdalena.    Rechts  eine  hoho  Baum-  555. 
gruppe.    Links  Fernblick  auf  eine  beleuchtete  Ortschaft  am  Fusser405.) 
des  Gebirges.   Vorn  am  Felsen  sitzt  Magdalena  mit  dem  Toten-  22  1». 
köpfe,  dem  Kreuze  und  der  Salbbüchse  zu  ihren  Füssen. 

Leinwand:  h.  1.4G:  br.  1.11.  —   Znorst  im  Katalog  von  1812.  —   CTegenstück 
zum  vorigen. 

Am   Flusse  vor  der  Stadt.    Links  vorn  der  Fluss  mit  kleinem  556. 
Wasserfall;  an  ihm  ein  heiteres  Treiben  von  Hirten  und  Heerden.  (403.) 
Eechts  im  Mittelgrunde   die  Stadt,    zu   der  eine   lange   Brücke  37  a. 
führt.     Links  im  Hintergrunde  Berge;  helles  Licht  von  links. 

I.«inwand :  h.  0.99:  br.  1..53.  —  1738  durch  Rossi  aus  Venedig. 

Winterlandschaft.    Die  beschneite  Strasse  wendet  sich  links  557. 
bildeinwärts.     Eechts  vorn  ein  Dorf  mit  einem  runden  Turm; (411.) 
davor  auf  der  Strasse  zwei  Reiter;    links  ein  kahler  Baum.       37  a. 

Leinwand:    h.   1.01:    br.   1.461,2.  —  1738  durch  Rossi  aus  Venedig. 

Die  Mühle  im  Thal.     Die  Mühle  liegt  mitten  im  Flussthal.  558. 
Neben  ihr  erhebt  sich  ein  viereckiger  Turm.    Eine  Bogenbrücke  (406.) 
führt  links  zu  ihr  hinüber.    Vorn  rechts  stehen   hohe   Bäume.  34  a. 
Links  vorn  baden  Frauen  im  Flusse.     Licht  von  links. 

Leinwand:  h.  0,09V2-  '>!'•   l--^*^^'-  —  l'-''S  durch  Rossi  aus  Venedig.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

Die  Landstrasse  vor  dem  Thal.     Im    Mittelgründe    ein    hell  559. 
beleuchtetes  Flussthal.    Vorn  rechts  führt  eine  belebte  Strasse  (407.) 
zur  Anhi)he  hinauf.     Links  vorn  stehen  hohe  Bäume,  in  deren  34  a. 
Schatten  zwei  Männer  rasten.     Licht  von  rechts. 

Leinwand:    h.  0.97:    br.   1.31.    —    173S   durch  Rossi    aus  Venedig.  —  (Jogeu- 
stück  zum  vorigen. 

13* 


196  Italiener   des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

560.  Landschaft  mit  dem  Rundtempel.     Im    Mittelgrunde    glänzt 
(409.)  ein  See,  an  dem  eine  hell  beleuchtete  Ortschaft  mit  einem  Turm 

22  b.  und  einem  Rundtempel  liegt.  Links  vorn  unter  hohen  Bäumen 
ruhen  zwei  Rinder,  ein  Schaf  und  der  Hirte  am  Bache. 

Leinwand;  h.  1,26;  br.  1,28V2-  —  1"'^8  durch  Rossi  aus  Venedig.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

561.  Der  Brunnen  am  Wege.    Rechts  unter  einer  einsamen  korin- 
(410.)thischen  Säule  ein  stattlicher  Rundbrunnen,  aus  dem  ein  Reiter 

22  b.  seinen  Schimmel  saufen  lässt.  Links  im  Mittelgrunde  am  Fuss 
des  Gebirges  eine  hell  von  rechts  beleuchtete  Ortschaft  mit 
brennendem  Turme  (Kalkofen?). 

Leinwand;   li.  1,25;    br.  1,24.  —    1738   durch  Rossi    aus  Venedig.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

562.  Am  Bergsee.     Rechts    im    Mittelgrunde   der  See;    vor   ihm 
(408.) eine  stattliche  Baumgruppe.    Links  im  Mittelgrunde  eine  Brücke 

35  c.  und  eine  hell  beleuchtete  Kirche;  davor  ein  Fluss,  in  dem  Kinder 
baden,  während  am  Ufer  zwei  Jäger  nach  Vögeln  schiessen. 

Leinwand ;  h.  0,96 ;  br.  l,29iJ2.  —  1738  durch  Rossi  aus  Venedig.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

563.  Die  Wäsche   im  Thale.    Einsame  Berglandschaft.    Ein  hoher 
(41 2.)  Baum  steht  links  an  dem  Wege,  auf  dem  sich  zwei  Reiter  ent- 

3.5  c.  fernen,  während  in  der  Mitte  am  Bache  einige  Wäscherinnen 
beschäftigt  sind,  eine  andere  rechts  am  Wege  wartet. 

Leinwand;    h.  0,96;    br.   1,29.    —    1738    durch   Rossi   aus  Venedig.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Carlo  Brisighella. 

Gen.  Eismann  (auch  Eisenmann,  Leismann,  Lismann).  Geb.  zu 
Venedig  1629,  gest.  wahrscheinlich  zu  Verona,  wo  er  hau])t- 
sächlich  thätig  war.  Schüler  seines  Adoptivvaters  Job.  Ant. 
Eismann,  der  nach  dal  Pozzo  (Vite  p.  190)  1604  zu  Salzburg 
geboren  war,  aber  in  Venedig  arbeitete  und  hier,  94  Jahre  alt, 
1698  starb. 

564.  Reitergefecht.     Die  Schlacht  tobt  in  der  ganzen  Breite  des 
(427.) Vordergrundes.     Der  Hintergrund   ist   von  Rauch  und  Wolken 

i^  1.  verhüllt;  doch  rechts  unter  blauem  Himmel  ein  Rundturm. 

Leinwand;  h.  0,69;  br,   1.39V2.  —  1712  durch  Riedel  aus  Prag. 

565.  Reitertreffen.     Das   Gefecht   tobt   rechts    im   Mittelgrunde, 
/ 42 8.)  links  im  Hintergrunde    und   in   der   Mitte   des  Vordergrundes. 

Q  2.  Ganz  vorn  liegen  zwei  tote  Pferde    und   ein    gefallener  Soldat. 
Rechts  vorn  eine  Felswand,  links  Berge  am  Horizonte. 


E.  Venezianische  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrh.  197 

Leinwand:    h.  O.oT' 2^    br.  0.73.    —    1741    als  »Borgfognone«   durch   Rossi   aus 
Venedij,'.  —  Ueirenstück  zum  folgenden. 

Reiterangriff.     Vor  den  Stadtmauern,  die  links  den  Mittel-  566. 
grund  schliessen.  stürmt  eine  Eeiterschar  zum  Angriff  vor.    Die  (-129.) 
Angegriffenen  halten  in    der  Mitte   des  Bildes   nur  noch   teil-  Q  '^■ 
weise  stand.    Ein  Pferd,  das  seinen  Reiter  verloren,  jagt  rechts 
bi Idein warts.     Rechts  im  Hintergrunde  tobt  die  Schlacht. 

Leinwand:    h.  0,;]7V2:    ^r-  0,7.3.    —    1741    als    >Borgognonec   durch  Rossi   aus 
Venedig.  —  Gegenstück  zum  A-origen.  -^ 

Nach  der  Schlacht.     Das  Schlachtfeld    ist  mit  Leichen  be-  567, 
säet.  An  der  Spitze  einer  kleinen  Reiterschar  hält  vorn  in  der  (430.) 
Mitte  ein  Offizier  auf  einem  Schimmel,  wendet  sich  nach  seinen  Q  1. 
Gefährten  um  und  deutet  auf  die  Leichen.    Links  vorn  einige 
andere  Reiter;  rechts  eine  Burg  auf  einer  Anhöhe. 

Leinwand:  h.  O.O.j'o:  br.  lj)ö.   —  Im  Inv.   1754,  IT  375,  als  »Eisenmann. < 

Gasparo  Diziani. 

Geb.  zu  ßelluno,  gest.  zu  Venedig  1767.  Schüler  Seb.  Ricci 's. 
Arbeitete  als  Theaterdecorationsmaler  in  Rom  und  in  Dresden, 
zumeist  aber  in  Venedig. 

Im  Atelier.    Carricatur.    Ein  bäurisch  gekleideter  Maler  sitzt  568. 
auf  einer  umgestülpten  Waschbütte  an  seiner  Staffelei  und  malt  (402.) 
den  dickbäuchigen  Herrn,    der   links   behaglich   im   Lehnsessel  R  »• 
ruht.     Rechts   blicken  ihm  zwei  Zuschauer  über  die  Schultern. 

Leinwand;  h.  0.85:  br.  0,73.  —  Inv.  1754.  I  483,  als   >autore  incerto.<     Als 
Diziani    zuerst  bei  H.  in  der  4.  Aufl.  1872. 

Glov.  Batt.  Piazetta. 

Geb.  (nach  Federici  Mem.  I.  p.  122  u.  p.  138)  den  13.  Februar 
1082  zu  Pietrarossa  im  Trevisanischen,  gest.  den  24.  April  1754 
zu  Venedig.  Schüler  des  A.  Molinari.  Selbständig  weiterent- 
wickelt.    Thätig  zumeist  in  Venedig. 

Das  Opfer  Abraham's.     Kniestück.     Isaak  sitzt  vorn,   nach  569. 
links  gewandt,  auf  dem  Opferstein  und  lehnt  den  verbundenen  (417.) 
Kopf  an  seinen  Vater,  welcher  das  Messer  in  der  Rechten  hält.  37  a. 
Von  rechts  oben  erscheint  der  rettende  Engel. 

Leinwand;  h.  1,5272:  br.  l.HVz-  —  ^"41  aus  der  Sammlung  Wallenstein  zu  Dux. 


198  Italiener  des   achtzehnten  Jahrhunderts. 

570.  David  mit  dem  Haupte  Goliath's.   Der  fast  nackte  junge  Sieger 
(418.)  beugt  sich  nach  rechts  zu  der  Brüstung  herab,  auf  welche  er 

33  b.  den  Kopf  des  Kiesen  niederlegt.  Links  erhebt  ein  tieferstehen- 
der Krieger  erstaunt  die  Hände. 

Leinwand;  h.  0, 841^2 ;  t)r.  0,09.  —  ]74o  durch  Alg:arotti  aus  Venedig. 

571.  Ein  junger  Fahnenträger.    Kniestück,  nach  links.    Der  junge 
(4 19.)  rothaarige  Bursche  in  braunem  Beinkleid  und  in  blauer  Jacke 

37  b.  stützt  seine  Linke  auf  eine  Steinbrüstung  und  hält  das  weisse 
Banner  in  der  Rechten. 

Leinwand:  h.  0,87  :_br.  71V2-  —  ^'>i'^  durch  Algarotti  aus  Venedig.  —  Phot. 
Braun  III,  7. 

Francesco  Migliori. 

Geb.  zu  Venedig  IG 84,  gest.  daselbst  1734.   Thätig  zu  Venedig. 

572.  Bacchus  und  Ariadne.     Ariadne,  über  deren  Kopf  ein  Amor 
(420.)  mit  einem  Kranze  flattert,    sitzt  rechts   auf  einem  Fasse  und 

D.-Z.  legt  ihren  rechten  Arm  um  die  Schultern  des  wohlgenährten 
Bacchus,  der  neben  ihr  steht  und  ein  Glas  in  der  Rechten 
erhebt.  Ganz  vorn  hält  ein  auf  den  Rücken  gefallener  kleiner 
Amor  einen  Panther  an  einer  roten  Leine.  Das  Gefolge  des 
Gottes  füllt  mit  lustigem  Treiben  die  weite  Landschaft. 

Leinwand;    h.  2,98:  br.  4,04.  —  Inv.  1722,  A  1297.  —  Damals  im  Prinzen- 
Palais.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

573.  Die  Entführung  der  Europa.     Links   sitzt   Europa    auf    dem 
(421.)  im  Rasen   liegenden  weissen  Stier,   den   ihre  Gefährtinnen   be- 

D.-Z.  kränzen.  Ueber  ihr  im  Baume  spielen  Amoretten;  einer  fliegt 
bereits  mit  der  Fackel  voran;  andere  spielen  rechts  unten  mit 
Ziegenböcken.  Im  Mittelgrunde  lehnt  Merkur,  der  Götterbote, 
sich  an  ein  Rind. 

Leinwand;  h.  2,98;  br.  4,04.  —  Inv.  1722,  A  1298.  --  Damals  im  Prinzlichen 
Palais.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

574.  Joseph  als  Traumdeuter.     Joseph    steht    links    und    spricht 
(422.)  mit  lebhaft  bewegten  Fingern.    Der  ratlose  ägyptische  Traum- 

D.-Z.  deuter  ist  wohl  der  Kahlkopf,  der  nachdenkend  zu  seinen  Füssen 
hockt,  der  Pharao  der  hinter  diesem  auf  höherem  Sitze  thro- 
nende schwarzhaarige  fast  nackte  Mann. 

LeinAvand;    h.  2,73:    br.  2,05.  —   Inv.  1722,  A.  729.  —  Gegenstück   zu   den 
folgenden  vieren;  alle  vier  hingen  damals  an  der  ^grossen  Treppe.« 


E.  Venezianische  Schulen.  XVIII.  Jahrh.  199 

Das  Opfer  Abrahams.     Vorn   sitzt  Isaak,    nach    rechts   ge-  575. 
wandt,    mit  auf  den  Rücken   gebundenen  Händen,   bereits   auf(423.) 
dem  Opferstein.     Hinter  ilnn  steht  Abraham,  hält  das  Messer  R  1- 
in    der   Rechten    und    blickt    zu    dem  Engel    empor,   der  sich, 
Einhalt  gebietend,  herablässt.     Links  unten  der  Widder. 

Leinwand;  h.  2,6G :  br.  2,00.  —  Inv.  1722,  A  720.  —  Vgl.  die  Bemerkungen 
zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 

Kain  und  Abel.    Der  Erschlagene  liegt  vom  auf  dem  Rücken.  576. 
Der  Mörder  eilt  nach  rechts  davon.    Links  erscheint  der  Engel,  (425.) 
der  ihn  verjagt.  S  1. 

Leinwand:  h.  2,73:  br.  2,05.  —  luv.  1722.  A  728.  VergL  die  Bern,  zu  N.  574. 

Die  „Caritä  Romana."    Kimon  im  Kerker  durch  seine  Tochter  577. 
Pera  ernährt.  Jener  sitzt  in  Ketten  rechts  am  Boden  und  nimmt  (426.) 
die  Brust  seiner  Tochter,   deren  Söhnchen   beide  Arme    zu   ihr  R  4. 
emporstreckt.     Durch    die    Eisenstäbe    des    Kerkerfensters    zur 
Linken  blickt  ein  behelmter  Wächter  herein. 

Leinwand;  h.  2,71 ;  br.  2,03.  —  Inv.  1722,  A  727.  Vergl.  die  Bern,  zu  N.  574. 

Giovanni  Battista  Pittoni. 

Geb.  zu  Venedig    1087,   gest.  daselbst   1767.     Schüler  seines 
Oheims  Fr.  Pittoni.    Thätig  in  Venedig. 

Der  Tod  der  Agrippina.    Rechts  liegt,  in  Tücher  und  Kissen  578. 
zurückgesunken,  der  Leichnam  der  Mutter  Nero's.     Neben  ihr (441.) 
steht  der  Mörder,  welcher  das  Messer  noch  in  der  Rechten  hält,   S  1, 
während   er  die  Linke  an  die  aus   der  Wunde   hervortretenden 
Gedärme  legt.     Zu  beiden  Seiten  des  Thrones  entsetzte  Frauen, 
an   seinen   Stufen   ein   Knabe,    vorn   ein   Hund.     Links    steht, 
lorbeerbekränzt,    der   Kaiser;    neben    ihm    zwei    Begleiter    mit 
pathetischen  Geberden.     Bez.  links  unten:  G.  BA.  PITONI. 

Leinwand;  h.  2,37;  br.  3,06i|2.  —  Inv.  1722,  A  787.     Damals  hing  es  auf  der 
>grossen  Treppe. '<  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Der  Tod   des  Seneca.     Rechts   thront   Nero    zwischen    drei  579. 
Begleitern.     Links  wird  die  Wanne  mit  der  Leiche  des  Lehrers  (442.) 
des  Kaisers  hereingetragen.  Ein  Krieger  hebt  sie  heraus.  Links  S  1. 
im  Mittelgründe   zwei  weinende  Frauen.    Vorn  ein  Knabe  und 
ein  Hund.     Bez.  unten  rechts:  G.  BA.  PITONL 

Leinwand;  h.  2,36;  br.  3,06.  —  Inv.  1722,  \  786.  Damals  hing  es,  als  Gegen - 
Stack  zum  vorigen,  auf  der  »grossen  Treppe.- 


200  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Pietro  Negri. 

Arbeitete  zu  Venedig  im  letzten  Drittel  des  XVII.  Jahrhundert's. 
Näheres  unbekannt. 

580.  Nero  an  der  Leiche  Agrippina's.    Kniestück.    Rechts  steht  der 
(416.)  Kaiser  mit  verschränkten  Armen  und  betrachtet  düsteren  Blickes 

R  9-  die  Leiche  seiner  Mutter,  welche  mit  entblösstem  Oberkörper  auf 
einem  Sessel  von  links  hereingetragen  wird.  Drei  Frauen  sind 
um  sie  beschäftigt.     Neben  Nero  ein  alter  Mann. 

Leinwand;  h.  1,37;  br.  1,65.  —  1731  als  »Jordan«  dnrch  Rossi.  — Als  Xe^rri- 
schon  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  237. 

Antonio  Canaletto. 

Ant.  da  Canale,  gen.  Canaletto  oder  il  Tonino.  Geb.  zu  Venedig 
den  18.  October  1697,  gest.  daselbst  den  20.  April  1768. 
Schüler  seines  Vaters,  des  Decorationsmalers  Bern,  da  Canale. 
Durch  ^weitere  Studien  in  Eom  zu  dem  bedeutendsten  Maler 
städtischer  Ansichten  seiner  Zeit  entwickelt.  Thätig  hauptsäch- 
lich in  Venedig,  doch  1746  und  1747  in  London. 

581.  Der  grosse  Cana!  in  Venedig.    Der  Canal  führt  rechts  bild- 
(449.)  einwärts.   Rechts  hinten  die  Rialtobrücke,  vorn  ein  grosser  goti- 

^^  ^-  scher  Palast,  davor  einige  gelbgedeckte  Seefahrzeuge.  Links 
zweigt  sich  ein  Seitencanal  ab.  Gondeln  beleben  die  ganze 
Wasserfläche.    Teilweise  bewölkter  Himmel.    Licht. von  links. 

Leinwand:   h.  1,451,2;    br.  2,34.  —  Inv.  1754,  I  524.  —  Phot.  Brann  IL   17. 

582.  Bei  S.  Giovanni  e  Paolo  in  Venedig.     Links  der  überbrückte 
(458.) Canal.    Rechts  der  in  der  Mitte  durch  die  Scuola  di  S.  Marco, 

37  d.  i-pchts  durch  die  Kirche  S.  Giovanni  e  Paolo  begrenzte  Platz. 
Vor  letzterer  rechts  vorn  Andrea  del  Verrocchio's  Reiterdenkmal 
Colleoni's.     Diese  rechte  Seite  im  Schatten. 

Leinwand:  h.  1,25;  br.  1,G5.  —  Inv.  1754,  I  555,  als  W'erk  Ant.  C'auales: 
und  seine  breitere  weichere  Malweise,  seine  wärmere  Stimmung,  sowie  das  Fehion 
der  Conventionellen  Wellenlinien  im  Wasser,  Aveisen  in  der  That  darauf  hin,  dass 
dieser  ältere  Meister,  nicht  dessen  Neife  und  Schüler  Bernardo  Beiotto,  dem  H.  das 
Bild  zuschrieb,  sein  Urheber  ist.  Da  Bern.  Beiotto,  als  das  Inv.  von  1754  angret'ertisrt 
wurde,  selbst  in  Dresden  ansässig  war,  wäre  es  damals,  wenn  es  von  ihm  herrührte, 
auch  sicher  nicht  seinem  Oheim  zugesclirieben.  —  Phot.  Braun  XIV,  9. 

583.  Das  Campo  S.  Giacomo  di  Rialto  zu  Venedig.     Links  der  im 
(451.)  Mittelgrunde  durch  die  hell  vom  Sonnenscliein  beleuchtete  Kirche 

37  d.  begrenzte  Platz.  Rechts  ■  die  an  einem  Riesenpalaste  entlang 
führende,  in  tiefem  Schatten  liegende  Strasse. 


I 


E.  Venezianische  Schulen.   XVIII.  Jahrh.  201 

Loiuwand :  h.  0,95''2:  br.  1,17.  —  Inv.  1754,  I  558.  —  Also  zu  Lebzeiten  des 
Meisters  als   Ant.  Canale«  erworben.  —  r^egrenstüpk  zum  folgenden.  —  Phot.  Braun XV.  7. 

Der  Marcusplatz  zu  Venedig.    Im  Hintergrunde  die  Marcus-  584. 
kirche.    Rechts  vor  ihr  der  Marcusturm.    Weiter  vorn  links  die  (452.) 
Procurazie  vecchie,    rechts   die    Procurazie   nuove,    erstere   hell  37  d. 
beleuchtet.,  letztere  in  tiefem  Schatten. 

Leinwand:  h.  0,96:  br.  1,17.  —  Tnv.  1754,  I  550.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 
Vergl.  die  Bemerkung  zu  diesem.  —   Phot.  Braun  XI.  3. 

Vor  dem  grossen  Canal  zu  Venedig.     Rechts  vorn  die  Kirche  585. 
S.  Maria  della  Salute.  Links  im  Mittelgrunde  die  Piazzetta  mit  (450.) 
dem  Dogenpalaste,  weiter  zurück  die  Riva  degii  Schiavoni.  Links  37  b. 
graue  Wolken,  rechts  helles  Sonnenlicht. 

Leinwand  :  h.  0.65  :  br.  0,98.  —  1741  aus  der  Sammlung  "Wallenstein  in  Dux.  — 
Oegenstück  zum  fnlgendon.  —  Phot.  r>raun  X.   11. 

Auf  dem  grossen  Canal  zu  Venedig.   Vorn  rechts  vor  schlich-  586. 
tem  grossen  Palaste  ein  Stück  des  Steindammes,    an  dem  ein (454.) 
Schiff  liegt.     Weiter   zurück    eine   Kirchenkuppel.     Links   ein  37  b. 
stattlicher  Rundbogenpalast. 

Leinwand:  h.  0.65^2 ^  br.  O.'J'^'o.         1741    aus   der   Sanimlunir  Wallcnstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Bartoio  Nazari. 

Geb.  zu  Bergamo  den  10.  Mai  1699,  gesc.  zu  Mailand  den 
24.  August  1758.  Schüler  Ghislandi's  in  Bergamo  und  Fr. 
Trevisani's  in  Venedig.  An  verschiedenen,  auch  an  deutschen. 
Höfen  als  Bildnissmaler  thätig,  ansässig  jedoch  in  Venedig. 

Bildniss  eines  alten  Mannes.     Brustbild    ohne    Hände,    fast  587. 
von  vorn,  auf  grauem  Grunde.    Ueber  langem  grauen  Haar  trägt  (438.) 
der  bartlose  Alte  eine  schwarze  Kappe.    Sein  schwarzer  Anzug   5  b. 
ist  reich  mit  Gold  gestickt. 

Leinwand:    h.  ()A0^2-    br.  0.36V2-    ^      ^'''^•>   durch   Algarotti   aus  Venedig.  — 
Inv.   1754.  I  10.     -  Gegenstück  zum  folgenden. 

Bildniss  einer  alten  Frau.    Brustbild   ohne  Hände,   fast  von  588. 
vorn,  auf  dunklem  Grunde.    Das  dunkle  Kleid  der  weisshaarigcn  (439.) 
Alten  ist  an  der  Brust  ge<3ffnet.     Sie  hüllt  sich  in  ein    gelb-    5  b. 
graues,  schwarzgestreiftes  Tuch. 

Leinwand:    h.    0.40:    br.    0.37ii2-    —    1"*'^   durch    Algarotti   aus  Venedig.    — 
Inv.  17.")4.  I.  11.  —  Gegenstück  zum  vori-ren. 


202  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Giuseppe  Nogari. 

Geb.  zu  Venedig  1699  oder  1700,  gest.  daselbst  1763.  Schüler 
des  Giov.  Batt.  Pittoni  und  des  Ant.  Balestra.  Bildete  sich 
einen  eigenen,  halb  an  die  Schule  Rembrandt's,  halb  an  die- 
jenige Denner's  erinnernden  Stil  in  der  Darstellung  von  Cha- 
rakterköpfen.    Thätig    in  Venedig. 

589o         Der  Geizige.     Halbfigur  nach  links  auf  graublauem  Grande. 
(432.) Der  Alte  mit    grauem  Haar   und  Vollbart,    in   braunem   Rock 
B  1  •  und  blauem  Pelzmantel,   schüttet  mit  der  Rechten  einen  Beutel 
Gold  in  eine  Schale  und  hält  in  der  Linken  einen  Schlüssel. 

Leinwand;  h.  0,7472)  br.  0,59.  —  1743  durch  .Ugarotti  in  A'enedig  vom 
Maler  selbst.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  226.  —  Gegenstück  zuju  folgenden.  — 
Gestochen  1744  von  Fei.  Polanzani.  —  Phot.  Ges. 

590.  Der  Gelehrte.    Halbfigur  nach  rechts  auf  graugelbem  Grunde. 
(433.)  Der  Alte  mit  grauem  Haar   und   dünnem   grauen  Barte   ti'ägt 

B  1.  einen  violettbraunen  Mantel.  Rechts  auf  dem  Tische  liegen 
zwei  Bücher  und  eine  Brille.  Seine  Linke  ruht  auf  den 
Büchern,  in  der  Rechten  hält  er  ein  beschriebenes  Papier. 

Leinwand;  h.  0,75V2!  ^^'-  0,59V2-  —  1743  durch  Algarotti  in  Venedig  vom 
Maler  selbst.  —   Gegenstück  zum  vorigen.  —   Phot.  Braun  VI,  13.  —  Phot.  Ges. 

591.  Der  Sparsame.    Halbfigur  auf  grauem  Grunde,  fast  von  vorn 
(434.)  gesehen.     Der  Alte   mit   grauem  Haar   und  Bart  trägt   einen 

5  b.  schwarzen  Mantel  und  eine  schwarze  Kappe.  Rechts  auf  der 
Brüstung,  auf  welcher  Goldstücke  liegen,  hat  er  seine  Hände 
übereinander  gelegt.     In  der  Linken  hält  er  eine  Brille. 

Nussbaumholz :  h.  0,60 ;  br.  0,44V2-  —  1743  durch  Algarotti  in  Venedig  vom 
^laler  selbst.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Gestochen  von  J.  C.  (iudeborn 
^  III,  50.  —  Phot.  Braun  III,  8  und  Phot.  Ges. 

592.  Die  Alte    mit   dem  Kohlenbecken.      Halbfigur    auf    grauem 
(435.)  Grunde,   halb  nach  links.     Die  weisshaarige  Alte   in   braunem 

ö  b.  Mantel  über  blauem  Kleide  wärmt  sich  die  Hände  an  dem 
links  neben  ihr  stehenden  Kohlenbecken. 

Nussbaumholz;  h.  0,59;  br.  0,43.  —  1743  durch  Algarotti  in  Venedig  vom 
Alaler  selbst.  —  (iegenstück  zum  vorigen.  —  Gestochen  von  J.  C.  Gudeboru  h|k  3.  50, 
von  Fr.  Aug.  Speck  und  von  Fol.  Polanzani.  —  Phot.  Braun  VIII,  16. 

593.  Petrus.     Halbfigur  auf  grauem  Grunde,   halb   nach   rechts. 
(437.) Den  Schlüssel  hält  der  Apostel  in  seiner  Linken;  das  Buch  liegt 

36 d.  neben  ihm.  Sein  kurzes  Haupt-  und  Barthaar  ist  grau,  sein 
Oberkörper  ist  entblösst. 


E.  Venezianische   Schulen.    XVIII.  Jahrh.  203 

Leiuwaml:    h.  0,8472;    t)i'-  O,60V2.  —  174:>    durch   Algarotti    in  Venedig   vom 

Angeblich  Giuseppe  Nogari. 

Männliches  Bildniss.     Halbtigur   nach    rechts    auf    dunivlem  594. 
Grunde.    Der  Alte  mit  grauem  Haar  und  grauem  Bart,  schwär- (4 3 6.) 
zem   Rock   und   schwarzer  Kappe   sitzt  im   Sessel,   an    dessen  34 d. 
Armlehnen  seine  Hände  ruhn. 

Leinwand;  h.  0,89;  br.  0,73.  —  Dass  Nogari  der  Urheber  dieses  Bildes  sei, 
bezweifelte  schon  H.  Nach  H.  mit  dem  vorigen  1743  durch  Algarotti  aus  Venedig. 
Wir  fanden  es  jedoch  zuerst  ^frageweise  als  Nogari)  im  Katalog  von  183.5. 

Pietro  Longhi. 

Geb.  zu  Venedig  1702,  gest.  daselbst  1762.  Schüler  des 
A.  Balestra  in  Venedig  und  des  Gius.  Crespi  zu  Bologna. 

Bildniss  einer  älteren  Dame.     Brustbild   ohne   Hände    nach  595. 
links   auf  grauem  Grunde.     Sie    trägt  ein  weisses,   golddurch-(496.) 
wirktes  Kleid,  eine  Haube  und  einen  durchsichtigen  Schleier.        ^  b. 

Leinwand:  h.  1371/2;  hr.  0,57V2-  —  luv.  1722,  B  1282,  als  ;>Van  Dyek.<  und 
aus  dem  grünen  Gewölbe.«  —  Bei  H.  als  unbekannt.  Als  Arbeit  Pietro  Longhi 's 
richtig  erkannt  von  Lerm.  S.  229. 

Graf  Pietro  Rotari. 

Geb.  zu  Verona  1707,  gest.  zu  St.  Petersburg  1762.  Schüler 
los  A.  Balestra  in  Venedig.  Malte  an  verschiedenen  Höfen; 
zuletzt  als  Hofmaler  der  Kaiserin  Katharina  in  St.  Petersburg. 

Die  Ruhe  auf  der  Flucht.     Nachtstück.    Die  Sichel  des  zu-  596. 
nehmenden  Mondes  steht  rechts  oben  am  Himmel.    Maria  sitzt  (443.) 
in  der  Mitte  neben  einem  Brunnen,   auf  dem   sie  das  Christ-  33  c. 
kind,  von  dem  alles  Licht  ausgeht,  festhält.     Links  vorn  beten 
zwei  Engel  an,  von  denen  einer  ein  V^ickeltuch  bringt.    Kechts 
hinter  dem   Baume    steht  Joseph,    vor   ihm   der   Esel,    welcher 
seinen  Durst  stillt.    Engel  und  Engelköpfe  am  Himmel. 

Leinwand;  h.  2,74;  br.  2,08.  —  Inventar  1754,  T  306. 

Ein   alter  Mann.      Brustbild    nach    links    auf   graugrünem  597. 
Grunde.    Der  gen  Himmel  blickende,  auf  seinen  Stab  gestützte  (444.) 
Alte  im  braunroten  Mantel  wird  als  Apostel  Jacobus  bezeichnet.  36  a. 

Leinwand;  h.  0,.52i)2:  br.  0,43V2'  —  Zuerst,  nur  als  »buste  d'un  homme-.  im 
-Abrege    von  1782. 


204  Italiener   des   achtzehnten  Jahrhunderts, 

598.  Ein  Bischof.    Brustbild  nach  rechts  auf  graugrünem  Grunde. 
(445.)  Der  mit  dem  Bischofsgewand  bekleidete,  mit  gefalteten  Händen 

36  a.  gen  Himmel  blickende  Alte  ist  irriger  Weise  als  hl.  Francis- 
cus  erklärt  worden. 

Leinwand:    h.  0,4472^  '^r-  0,35.  —  Zuerst  im    »Catalogue«  von    1765   nur  aU 
»Huste  d'un  e\r((uo  pnant.<: 

599.  Die  hl.  Magdalena.     Brustbild  von  vorn  auf  grauem,  epheu- 
(44G.)umranktem  Steingrunde.     Nur   die   rechte   Hand   der  Heiligen. 

4  b.  welche  sie  an  ihre  nackte  Brust  legt,  ist  sichtbar.  Ihr  langes 
blondes  Haar  fällt  aufgehest  auf  ihre  Schultern  herab,  die  ein 
blauer  Mantel  umfliesst. 

Auf  Leinwand;   h.  0,45:    br.  0,35.    —    Zuerst  im  >C'atalogue«    von   1765.    — 
Pliot.  Braun  IV,  15  und  Phot.  Ges. 

600.  Prinzessin  Elisabeth.    Kniestück,  nach  rechts.     Die  Tochter 
(447.)  König  August's  III.    trägt   ein   blaues  Kleid   und   hält  einen 

3B  c.  Fächer  in  der  gesenkten  Eechten.  Ihre  Linke  ruht  auf  den 
Tasten  des  rechts  stehenden  Claviers.    Hinter  ihr  ein  roter  Stuhl. 

LeinAvand ;    h.  1,07;    br.  0,86.    —   Zuerst   im  Nachtrag  zum    »Catalogue«  von 
17G5,  p.  244.  —  Geg-enstück  zum  folgenden. 

601.  Prinzessin  Kunigunde.    Kniestück,  fast  von  vorn.  Die  Tochter 
(448.)  Konig  Augusfs  III.  trägt    ein   rotes  Kleid.     An   ihrer   linken 

n:\  c.  Seite  hängt  ein  Nähbeutel.  In  ihrer  Eechten  hält  sie  eine 
Seidenfadenrolle,  mit  der  Linken  fasst  sie  den  Faden. 

Leinwand:  h.  1,07V2;  l'i'-  0,87.  —  Zuerst  im  Nachtrag  zum  »Catalogue«   von 
1765,  p.  244.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Bernardo  Beiotto. 

Gen.  Canaletto.  Geb.  zu  Venedig  den  30.  Januar  1720  (Meyer's 
Künstler-Lex.  III,  S.  437),  gest.  zu  Warschau  den  17.  October 
1780.  Neffe  und  Schüler  Antonio  Canale's,  dessen  Beiname  auch 
der  seine  wurde.  Arbeitete  anfangs  in  Venedig,  dann  nördlich 
der  Alpen,  1747  bis  1755  in  Dresden,  1758  bis  1760  in 
Wien,  dann  in  Warschau  und  wieder  in  Dresden,  wo  er  17(54 
Mitglied  der  Akademie,  1768  aber  entlassen  wurde,  um  Hof- 
maler König  Stanislaus  Poniatowski's  von  Polen  zu  werden. 

602.  Ansicht  von  Dresden.     Vom   rechten   Eibufer    oberhalb    der 
(4G4.)  Augustusbrücke.    Die  Elbe  zieht  sich  vom  Vordergrunde  links 

38  a.  zum   Hintergrunde  rechts   hinab.     Links   am  jenseitigen   Ufer 


E.  Veiieziauische  Schulen.  XVill.  Jahrb.  '205 

die  Brührsche  Terrasse;  dahinter  die  Kuppel  der  Frauenkirche. 
In  der  Mitte  die  Brücke,  neben  ihr  die  katholische  Hofkirche. 
\'orn  am  Ufer  sitzt  der  Maler  selbst  zwischen  seinen  stehenden 
Collegen  Thiele  und  Dietrich.  Ausserdem  befinden  sich  (nach 
H.^  unter  den  Figuren  des  Vordergrundes  der  durch  seine  Cor- 
l)ulenz  bekannte  Sopransänger  Xiccolo  Pozzi,  gen.  Niccolini,  der 
Hofnarr  August's  des  Starken  und  August's  III.  Joseph  Fröh- 
lich, und  der  Leibarzt  der  Königin  Maria  Josepha  Philippe  de 
Violante.  Links  vorn  eine  Schildwache,  rechts  ein  gemalter 
Zettel  mit  der  Inschrift:  BERXARDO  .  BELLOTO  .  DETTO  . 
CAXALETÜ  .  F  .  ANNO  .  1747  .  IN  .  DKESDA. 

Leinwand:  h.  1,32:  br.  2.80.  —  Inventar  1754,  I  532. 

Zwischen  Padua  und  Venedig.  Links  vorn  neben  der  Schleuse  603. 
ein  Wirtshaus.     Eechts   vorn   eine   grosse   Freitreppe,    die    zu  (455.) 
einer   Barockkirche    emporfiihrt.      Im    Mittelgrunde    ein    lang-  •'^'^  ^^• 
gestrecktes  Haus;  im  Hintergrunde  der  Fluss  und  die  Scäulen- 
fassade  einer  Kirche.    Licht  von  links.    Bez.  1.  u. :  BERNARDO  . 
BELOTO  .  DETO  .  CANALETTO  .  FE  .  ANNO  .  1748. 

Leinwand:  h.   1.32:  br.  2,32.  —  Inventar  1754,  I  540. 

Die  Etsch  in  Verona.    Man  blickt  stromaufwärts.    Der  Fluss  604. 
wendet  sich  im  Hintergrunde  vor   dem  Castell    S.  Pietro  nach  (456.) 
links.     Beide  Ufer  fassen  Häuserreihen  ein.     Vorn   links  eine  -^^  ^• 
Landungsbrücke,  an  welcher  ein  Segelboot   anlegt. 

Leinwand:    h.  1,3172;    ^^'-  -i31V2-    —   Inventar   1754,    I  544.   —   Gegenstück 
zum  l'olgendon. 

Der  alte  Ponte  delle  Nävi  in  Verona.    Die  Etsch  fiiesst  vom  605. 
Hintergrunde   links   herab.     Vorn   die   zweiteilige    Brücke   mit (45 7.) 
dem  alten  Zinnenturm,  welche  1757  durch  eine  Uebersch wem-  37  a. 
mang  zerstört  wurde. 

Leinwand:    h.  1,3217;    ^i'-  2,33';2.    —   Inventar  1754,    I  542.    —    Gegenstück 
/.um  vorigen. 

Ansicht  von  Dresden.     Vom  rechten  Eibufer   unterhalb   der  606. 
Augustusbrücke.    Die  Elbe  fliesst  vom  Hintergrunde  links  zum  (465.) 
Vordergrunde  rechts  herab.     Rechts,   am  jenseitigen  Ufer,    die  38  a. 
katholische  Hofkirche,  die  Brücke,  die  Kuppel  der  Frauenkirche. 
Vorn  links   ein  Haus   neben   einem   Baume.     Davor   am    Ufer 
verschiedene  Staffage-Figuren.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 


206  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

BoTiardo    Bmofto     detfo 

CmalttoY.ün'' A7'^8 

Leinwand;    li.  1.32i;2:  In-.  2,'.\7>.  —  Tnvontnr  1754.  T  543. 

607.  Ansicht  von  Dresden.  Vom  lin- 
(46  G.)  ken  Eibufer,  unterhalb  derFestungs- 

38  d.  werke.  Eechts  hinter  den  Gräben. 
'  Mauern  und  Wällen  die  noch  von 
Gerüsten  umgebene  katholischeHof- 
kirche.  Links  am  jenseitigen  Ufer 
das  japanische  Palais,  im  Hinter- 
grunde die  Brücke.  Am  Ufer  vorn 
rechts  hält  ein  vierspänniger  Wa- 
gen, links  steht  ein  Mann,  ruht 
eine  Frau.  Bezeichnet  (nebenste- 
hend) links  unten: 

LeimvancI:    h.    1,34V2;    l^"-    2,37.    — 
Inventar  1754,   I  539. 

608.  Ansicht  von   Dresden.     Blick 
(4 7  9.)  stromabwärts  vom  linken  Eibufer. 

37  c.  Links  das  Residenzschloss,  rechts 
die  ersten  Joche  der  Brücke,  in 
der  Mitte  die  katholische  Hofkirche, 
noch  von  Gerüsten  umgeben;  rechts 
hinten  die  Berge  der  Lössnitz. 
Bezeichnet  u.  1.:  BERN  ARD"  . 
BELOTO  DETTO  CANALETO  . 
F  .  AN^  .   1748. 

Leinwand:    h.    L32V2;    hr.    2.35.  — 
Inventar  1754,  I  7y'.U. 

609.  Ansicht  von    Dresden.     Blick 
(480.)  auf  den  ehemaligen  Zwingergraben. 

37  b.  In  der  Mitte  führt  ein  Holzsteg  vom 
südlichen  Zwingerpavillon  über  den 
von  Schwänen  belebten  Graben  nach 
der  Friedrichstädter  Allee.  Ln  Hin- 


jI 


I 


E.  Venezianische  Schulen.  XVIII.  Jahrh.  207 

torgrnndo  rechts  das  ehemalige  'Wilsdruffer  Thor,  in  der  Mitte 
der  Turm  der  damaligen  Kreuzkirche. 

Loimvand :  h.  1.:>2V2:  br.  2.:^4V2-  —  Inventar  1754.  I  7i',H. 

Ansicht  des  Neumarktes  zu  Dresden.      Vom    Judenhofe    ge-  610. 
sehen.    Links  vorn  das  ehemalige  Galeriegebäude ;  in  der  Mitte  (^4 G 7.) 
des  Mittelgrundes  die  Frauenkirche;  vor  dieser  die   1760  zer-  '>^  a. 
störte  Hauptwache.     Vorn    der   von  sechs  Schimmeln  gezogene 
Wagen  August's  IIL     Hinter   ihm   das  Gefolge  des  Königs. 

Leinwand:  h.  \.^ö^/o:  br.  2.36V2-  —  1"^«'  premalt.    Im  Juli  1751  durch  Caua- 
letto  selbst  zur  Galerie.  H.  —    Inventar  1754.  T  ö'^7. 

Ansicht  der  ehemah'gen  Festungswerke  zu  Dresden.   Vom  alten   611. 
AVilsdruffer  Thor  gesehen.     In   der  Mitte   die    damalige  Wils-(468.) 
druffer  Thor -Brücke;  dahinter  die  Festungswerke,  überragt  von  38  a. 
dem   1744  erbauten  Anton'schen  Hause.    Links  weiter  zurück 
ein  Stück  des  Zwingers. 

Leinwand:    h.   LUl^o:    br.  2.3G.    —    1750   gemalt.     Im    Februar   1751    durch 
Canaletto  selbst  zur  Galerie.    H.  —    Inventar  1754.  I  530. 

Ansicht  der  Dresdner  Neustadt.     Blick  vom  Platze   vor   der  612. 
Brücke  durch  die  jetzige  »Hauptstrasse«  in  die  dahinterliegende(4G9.) 
Haide.    In  der  Mitte,  von  hinten  gesehen,  das  vergoldete  Reiter-  38  a. 
Standbild  August's  des  Starken.    Vorn  ein  zweispänniger  Wagen. 

Leinwand;    h.   1.331/2;   br.  2, 351/2-  —     l'J'50  gemalt;    im  Februar   1751   durch 
Canaletto  selbst  zur  Galerie.    H.  —  Inventar  17.54.  1  538. 

Ansicht  des  Neumarktes  zu  Dresden.    Von  der  Moritzstrasse  613. 
gesehen.    Rechts  die   1700  zerstörte  Hauptwache;  dahinter  die (470.) 
Frauenkirche.     Vorn  Jahrmarktsbuden.     Links  auf  einem  vom  37  b. 
Volke  umstandenen  Gerüste  ein  Charlatan  mit  einem  Ausrufer 
und  einem  Geiger. 

Leinwand:  h.  1.35:  br.  2,m^2-   —  1750  gemalt.    IL  —  Inv.  1754,  I  541. 

Ansicht  des  Altmarktes  zu  Dresden.    Von   der  Schlossstrasse  614. 
gi^sehen.     Rechts  das  Rathaus.     In    der  Mitte  das  erst  1878(471.) 
abgebrochene  Chaisen -Träger -Haus.  Links  die  ehemalige  Kreuz-  38  a. 
kirche.     Ein  Sechsspänner  in  der  Mitte  des  Platzes,  ein  Zwei- 
si)änner  vorn  rechts.     Die  rechte  Seite  liegt  im  Schatten. 

Leinwand:  h.  l,3G't;  br.  2,38.  —  1751  gemalt  und  von  Canaletto  selbst  ge- 
liefert. H.   —  Inventar  17.54,  I  536. 

Ansicht  des  Altmarktes  zu  Dresden.    Von   der  Seestrasse  gc-  615. 
sehen.    Rechts  vorn  das  Chaisen -Träger -Haus,  hinten  links  der  (472.) 
Turm  der  katholischen  Hof  kirche.  rechts  die  Kuppel  der  Frauen-  37  c. 


208  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

kirche.     Die  von  Menschen  erfüllte  Mitte  des  Platzes   ist  von 
Jahrmarktsbuden  umgeben.     Die  linke  Seite  liegt  im  Schatten. 

Leinwand;  li.  1,:5GV2;  br.  2.:39.  —  1701  gemalt  und  von  Canaletto  selbst  ge- 
liefert. H.  —  Inventar  1754.  I  533. 

616.  Ansicht  der  ehemaligen  Kreuzkirche  zu  Dresden.     Rechts  die 

(471:).)  westliche   Turmlassade    der    1760    zerstörten   Kirche.     Damen 
38  b.  mit  Reifröcken  und  andere  Andächtige  kommen  aus  der  Kirche. 
Rechts  ein  zweispänuiger  Wagen.     Links  die  Kreuzstrasse. 

Leimvand:  h.  1,951/2;  br.  1,851/2-  —  1751  gemalt.  (1757  bei  H.  muss  Druck- 
teliler  sein).  —  Inventar  1754,  I  523.  —  (rogenstück  zum  folgenden. 

617.'        Ansicht  der  Frauenitirche  zu  Dresden.    Links   das    mächtige 

(481.) Gotteshaus.     Rechts   die   Rampe'sche   Strasse,    in   welche    eine 

38  b,  Abteilung  Soldaten  hineinreitet.  Vorn  rechts  singende  Chorschüler. 

Leinwand;  h.  1,93;  br.  l,85iJ2.  —  1751  gemalt.  —  Inventar  1754,  I  529.  — 
Gegenstück  zum  vorigen. 

618.         Ansicht  von  Pirna.    Vom  rechten  Flbufer  oberhalb  der  Stadt. 

(482.)  Die   Elbe    fliesst   vom   Vordergrunde    links   zum   Hintergrunde 

3Öd.  rechts  hinab.     Rechts   vorn   das  hohe  Ufer   beim   Dorfe    Posta 

mit  Weinbergen  und  Felsen.    Links  im  Mittelgrunde,  hell  von 

der  Sonne  beschienen,  der  Sonnenstein  über  der  Stadt. 

Leinwand;  h.  1,37;  br.  2,38.  —  Dieses  Bild  und  die  folgenden  zehn  sind 
zwischen  1752  und  1755  gemalt.  Vier  von  ihnen  verzeichnet  das  Inventar  1754.  I 
zwischen  529  und  549  :  doch  nur  eins,  N.  623,  genau  genug,  um  es  erkennen  zu  lassen. 

669.  Ansicht  von  Pirna.  Vom  rechten  Eibufer  oberhalb  der  Stadt. 

(483.)  Die   Elbe   fliesst   vom   Vordergrunde    links    zum  Hintergrunde 
38  c.  rechts  hinab.     Rechts  vorn  die  Landstrasse  beim  Dorfe  Posta. 
Links   der  Sonnenstein;   unter    ihm,  in   der  Mitte    des  Mittel- 
grundes, die  von  ihrer  rotdachigen.  Kirche  überragte  Stadt. 

Leinwand;  h.  1,36;  br.  2,41.  —  Vcrgl.  die  Bemerkungen  zu  X.  618. 

620.         Ansicht  des  Sonnensteins  über  Pirna.    Die  Veste  Sonnenstein 
(484.)  thront  rechts  im  Mittelgrunde.    Vor  ihr  am  xVbhang  eine  Wiese 
38  c.  mit  weidendem  Vieh.     Links  unten  liegt  die  Stadt,  in  der  Mitte 
von  ihrer  Kirche  überragt.     Fernblick  stromabwärts. 

Leinwand;  h.  1.32:  br.  2,35.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.  618.  —  (Je- 
stochon  von  .T.  C.  Gudoborn  ^  IV,  3. 

621.         Ansicht  von  Pirna.    Von  der  Westseite,  Ecke  der  Breitegasse. 
(485. )  Rechts  an  der  Strasse   ein   ummauerter  Garten,    links  Häuser 
37  c.  und  Bäume.    In  der  Mitte  des  Hintergrundes  ragt  der  Kirch- 
turm, rechts  der  Sonnenstein. 

Leinwand;  h.  I,34i2:  br.  2.34i|2.  —  Vergl.  die  Bemerkimgen  zu  X.  618. 


I 


E.  Venezianische  Schulen.   XVill.  Jahrh.  209 

Ansicht  der  Breitegasse  zu  Pirna.    Vorn    links  der   Meilen-  622. 
stein  in  Obeliskenform,  in  der  Mitte  ein  Pfahl,  an  dessen  Schild  (48(3.) 
die  Jahreszahl   1752  steht.     Weiter  zurück  links  die  Strasse.  38  c. 
in  der  Mitte  die  weisse  Giebelseite  eines   kleinen,    rotdachigen 
Hauses,  rechts  der  Sonnenstein. 

Leinwand:  li.   1.341  o:  i,i._  2.84'!2-  —  Vpvirl.  die  Bemerkungen  zu  N.  018. 

Ansicht  des  Marictpiatzes  zu  Pirna.    Links  das  hell  beleuch-  623. 
tete,,  getürmte  Rathaus.    Rechts  hinter  ihm  die  Kirche,  weiter  (^487.) 
im  Hintergrunde  der  Sonnenstein.     Rechts  vorn  der  Brunnen.  38  c. 

Leinwand;  h.  1,34;  br.  2,37i,2-  —  Inventar  1754,  I  .')46.  —  Vergl.  die  Be- 
merkungen zu  N.  618.  —  Ein  gleiches,  doch  kleineres  Bild  im  Berliner  ^luseum.  — 
Phot.  Braun  VIII,  17  und  Phot.  Ges. 

Ansicht  von  Pirna.   Vorn  die  Landstrasse  vor  dem  Oberthor.  624. 
Rechts  oben  der  Sonnenstein,  dessen  Mauern  zur  Stadt  hinabführen.  (488.) 

Leinwand:  h.   1.32:  br.  2,34.  —  Vergl.  die  Bemerloingen   zu  N.  618.  —  Ge-  37  C. 
stechen  A'on  J.  C.  Gudeborn  ^  IV,  4. 

Ansicht  von  Pirna.    Vom  Sonnenstein  gesehen.  Rechts  thront  625. 
der  Sonnenstein  über  den  Rasenabhang,  an  dem  ganz  vorn  die (^490.) 
hölzerne  Treppe  hinabführt.    Links  unten  die  Stadt,  beherrscht  38  d. 
von  ihrer  Kirche,  dahinter  der  Fluss   und    das  jenseitige  üfer 
mit  dem  Dorfe  Kopitz.  * 

Leinwand:  h.  1,32^  2;  ^r.  2.34.  — Vgl.  die  Bern,  zu  N.  018.  —  Phot.  Braun  III.  9. 

Ansicht  von  Pirna.    Von  der  Schiffervorstadt  gesehen.    Vorn  626. 
ein  grosser  Teich,  der  rechts  durch  einen  überbrückten  kurzen  (-49]^  ^ 
Canal  in  die  Elbe  mündet.    In  der  Mitte  vor  ihm  ein  Fischer-  38  c. 
zeit.   Links  oben  der  Sonnenstein.  Hinter  dem  Teiche  die  Häus^T. 

Leinwand:  h.   1.30:  br.  2.37.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.  018. 

Ansicht  von  Pirna.  Vom  rechten  Eibufer  unterhalb  der  Stadt.  627. 
Der  Sti'om   fliesst   von   links   hinten   nach   rechts    vorn    herab.  (492.) 
Vorn  links  ein  Stück  des  Ufers  bei  Kopitz.     Drüben,   in    der  38  c. 
Mitte  des  Mittelgi'undes ,   der  Sonnenstein,   unter  dem  sich  die 
Stadt  bis  zum  Vordergrunde  rechts  herabzieht. 

Leinwand;  h.  1,35;  br.  2,36.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  618. 

Ansicht  des  Sonnensteins.    Links  die  Festung,  vorn  der  von  628. 
fester  Mauer  umgebene  Platz,  auf  dem  Kanonen  und  Soldaten,  (489.) 
aber  auch  ein  Zechtisch  stehen.    Rechts  unten  die  Stadt  Pirna,  38  b. 
der  Fluss  und  der  Fernblick  über's  jenseitige  Eibufer. 

Leinwand:  h.  2,031/2=  ^r.  3,31.  —  VgL  die  Bern,  zu  N.  618.  Doch  ist  dieses 
Bild  zu  gross,  als  dass  es  eins  der  vier  im  Inv.  1754  verzeichneten  sein  könnte. 

14 


210  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

629.  Ansicht  des  Zwingerhofes  zu  Dresden.     Vom  westlichen  Mit- 
(474.)telpavillon  aus.    Links  hinter  dem  Zwinger  das  königl.  Residenz- 

38  d.  schloss,  in  der  Mitte  der  Turm  der  Kreuzkirche,  rechts  die 
umliegenden  Hügel. 

Leinwand;  h.  1,34;  br.  2,37.  —  Nach  H.  1758  j^emalt:  doch  schon  im  Inven- 
tar 1754,  I  535.  —  Gestochen  von  Louis  Schultz  1886  —  87. 

630.  Ansicht  von  Dresden.     Vom   rechten    Eibufer  unterhalb  der 
(477.)  Augustusbrücke.    Kleinere  Wiederholung  des  Bildes  N.  GOG  mit 

i38  b.  einigen  Veränderungen,  besonders  in  den  Staffage-Figuren,  aber 
auch  mit  anderem  Licht  und  in  kühlerem  Tone. 

Leinwand;   h.  0,95:    br.   I,G5.    —    1778   aus   dem  Spahn'schen  Nachlass,    — 
Gegenstück  zum  folgenden. 

631.  Ansicht  von  Dresden.     Vom   rechten   Eibufer   oberhalb   der 
(478.)  Augustusbrücke.    Kleinere  Wiederholung  des  Bildes  N.  602  mit 

38  b.  einigen  Veränderungen,  besonders  in  den  Staffage-Figuren,  unter 
denen  die  Gruppe  der  drei  Maler  fehlt:  aber  auch  mit  anderem 
Licht  und  in  kühlerem  Tone. 

Leinwand;    h.  0,95:    br.  1,G5.    —    1778   aus   dem   Spahn'schen   Nachlass.    — 
Gegenstück  zum  vorigen. 

632.  Sinnbildliches  Zierstück.    Kniestück.    Die  Figuren  angeblich 
(4G2.)von  C.  W.  E.  Dietrich.     Eechts  sitzt   die  Polonia  und  stützt 

37  d.  ihre  linke  Hand  auf  ihren  Schild.  Links  steht  ein  Mann  in 
bräunlich -roter  polnischer  Tracht.  Rechts  unter  dem  roten  Vor- 
hange bringt  eine  Taube  ein  Blatt,  auf  dem  die  Worte  stehen: 
INCLINATA  RESURGIT.  Daneben  am  Postament  die  Jahres- 
zahl MDCCLXIL 

Leinwand;  h.  1,09:  br.  1, 541/2-  —  Erst  1860  zur  Galerie.  —  1762  als  Zierbild 
über  einer  Thür  des  Warschauer  Schlosses  gemalt.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

633.  Sinnbildliches  Zierstück.    Kniestück.    Die  Figuren  angeblich 
(463.)  ^'on  C.  W.  E.  Dietrich.     Links  sitzt  ein  geharnischter  Jüng- 

37  b.  ling,  den  Hermelin  um  die  Schulter.    Neben  ihm  steht  ein  alter 

Herr  in  polnischer  Tracht  und  hält  in  der  Rechten  eine  Perle 
über  seinem  Haupte.  Rechts  vor  freiem  Felde  ein  stattlicher 
Bogen.  Vor  ihm  eine  Krone  auf  einer  Weltkugel;  unter  ihm 
ein  Hund.    Am  Bogen  steht:  EX  ARDUIS  IMMORT ALIT AS. 

Leinwand:    h.   1,09;    br.  1,55.    —   Erst  1860  zur  Galerie.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.     VergL  die   Bemorkungen  zu  diesem. 

634.  in™  Palast  zu  Warschau.    Breit  und  vielstufig  führt  rechts  die 
(459.)  grosse  Treppe  empor.    Auf  ihren  Stufen  verschiedene  Gestalten. 

38  b.  In  der  Mitte  begrüssen  sich  zwei  Herren  in  Allongeperrücken. 


E.  Venezianische  Schnlen.   XVIII.  Jahrh.  211 

Leiuwaud:  h.  1,0-IV'> :  br.  1,46-  —  Erst  1S55  zur  Galerie.  —  Gef,'eustüek  ziiiii 
fol«reuileu.  —  Ursprünglich  als  Zierbild  über  einer  Thür. 

Im  Palast  zu  Warschau.    Prächtige  Säulenhalle.    Rechts  der  635. 
Palast,  links  Bogengänge.  Verschiedene  Staffage-Figuren.   Rechts  (460.) 
vorn  zwei  Männer  mit  polnischen  Schnürröcken ,   in   der  Mitte  <^8  b. 
ein  'Wacht])osten. 

Leinwand:  h.  l.Oi'/a-  br.  1,46.  —  Erst  1855  zur  Galerie.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.  —  ^'^•l•Lrl.  die  Bonicrkiingen  zu  diesem. 

Im  Palasthof  zu  Warschau.     Links    führt    die    Treppe    zur  636. 
Terrasse   empor.     Vor    ihr   im   Schatten    ein    Scheerenschleifer.(461.) 
Am  Fusse  der  Treppe  ein  Wachtposten  in  rotem  Rocke.  37  d. 

Leinwand:  h.  1.03:  br.  I,45ii2.  —  Erst  1855  zur  Galerie.  —  Gegenstück  zu 
dem  vorigen.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  634. 

Ansicht  von  Dresden.  Von  der  Neustadt  unterhalb  der  Brücke.  637. 
Links  die  Brücke,  rechts  die  Schiffe  im  Flusse.    Am  jenseitigen  (476.) 
Ufer  links  die  Frauenkirche,  in  der  Mitte  die  katholische  Hof-  37  c. 
kirche.  rechts  die  umliegenden  Hügel.    Bezeichnet  unten  links: 
BERNARDO  .  BELOTTO  .  DE  CANALETTO. 

Leinwand;  h.  O.O91J2:  br.  1,34.  —  Erst  1855  zur  Galerie.  —  Auf  der  Rüclcseito 
die  Inschrift :  »Bernardus  Beiotto  de  Canaletto  Acadeniiae  Electoralis  Artiuni  Sodalis, 
ad  naturam  pinxit  Anno  1765.  In  Memoriam  receptionis  snae  Acadeniiae.  D  .  D  .  D  . 
Dresdae  d.  5.  ^lart.  1766  ipsa  Expositionis  Die.<:  Das  Bild  war  also  1766  ausgestellt, 
1765  als  Receptionsbild  nach  des  Meisters  Aufnahme  in  die  Akademie  gemalt  worden. 
Diese  Aufnahme  hatte  aber  schon  1764  stattgefunden. 

Die  Trümmer  der  ehemaligen  Kreuzkirche  zu  Dresden.    Nach  638. 
der  Beschiessung  des  Jahres  1760,  vor  dem  am  22.  Juni  1765(475.) 
erfolgten  Einsturz  der  Turmruine.    Auf  dem  Turme  sind  Mauer-  38  d. 
lente  mit  Abtragungsarbeiten  beschäftigt,  während  vorn  bereits 
die  Grundmauern  der  neuen  Kirche,  zu  der  am  16.  Juli  1764 
der  Grundstein  gelegt  worden  war.    sich  erheben.     Rechts  das 
Rutokowski'sche  Palais,  welches  am   21.  Februar  1786  nieder- 
brannte.   Bezeichnet  unten  in  der  Mitte :  BERNAR  :  BELOTO 
DE  CANALETTO  .  FEG  .  A  .  MDCCLXV. 

Leinwand:  h.  0.80:  br.  LOO^/j.  —  Erst  1855  zur  Galerie.  —  1765  vom  Künstler 
übernommen,  dem  dafür  eine  Remuneration  von  200  Thalern  zur  Bezahlung  seiner 
Schulden  bewilligt  wurde.  Vgl.  M.  Wi essner.  Die  Akademie  der  bildenden  Künste 
zu  Dresden.  1864.  S.  59.  Das  Receptionsbild  war  jedoch  das  vorige,  wie  dessen 
Inschrift  beweist. 

Giov.  Domenico  Tiepolo. 

Geb.  zu  Venedig  1726;  Jahr  und  Ort  seines  Todes  unbekannt. 
Schüler    seines    Vaters,     des    berühmten    Giov.    Batt.    Tiepolo 

14* 


212  Italiener  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

(1693 — 1770),  den  er  als  Gehilfe  auch  nach  Würzburg  und 
nach  Madrid  begleitete. 

639.  Die  Darstellung  im  Tempel.     Kniestück.     Ein   breiter  Rund- 
(431.) bogen  überspannt  die  heilige  Handlung  vor   hellblauem,   rosig 

36  b.  bewölktem  Himmel.    Links  vom  Altar,  auf  dem  Kerzen  brennen, 

steht  ein  rotgekleideter  Priester  und  liest  in  einem  aufgeschla- 
genen Buche.  Hinter  ihm  einige  Zuschauer.  Der  weissgekleidete 
Oberpriester,  dem  Maria  von  rechts  das  nackte  Kind  darreicht, 
steht  in  der  Mitte.    Eechts  Joseph  mit  einer  brennenden  Kerze. 

Lein-ivand ;  h.  0.40;  br.  0,4872-  —  1875  aus  der  Sammlung  Minutoli  in  Liegnitz 
als  vGiov.  Batt.  Tiepolo.'<  Der  kältere  Ton  und  die  glattere  Ausführung  lassen  es 
jedoch  als  Werk  des  Sohnes,  nicht  des  A'aters,  erkennen.  —  Phot.  Braun  XV,  8. 

Unbestimmte  Venezianer. 

Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

640.  Venedig  vom  Meere  aus.    Vorn  die  reich  belebte,  mit  Schiffen 
(453.) bedeckte  Lagune;  im  Mittelgrunde  die  Stadt;  in  der  Mitte  die 

37  b.  Piazzetta  und  der  Marcusturm,  links  die  Libreria  vecchia,  rechts 

der  Dogenpalast. 

Leinwand;  h.  0,56^|2;  hr.  0,98.  —  Inventar  1722,  A  225,  als  »Prospect  von 
S.  Marcoplatz  zu  Venedig«  von  »Casp.  de  Tors«.  Dieser  Künstler  ist  unbekannt.  Bei 
H.  galt  das  Bild  als  Werk  Antonio  Canale"s,  für  den  es  jedoch  viel  zu  schwer  in 
der  Farbe,  viel  7ai  derb  in  der  Behandlung  ist 

641.  Loth  und  seine  Töchter.    Loth  sitzt  vorn  unter  einem  Baume 
(424.)  und  erhebt  in  der  Linken  die  Schale,   in   welche   seine   rechts 

K- 16.  stehende  Tochter  ihm  aus  einer  Kanne  Wein  eingiesst,  während 
die  links  stehende  ihre  rechte  Hand  an  sein  Knie  legt.  Links 
im  Mittelgrunde  Loth's  Gattin  als  Salzsäule,  im  Hintergrunde 
die  brennende  Stadt. 

Leinwand;  h.  2,75;  br.  2,06.  —  luv.  1722,  A  1301  (damals  im  Prinzlichen 
Palais)  als  Fr.  Tre^-isani ;  Inv.  1754,  I  267,  als  G.  B.  ]Molinari ;  bei  H.  dem  Fr.  Mi- 
gliori  zugeschrieben.  Die  echten  Bilder  dieser  drei  Meister  zeigen  jedoch,  dass  es 
von  keinem  von  ihnen  herrührt. 

F.    Die    mailändische    Schule. 
Giulio  Cesare  Procaccini. 

Geb.  zu  Bologna  1548,  gest.  zu  Mailand  um  162G.  Bruder 
Camillo's,  Schüler  seines  Vaters  Ercole  Procaccini  des  älteren,  der 
von  Bologna  nach  Mailand  zog  und  hier  eine  Schale  gründete. 


F.  Mailäiidiscbe  Schule.   XVII.  Jalirh.  218 

Sjtäter  besonders  durch  das  Studium  Correggio's  weiterentwickelt. 
Tiiätig  zu  Bologna,  zu  Genua,  hauptsächlich  aber  zu  Mailand. 

Ein  Frauenraub.    Links  zieht  ein  Mann  das  rechts  vorn  im  642. 
Wasser  liegende  Boot  an's  Ufer.  Im  Boote  hält  ein  alterWächter(511.) 
eine   Frau,    welche   abwehrend   die   Rechte   emporstreckt.     Der  E  2. 
jugendliche,,  fast  nackte  Held  des  Stückes  schreitet  mit  seinem 
Schwert  in  der  Rechten  über  einen  zu  Boden  gestürzten  Geg- 
ner hinweg,  um  ein  geraubtes  nacktes  Weib  in's  Boot  zu  tragen. 

Leinwand:  h.  2,65:  br.  2,50.  —  1746  aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Venturi  p.  358.  —   Der  Gegenstand  lässt  sich  schwer  näher  bestimmen. 

Heilige   Familie.    Maria  umfasst,  nach  rechts  gewandt  den  643. 
vor  ihr  stehenden  Christusknaben,  der  mit  der  Linken  nach  ihr  (512.) 
emporgreift,    mit   der  Rechten   aber,    abgewendeten  Blickes,   in  F  o. 
einen  Fruchtkorb  langt,  den  der  vordere  der  beiden  rechts  ste- 
henden grossen  Engel  ihm  reicht.    Links  blickt  Joseph  herüber. 

Eichenliolz;  h.  1.62:  br.  l.OTVz-  —  Iiiv.  1722  W.,  X  1151:  1728  durch  Perodi 
als  Caravaggio.c  Jedoch  im  Inventar  Guarienti  (vor  175li)  N.  153  bereits  als  »Giulio 
('esare  Procaccini«,  dessen  Typen  und  Farben  es  zeigt,  und  als  »aus  der  Sammlung- 
Belgiojoso   in   ^lailand.-    —   Gestochen   von  Jos.  Camerata.    —   Phot.  Braun  XIV.  3. 

Schule  Giulio  Cesare  Procaccini's. 

Hellige  Familie.    Maria  beugt  sich,  nach  links  gewandt,  zu  644. 
dem  neben  ihr  stehenden,  sie  umhalsenden  Jesusknaben  herab.  (51.3.) 
Links   sitzt  Joseph.     Rechts   stehen   zwei   Engel    mit   Blumen.   R  8. 
Im  Hintergrunde  eine  stark  nachgedunkelte  Landschaft. 

Leinwand:  h.  0.76:  br.  0,96V2-  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1835.  — 
Die  Verwandtschaft  mit  dem  vorigen  Bilde  ist  augenfällig.  Für  den  Meister  selbst 
ist  es  jedoch  nicht  gut  genug. 

Camillo  Procaccini. 

Geb.  zu  Bologna  um  1550,  gest.  zu  Mailand  1G27.  Bruder 
Giulio  Cesare's,  Schüler  seines  Vaters  Ercole  Procaccini  d.  ä.. 
welcher  Bolognese  war,  aber  eine  Schule  in  Mailand  gründete. 
Thätig  zumeist  in  Mailand. 

Der  hl.  Rochus,  Pestkranke  hellend.    Der  Heilige,   über   dem  645. 
ein  Engel  schwebt,  steht,  vom  Volk  umringt,  in  der  Mitte  vor  (5 10.) 
einem  Palaste.   Vor  ihm  kniet  flehend  ein  junger  Mann.    Links   F  3. 
vorn  unter  anderen  Leichen  liegt  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde. 
Rechts  trägt  ein  kräftiger,  von  hinten  gesehener  Mann,   neben 
dem  ein  jüngerer  schreitet,  eine  Leiche  auf  seiner  Schulter. 


214  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  3,55:  br.  4,76.  —  1740  aus  der  heizogl,  Galerie  zu  Modena. 
Als  Werk  Camillo's  in  der  Confraternita  di  San  Rocco  zu  Reggio,  für  die  der  Meister 
PS  (nach  Malvasia  I,  p.  277)  »ad  inchiesta  del  Canonico  Brami«  gemalt  hatte.  Von 
dort  1661  in  die  Galerie  zu  Modena.  Yenturi  p.  269 — 270.  —  In  Modena  (Inv.  1743) 
nur  einem  der  beiden  Brüder  Procaceini  zugeschrieben.  Im  Dresdener  Inv.  Guarienti 
(vor  1753)  N.  45  als  Werk  Giulio  Cesare"s.  Erst  im  Catalogue«  von  1765  richtig 
dem  Camillo  zurückgegeben.  —  Gestochen  von  .1.  Camerata  ^  II,  18. 


Francesco  Cairo. 

^ob.  zu  Varese  1598,  gest.  zu  Mailaud  1674.  Schüler  des 
Pierfrancesco  Mazzucchelli,  gen.  »il  Morazzone«,  zu  Mailand. 
Durch  eklektische  Studien  selbständig  weitergebildet.  Thätig 
zumeist  in  Mailand. 

646.  Venus,  Amor  und  Apollon.      Die    Liebesgöttin    hockt    halb 
(201.)knieend  auf  ihrem  schneeigen  Lager  und  erhebt  einen  Pfeil  in 

3  b.  der  rechten  Hand.  Kechts,  am  Fussende  des  Bettes,  spielt 
Amor  auf  Apoll on's  Leyer.  Der  lorbeerbekränzte  Gott  hat  links 
hinter  der  Göttin  den  Vorhang  zurückgeschlagen. 

Kupfer;  h.  0,40;  br.  0,27.  —  1741  durch  Rossi  aus  Italien.  —  Im  Inventar 
1754,  I  55,  als  -Giulio  Cesare  Procaceini.«  Seit  dem  »Catalogue«  von  1765  als  »Fran- 
cesco Cairo«,  was,  nach  Maassgabe  der  Bilder  dieses  Meisters  in  Mailand,  richtig  ist. 
—  Phot.  Braun  VII,   15. 

Giuseppe  Danedi. 

In  der  Regel  mit  seinem  Bruder  Stefano  Danedi  zusammen 
genannt.  Gemeinsam  führten  sie  den  Beinamen  I  Montalti. 
Treviglio  war  ihre  Heimat;  Mailand  war  ihr  Wirkungsort. 
Giuseppe  soll  auch  die  Schule  Guido  Eeni's  in  Bologna  besucht 
haben.  Stefano  war  nach  Orlandi  1608  geboren  und  starb 
1089;   Giuseppe's  Lebensdaten  sind  unbekannt. 

647.  Der  hl.  Antonius,  das  Christkind  herzend.    Halbfigur  im  Profil 
(558.)n'ich  links.     Der  Heilige  trägt  eine  Lilie  in  der  Rechten,  fasst 

34  a  mit  der  Linken  den  Kopf  des  vor  ihm  auf  dem  Buche  ste- 
henden Knäbchens  und  drückt  ihn  zärtlich  an  seine  Wange. 

Leinwand;  h.  0,87V2;  ^r«  0,76V2-  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Im  Modeneser  Inventar  von  174;}  (Vcnturi  p.  354)  nur  als  »d'uno  de  i  due  Fratelli 
Danedi. :  Auch  im  Dresdener  Inventar  von  1754,  I  384,  wohlweislich  nur  im  allge- 
meinen als  »Montalto.«  Erst  seit  dem  »Catalogue«  von  1765  wird  Giuseppe  Dancdi 
genannt:  ob  mit  Recht,  wird  schwerlich  nachweisbar  sein. 


F.  Mailändische  Sclmle.   XVII.  Jahrh.  215 

Paolo  Pagani. 

Geb.  zu  Valsolda  1G61.  gest.  zu  Mailand  1716.  Bildete  sich  nach 
den  Venezianern.    Thätig  in  Venedig  und  in  Mailand. 

Magdalena.    Nur  mit  einem  Schurz  bekleidet,  sitzt  die  schone  648. 
ßüsserin,  nach  rechts  gewandt,  auf  einem  Steine.     Sie  drückt  (2 12.) 
die  "Wange  an  das  Kreuz,  welches  sie  auf  ihren   Knieen   hält.  34  b. 
Links  hinter  ihr  sitzt  ein  kleiner  Engel  mit  Geissein. 

Leinwand:  h.  l,14'/2-  ^t-  1.-19.  —  1725  durch  Leplat.  —  Gestochen  von 
N.  Tardien  ^  II,  42. 

Alessandro  Magnasco. 

Gen.  Lissandrino.  Geb.  zu  Genua  1681,  gest.  daselbst  1747. 
Schüler  des  Filippo  Abbiati  zu  Mailand,  dessen  pastose  Breite 
er  geistvoll  auf  die  Spitze  trieb.  Thätig  während  der  grössten 
Zeit  seines  Lebens  in  Mailand,  erst  1735  nach  Genua  zurück- 
gekehrt (Ratti,  Vite  p.  155  —  162). 

Nonnen  im  Chor.     Der  Altar,   über   dem  das  Bild  des  Ge-  649. 
kreuzigten  hängt,  steht  in  der  Mitte  der  Schlusswand.    An  jeder  (215.) 
seiner  Seiten  steht  eine  Nonne.    Die  Oberin  sitzt  vor  ihm  und  34  a. 
liest  aus  einem  Buche  vor.  Vorn  knieen  an  jeder  Seite  fünf  Nonnen. 

I^inwand :  h.  0,91V2;  br.  0,71V2-  —  1"^1  :>"s  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Ihi.\.  —  Gegenstück  ziim  folgenden. 

Kapuziner  im  Refectorium.     An    der    Rückwand    hängt    ein  650. 
leeres  Kreuz  mit  den  Martenverkz engen.    Vorn  an  der  runden  (216.) 
Tafel  lassen  es  sich  sechs  kahlköpfige,  meist  graubärtige  Mönche  34  a. 
wohl  sein.  Bedient  werden  sie  von  sechs  anderen,  jüngeren  Mönchen. 

Leinwand:  h.  0.91;  br.  0.72.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
iMix.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Die  Versuchung  des  hl.  Antonius.    Grosse  Landschaft.    Links  651. 
vor  wildem  Gebüsch  an  einem  Baumstamm  ein  Kreuz,  darunter  (625.) 
ein  Feuer.    In  der  Mitte  der  hl,  Antonius,  auf  seinen  Stab  ge-  H  2. 
stützt.    Links  neben  ihm  sein  Schwein.     Rechts  neben  ihm  der 
Satan,  der  hervortritt,  ihn  zu  versuchen.  Rechts  im  Mittelgrunde 
zwei  Palmen,  im  Hintergrunde,  sonnig  beleuchtet,  die  Stadt. 

Leinwand;  h.  1,41V2)  hr.  1,11.  —  1875  mit  dem  folgenden,  seinem  Gegenstück, 
viiu  Herrn  L.  Lowenstein  ans  Warschan  als  -Salvator  Rosa«:  so  auch  H.  Allein  für 
Salvator  sind  sie  viel  zu  wild  und  fahrig  gemalt;  der  Vergleich  mit  den  Bildern 
Magnasco's  in  Florenz  und  Mailand  beweist,  dass  sie  von  (Uesem  .Meister  herrühren. 
So  auch  Lerm.  S.  221  und  Eisenmann    in    der  Kunsstchronik  XVI,  S.  653. 


216  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

652.  Der  hl.  Hieronymus  in   der  Einsamkeit.    Grosse   Landschaft. 
(626.)  Wildes,  struppiges  Urwaldsdickicht.    Keclits  vorn  kahle  Felsen; 

H  2.  links  im  Mittelgründe  unter  sonnigem  Abendhimmel  das  er- 
regte Meer  mit  einem  Segelschiffe.  Vorn  kniet  der  hl.  Hierony- 
mus. Hinter  ihm  liegt  sein  Löwe.  Das  Crucifix  umschweben 
rechts  zwei  geflügelte  EngelkOpfe. 

Leimvand:  h.  1,42:  br.  1,11.  —  1875  mit  dem  vorigen,  seinem  Gegenstücke, 
aus  Warschau.  —  Vergl.  die  Bemerlcungen  zu  diesem.  —  Phot.  Braun  YIl,  17. 

Angelo  Maria  Criveili. 

Gest.  zu  Mailand  1750.  Wahrscheinlich  Schüler  des  Alessandro 
Magnasco.    Thätig  in  Mailand. 

653.  Römische  Ruinen.    Links  im  Gewölbebau  ein  Rundsaal.  Rechts 
(223.)hiQter  einem  Bogen  die  Landschaft.    Links  kniet  eine  Frau  mit 

49  b.  einem  Kinde  vor  einer  anderen.  Rechts  hockt  ein  Knabe  vor 
einem  alten  Manne,  der  sich  mit  seinem  Lumpenkorb  auf  dem 
Rücken  ausruht.    Bez.,  nach  H.,  A.  P.  —  nicht  auffindbar. 

Leinwand;  h.  l,05.'/2;  br.  1,29.  —  1741  durch  Kaiserling.  —  Im  Inv.  17.')4. 
I  380,  wie  das  folgende,  sein  Gegenstück ,  als  »CriA-elli«,  die  Figuren  ^on  »Lissau- 
di'ino«.  Die  Richtung  AI.  Magnasco's  (Lissandrino's)  ist  unverkennbar:  auch  dass  die 
Figuren  von  dessen  eigejier  Hand  gemalt  seien,  erscheint  glaubwüi-dig. 

654.  Römische  Ruinen.     Rechts  prächtige  Mauern   und  Gewölbe. 
(224.)  Unter  ihnen  haben  Zimmerleute  ihre  Werkstatt  aufgeschlagen. 

49  b.  Zwei  Männer  sägen,  einer  hobelt.  Vorn  in  der  Mitte  kauern 
ein  Alter  und  zwei  junge  Leute  am  Boden. 

Leinwand:  h.  1,05:  br.  1,27.  —  1741  durcli  Kaiserling.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

G.    Die  genuesische   Schule. 

Bernardo  Strozzi. 

Gen.  »il  Prete  Genovese«  oder  »il  Capuccino.«  Geb.  zu  Genua 
1581,  gest.  zu  Venedig  den  3.  August  1644.  Ursprünglich 
Schüler  des  in  Genua  thätigen  Sienesen  Pietro  Sorri.  Später 
Säcularpriester  in  Venedig  und  selbstständig  in  naturalistischer 
Kichtung  weitergebildet. 

655.  Bathseba  vor  David.    Erstes  Buch  der  Könige.  I,  15  — 16. 
(6 17.)  Kniestück.     David  thront  links  unter  rotem  Vorhange.     Rechts 

F  3.   steht  Bathseba  vor  ihm  und  erinnert  ihn.  die  Rechte  an  ihre 


I 


G.  Genuesische  Schule.    XVII.  Jahrh.  217 

Brust  leirond .  daran .  dass  er  die  Krone  Israels  ihrem  Sohne 
Salomon  versprochen  liabe.  Zwischen  beiden  die  schöne  Dienerin 
Abisag  mit  einem  Kelch  in  der  Hand. 

Leinwand:  h.  1,S2:  br.  1,4172-  —  luv.  175-i.  I  00.  —  Als  Gegenstand  giebt 
das  vAbrege^  Aon  1782 :  »Esther  erllelit  vom  König  Ahasverus  Gnade  für  ihr  A'olk.(< 
"Bei  H.  schon  richtig  als  David  und  Bathseba.  —  Phot.  Ges. 

Rebecca  mit  Jakob's  Knecht  am  Brunnen.    Links  steht  Eebecca  656. 
am  Brunnen.    Den  Krug  hält  sie  mit  beiden  Händen  dem  jungen  (620.) 
Manne  hin.  der  ihr  gegenüber  am  Brunnen  steht  und  ihn  ergreift.  C  1. 
Links  hinten  grüne  Bäume,  rechts  das  Kameel  und  sein  Führer. 

Leinwand;  h.  1,84:  br.  1.45.  —  1723  durch  Le  Plat.  —  Als  Hauptbild  des 
Meisters  wiederholt  repr.iducirt.  Bei  H.  wird  seine  Echtheit  ohne  Grund  bezweifelt. 
Es  befand  sich  in  .schlechtem  Zustande,  ist  aber  neuerdings  hergestellt. 

David   mit  dem  Haupte  Goliath's.    Kniestück.  Der  rothaarige,  657. 
stämmige  Recke  wendet  den  Körper  etwas  nach  links,  den  Kopf  (618.) 
leicht  nach  rechts.    Sein  Hemd  bedeckt  nur  seine  rechte  Schulter.  F  1 . 
über  welcher  er  das  Schwert  trägt;  sein  linker  Arm  und  seine 
linke  Brust  sind  entblösst.   Der  Kopf  des  Riesen  liegt  vor  ihm. 

Leinwand :  h.  1,34 :  br.  1,00.  —  1743  durch  Algarotti  aus  der  Casa  Sagredf» 
in  Venedig.  Wahrscheinlich  das  Bild  der  Casa  Bonfadini .  von  welchem  Boschini 
(Carta  del  Navegar  pitoresco.  Venezia  1660,  p.  566)  singt : 

Del  Prete  Genoese  pur  si  vode 

David,  tuto  vigor,  tuto  energia, 

Co'l  Spadon.  e  la  testa  de  CTolia, 

E  ch'l  sia  vivo,  che  Tosserva  ha  fede. 
Phot.  Braun  VI.   14. 

Eine  Bassgeigenkünstlerin.      Kniestück    nach     rechts.      Die  658. 
blühende  junge  Frau  stützt  sich   auf  den  Tisch,    auf  dem  ihr  (6 19.) 
Xotenheft   liegt ;    in   der   linken   Hand   hält  .  sie   die   Bassgeige   ^  a. 
und  den  Bogen.    Sie  trägt  eine  Blume  im  braunen  Haar,  einen 
feuerroten  Rock,  ein  weisses  Hemd  und  eine  blaue  Schärpe. 

Leinwand:  h.  1,251/2=  l»r-  0.9SV2-  —  1743  durcli  Algarotti  aus  der  Casa  Sagred. i 
in  Venedig.  —  Phot.  Braun  VII.  16  und  Phot.  Gos. 

Giov.  Benedetto  Castiglione. 

Geb.  zu  Genua  1616;  gest.  zu  Mantua  1670.  Ursprünglich 
Schüler  Giov.  Batt.  Paggi's,  dann  Giov.  Andr.  Deferrari's,  vorüber- 
gehend auch  A.  V.  Dyck's  in  Genua,  entwickelte  sich  später 
selbständig  zu  dem  durch  seine  biblischen  Karawanenbilder  be- 
kannten Meister.  Thätig  besonders  in  Genua,  Rom.  Neapel 
Venedig.  Parma  und  Mantua. 


218  Italiener  dos  siebzehnten  Jahrhunderts. 

659.  Vor  der  Arche  Noah's.     Noah  selbst,  wie  es  scheint,  steht 
(631.)  rechts  vor  der  Arche  und  weist  dem  Geflügel,  den  Katzen,  den 

36  c.  Kaninchen,  den  Dachsen  u.  s.  w.,  die  paarweise  im  Vordergrunde 
aufgestellt  sind,  den  Weg.  Der  Hauptzug  der  Tierpaare  be- 
wegt sich  im  Mittelgrunde  von  links  her  auf  die  Arche  zu; 
ihm  voraus  ein  beturbanter  Mann,  der  ein  Gefäss  auf  der 
linken  Schulter  trägt. 

Leinwand:  h.  1,45;  br.  1,94V-/.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris  (nicht  aus  der 
('asa  Sagredo  in  Venedig).  —  Gef>-enstück  zum  folgenden.  —  Gest.  von  P.  Aveüne^II,  31 . 

660.  '      Jakob's  Heimzug.    Rechts  unter  hohen  Bäumen  sitzen  Jakob 
(632.)  und  Rahel  mit  vielem  Gefolge  zu  Pferde.     Links   vorn    bückt 

36  c.  ein  Knabe  sich,  um  ein  grosses  Messinggefäss  aufzuheben.  Der 
Zug  bewegt  sich  auf  Pferden  und  Kameelen,  begleitet  von 
Sklaven,  Rindern,  Schafen,  Ziegen  und  Hunden,  im  Mittel- 
grunde  unter  dem   hoch  ragenden  Pjramidenberge  nach  links. 

Leinwand;  h.  1,44;  br.  1,97V2-  —  1742  dui'ch  de  Brais  aus  Paris  (nicht  aus  der 
<'asa  Sagredo  in  Venedig).  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Gest.  von  P.  Aveline^ü,  32. 

Schule  Ben.  Castiglione's. 

661.  Hirten  und  Heerden.    Links   der  Hirt,   die  Hirtin   und   ein 
(634.)  Knabe  mit  einem  Spinnrocken,  nebst  ihrer  Heerde.    Rechts  vorn 

R 12.  ein  Fluss,  über  den  ein  Fährmann  eine  Schaf  heerde  führt.  Im 
Hintergründe  eine  Berglandschaft. 

Leinwand;  h.  0,941/2;  br.  1,33V2-  —  Erst  1861  aus  dem  Vorrat.  Auch  bei 
H.  nur  frageweise  dem  Ben.  Castiglione  zugeschrieben,  dessen  Richtung  es  nur  im 
allgemeinen  zeigt. 

Francesco  Castiglione. 

Geb.  wahrscheinlich  zu  Genua,  gest.  daselbst  in  hohem  .Alter 
1716.  Sohn  und  Schüler  Benedetto  Castiglione's.  Arbeitete 
lange  am  herzogl.  Hofe  zu  Mantua. 

662.  Jagdhunde  mit  ihren  Wärtern.    Der  Herzog  von  Mantua  mit 
(635.)  seinem  Gefolge   reitet  rechts   im  Hintergründe   vor  der  Stadt. 

35  c.  Lii  Vordergrunde  zwei  Neger  und  ein  Zwerg  mit  den  herzogl. 
Hunden  und  anderen  Tieren.  Links  unter  einer  Prachtvase  sitzt 
der  Zwerg  zwischen  zwei  weiss  und  schwarz  gefleckten  Doggen. 
Von  den  beiden  Negern  hält  der  eine  einen  Jagdfalken  auf  der 
erhobenen  Linken,   der  andere  ein   Hündchen   in   den   Armen. 

Leinwand:  h.  2.08;  br.  3.20.  —  Inv.   17.-j4.  I  377. 


F.  Genuesische  Schule.    XVII.  Jahrb.  219 

Giov.  Battista  Langetti. 

(Spiiter  auch  Laughetti  geschrieben.)  Geb.  zu  Genua  1625 
nach  Eatti  (Vite  p.  22),  1685  nach  Zanetti  (p.  520);  gest. 
zu  Venedig  1676.  Schüler  Pietro  da  Cortona's  in  Rom,  später 
in  Venedig  von  den  Venezianern  beeinflusst. 

Apollon  und  Marsyas     Der  von  ApoUon  überwundene  Satyr  663. 
ist  rechts  vorn,  mit  dem  Kopfe  nach  unten,   mit   den   Bocks- (659.) 
beinen  an  den  Baumstamm  gebunden.    Vorn  links  beugt  Apollon   F  2. 
sich  über  ihn  und    beginnt   an   seinen  Beinen,   ihm   die   Haut 
abzuziehen.     Links  entsetzt  dreinblickende  Zuschauer.     Rechts 
sitzt  ein  alter  Satyr  mit  verschränkten  Armen. 

Leinwand;  h.  2,10;  br.  2,37.  —  17ol  durch  Leplat.  —  Nach  Boschini's  Carta 
»lol  Navegar  pitoresco  (Venezia  1660,  p.  53ü — 540),  die  es  eingehend  und  begeistert 
besingt,  zn  Lebzeiten  des  Künstlers  beim  Conte  Gasparo  Tiene  zu  Venedig.  —  Gest. 
v.ui  L.  Zufchi  ^  T,  47.  —  Phot.  Braun  VI.  16. 

Bartolommeo  Biscaino. 

Geb.  zu  Genua  um  1632,  gest.  daselbst  1657  an  der  Pest. 
Schüler  Valerio  Castello's.     Thätig  zu  Genua. 

Die  Ehebrecherin  vor  Christus.     Kniestück.     In    der    Mitte  664. 
deutet  Christus,  nach  rechts  gewandt,  auf  die  Schrift  zu  seineu  (636.) 
Füssen  und  wendet  sein  Antlitz  dem  links  hinter  ihm  stehen-   F  3. 
den,  beide  Hände  lebhaft  bewegenden  Schriftgelehrten  zu.    Rechts 
wird  die  Ehebrecherin,  welche  ihre  rechte  Hand  auf  die  Brust 
legt,  von  zwei  behelmten  Kriegern  hereingeführt.  Weiter  zurück 
die  Köpfe  di'ei  anderer  Schriftgelehrten. 

Leinwand;  h.  1,471/2;  br.  1,99V2-  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1.5.  — 
Gestochen  von  J.  Camerata  ^  II,  33.  —  Phot.  Braun  VI,  15  und  Phot.  Ges. 

Die  Anbetung  der  Könige.   Maria  sitzt  links  vordem  Stalle;  665. 
Joseph  steht  neben  ihr;  das  Christkind  auf  ihrem  Schoose  wen-(637.) 
det  sich  lebhaft  dem  rechts  vor  ihm  knieenden  Könige  zu,  dessen   3  c. 
Krone  sein  Page  hält.    Hinter  ihm  neigt  sich  der  Mohrenkönig 
zum   Niederknieen ;  noch  weiter  rechts  wartet  der  dritte  König, 
dem  ein  Page  die  Schleppe  des  Mantels  trägt.    Rechts  im  Mit- 
telgrunde ein  Trompeter  auf  einem  Schimmel. 

Leinwand;  h.  0,541/2;  br.  0,00.  —  Inventar  1722,  A  404.  —  Damals,  wie  das 
i<>lt,'onde,  sein  Gegenstück,  mit  Unrecht  dem  Luca  Giordano  zugeschrieben.  Die  Schule 
Valerio  CasteUo"s  ist  vielmehr  unverkennliar  und  die  Ueboreinstimmung  mit  unserm 
l'.ildf  N.  664  gross  genug,    um  es  mit  dem   >Catalogue'x  von  1765  Biscaino  zu  lassen. 


220  Italiener  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

666.         Die  Darstellung  im  Tempel.    In  der  Mitte  steht,  nach  links 

(G38.)  gewandt,  der  Hohe])riester  mit  dem  Christkind  in  den  Armen. 

'-^  0.    Neben    ihm   der  zweite  mit  dem  Buche,   hinter  ihm  Gehülfen, 

einer  mit  einer  Kerze.    Vor  ihm,  nach  rechts  gewandt,  knieen 

Maria  und  Joseph  auf  den  Stufen.     Links  unten,  hinter  ihnen, 

zwei  Zuschauer. 

Leiinvand:  h.  0.55:  br.  0.59.    —    Inventar  1722.  A  403.    —    Gegen^-tü-^k    zum 
vorigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 


H.    Unbestimmte    Oberitaliener. 
Unbestimmte  Oberitaiiener. 

XVII.  Jahrhundert. 

667.  Heilige  Familie.    Kniestück.    Links  die  hl.  Anna.    Eechts  das 
(398.)  Christkind.    In  der  Mitte  Maria,    welche  mit  dem  linken  Arm 

35  b.  ihr  Kind,  mit  dem  rechten  ihre  Mutter  umfasst.  Im  Gemache 
links  ein  roter  Vorhang,  rechts  ein  Fenster. 

Leinwand ;  h.  0,49  :  br.  0,37 V2-  —  Zuerst  im  Yerzeiehniss von  1835  als  ->unbekannt.« 

668.  Ein  alter  Mann.     Brustbild    ohne    Hände   nach    rechts    auf 
(12 3.)  schwarzem  Grunde.     Kahlkopf   mit   grauem  Haar   im  Nacken, 

H  1-  langem  Barte,  braunem  Gewände. 

LeiuAvand ;  h.  0,7172?  br.  0,57.  —  Inv.  1722,  A  95.  als  -Manier  des  Tinto- 
retto.«  —  Von  H.  zu  den  fragliclien  Bildern  Pietro  da  Cortona"s  gestellt. 

669.  Stilleben.     Beim   Geflügelhäudler.     Auf   dem    Tische    links 
(13(3.)  unter   dem  Fenster   liegt   ein  Hase   zwischen   allerlei  Geflügel. 

R  15.  Davor  rupft  ein  Knabe  einen  Vogel.  Rechts  macht  ein  anderer 
Knabe  seinen  Hühnerhund  auf  die  Katze  aufmerksam,  welche 
fauchend  links  oben  im  Fenster  steht. 

Leinwand;  h.  l^M^^z'-  br.  0.95.  —  1741  durch  Rossi  aus  Italien:  als  :>MonsJeur 
Davidde«,  »die  Figuren  von  Maratta.«  —  Im  Inventar  1754:.  I  402.  unter  dem  Namen 
des  fast  unbekannten     Husello  di  Parma. 

670.  Der  Erzengel  Michael.     Gehelmt  und  geharnischt,  von  einem 
(500.)  Purpur mantel  umwallt,  das  Schwert  in  der  erhobenen  Rechton. 

R3  die  Waage  in  der  Linken,  tritt  der  Himmel sjüngling  auf  den 
Satan,  der  sich  am  Boden  windet. 

Leinwand  :  h.  1.01 :  br.  0.751  .,_    -Zuerst  im  Verzeichniss von  1835 als  unbekannt.« 


H.  Unbestimmte  Oberitaliener.   XVII.  Jahrb. 


221 


Ein  bärtiger  Mann.     Brustbild  ohne  Hände  halb  nach  links  671. 
Ulf  urau'.'ni  Grunde.    Kurzes  dunkles  Haar,  langer  brauner  Bart,  (,396.) 
Sf'hwarzer  Eock.  glatt  anliegender  weisser  Kragen.     Eechts  ein   3  a. 
Stück  Vorhan.i;-. 

Leinwand  :  h.  O.OS  :  br.  0.51.  —  IStlVt  au^  Inders  Nachlass  in  Berlin  als  Seb.  del 
Piombo.  Früher  in  der  Sammlung  Rezzonico  zn  VenecUg.  Bei  H.  alr  »unbekannt« 
in  der  venezianischen  Schule. 

Bildniss  eines  jungen   Menschen.     Brustbild  ohne  Hände  halb  672. 
nach  rechts  auf  irrauem  Grunde.    Der  junge  Mann  mit  kurzem  (534.) 
braunen  Haare  trägt   einen    schwarzen  Kock    und    eine   weisse  ^^  ^ 
Halskrause. 

Eichenholz:  h.  0.4612=  br.  0.34^2-  —  l"-il  »"s  der  Sammlung  AVallenstein  in 
inix.  —  Bisher  der  Schule  der  Carracci  zugeschrieben :  doch  scheint  uns  auch  der 
niederländische  Urspnmg,  auf  den  die  Holzart  der  Tafel  hin-weist,  nicht  ausgeschlossen. 


Dritter  Abschnitt. 


]>ie   spaniisehe  fSehule. 

I.   Meister  des  XVI.  Jahrhunderts  und  der 
Uebergangszeit. 

Luis  de  Morales. 

Gen.  el  Divino.     Geb.    zu    Anfang   des  XVI.  Jahrhunderts    in 
Badajoz,   gest.  daselbst  158G.     In  Valladolid   oder  Toledo  ge- 
bildet.     Eine    Zeitlang    am    Hofe    Philipp's   IV.  ,  in    Madrid, 
meistens  aber  in  seiner  Vaterstadt  thätig.    Aeltester  spanischer 
Künstler  von  entwickelter  nationaler  Eigenart. 
673.         Ecce  homo.     Brustbild  ohne  Hände,   leicht  nach  links  auf 
(671.) schwarzem  Grunde.    Der  Heiland,  welcher  in  tiefem  Schmerze 
5  c.   die  Augen  senkt,  trägt  den  Strick  um  den  Hals.    Die  blutigen 
Si)uren  der  Dornenkrone  sind  an  seiner  Stirn  sichtbar. 

Eichenholz:  h.  0,IJi):  br.  0,32.  —  1744  durch  den  Gesandtschaftssecretär  Talon 
aus  der  Sammlung  Encenada  zu  Madrid.  —  Phot.  Braun  VI.  lU. 

Werkstatt  des  Juan  de  Juanes. 

Vicente  Juan  Macip,  gen.  Vicente  Joanes  oder  Juan  de  Juanes. 
geb.  um  1507  (nach  Polerö,  vgl.  Madrazo's  grossen  Madrider 
Katalog  1872,  p.  669)  zu  Fuente  la  Higuera.  gest.  1579  zu 
Bocaironte,  war  vielleicht  in  der  Schule  Eaphael's  in  Eom  ge- 
bildet.   Haupt  der  Schule  von  Valoncin  im   XVI.  Jahrhundert. 


Spanische  Schule.    XV[.  Jahrhundert.  228 

Der  Tod  Maria's.     In    der  Mitte,   mit   dem    Fussende   nach  674. 
rechts  gewandt,  das  rotbehängte  Lager,  auf  dem  die  Muttergottes  (G 7 2.) 
stirbt.    Neun  Jünger  umstehen  es  mit  den  verschiedensten  Ge-  L  1. 
l)erden  des  Schmerzes.  Zwei  andere  sitzen,  in  grosse  Bücher  vertieft, 
vorn  links  und  rechts.    Kechts  Blick  durch's  Fenster  in's  Freie. 

Eichenholz:  h.  1.20:  br.  1.2672.  —  1853  in  London  aus  der  Sanunlnng  Louis- 
Philippe.  Pas  Bild  ist  nicht  kiäftitr  genu^  in  der  Pinselfühn;ng  und  in  der  Farbe, 
um  für  mehr  als  ein  Werkstattsbild  igelten  zu  können.  —  Phot.  Braun. 

Vasco  Pereira. 

Geb.  in  Portugal.  Ansässig  in  Sevilla.  Bilderbezeichnungen 
von  1579  und  1583.    Nähere  Daten  unbekannt. 

Der  hl.  Onofrius.    Der  nur  mit  einem  Blätterschurz  beklei-  675. 
dete  langhaarige  Heilige  ist,  nach  links  gewandt,  in  die  Kniee(696.) 
gesunken,  um  aus  den  Händen  des  Engels  das  heilige  Abend-  ^^2  c. 
mahl  zu  empfangen.     Krone  und  Scepter   liegen   vor   ihm   am 
Boden.     Im  Mittelgrunde  rechts   besucht  ein  Mönch   denselben 
Heiligen;  im  Hintergrunde  knieen  beide  in  einer  Grotte.    Links 
unten  die  Inschrift:  BEATE   HONOFRI   IN   HORA    MORTIS 
MEE    (sie)    MIHI    TURRIS    (die    beiden    R    in    einander   ge- 
schlungen)   A    FACIE    INIMICI    :    ET    INTERCEDE    PRO 
NORIS    AD    EVM    QVI   (das  I  im  V)    TE    ELEGIT  ,  VT  . 
NOX    CONFVNDAT    IN    ^TERNVM.     SOLI   DEO    HONOR 
ET   GLORIA.     In  der  Mitte  auf  einem  Zettel  die  Bezeichnung 
und  Datirung:  VASCO  PREIRA  (sie)  PICTTOR  (sie).    1583. 

Eichenholz  :  h.  1,08  ;  br.  0,81.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Louis-Pliilippe. 

Juan  de  las  Roelas. 

Gen.  el  Licenciado  oder  el  Gierige  Roelas.  (^eb.  zu  Sevilla  1558 
oder  1560,  gest.  zu  Olivares  den  23.  April  1625.  Gebildet 
in  Sevilla.  Thätig  vorübergehend  in  Madrid,  zumeist  in  Sevilla, 
zuletzt  in  Olivares  bei  Sevilla.  Hauptmeister  der  LTebergangs- 
zeit  vom  XVI.  in's  XVII  Jahrhundert  in  der  Schule  von  Sevilla. 

Die  Concepcion.    Maria  steht  fast  von  vom  gesehen  auf  dem  676. 
Halbmonde,  in  dem  fünf  Engelköpfe  unter  ihren  Füssen  sieht- (675.) 
bar  sind.    Sie  trägt  ein  rotes  Kleid  und  einen  blauen  Mantel.  H  4. 
den  zwei  erwachsene  Engel,  die  zu  ihren  Seiten  auf  den  AVolkeii 
stehen,   auseinander   breiten,   während   zwei   Engelknäblein   die 
Krone    über   ihrem   Haupte    halten.     Noch    h()her    flattert    ein 





224  Spanier  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Spruchband  mit  den  Inschriften,  links:  TOTA  PVLCHEA  ES 
AMICA  MEA,  rechts:  ET  MACVLV  NOX  EST  IN  TE. 

Leinwand:  h.  2,221/2;  ''i'-  1,72.  —  lb53  in  London  aus  der  Sammlung  Loui<- 
l'hilippe.  —  Phot.  Braun  XIY.   12. 

Pedro  Orrente. 

Geb.  zu  Monte  alegre  in  Murcia  in  der  zweiten  Hälfte  des 
XVI.  Jahrhunderts,  gest.  1644  zu  Toledo.  Nachahmer  der 
Bassani.     Gründete   eine   Schule   in  Valencia. 

677.  Jakob  und  Rahel.    Rechts  in  schöner  Landschaft  hebt  Jakob 
(6  74.)  den  Stein  vom  Brunnen.    Der  Knecht,  welcher  neben  ihm  steht, 

H  4.  deutet  mit  ausgestreckter  Rechten  auf  Rahel,  welche  links  im 
Hintergrunde  an  der  Spitze  ihrer  Heerde  naht.  Rechts,  zu 
Jakob's  Füssen,  dessen  Hund. 

Leinwand:  h.  1,75V2;  br.  2,22.  -  1S53  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Pliilippe. 

Unbestimmte   Spanier. 

Anfang   des   XVI.  Jahrhunderts. 

678.  Der  reuige  Petrus  vor  Christus.     Der  nur  mit  dem  Scham- 
(670.)tuch  bekleidete  Heiland  ist  rechts,  nach  links  gewandt,  mit  dem 

32  c.  Strick  um  Hals  und  Hände  an  die  in  der  Mitte  stehende  Säule 
gefesselt.  Links  kniet  Petrus.  lieber  seinem  Haupte  steht 
der  Hahn.  Unten  an  der  Säulenbasis  die  gotische  Inschrift: 
lesta  •  pieca  j  dexo  •  pero  \  ruiz  guarnicioner'o  •  q  -_ 
dies  :  perdone  •  en  '  gloria  '-  y  j  alavanca  \  de  ;  dios  j 
nr'o  :  senor  •  y  •  de  •  su  •  gloriasa  (sie)  •'  madre.  Die 
Inschrift  besagt,  dass  der  Sattlermeister  Pedro  Ruiz  das  Bild 
gestiftet  habe. 

Eiclienholz ;  h.  1,77 :  br.  0,7-iV2-  —  1^53  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Philippe.  —  Den  Namen  des  Stifters,  Pedro  Ruiz,  nalini  man  früher  irrtümlich  für 
den  Künstlernamen.  —  Richtig  schon  hei  H. 

679.  Die  Kreuzigung  Christi.      Auf   kahler    Höhe    unter    blauem 
(673.)  Himmel  steht  das  Kreuz,  an  dem  der  Heiland,  nach  links  ge- 

R8.  wandt,  hängt.  Links  steht  Maria,  rechts  Johannes.  Hinter 
dem  Kreuze  liegt  ein  Totenkopf. 

Tannenholz :  h.  0.S6 ;  br.  O.731I2.  —  1SÖ3  in  liondon  ans  der  Sammlung:  Louis- 
Philippe.  —  Damals  und  bei  II.  als  Diepro  Correa  ,  gest.  nach  l.j.>0  in  Valdiglesias. 
Doch  erscheint  diese  Benennung  willkürlich. 


Spanische   Schule.    XVII.  Jahrhundert.  225 

Angeblich  Fr.  de  Herrera  d.  ä. 

Geb.  zu  Sevilk  1570,  gest.  zu  Madrid  1656.  Schüler  des 
Luis  Fernandez  in  Sevilla;  schlug  eine  neue,  bahnbrechende, 
freie  und  breite  Eichtung  ein.    Thätig  zu  Sevilla  und  Madrid. 

Der  Apostel  Matthias.     Halbfigur    nach    rechts   auf  grauem  680. 
Grunde.     In  der  Rechten   hält   der   ergraute  Apostel,    welcher (677.) 
einen  rötlichen  Mantel  über  weissem,  vorn  offenem  Rocke  trägt,    J  2. 
die  Hellebarde  (Lanze),  in  der  Linken  sein  Buch. 

Leinwand:  h.  LOS^a:  br.  0.83.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Philippe  als  ■>HeiTera  .  dessen  Urheberschaft  jedoch  nicht  überzeugend  ist. — Phot.  Braun. 


II.  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Vicente  Carducho  (Carducci). 

Geb.  zu  Florenz  1585,  gest.  zu  Madrid  1638.  Er  kam  mit 
seinem  Bruder  Bartolommeo  Carducci  so  früh  nach  Madrid,  dass 
er  sich  ganz  als  Spanier  fühlen  lernte  und  ein  Hauptmeister  der 
Madrider  Schule  in  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  wuide. 

Der  hl.  Gonzalo.    Der  Heilige  in  weisser  Kutte  und  schwär-  681. 
zem  Mantel  steht  in  der  Mitte,  hält  das  Modell  seiner  Brücke  (676.) 
in  beiden  Händen  und  blickt  andächtig  gen  Himmel.    In  seinem  H  3. 
Heiligenscheine  steht :  SAN  GONZALO.    Links  neben  ihm  steht 
der  hl.  Franciscus.  rechts  der  hl.  Bernhard  von  Siena  mit  dem 
Sonnenstab.     Ueber   ihnen    in  Wolken    erscheint   der   segnende 
kleine  Heiland,    zwischen   Engeln,  von  denen  einer  die  Laute, 
ein  anderer  die  Geige  spielt.  Bez.  1.  u. :  VINCENT«   CARDVCH« 
P.  R.  F.  (so,  nicht  wie  bei  H.)   1630  ANOS.     (P.  R.  F.  = 
PICTOR  REGIS  FECIT.) 

Leinwand;  h.  2.18*|2;  br.  L61V2-  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Loiüs- 
PhiUrpe.  —  Ein  Uauptbild  des  Meisters.  —  Phot.  Biaun  I,  13  und  Phot.  Ges. 

Jusepe  de  Ribera. 

Gen.  Lo  Spagnoletto.  Geb.  zu  Jätiva  am  12.  Januar  1588, 
gest.  zu  Neapel  1656.  Wahrscheinlich  in  der  Schule  der  Ribalta 
zu  Valencia  gebildet,  dann  in  Italien  weiterentwickelt.  Nicht 
unbeeinflusst  durch  den  schwarzschattigen  Realismus  Caravaggio's. 

15 


226 


Spanier  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Doch  lässt  sich  nicht  nachweisen,  dass  er  dessen  Schüler  ge- 
wesen.    Thätig  hauptsächlich  als  Schulhaupt  in  Neapel. 

682.  Diogenes  mit  der  Laterne.    Halbfigur  nach  rechts  auf  hell- 

(688.)  beschienenem    dunkelgrauen  Grunde.     Der   schwarzhaarige   und 

H  3.  graubärtige  Philosoph  trägt  einen  braunen  Mantel  und   erhebt 

in  der  Linken   die  Laterne,    mit   der   er   auf  offenem   Markte 

nach  Menschen  suchte.     Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 


%'^i 


era 


espam 


'f 


l  jÜ  l^ßZ 


Leinwand;  h.  0.76;  br.  0,61.  —  Inv.  1722,  A  250.  —  Dass  der  Meister  sich 
selbst  unter  dem  Bilde  des  kynischen  Philosophen  dargestellt  habe,  bestätigt  sich 
nicht.  —  Gestochen  von  J.  Daulle  )K  I,  31.  —  Phot.  Brann  I,  14  und  Phot.  Ges. 

683.  Maria  Magdalena.  Nach  rechts  gewandt,  kniet  sie  mit  ge- 
(6 7 8.) falteten  Händen,  von  ihrem  langen  Haare  bis  auf  die  Kniee 
H  3.  umwallt,  auf  dem  Fliesenboden  ihrer  Zelle,  welche  ganz  von 
goldenem  Wolkennebel  erfüllt  ist.  Links  oben  erscheint  auf 
dunklem  Grunde  der  Engel,  welcher  sie  mit  einem  weissen 
Tuche  bekleidet.  Vorn  rechts  eine  kellerartige  Vertiefung. 
Bezeichnet  unten  rechts  (verkleinert): 


Ü^0i^e  "^e  ac'fe-r^    isprmol 


f 


/*'  /^ 


'f/ 


iSpanisclie   Schule.    XVII.  Jalirhiiiitlert.  227 

Leinwand:  h.  2,02:  br.  1.52.  —  1745  durch  den  spanischen  Gesandten  am 
Dresdner  Hofe,  dem  Graten  de  Bene  de  llasseran.  Von  anderen,  auch  von  II..  wurde 
die  Darstelluni,'  als  Maria  von  Ao}:-.\  pten .  an  ihrem  Grabe  knieend  und  von  einem 
Enbrel  mit  ihrem  I^ichentuch  bekleidet  erklärt.  —  Indessen  lässt  sich  in  der  ganzen 
Lej^'ende  der  ^laria  aegN  ptiaca ,  welche  nicht  mit  Engeln  im  Verkehr  stand .  keinen 
Fliesenboden  in  der  Wüste  hatte  und  so  weit  davon  entfernt  war.  an  ihrem  Grabe 
zu  knieeu,  dass  ihre  Bepräbnisslosigkeit,  bis  ein  Löwe  ihr  nachträglich  das  Grab  grub, 
ausdrücklich  betont  wird,  schlechterdings  kein  Zug  linden ,  welcher  durch  das  Jlotiv 
unseres  Bildes  illustrirt  werden  könnte.  Von  der  Maria  Magdalena  wird  dagegen 
ausilrücklich  bericlitet ,  dass  sie  an  einem  von  Engeln  bereiteten  Orte,  der  einmal 
ausdinicklich  als  cella<  bezeichnet  wird,  gehaust  habe  und  von  Engeln  bedient,  täg- 
lich einmal  gen  Himmel  getragen  worden  sei.  Nur  aus  diesem  Vorstellungskreise  heraus 
lässt  unser  Bild  sich  erklären.  Vergl.  des  Verfassers  Text  zu  Brauns  Galeriewerk 
S.  216—217.  —  Uebrigens  war  schon  J.  G.  v.  Quandt  (Begleiter  durch  die  Gemälde- 
säle des  Kgl.  Museums,  Dresden  1850,  S.  183)  dafür  eingetreten,  dass  nur  Maria 
Magdalena  gemeint  sein  könne.  —  Gestochen  von  M.  Pitteri  ^  I,  30:  von  G.  Planer: 
radirt  von  B.  Mannfeldt.  —  Phot.  Braun  VI.  17  und  Phot.  Ges. 

Die  Befreiung  Petri  aus  dem  Gefängnisse.     Der  graubärtige  684. 
Ai»ostel  liegt  halbaufgerichtet  in  seiner  Zelle.    Seine  Füsse  sincl(G79.) 
noch  gefesselt.    Von  seinen  Händen  sind  die  Ketten  bereits  ab-   H  2. 
gesprungen.     Staunend  erhebt  er   die  Rechte,   ind^m    er   nach 
links  emporblickt,  wo  der  befreiende  Engel  in  Wolken  erscheint, 
ihm  mit  der  Linken  die  Schulter  berührt  und  mit  der  Rechten 
hinausweist.     Bezeichnet  rechts  unten  (wie  N.  682) :    Jusepe 
de  Biber a  espanol.  F.  1641. 

Leinwand;  h.  1.76:  br.  2,26.  —  1738  dmch  Rossi  aus  der  Sammlung  Duodo 
in  \'enedig.  —  (Gegenstück  zum  folgenden.  —  Gestochen  von  IM.  Pitteri  ^  II.  ;>-4. 

Der  hl.  Franclscus  auf  den  Dornen.    Halbnackt  und  halbauf-  635, 
gerichtet  liegt  der  Heilige  auf   dem  rechts  bereiteten  Dornen- (G80.) 
lagcr  und  wendet  sich,  die  Rechte  ausstreckend,  zu  dem  Engel   H  1. 
empor,  der  ihm  trostreich  links  oben  in  der  Wolke   erscheint. 
Bezeichnet  halb  links  unten  (bisher  übersehen,  wie  das  vorige): 
Jiisepe  de  Ribera  espanol.  F. 

Leinwand :  h.  1.71:  br.  2,28.  —  1738  mit  dem  vorigen,  seinem  GJegenstüeke, 
aus  der  Sammlung  Duodo  in  Venedig.  —  Gestochen  von  M.  Pitteri  ^  II,  35. 

Die  Marter  des  hl.  Lorenz.     Xur   mit   dem   Schamtuch   be-  686. 
kleidet,  sinkt  der  jugendliche  Heilige,  nach  links  gewandt,  vor  (682.) 
dem  Roste,  auf  dem  er  gebraten  werden  soll,  in  die  Kniee.    Die   H  2. 
Rechte   erhebt    er,    die    Blicke   wendet   er   gen   Himmel.     Der 
Henker   zur  Rechten    packt   ihn   am   Handgelenk.     Vorn    links 
macht   sich   ein    zweiter   mit    seinem  Gewände    zu   thun.     Ein 
dritter   schleppt   Holz   herbei.     Ein    vierter   schürt   das   Feuer. 
Zwei  Zuschauer  stehen  rechts  im  dunklen  Mittelgrunde. 


228  Spanier  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

I.einwaud;  h.  2,03;  br.  1,51.  —  1742  durch  H^;inecken  aus  Hamburg.  Na':h 
dem  »Abr%e«  von  1782,  S.  195  —  196,  für  den  Herzog  von  Ossuna,  Vicekönig  von 
Neapel,  gemalt,  der  es  bei  seinem  Sturze  an  einen  Hamburger  Privatmann  verkauft.  — 
Ein  gleiches  Bild  besitzt  die  vaticanische  Galerie  zu  Rom.  —  Gestochen  von  ^l.  Keyl 
^  I,  29.  —  Phot.  Braun  VII,  18. 

687.  Der  Einsiedler  Paulus.    Der  weissbärtige,  weisshaarige  Heilige 
(683.;) kniet,   nach   links  gewandt,  vor  dem  Felsenaltar,   aaf  dem  ein 

H  2.  Totenkopf  liegt.  Rechts  oben  über  der  Landschaft  erscheint 
der  Rabe,  der  ihm  Brod  bringt. 

Leinwand;  h.  2,04;  br.  1,47V2-  —  1746  durch  Heinecken  aus  Spanien.  H.  — 
Inventar  Guaricnti  (vor  1753)  N.  503:   :>venuto  di  Spagna.-  —  Phot.  Braun  III,  19. 

688.  Der  hl.  Andreas.    Kniestück,   nach  links.     Der  graubärtige 
(G84.) Heilige   steht,    nach   links   gewandt,   vor  dem   Steintisch,    auf 

H  2.  welchem  ein  Fisch  liegt.  Die  Rechte  legt  er  an  seine  Brust. 
Die  Blicke  wendet  er  gen  Himmel. 

Leinwand;  h.  1,28V2;  l*r.  1,0072-  —  Zuerst  erwähnt  von  Heinecken,  Nach- 
richten (1768)  I,  S.  208,  richtig  als  hl.  Andreas;  im  Katalog  von  1835  als  hl.  Fran- 
ciscus:  später  als  hl.  Antonius  von  Padua;  doch  zuletzt  bei  H.  schon  wieder  als 
hL  Andreas.  —  Das  Bild  kommt  in  verschiedenen  Wiederholungen  vor.  —  Gestochen 
von  P.  Campana  ^  III,  49. 

689.  Jakob  mit  Laban's  Schafen.    Links   schliesst   eine   Felswand 
(687.)  den  Mittelgrund,    rechts  blickt  man  in's  Freie.     Der  schwarz- 

J  2.  haarige  und  schwarzbärtige  Jakob  schreitet,  nach  rechts  empor- 
blickend, inmitten  seiner  Schafe  und  Ziegen. 

Leinwand:  h.  1,69;  br.  2.19.  —  Inv.  17-34,  I  92.  —  Gestoch&n  von  S.  Fokke 
?lt  I,  27. 

Schüler  und  Nachahmer  des  Jusepe  de  Ribera. 

690.  Die  Marter  des  hl.  Bartholomäus.     Kniestück.     Der   Heilige 
(681.)  wendet  sein  Antlitz  nach  rechts  gen  Himmel.    Seine  erhobene 

H  'J.  Linke  ist  an  das  Holz  gefesselt,  welches  der  rechts  stehende 
Henker  emporzieht.  während  der  Henker  zur  Linken  am  rechten 
Arm  des  Märtyrers  beginnt,  ihm  die  Haut  abzuziehen. 

Leinwand;  h.  1,47;  br.  1.94.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena.  — 
Die  HauptdarstcUunir  dieses  Gegenstandes  von  Ribera  (in  den  Jluseen  zu  Madrid  und 
Berlin)  ist  anders  augeordnet.  Unser  Bild  ist  zu  kalt-braun  im  Ton  und  nicht  mar- 
kig genug  in  der  Pinselführung  für  ein  eigenhändiges  Werk  des  Kleisters.  —  Gestochen 

von  M.  Pittori  ^  I,  '28. 

691.  Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(690.)  grauem  Grunde.    Der  alte  Herr  mit  Schnurr-  und  Kinnbart  trägt 

H  1.  einen  schwarzen  Anzug  mit  anliegendem  weissen  Kragen. 


Spanische  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  229 

I^inwand :  h.  0,70']2;  br.  0,59.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Früher  nicht  als  Ribera,  einmal  sosrar  als  Velazquez.  Als  Ribera  bei  H. 
Ist  jedoch  viel  zu  trocken  behandelt,  um  als  mehr  denn  ein  Schulbild  gelten  zu  könnoii. 

Ein  Gelehrter.  Halbfigur.  Der  graubärtige  bekränzte  Forscher  692. 

sitzt  hinter  einem  Tische,  stützt  seinen  Kopf  mit   dem  linken  (689.) 

Arm    und   legi   seine   rechte  Hand    auf   einen  Himmelsglobus.  •''^1  a. 
Ein  Tintenfass,  eine  Sanduhr  und  Bücher  auf  dem  Tische. 

Leinwand:  h.  0,08:  br.  0,7372-  —  1743  durch  Rossi  aus  Italien.  —  Schon  im 
Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  173  als  Original  von  Ribera;  und  so  auch  noch  bei  II. 
Nach  H.  soll  es  sogar  undeutlich  die  Xamensiusehrift  »Ribera«  tragen.  Doch  konnte  diese 
nicht  aufgefunden  werden.  Auch  ist  die  Technik  des  Bildes  zu  zerflossen  für  den 
Meister.  Einige  Kenner  glauben  sogar  die  Hand  eines  niederländischen  Nachahmers 
in  demselben  zu  erkennen.  —  Gestochen  von  Jos.  Canale  ^  III,  32. 

Schüler  und  Lehrer.    Nach  dem  alten  Inventar  »Aristoteles  693. 

und  Alexander. <^    Halbfiguren  nach  rechts  vor  dorischen  Säulen.  (1428.) 

Der  Knabe  in  braunem  Rocke  deutet  mit  der  Rechten  in's  Buch,  ftt  c. 
welches  der  hinter  ihm  stehende  graubärtige  Lehrer  ihm  vorhält. 

Leinwand:  h.  1,00;  br.  0,75.  —  1725  durch  Leplat.  —  Inv.  1722  ff'..  A  1600. 
Damals  als  Drost  (Dorste :  vgl.  unsere  X.  1G07).  So  frageweise  auch  noch  bei  H. 
Unseres  Erachtens  stimmt  das  Bild  weder  mit  unserer  X.  1607,  noch  mit  unserer 
X.  160S  überein  und  zeigt  überhaupt  keine  nordische  Hand,  sondern  die  Hand  eines 
directen  Nachahmers  des  Ribera. 

Männliches  Bildniss.    Kniestück  auf  dunklem  Grunde.    Der     694. 
schwarzgekleidete  Herr  mit  kurzem  Bart  trägt  einen  Handschuh    (691.) 
und   einen   Brief  in   der    linken   Hand.     Auf  dem   Briefe   die     H  2. 
Adresse   des    Jesuitenpaters    Antonio    Guido.     Links   oben    ein 
Wappen  mit  dem  Cardinalshut. 

Leinwand:  h.  I.3IV2:  br.  0,07V2-  —  Zuerst  nachgewiesen  im  Kat.  von  1835 
(X.  50)  als  . unbekamiter  Italiener^;  im  Kat.  von  1856  frageweise  als  »Luca  Gior- 
dano" :  seit  dem  Kat.  von  1^62  frageweise  als  »Ribera.«  Für  diesen  ist  es  zu  schwer 
in  der  Technik,  zu  rotbraun  im  Fleischton.  Der  italienische  L'rheber  des  Bildes  zeigt 
nur  einige  Elemente  der  Nachfolge  Ribera's.  —  Phot.  Braun  IX.  18. 

Angeblich  Juan  de  Ribalta. 

(reb.  zu  Valencia  1597;  gest.  daselbst  1628.  Sohn  und  Schüler 
Fr.  de  Ribalta's,  des  Uebergangsmeisters  aus  dem  Stil  des  XVL 
in  denjenigen  des  XVIL  Jahrhunderts  in  Valencia. 

Die  Messe  Gregor's  des  Grossen.     Der    Papst    steht    links.     695. 
nach  links  gewandt,  am  Altaf  und  erhebt  die  Hostie.     Hinter    (695.) 
ihm  kniet  ein  Prälat,  welcher  die  Schleppe  seines  Purpurman-      J  2- 
tels   hält.     Im    Mittelgrunde    rechts   knieen   andere   Geistliche; 
hinter  dem  Cliorgestühl  blicken  Volksgestalten  herüber. 


230  Spanier  des  siebzehnten  Jahrhunderts, 

Leinwand;  h.  1,00;  br.  1,18.  —  18.>5  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Pliilippe.  —  Es  bedarf  eines  erneuten  Vergleichs  mit  den  Bildern  ,luan  de  Ribalta's 
in  Valencia,  um  festzustellen,  ob  das  unsere  diesem  mit  Recht  zugeschrieben  worden.  — 
Phot.  Braun  VIIL  18. 

Fr.  de  Zurbaran. 

Getauft  zu  Fuente  de  Cantos  an  der  Grenze  von  Estremadura. 
den  7.  November  1598,  gest.  zu  Madrid  1662.  Schüler  des 
Juan  de  ßoelas  zu  Sevilla.  Thätig  zu  Sevilla  und  Madrid,  in 
letzterer  Stadt  als  Hofmaler  König  Philipp's  IV. 

696.  Des  hl.  Bonaventura  Papstwahl.  Als  die  Cardinäle  sich  127  1 
(697.)il'ber  die  Wahl  des  Papstes  nicht  einigen  konnten,  überliessen 

Hl.  sie  es  dem  frommen  Franciskaner  Bonaventura,  den  würdigsten 
Mann  zu  nennen.  Wir  sehen  diesen  in  inbrünstigem  Gebete 
um  göttliche  Eingebung  nach  links  gewandt  mit  gefalteten  Hän- 
den an  dem  mit  der  Scharlach-Decke  behängten  Tische  knieen, 
auf  dem  in  bronzener  Schüssel  die  dreifache  Krone  ruht.  Links 
über  ihm  erscheint  der  Engel,  welcher  ihm  den  Namen  zuträgt. 
Kechts  unten  im  Schatten  an  der  Treppe  drei  Männer;  weiter 
zurück  im  hellen  Hofe  die  rot  gekleideten  Cardinäle.  (Dass  alle 
früheren  Deutungen  des  Bildes  irrig  sind,  hat  schlagend  Karl 
Justi  nachgewiesen  im  Jahrb.  der  preuss.  Kunst-Sammlungen  IV, 
1883.  S.  152  —  162.) 

Leinwand;  h.  2,39;  br.  2,22.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Pliilippe.  —  Es  ist  eine  der  vier  Scenen  aus  dem  Leben  des  lil.  Bonaiventura,  welche 
der  31jährige  Meister  1G29  neben  Herrera  el  viejo  in  der  Kirche  S.  BonaAentura  zu 
Sevilla  gemalt  hat.  Voii  den  drei  anderen,  welche  bislang  irrig  mit  Bildern  aus 
dem  Cyklus  des  Lebens  des  hl.  Pedro  Nolasco,  den  der  Meister  ebenfalls  gemalt,  ver- 
wechselt wurden ,  befinden  sich  zwei  im  Louvre  zu  Paris ,  das  dritte  im  Berlinei- 
Museum.     Vergl.  Karl  .Tusti  a.  a.  0.  —  Phot.  Braun  IV,  16. 

Diego  Velazquez. 

Diego  Eodriguez  de  Silva  y  Velazquez,  oder  Diego  de  Silva  Velaz- 
quez. Getauft  zu  Sevilla  den  6.  Juni  1599,  gest.  zu  Madrid 
don  6.  August  1660.  Schüler  des  Fr.  Herrera  d.  ä.  und  des 
Fr.  Pacheco  zu  Sevilla.  Selbständig  zu  einem  der  grössten 
Bildnissmaler  und  freisten  Techniker  aller  Zeiten  entwickelt. 
Tliiitig  zu  Sevilla  und  Madrid,   vorübergehend  auch  in  Italien. 

697.  Männliches  Bildniss.    Kniestück  nach  rechts  auf  graubraunem 
(694.HTrunde.    Der  vornehme  Herr  mit  kurzem  grauen  Haar,  Schnun-- 

J  2.   nnd  Backenbart  trägt  einen  schwarzen  Anzug  mit  abstehendem 


Spanische  Schule.   XVII.  Jahrh.  231 

kloinen  weissen  Kragen  und  Handschuhe  an  beiden  Händen. 
Die  linke  Hand  ruht  am  Griffe  seines  Degens. 

Leinwaml;  h.  1,0S;  br.  0,89V2.  —  1740  aus  der  herzoj^l.  (ialerie  zu  .Alodeiia 
als  Original  des  Rubens  mit  den  skizziiten  Händen  (Venturi  p.  :]57).  Doch  bereits 
KiSö  in  der  Sammlung  des  Prinzen  Cesaro  Ignazio  von  Este  richtig  als  Velazciuez ; 
Campori  R..  p.  311.  —  In  Dresden  später  als  »Tizian«,  bei  H.  jedoch  bereits  wieder 
ri.htig  als  Vohizqnoz.  —  Oost.  von  E.  Mohn  ^  III.  41.  —  Phot.  Braun  I,  15  u.  Phot.  Gos. 

Männliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  698. 
grauem  Grunde.    Alter  Herr  mit  weissem  Haar,  Schnurr-  und  (^(303.) 
Kinnbart.    Er  trägt  eine  goldene  Kette  über  schwarzem  Anzug.   J  2. 

Leinwand ;  h.  0,65^  2  '■  br.  0.56.  —  174G  aus  der  horzogl.  Galerie  zu  Modeua. 
16S5  im  Besitze  des  Prinzen  Cesare  Ignazio  von  Este  daselbst  (Campori  R.  p.  310; 
vgl.  Vonturi  p.  207 — 208).  Damals  schon  als  Velazquez.  Beim  Dresdner  Ankauf 
^Venturi  p.  358)  war  es  in  Modena  auf  Rubens  umgetauft  worden,  dessen  Hand  es 
keinesfalls  zeigt.  Als  Rubens  auch  in  Dresden  gest.  von  F.  Zucchi  ^  II,  45  oben. 
Bei  H.  jedoch  schon  wieder  als  Telaz(|uez  ,  aus  dessen  Werkstatt  es  jedenfalls  her- 
riilnt.  Mit  Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  198)  an  der  Eigenhändigkeit  zu  zweifehl, 
scheint  uns  nicht  unbedingt  nötig  zu  sein.  —  Phot.  Braun  VI,  20  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  des  Grafen  von  Olivares.     Halbfigur  nach   links   auf  699. 
grauem  Grunde.    Gaspar  de  Guzman,  Graf  von  Olivares,  Herzog((;92.) 
von    Sanlücar,     der    allmächtige    Minister   Philipp's   IV.,    mit   J  2. 
braunem  Haar,  Schnurr-  und  Kinnbart,  trägt  einen  schwarzen 
Anzug,  der  an  Rock  und  Mantel  mit  der  grünen  Stickerei  des 
Alcäntara-Ordens  besetzt  ist,  und  hält  in  der  allein  sichtbaren 
rechten  Hand  einen  Brief. 

Leinwand;  h,  0,92iJ2;  br.  0,74.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
1685  als  Original  des  Velazquez  (Campori  Racc.,  p.  311)  in  der  Sammlung  des  Prin- 
zen Cesare  Ignazio  von  Este  zu  Modena,  der  es  1681  mit  der  Sammlung  des  Grafen 
Tosclii  gekauft  hatte  (Venturi,  p.  207 — 208).  —  Aehnliche  Bilder  in  verschiedenen 
i'^ammlungen :  als  Brustbild  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg ;  in  ganzer  Gestalt 
ji)  derselben  Sammlung  und  bei  Mr.  Holford  in  London.  —  Die  beiden  Brustbilder, 
auch  das  unsere,  können  nur  als  Werkstattswiederholungen  aus  dem  Gemälde  in  ganzer 
('Cstalt  gelten.  Auch  das  unsere  ist  etwas  zu  leer  und  trocken  in  der  I]ehandlung, 
um  als  ganz  eigenhändiges  "Werk  anerkannt  werden  zu  können.  So  auch  W'.  Bode 
boi  V.  Zahn  VI.  S.  lOS  und  H.  Lücke.  —  Phot.  Braun  IV.   18  und  Phot.  Ges. 

Jacinto  Jerönimo  de  Espinosa. 

Geb.  den  20.  Juli  1600  zu  Concentaina  im  Königreich  Valencia, 
gest.  1680  zu  Valencia.  Bildete  sich  nach  den  Ribalta  in 
Valencia,  wahrscheinlich  auch  in  Italien  nach  den  Bolognesen 
und  nach  Werken  Van  Dyck's.    Thätig  besonders  zu  Valencia. 

Der  hl.  Franciscus.     Halbfigur  nach  rechts.  Auf  dem  Tische  700. 
vor    ihm    steht    neben    dem   Buche    und    dem    Totenkopfe    das  (690.) 
Crucifix.  zu  dem  er  betet.  H  4. 


232  Spanier  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  0,91i|2;  hv.  0,91.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Pliilippe. 

701.  Die  Kreuztragung.     Ein   Stück   des    nach   rechts   gewandten 

(700.)  Zuges  nach  Golgatha.    Vorn  die  von  hinten  gesehene  halb  nackte 
H  4.  Gestalt  eines  Schergen,  welcher  vorwärts  deutend  den  Heiland 
weiterzerrt.    Links  Johannes.  Maria  und  Magdalena.    Im  Mittel- 
grunde rechts  ein  entfernterer  Teil  des  Zuges  mit  einem  der  Schacher. 

Leinwand :  h.  1,88 ;  br.  l,43ij-.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Plülippe.  —  Das  Bild  ist  aus  den  Motiven  einer  van  Dyck'schen  Composition  zusam- 
mengesetzt (Stich  von  Corn.  Galle),  vielleiclit  sogar  eine  Copie  nach  van  Dyck.  — 
Ebenfalls  unter  Espinosas  Namen  ein  kleineres  Exemplar  im  Privatbesitze.  —  Phot.  Ges. 

Alonso  Cano. 

Geb.  zu  Granada  den  19.  März  1601,,  gest.  daselbst  den  5.  Octo- 
ber  1667.  Maler  und  Bildschnitzer.  Schüler  Fr.  Pacheco's  und 
Juan  del  Castillo's  in  Sevilla.  Thätig  zu  Sevilla,  zu  Madrid 
und  zu  Granada,  wo  er  eine  Schule  gründete. 

702.  Der  Apostel  Paulus.     Ganze  Gestalt  von  vorn  gesehen,  bar- 
(701.)fuss,  weisshaarig  und  weissbärtig,  in  grünem  Eock  und  rotem 

H  3.  Mantel.     Der  Heilige  hält  ein  Buch  in  der  gesenkten  Linken 
und  stützt  seine  Rechte  auf's  mächtige  Schwert. 

Leinwand;  h.  2,111/2:  br.  1,11.  —  1S53  in  London  aus  der  Sammlung  Louis- 
Philippe.  —  Gutes  P>ild  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  X'\\   12. 

Schule  Alonso  Cano's. 

703.  Maria  mit  dem  Kinde.    Kniestück.     Die  hl.  Jungfrau  legt  ihre 
(702.) rechte  Hand  an  ihre  Brust  und  hebt  mit  der  Linken  das  weisse 

H  4.  Tuch  des  vor  ihr  auf  einem  Kissen   ruhenden  Christkindchens 
empor,  welches  einen  Apfel  im  linken  Händchen  hält. 

Leinwand:  h.  1,23;  br.  0,97V2-  —  Wahrscheinlich,  auch  nach  H.,  die  augeb- 
liche Madonna  von  Ribera,  welche  der  Gesandtschaftssecretiir  Talon  1744  in  Madrid 
erwarb.  —  Bei  H.  als  .angeblich  Alonso  Cano.«  Fiü-  den  Meister  selbst  ist  das 
iil)rigens  schlecht  erhaltene  Bild  zu  schwach.  —  Phot.   Ges. 

Angeblich  Pedro  de  Moya. 

Geb.  zu  Granada  1610.  gest.  daselbst  1666.  Schüler  des  Juan 
Castillo  in  Sevilla.  Später  in  den  Niederlanden  und  England 
durch  van  Dyck  beeinflusst.  Schliesslich  in  Granada  ansässig. 
703A.  Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 
H  1.  braunem  Grunde.  Schwarzes  Haar,  schwarzer  Schnurrbart.  Gelber 
Waffenrock  mit  anliegendem  weissen  Kragen  und  roter  Schärpe. 
Falsch  bezeichnet  rechts  oben:  B.  E.  M.  fe. 


I 


Spanische  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  233 

Leiinvaud:  h.  0.61V2-  br.  0,49.  —  1887  Geschenk  ei ues  Dresdner  Sammlers.  — 
Die  falsche  Bozeichnueg  sollte  natürlich  >Bartolomeo  Esteban  Murillo  fecit'<  gelesen 
Verden.  —  Die  Urheberschaft  Moya's,  unter  dessen  Xamen  das  Bild  geschenkt  wurde, 
bedarf  noch  der  Bestätit,'unLr. 

Bartolome  Esteban  Murillo- 

Getauft  zu  Sevilla  den  1.  Januar  1618,  gest.  daselbst  den 
3.  April  1682.  Schüler  Juan  del  Castillo's  in  Sevilla.  Durch 
das  Studium  der  Werke  Tizian's,  Ribera's,.  Rubens'.,  van  Dyck's 
und  seines  Landsmannes  Velazquez  in  Madrid  weitergebildet. 
Thätig  hauptsachlich  zu  Sevilla. 

Der  hl.  Rodriguez.    Im  Bischofsgewande,  vor  grauem  Himmel,  704. 
fast  von  vorn.    Die  Rechte  streckt  er  aus,  in  der  Linken  hält  er (7 08.) 
seine  Kopfbedeckung  und  seinen  Palmzweig.    An  seinem  Halse  H  4. 
klafft  die  tötliche  Wunde.     Sein  Blick  ist    nach   links   empor- 
gewandt, von  wo  ihm  ein  Engel  in  goldenem  Lichte  einen  Blu- 
menkranz bringt. 

Leinwand:  h.  2,05V2J  t)r.  1,23*  j.  —  1853  in  London  aus  der  Sammlung 
Louis-Philippe.  —  Das  ilodell  znra  Gewände  befindet  sicli  in  der  Schatzkammer  der 
Kathedrale  von  Sevilla.  —  Aus  dem  Kloster  S.  Clara  zu  Sevilla.  —  Gestochen  von 
Th.  Langer  ^  III.  42.  —   Phot.  Braun  II,   18  und  Phot.  Ges. 

Maria  mit  dem   Kinde.      Die   hl.  Jungfrau    sitzt  auf   einer  705. 
Steinbank  vor  grauem  Grunde,  wendet  ihre  Augen  gen  Himmel,  (704.) 
umfasst  das  nackte  Christkindchen  auf  ihrem  Schoosse  mit  dem   H  4. 
linken  Arme    und    greift    mit    ihrer   rechten    Hand   nach   den 
Aermchen,   die  sich  nach  ihrer  Brust  ausstrecken. 

Leinwand:  h.  1.6G;  br.  1,1472-  —  1755  in  Paris  aus  dem  Xachlass  des  M. 
Pasquier,  »Depute  de  Commerce  de  Rouen.«  H.  —  Aehuliche  Bilder  Murillo's  im 
Palazzo  Pitti  zu  Florenz,  im  Palazzo  Corsini  zu  Rom,  in  den  Museen  von  Madrid 
und  Sevilla.  —  Gestochen  von  Aug.  Semmler.  radirt  von  L.  Friedrich.  —  Phot. 
Braun  I,   IG  und  Phot.  Ges. 

Nach  Murillo. 

Geld  zählende  Mädchen.    Zwei  lebensgrosse  Mädchen  hocken  706. 
auf  dem  Boden  der  Strasse.    Dasjenige  zur  Linken  zählt,  nach (705.) 
rechts  gewandt,    sein  Geld.     Seine  Gefährtin  hält  den  vor   ihr  35  a. 
stehenden  Korb  Trauben  mit  der  linken  Hand  fest. 

Leinwand:  h.  1,291/2;  hr.  0,96.  —  1830  aus  dem  Nachlasse  des  Fürsten 
Kanikoft".    H.  —  Das  anerkannte  Original  befindet  sich  in  der  Pinakothek  zu  München. 

Juan  de  Valdes  Leal. 

Geb.  zu  Cordoba  1630.  gest.  zu  Sevilla  1G91.  Schüler  Antonio 
del  Castillo's  in  Sevilla.  Unter  dem  Einflüsse  Murillo's  weiter- 
gebildet.    Thätig  zu  Sevilla. 


234  Spanier  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

707.  Der  hl.  Basco  von   Portugal.     Der    Dominikaner    steht    vor 
(70G.)(loni  Kloster,  breitet  die  Arme  verzückt  auseinander  und  erhebt 

H  4.  das  Antlitz  nach  rechts,  von  wo  ein  Lichtstrahl  es  erleuchtet. 
Links  im  Mittelgrunde  ein  zweiter  in  gleicher  Stellung.  Im 
Bogengang  des  Hintergrundes  eine  Gruppe  anderer  Mönche. 
Oben  häutet  ein  Teufelchen  die  Glocke.  Unten  die  Inschrift: 
EL  .  V  .  P  .  F  .  (Venerabile  Padre  Fray)  Basco  de  Portugal. 

LoimvamI ;  h.  2,4SV2)  ^^i"-  li27.  —  1853  in  Lornlon- aus  der  Sammlung  Louis - 
Pliilippe.  —  rhot.  Ges. 

Unbestimmte   Spanier. 

XVII.  Jahrhundert. 

708.  Die  Beweinung  Christi.     Der   Leichnam    des    Heilands   halb 
(7 07.) aufrecht  in  den  Armen  der  Seinen.    Maria  Magdalena  umfasst 

H  1.  und  küsst  ihn.  Links  hinter  dem  Heiland  Maria  und  Johannes; 
rechts  zu  seinen  Füssen  Joseph  von  Arimathia,  seine  Linke  ergreifend. 

Leinwand;  li.  1,541/2;  br.  2,19i|2.  —  Erst  185G  ans  dem  »Vorrat.«  —  Nach 
von  Quandt  wäre  Juan  Antonio  Escalante,  geh.  zu  Cordova  1630,  gest.  zu  Madrid 
1()70,  der  Urheber.  Wir  sehen  eine  NachahuinnR'  Ribera's,  vielleicht  sogar  eine 
Copie  nach  diesem  Kleister  in  dein  Bilde. 

709.  Die  hl.  Cassilda.     Ganze   Gestalt   nach   rechts.     Reich  ge- 
(7 09.) kleidet  und  mit  Perlen  geschmückt,   sitzt   sie   in   einer  Land- 

K  1.  schaff  und  hält  mit  der  rechten  Hand  den  über  ihren  Knieen 
liegenden  roten  Mantel,  in  dessen  Bausche  Eosen  ruhen. 

Leinwand;  h.  1,92V2;  br.  1,45V2-  —  Erst  1856  aus  dem  :>Vorrat.'<  Der  spani- 
schen Schule,  der  H.  es  einreihte,  scheint  es  allerdings  anzugehören. 

Angebliclie   Spanier. 

XVII.  Jahrhundert. 

7IQ  Magdalena.    Unter  knorrigen  alten  Baumstämmen  sitzt  die 

C (j 9 j3  ) Heilige,    nach   links    gewandt,   auf  dem  Boden,    lehnt  sich  in 
H  4.  tiefstem  Schmerze  zurück,   umspannt   ihr  linkes  Knie  mit  ge- 
falteten Hunden    und  blickt  verzerrten  Antlitzes   gen  Himmel. 
Rechts  neben  ihr  liegt  ein  Totenkopf,  steht  ihre  Salbbüchse. 

Leinwand;  h.  0,96i2;  br.  LlT^/o.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  H. 
idontificirte  es  mit  der  1725  als  Werk  Tizian's  durch  Leplat  erworbeneu  ^>JIagdalona  ^ 
Inventar  1722,  A  1576 :  jedoch  schwerlich  mit  Kecht,  da  diese  JLigdalona  ausdrücklich 
als  »stehend«  bezeichnet  wird.     Der  sinxnischo  Ursprung  des  Bilde.«*  ist  zweifelhaft. 


Spanische  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  235 

Der  Glaube.    Weibliche  Gestalt   in  weissem  Gewände.     Sie    711. 
sitzt  am  Boden  und  umtasst   das   grosse  Kreuz,    welches,   von  (708.) 
einem  Engel  gestützt,  rechts  neben  ihr  steht.    In  ihrer  Linken  ^2. 
der  Kelch.     Links   in   der  Luft   ein   zweiter  Engel. 

Leiuwaiul :  h.  1.32;  br.  1,00.  —  luv.  1754,  I  413.  als  »Autore  incerto.«  — 
B^i  H.  als  vielleicht  (.'opie  nach  Mnrillo.«  Uns  erscheint  sogar  die  spanische  Ab- 
kimtt  des  Bildes  zweifelhaft. 

Die  Conception.   Teber  den  Wolken,  hinter  denen  erwachsene  712. 
Engel  hervorblicken,  steht  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Halb -(7 10.) 
monde.    Hinter  ihr  mit  Engelsköpfen  gefülltes  Goldlicht.  35  b. 

Kupfer:  h.  O.2OV2:  br.  0.13.  —  1860  vom  Kunsthändler  C.  Gottfr.  Aug.  Schmidt 
vermacht.  —  Der  Gegenstand  war  bei  den  Spaniern  besonders  beliebt.  Ob  unser 
r.ildduMi  aber  selbst  spanischen  Ursprungs  sei.  erschien  .schon  H.  zweifelhaft. 


I 


Vierter  Abschnitt. 


]>ie   franzö^siisehe  !Sehule. 


I.   Meister  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Schule  des  Francois  Clouet 

Hofmaler  der  französischen  Könige  von  1541  — 1572;  gest. 
um  1573  (Jal.  Dict.,  p.  392);  Schüler  seines  Vaters  Jean  Clouet. 
Wie  dieser  Jehannet  oder  Jannet  zubenannt.  Thätig  zu  Paris. 

713,  Bildniss  der  Jeanne  de  Pisseleu,  Herzogin  von  Etampes.    Halb- 

(711.)%ur  nach  links  auf  grauem  Grunde.    Schwarzes  Kleid,  reichver- 
28  b.  zierte  Haube,  Hals-  und  Armketten.     Ihre  Hände  legt  sie  auf 
einander;  in  der  rechten  Hand  hält  sie  ein  Stiefmütterchen. 

Eichenholz;  h.  0,31iJ2;  br-  0,25.  —  1876  vom  Hofrat  Rost  in  Dessau.  — 
Bei  H.  als  Original  Clouet's.  Seiner  Schule  gehört  es  in  der  That  an.  Für  ihn 
selbst  ist  es  jedoch  nicht  zart  genug  in  der  ^Nlodellirung  und  im  Ton.  —   Phot.  Ges. 

IL  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Simon  Vouet. 

Geb.  zu  Paris  den  9.  Januar  1590,  gest.  daselbst  den  30.  Juni 
1649.  Schüler  seines  Vaters.  In  Italien  durch  das  Studium 
der  dortigen  Naturalisten  und  Eklektiker  ausgebildet.  Thätig 
in  der  ersten  Hälfte  seines  Lebens  hauptsächlich  in  Eom.  in 
der  zweiten  Hälfte,  seit  1027.  als  Schulhaupt  in  Paris. 


Französische   Schule.   XVII.  Jahrh.  237 

Die  Apotheose  des  hl.  Ludwig.   Im  Harnisch  und  rotem  Mantel,  714. 
doch  barhaui)t.  hat  der  Heilige  sich  in  den  Wolken  auf's  rechte  (7 12.) 
Knie   niedergelassen,   breitet  beide  Arme  aus  und   blickt  zum  44  a. 
goldenen  Strahlenglanz  des  Himmels  empor,  aus  welchem  zwei 
Englein    mit    einer   Palme    und    einem    Kranze    herabfliegen. 
Neben  seinem  Haupte   zwei   andere  Engel;    links  weiter  unten 
ein  dritter,  der  ein  Tuch  flattern  lässt,  auf  dem  Paris  dargestellt 
ist.    Erwachsene  Engel  schieben  von  unten  die  Wolke  empor. 

Leinwand;  h.  2.69:  br.  1,48.  —  1731  durch  Leplat  als  Werk  des  Guido  Can- 
lassi,  gen.  Cagnacci.  eines  Schülers  Guido  Reni"s.  Doch  schon  seit  dem  Inv.  1754, 
II  547,  als  Werk  Simon  Vouet's  bezeichnet.  Ein  Bild  verwandter  Behandlung  von 
dor  Hand  dieses  Meisters  z.  B.  X.  492  des  Brüsseler  Museums. 

Le  Valentin. 

Geb.  frühestens  1591  zu  Coulommiers  (en  Brie),  gest.  spätestens 
1G34  zu  Eom.  (Vergl.  Woltm.  u.  AVoerm.  III,  S.  310,  Anm.  3.) 
Ging  früh  nach  Rom,  wo  er  sich  M.  A.  Merisi  da  Caravaggio 
zum  Vorbild  nahm.     Thätig  hauptsächlich  in  Rom. 

Der  alte  Gelger.   Kniestück.   Rechts  streicht  ein  graubärtiger,  715. 
bekränztem:  Alter  die  »Viola  di  Gamba.«    Seine  Augen  sind  ge-(736.) 
schlössen,    seine  Lippen  scheinen  sich   zu   bewegen.    Vielleicht  33  a. 
ist  Homer  gemeint.    Links  neben  ihm  sitzt  ein  Jüngling  über 
einer  Schriftrolle,  bereit,  niederzuschreiben,  was  er  hört. 

Leinwand:    h.  0.9.");    br.  1.31.  —  Inv.  1754.  II  430,    als  Valentin. 

Nach  Jacques  Callot. 

Geb.  zu  Nancy  1592,  gest.  daselbst  1635.  Hauptsächlich 
Kupferstecher  und  Radirer.  Als  solcher  Schüler  des  Ph.  Tho- 
massin  in  Rom  (1609 — 1612)  und  des  Giulio  Parigi  in 
Florenz  (1612  — 1617).  Später,  nach  seiner  Heimkehr,  durch 
den  Einfluss  der  deutschen  Meister  des  XVI.  Jahrhunderts  weiter- 
entwickelt.   Thätig  hauptsächlich  zu  Florenz  und  Nancy. 

Die  Erschlessung.    Vor  den  Mauern  einer  Stadt  (links)  und  716. 
einem  Zeltlager  unter  einem  Castell  (rechts)  findet  die  Hinrichtung  (724.) 
statt.    In  der  Mitte  ist  der  Delinquent  an  den  Pfahl  gebunden.  36  a. 
Links  stehen  die  zur  Exekution  kommandirten  Soldaten.    Rechts 
wird  ein  anderer  Verbrecher  herbeigeführt. 

Kupfer:  h.  0.08;  br.  0,18V2-  —  Inv.  Gotter  Tzwischen  1728  und  1736),  31a 
oder  31  b.     1741  noch  in  der  Kunstkanimer.      Noch   bei  H.    als  Original.     Es  ist  in- 


238    '  Franzosen  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

desseu  anerkannt,  dass  derartij,'e  mit  den  Stichen  Callot's  übereinstimmende  Bilder 
nur  Copien  nach  den  ersteren  sind.  Das  Original  zu  unserem  Bilde  ist  der  Stich 
»L'Arquebusade«,  N.  12  der  (grossen)  »Jliseres  de  la  Guerre« ;  Ed.  Meaume,  Rechereho 
sur  la  vie  et  les  ouvrages  de  Jacques  Callot,  Paris  ISGO.  II  p.  209.  N'.  rü7). 

Nie.  Poussin. 

Geb.  zu  Villers  bei  Les  Andelys  in  der  Norraandie  1594,  gest. 

zu  Eom  den   19.  November  1665.    Schüler  des  Quentin  Yarin 

in  den  Andelys,  des  Ferd.  Elle  und  des  Georges  Lallemand  in 

Ptiiis.    Selbständig  durch  das  Studium  Raphaers,  Giulio  Eoma- 

no's  und  der  Antike  ausgebildet.    Thätig  abwechselnd  in  Paris 

und  in  Rom,  zumeist  jedoch  in  Eom. 

717.  Die  Anbetung  der  Könige,     Links  sitzt  Maria  mit  dem  Kinde 

(7 15.) unter  hoher  römischer  Säulenruine.     Hinter   ihr  steht  Joseph: 

44  c.  vor  ihr  knieen  die  beiden  weissen  Könige,  welche  ihre  Kronen 

neben  sich  gelegt  haben,  und  ist  der  schwarze  im  Begriffe,  in 

die  Kniee  zu  sinken.  Weiter  rechts,  hinter  den  Königen,  schliesst 

das  Gefolge  sich   an.     Noch   weiter   rechts   in  der   Landschaft 

harrt  der  Tross  mit  Eossen  und  Kameelen.    Bez.  unten  rechts: 


MicOLAVT.  PvSlH 


Leinwand;  \\.  1,00V2;  br.  1,81V2-  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  Früher 
in  der  Sammlung  des  Lord  Walgrave.  —  Im  Inv.  1754.  II  503,  als  >-Copie«:  aber 
schon  im  »Catalogue«  aou  1765  wieder  als  Original.  —  Ein  20  Jahre  späteres  Exem- 
plar dieses  Bildes  befindet  sich  im  Lou^  re  zu  Paris ,  eine  Wiederholung  im  Dulwich 
College  bei  London.  Unser  Exemplar  ist,  was  bisher  nicht  beachtet  Morden,  das 
erste  Original,  nach  dem  auch  das  Pariser  nur  eine  spätere  Wiederholung  ist.  — 
Aus  ungefähr  der  gleichen  Zeit  stammt  das  .Martyriiuu  des  hl.  Erasmus  im  Vatikan, 
welches  ebenfalls  »PVSIN«  bezeichnet  ist  (vgl.  Bellori  I,  p.  414).  Später  pflegte  der 
Meister  seine  IHlder  nicht  mehr  zu  bezeichnen.  —  Phot.  Braun  III,  20. 

718.  Pan   und  Syrinx.    In  der  Mitte  des  Waldes  Syrinx.  in  vollem 

(7 20.) Laufe    nach   links   gewandt.      Hinter    ihr,    sie   verfolgend,    der 

^^  c.  bocksbeinige  Pan,  über  dem  ein  kleiner  Liebesgott  fliegt.    Vor 


Französische  Schule.  XVII.  Jahrh.  239 

ihr  der  Fiussgott  Ladou,  der  sie  in  seinen  Schutz  aufnahm, 
worauf  die  Götter  sie  in  das  Rohr  verwandelten.  Ovid's  Meta- 
morphosen I.  V.  088 — 711.  Vorn  zweiPutti;  links  eine  Nymphe. 

LeiiiNvand :    h.  l.OG^/i'.    br.  0,82.    —   1742  durch  de  Brais   aus   der  Sammluui; 

l)ubreuil  iu  Paris.    —   Nach  Felibieu  II,    p.  328,  um  1637    für  La  Fleur  gemalt.  — 

Boi  Smith  VIII.  ]^.  121.  X.  234,  irrtümlich  als  »für  ilr.  Stella  gemalt.'-  —  Phot. 
Brauu  V.  19. 

Das  Reich  der  Flora  (L'empire  de  Flore).  Die  nach  Ovid's  719. 
Metamorphosen  in  Blumen  verwandelten  Gestalten  vor  einem  (717.) 
bekränzten  Baume,  einer  Priapusherme  und  einem  Laubeng-ange.  45  a. 
Links  stürzt  der  Telomonier  Ajas  sich  in's  Schwert,  und  aus 
seinem  Blute  spriest  die  Blume  Kittersporn  hervor;  neben  ihm 
blickt  Xarciss,  dem  gegenüber  die  liebende  Nymphe  Echo  sitzt, 
schmachtend  in  den  AA'asserspiegel  eines  Gefässes.  Hinter  ihnen 
schaut  Klytia,  die  sterbend  in  eine  »Sonnenwende«  verwandelt 
wurde,  sehnsüchtig  zum  Sonnengott  empor.  Vorn  rechts  das 
Liebespaar  Krokos  und  Smilax,  von  denen  jener  in  die  Safran- 
staude, diese  in  die  Winde  verwandelt  wurde.  Hinter  ihnen 
stützt  Adonis,  der  Geliebte  der  Venus,  aus  dessen  Blut  die 
Anemonen  sprossen,  sich  auf  seinen  Speer.  Neben  ihm  Hya- 
kinthos..  der  Liebling  ApoUon's,  der  in  eine  blaue  Schwertlilie 
vorwandelt  wurde.  In  der  Mitte  des  Bildes  tanzt,  nach  einer 
alten  Auslegung,  Flora  selbst,  Blumen  streuend,  von  Kinder- 
genien umgeben.  Nach  Ovid's  Metamorphosen  würde  man  eher 
Mentha,  die  schöne  Nymphe,  die  der  Unterweltsgott  in  duftende 
Münze  verwandelte,  in  ihr  erkennen. 

Leimvaiid :  h.  1,31;  br.  1,81.  —  luv.  1722,  A  37G.  —  Eingehend  beschrieben 
als  >La  trasformazione  de'  fiorl«  schon  vonBellori,  p.  441—442.  Desgl.  bei  Feübien, 
Eutretiens,  II,  p.  327.  —  John  Smith  YIU,  p.  135,  N.  2G9.  —  Gestochen  als 
>I/ompire  do  Flore«  von  Ger.  Audran.  —  Phot.  Braun  I,  17  und  Phot.  Gres. 

Die  Aussetzung  Miosis.    Rechts  vertraut  der  Vater,  am  Ufer  720. 
knieend,  das  Kind  im  Korbe  den  Wellen  an.    Die  Mutter  steht  (714.) 
schmerzbewegt  hinter  ihm.    Eine  Begleiterin  wendet  ihre  Blicke  45  b. 
zum  Hintergrunde,  aus  dem  von  den  Pyramiden  her  die  Kijnigs- 
tochter  mit  ihrem  Gefolge  zur  Rettung  naht.    Links,  von  hinten 
gesehen,  die  mächtige,  halb  liegende  Gestalt  des  Nilgottes. 

Leinwand;  h.  1.44;  br.  1,95V2-  —  1"42  durch  de  Brais  von  Mr.  Poincinot 
aus  Paris.  —  John  Smith  VIIT,  p.  9,  N.  14.  —  Die  1G.J4  von  Poussin  für  i\Ii-.  Stella 
gemalte  Darstellung  desselben  Gegenstandes,  die  unter  anderen  von  Audran  gestochen 
ist  (Smith.  |i.  7.  Nr.  11 1.  ist  anders  angeordnet.  —  Plu.t.  I'.raun  VTI.   19. 


240  Franzosen  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

721.  Die  ruhende  Venus.    Nachlässig  hingegossen,  ruht  die  Göttin 
(7 19.)  auf  einer  mit  Linnen  bedeckten  Rasonbank.     Zu  ihren  Füssen 

ß  a.    steht  ein  Amor;    ein  zweiter  sitzt,   bekränzt,  rechts  neben  ihr. 
Zwei  Hirten  belauschen  sie.    Im  Hintergrunde  sitzt  ein  Pärchen. 

Leinwand;  h.  0,71;  br.  0,96.  —  Inv.  1722.  A  528,  als  -eine  schlafende 
Nymphe.«  —  Als  Venus  and  Cnpidc<  bei  Smith  VIII,  p.  106,  N.  202;  als  »Venus^< 
auch  bei  H.  ;  bei  v.  Quandt,  p  108,  dagegen  als  »schlafende  Bacchantin.«  —  Phot. 
Braun  XII,  17  und  Phot.  Ges. 

722.  Narcissus.    Der  schöne  Jüngling  liegt  vorn  am  Boden  und 
(7 18.)  spiegelt  sich  im  Wasser.    Eechts  neben  ihm  sitzt  sein  Hund, 

6  a.   liegt  sein  rotes  Gewand.     Hinter  ihm  Echo,  zum  Schatten  er- 
blassend. Links  zwei  Nymphen.  Im  Hintergrunde  Waldlandschaft. 

Leinwand ;  h.  0,72 :  br.  0,9672-  —  1' 25  durch  Leplat.  —  Als  Originalwerk 
bisher  nicht  bezweifelt,  auch  von  Smith,  p.  127,  N.  245,  nicht,  Avenngleich  dem 
trüben  Ton  und  der  flauen  Zeichnung  gegenüber  Zweifel  gerechtfertigt  erscheinen 
könnten.  Indessen  stimmt  die  Beschreibung,  welche  Pelibien  II,  p.  433,  von  einem 
Jugendwerke  Poussin's  bei  Mr.  Le  Notre  in  Paris  macht,  nur  zu  unserem  Bilde, 
nicht  zu  demjenigen  des  Louvre  N.  442 ;  und  als  frühes  Jugendwerk  des  Meisters 
wird  man  es  auch  gelten  lassen  können. 

723.  0'6  Marter  des  hl.  Erasmus.    Der  Märtyrer  liegt  vorn  auf  der 
(716.)^^ölterbank.     Sein  Haupt  hängt  rechts  herab.     Links  dreht  ein 

46  c.  Henkersknecht  die  Winde,  mit  welcher  ihm  die  Gedärme  aus 
dem  Leibe  gezogen  werden;  ein  zweiter  hilft  ihm.  Eechts 
stehen  ein  geharnischter  Krieger  und  ein  Priester.  Letzterer 
deutet  auf  die  Herkulesstatue,  die  der  Heilige  sich  geweigert 
hatte,  zu  verehren.  Links  steht  ein  beturbanter  Alter  mit  leb- 
hafter Entsetzensgeberde.     Andere  Zuschauer  im  Hintergrunde. 

Leinwand;  h.  2,40;  br.  3,07.  —  1731  durch  Leplat.  —  Poussin's  Martyrium 
des  hl.  Erasmus  im  Vatikan  zeigt  zwar  dieselben  Hauptmotive,  ist  aber  audei's  an- 
geordnet. —  Dass  Poussin  die  Darstellung  zweimal  gemalt  habe,  wird  nicht  berichtet. 
An  der  Eigenhändigkeit  unseres  Bildes  hegte  schon  H.  Zweifel,  welcher  zu  ihm  be- 
merkte »Vielleicht  ein  Werk  des  Seb.  Bourdon.«  Andere  Kenner  haben  an  Jacques 
Stella  gedacht.  Auch  Smith  hat  es  nicht  in  seinen  Catalog-ue  raisonne  der  Werke 
Poussin's  aufgenommen.  Indessen  scheint  uns  die  Mögliclikeit.  dass  es  vom  Meister 
selbst  herrühre,  nicht  ausgeschlossen  zu  sein. 

Schüler  und  Nachahmer  N.  Poussin's. 

724.  Noah's  Dankopfer.     Der  Patriarch  und  seine  Familie  knieen 
(713.)li»ks  vor  dem  flammenden  Altare,  neben  dem  ein  junger  Mann 

6  a.   einen  Riesenkandolaber  anzündet.    Im  Hintergrunde  Landschaft. 

Leinwand;  h.  0,7172?  ^^'-  1.3SV2-  —  Zuerst  im  :Catalogue^<  von  17G5  als 
Original;    jedoch  schon  von  John  Smith  nicht  in  seinen    Catalogue-   aufgenommen. 


Französische  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  241 

--  Bei  H.  wieder  als  (»lijjiual :  der  trockene  Ton  des  Hildo.s  l;i.'<st  jedoch  die  Zweifel 
an  seiner  Eig-euhandig-keit  l'Ogründet  erscheinen. 

Das  Luperealienfest.    In  der  Mitte  die  beiden  nackten  wett-     725. 
laufenden  JüuL;linge  mit  Geissein    in  der  Hand.     Rechts  vorn    (723.) 
die  Gruppe  der  P'rauen.  welche  durch  die  Berührung"  jener  die     RH- 
Unfruchtbarkeit  zu  verlieren  hoffen.     Links  der  Festzug;  auf  der 
Anhöhe  ein  Tempel. 

Leinwand:    h.  O.TH:    br.  0.1»SV2    —  IJi^'-  1'22,  A  ödl.  als  »Manier  Poussins. 

Faunen  und  Nymphen.     Am    Fusse  eines  mit  einem  Eelief    726. 
geschmückten    Denksteins   sitzt   ein   bocksbeiniger  Faun  neben  (1661.) 
einer  bekränzten  Xymphe.     Zu  ihren  Füssen  liegen  ein  Hund     ^6  a. 
und  Geräte;  weiter  rechts  steht  ein  flammender  Dreifuss.   Eechts 
führt  ein  Knäblein   ein   Mägdlein    herein,    welches  sich  in  ein 
langes  Laken  gehüllt  hat.     Links  bringt  eine  Nymphe,  hinter 
welcher  zwei  Satyrn  erscheinen,  einen  Blumenkorb. 

Leinwand;  h.  0,84;  br.  0,99V2-  —  Erst  ISGl  aus  dem  Vorral». :  bei  H.  als 
Lairesse,  dessen  llalwoise  es  jedoch  nicht  zeigt. 

Ein  Opfer.    Eechts  unter  hohen  Bäumen  bekränzt  eine  Frau     727. 
eine    bärtige    Herme;    drei   andere   knieen,    von    musicirenden    (783.) 
Kindern  umspielt,  an  dem  flammenden  Dreifuss,  vor  dem  das    ^^  ^■ 
Opferlamm  liegt.    Links  naht  ein  Herrscher  (Salomon?)  an  der 
Spitze  seines  Gefolges. 

Leinwand:  h.  1,00;  l)r.  1.32.  —  1725  durch  Leplat  (Inv.  1722,  A  1585)  als 
>Bartoletti:  Ein  Stück,  wo  einem  Abgott  geräuchert  wird.«  Mit  »Bartoletti-  ist 
Bartholet  Flenialle  von  Lüttich  gemeint.  Doch  rührt  das  Bild  nach  Maassgabe  unseres 
bezeichneten  Bildes  dieses  Kleisters  schwerlich  von  ihm  her.     Bei  H.  als  »unbekannt.; 

Noah's  Dankopfer.    Inmitten  seiner  Angehörigen  steht  Noah     728. 
rechts  vor  dem  runden,  flammenden  Altare  und  blickt  gen  Hirn-    (722.) 
mel,  wo  Gottvater,  von  Engeln  getragen,  in  Wolken  erscheint.     44  c. 
Ganz  rechts  vorn  kniet  eine  junge  Frau  mit  gefalteten  Händen. 
Vorn   in   der  Mitte    liegt   ein  Lamm   am  Boden.     Im  Hinter- 
grunde rechts  erhebt  sich  ein  hohes  Felsengebirge. 

Leinwand:  h.  1,08:  br.  1,34.  —  1731  durch  Leplat.  —  Früher  als  Original 
Poussin's.  Doch  schon  bei  H.  nur  als  Schulbild«.  —  John  Smith  (p.  5  zu  N.  5) 
identificirt  die  Compo.sition  irriger  Wei^>e  mit  der  174G  von  Joh.  Frey  in  Rom  ge- 
stochenen .  an  welche  unser  Bild  nur  frei  anknüpft.  Seine  Malweise  deutet  sogar 
eher  auf  die  Hand  eines  Italieners. 

V.  E. 

Um   1640.     Von  einigen,  z.  B.  von  Andresen,  I,  p.  487,  mit 
dem   Maler   Ferdinand  Elle   von  Mecheln    identificirt,    der   als 

16 


242  Franzosen  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Porträtmaler  in  Paris  ansässig  war,  zu  Poussin's  ersten  Lehrern 

gehörte  und  nach  Jal,  p.  531,  spätestens  1G40  starb. 
729,         Bildniss  Nie.  Poussin's.     Brustbild,   im  Profil   nach   rechts, 
(7  21.)  auf  braunem  Grunde.    Langes  schwarzes  Haar,  kurzer  dunkler 
ß  c.   Schnurrbart.    Die  linke  Hand  stützt  der  Meister  auf  eine  Tafel 

mit  der  Inschrift:    Si  Nomen  a  me   quaeris   N,  Poussin. 

1640.  F. 

Leinwand;  h.  0,751/2;  br.  0,59.  —  Inventar  1722,  A  105,  als  Selbstbildniss 
Poussin's.  —  Die  Inschrift  bezieht  sich  jedoch  nur  auf  den  Dargestellten.  Bei  H. 
nur  frageweise  als  Poussin;  auch  nicht  in  Smith 's  »Catalogue  raisonne.«  —  Gestochen 
von  Louis  Ferdinand  (gest.  1698  zu  Paris  als  Akademie-Professor),  dem  Sohne  des 
ITildnissmalcrs  Ferdinand  Elle,  dessen  Taufnamen  er  als  Geschlechtsnamen  annahm. 
Dieser  Stich  ist  1,  u.  bez.  »V.  E.  pinxit.«  Dadurch  ist  bewiesen,  dass  Poussin  das 
Bild  nicht  gemalt  hat.  Aber  wer  war  V.  E.?  Sicher  nicht  Valentin.  Vgl.  Nagler, 
Mon.  V,  S.  220.  Eher,  wie  Andresen  (a.  a.  0.)  meint,  ein  Mitglied  der  Künstler- 
familie  Elle.  Dieser  gehörte  der  Stecher  ja  sicher  an;  und  Feidinand  Elle  hatte  in 
nahen  Beziehungen  zu  Poussin  gestanden.  Es  fragt  sich  nur,  wie  das  V.  zu  deuten 
wäre.  Uebrigens  traf  Poussin  erst  Anfang  1641  aus  Rom  wieder  in  Paris  ein.  Das 
Bild  muss  also  in  Rom  gemalt  sein.  —  1810  gestochen  als  Selbstbildniss  Poussin"s 
von  A.  H.  Riedel.  —  Phot.  Braun  XV,   13. 

Claude  Lorrain. 

Claude  Gellee,  gen.  Lorrain  oder  le  Lorrain.  Geb.  zu  Chamague 
in  Lothringen  1600,  gest.  zu  Eom  den  23.  November  1G82. 
Schüler  des  Agostino  Tassi  zu  Eom.  Unter  dem  Einflüsse  der 
Carracci  und  der  Bril,  der  Lehrer  seines  Lehrers,  aber  auch 
des  Ad.  Elsheimer,  zu  einem  der  grössten  Meister  der  idealen 
Landschaftsmalerei  ausgebildet.  Thätig  vornehmlich  in  Kom. 
73Q^  Landschaft  mit  der  Flucht  nach  Aegypten.  Der  Fluss,  welcher 
(•725.) rechts  die  grossartige  Landschaft  durchströmt,  ist  im  Hinter- 
6  c.  gründe  von  einer  Bogenbrücke  überspannt  und  bildet  im  Mittel- 
grunde einen  kleinen  Wasserfall.  Links  vorn  mächtige  Baum- 
gruppen,  rechts  im  Hintergrunde  eine  Ortschaft  am  Fuss  edel 
gestalteter  Berge.  Vorn  in  der  Mitte  eine  Quelle,  aus  welcher 
ein  Mädchen  Wasser  schöpft,  während  eine  Wäscherin,  der  ein 
Hirt  ein  Stückchen  vorbläst,  neben  ihrem  Korbe  wartet.  Links 
im  Mittelgrunde  auf  dem  Waldwege  die  hl.  Familie  auf  der 
Flucht  nach  Aegypten.     Warmes  Licht  von  vorn.     Bez.  u.  1.: 


Französische  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  243 

Leinwand;  h.  1,02:  br.  1.34  —  Inv.  1754,  II  110.  Nach  H.  ans  der  Samm- 
lung des  Cardinais  Mazarin.  Eofrlaubiijt  auch  durch's  Liber  Veritatis  N.  110.  Nach 
diesem  fiir  Mr.  Purasson  in  Lyon  gemalt.  Die  Jahreszalü  1647  (nicht  1661  oder 
1667,  wie  bei  H.)  deutet  auf  eine  gleiche  Entstehungszeit  mit  der  berühmten  \Mxihle': 
im  Pal.  Doria  in  Rom,  womit  die  Behandlungsweise  übereinstimmt.  —  Eine  Wieder- 
holung sah  Smith  (18.37)  bei  Th.  Hope  Esq.  —  Gestochen  von  W.  Fr.  Gmelin  und 
von  r.  Kriiger.  —  Phot.  Braun  Y,  20  und  Phot.  Ges. 

Küstenlandschaft  mit  Akis  und   Galatea.     Links    das   leicht-  731. 
gewellte    Meer,    vorn   am   Strande   eine   schlanke   Baiimgruppe.(726.) 
Rechts   ein   bewaldetes  Vorgebirge,   von  dessen  Felsenhang  ein   6  a. 
Wasserfall  herabstürzt.     In   der  Mitte   des  I^ittelgriindes   eine 
Hafenstadt,  am  Horizonte  eine  Insel.    Vorn  links  am  Ufer  harren 
Nereiden  mit  dem  Muschelwagen,  in  dem  sie  Galatea  an's  Land 
geführt  haben.    Diese  kniet  in  der  Mitte  unter  dem  Zelte  vor 
ihrem  Geliebten,  dem  Flussgott  Akis  (Ovid's  Metamorph.  XIII, 
V.  738  —  897).     Zu  Füssen  des 
Paares  zügelt  ein  Liebesgott  zwei 
Tauben.  Der  eifersüchtige  Kyklop 
Poljphem  liegt  rechts  oben  neben 
seiner  Herde  auf  der  Matte.  Kühl- 
gelbes Sonnenlicht  gerade  von  hin- 
ten.   Bezeichnet  unten  rechts: 


CLA/De  Garr 


iöS"^ 


Leinwand :  h.  1,00 :  br.  1,.35.  —  Inventar  1754,  II  109.  —  Nach  H.  aus  der 
Sammhing  des  Marechal  Grammont  in  Paris.  Beglaubigt  durch's  Liber  Veritatis  N.  141. 
Nach  diesem  1657  für  M.  Delagard  gemalt.  In  der  That  ist  die  Jahreszahl  1657  nicht 
nur  auf  der  Rückseite  der  Slcizze  des  Originals  des  Liber  Veritatis  beim  Duke  of  De- 
vonshire  (vergl.  Mark  Pattison,  Ciaudo  Lorrain,  Paris  1884,  p.  219),  sondern  auch  auf 
unserm  Bilde  ganz  deutlich  zu  sehen  (nicht  1650,  wie  bei  H.).  —  Gestochen  von 
^\'.  Fr.  Gmelin  und  von  C.  Ivrüger.  —  Phot.  Braun  I,  18  und  Phot.  Ges. 

Nach  Claude  Lorrain. 

Landschaft  mit  dem  Hirtenfeste.  Vorn  auf  der  blumigen,  von  732. 
mächtigen  Bäumen  beschatteten  Wiese  tanzen  ein  Hirt  und  eine  (727.) 
Hirtin   im  Kreise   ihrer    zuschauenden  Genossen   und  Heerden.  44  a. 
Links  strömt  ein  im  Mittelgrunde  überbrückter  Fluss.    Eechts 
liegt  die  Stadt  am  Fusse  des  Gebirges.   Warmes  Licht  von  links. 

Leinwand;  h.  0,7472)  br.  1,00.  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammhmg 
Carignan  in  Paris.  —  Schon  im  Inventar  1754,  II  598,  nur  als  »Manier  Claude's.« 
Das  anerkannte  Original,  Avelches  Claude  1639  für  Papst  Urban  Vni.  gemalt  hatte 
(Liber  Veritatis  N.  13),  ist  »La  feto  villageoise«  des  Louvre  zu  Paris. 

16* 


244  Franzosen   des  siebzehn  ten  Jahrhunderts. 

Gaspard  Dughet. 

Gasp.  Dughet,  gen.  Gasp.  Poussin  oder  Le  Guaspre.  Geb.  zu 
Rom  IG  13  von  französischen  Eltern,  gest.  daselbst  IG 75. 
Schüler  und  Schwager  N.  Poussin's  und  dessen  bedeutendster 
Nachfolger  auf  dem  Gebiete  der  Landschaftsmalerei.  Thätig  in  Rom. 

733.  Am  Bergsee.    Hohe,  oben  kahle,  unten  bewaldete  Berge  um- 
(729.)schliessen  den  See.    Am  Abhänge  verschiedene  Gebäude.    Vorn 

6  b.  ]inks  eine  Baumgruppe.  Vorn  rechts  buschiges  Weideland,  über 
das  ein  halbnackter  Hirte,  nach  rechts  gewandt,  seine  Heerde 
treibt.     Auf  dem   See   ein  Kahn,   Leute   am  jenseitigen  Ufer. 

Leinwand;  h.  0,73;  br.  0,97.  —  Nach  H.  im  Im-entar  Gotter  (vor  1736)  mit 
unserer  N.  735.  als  X.  300  und  301  dem  -Gasp.  Poussin  und  Millet«  zugeschrieben, 
doch  stimmen  die  Maasse  dazu  nicht.  Diese  durch  Gotter  erworbenen  Bilder  sind  viel- 
mehr unsere  N.  739  und  N.  740.  —  Unser  Bild  lässt  sich  erst  im  Katalog  von  1833 
nachweisen.  —  Phot.  Braun  XII,  18. 

734.  Campagnalandschaft.   Im  Hintergrund  rechts  eine  Ortschaft 
(730.)  am  Fuss  des  von  links  beleuchteten  Gebirges.    Im  Mittelgrund 

G  c.  eine  waldige  Schlucht  mit  Wasserfällen.  Vorn  links  unter  hohen 
Bäumen  zwei  nur  halb  bekleidete  Leute.  Rechts  ein  spärlich 
belaubter  Baum,  neben  dem  ein  zweiter  zu  Boden  gestürzt  ist. 

Leinwand ;  h.  0,72 :  br.  0,96V2-  —  Zuerst  im  »Cataloguec  von  1765.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden.  —  Phot.  Braun  XV,  14. 

735.  Berg-  und  Waldlandschaft.    Links  unter  einer  mit  Gebäuden 
(731.)  gekrönten  Anhöhe  der  waldige  Hohlweg,   durch    den   ein  Hirt 

6  c.  seine  Schafheerde  treibt.  Rechts  vorn  eine  hohe  Baumgruppe, 
ein  Felshang,  ein  Wasserfall,  hinten  blaue  Bergzüge.  Vorn  in 
der  Mitte  zwei  halbnackte  Gestalten. 

Leinwand;  h.  0,74;  br.  0,98.  —  Zuerst,  als  Gegenstück  zum  vorigen,  im  »Cata- 
logue«  von  1765.  Nicht  durch  Gotter,  wie  H.  annahm.  —  Vergl.  die  Bemerkungen 
zu  N.  733.  —  Phot.  Braun  XIV,  13. 

736.  Waldige  Berglandschaft.  Links  das  Gebirge,  auf  dessen  halber 
(733.)  Höhe  eine  Ortschaft  liegt.    Rechts  klarer  Fernblick  hinter  hohen 

Ga.  Bäumen.  Vorn  links  am  Wege  zwei  ruhende  Männer.  Leicht- 
bewölkter Himmel.    Gelbliches  Licht  von  links. 

Leinwand;  h.  0,64;  br.  0,87i|2.  —  luv.  1754,  II  405,  als  Original  von  Gasp. 
Poussin.    Die  Eigenhündigkeit  bei  H.,  doch  wohl  ohne  genügenden  Grund,  bezweifelt. 

Schüler  und  Nachahmer  Gasp.  Poussin's. 

737.  Motiv  von  Tivoli.   Li  der  Mitte  die  Schlucht  mit  dem  Wasser- 
(734.) fall;  rechts  oben  die  Stadt  mit  dem  Rundtempel;  dahinter  am 

44  b. 


Französische  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  245 

Horizonte  die  Campagna.  Links  vorn  unter  Bäumen  ein  Berg- 
weg, an  dem  zwei  Männer  ruhen.     Licht  von  links. 

Leinwand:  h.  0,54:  br.  0.8:51 2.  —  Inr.  1722,  A  372.  Damals  als  Original, 
.ledoch  später,  auch  bei  H..  mit  Recht  nur  als  Nachahmung. 

Landschaft  mit  erntenden  Kindern.     Berg-  und  Waldgegend.  738. 

In  der  Mitte  ein  Fluss.    Vorn  rechts  ein  Kornfeld  mit  nackten  (735.) 

Kindern  als  Schnittern.  Vorn  links  nackte  Kinder   als  Beeren-  44  b. 
Sammler.     Kötliches  Licht  von  links. 

Leinwand;  h.  0,55;  br»  0,72i  ?.  —  Vielleicht  Inventar  8'^  A  2536,  als  Gaspar 
Poussin,  1741  ans  den  königl.  Zimmern.  Das  Bild  zeigt  jedoch  nur  eine  entfernte 
Schulverwandtsehaft  mit  diesem  Meister. 

Gebäude  am  Wasser.     Im  Hintergrunde  blaue  Bergzüge.   Im     739. 
Mittelgrunde  am  Flusse  die  Gebäude  (Mühle"?).    Links  vorn  unter  (1703.) 
hohen  Bäumen  vier  Männer  und  eine  Frau  mit  ihrem  Kinde  an     ^'1=  b. 
einem  offenen  Feuer.    Licht  von  links. 

Leinwand:  h.  0.48^2 i  br.  0,G4.  —  Im  Inventar  Gotter  (vor  1736)  mit  dem 
folgenden,  seinem  Gegenstücke,  unter  N.  300  und  301  als  Werke  G.  Poussin's,  durch 
Millet  staffirt.  Vergl.  zu  N.  733.  —  Bei  H.  frageweise  dem  Millet  zugesclirieben,  auf 
den  ihr  Stil  jedoch  nicht  hinweist.     Sie  zeigen  eine  spätere  französische  Hand. 

Der  Waldsee.    Links  am  Waldrande  ein  See.    Rechts  unter  740. 

den   hohen  Bäumen   treiben  Hirten   ihre  Schaf heerde   am  Ufer  (1704.) 

entlang.     Vom  ein  halbnackter  Mann   und   eine  Frau   im  Ge-  44  b. 
sprach.    Rechts  im  Hintergrunde  blaue  Bergzüge. 

Leinwand;  h.  0,45:  br.  0,64^(2.  —  Inventar  Gotter  (vor  1736).  —  Gegenstück 
zum  vorigen.    Man  vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Italienische   Landschaft.    Tivoli-Motiv.  Rechts  die  vom  Rund-     741. 
tempel  gekrönten  Felsen,  von  denen  sich  ein  Wasserfall  stürzt;  U416.) 
unten  der  Fluss;  Fischer  an  und  im  Wasser.    Links  vor  einem     P  10. 
Bergschloss  eine  Brücke;  vorn  Ziegen  und  Schafe.     Hinten  in 
der  Mitte  eine  graue  Bergpyramide. 

Leinwand;  h.  0,68V2J  It-  0.54V2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  Pijnacker. 
Frageweise  so  noch  bei  IL  Allein  das  Bild  hat  mit  den  leicht  erkennbaren  Werken 
dieses  Meisters  gar  keine  Aehnlichkeit.   Vielmehr  Nachahmung  Casp.  Dughet's. 

Sebastien  Bourdon. 

Geb.  zu  Montpellier  1616,  gest.  zu  Paris  den  8.  Mai  1071. 
(Vergl.  Jal  Dict.,  p.  272;  die  Gründe,  aus  denen  Bourdon's 
(Geburtsjahr  hier  bis  1621  oder  1622  herabgerückt  wird,  sind 
nicht  überzeugend.)  Bildete  sich  eklektisch  durch  das  Studium 
seiner    französischen     und     italienischen    Zeitgenossen,     z.    B. 


246  Franzosen  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Poussin's  und  Castiglione's.  Thätig  in  Paris,  in  Korn,  in  Stock- 
holm,   schliesslich   als  Akademie-Professor  wieder  in  Paris. 

742.  Jacob's  Heimzug.  Der  Zug  bewegt  sich  von  links  nach  rechts. 
(633.)  Links  die  Hauptpersonen  zu  Pferde:  unter  ihnen  eine  Frau  mit 

44  b.  ihrem  Säugling  (vielleicht  Rahel).  Ein  bekränzter  Jüngling  zu 
Fusse  füttert  einen  Hund.  Rechts  vorn  die  Schaf heerde;  weiter 
bildeinwärts  die  Lasttiere.    Bäume  und  Berge  im  Hintergrunde. 

Leinwand:  h.  0,96 :  br.  I,30ii2.  —  1749  als  »Benedetto  Castiglione«  (»opera 
delle  piü  finite  dell'  autore«)  durch  Gruarienti  aus  Venedig.  Auch  hei  H.  als  Casti- 
glione. Indessen  zeigt  das  Bild  nur  die  Anordnung  Ben.  Castiglione's;  die  Tj-pen, 
die  Landschaft,  die  Malweise  ven-aten  die  Schule  Poussin's.  Diese  Verbindung  von 
Anklängen  an  N.  Poussin  mit  Anklängen  an  Castiglione  findet  sich  nach  den  alten 
Quellen  (z.  B.  Felibien  Entretiens  p.  511)  gerade  nur  bei  Seb.  Bourdon,  dessen  Hand 
der  Verfasser  dieses  Katalogs  auch  schon  vor  dieser  Erwägung  in  dem  Bilde  zu 
erkennen  glaubte.  —  Pliot.  Braun  VIII,  20. 

Charles  le  Brun. 

Geb.  zu  Paris  den  24.  Febr.  1619,  gest.  daselbst  den  12.  Febr. 
1690.  Schüler  Simon  Vouet's.  In  Rom  weitergebildet.  Hatte, 
nach  Paris  heimgekehrt,  den  Hauptanteil  an  der  Gründung  der 
Academie  Royale  de  Peinture. 

743.  Heilige  Familie.   In  der  Mitte  sitzt  Maria,  hält  das  schlafende 
(737.) Kind  auf  ihrem  Schoosse   und   gebietet,    die  Rechte   erhebend, 

46b.  Schweigen.  Links  hinter  ihr  steht  Joseph,  links  vorn  die  hl. 
Elisabeth  mit  dem  kleinen  Johannes,  der  sich  ungeduldig  dem 
schlummernden  Kinde  zu  nähern  sucht.  Rechts  beugt  sich  die 
hl.  Anna  über  das  Christkind;  hinter  ihr  der  hl.  Joachim. 

Leinwand;  h.  1,59;  br.  1,59.  —  Inventar  1754,  II  503,  als  Eust.  le  Sueur. 
Jedoch  seit  dem  »Catalogue«  von  17G5  stets  als  Ch.  le  Brun. 

Jacques  Courtois. 

Gen.  le  Bourguignon  (ital.  Jacopo  Cortese,  il  Borgognone).  Geb. 
1621  zu  Saint -Hippolyte  in  der  Franche-Comte,  gest.  als 
Laienpriester  im  Jesuiten-Collegium  zu  Rom  den  14.  November 
1676.  Schüler  seines  Vaters  Jean  Courtois,  in  Rom  und  Flo- 
renz unter  dem  Einflüsse  P.  de  Laar's,  M.  A.  Cerquozzi's  und 
Salv.  Rosa's  zu  einem  der  berühmtesten  Schlachtenmaler  seiner 
Zeit  entwickelt.    Thätig  hauptsächlich  in  Florenz  und  Rom. 


Französische  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  247 

Die  Schlacht  im  Thale.    Der  heisse   Kampf   zwischen  Fuss-    744. 
Volk  und  Eeiterei  tobt  in  einem  von  Eaucli-  und  Staubwolken    (738.) 
erfüllten  Thale,  in  dessen  Hintergründe  eine  Stadt  liegt.    Vorn     45  b. 
links    stürmt   geharnischtes  Fussvolk   mit   einem  Fahnenträger 
heran.    Vorn  in  der  Mitte  stürzt  ein  Schimmel,  der  seinen  Reiter 
verloren.    Eechts  jagen  die  Eeiter  davon. 

Leinwand;   h.  1,531/2:   br.  2,67.  —  1743  mit  dem  folgenden,   seinem  Gegen- 
stücke, durch  Algarotti  aus  der  Casa  Sagredo  in  Venedig. 

Das  Reitergefecht  vor  den  Festungsmauern.    Die  Schlacht  tobt,     745. 
von   Rauch    und   Staub   umwallt,    im   Mittelgrunde    unter   den    (739.) 
Mauern  der   stark   befestigten,    von    hohem  Turme   überragten     46  b. 
Stadt.  Vorn  links  und  rechts  sprengen  Reitertruppen  dem  Kampf- 
platz zu.    In  der  Mitte  halten  berittene  Musiker. 

Leinwand;  h.  1,55;  br.  2,74.    —    1743   mit   dem   vorigen   durch  Algarotti  aus 
der  Casa  Sagredo  in  Venedig. 

Nach  der  Schlacht.     Vorn    liegen    Pferde-    und    Menschen-     746. 
leichen.    Ein  Soldat  durchsucht  Kleidertaschen  neben  einer  ent-    (740.) 
kleideten  Leiche.     Links  reiten  die  Sieger  über's  Schlachtfeld;     46  a. 
an  ihrer  Spitze  ein  geharnischter  Officier,  welcher  sein  weisses 
Ross  vor  dem  Leichenräuber  anhält  und  das  Schwert  zieht. 

Leinwand;    h.  0,36V2;    br.  0,G1.    —   Inv.  1754,  11  291.    —  Nach  H.  im  luv. 
G(>tter  (vor   173(5)  als  X.  40  oder  41 ;  doch  sprechen  tlie  Maasse  dagegen. 

Vor  der  Schlacht.     Unten  im  Thal  steht  das   Heer.     Vorn  747. 

hält  der  Feldherr  auf  grauem  Pferde,  das  Schwert  in  der  Rechten,  (741.) 

zwischen  Officieren.  Rechts  spielen  geharnischte  Krieger  an  einem  46  a. 
Steine;  weiter  vorn  lehnt  eine  Fahne  an  einem  Felsen, 

Leinwand;    h.  0,65;    br.  1,17.    —   Inventar  1754,  II  291.    —   Nach  H.  durch 
Götter,     Vergleiche  jedoch  die  Bemerkungen  zum  vorigen. 

Schüler  und  Nachahmer  Jacques  Courtois'. 

Reitergefecht  auf  kahler  Höhe.    In  der  Mitte  versetzt  ein  ge-    748. 
harnischter  Reiter  auf  braunem  Pferde  dem  ihm    auf  weissem    (742.) 
Rosse  entgegensprengenden  Gegner  den  Todesstreich.    Vorn  links      Q  1. 
liegt  ein  totes  Pferd  neben  seinem  gefallenen  Reiter. 

Leinwand;  h.  0,52V2;  br.  0,74V2.  —  Inventar  1722,  A  407,    als  Original   von 
-Bourbignon« :  im  Inv.  1754,  11  659,  schon  nur  als  »Schulbild.«    Bei  H.  »unbekannt.« 

Auf  dem  Schlachtfelde.    Leichen  liegen  am  Boden.    In  der    749. 
Mitte   beraubt   ein  Mann   in   rotem  Rocke   einen   Toten    seines  (1679.) 
Geldbeutels,    den   er    den   neben   ihm   haltenden   geharnischten     51  b. 
Reitern  darreicht. 


248  Franzosen   des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  <), 651/2;  br.  1,39.  —  Nach  H.  mit  seinem  Gegenstücke,  dem 
folj,'enden,  1738  durch  Rossi  als  »Bourguiynon.<'  Nach  dem  Tnv.  8^^  müssten  sie,  wonu 
1738  durch  Kossi  erworben,  N.  2386  und  2387  gewesen  sein,  welche  damals  einem 
gewissen  »Ston«  zugeschrieben  wurden,  der  im  Cat.  1765  mit  Matth.  Stoom  identificirt 
wurde.  Als  »Stoom«  noch  bei  H.  Die  erwähnten  Nummern  fanden  sich  jedoch  nicht 
auf  den  Bildern  und  andernteils  vermögen  wir  in  ihnen  nicht  dieselbe  Hand,  wie  in 
.\.  1850  und  1851.  ja  überhaupt  keine  niederländische,  sondern  nur  dieselbe  Hand  zu 
erkennen,  wenn  auch  in  etwas  decorativer  Ausführung,  wie  in  N.  748  und  752.  Wir 
können  diese  Bilder  nur  unter  den  Nachahmern  des  Coui-tois  verzeichnen.  Vergleiche 
auch  die  Bemerlaingen  zu  N.  1850  und  1851. 

750.  Eine  Türkenschlacht    Rechts  die  Mauern  der  Festung,  unter 
(1680.)  denen   das  Karapfgewühl    zwischen  beturbanten  türkischen   und 

51  b.     geharnischten  europäischen  Reitern  tobt.    Links  fliehende  Reiter. 
Vorn  in  der  Mitte  liegt  ein  gestürzter  Türke  auf  dem  Rücken. 

Leinwand;  h.  0,66^|2;  br.  l,39i|2.  —  Ueber  seine  Herkunft  und  frühere  Be- 
nennung vgl.  die  Bemerkungen  zu  dem  vorigen,  seinem  Gegenstücke,  und  zu  N.  1850. 

751.  Ein  Reitergefecht.    Das  Hauptgewühl  ist  links.     Fast  in  der 
(1683.)  Mitte  sind  geharnischte  Reiter  im  Handgemenge.    Rechts  hinten 

öOa.     tobt  der  Kampf.    Vorn  liegen  hier  ein  Pferd  und  ein  Hut. 

Leinwand;  h.  1,18;  br.  1, 811/2-  —  Inventar  1722,  A  363,  als  Borgognone 
(>Bourbignon«).  —  Gleichwohl  versetzte  es  der  »Catalogue«'  von  1765  unter  die  Bilder 
des  zweifelhaften  Matth.  Stoom.  Als  »Stoom«  auch  noch  bei  H.  Unseres  Erachtens 
zeigt  es  dieselbe  Hand,  wie  unsere  N.  748  und  auch  wohl  wie  die  beiden  vorigen, 
wenngleich  es  besser  ist  als  diese.   Vgl.  die  Bemerkungen  zu  N.  749  und  N.  1850. 

752.  ^'®  Wache.    Von   hinten   gesehen,    spricht  ein   Reiter   auf 
(743.)    weissem  Rosse  mit  einem  Geharnischten,  welcher  sich,  von  vorn 

46  a.     gesehen,  auf  seine  Lanze  stützt.  Links  im  Hintergrunde  ein  zweiter 
Reiter;   rechts  vorn  ein  Harnisch,  eine  Trommel,  eine  Fahne. 

Leinwand;  h.  0,271/2;  br.  0,42.  —  Zuerst  im  luv.  1754,  II  136.  als  »Borgog- 
none.«   Höchstens  Schulbild.     Auch  bei  H.  »unbekannt.« 

Guillaume  Courtois. 

Geb.  zu  Saint -Hippolyte  in  der  Franche-Comte  1628,  gest.  zu 
Rom  1679.  Bruder  des  Jacques  Courtois ;  schloss  sich  in  Rom, 
wo  er  hauptsächlich  thätig  war,  aber  an  Pietro  da  Cortona  an. 

753.  Das   Opfer  Abraham's.     Abraham  steht  in  der  Mitte,  fasst 
('744.)    seinen  Sohn  Isaak,  der  gefesselt  vor  ihm  auf  dem  Opfersteine 

6  c.  sitzt,  und  erhebt  schon  in  der  Rechten  das  Messer.  Aber  der 
Engel  des  Herrn  schwebt  links  herab  und  gebietet  ihm  Einhalt. 
Rechts  ist  der  Esel  an  den  Baum  gebunden. 


k 


Französische   Schule.    XVll.  Jal)rhii julert.  249 

Leiuwand:  h.  0,72:  br.  0,5U.  —  1725  durch  Leplat;  im  Inv,  1722,  A  1502, 
irrig  als  Werk  Salvator  Rosa's.  —  Als  Guillaume  Courtois  (Guglielmo  ("ortese)  seit 
dem  -Catalogue«  von  1765. 

Franpois  Millet. 

Auch  Milet,  Mile,  Mille,  in  der  Kegel  Francisque  genannt.  Ge- 
tauft zu  Antwerpen  den  27.  April  1G42,  begraben  zu  Paris 
den  H.  Juni  1679.  Vergl.  Jal.  Diel,  p.  865.  Zog  mit  seinem 
Lehrer  L.  Francken  in  seinem  18.  Jahre  nach  Paris,  wo  er 
sich  im  Anschluss  an  Nie.  Poussin  und  Gasp.  Dughet  zum 
Landschafter  ausbildete.    Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

Römische  Berglandschaft.    Durch  den  Mittelgrund  zieht  sich     754. 
eine  Bogenleitung  über  die  Wiese  und  über  den  Fluss,  welcher    (728.) 
neben  einem  Kundturm  einen  Wasserfall  bildet.    Die  Wiese,  auf      6  c. 
welcher  Schafe  weiden,  ist  warm  sonnig  beleuchtet.  Kechts  schöne 
Baumgruppen.    Blaue  Berge  im  Hintergrunde.    Links  im  Hohl- 
weg begegnen  sich  ein  Mann,    neben  dem  eine  Frau  zu  Fuss 
geht,  und  eine  Frau,  die  ein  Kind  an  der  Hand  führt. 

Leinwand  auf  Eichenholz  geklebt;  h.  0,54;  br.  0,65i|2.  —  1862  von  Mr.  Alex. 
Allen  in  London.  Damals  und  bei  H.  dem  Gasp.  Poussin  zugeschrieben.  Schon  von 
Bode  (.V.  Zahn's  .Jahrbücher  1873,  VI ,  S.  198)  als  Werk  Millet's  erkannt,  eine 
Benennung,  die  seitdem  von  allen  Seiten  Zustimmung  gefunden  hat.  In  der  That 
lassen  weder  die  Behandlung  des  »Baumschlags«,  noch  die  buntere  Farbenstimmung 
des  Bildes,  noch  auch  die  Formengebung  der  Staffage  einen  Zweifel  daran,  dass  es 
eins  der  schönsten  Werke  Millet's  ist.  —  Vergleiche  auch  des  Verfassers  Text  zu 
Braun's  Galeriewerk  S.  64 — 65.  —  Phot.  Braun  II,  19  und  Phot.  Ges. 

Landschaft  mit  einem  Rundturm.     Vorn  links  ein  \Yeg,  auf    755. 
dem  ein  Mann,  eine  Frau  und  ein  Kind  wandeln,   rechts   ein  (1702.) 
Fluss.     Im  Mittelgrunde  rechts  stattliche  Bäume,  in  der  Mitte      6  a. 
ein  Kundturm  neben  einer  sonnig  beleuchteten  Ortschaft. 

Leinwand;  h.  0,60;  br.  0,64.  —  1740  erworben;  Inventar  8 o  A,  2507.  — 
Schon  dort  als  Millet;   doch  ist  dessen  Urheberschaft  nicht  unbesti-itten . 

Daniel  de  Savoye. 

Geb.  1644  zu  Grenoble,  gest.  1716  zu  Erlangen.  Schüler  des 
Seb.  Bourdon  in  Paris.  Später  viel  auf  Keisen,  besonders  in 
Deutschland,   18  Jahre  lang  in  Dresden. 

Die  Gattin  des  Künstlers.    Brustbild  ohne  Hände  halb  nach    756. 
rechts  auf  grauem  Grunde.    Sie  trägt  ein  ausgeschnittenes  helles    (746.) 
Kleid  und  einen  blauen  Mantel.     Eine   dunkle  Locke  fällt  auf     44  a. 
ihre  linke  Schulter  herab. 

Leinwand:  h.  0,74:  br.  0.59.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1S.35. 


2.W  Franzosen  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Franpois  de  Troy. 

Geb.  zu  Toulouse  im  Februar  1645,  gest.  zu  Paris  den  1.  Mai 
1  730.  Schüler  Claude  le  Fevre's.  Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

757.  Bildniss  des  Duc  de  Maine.   Kniestück  nach  links.   Der  Sohn 
(745.)Ludwig's  XIV.  und  der  Frau  von  Montespan  trägt  eine  Allonge- 

44  a.  perrücke  und  einen  blauen  Hermelinmantel,  den  er  mit  der 
Eechten  hält.  Im  Hintergrunde  ein  Park.  Bezeichnet  rechts 
unter  der  Vase:    PEINT   PAE    F.  DE   TROY  .  EN    171G. 

Leiuwaud ;  li.  0,92 :  br.  0,74.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1S35. 

Nicolas  de  Largilliere. 

Geb.  den  9.  oder  10.  October  165G  zu  Paris,  gest.  daselbst 
den  20.  März  1746.  Schüler  des  Ant.  Goubou  in  Antwerpen 
und  des  Sir  Peter  Lely  in  London.    Thätig  in  Paris. 

758.  Der  Kammerherr  von  Montargu.     Brustbild  ohne  Hände  fast 
(747.)  von  vorn.     Der  Dargestellte  trägt  eine    helle  AUongeperrücke, 

6  b-  ein  weisses  Spitzenhalstuch,  braune  Sammetärmel  und  einen 
Brustharnisch.     Im  Hintergrunde  umwölkter  Himmel. 

Leinwand;  h.  0,80;  br.  0,6372-  —  1778  aus  der  Spahn'schen  Sammlung.  X,  21. 
Schon  dort  als  Bildniss  des  Kammerherrn  de  Montargu  von  N".  de  Largilliere. 

759.  Der  Herzog  de  la  Rochefoucauld.      Brustbild    ohne    Hände 
(74B.)nach  rechts  auf  graubraunem   Grunde.     Der  Herzog  trägt  eine 

46  a.  AUongeperrücke,  einen  Harnisch,  eine  blaue  Ordensschärpe  um 
die  Brust  und  eine  feuerrote  Ordensschleife  am  Halse.  Bez.: 
M«    LE    DUC   DE    LA    ROCHEFOVCAVLT. 

Leinwand;  h.  0,41 ;  br.  0,33V2-  —  1873   aus  der  Sammlung  Unger  in  Berlin, 
nur  als  »französische  Schule. <;    Bei  H.  als  Largilliere,  Avas  möglich  erscheint. 

Hyacinthe  Rigaud. 

Geb.  zu  Perpignan  den  20.  Juli  1059,  gest.  zu  Paris  den 
27.  December  1743.  Zuerst  Schüler  eines  mittelmässigen  Malers 
in  Montpellier,  dann  der  Akademie  zu  Paris.  Schliesslich  unter 
dem  Studium  der  Gemälde  van  Dyck's  zu  dem  gefeiertsten  Bild- 
nissmaler seiner  Zeit  herangebildet.  Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

760.  König  August  III.  als  Kurprinz.    Ganze  Gestalt,  fast  von  vorn, 
(749.)  doch  mit  dem  Kopfe  leicht  nach  links  gewandt.  Der  Fürst  trägt 

39  a.  einen  Harnisch,  einen  roten  Hermelinmantel  und  eine  AUonge- 
perrücke.    Den   Feldherrnstab   stützt   er  mit   der  Eechten  auf 


Französibche  ^ichule.   XVII.  Jahrhundert.  251 

den  Felsblock,  der  links  unter  einem  Baume  liegt.  Mit  der 
Linken  fasst  er  den  Griff  seines  Degens.  Rechts  hinter  ihm 
trägt  ein  beturbanter  Negerpage  seinen  Helm. 

Leiuwaml ;  h.  2.50;  br.  1,73.  —  luventar  1722,  A  1125.  —  Durch  Rigaud,  der 
es  1715  in  Paris  gemalt  hatte,  selbst  geliefert.  Verl.  Meiuoires  inedits  II.  p.  122.  — 
Gestochen  von  J.  J.  Baloehou  i|^  I,  0. 

Pierre  Gobert. 

Auch  Gaubert.  Geb.  zu  Fontainebleau  1659,  gest.  zu  Paris 
den  13.  Februar  1741.  Seit  1701  Mitglied  der  Akademie. 
Vergl.  Archives  de  Tart  frangais  I,  p.  374. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände   fast   von    vorn  761. 
auf  grauem  Grunde.    Weisses  Mullkleid,  hellroter  Mantel,  blauer,  (774.) 
turbanartiger  Kopfputz.  44  a. 

Leinwand:  h.  0,7S;  br.  0,62.  —  1707  aus  Paris.  Nach  dem  luv.  1722.  A  945, 
damals  in  Pillnitz.     Erst  1853  zur  Galerie. 

Nicolas  Bertin. 

Geb.  zu  Paris  1667,  gest.  daselbst  den  11.  April  1736.  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  sowie  der  Academie  de  France  zu  Rom. 
Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

Die  Eichel  und  der  Kürbis.    Nach  J.  de  Lafontaine,  Fahles,  762. 
Livre  IX,  fable  IV  (Le  gland  et  la  citrouille).    Der  halbnackte  (750.) 
Mann  schlummert  an  einer  Felsbank  unter  dem  Eichbaum,  von  45  c. 
dem  eine  Eichel  auf  seine  Nase  fällt.    Links  zu  seinen  Füssen 
wachsen  Kürbisse,  einer  liegt  rechts  neben  ihm. 

Leinwand;  h.  0,591/2;  tr.  0,49V2-  —  Inventar  1722,  Ä  335.  —  Gegenstück 
zum  folgenden.  —  Zu  Lebzeiten  des  Künstlers  erworben. 

Der  Bär  und  der  Gärtner.     Nach  J.  de  Lafontaine,   Fahles,  763. 
Livre  VIII,  fable  X  (L"ours  et  Famateur  des  jardins).    Der  halb- (751.) 
nackte  Gärtner  sitzt  schlummernd  auf  einem  Felsen  im  Garten.  45  c. 
Zu  seinen  Füssen  liegen  Rechen  und  Spaten.    Der  Bär,  welcher 
hinter  ihm   steht,   erhebt   einen  Stein    in    beiden  Vordertatzen. 
Vor  ihm  auf  dem  Boden  kriecht  die  kleine  Fliege,  auf  die  der 
Bär,  der  den  Gärtner  zerschmetterte,  es  eigentlich  abgesehen  hatte. 

Leinwand:  h.  0.59i/o:  )ir.  O.49V2.  —  Inventar  1722.  .V  .1.%.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 


252  Franzosen  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Französische  Schule. 

Ende  des  XVII.  Jahrhunderts. 

764.  Die  Kreuzigung  Christi.    In   der  Mitte   das   Kreuz,   an   dem 
(784.)  der  Heiland  hängt.    Zu  beiden  Seiten  in  schräger  Stellung  die 

44  b.  Kreuze  der  Schacher.  Unten  links  ein  behelmter  Krieger  auf 
weissem  Rosse,  das  ein  halbnackter  Knecht  bändigt.  Die  An- 
gehörigen Christi  rechts  im  Mittelgrunde. 

Leinwand;  h.  0,80;  br.  0,55V2-  —  1741  (nicht  1744)  durch  Rossi  aus  Venedig^ 
als  »Poussin.«  —  1858  wurde  der  Kopf  Christi  von  Frevlerhänden  herausgeschnitten. 
Nachdem  ein  Stück  Leinwand  eingesetzt  worden,  wurde  es  durch  Schirmer  nach  ilass- 
galje  des  Christuskopfes  von  Guido  Reni  hergestellt. 

765.  Dsis  Urteil  Salomonis.     Salomon  thront  in  stattlicher  Halle. 
(785.)  Vorn  rechts  ist  der  Henker  im  Begriff,  das  Kind,  welches  ihm 

44  b.  die  vor  ihm  knieende  rechte  Mutter  zu  entreissen  sucht,  zu 
durchhauen.  Links  steht  die  angebliche  Mutter;  zu  ihren  Füssen 
liegt  das  gestorbene  Kind.    Zuschauer  zu  beiden  Seiten. 

Leinwand;  h.  0,73;  br.  0,58i!2.  —  NachH.,  als  Gegenstück  zum  vorigen,  durch 
Rossi  aus  Venedig;  doch  scheint  dies  ein  Irrtum  zu  sein.  Wir  fanden  das  Bild  zuerst 
im  Katalog  von  1835. 

Louis  de  Silvestre  (le  jeune). 

Geb.  zu  Paris  den  23.  Juni  1675,  gest.  daselbst  den  12.  April 
1750.  Schüler  Charles  le  Brun's  und  Bon  Boulogne's.  Thätig 
abwechselnd  in  Dresden,  wo  er  Hofmaler  war  und  geadelt  wurde, 
und  in  Paris;  in  Dresden  und  Warschau  von   1725  bis  1750. 

766.  Nessus  und  DeVanira.     Der    Kentaur    Nessus,    welcher   als 
(758.)  Fährmann   dient,    hält   des   Herkules   Gattin   Dei'anira   in   den 

4.5  c.  Armen  und  durchschreitet  mit  ihr,  leicht  nach  links  gewandt, 
den  Fluss.  Herkules  sieht,  dass  der  Kentaur  sich  ungebührlich 
gegen  die  sich  sträubende  De'ianira  benimmt,  und  ist  gerade  im 
Begriff,  um  ihr  beizustehen,  in's  Wasser  zu  rennen.  Hechts 
vorn  liegen  sein  Bogen  und  seine  Pfeile.  Bezeichnet  auf  der 
Kückseite:   peint  par  Louis  Silvestre  ä  Dresde  1732. 

Leinwand;  h.  1,08;  br.  1,40.  —  1733  durch  Silvestre  selbst  geliefert.  —  Phot. 
Braun  XII,   19. 

767.  Die   Familien -Zusammenkunft  zu  Neuhaus.     Diese    fand   am 
(752.)  24.  Mai  1737  zwischen  der  Kaiserin  Anialie  (der  Witwe  Kaiser 

E.-S.  Joseph's  I.),  ihrem  Schwiegersohn  König  August  III.  und  dessen 
Gemahlin,    ihrer   Tochter  Maria  Josepha,    sowie   deren  ganzer 


i 


Französische  Schule.    XVlIf.  Jahrhundert.  253 

Familie  statt.  In  der  Mitte  des  Bildes  die  hohe  Gestalt  des 
Königs.  Vor  ihm  begrüssen  sich  die  Kaiserin  und  die  Königin. 
Letztere  ist  v©n  rechts  auf  ihre  Mutter  zugeeilt  und  verneigt 
sich  vor  ihr.  Rechts  die  königlichen  Kinder;  links  und  rechts 
Hofdamen  und  Hof  herren.  Vorn  links  eine  grosse  Dogge,  rechts 
ein  ]Mops.  Im  Mittelgrund  eine  Soldatenwache.  Im  Hintergrund 
auf  der  Terrasse  zahlreiche  Zuschauer.    Rechts  das  Schloss. 

Leinwand :  h.  4.97  :  br.  6,74.  —  Gemalt  im  Auftrage  Augusfs  III.  Die  Prin- 
zessin Maria  Josepha  (1731 — 1767)  nahm  das  Bild  bei  ihrer  Vermählung  mit  dem 
Dauphin  mit  nach  Frankreich.  Bei  ihrem  frühen  Tode  aber  vermachte  sie  es  ihrem 
Bruder  Xavier.  So  kam  es  1767  über  Hamburg  zu  Wasser  nach  Dresden  zurück,  wo 
es  176S  gründlich  restaurirt  wurde. 

Reiterbildniss  König  August's  II.    Nach  rechts  gewandt,  doch  768. 
leicht  zurückblickend,    sprengt    der  König  auf   weissem   Rosse  (753.) 
einher.     Er  trägt  eine  Allongeperrücke  und  einen  Harnisch;  ein  E.-S. 
Pui'purmantel  flattert  um  seine  Schultern.     Den  Feldherrnstab 
hält  er  in  der  gesenkten  Rechten. 

Leinwand:  h.  2,67:  br.  2,08.  —  Inventar  1722 ff.,  A  1797.  —  1727  aus  dem 
Schlosse  Pretsch  in"s  Flemming'sche  Palais;  erst  später  zur  Galerie. 

Reiterbildniss  König  Augusfs  III.  als  Kurprinzen.    Nach  links  769. 
gewandt,  sprengt  der  Prinz  auf  gelbem  Rosse  vor  der  Parkland- (754.) 
Schaft  einher.    Er  trägt  eine  Allongeperrücke,  einen  reich  mit  E.-S. 
Gold  gestickten  blauen  Rock  und  hohe  Reiterstiefeln.    Mit  der 
Linken  hält  er  den  Zügel,  die  Rechte  streckt  er  aus. 

Leinwand:  h.  2.67:  br.  2,08.  —  Inventar  1722 ft".,  A  1798.  —  Wie  das  vorige. 

König  August  II.  von  Polen  und  König  Friedrich  Wilhelm  I.  von  770, 
Preussen.     Links   steht  der  sächsische,   rechts   der  preussische(755,) 
Herrscher,  leicht  einander  zugewandt.    Beide  tragen  ihren  Hut  22  d. 
unter  dem  linken  Arm  und  legen  ihre  rechten  Hände  in  einander. 
Links  ein  Tisch,  auf  dem  ihre  Kronen  liegen. 

Leirwand;  h.  2,81:  br.  2,02.  —  1730  durch  Silvestre  selbst  geliefert. 

Maria  Josepha  von   Oesterreich  als  Kurprinzessin.     Die   Ge-  771 

mahlin  des  nachmaligen  Königs  August  III.  sitzt,  leicht  nach(^75(5^ 
links  gewandt,   auf   einem  Stuhl  mit  hoher  Lehne.     Sie  trägt  22  d. 
ein  grau -rot  gemustertes  Seidendamastkleid  und  einen  mit  Her- 
melin besetzten  Purpurmantel.     Links  auf  einem  Tische   liegt 
ilir  Kopfputz.     Im  Hintergrunde  eine  Säulenhalle. 

Leinwand:  h.  2,47;  br.  1,06.  —  Inventar  1722,  A  1120.  —  Damals  in  den 
Kuiiiglichon  Zimmern.  —  Gestochen  von  .1.  Daulli;  )^  II,  0. 


254  Franzosen  des  achtzehnten  Jahrhundei'ts. 

Alexis  Grimou  (Grimoux,  Grimoud). 

Geb.  zu  Romont  in  der  französischen  Schweiz  um  1680,  gest. 
zu  Paris  um  1740.  Bildete  sich  durch  CoiDiren  nach  van  Dyck 
und  Rembrandt.     Thätig  in  Paris. 

772.  Der  kleine  Flötenbläser.    Halbfigur  nach  rechts  auf  grauem 
(775.)  Grunde.    Der  junge  Mann  im  Pederbarett  führt   die  Flöte  mit 

^^  ^   beiden  Händen  an  seine  Lippen. 

Leinwand;  h.  0,65;  l>r.  0,54V2-  —  1725  durch  Leplat;    also   zu  Lebzeiten   des 
Künstlers  unter  seinem  Namen  erworben. 

Antoine  Pesne. 

Geb.  zu  Paris  den  23.  Mai  1683,  gest.  zu  Berlin  den  5.  Aug. 
1757.  Schüler  seines  Vaters  Thomas  Pesne  und  seines  Oheims 
Charles  de  la  Posse.  Thätig  anfangs  in  Rom  und  Paris.  Seit 
1711  Hofmaler  in  Berlin. 

773.  Mädchen  mit  Tauben.     Halbfigur   nach  rechts   auf  grauem 
(7  61.)  Grunde.    Das  Mädchen  im  Strohhut  hält  mit  beiden  Händen  ein 

47  a.  paar  Tauben;  eine  dritte  sitzt  daneben.    Bez.  1.  u.  (verkleinert): 


Leinwand;  h.  0,7G ;  br.  0,61.   —   Inv.   1722 ff.,  A  1975.    —    1728  durch  Pesne 
selbst  aus  Berlin.  —  Gestochen  von  C.  S.  Raspe  ^  in,  17. 

774.  Die  Köchin  mit  der  Truthenne.    Kniestück  von  vorn.    Unter 
(7  6 3.)  einem  Steinbogen,  hinter  einem  Küchentisch,  rupft  das  kräftige 

45  a.  Mädchen  mit  blossen  Armen  die  vor  ihr  liegende  Truthenne. 
Bez.  1.  u.:  Antonius  Pesne  inventi  (sie)  1712. 

Leinwand;  h.  1,34;  br.  1,05.  —  Inv.  1722,  A  78.  —  Von  Pesne  selbst  geliefert. 

775.  Selbstbildniss.  Brustbild  nach  rechts  auf  bräunlichem  Grunde. 
(764.)^^^  Künstler  trägt  eine  weissliche  Allongeperrücke,  einen  gelb- 

6  h.  liehen  Kock  und  einen  bräunlichen  Mantel.  Den  Pinsel  hält 
er  in  der  erhobenen  Eechten.  Bezeichnet  auf  der  Zeichenmappe, 
rechts:  Ant.  Pesne  peint  par  lui/  mesme.  1728. 

Leinwand;  h.  0,8172;  br.  0,66.  —  Inv.  1722ff.,  A  1974.  —  1728  durch  Pesne 
selbst  aus  Berlin.  —  Pliot.  Ges. 


Französische  Schule.   XVIII.  Jahrhundert.  255 

Männliches  Bildniss.    Brustbikl  ohne  Hände  nach  links  auf  776. 
schwarzem  Grunde.  Der  Dargestellte  mit  kleinem  Schnurrbart  trägt  (765.) 
eine  phantastische  Tracht  mit  grossem,  turbanartigem  Kopfputz.  22  b. 

Leinwaml;  hochoval :  h.  0,72;  br.  5472-  —  luventar  1722,  A  112;  duixh  Pesue 
selbst  nur  als  ;>ein  Manueskopf  mit  türkischem  Turband«,  keineswegs  als  Pesne's 
Schwiejjrervater  du  Buisson,  wie  H.  angab.  Auch  der  »Catalogue«  von  1765  und  das 
AI)regt'  von  17S2  \vis-;en  nichts  von  dieser  Benennung. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  777. 
grauem   Grunde.     Die  Dame   trägt   ein   ausgeschnittenes,    mit (7 60.) 
Edelsteinen  behängtes  Kleid  und  einen  mit  Perlenschnüren  be-  22  b. 
setzten  turbanartigen  Kopfputz. 

Leinwand  ;  hochoval ;  h.  0.72  ;  br.  0,5472-  —  Inventar  1722,  A  96  ;  durch  Pesne 
selbst  nur  als  »ein  Weibskopf  mit  türkischem  Turband«,  keineswegs  als  Pesnes 
Schwiegermutter,  die  Gattin  des  Malers  du  Buisson,  wie  H.  angab.  Auch  der  »Cata- 
logue« von  1765  und  das  Abrege  von  1782  wissen  nichts  von  dieser  Benennung. 

Die  Wahrsagerin.    Kniestück.    Vor  einem  Laubengang  sitzt,  778. 
nach  links  gewandt,  eine  fein  gekleidete  Dame,   neben  welcher  (762.) 
rechts  auf  dem  Tische  eine  Eose  und  eine  Laute  liegen.    Ihren  ^6  c. 
Kopf  stützt  sie   leicht    mit   der  Linken;   ihre  Rechte   hält   die 
links  stehende  wahrsagende  Zigeunerin. 

Leinwand;  h.  1,14;  br.  0,9272.  —  Inventar  1722,  A  90;  durch  Pesne  selbst 
geliefert.  —  Gestochen  von  C.  F.  Stölzel^  III,  11. 

Ein  Knabe  mit  einer  Maske.    Brustbild  nach  rechts  auf  gelb-  779. 
grauem   Grunde.     Der  junge    Mann   hebt   mit   beiden  Händen  (767.) 
die  Maske  vor  sein  Gesicht.  46  a. 

Eichenholz;  h.  0,59;  br.  0,44.  —Inventar  1722ff.,  A  1977.  Hier  steht  jedoch 

nur,  dass  Pesne  das  Bild  geschiclct,  nicht  dass  er  es  gemalt  habe.  Auch  im  Inventar 

1754,  I  1621,  als  ;>unbekannt.«  Als  Pesne  erst  bei  IL,  nachdem  es  1861  aus  dem 
Vorrat  hervorgeholt  worden;  \ielleicht  mit  Recht. 

Jean  Baptiste  Van  Loo. 

Geb.  zu  Aix  den  11.  Januar  1684,  gest.  ebenda  den  19.  Sep- 
tember 1745.  Schüler  seines  Vaters  Louis  Van  Loo,  der  mit 
seinem  Vater  Jakob  Van  Loo  aus  Holland  nach  Frankreich  ein- 
gewandert war.  Thätig  in  Toulon,  Aix,  Genua,  Turin,  Rom, 
von   1719 — 1735  in  Paris. 

Bildniss  König  Ludwig's  XV.    Der  junge  Herrscher  steht,  nach  780. 
links  gewandt,  mit  ausgestreckter  Rechton  und  in  die  Seite  ge-(757.) 
stemmter  Linken  neben  dem  Tische,  auf  welchem  sein  Mantel,  22  b. 
seine  Krone,  sein  Helm  und  sein  Scepter  liegen,  während  rechts 
hinter  ihm  ein  roter  Vorhang  die  Säule  umwallt. 


256  Franzosen  d(3s  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  1,93;  br.  l,36i/2.  —  Wolü  Inv.  H^  A  2071.  Dann,  wie  inuli 
11.  annahm,  1730  als  »Copicv:  aus  Polen;  schon  deshalb,  da  Silvestre  1730  in  Dresden 
lebte,  sicher  nicht  von  diesem  Künstler,  wie  IL  angab.  Auch  zeigt  es  dessen  .Mal- 
Aveise  nicht.  —  Das  Bild  stimmt  mit  Ausnahme  der  rechten  Hand,  welche  sich  dort 
auf  einen  Commandostab  stützt,  genau  mit  dem  Bilde  des  Van  Loo  überein.  welche^ 
durch  N.  de  Larmessin"s  Stich  bekannt  ist.  Unzweifelhaft  war  dieses  Bild  das  Vor- 
bild des  unseren.  Von  welchem  Van  Loo  aber  rührte  es  her?  Der  Stich  nennt  den 
Vornamen  des  Meisters  nicht;  und  es  gab  eine  ganze  Reihe  Van  Loo.  Das  gleiche 
Bild  wird  in  der  Turiner  Galerie  dem  Charles  Van  Loo,  einem  Bruder  des  Jean 
Baptiste,  im  Stockholmer  Museum  dem  Louis  Michel  Van  Loo,  einem  Sohn  des 
Jean  Baptiste,  zugeschrieben.  Auch  nach  Nagler,  Bd.  XIX.  S.  374,  wäre  Louis  Michel 
der  Urheber  des  von  Larmessin  gestochenen  Bildes.  Dieses  ist  jedoch  schon  aus  dem 
Grunde  unwahrscheinlich,  weil  das  Bild  dem  Alter  des  Königs  nach  um  1728  gemalt 
s'ein  muss,  Louis  Michel  Van  Loo  aber  selbst  erst  1707  geboren  war.  Nach  Nagler. 
Bd.  I,  S.  1G4,  und  nach  Rost's  Handbuch  (VIT,  p.  332)  stach  Larmessin  sein  Bild  Aiel- 
mehr  nach  einem  Gemälde  des  Jean  Baptiste  Van  Loo,  von  dem  auch  anderweitig 
berichtet  wird,  dass  er  den  jungen  König  in  ganzer  Gestalt  um  eben  jene  Zeit  gemalt 
habe.  D'Argensville  III  (Paris  1752),  p.  273 :  »Le  Roi  lui  en  commanda  un  en  pied 
dont  ce  peintre  fit  beaucoup  de  copies  pour  Sa  Maje.ste.«  Unzweifelhaft  ist  dieses  Bild 
eine  dieser  Copieen,  vielleicht,  zumal  die  Haltung  der  rechten  Hand  etwas  verändert 
ist,  eine  teilweise  eigenhändige.  Doch  ist  das  Tnriner  Exemplar,  welches  genau  mit 
dem  unseren  übereinstimmt,  frischer  im  Vortrag. 

Antoine  Watteau. 

Getauft  zu  Valenciennes  den  10.  October  1684,  gest.  zu  Nogent 
bei  Vincennes  den  18.  Juli  1721.  Schüler  des  Claude  Gillot 
und  des  Claude  Audran  in  Paris.  Studirte  Rubens  und  Paolo 
Veronese.     Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

781.  Gesellige  Unterhaltung  im  Freien.     Eine   heitere  Gesellschaft 

(759.)  von  Damen  und  Herren  ruht  rechts  auf  und  neben  einer  Steiu- 
6  b.  bank  im  Parke;  ein  junger  Mann  spielt  Guitarre,  eine  Dame 
hält  ein  Notenheft  auf  ihren  Knieen;  ganz  rechts  werden  Eosen 
gepflückt.  Links  steht  ein  Herr  abseits  und  betrachtet  eine 
von  der  Rückseite  gesehene  liegende  steinerne  Nymphe.  Eine 
zweite  Gesellschaft  lagert  im  Mittelgrunde  auf  dem  Raseii. 
Hinten  links  im  Thal  eine  Wassermühle. 

LeiuM-and ;  h.  0,G0 ;  br.  0,75.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1748.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden.  —  Thot.  Braun  II,  20  und  Phot.  Ges. 

782-         Das  Liebesfest.    Rechts  im  Park  steht  eine  Statue  der  Göttin 

(7  60.)  der  Liebe.    Zu  ihren  Füssen  sitzen  drei  Pärchen.    Ein  viertes 

6  b.  wandelt,  noch  einmal  zurückblickend,  rechts  durch  das  Gebüsch 

davon,   in  dem  noch  zwei   andere  Pärchen   auftauchen.     Links 


Französische  Schule.    XVIII.  Jahrhundert.  257 

im  Mittelgründe  lagern  unter  den  Bäumen  am  Weiher  auf  dem 
sonnigen  Rasen  noch  fünf  Liebespärchen. 

LeiuAvaiid  :  li.  0,G1 :  In.  0.74.  —  luv.  Guaiieiiti  (A'or  175;}|  X.  1747.  — Gojron- 
stück  zum  vnrigen.  —  Phot.  Braun  I.   11'. 

Jean  Marc  Nattier. 

Geb.  zu  Paris  den  17.  März  1085,  gest.  daselbst  den  7.  Novem- 
ber 176G.  Schüler  seines  Vaters  Marc  Nattier;  daher  auch  als 
»le  jeune«  bezeichnet.     Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

Bildnissdes  Grafen  Moritz,  nachmaligen  Marschalls  von  Frankreich.  783. 

Der  stattliche,  mit  dem  Harnisch  bekleidete  Sohn  König  August's  IL  (7  7  7.) 
und  der  Gräfin  Königsmark  steht,  leicht  nach  rechts  gewandt,  i-39  b. 
in  einer  Bogenhalle.  Mit  der  Linken  fasst  er  an  den  Griff 
seines  Degens;  den  rechten  Arm  stützt  er  auf  die  Bücher,  die 
neben  ihm  auf  dem  Tische  liegen,  hinter  dem  Tische  blickt 
ein  geflügelter  Greis .  (wohl  »le  temps«,  die  Zeitj  herüber  und 
erhebt  in  der  Rechten  ein  Lorbeerreis.  Bez.  u.  1.:  peint  a  paris 
par  Nattier  le  jeune  en  1720  (die  letzte  Ziffer  undeutlich). 
Darüber  eine  auf  den  Dargestellten  bezügliche  Inschrift. 

Leinwand;  h.  2,57:  br.  1.72.  —  Inv.  1722.  k  16G5.  ffiemaeli  hatte  der 
Fürst,  ■welcher  1720  in  französische  Dienste  getreten  war,  das  Bild  selbst  geschickt 
nnd  befand  es  sich  172G  zu  Pillnitz. 

Nicolas  Lancret. 

Getauft  zu  Paris  den  24.  Januar  1G90,  gest.  daselbst  den 
14.  September  1743.  Schüler  Gillot's,  des  Lehrers  Watteau's; 
Nachahmer  des  letzteren.     Thätig  in  Paris. 

Tanzbelustigung    im   Schlossparke.      Links     ein    Stück     dos  784. 
Schlosses,   rechts  ein  Springbrunnen,    in  der  Mitte  vorn  Trep-(768.) 
penstufen,   hinten   Parkbäume.     Links    und   rechts   lagert   eine   ß  b. 
heitere,  zum  Teil  musicirende  Gesellschaft.     In  der  Mitte  tanzt 
ein  Paar.    Vorn  an  der  Treppe  ein  Hund  und  zwei  Kinder. 

[.einwand:  h.  2,07 V2:  l>r.  2. 071/2-  —  luv.  1754,11723.  —  Phot.  Braun  X.  13 
und  Phot.  (i.-. 

Tanzbelustigung  im  Freien.     Unter  den  hohen  Bäumen  einer  785. 
Parklandschaft   lagert   eine    Gesellschaft   galanter   Herren    und  (7  71.) 
Damen.    In    der  Mitte  dreht  ein  Mann    seinen  Leierkasten  zu   ß  b. 
dem  Contre-Tanz,  den  links  ein  stattliches  Paar  ausführt. 

17 


258  Franzosen  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Leimvand;  h.  0,42;  br.  0,56V2-  —  I'^^'-  l'-^-i^  II  ^^^^-  Zuerst  im  luveutar 
Uiiarienti  (vor  1753i  N.  1749  richtig  als  ,, Laueret".  Seit  dem  Inventar  1754,  II  ö'j>^, 
und  nodi  bei  II.  irrtümlich  als  ,, Pater" ;  es  scheinen  die  Namensschilder  dieses 
Bildes  und  des  folgenden ,  seines  Gegenstückes,  mit  denjenigen  der  beiden  darauf 
folgenden  N.  787  und  N.  788  verwechselt  Avorden  zu  sein.  Dass  in  der  That  unsere 
N.  785  und  786  von  Lancret,  N.  787  und  788  von  Pater  herrühren ,  bestätigen  alle 
Kenner  dieser  Meister,  auch  Herr  Dr.  K.  Dohme   in   Berlin.  —   Phot.  Braun  IV,   19. 

786.  Der  Tanz  um  den  Baum.     Um  einen  grossen  Baum  an  der 
(7 7 2.)  Dorfstrasse   tanzt   eine   muntere  Gesellschaft   den  Ringelreigen. 

6  h.  Rechts  im  Mittelgrunde  stehen  andere  zur  Ablösung  bereit.  Links 
vorn  einige  ärmliche  Zuschauer. 

Nussbaumholz  :  h.  0,43;  br.  0,53.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1750  richtig 
als  ., Lancret".  Seit  Inv.  1754,  II  563  und  noch  bei  H.  irrtümlich  als  , .Pater"- 
Vcrgl.  die  Bern,  zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke.  —  Phot.  Braun  VI,  21. 

Jean  Bapt.  Jos.  Pater. 

Geb.  zu  Valenciennes  169G,  gest.  zu  Pa.is  den  25.  Juli  I73G, 
Schüler  Watteau's,  Nebenbuhler  Lancret's. 

787.  Ein  Auszug  in's  Freie.    Vielleicht  ein  Brautzug.    Links  ein 
(769.)  altes  Portal,  von  dem  der  Zug  sich  unter  Bäumen  nach  rechts 

6  b.  hinausbewegt.  Ein  Musikantenpaar  schreitet  voran;  dann  folgen 
zwei  Alte;  dann  die  beiden  Jungen,  von  denen  der  Manu  ein 
Glas  Wein,  welches  ihm  gereicht  worden  war,  zurückgiebt; 
hinter  ihnen  noch  andere  Paare. 

Nussbaumholz:  li.  0,25;  br.  0,38.  —  Im  luv.  Guarienti  (vor  17.53)  X.  1745 
irrtümlich  als  ,, Lancret".  So  auch  in  den  neueren  Katalogen  und  bei  H.  Richtig 
als  , .Pater"  dagegen  im  Inv.  1754,  II  468.  So  auch  R.  Dohme.  —  Vergl.  die  Be- 
merkungen zu  N.  785.     Gegenstück  zum  folgenden. 

788.  "^^"z  ""*6r  Bäumen.    Eine  Anzahl   zärtlicher   Paare    lagert 
(770.)uiiter  den  Bäumen  einer  parkartigen  Landschaft.    In  der  Mitte 

6  b.  führt  eins  einen  Contre-Tanz  aus.     Rechts    hängen  ein  Korb, 
ein  Strohhut  und  öin  rotes  Tuch  an  einem  Baume. 

Nussbaumholz;  h.  0,251/2;  br.  0,38V2-  —  Im  Ii"-  Guarienti  (vor  1753)  N.  178*) 
irrtümlich  als  ,, Lancret".  So  auch  in  den  neueren  Katalogen  und  bei  H.  Richtig 
als  ,, Pater"  im  Inv.  1754,  II  469.  —  Vergl.  die  Bem.  zu  N.  787,  seinem  Gegenstück, 
und  zu  N.  785. 

Pierre  Subleyras. 

Geb.  zu  Uzes  im  Langued'oc  1G99,  gest.  zu  Rom  den  28.  Mai 
1749.  Schüler  des  Ant.  Rivaltz  in  Toulouse.  In  Rom  weiter- 
gebildet.    Thätig  hauptsächlich  in  Rom. 


Französische  Schule.  XVIII.  Jahrhundert.  259 

Christus  beim   Pharisäer  Simon.     Der    Heiland    sitzt    links  789. 
an  der  reich  gedeckten,  von  zahlreichen  Gästen  umringten  Tafel.  (773.) 
Magdalena  kniet  vor  ihm  und  salbt  seine  Füsse.     Rechts  und   ^  h. 
links  tragen  Diener  neue  Speisen  auf.    Vorn  ein  Hund. 

Leinwaml:  h.  O.öOi  2:  ^r-  l.---  —  1"42  ans  den  Königlichen  Zimmern.  — 
Snbleyras'  grosses  Hauptbild .  welches  die  gleiche  Composition  zeigt  und  auch  von 
ihm  selbst  radirt  ist,  sowie  die  eigenhändige  Skiz»e  dazu,  befinden  sich  im  Louvre 
zu   Paris. 

Claude  Joseph  Vernet. 

Geb.  zu  Aviguon  den  14.  August  1712,  gest.  zu  Paris  den 
23.  December  1789  (Jal,  Dict.,  p.  1256).  Schüler  seines  Vaters 
Ant.  Vernet  und  des  Bern.  Fergioni  in  Rom,  nach  einigen  auch 
des  Adr.  Manglard.  Thätig  in  Rom  von  1732  — 1753,  nach- 
her abwechselnd  in  Paris  und  in  Südfrankreich. 

Eine  brennende  Stadt.    Ein  Flussthal.    Rechts  steht  die  von  790. 
einem  Turm  auf  felsiger  Anhöhe  überragte  Stadt  in  Flammen;  (778.) 
links  führt  eine  Bogenbrücke  hinüber.    Vorn  links  hohe  Bäume,  ^^^^p--^- 
rechts  Felsen,  in  der  Mitte  halbnacktes,  flüchtendes  Volk. 

Leinwand;  h.  2,35;  br.  1,70.  —  1764  von  demselben  Oberrechmmgsrat 
Spahn.  ans  dessen  Nachlass  1778  eine  Anzahl  von  Bildern  an  Zahlungsstatt  ange- 
nommen wurden  (Einleitung  S.  17 — 18),  der  Galerie  geschenkt.  1783  von  dessen 
Tochter  unter  dorn  Vorwande,  das  Bild  sei  ihr  Privateigentum  gewesen,  ohne  Erfolg 
durch  gerichtliche  Klage  zurück  zu  gewinnen  versucht.  —  Als  Werk  Vernet's  auch 
im  ,,Catalogue''  von  1765  und  im  ,, Abrege"  von  1782,  also  zu  Lebzeiten  des  Meisters. 

Charles  Hutin. 

Geb.  zu  Paris  1715,  gest.  zu  Dresden  den  29.  Juli  1776. 
Schüler  des  Fr.  le  Meine.  Seit  1748  in  Dresden,  wo  er  Hof- 
maler, Akademie-Professor  und  zuletzt  Akademie-Director  war. 

Lesendes  Mädchen.    Kniestück  auf  graugelbem  Grunde,  halb  791. 
nach  links.    Das  Mädchen  trägt  eine  weisse  Schürze,  ein  rotes  (776.) 
Brusttuch  und  eine  Pelzjacke,  erhebt  die  rechte  Hand  und  hält  47  a. 
mit  der  linken  einen  Brief  auf  dem  Schoosse.  Bezeichnet  rechts 
unten:  C  .  HVTIN   PINXIT    1769. 

Leinwand;    h.  0,851/2;   *'i'-  0,56.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Jean  Baptiste  Greuze. 

Geb.  zu  Tournus  bei  Mficon  den  21.  August  1725,  gest.  zu 
Paris  den  21.  März  1805.  Schüler  der  Akademie  zu  Paris. 
Thätig  hauptsächlich  zu  Paris. 

17* 


260  Franzosen  des  achtzehnten  Jahrhunderts. 

792.         Der  Hausvater,  welcher  aus  der  Bibel  vorliest.     Rechts   am 

(779.)  schlichten  Holztisch  sitzt  der  Hausvater,  welcher  aus  der  Bibel 

47  a.  vorliest,  während  seine  Angehörigen,  teils  knieend,  teils  stehend, 

lauschen.     Links   vorn   hält   eine  Alte,    die   einen  Spinnrocken 

unter'm  Arm  trägt,  einen  Knaben,  der  mit  einem  Hunde  spielt. 

Leinwand;  h.  0,74;  br,  0,02' I2.  —  1874  ans  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
hoorn  in  Utrecht.  Vorher  bei  M.  J.  P.  Weyer  zu  Köln  und  beim  :Marfiuis  de  Causa. 
—  Der  ,,Pero  de  famille  explicjuant  la  Bible  a  ses  enfants'-,  war  ein  berühmtes 
Jugendbild  des  Meisters,  das  erste,  durch  welches  er  Aufsehen  erregte.  —  Gest.  von 
P.  F.  Martenaise  1759.  Damals  befand  es  sich  in  der  Sammlung  de  la  Live  de 
Jully.     Ob  unser  Exemplar   das  berühmte  Original  ist,  ist  zweifelliaft.  —  Phot.  Ges. 


Unbestimmte  französische  Meister. 

XVIII.  Jahrhundert. 

793.  Kleopatra.    Kniestück.    Fast  nackt,  in  durchsichtigem  Hemd, 
(78C.)von  blauem  Mantel  umwallt,  sitzt  die  Aegyptierin  auf  rot  ge- 

46  c.  polsterten!  Sessel.  Mit  der  Linken  nimmt  sie  die  Schale  vom 
Tische,  in  welche  sie  mit  der  Rechten  die  Perle  wirft. 

Leinwand;  h.  1,1872;  br. C,94V2- —  1"41  aus  der  Sammlung  Walleusteiu  in  Dux. 

794.  Bildniss  der  Königin  Maria  Lescinska  von  Frankreich.     Halb- 
(787.)figur   ohne   Hände   auf  grauem    Grunde.     Die   Gemahlin    Lud- 

45  a.  wig's  XV.  trägt  ein  weisses,  mit  Blumen  besetztes  Kleid  und 
den  blauen,  mit  Hermelin  gefütterten  Königsmantel.  Auf  der 
Eückseite  steht:    Marie,  Reine  de  J^rance^  1726. 

Leinwand;  h.  0,73;  br.  0.G0V2-  —  luv.  S«  A  2073;  also  als  Bildniss  der 
ülrica  Eleonora  1730  aus  Polen.  Die  Inschrift  ist  jedoch  glauln\iirdig.  Nach  H. 
wäre  es  eine  Copie  nach  einem  Gemälde  der  Königin  von  Louis  Tocque  (1696 — 1772). 
Das  Bild  der  Königin  in  ganzer  Gestalt  von  Tocqvio  im  Louvre   ist   von    1740  datirt. 

795.  Der  Cardinal  von  Salerno.    Brustbild  ohne  Hände  halb  nach 
(783.)  rechts  auf  grauem  Grunde  in  gemaltem  Hochoval.  Cardinalstracht. 

44  C.  Leinwand;  h.  0,831/2;  br.  0,65.  —  1731  aus  dem  Grünen  Gewölbe.    Die  Xamens- 

))estimmung  beniht   auf   Inventar  8",  fol.  91b,  A  2152.     Diese   Xunimor  steht   noch 
auf  dem  Uildo. 

796.  Der  Cardinal  Alberonl.     Brustbild   ohne  Hände   leicht   nach 
r7 8 9.)  links  auf  rotbraunem  Grunde.     Eoter  Rock,  geistliches  weisses 

45  a.  Halstuch,  graue  Perrücke. 

Leinwand;  h.  0,7G:  l)r.  0.63.  —  1731  aus  dorn  Grünen  Gewölbe.  Der  Xaiur 
des  Dargestellten  steht  auf  der  Rückseite  und  im  luv.  8*'  A  2153.  fol.  91b. 


Französische  Schule.    XVIII.  Jahrhundert.  261 

Catarina  de'  Medlci,    Gemahlin    König   Heinrich's   IL    von     797. 

Frankreich.     Brustbild    auf   gelbgrauem    Grunde    in    gemaltem  (2083.) 
Oval.    Schwarzes,  mit  Gold  und  Perlen  besetztes  Kleid;  Spitzen-     -^l  c. 
krause  und  Perlenschmuck. 

Leinwaml:    h.  0.73'  2:    ^Ji".  0,59.  —  Tnv.  1722,  A  846. 

Der  Admiral  de  Coligny.     Brustbild  nach  links  auf  grauem     798. 
Grunde.      Haar   und   Bart   kurz   und    grau.      Dunkelgestreifter  (2084.) 
Rock  mit  goldenen  Knöpfen.     Eine  Medaille  an  goldner  Kette     ^^  11- 
auf  der  Brust.     Oben  die  Inschrift:    GASPARO  .  COLIGNI  . 
ARMIRAGLIO. 

Leinwand ;   h.  <i.(37  ;    br.  0.5GV2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 


Fünfter  Abschnitt. 


Die  niederländiiseheii  iSchulen. 


I.  Meister  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts. 

A.    Die    vlämische   Schule. 

Jan  van  Eyck. 

Geb.  zu  Maaseijek  im  letzten  Viertel  des  XIV.  Jalirliunderts, 
gest.  zu  Brügg-e  den  9.  Juli  1444.  Schüler  seines  Bruders 
Hubert  van  Eyck.  Neben  diesem  das  Haupt  der  altvlämischen 
Schule,  zugleich  der  Vervollkommner  und  Verbreiter  der  moder- 
nen Oelmalerei.  Thätig  nach-  längeren  Eeisen  hauptsächlich  in 
Gent  und  Brügge,,  doch  auch  eine  Zeitlang  in  Lille  und  im  Haag. 

799.  Ein  Flügelaltärchen.    I.  Das  Mittelbild.  Maria  mit  dem  Kinde. 

(1836.)  Im  Chor  einer  Rundbogenkirche  sitzt  die  Mutter  Gottes,  leicht 

N  1.  nach  links  gewandt,  unter  dunkelgrün-gemustertem  Thronhimmel 
auf  farbigem  Teppich.  Sie  trägt  einen  langen  roten  Mantel  über 
blauem  Kleide;  ihr  Haupt  schmückt  ein  niedriges  Diadem. 
Mit  beiden  Händen  hält  sie  das  nackte  Christkind  auf  ihrem 
Schoosse.  Auf  der  Schriftrolle  in  den  Händen  des  Kindes  stehen 
die  Worte  (Ev.  Matth.  XI,  29):  „Discifc  a  nie,  quin  mifis 
sum  et  humiUs  cor  de. ^^  In  der  Umrahmung,  oben  links  be- 
ginnend, steht  vielfach  zusammengezogen  und  abgekürzt  mit 
halb  gotischen  Buchstaben:  (1.  Lib.  Sap.  VII,  29.1    Haec  eM 


A.  Viamische   fecliiile.    XV.  Jahrb.  263 

speciosor  sole  et  siq)er  omnem  dispositionem  stellarum, 
hici  comparafa  inrenitiiv  prior.  (2.  Lib.  Sap.  VII,  2G.) 
Candor  est  enim  lucis  aeternae  et  speculum  sine  macula 
Dei  majestatis  etc.  3.  (Ecclesiasticus  [Sirach]  XXIV,  23.) 
Ego  quasi  vitis  fructißcavi  siiavitatem  odoris  et  ßores 
mei  fructus  honoris  et  honestatis.  4.  (Ibid.  24.)  Ego 
mater  pulchrae  dilectionis  et  timoris  et  magnitiidinis  (im 
Text  der  Vulgata  steht  statt  dessen  agnitionis)  et  sanctae  spei. 
II.  Die  Flügelbilder.  1.  Die  Innenseiten,  a)  Der  linke  Flügel. 
Der  Erzengel  Michael  mit  dem  Stifter.  Letzterer  kniet,  nach 
rechts  gewandt,  in  einem  Seitenschiffe  der  Kirche.  Er  trägt 
einen  olivengrünen  Eock,  eine  schwarze  Kappe  und  erhebt  an- 
betend die  gefalteten  Hände.  Hinter  ihm  steht  der  buntgeflügelte 
Erzengel,  welcher  seinen  Helm  in  der  Linken  hält.  In  der  Um- 
rahmung oben  links  ein  Wappen.  Dann  die  Inschrift:  Hie  est 
archangelus  princeps  militiae  angelorum,  cujus  honor 
praestat  heneficia  populorum  et  oratio  perdiicit  ad  regna 
coelorum.  Hie  archangelus  Michael  Dei  mmtius  de  ani- 
mahus  Justis.  Gratia  Dei  ille  victor  in  coelis  resedit. 
(Folgt  noch,  unverständlich:  A  paciiis  [?]).  —  b)  Der  rechte 
Flügel.  Die  hl.  Katharina.  Sie  steht,  nach  links  gewandt,  in 
einem  Seitenschiffe  der  Kirche.  Sie  trägt  ein  blaues  mit  Her- 
melin besetztes  Kleid  und  eine  Krone  auf  dem  Haupte.  Ihr 
Gebetbuch  hält  sie  mit  der  Linken,  mit  der  Rechten  stützt  sie 
sich  auf's  Schwert;  zu  ihren -Füssen  liegt  das  Rad.  —  In  der 
Umrahmung  oben  rechts  ein  Wappen.  Ausserdem  als  Um- 
schrift die  folgenden  Hymnen verse : 

Virgo  prudens  anelavit  ad  sedem  sideream, 
Uhi  locum  j^yaeparavit  Vmquens  orhis  aream, 
Gramim  sibi  reservavit,  ventilando  paleam. 
Disciplinis  est  imbuta  pmella  coelestibus, 

Xuda  nudum  est  secuta  certis  ( x?)  passibus, 

Dum  inimdanis  est  exuta  etc. 
2.  Die  Aussenseiten.  Die  Verkündigung,  a)  Der  linke  Flügel. 
Der  Engel.  Als  graugelbe  Steinstatue,  nach  rechts  gewandt, 
mit  erhobener  Rechten,  mit  dem  Stabe  in  der  Linken,  b)  Der 
rechte  Flügel.  Maria.  Als  graugelbe  Steinstatue,  nach  links  ge- 
wandt. Mit  der  Linken  hält  sie  den  Mantel.  Ueber  ihr  schwebt 
die  Taube  des  heiligen  Geistes. 


264  Niederländer  des   fünfzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz  in  Ebenholzriihnicheu :  h.  271/2:  ''i-  das  .Mittelbild  0,21  V2,  tlie 
Heitenbilder  je  0,08.  —  Zuerst  im  , ,  Catalogae '  •  1705  als  .,Albr.  Dürer".  Ebenso 
im  ,, Abrege'-  1782  und  noch  im  Katalog  1812.  Später  als  unbekannt,  seit  1H40 
als  ,,  Hubert  van  Eyck".  Als  ,,Jan  van  Eyck"  zuerst  im  Katalog  von  1846.  Seit- 
dem von  allen  Kennern  als  vorzügliches  Werk  dieses  Kleisters  anerkannt.  Z.  B.  Crowe 
und  (Jav.     E.  Fl.  P.2  p.  104—107.  —  Phot.  Braun  IV,  24  und  Phot.  Ges. 

Roger  Van  der  Weyden. 

Franzosisch:  Roger  de  la  Pasture,  sonst  auch  Roger  von  Brügge 
und  Roger  von  Brüssel  genannt.  Geb.  zu  Tournai  um  1400 
(vielleicht  schon  1399),  gest.  zu  Brüssel  den  IG.  Juni  1464. 
Schüler  des  Robert  Campin  in  Tournai;  Nachfolger  der  Ge- 
brüder Van  Eyck.  Gründer  der  Brüsseler  (Brabanter)  Schule. 
Thätig  vornehmlich  als  Stadtmaler  zu  Brüssel. 

800.  Christus  am  Kreuze  mit  den  Seinen.    Schon  verschieden,  hängt 
(1841.)  der  Heiland  am  Kreuze,  das  seine  links  knieende,  von  dem  hinter 

21  c.  ihr  stehenden  Johannes  gehaltene  Mutter  umklammert,  wäh- 
rend Maria  Magdalena  rechts  die  Hände  ringt.  Im  Hinter- 
grunde eine  kahle,  von  einem  Regenbogen  überspannte  Berg- 
landschaft.    In  der  Ferne  die  Türme  einer  Stadt. 

Eichenholz;  h.  0,32Vi;  br.  0,20V2-  —  l^öö  von  Herrn  Georg  Schulz  in  Celle 
•H'worben.  180G  soll  es  aus  dem  herzogl.  Schlosse  zu  Braunsch^veig  nach  Paris 
vorkauft  und  so  in  den  Privatbesitz  übergegangen  sein.  Schon  H.  versah  den  Namen 
H.  V.  d.  Weyden's  vor  diesem  Bilde  mit  einem  Fragezeichen.  Seine  Motive  finden 
sieh  in  andern  Bildern  dieses  Meisters  wieder.  Christus,  Maria,  Johannes  in  dem 
Originalbilde  Roger's  in  der  kais.  Galerie  zu  Wien :  die  Magdalena  in  der  kleinen 
Kreuzig-ung  des  Madrider  Museums,  die  jedoch  nur  als  Schulbild  anzusehen  ist.  Nach 
Cr.  und  Cav.  E.  Fl.  P.^  p.  225  (,,surely  but  !i  school  piece'')  und  Bode  bei  Zahn  VI, 
S.  199  ist  auch  unser  Bild  nur  Schulwerk.  Auch  Seheibler  (Dr.  Not.)  hält  die  Eigen- 
händigkeit für  mindestens  zweifelhaft.  Die  eigenhändigen  Bilder  Roger's  pflegen 
in  der  That  etwas  fester  niodellirt  und  etwas  kräftiger  in  der  Farbe  zu  sein.  Doch 
jiiobt  unser  feines  Bildchen  im  Ganzen  eine  so  richtige  Vorstellung  vom  Kunst- 
charakter des  Kleisters ,  dass  es  mindestens  ein  ihm  nahestehendes  Workstattsbild 
sein  muss.  —  Phot.  Braun  IX,  22  und  Phot.  Ges. 

Nach  Hans  Memlinc. 

Geb.  wahrscheinlich  im  ersten  Drittel  des  XV.  Jahrhunderts; 
1478  schon  längere  Zeit  in  Brügge  ansässig,  gest.  daselbst  vor 
dem  10.  December  1495.  Schüler  des  Roger  Van  der  Weyden 
in  Brüssel.     Thätig  in  Brügge. 

801.  Anton  von  Burgund.    Brustbild   nach  links  auf  graublauem 
(1842.)  Grunde.     Das  glattrasirte  Gesicht  des   Bastards  Phlilipp's   des 

21  c.     Guten  und  Halbbruders  Karl's  des  Kühnen  ist  von  langem  braunen 


A.  viamische  Schule.    XV.  Jahrb.  265 

Haar  umwallt.  Brauner  "Rock,  hoher  schwarzer  Hut.  Die  rechte 
Hand  vom  an  der  Brüstung-.  —  Auf  der  Rückseite  neben  deui 
Symbol  des  Dargestellten  die  Devise:  Xid  ne  si  frote  fXiil 
ne  s'tj  frotfe).  Vgl.  H.,  Kunstblatt  III  (1852),  S.  228—229. 

Eiehonholz :  h.  OA'j:  br.  0,o5V2-  —  I"'^-  l"ö4  II,  A  4%  als  ... Manier  von 
H'ilbein".  Als  niederländisches  Werk  in  der  Art  des  Memlinc  richtig  von  H.  erkannt. 
Ein  liesseres,  wohl  eifrenhändiges  Exemplar,  früher  im  Staftord  House  zu  London, 
jetzt  beim  Diic  d'Aumale  in  Chantilly,  ein  drittes,  kleineres,  in  Oval,  Avelches  von 
Si-heibler  für  eine  eigenhändi<je  Wiederholung  gelialten  wird,  in  Hampton  Court  bei 
London.  Scheibler  Dr.  Not.  —  Darüber,  dass  unser  Exemplar  nur  eine  alte  Copie  ist, 
heiTscht  keine  :Moinunjrsverschiedenheit.  Vgl.  Cr.  und  Cav.  E.  Fl.  P.^  p.  128  und 
•207  :    Rode  bei  Zahn  VI.  S.  199.   —  Phot.  Braun  X,  IS  und  Phot.  Ges. 


Werkstatt  oder  Schule  Hans  Memlinc's. 

Der  hl.  Christophorus.     Nach  links  gewandt,   durchschreitet     802. 
der  auf  seinen  Stab  gestützte  Eiese  den  P'luss.    Das  Christkind  (1843.) 
auf  seinem  Rücken   erhebt   segnend   die   Rechte   und   hcält   die     21  c. 
Kreuzesfahne  in  der  Linken.    Ueber  ihm  die  Taube  des  heiligen 
Geistes  und  Gottvater  in  Wolken.    Im  Hintergrund  eine  reiche 
Landschaft.    Links  führt  eine  Treppe,  an  der  ein  Mönch  mit  einer 
Laterne  steht,  zu  einem  auf  steilem  Felsen  gelegenen  Kirchdorfe 
empor. 

Eicheiiliolz :  h.  0,41;  br.  0,24.  —  Oben  nind.  1876  aus  der  Sammlung-  Ruhl 
in  Köln.  Vorher  in  der  Sammlung  Elias  zu  Amsterdam.  —  Der  Name  IMemlinc's 
vor  diesem  tüchtigen  Bildo  wurde  schon  von  H.  mit  einem  Fragezeichen  versehen. 
Der  unmittelbare  EinHuss  dieses  Meisters  ist  unverkennbar:  doch  ist  es  für  seine 
eigene  Hand  in  der  That  nicht  zart  und  fein  genug.  —  Phot.  J>raun  XII,  24  und 
Phot.  Ges. 

Der  Sündenfall.    In  der  Mitte  der  Baum  mit  der  Schlange.     803. 
Rechts  steht  Eva,  welche  sich  mit  der  Linken,  von  hinten  her,  (1872.) 
den  SchamzAveig  vorhcält,  mit  der  Rechten  aber  Adam  den  Apfel      P  L 
reicht.    Dieser  steht  links,  erhebt  die  Linke,  um  die  verbotene 
Frucht  zu  ergreifen,  und  hält  sich  mit  der  Rechten  den  Scham- 
zweig vor.  Vorn  Rasen.  Hintergrund  schwarz. 

Eichenholz:  h.  1,25;  br.  0,98':i.  —  Zuerst  im  Katalog  von  183.3  (N.  140). 
llior  und  in  den  folgenden  Katalogen  zu  ,,  Kulmbach''  in  Beziehung  gesetzt;  noch 
i'"i  II.  als  Werk  der  Schule  Dürer's  verzeichnet.  Doch  weisen  die  Zeichnung  und 
.Modellirung  des  Nackten,  die  Farbenstimmung  mit  den  feinen  grauen  Schatten  und 
das  Eichenliolz,  auf  dem  das  Bild  gemalt  ist,  ihm  einen  Platz  in  der  altvlämischen 
Schule  und  zwar  in  der  Niihe  Memlinc's  an.  Scheibler  (Dr.  Not.)  hält  es  sogar  nicht 
für  ausgeschlossen,  dass  es  ein  Originalwerk  dieses  Mei.sters  sei.  —  Phot.  Braun  VI,  23. 


266  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Werkstatt  des  Quinten  Massys. 

Auch  Messys,  Matsys,  Metsys  genannt.  Geb.  zu  Antwerpen  vor 
1460  (nach  anderen  in  Löwen),  jedenfalls  1491  als  Meister  in 
die  St.  Lucas -Gilde  zu  Antwerpen  aufgenommen;  gest.  daselbst 
zwischen  dem  13.  Juli  und  16.  September  1530.  Der  nieder- 
Ifmdische  Hauptmeister  der  ersten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

804.  Der  Handel  um's  Huhn.    Der  Mann  im  roten  Rock,  welcher 
(]  845.)  links  am  Tische  sitzt  und  mit  lebhafter  Bewegung  dem  neben 

21  c.  ihm  sitzenden  Bauern  zuredet,  scheint  Kaufmann  oder  Geld- 
v^echsler  zu  sein,  jetzt  aber,  nebst  der  ihm  gegenüberstehenden, 
offenbar  zu  ihm  gehörenden  Bürgersfrau,  Lebensmittel  von  dem 
Bauern  und  der  Bauersfrau  einzukaufen,  welche  letztere  vorn 
rechts  steht  und  ein  in  ihrem  Eierkorbe  liegendes  Huhn  ergreift. 
Doch  scheint  man  noch  keineswegs  handelseinig  zu  sein.  In- 
zwischen stiehlt  ganz  vorn  rechts  ein  Knabe  ein  Ei  aus  dem 
Korbe.  Im  Hintergrund  links  ein  Fenster,  rechts  eine  offene 
Thür.  —  Von  Michiels  als  »Anwalt  mit  seinem  Clienten«,  von  H. 
als  »Wechselstube«,  von  uns  selbst  früher  als  »ein  Streit  vor 
einem  Richter«  aufgefasst. 

Eichenholz;  h.  0,85;  br.  1,15.  —  1749  aus  der  K.  Galerie  zu  Prag.  —  Das 
Bild  j;alt  bisher  als  eigenhändiges  Werk  des  Massys,  dem  es  allerdings  nahe  stellt: 
doch  ist  es  für  ihn  selbst  nicht  klar  und  fest  genug  im  Vortrag.  So  auch  Seheibler. 
Dr.  Not.  Die  zahlreichen  Sittenbilder  dieser  Art,  welche  unter  Massys'  Namen  gehen, 
liess  der  Meister  iu  seiner  Werkstatt  ausführen.  Hier  "«ar  besonders  sein  Sohn  Jan 
Massys  für  ihn  thätig,  der  erst  seit  1558  selbständig  im  italisirendereni  Stile  arbeitete. 
Für  eins  der  Jugendbilder  Jan"s  aus  der  Werkstatt  Quintens  sind  -wir  geneigt  auch 
das  unsere  zu  haiton.  Das  ,,K"  im  Zipfel  des  Kopftuches  der  Bauernfrau  kann 
nicht  als  Künstlerbezeichnung  gedeutet  werden.  —  Phot.  Braun  III  23  und  Phot.  Ges. 

Art  des  Mabuse. 

Jan  Gossaert,  gen.  Mabuse  (Malbodius),  geb.  zu  Maubeuge  um 
1470,  gest.  zu  Antwerpen  1541,  war  einer  der  frühesten  Nieder- 
länder, welche  das  italienische  Formengefühl  mit  dem  nordischen 
zu  verquicken  suchten.  Thätig  in  verschiedenen  Städten  Italiens 
und  der  Niederlande,  zuerst  und  zuletzt  jedoch  in  Antwerpen. 

805.  Eine   Mutter  mit   ihrem    Kinde.      Halbfigur    nach    links    auf 
(1847.)  braunem  Grunde.    Blaues,  ausgeschnittenes  Kleid.    Das  Kind  im 

P  3.      leichten  Hemdchen  auf  ihrem  Schoosse  blickt  nach  rechts. 

Eichenludz  :  h.  0,4:51/2;  br.  0.:5:>.  —  1874  von  Herrn  Hauptmann  von  Schleiuitz 
erworben.     Damals  und  bei  H.  als  Mabuse:  doch   ist  es  für  des  Meisters  eigene  Hand 


_' 


A,  Vlämische  Schule.  XVI.  Jalirhuiidert.  267 

nicht  frisch  und  lebomlii:  grenuj,'.  Andere  alte  Wiederholungen  l^efinden  sich  nach 
Scheibler  (.Dr.  Not.i  in  Aschaft'enbiu-g  und  in  Pouiniersfelde.  —  Phot.  Ges. 

Hendrik  Bles. 

Auch  »met  de  Bles.«  Nach  seinem  Zeichen,  dem  Käuzchen,  von 
den  Italienern  »Civetta«  genannt.  Geb.  zu  Bouvignes  um  1480, 
gest.  (vielleicht  in  Lüttich)  nach  1521.  Entwickelte  sich  unter 
dem  Einflüsse  Joach.  Patinir's,  ging  jedoch  später,  besonders 
als  Landschaftsmaler,  zu  einer  eigenen,  flüchtigeren  Technik  über. 
Thätig  in  Italien,   später  in  den  Niederlanden. 

Der  Krämer  und  die  Affen.     Wilde    Felsenlandschaft.     Der    806. 
Händler  ist  links  unter  einem  hohen  Baume  eingeschlafen.  Von   (790.) 
allen  Seiten   kommen  Affen   herbei   und   plündern  _  Q  2. 

seinen  Kram,  den  sie  nach  allen  Richtungen  aus- 
einandertragen. Ein  entsetzter  Zuschauer  steht 
links  am  Wege.  Das  Merkzeichen  des  Künstlers, 
die  Eule  (Käuzlein),  links  in  einer  Höhlung  des 
Baumstammes.  Vorn  in  der  Mitte  spielt  einer  der 
Affen  mit  einer  zweiten. 

Eichenliolz:  h.  0.59'/2;  br.  0,8472.  —  Inv.  1722,  B  1007,  als  unbekannte 
Copie.  —  Als  Bios  richtig  im  Katalog  von  1846.  —  Bei  H.  (im  Anschluss  an  ]\Iiehiels) 
zeitweilig  bezweifelt.  —  Das  Bild  ist,  abgesehen  von  seiner  Bezeichnung  mit  dem 
Eänzlein,  durch  K.  v.  Mander  (Ed.  Hymans  I,  Paris  1884,  p.  198)  beglaubigt. 
Auch  zeigt  es  deutlich   den  aufgelockerten  Stil  der  späteren  Zeit  des  Meisters. 

Unbestimmter  vlämischer  Meister. 

Um   1500. 

Ein   Altarflügel   mit  dem  Stifter  und  dem   hl.  Andreas.      Der     807. 

nach  rechts  knieende  Stifter  trägt  einen  braunen  Pelzmantel  und  (1838.) 
eine  schwarze  Kappe.     Hinter  ihm    steht   der  hl.  Andreas  mit      P  2. 
seinem  Kreuz.     Im  Hintergrunde  eine  reiche  Landschaft. 

Leinwand  (früher  Holzj ;  h.  0,75^|2;  br.  0,24.  —  Am  28.  April  1698  zur  Kunst- 
karamer,  nach  1741  zur  Galerie.  —  Der  linke  Flügel  eines  verlorenen  Mittelbildes, 
dessen  rechter  Flügel  N.  SOS  ist. 

Ein  Altarflügel   mit  der  hl.  Elisabeth.     Nach   links   gewandt  808. 

steht   die  Heilige  da.     In  der  linken  Hand   hält   sie    ein  Ma-  (1839.) 

donnonbild,  in  der  Rechten  ein  Kirchenmodell.     In   der  Land-  P  2- 
Schaft  des  Hintergrundes  rechts  auf   der  Höhe  eine  Kirche. 


268  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand  (früher  ilolz) ;  h.  0,70 ;  br.  0,2472.  —  Aiu  28.  Ain-il  1G98  zur  Kunst- 
kainiiicT,  nach  1741  zur  Galerie.  —  Der  rechte  Flügel  eines  verlorenen  Mittelbildes, 
dessen  linker  Flüg:el  N.  807  ist. 

Unbestimmter  vlämischer  Meister. 

Um   1520. 
809.  Dreiteiliges  Altarbild.     I.  Das  Mittelbild.    Die  Anbetung  der 

(1849.)  Konige.  Maria  sitzt,  etwas  nach  rechts  gewandt,  in  einer  Ruineii- 
P  2.  halle.  Der  ältere  der  drei  Könige  kniet  vor  ihr;  der  zweite 
weisse  steht  links,  der  schwarze  rechts.  IL  Linker  Flügel.  Die 
Anbetung  des  Kindes.  Maria  kniet  zwischen  zwei  Engeln,  nach 
rechts  gewandt,  vor  dem  Kinde.  Hinter  ihr  die  anbetenden 
Hirten,  über  ihr  ein  Engel  mit  dem  Spruchband.  III.  Rechter 
Flügel.  Die  Darstellung  im  Tempel.  Maria  hält  das  Christ- 
kind, nach  links  gewandt,  über  dem  heiligen  Tische,  hinter  dem 
rechts  der  Hohepriester  steht. 

Eichenholz;  h.  1,03V2;  ''i'-,  Mittelbild  0,71;  Seitenbilder  je  0,31V2-  —  18->7 
voll  Sr.  Maj.  dem  König  Johann  aus  dem  Nachlasse  I.  K.  H.  der  Prinzessin  Louise 
von  Sachsen  der  Galerie  überwiesen.  —  Das  Bild  zeigt  die  Richtung  der  Jugendwerke 
des  H.  Bles  in  etwas  verkümmerter  Art. 

Barend  (Bernaert)  van  Orley. 

Geb.  zu  Brüssel  im  letzten  Jahrzehnt  des  XV.  Jahrhunderts; 
gest.  daselbst  den  6.  Januar  1542.  Schüler  seines  Vaters 
Valentyn,  weiterentwickelt  unter  dem  Einfluss  seiner  italieni- 
schen Zeitgenossen,  besonders  RaphaeLs.  Seit  1515  in  Brüssel, 
wo  er  später  Hofmaler  der  Statthalterin  Margaretha  wurde. 

810.  Heilige  Familie.   Das  Christkind  liegt  in  niedriger,  mit  Sti'oh 
(1850.)  und  Linnen  bedeckter   Krippe.     Maria  kniet   rechts   und   hebt 

21  a.  das  Schleiertuch  empor,  welches  es  bedeckte.  Joseph  kniet  links 
und  betet  mit  vor  der  Brust  gekreuzten  Armen  an.  Vorn  rechts 
eilt  ein  Engelknäblein  herbei.  Im  Mittelgrunde  blicken  zwei 
Männer  über  die  Brüstung.  Der  eine  von  ihnen  hält  eine  Flöte 
in  der  Rechten.    Rechts  in  der  Ruine  ein  grüner  Vorhang. 

Eichenholz  ;  h.  0,8Gi|2;  br.  0,85i|2.  —  1875  von  Haroness  Dinsdale  in  London.  — 
(uites  Bihl  der  späteren  Zeit  des  Meisters.  —   Phot.  I5raun  XIII,  19  und  Phot.  Ges. 

811.  Männliches  Bildniss.      Brustbild    nach    rechts    auf   dunkel- 
(1888.)  grauem  Grunde.    Dunkelbraunes  Haar,  halber  Backenbart.    Rock 

21  b.  und  Mütze  schwarz.  Die  rechte  Hand  an  buntbedeckter  Tisch- 
ecke, in  der  linken  ein  Zettel  mit  der  Jahreszahl  1527. 


A.  \'lämische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  '269 

Eichenholz:  h.  O.oTVo:  hr.  0,2l>.  -  Inventar  1722.  A  lll>-4.  als  Oiiginal  von 
11.  Holbeiii:  und  so  noch  bei  H.  —  Die  neuere  Hölbeinfor.-^chung  hat  den  Xamen 
dieses  Meisters  für  unser  vortreffliches  Bild,  dessen  Behandlung  eine  niederländische 
Hand  verrät,  jedoch  mit  Recht  durchaus  al)irelehnt.  Sclieibler  (Dr.  Not.)  sagt:  >'Von 
einem  bedeutenden  Niederländer,  vielleicht  aus  der  zweiten  Periode  Orley's.«  Ein  er- 
neuter Vergleich  mit  den  Bildnis.-^en  dieses  Mei.^ters  auf  seinen  beglaubigten  Hildern 
(z.  P>.  im  l>rüs.<eler  Museum)    lässt  uns  diese  Ansicht  sehr  wahrscheinlich  erscheinen. 

Marinus  van  Roymerswale. 

Auch  Marinus  Van  Zeeuw  genannt.  Geb.  auf  Seeland  in  Hol- 
land, blühte  er  nach  den  Daten  seiner  Bilder  zwischen  1521 
und   15G0.     Xachahmer  der  Sittenbilder  des   Quinten  Mass3's. 

Der  Geldwechsler  mit  seiner  Frau.  Halbfiguren.  Links  hinter     812. 
dem  Tische  sitzt  der  Mann  mit  phantastisch  gestaltetem  roten  (1851.) 
Hut.  im  Begritfe,  eines  der  vor  ihm  schimmernden  Goldstücke     21  a. 
auf  die  Waage  zu  legen.    Eechts  sitzt  seine  Gattin  neben  ihm, 
blcättert  in  einem  Buche  und  schaut  ihm  aufmerksam  zu.  Bez.  o.  ].: 


-tH 


M4  1 


Eichenholz:  h.  O.SSij:  hr.  l,lli,2-  —  luv.  1754,  II  486,  als  Q.  Messys.  In  der 
That  geht  es  auf  das  Orig^inal  von  Massys  im  Lonvre  zurück.  Von  Marinus  ist  es  oft 
wiederholt  worden :  Wiederholungen  von  1538  in  der  Münchener  Pinakothek,  von  1558 
im  Madrider  Museum,  von  1560  (nebst  einem  .Jungen  mit  einem  Briefe)  in  der  Kopen- 
hagener Galerie.  —  Phot.  Iiraun  XV.   18. 

Art  des  Pieter  Pourbus. 

Geb.  zu  Gouda  um  1510  — 1513,  gest.  zu  Brügge  1584;  seit 
1543  Meister  der  Gilde  zu  Brügge. 

Männliches  Bildniss.    Halbfigur  nach  rechts  auf  braungrauem     813. 
Grunde.     Dunkelbrauner  Vollbart,   schwarze  Kappe,   schwarzer  (1882.) 
Rock   mit   rotbraunen  Unterärmeln.     In    der   linken  Hand    die     21  c. 
Handschuhe.     Bez.:    .ETATIS  .  SVE  .  40  .  ANNO  .  1548. 

Eichenholz:  h.  0,7072 :  br.  0.57.  —  Zuerst  nachgewiesen  im  Katalog  von  ls4H 
als  -unbekannt',  bei  H.  frageweise  dem  fJ.  Penz  zugeschrieben.  Doch  ist  dieses 
tüchtige  15ild  unzweifelhaft  niederländischen  Ursprungs.  Bode  schrieb  es  1«7,3  (bei 
V.  Zaliii  VI.  S.  190i  dorn    älteren  Pourbns;.  zu. 


270  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

814.  Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 

(1883.)  graubraunem  Grunde.    Dunkelblonder  Vollbart.    Schwarze  Kappe. 
21  b.    Schwarzer  Eock  mit  rotbraunen  Unterärmeln.     Hinter  ihm  eine 
Stuhllehne.     Bezeichnet  links:    A"  .  JETA  .  40  .  1552. 

Eichenholz  ;  h.  0,58  ;  br.  0,50i|2.  —  Nach  H.  als  »Dosso«  aus  Modena,  wofür  je- 
doch die  alten  Verzeichnisse  keine  Anhaltspunkte  geben.  Im  »Catalogue«  von  1765 
als  »Tizian. <^  Bei  H.  frageweise  als  »G.  Penz«,  doch  sicher  niederländischen  Ursprungs. 
Nach  r>ode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  199),  wie  das  vorige,  A-om  »älteren  Pourbus.«  Es 
scheint  jedoch  nicht  von  derselben  Hand  herzurühren,  Avie  jenes. 


Frans  Floris. 

Frans  de  Vriendt,  gen.  Floris.  Geb.  zu  Antwerpen  um  1517 
oder  1518,  gest.  daselbst  den  1.  October  1570.  Schüler  des 
Lambert  Lombard  in  Lüttich.  In  Italien  besonders  durch  Michel- 
angelo beeinflusst.    Thätig  zu  Antwerpen. 

815.  Die  Anbetung  der  Hirten.     Maria   kniet,   von   vorn  gesehen, 

(792.)    anbetend    hinter  der  Krippe;    vor  derselben   kniet,   von   hinten 

L  1.  gesehen,  eine  zweite  Frau.  Links  sitzt  ein  stattlicher  Mann 
und  schaut  auf  das  Kind  hinab.  Neben  ihm  steht  ein  Lamm, 
liegt  ein  zweites.  Hinter  Maria  beugen  sich  fünf  Hirten  und 
Hirtinnen  verehrend  über  das  Kind.  Ein  sechster  in  roter 
Jacke,  den  Hut  auf  dem  Kopfe,  die  Drehleier  an  der  Seite, 
§teht  rechts  und  hält  sich  mit  der  Hand  am  Gebälk.   Bez.  r.  u.: 


Eichenholz;  h.  1,2-472 j  hr.  1,25.  —  Zuerst  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753) 
N.  292  als  »eins  der  besten  Werke  des  Künstlers.«  Der  Meister  hat  die  Compositiou 
ahnlich  öfter  wiederholt:  ein  gleiches  Bild  z.  H.  im  Kudolpliinum  zu  Prag. 

g|ß_  Der  Kaiser  Vitelllus.    Brustbild  ohne  Hände  halb  nach  rechts 

(793.)    '^^^t"   dunklem    Grunde.     Blaue    Tunica;    im   Haar 
M  3.     ein  Lorbeerkranz.    Bezeichnet  rechts  oben : 


Eichenholz ;    h.  0,45 :    br.  0,35.  —  17-41  aus  der  Sammlung 
Wallenstein  in  Dux. 


w 


A.  Vliimisclie   Schule.   XVl.  Jahrhundert. 


271 


Ein  lachendes  Mädchen.   Brustbild   ohne  Hände   nach   links      817. 

auf  bräunlichem  Grunde.     Rotes,  ausgeschnittenes  -     (794.) 

Kleid.     Bezeichnet  rechts  oben :  f  I  M  3. 


Eichenholz:  h.  0.45;  br.  O.Si'/o.  —   1741  aus  der  Sammlum 
WiiUen^toin   in    Dux. 


ffF 


I 


Nachahmer  des  Frans  de  Vriendt,  gen.  Fr.  Floris. 

Loth  und  seine  Töchter.    Vorn    unter    einer    Felswand    sitzt     818. 
Loth,   nach   rechts   gewandt.     Links   neben  ihm  sitzt  die  eine    (795.) 
seiner  Tochter  und  umschlingt  ihn  mit  beiden  Armen.    Rechts.      R  5. 
etwas  weiter  zurück,  schlummert  die  zweite;   im  Hintergrunde 
Loth's  Weib   als  Salzsäule  und  die  brennende  Stadt. 

Pappelholz:  h.  0,7572!  br.  1.04V2-  —  ISS-l  'i"s  dem  Xachlass  des  Stadtrats 
E.  W.  Schmidt.  —  Galt  bisher  als  eigenhändiges  "Werk  des  Floris:  doch  scheint  es 
uns  dafür  zu  kalt  und  hölzern  im  Vortrag.  Eine  nur  -wenig  verschiedene  Composition 
dps  Frans  Floris  hat  C.  Cort  gestochen. 

Peter  Brueghel  d,  ä. 

Auch  der  »Bauern -Brueghel«,  »Brueghel  le  drole«  genannt.  Geb. 
zu  Breughel  bei  Breda  um  1525,  gest.  1563  zu  Brüssel. 
Thätig  zu  Antwerpen  und  Brüssel.  (Die  Schreibweise  Breughel, 
zu  welcher  sein  Sohn  Peter  überging,  ist  die  jüngere,  nach 
heutiger  Aussprache  der  Doppellaute,  wie  ö,  auch  die  richtigere; 
doch  hat  er  sich  selbst  stets  ue,  nicht  eu  gezeichnet.) 

Bauernschlägerei.     Vier  Bauern   und   zwei   Bäuerinnen    in     819. 
heftigem  Kami)fe.     Rechts   ist   eine  Frau   rücklings   zu  Boden    (797.) 
gesunken;  einer  der  Bauern  geht  ihr  mit  der  Heugabel  zu  Leibe;      P  6- 
aber  von  links  haut  ein  zweiter  mit  dem  Dreschflegel  auf  diesen 
ein.    Ein  dritter  führt  eine  Schaufel  in's  Gefecht.    Ein  vierter 
hält  der  zweiten  Bauernfrau,  welche  mit  erhobenem  Kruge  drein- 
schlagen  will,  den  Arm  fest.    Links  im  Mittelgrunde  steigt  ein 
fünfter  Bauer  über  die  Mauer.    Die  vorn  auf  dem  Boden  zer- 
streuten Karten  beweisen,  dass  der  Streit  beim  Spiel  entstanden 
ist.    Im  Hintergrunde  die  Dorfstrasse. 

Eichenlmlz  :  li.  O.70V2;  br.  0,08V2-  —  In^'-  Guarienti  (vor  1753j  N.  1.390.  — 
Eine  Copie  von  der  Hand  des  Luk.  van  Valckenborch  in  der  kaiserlichen  Galerie  zu 
Wien.  — Rubens  selbst  fertigte  eine  Copie,  die  er  von  L.  Vorstermann  stechen  Hess;  • 

vergl.  K.  V.  Mander,  ed.  Ilymans  I,  p.  305.  —  Andere  alte  Stiche  von  anonymon 
Meisten!.  —  Das  Bild  war  also  von  jeher  berühmt;    und    zwar  wird  unser  Exemplar 


272  Niederländer  des   sechzehnten  Jahrhunderts. 

von  der  belgischen  Foischunj,'  noch  heute  fiir  das  Original  gehalten  (F.  J.  v.  d.  Ihandou. 
Geschiedenis  p.  2C3,  M.  Rooses,  Geschiedenis  p.  119,  Ilymans,  a.  a.  0.  p.  305».  — 
Dagegen  ist  die  deutsche  Forschung  seit  Bode's  Bemerkung  bei  v.  Zahn  \l.  S.  109. 
geneigter,  nur  eine  Wiederholung  von  der  Hand  des  jüngeren  Brueghol  in  unserem 
Bilde  zu  erkennen,  dessen  Durchführung  in  der  That  nicht  auf  der  Höhe  der  Kraft 
und  Feinheit  der  l)eglaul)ig-teu  P>ilder  des  Meisters,  z.  B.  in  der  Wiener  Galerie,  steht. 
Es  ist  jedoch  kein  besseres  Exemplar  bekannt,  als  das  unsere. 

Nachahmer  Peter  Brueghels'  d.  ä. 

820.  Winterlandschaft.     Vorn  links  ein  Haus  mit  einem  Laiiben- 

(852.)    Vorbau,  an  den  eine  Leiter  gelehnt  ist.    Männer  sind  beschäf- 
20  a.     figt,  den  kahlen  Baum,  der  das  Dach  bildet,  zu  beschneiden. 
Im  Hintergrunde  die  Türme  einer  grossen  Stadt. 

Eichenholz;  rund:  h.  I8V2;  hr.  18.  —  Wahrscheinlich  Inv.  1754,  II  35.  als 
»Breugel.v.  —  Bei  H.  irrtümlich  als  P.  Gvsels.  Das  Bild  zeigt  .sogar  eher  die  Rirli- 
tung  der  beiden  Peter,  als  der  beiden  Jan  Brueghel. 

Angeblich  Märten  de  Vos. 

Geb.  zu  Antwerpen   1531,   gest.  daselbst  1G03.     Schüler  des 
Frans  de  Vriendt,  gen.  Franz  Floris.     Thätig  in  Antwerpen. 
821.  Moritz  von  Onanien.    Auf  braunem  Rosse  sprengt  der  Feld- 

CIO  5  3.)  berr  barhaupt  nach  rechts.    Seinen  Stab  hält  er  in  der  Eechten. 
R  8.     Eine  orangene  Schärpe  schmückt  seine  Brust.    Im  Hintergrunde 
ein  Heerlager  und  Soldatenzüge  in  weiter  Ebene. 

Eichenholz:  h.  0,94;  br.  0,78.  —  Inv.  1754.  11  638.  als  »Märten  de  Vos.< 
Erst  1861  aus  dem  »Vorrat«  und  bei  H.  unter  den  Nachfolgern  Kranach's.  Ist  da> 
Bild  nun  auch  schwerlich  von  M.  de  Vos  gemalt,  so  steht  es  die.sem  doch  näher,  als 
Kranach :    der  niederländischen  Schule  gehört  es  unter  allen  Umständen  an. 

Hans  Bol. 

Geb.  1534  zu  Mecheln,  gest.  1593  zu  Amsterdam.  15G0 
Mitglied  der  Mechelner,  1574  der  Antwerpener  Gilde;  später  in 
Amsterdam.  Seine  Besonderheit  sind  miniaturartig  feine,  in 
Wasserfarben  gemalte  Landschaften  mit  mythologischer,  bibli- 
scher oder  alltäglicher  Staffage.  Neben  Lukas  und  Martin  van 
Valckenborch  ist  er  der  Hauptvertreter  der  Mechelner  Land- 
schaftskunst des  XVI.  Jahrhunderts. 
822  30.  Neun  Landschaftsbildchen  in  Wasserfarben  in  einem  gemein- 
21* c.  Samen  Rahmen.  Der  Kunstkammer-Katalog  von  1587  nennt 
»IG  Schöne  gemalete  täflein«,  »haben  S.  Churf.  G.  (August)  von 


A.  Vlämische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  273 

Hans  Bolen  orkautfen  lassen«:  im  Kunstkammer-Inventar  von 
1G4U  werden  ihrer  25,  in  demjenigen  von  1741  sogar  26  ge- 
nannt: IS 32  wurden  20  von  ihnen  (die  andern  sechs  waren 
verdorben)  an  das  K.  Kupferstich  -  Cabinet  abgegeben  (vgl.  Jnl. 
Hübner's  Aufsatz  in  Weber's  »Archiv  für  die  Sachs.  Geschichte« 
II,  1864.  S.  180—183).  Später  wurde  die  Hälfte  von  diesen 
(wohl  als  völlig  verdorben)  beseitigt;  beim  Amtsantritt  des 
gegenwärtigen  Directors  fanden  sich  nur  noch  10  der  »Täf- 
lein<  vor;  1886  wurden  diese,  mit  Ausnahme  eines  ebenfalls 
verdorbenen,  welches  nicht  mehr  ausgestellt  w^erden  konnte,  zur 
Galerie  zurückgenommen.  Es  sind  dies  die  folgenden  9  Bildchen: 

(I.)  Das  Fischerstechen.     Links  und  in  der  Mitte  das   rote  822. 
Backsteinschloss    mit    blauen    Dächern    (wohl    das    Schloss    im  21  c. 
Haag):   rechts   der  Weiher,    auf  dem  das  Fischerstechen  statt- 
findet.   Ganz  vorn  die  vom  Weiher  durch  eine  Mauer  getrennte 
Strasse,  die  von  Zuschauern  zu  Fuss  und  zu  Pferde  belebt  ist. 
Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:   V^ol  •  i^a^ 

Pergament  auf  Eichenholz :    h.  0,121/2:    br.  0,59.    —    Zuerst  im  Kuiistkammer- 
In\entar  von  1ÖS7.  —  Vert^l.  die  Vorbem.  —   Die  Jahreszahl  las  H.  irrtümlich  155G. 

(II.)  Die  Bauernkirmess.      Von    Bäumen    beschatteter   Dorf-  823. 
platz;     im   Mittelgrunde   links   die   Kirche,    in   der   Mitte   das  21c. 
Schloss;   links  und  rechts  belebte  Strassen.     Links  vorn  Rau- 
fereien; in  der  Mitte  auf  dem  Easen  drei  Bettler;  rechts  stürzt 
ein  Pferd  eines  zweispännigen  Bauernwagens. 

Pergament  auf  Eichenholz :    h.  0,14;    br.  0,21.  —  Zuerst  im  Kunstkammer-In- 
ventai   l.'iS?.  —  Vergleiche  die  Vorbemerkungen. 

(IM.)   Die  Stadt  an  der  Seebucht.      Hoher    Horizont,    weiter  824. 
Blick.     Im  Vordergründe  links  vor  dem  alten  Thor  ein  betur-  '21  c. 
banter  Mann,  eine  Frau,  ein  Kind  und  ein  Hund;  in  der  Mitte 
ein   Schloss    am  Weiher;    rechts   ein    Dorf.     Im    Mittelgrunde 
Wiesen  und  Bäume.    Im  Hintergrunde  vor  der  Meerbucht  eine 
grosse,  reich  getürmte,  vom  Burgberg  überragte  Stadt. 

Pergament   auf  Eichenholz;    h.  0,14:    br.  0,25V2-  —  -^Is   -Ein  Landschäftlein 
insgemein^:  zuerst  sicher  im  Kunstkammer-Inventar  von  1640.  —  Vgl.  die  Vorbemeik. 

(IV.)  Der  Frühling.   Rechts  vor  dem  Schlosse  tanzt,  schmaust  825. 
und  spielt  eine  heitere  Gesellschaft.   Links  im  Schlossgarten  sind  21  c. 
Gärtner   mit   Frühlingsarbeiten    beschäftigt.     Im   Mittelgründe, 
unter   schwarzen  Wolken,   erst  spärlich   belaubte  Bäume.     Im 

18 


274  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Hintergrunde  links  die  Meerbucht  mit  einer  Windmühle  am 
Ufer;   in  der  Mitte  die  Stadt,    rechts  der  Burgberg. 

Pergament  auf  Eichenholz;  h.  0,13;  br.  0,20.  —  Wahrscheinlich  eins  der  vier 
Bilder,  die  als  »die  vier  .Jahreszeiten'  zuerst  im  Kunstkammer-Inventar  von  1640 
erseheinen.  —  Vergleiche  die  Vorbemerkungen. 

826.  (V')  Abraham  und  die  drei  Engel.     Niederländische    Kanal- 
21  c.  landschaft.     Der   Kanal,    an   dem    rechts   eine   belebte  Strasse 

entlangführt,  läuft  in  der  Mitte  schnurgerade  bildeinwärts  zur 
Stadt.  Vorn  ist  er  überbrückt;  und  auf  der  Brücke  begrüsst 
Abraham,  der  ein  Goldgewand  trägt,  die  drei  Engel.  Links 
unter  Bäumen  des  Patriarchen  Haus,  Sarah  in  der  Thür.  Vor 
*dem  Hause  bewirtet  Abraham  die  drei  Engel. 

Pergament  auf  Eichenholz;  h.  0,14;  br.  0,21.  —  Zuerst  im  Kunstkammer- 
Inventar  von  1640.  —  Vergleiche  die  Vorbemerkungen. 

827.  (VI-)  David  und  Abigail.  1.  Buch  Sam.  25,  v.  23—24.  — 
21  c.  Reiche,  mit  vielen  menschlichen  Wohnungen  versehene  Hügel- 
landschaft. Vorn  links  und  rechts  hohe,  schwarzstämmige,  grüne 
Bäume.  Rechts  zieht  das  Gefolge  Abigail's  herauf.  Links  hält 
David  an  der  Spitze  seines  Kriegsvolks  und  bietet  Abigail  ihm 
knieend  ihre  mitgebrachten  Schätze  au.  Bezeichnet  ^_^f^^^  ppj_ 
links  unten:  .  \.5  8  7 

Pergament  auf  Eichenholz;  h.  0,14;  br.  0,21^/2.  —  Zuerst  im  Kunstkammer- 
Inventar  von  1640.  —  Vergleiche  die  Vorbemerlamgen. 

828.  (VII.)  Jaicob's  Traum.    Breites,  reich  bewässertes,  von  Bergen 
21  c.  begrenztes  Thal.     In   der   Mitte   ein   Baum,    unter  dem  Jakob 

schlummert.    Links  die  Himmelsleiter,  auf  der  die  zum  Teil  in 
Goldgewänder  gehüllten  Engel  herabsteigen. 

Pergament  auf  Eichenholz;  h.  0,14;  br.  0,21V2-  —  Schon  im  Kunstkammer- 
Inventar  von  1587.  —  Vergleiche  die  Vorbemerkungen. 

829.  (VIII.)  Meleager  und  Atalante.    Eomantische  Berg-  und  Fel- 
21  c.  senlandschaft.     Rechts   im   Mittelgrunde   die   Eberjagd.     Links 

vorn   sitzt  Atalante   unter  einem  Baume.     Meleager  steht  vor 
ihr,   setzt   seinen   Fuss  auf  den   Rumpf  des  erlegten      \^Q^_ 
Ebers  und  übergiebt  ihr  dessen  Haupt.  Bez.  u.  i.  d.  M.:     iJ^S  o 

Pergament  auf  Eichenholz ;  h.  0,14;  br.  0,21 1|2.  —  Schon  im  Kunstkammer- 
Tnventar  von  1587.  —  Vergleiche  die  Vorbemerkungen. 

830.  (IX.)  Moses  mit  den  Töchtern  Raguel's  (Jethro's)  am  Brunnen. 

21  c.  2.  Buch  Mosis  Cap.  2.  v.  IG  — 17.  —  Reiche  Hügellandschaft. 
Im  Mittelgrunde   rechts   eine  Burg,   in  der  Mitte  eine  Kirche. 


A.  Vlämische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  275 

Vorn  links  sind  die  sieben  Töchter  EagueFs  (nach  anderen 
Enkelinnen  Raguers,  Töchter  Jethro's)  mit  ihren  Schafen  um 
den  Brunnen  gruppirt  Links  steht  der  junge  Moses,  aus  dessen 
Stirn  schon  die  Flammenhörner  spriessen.  Rechts  ziehen  die 
von   ihm  vertriebenen  Störenfriede  davon. 

IVrgament  auf  Eichenholz;  h.  0,14;  br.  0.2li|o.  —  Schon  im  Kunstkammer- 
Inveutar  von  1ÖS7.  —  Vergleiche  die  Vorhemerkungeu. 

Joachim  Beukelaar. 

Wurde  1559  Meister  der  Gilde  seiner  Vaterstadt  Antwerpen, 
starb  hier  nach  1575.   Schüler  des  Pieter  Aertsen  in  Antwerpen. 

Die  vier  Evangelisten.     In   stattlicher  Renaissancehalle  sitzt  831. 
links  Matthiius    mit   dem  Engel,   sitzt  rechts  Lucas   mit   dem  (11 9.) 
Ochsen,  beugt  Johannes  mit  dem  A.dler  über  sich,  sich  zwischen   L  1. 
beiden  herüber,  steht  Marcus  mit  dem  Löwen  neben  sich,   die 
Linke  erhebend,    hinter  Lucas.     Matthäus,    Lucas 
und  Johannes   halten   ihre   Bücher  vor   sich   und 
ihre  Federn  in  der  Rechten.     Oben  in  der  Mitte 
schwebt  die  Taube  des  heiligen  Geistes.    Bezeich-         ^^ 
net  auf  rotem  Buchdeckel: 

Oben  links  die  Jahreszahl  1567. 

Eichenholz:  h.  1,7372!  tr.  1,29.  —  Aus  der  alten  Kunstkammer.  Inv.  1722, 
A  1,  als  »Balthasar;  (verderbt  aus  Beukelaar).  Dass  es  in  der  That  von  letzterem 
herrührt,  beweist  nicht  nur  seine  stilistische  Uebereinstimmung  mit  den  übrigen  Bil- 
dern des  Meisters,  sondern  wird  einerseits  durch  K.  v.  Mander,  der  von  einer  lebens- 
grossen  Darstellung  der  \\Qx  Evangelisten  durch  Beukelaar  berichtet  (Ed.  1764,  I 
p.  211),  andererseits  durch  das  von  Max  Lehrs  entdeckte  Monogramm  dieses  Meisters 
bestätigt.  Vgl.  auch  Woltm.  u.  Woerm.  III,  S.  62  u.  65.  —  Hübner  kam  der  ^Vahr- 
heit  schon  nahe,  indem  er  Beukelaar's  Lehrer  Aertsen  als  den  Urheber  vermutete. 
Doch  liess  er  ihm  seinen  Platz  unter  den  Italienern.  —  Phot.  Braun  XII,  26. 

Martin  Van  Vaickenborch. 

Geb.  zu  Mecheln  1542.  Todesjahr  unbekannt.  Jüngerer  Bruder 
des  Lukas  Van  Vaickenborch.  Martin  trat  1559  der  Mechelner, 
1564  der  Antwerpener  Gilde  bei.  Später  zog  er  nach  Deutschland. 

Der  Turmbau  zu   Babel.     Aus  der  weiten,  von  überbrückten  832. 
Wasserarmen  durchströmten  Stadt  erhebt  sich  in  15  Terrassen  (899.) 
pyramidenförmig   der    mächtige  Turm.    Vorn    links   Schmieden   Q  3. 

18* 


276  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

und  andere  Werkstätten.    Vom  jV\A.RT  !  NJ     A/AN 

rechts  Steinhauor  bei  ihrer  Ar-  VAL CK  E  NB ORCH 

beit.     Dem  Konige  im  Turban 

trägt  ein  Sklave  die  Schleppe,  rRCJ'VX^ 

hält  ein   anderer  den  Sonnen-  '  Jsj  A/"  E"NI  TOÜ 

schirm.     Bezeichnet   unten   in  ;VY_ 

der  Mitte:  X^  \/^ 

Elchenholz;  h.  0,751/2;  br.  1,05V2-  —  1609  durch  Samuel  Bottsclüld,  1700  zur 
Kunstkamnier,  nach  1741  zm*  Galerie. 


Frans  Pourbus  d.  ä. 

Geb.  zu  Brügge  1545,  gest.  zu  Antwerpen  den  19.  September 
1581.  Sohn  des  Peter  Pourbus,  Schüler  des  Frans  Floris  in 
Antwerpen.    Thätig  in  Antwerpen. 

833.  Bildniss  einer  ältlichen  Dame.  Kniestück  nach  links  auf  dunkel- 

(840.)    grauem  Grunde.     Die  Dame  im  Lehnstuhl   hält  ihr  Hündchen 

21  a.  im  Arm.  Sie  trägt  ein  schwarzes  Kleid, 
eine  weisse  Haube  und  eine  goldne  Gürtel- 
kette.    Bezeichnet  unten  rechts: 


1568 


Eichenholz ;  h.  0,79 ;  hr.  0M%  —  1742  durch 
Riedel  aus  Prag  (als  N.  3171).  —  Die  Urheberschaft 
des  F.  Pourbus  von  H.  mit  Unrecht  bezweifelt.  Da» 
Bild  ist  als  frühes  datirtes  Werk  des  Meisters  von  Be- 
deutung. —  Phot.  Braun  II,  26  und  Phot.  Ges. 


FP 


Art  Frans  Pourbus  des  älteren. 

834.  Weibliches  Bildniss.    Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde. 

(1894.)  Die  Dame  in  weisser  Haube  und  schwarzem  Kleide  mit   roten 

21  b.     Aermeln  und  goldener  Gürtelkette  legt  ihre  Hände  ineinander. 

Eichenholz ;  h.  0,68 ;  br.  0,541/2-  —  luv.  1722,  A  104 :  ans  der  Kunstkammer 
als  Original  llolbein's,  mit  dem  Zusätze :  »D.  Lutheri  Catharina  von  Suhm  Contref.«, 
woraus  im  Inv.  1754  »Catharina  von  Bolu-en«  und  im  >  Abrege«  von  17S2  (immer  noch 
als  Original  Holbein 's)  »Cathorine  de  Bohra,  epouse  de  Martin  Luther«  \nirde.  — 
Das  Bild  stellt,  wie  schon  H.  gesellen,  der  es  als  »unbekannt«  unter  die  Deutschen 
vorsetzte,  weder  Luthers  Gattin  dar,  noch  ist  es  von  Holbein  gemalt.  Es  zeigt 
unzweifelhaft  die  Hand  eines  niederländischen  Meisters.  So  auch  Scheibler,  Dr.  Not. 
Seine  Verwandtschaft  mit  dem  vorigen  Bilde  ist  augonfdlliir. 


A.  Vlämische   Schule.    XVI.  Jahrhundert.  277 

Art  der  Pourbus. 

Bildniss  eines  Geharnischten.     Halbligar   ohne   Hände    nach  835. 

rechts  vor  rotem,    links  eraporgezogenem  Vorhang.     Spärliches  (841.) 
blondes  Haupthaar,  kurz  geschnittener  Kinn-  und  Schnurrbart;      J  2. 
blaue  Augen.     Reich  mit  Gold  gemusterter  Harnisch. 

Leinwand ;  h.  0,95 ;  br.  0,73^/2.  —  1S25  durch  den  sächsi.schen  Gesandten  in 
Spanien,  von  Könneritz,  aas  Madrid.  —  Nach  Waagen,  Bemerkungen,  S-  34,  wohl 
von  dem  jüngeren  Fr.  Ponrbiis 

Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  836. 
dunkelgrauem  Grunde.  Rotblondes  Haupthaar,  kurzer  Bart.  (842.) 
Schwarzer  Rock  und  weisse  Halskrause.  P  9 

Eichenholz;   h.  0,41  V2;   b.  0,34.   —   1857   aus  Steinla's  Sammlung. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände   nach  links  auf    837. 
grauem  Grunde.  Schwarzes  Kleid,  weisse  Halskrause,  weisse  Haube.    (843.) 

Eichenholz:  h.  0,46V2;  br.  0,34V2-  —  1^57  ans  Steinla's  Sammlung.  P  9. 

Unbestimmter  niederländischer^Meister. 

XVI.  Jahrhundert. 

Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  838. 

dunkelblaugrauem  Grunde.     Dunkelblonder  Vollbart   und  grau-  (1890.) 
blaue   Augen.     Pelzmantel   und    schwarze   Kappe.     Am   Halse      Q  2. 
ein  Stück  der  roten  Unterkleidung. 

Eichenholz;  h.  0,41;  br.  0,34ii2.  —  Inv.  1722,  A  1153,  als  Original  von  Hans 
Holbein ;  und  so  noch  bei  H.  —  Die  neuere  Holbeinforschung  hat  den  Namen  dieses 
Meistere  für  unser  vortreffliclies  Bild,  welches  eine  ausgezeichnete  niederländische  Hand 
verrät,  jedoch  mit  Recht  längst  abgelehnt.  —  Phot.  Braun  XII,  25. 


B.    Die    holländische    Schule. 

Jan  Mostert. 

Geb.  um  1470  zuHaarlem;  nachweisbar  thätig  daselbst  1500 
bis  1549.  Gest.  1555  oder  1556.  Van  Mander,  ed.  Hy- 
raans  I,  p.  265. 

Die  hl.  Magdalena.  Halbfigur  nach  rechts  auf  grünem  Grunde.     839. 
Sie  trägt  ein  schwarzes  Kleid  und   eine   schwarze  Mütze;    mit  (^1853.). 
beiden  Händen  hält  sie  das  goldne  Salbgefäss.  '^1  b. 


278  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz;  h.  0,3472?  ^^r-  0.24.  —  Zuerst  als  »unbekannt«  im  Katalog  von 
1843.  —  So  auch  noch  bei  H.  —  Schon  von  Waagen  (Bemerkungen,  S.  43)  dem 
Mostert  zugesclirieben.  Die  Bilder,  welche  Waagen  auf  diesen  Meister  zurückführte 
(vergl.  Woltm.  und  Woerm.,  II,  S.  530),  zeigen  allerdings  alle  dieselbe  Hand.  Dass 
diese  aber  diejenige  Mostert's  sei,  ist  nicht  unwiderleglich  ermesen  worden.  Dass  unser 
Bild  von  'Waagen's  Mostert  herrührt,    ist  sicher.     So  auch  Scheibler,  Dr.  Not. 

Unbestimmte  holländische  Meister  um  1500. 

840.  Heilige  Familie  Im  Gemache.     Maria  thront,  leicht  nach  links 

(1837.)  gewandt,  in  einem  kapellenartigen  Räume.  Sie  trägt  eine  Krone 
21  a.  auf  dem  Haupte  und  hält  das  auf  ihrem  Schoosse  stehende 
Christkind  fest.  Links  sitzt  die  hl.  Anna  und  reicht  dem  Kinde 
eine  Birne.  Rechts  im  Hintergrunde,  vor  einem  zweiten  Gemache 
mit  einem  Himmelbette  und  einem  grossen  Kamine,  stehen  der 
hl.  Joachim  und  der  hl.  Joseph.  Links  an  der  Bank  ein  Zeichen, 
welches  von  einigen  für  ein  Monogramm  gehalten  wird. 

Eichenholz;  h.  651/2;  br.  0,48.  —  Im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1603  und 
im  Inv.  1754,  11  137,  als  »Van  Eyck.«  Seit  dem  Katalog  von  1846  als  »Schule  des 
Van  Eyck.«  Waagen,  Bemerkungen,  S.  36  —  37,  wollte  sogar  die  Hand  eines  be- 
stimmten Schülers  Van  Eyck 's,  des  Petrus  Christus,  in  dem  Bilde  erkennen.  Crowe 
und  Cav.,  E.  Fl.  P^,  p.  125,  gingen  mit  Recht  nicht  so  weit:  sie  sagten  nur:  „pcr- 
haps  by  a  disciiüe  of  thc  Van  Eycks."  Uns  scheint  der  Meister  eher  holländisch,  als 
vlämisch  zu  sein.     So  auch  Scheibler,  Dr.  N.  —  Phot.  Braun  VII,  22  und  Phot.  Ges. 

841.  Ein  Flügelaltar.      I.    Das    Mittelbild.     Die    Gefangennahme 

(1840.)  Christi.  Es  ist  Nacht.  Die  Mondsichel  steht  am  Himmel. 
N  3.  Links  im  Hintergrunde  kniet  Christus  betend  am  Oelberg.  Vorn 
in  der  Mitte  giebt  Judas  ihm  den  Verräterkuss.  Vorn  rechts 
nahen  die  Kriegsknechte  mit  Fackeln  und  Spiessen.  Links  vom 
haut  Petrus  dem  Malchus,  der  mit  einer  Laterne  in  der  Rech- 
ten zu  Boden  gesunken  ist,  das  Ohr  ab. 

n.  Die  Flügelbilder.  1.  Die  Innenseiten,  a)  Der  linke 
Flügel.  Engel  mit  den  Leidensgeräten  Christi,  nach  rechts  ge- 
wandt. Von  den  beiden  vorderen  Engeln  trägt  der  eine  die 
Dornenkrone  und  die  Fackel,  der  andere  die  Geisseisäule.  — 
b)  Der  rechte  Flügel.  Engel  mit  den  Leidensgeräten  Christi, 
nach  links  gewandt.  Von  den  beiden  vorderen  Engeln  trägt 
der  eine  eine  Kerze,  der  andere  das  Kreuz.  —  2.  Die 
Aussenseiten.  a)  Der  linke  Flügel.  Die  hl.  Katharina,  von  vorn 
gesehen,  auf  braunem  Grunde.  Krone,  Buch,  Schwert.  Rad.  — 
b)  Der  rechte  Flügel.  Die  hl.  Barbara,  von  vorn  gesehen,  auf 
braunem  Grunde.     Krone  und  Kelch. 


B.  Holländische  Schule.   XVI.  J  a  h  rhu  n  d  e  r  t. 


279 


Eichenholz:  h.  1.73:  br.,  Mittelbild,  1,11:  die  Flügel  je  0,48.  —  Das  Mittol- 
bild  im  luv.  1722,  B  244.  Es  ist  wahrscheinlich  die  '>Verrätherey  Judaec,  welf^he 
1687  aus  der  Schlosskirche  zu  Wittenberg  in  die  Kuustkammer  gebracht  wurde.  Vyl. 
Di>.tel,  Zeitschrift  für  Museologie  1884,  S.  157.  —  Die  Flügelbildor  waren  damals  mit 
in  die  Kunstkamnier  gekommen :  denn  sie  kamen,  laut  iluer  Inventarnummern  (2;53S 
und  2339),  1733  aus  der  Kunstkammer  zur  Galerie  (luv.  8^,  fol.  405).  Später  geriet 
es  in  Vergessenheit,  dass  sie  zu  dem  Mittelbilde  gehörten ;  sie  wurden  veräussert. 
Herr  Inspector  Gustav  JlüUer  entdeckte  sie  1874  im  »gothischen  Hause«  zu  Wörlitz, 
worauf  sie  1870  durch  Austausch  in  die  Dresdener  Galerie  zurückgebracht  wurden.  — 
Der  Meister  des  Mittelbildes  und  der  Innenseiten  der  Flügel  (die  Aussenseiten,  welche 
augenscheinlich,  wälirend  das  Werk  in  Wittenberg  war,  bemalt  wurden,  sind  schwache 
deutsche  Bilder  vom  Ende  des  XVI.  .Jahrhunderts)  galt  im  Inv.  1722  als  »unbekannt. <; 
Bei  H.  richtig  als  saltniederländisch«,  mit  Unrecht  als  Schule  der  Van  Eyck.«  Scheib- 
ler, Dr.  N..  hält  es  für  ein  Werk  des  alten  Haarlemer  Malers  Geortgen  van  St.  Jans, 
dessen  einziges  beglaubigtes  Werk  sich  in  der  Kaiserlichen  Galerie  zu  Wien  befindet. 
Ein  erneuter  Vergleich  mit  diesem  Bilde  hat  uns  von  dieser  Ansicht  jedoch  nicht  über- 
zeugt. Wir  begnügen  uns.  eine  Schulverwandschaft  mit  Ger.  David  festzustellen,  der 
ebenfalls  aus  Holland  stammte,  aber  seit  1484  in  Brügge  ansässig  war,  wo  er  den 
13.  August  1523  starb.  Die  Beziehungen  dieses  Meisters  zu  Geertgen  van  St.  Jans 
sind   noch  nicht   ermittelt.    —  Phot.  Braun  XIV,  19  und  XV,  19. 


Ein  Mann  mit  drei  Pfeilen.  Brust- 
bild nach  links  auf  olivgrünem  Grunde. 
Schwarze  Kappe,  blonde  Locken,  kur- 
zer blonder  Bart;  die  Pfeile  in  der 
Linken.     Bez.  I.  o.  (verkleinert): 

Eichenholz:  h.  0,36:  br.  0,30V2-  —  ÖchOi^ 
1676  zur  Kunstkammer,  nach  1741  zur  Galerie.  — 
Vermutlich  gehört  das  Bild  der  älteren  holländi- 
schen Schule   an. 


842. 

(1856.) 
0  3. 


Nach  Lukas  Van  Leyden. 


gest. 


da- 
des 


Lukas  Jacobsz  Van  Leyden.  Geb.  zu  Leiden  1494; 
selbst  1533.  Schüler  seines  Vaters  Huig  Jacobsz  und 
Cornelis  Engelbrechtsen.  Als  Kupferstecher.  Zeichner  für  den 
Holzschnitt  und  Maler  der  bedeutendste  holländische  Meister  des 
XVI.  Jahrhunderts.     Thätig  vornehmlich  zu  Leiden. 

Die  Versuchung  des  hl.  Antonius.     Der  hl.  Einsiedler,  neben     843. 
dem  Buch  und  Glocke  auf  der  Felsbank  liegen,  sitzt  links  unter  (1852.) 
einem  Baume  und  betet  seinen  Rosenkranz,  ohne  zu  der  Ver-     21  b. 


280  Niederländer  des   sechzehnten  Jahrhunderts. 

führerin  aufzuschauen,  die,  mit  einem  Kelch  in  der  Rechten, 
einem  Scepter  in  der  Linken,  rechts  vor  ihm  steht. 

Eichenholz;  nind ;  h.  u.  br.  24V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817,  als  Original 
des  Lukas  Van  Leyden.  So  auch  noch  bei  H.  Des  Meisters  Stil  im  allgemeinen  zeigt 
das  Bild  auch.  Verwandt  ist  die  Composition  seines  Stiches  Bartsch  117.  Doch  er- 
scheint unser  Bild  in  der  Durchführung  zu  stumpf  und  leer,  als  dass  wir  es  des 
Meisters  eigener  Hand  lassen  könnten.     So  auch  Scheibler,  Dr.  Not.  —  Phot.  Braun. 

Jan  Van  Score!  (Schoorle). 

Geb.  zu  Schoorl  (damals  Scorel)  bei  Alkmaar  den  1.  August 
1495,  gest.  zu  Utrecht  den  6.  December  1562.  Schüler  des 
Willem  Cornelisz  zu  Haarlem,  des  Jac.  Cornelisz  zu  Amster- 
dam, des  Jan  Mabuse  zu  Utrecht.  In  Rom  (1522 — 23)  stark 
von  der  römischen  Schule  beeinflusst.  Thätig  später  haupt- 
sächlich in  Utrecht. 

844.  David,  Goliath  tötend.  Der  Riese  ist  vorn  in  der  Mitte  zu 
(65.)  Boden  gestürzt.  Links  beugt  sich  David  über  ihn,  um  ihm  das 
ö  3.  Haupt  abzuschneiden.    Im  Hintergrunde  Handgemenge.    Rechts 

Schlachtmusik.  Im  Mittelgrunde  rechts  zwei  grosse  Laubbäume. 
Im   Hintergrunde  phantastische  hohe  blaue  Gebirge. 

Eichenholz;  h.  1,0872;  br.  1,5572.  —  Inv.  1722,  B  1177,  als  »Maniere  de 
Kaphael.«  In  den  bisherigen  Katalogen  als  Werk  Angelo  Bronzino's.  Als  Werk 
Scorel's  erkannt  von  Scheibler,  Justi,  Bode  (vgl.  deren  Artikel  über  Scorel  im  Jahrb. 
der  Pr.  K.-S.  II,  1881,  S.  212);  in  der  That  besonders  durch  das  bezeichnete  Bild 
dieses  Meisters  von  1530  im  Bonner  Provinzialmuseum  unzweifelhaft  als  solches  be- 
glaubigt. Das  Bild  gehört  der  späteren  Entwicklung  des  Meisters  an. —Phot.  Braun  X,  23. 

Art  des  Pieter  Aertsen. 

Gen.  de  lange  Pier.  Geb.  zu  Amsterdam  1507,  begraben  da- 
selbst den  3.  Juni  1575  (Bredius  N.  N.);  1535  Meister,  1542 
Bürger  zu  Antwerpen,  aber  1566  wieder  in  Amsterdam. 

845.  Die  Kreuztragung  Christi.    Der  Zug   bewegt   sich  von  links 
(796.)"=^ch  rechts.    Rechts  im  Mittelgrunde  erhebt  sich  der  schwarz- 

Q  2.  umwölkte  Kalvarienberg.  Links  steht  die  Sonne  blutrot  am 
Himmel.  Vorn  in  der  Mitte  bricht  Christus  unter  der  Last  des 
Kreuzes  zusammen.  Die  hl.  Veronica  kniet  ihm  entgegen  und 
reicht  ihm  ihr  Tuch.  Einer  der  Schacher  wird  vorn  rechts  auf 
einem  Karren  gefahren.  Ganz  links  überfallen  drei  Geharnischte 
einen  Bauern. 


B.  Holländische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  281 

Eichenholz:  h.O.SÜ:  br.  l..')9V2-  —  Iii^'-  1754,  II  (539,  als  »Floris«;  so  auch 
noch  bei  H.  —  Indessen  verni(if;en  wir  die  Hand  dieses  Meisters  nicht  in  dem  Bilde 
zu  erkennen.  Dass  wir  recht  haben,  es  zu  Aertsen  in  Beziehung!:  zu  setzen,  beweisen 
z.  B.  dessen  »Kreuztraj^ng  im  Berliner  (Verzeichniss  von  1883,  S.  3)  und  -Kreu- 
zigung« im  Antwerpener  Museum.    So  zuerst  Scheibler,  Dr.  Not.  —  Phot.  Braun. 


Holländischer  Meister. 

1548. 
Weibliches  Bildniss.     Halbfig-ur  nach  links  auf  bräunlichem     846. 
Grunde.     Die   Dame   in   schwarzem   Kleide    mit    roten   Unter-  (1893.) 
ärmeln  und  weisser  Haube  fasst  mit  beiden  Händen,  deren  Finger     N  1. 
Einge  schmücken,  den  ßosenkranz,    der   von   ihrer  Gürtelkette 
herabhängt.  Bez.  oben  links:  .ETATIS  .  41.;  rechts:  A«  .  1548. 

Eichenholz;  h.  0,80;  br.  0.60.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 
Damals  (Inv.  Gnarienti  S.  1689)  als  »Maniera  di  Holbein.«  Bei  H.  als  »unbekannt« 
in  der  deutschen  Schule.  Dass  das  Bild  niederländisch  ist,  hat  schon  Bodo  (bei 
V.  Zahn  VI,  S.  199)  bemerkt.  Wir  sehen  mit  Scheibler  (Dr.  Not.)  die  Hand  eines 
dem  Heemskork  verwandten  Holländers  in  ihm.  —  Phot.  Braun  XIII,  20  und  Pliot.  Ges. 


Antoon  Mor  (Moor,  Moro). 

Geb.  zu  Utrecht  im  ersten  Viertel  des  XVI.  Jahrhunderts,  gest. 
zu  Antwerpen  zwischen  1576  und  1578.  Schüler  des  Jan 
Van  Scorel  in  Utrecht.  Auf  vielen  Reisen  (auch  nach  Italien 
und  Spanien)  weitergebildet.  Thätig  zeitweilig  in  Rom,  Madrid, 
Lissabon,  London,  Brüssel,  wiederholt  in  Utrecht,  seit  1547 
aber  zumeist  in  Antwerpen. 

Bildniss  eines  Utrechter  Canonicus.    Brustbild  fast  von  vorn    847. 
auf  blaugrünem  Grunde.     Der  weissbärtige    Herr     trägt    eine  (1174.) 
schwarze  Mütze,  einen  braunen  Mantel  über  schwarzem  Rocke     21  b. 
und  das  rote  Kreuz  der  Canonici  von  Utrecht  an  goldner  Kette. 
Seine  beiden  Hände  kommen   rechts   nur   halb   zum  Vorschein. 

Eichenholz:  h.  0,34V2;  br.  0,29.  —  Nach  H.  im  Inv.  1722;  doch  konnte  das 
Bild  von  uns  zuerst  im  Inv.  1754,  II  393,  als  »Holbein^<  nachgewiesen  werden.  — 
Die  Inschrift  auf  der  Rückseite,  welche  es  als  ein  Werk  des  »A.  Moore«  bezeichnet, 
ist  zwar  nicht  echt  alt,  könnte  aber  doch  auf  eine  gute  Ueberlieferung  zurückgehen. 
.Jedenfalls  sr-hliesst  das  Bild  sich  dom  Bildnisstil  Scorel's  noch  so  sehr  an,  dass  es. 
wenn  es  von  Mor  herrührt,  ein  frühes  .Jugendbild  dieses  Meisters  sein  inuss.  — 
Scheibler  (Dr.  Not.)  hält  es  sogar  für  wahrscheinlicher,  dass  es  noch  ein  Bild  des  Scorel 
selbst  sei.  -  -  Phot.  Braun  XI,   17  und  Phot.  Ges. 


k 


282  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

848.  Männliches  Bildniss.     Halbfigur    nach   rechts    auf   dunklem 

(1903.)  Grunde.    Aeltlicher  Herr  mit  ergrauendem  Haupthaar  und  kurz 
21  a.     geschnittenem  blonden  Vollbart.    Schwarze  Kappe,  weisse  Hals- 
krause, mit  braunem  Pelz  besetzter  Mantel  und  grosse  Finger- 
ringe.    In  beiden  Händen  seine  braunen  Handschuhe. 

Eichenholz ;  h.  0,73 ;  br.  0,54V2.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  232  als 
-Holbein  il  vecchio.«  Das  ausgezeichnete  Bild  ist  jedoch  zweifellos  niederländischen 
Ursprunges  und  steht  dem  Ant.  Mor  so  nahe,  dass  uns  die  Urheberschaft  dieses  Meisters 
wahrscheinlich  erscheint.  So  zuerst  Scheibler  (Dr.  Not.).  Sind  auch  frühere  Bilder 
Mor's,  selbst  noch  seine  Prachtbilder  in  der  Casseler  Galerie,  in  anderer,  festerer, 
rirfügerer  Technik  gemalt,  so  stehen  spätere  Bilder  seiner  Hand,  wie  vor  allen 
Dingen  das  bezeichnete  Bild  N.  354  des  Brüsseler  Museums  (mit  dem  man  auch  das 
Berliner  Bild  N.  730  vergleiche)  unserem  Bilde  doch  so  nahe,  dass  uns  kaum  ein 
Zweifel  an  der  Urheberschaft  Mor's  möglich  scheint.  —   Phot.  Ges. 


Unbestimmter  holländischer  Meister. 

1563. 

849.  Zwei  kleine  Mädciien.    Ganze   Figuren,   fast  von  vorn,  auf 
(1900.)  dunklem  Grunde.    Das  ältere,  zur  Linken,  hält  das  jüngere  an 

0  '^-  der  Hand  und  trägt  ein  Hündchen  im  Arm;  das  jüngere  trägt 
einen  Korb  Früchte.     Dat.  links  in  der  Mitte:  An^  .  1563. 

Eichenholz:  h.  1,20:  br.  0,SS.  —  1727  durch  Leplat.  Damals  als  »Manier 
Holbein's.<;  Bei  H.  frageweise  dem  Augsburger  Maler  Ch.  Amberger '  (1530  MitgUed 
der  Zunft,  gest.  1561  oder  1562  in  Augsburg)  zugesclirieben,  dessen  Hand  wir  in  dem 
Bilde  nicht  zu  erkennen  vermögen.  Vielmehr  lassen  die  Holzart,  auf  der  es  gemalt, 
die  Tracht  der  dargestellten  Kinder  und  die  Malweise  übereinstimmend  einen  nieder- 
ländischen Meister  in  dem  Bilde  erkennen ;  und  zwar  sehen  wir  mit  Scheibler  (Dr.  Not.) 
die  Schulrichtung  des  A.  Mor  (mittlere  Zeit)   in   der  Behandlungsweise. 

Cornelis  Cornelisz  van  Haarlem. 

Geb.  zu  Haarlem  1562,  gest.  daselbst  den  11.  November  1628. 
Schüler  des  Pieter  Pietersz  zu  Amsterdam  und  des  Gillis  Coignet 
zu  Antwerpen.     Thätig  seit   1583  in  Haarlem. 

850.  Kuppelscene.     Halbfiguren    auf  dunkelgraugrünem    Grunde. 
(1177.)  Vorn  ein  Tisch.    Links  an  demselben  ein  rot  gekleideter  Mann, 

Q  3.  welcher  beide  Hände  an  seinen  Geldbeutel  legt;  rechts  ein  junger 
hellrot  gekleideter  Mann,  welcher  sich  dem  in  der  Mitte  sitzen- 
den Frauenzimmer  in  gelbem  Kleide  zuwendet.    Bez.  links  oben: 


B.  Holländische   Schule.    XVI.  Jahrhundert. 


283 


)  :r  9  4 


Lemwaiul|:  h.  0,71V2:  t»r.  O.SGVa-  —  l"-il^  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Bei  H.  wird  die  Urheberschaft  des  Corn.  v.  Haarlem  unbegründeter  Weise 
in  Frage  gestellt, 

Venus,  Bacchus  und  Ceres.    Venus  sitzt  links  vorn  am  Felsen     851. 
und  streichelt  den  kleinen  Amor,   der  zärtlich  an  ihrer  Schulter  (1176.) 
hängt.     Eechts  sitzt,  fast  von  hinten  gesehen,  Ceres  mit  dem      J  4. 
Aehrenkranze  und  dem  Füllhorn.  Zwischen  beiden  sitzt  Bacchus, 
bekränzt  und  die  Laute  spielend;  nach  H.  Apollo,  auf  den  die 
Erscheinung  nicht  recht  passt.    Bezeichnet  links  unten : 


)  öl4 


Leinwand;  h.  1,J33V2;  br.  1.83.  —   Im  Juni  1723  von  der  Gräfin  Wrzowecz  in 
Prag.  —  Im  Tnv.  1722.  A  1453,  schon  als  Venus,  Bacchus  und  Ceres. 

Der  Sündenfall.     Links  sitzt  Adam,    nach   rechts  gewandt,     852. 

unter  dem  Fruchtbaum.    Eva  steht  zwischen  seinen  Knieen,  legt  (1874.) 
ihren  rechten  Arm  um  seine  Schulter   und   hält  den  Apfel  in     21  a. 
der  gesenkten  linken  Hand.     Landschaftlicher  Hintergrund. 

Kupfer;  h.  0,14;  br.  0.10.  —  War  noch  1741  auf  der  Kuiistkammer,  wohin  e-> 
am  15.  März  1700  gekommen  war.     Bei  H.  als  »unbekannt«  in  der  deutschen  Schule. 


284  Niederländer  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

Indessen  weisen  die  Formenpprache  und  die  Farbenbehandlung  unverkennbar  auf  die 
niederländische  Schule  vom  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts  hin.  Dass  kein  anderer,  als 
Cornelis  von  Haarlem  der  Urheber  sei,  hat  zuerst  Bode  ausgesprochen,  dann  Scheibler 
(Dr.  Not.)  zugegeben.     Auch  uns  erscheint  es  richtig. 


Nach  Cornelis  Corneiisz. 

853.  Bildniss  des  Dichters  und  Kupferstechers  Dirck  Voickertszoon 

(1187.)  Coornhert  (geb.  1522,  gest.  1590).    Brustbild  ohne  Hände  fast 
L  3.      von  vorn  auf  dunkelgrauem  Grunde.    Schwarzer  Hut.    Weisser 
Vollbart,  lebhafte  graue  Augen. 

Eichenholz;  h.  0,4672;  tr.  0,37V2-  —  Zuerst  im  Inv.  1754,  11  234,  als  sAno- 
nymus.«  Seit  dem  »Catalogue«  von  1765  dem  Pieter  Miereveit  gegeben,  der  den 
Dargestellten  jedoch  nicht  mehr  nach  dem  Leben  gemalt  haben  könnte.  Bekannt  ist 
das  mit  dem  unseren  übereinstimmende  Bildniss  des  Coornhert  von  der  Hand  des 
Cornelis  Corneiisz  von  Haarlem  im  Amsterdamer  Museum.  Die  Wiederholung  könnte 
ja  immerhin  von  einem  der  Mierevelt's  herrühren.  .Jedanfalls  ist  zu  beachten,  dass 
sich  im  Nachlass  des  alten  Miereveit,  der  seinen  Sohn  überlebte,  ein  Bildniss  des 
Coornhert  befand.  Vergleiche  H.  Havard,  l'Art  I  1879,  p.  50.  Das  gleiche  Bild  auch 
im  Augsburger  Museum. 


Joachim  Antonisz  Utenwael  (Wttewael,  Uitenwael). 

Geb.  zu  Utrecht  1566,  gest.  daselbst  den  13.  August  1638 
(Bredius,  Catalogus  p.  89).  Durch  Eeisen  in  Süd -Europa 
ausgebildet;  seit  1592  in  seiner  Vaterstadt  thätig. 

854.  Der  Parnass.      In    der    Mitte    einer   Waldlandschaft    sitzt 

(1178.)  ApoUon  an  einem  Felsen  und  spielt  die  Leyer.    Vor  ihm  ruhen 

21  c.     die  neun  Musen.    Eechts  vorn  steht  Pallas 

Athene,    am   Himmel  sprengt  Pegasus  ein-        ^o/^cM^  vten 
her,  und  vorn  in  der  Mitte  liegt,  von  hinten  w/ll 

gesehen,  die  Nymphe  des  Quells  Hippokrene.  ij^p4 

Bezeichnet  unten  links: 

Kupfer;  h.  0,15i|2;  br.  0,20i(2.  —  Vielleicht  das  Bildchen  des  Parnass  mit  den 
Musen  und  Pallas,  welches  1G5S  zur  Knnstkammer  gekommen ,  wenngleich  dasselbe 
nach  dem  Inventar  der  Kunstkammer  von  1741  auf  Glas  gemalt  sein  sollte.  —  In 
der  Galerie  zuerst  nachweisbar  seit  dem  Katalog  von  1835. 


Vlämische  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  285 


II.  Die  Meister  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Erste  Hälfte. 

I>ie  vlämische  JSehule. 

A.    Die  Meister   der   Uebergangszeit. 

Hieronymus  Francken  (Franck)  I. 

Geb.  zu  Herenthals  1540.  gest.  den  1.  Mai  1610  zu  Paris  als 
»Peintre  du  roi.«  Schüler  erst  seines  Vaters,  dann  des  Frans 
Floris  zu  Antwerpen.  Thätig  schon  1566  in  Fontainebleau. 
später  hauptsächlich  in  Paris.    (Branden,  p.  339 — 340.) 

Die  Enthauptung  Johannes  des  Täufers.  Links  setzt  der  Henker  855. 
seinen  Fuss   auf  den  Rücken   des   nackt  am  Boden   liegenden  (8 8 9.) 
Eumpfes  des  Täufers.     Rechts  überreicht  eine  Alte  das  Haupt   ^  ^^• 
auf  einer  Schüssel,    die   ein  Knabe   mit   beiden  Händen  trägt, 
der  Tochter  der  Herodias.     Bezeichnet  unten  links: 

Kupfer:  h.  0,3SV2:  br.  0.33V2-  —  Zuerst  im  Kataloj?  von  1835. 

Frans  Francken  (Franck)  I. 

Geb.  zu  Herenthals  im  Herbste  1542,  gest.  zu  Antwerpen  den 
3.  October  1616.  Bruder  des  vorigen,  Schüler  des  Frans  Floris 
in  Antwerpen.     Thätig  daselbst. 

Christus  auf  dem  Wege  nach   Golgatha.     Grossartige   Land-  856. 
Schaft.    Schwarzumwölkter  Himmel.    Der  Zug   bewegt  sich  von  (880.) 
rechts  nach  links.    In  der  Mitte  stürzt  der  Heiland  unter  der   P  3. 
Last  seines  Kreuzes  zusammen  und  hält  die  hl.  Veronica  ihm 
ihr  Tuch  entgegen.    Links  vorn  Maria,  Johannes  und  die  anderen 
Frauen.     Rechts  vorn   zwei   Hauptleute  zu  Rosse.     Bezeichnet 
unten  links: 


286  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz;  h.  0,601/2!  hr.  0,89.  —  Nach  H.  aus  der  Kunstkammer  und  im 
Inv.  1722.  Doch  vermochten  wir  den  Nachweis  nicht  zu  führen.  Auch  findet  es  sich 
noch  nicht  einmal  im  Abrege  von  1782,  vielmehr  zuerst  im  Katalog  von  1843.  — 
Da  wir  die  Inschrift  Do  mit  der  überwiegenden  Mehrzahl  aller  Kenner  in  »de  oude«, 
d.  h.  »der  alte«  auflösen  und  die  Jahreszahl  1.597  es  unmöglich  macht,  das  Bild  der 
Alterszeit  seines  Sohnes  Frans  Francken  II  zuzuschreiben,  der  sich  später  gelegentlich 
ebenso  bezeichnete,  so  halten  wir  es  auch  mit  Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  200)  für  er- 
wiesen, dass  unser  Bild  ein  Werk  des  ältesten  der  drei  Frans  Francken  sei. 


Giliis  van  Coninxioo  (Koningsloo). 

Geb.  den  24.  Januar  1544  zu  Antwerpen,  begraben  zu  Amster- 
dam den  4.  Januar  1607.  Schüler  des  Giliis  Mostaert  und 
anderer  Meister.  Thätig  zu  Antwerpen;  von  1584 — 1595  in 
Deutschland,  schliesslich  in  Amsterdam.  Begründer  des  Land- 
schaftsstils, der  sich  mit  Jan  Brueghel  weit  in's  XVII.  Jahr- 
hundert hineinzog.  Vgl.  Van  Mander,  ed.  Hymans,  p.  120  und 
Woltm.  u.  Woerm.  III,  S.  90.  Die  neuesten  Urkunden  über 
ihn  bei  de  Eoever  in  »Oud  Holland«  III  (1885),  S.  33  ff. 

857.  Landschaft  mit  dem  Midas- Urteil.    Eeich    gegliederte    Berg- 

(791.)  und  Waldlandschaft.     Rechts   im  Mittelgrunde   ein  Wasserfall, 

P 11.  links  im   Hintergrunde   ein   Flussthal.     Links   and   rechts   im 
Vordergrunde  hohe   Bäume.     In    der  Mitte 
der  musikalische  Wettstreit  zwischen  Apollon  .  f^ 

und   Marsyas   in   einem   reichen  Kreise  von  L^ 

Zuhörern.     Apollon  schlägt  die  Leyer;    der  \^ 

bocksbeinige  Marsyas  bläst  die  Flöte.  Etwas 
rechts  von  ihnen  ruht  König  Midas,  dem 
bereits  die  Eselsohren  gewachsen  sind.  Be- 
zeichnet rechts  unten : 


)5^?> 


Eichenholz;  h.  1,20:  br.  2,04.  —  Inv.  1722,  A  475.  als  »Golzius  und  Brueghel« 
aus  der  Kunstkammer.     Später,  bei  H.,  ^^'^u•de  die  Landschaft  dem  Lukas  Gassei,  die 


viamische  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  287 

Staffage  dem  Hub.  Goltzius  zngeschriehen.  Doch  wies  der  Stil  auf  keinen  dieser 
Meister  hin.  Unsere  Entdeckung  des  Monogrammes  hat  das  Rätsel  plötzlich  gelöst. 
Das  Monogramm  findet  sich  genau  so  auf  der  Landschaft  Gillis  van  Coninxloo's  von 
1604  in  der  Galerie  IJechtenstein  zu  Wien.  Uebrigens  ist  das  Bild  schon  um  1600 
von  Nik.  de  Bruyn  als  Werk  des  Gillis  van  Coninxloo  mit  nur  leichten  Abweichungen 
gestochen.  Die  figürliche  Scene  des  Vordergrundes  rührt  wahrscheinlich  von  IMartin 
van  Cleef  her,  der  nach  K.  v.  Mander  (Ed.  Hymans  II,  S.  120)  die  Figuren  für  die 
Landschaften  des  Meisters  zu  malen  pflegte. 

Paul  Bril. 

Geb.  zu  Anbverpen  1554,  gest.  zu  Rom  den  7.  October  1G26. 
Schüler  des  Daniel  Oortelmann  in  Antwerpen,  dann  seines  Bru- 
ders Matthäus  Bril  (geb.  zu  Antwerpen  1550,  gest.  zu  Rom 
1584")  in  Rom.  Daselbst  unter  dem  Einflüsse  der  Landschaften 
der  Carracci  und  Elsheimer's  weiterentwickelt. 

Römische  Ruinenlandschaft.   Links  vorn  dem  römischen  Forum  858. 
entlehnte  Säulenruinen;  eine  Osteria  mit  Laubenvorbau  im  alten (864.) 
Gemäuer;    im  Hintergrunde  eine  Kirchenkuppel.    Rechts,  hinter  '^^1  b. 
bewohnten  und  verftillenen  Gebäuden,  ferne  blaue  Berge.  Im  Vor- 
dergrunde buntes  Leben  von  Menschen  und  Vieh.  Bez.  u.  i.  d.  M. : 
-j.^  I      -  Dazu  die  Brille,  das  Merkzeichen  des  Mei- 

r  PTfC      7  6'00    sters,  am  Wirtshausschilde. 

Kupfer:  h.  O.211/2;  br.  0.29.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Gegenstück 
zum  foltjenden. 

Italienisches  Flussthal.    Links  vorn  unter  Säulen  eine  Schmiede,  859. 
im  Mittelgrunde  eine  Burgruine    auf   steiler  Felshöhe,   zu   der (8 63.) 
eine   Brücke   über   den   Fluss   hinüberführt.     Rechts   vorn   am  21  b. 
Wege  hohe  Bäume.     Hinten  blaue  Berge. 

Kupfer;  h.  0,22;  hr.  0,3072-  —  lli2  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Gebirgslandschaft.    Ein  schmaler  Fluss   bildet  vorn  in  der  860. 
Mitte  einen  kleinen  Wasserfall.    Weiter  zurück  ist  er  von  einem  (8  60.) 
Holzsteg  überbrückt.   Links  neben  diesem  erhebt  sich  ein  bürg-  P  1. 
gekrönter   Felsen,    hinter  dem   die   belebte  Strasse  berganführt. 
Rechts,  gegenüber,  andere  Gebäude,  hinten  eine  hellbeleuchtete 
Stadt,  vorn  am  Wege  ein  hoher  Baum.   Bezeichnet  links  unten: 


f3-s.iL'  J  6  */$> 


Dazu  die  Brille  am  Wirtshausschilde. 


288  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Lindenholz ;  h.  0,63»|2;  br.  l,0Gi|2-  —  ^Vohl  das  Bild  Brils,  welches  sich  1741 
in  der  Kunstkammer  befand.     Später  war  es  im  -Vorrat«;    1856  kam  es  zur  f^alerif:-. 

861.  Waldlandschaft  mit  Tobias  und  dem  Engel.     Waldige  Hügel- 

(862.)gegend.     Links  vorn  am  Weiher   ein  Baum,   unter   dem   eine 

Q  3.  Hindin  weidet.  Rechts  vorn  eine  mächtige  Baumgruppe,  unter 
welcher  Tobias  vom  Engel  geleitet  wird.  Der  Hund  folgt  ihnen. 
In  der  Mitte  Durchblick  auf  ferne  blaue  Berge.  Vorn  zwischen 
Blumen  und  Kräutern  drei  Hasen.     Bezeichnet  unten  in  d.  M.: 

Leinwand;  h.  0,76^12;  br.  l,01i'2.  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammlunj,' 
Dubreuil  in  Paris.  —  Phot.  Braun  XIII.  21. 

Art  und  Schule  der  Brüder  Matthäus  und  Paul  Bril. 

862.  Waldlandschaft  mit  Diana  und  Aktäon.     Grosse   Waldbäume 
(866.)  links  vorn  und  rechts  im  Mittelgrunde.    Rechts  vorn  der  Weiher. 

P  ^-  in  dem  Diana  mit  ihren  Nymphen  badet.  In  der  Mitte  stürmt 
Aktäon  heran.  Links  vorn  wird  dieser,  dem  bereits  ein  Hirsch- 
kopf gewachsen,  von  den  Hunden  zerrissen. 

Kupfer;  h.  0,27  ;  br.  0,34.  —  1861  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nachgewiesen. 
Bei  H.  als  Paul  Bril.  Doch  für  diesen  zu  kalt  im  Ton  und  in  der  Technik.  Bode 
Avar  1873  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  199)  geneigt,  es  dem  Matthäus  Bril  zuzuschreiben. 
Doch  sind  beglaubigte  kleine  Bilder  dieses  Meisters  nicht  bekannt. 

863.  Waldlandschaft   mit   der   kalydonischen    Eberjagd.     Mächtige 
(856.)  Waldbäume.     Links  Eückblick  auf  einen  schilfbewachsenen  See. 

P  1-  an  dessen  jenseitigem  Ufer  eine  Kapelle  und  Häuser  am  Wald- 
rande liegen.  Vorn  auf  dem  Weg  stellen  sich  Atalante  (mit 
dem  Bogen)  und  Meleager  (mit  dem  Speer)  dem  Eber  ent- 
gegen.    Hinter  ihnen  die  anderen  Jagdgenossen. 

Leinwand  ;  h.  1,15V2;  br.  1,65.  —  Nach  H.  1731  durch  Leplat  und  von  .Matthau> 
Bril.  —  Diese  Bestimmung  erscheint  jedoch  nicht  genügend  begründet.  So  auch  Bode 
(bei  V.  Zahn  VI,  S.  199)  und  Schoiblor  (Dr.  Not.). 

Schüler  und  Nachahmer  des  Paul  Brii. 

864.  Waldlandschaft  mit  der  Ruhe  auf  der  Flucht.    Maria  sitzt  mit 
(858.)  dem  Kinde  vorn  links  unter  grossen  Bäumen.    Vor  ihr  spielen 

Q  ^■^.  zwei  Englein.  Rechts  vorn  bildet  ein  gestürzter  Baumstamm 
zwischen  Wasserblumen  einen  natürlichen  Stes:  über  einen  Fluss. 


i 


Vlämische  Schule.    Uebergangszcit.  289 

Kupfer:  11.0,23*2:  Lr.  0,30.  —  1856  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nach- 
gewiesen. Bei  H.  als  echtes  Werk  P.  Bril's.  Der  späteren  Bezeichnung  ,,Pavl  Prill. 
Pirfitr."  auf  d^r  Rückseite  ist  jedoch  keine  Bedeutung  beizulegen. 

Schloss  im  Waldgebirge.    Das  Schloss  liegt  links  im  Mittel-  865. 
gründe  auf  der  Höhe  unter  Bäumen.    Auf  dem  belebten  hinan- (^859.) 
führenden  Weg  ein  Hirt  mit  einer  Ziegenheerde.     Eechts  vorn   1*  5. 
bildet  ein  Fluss  einen  kleinen  Wasserfall;  hinter  ihm  ländliche 
Gebäude  am  Wald-  und  Felsenrande. 

Kupfer;  h.  0,20;  br.  0,28.  —  185G  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nachgewiesen. 
Bei  H.  als  echtes  Werk  P.  BriFs.  — Der  späteren  Bezeichnung  „Paul .  Pril .  Pictor .  R ." 
auf  der  Rückseite  ist  jedoch  keine  Bedeutung  beizulegen.  —  Das  Bild  ist  auch  nicht. 
wie  bei  H.,  als  Gegenstück  zu  N.  804  anzusehen.  Es  zeigt  eine  andere  Hand,  als 
dieses.   Sein  Urheber  scheint  uns  J.  Brueghel  mindestens  so  nahe  zu  stehen,  wie  P.Bril. 

Römische  Ruinenlandschaft.     Links    und    rechts  vorn   mäch-  866. 
tige   Gebäudetrümmer.     Im    Mittelgrunde    links    ein    Rundbau, (S 61.) 
rechts   ein  vierseitiger  Turm.     Vorn   links   unter    den   Mauern   Q  B. 
Landleute  mit  Eseln,  Wäscherinnen  am  Bach.     Im  Hintergrunde 
graue  Berge.    Angeblich  bez. :  P  ,  Bril  .  1626.    Doch  konnte 
der  Name  nicht  aufgefunden  werden.  Datirt  rechts  unten:  1626. 

Leinwand;  h.  0,74;  br.  0,98.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1848.  Hier  und  noch 
bei  H.  als  echter  P.  Bril.  Die  Bezeichnung  hat  jedoch  schwerlich  dort  gestanden. 
Wir  können  das  Bild  nur  für  die  Arbeit  eines  italienischen  Nachahmers  des  Bril  und 
des  An.  Carracci  ansehen. 

Waldige  Flusslandschaft     Ein   Fluss   schlängelt   sich  durch  867. 
üppige  Waldbäume  und  breitet  sich  fast  über  den  ganzen  Vorder- (865.) 
grund  aus.    In  der  Mitte  fährt  eine  Barke  ab.    Ein  Jäger  mit   P  1. 
seinem  Hunde  steigt   ein.     Der  Fährmann,    zwei  Frauen   und 
ein  Lautenschläger  befinden   sich  schon  drin. 

Leinwand;  h.  0,G0i|2;  br.  0,76i|2.  —  Schwerlich,  wie  H.  angiebt,  1742  durch 
de  Brais  aus  Paris.  Sicher  Inv.  1754,  11  785.  Schon  bei  H.  als  echtes  Werk  P.  Bril's 
bozwoiff'lt.  Die  ilauere  Behandlung  deutet  in  der  That  nur  auf  einen,  wahrscheinlich 
Italienischen,  Nachahmer  hin. 

Joos  de  Momper. 

Der  Taufname  wird  auch  Josse,  Joost,  Jodocus  geschrieben. 
Geb.  zu  Antwerpen  1564,  gest.  daselbst  zu  Anfang  1635 
(Branden,  }).  209 — 316).  Schüler  seines  Vaters  Bartholomeus. 
Thätig  hauptsächlich  zu  Antwerpen.  Die  Figuren  zu  seinen 
Landschaften  malte  nicht  selten  Jan  Brueghel  d.  ä. 

19 


290  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

868.  Berglandschaft  mit  Wasserfall.     Links   stürzt   sich   von   der 
(980.)  mit   einem   Schloss   und   luftiger   Verbindungsbrücke   gekrönten 

20  a.  waldigen  Felsenhöhe  ein  mächtiger  Wasserfall  herab.  Rechts 
die  Landstrasse  mit  einer  Brücke  über  den  Fluss.  Im  Hinter- 
grunde graue  Berge.  Vorn  am  Wege  zwei  Fussgänger,  zwei 
Reiter  und  ein  Hund.     Bez.  u.  1. :  I  .  D  .  M.  (zweifelhaft.) 

Eichenholz:  h.  0,4972;  br.  0,93.  —  1742  diircli  Riedel  aus  Prag.  —  Die  In- 
schrift scheint  uns  nicht  von  Momper  herzurühren ;  das  r>ild  muss,  wenn  es  von  ihm 
ist,    einer  anderen  Zeit  angehören,    als  seine  ül)rigen  Bilder  unserer  Sammlung. 

869.  Berglandschaft  mit  einer  Mühle.   Wildes  Hochgebirge.    Links 
(9  81.)- vorn  die  Wassermühle,  weiter  zurück  eine  Kirche.    Rechts  führt 

20  c.  eine  einbogige  Steinbrücke,  auf  der  zwei  abgestiegene  Reiter 
ihre  Pferde  führen,  über  eine  tiefe  Schlucht. 

Eichenholz ;  h.  0,53 ;  br.  0,71i  2-  —  luv.  1754,  II  520.  als  »Brueghel.«  Doch 
sclion  im  Abrege  von  1782  richtig  als  »Momper.«  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

870.  Berglandschaft  mit  geknickten  Tanni;nstämmen.     Ganz  rechts 
(982.)  auf  der  Höhe  eine  alte  Burg.     Weiter  unten  ein  von  einbogiger 

20  c.  Steinhrücke  überwölbter  Wasserfall.  Weiter  nach  der  Mitte  eine 
schroffe  braune  Felsenspitze.  Ganz  in  der  Mitte  der  Bergstrom 
mit  den  gestürzten  Stämmen.    Links  unten  das  Thal. 

Eichenholz:  h.  0,53:  br.  0,71V2-  —  luv.  1754,  II  519,  als  »Brueghel.«  Doch 
schon  im  Abrege  von  1782  richtig  als  »Momper.«  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

871.  Am  Berghang.    Rechts  das  schroffe,  braune  Gebirge.     Vorn 
(983.)  auf  dem  hohen  Wege  zwei  Führer  mit   drei   beladenen  Saum- 

P  9.  tieren  und  ein  Reiter.  Links  saftig  grüner  Berghang.  Unten 
im  l^Iittelgrunde  ein  See. 

Eichenholz;  h.  0,441/2:  br.  0,64.    —    Inventar  1754,  II  701. 

872.  Blick  in's  Thal.    Rechts  das  schroffe,  braune  Gebirge,  links 
(984.)  das  tiefe  Thal.    Vorn  auf  dem  hohen  Wege  werden  vier  Reiter 

P  4.  von  zwei  Bettlern  angesprochen. 

Eichenholz;  h.  0,3872-'  br.  0,5572-  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Inventar 
1722,  A  1217.  —  1722  von  der  Leipziger  Ostermesse. 

873.  Der  Weg  im  Thal.     Links  und   rechts   schroffe  Berge.     Im 
(985.)  Hintergrunde  über  dem  Thal,  in  dem  es  regnet,   ein  farbloser 

Q  3.  Regenbogen.  Vorn  auf  dem  Wege  ein  Mann  mit  zwei  be- 
packten Eseln  und  ein  Paar  mit  einem  Hunde. 

Eichenholz ;  h.  O.oS^'i ;  br.  0,55^12.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  luv.  1722, 
A  121s.  —  1722  von  der  Leipziger  Ostermesse. 


Vlämische  Schule.     Uebergangszeit.  291 

Die  Stadt  im  Thale.     Koclits  das  schroffe  Gebirge,  von  dem  874. 
sich,   an  Häusern  unter  Bäumen  vorbei,    die  Landstrasse    in's  (986.) 
Thal  hinabwindet.    Vorn  sitzen  zwei  Landleute;  vor  ihnen  halten  48  c. 
zwei  Reiter  und  liegt  ein  Hund.    Links  Blick  in  das  tiefe,  breite, 
vom  Flusse  durchströmte  Thal,  in  dem  eine  grosse  Stadt  liegt. 

Eichenholz  ;  h.  iO,S3  ;  br.  1,25.  —  1875  |voii  Herrn  von.  La  Viero.  —  Phot. 
Braim  XIV,  2(). 

Winterlandschaft.    Durch  kahle  Bäume  führt  eine  beschneite  875. 
Landstrasse,   auf  der  rechts  Schweine  getrieben   werden,    links (8 19.) 
ein   Pferd   vor   seinem  Karren   gestürzt   ist.     Im   Mittelgrunde  1^  c. 
links  Dorfhäuser,  rechts  die  Kirche. 

Eichenholz :  h.  0.48^  2 ;  tr.  0,66.  —  Nach  H.  1708  von  Lemmers  aus  Ant- 
werpen. —  Sicher  Inv.  1754,  II  168.  Bisher  als  Jan  Bmeghel  d.  ä.  Doch  weist  die  viel 
breitere  Mabveise  auf  die  Hand  Moniper"s  hin.  Man  vergl.  z.  B.  dessen  Winterl)ild 
im  Brauuschweiger  Museum.     Die  Figuren  mögen  von  Brueghel  herrühren. 

Peter  Brueghel  d.  j. 

P.  Brueghel  oder  Breughel  d.  j.  Genannt  »Höllen-Breughel«, 
B.  »d'Enfer.«  Geb.  zu  Brüssel  1564,  gest.  zu  Antwerpen  1G38. 
Sohn  und  Nachahmer  Peter  BrueghePs  d.  ä.,  übrigens  Schüler 
des  Gillis  van  Coninxloo.     Thätig   in  Antwerpen. 

Den  Xamen  Höllen-Breughel  trägt  dieser  Meister  ohne  sonderlichen  Grund,  da, 
abgesehen  von  dem  »Triumph  des  Todes«  in  Graz  (Madrid,  Gal.  Liechtenstein  in  Wien), 
keine  Höllenbilder  seiner  Hand  bekannt  sind,  vielmehr  derartige  Darstellungen  seines 
jüngeren  Bruders  Jan  ihm  vielfach  mit  Unrecht  zugeschrieben  werden :  so  früher  auch 
die  Di-esdener  Bilder  X.  877,  878,  welche  deutlich  die  Hand  Jan's  zeigen.  Er  selbst 
scheint  sich  ausschliesslich  auf  die  Nachahmung  seines  Vaters  verlegt  zuhaben.  Vergl. 
Woltm.  u.  Woerm.  III,  S.  66—68.     Desgleichen   Berliner  Verzeichnis«   (1883) ,  S.  69. 

Die  Predigt  Johannes  des  Täufers.     Vorn  im  Walde  lauscht  876. 
buntes  Volk   der  Predigt  des  Täufers,    welcher  im  Mittelgrunde (7 9 8.) 
steht.    Die  vorderen  Zuhörer  zeigen  sich  meist  von  hinten.    In   P  1. 
der  Mitte  blickt  sich  einer,  der  in  eine  Decke  gehüllt  ist,  nach 
seinem  Hunde   um.     Etwas  weiter  rechts   steht   ein    schlanker, 
gelb  gekleideter  Soldat  mit  den  Händen  auf  dem  Hucken. 

Leinwand;  h.  l,10i|2;  br.  l,64i|2.  —  1738  durch  Rossi  aus  Venedig.  —  Das 
Bild,  welches  in  der  Regel  auf  P.  Brueghel  d.  ä.  zurückgeführt  wird,  existirt  in  ver- 
schiedenen Wiederholungen,  z.  B.  in  der  Pinakothek  zu  München,  in  der  Galerie 
Liechtenstein  zu  Wien,  in  Schieissheim  und  in  Gotha.  Die  beiden  datirten  Exemplare, 
das  Münchener  von  1.598  und  das  Wiener  von  1620,  beweisen  schon  durch  diese  Jahres- 
zahlen ,  dass  sie  nicht  von  dem  älteren  P.  Breughel  herrühren  (das  Münchener  gilt 
dort  jetzt  als  eine  Copie  von  Jan  Br.j.     Unser  imdatirtes  Exemplar  zeigt  im  Ganzen 

19* 


292  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

den  Stilcharakter  des  älteren  Poter  Brueghel,  ist  aber  niclit  frisch  genug  in  der 
Durchführung  für  ihn  selbst.  Wir  halten  es  für  eine  Wiederholung  von  der  Hand 
des  jüngeren  P.  Brueghel.  ohne  ein  Original  des  älteren  nachweisen  zu  können. 

Jan  Brueghel  d.  ä. 

Gen.  »Sammet-Brueghel«,  Br.  »de  Velours.«  Geb.  zu  Brüssel  1568. 
gest.  zu  Antwerpen  den  13.  Januar  1625.  Sohn  Peter  Br.'s  d.  ca., 
Bruder  P.  Br.'s  d.  j.,  Schüler  des  P.  Goetkind  in  Antwerpen.  Thä- 
tig  seit  seiner  Heimkehr  aus  Italien  (1596)  in  Antwerpen. 

877.  Juno  in  der  Unterwelt.    Weite,  von  Flammen  erleuchtete  Fel- 
(799.)senlandschaft.     Ein  Wasser  rechts  im  Mittelgrunde;  das  Hoch- 

20  c.  gericht  i-links  auf  der  Höhe;  Castelle  auf  den  Bergspitzen. 
Spukgestalten  füllen  den  Vordergrund.  Links  der  Fürst  der  Fin- 
sterniss,  zu  dem  Juno,  die  weiter  rechts  auf  ihrem  Pfauen- 
wagen hält,  sich  umblickt.  Links  vorn  ein  Knäuel  nackter 
Menschenleiber.     Bezeichnet  1.  u.  (die  letzte  Zahl  unleserlich): 

BRVEGHEL    )Sc,^ 

Kupfer;  h.  0,251/2;  l»r-  0.35V2-  —  Im  Inventar  1722,  A  710,  als  »Der  Teufel 
und  sein  Reich»,  »or.  von  Breughel  und  Rotenhamer.«  Später  P.  Brueghel  d.  j.  zu- 
geschrieben. So  bei  H.  Dass  das  Werk  unzweifeDiaft  den  Jugendstil  Jan  Brueghel"s 
zeigt,  hat  schon  Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  199)  mit  Recht  bemerkt.  Die  Jahreszahl 
las  H.  1596.  Eher  -wäre  sie  vielleicht  1598  zu  lesen.  In  dem  einen,  wie  in  dem 
anderen  Falle  gehört  das  Bild  der  ersten  Zeit  Jan  BrueghePs  d.  ä.  nach  seiner  Heim- 
kehr aus  Italien  an.  Vergl.  auch  unsere  Bemerkungen  zu  P.  Brueghel  d.  j.  oben  S.  291. 

878.  Die  Versuchung   des  hl.  Antonius.     Wilde   Felsenlandschaft. 
(800.)  Nacht.    Links  oben  die  Sichel  des  Mondes.    Auf  einer  Anhöhe 

20  c.  in  der  Mitte  ein  Eundtempel.  Verschiedene  Feuersbrünste  in  der 

Ferne.  Spukgestalten  in  der  Luft.  Vorn  links  sitzt  der  hl.  An- 
tonius und  blickt  mit  gefalteten  Händen  in  sein  Buch,  während 
Gespenster  ihn  umringen  und  eine  schöne  Frau  die  Hand  nach 
ihm  ausstreckt.    Bez.  u.  i.  d.  M.:     "R^VEGHEU  J(?o4' 

Kupfer;  h.  0,2572!  ^i"-  0,35.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1705  als  ^Breugel 
deir  Inferno.«  Inv.  1754,  II  516,  als  »Manier  des  HöUen-Breughel.«  Bei  H.  als  echtes 
Werk  des  letzteren,  dessen  Malweise  es  jedoch  nicht  zeigt.  Schon  Bode  bei  v.  Zahn 
VI,  S.  199,  hat  mit  Recht  herA^orgehoben,  dass  es  ein  echtes W'erk  des  Jan  Brueghel  ist. 
Vergl.  auch  unsere  Bemerkungen  zum  vorigen  und  zu  P.  Brueghel  d.  j.  oben  S.  291. 

879.  Flussdurchströmte  Hügellandschaft.     Rechts  der  Fluss,  links 
(804.)  das  Dorf.     Hügelketten  im  Hintorgrunde.    Vorn  links  vor  rot- 

21  b.  dachiffem  Giebelhause  buntes  Volk  unter  einem  Baume.    Fischer 


Vliimisclie  Schule,    üebergangszeit.  293 

breiten   ihre  AVaare    am    Ufer  aus.     Weiter   rechts   segelt   ein 
überfülltes  Boot  bildeinwärts.     Bezeichnet  links  unten: 

BRVEIGHEI-.  1^04- 

Eichenholz;  h.  0,35V2 ;  l>r.  0,64'/^.  —  1710  durch  Raschke  von  Jak.  de  Wit  in 
Antwerpen.  H.  —  Von  H.  doch  wohl  nicht  zutreffend  als  ;:holländisc}ie  Laudschatt<- 
bezeichnet.  —  Phot.  Braun  IV,  25. 

Der  Rundturm  am  Seeufer.   Rechts  die  Meerbucht ;  links  vorn  880. 
ain    bergigen    Ufer    der   aus  Kuinen   hervorragende  Rundturm; (SO 5.) 
am  AVege  unter  Bäumen  und  Felsen  ein  sitzender,  ein  stehen-  21  a. 
der  Mann  und  ein  Hund.    Bez.  1.  u.:    b„v„^v,„      ^^^ 

Kupfer;  h.  0,08'|2;  br.  0,12.  —  Wohl  Inventar  1722,  A  687. 

Landschaft  mit  dem  Rohrdommeljäger.   Rechts  führt  ein  Weg  881. 
über   eine   kahle  Anhöhe.     Fuhrwerk   und   Fussgänger   beleben  (806.) 
ihn.    Vorn  in  der  Mitte  zwei  Reiter,  von  denen  der  eine  vom  20  b. 
Pferde  gestiegen  ist.     Weiter  zurück  ein  Jäger,   welcher  nach 
den  Wasservögeln  zielt,  die  links  im  Schilfe  am  Fusse  der  wal- 
digen Anhöhe  auffliegen.    Bez.  r.  u.:  BRVEGHEL  .1605. 

Eichenholz:  h.  0,4172!  tr.  0,71V2-  —  1708  von  Lemmers  in  Antwerpen.  In- 
ventar 1722.  A  t^OG. 

Die  Landstrasse.  Vorn  unter  hohen  Bäumen  die  von  Reisen-  882. 
den  zu  Fuss  und  zu  Pferde  belebte  Landstrasse.  Im  Mittelgrunde  (80 7.) 
links  ein  Flussthal.    Bez.  r.  u.:  BRVEGHEL   1605.  19  a. 

Kupfer;  h.0,20:  br,  0,29.  —  1708  von  Lemmers  in  Antwerpen.  Inv.  1722,  A  590. 

Landschaft  mit  der  Berufung  der  Apostel  Petrus  und  Andreas.  883. 

Rechts  die  Seebucht.     Links    die  Bergküste   mit  altem   Rund- (808.) 
türm.    Vorn  die  Landstrasse   mit  Fischern ,  zahlreichem  Volke,  19  c. 
Pferden,    Eseln   u.  s.  w.     Im   Mittelgründe   die  Berufung   der 
Apostel  durch  den  Heiland.    Bez.  r.  u.:  BRVEGHEL   1608. 

Kupfer:  h.  O.-jn:  Lr.  0.6<;.  —  Aus   der  Kunstkammer.     Inventar  1722,  A  328. 

Flusslandschaft  mit  Holzhackern.     Links   am   waldigen   Ufer  884. 
eine  Ortschaft,   rechts   ein   Fluss.    Vorn    links  Holzhacker   am  (809.) 
Wege,  vorn  rechts  Schiffe  am  Strande.     Bezeichnet  unten  links:   P  5. 
BRVEGHEL  .  1608. 

Eiehenhrdz  ;  h.  0,47  ;  br.  0,5.5 Vi-  —  1708  von  Lemmers  in  Antwerpen.    II.  (?) 

Flusslandschaft  mit  einem  Pferdegerippe.    Links  am  waldigen  885. 
Abhänge  die  belebte  Landstrasse,  auf  der  ein  Bauernwagen  hält.  (810.) 
Vom  Vordergrande  rechts  zum  Hintergrunde   links  dehnt  sich  19  c. 


294  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

das  Flussthal.    Rechts  vorn  liegt  ein  Pferdegerippe.    Bezeichnet 
links  unten:    BRVEGHEL  .  1608. 

Kupfer;  h,  0,171/2:  'n.  0,23.    —  Inv.  1722,    A  333;    also   durch  Wackerbarth, 
nicht  durch  Wanderer,  Avie  bei  H. 

886.  Ebene  mit  Windmühlen.    Durch  flaches  Land  führt  links  eine 
(8 11.)  Landstrasse.     Rechts  auf   kleinen  Anhöhen   zwei  Windmühlen. 

21  b.  Vorn  links  ein  zweispänniger  Bauern  wagen,  rechts  ein  Schimmel 
neben  seinem  Karren.    Bez.  u.  r.:  BRVEGHEL  .  1611. 

Eichenholz;  h.  O.26V2;  t»!'-  0,37V2-  —  1708  von  Lemniers  in  Antwerpen.    Inv. 
1722.  A  701. 

887.  '      Eine  Dorfstrasse.    Rechts   das  Wirtshaus,    vor  dem  Wagen 
(812.)  und  Reiter  halten  und  buntes  Volk  sich   drängt.     Links   vorn 

21  b.  am  Teich    eine   Kuh,    im  Mittelgrunde   der   Kirchturm   hinter 
Bäumen.    Bez.  u.  1.:  BRVEGHEL  .  1611. 

Kupfer;  h.  0,24:  br.  0,35^|2.  —  1710  von  Jak.  de  Wit  in  Antwerpen.   Inventar 
1722,  A  530. 

888.  Niederländischer  Kanal.     Links  der  Kanal  mit  baumreichen 
(813.)LTfern.     Rechts   vorn    und   im  Mittelgrunde   ein  Kirchdorf,   in 

Q  1.  dem  ein  Fährboot  landet.     Andere   Fahrzeuge   am   Ufer.     Be- 
zeichnet links  unten:    BRVEGHEL  .1612. 

Eichenholz:  h.  0,37  ;  br.  0,61V2-  —  1710  von  Jak.  de  Wit  in  Antwerpen.    Inv. 
1722,  A  708.  (Die  Inventaruummer  steht  drauf:  die  Ant^-abe  bei  H.  ist  daher  nicht  richtii,'.) 

889.  Die  Windmühle  am  Fluss.    Links  ein  breiter,  belebter  Fluss. 
(814.)  Rechts  im  Mittelgrunde  eine  Ortschaft;  auf  einer  kleinen  An- 

21b.  höhe  eine  Windmühle;  Schiffer  im  Begriffe  zu  landen;   buntes 
Volk,  Frauen  mit  Kindern  vorn  am  Wege. 

Kupfer:  h.  0,25:  1)r.  0,35.  —  Inventar  1722,  A  G97. 

890.  Der  Fahrweg  auf  waidiger  Höhe.      Links    kommt    der    von 
(821.)  Fracht-  und  Reisewagen   belebte  Weg   aus   dem  Walde   hervor 

20  b.  und  zieht  sich  nach  vorn  rechts  herunter,  wo  zwei  Reiter  halten. 

liinks  vorn  ein  Fussweg  mit  einem  Bauern,  einer  Bäuerin  und 
einem  Kinde.     Rechts  Blick  in's  Thal. 

Eichenholz;  h.  0.42 V2;  br.  0,66V2-  —  Zuerst  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  51^. 

891.  Der  Waldweg  mit  dem  Holzhacker.     Links  der  Waldweg  mit 

(822.)  einem  Holzhacker  und  einem   mit  einem  Schimmel    bespannten 

21  a.  Karren.    Rechts  Blick  in's  Flussthal  mit  Bergen  und  Burgen. 

Kupfer;  h.  0,20;  bv.  0.25.  —  Inventar  1722,    A  007;    daher   durch  Wanderer, 
nicht  durch  Wackerbarth,  wie  bei  H. 


Vlämische  Schule.    Uebergans^szeit.  295 


ö' 


Die  Windmühle.   Sie  steht  rechts  auf  dem  Hügel.    Ein  rot-  892. 
jackiger  Maun  trägt  einen  Sack  Korn  hinan.     Links  vorn  auf (^823.) 
dem  Wege  ein  Mann  mit  zwei  Pferden,  in    der  Ferne   grüner  20  c. 
Wald  und  graue  Dünen. 

Eiehoiiholz :  h.  O-iJO^a:  't-  0.22.  —  Inv.  1722.  A  435.  —  Phot.  Braim  VIII,  25. 

Wasserumspülte  Häuser.    Links  vorn  eine  hohe  Baumgruppe,  893. 
im  Mittelgrunde  die  malerischen  alten  Häuser  am  Wasser,  im  (825.) 
Hintergrande  die  Kirche.    Vorn  in  der  Mitte  ein  Boot,  in  dem  20  a. 
fünf  Männer  und  eine  Kuh  überfahren. 

Kupfer:  b.  O.l:>i/o:  br.  0.1'.'.  —  »Dureb  den  Kurprinzen  aus  Italien.«    Inventar 
1722.  A  000. 

Eine  Kapelle  unter  Bäumen.    In  der  Mitte  die  Kapelle,    vor  894. 
der  ein  Mann  betet.    Vorn  auf  der  Landstrasse  ein  zweirädriger  (8 2 6.) 
einspänniger  Karren.     Links   die  weite   blaue  Ebene    mit  Ort-  20  a. 
Schäften  und  Kirchtürmen. 

Kupfer;  h.  0, 131/2 ^   br.  0,19.  —  -Durch  den  Kurprinzen  ans  Italien.«    Inventar 
1722,  A  50S. 

Die  Furt  am  Bache.     In  der  Mitte  schlängelt  sich  ein  Bach  895. 
von  Avaldigen  Hügeln   herab.     Rechts  führt  die   belebte  Land- (829.) 
Strasse  zu  ihm  hinunter.    An  der  Furt   hält  ein  dreispänniger  21  b. 
Wagen,  dessen  vorderstes  Pferd  sich  zum  Saufen  bückt.    Links 
vorn  auf  dem  Waldwege  zwei  Bauernfrauen  und  ein  Mann. 

Eichenholz:    h.   0.30:    br.    0,i36V2-   —    1723   ans   der  Sammlung  Wrzowecz  in 
Prag.—  Inventar  1722.  A  U51.  —   Phot.  Braun  VII,  23. 

Ein  Landungsplatz.     Links  das  Wasser,  welches  vorn  von  drei  896. 
Fährbooten   mit   Menschen,    Pferden  und  Rindern   belebt  wird. (^830.) 
Rechts  das  Ufer  mit  der  malerischen  Dorfstrasse,   dem  Kirch-  19  b. 
türme   und   der   bunt   belebten  Landungs-Scene. 

Eichenbolz  :  b.  0.47  :  br.  O.SG.  —  Zu<'rst  im  Inventar  Guarionti  (vor  1753)  X.  51'.». 

Die   Schlacht  der  Israeliten   gegen  die  Amalekiter.     2.  Buch  897. 
Mosis,  Cap.  17,  v.  9 — 13.  Wildes,  nach  links  hinüberdrängen- (833.) 
des   Reiterschlachtgewühl.     Gestürzte   Pferde    und   Krieger   im   Q  1. 
Vordergrunde.     Rechts  eine  Anhöhe,  auf  der  Moses,  dem  Aaron 
und  Juda  die  Arme  stützen,    zum  Höchsten  betet. 

Eichenholz:    h.  O.-lOVs;    hr.  0,611/2.  —    Zuerst  im  Kataloj,'  von  1817. 

Häuser  am  Wasser.    Es  sind  die  äussersten,  vom  Wasser  um-  898. 
spülten  Häuser  einer  alten   holländischen   Stadt.     Links   ragen  (824.) 
hohe   Bäume.     \orn    spriessen    gelbe   Schwertlilien    im   Schilf.  19  c. 
Rechts  ein  Boot  mit  vier  Insassen. 


296  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Kupfer;  h.  0,1772;  br,  0,25.  ~  Inventar  1722,  A  575,  als  »Paul  Breu},'el.«  — 
Hei  H.  als  Jan  ßrueghel.  —  Dass  das  kräftige,  p^ute  Bildchen  von  d(!in  Meister  selbst 
herrühre,  erscheint  uns  nicht  zweifellos.  Stich^von  Beaumont  nach  einem  <<anz  ähn- 
liclien  Bilde  Briiegliers  aus  dem  Cabinet  des  Comte  de  la  Verrue. 

899.  Baumgruppe  vor  dem  Dorfe.    Unter  den    prächtigen  Bäamen 
(828.)    des  Vordergrundes    hält   ein    zweispänniger  Bauernwagen.     Im 

21  b.     Mittelgründe  liegen  Häuser  unter  Bäumen  am  Kanal. 

Eichenholz;  rund;  h.  0,23;  br.  0,221/2-  —  Inventar  1722,  A  G7G.  als  »Bren- 
del, or.<'  Bei  H.  als  Jan  Brueghol.  Dass  das  frische  Bildchen  von  dem  Meister  selbst 
herrühre,  erscheint  uns  nicht  zweifellos. 

Nach  Jan  Brueghei  d.  ä. 

900.  Die  Anbetung  der  Könige.    Vorn  vor  der  Strohdachhütte  sitzt 
(803.)    Maria,  nach  links  gewandt,   mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse. 

Q  1.  Vor  ihr  knieen  die  beiden  weissen  Könige,  hinter  denen  sich 
links  das  Gefolge  drängt.  Hinter  ihr  steht  der  schwarze 
König  mit  seinem  Gefolge.    Im  Hintergrundo  die  Stadt  am  Fluss. 

Fichtenholz  :  h.  0,45 ;  br.  0,64V2-  —  1874  in  Innsbruck  erworben.  —  Schwache 
und  späte  Copie  nach  dem  bezeichneten  und  von  1598  datirten  Original  Jan  Bnie- 
j^hel's  in  der  Kaiserl.  Galerie  zu  AVien. 

901.  Der  See  Genezareth.     Links  reichgegliedertes  Bergufer.    Im 
(820.)    Mittelgrunde  neben  der  Stadt  führt  eine  Brücke   zu   einer  be- 

P  4.  festigten  Felseninsel  hinüber.  Rechts  auf  einem  der  zahlreichen 
Schiffe  am  Rande  des  See's  steht  Christus  und  predigt  dem 
Volke.     Ganz  vorn  sind  Fischer  mit  ihrem  Fange  beschäftigt. 

Eichenholz:  h.  0,81;  br.  1,20.  -  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. — 
Bisher  als  Originalbild  Jan  Brueghers  d.  ä.  ;  doch  halten  wir  es  seiner  härteren, 
bunteren  Malweise  Avegon  nur  für  eine  Copie.  —  Ein  ähnliches  Bild  (Original)  in  der 
Münchener  Pinakothek.  —   Phot.  Braun. 

902.  Das  Element  des  Wassers.    In  der  Mitte  einer  reichen  Land- 

(2070.)  Schaft  sitzt  die  Göttin  des  Wassers,  welche  in  der  Rechten  ein 
P  1.  Füllhorn  mit  Korallen  und  Perlen  hält,  während  sie  mit  der 
Linken  die  Muschel  ergreift,  die  ein  Knabe  ihr  reicht.  Links 
Waldrand,  Felsen,  Wasserfall.  Vorn  reich  mit  Fischen,  Muscheln 
und  Seetieren  aller  Art  bedecktes  Ufer.  Rechts  vorn  zwei  mit 
Fischen  spielende  Knaben,  im  Hintergrunde  das  offene.  Meer. 

Eichenholz;  h.  0,G8 ;  br.  0,97.  -  1741  mit  den  drei  folgenden,  seinen  Gegen- 
stücken, aus  der  Sammlung  Wallonstein  in  Dux.  --  Im  Inventar  1754,  II  (iOO— G03. 
wurde  die  Landschaft  dieser  Bilder  dem  Bruegliel,  wurden  ihre  Figuren  dem  Platzer 
zugeschrieben,  eine  zeitlich  unmögliche  Zusammenstellung.  Bei  H.  wurden  die  ganzen 
Bilder  frageweise  dem  Tiroler  Maler  Johann  Victor  Platzer  (10(15 — 170S  nach  Coustantiu 
von  Wurzbach's  Biograph.  Lexikon,  Wien  1870,  Bd.  XXII:  vergl.  Eduard  von  Eugerths 


Vlämische  Schule.    Uebergangszeit.  297 

^'losseu  Wiener  Katalog  HI,  ISSü,  S.  181)  zufresclirioben.  Indessen  zeigen  sie  bekannte, 
oft  wiederholte  Compositionen  Jan  Bnieghels  d.  ä.  tz.  li.  teilweise  in  Berlin,  teil- 
weise in  Potsdam:  alle  vier  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom:  ebenfalls  alle  vier  im 
Wiener  Privatbesitze,  früher  in  der  Kaiserl.  Galerie,  nach  Brenner.  Prodromus.  Wien 
1735,  Tafel  26i.  Unzweifelhaft  sind  unsere  Bilder  gute  alte  Copien  dieser  Brueghel'- 
si'hen  Folge.  Da.ss  diese  im  vorigen  Jahrhundert  in  Wien  nach  den  damals  dort  be- 
findlichen Exemplaren  von  einem  der  Platzer  gefertigt  seien,  ist  nicht  unwahrschein- 
lich. DocJi  nennt  unser  >Catalogue«  von  17(55  nicht  Johann  Victor,  sondern  dessen 
Sohn  Johann  Georg  Platzer  (Plazer),  der  von  17(i2 — 1700  lebte.  Die  beiden  Kleister 
werden   oft  mit  einander  verwechselt.     Vergl.    unten   die   ßem.  zu   N.  2097  —  2100. 

Das  Element  der  Erde.    Zwischen   den   drei  grossen  Baum-     903. 
gruppen  links  Fernblick  auf  ein  Schloss  im  Thale,   rechts  auf  (2071.) 
eine   Kirche   am   Hügel.     Im  Vordergründe    üppig    spriessende      P  1- 
Blumen.  Früchte  und  Tiere.     Die  Göttin  der  Erde,,  welche  vor 
der   mittleren   Baumgruppe    sitzt,    hält    ein    Füllhorn.     Links 
hinter  ihr  ein  Satyr  mit   einem   Fruchtkorbe    auf   dem    Kopfe. 
Links  vor  ihr  zwei  Flügelputten  mit  Obst  und  Blumen.     Rechts 
vorn  bricht  ein  Flügolknabe  eine  langstenglige  Tulpe. 

Eichenholz;  h.  0,03;  br.  0,97.  —  174:1  mit  dem  vorigen  und  den    beiden  fol- 
genden aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux.   Vergl.  alle  Bemerkungen  zu  N.  902. 

Das  Element  des  Feuers.    Venus  in  der  Schmiede  Vulkan's.     904. 
Links  in  grossartiger  Ruinenhalle   die  Waffenschmiede,   in  der  (2072.) 
Vulkan  an  seinem  Ambos  sitzt.     Hinter  ihm  stehen  Venus  und      P  1. 
Amor.  Arbeiter  sind  rechts  vorn  und  links  hinten  beschäftigt. 
Im  Vordergrunde  liegen  fertige  Harnische,  Helme  und  Waffen. 
Rechts  im  Hintergrunde  ein  schroffer  feuerspeiender  Berg. 

Eichenholz;   h.  0,03 ;   br.  0,97.  —  1741  wie  die  vorigen  und  das  folgende  aus 
der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux.    Vergl.  alle  Bemerkungen  zu  X.  902. 

Das  Element  der  Luft.    Links   und    rechts   im    Hintergrunde     905. 
Wald:  links  und  rechts  im  Vordergrunde  ein  kahler  Baum,  in  (2073.) 
dessen   Aesten    sich    bunte  Vögel    wiegen.     In   der   Mitte   auf      P 1. 
herabgeschwebter  Wolke    thront   die  Göttin   der  Luft   mit   dem 
Blitz    in   der  Rechten,    mit  Sternen  um's  Haupt.     Rechts   am 
Himmel  Helios,   der  Sonnengott,    und    Selene,    die    Mondgöttin, 
auf  ihren  Wagen.     Im  Vordergrunde  zahlreiche  Vögel. 

Eichenholz:  h.  0,G3 ;  br.  0,97V2-    —    1~41  mit  den  vorigen  aus  der  Sammlung 
Wallenstein  in  Dux.  —  Vergl.  alle  B'-merkungen  zu  N.  902. 

Jan  Brueghel  d.  j. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  13.  September  1601,  zuletzt  daselbst 
als   lebend   erwähnt  am   23.  März   1678.-     Sohn,   Schüler   und 


298  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Nachahmer  Jan  BruegheFs  d.  ä.  Thätig,  abgesehen  von  einem 
längeren  Aufenthalte  in  Italien,  in  Antwerpen,  Des  engen  Zu- 
sammenhangs seiner  Bilder  mit  denjenigen  seines  Vaters  wegen 
reihen  wir  ihn,  vorgreifend,  schon  hier  ein. 

906.  Die  Dorfschenke.    Das  Gebäude  liegt  links  im  Mittelgrunde. 
(815.)Eechts  blickt  man  in  die  blaue  Ferne.    Im  Vordergründe  führt 

20  a,  ein  Fuhrmann  drei  Pferde,   Bez,  u.  r,:  BßEVGHEL  1641. 

Eichenholz:  rund:  h.  und  hr.  O.lS'/o.  —  Inv.  1722.  A  465.  —  Bereits  bei  H. 
dem  jüngeren  .Jan  Brueghel   zurückg-egeben ,    :mf  den  die  Jalircszalil  hinweist. 

907.  Waldige  Hügelgegend.     Links  das  Flussthal,  rechts  die  VVal- 
(816.)  düng.    Bunte  Staffage  auf  dem  Waldwege.    Vorn  rechts  heim- 

21  b.  kehrende  Jäger ;  in  der  Mitte  ein  bildeinwärts  fahrender  "W'agen, 

Bezeichnet  unten  links:  BRVEGHEL    1642. 

Kupfer:  h.  0,2472-  bi'-  0,34.  —  Auf  die  Rückseite  der  Platte  ist  eine  Stadt 
gravirt.  —  Vergleiche  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde  (N.  906). 

908.  Ein  Turm  am  Meere.     Rechts  auf  felsiger  Höhe   ein  Turm 
(817.)  in  alten  Befestigungsmauern,    Links  das  von  zahlreichen  Schiffen 

19  c.  belebte  Meer,  Vorn  in  der  Mitte  am  Ufer  ein  Pfahl  als  Schiffs- 
zeichen, rechts  Fischer,  mit  ihrem  Fange  beschäftigt.  Bezeich- 
net unten  rechts:  BREV(VE?)  GHEL  ,  1642. 

Eichenholz ;  h.  0,44 :  br.  0,76i|2.  —  Inv.  1722,  A  423  :  da  die  Inventarnumnier 
noch  auf  dem  Bilde  steht,  so  beruht  die  Provenienzangabo  bei  H,  auf  einem  Irrtum, 
"^'orgleiche  übrigens  die  Bemerlamgen  zu  N.  906. 

909.  Ein  Seehafen.    Links  ein  Rundturm  in  Festungswerken  mit 
(818,)  einer  Kanone.    Rechts  eine  AVindmühle.    Vorn  der  mit  Karren, 

P  4.  Pferden,  Eseln,  Fussgängern,  Fischern  belebte  Strandweg. 

Eichenholz ;  h.  0,37  :  br.  0,53.  —  Inv.  1722,  A  189.  —  Bisher  Jan  Brueghel  d.  iL 
zugeschrieben.  Doch  veranlasst  uns  die  Uebereinstimmung  mit  der  Malart  des  vorigen 
Bildes,  es  .Jan  Brueghel  d.  j.  zurückzugeben. 

Schüler  und  Nachahmer  Jan  Brueghel's  d.  ä. 

910.  Dorf  am  Canal.     Links   im   Mittelgrunde    eine    Zugbrücke; 
(834.)  links  vorn  Schiffe  auf  dem  Wasser;  rechts  vorn  ein  Wagen  auf 

P  1-  der  Landstrasse,     Die  Kirche  im  Mittelgrunde. 

Kupfer ;  h.  0,32 :  br.  0,40.  —  1861  aus  dem  Vorrat.  —  Scliwaclier.  später  Nach- 
ahmer der  Manier  Jan  Brueghers. 

911.  Canal  im  Dorfs.     Der  Canal  schlängelt  sich  zwischen  hohen 

(835.)  Bäumen  und  Häusern  hindurch,    Rechts  neben  der  Brücke  ein 
P  1.   Schloss,  links  der  Dorfweg,    Vorn  besteigt  eine  reich  gekleidete 
Gesellschaft  ein  festlich  geschmücktes  Boot. 


Ylämische  Schule,    üebergangszeit.  299 

Eichenholz;  rund :  h.  und  br  0.19.  —  Wahrscheinlich  Inventar  A  4G9,  als 
Prospekt  von  Venedig«  und  als  Original  von  Brueghel.  —  Es  zeigt  jedoch  nur  die 
Hand  eines  verAvandten  Meisters. 

Eine  Seestadt.    Links    die   Bucht  mit   Seeschiffen.     Eechts  912. 
unter    hohen    blauen    Bergen    die    Stadt    mit    ihrer   Vorstadt.  (831.) 
Ein  Schloss  im  Mittelgrund.   Weiter  zurück  halblinks  ein  schrof-  P  4. 
fer  Felsen   mit   einem  Eundturm   im   Meer.     Eechts   vorn   ein 
Wirtshaus  mit  roter  Fahne.     Buntes  Marktgewühl  im  Vorder- 
grund rechts.    Links  Bauern weiber  und  Jäger  mit  sieben  Hunden. 

Eichenholz:  h.  0,78;  br.  1,18.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Noch 
bei  H.  als  Jan  Brueghel;  doch  zeigt  das  Bild  eine  derbere  Hand.  —  Phot.  Braun. 

Juno  in  der  Unterwelt.    Mächtige  Euinenstadt,    aus  welcher  913. 
gelbe   und   rote  Flammen   emporschlagen.     In   der  Mitte    über  (802.) 
dem  IJnterweltsfiusse  eine  schwanke  Brücke.    Ead  und  Galgen  P  1- 
dahinter.    Vorn  und  im  Mittelgrunde  die  Folterqualen  der  armen 
Seeleu.    Links  vorn  wendet  Juno  von  ihrem  Pfauen  wagen  sich 
nach  den  hinter  ihr  stehenden  Furien  um. 

Eichenholz;  h.  0,37;  br.  0,4872-  —  Inv.  1722,  A  1806.  —  Bei  H.,  doch  nur 
frageweise,    Peter  Brueghel  d.  j.  zugeschrieben,    dessen  Hand   es   nicht  zeigt. 

Tempelruine  am  Seegestade.     Links    am    waldigen    Felsufer  914. 
über  anderen  Euinen  die  Trümmer  eines  römischen  Eundtempels.  (827.) 
Eechts  im  Mittelgrunde  die  Seebucht,  im  Hintergrunde  blaue  Berge.   P  3. 

Kupfer;  h,  0,1672;  br.  0,2172.  —  Inv.  1722,  B  528.  Die  Nummern  stehen  noch 
drauf.  Die  Provenienzangabe  bei  H.  i.st  daher  irrig.  —  Im  alten  Inventar  wohlweis- 
lich ohne  Angabe  des  Künstlernamens.  Bei  H.  als  Jan  Brueghel,  mit  dem  das  feine 
Bildchen  nur  eine  entfernte  Verwandtschaft  zeigt.  Dass  es  in  der  That  späteren  Ur- 
sprungs ist,  beweist  schon  die  Kupferplatte,  auf  welcher  hinten  PEETER  STAS  ein- 
gegraben steht.  Peeter  Stas  (Staes)  war  ein  Antwerpener  Kupferdrucker,  welcher  erst 
1655 — 56  Meister  der  Gilde  wurde  (Liggeren  11,  p.  268  und  273).  Stich  von  Beau- 
mont  nach  einem  älinlichen  Bilde  Brueghcl's  aus  dem  Cabinet  de  la  Vernie. 

Die  hl.  Familie  im  Blumenkranz.    Maria  sitzt  mit  dem  Kinde  9|5, 
unter  Bäumen  im  Walde.    Neben  ihr  sitzt  Joseph.    Der  kleine  (838.) 
Johannes  steht  vor  ihr.    Eechts  Waldblick.    Der  Blumenkranz,   Q  2. 
welcher  dieses   hochovale   Mittelbild   umrahmt,   hebt    sich   vom 
schwarzen  Grunde  ab.  Links  eine  Fliege  auf  einer  weissen  Blume. 

Kupfer;  h.  0,5172:  br.  0,38.  —  Inv.  1722,  B  359,  als  »Seghers.«  Im  Inv.  1754 
dem  Franck  sen.'<  und  Breugliel-  zugeschrieben.  Bei  H.  als  .Tan  Brueghel  und  .Vmbr. 
Francken.     .Vm  meisten  \<n\  .Tan   l'.rueghel  hat  di(>  Lamlsrhaft. 


300  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Peter  Schaubroeck  (Schubruck). 

Lebensumstände  unbekannt.  Daten  auf  bezeichneten  Bildern  von 
1597  (in  Kopenhagen)  bis  1605  (in  Wien).  Seine  Entwick- 
lung geht  derjenigen  Jan  Brueghel's  d.  ä.,  seines  Zeitgenossen, 
parallel.  Nach  Füssli  (Allg.  K.  L.  II,  S.  1473)  wäre  er  ge- 
borener Antwerpener  gewesen  und  hätte  sich  1597  in  Nürn- 
berg aufgehalten.  Die  Inschrift  unseres  Bildes  beweist,  dass 
er  später  zu  dem  Kreise  der  vlämischen  protestantischen  Emi- 
grirten  in  Frankenthal  gehörte. 

916.  •     Die  Amazonenschlacht.     Vorn  wildes  figurenreiches  Schlacht- 
(88S.)getümmel  zwischen  Amazonen  und  Griechen,  teils  zu  Fuss,  teils 

P  1-  zu  Boss.     Rechts  vorn  wird  ein  Elefant  in's  Gefecht   geführt. 

Zeltlager    im    Mittelgrunde.     Links    und  ^p  .    qq^ 
rechts  vorn  Waldrand.     Im  Mittelgrunde 

halblinks  auf  schroffer  Felsenhöhe  eine  FRANK  T  IM  TAL 
von  schlankem  Turm  überragte  brennende 

Veste.     Rechts  weites  Thal.     Bezeichnet  •  •  i     b   o  ^'■^ 

und  datirt  rechts  unten:  ^ 

Kupfer ;  h.  0,77 ;  br.  1,48V2-  —  Nach  H.  1743  als  »Bruegliel«  aus  der  Galerie 
Cariguau  in  Paris.  Sicher  Inv.  1754,  II  4G1.  Bei  H.  als  »unbekannt.«  Die  Bezeich- 
nung .  PE  .  SC  .  .  . ,  welche  offenbar  auf  Peter  Schaubroeck  geht,  wurde  bei  H.  irr- 
tümlich .  FE  .  SE  .  .  .  gelesen.  Zuerst  richtig  gedeutet  von  "W.  Bode.  —  Das  Bild 
stimmt  seiner  Formensprache  und  Älalweise  nach  genau  mit  den  bezeichneten  Bildern 
Schaubroeck's  überein. 

Art  Peter  Schaubroeck's. 

917.  Belagerung  einer  Festung.     Die   Trachten   der   Krieger    und 
(832.)  ihre  Abzeichen  deuten  auf  die  alte  Welt.    Vielleicht  ist  die  Be- 

50  c.  lagerung  Troja's  gemeint.  Links  im  Mittelgrunde  auf  schroffer 
Felsenhöhe  die  von  schlankem  Turm  überragte  brennende  Veste, 
rechts  die  weite  Berglandschaft.  Unten  im  Vordergrunde  das 
Zeltlager  der  Belagerungsarmee.  Links  empfängt  ein  Feldherr 
zwei   knieende  Abgesandte. 

Eichenholz;  h.  0,791/2;  br.  1,18.  —  Zuerst  im  Inventar  1754,  II  495,  als  Be- 
lagerung .lerusalems  vom  »Höllen-Breughel.«  Später  dem  Jan  Brueghel  zugeschrieben, 
dessen  Hand  es  jedoch  nicht  zeigt.  Dagegen  zeigt  es  mit  beglaubigten  "Werken  des 
Peter  Schaubroeck  eine  grosse  Aehnlichkoit,  wenn  es  von  der  Behandlung  des  vorigen 
auch  etwas  abweicht. 


Vläraische  Schule     Uebergangszeit.  301 

Sodom  und  Gomorrha.     Im  Hintergründe  und  Mittelgründe  918. 
die  in  Flammen  stehenden  Städte.    Links  vorn  sitzt  Loth,  mit  (801.) 
der  einen  seiner  Töchter  kosend,  während  die  zweite  halb  nackt  19  a. 
neben  ihrem  Hündchen  steht.    Datirt  unten  in  der  Mitte:  160.2. 

Kuptor:  li.  OaüU;  br.  0,23V2-  —  Inventar  1722,  A  502.  —  Bei  H.  als  Work 
P.  Bniegfhers  d.  j.,  dessen  Hand  es  jedoch  keineswegs  zeigt.  Die  Behandlung  des 
Bildes  scheint  uns  am  ersten  auf  Peter  Schaubroeck  zu  deuten. 

Hendrik  van  Baien  d.  ä. 

Geb.  zu  Antwerpen  1575,  gest.  daselbst  am  17.  Juli  1632. 
Schüler  des  Ad.  van  Xoort.  Er  malte  vielfach  nur  die  Figuren 
zu  Landschaften  und  Blumen,  welche  Meister,  wie  Jan  Brue- 
ghel  d.  ä.,  und  andere  ausführten.    Thätig  zu  Antwerpen. 

Das  Hochzeitsfest  des  Bacchus  und  der  Ariadne.      Anreicher  919. 
Göttertafel  unter  grünen  Bäumen   sitzen,   nach   links  gewandt, (868.) 
Bacchus  und  Ariadne.    Vor  ihnen  steht  ein  Liebesgott  und  kre-   P  L 
denzt  ihnen  eine  Schale  Wein.    Andere  Liebesgötter  schweben, 
Blumen    streuend,    über   der  Tafel.     Links   hinten   bacchisches 
Treiben.     Ganz  vorn  links  eine  Frau  und  ein  Kind  mit  Wein- 
krügen,  rechts  zwei  Kinder  mit  Blu- 
menkörben.    Bezeichnet    unten    links 

Kupfer:  h.  O.36V2:  br.  0,51V2-  —  Inventar  1722,  A  543. 

Das  Hochzeitsfest  des   Peieus  und  der  Thetis.    Links  an  der  920. 
reichen  Tafel  Peieus  und  Thetis,   ersterer  als  gekrönter  Greis.  (869.) 
Hinter   ihnen  Apoll,    Merkur   und  andere  Götter.     Eechts  das  P  1- 
Gefolge  des  Bacchus  mit  dem  Gotte  selbst  auf  einem  Esel  an 
der  Spitze.     Amoretten  schweben  über  der  Tafel;    links  neben 
ihnen   aber   auch  Eris,   die  Göttin  der  Zwietracht.     Ganz  vorn 
links  der  mächtige  Wassergott  im  Schilfe;  ^^      „^^ 

ganz  vorn  rechts  die  Göttin  der  Erde,  von       W'VSP^^ 
drei    Putten    umspielt.      Bezeichnet    unten  \  ^^S{ 

rechts : 

Kupfer;  h.  0,44».,;  br.  0,61i|2.  —  Inventar  1722,  A  327.  —  'Wohl  Gegenstück 
zum  folgenden. 

Olympisches  Göttermahl.     In   üppiger  Landschaft  tafeln  die  921. 
Götter.    Juno,  welche   die  Mitte   einnimmt,    wendet   sich   nach  (872.) 
vorn    um;     Merkur   sitzt    ihr   gegenüber;    Herkules   steht,    auf  P  1- 
seine  Keule  gestützt,  links  vorn;    Minerva   in  Helm   und  Har- 


;  HV-balen 


302  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

nisch  sitzt  zu  seinen  Füssen.    Rechts  vorn  Kinder  mit  Blumen 
und  Früchten.    Blumen  streuende  Liebesgötter  über  der  Tafel. 

Kupfer;  b.  0,42  ;  br.  0,61.  —  Inv.  1722,  A  543.  —  Wohl  Gegenstück  zum  vorigen. 

922.  Nymphen  und  Kinder  unter  Fruchtbäumen.     Fruchtbäume  im 
(870.)  Walde.    Acht  Nymphen,  von  denen  eine  rechts  am  Boden  sitzt, 

P  1.  und  ebensoviel  Kinder,  von  denen  zwei  oben  in  der  Luft  flattern, 
sammeln  im  Vordergrunde  Früchte.    Weiter  zurück  drei  Satyrn. 

Kupfer:  h.  0,48i;2;  br.  0,65M2-  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1734,  als 
»Rottenhamer  und  Bruegbel« :  doch  zeigen  die  Fig-uren  deutlich  die  Hand  Balen's, 
nicht  diejenige  Rotenhanier's.     So   auch  richtig  stets  seit  d^m  »Catalogue^<  von  1765. 

923.  Der  Jesusknabe,  sein  Kreuz  betrachtend.     Das   Kreuz   liegt 
(867.) links  in  einer  Felsenhöhle,    aus   welcher  man  in  eine  sonnige 

20  a.  Landschaft  hinausblickt.  Eechts  steht  der  Jesusknabe  zwischen 
den  beiden  Engeln,  die  ihn  hereingeführt  haben.  lieber  seinem 
Haupte   schwebt  ein  goldner  Stern.     Angeblich  B,  bezeichnet. 

Kupfer;  h.  0,20i,2;  br.  0,26il2.  —       nvontar  1722,  B  605. 

924.  Die  vier  Elemente.    Gruppe  von  vier  Knäblein.    Vorn  links, 
(874.) mit  einem  Fisch  in  der  Hand,  sitzt  »das  Wasser«;  hinter  ihm 

20  a.  steht  »die  Luft«  mit  einem  Papagei  auf  der  Rechten.  Vorn 
.  rechts  wärmt  »das  Feuer«  seine  Hände  an  einem  Kohlenbecken  ; 
hinter  ihm   »die  Erde«   mit  einem  Apfel   in   der  Linken. 

Kupfer;   h.  0,21;   br.  0,17.  —   1741   aus   der  Sammlung  Wallenstein  zu  Dux. 

925.  Diana  und  ihre  Nymphen,  von  Satyrn  belauscht.    Diana  und 
(871.)  fünf  ihrer  Nymphen  schlummern  in  der  Mitte  am  Waldrande. 

P  1-  Zwei  Satyrn  schieben  den  ausgespannten  Vorhang  zur  Seite,  um 
die  Göttin  zu  betrachten.  Im  Vordergrunde  liegt  reichliche 
Jagdbeute.    Rechts  hinten  Hirsche  im  Walde. 

Kupfer;  h.  0,46;  br.  0,61.  —  Inventar  1722,  A  514,  als  »Baien  u.  Brueghel.« 
Die  Landschaft  und  das  StiUeben  sind  in  der  That  von  Jan  Brueghel  d.  ä..  die 
Figui'en  unzweifelhaft  von  Baien. 

926.  Flora.    Die  Göttin  sitzt  in  der  Mitte  vor  einer  prachtvollen 
(837.) Baumgruppe  und  wendet  sich  dem  Knäblein  zu,   das    ihr  von 

P  1-  links  einen  Blumenstrauss  überreicht.  Rechts  Aussicht  auf 
Fluss,  Wald  und  Gebäude  am  Fuss  des  Gebirges.  Im  Vorder- 
grunde reichlich  spriessende  Blumen. 

Eichenholz;  h.  0,51V2;  br.  0,661/2.  —  Inv.  Gnarienti  (vor  1753)  N.  1532.  Bei 
H.  als  »Baien  und  .Tau  Brueghel.«  Die  Figuren  zeigen  in  der  That  die  Hand  Balen"s. 
Die  Landschaft  dürfte  eher  von  einem  der  besten  Nachfolger  Jan  Brueghel's  d.  ä., 
wie  A.  Govaerts  (1589—1626),  herrühren,  als  von  dem  Jloister  selbst;  so  auch  schon 
Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  199. 


Vlämische   Schule.    Uebergangszeit.  303 

Das  Element  der  Erde.    Zwischen  grossen  Baumgruppen  links  927. 
Fernblick  auf  ein  Schloss  im  Thale,  rechts  auf  eine  Kirche  am  (836.) 
Berghang-e.     Vor   der    mittleren  Baumgruppe   sitzt   die  Göttin   P  1- 
mit  dem  Füllhorn;   links   neben   ihr  ein  Knabe   mit  Früchten, 
vor  ihr  ein  ruhender  Mann;    rechts  neben  ihr  ein  Knabe,  der 
ihr  Früchte   bringt,   hinter   ihr   ein   brauner  Satyr.     Zwischen 
den  Blumen,    Früchten  und  Gemüsen   des  Vordergrundes  links 
zwei  Meerkatzen,  in  der  Mitte  zwei  Meerschweinchen.    Früher 
auch   »der   Sommer«,    »Flora«    oder  »Ceres«  genannt. 

Eichenholz;  h.  0,56;  br.  0,93i2.  —  Zuerst  nachgewiesen  im  Katalog  von  1817 
aN  »Baien  und  Bnieghel.«  So  noch  bei  II.  Die  Composition  geht  offenbar  auf  die- 
jenige Jan  Brrieghel's  zurück ,  von  der  wir  unter  N.  903  eine  Copie  besitzen ;  doch 
ist  sie  verändert ;  und  die  Durchfühnzng  der  Landschaft  ist  zu  hart  und  trocken  für 
Bnieghel  selbst.    Die  Figuren  wohl  in  der  That  von  Baien. 

Nachahmer  H.  v.  Balen's. 

Heilige  Familie  Im  Kranze.    Unter   hohen  Waldbäumen  sitzt  928. 
Maria  mit  dem  Kinde.    Joseph  sitzt  hinter  ihr,  der  Johannes- (^875.) 
knabe  steht  vor  ihr.     Ganz  vorn   halten   Engel   ein   mächtiges  49  a. 
Gewinde  von  Blumen,  Früchten  und  Gemüsen.   Vögel,  Aeffchen, 
Eichhörnchen  u.  s.  w.  im  Kranze;    ein   paar  weisse  Kaninchen 
und  Meerschweinchen  im  Vordergrunde  auf  der  Erde. 

Leinwand;  h.  LOS;  br.  0,73i!2.  —  Inv.  1754,  II  641.  Schon  bei  H.  mu:  mit 
einem  Fragezeichen  dem  Baien  zugeschrieben.  Der  Kranz  und  die  Landschaft  sind 
weder  von  Baien,  noch  von  Bruegliel,   die  Flüchte  eher  von  Jan  van  Kessel  d.  ii. 

Roelant  Savery. 

Geb.  zu  Kortryck  (Courtrai)  1576,  gest.  zu  Utrecht  1639. 
Schüler  seines  in  Amsterdam  ansässigen  Bruders  Jakob  Savery. 
Bereiste  in  Begleitung  Kaiser  Eudolf's  II.  die  deutschen  Ge- 
birge. Später  in  Utrecht  thätig.  Der  Meister  steht  zwischen 
der  holländischen  und  der  vlämischen  Schule;  doch  müssen  wir 
ihn  seinem  Stile  nach  der  letzteren  lassen. 

Eine  Eberjagd.     Grosse   Baumstämme   im  Vordergrunde  des  929. 
Waldesdickichts.    Der  nach  links  hervorstür-  ^^  •   (891.) 

mende  Eber  wird  von  einem  hinter  dem  Baume  >'  ^        PI. 

versteckten  jungen  Jäger   mit  vorgehaltenem  ^>J^ 

Spiesse  empfangen ,  von  einem  zweiten ,  bärti-  <^  •     (jN^ 
gen  Jäger  verfolgt.    Bezeichnet  links  unten : 

Eichenholz;  h.  0,25;  br.  0,34il2.    —   Inventar  Gotter   (vor  1730)    N.  244. 


304  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

930.  Die  Burg  im  Walde.     Links  führt  eine  Brücke   über   einen 

(892.)  Wasserfall    zu    einem    hoch   gelegenen    Schlosse.     Rechts   oben 

P  1-  mächtige  alte  Rundturmruinen  unter  Bäumen.   In  der  Mitte  eine 

prächtige  Tanne.   Rinder-,  Ziegen-  und  Schaf  heerden  mit  Hirten 

und   Bauern    vorn   auf  dem  Wege.     Gänse   links   am  Wasser. 

Bez.  1.  u.:   R  .  SAVERY  .  FE  .  1614. 

Eichenholz:  h.0,53;  br.  1,07.  —  Inventar  1722,  A  632. 

931.  Die  Turmruine  am  Vogeiweiiier.     In   der   Mitte   des   Mittel- 
(893.)grundes  ragt  die  hellbeleuchtete  Ruine  eines  alten  Rundturms. 

P  1.  Rechts  führt  eine  durchgebrochene  Bogenbrücke  in  den  Wald. 
Links  vorn  hohes  Ruinengemäuer  in  tiefem  Waldschatten.  Im 
Vordergrunde  ein  Weiher  mit  ^  QA^Ef^^^ ' 

zahllosen  Wasser-  und  Sumpf-      ^OBJ^"^       .'    ^ 
vögeln.    Bez.  u.  i.  d.  M.:  FE   '    ^^ 

Eichenholz  :  h.  0,29V2 :  hr.  0,42.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1673. 

932.  Vor  der  Sündflut.    Die  Arche  Noah's  steht  auf  einer  kleinen 
(894.)  Anhöhe  in  der  Mitte  des  Mittelgrundes.    Noah  kniet  betend  vor 

18  c.  ihr.  Einige  Tierpare  schreiten  hinein.  Die  meisten  ergehen 
sich  noch  vorn  im  Walde.  Links  ein  von  bunten  Vögeln  um- 
schwirrter  Felsen;  an  dessen  Fusse  ein  Weiher  mit  Störchen, 
Reihern,  Kranichen,  Schwänen.  Vorn  in  der  Mitte  steht,  nach 
rechts  gewandt,  ein  weisses  Ross 
mit  langer  Mähne;  vor  demselben 
zwei  Panther,  nach  denen  zwei  JS^AJ/ERY*  FE' 
Füchse  sich  umschauen.  Bezeich-  ^     ^  (^  Q^O  . 

net  unten  links: 

Eichenholz:  h.  0,82;  br.  1,37.  —  Inventar  1754,  II  524.  —  Auf  der  Rück- 
seite ein  Zettel  mit  der  Inschrift:  GcficMneken  von  Vorst  Cliristian  von  Braunsu-ijck. — 
Phot.  Braun  XV,  20. 

933.  Bergstrom  zwischen  Felsen  und  Tannen.     Der   Fluss   strömt 
(895.)  nach  vorn  rechts  herab.   Helle  Sonnenstrahlen 

l^^b.  beleuchten  rechts  die  Felsen  und  Tannen  des       JlOTLAJVDT 
Mittelgrundes.  Links  vorn  in  den  Felsen  Kühe       ^AVER  Y 
und  Schafe,  Hirsche  und  Rehe.     Bez.  r.  u.:       Ff  ^oa.o 

Eichenhol/;  h.  0,451/2:  br.  0,8270.  —  Inventar  1754,  II  400. 

934.  Nach  der  Sündflut     Die  Arche  Noah's  steht  ganz  hinten  in 
(8 9 G.)  der  Mitte.     Vorn  Waldlandschaft  mit  allen   Tieren   der  Welt. 

20  a.  Links   ein  hoher  Baum  mit  Vöeeln  und  Affen.     Darunter  ein 


HOELANDT 


viamische  Schule.    Uebergangszeit.  305 

Kameel,  auf  dessen  Höcker  ein  Affe  sitzt,   der  den  Zettel  mit 
der   Xamenszeichnimg    des    Künstlei'S    hält. 
In    der    Mitte     ein    AVeiher    mit    Wasser-       pOELJ\rJ 
vögeln.     Kechts  vorn   ein    schwarzes   Pferd.      ^ Ay>c /cj  /L 
Bezeichnet  unten  links:  J  ^  "^^ 

Eichenholz:  h.  0.53;  br.  0.97.  —  Inventar  Gotter  (vor  1736)  183  oder  1S4. 

Paradieses -Waldlandschaft.     Tiere  jeglicher  Art  füllen  den  935. 
rechts  im  Mittelgrunde  von  hellen  Sonnenstrahlen  beleuchteten  (898.) 
Wald.    Links  vorn  eine  Löwenfamilie.    Weiter  rechts  ein  Adler  P  11. 
auf  einem  in  halber  Höhe  abgebrochenen  Baumstamme.    Eechts 
vorn  Hirsche..  Elen  u.  s.  w. 

Leinwand;  h.  0,95^  2;  t>r-  l,8-i^(2-  —  Inventar  1722,  B  25.     Hier  als  »Jacques 
Savery:;  doch  schon  im  Inventar  1754,  II  595,  als  Roelant  Savery. 

Ad.  Wiliarts  (Wiilaerts,  Willers). 

Geb.  zu  Antwerpen  1577,  gest.  zu  Utrecht  vor  1662.  Der 
Meister,  welcher  1611  als  Mitglied  der  Gilde  zu  Utrecht  er- 
wähnt wird,  wo  er  hauptsächlich  thätig  war,  gehört  zu  den  Ver- 
mittlern zwischen  der  vlämischen  und  der  holländischen  Schule. 

Holländische  Schiffe  in  einer  Felsenbucht.    Links  das  grüne,  936. 
bewegte  Meer,  auf  dem  vier  Dreimaster  kreuzen  und  ein  Boot  (961.) 
dem  Lande  zusteuert.    Kechts  am  tannenreichen  Felsenufer  ein  20  a. 
zweites  Boot,  dessen  Insassen  ausgestiegen  sind.    Vorn  in  der 
Mitte  handeln  einige   mit   den  Eingeborenen  um   Seemuscheln. 
Piechts,  weiter  zurück,  gehen  andere  auf  die  Ziegenjagd.  Bez.  r.  n.: 


.  1610  ' 


Eichenholz;  h.  0,62;  br.  1.04.  —  Zuerst  sicher  im  Inventar  1754,  11  397.  — 
I>as  Datam  unseres  Bildes  lässt  den  Zweifel ,  den  einige  ähnlich  bezeichnete  Bilder 
zulassen,  ob  es  nicht  ebensowohl  von  Abraham  Wiilaerts,  dem  Sohne  und  Schüler 
Adams,  als  von.  dem  letzteren  herrühren  könne,  nicht  aufkommen.  Abraham  "Wiilaerts 
wurde  erst  1624  Meister  der  Gilde.     Vergl.  auch  Riegel,  Beiträge  H,  S.  179—181. 

David  Vinck-Boons. 

Irrtümlich  auch  Vinckebooms,  Vinckenbooms  u.  a.  genannt.    Geb. 
zu  Mecheln  1578,  gest.  zu  Amsterdam  1629.    Schüler  seines 

20 


306  Niederländer  des   biehzehiiten  Jahrhunderts. 

Vaters  Philips,  der  spätestens  1591  nach  Amsterdam  zog. 
(Obreen,  Archief  11,  p.  274.)  Der  Meister  steht  zwischen  der 
holländischen  und  der  vi  am  i  sehen  Schule,  gehört  seinem  Stil 
nach  jedoch  eher  der  letzteren  an. 

937.  Bauernkirmess.    Platz  im  Dorfe  unter  Bäumen.    Kechts  im 
(962.)  Vordergrunde  das  Wirtshaus  mit   der  roten   Fahne.     Vor  dem- 

Q  3.  selben  ein  Holztisch  mit  zechenden  Bauern.  In  der  Mitte  tanzen 
Bauern  und  Bäuerinnen  einen  Kingelreigen  um  den  auf  einem 
Fasse  sitzenden  Dudelsackbläser.  Links  vorn  auf  dem  Canal 
ein  Boot,  in  welches  ein  Betrunkener  geführt  wird. 

Eichenholz;  h.  0,52:  br.  0,9172.  —  Zuerst  im  Katalog  1817. 

938.  Das  Klosteralmosen.    Rechts  das  Kloster,  zu  dessen  Gitter- 
(963.)fenster   die  Almosen   hinausgereicht  werden.     Die   Hände   der 

P  '^-  vorn  zahlreich  versammelten  Bettler  und  Kranken  strecken  sich 
sehnsüchtig  empor.  Vorn  links  kriecht  ein  Krüppel  heran.  Links 
im  Hintergrunde  die  Stadt  mit  dem  überbrückten  Canal. 

Eichenholz ;  h.  0,29 ;  br.  0,4572.  —  Inv.  1722,  A  642,  als  »Finckeiibaum.«  — 
Im  »Catalogiie«  1765  und  im  »Abrege«  1782  als  unser  einziges  Work  des  Meisters 
auigefühi-t.     Eine  alte  Wiederholung  im  Berliner  Museum. 

939.  Waldige  Berglandschaft  mit  dem  Heimzuge  des  Tobias.    Links 
(855.)  und  rechts  mächtige  Waldbäume;    in    der  Mitte   auf  waldigem 

P  11-  Hügel  ein  Schloss;  rechts  ein  höher  gelegenes  Castell.  Rechts 
vorn  der  Zug  des  jungen  Tobias.  Der  Engel  geleitet  ihn,  die 
Frauen  auf  Kameelen  folgen  ihm,  ein  Hund  läuft  voraus.  Links 
im  Walde  ein  Hirsch  und  eine  säugende  Hindin. 

Leinwand;  h.  1,077^;  br.  1,46.  —  1731  durch  Loplat.  Inv.  8«  2258  als  -alt 
Breugel.«  Bei  H.  als  »Matthäus  Bril«,  was  sicher  unriclitig  ist,  ^vie  schon  Bode  (bei 
V.  Zahn  VI,  S.  199)  bemerkt  hat.  Nach  Schoibler,  Dr.  Not.,  bestimmt  ein  echter  Vinck- 
Boons.  Nach  Maassgabe  des  vorigen  Bildes  scheint  uns  diese  Bestimmung  richtig  zu  sein. 

Adriaan  van  Stalbemt. 

Geb.  den  12.  Juni  1580  zu  Antwerpen,  gest.  daselbst  den 
21.  September  1662.  Thätig  eine  Zeitlang  zu  Middelburg. 
zumeist  in  Antwerpen. 

940.  Ein  Göttermahl.    Rechts  vorn  unter  oben  bewaldeten  Felsen 
(9 8 7.) tafeln  die  Götter  des  Olymp.     Satyrn  lauschen;   kleine  Liebes- 

Q  2.  götter  flattern  über  der  Tafel.  Links  vorn  sitzt  Bacchus  beim 
Fasse   und   erhebt    ein    spitzes  Glas  voll   roten  Weines.     Eine 


Vlämische  Schule,   üeberganofszeit.  307 


O' 


Paniskin.  welche  ihr  Kleines  säugt,  sitzt  am  Boden.  Vorn  in 
der  Mitte   naschen   zwei  Meerkatzen.    Bezeichnet  unten  rechts: 

>X  •  5rAl-BEMT-  r 

Eielionholz  :   li.  0.51  :   hr.  0,SO",i.  —   luvoutar  17Ö4.   II  7Ub. 

Das  Midas-Urteil.    In  einsamer  Berg-  und  Waldgegend  steht  941. 
der  bocksbeinige  Marsyas,  nach  rechts  gewandt,  dem  geigenden  (9  8  8.) 
Apollon   gegenüber.     Links   König   Midas,    dem    seines  Urteils   P  1. 
wegen  bereits  die  Eselsohren  gewachsen  sind.    Rings  im  Kreise 
lauschen  Frauen    und    Satyrn.     In  der  Mitte  liegen  zahlreiche 
Musikinstrumente  im  Easen. 

Xussbauiuholz ;    h.  0.37:  br.  0,57.  —  Im  Inventar  1722,  A  537,  als  »Le  Clerc« 
(von  H.  -Le  Clevc;  gelesen).  Doch  schon  im  »Catalogue;;  von  1765  richtig  als  Stalbenit. 

Hans  Jordaens  (Joerdans). 

Es  hat  mehrere  Meister  dieses  Namens  gegeben.  Der  unsere 
ist  nicht  der  »langen  Jan«  genannte  Hans  Jordaens  III  (1595 
bis  1643);  dessen  Lieblingsdarstellung  der  Zug  der  Juden  durch 
das  Eote  Meer  war,  sondern  entweder  Hans  Jordaens  I,  welcher 
1572  Lehrling,  1581  Meister  der  Antwerpener  Gilde  wurde 
und  um  1613  in  Delft  starb,  oder  Hans  Jordaens  II,  welcher 
1581  zu  Antwerpen  getauft  wurde  und  1653  daselbst  in  Armut 
starb.  Vergl.  F.  J.  v.  d.  Branden,  p.  284  und  669—671;  — 
»De  Liggeren«  I,  p.  249,  277,  294,  304,  413,  561;  — 
Obreen"s  Archief,  V,  Anm.  p.  203—205. 

Eine  Mahlzeit.    Vier  Männer   mit   Hüten   und   Halskrausen  942. 
und    zwei    Frauen    sitzen    an    einem    gedeckten    Tische.      Ein  (844.) 
Knabe  schenkt  Wein  aus  einem  Kruge  ein.  P  7. 

Neben  der  Frau  zur  Rechten  sitzt  ein  Affe      l^OtYcioX'^V^ 
mit   am  Tische.     Bezeichnet  vorn   in   der       y 
Mitte: 

Eichenholz:  h.  O.lGU;  br.  0,27»|i.  —    1857  aus  Steinla's  Xachlass. 

Frans  Francken  (Franck)  II. 

Getauft  den  6.  Mai  1581  zu  Antwerpen,  gest.  daselbst  den 
6.  Mai  1642.  Zweiter  Sohn  des  Frans  Francken  I.  Schüler 
seines  Vaters.     Später  nahm  er  Einflüsse  des  Rubens  auf. 

20* 


308  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

943.  Die  Flucht  nach  Aegypten.    Nach  rechts  gewandt,  trabt  Maria 
(879.)  auf  dem  Esel  durch  den  Wald,  schreitet  Joseph,  der  das  Kind  im 

P  1-  Arme  hält,  rüstig  neben  ihr  her.  Links  vorn  liegen  drei  erschla- 
gene   Kindlein.     Im    Hintergrunde  ^ 
schöne  Waldlandschaft.    Bezeichnet         y   •    TRANCKBN 
unten  in  der  Mitte:                             ^-^ 

Kupfer;  h.  0,4872;  br.  0,441/2-  —  I^i  In- entar  1754,  II  218,  als  -Franck« 
sehleehthin.  So  auch  noch  im  Katalog  von  184G.  Bei  H.  als  -alter  Francken. <  Doch 
zeigen  besonders  die  Figuren  nicht  dieselbe  Hand,  Avie  unser  Bild  X.  85G.  sondern 
diejenige  des  mittleren  Meisters  dieses  Namens.    So  auch  Scheibler,    Dr.  Not. 

944.  '     Der  ungerechte  Richter.    Allegorische   Gestalten    auf    land- 
(881.)  schaftlichem  Hintergrunde.     In  der  Mitte  steht  der  ungerechte 

P  3«  Richter  über  den  zu  Boden  geworfenen  Tugenden.  Er  hält  das 
Schwert  in  der  Rechten.  »Gewalt«  und  »Neid«  halten  ihm  den 
Helm  über's  Haupt.  Vorn  steht  links  die  »Verläumdung«  an 
der  Spitze  der  übrigen  Laster,  sitzt  rechts  die  verklagte  »Un- 
schuld«, die  von  einer  Alten  bedroht  wird.  Rechts  oben  das 
Hochgericht.  Unter  demselben  rufen  die  »Hofinung«  und  eine 
andere  Gestalt  die,  wie  es  scheint, 

zu   spät  kommende  »Gerechtigkeit«    ^ff<  -p  .  .      ]/      ^  \ 
herbei.     Bezeichnet  unten  links :         J  t  aA  KCG^wp:  1M  * 

Eichenholz;  h.  0,56;  br.  0,76V2-  —  Im  Inventar  1722,  A  371,  als  »alt  Franck.« 
So  noch  bei  H.  Es  kann  jedoch  der  »alte«  nur  im  Gegensätze  zum  HI.  gemeint  sein. 
Es  ist  ein  unzweifelhaftes  Bild   des  Frans  Francken  IL     So  auch  Scheibler,   Dr.  Not. 


945.  Die  Erschaffung  der  Eva.    In  der  Paradieses -Parklandschaft, 
(882.)  in  welcher  zahme  und  wilde  Tiere  friedlich  nebeneinander  woh- 

P  3.  nen,  liegt  Adam  links  am  Boden;  und  auf  Geheiss  des  vor  ihm 
stehenden  Gottvaters  entsteigt  Eva  seinen  Rippen.  In  der  Mitte 
unter  dem  Baume:  der  Sündenfall;  weiter  rechts  im  Hinter- 
grunde: die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese. 

Eichenholz;  h.  0,531/2;  br.  0,81.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Noch  bei  H.  als  F.  Francken  d.  ä.  Die  Figuren 
jedoch  sicher  vo)n  jüngeren.  Die  Landschaft  nicht  von  Bnieghel,  nur  von  einem  Schüler. 
Di(!  Tiere  vielleicht  von  Bruoghel.     Die  Blumen  eher  von  J.  van  Kessel. 

946.  Die  Erschatfung  der  Tiere.     In   der   reichen  Parklandschaft 
(883.)  steht  Gottvater  links,  nach  rechts  gewandt.     Auf  sein  Geheiss 

P  3.  entspringen  ringsum  die  Tiere  der  jungfräulichen  Erde.  Rechts 
ein  Pferd,  ein  Stier,  ein  Löwe  und  eine  Löwin.     Links  unter 


Ylämische   Schule.    Uebergangszeit.  309 

einem  spärlich  belaubten  Baume,  in  dessen  Aesten  sich  bunte 
Vögel  wiegen,  ein  Elk.    Vorn  in  der  Mitte  ein  Stachelschwein. 

Eichenholz ;  h.  0,53'/j ;  br.  0,SOV/i.  —  1741  aus  der  Sammhing  Walleiisteiu  in 
Dux.  —  Geg-onstück  zum  vorigen.  —  Man  sehe  die  Bemerkun<j:en  zu  diesem. 

Die  Himmelskönigin  im  Blumenkranze.     In   der  Mitte   thront  947. 
Maria  mit  der  Krone  auf  dem  Haupte,  mit  dem  Kinde  auf  dem  (884.) 
Schoosse.    Ueber  ihr  schwebt  die  Taube  des  hl.  Geistes.    Links   Q  2. 
und  rechts  neben  ihr  knieen  musicirende  Engel.    Um  diese  Dar- 
stellung schlingt  sich  ein  hochovaler  Blumenkranz.    Eechts  vorn 
in  demselben  Erdbeeren  und  ein  Brombeerzweig. 

Eiclienholz;  h.  0,65Vi;  br.  0,52.  —  luv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  IGOO.  Inv. 
1754,  II  364,  als  »Alt  Franck  das  inwendige,  Breugel  die  Blumen.«  Die  Blumen, 
wie  schon  H.  bemerkt,  eher  von  J.  van  Kessel.  Weshalb  aber  bei  H.  das  Mittelstück 
Ambrosius  Francken  d.  ä.  zugeschrieben  wurde,  ist  nicht  ersichtlich.  "Wir  halten  mit 
Scheibler  (Dr.  Not.)  auch  dieses  für  ein  Werk  des  zweiten  Frans  Franckon. 

Die  Ehebrecherin  vor  Christus.    Rechts   steht   die  Sünderin,  948. 
nach  liilks  gewandt,  von  Schergen  und  Volk  umgeben.     Rechts  (885.) 
vorn  eine  Knabe  mit  einem  grossen  Korbe  voll  Steinen.    Links  P  3. 
unter  dem  Zelte  am  Tempeleingang  stehen  die  Pharisäer.     In 
der  Mitte  des  Bildes  aber  beugt  der  Heiland  sich,  nach  rechts 
gewandt,  zur  Erde,  um  seine  inhaltschweren  Worte  in  den  Sand 
zu  schreiben.     Angeblich  u.  1.  bez.:    FF  .  d  .J  .  fe  .  1606. 

Kupfer:  h.  0,35»/2:  br.  0,28'/j.  —  Inv.  1722,  B  1265,  als  »Franck«  schlecht- 
hin. —  Wenn  die  von  einigen  Seiten  gesehene  Inschrift  wirklich  auf  dem  Bilde  stände. 
müsste  es  ein  Jugendwerk  des  Fr.  Fr.  IT.  sein.  Doch  halten  wir  es,  zumal  wir  die 
Inschrift  nicht  entdecken  können ,  für  später,  möglicherweise  sogar  für  ein  Work 
Frans  Francken  IH.  (1607—1666),  eines  Sohnes  des  II. 

Angeblich  Adriaan  Vranx. 

Wurde  1582  Lehrling  des  älteren  Hans  Snellinx  (Jan  Snellink) 
in  Antwerpen.  (Liggeren  I,  p.  284.)  Weitere  Lebensumstände 
unbekannt. 

Südliche  Berglandschaft  mit  Hirten  und  Heerden.    Rechts  vorn  949. 
eine  mächtige  Eiche.  Links  vorn  ein  Eluss.  Im  Mittelgrunde  auf  (85 7.) 
der  Höhe    ein   Gebäude    neben    einer  Pinie   und   einer   Palme.    Q 1. 
Am  Flusse  eine  Wäscherin.     Hinter  ihr  ein  Hirte  auf  seinen 
Stab  gelehnt.  Vorn  ein  Stier,  zwei  Kühe,  zwei  saufende  Schafe. 
Bezeichnet  rechts  am  Stamme  der  Eiche: 


AR/ATX 


310  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz;  h.  0,7572 ;  br.  1,06.  —  1741  als  luventanuimiiier  2559  durch 
Rossi,  also  nicht  doi-ch  Ileinocken  aus  Hamburg,  yne  bei  H.  Dass  unser  Meister  wirk- 
lich der  in  den  Antwerpencr  Liggeren  namhaft  gemachte  A.  Yranx  sei,  ist  mindestens 
zweifelhaft.     Unser  Bild  scheint  einem  jüngeren  Meister  anzugehören. 

Unbestimmte  vlämische  Meister. 

Um  IGOO. 

950.  Christus  und  Petrus  auf  dem  Wasser.     Links   die   gebirgige 
(886.) Küste,  rechts  die  weite  Seebucht,  auf  welcher  das  Boot  mit  den 

P  3.  Männern  schaukelt.  Links  vorn,  nach  rechts  gewandt,  steht  der 
Heiland  auf  den  Wellen  und  reicht  dem  ihm  über  die  Flut  ent- 
gegengehenden, jedoch  einsinkenden  Petrus  die  Hand. 

Kupfer;  h.  0,28;  br.  0,2472.  —  Inventar  1722,  A  17.31.  Damals  irrtümlich  als 
;>Jordan  e  Breugel.«  Später,  auch  bei  H.,  frageweise  dem  Ambrosius  Francken  oder 
Frans  Francken  d.  j.  zugeschrieben.    Doch  rührt  es  von  letzterem  keinesweg  her;  und 

es  dem  ersteren  zuzuschreiben,   kennen  wir  denselben  nicht  genug. 

» 

951.  Die  Kreuztragung  Christi.    Der  Zug  bewegt  sich  nach  rechts 
(887.)  über  die  Strasse.    In  der  Mitte  ist  der  Heiland  unter  der  Last 

P  3.  seines  Kreuzes  zusammengebrochen  und  hält  die  hl.  Veronica 
ihm  ihr  Tuch  hin. 

Kupfer;  h.  O.lßVj;  br.  0,13'/2.  —  Inv.  1722,  B  604.  Damals  als  »Franck, 
Copie.«  —  Später,  auch  bei  H.,  frageweise  dem  Ambrosius  oder  dem  jüngeren  Frans 
Francken  zugeschrieben.     Vergleiche  jedoch  die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde. 

952.  Die  Versuchung  des  hl.  Antonius.     In    einer   Berglandschaft 
(890.)  erhebt    sich    eine    alte    Schlossruine.     Der    hl.  Antonius    kniet 

P  3.  betend,  nach  links  gewandt,  unter  einem  hohen  Baume.  Ihm 
gegenüber  steht  die  Verführerin  an  der  Spitze  verschiedener  Dämo- 
nen.   Spukgestalten  auch  rechts  vorn  und  links  oben  in  der  Luft. 

Eichenholz;  h.  0,2772;  br.  0,37.  —  Inv.  1722,  A  488.  Hier  mit  seinen  (.wohl 
gefälschton)  Initialen  angeführt,  die  damals  S  .  E  .  F.,  später  aber  S  .  F .  F.  gelesen 
wurden ;  in  Folge  dessen  sehrieben  alle  Kataloge  seit  1812,  auch  noch  der  H.'sche, 
das  Bild  einem  Meister  Sebastian  Francken  zu.  Ein  solcher  ist  jedoch  nicht  bekannt. 
Gemeint  sein  kann  nur  Seb.  Vrancx  (geb.  den  22.  Januar  1573  zu  Antwerpen,  gest. 
daselbst  den  19.  Mai  1G47).  Dieser  aber  hat  nicht  nur  ein  ganz  anderes  Monogramm, 
sondern  zeigt  auch  eine  ganz  andere  Hand. 

953.  Feisenlandschaft.     Links   schroffe,   mit  Tannen    bewachsene 
(897.)  Felsenmassen,  durch  welche  ein  Wasserfall  tost.    Rechts  Blick 

P  11.  durch's  Thal   auf  ferne  Berge.    Vorn  Hirten  und  Heerden. 

Eichenholz  ;  h.  0,3372 ;  br.  0,467j-  —  Dieses  unbedeutende  Bildchen  Avurde  erst 
1855  dem  »Vorrat«  entnommen  und  durch  H.  den  Bildern  des  R.  Savery  eingereiht, 
dessen  Hand  wir  jedoch  nicht  in  ihm  erkennen  können. 


Vlämische  Schule.   Uebei'iifaiiffszeit.  311 


ö' 


Räuber  im  Walde.     In  der  Mitte  eines  dichten  Laubwaldes  954. 
schimniort  ein  See.     Rechts  vorn  liegi.   fast  völlig   entkleidet,  (964.) 
der  Erschlagene.    Links  vorn  teilen  die  Räuber  sich  in  die  Beute.   P  7. 

Eichenholz :  h.  0,41'/, ;  br.  0.62.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Bei  H. 
1N)7.  Nachtrag.  S.  388,  nur  erst  frageweise,  später  unbedingt  dem  D.  Vinck -  Boons 
zugeschrieben,  dessen  Hand  es  jedoch  nicht  zeigt.  Scheibler  (Dr.  Not.)  und  Bodo 
schreiben  es  dem  Seb.  Vrancx  (von  Antwerj^en ;  1573  bis  1647 1  zu.  Wir  konnten  uns 
bis  Jetzt  noch  nicht  völlig  von  der  Richtigkeit  dieser  An^icht  überzeugen. 


B.  Die  Grossmaler  der  Antwerpener  Schule. 

Peter  Paul  Rubens. 

Geb.  zu  Siegen  den  28.  Juni  1577,  gest.  zu  Antwerpen  den 
30.  Mai  1640.  (Yergl.  Riegel,  Beiträge  I,  S.  167—212.) 
In  Antwerpen,  der  Stadt  seiner  Väter,  Schüler  erst  des  Land- 
schafters Tobias  Verhaegt,  dann  (1591  —  94)  des  Ad.  van  Noort, 
endlich  (1594—98)  des  Otto  van  Veen.  Thätig  von  1600  bis 
1608  in  Italien,  vornehmlich  im  Dienste  des  Herzogs  von 
Mantua.  Seit  1609,  abgesehen  von  Reisen,  die  ihn  zeitweilig 
nach  Paris,  nach  Madrid,  nach  London,  nach  Holland  führten, 
hauptsächlich  in  Antwerpen.  —  P.  P.  Rubens  ist  der  grosse, 
allseitige  Hauptmeister  der  vlämischen  Kunst,  mit  dem  eine 
neue  Aera  der  nordischen  Malerei  beginnt. 

Da  Rubens  sich  seit  seiner  Rückk(!hr  uns  Italien,  mit  Aufträgen  überhäuft,  bei 
der  Ausfühmng  seiner  Arbeiten  der  Boihülfc  von  Schülern  zu  bedienen  pflegte,  welche 
die  bestellten  Bilder  nach  seinen  Skizzen  zu  untermalen  hatten,  wobei  es  von  seiner 
Zeit,  aber  auch  von  dem  Interesse,  welches  er  dem  Besteller  oder  dem  Stoffe  ent- 
gegenbrachte, abhing,  ob  er  sie  ganz,  teilweise  oder  gar  nicht  eigenhändig  vollendete, 
s»  lasst  sich  die  Greuze  zwischen  eigenhändigen  und  Werkstattsbildern  bei  keinem 
Mr-ister  schwerer  ziehen,  als  bei  ihm.  Wir  bilden  daher  im  Folgenden  eine  erste 
Ilauptgruppe  ans  allen  Werken,  von  denen  wir  annehmen,  dass  sie  aus  seiner  Werk- 
>tatt  hervorgegangen  sind,  indem  wir  unsere  Ansichten  über  den  Grad  seiner  Deteili- 
'„'ung  in  die  Anmerkungen  verweisen ;  bilden  eine  zweite  Hanptgruppe  aus  den  Bildern, 
di«'  nur  als  Copion  von  fremder  Hand  nach  Rubens"schen  ('ompositionon  oder  ausge- 
führt »'U  liomälden  gelten  können,  und  reihen  an  dritter  Stelle  die  Bilder  an  einander, 
di'-   wir  als  Werke  unljekannter  Meister  der  Schule  des  Rubens  ansehen. 

Der  hl.  Hieronymus.    Nach  links  gewandt,  kniet  der  weiss-  955. 
bärtige,  halbnackte,  vom  Scharlachmantel  umwallte  Heilige  unter  (909.) 
einer  bewaldeten  Felsenhöhe.    Er  betet  vor  dem  Steinaltar,  auf  J  3. 


312  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

dem   ein   Cmcifix   steht   und   ein  Totenkopf   liegt.     Rechts   zu 
seinen  Füssen  schlummert  sein  Löwe.    Bez.  1.  u.:  P  .  P  .  R. 

Leinwand:  h.  2,3G ;  br.  1,63V2-  —  1"40  aus  der  lierzogl.  Galerie  zu  Modeua.  — 
Friihes,  eigenhändiges  Prachtwerk  des  Meisters,  entweder  noch  in  Italien  oder  bald 
nach  seiner  Heimkehr  gemalt.  So  auch  Bode  (Preuss.  .Jahrbücher,  April  1881).  —  Der 
Ansicht  Ad.  Rosenberg's,  dass  die  Bezeichnung  gefälscht  und  das  Bild  erst  um  1618 
gemalt  sei  (v.  Lützow's  Zeitschrift  XVII,  1882,  S.  167),  vermögen  wir  uns  nicht  an- 
zuschliessen.  —  Phot.  Braun  I,  23  und  Phot.  Ges. 

956.  Die  Krönung  des  Tugendhelden.    Nach   links   gewandt,    auf 
(908.)  seine  Lanze  gestützt,  steht  der  Held  in  blankem  Harnisch  und 

J  2.  flatterndem  Purpurmantel  da.  Er  setzt  den  rechten  Fuss  auf 
den  am  Boden  liegenden,  bekränzten,  grauhaarigen  Satyr  (das 
Sinnbild  der  überwundenen  Trunkenheit),  während  rechts,  halb 
von  hinten  gesehen,  ein  üppiges  Weib,  an  deren  Schulter  ein 
weinender  Liebesgott  lehnt,  am  Boden  sitzt  (als  Sinnbild  der 
verschmähten  Wollust).  Eine  geflügelte  Siegesgöttin  schmiegt 
sich  an  den  Helden  an  und  setzt  ihm  mit  beiden  Händen  einen 
Kranz  aufs  Haupt.  Rechts  im  Hintergrunde  aber  lauert  der 
Neid  als  altes  Weib  mit  fahlem  Gesicht  und  Schlangenhaar. 

Leinwand;  h.  2,03;  br.  2,22.  —  Nach  dem  Abrege  von  1782  p.  325  und  schon 
nach  Heinecken's  Text  zum  alten  Galeriewerk  (Recueil  d'Estampes  etc.  IT.  1757. 
p.  XXX)  ist  das  Bild  direct  von  Mantua  nach  Dresden  gekommen  (als  Inv.  N.  3423 
1743  mit  dem  folgenden  durch  Rossi)  und  in  Mantua  seiner  Zeit  von  Rubens  für  den 
Herzog  Vincenzo  Gonzaga  gemalt  worden.  Heinecken  war  Augenzeuge  der  Erwerbung. 
Sein  Berieht  hat  also  als  zuverlässig  zu  gelten.  Das  Bild  ist  daher  auch  stets  für  ein 
eigenhändiges  Werk  der  italienischen  Zeit  des  Meisters  erklärt  worden.  So  auch  Bode 
bei  V.  Zahn  VI,  S.  201.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Eine  spätere  Wiederholung 
besitzt  die  Pinakothek  zu  IMünehen.  —  Gestochen  von  P.  Tanje  ^  II,  44.  Voorhelm- 
Schneevogt  p.  142  N.  53.  —  Phot.  Braun  XIV,  21. 

957.  Der  trunkene  Herkules.    Der  bärtige  Halbgott,  in  dessen  Blick 
(906.)  sich  seine  Trunkenheit  widerspiegelt,  während  er  in  der  linken 

J  2.  Hand  noch  den  Krug  hält,  dessen  roten  Wein  er  verschüttet, 
lässt  sich,  nach  rechts  gewandt,  von  einer  ziegenbeinigen  Nymphe 
und  einem  bocksbeinigen  Satyr  entführen.  Hinter  ihnen  folgt 
eine  springende  Bacchantin  mit  fliegenden  Haaren.  Rechts  am 
Waldrande  trägt  ein  zweiter  Satyr  das  Löwenfell,  schleppt  ein 
kleiner  Liebesgott  die  Keule  des  Herkules. 

Leinwand ;  h.  2,04 ;  br.  2,04.  —  Als  X.  3422  nach  dem  Inventar  Svo  im 
Juni  1743  mit  dem  vorigen  durch  Rossi  aus  Italien,  und  zwar  schon  nach  dem  Inv. 
Guarienti  (vor  1753)  N.  76  aus  Mantua.  Vergl.  die  Xotiz  zum  vorigen  Bilde,  seinem 
Gegenstücke.  Als  Gegenstück  zu  diesem  ist  es  auch  innerlich  charakterisirt :  dort  der 
Held,  welcher  über  Wollu.st  iind  Trunkenheit  gesiegt  hat.  hier  der  Held,  welclier 
ilor  Trunkenheit   und  Wollust   erliegt.  —   Phot.  Braun  XIV.  22   und  Phot.  Ges. 


A 11 1  wer  pener  Gross  mal  er.    XVII.  Jahrhundert.  313 

Die  Alte  mit  dem  Kohlenbecken.    Kniestück.  In  einer  Felsen-  958. 
hohle  steht,  nach  links  gewandt,  eine  Alte,  welche  in  der  Rechten  (9 11.) 
ein  Kohlenbecken  trägt,  an  dem  sie  die  Linke  wärmt.  Von  links  J  4. 
trägt  ein  Jüngling  Holz  im  Korbe  herbei  und  bläst  ein  Knabe 
mit  vollen  Backen  in  die  Glut. 

EicJienholz:  li.  1,16:  br.  0,92.  —  Im  Inventur  Cniarienti  (vor  1753)  N.  23  als 
»oi)era  ammiiabile«  des  Rubens.  —  Eigenhändig-es  Werk  der  Frühzeit  des  Kleisters, 
wohl  gleich  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  entstanden.  Vergl.  Bode  bei  v.  Zahn 
VI,  S.  201  und  »Studien :  S.  320.  —  Die  Ciruppe  ist  wiederholt  in  der  linken  Hälfte 
des  Bildes  des  Haager  Museums,  dessen  rechte  Hälfte  mit  Rubens"  »Schmiede  Vulkan  s:; 
des  Brüsseler  Museums  übereinstimmt.  Das  Haager  Bild  gilt  für  eine  Copie  von  Jan 
Jordaens  nach  Rubens:  unseres  Erachtens  jedoch  mit  Unrecht,  da  nichts  in  seiner 
Behandlung  auf  Jordaens.  alles  vielniehi-  auf  die  Schule  des  Rubens  Mn-\veist.  —  Ge- 
stochen von  C.  F.  Boötius  ^  I.  -49:  ferner  von  P.  F.  Basan  und  (in  Schwarzkimst ) 
von  J.  Smith.    Voorhelm  -  Sehn.  p.  154  X.  1.30—141.  —   Phot.  Braun  VII,  24. 

Blldniss  eines  jungen  Mannes.    Brustbild,  etwas  nach  rechts,  959. 
auf  dunklem  Grunde.  Der  dunkelblonde,,  sonnenverbrannte  junge  (936.) 
Mann  mit  hellem  Bart  trägt  einen  schwarzen  Rock  mit  weissem  J  2. 
Klappkragen.    Rechts  blickt  seine  linke  Hand  hervor. 

Eichenholz :  h.  0.64V2 ;  br.  1. 491/2-  —  'i^Söl  als  Roelas  von  Dr.  ffille  in  Dresden 
gekauft.  Nach  H.  früher  im  Besitze  König  Anton's  von  Sachsen.  —  Bei  H.  schon 
als  Rubens,  dem  auch  Bode  bei  v.  Zahn  VI.  S.  201  zugestimmt  hat.  —  Phot.  Braun 
VI.  2.3  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  eines  Herrn  neben  einem  Tische.     Kniestück   nach  960. 
rechts  auf  grauem  Grunde.     Der  schwarz  gekleidete,   schwarz- (928.) 
haarige  junge  Mann  stützt  sich  mit  der  Rechten  auf  den  links   J  1- 
stehenden,    mit    buntem  Teppich   bedeckten  Tisch,    während   er 
seine  Linke  in  die  Seite  stemmt. 

Eichenholz :  h.  1,03 ;  br.  0,7272-  —  Inventar  1754,  II  172.  Eigenhändiges 
Werk  der  frühoren  Zoit  des  Meisters,  etwa  um  161.3.  —  Phot.  Braun  XV.  21  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  einer  Frau   mit  goldenen   Brustschnüren.     Kniestück  961. 
nach    links   auf  grauem    Grunde.     Sie    trägt    über   schwarzem  (925.) 
Kleide   eine   grosse  weisse   Halskrause   und   eine    kleine  weisse   J  ^^ 
Haube.    Mit  der  rechten  Hand  greift  sie  in  ihre  goldene  Gürtel- 
kette, die  linke  hängt  herab. 

Eichenholz ;  h.  1.03 :  br.  0,73V2-*  —  Nach  1742  durch  Le  Leu  aus  Paris.  — 
Im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  17  und  im  Inventar  1754,  II  175,  als  van  Dyck. 
So  noch  im  Abrege  17S2.  Später  als  eigenhändiges  Prachtbild  des  Rubens  erkannt. 
So  schon  bei  H.  Es  gohört  der  Friihzeit  des  Meistors,  etwa  um  1G15,  an.  So  auch 
Bode   boi  V.  Zahn  VI.  8.  201.  —    Phot.  Braun  XIII,  22  und  Phot.  Ges. 

Eine  Wildschweinsjagd.    Wilder  Wald.    Links  zwischen  knor-  962. 
rigen  Stämmen  und  rauhem  Astwerk  gestürzter  Bäume  stellen  (916.) 
sich  vier  Männer   mit   Spiessen.    ein    fünfter   mit   einer  Gabel.    K  3. 


314  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

hinter  denen  ein  sechster  in 's  Hörn  stösst,  dem  von  rechts  an- 
stürmenden, von  einer  starken  Meute  grosser  Hunde  verfolgten 
Eber  entgegen.  'Von  den  Hunden  haben  einige  das  Tier  gepackt, 
andere  wälzen  sich,  zurückgeschleudert,  in  ihrem  Blute.  In  der 
Mitte  und  rechts  vorn  sprengen  je  zwei  Jäger  zu  Rosse  heran. 
Links  vorn  hält  ein  Mann  zwei  Hunde  an  der  Leine. 

Eichenholz;  li.  I,:i7  ;  br.  1, 681/2-  —  1"49  für  800  Gulden  aus  der  Kais.  Galerie 
zu  Prag.  —  Hundert  .Talu-e  früher  (1648)  kaufte  Erzherzog  Leopold  Wilhelm  es  für 
die  Prager  Galerie  auf  der  Auction  der  Bueldngham'schen  Bilder  in  Antwerpen,  Der 
Herzog  von  Buckingham  aber  hatte  es  1627  mit  der  Kunstsammlung  des  Rubens  von 
dteseni  selbst  erworben.  Es  ist  ein  prächtiges  eigenhändiges  Originalbild  des  Meisters. 
Grösser  ausgeführt  und  toihveise  verändert  kommt  es  in  verschiedenen  Exemplaren 
vor:  z.  B.  das  grosse  Hauptbild  bei  Mr.  Adr.  Hope  in  London.  Vergl.  übrigens  .John 
Smith,  Catalogue,  II,  N.  174,  235,  254,  606,  719  und  besonders  931.  Eine  Copie  in 
der  Kais.  Galerie  zu  Wien.  —    Phot.  Braun  II,  27  und  Phot.  Ges. 

963.         Ein  alter  Bischof    Brustbild  ohne  Hände,  nach  rechts,  auf 

(930.)  grauem  Grunde.     Der    alte   Herr  mit  weissem  wallenden  Bart 

M  3.  und  nur  spärlichen  Haarresten  auf  dem  Haupte  ist  in  reiches 

bischöfliches  Ornat  gekleidet.     Bezeichnet  rechts  unten : 


Eichenholz;  h.  0,591/2;  '^r.  0,52i/2.  —  Inventar  1722.  A  66.  —  Eigenhändiges 
I'.ild  der  Spätzeit  des  Meisters.  So  auch  Bode  bei  v.  Zahn  VI.  S.  202.  —  Phot. 
Hrauji  III,  24  und    Phot.  Ges. 

964.  Merkur  und  Argus.    Unter  dem  Baume  schlummert  Argus, 
(919.)  der  die  von  Juno  in  eine  weisse  Kuh  verwandelte  Jo  bewachen 

M  2.  soll.  Diese  weidet  rechts.  Vorn  links  ist  Merkur  genaht,  bläst 
die  einschläfernde  Flöte  und  zieht  das  Schwert  aus  der  Scheide, 
welche  er  vorn   auf  dem   Felsen   mit  dem   Fusse  festhält. 

Eichenholz ;  h.  0.63 ;  br.  0,87'/2.  —  1742  unter  dem  Namen  :  La  vache  .lo« 
durcli  de  Brais  aus  Paris.  -  Spätes  eigenhändiges  Werk  des  .Meisters.  —  Phot.  Braun 
XI,   12  und  Phot.  Ges. 

965.  Bathseba  am  Springbrunnen.    Die  schöne  junge  Frau   sitzt 
(9 12.)  halb  nackt  unter  dem  plätschernden  Brunnen,  auf  dessen  Rand 

J  1.   sie  ihren   linken  Arm   stützt.     Die   hinter  ihr  stehende   Magd 


Aütwerpener  Grossmaler.   XVII.  Jahrhundert.  315 

kämmt  ihr  langes  Haar.  Sie  wendet  den  Kopf  nach  links,  wo 
ein  Negerpage  als  Bote  David's,  der  im  Hintergrunde  vom  Altan 
herabblickt,  mit  einem  Briete  erscheint.  Ein  Hündchen  bellt 
den  Eindringling  an. 

Eichenholz:  h.  l.TSVj:  br.  1,28V'2-  —  I^-IO  für  6600  Livrcs  duich  Le  Lou 
aus  Paris.  —  Vortreffliches,  eigenhändiges  Werk  der  späten  Zeit  des  Meisteis.  Wahr- 
scheinlich das  Bild  dieses  Gegenstandes,  welches  sich  in  seinem  Nachlasse  befand : 
N.  S7  der  Listo  bei  J.  Smith.  Catalogue  Tl.  p.  31.  —  Phot.  Braun  XT,  13  und  Phot.  Ges. 

Quos  ego!    Neptun  auf  seinem  Muschelwagen,  die  AVinde  be-  966. 
schwichtigend,  damit  das  Meer  dem  Cardinal-Infanten  Ferdinand  (903.) 
günstig  sei.     Nach  rechts  gewandt,  von  schnaubenden  Seerosseu   J  1- 
gezogen,  zieht  der  AVagen  über  das  blaue  Meer.    Den  Dreizack 
hält   der  Gott   in   der  Rechten,    die  Linke   erhebt   er  drohend. 
Drei   üppige   Nereiden   folgen   ihm   links  vorn   in   den  Wellen. 
Schwere  AVolken,  in  denen  Sturm,  Regen  und  Gewitter  als  phan- 
üistische  Gestalten  sichtbar  sind,  stehen  noch  am  Himmel.    Im 
Hintergrunde  liegt  eine  Flotte  auf  dem  Meere. 

Leinwand:  li.  3,26;  br.  3,8-±V2-  ^  l'^i-  durch  den  Ch'afen  Brühl  erworben 
•  Inventar -N.  3266).  —  Das  Gemälde  bildete  einen  Bestandteil  der  Triumphbögen, 
welche  1635  unter  Rubens'  Leitung  zur  Feier  des  Einzuges  des  Cardinal-Infanten 
Ferdinand  in  Antwerpen  errichtet  wurden,  und  zwar  schmückte  es  den  Siegesbogen 
bei  der  Georgskirche.  Es  zeigt  viel  von  der  eigenen  Hand  des  Meisters ;  den  Namen 
Qiios  egol«  hat  es  zur  Erinnening  an  den  Ausruf  des  den  Stürmen  gebietenden 
Neptun  bei  Virgil  (Aen.  I,  v.  131 — 135)  erhalten.  —  Gestochen  von  Th.  v.  Thuldon 
in  der  Folge:  Pompa  introitus  Ferdinandi  a  Antwerpe.  Voorhelm  -  Schneevogt  p.  225 
N.  7  :  von  J.  DauUo  ^  I,  48.  V.  -  Sehn.  p.  123  N.  34 ;  neuerdings  von  A.  F.  Schultheiss. 

Der  hl.  Franz  de  Paula.    Der  in  der  Luft  schwebende  Heilige  967. 
wird  von  den  Pestkranken  um  Hülfe  angerufen,  die  unten  auf  der  (922.) 
Strasse  herbeigetragen  werden,  während  rechts  und  links  an  hoch-  P  10. 
getreppten  Gebäuden  zahlreiche  Zuschauer  versammelt  sind. 

Eichenholz  ;  h.  0,6472-  br.  0,73.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux 
ilnventar-N.  2953).  Die  Provenienzangabe  bei  II.  beruhte  auf  einem  Irrtum;  ebenso 
seine  Erklärung  als  -der  heilige  Ignatius.«  Die  richtige  Benennung  auf  dem  Sticlie 
von  Lommelin  bei  V, -Sehn.  p.  100  N.  44.  —  Unsere  Skizze  i.st  rechts  und  links 
si)ätfr  durch  Ansatz  vergrössert.  Ohne  diesen  Ansatz  kehrt  die  Compo:>ilion,  eben- 
falls als  Skizze,  in  der  Münchener  Pinakothek  wieder.  Der  neue  Katalog  dieser  Samm- 
lung (ohne  .Jahreszahl)  bemerkt  irrtümlich  (S.  155  N.  763),  als  grosses  Bild  befinde 
<ii-h  dif  <^''impos;ition   in    dfr  Kais.  Galorio  zu  Wien.  —   Phot.  Braun  X,   10. 

BJIdniss  einer  Dame  mit  ihrem  Kinde.    Kniestück  nach  links.  968. 
Die  Dame   trägt   ein  schwarzes  Kleid   mit  weisser  Halskrause.  (927.) 
Sie   hält    ihr  weissgekleidetes    Kindchen,  welches  rote  Schleifen   J  4. 
im  Haar  und  auf  der  Brust  trägt,  mit  dem  rechten  Arme  auf 


316  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

ihrem  Schoosse.    Links  ein  roter  Vorhang ;  rechts  an  der  Wand 
das  Wappen  der  van  de  Wouwere,  Herren  von  Heembeck. 

Eichenholz;  h.  1.05:  br.  0,76-  —  Nach  H.  1756  aus  der  Sammlung  des  Dm- 
de  Tallard  iu  Paris  (V).  —  Im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  19  als  »van  Dyck.<^ 
Doch  schon  im  Inventar  1754,  II  173,  als  Rubens.  So  auch  noch  bei  H.,  bei  Bodo 
in  V.  Zahn's  .Jahrbüchern  VI,  S.  201  und  beim  Verfasser  im  Text  zu  Braun's  Galerie- 
Averk  I,  S.  27.  —  Indessen  verbreitet  sich  neuerdings  in  Kennerkreisen  infolge  genauerer 
IJokanntschaft  mit  den  Werken  des  Rubens  und  den  Jugendwerken  van  Dyck's  die 
Ansicht,  dass  unser  Bild  ursprünglich  mit  Recht  dem  letzteren  zugeschrieben  worden, 
dass  es  ein  ausgezeichnetes  Werk  seiner  unter  Rubens  Einfluss  stehenden  Frühzeit  sei. 
So  jetzt  auch  Kode ;  und  auch  der  Verfasser  dieses  Katalogs  teilt  jetzt  diese  Ueber- 
'  Zeugung,  glaubt  aber,  bis  die  Ansichten  hierüber  sich  noch  mehr  geklärt  haben  wer- 
den, dem  Bilde  in  der  Ueberschrift  seinen  hundertunddreissigjährigen  Xamen  lassen 
zu  sollen.  Vergl.  unser  dem  van  Dyck  bereits  zurückgegebenes  Bild  N.  1023  (934)  und 
die  Bemerkungen  zum  folgenden,  X.  969.  —  Phot.  Braun  I,  24  und  Phot.  Ges. 

969.  Bildniss  eines  Herrn,  der  seine  Handschuhe  anzieht.    Knie- 
(926.)  stück,    etwas  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.     Blosser  Kopf: 

J  1.  schwarzer  Anzug  mit  weisser  Halskrause.  Der  Herr  trägt  einen 
kleinen  blonden  Schnurr-  und  Kinnbart  und  zieht  sich  mit  der 
rechten  Hand  den  linken  Handschuh  an. 

Eichenholz ;  h.  1,06 ;  br.  0,7372-  —  Nach  H.  1756  aus  der  Sammhmg  des 
Duc  de  Tallard  in  Paris  (?).  —  Im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  18  und  im 
Inventar  1754,  11  174.  ja  noch  im  Abrege  1782  als  »van  Dyck.«  Später,  wie  das 
vorige  Bild,  X.  968,  das  ebenfalls  unter  van  Dyek's  Namen  erworben  wurde,  dem 
Rubens  zugeschrieben.  So  schon  von  H.  und  so  noch  von  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  201 
und  vom  Verfasser  im  Texte  zu  Braun's  Galeriewerk  V,  S.  192. '  Indessen  scheint 
sich  in  Kennerkreisen  infolge  eingehenderen  Studiums  der  Jugendwerke  A'an  Dycks 
die  Ansicht  vorzubereiten,  dass  auch  dieses  ausgezeichnete  Werk  beim  Ankauf  mit 
Recht  als  »van  Dyck«  bezeichnet  worden  sei.  Doch  lassen  wir  auch  ihm,  bis  die  An- 
sichten sich  geklärt  haben  werden,  in  der  Ueberschrift  den  Namen,  den  es  während 
unseres  ganzen  Jahrhunderts  getragen.  —  Phot.  Braun  V.  25  und  Phot.  Ges. 

970.  Bildniss  einer  Frau  mit  geflochtenem  Haar.    Brustbild  ohne 
(932.)  Hände  nach  links  auf  braunem  Grunde.     Das  blonde,  oben  durch 

M  3.  eine  Flechte  mit  grüner  Schleife  zusammengehaltene  Haar  fällt 
in  losen  Locken  auf  Stirn  und  Schultern  herab. 

Eichenholz:  h.  0,64:  br.  0,491/2-  —  Bei  H.  irrtümlich  als  Helene  Fourment  und 
als  1723  aus  der  Sammlung  Wrzowecz  in  Prag.  Vielmehr  als  Inventar-N.  3842  erst 
um  1747  erworben  und  auch  zuerst  im  Inventar  1754,  II  3,  verzeichnet.  —  Eigenhän- 
diges Bibl  der  Spätzeit  des  iMoisters.  —   Pliot.  Braun  IV,  27   und   Phot.  Ges. 

971.  Bildniss  einer  blonden   jungen    Frau    im    schwarzen  Schleier. 

(935.)  Halbfigur  nach  links  auf  braunem  Grunde;   ganz   in   Schwarz 

J  '^-  mit  einem  Perlenhalsband.     Mit  der  Kochten  hält  sie  den  über 

den  Hinterkopf  gezogenen  Schleiermantel,  die  Linke  erhebt  sie. 


Antwerpener  Grossmaler.   XVII.  Jahrhundert.  317 

Eichenholz;  h.  O.TG'j;  hr.  0,60.  —  174o  durch  Riedel  aus  Wien.  —  Im  Inventar 
«iuarienti  (vor  1753)  N.  1G29  als  »Rubens.«  Die  Eigenhändigkeit  ist  nicht  unbezwei- 
felt.  Man  hat  auch  djesem  Bilde  gegenüber  an  van  Dyck  gedacht.  Ein  besseres 
Exenii>Iar,  wie  Herr  Max  Rooses  uns  mitteilt,  im  Privatbesitz.  Immerhin  erscheint 
uns  dio  Eigenhandiirkoit  niclit  unmöglich.  —   Phot.  Braun  XIII,  23. 

Eine  Löwenjagd.    In  der  Mitte  ist  ein  Löwe,  nach  links  ge-  972. 
wandt,  auf  den  beturbanten  Reiter  gesprungen,  dessen  Schimmel  (902.) 
sich  unter  ihm  bäumt,  packt  ihn  an  der  Schulter  und  reisst  ihn   J  3. 
herab.    Ein  zweiter  Löwe  liegt  links  mit  den  Tatzen  auf  einem 
noch  lebenden,  zu  Boden  gestreckten  Manne  und  blickt  grimmig 
zu  dem  braunen  Reiter  empor,  der,  zurückgewandt,  mit  seiner 
Lanze  nach  ihm  sticht,  während  sein  Ross,  hinten  ausschlagend, 
bildeinwärts  davon  stürmt.  Ganz  links  im  Mittelgrunde  ein  dritter 
Reiter.  Rechts  aber  sprengen  zwei  geharnischte  weisse  Ritter  mit 
gezückten  Schwertern  zur  Hülfe  herbei.     Vor  ihnen  sucht  eine 
Löwin  ihr  Junges,    das  sie  im  Maule   trägt,   in  Sicherheit  zu 
bringen;    und  ganz  vorn  wälzt   sich    hier   ein  von  einer  Lanze 
durchbohrter  Panther  am  Boden. 

Leimvand :  h.  2.40:  br.  3.17.  —  17-42  durch  de  Brais  aus  der  Galerie  Cari- 
gnan  in  Paris.  —  Nächst  der  ganz  anders  componirten  Münchener  Löwenjagd  ist  die 
unsere  anerkanntermaassen  das  bedeutendste  Bild  dieses  Gegenstandes,  welches  aus 
der  Werkstatt  des  Meisters  hervorgegangen  ist.  A'ergl.  J.  Smith,  Catalogue,  N.  250 
und  Waagen,  Kl.  Schriften  S.  291.  —  Doch  ist  die  Teilnahme  von  Schülerhänden  an 
iler  Ausführung  anzuerkennen.  —  Gestochen  von  .1.  Suyderholf  und  C.  F.  Letellior. 
Voorh^lm-Schneevogt  p.  227.  X.  31.  2.  —  Phot.  Braun  IX,  24  und  Phot.  Ges. 

Meleager  und  Atalante.     Atalante    sitzt    links   unter   einem  973. 
Baum  und  nimmt,  nach  rechts  gewandt,   den  Eberkopf  in  Em- (007.) 
pfang,  den  Meleager,  seinen  Fuss  auf  den  am  Boden  liegenden   J  1- 
Rumpf  des  Tieres  setzend,  ihr  mit  der  Linken  überreicht,  wäh- 
rend er  seine  Rechte  auf  ihre  Schulter  legt  und  sie  liebend  an- 
blickt.   Links  strebt  ein  Hund  an  Atalante  empor.    Rechts  in 
den  Wolken  erscheint  Eris,  die  Göttin  der  Zwietracht. 

Leinwand;  h.  1,08V2;  br.  1,21.  —  175G  (?)  aus  dem  Nachlasse  des  Duo  de 
Tallard  in  Paris.  H.  —  Inventar  1754,  II  266.  —  Die  gleiche  Darstellung  befindet 
sirh  als  Breitbild  in  grösserem  landschaftlichen  Rahmen,  auch  mit  fünf  Hunden, 
statt  des  einen,  in  der  ^Münchener  Pinakothek.  —  Gestochen  ist  unser  Exemplar  von 
.1.  Mfvssens.  von  C.  Bartsch  und  anonym:  Voorhelm-Schneevogt  p.  128—120  N.  85—87. 
Das  Bild  <,'ohort  der  Werkstatt  der  Spätzeit  des  Meisters  an  luid  ist  unter  seiner  eigeu- 
händigon  Bet^iliguni:  f'nt«tanden.  —    Phot.  Braun  VIII.  20  imd  Phot.  Ges. 

Satyr  und  Tigerin.    LTnter  dem  rebenumwundenen  Baume  sitzt  974. 
ein  bekränzter,  bocksbeiniger,  gehörnter  Satyr  und  presst,  nach  (914.) 
rechts  gewandt,  mit  beiden  Händen  den  Saft  von  Trauben  teils   J  3. 


318  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

in  das  Gefäss,  welches  ein  vor  ihm  sitzender  Knabe  hält,  teils 
in  dessen  Mund.  Rechts  nascht  ein  zweiter  Knabe  Trauben. 
Vorn  ruht  eine  Tigerin,  welche  zwei  Junge  säugt  und  Trau- 
ben zwischen  ihren  Tatzen  hält.     Links  liegen  Früchte. 

Leinwand:  h.  2,23;  br.  1,4G.  —  Inventar  1754.  II  89:  nach  H.  aus  Brüssel  für 
2000  Francs  de  Hollande.  —  Unter  eigenhändiger  Beteiügiing  des  Meisters  in  seiner 
Werkstatt  ausgeführt.  So  auch  Bode  bei  v.  Zahn  VI.  S.  201.  —  Die  Tigerin  daraus 
gest.  von  Nie.  Rhein.  Y.-Schn.  p.  229  X.  38.  —  Phot,  Braun  XV,  22  und  Phot.  Ge>. 

975.  Die  beiden  Söhne  des  Rubens.    Ganze  Gestalten,  nach  links 
(924.)  gewandt.    Der  ältere,  Albert,  in  schwarzem  Anzug  und  Hut,  hält 

J  l-^ein  Buch  in  der  rechten,  einen  Handschuh  in  der  linken  Hand 
und  legt  den  linken  Arm  um  die  Schulter  seines  rechts  neben 
ihm  stehenden  Bruders  Nikolas.  Dieser  trägt  eine  blaue  Jacke, 
ein  graues  Beinkleid  und  weisse  Strümpfe,  alles  reich  mit 
orangefarbenen  Schleifen  besetzt.  In  der  Rechten  hält  er  die 
mit  Schellen  versehene  Rolle,  von  der  die  Leine  ausgeht,  an 
welcher  er  mit  der  Linken  sein  Spielvögelchen  flattern  lässt. 
Rechts  im  Hintergrunde  graue  Säulen. 

Eichenholz ;  h.  1,56 ;  br.  0,91.  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammlung 
Dubreuil  in  Paris.  —  Das  ursprünglichere  Exemplar  besitzt  anerkanntermaassen  die 
Galerie  Liechtenstein  in  Wien.  Das  unsere  Avurde  von  der  älteren  Forschung  (Smith. 
Catalogue  II,  p.  83 ;  Waagen,  Kl.  Schriften,  S.  274)  für  eine  eigenhändige  Wieder- 
holung gehalten.  Die  neuere  deutsche  Forschung  (seit  W.  Bode  bei  v.  Zahn"\^.  S.  200). 
der  jetzt  auch  Rooses  beistimmt,  sieht  jedoch  nur  eine  Schuhviederholung  in  ihm. 
Der  leereren  Modellirung  und  flaueren  Behandlung  -wegen  müssen  wir  uns  dieser 
Ansicht  anschliessen ;  doch  wird  die  Wlederhohmg  unter  des  Moisters  Aufsicht  in 
seiner  Werlcstatt  entstanden  sein  und  könnte  er  an  einigen  Stellen  selbst  nachgeholfen 
haben.  —  Stiche  nach  dem  Liechtensteiner  Bilde  von  G.  M.  Müller,  nach  dem  Dres- 
dener von  J.  Daulle  ^  I  50,  von  J.  Danzel  und  von  G.  Planer.  N'oorhelm  -  Schnee- 
vogt p.  167—168,  X.  123—125.  —   Phot.  Braun  V,  24  und  Phot.  Ges. 

976.  Der  Liebesgarten.    Rechts  mächtige  Grotten  mit  prächtigem 
(918.) Portal;  davor  ein  Rosenbaum,  um  den  Liebesgötter  flattern,  und 

M  2.  ein  Springbrunnen.  Links  Blick  in  die  Landschaft.  Vorn  ergötzen 
sich  vornehm  gekleidete  Herren  und  Damen.  Links  kosen  zwei 
Pärchen,  von  denen  das  eine  im  Rasen  sitzt,  das  andere  steht. 
Hinter  letzterem  ein  kleiner  Amor.  Rechts  kommen  ein  Herr 
lind  zwei  Damen  mit  zwei  Hunden  die  Stufen  herab.  Die  Mit- 
telgruppe aber  besteht  aus  fünf  Damen,  einem  von  hinten  ge- 
sehenen Herrn,  der  ganz  vorn  am  Boden  sitzt,  und  einem 
Lautenschläger,  der  aus  dem  Hintergrunde  hervorblickt.  Den 
Mittelpunkt  dieser  Gruppe  bildet  eine  am  Boden  sitzende  schöne 


Antwerpener  Grossmaler.   XVJI.  Jahrhundert.  319 

Frau  im  Hut.  An  ihren  Schooss  hat  sich  ein  kleiner  Liebesgott 
geflüchtet,  den  eine  hinter  ihm  stehende  Dame  mit  dem  Fächer 
zu  schlagen  versucht.  Doch  hält  seine  Schützerin  ihr  die  Hand  fest. 

Eichenholz :  h.  0.'.i:J :  br.  1.22.  —  1742  für  12.000  Livies  durch  de  Brais  aus 
der  Sainmluu«^  Carigiian  zu  Paris.  Die  berühmte  Dar.stelhing.  die  in  niederländischer 
Sprache  als  Venus'  Lusthofe,  in  französischer  Sprache  als  ("onversation  :\  la  mode:. 
bekannt  ist,  existirt  in  einer  Reihe  verschiedener  Exemplare,  die  auch  in  der  Com- 
positiou  starke  Abweichungen  von  einander  zeigen.  Das  Original  einer  im  ganzen 
einfacheren,  andei-s  gnippirten  Composition  dieser  Darstellung  besitzt  die  Madrider 
Galerie,  und  mit  diesem  stimmt,  von  einigen  Auslassungen  abgesehen,  am  besten  der 
Stich  von  Peter  Clouwet  (V.-Schn.  p.  149  N.  110)  überein.  Das  eigentliche  Original 
unserer  Dresdener  Composition,  welche  genau  von  L'Empereur  (V.-Schn.  p.  150  N.  111) 
gestochen  ist,  befand  sich  beim  Duque  de  Pastrana  zu  Madrid  und  ist  ^or  kurzem 
in  den  Rothschild 'sehen  Besitz  zu  Paris  übergegangen.  Jenes  Madrider  und  dieses 
Pariser  Exemplar  sind  grösser,  als  das  unsere.  Vergleiche  Smith.  Catalogue  II, 
p.  167.  Ueber  die  Eigenhändigkeit  des  unseren  gehen  die  Ansichten  der  englisch- 
deutschen Forschung  einerseits  und  der  französisch-belgischen  Forschung  andererseits 
auseinander.  Die  letztere  (Alfred  Micliiels,  Max  Rooses,  A.  J.  Wauters  etc.)  hält 
unser  Bild  für  ein  eigenhändiges  Hauptwerk  des  Kleisters;  die  erstere  f.John  Smith, 
(t.  f.  "Waagen.  W.  Bode,  Alfred  "Weltmann,  denen  sich  auch  Vuorhelm  -  Schneevogt 
anschliesst)  hält  das  Dresdener  Exemplar  nur  für  eine  Werkstattswiederholung,  im 
besten  Falle  (^Smith)  mit  einiger  eigenhändiger  Beteiligung  des  Meisters,  wahrschein- 
lich aber  nur  für  eine  Schulcopie  von  fremder  Hand.  Der  glatteren,  geleckteren  Mal- 
weise niiseres  Bildes  gegenüber  können  auch  wir  es  nicht  für  ein  eigenhändiges  "Werk 
des  Rubens  halten ;  doch  glauben  wir  daran  festhalten  zu  müssen,  dass  es  eine  in 
Rubens'  eigener  Werkstatt  entstandene  Wiederholung  sei.  Neuerdings  scheint  auch 
Rooses  sich  dieser  An.sicht  anzuschliessen.  Näheres  im  Texte  zu  Braun's  Dresdener 
Galeriewerk  S.  15G — 159.  —  Phot.  Braun  IV.  2G  und  Phot.  Ges. 

Das  Urteil  des  Paris.    Links  unter  dem  Baume.,  aus  dessen  977. 
Wipfel  Satyrn   lauschen,,   stehen    die  drei  Göttinnen,    zu  deren  (9 17.) 
Füssen  kleine  Liebesgötter  spielen;    ganz   links,  von  vorn  ge-  20b. 
sehen,  Pallas  Athene;  dann,  nach  rechts  gewandt,  die  Siegerin 
Venus;  endlich  Juno,  von  hinten  gesehen,  halb  in  einen  Pelz- 
mantel gehüllt.  Ihr  Pfau  sucht  Streit  mit  dem  gegenüber  liegen- 
den Hunde  des  Paris.    Dieser  sitzt  rechts,  als  Hirte  gekleidet, 
den  Stab  in  der  Rechten,  den  der  Schönsten  zugedachten  Apfel 
in  der  Linken.    Neben  ihm  steht  Merkur,  der  Götterbote.    Oben 
in  den  Wolken  aber  erscheint  Eris,  die  Göttin  der  Zwietracht. 

Eichenholz :  h.  0,40 ;  br.  0,G3.  —  Aus  der  Sammlung  des  Grafen  Brülil.  11.  — 
Zuerst  im  Katalog  von  1812.  Nach  H.  .Vorbild«  zu  dem  grossen  Exemplar  des  Bildes 
in  der  Londoner  National  Gallery;  nach  Woltmann  nur  »Copie«  nach  dem  letzteren 
(Waagen"s  Kl.  Schriften,  S.  285,  Anmerkung  2);  nach  Bode  (bei  v.  Zahn  VI.  202i 
mindt'Stf'Us  ^nicht  zweifellos« ;  indem  wir  letzteres  der  glatteren  Technik  unseres  Bild<'s 
wegen    in   Bezug  auf  die   Eigenhändigkeit   zug<'t)en,    nehmen  wir  doch  an,    dass   es 


320  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

eine  Wiederholung  aus  Rubens  eij,^euer  Werkstatt  sei.  —  Stich  nach  dem  Dresdener 
Exemplar  von  P.  E.  Moitte  ^  III,  37.  Aelterer  Stich  von  A.  Lommelin.  Vergleiche 
W.orholm-Sehncovogt  p.  120  N.  60  — <34.  —  Phot.  Braun  II,  28  und  Phot.  Ges. 

978.  D'P  Flucht  der  Cioelia.    Links  der  im  Mittelgrunde  von  zer- 
(920.)brochener  Brücke  überspannte  Tiber,  an  dem  vorn  der  Flussgott 

J  1.  liegt;  rechts  die  waldigen  Anhöhen,  über  welche,  nach  links  ge- 
wandt, von  den  Etruskern  verfolgt,  Cloelia  und  ihre  Begleiterinnen, 
teils  zu  Kosse,  teils  zu  Fusse  aus  dem  Lager  Porsenna's  entflohen, 
zum  rettenden  Flusse  hinabjagen.  Vorn  rechts  schwimmt  bereits 
eine  der  Jungfrauen  im  Wasser;  einige  sind  im  Begriffe,  sich 
hineinzustürzen;  andere  entkleiden  sich  noch. 

Leinwand;  h.  1,80:  br.  2,07.  —  Im  Inventar  1722,  A  63  b  als  :>durch  Ihre 
!\Iiijestat  die  Königin.«  —  Gutes  Werkstattsbild  der  späteren  Zeit,  möglicherweise  mit 
('igenliäudiger  Beteiligung  des  Meisters.  Das  Bild  von  Rubens'  Schüler  Diepenbeeck 
im  Borliner  Museum  ist  anders,  als  das  unsere,  dasjenige  des  Louvre  zu  Paris  dagegen 
fast  identisch  mit  dem  uusrigen.  —   Phot.  Ges. 

979.  Dlana's  Heimkehr  von  der  Jagd.    Kniestück.  Diana  trägt,  nach 
(905.)  links  gewandt,  ihren  Jagdspeer  in  der  Kechten  und  hä.lt  mit  der 

J  4.  Linken  im  aufgeschürzten  roten  Gewände  ihre  Jagdbeute  fest. 
Hinter  ihr  drei  Nymphen  ihres  Gefolges  und  zwei  Hunde.  Vor 
ihr,  zu  ihr  zurückgewandt,  drei  Satyrn,  von  denen  der  eine  einen 
Korb  mit  Früchten  auf  dem  Kopfe,  der  zweite  schönes  Obst  im 
Schurzfell  trägt,  der  dritte,  zu  dessen  Füssen  noch  ein  Hund 
steht,  seine  Rechte  zutraulich  auf  die  Schulter  des  zweiten  legt. 

Leinwand:  h.  l,?Ji^\o:  br.  1,82.  —Inventar  1722,  A  48.  —  1710  durch  Raschke 
aus  Antwerpen.  —  Gutes  Werkstattsbild,  unter  eigener  Beteiligung  des  Meisters  aus- 
golührt.  Dass  dieses  kleinere  Exemplar  das  ursprüngliche  ist,  nicht  aber  imser  figui-en- 
reichores  N.  980  (vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem),  Avird  dadurch  bestätigt,  dass 
gerade  nur  dieses  kleinere  schon  zur  Zeit  des  Meisters  gestochen  worden :  von  B.  a 
Holswert.   Voorhelm- Schneevogt  p.  122,  N.  24.  —  Phot.  Braun  VI,  24  und  Phot.  Ges. 

98Ö.         Diana's  Heimkehr  von  der  Jagd.    In  ganzen  Figuren.    Den 

(904.)  Kern  der  Composition  bildet  diejenige  des  vorigen  Bildes  N.  979. 

J  3.   Doch  folgen  der  Göttin  rechts  fünf  Nymphen  statt  drei,   links 

vorn  stehen  zwei  Knaben,  welche  von  den  Früchten  des  Satyrs 

naschen ;  weiter  zurück  aber  tritt  an  die  Stelle  des  dritten  Satyrs 

ein  Bauer  im  Hute,  welcher  eine  Bäuerin  küsst. 

Leinwand;  h.  2,20:  br.  2.36V2-  —  Nach  H.  1756  durch  Le  Leu  für  10.000 
Livres  aus  der  Galerie  Orleans  in  Paris;  doch  hat  sieh  keine  lu-kundlicho  Bestätigung 
dieser  Nachricht  gefunden.  Nach  seiner  Inventarnummer  (3485^  und  dem  Inventar  8^ 
fol.  318  b  ist  das  Bild  vielmehr  schon  im  October  1743  aus  Paris  gekommen.  Die 
Tiere  sind  von  Snyders  gemalt;  die  Figuren  sind  teils  zu  zäh.  teils  zu  flau,  um  von 
Kul>pns  eigener  Hand  herrühren  zu  können  ;  da-;  ganze  ist  als  tüchtiges  Werkstattsbild 


Antwerpener  Grossmaler.    XVII.  Jahrhundert.  321 

anzustMieu.  —  Als  das  Orifrinal  galt  bis  vor  kurzem  das  gleiche  Darinstädter  Bild, 
dt^>;sen  Eigeiihäniiigkoit  neuerdings  jedoch  bestritten  wird.  Es  ist  auch  uidit  iioth- 
wendig,  dass  Rubens  eins  der  Bilder  eigenhändig  ausgefülirt  habe.  Vergleiche  die 
Binierknng  zum  vongon.  —   Phot.  Braun  VII,  25   und   Phot.  Ges. 

Das  jüngste  Gericht.    Links  vorn  entsteigen  die  Toten  den  981. 
Gräbern  und  schweben  die  Seligen,  einander  liebevoll  mithinan-(921.) 
ziehend,  zum  Himmelsglanz  empor.     Oben  in  der  Mitte  thront  ^  3. 
Christus  als  Weltrichter  mit  erhobener  Kechten  zwischen  grossen 
Schaaren  von  Patriarchen  und  Heiligen.     Maria  steht  zu  seiner 
Rechten.     Zu  seiner  Linken  aber  stürmt  der  Erzengel   Michael 
mit  vorgehaltenem  Schilde  hinab,  um  die  Verdammten  in  wilden 
Knäueln  hinunterzustürzen  in  den  Schlund  der  Hölle,   der,  von 
roten  Flammen  durchlodert,,  rechts  im  Vordergrunde  gähnt. 

Eichenholz;  h.  1.21'/2;  br.  0,9G.  —  Inventar  1754,  II  40.  Das  grosse  Bild 
dieses  Gegenstandes,  welches  Rubens  vor  1G18  für  den  Pfalzgrafen  Wolfg.  Wilhelm 
von  Neuburg  gemalt  hatte,  befindet  sich  in  der  Münchener  Pinakothek.  —  Unser  klei- 
nes Exemplar  wurde  von  der  iilteren  Forschung  allgemein  für  Rubens'  eigenhändige 
Skizze  dazu  angesehen.  Noch  Waagen  (Kl.  Schriften  S.  281)  nennt  es  unter  still- 
schweigender Zustimmung  Weltmann" s  die  »sicher  ganz  von  der  Hand  des  Meisters 
herrührende  Skizze.«  Neuerdings  erkennt  die  deutsche  Kritik  jedoch  nur  eine  Copie 
nach  dem  Münchener  Bilde  in  dem  unseren.  So  zuerst  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  200. 
Max  Rooses  dagegen  halt  in  seinem  noch  im  Erscheinen  begriffenen  Werke  »Loeuvre 
de  Rubens«  (Lieferung  3,  p.  100),  mit  Entschiedenheit  an  der  Eigenhändigkeit  der 
Skizze  fest.  Wir  können  die  Alcten  über  die  Frage  daher  noch  nicht  für  geschlossen 
erklären.  —  Phot.  Braun  IX,  25  und  Phot.  Ges. 

Eine  Landschaft  mit  wilden  Tieren.    Rechts  unter  der  bewal-  982. 
deten  Anhöhe  säugt  eine  Tigerin  ihre  Jungen,  während  der  Tiger,  (913.) 
weiter  oben,  aus  dem  Walde  einen  Hasen  in  seinem  Rachen  herbei-    J  1- 
trägt.  In  der  Mitte  schleicht  ein  Löwe.  Vorn  liegt  ein  Tierschädol. 
Links  im  Hintergrunde  verfolgt  eine  Jagdgesellschaft  einen  Löwen. 

Leinwand;  h.  2,00^12;  tr.  3,69M2.  —  Zuerst  im  Inventar  1754,  II  272.  —  Nur 
Werkstattsbild ;  Rubens  eigene  Hand  ist  nirgends  erkennbar.  Die  Hauptgrappe  rechts 
vorn  ist  unserem  Rubens'schen  Bilde  N.  974  entlehnt.  —  Gestochen  von  J.  E.  Ridin- 
ger  i|^  11,  46.   Voorhelm  -  Schneevogt  p.  229   N.  37. 

Ansicht  des  Escorials.    Links   und   rechts  die   steilen,   um-  983. 
wölkten  Höhen  der  Sierra  Guaderrama.    Vorn  auf  dem  Bergwege  (9 15.) 
unter  dem  spärlich  belaubten  Baume  ein  Reiter,  hinter  dem  ein   L  1 . 
zweiter  auftaucht,  während  vor  ihm  ein  Jäger  vier  Hunde  an  der 
Leine  führt.  Unten  im  Thale  der  stattliche  Escorial-Palast. 

Leinwand:  h.  1,11;  br.  1,94.  —  1742  durch  Riedel  ans  Prag.  —  Dass  Rubens 
die  Escorial-Bilder,  von  denen  es  verschiedene  Wiederholungen  giebt,  nicht  selbst 
malte,  sondern  von  seinen  Schülern  unter  seiner  Leitung  (>avec(j  raon  avis«)  ausführen 

21 


322  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

liess,  bezeii<,'t  or  selbst :  Rosenber}?,  Rubens-Briefe,  Leipzig  1881,  ö.  21(i.     Uebrij^ens 
steht  das  unsere  weder  zu  Lucas  van  Uden  noch  zu  ]\Iom]ier  in  Beziehuufr. 

984.  Bacchus  auf  dem  Fasse.    Der  wohlgenährte,  nackte,  bekränzte 
(1040.)  Gott  sitzt,  nach  links  gewandt,  auf  einem  Fasse  im  Grünen.  Eine 

J  1.  Bacchantin  steht  neben  ihm,  legt  ihre  linke  Hand  auf  seine  Schul- 
ter und  schenkt  ihm  mit  erhobener  Rechten  Wein  in  den  Becher, 
den  er  selbst  in  der  seinen  erhebt.  Rechts  hinter  ihm  ein  Satyr. 
Rechts  vorn  ein  Knäblein,  das  sein  Hemd  aufhebt. 

Leinwand:  h.  1,9272 ^  br.  1,02'/ 2-  —  l^i"  Inventar  1722,  A  .54,  als  Original 
von  Rubens:  »ein  sitzend  sehr  fetter  Bacchus.«  (Die  N.  54  steht  noch  auf  dem  Bilde.) 
'Bei  H.  als  »Silen«  und  als  Werk  des  Jakob  .Jordaeus.  Beides  nicht  zutreffend.  Man 
■vergleiche  nur  die  Modellirung  des  Kniibleins  vorn  rechts  und  die  Kopfform  der  Bac- 
<liantin  mit  den  Typen  luid  der  Vortragsweise  unserer  Bilder  des  .Jordaens.  und  mau 
wird  sich  sofort  überzeugen,  dass  es  nicht  aus  der  Werkstatt  dieses  letzteren,  sondern 
aus  derjenigen  des  Rubens  stammt.  Es  ist  ein  gutes  spätes  Bild  der  Rubens'schen 
Werkstatt.  So  auch  Bode  und  Scheibler  (Dr.  Not.).  Als  Rubens  übrigens  das  gleiche 
Bild  auch  in  der  Petersburger  Eremitage.  Gestochen  ein  fast  gleiches  Bild  von  .Jakob 
Schmuzer  (AVien  1793),  damals  in  der  »erzherzoglichen  Galerie  zu  Florenz/. 

985.  Satyr  und   Mädchen  mit  dem   Fruchtkorbe.    Kniestück.    Der 
(1046.)  Satyr,  von  dessen  Schulter  ein  Fell  herabgleitet,  hält,  leicht  nach 

J  4.  links  gewandt,  mit  beiden  Händen  vor  sich  einen  Korb  voll  Trau- 
ben, Quitten  und  Aepfeln.  Links  neben  ihm  greift  ein  dralles 
Mädchen  in  rotem  Kleide  mit  der  Rechten  nach  den  Früchten. 

Eichenholz;  h.  1,05^J2;  br.  0,74.  —  1738  durch  Rossi.  —  Schon  im  Inventar  8"^ 
(2384)  als  -Giordano« :  und  als  »Jakob  Jordaeus«  noch  bei  H.  —  Im  Haag  in  der  That 
ein  ähnliches  Bild  als  »Jordaens.«  In  der  Galerie  Schönborn  zu  Wien  dagegen  das 
gleiche  Bild  als  »Rubens«  und  ein  fast  gleiches  Bild  schon  -von  Alex  Voet  jun.,  einem 
Zeitgenossen  des  Rubens,  als  »Rubens«  gestochen  (Voorhelm-Schneevogt  p.  131  X.  114). 
Vergl.  des  Verfassers  Text  zum  Braun'schen  Galeriewerk  IX,  S.  320.  In  der  Tliat 
stimmt  die  Behandlung  unseres  Bildes  nicht  zu  derjenigen  der  Jordaens' sehen  Werke 
in  unserer  Galerie,  sondern  weist  auf  einen  kTäftigeu  Rubens-Schüler  hin.  So  schon 
Bode  bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  203.     Es  ist  eine   gute  Werkstattswiederholung. 

Nach  P.  P.  Rubens. 

986.  Die  Tochter  der  Herodias.    Kniestück,  nach  links,  auf  brau- 
(910.)    nem  Grunde.     In  der  Mitte  trägt  die  Tochter  der  Herodias,  in 

J  1.  gelbem  Kleide  und  rotem  Mantel,  mit  beiden  Händen  die  mächtige 
Schüssel,  auf  welche  der  Henker  zur  Rechten  das  Haupt  des  Täu- 
fers niederlegt.    Die  Magd  zur  Linken  hilft  die  Schüssel  stützen. 

Leinwand;  h.  1,29;  br.  1,21.  —  Inventar  1722.  A  GO :  als  »Scuola  di  Rubens« 
aus  der  Kuustkammor.  Erst  1861  wieder  dem  »Vr>rrat«  entnommen  und  von  H.  mit 
Unrecht  unter  die  Originalwerke  des  Meisters  gesetzt.     Das  Original   befindet  sich  in 


A  n  t  w  e  r  p  e  11  e  r  G  r  o  s  s  m  a  1  c  r.   XVII.  Jahrhundert.  323 

Castle  Howard.  ^'erJ,'l.  Waacron.  Tieasiires  of  Art  III.  p.  31ii.  —  (restocheii  von  Seil. 
a  Bulswert.  P.  de  Loisy.  J.  Peciiü  und  anonym.  Voorhelm-Schneevogt  p.  30  N.  102 
l.is  Ki.').  —   Phot.  Braun  X.  20  und  Phot.  Ges. 

Der  trunkene  Herkules.    Dieses  Bild  ist  eine  ziemlich  genaue     987. 
Wiederholung  unseres  Gemäldes  N.  957.    Doch  liegt  links  am  (1048.) 
Boden  ein  umgestürzter  Korb  Trauben.  J  1- 

Eichenholz  :  h.  2.20 :  br.  2,00.  —  Es  trägt  noch  die  N.  50 :  darnach  mnss  es  als 
Inventar  1722,  .V  50  i  Rubens,  Oriirinal.  Herknies  umfasst  dieJole«)  aus  der  Kunst- 
kammer staiunien.  Schulwiederholung  nach  unserem  Bilde  X.  957.  Die  Hand  des 
Jordaens.  dem  II.  das  Bild  zuschrieb,  zeiij^t  es  jedoch  keineswegs.  So  auch  schon 
Bode   bei  v.  Zahn  a.  a.   0.  S.  203. 

Der  Erzherzog  Albrecht.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  988. 

auf  dunklem  Grunde.    Der  grauhaarige,  graubärtige  Fürst  trägt  (946.) 

einen  schwarzen  Kock  mit  goldenen  Knöpfen,  eine  Spitzen-Hals-  oO  b. 
krause  und  eine  Kette. 

Eichenholz :  h.  0.67  :  br.  0,5272-  —  1723  aus  der  Sammlung  Wrzowecz  in  Prag. 
Gegenstück  zum  folgenden.  Es  sind  alte  Copien  aus  den  IJildern  des  Madrider  IMuseums 
(X.  1G04:  und  1605),  welche  die  Fürsten  als  Kniestücke  vor  einem  Vorhänge  auf  einer 
Schloss-Terrasse   zeigen.     Aehnlich  auch  die  Brüsseler  Bilder  X.  415  und  416. 

Die  Infantin   isabella.     Brustbild  ohne  Hände,   leicht   nach  989. 

links,  auf  dunklem  Grunde.    Die  hochblonde  Gemahlin  des  Erz-  (947.) 

herzogs  Albrecht  trägt  ein  schwarzes  Kleid,  eine  reiche  Spitzen-  50  b. 
Halskrause,  ein  Perlendiadem,  reiche  Ketten  und  einen  Orden. 

Eichenholz:  h.  0,6572;  ^>r-  0, 521/2.  —  1723  aus  der  Sammlung  ■Wrzowecz  in 
Prag.     Gegenstück  zum  Aorigen.    Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Der  Triumph  der  Wahrheit.    Die  Zeit  bringt  die  Wahrheit  an     990. 
denTnir  und  lässt  sie  über  Unwissenheit,  Laster  und  Aberglauben    (938.) 
triumphiren.     Die  Zeit,  ein  Flügelgreis  mit  der  Sense,  hat  die    P  10. 
Jungfrau  Wahrheit  mit  dem  rechten  Arm  umfasst  und  zieht  sie 
mit  sich  empor.  Auf  dem  Boden  winden  sich  die  gestürzten  Laster. 
Links  eilen  zwei  halbnackte  Verbrecher,  von  denen  der  eine  ein 
Dolchmesser  schwingt,  davon.    Ueber  ihnen  in  der  Luft  faucht 
ein  Drache.   Vorn  legt  ein  Löwe  seine  Tatze  auf  einen  Fuchs. 

Leinwand ;  h.  0,58 ;  br.  0,80.  —  Xach  H.  aus  der  Kunstkammer.  Erst  1856 
aus  dem  Vorrat.  —  Das  Bild  ist  eine  Copie  nach  einem  der  neun  grossen  Kirchen- 
büder,  die  Rubens  seit  1628  im  Auftrage  König  Philipp's  IV.  für  das  Karmeliter- 
kloster zn  lioechos  in  Spanien  gemalt  hatte.  "N'ergl.  Riegel.  Beiträge  I,  S.  307  —  308. 
Von  den  grossen  Bildern  halten  sich  einige  erhalten,  gerade  das  unsere  aber  nicht. 
Die  Entwurf»'  befinden  sich  im  Madrider  Museum.  Doch  gilt  auch  deren  Eigenhändig- 
keit nicht  für  sicher.  Unserem  Bilde  entspricht  X.  1618  des  Madrider  Museums.  — 
Gestochen   von    A.  Lommelin.  Voorhelm -Scbnepvo<rt  ]).  67.  X.  27. 

21* 


324  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

991.  Venus  und  Adonis.    Links  entsteigt  Venus  ihrem  von  Schwä- 
(942.)  nen  gezogenen  Wagen.    Neben  ihr  steht  Adonis,  auf  seinen  Speer 

M  2.  gestützt,  im  Begriffe  nach  rechts  in  den  Wald  zu  enteilen.  Die 
Göttin  sucht  ihn  zu  halten,  indem  sie  ihn  zärtlich  umhalst,  und 
ein  kleiner  Amor  umklammert  sein  linkes  Bein.  Ungeduldig  aber 
harren  rechts  die  Hunde  des  jungen  Jägers. 

Eichonliolz :  h.  0,60V2;  br.  0,83.  —  Im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  \.  421 
als  »Kubens«  aus  der  Sammlung  des  Senators  Isolani  zu  Bologna.  —  Doch  ist  es  nur 
eine  ("opie.  So  auch  bei  H.  Das  Bild  ist  oft  in  des  Meisters  Werkstatt  Aviederholt 
worden ;  ein  eigenhändiges  Exemplar  besitzt  die  Eremitage-  zu  St.  Petersburg :  klein, 
mit  einem  Hintergrunde  von  Bruefifhel  im  Haager  Museum :  eine  Wiederholung  befand 
sich  in  Blenheim,  eine  andere  befindet  sich  in  der  Akademie  zu  Düsseldorf.  —  Stiche 
der  Composition  von  P.  J.  Tassaert  und  J.  Finney.  V.-Schn.  p.  125  N.  56 — 57. 

992.  Dei*  ^SLUb  der  Proserpina.    Der  ünterweltsgott  besteigt  mit 
(943.)  Broserpina  in  den  Armen  den  nach  rechts  gewandten  Wagen, 

P  10.  dessen  Kosse  ein  über  ihnen  schwebender  kleiner  Liebesgott  lenkt. 
Pallas  Athene  eilt  den  Fliehenden  nach  und  sucht  den  Gott  am 
Oberarm  festzuhalten;  zwei  andere  Göttinnen  folgen  ihr. 

Eichenholz;  h.  0,50;  br.  0,6472.  —  Inventar  1722,  A  378.  —  Das  Original 
befand  sich  in  Blenheim,  wo  es  verbrannte.  Ein  lebensgrosses,  etwas  verändertes  Exem- 
plar befindet  sich  im  Museum  zu  Madrid.  —  Gest.  von  P.  Soutman.  Y.-Schn.  p.  126  N.  66. 

993.  Der  kleine  Erichthonius  bei  den  Töchtern  des  Kekrops.    Erich- 
(957.)thonius,  ein  Sohn  des  Hephaistos,  war  einer  der  ältesten  Schutz- 

Q  3.  genien  Athens.  Preller  (Griech.  Mythologie  1875,  I  S.  103)  sagt: 
»Athene  vertraute  das  schlangenartig  gebildete  Kind  anfangs  den 
drei  Töchtern  des  Kekrops.  Aglauros,  Herse  und  Pandrosos,  in  einer 
Lade  versteckt,  mit  dem  Verbote  darnach  zu  sehen.  Doch  brachen 
die  Mädchen  aus  Neugierde  das  Gebot.«  In  der  Mitte  des  Bildes 
liegt  das  schlangenbeinige  Knäbchen  im  Korbe,  dessen  Deckel  das 
rechts  vorn  knieende  Mädchen  im  gelben  Kleide  aufhebt.  Die  an- 
deren beiden  Mädchen  und  ihre  alte  Amme  blicken  neugierig  hinein. 

Eichenholz;  h.  0,41;  br.  0,5372-  —  1860  durch Vermächtniss  des  Kunsthändlers 
Schmidt.  —  Copie  nach  dem  Bilde  des  Meisters  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien, 
gestochen  von  P.  van  Sompel,  radirt  von  einem  Anonymus.  V.-Schn.  p.  128  N.78u.  79. 

994  Die  Anbetung  der  Hirten.    Links  hebt  Maria  das  Tuch  vom 

(944.)  Kinde.    Joseph  steht  neben  ihr-    Rechts  knieen  anbetend  ein  Hirt 

Q  3.  und  eine  Hirtin,  und  eine  der  Mägde  schüttet  Wasser  in  ein  Ge- 

fäss.    Ganz  rechts  in  der  Thür  schreiten  ein  alter  Mann  und  eine 

alte  Frau  über  die  Stufen.    Das  Licht  geht  vom  Kinde  aus  und 

lässt  die  Gestalten  riesige  Schatten  an  die  Wand  werfen. 


Antwerpener  Grossmaler.   XVII.  Jahrhundert.  325 

EiehenlK.lz  :  h.  0.41 :  br.  0.56'/j.  —  Als  luv.  N.  27-4G  durch  Kaiserlinn:  1741.  — 
Das  Oriinnal  war  für  die  Kapnzinerkirehe  in  Lille  gemalt.  Gestochen  von  J.  Witdoeck, 
F.  Ragot.  R.  Laurie  und  anonym.    V.-Schu.  p.  17,  X.  35 — 40. 

Die  Madonna  mit  den   früchtebringenden  Engeln.    Maria  sitzt  995. 
nach  links  gewandt  unter  einem  Fruchtbaume.     Das  Christkind  (941.) 
auf  ihrem  Schoosse  greift  mit  der  Rechten  in  den  Fruchtkorb,  den  P  10. 
ein  kleiner  links  stehender  Engel  ihm  hinhält,  und  reicht  mit  der 
Linken  seiner  Mutter  einen  Apfel.    Ein  zweiter  kleiner  Engel  im 
Baum.  Ein  dritter,  grösserer,  beugt  sich  von  links  über  den  Korb. 

Kupfer:  h.  O.G5V'j:  hr.  0.49Vj.  —  Inventar  1722,  A  1146.  —  Ein  eigenhändiges 
Original  ist  nicht  bekannt :  doch  ist  die  Composition  wiederholt  gestochen :  von  Ale.x 
Voet  jun.  zweimal  und  von  Sinzenich  (sicher  nach  unserem  Exemplar)  ebenfalls  zwei- 
mal.   V.-Schn.  p.  83.  X.  75 — 78. 

Die  Anbetung  der  Könige.    Maria  sitzt  rechts  an  der  Krippe  996. 
und  hält  ihr  Kind  dem  knieenden  Könige  hin.     Links  steht  der  (940.) 
zweite,  einen  Kelch  in  jeder  Hand.     In  der  Mitte,  von  vorn  ge-  P  10. 
sehen,   harrt  der  dritte,   der  schwarze,  im  Turban  und  grünem 
Rocke.  Joseph  steht  rechts  hinter  Maria.  Im  Mittelgrunde  drängt 
sich  das  Gefolge.  Rechts  zwei  langhalsige  Kameele. 

Eichenholz;  h.  0,85:  br.  0,63.  —  1727  durch  Leplat.  —  Wo  sich  das  Ori- 
ginal befindet,  ist  nicht  bekannt.  —  Gestochen  von  A.Lommelin,  V.-Schn.  p.21,  X.  77. 

Die  hl.  Cäcilie.    Kniestück  nach  links.    Die  Hände  der  Heili-  997. 
gen  gleiten  über  die  Tasten  der  Orgel.    Links  neben  ihr  singen  (937.) 
zwei  Engelknaben.    Oben  ein  roter  Vorhang  über  einem  Fenster.   J  2. 

Eichenholz;  h.  1,23;  br.  0,94Vj.  —  luv.  1722,  A  88,  als  »Manier  des  Rubens.« 
Kann  in  der  That  nicht  als  das  Original  gelten.  —  Ohne  den  Vorhang  und  den  Hin- 
tergrund als  Rubenssche  Composition  gestochen  von  W.  Pauneels  und  von  A.  Lom- 
melin.  VoorheLm  -  Schneevogt  p.  115 — 116,  X.  47  und  48. 

Der  hl.  Rochus.    Oben  auf  der  von  einem  Gewölbe  getragenen  998. 
getreppten  Terrasse  kniet  der  hl.  Rochus,  zu  dem  sich  reclits  der  (960.) 
Heiland  in  rotem  Gewände  herabgelassen  hat,  während  links  ein   P  9. 
grosser  Engel  die  Tafel  mit  der  Inschrift:  »Eris  in  peste  patronus« 
hält.    Der  Heilige  trägt  den  Pilgerhut.    Unten  auf  der  Strasse 
Pestkranke,  die  sich  zu  ihm  emporwenden. 

Nussbaum ;  h.  0,56 ;  br.  0,35V2-  —  ^^'>^  '^'cui  König  Johann  aus  dem  Xachlasse 
der  Prinzessin  Louise  von  Sach-sen  der  Galerie  überwiesen.  —  Das  Original  des  Rubens, 
vor  1026  entstanden,  eins  seiner  berühmten  Meisterwerke,  befindet  sich  in  der  Sauet 
Ko<liuskirphe  zu  Alost.  Gestochen  1626  von  Paulus  Pontius:  ferner  von  ,1.  Huuin  und 
anonym.  Voorholm-Schneevogt  \).  108— lOtt,  X.  133—136. 


326  Niederländer  des  siebzehnten   Jahrhunderts. 

Schüler  und  Nachahmer  des  P.  P.  Rubens. 

999.  Diana  und  Aktäon.    Vorn  rechts  unter  dem  waldigen  Abhänge 

(873.)    ergeht  sich  Diana  mit  neun  ihrer  Nymphen  in  und  am  Flusse; 

20  b.  die  Göttin  selbst  hockt  im  Wasser.  Links  vorn  unter  hohem 
Baume  steht  Aktäon,  welcher  seinen  Jagdspiess  in  der  Rechten 
hält  und  mit  der  Linken  zwei  Hunde  an  der  Leine  führt,  während 
hinter  ihm  die  Hunde  der  Diana  bereits  auf  ihn  lauern. 

Eichenholz:  h.  0,53V2;  ^r-  0)73i/2.  —  Bei  H.  als  Baien,  wohl  auf  Gruudlaf^e 
des  Inv.  1722,  A  1825.  —  Indessen  zeigt  das  schöne,  frische  Bild  durchaus  nicht  die 
Hand  dieses  Meisters,  vielmehr  diejenige  eines  der  besseren  Schüler  und  Mitarbeiter 
dos  Rubens.  —   Eode  (bei  v.  Zahn  VI.   199)  dachte  an  Diepenbeeck. 

1000.  Diana  mit  ihren  Nymphen  auf  der  Jagd.    Die  Jungfrauen  zei- 

(232(».)  gen  teilweise  Porträtzüge  und  tragen  die  Tracht  des  XVII.  Jahr- 
K  4.  hunderts.  In  der  Mitte  die  Göttin,  im  Begriffe  einen  Waldbach 
zu  überschreiten.  Rechts  vorn  ein  Hund  und  zwei  Kinder,  von 
denen  das  grössere  den  Köcher  und  den  Bogen  der  Göttin  trägt. 
Hinter  ihnen  eine  Nymphe,  die  rückwärts  gewendet  in's  Waldhorn 
stösst.   Links  vorn  drei  Nymphen  mit  Jagdbeute. 

Leinwand;  h.  1,84;  br.  2,03.  —  1881  vom  Grafen  von  Fersen  in  Dresden  ge- 
kauft. —  Damals  galt  das  Bild  als  Velazquez.  "Wir  erkennen  jedoch  nicht  dessen 
Hand,  sondern  den  Charakter  der  Schule  des  Rubens  in  ihm.  Dieser  Umstand,  ver- 
bunden mit  der  Ueberlieferuug,  dass  es  aus  dem  Pardo-Schlosse  stamme,  lassen  es 
mrigHch  erscheinen,  dass  das  Bild,  welches  offenbar  eine  vornehme  .Jagdgesellschaft 
unter  der  mythologischen  Maske  darstellt,  zu  dem  Cyklus  mythologischer,  realistischer 
und  höfisch-allegorischer  "Wald-  und  Jagdbilder  gehört  habe,  welche  Philipp  IV.  von 
Spanion  zum  Schmucke  dos  .Jagdschlosses  Torre  de  la  Parada  zu  Pardo  1636  bei  Ilu- 
bens  in  Antwerpen  bestellen  liess,  und  welche,  zum  grössten  Teile  von  Schülerhänden 
ausgeführt,  1638  in  Spanien  eintrafen.  Vergleiche  <'.  .Jnsti  in  der  Zeitschrift  für  bil- 
dende Kunst  .W,  S.  231. 

1001.  Christus  auf  dem  Meere.    Ev.  Matth.  VIII,   23  —  25.     Die 

(923.)    Segelbarke  schwankt,  nach  rechts  gewandt,  auf  den  wild  empörten 
M  2.     Wogen  des  Sees.     Vorn  nackte  "Ruderer;   hinten  am  Steuer  ein 
nackter  Mann.  Vor  diesem  der  schlummernde  Heiland,  den  einige 
der  Jünger  zu  wecken  suchen.    Eechts  einer  seekrank. 

Eichenholz;  h.  1,00;  br.  1,41.  —  1749  durch  I.e  Leu  aus  Paris.  —  Bei  H.  unter 
den  ()riginal\verk(>n  dos  :\Ioisters  ;  kann  doch  nur  als  Wcrkstattsskizze  angesehen  werden. 

1002.  Hero  und  Leander.    Links  tragen  die  Nereiden   im  Riiigel- 

(939.)    reihen  den  Leichnam  Leanders  durch  die  wild  empörten  Wellen. 

M  2.     Rechts  am  Ufer  stürzt  Hero  sich  vom  Turm  in  die  Brandung  hinab. 

Leinwand;  h.  1,28;  br.  2,17.  —  IG.'jO  zur  Kun<itkaiumor :  1728  zur  Galerie: 
1860  aus  dem  :>Vorrat.« 


Antwerpener  Grossmaler.    XVII.  Jahrhundert.  327 

Die  Hochzeit   des   Neptun    und    der    Amphitrite.     Eechts    im    1003. 
MittelgTimde,  in  der  Felsengrotte  unter  der  hohen  Küste,  harren  (1038.) 
die  Götter  des  Hochzeitsmahles.    Nur  Juno  eilt  noch  durch  die      Q  1. 
Luft    herbei.      Neptun   und    Amphitrite   aber,    die    auf   hohem 
Muschel  wagen  unter  rotem  Thronhimmel  neben  einander  sitzen, 
werden  von  vier  weissen  Meerrossen  dem  Ufer  zugeführt.    Zahl- 
reiche Nereiden  und  Tritonen  umspielen  den  Wagen.    Bacchus, 
der  den  Vermählten  entgegengefahren  ist,  reitet  links  neben  ihnen 
auf  einem  Delphin  und  trinkt  ihnen  zu.    Links  vorn  drei  Frauen 
mit  einem  Füllhorn;  rechts  vorn  im  Schilfe  ein  Flussgott. 

Eichenholz ;  h.  0,8872 ;  br.  1,35.  —  Zuerst  im  Inv.  Gwarienti  (vor  1753)  N.  1522, 
uur  als  >Sehule  des  Rubens.«  —  Dass  es  zu  der  Sammlung  'Wallenstein  in  Dux  ge- 
hört hat,  wie  H.  berichtet,  konnten  wir  nicht  nachweisen.  Das  Bild  galt  seit  dem 
Katalog  von  1817,  wie  das  Venusopfer  X.  1015,  für  ein  Werk  des  Korn.  Schut.  Doch 
beweist  schon  die  Verschiedenheit  der  Malweise  dieser  beiden  Bilder  unter  sich,  dass 
sie  nicht  von  derselben  Hand  herrühren.  Jenes  Venusopfer  zeigt  sicher  niclit  die 
Hand  des  Schut;  aber  auch  dass  unser  Bild  von  ihm  henillire,  lässt  sich  nicht  nach- 
weisen. Bode  hielt  es  früher  t^bei  v.  Zahn  S.  200)  für  ein  Werk  des  jüngeren  Frans 
Francken.  Scheibler  (Dr.  Not.)  ist  Avegen  seiner  nahen  Venvandtschaft  mit  unserem 
Bilde  X.  1016  geneigt,  es,  wie  dieses,  dem  A.  Diepenbeeck  zuzuschreiben.  Da  jedoch 
die  Untersuchimgen  über  diese  Rubens  -  Schüler  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  so 
halten  wir  es  für  richtiger,  es  bis  auf  weiteres,  seiner  ursprünglichen  Benennung  ent- 
sprechend, nur  der  Schule  des  Rubens  zuzuschreiben.  —  Phot.  Braun  XIV,  28. 

Blldniss  einer  Dame  in  hohem  Spitzenl<ragen.  Brustbild  ohne  1004. 
Hände  nach  links  in  gemaltem  hochovalen  Steinrahmen.  Vorn  (929.) 
geöffnetes  Kleid;  kleiner  Hut.  M  2. 

Leinwand  auf  ital.  Pappelholz  geklebt ;  h.  0,73V2 ;  br.  0,52V2-  —  1723  von  der 
Gräfin  Wrzowecz  in  Prag.  Das  Bild,  bei  H.  noch  als  Rubens  verzeichnet,  steht  doch 
nur  in  entfernter  Beziehung  zur  Schule  dieses  Meisters.  Wahrscheinlich  ist  es  eine 
C'opie,  In  der  Sammlung  Wrzowecz  war  es  das  Gegenstück  zu  unserem  van  Dyck'- 
schen  Bilde  N.  1037.  Vergl.  übrigens  des  Verfassers  Aufsatz  im  Repert.  X  (1887),  S.  156. 
—  Gest.  von  F.  Zucchi  ^  II,  -±5.     V.-Schn.  p.  188  und  288.  —  Phot.  Ges. 

Blldniss  einer  blonden  jungen  Frau.     Halbfigur   nach   rechts    |005. 
auf  grauem  Grunde.     Blaues  Unterkleid,   schwarzes  Oberkleid,    (931.) 
weisse,  vorn  geöffnete  Halskrause,  eine  Korallenhalskette.    Den     M  2. 
grauen  Mantel  fasst  sie  mit  der  Kechten  vorn  zusammen,  wäh- 
rend sie  mit  der  Linken  in  dem  Bausche,  den  er  bildet,  Eosen 
und  andere  Blumen  hält. 

Leinwand;  h.  0,77  ;  br.  0,57.  —  Irrtümlich  die  Angabe  bei  H.,  dass  das  Bild 
auf  Holz  gemalt  sei,  dass  es  wahrscheinlich  Helene  Fourment  darstelle,  dass  es  das 
(iegeustück  zu  unserer  N.  1037  sei  und  dass  es  1723  aus  der  Sammlung  Wrzowecz 
erworben  sei.  Als  Inv.  N.  3078  wurde  es  vielmehr  1741  mit  der  Wallenstein'schen 
Sammlung  erworben ;  auch  können  wir  es  wegen  seiner  dünneren  Malweise  nicht  mit 


328  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

den  bishorigou  Katalogen  dem  Rubens  selbst  zusclu'eiben,  sondern  halten  es  mit  Bode 
(bei  V.  Zahn  VI,  S.  20)  nur  für  ein  Schulbild.  —  Phot.  Braun  XV,  23  u.  Phot.  Ges. 

1006.  Ein  altes  Weib.     Brustbild    ohne    Hände    nach    rechts    auf 
(945.)    grauem  Grunde.     Die  Alte  trägt  ein  weisses  Kopftuch. 

M   3.  Eichenholz:  h.  0,47 :  br.  0,41.  —  Inventar  1754.  11.  44.5. 

1007.  ^'"6  ^'^^^^  A'*^-     Kopf  mit  Schulteransatz  nach  rechts  auf 
(948.)    dunklem   Grande.     Zurückgestrichenes    graues   Haar;   schlichte 

50  a.     weisse  Haube;  Flanelljacke. 

Eichenholz;  h.  0,33V2;  br.  0,26Vj.  —  1741  durch  Kaiserling  (als  X.  2724). 

1008.  Der  Apostel  Paulus.     Halbfigur    nach   rechts   auf  braunem 
(953.)    Grunde.     Graublondes  Haupthaar  und  Vollbart.     Beide  Hände 

M  2.     rechts  vorn  auf's  Schwert  gestützt. 

Eichenholz:  h.  0,63;  br.  0,4672.  —  Inv.  1722,  A  288,  als  »Franck.«  —  Vergl. 
dagegen  die  Bemerkungen  zu  N.  1018.  Wir  tragen  indessen  Bedenken,  auch  dieses 
Bild,  welches  eine  etwas  andere,  weniger  feste  Behandlung  zeigt,  als  Gegenstück  zu 
den  Van  Dyck  zurückgegebenen  zu  bezeichnen  und  lassen  ilun  daher  seine  bisherige 
Benennung  nur  als  »Schule  des  Rubens.« 

Jakob  Jordaens. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  19.  Mai  1593,  gest.  daselbst  den 
18.  October  1678.  Schüler  und  Schwiegersohn  des  Ad.  van 
Noort,  des  Lehrers  des  P.  P.  Rubens.  Dass  er  selbst  ein  Schüler 
des  Rubens  gewesen  sei,  wie  man  früher  annahm,  beruht  auf 
einem  Irrtum.    Branden  a.  a.  0.  p.  817.  —  Thätig  zu  Antwerpen. 

1009.  Arladne  mit  dem  Gefolge  des  Bacchus.     Die   wohlgenährte. 
(1039.)  fast  nackte  Schöne  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  in  der  Mitte  einer 

J  4.  Gruppe  lebensgrosser  Bacchantinnen.  Satyrn  tragen  ihr  von  allen 
Seiten  Früchte  zu.  Besonders  auffällig  bringen  von  links  zwei 
bocksbeinige,  graubärtige,  kahlköpfige  Silenen  ein  Riesenfüllhorn 
herbei.    Bacchus  selbst  scheint  hinter  ihr  zu  stehen. 

Leinwand;  h.  2.40:  br.  3,1372-  —  Inv.  1722,  A  80.  1710  durch  Rasehke  au- 
Antwerpen. 

1010.  Diogenes  auf  dem  Markte.  Grauhaarig,  graubärtig,  fast  nackt, 
(1041.)  mit  der  Linken  auf  den  Stock  gestützt,  in  der  erhobenen  Rechten 

J  3.  die  brennende  Laterne  haltend,  schreitet  der  lebensgrosse  wunder- 
liche Philosoph,  von  vorn  gesehen,  mitten  durch  den  belebten 
Markt.  Zahlreiches  Volk  und  Vieh  umringt  ihn.  Links  und  rechts 
vorn  Gemüsefrauen.  Rechts  im  Mittelgrunde  ein  gehelmter.  gehar- 
nischter Reiter  auf  stattlichem  Schimmel. 

Leinwand  :  h.  2,35  :  br.  3,4972-  —  1742  durch  do  Brais  aus  Paris. 


Antwerpener  Grossmaler.  XVII.  Jahrhundert  329 

Der  verlorene  Sohn.    Vorn  rechts  steht  der  lebensgrosse,  fast     lOII. 
nackte  Jünglin*?,  nach  links  gewandt,  neben  seinen  Schweinen,  die  (1042.) 
ans  einem  Troge  fressen.    Xeben  ihm  eine  Kuh.  hinter  welcher      J  3. 
eine  Bäuerin  mit  der  Milchkanne  auf  dem  Kopfe  steht.    Weiter 
links  ein  Bauer  vor  einem  Schimmel.   Links  im  Mittelgrunde  eine 
Alte  in  der  Thür  der  Hütte.  Links  vorn  ein  Knabe  mit  einem  Hunde. 

Leinwand:  h.  2.36:  br.  3.69.  -  Inventar  Guaiienti  (vor  1753i  146.  —  Phot. 
Krann  XIII.  i'3. 

Die  Darstellung  im  Tempel.    L^nter  rotem  Zeltdach,  über  dem     1012. 
durch  die  kreisrunde  Oeffnung  des  hohen  Tempeldaches  das  Tages-  (1044.) 
licht  hereinblickt,  stehen  Maria,  nach  rechts  gewandt,  und  der      J  4. 
Hohepriester,   welcher   das   Kindchen  im    Arme   hält,    einander 
gegenüber.    Joseph  kniet  mit  dem  Taubenkorb  links  neben  Maria. 
Knaben  mit  Kerzen  begleiten  den  Hohenpriester.     Priester  und 
Zuschauer  im  Hintergrunde. 

Leinwand:  h.  3,9572 :  br.  3.05.  —  Inventar  1754.  II  199. 

Am  Grabe  des  Heilands.    Joseph  von  Arimathia,    Johannes.     |0I3. 
Christi  Mutter.  Maria  Magdalena  und  die  beiden  anderen  Frauen.  (1043.) 
von  denen  die  eine  im  Vordergrunde  sitzt,  während  die  übrigen      J  3. 
gebückt  stehen,  blicken,  alle  nach  links  gewandt,  in  das  Grab  des 
Heilandes.    Eine  der  Frauen  leuchtet  mit  einer  Kerze. 

Leinwand:  h.  2.15:  br.  1.46V2-  —  Inv.  (ruarienti  (vor  1753)  209  als  »opera 
delle  piii  belle  che  abbia  fatte  l'antore.« 

Alt  und  Jung.    Das  Sprichwort:  ,^Soo  cVouden  songen,  soo     1014. 
jjejyen  de  Jo7ige"  steht  als  Inschrift  über  dem  Bilde.    Am  ge-  (1045.) 
deckten  Tische  sitzen  links  die  beiden  Alten  und  singen.    Der      J  1- 
Mann  hält  das  Notenblatt;  die  Frau  blickt  mit  hinein.    Von  den 
Jungen,  welche  die  Flöte  blasen,  sitzt  der  eine  neben  ihnen,  der 
andere  rechts  auf  dem  Schoosse  seiner  mit  einem  Federhut  ge- 
schmückten Mutter;  der  dritte  Junge  bläst  im  Mittelgrunde  die 
Dudelsackpfeife.    Vorn  links  ein  AVeinkühler  mit  Kannen;   vorn 
rechts  ein  Stuhl  mit  einem  Hunde,  der  sich  nach  dem  auf  der 
Lehne  sitzenden  Affen  umschaut.    Rechts  hinten  in  der  Nische 
ein  Totenkopf  und  ein  Buch.  Dazu  die  Inschrift:  yßogita  mori." 

Leinwand:  h.  l.m\\:  br.  2,01.  —  Inv.  1722,  B  259.  —  Der  Meister  hat  diese 
Harstelhmj,'  in  ähnlichen  Bildern  (z.  B.  im  Louvre,  in  der  Pinakothek  zu  München, 
im  Ik-rliner  Museum  u.  s.  w.i  oft  wiederholt.  —  Phot.  Braun  III,  25  und   Phot.  Ges. 


330  Niederlander  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Art  des  Jakob  Jordaens. 

1015.  Ein  Venusopfer.     Schone  Berg-  und  Waldlandschaft.     Links 
(1037.)  steht  die  Steingnippe  :>Venns  und  Amor.«    Zu  ihren  Füssen  kniet 

P  11-  im  roten  Mantel  ein  kahlkopfiger  alter  Herr,  dem  ein  kleiner 
Panisk  von  hinten  eine  Hörnerkappe  aufsetzt.  Von  rechts  naht 
ein  langer  Zug  üppiger  Frauen,  denen  eine  Fackelträgerin  voran- 
schroitet.  Die  vorderen,  bekränzten,  ziehen  die  anderen  gegen 
deren  Willen  mit.  Ganz  rechts  verschiedene  Pärchen  und  im  Baum 
ein  flötenblasender  Satyr.  In  der  Mitte  über  dem  Zuge  aber 
schwebt  ein  Ringelreihen  von  fünfzehn  Liebesgöttern. 

Eichenholz;  h.  U.75;  br.  1,'42V2-  —  Im  luv.  1754,  II  51,  als  Kornelis  Sehut 
(Schüler  des  Rubens,  Antwerpen  1597 — 1655) ;  und  so  auch  hei  H.  —  Wir  erkennen 
mit  Scheibler  (Repertorium  für  Kunstwissenschaft  VI,  1883,  S.  194  und  Dr.  Not.)  über- 
haupt nicht  die  Schule  des  Rubens,  sondern  die  Art  des  Jordaens'  in  dem  Bilde. 
Eine  Wiederholung  im  BraunschAveiger  iluseum  galt  auch  schon  im  dortigen  hand- 
schriftlichen Verzeichniss  von  1744  (Riegel,  Beiträge  II,  S.  106)  als  Werk  des  Jak. 
.lordaens  und  Avurde  erst  neuerdings  nach  unserem  Lilde  irrtümlich  auf  Korn.  Schut 
umgetauft.     Dem  Stile  der  Bilder  nach  ist-  nur  das  Umgekehrte  möglich. 

Abraham  van  Diepenbeeck. 

Getauft  den  9.  Mai  1596  zu  Herzogenbusch;  gest.  zu  Antwerpen 
167Ö.    Schüler  des  P.  P.  Rubens.    Thätig  zu  Antwerpen. 

1016.  Neptun  und  Amphitrite.    Meerbucht  mit  Bergküsten.    In  der 
(1029.)  Mitte  thront  Neptun  mit  dem  Dreizack,  nach  links  gewandt,  auf 

20  b.  hohem  Muschelwagen.  Amphitrite  sitzt  auf  seinen  Knieen.  Unten 
in  den  Wellen  umspielen  Tritonen  und  Nereiden  die  weissen  See- 
rosse, die  den  Wagen  ziehen.  Links  vorn  stösst  ein  Triton  in"s 
Muschelhorn.    Rechts  vorn  liegt  ein  Flussgott  im  Schilfe. 

Eichenholz;  h.  0,51;  br,  0,74.  —  Inventar  1722,  A  383  und  1754,  II  426,  als 
»Kotenhammer«;  erst  seit  dem  Katalog  von  1817  als  Diepenbeeck,  Avas  richtig  sein 
kann.     So  auch  Scheibler,  Dr.  Not. 

Anton  van  Dyck. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  22.  März  1599,  gest.  zu  London  den 
9.  Dezember  1641.  Schüler  des  Hendrik  van  Baien.  Dass 
er  darnach  eigentlicher  Schüler  des  P.  P.  Rubens  gewesen,  wie 
man  in  der  Regel  annimmt,  ist  nicht  völlig  erwiesen  (Branden 
a.  a.  0.  p.  698  und  701);  sicher  aber  ist,  dass  er,  nachdem  er 
schon  1618  Meister  der  Lucasgilde  geworden,  noch  als  Gehilfe 


Antwerpeiier  Grossmaler.   XVII.  Jahrhuiulert.  331 

des  Kubens  in  dessen  Werkstatt  eintrat.  Thätig  war  er,  abgesehen 
von  Antwerpen,  mehrere  Jahre  in  Italien,  vornehmlich  in  Genua, 
seit   1632  hauptsächlich  in  London  als  Hofmaler  Karl's  I. 

Der  trunkene  Silen.  Kniestück.  Ein  bekränzter,  grauhaariger,     1017. 
vornüber  taumelnder  Silen  wird  an  seiner  linken  Seite   von  einem  (10G5.) 
jungen  Manne   in   rotem  Mantel,  an   seiner   rechten  Seite    von      J  4. 
einer  blassen,  langhaarigen  jungen  Bacchantin  im  blauen  Mantel 
gehalten  und  nach  links  entführt.    Die  Bacchantin  blickt  sich 
nach  dem  Neger-Satyr  um,  der  dem  Alten 
folgt,  seine  Zunge  ausstreckt  und  seine 
Rechte  auf  ihre  Schulter  legt.    Zwischen 
beiden  führt  ein  dritter,   bärtiger  Zech- 
genosse  den   erhobenen  Trinkkrug   zum 
Munde.     Hintergrund  freie  Katur.    Be- 
zeichnet oben  in  der  Mitte  am  Krug: 

Leinwand:  li,  1.07:  br.  0,91V2.  —  luv.  1722,  A  79  (nicht  durch  Pesne,  wie  H. 
angab).  —  Das  van  Djck  in  seiner  Fnihzeit  (vor  1621)  den  Gegenstand  gemalt  liat, 
wird  ausdrücklich  bezeugt.  Vergleiche  F.  J.  v.  d.  Branden  p.  699.  Die  belgischen 
Forscher  nehmen  an.  dass  dieses  Bild  im  Brüsseler  Museum  erhalten  sei.  Dieses  zeigt 
eine  von  der  unseren  wesentlich  verschiedene  Composition  auf  scliwarzem  Grunde. 
Da  das  unsere  aber  entschiedener  den  erst  halb  entwickelten  Stil  van  Dyck's  zeigt, 
da  nur  das  unsere  das  Monogramm  des  Meisters  und  zwar  in  einer  Form  trägt,  die, 
du  er  sie  später  nicht  mehr  anwandte,  auf  seine  Jugendzeit  hinweist,  vor  allem  aber, 
da  nur  unser  Exemplar,  abgesehen  von  dem  verkleinerten  Hintergründe,  genau  mit  dem 
Stiche  von  Bolswert  übereinstimmt,  so  halten  wir  es  für  wahrscheinlicher,  dass  unser 
Dresdener  Bild  jenes  besprochene  Jugendwerk  des  Meisters  ist.  —  Gestochen  von 
S.  a  Bolswert  und  Fr.  Van  den  Steen.  —  Phot.  Braun  XI,  14  und  Phot.  Ges. 

Der  Apostel  Bartholomäus.   Hai btigur  nach  rechts  auf  dunkel-     jQ|g 
grauem  Grunde.    Graues  Haar,  kurzer  Bart.    Ein  gelber  Mantel    (950.) 
um  die  linke  Schulter,  ein  Messer  in  der  rechten  Hand.  20  a. 

Eichenholz;  h.  0.62Vj;  br.  0,46.  —  Inv.  1722,  A  312,  als  »Franck.«  In  den 
Katalogen  von  1812—1833  richtig  als  »van  Dyck.«  Später  als  >Joh.  B.  Francken«; 
doch  von  H.  einfach  in  die  Schule  des  Kubens  gesetzt.  Sicher  jedoch,  wie  die  fol- 
genden drei,  seine  Gegenstücke,  echte  Jugendbilder  von  van  Dyck.  So  auch  Bode 
und  Scheibler.  Bestätigt  Avird  diese  Ansicht  durch  die  Folge  von  Apostelköpfen, 
welche  im  Verlage  des  Corn.  Galle  zu  Antwerpen  von  Com.  van  Caukercken  (geb. 
1625)  als  Werk  van  Dyck's  gestochen  ist.  Gerade  unser  Kopf  kommt  in  diesen-  Folge 
vor;  ebenso  der  folgende,  als  Matthias;  die  anderen  beiden  allerdings  nur  ähnlich, 
yass  van  Dyck  in  seiner  frühesten  Jugend  die  Apostel  gemalt  hat,  wird  ausserdem 
ausdrücklich  bezeugt  (vergl.  v.  den  Branden  p.  698 — 699) ;  ja  .  vielleicht  hat  er  <io 
soi,'ar  zweimal  in  etiras  verschiedener  Auffassung  gemalt   (vergl.  M.  Kooses,  Geschie- 


332  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

dcnis,  p.  428j.  Man  hielt  l>ei(le  Reihen  für  verloren.  Die  angeführten  Gründe  machen 
es  indessen  zur  Gewissheit,  dass  unsere  vier  Apostel  zu  ihnen  gehören :  andere  Bilder 
dieser  Folgen  in  der  Schleissheimer  Galerie. 

1019.  Der  Apostel  Matthias.    Halbfigur  nach  links  auf  dunkelgrauem 
(951.)    Grunde.  Eoter  Rock,  grauer  Mantel ;  kurzes  braunes  Haar,  kurzer, 

M  2.     schon  ergrauender  Kinn-  und  Stutzbart.   Beide  Hände  rechts  vorn 
über  ein  Buch  zusammengelegt. 

Eichenholz:  h.  0.63  ;  br.  0,4672.  —  luv.  1722,  A  150,  als  ->Rubens <^  .Jedoch 
in  der  zum  vorigen  Bilde  genannten  Folge  als  Werk  van  Dyck's  gestochen:  hier  als 
Matthias ;  bei  H.  »Paulus«  genannt,  also  mit  Inv.  1722.  A  288,  verwechselt ;  doch 
stellt  die  Nummer  150  noch  drauf.  —  Gegenstück  zum  vorigen  und  den  beiden  fol- 
ge ijden.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zum  vorigen. 

1020.  Der  Apostel  Simon.     Halbfigur    nach    links    auf    dunklem 
(949.)    Grunde.    Das  glatte   Gesicht  ist  von  braunem  Haar  umrahmt. 

M  2.     Beide  Hände  sind  links  vorn  auf  die  Säge  gestützt. 

Eichenholz :  h.  0,63 ;  br.  0,47Vi.  —  Inv.  1722,  A  220,  als  »Franck.<(  Vergl. 
jedoch  die  Bemerkungen  zuN.  1018,  seinem  Gegenstücke,  -vie  das  vorige  und  das  folgende. 
Als  »van  Dyck«  übrigens  auch   schon   in   den  Dresdener  Katalogen   von  1812  — 1833. 

1021.  Der  Apostel  Petrus.  Halbfigur  nach  rechts  auf  grauem  Grunde. 
(952.)    Dunkles  Haupthaar,  grauer  Bart.  Der  Schlüssel  in  seiner  Rechten. 

M  2.  Eichenholz ;   h.  0,63 ;    br.  0,46Vj.  —   Im  Inventar  1722.  A  194,  als  »lYanck.« 

^■ergl.  jedoch  die  Bemerkungen  zu  N.  1018,  seinem  Gegenstücke,  wie  die  beiden  vorigen. 

1022.  Blldniss  eines  alten  Herrn.   Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts 
(933.)    auf  grauem  Grunde.     Der  grauhaarige,  graubärtige  Herr  trägt 

M  2.     einen  schwarzen  Rock  und  eine  weisse  Halskrause.    Bezeichnet 
oben  links:   .ETATIS    SYM    60;    oben  rechts:   ANNO    1618. 

Eichenholz:  h.  0,65Vj;  br.  0,50'/,.  —  Im  Inv.  1722,  A  87,  als  »van  Dyck.<. 
Später,  auch  bei  H.,  wie  das  folgende,  sein  Gegenstück,  ohne  Grund  dem  Rubens 
zugeschrieben.  Die  Bilder  zeigen  vielmehr  die  frische,  feine,  geistreiche,  wenn  auch 
von  Rubens  beeinllusste,  so  doch  schon  eigenartige  PinseÜulu-ung  der  Jugendzeit  van 
Dyck's.  So  auch  schon  Bode  bei  v.  Zahn  VI.  S.  201.  Wenn  der  Verfasser  in  seiner 
»Geschichte  der  Malerei«  III,  S.  444  annahm,  dass  dieses  Bild  und  das  folgende,  die 
nach  einer  alten  Nachricht  (Kramm  a.  a.  0.  II,  p.  390)  nach  Polen  (welches  im  vori- 
gen Jahrhundert  mit  Sachsen  identilicirt  wurde)  verkauften,  beglaubigter  Maasseu  1618 
von  van  Dvck  gemalten  Bildnisse  seien,  so  hatte  er  damals  noch  nicht  in  Erfahrung 
gebracht,  dass  der  Urheber  jener  Nachricht,  welcher  die  Bilder  zur  Zeit  der  Abfassung 
seines  Manuscriptes  allerdings  in  Antwerpen  nur  in  Copien  vor  Augen  zu  haben, 
früher  dort  aber  im  Original  gesehen  zu  haben  erklärte,  erst  1722  geboren  war : 
und  1722  befonden  sich  unsere  Bilder  el)en  schon  in  Dresden.  Immerhin  könnte 
er  in  seiner  Jugend  die  Copien  für  die  Originale  angesehen  haben.  Sonst  müsste  zwei- 
mal ein  1618  gemaltos  Bildnisspaar  von  der  Hand  van  Dycks  nach  Polen«  verkauft 
worden  sein.  —  Gestochen  1757  von  J.  Daulle  für  die  Dresdener  Galerie  als  »Rubens. < 
Voorhelm- Schneevogt  p.  ISO,  N.  205.  —   Phot.  Braun  VI.    26  und  Phot.  Ges. 


Antwerpener  Grossmaler.    XVII.  Jahrhundert.  333 

Bildniss  einer  alten  Dame.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  1023. 

auf  grauem  Grunde.  Schwarzes  Kleid  mit  goldenen  Knüpfen,  gol-  (934.) 
dene  Gürtelkette,  weisse  Halskrause  und  weisse  Haube.  Bezeichnet     M  '2. 
oben  links:  .ET ATIS  SViE  60;  oben  rechts:  ANNO  IGIS. 

Eichenholz;  h.  O.GöVa;  l>r.  0,50»/j.  —  Im  Inventar  1722,  A  S2,  als  »van  Dyck.« 
(Gegenstück  zum  vorigen.  Vergl.  alle  Bemerkungen  zu  diesem.  —  (liest,  von  P.  Tanje 
als  jRubens.«    V.-Schu.  p.  189,  N.  296.  —  Phot.  Braun  VII,  2G  und  Phot.  Ges. 

Der  hl.  Hieronymus.    Zwischen  knorrigen  Baumstämmen  kniet    |024. 
der  graubärtige  Heilige,   nach  links  gewandt,  vor  dem  Crucifix,  (1067.) 
seinem  Buche  und  dem  Schädel.  Sein  Oberkörper  ist  nackt.  Seinen      J  3. 
Unterkörper  umwallt  ein  scharlachrotes  Gewand.  Einen  Stein  hält 
er  in  der  Eechten.    Sein  Löwe  liegt  neben  ihm. 

Leinwand;  h.  1,93V2;  br.  2,151/2.  —  Im  Inventar  Guarienti  (vor  17.53)  N.  112 
als  :>Rubens.  <  Richtig  als  ;>van  Dyck«  seit  dem  Inventar  1754,  II  19.  —  Das  Bild  befand 
sich  m-spriinglich  allerdings  im  Besitze  des  Rubens.  Vergl.  Smith,  Catalogue  11,  p.  4 
und  Rooses,  Geschiedenis  p.  433.  —  Es  ist  ein  Hauptwerk  Aan  Dyck's  aus  der  Zeit 
seiner  Beeinflussung  durch  Rubens.  —  Gestochen  von  N.  de  Beauvais  ^  11,  49.  — 
Phot.   Braun  XIV.  25  und  Phot.  Ges. 

Der  Jesusknabe,  auf  die  Schlange  tretend.    Der  junge  Heiland,    1025. 
um  dessen  Schultern  ein  roter  Mantel  flattert,  erhebt  segnend  die  ll069.) 
rechte  Hand,  setzt  den  rechten  Fuss  auf  die  Schlange,  die  sich     ^  ^' 
am  Boden  windet  und  stützt  sich  mit  der  Linken  auf  das  goldene 
Kreuz  der  Weltkugel,  welche  links  neben  ihm  ruht. 

Leinwand  auf  Eichenholz  ;  h.  0,72"2  •  ^^r.  0,49V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835 
als  Original:  bei  H.  1856  als  »Schule  van  Djck's«;  später  wieder  als  Original.  —  Ge- 
stochen als  van  Dyck'  von  P.  Pontius  und  von  P.  de  Jode.  —  Ein  gleiches  Bild  in 
der  Sammlung  des  Herzogs  von  Bedford:  nach  Smith,  Catalogue  III,  416  und  -Tules 
GuifFrey ,  van  Dyck  p.  244.  Wie  unser  Bild  sich  zu  diesem  verhält,  bedarf  noch  der 
üntersufhung.  —  Phot.  Braun  VII,   27  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  eines  Feldherrn  mit  roter  Armbinde.    Kniestück  nach    1026. 
links  auf  braunem  Grunde.    Der  Feldherr  stützt  die  Rechte,  nach  (1077.) 
rechts  herüberblickend,  auf  den  Commandostab.    Er  trägt  eine      J  4. 
blanke  Eisenrüstung  und  um  den  linken  Arm   eine  rote  Binde. 
Sein  unbedecktes  braunes  Haar  fällt  lang  auf  seine  Schultern  herab. 

Leinwand ;  h.  0,90 ;  br.  0,70.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 
Nach  H.  1746  aus  Modena.  Doch  findet  es  sich  nicht  in  dem  von  H.  selbst  abge- 
schriebenen Verzeichniss.  Ents<'heidend  für  seine  Herkunft  ist  die  auf  ihm  erhaltene 
Inventarnummer  2912.  —  Phot.  Braun  IV,  28  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  eines  schwarzgekleideten  Herrn.  Kniestück  nach  rechts    1027. 
auf  graubraunem  Grunde.     Links  eine  Säule.    Der  Dargestellte  (1073.) 
h;it  schwarzes  Haar.  Ueber  seinem  schwarzen  Anzug  trägt  er  einen      J  1- 


334  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

anliegenden  doppelten  weissen  Faltenkragen.    Seine  Rechte  hängt 
herab,  in  der  Linken  hält  er  den  rechten  Handschuh. 

Leinwand:  h.  I.27V2;  bi"-  0,92.  —  1741  durch  Heinecken  aus  Hamburg.  — 
Gegenstück  zum  folgenden.  —  Gutes  i3ild  aus  der  zweiten  Autwerpener  Zeit  des 
Meisters,  um  16S0.  —  Phot.  Braun  IT.   21)  und  Pliot.  Ges. 

1028.  Bildniss  einer  schwarzgekleideten  Dame.    Kniestück  nach  links. 
(1074.)  Im  Hintergrunde  links  Ausblick  in's  Freie,   in  der  Mitte  eine 

J  1-  Mauer,  rechts  ein  roter  Vorhang.  Die  Dargestellte  hat  schwarzes 
Haar.  Ueber  ihrem  schwarzen  Kleide  trägt  sie  einen  anliegenden 
weissen  Spitzenkragen.  Ihre  Rechte  hängt  herab,  ihre  Linke  hält 
sie  vor  sich. 

Leinwand;  h.  1,26:  br.  0,92.  —  174:1  durcli  Heinecken  aus  Hamburg.  — 
Gegenstück  zum  vorigen:  vergL  die  Bemerkungen  zu  diesem.  — Phot.  Braun  ITT.  26 
und  Phot.  Ges. 

1029.  Männliches  Bildniss.     Kniestück   nach    links    auf    braunem 
(1080.)  Grunde.    Nur  die  nach  rechts  deutende  Hand  ist  sichtbar.    Der 

J  4.  dunkelhaarige  Herr  mit  kleinem  festen  Schnurr-  und  Kinnbart 
trägt  einen  schAvarzen  Rock  mit  anliegendem  weissen  Kragen. 

Leinwand  auf  Eichenholz:  h.  0,85:  br.  0,G5.  —  1723  aus  der  Sammlung 
Wrzowecz  in  Pra^'. 

1030.  Männliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände   fast    von  vorn 
(1081.)  auf  bräunlichem  Grunde.    Stattlicher,  halbergrauter  blonder  Kne- 

^  '^-  belbart.  Ein  schwarzer  Mantel  rechts  über  der  linken  Schulter. 
Ein  hellbeleuchteter  weisser  Klappkragen  links  an  der  rechten 
Schulter. 

Leinwand  auf  Eichenholz ;  h.  0,60 ;  br.  0,53.  —  1763  aus  dem  Xachlass  des 
Mr.  tiuill.  Lormier  im  Haag.  —  Phot.  Braun  XV,  24  und  Phot.  Ges. 

1031.  Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  halb  nach  rechts 
(1083.)  auf  dunkelbraunem  Grunde.    Der  blonde  Herr  mit  kleinem  Kinn- 

^  ^-  und  Schnurrbart  ist  ganz  in  Schwarz  gekleidet;  doch  blickt  rechts, 
an  seiner  linken  Seite,  ein  Stück  weissen  Kragens  hervor. 

Leinwand:  h.  0,60;  br.  0,48.  —  Nach  H.  1728  aus  Holland,  Inventar  1722 :  also 
A  1908  oder  11)09 :  doch  ist  dies  ein  Irrtum,  da  die  Alaasse  nicht  stimmen  und  die 
Nummern  1908  und  1909  auf  anderen  Bildern  (N.  1320  und  N.  1544)  noch  erhalten 
sind.     Vielmehr  zuerst  im  Katalog  von  1817  nachweisbar. 

1032.  Bildniss  des  alten  Thomas  Park.  Brustbild  ohne  Hände  etwas 
(1078.)  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.     Der  schwarzgekleidete  uralte 

20  b.  Mann  liat  ein  runzliches  Gesicht,  eine  Glatze  zwischen  wirrem 
grauen  Haar  und  einen  grauen  Bart. 


Antwerpen  er  Grossmai  er.    XVII.  Jahrhundert.  335 

Leiuwand  auf  Eichenholz :  h.  0.64*/2 :  br.  0.52 :  hochoval.  —  Vor  1754  vor 
Higaud  iu  Pari.«;.  ßeglaul>igft  durch  die  folgende  Inschrift  der  Rückseite :  ,,Le  2x>rtraU 
de  Jean  Thomas  Park  qxn  a  recu  152  ans,  lorsqu'ü  fut  jyresenie  «  Charles  premirr, 
Roy  (l'Angletcrre  h  0.  Shrc  1635:  il  avait  reu  Eünard  4\  Eiluard  5',  Richard  o  . 
Htnrif  7-,  Henry  8-,  Marie,  Eduard  6\  Elisabeih,  Jacqves  1.  ei  Charles  premirr, 
Ptre  du  Roy  Jacques  'J.,  il  araii  ru  10  Roys  et  3  changonens  de  Religio)!,;  il  est 
iii'>rf  Ceithnlique  Romain..  II  fit  })enife)ice  ä  la  jMirte  de  rcglise  le  cicrge  a  la  main, 
(■>mrrt  d'un  drap  blane  d  la  coutume  du  Royaume  jmir  eivoir  este  convaincu  cn 
,histic(  d'eivoir  fait  un  enfans  ä  vnr  jeunc  fillc  ä  l'eige  de  100  ans.  il  est  viort  saus 
douleur.  Ce  portrait  ä  e,<;te  peint  deois  son  Girant  (l'eqyre%  luy  jxir  Vandelck ;  le 
(vUbre  Peinire  le  donna  ä  feu  son  ami  M.  Jabacque  qui  luy  vit  pcindrc  chex^  k(y 
(I  Londres.  Apres  la  ino)i  duquel  31.  Rigand  l'a  eu  de  .^es  heritiers.  Dans  cc 
husme  tems  Van  Dcick  en  fit  nn  second  arec  des  mains  qu'on  envoya  au  Roy  en  1602: 
i'  est  'i  prCsent  au  Palais  Ma^ari)i.  -  -  Phot.  Braun  XIII,  26  und  Phot.  Ges. 

Die  Kinder  Kari's  I.    Vor  einem  schwarz  und  rot  gemusterten    1033. 
Vorhang  stehen  die  drei  Kinder  des  Königs  auf  farbigem  Teppich.  (1072.) 
Links  Karl  iu  gelbem  Eocke,  rechts  Maria  iu  blauem  Kleide  mit      J  1- 
weisser  Schürze:  in  der  Mitte  im  roten  Kleide  mit  weisser  Schürze 
der  kleine  Jakob,  der  sich  am  Arm  seines  älteren  Bruders  festhält. 
Zwei  Hunde  zu  ihren  Füssen,  der  eine  links,  der  andere  rechts. 

Leinwand:  h.  1.31;  br.  1,51.  —  1744  durch  Le  Leu  aus  Paris.  —  Im  Inven- 
tar 1754  (n  455)  nur  als  Schulbild  l)ezeichnet.  —  Ein  mit  unserem  Bilde  genau 
übereinstimmendes  Exemplar  befindet  sich  in  W'indsor  Castle.  Vergl.  Waagen.  Trea- 
siires  n,  p.  429.  Dass  dieses  jedoch  die  Jahreszahl  1638  trage,  wie  Waagen  angiebt, 
muss  ein  Irrtum  sein.  Vergl.  Weltmann,  Aus  ^•ier  Jahrhunderten,  S.  97.  Eine  zweite 
Wiederholung,  zu  Grove-Park  beim  Earl  of  Clarendon  (vergl.  Waagen  a.  a.  0.  II, 
p.  457).  trägt  die  Jahreszahl  1G35;  und  in  diesem  Jahre  muss  das  Bild  gemalt  sein. 

—  Das  Verhältniss  der  drei  Wiederholungen  zu  einander  ist  nicht  völlig  klar  gestellt. 
Vergl.  die  Schlussbemerkungen  zum  folgenden  Bilde.  Eine  eigenhändige  Beteiligung 
des  Meisters  an  der  Ausfühnmg  unserer  Wiederholung  scheint  unzweifelhaft.  Ziemlich 
gleichzeitig  entstand  das  schöne  eigenhändige  Bild  des  Meisters  in  der  Turiner  Gialerie, 
welches  die  drei  Ivinder  in  anderer  Anordnung  zeigt.  Zwei  Jalue  später  aber  ent- 
.stand  das  Bild  der  fünf  Ivinder  Karls  L,  dessen  Original  sich  im  W'indsor  Castle 
befindet,  während  das  bekannte  Exemplar  des  Berliner  Museums  eine  W'erkstatts- 
wiederholung  ist.  —  Phot.  Braun  I  25  und  Phot.  Ges. 

Henrletta  von  Frankreicii,  Königin  von  England.     Kniestück    1034. 
nach  links  vor  rotem,  mit  breiten  Goldstreifen  besetztem  Vorhange.  (1071.) 
Links  ein  Tisch  mit  einer  Decke  von  gleicher  Farbe,  darauf  die      J  1- 
Krone.    Die  Gemahlin  Karls  I.  trägt  ein  weisses  Atlaskleid  und 
einen  reiclien  Perlenschmuck.    Mit  der  Linken  fasst  sie  den  Kock 
ihres  Kleides;  mit  der  Eechten  hält  sie  einige  rote  Blumen  vor  sich. 

Leinwaird:  h.  1,23V2:  br.  0.97.  —  1749  mit  X.  1038  aus  der  K.  Galerie  zn 
Prag,  und  im  Inv.  1754.  II  429,  wie  jenes,  nur  der  Schule  des  van  Dyck  zuge.schriebeii. 

—  Aehnliche   Bilder  des   Meisters   existiren    in   mehreren  Wiederholungen,    z.  H.    ii, 


336  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Wiudsor  Castle ;  ein  ganz  {gleiches  Bild  ;,'iebt  es  unseres  Wissens  Jedoch  nicht.  Van 
Dyck  beschäftigte  damals  in  seiner  Londoner  Werkstatt  ausgezeichnete  Schüler  und 
Mitarbeiter,  welche  die  Wiederholungen  der  Bildnisse  der  Königlichen  Familie,  oft 
mit  leichten  Verändenmgen.  oft  auch  unter  seiner  eigenhändigen  Beteiligung,  aus- 
zuführen pHegten.  Die  Werkstattsbilder  dieser  Art,  zu  denen  auch  unser  Bild  ge- 
hört, galten  und  gelten  noch  heute  als  Werke  van  Dyck's.  —  Gest.  von  J.  L.  Raab. 
—  Phot.  Braun  I,  2G  und  Phot.  Ges. 

1035.  Bildniss  eines  sitzenden  Mannes  im  Pelz.    Kniestück  nach  links 
(1075.)  auf  braunem  Grunde.    Die  linke  Hand  ruht  auf  der  Seitenlehne 

J  4.  des  Sessels ;  mit  der  Rechten  macht  er  eine  sprechende  Bewegung. 
Pelzmantel  und  Pelzmütze;  eine  Denkmünze  um  den  Hals. 

Leinwand:  h.  1.17;  br.  0,97.  — Nach  H.  aus  Modena.  Da  es  jedoch  \-ielmehr 
zuerst  im  Inv.  Guai'ienti  (vor  175-3)  X.  1085  und  zwar  ohne  den  Zusatz  »fu  di  ^lo- 
dena«  vorkommt,  auch  in  den  von  Ventim  veröfl'entlichteu  modenesischen  Liventaren 
nicht  aufzufinden  ist,  so  erscheint  diese  Angabe  nicht  richtig.  Auch  die  Bezeich- 
nung des  Dargestellten  als  Martin  Rj-ckaert,  -welche  sieh  zuerst  im  Katalog  von  1846 
findet,  beruht  auf  einem  Irrtum.  Dieser  Maler  hatte  notorisch  nur  einen  Arm  (vergl. 
F.  J.  v.  den  Branden,  p.  604 ;  merkwürdiger  Weise  hat  dieser  Gelehrte  auch  auf 
unserem  Bilde  nur  eine  Hand  gesehen) ;  der  auf  unserem  Bilde  Dargestellte  aber 
zeigt  seine  beiden  Hände.  Das  von  van  Dyck  gemalte  Bildniss  des  M.  Ryckaert  mit 
einer  Hand,  welches  in  des  Meisters  Ikonographie  (Wibiral,  113  I)  von  Jak.  Xeeffs 
gestochen ■  ist,  befindet  sich  im  Madrider  Museum.  Dieses  Bildniss  stimmt  aber  nur 
im  Sessel  und  in  der  Kleidung  mit  dem  unseren  überein.  Es  ist  also  uni-ichtig,  wenn 
man  das  vmsere  als  eine  AViederholung  oder  gar  Copie  des  Madrider  Bildes  bezeichnet : 
und  ebensowenig  stimmt  es  mit  einem  ähnlichen  Bilde  der  Galerie  Liechtenstein  über- 
eiii.  Die  Urheberschaft  van  Dyck's  ist  neuerdings  nicht  unbezweifelt  und  des  trüben 
Tones  und  der  schweren  Vortragsweise  wegen  in  der  That  nicht  ganz  zweifellos.  — 
Gest.  von  C.  G.  Raspe  ^  III,   15.  —  Phot.  Braun  XII,  28  und  Phot.  Ges. 

1036.  Männliches  Bildniss,  angeblich  des  Phil.  Rubens.     Brustbild 
(1079.)  ohne  Hände,  nach  rechts  auf  braunem  Grunde.    Der  blondhaarige 

M  3.  Herr  mit  kleinem  Kinn-  und  Schnurrbart  trägt  einen  schwarzen 
Rock,  einen  schwarzen  Mantel  und  eine  weisse  Halskrause. 

Leinwand;  h.  O.GGVi;  br.  0,53'/2-  —  Nach  H.  1746  aus  Modena.  Doch  findet 
.  das  Bild  sich  weder  in  der  von  H.  herrührenden  Abschrift  des  Modeneser  Verzeich- 
nisses, noch  in  dem  von  Venturi  veröffentlichten  Modeneser  Inventar  von  1743.  — 
Sicher  im  Katalog  von  1835 ;  als  Bruder  des  Rubens  schon  im  Katalog  von  1843. 
Ein  anderes  Exemplar  war  1883  im  Privatbesitze  zu  Stuttgart.  Bode  erklärte  das 
unsere  1873  (bei  v.  Zahn  S.  203)  nur  für  eine  Copie  nach  van  Dyck.  Es  hat  sehr 
gelitten.  Dass  Van  Dyck  es  selbst  gemalt  habe,  scheint  uns  nicht  ausgeschlossen  zu 
sein.  —  Phot.  Braun  VIII.  27  und  Phot.  Ges. 

1037.  Bildniss  des  Engelbert  Taie,  Barons  von  Wemmel.     Brustbild 
(1076.)  ohne  Hände  nach  rechts  in  gemaltem  grauen  Steinmedaillon.  Der 

M  3.  schon  ergrauende  Herr  mit  ganz  kurzem  Bart  über  der  Ober-  und 
unter  der  Unterlippe  trägt  einen  schwarzen  Rock  und  Mantel,  eine 
goldene  Kette,  eine  weisse  Halskrause. 


Antwerpeiier  Grossmaler.    XYJl.  Jahrhundert.  337 

Leinwand ;  h.  0.72',', ;  br.  0.5G'/j.  —  1723  aus  der  Sammlung  Wrzowecz  in 
Frag.  —  Die  Bestimmung  der  Persönlichkeit  beniht  auf  tiem  Stich  von  C.  Galle  in 
van  Dyck's  Ikonographie,  Wibiral  N.  126.  Doch  ist  der  Stich  etwas  umfassender. 
Er  könnte  nach  einem  anderen  Exemplare  angefertigt  sein.  Nach  Bode  (bei  \.  Zahn 
vr,  S.  203)  wäre  unser  Bild  in  der  That  nur  eine  Copie ;  und  wenn  es  auch  so  tüch- 
tig gemalt  ist,  dass  die  Möglichkeit  der  Eigenhändigkeit  nicht  völlig  ausgeschlossen 
erscheint,  so  wird  es  doch  schon  durch  die  Schwäche  seines  Gegenstückes  in  der 
Wrzowec2"schen  Sammlung  (unserer  N.  1004)  mit  verdächtigt,  welches  ofi'enbar  nur 
eine  Nachahmung  des  Rubens  ist.  —  Phot.  Braun  XIV,  26  und  Phot.  Ges. 

Nach  van  Dyck  von  Sir  Peter  Leiy. 

Sir  Peter  Lely,  eigentlich  Peter  van  der  Faes-Lel}^  Geb.  1618 
zu  Soest  in  Westfalen,  gest.  1680  in  London.  Hauptnachfolger 
van  Dyck's  in  England. 

Karl  I.  von  England.     Kuiestiick   nach    links    auf    braunem    1038. 
Grunde.    Links  ein  rot -goldner  Vorhang  und  ein  Tisch  mit  einer  (1070.) 
Decke  von  demselben  Stoffe.  Der  König  stützt  sich  mit  der  Kech-      J  1- 
ten  auf  den  Tisch,  auf  dem  sein  Hut  liegt  und  hält  in  der  Linken 
seinen  Handschuh.   Er  trägt  einen  schwarzen  Mantel  mit  einem 
grossen  Ordenskreuz,  einen  weissen  Spitzenkragen  und  ein  hell- 
blaues Ordensband.   Oben  rechts  die  Buchstaben  C  .  R.  (Carolus 
Kex)  unter  der  Krone;  darunter  die  Jahreszahl  1632. 

Leinwand ;  h.  1,33 ;  br.  0,9GV2.  —  1749  mit  N.  1034  aus  der  K.  Galerie  zu 
Prag  und,  wie  jenes,  im  Inv.  1754,  II  428,  nur  der  Schule  des  van  Dyck  zugeschrie- 
ben. Später  und  noch  bei  H.  als  Original  des  van  Dyck.  Das  Schwarzkunstblatt 
von  John  Faber  (1684  — 1756),  welches  genau  unser  Bild  wiedergiebt,  trägt  jedoch 
die  folgende  Unterschrift :  „From  St.  Peter  Lehj's  copy  of  the  celebrated  original  Ptc- 
ture  painteä  by  Sr.  Anihony  Vandyke  xchich  was  destroy'd  in  the  fire  at  Whitehal 
Anno  1697.".  Demnach  ist  das  Original  im  .Tahre  1G97  im  Schlosse  "Whitehall  zu 
London  verbrannt  und  unser  Bild  die  Copie  des  berühmten  Schülers  van  Dyck's,  des 
Sir  Peter  Lely ;  hiermit  stimmt  die  Malweise  überein.  Die  alte  Dresdener  Inventari- 
sirung  behält  also  auch  in  diesem  Falle  recht.  Auch  als  Copie  von  der  Hand  des 
Sir  Peter  Lely  wird  das  Bild  seinen  Wert  behaupten.  Vergl.  übrigens  schon  A.  Welt- 
mann »Aus  vier  Jahrhunderten«  S.  95.  —  Gest.  von  Ed.  Mandel.  —  Phot.  Braun 
I.  25  und  XIV,  28.  —  Phot.  Ges. 

Angeblich  A.  van  Dyck. 

Danae.    Danae  ruht,  last  nackt,  auf  goldner  Bettstelle  unter    1039. 
goldbraunem  Vorhang.    Nur  ihr  linkes  Bein  bedeckt  der  dunkel-  (1066.) 
rot  und  hellgrün  schillernde  Mantel,  auf  dem  sie  ruht.  Sie  streckt     ^^  3. 
beide  Arme  dem  goldnen  Regen  entgegen,  unter  dessen  Gestalt 
der  höchste  Himmelsgott  sich  links  über  ihrem  Haupte  herab- 

•22 


338  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

senkt.  Die  Dienerin  hinter  ihrem  Lager  breitet  ihr  Gewand  aus, 
um  auch  etwas  von  dem  Golde  zu  erhaschen.  Amor  kniet  am 
Fussende  des  Lagers  und  prüft  eins  der  Goldstücke. 

Leinwand;  h.  1,30;  br.  l,82Vi.  —  Schon  im  Inv.  1722  (A  53)  als  van  Dyck: 
und  so  wieder  bei  H. ;  ja  so  noch  in  dem  neuesten  Werke  über  den  Meister  von  Jules 
Guiffrey :  A.  v.  Dyck,  sa  vie  et  son  oeuvre,  Paris  1882.  Hier  sogar  (bei  p.  144)  ein 
Lichtdruck  nach  dem  Bilde.  —  Indessen  gehört  keine  sonderliche  Kennerschaft  dazu, 
um  zu  bemerken,  dass  von  van  Dyck  unmöglich  diese  glatt-italisirende  Formensprache . 
und  Malweise,  diese  kalt  -  buntschillernde  Farbengebung  der  Gewänder  und  diese 
Ornamentik  der  Bettstelle  herrühren  können ,  dass  alles  dieses  vielmehr  auf  eine 
spätere  Zeit  hindeutet.  Dies  erkannte  schon  das  Inventar  von  1754,  welches  das  Bild 
(II,  297)  nur  der  Schule  des  van  Dyck  zuschrieb.  Ebenso  der  »Catalogue«  von  1765 
'und  das  Abrege  von  >1782.«  —  Von  wem  das  in  seiner  Ai-t  tüchtige  Bild  herriihi't, 
ist  noch  eine  offene  Frage.  —  Phot.  Braun  X,  22  und  Phot.  Ges. 

1040.  Maria  mit  dem  Kinde  als  Himmelsl<önigin.    Maria  thront,  ge- 
(1068.)  krönt,  von  vorn  gesehen,  in  goldenem  Himmelslicht.    Mit  ihrer 

J  2.  Rechten  hält  sie  den  kleinen  Heiland,  der  nackt  auf  ihren  Knieen 
steht.    In  ihrer  Linken  ruht  das  Scepter. 

Leinwand;  h.  1,22;  br.  0,97.  —  1741  durch  Riedel  aus  "Wien.  H.  —  Inv.  1754, 
II  85.  —  Die  Originalität  dieses  Bildes  ist  zuerst  von  Bode  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0. 
S.  203)  bestritten  worden.  —  Auch  wir  vermögen  nicht,  die  gediegene  und  zarte  Hand 
des  van  Dyck,  sondern  nur  die  Hand  eines  beliebigen,  schwächeren  Rubens-Schülers 
in  ihm  zu  erkennen.  —  Gestochen  als  van  Dyck  1812  von  H.  A.  Riedel.  —  Phot.  Ges. 

1041.  Der  Versuclier  vor  Christus.   Kniestück.  Der  Heiland  steht  mit 
(1087.)  abwehrend  erhobener  Linken,  nach  links  gewandt,  unter  dem  Fel- 

P  '^-  senhange.  Vor  ihm  neigt  sich,  nach  rechts  gewandt,  der  Versucher, 
welcher  ihm  die  Schätze  anbietet,  die  er  im  Schurze  trägt. 

Eichenholz;  h.  0,21 ;  br.  0,16.  —  Inv.  1722,  B  575.  —  Schon  bei  H.  nicht  als 
Original  van  Dyck's. 

1042.  Bildniss  eines  Geharnischten  mit  dem  Commandostabe.   Knie- 
(1085.)  stück  nach  rechts  in  grossem  grauen  Steinmedaillon,  über  welches 

51  c.  der  Commandostab  hervorragt.  Der  schwarzhaarige  Feldherr  trägt 
über  seiner  Eisenrüstung  eine  rote  Brustschärpe  und  einen  an- 
schliessenden weissen  Kragen. 

Leinwand;  li.  1,14;  br.  0,83.  —  Inv.  1722,  A  273.  —   Schon   damals   nur  al- 
»Manier«  van  Dyck's.     Bei  H.  als  »nach  van  Dyck.« 

1043.  Bildniss   eines  Geharnischten.     Brustbild  ohne  Hände  nach 
(1082.)  links  auf  graubraunem  Grunde.  lieber  seiner  blanken  Stahlrüstung 

M  1.  trägt  der  gelblich-blasse,  schwarzhaarige  Krieger  einen  herabfal- 
lenden weissen  Faltenkragen,  um  den  Hals  ein  kleines  rotes  Band. 

Leinwand;  h.  0,63Vi ;  br.  0,50.  —  Inv.  1754,  II  778.  —  Hier    und   noch   bei 
IL  als  Original  des  van  Dyck.     Nach  Bode  (bei  v.  Zahn  VT,  S.  203)   nicht  von   van 


Antwerpener   (xrossmaler.    XVII.  Jahrhundert  339 

.  Dyck.  In  der  That  lassen  auch  uns  die  etwas  schwammige  Behandlung  und  der 
schwere  Ton  des  übrigens  in  seiner  Art  tüchtigen  Bildes  es  nicht  glaublieh  erscheinen, 
dass  van  Dyck  es  gemalt  habe.  —  Phot.  Braun. 

Bildniss  des  Roger  de  St.  Lary,  Herzogs  von  Bellegarde.  Brust-    1044. 

bild  ohne  Hiinde  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.  Dunkelblondes  (1084.) 
Haupthaar,  kleiner  Schnurr-  und  Kinnbart.  Brauner,  aufgeschlitz-     M  2. 
ter  Eock,  weisse  Halskrause,  kleine  Ohrringe. 

Leinwand:  h.  O.Gl'i;  br.  0,49Vj.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Früher  als  echter  van  Dyck,  bei  H.  als  Copie  nach  demselben.  —  Uns  sieht 
das  tüchtige  Bild  wie  ein  Orignal  aus,  am  ersten  wie  ein  solches  von  der  Hand  eines 
der  Vorgänger  van  Dyck's  in  England,  vielleicht  des  Paulus  van  Someren,  geb.  zu 
Antwerpen  1570,  gest.  zu  London  1621. 

Unvollendeter  männlicher  Kopf.    Brustbild  ohne  Hände  nach    1045. 
links.    Rötliches  Haar.    Er  trägt  eine  Halskrause.  (1086.) 

Eichenholz:  h.  0,31V2;  br.  0,27.  —  Inventar  1722,  B  320.     Schon  bei  H.  nicht       P  10. 
als  Original  van  Dyck's. 

Maria  de'  Medio!  als  Witwe.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts    1046. 
auf  schwarzem  Grunde  im  Hochoval  mit  braunen  Ecken.  Schwarze  (1088.) 
Trauerkleidung.  .50  b. 

Leinwand;    h.  0.7372!  br.  0,59.    —   Inventar  1722,  A  844,   als  > Copie.« 


Peter  Franpoys  (Franchoys). 

Geb.  zu  Mecheln  den  20.  October  1606,  gest.  daselbst  den  11. 
August  1654.  Schüler  seines  Vaters,  des  Lucas  Franchoys  d.  ä., 
in  Mecheln  und  des  Ger.  Zegers  in  Antwerpen.  Arbeitete  zeit- 
weise in  Antwerpen,  hauptsächlich  aber  in  Mecheln. 

Bildniss   eines   Geharnischten.    Halbfigur  nach  rechts  auf  far-    1047. 
bigem,  teilweise  umwölktem  Himmelsgrunde.    Um  seine  Hüften  (1701.) 
der  herabgefallene  rote  Mantel ;    in  seiner  1 9  a. 

Rechten   eine  Büchse.     Bezeichnet  links  ^.  f^ancoys 

unten:  pii\y[t. 

Eichenholz:    h.  0,14;    hr.O.W/-,.    —   Inventar  1722,  B  550,  als  Original   van 
Dyck's,  an  dessen  feurigste  Zeit  unser  feines  Bildchen  in  der  That  erinnert. 

Angeblich  Erasmus  Quellinus. 

Geb.  den  19.  November  1607  zu  Antwerpen;  gest.  den  7.  Novem- 
ber 1678.    Schüler  des  P.  P.  Rubens.    Thätig  zu  Antwerpen. 

22* 


M40  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1048.  Die  Vermählung  der  Jungfrau.    Links  der  Priester  mit  seinen 
(1092.)  Gehülfen.    Er  steckt  der  vor  ihm  knieenden  Jungfrau  den  Ring 

P  6.  an  den  Finger  ihrer  rechten  Hand,  welche  der  neben  ihr  stehende 
Joseph  hält.  Hinter  ihr  drei  Frauen.  Oben  in  der  Tempelhalle 
über  drei  blumenstreuenden  Engeln  die  Taube  des  heiligen  Geistes. 

Kupfer;  h.  0,53;  br.  0,40V2-  —  1741  durch  Rossi.  —  In  Dresden  galt  es  von 
Anfang  an,  wie  das  folgende,  sein  Gegenstück,  als  "Werk  des  Erasmus  Quellinus.  — 
Indessen  rührt  die  Composition  unzweifelhaft  von  Rubens  her.  Sie  ist  als  solche  von 
S.  a  Bolswert  und  Coenr.  Lauwers  gestochen.  Yoorhelm-Schneevogt  p.  14—15,  N.  14 
bis  18.  —  Dass  unsere  Copien  von  der  Hand  des  Quellinus  herrühren,  ist  nicht  nn- 
möglich,  wird  sich  aber  schwer  nachweisen  lassen.  —  Vergleiche  auch  M.  Rooses, 
h'oeuvre  de  Rubens,  Lief.  5,    S.  184. 

1049.  Die  Krönung  der  hl.  Katharina.    Maria  thront  mit  dem  Christ- 
(1093.)  kinde  in  der  Mitte  des  Bildes.    Das  Christkind  setzt,  nach  rechts 

P  6.  gewandt,  der  vor  ihm  knieenden  hl.  Katharina  den  Kranz  auf. 
Links  steht  die  hl.  Apollonia  (mit  der  Zange);  rechts  die  heilige 
Margaretha  (mit  dem  Drachen).  Leber  ^'hncn  in  der  Glorie  drei 
Englein  mit  Blumen,  Kranz  und  Palme. 

Kupfer;  h.  0,53;  br.  0,40Vj-  —  1741  durch  Rossi.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 
Wie  dieses,  in  Dresden  stets  als  »Erasmus  Quellinus« ;  die  Composition  rührt  jedoch 
sicher  von  Rubens  her.  Das  Hauptbild,  welches  sie  darstellt,  befindet  sich  im  Belvoir 
Castle  beim  Duke  of  Rutland.  Vergl.  Voorhelm-Schneevogt  p.  114—115  N.  36  bis  40. 
—  Dass  unsere  Copie  von  Erasmus  Quellinus  herrühre,  ist  nicht  unmöglich,  wird  sich 
aber  schwer  nachAveisen  lassen.  —   Gestochen  in  Dresden  von  Lanr.  Zucchi. 

Victor  Woifvoet. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  4.  Mai  1G12,  gest.  daselbst  am  23. 
October  1652.  Schüler  erst  seines  Vaters,  Victor  Wolfvoet's  des 
älteren,  dann  des  P.  P.  Eubens.    Thätig  in  Antwerpen. 

1050.  Das  Mediisenhaupt.    Das  starre  Antlitz  nach  oben  gerichtet, 
(967.)    liegt   das   abgeschlagene   Haupt   am   Fusse    einer   Felsenwand. 

P  10.  Lebendige  Schlangen  ringeln  sich  als  Haare  um  den  Kopf,  aber 
auch,  losgelöst,  rings  umher  am  Boden.  Bezeichnet  unten  links 
(verkleinert):    VICTOJR.     WOLVVÖ^T. 

Leinwand ;  li.  0,45Vj ;  br.  0,59.  —  Inventar  1722,  B  366 ;  damals  >im  Jlaga- 
zin«;    orst  1861  zur  Galerie. 

Unbekannter  Monogrammist  um  1638. 

1051.  Bildniss  einer  schwarz  gekleideten  Dame.    Kniestück  nach  links 
(958.)   auf  braunem  Grunde.    Schwarzes  Kleid  mit  goldenen  Knöpfen ; 

M  2. 


Antwerpener  Grossmaler,    XVIT.  Jahrhundert.  341 

weisse  Halskrause :  kleine  Haube.  Beide  Hände  vorn  übereinander 
gelegt;  in  der  Rechten  ein  Taschentuch.  Bezeichnet  links  oben: 
^TA :  47.:    rechts  oben: 


O 


A 


Eichenholz;  h.  0,92*/a;  br.  0,69Vj.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegonstück  zum  folgenden.  —  Bei  H.  als  >unhekanut«  im  Anschluss  an  die 
Schule  des  Rubens.  —  Seinen  Elementen  nach  könnte  das  Monogramm  auf  den  Hol- 
länder Michiel  Jansze  MiereAelt  gedeutet  werden,  zu  dessen  Mahveise  die  beiden  aus- 
gezeichneten Bilder  jedoch  gar  keine  Beziehung  zeigen.  Es  scheint  uns  allerdings 
nngewiss,  ob  der  Kleister  Holländer  oder  Vlaame  Avar ;  doch  halten  Avir  das  letztere 
für  wahrscheinlicher. 

Bildniss   eines   schwarz   gekleideten   Herrn.    Kniestück    nach    1052. 
rechts  auf  braunem  Grunde.    Der  dunkelblonde,  kurzbärtige  Herr    (959.) 
trägt  einen  anliegenden  Faltenkragen  über  dem  schwarzen  Rocke.     M  2. 
Die  Rechte  stemmt  er  in  die  Seite;  in  der  Linken  hält  er  seinen 
Handschuh.    Bez.  und  datirt  wie  das  vorige,  doch  verwaschener. 

Eichenholz ;  h.  0,92 ;  br.  0,6972-  —  1741  aus  der  Sammlung  "Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  vorigen.    Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Unbestimmte  Niederländer  des  XVU.  Jahrhunderts. 

Studienkopf  eines  alten  Mannes.    Brustbild  ohne  Hände  nach    |053 
links  auf  gelblichem  Grunde.     Der  abwärts  blickende  Graukopf  ri047.) 
trägt  einen  kurzen  grauen  Schnurr-  und  eben  solchen  Kinnbart,     p  5. 

Eichenholz;  h.0,50V2;  br.  0,41.  —  Inventar  1722,  A  134,  als  »Rubens.«  Bei 
H.,  der  die  Provenienz  übersehen,  als  »Jordaens.«  Offenbar  rührt  das  Bild  weder  von 
Rubens  noch  von  Jordaens  her ;  und  auch  die  Ansicht,  dass  der  DargesteUte  Abr.  Gra- 
phaeus  sei ,  der  Bote  der  Lucasgilde  in  Antwerpen,  wird  keineswegs  durch  das  be- 
kannte Bildnis^;  difses  Mannes  von  C.  de  Vos  im  I\Iuseuni  zu  Antwerpen  gestützt. 

Aufwärts  blickender  Greis.    Brustbild  nach  rechts  auf  brau-    1054. 

nem  Grunde.    Grauer  Bart,   dunkles  langes  Haar;  offener  Mund.  (1537.) 

51  c. 


342  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand:  h.  0,56;  br.  0.49.  —  1743  aus  Paris.  —  Inventar  1754,  II  .308,  als 
»van  Rock.«  Dass  dieser  »van  Bock-,  wenn  das  Bild  von  ihm  ist,  identisch  sei,  wie 
die  Künstler-Lexika  annehmen,  mit  einem  j^ewissen  1673  in  Paris  verstorbenen  van 
Bouck  oder  Boucle,  der  ein  Schüler  des  Snyders  in  Antwerpen  gewesen  sein  soll 
(Louvre-Katalog  1878,  II  N.  45),  erseheint  uns  nicht  genügend  begründet. 


C.  Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenmaler. 

David  Teniers  der  ältere. 

Geb.  1582  zu  Antwerpen,  gest.  daselbst  den  29.  Juli  1649. 
Schüler  seines  Bruders  Juliaen  Teniers.  dann,  wie  überliefert  wird, 
des  Eubens;  später  in  Rom  unter  dem  Einflüsse  A.  Elsheimer's. 
Thätig  in  Antwerpen. 

Seine  Bilder  werden  noch  heute  oft  mit  denjenigen  seines  bedeutenderen  Sohnes 
D.  Teniers  des  jüngeren  verwechselt.  Im  Ganzen  gleiclier  Art,  unterscheiden  sie  sich 
von  diesen  durcli  ihre  weniger  geistreiche  Zeichnung,  ihre  teils  härtere,  hellere,  teils 
schwerere  und  trübere  Farbe.  Nicht  in  allen  Fällen  jedoch  lässt  sich  mit  völliger 
Sicherheit  feststellen,  ob  ein  Bild  vom  Vater  oder  vom  Sohne  herrühii. 

1055.  Dorf  am  Flusse.     Links    Bauernhäuser;    in    der   Thür  des 
(902.)    einen  eine  Frau;  vorn  auf  dem  Wege  drei  Männer  und  ein  Hund. 

20  a.     Rechts  ein  Fluss  zwischen  Sandhügeln.    Im  Hinter- 
grunde ein  Kirchturm.  Wolken  am  Himmel.  Bez.  u.  r. :        i-r 

Eichenholz;  h.  0,14Vj;  br.  0,21.  —  Inventar  1754,  II  478.  Wie  sein  Gegen- 
stück, das  folgende,  schon  l)ei  H.  mit  Recht  dem  älteren  Teniers  gegeben. 

1056.  1'"  Dorfe.    Rechts  vorn  ein  Strohdachhaus  zwischen  Gebüsch; 
(993.)    auf  dem  Wege  davor  drei  Männer  und  ein  Hund.    Links  ein  rot- 

20  a.     dachiges  Haus.    Im  Hintergrunde  die  grüne  Ebene,      ,^ 

über  der  es  aus  grauen  Wolken  regnet.  Bez.  u.  i.  d.M. :     '  "   "^ 

Eichenholz;  h.  0,1472;  br.  0,21.  —  Inventar  1754,  II  479.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

Adriaen  Brouwer. 

Geb.  um  1G05  oder  1G06  in  Flandern  (wahrscheinlich  in  Ou- 
denaerde),  begraben  zu  Antwerpen  den  1.  Februar  1638.  Schüler 
des  Frans  Hals  in  Haarlem.  Thätig  seit  1631  in  Antwerpen. 
Dass  Brouwer  1628  in  Haarlem  gewesen,  hat  sich  jetzt  urkund- 
lich bestätigt.    »Oud  Holland«  III,  1884,  S.  161  —  169. 


Antwerpeiier  und  Brüsseler  Sittenmaler.   XVII.  Jahrh.      343 

Unangenehme   Vaterpflichten.      Kniestück    nach    links.     Ein    1057. 
Bauer  in  blauer  Mütze  hat  se-inen  Jungen,  der  sich  verunreinigt  (1304.) 
hat,  mit  aufgehobenem  Röckchen  über  seine  Kniee  gelegt  und     19  a. 
reinigt  ihn  mit  einem  Tuche.    Rechts  blickt  die  Alte  mit  offenem 
Munde  von  ihrem  Spinnrocken  herüber. 

Eichenholz;  h.  0,20:  br.  0,13.  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  1817.  — 
Trtchtipfos  Bild  der  Frühzeit  des  Meisters.  Vergl.  Bodo  »Adriaen  Broiiwer«  in  der 
Wiener  Zeitschrift  :Die  Graphischen  Künste,  1884,  S.  48.  —  Gestochen  von  J.  Ph. 
Le  Bas  (gest.  1782).  —  Phot.  Braun  ^^I,  28  und  Phot.  Ges. 

Bauernrauferei  beim  Würfelspiel.     Links  am  Tisch  sind  drei    1058. 
Bauern  beim  Würfeln  aneinandergeraten.  Der  mittlere,  rotröckige,  (1300.) 
ist  aufgestanden  und  haut  mit  dem  Kruge  auf  den  bereits  aus     19  b. 
einer  Kopfwunde  blutenden  rechts  sitzenden,    blauröckigen  ein, 
der  seinem  Gegner  mit  der  linken  Faust  in  die  Zähne  fährt.    Der 
dritte,  grau  gekleidete  Bauer,  ganz  links,  ist  ebenfalls  aufgestan- 
den und  sucht  die  Streitenden  zu  trennen. 

Eichenholz;  h.  0,22*72;  br.  0,17.  —  1741  durch  v.  Kaiserling.  Gutes  Bild  der 
mittleren  Zeit  des  Meisters.  Vergl.  Bode  a.  a.  0.  S.  48.  —  Copie  im  Berliner  ]\Iu- 
~oum.  —  Phot.  Braun  IX,  27. 

Bauernschlägerei  beim   Kartenspiel   (fälschlich  in  der  Regel    1059. 
»beim  Würfelspiel«  genannt).    Links  am  Fass,  auf  dem  Karten  (1305.) 
liegen,  sitzen  drei  junge  Burschen.  Der  mittlere,  in  rot  und  brauner     19  b. 
Jacke,  haut  mit  dem  Kruge  auf  den  rechts  sitzenden,  grün  ge- 
kleideten ein.  indem  er  ihm  mit  der  Linken  zugleich  die  Haare 
rauft.    Der  links  sitzende,  in  Blau,  macht  Miene,  sich  an  dieser 
Bestrafung  des  Falschspielers  zu  beteiligen.    Rechts  im  Mittel- 
grunde einige  Alte  am  Kamin. 

Eichenholz;  h.  0,26Vj;  br.  0,34Va.  —  Zuerst  im  Katalog  1817.  —  Vergleiche 
Bodo  a.  a.  0.  S.  4S.  —  Phot.  Braun  Vni,  28. 

Ein  Zerrbild.   Brustbild  nach  links  auf  braunem  Grunde.  Der    1060. 
junge  Mann  in  roter  Mütze  sperrt  schreiend  den  Mund  auf.  (1302.) 

Eichenholz;  hochoval;  h.  0,11'/,;  br.  0,08»/,.  —  Inv.  1722,  A  520.  —  Gegen-       19  b. 
stück  zum  folgenden.  —  Bode  a.  a.  0.  S.  48.  —  Radirt  von  A.  Riedel. 

Ein  Zerrbild.  Brustbild  nach  links  auf  braunem  Grunde.  Der    1061. 
Alte  in  rotem  Mantel  und  braunem  Hut  stützt  den  Kopf  in  die  (1303.) 
linke  Hand,  deren  kleinen  Finger  er  in  den  ofienen  Mund  steckt.     19  b. 

Eichenholz;  hochoval:  h.  Ojll'/,;  br.  0,08'/,.  —  Inv.  1722,  A  .510.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen.  —  Bode  a.  a.  0.  S.  48.  —  Kadirt  von  A.  Riedel. 


344  Niederländer  des  siebzehnten  Jabrhiinderts. 

Nach  Adriaen  Brouwer. 

1062.  I"  tier  Schenke.    Links  vorn  sitzen  vier  Männer  am  Kneip- 
(1301.)  tisch.    Der  vordere,  welcher  das  linke  Bein,  nach  rechts  gewandt. 

P  7.  auf  die  Bank  gelegt  hat,  während  ein  gelber  Mantel  sein  rechtes 
Bein  bedeckt,  zeigt  dem  Beschauer  lachend  die  Zähne.  Rechts  im 
Hintergrund  sitzen  ein  Bauer  und  eine  Bäuerin. 

Eichenholz;  h.  0,25;  br.  0,34.  —  Inv.  1722,  A  527,  als  Original  von  »Brauer«; 
so  auch  noch  hei  H.  —  Indessen  bemerkt  Bodo,  a.  a.  0.  S.  48,  mit  Recht,  dass  die 
Färbung  zu  einförmig,  die  Zeichnung  zu  gering  für  Brouwer  selbst  sei. 

1063.  .       Wüstes  Treiben  in  einer  Bauernstube.    Vorn  rechts  sitzen  ein 
(1730.)  Trinker  auf  einer  Holzbank  und  ein  Raucher  auf  einem  Fuss- 

Q  ^-  Schemel  einander  gegenüber.  Vorn  links  ein  Bauer  und  eine 
Bäuerin,  denen  aus  einiger  Entfernung  drei  Männer,  von  oben  links 
durch  eine  Wandluke  zwei  Männer  zuschauen. 

Leinwand;  h.  0,50;  br.  0,44Vj.  —  Erst  18G1  aus  dem  Vorrat.  Damals  als 
»unbekannt«  in  der  holländischen  Schule.  Nach  Maassgabe  einer  Zeichnung  A.  Brou- 
wer's  in  der  »Albertina«  zu  Wien  ist  es  jedoch  eine  Copie  nach  einem  verlorenen 
Bilde  dieses  Meisters.     Vergleiche   die  Zeichnung  bei  Bode  a.  a.  0.  S.  58. 

David  Teniers  der  jüngere. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  15.  Decbr.  1610,  gest.  zu  Brüssel  den 
25.  April  1690.  Schüler  seines  Vaters.  (V^'rgl.  oben  S.  342.) 
Weiterentwickelt  vornehmlich  unter  dem  Einflüsse  A.  Brouwer's. 
Thätig  bis  in  die  Mitte  des  Jahrhunderts  zu  Antwerpen,  später 
in  Brüssel. 

1064.  Mondscheinlandsciiaft.   Links  unten  ein  See,  in  dem  derVoU- 
(989.)    mond,  die  Wolken  zerteilend,  sich  spiegelt.  Rechts  Felsengebirge, 

19  b.  au  dessen  halber  Höhe  einige  Gebäude  im  Mondschein  glänzen. 
Vorn  links  und  in  der  Mitte  hohe  Bäume,  vorn  rechts  am  Wege 
Hirten  mit  ihren  Rindern  und  Schafen  um  ein  Feuer.  Bez.  1.  u.: 


JD '  Tfn/bks  .  /? 


Eichenholz;  h.  0,38;  br.  0,55.  —  Inv.  1722,  A  307.  —  Gegenstück  zum  fol- 
genden. —  Bei  H.  wurden  beide  dem  ältorou  Teniors  zugeschrieben,  wofür  die  alten 
Inventare  jedoch  keinen  Anhaltsi)unkt  geben.  Dom  Stil  nach  scheinen  sie  eher  ,Tu- 
gondworke  des  Sohnes  zu  sein.     So  auch  Scheibler,  Dr.  Not.  und  Bode. 

1065.  Flusslandschaft.    Der  Fhiss  durchströmt  die  küle,  tageshelle 

(991.)    Landschaft   vom  Mittelgrunde    links   zum  Vordergrunde  rechts. 

19  b.     Links  vorn   unter   hohen  Bäumen  rasten  Hirten   mit   Rindern. 


Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenmaler.  XVII.  Jalirh.       345 

Schafen  und  Ziegen.    Rechts  im  Mittelgründe  ein  Bauernhof  am 
Fuss  des  Gebirges.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

Eichenholz ;  h.  0.3S ;  br.  0,55.  —   Inventar  1722,  A  302.    —   Gegenstück  zum 
vorigen.    Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

In  der  Schenke.    Vorn  links  sitzen  zwei  rauchende  Bauern     1066. 
einander  gegenüber;  neben  ihnen  steht  ein  dritter,  der  sich  seine  (1000.) 
Pfeife  stopft;  noch  weiter  links  drückt  ein  vierter  einen  fünften     '^0  c. 
im  Scherze  auf's  Fass;  ganz  im  Winkel  steht,  von  hinten  ge- 
sehen, ein  sechster.  Neben  ihm  tritt  die  Wirtin  mit  einer  Schüssel 
zur  geöffneten  Thüre  herein.    Rechts,  im  zurückliegenden  Teile 
des  Hauses,  eine  grosse  Banerngesellschaft  am  Kamin.  Bez.  u.  r.: 


Jj-  7£M£R.5  ■  Iec- 


Leinwand;  h.  0,36Vi;  br.  0,50V2.    —   Inventar  1722,  A  703.    —   Frühes  Bild 
des  Meisters. 

Die  Bleiche.    Links  vorn  das  Waschhaus  und  der  Ziehbrun-  1067. 

nen.    In  der  Mitte  die  sonnige,  von  Häusern  umgebene  Bleiche,  (994.) 

auf  der  Frauen  mit  Strohhüten  das  Linnen  ausbreiten.  Rechts  im  18  a. 
Mittelgrunde  ein  Schloss.    Vorn  ein  Huudehaus.    Bez.  u.  r. : 


J) '  Teniehs  •  F 


Eichenholz;  h.  0,48V2;  br.  0,69Vj-  —  Nach  H.  durch  Gotter,  also  um  1730  bis 
1735,  was  jedoch  nicht  gesichert  ist.  —  Zuerst  im  Katalog  1817.  —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Beide  bei  H.  als  ältere  Teniers;  doch  zeigen  sie  den  Charakter  des 
jüngeren,  etwa  um  1640.    So  schon  Bode  bei  v.  Zahn  S.  203.  —  Phot.  Ges. 

Das  Wirtshaus  am  Flusse.    Links  das  Wirtshaus,  von  dessen    1068. 
Giebel  eine  rote  Fahne  weht.  Rechts  der  Fluss,  im  Mittelgrunde    (995.) 
ein  Schloss,  im  Hintergrunde  die  getürmte  Stadt.  Vorn  im  Wirts-     18  a. 
hofe  unter  stattlichen  Bäumen  spielt  ein  Leyermann  zum  Tanze; 
und  TanZ;  Schmaus,  Spiel,  Liebeswerben  vereinigen  eine  bunte 
Bauerngesellschaft.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 


-D  •  7?N/£RS  •  7^ 


Eichenholz;  h.  0,48Vj;  br.  OJO'/j.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem.  —  Phot.  GJes. 


346  Niederländer   des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

1069.  Fischer  am  Dünenstrande.    Links  die  hellen  Dünenhügel  mit 
(1099.)  der  Kirche  und  dem  Feuerturm.  Eechts  das  graue,  bewegte,  bran- 

20  c.  dende  Meer,  über  welches  verschiedene  Fischerschaluppen  dem 
Lande  zustreben.  Vorn  am  Ufer  die  Fischer  mit  ihrer  Waare, 
mit  Frauen,  Kindern,  Hunden.    Bez.  u.  1. :  D  ,  T  .  F. 

Leinwand;  h,  0,83;  br.  1,19.  —  Inv.  1722,  A  1143.  —  Dort  richtig  nur  als 
Original  von  Teniers.  —  Später,  auch  bei  H.,  wuide  die  Landschaft  ohne  Grund  dem 
B.  Peeters  zugeschrieben.  Bode  hat  schon  1873  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  174),  un- 
seres Erachtens  mit  Recht,  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  das  ganze  Bild  Ton 
einer  und  derselben  Hand  und  zwar  von  der  Hand  eines  der  Teniers  gemalt  sei ; 
damals  nahm  er  an,  es  sei  der  ältere ;  doch  ist  es  nach  Maassgabe  der  vorigen  Bilder 
iiirht  unwahrscheinlich,  dass  es  vom  jüngeren  herrührt.     So  auch  Scheibler. 

1070.  Die   Kirmess  im  „Halbmond."     Links   im   Mittelgrunde    die 
(997.)   Kathedrale  von  Antwerpen.    Vorn  rechts  und  in  der  Mitte  der 

18  c.     Hof  des  Wirtshauses.  Unter  hohem  Baume  stehen  ein  Geiger  und 

ein  Dudelsackpfeifer  auf  einem  Fasse.  Davor  Reigentanz;  rings 
buntes,  tanzendes,  spielendes,  schmausendes  Volk.  Vorn  in  der 
Mitte  eine  vornehmere  Gesellschaft.  Ein  Bauer  ist  bemüht,  eine 
schwarz  gekleidete  Dame,  welche  sich,  sich  sträubend,  auf  den 
Boden  setzt,  zum  Tanze  hinüberzuzie- 

hen.    Am  Wirtshausschild  neben  dem  ^c^AV/Z^       '7E///ßrDt 
Halbmond   die  Jahreszahl  16^1.    Be- 
zeichnet links  unten: 

Leinwand;  h.  0,9272;  br.  1,3272-  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammlung 
Carignan  in  Paiüs.  Hauptbild  im  Icräftigen  Ton  der  früheren  Zeit  des  Meisters.  — 
Phot.  Braun  III,  27  und  Phot.  Ges. 

1071.  Das  Raucii-Collegium.  Vorn  links  vier  Bauern  und  ein  junger 
(1005.)  Herr  mit  ihren  Pfeifen  um  einen  Tisch,   auf  dem  ein  Kohlen- 

19  a.     becken  steht.    Ueber  ihnen  blickt  ein  altes  Weib  zum  Fenster 

herein.  Rechts,  im  zurückliegenden  Teile  des  Hauses,  wärmen  sich 
fünf  Bauern  am  Kamine  und  kommt  eine  Frau  zur  geöffneten 
Thüre  herein.    Vorn  rechts  ein  gelber  Hund.    Bez.  r.  u. : 

D '  Tenjeks  ■  Jrc 

Leinwand;  h.  0,5872 ^  br.  0,72*/2.  —  1742  durch  do  Brais  aus  der  Sammlung 
Carignan  zu  Paris.  —  Die  Jahreszahl,  welche  einige  auf  dem  Zettel  über  dem  Ka- 
mine lesen,  steht  nicht  dort.  —  Phot.  Braun  X,  21  und  Pliot.  Ges. 


Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenraaler.  XVII.  Jahrh.       347 

Der  Alchymist.    Er  sitzt  in  grauem  Pelzrock  und  roter  Pelz-    1072. 
mutze  links  vorn  unter  rotbraunem  Vorhang  am  Heerd,  auf  dem  (1010.) 
seine  Retorten  stehen,  und  schürt  das  Feuer  mit  dem  Handblase-     19  a. 
balg.    Rechts  vorn  ein  Hündchen.    Im  Mittelgrunde  ein  zweiter 
Heerd,  dessen  Feuer  ein  Arbeiter  mittels  eines  Riesenblasebalgs 
schürt.    Rechts  daneben  ein  Mann,  der  etwas  in  einem  Mörser 
stösst  und  vier  Männer  am  Tische.  Bez.  r.  u.: 

U-liNJERS.Fli 

Leinwand:  h.  O.GO:  br.  0,73.    —   Inv.  1722,    A  365.    —   Phot.  Braun  VII,  29 
lind  Phot.  Ges. 

Beim  Ankreiden.  Links  am  Tische  schreibt  ein  junger  Mann,    1073. 
der  mit  der  Linken  seinen  Bierkrug  fasst,  mit  der  Kreide  etwas  (1001.) 
auf  den  Tisch.  Vier  andere  schauen  ihm  zu.  Ein  sechster  schreibt,     ^^  ^• 
von  hinten  gesehen,  etwas  an  den  Pfosten.    Rechts  im  zurück- 
liegenden Zimmer  sitzt  eine  Frau,  von  vier  Männern  umringt, 
am  Feuer.    Bez.  r.  u.:  D  .  Teniers  .  F. 

Eichenholz :  h.  0.47  ;  br.  0,68Vj.  —  luv.  1722,  A  453,  »aus  der  Kunstkaiumer.« 

Die  Würfler.    Vorn  links  am  Kamin  ein  Tisch  mit  grüner    |074. 
Decke,  um  den  sechs  würfelnde  Bauern  und  eine  Bäuerin  sitzen  (1014.) 
oder  stehen.  In  der  Mitte  ein  zweiter  Tisch  mit  zechenden  Gästen.     20  b. 
Rechts  führt  ein  Brettergang  zur  offenen  Eingangsthür,  in  welcher 
ein  Mann  sichtbar  ist.     Yorn  rechts  ein  Hund  und  Thontöpfe. 
Datirt  auf  der  Zeichnung  links  an  der  Wand:  1646. 

Eichenholz;  h.  0,567,;  'Ji'-  0,7672-  —  Inv.  1722,  A  484.  —  Phot.  Braun  V,  27. 

Selbstbildniss  des  Meisters  Im  Wirtshaus.   Der  fein  gekleidete     1075. 
junge  Mann,  in  dem  wir  nach  alten  Stichen  den  Meister  selbst  er-  (1002.) 
kennen,  sitzt,  mit  dem  Glase  in  der  Rechten,  mit  dem  Kruge  in     20  c. 
der  Linken,  an  einem  umgestürzten  Fasse.    Neben  ihm  steht  ein 
Alter,  der  sich  die  Pfeife  stopft;  ein  dritter,  von  hinten  gesehen, 
ganz  links  im  Winkel.  Rechts  im  zurückliegenden  Zimmer  einige 
Bauern  am  Tische  vor  dem  Kamin.   Vorn  an  der  Zeichnung  die 
Jahreszahl  1646,   Bez.  u.  r. :  D  .  Teniers  .  F. 

Ki.henholz;  h.  0,427,;  br.  0.55.    -  Inv.  1722.  A  705.  —  Phot.  Braun  VI,  27. 

Bauernmalilzeit.   Vorn  links  stehen  ein  Mann  und  eine  Frau    1076. 
am  Kamin;  vier  Männer  und  eine  Frau  sind  schmausend,  rauchend,  (1012.) 
plaudernd  um  den  Tisch  gruppirt,  auf  dem  ein  Schinken  steht.     1^  b. 


348  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Rechts  im  Hinterzimmer  steht  ein  Geiger  auf  einem  Fasse,  und 
ein  lustig  tanzendes  Paar  ergötzt  die  Zuschauer.  Vorn  rechts  ein 
Hund  und  Zimmermannswerkzeug.  Auf  der  Zeichnung  links  an 
der  Wand  die  Jahreszahl  1648  (nicht  1646).    Bez.  r.  u.: 


J>  ■  TiNiERS   -fEc 


Eichenholz  :  h.  0,00V2:  hr.  0,88Vj.  —  Inv.  1722,  A  479.  —  Phot.  Braun  II,  30. 

1077.  .     Die  Befreiung  Petri  aus  dem  Gefängnisse.    Vorn  in  der  Wacht- 

(1004.)  Stube  liegen  links  Helme.  Brustharnische  u.  s.  w.,  rechts  ein  roter 
20  b.  Rock  u.  s.  w.  Rechts  am  Tische  würfeln  vier  Wachtsoldaten ;  ein 
fünfter  Mann  schaut  zu,  ein  sechster  steht  am  Kamin,  ein  sie- 
benter schläft.  Im  Hintergrunde  links  blickt  man  in  das  Gefäng- 
niss  Petri  und  sieht  den  Engel,  welcher  den  Apostel  weckt,  um 
ihn  hinauszugeleiten.    Bez.  rechts  unten:  D  .  Texiers  .  F. 

Knpfer  ;  h.  0,57;  br.  0,77.  —  Inv.  1722.  A  1149.   —  Phot.  Braun  lY,  30. 

1078.  In  der  Waclitstube.  Vorn  links  legt  ein  Page  einen  roten  Rock 
(1009.)  zu  Rüstungsgegenständen  auf  den  Boden.    Rechts  im  zurücklie- 

18  c.  genden  Gemache  sitzen  vier  Soldaten  beim  Kartenspiel  um  einen 
Tisch.  Neben  ihnen  ein  Mann  im  roten  Rocke,  zwei  andere  am 
Kamin.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:  David  .  Texiers  .  Fec. 

Kupfer;  h.  0,3972;  br.  0,47.  —  luv.  1754,  II  180.  —  Phot.  Braun  VI,  28. 

1079.  ^'6  Versuchung  des  hl.  Antonius.    Grosse  Felsengrottenland- 
(1011.)  Schaft.    Rechts  im  Mittelgrunde  besucht  der  hl.  Antonius  den  hl. 

20  a.  Einsiedler  Paulus.  Links  im  Vordergrunde  sitzt  der  graubärtige 
Heilige  mit  gefalteten  Händen  an  seinem  Steintisch  vor  seinem 
Buch  und  seinem  Crucifix  und  blickt  sich  nach  den  Spukgestalten 
um,  die  ihn  von  allen  Seiten  umdrängen,  auch  nach  dem  üppigen, 
hellblau  gekleideten  Weibe,  welches  ihm  mit  einem  Weinglase 
naht.    Bezeichnet  rechts  unten:  D  .  Texieks  .  F. 

Kupfer;  h.  0,69;  br.  0,86.    —   Inventar  1722,  A  1150.    —   Phot.  Braun  l.  27 
und  Phot.  Ges. 

1080.  Der  Zahnarzt.   Links  sitzt  der  graubärtige  Zahnarzt  im  Pelz- 
(1016.)  hut  mit  einer  Straussenfeder,  stemmt  die  Rechte  in  die  Seite  und 

18  c.     hält  in  der  Linken  die  Zange  mit  dem  Zahn,  den  er  dem  rechts 


AntNverpener  und  Brüsseler  Sitten  malcr.    XVil.  Jahrh.       349 

hinter  dem  Tische  stehenden  jungen  Manne  ausgezogen  hat.   Vorn 
rechts  liegt  ein  Hund.  Bezeichnet  unten  links:  D  .  Teniers  .  F. 

Eichenliolz :  h.0.:i3:  br.  0.30'/,.  —  1741  von  Kaiserling. 

Grosse  Dorfkirmess.    Links  der  Wirtschaftshof,   den  ausge-     1081. 
lassenos  Volksleben  füllt,  rechts  der  Weg,  der  durch  Dünenhügel  (1013.) 
zum  Kirchdorf  führt.    Auf  letzterem  geleiten  zwei  Männer  einen     20  b. 
Betrunkenen    lieim.     Ganz   links  vorn   ein  Dudelsackpfeifer  an 
einem  Baume  und  ein  Geiger  auf  einem  Fasse.    Zwei  Pärchen, 
beim  Tanze.    Weiter  zurück  die  Tafel,   an  der  geschmaust  und 
gezecht  wird.    Bezeichnet  unten  links:    DAVID  TENIEßS.   F. 

Leinwand;  h.  1.35:  br.  2,14.  —    1749  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  Arai- 
gnon  iu  Paris.  —  Phot.  Braun  VIII,  29  und  Pliot.  Ces. 

Die  Versuchung  des  hl.  Antonius.    In  alten,  gewölbten  Rui-    1082. 
neu  sitzt  der  graubiirtige  Heilige  an  seinem  Steintisch.  Gräuliche  (1015.) 
Spukgestalten  umringen  ihn  von  allen  Seiten.     Er  aber  hält  mit     20  c. 
beiden  Händen  sein  frommes  Buch  fest  und  blickt  unverwandt 
zu  dem  rechts  stehenden  Kreuze  hinüber.    Bezeichnet  unten  in 
der  Mitte:  D.  TENIERS.  F. 

Eichenholz:  h.  O.27V2;  hr.  0.37V2-  —  Inventar  1722.  A  455. 

Grosse  Dorfkirmess.     Links    unter    Bäumen    das    ländliche    1083. 
Wirtshaus.     Davor  lustiges  Treiben.     Ein  Geiger  steht  in  der   (990.) 
Mitte   des  Hofes  auf  einem  Fasse.    Vor  ihm  tanzt  ein  junger     19  b. 
Mann  in  gelber  Jacke,  eine  rote  Mütze  in  der  Rechten  schwen- 
kend,   mit    einem    Mädchen.    Rechts   vorn    geht  ein  rotröckiger 
Knecht  mit  zwei  Krügen  zu  den  Bierfässern.    Rechts  im  Mittel- 
grunde   ein    Schloss    am    Weiher.     Davor   vornehm    gekleidete 
Herren  und  Damen.     Der  Himmel  ist  links  oben  blau,  rechts 
unten  von   schweren  Regenwolken  verhängt.     Bezeichnet  unten 
in  der  Mitte  (bisher  übersehen):  D.  TENIERS. 

Leinwand:  h.  1.42;  br.  l,78'/i.  —  1740  durcli  Le  Leu  aus  der  Sammlung  Arai- 
gnon  in  Paris.  —  Bei  H.  ohne  Grund  dem  älteren  Teniers  zugeschrieben,  für  den  es 
viol  zu  frei  in  der  Durchführung,  auch  den  Trachten  nach  zu  spät  ist.  Es  ist  viel- 
mehr ein  Bild  der  späteren  Zeit  dos  jüngeren  Teniers.  —   Phot.  Ges. 

Ein  alter  Gelehrter.    Er  sitzt  in  gewölbtem,  spärlich  erhell-    1084. 
tem  Gemache  an  seinem  Pult  und  schreibt.    Ein  Knabe,  dem  ein  (1003.) 
Hund  voraneilt,  während  eine  Alte  am  Stabe  ihm  rechts  in  der      19  a. 
geöffneten  Tliüre  folgt,  überbringt  ihm  einen  Brief.    Rechts  vorn 
ein  Affe.    Bezeichnet  rechts  unten :  D.  TENIERS. 


350  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz;  h.  0,27;  br.  0,19.  —  Inventar  1722,  A  .586,  als  Original.  Die 
Originalität  ist  später  vorübergehend  bezweifelt  worden.  Es  scheint  in  der  That  ein 
echtes  Werk  der  spätesten  Zeit  des  Meisters  zu  sein. 

1085.  Beim  Bretspiel.    In  einer  ländlichen  Wirtsstube  sitzen  zwei 
(996.)    Männer  beim  Bretspiel.   Ein  dritter  sitzt  neben  ihnen  und  schaut 

19  b.  zu;  ein  vierter  steht,  von  hinten  gesehen,  links  im  Winkel. 
Eechts  kommt  eine  Alte  mit  einem  Kruge  in  der  Hand  zur 
Thür  herein.  Bez.  1.  u.:    Teniers  .  F.  (Das  D  davor  zweifelhaft.) 

Eichenholz  ;  h.  0,30 ;  br.  0,37'/».  —  Inv.  1722,  A  1326.  —  Früher  einmal  dem 
älteren  Teniers  zugeschrieben.  Doch  schon  bei  H.  mit  Recht  dem  jüngeren  zurück- 
gegeben.    In  der  That  ein  Bild  seiner  Spätzeit. 

Nach  David  Teniers  dem  jüngeren. 

1086.  Die  Hexenl<üche.    Kechts  vorn  sitzt  eine  alte  Zauberin  am 
(999.)    Tische  und  rührt  beim  Kerzenscheine  ihren  Brei.    Eine  Teufels- 

P  9.  gestalt  mit  Fledermausflügeln  schaut  ihr  zu.  Links  im  Mittel- 
grunde schiebt  eine  zweite,  die  ein  Buch  hält,  mit  der  Rechten 
eine  nackte,  auf  einem  Besen  reitende  junge  Hexe  in  den  Kamin. 

Eichenholz;  h.  0,337»;  br.  0,24.  —  Inv.  1722,  A  457,  als  »Copie«  und  »aus 
der  Kunstkammer.«  —  Im  Inv.  Guarienti,  736.  dagegen  als  »Teniers  il  vecchio.«  — 
Dass  es  kein  Original  sei,  als  welches  es  bei  H.  verzeichnet  stand,  hatte  schon  Bode 
bemerkt,  bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  202.  —  Gestochen  von  J.  Aliamet  (1728—1788)  als 
Dopart  pour  le  Sabat«  nach  dem  Original,  welches  sich  damals  im  Cabinet  des 
Comte  de  Vence  in  Paris  befand. 

Sctiüler  und  Nachahmer  D.  Teniers  des  j. 

1087.  Im  stalle.   Eechts  die  Kühe  bei  ihrem  Futter;  vorn  die  Magd, 
(1006.)  die  knieend  ihren  Topf  scheuert;  ein  Alter  beugt      _^ 

■P  ^^'  sich  zu  ihr  herab  und  umfasst  sie  zärtlich.  Hinten  •  I-H  .  f 
eine  Zuschauerin  in  der  Thür.  Links  vorn  Töpfe,  v  y^j_  ^ 
Kessel,  Gemüse,  Kürbisse  u.  s.  w.     Bez.  links  u.:  -^ 

Eichenholz ;  h.  0,47V2 ;  br.  0,64.  —  1727  durch  Leplat  als  Original.  —  Im 
Inventar  Guarienti,  247,  mit  Recht  nur  als  »Scuola  di  D.  Teniers«;  später  im  »Vorrat«; 
1855  wieder  als  Original  zur  Galerie.  Das  Bild  ist  aus  Motiven  echter  Werke 
D.  Tonier's  d.  j.  in  der  Kais.  Galerie  zu  Wien  zusammengesetzt  und  zeigt  trotz  seines 
Monogrammes  nur  die  Hand  eines  Nachahmers,  vielleicht  diejenige  seines  Bruders 
\braliam  Teniers.     Vergleiche  N.  1100. 

1088.  Beim  Kartenspiel.   Links  in  einer  Schenke  sitzen  zwei  Bauern 
(998.)    beim  Kartenspiel;  ein  dritter  sitzt,  ein  vierter  steht  als  Zuschauer 

P  4.  daneben;  der  erstere  raucht,  der  letztere  stopft  seine  Pfeife. 
Rechts   im  Mittelgrunde   eine  Gruppe  Bauern   am  Kaminfeuer. 


Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenmaler.   XVII.  Jahrb.       351 

Vorn  rechts  ein  Huud.  Die  Bez.  D  .  Ti:niers.  Fec.  rechts  unten  sielit 
in  ihi-er  dunklen,  scharfen  Schwärze  wie  später  draufgesetzt  aus. 

Eichenholz:  h.  O.i^O:  br.  0,3>;'/,.  —  Inventar  1722.  A  532.  —  Bei  H.  noch  al> 
echtes  Werk  des  D.  Teniers  d.  j.  —  Dagegen  schon  Bode  bei  v.  Zahn  S.  202.  Es  zeigt 
in  der  That  eine  zu  mühsame  Vortragsweise  und  zu  sclnvere  Färbung  für  den  Meister. 

Der  schlafende  junge  Bauer.   Vorn  links  am  Bier-  und  Eauch-    1089. 
tische  lehnt  der  junge  Bauer  sich,  eingenickt,  gegen  die  Wand.  (1008.) 
Teber  ihm  blickt  jemand  zur  Wandluke  herein.    Kechts  im  zu-      P  9- 
rückliegenden  Gemache  vier  Männer  und  eine  Frau  am  Kamin. 
Bezeichnet  rechts  unten  (unecht):  D  .  Texters  .  Fec. 

Eichenholz :  h.  0,35 :  br.  0.25.  —  Inv.  1722.  A  WG,  als  Original.  Später  als 
unecht  im  Vorrat.  1S46  wieder  als  echt  zur  Galerie.  Dass  es  wirklich  unecht  ist, 
hat  Bode  (bei  v.  Zahn  S,  202)  schon  1873  betont.  Es  ist  zu  leer  im  Vortrag,  zu 
schwer  in  der  Farbe  für  den  Meister  selbst ;  auch  sieht  man  der  Bezeichnung  an  ihrer 
scharfen  Schwärze  die  Unechtheit  an. 

Lautenspieler  und  Flötenbläser.  Kniestück.  Ein  dicker,  blond-    1090. 
lockiger  Mann  in  grauem  Eocke  und  schwarzer  Pelzmütze  sitzt  (1018.) 
vor  seinem  Notenhefte  am  Tische  und  spielt  die  Laute.  Links  hin-      P  7. 
ter  seiner  Schulter  blickt  ein  Flötenbläser  mit  roter  Kappe  hervor. 

Eichenholz;  h.  0,19Vj:  br.  O.IG.  —  Inventar  1722,  A  606.  —  Damals  als  »un- 
bekannt.« Später  im  »Vorrat. <;  1861  zur  Galerie  als  eigenhändiges  Werk  D.  Teniers 
des  jüngeren.  So  unmöglich,  wie  sie  Bode  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  202)  1873  er- 
schien, erscheint  uns  die  Eigenhändigkeit  (um  1686 — 1688)  nicht ;  aber  da  das  Werk 
nicht  einmal  im  ältesten  Inventar  dem  Teniers  selbst  zugeschrieben  wurde,  so  ver- 
setzen auch  wir  es  unter  die  Werkstattsbilder. 

David  Teniers  d.  j.,  NIk.  van  Veerendael  (geb.  zu  Ant- 
werpen 1G40,  gest.  daselbst  1691,  Nachfolger  des  D.  Seghers, 
vergl.  N.  1229)  und  Carstian  Luckx  oder  Luyx  (Meister  zu 
Antwerpen  um  1644). 

Vor  der  Küche.    Links  vorn  ein  Tisch  mit  toten  Vögeln  auf    |Q9|. 
weissem  Tuche,  einem  Fisch  in  einer  Schale  und  einem  stattlichen  (1019.) 
Glase  Blumen  vor  graubrauner  Wand.    Eechts  eine  Küche,  in     M  3. 
welcher  hinten  der  Koch  am  Feuer  steht,  vorn  sein  Gehülfe  an 
einem  Tische  beschäftigt  ist;  daneben  ein  Hund.  In  der  Mitte  eine 
Säule  mit  rotem  Vorhang.    Bezeichnet  links  neben  den  Blumen : 
K.  r,  Verendael;  —  in  der  Mitte  am  Gestell  über  dem  Katzen- 
rücken:  Carsticüi  Liiclcx;   —   rechts  unten:  D.  T.  (wie  um- 
stehend). 


352  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


'^,(y^(yauKiai 


/?     iHik-X.. 


T>.T. 

Leimvand;  h.  0,83:  br.  1,20'/,.  -  1725  aus  der  Sammlung  Wrzowecz  iu  Prag. 
-  Teniers  hat  die  Küche,  Veerendael  die  Blumen,  Lud«  das  Stüleben  gemalt.  Den 
Namen  des  Luckx  las  H.  »Bicks.«  Die  Inschrift  könnte  zur  Not  so  gelesen  werden. 
Aolmlich  bezeichnete  Bilder  in  Madrid  und  Braunsel.weig  beweisen  aber,  dass  sie 
Carstian  Luckx  gelesen  werden  muss ;  und  dieser  Meister  ist  ohne  Zweifel  identisch 
mit  dem  Kerstian  Luyckx,  der  nach  den  »Liggeren«  im  Gildenjahr  1644—45  ^Meister 
in  Antwerpen  wurde.    Vergl.  Riegel,  Beiträge  II,  S.  126-127.  -  Phot.  Braun  V,  28. 

David  Ryckaert  d.  j. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  2.  Deceraber  1612,  gest.  daselbst  den 
11.  November  IG 61.  Schüler  seines  Vaters  Dav.  Ejckaert  d.  ä. 
Später  durch  A.  Brouwer  und  die  beiden  Teniers  beeinflusst.  Da 
auch  sein  Grossvater  David  Eyckaert  hiess,  nennt  man  ihn  auch 
wohl  D.  Eyckaert  III.     Thätig  war  er  in  Antwerpen. 

1092.  '"   der  Bauernstube.     Eechts   ist   Küchengerät   zusammen- 
(1105.)  gestellt.    Ein  Käuzchen  sitzt  auf  einem  Korbe.    Eine  rote  Mütze 

19  c.  hängt  an  einem  Balken.  Links  im  Mittelgrunde  am  Tische  steht 
die  Alte  neben  zwei  zechenden  Bauern.  Der  Alte  aber  wärmt 
sich  die  Hände  auf  dem  Eücken      r>»    7> .    yr>  /^     " 

am   Kamin.    Bezeichnet   links    l^V\yC*f^'1o'^^. 
unten  am  Fasse:  ^       /  ^ 

Eichenholz;  h.  0,50;  br.  0,80.  —  1741  durch  Kaiserling. 

1093.  Alt  und  Jung.    Das  Sprichwort,  welches  rechts  oben  auf  dem 
(1102.)  Zettel  steht  (Soo  de  onden  songen,  soo  peepen  de  Jonyen) 

19  c.  ist  durch  das  Treiben  einer  Bauernfamilie  in  ihrer  Stube  ver- 
anschaulicht.   Eechts  die  sechs  Alten;  unter  ihnen  die  Mutter, 


Antwerpener  nnd  Brüsseler  Sitten  maier.    XVII.  Jahr  h.       353 

welche  das  kleinste  aus  einem  Glase  trinken  lässt,  während  von 

den  Männern  der  vorderste  Krug  und  Glas  hält,  ein  zweiter  liest, 

ein  dritter  sich  die  Pfeife  anzündet. 

Links  die  sechs  Jungen,  welche  die      Ij'R  ^ 

Alten  nachahmen;   eins  hat  einen  /^^  1/  A  CD*7~ 

Trichter  auf  dem  Kopf,  eins  bläst  v^^  K/)  L.  /\  I 

die  Flöte,    eins   hält    eine    Pfeife,  t  /TT-r  yn  ^— — 

eins    trinkt.       Bezeichnet     unten  r  0  A  ^ 

rechts  am  Stuhl :  ^^ 

Eichenholz;  h.  0,59;  br.  0,96.  —  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu  Modena. 
Vergleiche  Venturi  a.  a.  0.  p.  358.  —  Im  H. "sehen  Katalog  waren  Provenienz  und 
Datirung  (oder  Nummern  und  Maasse)  mit  dem  folgenden  (N.  1094)  yerwechselt ; 
denn  nach  Venturi  war  das  Modeneser  Bild  von  1639  datirt,  und  das  so  datirte  ist 
das  kleinere  von  beiden.  —  Phot.  Braun  V,  29  und  Phot.  Ges. 

Alt  und  Jung.    Das  Sprichwort,  welches  links  oben  auf  dem    1094. 

Papier  steht,  wird,  wie  auf  dem  vorigen  Bilde,  durch  das  Treiben  (1101.) 
einer  Bauernfamilie  in  ihrer  Stube  veranschaulicht.  Links  die  19  a. 
sechs  Alten ;  unter  ihnen  ganz  links  die  Mutter  mit  dem  Säugling ; 
dann  folgt  der  Yater,  welcher  liest,  ganz  in  der  Mitte  ein  Mann, 
der  eine  Pfeife  raucht,  während  er  sich  die  zweite  anzündet.  Rechts 
die  sechs  Jungen,  von  denen  einer  rauchend  zu  Boden  gestürzt 
ist,  einer  trinkt,  einer  die  Flöte  bläst,  derjenige  ganz  zur  Rechten 
sich  unschicklich  aufführt.    Bezeichnet  links  unten : 


Eichenholz;  h.  0,6-472;  br.  1,01.  —  1744  durch  Rossi  aus  Italien.  —  Bei  H. 
waren  Provenienz  und  Datirung  (oder  Nummern  und  Maasse)  mit  dem  vorigen  Bilde 
(X.  1093)  verwechselt.    Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem.  —  Phot.  Braun  VI,  29, 

Stilleben  mit  der  Katze.    Küchengerät  jeder  Art,  Kessel,  Töpfe,    1095. 
Körbe,  Fässer  u.s.  w.  Links  auf  dem  Korbe  ein  Käuzchen.  Rechts  (1103.) 
auf  dem  Tische  Fleisch,  Fisch  und  ein  gerupfter  Vogel.    Vorn     L  3. 
darunter  sitzt  die  Katze  neben  dem  Leuchter.    An  der  Wand  ein 

23 


354  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Zettel  mit  dem  Verse:  Om  minne  van  den  smaer  lackt  de 
hat  den  kandelaer.    Darunter  die  Bezeichnung: 


Leinwand ;  h.  0,7972 ;  br,  0,8772-  —  Zuerst  im  Katalog  1862.  Aus  dem  Vorrat. 
—  Von  H.  wurde  die  Jahreszahl  irrtümlich  1699  gelesen.  Daher  schrieb  F.  J.  v.  d.  Bran- 
den (Geschiedenis  p.  607)  das  Bild  ebenso  irrtümlich  einem  Sohne  unseres  Meisters, 
David  Ryckaert  IV.  zu. 

1096.  Stilleben  mit  dem  Knaben  und  dem  Kreisel.   Links  ist  Küchen- 

(1104.)  gerät  zusammengestellt.    Kechts  peitscht  ein  Knabe  seinen  Krei- 

50  c.    sei.    Unten  links  der  Eest  der  Bezeichnung:  D  .  Rijck 

Leinwand;  h.  0,5772;  br.  0,8572-  —  Zuerst  im  Katalog  1S62.    Aus  dem  Vorrat. 

Gonzales  Coques. 

Geb.  zu  Antwerpen  1618  (nicht   1614),   gest.  den   18.  April 
1684.    Schüler  P.  Brueghel's  Tl.  und  David  Eyckaert's  II.    We- 
gen seiner  Beliebtheit  als  Bildnissmaler  in  kleinem  Format  wurde 
er  »der  kleine  van  Dyck«  genannt.    Thätig  zu  Antwerpen. 
[097  Familienbild.    Kechts  der  Garten.    Links  die  Familie  unter 

(1108)  §"6lbem  Zeltvorhang  auf  der  Terrasse  ihres  Hauses.  Ganz  links 
19  b.  sitzen  ein  Herr  und  eine  Dame.  Musikinstrumente  liegen  zu  ihren 
Füssen  am  Boden.  Vorn  rechts  schreiten  zwei  junge  Männer  die 
Stufen  der  Terrasse  hinan.  In  der  Mitte  stehen  ein  Fräulein  und 
zwei  Knaben,  von  denen  der  jüngste  einen  Hund  an  der  Leine 
hält,  der  im  Begriff  ist,  Streit  mit  einer  Katze  anzufangen. 

Eichenholz ;  h.  0,67 ;  br.  0,90.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1843.  —  Phot.  Braun 
XV,  26  und  Phot.  Ges. 

Gillis  (Aegidius)  Tilborch. 

Geb.  zu  Brüssel  um  1625,  gest.  daselbst  um  1678.  Schüler  der 
Brüsseler  Zeit  David  Teniers'  II.;  1654  Meister  der  Brüsseler 
Gilde. 


Ant^ve^pener  und  Brüsseler  Sittenmaler.   XVII.  Jahrh.       355 

Vlämische  Bauernhochzeit.    Rechts  das  Dorfwirtshans,  dessen    1098. 
Hoffast  den  ganzen  Vordergrund  füllt.  Links  Blick  in  die  Ferne.  (1116.) 
Das  Brautpaar  sitzt  rechts  im  Mittelgrunde  mit  dem  Pfarrer  an     18  b. 
dem  Tisch  neben  dem  Hause.  Zahlreiche  Gäste  schmausen,  zechen 
und  plaudern  an  Tischen  und  Fässern.    Links  wird  einem  schon 
unwohl;  rechts  ist  einer  schon  unter  seinem  Tische  eingeschlafen. 
Vorn  in  der  Mitte  sitzt  eine  Mutter  mit  ihrem  Kinde  am  Boden 
und  hält  in  der  Linken  ein  Glas,  in  der  Rechten  eine  Blume.  Be- 
zeichnet vorn  in  der  Mitte:  G  .  TILBORCH. 

Leinwand :  li.  1,27 ;  br.  1,94.  —  Wenn  es,  wie  H.  angenommen  zu  haben 
scheint,  das  Bild  des  Inventars  1722,  A  379,  ist,  so  ist  der  Gegenstand  daselbst  ver- 
wechselt worden ;  denn  ein  »Corps  de  guardex  stellt  es  doch  nicht  dar.  Sicher  ini 
Inventar  1751.  II.  275.  —  Phot.  Braun  VIII.  30. 

Ein  junger  Bursche  mit  einer  Flasche.    In  weissen  Kniehosen,    1099. 
graublauer  Jacke,  mit  einer  kirschroten  Mütze  im  fuchsroten  Haar,  (1723.) 
sitzt  er,  nach  rechts  gewandt,  auf  niedriger  Bank  an  einem  kleinen     1^  ^^• 
Tische.  In  der  Linken  erhebt  er  eine  Flasche,  in  der  Rechten  hält 
er  ein  Schälchen.    Rechts  im  zurückliegenden  Zimmer  drei  Per- 
sonen an  einem  Tische.    Bezeichnet  rechts  unten:     '3 

Eichenholz :  h.  0,25 ;  br.  0,35.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  zu 
Dux.  —  Bei  H.  irrig  dem  Holländer  R.  Brakenburg  zugeschrieben.  Auf  Tilborch 
deutet  nicht  nur  das  aus  T  und  B  zusammengesetzte  Monogramm,  sondern  auch  die 
Malweise  des  Bildchens.    So  übrigens  Bode  schon  1873  bei  v.  Zahn  Yi^  S.  195. 

Abraham  Teniers. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  1.  März  1629,  gest.  daselbst  Ende  Sep- 
tember 1670.  Sohn  und  Schüler  seines  Vaters  D.  Teniers'  d.  ä., 
weiterentwickelt  unter  dem  Einflüsse  seines  Bruders  D.  Teniers'  d.  j. 
Thätig  zu  Antwerpen. 

In   der  Küche.    Links  am  Feuer  die  Köchin,  neben  welcher,    ||00. 
von  hinten  gesehen,  ein  junger  Mann  am  Kamin  sitzt.  Vorn  rechts  (1007.) 
allerlei  Küchengerät.    Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte:  18  c. 


Tcrtief^sj^, 


Vor  dieser  Inschrift  ist  unter  dem  Papierstöpsel  der  Flasche  noch 
ein  A,  erkennbar. 

Eichenholz ;  h.  0,37  ;  br.  0,59Vj.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Erst  1855 
aus  dem  Vorrat«,  in  den  es  wahrscheinlich  verbracht  war,  weil  man  es  nach  seiner 
Inschrift  und  nach  seiner  Malweise  nicht  für  ein  echtes  Werk  David  Teniers  d.  j.  hielt. 

23* 


356  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Als  solches  gleichwohl  bei  H.  Indessen  hat  Bode  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  193)  schon 
1873  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  das  Bild  sowohl  durch  seine  Inschrift,  als 
auch  durch  seinen  Stil  als  Werk  des  Abraham  Teniers  beglaubigt  wird. 

Ferd.  van  Apshoven  II. 

Geb.  den  1.  März  1630  zu  Antwerpen,  gest.  Anfang  April  1694 
daselbst.  Schüler  seines  Vaters,  F.  van  Apshoven's  L,  aber  wahr- 
scheinlich auch  D.  Teniers  des  j.,  den  er  nachahmte.  Bruder  des 
Thomas  van  Apshoven.  (Vergl.  N.  1217.)  Thätig  hauptsächlich 
zu  Amsterdam.    Er  war  zugleich  Kunsthändler. 

1101.  Im  Atelier.   Vorn  links  sitzt  der  Maler  mit  einem  Federhut 
(1017.)  auf  dem  Kopfe,  mit  der  Palette  in  der  Linken  vor  seiner  Staf- 

P  5.  felei.  Vorn  rechts  kniet  ein  junger  Mann  vor  einigen  an  einen 
Stuhl  gelehnten  Gemälden.  Links  im  Mittelgrunde  betrachtet 
ein  Kenner,  von  hinten  gesehen,  die  Gemälde  an  den  Wänden. 

Leinwand;  h.  0,50»/,;  br.  0,81Vj.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallensteiu  in 
Dux.  —  Erst  18G1  aus  dem  Vorrat;  bei  H.  als  echtes  Werk  Bsiviü.  Teniers  des  j., 
für  den  es  jedoch  lange  nicht  gut  genug  ist.  Die  Bestimmung  als  van  Apsho-\'en 
stützt  sich  auf  ein  gleiches,  aber  grösseres,  mit  des  Meisters  Xamen  bezeichnetes  Bild, 
welches  1883  im  Kunsthandel  zu  Florenz  war.  Unser  Bild  ist  sogar  vielleicht  nur 
eine  alte  Copie  nach  letzterem.     Scheibler  (Dr.  Not.). 

Frans  Breydel. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  8.  September  1679,  gest.  daselbst  den 
24.  November  1750.  Bruder  des  Chevalier  Karl  Breydel.  Thätig 
zu  Cassel,  zu  London  und  zu  Antwerpen. 

1102.  Maskenscherz  unter  römischen  Ruinen.    Links  Bogentrümmer, 
(1168.)  alte  Säulen  und  eine  Vase;  davor  verkleidete  Männer  und  Frauen 

P  7.  im  Garne valstreiben.  Rechts  Blick  in  die  Landschaft  mit  einer 
Palme;  vorn  einige  Zuschauer.   Bezeichnet  links  am  Vasensockel: 


^c^Ä/ 


Eichenholz;   h.  0,24;    br.  0,29.    —    1727    durch  Le  Plat.    —   Gegenstiick  zum 
folgenden. 

1103.  IVIasicentanz  unter  römischen  Ruinen.     Rechts  grosse  Säulen- 

(1169.)  ruine.    Darin  eine  Vase.    Davor  der  Tanz  maskirter  Männer  und 
P  7.     Frauen.    Links  Blick  in  die  Campagna;  vorn  einige  Zuschauer. 
Bez.  rechts  am  Vasensockel  (wie  das  vorige):  F.  BreijdeJ. 

Eichenholz;   h.   0,24;   br.  0,29.    —    1727    durch  Le  Plat.   —   Gegenstück  zum 
vorigen. 


Antwerpener  und  Brüsseler  Sittenmaler.    XVII.  Jahrh.      357 

Jan  Joseph  Horemans  d.  ä. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  16.  November  1682,  gest.  daselbst 
den  7.  August  1759.    Thätig  zu  Antwerpen. 

Ein  Schuster  in  seiner  Werl<statt.   Der  Meister  sitzt  mit  einem     1104. 
Hut  auf  dem  Kopfe,  nach  links  gewandt,  an  dem  Tische,  hinter  (1172.) 
dem  sein  Geselle  arbeitet.    Bezeichnet  unten  links:  18  a. 


U 


orewanJ 


Eichenholz;  h.  0,26'/»;  br.  0,2072-  —  Gegenstück  ziuu  folgenden.  —  Die  Pro- 
venien2angabe  dieser  Bilder  bei  H.  war.  Avie  schon  die  Maasse  beweisen,  nicht  rich- 
tig. Die  Bilder  winden  erst  1778  mit  der  Spahn'schen  Sammlung  erworben:  N.  27 
und  28  der  Liste. 

Eine  Mutter  neben  ihrem  Kinde.  Die  Alte  sitzt,  fleissig  nähend,     ||05. 
links  am  Fenster.    Das  Kindchen  ist  rechts  in  seinem  Tisch  und  (1173.) 
Stuhl  umfassenden  Gestell  eingeschlafen.  Bezeichnet  unten  rechts     18  a. 
(wie  das  vorige):  J.  Horemans. 

Eichenholz :  h.  0,26V2 ;  br.  0,20Vi-  —  1778  mit  der  Spahn'schen  Sammlung.  — 
Gegenstück  zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 


D.  Die  Antwerpener  und  Brüsseler  Maler  von 
Reiterstücken,  Gefechts-  und  Lagerscenen. 

Peter  Snayers. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  24.  November  1592,  gest.  zu  Brüssel 
1667.  Schüler  des  Seb.  Yranx.  Thätig  anfangs  in  Antwerpen, 
seit  1628  in  Brüssel. 

Das  Gefecht  bei  der  Windmühle.    Links  stürmen  Reiter  die     ||06. 
Anhöhe  des  Mittelgrundes,    auf  der  neben  Bauernhäusern  eine  (1636.) 
Windmühle  steht.    Vorn  in  der  Mitte  halten  einige  Reiter,  deren     18  a. 
einer  mit  einem  Fusssoldaten  spricht.    Rechts  im  Hintergrunde 
Hügel  mit  grünen  Bäumen. 

Eichenholz ;  h.  0,40 ;  br.  0,73.  —  Als  N.  2932  im  Jahre  1741  aus  der  Samm- 
lung Wallenstein  in  Dux.  —  Bei  II.,  der  die  Provenienz  übersah,  wie  das  folgende, 
sein  Gegenstück,  dem  Holländer  Esaias  van  de  Velde  zugeschrieben,  mit  dessen  Wer- 
ken beide  jedoch  keine  Verwandtschalt  zeigen.  —  Bodo  machte  schon  1873  (bei 
V.  Zahn  S.  20Cj  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass  sie  die  Hand  eines  Nachahmers, 


358  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

des  Seb.  Vranx  zeigen.  Scheibler  (Dr  Not.j,  bestimmte  dies  noch  näher  dahin,  dass 
sie  Jngendwerke  des  Peter  Snayers,  der  eben  ein  Schüler  des  Seb.  Vranx  war,  seien ; 
und  diese  Ansicht  wird  bestätigt,  da  sich  herausstellt,  dass  sie  im  Inv.  1754,  11  657 
und  658,  in  der  That  als  Werke  des  P.  Snayers  verzeichnet  stehn.  Im  Verhältniss 
zu  unseren  beglaubigton  späteren  Werken  des  Meisters  (N.  111  imd  112)  zeigen  sie 
in  interessanter  Weise,  wie  viel  frischer  und  kräftiger  er  in  seiner  Jugend  malte. 

1107.  Ein  Reitergefecht.     In  der  Mitte  fechten    zwei    Keiter   auf 
(1637.)  Schimmeln   mit  einander.     Links   vorn    sind   Fusssoldaten   im 

18  a.    Kampfe;    rechts  vorn   liegt   ein    mit    seinem   Keiter  gestürztes 

Pferd.    Rad  und  Galgen  ragen  in  der  Mitte  des  Mittelgrundes. 

Eichenholz ;   h.  0,49 ;    br.  0,727,.  —  1741   mit  dem  vorigen,    seinem   Gegen- 
stücke, aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux.    Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen. 

1108.  Plünderung  eines  Dorfes.     Links  und  rechts  Gebäude  unter 
(1052.)  Bäumen.  Brennende  Häuser  im  Hintergrunde.  Vorn  in  der  Strasse 

P  6.  Plünderscenen.  Soldaten  fallen  über  Bauern  her.  In  der  Mitte 
spiesst  einer  einen  Bauern.  Eechts  erschlägt  ein  anderer  einen 
rücklings  zu  Boden  gestürzten  mit  dem  Gewehrkolben.  Im  Mit- 
telgrunde schiessen  Soldaten  aus  nächster  Nähe  auf  einander. 

Leinwand;  h.  0,82;  br.  1,1472-  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag   (als  N.  3123). 

1109.  Räuber  im  Walde.     In  einer  Schlucht  hält  der  leere  Reise- 
(1049.)  wagen.  Links  vorn  werden  die  halbnackten  Reisenden  erschlagen 

19  a.    und  geplündert.   Rechts  sammeln  sich  die  Räuber.    Links  auf  der 

Anhöhe,  von  der  Rad  und  Galgen  drohen,  nahen  Soldaten. 

Leinwand;  h.  0,5372;  hr.  0,67.  —  Inventar  1722,  A  123.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

IIIO.  Räuber  vor  dem  Dorfe.    Vor   einem    Doife,   hinter  welchem 

(1050.)  rechts    in   der  Ferne  Windmühlen  ragen,   werden  Wagen   von 

19  a.    Reitern  angehalten ;  ein  grosser  vierspänniger  Wagen  vorn  in  der 

Furt.  Links  vorn  erwischt  ein  Reiter  einen  Fussgänger  am  Mantel. 

Leinwand;  h.  0,5372)  br.  0,67.  —  Inventar  1722,  A  137.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

IUI  Reiter  im  Hohlweg.    Vorn  links  führt  ein  Holzsteg,  auf  dem 

(1051.)  ^^^  Mann  im  roten  Rock  geht,  über  den  Bach.  Rechts  reiten  zwei 
18  b.    Männer,  denen  ein  dritter  zu  Fuss  folgt,  bild- 
einwärts  in  den  Hohlweg  hinein.  Rechts  hohe 
Felsen;  ein  Wasserfall  stürzt  von  der  Höhe; 
ein  Castell  krönt  den  Gipfel.    Bezeichnet  un-         "^^     '  ^  ^^' 
ten  in  der  Mitte: 


UJ: 


Leinwand;   h.  0,597,;    ^t.  0,497j.  —  Als  N.  3140  im  Jahre  1742  durch  liiedel 
aus  Prag.  —   Die  Lesart  der  Datirung  »1669-  bei  II.  war  nicht  richtig :    der  Meister 


Vlämische  Schlachten-  und  Reitermaler.    XVII.  Jahrh.       359 

^tarb  schon  1667.  Immerhin  ist  es,  wie  das  folgende,  sein  Gegenstück,  ein  charak- 
toristisches  Beispiel  der  verllachteren  spatesten  Jlahveise  des  Meisters. 

In   einsamer  Felsenschlucht.     Rechts  die  hohe,  mit  Kiefern     |||2. 
bestandene   Felswand.     Links   hinter   der  Schlucht  ein    Castell.  (1053.) 
Vom  rechts  ein  Reiter,  nach  links  gewandt.    Andere  Leute  auf     18  b. 
dem  Wege  im  Mittelgrunde. 

Leinwand:  h.  0,58Vi:  br.  0,49.  —  Als  N.  3141  im  Jahre  1742  durch  Riedel  aus 
Prag.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Angeblich  Mattheus  Vroom. 

Ein  Maler  dieses  Namens  war  1620  Meister  der  Antwerpener 
Gilde.     Liggeren  I,  p.  561  und  563. 

Maria  de'  Medici's  Landung   In  Antwerpen.     Im  Mittelgrunde     1113. 
die  Scheide  mit  vielen  Schiffen,  im  Hintergrunde  das  jenseitige  (1129.) 
Ufer,  im  Vordergrunde  der  Strand.    Rechts  vorn  wartet  der  mit     P  '7- 
sechs  Schimmeln  bespannte  Wagen.    Die 
Königin  schreitet  auf  rotem  Teppich  mit  /V/C    11? 

zahlreichem  Gefolge  an's  Land.    Vor  ihr 
kniet  ein  Mädchen  in  allegorischer  Tracht;         /^Z      U*     ./ 
in    der   Mitte    harren    die    Würdenträger  ^  ^CCf 

Antwerpens.    Links  Volksscene.    Bezeich-        f  /^  0 
net  vorn  rechts:  ^    ^  y  /^ 

Eichenholz;  h.  0,64»/,;  br.  0,92.  —  Inventar  1722,  B  381.  —  Damals  keinem 
bestimmten  Meister,  bei  H.  frageweise  dem  Mattheus  Vroom  zugeschrieben.  Diese 
Hypothese  beruht  nur  auf  der  Uebereinstimmung  unseres  Monogrammes,  sowie  des 
Ortes  und  der  Zeit  der  Entstehung  des  Bildes  mit  der  oben  angeführten  Liggeren- 
.Votiz:    dass  sie  anwahrscheinlich  sei,   lässt  sich  nicht  behaupten. 

Adam  (nicht  Anton)  Frans  van  der  Meulen. 

Geb.  zu  Brüssel  den  11.  Januar  1632,  gest.  zu  Paris  den  15. 
October  1690.  Schüler  des  Peter  Snayers  zu  Brüssel.  Thätig 
als  Hofmaler  und  Akademie -Professor  zu  Paris. 

Ausfahrt   Ludwig's   XIV.    nach    Vincennes.      Der  sechsspän-     |||4. 
nige  Wagen  der  kimiglichen  Familie,  dem  zahlreiche  Vorreiter  (1131.) 
vorausziehn  und  berittene  Hofleute  folgen,    bewegt   sich,   nach     18  b. 
links  gewandt,   durch  die  baumreiche  Hügellandschaft.     Links 
harren  entblössten  Hauptes  Zuschauer  zu   Fuss   und  zu  Ross. 

Leinwand ;  h.  0,G0 ;  br.  0,8.5.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  Damals  schon 
als  »Promenade  de  Louis  XIV  ä.  Vincennes«  bezeichnet. 


360  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1115.  Ludwig'8  XIV.  Einzug  in  Arras.     Die  umwallte  Stadt  dehnt 
(1132.)  sich  klar  im  Hintergrunde.      Der  Zug  windet  sich  von  vom 

18  b.  rechts  zum  Hintergrunde  links  durch  die  Ebene.  In  dem  sechs- 
spännigen Wagen,  neben  dem  entblössten  Hauptes  die  Hofleute 
schreiten,  sitzt  die  Königin.  Der  König  ist  weiter  vorn  im  Zuge. 
Vorn  harren  die  Zuschauer  in  ehrfurchtsvollen  Stellungen. 

Leinwand;    h.  0,63:    br.  0,97.  —    1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —   Damals 
schon  als  »Prise  de  possession  d'AiTas«  bezeichnet. 

Nach  A.  F.  van  der  Meuten. 

1116.  Ludwig  XIV.  im  Gefeclit  am  Canal  von   Brügge.     Im  Mittel- 
(1133.)  gründe  tobt  das  Gefecht.  Vorn  im  Walde  sprengen  der  König  und 

P  5.  ein  Offizier,  der  entblössten  Hauptes  neben  ihm  reitet,  fast  von 
hinten  gesehen,  dahin. 

Leimvand ;  h.  0,64 ;  br.  0,86.  —  1741  durch  v.  Kaiserling.  —  Damals  als  echt 
bezeichnet.     Schon  bei  H.  nur  als  Copie. 

Peter  van  Bloemen  (Blommen). 

Getauft  zu  Antwerpen  den  17.  Januar  1657,  begraben  daselbst 
den  6.  März  1720.  Schüler  des  Simon  van  Douw.  In  Eom,  wo 
er  20  Jahre  thätig  war,  erhielt  er  den  Beinamen  Standaard.  Seine 
datirten  Bilder  stammen  aus  der  Zeit  nach  seiner  Eückkehr  in 
seine  Vaterstadt,  wo  er  1699  Dekan  der  »Schilders-Kamer«  wurde. 

1117.  Viehmarl<t  in  Ruinen  Roms.    Rechts  vorn  hohe  Säulen  neben 
(1139.)  einer  Bogenruiue;  unter  ihnen  Kinder  mit  ihren  Treibern.    Links 

48  b.  im  Mittelgrunde  ein  Rundtempel  mit 
rotem  Ziegeldach.  Vor  demselben  ein 
Eseltreiber,  der  mit  einem  am  Wege 
sitzenden  Manne  spricht.  In  der  Mitte 
ein  Reiter,  dem  zwei  Pferde  folgen. 
Bezeichnet  rechts  unten : 


P.Vß, 
}7)0 


Leinwand;  h.  0,86;  br.  1.01.  —    1742  durch  Riedel  aus  Prag.    —    Gegenstück 
zum  folgenden. 

1118.  Reitübungen  in  Ruinen  Roms.    Links  eine  grosse  Säulenruine. 

(1140.)  Rechts  ein  ummauertes  Kloster.  Vorn  links  und  vorn  rechts  wer- 

48  b.    den  je  zw^ei  Pferde  gehalten.    In  der  Mitte  sprengt  ein  Mann  in 

gelbem  Rocke  auf  sich  bäumendem  Schimmel  davon.    Bezeichnet 

links  unten:  P  .  V  .  B  .  1710. 


Vlämische^Schlachten-  und  Reitermaler.    XVII.  Jahrh.       361 

Leinwand :  h.  0,85Vj  ;  br.  l,01Va-  —    1"42   durch  Riedel  aus  Prag.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Vor  der  Campagna-Osteria.    Links  das  Haus.    Vor  demselben,     |||9. 
sonnenbeschienen,  einige  Lastpferde  mit  ihren  Führern.    Rechts  (1141.) 
vorn  ruhende  Schafe  und  Ziegen;  weiter  zurück  einige  Männer     18  b. 
und  Frauen.    Bezeichnet  oben  links:  P  .  V  .  B  .  1718. 

Leinwand:  h.  0.58;  br.  0,49.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 
—  Gegenstück  zimi  folgenden. 

Fischer  in  einer  Felsenschlucht.     Zwei  Fischer  stellen  links     1120. 
im  Bergwasser  ein  Fangnetz.    Rechts  steht  ihr  Schimmel  und  ihr  (1143.) 
Esel;  bei  diesen  ein  Knabe.  18  b. 

Leinwand ;  h.  0,58 ;  br.  0,49V2.  —  1741  aus  der  Sammlung  "Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Nomadenzug.    Die  Hirtenfamilie  zieht  von  links  nach  rechts     ||2I. 
über  die  Höhe.    Inmitten  der  Schaf-,  Ziegen-  und  Rinderheerde  (1142.) 
führt  ein  junger  Mann  ein  braunes,  beladenes  Pferd  am  Zaume.     48  a. 
Ganz  links  folgt  ein  Kameel. 

Leinwand ;  h.  0,72 ;  br.  0,99V2.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Das  Bild 
scheint  der  römischen  Friihzeit  des  Meisters  anzugehören. 

Im  Feldlager.     Links  vor  dem  Zelte  ein  grosser,  bedeckter     1122. 
Bagage  wagen,  fünf  Pferde  und  ihr  Führer.    Rechts  vor  dem  Zelte  (1144.) 
am  Feuer  eine  Frau,  die  ihr  Kind  auf  dem  Schoosse  hält,  und  ein     18  c. 
Soldat,  der  neben  seinem  Pferde  steht. 

Leinwand;  h.  0,45;  br.  0,55.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Bei  H.  nur 
frageweise  als  »P.  v.  Bloemen.«  Möglicherweise  von  Peter's  Schüler  und  jüngerem 
Bruder  Norbert  van  Bloemen  (geb.  zu  Antwerpen  den  10.  Februar  1670,  gest.  zu 
Amsterdam  um  1746). 

L  de  Hondt. 

Vlämischer  Meister  der  zweiten  Hälfte  des  XVn.  Jahrhunderts. 
Leben  unbekannt. 

Reitergefecht.  Links  vorn  schiessen  zwei  Reiter  auf  einander.     ||23. 
Rechts  vorn  ist  einer  mit  seinem  Pferde  gestürzt.    Vorn  in  der  (1146.) 
Mitte  liegt  ein  Toter  auf  dem  Rücken.  Im  Mittelgrunde  links  ein     19  c. 
Bauernhaus  unter  Bäumen.    Rechts  in  der  Ferne  eine  Stadt. 

Eichenholz;  b.  0,24Vj;  br.  0,35.  —  Inv.  1754,  II  532,  als  »Hond«  schlechthin- 
Daraus  hatte  schon  der  »Catalogue«  von  1765  »Abr.  Hond.«  gemacht.  So  noch  bei  H. 
Abraham  Ilondius  jedoch,  von  dem  unser  Bild  N.  1147  herrührt,  war  ein  ganz  an- 
derer Künstler,  ein  charakteristisch  holländischer  Jagd-  und  Tiermaler,  wogegen  der 
unsere  offenbar  vläraischen  Ursprungs  ist.  Kramm  nennt  (ITI,  p.  722)  einen  belgi- 
schen Meister  L.  de  Hondt  als  Maler  kleiner  Schlachtenstücke.  Nur  dieser,  von  dorn 
wir  einige  bezeichnete  Bilder  kennen,  kann  d«r  unsere  sein.  Die  Bezeichnung  »A. 
Hondt.«,    die   H.  las,    ist  auch  thatsächlich  nicht  zu  finden. 


362  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Jan  Baptist  van  der  Meinen. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  15.  December  1664,  gest.  daselbst  um 
1708.    Thätig  zu  Antwerpen. 

1124.  Lustlager  im  Gebirge.   Die  Zelte  sind  in  der  Mitte  aufgeschla- 

(1734.)  gen.    Vorn  auf  dem  Wege,  nach  rechts  gewandt,  ein  sechsspän- 
P  7.     niger  Gala- Wagen.    Eeiter  und  Fussgänger  daneben.    Im  Mittel- 
grunde die  Stadt  an  dem  von  Segelbooten  belebten  Flusse.  Bez.  1.  u.: 


vzx^  der  /TTUirax  ~f-  7  5^  s 


Leinwand:  h.  0,42*/!;  br.  0,57V2-  —  Inv.  1722,  A  629.  —  Gegenstück  zu  den 
beiden  folgenden. 

1125.  Ein  orientalischer  Jahrmarkt.     Links  ein  mächtiger  Tempel 
(1735.)  mit  abgestumpften  Rundtürmen,  die  Minarete  vorstellen  sollen. 

12  b.  Eechts  ein  Marktschreier  nach  europäischer  Art.  In  der  Mitte  Volk 
in  orientalischer  Tracht,  ein  Kameel,  ein  Elefant  u.  s.  w.  Bezeich- 
net 1.  u.  (wie  das  vorige) :  J.  B.  van  der  Meiren  1698. 

Leinwand;  h.  0,4372;  br.  0,58.    —   Inv.  1722,  A  5.55.    —   Gegenstück  zu  dem 
vorigen  und  dem  folgenden. 

1126.  Ein  orientalischer  Seehafen.     Links  grosse  Seeschiffe  unter 
(1  736.)  steilem  Felsenufer.    Rechts  eine  Moschee  mit  Rundtürmen  statt 

12  b.  der  Minarete.  In  der  Mitte  das  belebte  Meer.  Hinter  schwerem 
Gewölk  kommt  die  Sonne  hervor.  Vorn  buntes  Strandtreiben. 
Viel  Volk  in  orientalischer  Tracht,  auch  auf  Kameelen. 

Leinwand;  h.  0,4272;  br.  0,5772.  —  Inventar  1722,  A  637.  —  Gegenstück  zu 
den  beiden  vorigen. 

Kasper  (Jasper)  Broers. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  21.  April  1682,  begraben  daselbst  den 
19.  Januar  1716.  Schüler  des  J.  B.  van  der  Meiren.  Thätig  zu 
Antwerpen. 

1127.  Reitergefecht  im  Gebirge.   In  der  Mitte  auf  kahler  Felsenhöhe 
(1721.)  zwei  Bäume  und  zwei  Kanonen.    Rechts  unter  den  Bergen  mäch- 

18  a.    tige  Dampfwolken.  Links  vorn  im  ^ 

seichten    Flusse   Reiter,    die    auf        CZ^\  CT 

einander  schiessen.  Das  Haupt-  ^^'^^^OERS  i(^Qif 
treffen  rechts.    Bez.  unten  links: 

Leinwand;  h.  0,3972:  br.  0,597i.    —    1"-12  dnrh  Riodol  ans  Prag.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 


Vlämische  Schlachten-  und  Reitermaler.    XVII.  Jahrh.       363 

Reitergefecht  im  Ttiale.     Links   vor   den  Bergen  zwei  hohe     1128. 
Bäume;  rechts  ein  Fort.  Weiter  zurück  eine  belebte  Brücke  über  (1722.) 
dem  Flusse.   In  der  Mitte  das  Gefecht.    Ganz  links  ist  ein  rot-     18  a. 
rückiger  Mann  mit  seinem  Schimmel  gestürzt.  Ganz  rechts  liegen 
gefallene  Rosse  und  Reiter.    In  der  Mitte  setzt  ein  Mann  seinem 
Gegner  den  Fuss  auf  die  Brust.    Bezeichnet  links  unten: 


<3o    0  roerj-  1  ecr 


i 


Leinwand;  h.  0,39V2;  br.  CöO'/,.  —    1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —   Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Karei  van  Falens. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  24.  November  IG 83,  gest.  zu  Paris 
den  26.  Mai  1733.  Schüler  des  Constantin  Francken  in  Ant- 
werpen.   Thätig  zu  Paris.    Mitglied  der  dortigen  Akademie. 

Aufbruch  zur  Reiherbeize.  Links  der  Schlosspark,  vor  dessem      1129. 
Thor  die  Jäger  sich  zum  Aufbruch  rüsten.    Eine  Dame  und  ein  (1171.) 
rotröckiger  Herr,  der  den  Falken  auf  der  Rechten  hält,   sitzen      "^  b. 
schon  zu  Pferde.    Ein  drittes  Pferd  wird  von  einem  Negerknaben 
gehalten.    Am  Thor  trinken  ein  Herr  und  eine  Dame  ein  Glas 
Wein  mit  einander.    Rechts  in  der  Landschaft  ein  Rundturm  und 
ein  Kreuz.    Bezeichnet  rechts  unten: 


C'  'vamfaJuJi^ 


Leinwand;  h.  0,ö-4Vj;  br.  0,6572-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  1765. 

Jan  Frans  van  Bredael. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  1.  April  1686,  gest.  daselbst  den  19.  Febr. 
1750.  Schüler  seines  Vaters  Alex  van  Bredael  (1663  —  1720), 
der  seinerseits  Schüler  seines  Vaters  Pet.  van  Bredael  (1629  bis 
1719)  war.  Weitergebildet  durch  Copieen  nach  Werken  Jan 
Brueghers  und  Ph.  Wouwerman's.  Thätig  teilweise  zu  London, 
hauptächlich  in  Antwerpen. 


364  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1130.  Vor  der  Hufschmiede.     Links  die  Schmiede  unter  Bäumen. 
(1829.)  Rechts  in  der  Ferne  eine  Windmühle.    Vor  der  Schmiede  halten 

9  a.  Reiter,  deren  einer  seinen  Schimmel  beschlagen  lässt.  Rechts  vorn 
stelzenlaufende  Kinder,  von  denen  eins  zu  Boden  gestürzt  ist. 

Leinwand;  h.  0,40;  br.  0,47.  —  Xacli  H.  durch  Gotter  doch  stimmen  die 
Maasse  nicht  zu  den  im  Inventar  Gotter  10  und  11  genannten  Bildern.  Sicher  im 
»Catalogue«  von  1765  ;  und  liier  schon  ausdrücklich  unserem  Jan  Frans  van  Bredael 
gegeben.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

1131.  Aufbruch  zur  Jagd.  Links  eine  Anhöhe  mit  Bäumen,  von  der 
(1830.)  eine  Kuh  herabblickt.  Rechts  am  Bretterzaun  eines  Gartens  halten 

^  ^'  Jäger  und  Damen  zu  Pferde  mit  Hunden  und  Falken.  Links  vorn 
wird  ein  Pferd  in  den  Bach  geführt. 

Leinwand;  h.  0,40;  br.  0,47.  —  Herkunft  wie  beim  vorigen,  seinem  Gegen- 
stück ;  vergleiche  die  Bemerlcungen  zu  diesem. 

Vlämischer  Meister. 

Ende  des  XVII.  Jahrhunderts. 

1132.  Der  nächtliche  Ueberfall.    Links  und  in  der  Mitte  das  Zelt- 
(1729.)  lager,  in  dem  hinten  eine  Feuersbrunst  ausgebrochen  ist.    Von 

^  8-  rechts  her  sprengen  mit  wehenden  Bannern  die  feindlichen  Rei- 
ter heran,  die  von  einer  Gewehrsalve  empfangen  werden.  Schwarze 
Wolken  am  Himmel,  links  vom  Mondschein  durchbrochen. 

Leinwand;  h.  0,88Vi;  br.  1,37.  —  Zuerst  im  Katalog  1835.  —  Bei  H.  frage- 
weise dem  Nik.  v.  d.  Hecke  zugeschrieben ;  doch  Bode  hatte  schon  1873  (bei  v.  Zahn 
S.  19C)  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  das  Bild  eher  von  dem  Antwerpeuer  Meister 
van  den  Hoecke  (geb.  1622,  gest.  nach  1GG5)  herrühren  könne.  Ob  dies  wirklich 
der  Fall,  bedarf  noch  der  Untersuchung. 


E.   Die  Landschafts-  und  Seemalei*  der  Ant- 
werpener und  Brüsseler  Schule. 

Jan  Wildens. 

Geb.  zu  Antwerpen  1586,  gest.  daselbst  den  16.  October  1653. 
Schüler  des  Peter  Verhulst;  schon  1604  Freimeister  der  Lukas- 
gilde zu  Antwerpen,  später  einer  der  hauptscächliclisten  Mitarbeiter 
des  P.  P.  Rubens  daselbst  auf  dem  Gebiete  der  Landschaftsmalerei. 
1133.  Winterlandschaft  mit  einem  Jäger.     Links  winterlich  kahles 

(979.)    Gebüsch  am  Waldrand,  rechts  Schneefeld.    Kechts  vorn  auf  dem 
K  4.     Wege  schreitet,  lebeusgross,  der  stattliche  Jäger  im  Hut  und  brau- 
nen Rocke  zum  Bilde  heraus.    Ueber  die  linke  Schulter  trägt  er 


Vlämische   Landschafts-    und   Seemaler.     XVII.    Jahrh.       365 

seinen  Speer;  einen  Hasen  hält  er  in  der  linken  Hand.  Drei  Hunde 
begleiten  ihn.    Bezeichnet  links  unten: 

lAN.WlLDENfS 
FeCIT    1^94- 

Leinwaiul ;  h.  1,94 :  br.  2,92.  —  Inv.  1722,  B  1233  ;    merkwürdiger  Weise   als 
Copie«  uach  Wildens.    Damals  in  Moritzburg.    Im  luv.  1753,  II  248,  sehou  mit  Recht 
als  Original  von  Wildens.     In  der  That  als  eins  der  seltenen  bezeichneten  Bilder  des 
Meisters  von  besonderem  lainstgeschichtUchen  Interesse.  —  Phot.  Braun  IV,  29. 

Lukas  van  Uden. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  18.  October  1595,  gest.  daselbst  den 
4.  November  1672.  Bildete  sich  nach  der  Natur.  Trat  1627 
der  Lukasgilde  in  Antwerpen  bei  und  dann  als  Mitarbeiter  für 
Landschaften  in  die  Werkstatt  des  P.  P.  Rubens;  in  seine  eigenen 
Landschaften  setzte  nicht  selten  D.  Teniers  die  Figuren. 

Die  Landschaft  mit  der  Regenwoll<e.    Links  das  in  der  Ferne     ||34. 
von  blauen  Höhenzügen  begrenzte,  vorn  durch  schilfurakränztes  (1059.) 
Wasser  belebte  Thal.    Rechts  der  waldige  Abhang.    In  der  Mitte     18  a. 
die  Wolke,  aus   welcher  es  in   grauen       y 
Streifen  regnet.     Rechts  auf  dem  Wege   °  ^^^W  y     ^       ^ 
Frauen   mit  Körben   und   ein  Kind   im  '^(m*  1^(101  MHU^ 
Hemde.  Bezeichnet  unten  rechts: 

Eichenholz ;  h.  0,40«/, ;  br.  0,69V2-  —  Inventar  1722,  A  198. 

Am  Abhang  der  Hügel.    Links  dachen  die  Höhenzüge  sich  ab.      ||35. 
Rechts  dehnt  sich  die  weite  grüne  Ebene.    Links  vorn  auf  der  (1057.) 
Höhe  ein  Bauernhaus;  davor  eine  Gruppe  von  sechs  hohen,  spar-     43  b. 
lieh  belaubten  Bäumen.    Die  zahlreichen  ländlichen  Figuren  an 
der  linken  Seite  des  Bildes,  in  denen  man  einen  Brautzug  zu  er- 
kennen meint,  zei- 
gen die  Hand  Da- 
vid Teniers  des  j. 
Bez.  1.   u.    (zum 
Teil  verletzt): 

Leinwand;  h.  1,58;  br.  2,85Vj.  —  Inv.  17.54,  n  171.  —  Phot.  Braun  XUI,  24. 


L    V  .  vcKu 


366  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1136.  Am  Waldbach.    Rechts  Waldrand,  links  der  Bach,  der  ganz 
(10560  vorn  kleine  Wasserfälle  bildet.  Links  und  rechts  vorn  hohe  Bäume. 

19  c.     Hirten    und  Heerden   rechts  am  Wege.     Bezeichnet     ,^;^\} 
unten  rechts :  ">' '  ^^^6  ' 

Eichenholz  ;  h.  0,22 ;  br.  0,35.  —  Inventar  1722,  A  653. 

1137.  Die  Landschaft  mit  dem  Regenbogen.    Links  das  baumreiche 
(1060.)  Flussthal,  rechts  der  waldige  Bergabhang.  Im  Hintergrunde  links 

18  a.    die  Ebene,  rechts  über  dem  Höhenrücken  ein  Regenbogen.    Vorn 

auf  dem  Wege  Wagen,  Karren,  Reiter,   rastende 

Wanderer  und  Vieh.  Eine  Heerde  durchschreitet,     ^  ,'V. v' 

nach  links  gewandt,  den  Fluss.    Bez.  rechts  unten: 

Eichenholz ;  h.  0,42 :  br.  0,63Vj.  —  Inventar  1722,  A  211. 

1138.  Landschaft  mit  den   Eremiten   Paulus  und  Antonius.     Rechts 
(1058.)  Bergabhänge,  links  das  Flussthal,  im  Hintergrunde  eine  blaue 

19  c.    Bergkette,  an  der  grosse,  weisse,  von  links  citronengelb  beleuch- 

tete Wolken  hängen.  Vorn  rechts  die  Klause  der  Eremiten,  welche 
vor  der  Thür  sitzen.    Die  Figuren  von  D.  Teniers  dem  j. 

Eichenholz;  h.  0,517^;  br.  0,73.  —  Inventar  1722,  A  429. 

1139.  Fischer  am  Flusse.    Rechts  der  breite,  von  Höhen  begrenzte, 
(1061.)  von  Segelbooten  belebte  Fluss;  links  das  waldige  Ufer.    Vorn  in 

9b.    der  Mitte  eine  Gruppe  von  Lastpferden  mit  ihren  Treibern  und 
die  Fischer,  welche  ihr  Netz  an  den  Strand  ziehen. 

Eichenholz;  h,  0,25;  br.  0,35.  —  Nach  H.,  viie  das  folgende,  durch  Gotter 
(zwischen  1730  nnd  1735) ;  doch  stehen  sie  nicht  im  Gotter'schen  Inventar;  und  nach 
Maassgabe  der  N.  3145  auf  dem  folgenden,  seinem  Gegenstücke,  gehören  sie  vielmehr 
zu  den  84  Bildern,  welche  J.  G.  Riedel  1742  in  Prag  erwarb. 

[140.  Unfern  des  Seeufers.    Links  im  Hintergrunde  der  See,  aus 

(1062.)  welchem  der  Fluss  nach  rechts  herabströmt,  wo  er  einen  kleinen 

19  b.    Wasserfall  bildet.    Links  vorn  zwei  Reiter  auf  dem  von  hohen 

Bäumen  beschatteten  Wege.    Rechts  Felsenufer. 

Eichenholz;  h.  0,25;  br.  0,34Vj.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Gegenstück 
zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

1141.  Die  Heerde  im  Thal.    Rechts  das  Flussthal;  links  bewaldete 

(1063.)  Höhen.  Ln  Vordergrunde  hohe  Bäume.  Rechts  ein  Gemüsekarren. 

20  b.    Links  wird  eine  von  der  Sonne  beleuchtete  Rinder-  und  Schaf- 

heerde  bildeinwärts  getrieben.    Angeblich  Vden  bezeichnet. 


Vlämische   Landschafts-    und   Seemaler.    XVII.    Jahrh.       367 

Leiinvand:  h.  0.52Vj:  br.  0.69.  —  Iiivoutar  1722.  A  283,  als  >da  Udine.«  AIno 
nicht  erst  1741  erworben,  wie  H.  annimmt.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Beide 
erst  1S60  zur  Galerie. 

Gekappte  Weiden  am  Waldrand.    Links  und  in  der  Mitte  des     1142. 
Mittelgrundes  ein  grünes,  baumreiches,  von  einem  kleinen  Flusse  (1064.) 
durchzogenes  Thal.  Kechts  und  vorn  überall  die  Berghtänge.  Vorn     20  b. 
links  gekappte  Weiden  und  gefällte  Bäume.   Vorn  rechts  Schäfer 
und  Schäferin  unter  hohen  Waldbäumen. 

Leinwand:  h.  0,50:  br.  0,68.  —  Inventar  1722^  A  279,  als  >da  Udine.«  — 
Gegenstück  zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

AI.  Kerrincx  (Keirincx). 

Geb.  zu  Antwerpen  den  23.  Januar  1600,  gest.  wahrscheinlich 
in  Amsterdam  nach  1652.  In  Antwerpen,  wo  er  1619  Meister 
der  Gilde  wurde,  ist  er  nur  noch  bis  1626  nachweisbar.  Vergl. 
J.  F.  V.  d.  Branden,  Geschiedenis  p.  1059  —  1060.  Er  ging  von 
der  vlämischeu  Landschaftsmalerei  aus,  wurde  später  in  Holland 
aber  stark  durch  die  dortigen  Meister  beeinflusst. 

Waldweg  am  Wasser.  Der  links  von  Schilf,  blühenden  Schwert-     ||43_ 
lilien  und  alten  Baumstümpfen  begrenzte  stille  Fluss  nimmt  den  (1607.) 
ganzen  Vordergrund  ein.    An  seinem  jenseitigen  Ufer  kommt  die      P  8. 
Landstrasse  links  aus  dem  Wald,  zieht  sich  in  der  Mitte  um  eine 
mächtige  Baumgruppe  herum  und  führt  rechts  zu  den  Bauern- 
häusern, die  im  Mittelgrunde  liegen.    Kechts  ein  Bauernwagen; 
links  ein  Bauer,  eine  Bäuerin  und  ein         /\  i/  "K/^ 

Knabe,  die  bildeinwärts  schreiten.    Bez.       -^^>.-    ~  -  JXA 
rechts  unten: 

Eichenholz ;  h.  0,57  ;  br.  0,99Va.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Die  Auffindung  der  unzweifelhaften,  wenn 
auch  nicht  unversehrten  Bezeichnung  macht  dem  (z.  B.  von  Riegel,  Beiträge  11,  S.  179 
und  von  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  206  ausgesprochenen)  Zweifel  an  der  Echtheit  dieses 
Bildes  und  des  folgenden  ein  Ende.  Sie  sind  von  grösster  Wichtigkeit  für  die  Ent- 
wicklungsgeschichte des  Meisters,  weil  sie  beweisen,  dass  er  noch  ganz  von  der  Rich- 
tung G.  V.  Coninxloo"s,  .Tan  Bnieghel's  u.  s.  w.  ausging;  sie  müssen  als  seine  früli- 
sten  bekannten  Bilder  gelton. 

Waldweg  über  eine  kleine  Anhöhe.     Links  im  Mittelgrunde     1144. 
liegt  das  Bauernhaus;  in  der  Mitte  steht  eine  reiche,  prachtvolle  (1606.) 
Baumgruppe;  rechts  fliesst  der  Fluss.    Auf  dem  Wege,  der  zum     P  8. 
Fluss  hinabführt,  hält  rechts  ein  einspänniger  Bauernwagen  und 
sitzen  zwei  Frauen  mit  Korben  neben  einer  stehenden  Bauern- 


368  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

familie,  fährt  links  ein  zweispänniger  Leiterwagen  davon.    Ganz 
vom  zu  beiden  Seiten  alte  Baumstümpfe  und  Blattpflanzen. 

Eichenholz;  h.  0,57Vi;  br.  0,99Vj-  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux.  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

1145.  Weiher  im  Walde.    Links  auf  dem  Waldwege  treibt  ein  Mann 

(1G05.)  zwei  beladene  Pferde  bildein wärts.    Rechts  ein  Haus  am  Wald- 
P  8.     rande  und  ein  grosser  Weiher.    Vorn  in  der  Mitte  alte  Baum- 
stümpfe.   Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 


'JK:  KeKKNICX'A  l^i^'O 


Eichenliolz ;   h,  0,28 ;  br.  0,3572.  —  Inventar  1722,  A  672. 

1146.  Flussdurchströmtes  Waldbild.  Links  vorn  eine  mächtige  braune 

(1608.)  Baumgruppe.    Eechts  vorn  ein  grauer  Fluss  am  Waldrand.    In 

Q  2.     der  Mitte  Fernblick  über  den  Fluss  auf  die  Hügel,  welche  die 

Ebene  begrenzen.  Auf  dem  Waldwege  in  der  Mitte  Jägerstaffage. 

Angeblich  bezeichnet  A.  K.  (zusammengezogen). 

Eichenholz;  h.  0,44Vi;  br.  0,70V2.  —  1751  als  Geschenk  der  Königin  an  den 
König  von  der  Leipziger  Ostermesse.  H.  —  Das  Bild  gehört,  wie  sein  Vergleich  mit 
dem  bezeichneten,  von  1640  datirten  Bilde  des  Braunschweiger  Museums  lehrt,  der 
spätesten,  schon  ganz  von  den  Holländern  beeinflussten  Richtung  des  Meisters  an. 

Gillis  Peeters. 

Getauft  den  13.  Januar  1612  zu  Antwerpen,  begraben  daselbst 
den  12.  März  1653.    Der  älteste  der  drei  Brüder  Gillis,  Buona- 
ventura  und  Jan  Peeters.   Er  hatte  in  Antwerpen  eine  gemein- 
same Werkstatt  mit  Buonaventura. 
1147.  Bauernhütten.    Links  und  in  der  Mitte  zwei  Strohdachhütten 

(1100.)  unter  Bäumen.    Kechts,  jenseits  des  Teiches,  zu  dem  ein  alter 
18  c.     Bauer  seinen  beiden  Kühen  folgt,  grünes  Hügelland  und  in  der 
Ferne  eine  Kirche.    Bezeichnet  unten  links: 


T(Hc 


i'S. 


Eichenholz;  h.  0,3672;  br.  0,56.  —  Inventar  1722,  A  302,  als  »Teniers.«  — 
Der  Namenszeichnung  und  dem  Stil  nach  sicher  von  einem  der  Brüder  Peeters.  Von 
H.  dem  Jan  Peeters  zugeschrieben,  dessen  Hand  wir  jedoch  nicht  in  dem  Bilde  er- 
kennen. Das  Bild  der  Düsseldorfer  Akademie,  auf  dem  Gillis  Peeter  sich  neben  sei- 
nem Bruder  bezeichnet  hat,  lässt  vielmehr  keinen  ZAveifel  daran,  dass  es  von  dem 
ältesten  der  drei  Brüder  herrülirt. 


Vlämische  Laiidschafts-  und  Sriomaler.  XVII.  Jahrh.         369 

Jacques  d'Arthois. 

Geb.  1G13  zu  Brüssel,  gest.  daselbst  nach  1683  (nicht  1665, 
wie  angegeben  zu  werden  pflegt.  Vergl.  Pinchart  in  Meyer's  Künst- 
ler-Lexikon II.  S.  311).  Sein  erster  Lehrer  war  Jan  Mertens. 
Später  wurde  er  besonders  durch  Lodewijck  de  Yadder  beeinflusst. 
Thätig  in  Brüssel. 

Hirten  im  Waide.     Grosse  Waldlandschaft.    Links  vorn  und     ||48. 
rechts  etwas  weiter  zurück  mächtige  Bäume  auf  einer  Anhöhe.  (1095.) 
In  der  Mitte  und  rechts  der  gelbe  Sand  weg,  an  dem  Kühe,  Ziegen     48  b. 
und  Schafe  weiden,  der  Hirt  und  die  Hirtin  rasten.    Hinter  der 
Lichtung  des  Weges  ein  saftiges,  von  fernen  blauen  Höhen  be- 
grenztes Flussthal.    Bezeichnet  links  unten: 


Leinwand:  li.  0,85*/j:  \>r.  1.17.  —  1742  diuch  Riedel  aus  Prag. 

Halt  Im  Walde.    Ueppige  Waldlandschaft.    Eechts  vorn  und     ||49. 
links  weiter  zurück  stattliche  Baumgruppen.     Halblinks,  unten  (1096.) 
hinter  dem  gelben  Sandweg,  ein  reiches,  von  fernen  blauen  Höhen     47  a. 
begrenztes  Flussthal.  Vorn  auf  dem  Wege  drei  Reiter,  ein  Hund, 
eine  Frau  mit  einem  Kinde  und  ein  am  Boden  hockender  Bettler. 

Leinwand;  h.  O.öT'/i;  br.  0,82'/,.  —  1742   durch  Riedel   aus  Prag.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

Fahrt  durch  den  Wald.    Schöne  Waldlandschaft.    Links  üp-    ||50. 
piger  Waldrand.   Davor  gelber  Sandabsturz.   Rechts  unten  hinter  (1097.) 
drei  hohen  Bäumen  ein  Weiher  in  grünem  Land  und  ferne  blaue     47  a. 
Höhenzüge.  Vorn  auf  dem  Wege,  nach  links  gewandt,  ein  Wagen 
mit  drei  Insassen  und  drei  Pferden.    Davor  ein  Hund. 

Leinwand;  h.  0.53;  br.  0,82V2-  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  — Gegenstück 
zum  vorigen. 

24 


370  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Buonaventura  Peeters. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  23.  Juli  1614;  gest.  zu  Hoboken  bei 
Antwerpen  den  25.  Juli  1652.  Bruder  des  Gillis  Peeters,  mit 
dem  er  gemeinsam  zu  arbeiten  pflegte,  und  des  Jan  Peeters. 
Thätig  zu  Antwerpen  und  (später)  zu  Hoboken  bei  Antwerpen. 

[151.  Eine  orientalische  Seebucht  mit  Kriegsschiffen.    Grosse  breite, 

(^1098.)  links  und  in  der  Mitte  von  hohen  kahlen  Bergen  umschlossene, 

P  ß-     nach  rechts  geöffnete  Seebucht.    An  den  Bergen  die  von  einem 

hohen  Turm  überragte  orientalische  Stadt.  Rechts  auf  dem  Meere 

Kriegsschiffe,  die  einander  mit  Kanonenschüssen  begrüssen.  Vorn 

am  Ufer  buntes  Volk  in  türkischer  Tracht.     Bez.  unten  rechts: 

m  ßohkcn  •  i  6j2. 

LeinAvand;    h.  0,75*72  j    tr.  1,11\'2.    —    17-42   durch   Riedel   aus  Prag.  —   Eins 
der  allerletzten  Bilder  des  Meisters.  —  Angeblich  die  Rhode  A'on  Corfü. 

Gillis  Neyts  (Nijts). 

Geb.  zu  Antwerpen  um  1617,  gest.  daselbst  1687.    Angeblich 
Schüler  des  Lucas  van  Tiden,    Thätig  zu  Antwerpen. 
1152.  Waldige  Berglandschaft.    Eechts  eine  alte  Bur^;   davor  ein 

(1111.)  kleiner  Wasserfall.     Links  Blick    in's  Thal;  davor  Herren  und 
48  a.     Damen  zu  Pferde,  Diener,  Bettler  und  Hunde.     Bezeichnet  un- 
ten in  der  Mitte: 


J     ^ 


Leinwand;  h.  1,30;  hr.  1,95).   —    1742  durch  Riedel   aus  Prag.  —   Gegenstück 
/um  folgenden. 

1153.  Berg-  und  Ruinenlandschaft.    Links   eine  Hütte   unter  Bäu- 

(1112.)  men.     Dahinter  Blick  in's  Thal  und  auf  ferne  blaue  Bergkegel. 
48  c. 


Vlämisclie  Laiulschafts-  und  Seemaler.   XVII.  Jahrb.         371 

Kechts  eine  Kuine  mit  altem  Turm  am  Bergabhange.  Vorn  auf 
der  Strasse  vornehme  Gesellschaft,  teils  zu  Fuss,  teils  zu  Ross. 
Bezeichnet  rechts  unten: 


» 


Leinwand:  h.  I.I8V2;  br.  1.91.  —  1742  duirh  Riedel  aus  Prag.  —  G^egenstück 
zum  Torigen. 

Peeter  Gijsels. 

Auch  Geysels  und  Gijzels  geschrieben.  Getauft  zu  Antwerpen 
den  3.  December  1621,  gest.  daselbst  1G90  oder  1691.  Schüler 
des  Jan  Boots.  Xachahmer  der  Landschaften  Jan  Brueghel's  des 
älteren.     Thätig  zu  Antwerpen. 

Dass  der  Aveiche,  feine  Stillebenmaler  P,  Gijsels  und  der  Landsehafter  im  Stile 
Fan  Bnieghrrs  pine  und  dieselbe  Person  seien,  wird  noch  allgemein  angenommen 
ivergl.  Branden.  S.  1019  —  1022).  Ist  es  wirklich  der  Fall,  so  muss  er  die  Land- 
-ihaften  in  seiner  Jugend,  die  Stilleben  in  seinem  Alter  gemalt  haben.  Vergleiche 
des  Verfassers  Bemerkungen  in  seiner  /Geschichte  der  Malerei«  III,  S.  396. 

Ein  Kirchdorf  am  Fluss.    Links  die  Dorfstrasse,   rechts  der    1154, 
Fluss;  in  der  Mitte  die  Kirche  mit  grünem  Dache  und  spitzem    (847.) 
Turme.     Ein  Wagen  links  auf  der  Strasse.     Zwei  Schiffe  vorn     20  c. 
rechts  im  Wasser.    Vorn  in  der  Mitte  zwei 
Frauen  vor  einem  Korbe  und  viele  Zuschauer.  r  pv/cpi  C 

Bezeichnet  unten  links :  X.  ^       J 

Kupfer:  h.  0.16Vj;  br.  0,22Va.  —  Inventar  1722,  A^97. 

Felsiges  Flussthal,  von  oben  gesehen.     Rechts   steile   Berg-    ||55. 
hiinge;  vorn  am  Wege  unter  einem  hohen  Baume  allerlei  Volk.  (854.) 
Links  im  Mittelgrunde  der  in  der  Mitte  neben  einer  Windmühle     20  a. 
überbnickte  Fluss;  im  Thal  eine  kleine  Ortschaft  mit  einer  grossen 
Kirche.    Bezeichnet  r.  u.  (schwer  erkennbar):  Peeter  Gysels. 

Kupfer:  h.  0,20«/,;  br.  0,26.  —  Inventar  Guarienti  (vor  175.3)  N.  1074.  — 
Nach  H.  1749  aus  Paris.  —   Gegenstück  zum  folgenden. 

Felsiges  Flussthal,  von  oben  gesehen.    Links  steile  Felsen;  ||56. 

vorn  auf  dem  Wege  Saumtiere  mit  ihren  Treibern.     Unten  der  (853.) 

Fluss,  der  sich  aus  blauer  Ferne  zum  Vordergrunde  rechts  herab-  20  a. 

24* 


372  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

schlängelt.    Am  jenseitigen  Ufer  rechts  eine  Ortschaft  mit  einer 
Kirche.    Scheint  rechts  unten  wie  das  vorige  bezeichnet  gewesen. 

Kupfer:    h.  0,20'/2;  Lr.  0,2572-  —   Inventar  Guarienti  (vor  1753j  N.  1075.  — 
Nach  H.  1749  aus  Paris.      -  Gegenstück  zum  vorigen. 

1157.  Bauernhaus  am  Canal.    Links  ein  ländliches  Giebelhaus  un- 
(849.)  ter  Bäumen.     Rechts    ein    rechtwinkliger   Canal,    an  dem   eine 

20  c.    schnurgerade  Strasse  den  fernen  blauen  Hügeln  zustrebt.     Be- 
zeichnet unten  links:  P.  G.  F. 

Kupfer;  h.  O.ieVj;  br.  0,227^.  —   Inventar  1722,  A  GS9. 

1158.  Dorfstrasse  am  Fluss.    Rechts  die  Häuser,  in  der  Mitte  eine 
(850.)  Baumgruppe,  links  der  Fluss  und  Fernblick.    Vor  den  Häusern 

20  c.    buntes  Volk,  im  Flusse  verschiedene  Boote.     Bez.  1.  u.:  P.  G. 

Kupfer:  h.  0,20;  br.  0,25»A.  —  Inventar  1722.  A  G16. 

1159.  Die  Kuhweide  am  Flusse.    Rechts   die   Dorfstrasse,   auf   der 
(851.)  eine  Heerde  herangetrieben  wird.     Links  der  sich  schlängelnde 

20  c.  Fluss,  an  dessen  Ufer  auf  grüner  Wiese  rote  und  weisse  Rin- 
der grasen.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte :  P.  G. 

Kupfer;  li.  0,167^;  br.  0,22Vj.  —  Liventar  1722,  A  339. 

1160.  Bauerntänze  im  Dorfe.  Rechts  vorn  ein  Wirtshaus  unter 
(848.)  Bäumen;  davor  ein  Dudelsackpfeifer  auf  einem  Fasse,  ein  tan- 
20  c.    zendes  Paar  und  Zuschauer.     Links  im  Mittelgründe  ebenfalls 

ein  Wirtshaus  unter  Bäumen;  davor  ein  Bauern -Ringelreihen. 
Ganz  links  vorn  eine  Kuhheerde,  hinten  in  der  grünen  Ebene 
eine  weisse  Landstrasse. 

Kupfer;  h.  0,my^;  br.  0,22>/,.  —   Inventar  1722,  A  G02. 

1161.  Jagdbeute  am  Waldrand.     Vor  dem  Walde,    der  links  unter 
(846.)    rötlichem  Abendhimmel  etwas  zurückweicht,  lehnt  vorn  am  Baiim- 

20  c.  stamm  eine  Büchse,  hängen  an  ihm  Hasen  und  wildes  Geflügel. 
Anderes  Jagdgerät  und  andere  Jagdbeute  liegen  links  vorn  am 
Boden.    Daneben  ein  Hund.    Bezeichnet  links  unten: 


PEErER  Gysrts 


Kupfer;  h.  0,367i;  br.  0,29.  —  Inventar  1722,  A  437.  —  Vergleiche  die  Vor- 
bemerkung zu  diesem  Meister. 

1162.  Jagdbeute  am  Waldrand.     Vor  dem  Walde  ist  vorn  in  dem 

(845.)    Stamme  eines  Baumes,  in  dem  Eichkätzchen  spielen  und  Vögel 

20  c.     flattern,  Jagdgerät  und  Jagdbeute  aufgehängt.  Unter  letzterer  ein 

grosser  Hase,  dessen  Hals  und  Kopf  am  Boden  ruhen.  Ganz  vorn 


I 


Vlämischo  Landschafts-  und  Soeraaler.  XVII.  Jahrh.         373 

links  liegen  ein  Gewehr,  ein  Pulverhorn  und  viele  erlegte  bunte 
Viigel  am  Boden.    Rechts  vorn  eine  hohe  Distel. 

Kupfer:  h.0,4G'.,;  br.  0,33Vj-  —  Inventar  1722,  A  166.  -  V-rirleicho  die 
\'i nbemeikung  zu  diesem  Meister. 

Lukas  Achtscheilincx. 

Getauft  zu  Brüssel  den  11.  Januar  IG2G,  begraben  daselbst  den 
12.  Mai  1699  (nach  Pinchart,  Urkundenforschung).  Schüler  des 
P.  van  der  Borcht.  Später  durch  Jaques  d'Arthois  beeinflusst. 
Vergl.  AVoltm.  u,  Woerm.  III,  S.  527.    Thätig  zu  Brüssel. 

Landstrasse  am  Walde.  Links  vor  den  Häusern  am  Waldrand  1163. 
ein  Teich  mit  Schwänen.  Rechts  die  .belebte  Landstrasse  am  (900.) 
Flusse;  im  Mittelgrunde  Wald.  19  c 

Leinwand;  h.  <),:J5Vi;  br.  0,46'  j.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag  als  Tnventar- 
N'nmmer  3120 ;  daher  nicht,  wie  H.  annahm,  durch  Gotter.  Als  »Achtschelling«,  wie 
sein  Gegenstück,  das  folgende,  schon  im  Invontar  17.j4,  II  I.j  und  16. 

Haus  am  Walde.   Das  Haus  liegt  vorn  halb  links  unter  hohen  1164. 

Bäumen.    Rechts  ein  Canal  mit  einem  Boote  und  mit  Schwänen,  (901.) 

hinter  Wiesen  ein  Fluss  und  im  Hintergründe  ferne  blaue  Höhen-  19  c. 
Züge.    Buntes  Volk  im  Vordergrunde. 

Leinwand;  h.  0,3.5'/2;  br.  0,46'/j.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Vergleiche 
die  Bemerkungen  zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 

Hendrik  van  Minderhout. 

Geb.  zu  Rotterdam  1G32,  gest.  zu  Antwerpen  den  22.  Juli  1696. 
Thätig  anfangs  in  Holland,  von  1652  — 1672  in  Brügge,  dann 
in  Antwerpen.  Wenngleich  der  Meister  Holländer  von  Geburt 
war,  wirkte  er  doch  schulbildend  in  Antwerpen. 

Ein  orientalischer  Seehafen.     Links  an   der  bergigen  Küste     ||65. 
die  Stadt  mit  einem  steilen,  befestigten  Felsen.   Rechts  das  offene  (1150.) 
graugelbe  Meer.    Ein  Schiff  mit  vollen  Segeln  steuert,  indem  es     18  a. 
den  Salutschuss  abfeuert,  in  den  Hafen.  Vorn  der  Strand  mit  vie- 
lem Volk  in  orientalischer  Tracht.     Links  eine  Landungsscene ; 
rechts  Kameele  und  Pferde  mit  ihren  Führern.    Bez.  u.  i.  d.  M. : 


ji^aixßixn^iiA 


Oll 


Leinwand:  h.  0,8.^'/»;  hr.  1,17.  —  Inventar  17r)4,  II  86. 


374  Niederländer  des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

Cornelis  Huijsmans. 

Auch  Huysmans  van  Mechelen  genannt.  Getauft  zu  Antwerpen 
den  2.  April  1648,  gest.  zu  Mecheln  den  1.  Juni  1727.  Schüler 
des  G.  de  Witte  in  Antwerpen,  des  Jacques  d'Arthois  zu  Brüssel. 
Thätig  in  Antwerpen,  in  Brüssel,  hauptsächlich  in  Mecheln. 

1166.  Schafhütte  am  Walde.    Die  Hütte,  vor  der  die  Schafe  ruhen, 
(1148.)  hebt  sich  in  der  Mitte  des  Mittelgrundes  vom  tiefgoldgelben  Abend- 

18  b.  himmel  ab.  Vor  ihr  stehen  zwei  Bauern,  die  von  links  scharf  gold- 
braun beleuchtet  sind.  Vorn  links  und  rechts  Wald,  in  der  Mitte 
fein  Weg  mit  Wanderern  zwischen  Blumen  und  Felsen. 

Leinwand;  h.  0,5872;  br.  0,8ü'/2.  —  1712  durch  Riedel  aus  Prag. 

1167.  Wald-  und  Seelandschaft.    Links  unten  im  Mittelgrunde  der 
(1149.)  See,  an  dessen  Ufer  ein  Kahn  liegt.    Rechts  vorn  der  Wald  über 

18  a.  gelbem  Sandabsturz.  Ferne  Berge  im  Hintergrund.  In  der  Mitte 
auf  dem  von  links  scharf  beleuchteten  Sandwege  sprechen  ein  Mann 
und  eine  Frau  in  antiker  Tracht  mit  einander. 

Leinwand ;  li.  OjSöV, ;  br.  0,4oVj.  —  187G  im  Kunsthandel  aus  Grünberg. 

Adr.  Frans.  Boudewijns  und  Pieter  Bout. 

Ersterer  getauft  zu  Brüssel  den  3.  October  1644,  gest.  daselbst 
nach  1700;  letzterer  getauft  zu  Brüssel  den  5.  December  1658, 
gest.  daselbst  nach  1700.  Beide  arbeiteten  in  der  Regel  zusam- 
men.   Boudewijns  malte  die  Landschaften,  Bout  die  Figuren. 

1168.  Italienische  Landschaft  mit  Hirten.    Links  unter  hohen  Bäu- 
(1151.)  men  mächtige  alte  Mauern.    Rechts  Blick  in's  Gebirge.    Unten 

P  4.  in  der  Mitte  ein  Stückchen  Wassers.  Vorn  am  Wege  sitzt  ein 
Mann  und  spricht  mit  einer  Frau.  Rechts  Rinder-,  Schaf-  und 
Ziegenheerde. 

Eichenholz:  h.  0,25;  br.  Oj^ä'A.  —  1742  durch  Riedel   aus  Prag.     Bei  H.  irr- 
tümlich als  durch  von  Kaiserling.     Es  ist  Inventar-Nummer  3162. 

1169.  Ruinen  in  der  Campagna.    Links  vorn  am  Wege  ein  Baum. 
(1154.)  Rechts  am  Fuss  niedriger  Felsen  mächtige  römische  Ruinen,  un- 

P  7.  ter  denen  Zigeuner  lagern.  Ein  Kessel  über  dem  Feuer.  Vorn  auf 
dem  Wege  eine  wahrsagende  Zigeunerin  im  roten  Mantel.  Links 
auf  dem  Wege  ein  Reiter. 

Eichenholz;  h.  0,28;  br.  0,'14.  —  Xicht  im  Inventar  1722,  Avie  H.  annahm,  son- 
dern, als  Inventar- Nummer  271-1,  1741  dmch  von  Kaiserling. 


Vlämische  Laudschatts-  und  Seemaler.   XVII.  Jahr h.         375 

Brunnen  am  See.    Eechts  der  See  mit  altem  Rundturm  im      1170. 
Mittelgrunde.    Links  ein  Brunnen.     Ein  Reiter  tränkt  sein  Pferd  (1155.) 
aus  dem  Becken.    Zahlreiches  Volk  davor.    Rechts  führen  Stufen,      P  7. 
auf  denen  ein  Mann  in  rotem  Rock  kniet,  zum  Strande  hinab. 

Eichenholz;  h.  0,22;  br.  0,34'/».  —  Inventar  1722,  A  lUS.  —  Gegenstück  zum 

t"liron(l»"'n. 

Burgen  am  Strom.     An  dem  von  Kähnen   belebten  Flusse     ||7I. 
liegen  sich  zwei  stattliche  Burgen  gegenüber.    Links  vorn  be-  (1157.) 
schatten  hohe  Bäume  den  Weg,  auf  dem  Hirten  mit  ihren  Rindern      P  7. 
und  Schafen  gehen  und  eine  Frau  auf  einem  Schimmel  reitet. 

Eichenholz :  h.  0,2272 :  br.  0,34V2.  —  Inventar  1722.  A  67>!.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Im  Flussthal.    Rechts  windet  sich  der  Fluss,    in   dem  vorn     ||72. 
Rinder  stehen  und  Kinder  baden,  durch  die  baumreichen  L'fer.  (1156.) 
Links  unter  hohen  Bäumen  führt  der  reich  belebte  Weg,  auf  dem     18  c. 
ganz  vorn  ein  Esel  getrieben  wird,  zu  der  hell  von  der  Sonne  be- 
schienenen Ortschaft,  die  im  Mittel  gründe  am  Fusse  der  Anhöhe  liegt. 

Leinwand;  h.  0.3G ;  br.  0,52Vj.  —  Inventar  1722,  A  433.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

Seehafen.    Rechts  das  gebirgige  Ufer;  vorn  das  bunt  belebte     ||73. 
Hafenquai  mit  alten  Ruinen  und  einem  römischen  Triumphbogen.  (1158.) 
Links  das  offene  Meer  mit  Barken  im  Vordergrunde,  grossen  See-     Q  2. 
schiffen  im  Hintergrunde.    Vorn  wird  eine  Barke  beladen.    Ein 
Mann  in  rotem  Hemde  trägt  noch  einen  Sack  herbei. 

Leinwand ;  h.  0.37  ;  br.  0,53V2.  —  Inventar  1722,  A  434.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

Der  Markt  am  Fusse  des  Schlossberges.    Links  der  Schloss-     ||74. 
borg  mit  steilen  Felsen  und  Mauern,  oben  von  Gebäuden  gekrönt.  (1160.) 
Rechts  vorn  ein  hoher  Baum,  im  Hintergrunde  blaue  Berge.    Im     18  c. 
Vordergrunde  das  Viehmarktstreiben;    rechts  Obstverkauf  neben 
einem  Lastesel. 

Leinwand  :  )i.  U,41  ;  br.  0,56.  —  Nicht  1742  durch  Riedel  aus  Prag,  wie  If. 
angab,  sondern  Inventar  1722,  A  556,  wie  die  noch  auf  dem  Bilde  erhaltene  Num- 
mer beweist. 

Am  Denkmal  vor  der  Landkirche.    Das  Denkmal  liegt  rechts     ||75. 
vorn  unter  hohen  Bäumen.    Die  Kirche,  ein  Rundbau  mit  Säulen-  (1159.) 
getragener  Giebelvorhalle,  liegt  links  im  Mittelgrunde.    Vorn  auf     P  4=. 
dem  buntbelebten  Wege  stehen  zwei  Jäger  mit  ihren  Hunden. 

Eichenholz:  li.  0,25;  br.  o,35Vj.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag. 


376  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Peter  Rijsbrack. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  25.  April  1655,  gest.  nach  einigen 
1729  in  Brüssel.  Anfangs  Schüler  des  P.  A.  Immenraet  in  Ant- 
werpen, dann  des  Francois  Millet  in  Paris;  er  kehrte  jedoch  nach 
Antwerpen  zurück,  wo  er  hauptsächlich  thätig  war,  sicher  noch 
1719.   Während  der  letzten  Jahre  seines  Lebens  in  Brüssel. 

1176.  Berglandschaft  mit  einem  Castelle.    "Vorn  rechts  am  Abhänge 
(732.)    ein  mächtiger  Baum,  vorn  links  in  der  Schlucht  ein  Wasserfall; 

44  a.     das  Castell  in  der  Mitte  auf  dem  Berge.     Vorn  wäscht  sich  ein 
Mann  die  Füsse.    Halbumwölkter  Himmel;  Abendlicht  von  links. 

Leinwand;  h.  0,72  :  br.  0,97.  —  Nach  dem  Inv.  8^  (A  2514)  1740  erworben.  — 
Damals  als  »Poussin.  .  —  Bei  H.  doch  schon  nur  frageweise  dem  Gasp.  Poussin  ge- 
lassen. —  Der  Vergleich  mit  den  Bildern  Peter  Rijsbrack's  in  der  Augustinerkirche 
und  im  Museum  zu  Antwerpen,  die  flüchtige  decorative  Malweise,  der  schwere  Ton, 
lassen  keinen  Zweifel  daran,  dass  es  von  diesem  Meister  herrührt,  unter  dessen  Wer- 
ken übrigens  schon  G.  F.  Waagen  (Handbook  p.  345)   es  mit  Recht  aufgeführt  hat. 

Jan  Frans  van  Bloemen  (Blommen). 

Getauft  zu  Antwerpen  den  12.  Mai  1662,  gest.  zu  Rom  um 
1648.  Bruder  des  P.  v.  Bloemen.  Schüler  des  Anton  Goubau 
in  Antwerpen;  dann  in  Rom,  wo  er  den  Beinamen  Orizzonte  em- 
pfing und  sich  an  Gasp.  Dughet  (gen.  Poussin)  anschloss. 

1177.  Mittelitalienische  Landschaft.     Der  Fluss,    welcher   das   von 
(1145.)  hohen  blauen  Bergen  überragte  Thal  durchzieht,    bildet  in  der 

6  b.  Mitte  einen  Wasserfall  und  trägt  links  vorn  einen  Kahn.  Rechts 
vorn  mächtige  Baumgruppen.  Links  im  Mittelgrunde  ein  Haus. 
Vorn  in  der  Mitte  einige  halbnackte  Fischer. 

Leinwand:  h.  o,72:  br.  0,96Vj-  —  l'^40  als  »Poussin«  erworben.  Inventar  SO, 
A  2514.  —  Schon  bei  H.  richtig  als  Orizzonte. 

Lucas  Smout  d.  j. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  27.  Februar  1671,  gest.  daselbst  An- 
fang April  1713.  Schüler  des  H.  v.  Minderhout.  In  der  Rich- 
tung von  Bout  und  Boudewijns  weiterentwickelt.  Vergl.  F.  Schlie, 
Schweriner  Katalog  S.  5  8  7  —  590. 

1178.  Ein  Seehafen.    Links  die  Küste  mit  der  Stadt,  ganz  vorn  ein 
(1152.)  monumentaler  Brunnen  mit  antikem  Itelief.    Rechts  die  Seebucht 

P  4.     mit  einem  grossen  Segelschiffe,  vorn  anlegende  Barken.    Buntes 


Yläraische  Landschafts-  und  Seemaler.  XVII.  Jalirh.         377 

Treiben  im  Yordergninde.    Zwei  Manner  in  orientalischer  Tracht 
stehen  zwischen  dem  nordischen  Volke. 

Eichenholz;  h.  0,34'/,;  br.  0,48.  —  luv.  1722,  A  489.  -  -  D(-rt  als  :>Baut- 
>^taffier«,  wie  in  diesem  Inventar  die  von  Bout  staffirten  Bilder  des  Boudewijns  be- 
zeichnet zu  werden  plle|,'ten.  —  Indessen  zeigen  dieses  Bild  und  das  folgende,  sein 
(.egenstiick,  eine  andere,  liüchtigerc,  kältere  Hand,  als  unsere  Bilder  der  genannton 
l>eiden  Künstler.  F.  Schlie  machte  uns  zuerst  darauf  aufmerksam,  dass  sie  von  Smout 
herrühren ;  und  in  der  That  lässt  ihr  \ergleich  mit  den  bezeichneten  Bildern  dieses 
Aioistors  im  Schweriner  Museum  dies  wahrscheinlich  erscheinen. 

Bettler  an  der  Kirchenthür.     Die  Kirche,  vor  welcher  zahl-     1179. 
reiche  Bettler  und  Krüppel  lagern,  liegt  rechts  unter  Bäumen.  (1153.) 
Links  ein  Brunnen,  zu  dem  sich  Rinder  herandrängen.    In  der      P  4. 
Mitte  eine  Crucifix  auf  hoher  Säule.    Im  Hintergrunde  eine  Berg- 
landschaft, ganz  links  die  Seebucht. 

Eichenholz:  h.  0,34;  br.  0.49.  —  Inventar  1722,  A  438.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.     Vergleiche  alle  Bemerkungen  zu  diesem. 

Unbestimmter  Meister. 

Erste  Hälfte  des  XVII,  Jahrhunderts. 

Waldgegend.    Links  auf  dem  Waldwege  ein  Esel  und  zwei     1180. 
Männer,  von  denen  einer  sich  hinter  einen  Baumstamm  versteckt.    (965.) 
In  der  Mitte  vorn  ein  Ziegenhirte.  Rechts  in  der  Furt  des  Baches     R  5. 
ein  dreispänniger  Bauernwagen.    Im  Mittelgrunde  ein  Fluss.    Im 
Hintergrunde,  jenseits  der  Ebene,  blaue  Höhenzüge. 

Eichenholz;  h.  0,68;  br.  1,00.  —  Im  Inv.  1722,  A  119,  als  »Wonnersmann- , 
was  schwerlich  mit  H.  als  Wouwerman,  den  dasselbe  Inventar  Wauermann  schreibt,  zu 
deuten  ist.  —  Bei  H.  frageweise  dem  Dav.  Vinck-Boons  gegeben,  mit  dessen  Stil  es 
jedoch  keine  Gemeinschaft  zeigt.  Im  Inv.  1754,  II  677,  als  »van  Uden«;  doch  ist 
;iui-h  die.so  Benennung  nicht  zuzugeben.     "Wir  kennen  den  Meister  nicht. 

Unbestimmter  Meister. 

Um   1700. 
Seebucht.    Vorn  hohe  braune  Bäume;  links  ein  Wasserfall;      1181. 
in  der  Mitte  auf  dem  Wege  ein  Reiter  und  drei  Männer  zu  Fuss.  (1786.) 
Rechts  im  Mittelgründe  an  der  Bucht  ein  Leuchtturm,  im  Hin-      P  6. 
tergrunde  eine  Stadt.     In  der  Mitte  des  Hintergrundes  das  Meer. 

Kupfer:  h.  0,3772;  br.  0,53.  —  Mit  Sicherheit  erst  im  Katalog  von  1835 
I.V.  1186)  nachweisbar.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Bei  H,  unter  den  Hollän- 
dern. Wir  glauben  eher  einen  italisii-ten  oder  französisirton  vliimischon  Meister  in 
der  Art  Boudewijns'  oder  Michau's  in   den   Bildern  zu  erkennen. 


378  Niederländer   des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1182.  Seebucht.    Links  und  rechts  vorn  bäum  bewachsene  Felsen. 

(1787.)  Rechts    darunter    ein    kleiner  See    und   ein   kleiner  Wasserfall. 

P  6.     Links  am  Wege  ein  Mann  mit  einem  Esel  und  eine  Frau  mit 

einem  Korbe  auf  dem  Kopfe.    Eine  ummauerte  Stadt  zieht  sich 

quer  durch  den  Mittelgrund.    Links  dahinter  das  Meer. 

Kupfer;  h.  0,37Vj;  br.  0,53.    —   Katalog  von    1835  (N.  11.^7).   —   Gegenstück 
zum  vorigen.     Vergleiche  die  I'emerkungen  zu  diesem. 


F.    Die  x\ntwerpener  Architekturmaler. 

Peter  Neefs  d.  ä. 

Geb.  zu  Antwerpen  um  1578,  gest.  daselbst  zwischen  1656  und 
1661  (v.  d.  Branden  a.  a.  0.  p.  609—614).  Angeblich  Schüler 
H,  V.  Steenwyck's  d.  ä.    Thätig  zu  Antwerpen. 

1183.  Gotisches  Kirchen -Innere.     Es   ist   eine   flachbogige,    drei- 
(1136.)  schiffige  Kirche,   welche  man  in  der  Richtung  vom  Hauptein- 

20  a.     gang  zum  Chor  überblickt.  Links  vorn  hinkt  ein  Krüppel  bettelnd 
einem  Herrn  nach.  Rechts  vorn  wendet  eine  schwarze,  verschleierte 
Frau  sich  nach  einem  bettelnden  Knaben  um.    Rechts 
am  Wappen  die  Jahreszahl  1605.    Darunter  auf  dem     P-mef? 
Anschlagzettel :  '  ^^^ 

Eichenholz:  h.  0,36;    br.  0,.">7.  —  Inventar  Guarienti  (vor  17.33)  X.  1.525. 

Hendrik  van  Steenwijck  d.  j. 

Geb.  um  1580,  wahrscheinlich  zu  Frankfurt;  doch  war  sein  Vater 
und  Lehrer  H.  v.  Steenwijck  d.  ä.  noch  1577  in  Antwerpen  an- 
sässig und  zog  später  nach  Frankfurt,  wo  er  zu  Anfang  des  Jahr- 
hunderts starb.  H.  v.  Steenwijck  d.  j.  war  seit  den  zwanziger 
Jahren  in  London  thätig,  wo  er  nach   1649  starb. 

1184.  Innenansicht  einer  kleinen  gotischen  Kirche.    Der  Chor  bildet 
(1212.)  die  Mitte  des  Hintergrundes.    Rechts  vorn  eine  Orgel.   Unter  den 

20  a.     zahlreichen  Staffagefiguren  fällt  vorn  in  der  Mitte  ein  Priester  auf, 
der  mit  einem  Herrn  im  roten  Rocke  redet.    Bez.  r.  u. : 

Kupfer;  h.  0,34'/,:  br.  0,53V2.  —  Inventar  1722,  A  -126. 


Antwerpener  Arcliitekturmaler.   XVII.  Jahrh.  379 

Innenansicht    einer    gotischen    Kirche.      Eine    fünfschiflige     1185. 
Kirche  von  etwas  gedrückten  Verhältnissen,  angeblieh  die  Boni-  (1214.) 
facius- Kirche   in   Fulda.    Anf  der  Grabplatte  vorn   links  eine     19  a. 
deutsche   Inschrift.     Rechts   unter   der  Orgel  drei  Herren    mit 
Halskrausen  und  ein  Bettler.     Die  Figuren   sollen   später  von 
C.  W.  E.  Dietrich  hineingemalt  sein.    Die  Bezeichnung  links  am 
Pfeiler  ist  nicht  ganz  deutlich;  doch  wird  sie  .^Steemvyck  feclt 
An.  1611'^  gelesen. 

Kupfer:  h.  0.38:  br.  0,53.  —  1743  aus  Paris.  Nach  Scheibler  (Dr.  Not.)  von 
Steenwyck  d.  ä. :  doch  ist  dieser  jedenfalls  nicht  lange  nach  1604  gestorben,  und 
gerade   die  .Jahreszahl    Kill   auf  unserem  Bilde  ist  ziemlich  gesichert. 

Innenansicht  einer  gotischen  Kirche  in  Abendbeleuchtung.  Vorn     1186. 
rechts  zwei  Knaben  mit  Fackeln  vor  dem  Zuge,  der  aus  der  Sakristei  (1213.) 
kommt.    Vom  links  eine  Beterin  vor  dem  AI-       ^  ^-^  ^• 

tar,   auf  dem   zwei  Kerzen    brennen.    Kerzen       vJtecnwycK 
und  Ampeln  erhellen  dürftig  den  Hintergrund.  ^  ^^^ 

Bezeichnet  links  am  Pfeiler :  ^ 

Eicli':'nhol7. :  h.  0.3:5  :   br.  0,47.    —  Zuerst  im   .Catalogue;    von  17(55. 

König  Karl  I.  von  England  in  einer  Halle.    Rechts  blickt  man     1187. 
durch   eine   von   Säulen   getragene   Bogenhalle    in    den   Garten.  (1109.) 
Links   steht   der  König,   auf  seinen  Stab  gestützt,  in  fein  ge-     ^0  c. 
musterter  grau -grüner  Kleidung  mit  grüner  VA^^ 

Schärpe.     Bezeichnet  unten  links:  UENN        u 

Eichenholz:    h.    0,.50;    br.   0,46»/,.    —    Als    >Henn  Ol»-' 

Steenwijck   et   Gonzales   Coques:   zuerst,  wie  das  folgende.  1  v  y 

sein  Gegenstück,  im  iCatalogue-'^  von  1765.     So  auch  noch 

16.56  bei  H.  (wenigstens  als  »angeblich-:  Coques  und  Steenwijck).  Erst  1876  tritt  bei 
H.  der  Name  des  Daniel  Mijtens  (geb.  im  Haag  gegen  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts, 
1610  Meister  in  Haag,  seit  1618  als  Hofmaler  in  London  thiitig,  um  1630  wieder  in 
Holland,  wo  er  1642  noch  lebte;  an  die  Stelle  des  Gonz.  Coques;  doch  auch  nur 
frageweise.  —  Steenwijck  und  Mijtens  haben  allerdings  in  London  gemeinschaftlich 
gemalt,  wie  das  lebensgrosse  Bildniss  Karls  I.  in  der  Turiner  Galerie  beweist,  wel- 
ches die  Xamenszeichnung  des  Steenwijck  von  1626,  diejenige  des  Mijtens  von  1627 
trägt;  um  1637  aber  scheint  Mijtens  gar  nicht  mehr  in  England  gewesen  zu  sein: 
und  dass  unser  Karl  I.  von  derselben  Hand  gemalt  sei,  wie  der  Turinor,  ist  aucli  der 
Vortragsweise  nach  nicht  überzeugend.  Wahrscheinlich  sind  die  Figuren  von  einem 
der  Londoner  Schüler  van  Dyck's  gemalt. 

Königin  Henrietta  Maria  in  einem  Saale.    Rechts  blickt  man     1188. 
durch  eine  Bogonthür  auf  Terrassen  hinaus.    Die  Konigin  steht,  (1110.) 
nach  links  gewandt,  an  einem  mit  gelber  und  blauer  Decke  be-     20  c. 


380  Niederländer   des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

hängten  Tische,  auf  dem  ihre  Krone  neben  einem  Blumenglase 
liegt.  Mit  der  Rechten  stützt  sie  sich  auf  den  Tisch,  mit  der 
Linken  hebt  sie  leicht  ihr  weisses  Atiaskleid.  Links  über  dem 
Tische  die  Jahreszahl  1637. 

Eichenholz;  h.  0,51:  br.  0,44V2-      -   Zuerst  im  »Catalogue'   1705.  —   Gegen- 
stück zum  vorigen      Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Lodewijk  Neefs. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  22.  Januar  1617.  Todesjahr  unbekannt. 
Sohn  des  Peter  Neefs  L    Thätig  zu  Antwerpen. 

1189.  Innere  Ansicht  der  Antwerpener  Kathedrale.    Der  Blick  folgt 
(1187.)  ^Gr  Richtung  zum  Chor.    Die  reiche,  farbige  Staffage  rührt  von 

19  c.  der  Hand  des  Frans  Francken  IIL  her:  Links  hinkt  ein  Bettler 
einem  Herrn  und  einer  Dame  in  gelbem  Kleide  nach,  der  ein  Page 
die  Schleppe  trägt.  Rechts  im  Seitenschiff'  predigt  ein  Priester. 
Bezeichnet  am  Pfeiler  rechts :  (>f 

am  Pfeiler  links:  FnATER.   L0DFVICV5 

Leinwand;  h.  0,89;  br.  l,!«;'/^.  —  Inventar  1754,  IT  2;^G. 

Anton  Ghering. 

Deutscher  von  Geburt,  aber  wahrscheinlich  Schüler  des  P.  Neefs  I. 
zu  Antwerpen,  wo  er  1 062  Meister  der  Gilde  wurde  und  1668  starb. 

1190.  '"  ^'"^''  Renaissancekirche.    Mit  Bögen   verbundene   Säulen 
(1138.)  tragen  die  Oberwände.     Ein  Tonnengewölbe  mit  Lichtöffnungen 

19  a.  deckt  das  Hauptschiff.  Rechts  vorn  ein  Sarkophag.  Links  vorn 
eine  Kapelle.  In  der  Mitte  die  Orgel.  Zahlreiches  Volk  in  länd- 
licher Tracht  mit  Halskrausen.   Bezeichnet  unter  der  Säule  links: 


cÄhlinmofi.  1^6'^. 


Eichenholz;  h.  0,S3;  br.  1,17.  —  Inventar  17.54.  II  2.35. 


Antwerpener  Tier-,  Frucht-,  Blumeninalcr.  XVII.  Jahrh.       381 


G.   Die  Antwerpener  Tier-,  Stilleben-,   Frucht- 
und  Bliunenmaler. 

Frans  Snyders. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  11.  November  1579,  gest.  daselbst 
den  19.  August  1657.  Schüler  P.  Brueghers  des  j.  und  H.  vau 
Balen's.  Warf  sich  später  ganz  auf's  Tierstück  und  das  Stilleben 
und  geriet  unter  den  Einfluss  des  P.  P.  Rubens,  mit  dem  er  nicht 
selten  gemeinsam  arbeitete.    Thätig  hauptsächlich  in  Antwerpen. 

Eine  Dame  bei  totem  Wild,  Obst  und  Gemüse.    Die  Esswaareu     ||9I. 
sind  teils  auf  dem  breiten  Tische,  teils  auf  dem  Fussboden  in    (968.) 
Schüsseln   a'ou   Delfter   Porcellan   und   in   Körben   ausgebreitet.      K  3. 
Links  ein  totes  Reh,  das  ein  Hündchen  beschnüffelt;  rechts  hin- 
ter dem  Tische  eine  Dame  in  blauem  Kleide  mit  einem  grauen, 
rot  geschwänzten  Papagei  auf  der  Hand.    Unten  rechts  im  Obst- 
und  Gemüsekorb  ein  Affe.    Bez.  unten  links: 

Leinwand:  h.  1,52,  br.  2.36.  —Im  October  1743  aus  Paris.  —  Phot.  Braun  XIV,  24. 

Stilleben   (ohne  Figuren)   mit  der  Hündin    und    ihren  Jungen.      1192. 

Auf  breiter  grün  bedeckter  Tafel  liegen  in  der  Mitte  ein  Schwan  (969.) 
und  ein  Pfau;  links  neben  Geflügel  und  einem  Eberkopf  ein  rie-      K  1. 
siger  roter  Hummer;  rechts  ein  Fruchtkorb,  von  dem  ein  Aeffchen 
nascht.  Auf  dem  Fussboden  davor  links  ein  Reiher  und  ein  Damm- 
hirsch, rechts,  zwischen  ihren  Jungen,  eine  Hündin,  die  sich  zähne- 
fletschend nach  dem  hinter  ihr  stehenden  Hunde  umblickt. 

Leinwand:  h.  1.71:  br.  2,43.  —  1742  dunh  Kiedel  aus  Praj?. 

Stilleben  mit  dem  Affen  auf  dem  Stuhle.     Vor  einer  grauen     ||93. 

\Vand,  die  links  dem  Garten  Platz  macht,  steht  ein  Tisch  mit  (970.) 
roter  Decke,  neben  dem  links  ein  Stuhl  steht.    Auf  dem  Stuhle     K  1. 
ein  AfTe  im  Streite  mit  dem  bunten  Papagei  am  Obstkorbe  auf 


L___    _ 


382  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

dem  Tische.  Auf  dem  Tische  unter  anderem  ein  Schwan,  ein 
Reh,  ein  Wildschweinskopf.  Hechts  vorn  am  Boden  ein  Fass 
Austern  und  ganze  und  zerschnittene  Fische.  Links  zwei  Hunde 
im  Streite  mit  zwei  Katzen,  deren  eine  einen  Aal  erwischt  hat. 

Leinwand;  h.  1,70;  br.  2,38.  —  Inventar  1754,  II  454. 

1194.  Stilleben  mit  dem  Bauernpaar.  Auf  dem  rot  bedeckten  Tische 
(971.)  liegt  ein  toter  Schwan  zwischen  Früchten  und  kleinem  Geflügel. 
K  3.      Darüber  ein  roter  Hummer  auf  einer  Schüssel.    Links  vorn  zwei 

lebendige  Tauben,  die  sich  schnäbeln ;  links  hinter  dem  Tische  ein 
Bauer,  der  einen  Pfau  bringt,  neben  einer  Bäuerin,  die  Obst  trägt. 
Rechts  oben  im  Fenster  neben  dem  ausgeweideten  Reh  eine  Katze 
im  Streite  mit  dem  Hunde,  dessen  Kopf  rechts  unten  hervorblickt. 
Die  Figuren  wohl  von  anderer  Hand. 

Leinwand:  h.  I.82V2;  l)r.  2,86'/,.  —  Inventar  1754,  III  211. 

1195.  Stilleben  mit  dem  Koch  und  der  Köchin.  Links  ein  mächtiger 
(973.)   Steintisch,  auf  dem  und  unter  dem  eine  Fülle  von  Wild  und  Ge- 

J  3.  Hügel  ausgebreitet  ist.  Die  Mitte  beherrscht  auch  hier  ein  grosser, 
liegender  Schwan.  Rechts  stehen  der  Koch  und  die  Köchin,  welche 
in  der  Art  der  Werkstatt  des  Rubens  gemalt  sind.  Vor  ihnen 
rechts  vorn  dieselbe  Hündin  mit  ihren  Jungen,  wie  auf  N.  1192. 

Leinwand;  h.  l,97'/2;  br.  3,2.3.  —  Nicht  1723  durch  Eechenberg,  wie  H.  meinte 
.(die  Maasse  stimmen  auch  nicht),  sondern  (als  Inventar  -  Xiunmer  3425)  1743  durch 
■;P.  Querin  et  Rossy.«  —  Phot.  Ges. 

1196.  Eine  Eberjagd.  Der  mächtige,  lebensgrosse  Eber  stürmt,  nach 
(972.)  links  gewandt,  durch's  Feld.  Hinter  ihm  drei  Treiber,  von  denen 
K  4.  einer  in's  Hörn  stösst,  und  drei  Hunde,  von  denen  einer  von  hin- 
ten auf  ihn  anspringt,  während  drei  andere,  zurückgeworfen,  sich 
vorn  in  ihrem  Blute  wälzen.  Links  vor  ihm  zwei  Jäger,  die  ihn 
mit  Spiessen  empfangen,  ein  halbnackter  in  rotem  Gewände  und 
ein  zweiter  im  Hut  und  blauen  Rocke. 

Leinwand;  h.  1,91V2;  br.  3,00.  —  Inventar  1754,  II  155.  —  Die  Figuren  sind 
olienbar  von  anderer  Hand,  angeblich  von  P.  P.  Rubens,  für  den  sie  jedoch  zu  derb 
durchgefiilirt  sind,  nach  Bode  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  202)  von  Jan  Boeckhorst 
(1605—1668),  welcher  Schüler  des  Jak.  Jordaens  in  Antwerpen  war.  Doch  möchten 
wir  eher  an  Rubens'  eigene  AVerkstatt  denken.  —   Phot.  Ges. 

Nach  Frans  Snyders. 

1197.  Ein  Bär  im  Kampf  mit  Hunden.  Die  Hunde  umringen  den 
(975.)  Bären  von  allen  Seiten.  Einer  von  ihnen  ist  vorn  zu  Boden  ge- 
K  2.     stürzt.   Kechts  Waldrand.    Das  Bild  trägt  auf  dem  Halsband  des 


Antwerpener  Tier-,  Frucht-,  Bliiraonmaler.  XVII.  Jahrli.       383 

rechts  vorn  anspringenden  Hundes  die  schon  von  H.  als  unecht 
erkannte  Bezeichnung:  F.  Snyders  fec. 

Leinwand;  h.  l.:Jl :  br.  2,10-  —  Inventar  Götter  N.  12.  Also  vor  173«)  durch 
(lotter.  Schon  dort  als  »Copie  nach  Snyders.«  —  H.  gab  irrtümlich  die  iSammlung- 
Wi-zowecz  1723  als  Provenienz  an.  —  Das  Bild  kann  eine  Copie  nach  Snyders  oder 
das  Werk  eines  Nachahmers  sein.  Vergl.  des  Verfassers  Bemerkungen  im  Reperto- 
torium  X,    S.  157 — 158. 

Nachahmer  des  Snyders. 

Die  Gemüsehändlerin.     Diese   sitzt   lebensgross   rechts   vorn  ||98, 

unter   ihrem  Zelte  vor  ihrem    mit   grünen  Gemüsen   beladenen  (977.) 

Tische,  hinter  dem  links  ein  Käufer  in  schwarzer  Kleidung  steht,  K  3. 
dem  ein  Mädchen  in  rotem  Kleide,  einen  Korb  am  Arme,  folgt. 

Leinwand:  h.  1,49;  br.  2.00'/2.  —  1741  mit  der  Sammlung  Wallenstein  aus 
Dux.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Bei  H.  frageweise  als  :>F.  Snyders.«  —  Naeh 
Bode  (bei  v.  Zahn  a.  a.  0.  S.  202)  eher  von  C.  Lelienbergh  (vergl.  N.  1389):  doch 
können  wir  uns  keiner  dio>^ei-  Benennungen  anschliessen. 

Der  Gemüsehändler.    Dieser  steht   lebensgross  rechts   unter     ||99. 

seinem  Zelte  hinter  seinem  reich  mit  grünen  Gemüsen  besetzten  (978.) 
Tische  und  legt  seinen  rechten  Arm  zärtlich  auf  die  Schulter  des     K  3. 
Mädchens  im  grossen  Strohhut,  welches  neben  ihm  steht. 

Leinwand:  h.  1,45:  br.  2,02.  —  1741  mit  der  Sammlung  Wallensteiu  aus  Dux. 
—  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Pauwel  de  Vos. 

Geb.  zu  Hülst  um  1590;  gest.  zu  Antwerpen  den  30.  Juni  1678. 
Bruder  des  Cornelis  de  Vos,  Schwager  und  wahrscheinlich  auch 
Schüler,  sicher  Nachahmer  des  Frans  Snyders.  Sein  erster  Lehrer 
war  David  Eemeeus  in  Antwerpen. 

Das  Erden-Paradies.    Im  Vordergründe  einer  offenen   Land-    |200. 
Schaft,  in  der  links  und  rechts  Bäume  mit  bunten  Vogelschaaren    (974.) 
stehen,    sieht   man  wilde  und  zahme   Tiere   einträchtig   nebeil      K  1. 
einander:  links  einen  Stier  neben  einem  Truthahn,  in  der  Mitte 
einen  Fuchs  unter  Tauben,   rechts  einen  Löwen  neben  Hunden. 

Leinwand;  h.  1,08:  br.  2,707,.  —  yiach  II.  1723  durch  Loplat;  sicher  im  In- 
ventar 1754,  II  439.  Hier  und  noch  bei  H.  als  Snyders,  mit  dessen  Bildern  diejenigen 
des  Paul  de  Vos  bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  verwechselt  zu  werden  pflegten.  Den 
bezeichneten  Bildern  des  Paul  de  Vos  gegenüber  (z.  B.  im  Madrider  Museum)  kann 
•'S  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  auch  das  unsere  in  seiner  glatteren  Vortragsweise 
und  seinem  weniger  kraftigen  Tone  von  diesem  Meisten-  herrührt. 


384  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Daniel  Seghers. 

Getauft  zu  Antwerpen  am  6.  Deceraber  1590,  gest.  daselbst  den 

2.  November  1661.    Schüler  des  Jan  Brueghel  als  Blumenmaler. 

Jesuitenpater.    Thätig  zumeist  in  seiner  Vaterstadt. 

1201.  Ein  Blumenglas.    Grauer  Grund.    Ein  schöner,  lockerer,  far- 

(1034.)  bigei  Strauss.   von  Lilien  überragt.     Schmetterlinge  links  und 

19  b.     rechts.     Links  unten  ein  Nachtfalter.     Bezeichnet  rechts  unten: 


CSU  '    I  ^; 


JOC   Je 


Kupfer;    h.  O.S^Vj;    br.  0,04'/..    —    17."il  von  I.  M.  der  Königin  S.  M.  dem 
Kdnigezum  Namenstage  geschenkt.  H. 

1202.  Ein  Blumenglas.     Grauer    Grund.     Den    unteren    Teil    des 
(1035.)  Strausses  beherrschen  Rosen,  den  oberen   eine   Hyacinthe,   eine 

16  b.  Tulpe,  eine  gelbe  und  eine  blaue  Schwertlilie.  Schmetterlinge 
links  und  rechts;  rechts  auf  dem  Boden  eine  Wespe.    Bez.  1.  u.: 

Kupfer:  li.  0,45:  br.  0,3472.  —  Am  7.  November  1727  durch  Leplat. 

1203.  Blumenumwundenes  Steinrelief  der  Anbetung  der  Hirten.   Eine 
(1030.)  Barockumrahmung  umgiebt  das  gemalte  Relief.     Den  Blumen- 

47  a.  schmuck  bilden  fünf  leicht  in  einander  übergreifende  Haupt- 
sträusse,  von  denen  zwei  unten,  zwei  oben,  einer  in  der  Mitte 
unter  dem  Relief  angebracht  sind.  Bez.  links  unten  (verkleinert): 


QÜS. 


Leinwand;  h.  1,42;  br.  0,95.  —   172S  durch  Reehenberg. 

1204.  Blumenumwundenes  Steinreilef  der  Maria  mit  dem  Kinde.    Das 

(1031.)  gemalte  graue  Relief  in  reicher  Barockumrahraung  zeigt  das  Christ- 
47  a.     kind,  neben  seiner  Mutter  stehend.    Der  Blumenschmuck  besteht 


Antwerpener  Tier-,  Pflicht-,  Blumenraaler.  XVII.  Jahrh.       385 

aus  fünf  leicht  in  einander  übergreifenden  Hauptsträussen ,  von 
denen  einer  unten,  zwei  links  und  rechts  in  der  Mitte,  zwei  oben 
angebracht  sind.  Bez.  1.  u.  (in  der  Form  der  vorigen  Inschrift): 
P'ftfr  Daniel  Segers, 

Leinwand:  h.  1.41"2:  br.  l.llV/a.  —    1728  durch  Kechenberg. 

Blumenumranktes  Steinrelief  der  Maria  mit  dem   Kinde.    Das    1205. 

gemalte  Eelief  ist  steingrau.    Der  grosse  gemalte  Barockrahmen  (1032.) 
ist  mit  zwei  schönen,  durch  Epheuranken  verbundenen  Blumen-     ^^  "• 
sträussen,  einem  oben,  einem  unten,  geschmückt.    Maria  hält  das 
Kind  auf  dem  Schoosse.     Bezeichnet  links  unten  (verkleinert) : 


Q)(m  Otffs  bod: 


'  -  msv. 


Kupfer:  h.  0.85:  br.  0,61.  —  1741  aus  der  Sammlung 'Wallenstein  in  Dux. 

Blumenumranktes  Steinrelief  der  Maria  mit  dem   Kinde.    Der    1206. 

gemalte  Stein  ist  grau.    Maria  hat  das  Kind  vor  sich  auf  die  (1033.) 
Balustrade  gestellt.     Der   prächtige   Barockrahmen   ist   in  drei     20  b. 
Gruppen  von  schönen  Blumenguirlanden  umgeben.     Rechts  ein 
Schmetterling  an  blauer  Blüte.     Bezeichnet   rechts  unten    (wie 
das  vorige):  Daniel  Seghers  Soc^^'^  JFSV. 

Leinwand  ;  h.  0,85Vj ;  br.  0,64V2-  —  1"41  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 

Nachahmer  des  D.  Seghers. 

Steinrelief  der  hl.  Familie,  von  Blumen  umrankt.    Maria  hält    |207. 
das  Kind  auf  ihrem  Schoosse;  von  rechts  naht  der  kleine  Johannes  (1036.) 
mit  seinem  Lamm;  von  links  bringt  ein  anderes  Knäblein  Früchte.     49  a. 
Eine  prachtvolle  Blumenguirlande  umrankt  den  Barockrahmen. 
Links  unten  ein  gelber,  rechts  ein  brauner  Schmetterling. 

Leinwand;  h.  1,18*/»;  br.  O/JC/j-  —  Zwischen  1730  und  1735  durch  v.  Gotter. 

Adriaen  van  Utrecht. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  12.  Januar  1599;  gest.  daselbst  den 
ö.  October  1652.  Schüler  des  Härmen  de  Nijt.  Nach  Reisen 
in  Frankreich,  Italien  und  Deutschland  thätig  zu  Antwerpen. 

25 


386  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1208.  Ein  Tisch  mit  Speisen.     Der  reichbesetzte  Tisch   steht  vor 

(1091.)  einer  grauen  Wand  und  einer  weinumrankten  Säule,  neben 
K  3.  welcher  links  der  Garten  hervorblickt.  In  der  Mitte  eine  Pa- 
stete, ein  Hummer  und  ein  hoher  Goldpokal;  links  ein  wein- 
bekränzter Römer  und  Citronen;  rechts  ein  üppiger  Fruchtkorb. 
Am  Fussboden  rechts  Musikinstrumente  und  ein  Notenheft;  in 
der  Mitte  ein  kupferner  Weinkühler  mit  Flaschen  und  Artischo- 
ken.  Links  vorn  eine  Katze  und  ein  Hund  im  Streit  um 
Knochen.  Oben  an  der  Säule  ein  EichhiJrnchen.  Bezeichnet  unten 
^  rechts  (verkleinert  und  in  zwei  Reihen  gebracht): 


<L 


C\^ 


0J\ 


Leinwand;  h.  1,84:  br.  2,27.  —  Inventar  1754,  II,  48.  —  Phot.  Braun  XV,  25. 


Juriaen  Jacobsen. 

Lebensgeschichte  nicht  gesichert.  Er  soll  in  Hamburg  1610 
geboren,  Schüler  des  F.  Snijders  zu  Antwerpen  gewesen,  später 
aber  nach  Amsterdam  gezogen  und  hier  1663  gestorben  sein; 
1659  und  1660  urkundlich  in  Amsterdam.  Bredius  N.  N. 
Vergl.  auch  Nagler  VI,  S.  399  mit  Kramm  III,  S.  790. 

1209.  Ein  Wildschwein  im  Kampfe  mit  Hunden.    Fünf  Hunde  haben 

(1107.)  den  Eber  angegriffen,  der  sich,  indem  er  nach  links  vorwärts 
J  2.  stürmt,  nach  rechts  umwendet.  Einen  von  den  Hunden  hat  er 
zu  Boden  getreten,  einen  zweiten,  der  blutend  nach  rechts  zur 
Seite  taumelt,  zurückgeworfen.  Die  anderen  drei  aber  packen 
ihn  von  hinten  und  an  beiden  Seiten.  Bezeichnet  unten  links 
(verkleinert) : 


Antwerpeiier  Tier-,  Frucht-,  Blumenmaler.  XVII.  Jahr h.       387 


Leinwaud:  h.  1.83:  br.  2,3472.  —  Inventar  1754,  II  273.  —  Phot.  Ges. 


Jan  Fyt. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  15.  März  1611;  gest.  daselbst  den 
11.  September  1661.  Schüler  des  Frans  Snyders.  Reiste  in 
Franki-eich  und  Italien,  arbeitete  hauptsächlich  zu  Antwerpen. 

Stilleben  mit  einem  toten  Hasen.     Vor  brauner  Wand  auf  dem     1210. 

Tische  liegen  ein  Hase,  Geflügel  verschiedener  Art  und  Citronen,  (1117.) 
stehen  links  Porzellanschüsseln,  ein  Krug,  ein  Weinglas  neben     M  3. 
roter  Decke  unter  gi'auem  Vorhange.  Rechts  der  Garten.  Bez.  r.  u.: 


loannej 


Leiuwaud:  h.  0,80V,;  br.  1,9972.  —  Inventar  1754,  II  G5. 


Hund,  Zwerg  und  Knabe.    Der  grosse  weisse  Hund  mit  gelbem     |2|| 
Flecken  am  Kopfe  steht,  nach  rechts  gewandt,  vor  dem  links  an-  (1122.) 
gebrachten  roten  Vorhang.    Rechts  vor  ihm  steht,  ihn  am  Hals-     47  b. 
band  haltend ,   ein  Knabe   in  grauem  Rock   mit  rotem  Mantel ; 
rechts  hockt  ein  in  dieselben  Farben  gekleideter  Zwerg  am  Boden. 
Im  Mittelgrunde  spriessen  Rosen.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

25* 


388 


Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Leinwand ;  h.  1,38 ;  br.  2,0372.  —  1874  im  Kunsthandel  zu  London  erworben. 
—  Die  Figui-en  werden ,  schwerlich  mit  Recht ,  dem  Thomas  Willeboirts  (geb.  zu 
Bergen-op-Zoom  1614,  gest.  zu  Antwerpen  den  23.  Januar  1654)  zugeschrieben.  — 
Phot.  Braun  XIII,  27  und  Phot.  Ges. 

1212.  Zwei  tote  Rebhühner  und  ein  Jagdhund.    Die  Hühner  hängen 
(1119.)  links  am  Felsen.  Von  dem  Jagdhund,  der  sie  beschnüffelt,  ist  nur 

^  ^-  der  Kopf  rechts  sichtbar.  Bezeichnet  links  unten  (wieN.  1210): 
Joannes  Fyt. 

Leinwand;  h.  0,40;  br.  0,56.  —  Inventar  1754,  II  508. 

1213.  Stilleben  mit  einem  Hasen  und  Vögeln  am  Ringe.    lieber  dem 
(1118.)  Hasen,  der  auf  dem  Tische  liegt,  hängen  tote  Vogel  verschiedener 

51  b.  Art  an  einem  Eisenringe.  Anderes  Geflügel  liegt  links  neben  dem 
Hasen;  rechts  eine  Melone  und  Artischocken.  Brauner  Wand- 
grund.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

Leinwand;  h.  0,86;  br.  1,17.  —  Inventar  1754,  II  66.  —  Die  Ansicht 
Scheibler's  (Dr.  Not.) ,  dass  die  Inscluift  gefälscht  und  das  Bild  kein  Werk  Fyt's, 
sondern  A.  van  L'trecht's  oder  eines  anderen  sei,  ist  wahrscheinlich  richtig. 

1214.  Totes  Geflügel.     Es  ist  im  Freien  an  Felsen  gelehnt:  ein  Teil 
(1121.)  auf  einem  höheren,  ein  anderer  auf  einem  niedrigeren  Steine. 

51   a.  Leinwand;  h.  0,757» ;  br.  0,577,.  —  Inventar  Guarienti  (vor;i753)";N.  1693. 


Antwerpener  Tier-,  Frucht-,  Blumenmaler.  XVII.  Jahrb.       389 

Ein  geschlachtetes  Zicklein.      Die  junge  Ziege  ist  an  einem     1215. 
Hinterbeine  aufgehängt.     Ihrem  Hals  entrinnt  noch  Blut.     Im  (1120.) 
Hintergrunde  Bäume.  51  a- 

Leinwand:  h.  0,73;  br.  0,60.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753j  N.  1G94.  — 
Dort  als  Fj"t ;  und  so  auch  noch  bei  H.  —  Indessen  erscheint  uns  die  Urhe1)erschaft 
dieses  Meisters  nicht  zweifellos  zu  sein. 

Angeblich  Jan  Fyt. 

Ein  Hund,  totes  Wild  und  Früchte.    Der  Hund  kommt  schnüf-     1216. 
felnd  von  links.     In  der  Mitte  liegen  ein  Eberkopf,   ein  Hase,  (1124.) 
Hühner  und  kleinere  Vögel.    Eechts  sind  die  Früchte  angeordnet:     51  b. 
unten  eine  Melone    und  Aepfel;    oben  Trauben,    Feigen,    Pfir- 
siche u.  s.  w.    Die  Landschaft  links. 

Leinwand:  h.  0,S4V2 :  br.  1,17.  —  Inventar  1754,  11  606,  als  Fyt.  Schon 
bei  H.  richti)?er  als  »unbekannt.« 

Thomas  van  Apshoven. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  30.  November  1622,  gest.  daselbst  im 
Sommer  1GG5.  Schüler  seines  Vaters  Ferd.  van  Apshoven  I, 
älterer  Bruder  des  Ferd.  van  Apshoven  II,  Nachfolger  des  Dav. 
[Teniers  11.    Vgl.  N.  1101.    Thätig  zu  Antwerpen. 

Ein  Frühstück.     Vor  graubrauner  Wand  auf  gelbem  Holztisch     1217. 
über  grüner  Decke  steht  ein  Zinnteller  mit  Austern  und  mit  einer  (1125.) 
angeschnittenen  Citrone;  daneben  ein  Kömer  mit  Rheinwein,  rote     14  c. 
Kirschen,    grüne  Trauben    und    eine  Orange.     Bezeichnet  links 
unten:  T.  V.  APSHOVEN. 

Eichenholz :  h.  0.27  ;  br.  0,39V2-  —  1741  durch  Kaiserling. 

Joris  van  Son. 

Getauft  zu  Antwerpen  den  24.  September  1023;  begraben  da- 
selbst den  25.  Juni  1667.    Thätig  in  Antwerpen. 

Früchte  und  Gemüse.     Vor  einer  Landschaft  steht  links  eine     1218. 
blau-weisse  Porzellanschüssel  mit  Trauben,  Erdbeeren,  Aprikosen.  (1113.) 
Daneben  liegen  Spargeln,  Pfirsiche  und  eine  grosse  grüne  Traube.      L  2. 

Leinwand:  h.  0,47V2;  br.  0,64.  —  1740  erworben.  Inventar  8«,  A  250Ü,  als 
loh.  v.  Son. 

Ein  Frühstück,    Vor  graugelber  Wand  ein  blau-weisser  Por-     1219. 
zellanteller,  ein  Glas  Bier,  Citronen,  Trauben.  Pfirsiche  u.  s.  w.  (1114.) 

Leinwand;  h.  0,49;  br.  0,6472.  —  1741  durch  Kaiserling.  L   2. 


390 


Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


1220.  Distel  und  Kornblumen.     Eine  mächtige  Distel  spriesst  vor 

(1115.)  grauem  Wandgrunde.    Neben  ihr  blühen  Kornblumen,  Camillen- 
Q  1-     und  andere  Blumen.     Links  die  Landschaft. 

LeinAvand ;    h.  1,05 ;    br.  0,83.    —    Inventar  1722,  B  1363,  ohne  ^Vngabe  des 
Künstlers.    Damals  in  Moritzburji:.    Die  Urheberschaft  des  Son  schon  bei  H.  bezweifelt. 


Jan  van  Kessel  d.  ä. 

Geb.  zu  Antwerpen  den  5.  April  1626;  gest.  daselbst  Ende  April 
1679.  Sohn  Jeroom  van  KesseFs,  Enkel  JanBrueghels  I,  Schüler 
des  Simon  de  Vos  und  Jan  Brueghels  II.  Thätig  hauptsächlich  zu 
Antwerpen. 

1221.  Ein  Tisch  mit  Speisen.    Vor  grauer  Wand  auf  braunem  Tische 

(1123.)  über  blauer  Decke  liegt  in  der  Mitte  ein  grosser  roter  Hummer. 

18  a.    Daneben  zwei  Zinnteller  mit  Taschenkrebsen  und  Krabben,  ein 

angeschnittener  Schinken  und  Früchte  der  verschiedensten  Art. 

Weiter  oben  zwei  Gläser.    Bezeichnet  auf  dem  Zettel  links  oben: 


a»no    )  0 


'6^ 


Leinwand;  h.  0,85Vj;  br.  1,17.  —  Wahrscheinlich  Inventar  1754,  II  597,  als 
de  Heem.  —  Die  Jahreszahl  wurde  bisher  stets  1654  gelesen  und  das  Bild  dem- 
entsprechend Jan  van  Kessel  zugeschrieben.  —  F.  J.  v.  d.  Branden  (a.  a.  0.  p.  1098) 
liest  die  Jahreszahl  1634  und  schreibt  das  Bild  daher  dem  Jeroom  van  Kessel 
(1578—1636)  zu,  der  der  Vater  .Tan's  war.  Die  etwas  verletzte  Jahreszahl  ist  jedoch 
nicht  deutlich  genug ,  um  sich  auf  sie  zu  stützen ;  und  dem  Stil  nach  stimmt  das 
Bild  wohl  zu  einigen  anderen  Bildern  Jan  van  Kessel's,  in  denen  er  ebenfalls  aus- 
nahmsweise durch  de  Heem  beeinilusst  erscheint.  Für  Jeroom  i<t  der  Stil  des  Bildes 
auch  zu  modern.     So  auch  Scheibler. 


Antwerpeiier  Tier-,  Frucht-,  Bluraeiimaler.  XVII.  Jahrh.       391 

Cornelis  de  Heem. 

Getauft  zu  Leiden  den  8.  April  1G31,  begraben  zu  Antwerpen 
den  17.  Mai  1695.  Schüler  seines  Vaters  Jan  Davidz  De  Heem. 
Thätig  zu  Antwerpen  und  im  Haag.  Während  wir  seinen  be- 
rühmten Vater,  der  nicht  nur  in  Utrecht  geboren  war  und  hier 
später  noch  vorübergehend  einige  Jahre  wohnte,,  sondern  auch 
seiner  künstlerischen  Entwicklung  nach  Holland  angehörte,  trotz 
seines  langen  Aufenthaltes  in  Antwerpen  nicht  wohl  zur  Schule 
dieser  Stadt  rechnen  können,  vieiraehr  unter  die  Utrechter  Meister 
einreihen  müssen,  können  wir,  umgekehrt,  Cornelis  de  Heem, 
welcher  in  Antwerpen  Schüler  seines  Vaters  war,  nicht  von  der 
Antwerpener  Schule  trennen.  Es  entspricht  diese  Trennung  des 
Sohnes  vom  Vater  dem  wirklichen  Uebergang  der  de  Heem'schen 
Kunst  weise  nach  Antwerpen. 

Ein  Hummer,  Früchte  und  Blumen.     Der  rote  Marmortisch  ist    1222. 
rechts  mit  grüner  Sammetdecke  belegt.      Auf   dieser  liegt  der  (1262.) 
Hummer.    Links  eine  blau-weisse  Delfter  Schüssel  mit  Früchten.     18  c 
Daneben  eine  schöne  grüne  Traube.    Bezeichnet  oben  rechts: 


c 


(I)E(HEEm,/ 


Leinwand;  h.  0,39Vj;  br.  0,52.  —  Inventar  1722,  A  153. 


Ein   Bund    Früchte    an    blauem    Bande.     Trauben,  Mispeln.    |223 
Orangen,   Kirschen,  Kornähren,  angebrochene  Feigen,   eine  an-  n257') 
geschnittene  Melone,  ein  Maiskolben,  alles  an  einem  blauen  Bande     20  a. 
aufgehängt.    Bezeichnet  oben  rechts: 


.T)E(HEDT], 


Die  Buchstaben  J.  D.  vor  der  Bezeichnung  sind  später  hinzugefügt. 

Leinwand;  h.  0,64'/»;  br.  0,53.  —  1727  dnrch  Leplat:  Inv.  1722  ff.,  A  1863. 
—  Bei  IL,  entsprechend  der  gefälschten  Bezeichnung,  als  Jan  Davidsz  De  Heem.  — 
Üas.s  in  Wirklichkeit  Cornelis  de  Heem  der  Urheber  des  Bildes  ist,  beweist  ziin<ächst 
die  etwas  schwerere  Malweise,  der  bei  aller  warmen  Leuchtkraft  etwas  trübere  Ton, 
kurz,    die   mit  der  Technik   des   Cornelis,    nicht  mit   derjenigen  des  ,1.  D.  De  Heem 


392  Niederländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

übereinstimmende  Pinselführung:  sodann  spricht  hierfür  die  Form  der  Buchstaben 
des  echten  Teiles  der  Bezeichnung,  die  sich  so  nur  bei  Comelis  de  Heem  finden: 
endlich  der  Umstand,  dass  das  Bild  schon  im  Inventar  von  1722  als  Gegenstück  zu 
\.  122G    (A  1862)   aufgeführt  wird.     (Gegenstück  zu  den  folgenden  dreien. 

1224.  Stilleben    mit   einer  Schachtel   und    einem  Weingiase.     Links 

(1260.)  steht  ein  Delfter  blau-weisser  Teller  mit  Erdbeeren  und  Stachel- 

18  b.    beeren;   rechts,  reichlich  mit  Blumen  bekränzt,  steht  ein  Römer 

mit  funkelndem  Goldwein  auf  einer  Schachtel.    Ganz  rechts  rote 

Kirschen.    Bezeichnet  links  unten: 

C  (pE(hi£Em 


Leimvaud;   h.  0,62»/^;    br.  0,53»/,.  —    1727  durch  Le  Plat.  —   luv.  1722  i^.. 
A  1828.  —  Gegenstück  zu  dem  vorigen  und  den  beiden  folgenden. 

1225.  Stilleben  mit  Austern  und  einem  Römer.     Auf  Architektur- 
(1263.)  stufen  liegen   unten   links  Trauben,    in  der  Mitte  eine   aufge- 

18  b.    brochene  Pfirsich,  rechts  Austern  und  Orangen,  oben  links  rote 

Trauben  und  Austern,  während  rechts  ein  Eömer  steht. 

Leinwand;  h.  0,63Vj;  br.  0,55.  —  1727  diuch  Le  Plat.  —  Inv.  1722.  A  1827. 
(Gegenstück  zu  den  vorigen  beiden  und  dem  folgenden. 

1226.  Stilleben  mit  Austern  und  einer  Weinflasche.     Auf  Architek- 
(1261.)  turstufen  liegen  unten  links  Austern,  eine  Orange,  eine  Streu- 

20  a.  büchse,  in  der  Mitte  eine  angeschnittene  Citrone  und  Kirschen, 
rechts  eine  Feige  und  Trauben,  stehn  oben  eine  Weinflasche  und 
ein  Stengelglas.     Bez.  r.  i.  d.  M.  wie  N.  1224:  C.  DE  HEEM. 

Leinwand:    h.  0,6372;  br.  0,55.  —  1727  durch  Le  Plat.  —  Inventar  1722  ff., 
A  1862.  —   Gegenstück  zu  den  vorigen  dreien. 

Ottmar  Eiliger  d.  ä. 

Geb.  zu  Gothenburg  1633,  gest.  zu  Berlin  1679.  Schüler  des 
D.  Seghers  in  Antwerpen.  Thätig  erst  in  Antwerpen,  dann  in 
Amsterdam,  wo  er  sich  1660  verheiratete  (Oud  Holland  IIL 
S.  142;  hier  wird  Kopenhagen  als  seine  Heimat  angegeben\ 
später  in  Hamburg,  schliesslich  seit  1670  als  Hofmaler  in  Berlin. 

1227.  Blumen  und  Früchte.    Vor  grauem  Wandgrunde  auf  steiner- 
(1126.)  ner  Brüstung  sind  eine  Tulpe.  Rosen  und  Vergissmeinnicht  mit 

19  b.    Johannisbeeren  und  einer  Kornähre  zusammengefügt.    Links  auf 


Aiit  werpener  Tieis  Frucht-,  Blumenmaler.  XVII.  Jahrh.      393 

dem  Blatt  ein  Maikäfer,  rechts  an  der  "V^^and  eine  Fliege,  auf  der 
Tulpe  ein  Schmetterling.     Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

UfPmcxK  ßlOam- 

Eichenholz:  h.  O.SSV',:  br.  Ö.30.  —  Nicht  1727  erworben,  wie  H.  aiuiahm,  son- 
dern, wie  seine  Inventar-Nummer  2723  beweist,   1741  durch  Kaiserlinp:. 

Blumen  und  Früchte  mit  blauer  Schleife.    Eosen.  andere  Blu-    1228. 
men  und  die  Früchte  aller  Jahreszeiten  liegen  teils  unten  auf  (1127.) 
grauem  Steintisch,  hcängen  teils  von  oben  an  blauer  Schnur  mit      13  c. 
blauer  Schleife  herab.  Unter  den  Früchten:  Erdbeeren,  Kirschen, 
Stachelbeeren,  Pflaumen.  Trauben,  Aprikosen.  Pfirsiche  und  Mis- 
peln. Die  Bezeichnung:   Offmar  ElUrje)-  F.  A.  16  .  .  .  unten 
am  Gesimse  ist  nicht  mehr  ganz  leserlich. 

Eichenholz  :  h.  0,63*/»;  br.  0,44.  —  1727  auf  der  Leipziger  Messe  erworben.  — 
Inventar  1722— 2S,  A  1776. 

Nicolaas  van  Verendael. 

Getauft  den  19.  Februar  1G40  in  Antwerpen;  begraben  daselbst 
den  11.  August  1691.  Schüler  seines  Vaters.  Thätig  zu  kjßX- 
werpen.  nicht  selten  mit  anderen  Malern.  Vergl.  N".  1091. 

Ein  Affenschmaus.    Bekleidete  Affen  und  Aeffinnen,  letztere    1229. 
mit  ihren  Jungen,    sitzen  schmausend  um  eine  gedeckte  Tafel.  (1161.) 
Links  im  Mittelgrunde  küsst  sich  ein  Affenpärchen,  im  Vorder-      9  a. 
gi'unde   naschen   einige  Kuchen.     Eechts  im   Hintergrunde  die 
Küche,  vorn  ein  alter  Afte,,  welcher  Kupferkessel  putzt.  Bez.  u.  r. : 

Eichenholz;  h.  0,29;  br.  0,37V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

Ein   Biumenstrauss.    Auf  gi'auem  Steintisch  vor  schwarzem    I23Ö. 
Grunde  ein  in  erhabener  Arbeit  verziertes  Steingefäss  mit  dem  (1162.) 
Biumenstrauss,  aus  welchem  links  ein  Brombeerenzweig  herab-     U  a. 


394  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

hängt.  Oben  eine  blaue  Lilie  und  eine  gefüllte  rote  Mohnblume. 
In  der  Mitte  eine  Schnecke.  Rechts  auf  dem  Tische  ein  schwarzer 
Käfer  und  ein  Nachtfalter.     Bezeichnet  rechts  unten: 


cs^ 


cL  ( Äff  ( jAmulaü-,- 


Eichenholz;  h.  0,55Vj;  br.  0,427^.  —  luv.  1754,  II  :n9. 


G.  Die  wallonischen  Meister. 

Bartholet  Flemal  (Flemalle). 

Geb.  zu  Lüttich  1614,  gest.  daselbst  1675.  Schüler  des  Ger. 
Douffet.  In  Italien  und  Frankreich  vom  Stile  der  Italiener  und 
Franzosen,  besonders  von  demjenigen  N.  Poussin's  beeinflusst. 
Thätig  eine  Zeitlang  in  Paris.     Schliesslich  wieder  in  Lüttich. 

1231.  Aeneas'  Abschied  von  Troja.     Rechts    die    brennende    Stadt. 
(1094.)  Vorn  in  der  Halle  steht  Aeneas,  nach  links  gewandt,  den  mit 

P  9.  seinen  Rüstungsstücken  beschäftigten  Dienern  gebietend.  Links 
neben  ihm  steht  ein  trauernder  Krieger,  rechts  neben  ihm  stehn 
seine  Gattin,  sein  Sohn  Ascanius  und  der  Pädagog.  Ganz  rechts 
sitzt  sein  alter  Vater  Anchises.  Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 
BARTHOLET  FLEMAL. 

Eichenholz;   h.  0,49;    br.  0,63Vi.  —  Inventar  1722,  A  377.  —  Nach  anderen 
(Waagen)  steUte  das  Bild  die  Bewaffnung  des  Pelopidas  dar. 

Wailerant  Vaillant. 

Geb.  zu  Lille  1623,  begraben  zu  Amsterdam  den  2.  September 
1677.  Schüler  (1  639)  des  Erasmus  Quellinus.  Thätig  zu  Middel- 
burg,  Frankfurt  a.  M.,  Heidelberg,  Paris  und  Amsterdam.  Auch 
seine  Brüder  Jakob  und  Bernard  Vaillant  waren  Künstler.  Seine 
Hauptbedeutung  liegt  in  seinen  Schabkunstblättern. 

1232.  Ei"  Brief  halten.    Ein  Brett  von  weichem  Holze  ist  in  ver- 
(1991.)  schiedenen  Richtungen  mittels  breiter  Messingknopfstifte  mit  rotem 

P  8.  Band  überspannt,  hinter  dem  eine  Anzahl  von  Briefen,  eine  Gänse- 
feder und  ein  Federmesser  stecken.    Der  mittlere  Brief  trägt  die 


Wallonische   Schule.    XVII.  Jahrhundert.  ^395 

Aufschrift:  Äux  freres  Wallerand  et  Bernard  Valllant 
au  chasfeau  de  Heijdelbertj.  Bezeichnet  links  unten  auf  einem 
Zettel:  Wallerand  Va(ill)ant  fecit.  Oben  in  der  Mitte  die 
Jahreszahl  1658. 


Leinwand;  h.  0,51Vj;  br.  0,40V2-  —  Zuerst,  ohne  Provenienzangabe ,  in  H/s 
Verzeiohniss  von  1862. 


Gerard  Lairesse. 

Geb.  zu  Lüttich  1641,  begraben  zu  Amsterdam  den  21.  Juli  1711. 
Schüler  seines  Vaters  und  des  Berth.  Flemal  zu  Lüttich.  Thätig 
anfangs  zu  Lüttich,  dann  in  Herzogenbusch,  in  Utrecht,  im  Haag, 
schliesslich  in  Amsterdam. 

Der  Parnass.    (Ovid's  Metam.  V,  253  — 258.)    In  einer  mit    1233. 
hohen   Prachtbäumen   ausgestatteten   Landschaft  thront  Apollon  (1659.) 
mit    seiner    Leyer   links    auf   Wolken    und    blickt    zur    Pallas     45  c. 
Athene  empor,  die  über  ihm  ruht.    Unten  ergehen  sich  spielend 
und    tanzend,    in    mannigf^iltigen    Stellungen  von  Liebesgöttern 
und  Genien  umspielt,   die  Musen.     Eechts  enteilt  Herkules  im 
Lüwenfell  mit  geschwungener  Keule.    Links  im  Mittelgrunde  ein 
Rundbau;    vor  demselben    ein  Bekränzter  in  weisser  Kleidung. 
Bezeichnet  unten  rechts: 


Q.  Xs^'r^JA^ 


Eichenholz;    h.  0,77Vi;    br.  l,52Vj.  —  Inventar  1722,    A  394.  —  Radirt  von 
P.  V.  (1.  Berge. 


396  Niederländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1234.  Bacchanal.    Kechts  im  Gebüsch  steht  die  Herme  des  Gottes 

(1660.)  der  Fruchtbarkeit,  dem  eine  Frau  aus  einer  Muschel  zutrinkt. 
45  c.  Vorn  sitzt,  nach  links  gewandt,  ein  Jüngling,  der  die  Flöte  bläst. 
Links  tanzt  ein  nacktes  Paar,  der  Mann  von  hinten,  die  Frau  von 
vorn  gesehen.  Ein  zweites  Paar  ruht  links  vorn,  ein  drittes  rechts 
unter  der  Herme.  Im  Hintergründe  umtanzen  nackte  Frauen  eine 
Bildsäule.    Daneben  ein  Altar  mit  lodernder  Flamme. 

Leinwand;  h.  0,70'/,;  br.  0,65Vj.  —  Inv.  1722,  A  454.  —  Zeigt  das  vorige, 
bezeichnete  Bild  den  Änschluss  des  Meisters  an  Flenial  und  an  Poussin,  so  zeigt 
dieses,  welches  später  in  Holland  gemalt  sein  wird,  in  der  Formengabe,  wie  in  der 
JVIodellirung  daneben  den  Eiufiuss  der  realistischen  Schule  dieses  Landes. 


A.  Utrecht  er  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  397 


Zweite  Hälfte. 

I>ie  liolläudiisehe  iSehnle. 

A.  Die  Utrechter  Schule. 
Abraham  Bloemaert. 

Geb.  zu  Gorkum  um  Weihnachten  15G4,  gestorben  zu  Utrecht  den 
27.  Januar  1651..  (De  Vries  und  Bredius:  Catalogus,  Utrecht 
1S85,  S.  2G  Anm.  5.)  Schüler  des  Joost  de  Beer  in  Utrecht. 
In  Paris  unter  Hier.  Francken  d.  ä.  weitergebildet.  Thätig  zu 
Amsterdam  und  hauptsächlich  zu  Utrecht,  wo  er  eine  grosse,  noch 
unter  italienischem  Einflüsse  stehende  Schule  gründete. 

Männliche  Studie.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  1235. 
graubraunem  Grunde.  Der  weisshaarige,  weissbärtige  Alte  im  (877.) 
grauen  Eock  beugt  den  Kopf  etwas  zurück.  Bezeichnet  oben  links:      TP  1- 


Eichenholz ;   h.  0,37'/2 ;    br.  0,27'/j.  —   Inschrift   auf  der   Rückseite :    „In   die 
Kunsthamnier  kommen  am  15.  Martij  1700."  —  Inv.  1722,  A  241. 

Die  Kreuzigung  Petri.  Der  nackte  Apostel  ist  bereits  mit  dem    1236. 

Kopfe  rechts  unten  an's  Kreuz  genagelt.    Drei  Henker  richten    (876.) 
es  auf.    Schlichter,  graubrauner  Grund.  -^  8- 

Eichenliolz;  h.  0,53;  br.  0,41»/,.  —  Nach  H.  1700  zur  Kunstkammer.  — 
Uebrigens  Inv.  1722,  A  160;  hier  als  »Copie  ;«  und  schon  hier,  wie  noch  bei  H.  als 
Kreuzigung  des  hl.  Andreas.«  Wir  vermögen  jedoch  nur  die  Kreuzigung  Petri  in 
dorn  Bild  zu  erkennen.  Nach  H.  wäre  es  eine  Copie  Bloemaerts  nach  einem  Gemälde 
Michel  ^\jigelo"s  da  Caravaggio.  Ein  solches,  welches  mit  unserem  übereinstimmte, 
i.st  uns  nicht  gegenwärtig. 

Paulus  Moreelse. 

Geb.  zu   Utrecht    1571,    gest.   daselbst  den    19.  März    1638. 
Schüler  des  M.  J.  Miereveit  zu  Delft.   Besuchte  Rom.  Thätig  zu 


398  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Utrecht.  Er  gehörte  als  Historienmaler  noch  der  halb-italisirenden 
Eichtung,  als  Bildnissmaler  aber  der  national-holländischen  Eich- 
timg  an. 

1237.  Bildniss  eines  rotbärtigen  Herrn.    Kniestück  nach  rechts  auf 
(1190.)  grauem  Grunde.    Der  in  schwarze  Seide  gekleidete,  braunäugige. 

K  1.  dunkelblonde,  rotbärtige  Heer  stützt  sich  mit  seiner  Eechten  auf 
den  Tisch,  auf  dem  sein  hoher  schwarzer  Hut  liegt  und  hält  mit 
der  Linken  seine  Handschuhe  und  seinen  Mantel. 

Leimvand:   h.  1,1372;    br.  O,??*/»-  —  1876   iin  Kimsthandel   aus  Urünberfi:  iu 
Schlesien.  —  Phot.  Braun  YII,  81  und  Phot.  Ges. 

Cornelis  van  Poelenburgh. 

Geb.  1586  zu  Utrecht,  gest.  daselbst  den  12.  August  1667. 
Schüler  des  Abr.  Bloemaert.  In  Italien  unter  dem  Einflüsse  Els- 
heimer's  zu  seiner  besonderen  Eichtung  ausgebildet.  Thätig 
hauptsächlich  zu  Utrecht. 

1238.  Landschaft  mit  der  hl.  Familie.    In  alten  Gebäudetrümmern, 
(1201.)  unter  den  Eesten  eines  Eundtempels  sitzt  Maria  mit  ihrem  Kinde, 

9  a.  nach  links  gewandt,  auf  einem  Steine.  Joseph  steht  neben  ihr, 
zwischen  beiden  ein  junger  Mann.  Vorn  links  eilt  der  Johannes- 
knabe herbei,  dessen  Lamm  ein  Engel  liebkost.  Drei  Engelköpfe 
schweben  über  Maria.  Links  ferne  Berge.  Bez.  rechts  unten:  C.  P. 

Kupfer ;  li.  0,33 ;  br.  0,41Vj-  —  Erst  1855  aus  dem  »Voirat«  zur  Galerie. 

1239.  Landschaft  mit  der  Ruhe  auf  der  Flucht.    Joseph  und  Maria 
(1202.)  niit  dem  Kinde  sitzen  links  vorn  unter  Gebäudetrümmern:  weiter 

9  c.  rechts  steht  der  Esel.  Einder  und  Schafe  weiden  im  Mittelgrunde 
vor  verfallenem  Gemäuer.  In  der  Mitte  ferne  blaue  Berge.  Be- 
zeichnet rechts  unten:  C  .  P. 

Eichenholz  ;  h,  0,26  ;    br.  0,347,.  —  luv.  1722 ,  A  G68 :    »Durch  den  dänischen 

Gesandten.« 

1240.  Landschaft  mit  badenden  Frauen.  Vorn  rechts  unter  den  oben 
(1203.)  bewaldeten  Felsen  und  in  dem  Flusse,  der  sich  nach  der  linken 

9  c.  Seite  hinüberzieht,  sind  acht  badende  Frauen  verteilt.  Links 
Fernblick.   Bezeichnet  links  unten:  C  .  P. 

Eichenliolz :  h.  0,24 :  br.  0,29.  —  Inventar  1722.  A  707 :  »Vom  danischen  Ge- 
sandten.« —  Gegenstück  zum  folgenden. 

1241.  Wäscherinnen  im  Ruinengewölbe.    In  einem  hohen  gewölbten 
(1204.)  Euinensaale,  zu  dem  grüne  Bäume  und  der  blaue  Himmel  herein- 

9  c.     blicken,  sind  drei  halbnackte  Frauen  um  einen  Steintisch  mit  ihrer 


A.  Utrechter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  399 

Wäsche  beschäftigt.  Weiter  vorn  ein  Kind  und  ein  Hund.  Ganz 
vorn  im  schilfbewachsenen  Wasser  noch  fünf  andere  waschende 
und  sich  badende  Frauen.    Bezeichnet  links  unten:  C  .  P. 

Eichenholz;    h.  0.24'/, :    br.  0,29.  —   luv.  1722,  A  706:    >Vom   däuischeu  Ge- 
sandten.<   —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Der  Parnass.   Links  vorn  der  castalische  Quell.    Etwas  höher    1242, 
unter  dem  steilen  Felsen  die  halbnackten  Musen.    Pallas  Athene  (1205.) 
steht,  zu  ihnen  redend,  unten  in  der  Mitte.    Hinter  den  Musen      9  a. 
das  Flügelross  Pegasus.     Rechts  unten  eine  weite,    flussdurch- 
strömte,  von  blauen  Bergen  begrenzte  Landschaft.  Bez.  1.  u.:  C  .  P. 

Eicheuholz:  h.  0.61:   br.  0.br>\\.  —  Inv.  1722.  A  567. 

Landschaft  mit  Tobias  und  dem  Engel.    Links  vorn  in  heller.  .  1243. 
heiterer  Berglandschaft  kniet  der  junge  Tobias,  den  Fisch  in  der  (1206.) 
Hand,  nach  rechts  gewandt,  vor  dem  geflügelten  Engel-Jüngling,      ^  c. 
Hinter  ihm  sein  Hund.    Bezeichnet  links  unten  (unecht):  C.  P. 

Eichenholz:    h.  0,26'/ ,:    br.  0,83'/,.  —   Inv.  1754,    11  82.  —   Die   Unechtheit 
dor  Inschrift  thut  der  Echtheit  des  Bildes  keinen  Abbruch. —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Landschaft  mit  badenden  Frauen.    Links  vorn  in  dem  Flusse,    1244. 
der  in  der  Mitte  der  Schlucht  einen  kleinen  Wasserfall  bildet,  (1200.) 
baden  vier  Frauen.    Zwei  andere,  halbbekleidete,  stehen  vorn  am      9  c. 
Ufer.    Oben  im  Mittelgrund  Wald.    In  der  Ferne  blaue  Berge. 
A  ngeblich  bezeichnet  rechts  unten  (fraglich) :  C  .  P. 

Eichenholz  :  h.  0.26Vj ;  br.  0,34.  —  Inv.  1754.  II  81.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Landschaft  mit  badenden  Nymphen.    Links  vor  der  oben  be-    1245. 
waldeten  Schlucht,  in  welcher  der  Fluss  strömt,  sitzen  fünf  Nym-  (1207.) 
phen  und  steht  eine  sechste.   Die  anderen  baden  in  der  Mitte  und      "  ^• 
rechts  im  Fluss.    Noch  andere  ergehen  sich  im  Mittelgrunde  am 
jenseitigen  Ufer.     Kechts  hell  beleuchtete  Gebäudetrümmer  vor 
fernen  blauen  Bergen.    Bez.  unten  rechts  (wohl  unecht):  C  .  P. 

Eichenholz:  h.  0,40'/2;  br.  0,52'/^.  —   Inv.  Guarienti  (vor  1753j  1633.  —  Die 
Unechtheit  der  Inschrift  thut  der  Echtheit  des  Bildes  keinen  Abbruch. 

Landschaft  mit    halbnackten  Männern.    Vorn  am  Rande  des    1246. 
Flusses,  der  links  im  Mittelgründe  einen  kleinen  Wasserfall  bildet.  (1208.) 
begrüssen  zwei  halbnackte  stehende  Männer  einen  dritten,  der,  von      7  a. 
hinten  gesehen,  auf  einem  Steine  sitzt;  ein  vierter  badet.    Links 
auf  der  Höhe  eine  ummauerte  Stadt;  rechts  alte  Gebäudetrümmer. 
Angeblich  C  .  P.  bezeichnet. 

Eichenholz:    h.  0,33«/i:    br.  0.28.   —    Inv.  (hiarienti  (vor    17rj3)    N.   1717.      - 
Gegenstück  zum  folgenden. 


400  Holländer  des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

1247.  Landschaft  mit  halbnackten  Frauen.    Eechts  vorn  unter  über- 
(1209.)  hängenden  Felsen  sitzen  zwei  halbnackte  Frauen  neben  einer  drit- 

''  a-  ten,  stehenden,  während  eine  vierte  dem  Flusse  entsteigt.  Links 
Gebäudetrümmer;  in  der  Mitte  Fernblick. 

Eichenholz;  h.  0,3372;  br.  0,26.  —  luv.  Guarieuti  (vor  1753)  1716,  —  Gegen- 
stiick  zum  vori>,'en. 

1248.  Die  Anbetung  der  Könige.     Links  thront  Maria  im  Ruinen- 
(1210.)  gemäuer;  ein  Engelreigen  schwebt  über  ihrem  Haupte.  Der  älteste 

9  ^-  König  kniet  vor  ihr  und  küsst  den  Fuss  des  Kindes;  links  harrt 
'der  zweite;  rechts  steht  der  dritte,  der  schwarze.  Zahlreiches  Ge- 
folge im  Mittelgrunde.    Angeblich  bezeichnet:  P. 

Eichenholz;  h.  0,407»;  br.  0,30.  —  Inventar  1722,  A  601. 

1249.  Diana  und  ihre  Nymphen  beim  Baden.    In  der  Mitte  sonnen- 
(1199.)  durchleuchtete   Gebäudetrümmer.     Links    davor  ein  Wasserfall. 

9  a.  Rechts  auf  Felsenstufen  die  Nymphen.  Neben  ihnen  ein  Hund. 
Andere  entsteigen  links  dem  Bade.  Diana  thront,  mit  rotem 
Chiton  bekleidet,  in  der  Mitte.  Vorn  am  Boden  Jagdgerät  und  Jagd- 
beute. Hinten  in  den  Ruinen  Aktäon,  dem  ein  Hund  nachspringt. 

Eichenholz;  h.  0,60'/i;  br.  0,91.  —  1742  durch  Rigaud  ans  Paris.  H.  —  Inv. 
1754,  II  412.  —  Dieses  Bild  ist  wegen  seiner  lockerem  Malweise  und  seines  röt- 
lielieren  Tones  dem  Dirk  van  der  Lisse  (1644  Mitglied  der  Gilde,  1656  Bürgermeister 
in  Haag,  gest.  1069),  einem  Schüler  Poelenburgh 's,  zuzuschreiben.  So  auch  BrediusN,  N. 


Schüler  C.  Poelenburgh's  und  Pieter  Bout. 

Ueber  den  letzteren  vergleiche  oben  zu  N.  1168 —  1175. 

1250.  Heerden  im  Flusse.    Links,  jenseits  des  Flusses,  ragen  alte 

(1211.)  Ruinen.    Rechts  führt  eine  Brücke  hinüber,  zwischen  deren  Pfei- 

9  c.      lern  ferne  hellblaue  Berge  schimmern.    Den  Fluss  durchschreiten 

eine  Frau  auf  einem  Esel,  ein  Mann,  dem  ein  Hund  folgt,  und 

Rinder,  Schafe  und  Ziegen. 

Eichenholz  :  h.  0,24 ;  br.  0,33Vi.  —  Inv.  1722,  A  680,  als  »Hilius.«  —  Später 
die  Figuren  richtig  als  »Pieter  Bout«,  die  Landschaft  als  »Poelenburgh. <^  —  Doch 
ist  ein  Zusammenarbeiten  dieser  beiden  Meister  wegen  ilires  Altersunterschiedes 
unmöglich.  Die  Landschaft  wird  von  einem  Schüler  Poelenburgh's,  etwa  Jan  van 
Haensbergen  (1642 — 1705),  vgl.  unten  N.  1306  ff.,  herrühren.  —  Gest.  von  J.  G.  A. 
P'renzel  ^  IV,  25. 


I 


A.  ütrechter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  401 

Gerard  van  Honthorst. 

Geb.  den  4.  November  1590  zu  Utrecht,  gest.  daselbst  den 
27.  April  165G.  Schüler  des  Abr.  Bloemaert.  In  Italien  unter 
dem  Einflüsse  Caravaggio's  ausgebildet.  Thätig  hauptsächlich  in 
T'trecht,  vorübergehend  jedoch  auch  in  England  und  von  1G37 
is  1652  im  Haag.  Weil  er  Darstellungen  bei  Kerzenlicht  bevor- 
zugte, nannten  die  Italiener  ihn  Gherardo  dalle  Notti. 

Der  Zahnarzt.    Lebensgrosses  Kniestück.    In  der  Mitte  des     1251. 
Bildes,,  nach  links  gewandt,    sitzt  ein  blondbärtiger  Mann  mit  (1215.) 
nackter  Brust,  gelbem  Eocke  und  roten  Hosen  in  einem  Holzsessel.     K  1. 
Hinter  ihm  steht  der  Zahnarzt  in  violettem  Rocke  und  beugt  sich 
über  ihn,  um  ihm  einen  Zahn  auszuziehen.   Sein  ganz  in  hellblau 
^■^kleideter  Geselle  leuchtet  rechts  vorn  mit  einer  Kerze.    Links 
stehen  vier  Zuschauer,  von  denen  einer  die  rechte  Hand  des  Dul- 
ders festhält.    Bez.  r.  i.  d.  M. :  G  .  v  :  HoxtHorst  :  fe  .  1G22. 

Leinwand;    h.  1.47;    br.  2,19.  —  1749    aus   der   K.  Galerie   zu   Prag.  —  Ein 
gleiches  Bild  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien.  —  Phot.  Braun  VII,  32. 

Die  Alte  am  Tische.   Halbfigur  nach  links.  An  einem  Tische,    1252. 
auf  dem  eine  brennende  Kerze  steht  und  eine  Brille  liegt,  sitzt  (1216.) 
eine  alte  Frau  mit  roter  Jacke  und  weissem  Kopftuch.    Sie  hält     10  a. 
in  der  offenen  Rechten  zwei  Goldstücke,  auf  die  sie  mit  dem  Zeige- 
finger ihrer  Linken  deutet. 

Eichenholz  ;  h.  0,92V2;  br.  0,7072.  —  Als  Inventar-Nummer  2884  im  Jahre  1741 
aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 

Die  Alte  mit  der  Kerze  in  der  Hand.  Brustbild  nach  links  auf    1253. 
braunem  Grunde.    Die  Alte  im  Kopftuch  und  feuerrotem  Mantel  (1217.) 
über  graugrünem  Kleide  hält  die  brennende  Kerze  in  der  Rech-      Q  ^• 
t<^n,  die  Linke  vor  die  Flamme. 

Leinwand;  h.  0,71:  br.  0,5772.  —  Inventar  1722,  A   16. 

Art  des  G.  Honthorst. 

Die  Alte  mit  der  Brille  in  der  Hand.     Brustbild   nach  links    1254. 
auf  dunklem  Grunde.     Die  Alte  in  grauer  Jacke  und  weissem  (1218.) 
Schafspelz,  mit  einem  Kopftuch  über  Ohrenklappen,  hält  in  der      P  4. 
allein  sichtbaren  Linken  ihre  Brille.  Scharfe  Beleuchtung  von  links. 

Leinwand;  h.  0,G1 :  br.  0.47.  —  1740  aus  Leipzig  als  Inv.  8°,  A  2479;  damals 
:ine  Künstlernamen.  —  Bei  H.  (doch  wohlweislich  nur  frageweise)  als  Honthorst,  von 

26 


402  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

dem  es  sicher  nicht  herrührt,  da  dieser  eiiu-  andere  Färbung  und  eine  andere  Modelli- 
rungsart  zeigt.  —  Scheibler  (Dr.  N.)  dachte  an  H.  Terbrugghen  (geb.  zu  Deventer 
1588,  gest.  zu  Utrecht  1629j,  Honthorst's  etwas  älteren  Mitschüler,  der  jedoch  kühler 
im  Ton.  weicher  und  flüssiger  im  Vortrag  erscheint,  als  der  Meister  unseres  Bildes. 
Man  vergl.  z.  B.  sein  bezeichnetes  Bild  in  der  Sammlung  Habich  zu  Ca.ssel.  Ein 
verwandter  Meister  ist  der  unsere  aber  jedenfalls. 

Joost  Cornelisz  Droochsioot. 

1616  Meister  der  Gilde  zu  Utrecht;  gest.  daselbst  den  14.  Mai 
1666.    Thätig  zu  Utrecht. 

1255.  Eine  belebte  Dorfstrasse.   Links  die  Kirche,  rechts  das  Wirts- 
(1266.)  haus,  vor  dem  im  Freien  getafelt  wird.    Links  vorn  sitzt  ein  zer- 

15  b.  lurapter  alter  Bettler,  der  eine  vor 
ihm  stehende,  auf  ihren  Stock  ge- 
stützte Alte  mit  lebhafter  Geberde 
anredet.  Eechts  vorn  ein  kahler 
Baum.     Bezeichnet  links  unten: 

Eichenholz;    h.  0,47V3;  br.  0.63.  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
hoorn  zu  Utrecht.     Vorher  in  der  Sammlung  Cremer  zu  Brüssel.  —  Phot.  Ges. 

Daniel  Vertangen. 

Geb.  im  Haag  1598,  gest.  wahrscheinlich  zu  Amsterdam  1657. 
Schüler  des  C.  Poelenburgh  in  Utrecht.  Thätig  in  Amsterdam; 
Bredius  N.  N.;  doch  zeigt  er  die  Poelenburgh'sche  Richtung  so 
unverarbeitet,  dass  wir  ihn  zur  Utrechter  Schule  stellen  müssen. 

1256.  Die  Vertreibung  aus  dem   Paradiese.     Links  der  Engel  mit 
(1270.)  dem  Flammensch  wert  in  Wolken.  Eechts  das  erste  Menschenpaar 

9  a.  auf  der  Flucht.  Adam  stösst  sich  vor  Schrecken  an  einen  Stein, 
auf  den  er  sich  mit  der  linken  Hand  und  dem  linken  Knie  stützt. 
Eva  folfirt  ihm  mit  erhobenen  Händen.    Bezeichnet  unten  rechts: 


^.Ve Wanden  • 


Kupfer ;    h.  0,20 ;    br.  0,247,.  —  1741,    nach   dem  Inv.  der  Kunstkammer  von 
diesem  Jahre,  noch  daselbst.     In  der  Galerie  zuerst  nach  dem  Katalog  von  1835. 

Balthasar  van  der  Ast. 

Auch  Baltus,  nicht  Bartholomäus.    Geburts-  und  Todesjahr  un- 
bekannt. Geb.  zu  Middelburg.  Vergl.  Obreen's  Archief  IV,  S.  279. 


A.  Utrecbter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  403 

Er  trat  IG  19  der  Lncasgilde  zu  Utrecht  bei.  wo  er  noch  1629 
wohnte,  liess  sich  aber  1G33  in  Delft  nieder,  wo  er  noch  165G  lebte. 
Brediiis  X.  N. 

Muscheln  und  Früchte.  Vor  g-rauer  Wand  auf  gelbgrauer  Stein-    1257. 
platte  liegen  Muscheln;  links  ein  Zweig  kleiner  Pfirsiche,  rechts  (1288.) 
rote  Johannisbeeren.  Schneeglöckchen  und  Vergissnieinnicht.  Vorn     ^^  ^• 
links  klettert  eine  Eidechse  auf  den  Tisch.    Rechts  hängt  eine 
Spinne  an  ihrem  Faden.    Bezeichnet  unten  rechts: 


K 


(Vaoi 


Eichenholz:  h.  0.29;  br.  O.STVj.  —  Inventar  1722,  A  624. 

Nikolaus  Knupfer. 

Geb.  zu  Leipzig  1G03,  gest.  IGGO  (nach  Kramm  III,  p.  88)  mög- 
licherweise zu  Utrecht,  wo  er  (nach  Muller,  Schilders -Vereeni- 
gingen  p.  123)  1G37,  doch  nur  als  »Passant«,  in  die  Gilde  auf- 
genommen wurde.  Er  war  nach  Corn.  de  Bie  (p.  115)  um  1630 
Schüler  des  Abraham  Bloemaert  zu  Utrecht. 

Familienbildniss.     Der  Künstler   selbst   und   seine  Familie,    1258. 
wie  sein  Bildniss  im  »Gulden  Cabinet«  beweist.     Zugleich  das  (1975.) 
Sprüchwort:   »Wie   die  Alten  sungen,    so  pfeifen  die  Jungen.«     13  a. 
In   einem  Zimmer,    durch    dessen    drei   Fenster   grüne    Bäume 
herein  blicken,  musicirt  die  reich  gekleidete  Familie  an  einem  mit 
farbiger  Decke  behängten  Tische.    Rechts  sitzt  der  Hausherr,  das 
Notenheft  in  der  Piechten,  und  taktirt  mit  der  Linken.    In  der 
Mitte  steht  die  Hausfrau  hinter  dem  Tische.    Auch  sie  hält  mit 
der  Linken  das  Notenheft,  mit  der  Rechten  aber  ihr  nacktes,  auf 
dem  Tische  stehendes,  eine  Flöte  blasendes  Jüngstgebornes.  Links 
am  Tische  stehen  zwei  ältere  Kinder  mit  einem  zweiten  Noten- 
hefte.   Bezeichnet  unten  halb  rechts: 


^yy^^^uj^er: 


Eichenholz:    h.  0.44Vi;    '^r.  0.55.  —  Inventar  Guarienti   (vor    1753j    1G02. 
Ph..t.  Braun  XII.  32. 

26* 


404  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Jan  Davidsz.  de  Heem. 

Geb.  zu  Utrecht  1G06  (nicht  um  1600).  Vergl.  Bredius  in  »Oud 
Holland«  IV  (1886),  p.  214.  Gest.  zu  Antwerpen  Ende  1683 
oder  Anfang  1684.  Schüler  seines  Vaters  David  de  Heem.  Thätig 
um  1626  zu  Leiden,  von  1635  — 1667  zu  Antwerpen,  von  1667 
bis  1672  zu  Utrecht,  von  1672  bis  an  sein  Ende  wieder  in  Ant- 
werpen. Dieser  grösste  niederländische  Frucht-  und  Blumenmaler 
könnte  seiner  Wirksamkeit  nach  ebensowohl  zur  vlämischen,  als 
zur  holländischen  Schule  gerechnet  werden,  gehört  seinem  Gesamt- 
charakter nach  aber  doch  der  letzteren  an  und  kann,  so  angesehen, 
'nur  zu  den  Utrechter  Meistern  gestellt  werden,  wogegen  wir  seinen 
SohnCornelis  (ob.S.391)  zur  Antwerpener  Schule  rechnen  mussten. 

1259.  Fruchtstück  vor  altem  Mauerwerk.    Eine  gelbe  Melone,  Pfir- 
(1249.)  siehe,  grüne  und  rote  Trauben  bilden  die  Hauptstücke.    Oben  ein 

18  c.  Büschel  Eicheln.  Eine  rote,  gefüllte  Mohnblume,  auf  deren  Stengel 
ein  Maikäfer  kriecht,  liegt  in  der  Mitte.  Links  vorn  wachsen  Pilze; 
daneben  eine  Eidechse.  Rechts  spriessen  eine  blaue  Winde  und 
eine  Distel;  an  letzterer  ein  Schmetterling.   Bez.  rechts  oben: 

Eichenholz;  h.  0,41Vj;  br.  0,54:Vj.  —  Inv.  1722,  A.  143. 

1260.  Stilleben  mit  einem  Hummer.     Auf  grauem  Steintisch  mit 
(1250.)  violetter  Decke  steht  eine  blauweisse  Delfter  Schüssel  mit  Früch- 

1^  "'  ten;  rechts  ein  roter  Hummer,  darüber  ein  Weinglas;  links  eine 
angeschnittene  Citrone.  Von  oben  hängt  an  blauem  Bande  ein 
Strauss  mit  Brombeeren,  Mispeln,  Kornähren  herab.    Bez.  1.  o.: 


^\XL^ 


%: 


Leimvand ;    h.  0,67  ;  br.  0,56.    —  Inv.  1722,  A  164.  —  Das  R  hinter  der  l?e- 
zeichnung  mancher  Bihler  De  Heems  bedeutet  ,,Ridder".   Er  besass  die  Ritterwürde. 

llcmbraken  I  (1753)  N.  210. 

1261.  Das  grosse  Stilleben  mit  dem  Vogelnest.    Vor  altem  Gemäuer 

(1251.)  sind  die  köstlichsten  Früchte  aufgehäuft:  in  ihrer  Mitte  eine  gelbe 

1'^  ä-     Melone,  an  deren  Anschnitt  eine  Wespe  nagt.    Links  vorn  eine 


A.  Utrechter  Schule.    XV'II.  Jahrhundert.  405 

Maus  und  eine  Eidechse.  Rechts  vorn  ein  Vogelnest,  an  dem 
Ameisen  kriechen;  daneben  ein  toter  Stieglitz  auf  dem  Eücken. 
Ein  lebender  Stieglitz  oben  auf  dem  Zweige.    Bez.  rechts  unten: 

Leinwand:  h.  0.89;  br.  0,72.  —  1709   durch  Raschke  aus  Antwerpen.  —  Inv. 
1722.  A  392. 

Ein  Blumenstrauss  in  einer  Silbervase.    Das  Gefäss  steht  auf    |262. 
rötlichem  Marmortische,  auf  dem  links  Trauben,  rechts  eine  Kirsche  (1252.) 
und  eine  Ranke  Brombeeren  liegen.  Am  Rand  kriecht  eine  Schnecke.     13  c. 
Der  Strauss  besteht  aus  Rosen,  Tulpen,  Nelken,  Schwertlilien  und 
anderen  Blumen,  oben  eine  Libelle.    Bez.  unten  in  der  Mitte: 

Eichenholz:  h.  0.64  ;  br.  0.44.  —  Inventar  1722,  A  121. 

Früchte  und  Blumen  an  blauem  Bande.    Schwarzer  Grund  in    |263. 
einer  Steinnische.  Oben  am  Bande  die  Blumen,  unten  die  Früchte;  (1253.) 
unter  letzteren  eine  schöne  grüne  Traube,  ein  Zweig  Judenkirschen,     15  c. 
ein  Zweig  blauer  Brombeeren  und  eine  Kornähre.  Bez.  u.  i.  d.  M. : 

Leinwand;    h.0,.34Vi:  br.  0,29.  —  Nach  H.  1728  durch  Wackerbarth.  —  Wir 
fanden  es  zuerst  im  Katalop  von  1835. 

Blumen  In  einer  Glasflasche.    In  der  Mitte  eine  blaue  Schwert-    1264. 
lilie  zwischen  gefüllten  Mohnblumen,  Nelken  und  Rosen.    Auf  (1254.) 
dem  Steintisch  daneben  Aprikosen,  Brombeeren  und  andere  Früchte.     14  c. 
Am  Rande  eine  Schnecke.    Bezeichnet  links  unten  (ähnlich  wie 
die  vorigen):   J  .  D  .  De  Heem  f. 

Eichenholz:    h.  0,47Vi:  br.  0.37.  —  Inventar  1722,  A  174. 


406  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1265.  Memento  mori.    In  einem  Glasgefässe  ein  üppiger  Bluraen- 

(1255.)  strauss  mit  Kornähren  untermischt.     Rechts    davon  auf  einem 
47  b.    Zettel  mit  der  Inschrift:  ,, Memento  mori"  eine  grosse  Muschel ; 
daneben  der  Totenkopf.    Links  eine  Orange  und  eine  Johannes- 
beere.   Bezeichnet  rechts  auf  dem  Zettel: 


^^^ 


Leiu-wand;  h.  0,87Vj;  br.  0,65.  —  Inventar  1722,  A  187. 

loßß  ^'"  Blumenglas.    Grosse  dunkelrote  Päonien  geben  den  Ton 

ri  9^r  ^  an.    Links  hängt  eine  Winde,  rechts  eine  Kornähre,  in  der  Mitte 

^  %^lj     eine  Brombeerranke  mit  reifen  Früchten.  Bezeichnetunten  in  der 

Mitte  (ähnlich  wie  N.  1260):  J  .  D  .  De  Heem  .  E. 

Eichenholz;    h.  0,85Vj;    br.    0.67V2-    —    Inventar    1722,    A  173.    —   Vgl.  zu 
N.   1260. 

1267.  Blumen  im  Glase  und  Früchte.    Auf  einer  Steinbrüstung  eine 
(1258.)  grosse  Glasflasche  mit  bunten  Blumen  und  Schmetterlingen  auf 

Ml.  schwarzem  Grunde.  In  der  Mitte  zwei  Schoten.  Links  auf  der 
Brüstung  Pflaumen,  Kirschen,  Eicheln;  rechts  ein  Zweig  Aprikosen. 
Vorn  eine  Libelle.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte  (wie  das  vorige): 
J .  D  .  De  Heem  .  B. 

Leinwand;  h.  1,00V2;  br.  0,75V2-  —  1709  durch  Kaschke  aus  Antwerpen. 
Inv.  1722,  A  370.  —  Waagen  (Handbook,  p.  519j  behauptet  merkwürdiger  "Weise, 
das  Bild  trage  die  Namenszeichnung  des  Amsterdamer  Malers  Jacob  von  Walscapele 
(blühte  um  1670—1680),  von  dem  es  auch  herrühre.  —  Vgl.  zu  N.  1260. 

1268.  ^'"  Weinglas  in  umkränzten  Steinnische.     In  der  Mitte  des 

(1259.)  barocken  Architekturstückes  steht  ein  Römer  mit  funkelndem 
17  c.  Weine.  Die  Früchte  und  Blumen  haften  in  drei  Haiiptsträussen 
.an  den  grauen  Steinverzierungen:  zwei  oben  links  und  rechts;  der 
dritte,  welcher  aus  Citronen,  Quitten,  Feigen,  Pflaumen,  Trauben. 
Kirschen  besteht,  unten  in  der  Mitte.  Unten  sitzt  ein  Nachtfalter, 
rechts  ein  Vogel  auf  der  Brüstung.    Bez.  r.  o.  (in  einer  Reihe): 


A.  L  trechter  :>chule.    XVII.  Jahrhundert. 


407 


t€/?n_ 


A  )6so. 


Leinwand:  h.  1.22,  br.  0,87.  —  Zuerst  sicher  im  »Catalogiio«  von  1765.  Bei 
H .  wegen  seiner  abweichenden  Inschrift  als  Werk  des  Jan  de  Heem ,  eines  Sohnes 
unseres  Jan  Davidz.  de  Heem  angesehen.  Da  dieser  aber  (nach  F.  J.  v.  d.  Branden, 
pag.  S69)  erst  1650  geboren  wurde,  so  kann  davon  keine  Rede  mehr  sein.  Eine 
gleiche  Bezeichnungsform  findet  sich  übrigens  auch  auf  einem  von  1651  datirten  Bilde 
Jan  Davidsz  de  Heem's  im  Berliner  Museum.  Vergl.  auch  Bode  bei  von  Zahn  1873. 
S.  204:  und  Scheibler  im  Repertorium  VI,  S.  197. 

Art  des  J.  D.  de  Heem. 

Früchte  und  Austern  mit  einer  Orangenblüte.   Auf  dem  Stein-    1269. 
tisch  rechts  eine  blaue  Decke  und  ein  Steinkrug,  links  ein  Messer  (1287.) 
und  ein  Römer,  in  der  Mitte  Austern,  eine  Citrone,  eine  Orange     L  3. 
und  ein  Orangenblüten  zweig. 

Eichenholz;  h.  0,35'/»;  br.  0,50.  —  1856  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  sicher 
nachweisbar.  Bei  H.  frageweise  den  Werken  des  Aelst  angereiht ;  doch  erkennen  wir 
eher  die  Richtung  des  de  Heem  in  dem  Bilde. 


Johannes  Both. 

Geb.  um  1610  zu  Utrecht,  gest.  daselbst  den  9.  August  1652. 
Schüler  des  Abr.  Bloemaert.  In  Rom  unter  dem  Einflüsse  Claude 
Lorrains  weiterentwickelt.    Später  wieder  in  Utrecht  ansässig. 

Italienische  Landschaft  mit  einer  Bogenbrücke  im  Hintergrunde. 

Links  schöne,  sonnenbeleuchtete  Baumgruppen.  Rechts  das  Fluss- 
thal. Neben  der  steinernen  Bogenbrücke  ein  Rundturm.  Blaue 
Berge  im  Hintergrunde.  Vorn  auf  dem  Wege  halten  zwei  Reiter, 
neben  ihnen  steht  em  Jäger  mit  seinem         ^^        ^ 


1270. 

(1371.) 
14  a. 


Hunde.    Der 
oben  hellblau 


Himmel  ist  unten  goldgelb, 
Bezeichnet    links    unten : 


\y^ 


Eichenholz;  h.  0,40;  br.  0,55.  —  Zuerst  im  Inv.  Guarienti  (vor  1755)  1634.  — 
Phot.  Braun  XI,  25. 


408  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 


1271.  Ruinen  an  der  Seebucht.   Links  ein  schmaler,  hoher  Mauer- 

(1373.)  rest,  in  dessen  Schatten  buntes  Volk  lagert.    Zwei  Männer  spielen 
9  a.     Karten.  Eechts  im  Hintergrunde  die  Seebucht. 
Vorn  ein  ^eg,  auf  dem  ein  Mann  auf  einem 
Esel  hervortrabt.    Bezeichnet  links  unten: 


SBm- 


Eichenholz;  h.  0,54;  br.  0,44.  —  Inventar  1722,  A  226. 

1272.  Weg  über  baumreichem  Grunde.    Links  auf  dem  über  eine 
(1374.)  kleine  Anhöhe  führenden  Wege  ein  Lastesel,  neben  dem  ein  Mann 

lö  c.     am  Stock  steht,  und  Mann  und  Frau  auf  zwei  anderen  Eseln. 
•  Vorn  in  der  Mitte  schöne,  hohe  Baumgruppen.    Eechts  der  steile 
Felsenabhang.  Links  Fernblick  auf  blaue  Bergzüge. 

Eichenholz ;  h.  0,69;  br.  0,92Vj.  —  1751  von  der  Leipziger  Ostermesse.  H.  — 
Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

1273.  Weg  unter  Bäumen  im  Thal.  Der  Weg  führt  rechts  zum  Vor- 
(1372.)  dergrunde  herab,  wo  drei  schlanke,  hohe  Bäume  aus  dem  Unter- 

1'^  ^-  holze  hervorragen.  Ein  Treiber  führt  sein  mit  bunter  Decke  be- 
hängtes Maultier  am  Zügel.  Weiter  links  ein  Reiter  auf  einem 
Schimmel.  Rechts  ein  Berg  mit  einem  Turm  am  Abhang,  einer 
ummauerten  Stadt  auf  dem  Gipfel.  In  der  Mitte  ferne  blaue  Berge. 

Leinwand;    h.  0,86Vj;    br.   1,17.  —    Zuerst   im   Katalog   von    1817.    —   Phot 
Braun  XIL  35. 

1274.  Die  Brücice  unter  dem  Burgfelsen.  Der  Fluss  srömt  nach  links 
(1375.)  vorn  herab.    Auf  der  Brücke  in  der  Mitte  treibt  ein  Hirt  seine 

15  a.  Heerde.  Rechts  vorn  ein  Baum  an  dem  Wege,  auf  dem  ein  Mann 
zu  Esel  neben  einem  Fussgänger  reitet.  Links  im  Mittelgrunde 
ein  steiler  Berg,  oben  von  Ruinen  gekrönt.    Rechts  Fernblick. 

Leinwand;  h.  0,84Vj;  br.  l.lö'/j-  —  Zuerst  im  »Catalogue<  von  1765.  —  Viel- 
leicht nur  eine  alte  Copie.     So  auch  Scheibler,   Dr.  Xot. 

Dirk  Stoop  (van  der  Stoop). 

Geb.  zu  Utrecht  um  1610,  gest.  daselbst  1686.  Schüler  seines 
Vaters,  des  Glasmalers  Willem  Janszoon  yan  der  Stoop.  Thätig 
anfangs  zu  Utrecht,  später  in  Lissaboi/und  in  England,  seit 
1678  aber  wieder  in  Utrecht. 

1275.  Rast  während  der  Jagd.    In  einer  Felsenlandschaft  steht  ein 
(1360.)  Bursche  mit  hohen  Stiefeln  und  breitem  Hute,  von  Jagdhunden 

P  10.     umgeben,  schlafend  an  sein  braunes  Pferd  crelelmt.    Rechts  vorn 


A.  utrechter  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  409 

sitzt  ein  Mann  zwischen  Hunden.  Rechts  im  Mittelgrunde  kommt 
ein  Herr  heranfgeritten  und  sucht  den  Schläfer  wach  zu  schreien. 
Bez.  1.  am  Stein  (nicht  vollständig,  aber  unverkennbar) :  D.  Stoop. 

Eichenholz  :  h.  0.57  ;  br.  0,52.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Lagerscene.    Links  die  Zelte,  vor  denen  eine  Frau  und  ein  1276. 

Keiter  einander  die  Hand  reichen.  Links  vorn  hocken  Kartenspieler  (1534.) 

am  Boden.    Rechts  vorn  liegt  ein  Mann  in  roter  Jacke  am  Feuer.  9  a. 
Rechts  Blick  in  die  kahle  Landschaft. 

Eichenholz;  h.  0.31"/,;  br.  0,45.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag  (als  N.  3153).  — 
Spater  im  Vorrat,  dem  es  1861  als  »anbekannt<  entnommen  wurde.  Als  »unbekannt< 
auch  noch  bei  H.  Es  ist  jedoch .  wie  neuere  Kenner,  z.  B.  Bode,  Sehlie,  Scheibler 
mit  uns  anerkennen,  ein  gutes,  unverkennbares  Bild  Dirk  Stoop's. 

Angeblich  Cornelius  Stoop. 

Dieser  Meister  soll  zu  Anfang  des  XTIL  Jahrhunderts  in  Ham- 
burg geboren  sein  und  später  in  England  gelebt  haben.  Felsen- 
höhlen u.  s.  w.  sollen  seine  Specialität  gewesen  sein.  Sein  Name 
weist  auf  Utrecht,  wie  der  Stil  unseres  Bildes. 

Eine  Felsengrotte  mit  einer  Statue.    Rechts  die  mächtige  Fei-     1277. 
sengrotte;  links  hinter  dem  Teiche  die  Landschaft.    Zwei  Frauen  (1361.) 
steigen  in  der  Mitte  herauf.  Rechts  in  der  Grotte  steht  eine  weib-      P  '7- 
liehe  Statue  auf  bekränztem  Postamente,   von  Frauen   umringt. 
Im  Hintergrunde  Priester. 

Eichenholz :  h.  0,29 :  br.  CöO'/,.  —  1741  durch  v.  Kaiserling  (N.  2750).  — 
Kam  1855  als  »Dirk  Stoop:<  aus  dem  Vorrat.  Wurde  später  bei  H.,  wohl  des  Gegen- 
standes -wegen  frageweise  auf  Cornelius  Stoop  getauft.  Unmöglich  erscheint  diese 
Taufe  nicht;  doch  fehlt  es  an  beglaubigten  Bildern  des  Meisters  zum  Vergleich.  — Jeden- 
falls erinnert  es  auch  an  Abraham  van  ('uylenl)orch  (gest.  zu  Utrecht  1658). 

Herman  Saftleven. 

Neuerdings  auch  als  H.  S.  IIL  bezeichnet.  Geb.  zu  Rotterdam  um 
1610,  gest.  zu  Utrecht  den  5.  Januar  1685.  Jüngerer  Bruder  des 
Cornelis  Saftleven ;  Sohn  und  Schüler  seines  Vaters  Herman  Saft- 
leven's  d.  ä.  zu  Rotterdam.  Ungefähr  seit  1633  in  Utrecht  an- 
sässig, und  auch  seinem  Charakter  nach  der  Utrechter  Schule 
angehörig.    Er  bereiste  den  Rhein  und  die  Mosel. 

Die  Weinlese.    Berglandschaft.  Im  Vordergrunde  links  einige    1278. 
Hütten;  in  der  Mitte  der  Weg.  auf  dem  ein  Arbeiter  mit  roter  (1343.) 
Mütze  bildeinwärts  schreitet.    Rechts  vorn  der  Weinberg.    Der      ^  c. 


410  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

leichtbewölkte  Himmel  ist  links  unten  gelb,   rechts  oben  blau. 
Bezeichnet  rechts  unten :    /f^-^ 

Eichenholz;    h.  22'/,;    br.  0,17.  —   Inventar  Guarienti    (vor  1753)   N.  582. 

1279.  Blick  in's  Thal.    Rechts  schroffe  Felsen,  an  deren  Fuss  ein 
(1345.)  bimtbelebter  Bauernhof  liegt.     Links  im  Mittelgrunde  ein  be- 

8  a.  festigter  Ort;  im  Hintergrunde  das  von  hohen  Bergen  eingefasste 
Thal  mit  einem  breiten  Wasserspiegel.  Eechts  ist  der  Himmel 
blau,  links  sucht  die  Sonne  durch  Wolken  zu  brechen.  Bezeichnet 
unten  in  der  Mitte  mit  dem  undeutlichen  Monogramm  und  der  Jahres- 
zahl, von  der  nur  165  .   deutlich  zu  lesen  ist.    H.  las  sie  1654. 

Eichenholz;  h.  0,31V2;  br.  0,41»/,.  —  Inventar  1722,  A  504. 

1280.  Im  Flussthal.    Links   ragen   steile   Felsen,   oben   mit   einem 
(1354.)  Schlosse  gekrönt.    Nach  rechts  vorn  zieht  der  Fluss  sich  herab. 

7  b.  Rechts  im  Mittelgrunde  eine  ummauerte  Stadt,  im  Hintergrunde 
hohe  Berge.  Der  Himmel  ist  links  gelb,  rechts  blau.  Bezeichnet 
links  unten  (bisher  übersehen) :  ^  .  ^^  ^ 

Eichenholz;  h.  0,20;  br.  0,30.  —  Inv.  1722,  A  664  als  >Griffier.«  N.  664  steht 
noch  auf  dem  Bilde.  Auf  der  Rückseite  die  (schwerlich  gleichzeitige)  Inschrift: 
„Herman  Saftleven  von  Utrecht  fecit." 

1281.  Ehrenbreitsteln.   Links  unten  der  Rhein,  rechts  oben  die  Teste. 
(1347.)  Links  vorn  Lastschiffe  am  Ufer.    Rechts  vorn  eine  Kirche  über 

7  b.  Bäumen.  Der  Himmel  links  unten  gelb,  rechts  oben  blau.  Be- 
zeichnet links  unten  mit  dem  Monogramm,  wie  die  übrigen. 

Kupfer;  h.  0,25Va;  br.  0,29»/,.  —  Inv.  1722,  A  497.  —  Auf  der  Rückseite  steht 
(echt  alt):  „Elirenhritstcyn  .  Ofte  .  Hcrmesteyn  .  Änno  1656." 

1282.  Berglandschaft  mit  kleiner  Kapelle.    Links  führt  ein  steiler 
(1344.)  ^^'6&  ^^1  ^iem  oben  bewaldeten  schroffen  Felsen  empor,  an  dessen 

P  7.  Abhang  eine  kleine  Kapelle  thront.  Rechts  unten  das  Flussthal, 
im  Hintergrunde  hohe  Berge.  Vorn  links  fällt  ein  Mann  in  roter 
Jacke  Bäume.  Der  Himmel  ist  links  unten  gelb,  rechts  oben  blau. 
Bezeichnet  halblinks  unten:        /-  /jjq\ 

Kupfer;  h.  0,217,;  br.  0,26'/,.  —  Inv.  1722,  A  589.  —  Die  Jahreszahl  las  H. 
UläO.  —  Vollkommen  sicher  ist  die  letzte  Stelle  nicht:  doch  scheint  165S  richtig:  zu  sein. 


A.  ütrechter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  411 

Flussthal  zwischen  schroffen  Bergen.    Links  vorn  das  belebte    1283. 
Flussthal.    Kechts  im  Mittelgrunde  gewaltige  Felsenriesen ;  davor  (1348.) 
ein  Kirchdorf  mit  einem  Wirtshause,  ganz  vorn  Arbeiter  auf  dem      '<  b. 
Felde.    Bezeichnet  unten  rechts:      ^6  6o         (^£) 

Eichenholz:  h.  0.44'/,;  br.  0,57»/,.  —  Inv.  1722,  A.  215. 

Im  Flussthal.  Der  Fluss  schlängelt  sich  zur  Mitte  der  Vorder-    1284. 
grundes  herab,  hier  durch  ein  Fährboot  mit  zwei  Schiffen  und  (1350.) 
zwei  Fahrgästen  belebt.    Links  vorn  ein  Bauernhaus  auf  hohen      P  9. 
Pfählen.    Rechts  vorn  ein  Eremit.    Im  Hintergrunde  zu  beiden 
Seiten  hohe  Berge.  Die  Sonne  steht  links.  Bezeichnet  rechts  unten : 

Eichenliolz  :  h.  0.36  :  br.  0.47.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

Rheinlandschaft.    Der  belebte  Fluss  zieht  sich  zum  Vorder-    1285. 
gründe  rechts  herab.    Links  vorn  eine  bewaldete  Anhöhe.    Davor  (1355.) 
am  Ufer  buntes  Volk.   Rechts  hohe  Berge.  Der  Himmel  ist  links      "^  ^^ 
unten  goldgelb.    Bezeichnet  links  unten:    (r£) 

Kupfer;  h.  0.15;  br.  0.23.  —  Inv.  1722,  A  588.  —  Auf  der  Rückseite  die  (echt 
alte)  Inschrift :  Costerspei  .  Herman  .  Saftleven  .  f .  A  .  Utrecht  .  Anno  1662.  —  Bei 
H.  mit  N.  1293  und  1296  verwechselt. 

Stark  befestigte  Berggegend.     Vorn  die  befestigten  Berge,  in    |286. 
der  Mitte  von  hohem  Castell  überragt.    Vom  Castell  führt  eine  (1346.) 
Brücke  zu  dem  dahinter  liegenden  Berge.  Links  unten  der  in  der      7  b. 
Mitte  überbrückte,  von  Ortschaften  begrenzte   Fluss.        /j-Q 
Links  die  Sonne  hinter  Wolken.     Bez.  unten  rechts:        ^6'63 

Eichenholz :  h,  0,24 ;  br.  0,33.  —  Vielleicht  Inventar  Gotter  (vor  1736)  Nr.  258. 
Sicher  Inventar  1754,  II  241.  —  Die  Jahreszahl  las  H.  irrtümlich  1656. 

Engers  am  Rhein.    Der  Fluss  zieht  sich  nach  rechts  vorn  |287. 

herab.    Links  am  Ufer  ein  alter  Rundturm  und  andere  Gebäude.  (1356.) 

Davor  buntes  Volkstreiben.    Schifler  am  Ufer.    Rechts  sanft  ab-  7  a. 
gedachte  Hügel.    Bezeichnet  links  unten:   0V       jC^ 

Kupfer:  h.  0,15;  br.  0,24.  —  Inventar  1722,  A  591.  —  Auf  der  Rückseite  die 
Inschrift:  „Thtgers  .  Herman  .  Saftleven  .  f .  A  .  Utrecht  .  Anno  1663."  —  Bei  H. 
waren  die  Nummern  dieses  Bildes  mit  den  Nummern  1293  und  1294  verwechselt. 

Bei  Köln.  Rechts  im  Mittelgrunde  der  Fluss,  vorn  ein  Bauern-    |288. 
haus  unter  Bäumen.    Links  vorn  Felder  und  Wiesen,  im  Hinter-  (1351.) 
gründe  sanfte  Höhenzüge.    Bezeichnet  links  unten:     ^x^     ^^f^       7  a. 


412  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Kupfer;  h.  0,15;  br.  0.237,.  —  Nach  1747  erworben.  Auf  der  Rückseite  die 
Inschrift:  „Dy  .  Cuellen  .  Herman  .  Saftleven  .  f .  Ä  .  Utrecht  .  Anno  1663."  —  Bei 
H.  war  die  Nummer  dieses  Bildes  mit  derjenigen  unserer  Bilder  N.  1294  und  N.  1296 
verwechselt  worden. 

1289.  Ansicht  von  Utrecht.    Im  Hintergründe  die  getürmte  Stadt. 
(1353.)  Im  Mittelgrunde  Weiden.    Im  Vordergrund  rechts  der  Canal  mit 

16  a.     Nachen,  links  ein  belebter  Weg.    Rechts  blauer  Himmel;  links 
die  Sonne   hinter  Wolken.    Bezeichnet  unten  in  der     ^^ 
Mitte  am  Boot:  j6^^ 

Kupfer;  h.  0,19V3;  br.  0,35«/,.  —   Inventar  1722,  A  599. 

1290.  '      Bei  Brieg.   Im  Vordergrunde  links  eine  Anhöhe  mit  Bäumen, 
(1349.)  in  der  Mitte  ein  einzelner  Baum.    Ein  Fluss  schlängelt  sich  nach 

7  a.      rechts  vorn  herab ;  ganz  rechts,  am  jenseitigen  Ufer,  einSchloss.  (^ 

Der  Himmel  links  hinter  den  Bäumen  goldgelb.  Bez.  halb  r.  u. :  j6  C^ 

Eichenholz;  h.  0,17;  br.  0,267,.  —  Inv.  1722,  A  652.  —  Auf  der  Rückseite 
die  Bezeichnung :  By  Brieigh  (so,  nicht  Briey)  Her.nan  .  Saftleven  .  f .  A  .  Utrecht. 
Anno  1664.  (so,  nicht  1660,  wie  bei  H.) 

1291.  Der  Signalturm  an  der  Seebucht.  Die  Seebucht  zieht  sich  vom 
(1342.)  Hintergrunde  links  zum  Vordergrunde  rechts  herab.    Links  vorn 

P  7.     am  belebten  Ufer  der  Turm,  weiter  rechts  der  d~£J 

Hafen  mit  Schiffen.    Rechts  im  Hintergrunde 
das  jenseitige  Bergufer.  Der  bewölkte  Himmel      y  ^ -r  q 
ist  links  tief  abendgolden  gefärbt.    Bez.  1.  u. : 

Eichenholz;  h.  0,20»/»;  br.  0,28.  —  Inventar  1722,  A  646,  als  »Bautstaffier«, 
worunter  dieses  Inventar  Bout  und  Boudewijns  versteht. 

1292.  Schloss  Hermanstein.    Der  Fluss  zieht  sich  vom  Hintergrunde 
(1352.)  rechts  zum  Vordergrunde  links  herab.    Rechts  vorn  ein  belebter 

8  a.     Weg.    Zahlreiche  Schiffe  auf  dem  Fluss.    Links  hohe,  von  der 

Festung  gekrönte  Felsen,  an  deren  Fuss  die  befestigte  Ortschaft 
liegt.  Links  oben  die  Sonne.  Bez.  unten  in  der  Mitte:     ^r,    ^ 

Eichenholz;  h.  0,28*/»;  br.  0,38.  —  Inventar  1722,  A  351.  —  Auf  der  Rück- 
seite die  Inschrift :  „Ilet  Castcll  van  Harmestein  .  Herman  .  Saftleven  .  f .  Utrecht. 
An7io  1674."  —  Die  Jahreszahl  1674  ist  auf  der  Rückseite,  wie  auf  der  Vorderseite 
ganz  deutlich.     H.'s  Angabe  »1665«  beruhte  auf  einem  Irrtum. 

1293.  Berg-  und  Flusslandschaft  mit  Badenden.     Links    der   Fluss. 
(1358.)  Rechts  das  Bauernhaus  mit  lustiger  Gesellschaft,  dahinter  hohe 

7  1).      Gebirge.    In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  Badende. 

Kupfer;  h.  0,25;  br.  0.34.  —  Nach  IL  schon  im  Inv.  1722.  Doch  zuerst  nach- 
weisbar im  Katalog  von  1817.  —  Gegenstück  zum  folgenden.    Vielleicht  nur  Schularbeit. 


A.  Utrechter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  413 

Berglandschaft  mit  dem  Wasserfall.    Links  unter  den  steilen    1294. 
Felsen,  von  denen  ein  Wasserfall  stürzt,  schäumt  der  Gebirgsbach.  (1359.) 
Rechts  auf  dem  Wege  Reiter,  Lastesel  und  Fussgänger.   Im  Mit-      9  c. 
teigrunde  die  Stadt  am  Fusse  des  Gebirges.    Rechts  im  Hinter- 
grunde ein  Fluss  mit  Schiffen. 

Kupfer:    h.  0.25 :    br.  0.33Vj-  —   Nach  II.    schon  im  Inv.   1722.      Doch   zuerst 
nachweisbar  im  Kat.  von  1817.  —  Ge<j:eustück  zum  voriireu.    Vielleicht  nur  Schularbeit. 

Hendrik  Bloemaert. 

Geb.  zu  Utrecht  um  IGOl,  gest.  daselbst  den  80.  December  1672. 
(De  Vries  und  Bredius,  Catalogus,  Utrecht  1885,  p.  30.)  Sohn 
und  Schüler  des  Abr.  Bloemaert  zu  Utrecht,  wo  er  zwischen  1630 
und  1G32  Meister  der  Gilde  wurde. 

Der  Mann  mit  dem  Spiegel.   Halbfigur  nach  rechts  auf  bräun-    |295. 
Hohem  Grunde.    Kurzes,  halb  ergrautes  Haar,  kurzer  Kinn-  und    (878.) 
Schnurrbart.    In  beiden  Händen  ein  kleiner  schwarzumrahmter      P  4. 
Spiegel.  Von  der  Bezeichnung  H .  Bloemaert  fec  .  1648,  die  H. 
mit  einem  Fragezeichen  versah,  ist  rechts  oben  deutlich  zu  lesen: 


(1-Bfo 


_     Qe/]}^/^'"'  Tc  )(}^y^ 


Leinwand;  h.  0,GGVj:  l^r.  0,52Vi.  —  Herkunft  nicht  ermittelt. 

Hendrik  Verschuring. 

Geb.  zu  Gorkum  1627,  ertrank  bei  Dordrecht  am  26.  April  1690. 
Schüler  des  Jan  Both  in  Utrecht;  dann  in  Italien;  nach  1662 
Bürgermeister  von  Gorkum. 

Der  Aufbruch  der  Reiter.     Rechts,    wo   vor   alten  Gasthaus-    1296. 
mauern  eine  Fahne  von  einem  Zelte  weht,  rüsten  sich  Reiter  zum  (1531.) 
Aufbruch.    Neben  einem  gesattelten  Schimmel  steht  eine  Frau      Q  3. 
mit  einem  Spinnrocken.    Eine  andere  säubert  ihrem  Jungen  den 
Kopf.  Links  im  Mittelgrunde  führt  eine  steinerne  Bogenbrücke  von 
der  Festung  über  den  Fluss.    Bezeichnet  links  unten : 

//  vcrßnüwia  .  /^  / 6^i) 

Eichenholz;  0,03'/,;  br.  0,74Vj.  —  luv.  1722.  A  385.    H.  las  die  Inschrift  1670. 


414  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1297.  Christi  Gang  nach  Golgatha.  Mächtige  Berglandschaft.  Rechts 

(1532.)  am  Abhang  die  reich  gekuppelte  Stadt  Jerusalem.    Der  Zug  be- 

P  11.  wegt  sich  von  rechts  nach  links;  links  wendet  er  sich  in  zwei 
Abteilungen  bergan.  In  der  Mitte  Christus  in  violett-grauem  Ge- 
wände. Simon  von  Kyrene  trägt  ihm  das  Kreuz.  Von  dem  nach- 
dringenden Zuge  werden  einige  Zuschauer  zu  Boden  geworfen. 
Bezeichnet  rechts  unten:   H  .  VEESCHUEING. 

Leinwand;  0,80«/,;  br.  1,22.  —  luv.  1754,  II  578  als  »Wilh.  Verschuring.« 

Hermann  van  Lin,  gen.  Stilheid. 

Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Er  lebte  und  wirkte  in 
Utrecht,  wo  er  1659—1667  »Oberman«,  1668—1670  »Decan« 
der  Kunstgenossenschaft  war.  S.  Muller:  Schilders- Vereenigingen 
p.  130—132.  Kramm  IV,  p.  955.  —  Früher  Hans  oder  Jan 
genannt.   Vergl.  auch  Schlie,  Schweriner  Verz.  1882,  S.  346. 

1298.  Reitergefecht  unter  einer  Festung.    Rechts   die  Festung  mit 
(1165.)  mächtigem  ßundturm  und  wallendem  roten  Banner.    Links  die 

lö  c.  Landschaft.  Vorn  lebhaftes  Reitergetümmel;  ganz  vorn,  nach 
rechts  gewandt,  ein  dreinhauender  Reiter  auf  sich  bäumendem 
Schimmel.    Bezeichnet  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,45;  br.  0,63»/,.  —  Inv.  1722,  A  635. 

1299.  Ein  Jagdzug.  Rechts  vor  dem  Denkmal  unter  Bäumen  sprengt 
(1166.)  ein  rotröckiger  Reiter  auf  seinem  Schimmel  dem  Jagdzuge  nach. 

9  a.  der  sich,  bildeinwärts  gewandt,  durch  das  von  kahlen  Bergen  be- 
grenzte Thal  windet.    Bezeichnet  rechts  unten: 


j-l'JjOAiJi/ri' 


^i. 


Eichenholz;  h.  0.22;    bv.  0,27.  —  Inventar  1722.    A  621.    —  Gegenstück- 
folgenden. 


A.  Ut  rechter  Schule.  XVII,  Jahrhundert.  41f) 

Rast  im  Hof.     Links  das  Haus,  rechts  die  Hofmauer  mit  ge-  1300. 

öffnetem  Thor.  Links  sitzt  eine  Frau  auf  einem  Schimmel.  Rechts  (11G7.) 

weiter  zurück  spricht  ein  Jäger  zu  Fuss  mit  einem  Reiter.    Li  9  a. 
der  Mitte  ein  Lasttier.    Bezeichnet  links  unten: 


-A^-*>»  -/iti^  Se. 


Eichenholz:  h.0,22Vi:  br.0,27.  —  luv.  1722.  A  G21.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 


Melchior  d'Hondecoeter. 

Geb.  1636  zu  LTtrecht;  begraben  den  7.  April  1695  zu  Amster- 
dam. Schüler  seines  Vaters  Gijsbert  d'Hondecoeter  und  seines 
Oheims  Jan  Bapt.  Weenix  in  Utrecht.  Thätig  von  1659—1663 
im  Haag,  später  in  Amsterdam. 

Der  Raubvogel  im  Hühnerhof.   Der  Raubvogel  sitzt  links  vorn     1301. 
am  Boden  und  hält  ein  Küchlein  in  den  Klauen.    Die  anderen  (1597.) 
stieben  erschreckt  auseinander.    In  der  Mitte   aber  greifen  der     16  b. 
Hahn  und  die  Henne  den  Räuber  wütend  an.    In  der  Luft  eine 
Schwalbe  und  eine  Taube.  Links  die  Landschaft.  Bezeichnet  oben 
in  der  Mitte  (verkleinert): 


^ 


^P. 


Leinwand:    h.   1,06:    br.   1.38.  —  1724   erworben."—   luv.  1722ff.  A  1495.  — 
Pl.nt.  Braun  VIT.  39. 

Die  ruhende  Henne.    Vorn  rechts  liegt,  nach  links  gewandt,    1302. 
eine  weisse  Henne  am  Boden.    Ihre  Küchlein  über  ihr,  unter  ihr,  (1598.) 
an  ihr.  neben  ihr.     Links   steht   ein   roter  Hahn   mit  grünem      K  1. 
Schwänze.  Rechts  im  Hintergrunde  vor  dem  Schlosspark  stolziren 
ein  Pfau  und  ein  Truthahn.     Bez.  oben  halb  links  (verkleinert): 


Leinwand:  h.  0.77Vj:  br,  0,94'/,.  —  1741  durch  von  Kaiserliu;?. 


416  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1303.  Stilleben  mit  Jagdgerät.    Unter  überhängendem  Felsen  liegen 
(1600.)  links  vorn  an  Kisten  und  Körben  neben  einer  Flinte  und  anderem 

L  3.  Jagdgerät  eine  tote  Ente  und  eine  tote  Taube.  Darunter  am  Bo- 
den auf  dem  Rücken  ein  Stieglitz  und  ein  Dompfaff;  weiter  links 
eine  lose  Feder.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte.  Doch  ist  nur 
noch  M  .  cVH  ,  .  .  deutlich  zu  lesen. 

Leinwand ;  h.  0,72«/, ;  br.  0,81.  —  Als  N.  2505  sicher  ITiO  durch  Morel.  Yergl. 
Inventar  S^J,  Fol.  267.  —  Also  nicht  durch  Gotter,  wie  H.  annahm. 

1304.  Stilleben  mit  dem  Eisvogel.    Auf  einem  Steintisch  liegt  rechts 
(1284.)  eine  graubraune  Decke.    An  ihr  ein  Eisvogel  zwischen  kleineren 

'^  c.  Vögeln.  Falkenhauben  und  ein  Rebhuhn  hängen  in  der  Mitte  von 
der  Decke  herunter.    U.  i.  d.  M.  die  Inschrift:  M.  d.  hondec . . . 

Leinwand;  h.  0,5G ;  br.  0,47.  —  Inv.  1727,  A  259  als  »Ast«:  dagegen  im  Inv. 
1754,  II  434,  als  Hondecoeter.  Später,  auch  bei  H.,  frageweise  dem  Evert  van  Aelst 
zugeschrieben.     Es   ist  allerdings,  wie  einige  andere  Bilder  des  Meisters,  Aelst-artig. 

1305.  Vogelconcert.     Rechts  Waldrand,  links  Fernblick.     In  der 
(1599.)  Mitte  auf  kahlem  Aste  sitzt,  von  kleinen  Vögeln  umringt,  ein 

K  2.  aufgeschlagenes  Notenheft  vor  sich,  die  Eule  als  Kapellmeister. 
Unten  sind  zahlreiche  grössere  Vögel  als  Zuhörer  versammelt:  nach 
links  gewandt  in  der  Mitte  ein  Hahn,  ein  Truthahn  und  ein 
Pfauenpaar,  links  vorn  im  Wasser  Enten  mit  ihren  Jungen. 

Leinwand;  h.  1,64;  br.  2,14.  —  Nach  H.  durch  Gotter;  allein  doch  wohl  schon 
Inv.  1722,  B  990.  Damals  in  Moritzburg.  War  später,  bis  1854,  im  »Vorrat.«  Auf 
dem  Notenblatt  die  Inschrift:  „Elch  Voogel  simjt  gciijk  shij  gebect  is/'  d.  h.  jeder 
Vogel  singt,  wie  ihm  der  Schnabel  gewachsen  ist. 

Johannes  van  Haensbergen. 

Geb.  zu  Utrecht  den  2.  Jan.  1642,  gest.  im  Haag  den  10.  Jan. 
1705.  Schüler  des  Corn.  van  Poelenburgh  in  Utrecht.  Thätig 
bis  1668  in  Utrecht,  seit  1669  im  Haag. 

1306.  Die  Verkündigung  an  die  Hirten.  Links  oben  in  goldenem  Lichte 
(1670.)  ein  Engelreigen,  aus  dem  als  Jüngling  in  rotem  Gewände  der  Engel 

9  b.  der  Verkündigung  hervorschwebt.  Rechts  unten  stieben  die  Hirten 
erschreckt  und  geblendet  auseinander.  Vorn  läuft  einer  von  ihnen, 
halbnackt,  den  Kopf  mit  den  Armen  verdeckend,  nach  rechts  da- 
von.   Bezeichnet  halbrechts  unten:  I  .  V  .  H. 

Eichenholz:  h.  0.35'/j :  br.  0.29.  —  Inventar  1722,  A  603. 

1307.  Die  Anbetung  der  Hirten.   In  einer  Felsenhöhle,  die  sich  links 
(1671.)  in's  Freie  öffnet,  liegt  das  Knäblein  auf  weissem  Linnen  in  der 

9  b.     Krippe.    Rechts,  ihm  zuhaupt,  kniet  anbetend  Maria,  hinter  wel- 


A.  Utrechter  Schule.  XVIi.  Jahrhundert.  417 

eher  Joseph  sitzt.  In  der  Mitte  die  anbetenden  Hirten  und  Frauen. 
Oben  auf  Wolken  ein  Engelreigen.   Bez.  unten  links:  I  .  V  .  H. 

Eichenholz:  h.  0,oCV'2;  ^r.  0.2'J.  —  Inventar  1722,  A  551. 

Die  Anbetung  der  Könige.   Kechts  thront  Maria,  nach  links  ge-    1308. 
wandt,  mit  dem  Knaben  unter  Ruinen.    Hinter  ihr  drängen  sich  (1672.) 
ihre  Angehörigen.   Von  links  sind  die  hl.  drei  Könige  genaht.    Die      9  b. 
beiden  weissen  knieen  bereits  vor  dem  Kinde.    Der  schwarze  steht 
noch  hinter  ihnen.    Links  eine  reiche  Berglandschaft;  am  Himmel 
darüber  eine  Engelglorie.    Bez.  1.  u.:  I  .  V  .  H. 

Eichenholz ;  h.  0,37 ;  br.  0,29.  —  Inv.  Guarienti  (Yor  1753)  N.  538  als  Poelen- 
burg.  was  jedoch  schon  von  alter  Hand  in  Haensbergen  verbessert  wurde.  —  Die 
Provenieuzangabe  bei  H.  konnten  wir  nicht  bestätigen. 

Die  Himmelfaiirt  l\Äariae.    Gehoben  und  geschoben  von  Engel-    1309, 
Jünglingen,  umflattert  und  umspielt  von  Engelknäblein  und  Engel-  (1673.) 
köpfchen  fährt  Maria,  von  vorn  gesehen,  mit  ausgebreiteten  Armen      ^  c. 
durch  braune  Wolken  in  den  blauen  Himmel  hinein.  Unten  links 
Ruinen  zwischen  Büschen,  rechts  ferne  blaue  Bergketten. 

Kupfer;  h.  0,37 ;  br.  0,2972.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  537  als  Poelen- 
burg.     Doch  schon  bei  H.  als  Haensbergen. 

Felsenlandschaft  mit  badenden  Frauen.   Links  im  Mittelgrunde     1310. 
stürzt  ein  Fluss  als  Wasserfall  herab  und  windet  sich  blau  zum  (1674.) 
Vordergrund  hervor.  Im  Mittel  gründe  rechts  eine  Ruine  zwischen      9  a. 
Felsen.    Im  Flusse  links  zwei  badende  Frauen,  rechts  ihrer  drei. 
Zwei  andere  am  Ufer.    Bezeichnet  links  am  Felsen:  H  .  B. 

Eichenholz;  h.  0,2172;  br.  0,2672.  —  Inventar  1754,  II  134.  —  Schwerlich, 
wie  H.  annahm,  schon  im  Inventar  1722. 

Angeblich  Jan  Vorstermans. 

Geb.  um  1643  zu  Bommel,  gest.  um  1699.  Schüler  des  Herm. 
Saftleven  in  Utrecht.  Maler  von  Rheinlandschaften.  (Immerzeel. 
Kramm.) 

Kleine  Hügellandschaft.    Man  blickt  von  der  Schanze,  die  den     |3II. 
Vordergrund  einnimmt,  auf's  graue  Hügelland  hinab.  In  der  Mitte  (1135.) 
des  Mittelgrundes  die  Dächer  einer  Ortschaft.  Rechts  vorn  spricht     16  a. 
ein  fein  gekleideter  Herr,  dessen  Tracht  auf  die  Zeit  um  1700 
deutet,  mit  zwei  Damen. 

Eichenholz;  h.  0.15;  br.  0,2172-  —  Zuerst  im  Katalog  1817  als  Luc.  Forster- 
mann. Nach  H.  undeutlich  »Vorstermans«  bezeichnet.  Doch  konnte  diese  Inschrift, 
auf  der  alleiu  dio  Bestimmung  des  Meisters  beruhen  würde,  nicht  aufgefunden  werden. 

27 


418  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Gerard  Hoet. 

Geb.  den  22.  August  1648  zu  Bommel,  gest.  den  2.  December 
1733  im  Haag.  Schüler  des  Warnar  van  Rijssen,  der  seinerseits 
ein  Schüler  Poelenburgh's  war.  Thätig  in  Paris,  in  Brüssel,  in 
Utrecht,  wo  er  1685  »overman«  der  Malerschaft  wurde  und  1696 
als  Decan  eine  Akademie  gründete.    Seit  1714  im  Haag. 

1312.  Flora  mit  drei  Knäblein.    In  altem   Gemäuer,  dessen  Bogen 
(1720.)  sich  rechts  in  eine  Berglandschaft  öffnet,  sitzt  links  eine  halb- 

9  c.  nackte  Frau.  Sie  hält  in  der  Rechten  einen  Blumenstrauss,  mit 
der  Linken  einen  vor  ihr  knieenden  nackten  Knaben.  Zwei  andere 
Knaben  halten  Blumensträusse  in  den  Händen.  Angeblich  be- 
zeichnet: Hoet  fe  .  1667. 

Eichenholz ;  h.  0,27  ;  br.  0,32.  —  Inventar  1722,  A  733,  als  »unhekannt.«  — 
Doch  als  Hoet  schon  im  Inventar  1754,  11  246.  Die  Bezeichnung  ist  indessen  nicht 
mehr  aufzufinden. 

Matheus  Wytmans. 

Angeblich  1650  zu  Gorkum  geboren.  Doch  schon  1667  Mitglied 
der  Utrechter  Gilde.  Angeblich  gest.  1689.  Schüler  des  H.  Ver- 
schuring.    Thätig  zu  Utrecht. 

1313.  Die  Lautenspielerin.   Kniestück.  Hinter  einem  Steintisch,  auf 
(1726.)  welchem  ein  rotes  Tuch  und  eine  Laute  liegen,  steht  eine  Dame 

9  a.  in  blauem  Kleide  mit  gelber  und  roter  Feder  im  Haar.  Sie  blickt 
in  das  Notenheft,  welches  sie  vor  sich  hält.  ..  / 

Bezeichnet  unten  links :  ^ '     W^-J-^nAu^y" 

Eichenholz;  h.  0,2872;  br.  0,23.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Phot.  Ges. 

A.  Marienhof. 

Lebensumstände  unbekannt.  Er  soll  aus  Gorkum  stammen  und 
in  Utrecht  1677  noch  gelebt  haben. 

1314.  '^er  Baumeister  vor  dem  Herrsciierpaare.    In  einem  Gemache^ 
(1128.)  <i^s  sich  links  unten  durch  ein  Bogenthor  in's  Freie  öffnet,  thront 

51  b.  rechts  auf  erhöhten  Stufen  am  gedeckten  Tische  das  Herrscher- 
paar. Neben  der  Herrscherin  steht  eine  Frau  im  Federkopfputz. 
Der  Herrscher  wendet  sich  dem  Mann  im  roten  Mantel  zu,  welcher 
mit  einem  Zirkel  in  der  Linken  an  den 

Stufen  kniet.  Eechts  vorn  sind  Pagen  ^^  /vtiOA/e  f  -/^  / 
am  Weinkühler  bescliäftigt.    Bezeich-  ^  ^        ^^y 

net  rechts  in  der  Mitte:  ° 

Eichenholz;  h.0.48V,;  br.  0,64.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag. 


B.  Delfter  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  419 

B.     Die     Delfter    Schule. 

Michiel  Janszoon  Miereveit. 

Später  »van  Miereveld.«  Geb.  zu  Delft  den  1.  Mai  1567,  begraben 
daselbst  den  30.  Juni  1641.  (Obreen's  Archief  IV,  S.  24.) 
Um  1582  Schüler  des  A.  van  Montfoort  in  Utrecht.  Arbeitete  zu 
Delft  und  im  Haag:  im  Haag  trat  er  1625  der  Gilde  bei,  kehrte 
aber  nach  Delft  zurück,  wo  er  eine  grosse  Schule  gründete. 

Bildnlss  eines  älteren  Herrn.     Brustbild    ohne    Hände    nach     1315. 
rechts  auf  dunklem  Grunde.    Schwarzer  Eock  und  weisse  Hals-  (1182.) 
krause.    Graues  kurzes  Haar;  brauner  Spitz-  und  Stutzbart.  ^  ^• 

Eichenholz:  h.  0.71;  br.  0,56.  —  Wahrscheinlich  1742  durch  Heinecken,  -wenn 
niimlich  ilie  mit  Kreide  geschriebene  Zahl  3258  auf  der  Rückseite  die  auf  der  Vorder- 
seite nicht  erhaltene  Inventarnumnier  bedeutet.  Sicher  im  »Catalogue«  von  1765. 
Damals  als  einziges  Bildniss  des  Meisters  in  der  Galerie.  —  Phot.  Braun  IX,  28. 

Bildniss  eines  Herrn  mit  einem  Briefe  in  der  Hand.   Halbfigur     1316. 
nach  rechts  auf  dunkelgrauem  Grunde.  Schwarzer  Rock  und  kleine  (1184.) 
weisse  Halskrause.  Braune  Augen,  dunkles  Haar,  kurzer,  lockerer     L  2. 
Bart.    In  seiner  Linken  ein  Brief.' 

Eichenholz ;  h.  0.74 ;  br.  0,637».  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Phot. 
Braun  XII,  29. 

Bildniss  einer  Frau   mit  anliegender  Haube.     Halbfigur  nach     1317. 
links  auf  grauem   Grunde.    Schwarzes,  geblümtes  Seidendamast-  (1185.) 
kleid,  kleine  anliegende  Haube.    Nur  die  rechte  Hand  sichtbar.      L  2. 

Eif;henholz  :  h.  0.74  :  br.  0,62.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —Phot.  BraunX,  24. 

Bildniss    eines  Herrn    mit   einem    Handschuh    in    der   Linken.     |3|8. 

Kniestück  nach   rechts   auf   dunkelgrauem  Grunde.     Der  ganz  (1188.) 
ergraute  Herr  trägt  einen  schwarzen,  geblümten  Seidendamast-     L  1. 
Anzug,    eine  weisse  Halskrause,  einen  Handschuh  an  der  auf 
einen  Stock  gestützten  Rechten ,  den  zweiten  in  der  Linken. 

Eichenholz;  h.  1,17;  br.  0,88V2.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag,  —  Als  Werk 
Pioter  Mierevelt's  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  199  und  im  Inventar  von 
1754,  II  214,  ebenso  noch  bei  H.  —  AVenn  nun  auch  Pieter  Miereveit,  der  Sohn 
Michiel  Janszoon's,  weniger  gekannt  ist,  als  der  letztere,  so  glauben  wir  das  Bild 
wegen  seiner  TJebereinstimmung  mit  bezeichneten  Bildern  unseres  Meisters  (z.  B.  in 
Schwerin  und  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam),  doch  diesem,  dem  Vater,  zurück- 
geben zu  müssen.  So,  wenigstens  frageweise,  auch  Scheibler,  Dr.  Not.  Jedenfalls 
stimmt  seine  Behandlung  nicht  mit  derjenigen  unseres  dem  Pieter  Miereveit  zu- 
geschriebenen weiblichen  Bildnisses  N.  1321  überein,  zu  dessen  Gegenstück  es  erst 
nachträglich  durch  Vergrösserung  gemacht  ist.  —  Phot.  Braun  VIII,  31  und  Phot.  Ges. 

27* 


420  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Schüler  und  Nachfolger  M.  J.  Miereveit's. 

Es  ist  bekannt,  dass  M.  J,  Miereveit  in  Delft  eine  von  zahlreichen  Gesellen 
unterstützte  Werkstatt  unterhielt,  aus  der  Tausende  von  Bildnissen  herA'orgegangen 
sind.  Die  Hände  der  einzelnen  Schüler  und  Gesellen,  die  für  den  Meister  thätig 
waren,  Avie  Pieter  und  Jan  Miereveit's,  der  Söhne  des  Meisters,  wie  Jac.  DelfF's, 
seines  Enkels,  P.  D.  Cluyfs,  P.  Montfort's  etc.  auseinanderzuhalten,  ist  nicht  stets 
mit  Sicherheit  möglich.  Wir  fassen  daher  im  Folgenden  zunächst  nur  zwei  Bilder 
zusammen,  welche,  bisher  dem  alten  Miereveit  selbst  zugeschrieben,  uns  eine  etwas 
andere  Hand  zu  zeigen  scheinen,  um  später  unter  dem  Namen  Pieter  Miereveit's  zwei 
Bilder  folgen  zu  lassen,  die  wir  nur  aus  dem  Grunde  von  den  übrigen  absondern, 
weil  bei  ihnen  eine  alte  Ueberlieferung  für  den  letzteren  zu  zeugen  scheint.  Die 
Bestimmung  der  Meister  der  altholländischen  Bildnisse  gehört  zu  den  schwierigsten, 
noch  nicht  in  allen  Fällen  gelösten  Aufgaben  der  Kunstgeschichte. 

1319.  Eine  Dame  mit  Goldplatten  unter  der  Haube.    Halbfigur  ohne 

(1181.)  Hände   nach  links  auf  grauem  Grunde.     Schwarzes  Kleid   mit 
L  2.     hohen  Aermelansätzen ;    weisse  Halskrause;  weisse  Haube  über 
anliegenden  Goldblättern;  am  Schooss  eine  goldene  Kette. 

Eichenholz;  h.  0,71;  br.  0,5572.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  H.  (?).  — 
Sicher  im  Katalog  von  1843. 

1320.  Männliches  Bildniss   in   gemaltem  Steinoval.    Brustbild  ohne 

(1186.)  Hände  nach  rechts  in  grauem  Steinrahmen.    Schwarzer  Seiden- 
L  2.      rock,  reiche  weisse  Spitzen-Halskrause.  Graublondes  Haar,  kleiner 
blonder  Stutz-  und  Spitzbart,  braune  Augen. 

Eichenholz;  h.  0,76;  br.  0,60.  —  1728  aus  Holland  als  »Van  Dyck«,  der  Dar- 
gestellte als  »ein  Kaufmann  von  Amsterdam«  (Inventar  1722 — 28,  A  1908).  Im  Inventar 
1754,  II  361,  als  »Schule  des  van  Dyck«,  der  Dargestellte  als  »der  Kaufmann  Grossa 
di  ßjme  Alma  (de  Renialme?  Bredius  N.  N.)  aus  Amsterdam.«  Seit  dem  Katalog  von 
1812  als  »Miereveit.«  Mit  den  eigenhändigen  Bildern  des  Alten  stimmt  es  seiner 
Malweise  nach  nicht  überein,  eher  mit  denen,  welchen  wir  den  Namen  des  jüngeren 
Miereveit  lassen.  Ein  ausgezeichnetes  holländisches  Bildniss  ist  es  unter  allen  Umständen. 
—  Phot.  Braun  XII,  30. 

Pieter  Miereveit, 

Geb.  zu  Delft  den  5.  October  1596,  gest.  daselbst  den  11.  Januar 
1623.  Sohn  und  Schüler  seines  Vaters  Michiel  Jansz.  Miereveit. 
Thätig  hauptsächlich  zu  Delft. 

1321.  Bildniss  einer  Dame  mit  einem  Fächer.    Kniestück  nach  links 

(1189.)  auf  graubraunem  Grunde.     Braunes  Haar,    dunkelblaue  Augen. 
L  1.     Schwarzer  Anzug    mit    goldgelb   eingefassten   Schleifen  an  der 
Brust.     In  der  Kechten  ein  schwarzer  Federfächer. 

Eichenholz;  h.  1,17;  br.  0,88Va.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  Von  jeher 
als  »Pieter  Miereveit.«     Als  sein   Gegenstück  galt   irrtümlich  X.   1318,    welches  wir. 


B.  Delfter  b>chiile.   X\'II.  Jahrhundert.  421 

da  es  eiue  andere,  sü-engpie  5Ialweise  zeigt,  als  dieses,  dem  alten  Michiel  Jansz. 
Miereveit  zarücki,'egeben  haben.  Vergl.  die  Vorbemerkungen  auf  S.  420.  —  Phot. 
Braun  XI,  IS   und    Phot.  Ges. 

Bildniss  eines  jungen   Mannes  mit  einem  Degen.    Kniestück,    1322. 
nur  wonig  naeli  rechts,  auf  grauem  Grunde.    Der  blonde  junge  (^1183.) 
Mann  trügt  einen  dunkelroten  Kock  mit  schwarzem  Mantel  und     L  3. 
weisser  Spitzen-Halskrause.     Mit    der  Linken    fasst    er    seinen 
Degengriff,  mit  der  Kechten  stützt  er  sich  auf  ein  Geländer. 

Eichenholz;  h.  1,06;  br.  0.77Vi.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  »Pieter 
Mierevelt,  dessen  Xame  auch  auf  der  Rückseite  steht.  Bei  H.  als  »Michiel  Jansz. 
Miereveit.«  Wir  vermögen  dessen  Hand  jedoch  -weniger  in  dem  Bilde  zu  erkennen, 
als  -wir  geneigt  sind,  seine  ursprüngliche  Benennung  gelten  zu  lassen.  —  Phot.  Ges. 

Leonard  Bramer. 

Geboren  1595  zu  Delft,  begraben  daselbst  den  10.  Februar  1674. 
Besuchte  jung  Italien.  Seit  1629  wohnte  er  in  Delft.  Er  gehört 
zu  den  in  Italien  durch  A.  Elsheimer  beeinflussten  Meistern, 
deren  Richtung  Rembrandt  weiterbildete. 

Christi  Verspottung.    In  sich  zusammengesunken,  nach  links    1323. 
gewandt,  sitzt  der  Schmerzensmann  in  rotem  Rocke  am  Fusse  der  (1220.) 
Treppe,  die  rechts  emporfiihrt.    Rechts  neben  ihm  auf  der  Stein-     13  b. 
bank  sitzt  ein  Krieger,  der  ihn  schlägt.  Vor  ihm  steht  ein  anderer, 
der  ihm  die  Dornenkrone  in's  Haupt  drückt.  Diese  Gruppe  ist  hell 
beleuchtet.    Andere  Peiniger  und  Zuschauer  im  Halbdunkel  des 
Hofraumes  links  und  auf  der  Treppe  rechts.    Bez.  links  unten : 

)ramei 


Eichenholz;   h.  0,7972;  br.  0,5SVj.  —   Inventar  1722,  A  516.  —   Aus  Leipzig 
als  Salvator  Rosa  I 

Das  Gebet  des  Königs  Salomo.    In  hohem,  kahlem  Tempel-    1324. 
räume  führen  rechts  mächtige,  mit  Prachtgefässen  geschmückte  (1221.) 
Stufen  zu  den  Gesetzestafeln  empor,  die  hier  unter  rotem  Bai-     17  b. 
dachin  aufgestellt  sind.     Ihnen  zugewandt  knieet  König  Salomo 
in  blauem  Hermelinmantel  unten  auf  hochstufigem,  rot  behäng- 


422  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

tem  Betpult.    Hinter  ihm  ein  knieender  und  zwei  stehende  Prie- 
ster mit  einem  mächtigen  Buche.    Bezeichnet  (am  Betpult) : 


L..Bra)uc]L 


Eichenholz  :  h.  0,73»/,;  br.  1,09*/,.  —  1738  als  »Rembrandt.«  Inventar  S»  A2402. 
Gegenstück  zum  folgenden. 

1325.  Die  Königin  von  Saba  vor  Salomo.    Salomon  sitzt  rechts  auf 
(1222.)  hochgetrepptem  Throne  unter  dunkelgrünem  Baldachin.     Unten 

17  b.  .vor  der  Treppe  sitzt  ein  junger  Krieger,  hinter  ihr  stehen  Würden- 
tnäger.  Links,  dem  Könige  zugewandt,  knieet  die  Königin  von 
Saba  an  der  Spitze  ihres  Gefolges  vor  den  Prachtgefässen ,  die  sie 
mitgebracht  bat.  Ein  Sklave  ist  im  Begriffe,  eines  derselben  dem 
Könige  zu  bringen.  Links  oben  zwei  Zuschauer.  Bezeichnet  rechts 
.unten  (verletzt,  sonst  wie  das  vorige) :  L.  Bramer. 

Eichenholz;  h.  0,74;  br.  1,09'/,.  —  1738  als  »Rembrandt.«  Inventar  8«  A  2403. 
Gegenstück  zum  vorigen, 

Art  des  Antonie  Palamedesz. 

Gen.  Stevaerts.  Geb.  zu  Delft  um  1601.  begraben  zu  Amster- 
dam im  November  1673.  1673  wird  er  auch  noch  in  Delft  ge- 
nannt. Er  starb  auf  einer  Reise  nach  Amsterdam,  wo  sein  Sohn 
wohnte.  Bildete  sich  unter  dem  Einfluss  der  Mierev^elt's  in  Delft 
und  der  Schule  der  Hals  in  Haarlem.    Thätig  zu  Delft. 

1326.  Ei"   ^"^  seinen   Stock   gestützter   Herr.    Ganze  Figur  nach 
(1527.)  rechts  auf  gelbgrauem  Grunde.    Matt  dunkelroter  Anzug  ohne 

15  c.     Hut.  Graue  hohe  Stiefeln ;  Spitzenkragen  und  Spitzenmanschetten. 

Leinwand;  h.  0,34;  br.  0,19.  —  Nach  H.  im  Inv.  1522.  "Wir  konnten  es  nur 
bis  zum  Katalog  von  1862  zurückverfolgen.  Damals  wurde  es  dem  »Vorrat«  entzogen. 
Bei  H.  frageweise  als  »Palamedes  Palamedesz.«  Wir  finden  jedoch  keine  Uebereinstim- 
mung  mit  den  Bildern  dieses  Meisters,  wohl  aber  Uebereinstimmung  genug  in  iluu 
mit  den  schwächeren  Bildern  ähnlicher  Art  des  Antonie  Palamedesz  (z.  B.  im  Ber- 
liner Museum,  bei  Herrn  Gumprecht  in  Berlin  und  in  der  öffentlichen  Sammlung  zu 
Hannover),  um  es  des.son  Richtung,    vielleicht  sogar   ihm   selbst   zuzuschreiben. 

Palamedes  Palamedesz  Stevaerts. 


Geb.  zu  Delft  1607,  gest.  daselbst  den  26.  Mai  1638.    Mitglied 
der  dortigen  Gilde  seit  dem  25.  October 
des  Anton  Palamedesz.    Thätig  zu  Delft. 


der  dortigen  Gilde  seit  dem  25.  October  1627.  Jüngerer  Bruder 


B.  Delfter  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  423 

Ein  Reitertreffen.    Zwei  Hauptgefechte:  Das  eine  vorn  links.    1327. 
wo  ein  Eeiter,  nach  rückwärts  feuernd,  auf  seinem  Schimmel  da-  (1526.) 
vonreitet;  das  andere  im  Mittelgrunde  rechts,  wo  ein  Reiter  auf     15  b. 
seinem  Grauschimmel  bildeinwärts  sprengt.    Vorn  in  der  Mitte 
liegt  ein  Gefallener  in  gelbem  Rock  auf  dem  Antlitz.    Das  Bild 
ist  unten  rechts  bezeichnet  gewesen.  Wir  lesen  deutlich  das  P  und 
weiter  rechts  VAERT.    H.  las  ausserdem  die  Jahreszahl  1634. 

Eichenliolz ;  h.  0,46;  br.  0,71Vj-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Egbert  van  der  Poel. 

Getauft  den  O.März  1621  zu  Delft,  begraben  den  29.  Juli  1664 
zu  Rotterdam.    Thätig  anfangs  in  Delft,  später  in  Rotterdam. 

Liebeswerben  in  einer  Bauernstube.     In  der  Mitte  sitzt  eine    1328. 
Bäuerin  mit  dem  Messer  in  der  Rechten  vor  einem  Teller,  auf  (1567.) 
dem  ein  Hering  liegt,  und  sucht  sich  der  Umarmung  eines  hinter     13  b. 
ihr  stehenden  Mannes  zu  erwehren.    Rechts  vorn  neben  Körben, 
Töpfen,  Fässern  eine  Katze  und  tote  Enten.    Links  im  Mittel- 
grunde ein  Mann  mit  roter  Kappe.    Bez.  rechts  am  Holztisch: 


e  l^oeL.  iS^g 


Eichenholz;  h.  59Vj :  br.  Tö'/j-  —  1876  im  lümsthandel  aus  Amsterdam. 

Im  Stalle  am  Backofen.  Rechts  am  Backofen  sind  Fässer,  Töpfe,    1329. 
Eimer,  mit  Kohl  und  Zwiebeln  untermischt,  aufgehäuft.    In  der  (1291.) 
Mitte  eine  Bäuerin,  nach  rechts  gebückt,  und  ein  Bauer,  der  sich     13  b. 
an's  Fass  lehnt.     Links  vorn  Hühner,    im  Hintergrunde  Vieh. 
Links  die  Reste  der  Bezeichnung:   E  ,  van  der  Poel, 

Eichenholz ;  h.  0,4972 !  ^t-  0,75.  —  1741  durch  Kaiserling.  —  Erst  1855  aus 
dorn  Vorrat  und  von  H.  dem  Com.  SaftlcAen  zugeschrieben.  Indessen  weisen  nicht 
nur  die  Reste  der  Inschrift,  wie  schon  H.  anerkannte,  sondern  deutet  auch  die  Tecli- 
nik  des  Bildes  auf  Egbert  van  der  Poel  hin.     So  auch  Scheibler,  Dr.  Not. 

Willem  van  Aelst  (Aalst). 

Geb.  1626  zu  Delft  (da  er  nach  Oud  Holland  III,  p.  58,  1678 
angab,  52  Jahre  alt  zu  sein),  gest.  zu  Amsterdam  1679.  Schüler 
seines  Oheims  Evert  van  Aelst  in  Delft.  Thätig  anfangs  in  Delft. 
dann  längere  Zeit  in  Frankreich  und  Italien;  um  1656  wieder  in 
Delft;  die  letzte  Zeit  seines  Lebens  aber  zu  Amsterdam. 


424  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1330.  Jagdbeute  mit  Rebhuhn  und  Gimpel.    Auf  dem  Marmortische, 
(1285.)  der  links  mit  grüner  Decke  behängt  ist,  liegt  ein  Jagdnetz.    Von 

7  c.      oben  hängen  ein  Kebhuhn  und  allerlei  Jagdgerät  herab.    Links 

liegt  unter  anderem  ein  rotbrüstiger  Gimpel  auf  dem  Rücken.  Bez. 
oben  rechts  (ähnlich  dem  folgenden):  Guil'^^  van  Aelst  1644. 

Leinwaud;  h.  0,56;  br.  0,47.  —  Inventar  1722,  A  255,  als  »Ast.< 

1331.  Ein  Frühstück.   Auf  dem  mit  grüner  Decke  behängten  Mar- 
(1286.)  mortische  stehen  zwei  Zinnteller  mit  Austern,  einem  aufgeschnit- 

8  b.     tenen  Hering,  Zwiebeln  und  Brot,  sowie  mehrere  feine,  leider  durch 

Nachdunkelung  versunkene  Gläser.    Bez.  1.  u.  (verkleinert) : 


Leinwand;  h.  0,56;  br.  0,45.  —  1741  durch  Kaiserling  (als  N.  2679). 

Art  des  W.  van  Aelst. 

1332.  Stilleben  mit  dem  Steinkrug.    Auf  einem  Marmortische  mit 
(1265.)  ^^*^^  Decke  steht  links  ein  Zinnteller  mit  Pfirsichen,  liegt  in  der 

8  a.     Mitte  eine  rote  Traube,  steht  rechts  ein  Steinkrug. 

Leinwand;  h.  0,65;  br.  0,54.  —  Nicht  durch  Waekerbarth,  wie  H.  annahm, 
sondern  als  Inventar-Nummer  2672  im  Jahre  1741  durch  Kaiserling.  Bisher  schlecht- 
hin als  »unbekannt.« 

Maria  van  Oosterwyck. 

Geboren  zu  Nootdorp  bei  Delft  den  21.  August  1631,  gest.  zu 
Geldern  1693.  Schülerin  des  Jan  Davidsz.  de  Heem.  Thätig 
hauptsächlich  zu  Delft. 

1333.  Früchte  und  Pokale.     Auf  buntem  Marmortisch   stehen  ein 
(1536.)  Goldpokal   und   ein   Kömer   voll   Eheinwcin   zwischen   Trauben, 

7  a.      Orangen    und    einer  Melone.     Links  ein  Fenster.     Kechts  ein 
grauer  Vorhang.    Bezeichnet  unten  rechts  (verkleinert) : 

Leinwand ;  h.  0,70Va ;  br.  0,56.  —  1740  von  Aiorel  erworben.  —  Gegenstück 
zum  folgenden. 


B.  Delfter  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  425 

Blumen  und  Muscheln.    Auf  einem  Marmortisch  ein  dunkles    1334. 
Glasgefäss  mit  prächtig-era,  oben  von  einer  Sonnenblume  über-  (1535.) 
ragten  Blumensti'ausse  auf  grauem  Grunde.    Links  daneben  drei     14  a. 
Muscheln.    Bez.  unten  rechts:  MARIA  VAN  OOSTERWYCK. 

Leinwaud :  h.  0,72 :  br.  0,5G.    —    17-10  durch  Morel   erworben.    —   Gegenstück 
zum  vorigen. 

Jan  Vermeer  van  Delft. 

Getauft  zu  Delft  den  31.  October  1632,  begraben  daselbst  den 
15.  December  1G75.  Schüler  des  Karel  Fabritius  in  seiner  Vater- 
stadt, in  welcher  er  ansässig  blieb.  Er  gehört  wegen  seiner  geist- 
reich-realistischen, feingewählte  Localfarben  mit  zartem  Helldunkel 
vereinigenden  Mahveise  zu  den  Lieblingsmalern  der  Gegenwart. 

Bei  der  Kupplerin.    Kniestück.   Rechts  auf  dem  Balcon,  über    1335. 
dessen  Brüstung  ein  bunter  Teppich  hängt,  sitzt,  von  vorn  ge-  (1540.) 
sehen,   ein  Frauenzimmer  in  citronengelber  Jacke  und  weisser     K  2. 
Haube.     Mit  der  Linken   umfasst  sie  ein  Römerglas,   mit  der 
Rechten   empfängt   sie    das  Goldstück,  welches   ihr    hinter  ihr 
stehender  Liebhaber  in  rotem  Rock  und  grauem  Hute  ihr   mit 
der  Rechten  reicht.     Links  sitzt  ein  junger  Mann  in  schwarzer 
Kleidung,  mit  seinem  Bierglas  in  der  Linken,  seiner  Laute  in 
der  Rechten.     Zwischen  diesem   und  jenen  blickt  die  in  einen 
schwarzen  Mantel  gehüllte  Kupplerin  hervor.    Bez.  u.  rechts : 


VI/ 


Leinwand;  h.  1,43;  br.  1,30.  —  1741  aus  der  Sammlung  "Wallenstein  in  Dux. 
—  Als  J.  Vermeer  erst  seit  dem  Katalog  von  1835.  Hanptbild  des  Meisters.  — 
Phot.  Braun  II.  39  und  Phot.  Ges. 

Ein  Mädchen,  welches  einen  Brief  liest.    Ein  junges  Mädchen    1336. 
in  gelbem  Mieder  steht,    nj)ch  links  gewandt,    vor  dem  offenen  (1541.) 
Fenster  und  blickt  in  den  Brief,  den  sie  in  Händen  hält.    Vor     11  b. 
ihr  ein  Tisch  mit  farbiger  Decke  und  einem  Teller  Obst.    Links 


426  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

am  Fenster  ein  roter,  rechts  ein  hellgrüner  Vorhang.  Eechts  hinter 
dem  Mädchen  schwache  Reste  der  ehemaligen  Namenszeichniing. 

Leinwand;  h.  0,83;  br.  0,64V2-  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  Im  Inv. 
Guarienti  N.  1530  als  »Maniera  di  Rembrandt.«  Im  Inv.  1754,  II  176,  als  »Renibrandt'x : 
so  auch  noch  im  Abrege  von  1782.  Bei  H.  1856  als  P.  de  Hooch.  Erst  seit  dem 
Katalog  von  1861  richtig  als  Jan  van  der  Meer  v.  Delft.  —  Radirt  von  Joh.  Ant. 
Riedel  1873  als :  »Flinck.«  —  Phot.  Braun  Y,  39  und  Phot.  Ges. 


C.    Die    Haager   Schule. 

Art  des  Jan  van  Ravesteyn. 

Geb.  um  1575  im  Haag,  begraben  daselbst  den  21.  Juni  1657. 
Thätig  im  Haag,  wo  er  1598  Mitglied  der  Gilde  wurde  und 
sich  1604  vermählte. 

1337.  Bildniss  eines  geharnischten  Feidherrn.    Kniestück  nach  rechts 
(1198.)  auf  dunkelbraunem  Grunde   vor  rotem  Vorhange.     Ueber  dem 

L  2.  Harnisch  trägt  der  weisshaarige,  weissbärtige  Krieger  eine  weisse 
Halskrause  und  eine  rote  Leibbinde.  Die  rechte  Hand  legt  er 
auf  seinen  Helm,  der  links  auf  rotem  Tischchen  liegt,  die  linke 
an  seinen  Degengriff.    Bezeichnet  rechts  unten:  Ao  :  1605. 

Leinwand;  h.  1,19;  br.  0,92Vj.  —  Nach  H.  1744  durch  Rossi  aus  Italien.  — 
Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1835 ;  schon  hier  als  »Ravestej-n«  bezeichnet.  H. 
setzte  in  seinen  letzten  Auflagen  ein  Fragezeichen  hinter  den  Namen.  Bode  war  1873 
(bei  V.  Zahn  S.  204)  der  Ansicht,  dass  das  Bild  den  Namen  dieses  Meisters  ganz  mit 
Unrecht  trage.  Die  beglaubigten  früheren  Haager  Bilder  des  Meisters  zeigen  in  der 
That  eine  kräftigere,  frischere  Hand ;  den  dünner  und  blasser  gemalten  Bildnissen 
seiner  späteren  Zeit  könnte  sich  dieses  jedoch  wohl  anreihen.  Doch  stimmt  dazu  die 
Jahreszahl  nicht.  —  Phot.  Braun  XII,  31  und  Phot.  Ges. 

Wahrscheinlich  Mytens,  vielleicht  Isack  Mytens. 

(Siehe  die  Anmerkung  hierunter.) 

1338.  Bildnissgruppe  des  David  Mytens,  seiner  Gattin  und  ihrer  fünf 
(2318.)  Kinder.    Links  sitzt  der  Vater  in  schwarzem  Hut  und  hält  ein 

L  3.  Buch  vor  sich  aufgeschlagen.  Ganz  vorn  links,  zu  seiner  Rechten, 
sein  Sohn  Johannes  in  grauem,  rot  gemustertem  Eock ;  zu  seiner 
Linken  sein  Sohn  Fredrick  in  braunem  Rock;  vor  seinen  Knieen 
der  kleine  David  in  grauem,  grün  gemustertem  Eock.  Rechts 
sitzt  die  Mutter,  geb.  Judith  Hennings,  mit  anliegender  weisser 
Haube.     Ganz   vorn    rechts   ihr   Töchterchen   Annecke    in    rot 


C.  Haager  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  427 

und  braun  gemustertem  Kleide,  eine  Nelke  in  der  Linken.  Zur 
Kechten  der  Mutter  blickt  ein  fünftes  Kind  im  Halbdunkel  hinter 
dem  Tische  hervor.  Bezeichnet  im  Buch:  Davidt  Mijtens  out 
sijnde  (alt  seiend)  42;  Jiidick  M.  out  sijnde  43;  Fredrick 
12.  Johannes  10.  Annecke  8.  Daridt  5.  Anno  1624. 
Als  Probe  der  Handschrift: 


Leinwand;  h.  1.02;  br.  1,63.  —  1883  im  Kunsthandel  über  Grünberg.  Be- 
fand sieh  bis  dahin  im  Privatbesitze  zu  Kopenhagen.  —  Bei  seiner  Erwerbung  trug 
es  den  Namen  des  bekannten  Daniel  Mytens  (geb.  zu  Ende  des  XVI.  Jahihunderts 
im  Haag,  1610  Mitglied  der  Gilde  dieser  Stadt,  1642  noch  am  Leben),  der  1624 
jedoch  in  London  weilte  und  auch  in  kälterem  und  glatterem  Stile  malte.  —  Die 
Angaben  in  Bezug  auf  die  Dargestellten  beruhen  teils  auf  der  Inschrift  des  Buches, 
teils  auf  gütigst  zu  diesem  Z^vecke  unternommenen  archivalischen  Forschungen  des 
Herrn  Abr.  Bredius  in  Amsterdam.  Der  Hausherr  war,  was  diese  ausserdem  er- 
geben haben ,  aus  Brüssel  gebürtig ,  die  Hausfrau  aus  Middelburg.  Die  Hochzeit 
fand  aber  am  1.  Februar  1609  im  Haag  statt,  wo  die  Familie  ansässig  war.  Das 
abseit  stehende  fünfte  Kind  war  vielleicht  ein  bereits  verstorbenes. 

Die  Familie  Mytens  war  eine  bekannte  Brüsseler  und  Haager  Künstlerfamilie. 
Dass  sie  Mitglieder  des  Namens  David  besass,  war  längst  bekannt  (vergi.  den  franz. 
Katalog  des  Haager  Museums  von  1874,  ad  N.  92,  p.  89),  man  zweifelte  nur,  ob  ein 
David  Mytens  ebenfalls  Künstler  gewesen  sei.  Unter  diesen  L^^mständen  lag  der  In- 
schrift unseres  Bildes  gegenüber  die  Annahme  nahe ,  dass  ein  solcher  in  der  That 
Künstler  gewesen ,  und  dass  unser  Bild  ihn  selbst  mit  seiner  FamiUe  von  seiner 
eigenen  Hand  darstelle.  In  diesem  Sinne  sprachen  wir  uns  daher  auch  1884  im  Nach- 
trag zu  H.'s  Katalog  von  1880  aus.  Da  nun  aber  inzwischen  die  uns  von  A.  Bredius 
mitgeteilten  archivalischen  Forschungen  ergeben  haben ,  dass  David  Mytens  kein 
Künstler  war,  so  können  wir  die  Inschrift  nur  auf  die  Dargestellten  beziehen  und  der 
Künstler  des  hübschen,  unzweifelhaft  im  Haag  gemalten  Bildes  bliebe  noch  zu  suchen. 
Uebrigens  gab  es  so  viele  Bildnissmaler  in  der  Haager  Familie  Mytens  z.  B.  um  1624 
Isaac  Mytens,  der  1622  der  Haager  Gilde  beitrat,  und  1632,  30  Jahre  alt,  in  Amster- 
dam heiratete,  dass  es  uns  nach  wie  vor  am  wahrscheinlichsten  scheint,  einer  von 
ihnen  habe  das  Familienbild  gemalt.  —  Phot.  Braun  IX,  29. 

Cornelis  Leiienbergh  (Leiienburch). 

War  164G  Mitglied  der  Gilde  im  Haag;  gehörte  lö56  zu  den 
Begründern  einer  besonderen  Maler-Innung  daselbst.  Bilderdaten 
bis  1672.  Zeitschrift  für  Bild.  K.  IV,  S.  166;  —  Obreen's 
Archief  III  (1881)  S.  259;  — Berliner  Katalog  von  1883,8.236. 


428  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1339.  Totes  Geflügel.     Auf  einem  mit   braunem  Tuche   bedeckten 

(1783.)  Holztische  liegt  totes  Geüügel  verschiedener  Art.    Links  hängt 
P  8.     von  oben  ein  Kebhuhn  herab.     Eechts   schwebt   eine  Feder  in 
der  Luft.    Bezeichnet  unten  links: 


C^u 


leui 

Eichenholz;  h.0,56;  br.  0,45*/,.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1765)  N.  1702. 

Abraham  van  Beijeren. 

Abr.  (nicht  Aelbert)  Hendricksz  van  Beijeren.     Geb.  im  Haag 

1620  oder  1621;  gest.  zu  Alkmaar  nach   1674.     Thätig  im 

Haag  bis  1657,  in  Delft  bis  1665..  später  in  Amsterdam  und  in 

Alkmaar.  Obreen's  Archief  III  258;  IV  60,  80,  135;V84,  156. 

1340.  ^'"6  Fischbank.     Auf  dem  Tische   liegen   ganze   und  zer- 

(1835.)  schnittene  Fische,  Taschenkrebse,  Muscheln  und  ein  ungekochter 

50  c.     Hummer.     Eechts  unten  in  der  Ferne   der  belebte  Strand  des 

Flusses,  den  eine  Bogenbrücke  überspannt.   Bez.  halblinks  unten : 


Leinwand;  h.  1,25;  br.  1,53.  —  Von  Georg  Breitbarth,  Kunsthändler  in  Erfurt. 
H.    Erst  1856  aus  dem  Vorrat  der  Galerie. 

Pieter  Vereist. 

Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.    Thätig  im  Haag  zwischen 
1642    und    1668;    1608   floh   er    vor   seinen  Gläubigern  aus 
dieser  Stadt.    (Bredius  im  Berliner  Verzeichniss  1883,  S.  490.) 
1341.  Ein  Alter  am  Kohlenfeuer.   Nach  links  gewandt,  in  braunem 

[1282.)  Rocke  und  anliegender  Kappe  sitzt  er  im  dunklem  Gemache  auf 
8  c.      rohem  Holzstuhl  und  starrt  in  das  Feuer,   welches   am  Boden 
brennt.     Die  geballte  Linke  legt  er  auf  sein  Knie;      '^ Zu- 
sein Haupt  stützt  er  in  die  Rechte.    Bezeichnet  r.  u. :  ^^  ' 


Y\£ 


C.  Haager  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  429 

Eichenholz;  h.  0,22 ;  br.  0.20.  —  luv.  1722,  A  626.  Zum  Ueberfluss  stehtauf 
der  Rückseite:  geschildert  van  Pieter  vereist.  —  Phot.  Braun  IX,  33. 

Ein  lesender  Alter.   Nachtstück.  Ein  Mann  mit  langem  grauen    1342. 
Haupthaar,  langem  grauen  Barte  und  einer  Brille  auf  der  Nase  (1283.) 
sitzt,  nach  links  gewandt,  an  einem  von  dem  Scheine  einer  Oel-      8  c. 
lampe  schwach  erhellten  Tisch  und  liest  eifrig  in  dem 
mächtigen,  vor  ihm  aufgeschlagenen  Buche.  Bez.  u.  1. : 

Eichenholz;  h.  0,26»/»;  br.  0,23.  —  Inventar  1722,  A  625. 

Die  alte  Garnwinderin.     Lebensgrosse   Halbfigur  nach   links    1343. 
auf  gTauem  Grunde   hinter   steinerner  Fensterbank.     Sie   trägt  (1333.) 
ein  grau -violettes  Kleid   und   eine  schwarze,   hutartige  Haube.      ^  ^• 
Die  Winde  hält  sie  in  der  rechten  Hand;  mit  dem  Zeigefinger 
und  dem  Daumen  beider  Hände  prüft  sie  den  Faden. 

Leinwand;  h.  0,73:  br.  0,63.  —  1741  durch  Kaiserling  (2797).  —  Im  Inv. 
1754,  n  646,  schon  als  »v.  d.  Aelst.«  —  Bei  H.  als  >nnbekannt.«  —  Dass  Pieter 
Vereist  der  Urheber  ist ,  sprach  neuerdings  zuerst  Bode  aus  und  wird  durch  den  Ver- 
gleich mit  den  beglaubigten  Bildern  des  Meisters,  z.  B.  dem  lebensgrossen  Brustbild 
einer  alten  Frau  von  1648   im   Berliner  Museum   bestätig^.   —   Phot.  Braun  XV,  33. 

Jan  de  Baen. 

Geb.  zu  Haarlem  den  20.  Februar  1633,  gest.  im  Haag  im 
März  1702.  Schüler  des  Jac.  A.  Backer  in  Amsterdam.  Arbeitete 
eine  Zeitlang  in  London,  hauptsächlich  aber  im  Haag.  Er  schwankte 
zwischen  der  Kunstweise  seines  Lehrers  und  derjenigen  van  Dyck's, 
die  er  später  bevorzugte. 

Selbstbildniss  des  Künstlers.    Kniestück  nach  links  auf  dunk-    1344. 
lern  Grunde.    Der  Künstler,  dessen  braunes  Haar  lang  auf  seine  (1574.) 
Schultern   herabfällt,   trägt    einen   braunen  Mantel    und   erhebt     L  3. 
in  der  Eechten  ein  Miniaturbild. 

Leinwand;  h.  1,07;  br.  0.94.  —  Inventar  1722,  A  205. 

Kaspar  Netscher. 

Geb.  zu  Heidelberg  1G39,  gest.  im  Haag  den  15.  Januar  1684. 
Anfangs  Schüler  des  Koster  in  Arnheim,  später  des  Ger.  Ter  Borch 
in  Deventer.  Er  reiste  in  Frankreich,  war  aber  seit  1660  im 
Haag  ansässig. 

Die  kranke  Dame  mit  ihrem  Arzte.     In   weissem  Atlaskleide    1345. 
und  brauner,  mit  weissem  Pelz   besetzter  Sammetjacke  sitzt  die  (1647.) 
Kranke,  nach    rechts  gewandt,    im    Lehnstuhl   und   greift   mit     13  c. 


430  Holländer  des    siebzehnten   Jahrhunderts. 

der  Rechten  an  ihr  Herz.  Neben  ihr  steht  der  junge  Arzt  im 
Pelz,  fühlt  ihr  mit  der  Rechten  den  Puls  und  betrachtet  zugleich 
ihr  Wasser  in  dem  Glase,  das  er  in  der  Linken  erhebt.  Links  im 
Mittelgrunde  macht  ihre  Magd  sich  an  den  grünen  Vorhängen 
ihres  Bettes  zu  thun.  Bez.  links  am  Schreibzeug  auf  dem  Tische : 

Kupfer;  h.  0,27;  br.  0,22.  —  Inventar  1722,  Ä  574.  —  Phot.  Ges. 

1346.  Der  Briefschreiber.    Kniestück.  An  einem  Tische  mit  bunter 
(1646.)  Decke  sitzt,  nach  links  gewandt,  ein  junger  langhaariger,  schwarz 

^  c.  gekleideter  Herr,  stützt  den  Kopf  in  die  Linke  und  lässt  die  Rechte, 
in  welcher  er  die  Feder  hält,  auf  dem  Papiere  ruhen.  Bezeichnet 
links  auf  der  Landkarte  an  der  Wand : 

Eichenholz;  h.  0,27;  br.  0,1872.  —  Inventar  1722,  A  508.  —  Phot.  Ges. 

1347.  Eine  singende  Dame  mit  einem  Lautenspieler.     Hinter  einer 
(1648.)  steinernen  Fensterbank  mit  orientalischem  Teppich  steht  rechts 

17  a.  ein  junger  Mann  in  rotem,  aufgeschlitzten  Rocke  und  spielt  die 
Laute,  steht  links,  fast  von  vorn  gesehen,  eine  junge  Frau  mit 
ihrem  Notenheft  in  beiden  Händen  und  singt.    Bezeichnet  r.  u. : 

Eichenholz ;  h.  0,43 ;  br.  0,34.  —  1754  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de  la 
Bouexiere  in  Paris.  —  Gestochen  von  E.  G.  Krüger  ^  III,  10.  —  Phot.  Braun  XIV, 
37  und  Phot.  Ges. 

1348.  Eine  Dame  beim  Anl<leiden.   In  gelbem  Kleide  und  roter  Jacke 
(1651.)  sitzt  die  junge  Frau  mit  ihrem  Hündchen  auf  dem  Schoosse,  von 

17  a.  vorn  gesehen  da  und  lässt  sich  von  der  hinter  ihr  stehenden  Magd 
den  Kopfputz  ordnen.  Links,  vor  ihrem  gelben  Himmelbette,  bringt 
ein  Junge  eine  Schaale  mit  einem  Löffel  herein.  Bezeichnet  rechts 
unten  (ähnlich  dem  vorigen):  C  .  Netscher    Äo  .  1665. 

Eichenholz;  h.  0,43'/»;  br.  0,34.  —  Nach  H.  1710  durch  F.  Lemmers  aus 
Antwerpen  als  jMieris.  —  Wir  fanden  es  zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

1349.  Gesang  mit  Klavierbegleitung.    Vornehmer  Säulensaal.    Links 
(1645.)  am  Klavier  greift  eine  Dame  in  weissem  Atlaskleide  in  die  Tasten. 

11  a.     während  ein  Herr  in  schwarz  und  goldenem  Anzug  mit  roten 


C.  Haager  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  431 

Schleifen  ganz  links  vorn  auf  einem  Stuhle  sitzt  und  singt.  Das 
Xotenheft  hält  er  in  der  Hand.  In  der  Mitte  sitzt  lauschend  eine 
Dame  in  blauem  Kleide.  Kechts  trägt  ein  Diener  eine  Erfrischung 
herein.  Bez.  1.  über  dem  Klavier:  C  .  Xetscher  f  .  1666. 

Eichenholz;  h.  0,59Vj:  hr.  0,4G.  —  1754  durch  Lo  Leu  aus  der  Sammlung  de 
hl  Bouexiere  iu  Paris.  —  Die  Jahreszahl  las  H.  1660;  andere  lasen  sie  1668.  Nach 
ireuanester  Untersuchung  müssen  wir  uns,  -wenn  auch  die  letzte  Zahl  nicht  ganz 
deutlich  ist,  für  1066  entscheiden.  —  Die  Dargestellten  sind  angeblich  der  grosse 
Conde  und  Madame  de  Longueville.  —  Phot.  Braun  XI,  38  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  der  Frau  von  Montespan.     Rechts  sitzt  die  Geliebte    1350. 
Ludwigs  XIV.  in  weissem  Atlaskleide  mit  goldgelbem  Ueberwurf  (1649.) 
an  dem  Tische.,  auf  dem  neben  einem  Globus  ein  aufgeschlagenes     ^^  ^• 
Buch  liegt.   In  der  linken  Hand  hält  sie  eine  Lilie,  in  der  rechten 
zwei  Rosen.    Links  der  Garten.   Bezeichnet  rechts  unten: 

C.K\d\L\'MT.   A  G>0 

Kupfer;  h.  0,50*/,;  br.  0,38V,.  —Wohl  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  Sicher 
Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1699. 

Frau  von  Montespan,  die  Harfe  spielend.    Die   Geliebte  Lud-     1351. 
wigs  XIV.  sitzt,  die  Harfe  spielend,  in  gold  und  blau  geblümtem  (1650.) 
Kleide  neben  dem  Tische,  auf  dem  ein  Notenheft  aufgeschlagen     17  c. 
liegt.    Links  zu  ihren  Füssen  sitzt  ihr  kleiner  Sohn,  der  Duo  de 
Maine,  in  blauem  Röckchen  und  spielt  die  Guitarre.    Links  die 
Landschaft,  rechts  ein  roter  Vorhang.     Bezeichnet   links    vorn 
(ähnlich  dem  vorigen) :  C  .  Netscher  .  Fee  .  1671. 

Kupfer ;  h.  0,48 ;  br.  0,37.  —  1742  durch  de  Brais  aus  der  Sammlung  Dubreuil 
zu  Paris.  —  Inventar  Guarienti  N.  1700.  —  Phot.  Braun  X,  36  und  Phot.  Ges. 

Die  Spinnerin.     In   schwarzem    Kleide  mit  blauer  Schürze,     1352. 
weissem  Brusttuch  und  weisser  Haube  sitzt  die  Alte  vor  hell-  (1652.) 
grauem  Wandgrunde,  nach  rechts  gewandt,  an  ihrem  Spinnrade.     13  c. 
Hinter  ihr  steht  ein  Tisch.    Bezeichnet  links  unten  am  Tische 
(nicht  mehr  deutlich):   C  .  Netscher. 

Eichenholz:  h.  0,27»/,;  br.  0,2.3Vi.  —  Inventar  1722,  A  .381.  —  Gegenstück 
zum  folgenden. 

Die  Näherin.     In  rotem  Kleide  mit  brauner  Jacke,  weisser  1353. 

Haube,  ein  schwarzes  Pflästerchen  an   ihrer  linken  Schläfe,  das  (1653.) 
Xähkissen  auf  ihrer  dunklen  Schürze,  sitzt  sie,  nach  links  ge-     13  c. 
wandt,  bei  ihrer  Arbeit.  Zu  ihren  Füssen  ein  Feuerstübchen,  rechts 


432  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

neben  ihr  ein  Korb  mit  Wäsche.  Scheint  links  unten  bezeichnet 
gewesen  zu  sein,  wie  das  vorige. 

Eichenholz;  h.  0,27'/,;  br.  0,23'/^.  —  Inventar  1722,  A  375.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Nach  Kaspar  Netscher. 

1354.  Das  Mädchen  mit  dem  Papagei.    Im  Bogenfenster  neben  braun- 
(1654.)  gelbem  Vorhange  steht,  nach  links  gewandt,  eine  junge  Dame  in 

P  5.  blauem  Kleide  und  hält  auf  der  rechten  Hand  den  grauen,  rot  ge- 
schwänzten Papagei,  dem  sie  mit  der  Linken  ein  Stück  Zucker 
hinhält.  Links  steht  das  Bauer.  Eechts  hängt  ein  bunter  Teppich 
von  der  Fensterbrüstung  herab. 

Eichenholz;  h.  0,45*/,;  br.  0,36Vj.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Im  Inv. 
Guarienti  (vor  1753)  N.  395  als  echter  Netscher.  Aber  schon  bei  H.  nur  als  Copie. 
In  der  That  nicht  fein  genug  für  des  Meisters  eigene  Hand. 

Johannes  Tilius. 

Geb.  in  Hilvarenbeek.  Trat  1683  der  Malergilde  im  Haag  bei. 
(Obreen's  Archief  IV,  S.  155.)  Malte  aber,  wie  unser  Bild  zeigt, 
schon  einige  Jahre  früher.  1694  in  London  erwähnt.  Thätig  im 
Haag  und  in  London.  Bredius  N.  N. 

1355.  Die  Näherin.    Kniestück.    Eine  Frau  in  roter,  mit  weissem 
(1822.)  Pelz  besetzter  Jacke,  weisser  Haube,  weisser  Schürze,  sitzt,  nach 

11  b.    links  gewandt,  über  ihre  Näharbeit  gebückt.    Bez.  oben  rechts: 


.Jmz/dßi. 


Eichenholz;  h.  0,25»/,;  br.  0,20»/,.    —   Inv.    1722,    A  513,  damals  »Eglon  van 
der  Neer«  genannt. 

Coenraet  Roepel. 

Geb.  den  6.  November  1678  im  Haag,  gest.  daselbst  den  4.  Jan. 

1748.    Schüler  des  Constantin  Netscher  (1668 — 1722),  eines 

Sohnes  Kaspar  Netscher's.    Thätig  im  Haag. 

1356.  ^'"  Blumenstrauss.  Vor  einer  Nische  steht  ein  kupferfiirbenes 

(1823.)  Gefäss  mit  einem  reichen,  farbigen  Blumenstrauss.    Vorn  in  der 

8  c.     Mitte  fällt  eine  Rose  auf  den  Tisch  herab,  auf  dessen  Platte  rechts 

eine  Schnecke  kriecht.    Bezeichnet  rechts  am  Tisch  (verkleinert): 


oaivatt 


C.  Haager  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  433 

Leinwand;    h.  0,897»;    It-  0,t;7.    —    1751    dunii    ]Ieiiio<ken.     H.  —  Inventar 
1754.  II  lfj:i. 

Hendrik  van  Limborch. 

Geb.  im  Haag  1680.  gest.  daselbst  um  17r)8  (1759  wurde  sein 
Xachlass  verkauft).  Schüler  des  Adr.  vauderWerff.  Thätig  haupt- 
sächlich im  Haag.  Nähere  Daten  in  Obreen's  ArchieflV,  V  und  VI. 

Venus  und  Amor.     In  einer  dunklen  baumreichen  Landschaft    1357. 
sitzt  Venus,  nach  links  gewandt,  auf  einem  Purpurgewande  am  (1825.) 
Boden.  Ein  dunkles  Tuch  bedeckt  ihren  Schooss.   Vorn  neben  ihr      7  c. 
liegt  Amor  und  scherzt  mit  dem  Täubchen  zu  seinen  Füssen. 

Eii-henholz:  h.  0,58:  br.  0,44.    —    Wohl    1727    von   der   Leipziger  Osterniesse, 
Inventar  1722  ff.,  A  1775. 


D.    Die    H  a  a  r  1  e  m  e  r    Schule. 

Frans  Hals  d.  ä. 

Geboren  von  Haarlemer  Eltern  bald  nach  1580  zu  Antwerpen, 
begraben  zu  Haarlem  den  1.  September  1666.  Schüler  des 
Karel  van  Mander  in  Haarlem,  Bahnbrecher  des  holländischen 
Realismus  des  XVII.  Jahrhunderts  und  als  Haarlemer  Schulhaupt 
einer  der  einfiussreichsten  Meister  seiner  Zeit. 

Männliches  Bildniss.     Halbfigur    nach    rechts    auf   grauem    |358. 
Grunde.     Der  kräftige  junge  Mann,  welcher  die  linke  Hand  in  (1020.) 
die  Seite  stemmt,  trägt  einen  gelblich-grauen  Rock,   einen  an-     11  b. 
liegenden  Spitzenkragen  und  einen  grossen  schwarzen  Hut.    Sein 
kleiner  Schnurr-  und  Kinnbart  ist  hell-,  sein  Haar  dunkelblond. 

Eiihenholz ;  11.0,24'/,;  br.  lO'/i-  —  1*^41  ans  der  Sammlung  Wallenstein  in 
I>ux.  —  Die  Provenienzangabe  bei  H.  beruht  auf  einem  Irrtum.  —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Es  sind  vorzügliche  Bildchen  der  reifen,  blonden,  mittleren  Zeit  des 
Meisters.  —  Phot.  ßraun  I,  28  und  Phot.  fies. 

Männh'ches  Bildniss.  Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde.    |359. 
Der  kräftige  Mann  mit  kleinem  blonden  Bärtchen  und  dunkel-  (1021.) 
Ijlondem  Lockenhaar  trägt  einen  schwarzen  Rock,  dessen  durch-     11  b. 
brochene  Aermel  das  weisse  Hemd  zeigen,  einen  anliegenden  weissen 
Spitzenkragen  und  einen  grossen  schwarzen  Hut. 

Eichenholz ;  h.  0,2472 ;  br.  0,20.  —  Gegenstück-  zum  vorigen.  Vergleiche  die 
Anmerkungen  zu  diesem.  1741  mit  ihm  aus  der  Sammlung  WaUenstein  in  Dux.  — 
i'hot.  Braun  X,  25  und  Phot.  Ges. 

28 


434  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Nach  Frans  Hals  d.  ä. 

1360.  Männliches  Bildniss.    Brustbild  nach  rechts  auf  gelbgrauem 

(1022.)  Grunde;  der  Kopf  fast  von  vorn.    Langes  blondes  Haar.    Kleiner 
P  10-    Hut;  schwarzer  Eock,  kleiner  weisser  Klappkragen. 

Eiclieuholz:  h.  0,154 :  br.  0,25.  —  Inventar  1722,  A  191.  Damals  als  eigen- 
händiges Selbstbildniss  des  Frans  Hals.  Nach  Bode  (Studien,  S.  87)  nur  eine  gute 
Copie  eines  vom  Meister  um  16.50  gemalten  Bildnisses  bei  Herrn  Warneck  in  Paris 
(ebenda  S.  85),  vielleicht  von  einem  der  Söhne  des  Meisters.  In  der  That  ist  es  für 
ein  eigenhändiges  Bild  des  alten  Frans  Hals  zu  schwer  im  Vortrag  und  im  Tone.  — 
Eine  andere  Wiederholung  im  Museum  zu  Haarlem,  dort  auch  nur  als  »nach«  Frans 
Hals  bezeichnet.  —  Phot.  Braun. 

Unbestimmte  Schüler  Frans  Hais  des  älteren. 

1361.  Bildniss  einer  jungen  Dame.    Halbfigur  nach  links  auf  gelb- 

(1025.)  grauem  Grunde.  Die  Dame  trägt  eine  Haube  mit  Perlenbesatz,  unter 

M  2.  welcher  ihr  blondes  Lockenhaar  auf  ihre  Schultern  herabfällt,. 
ein  schwarzes  Seidenkleid,  einen  grossen  durchsichtigen  Kragen, 
ebensolche  Manschetten,  einen  Orden  auf  der  Brust,  sehr  weite 
Handschuhe  und  in  der  linken  Hand  einen  Fächer. 

Leinwand;  h.  0,76;  br.  0,63.  —  1875  im  Kunsthandel  aus  Amsterdam.  —  Am 
Kleid  und  an  den  Händen  glaubt  man  allerdings  die  Pinselfülirung  des  Meisters  zu 
erkennen.     Die  Modellirung  des  Kopfes  aber  ist  zu  hart  und  leer  für  ihn  selbst. 

1362.  Bildniss  des   Malers  Vincent  Laurens  van  der  Vinne.     Halb- 
(1023.)  figur  nach  rechts  auf  graubraunem  Grunde.     Der  junge  Mann 

L  2.  trägt  einen  grau-braunen  Rock  und  einen  kleineu  weissen  Klapp- 
kragen mit  Troddelschnüren.    Sein  Haar  ist  glatt  und  dunkel. 

Eichenholz;  h.  0,63:  br.  0,-47Vj.  —  1874  von  Dr.  A.  v.  d.  Willigen,  der  es 
1859  von  der  Familie  van  der  Vinne  kaufte  <qui  savaient  qiie  Frans  Hals  l'avait 
peint  en  ww  Imire  de  temps.«  A.  v.  d.  Willigen,  Les  artistes  de  Harlem,  Ed.  1870. 
p.  143.  —  Trotz  dieser  UeberUeferung  erscheint  die  Malweise  des  Bildes,  so  un- 
mittelbar sie  durch  Frans  Hals  beeinflusst  ist ,  zu  derb  und  hart  für  den  grossen 
Meister  selbst.  Wäre  die  Echtheit  anerkannt  gewesen,  so  hätte  es  1874  auch  un- 
zweifelhaft einen  höheren  Preis  als  256'  Gulden  erzielt.  Auch  Bode.  Studien,  S.  84, 
bezeichnet  es  nur  als  Schulwerk.  Möglicherweise  rührt  es  von  dem  Maler  V.  L.  v, 
d.  Vinne  (geb.  1629  zu  Haarlem,  "gest.  daselbst  1702),  einem  Schüler  des  Fr.  Hals, 
selbst  her.  —   Schwarzkunstblatt  von  C.  van  Noorde. 

1363.  Bildniss  einer  alten  Frau.    Halbfigur   ein  wenig  nach  links 
(1026.)  auf  grauem  Grunde.    Die  Alte  trägt  ein  schwarzes  Kleid,  eine 

M  2.  enganliegende  weisse  Haube  und  eine  enggefältelte  Halskrause. 
Ihre  Hände  legt  sie  im  Schoosse  über  einander;  in  der  Rechten 
hält  sie  ein  weisses  Tuch. 


D.  Haarlcraer  Schule.   XVH.  Jahrhundert.  435 

Eichenholz;  h.  0,7-lVi:  It-  0.55.  —  1740  aus  Antwerpen.  Galt  früher  als  Frans 
Hals.  Doeh  schon  bei  H.  mit  Recht  bezweifelt.  In  der  That  ist  es  nur  ein  Sehulbild. 
i?o  auch  Bode  bei  v.  Zahn.  S.  203  und  Studien,  S.  ST.  —  Phot.  Ges. 

Frans  Hals  d.  j. 

Geburtsjahr  und  Todesjahr  unbekannt.  Er  war  einer  der  jüngeren 
Sr>hne  und  ein  Schüler  des  älteren  Frans  Hals.  Er  wurde  1643 
in  Haarlem  getraut  und  war  1G69  daselbst  noch  am  Leben. 

Hille  Bobbe  und  der  Raucher.     Kniestück.     Die  Alte    sitzt    1364. 
rechts   hinter   ihrem   Tisch,   auf  dem  Fischwaaren  liegen,    und  (1024.) 
wendet  sich  grinsend  nach  links,  wo  der  schwarz-   ^r'^-mm^,^^       K  2. 
haarige   junge  Mann    mit  einem  Bierkrug   und 
einer  Pfeife    in  den  Händen  steht  und  ihr  aus 
offenem  Munde  den  Rauch  entgegen  bläst.     Be- 
zeichnet oben  in  der  Mitte: 

Leinwand:  h.  0,97'/» •  tr.  1,24.  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
lK)orn  zu  Utrecht.  1809  in  der  Sammlung  Cremer  zu  Brüssel.  Die  Alte  ist  offenbar 
io  Hille  Bobbe.  die  durch  Frans  Hals  des  ä.  Bild  in  der  Berliner  Galerie  berühmt 
.'•worden  ist;  der  Raucher  ist  identisch  mit  dem_Bilde  A.  Brouwer's  in  der  Sammlung 
Lacaze  des  Louvre.  Dass  das  Bild  vom  jüngeren,  nicht  vom  älteren  Frans  Hals  her- 
rührt, beweist  seine  schwerere  Farbe  und  derbere  Pinselfühning.  So  auch  Bode, 
-tudien,  S.  103.  —  Phot.  Braun  III,  35,  VI,  36,  YII,  30  und  Phot.  Ges. 

Willem  Claasz.  Heda. 

Geb.  zu  Haarlem  1594,  gest.  daselbst  nach  1G78.  Ueber  die  Un- 
sicherheit dieser  Daten  vergl.  A.  v.  d.  Willigen,  Les  artistes, 
p.  157.  —  Sicher  nachweisbar  in  Haarlem  zwischen  1631  und 
1668.  —  Obreen's  Archief  I,  p.  235,  291. 

Ein  Frühstückstisch.      Graugelber    Grund.     Kechts    auf   der    1365. 

grünen  Decke  stehen  ein  Eömer  mit  funkelndem  Rheinwein  und  (1193.) 
ein  Silberteller,  auf  dem  eine  Taschenuhr  und  ein  umgestürzter     15  b. 
Kelch  liegen.  Links  auf  dem  weissen  Tafel tuch  eine  angeschnittene 
Brombeerpastete,   ein  Bierglas,   ein  umgefallenes  Weinglas,  ein 
Messer  in  seiner  Scheide  und  einige  Haselnüsse.    Bez.  u.  i.  d.  M.: 


•Hto^ 


.,^5)- 


Eichenholz;  b.  0,.j4;  br.  0,82.  —  1875  im  Kunsthandel  aus  Amsterdam.  Haupt- 
ild  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  X,  26  und  Phot.  Ges. 

28* 


436  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts, 

Salomon  de  Bray. 

Geb.  in  Amsterdam  (v.  d.  Willigen,  Les  artistes  p.  02)  um  1597, 
gest.  zu  Haarlem  den  11.  Mai  1664.    Seit  1615  in  Haarlem. 

1366.  Junges  Mädchen   im  Strohhut.     Halbfigur   nach    rechts   auf 
(1194.)  graugelbem  Grunde.     Das  frische  blonde  Mädchen  trägt  einen 

M  2.  grossen  gelben  Strohhut,  ein  weisses 
Hemd,  ein  farbiges  Kleid,  ein  buntes 
Tuch  über  dem  linken  Arme  und  einen 
Fruchtzweig  in  der  linken  Hand.  Be- 
zeichnet links  in  der  Mitte: 

Eichenholz;  h.  0,7572;  br.  0,G0V2.  —  luv.  Gua- 
rienti  (vor  1753)  N.  404.  Vorher  beim  Grafen  "Wacker- 
barth. —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Phot.  I'.raun 
IV,  36  und  Pliot.  Ges. 

1367.  Bekränzter  junger  Mann.     Halbfigur   nach   links   auf   grau- 
(1195.)  braunem  Grunde.    Der  junge  Mann  mit  dunkelblondem,  glattem 

^I  2.  Haar,  in  dem  ein  Kranz  ruht,  trägt  einen 
braunen  Eock  und  stützt  sich  mit  beiden 
Händen  auf  einen  Stecken.  Bezeichnet 
links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,75Vi;  br.  0,59.  —  Inv.  Gua- 
rionti  (vor  1753)  N.  405 ;  vorher  beim  Grafen  Wacker- 
barth. —   Gegenstück  zum  vorigen. 

Pieter  Claesz. 

Geb.  zu  Steinfurt  (wohl  Burgsteinfurt  in  Westfalen,  unweit  der 
holländischen  Grenze),  heiratete  schon  1617  in  Haarlem,  wo  er 
ansässig  blieb  und  am  1.  Januar  1661  begraben  wurde.  Er  war 
der  Vater  des  bekannten  Claes  Pietersz.  Berchem.  Vergl.  A.  Bre- 
dius  in  v.  Lützow^s  Zeitschrift  XVIII,  1883,  S.  167,  undW.  Bode, 
Studien  S.  224—227. 

1368.  Stilleben.  Auf  einem  Tische  vor  dunklem  Vorhang  stehen  und 
(1228.)  liegen  ein  hoher  goldener  Pokal,  zwei  grüne  Weingläser,  ein  in 

1 4  a.  Pergament  gebundenes  Buch  mit  rotem  Schnitt,  eine  Taschenuhr, 
eine  Anzahl  von  Muscheln,  eine  rote  und  eine  weisse  Nelke. 
Links  Blick  in's  Freie.    Bezeichnet  unten  links: 


B 


^ 


)<)24 


D.  Haarlemor  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  437 

Eicheiiliolz ;  h.  0,G5  ;  br.  0.55'/,.  —  1S7Ö  im  Kunsthandel  aus  Amsterdam.  — 
15is  IJiedius  den  richtigen  Namen  unseres  Monogrammisten  entdockte ,  nannte  man 
ihn  bald  (wie  bei  H.t  Com.  Pottenburg.  bald  Corn.  Pierson,  bald  Clara  Peeters, 
bald  gar  Pietro  Candido.  Unser  Bild .  welches  einer  ziemlieh  frühen  Zeit  des 
Meistei-s  angehört  ist  farbiger  nnd  fester  gemalt ,  als  seine  meisten  übrigen  bekann- 
ten Bilder. 

Pieter  van  Laer. 

Genannt  Bamboccio.  Geb.  um  1590  zu  Haarlem  (nicht  zu  Laaren 
bei  Naarden),  gest.  nach  1658.  Nach  Bertolotti  (Artisti  Belgi  ed 
Okndesi  a  Roma,  Firenze  1880,  p.  119  —  124,  128  —  138)  ist 
er  nachweislich  zwischen  1631  und  1637,  wahrscheinlich  aber  ist 
er  schon  seit  1623  in  Rom  gewesen.  Nach  Sandrart  ist  er  1639 
heimgekehrt  und  hat  dann  noch  fünf  Jahre  in  Haarlem  gearbeitet. 
Doch  besitzt  z.  B.  das  Berliner  Museum  eine  Zeichnung  seiner  Hand 
mit  der  Jahreszahl  1658.  Er  war  der  Vater  der  Darstellungen 
aus  dem  niedern  italienischen  Volksleben. 

Am  Weinfass  unter  der  Stadtmauer.   Rechts  unter  der  hohen,    |369. 
alten,   mit  einem  Rundturm  ausgestatteten  Mauer  ist  ein  Wein-  (1402.) 
fass  aufgestellt,  an  dem  ein  Mann  im  Hute  einer  jungen  Frau  ein      8  a. 
Glas  einschenkt.  Links  vorn  hocken  Kartenspieler  am  Boden.    In 
der  Mitte  ein  Hund  und  eine  Hündin. 

Leinwand   auf  Eichenholz  geklebt;  h.  Ü,37;  br.  0,48-    —   luv.  1754,   II  876. 

Das  Kugelspiel  (Boccia).     Links  die  Berglandschaft,  rechts    1370. 
schlichte  Gebäude.    In  der  Mitte  des  Hofes  stehen  zwei  Lasttiere.  (1403.) 
Vorn  spielen  Landleute  das  Bocciaspiel.    Diejenigen  zur  Linken      9  c. 
werfen  die  Kugeln. 

Leinwand:  h.  0,49"/,;  br.  0,G4>/2.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  194. 

Römisches  Gesindel  im  Klosterhofe.    Rechts  an  der  Kirchen-     |37l. 
pforte  werden  Speisen  an  Arme  verteilt.    Vorn  im  Hofe  buntes  (1404.) 
Treiben.     Rechts  verzehren  Bettler  ihre  Speisen,   links   hocken     12  a. 
Kartenspieler.  In  der  Mitte  stiehlt  ein  Betteljunge  einer  Frau,  die 
einen  Korb  auf  dem  Kopfe  trägt,  eine  ihrer  Trauben.    Durch  den 
Rundbogen  in  der  Mitte  des  Bildes  blickt  man  in's  Freie. 

Lf'inwand:   h.  0.74:   br.  0,98.  —  Inventar  Guarienti  (vor  17.53»  X.  1639. 

Die  Lohnauszahlung.    Rechts  unter  der  dunklen  Mauer  steht     1372. 
der  Hausvater  im  Turban  hinter  dem  Zahltisch  und  zahlt  seinen  (1406.) 
von  links  herantretenden  Arbeitern  ihren  Lohn  aus.    Links  vorn      8  a. 
sitzt  einer  am  Boden  und  zählt  sein  Geld.  Links  im  Hintergrunde 
die  Landschaft,  über  welcher  die  Sonne  gelb  durch  graue  AVolken 
zu  brechen  versucht. 


438  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  0,40;  br.  0,48.  —  Nach  H.  1746  aus  der  herzogl.  Galerie  zu 
Modena,  was  jedoch  nicht  nachweisbar  ist.     Jedenfalls  Inventar  1754,  II  877. 

Unbekannter  Meister  P.  v.  L.  oder  P.  MI. 

1373.  Am  Seestrand.   Graues,  bewegtes,  brandendes  Meer.  Vorn  der 
(1227.)  Strand,  dessen  Dünen  sich  rechts  im  Bogen  bildeimvärts  ziehen. 

^  11-     Fischer  und  Fahrzeuge  am  Strande;  ein  Segelboot  im  Begriffe  zu 
landen;  links  vorn  eine  Signalstange;    im   Hintergrunde  grosse 
Seeschiffe.     Grau    bewölkter   Himmel.     Bezeichnet       ^ 
links   unten:  y^rU 

Eichenholz;  h.  0,34V2;  br.  0,3472.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  van 
Goyen.  So  auch  noch  in  H.'s  erster  Auflage.  Später  von  H.  unmöglicher  "Weise  dem 
AntAverpener  Architektur-  und  Decorationsmaler  Pieter  van  Loon  (Liggeren  II,  p.  308) 
zugeschrieben.  Das  Monogramm,  welches  sich  z.  B.  auch  auf  zwei  ähnlichen  Bildern 
im  Stockholmer  Privatbesitz  (»Pieter  de  Molyn<;  von  Olaf  Granberg,  Stockholm  1883. 
p.  42 — 45)  und  einem  im  Kölner  Museum  wiederfindet,  wurde  von  Bode  schon  187:3- 
(bei  V.  Zahn  YI,  S.  194)  auf  den  Landschaftsmaler  Pieter  Molijn  d.  ä.  (geb.  zu  London  : 
1616  Mitglied  der  Gilde  zu  Haarlem ;  begraben  daselbst  am  23.  März  1G61)  gedeutet. 
Granberg  a.  a.  0.  schreibt  die  Bilder  mit  diesem  Monogramm  dagegen  doch  nur 
frageAveise  diesem  Meister  zu.  In  der  That  .sind  Molijn's  Bilder  in  derselben  Richtung 
frischer  und  kräftiger ;  auch  sieht  sein  bekanntes  Monogramm  ganz  anders  aus ;  und 
das  unsere  wird  wirklich  eher  P.  v.  L.  als  P.  Ml.  zu  lesen  sein.  So  auch  Bredius, 
N.  Nachr. 

Jan  Wijnants. 

Geb.  wahrscheinlich  nach  1600  zu  Haarlem;  heiratete  IG 60  zu 
Amsterdam,  wo  er  anscässig  war.  Oud  Holland  IV,  p.  302.  Da- 
tirte  Bilder  seiner  Hand  von  1641  — 1679.  Andere  Lebens- 
umstände nicht  bekannt. 

1374.  ^^9   ^"^  Waldrand.     Links   der  AValdrand,    aus   dem    ein 
(1267.)  l^^Wer  Baum  hervortritt.    Eechts  im  Mittelgrunde  ein  Fluss,  ein 

13  1).  Schloss  unter  Bäumen  jenseits  des  Flusses  und  im  Hintergrunde 
ein  Höhenzug.  In  der  Mitte  ein  Weg,  der  nach  rechts  vorn  herab- 
führt. Auf  ihm  eine  Bäuerin  neben  ihrem  Esel.  Scharfes  Licht 
von  links.    Bezeichnet  rechts  unten: 


Leinwand;  h.  0,62Vj;  br.  0,72.  —  Inventar  1754.  II  044. 


Ü.  Haarlemer  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  439 

Weg   am  Abhang.     Rechts   der  spärlich    bewachsene  Berg-    1375. 
abhang.  an  dem,  von  einer  Baumgruppe  beschattet,  der  Weg  ent-  (1268.) 
lanu'  führt.  Auf  dem  Wege  eine  Frau  in  blauem  Rocke  auf  weissem     !•''>  c. 
Pferde,  den  Hirten  befehlend,  die  ihr  mit  ihren  Schafen  und  Zie- 
len folgen.    Links  unten  ein  Wasser,  dessen  Furt  Waagen,  Pferde, 
Rinder  und  Menschen  durchschreiten.     Im  Hintergrunde  graue 
Berge.    Leicht  bewölkter,  links  unten  heller  Himmel.    Bez.  r.  u.: 

Eifhenholz:  h.  0.31:  br.  0.4P  V  —  Zuerst  im  Katalog  vou  1817. 

Angeblich  Jan  Wijnants. 

Hirschjagd  Im  Waldbach.     Links  und  rechts  hohe  Bäume;  in    1376. 
der  Mitte  ein  Fluss,  in  dessen  Bett  ein  Hirsch  von  Reitern  und  (12()9.) 
Hunden  verfolgt  wird,  während  ihn  links  vorn  und  rechts  Hunde     P  H- 
und  Treiber  mit  vorgehaltenem  Speere  empfangen. 

Lemwaiul;  h.  0,90;  br.  0,74.  —  Inventar  1754,  II  254.  Die  Bezeichnung 
J .  Wynanis  .  fe.  n.  r.  zeigt  ebensowenig  die  Hand  dieses  Meisters,  wie  das  ganze  Bild. 

Angeblich  Jan  Bolongier. 

Trat  1623  der  Haarlemer  Gilde  bei.  Lebte  noch  1642  zu  Haar- 
lem.  Wird  als  Blumenmaler  und  Maler  von  Spukgeschichten  ge- 
nannt.   Vergleiche  v.  d.  Willigen,  Les  artistes  p.  86. 

Ein   Blumenglas   in  einer  Nische.     Rosen,  Vergissmeinnicht,     1377. 
Tulpen,  Pfirsichblüten   und   eine   blaue  Schwertlilie   in   grünem  (1226.) 
Weinglase  vor  brauner  Steinnische.     Daneben  links  eine  gelbe  ^' 

Krokosblüte,  rechts  eine  grüne  Eidechse.  Schmetterlinge  an  den 
Blüten.    Bezeichnet  unten  rechts:  L  B.  1625. 

Eichenholz:  h.  0,28;  br.  0,20.  —  1875  in  London  gekauft.  —  Das  mit  y>Bou- 
Iriiyier"  bezeichnete  Blumenstück  des  Amsterdamer  Museums  stimmt  ebensowenig  zu 
unserem  Bilde,  wie  die  Sittenbilder  mit  dieser  Namenszeichnung  in  den  Museen  von 
Rotterdam  und  Aachen  zu  ihm  stimmen.  Der  wirkliche  Meister  unseres  Blumenstückes 
dürfte  noch  zu  suchen  sein.  Vergleiche  auch  die  Bemerkungen  zum  folgenden  N.  1378. 

Unbekannter  Meister  H.  B. 

Die  Hexenküche.      In   gewölbtem  Gemache   sitzt,   halb   von    1378. 
hinten  gesehen,  ein  Geisterbanner  mit  einem  mächtigen  Buche;  (1376.) 
ihm  gegenüber  ein  grosser  Affe.    Rechts  am  Kamine  der  Hexen-      '^  c. 
kessel,  dessen  Deckel  eine  Alte  abzunehmen  sucht,  während  eine 


440  Holländer   dos   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Hexe  zum  Schornsteine  hinausfliegt.    Vorn  am  Boden  Katzen  und 
Pilze,  ein  Schwert  und  ein  Schädel.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 


f  f)t 


Eichenholz;  h.  0,22;  br.  0,28.  —  Inventar  1722,  A  Gilt,  als  >-Brouwer.<  Hei 
H.  als  unbekannt.  —  Die  von  Kennern  "ausgesprochene  Ansicht,  dass  dieses  Bild  von 
demselben  Bollongicr  herrühre,  von  welchem  das  Aachener  Museum  Suermondt  und  das 
Uotterdamer  Museum  Boymau's  Sittenbilder  besitzen,  erscheint  uns,  trotz  der 
unserem  Monogramme  ahnlichen  Verschlingung  der  Anfangsl)uchstaben  der  Bezeich- 
nungen dieser  Bilder ,  ihrer  abdeichenden .  festeren ,  farbigeren  Malweise  gegenüber 
nicht  Avahrscheinlich.  Vergl.  auch  die  Bemerkungen  zum  vorigen,  N.  1377.  —  Bredius, 
N.  Nachr..  denkt  an  den  uns  nicht  bekannten  IL  Bogaert. 

Pleter  de  Grebber. 

Geb.  zu  Haarlem  zwischen  1590  und  1600,  gest.  nach  1655. 

Sohn  des  Malers  Frans  Pietersz  de  Grebber  daselbst.    Mitglied 

der  Haarlemer  Gilde  erst  1632.    Soll  Schüler  seines  Vaters  und 

des  H.  Goltzius  gewesen  sein. 

1379.  ^'®  Findung  Mosis.     In  der  Mitte  des  Bildes  unter  Bäumen 

(1271.)  thront,  nach  rechts  gewandt,  die  blonde  Tochter  Pharao's  in  weis- 

K  1.     sem  Unterkleide.    Die  rotgekleidete  Magd  hinter  ihr  kämmt  ihr 

das  Haar,  eine  andere  hält  ihr  blaues  Obergewand.    Ein  vor  ihr 

knieendes  Mädchen  hat  ihr  gerade  den  kleinen  Findling  überreicht. 

den  sie  in  den  Armen  hält.    Knieend,  sitzend,  stehend  umringen 

sie  im  Ganzen  ein  Dutzend  Dienerinnen.    Bez.  unten  halbrechts: 


:3 


M 


( 


Leinen;  h.  1,697,;  br.  2,28«/,.  —  Vor  1722  durch  Grünberg  aus  Brüssel  als 
Original  Rembrandt's.  Inventar  1722,  A  44.  —  Im  »Abrege«  von  1782  als  Bei ;  später 
als  Honthorst ;  so  1856  auch  noch  bei  H. ;  richtig  als  de  Grebber  erst  seit  dessen 
Katalog  von  1862.  —  Pliot.  Braun  XIII,  28. 


\ 


1).  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  441 

ßildniss  einer  Dame  mit  Federbarett.    Brustbild  ohne  Hände    1380. 
nach  rechts  auf  gelbgrauem  Grunde.  Die  Dame  trägt  ein  braunes  (1272.) 
Kleid.,  ein  durchsichtiges  Brusttuch  und  ein  schwarzes  Barett  mit     K  3. 
einer  hinten  herabhängenden  Feder.    Bezeichnet  rechts: 


rD 


TW 


Eicheiüiolz :  h.  0.63;  br.  ('.56.  —  Inventar  1754;.  II.  4.  H.'s  Angabo,  dass  es 
als  »Paudiss-  schon  im  Inventar  von  1722  vorkomme,  scheint  auf  einer  Yorwecliselung- 
za  bendion. 

BildnJss  eines  jungen  Menschen  mit  einem  Bogen.     Brustbild     1381. 
nach  links  auf  graugelbem  Grunde.    Der  bartlose  junge  Mann  (1273.) 
trägt  einen  blauen  Rock  mit  graugelbem,  ärmellosem  Ueberzug     K  3. 
und  eine  Pelzmütze  mit  einer  Feder.    In  der  linken  Hand  hält  er 
einen  Bogen.    Bezeichnet  zur  Linken: 


/  b</ 


Eichenholz;  ih.  0,71;    br.  0,55V2-  —  Inventar  Guarienti_ (vor  1753.)  N.  223  als 
»vlämische  Schule.«    Richtig  als  de  Grebber  zuerst  im  Katalog  von  IS  17. 

Bildniss  eines  jungen  Mannes  in  braunem  Pelzrocke.     Brust-    |382. 
bild  ohne  Hände  nach  links  auf  grauem  Grunde.    Ausser  dem  (1274.) 
Pelzrocke  trägt  der  Dargestellte  auch  eine  Pelzmütze.  Bez.  links:     U^a. 


n> 


JJG 


(Von  der  Jahreszahl  nur  16  .  2  sichtbar;  sie  muss  wahrscheinlich 
1632  gelesen  werden.) 

Eichenholz:  h.  0.62 :  br.  0,44Vi.  —  Inventar  1754,  II  251.  —  Phot.  Ues. 


442  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Saiomon  van  Ruijsdaei. 

Geb.  zu  Haarlem  (Geburtsjahr  unbekannt;  1623  Mitglied  der 
dortigen  Gilde),  begraben  daselbst  den  1.  November  1670.  Er 
bildete  sich  im  Anschlüsse  an  Jan  van  Goijen  aus.  dessen  späteren 
Stil  er  in  Haarlem  selbständig  weiterbildete.    Thätig  zu  Haarlem. 

1383.  Dorf  unter  Bäumen.     Links  ein  Ziehbrunnen  neben  Bauern- 
(1392.)  häusern  unter  Bäumen.    Daneben  aufhellbeleuchtetem  Wege  ein 

17  c.     Bauernwagen,  zAvei  ßeiter,  ein  Paar  zu  Fusse  ""T^      . 

und  ein  Krüppel.   In  der  Mitte  ragt  ein  Kirch-  C  '  M  ^^ 

türm    hinter  Bäumen    und    Dächern    hervor.  ^    X  "X  "X 
Rechts  Fernblick  in's  flache,  baumreiche  Land.  /  ^v^  J 

Bezeichnet  links  unten: 

Eichenholz ;  hreitoval ;  h.  0,60'/2 :  br.  0,80'  'j.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

—  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Phot.  Braun  XIV.  28. 

1384.  Baumreiches  Flussufer.    Der  Fluss  füllt  den  ganzen  Yorder- 
(1393.)  gnmd.    Links  Fernblick  mit  Segelfahrzeugen.    In  der  Mitte  und 

17  c.  rechts  ein  Baumdickicht  am  Ufer.  Hinter  den  Bäumen  einige 
Dächer.  Vor  ihnen  Landleute  in  verschiedenen  Beschäftigungen. 
Nah  dem  Ufer  rechts  ein  Boot  mit  Fischern,  die  ein  Netz  herein- 
ziehen, in  der  Mitte  eine  Fähre  mit  Menschen  und  Vieh. 

Eichenholz;  breitoval;  h.  O.eOVj;  br.  0,80V2-  —  Zuerst  im  Ivatjilog  von  1817. 

—  Gegenstück  zum  vorigen.  Xach  H.  Märe  es,  wie  dieses,  wenn  auch  undeutlich,  be- 
zeichnet.   Doch  ergab  eine  genaue  Untersuchung,  dass  keine  Bezeichnung  vorhanden  ist. 

—  Phot.  Braun  IV,  .38. 

1385.  Rindvieh  im   Flusse.    Der  Fluss  ist  links  durch  Segel-  und 
(1394.)  Ruderfrachtschiffe,    rechts  vorn   durch   ein   Ruderboot  mit  drei 

16  a.  Männern  belebt.  Links  vorn  eine  Weideinsel,  von  der  einige 
Rinder  in's  Wasser  hinabsteigen.  Rechts  hinter  dem  Flusse  eine 
elende  Hütte  unter  mächtiger  Baumgruppe.    Bez.  rechts  unten: 


{)(lL 


JV 


Eichonholz  ;  h.O.öO'Ai  br.  0,60.  —  1874  in  Hannover  erworben.  —  Die  Jahres- 
zalü  las  H.  1043.  —  Allerdings  sind  die  letzten  beiden  Ziftern  nicht  ganz  deutlich  ; 
doch  lesen  wir  mit  Inspector  Gust.  Müller  am  ersten  1661.  Jedenfalls  zeigt  das  Bild. 
(\\o  spjitorfi  Entwickehmg  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  V,  30. 


D.  llaarlemer  Schule.   XVII.  Jahrliundert.  443 

Jan  Miense  Molenaer. 

Geb.  zu  Haarlem.  begraben  daselbst  den  19.  September  1668. 
Wahrscheinlich  Schüler  des  Frans  Hals.  Später  unter  Rembrandt's 
Einflnss  weitergebildet  und  vorübergehend  (1657)  in  Amsterdam 
thätig.    Vergleiche  Bode.  Studien.  S.  199—205. 

Ein  Geiger  und   singende  Bauern.     In  einer  Bauernschenke    1386. 
sitzt  rechts  vorn  am  Fass  ein  junger  Geiger  in  rotem  Rocke.   Die  (1732.) 
übrige  Gesellschaft  begleitet  sein  Spiel  mit  Gesang.    Eine  alte     13  a. 
Frau  mit  einem  Zettel  in  der  Hand  ist  Vorsängerin.    Links  vorn 
schneidet  ein  junger  Mann  Tabak  auf  der 
Bank.    Durch  die  offene  Thür  blickt  ein      ^\^/     /^ 
Paar  herein.    Bezeichnet  unten  rechts:      C/     C^IfyjCCfK^ 

Eichenholz:  1».  0.49'/2;  br.  0,37.  —  1S74  aus  der  Samraluns?  Reedo  van  Oudts- 
hoorn  in  Utrecht.  —  Phot.  Ges. 

Ein  Geiger  bei  einer  Bauernfamilie.    Im  Hintergrunde   einer    1387. 
Bauernstube  steht  ein  Geiger  und  geigt.   Vor  ihm  ist  die  Familie,  (1733.) 
welche  ihn  singend  begleitet,  um  ein  Tischchen  gruppirt.    Links     ^  8- 
in  der  offenen  Thür  steht  ein  Mann,  auf  seinen  Stab  gelehnt. 

Eichenholz ;  h.  0,38 ;  hr.  0,3272.  —  1778  als  Limdens  aus  der  Spahn'schen 
Sammlung.  —  Als  Lundens  auch  noch  im  Katalog  von  18G2,  nachdem  H.  es  18ÖG 
d^m  C.  Bega  zugeschrieben  hatte.  Richtig  als  ^lolenaer  in  den  letzten  Auflagen  des 
H. 'sehen  Kataloges.     Späteres  Bild  des  Meisters. 

Le  Duc.    Fraglich  ob  Jacob  A.  Duck. 

Letzterer  geb.  um  IGOO  zu  Utrecht,  gest.  nach  1GG()  wahrschein- 
lich im  Haag.  Gebildet  unter  dem  Einflüsse  des  Dirk  Hals  in 
Haarlem.    Thätig  anfangs  in  Utrecht,  später  im  Haag. 

Diese  Daten  gehen  von  der  nicht  völlig  gesicherten  Voraussetzung  aus,  dass  der 
Utrechter  Jacob  Duck  und  die  durch  Bilderinschriften  bekannten  A.  Duck,  J,  A.  Duck 
und  Le  Duc  eine  und  dieselbe  Person  seien.  Vergl.  Bode,  Studien,  S.  133  ff'.,  den 
Berliner  Katalog  von  1883.  S.  177  und  Obroen's  Archiof  V,  p.  200—292.  Die  Frage  ist 
nof'h  nicht  spruchreif.  Jan  le  Ducq,  der  Haager  Tiermaler,  ist  sicher  eine  andere  Person. 

Biidniss  eines  Herrn  in  seinem  Zimmer.    Ganze  Figur,   nach    1388. 
links  gewandt.    Der  Herr  mit  spärlichem  Haarwuchs  trägt  einen  (1602.) 
schwarzen  Anzug  mit  anliegendem  Spitzenkragen.  Die  linke  Hand      17  ^■^ 
st3inmt  er  in  die  Seite,  in  der  gesenkten  Rechten  hält  er  seine 
Handschuhe.    Hinter  ihm  steht  ein  Tisch  mit  grauer  Decke,  auf 
dem  sein  Hut  liegt.    Bezeichnet  rechts  oben  am  Kamine: 


.  l.EDUC 


444  Holländer  des   siel)zehnton  Jahrhund(3rts. 

Eichenholz;  h.  0,4;^ :  br.  O.SS'A.  —  1751  von  der  Leipzij,'er  Ostermesse.  H.  — 
Zuerst  im  Katalog  aou  1S17.  Seit  diesem  irrtümlich  dem  Tiermaler  Jan  Le  Duccj, 
von  dem  man  z.  B.  ein  bezeichnetes  Bild  in  der  Sammlung  Habich  in  Cassel  sieht, 
bei  Bode  (in  v.  Zahn's  Jahrbüchern  1873,  S.  195)  dem  J.  A.  Duck  zugeschrieben,  mit 
dessen  bezeichneten  Bildern  (z.  B.  in  der  Sammlung  Habich  zu  Casselj  es  allerdings 
einigerraassen  übereinstimmt.  Doch  erscheint  es  noch  frischer  und  feiner;  und  seine 
Bezeichnung,  deren  erster  Buchstabe  allerdings  nicht  unzweifelhaft  ist,  aber  schwer- 
lich auf  A  oder  J.  A.  gedeutet  werden  kann,  vielmehr  N  zu  sein  scheint,  spricht 
dagegen.  Jedenfalls  glauben  wir  unseren  Meister,  der  sich  offenbar  an  Hals  ange- 
schlossen hat.  mit  Recht  in  die  Haarlemer  Schule  zu  versetzen.  —  Phot.  Braun  XI,  37. 

1389.  Derselbe  Herr  als  Halbfigur.    Nach  links  gewandt,  auf  gelb- 
(1601.)  grauem  Grunde  in  gemaltem  Oval.  Anstatt  die  Kechte  zu  senken, 

9  a.     erhebt  er  sie  an  seine  Brust;  im  übrigen  ist  das  Bild  eine  ziem- 
lich genaue  verkürzte  Wiederholung  des  vorigen  (N.  1388). 

Eichenholz;  h.  0,1772,  br.  0,14.  —  Inventar  1754,  II  202.  —  Das  Bild  ist  von 
der  Frische  des  vorigen  so  Aveit  entfernt ,  dass  man  an  der  Eigenhändigkeit  der 
AViederholung  zweifeln  kann. 

1390.  Ei"  Bauer,  von  Soldaten  gepeinigt.    Der  Bauer  in  roter  Jacke 
(1603.)  ist  in  seiner  Hütte,  nach  links  gewandt,  in  die  Kniee  gesunken. 

1.5  c.  Die  Soldaten  sind  durch  die  Thür  zur  Eechten  herein- 
gedrungen. Einer  von  ihnen  hat  den  Bauern  am  Kopf 
gepackt  und  holt  mit  dem  Spiesse  in  der  Eechten 
gegen  ihn  aus.  Die  Bäuerin  steht  jammernd  zur 
Linken.     Bezeichnet   rechts: 

Eichenholz ;  h.  0,3073 :  br.  0,227j.  —  Inventar  1754,  II  146.  —  Bei  H.  dem 
A.  le  Duc  zugeschrieben,  während  die  beiden  vorigen  Bilder  N.  1388  und  1389  dem 
Jan  le  Duc  gegeben  wurden.  Nach  ,Bode  (schon  1873  bei  v.  Zahn  VI,  S.  105  und 
Studien,  S.  144)  wäre  das  Monogramm  P.  C.  zu  lesen  und  das  Bild  wäre  ein  Spät- 
werk des  Bieter  Codde,  von  dem  wir  unter  N.  1391  ein  gutes  Jugendbild  besitzen.  — 
Da  unseres  Erachtens  das  Monogramm  jedoch  unmöglich  anders  als  L.  D.  gelesen 
werden  kann,  auch  der  Stil,  weder  der  Formen-  noch  der  Farbeuempfindung  nach, 
derjenige  Codde's  ist,  so  vermögen  wir  uns  der  Ansicht  Bode's  in  diesem  Falle  nicht 
anzuschliessen,  halten  das  Bild  vielmehr  ebenfalls  für  ein  Werk  eines  Le  Duc.  Ueber 
die  Schwierigkeit,  die  Meister  dieses  Namens  näher  zu  bestimmen,  vergl.  man  die 
Bemerkungen  vor  \.  1388. 

Pieter  Codde. 

Geb.  zu  Amsterdam  1599  oder  1600;  begraben  daselbst  den  12. 
October  1678  (Ch.  M.  Dozij  in  »Oud  Holland«  IL  1884,  p.  48 
bis  62).  Wahrscheinlich  Schüler  des  Frans  Hals  zu  Haarlem,  für 
den  er  1637  in  Amsterdam  thätig  war.  Gesellschaftsmaler  der 
Dirk  Hals'schen  Richtung,  die  er  nach  Amsterdam  trug.  Sein 
Schüler  Duyster  unten  N.  1548. 


gesuHKen 


D.  llaarlemer  Seliule.   XVII.  Jahrhuiulert.  445 

Soldaten  in  der  Wachtstube.     Links   vorn  steht   ein  Soldat,     1391. 
auf  seinen  Stock  gestützt.    Rechts  sind  ihrer      ^  #—    UG04.) 

vier  mit  einem  Mädchen ,  das  auf  dem  Kniee      v^o'<)  Ö  ^  /  ^  "' 

des  einen  sitzt,  um  einen  Tisch  gruppirt.  Bez.  •        ^ 

in  der  Mitte  an  der  Bank.  1  6  2  <S -^ 

Eichenholz;  h.  0.38;  br.  0,49.    —  1881  im  lüinsthaiidel  aus  Berlin.     Das  Bild 
^'ehfiit  zu  den  früheren  des  ^[eisters.     Verj^l.  Bode,  Studien  S.  141 — 142. 

Willem  de  Poorter. 

Geboren  zu  Haarlem.  wo  er  1G35  und  1643  Schüler  empfing 
und  1G45  noch  lebte.  Wahrscheinlich  ein  Schüler  der  Leidener 
Frühzeit  Rembrandt's.  Weiteres  unbekannt. 

Esther  vor  Ahasver..  Buch  Esther.  Cp.  IL  v.  16:  »Also  ward    1392. 
sie  in  die  Kammer  des  Königs  Ahasver   geführt.«    Rechts  auf  (1633.) 
prächtig  verziertem  Lager  unter  grünen  Vorhängen  ruht  Ahasver     14  a. 
im  Purpurmantel.    Vor  ihm,  im  Profil  nach  links  gewandt,  steht 
Esther,  der  ein  kleines  Mädchen  die  himmel- 
blaue   Mantelschleppe   trägt.     Weiter  zurück 
zwei  andere  Frauen.    Bezeichnet  unten  links: 

Eichenholz;  h.0.40:  In.  i).32.  —  Inventar  17.'i4.  II  492. 

Die  Ehebrecherin  vor  Christus.    Li  hoher  gotischer  Tempel-    1393. 
halle  beugt  Christus  sich,  nach  rechts  gewandt,  zur  Erde  und  (1634.) 
schreibt  mit  dem  Finger  die  inhaltschweren  Worte  in  den  Staub.     14  c. 
Rechts  vor  ihm  steht  die  von  einem  behelmten  Soldaten  und  von 
Schriftgelehrten  herbeigeführte  Ehebrecherin. 
Links  und  rechts  drängen  sich  Pharisäer  und         r  ]}TT^  ^Q 
Zuschauer.    Bezeichnet  links:  \^^ M^ y 

Eichenholz ;  h.  0,63'/2 :  br.  0,49';2.  —  1743   von   der  Leipziger  Ostermesso.  — 
Phot.  Braun  IX.  38. 

W.  de  Poorter.     Nach  Rembrandt. 

Die  Darstellung  Christi  im  Tempel.    In  der  Mitte  des  Tempels    1394. 
kniet  Simeon,   nach  links  gewandt,   mit  dem  Kinde  in  seinen  (1635.) 
Armen.    Links  neben  ihm  knieen  Maria  und  Joseph.   Ihm  gegen-     14  c. 
über  steht  ein  Priester  im  Purpurmantel,  der  segnend  die  Rechte 
erhebt.     Rechts  führt  eine  Treppe  voller  Zuschauer  zum  Aller- 
heiligsten  hinauf.     Links  im  Halbdunkel  Andächtige. 


446  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz:  h.  0,00;  br.  0,48V2.  —  Inventar  1722,  A  424.  als  --Original  in 
der  Manier  Rembrandfs.«  Das  anerkannte,  mit  Rembrandt's  Jlonogramm  bezeichnete 
von  1G:J1  datirte  ()ri<,nnal  des  Meisters  befindet  sich  jedoch  im  Museum  des  Haag. 
Unser  Bild  ist  unzweifelhaft  eine  Copie  nach  diesem.  Dass  diese  Copie  von  W.  de 
Poorter  herrührt,  wie  II.  annahm,  scheint  sielier.  Wirkt  das  Bild  doch  wie  ein  Gegen- 
stück zu  dem  vorigen  (N.  i:50.3).  —  Phot.  Braun  XL  ;^5. 

Adriaen  van  Ostade. 

Getauft  zu  Haarlem  den  10.  December  IG  10,  begraben  daselbst 
den  2.  Mai  1G85.  Schüler  des  Frans  Hals  in  Haarlem.  Seit 
1G40  unter  Kembrandt's  Einfluss.    Thätig  zu  Haarlem. 

1395.  Ausgelassene  Bauern  in  der  Schenke.     Vorn   links  sitzt  ein 
(1391.)  Geiger;  vorn  in  der  Mitte  liegt,  von  hinten  gesehen,  ein  Mann 

16  b.  mit  einer  Pfeife  in  der  Rechten  am  Boden;  rechts  tanzt  ein  Paar. 
In  der  Mitte  am  Tisch  Bauern,  die  mit  lebhafter  Geberde  zu- 
schauen. Durch  die  um  einige  Stufen  erhöhte  Thür  eines  Neben- 
raumes blickt  die  Wirtin  herab.  Bezeichnet  halblinks  am  Sitz: 
A  .  V  .  Ostade.  (die  ersten  Buchstaben  zusammengezogen;  nicht 
deutlich  genug,  um  facsimilirt  zu  werden). 

Eichenholz;  h.  0,39;  br.  0,58.  —  Inventar  1722,  A  413,  als  Isack  van  Ostade. 
Spater,  auch  bei  H.,  als  Brouwer ;  seit  187G  aber  dem  Isack  van  Ostade  zurückge- 
geben und  auch  die  Bezeichnung  dementsprechend  gelesen.  Indessen  ergiebt  eine 
genaue  Untersuchung,  dass  sie  eher  A.  v.  0.,  als  I.  v.  0.  zu  lesen  ist;  und  aus 
inneren  Gründen  steht  es,  besonders  seit  Bode's  Untersuchungen  (bei  v.  Zahn  S.  194 : 
Studien  S.  206)  fest,  dass  dieses  Bild  der  frühen  Entwicklungszeit  Adriaen  van  Ostade's 
aus  den  Jahren  1G31— 1639  angehört.  Damals  hatte,  ausser  Hals,  Brouwer  ihn  beeiu- 
flusst,   Rembrandt  aber  noch  nicht.  —  Phot.  Braun  XIII,  30. 

1396.  Stammtisch  in  der  Dorfschenice.     Links  vorn   in   dem   von 
<1383.)  links    sonnig    erleuchteten    Eaume     sitzen     sechs    rauchende, 

16  b.  zechende  Bauern  um  einen  Holztisch;  unter  letzterem  ein  Hund. 
Am  Stuhle  rechts  lehnt  ein  Malkasten.  Rechts  im  Hintergrunde, 
in  dem  zweiten,  matt  erleuchteten  Räume  schenkt  eine  Alte  ein 
Glas  ein;  am  Schenktisch  sitzt,  von  hinten  ge-  ^ 

sehen,  ein  junger  Mann,  der  einem  eintretenden    „^^^  ^ 
zutrinkt.     Bezeichnet  halb  rechts  am  Malkasten  "%  n 

(die  Jahreszahl  nicht  ganz  deutlich,  doch  wahr-  -^61^  '^ 
scheinlich  IG 60  zu  lesen):  ^- 

Eichenholz :  h.  0,45Vj;  br.  0,39.  —  1754  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de 
la  Bouexiere  (G.  Müller  im  Dr.  Journal  vom  30.  Mai  und  1.  Juni  ISSOh  —  Dass  die 
Jahreszahl  nicht  1639  gelesen  werden  kann,  wie  von  H.,  beweist  auch  die  auf  eine 
bedeutend  spätere  Zeit  deutende  malerische  Haltung  des  Bildes.  —  Phot.  Braun  II.  35 
und  Phot.  Ges. 


I).  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jalirhuii dort.  447 

Der  Künstler  in  seiner  Werkstatt.    In  dem  schlichten  Atelier.    1397. 
das  durch's  Fenster  zur  Linken  sonniges  Licht  empfängi;,  sitzt  (1384.) 
der  Maler  in  grauem  Eock  und  roter  Kappe,   halb  von  hinten     16  c. 
gesehen,  an  seiner  Staffelei  und  malt.     Rechts  an  der  Treppe, 
die   zu   einem  matter   beleuchteten   oberen   Räume   emporführt, 
eine  Gliedergruppe.     Oben  im  Hintergrunde  am  Tische  eine  un- 
deutliche Gestalt.     Bezeichnet  rechts  unten: 


^^^Üsfac)t^  i^^y 


Eichenholz;  h.  0,38:  br.  0.35* '2.  —  ITö-i  mit  dpin  vorij^eii  aus  Paris;    Samm- 
lung de  la  Bouexiere.    Vorher  in  der  Sammlung  Crozat.  —  Braun  III,  '.VI  u.  Phot.  Ges. 

Zwei  schmausende  Bauern.    Kniestück.     Zwei  Bauern  sitzen    1398. 
einander  gegenüber  an  niedrigem  Tischchen  vor   einer   irdenen  (1385.) 
Schüssel,  auf  der  ein  Braten  liegt.     Der   eine,   links   sitzende.     16  ^■ 
im  grauen  Hute  schneidet  sich  ein  Stück  ab;  der  andere,  zur 
Rechten,  mit  schwarzer  Kappe  führt  einen  ^ 

Knochen  mit  der  Hand  zum  Munde.   Hinter         y^    Os^oiht 
beiden  die  Wirtin.  Bezeichnet  unten  rechts:  /(Tö^. 

Eichenholz;  h.  0,3u*/'2 ;  br.  0,26.  —  Inventar  1722,  A  716.  —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Phot.  Braun  XIT.  34. 

Zwei    rauchende  Bauern.     Kniestück.      Im   Wirtschaftshofe    |399. 
sitzen  zwei  Bauern  einander  gegenüber  an  niedrigem  Holztische.  (1386.) 
Derjenige  zur  Linken  im  Hut  bläst  eine  blaue  Rauchwolke  in     16  a. 
die  Luft.    Der  Kahlkopf  zur  Rechten  zündet  sich  seine  Pfeife 
am  Kohlenbecken   an.     Hinter   beiden   die  Wirtin,    welche   die 
Rechte  zur  Abwehr  des  Rauches  erhebt.    Links  vorn  ein  Hund. 
Bezeichnet    in    der   Mitte    am   Tische    (ähnlich   dem   vorigen): 
A.  r.  Ostade  1664. 

Eichenholz;  h.  0,30»/j:  br.  0.25»,  j.   —   Inventar  1722,   A  721.  —  Gegenstück 
zum  vorigen.  —  Phot.  Braun  VIII.  32. 

iVlänner    und    Frauen    im    Bauernwirtshause.     Schmausende.    1400. 
zechende,  kosende  Männer  und  Frauen  an  Tischen  und  Wänden  (1387.) 
auf  Bänken  und  Stühlen.    Vorn  in  der  Mitte  nimmt  eine  derbe     16  c. 
Bäuerin,  die  ihr  Kind  auf  dem  Schoosse  festhält,  ein  Glas  Bier 
in  Empfang.     Rechts  am  Kamin  setzt  eine  Frau  einen  Kessel 
an"s  Feuer.     In  der  Thür  des  Hintergrundes  ein  Geiger.     Be- 


448  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhundertrf. 

zeichnet  rechts  unten  (ähnlich  den  vorigen):  A.  i\  Ostade  1679. 
Ob  die  Jahreszahl  mit  Bode  1674  oder  mit  H.  1670  zu  lesen 
ist,  ist  nicht  völlig  entscheidbar. 

Eichenholz;  h.  0,4'JV2;  br.  0,G27j.  —  1751  durch  Le  Leu  aus  Paris.  H.  — 
Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1817.  —  Phot.  Braun  V,  32  und  Phot.  Ges. 

Nach  A.  V.  Ostade. 

1401.  Der  Tanz  vor  der  Dorfschenke,    ßechts   das  Wirtshaus   mit 

(1389.)  einer  Weinlaube  unter  hohen  Bäumen.   Vor  der  Thür  steht  ein 
P  9.     Geiger,   zu  dessen  Musik  zwei  Paare  tanzen.     Am  Hause  zu- 
schauende Kinder;  an   den  Tischen  verschiedene  Gruppen  Er- 
wachsener.  Links  Blick  in's  Dorf.    Bez.  1.  u.:  A.  v.  Ost  ade  ft. 

i.eimvand;  h.  0,40V2;  br.  0,35V2-  —  1"^!  durch  Kaiserling.  Befand  sich  bis 
18<)1  im  Vorrat,  wurde  dann  von  H.  riflitig  nur  als  Copie  nach  Ostade  eingereiht. 

Nachahmer  des  A.  v.  Ostade. 

1402.  Kartenspieler,  Raucher  und  Trinker.    Links  am  Tische  drei 
(1388.)  Kartenspieler  und  ein  Zuschauer.    Eechts  am  Fass  ein  Eaucher, 

P  4.  der  seine  Pfeife  stopft  und  zwei  Zecher,  von  denen  der  vordere 
lachend  das  Glas  in  der  Rechten  erhebt.    Bez.  u.  1.:  Ad.  Ostade. 

Eichenholz;  h.  0,3S:  br.  0,49V2-  —  1747  erworben.  1748  mit  anderen  für 
minderwertig  gehaltenen  Bildern  nach  Warschau  geschickt ;  später  zurück  in  den  Vorrat. 
1801  zur  Galerie;  von  H.  unter  die  echten  Werke  Ostade's  A^ersetzt;  doch  weisen  die 
Form  der  Inschrift  und  die  Art  der  Malerei  entschieden  auf  eine  absichtliche  alte 
Nachahmung  hin.     So  schon  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  205. 

Thomas  Wijck. 

Geboren  zu  Beverwijk  bei  Haarlem  um  1616,  begraben  zu 
Haarlem  den  19.  August  1677.  Er  besuchte  Italien,  wo  er  sich 
in  italienischen  Strassenbildern  an  P.  yan  Laer  anschloss,  wäh- 
rend er  in  seinen  Sittenbildern  in  Binnenräumen  den  übrigen 
holländischen  Sittenmalern  folgte.  Thätig  hauptsächlich  zu 
Haarlem. 

1403.  ^^^  Alchymist  mit  der  Flasche   In  der  Hand.    Links  in  sei- 
(1296.)  ^®^^  ^^^*  Geräten  vollgepfropften  Laboratorium  sitzt  der  Alchy- 

8  c.  i^iist  in  violettrotem  Rocke  mit  einer  Pelzschaube  und  schwarzem 
Hute  an  einem  Tische,  erhebt  in  der  Eechten  eine  Flasche  und 
wendet  sich  zu  seinem  jungen  Gehülfen  um,  der  in  roter  Jacke 


D.  Haarlemer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  449 

mit  einem  Teller  in  der  Rechten  in  der  Mitte  steht.    Von  links 
durch's  Fenster  helles  Licht.  Bezeichnet  links  unten  (am  Koffer) : 


C^ycL . 


Loinwaud ;  h.  0,o8*/i;  br.  0,55^/2.  —  Inventar  1722,  A  638, 

Der  Alchymist  mit  dem   Beutel  in  der  Hand.     In  einem  mit    1404. 
Büchern    und  Geraten   gefüllten  gewölbten  Gemache    steht   der  (1294.) 
Gelehrte,  welcher  den  Stein  der  Weisen  gesucht  hat,  nach  links     15  b. 
gewandt,  am  grün  verhängten  Tische  und  schüttet  nachdenklich 
und  vergebens  den  Beutel  aus.    Im  Hintergründe  macht  sich  ein 
junger  Mann  am  Ofen  zu  schaffen.    Bezeichnet  links  unten: 


(^pc^i^ 


Leiiiwaud. ;  h.  0,55:  br.  0,47.  —   Bei  H.  ohne  Piovenienzangabe ;    doch  sicher 
Inventar  1722.  A  1619. 

Italienisches  Strassenbild.     Links  hohe  Häuser.    Vorn  über-    1405. 
wölbt  ein  Bogen  die  Strasse.  Ein  zweiter  Bogen  im  Mittelgrunde.  (1295.) 
Links  sitzt  ein  Mann,  von  hinten  gesehen,  am  Boden.  Neben  ihm     14  a. 
stehen  ein  Esel,  ein  Knabe  und  ein  Hund.    In  der  Mitte  ein  Mäd- 
chen am  Brunnen.    Bez.  r.  u.  (wie  das  vorige):   T.   Wyck, 

Eichenholz;  h.  0,5072)  ^r-  0,37V2-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

Jan  de  Bray. 

Gaboren  zu  Haarlem;  begraben  daselbst  den  4.  December  1697. 
Aeltester  Sohn  des  Salomon  de  Bray.  Thätig  zu  Haarlem.  Be- 
kannte Daten  aus  seinem  Leben  seit  1672.  (V.  d.  Willigen,  p.  96.) 

Lob   des   Herings.     Auf   der  Mitte    eines    weiss    gedeckten    1406. 
Tisches  liegt  ein  aufgeschnittener  Hering  auf  brauner  Schüssel ;  (1569.) 
links  ein  Krug,  zwei  Gläser  Bier,  ein  Messer,  eine  Schüssel  Zwie-      8  b. 
beln ;  rechts  Brod  und  Käse  auf  weissblauem  Teller.    Hinter  dem 
Tische    eine    mit    Heringen   geschmückte   Steintafel  mit    einem 
langen    holländischen    Gedicht    zum   Lobe    des    Herings,    über- 
schrieben »Lof  van  den  Pekelharingh« ,    unterschrieben    »Anno 
1656.«    Bezeichnet  unten  im  dunklen  Grunde: 

29 


450  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


i^ss 


Eichenholz;  h.  0,57  ;  br.  0,48'|2. —  1741  durch  von  Kaiserling.  Von  demselben 
Meister  besitzt  denselben  Gegenstand,  noch  etwas  malerischer  angeordnet,  mit  dem- 
selben Gedichte  das  Museum  Suermondt  in  Aachen.  In  der  Regel  malte  der  Meister 
grosse  Figurenbilder  und  Bildnisse  unter  dem  Einflüsse  des  Frans  Hals. 

Cornelis  Gerritsz.  Decker. 

'Geburtsjahr  unbekannt.  Trat  1643  als  Meister  der  Haarlemer 
Gilde  bei;  begraben  zu  Haarlem  den  23.  März  1678.  Schüler 
des  Salomon  van  Euysdael.    Thätig  zu  Haarlem. 

1407.  Hütten  unter  Bäumen  am  Wasser.    Links  Strohdachhütten  mit 
(1396.)  Backsteinschornsteinen  unter  schönen  Waldbäumen.    In  der  Thür 

17  c.  eine  Frau.  Eechts  der  Fluss  oder  See,  im  Mittelgrunde  vom 
Waldrande  begrenzt.  Auf  dem  Wasser  vorn  in  der  Mitte  eine 
leere  Barke,  rechts  ein  Euderboot. 

Eichenholz:  h.  0,61:  br.  0,84V2-  —  1876  vom  Kunsthändler  Ernst  in  Dresden. 

Philips  Wouwerman. 

Getauft  zu  Haarlem  den  24.  Mai  1619,  gestorben  daselbst  den 
19.  Mai  1668.  Schüler  seines  Vaters  Paulus  Joosten  Wouwer- 
man und  des  Jan  Wijuants.    Thätig  zu  Haarlem. 

1408.  Die  Landschaft  mit  dem  rot  bedeckten  Wagen.    Links  der  von 
(1430.)  einem  Holzstege  überbrückte  Fluss.    Eechts  führt  ein  Sandweg. 

9  a.  auf  dem  man  einen  Eeiter  und  einen  Hund  von  hinten  sieht,  zur 
fernen  Dünenanhöhe  empor,  auf  der  ein  mit  einem  Schimmel  und 
anderen  Pferden  bespannter,  rot  verdeckter  Bauernwagen  fährt. 
In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  ein  Bauern- 
hof unter  Bäumen.  Bezeichnet  unten  in  der  \p  / 
Mitte: 


^i_V><:^ 


Eichenholz;  h.  0,43;  br.  0,51^12.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.    Gutes  frülio« 
Bild  des  Meisters.  —  Gestochen  von  C.  M.  Günther  ^  III,  23. 

1409.  Der  Reiter  vor  der  Bauernhütte.    In  der  Mitte  auf  dem  Wegt 

(1431.)  hält,  von  hinten  gesehen,  ein  Eeiter  in  rotem  Mantel  auf  einem 

15  b.    Schimmel  und  spricht  mit  der  Frau  und  dem  Kinde,  die-  links 


D.  Haarleraer  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  451 

vor  ärmlichem  Strohdache  im  Sande    liegen.     Rechts  vorn   ein 
saufender  Hund,  hinten  ein  Kornfeld.     Bezeich- 
net unten  links:  CT) 


'ß-^. 


Eichenholz:  h.  O/iSio:  br.  0,:i0i2-  —  Inventar  1754.  II 
239;  damals-  nur  als  »Manieren  Wouwerman's:  jedoch,  Avie  schon 
hei  H.,  unzweifellialt  ein  echtes  Bild  der  Frühzeit  dos  Meisters.  —  Phot.  Braun  III,  3G. 

Kärrner  am  Wirtshause.  Links  vor  dem  Wirtshause  ein  be-  1410. 
deckter  Frachtwagen  und  ein  trinkender  Kärrner.  In  der  Mitte  (1434.) 
ein  Schimmel  vor  zweirädrigem    Karren   und         /C~^  10  c. 

ein  Mann  in  roter  Jacke.     Kechts  unten  das        /    /  \^C^ 
Flussthal.     Bezeichnet  unten  links:  ^     ' 


Eichenholz:  h.  0,37  :  br.  0.49.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  Anfangs  als 
Pieter  Wouwerman .  später  als  Andries  Both.  Es  ist.  wie  schon  H.  anerkannte,  ein 
echtes  fi-ülies  Bild  Philips  Wouwerman's. 

Die  Verkündigung  an  die  Hirten.    Links  über  dem  Zeltdache,     141  I. 
unter  dem  eine  Hirtenfamilie  ruht,  erscheint  der  Engel  der  Ver-  (1435.) 
kündigung.    Kechts  die  Hirten  auf  dem  Felde.    Zwischen  seinen      9  b. 
Schafen  ein  alter  Hirt,  welcher  der  Erscheinung  seine  Arme  ent- 
gegenbreitet.   Vorn  ein  Schimmel.    Mcht  bezeichnet. 

Eichenholz :  h.  0.34i2:  br.  0,38.  —  Nach  H.  durch  Gotter,  also  Inv.  Gotter  104. 
Indessen  ist  es  nach  seiner  alten  Inventarnuminer  3118  eins  der  Bilder,  die  1742 
durch  Riedel  aus  Prag  erworben  wurden.  Wenn  wirklich  von  Wouwerman,  so  jeden- 
falls sehr  früh.  —  Gestochen  in  Aquatinta  von  C.  Aug.  Witzani. 

Eine  Reiherbeize.   Rechts  auf  dem  Wege  am  Waldrand  tum-     |4|2. 
mein  Jäger  ihre  Rosse,  reitet  eine  Dame  auf  einem  Schimmel.  (1432.) 
Vom  im  Rasen  machen  Burschen  sich  mit  den  Falken  und  Hun-     15  a. 
den  zu  schaffen.  Links  eine  grüne  Weide,  auf  der  im  Mittelgrunde 
ein  Pferd  grast.  Bez.  links  unten,  aber  mit  unechtem  Monogramm. 

Eichenholz;  h.  0,43;  br.  0,63.  —  1708  von  Lemmers  aus  Antwerpen;  doch  in 
der  Galerie  erst  seit  dem  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1737.  —  Unter  dem  un- 
echten mag  das  echte  alte  Monogramm  sitzen ;  denn  das  Bild  ist  ein  unzweifelhaft 
echtes  frühes  Werk  des  Meisters. 

Die  Rückkehr  von  der  Jagd.    Von  links  vorn  führt  der  Weg     |4|3 
nach  rechts  zur  Höhe  hinauf,  auf  der  ein  Wirtshaus  steht.   Links  (1433.) 
im  Hintergrunde  die  Berglandschaft.  Die  Jagdgesellschaft,  in  der     15  a. 
sich  eine  Dame  befindet,  sprengt  den  Weg  ^^^ 

hinan.  Rechts  vorn  ein  Wasser,  an  dem  ein  /~/»  V^^I^^ 

Reiter  seinen  Schimmel  tränkt.  Bez.  u.  r. :       ^ 

Eichenholz;  h.  0,43;  br.  0,G1.  —  Inventar  1722,  A  G28. 

29* 


452  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1414.  Die  Rehjagd.    Links  im  Mittelgrunde  ein  Bauernhaus  unter 
(1437.)  Bäumen,  vorn  ein  gestürzter  Baumstamm  am  Sumpf.  Rechts  oben 

8  b.     Ruinen  und  ein  Landhaus.    In  der  Mitte,  nach  rechts  gewandt, 
das  gehetzte  Reh,  umringt  und  verfolgt  von  den  reitenden  Jägern, 
unter  denen  sich  eine  Dame  in  gelbem  Kleide  befindet,  von  den 
Treibern  zu  Fuss  und  von  den  Hunden.  Auf  dem 
Schimmel  ein  Hornbläser.    Bez.  halblinks  unten:     _^/*\^^ 

Eichenholz;  h.  0,48;  br.  0,78.  —  1742  durch  Rigaud  aus  dem  Gab.  du  Pile  in 
Paris.  H.  Gestochen  1739  daselbst  als  »Chasse  ä  Fitalienne«  von  Le  Bas.  —  In- 
ventar Guarienti  (vor  1753)  N.  1534.  —  Phot.  Braun  VI,  37. 

1415.  Der  Schimmel  in   der  Felsengrotte.     In  einer  romantischen 
(1440.)  Felsenschlucht  steht,  nach  rechts  gewandt,  ein  ungesattelter  Schim- 

14  a.  mel,  vor  dem  ein  Mann  und  eine  Frau  spielend  am  Boden  liegen. 
Ein  Hirt  mit  seinem  Hunde  steht  daneben;  ein  anderer  Mann 
kommt  rechts  den  Weg  herab.    Bezeichnet  (T\ 


links  unten: 


Ä\x^ 


Eichenholz;  h.  0,45i!2;  br.  0,37.  —  Inventar  1722,  A  688,  —  Noch  ziemlich 
im  Charakter  der  früheren  Zeit  des  Meisters,  das  Monogramm  aber  schon  entwickelter. 
Also  ein  Bild  der  Uebergangszeit. 

1416.  Die  Predigt  Johannes  des  Täufers.     Rechts  im  Mittelgründe 

(1436.)  vor  dem  malerischen  Waldrande  steht,  nach  links  gewandt,  der 

14  b.    Täufer  und  predigt.    Viel  Volk  umgiebt  ihn  in  weiten  Kreisen. 

Rechts  vorn  zwei  Krieger  zu  Pferde:  der  gehelmte  und  geharnischte 


auf  dem  Schimmel  von  hinten  gesehen.    Bezeichnet      O 


rechts  unten: 


m^o^ 


Leinwand;  h.  0,67;  br.  0,86.  —  Inv.  Guarienti  (Aor  1753)  N.  1701.  Aus  dem 
Gab.  Blondy  in  Paris.  Gestochen  daselbst  von  Moyreau  (N.  29).  —  Das  Bild  gehört 
seiner  immer  noch  etwas  schweren  Behandlung  nach  dem  Uebergang  zur  mittleren 
Zeit  des  Meisters  an,    deren  Monogrammform  es  bereits  zeigt. 

1417.  Armenspeisung  an  der  Klostertreppe.    Links  auf  der  Treppe 

(1466.)  ^^^  mildthätigen  Mönche,  deren  einer  mit  einem  grossen  Schöpf- 

8  c.      löffel  den  Armen  die  Suppe  in  ihre  Töpfe  füllt.  Neben  der  Treppe 

sattelt  ein  anderer  Mönch  seinen  Schimmel.  Noch  andere  kommen. 

einem  Lasttier  folgend,  rechts  zum  Hofthor  herein,     j^^  wy 

Bezeichnet  links  unten:  y^i^Vv 

Eichenholz;  h.  0,32i|2:  br.  0,36.  —  1740  durch  Le  Leu  von  Mr.  Le  Noir  in 
Paris.  —  Gestochen  von  Moyreau  (N.  66)  als  »la  charite  des  capucins.« 


D.  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  453 

Der  Pferdemarkt.     Links  auf  einer  Anhöhe  unter  Bäumen     1418. 
stehen  die  Pferde  zum  Verkaufe.     Vorn  bewegtes  Volkstreiben.  [1469.) 
Ein  Reiter  sprengt  auf  seinem  Schimmel  nach  rechts;  ein  Bursche      7  b. 
mit  roter  Mütze  hat  einen  Jungen  hinter  sich  auf's  Pferd  ge- 
nommen.   Rechts  im  Mittelgrunde  ein  Fluss  mit  Schiffen  und 
Badenden.    Jenseits  des  Flusses  das  Dorf  mit  • 

Jahrmarktszelten.     Bezeichnet  links  unten :  l»^  'A^^ 

Leinwand:  h.  O.Gl'a:  hr.  0,76*2-  —  Nach  H.  1710  aus  AntMerpeh.    Doch  konn- 
ten wir  es  mit -Sicherheit  erst  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  167G  nachweisen. 

Im  Feldlager.  (Auch  »der  Jahrmarkt«  genannt.)  In  der  Mitte     1419. 
vor  dem  Dorfe  die  Zelte.    Links  der  sandige  Weg,  der  bis  in  die  (1449.) 
Ferne  von  Reitern,  Pferden,  Menschen  belebt  ist;  rechts  der  Fluss     15  c. 
mit  Barken  voll  Menschen,  einem  saufenden  Schimmel  und  zwei 
watenden  Knaben.    Vorn  in  der  Mitte  neben  dem  Reiter  auf  dem 
Schimmel  ein  Mann  in  rotem  Mantel,  der  bei  sei-       Q 
nem  Braunen  steht.    Bezeichnet  links  unten :  ySl V^ 

Eichenholz:  h.  0.:',2;  br.  0.41.  —  Inventar  1722,  A  401. 

Die  Rast  vor  der  Hufschmiede.     Links  vor  dem  Zelte  des    1420. 
Schmiedes  wird  einem  nach  rechts  gewandten  Schimmel,  vor  dem  (1456.) 
sein  Reiter  steht,  der  Vorderhuf  beschlagen.    Weiter  zurück  ein     ^^  ^• 
Herr  und  eine  Dame  zu  Pferde.    Rechts  vor  der  Landschaft  ein 
Bach  und  alte  Baumstämme.    Bezeichnet  links  unten  mit  dem 
echten  neben  dem  unechten  Monogramm: 


ßS,\X/  J^l^. 


Leinwand;  h.  0.55:  br.  0,60.  —  1751  aus  der  Sammhing  Crozat  in  Paris. 
Vorher  in  der  Sammlung  Tugny.  Gestochen  von  Moyreau,  N.  G2.  —  Von  Bode  bei 
V.  Zahn  VI,  S.  206  wohl  wegen  des  gefälschten  Sonogrammes  für  eine  Copie  erklärt. 
I»as  echte  hat  erst  kürzlich  Herr  Inspector  Müller  entdeckt. 

Ein  Flussübergang.     Rechts  vorn  der  Fluss,  der  sich  links     |42|. 
im  Mittelgrunde  seeartig  ausbreitet;  rechts  im  Mittelgrunde  der  (1438.) 
Weg,  welcher  zwischen  Bäumen  zu  den  Gebäuden  auf  der  Berg-      7  b. 
höhe  hinanführt.  Die  Jagdgesellschaft  reitet  von  p)^*    ^, 

links  nach  rechts  durch  den  Fluss.    Bez.  1.  u.:       ^"^l^yv 

Leinwand;  h.0,64;  br.  0,73.  --  "Wohl  1708  durch  Lemmors  aus  Antwerpen. 
sicher  Inv.  Guarienti  (N.  1753)  N.  1677. 


454  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1422.  Das  Haus  des  Scharfrichters.    Ein  rauschender,   von  einem 
(1439.)  Holzsteg,  auf  dem  eine  Frau  mit  ihren  Kindern  steht,  überbrückter 

16  a.  Fluss  strömt  vorn  zur  Mitte  herab.  Links  von  ihm  liegt  unter 
Bäumen  das  Haus  des  Scharfrichters,  kenntlich  an  dem  Eade 
hinter  ihm  im  Garten.  Rechts  vorn  auf  dem  Diinenweg  eine  Jagd- 
gesellschaft, unter  ihr  eine  Dame  in  blauem  ^  . 
Kleide  auf  dem  Schimmel.  Vorn  lässt  einer  C^^^-^'  \\^^ 
sein  Ross  saufen.    Bez.  halblinks  unten:         ^     ^^*   ^^^ 

Leinwand;   h.  0,56;    br.  0,68V2.  —  Inv.  1722,   A  448.  —  Phot.  Braun  X,  30. 

1423.  Der  saufende  Schimmel.    Links  vorn  ein  rauschendes  Wasser, 
(1441.)  zu  dem  ein  Landmann  seinen  Schimmel  herabführt.   In  der  Mitte 

15  b.  ein  Sandweg,  von  verschiedenen  Gestalten  belebt.  Rechts  Dünen, 
hinter  denen  Dächer   und   Bäume  hervorragen.  -nj 

Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:  ^/^  V^ 

Leinwand;  h.  0,287,:  br.  0,3G.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag  (Inv.  N.  3119). 

1424.  Der  Gasthofsstaii.    Der  Stallraum  ist  zugleich   eine  grosse 
(1471.)  Durchfahrt.    Links  reitet  ein  Reiter  in  rotem  Rocke  zum  Thore 

15  b.  hinaus.  Ein  Reiter  im  blauen  Rocke  ist  im  Begriff,  ihm  zu 
folgen.  In  der  Mitte  schickt  ein  Reiter  im  gelben  Rocke  sich  an, 
seinen  Schimmel  zu  besteigen.  Rechts  vorn  spielen  zwei  Kinder 
mit  ihrem  Ziegenbock  und  sitzt  eine  Frau  mit  ihrem  /)a  v  y  > 
Säugling  am  Boden.    Bezeichnet  unten  links:  J"^^^ 

Leinwand;  li.  0,51V2;  tr.  0,G5.  —  1749  durch  Le  Leu  aus  dem  Cabinet  der 
Coratesse  de  la  Verrue  zu  Paris.  —  Gestochen  von  Moyreau,  N.  15.  —  Phot.  Braun 
II,  36  und  Phot.  Ges. 

1425.  Reiter  und  Landmädchen.     Links    schäumt   ein    von   einem 
(1443.)  Holzsteg  überbrückter  Fluss.  Rechts  ragt  eine  kleine  Anhöhe  mit 

11  c.  Bäumen.  In  der  Mitte  schlängelt  der  belebte  Weg  sich  bildeiu- 
wärts.  Vorn  rechts  ist  ein  Reiter  von  seinem  ^.^ 

Schimmel  gestiegen,  um  ein  Landmädchen  zu  (J^-y 

umarmen.    Bezeichnet  rechts  unten: 

Leinwand;  h.  0,41;  br.  0,51.  —  Nach  H.  1708  von  Fr.  Lemmers  aus  Ant- 
werpen.    Jedenfalls  luv.  Guanonti  (vor  1753)  N.  1738.  —  Phot.  Braun  VIII,  35. 

1426.  Reiter  vor  der  Bergschmiede.     Links   im  Hintergrunde   ein 
(1444.)  altes  Schloss.    Rechts  im  Mittelgrunde  eine  Schmiede  am  Felsen. 

13  b.  In  der  Mitte  ein  Pferd,  das  hinten  beschlagen  wird,  während  sein 
rotröckiger  Reiter  an  den  Ambos  getreten  ist.  Etwas  weiter  zurück 
ein  Reiter  auf  einem  Grauschimmel,  der  vorn  beschlagen  wird. 


D.  Haarlemer  Schule.    XVIL  Jahrhundert.  455 

Noch    weiter   zurück   sprengt   eine   Dame    mit   einem   Sonnen- 
schirm   auf   einem    Schimmel    herauf.     Be-  -a^  - 
zeichnet  links  unten :                                              ^y^^U  Vv 

Leinwand:   h.  0,52 V2:    ^^'-  0,65V2-  —    17-19  aus  der  Sammlung  der  Comtesse 
de  la  Verrue  in  Paris:   im  Katalog  1817.  —   Gestochen  von  Moyreau  (N.  21). 

Ein  Reiter  im  Hofe.    In  der  Mitte  des  rings  umschlossenen    1427. 
Gasthaus -Hofes  sprengt  ein  Eeiter  auf  seinem  Schimmel  nach  (1445.) 
rechts.    Eechts  vorn,  von  hinten  gesehen,  ein  Mann  in  Hemds-     ^^  ^• 
ärmeln,  der  ein  Kind  auf  seiner  Schulter  reiten  lässt,    neben 
einem  Hausirer.    Am  Fass  zwei  Kinder  und  (7) 

ein  Hund.    Bezeichnet  unten  rechts:  ^^^^'^O^^ 


J  ]^^P 


Dazu  die  Jahreszahl  1649. 

Eichenholz;   h.  0,32V2;    br.  0,3GV2.    —    Inventar 
1722,  A  350. 


Reitergefecht  vor  einer  Bergfeste.     Links  im  Mittelgrunde    1428. 
die  brennende  Festung.    Kechts  ein  Fluss.    Wildes  Keiterhand-  (1446.) 
gemenge  im  Vordergrunde.    In  der  Mitte  ein  Eeiter  auf  braunem      7  a. 
Eosse,  der  mit  der  Linken  eine  blau-weisse  Fahne  hält,  während 
er  mit  der  Eechten  feuert.    Ganz  vorn  ist  ein  Geharnischter  mit 
roter  Binde  rücklings  von  einem  stürzenden  ^^  . 

Pferde  gefallen.    Bezeichnet  links  unten:  f2^^\y^J 

Leinwand:    h.  O.GSVz;    br.  0,82.  —  Inventar  1722,  J^^^p-J    ^^ 

A   388. 

Aufbruch  zur  Falkenjagd.    Eechts  vor  dem  Schloss  und  dem     1429. 
Park  die  Pferdetränke.  Links  die  bräunliche  Landschaft.   Vorn  in  (1447.) 
der  Mitte  Eeiter  und  Eeiterinnen.  Eine  Dame  zu  Pferde  in  blauem     16  b. 
Kleide  hält  sich  die  Hand,  eine  zweite  hinter  ihr  einen  mächtigen 
Sonnenschirm  gegen  die  Sonne  vor's  Gesicht.    Links  der  Bursche 
mit  dem  Falkenbret,  rechts  ein  Bursche  mit  Hunden.  Bezeichnet 
links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;    h.   0,81;    br.    1,03.    —   Inv.    1722,   A  357.    —    Gegenstück   zum 
fol<,'endon.     I'hot.  Ges. 

Aufbruch  zur  Falkenjagd.    Links  vor  dem  Schloss  und  dem  1430. 

Park  ein   mächtiger  Neptunusbrunnen.    Eechts  im  Mittelgrunde  (1448.) 

ein  Fluss  und  ein  Kloster;  Berge  im  Hintergrunde.     Auf  dem  16  b. 
Wege  Eeiter  und  Eeiterinnen  in  bunter  Bewegung.    Ein  Eeiter 


456  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

stösst  in's  Hörn.  Eine  Eeiterin  hält  ihren  Falken  auf  der  er- 
hobenen Linken.  Ganz  vorn  in  der  Mitte  hocken  Burschen  mit 
den  Falken  am  Boden.  Links  begiesst  einer  einen  Knaben  aus 
seinem  Hut  mit  Wasser.  Das  Monogramm  rechts  unten  ist 
zweifelhaft. 

Leimvand;  h.  0,80V-/;  l>r.  1,03.  —  Inventar  1722,  A  353.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.  —  Die  Echtheit  des  Bildes  ist  unzAveifeUiaft. 

143  I .  See-  und  Hügellandschaft.  Rechts  am  Ufer  des  Landsees  male- 

(1451.)  rische  alte  Hütten.  Links  vorn  ein  Baum,  im  Hintergrunde  eine 

l.'^  a.  Ortschaft  am  Fusse  des  kahlen  Gebirges.  In  der  Mitte  auf  dem 
Wege  ein  von  hinten  gesehener  Eeiter  in  rotem  Mantel  auf  einem 
Schimmel;  etwas  weiter  zurück  ein  Bettler.  Bezeichnet  links  unten 
mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;   h.  0,53;    br.  0,66V2-  —  Wohl  1741  aus  den  königlichen  Zimmern. 
—  Inv.  80  2535  fol.  143. 

1432.  Rast  auf  der  Jagd.    Links  rasten  die  Damen  im  Schatten 
(1453.)  eines  Baumes.  Eine  mit  zwei  Grauschimmeln  bespannte  Equipage 

^  b.  kommt  herangefahren.  Eechts  vorn  schauen  ein  Herr  und  eine- 
Dame  zu,  wie  einem  Falken  gestattet  wird,  sich  auf  den  erlegten 
Reiher  zu  setzen.  In  der  Mitte  Reiter,  sowie  Falken-  und  Hunde- 
Burschen.    Bezeichnet  links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz ;    h.  0,47  ;    br.  0,64V2-  —  Inv.  1722,  A  449. 

1433.  Der   blasende  Trompeter  vor  dem    Marketenderielte.    Links 
(1454.)  unter  einem  Baume  das  Zelt.    Davor  der  Trompeter  auf  seinem 

13  b.  Schimmel,  ein  Reiter  mit  einem  Krug  in  der  Hand  und  ein 
Krieger,  der  seinen  Schecken  besteigt.  Ganz  links  liebkost  ein 
Mann  ein  Mädchen.  Bezeichnet  links  unten  mit  dem  letzten 
Monogramm. 

Eichenholz;   h.  0,471/2;    hr.  0,42.  —  Inv. '1722,  A  711.     Da  die  N.  711  nock- 
auf  dem  Bilde  erhalten,  so  ist  die  Provenienzangabe  bei  H.  nicht  riditig. 

1434.  Fischer  am  Strande.    Links  unten  das  Meer.    Vorn  in  der 
(1455.)  Mitte  die  Düneuhöhe,  auf  welcher  die  Fischer  in  Körben,  in  Säcken 

10  b.  oder  im  Sande  ihre  Waare  feil  halten.  Als  Käufer  sind  auch 
städtisch  gekleidete  Herrschaften  zugegen.  Ein  Schimmel  frisst 
Heu  aus  einem  Korbe.  Rechts  eine  hohe  Signalstange  neben  einer 
Strohhütte  and  ein  alter  Turm.  Bezeichnet  unten  links  mit  dem 
letzten  Monogramm. 

Eichenholz;   h.  0,55:    br.  0,60.  —  luv.  1754,  II  402.  —  Phot.  Braun  IV,  39. 


D.  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jahrhinidert.  457 

Jägerrast  vor  der  Felsenschenke.    Die    tiefe  Schlucht    wird     1435. 
links  vorn  von  einem  senkrechten  Felsen,  rechts  von  der  in  einer  (J457.) 
Höhle  angelegton  Schenke  begrenzt;  in  der  Mitte  führt  eine  Treppe     16  c. 
empor.  Vorn  auf  dem  Wege  ein  Schimmel,  dessen  Reiter  abge- 
stiegen ist.  um  nach  den  Hunden  zu  sehen.    Bezeichnet  unten 
rechts  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwiiml  :    h.  O.tViVa-    ^r-  0,53.  —  Zuerst  im  Katalo«;  von  1817. 

Pferdeschwemme  bei  der  Ruine.     Links  der  Fluss,  in   dem    1436. 
Menschen  baden  und  Pferde  geschwemmt  werden.    Rechts  der  von  (1458.) 
Reitern  belebte  Weg.     In  der  Mitte  eine  alte  Ruine.     Vor  ihr      9  a. 
klammert  sich  ein  Knabe  in  rotem  Rocke  auf  dem  Schimmel,  welcher, 
nach  rechts  gewandt,  dem  Wasser  entstiegen  ist,  an  den  Rücken 
des  Reiters  an.    Bez.  rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichealiolz;  h.  0,4672;  br.  0,G1.  —  Nach  H.  Inv.  1722;  wohl  als  A,  410; 
doch  dieses  ist.  "wie  die  noch  anf  ihm  vorhandene  Nummer  beweist,  N.  1447.  — 
Das  vorliegende  Bild  zuerst  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  1713.  Doch  sieht  es 
fast  wie  ein  Gegenstück  zu  dem  anderen  aus. 

Das  Gefecht  auf  der  Brücke.     Rechts    eine    weite  Wasser-     1437. 
fiiiche.     In   der  Mitte   die   steinerne  Bogenbrücke.    Vorn   links  (1459.) 
das  eigentliche  Schlachtfeld.  Ein  Reiter  mit  grosser  gelber  Fahne     1^  ^^ 
sprengt  nach  links.    Vorn  in  der  Mitte,  von  hinten  gesehen,  ein 
roter  Trommler  neben  einem  Gefallenen.  Rechts  im  Wasser  Nachen 
und  Reiter.  Bezeichnet  links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;   h.  l.OGVj :    br.  1,35V2-  —  Inv.   1722,  A  TAi. 

Rast  vor  der  Schenke.  Links  die  Schenke,  rechts  die  Tränke.     1438. 
Vorn  links  spricht  ein  Reiter,  der  von  seinem  Schimmel  gestiegen,  (1450.) 
mit  der  Magd  am  Brunnen.     In  der  Mitte  steht  der  Wirt  mit      7  c. 
dem  Kruge  vor  dem  Reiter ,   der  das  Bierglas  erhebt.     Rechts 
lassen  zwei  Kinder  ein  kleines  Spielschiff  in  einer  Pfütze  segeln. 
Bezeichnet  links  unten  mit  dem   letzten  Monogramm. 

Eichenholz;  h.  0,40;  br.  0,47^2-  —  1749  durch  Le  Leu  ans  der  Sammlung- 
•  rozat  in  Paris.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  1042. 

Die  Rückkehr  von  der  Jagd.     Rechts   unter   der   Halle   des    1439. 
Schlosses,  vor  welcher  sich  ein  barocker  »Bacchusbrunnen«  erhebt,  (1461.) 
stehn  die  Hausfrau  und  ihre  Magd,  um  die  Heimkehrenden  zu     12  c. 
empfangen.  Die  Reiter  sind  zum  Theil  schon  abgestiegen  und  mit 
ihrer  Jagdbeute  beschäftigt.   Links  ein  Esel,  der  mit  der  Haupt- 
beute beladen  ist.  Bez.  u.  1.  mit  dem  letzten  Monogramm. 


458  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz:  h.  0,45V2;  It.  0,04.  —  1755  aus  dem  Nachlasse  des  M.  Pasquier 
in  Paris  (V)  H.  —  Voriier  im  Cabinet  des  Vicomte  de  Fontpertuis.  —  Sicher  Inv. 
Guarienti  (vor  1753)  N.  1650.  fiogenstüek  zum  folgenden.  —  (iest.  als  »La  fontaine 
de  Bacchus-  aou  Moyreau,  N.  22. 

1440.  Der  Aufbruch  zur  Jagd.    Links  die  Mauer  des  Schlossparks, 
(1460.)  vor  dem  die  Jäger  ihre  Eosse  besteigen,  während  die  Burschen 

12  c.     die  Hunde  bereit  machen;  zur  Seite  ein  Bettler  mit  dem  Hut  in 

der  Hand.  Eechts  vorn  ein  Bach,  aus  dem  ein  Hund  säuft;  im 
Mittelgrunde  vor  der  Flussthallandschaft  ein  barocker  Brunnen. 

Eichenholz :  h.  0,45 :  br.  0,64.  —  1755  aus  dem  Xachlass  des  Mr.  Pasqiüor 
in*  Paris.  H.  —  Vorher  im  Cabinet  des  Vic.  de  Fontpertuis.  — •  Gegenstück  zum 
vorigen,  -welches  auch  mit  des  Meisters  Monogramm  bezeichnet  ist.  —  Gestochen  von 
Moyreau,  N.  23.  —  Phot.  Ges. 

1441.  Das  Marketenderzelt  mit  dem  Fahnenträger.    Rechts  das  Zelt, 
(1463.)  vor  dem,  auf  seinem  Schimmel  nach  rechts  gewandt,  der  Eeiter 

17  b.  hält,  welcher  die  blaue  Fahne  trägt.  Lirks  würfeln  Soldaten  an 
einer  Trommel,  weiter  zurück  wird  ein  Verwundeter  auf  einer 
Bahre  getragen.  Im  Hintergrunde  tobt  die  Schlacht.  Bezeichnet 
rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz :  h.  0,3G  :  br.  0,4372-  —  1"40  durch  v.  Heinecken  aus  Hamburg 
(Tnv.  N.  2548).     Gegenstück  zum  folgenden. 

1442.  Rast  am  Brunnen.     Links  vorn  unter  Bäumen  ein  Brunnen 
(1464.)  aus  dem  ein  rotröckiger  Eeiter,  von  hinten  gesehen,  sein  Pferd 

17  b.  saufen  lässt,  während  von  der  anderen  Seite  ein  Herr  eine  Dame 
heranführt.  Eechts  steht  ein  Schimmel  und  wird  ein  gesattelter 
Brauner  von  einem  Burschen  gehalten.  Bezeichnet  rechts  unten 
mit  dem  letzten,  jedoch  nicht  ganz  deutlichen  Monogramm. 

Eichenholz;  h.  0,35^12 ;  br.  0,41.  —  1740  durch  v.  Heinecken  aus  Hamburg 
(Inv.  N.  2549).     Gegenstück  zum  vorigen. 

1443.  Der  Zusammenstoss.     Eechts   unter  einer  mit  Bäumen  be- 
(1467.)  wachsenen  Anhöhe,  auf  welcher  Heerden  rasten,  bringt  ein  von 

13  c.     links  auf  wildem  Schecken  heransprengender  Eeiter  das  Gespann 

eines  Bauernwagens  in  Verwirrung.  In  der  Mitte  hält  eine  Eeiterin 
in  gelbem  Kleide  auf  braunem  Eosse.  Links  im  Mittelgrunde  eine 
mit  vier  Grauschimmeln  bespannte  Equipage.  Vorn  links  der  Fluss. 
Bezeichnet  rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;  h,  0,56:  br.  0,78.  —  Nach  H.  1742  durch  Rigaud  aus  dorn  Cabinet 
des  Mr.  du  Pilo  in  Paris.  Invontar  Guaritniti  0'<^i'  1753)  X.  1695.  —  Gestochen 
von  Le  Bas. 


D.  Haarlemer  Schule.  XVII.  Jahrlnindert.  459 

Der  Wasserfall.     Links  im   Mittelgründe   Häuser   auf  dem     1444. 

Felsen;  davor  ein  Holzsteg  über  den  schäumenden  Bach,  der  sich.  (1472.) 
einen  WasserfoU  bildend,  nach  vorn  herabstürzt.    Eechts  Fern-     15  c. 
blick  in  die  Hügellandschaft.    Vorn  in  der  Mitte  hält  ein  grosser 
fünfsjiänniger  Frachtwagen,  dessen  Vorderpferd  grast.    Rechts  be- 
ladene  Maultiere,  rastende  Männer,  Frauen,  Kinder,  Hunde  am 
Wege.    Bezeichnet  unten  rechts  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Kupfer :  h.  0,30 ;  br.  0,08^2-  —  l<^-49  durch  Le  Leu  au-;  der  Sammlung  der 
Comtesse  de  la  Verrue.  —  Gestochen  von  Moyreau   X.  14. 

Wildschweins-  und  Bärenhetze.  Romantische  Landschaft.  Links     1445. 
eine  Anhöhe  mit  einer  Schlossruine.  Rechts  ein  breiter  Fluss  mit  (1474.) 
Felsenufern.    Vorn  links  zwischen  den  gestürzten  Baumstämmen      8  b. 
wird  ein  Wildschwein  von  Jägern  abgefangen.    Rechts  wird  ein 
anderes  gerade  von  der  Meute  erreicht  und  von  den  Jägern  zu  Rosse 
umringt.  Im  Mittelgrunde  wird  ein  Bär,  welcher  auf  dem  Rücken 
liegt,  getötet.   Bez.  links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

LeinAvand ;  h.  0,79:  br.  1,09.  —  1749  aus  der  Sammlung-  de  Vaux  in  Paris. 
H.  —  Inv.   1754,  II  195.  —  Gestochen  von  Le  Bas.  —  Phot.  Braun  XV,  :52. 

Ein  Herr  vor  einer  Schmiede.  Rechts  über  einer  Felsenmauer.     1446. 
an  der  eine  Leiter  lehnt,  ein  Haus;  darunter  in  einer  Felsenhöhle  (1475.) 
die  ärmliche  Schmiede.  Der  Reiter  ist  von  seinem  nach  links  ge-     16  c. 
wandten  Schimmel  gestiegen  und  hält  ihn,  während  er  beschlagen 
wird.    Ein  zweiter  Reiter  hält  neben  ihm.    Links  am  Wege  liegt 
ein  Mann  am  Boden.    Bez.  1.  u.  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;  h.  0,62Vi;  br.  0.51.  —  1749  durch  Le  Leu  aus  Paris.  Inv. 
Guarienti  (vor  1753 1  X.  1561.  —  Giestochen  von  Moyreau,  X.  59,  als  »La  grotte  du 
marechal.-; 

Pferdeschwemme  unter  dem  Castelle.     Links  der  Fluss,  in     1447. 
dem  Menschen  und  Pferde  baden.    In  der  Mitte  das  Ufer,  an  dem  (1476.) 
die  Pferde  hinaus-  und  hineingeritten  werden,  ganz  vorn  Wäsche-     15  a. 
rinnen  am  Fluss  und  ein  Knabe,  der  sein  Spielboot  schwimmen 
lässt.  Rechts  auf  der  Anhöhe  ein  Castell ;  davor  eine  Schildwache 
und  eine  Kanone.  Bez.  rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz;    h.  0,46;    br.  0,.ö9Vj.    —   Inv.   1722,  A  410. 

Rast  auf  dem  Marsche.    Vorn  in  der  Mitte  der  Weg,  links    |448. 
Dünen,  rechts  eine  Baumgruppe.    Links  spielen  einige  Soldaten  (1477.) 
Karten,  schlummern  andere  ausgestreckt  am  Boden.    Rechts  wer-      7  b. 
den  Pferde  angebunden.    Eins  liegt  entsattelt  gerade  vorn  in  der 
Mitte.    Bezeichnet  links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand  ;    h.  0.51  :    br.  0.63.   —   1749  dunli  l<e  Leu  au>  Pari«. 


460  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1449.  Die  Hirschjagd  am  Flusse.     Links  am  Flusse  hohe  Bäume. 
(1478.)  Vorn   auf  dem   Wege   holen   Hunde    und    berittene  Jäger   und 

9  b.  Jägerinnen  einen  Damhirsch  und  ein  Reh  ein.  Jenseits  des 
Flusses  rechts  das  Schloss;  davor  im  Flusse  Reiter,  Fischer  mit 
ihrem  Netze,  badende  Kinder  und  eine  Hirtin  mit  ihrer  Ziegen- 
und  Schafheerde.  Vorn  in  der  Mitte  auf  dem  Hauptschimmel, 
von  hinten  gesehen,  ein  Jäger  in  rotem  Rocke.  Bezeichnet  unten 
in  der  Mitte  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand ;  h.  0,72 ;  br.  l,28i|2.  —  Nach  H.  1749  durch  Le  Leu  aus  der 
Sammlung  der  Comtesse  de  la  Verrue  in  Paris.  —  In  der  letzteren  befand  es  sich 
allerdings,  wie  das  folgende,  sein  Gegenstück,  ursprünglich ;  doch  kam  es  mit  dem 
folgenden,  von  dem  auch  H.  es  annimmt,  wolü  schon  1742  durch  de  Brais  aus  der 
Sammlung  Carignan  nach  Dresden.  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1569.  —  Gestochen 
Moyreau  N.  20.  —  Phot.  Braun  I,  35. 

1450.  Das  Feldlager  am  Flusse.    Links  der  Fluss  am  Fusse  eines 
(1479.)  steilen  Burgberges.    Rechts  eine  Anhöhe  mit  einer  Bauragruppe 

9  b.  vor  einer  alten  Kirche.  Der  Fluss  ist  reich  von  Schiffen  belebt. 
Das  Zeltlager  zieht  sich  links  am  jenseitigen  Ufer  den  Berg  hinan 
und  füllt  rechts  den  Vordergrund.  Buntes,  reich  bewegtes  Treiben. 
In  der  Mitte  reiten  einige  Krieger  ihre  Rosse  in  den  Fluss,  hat 
ein  ausschlagendes  Pferd  einen  Knaben  zu  Boden  geworfen.  Be- 
zeichnet unten  rechts  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;  h,  0,70*72  j  ^r.  1,27.  —  Wohl  1742  durch  de  Brais  aus  der  Samm- 
lung Carignan  zu  Paris.  Jedenfalls  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1568.  —  Nach  dem 
Stiche  von  Moyreau  N.  19,  hat  es  sich  wie  das  vorige,  sein  Gegenstück,  im  Besitze 
der  Comtesse  de  la  VeiTue  befunden.  Die  Unterschrift  des  Stiches  bezeichnet  das  Bild 
als  »Quartier  goneral  de  TArmee  hollandoise.«  —  Phot.  Braun  V,  35. 

1451.  0'^  Türkenschlacht.     Rechts  eine  Veste   auf   halber   Höhe. 
(^1480.)  Links  Blick  in 's  Thal.     Die  christlichen  Reiter,  vor  denen  Schiit- 

11  a.  zen  zu  Fuss  aufgestellt  sind,  sprengen  von  links,  die  türkischen 
Reiter  sprengen  von  rechts  heran.  Im  nächsten  Augenblicke  wer- 
den sie  handgemein  werden.  Bez.  1.  u.  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand;  h.  0,827^;  br.  1,04Vj-  —  1708  durch  Lemmers  aus  Antwerpen. 
—  Inv.  1722,  A  405. 

1452.  Reitergefecht  vor  dem  Rundturm.  Links  das  Flussthal.  Rechts 
(1481.)  im  Mittelgrunde  ein  alter  Rundturm  hinter  dem  Pulverdampf. 

7  a.  Links  werden  Reiter  in  den  Fluss  gedrängt.  In  der  Mitte  schiessen 
Reiter  auf  einander.  Nach  rechts  gewandt,  sprengt  ein  Fahnen- 
träger, der  eine  blaue  Fahne  hält,  mit  seinem  Schimmel  auf  einen 


I 
I 


!►.  Haarleraer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  461 

feindlichen  Keiter  ein,  der.  von  einer  Kugel  getroffen,  hintenüber 
stürzt.     Bezeichnet  rechts  unten   mit  dem   letzten  Monogramm, 

Leiuwauil;  h.  0,69'/i:  br.  0.82.  1710  durch  Raschke  aus  Antwerpen.  —  luv. 
1722,  A  3G4. 

Das  Zigeunerlager.    Links  die  Zigeuner,  rechts  die  Soldaten.     1453. 
In  der  Mitte  ist  ein  Reiter,  nach  links  gewandt,  von  seinem  Schim-  (1482.) 
mel  gestiegen  und  lässt  sich  von  einer  alten  Zigeunerin  aus  der      7  c. 
Hand  wahrsagen.  Bez.  links  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichonholz  :  h.  0,39Vj:  br.  0,47*/2.  —  Wahrseheinlich  durch  den  Grafen  Gotter. 
Inv.  Ciotter  N.  157  oder  158.  —  Sicher  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  KMl. 

Fischer  am  Seestrand.     Links  das  Meer;  in  der  Mitte  der    1454. 
Dünenhang,  rechts  auf  der  Höhe  ein  Signalturm.    Ein  Reiter  in  (1483.) 
gelbem  Rocke  auf  einem  Schimmel  spricht  mit  einigen  Fischern      "   ^• 
und  einer  alten  Frau.    Bez.  1.  u.  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz :  h.  0.31 :  br.  0.34.  —  1741  durch  v.  Kaiserling,  als  Inv.  N.  2685. 

Der  Schimmel  an  der  Tränke.   Rechts  auf  einer  kleinen  An-    1455. 
höhe  unter  spärlich  belaubten  Bäumen  rasten  ein  alter  Mann  und  (1484.) 
eine  Frau  mit  einem  Kinde  an  der  Brust.    Vorn  führt  ein  Bauer      ^  ^• 
von  links  seinen  Schimmel  zur  Tränke.    Bezeichnet  links  unten 
mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz:  h.  0,3372 ;  br.  0.27.  —  Wahrscheinlich  Inv.  Gotter  X.  51.  Erst 
1851  aus   dem  Vorrat   zur  CJalerie.  —  Gestochen  in  Aquatinta  von  C.  Aug.  Witzani. 

Ein  Reiterdueil.    Auf  einer  Wiese  schiessen  zwei  Reiter  aus    1456. 
nächster  Nähe  auf  einander:  der  auf  dem  Braunen  halb  von  hinten.  (1486.) 
der  auf  dem  Schimmel  halb  von  vorn  gesehen.    Die  Secundanten     ^  ^  "• 
halten  rechts  vorn  und  links  im  Mittelgrunde.    Bezeichnet  links 
unten  mit  dem  Monogramm. 

Eichenholz:  h.  0,34;  br.  0.41.  —  1751  aus  dem  Cabinet  Crozat  in  Paris.  H.  — 
Inv.   1754.   ir  415. 

Reiterkampfan  einer  Schlossruine.    Rechts  die  Schlossruine,     1457, 
links  Blick  in's  Thal.    In  der  Mitte  tobt  der  Kampf  zwischen  (14G5.) 
Reitern,  die  auf  einander  schiessen.    Ganz  vorn  liegen  tote  Pferde     1^  ^• 
und  Menschen.    Links  zwei  Ausreisser  zu  Fuss,  unter  ihnen  ein 
Fahnenträger.  Bez.  1,  u.  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Leinwand :  h.  0,69Vj  ;  br.  0,98.  —  Nicht  1749  durch  Le  Leu  aus  der  Samm- 
lung Araignon  in  Paris,  wie  H.  angab,  sondern  schon  im  Inv.  1722,  A  399,  wie  die 
erhaltene  Nummer  des  Bildes  beweist. 

Die  Landpartie.  Unter  dem  stattlichen  Baume  rastet  eine  zu  1458. 
Pferde  heraufgekommene  heitere  Gesellschaft  von  Herren  und  (1487.) 
Damen.    Ein  junger  Herr  umarmt  eine  Dame  im  blauen  Kleide,     17  a. 


462  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

die  ihren  Schimmel  am  Zügel  führt.  Rechts  blickt  eine  vornehme 
Gesellschaft  von  der  Schlossterrasse  herab.  Links  Blick  in's  Thal. 
Bez.  r.  u.  mit  einem  dem  letzten  ähnlichen  Monogramm. 

Leinwand:  h.  0,77;  br.  0,98.  —  1710  durch  .lac  de  Wit  aus  Antwerpen  als 
-het  ]fonf,'stclK;."    H.    Dofh  nicht  im  Inv.  1722.  —  Erst  1855  zur  Galerie. 

1459.  Ein  kleiner  Pferdestall.  Links  führt  ein  Treiber  sein  Lasttier 
(1488.)  herein.  Drinnen  stehn  drei  Pferde,  links  ein  beladenes,  in  der  Mitte 

8  a.      ein  Schimmel.    Rechts  ein  Mann  mit  einem  Schiebkarren.    Be- 
zeichnet rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz;  h.  0,27;  br.  0,35.  —  1710  durdi  Rasch'ke  aus  Antwerpen.  —  Inv. 
1722,  B  464.  —  Die  Originalität  wurde  1873  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  206)  von  Bode 
bestritten.  Aber  die  Schwere  der  Töne  wird  durch  die  Dunkelhc^it  des  Stalles  bedingt. 
Wir  halten  das  Bild  für  eigenhändig. 

1460.  Der  Pferdestall  mit  Reisenden.    In  der  Mitte  reiten  Reisende, 
(1489.)  unter  ihnen  eine  Dame,  herein.    Inwendig  links  drei  Pferde  und 

14  c.     ein  Fohlen,  in  der  Mitte  ein  Reiter,  dem  ein  Knabe  den  roten 

Mantel  trägt,  während  er  am  Boden  die  Stiefel  anzieht;  weiter 
rechts  ein  Reiter  in  blauem  Rocke,  ganz  rechts  ein  Schimmel  an 
der  Krippe.    Bez.  rechts  unten  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz:  h,  0,2!>Vj ;  br.  0.o8.  —  1710  mit  dem  vorigen  aus  Antwerpen.  — 
Inv.  1722,  A  500. 

1461.  Ein  Reiterscharmützel  auf  einer  Anhöhe.  Vorn  auf  der  Anhöhe 
(1492.J  schiessen  zwei  Reiter  aus  nächster  Nähe  aufeinander,  liegt  weiter 

7  a.     zurück  ein  Toter,  bläst  rechts  noch  weiter  zurück  ein  Trompeter. 

Unten  im  Mittelgrunde  der  Reiterkampf,  nur  zum  Teil  sichtbar. 
Bez.  links  unten  mit  einem  dem  letzten  ähnlichen  Monogramm. 

Eichenholz:    li.  O.:',:'/^:    br.  O.llO'/i.  —  Inv.   1754,   11  198. 

1462.  Der  Ueberfall  beim  Flussübergang.     Von  links  vorn  bewegt 
f  1493.)  sich  ein  Zug  von  Wagen  und  Reisenden  durch  die  Furt  des  Flusses 

8  a.      nach  rechts  bildeinwärts.    Ein  Schimmel  bäumt   sich   vor  dem 

Frachtwagen,  der  von  Räubern  angefallen  wird.  Rechts  vorn  im 
Flusse  schiessen  ein  Mann  zu  Fuss  und  ein  Reiter  auf  einander. 
Bezeichnet  halb  links  mit  dem  letzten  Monogramm. 

Eichenholz;  h.  0,34«/,;  br.  0,47.  —  Inv.  «Juarienti  (vor  1753)  N.  393,  als 
»Art  des  Wouwerman.-  Auch  [bei  H.  als^'»kein  Original.«  Indessen  stimmen  wir 
Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  20G)   zu,    der   schon   1873   keinen   Grund  sah,   dem  Bilde 

die  Originalität  !il)/iisprf'fl)f'n. 

1463.  Die  brennende  Windmühle.    Auf  einer  kleinen  Anhöhe  in  der 
(1470,.)  Mitte  des  Mittelgrundes  brennen  die  Mühle  und  das  Müllerhaus. 

15  b.    Rechts  eine  Brücke  über  dem  Flusse,  der  nach  links  herabfliesst. 


D.  Haarlemcr  Scliule.    XVII.  Jahrluiiidert.  463 

Vorn  das  Koitergofccht.  In  der  Mitte  haut  ein  Keiter  auf  einem 
sich  bäumenden  Scliecken  auf  den  links  neben  ihm  stürzenden 
Gegner  ein.  Vorn  links  läuft  ein  Pferd,  das  seinen  Heiter  ver- 
loren hat;  vorn  rechts  stürmen  Fusssoldaten  gegen  die  Eeiter. 
Bez.  links  unten  mit  einem  dem  letzten  gleichenden  Monogramm. 

Leiinvaml ;  h.  0.r>4Vi:  ^y-  0,GGVj.  —  1740  durch  La  Leu  aus  dem  Cabiuet 
Crozat  in  Paris.  —  Gestochen  von  Moyreau  N.  48  als  »L'embrasement  du  Moulin.« 
Damals  im  Cabinet  Tnirny.  —  Phot.  Hraun  XIV.  :U. 

Reiterei  im  Kampfe  mit  Bauern.    Rechts  das  brennende  Dorf.     1464. 
In  der  Mitte  der  Kampf.  Links  vorn  der  Fluss,  den  eine  flüchtende  (1468.) 
Frau  mit  ihren  Kindern  durchwatet;  rechts  vorn  eine  Frau  und     17  c 
ein  Kind,   die  wehklagend  bei  einem  Toten  knieen.     Bezeichnet 
rechts  unten  mit  dem  nicht  mehr  ganz  deutlichen  Monogramm. 

Leinwand:  h.  0,56;  br.  0,78.  —  174'J  durch  Le  Leu  vom  Kupferstecher 
MojTeau  in  Paris.  —  Gestochen  von  dem  letzteren  (N.  40)  als   -Pillaye  des  reiters.< 

Fischer  am  Flussstrand.    Ivochts  der  Fluss;  links  das  flache    1465. 
Ufer  mit  einem  si)ärlich  belaubten  Baume.    Vorn  rechts  ziehen  (1485.) 
zwei  Fischer  ihr  Netz  aus  dem  Wasser.    Links  reitet  ein  Mann     15  c. 
bildeinwärts  und  steht  ein  geschirrtes  Pferd  ohne  "VVagen.  Bezeich- 
net links  unten  mit  freierem  Monogramm. 

Ei'-honbolz:    h.  0,31:    1)r.  0,:5G.  —  1741  durch  v.  Kaiserlinj,'  als  Inv.  N.  2725. 

Die  Abfahrt  zur  Jagd.    Links  die  hohe  Parkmauer.    In  der    1466. 
Mitte  und  rechts  die  weite,  von  Bergen  begrenzte  Landschaft;  im  (1473.) 
Mittelgrunde  eine  bildeinwärts  fiihrende  Equipage.    Vorn  rüsten      8  b. 
sich  Herren  und  Damen  zu  Koss  und  zu  Fuss  zum  Aufbruch. 
Links  hält  eine  auf  einem  Schimmol  sitzende  Dame  ein  Kind  auf 
dem  Schoosse  und  lässt  eine  Frau  ein  älteres  Kind  auf  einem 
Ziegenbock  reiten.  In  der  Mitte,  von  vorn  gesehen,  stösst  ein  Rei- 
ter in's  Hörn.    Rechts  vorn  säuft  ein  Hund.    Nicht  bezeichnet. 

Leinwand;  h.  0,827,;  br.  l,27Vi-  —  1740  aus  der  Sammlung  de  Vaux  in 
Pari?.  H.  —  Inv.  1754,  II  154.  —  Echtes  späteres  Work  des  Meisters.  —  Phot. 
IJraun   \I,  27. 

Die  Maricetenderzelte   mit  dem  trinkenden   Reiter.    Vor  dem     1467. 

Hauptzelte  in  der  Mitte  des  Bildes  hält,  ein  Reiter  mit  einem  (1462.) 
Glase  in  der  Hand.  Neben  ihm  wartet  die  Marketenderin  mit  dem     11  a. 
Kruge.    Etwas  weiter  rechts  kartenspielende  Soldaten  am  Boden. 
Links  kommen  ein  Horr  und  eine  Dame  angeritten.    Das  Mono- 
trramni  rechts  auf  der  Krippe  ist  nicht  unverdächtig. 

Leinwand;  h.  0,H1  ;  br.  1,03.  —  Nicht  im  Inventar  1722,  wie  H.  angab.  — 
Wohl  abfr  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1631.     Wie  das  Monof,Tamm  ist  auch  das 


464  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

f^anze  Bild  kaum  fein  genug  für  eleu  Meister  selbst.     Vielleicht  nur  eine  Copie  nacl. 
ihm.     So  schon  Bode  bei  v.  Zahn  VI.  S.  206. 

1468.  Vor  der  Schmiede.  Links  unter  Bäumen  die  Schmiede,  neben 
(1452.)  der  einem  Schimmel  ein  Vorderhuf  beschlagen  wird.    Sein  Reiter 

9  b.  steht  vor  ihm.  Rechts  vor  der  Landschaft  der  Weg,  auf  dem  ein 
zweirädriger  Karren  herankommt;  vor  demselben  ein  Reiter;  wei- 
ter vorn  eine  Obstverkäuferin,  ganz  vorn  ein  mit  einem  Ziegen- 
bock bespannter  KinderAvagen.  Das  Monogramm  links  unten  ist 
nicht  ganz  unverdächtig. 

Kupfer;  h.  0,38;  br.  0,41V2-  —  luv.  1754  II,  28.  —  Gestochen  von  P.  Duret. 
Das  Original  befand  sich  damals  im  Cabinet  des  Vicomte  de  Fontpcrtuis  in  Paris. 
»  Dass  unser  Bild  aber  das  Orignal  sei,  wird  von  den  meisten  Kennern  der  Gegenwart 
nicht  zugegeben.  Vergl.  auch  Bodo  bei  v.  Zahn  VI.  S.  20C.  Als  Original  gilt  vielmehr 
mit  Recht  das  fast  gleiche  Bild  der  Casseler  Galerie.  In  der  That  ist  dieses  feiner  als 
das  unsere ;  doch  ist  auch  das  unsere  so  gut,  dass  wir  die  Möglichkeit,  es  sei  eine 
eigenhändige  Wiederholung,  nicht  ganz  ausschliessen  möchten.  Vielleicht  auch,  woran 
Bredius(N.X.)  erinnert,  von  der  Hand  PieterWouwerman's,  des  jüngeren  Bruders  Pliilip's. 

Nach  Ph.  Wouwerman. 

1469.  Die  Furt.   Vorn  ein  Fluss,  durch  den,  zumeist  von  hinten  ge- 
(1495.)  sehen,  Männer  und  Frauen  reiten,  während  rechts  zwei  Fischer 

11  c.  ihr  Netz  einziehen.  Rechts  im  Mittelgrunde  ein  Kirchturm.  Bez. 
links  unten  mit  dem  verdächtig  geschwungenen  Monogramm. 

Eichenholz:  h.  0,:5S :  br.  O.öSVj.  —  Nach  H.  1741  durch  v.  Kaiserling.  — 
Wir  konnten  es  zuerst  im  »Catalogue;  von  176.5  nachweisen.  —  Die  Eigenliändigkeit 
dieses  Bildes,  dessen  Original  sich  in  der  Speck -Sternburg"schen  Sammlung  zu 
Leipzig  befindet,  wurde  schon  von  H.  mit  Recht  in  Abrede  gestellt. 

1470.  Eine   Schlacht  zwischen   Fussvolk   und   Reiterei.     Links  im 
(1494.)  Mittelgrund  eine  brennende  Teste,    im  Vordergrund  ein  Pferd. 

P  11.  welches  über  seinen  auf  den  Rücken  gefallenen  Reiter  stürzt.  In 
der  Mitte  stürmen  von  drei  Seiten  Reiter  auf  Fusssoldaten  ein. 
von  denen  der  eine  einen  Hut  und  rote  Hosen,  der  andere  Helm 
und  Harnisch  trägt.  Bezeichnet  links  unten  mit  dem  Monogramm. 

EichonholK  :  li.  0.35Vi:  br.  0,41.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Das  Original 
befindet  sich  im  grossherzoglichen  Museum  zu  Schwerin. 

1471.  A"™  Wege.    Links  Gebäude,  rechts  Landschaft,  in  der  Mitte 
(1490.)  der  Weg,  auf  dem  ein  ungesattelter  Schimmel  steht  und  eine 

8  c.  Bauernfamilie  am  Boden  rastet.  In  der  Mitte  reitet,  von  hinten 
gesehen,  ein  Mann  auf  einem  Braunen.     Nicht  bezeichnet. 

Eichenholz ;  h.  0,25'/» ;  br.  O.SlVi-  —  Nach  II.  schon  im  Inv.  1722.  —  Docn 
wolil  zuerst  im  Inventar  1754,  II  246.  Gegenstück  zum  folgenden.  Schon  bei  H. 
ni  cht  als  Original. 


D.  Haarlemer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  465 

In  der  Felsengrotte.    In  dunkler  Höhle  stehen  zwei  Pferde;    1472. 
vorn,  nach  links  gewandt  ein  Schimmel,  vordem  zwei  Knechte  am  (1491.) 
Boden  schlafen,  während  rechts  ein  dritter  Heu  herbeischleppt.      P  7. 

Eichenholz;  h.  0.25",  j:  br.  0,31'/,.  —  Nach  II.  schon  im  Inv.  1722.  Doch 
wohl  zuerst  im  Inv.  1754,  IT  245.     Gegenstück  zum  vorigen. 

Der  Wagen   im  Zigeunerlager.     Links  im  Lager  ein  Geiger    1473. 
am  Feuer.  Von  rechts  ist  ein  AVagen,  dessen  Pferde  scheu  gewor-  (1054.) 
den  sind,  in  die  Bande  hineingeraten.  Der  ausschlagende  Schimmel     Q  1. 
hat  einen  jungen  Mann  getroffen,  der  rücklings  zu  Boden  stürzt. 

Eichenholz;  h.  0.42;  br.  0,5772-  —  Zuerst  im  Katalog  1835.  —  Gegenstück 
zum  folgenden.  Rohe  Bildchen,  bei  H.  als  -unbekannt«  in  der  vlämischen  Schule, 
nach  Bode  (bei  v.  Zahn  A.  a.  o.  0.  206)  aber  Copion  nach  Wouwerman,  was 
möglich  ist. 

Der  Ueberfall.  Berittene  überfallen  einen  Reisewagen,  dessen    1474. 
\'orderpferd  bereits  gestürzt  ist.    Vorn  in  der  Mitte  schiesst  ein  (1055.) 
von  hinten  gesehener  rotröckiger  Reiter  von  seinem  Schimmel  auf     Q  1. 
ihn.  Rechts  schiessen  zwei  Reiter  auf  einander. 

Eichenholz:  h.  0,42 ;  br.  0,58.  —  Zuerst  im  Katalog  1835.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.    Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Art  des  Philips  Wouwerman. 

Aufschirrung  eines  Schimmels.    Links  vorn  auf  der  Anhöhe    |475. 
elende  Strohhütten.  Vor  ihnen,  in  der  Mitte  des  Bildes,  nach  rechts  (1405.) 
gewandt,  ein  Schimmel,  dem  ein  Reitbursche  das  Geschirr  anlegt.      7  c. 
Rechts  sitzt,  von  hinten  gesehen,  eine  Frau  mit  einem  Kinde  auf 
dem  Arm.  Neben  ihr  ein  Hund. 

Eichenholz:  h.  0,52»/,;  br.  0,39.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1589,  als 
»Pietro  van  Laar.<c  So  auch  noch  bei  H.  Doch  vermögen  wir  nicht  den  Stil  dieses 
Meisters,  sondern  eher  den  Jugendstil  des  Ph.  Wouwerman  in  dem  Bilde  zu  erkennen, 
df'r  sich  allerdings  an  van  Laar  anlehnte.  Scheibler  (Dr.  Not.)  hält  es  sogar  für  ein 
echtes  Jugendwerk  Wouwerman's.  —  Gestochen  in  Aquatinta  von  C.  A.  Witzani. 

Corneiis  Pietersz  Bega. 

Getauft  zu  Haarlem  d.  15.  Nov.  1620,  gest.  daselbst  den  27.  Aug. 
;1664.    Schüler  des  Adr.  van  Ostade.    Thätig  meist  in  Haarlem. 

Tanz  in  der  Dorfschenke.   Rechts  auf  der  Stiege,  über  welcher    1476. 
die  Thür  hereinführt,  steht  ein  Geiger.  Unten  sitzen  ein  zärtliches  (1497.) 
altes  Paar  und  ein  Mann  mit  einem  Kruge  in  der  Hand;  ein     17  b. 
jüngeres  Paar  steht  zum  Tanzen  bereit,  ein  drittes  tanzt  halb  links; 

30 


466  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

ganz  links  vorn  sitzt,  von  hinten  gesehen,  ein  Mann  im  Hute; 
in  der  Mitte  steht  ein  kleines  Mädchen.    Be-  ^^ 

zeichnet  halblinks  unten:  /x 

Eichenholz;  h.  0,46«/^;    br.  0,4472-  —   Im  Katalog  C^ <^_^£Q^ C^"^. 

von  1833  als  unbekannt.   Als  Bega  erst  seit  1835. 

Claes  Pietersz  Berchem. 

Auch  „Nicolas  Berghem".   Getauft  den  1.  Oct.  1620  zu  Haarleni. 

gest.  den  18.  Febr.  1683  zu  Amsterdam.    Schüler  seines  Vaters 

Bieter  Claesz  und  anderer  Meister.    Thätig,  wahrscheinlich  nach 

einer  italienischen  Eeise,  anfangs  in  Haarlem,  später  in  Amsterdam. 

1477.  Sonnenuntergangs-Landschaft.    Rechts  auf  der  Anhöhe  unter 

(1519.)  Bäumen  die  Hirtenhütte,  vor  welcher  eine  über  ihrem  Spinnrocken 

9  c.     eingenickte  Frau  sitzt.    Zu  ihren  Füssen  ein  schlafender  Hirte. 

Schafe  und  Rinder  auf  der  Weide.    Links  ein  Flussthal,  zu  dem 

ein  Schaf  hinabklettert.  Goldne  Abendglut  am  Himmel.  Bez.  u.  r. : 


UTh  "W 


Eichenholz ;  h.  0,47  ;  br.  0,63Vj.  —  Um  1743  durch  Rigaud  und  Le  Leu  aus 
Paris;  damals  als  Berchem;  später  eine  Zeit  lang  irriger  Weise  dem  A.  Cuj-p  zu- 
geschrieben;   doch  bei  H.    -\neder  richtig  als   Berchem.     Frühes  Bild  des  Meisters. 

1478.  Hirten  und   Heerden  auf  einem   Bergwege.     Kahle    Gegend. 

(1523.)  Links  im  Mittelgrunde  ein  steiler  Berg.    Vorn  auf  dem  "Wege 

9  c.     Rinder,  denen  links  ein  Hund  voranläuft.  Hinter  ihnen  ein  Treiber 

zu  Fuss  und  zwei  Frauen,  eine  auf  einem  Esel.    Bezeichnet  1.  u. : 


Eichenholz;  h.  0,24»/,;  br.  0,31'/».  —  Inv.  1722,  A  674. 

1479.  Der  Empfang  des  Mohren.    Rechts   über   dem    Säulenpalast, 

(1511.)  auf  dessen  Terrasse  ein  Pfau  sich  wiegt,  sitzt  der  Handelsherr  nach 

9  a.      links  gewandt,  in  nachlässiger  Haltung  mit  dem  Hut  auf  dem 

Kopfe.    Neben  ihm   steht  seine  Gattin  im  weissen  Unter-  und 

gelben  Obergewande;  ihm  gegenüber,  ihn  begrüssend,  der  betur- 

bante,  dunkelfarbige  Ankömmling   im    Scharlachmantel,   hinter 


D.  Haarleraer  Schule.  XVII.  Jahrhundert. 


467 


letzterem  dessen  schwarzer  Diener  mit  einem  zugeklappten  Sonnen- 
schirm.   Im  Mittelo-runde  links  der  Hafen.     Bezeichnet  1.  u. : 


crmeiiv. 


Leinwand  (vom  Holz  abgenommen) ;    h.  0,94 ;    br.   0,89Vj-  —    Inventar  1722, 
A  IS  12.  —  Phot.  Braun  VII,  33. 

Die  Verkündigung  an  die  Hirten.    In  der  Mitte  kniet  der  Engel    1480. 
der  Verkündigung  im  weissen  Gewände  auf  einer  grauen  Wolke;  (1512.) 
vorn  stieben  Hirten  und  Hirtinnen  auseinander.    Links  vorn,  von     17  b. 
hinten  gesehen,  schwenkt  ein  junger,  in  die  Kniee  gesunkener 
Hirte  seine  Mütze.    Bezeichnet  halb  links  unten: 


^t-^y^,,, 


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'ij 


Eichenholz ;  h.  0,45 ;  br.  O.STVj-  —  1741  durch  von  Kaiserling. 

Ein    Waldschloss.     Das   Schloss,    welches    demjenigen    zu    1481. 
Bentheim  ähnlich  sieht,  liegt  links  im  Mittelgrunde  auf  der  An-  (1513.) 
höhe.    Rechts  vorn  unter  dem  dicht  mit  Bäumen  bewachsenen     1^  &• 
Felsenhang  stehen  Rinder  und  Ziegen  im  flachen  Wasser.    Links 
vom  auf  dem  Wege  reitet  der  Haupthirt  zwischen  Rindern  und 
Ziegen.    Vorn  in  der  Mitte  eine  Frau  mit  einem  Korbe  Arti- 
schocken.   Neben  ihr  ein  Hund.    Bez.  links  unten  (verkleinert): 


uximn 


Leinwand;  h.  1,38;  br,  1,03.  —  1742    durch    de   Brais   in   Paris  erworben. 
Phot.  Braun  XV,  34. 

30* 


468  Holländer  des  siebzehnten  Ja|hrhunderts. 

1482.  Fischer  am  See.    Links  vorn  auf  dem  Wege  ein  Reiter  und 

(1514.)  eine  Reiterin.    Rechts  vorn  am  See  einige  Fischer,  die  ihr  Netz 
7  b.     eraporziehen ;  im  Mittelgrunde,  am  jenseitigen  Ufer,  Schiffe,  Fischer, 
Reiter.  In  der  Mitte  des  Hintergrundes  ein  steiler  brauner  Tafel- 
berg.   Bezeichnet  halb  rechts  unten : 


,  Eichenholz ;  h.  0,41  ;  br.  0,60.  —  1754  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de 
la  Bouexiere  zu  Paris.  —  Die  Jahreszahl  1656,  die  H.  las,  ist  nicht  wieder,  gefunden 
worden.  —  Gestochen  von  €.,0.  Gej-ser  ^  III,  21. 

1483.  Hirten  und  Heerden  im  Flussthal.    Links  ein  steiler  Felsen- 

(1515.)  abhang,  rechts  ein  waldiges  Flussthal,  in  dem  Hirten  mit  Frauen, 
10  a.     Kindern,  Hunden,  Rindern,  Ziegen,  Schafen  bildeinwärts  ziehen. 
Vorn  im  Wasser  eine  Frau,  die  sich  bückt,  am  ihre  Röcke  zusam- 
menzunehmen.   Bezeichnet  halb  rechts  unten : 


Leinwand;  h.  1,07:  br.  l.SSV^.  —  Inv.  1722,  A  725.  Die  Nummer  steht 
noch  darauf.  In  H.'s  Katalog  war  die  Nummer  dieses  Bildes  mit  derjenigen  des 
Bildes  N.  1489  verwechselt  worden.  —  Phot.  Braun  IX,  34. 

1484.  Ruinenlandschaft.    Links  die  Ruine;  rechts  im  Mittelgrunde 
(1516.)  ein  Wasser,  im  Hintergrunde  Berge.  In  der  Mitte  ein  Bogen  über 

7  b.  dem  Wege,  auf  dem  Hirten  ihre  Rinder  bildeinwärts  treiben. 
Eine  Frau  auf  einem  braunen  Ochsen.  Bezeichnet  links  unten 
(ungefähr  wie  N.  1477):  Berchem. 

Eichenholz ;  h.  0,47 ;  br.  0,63Vj.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag. 

1485.  Hirten  am  See.    Vorn  der  Weg,  im  Mittelgrunde  rechts  der 
(1517.)  See,  im  Hintergrunde  Bergzüge.    Ein  auf  einem  Esel  reitender 

9  c.  Hirt  treibt,  von  vorn  gesehen,  Rinder  und  Schafe.  Links  schlägt 
ein  Esel  gegen  seinen  Treiber  aus.  Bezeichnet  rechts  unten  (wie 
N.  1482):  Berchem. 

Eichenholz :  h.  0,29Vj ;  br.  0,25'/,.  —  Inv.  1722,  A  020. 


I 


D.  Haarlemer  Schule.   XYII.  Jahrhundert. 


469 


Der  Wasserfall.    In  einer  Felsschlucht  geht  ein  Wasserfall    i486. 
in  einen  brausenden  Bergstrom  über.   Hirten  und  Heerden  rechts  (1518.) 
am  Wege  nnd  höher  am  Abhang.    Schafe  und  Ziegen  im  Wasser     10  a. 
und  am  Ufer.  Rechts  vorn  ein  saufender  Hund.  Bez.  1.  am  Felsen: 


^V7m, 


Leiuwancl :  h.  1.10:  br.  1,53.  —  1749  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  Crozat 
in  Paris.  —  Phot.  Braun  VI,  38. 

Hirtenrast  im  Thal.  Braune  Untertuschung.  In  einem  mit 
Bäumen  bewachsenen  Thale  ruhen  Hirten  und  Feldarbeiter, 
Rinder  und  Schafe.  Rechts  am  Abhang  erfrischen  Männer  sich 
durch  einen  Trunk,  nährt  eine  Frau  ihr  Kind.  Links  vorn  steht 
ein  Pflug,  links  im  Mittelgrunde  wird  am  Abhang  gepflügt.  Bez. 
links  unten  (ungefähr  wie  N.  1477):  Berchem. 

Eichenholz :  li.  0.28  ;  br.  0,36V2-  —  1741  durch  von  Kaiserling.  Gegenstück 
zum  folgenden. 

Hirten  und  Heerden  am  Felsenhaus.  Braune  Untertuschung. 
Links  die  Landschaft.  Rechts  überragt  ein  Strohdach  einen  mit 
Bäumen  bewachsenen  Felshang.  Ein  Thor  führt  in  eine  Höhlen- 
wohnung. Draussen  stehen  und  liegen  Rinder,  Esel  und  Schafe. 
Links  wird  ein  Esel  gesattelt.  Bezeichnet  rechts  unten  (ungefähr 
wie  N.  1477):  Berchem. 

Eichenholz;  h.  0,29:  br.  0,37.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Hirten  unter  hoher  Felswand.  Rechts  spiegelt  eine  steile  Fels- 
wand sich  in  einem  flachen  Flusse,  in  dem  Hirten  und  Heerden 
waten.  Links  vorn  ziehen  zwei  Frauen,  eine  auf  einem  Esel,  eine 
zu  Fuss  mit  einem  Kinde  an  der  Hand,  bildeinwärts,  sitzen  weiter 
zurück  ein  Hirt  und  eine  Frau  mit  einem  Spinnrocken  am  Wege. 
Vorn  in  der  Mitte  spielt  ein  Knabe  mit  einem  Hunde.  Bezeichnet 
(ungefähr  wie  X.  1477):  Berchem  1650. 


1487. 

(1520.) 
P9. 


1488. 

(1521.) 
P9. 


1489. 

(1522.) 
12  c. 


470  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  1,5572;  l»r.  1,40.  —  1749  durch  Le  Leu  von  der  Wittwe 
Gersaint  in  Paris,  —  Gestochen  von  Aliamet  ^  II,  50.  Die  Angaben  zu  diesem 
Bilde  waren  bei  H.  irrthümlich  zu  N.  1483  gestellt. 

Hendrik  Heerschop. 

Geb.  zu  Haarlem  1620  oder  1621  (Bredius,  Catalogus  1886, 
S.  30),  gest.  daselbst  nach  1672.  1642  Schüler  des  Willem 
Claesz.  Heda  zu  Haarlem,  später  des  Eembrandt  zu  Amsterdam. 
1648  Mitglied  der  Haarlemer  Gilde. 

1490.  •    Ei"  Alchymist,  an  der  Flasche  riechend.   In  einem  Gemache, 
(1299.)  welches  durch  ein  Fenster  zur  Linken  erhellt  wird,  sitzt,  nach 

P  8.  links  gewandt,  ein  Alchymist  in  braunem  Rocke  und  roter  Pelz- 
mütze an  dem  mit  kostbarer  Decke  behängten  Tische  vor  einem 
aufgeschlagenen  Buche  und  führt  mit  der  Rechten  eine  weisse 
Flasche  mit  roter  Flüssigkeit  zur  Nase.  Bezeichnet  rechts  unten 
mit  dem  Rest  der  Inschrift:  HEERSCHOP  (das  erste  H  am  E). 

Eichenholz ;  0,55 ;  br.  0,45.  —  1741  durch  von  Kaiserüng.  —  Galt  bisher 
als  unbekannt.  Dass  Hendrik  Heerschop  der  Urheber  ist,  ergiebt  sich  jedoch  nicht 
nur  aus  dem  Vergleich  mit  den  übrigen  bekannten  Bildern  des  Meisters,  sondern 
auch  aus  der  von  H.  nicht  richtig  gelesenen  Schrift,  deren  Anfangsbuchstaben,  aus 
H  und  E  zusammengezogen,  noch  deutlich  erkennbar  sind  und  genau  mit  denjenigen 
der  Inschrift  der  übrigen  Bilder  des  Meisters  (z.  B.  im  Schweriner  Museum)  über- 
einstimmen.    So  zuerst  Scheibler,  Dr.  Not. 

Isack  van  Ostade. 

Getauft  zu  Haarlem  den  2.  Juni  1621,  begraben  daselbst  den 
16.  Oct.  1649.  Schüler  seines  älteren  Bruders  Adriaen.  Thätig 
zu  Haarlem. 

1491.  Belustigung  auf  dem  Else.    Vorn   die  Eisfläche.    Links  eine 
(1390.)  Bauernhütte  neben  einem  kahlen  Baume;  rechts  ein  Teich,  auf 

13  c.  dem  ein  Wagen  fährt.  Im  Hintergrunde  eine  Windmühle.  Links 
vorn  eine  Frau,  ein  Knabe  und  ein  Hund  neben  einem  Bauern 
mit  einem  Handschlitten.  Rechts  ein  junger  Mann,  der  sich,  von 
hinten  gesehen,  die  Schlittschuhe  anschnallt.  Hinten  ein  von  einem 
Schimmel  gezogener  Schlitten.    Bezeichnet  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,33V2;  br.  0,59V2-  —  1~54  aus  der  Sammlung  de  la  Bouexiere 
zu  Paris  (Müller).  —  Phot.  Braun  X,  31  und  Phot.  Ges. 


I).  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  471 

Jacob  van  Ruisdael. 

Geb.  zu  Haarlem  um  1G25;  begraben  daselbst  den  14.  März  1682. 
Schüler  seines  Oheims  Salomon,  vielleicht  auch  seines  Vaters  Isack 
van  Euisdael.  Arbeitete  von  1659  — 1681  in  Amsterdam,  vorher 
in  Haarlem.  "Wiihrend  seines  letzten  Lebensjahres  krank  in  einem 
Stifte  seiner  Vaterstadt. 

Die  Jagd.    Vorn  im  Walde  ein  durch  üeberschwemmung  ent-    1492. 
standener  Sumpf,  aus  welchem  mächtige  Bäume  hervorragen.    Im  (1546.) 
Hintergrunde  eine  sonnige,  vom  Waldesrande  begrenzte  Lichtung.     16  b. 
Von  links  verfolgen  Reiter,  Treiber  zu  Fuss  und  Hunde  einen 
über  den  Sumpf  nach  rechts  flüchtenden  Hirsch,  der  auch  hier 
von  Jägern  und  Hunden  empfangen  wird.  Bezeichnet  links  unten : 


Leinwand;  h.  1.07'/,;  l»r.  1,47.  —  Inv.  175-i.  II  205.  —  Die  Tiere  wohl  von 
Adr.  V.  d.  Velde.  Gestochen  von  Chr.  A.  Günther  ^  III,  27  und  von  C.  Krüger.  — 
l'hot.  Braun  V,  :^7.  —  Phnt.  Ges. 

Die  Furt  im  Walde.  Vorn  rechts  ein  Wasser,  in  das  von  links    1493. 
ein  zweispänniger  Karren  hineinfährt,  von  rechts  einige  Rinder  (1558.) 
hineingetrieben  werden.    Links  im  Vordergrund  und  rechts  im     16  a. 
Mittelgrund  malerischer  Waldrand ,  aus  dem  einzelne  vom  Sturm 
zerzauste,  knorrige  Eichbäume  hervortreten.    In  der  Mitte  Fern- 
blick.   Bezeichnet  rechts  unten: 


Eichenholz;    h.   0,55;    br.   0,74.    —    1743   von    der  Leipziger   Ostermesse.    — 
Phot.  Braun  VIII,  36. 

Das  Kloster.     Links  im  Thale  des  Waldgebirges  liegt  das  hell    1494. 
beleuchtete  alte  Kloster  mit  verfallenem  Turm.    Rechts  vorn  ragen  (1553.) 
prächtige  Waldbäume,  aus  denen  ein  einzelner  graustämmig  her-     11  a. 
vortiitt.    Vorn  fliesst  ein  Bach,  an  dessen  diesseitigem  Ufer,  von 
hinten  gesehen,  der  Maler  sitzt,  während  vom  Kloster  her  eine 
Heerde  herabgetrieben  wird.    Ganz   vorn  rechts  lauert  ein  Jäger 


472  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

hinter  Felsblöcken.  Der  Himmel  ist  an  der  linken  Seite  grau  um- 
wölkt.   Licht  von  rechts.    Bezeichnet  rechts  unten: 


Leinwand;  h.  0,75;  br.  0,96.  —  Inv.  1754,  II  189.  —  Berühmt  durch  Goethe's 
Boschreibimg  in  seinem  Aufsatz  »Ruisdael  als  Dichter.«  —  Gestochen  von  C.  Krüger 
^  III,  40.  —  Phot.  Braun  II,  37  und  Phot.  (ies. 

1495.    •        Der  Wasserfall  vor  dem  Schlossberg.    In  wilder  Berggegend 
(1555.)  stürzt  der  Wasserfall  sich  schäumend  zwischen  Felsen  herab.  Links 
11  a.     vorn  eine  Eiche  und  eine  Tanne.    Rechts  im  Mittelgrunde  auf 
schroffer  Höhe  ein  stattliches  Schloss  mit  rundem  Turme.    Ein- 
zelne Leute  vor  dem  Hause,  rechts  am  Fusse  des  Berges.   Halb- 
umwölkter  Himmel.  Licht  von  links.  Bez.u.  1.  (bei  H.  übersehen) : 


Leinwand;  h.  0,99;  br.  0,85.  —  1740  durch  Morell.  Inv.  S»  A  2512.  — 
Das  Bild  ist  durch  Goethe's  Beschreibung  in  seinem  Aufsatz  »Ruisdael  als  Dichtere 
bekannt.  —  Phot.  Ges. 

1496.  Schloss  Bentheim.   Eechts  oben  auf  der  Anhöhe,  vor  welcher 

(1557.)  Waldbäume  wachsen,  das  gelbe  Schloss  mit  blauen  Dächern.    Links 
11  b.    ein  Sandweg,  auf  dem  ein  Mann  in  roter  Jacke  neben  den  Seinen 
und  einem  Hunde  in  die  blaue  Bergferne  hinausdeutet.    Links 
vorn  ein  Baumstumpf  am  Waldrand.  Bedeckter  Himmel  mit  gelb- 
lich von  links  beleuchteten  Wolken.    Bezeichnet  rechts  unten: 


Eichenholz ;  h.  0,55 ;  br.  0,837,.  —  luv.  1754  II,  460.  Wohl  nicht,  wie  11. 
angab,  schon  im  Inv.  1722.  —  Das  Schloss  Bentheim  liegt  unweit  der  hoUändischeu 
Grenze  in  der  Provinz  Hannover.  Offenbar  hat  Ruisdael  xielQ  seiner  Studien  in  d^r 
waldreichen  Umgebung  dieses  heute  von  Düsseldorfer  Landschaftsmalern  besuchten 
Orte's  gemacht.  —  Phot.  Braun  XI.  'M. 


I).  Haarlemer  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  473 

Der  Wasserfall  mit  dem  Holzsteg     Von  rechts  stürzt  der  Was-    1497. 
serfall  sich,  den  ganzen  Vordergiund  füllend,  zwischen  Felsen  (1551.) 
herab.  In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  führt  ein  Holzsteg,  auf  dem     11  b. 
Hirten  ihre  Schafe  treiben,  über  den  Fluss.    Links  am  Waldrand 
eine  prächtige  Eiche.  Rechts  vorn  ein  kahler  Baumstumpf.  Leicht- 
bewölkter  Himmel.    Licht  von  links.    Bezeichnet  links  unten: 


Leinwand:    h.    0.G7;:  ^br.^O.öS»/,.  —  Inventar    1722,  B  1012.    —   Gegenstück 
zum  folgenden. 

Der  Wasserfall  vor  dem  bewaldeten  Abhang.    Von  links  stürzt    1498. 
der  Wasserfall,  den  ganzen  Vordergrund  füllend,  zwischen  Felsen  (1552.) 
herab.    Links  reisst  er  einen  Baumstamm  mit  sich  fort.    Rechts     Hb. 
ein  mit  Bäumen  bewachsener  Abhang,  an  dem  im  Mittelgrunde 
zwischen  hellen  Baumstämmen  die  Sonne  scheint,  während  weiter 
vorn  über  dem  Strome  Schafe  geweidet  werden.    Leichtbewölkter 
Himmel.    Licht  von  links.    Bezeichnet  rechts  unten: 


Leinwand:    h.  0,67Vj;    br.  0,54'/,.  —  Inv.  1722,  B  1013.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.  —  Gestochen  (radirt)  von  Krostewitz.  —  Phot.  Braun  X,  32. 

Der  Eichenhügel.    Links  ein  mit  Eichen  bewachsener  Hügel,    1499. 
vor  dem  ganz  vorn  zwischen  Felsen  ein  schmaler  Wasserfall  zur  (1548.) 
Mitte  herabstürzt.  Hier  steigen  Schafe  und  Ziegen,  deren  Hirt  in     H  c. 
blauem  Rock  und  schwarzem  Hut  über  ihnen  auf  dem 
Felsen  sitzt,  zum  Wasser  hinab.  Rechts  grünes  Wald- 
land und  blaue  Ferne.  Leichtbewölkter  Himmel.  Licht 
von  links.  Bezeichnet  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,38;   br.  0,52.  —  Inv.  1754,  II  54.   -  Phot.  Braun  IX,  36. 

Der  Waldweg.  Zwischen  hohen  Waldbäumen,  die  aus  üppigem    1500. 
Unterholz  aufragen,  führt  in  der  Mitte  ein  Sandweg  gerade  bild-  (1549.) 
einwärts  und  gewährt  einen  Ausblick  auf  sonniges,  von  grünem     Ha. 
Walde  begrenztes  Flachland.  Links,  von  hinten  gesehen,  ein  Mann 


474  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

in  schwarzem  neben  einer  Frau  in  rotem  Rocke.  Leichtumwölkter 
Himmel.  Licht  von  links.    Bezeichnet  rechts  unten : 


Leinwand;  h.  0,62'/,;  br.  0,51«/,.  —  Inv,  Guarienti  (vor  1753)  N.  1566.  — 
Gegenstück  zum  folgenden. 

*^^'*  Der  Wasserfall   mit  dem  Tannenbaum.    Durch  ein  bewaldetes 

^  /^  "^  Thal,  in  dessen  Mittelgrand  ein  Hirt  und  eine  Hirtin  neben  ihrer 
ScHafheerde  rasten,  fliesst  ein  rauschender  Bach,  der  vorn  zwischen 
Felsblöcken  einen  kleinen  Wasserfall  bildet.  Links  vorn  ragt  eine 
einzelne  hohe  Tanne.  Rechts  liegt  eine  ^^  . 

Hütte    am  Waldrand ,    liegen    gefällte  V/^  .'^  ^  A 

Stamme  vorn   im  Wasser.    Licht   von       sj   ^  y  ^  ''^'  f- — 
links.   Bezeichnet  rechts  unten: 

Leinwand;  h.  0,63;  br.  0,52.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1567.  —  Ge- 
genstück zum  vorigen.  —  Phot.  Braun  VIT,  37. 

Der  Kirchhof.    Mitten  in  einsamer  Berg-  und  Waldgegend 
1502.    die  Trümmer  eines  alten  Baues.   Ln  Vordergrunde  ein  verlassener 
(1547.)  Friedhof  mit  mächtigen  Sarkophagen  und  Grabsteinen.  Durch  die 
11  c.     Gräber  bricht  sich  ein  Bergstrom  Bahn,  der  von  links  zur  Mitte 
herabschäumt.    Rechts  tritt  ein  abgestorbener  Baum  aus  präch- 
tigem Waldgrün  hervor.  Ein  Stamm  ist  in  die  Flut  gestürzt.  Links 
ballen  sich  schwarze  Sturmwol- 
ken, vor  denen  ein  matter  Regen- 
bogen steht.  lieber  dem  hell  von 
rechts  beleuchteten  Grabmal  in 
der  Mitte  blüht  ein  HoUunder- 
strauch.  Bezeichnet  unten  links: 

Leinwand;  h.  0,84;  br.  0,95.  —  Inv.  1854,  II  490  als  »Judenbogräbniss.«  — 
Dass  das  Motiv  der  Grabmiller  in  der  That  einem  Judenkirchhof  entlehnt  ist,  beweist 
der  1670  gefertigte  Stich  A.  Blotelingh's  nach  einer  Zeichnung  Ruisdael's,  welcher, 
laut  der  gleichzeitigen  Unterschritt,  den  Judenkirchhof  vor  Amsterdam  darstellt.  Die 
Grabmäler  sind  hier  zum  Teil  genau  dieselben,  wie  dort.  '  Doch  hat  Ruisdael  auf 
seinem  Bilde,  ausser  dem  Bergstrom,  auch  die  Ruine  hinzugethan,  welche  Goetlie  in 
seinem  berühmten  Aufsatze  über  »Ruisdael  als  Dichter«  (und  früher  auch  uns)  veran- 
lasste, eher  einen  Klostorkirchhof,  als  einen  Judenkirchhof,  in  dem  Bilde  zu  sehen. 
—  Gestochen  von  J.  G.  Primavesi,  von  L.  Friedrich  ^  III,  39.  —  Phot.  Braun  I.  37 
und  Phot.  Ges. 


D.  Haar  lern  er  Schule.   XV 11.  Jahrhundert.  475 

Ein  Walddorf  hinter  Dünen.  Vorn  sandige  Dünenwege  zwischen    1503. 
spärlich  bebauten  Feldern.  Garben  links  vorn  und  rechts  im  Mittel-  (1554.) 
gründe.  Im  Hintergrunde  ein  graugrüner  Waldstreifen,  aus  dem     H  c. 
in  der  Mitte  eine  Windmühle,  weiter  rechts  eine  Kirche  hervor- 
ragt. Vorn  auf  dem  Wege  schreiten  ein  Mann  und  ein  Knabe,  denen 
ein  Hund  folgt,  bildeinwärts.  Leichtbewölkter  Himmel.  Licht  von 
links.     Nicht  bezeichnet. 

Leinwand;  h.  O.SO'/i;  br.  0,51.  —  1751  durch  Riedel  auf  der  Michaelismesse 
zn  Leipzig  erkauft.  Geschenk  des  Grafen  "Wackorbarth  an  König  August  IH.  H.  Wir 
konnten  es  zuerst  im  Katalog  1817  nachweisen.  —  Die  Angabe  H.'s,  dass  es  bezeichnet 
sei,  beruht  wahrscheinlich  auf  einer  Verwechslung  mit  dem  Bilde  N.  1495,  dessen  sehr 
deutliche  Bezeichnung  in  H.'s  Verzeichniss  nicht  erwähnt  wird. 

Canal  vor  dem  Dorfe.  Im  Mittelgrunde  zwischen  Bäumen  das    1 504. 
Dorf    Hinter  den  Bäumen  links  das  Schloss,  in  der  Mitte  neben  (1556.) 
roten  Dächern  ein  viereckiger  Holzturm ,  rechts  eine  Windmühle.     16  a. 
Der  Canal,  an  dessen  Ufer  vorn  links  und  rechts  stattliche  Bäume 
wachsen,  ist  in  der  Mitte  des  Bildes  von  einem  Holzsteg  über- 
brückt, auf  dem  einige  Leute  stehen.  Vorn  zwei  Schwäne.  Leicht- 
bewölkter Himmel.  Licht  von  rechts.  Scheint  u.  bez.  gewesen. 

Leinwand;  h.  0,57;  br.  0,65.  —  Zuerst  »Catalogue«  von  1765.  —  Phot.  Braun 
in,  37. 

Angeblich  Jac.  van  Ruisdael. 

Sandweg  am  Waldbach.   Eechts  der  Sandweg  vor  stattlichem    1505. 
Walde.    Links  ein  Bach,  der  einen  kleinen  Wasserfall  bildet.    Im  (1559.) 
Mittelgrund  eine  Hütte  unter  Bäumen.    Im  Hintergrunde  kahle     10  b. 
Hügel.    Links  weiden  einige  Schafe.    Rechts  steigen,  als  Halb- 
figuren sichtbar,  ein  Mann  in  grauem  Hut  und  eine  Frau  in  rotem 
Kleide,  zum  Wege  herauf.    Bez.  u.  links  (verdächtig):  Ruisdael. 

Eichenholz;  h.  0,50;  br.  0,68.  —  1874  aus  Privatbesitz  in  Berlin.  —  Wir  ver- 
mögen die  Hand  Ruisdael 's  nicht  in  diesem  wirkungsvollen  Bilde  zu  erkennen,  über- 
haupt nicht  die  Hand  eines  uns  bekannten  holländischen  Landschaftsmalers  des  XVTI. 
.Jahrhunderts.  —  Phot.  Braun. 

Nach  Jacob  van  Ruisdael. 

Waldweg  am  Sumpfe.  Eechts  führt  der  Weg  aus  dem  herbst-    1506. 
lieh  braunen  Eichvvald  zur  Mitte  des  Vordergi-undes  herab;  auf  ihm  (15G2.) 
ein  Mann  in  Schwarz  neben  einem  kleinen  Mädchen  in  roter  Jacke.     12  a. 
Links  vorn  am  Sumpfe  drei  spärlich  belaubte  Eichbäume,  dahinter 
Fernblick  über  flaches  Waldland.  Licht  von  rechts. 


/A( 


476  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eichenholz;  h.  0,S9Vj:  br.  1,30.  —  1874  durch  den  Kunsthandel  aus  einor 
rrivatsammlunf^  in  Amsterdam.  Damals  und  noch  im  letzten  Katalog  als  Werk  M. 
lIobLemas.  Diese  Benennung  konnte  jedoch  nicht  den  Beifall  der  Kenner  finden. 
Vergl.  z.  B.  Eisenmann,  Kunstchronik  XVI.  S.  654.  Auch  wir  vermögen  die  charak- 
teristischen Eigentümlichkeiten  der  Pinselführung  Hohbema"s  nicht  in  dem  Bilde  zu 
erkennen.  Die  Composition  weist  entschieden  auf  Ruisdael  hin.  Für  diesen  Mei.ster 
selbst  aber  ist  das  Bild  auch  nicht  fein  genug  behandelt.  "Wir  halten  es  für  eine 
alte  Copie  nach  einem  Originale  Ruisdaels.  Herr  Barth.  Suermondt  in  Aachen  teilte 
uns  mit,  dass  er  das  Original  Ruisdael's  im  Privatbesitze  zu  Brüssel  gesehen  habe, 

Jan  Vermeer  (oder  van  der  Meer)  van  Haarlem,  d.  ä. 

Getauft  zu  Haarlem  den  22.  Octbr.  1G28,  begraben  daselbst  den 
25.  Aug.   1691.   Schüler  des  Jacob  de  Wet.  Thätig  zu  Haarlem. 

1507.  Blick  von  den  Dünen    Vorn  die  Dünen,  von  denen  man  auf 
(2322.)  die  holländische  Ebene  hinabblickt.    Eechts  im  Mittelgrunde  ein 

16  c.     Kirchdorf  an  einem  Teiche,  links  ein  Wäld- 
chen. Teilweise  bewölkter  hellblauer  Him- 
mel. Eechts  eine  schwere,  schwarze  Wolke.  /  V  ^^^  ^"TN 
Bezeichnet  rechts  unten :                                  ^^  ] 

Eichenholz:  h.  0,33:  br.  0,63.  —  1883  von  Herrn  Otto  Pein  in  Berlin.  Das 
Bild  befand  sich  unter  N.  64  des  Bode"schen  Kataloges  auf  der  Ausstellung  von  Ge- 
mälden älterer  Meister  im  Berliner  Privatbesitze  vom  25.  Januar  bis  12.  März  18S3. 

Angeblich  Jan  van  der  Meer  van  Haarlem,  d.  ä. 

1508.  Waldweg  mit  hineinreitendem  Jäger.  Links  führt  der  Waldweg 
(1542.)  bildeinwärts;  auf  ihm,  von  hinten  gesehen,  ein  Reiter  auf  seinem 

16  c.     Schimmel,  dem  ein  Hund  folgt.    In  der  Mitte  ein  schöner  Eich- 
baum. Eechts  Blick  über  Wald-  und  Buschland  in  die  Ferne. 

Eichenholz;  h.  0,50:  br.  0,40.  —  1876  aus  dem  Kunsthandel  über  Grünberg 
—  Dass  Jan  van  der  Meer  van  Haarlom  dieses  -wirkungsvolle  Bild  gemalt  habe,  wurde 
schon  bei  H.  nur  frageweise  angenommen,  von  anderen  Seiten  (z.  B.  von  0.  Eisen- 
mann in  der  Kunstchronik  XVI.  S.  654)  ganz  bestritten.  Unserem  beglaubigten  Biblo 
X.  1507  gegenüber  wird  man  van  der  Meer's  Urheberschalt  jedenfalls  für  unwahr- 
scheinlich halten.  Man  vergleiche  nur  die  Behandlung  der  Luft  auf  beiden  Bildern. 
Wir  kennen  den  Meister  nicht.  Möglicherweise  ist  er  viel  jünger.  —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Phot.  Braun  XI,  32, 

1509.  Waldweg  mit  herausreitendem  Jäger.     Links  führt  der  Wald- 
(1543.)  weg  bildeinwärts;  auf  ihm,  von  vorn  gesehen,  ein  Eeiter  auf  einem 

1^  c-     Schimmel,  dem  zwei  Hunde  vorauslaufen.  In  der  Mitte  ein  schöner 
Eichbaum.  Eechts  Blick  über  Buschland  in  unklare  Ferne. 

Eichenholz :  h.  0,48 :  br.  0.40'/j.  —  1876  im  Kunsthandel  aus  Leipzig.  —  Man 
vergleiche  alles  zum  vorigen  Bilde  gesagte  und  Eisenmann's  Bemerkung  in  der  Kunst- 


D.  Haarlemer  Schule.   XVJI.  Jahrhundert.  477 

i'hronik  XVI,  S.  654.  —  Dass  dieses  Bild  als  Gegenstück  zum  vorigen  gemalt  worden, 
i?t  augenscheinlieh.  Dass  es  aber  gleichzeitig  und  von  derselben  Hand  gemalt  worden, 
ist  keineswegs  unzweifelhaft. 

Gillis  (Jiilis)  Rombouts. 

1652  Meister  der  Lucasgilde  zu  Haarlem.  Dort  16G3  erwähnt. 
Nähere  Daten  unbekannt.  Vergl.  Kiegel,  Beiträgeil,  S.  399  bis 
402.  —  Bildete  sich  im  Anschluss  an  Jacob  van  Ruisdael  aus. 
Thätig  zu  Haarlem. 

Dorfmarkt  vor  der  Windmühle.    Links  vorn  die  Windmühle;    1510. 
in  der  Mitte  des  Mittelgrundes  der  Kirchturm,  rechts  das  Schloss.  (1395.) 
Die  breite,  mit  Bäumen  bepflanzte  Dorfstrasse  ist  von  buntem      8  a. 
Markttreiben  belebt.  In  der  Mitte  eine  von  hinten         rx 
gesehene  Dame    in    weissem   Kleide  mit  gelbem        y^      n 
üeberwurfe  neben  einem  Herrn  in  rotem  Mantel.  ^ 

Bezeichnet  unten  rechts:  ^^ 

Eichenholz ;  h.  O.iCVj ;  br.  0,6B\'2.  —  Zuerst  im  Katalog  1817  als  Sal.  van 
Uuysdael.  Richtig  als  Rombouts  seit  H.  1876,  im  Anschluss  an  Bode's  Bemerkungen 
bei  V.  Zahn  VI,  S.  195.  —  Die  Jahreszahl  las  H.  1058,  Bode  1659.  Wir  lesen  sie 
16.">7.  —  Phot.  Braun  VI,  34. 

Job  Adriaensz  Berck-Heyde. 

Getauft  den  27.  Jan.  1630  zu  Haarlem;  gestorben  daselbst  den 
23.  Nov.  1693.  Schüler  des  Frans  Hals  und  des  Jacob  de  Wet. 
Thätig  zu  Haarlem,  nach  Houbraken  auch  in  Heidelberg. 

Das  Innere  der  grossen   Kirche  zu   Haarlem.    An  den  weiss-    1511. 
getünchten  Pfeilern   der  mit  hölzernem  Stirn ge wölbe  gedeckten  (1676.) 
Kirche  spielt,  von  links  einfallend,  helles  Sonnenlicht.   An  einem     13  c. 
der  Rundpfeiler  zur  Linken  ein  Prediger  auf  der  Kanzel.  Die  Zu- 
hörer im  Gestühle  drehen  dem  Beschauer  den  Rücken  zu.  Bez.  r.  u. : 


lEercy^Cffä^  \6(>'} 


Eichenholz;  h.  0,G1 ;  br.  0,85.  —    1874   aus   der  Sammlung  A.    v.  d.  Willigen 
in  Haarlem.  —  Phot.  Braun  XV,  35. 

Dirk  van  Bergen  oder  van  den  Bergen. 

Lebensumstände  unbekannt.  Nachfolger  des  Adr.  van  de  Velde. 
Thätig  zu  Haarlem  zwischen  1661  und  1690  (nach  den  Daten 
auf  seinen  Bildern.) 


478  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1512.  Junger  Hirt  in  seiner  Heerde.     Baumreiche    Berglandschaft. 

(1690.)  In  der  Mitte  sitzt  ein  junger  nacktbeiniger  Hirt  in  roter  Jacke 
7  0.      und  neckt  den  hinter  ihm  stehenden  jungen  Stier.  Links  vorn  ein 
Esel.    Binder  und  Schafe  zur  Linken  und  Rechten.    Bez.  1.  u. : 


^"^:^\ 


Leinwand;  h.  0,31V2;  br.  0,37.  —  Inventar  175-1,  II,  127.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

1513.  .       Junge  Hirtin  mit  ihrem  Knaben.  Baumreiche  Ruinenlandschaft. 

(1691.)  Vorn  sitzt  eine  junge  Hirtin,  an  deren  Kniee  ein  Knabe  lehnt. 
7  c.      während  sie  mit  ausgestreckter  Rechten  dem  links  aufrecht  sitzen- 
den Hündchen  gebietet.  Links  hinter  ihr  ruht  eine  schwarze  Kuh; 
rechts  eine  rote  Kuh,  Ziegen  und  Schafe.     Be-  -^^ 

zeichnet  links  unten  :  ^3  V^  ^J 

Leinwand;  h.  0,31;  br.  0,37.    —   Inventar    1754.  II  126.    —   Gegenstück  zum 
vorigen. 

1514.  Eine  Hirtenfamilie.    Rechts  ein  Zelttuch,  von  Baum  zu  Baum 
(1692.)  gespannt.  Darunter  eine  junge  Frau  mit  ihrem  Kinde,  davor  auf 

P  11.  einem  Steine  der  junge  blossbeinige  Hirte.  Vorn  die  Heerde:  in 
der  Mitte  vor  einer  liegenden  roten  Kuh  eine  weisse  Ziege  mit 
ihrem  Zicklein.    Bezeichnet  unten  links: 


ID  V  Bv^tn  F 


Leinwand  auf  Eichenholz  ;    h.  0,24Vj;  br.  0,29V2.    —  Inventar   1754,  11132. 
Gegenstück  zum  folgenden. 

1515.  Heerde  am  Waldrande.    Links  im  Mittelgrunde  eine  Hütte. 

(1698.)  vor  der,  an  eine  Kuh  gelehnt,  ein  Hirt  steht.    Rechts  vorn  ein 

P  11.    spärlich  belaubter  Baum  am  Waldrande.    Vorn  die  Heerde:  in 

der  Mitte  zu  Füssen  eines  nach  rechts  gewandten  jungen  bunten 

Stieres  ein  kleines  Lamra. 

Leinwand;  h.  0,25;  br.  0,30.   —  Inventar   1754,    II  133.    —   Gegenstück  zum 
vorigen. 

Pieter  Mulier  (Molljn?)-Tempesta. 

Geb.  1637  zu  Haarlem,  gest.  am  29.  Juli  1701  zu  Mailand. 
Er  ging  früh  nach  Italien,  wo  er  seine  Mal  weise  im  decorativ- 
italienischen  Sinne  entwickelte,   und  lebte   in  Rom,   in  Genua. 


D.  Haarlemer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  479 

wo  er  wegen  des  Verdachtes,  seine  Gattin  ermordet  zu  haben, 
lange  Jahre  im  Geföngniss  sass,  und  schliesslich  in  Mailand. 
Museo  fiorentino  III  (175 G)  p.  281.  —  Houbraken  (ed.  1753  III 
p.  183)  identificirte  diesen  Pieter  Mulier  (in  Italien  auch  »de  Mulie- 
ribus«  genannt  und  als  »Cavaliere  Tempesta«  bekannt)  mit  Pieter 
Molijn  des  älteren  Sohn,  der  Pieter  Molijn  der  jüngere  genannt 
wurde,  und  diese  Identificirung  ist  bis  in  die  neueste  Zeit  allge- 
mein angenommen.  A.  Bredius  (N.  N.)  macht  uns  jedoch  mit 
Recht  darauf  aufmerksam ,  dass  P.  Molijn  d.  ä.  nach  A.  v.  d.  Willi- 
gen (p.  225  —  227)  keinen  Sohn  namens  Pieter  hatte  und  dass 
andererseits  nach  v.  d.  AVilligen  (p.  229)  Pieter  Mulier  Vater  und 
Sohn  urkundlich  beglaubigte  Haailemer  Künstler  sind.  Houbra- 
ken selbst  nennt  den  Meister  übrigens  an  anderer  Stelle  (II  p.  350) 
Pieter  Molier. 

Die  Landschaft  mit  dem  Regensturm.     Links    eine    mächtige    1516. 
Baumgruppe,  rechts  ein  Eundturm  an  einem  Landsee.    Schwere,  (1624.) 
von  links  golden  beleuchtete  Wolken,  aus  denen  es  in  grauen     48  a. 
Streifen  regnet,  am  Himmel.    Vorn  im  Hohlweg  ein  Hirt  mit 
Schafen  und  Ziegen,  und  eine  Frau  auf  einem  Schimmel,  die  ein 
rotes  Tuch  über  ihren  Kopf  hält. 

Leinwand;  h.  0,73;  br.  0,99.  —  1741  durch  Yent.  Rossi  aus  Venedig. 

Landschaft  mit  einem  Schafhirten.     Vorn  in  der  Mitte  eine  1517. 

stattliche  Baumgruppe.  Eechts  ein  Wasserfall.   Links  im  Mittel-  (1025.) 

gründe  ein  Rundturm  und  eine  Bogenbrücke  über  einem  Flusse.  '^  ^• 
Im  Vordergrunde  ein  Hirt  mit  Schafen. 

Leinwand;   h.  0,36;   br.  0,60.   —    1741   durch  Vent.   Rossi   aus  Venedig.   — 
Gegenstück  zum  folgenden. 

Gewitterlandschaft.  Links  vorn  ein  Wasserfall  neben  Bäumen.    1518. 
In  der  Mitte  ein  Eundturm  vor  einem  grell  beleuchteten,  schroffen,  (1626.) 
kahlen  Berge.    Eechts  fährt  der  Blitz  aus  Wetterwolken  herab.      '<'  c. 
Vorn  in  der  Mitte  liegt  ein  vom  Blitze  getöteter  bepackter  Esel. 
Der  Treiber  lebt  noch,  ist  aber  zu  Boden  gestürzt. 

Leinwand ;  h.  0,35Vj ;  br.  0,59V2.    —  1741  durch  Vent.  Rossi  aus  Venedig.  — 
Gegenstück  zum  vorigon. 

Landschaft  mit  Johannes  dem  Täufer.   Links  im  Mittelgrunde  1519. 

ein  Wasserfall,   vorn   eine   Palme;    rechts   vorn   ein  Laubbaum,  (1627.) 

unter  dem  Johannes  der  Täufer   schlummert.     Sein  Stab   lehnt  7  c. 
neben  ihm  am  Felsen.    Sein  Lamm  sucht  den  Weg  zur  Tränke. 

Leinwand;  h.  0,35;  br.  0,48.  —  Durch  Gotter  aus  Wien  oder  Regensburg.   Inv. 
Gotter  (vor  17.36)  N.  214.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 


480  Holländer  des    siebzehnten  Jahrhunderts. 

1520.  Landschaft  mit  dem  Rinderhirten.  Im  Hintergrunde  das  Meer 

(1628.)  und   eine  Stadt  am  Gebirge.    Vorn  links  stattliche  Bäume ;    auf 

'^  c.     dem  Wege  ein  Hirt  mit  zwei  Ochsen,  denen  ein  Hund  voranläuft. 

Leinwand;  h.0,35;  br.  0,48.  —  Inventar  Gotter  (vor  1736)  N.  215.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Gerrit  Adriaensz  Berck-Heyde. 

Getauft  zu  Haarlera  den  6.  Juni  1638;  gest.  daselbst  den  10. 
Juni  1698.  Schüler  des  Frans  Hals  und  wohl  auch  seines  älteren 
Bruders  Job.  (Vergl.  oben  N.  1511.)  Thätig  zu  Haarlem,  nach 
Haubraken  auch  einige  Zeit  zu  Heidelberg. 

1 52  I .  Ansicht  des  „Dam"  zu  Amsterdam.    In  der  Mitte  beherrscht 

(1675.)  das  nach  1648  von  Jac.  van  Kampen  erbaute  Rathaus  den  Platz. 
8  c.  Zur  Eechten  davor  die  ehemalige  „Stadtwage".  Im  Mittelgrunde 
die  „Neue  Kirche".  Links  und  rechts  Giebelhäuser.  Reiches  Leben 
vorn  auf  dem  Platze.  Links  eine  Versammlung  schwarz  geklei- 
deter Männer,  rechts  Marktweiber  bei  ihren 
Körben,  in  der  Mitte  ein  vierspänniger  Wa-  ^^ittcK  H^^ 
gen.    Bezeichnet  links  unten:  ^ 

Eichenholz;  h.  0,41;  br.  0,55»/,.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1G19  richtig 
als  »Gerardo«  (Gerrit)  Berck-Heyde.  Ebenso  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  195.  —  H.  blieb 
gleichwohl  dabei,  die  Inschrift  auf  Job  Berck-Heyde  zu  deuten.  Es  ist  jedoch, 
nach  Maassgabe  ähnlicher,  voll  bezeichneter  Bilder  Gerrit's,  sicher,  dass  der  erste 
Buchstabe  der  Inschrift  als  G  zu  lesen  ist,  und  dass  die  Form  der,  Inschrift  und 
die  Jlahveise  des  Bildes  auf  Gerrit,  nicht  auf  Job  Berck-Heyde  deuten.  Die  Bilder 
von  der  Art  der  folgenden  gehören  allerdings  einer  anderen  Entwicklungszeit  des 
Meisters  an. 

1522.  Der  Ritt  zur  Jagd.     Sonnige  Landschaft;   in   der  Mitte  ein 

(1678.)  Rundturm;  rechts  Wohnhäuser  unter  Bäumen.    Auf  der  Land- 

16  b.  Strasse,  die  links  bergan  führt,  ein  lustiger  Jägerzug.  Rechts 
reitet  ein  Herr  neben  einer  Dame.  Ihnen  folgen  zu  Fuss  der 
Falkenträger  und  der  Hundebursche.  Links  vorn  trabt  ein  Last- 
tier ohne  Führer.  Bezeichnet  links  unten: 

Leinwand;  h.  0,53;  br.  0,62V2.  —  1746  vom  Kunsthändler  G.  Breitbarth  in 
Erfurt.  H.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  Wohl  spätere  Bilder,  wahrscheinlich  aus 
der  Heidelberger  Zeit  des  Meisters. 


D.  Ilaarlemer  .Schule.   XVII.  Jahr  hundert.  481 

Der  Pferdemarkt.     Auf  einer  breit   bildeinwärts  führenden    1523. 
Strasse,  die  links  von  einem  langen  Gebäude,  im  Mittelgrunde  (1677.) 
rechts  von  einer  Kirche  begrenzt  wird,  entfaltet  sich  ein  buntes     16  b. 
Treiben  von  Menschen  und  Pferden.  Links  vorn  stehen  zwei  Pferde 
an  der  Krippe.  Halbrechts  wird  zwei  Herren  eins  vorgeritten.  In 
der  Mitte  davor  eine  junge  Kuchenverkauferin.    Bezeichnet  1.  u.: 

Leinwand:  h.  0,53:  br.  0.62V2.    —    1746   vom   Kunsthändler   G.  Breitbarth  in 
Erfurt.  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Yergl.  die  Bemerkung  zu  diesem. 

Willem  Romeyn. 

Geb.  zu  Haarlem:  gest.  daselbst  nach  1693;  um   1642  Schüler    1524. 
desBerchem.  Wahrscheinlich  besuchte  er  Italien.  Thätig  inHaarlem.  (1525.) 

Ruhende  Heerde.   Vorn  im  Easen  ruhen  Einder,  Schafe  und     1^  ^• 
Ziegen.  Rechts  treibt  ein  Mann  seinen  Lastesel.  Im  Hintergrunde 
ein  Bergzug.  Links  unten  regnet  es,  rechts  oben  ist  der  Himmel 
blau.  Bezeichnet  links  unten : 

Eichenholz  :    h.  0,43 ;    br.  0,37.  —  Inventar  1722,  A  175. 

Egbert  van  Heemskerk  d.  j. 

Geb.  zu  Haarlem  1645:  gest.  in  London  1704.  Schüler  des  P.  de 
Grebber  in  Haarlem.  Nachahmer  des  Teniers  und  Brouwers.  Diese 
Daten  nach  Immerzeel  II,  p.  24.  —  Nach  Bredius  (N.  N.)  wohnte 
1665  ein  31  jähriger  Maler  Egbert  Heemskerk  in  Amsterdam; 
derselbe  1 663, 28  Jahre  alt,  im  Haag.  Darnach  wäre  er  1 634  geboren. 

Zwei  Krieger  in  der  Bauernkneipe.    Vorn   in   der  Mitte  am    1525. 
Fass  sitzen  zwei  Krieger  im  Brustharnisch  einander  gegenüber:  (1727.) 
links  ein  alter  Kahlkopf  mit  der  Pfeife  im  Munde,  rechts  ein     50  a. 
jüngerer  in  blauer  Kappe  mit  roter  Feder.  Ihren  Erzählungen  lau- 
schen umherstehende  und  sitzende 
Bauern.    Links  im  Hintergrunde 
wird  gespielt.    Rechts  im  Hinter- 
grunde liest  eine  Alte  vor.    Be-  Y'        ^V^^ 
zeichnet  in  der  Mitte  am  Fass:        "^  ^         ^Vsi— 

31 


Z^ 


482  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand:  h.  0,5T  ;  br.  0,82.  —  Inv.  1722,  A  030,  als  »Heemskerk.«  —  Ni.oh 
im  AbrogB  von  1782  merkwürdifjer  Weise  dem  alten  Martin  van  Veen ,  g^enaunt 
Heemskerk,  später,  auch  bei  H.,  dessen  viel  jüngerem  Neffen  Nie.  van  der  Hecke  zu- 
gesehrieben. Auf  den  wirklichen  Urheber  dieses  Bildes  und  des  folgenden,  seines 
Gegenstückes,  hatte  W.  Bode  schon  bei  v.  Zahn  VI  ('1873)  S.  190  aufmerksam  gemacht. 

1526.  Rauchende  und  trinkende  Bauern.   Halbrechts  vora  sitzt,  nach 
(1728.)  links  gewandt,  ein  junger  Mann  mit  roter  Mütze,  welcher,  indem 

öO  a.  er  den  Beschauer  anblickt,  in  der  Rechten  sein  Glas  dem  aus  einer 
Kanne  einschenkenden  Aufwärter  hinhält.  Rechts  weiter  zurück 
wird  einem  unwohl.  Andere  sitzen  an  Fässern  und  Tischen.  Bez. 
links  unten  mit  dem  vorigen  Monogramm. 

Leinwand:  h.  0,58;  br.  0,82«/^.  —  Inv.  1722.  A  030,  als  »Heemskerk..:  —  Ge- 
genstück zum  vorigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Jan  van  Huchtenburgh  (Hughtenburgh). 

Geb.  1646  zu  Haarlem,  gest.  1733  zu  Amsterdam.  Schüler  des 
Th.  Wyck  zu  Haarlem.  Unter  dem  Einflüsse  A.  F.  v.  d.  Meulens 
in  Paris  (um  1667)  und  Wouwerman's  weiter  entwickelt.  Thätig 
seit  1670  in  Haarlem,  1681  in  Amsterdam  (Bredius  N.  N.), 
1708 — 1709  in  Italien,  1719  im  Haag,  zuletzt  in  Amsterdam. 

1527.  Reiterschlacht  zwischen  Christen   und  Türken.       Rechts    im 
(1714.)  Mittelgrunde  eine  grosse  Baumgruppe,  vor  welcher  viele  Fahnen 

P  11-  aus  dem  Pulverdampfe  hervorblicken.  Links  im  Hintergrunde 
sonnige  Anhöhe,  an  der  ein  Haus  brennt.  Vorn  wildes  Hand- 
gemenge zwischen  europäischen  Reitern  mit  Dreieckhüten  und 
orientalischen  Reitern  mit  Turbanen  und  krummen  Säbeln.  Datirt 
1717.  Bezeichnet  unten  halbrechts: 


^/^^/^&)y'^ 


Leinwand:  h.  0,70;  br.  0,00.  —  1722  von  der  Leipziger  Ostermesse.  Inventar 
1722,  A  35.J.  —  Die  Bezeichnung  ist  erst  neuerdings  durch  Herrn  Inspector  Müller 
aufgefunden. 

1528.  Reitergefecht  mit  Gehängten    im   Mittelgrunde.      Der   Kampf 

(1715.)  tobt  rechts  unter  Bäumen,  an  denen  einige  Hingerichtete  hängen, 

P  G.     links  vor  einer  Villa  und  eineiii  brennenden  Hause.    Vorn  links 

springt  ein  Schimmel  ohne  Reiter  über  ein  totes  braunes  Pferd. 

Rechts  stürzt  ein  Pferd  mit  blauer  Sattel-  "T^^^K^ 

decke.  Bezeichnet  links  unten :  /D »  JT^/^ 


D.  Haarlemer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  483 

Leinwand:  li.  0..37'/j;  br.  0,69'/j.  —  luventar  1722,  A  450.  Also  nicht  dureh 
Gotter.  wie  II.  annahm.  —  Die  Jahreszahl  auf  diesem  wurde  171S,  auf  dem  foljjenden 
1720  gelesen.  Mu'^lii.herweise  ist  sie  auf  beiden  1710  zu  lesen.  Es  scheinen  Gegen- 
stüi'kf»  zu  sein. 

Reitergefecht  mit  der  Schanze  im  Mittelgrunde.     Baiimreiche    1529. 
Hügellaiulscliaft.  Im  MitteliiTimde  links  eine  Kirche,  in  der  Mitte  (1716.) 
eine  Schanze,  hinter  welcher  Fussvolk  kämpft.    Vorn  links  ist  ein     P  6- 
geharnischter  Eeiter  mit  roten  Hosen  rücklings  ^-X^ 

von  seinem  gestürzten  Braunen  gefallen;  rechts  rj^ 

liegi:  ein  Toter  in   blauem  Kocke.     Bezeichnet 
unten  rechts:  ^/^O 

Leinwand:  h.  0,.j7Vj:  hr.  0,097,.  —  1722  von  der  Leipziger  Ostermesse ;  luv. 
1722,  A  476.  —  Möglicherweise  ist  die  .Jahreszahl  nicht  1720,  sondern  wie  die  des 
vorigen  Bildes  1710  zu  lesen.     Es  seheinen  Gegenstücke  zu  sein. 

Reitergefecht  mit  der  Windmühle.    Rechts  Weg  unter  Felsen    1530. 
am  Waldrand.  Links  Fernblick  auf  ein  Dorf  mit  einer  Windmühle.  (1717.) 
Vorn  rechts  liegt  ein  Toter  mit  roten  Hosen.    Links  vorn  ist  ein      P  7. 
Keiter  mit  dem  Schwert  in  der  Hand  von  seinem  Braunen  gestürzt. 
Bezeichnet  unten  rechts  mit  dem  vorigen  Monogramm. 

Leinwand;  h.  0.53Vi;  br.  0.62Vi.  —  Inventar  1722,  A  445;  also  nicht  durch 
Götter.   wi<^  H.  annahm.  —  Gegfn«tüek  zum  folgenden. 

Die  Überfallene  Postkutsche.     Links    unter    hohen   Bäumen    1 53 1 . 
wird  eine  Postkutsche  überfallen.   In  der  Mitte  des  Mittelgrundes,  (1718.) 
nach  links  gewandt,  ein  Eeiterzug  auf  einem  Hügel,  hinter  dem     P  '^• 
eine  Kirche  mit  brennendem  Turm  hervorragt;  ein   brennendes 
Haus  weiter  rechts.    Vorn   tobt    der  Eeiterkampf.    Links  vorn 
schreit  ein  Sterbender  mit  weit  ausgebreiteten  Armen. 

Leinwand;  h.  0,.>3Vj:  br.  0,62»/,.  —  Inventar  1722.  A  481.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Grosses  Reitergefecht.    Ganz  links  spitzer  Kirchturm  hinter    1532. 
Bäumen.  Eechts  im  Hintergrunde  ein  Schlachtfeld  an  Hügeln.  In  (1719.) 
der  Mitte  vor  einer  hohen  Eauchwolke  wildes  Reiterhandgemenge.    49  c. 
Vorn  links  sprengt  ein  Trompeter  heran.  Rechts  Mordscene. 

Leinwand:  h.  l..>5V'j:  br.  2.10.  —  Inventar  1722,  A  1G18. 

Jan  van  der  Meer  (oder  Vermeer)  d.  j. 

Getauft  zu  Haarlem,  den  29.  Nov.  1650 :  gest.  daselbst  den  28.  Mai 
1705.  Schüler  seines  Vaters  Jan  van  der  Meer  d.  ä.  von  Haarlem 
und  N.  Berchem's.    Bereiste  Italien.  Wohnte  später  in  Haarlem. 

:31* 


484  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1533.  Am  Bergsee.    Links  vorn  am  diesseitigen  Ufer  ein  Zug  von 
(1544.)  Reitern,  Fussgängern,  Treibern   und   Lasttieren,  Rindern    und 

P  9.  Schafen  auf  dem  Wege  zum  Strande,  an  dem  sie  der  Fähre  harren. 
Rechts  im  Mittelgrunde,  auf  sonniger  Felsenterrasse  des  jenseitigen 
Ufers  ein  Schloss  mit  altem  Rundturm. 

Hohe  Berge  darüber.  Links  auf  dem  See     C^c/.^/Vy/eg^ 
weisse  Segel.    Rötlicher  Abendhimmel.  i^So 

Bezeichnet  unten  links:  y 

Eichenholz ;   h.  0,34Vj  ;  br.  0,41.    —  Inventar  1754,  II  398.  —  Die  Jahreszahl 
las  H.  1654  (der  Künstler  lebte  damals  noch  gar  nicht) ;  sicher  sind   die  ersten   drei 
.Zahlen  168  .    zu  lesen,  so  gut  -wie  sicher  auch  die  letzte  9. 

1 534.  Vor  der  Hirtenhütte.  Rechts  vor  einer  Hütte  liest  eine  Frau 
(1545.)  dem  Hirten  aus  einer  Zeitung  vor.  Links  fliesst  ein  Wässerchen, 

12  a.  an  dem  einige  Schafe  saufen,  während  die  Hauptheerde  in  der 
Mitte  unter  dem  Baume  rastet.  Bezeichnet  links  unten  (nebst 
undeutlicher  Jahreszahl):  J.  van  Meer  fc. 

Leinwand :  h.  0,84 ;  br.  1,08.  —  1741  durch  v.  Kaiserling. 


Cornelis  Dusart. 

Geb.  zu  Haarlem,  den  24.  April  1G60;  gest.  daselbst  den  1.  Octo- 
ber  1704.    Schüler  des  Adriaen  van  Ostade.  Thätig  zu  Haarlem. 

1535.  Mutter  und  Kind  in  einer  Bauernstube.     Rechts    eine   Holz- 

(1791.)  treppe  hinter  einer  offen  stehenden  Thür.    Links  im  Mittelgrunde 

16  c.     ein  Bett.    Vorn  in  der  Mitte  sitzt  eine  Bäuerin,  über  ihre  Arbeit 

gebückt,  zwischen  ihrem  links  stehenden  kleinen  Mädchen  und 

ihrem  rechts  stehenden  Korbe  mit  Zeug.    Links  vorn  frisst  eine 

Katze  aus  einer  irdenen  Schüssel.  Bez.  rechts  über  der  Treppe: 


C^i/sart:/^^. 


Eichenholz:  h.  O.SSVj:  br.  0,34.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  »angeblich 
Ostade.«    So  noch  bei  H.  1856.     Seit  IFs  Katalog  von  1862  richtig  als  Dusart. 

1 536.  Das  Kegelspiel.    Im  Garten  eines  mit  Stroh  gedeckten  Wirts- 

(1793.)  hauses  rauchen,  zechen,  tanzen,  spielen  zahlreiche  Bauern.  In  der 

16  c.     Mitte  am  Hause  steht  ein  Geiger.    Vorn  schieben  einige  Bauern 

Kegel.   Einer  von  ihnen,  mit  roter  Kappe,  bückt  sich,  nach  rechts 

gewandt,  zum  Wurfe.    Bezeichnet  unten  rechts : 


D.  Haarlemer  Schule.   XYIT.  Jahrhundert.  486 


Loinwaiid ;  h.  0.S9 ;    br.  O.TSVi-    —  l'?"-i  aus  der  Saninilimg  Reede  van  Oudts- 
hoorn  iu  Utrecht.  ^^-— 

Bauernschlägerei.  An  einem  zusammenbrechenden  Kartentisch    1 537. 
sind  Männer  und  Frauen  mit  Messern.  Stühlen  und  Fäusten  an-  (1792.) 
einander  geraten.  Die  beiden  Hauptraufer  werden  13  b. 

von  Frauen  und  Männern  zurückgehalten.  Eechts        ^^^ouf 
eilt  einer  mit  einem  Besen  herbei.     Bezeichnet 
links  in  der  Mitte: 


^^sy 


Kupfer:  h.  O.2ÖV2:  br.0,25V2-  —  »Aus  Holland  als  Adr.  Brouwer.«    H.    -  Wir 
konnten  es  zuerst  im  Katalog  von  1817  nachweisen. 


Jan  van  Nikkelen. 

Geb.  zu  Haarlem  1G56  (da  er  nach  Oud  Holland  IIL  p.  234,  am 
18.  Febr.  1684  bei  seiner  Verheiratung  in  Amsterdam  angab  28 
Jahre  alt  zu  sein);  gest.  nach  Immerzeel  1716  zu  Cassel.  Schüler 
seines  Vaters,  des  Architekturmalers  Isack  van  Nikkelen,  der  1660 
Mitglied  der  Haarlemer  Gilde  wurde  (v.  d.  Willigen  p.  231). 

Ideale  Landschaft  mit  einer  Palme.  Links  vorn  hohe  Bäume;    1538. 
rechts  hinten  hohe  Berge.  In  der  Mitte  neben  einem  Landsee  eine  (1832.) 
Tempelhalle,  von  einer  Palme  und  anderen  Bäumen  überragt.  Vorn      ^  b. 
verschiedene  antik  gekleidete  Gestalten. 

Leinwand;  h.  0,57\'2;  br.  0,73.  —  1751  von  der  Leipziger  Ostermesse.    H.  — 
Inv.  1754,  II  449.     Gegenstück  zum  folgenden. 

ideale  Landschaft  mit  einem  Wasserfall.     Links    vorn    hohe    1539. 
Bäume  neben  einem  Wasserfall.  Rechts  im  Mittelgrunde  ein  Rund-  (1833.) 
tempel  und  eine  Säulenruiue  am  Fuss  des  Gebirges.   Vorn  in  der     9  b. 
Mitte  ein  Mädchen  mit  WaschkOrben. 

Leinwand:    h.  0,5772:    br.  0,73.  —  1751  von  dor  Leipziger  üstermesse.  H.  — 
Inventar  1754,  II  450.     Gegenstück  zum  vorigen. 


486  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


E.  Die  Amsterdamer  Schule. 

Gillis  d'Hondecoeter  (auch  Hondecuutre). 

Geb.  zu  Antwerpen;  gest.  im  September  1G38  zu  Amsterdam. 
Urkundlich,  nach  Bredius,  nur  in  Amsterdam,  zwischen  IG  15 
und  1638,  sowie  vorübergehend,  als  Trauzeuge,  1637  in  Delft 
nachweisbar.  Der  Meister  gehört  zu  den  Vermittlern  zwischen 
vlämischer  und  holländischer  Kunst.  Er  war  der  Vater  des 
Federviehmalers  Gijsbert  d"Hondecoeter,  der  Grossvater  Melchior 
d'Hondecoeter's. 

1540.  Def*  Dorfweg.    Links  vorn  an  hohem  Baume  der  Dorfweg 
(966.)    mit  einer  Kuhheerde.    Kechts  vorn  ein   Sumpf  mit  einem  ge- 

14  a.     brochenen  Baumstamme.    Rechts  im  Mittel- 
grunde ein  Kirchturm  hinter  sonnenbeschie-  Gt     W] 
neuen  Häusern  und  Bäumen.  Bez.  u.  r.:  a     -i/fon 

Eichenholz:  h.  0,3372;  br.  0,46Vj.  —  1741  erworben  (Inventar-Nummer  2717). 
Bei  H.  (mir  frageweise)  dem  Guilliam  de  Heusch  gegeben,  der  jedoch  als  Schüler 
Jan  Both's  einer  verschiedenen  Richtung  folgte,  auch  ein  anderes  Monogramm 
hatte.  Die  Folgerungen,  die  von  Riegel  (Beiträge  II,  S.  372)  aus  unserem  Bilde  für 
de  Heusch  gezogen  werden,  gehen  daher  von  einer  falschen  Voraussetzung  aus. 
Bode  hatte  schon  1873  (bei  v.  Zahn  ^%  S.  193)  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass 
kein  anderer  als  Gillis  d'Hondecoeter  der  Urheber  des  Bildes  sei.  Man  vergleiche 
z.  B.  dessen  genau  so  bezeichnetes,  von  1618  datirtes  Bild  in  Cassel;  auch  eine 
Handzeichuung  des  Meisters  im  Dresdener  Cabinet  trägt  das  gleiche  Monogramm. 

Cornelis  Janssens  van  Ceulen  (auch  Janson,  Jonson). 

Geb.  1594  zu  London  (Bredius,  Neueste  Nachrichten);  gest. 
um  1664  zu  Amsterdam  oder  zu  Utrecht.  Er  arbeitete  längere 
Zeit  in  England  (1618  — 1643),  wo  er  sich  durch  van  Dyck 
beeinflussen  liess;  1643  in  Middelburg,  1646  in  Amsterdam, 
1647  im  Haag,  später  wieder  in  Amsterdam,  wo  er  noch  1662 
lebte,  während  seine  Wittwe  1664  in  Utrecht  erwähnt  wird. 

1541.  Ein   Herr  mit  Handschuhen   in  der  Hand.      Kniestück    nach 
(1308.)  rechts  auf  grünlichgrauem  Grunde.     Der  Herr,   dessen  braune 

M  3.     Locken  auf  seine  Schultern  herabfallen,  trägt  einen  schwarzen 
Anzug  mit  reichem  weissen  Unterzeug.     Die  linke  Hand  stemmt 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  487 

er  in  die  Seite,  in  der  rechten  hält  er  seine  braunen  Handschuhe. 
Bezeichnet  links  in  der  Mitte: 

L  er  Jenson   "bau  CmiMi^ 


J^ci/r 


\ 


Leinwand;  h.  1.12:  lir.  0.!)0.  —  1751  von  der  Leipziger  Michaelismosse  H.  — 
Inventar  1754,  II  21.  —  (ieirenstüek  zum  ftilueudeii.  —  Phot.  Eraun  X,  40  und 
Phot.  Ges. 

Eine  Dame  mit  einem  Fächer.     Kniestück    nach    links  auf   1542. 
grünlichgntueiii  Grunde.     Die  Dame,   deren  braune  Locken  auf  (1309.) 
ihre   Schultern   fallen,    trägt   ein   schwarzes  Kleid    mit   weiten     M  3. 
Aermeln.  eine  kleine  schwarze  Haube  und  Perlen  im  Haar,  in 
den  Ohren,  am  Halse  und  an  den  Armen.     Den  Fächer  hält  sie 
mit  beiden,  gesenkten  Händen.  Bezeichnet  rechts  unten  (wie  das 
vorige):    Co/"'  Jonson  van  Ceiden  fecit  1651. 

Leinwand :  h.  1,12;  br.  0.90.  —  1751  von  der  Leipziger  Michaelismesse  H.  — 
Inv.  1754.  II  22.  —  (iegenstüek  zum  vorigen.  —  Phot.  Braun  VI,  35  und  Phot.  Oies. 

Thomas  de  Keyser. 

Geb.  zu  Amsterdam  1596  oder  1597;  begraben  daselbst  den 
7.  Juni  166?  (Bredius,  Catalogus  188G,  S.  42).  Thätig  zu 
Amsterdam.    Als  Bildnissmaler  Vorgänger  Rembrandt's  daselbst. 

Zwei  Reiter.    Auf  sandigem  Wege,  hinter  dem  rechts  Dünen,    1543. 
links  Häuser  zwischen  Bäumen  liegen,  reiten  zwei  fast  von  vorn  (1219.) 
gesehene  Herren  in  hellgelben  Waffenröcken  und  schwarzen  Hüten;     11  c. 
derjenige  zur  Linken   auf  braunem,   derjenige  zur  Rechten  auf 
weissem  Rosse.  Bezeichnet  am  Sattel  des  Reiters  zur  Rechten: 


~K    F.  1  ^^^ 


Leinwand:  h.  O.ltg ;  br.  0,92'/,.  —  1880  im  Kunsthandel  über  Wien  aus  Eng- 
land. —  Die  Echtheit  des  Monogramms  unserer  Ansicht  nach  ohne  Grand  ange- 
fVwhten  von  0.  Eisenmann  in  der  Kunst-Chronik  XVI,  S.  f!51.  Dass  das  Bild  von 
d<'r  Hand  Th.  de  Keyser's  herrührt,  beweist  z.  15.  sehhigend  sein  ebenso  bezeichnetes, 
neu  aufgehängtes  Keiterbild  im  Amsterdamer  Museum  (N.  185  a).  —  Phot.  Braun  III.  28. 


488  Holländer   des    sieb  zehnten  Jahrhunderts. 

Abraham  de  Vries. 

Geb.  zu  Eotterdam;  gest.  um  1650,  wahrscheinlich  im  Haag. 
Entwickelt  unter  dem  Ii]influss  T.  de  Keyser's  und  ßembrandt's. 
Thätig  zu  Amsterdam  um  1030  —  1640;  doch  1635  in  Paris. 
Mitglied  der  Haager  Gilde  1644.  Früher,  auch  bei  H.,  irrtümlich 
mit  dem  Antwerpener  Adriaen  de  Yries  verwechselt.  Seiner  Ent- 
wicklung nach  muss  er  zur  Amsterdamer  Schule  gerechnet  werden. 

1544.  Männliches  Bildniss.      Brustbild    nach    links    auf   braunem 

(1307.)  Grunde.     Der  frische,   braunäugige  Herr  mit  schwarzem,  doch 
14  c.     ergrauendem  Haupt-  und  Barthaar,  trägt  einen  schwarzen  Rock 
mit  weissem  Klappkragen.     Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 

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lecit  j\-  ,  c\t  /<A^ 


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Eichenholz;  h.  0,7072 :  br.  0,52.  —  1728  aus  Holland  als  »Bürgermeister  von 
Brüssel«  von  der  Hand  van  Dyck's.  —  Inventar  1722—28,  A  1909.  —  Richtig  als 
Vries  erst  in  H's  Verzeiehniss  von  1862.  —   Phot.  Braun  XI,   19. 


Raphael  Camphuysen. 

Geboren  1598   zu  Gorcum;   verheirathet  1626   zu  Amsterdam; 
begraben   daselbst  den   23.  October   1657.    (Oud  Holland  III, 
p.  73.)     Schüler  seines  Vaters. 
1545.  Mondschein  im  Dorf  am  Flusse.     Der  Fluss  zieht  sich  von 

(1381.)  der  Mitte  des  Horizontes  breit  zum  Vordergrunde.    Eechts  am 
P  7.     Ufer  Häuser  unter  Bäumen;    links  eine  Kirche  und  eine  Wind- 
mühle; davor  unter  den  Bäumen  einige  Leute  um  ein  Feuer. 
Darüber  in  Wolken  der  Mond.     Bezeichnet  vorn  an  der  Planke: 


/v  ^Camvhuilfm. 


Eichenholz  :  h.  0,47  ;  br.  0,0:5.  —  Inventar  1754,  II  78(5,  als  v^A.  v.  d.  (Jabel..,  — 
Bei  II.  (seit  1862)  als  Dirk  RaphaeKz.  ('.uiiphiiysen.  der  ein  älterer  Meister  (158G  bis 


E.  Amsterilamor  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  489 

1627)  derselben  Küii-stlerfamilie  w:ir.  Schon  die  Bezeichnung  lüs.st  keinen  Zweifel 
daran,  wie  Bode  ülirii,'ens  schon  ISTo  (bei  v.  Zahn  VI.  S.  195)  hervorhob,  dass  nicht 
dieser,  sondern  Raphael  Camphuysen  der  Künstler  unseres  Bildes  und  des  folgenden, 
seines  Gegenstückes,  ist. 

Dorf  am  Flusse  Im  Mondschein.    Der  Fluss  zieht  sich  aus    1546. 
der  Mitte  des  Hintergrundes  nach  links  vorn  herab.    Links  und  (1382.) 
rechts  am  Uter  Häuser  unter  Bäumen;  die  Kirche  und  die  Wind-      P  7. 
mühle  rechts:  ein  Segelfahrzeug  in  der  Mitte;   links  vorn  unter 
den  hohen   Bäumen  einige  Leute  um  ein   Feuer.     Darüber  in 
schwarzen  Wolken  der  Mond.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte  wie 
das  vorige;  doch  ist  nur  ....  jjliuijsen  noch  erkennbar. 

Eichenholz:    h.  0,47'/j:  br.  0,62Vj.  —   Inventar  1754,    II  787.    Vergleiche   die 
Bemerkungen  zum  vorigen,  seinem  Gregenstücke. 

Bartholomäus  Breenbergh. 

Geboren  1599  zu  Deventer;  gestorben  vor  1659.  Seine  Wittwe 
wird  in  diesem  Jahre  in  Antwerpen  namhaft  gemacht  (A.  Bredius, 
Catalogus  188G.  S.  131).  Nicht  Schüler  des  C.  Poelenburgh, 
sondern  diesem  unter  dem  Einflüsse  Elsheimer's  parallel  ent- 
wickelt. Scheint  lange  in  Amsterdam  gelebt  zu  haben,  wo  er 
sich  nach  Havard  ..L'Art"  IV,  p.  80,  1633  verheiratete. 

Die  Hungersnot  in  Egypten.     Links  der  Palast,  auf  dessen    1547. 
Terrasse  neben  dem  Tische,  an  dem  die  Schreiber  sitzen,  Joseph  (1500.) 
im  Hermelinmantel  unter  dem  Sonnenschirm  steht,  den  ihm  ein     P  5. 
Neger  hält.     Unten  auf  der  Strasse  steht  in  der  Mitte  unter  der 
Terrasse  der  mächtige  Steintisch ,  hinter  dem  die  Verkäufer  des 
Brodes  sitzen,   dräug-t  sich  von  rechts  das  hungernde  Volk  mit 
Kameelen  und  Heerden  heran.     Bezeichnet  halb  links  unten: 


Eichenholz:  h.  0,4772:  br.  0,68.  —  1754  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de 
la  Bouexiöre  in  Paris.  —    Inventar  1754,  II  557. 

Willem  Cornelisz.  Duyster. 

Geboren  um  1600,  wahrscheinlich  zu  Amsterdam;  gest.  daselbst 
1641   oder  etwas  früher.    Schon  1625  als  fertiger  Künstler  in 


490  Holländer  dos  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Amsterdam  nachweisbar.  Schüler  des  Pieter  Codde  (oben  S.  444 
N.  1391)  zu  Amsterdam.    Bredius,  Neueste  Nachrichten. 

1548.  Soldatenrauferei.     Zwölf  in  einer  Wachtscheuer   vereinigte 

(1604.)  Soldaten  sind  bei  der  Teilung  der  Beute,  die  auf  demTische  in 
der  Mitte  ausgebreitet  ist,  aneinander  geraten  und 


schiessen  und  stechen  wild  auf  einander  los.     Be-        »^c 


zeichnet  links  unten: 

Eichenholz :  h.  0,3972 ;  br.  0,58.  —  1877  a-oii  Friui  Bertha  Hoffmann  in  Dresden. 

Simon  de  Vlieger. 

Geb.  um  1600  zu  Rotterdam;  gest.  1659  oder  1660  zu  Amster- 
dam. Schüler  W.  van  de  Velde  des  älteren,  wahrscheinlich  zu 
Amsterdam.  Thätig  zu  Delft  1634  —  1640.  dann  aber  zu 
Amsterdam. 

1549.  Seesturm  an  felsiger  Küste.     Links  ragen  schroffe,  von  der 
(1665.)  Brandung  umschäumte  Felsen.    Rechts  wogt  das  graue  Meer,  in 

8  a.      dem  ein  Schiff  mit  gekappten  Masten  unter  einem  Notsegel  steuert. 
Vorn  sinkt  ein  Schiff;  die  gerettete  Mannschaft  fährt  nach  rechts 
in  einem  Boote  davon.    Bezeichnet  links  in  der        ^  pe 
Mitte  am  Felsen:  V%kE04:'^ 

Eichenholz:  h.  O.^OVi;  hr.  0,39.  —  Inventar  1754.  II  17.  —  Galt  als  Gegen- 
stück zu  dem  folgenden. 

Angeblich  Simon  de  Vlieger. 

1550.  Eislauf.    Auf  der  grauen,  hinten  von  flachem  Ufer  begrenz- 
(1666.)  teQ    Eisfläche    belustigen    sich    zahlreiche    Schlittschuhläufer. 

8  a.  Rechts  vorn  zieht  ein  Knabe  einen  anderen  im  Schlitten. 
Links  vorn  Schlitten  mit  Pferden.  Lunten  in  der  Mitte  zwei 
unleserliche  Buchstaben. 

Eichenholz;  h.  0,307^;  br.  0,30.  —  Inventar  1754,  II  18.  —  Die  Bezeiehnuug 
können  wir  Aveder  mit  einigen  S  V,  noch  mit  anderen  V  G  lesen.  Da  das  Bild  von 
Anfang  an  als  Gegenstück  zu  dem  vorigen  und  als  Werk  Simon  de  Vlieger's  gegolten, 
so  wagen  wir  nicht,  es  von  ihm  zu  trennen.  Seiner  Malweise  nach  erinnert  es  eher 
an  van  Goyen,  dessen  eigene  Hand  es  jedoch  nicht  zeigt. 

Hendrik  Dubbels. 

Geb.  1620  oder  1621  zu  Amsterdam,  wo  er  1650  Aeltester 
der  Grilde  war,  sich  1656  verheiratete  und  am  9.  Juni  1676 
begraben  wurde.    Oud  Holland  III,  p.  141. 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  491 

Seestück.    Graues,  frisch  bewegtes  Meer,  von  grossen  und  1551. 

kleinen  Schiften  belebt.    Grauer  Himmel,  doch  helle  Sonnenblicke  (2321.) 

vorn  links  und  im  Mittelgrunde  rechts  auf        .-..   rnDr^    O  ^  ^' 
dem  Wasser.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte :       -i-'V  döuI^wJ 

Leiiiwaiul :  h.  0..j1  :  br.  0,."jO.  —  18S3  im  Kunsthaudel  über  Grünberg. 

Aert  (Aernout)  van  der  Neer. 

Geb.  1603  zu  Amsterdam,  gest.  daselbst  in  Armut  am  9.  Novbr. 
1G77.  Thätig  hauptsächlich  zu  Amsterdam.  Diese  neuen  An- 
gaben nach  A.  Bredius'  Catalogus,   1886,  p.  57. 

Mondschein  am  Flusse  vor   der  Stadt.     Links  die  Stadt  mit    1552. 
Giebelhäusern  imd  einer  Kirche  hinter  Bäumen,  vorn  auf  dem  (1377.) 
Wege  zwei  Männer,  ein  Knabe  und  ein  Hund.    Rechts  die  breite,     H  ^• 
von  baumbewachsenen  Ufern  begrenzte  Wasserfläche.    Der  Voll- 
mond steht  in  der  Mitte,  wirft  seinen  Spiegelschein 
in's  Wasser  und   beleuchtet   hell  die  Häuser  links       xaT5J 
hinter  den  Bäumen.    Bezeichnet  links  unten:  y  V  i. 

Eichenholz;  h.  0,46;  br.  0,70.  —  Nach  H.   1708  aus  Antwerpen;    wir  konnten 
es  jedoch  erst  im  Inventar  1754,  II  423,  nachweisen.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

—  Phot.  Braun  XL  28. 

Abend  am  Flusse  in  der  Stadt.     Der  Fluss  zieht  sich  fast  in    1553. 
der  Mitte  bildeinwärts.  Seine  beiden  Ufer  schmücken  Giebelhäuser  (1378.) 
unter  Bäumen.  Im  Hintergrund  die  Kirche.    Im  Vordergrund  ein     H  a. 
Mann  in  einem  Boote.    Der  Mond  steht  rechts  über  den  Dächern; 
am  Himmel   glänzt   aber  rötlich   auch  noch   der 
Rest  des  scheidenden  Sonnenlichtes.    Bezeichnet       "^rVTxjl 
rechts  unten:  JvVLJ^ 

Ei(;henholz ;  h.  0,4672;  ^r.  0,70.  — Nach  H.  1708  aus  Antwerpen  ;  wir  konnten 
es  jedoch  erst  im  Inventar  1754,  II  424,  nachweisen.    —   Gegenstück   zum  vorigen. 

—  Phot.  Braun  XV,  28. 

Canal  im  Dorfe.     Tagesbeleuchtung.  Links  vorn  das  Wasser,    1 554. 
rechts  der  Eingang  zu  einem  Gehöfte  mit  rotdachigem  Herren-  (1379.) 
hause.    Davor  auf  dem  Weg  steht  ein  Mann  in  roter  Jacke  und     13  c. 
roter  Kappe  auf  einer  gegen  die  Mauer  gelehnten  Leiter. 
Links  im  Mittelgrunde  die  Kirche.    Leichtbewölkter,     vVt\^I 
hellblauer  Himmel.    Bezeichnet  rechts  unten:  AA-»--*J 

Eichenholz;  h.O,:{lVj;   br.  0,30.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753j  N.  1558.  — 
Phot.  Braun  XII,  33. 


492  Holländer  des   sie])zehnteii  Jahrhunderts. 

1555.  Dorfbrand   am  Flusse.     Der  Fluss  zieht  sich  in  der  Mitte 
(1380.)  bildeinAvärts.    Links  am  Ufer  das  brennende  Dorf  in  mächtigen 

i3  b.    Rauchwolken.    Rechts  am  Ufer  unter  Biiumen  einige  grell  be- 
leuchtete Bauernhäuser.    Am  Rande  des  Wassers 
Segel-  und  Ruder-Fahrzeuge.    Vorn  wischst  Schilf. 
Bezeichnet  unten  links: 

Eichenholz:  h.  0,5772:  br.  0,74.  —  Zuerst  im  Verzeichniss  von  1876.  Vorher 
im  Königlichen  Schlosse.     Eigentum  Sr.  Maj.  des  Königs. 

Rembrandt  Harmensz.  van  Rijn. 

Geb.  den  15.  Juli  1G06  zu  Leiden;  begraben  den  8.  October 
1G69  zu  Amsterdam.  Schüler  des  Jacob  van  Swanenburgh  zu 
Leiden,  des  Bieter  Lastman  zu  Amsterdam.  Thätig,  von  seinem 
frühesten  Aufenthalt  in  Amsterdam  (um  1623)  abgesehen,  bis 
1G30  oder  1G31  in  Leiden,  seit  dieser  Zeit  in  Amsterdam. 
Rembrandt  ist  der  grösste  und  eigenartigste  holländische  Künstler. 

Als  Rembraudt's  Geliurtsjahr  wurde  seit  C.  Vosmaer"s  Untersuchungen  1607 
festgehalten;  da  aber  die  in  Obreen's  Archief  V,  271  voröiTentlichte  Urkunde,  nach 
welcher  »Rembrandt  Hermanni  Leidensis  14  jare  oud«  am  25.  Mai  1620  als  Student  in 
Leiden  immatriculirt  wurde,  mit  der  Angabe  Orler's,  des  zuverlässigsten  Biographen  für 
die  Jugendzeit  des  Meisters,  übereinstimmt,  so  ist  es  unerlässlich.  zur  Angabe,  dass 
er  1606  geboren,    zurückzukehren.     So  auch  schon  Bredius,    Catalogus.  S.  68. 

1 556.  Rembrandt's  Gattin,  Saskia  van  Uijlenburgh,  als  junges  Mädchen. 

(1310.)  Brustbild  nach  links  auf  graubraunem  Grunde.    Die  rechte  Hand 
14  c.    an  der  Brust.    Das  frische,  lächelnde  junge  Mädchen  trägt  ein 
blaues  Kleid,  einen  breiten  roten  Hut  mit  hoher,  heller  Feder, 
Perlenohrringe  und  ein  Perlenhalsband.     Bezeichnet  links: 


mim 


Cjy 


Eichenholz;  h.  0,52Vi;  br.  0,44.  —  Nach  H.  Inventar  1722,  A  146;  doch  stim- 
men die  Maasse  hierzu  nicht;   und   thatsächlich   findet  das  lUld  sich  noch  nicht  ein- 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert. 


493 


mal  im  :  Abn'ije^  vou  1782.  ist  vielmehr  zuerst  im  Katalog  von  1817  nachweisbar.  — 
Kembrandt  heiratete  seine  Saskia  im  Juni  1634.  —  Gest.  von  F-  Böttcher.  —  Pliot. 
Braun  II,  31  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  des  Willem  Burggraeff.     Brustbild  nach  rechts  auf    1557. 
gelbgrauem  Gruude.    Der  dunkelhaarige  Herr  mit  kleinem  blou-  (1311.) 
den  Schnurr-  und  Unterlippen -Bart  trägt  einen  dunklen  Rock     14  c. 
und  einen  weissen  Spitzenkragen.     Bezeichnet  rechts: 


'  ^33  ■ 


Eichenholz:  h,  0,67V2;  t>r.  0,52.  —  InA-entar  1722,  A  72  (also  durch  Wacker- 
barth, nicht  durch  Flemming,  wie  bei  H.).  —  Das  Gegenstück,  die  Gemahlin  des 
Willem  Burggraeff,  befindet  sich  im  Städel'schen  Institut  zu  Frankfurt  am  Main. 
Vergleiche  Bode.  Studien,  S.  401  und  569.  —  Radirt  1754  von  A.  Riedel.  —  Phot. 
Braun  ^^T.  3.3  und  Phot.  Ges. 

Ganymed  in  den  Fängen  des  Adlers.     Der   Adler   des    Zeus    1558. 
schwebt  über  dunklen  Baumwipfeln   und  grauem  Gemäuer  gen  (1312.) 
Himmel.     Mit   dem  Schnabel   packt   er   den   rechten,   mit   den      K  2. 
Klauen  den  linken  Arm  des  kleinen  Ganymed,.  den  er  entführt. 
Der  Knabe  hält  Kirschen  in  der  Linken,  sträubt  sich,    schreit 
und  lässt  Wasser  vor  Schrecken,    Bezeichnet  am  Hemdzipfel: 


a 


cfr-f/ 


r/iwj'cmaT'  f/- 

Eichenholz;  h.  l,7lVi;  ^^r-  li3<^>-  —  1751  durch  Heinecken  aus  Hamburg.  H.  — 
Inv.  1754,  II  389.  —  Originelles  Bild  der  »Sturm-  und  Drang-Periode«  des  Meisters. 
Vergleiche  Bodo.  Studien.  S.  439  und  568.  —  Gestochen  von  C.  G.  Schultzo  h|^  III.  2. 
Ph  ,t.  Braun  I.  30  und  Phot.  Gas. 

Selbstbildniss  des  Künstlers  mit  seiner  Gattin  Saskia.     Knie-    1559. 
stück.    Am  Festtisch,  auf  dem  links  eine  Pfauenpastete  prangt,  (1321.) 
sitzt  der  junge  Meister  in  rotem  Rocke,  den  Degen  an  der  Seit«,     ^  2- 


494  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhundertd. 

den  schwarzen  Hut  mit  weissen  Federn  auf  dem  Kopfe,  nach 
links  gewandt  auf  einenri  Stuhl,  blickt  sich  lachend  nach  dem 
Beschauer  um,  erhebt  in  der  Rechten  ein  mächtiges  Stengel- 
glas voll  goldenen  Nasses  und  umfasst  mit  der  Linken  seine 
junge  Gattin,  die  in  hellblauem  Kleide,  von  hinten  gesehen, 
auf  seinen  Knieen  sitzt  und  sich  lächelnd  nach  dem  Beschauer 
umblickt.    Rechts  ein  Vorhang.    Bez.  1.  i.  d.  M.  (verkleinert): 


Leinwand;  h.  1,61;  br.  1,31.  —  17-iO  durcli  Le  Leu  aus  Paris.  —  Das  Bild 
muss  in  den  ersten  Jahren  der  Ehe  des  Meisters,  um  1036  oder  1637,  gemalt  sein. 
Gestochen  von  G.Planer;  radirt  von  Ant.  Riedel  und  A.  Schultheiss.  —  Phot.  Braun 
I,  31  und  Phot.  Ges. 

1560.  Samson's  Hochzeit.    Buch  der  Richter  XIV,  insbesondere  Vers 

(1313.)  10 — 12:  »und  Samson  sprach  zu  ihnen:  Ich  will  euch  ein  Rätsel 
K  3.  aufgeben.«  An  der  Mitte  der  reich  gedeckten  Tafel  sitzt  un- 
beachtet, für  sich,  von  vorn  gesehen,  die  reich  gekleidete  und 
gekrönte  Philisterbraut  Samson's.  Dieser  sitzt  neben  ihr,  wendet 
sich  aber  nach  rechts,  den  Jünglingen  zu,  denen  er,  mit  den 
Fingern  lebhaft  erzählend,  sein  Rätsel  aufgiebt.  Einer  von 
ihnen  lehnt  sich  vorn  rechts  auf  seine  Harfe.  Links  sitzt  die 
übrige  Hochzeitsgesellschaft  an  der  Tafel.  Vorn  auf  dem  Lager 
küsst   sich   ein  Paar.     Bez.    unten  in  der  Mitte   (verkleinert): 


Leinwand;  h.  0,26'/2;  br.  1,7572.  —  Inventar  1722,  A  114-4.  —  VortreifUdies 
Bild  der  reifen  mittleren  Zeit  des  Meisters.  —  Radirt  1814  von  Antou  H.Riedel; 
si)üter  von  L.  Friedrich.  —  Phot.  Braun  II,  32  und  Pliot.  Ges. 

1561.  Der  Rohrdommeljäger.    Kniestück  von  vorn,  vor  einer  Planke 

(1314.)  auf  grauem  Grunde.     Der  junge  Mann,    in  dessen  Zügen   wir 

K  1.     den  Meister  selbst  erkennen,   trägt   einen   roten  Rock  und  ein 

rotes  Barett  mit  hoher  Feder.     Mit  der  Linken  stützt  er  sich 


ti.  Amsterdamer  Schule.  XYII.  Jahrhundert.  495 

auf  seine  Büchse:   mit  der  Kechteu  hiiiigt  er  die  erlegte  Rohr- 
dommel au  einen  Haken.      Bezeichnet  oben  links  (verkleinert) : 


ul.emk 


emt/rmii 


Eichenholz:  h.  1.21;  br.  0,S9.  —  Inventar  Guiiiienti  (vor  1753)  159  als  »opera 
niiiabilissima. ;  —  Vergleiche  Bode,  Studien,  S.  453  und  5ßS.  —  Radirt  175-4  von 
A.  Riedel.  —  Phot.  Braun  IV.  32. 

Saskia  mit  der  roten  Blume.    Kniestück  von  vorn  auf  brau-    1562. 
nem  Grunde  vor  niedriger,  grauer  Steinmauer,  auf  welcher  links  (1315.) 
eine  rote  Blume  liegt.    Saskia  trägt  ein  rotes,  ausgeschnittenes      K  2. 
Kleid,  ein  braunes  Brusttuch  über  weissem  Hemde,  eine  Perlen- 
und  eine  Korallen-Halskette,  ein  kleines  Diadem  und  Perlen-Ohr- 
ringe. Sie  legt  die  Linke  an  ihre  Brust  und  hält  in  der  Rechten 
eine  rote  gefüllte  Blume.    Bez.  u.  1.   (verkleinert): 


^( 


mürmtjf^ff 


Eichenholz;  h.  0,98Vi;  br.  0,82'/^.  —  1742  aus  der  Sammlung  Aiaignon  in 
Paris.  —  Die  junge  Frau  ist  hier  acht  Jahre  alter  geworden ,  als  da  sie  uns  auf 
N.  1556  zuerst  begegnete.  —  Radirt  1781  (und  noch  einmal)  von  A.  H.  Riedel.  Ge- 
stochen 1>!85  von  A.  Sfhultheiss.  —  Phot.  Braun  III,  31  und  Phot.  Ges. 

Das  Opfer  Manoah's.     Buch   der   Richter   XHI,   Vers   20:    1563. 
>^und  als  die  Flamme  vom  Altare  zum  Himmel  auffuhr,   stieg  (1316.) 
auch  der  Engel   des  Herrn   in   der  Flamme   empor.«     Manoah     K  3. 
und  sein  AVeib.  die  Eltern  Samsons,  hatten  ein  Trankopfer  ge- 
spendet, um  einen  Sohn  zu  erflehen.     Links  vor  ihnen  brennt 
das  Opferfeuer  am  Boden.    In  der  Mitte  kniet  der  graubärtige 
Manoah  in  dunkelrotem  Rocke  mit  gefaltet  erhobenen  Händen. 
Rechts   neben    ihm   kniet   seine  Gattin   in   gelbem  Kleide   und 
rotem,  auch  über  den  Hinterkopf  gezogenem  Mantel.    Links  über 
der  Flamme  ent.schwebt,    von   hinten  gesehen,   der   erwachsene 
Engel  in  weissem  Gewände.     Bez.  rechts  oben  (verkleinert): 


496 


Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Leinwand;  h.  2,42  ;  br.  2,83.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  177  als  »opera 
delle  sue  piü  insigni.«  —  Gestochen  von  Honbraken  ^  II,  47.  —  Phot.  Braun  m,  30. 

1 564.  .       Die  Goldwägerin.    Kniestück  nach  rechts.    Die  Alte  in  braii- 
(1317.)  nein,  reich  besetztem  Kleide  imd  hellem  Schleier  sitzt  an  ihrem 

K  4.  mit  Schmucksachen  bedeckten  Tische,  erhebt  die  Waage  in  der 
Eechten  und  ist  im  Begriffe,  mit  der  Linken  ein  Goldstück 
drauf  zu  legen.  Rechts  zwischen  dem  Schranke  und  dem  Tische 
ein  Vorhang.     Bezeichnet  oben  links:    Eemhrandt  f .  1643. 

Leinwand;  h.  1,13;  br.  0,99Vj.  —  Inventar  1754,  II  346.  —  Die  Alte  wird 
irrtümlich  für  Rembrandt's  Mutter  gehalten.  Bode,  Studien  S.  570,  hält  die  Inschrift 
für  echt.  Wenn  wir  der  glatten,  festumrissenen  Ränder  dieser  Inschrift  wegen  auch 
die  von  H.  festgehaltene  Unechtheit  derselben  für  möglich  halten,  so  halten  wir  das 
Bild  doch  mit  Bode  für  ein  charakteristisches  Werk  des  Meisters  aus  eben  jener  Zeit, 
in  welcher  er  vorübergehend  flauer  in  der  Zeichnung,  verblasener  im  Vortrag  wurde 
und  die  Farben  ganz  in  Ton  auflöste.  —  Radirt  1754  von  A.  Riedel,  1814  von 
A.  H.  Riedel  —  Phot.  Braun  XI,  23. 

1565.  Bildniss  eines  jungen  Kriegers.    Brustbild   nach  rechts   auf 
(1318.)  braunem  Grunde.    Der  junge  Krieger  trägt  einen  eisernen  Hals- 

14  c.  kragen,  einen  dunkelbraunen,  vorn  mit  goldener  Kette  zusam- 
mengehaltenen Mantel,  ein  dunkles  Barett  mit  flotter  Feder.  Die 
behandschuhte  rechte  Hand  legt  er  rechts  vor  sich  auf  einen 
Tisch.    Bezeichnet  oben  rechts  (verkleinert): 


raxi 


Leinwand;  h.  0,76Vj:  br.  0,67.  —  Inventar  Guarienti  ^vor  1753)  N.  9.  —  Nach 
H.  schon  im  Inventar  1722,  was  jedoch  nicht  richtig  zu  sein  scheint.  —  Das  Bild 
ist  auch  nach  Bode,  Studien  S.  468  und  570,  ein  echtes  Werk  des  Meisters.  —  Radirt 
1767  und  1769  von  C.  G.  Schultzo.  —  Phot.  Braun  IX,  31. 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  497 

Die  Grablegung  Christi.     In  der  dunklen  Höhle,  zu  der  man    1 566. 
rechts  auf  den  hellbeleuchteten  Calvarienberg  hinausblickt,  drängen  (1320.) 
sich  die  Angehörigen  des  Heilands  beim  Scheine  der  Kerze,  die     K  4. 
links  ein  Alter  hält,    und  der  Laterne,   die  rechts  im  Vorder- 
gründe steht,  um  den  zur  Linken  aufgestellten  Sarkophag.    Drei 
Männer  sind  im  Begriffe,  den  Leichnam  des  Heilands  auf  weissem 
Linnentuche  hinabzulassen;  einer  fasst  ihn  unter  den  Achseln,  • 
ein  zweiter  hält  seine  Füsse,  der  dritte,  in  der  Mitte,  fasst  beide 
Enden  des  Tuches.    Rechts  vorn  sitzt  Maria  neben  zwei  anderen 
Frauen  am  Boden.    Bez.  halblinks  am  Sarkophag  (verkleinert): 

9\f/n  Iramii-.  /"  /(fßi, 

Leinwand:  h.  0.97Vi:  br.  O.GSVi-  —  1"63  aus  dem  Nachlass  des  Herrn  Guill. 
Lormier  im  Haat,'.  —  Das  eigentliche  Original  dieses  Bildes  befindet  sich  in  der 
Passionsfolge  der  Münchener  Pinakothek.  Eine  Schulwiederholung,  wie  die  unsere, 
besitzt  das  Braunschweiger  Museum.  Doch  ist  unsere  Wiederholung  des  viel  früheren 
Bildes  offenbar  von  Rembrandt  1653  hervorgeholt  und  teilweise  eigenhändig  über- 
gangen.   So  auch  Bode,  Studien,  S.  435  und  436.  —  Phot.  Braun  Yl,  33  u.  Phot.  Ges. 

Biidnlss  eines   bärtigen  Alten.      Halbfigur     nach    links    auf   1567. 
braunem  Grunde.    Der  langbärtige,  laughaarige  Alte  trägt   über  (1319.) 
rotem,  vorn  reich  besetztem  Eock.  einen  grossen  dunklen  Mantel     ^^  1- 
und  ein   schwarzes   Barett.     In   der   allein    sichtbaren   Rechten 
scheint  er  seine  Handschuhe  zu  halten.  Bez.  o.  1.  (verkleinert): 

Eichenholz:  h.  1,02;  br.  0,78.  —  Inventar  1722,  A  207.  —  Nach  H.  1742  aus 
Paris.  Doch  ist  die  N.  207  noch  auf  dorn  Bilde  erhalten ;  darnach  kam  es  früher 
aus  Polen.  —  Hauptbild  der  Zeit  der  späteren,  mächtig  breiten  und  pastosen,  »kne- 
tenden.; Technik  dos  Meisters.  Vergl.  Bode,  Studien  S.  503  und  569.  —  Uadirt  17G4 
von  Anton  P«<>del.     Phot.  Braun  VI,  32;  XI,  22  und  Phot.  Ges. 

Ein  Herr  mit  roter  Pelzmütze  im   Lehnstuhle.    Halbfigur  von    l568o 
vorn  mit  nach  links  gewandtem  Kopfe  auf  dunkelgrauem  Grunde.  (1327.) 
Bunter,  gemusterter  Rock,  grauer  Mantel,  mit  Pelz  verbrämte     K  4. 

32 


498  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

rote  Sarametraütze.    Die  rechte  Hand  hängt  an  der  Seitenlehne 
des  Sessels  herab. 

Leinwand;  h.  0,807,;  br.  0,68Vj.  —  Von  H.  für  Inventar  1722,  A  207,  gehal- 
ten. Das  ist  jedoch,  -wie  die  darauf  erhaltene  Nummer  beweist,  unser  Bild  N.  1567.  — 
Sicher  im  »Cataloj^e«  von  1765.  —  Von  einigen  neueren  Kennern  dem  Rembrandt 
abgesprochen  und  dem  B.  Fabritius  zugeschrieben  ;  jedoch  von  Bode,  Studien  S.  515 
und  560,  als  echtes  Werk  Rembrandt's  (um  1656)  anerkannt.  Der  trüberen,  kälteren 
•  Färbung  dieses  Bildes  entspricht  in  der  That,  wie  auch  unsere  N.  1560  zeigt,  dem 
Ton,  den  der  Meister  um  diese  Zeit  anschlug  und  die  Durchführung  ist  fest  und 
meisterhaft  genug  für  Rembrandt  selbst.  —  Phot.   Braun  XIV.  20. 

1 569.  Selbstbildniss  des  Meisters  mit  dem  Zeiclienbuche.  HaMgur 

(1322.)  nach  rechts  auf  braunem  Grunde.  Der  gealterte  Meister  trägt 
K  4.  eine  schwarze  Kappe  und  einen  vorn  geöiTneten  dunklen  Mantel, 
unter  dem  an  der  Brust  und  am  Unterärmel  ein  feuerroter 
Rock  zum  Vorschein  kommt.  In  der  Linken  hält  er  Buch  und 
Dintenfass,  in  der  Rechten  die  Feder,  mit  der  er  in's  Buch 
zeichnet.     Bezeichnet  rechts  unten  am  Buch: 


'm6/Mm/f}6s7» 


Leinwand;  h.  0,85V2;  br.  0,65.  —  Inventar  172.',  A  04.  —  Charakteristisch  für 
die  trübe  Stimmung  des  Meisters  im  Jahre  1657,  in  dem  seine  ganze  Habe  vorsteigert 
wurde,  ist  nicht  nur  der  melancholische  Gesichtsausdruck,  sondern  auch  der  trübe  Ton 
der  Färbung  dieses  Bildes.  Vergl.  Bode,  Studien  S.  516  und  568.  —  Gestochen  in 
Schwarzkunst  von  Jakob  Gole.  —  Phot.  Braun  XI,  21  und  Phot.  Ges. 

1570.  Biidniss  eines  Mannes    mit  Perlen  am  Hut.      Kniestiick    im 
(1323.)  Profil   nach   links   auf  dunkelgrauem  Grunde.      Der  Herr    mit 

K  1.  spärlichem  grauem  Bartwuchs  trägt  einen  ausserordentlich  reichen 
Goldbrokatrock,  am  Hals  ein  weisses  Hemd,  um  die  Schultern 
einen  schweren  schwarzen  Mantel  mit  goldigem  Futter,  auf  dem 
Haupte  einen  bieiten,  mit  Perlenschnüren  geschmückten  Hut. 
Die  Hände  hat  er  links  vor  sich  über  einander  gelegt. 

Leinwand;  h.  0,82;  br.  0,71.  —  Inventar  1722,  A  252;  aus  Polen.  —  Nach 
Bode,  Studien  S.  580,  um  1667  gemalt.  —  Als  Brustbild  radirt  1760  von  C.  G.  Schultze. 
Phot.  Braun  XIII.  20. 

1571.  Biidniss  des  Alten   mit  dem  Stocke.    Kniestück  etwas  nach 
(1324.)  links  auf  braunem  Gründe.     Den  rechten  Arm  legt  der  grau- 

•|Q^-1>'     bärtige,    grauhaarige   Herr  links   auf   eine    Brüstung,    in   der 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  499 

rechten  Hand  hält  er  einen  Stock,  in  der  behandschuhten  lin- 
ken den  rechten  Handschuh.  Er  trägt  einen  braunen  Kock 
mit  goldener  Brustkette,  einen  mächtigen  dunklen  Sammetmantel 
und  einen  Hut  von  demselben  Stoffe. 

Leinwand:  h.  O.Uö'/j;  ^r.  0,SOVj-  —  Nach  H.  1742  aus  der  Sammlung  Cari- 
gnan  zu  Paris  (?).  —  Sicher  Inventar  Gnarienti  (vor  1753)  N.  1046.  —  l)er  Mantel 
und  der  Hut  sind  offenbar  von  einem  Künstler  des  XVIII.  Jahrhunderts  übermalt  worden, 
nach  einigen  von  Dietrich,  nach  anderen  von  Pesne.  Vergleiche  auch  Bode,  Studien 
S.  407  und  5G9.  Ursprünglich  gehört  das  Bild  der  mittleren  Zfit  IJenibrandf  s  an.  -- 
Gestochen  von  P.  Tanje  ^  II,  46.  —   Phot.  Braun  X.  27  und  Phot.  Ges. 

Nach  Rembrandt. 

Die  Grablegung  Christi.     Man  sehe  die  Beschreibung  unseres    1572. 
Bildes  N.  15G6.    Nach  letzterem  oder  nach  dem  dort  erwähnten  (1329.) 
älteren  Münchener  Exemplar  ist  das  unsere  nur  eine  Copie.  R  ^■ 

Leinwand:  h.  1,01^2 ;  l>r-  0,73.  —  Inventar  1722.  A  1145;  damals  als  Ori- 
ginal ;  doch  «chon  bei  H.  richtig  nur  als  Copie. 

Unbestimmte  Schüler  Rembrandfs. 

Das  Bildniss  Rembrandfs.    Brustbild  nach  links  auf  dunklem    1573. 
Grunde.  Kleiner  dunkelblonder  Ober- und  Unterlippenbart.  Blau-  (1325.) 
grüner  Rock,  roter  Mantel,  schwarzer  Hut,  am  Halse  ein  weisses     14  b. 
Hemd  und  auf  der  Brust  eine  Medaille  an  goldener  Kette. 

Eichenholz  :  h.  0,53»/j :  br.  0,46.  —  AVohl  Inventar  1722,  A  64.  Sicher  Inventar 
«iuarienti  (vor  1753)  X.  1586.  —  Da.ss  das  Bildniss  Rembrandt  darstelle,  wie  bei  H. 
doch  nur  frageweise  bemerkt  wurde,  scheint  richtig  zu  sein.  Ein  eigenhändiges  Bild 
des  Meisters  aber  vermögen  wir  nicht  in  ihm  zu  erkennen ;  es  gehört  einem  seiner 
guten  Schüler  an,  vielleicht  dem  G.  Flinck.  So  auch  Bode,  Studien  S.  498  und  570. 
—  Radirt  als  ^Rembrandfs  Selbstbildniss«  von  Anton  Riedel  und  C.  G.  Schnitze.  — 
Phot.  Braun  XII,  36. 

Ein  Alter  mit  goldener  Schnur  am   Barett.     Brustbild   ohne    1574. 
Hände   fast   von   vorn   auf  grauem   Grunde.     Der  weissbärtige  (1326.) 
Alte  trägt  einen  braunen  Rock  mit  goldener  Brustkette,  einen     L  3. 
schwarzen  Mantel   und  ein  dunkles,   mit  goldener  Schnur  ein- 
gefasstes  Barett. 

Leinwand  ;  h.  0,.ö7  ;  br.  0,45.  —  Inventar  1722,  A  155,  als  Original  von  Rem- 
brandt;  so  noch  bei  H.,  der  jedoch  schon  hinzufügte,  vielleicht  von  Koninck.  Bode 
(Studien  S.  .")7u  Anm.  1}  ging  einen  Schritt  weiter,  indem  er  sagte  »wahrscheinlich« 
von  iSalomon  de  Koninck.«  In  der  That  steht  das  Bild  den  Werken  dieses  Meisters 
so  nahe,  dass  es  wohl  sicher  von  ihm  herrührt. 

32* 


500  Holländer   des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1575.  Die  Berglandschaft  mit  der  Wassermühle.     Die  Mühle  liegt, 

(1328.)  hell  von   einem  Sonnenblick  aus   schweren  Wolken    beleuchtet. 
12  a.    rechts    vorn    im   Thale.      Auf  dem    Berge    darüber   alte,    um- 
mauerte Orte.     Links  Fernblick  in's  Thal,  vorn   ein   Sandweg 
mit  einem  einspännigen  Karren.  Ein  Holzkreuz  vorn  in  der  Mitte. 

Leinwand;  h.  0,7875;  br.  1,05.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1812.  Damals  und 
stets  bisher  dem  Hembrandt  zugeschrieben,  für  dessen  eigene  Hand  das  Bild  jedoch 
nicht  frisch  und  geistvoll  genug  erscheint.  Bode  (Studien  S.  490  und  570)  ist  ge- 
neigt, es  dem  A.  de  Gelder  (siehe  unten)  zuzuschreiben :  doch  erscheint  es  uns  für 
diesen  zu  fest  in  der  Pinselführung,  zu  rauchig  im  Ton.  Jedenfalls  gehört  es  der 
Werkstatt  Rembrandt's  an. 

1576.  Ein  IVIann  aus  dem  Volke.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von 
(2133.)  vorn  auf  gelbgrauem  Grunde.      Sein   Antlitz   ist  von   krausem, 

8  c.  dunkelbraunem  Haupthaar  und  Vollbart  umrahmt.  Seine  Klei- 
dung ist  an  der  Brust  geöffnet.  Bez.  rechts  oben  mit  einer 
unechten  und  nicht  ganz  deutlichen  Inschrift,  die  wahrscheinlich 
Rembrandt  1636  gelesen  w^den  muss. 

Eichenholz;  h.0,21;  br.  0,16Vj.  —  Inventar  1722,  A  168,  als  »Rembrandt.«  — 
H.  las  die  Jahreszahl  1G38.  Das  Bild  war  seit  dem  Katalog  von  1843  unter  die  von 
C.  W.  E.  Dietrich  (Dietricy)  herrührenden  Nachahmungen  Rembrandfs  versetzt  worden, 
wie  unsere  N.  2143—2145  (2106—2108).  Da  die  N.  168  des  Inventars  Yon  1722  jedoch 
auf  dem  Bilde  erhalten  ist  und  da  die  Erwerbungen  des  Jahres  1723  in  diesem  In- 
ventar erst  mit  N.  1370  beginnen,  so  muss  es  spätestens  1722  erworben  sein;  und 
damals  war  Dietrich  erst  10  Jahre  alt.  Es  scheint  uns  auch  aus  inneren  Gründen 
ein  älteres  niederländisches  unter  dem  Einfluss  Rembrandfs  entstandenes  Bild  zu  sein. 
Es  erinnert  an  Karel  Fabritius. 

Unbestimmte  Meister  unter  dem  Einflüsse  der  Schule 

Rembrandfs. 

1577.  Zwei  Alte  im  Zimmer.      Links   am   Fenster    durch   welches 
(1330.)  die  Sonne  hereinscheint,  sitzt  eine  Alte,  rechts  am  Heerde  ein 

P  8.  langbärtiger  Alter  in  langem  Eock  und  kleiner  anliegender  Kappe. 
Hinter  ihm  führen  Treppen  empor. 

Papier  auf  Leinwand:  h.  0.29;  br.  0,36.  —  1871  oder  1872  vom  Kupferstich- 
Cabinet  eingetauscht. 

1578.  Profilbild   eines  schwarzbärtigen   Mannes.      Brustbild    nach 
(1332.)  rechts  auf  grauem  Grunde.      lieber    dem    grünen    Kocke   trägt 

L  3.  der  Dargestellte  einen  weissen  Faltenkragen,  auf  dem  Kopfe  eine 
dunkle,  anliegende  Kappe. 

Eichenholz;  h.  0,44Vj:  br.  0.35Vj.  —  Inv.  1722,  .V  61.  Schon  dort  als  un- 
bekannt«, bei  11.  unter  den  Rembrandt -Schülern. 


I 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  501 

Dädalus  und  Ikarus.    Knieestück.     Der  juuge  Ikarus  steht  1579. 

links,  wendet  sich  nach  rechts  um  und  greift  mit  seiner  Rechten  (501.) 

nach  seiner  schon  mit  Flügel  versehenen  linken  Schulter.     Sein  K  1. 
Vater  Dädalus  steht  rechts  hinter  ihm  und  setzt  ihm  die  Flügel  an. 

Leinwand:  h.  1,14:  br.  0.98.  —  1731  durch  Leplat.  —  Früher  als  ^unbekannt« 
im  Allgemeinen.  Bei  H.  als  unbekannt^  in  der  venezianisclien  Si'hule.  Das  Bild 
trägt  jedoch  den  Stempel  der  akaderaipfher  werdenden  Nachahmer  Rembrandt's. 

Die  Marien  am  Grabe  des  Heilands.     Rechts  in  der  Felsen-    1580. 
grotte  steht  der  Sarkophag  Christi.     Auf  demselben  zwei  Engel  (1366.) 
in  weissen  Gewändern,  welche  die  mächtige  Steinplatte,  die  ihn     P  9. 
bedeckte,  fortgeschoben  haben.     Von  links  blickt  eine  der  Marien 
ins  leere  Grab;  Magdalena  kniet  neben  ihr;  die  dritte,  die  ihr 
Antlitz  mit  einem  feuerroten  Mantel  verhüllt,  steht  hinter  ihnen. 

Eichenholz:  h.  0.04:  br.  0.49.  —  1727  durch  Le  Plat  (Inv.  1722  fr.,  A  1846) 
als  :>Art  des  Caracci.-  —  Von  H.  der  Schule  des  Bei  zugewiesen.  Jedenfalls  von 
einem  holländischen  Kleister  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Jan  Livens  (Livensz,  Lievens). 

Geb.  zu  Leiden  den  24.  October  1607;  begraben  zu  Amsterdam 
den  8.  Juni  1674  (Bredius,  Catalogus  1886,  S.  46).  Mitschüler 
des  Rembrandt  bei  P.  Lastman  in  Amsterdam.  Unter  des  ersteren 
Einfluss  weiter  entwickelt.  Thätig  seit  1631  in  England,  von 
1635 — 1643  zu  Antwerpen,  später  im  Haag,  hauptsächlich  in 
Amsterdam. 

Ein  junger  Krieger.     Profilbrustbild  nach  rechts  auf  grauem    1 58  I . 
Gninde.    Der  dunkelblonde  junge  Mann  mit  kleinem  Schnurrbart  (1297.) 
trägt  einen  eisernen  Halskragen  über  graubraunem  Rocke.     Sein     M  3. 
Kopf  ist  scharf  von  hinten  beleuchtet.  Bezeichnet  rechts :  L. 

Eichenholz;  h.  0,50;  br.  0,39.  —  Inv.  1722,  A  176,  als  »Art  des  van  Dyck.« 
nichtig  als  Livens  seit  dem  Katalog  von  1817.  —  Phot.  Ges. 

Ein  alter  Mann.     Profilbrustbild  nach   rechts   auf  dunklem    1582. 
Grunde.    Graues   Haar,   langer  grauer   Bart;  braungrauer  vorn  (1298.) 
geöffneter  Rock.  L  3. 

Eichenholz:  h.  0,53;  br.  0,42.  —  1742  von  der  Leipziger  Ostermesso  (als 
N.   3383). 

Jacob  Adriaensz  Backer. 

Geb.  zu  Harlingen  1608  oder  1609;  gest.  den  27.  Aug.  1651 
zu  Amsterdam,  nach  Houbraken  und  Matham's  Bildnissstich,  wo 


502  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

er  schon  1G35  ansässig  war.    Schüler  des  Rembrandt  in  Amster- 
dam.   Thätig  daselbst. 

1583.  Ein  alter  Mann  im  Pelz.      Brustbild,  halb  nach  rechts,  auf 

(133G.)  bräunlichem  Grunde.  Grauer  Rock;  Pelzmantel.  Schwarzes  Barett 
K  1.     mit  goldner  Schnur.    Kleiner  grauer  Schnurrbart.    Strenge  senk- 
rechte Stirnfalte  über  der  Nase.    Bezeichnet  rechts: 


Leinwand;  h.  0,6572  br.  0,54.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Darüber, 
dass  das  Monogramm,  in  dem  neben  dem  A  das  J  zu  erkennen  ist,  nicht  das- 
jenige des  Adriaen  Backer  (Amsterdam  1635  oder  1636  — 1684),  sondern  des  Jacob 
A.  Backer  ist,  vergleiche  man  das  Berliner  Verzeichuiss  von  1883  S.  18  — 19  und 
L.  Scheibler  im  Repertorium  VI,  S.  194.  In  Dresden  ist  das  Bild  übrigens  stets  dem 
Jacob  Backer  zugeschrieben  worden.  Ein  anderer  nämlich  der  nach  Oud  Holland  III, 
p.  59  im  Jahre  1685  zu  Amsterdam  begrabene  Jacob  Backer  seheint  überhaupt  kein 
Maler  gewesen  zu  sein.     Bredius  N.  N. 

1584.  Eine  dunkelblonde  junge  Frau.  Profil brustbild  nach  links  auf 
(1335.)  grauem  Grunde.    Braunes  Kleid  über  weissem  Hemde  mit  roten 

Kl.  Querstreifen.  Goldene  Kette.  Bezeichnet  links  oben  mit  einem  dem 
vorigen  ähnlichen,  in  Bezug  auf  seine  Echtheit  jedoch  nicht  zweifel- 
losem, aus  J.  A.  B.  zusammengesetzten  Monogramm. 

Leinwand;  h.  0,67Vi ;  br.  0,6072.  —  luv.  1722,  A  138,  als  »unbekanntes 
Original  aus  Polen.«  —  Radirt  von  Ant.  Riedel  als  A.  Brouwer.  —  Seit  dem  Katalog 
von  1812  als  Jac.  Backer.  —  Phot.  Ges. 

1585.  Ein  alter  Kahlkopf.     Profilbrustbild  nach  links.  Der  Alte,  mit 
(1420.)  kleinem    grauen  Schnurrbart,    trägt   über    blossem  Halse  einen 

K  1.     dunklen,  violett-braunen  Mantel. 

Leinwand;  h.  0,6372;  br.  0,53.  —  Inv.  1722,  A  124  als  »unbekannte  Copie 
aus  Polen.«  Als  »G.  Flinck«  seit  dem  Katalog  von  1817.  So  noch  bei  H.  Der  Ver- 
gleich mit  unserem  bezeichneten  Bilde  Jac.  Bai'ker's  N.  1583  eiuerseifc^,  mit  unseren 
bezeichneten  Bildern  G.  Fliuck's  andererseits  lässt  jedoch  keinen  Zweifel,  dass  es, 
wie  Bode,  bei  v.  Zahn  VI,  S.  205.  übrigens  schon  1873  ausgesprochen .  nicht  von 
Flinck,  sondern  von  Backer  herrührt.  —  Dass  der  Kopf  die  Studie  zu  dem  Geheim- 
schreiber auf  unserem  Bilde  Flinck's  X.  1G02  sei,  wie  behauptet  worden,  ist  auch 
nicht  zuzugeben. 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  503 

Wahrscheinlich  von  Jacob  A.  Bacl<er. 

Ein  jungrr,  ganz  rot  gekleideter  Mann.    Brustbild  nach  links    1586. 
auf  braunem  Grunde.   Roter  Mantel  auf  rotem  Schnürrock;  rotes  (1196.) 
Barett  mit  hinten  herabhängender  Feder.  K  3. 

Eichenhol/  :  h.  0.71,  br.  0,00.  —  Inv  .1722,  A  253,  als  »unbekanntes  Original.« 
Im  Inv.  (hiarienti  X.  229  als  »Schule  Rembrandt's.«  —  Später,  bei  H.,  wie  das  folgende 
das  offenbar  dieselbe  Hand  zeigt,  frageweise  den  Bildern  .Jac.  de  Bray's  N.  1366  und 
1307  angereiht:    doch  zeigen  sie  offenbar  eine  andere,  spätere,  durch  Rembrandt  be-  ' 

oinflusste  Hand.  Nach  Seheibler  (Dr.  Not.)  und  Abr.  Bredius  (N.  N.)  sicher  von  Jac. 
Backer  aus  einer  früheren  Zeit  als  die  anderen. 

Ein   junger   Mann   in    rotem    Mantel    und    dunklem    Federhut.    |587. 

Brustbild  nach  rechts  auf  braunem  Grunde.    Mit  der   behand-  (I197.) 
schuhten  Linken  stützt  der  Dargestellte  sich  auf  sein  Schwert.  K  3. 

Eichenholz;    h.  0,72;    br.  0,55.  —  Nach  H.  durch  von  Hagedorn  aus  Hamburg. 
—  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1835.    Damals  als  »de  Koning«,  dessen  Name 
auf  der  Rückseite  steht.  —  Vergl.  die  übrigen  Bemerkungen  zu   dem  vorigen  Bilde. 
*Dass  es  von  derselben  Hand  herrührt,  wie  dieses,  erscheint  unzweifelhaft. 

Angeblich  Jacob  A.  Backer. 

Betender  Greis.    Kniestück  von  vorn  auf  braunem  Grunde.    |588. 
Der  grauköpfige  Mann  mit  langem  grauen  Barte  trägt  eine  rote  (1337.) 
AVeste.  einen  grauen  Eock,  einen  braunen  Mantel.    Den  Blick     P  11. 
senkt  er  auf  seine  vorn  gefalteten  Hände. 

Leinwand;  h.  0,94:  br.  0,70.  —  Inv. _  1722,  A  25,  als  »Manier  Rembrandt.« 
Seit  dem  Katalog  von  1812  und  noch  bei  H.  als  Jac.  Backer,  was  dessen  beglaubigten 
Bildern  gegenüber  schwer  zuzugeben  ist.  Andere  denken  an  Hendrik  Bloemaert  (ver- 
gleiche N.  1295). 

Salomon  Konincic. 

Geboren  zu  Amsterdam  1609;  begraben  daselbst  den  8.  August 
1G56.  —  Oud  Holland  I,  p.  299.  —  Schüler  verschiedener 
Meister  in  Amsterdam,  wo  er  1C30  der  Gilde  beitrat,  bald 
aber  ganz  unter  den  Einfluss  Rembrandt's  geriet.  Thätig  in 
Amsterdam. 

Der  Eremit.     Kniestück  fast  von  vorn.     Der  grauhaarige,    |589. 
graubärtige,  grauröckige  Einsiedler  sitzt  vor  dunklem  Waldrande,  (1423.) 
über  dem  links  der  gelbe  Himmel  leuchtet,  an  einem  grossen     K  3. 
Steine   und   liest   in  dem   mächtigen,   vor  ihm  aufgeschlagenen 
Buche.     Mit  der  Linken   stützt    er    sein    Haupt.     Bezeichnet 
unten  rechts   (in  einer  Reihe): 


604  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


S  *  Jk  cninck 


Leimvand;  h.  1,21;  br.  0,93V2-  —  Inv.  1722,  A  1380,  als  unbekannt,  später 
eine  Zeit  lang  dem  F.  Bol  zugeschrieben.  So  noch  bei  H.  1856.  Erst  seit  H.  18G2, 
nachdem  die  Inschrift  entdeckt  worden  war,  richtig  als  Koninck.  —  Gestochen  von 
G.  Planer  ^-äC  III,  43.  —  Phot.  Braun  VII,  35  und  Phot.  Ges. 

1590.  -  Der  Rabbiner.  Halbfigur  fast  von  vorn.  Im  Hintergründe 
(1424.)  das  Innere  eines  jüdischen  Tempels.    Rechts  die  Nische  mit  der 

K  2.  Schlangensäule,  davor  ein  Tisch  und  ein  Stuhl.  Der  noch  blond- 
bärtige Alte  trägt  einen  hellen  Turban  und  einen  dunklen,  vorn 
mit  goldener  Spange  zusammengehaltenen  Mantel.  Die  Hände  legt 
er  vor  sich  in  einander. 

Leinwand;  h.  0,90V2;  br.  0.73V2-  —  Wohl  1725  durch  Leplat  als  Rembrandt. 
Inv.  1722  —  28,  A  1619.  —  Das  Bild  ist  unter  allen  Umständen  eine  Copie  nach 
einem  berühmten,  1635  gemalten  Originale  Rembrandt's,  welches  sich  zu  Chatsworth 
beim  Duke  ofDevonshire  befindet.  Vergl.  Bode,  Studien,  S.  427.  Dass  unsere  treff- 
liche Copie  von  der  Hand  des  Sal.  Koninck  sei ,  scheint  richtig.  Eine  zweite  Copie 
seiner  Hand  besitzt  das  Berliner  Museum.  Uebrigens  finden  sich  andere  Copien 
noch  in  verschiedenen  Museen,  z.  B.  in  der  Galerie  Liechtenstein  zu  Wien  und  ihrer 
zwei  in  der  Pinakothek   zu  Turin.  —  Phot.  Braun  X,  27  und  Phot.  Ges. 

Bernaert  Fabritius. 

Geburtsjahr  unbekannt;  lebte  noch  1672.  Schüler  des  Rembrandt  in 

Amsterdam;  1658  und  1659  Mitglied  der  Lucasgilde  zu  Leiden. 

1 59  I  Eine  junge  sich  schmückende  Frau.  Brustbild  nach  links  auf 

(1331.)  dunkelgrauem  Grunde.    Die  Dame  trägt  ein  rotes  Kleid  und  im 

M  1.     Haar  ein  rotes  Band.   Eine  Perlenhalskette  schmückt  ihre  Brust. 

Sie  windet   sich   eine  Perlenschnur   um  den  linken  Arm. 

Leinwand  auf  Holz ;  h.  0,78 ;  br.  0,6272-  —  Inv.  1722,  A  107,  als  »unbekannt.« 
Später  und  bei  H.  mit  Recht  unter  den  Schülern  Rembrandt's  verzeichnet.  Auf 
Grund  der  neuerdings  bekannt  gewordenen  Bilder  des  Bernaert  Fabritius  (z.  B.  in 
Cassel,  in  Aachen,  in  Amsterdam),  in  dessen  Malweise  sich  manchmal  auch  die  dunklon 
Schatten  wiederfinden ,  ist  das  Bild  neuerdings  von  verschiedenen  Seiten  diesem 
Meister  zugeschrieben  worden.  Wir  schliessen  uns  dieser  Ansicht  an.  So  auch  Scheibler, 
Dr.  Not.     Radirt  als    Kembraudt<   1772  von  J.   A.   Riedel.  —  Phot.  Braun  XIII,  33. 

Jan  Asselijn,  gen.  Crabbetje. 

Geb.  zu  Dieppe  in  Frankreich;  begraben  in  Amsterdam  im  Octo- 
ber  1652.   Vergl.  Bredius  Catalogus  1886,  S.  1.     Schüler  des 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  505 

Es.  V.  d.  Velde,  aber  in  Rom  unter  dem  Einflüsse  Jan  Miels  und 
P.  van  Laers  in  italisirender  Richtung  ausgebildet.  Thätig  längere 
Zeit  in  Rom.  später  wieder  in  Amsterdam. 

An  der  Klosterpforte.  Rechts  ein  Kloster,  links  eine  Heiligen-    1 592, 
Säule.  Auf  der  Klostertreppe  steht  ein  Franziskanermönch,  welcher  (1397.) 
Krüppeln  und  Bettlern  Speise  reicht.  Vorn  links  unter  dem  hohen      9  c. 
Hause  neckt  ein  Bettelbube  einen  Hund;  in  der  Mitte  unter  vielem 
Volk  ein  vornehmes  Paar:  der  Herr  in  rotem  Mantel,  die  Dame 
in  schwarzem  Kleide.  Bezeichnet  links  unten: 


^j:^e  kn '  jH:^  ' 


Leinwand:    h.  O.Ö'J:    br.  0.74V2-  —  Inventar  <^Jiiarienti  (vor  1753)  1697. 

Hirt  und  Heerde  unter  Säulenruinen.  Im  Mittelgrunde  links  1593. 
hinter  hoher  Mauer  drei  römische  Säulen,  rechts  über  dem  Flusse  (1398.) 
eine  Stein  brücke.    Vorn  auf  dem  Wege  steht  ein  ^^^^  ^  ^• 

grauer  Stier,  liegt  ein  braunes  Rind  und  spricht 
ein  Hirt  in  schwarzem  Hut  und  Mantel  mit  der 
Frau  im  blauen  Kleide,  die  links  aus  den  Ruinen 
herabblickt.  Neben  ihm  ein  gelber  Hund.  Bezeich- 
net rechts  unten: 

Leinwand;  h.  0,9GVi;  br.  0,75.  —  Inv.  1722,  A  517.  —  Eine  etwas  ver- 
änderte Wiederholunf?  dieses  Bildes,  angeblich  von  der  Hand  des  Giov.  Batt.  "Weenix, 
besitzt  das  Braunschweiger  Museum. 

Hirtenjunge  und  Heerde  am  Wasser.    Links    im    Mittelgrunde    1 594. 
eine  Hütte  unter  Bäumen,  rechts  im  Hintergrunde  ein  Schloss  am  (1399.) 
Gebirge.    Vorn  im  "Wasser,  nach  rechts  gewandt.,  ein  mächtiger     13  a. 
grauer  Ochse;    hinter  ihm,  am  Ufer,   ein  Esel 
und  ein  braunes  Rind.   Rechts  auf  einem  Stein, 
nach  links  gewandt,  ein  Hirtenjunge  mit  blossen 
Füssen  im  grossen  schwarzen  Hute.   Bezeichnet 
unten  links: 

Lfinwand:    h.  0,4.3'/,;    br.  0,35'/,.  —  Inv.  1722,  A  459. 


J? 


Bartholomäus  van  der  Holst. 

Geb.  zu  Haarlem  1611  oder  1612,  begraben  zu  Amsterdam  den 
16.  Dec.  1670.  Entwickelte  sich  unter  dem  Einflüsse  des  Nicolas 


506 


Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Elias  in  Amsterdam,    dessen  Schüler  er,  schon  als  Kind  nach 
Amsterdam  gekommen,  wahrscheinlich  war. 

1595.  ^'^  Gattin  des  Bürgermeisters  Andries  Bicker  von  Amsterdam. 

(1279.)  Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde.  Die  wohlgenährte  Frau 
K  1.     trägt  ein  schweres,  gemustertes  schwarzes  Kleid,  eine  weisse,  ab- 
stehende Haube,  eine   grosse   weisse    Halskrause   und   Spitzen- 
manschetten. Sie  legt  vorn  ihre  Hände  über  einander  und  hält  ihre 
Handschuhe  in  der  Rechten.    Bezeichnet  links  oben: 


Eichenholz:  h.  0,92V2;  hr.  0,70.  —  187li  aus  der  Sammluug  Ruhl  iu  Köln.  — 
Das  Gegenstück,  das  Bildniss  des  Bürgeruieisters  Bieker,   von  demselben  Jahre  datirt, 
befindet  sich  im  Reichsmuseum  zu  Amsterdam.     Dass  unser  Bild  in  der  That  Bürger- 
meister  Bicker's   Gattin    darstellt,     be.stätigt    die    Inschrift   der    Rückseite :    Juffrouw 
,  Boelense  Huysvrouwe  van  de  Heer  Andries  Bicker.  —  Phot.  Braun  VIII,  33. 

1596.  ^'^   ^''^"   hinter  dem   Vorhange.     Brustbild    von    vorn    auf 

(1276.)  grünem  Grunde.  Das  üppige  Weib,  welches  mit  der  rechten  Hand 
L  2.     einen  grünseidenen  Vorhang,  hinter  dem  es  hervorblickt,  zurück- 
schlägt und  die  linke  an  ihre  Brust  legt,  trägt  einen  roten  TJm- 
wurf  über  weissem  Hemde  und  einige  Vergissmeinnicht  am  Busen. 
Bezeichnet  rechts  unten: 


j(fyi 


Leinwand;    h.  0,73:    br.  0,65Vj.  —  luv.   1722,   A   IJ.   —  Die  Inventaruuinmor 
sitzt  auf  der  Bildinsehrift,  die  also  jedenfalls  älter  ist.  —  Phot.  Braun  IV,  34. 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  '      507 

Bildniss  eines  jungen  Mannes.     Brustbild    nach    links    auf   1597. 
dunkelgrauem  Grunde.  Das  lange  schwarze  Haupthaar  des  jungen  (1277.) 
Mannes  von  dunkler  Gesichtsfarbe  mit  dem  Schatten  eines  Schnurr-     L  2. 
barts  über  der  Oberlippe  fällt  auf  den  anliegenden  weissen  Kragen 
herab,  den  er  über  schwarzem  Eocke  trägt.    Mit  der  linken  Hand 
zieht  er  den  schwarzen  Mantel  über  seine  Schultern  empor. 

Leinwand:  h.  0,70"/»;  br.  0,55Vi-  —  l"öl  von  der  Leipziger  Ostermesse  H. 
—  Inv.  1754.  II  47.  —  Phot.  Braun  XI,  26  und  Phot.  Ges. 

Bildniss   einer   alten  Frau.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links.    1598. 
Die  Alte  trägt  eine  abstehende  weisse  Haube  und  eine  Halskrause.  (1278.) 

Eichenholz:  h.  0,35;  br.  0.28Vi.  —  Zuerst  im  Katalog  von   1855.  —  Die  Ur-       ^  1^. 
heberschat't  v.  d.  Helsfs  ist  nicht  unbestreitbar. 

Jacob  van  Loo. 

Geb.  zu  Sluis  1C14,  gest.  zu  Paris  am  26.  Xov.  1670.  Schüler 
seines  Vaters  Jan  van  Loo.  Von  1642 — 1662  thätig  zu  Amster- 
dam, wo  er  1652  Bürger  wurde,  dann  zu  Paris,  wo  er  1663  in 
die  Akademie  aufgenommen  wurde.  Er  war  von  grossem  Einflüsse 
auf  die  akademische  Kichtung  innerhalb  der  Amsterdamer  Schule. 

Paris   und   Oenone.      Die    schöne  Nymphe   sitzt  nackt  auf   1599. 
rotem  Gewände  am  Fusse  des  Baumes;  der  rechts  stehende,  nur  (1407.) 
mit  leichtem  weissem  Gewände  geschürzte  Hirt  schneidet,  über  sie     ^  2. 
gebeugt,  fast  von  hinten  gesehen,  ihren  Namen  in  den  Baum- 
stamm. Links  ein  Lamm  und  der  Hund.  Bez.  r.  u.:  I:  V:  Loo. 

Leinwand;  h.  2,12:  br.  1,72.  —  Inv.  1754  11,  311.  Damals  wurde  der 
Gegenstand  als  Medor  und  Angelica  (vergl.  oben  zu  N.  336)  bezeichnet.  Die  Nackt- 
heit der  Figuren  lässt  jedoch  eher  auf  Paris  und  Oenone  schliessen.  So  seit  dem 
Katalog  von  184G.     Gestochen  von  Jos.  Canale  )*(  III,  34. 

Govert  Flinck. 

Geb.  den  25.  Jan.  1615  zu  Cleve;  gest.  den  2.  Februar  1660  zu 
Amsterdam.  Lernte  zuerst  in  Leeuwarden  bei  Lambert  Jacobsz, 
dann  in  Amsterdam  bei  Eembrandt.  In  dieser  letzteren  Stadt 
blieb  er  auch  an.sässig. 

Ein  Mann  mit  roter  Kappe.     Profilbrustbild   nach   links    auf   1600. 
gelblichem  Grunde.  Der  graubärtige  Alte  trägt  eine  blaue  Jacke,  (1418.) 
ein  braunes  Schurzfell  und  eine  rote  Kappe.    Bez.  links  unten:     14  a. 


508 


Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Eichenholz ;  h.  0,71 ;  hr.  0,5i.  —   Zuerst   im   »Catalogiie«  von   1765.  —  Phot. 
Brann.Xm,  31  und  Phot.  Ges. 

I  gQ  I  Ein  Herr  mit  schwarzem  Käppchen.     Brustbild   nach   rechts 

(1419.1  ^^^f  grauem  Grunde.  Der  ältliche  Herr  mit  graublondem  Bart  trägt 
14  a.^*^  einen  schwarzen  Eock.  einen  weissen  Klappkragen,  ein  schwarzes 
Käppchen.    Bezeichnet  rechts  unten: 


1723  aus  der  Sammlung  Wrzowecz  in 


Nach    links   gewandt,    vor 


Leinwand;    h.  0,66Vj;    br.  0,53Vj.   — 
Prag.     Inv.  1722,  A  1448.  —  Phot.  Ges. 

1602.  ^^^  Urias-Brief.     Knieestück. 

(1417.)  dunklem  Vorhang  thront  David  im  Purpurmantel,  die  Krone  auf 
K  3.  dem  Haupte.  Mit  dem  Scepter,  welches  er  in  der  Rechten  hält, 
berührt  er  den  verhängniss vollen  Brief  in  der  Hand  des  TJrias,  der 
gehelmt  und  geharnischt,  sich  zum  gehen  wendend,  links  vor  dem 
Könige  steht.  Rechts  vorn  sitzt  der  alte  Geheimschreiber  in  gelbem 
Mantel  und  grünem  Turban  am  grünen  Tische. 

Leinwand;   h.  l,50'/2;    br.  2,18Vj.  —   luv.  1754,  II  97,    als  »F.  Bol.«  —  So 
.     noch  bei  H.  1856;   von  H.  zuerst  1862   frageweise,  später  ohne  Fragezeichen   dem 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert. 


509 


Bol  genommen  und  dem  Flinck  gegeben.  Die  Benennung  »Flinck«;  ist  seitdem  nicht 
wieder  bestritten  worden  und  scheint  auch  uns  zutreßend.  —  Phot.  Braun  XV,  ol 
und  Phot.  Ges. 

Ferd.  Bol. 

Getauft  im  Juui  IG  16  zu  Dordrecht,  (Bredius,  Catalogus,  p.  9) 
begraben  den  24.  Juli  1680  zu  Amsterdam.  Schüler  Rembrandt's 
zu  Amsterdam.  Ansässig  ebendort. 

Die  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten.   In  einsamer  Felsen-    1603. 
Landschaft  sitzt  Maria  nach  rechts  gewandt.  Sie  stützt  ihren  Kopf  (1362.) 
in  die  Linke,  hält  mit  der  Rechten  den  auf  ihrem  Schooss  in     Kl. 
Windeln  liegenden  Säugling  und  bietet  ihm   ihre   linke  Brust. 
Hinter  und  über  ihr  sitzt  Josef,  sorgenvoll  auf  sie  herabblickend. 
Seinen  Korb  hat  er  rechts  auf  die  Felsenbank  gestellt.     Ganz 
rechts  vorn  der  Esel.   Bezeichnet  unten  links  (verkleinert): 


Leinwand;   h.  2,03;  br.  2,61.  —  1743  von  der  Leipziger  Ostermesse  (Inventar- 
Nummer  3362).  —  Geschabt  von  W.  Ward.  —  Phot.  Braun  Tu,  33. 

Jacobs  Traum.  Rechts  schläft  der  junge  Jacob  mit  gefalteten    1 604. 
Händen  auf  rotem  Mantel  am  Felsen.    Ein  kleiner  Engel  hebt  (1363.) 
den  Rand  seines  Strohhutes  auf,  damit  der  Glanz  des  himmlischen     K  3. 
Lichtes  ihm  in"s  Antlitz  scheine.  Links  vor  ihm  steht  ein  grosser 
Engel  in  weissem  Gewände,  streckt  die  Rechte  segnend  über  ihn 
aus  und  ist  im  Begriffe  die  Himmelsleiter  zu  besteigen,  deren 
höhere  Sprossen  sich  in  duftiges  Halbdunkel  verlieren.  Bez.  r.  u.: 


/m  : 


Leinwand;    h.  1,28«/,;  br.  0,97. 
und  Phot.  Ges. 


—  Inv.  1722,    A  140. 


Pliot.  Brauu    I.  32 


510  Holländer   des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1605.  Jacob  vor  Pharao.    Der  Beherrscher  Aegyptens  sitzt  rechts, 
(1364.)  nach  links  gewandt,  im  Herraelinmantel  und  hohem  Turban,  auf 

K  3.  seinem  Thronsessel.  Neben  ihm  steht  Joseph  in  weissem  Rocke  und 
hohem  Turban  und  stellt  seinen  alten  Vater  Jacob  vor,  der  in  tief- 
rotem Rocke  links  im  Vordergrunde  kniet. 

Leinwand;  h.  1,70;  br.  'i,14.  —  Inventar  Guarienti   (vor  1753)  N.  400;   bereits 
als  »Bol.«  —  Gest.  von  E.  G.  Krüger  ^  III,  9.  —   Phot.  Braun  IV,  .35  u.  Phot.  Ges. 

1606.  Männliches   Blldniss.     Wie  es  heisst,  des  Künstlers  Selbst- 
(1365.)  bildniss.   Brustbild  nach  rechts  auf  graubraunem  Grunde.    Roter 

^  1-  Rock,  schwarzer  Mantel.  Langes,  auf  die  Schultern  herabfallendes 
Haar  unter  breitem,  schwarzem,  die  Stirn  beschattendem  Hute. 

Leinwand  ;  h.  0,63  ;  br.  0,-18.  —  Inv.  1722,  A  64,  als  Rombrandt.  —  Ph.  Br.  XV,  29. 

Jacob  van  Dorste  (vielleicht  der  Rembrandtschüler  DrOSt). 
Am  22.  Dec.  1667  machte  der  »Kunstschilder«  Jacobus  v.  Dorsten 
zu  Amsterdam  sein  Testament  (Bredius  N.  N.).  Literarisch  ist 
nur  ein  gewisser  Drost  bekannt,  welcher  um  1638  Schüler  Rem- 
brandt's  in  Amsterdam  gewesen  sein,  später  aber  mit  J.  van  der 
Meer  d.  j.  und  Karl  Loth  Italien  besucht  haben  soll.  Dass  beide 
identisch  seien,  erscheint  nicht  ganz  ausgeschlossen.  Vgl.  die  Anra. 

1607.  Ein   IVIann  Im   Hute.     Halbfigur  im  Profil   nach  links,  auf 
(1427.)  bräunlichem  Grunde.  Der  Dargestellte,  dessen  Gesichtsfarbe  ganz 

14  a.  goldig  angehaucht  ist,  trägt  einen  graugelben  Bart,  einen  braunen 
Rock,  einen  dunklen  Hut.  Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 


Eichenholz;  h.  0,74 ;  br.  0,59'/».  —  Inv.  1722,  A  11.  als  »ein  Banernkopf  von 
Rembrandt.«  Die  Bezeichnung^  ergab  (seit  dem  Katalog  von  1862)  den  wahren  Urheber. 
Dieser  J.  van  Dorsto  war,  wie  unser  Bild  beweist,  ein  Rembrandtschüler :  das  »Drost« 
bezeichnete  Bild  in  Cassel  könnte  wohl  Ton  derselben  Hand  herrühren. 

1608.  Merkur  den  Argus  einschläfernd.    Kniestück.  Der  alte  grau- 

(1429.1  bärtige,  halbnackte  Wächter  der  Jo  sitzt,  auf  seinen  Hüterstab 

M  3.      gelehnt,  nach  rechts  gewandt,  auf  einem  Steine  und  ist  im  Begriffe 

einzunicken.  Rechts  neben  ihm  bläst  Merkur,  der  Götterbote,  in 

rotem  Mantel  und  ziegelrotem  Flügelhute  die  einschläfernde  Flöte. 

Leinwand;  h.  1,1672;  br.  0,98Vi-  —  1748  durth  B.  Benzoni  aus  Venedig.  — 
Schon  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N*.  422  als  »Drost. ^<  Wenn  dieser  mit  Loth  in 


E.  Amsterdamer  Schule.    XYU.  Jahrhundert.  511 

Italien  gewesen,  so  könnte  er  die  Entwickluugvon  dem  vorigen,  an  Rembrandt,  zu  diesem, 
in   der  That  an  Loth   prinnemdem  Bilde  vielleicht  wirklich  durchgemacht  haben. 

Aelbert  Jansz  Kiomp. 

Geb.  lim  1618  zu  Amsterdam;  voninglückt  den  20.  Oct.  1688. 
(Oiid  Holland  III,  p.  77.)  Nachahmer  des  Paul  Potter.  Thätig  in 
Amsterdam. 

Viehweide  am  Flussrand.    Rechts  unter  Bäumen  ein  mit  Stroh    1609. 
gedecktes  Bauernhaus.    Links  der  stille  Fluss,  in  der  Ferne  ein  (1824.) 
Kirchturm.  Vorn  die  sonnige  Weide  mit  Kühen  und  Schafen.    In     1^  ^• 
der  Mitte  wird  eine  Kuh  gemolken.  Bez.  unten  in  der  Mitte: 


I 


Ji 


Leinwand ;  b.  0,74  ;  br.  0,65.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Phot.  Braun  X,  38. 

Jan  Looten  (van  Looten). 

Geb.  1618,  mutmasslich  zu  Amsterdam  (wo  er  sich  1643,  25 
Jahre  alt,  verlobte);  gest.  1681  in  England.  Nachweisbare  Daten 
auf  seinen  Gemälden  von  1656  — 1677.  Thätig  wahrscheinlich 
zu  Amsterdam,  zuletzt  in  England.  Landschaftsmaler  der  vor- 
Ruisdaelschen  Richtung. 

Landschaft   mit  der    Hirtin.       Vorn    rechts    Waldrand   auf   |6I0. 
einer  Anhöhe.    Unter  dem  vorderen  Baume  sitzt  eine  Schäferin,  (1564.) 
welche  ihren  Hund  streichelt.  Der  Schäfer  steht  weiter  links,  auf      8  a. 
seinen  Stab  gelehnt,  am  Abhang.  Schafe  und  Ziegen  auf  der  Weide. 
Links  Blick  über  kahle  Abhänge  in's  Thal.    Im       .  ^ 

Mittelgrunde  ein  Rundturm.   Bez.  unten  links:      I  LoOi^T^ 

Kupfer;  h.  0,40:   br.  0,49.  —  1860  aus  dem  »Vorrat.« 

Landschaft  mit  dem  Galgen.   Im  Vordergrunde  rechts  Eichen    1611. 
am   Berghang.     Im   Mittelgründe   eine   Windmühle.     Vorn  auf  (1565.) 
dem   unebenen   W>ge,    von    hinten    gesehen,   ein   Reiter,    dem      P  4. 
ein    Hund    folgt.      In    der    Mitte    ein    Galgen.      Links     ein 
Kirchturm  hinter  Bäumen.  Vorn  links     ' 
ein  einzelner    Eichbaum.      Bezeichnet     I      | 
rechts  unten:  X      |      f  *OT  C *f\ 

Kupfer;  h.0,40;  br.0,49.  —  1860  aus  dem 
»Vorrat.«  —  (4ejfünstiJck  zum  folgenden. 


512  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1612.  Landschaft   mit    dem    Liebespärchen.      Links    unter    einor 
(156G.)  mächtigen  Eichengruppe  weiden  Schafe  und  Ziegen  und  kost  ein 

8  a.  Hirt  mit  einer  Hirtin.  Rechts  vorn  ein  einzelner  Bauer.  In  der 
Mitte  auf  dem  sonnigen  Wege  ein  Jäger  mit  seinen  Hunden.  Bez. 
links  unten  wie  das  vorige:    J.   Looten. 

Kupfer:  h.  0,40;  0,40.  —  18G0  aus  dem  »Vorrat. <'  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Otto  Marseus  van  Schrieck. 

Geb.  1G19  oder  iG20  zu  Nijmegen,  begraben  zu  Amsterdam  den 
22.  Juni  1678.  (A.  D.  de  Vries  in  Oud  Holland  I,  1883,  S.  IGO 
bis  IG 8.)  Er  besuchte  Italien,  Frankreich  und  England,  arbeitete 
aber  hauptsächlich  in  der  Nähe  von  Amsterdam. 

1613.  Pflanzen    mit    Inseoten    und    Amphibien.       Ein     lebendiger 
(1400.)  Blumenstrauss  (hellroter  Mohn,  blaue  Winde,  feuerrote  Bohnen- 

15  c.  blute,  weisser  Fingerhut)  spriesst,  von  Schmetterlingen  umgaukelt, 
vor  altem  dunklem  Gestein.  An  seinem  Fuss  in  der  Mitte  spritzt 
eine  Kröte  ihr  Gift  nach  einem  bereits  getöteten  bunten  Schmetter- 
linge.  Links  fängt  eine  Eidechse  einen  Kohlweisling.    Bez.  1.  u.: 


Leinwand;  h.  0,69;  br.  0,53.  —  Inventar  1722,  A  142. 

1614.  ^'"^  Schlange  am  Vogelnest,      Eine    Mohnblume    und    eine 

(1401.)  Blattpflanze  spriessen,  auch  von  Schmetterlingen   und   Insecten 
1.5  c.    belebt,  im  Moose  vor  dem  Walde.    Links  eine  Schlange  und  ein 
Vogelnest  mit  Jungen,  die  der  Alten  ihre  Schnäbel  entgegen- 
sperren. Rechts  ein  Iltis.    Bezeichnet  halb  rechts  unten : 


H— I 

Leinwand;   h.  0,G3;  br.  0,53.  —   Inventar  1722,  A  152. 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  513 

Jan  Victors  (auch  Victor,  Fictoor). 

Geboren  1G20  zu  Amsterdam,  verheiratet  daselbst  1642,  1GC2 
Hauseigentümer,  zuletzt  erwähnt  daselbst  1G72.  Schüler  Rem- 
brandt's  in  Amsterdam.     (Oud  Holland  IV,  p.  219  bis  220.) 

Die  Findung  Mosis.     Die  ägyptische  Königstocher  sitzt  rechts,    1615. 
nach  links  gewandt,  am  getreppten  Ufer  des  Nils.    Vor  ihr,  von  (IG 6 2.) 
vorn  gesehen,  sitzt  eine  Frau  ihres  Gefolges  und  giebtdera  kleinen     K  3. 
Findling  die  Brust.  Acht  andere  Frauen  oder  Mädchen  drängen 
sich  neugierig  heran.    Rechts  schliesscn  Bäume  den  Mittelgrund. 
Links  blickt  man  in  die  Ferne.    Bez.  unten  links  (ähnlich  dem 
folgenden):  Johs  Victors  fe.  1653. 

Leinwand:    h.  1,70;    br.   1,99.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Gegenstück 
zum  folig'enden.   —  I'hot.  Braun  V,  ."U. 

Die  Findung  des  Bechers  in  Benjamins  Sack.     Vorn  sind  die    1616. 
Söhne  Jacobs  um  den  geöffneten  Kornsack  gruppirt.    Benjamin  (1G63.) 
beteuert  seine  Unschuld,  indem  er  seine  Hand  an's  Herz  legt.  Der     K  3. 
Haushalter  Josephs  aber  steht,  von  vorn  gesehen,  in  der  Mitte,  hält 
den  Becher,  den  er  im  Sacke  gefunden,  in  der  Rechten,  und  deutet 
mit  der  Linken  drohend   auf  Benjamin.    Links  ein  Knecht  mit 
einem  Esel.  Bezeichnet  links  unten  (verkleinert): 


I^inwand:    h.   1,79:    br.   l,96Vj-  —  Zuerst   im   Katalog  Ton    1835.  —  Gegen- 
stück zum  v()rii,'en.  —  Phot.   Braun  X.  31. 

Jacomo  Victors  (auch  Victor,  Fictor). 

Geburts-  und  Todesjahr  unbekannt.  Wahrscheinlich  ein  Verwandter 
des  Jan  Victors.  Lebte  um  1663  in  Venedig,  wo  er  seinen  Vor- 
namen italisirte,  um  1670  aber  wieder  in  Amsterdam. 

Federvieh.    In  der  Mitte  vor  alten  Werkstücken  eine  weisse    1617. 
Henne  mit  ihren  Küchlein.   Links  weiter  oben  ein  braunes  Huhn,  (16G4.) 
unten  eine  Taube.    Waldhintergrund  rechts.     Bezeichnet  rechts     L  3. 
am  Pfahl: 

33 


514  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Cl(€t'\0 


Leinwand:  h.  1,11:  br.  0,95.  —  Nach  H.  1741  durch  von  Kaiserling ;  doch 
hat  sich  die  Inventarnummer  nicht  erhalten.  ".Vir  konnten  es  zuerst  im  »Catalofjue* 
von  1765  nachweisen. 

Gerbrand  van  den  Eeckhout. 

Geb.  zu  Amsterdam  den  19.  Aug.  1G21  ;  begraben  daselbst  den 
29.  Sept.  1074.  (Oud  Holland III,  p.  141).  Schüler Rembrandt's. 
Thätig  zu  Amsterdam. 

1618.  Die  Darstellung  Christi  im  Tempel.    Die  Handlung  spielt  im 
(1504.)  Chor  des  Tempels.    Von   links  führt  eine  Treppe  herauf,  rechts 

14  b.  steht  das  Priestergestühl,  in  der  Mitte  schimmert  das  Allerheiligste 
hinter  einem  Vorhange.  Simeon  kniet  nach  links  gewandt,  mit 
dem  Christkinde  in  den  Armen.  Ihm  gegenüber  kniet  Maria  und 
steht  Joseph  mit  den  Tauben,  ßechts  Priester  in  farbigen  Ge- 
wändern. Vorn  links  auf  einer  Stufe  sitzt  ein  rot  gekleideter  Knabe 
mit  einem  Apfel  in  der  Hand  neben  einem  blaugekleideten  Mädchen. 

Leinwand;  h.  0,G7V2;  t)r.  0,84.  —  Inv.  1722,  A  428,  als  >Rembrandt.«  Als 
»Eeckhout»  seit  dem  Katalog  von  1812. 

Giovanni  Battista  Weenix. 

Geb.  1621  zu  Amsterdam,  gest.  1660  bei  Utrecht  (nach  Hou- 
braken).  —  Schüler  des  Abr.  Bloemaert  zu  Utrecht,  des  Claras 
Moeijaert  zu  Amsterdam.  Thätig  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien, 
wo  er  seine  Vornamen  italisirte,  anfangs  zu  Amsterdam,  dann 
in  und  bei  Utrecht. 

1619.  Die  Begegnung  Jacob's  und  Esau's.    Links  vor  der  Stadt  eine 
(1694.)  mächtige  Bogen-  und  Säulenruine.    Rechts  führt  ein  Weg,  auf 

9  c.  dem  eine  Heerde  bildeinwärts  getrieben  wird,  in  die  Bergland- 
schaft. Links  vorn  umarmen  Jacob  und  Esau  sich,  tief  zur 
Erde  gebeugt.  Links,  hinter  dem  einen,  sein  Gefolge  zu  Rosse; 
rechts,  hinter  dem  anderen,  seine  Frauen  und  Kinder.  Bezeich- 
net oben  in  der  Mitte: 


515 


E.  Amsterdamer  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 

Leinwand;  h.  1,01;  br.  1,35.  —  1741  aus  der  Sanimlun«,'  Wallenstein  in 
Dux.  —  Bis  1723  wahrscheinlich  in  der  Sammlung  Wrzowccz  in  Prag.  Vergl. 
Dr.  Toman  im  Repertorium  X  (1887)  S.  22. 

Hühnerhof  unter  Ruinen.    Links  steht  ein  prachtvolles,  ge-    1620. 
haubtes,  schwarz  und  weiss  gezeichnetes  Huhn,  hinter  dem  zwei  (IGGö."! 
andere   im    Sande   liegen.     Rechts    bellt   ein   Hündchen    hinter     K  1. 
einem  Steine.     Bezeichnet  links  oben: 


1621. 


Leinwand:  h.  0,78;  br.  0,91'/j.  —  1741  durch  von  Kaisnrling. 

Vielleicht  Giov.  Batt.  Weenix. 

Campagna- Landschaft.     Rinder  und  Menschen  auf  kahlem, 
zerschnittenem    Erdreich.     Rechts    vorn    sitzen    ein    Mann    in  (I533.) 
schwarzem  Hute  und  eine  Frau  mit  ihrem  Spinnrocken  neben     15  b. 
einander  am  Boden.   Auf  der  Anhöhe  darüber  fünf  Menschen  und 
ein  Ochse.   Links  ein  Jäger  mit  drei  Hunden,  in  der  Ferne  ein 
Fluss.    Links  unten  der  Rest  einer  Bezeichnung  Giov.  Ba  .... 

Leinwand;  h.  0,47V2;  br.  0,67.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag;  185G  aus  dem 
Vorrat.  Von  H.  seltsamer  Weise  dem  noch  im  XVI.  Jahrhundert  geborenen  Antwer- 
pener Maler  W.  Backereel  zugeschrieben,  von  dessen  Hand  sonst  keine  Bilder  bekannt 
sind.  Vergl.  F.  .1.  v.  d.  Branden,  (leschiedenis,  p.  661  und  1422.  Allerdings  las  H. 
die  Bezeichnung  auch  W.  Bakereel.  Allein  alle  neueren  Forscher,  die  das  Bild  unter- 
sucht haben,  lesen  wie  oben  angegeben.  Diese  Bezeichnung  scheint  auf  Giov.  Batt. 
Weenix  za  deuten,    dem  z.  B.  Scheibler  (Dr.  Not.)  das  Bild  auch  zuschreibt. 


Jan  Abrahamsz.  Beerstraaten. 

Getauft  den  31.  Mai  1622  zu  Amsterdam;  gest.  daselbst  1666. 
BrcdiusN.  N.  Thätig  zu  Amsterdam,  wo  er  sich  1642  zum  ersten, 
1665  zum  zweiten  Male  verheiratete.  Vergl.  die  Bem.  im  Berliner 
Kat.  von  1883,  S.  30  und  Oud  Holland  III,  p.  62.  Dass  Daten 
seiner  Bilder  bis  1668  reichen,  muss   demnach  ein  Irrtum  sein. 

33  • 


516  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1622.  Flussmündung  und  Seebucht.    Links   die   offene  See,    rechts 

(1784.)  die  Bucht,  der  ein  Dreimaster  zusegelt.    Auf  einem  Felsenvor- 

13  c.     Sprung  eine  alte  getürmte  Burg,  von  der  ein  Holzsteg  über  einen 

Wasserfall   zum    Festlande    hinüberführt.     Weiter    rechts   eine 

Wassermühle,  ganz  rechts  ein  zweiter  Wasserfall.     Bezeichnet 

unten  in  der  Mitte: 


Eichenholz;  h.  0,557,;  br.  0,45»/,.  —  Wahrscheialich  luventar  1722,  B  IUI. 
Uebrigens  erst  im  Katalog  von  1817. 

1623.  Seesturm  an  steiler  Felsenküste.   Rechts  die  Felsenküste  mit 
(1785.)  einem  Rundturm  auf  dem  Vorsprung  und  einer  Holzbrücke  über 

P  6.  die  trennende  Schlucht.  Links,  vorn  auch  rechts,  schäumt  das 
empörte  Meer.  Unter  den  Felsen  sinkt  ein  Dreimaster.  Einige 
Leute  haben  sich  auf  die  vorn  aus  den  Fluten  ragende  Klippe 
gerettet.      Wohl  vorn  in  der  Mitte  bezeichnet  gewesen. 

Eichenholz;  h.  0,89 ;  br.  1,21»/,.  —  Inventar  1722,  B  1113,  als  Bakhuysen. 
Als  Beerstraaten,  was  richtig  zu  sein  scheint,  schon  seit  dem  Inventar  175-1,  II  698. 

Art  J.  A.  Beerstraaten 's. 

1 624.  Seesturm  an  steiler  Felsenküste.    Rechts  die  schroffe  Felsen- 
(1974.)  küste  mit  einem  Rundturm.    Links,  vorn  auch  rechts,  das  auf- 

Q  3.  geregte  Meer.  Links  vorn  sinkt  ein  Dreimaster,  rechts  unter 
den  Felsen  scheitert  ein  zweiter.  Einige  Leute  haben  sich  auf 
die  Klippe  vorn  rechts  gerettet.  Bezeichnet  unten  am  Balken: 
Niklaes 

Leinwand;  h.  1,05;  br.  1.53.  —  Inventar  1722,  B  994,  als  Niklaes  König.  So 
wurde  die  Inschrift  nämlich  entziffert;  und  so  wurde  sie  noch  von  H.  gelesen.  H. 
machte  einen  Maler  Niklaes  König  daraus,  der  um  1600  in  Nürnberg  gelebt  habe. 
Ein  Nürnberger  Maler  dieses  Namens  ist  jedoch  nicht  bekannt  (nur  ein  Jakob  König, 
der  kein  Seemaler  war).  Auch  genügt  ein  Blick  auf  unser  Bild,  um  zu  sehen,  dass 
es  nicht  um  1600  in  Nürnberg,  sondern  um  1050  in  den  Niederlanden  geraalt  ist. 
Wir  reihen  es  an  dieser  Stelle  ein ,  Aveil  es  uns  dorn  zuletzt  genannten  Bilde  (N. 
1623)  vorwandt  zu  sein  scheint.  In  der  Bezeichnung  scheint  uns  »Niklaes«  einiger- 
maassen   sicher  zu  sein.    Den  zweiten  Namen  aber  vermochten  wir  nicht  zu  entziflFern. 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  517 

Gerrit  Lundens. 

Auch  Lunden  oder  Lmidors.  Getauft  zu  Amsterdam  den  27.  Sep- 
tember 1622,  verheiratet  daselbst  1C43;  lebte  noch  1677  da- 
selbst.   Oud  Holland  IV.   (1887),  p.  304. 

Geiger  und  tanzendes  Mädchen.    In  einer  Bauernstube  tanzt    1 625. 
ein  Madchen  mit  roten  Strümpfen,  indem  sie  mit  einem  Löffel  (1731.) 
gegen  eine  Zinnkanne  schlägt.    Links  vorn  ein  Geiger.    Weiter      -^  ^• 
zuriick  rauchende  Zuschauer.     Rechts  am  Kamin  schläft  einer 
auf  einem  Stuhle.     Bezeichnet  links  unten: 

Cu4^K)tr|3  jt)(sC 

Eichenholz;  h.  0,42:  br.  0,.35Vj.  —  1751  durch  Riedel  von  der  Leipziger  Ostor- 
messe.     H.  —  Wir  konnten  es  zuerst  im  Katalog  von  1817  nachweisen. 

Ein  IVlädchen  auf  den  Knieen  eines  Mannes.    Das  saubere  Pär-    1 626. 
chen  sitzt  vorn,  nach  links  gewandt,    auf  einem  Stuhle.     Das  (1713.) 
Frauenzimmer  in  schwarzer  Jacke   mit   blauer  Schürze    streckt      P  8. 
die  Eechte,  in  der  es  ein  Bierglas  hält,   ausgelassen  von  sich. 
Kechts  weiter  zurück  küsst  ein  Alter  eine  Alte.  Bez.  u.  halb  rechts: 


CLk^   fs.iJ-V;^ 


Eichenholz;  h.  0,:5P/j;  br.  0,29.  —  Inventar  1722,  A  565,  als  »Gindels.«  Die 
Inschrift  ist  jedoch,  -wenn  sie  auch  nicht  ganz  deutlich  ist ,  genau  so  zu  lesen ,  wie 
diejenige  des  vorigen  Bildes,  die  Jahreszahl  wahrscheinlich  ebenfalls  1656,  sicher  nicht 
1616.  So  schon  Bode  bei  v.  Zahn  VI,  S.  195.  Uebrigens  hat  das  Bild  in  früheren 
Katalogen  stets  richtig  als  "Werk  des  G.  Lundens  oder  Lunders  gegolten  und  war  erst 
neuerdings  ungerechtfertigter  Weise  als  »unbekannt«  bezeichnet  worden. 

Johannes  Lingelbach. 

Geb.  1623  zu  Frankfurt  a.  M.,  gest.  1674  zu  Amsterdam.  Ge- 
bildet unter  dem  Einflüsse  des  Ph.  Wouwerman,  sowie  auf  einer 
Reise  durch  Frankreich  und  Italien.  Seit  1650  in  Amsterdam, 
wo  er  sich    1653  verheiratete. 

Ein  Seehafen.    Links   ein   Leuchtturm    auf   einem    Bogen-    1627. 
Unterbau.    Kechts  eine  Palastmauer  mit  einem  Balcon.    In  der  (1992.) 
Mitte  das  Meer  mit  grossen  Schiffen.     Vorn   der  reich  belebte     9  b. 
Strand:  links  Wäscherinnen,    rechts  ein  Herr  auf  einem  Pferd 


518  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

neben  einer  Dame  auf  einem  Maultier,  in  der  Mitte  an  Waaren- 
ballen  Männer  in  bunten  Trachten.  Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 


1 


LiN  (j£L  Bach     J-Bcii 

Leinwand:  h.  1,08«/^:  br.  0,S9Vj.  —  1751  durch  Riedel  von  der  Leipzi{?er 
Ostemesse.  H.   —   Inventar  GuariRnti  (vor  17.>i)  N.  IGOl.   —   Phot.  Braun  XI,  30. 

1628.  Landvolk  am  Wege.    Rechts  eine  kleine  Anhöhe,  auf  der  ein 
(1442.)  Bauer  mit  einem  Ochsen    pflügt.    Unten   auf  dem  Wege   wird 

13  b.  ein  Schimmel  neben  einem  schwarzen  Pferde  von  seinem  am 
Boden  sitzenden  Lenker  am  Zügel  gehalten.  Neben  dem  letz- 
teren rastendes  Volk  an  einem  Holzzaun.  Links  ein  Bursche 
auf  einem  Lasttier,  eine  Frau  und  ein  Knabe. 

Eichenholz;  h.  0,50;  br.  0,43.  —  Inventar  1722,  A  490,  nur  als  »Manier«  des 
Wouwerman.  Im  Inventar  Guarienti  (vor  17G5)  N.  522  als  »Pieter  Wouwerman«.  der 
ein  jüngerer  Bruder  des  Philips  M'ar.  Später  unter  die  echten  Werke  des  letzteren 
gestellt.  So  auch  noch  bei  H.,  nach  dem  das  Bild  auch  mit  dem  Monogramm  Wou- 
wermans  bezeichnet  wäre.  Dieses  konnte  jedoch  nicht  aufgefunden  werden.  Dem 
Lingelbach  zuerst  von  Scheibler,  Dr.  Not.,  zugeschrieben.  Nachdem  wir  die  bezeich- 
neten Bilder  der  frühen,  von  Wouwerman  beeinflussten  Ali  Lingelbach's  (z.  B.  im 
Amsterdamer  Museum)  auf's  neue  verglichen,  sind  wir  zu  der  Ueberzeugung  gekom- 
men, dass  es  wahrscheinlich  wirklich  aus  der  Frühzeit  dieses  Meisters  herrülirt. 

Paulus  Potter. 

Getauft  den  20.  November  1625  zu  Enkhuizen,  begraben  den 
17.  Januar  1654  zu  Amsterdam.  Schüler  seines  Vaters  Pieter 
Potter  zu  Amsterdam  und  des  Jacob  de  Wet  zu  Haarlem. 
Thätig  erst  zu  Delft,  dann  im  Haag,  zuletzt  in  Amsterdam. 

1629.  Ein  Rinderhirt  mit  seiner  Heerde.    Der  Hirt  schreitet    nach 
(1529.)  links  gewandt,  rechts  vorn  vor  einem  alten  Weidenbaume  hinter 

13  a.  seinen  sechs  Kindern  her.  In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  auf 
einer  kleinen  AnhiUie  ein  Wagen.  Im  Hintergrunde  ein  Kirch- 
turm. Rechts  im  Mittelgrunde  ein  Bauernhof  unter  Bäumen. 
Bezeichnet  links  unten: 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII,  Jahrhundert.  519 

Eichenholz :  h.  0,36 ;  br,  0,49'/,.  —  Inventar  1222,  A  278.  —  Gegenstück  zum 
folfjenden.   —  Phot.  Ges. 

Ruhende  Heerde.    Links  vorn  auf  einer  kleinen  grünen  An-    1630. 
höhe  ein  Pferd,  vier  Schaafe,  eine  liegende  graue  Kuh  und  ein  (1530.) 
bunter  Stier,  der  sich  an  einem  Pfahl  reibt.    Rechts  vorn  liegt     13  a. 
unter  spärlich  belaubtem  Baume  eine  braune  Kuh.    Rechts  im 
Mittelgrunde   Waldrand    vor   Dünen.     Bezeichnet   links   unten: 

Vaulus  polier,     -h 

Eichenholz:  h.  0,35V, ;  br.  0,46V2-  —  Inventar  1722,  A  282.  —  Gegenstück 
znm  vorigen.  —  Phot.  Braun  I,  3G  und  Phot.  Ges. 

Nach  Paul  Potter. 

Jäger  und  Hunde  Im  Waldpark.    Im  Vordergrund  das  »Bosch«    1631. 
beim  Haag.     Im   Hintergrunde    rechts   eine  Windmühle,   ganz  (1528.) 
hinten  die  Stadt.     Rechts   vorn   treibt   ein  Hirt   einige   Rinder     13  b. 
nach  links.     Links  vorn  führt  ein  Reiter  in  blauer  Jacke  ein 
gesatteltes  Pferd  in  einer  grossen  Meute  von  Jagdhunden.    Links, 
weiter  zurück,  ein  Herr  auf  einem  Schimmel;  im  Mittelgrunde, 
nach  rechts  gewandt,  der  fürstliche   sechsspännige  Wagen  mit 
einem  Yorreiter.     Bez.  links  unten   (ähnlich  wie  die  vorigen): 
Paulus  Potter     Fee  .  1652. 

Leinwand:  h.  0,G2V2;  br.  0,77Vj.  —  Inventar  1754,  11  645,  als  »Paul  Potter 
und  Adriaen  van  de  Velde.«  —  Das  bedeutend  frischere  und  kräftigere  Original  Potter 's 
befindet  sich  in  der  Berliner  Galerie.  Dass  die  Tiere  unseres  Bildes  eher  die  Hand 
Adriaen  van  de  Velde's,  als  diejenige  Potters  zeigen,  haben  Kenner  längst  bemerki;. 
Da  Adriaen  van  de  Velde  sich  nach  Potter  bildete,  so  wäre  nichts  auffallendes  darin, 
wenn  er  einmal  ein  ganzes  Bild  von  letzterem  copirt  hätte.  Die  Notiz  in  unserem 
alten  Inventar  scheint  auf  eine  richtige,  aber  missverstandene  Ueberlieferung  zurück- 
zugehen. —  In  unseren  bislierigen  Katalogen  galt  unser  Bild  als  das  Original  Potter's. 

Karel  Du  Jardin. 

Geb.  zu  Amsterdam  1622  (Bredius  N.  N.),  gest.  zu  Venedig  den 
20.  Nov.  1678.  Schüler  des  Nie.  Berchem.  Später  unter  dem 
Einflüsse  Potter's,  schliesslich  in  Italien  selbständig  weitergebildet. 
Er  arbeitete  im  Haag,  in  Amsterdam  und  in  Italien. 


520  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1632.  Die  Ziegenmelkerin.    Komische  Campagna.     Links  vom  ein 
(1576.)  Strohdach,  vor  dem  ein  knieendes  Mädchen   eine   Ziege   melkt. 

7  a.  Schafe  liegen  daneben.  Rechts  im  Hintergrunde  eine  römische 
Ruine.     Bezeichnet  links  am  Zaun: 

Eichenholz;  h.  0,23;  br.  0,29.  —  Inv.  1722,  A  100. 

1633.  Der  Ochse.     Auf  einer  baumlosen  Anhöhe,  hinter  welcher 
(1577.)  links  ein  Knabe  mit  seinem  Hunde  hervorblickt,  steht  ein  rot- 

7  a.  ^  brauner  Ochse,  ruhen  ein  Schaf  und  eine  Ziege,  frisst  ganz 
rechts  eine  andere  Ziege  eine  Blume.  Schwere  Wolken  links 
unten,  blauer  Himmel  rechts  oben.     Bezeichnet  unten  links: 


^/DV  jA7U>iHy! 


Eichenholz;  h.  0,26;  br.  0,35.  —  Inv.  1722.  A  451.  —  Phot.  Ges. 

1 634.  Diogenes.    Kniestück.     Links  schöpft  ein  Knabe,  von  vorn 
(1575.)  gesehen,   Wasser  mit   der   hohlen   Hand   aus   einem    Brunnen. 

7  b.  Rechts  steht,  nach  links  gewandt,  Diogenes  mit  grauem  Haar 
in  gelbem  Mantel.  Den  Becher  hält  er  noch  in  der  rechten 
Hand.     Bez.  unten  links  (undeutlich) :  K  .  DV  .  lARDIN  . 

Eichenholz;  h.  0,42Vj;  br.  0,31.  —  Inv.  1754,  II  475. 

Adriaen  H.  Verboom. 

Geb.  zu  Amsterdam  1628  (Bredius  N.  N.).  Thätig  daselbst 
zwischen  1640  und  1670  unter  dem  Einflüsse  Jac.  v.  Ruisdaels; 
1667  wird  er  urkundlich  dort  erwähnt. 

1635.  Ein  Dorfweg  unter  Bäumen.   Rechts  eine  Häusergruppe,  vor 
(1560.)  welcher  ein  Hollunderbaum  blüht.    Links  ein  Wasser,  an  dem 

14  c.  Weiden  und  Pappeln  wachsen.  Ein  sonniger  Weg  führt  mitten 
durch's  Dorf  und  wendet  sich  rechts  nach  vorn  herab.  Hier 
treibt  ein  Schäfer  seine  Schafe  hervor.     Bez.  rechts  unten: 


E.  Amsterdamor  Schule.  XVil.  Jabrh  undert.  f)21 

I^einwand ;  h.  0,65'/,;  hr.  0,78.  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765.  —  Gegen- 
stück zum  folijpndf^n. 

Schweine  am  Eichwalde.     Links    führt    ein    Weg    in  leiser    1636. 
Biegung  ans  dera  AValde  hervor,  an  dessen  Eand  ein  mächtiger  (15Gh) 
Eichbanm  steht.    Unter  demselben  eine  kleine  Heerde  Schweine.     14  c. 
Rechts  flaches  "Waldland.      Bez.   unten   links   wie    das   vorige: 
A.    r.  Boom.  f. 

Leinwand:  h.  0,05' 2 :  ^t-  0,68.  —  Zuerst  im  »Catalogue <  von  1705.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Jan  Vonck. 

Um  1G70  ZU  Amsterdam  thätig,  wo  er,  wie  unser  Bild  zeigt, 
mit  Jac.  van  Ruisdael  gemeinsam  arbeitete.  Sohn  und  Schüler 
des  Elias  Vonck  (Bredius  N.  N.).  Vergl.  übrigens  Kramm  III, 
S.    1788   und  Bredius  im  Utrechter  Katalog  S.   92. 

Ein  von  Hunden  verfolgtes  Reh.     Rechts    im    Hintergrunde    1 637. 
Waldrand,   vorn    ein   Wasser.      Die   Landschaft   von  Jac.   van  (1803.) 
Ruisdael  gemalt.      Das    Reh    wird   nach    links   gehetzt.     Zwei     K  2. 
Hunde  stellen  es  von  vorn ;  einen  dritten  hat  es  rücklings  über 
den  Haufen  gerannt;  ein  vierter   packt   es   von   hinten.      Bez. 
rechts  unten   (verkleinert): 


<^?;ß 


Leinwand;  h.  1,37:  br.  2,09.  —  Inventar  1754,  II  466. 

Angeblich  Vonck. 

Totes  Geflügel.     Links   hängt   ein   weisser    Fasan   auf  die    1638. 

rotbraune  Tischdecke  herab.     Rechts   liegen    ein  Rebhuhn   und  (1804.) 
eine  Schnepfe.     Zwei  kleine  Vögel  hängen  am  Tischrand.  P  8. 

Eichenholz;  h.  0,74;  br.  0,59V2.  —  Inv.  1754,  II  614  als  »Vunk.«  —  Der  Aus- 
führung nach  erscheint  es  unserem  Bilde  Lelienbergh's  N.  1339  verwandt. 


522  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Jan  Hackaert. 

Geb.  1629  zu  Amsterdam;  gest.  daselbst,  nach  Hoiibraken..  1699. 
(Der  nach  Oud  Holland  III,  146  den  10.  April  1726  begrabene 
J.  Hackaert  war  nicht  der  Künstler,  Bredius  N.  N.)  Besuchte  die 
Schweiz  und  Italien.  A.  van  der  Velde  oder  Lingelbach  pflegten 
ihm  die  Figuren  zu  malen.  Thätig  hauptsächlich  zu  Amsterdam. 
1639.  Belebte  Landstrasse  am  Bergabhange.  Links  führt  die  sonnige 

(1578.)  Strasse,   auf  der   ein    Hirt   neben   einer   reitenden   Frau   seine 
8  b.     Schafe  treibt,  während  weiter   vorn    eine   zweite  Frau   zu  Fuss 
neben  ihrem  Lasttier  schreitet,  am  Abhang  schöner,  nach  rechts 
sich  zur  Ebene  senkender  Berge  entlang.  Eechts  vorn  eine  statt- 
liche Bdumgruppe. 

Leinwand;  h.  0,9772  1  l>i'.  1,10.  —  Zuerst  im  Katalog  1835.  —  Seit  dem  Kata- 
loge von  18G2  versah  H.  den  Namen  Hackaert's  bei  dem  Bilde  ohne  Grund  mit 
einem  Fragezeichen. 

Willem  Kalf. 

Geb.  zu  Amsterdam  (vor  1630;  vergl.  das  Berliner  Verzeich niss 

von  1883,  S.  226);  gest.  daselbst  den  31.  Juli  1693.    Schüler 

des  Hendrik  Pot.  Thätig  zu  Amsterdam. 

I  ßzin  Stilleben.   Vor  dunklem  Grund  auf  einem  Steintisch  links  an- 

rip^rs^  geschnittene  Citronen,  in  der  Mitte  ein  grüner  Eömer  mit  Gold- 

L  3      ^^^^  ^^^  ^^^  hohes  Stengelglas  mit  Rotwein,  rechts  auf  persischem 

Teppich  eine  blau-weisse  Steinschale.   Andere  Gläser  sind  leider 

unrettbar  in   den  dunklen  Hintergrund  versunken.    Bezeichnet 

halblinks  unten  W  .  KALF  .  1661  (die  letzte  Ziffer  nicht  sicher). 

Leinwand;  h.  0,4872;  br.  0,417j.  —  1741  durch  von  Kaiserling. 

Ludolf  Backhuysen. 

Geb.  zu  Emden  zwischen  dem  29.  April  und  30.  August  1633 
(da  er  am  I.Juli  1658  24  Jahre,  am  29.  April  1660  26  Jahre 
alt  zu  sein  erklärte;  Oud  Holland  HI,  p.  50  und  60);  begraben 
den  12.  November  1708  zu  Amsterdam.  Schüler  des  Allart 
van  Everdingen,  vielleicht  auch  des  Hendrik  Dubbels. 
1 64 1 .  ^'"ß  Seeschlacht.    Auf  bewegtem  graugrünen  Meere  sind  die 

(1572.)  holländische  Flotte  (zur  Linken)    und   die    englische   Flotte   an 
16  a.    einander  geraten.     Geblähte   Segel:    wehende   Fahnen;    Pulver- 
dampf.   Vorn  links  sinkt  ein  Schiff,  dessen  Mannschaft  sich  in 
Booten  rettet.    Rechts  brennt  ein  Schiff",  dessen  Mannschaft  auf 
einem   Kutter  davonsegelt.     Bez.  unten   in   der  Mitte:   L  .  B. 

Leinwand:  h.  0,04:  br.  1,1372.  —  Inventar  1754,  II  267. 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  523 

Nicolas  Maes. 

Geb.  1G32  zu  Dordrecht,  gest.  zu  Amsterdam  im  Novbr.  1693. 
Schüler  Keuibraiidfs  zu  Amsterdam  von  1650 — 1655.  Nach  einem 
Besuche  Antwerpens  änderte  er  später  seinen  Stil.  Die  durch 
Eembrandt  beeinüussteu  Sittenbilder  gehören  seiner  früheren  Zeit, 
die  kälteren,  bauschigen  Bildnisse  seiner  späteren  Zeit  an.  Zwei 
Meister  des  Namens  sind  um  so  weniger  anzunehmen,  als  schon 
Houbraken  (Ed.  1753,  p.  253  — 254)  auf  die  Stilwandlung  des 
N.  Maes  aufmerksam  gemacht  hat.  Thätig  zu  Dordrecht  und 
zu  Amsterdam. 

Blldniss  des  Herrn  Godard  van  Reede  und  Agrun.    Brustbild    1642. 
von  vorn  vor  landschaftlichem  Hintergrunde  in  einem  gemalten,  (1571.) 
schwarz  umralimteu  Oval.    Der  vornehme  Herr,  dem  die  Haare  ^ 

lang  auf  die  Schultern  herabfallen,  trägt  einen  hochroten  Rock 
mit  violetten  Aermeln  und  einen  gebauschten  gelben  Mantel. 
Bezeichnet  rechts  unten: 


ÄSS- 


Leinwand :  h.  0. 44*72 !  br.  0,32V2-  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van 
Oudtshoorn  in  Utrecht.  Charakteristisches  Werk  der  Spiitzeit  des  Meisters.  —  Fhot.  Ges. 

Angeblich  Nie.  Maes. 

Der  Tellerputz.     In   einer  Küche   stehen   an   zwei   Fässern    1 643. 
zwei  Frauen,  deren  eine  ein  braunes  Kleid  mit  feuerroten  Aer-  (1570.) 
mein,   deren   andere   über   feuerrotem    Kocke   eine   dunkelgrüne     13  b. 
Jacke   trägt,   und   putzen   Zinnteller.     Bezeichnet   unten   links 
(in  sehr  verdächtiger  Fornij:  N  .  Maes. 

Eichenholz;  h.  0,5K;  br.  0,72V2-  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
hoorn zu  Utrecht.  —  Das  Bild  ist  nicht  frisch  und  fein  genug,  um  ein  echtes  Bild 
der  frühen  Zeit  des  N.  Maes  sein  zu  können.  Der  Art  des  Maes  scheint  es  uns  aller- 
dings verwandt.  —  Ein  Küchenbild  im  Museum  Suermondt  zu  Aachen  mit  der  Inschrift 
„A.  V.  Maris,  fcc.  Ilj4^>"  scheint  uns  die  gleiche  Hand  zu  zeigen.  —  Vergleiche  auch 
Th.  Levin,  Verzeichniss  der  Düsseldorfer  Ausstellung  188G  S.  5U.  —  Ueber  A.  v.  Maas 
und  seine  Beziehungen  zu  X.  Maes  ist  uns  'jedoch  nichts  bekannt. 


524  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Willem  van  de  Velde  d.  j. 

Geb.  1633  zu  Amsterdam,  gest.  zu  Greenwich  bei  London  den 
6.  April  1707.  Schüler  seines  Vaters  W.  v.  de  Velde  des 
älteren.  Seit  1G77  Hofmaler  des  Königs  von  England.  Thätig 
in  Amsterdam,  wo  er  sich  1657  verheiratete,  und  in  London. 

1 644.  Schiffe  auf  offenem  Meere.     Graugrünes  bewegtes  Wasser. 

(1638.)  Am   blauen  Himmel   mächtige,   von   links   beleuchtete  Wolken. 
13  a.    Links  segeln  einige  Dreimaster.    Eechts  kommt  ihnen  ein  an- 
derer entgegen.     Bezeichnet  halb  rechts  unten: 


QyD^öC^ 


Eichenholz;  h.  0,81Vj:  br.  l,05i|2.  —  1874  im  Kunsthandel  aus  London.  — 
Die  Echtheit  des  Bildes  ist  nicht  unbestritten  (vergl.  Eisenniann,  Kunstchronik  XVI, 
S.  654),  scheint  uns  jedoch  unzweifelhaft,  vrenn  es  auch  keins  der  feinsten  Bilder 
des  Meisters  ist.  —  Phot.  Ges. 


Frederik  de  Moucheron. 

Geb.  zu  Amsterdam  (nicht  zu  Emden)  1633  oder  1634  (Oud 
Holland  III,  231);  begraben  zu  Amsterdam  den  5.  Januar  1686 
(Bredius,  Catalogus  1886,  S.  55).  Schüler  des  Jan  Asselijn. 
In  Frankreich  weitergebildet.     Später   in   Amsterdam   ansässig. 

1645.  Waldige  Berglandschaft.    Im  Mittelgrunde  links  ein  Gebäude. 

(1805.)  Rechts  oben  am  Gebirge  eine  Ortschaft.     Links  vorn  auf  dem 
14  a.    Wege   zwischen   hohen   Bäumen   ein   Jäger    mit    drei   Hunden. 
Bezeichnet  unten  halb  links: 


Leinwand;  h.  0,0)9;  br.  0,83.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Dieses  Bild 
und  die  folgenden  wurden  in  Dresden  bisher  Isack  de  Moucheron,  dem  Sohne  Fre- 
derik's,  zugeschrieben.  —  Allein  ihr  Stil  ist  durchaus  der  bekannte  Frederik's.  Isack's 
Landschaften,  die  man  am  besten  im  Schweriner  Museum  kennen  lernen  kann,  sind 
absichtlicher  stilvoll  gehalten  und  erinnern  mehr  an  diejenigen  Glauber's  und  Meyering's. 
—  Gegenstück  zum  folgenden. 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  525 

Waldige  Berglandschaft.     Links    vorn   ein    stiller   Weiher:    1646. 
weiter  zurück  zwei  kreuzförmig-  geg"en  einander  geneigte  Bäume.  (1806.) 
Vorn  in  der  Mitte  ein  weisser  Blütenbusch.    Sonniger  Fernblick     14  a. 
in  der  Mitte.     Auf  dem  belebten  Wege  rechts  an  der  Höhe  eine 
Frau,  die  einen  Korb  auf  dem  Kopfe  trägt,  mit  einem  Hunde. 
Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

MOUiC[-^KON 

Leinwand;  h.  0,69;  br.  0,81.  —    1742   durch  Riedel  aus  Prag.   —   Gegenstück 
zum  folgenden.     Vergloieho  die  Bemovkungon  zu  diesem. 

Wald-  und  Flusslandschaft  mit  Jägern.   Links  der  Wald;  vorn    1647. 
in  der  Mitte  der  Weg,  auf  dem  zwei  Jäger  mit  ihren  Hunden,  (1807.) 
ein  Herr  mit  einem  Falken  und  eine  Dame  zu  Pferde  nach  links     12  b. 
eilen.     Kechts  der  Fluss.  im  Hintergrunde  sonnige  Bergferne. 
Bezeichnet  halb  rechts  unten: 


iecit. 


Leinwand;  h.  1,11:  br.  1,39.  —  Inventar  17.5-i,  II  316.  — Vergleiche  die  Be- 
merkungen zu  X.  1645. 

Weg  am  Bergabhang.     Links  vorn  und  im  ganzen  Hinter-    |648. 
gnmde  das  Gebirge.    Rechts  vorn  und  im  Mittelgrunde  die  leicht  (1808.) 
gewellte  Ebene.    Der  Weg,  auf  dem  eine  Heerde  Schafe  getrieben     13  b. 
wird,  führt  links  unter  Felsen  an  einer  Ruine  vorbei.  Rechts  vorn 
ein  zärtliches  Hirtenpaar.    Bezeichnet  halb  links  unten  (wie  die 
vorigen):  MOÜCHERON. 

Leinwand;  h.  0,40;  br.  0,66.  —  1741  durch  von  Ivaiserling.  Als  Inventar- 
Nummer  2681  nicht  1742  durch  Riedel  aus  Prag,  wie  H.  angab.  —  Vergleiche  die 
Bemerkungen  zu  N.  1645. 

Waldlandschaft  mit  Wasserfällen.     Im  Walde  links  ein  klei-    1649. 
ner  Rundturm;  rechts  schmaler  Fernblick.     Vorn  ein  Wasserfall  (1810.) 
zwischen  Felsen;  in  der  Mitte  zwei  Ziegen.     Bezeichnet  unten     49  b. 
links  (wie  N.  1645):  Mouchei'o^i. 

Leinwand:  h.  0,85;  br.  0,6672.  —  Inventar  1754,  II  161.  —  Vergleiche  die 
Bemerkungen  zu  N.  1645. 


526  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1650.  Park-  und  Flusslandschaft.    Links  zwischen  hohen  Bäumen 

(1811.)  eine  Dreisäulenruine;  rechts  vorn  Pfauen  auf  dem  Geländer.    Am 
13  b.     Flusse  Fischer,  auf  ihm  eine  vornehme  Barke.    Im  Mittelgrunde 
ein  weisses  Schloss;  im  Hintergründe  hohe  Berge. 

Leinwand;  h.  0,50Vj;  br.  0,CG.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Vergleiche 
die  Bemerkungen  zu  N.  1645. 

Angeblich  Isack  de  Moucheron. 

Geb.  zu  Amsterdam,  gest.  daselbst  den  20.  Juni  1744.   Schüler 
seines  Vaters  Frederik  de  Moucheron. 
1 65  I .  Landschaft  mit  der  Bogenbrücke.    Rechts  Bergabhang,  links 

(1809.)  Fernblick,  vorn  in  der  Mitte  zwei  Bäume.  Unter  dem  Bergabhang 
50  c.     ein  Fluss,  den  in  der  Mitte  neben  einem  Rundturm  eine  Bogen- 
brücke überspannt.  Ueber  die  Brücke  treibt  ein  Hirt  zwei  Ochsen. 
Rechts  vorn  ein  Fischer. 

Leinwand;  h.  0,71Vj;  br.  0,88Vj.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  Damals 
und  noch  bei  H.  als  Isack  Mouclieron,  wie  die  übrigen  die  wir  dem  Frederik  zurück- 
gegeben haben.  Dieses  verdorbene  Bild  zeigt  jedoch  weder  die  Hand  des  Frederik, 
noch  des  Isack  Moucheron.  Es  zeigt  eben  so  viel,  wenngleich  nur  entfernte  Ver- 
wandtschaft  mit  Jan  Both,  als  mit  diesen  Meistern. 

1652.  Das  Schloss  am  Flusse.     Links  im   Mittelgrunde  liegt   das 
(1812.)  stattliche  Schloss  am  Flusse.     Der  Weg  führt  vor  dem  Schlosse 

9  b.  über  eine  Brücke  und  windet  sich  unter  hohen  Bäumen  und  Felsen 
nach  rechts  vorn  herab.  Auf  ihm  eine  reitende  Hirtin  mit  ihrem 
Kinde  an  der  Brust  und  ein  Hirt  zu  Fuss  mit  Schafen  und  Ziegen. 

Leinwand;  h.  0,70Vj;  br.  0,88V2-  —  Erst  1856  aus  dem  Vorrat.  H.  versetzte 
es  unter  die  Werke  des  Isack  de  Moucheron,  welche  wir  Frederik  Moucheron  dem  ä. 
zurückgegeben  haben.  —  Vergl.  N.  1645.  Es  zeigt  Jedoch  eine  andere  Hand  als  diese, 
Avirklich  eher  diejenige  der  Fnihzeit  Isack  de  Moucheron"s:  doch  erscheint  uns  auch 
dessen  Urheberschaft  nicht  gesichert  zu  sein. 

Frederik  de  Moucheron  d.  j. 

Lebensumstände  unbekannt.  Wahrscheinlich  ein  Sohn  des  älteren 
Frederik,  ein  Bruder  des  Isack  de  Moucheron.  Lebte  und  arbeitete 
Avahrscheinlich  in  Amsterdam. 

1653.  Im  Schlosspark.     In  der  Mitte   des   steifen   Schlossgarteus 
(1573.)  mit  den  beschnittenen  Anpflanzungen   führt  ein  schnurgerader, 

^  *■  breiter  Weg  bildeinwärts  zum  Schlosse.  Vornehme  bunt  gekleidete 
Leute  auf  dem  Wege.  Vorn  liegen  ihrer  zwei,  mit  zwei  Hunden 
spielend,  im  Rasen.    Bezeichnet  links  unten: 

T'.Moucfxtrony  .  Tccii , 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  527 

Leinwand  ;  h.  0,27  ;  br.  0,34Vv.  —  1741  durch  Kaiserling  (Inv.  8»  2692).  Also 
nicht  schon  im  Inventar  1722,  wie  H.  annahm.  —  Bei  H.  dem  älteren  Frederik 
Moucheron  zutjeschrieben :  doch  dieser  war  schon  1633  geboren  und  wurde  am  5;  Jan. 
1686  in  Amsterdam  begraben,  wogegen  unser  Bild  1713  gemalt  ist.  Die  von  einigen 
Seiten  bezweifelte  Existenz  eines  Jüngeren  Frederik  Moucheron  beweist  unser  Bild 
zur  Genüge.     Ob  er  ein  Sohn  des  alteren  war,  bleibt  immerhin  zweifelliaft. 

Jan  van  Neck. 

Geb.  zu  Naarden  um  1635  oder  1636;  gest.  zu  Amsterdam  1714. 
Schüler  des  Jac.  Backer.  Vertreter  der  akademischen  Richtung. 
Thätig  hauptsächlich  zu  Amsterdam. 

Ein  Pans-Opfer.     Links  am  üppigen  "Waldrand,  unter  einem    1 654. 
Vorhang,  den  flatternde  Amoretten  emporheben,  stehen  zwei  be-  (1134.) 
kränzte  Hermen,  deren  eine  Pan  darstellt.     Bachantinnen   mit      7  b. 
ihren  Kindern  und  Dienern  und  Böcklein  opfern,   verehren  und 
musiciren  vor  ihnen.  Rechts  reitet  ein  Knäblein.  das  eine  Traube 
in  der  Rechten  hält,  auf  einem  aufsteigenden  Bocke.    Bez.  r.  u.: 


Leinwand;  h.  0,83;  br.  0,08.  —  1751  aus  Leipzig.     Geschenk   des  Kurprinzen 
an  den  Konig. 

Adriaen  van  de  Velde. 

Geb.  zu  Amsterdam  1635  oder  1636;  gest.  daselbst  den  21.  Jan. 
1672.  Schüler  seines  Vaters  Willem  van  der  Velde  d.  ä.,  des  Jan 
Wijnants  und  des  Ph.  Wouwerman.  Thätig  zu  Amsterdam. 

Die  Viehweide   mit   der  Melicerin.      Links    ein    Bauernhaus    |655. 
unter  Bäumen.    Rechts  im  Hintergrunde,  ein  Kirchturm.    Vorn  (1643.) 
links  ein  Pferd,  Schweine.  Hühner,  Ziegen  und  eine  ruhende  weisse     13  b. 
Kuh,  in  der  Mitte,  hinter  anderen  Kühen  und  Schafen,  eine  dunkle 
Kuh,  an  welche  ein  Mann  sich  anlehnt,       //     » ,    ^  .   ^ß\  ^ 

während  ein  Mädchen  sie  melkt.    Be-    "V  •  V-  vBtÜC  ^ 
zeichnet  halbrechts  unten:  J^  J^J 

Leinwand:  h.0,50;  br.  0,71'/,.  —  Inventar  1722,  A  406.  —   Ge.st.  von  H.  F. 
Lanrin  ^  lü,  24.  —    Phot.  Braun  11,  40. 


528  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1 656.  Die  trinkende  Frau.    Kniestück  fiist  von  vorn.   Eine  sitzende 

(1639.)  junge  Frau  in  grauer,  mit  weissem  Pelz  besetzter  Jacke,  weisser 

11  b.    Schürze  und  blauen  Bändern  im  Haar  hält  mit  der  Linken  einen 

Krug  auf  ihrem  Schoosse  und  führt  mit  der  Rechten  ein  Spitzglas 

zum  Munde.  Bez.  rechts  oben: 


Eichenholz;  h.  0,217,;  br.  0,19.  —  Inventar  1722,  A  G40.    —   Die  Jahreszahl 
jvurde  bisher  irrtümlich  1661  gelesen.  —  Phot.  Braun  X,  33. 

1657.  Rinder  und  Schafe  unter  Ruinen.      Rechts    ein    Wasser   in 

(1641.)  Ruinengewölben;  links  einige  Rundbogen,  durch  welche  das  Vieh 

13  a.     hereingetrieben  wird.  Rechts  vorn  sitzt  der  Maler  in  rotem  Rocke. 

Zu  seinen  Füssen  liegt  sein  Hund.  Vor  ihm  im  Wasser  steht  eine 

Bäuerin  mit  blossen  Beinen,  die  mit  der  Rechten  ihren  blauen 

Rock  zusammen  nimmt.    Bezeichnet  rechts  unten: 


Leinwand;  h.  0,79Vj;  br.  0,66Vi.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  —  Phot. 
Braun  XIII,  35. 

1658.  Die  Rinderheerde  im  Thor.     Rechts  hohe  alte,  von  Schling- 
(1640.)  gewachsen  umwucherte  Maaern,  aus  deren  Thor  eine  auf  einem 

8  b.  Pferde  reitende  Hirtin  und  ein  Hirt  zu  Fuss  eine  Rinderheerde 
heraustreiben.  Links  die  Landschaft.  Vorn  der  Weg  und  die 
Weide  mit  Schafen.  Ganz  vorn  rechts  ein  abgehauener  Baum- 
stamm.   Bez.  rechts  unten  wie  die  vorigen:  A.  v  .  Velde  1667. 

Leinwand;  h.  0,75V2;  br.  IjH"/,.  —  Inv.  Guarienti  (von  1753)  X.  1680.  — 
Die  Landschaft  erinnert  noch  sehr  an  Wijnants,  den  Lehrer  A.  van  de  Velde 's.  — 
Phot.  Braun  X,  34. 

1659.  Eisbelustigung  auf  dem  Stadtgraben.    Rechts  auf  der  hohen 
(1642.)  Stadtmauer  ein  Giebelhaus.    In  der  Mitte  der  in  der  Ferne  über- 

14  a.  brückte,  reich  belebte,  gefrorene  Stadtgraben,  auf  dem  sich  ein 
junger  Mann  seine  Schlittschuhe  anschnallt.  Links  am  baum- 
reichen Ufer  unter  den  Zuschauern  zwei  Männer  mit  einem  Hunde. 
Bez.  1.  u.  wie  die  vorigen:  A  .  v  .  Velde  f .  1665  oder  1669. 


E.  Amsterdamer  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  529 

Leinwand  auf  Nussbaumholz ;  h.  0,33;  br.  0,407»-  —  1754:  durch  Le  Leu  aus 
der  Sammlung  de  la  Bouexiere  in  Paris  (Inspector  Gustav  Müller).  —  Phot.  Braun 
VIIL  38  und  Phot.  Ges. 

Viehweide  neben  einem   kahlen  Baume.    Links  der  winterlich    1660. 
kahle,  nur  noch  einzelne  braune  Blätterbüschel  bewahrende  Baum,  (1644.) 
unter  dem  drei  Rinder  stehen,  von  denen  zwei  ihre  Köpfe  an  ein-     14  c. 
ander  reiben.  Rechts  einige  Schafe.    Im  Hintergrunde  graublaue 
Borge.  Bezeichnet  unten  links   wie  die  vorigen:  A  .  ?'  .  Velde  f. 

Eichenholz:    h.  0,32V2;    hr.  0,39V2.  —   Inv.  Guarienti   (vor  1753)   N.  1645. 

Jan  van  der  Heyde. 

Geb.  zu  Gorkum  1637;  verheiratet  zu  Amsterdam  1661,  gest. 
daselbst  den  28.  September  1712.  Reiste  in  Deutschland,  Bel- 
gien und  England.   Arbeitete  hauptsächlich  in  Amsterdam. 

Stadtbild  aus  dem   alten  Brüssel.     Rechts  führt  eine  Treppe    1 66  I . 
an  einer  alten  Mauer  empor.     Dahinter  eine  stattliche  gotische  (1629.) 
Kirche  mit  graublauen  Dächern.   Links  im  Mittelgrunde  hell  von     16  a. 
der  Sonne  beleuchtetes  palastartiges  Gebäude  im  Stile  der  Zeit  des 
Meisters  mit  anstossendem  Garten  und  Brunnen.  Ver-        77/ /- 
schiedenartige  Gestalten  vorn  auf  der  Strasse.    Bezeich-       /^ 
net  rechts  am  Strebepfeiler:  ^w& 

Eichenholz:    h.  0.20;    br.  0.27V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

Das  Bergkloster.     Das  Kloster  liegt  links.     Vor  demselben    1662. 
führt  ein  belebter  Weg  unter  Bäumen  zu  einem  Kapellchen  mit  (1630.) 
einem  Heiligenbilde  herab.    Rechts  ein  Bach.  ^-^-v         11  b. 

In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  zwei  Mönche.       \/j^^iHp 
Bezeichnet  rechts  unten:  / 

Eichenholz;  h.  0,24;  br.  0,29V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  Vielleicht 
Inv.  fJuarienti  (vor  1753i  X.  1718.     Gegenstück  zum  folgenden. 

Das  Kloster  hinter  dem  Wildpark.    Im  Mittelgrunde  links  ein    1 663. 
weisses,  vielfenstriges  Gebäude,  in  der  Regel  als  Kloster  bezeichnet,  (1631.) 
rechts  eine  turmlose  gotische  Backsteinkirche.    Vorn  der  Wild-     Hb. 
park,   in  dem  Damwild  weidet,  in  der  Mitte  ^    *=0     -u"^ 

ein  Baum.     Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:  '  ^'^<^<i. 

Eichenholz;  h.  0,24;  br.  0,29.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

34 


530  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1 664.  Eine  Strasse  mit  Kirchen  und  Klöstern.    Die  gotische  Haupt- 
(1632.)  kirche  liegt  rechts  im  Mittelgninde.    Links  vorn  ein  Heiligenbild 

8  a.     im  Schatten  eines  Baumes,  im  Mittelgrunde  ein  Kloster  und  ein 
Kirchturm.    Rechts  vorn  ein  Priester  mit  der  Monstranz  unter 
purpurnem,  von  Chorknaben  getragenem  Bai-         jrr  -.-n 
dachin.    Bezeichnet  halblinks  unten  am  Stein:         l^/^pd^  - 

Eichenholz;    h.  0,32V2;    ^r.  0,43Vj.    —   Inv.   1722,  A  412. 

Meindert  Hobbema. 

'  Geb.  1638  zu  Amsterdam  (Oud  Holland  I,  1883,  p.  181  —1  85), 
gestorben  daselbst  am  7.  Dec.  1709.  Schüler  des  Jac.  v.  Ruisdael, 
aber  selbständig  weiterentwickelt.  Thätig  zu  Amsterdam. 

1665.  Weg  zwischen   Hütten  unter  Bäumen.     Zu  beiden  Seiten  des 
(1563.)  Bildes  liegen  Hütten  am  Waldrande  unter  Bäumen.     Zwischen 

13  a.  ihnen  führt  der  gelbe  Sandweg  gerade  in  der  Mitte  bildeinwärts. 
Auf  ihm  unter  anderen  ein  Mann  in  roter  Jacke.  Halbbedeckter 
Himmel  mit  hell  von  rechts  beleuchteten  "Wolken.  Bez.  1.  u.: 


m  ^i£S<' 


fTLCl 


Eichenholz;  h.  (),33'i2  ;  l>i'-  0,41i!2.  —  1S74  im  Kunsthandel  aus  einer  Privat- 
sammlung in  Amsterdam.  —  Die  Echtheit  ist  weder  unbestritten  noch  unbestreitbar ; 
(loch  halten  wir  die  Unechtheit  nicht  für  erwiesen.  Die  Bezeichnung  zeigt  die  be- 
kannte Handschrift  Hobbema's.  Ist  das  Bild  nicht ,  was  wir  anzunehmen  geneigt 
sind,  eine  echte,  flüchtige  Arbeit  des  Meisters,  so  könnte  es  nur  sammt  seiner  gleich- 
zeitigen Inschrift  eine  raffinirte  moderne  Fälschung  sein.  Dies  anzunehmen  sehen 
wir  jedoch  bis  jetzt  keinen  genügenden  Grund.  —  Phot.  Braun  X,  35. 

Jan  Weenix. 

Geb.  um  1640  zu  Amsterdam,  gest.  daselbst  den  20.  September 
1719.  Schüler  seines  Vaters  Giovanni  Battista  AVeenix.  Thätig 
zeitweise  in  Utrecht,  zeitweise  im  Schlosse  Bensberg  bei  Düssel- 
dorf für  den  Kurfürsten  Joh.  Wilhelm  von  der  Pfalz,  hauptsäch- 
lich aber  in  Amsterdam. 

Da  durch  das  von  Bredius  aufgefundene  Testament  seines  Vaters  feststeht, 
dass  er  um  1()40  geboren  ist,  so  muss  seine  eigene  Angabe  vom  T.  October  1679  (Oud 
Holland  IV,  p.  300),  an  dem  er  aus  Anlass  seiner  Verheiratung  erklärte,  30  Jahre 
alt  zu  sein,  entweder  irrig  niedergeschrieben  sein  oder  auf  der  Absicht  des  Künstlers 
beruhen,  sich  jünger  zu  machen,  als  er  war. 


E.  Amsterdamer  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 


531 


Das  grosse  Stilleben  mit  dem  toten  Reh.     Links  vor  bäum-    1666. 
reichem  Hintergrunde  ein  totes  Reh,  eine  tote  Ente  und  Jagd-  (1696.) 
gerat,  überragt  von  Sonnenblumen.  Tote  Tauben  vorn  in  der  Mitte.      K  3. 
Rechts  Früchte  und  eine  grosse  Steinvase.    Dazu  links  vorn  ein 
grosser  schwarzer  Hund,  rechts  auf"  der  Vase  ein  Aeffchen ;  in  der 
Mitte  des  Mittelgrundes  eine  Statue.     Rechts  in  der  Landschaft 
verfolgen  Jiiger  und  Hunde  ein  Reh.    Bez.  1.  u.  (verkleinert): 


Leinwand:  h.  1,27^2:  br.  1.69.  —  174:^  durch  Algarotti  aus  der  Casa  Romieri 
in  Venedi«:.  —  (legenstück  zum  foljjrenden.  —  Phot.  Ges. 

Das  grosse  Stilleben  mit  dem  toten  Hasen.     Der  tote  Hase    1667. 
hängt  in  der  Mitte  von  einem  Baumast  herab,  auf  dem  lebende  (1698.) 

ögel  sitzen.  Hinter  dem  Hasen  spriessen  Rosen  um  eine  Säuleu-     K  3. 
trommel.   Links  neben  ihm  liegt  ein  Fasan  zwischen  Jagdgeräten, 
rechts  liegen  ein  Rebhuhn  und  kleine  Vögel  unter  einer  pracht- 
vollen Steinvase.    Links  Fernblick  in  den  reich  mit  Statuen  ge- 
schmückten Park  unter  rötlichem  Himmel.  Bez.  o.  r.  (verkleinert): 


Leinwand:  h.  1,30;  br.  1.70.  —    1743   durch  Algarotti   aus   der  Casa   Romiori 
in  Venedig.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Das  Stilleben  mit  dem  blauen  Kissen.     Rechts  neben   einem    1668. 
Pfeiler,  an  dem  tote  Vögel  hängen,  liegt  ein  blaues  Kissen,  auf  (1697.) 
diesem  ein  toter  Hahn  und  ein  totes  Rebhuhn.    Links  die  Park-     L  3. 
Landschaft  und  rotgrauer  Himmel.  Bez.  oben  rechts  (verkleinert) : 


^^6^Ä 


Leinwand;  h.  0,97  ;  br.  0,81.  —   1741  durch  von  Kaiserling. 


34 


582  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1669.  Das  Stilleben  mit  dem  weissen  Hahne.     Auf  einem  Marmor- 
(1699.)  tische,  über  dem  rechts  ein  Feldhuhn  und  ein  Jagdhorn  hängen, 

K  4.  liegt  ein  toter  weisser  Hahn.  Links  neben  demselben  ein  Fasan, 
rechts  auf  der  Decke  kleine  Vögel.  Links  hinter  dem  Fensterbogen 
die  Landschaft. 

Leinwand;  h.  1,C0V2;  br-  0,80V2.  —   Inventar  1722,  A  236. 

Angeblich  Schüler  des  Jan  Weenix. 

1670.  Totes  Wild  und  Jagdgerät.     An  einem  Baum  ist  ein  Hase  an 
(1700.\einem  seiner  Hinterläufe  aufgehängt.     Neben  seinem  auf   dem 

P  8.  Felsen  ruhenden  Kopfe  links  kleine  tote  Vögel,  rechts  Schnepfen. 
Hinter  dem  Hasen  eine  Flinte.  Links  oben  ein  grosser  bunter  Vogel. 

Leimvand;    h.  0,97;    br.  0,7372-  —    1741  durch  von  Kaiserling,  als  Inventar- 
Nummer  2571.  —  Spater  im  Vorrat;  1856  zur  Galerie.  —  Wir  kennen  die  Hand  nicht. 

Egion  Hendrik  van  der  Neer. 

Geb.  164B  zu  Amsterdam;  gest.  den  3.  Mai  1703  zu  Düsseldorf. 
Schüler  seines  Vaters,  des  Landschaftsmaler  Aert  van  der  Neer 
und  des  Jac.  van  Loo  zu  Amsterdam.  Anfangs  thätig  in  Rotter- 
dam und  im  Haag,  dann  in  Brüssel,  schliesslich  als  Hofmaler  des 
Kurfürsten  Joh.  Wilh.  von  der  Pfalz  in  Düsseldorf. 

1671.  Die  Lautenspielerin.    Kniestück.    Eine  Dame  in  hellblauem 
(1G89.)  Seidenkleide  und  rötlich  grauer,  mit  weissem  Pelz  besetzter  .Tacke 

14  a.  sitzt- an  einem  Tische,  auf  den  sie  den  linken  Ellenbogen  lehnt, 
und  spielt  oder  stimmt  ihre  Laute.  Rechts  zwei  Säulen.  Bez.  u.  1.: 


^cmd 


mJMee/f 


Eichenholz ;  h.  0,3672 ;  br.  0,29Vi.   —  1754  durch  Le  Leu   aus   der  Sammlung 
de  la  Bouexiere  in  Paris  (Gust.  Müller).  —  Phot.  Braun  XI.  39  und  Phot.  Ges. 

Johannes  Verkolje. 

Geb.  zu  Amsterdam  IG 50,  verheiratet  daselbst  1672.  begraben 
zu  Delft  den  8.  Mai  1G93.  Schüler  des  Jan  Lieveusz  in  Amster- 
dam.   Später  in  Delft  ansässig. 
1672.  Die  Versuchung.     In  der  Mitte  des  Bildes  sitzt,    fast  von 

(1816.)  hinten  gesehen,  ein  schmucker  Trompeter  auf  einem  Stuhle  und 
17  a.     sucht  eine  junge  Dame,  die  sich,  von  ihrem  bellenden  Hündchen 


E.  Amstenlamor  Schule.    XVII.  Jahrhundert. 


533 


begleitet,  zum  Gehen  wendet,  festzuhalten.  Eechts  am  bedeckten 
Tische  sitzt  eine  cält^re  Frau,  welche  jene,  ein  hohes  AVeingias  in 
der  Eechten,  eine  Kanne  in  der  Linken  haltend,  ebenfalls  zum 
Bleiben  überredet.  Links  in  der  offenen  Thür  erscheint  ein  Dienei" 
mit  dem  Frühstück.    Bezeichnet  unten  links: 


t 


Leinwand:    h. 
nnd  Phot.  Ges. 


0.70:    br.  0,66. 


Inv.  1722,  A  414.    —   Phot.  Braun  IX.  40 


Abraham  Storck. 

Geb.  zu  Amsterdam  um  1630  (Bredius  N.  N.);  gest.  daselbst  um 
1710.    Niihere  Lebensumstände  unbekannt. 

Der  Hafen  von  Amsterdam.  Vorn  das  reich  mit  Schiffen  jeder    1673. 
Grosse  belebte,  leicht  gewellte  graue  Wasser  des  Y.    Im  Mittel-  (1724.) 
gründe  die  Stadt,  von  ihrem  neuen  Rathaus  überragt.  Vorn  in  der     13  c. 
Mitte  ein  mächtiges  Kriegsschiff,  von  hinten  gesehen;  links  zwei 
Fischerbarken,  von  denen  die  kleinere  an  der  grösseren  anlegt;  rechts 
ein  Boot,  in  dem  Herren  ihre  Damen  rudern.   Bez.  unten  links: 


A:S'torcKr)6B^. 


Leinwand:  h.  0.71t  br.  O.Sö'/a-  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1709. 

Angeblich  Abraham  Storck. 

Eine  Fischerschaluppe  auf  bewegtem  Meere.  Gelbgraues,  ufer- 
loses Meer,  von  grossen  und  kleinen  Segelschiffen  belebt.  Links 
vorn,  nach  rechts  segelnd,  eine  Fischerschaluppe.  Sturmwolken, 
aus  denen  einige  Sonnenstrahlen  schiessen,  am  Himmel.  Bezeich- 
net am  Pfahle  rechts:  S  T  0. 

Eichenholz:  h.  0,31»;  br.  0.50.  —  1740  von  Morel  ans  Antwerpen.  —  Ein 
ebenso  bezeichnetes  Bild  befindet  sieh  in  der  öffentlichen  Sammlung  zu  Hannover. 
Beide  zeigen  die  gleiche  Hand,  die  jedoch  keineswegs  diejenige  Abraham  Storck's  i.st. 
H.  dachte  an  Ad.  Silo,  der  um  1680  zu  Amsterdam  geboren  und  1760  daselb.st  gestor- 
ben sein  soll  (Bilder  von  Silo:  in  St.  Petersburg  und  im  rheini-sch  -  westfälischen 
Privatbositze) ;  doch  dürfte  unser  Meister  älter  sein :  auch  stimmt  zu  Silo  weder  die 
Bezeichnung  noch  die  Mal  weise. 


1674. 

(1725.) 
8  a. 


534    Holläi.dcr  des  siebzehnten  u.  achtzehnten  Jahrhunderts. 

Jan  Griffier. 

Geb.  1656  in  Amsterdam,  gest.  zu  London  1718.  Schüler  des 
Roeland  Roghman  zu  Amsterdam,  aber  Nachahmer  des  Hermann 
Saftleven.  Nach  vielen  Reisen  ansässig  in  London.  Ueber  sein 
Geburtsjahr,  als  welches  andere  1645  angeben,  vergleiche  Riegel, 
Beiträge  II,  S.  414—415. 

1675.  Berg-  und  Flusslandschaft.    Der  reich   mit   Schiffen   belebte 
(1738.)  Fluss  zieht  sich  zum  Vordergrunde  rechts  herab.    Links  im  Mit- 

P  11.    teigrunde  auf  dem  Berggipfel  eine  reich  getürmte  Stadt.    Links 

.vorn  ein  Wirtshaus,  zu  dem  eine  Holztreppe  hinaufführt,    Rechts 

vorn  am  Felsenabhang  eine  reich  gekuppelte  Kirche.    Bez.  u.  r. : 

a:  GRirFlER7i7oi 

London 

Eichenholz:    h.  0,657-,;    br.  0,8773.  —  Inventar  1722.  A  467.  —   Gegenstück 
zum  fol<-encIen. 

1676.  Flussthal  mit  grossem  Lastsc hitfhafen.     Der  Fluss  bildet  im 
(^1739.)  Vordergrunde  links  einen  Hafen,  in  dem  zahlreiche  Frachtkähne 

P  11-  liegen.  Rechts  und  links  mit  Burgen,  Schlössern.  Kirchen  bebaute 
Berge.  Vorn  rechts  am  Abhang  ein  Wirtshaus,  vor  dem  Landvolk 
tanzt.  Bezeichnet  halbrechts  unten:  J.  GRIFFIER.  Fe.  LONDON. 

Eichenholz  :    h.  0,647, ;    br.  0,86V2-  —  Inventar  1722,  A  468.    —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

1 677.  Romantisches  Flussthal.  Der  Fluss  schlängelt  sich  zum  Vorder- 
(1741.)  gründe  rechts  herab.    Links  vorn  unter  Bäumen  ein  Wirtshaus, 

10  c.     zu  dem  eine  Steintreppe  hinaufführt.    Rechts  vorn  im  Dorfe  eine 
Kirche,  Badende  im  Flusse,  darüber  auf  dem  Berge      er  r  '   - 
eine  Windmühle.  Bez.  halbrechts  unten  am  Kahn:  ^^R-/ 

Kupfer:    h.  0.:}772;  br.  0,4972-  —  Inv.   1722.  A  536. 

1678-  Belebtes  Flussthal.     Der  Fluss  schlängelt  sich  zum  Vorder- 

(1742.)  gründe  links  herab,  wo  er  von  zahlreichen  Lastkähnen  belebt  wird. 

Q  1-     Rechts  im  Mittelgrunde  eine  reiche  kirchliche  Anlage,  vorn  ein 

steiler  Felsen.     Links  Jahrmarktsbuden,  Tanz  und  Lustbarkeit. 

Bez.  rechts  unten  (nicht  mehr  ganz  deutlich)  GRIFFIER. 

Kupfer:  h.  0,.j2i2;  br.  0,G6V2-  —  Inventar  1722,   A  5134.    —    Gegenstück   zum 
folgenden. 

1679.  Belebtes  Flussthal.     Der  Fluss  schlängelt  sich  zum  Vorder- 

(1743.)  gründe  rechts  herab,  wo  mehrere  Frachtkähne  am  Ufer  liegen. 

Q  1-     Links  am  Wege,  der  zum  Schloss  emporführt,  ein  Wirtshaus  unter 


\ 


E.  Amsterdamer  iSchule.   XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.     536 

hohen  Bäumen.  Auf  einer  offenen  Bühne  wird  hier  eine  Vorstellung 
gegeben.  In  der  Mitte  ein  ummauerter  Herrschaftssitz  mit  einer 
Kirche.  Bez.  links  unten:  GKIFFIER. 

Kupfer:    h.  .)2'/i:    br.  0.667»-    —    Inventar   1722,  A  547.  —  Gegenstück   zum 
vorijT'^n. 

Jahrmarkt  im  Flussthal.      Der    Fluss    schlängelt    sich    zum    1680. 
Vordergrunde  lini^s  herab,    wo  Lastkähne  ihn  beleben.    Reclits  (174.5.) 
vorn  auf  halber  Höhe   ein  Wirtshaus.     Links   schroffe  Felsen-      7  b. 
Pyramiden.  Tnten  im  Dorfe,  zu  beiden  Seiten  des  Flusses,  buntes 
Jalirmarktstreiben.     Bez.  r.  am  Felsen  (verwischt):  GRIFFIER. 

Kupfer:  h.  0.47  ;  br.  0.53.  —  Inv.  1722.  A  144.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Jahrmarkt  im  Flussthal.    Der  Fluss  schlängelt  sich  vorn  zur    1681. 
Mitte  herab  und  nach  rechts  herüber.  Links  vorn  am  Felsenhang  (1746.) 
ein  Hohlweg  unter  dem  von  Bäumen  tiberragten,  belebten  Wirts-      7  b. 
hause.   Rechts  vorn  am  Flusse  bewegtes  Jahrmarktstreiben;  dar- 
über ein  von  einem  Holzsteg  überbrückter  Wasserfall ;  im  Hinter- 
grunde Hochgebirge.     Bezeichnet  links  unten:  GRIFFIER. 

Kupfer:  h.  0.47:  br.  0,5-3.  —  Inv.  1722,  A  277.  —   Gegenstück  zum  vorigen. 

Flussthal  am  Alpenabhang.    Links   ein   schmaler   Fluss   am    1682. 
Fuss  einer  mächtigen  Bergkette.  Vorn  rechts  ein  Felsen.  Vorn  in  (1748.) 
der  Mitte  viel  Volk  zwischen  Jahrmarktsbuden  und  Zelten.    Bez.      P  1. 
halbrechts  unten:  J.  GRIFFIER. 

Kupfer:  h.  0.38 :  br.  0,49'/2-    —   luv.    1722,    A    .542.    —   Also   nicht    1741   er- 
worben, wie  H.  annahm. 

Flussthal  mit   der  Bogenbriicke  vor  der  Stadt.     Rechts   im    |683. 
Hintergrunde  das  Felsengebirge.     Links  vorn,  wo  ein  Weg  zu  (1749.) 
einer  Burg  eraporführt,  Tanz  vor  einem  Wirtshause.    Im  Mittel-     P  1. 
gründe  zwei  Schlösser  auf  gesonderten  Gipfeln.  Im  Thal  zwischen 
beiden  eine  alte  Stadt,  vor  der  eine  Bogenbrücke  über  den  Fluss 
führt.    Bezeichnet  rechts  unten  (verwischt):   GRIFFIER. 

Eicii^nholz:  h.  0,46Vj:  br.  0,58V2-   -  Inventar  1722,  A  342. 

Das  Schloss  über  dem  Flussthal.    Links  vorn  am  Fluss  ein  |684. 

Kirchdorf  unter  hohem  Alpenstock.  Rechts  vorn  ein  belebter  Pfad,  (1751.) 

der  sich  zu  dem  auf  schroffem  Felsenabhang  thronenden  Schlosse  P  5. 
emporwindet.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:  GRIFFIER. 

Kupfer;  h.  0.47'/,:  br.  0,.ö3.  —  Inventar  1722,  A  341. 


536       Holländer  des  siebzehnten  u.  achtzehnten  Jahrhunderts. 

1685.  Berg-  und  Flusslandschaft.    Der  Fluss  bildet  im  Vordergrunde 
(1744.)  links  einen  breiten  Hafen  mit  lebhaftem  Frachtverkehr.    Rechts 

P  1.  auf  dem  Felsen  eine  phantastisch  gekuppelte  Kirche.  Im  Mittel- 
grunde ein  Schloss.  Links  hohe  Berggipfel;  rechts  im  Hinter- 
gründe die  Ebene.    Bez.  in  der  Mitte  am  Kahn:  GRIFFIER  .  F. 

Eicheiüiolz;  h.  0,37'/2;  br.  0,48.  —  Inventar  1722,  A  '}&9.  —  Gegenstück 
zum  folgenden. 

1 686.  Berg-  und  Flusslandschafl.  Der  schmale,  von  Kähnen  belebte 
(1750.)  Fluss  zieht  sich  zwischen  Bergen  mit  Burgen,.  Schlössern  und 

Q  2.  Kirchen  zum  Vordergrunde  rechts  herab.  An  seinem  jenseitigen 
Ufer  ein  Schloss.  Links  vorn  unter  Bäumen  ein  Wirtshaus,  zu 
dem  vom  Hofe  eine  Holztreppe  hinaufführt.  Vorn  in  der  Mitte 
einige  Frachtkähne.    Angeblich  bezeichnet:  GRIFFIER. 

Eichenholz;  h.  0,37'/,;  br.  0,48,  —  Inventar  1722,  A  559.  —  Gegenstück 
zum  vorigen. 

1687.  ^^9  ^^  Waldstrom.    Baum- und  felsenreiche  Gegend.  Rechts 
(1740.)  d^r  Waldbach,  der  weiter  oben  einen  kleinen  Wasserfall  bildet. 

9  b.  Links  der  belebte  Weg,  auf  dem  ein  Mann,  ein  Knabe  und  ein 
Hund  zwei  Lasttieren  folgen.  Im  Hintergrunde  Berge. 

Eichenholz;    h.  0,41V2:    br.  0,45.  —  Inv.   1722,  A  214. 

1688.  Seebucht  und   Flussthal.     Vorn  rechts  ein  schmaler  Fluss 
(1747.)  ^^^  Kornkähnen.  In  der  Mitte  ein  breiter  Wasserspiegel  mit  See- 

9  b.  schiffen;  ein  Leuchtturm  am  Ufer.  Rechts  vor  dem  mächtigen 
Gebirgsstock  ein  Dorf  mit  Bauerntanz.  Links  zwischen  Bäumen 
ein  Weg,  auf  dem  Landvolk  rastet.  Angeblich  bez.:  J.  GRIFFIER. 

Kupfer;  h.  O.46V2;  br.  0,521/2-  —  Inventar  1722,  A  158. 

1 689  '^'^  Wassermühle.  Gerade  in  der  Mitte,  in  einer  kleinen  Seiten- 

(1752.)  Schlucht  des  Flusses,  liegt  eine  Wassermühle.    Links  vorn  Hütten 

P  1.      unter  Bäumen  an  dem  bunt  belebten  Wege,  der  zum  schroffen 

Felsenhang  hinanführt.    Ortschaften,  Schlösser,  Kirchen  rings  an 

den  Bergen  zerstreut. 

Leinwand;  h.  0,44'  j ;  br.  0,60.  —  1741  aus  den  königl.  Zimmern,  (Inventar 
80  N.  2529.) 

1690.  Flusslandschaft  mit  Bergen  und  Burgen.    Der  schmale  Fluss 

(1357.)  ^^<^^*  sich  nach  vorn  rechts  herab.     Links  und  rechts  schroffe 

9  b.     Felsen.  Auf  einem  Gipfel  zur  Linken  eine  Burgruine.    Davor  auf 

dem  Wege  Hirten  und  Rinder.    Der  höchste  Berg  rechts  hinten. 

Eichenholz:  h.  0,42;  br.  0,44i|2.  —  Inv.  1722,  A  210,  als  »Griffier.«  Bei  H. 
als  ;)Saftleven.<  Unseres  Erachtens  vielmehr  ein  frülies  Bild  Griffier's,  der  ja  auch 
noch  lebte,  als  es  unter  seinem  Namen  verzeichnet  wurde. 


I 


E.  Amsterdamer  Schule.  XVII.  u.  XVIIl.  Jahrhundert.         537 

Jahrmarkt  im  Flussthal.     Der  Fluss    ist    im    Vordergrunde    1691. 
rechts  von  grossen  und  kleinen  Fahrzeugen   belebt.    Rechts  im  (1753.) 
Hinter£!Tunde  ragt  ein  hoher  steiler  Berggipfel.    Vorn  links  ein     Q  1. 
Wirtshaus  unter  hohen  Bäumen  am  Wege.    Buntes  Jahrmarkts- 
treiben mit  Zelten  und  Buden  auf  der  Dorfstrasse. 

Eichenholz:  h.  0.49'/,:  br.  0,64V2.  —  1727  durch  Le  Plat.  Inventar  1722fl'.. 
A  1811.  —  Bei  H.  nur  als  alte  Copie.«  Es  ist  jedoch  nicht  viel  schwacher,  als  manche 
der  vorigen. 

Rachel  Ruysch. 

Geb.  1664  zu  Amsterdam;  gest.  daselbst  1754.  Schülerin  des 
Willem  van  Aelst  in  Amsterdam.  Thätig  daselbst,  doch  eine  Zeit 
lang  im  Haag  und  in  Düsseldorf  als  Hofmalerin  des  Kurfüisten 
Johann  Wilhelm. 

Fruchtstück  mit  dem  Hirschkäfer.  Am  Fuss  einer  Mauer  und    1692. 
eines  Baumstammes  sind   die  köstlichsten  Herbstfrüchte  aufge-  (1788.) 
häuft:  eine  Melone.  Trauben.  Pfirsiche,  dazu  links  vorn  eine  ofteiie      '^  a. 
Feige,  neben  welcher  eine  Eidechse  eine  Fliege  zu  haschen  sucht, 
rechts  vorn  ein  Hirschkäfer,  ein  Vogelnest  mit  vier  Eiern  und  zwei 
geöffnete  Granaten.  Bez.  links  vorn:  Rachel  Ruysch.  1718. 

Kupfer:  h.  0.74:  br.  0.61i2-  —  Inventar  1722,  A  1929.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

Ein  Blumenglas.    Auf  einem  Marmortisch  vor  grauer  Wand    |693. 
steht  ein  Glas  mit  einem  üppigen,  oben  von  einer  weiss-roten  (1789.) 
Tulpe  überragten  Blumenstrausse.  Bezeichnet  rechts  unten  (nicht     16  a. 
mehr  deutlich) :  Rachel  Rutjsch. 

Kupfer:  h.  O.73I2:  hr.  O.eiij-  —  Inventar  1722,  A  1928.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

Blumen   und  Tiere.     Links  Blick  in  die  Landschaft.    Eechts  1 694. 

vor  einem  Felsen  ein  kahler  Baum.     Vor  diesem  ein  Blumen-  (1790.) 

strauss.  Vor  dem  letzteren  grosse  Blätter;  ganz  vorn  eine  Kröte,  16  a. 
eine  Heuschrecke,  eine  Eidechse.   Bez.  links  unten  (verkleinert): 


Leinwand:    h.  (^IV^:  br.  0,56V2'    —    \~o\    durch   Riedel   von    der  Leipziger 
Ostermesse.  H.  —  Inv.  17.54,  II  209. 


538      Holländer  des  siebzehnten  u.  achtzehnten  Jahrhun  derts. 

Daniel  Koninck  11. 

Geb.  1668  zu  Amsterdam  als  Sohn  des  Diamantschleifers  Daniel 
Koninck  I.  Gehörte  derselben  ausgebreiteten  Amsterdamer  Künstler- 
familie an,  wie  Sal.  Koninck.  Er  wird  auch  1600  in  Amsterdam 
genannt.  Vergl.  Oud  Holland  I  (1883)  p.  304—307. 

1695.  Der  Astronom.    Halbfigur  fast  von  vorn  auf  braungrauem 
(1425.)  Grunde.    Der  cältliche,  bärtige  Herr  trägt  einen  gelbbraunen  Rock, 

K  2.  einen  schwarzen  Mantel  und  eine  schwarze  Sammetmütze  mit 
Rückenschleier.  Den  linken  Arm  stützt  er  auf  einen  roten  Tisch, 
auf  dem  rechts  eine  Erd-  oder  Himmelskugel  steht.  Die  Arme 
kreuzt  er  auf  der  Brust;  in  der  Rechten  hält  er  seine  Brille,  in 
der  Linken  sein  Fernrohr.  Bezeichnet  oben  rechts:  Daniel  Co... 
Ä°-  16  .  .  .  (Nur  das  »Daniel«  ganz  deutlich.) 

Leinwand;  h.  1,08V2;  1'r-  0,87.  —  Wohl  Inv.  1722,  A  31,  als  »Manier  Rem- 
brandt\s.«  Die  Inschrift  machte  früher  viel  Kopfzerbrechens.  Seit  aber  (a.  a.  0.) 
nachgewiesen  worden,  dass  der  Amsterdamer  Künsterfaaiilie  Koninck  oder  de  Koninck 
wirklich  ein  Maler  namens  Daniel  Koninck  angehörte,  liegt  kein  Grund  mehr  vor, 
ihre  Echtheit  zu  bezAveifeln.  Bei  H.  stand  das  Bild  unter  Sal.  Koninck's  Werken. 
Doch  zeigt  es  entschieden  nicht  dessen  Hand,  sondern  eine  spätere,  au  fge  lockert  er  e 
Vortragsweise.  —  Phot.  Braun  XIV,  40  und  Phot.  Ges. 

Nicolas  Verkolje. 

Geb.  1673  zu  Delft;  gest.  1746  zu  Amsterdam.  Schüler  seines 
Vaters  Jan  Verkolje.  Thätig  zu  Amsterdam. 

1696.  Marktsoene.     In  der  Mitte  hinter  dem  Gemüsekarren  eine 
(1817.)  Frau  mit  grossem  runden  Hute,  die  einen  Korb  Pfirsiche  vor  sich 

16  b.  hält;  rechts  ein  Knabe,  der  sich  gegen  einen  Korb  Trauben  lehnt; 
links  eine  Magd,  die  sich  mit  beiden  Händen  auf  einen  Messing- 
eimer stützt.  Hinter  der  Pürsichverkäuferin  schwenkt  ein  Herr 
seinen  Hut  und  legt  den  linken  Zeigelinger  an  den  Mund. 

Leinwand;  h.  0,47;  br.  0,37.  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
hoorn  in  Utrecht.  —  Bei  H.  als  Johannes  Verkolje ;  doch  hatte  schon  Rossmann 
darauf  aufmerksam  gemacht  und  H.  hatte  frageweise  zugegeben ,  dass  es  eher  von 
Nicolas,  dem  Sohne,  als  von  .Johannes,  dem  Vater,  herrühre. 

Jan  van  Huysum. 

Geb.  zu  Amsterdam  den  15.  April  1682;  gest.  daselbst  den  17. 
Febr.  1789.  (Bredius.  Catalogus,  1886,  S.  38.)  Schüler  seines 
Vaters  Justus  van  Huysum.  Den  Unterschied  zwischen  den  Bildern 


E.  Amsterdamer  Schule.    XVITI.  Jahrhundert.  639 

des  Vaters  und  des  Sohnes  kann  man  am  besten  im  Schweriner 
Museum  studiren.  Thätig  zu  xVmsterdam. 

Ein  Blumenglas  und  eine  Orange.   Auf  einem  Weintisch  vor    1697. 
einer  Nische  ein  Ghxsget'ass  mit  prächtigem,  hauptsächlich  aus  (1826.) 
gelben,  weissen  und  roten  Blumen  zusammengesetztem  Strausse.     l"?  b. 
Links  daneben  eine  Orange  und  ein  Käfer.  Bezeichnet  links  unten 
(ähnlich  dem  folgenden)  Jan  rayi   Hntjsum  Fecit. 

Leinwaud:    h.  0.92'2:    br.  0.70.  —  1751  duivh  von  Heiueckeu.  H.  —  Inventar 
1754.  II  184.  —  Phot.  Ges. 

Ein  Blumengefäss  und  ein  Vogelnest.    Auf  einem  Steintische    1698. 
vor  gelblichem  Wandgrunde  steht  ein  in  erhabener  Arbeit  ver-  (1827.) 
ziertes  Thongefäss  mit  einem  Blumenstrauss,  in  dessen  Mitte  vorn      8  a. 
eine  gelbe  Rose  prangt.  Rechts  daneben  liegt  ein  Vogelnest  mit 
Eiern.  Bezeichnet  links  oben  (verkleinert): 

Eichenholz :  h.  0.39 :  br.  0.32.  —  Inv.  1754.  II  320. 

Weg  am  Flusse.     Links   zwischen  Bergen   der  Hauptfluss.    1699. 
Rechts  vorn  ein  Nebenfluss,  unter  dem  Felsenufer  rechts  über-  (1828.) 
brückt.  Rechts  oben  alte  Ruinenmauern.  Vorn  auf  dem  Wege  ein      9  b. 
Jäger  mit  seinen  Hunden.  Bezeichnet  vorn  in  der  Mitte: 


njJ^jwn^-f' 


Leinwand;  h.  0,40:  br.  0,48.  —  Inv.  1754,  II  747. 

Jacob  de  Wit. 

Geb.  1 695  zu  Amsterdam ;  gest.  daselbst  den  12.  Nov.  1754.  — 
Schüler  des  Alb.  v.  Spiers  in  Amsterdam  und  des  Jac.  v.  Hai  zu 
Antwerpen,  wo  er  sich  durch  das  Studium  des  Rubens  weiterent- 
wickelte. Berühmt  durch  seine  den  Schein  von  erhabener  Arbeit 
erstrebenden,  grau  in  gi-au  geraalten  decorativen  Gemälde  im  Rat- 
hause zu  Amsterdam.  Thätig  vornehmlich  in  Amsterdam. 


540      Holländer  des  siebzehnten  u.  achtzehnten  Jahrhunderts. 

1700.  Nackte  Kinder  mit  Jagdgeräten.     Gran  in  grau.    Links  vorn 

(1831.)  wendet  ein  Knäblein  mit  einem  Jagdspeer  sich  nach  rechts.    Vor 

L  3.      ihm  bückt  ein  zweites  sich  auf  einen  Köcher,  Weiter  rechts  ihrer 

zwei  mit  Jagdhörnern.     Ganz  rechts  zwei  Hindinnenköpfe.    Bez. 

links  unten  (verkleinert): 


Leinwand;  h.  0,82;  br.  1,33.  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1835. 

F.   Die  Leidener  Schule. 
Jan  van  Goyen. 

Geb.  den  13.  Januar  1596  zu  Leiden,  gest.  im  April  165G  im 
Haag.  Schüler  des  Corn.  van  Schilperoort  in  Leiden  (Bredius)  und 
des  Es.  van  de  Velde  (um  1590  bis  1630),  wahrscheinlich  in 
Haarlem.    Thätig  bis  1631  in  Leiden,  später  im  Haag. 

1701.  Ein  Ziehbrunnen    neben   Bauernhütten.  Rechts  unter  Bäumen 
(1223.)  elende  Strohdachhütten.  Vor  der  Thür  eine  Bauern gruppe.    Ganz 

8  b.  rechts  am  Ziehbrunnen  eine  Magd  und  ein  Knecht  in  roter  Jacke. 
Links  am  Wege  zwei  ruhende  Männer.  Ganz  links  ein  Teich, 
hinter  dem  ein  Sandweg  zu  fernen  Bäumen  ^        ^^^^ 

und  Hütten  führt.  Bezeichnet  rechts  unten :       \^      f^    33 

Eichenholz  ;  h.  0,55 ;  br.  0,79Vi.  —  Inv.  1754,  II  7G.  —  Phot.  Braun  I,  29. 

1702.  Winter  am  Flusse.    Vorn  der  belebte,  breite,  gefrorene  Fluss 
(1224.)  nüt  einer  hölzernen  Landungsbrücke   zur  Rechten.    Im   Mittel- 

15  b.  gründe  die  getürmte,  von  Windmühlen  Hankirte  kleine  Stadt. 
Einer  der  Schlittschuhläufer  ist  auf  den  Rücken  gefallen.  Links 
halten  Schlitten  mit  Pferden.    Bezeichnet  unten  rechts  am  Boot: 

Eichenholz;  breit  oval;  h.  0,G8;  br.  0,ltO»/j.    —   Zuerst   im  Katalog  von  1812. 
Gegenstück  zum  folgenden.  —      Phot.  Braun  IV,  31  und  Phot.  Ges. 


F.  Leidener  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  541 

Sommer  am  Flusse.    Der  Strom  füllt  den  ganzen  Vordergrund  1703, 

und  berührt  in  der  Mitte  den  Horizont.     An  den  flachen  Ufern  (1225. 

liegen  Gebäude   zwischen   Bäumen.     Links   eine  Kirche;  rechts  15  b. 
Wagen  vor  Bauernhäusern.  Auf  dem  Wasser  links  vorn  ein  Nachen 
mit  Fischern,  weiter  surück  Segelboote.  Bezeichnet  1.  u.  am  Boot: 


\/QJ<rf^y 


Eichenholz:  hreit  oval;  h.  0,68;  br.  0,90V2-    —   Zuerst  im  Katalog   von  1817, 
Gegenstück  zum  vorigen.  —  Phot.  Braun  III,  29  und  Phot.  Ges. 


Gerard  Dou. 

Geboren  den  7.  April  1613  zu  Leiden,  begraben  daselbst  den  9. 
Februar  1675.  Schüler  der  Leidener  Frühzeit  des  Rembrandt  van 
Rijn.  Haupt  der  Leidenschen  Sittenmalerschule.  Thätig  zu  Leiden. 

Der    Meister   in    seiner  Werltstatt.     Der   junge   Meister   iu    1704. 
dunklem  Rocke  und  Barette  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  in  seiner  (1229.) 
Werkstatt  unter  dunkelgrünen  Vorhängen  neben  einer   antiken     15  c. 
Statuengruppe  und  zeichnet  ein  Bild  in  ein  grosses  Buch.    Vorn 
auf  der  Steinbrüstung  eine  Kerze,  eine  Gj^psmaske,  eine  Geige  mit 
aufgeschlagenem  Notenhefte,  ein  Globus,  gegen  den  eine  Laute 
leimt.    Bezeichnet  halb  links  am  Tisch: 


ov    \€^1 

Eichenholz ;  h.  0.43 ;  br.  0,34'/,.  —  Inv.  1722,  A  529.    —  Phot.  Braun  V,  32 
und  Phot.  Ges. 

Eine  Katze  im  Fenster.   Auf  der  Brüstung  eines  mit  rotem    1705. 
Vorhang  geschmückten  Bogenfensters  liegt,  nach  rechts  gewandt,  (1230.) 
eine  graue  Katze.  Bezeichnet  vorn  in  der  Mitte:  15  a. 

Gov      ]^^7 

Eichenholz;    h.  0,-34;    hr.  0,26'/,.  —  Inv.  1722,  A  587. 

Die  Traubenpflückerin.    Nachtstück.     In  einem  mit  grünem    1706. 
Vorhang  geschmückten  Fenster  steht  ein  Mädchen,  welches  in  der  (1231.) 
Linken  eine  brennende  Kerze  hält,  mit  der  Rechten  aber  eine     l'^>  a. 


542  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Traube  von  dem  Weinstocke  pflückt,  der  am  Hause  wächst.    Bez. 
auf  einem  Zettel  vom  an  der  Brüstung: 


G  ov  1  6^f(^) 


Eichenholz;  h.  0,3572;  br.  0,29Vi.  —  luv.  1722,  A  498.  —  Die  Jahreszahl 
las  H.  16Ö8,  Tnsp.  Müller  1G56.  Die  letzte  Ziffer  ist  nicht  mehr  deutlich  erkennbar. 
—  Phot.  Braun  XV,  30. 

1707.  Ein  Geiger  am  Fenster.   In  einem  steinernen,  vorn   an  der 

(1232.)  Brüstung  mit  einem  Relief  geschmückten,  oben  mit  orientalischem 

15  c.    Teppich   behängter   Fensterbogen  geigt,  von  vorn  gesehen,   ein 

blondhaariger  junger  Mann  in  braunem  Eock  und  schwarzem  Hut. 

Das  Notenheft  liegt  vor  ihm  auf  der  Brüstung.  Sein  Degen  lehnt 

rechts  am  Fenster.     Bezeichnet  halb  links  an  der  Brüstung: 


G 


V 


166^ 


Eichenholz ;  h.  0,40 ;  br.  0,29.  —  1749  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung 
Araignon  zu  Paris.  In  der  Regel,  auch  in  der  Petersburger  Eremitage,  Avelche  eine 
ebenso  bezeichnete  und  datirte  Wiederholung  besitzt,  gilt  der  Dargestellte  für  den 
Meister  selbst.  Vergleicht  man  diesen  aber  mit  unserem  Selbstbildniss  Dou's  Num- 
mer 1704,  so  wird  man  diese  Annahme  wenig  überzeugend  finden.  Der  Meister  müsste 
hier,  18  Jahre  später,  jünger  und  blonder  gewesen  sein  als  dort.  Auch  sieht  unser 
Geiger  überhaupt  nicht  52  Jahre  alt  aus.  —  Phot.  Braun  I,  33  und  Phot.  Ges. 

1 708.  Stilleben.    In    grauer   Fensternische   mit   grünem  Vorhang 

(1237.)  hängt  links   eine   silberne  Taschenuhr  an   blauem  Bande,   steht 

15  a.     rechts  auf  der  Brüstung  ein  Leuchter,   gegen   den   eine  weisse 

Thonpfeife  gelehnt  ist.   Bezeichnet  halblinks  an  der  Brüstung: 


)66l 


Eichenholz ;    h.  0,43 ;  br.  0.35Vj.  —  Inv.  1754,  II  572.  —  Phot.  Ges. 

1 709.  Der  alte  Schulmeister.  Hinter  einem  steinernen  Bogenfenster, 

(1233.)  in  dem  links  ein  Vogelbauer,  rechts  ein  gestreifter  Vorhang  hängt, 

1'^  c.     sitzt,  nach  links  gewandt,  der  alte  Schulmeister  mit  der  Brille  auf 

der  Nase  und  schneidet  seine  Feder.    Vor  ihm  auf  der  Brüstung 


F.  Leidener  Schule.   XVU.  Jahrhundert,  543 

steht  eine  Sanduhr  und  liegt  eine  Urkunde  mit  rotem  Siegel,   Im 
Hintergrunde  sitzen  junge  Leute  um  einen  Tisch  und  schreiben. 
Ein  Eintretender  liält  den  Hut  in  der  Hand 
und  ein  Buch  unter  dem  Arme.  Bezeichnet        O  ,  ^  \.t 

halblinks  am  Pult:  ^°^     '^>' 

Eichenholz :  h.  0,32 ;  br.  0,24Vi-  —  Unten  nnd  rechts  ist  eine  Beschädii^ung: 
durch  Ansetzen  eines  neuen  Holzstückes  ausgebessert.  —  Nach  H.  schon  im  Inventar 
1722.  —  Wir  konnten  es  jedoch  erst  im  Katalog  von  1817  nachAveisen.  —  Phot. 
Braun  IT.   'X]  und  VhvX.   Ges. 

Der  Zahnarzt.    Li  einem  mit  rotem  Vorhange  geschmückten    1710. 
Fonsterbogen  steht  ein  alter  Zahnarzt  in  roter  Pelzmütze,  legt  (1234.) 
die  linke  Hand  auf  den  Kopf  des  jungen  Mannes,  der  sich  mit     15  c. 
schmerzverzerrter  Miene  in  den  Mnnd  greift  und  in  der  Kechten 
den  ausgezogenen  Zahn  hält.     Vor  ihm  auf  der  Brüstung  sein 
Patent  und  eine  Spülschale.    Bezeichnet      r  >— 

vorn  in  der  Mitte:  U?OV        ;(J7^ 

Eichenholz:  h.  0,31;  br.  0.24.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  —Phot.  Braun 
I  34  und  Pliot.  Ges. 

Ein  betender  Einsiedler.    Der  graubärtige  Kahlkopf  in  brauner    1711. 
Kutte  kniet  nach  rechts  gewandt  in  altem  Gemäuer.  Vor  ihm  auf  (1235.) 
dem  Altar  ein  mächtiges  Buch,  ein  Kosenkranz,  ein  Crucifix,  eine     15  c. 
Sanduhr  und  ein  Totenkopf.    Ueber  ihm  eine  Laterne.    Rechts  im 
Vordergrunde  Blumen.    Bezeichnet  am  Lesezeichen      /^ 
im  Buche:  LPOV 

Eichenholz;  h.  0,57:  br.  0,43.    —  1708  aus  Antwerpen.     Inv.  1722,  A  704. 

Ph(.t.  Braun  III.  34  und  Phot.  Ges. 

Die  Gärtnerin.  Nachtstück.  Ueber  die  Brüstung  gebeug-t,  be-    |7I2. 
giesst  ein  Mädchen,  welches  eine  brennende  Kerze  in  der  linken  (1236.) 
Hand  hält,  mit  der  Rechten  die  jungen  Pflanzen,  welche  draussen     15  c, 
rechts  im  roten  Thontopf  spriessen.     Bezeichnet         /^ 
in  der  Mitte  der  Brüstung:  ^^  ^^ 

Eichenholz ;  h.  0,28 ;  br.  0,20^  2-  —  Inventar  1722,  A  512. 

Im  Weiniceller.  Nachtstück.    Links  am  Weinfasse  kniet  ein    1713. 
junges  Mädchen,  welches  ein  Glas  in  der  Rechten  erhebt.    Neben  (1241.) 
ihm  steht  ein  junger  Mann,  der  mit  der  Linken  droht  und  eine     15  a. 
Lampe  in  der  Rechten  hält.     Vorn  am  Boden  eine  brennende 
Laterne.    Bezeichnet   links  unten  am   Fasse   (bisher  ->i 

übersehen) :  C$ 

Eichenholz :  h.  0,33 ;  br.  0,25.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1723.  — 
Ph.t.  Braun  IV,  33. 


544  Holländer  dos  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1714.  Der  verlorene  Faden.   Nachtstück.  Kniestück  nach  rechts  auf 
(1240.)  dunklem  Grunde.  Die  Alte  in  roter  Jacke  und  vveis.sem  Kopftuch 

15  a.     sitzt  an  hölzernem  Tische,  auf  dem  eine  Garnwinde  liegt,  und  be- 
müht sich  beim  Scheine  der  neben  ihr  brennenden  Lampe  mit  der 
rechten  Hand  den  Faden  an  der  Rolle  wiederzufin- 
den, den  sie  in  der  Linken  hält.    Bezeichnet  unter        Q)0\ 
der  Lampe  (bisher  übersehen): 

Eichenholz:  h.  0,:«i;2;  br.  0,26V2-  —  Inventar-  1722,  A505,  »aus  der  Kunst- 
kanimer;,  als  A.  v,  Booueii.  —  Jedoch  seit  dem  Katalog  von  1817  mit  Recht  dem 
Dou  zurückgegeben.  —  Phot.  Braun  II,  34. 

1715.  *       Ein  scherzendes  Pärchen.    Nachtstück.    In  einem  links  mit 
(1244.)  rotem  Vorhänge  geschmückten  Zimmer,  in  dem  rechts  vorn  eine 

1^)  c.     brennende  Laterne  am  Boden  steht,  lehnt  sich  ein  junges  Mädchen 
vor  ihrem  Spinnrad  in  einem  Sessel  zurück.   Links  vor  ihr  steht 
ein  junger  Mann,  legt  seine  Linke  auf  ihren  Kopf  und  leuchtet  ihr 
mit  der  Kerze,  die  er  in   der  Rechten  hält,  in's  Ge- 
sicht. Beide  lachen.  Bezeichnet  halb  rechts  unten  am  ^ 
Sessel :                                                                                     O 

Eichenholz:  h.  0,44;  br.  0,34.  —  Inv.   1722,   A  534. 

1716.  Der  lesende  Einsiedler.    Halbfigur  nach  rechts.     Der  grau- 
(1246.)  bärtige  Kahlkopf  in  brauner  Kutte  blickt  in's  mächtige  Buch,  das 

15  c.     er  vor  sich  aufgeschlagen  hält.    Unter  dem  Buch  ein  Totenkopf. 
Am   Baum   ein  Crucifix.    Bezeichnet  vorn   in  y^ 

der  Mitte:  LD QV 

Eichenholz;  h.  0,27;  br.  0,19.  —  Inventar  1722,  A  732  als  Original.  —Später 

im  »Vorrat.«  —  Von  H.    unter   die   unechten,    dem   Dou   nur   zugeschriebenen   Werke 

versetzt.     Wir  sehen  hierzu  jedoch  kaum  einen  genügenden  Grund.      Wenn    es   auch 

keius  der  feinsten  Bilder  Dou's   ist,    so   stimmt   seine   Technik   doch   mit  derjenigen 

les  Meisters  überein. 

1717.  Ein  junges  Mädchen.    Halbfigur  fast  von   vorn  auf  schwar- 
(1238.)  zem  Grunde.  Das  frische  junge  Mädchen  mit  blossem  Unterarme 

15  c.     trägt  ein  braunes  Kleid,  eine  kleine  Haube   und  Ohrringe.    Sie 
legt  beide  Hände  rechts  auf  eine  Tischdecke. 

Eichenholz:  hochoval:  h.  0,14Vj:   br.  0,12.   —    Inventar  1722,  A  615. 

1718.  Eine  Alte  im  Hute  mit  einem  Buche.    Halbfigur  nach  rechts 
(1243.)  auf  grauem  Grunde.  Die  Alte  trägt  einen  dunklen  Pelzmantel  und 

15  c.     einen  schwarzen  Hut.     Mit   beiden  Händen  hält  sie  ein  aufge- 
schlagenes Buch,  über  das  sie  jedoch  hinwegschaut. 


F.  Leidener  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  545 

Eichenholz;  h.  0,16'/»;  br.  0,14.  —  Nach  H.  laut  alter  Rechnung  von  Grüu- 
berg  in  Brüssel.  —  Sicher  im  Katalog  von  1817. 

Die  Zeitung   lesende  Alte  mit  der   Brille.      Halbiigur    nach    1719. 
links  auf  grauem  Grunde.    Die  Alte  trägt  ein  dunkelrotes  Kleid,  (1239.) 
eine  dunkelrot  und  blau  schillernde  Pelzjacke,  eine  braune  Haube     ^"^  ^■ 
mit  weissem  Kopftuche.  Sie  trägt  die  Brille  auf  der  Nase  und  hält 
mit  beiden  Händen  das  Zeitungsblatt,  in  dem  sie  liest. 

Eichenholz:  hochoval;  h.  0,12'/»;  br.  0,09.  —  Inventar  1722,  A  330.  —  Inder 
Kegel,  wie  die  folgende,  für  des  Meisters  Mutter  gehalten.  Eher  jedoch  die  Mutter 
Rembrandt's,  des  Lehrers  des  Meisters.     So  schon  Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  204). 

Die  Alte  ohne  Brille  mit  dem  Buche.    Kniestück  nach  rechts    1720. 
auf  graublauem  Grunde.  Die  Alte  sitzt  vor  einem  grünen  Tische,  (1242.) 
auf  dem  ihre  Börse  und  ein  umgestürzter  Becher  liegen.  Sie  trägt     l-^  c. 
einen  langen,  dunkelblau   und  rot  schillernden  Pelzmantel  und 
eine  Haube  von  derselben  Farbe.   Mit  beiden  Händen  hält  sie  vor 
sich  ein  mächtiges  Buch,  in  dem  sie  liest. 

Ei.-henholz:  hochoval:  h.  0.24;  br.  0,19»/,.  —  Inv.  1722.  A  670.  —  Vergl. 
die  Bemerkungen  zum  vorigen  Bilde,  X.  1719.  —  Phot.  Braun  VIII,  34. 

Nach  Gerard  Dou. 

Die  Mausefalle.     Nachtstück.  In  einer  rot  behängten  Fenster-    1721. 
nische  steht  ein  junges  Mädchen  mit  einer  brennenden  Kerze  in  (1245.) 
der  Linken,  einer  Falle  mit  einer  Maus  in  der  Rechten.  Lachend     P  7. 
blickt  sie  den  Knaben  an,  der  sich  rechts  neben  ihr  auf  den  Tisch 
stützt  und  auf  die  Maus  deutet.  Bez.  i.  d.  M.:  G.  Dou. 

Eichenholz;  h.  0,26»/»;  br.  0,21.  —  Inv.  1722,  A  508.  —Damals  als  Original, 
doch  schon  bei  H.  mit  Recht  nicht  mehr  unter  den  Originalarbeiten  des  Meisters. 
Wahrscheinlich  eine  Copie  nach  einer  solchen. 

Das  Mädchen  mit  der  Laterne.     Hinter   einem    Fenster   an    1722. 
einem  Tisch  die  Halbfigur  eines  Mädchens,  welches  im  Begi'iffe  (1248.) 
ist.  eine  brennende  Kerze  in  eine  Laterne  zu  setzen.  P  7. 

Eichenholz;  h.  0,22i'2-  br.  0,17.  —  1741  durch  Kaiserling  (als  N.  2767).  — 
Schon  bei  H.  mit  Recht  nicht  unter  den  Originalarbeiten  Dou's.  Wahrscheinlich  eine 
<'opie  nach  einer  solchen. 

Unbekannter  Nachahmer  G.  Dou's. 

Maria  Magdalena.     In  altem  Ruinengemäuer  kniet  Magdalena    1 723. 
in  hall)  bäuerlicher  Tracht  vor  dem  grossen  Buche,  das  aufge-  (1247.) 
schlagen  rechts  neben  einer  Sanduhr,  einem  Totenkopfe  und  einem      P  8. 

35 


546  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Eosenkranze  auf  dem  rohen  Altare  liegt.  Die  Büsserin  erhebt  ihre 
Hände  und  wendet  den  Blick  schmerzlich  gen  Himmel.  Vorn  links 
eine  mächtige  Distel.  Bez.  in  der  Mitte :  G.  Dou. 

Eichenholz;  h.  0,60:  br.  0.48V2-  —  Die  Provenienzangabe  bei  H.  (1763  aus 
dem  Haag)  muss  irrig  sein,  da  das  Bild  laut  seiner  Inventarnummer  2795  schon 
1741  durch  Kaiserling  erworben  wurde,  auch  schon  im  Inventar  1754  (II  129)  ver- 
zeichnet steht.  —  Dass  es  trotz  seiner  Inschrift  nicht  von  G.  Dou,  sondern  von  einem 
derben  Nachahmer  dieses  Meisters  herrührt,  bemerkte  schon  H. 

Pieter  de  Ring. 

Trat  den  18.  März  1648  der  Gilde  zu  Leiden  bei.  Malte  noch 
1660.  Weitere  Daten  aus  seinem  Leben  sind  nicht  bekannt. 
(Vergl.  das  Berliner  »Verzeichniss«  von  1883,  S.  374 — 375, 
Abr.  Bredius'  »Catalogus«'  1886,  p.  66  und  Obreen  V,  p.  200. 

1724.  Stilleben  mit  einem  Fasanen.     Auf    einem    Steintische    mit 
(1264.)  grüner  Decke  links  ein  roter  Krebs  und  kleine  Granalen,  rechts 

K  4.  eine  angeschnittene  Citrone  und  ein  Messor,  in  der  Mitte  ein  Zinn- 
teller mit  Austern  und  Kirschen,  eine  Gewürztüte,  ein  Brod  und 
Trauben.  Weiter  zurück  eine  Glaskanne  und  ein  hohes  Stengel- 
glas; in  der  Mitte  ein  aufgerichtet  hervorragender  Fasan.  Ganz 
rechts  der  Ring,  welcher  als  Monogramm  des  Meisters  gilt. 

Leinwand ;  h.  0,96Vj  ;  br.  0,79.  —  1723  erworben.  —  luv.  1722  ff.  A  1495  als 
de  Heem.  So  bis  zu  H. 's  Verzeichniss  von  1872.  In  diesem  zuerst  als  P.  de  Ring. 
Die  mit  dem  Namen  des  Meisters  bezeichneten  Bilder  (z.  B.  in  Hannover  und  in 
Antwerpen)  lassen  keinen  Zweifel  an  der  Richtigkeit  dieser  Benennung  zu. 

Jan  Steen. 

Geb.  zu  Leiden  1626  oder  1627;  begraben  daselbst  den  3.  Februar 
1679.  Schüler  des  N.  Knupfer  und  seines  Schwiegervaters  Jan 
van  Goijen.  Weiter  entwickelt  unter  dem  Einflüsse  des  Frans 
Hals  und  des  Adriaen  van  Ostade.  Thätig  zu  Leiden,  im  Haag 
(vergl.  Abr.  Bredius  in  der  Kunst-Chronik  XVII,.  p.  574)  und  in 
Haarlem. 

1725.  Die  Hochzeit  zu  Cana.      In    reich    bekTänzter   Bogenhalle 
(1579.)  tafeln  im  Hintergrunde  die  Hochzeitsgäste,  spielen  über  ihnen  in 

15  b.  einer  Loggia  die  Musikanten.  Links  im  Mittelgrunde  steht  der 
Heiland,  von  vorn  gesehen,  und  gebietet  mit  erhobener  Rechten 
das  Wunder.  Vorn  im  Keller  liegt  links  ein  Weib  an  einem  Fasse 
und  lässt  einen  Knaben  trinken,  während  rechts  der  wohlbeleibte 
Kellermeister,  neben  dem  eine  Fron  in  schwarzem  Mantel  steht. 


F.  Leidener  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  547 

einem  Geiger  ein  Glas  des  Wunderweines  zu  kosten  giebt.    Be- 
zeichnet unten  rechts: 


yb-6ccn . 


Eichenholz;  h.  CöS',',:  br.  0,48. —  Erst  1861  aus  dem  »Vorrat.«    Vorher  nicht 
nachgewiesen.  —  Phot.  Erauii  X,  oS  und  Phot.  Ges. 

Mutter  und   Kind.    Kniestück.     In   schlichtem  Gemach,  vor    1726. 
dem  Bogenfenster,  durch  welches  links  das  Dorf  hereinblickt,  sitzt  (1580.) 
eine  Frau  am  niedrigen  Tischchen,  auf  dem  ein  Topf  und  ein     17  b. 
Teller  stehen.  Sie  hcält  ihr  Kindchen  im  rechten  Arm  und  in  der 
linken  Hand  den  Löffel,  mit  dem  sie  es  speist.  Bez.  unten  rechts: 


ßtcai 


Leinwand  auf  Eichenholz  geklebt ;    h.  0.29 ;    br.  0,247,.  —   Inv.  1722,  A  609. 

Die  Verstossung  der  Hagar.    Abraham  steht  im  Pelzmantel    1 727. 
rechts  auf  seiner  Haustreppe,   deutet  mit  der  Linken  in's  Haus  (1581.) 
zurück,  wo  Sara    den  Kopf  des   kleinen  Isaak   vom  Ungeziefer     17  b. 
reinigt  und  legt  die  Rechte  tröstend  auf  die  Schulter,  der  unten 
vor  ihm  stehenden  weinenden  Hagar,  die  im  Begriffe  ist,  barfuss, 
mit  einem  Brot  auf  dem  Rücken,   einer  Feldflasche   am   Arm, 
dem  Ausweisungsbefehle  zu  gehorchen.     Zu  ihren  Füssen  spielt 
der  kleine  Ismael  arglos   mit  seinem  Bogen.     Links  im  Hofe 
hinter  Hagar  ein  Knecht  mit  der  Heerde.  Bezeichnet  unten  rechts: 


Leinwand:  h.  1,:J5;  br.  1,0?!.  —  1876  vom  Kunsthändler  Ernst  in  Dresden. 
Phot.  Braun  II,  38  und  Phot.  Ges. 

35* 


548  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Arie  de  Vois. 

Geb.  um  1G30  zu  Leiden;  gest.  daselbst  im  Juli  1680.    Schüler 
des  Nik.  Knupfer  zu  Utrecht,  des  Abr.  van  den  Tempel  zu  Leiden. 
Unter  dem  Einflüsse  des  ¥.  van  Mieris  weiterentwickelt.   Thätig 
zu  Leiden. 
1728.  Frauen  am  Wasser.    Waldige,  links  von  blauem  Flusse  durch- 

(1667.)  strömte  Landschaft.  Hinten  in  der  Mitte  eine  Eundtempelruine. 
7  a.  Rechts  unter  einem  Baume  zwischen  weidenden  Schafen  schlum- 
mert eine  Frau  mit  blossen  Füssen  und  entblössten  Brüsten.  Vor 
ihr  steht,  von  hinten  gesehen,  eine  zweite,  unbekleidete  Frau,  die 
sich  mit  einem  Linnen  abtrocknet.  Links  entsteigt  eine  dritte  dem 
Wasser.  Bez.  links  unten: 


Eichenholz;  h.  0,30;  br.  0,37.    —  Inventar  1722,  A  425. 

1729.  Der  Trinker.  Kniestück.  Ein  Krieger  in  blanker  Stahlrüstung, 
(1668.)  braunem  Rock,  breitem  Federhute,   sitzt,   nach  rechts  gewandt, 

13  b.     vor  graubrauner  Steinmauer,  erhebt  einen  /^ 

Römer  mit  hellem  Goldwein  und  blinzelt,  ^  /(7j?){ ^1- 
ein  Auge  schliessend,  hinein.    Bezeichnet  ^-^     / 

rechts  oben:  V--^ 

Eichenholz;  h.  0,19«/,;  br.  0,16.  —  Inv.  1722,  A  647. 

1730.  Die  schöne  Schäferin.  Die  barfusse,  aber  vornehm  gekleidete 
(1669.)  Schäferin,  welche,  von  vorn  gesehen,  vor  dunklen  Bcäumen  steht, 

9  c.      hält  in  der  Rechten  einen  Hirtenstab,  in  der  Linken  eine  Rose. 
Zu  ihren  Füssen  links  eine  Ziege,   rechts  einige  ---^ 

Schafe.     Ln    Hintergrunde    links    ein   Waldsee.  a\/) 

Bezeichnet  links  unten :  -^  -^^ ' 

Leinwand;    h.  0,27'/»;  br.  0,21.  —  Inventar  1722,  A  714. 

Quirin  Gerritsz  van  Brekelenkam. 

Geb.  zu  Zwammerdam,  gest.  1668  zu  Leiden,  wo  er  schon  vor 
1648  arbeitete. 

1731.  Der  Säugling.     Rechts   giebt   die   Mutter   dem   in   wollene 
(1769.)  Decken  gewickelten   Säugling  die  Brust.     Hinter  ihr  steht  der 

15  b.     Vater  mit  einem  Weinglas  in  der  Rechten.    Links  vor  ihr  steht 


F.  Loidohcr  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  549 

eine  Dame,  die  ihren  Wochenbesucli  abstattet;  und  in  der  Mitte 
blickt  noch  ein  junger  Mann  hinter  dem  Korbbettchen  hervor. 
Bezeichnet  unten  rechts: 

Ei.honiiolz  :  li.  0,:}G:   hr.  0.:U.  —   luv.   1754,  II  790. 


Gabriel  Metsu. 

Geb.  1630  zu  Leiden;  begraben  den  24.  Oct.  1G67  zu  xVmster- 
dam.  Schüler  Dou's  zu  Leiden.  Seit  1650  zu  Amsterdam  unter 
Rembraiidt's  Einfluss.  Thätig  anfangs  zu  Leiden,  sjmter  zu 
Amsterdam. 

Das  Liebespaar  beim  Frühstücic.    Ein  Herr  und  eine  junge    1 732. 
Frau  in  rotem  Kleide  mit  schwarzem  Ueberwurfe,  sitzen,  nach  (1408.) 
links  gewandt,  an  einem  Holztische,  auf  dem  eine  Kanne  steht,  ein     ^^  ^' 
Fisch  und  ein  Brod  liegen.    Die  Frau  hält  einen  Teller  Erdbeeren 
auf  ihrem  Schoosse   und  einen  Erdbeerbüschel   in   der  Rechten. 
Der  Herr  legt  seinen  linken  Arm  um  ihren  Nacken  und  erhebt 
in    der   Rechten    ein   hohes    Stengelglas. 
Im  Hintergrunde   links   kreidet  die  Wir-  (     J\Äfit(yi\ 

tin  die  Zeche  an  die  Tafel.  Bezeichnet  ijy^{UlO  V\ 
links  oben:  i  (y   (d\ 

Eichenholz:  h.  0.85V2 :    br.  (),30Vj.  —   Inventar  1722,  A,  551.   —   Gestochen 
von  E.  Mohn.  —  Phot.  Braun  I,  38  und  Phot.  Ges. 

Der  Geflügel -Verkäufer.    Links  vor   einer  Kirche   sitzt  der    1733. 
alte  Händler,  nach  rechts  gewandt,  unter  einem  Baume  zwischen  (1409.) 
seinen  Waaren.    Er  reicht  mit  beiden  Händen  einen  lebenden     11  c. 
weissen   Hahn   der  jungen   Frau    hin, 
die  ihm  in  hellgelbem  Atlaskleid,  roter,  /^  t\  /r  nA 

mit  weissem  Pelz  besetzter  Jacke  und  ^^  jAji/\y 

weisser  Morgenschürze  prüfend  gegen-  ^  ^ 

über  steht.    Zwischen  beiden  ein  Hund.  ^   /i   ^  "> 

Rechts  die  Amsterdamer  Gracht.    Be-  J   ^  v  — 

zeichnet  links  in  der  Mitte : 

Eif-h'^nholz :    h.  0,617,:    br.  0,4.5Vj.  —    Inventar  1722,  A  558.  —  Gegenstück 
zum  lolf,'en<len.  —    Phot.  Braun  IX,  :il  und  Phot.  Ges. 


550  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1734.  Die  Geflügel -Verkäuferin.     Rechts  unter  einem  Baume  steht 
(1410.)  die  junge  Hcändlerin  in  rotem  Kleide,  gelber  Jacke,  blauer  Schürze 

11  c.  hinter  ihrem  Tische  und  reicht  ein  gerupftes  Huhn  der  schwarz 
gekleideten  Alten,  welche  ihr  mit  einem  hölzernen  Gefäss  am  Arm 
prüfend  gegenübersteht.  Der  Alte  sitzt  hier  vorn  rechts  auf  einem 
Fasse  und  raucht  seine  Pfeife.  Vorn  in  der  Mitte  ein  Hund.  Bez. 
rechts  oben  am  weissen  Anschlagzettel,  dessen  Ueberschrift 
„1662.  Wilge  Verkoping.  Hofitede  Maersen"  lautet: 
G.  Metsti.    1662   (wie  das  vorige). 

Eichenholz ;  h.  0,60Vj  :  br.  0.45.  —  Inr.  1722,  A  696.    Gegenstück  zum  vorigen. 
Phot.  Braun  XI,  33  und  Phot.  Ges. 

1 735.  Die  alte  Wildhändlerin.  Links  vor  einer  Kirche  sitzt  die  alte 
(1411.)  Verkäuferin  in  braunem  Unter-,    schwarzem   Oberkleide,  blauer 

11  a.  Schürze  und  schwarzem  Hute,  nach  rechts  gewandt,  unter  einem 
Baume.  Auf  ihrem  Schoosse  in  einer  irdenen  Schüssel  die  Taube, 
die  sie  rupft.  Vorn  neben  ihr  ein  Hahn.  Ihr  gegenüber  steht 
eine  junge  Käuferin  in  grauem  Kleide  mit  roter  Jacke  und  hebt 
mit  der  Rechten  den  Hasen  vom  Tisch.  Im  Blecheimer  an  ihrem 
Arme  eine  Schnepfe.  Rechts  hinter  ihr  ein  Knabe  in  schwarzem 
Hut.    Bezeichnet  links  oben  wie  die  vorigen:  G,  Metsii. 

Eichenholz  ;  h.  0,57  ;  br.  0,43.  —   Zuerst   im   Katalog   von    löl2.    —   Nach  H. 
1710  aus  Antwerpen.  —  Phot.  Braun  XIV,  33  und  Phot.  Ges. 

1 736.  Die  Dame  mit  dem  Klöppelkissen.   In  einem  Gemache,  dessen 
(1413.)  graue  Wand  ein  Oelgemälde  schmückt,  sitzt  eine  Dame  in  grauem 

16  c.  Atlaskleide  und  blauer,  mit  weissem  Pelz  besetzter  Jacke  bei  ihrer 
Arbeit  mit  dem  Klöppelkissen  auf  dem  Schoosse.  Links  zu  ihren 
Füssen  eine  Katze.    Bezeichnet  oben  in  der  Mitte: 


Eichenholz ;    h.  0,35 ;    br.  l,26Vj.    —    Inv.    1722,   A  531.    —  Gest.  von  J.  L. 
Raab.  —   Phot.  Braun  XII,  39    und  Phot.  Ges. 

1737.  Der  Raucher  am   Kamin.     Kichtstück.  Ein  Mann  in  breitem 

(1412.)  Hute  sitzt  am  Kamin,  in  dem  rechts  vorn  die  Kohlen  glimmen, 

16  c.     und  hält  mit  der  Rechten  in  einer  Feuerzange    das    Stückchen 

glühender  Kohle,  mit  dem  er  sich  die  Pfeife  anzünden    will. 

Links  hinter  ihm  brennt  eine  kleine  Oellampe.  und  eine  Magd 


F.  Leidener  Schule.   XVll.  Jahrhundert.  551 

setzt  einen  Krug  auf  den  Tisch.   Nach  H.  bezeichnet:  G.  Metsu. 
Doch  scheint  nur  G.  M.  auf  dem  Kruge  zu  stehen. 

Eieheuholz  :    h.  0,27'/i:    br.  0,23.  —  Zuerst  im  Katalog:  von  1817. 

Eine  Frau  mit  einem  Briefe.     Kniestück.     An   einem   Tisch    1 738. 
mit  roter  Decke,  auf  dem  ein  Tiutenfass  steht,  sitzt,  nach  links  (1414.) 
gewandt,  eine  Frau  in  grauem  Kleide,  bräunlicher  Jacke,  weisser     13  b. 
Mütze  und  liest  den  Briete  den  sie  in  beiden  Hcänden  hält. 

Eichenholz:  h.  0,2-4:  br.  0.19Va.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1826.  —  Die  Ur- 
heberschaft Metsn's  ist  (nach  unserer  Ansicht  mit  Recht)  bestritten;  z.  B.  von  Bode 
bei  V,  Zahn  VI,  S.  205.  —   Phot.  Braun  und  Phot.  Ges. 


Abraham  Cornelisz  Begeyn  (auch  Bega). 

Geb.  um  IG 30,  wahrscheinlich  zu  Leiden,  wo  er  (nach  Obreen's 
Archief  Y,  p.  2 IG)  1655  der  Gilde  beitrat,  gest.  den  11.  Juni 
1697  als  Hofmaler  in  Berlin.  Thätig  anfangs  in  Leiden, 
spätestens  von  1681  an  im  Haag,  wo  er  1683  der  Gilde  beitrat, 
seit  1688  in  Berlin. 

Drei  Ziegen  unter  einem  Baume.      In    schlichter   Bergland-    1 739. 
Schaft  rechts  ein  Baum,  unter  dem  grosse  Blattpflanzen  wachsen.  (1496.) 
Auf  dem  Wege  eine   liegende   und  ^-^vn  ^  '^' 

zwei  stehende  Ziegen.    Himmel  oben  r>Wl^(P/7(^7'(71 

grau  umwölkt,  unten  goldgelb.    Be-  Vj/X^^^y'*  * 

zeichnet  unten  links:  c='^^ 

Eichenholz:    h.  0.21;    br.  0,2-l.   —   Inv.  1722,  A  684. 

Frans  van  Mieris  d.  ä. 

Geb.  zu  Leiden  den  12.  April  1635;  gestorben  daselbst  den  12. 
März  1681.  Schüler  des  Abr.  Toorenvliet  und  des  Ger.  Dou. 
Thätig  zu  Leiden. 

Ein  Krieger.     Halbtigur  von  vorn.    Im  Hintergrunde  links    1 740. 
Architektur,  rechts  grau-rÖtliche  Luft.    Der  Krieger  trägt  einen  (1589.) 

Brustharnisch,  ein  rotes  Barett  mit  dun-        ^ ,  n^    .  13  b. 

kelgelber  Feder  und  ein  buntes  Halstuch.       J^  Q^O^i  y/llCf/S^ 
Er  stützt  die  Rechte  auf  seinen  Degen.  y^ 

Bezeichnet  unten  links:  ^p  7%/^- 

Eichenholz:  h.  0.17»/,:    br.  0,1.3'/,.  —  Inv.  1722,  A  369. 


552  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1 74 1 .  Eine  junge  Frau  beim  Ankleiden.    Links  das  Bett  mit  blauen 
(1587.)  Vorhängen.    Davor  der  Tisch  mit  rotbunter  Decke,  einer  Laute 

13  c.  und  einem  Spiegel,  vor  dem  eine  junge  Frau  in  hellviolettem 
Seidenkleide  und  roter,  mit  weissem  Pelz  besetzter  Jacke  sit2t.  Ihr 
Hündchen  liegt  auf  ihrem  Schoosse.  Mit  der  Rechten  nimmt  sie 
eine  Nadel  aus  dem  Munde.  Eechts  im  Hintergrunde  eine  Die- 
nerin. Bezeichnet  auf  der  Rückseite  in  der  Handschrift  des  Meisters: 
Anno  1667.  Jtmy  .  Luyd  .  Bat  .  F.  van  Mieris  fecit. 

Eichenholz;  h.0,27:  br.  0,22.  —  Inv.  1722,  A  334.  —  Phot.  Braun  XIII,  37. 

1742.  ,      Die  Liebesbotschaft.    Eine  junge  Schöne  in  rötlich -grauem 
(1582.)  Seidenkleide  und  gelbroter  Jacke  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  an 

17  b.     grünem  Tische,  hinter  dem  die  Kupplerin  in  schwarzem  Mantel 
steht  und  ihr  ihre  Gründe  an  den  Fingern  herzählt.   Die  Schöne 
stützt  ihren  Kopf  lauschend  in  die 
Linke  und  hält  den  Brief,  den  die  ^^7^  /j/f 

Alte  gebracht,  in  der  Rechten.  Hin-  ^  %77  J'^^iiCrlS 

ter  ihr  sitzt  ein  Hündchen.    Auf  fj 

dem  Tische  liegt  eine  Laute.    Be-  -/illyW  J(y7f 

zeichnet  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,29V2;  br.  0,24.  —  1710  aus  Antwerpen.  Inv.  1722,  A  700. 
Phot,  Braun  XIV,  36. 

1 743.  Die  Musikstunde.    Kniestück.  Eine  Dame  in  weissem  Unter-, 
(1584.)  gelbem  Oberkleide  mit  blauem  Besatz  sitzt,  nach  links  gewandt,  an 

17  c.     einem  Tisch  mit  persischer  Decke 

und  spielt  die  Laute.    Ihr  schwarz  /-r^         ^{/f.     ,     /"^ 

gekleideter  Lehrer  in   blonder  AI-         ^J^anVl'Oer^^C 
longeperrücke  steht  vor   ihr    und  ^-"""^ 

spricht  mit  erhobener  Rechten  auf         f{r?i?n  l()79. 

sie  ein.    Bez.  links  oben:  ^  \     ^ 

Eichenholz;  h.  0,41;  br.  0,31.  —  Inv.  1722.  A  523.  —  Wir  konnten  die 
Jahreszahl  nicht  mit  H.  1675  lesen.  Unter  der  Inschrift  stehen  noch  einige  nicht 
entzifferte  Worte  und  Zeichen.  —  Phot.  Braun  XV,  37  und  Phot.  Ges. 

1 744.  Magdalena.  Kuiestück.  lu  einer  Felsenhöhle  sitzt  Magdalena 
(1583.)  mit  entblösstem  Oberkörper,  nach  rechts  gewandt.    Sie  legt  die 

P  7.     linke  Hand  auf  einen  Schädel,   die  rechte  an  ihre  Brust  und 
blickt  in  das  vor  ihr  aufgeschlagene  ^-^        ,^. 

Buch  hinab.    Bezeichnet  oben  rechts:  ^(^OLn.J/lfer/A  j(fyA^ 


Eichenholz:  h.  O.ic)'/,;  br.  0,16.  —  1763  durch  den  Legationsrat  v.  Kauderbach 
aus  dem  Cabinet  Loruiier  im  Haag. 


F.  Leidener  Schule.  XVII.  Jahrhundert.  553 

Die  Alte  mit  dem  Blumentopf.  Kniestück,  oben  rund.  Vor  ihrem  1 745. 

schlichten  Hause  sitzt  eine  Alte  mit  weissem  Kopftuche,  dunkel-  (1585.) 

rotem  Rocke,  feuerroten  Aermeln,  von  vorn  gesehen,  hinter  Kisten  !•'>  a. 
und  Brettern  und  pflanzt  eine  Nelke  in  den  vor  ihr  stehenden 
thönernen  Blumentopf.    Bezeichnet  unten  rechts: 


S^c^jajiM'erfO 


Eichenholz;  h.  0,29;  br.  0.22.   —   Inventar  1722 ,  A  720.   —   Gegenstück   zum 
folgenden.  —  Phot.  Eraun  IX.  30. 

Der  Alte  mit  der  Holzkanne.    Kniestück,   oben   rund.    Nach    1 746. 
rechts  gewandt,  sitzt   ein  Alter  mit  breitem  Hut  und  grauem  (1586.) 
Schurze  vor  seinem  schlichten  Hause,  hält  seine  Thonpfeife  in  der    ^^  ^^ 
Rechten  und  legt  die  Linke  an  eine  Holzkanne,  die  auf  seinen 
Knieen  steht.   Bez.  1.  u.,  ähnlich  dem  vorigen:   F.  van  Mieris. 

Eichenholz:  h.  0,29;  br.  0.22.  —  Inventar  1722,  A  715.    —   Gegenstück   zum 
vorigen.  —  Phot.  Braun  XIIT.  36. 

Ein  rauchender  Krieger.  Auf  einem  Tische,  auf  dem  ein  Bier-    1747. 
krug  und  ein  Bierglas  stehen,  Karten  und  eine  Thonpfeife  liegen,  (1588.) 
sitzt  ein  junger  Krieger  in  dunkelviolettem  Rocke  und  Barette.     16  c. 
Die  Linke  stemmt  er  in  die  Seite;  mit  der  auf  den  Tisch  gestützten 
Rechten  hält  er  seine  Pfeife.   Vorn  links  hängt  sein  Mantel  über 
einem  Stuhl,  an  dem  auch  sein  Degen  lehnt.    Vorn  rechts  liegen 
ein  Harnisch  und  eine  Trompete  am  Boden.  Bez.  links  am  Stuhl: 


Eichenholz ;  h.  0,32 ;  br.  0,25V».  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1553.  — 
Phot.  Braun  VIII,  37. 

Ein  alter  Gelehrter.      Hinter  einem  Bogenfenster,  von  dem    1748. 

ein  blauer  Vorhang  herabfällt,  sitzt  der  alte  Gelehrte,  nach  links  (1590.) 
gewandt,  an  seinem  bunt  bedeckten  Tische,  auf  dem  ein  Globus     Ha. 
neben  einem  aufgeschlagenen  Buche  steht.  Beide  Ellenbogen  auf- 
stützend, schneidet  er  seine  Feder.   Bez.  links  am  Fenster: 


Eichenholz;  h.  0,3472;  br.  0,24'/,.    —    1708   ans  Antwerpen.      Inventar   1722, 
A  723.  —  Phot.  Braun  XV,  36. 


Ö54  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1749.  Der  Kesselflicker.     Der  zerlumpte  Kesselflicker  steht,  nach 
(1591.)  links  gewandt,  auf  der  Dorfstrasse  und  erhebt  mit  beiden  Händen 

13  b.  den  Kessel  zu  seinen  Augen,  den  die  vor  ihm  stehende  junge 
Frau  ihm  zum  Ausbessern  gebracht  hat.  Eechts  hinter  ihm  sitzt 
ein  junger  Bursche.  Links  hinter  der  Frau  stehen  zwei  Knaben 
bei  einer  Mausefelle.  Eechts  vorn  liegt  ein  Rad.  Bezeichnet 
unten  rechts,  ähnlich  den  vorigen:  F.  van  Mieris. 

Eichenholz;  h.  0.4^;  br.  O-öl'/j.  —  Inventar  1722.  A  .'jß-S.    —     Das  F  der  In- 
schrift wurde  von  H.  für  verdächtig  gehalten.  —  Phot.  Braun  XIV.  34  u.  Phot.  Ges. 

1750.  ■    Der  Künstler  eine  Dame  malend.    Links  in  seinem  reich  mit 
(1592.)  Vorhängen    geschmückten  Atelier   sitzt  der  junge  Künstler   im 

11  b.  schwarzen  Sammetrock.  mit  dem  Pinsel  in  der  Rechten,  vor  seiner 
Staffelei,  auf  der  das  angefangene  Bildniss  einer  Dame  steht. 
Diese  steht  in  weissem  Atlaskleide  mit  Goldbesatz,  von  hinten 
gesehen,  vorn  in  der  Mitte  und  wendet  ihr  Gesicht  dem  Künstler 
zu,  der  sie  lächelnd  anblickt.  Rechts  in  der  Thüre  eine  Magd, 
die  Wein  bringt.  Links  vorn  eine  Bassgeige.  Bezeichnet  links 
am  Fenster,  wie  die  vorigen:  F.  van  Mieris. 

Eichenholz:  h.  0.59Vj:  l>r.  0.46.  —  170S  aus  Antwerpen.      Inv.  1722,  A  696. 
Phot.  Braun  I.  39  und  Phot.  Ges. 

1751.  Der  Kenner  beim   Künstler.     Im  gewölbten  Atelier  steht  die 
(1593.)  Staffelei  mit  einem  angefangenen   Bilde,   welches   ein  auf  dem 

11  h.  Stuhle  des  Künstlers  sitzender  Herr  in  schwarzem  Rock  und 
graugelbem  Mantel  mit  Kennermiene  betrachtet,  während  der 
Künstler  selbst,  von  vorn  gesehen,  zur  Linken  steht  und  sich 
mit  der  Hand,  in  welcher  er  die  Palette  hält,  auf  sein  Bild  stützt. 
Am  Tische  rechts  vorn  lehnt  seine  Bassgeige.  Links  vorn  steht 
ein  Globus.    H.  sah  noch  die  Reste  der  Bezeichnung. 

Eichenholz;  h.  0,63'/»:    hr.  0.47.  —  Inventar  Guarieuti  (vor  1753)  X.  1593.  — 
Phot.  Braun  XI.  34. 

1752.  Der  Tuchhändler.    Kniestück.    Der    Mann    sitzt    in    rotem 
(1595.)  Rocke  mit  einer  Pelzmütze  auf  dem  Kopfe,  nach  links  gewandt. 

13  b.  hinter  seinem  Tische,  auf  dem  eine  Karte  mit  Tuchproben  liegt. 
In  der  Linken  hält  er  einen  Brief. 

Eichenholz;    h.  0.21;    br.  0.15.    —    Nach  H.  Inv.  1722:    dann   A  650.     Doch 
stimmt  das  nicht  recht.     Sicher  Inv.   1754.  II  122. 

1753-  Die  Poesie.    Kniestück.  Die  Muse  sitzt  bekränzten  Hauptes 

(1596.1  niit  eutblösster  Brust,  in  blauem   Unter-,   rotem   Obergewande. 

11  a.     nach  links  gewandt,  vor  reicher  Landschaft.    In  der  Linken  hält 


F.  Leidener  Schule.    XVII.  Jahrhundert.  555 

sie  eine  Tafel,  in  der  Rechten  die  Feder,  mit  der  sie  schreibt. 
Eechts  vorn  auf  dem  Tische  liegen  Musikinstrumente. 

Eichenholz :  h.  0.32  :  br.  0.25V2-  —  1"-H  durch  von  Kaiserling.  Dio  Urheber- 
S'haft  des  Mieris  ist  vorübergehend  bezweifelt  worden. 

Nach  Frans  van  Mieris, 

Eine  Dame  und  ein  Papagei.    Kniestück.  Eine  Dame  in  gel-    1 754, 
bem  Seidenkleide  und  roter,   mit  weissem  Pelz  besetzter  Jacke,  (1594.) 
sitzt,  nach  links  gewandt,  mit  ihrem  Nähzeug  auf  dem  Schoosse     13  b. 
vor  einem  Sprossengestell,  auf  dem  sich  ein  grauer,  rotgeschwänz- 
ter Papagei  wiegt,  den  sie  füttert. 

Eichenholz;  h.  0.22'/»:  br.  0,17V2-  —  Inv.  1722,  A  340.  Bisher  als  Original. 
Das  mit  des  Meisters  Namen  bezeichnete  Original  von  1663  befindet  sich  jedoch  in 
der  Münchener  Pinakothek,  und  unsere  gute  alte  Wiederholung  ist  doch  zu  schwer 
im  Ton  und  in  der  Behandlung,  um  für  eigenhändig  gelten  zu  können.  —  Phot.  Br. 

Dominicus  van  Toi. 

Geb.  zu  Bodegraven  zwischen  1631  und  1642,  begraben  zu 
Leiden  den  26.  December  1676.  Schüler  G.  Dou's.  Thätig  zu 
Leiden,  vorübergehend  auch  zu  Amsterdam. 

Der  Heringesser.    Vorn  im  Bogenfenster  der  alte  graubärtige    1 755. 
Hausherr  in  grüner  Jacke  über  rotem   Unterzeug  und  in  roter  (1498.) 
Kappe.    In  der  Eechten  hält  er  das  Messer,  in  der  Linken  den     ^^  ^• 
Hering,  den  er  verzehrt.    Bezeichnet  links  unten:  D.  V.  TOL. 

Eichenholz:  h.  <^t.26  :  br.  0,19.  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1817. 

Die  Garnwinderin.     Im  Bogenfenster,  nach  rechts  gewandt,    1 756. 
sitzt  die  Alte   in    schwarzem   Kleide   mit  roten  Aermeln   und  (1499.) 
weisser  Haube,     Sie  hält  die  Weife  in  der  Linken,  die  Rolle  in      ^  *• 
der  Rechten.    Vorn   links   ein   irdener  Blumentopf,    rechts  ein 
Weinstock.     Bezeichnet  rechts  unten:  D.  V.  TOL. 

Eichenholz  ;  h.  0,33 V2 ;  l>r.  0,26.  —  Zuerst  nachweisbar  im  Katalog  von  1817.  — 
Phot.  Braun  XIII,  34. 

Jacob  Toorenviiet. 

Geb.  zu  Leiden  1635  oder  1636  (Bredius  Neust.  Nachr.);  gest. 
daselbst  1719.  Schüler  seines  Vaters,  des  Glasmalers  Abraham 
Toorenviiet.  In  Italien,  vorzugsweise  in  Venedig,  weitergebildet. 
Später  in  Leiden  ansässig,  wo  er  1686  der  Gilde  beitrat. 


556  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1 757.  Vier  Musikanten.    Kniestück.  Rechts  sitzt  ein  Mann  in  rotem 
(1705.)  Mantel,   welcher  ein  Auge   schliesst  und   die  Drehleier  spielt; 

11  a.  hinter  seiner  Schulter  ein  junger  Mann  mit  geschlossenen 
Augen.  Links  sitzt  eine  Frau  in  feuerrotem  Mieder  mit  einem 
Zettel,  auf  dem  ein  Gedicht  steht;  der  hinter  ihr  stehende 
singende  A.lte  legt  seinen  rechten  Arm  auf  ihre  Schulter  und 
blickt  in  ihr  Blatt;  neben  ihr  ein  Hund.    Bez.  links  oben: 

Kupfer:  h.0,28Vi;  It.  0.311/2-  —   Inv.  1722,  A  613. 

1 758.  Die  Fischfrau.    Kniestück,   fast  von  vorn  vor  grauer  Stein- 
(1706.)  wand.     Die  Alte   in   grauem  Kleide  und   schwarzer  Pelzmütze 

11  a.  sitzt  hinter  ihrem  Steintische,  auf  dem  rechts  ein  Holzgefäss 
steht  und  Fische  liegen.  Bezeichnet  unten  links  wie  das  vorige: 
J.  Toorenvliet  F.  Ao  1679. 

Kupfer;  h.  0,22;  br.  0,17.  —  Inv.  1722,  A  673.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

1759.  Der  Rabbiner.     Kniestück,    fast  von   vorn   vor   gelbgrauer 
(1707.)  Wand.     Der  bärtige  Jude    in   schwarzem   Talar    und   grossem 

11  a.  schwarzen  Hute  sitzt  hinter  einem  Steintische,  auf  dem  ein 
mächtiges  altes  Buch  mit  hebräischer  Inschrift  liegt.  Bezeichnet 
oben  rechts  wie  das  letzte:  J.  Toorenvliet  1679. 

Eichenholz  ;  h.  0,22;  br.  0,17.  —  Inv.  1722,  A  679.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

1760.  Bei  der  Wildhändlerin.    Unter  dem  Bogenthor  eines  Säulen- 
(1708.)  palastes  sitzt  eine  junge  Frau  in  roter  Jacke  und  blauer  Schürze 

P  10.  zwischen  einem  toten  Hasen  und  Geflügel.  Von  links  beugt  sich 
ein  schwarz  gekleideter  Herr  über  eine  Steinbrüstung  ihr  entgegen 
und  reicht  ihr  ein  Blümchen. 

Leinwand ;  h.  0,40 ;  br.  0,32.  —  Inventar  1722,  A  356  als  »Tornblüt.«  —  Als 
Toorenvliet  also  schon  zur  Lebenszeit  des  Meisters;  wir  wagen  daher  nicht  mit  H. 
die  Richtigkeit  der  Bestimmung  zu  bezweifeln :  das  Bild  durfte  der  italienischen  Zeit 
des  Meisters  angehören. 

Pieter  Cornelisz  van  Slingelandt. 

Geb.  zu  Leiden  den  20.  October  1G40;  gest.  daselbst  den  7.  No- 
vember 1691.    Schüler  des  Ger.  Dou.  Tliätig  zu  Leiden. 


F.  Leidener  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  557 

Das  unmusikalische  Hündchen.     In   orangenem   Kleide   mit    1761. 
weisser  Schürze  und  blauer,  mit  weissem  Pelz  verbrämter  Jacke  (1655.) 
sitzt  ein  junges  Mädchen,  nach  rechts  gewandt,  auf  einem  Stuhle,     15  a. 
hält  ihr  Hündchen  im  rechten  Arm  und  sucht   mit  der  Linken 
den  jungen  Mann  abzuwehren,  der  sich  neckend  über  sie  beugt 
und  dem  Hündchen  die  ihm  so  fatale  Flöte  hinhält.  Kechts  liegen 
Geige  und  Ik^gen  auf  einem  buntbezogenen  Stuhle.    Bez.  r.  c: 


P V- slillgeidnd   T^7^ 


Eichenholz;  h.  0,391/2:  '>r.  O..3OV2.  —  1708  von  Fr.  Lemmers  aus  Antwerpen. 
luv.  1722,  A  503.  —  Früher:  »Der  unterbrochene  Musikunterricht;  genannt.  —  Phot. 
Braun  XV,  38  und  Phot.  Ges. 

Der  Geflügelhandel   durch's    Fenster.     Xach    links  gewandt,    1762. 
sitzt    eine   junge   Frau    in    kirschroter   Jacke    und   gelblichem  (1656.) 
Kleide    in    ihrem    Gemache,    hält    ihr   Klöppelkissen    auf   dem     15  c. 
Schoosse  und  spricht  mit  erhobener  Rechten  zu  der  Alten,  die 
ihr   durch's    offene  Fenster    einen   Halm   hereinreicht.     Rechts 
hinten  am  Kamin  ein  weisses  Hündchen.    Bez.  1.  am  Fenster: 


pv-Slnigelarit-l^^^ 


Eichenholz;  h.  0,35V2;  br.  0,28.  —  Inv.  1722,  A  539,  als  Ger.  Dou.  —  H.  la» 
die  Jahreszahl  1673.   "Wir  lesen  eher  1672.  —  Phot.  Ges. 

Die  Sängerin.    Eine   Dame    in   gi'ünem   Kleide   mit   rotem    1 763. 
Ueberwurf  und  weissem  Federkopfi)utz  hält,  von  vorn  gesehen,  (1657.) 
ihr  Notenheft  in  der  Linken  und  singt.    Rechts  über  dem  Kla-     16  c. 
vier   hängt    eine   Laute.     Links    im   Hintergi'unde    bringt   ein 
Knabe  einen  Stuhl.     Bezeichnet  rechts  am  Klavierdeckel: 


P-v-ySliiisli^lsi^d^ 


Eichenholz;  h.  0,32V2;  br.  0,28.  —  Erst  1860  aus  dem  Vorrat;  Katalog  1862. 
Vorher  nicht  nachgewiesen.    Vergl.  jedoch  Repert.  X,  S.  21  und  S.  158. 

Nach  Slingelandt. 

Der  Musikunterricht.     Reiches    Gemach.     Links    ein   roter,    1764. 
rechts  ein  bunter  Vorhang.    In  feuerrotem  Unter-,  blauem  Ober-  (^1658.) 
kleide  sitzt  eine  junge  Dame,  nach  rechts  gewandt,  am  Klavier.      P  8. 


558  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

über  dessen  Tasten  ihre  Finger  gleiten.  Neben  ihr  steht  ein 
alter  Lehrer,  ein  Notenheft  in  der  Rechten,  die  Linke  taktirend 
erhoben.  Links  vorn  ein  Weinkühler,  rechts  vom  eine  Bassgeige. 

Eichenholz;    h.  0,591/2;    br.  0,46V2-  —   luv.   1754,  II  718,  als  Slingelandt.  — 
Doch  für  ihn  selbst,  wie  schon  II.  sah,  nicht  ganz  fein  und  frisch  genug.  —  Ph.  Br. 

Karel  de  Moor  d.  j. 

Geb.  zu  Leiden  im  Februar  1656;  gest.  zu  Warmond  im  Fe- 
bruar 1738.  —  Schüler  des  Abr.  van  den  Tempel,  des  Frans 
Mieris  und  des  Godfried  Schalcken.  Wurde  zum  Eitter  des  Rö- 
mischen Reiches  ernannt. 

Der  Karel  de  Moor,  welcher  nach  Obrcen's  Archief  V,  p.  216,  1650  Mitglied 
der  Leidener  Gilde  wurde,  wird  sein  Vater,  der  Kunsthändler,  gewesen  sein,  der 
1624  geboren  war;  von  dem  unseren  wird  noch  ein  jüngerer  Karel  de  Moor  unter- 
schieden; doch  bezeichnet  auch  der  unsere  sich  selbst  als  )'de  jonge« ;  z.  B.  Obreen 
Archief  V,  p.  254. 

1765.  Ein  betender  Einsiedler.     Unter   einem   Baume   sitzt,   nach 

(1737.)  links  gewandt,  mit  gefalteten  Händen  ein  barfüssiger  Greis  in 

15  b.    graubrauner  Kutte.     Links  neben  ihm  auf  der  Felsenbank  ein 

Korb,  eine  Feldflasche,  eine  Sanduhr,  ein  Rosenkranz.     Rechts 

neben  ihm  eine  Distel.     Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte: 

Eichenholz;  h.  0,91V2;  br.  0,691/2-  —    luv.  1754,    II  282. 

Willem  van  Mieris. 

Geb.   zu   Leiden   1662,    gest.   daselbst  den    27.  Januar   1747. 

Schüler  seines  Vaters   Frans  Mieris  d.  ä.     Thätig    zu    Leiden. 

1766.  Der  Leiermann.     Mit  blossen  Knieen.    in  zerlumi)ter  Klei- 

(1770.)  düng,  mit  der  Pfeife  vor  dem  Hute,  dem  Leierkasten  auf  dem 

13  a.    Schoosse,    sitzt   der  kräftige  junge   Mann   neben  einem  Tische. 

Von  hinten  naht  ilim  ein  Frauenzimmer,  erhebt  in  der  Rechten 

ein  Weinglas  und  legt  ihm  die  Linke  auf  die   Schulter.     Ein 

Alter  stopft  rechts  im  Hintergrunde  seine  Pfeife.     Bez.  u.  1.: 

Leinwand;  h.  0,4872;  br.  0,401/2-  —    1708  durch  Lemmers  aus  Antwerpen.  — 
Inv.  1722,   A  545.  —   Phot.  Braun  X.  39. 


F.  Leidener  Schule.   XVIJ.  Jahrhundert.  559 

Der  Wildprethändler.     Hinter  einem  weinnmrankten  Boi:en-    1767. 
fenster.  an  dessen  mit  einem  Steinrelief  geschmückter  Brüstunu'  (1771.) 
eine  Schnecke  kriecht,  steht  der  Wildpret-  8  c. 

Iiiindler   mit    iiei)antherter   Pelzmütze    und  C\^  0^(3/71 

hält    in   der  Linken    einen   Hasen    empor.  ^       ^ 

Kechts  hinter  ihm  eine  Köchin  am  Heerde.       /^yWxj^yf^A 
"N'orn  anf  der  Fensterhank  steht  links  ein       \j 
Korb  mit  Eiern  neben  Hasen  und  einer  Ente,  I  U  t 

liegt  rechts  ein  Tnithahn.  Bez.  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0.29V2:  t-r.  0.24.  —  luv.   1722,  A  596. 

Der  lustige  Zecher.    Kniestück.   Hinter  einem  weinumrank-    1 768. 
ten  Fensterlxigon.  dessen  Brüstung  mit  einem  bacchischen  Kelief  (1772.) 
geschmückt    ist.    während    rechts    am    Pfosten    eine    Schnecke      8  c. 
kriecht,    sitzt    links,    nach    rechts    gewandt,    ein  wohlbeleibter 
Zecher  im  Federbarett,    sein  (xlas  in  der  Linken,    seine  Pfeife 
in    der   Rechten.     Das    rechts   neben    ihm    stehende    Mädchen 
schenkt  ihm  aus  einer  Kanne  ein.     Rechts  vorn  auf  der  Fen- 
sterbank eine  Geige.     Bezeichnet  oben  in  der  Mitte: 

Eichenholz:  h.  0,25;  br.  0.22.  —  Inv.  1722,  A  ß63.  —  Phot.  Braun  XIII.  40. 

Der  Trompeter.     In  einem  Bogenfenster,   dessen  Brüstung    1 769. 
mit  dem  Relief   des   Silens    auf   seinem    Esel   geschmückt   ist.  (1773.) 
steht,  nach  links  gewandt,  ein  Trompeter  und  bläst.     Im  Hin-      7  a. 
tergTunde    ein    begeisterter  Zuhörer.     Im    Bogen    ein   schwerer 
Vorhang.  Auf  der  Fensterbank  links  ein  bunter  Teppich,  in  der 
Mitte  getrocknete  Fische,  rechts  eine  Flasche,  ein  Glas  und  eine 
Pfeife.     Bezeichnet  oben  links: 

Eichenholz;  h.  0.30;  br.  0,24V2.  —  luv.  1722,  A  594.  —  Phot.  Braun  XIV,  :)8 
und  Phot.  Cies. 

Kephalos  und   Prokris.    Rechts  Waldrand,    links  Flussthal.    1770, 
In  der  Mitte    lehnt  Prokris,    heftig  blutend,    an  einem  Baum.  (1774.) 
Ihr  Geliebter,  dessen  Speer  sie,  da  er  die  ihm  Nachgeschlichen<>      ^^  ^- 


560  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts, 

für  ein  Wild  hielt,  zu  Tode  getroffen,  beugt  sich  mit  schmerz- 
verzerrten Mienen  von  rechts  zu  ihr  hinab  und  hält  mit  der 
Linken  ein  Tuch  an  ihre  blutende  Wunde.  Bez.  links  unten, 
wie  die  vorigen:    W.  van  Mieris,  Fe,  Än^  1702, 

Eichenholz:  \v.  O.'M^ii:  br.  0,44.   —   Inv.  1722,  A  499. 

1771.  Venus  und  Amor.    In  üppiger  Landschaft  schlummert  Venus, 
(1775.)  nach  links  gewandt,   auf  blauem  Gewände,  an  einer  Easenbank. 

7  b.  Kosen  liegen  in  ihrem  Schoosse.  Neben  ihr  steht  Amor  mit 
Pfeil  und  Bogen.  Bezeichnet  halblinks  unten,  wie  die  letzten: 
T^.  van  Mieris.  Fe.   Anno  1703, 

Leinwand  auf  Eieheiüiolz  f^eklebt;  h.  0,137»:  hr.  0,17.  —   Inventar  Ciiiarienti 
(vor  1753)  N.  1G85. 

1772.  Bacchus  und  Ariadne.     Rechts   hinter  dem  Felsenthor  das 
(1776.)  Meer,  links  die  üppige  Landschaft.   Vorn  in  der  Mitte  sitzt  die 

7  b.      von  Theseus  verlassene  Ariadne  auf  dem  mit  Purpurkissen  be- 

legten Felsen.  Links  naht  der  junge  bekränzte  Bacchus  mit 
seinem  Gefolge  und  umarmt  sie.  Ganz  links  vorn  Silen  auf 
seinem  Esel;  vorn  rechts  zwei  bocksbeinige  Sat}Tn  mit  einer 
Bacchantin  und  zwei  Knäbchen  mit  einem  Ziegenbock.  Bez.  unten 
in  der  Mitte,  Avie  die  letzten:    W.   van   Mieris.   Fe.  1704, 

Eichenholz;  h.  0,591/2;  li>r.  0,75V2-  —    Inv.  1722,  A  389. 

1773.  Die  Wahrsagerin.     Kniestück.    Rechts    unter    der   weinum- 
(1777.)  rankten   Mauer   ihres   Hauses   sitzt   eine   vornehme   Dame   und 

8  c.     hält  ihre  Rechte,  in  der  einige  Münzen  liegen,  dem  alten  Weibe 

hin,  das  mit  seinem  Buben  von  links  genaht  ist  und  ihr  weis- 
sag-t.  Im  Hintergrmide  reiche  Landschaft.  Bez.  unten  in  der 
Mitte,  wie  die  letzten:    W,  van  Mieris.  Fe.  An'^  1706. 

Eichenholz;  h.  0,29;  br.  0,24.  —  Inv.  1722,  A  665. 

1774  Leierkastenmann  und  Schenkmädchen.    An  dem  rechts  ste- 

(1778.)  lienden  Tische,  auf  dem  ein  Leierkasten  liegt,  sitzt,  halb  nach 
7  a.  links  zurückgewandt,  ein  Mann  in  einer  Pelzmütze  mit  seiner 
Pfeife  in  der  Hand  vor  einem  Kohlennä])fchen.  Links  hinter 
ihm  steht  das  Schenkmädchen  mit  dem  Kruge  in  der  Linken, 
dem  Glase  in  der  Rechten.  Bezeichnet  rechts  oben,  wie  die 
letzten:   W.  van  Mieris.  Fe.  An''  1706, 

Eichenholz:  h.  0,29:  br.  0,24.  —    Inv.   1722,  A  671. 


( 


F.  Leidener  Schule.   XVII.  Jahrhundert.  561 

Preciosa.     In  der  Halle  des  vornehmen  Hauses  sitzt  Preciosa    1 775. 
auf  einer  Polsterbank.      Gleichzeitig   wird  sie  von  der  vor  ihr  (1779.) 
knieenden  ^laii'd  an  den  zusammengewachsenen  Zehen  ihres  ent-     9  c. 
blössten  linken  Fusses,  von  ilu'er   hinter   ihr  stehenden  Mutter 
an  einem  Male  ihrer  Brust  erkannt.    Rechts  wird  die  Zigeunerin 
von    zwei    Frauen    hinausgeführt.     Links    tritt    ein   Herr   zum 
Thorbogen  herein.     Auf  dem  Tische  liegt  ein  Pergament,  von 
dessen    Inhalt  sich   z.   B.    die    "Worte:     ,,Don    Ferdinando 
d'Assaredo'^   und   ,, Madrid  1595^'   entziffern    lassen.     Bez. 
1.  i.  d.  M.  wie  die  letzten:  W,  van  Mieris.  Fe,  Anno  1709, 

Eichenholz;  h.  0,41*2'  hr.  0,52.  —  H.  nimmt  au,  dass  es  das  durch  den 
'■rafen  Gotter  gesandte  Bild  des  , .alten  Mirus''  sei.  Also  Inventar  Gotter  N.  183 
Eine  Dame  «o  in"s  Bein  «^resihnitten  wird.«  —  Sicher  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1622. 

Venus  und  Paris.    Kechts  sitzt  Paris,  beki'änzt,  im  Panther-  1 776. 

feil,  den  Apfel  in  der  Rechten.     Links  vor  ihm  stehen  Venus  (1780.) 

und  Amor.     Im   Hintergrunde    eine   reiche    Landschaft.      Bez.  7  b. 
links  unten  wie  die  vorigen:    W.  van  Mieris.   F.  A^-  1717. 

Leinwand:  h.  0.14:  br.  0.17.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1686. 

Ein  Affen-Cafe.     Vorn    in   der   Mitte  belustigen  sich  Affen    1777. 
und  Aeffinnen  um    den  runden   Kaffeetisch.      Links    wird    ein  (1781.) 
altes   Affenpaar   willkommen   geheissen.  .    Rechts    vorn    spielen      9  a. 
zwei  Affenkinder.  Rechts  hinten  pflegen  zw^ei  Wärterinnen  den 
Affensäugling.     Bezeichnet  u.  i.  d.  M.  wie  die  letzten:  W.  van 
Mieris,  F,  Anno  1719. 

Eichenholz :  h.  0,28V2,  l>r.  0,38.  —  Im  Katalog  von  1817  richtig  als  W.  van 
Mieris;  im  Katalog  1826  als  N.  Verendael  und  als  Gegenstück  zu  unserer  N.  1229. 
"^i>  auch  noch  bei  H.  1856.  Seit  dem  Katalog  von  1862  aber  richtig,  wie  die  In- 
schrift unzweifelhaft  feststellt,  dem  W.  v.  Mieris  zurückgegeben.  —  Phot.  Braun  XV,  40. 

Die  alte  Köchin,      Kniestück.     Die    Alte   stützt    sich    mit  |778. 

ilirem  blanken  Henkeleimer,  in  dem  ein  Hecht  liegt,   auf  den  (1782.) 

Küchentisch  und  deutet   auf  einige  vor   ihr   liegende   Münzen.  13  b. 
Rechts  drei  Brode.     Datiii:  oben  links:  A^-  1729. 

Eichenholz;  h.  0,19;  br.  0,1572-  —  luv.  1754,  II  39. 

Pieter  Leermans. 

Lebensumstände  unbekannt.    Er  soll  Schüler  Frans  Mieris  d.  ä. 

iiewesen  sein  und  hat  gegen  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts,  walir- 

«•heinlich  in  Leiden  gearbeitet.  Vergleiche  den  Brüsseler  Katalog 

1882,  p,  .362. 

36 


562  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1779.  Der  Einsiedler.    Links  vor  altem  Gemäuer  ein  Weidenstamm, 

(1801.)  gegen  den  ein  Crucifix,   ein   Korb    und    Bücher  gelehnt   sind. 
15  b.    Dor  alte  Graubait   blättert   mit    der  Linken   in    dem   vor   ihm 
aufgeschlagenen  Buche   und  hält   in   der  Kechten   das  Augen- 
glas,   durch  welches    er   liest.       Vorn    reiches    Stilleben    von 
Pflanzen  und  Tieren.     Bez.  oben  hall)  links. 


'M^l<l?7ß 


Eichenholz;  h.  0,411/2;  ^t-  0,33.    —    170<S   durch  Lemmers  aus  Autwerpen. 
luv.  1722,  A  694. 


G.    Meister  von  Middelburg,  Dordrecht  und 

Rotterdam. 

Mattheus  Molanus. 

Wir  wissen  von  diesem  Meister,  dessen  seltene  Bilder  sich  an 
die  vlämischen  Landschafter  wie  Bril  und  Brueghel  anschliesseu, 
nur,  dass  er  1626  Decan  der  St.  Lucasgilde  zu  Middelburg 
war.     A.  Bredius  in  Öbreen's  »Archief«  VI,  p.  261. 

1780.  Dorflandschaft.     Links    vorn   ein  hoher  Baum,  im  Mittel- 

(1130.)  gi'unde  ein  Bauernhof,    zu   dem   ein  Weg    hinangeht.     In    der 

Q  3.     Mitte  gTOSse  Baumgruppen,  unter  denen    der  Weg  rechts  zum 

etwas    entfernteren    Kirchdorf    führt.      Verschiedene    schwache 

Staffage -Figuren.     Bez.  links  unten: 

Eichenholz;  h.  0,40;  br.  0.61V2-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

Benjamin  Gerritsz  Cuyp. 

Geb.  zu  Dordrecht  im  December  1612.    (Bredius   »Catalogus 
1886,  p.  18.)  Gest.  daselbst  im  August  1652.  (Bredius  Neuest» 
Nachrichten.)    Schüler  des  Jacob  Gerritsz  Cuyp,  der  wahi-schein- 
lich  sein  Bruder  war;  dann  also  Oheim  des  folgenden.    Thätig 
hauptsächlich  zu  Dordrecht,  doch   1643  z.  B.  im  Haag. 


(j.  Middelburg,  Dordrecht  und  Rotterdam.  XVII.  Jahrh.       563 

Geiger  und  Sänger.  Links  sitzt  ein  junger  Mann  mit  roter    1 78  I , 
Hose  und  blauer  Jacke,  nach  rechts  gewandt,  auf  einem  niedrigen  (130G. 
Holzsitze    und    hält    mit   beiden   Händen  ein    Blatt    vor    sich.     17  b. 
Kechts  sitzt  ihm  ein  junger  Mann  mit  roter  Mütze  gegenüber, 
welcher  geiiit  und  singt.     Zwischen  beiden  ein  dritter. 

Eicheuholz:  breitoval:  h.  0.27  :  br.  0,3472-  —  Inv.  1722.  A  1213,  als  »Brou- 
wer.«  Taucht  erst  im  Katalog  von  1862  als  imbekaunt  wieder  auf.  Bodo  bemerkte 
1S73  (bei  v.  Zahn  a.  a.  o.  S.  204)  zuerst,  dass  B.  G.  Cuyp  der  Urheber  des  Bildes 
SMJ :  und  11.  nahm  diese  Taufe  mit  Recht  im  Katalog  von  1876  an. 


Aelbert  Cuyp. 

Geb.  im  October  IG 20  zu  Dordrecht,  begi'aben  daselbst  den 
7.  Xovember  1G91.  Schüler  seines  "Vaters  Jacob  Gerritsz  Cuyp, 
wahrscheinlich  auch  des  Dirck  van  Hoog-sti'aten.  Nach  mancherlei 
Eeisen  ansässig  zu  Dordrecht. 

Der  Knabe  mit  dem  Windhunde.  Kniestück  nach  links.      Im    1 782. 
Hintergrunde  rechts   bewölkter   Himmel,   links    ein   roter   Vor-  (13G8.) 
hang  an  einer  Säule.    Der  blonde  Knabe  trägt  einen  schwarzen     L  3. 
Anzug  ohne  Hut  über  roten  Strümpfen.     Er 
hat  braune  Handschuhe  an.    In  der  Hechten 
hält  er  einen  Stock,  mit  der  Linken  hält  er 
seinen  AVindhund  an  roter  Leine.     Bez.  1.  u. : 

Eichenholz;  h.   1.14:  br.  0,82.    —    1875   von   Herrn  R.  Brooks  in  London  ge- 
kauft. —  Phot.  Braun  VI.  30  und  Phot.  Gtes. 


Nach  A.  Cuyp. 

Ein  Herr  und   eine  Dame  zu  Pferde.  Der  Herr  im  braunen    1783. 
Rock  reitet  ein  dunkelbraunes,  die  Dame  im  blauen  Kleide  und  (1367.) 
blauem  Federhute  ein  weisses  Ross.     Links    hinter  ihnen   drei     L  2. 
Jagdhunde  und  ein  Mann,  der  zwei  Windhunde  an  der  Leine 
führt.     Links  im  Mittelgründe  ein  Schloss.      Im  Hintergrunde 
ein  Flussthal.     Bez.  1.  u.  (in  verdächtiger  Glätte) :  A.  Cuyp. 

Leinwand:  h.  I.IG;  br.  1,70.  —  1872  in  Brügge  erworben.  —  Neuere  Kenner 
.'iind  ziemlich  allgemein  der  Ansicht,  dass  das  Bild  nur  eine  Copie  nach  dem  Original 
Cuyp's  im  Besitze  des  Herrn  Adr.  Hope  in  London  .sei.  So  z.  B.  Eisenmann  in  der 
Kunst-Chronik  XVI,  S.  652.  —  Die  Direction  ist  noch  nicht  in  der  Lage  gewesen, 
dieses  Bild  mit  dem  unseren  zu  vergleiclien ;  aber  allerdings  erscheint  das  unsere  zu 
trocken  und  dürftig  im  Vortrag  für  ein  Original  Cuyp's. 

ob 


664  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Angeblich  A.  Cuyp. 

1784.  Ein  Schimmel  von  einem  Reitl<necht  gehalten.  Der  Schimmel 
(1370.)  steht  gesattelt,  nach  links   gewandt,   in   der  Landschaft.      Der 

L  2.  Reitknecht,  der  ihn  am  Zaume  hält,  trägt  einen  braunen  Anzug, 
einen  Hut  und  eine  Reitpeitsche.  Hinter  ihm  zwei  Dachs- 
hunde, vor  ihm  zwei  Windhunde.  Hinter  dem  Schimmel  einige 
Schafe.  Im  Mittelgrunde  links  unter  stattlichem  Baume  ein 
Hirte  mit  Rindern,  rechts  eine  von  Bäumen  begTenzte  Viehweide. 

Leinwand;  h.  1,0272;  br-  1,58V2-  —  1880  im  Kunsthandel  aus  Wien.  Vorher 
im  Besitze  des  Herrn  Consul  Ed.  F.  Weber  in  Hamburg,  der  es  aus  England  erhielt. 
—  Die  Urheberschaft  Cuyp's  wird  von  den  meisten  Kennern  bezweifelt.  Vergleiche 
».  B.  Bisenmann  in  der  Kunst-Chronik  XVI,  S.  649.  —  Indessen  ist  das  Bild  unter 
allen  Umständen  ein  vortreft'liches  Originalbild  eines  etwa  ZAvisehen  Cuyp  und  Potter 
in  der  Mitte  stehenden  holländischen  Meisters,  unseres  Erachtens  am  ersten  von 
Govaert  Camphuysen  (geb.  1G23  oder  1624  zu  Gorkum ,  begraben  den  4.  Juli  1072 
zu  Amsterdam).  —  Phot.  Braun  VIT,  36. 

1785.  Männliches  Bildniss.     Angeblich  des  Künstlers  Selbstbildniss. 
(1369.)  Kniestück  nach  rechts  auf  leichtbewölktem  HimmelsgTunde.  Der 

^  3.  blonde,  schwarzgekleidete  Herr  stützt  die  linke  Hand,  in  welcher 
er  seinen  Hut  hält,  auf  die  Brüstung;  in  der  erhobenen  Rechten 
hält  er  einige  blasse  Rosen.  Links  hinter  einer  Brüstung* 
bräunliche  Baumwipfel.  Bez.  rechts  unten  (in  für  Cuyp  fremd- 
artiger Form;  das  A  in's  C  gesetzt):  A,  Cuyp, 

Leinwand :  h.  1,08 ;  br.  0,88.  —  1880  von  Herrn  St«inmeyer  in  Köln.  —  Dass 
dieses  Bild  von  A.  Cuyp  herrühre,  ist  trotz  der  (wohl  sicher  falschen)  Inschrift  von  der 
Kritik  nicht  anerkannt  worden.  Vergl.  Eisenmann  in  der  Kunst-Chronik  XVI,  S.  654, 
dem  Bode  und  Scheibler  zustimmen.  Jedenfalls  ist  es  aber  ein  Originalbild  eines 
tüchtigen  holländischen  Meisters;  nach  Bredius  (vergl.  dessen  Catalogus  S.  15)  \'iel- 
leicht  von  A.  Camerarius.  —  Phot.  Braun  XI,  20. 

Godfried  Schaicken. 

Geb.  1643  zu  Made;  gest.  im  Haag  den  16.  November  1706. 
Schüler  des  Samuel  van  Hoogstraeten  von  Dordrecht,  vielleicht 
auch  des  Gerard  Don,  dessen  Nachtstücke  er  nachahmte.  Thätig' 
zu  Dordrecht,  eine  Zeit  lang  in  England,  schliesslich  im  Haag. 

1786.  Brief  lesendes  Mädchen.    Halbfigur.    Nachtstück.     An  einem 
(1684.)  Tische,  auf  dem  ein  rotes  Tuch  liegt  und  eine  brennende  Kerze 

17  b.     steht,  sitzt  eine  Dame  im  Federhut  und  liest,  dem  Beschauer 


zugewandt,  einen  Brief.     Bezeichnet 
unten  halbrechts: 


C  Schaicken 


G.  Middelhurg,  Dordrecht  und  Rotterdam.  XVII.  Jahrh.       565 

Eioheiiholi: :  li.  0.27:  br.  0,20V2-  —  ^'^i  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de 
la  Bouexirre  in  Paris  (Müller).  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Phot.  Kraun  V.  40. 

Die  Kokette.    Xachtstück.      Halbfi*^ir.      An    einem  Tische,    1787. 
neben  dem  rechts   ein   blauer  Vorhang   lierabfällt,   stützt   eine  (1685.) 
Dame  sich  auf  ein  rotes  Kissen  und  leuchtet  mit  der  erhobenen      8  c. 
Kerze,  die  sie  dem  links  stehenden  Leuchter  entnommen  hat,  dem 
Beschauer  in's  Gesicht,  an  dessen  Stelle  vielleicht  ein  Spiegel  zu 
denken  ist.  Bez.  unten  links,  wie  das  vorige:  G  .  Schalcken . 

Eichenholz :  h.  0,26 ;  br.  0.20Vi-  —  1754  durch  Le  Leu  aus  der  Sammlung  de 
la  Bouexir^re  in  Paris.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Phot.  Braun  III,  38. 

Eine  Alte  mit  einem  Buche  im  Schoosse.  Lebensgrosses  Knie-    1788. 
stück  von    vorn   vor   leiclitbewülktem   Himmel.      Die   Alte   hat  (1688.) 
iliren  Pelz  auch  über  ihren  Kopt   gezogen.      Mit   der   Rechten     51  c. 
hält  sie  auf  ihrem  Schoosse  ein  Buch;  in  der  Linken  hält  sie 
eine  Brille.    Bez.  u.  rechts  (halb  verloren):  G  .  Sckalck(p,n). 

Leinwand:  h.  0.81 :  br.  O.GO'o-  —  1"27  von  der  Leipziger  Ostermesse  »durch 
Ihre  MaJ.  die  Königin.«  —  Inv.  1722  fF..  A  1771. 

Junger  Mann   und  weibliche   Büste.    Kniestück.     Nachtstück.    1789. 
Auf  einem  Tische,  neben  dem  rechts  ein  blauer  Vorhang  herab-  (1686.) 
wallt,  steht  eine  jugendliche  weibliche  Büste  neben  anderen  Bild-     13  a. 
hauerarbeiten.    Von  links  stützt  sich  ein  junger  Mann  mit  Ohr- 
ringen (schwerlich  der  Künstler,  eher  sein  Diener)  auf  den  Tisch, 
beleuchtet  die  Büste  mit  der  Kerze,  die  er  dem  leeren  Leuchter 
entnommen,  und  lächelt  vergnügt  und  bewundernd  dazu. 

Eichenholz:  h.  0.44>2;  br.  0.31.  —  Inv.  1722,  A  540.  —  Phot.  Braun  VHI,  39. 

Das  Eiermädchen.    Kniestück.    Nachtstück.     Ein  Mädchen,    1790. 
welches  einen  Eierkorb  am  linken  Arme  trägt,  steht,  nach  links  (1687.) 
gewandt,  vor  einem  Tische,  auf  dem  Zwiebeln  liegen  und  eine     11  h. 
Lampe   brennt,   und  hält  mit  der  Hechten  ein  Ei   gegen  die 
Flamme,  um  dessen  Frische  zu  untersuchen. 

Eichenholz;  h.  0,28;  br.  0,21V2-  —  luv.  1722,  A  3G8,  als  »Bon  vel  Schonen«, 
«oniit  .Arn.  van  Boonen,  der  Schüler  Schalcken's,  gemeint  war.  Doch  -vvnrde  das 
l'iild  schon  1817  mit  Recht  dem  Schalcken  .selbst  zurückgegeben.  —  Ph.  Br.  XIII,  38. 


Aert  (Arent)  de  Gelder. 

Geb.  zu  Dordrecht   den  26.  October  1645;    begraben   daselbst 
den  28.  Au«-ust   1727-     Schüler   des   Dordrechter   Rembrandt- 


566  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

Schülers  Sam.  van  Hoogstraeten  und  (um  1665)  des  Eembrandt 
selbst  zu  Amsterdam.  Thätig  zu  Dordrecht ;  doch  gehört  er  als 
Schüler  Eembrandt's  auch  zur  Amsterdamer  Schule. 

1791.  Die  Ausstellung  Christi.    Den  Mittelgrund  schliesst  der  Rechts- 

(1709.)  palast  zu  Jerusalem,  zu  dem  rechts,  von  Kriegsknechten  bewacht, 
K  2.  die  Treppe  von  der  Strasse  hinaufführt.  Auf  der  hellbeleuchteten 
vorspringenden  Terrasse  thront  links  Pilatus,  steht  in  der  Mitte 
der  Heiland  mit  gebundenen  Händen  in  violettgrauem  Rock,  von 
.einem  Kriegsknecht  am  linken  Arm  gefasst,  halten  rechts  andere 
Kriegsknechte  Wache.  Unten  auf  der  Strasse  drängt  sich  das 
Volk  in  ruhigen  und  bewegten  Gruppen.  Ganz  links  stehen  drei 
Schriftgelehrte,  einer  in  feuerroter  Kleidung.  Ganz  rechts  stehen 
ein  Krüppel,  eine  Frau,  die  einen  Korb  auf  dem  Rücken  trägt, 
Kinder  und  ein  Hund.     Bezeichnet  in  der  Mitte  (verkleinert) : 


Leinwand;  h.  1,52;  br.  1,91.  —  Inv.  1754,  II  360.  —  Das  Bild  ist  offenbar 
durch  Eembrandt's  bekannte  Radirung  eingegeben;  aber  es  ist  in  allen  Einzelheiten 
verändert.  —   Phot.  Braun  IV,  3G. 

1 792.  Ein  Hellebardier.    Halbfigur  von  vorn  auf  gelbgrauem  Grunde. 
(1710.)  Der  junge  Krieger  trägt  einen  rot-grauen  Mantel  über  blankem 

K  1.  Stahlpanzer.  Er  stützt  sich,  vornübergebeugt,  mit  beiden  Armen 
auf  eine  Steinbrüstung  und  hält  mit  beiden  Händen  die  Helle- 
barde, deren  Spitze  nach  links  gerichtet  ist. 

Leinwand;  h.  0,82V2;  ^r.  0,70Vi.  —  1"27  von  der  Leipziger  Osterniesse  »durch 
I.  M.  die  Königin.«  Inventar  1722  ff.,  A  1772,  als  »Rembrandt.«  Bei  H.  richtig  als 
A.  de  Gelder.  —  Phot.  Ges. 

Arnold  Boonen. 

Geb.  den  16.  Dec.  1669  zu  Dordrecht;  gest.  den  2.  Oct.  1729 
zu  Amsterdam.  Bredius  N.  N.  Schüler  des  Godfried  Schalcken 
zu  Dordrecht.     Später  in  Amsterdam   ansässig. 

1793.  Mädchen   mit   einer   Laterne.     Halbfigur    nach    rechts    auf 
(1794.)  braunem  Grunde.    Nachtstück.    Ein  Mädchen  hat  dem  Kupfer- 

9  b.     leuchter,  der  rechts  hinter  grünem  Vorhange  steht,  eine  Kerze 


! 


G.  Middolburg.  Dordrecht  und  Rotterdam.  XVII.  Jahrh.       567 

entnommen  und  steckt  dieselbe  in  die  Laterne  vor  ihr  auf  dem 
Tisch.     Bez.  rechts  oben:      A  .  Boonen  1695  . 

Leinwand:  h.  O.o3;  br.  0.27.  —  Inv.   1722,  A  660. 

Ein  Einsiedler.  Kniestück.    Nachtstück.   Ein  Einsiedler  sitzt    1 794. 
in   einer   Hohle    und   liest   beim  Scheine    der    an    einem   Aste  (1797.) 
herabhängenden    Oellampe    durch    die    Brille,    die    er    in    der     P  10. 
Rechten  hält,  in  einem  alten  Buche.  Rechts  vor  ihm  ein  Toten- 
kopf.   Bezeichnet  links  oben  (bisher  übersehen): 


•  CJ^  i)  (}a/ze^2  ■ 


Leinwand:  h.0.42:  br.  0.8-i.  —  Inv.   1722,  A  487. 

Ein  Mädchen  mit  einer  Laterne  und  ein  Knabe.      Kniestück.    1 795. 
Xachtstück.     Links  vor  dem  Tische,  an  dem  rechts  ein  Knabe  (1795.) 
seine  Hände  an  einem  Kohlenbecken  wärmt,  steckt  ein  Mädchen      ^  ^■ 
mit   der  Linken   die   brennende  Kerze,   die   es   dem   kupfernen 
Leuchter  entnommen,   in  die  Laterne,    die  es  mit   der  Rechten 
auf  den  Tisch  stützt.     Bez.  rechts  unten:  A  .  Boonen  . 

Leinwand:  h.  0.47Vi :  br.  0,38.  —  Inventar  1722.  A  398.  —  Gegenstück   zum 
folgenden. 

Junge  Raucher  und  Trinker.    Kniestück.  Nachtstück.  Rechts    1 796. 
am   Tische    sitzt    ein  junger   Mann,    der   seine   Pfeife   in   der  (1796.) 
Rechten,  seine  Kohlenpfanne  in  der  Linken   hält.    Links   steht     9  b. 
ein  junger  Mann  mit  einer  Kerze  in  der  Linken,  welcher  mit 
der  Rechten  Wein  aus  einer  Kanne  in  ein  Glas  schenkt.    Be- 
zeichnet links  unten  wie   das  vorige:  A  .  Boonen  1698  . 

Leinwand;  h.  0,47V2;  br.  0,36V2.    —   Inv.    1722,    A  397.  —    Gegenstück  zum 
vorigen. 

Eine  junge  Frau  mit  einem  Papagei.  Kniestück.  Hinter  einem    1 797. 
Bogenfenster,  auf  dessen  Brustwehr  links  eine  Kanne  steht,  rechts  (1798.) 
ein  orientalischer  Teppich  hängt,  steht  eine  junge  Frau  mit  aus-     13  c. 
geschnittenem  Kleide  und  hält  dem  Papagei,  der  auf  ihrer  rechten 
Hand  sitzt,  mit  der  linken  ein  Stück  Zuckerbrod  hin. 

Leinwand  :  h.  0.4:!  :  1)r.  0,34.  —  Inv.  1722.  A  458.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Ein  alter   Kaufmann.     Kniestück.  Der  alte  Herr  mit  schlecht    1798. 
rasirtem  Gesicht    und    einer  Brille   auf  der   Nase,  sitzt,   nach  (1799.) 
rechts  gewandt,  im  Lehnstuhle.    Vor  ihm  auf  dem  Tische  liegen     13  c. 
Goldstücke.    In  beiden  Händen  hält  er  einen  Brief,  den  er  liest. 

Leinwand;  h.  0,4.3;  br.  0,:54.  —  Inv.  1722.  A  489.  —  Gegenstück  zum  vorigen" 


568  Holländer  des   siebzehnten  Jahrhunderts. 

1799.  Der  junge  Kunstliebhaber.  Kniestück.  Nachtstück.  Der  junge 
(1800.)  Mann  sitzt  mit  dem  Hute  auf  dem  Kopfe   rechts   am   Tische, 

9  b.  auf  dem  eine  Kerze  brennt.  Mit  der  rechten  Hand  hält  er 
eine  Zeichnung,  die  er  besieht,  hinter  die  Flamme.  Mit  der 
Linken  greift  er  an  die  Pfeife,  die  er  im  Munde  hält. 

Leimvand;    h.  0,3372 :    br.  0.27V2.  —  Tnv.   1722,  A  658. 

Cornelis  Saftleven  (Sachtleven). 

Geb.  zu  Rotterdam  1G06;  begraben  daselbst  den  4.  Juli  1681. 
Schüler  seines  Vaters  Herman  Saftleven  d.  ä.,  älterer  Bruder  des 
nach  Utrecht  übergesiedelten  Landschaftsmalers  Herman  Saft- 
leven d.  j.  Unter  dem  Einflüsse  Brouwer's  und  Ryckaert's  ent- 
wickelt. Thätig  vorübergehend  in  Utrecht,  dauernd  in  Rotterdam . 

1800.  Im  Stalle.     Rechts,  im  Halbdunkel  des  Mittelgrundes,  eine 
(1293.)  Kuh  und  Ziegen.     Hinter  ihnen  ein  Mann,  der  Wasser  in  einen 

16  b.  Trog  giesst.  Links  Fässer,  Töpfe  und  hell  in  der  Sonne  glit- 
zernde Messingkessel.  Links  am  Fasse  Reste  der  einstigen  Be- 
zeichnung:   C.  Saft  Level}. 

Eichenholz:  h.  0,39:  br.  0,53.  —  Nach  H.  schon  im  Inventar  1722.  —  Doch 
wohl  als  N.  2742  erst  1741  durch  v.  Kaiserling-.  —  Bei  H.  noch  1856  als  »Ostade« : 
seit  1862  als  »angeblich«  Corn.  Saftleven.  Das  Bild  ist  jedoch  unzweifelhaft  ein  Ori- 
f,nnal  eines  der  Saftleven.  So  auch  Scheibler,  Dr.  Not.  Einerseits  stimmt  es  mit 
den  im  Gegensätze  zu  seinen  auf  anderem  Boden  stehenden  Landschaften  seltenen 
Bildern  dieser  Art  von  H.  Saftleven  (z.  B.  in  Hannover  und  Brüssel,  auf  welche  Jul. 
Meyer  die  Güte  hatte,  uns  hinzuweisen)  überein ;  andererseits  aber  liegt  auch  kein 
Grund  vor,   es  von  den   ähnlichen  Bildern  des  Corn.  Saftleven  zu  trennen. 

1801.  Musikalische  Bauern.    Ein  geigender  Bauer  sitzt  am  Tisch, 
(1106.)  auf  dem  ein  Notenheft  liegt.     Rechts  neben  ihm  lauscht  eine 

18  c.  alte  Frau;  links  neben  ihm  singt  ein  zweiter  Bauer  und  schlägt 
mit  dem  Krugdeckel  den  Takt  dazu.  Weiter  zurück  am  Kamin 
noch  zwei  Bauern;  vorn  rechts  ein  Hund.  Die  Bezeichnung 
(links  oben)  ist  fast  erloschen;  doch  sind  die  Buchstaben 
C  .    .  aft  .    .    .     noch  zu  lesen. 

Eichenholz :  h.  0.36 :  br.  0,28.  —  Zuerst  im  Inv.  1754  als  »Brouwer.«  Bei  H. 
frageweise  als  1).  Ryekaert.  Die  Mahvoise  des  Bildes  weist  jedoch  noch  deutlicher, 
als  der  Rost  der  einstigen  Bezeichnung,  auf  Cornelis  Saftleven  hin.  So  schon  Bode 
!)ei  V.  Zahn   S.   194 :    ebenso  Scheibler.  Dr.  Not. 

1802.  Hühnerfiitterung  in  einer  Bauernhütte.     Links  durch's  offene 
(1289.)  Fenster  strömt  helles  Sonnenlicht  in  die  Hütte.     In  der  Mitte, 

15  b.     neben   dem  Tische,   an   dem   aller  erdenklicher  Hausrat  aufs-e- 


G.  Middelburg,  Dordrecht  und  Rotterdam.  XVII.  Jahrli.       569 

speichert  ist.  streut  eine  alte  Frau  den  Hühnern  Futter.  Hechts 
im  halbdunklen  Mittelgrunde  schleppt  ein  Mann  einen  Eimer. 
Bezeichnet  links  unten: 


C  ö«c/We^/7L 


KfrS 


Eichenholz:  h.  0,49V2;  hr.  0,G6.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1817.  —  Gegenstück 
zum  folgenden.  Beide  Bilder  zeigen  im  Gegensatze  zu  den  drei  vorigen  die  letzte 
Stilentwickiung  des  Meisters.  Die  Inschriften  zu  bezweifeln  und  sie  dem  Egb.  v.  d. 
Poel  zuzuweisen,  wie  einige  gethan  (vergl.  Schlie,  Kat.),  sehen  wir  keinen  Grund. 

Vor  den   Bauerhütten.     In  der  Mitte  liegen  Fässer,  Eimer,    1803. 
Töpfe,  Wirtschaftsgeräte  jeder  Art.    Rechts  kommt  eine  Alte  aus  (1290.) 
der  Hütte,  um  den  Enten  Futter  zu  streuen.    Links  die  Strasse     15  b. 
mit  einem  Mann  hinter  einem  Ochsen.     Bez.  links  unten: 


CS.j^rs 


Eichenholz:    h.  0,49V2 :    l^i'-  0,65.    —   Zuerst  im  Katalog  von  1817.  - 
stück  zum  vorigen.    Vergl.  die  Bemerkung  zu  diesem. 

Inneres  einer  Bauernhütte.     Links   Fässer,  Topfe,   Kupfer-    1804. 
kessel.    Rechts  vorn  eine  Katze;  im  Hintergrunde  zwei  Frauen,  (1292.) 
die  am  Boden  hocken.  P  ö- 

Eichenholz ;  h.  0,51 ;  br.  O.4OV2.  —   luv.  1722,  B  437,  als  »Brauer«  (A.  Brou- 
wer).    Erst  1860  aus  dem  Vorrat  und  von  H.  richtig  als  Cornelis  Saftleven  bestimmt. 

Ludolf  (Leuff)  de  Jongh. 

Geb.  1616  zu  Overschie;  gest.  1697  zu  Hillegersberg.  Schüler 
des  Corn.  Saftleven  zu  Rotterdam,  des  Ant.  Palamedes  zu  Delft, 
des  Jan  van  B viert  zu  Utrecht.  Er  lebte  von  1635 — 1642 
in  Frankreich,  später  stets  in  der  Umgegend  von  Rotterdam 
(Bredius,  Catalogus,   1886,  p.  40). 

Bildniss   einer  jungen    Frau    mit  ihrem  Töchterchen.    Knie-    1805. 
stück  nach  links  auf  grauem  Grunde.     Rechts  eine  Säule   mit  (1280.) 
olivgrünem  A^orhange;    links  ein  Tisch  mit  grüner  Decke.    Die      K  1. 
junge   Frau,    welche   im   Lehnstuhl   sitzt,   trägt   ein   schwarzes 
Kleid,  eine  kleine  weisse  Halskrause  und  eine  anliegende  Mütze. 
Sie  legt  ihre  rechte  Hand  in  das  Buch,  welches  auf  dem  Tische 


570 


Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


liegt;  in  ihrer  linken  Hand  aber  hält  sie  die  rechte  ihres  neben 
ihr  stehenden  kleinen  Mrulchens,  welches  in  der  Schürze  eine 
Rose  hält.    Bezeichnet  links  in  der  Mitte  (in  einer  Reihe) : 


Leinwand;  h.  1,10;  br.  0,97.  —  1751  durch  Heinecken  als  »v.  .d.  Helst.'<  Inv. 
1754,  11  344.  —  Als  van  der  Helst  fortwährend  bis  znm  Katalog  von  1862.  Als 
»Lieve  de  Jonge«  erst  im  Katalog  von  1872.  —  Phot.  Braun  V,  34  und  Phot.  Ges. 


Hendrik  Martensz  Sorgh,  gen.  Rokes.     (Nach  anderen 
Rokes  gen.  Sorgh.) 

Geb.  zu  Rotterdam   1611,  nach  Houbraken  II  (1719)  p.  90; 
gest.  daselbst  1669  oder  1670.  Frühestes  Lebenszeichen  1636; 
damals   verkaufte   er   schon   ein  Haus.     Thätig   zu  Rotterdam. 
1806.  Die  Rotterdamer  Fischfrau.     Rechts   vor  dem  Fischerhause 

(1501.)  sitzt  die  Verkäuferin  im  runden  Hut  vor  ihren  Fischbehältern. 
16  c.     Neben  ihr  steht  der  Fischer  in  gelber  Jacke  und  dunkler  Pelz- 
mütze.    Links  vor  ihnen  steht  die  Köchin  mit  ihrem  Einkaufs- 
gefäss  am  Arme;  hinter  ihr  das  Segel  des  Fahrzeugs,  welches 
im  Mittelgrunde   auf  dem   überbrückten,   von  ^ ^ 

Giebelhäusern   eingefassten  Kanal   liegt.     Be-  'l  t>  Ö  H'^ 

zeichnet  rechts  über  der  Thür :  r\  ^  ^"''9  '^ 


I 


G.  Middelburg,  Dordrecht  und  Rotterdam.  XVIi.  Jahrh.      571 

Eichenholz:  h.  0,49;  hr.  0,37.  —  Inventar  1722,  A  354.  —  Ph!^t.   Braun  XIV, 
32  und  Phot.  Ges. 

Die  Auszahlung  des  Lohnes.     Links   auf  erhöhtem   Estrich    1807. 
sitzt  der  Herr  des  Weinbergs  mit  seinen  Zahlmeistern  an  einem  (1502.) 
Tisch  mit  roter  Decke.    Die  Arbeiter,  denen  hier  der  Lohn  aus-     13  b. 
gezahlt  wird,  kommen  rechts  durchs  Thor  herein  und  die  Treppe 
herauf.     Vier  stehen    noch  oben,  einer  schreitet  wieder  hinab. 
Links  vorn  zu  ebener  Erde  eine  Volksgruppe:  Frauen  und  Kin- 
der  mit   Fruchtkörben;   ein  Arbeiter  zeigt   sein  Geld.     Rechts 
vorn  ein  Knecht  bei  Fiissern  und  Körben.     Bez.  unten  links: 


Sorf     1  f^ 


OTf 


Eichenholz:  h.  0.48:  br.  0.64.  —  Inv.  1754,  II  403. 

In  der  Bauernschenke.  Vorn  in  der  Mitte  spielen  ein  Bauer    1808. 
und  eine  Bäuerin  Karten.    Die  Zuschauer  neben  ihnen  trinken,  (1503.) 
rauchen  oder  blicken  jenen  in  die  Karten.  Links  im  Mittelgrunde     17  a. 
am  Kamine  ein  Liebespärchen.    Bezeichnet  links  am  Fasse  (un- 
deutlich)  mit   dem   Reste    der   Bezeichnung    Sorgh  und  einer 
Jahreszahl,   die  H.  schwerlich  mit  Recht  1643  las. 

Eichenholz:  h.  0,58*/»;  br.  0,83.  —  Früher  als  »unbekannt.«  Als  Werk  Sorgh's 
zuerst  von  Bode  (bei  v.  Zahn  VI,  S.  196)  bezeichnet.  Ebenso  H.  seit  dem  Kataloge 
von  1880. 

Jan  (oder  Joost?)  van  Üssenbeck. 

Geb.   1627   zu  Rotterdam,  gest.   1678  zu  Regensburg.    Thätig 
nach  einer  italienischen  Reise  in  Wien,  später  in  Regensburg. 

Der  herrschaftliche  Besuch  beim  Hirten.  Links  die  Hütte  des    1809. 
Hirten,  welcher  nach  rechts  gewandt,  den   Hut   in   der  Hand,  (1538.) 
vor  dem  Herrn  und  der  Dame  steht,  deren  Wagen  im  Mittel-     17  c. 
gründe   am    sonnenbeschienenen    Kornfeld    hält.      Rechts    vorn 
ruht  ein  Esel   neben   Schafen   und   Ziegen.      Im   Hintergrunde 
rechts  das  Schloss  vor  einem  Bergzuge.     Bez.  links  unten: 


^  jr.]  CG^ 


Leinwand;  h.  0,52;  br.  0,81.  —  Wahrscheinlich  eines  der  Bilder,  die  vor  1736 
vom  Baron  Gotter  ans  Wien  und  Kegensburg  gesandt  wurden.  —  Inv.  Gotter  N.  231 
oder  232,     Sicher  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1587. 


572 


Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 


Abraham  de  Hondt  (Hondius). 

Geb.  zu  Rotterdam  1638;  gest.  zu  London  1691.  Thätig 
anfangs  in  Holland,  später  in  London. 

1810.  Eine  Eberjagd.  Vorn  rechts  stattliche  Baumgruppen.  Links 
(1147.)  die  weite  Ebene.     In  der  Mitte  das  hell  beleuchtete  kahle  Ge- 

12  a.  birge.  Vorn  in  der  Mitte  ist  der  wilde  Eber  von  einer  Meute 
Hunde  ereilt.  Einige  Hunde  sind  blutend  zu  Boden  gesunken: 
andere  haben  ihn  gepackt.  Die  berittenen  Jäger  folgen  ihnen. 
Der  vordere  im  Federhut  auf  einem  Eappen  holt  bereits  zum 
tätlichen  Stosse  aus.  Bezeichnet  am  Halsband  des  Hundes  links: 
A  .  DE   HON  ...  16  ...    . 

Eichenholz;  h.  0,37:  br.  0,93.  —  1874  aus  der  Sammlung  Reede  van  Oudts- 
hoorn  in  Utrecht.  —  Charakteristisches  Bild  des  Meisters,  wenngleich  die  Inschrift 
und  verschiedene  Stellen  des  Bildes  arg  übermalt  zu  sein  scheinen. 

Jacob  Ochtervelt. 

1665—1672  in  Rotterdam  als  Mitglied  der  Gilde.  1674  in 
Amsterdam  nachweisbar;  1710  starb  seine  Witt we  in  Eotterdam. 
Obreen's  Archief  V,  p.  316—322.  Unter  dem  Einflüsse  Ter- 
borch's  und  Metsu's  gebildet. 

1811.  Der  galante  Herr.     In    der    Mitte   des    Bildes    sitzt    eine 
(1802.)  Dame  in  weissem  Atlaskleide  und  feuerroter  Jacke.    Auf  ihrem 

17  a.  Schoosse  ruht  ein  Hündchen.  Links  vor  ihr  steht  ein  Mädchen 
in  gelbem  Kleide  und  reicht  spielend  dem  Hündchen  sein  Brot. 
Sie  selbst  aber  reicht  dem  links  hinter  ihr  stehenden  Herrn 
ein  Glas,  in  welches  dieser  Citronenscheiben  schneidet.  Rechts 
in  der  Thür   zwei  Diensboten.    Bez.  rechts  oben  über  der  Thür: 


Leinwand;  h.  0,81'/,:    br.  0,60»/,. 
Feld.«  —  Phot.  Braun  X,  37. 


Inv.  1722,  A  321,  als  «.Gerhard  auf  der 


G.  Middelburg,  Dordrccht  und  Rotterdam.  XVII.  Jahrli.       573 

Adriaen  van  der  Werff. 

Geb.  den  21.  Januar  1659  zu  Kralingen  bei  Rotterdam;  gest. 
zu  Rotterdam  den  12.  November  1722.  Schüler  des  Eglon 
van  der  Xeer.  Ansässig  in  Rotterdam,  aber  auch  wiederholt 
seit  169G  in  Düsseldorf  thätig,  wo  er  Hofmaler  des  Kurfürsten 
Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz  war.  Dieser  ernannte  ihn 
auch  zum  »Ritter«;  daher  bezeichnete  er  sich  nicht  selten  als 
»Chevalier.«     Yergl.  die  Bezeichnungen. 

Schäferscene.    Im  Garten  vor  einem  plätschernden  Brunnen    1 8  1 2. 
sitzt  ein  fast  nackter  bräunlicher  junger  Schäfer  auf  feuerrotem  (1754.) 
Gewände  und  legt   seinen   rechten   Arm   um    die    Schulter  der      7  c. 
jungen  Schäferin,  welche  sich  mit  dem  Rücken  gegen  seine  Brust 
lehnt.    Ihr  Oberkörper  ist  entblösst,  doch  trägt  sie  einen  Rock 
von  weisser  Seide  und  eine  Rose  im  Haar.    Links  vorn  zwischen 
Blättern  und  Blumen  ein  Böcklein  und  ein  Lamm.    Bez.  u.  r.: 

aar    vander  vc/errr    itc,  ari.^^S^ 

Eichenholz;  h.  0,5SV2;  br.  0,47'/,.  —  1710  Aoin  Kurfürsten  von  der  Pfalz 
geschenkt.  Inv.  1721,  A  56S,  —  H.  las  die  Jahreszahl  irrtümlich  1669  und  folgerte 
daraus,  dass  der  Meister  nicht  1659  geboren  sein  könne.  Sein  Geburtsjahr  steht 
jedoch  fest;  und  die  Jahreszahl  ist  sicher  1689  zu  lesen.  —  Phot.  Braun  IV,  40. 

Familienbildniss.  Die  Eltern  und  drei  Kinder  hinter  mächtigem    1 8  1 3. 
Steinbogen  vor  üppigem  Garten.    Der  schon  ergraute  Vater  im  (1755.) 
grauen  Rock  und  gelb  und  rot  schillerndem  Seidenmantel  steht,      7  b, 
von  vorn  gesehen,  in  der  Mitte.     Links  neben  ihm  sitzt  seine 
Gattin  in  weissem  Seidenkleide  und  blauem  Mantel,  mit  Pfirsichen 
im  Schooss.      Rechts    vorn    die    drei    Kinder,    vor    denen    ein 
orientalischer  Teppich  über  die  Brüstung  hängt.    Das  mittlere 
bläst  Seifenblasen.     Bezeichnet  unten  rechts: 

Leinwand;  h.  0,61 ;  br.  0,54 Vi-  —  1742  durch  De  Brais  aus  der  Sammlung 
Carignan  in  Paris.  —  Schon  im  Inventar  1754  (II  56j  und  noch  bei  H.  als  Selbst- 
bildniss  des  Meisters.  Indessen  ist  die  Aehnlichkeit  mit  dessen  anderweitig  be- 
kanntem Bildnisse  keineswegs  zwingend.  Auch  ist  zwar  die  letzte  Zahl  der  Datirung 
nicht  mehr  erkennbar,  die  8  indessen  ganz  deutlich.  Das  Bild  k<>nnto  also  spätestens 
1G89  gemalt  sein.  Der  Dargestellte  sieht  aber  älter  als  '-iO  Jahre  ans.  —  Phot.  Braun 
VII.  40  und  Phot.  Ges. 


574  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1814.  Loth  mit  seinen  Töchtern.     In   einer  Felsenhöhle    sitzt  der 
(1756.)  alte  Loth    (nur  als    Halbfigur   sichtbar)   und  senkt  die  Blicke. 

7  t>.  Rechts  vor  ihm  am  Boden  sitzen  seine  nackten  Töchter,,  von 
denen  die  eine  ihm  eine  Schale  hinhält,  in  welche  die  andere 
eine  Traube  auspresst.     Bez.  links  oben: 

air"^  V  .werff.   Ttc    1^94-. 

Eichenholz;  h.  0,397»;  br.  0,31Vi-  —  Geschenk  des  Kurfürsten  von  der  Pfalz. 

—  Inventar  1722,  A  538.  —  Phot.  Braun  Xm.  39. 

1815.  Venus  und  Amor.  In  einer  Felsenlandschaft  sitzt  Venus  auf 
(1757.)  rjDsa  schillerndem  Seidentuche  und  fasst  mit  ihrer  Rechten   in 

7  c.     ihr  Haar.     Links  vorn  zu  ihren  Füssen 

kniet  Amor,  der  sich  die  Binde  etwas  von  j   -n  J 

den  Augen  geschoben,   um   seinen   Pfeil  QciT    Vu  KCA 
am  Stein  zu  schleifen.    In  der  Mitte  zwei  \K/(y  rü 

andere  »Amoretten.«  In  der  Luft  zwei  Tau- 

ben.    Bezeichnet  rechts  oben :  CiV-  )  ^      9S 

Eichenholz ;  h.  0,37 ;  br.  0,30.  —  Inventar  Guarienti   (vor   1753)   \.  1621.   — 
Phot.  Braun  XI,  40. 

1816.  Ei"  Einsiedler.  Kniestück.     In  einer  Felsengrotte  sitzt  ein 
(1758.)  alter  Einsiedler  im  blauen  Rocke  mit  rotgelbem,  über  den  Kopf 

7  b.  gezogenem  Mantel  über  das  Buch  gebeugt,  in  dem  er  liest. 
Rechts  vor  ihm  auf  dem  Felsentisch 

ein  Blütenzweig  und  ein  Dintenfass,        a    a/; -^rp  pCT.-f- 
weiter  unten  ein  Totenkopf  und  eine 
Schriftrolle.    Bezeichnet  rechts  unten:  ATsINO-  J705' 

Eichenholz;  h.  0,3772;  br.  0.30.  —  1751  durch  Riedel  von  der  Leipziger  Oster- 
messe. H.  —  Wir  fanden  es  zuerst  im  Katalog  von  1817. 

1817.  Magdalena.      Vor   Felsen   und  Bäumen,  die   in  der  Mitte 
(1759.)  von  einer  hohen  Bergpyramide  überragt  werden,  sitzt  die  nackte 

7  c.      Magdalena  mit  einem  blauen  Tuche  auf  dem  Schoosse.  i     ^     ^ 

In  der  rechten  Hand  hält  sie  die  Schriftrolle,  in  die  ^^V    v 

sie  lesend  hinabblickt.    Links  zu  ihren  Füssen  ein  Wtrii  tcc 

Totenkopf.    Bezeichnet  links  am  Felsen:  ^^  ^'" 

Mahagoniholz;  h.  0,34:7» '<  br.  0,257i-   —   luv.  Guarienti   {vor   1753)   X.  1574. 
Aus  der  Sammlung  Czernin  in  Prag.  —  Gestochen  1700  von  C.  F.  Stölzel  ^  III,  12. 

—  Phot.  Braun  VII,  40  und  Phot.  Ges. 


I 


G.  Middelburg,  Dordrecht  und  Rotterdam.  XYII.  Jahrh.       575 

Das  Urteil  des   Paris.     Links  unter  einem  Baume  sitzt  der    1818. 
junge  Paris  nackt  auf  rotem  Gewände.    Zu  seinen  Füssen  liegt  (1760.) 
sein  Hund.    Die  Siegerin  Venus  steht  vor  ihm,  hält  den  Apfel  in      7  c. 
der  Rechten,  und  lässt  ihr  blaues  Gewand  dem  kleinen  Amor  auf 
die  Schultern  fallen.    Zwei  Tauben  sitzen  zu  ihren  Füssen.  Rechts 
eilen  Juno  und  Pallas,  die  Verschmähten,  von  Mercur,  dem  Götter- 
boten, geleitet,  den  Abhang  hinab.    lieber  Venus  streuen  zwei 
Amoretten  Blumen.    Bez.  links  unten: 

da''  /yj^. 

Nnssbaumholz ;  h.  0.5G ;  l>r.  0.491(2.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1583.  Aus 
der  Sammlung  Czernin  in  Prag.  War  1788  gestohlen,  aber  schon  nach  einigen  Tagen 
zurückgekommen.  —  Phot.  Braun  I,  40  und  Phot.  Ges. 

Maria  mit  dem  Jesusknaben  und  Johannes,    Maria  sitzt  vorn    1819. 
links  unter  einer  Mauer,  stützt  den  Kopf  in  ihre  Rechte  und  legt  (1761.) 
ihre  Linke  auf  ein  Buch.    Rechts  vor  ihr  sitzt  der  nackte  Jesus-      '^  c. 
knabe  auf  feuerrotem  Gewände  neben  dem  Jo-       (^kpy  ^     ^ 
hannesknaben,  den  er  liebkost.     Rechts  in  der       ...    rpp 
Landschaft  ein  Rundturm.  Vorn  links  ein  Vogel-        W^VIT  iec 
nest.    Bezeichnet  links  am  Steine :  ^^    J^fS^ 

Mahagoniholz :  h.  0,4G :  br.  0,34.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1.580. 
Aus  der  Sammlung  Czernin  in  Prag.  Gestochen  von  Jos.  Canale  ^  III,  35.  — 
Phot.  Braun  VI.  39. 

Die  Verkündigung.     Rechts   in    des    Hauses  Vorhalle    sitzt    1820. 

Maria  fast  von  vorn  gesehen  unter  dunkelgrünem  Vorhang.     Sie  (1762.) 

trägt  ein  gelb  und  rötlich  schillerndes  Seiden-  ^^i                       7  a. 

kleid   mit   blauem   Mantel.     Links  kniet,    ihr  ^tif^ 

zugewandt,  der  Engel  in  rosa  Unter-  und  feuer-  Sii        h|i Ja 

rotem  Obergewande.     Rechts  neben  Maria  ein  ^^ff^ 

Tischchen  mit  Schriftrollen.    Bezeichnet  unten  ^\i°i     ^^. 

rechts :  ^i^^ 

Eichenholz;  h.  0,71;  br.  0,.52.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  71.  Aus  der 
Sammlung  Czernin.  —  Phot.  Braun  XV,  39. 

Diogenes.    Gebückt  nach  rechts  gewandt,  mit  der  Laterne  in    1 82  i . 
der  Rechten,  schreitet  Diogenes  barfuss  und  barhaupt,  Menschen  (1763.) 
suchend  durch  das  Volksgewühl.    Unter  den  höhnenden  Menschen,      7  b. 
die  sich  ihm  entgegenstellen,  vorn  rechts  ein  Knabe,  welcher  mit 


576  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

der  Rechten  sein  Hemdchen  aufhebt,  um  sich  unanständig  aufzu- 
führen.   Bez.  rechts  unten:  A.  V.  WERFF. 

Eichenholz;  h.  0,29;  br.  0,24,  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1663.  — 
Radirt  1815  von  Ant.  H.  Riedel. 

1822.  Die  Schachpartie.    Rechts  steht  der  Tisch  mit  dem  Schach- 
(1765.)  brett  und  der  Figurenschachtel  auf  roter  Decke.  Hinter  ihm  sitzt 

7  c.  die  Dame,  welche  mit  der  Rechten  aufs  Spiel  deutet.  Links  sitzt 
ihr  Gegner,  ein  Herr  in  blauem  Rocke,  welcher  den  Beschauer 
triumphirend  anblickt,  indem  er  in  der  Rechten  die  Figur  zum 
letzten  Zuge  erhebt.  Im  Hintergrunde  links  ein  orangefarbener 
Vorhang,  in  der  Mitte  die  Landschaft,  rechts  eine  Statue.  Bez. 
rechts  am  Schachteldeckel:  A.  v.  WERFF. 

Eichenholz;  h,  0,34V,;  t>r.  0,26.  —  1751  durch  Riedel  von  der  Ostermesse  in 
Leipzig.     Geschenk  der  Königin  an  den  König.  H.  —   Katalog  1817. 

1823.  Die  Verstossung  der  Hagar.    Links   vor  dem   Thore  seines 
(1764.)  Hauses  steht  Abraham  nach   rechts  gewandt  mit  fortweisender 

7  c.  Geberde,  Vor  ihm  schreitet  Hagar  davon,  mit  der  Linken  einen 
Gewandzipfel  zum  Trocknen  der  Thnänen  erhebend,  an  der  Rechten 
den  kleinen  Ismael  mit  fortziehend,  der  sich  ungeduldig  nach 
seinem  Spielgefährten,  dem  kleinen  Isaak,  umblickt.  Dieser  ver- 
steckt sich  hinter  Abrahams  roten  Mantel;  Sara  steht  siegesft-oh 
links  in  der  Hausflur.  Nach  H.  undeutlich  A  .  v  .  d  .  Werff  be- 
zeichnet. Doch  konnte  die  Inschrift  nicht  aufgefunden  werden. 

Leinwand;  h.  0,87V3;  tr.  0,6972-  —  Da  es  nicht  im  Inventar  1722  steht,  ist  es 
nicht  das  1708  von  Lemmers  aus  Antwerpen  besorgte  Bild,  vielmehr  kam  es  als  In- 
ventar-Nummer 3222  im  Jahre  1742  aus  Paris.  —  Phot.  Braun  III,  39  und  Phot,  Ges. 

Pleter  van  der  Werff. 

Geb.  zu  Kralingen  1665;  gest.  zu  Rotterdam  1718.     Schüler 
und  Nachahmer  seines  Bruders  Adr.  v.  d.  Werff. 

1 824.  Der  heilige  Hieronymus.    Der  Heilige  sitzt,  nur  teilweise  von 
(1768.)  grau-rotem   Gewände  umwallt,   nach    rechts  gewandt  auf    dem 

7  b.  Boden  und  liest  in  dem  Buche,  das  er  auf  den  Knien  hält,  üeber 
ihm  auf  dem  Felsentisch  eine  Schriftrolle  und  ein  Totenkopf  Im 
Hintergründe  dunkle  Felsen.  Bezeichnet  links  unten: 


T- V«V(/eTrf-  fe 


Leinwand;  h.  0,29;  br.  0,247,.  —  Inventar  1722,  A  716.  —  Kam  als  Eigentum 
Sr.  Maj.  des  Königs  erst  1874  zur  Galerie.  —  Phot.  Braun  XII,  40. 


H.  Kampen.   Dcvcuter  und  Alkmaar.  XVII.  Jahrli.  677 

Die  gefangene  Maus.    Hinter  einem   Bogenfenster  steht  ein  1825. 

Mädciien,  welches  eine  leere  Mausefalle  in  der  Linken  erhebt,  mit  (1766.) 

der  Hechten  aber  mittels  einer  Fenerzang-e  die  Maus  zum  Fenster  9  a. 
hinauswirft.  Bezeichnet  rechts  unten:  P.  v.  WERFF. 

Kk-henholz;    h.  U.2Ü;    br.  0,U.  —  Inventar  1722.  A  332. 

In  der  Strandwirtschaft.   Kniestück.  Rechts  hinter  der  offenen    1826. 
Thür  der  Dünenstrand.    Vorn  an  einem  Steintisch,  auf  dem  ein  (1767.) 
Gericht  Pfahlmuscheln  steht,  führt  links  ein  fast  von  hinten  ge-     13  a. 
sehener  junger  Schiffer  mit  roten  Hosen  eine  Korbflasche  zum 
Mimde.  während  er  mit  einem  ihm  gegenüber  stehenden  Burschen 
schwatzt,  raucht  rechts  aber  ein  gesetzterer  Mann,  fast  von  vorn 
gesehen,  seine  Thonpfeife. 

Leinwand:    h.  O.S.Si/^:  br.  ö.olVa-  —    Inventar  1722,  A  ööO.  —  Phot.  Braun 
XIV.  :)'.». 

H.  Kleister  von  Kaaipeii,  Deventer  und  Alkmaar. 
Hendrik  Avercamp,  gen.  De  Stemme  van  Kampen. 

Getauft  zu  Amsterdam  den  27.  Januar  1585,  gest.  zu  Kampen 
nach  1663.  Thcätig  bis  1625  in  Amsterdam,  zeitweise  im  Haag, 
hauptsächlich  jedoch  in  Kampen.  Bredius,  Neueste  Nachrichten. 
Vergl.  N.  üittendijk  in  Obreen's  Archief  II,  p.  208.  Er  war 
stumm.     Winterlandschaften  waren  sein  Lieblingsfiach. 

Schlittenfahrt  und  Schlittschuhlauf.  Vorn  der  gefrorene  Fluss,  1827. 

der  sich  rechts  bildein wärts  zieht,  links  im  Mittelgrunde  Häuser  (1027.) 

unter  Bäumen  am   Ufer.     Das   Eis   ist   aufs   reichste    belebt.  P  5. 
Links  vorn  ein  Herr  und  eine  Dame  in  einspännigem  Schlitten. 

Eichenholz:  h.  0.24» 2:  br.  0.45.  —  Inventar  1722,  A  441. —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Früher  P.  Brueghel  genannt ;  doch  schon  bei  H.  richtig  als  A'vercanip. 

Eisspiele.    Vorn    der  gefrorene  Fluss,   der  sich  links  bild-    1828. 
einwärts  zieht;   links  im  Hintergrunde  eine  Windmühle,  rechts  (1028.) 
im  Mittelgrunde  Bauernhäuser  am  Ufer.     In  der  Mitte  auf  dem     P  •'^• 
reichbelebten  Eise  spielen  zahlreiche  Männer  ein  Kugelspiel. 

Eichenholz;  h.  0,24'/,;  br.  0,4:5.  —  Inventar  1722,  A  440.  —  Vorgl.  die  Beinor- 
kiuig  zum  vorigen,   seinem  (Jegonstück, 

Gerard  Ter  Borch  (Terborch). 

Geboren  zu  Zwolle  gegen  1617;  gest.  zu  Deventer  den  8.  Decem- 
ber  1681.    Schüler  seines  Vaters  Ger.  Ter  Borch  d.  ä.  zu  Zwolle, 

37 


578  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

dann  des  P.  Molijn  zu  Haarlem.  Hier  unter  dem  Einflüsse  des 
Frans  Hals  weiter  entwickelt.  Seit  1635  Meister  der  Gilde  zu 
Haarlem,   später  auf  Reisen,   seit  1655  wieder  in  Deventer. 

1829.  Der  briefschreibende   Officier.     Links  am  Tische  sitzt  un- 
(1338.)  bedeckten  Hauptes  ein  blonder  junger  Officier  im  Brustharnisch 

16  b.     und  schreibt  einen  Brief.     Rechts  vor  ihm   steht  wartend  der 
stattliche  Trompeter  in  hohen  schwarzen  Stiefeln,   gelb 
und  blauem  Rocke  und  hoher,  rot  gefütterter  Pelzmütze. 
Bezeichnet  unten  am  Tisch: 

Leinwand ;  h.  0,517, ;  br.  0,38Vj.  —  Nach  H.  im  Inventar  1722 ;  doch  fanden 
wir  es  zuerst  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  1535 ;  damals  als  Copie.  Als  Fort- 
setzung der  in  diesem  Bilde  angesponnenen  Erzählung  können  das  Bild  der  Mün- 
chener Pinakothek  N.  388  (10G2)  und  unser  Bild  N.  1833  gelten.  —  Phot.  Braun 
XIV,  30  und  Phot.  Ges. 

1830.  Die  Dame,  welche  sich  die  Hände  wäscht.    Reich  ausgestat- 
(1339.)  tetes  Schlafgemach.  Links  ein  Tisch  mit  prächtiger  Decke,  rechts 

16  b.  ein  Bett  mit  gelblichen  Vorhängen.  Eine  stehende  Dame  in 
weissem,  goldbesetztem  Atlaskleide  wäscht  sich,  nach  rechts  ge- 
wandt, die  Hände  in  der  zinnernen  Schüssel,  welche  die  vor  ihr 
stehende  Magd  in  der  Linken  hält,  während  sie  ihr  mit  der 
Rechten  das  Wasser  über  die  Hände  giesst.  Links  ^  , 
hinter  ihr  ein  kleiner  Hund.    Bez.  links  in  der  Mitte:      vß^^ti; 

Eichenholz  ;  h.  0,53  ;  br.  0,43.  —  Inventar  1722,  A  348  ;  damals  als  »Xetscher.« 
Als  Terborch  zuerst  richtig  im  Katalog  von  1812.  —  Phot.  Braun  XII,' 37  und  Ph.  Ges. 

1 83  I .  Die  Lautenspielerin.    Kniestück.    Links  an  einem  Tische  mit 

(1340.)  grüner  Sammetdecke  sitzt  eine  Dame  in  rosa  Atlaskleide  mit 
16  a.  blauer,  weiss  verbrämter  Pelzjacke.  Sie  spielt  die  Laute  und 
blickt  nur  halb  in  ihre  Noten,  halb  nach  dem  jungen  Cavalier. 
der  mit  dem  Hute  auf  dem  Kopfe  ihr  gegenüber  rechts 
am  Tische  sitzt  (schwerlich  ihr  Lehrer).  Bezeichnet 
links  oben  am  Kamin: 

Eichenholz;  h.  0,36»/»;  br.  0,31.  —  Inventar  1722,  A  31^,  als  ^^Metsu-:  doch 
bereits  im  Inventar  1754,  II  514,  richtig  als  »Terborch.«  —  Phot.  Braun  IX.  32  und 
Phot.  Gos. 

1832.  Eine  Dame  in  ihrem  Gemache.      Die  Dargestellte  trägt  ein 

(1341.)  weisses  Atlaskleid  und  einen  schwarzen  Sammetkragen.    Ihr  Bett 

16  a.    und  der  Tisch,  vor  denen  sie,  von  hinten  gesehen,  steht,  sind  mit 

scharlachrotem  Stolfe  verhängt.    Der  Stuhl  zu  ihrer  Linken  hat 

einen  Ueberzug  von  derselben  Farbe.  Der  Wandgrund  ist  s:raubraun. 


s 


H.  Kämpen.   Deventer  und  Alkmaar.   XVII.  Jahrh.  579 

Eichenholz:  h.  0.38«/,;  br.  0,27.  —  Nach  H.  durch  Waekerbaith  als  Netscher: 
wir  fanden  es  zuerst  im   >Cataloj;rue :  von  1765 :    und   dort  schon  als  Terborch.  —  Es 
ist  eine  Ausschnitt- Wiederholung  nach   oder  eine  Studie   zu  den   unter   dem  Namen 
Die  väterliche  Ermahnung-  bekannten  Bildern  des  Meisters  im  Berliner  und  Amster- 
damer Museum.  —  Phot.  Braun  XI,  24  und  Phot.  Ges. 

Der   brief lesende   Officier.     Links  sitzt  ein  blonder  junger    |833. 
graugekleideter  Officier  mit  grossem  grauen  Hute  und  liest  den  (1415.) 
Brief,  den  ihm  der  rechts  vor  ihm  stehende  stattliche  Trompeter     16  a. 
überbracht  hat.    Der  letztere  hält  seine  hohe  rotgefütterte  Pelz- 
mütze ehrerbietig  in  der  Hand.    Zwischen  beiden  sitzt  im  Halb- 
dunkel des  Mittelgrundes  ein  dritter  Krieger  mit  einer  Thonpfeife. 

Eichenholz;  h.  0,37Vi;  br.  0,29.  —  Inventar  1722,  A  525,  als  Metsu.  —  Im 
Inventar  1754.  II  852,  richtig  als  Terborch.  Seit  dem  »Catalogue<:  von  1765  wieder 
als  Metsu,  bei  H.  jedoch  nur  frageweise  und  mit  der  zutreffenden  Bemerkung  :  »Aehnelt 
dem  Terborch.«  Die  Behandlung  stimmt  in  der  That  besser  zu  den  Bildern  Ter- 
borch's,  als  zu  denen  Metsu's.  Auch  schliesst  der  Gegenstand  sich  unmittelbar  an 
denjenigen  unseres  Bildes  N.  1829  an.  Wir  glauben  daher,  dass  das  Inventar  1754 
recht  hatte,  das  Bild  dem  Terborch  zu  geben.  —  Phot.  Braun  XII,  38. 


Caesar  van  Everdingen. 

Geb.  zu  Alkmaar  1606  (nach  Houbraken);  gest.  1679.  Sicher 
1632  Mitglied  der  Gilde  zu  Alkmaar;  gilt  als  Schüler  des  Jan 
van  Bronkhorst  zu  Utrecht.  Seit  1648  in  Haarlem  ansässig. 
Aelterer  Bruder  des  AUart  van  Everdingen. 

Bacchus   mit   zwei    Nympiien.      Der    wohlbeleibte    bekränzte    1334 
Bacchus  sitzt,  Eotwein  trinkend,   mit  zwei  Nymphen  in  einer  (1505.) 
Grotte.    Die  eine  der  letzteren  trägt  einen  Kosenkranz  im  Haar,      L  3. 
sitzt  vor  ihm  und  legt  ihr  ausgestrecktes  rechtes  Bein  auf  seine 
Kniee.    Auf  beider  Schultern  legt  eine  zweite,   zwischen  ihnen 
sitzende  Nymphe  ihre  Arme.   Links  vorn 
steht  ein  blonder  Knabe  mit  einem  Glase 
in  der  Linken,  einem  Kruge  in  der  Rechten. 
Links  über  Blütenbüschen  blicken  ein  Sa- 
tyr und  eine  schwarze  Bacchantin  herein. 
Bezeichnet  links  unten: 

I^einwand :  h.  1,47:  br.  1,61.  —  1865  von  Conservator  J.  D.  Dreyer  in  Bremen 
erworben.  —  Dass  die  dargestellten  Gestalten  —  ausser  Bacchus  —  Flora,  Pomona 
und  Amor  sein  sollten,  wie  bisher  angegeben  wurde,  erscheint  zwar  nicht  unm(5glicli. 
aber  nicht  sicher.  —  Phot.  Braun  VI,  :5G  und  Phot.  Gos. 

37* 


580  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Allart  van  Everdingen. 

Geb.  1621  zu  Alkmaar,  begraben  zu  Amsterdam  den  8.  Novbr. 
1675.  Jüngerer  Bruder  des  C.  van  Everdingen.  Schüler  des 
Roelant  Savery  zu  Utrecht,  nach  Houbraken  auch  des  P.  Molyn 
zu  Haarlem.  Er  reiste  1640  in  Norwegen,  wohnte  1645  bis 
J652  in  Haarlem,  später  in  Amsterdam. 

1835.  Hirschjagd  am  Bergsee.    Links   am  Fuss  des  Gebirges  ein 
(1506.)  Dickicht  von  Tannen  und  Laubbäumen.    Kechts,  umkränzt  von 

Ö  a.  steilen  Bergen,  auf  deren  vorderstem  eine  Festung  und  ein  Kirch- 
turm ragen,  ein  stiller,  ßacher  Landsee,  in  dem  zwei  Hirsche 
von  Jägern  ereilt  werden.  Bezeichnet  halb  rechts  in  der  Mitte: 
A  .  VAN  .  EVERDINGEN     1649. 

Eichenholz  ;  h.  0,4572 ;  br.  0,04Vj.  —  Inv.  1754,  II  425.  —  Phot.  Braun  IX,  35. 

1836.  Dß'"  grosse  Wasserfall.     Zwischen   waldigem    und   felsigem 
(1508.)  Ufer  stürzt  rechts  der  Wasserfall  herab  und  schäumt  in  Wirbeln 

10  b.  nach  links  vorne  weiter.  Links  im  Mittelgrunde  ein  mit  Laub- 
bäumen bekränzter  Berg,  hinter  dem  ein  Dach  mit  einem  Türm- 
chen hervorblickt.  An  ihm  entlang  führt  ein  Holzsteg  über  einen 
zweiten  Wassersturz  zu  dem  Holzhaus  auf  dem  Vorsprung.  Schafe 
weiden  links  zwischen  den  Felsen.    Bezeichnet  links  unten: 


Leinwand:    h.  1,4373;    br.   1,72.    —    1837    von   Frau   Heij,'endorf  gekauft.    — 
Phot.  Braun  XIIT,  32. 

1837.  Gebirgslandschaft  mit  einem  Schlosse.     Vorn   in   der    Mitte 

(1507.)  steile  braune  Felsen.    Rechts  am  Waldrande  einige  Männer  mit 

15  a.     einem  gefällten  Baume.    Links  vorn  ein  Abgrund.    In  der  Mitte 

am  Abhang  ein  Haus.  Oben  im  Hintergrunde  ein  weisses  Schloss 

mit  vier  Türmen.    Bezeichnet  unten  rechts: 


iAv'^  ßj>crm(jcii> 


Eichenholz;  h.  0,35;  br.  0,427j.  —   Inventar  (iuarionti  O'or  1753)  X.  1620. 
(ioüonntiu'k  zum  foljrenden. 


J.  Verschiedene  und  unbestimmte  Schulen.  XVII.  Jahrb.       581 

Die  Wassermühlen.     Die  eine  Mühle   liegt   links,   von  der    1838. 
Sonne  beleuchtet,  unter  Bäumen.    Vor  ihr  bildet  der  Fluss  einen  (1509.) 
niedrigen  Wasserfall.  Die  zweite  Mühle  liegt  rechts.  In  der  Mitte     1-^  a. 
ragt  am  Fusse  der  Anh()he  eine  Kirche  hinter  Bäumen  hervor. 

Eü-honholz:  li.  0,3 J :  It.  0.42Vj.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  X.  1G25.  — 
(iegenstück  zum  voiigt^u. 

Kleine  Wald-  und  Felsenlandschaft.    Laubbäume  und  Tannen  J839. 

zwischen  braunen  Felsenblöcken.    Vorn  in  der  Mitte  ein  Hirt  in  (1510.) 

roter  Jacke  und  roter  Kai)pe  zwischen  einem  weissen  Bündel  und  IIb. 
einer  weissen  Ziege. 

Eichenholz:  h.  0.26:  br.  0,24'/,.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.    Inv.-N.  3152. 

J.    JNIeister  verscliiedener  und  unbestimmter 
liolländi scher  Schulen. 

Jan  Lys,  gen.  Pan. 

Geboren  im  letzten  Drittel  des  XVI.  Jahrhunderts  nach  Sandrart 
fll.  S.  314)  zu  Oldenburg,  nach  der  Chronik  von  Hoorn  (siehe 
Kramm  p.  995)  aber  in  dieser  Stadt;  gest.  1629  zu  Venedig. 
Schüler  des  Hendrik  Goltzius  in  Haarlem.  Später  in  Italien 
weitergebildet.  Nicht  mit  dem  Schüler  Poelenburgs  Dirk  van 
der  Lis  oder  Lisse  zu  verwechseln. 

Die  reuige  Magdalena.   Kniestück.  Magdalena  hält  nach  links    1 840. 
gewandt,  in  ihren  gerungenen,  gesenkten  Händen,  einen  Toten-  (1179.) 
köpf,  wendet  ihr  Haupt  aber  nach  dem  geflügelten  Engeljüngling      L  2. 
zurück,  der  mit  einer  Palme  in  der  Linken  hinter  ihr  steht  und 
ihr  mit  der  Rechten  unter  den  Arm  greift,  um  sie  zu  leiten.  Links 
bückt  sich  ein  beturbanter  dienstbarer  Geist  mit  Goldgefässen. 

Leinwand:  h.  1.14:  br.  l.Sl'/j-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765.  —  Phot. 
Braun  XV.  27. 

Der  Lautenschläger.  Halbfigur  nach  rechts  auf  graubraunem    1 84 1 . 
Grunde.    Schwarzer  Federhut,  schwarzes  Wamms  mit  roten  Rock-  (1180.) 
ärmeln.    Die  Laute  in  beiden  Händen.  K  1. 

Leinwand;  h.  1,05:  br.  1,7772-  —  l'i'i4:  als  Giov.  Ljs  durch  Rossi  aus  der 
Casa  Grimani  Calergi  in  Venedig.  —  Im  Inventar  1754  (I,  393)  als  »Art  des  Cara- 
vaggior :  später  bis  zum  Katalog  von  1S5G.  als  »Unbekannter  Venetianer.«  Erst  bei 
![..  infolge  der  Entdeckung  der  Herkunftsnotiz,  als  »Lys.« 

Jan  Miei. 

Geb.  1599  in  Flandern  (Geburtsort  unbestimmt),  gest.  1664  als 
Hofmaler  in  Turin.  Ging  früh  nach  Rom,  wo  er  sich  an  P.  van 


582  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Laer  anschloss  und  sich  ganz  aufs  italienische  Sittenbild  verlegte. 
Er  gehört  als  Nachahmer  van  Laer's  der  holländisch-italienischen 
Richtung  an. 

1842.  Der  Sackpfeifenbläser.    Hirtenscene.    Rechts  auf  einer  An- 
(1089.)  höhe  sitzt  der  Hirt,  welcher  die  Sackpfeife  bläst,  nach  links  ge- 

9  c.      wandt  unter  einem  kahlen  Baume;  neben  ihm  sein  Hund;  links 
vor  ihm  seine  drei  Ziegen. 

Kupfer;  h.  Ojli'/,;  br.  0,2472.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Gegen- 
stück zum  folgenden. 

1843.  ,         Der  Dornauszieher.     Hirtenscene.    Rechts  ruhen  drei  Kühe. 
(1090.)  Links  sitzt  der  Hirt,  welcher  sich  mit  der  rechten  Hand  den  Dorn 

9  c.     aus  dem  linken  Fusse  zieht.  Die  Hirtin  sieht  ihm  von  hinten  zu. 

Kupfer;  h.  0,14V2;  br.  0,2472.  —  1742  durch  de  Brais  aus  Paris.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Herman  van  Swanevelt. 

Geb.  zu  Woerden  in  Holland,  wie  es  heisst  1620,  aber  jedenfalls 
bedeutend  früher,  da  eine  von  1623  datirte  Zeichnung  seiner 
Hand  existirt  (Bode,  Studien  S.  355);  gestorben  nach  älteren 
Angaben  1690  zu  Rom,  in  Wirklichkeit  aber  schon  1655  oder 
1656  zu  Paris,  wo  er  Mitglied  der  Akademie  geworden  war. 
Schüler  oder  Nachahmer  des  Claude  Lorrain  in  Rom.  Thätig  in 
Rom  und  Paris. 

1 844.  Am   Landsee.     Links  auf  dem  Wege  am  Waldrand  ergehen 
(1426.)  sich  bunte  Gestalten.    Ein  Hirt  mit  roter  Mütze  und  eine  Frau 

■^  '  •  mit  einem  Korbe  auf  dem  Kopfe  unterhalten  sich  mit  einer  rastenden 
Bauernfamilie.  Rechts  der  Landsee  mit  bebauten  Hügelufern,  von 
grauen  Bergen  überragt;  vor  ihm  eine  sonnige  Weide  mit  einer 
Rinderheerde. 

Leinwand;  h.  0,787j ;  br.  0,9072.  —  1832  im  Kunsthandel  gegen  die  Doublette 
eines  Wouwerman'schen  Bildes  eingetauscht.  —  Die  Echtheit  bei  H.  und  früher 
auch  von  Bode  (bei  v.  Zahn  VT,  S.  205)  bezweifelt.  Uns  scheint  das  Bild  jedoch  ein 
echtes  Work  Swanevelt's  zu  sein;  und  wir  dürfen  hinzufügen,  dass  auch  Bode  jetzt 
diese  Ansicht  theilt. 

H.  Naiwinx  (Naeuwincx,  Nouwjncx?). 

Nach  einigen  Angaben  1619  zu  Schoonhoven,  nach  anderen 
um  1620  zu  Utrecht  geboren,  nach  noch  anderen  vlämischen 
Ursprungs;   nach  einigen   nach   1651  zu  Hamburg  gestorben. 


J.  Verschiedene  und  unbestimmte   Schulen.  XVII.  Jahr h.       583 

Vergl.  Kramm  IV,  p.  1187  und  Aanhangsel  p.  112.  Doch  sind 
alle  diese  Angaben  unbeglaubigt.  Die  Familie  war  vlämischen 
Ursprungs,  aber  in  Amsterdam  ansässig.  Bredius  N.  N.  Nach 
der  Inschrift  unseres  Bildes  würde  man  den  Meister  J.  H.  Nouwinx 
nennen,  doch  hat  er  sich  auf  einer  seiner  ßadirungen  (Bartsch 
9.  Bd.  IV,  S.  85)  H.  Naiwjncx  bezeichnet.  So  auch  die  Urkunden. 

Berglandschaft    mit   einem  Wasserfall.      In    der   Mitte    des    1845. 
Mittelgrundes  ein  steiler  Tafelberg.  Eechts  ein  Wasserfall,  in  der  (1421.) 
Mitte  der  durch  ihn  gespeiste  Fluss.     Links  vorn   eine  grosse     49  a. 
Baumgruppe;  auf  dem  Wege  verschiedene  Gestalten.  Bezeichnet 
unten  in  der  Mitte: 

Ä-  A/buwinoc 

Leinwand:  h.  1,13;  br.  1,6872-  —  Inventar  1754,  K  785.   —  H.'s  Annahme, 
(lass  das  Bild  schon  1728  zur  Galerie  gekommen,  konnten  wir  nicht  bestätigen. 

Am  Bergsee.    Links  im  Mittelgrunde  ist   der  Landsee  von    1846. 
steilen,  zum  Teil  überhängenden  Bergen  begrenzt.    Rechts  stürzt  (1422.) 
sich  ein  Wasserfall  von  den  schroffen  Felsen.  Am  Fusse  desselben      7  b. 
liegen  Nachen  in  der  Bucht.  In  der  Mitte,  auf  einem  Absatz  des 
Gebirges,  liegt  ein  schlichtes  Haus  unter  Bäumen.  Vorn  am  Ufer 
zwei  Männer  und  ein  Hund. 

Eichenholz;  h.  0,46:  br.  0,63Vj.  —  Inv.  1722,  A  293,  als  »Waderlau.«  Als 
Waterloo«  noch  bei  H.  Doch  ist  an  diesen  berühmten,  frischen,  kräftigen,  haupt- 
sachlich durch  seine  Radirungen  bekannten  Meister  nordischer  AValdbilder  nicht  zu 
denken.  Einige  Kenner  haben  an  Jan  WMls,  einen  mit  zwei  Bildern  beim  Baron 
Steengracht  im  Haag  vertretenen  Meister,  gedacht,  der  sich  jedoch  im  Sinne  W.  de 
Heusch's  enger  an  Both  anschliesst.  Ein  Vergleich  der  Behandlung  der  Wolkenbil- 
dang,  des  W^assers,  der  Luft,  der  Felsen,  des  Baumlaubes  auf  dem  vorigen  und  auf 
unserem  Bilde  lässt  keinen  Zweifel  daran ,  dass  auch  dieses  ein  charakteristisches 
Werk  des  Naiwjncx  ist. 

Jacob  van  der  Ulft. 

Geb.  zu  Gorkum  1627,  gest.  daselbst  bald  nach  1688.  Seinem 
Stil  nach  wahrscheinlich,  wie  sein  Landsmann  und  Altersgenosse 
H.  Verschuring,  Schüler  Jan  Both's  in  Utrecht.  So  auch  Immer- 
zeel  III,  S.  150.  Dass  er  seine  Studien  in  Italien  fortgesetzt,  hat 
Kramm  IV,  S.  1659,  gegen  Houbraken  nachgewiesen. 


584  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

1 847.  Römisches  Architekturstück.  Links  vorn  eine  mächtige  Barock- 
(1539.)  architektur;  in  der  Mitte  des  Mittelgrundes  ein  römischer  Triumph- 

9  c.  bogen,  rechts  im  Hintergrunde  das  Colosseum.  Viel  buntes  Volk 
füllt  den  Vordergrund.  Vorn  in  der  Mitte  liegen  vier  Frauen  vor 
einem  römischen  Feldherrn  auf  den  Knieen. 

Eichenliolz :  h.  0,47;   br.  0,7-472.  —  1741   durch  von  Kaiserling. 

Broder  Matthisen. 

Unser  Meister  wurde  seit  dem  Katalog  von  1846  mit  Abraham 
Matthys  von  Antwerpen  (1581  —  1649)  identificirt,  zu  dessen 
Namen  und  zu  dessen  farbenblassen  in  Antwerpen  erhaltenen 
Historienbildern  unsere  Darstellung  jedoch  nicht  stimmt.  »Bro- 
derus  Mathisen«  (Broder  ist  daher  als  Vorname  anzusehen  und 
nicht  etwa  mit  »Bruder«  zu  übersetzen)  ist  auch  ein  von  1664 
datirtes  Stilleben  des  Schweriner  Museums  bezeichnet;  und  auch 
Schlie  (Kat.  S.  375  —  376)  nimmt  nicht  an,  dass  dieser  Meister 
der  Antwerpener  Abr.  Matthys  sei.  Näheres  über  unseren  Künst- 
ler ist  jedoch  nicht  bekannt. 

1848.  Vanitas.     Auf  einem   mit   persischem  Teppich   behängten 
(1275.)  Tische,  vor  einer  Säule  mit  gelbem  Vorhange  liegt  ein  Totenkopf 

P  4.  zwischen  Büchern,  Musikinstrumenten  und  Gefassen.  Weiter  links 
ein  rotes  Federbarett  und  eine  kleine  Taschenuhr.  Die  Jahreszahl 
1641  bei  H.  ist  keineswegs  authentisch.  Bezeichnet  unten  links: 


Eine  zweite  Bezeichnung  in  der  Mitte  auf  dem  Buche. 

Leinwand;  h.  1,38;  br.  1,19.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Sehon  hei 
II.  obgleich  für  ein  Werk  des  Antwerpener  Meisters  jjehalten.  doch  unter  *lie 
Holländer  g:estellt. 

0.  van  Deuren. 

Lebensumstände  gänzlich  unbekannt.    (Vergl.  Kramm  I,  p.  334.) 

1849.  Ein  Eremit.     Nach  links  gewandt,  sitzt  der   Einsiedler  in 

(1711.)  brauner  Kutte  und  rotem  Mantel  in  einer  Felsenhöhle  und  liest 

P  10.     in  einem  alten  Buche.    Vor  ihm  ein  Totenkopf.     Links  unten 

Zwiebeln  und  eine  Kupferkanne.  Bezeichnet  oben  rechts: 


J.  Verschiedene  und  unbestimmte  Schulen.  XVII.  Jahrh.       585 


1  6^24 

Eichenholz :  h.  0.41 :  br.  0,o2Vj.  —  Inventar  1722,  A  722.  —  Die  Jahreszahl 
las  H.,  von  ileni  noch  obiges  Faksimile  stammt,  1624.  Allerdings  kann  die  dritte 
Zahl  als  2,  als  7  oder  als  '.»  gelesen  werden.  Der  Stil  des  Bildes  al>er  lässt  nur  die 
Lesart  1G74  oder  16;i4  zu. 

Maüh.  Stoom. 

Die  einzige  Quelle  über  diesen  Meister,  aus  der  Nagler,  Kranuu 
u.a.  geschöpft  haben,  ist  Orlandi's  Abcedario,  ed.  Guarienti  1753, 
p.  374.  Darnach  war  er  ein  holländischer  Landschaften-  und 
Schlachtenmaler.  Schüler  des  Holländers  »Orlando«  (aus  dem,  da  er 
unbekannt  ist,  spätere  den  Giulio  Orlandini,  Historienmaler  zu 
Panna  machten),  war  1649  geboren  und  starb  1702  zu  Verona. 
Vergl.  unten  die  Anmerkung. 

Der  Raubanfall  im  Hohlweg.  Vorn  die  Schlucht.  In  der  Mitte    1850. 
Ausblick  auf  einen  steilen,  überhängenden  blauen  Berg.    Rechts  (108 1.) 
haben  zwei  Eäuber  einen  Reiter  vom  Rosse  gezerrt.  In  der  Mitte     Q  1- 
überfallen  zwei  andere  einen  zweiten  Reiter. 

Leinwand:  h.  0,5G:  br.  0,77.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Die  Kiinstler- 
lexica  nehmen  zwei  Meister  Matth.  Stoom  an,  von  denen  der  eine,  der  Flanderer  von 
Geburt  war.  aber  als  Heiligenmaler  in  Italien  lebte,  sich  auf  einem  Bilde  in  Messina 
bezeichnet  haben  soll,  während  der  andere,  dem  in  unserer  Galerie  seit  dem  »Cata- 
logne«  von  1765  fünf  Bilder  (N.  749,  750,  751  und  unsere  beiden)  zugeschrieben 
wurden,  eben  nur  durch  diese  Bilder  und  die  Notiz  im  genannten  Abecedario  be- 
kannt ist.  Vergl.  Kramm  a.  a.  0.  V.,  S.  1576 — 1577.  Verfolgen  wir  unsere  alten 
Angaben  über  diese  fünf  Bilder  jedoch  noch  weiter  zurück,  so  finden  wir,  dass  nur 
zwei  von  ihnen,  un.sere  N.  1850  und  1851  im  »Catalogue«  1765  unter  dem  Namen 
Stoom's  vorkonunon.  wie  denn  auch  nur  diese  beiden  deutlich  die  Hand  eines 
Niederländers  zeigen,  wogegen  die  übrigen,  mit  denen  noch  N.  748  übereinstimmt, 
die  Hand  eines  italienischen  oder  französischen  Nachahmers  des  Jacques  Courtois 
(Borgognone)  zeigen,  dem  sie  in  den  älteren  Inventaren  zum  Teil  auch  zuge- 
schrieben werden.  Wir  können  den  Namen  des  in  Italien  arbeitenden  Holländers 
M.  Stoom.  de&sen  Existenz  uns  überhaupt  nicht  zweifellos  erwiesen  erscheint,  daher 
auch  nur  für  Jene  beiden  ersteren  (hier  eingereihten)  gelten  lassen.  Vergleiche  die 
Bemerkungen  zu  N.  740  und  751.  —  M.  Stoop,  von  dem  e.s  einige  Bilder  in  der  Art 
('oddes  und  der  Palamedesz'  giebt,    ist  sicher  ein  anderer  Meister. 

Truppenausschiffung.   Links  die  gebirgige  Küste;  eine  Festung    1 85  I . 
auf  einem  der  Berge.   Reclits  das  Meer  mit  Schiffen.   Im  Mittel-  (1682.) 
gründe  werden  Pferde  gelandet.     Vorn  links  am  üfer  eine  bunte      Q  1- 
Grup})e  von  Rossen  und  Reitern.    Vorn  rechts  in  den  Klippen 
zwei  Männer  im  Gespräch. 


586  Holländer  des  siebzehnten  Jahrhunderts. 

Leinwand;  h.  0,59;  br.  0,78.  —  Zuerst  im  Katalog  17G5.  —  Gegenstück  zum 
vorigen.     Vergleiche  alle  Bemerkungen  zu  diesem. 

Fred.  H.  Mans. 

Lebensumstände  unbekannt.     Lebte   in   der   zweiten  Hälfte  des 

XVIL  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  in  Utrecht,  dessen  Gilde  er 

gleichwohl  nicht  angehörte.    Vergl.  Kramm  VI,  p.  1058 — 1059. 

1852.  Das  Zelt  an  der  Eisbahn.    Links  verliert  sich  der  vorn  und 

(1813.)  in  der  Mitte  reich  mit  Schlittschuhläufern  und  Schlittenfahrern 

Q  2.     belebte  gefrorene  Fluss  im  Hintergrunde.    Rechts  liegen  Häuser 

'  und  eine  Kirche  unter  Bäumen ;   ganz  rechts  vorn  ein  grosses 

gelbes  Lustzelt  mit  einer  holländischen  Fahne.     Bez.  r.  u.: 


^_^(Ml$J(y77 


Eichenholz;  h.  0,60;  hr.  0,85.  —  Inventar  1722,  A  248,  als  »unbekannt.« 

1853.  Eisbelustigung  unter  der  Stadtmauer.     Vorn   der  gefrorene, 
(1814.)  von  Schlittschuhläufern  und  Schlittenfahrern  belebte  Fluss,  der 

8  c.  sich  rechts  bildeinwärts  zieht,  links  aber  durch  eine  mächtige, 
von  Giebelhäusern,  Türmen  und  einer  Windmühle  überragte 
Stadtmauer  begrenzt  wird.  Bez.  unten  rechts  (wie  das  vorige): 
F  .H  ,  Mans  .  1677. 

Eichenholz ;  h.  0,60 ;  br.  0,84.  —   1741   durch  von  Kaiserliug.  —   Gegenstück 
zum  folgenden. 

1854.  Eisbelustigung  unter  der  Stadtmauer.     Vorn   der  gefrorene, 
(1815.)  von  Schlittschuhläufern  und  Schlittenfahrern  belebte  Fluss,  der 

8  c.  sich  links  bildeinwärts  zieht,  rechts  aber  von  der  alten  Stadt 
mit  mächtigen  Mauern  und  von  Giebelhäusern  mit  Erkern  und 
Türmchen  unter  Bäumen  überragt  wird.  Bezeichnet  links  unten 
(in  der  Form  der  vorigen):  F  .  H  .  Mans  .  1677. 

Eichenholz ;  h.  0,60V2 ;  br.  0,84.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Gegenstück 
zum  vorigen.  —  Die  Figuren  von  Dietrich  übermalt. 

Johannes  Glauber. 

Gen.  Polydor.  Geb.  zu  Utrecht  1646,  gest.  zu  Schoonhoven 
1726.  Schüler  des  Nie.  Berchem,  dann,  1672,  des  Adriaen 
van  der  Gabel  zu  Lyon.  Hauptsächlich  aber  (1674  —  1679) 
durch  das  Studium  der  Werke  Gaspar  Dughet's  (Poussin's)  in 


J.  Verschiedene  und  unbestimmte  Schulen.  XVII.  Jahrh.       587 

Italien  ausgebildet.  Nach  seiner  Rückkehr  arbeitete  er  bis 
1685  zu  Hamburg,   1687  im  Haag,  später  in  Amsterdam. 

Idyllische  Landschaft.     Im   Vordergrunde   ein    hoher   Hain,    1855. 
in  dem  ein  alter  Steinsarkophag   als  Brunnenrand  dient.     Da-  (1712.) 
neben  einige  Frauen  mit  Blumenkörben.    Rechts  vorn  ein  Fluss-     Q  3. 
gott.    Im  Mittelgrunde  ein  Landsee,  von  parkartigen  Ufern  um- 
geben.    Gelbliches  Abendlicht  am  Himmel. 

Leinwand:  h.  0.62'/,;  br.  0,78.  —  1751  durch  von  Heinecken.  H.  —  Inventar 
1754,  II  284. 

Enoch  Seeman. 

Auch  Zeeman.  Von  seinen  Lebensumständen  ist  nur  bekannt, 
dass  er  Holländer  war  und  sich  in  der  ersten  Hälfte  des 
XVin.  Jahrhunderts  in  London  einer  grossen  Beliebtheit  als 
Bildnissmaler  erfreute.     Er  starb  1744  daselbst. 

Selbstbildniss  des  Künstlers.    Brustbild  nach  links  auf  brau-    1 856. 
nem  Grunde.     Der  Künstler  trägt  einen  roten  Mantel,    den  er  (1834.) 
mit  der  allein  sichtbaren  linken  Hand  über  seine  Schulter  zieht.     43  a. 
Sein  langes  Haar  fällt   in  Locken   auf  seine   Schultern   herab. 
Bezeichnet  links  in  der  Mitte: 


ZL7Ji 


ö  i 


noc/?     ^Jtciimn      wse 

Kupfer;  h.  0,577,;  br.  0,45.  —  Inventar  1722,  A  65.  —  Gestochen  von 
J.  G.  Schmidt  ^  m,  20. 

Unbestimmte  Holländer  des  XVII.  Jahrhunderts. 

Frauenblldnlss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  dunklem  1 857. 
Grunde.  Schwarzes  Kleid  mit  goldenen  Litzen;  anschliessender  (839.) 
weisser  Kragen,  weisse  Haube  und  goldene  Halskette.  14  b. 

Eichenholz;  h.  0,60'/,;  br.  0,40.  —  Dieses  ^'uto  Bild  galt  auffallender  Weise 
in  Dresden  stets,  auch  noch  bei  H.,  als  Werk  des  F.  Pourbus,  obgleich  es  deutlich 
den  Stil  der  hoUändisehen  Malerei  des  XVII.  Jahrhunderts  zeigt.  Bodo  dachte  1873 
(bei  von  Zahn  VI,  S.  199)  an  Jan  Wijckersloot  (thatig  zu  Utrecht  etwa  1640—1670). 
Doch  kennen  wir  von  diesem  .Meister  zu  wenig,  am  dieser  Vermutung  folgen  zu  können. 


588     Holländer  des  siebzehnten  u.  achtzehnten  Jahrhunderts. 

1858.  Bildniss  eines  Geharnischten  mit  gelber  Feldbinde.    Brustbild 
(11G3.)  ohne  Hände  nacl)  rechts  auf  schwarzem  Grunde.    Blosser  Kopf. 

49  b.     Kleiner  Schnurr-  und  Kinnbart.    lieber  dem  Harnisch  ein  kleiner 
Spitzenkragen. 

Eichenholz;  h.  0,(>1 ;  hr.  0.49.  —  Inventar  1754,  II  108,  als  »Anonymus.«  — 
Im  »Catalogiie«  1765  als  »N.  N.  Vereist,  niöce  de  Simon.«  Daraus  wurde  bei  H. 
(doch  nur  frageweise)  »Simon  Vereist.«  Dieser  war  im  Haag,  nicht  in  Antweri)en, 
geboren  und  starb  in  London  um  1721.  Vergl.  Kramm  VI,  p.  1707 — 1708.  Unser 
Bild  gehört  einer  älteren  Zeit  an.  Merkwürdiger  Weise  wnirde  auch  das  folgende. 
welches  eine  ganz  andere  Hand  zeigt,  1765  derselben  Hand  zugeschrieben. 

1859.  Bildniss  eines  Geharnischten  mit  gelben  Wammsärmeln.   Brust- 
(1164.)  bild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  gelbgrauem  Grunde.    Langes.. 

49  b.     glattes  blondes  Haar;  kleiner  Schnurr-  und  Kinnbart.    Breiter 

weisser  Spitzenkragen,    gelbe,    mit   Silber   gestickte  Halsbinde. 
Links  oben  die  Jahreszahl  1634. 

Eichenholz;  h.  O.65V2;  br.  0,53Vj. —  Inventar  1754,  II  104,  als  »Anonymus.« 
—  Im  »Catalogue«  1765,  wie  das  vorige,  das  eine  ganz  andere  Zeit  zeigt,  als  »N.  N. 
Van  Vereist,  niece  de  Simon.«  Vergleiche  die  Bemerkungen  zum  vorigen.  Bei  H. 
mit  Recht  wieder  als  »unbekannt.« 

1860.  Ein  alter  Mann.    Brustbild  nach  rechts  auf  grauem  Grunde. 
(954.)    In  der  Mitte  gescheiteltes  graues  Haar  und  grauer  Bart.  Der  Alte 

Q  ^-     blickt  nachdenklich  zur  Erde  und  stützt  sein  Haupt  in  die  Rechte. 

Leinwand;  h.  0,6272 ;  br.  0,51V2-  —  Inventar  1722.  B  91.  als  »unbekannt.« 
Bei  H.  in  der  Schule  des  Rubens  verzeichnet,  jedoch  mit  der  zutreffenden  Anmer- 
kung,   dass  es  vielmehr  der  holländischen  Schule  anzugehören  scheine. 

1 86  I .  Weiblicher  Studienkopf.     Brustbild    ohne  Hände,   im  Profil 

(1192.)  nach   rechts   auf   grauem   Grunde.      Der   Kopf  ist   scharf  von 

50  a.     hinten  beleuchtet. 

Eiehenholz;   h.  0,41:  br.  0,34Vj.  —  1857  aus  Steinla's  Nachlass. 

1862.  Aufwärts  blickender  Jüngling.     Brustbild    ohne  Hände   nach 
(955.)    rechts  auf  dunklem  Grunde.  Lange  Locken  fallen  auf  die  Schul- 

P  3.      tern  herab.     Rock  und  Hemd  sind  vorn  geöffnet. 

Eichenholz;  h.  0,6:57^;  br.  0,46.  —  Inventar  1722.  A  171.  als  »Franck«  und 
»ein  hoUänd.  Kopf.«  —  Bei  H.  in  der  Schule  des  Rubens  verzeichnet,  mit  der  das 
Bild  jedoch  keine  Verwandtschaft  hat.     Uns  sieht  es  holländisch  aus. 

1863.  Ein  Fischer  mit  einem  Aal.   Halbfigur  nach  links  auf  blauem. 
(1334.)  leicht  bewölktem  Himmelsgrunde.     Der  blondbärtige  Fischer  in 

49  b.     braunem  Mantel  und  dunkler  Pelzmütze  sitzt  auf  einem  Holz- 
stuhl.    Links   windet  ein  Aal   sich   in  seinen  beiden  Händen. 

Leinwand;  h.  0,70V2;  br.  0,56.  —  Inventar  1722,  A  304.  Schon  damals  als 
»unbekannt.«  Bei  H.  unter  den  Rembrandtschülern,  was  nicht  ganz  zutrett'end  erscheint. 


J.  Verschiedene  und  unbestimmte  Schulen.  XVII.  Jahrh.       589 

Bildniss  eines  schwarzhaarigen  Mannes.    Halbfigur  nach  rechts  1864. 

auf  braunem  Grunde.    Nur  die  rechte  Hand  ist  sichtbar.    Gelber  (1281.) 
Rock  mit  weissem  Spitzenkragen  und  rot  und   weissen  Aermeln.     49  b. 
Kurzer  schwarzer  Schnurr-  und  Kinnbart. 

Leinwand:  h.  0,77:  br.  0,6o.  —  Wir  konnten  es  mit  Sicherheit  nur  bis  zum 
Katalog  von  1843  zurückvertol«?en,  in  dem  es  der  Art  des  van  der  Helst  zui^eschrieben 
wurde.  Uns  sieht  es  eher  vlümisch  .  als  hollandisch ,  vielleicht  so<>ar  eher  spanisch, 
aN  vlümisch  aus. 

Bildniss  einer  Dame  im  Schleier.   Kopf  auf  schwarzem  Grunde    1865. 
nach  links.     Braunes    Kleid;    Schleier   mit   gelben    Pünktchen;  (1191.) 
Granatenbroche  und  Perlenhalskette.  •^>0  a. 

Leinwand :  h.  0,36Vj  ;  br.  0,o2'/2.  —  1857  aus  Prof.  Steinla's  Nachlass.  ■ — 
Das  Bild  wurde  bei  H.  den  Hollandern  des  XVII.  Jahrhunderts  eingereiht.  Doch  er- 
scheint uns  die  Richtigkeit  dieser  Einreihung  nicht  ausgemacht.  Scheibler  (Dr.  Not.) 
denkt  frageweise  an  Justus  Soetormans  iSustormans). 

Bildniss  eines  blassen,  bartlosen  Mannes.  Brustbild  ohne  i866. 
Hände  nach  links  auf  dunkelbraunem  Grunde.  Schwarzer  Rock,  (956.) 
weisser  Klappkragen.  '^^  ^• 

Eichenholz:  h.  O.ÖVf-i'.  br.  0,40.  —  Bei  H.  ohne  l'rovenienzangabe  in  der 
vlämischen  Schule:  die  Inventar-Xummer  ist  vom  getilgt:  doch  steht  auf  der  Rück- 
seite mit  Kreide  881.  Demnach  wird  es  Inventar  1722,  R  881,  ge\)esen  sein,  ohne 
Angabe  d^s  Meisters  nur  als  »Juif«  bezeichnet. 

Eine  Bärenhetze.    In   flacher  Gegend  mit   üppigem  Baum-    1867. 
wuchs  umringen  Jäger  und  Hunde  von   allen  Seiten  den  nach    (976.) 
rechts  gewandten  Bären,  der  einen  der  Hunde  im  Rücken  packt,      ^^  1- 
während  andere  von  ihnen  blutend  zu  Boden  sinken.    Die  Jäger 
zur  Rechten  fangen  den  Bären  mit   ihren  Spiessen   ab;   denen 
zur  Linken  folgt  in  einiger  Entfernung  der  Jagdherr  zu  Pferde. 

Leinwand;  h.  2,40:  br.  3,71.  —  1744  durch  den  Gesandtschafts-Sekretär  Louis 
Talon  aus  Madrid.  Damals  Paul  de  Vos  genannt.  Bei  H.  zu  den  zweifelhaften 
Werken  des  Suijders  gestellt,  von  dem  es  in  der  That  nicht  herrührt.  Auch  für  Paul 
de  Vos  erscheint  es  uns  zu  derl)  und  kräftig  in  den  Formen  und  in  den  Farben. 
Wir  sehen  überhaupt  keinen  Antwerpener.  sondern  eher  einen  holländischen  Meister 
in  dem  Bilde. 

Unbekannter  Meister. 

Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

Ein  Rinderhirt.     Links  ein  Felsenhang,  reciits  eine  Baum-  5868. 

gruppe.    Der  Hirt  in  roter  Jacke  und  roter  Kappe  steht,  nach  (1524.) 
rechts   gewandt,   zwischen   einem   von    vorn   gesehenen   weissen      P  7. 
und  einem  von  hinten  gesehenen  braunen  Stier. 

Kupfer;  h.  0,10;  br.  0,13"/,.  —  Inventar  1722,  A  ;J45,  als  IJerchem  -  In  den 
Katalogen  mit  Recht  schon  als  »nnl)ekannt.<( 


Sechster  Abschnitt. 


I>ie   deutschen  {Schulen. 


1.  Die  Meister  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts. 


A.    Die    fränkische   Schule. 


Albrecht  Dürer. 

Geb.  zu  Nürnberg  den  21.  Mai  1471;  gest.  daselbst  den  G.  April 
1528.  Schüler  des  Michael  Wolgemut;  1490—1494  auf  der 
Wanderschaft,  auch  in  Venedig.  Später  in  Nürnberg  ansässig 
und  hier  hauptsächlich  thätig;  doch  1505 — 1507  wieder  in 
Venedig  und  1521  — 1522  in  den  Niederlanden.  Als  Kupfer- 
stecher. Zeichner  und  Maler  der  Hauptmeister  Deutschlands  in  der 
Eenaissancezeit. 
1869.  Der  Dresdner  Altar.    I.  Das  Mittelbild.    Maria  ihr  Kind 

(1860.)  anbetend.  Halbfigur.  Maria  neigt  sich  mit  anbetend  gefalteten 
N  2.  Händen  über  ihr  links  auf  weissem  Kissen  schlummerndes  Kind, 
dem  ein  kleiner  Engel  mit  einem  Wedel  die  Fliegen  abwehrt. 
Hinten  links  in  einem  zweiten  Zimmer  Joseph  an  seiner  Hobel- 
bank, rechts  durch  ein  Fenster  Blick  in's  Freie.  Zahlreiche 
Englein  arbeiten  vorn  auf  dem  Fussboden  oder  flattern  unter  der 
Decke.  Zwei  von  den  letzteren  halten  eine  Krone  über  Mariens 
Haupt.  Andere  schwingen  Räucherfösser.  Rechts  neben  Maria  auf 
kleinem  Pulte  ihr  aufgeschlagenes  Gebetbuch.  —  II.  Der  linke 
Flügel.    Der  heilige  Antonius.    Halbfigur  etwas  nach   rechts. 


A.  Fränkische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  591 

Der  Heilige  mit  grauem  Haar  und  grauem  Bart  trägt  einen  blauen 
Mantel  und  stützt  seine  Hände  auf  das  Buch,  welches  aufge- 
schlagen vor  ihm  steht.  Die  Glocke  liegt  rechts.  Ueber  seinem 
Haupte  treiben  Teufelsfratzen  ihr  Spiel,  die  jedoch  bereits  von 
Engeln  in  die  Flucht  geschlagen  werden.  —  III.  Der  rechte 
Flügel.  Der  heilige  Sebastian.  Halbfigur  nach  rechts.  Der  nackte 
Oberkörper  des  jungen  Heiligen  ist  lose  von  rotem  Mantel  um- 
wallt. Vor  ihm  steht  ein  Glas  mit  einer  Feldblume.  Von  den 
Englein,  die  über  ihm  ihr  Spiel  treiben,  hält  einer  seine  Pfeile. 

Leimvand:  Mittelbild:  br.  1,05«/,:  h.  0.95:  Flügel  h.  1,13;  br.  0,43Vj.  Tempera- 
farben.  —  1687  aus  der  Schlosskirche  zu  Wittenberg  in  die  Kunstkammer.  1835  aus 
dem  >  Vorrat«  zur  Galerie.  Dass  das  Bild  ein  Original  Dürer's  sei,  wurde  lange  ver- 
kannt. Selbst  H.  hielt  nur  die  Flügel,  nicht  das  Mittelbild,  für  eigenhändig.  Doch 
ist  die  neuere  Forschung  sich  einig  darin,  die  Eigenhändigkeit  unseres  Bildes  anzu- 
erkennen. Es  muss  als  das  frühste  grosse  Gemälde  gelten,  welches  Dürer  nach  der 
Heimkehr  von  seinen  ersten  Wanderjahren,  noch  unter  dem  Einflüsse  der  Richtung 
Mantegna's.  ausgeführt  hat  und  ist  unzweifelhaft  eins  jener  Gemälde  des  Meisters, 
welche  Chr.  Scheurl  bereits  1506  in  der  Allerheiligenkirche  zu  Wittenberg  sah.  Vergl. 
Thausing,  Dürer.  2.  Auflage  1884,  I.  S.  169.  —  Immerhin  können  die  Flügelbilder 
etwas  jünger  sein,  als  das  Mittelbild.  —  Phot.  Braun  V,  21  und  VIT,  20. 

Christus  am  Kreuze.     Der  Heiland,  um  dessen  Lenden  ein    1870. 
weisses  Tuch  flattert,  wendet  das  domengekrönte  Haupt  schmerz-  (1857.) 
lieh  gen  Himmel.  Hinter  ihm  hängen  schwarze  Wolken;  doch  am      N  1. 
Horizonte  über  der  tiefblauen  Landschaft  leuchtet  ein  morgen- 
gelber Lichtstreifen.  Rechts  vorn  feine  grüne  Baumwipfel.  Ueber 
dem  Haupte  des  Heilands  die  Buchstaben  I N  R I . 
Zu  seinen  Füssen,  vom  Kreuzstamme  in  zwei  Hälften       I  TO  6 
geteilt,  seine  Scheideworte:  PATER  .  I .  MANVS  .  'T^ 

TVAS  .  COMENDO  .  SPIRITV.  MEV  .  Bez.u.i.d.M.;       -^^^ 

Lindenholz:  h.  0,20;  br.  0,16.  —  1865  in  Wien  aus  dem  Nachlasse  des  k.  k. 
Münzgraveurs  Böhm.  —  Die  Jahreszahl  könnte  auch  1500  gelesen  werden,  wie  H. 
sie  las.  Dass  sie  aber  l.")06  gelesen  werden  muss,  beweist  der  Stil  des  ausserordentlich 
feinen  Bildchens,  welcher  es  der  Zeit  des  zweiten  venezianischen  Aufenthaltes  Dürer's 
und  seiner  Beeinflussung  durch  Giovanni  Bellini  zuweist.  So  auch  Thau.sing,  Dürer, 
2.  Auflage  1884,  S.  363—365.  —  Gestochen  von  Th.  Langer  i^  III,  47.  —  Phot. 
Braun  TV,  20  und  Phot.  Ges. 

Bildniss  Bernhard  van   Orley's.     Brustbild    nach   links   auf   |87l. 
rotem  Grunde.  Der  blonde,  helläugige  Meister  trägt  einen  schwarzen  (1859.) 
Hut  und  einen  schwarzen  Pelzrock.    In  der  linken       7  ^^    ?     21  c- 
Hand  hält  er  einen  Brief  mit  der  Aufschrift:  Dem  ^>^-rv 

]>ernh  .  .  zir  ....  d.  h.  Dem  Bernhard  zu  ...  .  /P 

Bezeichnet  oben  in  der  Mitt«:  y  "DI 


Ö92  Deutsche  Schulen.  XV.  und  XVI.  Jahrhundert. 

Eichenholz;  h.  0,4572;  br.  0,'iV/i.  —  Wahrscheinlich  1743  dui-f.h  Le  I^u  aus 
Paris.  —  Charakteristisches  Bild  der  Antwerpener  Spätzeit  des  Jleisters.  —  Ueber 
die  dargestellte  Persönlichkeit,  in  welcher  man  1812  Zwingli,  1817  Lucas  v.  Leydeii, 
seit  H.  einen  gewissen  Bernh.  van  Ressen  oder  B.  van  Breslau  zu  erkennen  glaubte, 
haben  erst  die  neueren  Untersuchungen  völlige  Klarheit  gebracht.  Dass  B.  v.  Orley, 
der  Maler  unseres  Bildes  N.  810,  dargestellt  sei,  hat  zuerst  Ch.  Eplirussi  (A.  Dürer 
et  ses  Dessins,  Paris  1882,  p.  275  —  278)  erkannt.  Ueber  die  spateren  Eröitorungen 
der  Frage  vergl.  man  die  Artikel  des  Verfassers  dieses  Kataloges  im  Repertoriuni  VII 
(1884)  S.  445—449  und  VIII  (1885)  S.  436—488.  —  Phot.  Braun  I,  20  u.  Phot.  Ges. 

Nach  A.  Dürer. 

1872.  '      ^'^  Kreuztragung  Christi.  Grau  in  grau  mit  leichten  Farben- 
(1858.)  andeutungen.  Rechts  das  Stadtthor  zu  dem  der  Zug  herauskommt, 

P  3.  links  in  der  Ferne  der  Berg,  dem  er  entgegenzieht.  Links  vorn 
ein  ßeiter  mit  mächtigem  Adlerbanner.  Rechts  wendet  der  zu- 
sammengesunkene Heiland  sich  nach  der  heiligen  Veronica  um, 
die  ihm  das  Schweisstuch  hinhält.  Vorn  in  der  Mitte  die  Inschrift : 
TANQVAM  QVIS  AD  OCCISIONEM  DVCTVS  EST  ET  AGNVS 
CORAM  TONDENTE  SE  MVTVS  SIC  NON  APERVIT  OS  SVVM. 
IN  HVMILITATE  IPSIVS  IVDICIVM  EIVS  SVBLATVM 
EST.  GENERATIONEM  AVTEM  EIYS  QVIS  ENARRABIT. 
lESAIAS  LIII.  Dazu  das  Monogramm  AD  und  die  Jahres- 
zahl MDXXVri. 

Leinwand  auf  Lindenholz  h.  0,30 ;  br.  0,45i2-  —  1727  durch  Le  Plat.  Galt 
damals  nicht  als  Dürer,  sondern  ward  (wohl  durch  Versehen  aus  »Portement  de  la 
eroix«  entstanden)  als  Werk  eines  »Portomene«  bezeichnet,  den  es  nicht  giebt.  In 
den  gedruckten  Katalogen,  auch  noch  bei  H.,  stets  als  Original  Dürer's.  Die  deutsche 
Wissenschaft  hat  dies  jedoch,  seit  Eye  (Leben  und  Wirken  Dürer's,  1869,  2.  Auflage, 
S.  458)  erhebliche  Zweifel  an  der  Echtheit  ansgesprof^hou,  nie  mehr  anerkannt.  Die 
neueren  Dürer-Handbücher  übergehen  es  sogar  mit  Stillschweigen.  In  der  That  ist 
es,  so  interessant  es  componirt  ist,  in  der  Dnrchfülmmg  viel  zu  roh.  um  als  ein 
eigenhändiges  Werk  des  Meisters  überhaupt  und  gar  aus  de.ssen  letzten  Lebensjahre, 
aul'  welches  die  Jalireszahl  hinweist ,  gelten  zu  können.  Docli  scheint  eine  Hand- 
zeiehnung  Dürer's  zu  Grunde  zu  liegen.  —  Phot.  Braun  XI,  7  und  Phot.  Ges. 

1 873.  St.  Hubertus.    Berg-  und  Waldlandschaft.    Vorn  rechts  das 
(1861.)  gesattelte  Ross  des  heiligen  Jägers.  Zu  seinen  Füssen  vier  Hunde. 

0  3.  Der  abgestiegene  Heilige  kniet  links,  anbetend  dem  Hirsche 
mit  dem  Crucifixe  im  Geweihe  zugewandt,  der  rechts  im  Walde 
erscheint. 

Eichenholz;  h.  1,0.0;  br.  0,78.  —  1861  von  l'iot.  l'h.  v.  Uer  gekauft.  —  Das 
Bild  ist  eine  Copie,  vielleicht  von  niederländisch!  i  Hand,  nach  Dürer's  bekanntem 
Suche  Bartsch  57. 


A.  Fränkische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  593 

Der  Tod  Mariae.    Die  sterbende  Maria  liegt  in  ihrem  vom    1874. 
Fassende  gesehenen  Bette,  umringt  von  den  Jüngern  in  den  ver-  (1862.) 
schiedensten  Stellungen.  Johannes  reicht  ihr  die  Kerze.  0  3. 

Kupfer;  h.  0,32;  br.  0,22' 2-  —  1699  vom  Obristen  von  Wackerbarth  erkauft. 
Inventar  1722,  A  GOT.  Damals  als  Original  Dürer's.  Spätere  Copie  nach  des  Meisters 
bekanntem  Holzschnitt  im  »Marienlebenx,  Bartsch  93. 

Schüler  A.  Dürer's. 

Die  Beschneidung  Christi.  Der  Priester,  welcher  das  Kind  auf   1875. 
dem  Schoosse  hält,  links,  nach  rechts  gewandt,  auf  dem  Throne.  (1865.) 
Vor  ihm   kniet  der  Rabbiner,   welcher  die  Ceremonie  ausführt.     ^  1- 
Rechts  schaun  Joseph  und  Maria  zu.    Links  stehn  Diener  mit 
einer  brennenden  Kerze. 

Fichtenholz ;  h.  O.Go ;  br.  0,45V2-  —  Dieses  Bild  gehört  mit  den  folgenden  0 
zu  einem  Cyklus.  der  aus  einer  Dresdener  Kii-che  stammen  soll.  Jedenfalls  befanden 
sie  sich  alle  schon  1640  und  noch  1741  in  der  Kunstkammer.  —  Sie  gehören  sicher 
der  Schule,  vielleicht  sogar  der  Werkstatt  Dürer's  und,  wie  es  scheint,  den  ersten 
Jahren  des  XVI.  Jahrhunderts  an.  Dass  das  Bild  N.  1S78  die  Jahreszahl  1514  trage, 
wie  H.  bemerkte ,  scheint  auf  einem  Irrtum  zu  beruhen.  Möglicherweise  werden 
Jugendbilder  des  Hans  Schäufelein  (vor  1490 — 1539  oder  1540),  der  in  der  That  ein 
Schüler  Dürers  war,  in  diesen  Bildern  zu  erkennen  sein.    So  auch  Scheibler,  Dr.  Not. 

Die  Flucht  nach  Aegypten.     Maria  sitzt  mit  dem  Kinde  auf    1876. 
dem  Esel,  der  nach  rechts  davonschreitet.     Joseph  hält  gleichen  (1866.) 
Schritt  mit  ihm.   Links  im  Mittelgrunde  der  hübschen  Landschaft     ^  ■^• 
ein  Einhorn. 

Fichtenholz :  h.  0,63 ;  br.  0,46.  —  Gehört  zu  dem  vorigen  und  den  folgenden. 
Vergl.   die  Bemerkungen  zu  N.  1875. 

Der  zwölfjährige  Christus  Im  Tempel.     Der  Knabe  thront  im    1877. 
Grunde  des  durch  eine  herabhängende  Ampel  erleuchteten  Raumes  (1867.) 
und  deutet  mit  der  Rechten  in  das  auf  seinen  Knieen  aufge-     0  1. 
schlagene  Buch.  Vorn  links  und  rechts  je  vier  Schriftgelehrte. 
Links  lauscht  Maria.  Rechts  ist  eine  Meerkatze  angekettet. 

Fichtenholz;  h.  0,62V2;  br.  0,45.  —  Gehört  zu  den  vorigen  und  folgenden. 
Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.   1875. 

Die  Kreuztragung.     Vorn   in   dem   nach  rechts   gewandten    1878. 
Zuge  bricht  Christus  zusammen.    Ein  Scherge  sucht  ihn  durch  (1868.) 
Reissen  am  Stricke,  ein  anderer  durch  Geisseihiebe  wieder  auf  die     Ol. 
Beine  zu  bringen.  Links  im  Mittelgrunde  sinkt  Maria  ohnmächtig 
in  Johannes'  Arme   und  kommt  die  heilige  Veronica  mit  dem 
Schweisstuche. 

Fichtenholz ;  h.  0,63 :  br.  0,44*2.  —  Gehört  zu  den  vorigen  und  folgenden. 
Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.  1875. 

38 


594  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

1879.  Die  Anheftung  an's  Kreuz.    Das  Kreuz  liegt  vorn  im  Rasen, 
(1869.)  das  obere  Ende  rechts.   Der  Heiland  liegt  bereits  auf  ihm.    Ein 

0  1 .  Henker  schlägt  durch  seine  Füsse,  ein  anderer  durch  seine  rechte 
Hand  den  Nagel,  ein  dritter  bohrt  das  Loch  für  den  Nagel  der 
linken  Hand  in's  Kreuz.  In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  hocken 
Johannes  und  die  drei  Marien  am  Boden. 

Fichtenholz ;  h.  0,62 ;  br.  0,46i|2.   —    Gehört  zu   den    vorigen   und   folgenden. 
Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  1875. 

1880.  Christus  am  Kreuze.    Das   Kreuz    steht   rechts.    Zu   seinen 
(1870.)  Füssen    sitzt  Maria   Magdalena;  hinter  ihr  eine  zweite  Maria. 

0  1-  Christi  Mutter,  Johannes  und  eine  vierte  Frau  stehen  anbetend 
links.  Im  Hintergrunde  rechts  die  Stadt  an  einer  Meerbucht,  links 
bewaldete  Höhen. 

Fichtenholz ;    h.    0,63V2 :    br.    0,45V2-    —    Gehört    zu    den   vorigen   und   dem 
folgenden.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.   1875. 

1 88 1 .  Die  Beweinung  Ciiristi.    Der  Leichnam  des  Heilands  lehnt 
(1871.)  halbaufrecht  an  Johannes'  Kniee.    Vorn  rechts  nahen   die  drei 

0  1.  Frauen,  unter  ihnen  Christi  Mutter,  welche  niederkniet  und  seine 
Linke  ergreift.  Ganz  links  die  beiden  befreundeten  Männer. 

Fichtenholz;  h.  0,63;  br.  0,46.  —  Gehört  zu  den  vorigen  sechs.  Vergleiche  die 
Bemerkungen  zu  N.  1875. 

Vielleicht  Hans  Dürer. 

Geb.  zu  Nürnberg  den  21.  Febr.  1490;  Schüler  seines  älteren 
Bruders  Albrecht  Dürer;  1529  und  1530  polnischer  Hofmaler  in 
Krakau.     Weitere  Lebensschicksale  und  Todesjahr  unbekannt. 

1882.  Bildniss  des  Caspar  Neumann.    Kniestück   nach  rechts    auf 
(1955.)  gelbgrauem  Grunde.     Der  blonde  Herr  mit  kurzem  Vollbart  sitzt 

21  b.  unbedeckten  Hauptes  in  schwarzer  Kleidung  an  dem  links  stehen- 
den Tisch,  auf  dem  sein  rechter  Arm  ruht.  Sein  Schatten  fällt 
nach  rechts.  Auf  dem  Tische  ein  Stundenglas  und  ein  Buch  mit 
der  Inschrift:  dem  Erbarn  Caspar  Neumann  und  Gehrüd 
zu  Nürnhergk.    Bezeichnet  links  oben: 


1  -T  .   ^  4- 

K) 

Kotus     1  ß  )S 


A.  FränKische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  695 

Lindenholz:  h.  l,(K)'/j;  br.  0,86.  —  Zuerst  im  Inventar  1754.  Hier  nur  mit 
dem  Monogrramm  bezeichnet,  auch  bei  H.  als  unbekannt.«  Da  das  Bild  jedoch  die 
Richtung  der  Schule  Dürer"s  (etwa  der  Bildnisse  des  G.  Penz)  zeifjft,  da  das  Slono- 
(^amm  auf  keinen  anderen  bekannten  Meister  dieser  Schule  als  auf  Dürer's  Bruder 
Hans  passt,  und  da  dieser,  dessen  spätere  Lebensschicksale  wir  nicht  kennen ,  sehr 
wohl  1554  (ö4  Jahre  alt>  noch  «rolebt  und  in  Nürnberjr  jremalt  haben  könnte,  so  lag 
es  nahe,  das  Bild  auf  Hans  Dürer  zurückzuführen.  So  schon  W.  Schafer  im  Dresdener 
Galeriebuch  III,  S.  856;  und  so  der  Verf.  dieses  Kataloges  in  seinem  Text«  zu  Braun's 
Galeriewerk  XIII,  S.  438 — 439.  Inzwischen  hat  Herr  Dr.  Berling  in  Dresden,  wie  er 
uns  gütigst  mitteilt,  in  einem  alten  Wappenbuch  unter  dem  gleichen  Monogramm  und 
der  gleichen  Jahreszahl  die  erläuternde  gleichaltrige  Inschrift  entdeckt :  Ha)is  Hüter 
gut.  Doriny,  ScliuUhcLs  xit  Wclxlar,  Mohr.  —  Dass  es  an  sich  wahrscheinlicher  sei, 
dieser  Wetzlarer  Schultheiss  und  Wappenmaler  Hans  Döring  habe  den  Nürnberger 
Kaufmann  gemalt,  als  Hans  Dürer,  von  dem  wir  wenigstens  wis.«en,  dass  er  Figuren- 
maler in  der  genannten  Richtung  war.  wird  sich  nicht  behaupten  lassen.  —  Sollte 
sich  aber  das  Xatns  1519  unter  dem  Monogramm  nicht ,  wie  fast  alle  Altersangaben 
auf  Bildnissen,  auf  den  Dargestellten  (der  doch  wohl  35  Jahre  alt  sein  mag),  sondern 
ausnahmsweise  auf  den  Maler  beziehen,  so  könnte  dieser  allerdings  nicht  Hans  Dürer 
sein.  —   Die  Frage  ist  noch  nicht  völlig  spruchreif.  —  Phot.  Braun  XIII,  15. 


Georg  Penz  (Pencz). 

Geb.  zu  Nürnberg  um  löOO.  Als  Maler  in  Nürnberg  1523  ge- 
nannt. Gestorben  daselbst  1550.  Wahrscheinlich  Schüler  Albrecht 
Dürer's;  sicher  im  engsten  Anschluss  an  diesen  Meister  entwickelt, 
sptäter  jedoch,  besonders  als  Kupferstecher,  noch  von  dem  italieni- 
schen Zeiteinflusse  abhängig.  Thätig  zu  Nürnberg. 

Erstes  Bruchstück  einer  Anbetung  der  Könige.    Der  schwarze    1883. 
König  entnimmt  von  hinten  gesehen,  seine  Gabe,  ein  reichge-  (1879.) 
schmücktes  Trinkhorn,  den  Händen  des  links  neben  ihm  knieenden      P  2. 
Pagen.    Links  im  Mittelgrunde  deuten  zwei  Weise 
in  morgenländischer  Tracht  zu  dem  Sterne  empor, 
der   über   der   Bogenruine   am    Himmel    erscheint. 
Eciche  Landschaft.    Bezeichnet  unten  links: 


(3f 


Lindenholz;  h.  1,81"/,;  br.  0,44.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  Die  Tafel 
offenbar  das  Bruchstück  eines  grösseren  Werkes,  zu  dem  auch  die  beiden  folgenden 
Stucke  gehören.  —  Sie  zeigt  den  Meister  von  seiner  besten  Seite  unter  Dürer's 
Einflnss.  —  Phot.  Braun  X,   15. 

Zweites  Bruchstück  der  Anbetung  der  Könige.    Joseph  kniet    1884. 
nach  links  gewandt,  seine  Mütze  in  der  Rechten,  seine  Linke  auf  (1880.) 
einen  Krug  gestützt.    Sein  Zimmermannsgerät  liegt  neben  ihm.      ü  3. 

Lindenholz ;  h.  0.5B :  br.  0,28.  —  Vergleiche  die  Bemerkungen  zur  vorigen 
N.   1883. 

38* 


596  Deutsche  Schulen.   XVI.  Jahrhundert. 

1885.  Drittes    Bruchstück    der   Anbetung    der  Könige.      Ein    Hirt 

(1881.)  blickt,  auf  eine  Brüstungsmauer  gestützt,  zwischen  Säulen  hervor. 
0  3.     Die  Flöte  liegt  neben  ihm. 

Lindenholz;  h.  0,317^;  br.  0,20V2-    —   Veigl.  die  Bemerkungen   zu  N.  1883. 

Angeblich  A.  Dürer. 

1886.  Der  heilige  Hieronymus.    Halbfigur  des  kahlköpfigen,  grau- 
(1863.)  bärtigen  Heiligen,  nach  rechts  gewandt,  vor  einer  Zelle,  zu  der 

0  2.  man  links  in  eine  Kirche  hinausblickt.  In  seinen  Händen  ein 
Totenkopf.  Eechts  vor  ihm  auf  dem  Tische  ein  Crucifix,  ein  auf- 
gesijhlagenes  Buch  und  eine  Sanduhr.  Das  unechte  Monogramm 
Dürer's  rechts  im  Buche. 

Tannenholz:  h.  0,731/2;  br.  0,59.  —  1650  als  Geschenk  des  Grafen  Lessle  aus 
Wien  in  die  herzogl.  Galerie  zu  Modena  (Veuturi  p.  24G),  17-16  von  dort  nach  Dresden. 
Es  galt  bis  zum  Katalog  von  1826  als  Original  Dürer's.  Seit  diesem  als  »nach 
Dürer«,  bei  H.  nur  als  »unbekannt.«  Mit  Dürer  hat  es  in  der  That  nichts  zu  schaffen ; 
doch  spricht  gegen  die  Ansicht  neuerer  Kenner,  dass  es  altniederländischen  Ursprungs 
sei,  das  Taunonholz,  auf  das  es  gemalt  ist.  Wir  lassen  ihm  daher  einstweilen  seinen 
Platz  unter  den  Deutschen.  —   Phot.  Braun  XIV,   18. 

1887.  Ecce  Homo.  Nackt,  ein  weisses  Tuch  auf  dem  Schoosse,  die 
(1864.)  Hände  zwischen  den  Knieen  gefaltet,  sitzt  der  Dornengekrönte, 

0  1.  nach  links  gewandt,  unter  der  Geisselsäule  auf  einem  Steine. 
Palast-ßuinen  hinter  der  Hofmauer.  Das  unechte  Monogramm 
Dürer's  rechts  unten. 

Lindenholz ;  h.  0,56 ;  br.  0,4172-  —  1748  durch  Benzoni  aus  Venedig.  Nach 
dem  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1552  vorher  beim  Herzog  von  Mantua.  Galt  damals 
noch  als  echtes  Werk  Dürer's;  sogar  noch  im  »Catalogue«  von  1765,  jedoch  bereits 
nicht  mehr  im  Abrege  von  1782.  Später  als  »nach  Dürer.«  Von  Hübner  als  Wieder- 
holung eines  Motivs  des  Jan  Gossaert  (Mabuse)  erkannt ;  vielleicht  nach  Maassgabe 
des  Antwerpener  Bildes,  welches  dieses  Meisters  Namen  trägt,  jedoch  nicht  als 
Original  zu  unserem  Bilde  gelten  kann.  Auf  den  oberdeutschen  Ursprung  unseres 
Exemplars  weist  das  Holz  hin,  auf  das  es  gemalt  ist. 


B.   Die    schwäbische    Schule. 
Hans  Burckmair  (Burgkmair). 

Geb.  1473  zu  Augsburg,  gest.  daselbst  1531.  Schüler  seines 
Vaters  Thoman  Burgkmair.  Weitergebildet  unter  dem  Einflüsse 
Dürer's  und  der  Oberitaliener.  Neben  Hans  Holbein  d.  ä.  der 
Hauptmeister  der  schwäbischen  Schule  vor  Hans  Holbein  d.  j.  — 
Thätig  zu  Augsburg. 


B.  Schwäbische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  597 

Der  Ursula-Altar.  I.  Die  Innenseiten.  Das  Mittelbild.  1888. 
Das  Martyrium  der  heiligen  Ursula.  Die  heilige  Ursula  wird,  mit  (1878.) 
zahlreichen  Jungfrauen  ihres  Gefolges  von  Eom  heimkehrend,  bei  Ol. 
der  Landung  zu  Köln  von  den  Söldnern  des  Kaisers  getötet.  Sie 
selbst  sitzt  zwischen  ihrem  Bräutigam  und  dem  Bischöfe  in  der 
Mitte  des  mittleren  Schiffes  am  Fusse  des  als  Mastbaum  dienenden 
Crucifixes.  Schon  fliegen  Pfeile  gegen  das  Boot;  schon  steckt  der 
Heiligen  der  Todespfeil  im  Halse.  Vorn  am  Ufer  richten  Söldner 
mit  Schwertern  ein  furchtbares  Blutbad  unter  den  bereits  ge- 
landeten Jungfrauen  an.  Im  Hintergrunde  der  Ehein;  rechts 
am  Ufer  die  Stadt  Köln.  —  2.  Der  linke  Flügel.  Die 
Bogenschützen  ziehen  von  links  nach  rechts  heran;  an  ihrer 
Spitze  ein  Anführer  im  Hermelin -Mantel  und  reichen  Feder- 
kopfschmuck. Im  Hintergrunde  links  Wald  und  Berge,  rechts 
der  Fluss.  —  3.  Der  rechte  Flügel.  Fortsetzung  des  Mittel- 
bildes. Im  Mittelgrunde  ebenfalls  Boote  mit  heimkehrenden 
Jungfrauen,  im  Vordergrunde  das  Gemetzel.  Kechts  vorn  steht 
ein  gewaltiger  Schütze,  welcher  sich  mit  der  Linken  auf  seinen 
Bogen  stützt.  —  II.  Die  Aussenseiten.  Der  linke  Flügel. 
Der  heilige  Georg.  Steinfarbig  grau-braun  nach  rechts.  Mit 
der  Rechten  stützt  der  geharnischte  Heilige  sich  auf  die  vom 
Banner  umflossene  Lanze.  Zu  seinen  Füssen  liegt  der  erlegte 
Drache.  —  2.  Der  rechte  Flügel.  Die  heilige  Ursula.  Stein- 
farbig  grau-braun  nach  links.  Mit  der  Rechten  fasst  die  Heilige 
ihr  Kleid,  in  der  Linken  hält  sie  ihren  Pfeil. 

Liudenholz;    INIittelbild :    h,  2,15;    br.  1,62;    Flügel  je:    h.   1,73;    br.  0,77.    — 
1852  aus  dem  Nachlasse  des  Majors  Aster.    Wahrscheinlich  frühes  Werk  Burckmair's. 

—  Phot.  Braun  II,  22,  IV,  22  und  V,  22. 

Hans  Holbein  der  jüngere. 

Geb.  zu  Augsburg  1497,  gest.  zu  London  1543.  Schüler 
seines  Vaters  Hans  Holbein  d.  ä.  Thätig  seit  1515  zu  Basel, 
von  152G — 1528  in  London,  von  1528 — 1531  in  Basel,  nach 
1531   hauptsächlich  in  London  (nur  1538  nochmals  in  Basel). 

—  Hauptmeister  der  schwäbischen  Schule,  auch  als  Zeichner 
für  den  Holzschnitt  thätig. 

Doppelbildniss  des  Sir  Thomas  Godsalve  und  seines  Sohnes  1889. 
John.  Halbfiguren  nach  rechts  auf  blauem  Grunde  hinter  (1889.) 
grünem  Tische.     Rechts  der  Vater  im   schwarzen  Pelzrock;  im     21  c. 


598  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

schlichten  grauen  Haar  eine  schwarze  Kappe;  in  der  Rechten 
eine  Gänsefeder,  mit  der  er  auf  den  vor  ihm  liegenden  Zettel 
schreibt:  „Thomas  Godsahe  de  Norivico  (Norwich)  Etatis 
sue  quadragesimo  se'pto^',  das  letzte  Wort  wohl  für  y,sep- 
timo",  wie  Weltmann  (»Holbein«,  2.  Auflage  II,  S.  124)  liest, 
nicht  „sexto^',  wie  H.  las.  Links  sitzt  sein  Sohn  John,  bar- 
haupt, braunhaarig,  ebenfalls  in  dunklem  Pelzrock  mit  einem 
Buch  in  der  Linken.  Vor  ihm  ein  Dintenfass.  Links  oben  ein 
angesiegelter  Zettel  mit  der  Inschrift: 

Anno  .  Dni  .  M  .  D  .  XXVIII  . 

Eichenholz;  h.  0,35:  br.  0,36.  —  1749  durch  Le  Leu  aus  Paris.  —  Hauptbild 
des  Meisters  und  eins  der  wenigen  Werke  aus  der  Zeit  seines  ersten  Aufenthaltes  in 
England.  —  Phot.  Braun  II,  24  und  Phot.  Ges. 

1890.  Bildnlss  des  Morette.    Halbfigur  von  vorn  vor  grünseidenem 
(1886.)  Vorhange,   der  den   ganzen  G-rund  füllt.     Der  stattliche  Herr, 

N  1.  dessen  roter  Vollbart  bereits  stark  in's  Griue  spielt,  trägt  einen 
schwarzen  Rock  mit  durchbrochenen  Aermeln,  einen  schwarzen 
Pelzmantel,  eine  schwarze  Kappe,  eine  goldene  Kette  um  den 
Hals,  einen  Handschuh  in  der  rechten  Hand  und  fasst  mit 
der  behandschuhten  linken  den  goldenen  Dolch,  der  ihm  am 
Gürtel  hängt. 

Eichenholz;  h.  0,921/2?  br.  0,75.  —  Das  Bild  kam  in  der  ersten  Hälfte  des 
XVII.  Jahrhunderts  als  Geschenk  des  Marehese  Massimiliano  Montecuceoli,  estensischen 
Gesandton  in  Parma  und  Rom,  in  den  Besitz  des  Herzogs  Franz  I.  nach  Modena. 
Damals  trug  es  richtig  den  Namen  Holbein's  (Venturi  p.  224).  1746  hingegen,  als 
es  mit  den  übrigen  Bildern  von  Modena  nach  Dresden  kam,  führte  es  irriger  Weise 
den  Namen  Leonardo  da  Vinci 's  (Venturi  p.  360).  Den  Namen  dieses  Meisters  trug 
das  Bild  in  Dresden,  bis  Rumohr  1846  nachwies,  dass  Holbein  es  gemalt  habe.  — 
Die  dargestellte  Persönlichkeit  galt  für  Ludovico  Sforza  il  Moro,  so  lange  das  Bild 
für  ein  Werk  Leonardo's  galt.  Dann  wurde  auf  Grund  des  Stiches  von  Wenzel  Hollar 
der  Nachweis  geführt,  dass  ein  Mr.  Morett  gemeint  sei ;  und  diesen  hielt  man  für 
den  englischen  Goldschmied  Hub.  Morett,  bis  S.  Larpent  (»Sur  le  portrait  de  Morett 
dans  la  Galerie  de  Dresdo.«  Christiania  1881 :  vergleiche  Kunst-Chronik  XVII,  No.  7) 
nachwies,  dass  es  viel  wahrscheinlicher  der  französische  Sieur  de  Morette  sei,  welcher 
zugleicli  mit  Holbein  am  Hofe  Heinrich's  VIII.  anwesend  war.  —  Es  ist  ein  Haupt- 
werk Holbein's  aus  der  Zeit  seines  letzten  englischen  Aufenthaltes,  üobrigens  vergl. 
Woltmann  »llolbein«  2.  Auflage  1874—1876,  I,  S.  427  f. ;  II,  S.  124.  —  Gestochen 
von  J.  Folkema  )K  II.  5;  von  L.  Sichling  und  G.  Eilers.  —  Phot.  Braun  I,  22  und 
Phot.  Gos. 

1 89 1 .  Originalzeichnung  zu   dem   Gemälde  des   Morette.     Brustbild 
(1887.)  ohne  Hände.    Kreidezeichnung  mit  leichten  Farbenandeutungen. 

N   2.  Papier;  h.  0,32'/,;  br.  0.24V2-  —    lf>60  aus  dem  Nachlasse  des  Kunsthaudler> 

Ö.  Woodburne  in  London.    —  Gestochen  1647  von  Wenzel  Hollar.     Vergl.  Osk.  Berg- 


4 


B.  Schwäbische  Schule.  XVI,  Jahrhundert.  599 

gTuen's  Aufsatz  in  den  »Graphischen  Künsten«  VI.  Wien  1884,  S.  81—88  und  Welt- 
mann »Holbeiacc  2.  Auflage  I.  S.  428  f.  und  11.  S.  124.  —    Phot.  Braun  XI.  10. 

Die  Madonna  des  Bürgermeisters  Meyer.    In  einer  oben  mit    1892. 

einer  Muschel  im  Halbrund  geschlossenen  Steiiinische  steht  Maria  (1885.) 
auf  persischem  Teppich.  Sie  trägt  ein  dunkelgrünes  Kleid  mit  N  1. 
goldbrokatenen  Unterärmeln  und  einer  roten  Gürtelschärpe.  Eine 
goldene  Krone  über  herabfallendem  blonden  Haare  schmückt  ihr 
Haupt.  Im  Arme  hält  sie  das  nackte  Christkindchen.  Zu  ihren 
Füssen  kniet  der  Stifter,  der  Basler  Bürgermeister  Jakob  Meyer, 
mit  seiner  Familie:  links  er  selbst,  vor  ihm  seine  beiden  Söhne, 
von  denen  der  ältere,  farbig  gekleidete,  den  jüngeren,  der  nach 
damaliger  Kindersitte  nackt  dasteht,  mit  beiden  Händen  fest- 
hält; rechts,  der  Madonna  zunächst,  des  Stifters  1511  verstor- 
bene erste  Gattin  Magdalena  Baer,  weiter  vorn  seine  zweite  Gattin 
Dorothea  Kannegiesser  und  deren  Tochter  Anna.  Die  letzteren 
beiden  halten  Rosenkränze  in  den  Händen.  Das  Original  war 
ein  Votivbild.  Der  katholische  Bürgermeister  liess  es  um  1526 
malen,  um  dadurch  sich  und  die  Seinen  in  der  protestantisch 
werdenden  Stadt  dem  Schutze  der  heil.  Jungfrau  zu  empfehlen. 

Eic-henholz  :  h.  l.ö'JVa?  ^^-  1.03.  —  1743  durch  Alj^arotti  aus  dem  Besitze  des 
Zuan  Delfino  in  Venedig  als  das  Original  von  der  Hand  Holbeins,  welches  als 
Hauptwerk  dieses  Meisters  schon  durch  Sandrart  und  andere  alte  Quellen  beglaubigt 
worden.  Seit  jedoch  ein  zweites  Exemplar  auftauchte,  welches  sich  gegenwärtig  im 
Besitze  der  Frau  Prinzessin  Karl  zu  Darmstadt  befindet,  wurde  ein  lebhafter  Streit 
darüber  geführt,  welches  das  Original  sei.  Selbst  die  Holbeiu-Ausstollung  zu  Dresden 
im  .Jahre  IsTl  konnte  den  Streit  nicht  vollständig  schlichten.  Zwar  wurde  infolge 
dieser  Ausstellung,  welche  beide  Bilder  neben  einander  zu  sehen  ermöglichte,  die 
Ansicht,  dass  das  Darmstädter  Exemplar  das  erste  Original  Holbein's  sei,  ganz  allge- 
mein, auch  von  H..  angenommen:  manche,  unter  ihnen  H.,  glaubten  aber  daran 
ff^sthalten  zu  dürfen,  dass  das  Dresdener  Bild  eine  Wiederholung  von  des  Meistors 
eigener  Hand  .sei.  Gegen  diese  einem  derartigen  Votivbilde  gegenüber  von  vornherein 
unwahrscheinliche  Ansicht  sprechen  aber  so  viel  äussere  und  innere  Gründe,  füi'  welche 
die  von  der  Holbein'schen  Malweise  ganz  abweichende,  auf  eine  spätere  Zeit  deutende, 
mit  grünlichen  Schatten  und  hellen  Lichtern  arbeitende  Technik  unseres  Bildes  in 
erster  Linie  in  Betracht  kommt,  dass  die  deutsche  Kunstwissenschaft  sich  so  gut 
wie  einstimmig  dafür  entsdiieden  hat,  in  unserem  Bilde  nur  eine  Copie  zu  sehen, 
welche  wahrscheinlich  der  Amsterdamer  Kunsthändler,  der  das  Bild  um  1637  von  den 
Erben  des  Bürgermeisters  Meyer  kaufte,  absichtlich  anfertigen  lassen,  um  zwei  Exem- 
plare statt  eines  in  den  Handel  bringen  zu  können.  In  der  That  lassen  beide 
Exemplare  sich  nach  Amsterdam  zuriickverfolgen,  während  wir  nur  von  einem  iiören, 
welches  dorthin  verkauft  worden.  —  Der  Verfa.sser  dieses  Kataloges  hat  seine  hiermit 
übereinstimmende  Ansicht  .schon  1871  ausgesprochen,  dann  in  Woltmann's  und  seiner 
Geschichte  der  Malerei«  (II,  1882,  S.  470»  nochmals  betont  und  in  seinem  Texte  zu 
Brauns  Galeriewerke  1884,  II,  S.  G9 — 7G  ausführlidi   begründet.     Hier  sei  nur  noch 


600  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

daran  erinnert,  dass  diese  Ansicht  bereits  die  Ansifht  des  eliemaliopen  vortragenden 
Rates  in  der  General-Dirriction  der  Königl.  Sammlunfifen,  A.  v.  Zahns  war,  der  sie 
musterhaft  in  seinen  »Jalirbüchern  für  Kunstwissenschaft-^  V,  1873,  S.  147  ff",  S.  193  ff', 
verteidif^  hat.  Immerhin  ist  es  eine  vorzügliche,  wenn  anch  im  Hintergründe  leicht 
veränderte  Copie,  die  besonders  durch  den  besser  als  im  Original  erhaltenen  Kopf 
den  ursprünglichen  geistigen  Gehalt  des  Bildes  vortrefflich  wiederspiegelt.  —  Gestochen 
(nach  dem  Dresdener  Exemplar)  von  Ch.  F.  Boötius  ^  II,  43  und  von  M.  Steinla.  — 
Pliot.  Braun  11,  23  und  Phot.  Ges. 

Nach  Hans  Holbein  d.  j. 

1893.  Erasmus  von  Rotterdam.     Brustbild  nach  links  auf  blauem 
(1896.)  Grunde.     Der  berühmte  Gelehrte   trägt   einen   schwarzen  Pelz- 

21  a.  rock  und  eine  schwarze  Kappe.  Seine  Hände  sind  links  über- 
einandergelegt. 

Buchenliolz ;  h.  0,18V-/;  ^i-  Oil^Vu-  —  Im  Inventar  1722  als  Original  von  Hol- 
beiu;  schon  im  »Catalogue«  von  1765  nicht  mehr  als  solches.  Bei  H.  als  »nach 
Holbein.«  Ein  genau  mit  unserem  Bilde  übereinstimmendes  Originalgemälde  ist  nicht 
bekannt,  wohl  aber  stimmt  der  seltene  Stich  von  Lucas  Vorstermann,  welcher  dem 
Grafen  Arundel  gewidmet  ist,  genau  mit  unserem  Lüde  überein,  und  die.ser  Stich, 
welcher  links  das  Monogramm  des  Stechers,  rechts  dasjenige  Hans  Holbein's  trägt, 
ist  auch  laut  seiner  Unterschrift  nach  einem  Gemälde  dieses  Meisters  gefertigt.  — 
Aehnlich,  aber  mit  ganz  anderem  Hintergrunde  und  Beiwerk,  das  lebensgrosse  Bild 
in  Longford  Castle. 

1894.  König  Heinrich  VHI.  von  England.    Brustbild   von    vorn  auf 
(1892.)  grünem  Grunde.     Der  König  ist  sehr  reich  gekleidet;  er  trägt 

0  3.  einen  Hermelinmantel  und  ein  Federbarett,  die  Handschuhe  in  der 
Kechten  und  eine  goldene  Kette  um  den  Hals. 

Eichenholz;  h.  0,65V2;  br.  0,57.  —  Zuerst  im  Inventar  1754.  Damals  als 
Original ;  so  auch  noch  im  Abrege  von  1782  und  in  den  Katalogen  bis  1819.  Seit 
dieser  Zeit  als  Copie  erkannt.  Es  ist  in  der  Tliat  nur  eins  der  vielen  Bildnisse  des 
Monarchen,  welche,  wie  Weltmann  (»Holbein«  2.  Aufl.,  II,  S.  20)  sagt:  »fast  säuimtlich 
mit  dem  grossen  Namen  Holbein  beehrt  werden,  aber  weiter  nichts  sind  als  teils 
gleichzeitige,  teils  spätere,  bald  mehr,  bald  minder  treue,  teils  gut,  teils  handwerks- 
mässig  ausgeführte  Copien  aus  dem  (Holbein'schen)  Wandbilde  zu  Whitehall.« 

1895.  Der  Tod  der  Virginia.    Grau   in   grau.    Eechts   auf  hohem 
(1891.)  Throne  zwischen  dorisch-toscanischen  Säulen  sitzt  Appius  Claudius 

N  2.  (sein  Name  »APPIVS  CLAVDIVS«  steht  über  ihm  ander  Wand). 
Wächter  und  Zuschauer  umringen  ihn.  Vorn  wird  Virginia  in 
grossem  Volkshaufen  von  links  herbeigebracht.  Ihr  Vater  stösst 
ihr  das  Schwert  in  die  Brust.  (Ihr  Name  »VIRGINIA«  steht  unter 
ihr  auf  dem  Fussboden.) 

Eichenholz ;  h.  0,69 ;  br.  0,54.  —  1870  von  Professor  H.  Mücke  in  Düsseldorf. 
Damals  als  Original  Holbein's.     So  auch  noch  bei  H.  —  Die  Originalität  ist  von  der 

\ 


B.  Schwäbische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  601 

deutschen  Wissenschaft  jedoch  niemals  anerkannt  worden.  Woltmann  (^»Holbein  , 
2.  Auflage,  n,  S.  124)  sagt  darüber:  »Spätere,  •wahrscheinlich  Baseler  Arbeit,  offenbar 
aber  nach  einer  Zeichnung  von  Holbein.«  —   Phot.  Braun  XTI,  21  und  Phot.  Ges. 

Schwäbischer   Meister   A.   B. 

Zweite  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Die  Verkündigung.   Rechts  kniet  Maria  an  ihrem  Betpult  vor    1896. 
grünem  Vorhang  neben  offenem  Fenster.    Links  kniet  der  Engel  (19 Gl.) 
der  Verkündigung,  das  Spruchband  in  den  Händen.    Rechts  oben     P  2. 
fliegt  noch  ein  kleines  Englein  mit  dem  Kreuze  im  Arme  herein. 

Lindenholz :  h.  0,42 :  br.  0.39i2.  —  Wie  die  folgenden  vier,  seine  Gegenstückei 
schon  1640  in  der  Kunstkammer,  nach  1741  zur  Galerie.  Wegen  des  aus  A  und  B 
zusammengesetzten  Monogramms  auf  dreien  der  fünf  Bilder  dieses  Cyklus  schloss  man 
auf  einen  gewissen  :>Augustin  Braun  aus  Köln  um  1630.«  So  bei  H.  Sicher  aber  ge- 
hören die  Bilder  nicht  der  Mitte  des  XVII.  Jahrhundert<s  an.  Sollte  ein  Kölner  A.  B. 
sie  gemalt  haben,  so  wäre  Arnold  Bruyn,  der  Sohn  des  bekannten  Bart.  Bruyn. 
welcher  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahi-hunderts  lebte ,  der  wahrscheinlichere 
Meister.  Aber  das  Lindenholz  auf  dem  und  der  Stil  in  dem  diese  fünf  Bilder  ge- 
malt sind,  weisen  ihnen  ihren  Platz  in  der  oberdeutschen  Kunst  an.  Scheibler  (Dr. 
Not.)  glaubt  an  Christ.  Amberger  (geb.  um  1500,  1530  Meister  in  Augsburg,  1560  oder 
1561  daselbst  gestorben)  denken  zu  dürfen,  zumal  das  Monogramm  in  Am  Berger  auf- 
gelöst werden  könnte.  Wir  begnügen  uns  einstweilen,  den  oberdeutschen  Mono- 
grammisten  als  solchen  hinzustellen. 

Der  Besuoli  der  Frauen.    Rechts  Häusermauern,  links  wilde    1 897. 
Alpenlandschaft.     Davor  vorn  über  der  Schlucht  eine   hölzerne  (1962.) 
Brücke,  über  welcher  Maria  von  links  der  rechts  stehenden  Eli-     ^  '^• 
sabeth  zur  Begrüssung  entgegengegangen  ist.    Be- 
zeichnet oben  in  der  Mitte  : 

Lindenholz;  h.  0,4172;  br.  0,38Vj.  —  Gehört  zu  dem  vorigen  und  den  folgen- 
den. Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen  N.  1896. 

Die  Anbetung  des   Kindes.     Der  neugeborene  Heiland  liegt    1898. 
vorn  in  der  Krippe.    Ihn  zu  verehren  naht  von  rechts  eine  Schar  (1963.) 
anmutiger  Engelknäblein;  links  aber  kniet  Maria,  hell  von  dem     P  2. 
vom  Kinde  ausgehenden  Lichte  beleuchtet.  Hinter  ihr  f— r^ 

steht  Joseph.  Links  in  der  nächtlichen  Landschaft  die  /ßl 

Verkündigung  an  die  Hirten.    Bez.  oben  rechts:  1±J\ 

Lindenholz ;  h.  0,41Vj  ;  br.  0.3972.  —  Gehört  zu  den  vorigen  und  den  folgen- 
den.    Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  1896. 

Die  Beschneidung  Christi.     Der  Priester   thront   mit    dem    1899. 

Kinde  auf  dem  Schoosse,  nach  links  gewandt,  in  altem  Rund-  (1964.) 
bogentempel.     Der  Rabbiner,   welcher   die  Ceremonie  vollzieht,     P  2. 


602  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

kniet  vor  ihm.     Ein   Gehilfe    steht   rechts;    links  Joseph   und 
Maria. 

Lindenholz:  li.  0,42;  In-.  0,39.  —  Oehört  zu  den  vorigen  und  dem  folgenden. 
Vergl.  die  Beinorkuugen  zu  N.  1890. 

1900.  Die  Anbetung  der  Könige.    Links  in  der  Euine,  von  deren 
(1965.)  Firsten  Eiszapfen  herabhängen,  sitzt  Maria,  nach  rechts  gewandt, 

P  2.  niit  dem  Kinde.  Der  älteste  König  kniet  vor  ihr  und  reicht  dem 
Kinde  einen  Kasten,  in  den  es  hineingreift.  Der  mittlere  König 
steht  hinter  ihm  und  weist  den  ganz  rechts  stehenden  schwarzen 
König  auf  den  Stern  hin,  der  über  dem  Haupte  des  Christ- 
kindes stehen  geblieben.  Bezeichnet  auf  dem  gol- 
denen Kästchen:  _ 

Lindenholz;  h.  0,42;  hx.  0,39.  —  Gehört  zu  den  vier  vorigen.  VergL  die 
Bemerkungen  zu  N.  189G. 

Unbestimmte  Meister  um   1519. 

Erstes  Drittel  des  XVI.  Jahrhunderts. 

1901.  Männliches  Blldniss.    Brustbild  nach  rechts  auf  blaugrauem 
(1899.)  Grunde.     Der  bartlose,    braunhaarige   Herr   trägt   eine    braune 

0  3.  Pelzmütze  und  einen  schwarzen  Eock  über  roter  Unterkleidung. 
Unten  in  der  Mitte  die  Inschrift  (mit  gotischen  Buchstaben): 
Do  man  1519  zalt,  do  was  ich  31  Jar  alt. 

Fichtenholz;  h.  0,36;  br.  0,34«/,.  —  Im  Inv.  1722,  A  28G,  als.  Original  in  der 
Manier  Kranach's  durch  Leplut.  Bei  H.  mit  Recht  als  »unbekannt«  in  der  deutschen 
Schule.  Nach  Robert  Vischer  (Jahrbuch  der  Pr.  K.  VI,  1885,  S.  83)  aus  der  Schule 
Bern.  Strigel's  von  Memmingen  (geb.  1460  oder  1461 ;  gest.  daselbst  1528),  was 
möglich  ist. 

1 902.  Blldniss  des  Joachim  Rehle.    Brustbild  nach  links  auf  blauem, 
(1898.)  nach  unten  hell  abgetönten  Grunde.    Der  braunäugige,  bis  auf 

21  b.  einen  kurzen  Backenbart  glatt  rasirte  Herr  trägt  eine  schwarze 
Kappe  und  einen  schwarzen  Rock  über  weissem  Hemde.  Das 
Bild  trägt  oben  die  Inschrift: 

DO  MAN  .  MDXXIIII  .  ZALT  .  WAS  ICH  . 

lOACHIM  REHLE  .  XXXIIII  lAR  ALT  . 

AVFF  ADI  .  XIIII  LVIGO. 

Liudenliolz :  h.  0, 331/2;  br.  0,28i/2-  —  I«i  Jahre  1728  laut  dem  Inventar  von 
1722  —  28,  A  1990,  erworben.  Damals  dem  Albrecht  Düror  zugeschrieben.  Bei  H. 
mit  Rocht  als  »unbekannt«  in  der  deutscheu  Schule.  Nach  Robert  Vischer  (vergl.  die 
Bemerkungen  zum  Aorigen  Bilde)  aus  der  Schule  B.  Strigel's,  was  möglich  ist. 


B.  Schwäbische  Schule.  XVI.  Jahrhundert.  603 

Unbestimmte   Meister. 

Mitte  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Weibliches  Bildniss.   Brustbild  nach  links  auf  grünem  Grunde.    1903. 
Die  blonde,  braunäugige  Dame  ist  schwarz  gekleidet,  trägt  eine  (1895.) 
goldene  Kette  viermal  um  den  Hals  geschlungen  und  eine  mit     P  3- 
blanken  Knöpfen  besetzte,   einem  Männerbarett  ähnliche  Kopf- 
bedeckung. 

Leinwaud ;  h.  0,53«/, :  br.  0,43V2-  —  Dnrch  Baron  von  Götter  vor  1736  ans 
Wien  oder  Regensburg.  Noch  im  Catalogue  von  17G5  als  Original  von  Holbein, 
woran  nicht  zu  denken  ist.  Bei  H.  als  »unbekannt«  in  der  deutschen  Schule.  Viel 
mehr  lässt  sieh  in  der  That  nicht  über  das  Bild  sagen. 

Männliches  Bildniss.  Brustbild  nach  links  auf  grünem  Grunde.    1 904. 
Eotbrauner  Vollbart.    Schwarzer  Rock  und  schwarze  Kappe.  (1897.) 


0  2. 


Lindenholz;  h.  0,23«/,;  br.  0,18«/,.  —  Im  Inventar  1722  bis  1728,  B  453. 
Kam  nach  einer  (erneuerten)  Inschrift  auf  der  Rückseite  1700  zui*  Kunstkammer. 
1810  ging  es  auf  rätselhafte  Weise  verloren;  1862  wurde  es  hinter  der  Täfelung  im 
Brühl'schen  Palais  auf  der  Augustusstrasse  wieder  aufgefunden. 


C.  Unbestimmte  oberdeutsche  Meister. 
Oberdeutscher  (?)  Meister  um  1500. 

Männliches  Bildniss.     Brustbild   gerade   von   vorn  auf  hell-    1905. 
blauem  Himmelsgrunde.    Der  alte  Herr  in  grauem  Haar  trägt  (1902.) 
einen  schlichten,  am  Hals  mit  schmaler  Pelzrüsche  versehenen,     "^^  ** 
dunkel  graugrünen  Eock  mit  schwarzen  Unterärmeln  und  hält 
seine  schwarze  Mütze  in  der  rechten  Hand. 

Lindenholz;  h.  0,61«/,;  br.  0,44«/,.  —  Das  Bild  kann,  da  die  Maasse  nicht 
stimmen,  nicht,  wie  bei  H.,  mit  Inv,  1722,  A  99,  identificirt  werden.  Ebensowenig 
liegt  Grund  vor,  es  dem  Züricher  Maler  H.  Asper  (1499 — 1571)  zuzuschreiben.  — 
Scheibler  (Dr.  Not.)  ist  der  Ansicht ,  dieses  ausgezeichnete  Bildniss  müsse ,  wenn  es 
nicht  von  Jan  van  Eyck  selbst  sei,  doch  auf  ihn  zurückgehen,  sei  also  mindestens 
eine  Copie  nach  diesem  Meister.  Jedenfalls  scheint  es  uns  seiner  Malweise  nach  auf 
eine  spätere  Zeit,  als  diejenige  van  Eyck's,  für  den  es  auch  nicht  gut  genug  ist, 
hinzudeuten ;  und  wenn  es  eine  Copie  nach  van  Eyck  ist,  so  wird  diese,  da  das 
Bild  auf  Lindenholz  gemalt  ist,  doch  in  Oberdeutschland  angefertigt  sein.  Wir 
Ixssen  ihm,  ohne  seine  Beeinflussung  durch  die  Richtung  van  Eyck's  zu  verkennen, 
daht-r  bis  auf  Weiteres  seinen  bisherigen  Platz. 


604  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

Oberdeutscher  Meister  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts. 

1 906.  Männliches  Bildniss,       Halbfigur    nach    links  auf   braunem 

(1901.)  Grunde.  Der  gelehrte  Herr  trägt  eine  schwarze  Kappe  und  einen 

0  3.     schwarzen  Pelzrock.  Er  sitzt  auf  einem  Lehnsessel  an  einem  Tische 

auf  dem  seine  Hände  ruhen.  In  der  Rechten  hält  er  eine  der  vor 

ihm  liegenden  alten  Münzen;  weiter  zurück  liegen  Bücher. 

Leinwand;  h.0,74;  br.  0,58.  —  Herkunft  unbekannt.  Das  Bild  «scheint  uns 
ungefähr  der  Richtung  des  Nie.  Neufchatel,  eines  Niederländers,  der  seit  1561  in 
Nürnberg  thätig  war,  anzugehören. 


D.    Die   sächsische  Schule. 
Lukas  Kranach  d.  ä. 

Sein  Familienname  war  Lukas  Müller  (nicht  Sunder;  vergl.  F. 
Warnecke.  Lucas  Cranach,  Görlitz  1880,  S.  11);  Kranach  wurde 
er  nach  seinem  Geburtsorte  genannt.  Geb.  zu  Kronach  in  Ober- 
franken  1472;  gest.  zu  Weimar  den  16.  October  1553.  Entwickelt 
unter  dem  Einflüsse  der  fränkischen  Schule.  Zu  Wittenberg,  wo 
er  schon  1504  als  kurfürstlicher  Hofmaler  ansässig  war,  der  Be- 
gründer und  das  Haupt  der  sächsischen  Schule.  1537  wurde  er 
zum  ersten.  1540  zum  zweiten  Male  Bürgermeister  von  Witten- 
berg; doch  folgte  er  seinem  Herrn,  Johann  Friedrich  dem  Gross- 
mütigen,  1550  in  die  Gefangenschaft  nach  Augsburg  und  1552 
nach  Weimar. 

Lukas  Kranach  hatte  in  Wittenberg  eine  von  zahlreichen  Schülern  und  Gesellen 
besuchte  Werkstatt  gegründet,  welche  Bestellungen  der  verschiedensten  Art  annahm. 
Mit  dem  Monogramm  des  Meisters,  dem  geflügelten  Schlänglein,  wurden  auch  die 
besseren  Werkstattsarbeiten  bezeichnet,  selbst  noch  nach  seinem  Tode  unter  der  Lei- 
tung seines  Sohnes.  Ein  mit  dem  Monogramme  bezeiclinetes  Bild  kann  daher  vom 
alten  oder  vom  jungen  Lukas  Kranach  selbst,  es  kann  aber  auch  nur  aus  ihrer  Werk- 
statt herrühren.  Die  Entscheidung  hierüber  kann  manchmal  durch  Urkunden  oder 
durch  die  Datirung,  in  der  Regel  aber  nur  aus  stilkritischen  Gründen  erfolgen.  Die 
Sonderung  hat  in  umfassender  Weise  zuerst  Chr.  Schuchardt  in  seinem  >Lucas 
Cranach  d.  ä.«,  Leipzig  1851—1871  versucht.  Neuerdings  hat  Herr  Dr.  L.  Scheibler 
in  Berlin  sich  am  eingehendsten  mit  der  Frage  beschäftigt.  Die  Notizen,  welche  er 
uns  über  die  Dresdener  Kranach-Bilder  gegeben,  sind  im  folgenden  daher  sorgfältigst 
benutzt  und  mit  des  Verfassers  eigenen  Beobachtungen  verglichen  worden. 


D.  Sächsische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  605 

I.  Eigenhändige  Bilder  Lukas  Kranach  des  ä. 

Christi  Abschied  von  seiner  Mutter.    Kniestück.    Links  steht    1907. 
der  Heiland    mit   erhobenen   Händen;    rechts   kniet  Maria   mit  (1926.) 
gefalteten   Händen   vor   ihm;    hinter   ihr   drei  i  0  2. 

andere  Frauen,    im    Hintergrunde    eine  Berg-  jy 

und  Waldlandschaft.     Bezeichnet  rechts  oben:  "^1/// 


•01^ 


Lindeuhnlz:  h.  0,86;  br.  0,60.  —  Die  Piovenicuz- 
angabe  bei  II.  irrig.  Als  Inventar- Nummer  2970  1741  aus 
der  Sammlung  Wallensteiu  in  Dux.  —  Ein  gleiches  Bild  in  Wien  muss  als  Wieder- 
holung des  unseren  angesehen  werden.  —  Sehuchardt,  II,  N.  239,  wollte  Kranach's 
Hand  nicht  in  dem  Bilde  erkennen  und  erklärte  das  Zeichen  daher  ganz  ohne  Grund 
für  falsch ;  später  ad  426  bemerkte  er  hingegen,  Schulbilder  seien  diese  Darstellungen 
nicht,  dazu  seien  sie  zu  entschieden  selbständig.  Durch  Scheibler's  Ansicht,  die  mit 
unseren  Beobachtungen  übereinstimmt,  ergiebt  sich  die  Lösung  leicht:  Es  ist  ein 
Jugeudbild  Kranach  s  aus  der  Zeit ,  ehe  er  seine  späteren  Typen  vollständig  durch- 
gebildet hatte.  —   Phot.  Braun  XII,  20. 

Christus  am   Oelberg.    Der  Heiland  kniet  rechts ,  nach  links    1908. 
gewandt,  in  schauriger  Bergwildniss.  Oben  im  Halbrund  erscheint  (1917.) 
ein  Engel  mit  dem  Kreuze  zwischen  vielen  Engelsköpfchen.  Links     0  1. 
unten  schlafen  die  drei   Jünsrer.     Rechts  im 


Mittel  gründe  naht  der  Tross.  den  Heiland  zu  y![ 

fassen.  Bezeichnet  rechts  unten :  y^  ^AA- 

Lindenholz;  h.  0,68;  br.  0,40'/,.  —  Wohl  Inv.  1722,  B.  148.  Erst  1852 
wieder  zur  Galerie.  Daher  von  Sehuchardt  übergangen.  Auch  nach  Scheibler  (Dr. 
Not.)  eigenhändiges  Werk  der  Frühzeit  des  Meisters. 

Lucretia  und  Judith.    Doppeltafel.    Linke  Seite:    Lucretia    1909- 
lebensgross  in  ganzer  Gestalt  fast  von  vorn  auf  schwarzem  Grunde.  (1918.) 
Sie  ist  mit  reicher  Halskette  geschmückt  und  von  durchsichtigem     0  2. 
Schleiertuche  umwallt.     Den  Kopf  wendet  sie  leicht  nach  rechts 
und  stösst  sich  mit  der  Rechten  den  Dolch  in  die  Brust.    — 
Rechte  Seite:  Judith  lebensgross  in  ganzer  Gestalt  nach  links 
auf  schwarzem  Grunde,  ebenfalls  mit  reicher  Halskette  geschmückt 
und  von  durchsichtigem  Schleiertuche  umwallt.  Sie  hält  das  Haupt 
des  Holofernes  in  der  gesenkten  Linken  und  stützt  sich  mit  der 
Rechten  auf's  Schwert.  Bezeichnet  unten  rechts  und  links: 


^^'^J(/V^^ 


606  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

Lindenholz;  jede  Tafel  h.  1,72;  br.  0,64.  —  1725  aus  der  Kunstkammer  (Inv. 
1722—28,  B  2.51  u.  252).  —  Schuchardt  II,  232  und  233.   Hauptbilder  des  Meisters, 

—  Phot.  Braun  I,  21. 

1910.  Adam  und  Eva.  Doppeltafel.  Linke  Seite:  Adam  in  ganzer 
(1919.)  Gestalt,  nach  rechts  gewandt,  greift  mit  der  erhobenen  Linken  an 

0  2.  seinen  Kopf  und  hält  in  der  gesenkten  Eechten  den  Apfel.  Rechts 
der  Baum  der  Erkenntniss.  —  Rechte  Seite:  Eva  in  ganzer 
Gestalt,  nach  rechts  gewandt,  von  langem  blondem  Haar  umwallt, 
hält  den  Apfel  in  der  erhobenen  Rechten, 
einen  Apfelzweig  in  der  Linken.  Hinter 
,ibr  liegt  ein  Hirsch.  Im  Hintergrunde 
Waldbäume  unter  blauem  Himmel.  Links 
der  Baum  der  Erkenntniss,  um  den  sich  die 
Schlange  geringelt  hat.  Bez.  rechts  unten: 

Lindenholz ;  jede  Tafel  h.  0,71 ;  br.  0,63.  —  1725  aus  der  Kunstkammer.   Inv. 
1722—28,  B  250  und  253.     Schuchardt  II,  228  und  229.     Hauptbilder  des  Meisters. 

—  Phot.  Braun  IV,  21. 

1911.  Adam.      Lebensgrosse   ganze    Gestalt    fast    von    vorn    auf 
(1908.)  schwarzem  Grunde.  Den  Oberkörper  wendet  er  leicht  nach  rechts, 

P  2.     den  Apfelzweig  hält  er  in  der  gesenkten  Rechten.    Rechts  der 
Baum  der  Erkenntniss.  Bez.  und  datirt  links  unten: 


3  1 


Lindenholz;  h.  1,70;  br.  0,69Vi-  —  Gegenstück  zum  folgenden.    War  schon  in 
der  Kunstkammor.     Inv.  1722—28,  B  248.  —  Schuchardt  TI,  230. 

1912.  Eva.     Lebensgrosse  ganze  Gestalt  nach  links  auf  schw^arzem 

(1909.)  Grunde.  Sie  hält  den  Apfel  in  der  erhobenen  rechten,  einen  Apfel- 
P  2.     zweig  in  der  gesenkten  linken  Hand.     Links  der  Baum  der  Er- 
kenntniss, um  den  sich  die  Schlange  ringelt. 

Lindenliolz :  h.  l,69i|2;  br.  0,69.  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Mit  diesem   in 
der  Kunstkammer  und  im  Inventar  1722—28,  B  249.  —  Schuchardt  II,  231. 


gelegt.     Bezeichnet  rechts  oben: 

Buchenholz;  h.0.20:  br.  0.14.  —  Sclion  im  Tuveutar  1722—28  iB.  554);  liior 


r^ 


D.  Sächsische  Schule.    XVI.  Jahrhundert.  607 

Christiana  Eulenau.     Halbfignr  nach   links   auf  hellblauem    1913. 
Grunde,  auf  den  ihr  Schlagschatten  fällt.     Sie  trägt  ein  hohes  (1933.) 
schwarzes  Kleid  und  ein  weisses  Hemd,  reiche  Halsketten  und     21  a. 
einen   kokett  auf  die    linke   Seite  gesetzten   flachen       i  5"  3  4 
Federhut.     Die  Hände   hat  sie  vor  sich  zusammen- 
gelegt.    Bezeichnet  recht 

Buchenholz;  h.0.20;  br.  0. 
;;iuh  der  Xamo  der  Darfrestellten. 

Margaretila  von  Ponicicau.     Halbfigur  nach  links  auf  hell-    I9I4. 
blauem  Grunde.  Sie  trägt  ein  schwarzes  Kleid  mit  goldbraunem  (1936.) 
Litzenbesatz,  reichen  Halsschmuck,  Haarnetz  und  Schleier.    Ihre     P  3. 
Arme  hält  sie  gekreuzt  vor  sich.   Bezeichnet  oben:  MAEGRETA 
V.    PONICKAV    GEWESENEN    CHVRFVRSTIN    SIBILLEN 
FEAUNTZIMMER.     Dazu : 


^1   f  J  6 


Lindenholz;    h.  0,52;    br.  0.34.  —   Inventar  1722  —  28,    B  107. 

Herzog  Heinrich  der  Fromme.     Lebensgrosse  ganze   Gestalt    1915. 
nach  rechts  auf  rotem  Grunde.   Der  Herzog  ist  in  voller  Rüstung;  (1939.) 
von  den  Beinlingen   ist   das  rechte   schwarz  und  rot  gestreift,     0  3. 
das  linke  schwarz.     Mit  beiden  Händen  stützt  er  sich  auf  sein 
mächtiges   Schwert.     Sein    Schatten   fällt   nach   links.     Eechts 
oben    das   Wappen.     Links    oben    die  Inschrift:     HEINEICH 
HEECZOG  ZV  SACHSENN.   LANDGEAVE  IN  DOEINGENN: 
VND  MAEGGEAVE   ZV  MEISSENN.     Dazu: 


•;  -r,,,3  7- 


608  Deutsche  Schulen.    XVI.  Jahrhundert. 

Lindenholz;  li.  2,08 V2;  l^r-  O.BO'A-  —  Eigentum  der  Stadt  Dre,deu;  1871  der 
Galerie  zur  Aufbewahrung  übergeben.  —  Phot.  Braun  I.  21. 

1916.  Markgraf  Georg  von   Brandenburg.     Skizze  des  Kopfes,  fast 

(1937.)  von  vorn  gesehen,  auf  weissem  Grunde.     Die  Büste  erst  ange- 
21  b.     legt.    Bezeichnet  rechts: 


Pappe;  h.  0,407,;  l>i'-  0,32Vj.  —  Als  Werk  Dürer's  im  Inventar  1722,  A  170. 
Scheint  jedoch  eine  vorzügliche,  echte  Studie  Kranach \s  zu  sein.  So  auch  H.  Des- 
gleichen Sclieibler,    Dr.  Not.  —  Phot.  Gos. 

1917.  Eoce  Homo.    Halbfigur  fast  von  vorn  auf  schwarzem  Grunde. 
(1940.)  Der  Dornengekrönte  hält  mit  verschränkten  Armen   eine  Eute 

21  a.  in  der  Rechten,  eine  Geissei  in  der  Linken.  Oben  links  und 
rechts  neben  seinem  Haupte  flattern  anbetende  Englein. 

Buchenholz;  h.  0,5SV2)  Ir.  0,78V2-  —  18"'i  '^'on  Herrn  Henry  Darby  Seymour 
in  England.  -  -  Phot.  Braun  IX,  21. 

1918.  Dr.  Martin  Luther.  Halbfigur  nach  rechts  auf  grünem  Grunde. 
(1934.)  Der  Reformator  trägt  einen  schwarzen  Rock,  auf  grauem  Haar  eine 

21  a.  schwarze  Kappe  und  hält  in  beiden  Händen  vor  sich  die  Bibel. 
Bezeichnet  rechts  oben;  Obdormivit  in  ano  1546 :  10  Feh. 
Äetatis  suae  63.  Darunter:  1532  .  etatis  sue  45.  Mit 
Ausnahme  der  Jahreszahl  1532  ist  die  ganze  Inschrift  später 
hinzugefügt. 

Eichenholz;  h.  0,18Vi;  br.  0,15.  —  1640  in  der  Kunstkammer.  Später  zur 
Galerie.  —  Inventar  1722  —  28,  B.  569.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Phot. 
Braun  IX,  20. 

1919.  Philipp    Melanchthon.      Halbfigur   nach  links   auf  grünem 
(1935.)  Grunde.     Schwarzer  Rock;  keine  Kopfbedeckung;  braunes  Haar; 

21  a.  vorn  zusammengelegte  Hände.  Bezeichnet  links:  Obdormirlt 
in  ano  1560  .  19.  Äprilis  .  etatis  sue  63  et  63  dierum. 
Dazu  rechts:  1532  .  etatis  sue  30.  —  Mit  Ausnahme  der 
Jahreszahl  1532  sind  die  Inschriften  später  hinzugefügt. 

Eichenholz;  h.  0,1872?  ^^-  0,15.  —  164:0  in  der  Kuustkauimor.  Später  zur 
Galerie.  —  Inventar  1722 — 28,  B.  553.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Phot.  Braun 
XI,  15. 


D.  Sächsische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  609 

Ein  nacktes  Knäblein.     Es   liegt   nach   links   gewandt   auf    1920. 
schwarzem  Grunde  an  grünem  Kissen.  (1932.) 

Eichenholz;  h.  0,39;  br.  0,25V2-  —    18G1  aus  dpni  Vorrat;  vorlier  uu-ht  nach-        ^   -'• 
ge\viesen.  —  Möglicherweise  eine  eigenhändige   Studie   des  Meisters.     Auch  Scheibler 
(Dr.  Not.)  hält  sie  für  echt. 

II.  Bilder  aus  der  Werkstatt  des  älteren  Kranach, 
teilweise  eigenhändig. 

Sechsteiliges  Altarwerk.     1.  Oberes  Halbrund.   Die  hei-    1921. 
lige  Dreieinigkeit.     Gottvater  hält  im   rechten  Arm    den  (1907.) 
Heiland  am  Kreuze,  auf  dem  linken  die  Weltkugel,  an  der  die      0  3. 
Taube  des  heiligen  Geistes  flattert.  —  2.  Linkes  Seitenbild. 
Die  Verkündigung.   Maria  kniet  rechts  an  ihrem  Betpult,  der 
Engel  links  hinter  ihr.  —  3.  Mittel bild.  Christus  an  der 
Säule.  Palasthof.  Links  steht  der  Heiland,  nach  rechts  gewandt, 
an  die  Säule  gebunden.   Die  Geissei  hält  er  selbst  in  der  Kechten. 
liechts  an  den  Stufen  stehen  Maria,  Johannes  und  zwei  andere 
Heilige,    von    denen    der   heilige    Kochus    durch    die    Inschrift 
S.  ROCHIVS  (sie)  gekennzeichnet  ist.  —  4.  Rechtes  Seiten- 
bild.   Die  Darstellung  Christi  im  Tempel.    Maria  hält 
das  Kind  links  auf  dem  Altar.    Der  Priester  ist  rechts  vor  dem- 
selben anbetend  in  die  Kniee  gesunken.    Vorn  links  die  Frau 
mit  den  Tauben.    —    5.    Linkes  Sockelbild.     Die    Grab- 
legung Christi.  —  6.  Rechtes  Sockelbild.  Die  Himmel- 
fahrt Christi.    Nur  die  Beine  des  Heilands  §y 
sind  in  den  Wolken  noch  sichtbar.  —    Be-        J  ^  ^    /  C 
zeichnet  rechts  oben  auf  dem  Mittelbilde :                   ^  ^^ 

Lindenholz;  Gesammthöhe :  1,26;  Gesammtbreite :  0,79.  —  1861  aus  dem  »Vor- 
rat.« Vorher  nicht  nachgewiesen.  Für  ein  ganz  eigenhändiges  Bild  des  Meisters  trotz 
seiner  echten  Bezeichnung  zu  schwach.  Am  schwächsten  die  Sockelbilder.  An  den 
anderen  mag  er  selbst  mitgearbeitet  haben. 

Kurfürst  Friedrich  der  Weise.  Brustbild  nach  rechts  auf  hell-    1 922. 
blauem  Grunde.    Der  grauhaarige  und  graubärtige  Fürst  trägt  (1938.) 
über  weissem  Hemde  einen  schwarzen  Rock  und  einen  21  a. 

schwarzen  Mantel*  mit  breitem  braunen  Pelzbesatz.       1  5^  "3  3 
Rechts  oben  die  Inschrift:    ^riebrid^    ber    bvxtte, 
d^urfürft   unb  Qerlsog   5U   5ad)fen.     Bezeichnet 
und  datirt  links: 

39 


610  Deutsche  Schulen.   XVI.  Jahrhundert. 

Buchenholz;  h.  0,13;  br.  0,14.  —  1857  aus  Steinla's  Sammluug.  Doch  scliou 
mit  der  Imentarnumiuer  1355  bezeichnet,  was  zu  dem  Inventar  1722  stimmt ;  walir- 
scheinUch  also  später  verkauft  f,'ewesen.  Das  Bild  ist  für  die  eif^ene  Hand  des  Moi- 
sters  nicht  fest  genuj^  behandelt.  Es  ist  eine  der  Wiederholungen,  die  zu  Dutzenden 
aus  der  Wittenberger  Werkstatt  hervorgingen. 

1923.  Die  Tochter   der  Herodias   vor    ihren    Eltern.        Kniestück. 

(1921.)  Herodes  und  Herodias  sitzen  mit  einem  alten  Hofherrn  an  ge- 
P  2.  deckter  Tafel.  Vorn,  nach  links  gewandt,  steht  ihre  Tochter  vor 
ihnen.  Sie  hält  die  Schüssel  mit  dem  Haupte  des  Täufers  auf  der 
Linken,  ein  Messer  in  der  Rechten.  Von  rechts  trägt  ein  Diener 
eine  Schüssel  Früchte  auf.  Links  vorn  noch  ein,  rechts  im  Mittel- 
grunde noch  vier  Zuschauer.     Bez.  rechts  oben: 


Lindenholz:  h.  0,8272;  br.  1,21.  —  Nicht  Inv.  1722,  B  378,  wie  H.  annahm, 
da  die  Maasse  hierzu  nicht  stimmen ;  a  ielmehr  erst  nach  1741  aus  der  Kunstkammer 
zur  Galerie.  —  Schon  bei  Schuchardt  II,  S.  43,  mit  Recht  nur  als  Werkstattsbild. 

1924.  Christus    segnet   die   Kinder.      Halbfiguren  auf  schwarzem 

(1910.)  Grunde.  Christus  steht  nach  links  gewandt  mit  segnend  erhobener 
0  2.  Rechten  inmitten  der  ihn  umdrängenden  Mütter  und  Kinder. 
Ganz  vorn  in  der  Mitte  hält  eine  von  hinten  gesehene  Frau  ihr 
Jüngstes  im  linken  Arm  und  zieht  mit  der  Rechten  ein  weissge- 
kleidetes  etwas  älteres  Mädchen,  das  sie  an  der  Hand  führt,  sich 
nach.  Rechts  stehen  die  Apostel.  Oben  die  Inschrift:  VND  SIE 
BRACHTEN  KINLEIN  (sie)  ZV  IM  DAS  ER  SIE  ANRVRETE  . 
MARCVS  AM  X  .    Dazu  bezeichnet  und  datirt: 


1T^8 


^StfL- 


Lindenholz;  h.  0,83;  br.  1,2072.  —  Wohl  das  Bild,  welches  am  10.  November 
1677  zur  Kunstkammer,  nach  1741  zur  Galerie  kam.  Das  tüchtige  Bild  ist  in  der 
Durchfüluung  nicht  lein  genug  für  Kranach  selbst.  Es  ist  eine  Werkstattswiederholuug 
nach  einem  früheren  Bilde  des  Meisters.  Das  beste  eigenhändige  Exemplar,  welches 
von  1529  datirt  ist,  besitzt  die  Stadtkireho  zu  Naumburg.  —  Phot.  Braun  III,  21. 


ü.  Sächsische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  611 

Die  Predigt  des  Täufers.     Johannes   steht    links  auf  einem    1925. 
Baumstuni})!'.     Den   übrigen  Vordergrund    füllt  das  lauschende  (1911.) 
Volk:  links  gepanzerte  Krieger,  rechts  vorn  Herren  in  bürger-     0  3. 
lieber  Tracht,  hinter  ihnen  Keiter.    Im  Hintergrunde  Tannen- 
wald.   Oben  halblinks   ein  grosser  Zettel  mit  der  Inschrift  (in 
gothischen  Buchstaben):  Cuce  am  III  (£a.  3^*  ^off  (sie  =  I:|ojf) 
unb  Krigsleute  last  cud]  an  cur  BefolSung  benagen  unb 
befd^mert   nodi  überfe^t  niemanbs  unö 
fman^et  (von  andern  »tinanzet«  gelesen)  ben        T     -^    ^    r^ 
leutcn  nit  bas  it^re  ab.   3^  legten  ^ndi       JL     ^        I    j) 
Zlloffi  am  XVI  (Ea.  Van  vo'av  fd]anfun= 
gen  nimt  tan  nit  einem  wie  bem  anbern 
bas  ^edit  unb  bie  IDarl^eit  iniberfal^ren 
lafl'en.     Dazu  bezeichnet: 

Lindenholz;  h.  O.72V2;  l>r.  1,207».  —  Nach  H.  1710  aus  Leipzig.  Nach  dem 
Inventar  der  Kunstkamnier  von  1741  jedoch  am  20.  November  1G57  zur  Kunstkammer, 
später  zur  Galerie.  —  Ein  ähnliches  Bild  in  der  Braunschweiger  Galerie  ist  von 
1549  datirt  und  zeigt  schon  die  Hand  des  jüngeren  Kranach.  —  Schuchardt  II,  23ü 
erklärt  unser  Bild  für  eigenhändig :  III,  S.  148,  N.  38  aber  nimmt  or  dies  zurück. 
Tn  der  That  ei-scheint  es,  so  tüchtig  es  gemalt  ist,  doch  zu  schwer  in  der  Durchführung, 
um  für  ein  ganz  eigenhändiges  Bild  des  Meisters  gelten  zu  können. 

Christus  und  die  Ehebrecherin.    Halbfiguren  auf  schwarzem    1926. 
Grunde.  Die  Ehebrecherin  steht  rechts;  der  Heiland  steht  in  der  (1922.) 
Mitte,  umfasst  ihr  rechtes  Handgelenk  mit  seiner  Linken  und     0  2. 
deutet  mit  der  Rechten  lebhaft  auf  sie  zurück,  während  er  sich 
dem  hässlicheU;  geharnischten  Manne  zuwendet, 
der  links  vorn  mit  Steinen  im  Hut,  einem  Stein 
auch  schon  in  der  Rechten,  zum  Wurfe  bereit 
dasteht.    Im  Mittelgrunde  die  Köpfe  vieler  Zu- 
schauer.   Bezeichnet  links  oben: 

Lindenholz:  h.  0,83V2;  br.  1,20V2-  —  Kam  am  20.  November  1657  zur  Kunst- 
kammer ;  befand  sich  nach  Inventar  1722,  A  1295,  später  in  der  katholischen  Kirche, 
kam  erst  nach  1741  zur  Galerie.  Schon  von  Schuchardt  II,  S.  44,  nur  als  Werk.statts- 
bild  bezeichnet.  Doch  ist  es  so  klar  und  fest  in  der  Durchführung,  dass  eine  eigen- 
händige Beihilfe  des  Meisters  nicht  ausgeschlossen  erscheint. 

Christus  segnet  die  Kinder.     In  der  Mitte  steht  der  Heiland    1927. 
in  ganzer  Gestalt,  nach  rechts  gewandt.    Er  herzt  ein  Kindlein,  (1012.) 
das  er  auf  seinen  linken  Arm  genommen  und  legt  die  Rechte  auf     P  2. 

39* 


612 


Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 


ein  anderes,  das  dessen  vor  ihm  stehende  Mutter  ihm  darreicht. 
Links  und  rechts  harren  andere  Mütter  mit  ihren  Kindern.  Links 
stehen  die  Apostel,  von  denen  nur  die  vorderen  beiden  in  ganzer 
Gestalt  sichtbar  sind.    Im  Hintergrunde  Wald- 
landschaft.   Oben  in  der  Mitte  ein  weisser  Zet- 
tel mit  der  Inschrift:   VND  SIE  BRACHTEN 
KINDLIN  ZV  IM  DAS  ER  SIE  ANRVRETE. 
MARCVS  AM  X  .   Darunter  die  Bezeichnung : 

Lindenholz ;  h.  0,81»l2 ;  hr.  1,22.  —  Am  20.  November  1657  zur  Kunstkammer, 
nach  1741  zur  Galerie.  Vergl.  Inventar  1722,  B  159.  --  Schon  von  Schuchardt  II, 
,S.  44,   mit  Recht  nur  als  Werkstattsbild  bezeichnet,  doch  eines  der  besseren. 

1928.  Salomo's  Götzendienst.  In  schlichtem  Zimmer  steht  links  auf 
(1920.)  mehrfach  gestuftem  Sockel    das    bemalte    weibliche   Götzenbild. 

0  3.  Salomon  kniet  anbetend  vor  demselben. 
Hinter  ihm  stehen  fünf  seiner  Frauen  in 
der  Modetracht  der  Zeit  Kranach's.  Be- 
zeichnet unter  Salomon's  Fuss: 

Lindenholz;  h.  0,74;  br.  1,20V2-  —  Kam  am  20.  November  1657  zur  Kunst- 
kammer, erst  nach  1741  zur  Galerie.  —  Schon  von  Schuchardt  II,  S.  43,  mit  Recht 
nur  als  W^ei'kstattsbild  bezeichnet. 

1929.  Samson  und  Delila.   Rechts  vorn  sitzt  Delila  unter  dem  Baum. 
(1915.)  Das  Haupt  Samson's,  der  als  geharnischter  Ritter,  doch  barfuss, 

P  1-  dargestellt  ist,  ruht  in  ihrem  Schoosse.  Sie  ist  im, Begriffe,  ihm 
die  Haare  abzuschneiden.  Links  vorn  im 
Rasen  wilde  Hühner,  weiter  hinten  im  Wald 
geharnischte  Männer.  Im  Hintergrunde  auf 
schroffer  Felsenhöhe  eine  Festung.  Bezeichnet 
vorn  am  Eselskinnbacken: 

Lindenholz;  h.  0,74«/,;  br.  1,21.  —  Nach  H.  1740  aus  Leipzig;  nach  dein 
Inv.  der  Kunstkammer  von  1741  jedoch  schon  am  20.  NoAbr.  1657  erworben ,  später 
zur  Galerie.     Schon  bei  Schuchardt  II,  S.  43,  mit  Recht  nur  als  Werkstattsbild. 

1930.  David  und  Bathseba.  Bathseba  sitzt,  reich  gekleidet,  von  vier 
(1916.)  Mägden  umgeben,  rechts  im  Grünen  am  Rande  des  schäumenden 

P  2.  Wassers,  welches  ihr  rechtes  Bein  umspült, 
während  die  im  Wasser  stehende  Magd  ihr  das 
linke  trocknet.  Links  im  Mittelgrunde  schaut 
David  vom  Balcon  seines  Palastes  herab.  Be- 
zeichnet in  der  Mitte: 


D.  Sächsische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  613 

Lindenliolz  :  h.  0.74;  br.  1,21.  —  Am   20.  Xovember  1657  zur  Kunstkammer: 
nach  1741  zur  Galerie.  —   Schon  bei  Schuchardt  II,  S.  4:^.  mit  Reeht  nur  als  Werlc- 
:attsbild.     Immerhin  gehört  es  zu   den   besten  derselben  und   lässt   eine  Mitwirkuni,' 
des  Meisters  nicht  ausires^chlossen  erst-heinon. 

Der  Bethlehemitische  Kindermord.    Vorn  das  Gemetzel,  welches    1 93  I . 
die  HeDker  anrichten;  Haufen  erschlagener  Kinder;  jammernde  (1927.) 
Mütter.     Rechts  vorn  und  in  der  Mitte  des  Mittelgrundes  um-     0  2. 
stellen  geharnischte  Reiter  den  Platz.  Im  Mittelgrunde  der  Palast. 
Aus  der  Loggia  unter  dem  Thorbogen  blicken  Zuschauer  herab. 
Links  in  der  Landschaft  die  Flucht  nach  Aegypten. 

Lindenliolz;  h.  1,21;  br.  0,86.  —  .^Is  Original  von  Kranach  schon  im  Inventar 
1722  (A.  1271).  —  Nach  Schuchardt  II,  S.  44,  von  einem  unbekannten  Schüler  Kranach's. 
Vor  allen  Dingen  muss  hervorgelioben  ^verden,  dass  das  Bild  entschieden  den  ganz 
frühen  Stil  Kranach's  zeigt.  Für  ganz  eigenhändig  braucht  man  es  deshalb 
mancher  Schwächen  wegen  nicht  zu  halten. 

Fünfteiliger  Altar.     1.  Hauptbild.    Die  Ausstellung  Christi.    1932. 
Oben  wird  Christus  dem  Volke  dargestellt,  welches  rechts  unten  (1928.) 
mit    erhobenen    Händen    sein    »Kreuzige!«  ruft.      Links    unten      ^  ^• 
werden  die  beiden  Verbrecher   aus    dem   Gefängniss   entlassen. 
—  Darunter  eine  Staffel  mit  vier  kleinen  Darstellungen,  nämlich 
2.  die  Geburt  Christi:  Joseph,  Maria   und  Engel   beten,   nach 
rechts  gewandt,  das  hier  in  der  Krippe  liegende  Christkind  an. 
H.  Die  Anbetung  der  Könige.     Maria  sitzt   links;  die  heiligen 
drei  Könige  mit  ihrem  Gefolge  nahen  von  rechts.     4.  Jesus  im 
Tempel.  Oben  sitzt  der  junge  Heiland,  weiter  unten  sitzen  und 
stehen    die  Schriftgelehrten.      5.   Die    Flucht    nach   Aegypten. 

Lindenhölz ;  h.  l,20Vi;  br.  0,47.  —  1861  aus  dem  Vorrat;  vorher  nicht  nach- 
gewiesen. —  Es  ist  ein  gutes  frühes  Werkstattsbild,  vielleicht  unter  eigenhändiger 
Beteiligung  dos  Meisters  entstanden. 

Christi  Gefangennehmung  und  Wiedererscheinung.     Links  die    1933. 
Gefangennahme  Christi.     Petnis    ist  im  Begriffe  dem  Malchus  (1929.) 
das  Ohr  abzuhauen.      Rechts  vorn  erscheint  der  auferstandene     0  2. 
Heiland  mit  dem  Kreuzesbanner  vor  seiner  Mutter,  die  rechts 
am  Gebetpulte  kniet  und  sich  erstaunt  nach  ihm  umwendet. 

Lindenholz;  h.  0,:59Vj;  br.  0,36.  —  Erst  1861  aus  dem  Vorrat.  1741  noch  in 
der  Kunstkammor.     Schwaches  frühes  Werkstattsbild.     So  auch  Scheibler  (Dr.  Not.). 

Die  Auferweckung  des  Lazarus.   Links  vorn  entsteigt  Lazarus    1 934. 
der  Gruft.  Ein  kahlköpfiger  Alter  ist   ihm   behilflich.     Rechts  (1924.) 
steht  Christus.  Vor  ihm  knieen  die  beiden  Schwestern  des  vom     0  3. 
Tode  Erweckten.   Im  Mittelgrunde  viele  Zuschauer.    Im  Hinter- 
grunde eine  reiche  Landschaft. 


614  Deutsche  Schulen.    XVI.  Jahrhundert. 

Lindenholz;  h.  1,20;  br.  0,827».  —  Erst  nach  1741  aus  der  Kunstkammer  zur 
Galerie.  —  Sclion  bei  Schuchardt  II,  S.  45,  mit  Recht  nur  als  Werkstattsbild. 

1935.  Die  Darstellung  Im  Tempel.    Kniestück.     Hechts  steht  Maria 
(1923.)  und  hält  ihr  Kind  über  den  Tisch.    Links  steht  anbetend  der 

0  2.  Priester,  vor  dem  vorn  ein  Gehilfe  ein  Räucherfass  schwingt. 
Zwischen  dem  Priester  und  Maria  stehen  Anna  und  Joseph; 
rechts  und  links  verschiedene  Nebenfiguren. 

Lindenholz;  h.  0,83Vj;  br.  1,20.  —  Kam  am  20.  Nov.  1657  zur  Kunstkammer, 
erst  nach  1741  zur  Galerie.  —  Schon  bei  Schuchardt  II,  S.  43,  mit  Recht  nur  als 
Werkstattsbild. 

1 936.  '        Drei  Paare.    Kniestück  auf  schwarzem  Grunde.  •  An  einem 
(1931.)  Tische,  auf  dem  ein  Teller  mit  Früchten  steht:  links  der  Alte 

P  2.  mit  der  Jungen,  die  ihm  den  Geldbeutel  nimmt,  während  sie 
ihn  liebkost;  in  der  Mitte  der  Junge  mit  der  Alten,  die  ihn 
bezahlt;  rechts  das  junge  Paar  in  lebhafter  Unterhaltung. 

Lindenholz ;  h.  0,737» !  l>i"-  1,2172-  —  Am  LO.  Nov.  1657  zur  Kunstkammer, 
später  im  Vorrat,  erst  1861  zur  Galerie.  —  Recht  rohes  Werkstattsbild. 

Art  Lukas  Kranach's  d.  ä. 

1937.  Die  heilige  Katharina.     Ganze    Gestalt    nach    rechts  unter 
(1950.)  blauem  Himmel.     Die  gesenkte  Linke  stützt  sie  aufs  Rad,  die 

0  1.     Eechte  aufs  Schwert. 

Lindenholz;  h.  1,38;  br.  0,46.  —  Im  alten  Inventar  1722—28,  B  260.  jedoch 
nicht  als  »Cranach«,  wie  II.  angab,  sondern  als  unbekanntes  Original.  —  Gegenstück 
zum  folgenden.  —  Bei  H.  wurden  diese  Bilder  zur  Schule  Kranach's  gestellt;  von 
Waagen  (Bemerkungen  S.  40)  wurden  sie  für  Werke  M.  Grünewald's  erklärt,  was 
nach  dem  heutigen  Stande  der  Grünewald-Forschung  unmöglich  ist.  Scheibler  (Dr. 
Not.) :  »Sehr  frühe  eigenhändige  Bilder  des  älteren  Kranach,  in  der  Art  derer,  welche 
man  eine  Zeit  lang  fälschlich  dem  Grünewald  zuschrieb.«  Wir  geben  das  letztere  zu, 
auch  dass  unter  diesen  » Pseudogrünewalds «  viele  eigenhändige  Bilder  Lucas  Kra- 
nach's vorkommen  (vcrgl.  des  Verfassers  »Geschichte  der  Malerei«  II,  S.  419  —  420: 
dazu  Kunst-Chronik  XVII,  N.  9,  N.  13,  N.  23),  haben  aber  niemals  behauptet,  dass 
alle  jemals  falschlich  dem  Grunewald  zugeschriebenen  Bilder  eigenhändige  Werke 
Kranach's  seien  und  halten  die  Eigenhändigkeit  gerade  der  vorliegenden  auch  min- 
destens für  fraglich ;    doch  ist  die  Frage  noch  nicht  völlig  spruchreif. 

1 938.  Die  heilige  Barbara.   Ganze  Gestalt  nach  links  unter  blauem 
(1951.)  Himmel.  Den  Kelch  hält  sie  in  den  von  ihrer  weissen  Schürze 

0  1.     bedeckten  Händen.     Hinter  ihr  steht  der  Turm. 

Lindenholz;  h.  1,38;  br.  0,46.  —  Inventar  1722— 28,  B  261,  als  unbekanntes 
Oi'iginal.  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Vergl.  alle  Bemerkungen  zu  diesem. 


D.  Sächsische  Schule.   XVI.  Jahrhundert.  615 

Judith.    Kniestttck  nach  links  auf  schwarzem  Grunde.    Sie    1939. 
ist  sehr  reich  gekleidet  und  trägt    einen    roten  Federhnt  über  (1958.) 
goldenem  Haarnetz.  Vor  ihr  steht  ein  Tisch,  auf  dem  sie  mit     0  3. 
der  Linken  das  Haupt  des  Holofernes  festhiilt,  während  sie  das 
Schwert  in  der  Kechten  erhebt. 

Lindenholz;  h.  0,20 ;  br.  0,16.  —  Nach  ITil  aus  der  Knnstkanimer.  Das  Bild 
/.•'igt  nur  einen  gewissen  Schulzusaramenhang  mit  Kranach. 

Ein  Kaiser.  Xach  rechts  gewandt.    Gekrönt  und  in  reichem  1940. 

Ornate,  hält  er  in  der  Rechten  das  Scepter  und  legt  die  Linke  (1959.) 
an's  Dach  der  rechts  neben  ihm  stehenden  Kirche.  Links  Gebüsch      0  3. 
unter  blauem  Himmel. 

Lindenholz;  h.  0,60 ;  br.  0,32.  —  1665  durch  Moritz  Hahnen,  Amtshauptmann 
zu  Petersberg  bei  Halle,  an  Johann  Georg  II. :  damals  als  Kaiser  »Henricus  Sanctus« 
bezeichnet;  später  in  der  Kunstkammer.  —  Das  Bild  gehört  vielleicht  der  Pi-ühzeit 
der  Kranach 'sehen  Werkstatt  an. 

Lukas  Kranach  der  jüngere. 

Geb.  zu  Wittenberg  den  4.  October  1515,  gest.  zu  Weimar  den 
25.  Januar  1586.  Schüler  seines  Vaters,  Lukas  Kranach's  d.  ä. 
und  dessen  Nachfolger  in  den  städtischen  Aemtern  wie  in  der 
Malerwerkstatt. 

Natürlich  müssen  zunächst  die  nach  1.553,  dem  Todesjahre  seines  Vaters,  datirten 
und  bezeichneten  Bilder,  soweit  sie  nicht  nur  der  Werkstatt  angehören,  dem  jüngeren 
Kranach  zugeschrieben  werden ;  doch  war  dieser  längst  vor  diesem  Zeitpunkte  in  der 
AMttenberger  Werkstatt  thätig ;  und  da  sich  seine  weichere ,  flüssigere ,  in  manchen 
I'.oziehungen  auch  flauere  Vortragsweise  sehr  wohl  von  derjenigen  seines  Vaters  und 
derjenigen  anderer  Mitschüler  unterscheiden  lässt.  so  ist  es  doch  möglich,  dem  jüngeren 
Kranach  eine  Reihe  von  bezeichneten  Gemälden  zuzuschreiben,  die  eine  frähere  Jahres- 
zahl als  1553  zeigen. 

Elias  und  die  Baalspriester.    Der  Prophet  steht  in  der  Mitte    1 94 1 . 
des  Bildes  nach  links  gewandt.    Links  der  Altar  dessen  Rauch  (1930.) 
von  heller  Flamme  in  mächtigen    Wolken   gen  Himmel   zieht.      0  3. 
Rechts  der  Altar,  dessen  Opfer  nicht  brennt,  umtanzt  von  den 
Baalspriestern.     Viel  Volk  im  Mittelgrunde.    Im  Hintergrunde 
die  von  einem  breiten  Flusse  durchzogene  Landschaft.  Bezeichnet 
rechts  am  Altar: 


)  S  "k-^^ 


616  Deutsche  Schulen.   XVI.  Jahrhundert. 

Liudenliolz;  h.  1,25;  br.  2,38.  —  Erst  1861  aus  dem  Vorrat:  vorher  nicht  nach- 
zuweisen. Dieses  Bild  ist,  wie  seine  deutliche  Jahreszahl  beweist,  noch  zu  Lebzeiten 
des  älteren  Rranach  gemalt,  dem  es  bisher  zugeschrieben  wurde.  Vom  alten  Kranach 
selbst  rührt  es  aber  offenbar  nicht  her ;  man  würde  es  im  allgemeinen  als  Werkstatts- 
bild bezeichnen  müssen,  wenn  nicht  die  breitere,  weichere ,  aber  doch  sichere  Handi 
sowie  der  bräunliclie  Farbenton  des  jüngeren  Kranach,  der  das  Bild  eben  in  der 
"Werkstatt  seines  Vaters  gemalt  hat,  in  ihm  zu  erkennen  wären.  So  zuerst  Scheibler 
(Dr.  Not.). 

1942.  Die  Kreuzigung.    In  der  Mitte  das  hohe  Kreuz,  an  dem  der 

(1925.)  Heiland  hängt.     Links  und  rechts  die  beiden  Kreuze  mit  den 

0  3.     Schachern.  Im  Vordergrunde  und  Mittelgrunde  viel  Volk,  aus  dem 

die  Lanzen  der  Kriegsknechte  emporstar- 

ren.    Links  vorn  Maria  ohnmächtig  in      \     ^    ^Ju     f^ 

noQ  AriTiPn    \rc\r\  vier  TTranon   nnfpr-  -^^  »  ^^ 


Johannes  Armen,  von  vier  Frauen  unter- 
stützt. Eechts  vorn  die  geharnischten 
Söldner,  welche  sich  um  den  Rock  des 
Heilands  streiten.  Bezeichnet  und  datirt  %kf) 


^ 


am  Kreuzesstamm: 

Lindenholz;  h.  1,20;  br.  0,717».  —  Schon  zur  Zeit  des  Inv.  1722  (A  1289)  in 
der  Galerie.  —  Bei  H.  als  Kranach  d.  ä.,  was  bei  seiner  frageweisen  Lesart  der 
Jahreszahl  (1563)  unmöglich  gewesen  wäre.  Wenn  nun  auch  die  richtige  Jahreszahl 
1546  die  Urheberschaft  des  älteren  Kranach  noch  zuliesse,  so  zeigt  doch  gerade  dieses 
Bild  schon  die  Technik  und  Färbung  der  Frühzeit  des  jungen  Kianach.  Wir  halten 
es  daher  für  ein  eigenhändiges  Werk  dieses  Meisters  aus  der  Werkstatt  seines  Vaters. 
So  zuerst  Scheibler  (Dr.  Not.). 

1943.  Der  schlafende  Waldriese  und  die  Zwerge.     Der    halbnackte 

(1913.)  Riese,  dessen  Keule  zwischen  seinen  Knieen  ruht,  schlummert 
P  2.  rechts  auf  einem  Steine  unter  einem  Baume.  Von  links  kommen 
die  Zwerge  herbei,  um  ihm  mit  Schwertern,  Lanzen,  Hollebarden, 
Büchsen  und  Bogen  zu  Leibe  zu  gehen.  Ein  Pfeil  steckt  bereits 
im  Bart  des  Riesen.  Zwei  Zwerge  sind  im  Begriffe,  ihm  den  rechten 
Fuss  abzusägen;  ganz  rechts  hat  einer  gar  eine  Leiter  angelegt, 
um  zu  ihm  hinauf  zugelangen.  Hinten  im  Walde  laufen  Hirsche 
und  zieht  links  ein  Trupp  Waldraänner.  Links  auf  der  Höhe 
eine  Stadt.    Bezeichnet  rechts  am  Felsen: 


tuüx 


D.  Sächsische  Schule.    XVI.  Jahrhundert.  617 

Leimvaud ;  h.  1.89 ;  br.  2,59.  —  Befand  sich  zur  Zeit  des  Inveutars  1722—28, 
A  1338,  auf  der  »grossen  Treppe.« —  Bei  H.  unter  den  Werken  des  älteren  Kranach : 
dass  es  in  Wirklichkeit  ein  Werk  des  jüngeren  ist,  bemerkten  schon  Schuchardt  (II, 
S.  45)  und  Waagen  (Bemerkungen  S.  40)  zu  dem  folgenden ,  seinem  Gegenstücke, 
welches  ihnen  allein  bekannt  war,  da  das  un.sere  erst  18G0  dem  Vorrate  entnommen 
wurde.  lu  der  That  zeigen  beide  Bilder  in  charakteristischer  Weise  die  frühere  Art 
des  jüngeren  Kranach.  So  auch  Scheibler  (Dr.  Not.).  —  Uebrigens  befand  sich  der 
alte  Kranach  ja  auch  1551,  als  diese  Bilder  gemalt  wurden,  gar  nicht  in  Wittenberg, 
sondern  in  Augsburg. 

Der  erwachte  Waldriese  und  die  Zwerge.      Fortsetzung   des    1944. 
vorigen  Bildes.  Nach  links  geAvandt  steht  der  Eiese  da  und  haut  (1914.) 
mit  erhobener  Keule  auf  die  auseinanderstiebenden  Zwerge  ein,     ^  2. 
von  denen  er  einen,  den  er  gepackt  hat,  in  der  gesenkten  Rechten 
hält.    Verschiedene  liegen  tot  am  Boden,  nur  wenige  haben  den 
Mut  ihm  noch  die  Beine  zu  zwicken.  Ein  anderer  Waldriese  trägt 
links  im  Mittel  gründe  ein  Bündel  Zwerge  auf  dem  Rücken  davon. 
Im  Hintergrunde  Hirsche,  Bären  und  Jäger.    Bez.  und  datirt  in 
der  Mitte  am  Baumstamme : 


)  Z^f) 


Liudeuholz  ;  h.  1,88;  br.  2, Gl.  —  Befand  sich  zui-  Zeit  des  Inventars  1722 — 28, 
A  1339,  auf  der  »grossen  Treppe.«  —  Gegenstück  zum  vorigen.  Vergl.  alle  Bemer- 
kungen zu  diesem. 

Kurfürst    Moritz   von    Sachsen    und    seine    Gemalin    Agnes.    1945. 

Halbfiguren,  auf  grauem  Grunde.  Der  Fürst  zur  Linken,  die  (1942.) 
Fürstin  zur  Rechten.  Vorn  eine  weisse  Brüstung,  auf  welcher  0  3. 
beider  Hände  ruhen.  Der  blonde  kurzbärtige  Fürst  hält  seine  Hand- 
schuhe in  der  Linken,  trägt  einen  schwarzen  Mantel  über  weissem 
Wamms  mit  rotem  Aermel  und  eine  niedrige  Mütze.  Die  Fürstin 
ist  schwarz  gekleidet  und  trägt  eine  ähnliche  Kopfbedeckung.  An 
dem  weissen  Balken  stehen  zwei  lange  Inschriften,  welche  die 
Persi3nlichkeiten  der  Dargestellten  näher  bezeichnen;  unter  dem 
Bildnisse  des  Fürsten  in  lateinischer,  unter  demjenigen  der  Fürstin 
in  deutscher  Sprache.  Dazu  bei  ihm  ein  Vers  aus  Proverb.  XVII, 
bei  ihr  aus  Paulus  »Paulus  spricht«  etc.  Die  Hände  beider  ragen 
in  die  Inschriften  herein.    Bezeichnet  links  oben: 


618  Deutsche  Schulen.    XVJ.  Jahrhundert. 


c^^ 


Lindenholz;    h.  0,44;    br.  0,66Vj.  —  Inv.  1722,  A  1369. 

1 946.  Die  Kreuzigung.    In  der  Mitte,  von  vorn  gesehen,  das  Kreuz 
(1941.)  Christi;  zu  beiden  Seiten,  schräg  zu  jenem  gestellt,  die  Kreuze 

0  2.  der  Schacher.  Unter  den  Kreuzen  zahlreiches,  zum  Teil  berittenes 
Kriegsvolk,  dessen  Lanzen  im  Mittelgrunde 
gen  Himmel  starren.  Links  vorn  fällt  Maria 
in  Ohnmacht,  von  Johannes  und  vier  Frauen 
unterstützt.  Eechts  vorn  streiten  die  Kriegs- 
knechte sich  um  den  Rock  des  Heilandes.  T  /^  M^^ 
Bez.  u.  in  der  Mitte  an  der  Pulvertaschc :      y»  D  / \j 

Lindenholz;  h.  1,74;  br.  1,26.  —  Zuerst  im  Katalog  1835.  —  Zu  Inv.  1722  ff., 
B  246,  stimmen  die  Maasse  nicht. 

1947.  Kurfürst  August  ohne  Kopfbedeckung.      Brustbild  fast   von 
(1943.)  vorn  auf  braunem  Grunde.  Der  blonde,  rotbärtige  Fürst  tiiigt  ein 

^1  b.    weisses  Hemd  mit  goldenen  Knöpfen  und  einen  schwarzen,  reich 
mit  braunem  Pelz  besetzten  Eock. 

Pappe  :  h.  0,40V2 ;  br.  0,32Vj.  —  Zuerst  im  Katalog-  1835.  —  Ausgezeichnetes 
eigenhändiges  Werk  der  letzten  Zeit  des  Meisters.  —  Phot.  Braun  X,  16  u.  Phot.  Ges. 

1 948.  Kurfürst  Moritz  von  Sachsen.    Ohne  Kopfbedeckung.  Brust- 
(1944.)  bild  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.    Der  blonde,  kurzbärtige 

21  b.    Fürst  trägt  über  dem  schwarzen  Rock  eine  goldene  Kette,  einen 
weissen  Kragen  und  einen  braunen  Pelz. 

Papier :  h.  0,40'/, ;  br.  0,32Vj.  —  Im  Inv.  1722,  A  309,  als  Dürer.  Doch  un- 
zweifelhaft eines  der  schönsten  Werke  des  jüngeren  Kranach.  —  So  auch  schon  H.  — 
Phot.  Braun  VIII,  22  und  Phot.  Ges. 

1949.  Kurfürst  August  mit  dem  Barett.     Brustbild  auf  schwarzem 
(1 945.)  Grunde,  etwas  nach  rechts.     Der  Fürst  trägt  einen  blondroten 

21  a.     Vollbart,  ein  kleines  Barett  und  über  dem  schwarzen  Eock  eine 
Kette,  an  der  ein  Fingerring  mit  einem  Smaragden  hängt. 

Fichtenholz;  h.  0,43'/,;  br.  0,35Vj.  —  Wolü  Inv.  1722,  A  285,  als  ^»Dürer  ^ ; 
doch  erst  1861  aus  dem  Vorrat,  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Vielleicht  nur  Werk- 
stattsarbeit. 


D.  Sächsische  Schule.    XVI.  Jahrhundert.  619 

Kurfürstin  Anna.     Brustbild  anf  schwarzem  Grunde,  etwas    1950. 
nach  links.     Sie  trägt  reichen  Schnmck  auf  dunklem  Kleide,  ein  (1946.) 
Haarnetz  und  ein  kleines  Barett.  21  a. 

Fichtenholz:  h.  0.43Vj:  br.  O.Sö'/j.  —  Gegenstück  zum  voiigon.  Allerdings 
nicht  im  Inventar  1722.  —  18G1  dem  Vorrat  entnommen.  —  Vielleicht  nur  Werk- 
stattsarbeit. 

Eine  Kurprinzessin.     Brustbild,  etwas  nach  links  auf  dunklem    1951. 
Grunde.    Sie  trägt  eine  reichbesetzte,  eng  anliegende  Federhaube,  (1947.) 
eine  hohe  weisse  Halskrause  und  ein  rotes,  reich  mit  goldenen     P  3. 
Ketten  behängtes  Kleid. 

Leinwand;  h.  0,39'/2;  br.  0,28.  —  1861  mit  den  beiden  vorigen  ans  dem 
Vorrat.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesen. 

IWelanchthon  auf  dem  Sterbelager.    Brustbild  nach  linksauf   1952. 
hellem  Grunde.   Im  weissen  Totenhemde  mit  geschlossenen  Augen  (1948.) 
liegt  der  Keformator  da.    Sein  Bart  ist  weiss,  sein  Haupthaar     21  b. 
noch  braun.    Unter  dem  Bilde  die  Inschrift :  A^tno  verö  1560, 
Mensis  Aprilis  die  19,  ex  hac  mortali  vita  in  aeternam 
Dei  et  Sanctorum  conrersationem  sancte  et  placide  emi- 
(jraiiit.   aetatis   suae  cmno  63  cum  in  ardentem  fehrim 
incidisset  et  paroxismo  fehrili  lahoraret  septimo.    Post- 
rema verha   eins  fuerunt:   Xemo   rapiet  oves  meas   ex 
manu  mea.     Johan  :  10  :  . 

Eichenholz;  h.  0,37;  br.  0,27V2-  —  1871  von  Herrn  Professor  H.  Bürckuer  er- 
worben. —  Gest.  von  H.  Bürckner.  —  Phot.  Braun  XI,  6  und  Phot.  Ges. 

Die  hellige  Dreifaltigkeit.   Gottvater  hält,  in  Wolken  thronend,    1953. 
den  Leichnam  des  Heilandes  auf  seinem  Schoosse.   Die  Taube  des  (1949.) 
heiligen  Geistes  schwebt  über  des  letzteren  Haupte.  Musicirende     P  3. 
kleine  Engelchen  schweben  im  Wolken-Halbrund. 

Lindenholz;  h.  0,85;  br.  O.74V2:  in  Herzform.  —  1879  aus  Schloss  Colditz.  — 
Die  Urheberschaft  Kranach's  d.  j.  von  H.  bezweifelt.  Indessen  hat  Th.  Distel  ur- 
kundlich nachgewiesen  (-> Wissenschaftliche  Beilage  zur  Leipziger  Ztg.«  1878,  N.  101), 
dass  das  Bild  aus  der  Werk.«tatt  des  Meisters  hervorgegangen.  Eigenhändig  braucht 
e>;  darum  doch  niflit  zu  sein. 

Nachfolger  Lukas  Kranach's  d.  j. 

Kurfürst  August  von  Sachsen  und  Johann  Georg  von  Branden-    1954. 
bürg.    Kniostück      Die  beiden  in   reiche  Halskrausen-Zeittracht  (1954.) 
gekleideten  Fürsten  stehen  unbedeckten  Hauptes,  leicht  nach  rechts     0  3. 
gewandt,  neben  einander  und  halten  sich  an  der  Hand.  Links  und 
und  rechts  gelbe  Vorhänge  vor.  schwarzem  Grunde. 


€20  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundert. 

Leinwand:  h.  1,50;  br.  l,.ö6Vj.  —  Im  Inventar  1722  (A  1276:  damals  in 
Pillnitz)  als  Original  Kranach's;  und  in  der  That  sieht  das  Bild  den  späteren  Werken 
des  jüngeren  Meisters  dieses  Namens  ähnlich.  So  auch  Scheibler  (Dr.  Not.).  Doch 
■weist  seine  zugleich  breitere  und  oberflächlichere  Behandlung  mit  den  strohgelben 
Lichtem  in  der  ModelUrung  der  Hände  es  doch  nur  der  Nachfolge  dieses  Künstlers  zu, 

1955.  Luther  auf  dem  Sterbelager.  Brustbild  nach  links  auf  hellem 
(1952.)  Grunde.  Im  weissen  Totenhemde  mit  geschlossenen  Augen,  die 

P  3.     Hände  vorn  auf  einander  gelegt  liegt  er  da.    Sein  Haar  ist  grau. 

Lindenholz;  h.  0,64;  br.  O.öOVi-  —  1857  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nach- 
gewiesen. —  Nach  H.  »vielleicht«  von  Lukas  Fortenagel,  der  als  Zeitgenosse  Lukas 
Kranach's  d.  j.  in  Halle  a.  d.  S.  goAvirkt  und  Luther  nahe  gestanden  haben  soll. 
Doch  ist  uns  dieser  Künstler  aus  authentischen  Gemälden  nicht  bekannt ;  und  der 
Stil  dieses  Bildes  steht  demjenigen  des  jüngeren  Kranach  jedenfalls  nahe. 

Hans  Kreil. 

Maler  von  Leipzig,  erwähnt  1533  — 1573.  Von  seinen  Zeitge- 
nossen »der  Fürstenmaler«  zubenannt.  Unter  dem  Einflüsse  der 
Wittenberger  Schule  entwickelt.  Thätig  hauptsächlich  zu  Leipzig. 

1956.  Kurfürst  August  von  Sachsen.    Ganze   lebensgrosse    Gestalt 
(1956.)  i^'^ch  rechts  auf  hellgrünem  Grunde.    Im  blonden  Haar  trägt  der 

22  c.  Fürst  ein  kleines  schwarzes  Barett  mit  weisser  Feder.  Seine 
Kleidung  ist  schwarz  mit  goldenem  Besatz.  Seine  Strümpfe  sind 
weiss.  Die  linke  Hand  legt  er  an  seinen  Degen,  die  rechte 
stemmt  er  in  die  Seite.  Unter  ihm  die  Inschrift:  VON  GOTTES 
GENADEN  AVGVSTVs  HERTZOg  ZU  SACHSEN  LANTGROF 
IN  DVRINGEN  VND  MARGGRof  ZV  MEISSEN  .  IM  .  1551. 

Leinwand  ;  h.  2,02 ;  br.  0,93.  —  1587  in  der  Kunstkammer ;  später  wohl  Inv. 
1722,  B  615,  als  »Cranach«;  damals  in  Pillnitz;  1861  zur  Galerie.  Wir  sind  der  An- 
sicht, dass  die  urkundlichen  Belege,  welche  Th.  Distel  (Zeitschrift  für  Museologie  1882. 
N.  12,  S.  91)  veröffentlicht  hat,  keinen  Zweifel  daran  lassen,  dass  Hans  Krell  der 
Urheber  dieses  Bildes,  wie  des  folgenden,  seines  Gegenstückes,  ist. 

1957.  Kurfürstin  Anna.    Lebensgrosse  ganze  Gestalt  nach  links  auf 
(1957.)  hellgrünem  Grunde.  Die  Gemalin  des  Kurfürsten  August  ist  im 

22  a.  reichem  Fürstinnenkostüm  ihrer  Zeit,  schwarz,  weiss  und  golden, 
gekleidet  und  trägt  ein  kleines  schwarzes  Barett  auf  der  linken 
Seite  ihres  Kopfes.  Darüber  die  Inschrift:  VON  GOTTES 
GENADEN  ANNA  GEBORNE  AVS  KVNIGLICHEM  STAM  ZV 
DENNEMARCK  .  HERTZOGIN  ZV  SACHSEN .  LANTGREFIN 
IN  DVRINGEN  VND  MARGGREFIn  ZV  MEISSEN  .  IM.  1551. 

Leinwand;  h.  2,02;  br.  0,93.  —  1587  in  der  Kunstkammer:  später  im  Ge- 
schäftszimmer des  Histor.  Museums:  1861  zur  Galerie.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 
Vorgl.  die  ferneren  Bemerkungen  zu  diesem. 


D.  Sächsische  Schule.    XVI.  Jahrhundert.  621 

Matthias  Krodel. 

Schüler  des  älteren  Kranach.  Arbeitete  1586 — 1 5  9 1  für  Christian 
von  Sachsen.  Näheres  unbekannt. 

Bildniss  eines  alten  Herrn.   Halbfigur  nach  rechts  auf  dem    1958. 

Grunde  eines  braunen  Vorhanges.    Der  schwarzgekleidete  grau-  (19 GG.) 
bärtige  und  grauhaarige  Herr  hält  ein   rot     \       ^     r^     }     21  c. 
gebundenes    Buch    in    der  Linken.     Rechts      /     O       ^     ' 
oben  ein  Wappen.     Daneben    die  Inschrift: 

1591   .ETATIS   SV.E  LXX Villi  .  \^ 

Darunter  das  Monogramm: 

Lindenholz;  h.0, 771/2;  ^r-  0,G5Vj.  —  1857  aus  Steinla's  Sammlung. 

Zacharias  Wehme. 

Kurfürstlich  sächsischer  Hofmaler  im  letzten  Viertel  des  XVI. 
Jahrhunderts.  Beeinflusst  durch  die  Schule  Lukas  Kranach  d.  j. 
Vergl.  Julius  Hübner  in  von  VTeber's  Archiv  II,  S.  140  ff.  und 
Th.  Distel  in  der  Kunst-Chronik  XIX,  S.  198  f. 

Bildniss  des  Kurfürsten  August.  Kniestück  halb  nach  rechts  1 959. 
vor  grauem  Wandgrund,  den  links  eine  Säule,  rechts  ein  grüner  21  b. 
gelbgefütterter  Vorhang  mit  Perlenbesatz  schmückt.  Der  Kurfürst 
mit  kahlem  Scheitel,  kurzem  grauem  Haar  und  Bart  trägt  eine 
schwarze  mit  Gold  verzierte  Rüstung  und  eine  rote  Brustschärpe. 
Sein  Schwert  hält  er  in  der  Rechten  geschultert ;  die  Linke  stemmt 
er  in  die  Seite.  Rechts  liegt  der  Helm  mit  rotem  Federbusch. 
Bez.  links  in  der  Mitte:  Z.W.  F.     1.5.8.6.— 

Leinwand;  h.  1.21Vj;  br.  0,92Vj.  —  Befand  sich  bis  1886  in  der  königlichen 
(iffentliehen  Bibliothek  im  Japanischen  Palais.  Wurde  dann  zur  Galerie  abgegeben 
und  in  der  Bibliothek  durch  eine  Copie  aus  dem  Atelier  Prof.  Pauwels'  ersetzt. 

Daniel  Fritsch  aus  Torgau. 

Ende  des  XVI.  Jahrhunderts.  Datirte  Werke  von  158G  und  1596. 
Nähere  Lebensumstände  unbekannt. 

Das   Martyrium    der    heiligen    Katharina.     Mittelbild     eines    i960. 
Flügelaltars,  dessen  einen  Flügel  unsere  Sammlung  unter  N.  1961  (1905.) 
besitzt,  Rechts  zerschlägt  der  Blitz  das  Rad,  mit  dem  die  Heilige     P  1. 
gemartert  werden  sollte.    Mitgetroffene  Menschenteile,  besonders 


622  Deutsche  Schulen.    XVJ.  Jahrhundert. 

Köpfe,  liegen  hier  umher.  Die  Heilige  kniet,  nach  rechts  gewandt, 
in  der  Mitte,  bereit  den  Todesstreich  von  dem  hinter  ihr  stehenden 
Henker  zu  erdulden.  Links  Wachen  und  Zuschauer;  im  Hinter- 
grunde eine  feste  Stadt.   Bezeichnet  links  unten   1506.   L.  C. 

Lindenholz;  h.  l,2ß;  br.  1.39Vi-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  ..unbe- 
kannt.« Bei  H.  als  Jugendwerk  Krauach's  d.  ä.,  worauf  die  Bezeichnung  zu  deuten 
scheint.  Die  Malweise  dieses  und  des  folgenden  Bildes  weist  jedoch  durchaus  nicht 
auf  Kranach  hin.  Den  Aufschluss  geben  zwei  andere  Exemplare  des  Gesanimtaltars. 
Das  eine  derselben  befindet  sich  in  der  Kirche  zu  Tempelhof  bei  Berlin.  Dieses  trägt 
die  Bezeichnung  Daniel  Fritsch  aus  Torgau  1596  (vergl.  Waagen,  Bemerkungen,  S.  39), 
zugleich  aber  nach  Sclieibler  (Dr.  Not.)  auch  die  Bezeichnung  unseres  Bildes.  Es 
scheint  also,  dass  Daniel  Fritsch  ein  sonst  nicht  bekanntes  Jugendbild  Kranach's. 
gegen  den  die  Composition  auch  nicht  sprechen  Avürde,  bearbeitet  und  mehrfach  wie- 
derholt hat.  Ein  drittes  vollständiges  Exemplar  befindet  sich  nämlich  im  »Gothi- 
sclien  Hause«  zu  Wörlitz,  und  dieses  trägt  die  Bezeichnung  D  .  F  .  1586  . 
(Scheibler,  Dr.  Not.). 

1961.  Drei  weibliche  Heilige.   Links  die  heilige  Barbara  mit  Kelch 

(1906.)  und  Hostie,  in  der  Mitte  die  heilige  Ursula  mit  dem  Pfeil,  rechts 

PI-     die  heilige  Margaretha  mit  dem  Drachen.  Hinten  eine  Bergveste. 

Lindenholz;  h.  1,2472)  br.  0,66V2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Es  ist 
einer  der  Flügel  zu  dem  so  eben  besprochenen  Mittelbilde  N.  1960.  Der  andere 
Flügel  befand  sich  unter  dem  irrigen  Namen  Hans  Baidung  Grien  in  der  Samm- 
lung Speck  -  Sternburg  zu  Leipzig.  —  Im  übrigen  vergleiche  alle  Bemerkungen  zur 
vorigen  Nummer. 


E.  Niederdeutsche  Meister  des  XVI.  Jahrhunderts. 

Der  Meister  des  Todes  Maria. 

Geburts-  und  Sterbedaten  unbekannt.  Thätig  zu  Köln  um  1515 
bis  1530.  Schüler  des  Jan  Joest  von  Kaikar.  Möglicherweise, 
wie  der  letztere  selbst,  ein  Niederländer  von  Geburt,  jedoch  vom 
grössten  Einflüsse  auf  die  weitere  Entwickelung  der  nieder- 
rheinischen Schule,  zu  der  wir  ihn  seiner  hauptsächlich  in  Köln 
nachweisbaren  Thätigkeit  wegen  bis  auf  weiteres  zählen.  Seinen 
Namen  führt  er  als  Urheber  zweier  Darstellungen  des  Todes  Maria 
(im  Museum  zu  Köln   und   in   der  Pinakothek   zu   München). 

Früher  wurde  er  irriger  Weise  mit  Jan  van  Scorel  (oben  N.  8-44K  später  eine  Zeit 
lang  mit  Jan  Joost  von  Kaikar  identificirt.  Vergl.  dos  Verfassers  Ausführungen  in 
der  »Gesell,  der  Malerei«  IT,  S.  492 — 496.  (ianz  neuerdings  haben  A.  v.  ^^  urzbach  und 
H.  Semper  abermals  versucht  ihn  mit   Jan  ^an  Scorel   zu   identificiren.    Vei-gl.  jedoch 


E.  Niederdeutsche  Meister.    XVI.  Jahrhundert.  623 

Eiseniuunn  in  der  Kunst-Chronik  XXI  (isbti)  S.  145  — 14G  und  des  Verfassers  Ausfüh- 
rungen im  Texte  zu  Braun's  Phot.  Dresdner  Galeriewerk  Lieferung  XI,  S.  370  —  372. 
Schon  das  eine  bezeichnete  und  von  1530  datirte  Werk  Scorel's  im  Bonner  Provinzial- 
Museuni,  welches  auf  ganz  anderem  Boden  steht,  wiederlegt  jeden  Versuch,  die  beiden 
Meister  zu  idontifiiireu. 

Die  (kleine)  Anbetung  der  Könige.       Rechts    in    prächtiger,    1962. 
plastisch    verzierter    Säulenruine    vor    reicher  Landschaft    sitzt  (1848.) 
Maria  nach  links  gewandt  und  reicht  dem  auf  ihrem  Schoosse     21  c. 
spielenden  Christkinde  mit  der  Rechten  eine  Mohnblume.  Vor  ihr 
kniet  anbetend  der  älteste  der  drei  Könige,  hinter  dem  harrend 
der  zweite,  blondbärtige  weisse  und,  ganz  links,  der  schwarze 
stehen.  Im  Mittelgrunde  und  im  Hintergrunde  verschiedene  Füll- 
Figuren.  In  dem  jungen  Mann,  welcher  im  Pelzmantel,  schwarzer 
Kappe  und  roten  Strümpfen  halbrechts  neben  zwei  anderen  hinter 
der  Brüstung  steht,  mag  man  an  seiner  Aehnlichkeit  mit  einer 
in  gleicher  Haltung  dargestellten  Gestalt  auf  unserem  zweiten 
Bilde  des  Meisters  (N.  1963)  diesen  letzteren  selbst  erkennen. 

Eichenholz:  h.  1.10;  br.  0,7072-  —  --^Is  Werk  des  Lukas  van  Leyden  in  den 
Katalogen  seit  IS  12.  Bei  H.  als  »angeblieh«  von  Jan  Gossaert,  gen.  Mabuse,  in  der 
Auflage  von  1856  mit  dem  richtigen  Zusatz  »ähnelt  den  Arbeiten  des  Jan  van  Calcar.« 
Dass  das  Bild  in  der  That  ein  charakteristisches  Werk  der  mittleren  Zeit  des  Meisters 
des  Todes  ^lariä  ist,  ist  von  der  deutschen  Forschung  längst  anerkannt :  G.  F.  Waagen, 
Bemerkungen  (1858)  S.  41—42.  (i.  F.  Waagen,  Handbuch,  London  1874,  I,  p.  226. 
—  Ernst  Foerster,  Gesch.  der  deutschen  Kunst,  Leipzig  1860,  II,  S.  176 — 177.  — 
Die  neuesten  Nachforschungen  von  Scheibler  (auch  Dr.  Not.)  und  dem  Verfasser  dieses 
Kataloges  (auch  Gesch.  d.  M.,  II,  S.  496)  liaben  die  Ansicht  Waagen's  u.  Foerster's 
durchaus  bestätig^.  —  Phot.  Braun  II,  25. 

Die  (grosse)  Anbetung  der  Könige.  Vor  reicher  Landschaft  in    1963. 
einer  prächtigen,  auch  plastisch  verzierten  Säulenruinenhalle  thront  (1846.) 
Maria,  nach  links  gewandt.    Der  älteste  der  heiligen  drei  Könige     21  b. 
kniet  an  der  Stufe  und  küsst  die  rechte  Hand  des  Christkindes. 
Weiter  links  harrt  der  zweite  weisse,  rechts  harrt  der  dritte,  der 
schwarze  König.    Yorn  links  kniet  der  heilige  Dominicus,  eifrig 
aus  einem  Buche  betend;  zu  seinen  Füssen  der  Hund  mit  der 
Fackel;  vorn  rechts  sitzt  der  heilige  Lukas  und  schreibt;  zu  seinen 
Füssen  der  Ochse.    Von  den  Figuren  im  Hintergrunde  mag  der 
Mann  im  Pelzmantel  und  schwarzer  Kappe,  welcher  links  hinter 
der  Brüstung  hervorblickt,  an  seiner  Aehnlichkeit  mit  der  in  ähn- 
licher Haltung  dargestellten  Gestalt  des  vorigen  Bildes  (N.  1962) 
als  der  Meister  selbst  erkannt  werden. 

Eichenholz:  h.  2,48;  br.  1,84.  —  Zuerst  im  Inventar  Guarienti  (vor  1753i  N.  52 
und  im  Inv.  1754  als  »Dürer.«     Der  Ueberlieferung   nach   durch    den    Feldmar.schall 


624  Deutsche  Schulen.  XVI.  Jahrhundart. 

Grafen  Schulenburg,  der  es  bei  der  Belagerung,'  von  Genua  vor  dem  Verbrennen  ge- 
rottet haben  soll,  an  August  III  geschenkt.  Nach  dem  Inventar  Guarienti  in  der  That 
aus  der  Chiesa  di  S.  Luca  d'Erba  bei  Genua.  Später  als  »unbekannt'^  bezeichnet. 
Seit  dem  Katalog  von  1812  dem  Jan  Gossaert,  gen.  Mabuse  (um  1470—1541)  zuge- 
schrieben, bei  H.  in  der  Aufl.  von  1856  nur  frageweise,  später  wieder  mit  Sicherheit . 
Indessen  zeigt  das  Bild  mit  den  beglaubigten  Werken  des  Mabuse  keine  grössere 
Aehnlichkeit,  als  sie  durch  die  allgemeine  Zeit-  und  Sehulverwandtschaft  bedingt  wird. 
Vielmehr  rührt  es  offenbar  von  derselben  Hand  her,  wie  X.  1962.  Nur  der  Kopf  der 
Maria  zeigt  hier  eine  andere,  kälter  plastisch  modeliirende  Behandlung,  wie  sie  in 
anderer  Art  allerdings  auch  dem  Mabuse  eigen  war.  Es  ist  dies  eben  die  spätere  Stil- 
entwickelung dos  Meisters  des  Todes  Maria,  wie  sie  z.  B.  schon  in  einem  Bilde  seiner 
Hand  in  der  kaiserlichen  Galerie  zu  Wien  zu  Tage  tritt.  Der  Meister  scheint  damals 
in  Italien  gewesen  zu  sein.  In  Genua  hat  sich  noch  ein  Bild  seiner  Hand  erhal- 
'ten.  —  Phot.  Braun  XI,  8  und  Phot.  Ges. 

1964.  Blldniss  eines  bartlosen  Mannes.    Halbfigur  nach  rechtsauf 
(1175.)  hellblauem  Grunde.  Schwarze  Kappe,  schwarzer  Rock,  schwarzer 

21  c.     Mantel.    Die  Rechte    ruht   auf  einem  gebundenem  Buche,  am 
Zeigefinger  der  Linken  glitzert  ein  Rubinring. 

Eichenholz :  h.  0,42Vj,  br.  0,30Vi.  —  Inv.  \Ti2,  A  297.  Darnach  aus  Leipzig 
als  »Contrefait  wie  ein  .Jesuit«  von  Hans  Holbein.  —  Bei  H.  dem  Mor  zugeschrieben. 
In  Wirklichkeit  jedoch,  wie  schon  die  Uebereinstimmung  seiner  Malweise  mit  der- 
jenigen der  Portrait-Figuren  auf  den  beiden  vorigen  Bildern  beweist,  ein  Werk  des 
Meisters  des  Todes  Maria,  dem  es  möglieh  geworden  ist  in  verschiedenen  Samm- 
lungen Bildnisse  zuzuschreiben.     So  zuerst  Scheibler  (Dr.  Not.).  —  Phot.  Braun  XI,  9. 

Barthel  Bruyn  (auch  ßrun  nicht  de  Bruyn). 

Geb.  1493  zu  Köln,  gest.  daselbst  zwischen  1553  und  1556. 
Nachfolger  des  Jan  Joest  van  Kaikar  und  des  Meisters  des  Todes 
Maria  in  Köln;  doch  spcäter  im  moderner  italisirenden  Stile  der 
Zeit  weiter  entwickelt. 

1 965.  Die  Abnahme  Christi  vom  Kreuze.    Auf  Goldgrund.   Von  den 
(1855.)  Freunden  des  Heilandes  steht    der    eine    links    am   Fusse    des 

21  c.  Kreuzes  und  fasst  die  Beine  des  herabgleitenden  Leichnams,  der 
andere  steht  oben  auf  der  Leiter  und  lässt  ihn  herab.  Maria,  des 
Heilandes  Mutter,  steht  rechts  und  drückt  seine  herabhängende 
Rechte  mit  beiden  Händen  an  ihre  Wange.  Johannes  steht  hinter 
ihr  und  unterstützt  sie;  im  Mittelgrunde  die  andere  Maria;  vorn 
links,  von  hinten  gesehen,  kniet  Magdalena. 

Eichenholz;  h.  0,87'/j;  br.  0,69'/,.  -  1874  vom  Kaufmann  bischer  in  Basel. 
—  Bei  H.  als  Original  B.  Bruyn's,  dessen  Frühzeit  es  in  der  That  so  nahe  steht, 
dass  wir  es  ihm  nicht  abzusprechen  wagen.  Eine  grössere,  aber  auch  geringere  Wie- 
derholung besitzt  das  Schweriner  Museum.  Scheiblor  (Dr.  Not.)  hält  die  Eigenhändig- 
keit unseres  Bildes  für  zweifelhaft,  aber  auch  nicht  für  unmöglich.  —  Phot.  Ges. 


E.  Niederdeutsche  Meister.   XVI.  Jahrhundert.  625 

Bruchstück  einer  Beweinung  Christi.     Das    Bild   scheint  der    1966. 
rechte  Flügel  einer  Kreuzesabnahme  zu  sein.    Halbfiguren  nach  (1854.) 
links  auf  schwarzem  Grunde.    Vorn  Maria,  Christi  Mutter,  mit     P  3. 
gefalteten  Händen  und  perlenden  Thränen  in  den  Augen;  neben 
'und  hinter  ihr  die  anderen  beiden  Marien   und  Johannes,  alle 
mit  schmerzlichem  Ausdrucke  demselben  Ziele  zugewandt. 

Eichenholz;  h.  0,7G;  br.  0,49Vi.  —  1S57  aus  Prof.  Steinla".s  Sammlung.  Da- 
mals und  bei  H.  frageweise  dem  Holländer  Märten  van  Veen,  gen.  Heemskork  (1498 
bis  1574)  zugesehrieben.  Als  Werk  der  mittleren  Zeit  Barthel  Bruyns  zuerst  richtig 
erkannt  von  Seheibler  (Dr.  Not.).  —  Phot.  Braun  YIIT,  21. 

Niederdeutscher  Meister  um  1490. 

Bildniss  Aibrechts  des  Beherzten  Herzogs  zu  Sachsen.  Brust-    1967. 
bild  ohne  Hände,  nach  links,  auf  blauem  Grunde.  Der  glattrasirte  (1844.) 
grauhaarige  Erbstatthalter  von  Friesland  trägt  eine  rote  Mütze     ^  ^• 
und  eine  rot-goldene  Kleidung.     Auf  der  Eückseite  die  Inschrift: 
Albertus  Animosus. 

Eichenholz;  h.  0,28;  br.  0,19Vj.  —  ^Var  noch  1741  in  der  Kuustkammer.  — 
Uebrigens  erst  im  Katalog  von  1835. 

Niederdeutscher  Meister  um  1590. 

Ein  Fürstenbildniss.    Brustbild    fast    von    vorn  auf  blauem    1968. 
Grunde.    Gelber  Rock,  grosser  Mantel  mit  hohem,  steifem  Kragen  (1873.) 
und  Federbarett.  In  der  rechten  Hand  ein  Handschuh.  Vorn  eine     ^  ^• 
J>rüstung,  rechts  ein  Vorhang. 

Eichenholz;  h.  0,18'/2)  ^r-  0,14Vj.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1843.  Nach  einer 
alten  Inschrift  auf  der  Rückseite  wäre  der  Dargestellte  der  Markgraf  Georg  Friedrieh 
von  Anspach.  So  auch  H.  Es  müs.ste  Georg  Friedrich  von  Brandenburg  -  Anspacli 
(15S0— 1G03)  sein. 


F.     Deutsche   Meister   vom   Ausgange  des   XVI. 
bis  zum  Ausgange  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

Christoph  Schwarz. 

Geb.  bei  Ingolstadt  1550,  gest.  zu  München  1596  oder  1597. 
Schüler  des  Melchior  Bocksberger.  Weitergebildet  in  Venedig. 
Thätig  vornehmlich  zu  München. 

40 


626  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

1969.  Die  Kreuzigung  Christi.     Die    Kreuze    der  Schacher    bilden 
(1884.)  einen  rechten  Winkel  mit  dem  in  der  Mitte  ragenden  Kreuze  des 

0  3.  Heilands,  zu  dessen  Füssen  Johannes  und  die  drei  Marien  stehen. 
Im  Hintergrunde  Wächter  zu  Fuss  und  zu  Ross  vor  der  Stadt. 

Kupfer ;  h.  0,29 ;  br.  0,24.  —  Auf  die  Herkunft  des  Bildes  weist  die  auf  d"r 
Rückseite  befiadliche  Inschrift  liin  :  Churf'drstHcher  Sachs .  Frau  Mutter  Verlassen- 
scluift  .     Anno  1623  .  —  Uebrigons  erst  im  Katalog  183.5. 

Johann  Rottenhammer. 

Geb.  zu  München   1564;  gest.    zu  Augsburg   1623.      Schüler 

seines  Vaters  und  des  Johannes  Donauer  zu  München;  unter  dem 

.  Einflüsse  der  Venezianer  weiter  entwickelt.     Thätig  lange  Jahre 

in  Venedig,  nach  1606  abwechselnd  in  Augsburg  und  München. 

1970.  Die  Ruhe  auf  der  Fluciit.   Maria  sitzt  mit  ihrem  Kinde  links 
(1966.)  unter  einem  mächtigen  Baume,  aus  dessen  Wipfel  Engel  Blumen 

0  3.  herabstreuen.  Hinter  ihr  zwei  erwachsene  Engel,  von  denen  der 
eine  Früchte  bringt,  der  andere  anbetet.  Vor  ihr  zwei  Engel- 
knäblein,  von  denen  der  eine  ebenfalls  Früchte  bringt,  während 
der  andere  sich  mit  dem  Windelkorbe  zu  thun  macht.  Rechts  im 
Hintergrunde  holt  Joseph  den  Esel  aus  dem  Stalle. 

Eichenholz;  h.  0,26»A;  br.  0,20»/».  —  Inv.  1722,  A  374. 

Joseph  Heinz. 

Geb.  in  der  Schweiz  im  dritten  Viertel  des  XVI.  Jahrhunderts. 
Schüler  des  Hans  von  Aachen  (1552 — 1615).  Später  Kammer- 
maler Kaiser  Rudolfs  II.  Lebte  abwechselnd  in  Augsburg  und 
Prag.  Gest.  1609  oder  1610.  Vergl.  Woltm.  u.  Woerm.IÜ,  S.  100. 

1971.  Der   Raub   der    Proserpina.      Oben    braust   der   mit   vier 
(1971.)  schnaubenden  Rossen  bespannte  Wagen  des  Unterweltsgottes  nach 

P  1.  links  durch  die  Luft.  Pluto  hält  die  widerstrebende  Geraubte, 
welche  noch  Blumen  hinabstreut,  fest  im  Arm.  Unten  auf 
blumigem  Rasen  ihre  Gespielinnen :  neun  zur  Linken  in  ängstlicher 
Bewegung;  acht  zur  Rechten,  von  denen  einige  der  Proserpina 
noch  die  Hände  nachstrecken. 

Kupfer;    h.  0,63;    br.  0,91.  —  Schon  im  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  1197  aK 
»Ens.«  —  Das  Monogramm  des  Heinz  war  auch  in  der  gefälschten  Inschrift  enthalten, 
•welche  von  H.  frageweise  »Jo.  Pinne.  Fe.  Ao,  1543«  gelesen  wurde.  —   Dass  sie  go- 
fälscht  war,  stellte  ihre  Untersuchung  fest.   Sic  wurde  daher  1885  vollends  entfernt. 
Dass  das  Bild  ein  echtes  Bild  dos  Jos.  Heinz  sei,  wurde  von  H.  mit  Unrecht  bezweifelt 
Es   Avird   als  solches,    abgesehen   von    seiner   durchaus   zu   den   übrigen   Bildern   do> 


F.  Deutsche  Scliulen.  XVII.  Jahrhundert.  027 

Meisters  stimmeudeu  Mahveise.  nicht  nur  durch  den  Bericht  Sandrart's  (Toutsclie 
Akadcmio  11,  S.  2><G),  nach  dem  der  Meister  das  Bild  sogar  zweimal  gemalt  hatte, 
sondern  auch  durch  den  alten  Stich  von  der  Hand  Luk.  Kilian's  beglaubigt.  —  Phot. 
Braun  VIII,  23. 

Loth  mit  seinen  Töchtern.  Loth  sitzt  rechts  unter  der  Fels-    1972. 
wand  mit  der  einen  seiner  Töchter.    Die  andere  steht  ihm  links  (1972.) 
gegenüber  und  giesst  ihm  Wein  in  den  Becher,  den  er  ihr  hinhält.     P  9. 

Kupfer:  h.  0.37:  br.  0,32.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835,  —  Die  Urheber- 
schaft des  Heinz  bei  H.  mit  Unrecht  bezweifelt. 

Ecce  homo.    Die  Hände  auf  dem  Rücken  gebunden,  fast  von    i  973. 
vorn  gesehen,  steht  Christus  ohne  Dornenkrone  in  lebhafter  Be-  (1073.) 
wegung  an  der  Säule.     Unten  die  Inschrift:  ECCE  HOMO.         ^  12. 

Leinwand  auf  Fichtenholz  geklebt;  h.  1,14:  br.  0,74.  —  Aus  der  Kunstkammer 
als  Original  des  Jos.  Heinz.  Inv.  1722,  B  355,  Dem  von  H.  übersehenen  frühen 
Inventarzeugniss  gegenüber  zweifeln  Avir  auch  bei  diesem  Bilde,  wenngleich  es  in 
seiner  beträchtlicheren  Grösse  breiter  und  flauer  gemalt  erscheint  als  die  A'origen, 
nicht  an  der  Urheberschaft  de>  Heinz. 

Oberdeutscher  Meister  um  1600. 

Die  Hochzeit  zu  Cana.     Die  Tafel,   an  deren  linken   Seite    1974. 
Christus  sitzt,  zieht  sich  rechts  bildeinwärts.   Vorn  links  geht  die  (1904.) 
Verwandlung  des  Wassers  in  Wein  vor  sich.    Ein  Diener  giesst     0  2. 
die  Krüge  um.  Vorn  in  der  Mitte  erhebt  ein  auf  seinen  Stab  ge- 
stützter Aufseher  prüfend  sein  Glas. 

Lindenholz:   h.  0,96;  br.  0,79.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Adam  Elsheimer. 

Getauft  zu  Frankfurt  a.  M,  den  18.  März  1578  (vergl.  Bode  im 
Jahrbuch  der  Pr.  K.  I,  1880,  S.  51  ff.,  S.  245  ff.);  gest.  ver- 
mutlich 1620  zu  Rom.  Schüler  des  Ph.  Uffenbach  zu  Frankfurt; 
selbständig  weiterentwickelt  zu  einem  Feinmaler  und  Landschafts- 
maler von  bahnbrechender  Bedeutung.  Thätig  zu  Rom. 

Judith.    Kniestück  auf  schwarzem  Grunde.    Judith  hält  das    |975. 
Schwert  noch  in  der  Rechten  und  legt  das  abgeschlagene  Haupt  (1070.) 
des  Holofernes  mit  der  Linken  in  die  erhobene  Schürze  der  rechts     21  a, 
neben  ihr  stehenden  alten  Magd. 

Kupfer:  h.  0,33Vi;  br.  0,2SV2.  —Inv.  1722,  11  117.  Schon  hier  als  Oris:inal 
von  Elsheimer.  Bei  H.  dem  Meister  nur  mit  einem  Fragezeichen  gelassen.  Doch 
.scheint  das  Bild  in  der  Tliat  ein  echtes  .Tugendwerk  des  Meisters  zu  .sein.  So  aiich 
Bode,  Studien,  S.  253. 

40* 


628  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

1976.  Joseph   im  Brunnen.      Felsenthal.    Vorn  rechts  unter  hohen 

(1968.)  Bäumen  am  Fusse  senkrechter  Felsen  der  Brunnen.    Die  Brüder 

21  a.     Joseph's  sind  hier  im  Begriffe  ihn  hinabzuwerfen.  Links  Viehweide 

und  eine  Statue  neben  üppigen  Laubbäumen.     Blauer  Himmel. 

Kupfer;  h.  0,22V2;  br.  0,28.  —  Nicht  durch  Gotter,  wie  H.  annahm,  sondern, 
wie  auch  die  noch  auf  dem  Bilde  stehende  Inventarnummer  beweist,  schon  im  Inven- 
tar 1722,  A  702.  —  Vorzügrliehes  Bild  des  Meisters.  Vergl.  Bode,  Studien,  S.  277.  — 
Phot.  Braun  VII,  21. 

1977.  Jupiter  und  Merkur  bei  Philemon  und  Baucis.    Das  hell  vom 

(1969.)  Lampenlichte  beschienene  G()tterpaar  hat  es  sich  links  am  Tische 
21  c.  in  der  Hütte  der  Alten  bequem  gemacht.  Jupiter  trägt  das  Stirn- 
ba-nd  im  mächtigen  Haupthaar.  Merkur  seinen  Flügelhut.  Baucis 
steht  rechts,  den  Göttern  zugewandt,  ein  Tuch  über  dem  Arme. 
Philemon  kommt  mit  einem  Gemüsekorb  im  Mittelgrunde  zur 
Thüre  herein,  ßeclits  vorn  Stilleben.  Vorn  in  der  Mitte  eine  Gans. 

Kupfer:  h.  0,163/4;  br.  0,22Vj.  —  Zuerst  im  Inv.  1754.  Hauptbild  des  Meisters. 
Verf,'l.  Bode,  Studien,  S.  270  und  277.  —  Gest.   1612  von  H.  Goud. 

1 978.  Landschaft  mit  der  Flucht  nach  Aegypten.  Malerische,  baum- 
(1967.)  durchwachsene  Ruinen  ziehen  sich  vom  Vordergrunde  rechts  zum 

21  c.  Hintergrunde  links  hinüber.  Vorn  hält  Maria,  nach  links  gewandt, 
mit  dem  Kinde  auf  ihrem  Esel.  Joseph,  der  Korb  und  Säge  nieder- 
gelegt hat,  steht  vor  ihnen  und  herzt  das  Kind.  Heiterer  Himmel. 

Kupfer;  h.  0,17»/,;  br.  0,22.  —  Inv.  1722,  A  617.  —  Scheint  spates  Werk  des 
Meisters.     Vergl.  Bode,  Studien,  S.  278.  —  Phot.  Braun  X,  17. 

Karl  Skreta.   Eigentlich:  Ritter  Ssotnowsky  von 

Zaworzic. 

Geb.  zu  Prag  1G04;  gest.  daselbst  1674.  Ging  nach  Italien, 
bildete  sich  in  Bologna  nach  Guercino  und  Guido  Reni,  seit  1634 
in  Eom  nach  M.  A.  da  Caravaggio.    Schliesslich  in  Prag. 

1979.  Der  Evangelist  Matthäus.    Kniestück  nach  links    vor  grauer 
(1977.)  Steinwand.  Der  Evangelist  legt  das  rechte  Bein  über  das  linke, 

Q  3.  liält  sein  Buch  mit  der  Linken  auf  den  Knieen,  die  Feder  in  der 
Hechten  und  wendet  sich  zu  dem  hinter  ihm  stehenden  Engel  zurück. 

Lindenholz;  h.  0,70V2;  hr.  0,90V2-  —  Inv.  1754,  11328.  —  Gegenstück  zu  den 
(olgonden  droion. 

1980.  Der  Evangelist  Johannes.     Kniestück   vor    landschaftlichem 
(1978.)  Hintergrunde.  Der  junge  Apostel  hält  das  Buch,  in  das  er  schreibt^ 

Q  3.     etwas  nach  rechts  gewandt,  auf  den  Knieen.  Links  sein  Adler. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVII.  Jahrhundert.  629 

Lindenholz:  h.  0,68'/»;  br.  0.91.  —  Inventar  1754,  II  331.  —  Gegenstück  zu 
dem  vorifjon  xuul  don  foli,'enden. 

Der  Evangelist  Marcus.    Kniestück.     Der  Evangelist  hockt,    1 98 1 . 
nach  rechts  gewandt,  vor  einem  niedrigen  Pulte,   auf  dem   das  (1979.) 
Buch  ruht,  in  welches  er  schreibt.   Rechts  sein  geflügelter  Löwe.     Q  3. 

Ijndenholz:  h.  0,68'/,:  br.  0.91Vj.  —  Inventar  17.H,  II  329.  —  Gegenstück 
zu  den  vorif^en  und  dorn  folgenden. 

Der  Evangelist   Lucas.     Kniestück.    Der  Heilige  sitzt,  nach    1982. 
links  gewandt,  vor  seinem  auf  einem  Pulte  liegenden  Buche,  hält  (1980.) 
die  Feder  in  der  Rechten  und  blickt  sinnend  zur  Seite.    Links     Q  3. 
sein  Ochse. 

Lindenholz:  h.  O-GS'/j;  br.  0,93.  —  Inv.  1754,  II  330.  —  Gegenstück  zu  den 
vorigen  dreien. 

Der  heilige  Gregorius.     Halbfigur  nach  rechts.    Vor  rot  be-    1983. 

schlagenem  Pulte  liest  der  Kirchenvator   in  einem  Buche.    Eine  (1981.) 
Taube  an  seiner  rechten  Schulter.  Q  3. 

Lindenholz;  h.  0,96«/,:  br.  0.80.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  477:  aus  der 
Sacristei  der  Patres  des  heiligen  "Wenzel  zu  Prag.  —  Gegenstück  zu  den  folgenden 
beiden. 

Der  heilige  HIeronymus.   Halbfigur  nach  links  in  einer  Höhle.  1 984, 

Der  alte  halbnackte  Kirchenvater  hält  die  Feder  in  der  Rechten,  (1983.) 
blickt  nach  rechts  zurück  und  stützt  sich  mit  der  Linken  auf  das      Q  3. 
zwischen  Totenkopf  und  Crucifix  vor  ihm  aufgeschlagene  Buch. 

Lindenholz  :  h.  0,96  ;  br.  0,80.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  402  ;  aus  der 
Sacristei  der  Patres  des  heiligen  Wenzel  zu  Prag.  —  Gegenstück  zum  vorigen  und 
folgenden. 

Der  heilige  Ambrosius.     Halbfigur  nach   links  vor  braunem    1 985. 
Wandgrunde.    Der  sinnende  Kirchenvater  stützt  sich  mit  beiden  (1984.) 
Händen  auf  die  links  vor  ihm  liegenden  Bücher.  Q  3. 

Lindenholz:  h.  0,99«/,:  br.  0,80.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  403;  aus  der 
Sacristei  der  Patres  des  heiligen  Wenzel  zu  Prag.  —  Gegenstück  zu  den  vorigen 
beiden. 

Der  Apostel  Paulus.    Halbfigur  von  vorn.     Der  Apostel   in    1986. 
blauer  Tunica  und  roter  Toga  erhebt  predigend  die  Rechte  und  (1982.) 
stützt  die  Linke  auf  sein  Buch.   Rechts  sein  Schwert.  Links  auf     Q  3. 
einem  Steine  die  Inschrift:  DEO  .  IN  .   .  . 

IJndenhoIz  ;  h.  0.9G  :  br.  0,83.  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N.  476  ;  aus  der 
Sacristei  der  Patres  des  heiligen  Wenzel  zu  Prag. 

1 987 

Moses.  Brustbild  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.  Der  bärtige  ^.qq^V 

Gesetzgeber,  dessen  Haupthaar  wie  in  Flammen  leuchtet,  erhebt  ^  p  i q 


630  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

die  Gesetzestafeln  in  der  Linken  und  deutet  mit  dem  rechten 
Zeigefinger  auf  eine  derselben. 

Lindenholz  ;  h.  0.49  ;  br.  0,57 V2-  —  In"^'-  Guarienti  ivor  1753)  N.  401 :  ans  der 
Sacristei  der  Patres  des  heiligen  Wenzel  zn  Prag. 

1988.  Bildniss  des  Maltesers  Bernhard  de  Witte.  Kniestück  fast  von 
(198G.)  vorn  auf  braunem  Grunde.     Der  schwarz  gekleidete  Ritter  trägt 

Q  3.  ein  Malteserkreuz  am  Mantel  und  auf  der  Brust.  In  der  gesenkten 
Linken  hält  er  ein  Buch.  Ueber  dem  Wappen  die  Inschrift: 
BERNARDUS  WITTE;  darunter  1651. 

Leinwand;  h.  1,241/2;   ^r.  O.SOVj.    —   1742  durch  Riedel  aus  Prag.    —  Phot. 
Braun  XV,  15. 

Johann  Heinrich  Schönfeldt. 

Geb.  zu  Bibrach  in  Würtemberg  den  13.  März  ICO 9;  gest.  zu 
Augsburg  nach  1675.  (Als  Sandrart  seine  »Teutsche  Akademie« 
herausgab,  lebte  er  noch;  nach  anderen  starb  er  1680  oder  gar 
erst  1695.)  Schüler  eines  Johann  Sichelbein  zu  Memmingen; 
weitergebildet  in  Rom.  Arbeitete  in  verschiedenen  Städten  Süd- 
deutschlands und  in  Lyon,  zuletzt  in  Augsburg. 

1989.  Ein  Hirtenfest.    In  der  Mitte  vor  üppigen  Bäumen  plätschert 
(1987.)  ein  reich  verzierter  Brunnen,  vor  dem  eine  Hirtin  tanzt.   Rings 

Q  1-  im  Kreise  liegen  und  stehen  die  zuschauenden  Hirten  und  Hirtinnen. 
Rechts  im  Mittelgrunde  sitzen  die  Musikanten.  Links  im  Mittel- 
grunde sitzen  Hirtinnen  auf  Rindern.    Bez.  r.  u.  (verkleinert): 


Iccii: 


Leinwand;  h.  0,95;  br.  1,83.  —  1741  ans  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux 
mit  dem  folgenden,  seinem  Gegenstück.  Erwähnt  schon  von  Joachim  von  Sandrart, 
»Teutsche  Akademie«,  Nürnberg  1675,  II  328.  Es  waren  fünf  zusammengehörige 
Bilder,  die  sich  ursprünglich  bei  Herrn  Bürgermeister  Marc  Anton  Jenisch  zu  Augs- 
burg befanden.  Das  unsere  nennt  Sandrart  »ein  Bacchanal.«  Bis  zum  Jahre  1723 
befanden  sich  drei  der  Gegenstücke  in  der  Sammlung  Wrcowecz  zu  Prag.  Vergleiche 
Dr.  Toman  im  Kepertorium  X  (1887)  S.  23. 


F.  Deutsche  Schulen.  XVII.  Jahrhundert.  631 

Der   Gigantenkampf.       Unten    auf   der    Erde    wälzen    nnd    1990. 
schleppen  Giganten  mächtige  Felsblöcke.    Zwei  Schilde  liegen  in  (1988.) 
der  Mitte  am  Boden.    Oben  in  den  Wolken  erscheinen  die  Götter     P  H- 
des  Olymp.    Auf  den  Berggipfeln  des  Mittelgrundes  findet  der 
Zusammenstoss  zwischen  den  Göttern  und  Giganten  statt.  Bezeich- 
net rechts  unten  (bisher  nicht  angegeben;  ähnlich  dem  vorigen): 
J  .  H  .  Schönfeldt  .  Feclt  . 

Leinwand;  h.  0.95;  br.  1,82.  —  Mit  drei  Gegenstücken,  von  denen  nur  noch 
das  vorige  in  der  Galerie  erhalten,  1741  aus  der  Sammlung  Wallensteiu  in  Dux. 
Vergl.  alle  Bemerkungen  zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 

Musikalische  Unterhaltung   am  Spinett.       In    einem    hohen,    1 99 1 . 
an  allen  drei  Wänden  mit  Gemälden  geschmückten  Saale  sitzt  (1990.) 
vom  in  der  Mitte,  von  hinten  gesehen,  eine  Dame  im  gelben  Kleide      Q  3. 
spielend  am  Spinett.  Fünf  Herren  begleiten  sie  auf  verschiedenen 
Instrumenten.     Bez.  in  der  Mitte : 


Dazu  am  Fussboden 


^7r5i:iec;V- 


Leinwand;  h.  1,24*/,;  br.  0,9272-  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dnx.   Vorher  in  der  Sammlung  Wrcowecz  zu  Prag.     Gegenstück  zum  folgenden. 

Angeblich  Joh.  H.  Schönfeldt. 

Musikalische  Unterhaltung  am  Tische.    In  einem  hohen,  an    1992. 
allen  drei  Wänden  mit  Gemälden  geschmückten  Saale  sind  vorn  (1989.) 
in  der  Mitte  sechs  erwachsene  Männer  und  ein  Knabe  musicirend      Q  3. 
um  einen  Tisch  gruppirt.  Links  ein  Hund. 

Leinwand;  h.  1,24'/, ;  br.  0,91.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
I)ux.  Vorher  in  der  Sammlung  Wrcowecz  in  Prag.  Gegenstück  zum  vorigen.  Doch 
int  es,  nach  dem  Inventar  der  Wrcowecz 'sehen  Sammlung  (Dr.  Toraan  im  Rcpert.  X, 
■'^-  23 — 24),  erst  in  Prag  von  der  Hand  des  seit  1691  in  Prag  ansässigen  Niederländers 
.lan  Onghers  (1651—1730)  als  Gegenstüik  zu  dem  Schönfeldt'schen  Bilde  nachträglich 
hinzugemalt  worden.  Seine  kühlere  und  glatt^-re  Malweise  scheint  diese  Angabe  zu 
be>tätigen. 


632  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Christoph  Paudiss. 

Geboren  in  Niedersachsen  um  1618;  gest.  zu  Freising  1666  oder 
1667.  Schüler  des  Kerabrandt.  Nach  beendeter  Lehrzeit  in  Holland 
kehrte  er  nach  Deutschland  zurück,  wo  er  eine  Zeit  lang  für  den 
Kurfürsten  von  Sachsen  in  Dresden  (vergl.  Th.  Distel  in  der  Zeit- 
schrift für  Museologie  1882,  S.  171  und  172  und  in  der  Kunst- 
Chronik  XX,  1885,  S.  542)  arbeitete,  um   1660  von  Dresden 
nach  Wien  übersiedelte,  zuletzt  aber  als  Hofmaler  des  Herzogs 
Albr.  Sigmund  von  Ba3'ern  in  Freising  thätig  war. 
1 993.  '         Bildniss  eines  alten  Mannes.   Brustbild  ohne  Hände  von  vorn 
(1818.)  auf  dunklem  Grunde.  Der  Alte  tnägt  einen  weissen  Vollbart  und 
P  4:.      eine  Pelzmütze.  Bez.  links  unten: 


/6f"f 


Lindenholz;  h.  0,5272;    br.  0,42.  —   Inventar  1722,  A,  257. 

1 994.  Die  Uri<unde.    Kniestück.  Links  vorn  an  einem  rot  bedeckten 
(1820.)  Tische  erhebt  sich,  im  Profil  nach  rechts  gewandt,  eine  reich  ge- 

L  2.  kleidete  und  geschmückte  Dame  vom  roten  Sessel  und  spricht  mit 
lebhafter  Handbewegung,  als  dictire  sie  ihren  Willen,  zu  dem 
Schreiber,  der  von  vorn  gesehen,  im  Pelzrock  und  Barett  hinter 
dem  Tische  sitzt,  die  Feder  in  der  Rechten  hält  und  mit  der 
Linken  ein  Blatt  des  vor  ihm  liegenden  Schriftstücks  umwendet. 
Auf  dem  Tische  ein  blankes  Tintenfass. 

Leinwand ;  h.  1.02 ;  br.  1,52.  —  Inventar  1722 ,  A  141,  als  uubekauntos 
Original  aus  Polen.«  Doch  schon  im  Inventar  1754,  II  1,  als  Paudiss.  —  Pliot. 
IJraunXI,  11. 

1995.  Ein  Heyducke.   Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  rotlichem 
(1819.)  Grunde.  Der  junge  Mann  trägt  einen  kleinen  schwarzen  Schnurr- 

M  3.  hart,  langes  glattes  Haar  und  eine  hohe  Mütze.  Bezeichnet  links 
unten   (ähnlich  wie  N.  1993):  Criftoffcr  Paub^.     Dazu  eine 


F.  Deutsche  Schulen.  XVII.  Jahrhundert.  633 

Jahreszahl,  von  der  nur  die  ersten  beiden  Zahlen  16  .  .  deut- 
lich sind. 

Leinwand:  h.  0.59;  br.  0,51Vj.  —  luv.  1722,  A  190,  als  -ein  Heydueivenkopi.« 
—  Die  Jahreszahl  wurde  von  H.  16S9  (vielleicht  nur  Druckfehler  für  1669)  gelesen; 
und  dem  entsprechend  vvurde  des  Meisters  Tod  auch  spater  als  1669  angesetzt.  Die 
Jahreszahl  ist  jedoch  keineswegs  deutlieh  genug,  als  dass  sie  anderweitig  überlieferte 
Daten  umstossen  könnte :  und  überdies  würden  wir  sie  1655  oder  1665  lesen. 

Ein  Jüngling  mit  grauem  Hute.    Brustbild  ohne  Hände  nach    1996. 
rechts  auf  dunklem  Grunde.     Das  bartlose  Jünglingsantlitz  wird  (1821.) 
zwischen  Hut  und  weissem  Kragen   von   herabfallenden  Locken     47  b. 
umrahmt. 

Leinwand:  h.  0.75»/,:  br.  0.60.  —  Inventar  1722,  A  12.  als  des  Meisters 
Selbstbildniss . 

Michael  Wilimann  (Willemans). 

Geb.  1629  zu  Königsberg;  gest.  1706  zu  Leibus  in  Schlesien. 
Schüler  von  Rembrandfs  Schüler  Jac.  A.  Backer  in  Amsterdam. 
Hofmaler   des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg. 

Ein  Knabe.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  bräun-    1 997. 
lichem  Grunde.    Der  blonde  Knabe  blickt  mit  gesenkten  Augen  (1996.) 
etwas  trübselig  darein.  P  5. 

Papier  auf  Eichenholz  :  h.  0,47  :  br.  0,35.  —  Inv.  1722,  A  62 ;  als  Gegenstand 
wurde  damals  »ein  Bauernweibskopf;^  angegeben.  Die  auf  dem  Bilde  erhaltene  Nummer 
lässt  aber  keinen  Zweifel  an  der  Identität  zu. 

Willem  van  Bemmel. 

Geb.  zu  Utrecht  1630;  gest.  zu  Nürnberg  1708.  Schüler  des 
Herm.  Sachtleven.  Liess  sich  nach  einer  italienischen  Reise  in 
Nürnberg  nieder,  wo  er  der  Stammvater  einer  jüngeren  Künstler- 
generation warde;  deshalb  rechnen  wir  ihn  zur  deutschen  Schule. 

AbendJandsciiaft.    In  der  Mitte  ein  Baum.    Links:  Weg  am    1998. 
Bergabhange  und  ein  Castell  im  Mittelgrunde  auf  halber  Höhe.  (1994.) 
Rechts:  in  der  Ferne  rötlich  im  Abendlichte  schimmernde  Berge,     Q  1- 
vorn  ein  Wasserfall  zwischen  Felsen,  auf  denen  ein  Hirte  neben 
einem  Zeichner  steht.  Bezeichnet  rechts  unten: 


634  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Leinwand;  h,  1,27;  br.  1,98.  ~  Nach  H.  durch  den  Grafen  Gotter,  was  sich 
jedoch  aus  dem  Inv.  Gotter  nicht  ergiebt.  Vielmehr  wie  das  folgende,  sein  Gegen- 
stück, zuerst  im  Katalog  von  18.35. 

1999.  Morgenlandschaft.     Rechts  führt  ein  Weg,  auf  dem  man  einen 
(1995.)  Reiter  und  einen  Jäger  von  hinten  sieht,  in  den  Wald  hinein. 

Q  1-  Links  vorn  ein  hoher  Eaum,  im  Mittelgrunde  ein  Thal,  im  Hinter- 
grunde ein  von  Bergen  begrenzter  See.  Bez.  halb  links  unten: 
1661  und  mit  dem  dem  vorigen  gleichen  Monogramm:  W  .  B  . 

Leinwand;  h.  1,27;  br.  1,97.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  Vergl.  die  Be- 
merkungen zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 

2000.  '      Landschaft  mit  einer  Brückenruine.  Links  Berge  und  Wald- 
(1993.)  rand;  rechts  ein  Fluss  mit  einer  nur  mehr  zur  Hälfte  stehenden 

50  c.  Bogenbrücke,  im  Hintergrunde  blaue  Berge.  Bez.  nach  H.  (zu- 
sammengezogen) F  .  W  .  B.  Doch  konnte  dieses  Monogramm,  in 
welchem  das  voranstehende  F  auch  nicht  wohl  erklärbar  wäre,  nicht 
aufgefunden  werden. 

Leinwand;  h.  0,68*/»;  hr.  0,95V2-  —  Entweder  das  1699  durch  den  Hofmaler 
S.  Bottschildt  zur  Kunstkammer  gebrachte  oder  das  durch  den  Grafen  Gotter  (vor 
1736)  erworbene  Bild.  Inventar  Gotter  N.  211.  —  Jedenfalls  im  Katalog  von  1835 
als  »unbekannt.« 

Johann  Heinrich  Roos. 

Geb.  den  27.  October  1631  zu  Ottersberg  (nicht  Otterndorf)  in 
der  Pfalz;  gest.  zu  Frankfurt  a.  M.  den  3.  (nicht  2.)  October 
1685.  Lernte  die  Kunst  in  Holland,  reiste  dann  in  Italien 
und  arbeitete  schliesslich,  seit  1673  als  Hofmaler  des  Kurfürsten 
Karl  Ludwig  von  der  Pfalz  in  Cassel,  in  Mainz,  hauptsächlich 
aber  in  Frankfurt  a.  M.,  dessen  Bürgerrecht  er  1668  erwarb. 
200  I .  Hirten  und  Heerden  unter  Ruinen.    Rechts  schlummert  eine 

(2001.)  Hirtin  zwischen  Ziegen  und  Schafen  an  einer  Mauer.     In  der 
P  9.     Mitte  liegt  eine  Kuh,   neben  welcher  ein  Stier  steht.     Links 
hinten  graue  Berge,  vorn  ein  Hirt,  der  mit  Schafen  und  Rin- 
dern einen  Bach  durchschreitet.    Bezeichnet  halb  links  unten : 


Leinwand;  h.  0,58»/»;  br.  0,79.  —  1699  zur  Kunstkammor.  —  Inventar  1722, 
A  396.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVil.  Jahrhundert.  835 

Hirten  und  Heerden   unter  Felsen.    Rechts  unter  dem  Felsen    2002. 
haben  Hirten  ihr  Zeltdach  ausgespannt  und  ruhen  zwischen  Scha-  (2002.) 
fen,  Ziegen  und  Eseln.     In  der  Mitte  sitzt  eine  Wache  haltende     P  9- 
alte  Frau  vor  einem  jungen  Ochsen.    Links  schönes  Flussthal. 
Bezeichnet  rechts  unten: 


^ 


oos.    fecit 


Leinwand;   h.  0.58;    br.  0,78.  —   1G99  zur  Kunstkammer.  —   Inventar  1722, 
A  367.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 


Angeblich  Johann  Heinrich  Roos. 

Ein  schlafender  Hirt  mit  seiner  Heerde.    Vorn   rechts   liegt    2003. 
der  Hirt  schlummernd  auf  dem  Antlitz.    Neben  ihm  wacht  sein  (2003.) 
Hund.     In  der  Mitte  steht  ein  rotes,    liegt  ein  weisses  Rind.    PH- 
Links  Schafe  und  Ziegen.  Im  Mittelgrunde  eine  Backstein-Ruine. 

Leinwand  ;  h.  0,30  ;  br.  0,43.  —  1741  durch  von  Kaiserling  mit  dem  folgenden. 
l'i(3  Eigenhändigkeit  ist  nicht  völlig  überzeugend. 

Eine  Hirtin,  die  mit  ihrem  Hunde  spielt.    Links  vorn   unter   2004. 
einem  steilen  Felsen  liegt  ein  wohlgenährtes  Mädchen  auf  einer  (2004.) 
Mauer  und  spielt  mit  ihrem  Hunde.    Vorn  liegen  zwei  Schafe     P  10. 
mit  einem  Lämmchen,  zwei  Kühe  und  eine  Ziege.     Im  Mittel- 
grunde eine  besonnte  Ruine.     Rechts  hinten  blaue  Berge. 

Leinwand;  h.  0,4272:  br.  0,38.  —  1741  durch  von  Kaiserling  mit  dem  vorigen. 
Die  Eigenhändigkeit  "vvnrde  mit  Recht  schon  bei  H.  bezweifelt. 

Johann  Karl  Loth. 

Geb.  in  München  1632:  gest.  in  Venedig  den  6.  October  1698. 
Schüler  seines  Vaters  Johann  Ulrich  Loth.  In  Rom  unter  Cara- 
vaggio's,  in  Venedig  unter  Liberi's  Einfluss  weiterentwickelt. 
Thätig  hauptsächlich  in  Venedig. 

Hiob  mit  seinen  Freunden.    Kniestück.   Rechts  sitzt  der  grau-  2005. 

bärtige  Dulder,  fast  von  vorn  gesehen,  in  seinem  Sessel  und  blickt  (1997.) 

schmerzlich  gen  Himmel.    Links  neben  ihm  stehen  seine  Freunde,  36  a. 
unter  ihnen  ein  Alter  mit  eingehülltem  Kopf. 

Leinwand:  h.  1,22:  br.  0,98'/,.  —  Inventar  1722,  A  184. 


636  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2006.  Hiob  mit  seinem  Weibe  und  Kinde.    Kniestück.    Eechts  sitzt 
(1998.)  Hiob,  nach  links  gewandt,  mit  einer  Binde  um's  Haupt,  einem 

R  15.  Schurze  um  den  Schooss,  im  übrigen  nackt,  mit  gefalteten  Hän- 
den. Links  neben  ihm  stehen  sein  Weib  und  sein  Kind;  hinter 
ihnen  einige  Freunde. 

Leinwand;  h.  1,32;  br.  1,40V2-  —   Inventar  1722  bis  1728,   B  1204. 

2007.  Loth  mit  seinen  Töchtern.    Kniestück.    Der  alte  Loth  sitzt, 
(1999.)  nach  links  gewandt,  mit  entblösstem  Oberkörper  am  Boden.  Vor 

R  2.     ihm  eine  seiner  Töchter,  ihm  eine  Weinschaale  reichend,  hinter 
'  ihm  die  zweite. 

Leinwand;  h.  1,31;  br.  l,40Vj-  —  1725  durch  Leplat.    Inv.  1722—28,  A  1587. 

2008.  Ecce  homo.    Kniestück.    Rechts  steht  Christus  im  Purpur- 
(2000.)  mantel  und  der  Dornenkrone,  mit  gefesselten  Händen  und  blut- 

D  2.  überströmtem  Antlitz.  Links  vor  ihm  steht  Pilatus  im  Turban, 
mit  der  Rechten  auf  ihn  deutend.    Hinter  ihm  einer  der  Häscher. 

Leinwand;  h.  1,57;  br.  1,28.  —  1725  durch  Leplat.  Inventar  1722  bis  1728, 
A  1584. 

Halder. 

Ton  seinen  Lebensumständen  ist  nur  bekannt,  dass  er  Schüler  des 
Architekturmalers  Dirk  Dalens  in  Holland  war  und  gegen  Ende 
des  XVII.  Jahrhunderts  in  Hamburg  lebte. 

2009.  Architekturstücic  mit  römischer  Säulenruine.  Vorn  rechts  ein 
(1976.)  monumentaler  Brunnenbau,  links  eine  grosse  Vase.    In  der  Mitte 

P  7.  des  Mittelgrundes  eine  Dreisäulenruine;  im  Hintergrunde  Berg- 
züge.   Bezeichnet  rechts  am  Brunnenhaus:  Halder  f. 

Kupfer  ;  h.  0,10  ;  br.  0,12i/2.  —  Im  »Catalogue«  von  1765  als  »Christoph  Halter.« 
—  H.  las  ein  B.  vor  der  Bezeichnung;  dieses  beruht  aber  nach  genauester  Unter- 
suchung auf  einer  Täuschung.  In  Dresden  galt  das  Bild  A-on  Anfang  an  für  ein 
W^erk  des  Christoph  Halter,  welcher  1592  geboren  war,  1648  zu  Nürnberg  starb. 
Schüler  des  Georg  Gärtner  daselbst  und  Historienmaler  war.  H.  bezweifelte  nur  den 
Vornamen  Christoph  desselben.  Unser  Bild  rührt  aber  sicher  nicht  von  einem  Nürn- 
berger Historienmaler  der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jahrhunderts,  sondern  von  einem 
Landschafts-  und  Architekturenmaler  der  zweiten  Hälfte  desselben  her.  Auch  ist  o- 
eben  nicht  Halter,  sondern  Halder  bezeiclinet.  Es  kann  daher  kein  Zweifel  sein,  dai^-< 
es  dem  oben  erwähnten  wenig  bekannten  Meister  dieses  Namens  zurückgegeben 
Merden  muss. 

Karl  Ruthart. 

Wahrscheinlich  Süddeutscher  von  Geburt;  doch  1663—  1664 
Meister  der  Antwerpener  Gilde  (Liggeren  IL  N.  346 ;  353).  Die 


F.  Deutsche  Schulen.   XVII.  Jahrhundert.  837 

früheste  Datirung  auf  einem  seiner  Bilder  (in  Pest)  ist  16G3. 
Nach  1672  scheint  er  in  Italien  gelebt  zu  haben  und  hier  auch 
gestorben  zu  sein. 

Circa  und  Odysseus.  In  einer  mit  Tieren  jeder  Art  gefüllten    2010. 
Höhle  wendet  Odysseus  im  Helm  sich  mit  dem  Schwert  in  der  (2023.) 
Rechten  der  rechts  neben  ihm  stehenden  Zauberin  Circe  zu.,  um  sie     51  a. 
zu  zwingen,  seine Geftihrten  wieder  zu  entwandeln;  mit  der  Linken 
packt  er  sie  fest  an  ihrer  Rechten,  in  der  sie  den  Zauberstab 
liält,  wahrend  sie  mit  der  Linken  den  Trank  verschüttet.     Unter 
(Ion  zahlreichen  Tieren  rechts  vorn  ein  Strauss.  Bez.  r.  in  der  Mitte : 


c 

VThKT 


Leinwand:  h.  1.34;  br.  1,67V2-  —  Ip'^'-  175-1,  II  379.  Schon  dort  als  Odysseus 
l  Circe :  und  wennp:leich  Circe  nach  Homer  die  Gefährten  des  Odysseus  nur  in 
-  aweine  verwandelte,  so  wissen  auch  wir  das  Bild  doch  nicht  anders  zu  erklaren. 
Bis  1723  scheint  es  in  der  Sammlung  Wrcowecz  in  Prag  gewesen  zu  sein.  Vergl. 
Dr.  Toman  im  Repert.  X  (1887)  S.  24.  —  Dass  die  Figuren  nicht  von  Ruthart,  sondern 
von  »Daniel  Ens<^  (Heinz)  herrühren,  wird  schon  im  Dresdener  Inv.  von  1754 ,  nicht 
aber  im  Inventar  Wrcowecz  behauptet.    Worauf  die  Annahme  beruht,  Avissen  wir  nicht. 

Hirsche  und  Reiher.    Oben  in  der  Mitte  auf  der  Anhöhe  ein   2011. 
stehender  und  zwei  liegende  Hirsche  mit  Schaufelge  weihen  (zwei  (2024.) 
von  ihnen  sind  wohl  Elentiere).  Vorn  unten  ein  Wasser,  in  dem     1^  ^• 
ein  Reiher  steht,  während  ein  zweiter  aus  ihm  emporsteigt.  Links 
oben  Waldrand;  im  Hintergrunde  hellblaue  Gebirge.   Bez.  rechts 
in  der  Mitte:  C  .  RVTHART  . 

Leinwand:  h.  0,68;  br.  0,55V2-  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag.  —  Gegenstück 
zum  folgondon.   —    T.ith.   von  Zöllner :    desgl.  von  P.  Sevcstro. 

Gehetzte   Hirsche.     Aus   dem  Waldrande  zur  Rechten  sin(l   2012. 
zwei  von  Hunden  verfolgte  Hirsche  hervorgebrochen.    Der  eine  (2025.) 
von  ihnen  ist  rücklings  zu  Boden  gestürzt   und  wird  von  den     18  b. 


638  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Hunden  gepackt,  während  links  aus  dem  Mittelgrunde  ein  Jäger 
zu  Pferde  heransprengt.  Bez.  links  unten:  C  .  RVTHAET  . 

Leinwand:  h.  0,68:  br,  0,50.  —  1742  durch  Illedol  aus  Prag.    —    Gegenstück 
zum  vorigen.  —  Lith.  von  P.  Sovestre. 

20 1 3.  Kampf  zwischen    Bären    und    Hunden.     Bären    und    Hunde 
(2026.)  bilden  ein  wildes,    schwer    entwirrbares   Kampfgewühl.    Rechts 

14  b.    klettert  ein  Bär  auf  einen  Baum.    Rechts  im  Mittelgrunde  Wald; 
links  im  Hintergrunde  Berge.  Bez.  rechts  in  der  Mitte: 

C^IwThKRT. 

Leinwand;  h.  0,68V2;  '>i'-  0,87.  —   Inv.  1722,  A  718.  —  Phot.  Braun  XIV.  15. 

Johann  Anton  Eismann  (nicht  Lismann). 

Geb.  zu  Salzburg  1634;  gestorben  zu  Venedig  1698.  Zog  über 
München  nach  Venedig  und  arbeitete  zum  Teil  in  Verona,  haupt- 
sächlich aber  in  Venedig.  Hier  hatte  er  den  Carlo  Brisighella, 
gen.  Eismann,  an  Sohnesstatt  angenommen.  Vergl.  oben  S.  196 
bis  197  zu  N.  564  —  567. 

2014.  Ruinen  am  Flusse.     Rechts  zwei  Bäume.     Links  mächtige 
(2068.)  graue  Mauern.  In  der  Mitte  steht  ein  Rundturm  auf  dem  Gewölbe, 

P  •">•     welches  den  Fluss  überspannt.  Vorn  auf  dem  Wege  vier  Menschen. 

Eichenholz:   h.  0,26*/,;   br.  0,30Vj.  —  1727  durch  Leplat.  —  Inventar  1722, 
A  1816,  als  »Lismann.«  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

2015.  Ein  Denkmal  unter  Ruinen.  Im   Mittelgrunde  mächtige,   ver- 
(2069.)  fallene  graue  Mauermassen.    In  der  Mitte  davor  die  Inschrift: 

P5.     V.Q.P.L.T.I.     Rechts   davor  einige   Männer  und  Frauen 
mit  einem  Hunde. 

Eichenholz  :  h.  0,26V2;  ^i'-  0,31.  —  1727  durch  Leplat.    Inv.  1722—28.  A  1817, 
als  »Lismann.«  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Johann  Heiss. 

Geb.  1640  zu  Memmingen ;  gest.  1704  zu  Augsburg.  Schüler 
des  Joh.  Heinr.  Schönfeldt  in  Augsburg.  Thätig  hauptsächlich  in 
letzterer  Stadt. 

2016.  Der  Auszug  der  Israeliten  aus  Aegypten.    Grosser  Stadthinter- 
(2015.)  grund.     Links  oben  schwebt   der  "Würgengel:    vorn   links   und 

Q  1-     rechts  auf  der  Strasse  winden  sich  Sterbende.    Ganz   links  steht 


F.  Deutsche  Schulen.    XVJL  Jahrhundert.  639 

der  Pharao  im  Turban  auf  der  Terrasse  seines  Säulenpalastes  und 
weist  die  unten  auf  der  Strasse  stehenden  Israeliten  mit  deutlicher 
Handbewegung  fort.  Zunächst  dem  Palaste  stehen  Moses  und 
Aaron.     Bezeichnet  links  unten: 


; 


f77. 


Leinwand:  h.  1,09:  br.  2.13»/».  —   Inv.  1754,  II131. 


Abraham  Mignon. 

Getauft  den  21.  Juni  1640  zu  Frankfurt  a.  M.;  gest.  daselbst  (nach 
anderen  in  AVetzlar)  1679.  Soll  Schüler  J.  D.  De  Heem's  in  den 
Niederlanden  und  seit  1660  daselbst,  vornehmlich  in  Utrecht, 
wohnhaft  gewesen  sein.  Im  Jahre  1665  aber  ist  er  wieder  in 
Frankfurt  nachweisbar,  wo  er  1676  zum  letzten  Male  erwähnt 
wird.  Vergl.  Gwinner,  Kunst  und  Künstler  in  Frankfurt  a.  M. 
S.  200  ff.  —  Später  soll  er  nach  Wetzlar  übergesiedelt  sein. 

Ein  Glas  Blumen  mit  einem  Orangenzweige.  Auf  einem  Mar-    2017. 
mortisch  ein  grünes  Glasgefäss  mit  einem  Blumenstrauss  prangt,  (1609.) 
aus  dem  ein  Orangenzweig  hervorblickt.     Links  vorn  am  Tisch-     19  b. 
rand  eine  Schnecke,  rechts  auf  dem  Tische  eine  Birne.    Dunkler 
Grund.    Bezeichnet  links  unten: 


ionoti  •  /j'U' 

Leinwand;  h.  0,87:  br.  0,67.  —  Inventar  1722,  A196.  —  Phot.  Ges. 

Fruchtschnüre  an  blauen  Bändern.   Vor  dunkler  Steinnische  2018. 
von  blauen  Bändern  zusammengehalten,  ein  üppiges,  auch  mit  (1610.) 
Blumen  durchflochtenes  Fruchtgewinde.  Unten  in  der  Mitte  an  be-     M  1. 


640  Deutsche  Schulen.    XVJI.  und  XVIII.  Jah;rhundert. 

sonderem  blauem  Bande  eine  Orange.  Ganz  oben  in  der  Mitte  eine 
Feige,  an  jeder  Seite  ein  Vöglein.   Bezeichnet  links  unten : 


Leinwand;  h.  1,01»A;  br.  0,8:31/2.  —  Inv.  1722,  A  633. 

2019.  Ein  Vogelnest  im  Fruchtkorbe.  Rechts  unter  einem  Maulbeer- 
(1611.)  bäume  ein  Henkelkorb  voll  köstlicher  Früchte;  im  Korbe  auch  ein 

17  a.  Vogelnest,  auf  dem  Henkel  ein  Stieglitz.  Vorn  am  Boden  liegt 
zwischen  Melonen,  Pfirsichen,  Trauben  eine  Quitte.  Links  vorn 
eine  Schnecke,  rechts  vorn  ein  Brombeerzweig.  Bezeichnet  links 
unten  wie  N.  2018:  .46  .  Mignon  .  fec  . 

Leinwand;     h.  0,851/2;  br.  0,70'/,.  —  Inventar  1722,  A  393.    —  Phot.   Braun 
XI,    37. 

2020.  E'"  Blumen-  und  Fruohtkranz  um  Architekturschnörkel.    Oben 
(1613.)  ii^  Blumenstrauss  ein  Pfirsichzweig.  In  der  Mitte  hängt  ein  reiches, 

17  b.     links  und  rechts  mit  blauen  Schleifen  befestigtes  Fruchtgewinde. 

Links  unten  Johannisbeeren,  rechts  gelbe  Stachelbeeren.  Bez.  u. 
links  wie  N.  2018:  Ab ,  Mignon  .fec, 

Leinwand;   h.  0,91;    br.  0,74.    —  Inventar  1722,  A  209. 

202  I .  Herbstfrüchte  vor  brauner  Steinnische.  Neben  einigen  Trauben, 

(1614.)  auf  deren  rötlichen  Blättern  ein  Schmetterling  sitzt,  liegt  links 

14  a.     eine  geöffnete  Wallnuss,  in  der  Mitte  eine  Pfirsiche,  rechts  eine 

Feige.  Bezeichnetunten  rechts  wie  N.  2018:  Ah.  Mignon.  fec. 

Eichenholz;  h.  0,47;   br.  0,36V2-    —    luv.  1722,  A  197. 

2022.  ^'"  Fruchtkorb  unter  einer  Elche.    Rechts  ein  junger  Eich- 

(1612.)  bäum,  auf  dem  ein  Vogel  sitzt.    In  der  Mitte  ein  Korb,  in  dem 

18  b.     Trauben,  Pflaumen,  eine  offene  Kastanie  und  eine  Mispel  liegen. 

Vor  dem  Korbe  am  Boden  Melonen,  Pfirsiche,  Maiskolben,  Apri- 
kosen, Trauben  und,  gerade  in  der  Mitte,  eine  Quitte  mit  einem 
Käfer.    Links  vorn  zwei  Mäuse.    Bezeichnet  rechts  unten: 


F.  Deutsche  Schulen.    XVII.  Jahrhundert. 


641 


/  (£7 


Leinwand;  h.  O.8OV2;  ^r-  0,68'/j.  —  Inventar  1722,  A  135,  als  »Copie  nach 
De  Heem.^< 

Früchte,  ein  Krebs  und  Gläser.  Links  im  Fenster  sitzt  eiuo 
Meise;  rechts  oben  hängt  ein  brauner  Vorhang.  Auf  dem  Frucht- 
tische rechts  eine  reiche  grüne  Decke,  weiter  oben  ein  roter  Krebs ; 
in  der  Mitte,  über  köstlichen  Früchten,  ein  grüner  Römer  mit  Gold- 
wein und  ein  hohes  Spitzglas  mit  Eotwein,  links  eine  brennende 
Lunte  und  eine  Pfeife.  Bezeichnet  links  unten: 


2023. 

(1615.) 
8  b. 


.  cyniqnorL 


Leinwand;  h.  0,89Vi;  br.  0,74'/j.   —  Inv.  1722,  A  392,  als  »de  Heem.« 

Ein  Blumenglas   auf  dunklem  Grunde.     Auf  einem  Steinvor-    2024. 
Sprung    steht  ein  prächtiger  Blumenstrauss   in    grünem  Glase.  (1616.) 
Oben  in  der  Mitte  eine  Libelle  an  einer  Tulpe;  unten  in  der  Mitte     14  c. 
eine  herabhängende  Kornähre.  Eine  Schnecke  links  auf  der  Platte, 
eine  andere  rechts  am  Rande.    Bez.  unten  rechts  wie  ]S\  2023: 
A  .  Mignon  .  /. 

Eichenholz;  h.0,47;  br.  0,3GV2.  —   Inv.  1722,  A  165,  als  ;>de  Heem.« 

Blumen  und  Tiere  in  einer  Felsenhöhle.  Links  Blick  in's  Freie,   2025. 
rechts  die  Felsen.    Rechts  vorn  im  Gestein  spriesst  ein  bunter  (1617.) 
Blumenstrauss ;  darüber  ein  Stieglitz  in  seinem  Nest;  darunter  eine      9  b. 
Schlange,  eine  Schnecke  und  Eidechsen.  Vorn  in  der  Mitte  Frösche 
im  Sumpfe.  Unten  links  auf  einem  Zweige  ein  Vogel  mit  einem 
Regenwurm  im  Schnabel.    Bez.  links  in  der  Mitte  wie  N.  2023 : 
A  .  Mignon  .  fe  . 

Leinwand;    h.  0,80;  br.  0,06.  —  Inv.  1754,  II  567,  als  aunbekannt. ^ 

41 


642  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2026.  Das  Eichhörnchen  in  der  Felsenhöhle.  In  der  reich  von  Pflanzen 
(1618.)  und  Tieren  belebten  Höhle  sitzt  das  Eichhörnchen  auf  einem  nach 

10  a.  rechts  geneigten  Baumstamme  und  frisst  eine  Eichel.  Links  oben 
ein  Eisvogel,  rechts  unten  ein  Dompfaffen -Nest  und  Frösche  im 
Sumpfe.  Pilze  und  Eidechsen  unten  in  der  Mitte.  Bez.  unten  halb 
links  wie  N.  2023:  Ä  .  Mignon.fe  . 

Loimvand;  h.  0,91Vj;  br.  0,76»/,.  —  Inv.  1722,  A  213. 

2027.  Blumen  und  Früchte  an  blauen  Bändern.   Ein  reiches  Frucht- 
CIO  19.)  und  Blumengewinde  ist  oben  links  und  rechts  mit  blauen  Schleifen 

12  c.  am  Bogen  eines  Steingewölbes  befestigt.  Links  oben  ein  Brom- 
t)eer-  und  ein  Stachelbeer-,  rechts  oben  ein  Eichel-  und  ein  Apri- 
kosenzweig. Rechts  hängt  an  besonderem  blauen  Bande  noch  ein 
kleinerer  Strauss  herab.  Bez.  oben  in  der  Mitte  wie  N.  2023: 
A  .  Mignon  .  fe  . 

Eichenholz;  h.  0,40Va;    br.  0,52»/,.  —  Inv.  1722,  A  136. 

2028.  Totes  Geflügel   in  einer  Steinnische.      Ein  Hahn,   dem  das 
(1021.)  Blut  noch  aus  dem  Schnabel  trieft,  hängt  mit  dem  Kopfe  nach 

M  3.  unten  über  blauem  Tischtuch.  Links  unten  neben  ihm  liegen  eine 
tote  Ente,  ein  Messer  und  ein  Stieglitz,  hängt  ein  zweiter  Stieglitz 
vom  Tische  herab.  Rechts  oben  hängen  zwei  Schnepfen.  Bez.  u. 
links  wie  N.  2023:  J. .  Mignon  ,fe  . 

Eichenholz;   h.  0,87'/,;  br.  0,G8.  —  Inv.  1722,  A  232.  —  Inv.  1754,  H  280, 
als  »Weenix.« 

2029.  Geflügel  über  einem  Steintische.     In  der  Mitte  ein  stattlicher 
(1022.)  an  einem  Bein  hängender  toter  Hahn,  dessen  Kopf  links  auf  dem 

M  3.     Steintisch  ruht,  während  rechts  eine  grüne  Jagdtasche  liegt. 

Leinwand;  h.  0,95;  br.  0,74.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Im  Inv.  1754, 
II  281,  als  »Weenix«,  wie  das  vorige,  welches  doch  Mignon's  Namenszeichnung  trägt. 

2030.  Ein  Hase  und  Geflügel  unter  grünem  Vorhang.  Rechts  auf  dem 
(1020.)  Marmortisch  eine  grüne  Sammetdecke,  darüber  ein  dunkelgrüner 

10  a.  Vorhang.  Von  der  Decke  hängen  an  Bindfäden  links  kleine  Vögel 
und  Jagdgeräte,  in  der  Mitte  ein  Hase  und  ein  Hahn  herab,  deren 
Köpfe  auf  dem  Tische  ruh'n.  Rechts  ein  Zinnteller  mit  Pfirsichen 
und  Trauben. 

Leinwand;  h.  1,15;  br.  0,87.    —  Inventar  1722,  A  230,  als  »unbekannt.«  Als 
Mignon  bei  11. 

2031.  Ein  Hase  und  Geflügel  unter  rotem  Vorhang.  Rechts  der  Vor- 
(1023.)  hang;  links  auf  dem  Steintisch  ein  Korb  mit  einer  toten  Ente;  in 

10  c.     der  Mitte  des  Tisches  ein  Hase;  rechts  ein  Truthahn. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVII.  Jahrhundert.  643 

Leinwand :  h.  1.33 :  br.  1,33.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  —  Im  Inv.  1754, 
II  550,  als  Anonymus.     Bei  H.  als  »Mignon.« 

Bartholt  Wiebke. 

Lebensumstände  unbekannt.  Der  Name  lässt  darauf  schliessen, 
dass  er  Deutscher  war. 

Fruchtstück.    Auf  hellgrauem  Steintisch  vor  dunkelgrauem    2032. 
Wandgrunde  liegen  weisse  Trauben,  weisse  Johannisbeeren,  Pfir-  (1170.) 
siehe,   Haselnüsse;    rechts  ein  Maikäfer,    links  Schmetterlinge.      ^  ^• 
Bezeichnet  rechts  unten: 

Eichenholz ;  h.  0,37  ;  br.  0,29»/,.  —  Inv.  1722,  A  730  als  »unbekannt.«  Inven- 
tar 1754,  II  351,  schon  als  »Wiebke.« 

Angeblich  Potasch. 

Ein  ganz  unbekannter  u.  zweifelhafter  Meister,  der  wahrscheinlich 
überhaupt  nicht  existirt  hat.  Doch  ist  das  folgende  Bild  im  In- 
ventar von  1754  auf  seinen  Namen  getauft;  und  alle  Kataloge, 
einschliesslich  des  neuesten,  haben  die  Bezeichnung  beibehalten 
und  den  Meister  unter  die  Deutschen  versetzt.  Wir  lassen  ihm 
nur  bis  auf  weitere  Forschungen  seinen  überlieferten  Platz. 

Ein  Geflügelteich.  Das  Wasser  strömt  vorn  durch's  ganze  Bild   2033. 
und  zieht  sich  links  in  den  Hintergrund.    Eechts  schliesst  ein  (2078.) 
üppiger  Waldrand  den  Mittelgrund.    Junge  und  alte  Enten  der     50  b. 
verschiedensten  Arten  tummeln  sich  im  Teiche.  Vorn  in  der  Mitte 
eine  weisse  Gans,  der  drei  junge  vorausschwimmen.    Links  oben 
fliegen  zwei  grünköpfige  Enten. 

Leinwand;  h.  1.46'/,;  br.  2,1372.  —  Inv.  1754,  II  288.  —  H. 's  Angabe,  dass 
das  Bild  als  aus  Würzburg  stammend  im  Inv.  1722  verzeichnet  sei,  beniht  vrohl  auf 
einom  Irrtum,  da  A  14G0,  welches  gemeint  sein  muss,  einem  »Potcats"  zugeschrieben, 
eiqpn  ganz  anderen  («egenstand  darstellte. 

41* 


644  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Daniel  Seiter. 

Auch  Saiter,  Seuter,  Syder,  gen.  »der  Abendstern«  und  »il  Cavaliere 
Daniele.«  Geb.  zu  Wien  1649,  gest.  zu  Turin  1705.  (Diese 
Daten  nach  Pascoli  Vite,  Roma  1736,  p.  318—329.)  Schüler 
des  Carl  Loth  in  Venedig,  des  Carlo  Maratta  in  Rom.  Thätig 
hauptsächlich  in  Rom  und  in  Turin. 

2034.  Der  heilige  Hieronymus.  Brustbild,  ein  wenig  nach  links.  Der 
(2016.)  halbnackte  Graukopf  legt  die  linke  Hand  an  seine  Brust,  die  rechte 

51  ^-    auf  einen  Totenkopf. 

Leinwand;  h.  0,81;  br.  0,70.  —  Inv.  1722,  A  251. 

Philipp  Peter  Roos,  gen.  Rosa  di  Tivoli. 

Geb.  1651  (so  nach  Gwinner,  Kunst  und  Künstler  in  Frankfurt 
a.  M.  1862,  S.  213)  zu  Frankfurt  a.  M.;  gest.  1705  zu  Tivoli 
bei  Rom,  Schüler  seines  Vaters  Joh.  Heinr.  Roos.  In  Italien  unter 
dem  Einflüsse  der  bolognesischen  Schule  weitergebildet.  Er  lebte 
in  Rom  und  schliesslich  in  Tivoli. 

2035.  Hirten  und  Heerden  in  einer  Ruinenlandschaft.     Rechts  vorn 
(2005.)  ein  hoher  alter  Baum,  im  Hintergrunde  eine  Ortschaft  auf  der 

P  1.  Höhe.  Verschiedene  Ruinen  in  der  Hügellandschaft.  Rechts  lagern, 
nach  links  gewandt,  die  Hirten:  ein  Alter  am  Baumstamm;  weiter 
vorn  eine  Hirtin,  die  ihr  Kind  säugt;  neben  ihr  ein  schlummern- 
der junger  Hirt.  Dazu  ein  braunes  Pferd.  In  der  Mitte  Rinder 
und  Ziegen.  Links  eine  grosse  Schafheerde. 

Leinwand;  h.  2,88;    br.  4,34.  —  Inv.   1722,  A  116. 

2036.  Hirten  und  Heerden  unter  Tivoli.     Links  oben,  über  steilen 
(2006.)  Felsen,  Tivoli  mit  seinem  Rundtempel  und  seinen  WasserfiUlen. 

P  1-  Links  vorn  die  Hirten:  ein  Alter  im  Schafspelz,  fast  von  hinten 
gesehen,  ein  halbnackter  junger  Hirte  und  die  Hirtin,  welche  ihr 
Kind  an  der  Brust  hält.  Dazu  zwei  Hunde.  Vorn  in  der  Mitte 
und  rechts  zahlreiche  Rinder,  Schafe  und  Ziegen. 

LeinMand;  h.  2,81:    br.  4,2G.  —  Inv.   1722.  A  02. 

2037.  Noah  nach  der  Sündflut  vor  Jehovah.    Noah   kniet,  von  der 
(2007.)  ganzen  Tierwelt  umgeben,  nach  links  gewandt  vor  einem  Baume, 

K  1.  in  dem  Jehovah,  ihn  segnend,  in  feuriger  Wolke  erscheint.  Unter 
den  Tieren  ganz  rechts  ein  weisses  Pferd,  neben  Noali  ein  Stachel- 
schwein. Im  Hintergrunde  auf  dei  Höhe  die  Arche  neben  zwei 
Palmen. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  645 

Leinwand:  h.  l,94Vi:  '>r.  2,94' 2-  —    ^"-3   mit  einem  Gegenstück,  »Orpheus«, 
von  Melchior  Roos  für  Moritzburof  geliefert.  —  Inv.   1722,  B  17. 

Ein  Hirt  bei  seinem  Pferde  und  seiner  Heerde.  Links  sattelt  2038. 

und  bepackt  ein  Hirt  sein  braunes  Pferd.   Neben  ihm  Hunde  und  (2008.) 

Ziegen.    Vorn  in  der  Mitte  und  rechts  die  Heerde.    Ganz  rechts  Q  2. 
ein  graues  Eind.    In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  ein  Wasserfall. 

Leinwand:  h.  2.01:  br.  4.34.    —   Inventar  1722,    A  2G.    —   Gegenstück   zum 
folgenden. 

Ein    halbnackter  junger  Hirt  in  seiner   Heerde.     Der  junge    2039. 
Hirt  mit  blossem  Oberkörper  sitzt  rechts  neben  seinem  Hunde  (2011.) 
zwischen  seinen  Ziegen.    Links  Rinder  und  Schafe.    Ganz  links     P  1- 
steht  eine  grosse  graue  Kuh.    Mitten  im  Mittelgrunde  Gebäude 
an  Höhenzügen,  im  Hindergrunde  weiss  umwölkte  blaue  Gebirge. 

Leinwand:  h.  2.90;  br.  4,32.   -■  Inv.  17'22,  A  22.  --  Gegenstück  zum  vorigen. 

Ein   Hirt  zu   Pferde  hinter  seiner  Heerde.    In  der  Mitte  des    2040. 
Mittelgrundes,  nach  links  gewandt,  der  Hirt  auf  seinem  Schimmel.  (2009.) 
Neben  ihm  ein  Hund.   Vorn  ein  Gedränge  von  Rindern,  Schafen,     K  4. 
Ziegen.  Rechts  im  Hintergrunde  auf  der  Höhe  eine  Ruine. 

Leinwand;  h.  I.4GV2;  l>r-  2,22.  —  Inv.  8«  2463.    Also  1740  aus  dem  Audienz- 
zimmer zur  Galerie.     Gegenstück  zum  folgenden. 

Ruhender  Hirt  über  seiner  Heerde.     Rechts  oben  auf  einer    2041. 
kleinen  Anhöhe  ruht  der  Hirt  neben  seinem  Hunde.    Vorn  rechts  (2012.) 
ein  Pferd.    Links  und  in  der  Mitte  ein  Gedränge  von  Rindern,     K  4. 
Schafen,  Ziegen. 

Leinwand;  h.  1.46;  br.  2.21.  —  Inv.  80  2464.    Also  1740  zur  Galerie.  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Eine  Heerde  vor  Bergen  mit  Ruinen.   Links  ein  steiler  Felsen  2042. 

und  ein  fast  kahler  Baumstumpf,  vor  dem  ein  Hirt  sitzt.    Vorn  (2010.) 
in  der  Mitte  und  rechts  ein  Gedränge  von  Rindern  und  Schafen.     Q  3. 
Im  Hintergrunde  Berge,  Bäume,  Ruinen. 

Leinwand;  h.  0,98;  br.  1,38.  —  1741  durch  Ventura  Rossi  aus  Italien. 

Franz  Werner  Tamm, 

Genannt  Dapper.  Geb.  zu  Hamburg  1658;  gest.  zu  Wien  1724. 
Schüler  Th.  v.  Soesten's  und  Job.  Pfeiffer's.  In  Rom  unter  Mario 
de'  Fiori  weitergebildet.  Thätig  hauptsächlich  in  Wien. 

Zwei  Tauben.    Die  Tauben  sitzen  vor  Felsen  neben  Blatt-    2043. 
pflanzen.  Links  vorn  liegen  zwei  Federn.  (2019.) 

Leinwand ;  h.  0,36 ;  br.  0,46.  —  Inv.  1722,  B  224.      Also   nicht   durch   Gotter       P    5. 
wie  H.  annahm.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 


646  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2044.  Eine  Henne  mit  ihren  Küchlein.      Die   weisse    Henne    liegt 
(2020.)  links  vor  Felsen  neben  Blattpflanzen.  Rechts  vorn  drei  Küchlein. 

P   '^-  LeinM-and ;  h.  0,36 ;  br.  0,45V2-  —  Inventar  1722,  B  223.  —  Also  nicht  durch 

Gotter,  wie  H.  annahm.    —  Gegenstück  zum  vorigen. 

2045.  Totes  Geflügel.    Rechts  ein  Baumstamm,  von  dessen  Ast  ein 
(2021.)  toter  Auerhahn  herabhängt,  während  ein  Fasan  und  kleine  Vögel 

K  2.     am  Boden  liegen. 

Leinwand;  h.  1,57;  br.  1,05.  —  1723  dui-ch  Wackerbarth  mit  dem  folgenden 
und  noch  zwei  anderen  Gegonstücken.  —  Inv.  1722,  A  1470. 

2046.  Lebendes  Geflügel.  Links  ein  Baumstamm,  an  dessen  Fusse 
(2022.)  zwei  Fasanen  sitzen.   Vorn  eine  Taube.    Oben  in  der  Luft  ein 

^  2.     Raubvogel. 

Leinwand;  h.  1,56V5;  br.  1,04Vj.  —  1723  durch  Wackerbarth  mit  dem  vorigen 
und  noch  zwei  anderen  Gegenstücken.  —  Inv.  1722,  A  1469. 

Johann  Melchior  Roos. 

Geb.  1659  zu  Frankfurt  a.  M.;  gestorben  daselbst  1731.  Schüler 
seines  Vaters  Joh.  Heinr.  Roos;  jüngerer  Bruder  des  Ph.  P.  Roos. 
In  Italien  1686  — 1690.  Arbeitete  nach  seiner  Rückkehr  in 
Nürnberg,  in  Heidelberg,  zeitweilig  in  der  Schweiz,  hauptsächlich 
aber  in  Frankfurt  a.  M. 

2047.  Hirsche  im  Walde.    In  der  Mitte  ruht,  nach  links  gewandt, 
(2013.)  ein  stattlicher  Hirsch  zwischen  drei  Hirschkühen   unter  einem 

P  8-     mächtigen  Eichbaume,  in  dem  Eichkätzchen  klettern  und  Vögel 
sitzen.    Vorn  liegen  alte  Baumstämme  zwi-  ^  ^ 

sehen  Blatt-  und  Blütenpflanzen  mit  kleinen     K^y^^/\OOS' 
Vögeln  und  anderem  Getier.    Links  im  Mittel-  /  '  ^ 

gründe  blickt  ein  Fuchs  aus  dem  Unterholze      y'^f  n 
hervor.    Bezeichnet  links  unten:  / T^f'^ 

Kupfer;  h.  0,76;  br.  0,63.    —  Inventar  1722,  A  281.    Vom  Meister  selbst  für 
Moritzburg  geliefert. 

Peter  Strudel  von  Strudendorff. 

Geb.  zu  Cles  in  Tirol  1660;  gest.  zu  AVien  1714.  Schiüer  des 
Karl  Loth  in  Venedig.  Nach  längerem  Aufenthalt  in  Italien  nach 
1680  in  Wien;  seit  1689  Hofmaler  daselbst.  Begründete  1692, 
noch  halbwegs  als  Privatunternehmen,  die  Wiener  Akademie.  Vgl. 
C.  V.  Lützow,  Geschichte  der  Wiener  Akademie  (1877)  S.  6 — 10. 


I 

I 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  647 

Jupiter  und  Antiope.     In  einer  üppigen  Landschaft  liegt  die  2048. 

schone  Xyniphe  schlafend,  nach  links  gewandt,  auf  schwellendem  (2017.) 
Kissen  unter  rotem  Vorhang,  hinter  dem  in  der  Mitte  des  Bildes     R  6. 
Jupiter  in  Gestalt  eines  Satyrs  hervorblickt. 

Leinwand;  h.  1.54;  br.  1.31.  —  Inv.  1722,  A  785. 

Susanna  im  Bade.     Susanna  sucht  sich  vor  den  beiden  sie  2049. 

hinterrücks  von  links  überfallenden  Alten,  welche  sie  mit  der  (2018.) 
Kechten  abwehrt,  in  das  Badebecken  des  rechts  vorn  plätschern-     R  6. 
den  Brunnens  zu  retten. 

Leinwand;  h.  1,54;  br.  1,81.  —  1778  mit  der  Spahn'schen  Sammlung.     N.  45 
der  Liste. 

John  George  de  Hamilton. 

Geb.  zu  Brüssel  1666;  gest.  zu  Wien  1740.  (Dies  die  neuer- 
dings in  der  Regel  angenommenen  Daten.)  Sohn  und  Schüler 
des  James  de  Hamilton,  eines  schottischen  Tiermalers,  der  sich  in 
Brüssel  niedergelassen  hatte;  Bruder  des  Ph.  Ferd.  de  Hamilton 
und  des  Charles  William  de  Hamilton.  Alle  drei  waren  Tier- 
maler und  siedelten  nach  Deutschland  über.  John  George  lebte 
eine  Zeitlang  in  Berlin,  seit  1713  aber  in  Wien,  wo  er  1721 
bis  1728  unter  den  Kammermalern  erwähnt  wird. 

Ein  gesattelter  Grauschimmel.    Das  Tier  steht,  nach  rechts    2050. 
gewandt,   auf  den   Hinterbeinen.     Im  Hintergrunde  links  eine  (2027.) 
Parkmauer,   von  der  eine   Brunnenfigur    ihr  Wasser    ergiesst.     P  7. 
Rechts  unten  eine  Landschaft.     Bez.  u.  i.  d.  M.: 


M-^Ji 


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^•rr.Q^ 


Leinwand ;  h.  0,49V2 ;  ^r-  0,62V2-  —  1860  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nach- 
gewiesen. —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Ein  gefleckter  Rotschimmel.   Das  Tier  steht  ungesattelt  nach    2051. 
rechts  gewandt.  In  der  geflochtenen  Mähne  trägt  es  rosa  Schleifen.  (2030.) 
Im  Hintergrunde  eine  kahle  Fluss-  und  Berglandschaft.    Rechts     P  7. 
vom  eine  Sphinx  unter  einer  Palme.    Bezeichnet  rechts  unten: 
J.  G.  de  Hamilton  (wie  das  vorige)  Äo  1704. 

Leinwand;   h.  0,407,;   hr.  0,62.  —   1860  aus  dem  Vorrat.   Vorher  nicht  nach- 
gewiesen.    Gegenstück  zum  vorigen. 


648  Deutsche  Schulen.   XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert 

2052.  Ein  Mohr  mit  einem  Grauschimmel.    Das  Tier  steht  ungesat- 
(2028.)  telt  nach  links  gewandt.     Der  Mohr  im  Turban  und  in  feuer- 

P  7.  roten  Beinlingen  hält  es  am  Zaume.  Links  vorn  liegt  rot  aus- 
geschlagenes Sattelzeug.  Links  im  Hintergrunde  eine  Pappel- 
Allee.  Bezeichnet  rechts  unten:  J.  G.  de  Hamilton  (wie 
N.  2050)  Ao  1709. 

Leinwand ;  li.  0,49»/, ;  Lr.  0,62»/,.  —  186Ö  aus  dem  Vorrat.  Vorher  nicht  nach- 
gewiesen.    Gegenstück  zum  folgenden. 

2053.  Ein  Stallbursche  mit  einem  Schimmel.    Das  Tier  steht  mit 
(2029.)  blauem  Sattel  nach  links  gewandt.    An  der  geflochtenen  Mähne 

P  '^-  'und  am  Ohr  trägt  es  blaue  Schleifen.  Der  Bursche,  welcher  es 
hält,  trägt  eine  blaue  Satteldecke  über  dem  Arm.  Links  ein 
brauner  Felsen.  Rechts  die  Landschaft.  Bezeichnet  unten  rechts: 
J.  G.  de  Hamilton  (wie  N.  2050)  Ao  1709. 

Leinwand;  h.  0,4972?  l»r-  0,62.   —    1860   aus  dem  Vorrat,  Vorher  nicht  nach- 
gewiesen.    Gegenstück  zum  vorigen. 

Georg  Philipp  Rugendas. 

Geb.  zu  Augsburg  den  27.  November  1666;  gest.  daselbst  den 
10.  Mai  1742.  Lernte  in  Augsburg.  Bildete  sich  unter  dem 
Einflüsse  des  Jacques  Courtois  (Bourguignon)  weiter.  Ging  früh 
nach  Wien,  1692  nach  Venedig,  war  aber  seit  1695  wieder  in 
Augsburg  ansässig. 

2054.  Auf  dem  Schlachtfelde.    Vorn  liegen  Leichen.     Links  sind 
(2031.)  Soldaten  im  Begriffe,  sie  zu  plündern.     In  der  Mitte  sprechen 

P  5.  zwei  Keiter  mit  einander.  Eechts  im  Mittelgrunde  zeigt  ein 
Priester  einem  Sterbenden  das  Crucifix. 

Leinwand;   h.  0,45;    br.  0,41.  —   1742  durch  Riedel  aus  Prag;    als  N.  3177; 
daher  nicht  1741  aus  Dux,  wie  H.  annahm. 

Johann  Kupetzky. 

Geb.  1666  zu  Pösing  bei  Pressburg;  gest.  1740  zu  Nürnberg. 
Schüler  des  unbedeutenden,  zu  Wien  ansässigen  schweizer  Malers 
Klaus.  In  Italien  weitergebildet.  Auch  als  fertiger  Meister  arbei- 
tete er  1706 — 1709  in  Italien,  dann  in  Wien,  Hess  sich  aber 
schliesslich  in  Nürnberg  nieder. 

2055.  Selbstbildniss   des   Meisters.      Halbfigur    nach    rechts    auf 
(2032.)  grauem  Grunde.     Der  Künstler  trägt  einen   kleinen  schwarzen 

22  b.     Schnurrbart  und  einen  braunen  Mantel.     Er  macht  ein  ziem- 


F.  Deutsche  Schulen.  XVIII.  Jahrhundert.  649 

lieh  mürrisches  Gesicht  und  deutet  mit  dem  Zeigefinger  der 
halb  erhobenen  Rechten  nach  oben. 

Leiiiwaud;  h.  0,03:  br.  0.73.  —  1741  aus  der  Sammlung  Walleiisteiu  in  Dux. 
Als  Selbstbildniss  des  Künstlers  schon  im  Inventar  von  1754,  II  618. 

Christian  Ludwig  Agricola. 

Geb.  zu  Regensburg  den  5.  November  1G67;  gest.  daselbst  1719 
(nicht  1729;  vergl.  TV.  Schmidt  in  der  »Allgem.  Deutschen  Bio- 
graphie« I  S.  143).  Er  reiste  viel  und  hielt  sich  mit  Vorliebe 
in  Augsburg  auf. 

Landschaft   mit   muhammedanischen    Pilgern.     Wilde  Berg-    2056. 
gegend.    Rechts  vorn  ein  Fluss;  im  Mittelgrunde  ein  ländliches  (2033.) 
orientalisches  Haus.    Links  vorn  haben  einige  Muselmänner  einen     PH. 
Teppich  ausgebreitet,   auf  dem  sie  sich,    nach  rechts  gewandt, 
zum  Gebete  niederwerfen.     In  der  Mitte  werden  einige  Pferde 
aus  dem  Flusse  geführt. 

Leinwand;  h.  0,89;  br.  1,22V2-  —  luv.  1722,  A  634.  Durch  Agiicola  selbst 
geliefert. 

Landschaft  mit  dem   Mühlstein.      Rechts  eine  Wassermühle    2057. 
am  Bergabhang.     Links  vorn  ein  hoher  Baum.     In   der  Mitte  (2034.) 
heben  einige  Leute  einen  mächtigen  Mühlstein  von  einer  Schleife.     P  10. 
Rosenrote  Wolken  am  Himmel.     Bezeichnet  halb  rechts  (nicht 
ganz  unverdächtig):    L.  A.  fec, 

Leinwand;  h.  0.83;  br.  0,667^.  —  Inventar  1754,  11  462. 

Adam  Manyoki. 

Geb.  1673  zu  Szokolya  in  Ungarn;  gest.  in  Dresden  1757.  — 
Er  war  seit  1713  Hofmaler  in  Dresden. 

Männliches  Bildniss.     Halbfigur  fast  von  vorn  auf  grauem    2058. 
Grunde.  Der  Herr  im  grauärmel igen  Rock  und  schwarzen  Mantel  (2081.) 
blickt  nach  links,  deutet  aber  mit  der  allein  sichtbaren  rechten     22  b. 
Hand  nach  rechts. 

Leinwand  :  h.  0.06 ;  br.  0.74.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallen.stein  in  Dux. 
Bisher  als  >  unbekannt':  und  als  da.s  »Bildniss  eines  Malers«  bezeichnet.  —  Nach  einer 
alten  Ueberlieferung.  laut  Angabe  des  Herrn  Inspectors  G.  Müller,  das  Bildniss  des 
Hofmalers  Alex,  Tliiele,  geraalt  von  Adam  Manyoki.  Da  es  mit  dem  Bilde  Manyoki's 
im  Brannschweiger  Museum  recht  gut  übereinstimmt,  glauben  wir  diese  Ueberliefening 
annehmen  zu  dürfen. 


650  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Unbekannter  Meister. 

Anfang  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

2059.  Männliches  Bildniss.     Brustbild  nach  rechts  auf  bräunlichem 
(2082.)  Grunde.    Der  braunäugige  Herr  trägt  einen  schwarzen  Eock  und 

51  c.  einen  weissen  Kragen,  auf  den  seine  langen  braunen  Locken 
herabfallen. 

Leinwand;  h.  0,55;  br.  0,451/2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Anton  Faistenberger. 

Geb.  1678  zu  Innsbruck  oder  zu  Kitzbühel  in  Tirol;  gest.  1722 
(nach  anderen  1721)  zu  Wien.  Bildete  sich  in  Italien  nach 
Poussin  und  Salvator  Eosa.    Thätig  in  Italien  und  in  Wien. 

2060.  Fluss-  und  Berglandschaft  mit  Nymphen.     Der  Fluss  windet 
(2035.)  sich,  durch  Wasserfälle,  die  von  den  Felsen  stürzen,  gespeist, 

51  c.  rechts  durch  das  Thal.  Links  vorn  hohe  Bäume,  unter  denen 
Frauen  in  antiker  Tracht  an  einem  Brunnen  Wasser  schöpfen; 
im  Mittelgrunde  Gebäude  auf  den  Bergen.  Vorn  auf  dem  Wege 
ruhen  Nymphen.  In  der  Mitte  ziehen  Fischer  ihr  Netz  aus  dem 
Flusse.     Bezeichnet  links  unten  : 


12  du 
daher  nicht,  wie  H.  annahm,'  1741  aus  Dux. 


er^e^ 


^ 


Leinwand;  h.  1,21;  br.  2,17Vj.  —  1742  durch  Riedel  aus  Prag;    als  N.  3174; 


2061.  Waldlandschaft  mit  Räubern.    Vorn  in  der  Mitte  eine  mäch- 

(2036.)  tige  Baumgruppe.     Links  im  Walde  werden  Eeiter  von  Eaubern 

P  11.    überfallen.    Zwei  Männer,  denen  ein  Hund  folgt,  schleichen  ganz 

vorn  herbei.    Eechts  Fernblick.    Im  Mittelgrund  ein  Schloss  auf 

dem  Berge. 

Leinwand ;  h.  1,47 ;  br.  2,20.  —  Nach  H.  1741  mit  dem  vorigen  aus  der 
Sammlung  \Vallenstein  in  Dux.  Die  Inventarnummer  des  Bildes  hat  sieh  nicht  er- 
halten.    Vergl.  jedoch  die  Bemerkung  zum  vorigen. 

Andreas  Möller. 

Geb.  zu  Kopenhagen  den  30.  November  1683;  gest.  in  Berlin 
um  1750.  Er  lebte  als  Bildnissmaler  längere  Zeit  in  London, 
dann  in  Wien,  schliesslich  in  Berlin. 


F.  Deutsche  Schulen.  XVIII.  Jahrhundert.  651 

Oliver  Cromwell.     Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf  gelb-   2062. 
grauem  Grunde.     Der  englische  Staatsmann  mit  dünnem,  schon  (2079.) 
ergrauendem  Haar  und  ganz  kleinem  Bart  au  der  Ober-  und  an     50  b. 
der  Unterlippe  trägt  einen  Stahlharnisch  mit  kleinem  weissen 
Klappkragen.     Er  blickt  nach  rechts. 

Leinwand  ;    h.  0,7G  ;    br.  0.G1V2-  —  l''S'2  von  Andreas  Möller  selbst  aus  London 
nicht  ans  Wien)   geschickt.     Inv.   8"  A  2319,   Fol.    52.   —   Seit  dem   Katalog  von 
1S35   wurde    hinzugefügt,    dass  Andreas   Möller  es  nach   dem   Original   des  Robert 
Walker,  eines  der  englischen  Nachahmer  Aan  Dyck"s,  copirt  habe. 

Graf  Moritz  von  Sachsen.     Halbfigur  ohne  Hände  nach  links    2063. 

auf  HimmelssTuude.     Der  Feldherr  trägt  einen  Harnisch,  einen  (2080.) 

4-3  c 
mit  Pelz  besetzten  feuerroten  Mantel  und  eine  mit  blauer  Schleife 

verzierte,  lang  auf  seinen  Kücken  herabfallende  Allongeperrücke. 

Er  blickt  nach  vorn. 

Leinwand;  h.  0.7572;  hr.  0,62V2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835  als  Louis 
S\lvestre.  Den  Stil  dieses  Meisters  zeigt  das  Bild  jedoch  entschieden  nicht.  Als 
Andreas  Möller  seit  dem  Katalog  von  1843.  —  Die  Benennung  des  Darstellers  wie 
il»?3  Dargestellten  scheint  uns  nicht  völlig  gesichert. 


Balthasar  Denner. 

Geb.  den  15.  November  1685  zu  Hamburg-Altona  als  Sohn  eines 
Mennonitenpredigers ;  gest.  1749  zu  Kostock.  Er  studirte  seit 
1707  an  der  Berliner  Akademie.  Ansässig  war  er  später  teils 
in  London,  teils  in  Hamburg,  besuchte  aber,  um  Aufträge  aus- 
zuführen, wiederholt  fast  alle  deutschen  Hauptstädte  und  Kopen- 
hagen.   Er  starb,  während  er  vorübergehend  in  Rostock  arbeitete. 

Eine  Dame  mit  grünem    Kopftuch.      Brustbild  ohne  Hände  2064. 

nach  links  auf  gelbgrauem  Grunde.     Die  braunäugige,  alternde  (2045.) 

Dame  trägt  einen  mit  Pelz  besetzten  violetten  Mantel,  ein  weisses  ^^  ^• 
Brusttuch  und  ein  grünes  Kopftuch.  Bez.  links  neben  dem  Kinn: 


)7)9 


Leinwand;   h.  0,34;   br.  0,26.  —  Inv.  1722,  A  37. 


652  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2065.  Der  hl.  Hieronymus.     Ein  graubärtiger,  braunröckiger  Ein- 
(2037.)  Siedler  sitzt,  nach  rechts  gewandt,  unter  einem  Felsen.  Hinter  ihm 

22  b.    ein  Tisch  mit  blauer  Decke,  einem  Buche,  einem 

Kreuze.    Rechts  in  der  Landschaft  ein  Löwe.         gyJT^f 
Bezeichnet  rechts  unten:  ^ 

Leinwand:  h.  0,45;  br.  0,36.  —  Inv.  1754,  II  717.  —  Der  Löwe  deutet  darauf 
hin,  dass  Denner,  der  die  Tracht  des  heiL  Hieronymus  nicht  kannte  oder  nicht  be- 
achtete, gleichwohl  diesen  Heiligen  habe  darstellen  wollen.  —  Phot.  Braun  XTTT.  18. 

2066.  Bildniss  eines  alten  Herrn   in  braunem   Mantel.      Halbügur 
(2038.)  ohne  Hände  nach  links  auf  graubraunem  C4runde.     Spärlicher 

22  b.  '  Bartwuchs,  kurzgeschorener  struppiger  grauer  Bart,  blaue  Augen, 
lichtbrauner  Mantel.     Bezeichnet  links  unten:    Denner.  1731, 

Leinwand;  h.  0,7572!  br.  0,63V2-  —  luv.  1754,  II  278.  —  Gegenstück  zum 
folgenden.  —  Der  alte  Herr  soll  einen  Forstmeister  von  Lützow  darstellen. 

2067.  Bildniss  einer  bejahrten  Frau  in  weisser  Haube.     Halbfigur 
(2044.)  ohne  Hände  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.    Die  runzlige  Alte 

22  b.  trägt  ein  graubraunes  Kleid,  ein  graugrünes  Brusttuch  und  eine 
weisse  Haube. 

Leinwand;  h.  0,7472?  tr.  0,62.  —  Inventar  1754,  11  279.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

2068.  Bildniss  einer  alten  Dame  mit  goldgelbem  Kopftuch.    Brust- 
(2089.)  bild  ohne  Hand  nach  rechts  auf  gelbgrauem  Grunde.     Die  blau- 

22  b.  äugige  runzlige  Alte  trägt  einen  violetten,  mit  Pardelpelz  be- 
setzten Mantel  und  ein  goldgelb  schillerndes  Kopftuch.  Bezeichnet 
rechts  unten:  Denner.  1737. 

Kupfer;  h.  0,42;  br.  0,33.  —  Zuerst  im  ,,Catalogue"  von  1815.  —  Die  Pro- 
venienzangabe bei  H.  bestätigt  sich  nicht. 

2069.  Ein  junges  Mädchen.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 
(2041.)  grauem  Grunde.  Die  junge  Dame  trägt  ein  blaues  ausgeschnittenes 

22  a.  Kleid  und  einen  violetten  Schleier.  Ihr  Haar  schmückt  eine 
Orangenblüte.    Bezeichnet  links  unten: 


-6- 


'^i/Th&r-  rec: 


Kupfer;  h.  0,37  ;  br.  0,3172-  —   luv.  1754,    II  570.     In   unserem  Jalirhundor- 
bis  1860  im  Vorrat. 

2070.  Bildniss  einer  bejahrten  Frau  mit  weissem  Kopftuch.    Brust- 

(2040.)  J3Ji(j  qIii^^  Hände  nach  links  auf  grauem  Grunde.    Die  blauäugige 
22  b. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  653 

nmzlig-e  Alte  trägt  ein  gelbes  Kleid  und  ein  weisses  Kopftuch. 
Bezeichnet  links  unten  (wie  das  vorige):  Denner  fecK 

Leinwand :  h.  0,43 ;  br.  0.33Vj.  —  Inv.  1754,  II  80.    Vergl.  die  Herkunft  des 
■Igenden.  seines  Gegenstückes. 

Bildniss  eines  Herrn  mit  langen  grauen  Haaren.     Brustbild    207  I . 
ohne  Hände  nach  rechts   auf  grauem    Grunde.     Der  Alte  mit  (2043.) 
kleinem  grauem  Bart  an  der  Ober-  und  an  der  Unterlippe  und     '^2  b. 
mit  langem,  etwas  struppig  abstehendem  grauen  Haar  trägt  einen 
-■elben  Kock  mit  Pelzbesatz. 

Leinwand:  h.  0,43;  br.  0.33^  2-  —  1"30  dim-h  Denner  selbst  geliefert  als  Inv.  8*' 
^ .  2055.  —  Uebrigens  Inv.  1754,  II  70.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Ein  graubärtiger  alter  Herr.  Brustbild  ohne  Hände  nach  2072. 
links  auf  dunklem  Grunde.  Blaue  Augen,  graues  Haupthaar,  (2042.) 
grauer  Vollbart,  grauer  Rock.  22  b. 

Leinwand:    h.  0.30:    br.  0,30'2.  —  Inv.   17-22,  A  3G. 

Joh.  Alexander  Thiele. 

Geb.  zu  Erfurt  den  26.  März  1685;  gest.  zu  Dresden  den 
22.  Mai  1752.  —  Ursprünglich  im  Kriegsdienst  und  Dilettant. 
Copirte  nach  C.  L.  Agricola;  dann  in  Dresden  unter  A.  Manyoki 
ausgebildet.     Seit  1747  sächsischer  Hofmaler. 

Der  Kyffhäuser.    Im  Mittelgrunde  links  der  Berg  mit  der  2073. 

alten  Schlossruine,  rechts  eine  Windmühle.  Im  Hintergrunde  43  a. 
der  Brocken.  Vorn  links  hohe  Bäume,  in  der  Mitte  ein  Weg  mit 
einem  vierspännigen  Frachtwagen,  rechts  ein  Fluss.  Gelbes 
Abendlicht  von  links.  Bezeichnet  links  unten:  Prospect  in 
Thieringen  von  den  sogencmnten  hemmten  Kyphäuser 
alten  Schloss  und  GehUrge  samt  umliegender  Gegend, 
(Jass  Gesicht  gegen  den  Tartz  und  Blocksberg ;  gemahlt 
ron  Alexander  Thielen  1748. 

Leinwand:  h.  1.05;  br.  1,53.  —  Bis    1870   mit  47    anderen  Landschaften    des 
Meisters  in  der  Galerie ;   von  1870  bis  1886  im   kgl.  Residenzschloss ;    1886  mit  dem 
k'enden  leihweise  vom  kgl.  llaiismarschallaiiit  zurückgegeben. 

Die  Zeche   „Kurprinz   Friedrich"    bei    Freiberg.      Links   im    2074. 
.Mittelgrunde  das  Bergwerk;  rechts  schlängelt  der  vorn  von  einem     43  c. 
Holzsteg  überbrückte  Fluss  sich  durch  die  Hügelgegend.     Vorn 
links  hohe  Bäume,  in  der  Mitte  und  rechts  verschiedene  Menschen 
und  eine  Heerde.     Kühles  Morgenlicht  von  rechts.     Bezeichnet 
rechts  unten:  Le  Matin.    Ein  Frospect  in  den  Erzgehürge 


654  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

eine  Meyle  von  Freyberg  hey  der  Zeche  der  Chur 
Printz  Friedrich  genannt,  nach  dem  leben  gemahlet 
vun  Alexander   Thielen.  1749. 

Leinwand ;  h.  1,03 :  br.  1,55.  —  1886  mit  dem  vorigen  (vgl.  die  Bemerkungen 
zu  diesem)  leihweise  vom  kgl.  Hausmarschallamt. 

Wenzel  Lorenz  Reiner. 

Geb.  1686  zu  Prag;  gest.  daselbst  1743.  Schüler  verschiedener 
Prager  Künstler,  dann  in  Italien  unter  dem  Einflüsse  Peter  von 
.Bloemen's  (Standard's)  entwickelt.  Thätig  in  Italien  und  in  Prag. 

2075.  Römischer  Viehmarkt.      Im  Mittelgrunde  Kirchen,  Mauern 
(2046.)  und  Ruinen.     Links  ein  Obelisk  und  eine  Bettlergruppe  unter 

P  9.  einem  hohen  Baume.  Den  Platz  füllt  buntes  Treiben.  Vorn  in 
der  Mitte  ein  Hund  neben  Pferden  und  Maultieren.  Eechts  vorn 
Rinder,  Schafe,  Ziegen. 

Leinwand;  h.  0,73»/,;  br.  0,98.  —  1739  durch  Riedel  aus  Prag.  Inv.  80  2461. 
—  Gegenstück  zum  folgenden. 

2076.  Römischer  Viehmarkt.    Rechts  eine  Bogen-  und  Säulenruine, 
(2047.)  links  der  Tiberstrand.     In   der  Mitte  des  Platzes  ein  Spring- 

P  9-  brunnen,  an  dem  Pferde  und  Kühe  saufen.  Links  vorn  Rinder; 
in  der  Mitte  ein  Reiter,  der  einen  mit  Gemüse  beladenen  Schimmel 
am  Halfter  führt;  rechts  Ziegen  und  Schafe;  dabei  ein  junger 
Hirt,  der  einen  Hund  auf  dem  Schooss  hält. 

Leinwand ;  h.  0,72*/» ;  br.  0,98.  —  1739  durch  Riedel  aus  Prag.  — '  Gegenstück 
zum  vorigen. 

Franz  de  Paula  Ferg. 

Geb.  den  2.  Mai  1689  zu  Wien;  gest.  1740  zu  London.  Schüler 
des  Joseph  Orient.  Seit  1718  unter  Alex.  Thiele  in  Dresden 
weiter  entwickelt.     Seit  1724  in  London. 

2077.  Jahrmarkt  neben  einer  Bogenbrücke.   Links  die  Brücke  über 
(2048.)  dem  Flusse;  daneben  eine  Statue.     Rechts  vor  alten  Grebäuden 

P  5.     hat  ein  Marktschreier  unter  einem  Baume  sein         -.-r-r^T"^ 

Zelt  aufgeschlagen.  Buntes  Marktgewühl.  Be-  /"  y^J^cL 

zeichnet  unten  in  der  Mitte:  ^ 

Kupfer;  h.  0,42Vj;  br.  0.51»/,.  —  1741  durch  v.  Kaiserling.  —  Die  Prove- 
nienzangabe bei  H.  zu  diesem  und  dejii  folgenden .  seinem  Gegenstücke,  beruht  auf 
einer  Verwechslung  mit  derjenigen  zu  N.  20S1  und  20S2. 


fr^'Sr'^' 


F.  Deutsche  Scliulen.   XVIII.  Jahrhundert.  655 

Volksbelustigung   am   Flusse.      Im   ^littelgrunde   links    und    2078. 
rechts  landliche  Gebäude  unter  Ruinentürmen;    in  der  Mitte  eine  (2049.) 
Einbogenbrücke  über  dem  Fluss.     Vorn  links  ein  Baum,  vorn     P  5. 
rechts  ein  Brunnen.     Viel  Volk  auf  dem  Platze.     In  der  Mitte 
wird  ein  Ringelreigen  getanzt;  weiter  zurück  wird  gerauft. 

Kupfer:    h.  0.42>/j :  br.  0,51.  —  1741  dunli  v.  Kaiserliiig.  —  Gegenstück  zum 
Torigen.     Vergl.  die  Bemerkungen  zu  diesem. 

Fährboot  am  Strom.  Links  der  belebte  Dorfplatz  mit  hohem  2079. 
Giebelhause;  rechts  der  Fluss.  Ein  Fährmann  stösst  mit  seinem  (2050.) 
Nachen  ab.     Am  Ufer  ein  Reiter  mit  ^       /  P  ^• 

roter  Jacke  auf  einem  Schimmel.     Be- 
zeichnet unten  links: 

Kupfer;  h.  0.20i;2;  br.  0.2S.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1752)  X.  1525.  —   Gegen- 
stück zum  folgenden. 

Fährboot  am  Strom.    Rechts  der  belebte  Dorfplatz  mit  einem  2080. 

Rundturm;  links  der  Fluss.     Ein  Fährmann  ist  im  Begriffe,  mit  (2051.) 
seinem  Nachen   zu   landen.     Bezeichnet  rechts  unten  (wie  das     P  ^• 
vorige) :   F.  Ferg. 

Kupfer;  h.  0,20^2;  l>r-  0,28.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  X.  1526.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Volkstreiben    unter   alten    Ruinen.      Im  Mittelgrunde  links    208 1 . 
mächtige  Ruinen,  in  der  Mitte  unter  Bäumen  ein  Steinsarkophag,  (2052.) 
rechts  eine  Bogenbrücke.   Vorn  wüstes  Volkstreiben.    Links  wird     P  ^^ 
Einem  unwohl.    Vorn  in  der  Mitte  schlummert  ein  Mann  am 
Schoosse  einer  Frau.     Rechts  ein  Zelt.     Bezeichnet  rechts  unten 
(wie  das  letzte) :  F.  Ferg. 

Kupfer;    h.    0,24V2:    br.   0.31.   —  1727  durch  Leplat.     Inv,  1722  fif.,  A  1848. 
Vergl.  die  Bemerkungen  zu  X.  2077.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Jahrmarkt  vor  einem  Schlosse.    Im  Mittelgrunde  links  eine    2082. 
Einbogenbrücke,  rechts  ein  stattliches  altes  Schloss.    Vorn  links  (2053.) 
Markttreiben.     Links  das  Zelt  des  Marktschreiers.    Bezeichnet     P  ^• 
links  unten  (wie  das  letzte) :  F.  Ferg  f. 

Kupfer;   h.   0,24»/»;    br.    0,31.   —   1727   durch  Leplat.     Inv.   1722,   A   1849. 
Vergl.  die  Bemerkungen   zu   X.  2077.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Ismael  Mengs. 

Geb.  zu  Kopenhagen  1690;  gest.  zu  Dresden  den  26.  Dec.  1764. 
Schüler  des  Franzosen  Benedict  Coiffre,  der  sich  von  1709  bis 
1717   in  Kopenhagen  aufhielt.      Später  Hofmaler  in  Dresden, 


656  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

von  wo  aus  er  mit  seinem  Sohne  Anton  Eaphael  Mengs  wiederholt 
Kom  besuchte. 

2083.  Selbstblldniss   des    Künstlers.      Halbfigur   nach  rechts  vor 
(2054.)  braunem  Wandgrund.    Links  ein  roter  Vorhang;  rechts  die  Land- 

22  b.  Schaft.  Der  Künstler  trägt  einen  dunkelroten  Pelzmantel.  Mit 
der  allein  sichtbaren,  halb  erhobenen  Eechten  deutet  er  in  die 
Landschaft  hinaus. 

Leinwand;   h.  0,85Vj;   tr.  0,71.  —  1741  durch  von  Kaiserling.    Im  Inv.  1754, 
II  385,  als  Selbstbildniss  des  Meisters. 

Johann  Christian  Sperling. 

Geb.  zu  Halle  an  der  Saale  1691;  gest.  zu  Anspach  1746. 
Sohn  und  Schüler  seines  in  Hamburg  ansässigen  Vaters  Johann 
Heinrich  Sperling;  1710  Hofmaler  in  Anspach.  Nach  dieser 
Zeit  in  Rotterdam  unter  der  Leitung  Adriaen  van  der  Werff's 
weiterentwickelt.    Thätig  hauptsächlich  zu  Anspach. 

2084.  Vertumnus  und  Pomona,   Ovid,  Metamorphosen  XIV  v.  623  ff. 

(2055.)  Vertumnus,  der  römische  Frucht- und  Gartengott,  sucht  die  junge 
7  b.  Fruchtgöttin  Pomona  in  Gestalt  eines  alten  Weibes,  ihr  Märchen 
erzählend,  zu  berücken.  Links  unter  einem  Apfelbaume  sitzt 
das  alte  Weib.  Rechts  sitzt  Pomona,  fast  nackt,  auf  einer  Fels- 
bank. Links  vorn  eine  Giesskanne.  Im  ^.CS^trliMn 
Hintergrunde  Parkbäume.  Bezeichnet  rechts  ,  • .  ^  -^* 
unten  am  Felsen:  '    -^ 

Kupfer;  h.  0,42;  br.  0,31Vi.  —  1741  durch  von  Kaiseiiiug  als  Inv.-N.  2726. 

Angeblich  Martin  von  Meytens  (Mytens). 

Geb.  zu  Stockholm  am  24.  Juni  1695;  gest.  in  Wien  den 
23.  März  1770.  Schüler  seines  Vaters,  des  Peter  Martin  Mvtens, 
der  als  Nachkomme  des  Daniel  Mytens  (vergl.  oben  S.  426  bis 
427)  im  Haag  geboren,  aber  in  Stockholm  ansässig  war.  — 
Martin  von  Mytens  siedelte,  nachdem  er  London,  Paris,  Italien, 
Dresden  besucht,  nach  Wien  über,  wo  er  1732  —  34  als  »Cam- 
mermahler«  erwähnt  wird  und  1759  Akademie-Director  wurde. 

2085.  Ein  bärtiger  Alter.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 
(2056.)  braunem  Grunde.     Der  graubärtige,  kahlköpfige  Alte  trägt  einen 

^  4.     schwarzen  Rock  und  eine  weisse  Halskrause. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIII.  Jahrhundert.  657 

Leinwand;  h.  0,5872)  br.  0,48Vj-  —  l"il  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
[»US.  —  Wir  lassen  dem  Bilde  einstweilen  den  Namen,  dem  die  Dresdener  Uebcr- 
lit>ferung  es  zuschreibt,  halten  es  aber  fiir  wahrscheinlicher,  dass  einer  der  Vorfahren 
dts  Wiener  ^ycadomie-Directcrs.    als  dass  dieser  selbst  der  Urheber  des  Bildes  sei. 

August  Querfurt. 

Geb.  zu  Wolfenbüttel  1G96;  gest.  zu  Wien  17G1.  Sohn  und 
Schüler  des  braunschweigischen  Hofmalers  Tobias  Querfurt  d.  ä.; 
aber  in  Augsburg  unter  der  Leitung  des  G.  Ph.  Rugendas  weiter- 
gebildet. Er  liess  sich  nach  verschiedenen  Reisen  in  Wien  nieder, 
wo  er  am  2.  Juli  1752  zum  »Honorarius«  der  Akademie  gewählt 
wurde.  Yergl.  Carl  v.  Lützow,  Geschichte  der  Wiener  Akad.  S.  3 1 . 

Der  Bettler.     Eine  Dame  und  ein  Herr  sind   ausgeritten.    2086. 
Der  letztere  ist  vorn  rechts  von  seinem  Braunen  gestiegen  und  (2057.) 
beschäftigt  sich  mit  seinem  Hunde.    Die  Dame  sitzt  auf  ihrem     ^  o. 
nach  rechts  gewandten  Schimmel,,  wendet  sich  aber  selbst  nach 
dem  Bettler  zurück,  der  ihr  links  seinen  Hut  hinhält.  Bezeichnet 
halb  links  unten: 

JK  QiUirAlT['    piivx. 

Eichenholz  :  h.  0.27  ;  br.  0,35^2.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 

Rast  vor  einer  Hütte  in  Ruinen.    Ein  Herr  und  eine  Dame    2087. 
sind  ausgeritten.    Die  Dame  sitzt,  nach  links  gewandt,  auf  ihrem  (2058.) 
Schimmel,  dem  ein  Hund  vorausläuft.     Links  hält  ein  Knecht     ^  •'^• 
mit  roter  Mütze  den  sich  bäumenden  Braunen  des   Herrn,   der 
rechts  unter    dem    Beistande   eines  Jägers  /l    ^^ 

seine  Stiefeln  ordnet.     Bez.  links  unten:  ^^[.  (j^cT* 

Kupfer ;    h.  0,32 ;    br.  0,42.  —    1741  durch  von  Kaiserling,    als  N.  2748 ;    also 
nicht  durch  Gotter,  wie  11.  angab. 

Ein  Reiter  mit  einem  Jagdfall<en.    In  der  Mitte  des  Bildes  auf   2088. 
braunem  Rosse  und  in  braunem  Rocke  ein  Herr,  der  einen  Falken  (2059.)' 
auf  der  Rechten  hält.  Links  vor  ihm  ein  Jäger  zu  Fuss  mit  einem     ^  ^^ 
Hunde.  Rechts  ein  gesattelter  Schimmel,  dessen  Herr  abgestiegen 
ist.    Bez.  links  am  Baumstamm,  wie  N.  2086:  Ä.  Querfurt. 

Eichenholz ;  h.  0,27  ;  br.  0,35V2-  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in 
Dux,    als  X.  2030.     Also  nicht  durch  Gotter,  wie  H.  angab. 

Ein  Herr,  der  von  seinem  Grauschimmel  gestiegen.  Ein  klei-  2089. 
ner  Mann  in  roter  Weste,  dem  der  Hut  vom  Kopfe  gefallen,  hält,  (2060.) 
von  hinten  gesehen,  einen  blau  gesattelten  Grauschimmel,  dessen     ^  ^' 

42 


658  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Reiter  weiter  rechts  neben  seinem  Hunde  steht.    Bezeichnet  links 
unten,,  wie  N.  2086:  A.  Querfurt.   Das  A  unter  dem  Eahmen. 

Kupfer;  h.  0,21V2;  l)r.  0,27.  —    1741  durch  v.  Kaiserliug   als  Inv.-N.  27Glt. 

2090.  Halt  vor  dem  Zelte.     Links  vor  dem  Zelte  macht  ein  von 

(2061.)  hinten  gesehener,  sitzender  Soldat  der  vor  ihm  stehenden  Mar- 

51  h.    ketenderin  den  Hof.     In   der  Mitte  hält  ein  Reiter  auf  einem 

Schimmel.     Rechts  im  Mittelgrunde  sprengt  ein  zweiter  heran. 

Bezeichnet  links  am  Fass  wie  N.  2087:  Ä.  Q. 

Eichenholz;  h.  0,21V2;  br.  0,33.  —  1741  durch  v.  Kaiserliug  als  Inv.-X.  2698. 
Gegenstück  zum  folgenden. 

2091.'  Ein   Reiter  auf  weissem  Pferde  mit  einem  Jagdfalken.    Der 

(2062.)  junge  Reiter,   welcher   den   Falken   auf  der  erhobenen  Linken 
•^1  b.     hält,  sprengt  nach  links.     Rechts  ein  Bursche  in  rotem  Rock 
mit  zwei  Hunden.    Bez.  unten  in  der  Mitte:  A,  Quer  .    .    . 

Eichenholz;  h.  0,22V2;  br.  0,33.    —   1741  durch  von  Kaiserling  (als  Inventar- 
Nummer  2699).  —  Gegenstück  zum  vorigen. 


Christian  Seibold  (Seybold). 

Geb.  zu  Mainz  1703  (nach  anderen  1697);  gest.  1768  (nicht 
1740)  zu  Wien.  Autodidakt,  der  sich  jedoch  teilweise  auf  die 
Nachahmung  Balth.  Denner's  verlegte.  1749  wird  er  als  »Titular- 
Cammermahler«  in  Wien  erwähnt,  wo  er  sich  niedergelassen  hatte. 

2092.  E'"  Knabe  mit  einer  Flöte.    Brustbild  fast  von  vorn  auf  gelb- 
(2063.)  grauem  Grunde.   Der  braunhaarige  und  braunäugige  Junge  trägt 

22  a.    einen  grauen  Federhut  und  hält  eine  Flöte  in  der  allein  sicht- 
baren Rechten. 

Kupfer;  h.  0,47;  br.  0,57.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1529.  —  Alle  unsere 
Bilder  von  Seibold  gehören  nach  H.  zu  den  durch  Gotter  erworbenen.  Allerdings 
kommen  im  Inventar  Gotter  über  ein  Dutzend  Bilder  von  Seibold  vor;  aber  mit 
Sicherheit  lässt  sich  keins  unserer  Bilder  mit  einem  der  dort  verzeichneten  identifi- 
ciren.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

2093.  Ein    Mädchen   im   Schleier.      Brustbild   fast  von  vorn  auf 
(2064.)  grünlichgrauem  Grund.    Das  blonde,  braunäugige  Mädchen  trägt 

22  c.     ein  hellblaues  Kleid  und  um  den  Kopf  einen  gelben  Schleier, 
dessen  Zipfel  sie  mit  der  Rechten  anfasst. 

Kupfer;  h.  0,46V2;  br.  0,37.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1528.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen.     Vorgleiche   die  Bemerkung  za  diesem. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  059 

Ein  Alter  mit  gepantherter  Pelzmütze.    Brustbild  ohne  Hiinde  2094. 

auf  grauem  Grunde,  fast  von  vorn,  doch  mit  dem  Kopf  nach  links  (2065.) 

gewandt.    Es  ist  ein  kräftiger  Alter  mit  grauem  Haar  und  grau-  22  b. 
blauen  Augen.  Hemd,  Brustharnisch  und  Pelz  bedecken  seine  Brust. 

Kupfor  mit  Holzrückwand:  h.  0,41;  br.  0,3'2ii2.  —  luv.  Guarienti  (vor  1753) 
N.  1598.  —  Vors,'l.  die  Ucmerkung  zu  N.  2092.  —  "Wurde  am  22.  Oct.  1788  gestohlen, 
aber  bald  zunickgebracht.  —  Gegenstück  zum  folgenden.  —  Phot.  Ges. 

Eine  Alte  mit  grünem  Kopftuche.    Brustbild  ohne  Hände  fast    2095. 
von  vorn  auf  braunem  Grunde.   Die  runzelige,  grauhaarige,  braun-  (2066.) 
äugige  Alte  trägt  ein  rotes,  mit  lockerem  Pelz  besetztes  Kleid.     22  b. 
Von  ihrem  Kopfe  fällt  ein  grünes  Tuch  auf  ihre  Schultern  herab. 

Kupfer;  h.  0,41«/,:  br.  0,32V2.  —  luv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1599.  —  Vergl. 
die  Bonierkung  zu  N.  2092.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Phot.  Ges. 

Selbstbildniss  des  Künstlers.    Halbfigur  nach  rechts  auf  grau-    2096. 
braunem  Grunde;  doch  mit  dem  Kopf  nach  vorn  gewandt.    Der  (2067.) 
stattliche   Meister   mit   giattrasirtem   Gesichte,    langem   Halse,     22  b. 
bräunlichen  Augen  trägt  einen  giiinen  Eock,  eine  grüne  Mütze 
und  einen  grauen  Mantel.     In  der  Linken  hält  er  seine  Pinsel 
und  seine  Palette. 

Leinwand;  h.  0,74;  br.  0.61.  —  Inv.  1754,  II  49.  —  Ist  nach  den  Maassen 
sicher  nicht  das  im  Inventar  Gotter  verzeichnete  Selbstbildniss  des  Meisters.  —  Ver- 
gleiche überhaupt  die  Bemerkung  zu  N.  2092. 

Johann  Georg  Plazer  (Platzer). 

Geb.  1702  zu  Eppan  in  Tirol;  gest.  1760  zu  St.  Michael  in 
Tirol.  Sohn  des  Joh.  Victor  Platzer  (1665  bis  1708),  dessen 
Lebensdaten  in  den  Künstler-Lexiken  mit  den  seinen  durcheinander 
geworfen  werden.  Johann  Georg  Plazer  bildete  sich  seit  1721 
in  Wien;  und  in  Wien  war  er  auch  hauptsächlich  thätig,  bis  er 
sich  nach  Tirol  zurückzog.  Diese  Daten  nach  Const.  von  Wurz- 
bach Biogr.  Lexikon  des  Kaiserthums  Oesterreich  XXH  Wien  1870, 
S.  410 — 411.  Doch  scheinen  die  Untersuchungen  über  die 
Plazer  auch  damit  noch  nicht  abgeschlossen  zu  sein. 

Krösus  und  Solon.    Links  durch  den  Thorbogen  drängen  sich    2097. 
Menschen  in  die  Palasthalle.    Rechts  vorn  sind  die  Schätze  des  (2074.) 
Krösus  aufgehäuft,  welcher  im  Turban  und  Hermelin  in  der  Mitte     P  6. 
steht  und  auf  seinen  Reichtum  deutet.    Links  neben  ihm  mit  ab- 
wehrender Gel)erde  Solon  in  schwarzem  L^nter-,  ^         ^ 
grauem  Obergewande.  Bezeichnet  links  unten:      Ju  *^  '  ^^^ 

42* 


660  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Kupfer;  h.  0,4072;  ^r.  0,59.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1727.  -  Gegen- 
stück zu  den  folgenden  dreien. 

2098.  Die  Samniten  vor  Curius  Dentatus.    Der  Consul,  den  die  von 
(2075.)  rechts    mit    reichen    Gaben    genahten   Samniten    zu   bestechen 

P  6-  suchen,  sitzt  links  am  Kaminfeuer  und  wendet  sich  verachtungs- 
voll nach  den  Verführern  um.  Neben  ihm  stehen  sein  VTeib  und 
sein  Kind.  Ganz  links  blicken  zwei  Sklavinnen  durch  die  Thür. 
Bezeichnet  rechts  unten  (wie  das  vorige) :  J .  G  .  Plazer. 

Kupfer;  h.  0,40i|2;  br.  0,59.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1253)  N.  1726.  —  Gegenstück 
zum  vorigen  und  zu  den  beiden  folgenden.  —  Der  Gegenstand  wird  im  Inventar 
Guarienti  als  »Cajus  Fabritius«  aufgefasst,  den  Pjrrhos  von  Epiros  zu  bestechea 
.suchte.     Schon  seit  dem  Inv.  von  1809  aber  ist  »Curius  Dentatus«  an  dessen  Stelle 

getreten . 

2099.  Merkur  und  Herse.    Zwischen  ihren  Dienerinnen  steht  Herse 
(2076.)  mit  einem  Pokal  im  Arm.    lieber  ihr  schwebt  Merkur,  der  Götter- 

P  6-  böte,  welcher  sie  liebt.  Rechts  vorn  opfern  Frauen  vor  einem 
Tempel,  dessen  Säulen  mit  Kränzen  umwunden  sind.  Bezeichnet 
links  in  der  Mitte  (wie  die  vorigen):  J.  G.  Plazer. 

Kupfer;  h.  0,40;  br.  0,59.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1753)  N.  1728.  —  Gegenstück 
zu  den  vorigen  und  dem  folgenden. 

2100.  Bacchus  und  Ariadne.    Links  die  belebte  Meerbucht;  Ariadne 
(2077.)  sitzt  unter  einem  rebenumschlungenen  Baume.    Bacchus,  der  so- 

P  6-  eben  seinem  Pantherwagen  entstiegen,  steht  rechts  neben  ihr  und 
legt  seinen  rechten  Arm  auf  ihre  Schulter.  Zahlreiche  Satyrn  und 
Bacchantinnen  umringen  das  Paar.  Bezeichnet  rechts  unten  (wie 
die  vorigen):  J.  G.  Plazer. 

Kupfer;  h.  0,40;  br.  0,59.  —  Inv.  Guarienti  (vor  1733)  N.  1725.  —  Gegenstück 
zu  den  vorigen  dreien. 

Georg  Dathan. 

Geb.  um  1703  in  Mannheim  (Nagler)  und  daselbst  auch  ansässig 
(Füssli).    Nähere  Lebensumstände  unbekannt. 
2  1 0  [ .  Allegorie  auf  die  Vermählung  der  Prinzessin   Maria  Josepha 

(2085.)  von  Sachsen   mit  dem    Dauphin   von   Frankreich    Im  Jahre   1747. 

6  b.  Die  Prinzessin  thront  rechts,  nach  links  gewandt,  unter  einer 
Pallasstatue.  Von  den  allegorischen  weiblichen  Gestalten,  welche 
ihren  Thron  umgeben,  überreicht  eine  ihr  eine  lange  Kette  mit 
den  oft  wiederholten  Namenszügen  ihres  Gatten  (L)  und  ihrer 
selbst  (M  J) ;  eine  andere,  rechts  vorn  kniende,  giebt  ihr  einen 
Schlüssel.     Vorn   links   zu   ihren   Füssen   flechten   drei   nackte 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  661 

Knäblein  die  goldenen  Zahl-Buchstaben  MDCCXLVII  mit  Lorbeer- 
zweigen an  einander.    Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 

Apfelholz:  h.  0,57:  br.  0.41Vj.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835. 

Anton  Kern  (Körne). 

Geb.  zu  Tetschen  in  Böhmen  1710;  gest.  zu  Dresden  den  8.  Juni 
1747.  Schüler  des  Hofmalers  L.  Rossi  in  Dresden  und  des  Gio- 
vanni Battista  Pittoni  in  Venedig.  Im  Jahre  1738  vom  König 
abermals  nach  Italien  geschickt,  nach  seiner  Rückkehr  1741  zum 
Hofmaler  ernannt. 

Der  Bethlehemitische  Kindermord.  Bogenhallen.  Rechts  vorn    2102. 
zwei  mächtige  Säulen.    Wüstes  Gemetzel.     Rechts  sprengt  ein  (2086.) 
römischer  Hauptmann,  Befehle  gebend,  heran  und  beugt  sich  eine     P  9. 
Mutter  über  ihren  ermordeten  Liebling.    Oben  links  in  der  Luft 
erscheinen  Engel  mit  Palmzweigen  und  Kränzen. 

Leinwand:   h.  0,73;   br.  0,96  Vi-   —   1740   aus  dem  königl.  Schlaf  gemach.  — 
(N.  2492.)  —  Um  1739  in  Rom  gemalt. 

Christian  Wilhelm  Ernst  Dietrich  (Dietricy). 

Geb.  zu  Weimar  den  30.  October  1712;  gest.  in  Dresden  den 
23.  oder  24.  April  1774.  Schüler  des  Landschaftsmalers  Alex- 
ander Thiele  in  Dresden.  Seit  1741  Hofmaler,  seit  1743 
Galerie -Inspector  zu  Dresden,  seit  1763  Director  der  Por- 
zellan-Manufactur  zu  Meissen,  seit  1765  Akademie-Professor  in 
Dresden. 

Die  Anbetung  der  Könige.     In  einer  Felsenhöhle  sitzt  Maria   2  1 03. 
mit  dem  Kinde;  Joseph  steht  rechts  hinter  ihr.  Von  links  drängen  (2123.) 
sich  die  anbetenden  Könige  mit  ihren  Geschenken  hervor.    Vorn     42  c. 
in  der  Mitte  kniet  der  Schwarze,  dem  zwei  schwarze  Pagen  die 
rote  Mantelschleppe  tragen.    Im  Mittelgrunde  blickt  ein  Kameel 
herüber.   Links  oben  Engel  im  Himmelsglanz.    Bezeichnet  rechts 
unten  (bisher  übersehen): 


662  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 


Leinwand;  h.  0,8772;  br.  1,14V2-  —  Inventar  1752,  II  652.  —  Bei  der  Maass- 
angabe damals  die  Höhe  und  die  Breite  verwechselt.  Wichtig  als  ganz  frühes  Werk 
des  Meisters,  noch  »Dietrich«  anstatt  »Dietricy«  bezeichnet. 

2  1 04.  Die  Hochzeit  zu  Cana.    Grosse  Hochzeitstafelrimde.  Christus 

(2115.)  sitzt  vorn  links   und   kehrt  der  Gesellschaft   den  Kücken,   um 

42  b.     den  mit  den  Krügen  beschäftigten  Dienern  zu  befehlen.  Draussen 

in  der  Mitte  eine  Pyramide  und  ein  Triumphbogen.     Bezeichnet 

rechts  unten  (bisher  übersehen): 


2)lJnq/  f^^^"^^' 


Buchenholz;  h.  0,19;  br.  0,2672.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Die  Jahres- 
zahl ist  auf  dem  Bilde  eher  1735  als  1739  zu  lesen. 

2105.  Die  Darstellung  im  Tempel.    Links  oben  sitzen  die  Schrift- 
(2128.)  gelehrten.     Unten   davor   kniet   Simeon  mit   dem   Heiland   im 

42  b.  Arm  vor  Joseph,  Maria  und  Anna.  Ganz  links  steht  eine 
Priestergruppe.  Rechts  im  Hintergrunde  eine  Priesterversamm- 
lung; rechts  vorn  ein  junger  Tempeldiener,  der  ein  Räucher- 
fässchen  anbläst.  Bezeichnet  links  unten  (bisher  übersehen): 
Dietricy  Pinxit  A^  1738, 

Eichenholz;  h.  0,3872;  hr.  0,557,.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2751). 

2106.  Sohäferstück.    Eine  Schäferin,  in  deren  Schooss  ein  junger 
(2087.)  Schäfer  seinen  Kopf  birgt,   sitzt  rechts   am  Easenhang.    Vorn 

42  b.     eine  Heerde  Schafe  und  Ziegen.     Bez.  unten  in  der  Mitte: 


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Leinwand;  h.  0,S4  ;  br.  1,07.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (^N.  2647). 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIIl.  Jahrhundert.  663 

Arkadisches  Hirtenleben.      Keiche   Landschaft.      Links   ein    2107. 
üppiger  Waldrand;    rechts   ein  kleiner  Wasserfall.      Anmutige  (2088.) 
Frauengnippen.     Vorn    in    der   Mitte   melkt   ein   junges   halb-     42  h. 
nacktes  Mädchen  eine  Ziege;  rechts  daneben  umarmt  ein  Knabe 
eine  andere  Ziege;    links    schlummert   ein  junger   fast  nackter 
Hirt  neben  zwei  jungen  Stieren.    Bezeichnet  rechts  unten: 

Leinwand;   h.  0,53Vi;   br.  0.72.  —   1741   durch   von  Kaiserling  (N.  2781).  — 
Gegenstück  zum  fol^'enden. 

Frauen  am  Weiher.     Rechts  vorn  ein  überhängender  Felsen.    2  1 08. 
Links    ein    klarer,    durch    einen   kleinen  Wasserfall   gespeister  (2089.) 
Weiher,  an  dem  sich  acht  halbnackte  Frauen  ergötzen.    Rechts     42  b. 
vorn  zwei  Knaben,    Schafe,    ein  Lämmchen  und  ein  Böckchen. 
Bezeichnet  rechts  unten: 

Leinwand;   h.  CSS'/i;    br.  0,72.  —    17-il    durch   von  Kaiserling  (N.  2787).  — 
Gegenstück  zum  vorigen. 

Die  Darstellung  im  Tempel.    Simeon  kniet  mit  dem  Christ-   2  1 09. 
kind  im  Arme,   nach  links  gewandt,   im  Tempel.     Zu    seiner  (2090.) 
Rechten  kniet  von  vorn  gesehen,  Maria  mit  gefalteten  Händen     42  b. 
und  beugt  Joseph,  welcher  die  Taube  hält,  sich  herab.    Links 
und  rechts  Priester  und  Würdenträger.    Vorn  sitzen  links  zwei 
kleine  Mädchen  auf  der  Stufe;   rechts   ist   ein  junger  Tempel- 
diener mit   einem  Räucherfass  beschäftigt.     Bezeichnet  rechts 
unten:  Dietricy  A'  1740. 

Buchenholz;  h.  0,50;  br.  0,8473.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2793). 

Eine  Alte  in   braunem   Mantel.     Halbfigur   nach    links   auf   2110. 
bräunlichem    Grunde.      Die    Alte,    welche    ihre    Hände    über  (2093.) 
einander  legt,   hat  ihren  braunen,   vorn   mit  einer  Spange  zu-     42  a. 
sammengehaltenen  Mantel  über  ihren  goldnen,  haubenartigen  Kopf- 
schmuck gezogen.     Bez.  rechts  oben:   Dietricy  Pinx.  1740. 

Buchenholz;  h.  0,32'/,;  br.  0,24.  —  1741  durch  von  *Kaiserling  (N.  2774). 


664  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2111.  Weissbärtiger  Alter  im  Turban.     Brustbild  nach  rechts  auf 
(2109.)  graubraunem  Grunde.     Die  rechte  Hand  sichtbar.     Roter,  mit 

42  c.  Gold  besetzter  Rock.  Brauner,  bestickter  Mantel.  Weisser 
Turban  mit  grünlichem  Schleier.  Bezeichnet  rechts  unten 
(bisher  übersehen) :  Dietricy  .  f  .  A^  1740. 

Buchenholz ;  h  0,33 ;  br.  0,24.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2775). 

2112.  Seifenblasen.     In   weinumranktem   Bogenfenster   hält   eine 
(2114.)  junge  Frau   ihr  nacktes  Knäblein  auf  der  Brüstung,   während 

42  c.  links  der  ältere  Knabe  in  roter  Jacke  Seifenblasen  hinausbläst. 
Links  im  Hintergrunde  wäscht  eine  Magd  das  Küchengeschirr. 
Bezeichnet  rechts  am  Fenster  (bisher  übersehen):  D  .  A  .1740. 

Eichenholz:  h.  0,2872;  br.  0,21.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (X.  2720). 

2113.  Ein  Krieger  mit  brauner  Kappe.     Brustbild  ohne  Hände  von 
(2091.)  vorn   auf  gelbbraunem  Grunde.     Kinn-   und   Schnurrbart;   ein 

42  a.  brauner  Pelzmantel  über  dem  Brustharnisch.  Bezeichnet  unten 
in  der  Mitte:  Dietricy  fec  .  J.^  1740. 

Buchenholz;  h.  0,33;  br.  0,24Vj.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2719). 

2114.  Schäfer   und   Schäferin.    Romantische  Landschaft.     Rechts 
(2092.)  ein  Wasserfall.    Ein  junger  Schäfer  fasst  mit  der  Linken  der 

42  a.  Schäferin  an's  Kinn,  welche  an  seinen  Knien  ruht.  Links  vorn 
weiden  Schafe.  Rechts  im  Mittelgrunde  Rinder  und  Schafe. 
Bezeichnet  links  unten:  Dietricy  Pinx.  A^  1740. 

Kupfer;    h.    0,44;    br.    0,67.    —    1741   durch  von  Kaiserling   (N.   2780).    — 
Gestochen  von  C.  A.  Günther  III,  22. 

2115.  Ein  Pärchen  mit  Amor.      Links   im   Parke   eine   mächtige 
(2116.)  plastische  Gruppe.    Auf  der  Steinbank  davor  sitzen  ein  junger 

^^  ^-  Mann  in  kurzem  roten  Rocke  und  eine  in  hell  gelbliche  und 
rötliche  Seide  gekleidete  Dame  in  zärtlichen  Liebesbeteuerungen 
bei  einander.  Rechts  vorn  sitzt  Amor  mit  einem  Kranze. 
Bezeichnet  rechts  unten   (bisher   übersehen):    Dietricy   1740. 

Buchenholz;    h.  0,45;    br.  0,35.   —    1741  durch  von  Kaiserling   (N.  2669).  — 
Gegenstück  zimi  folgenden. 

2116.  Ein   Pärchen  mit  Schafen  und  Ziegen.      Unter    einem    mit 
(2117.)  mächtigen  Steingruppen  geschmückten  Brunnen  sitzt  eine  junge 

42  b.  Phantasieschäferin,  welche  dem  vor  ihr  knieenden  jungen  Mann 
Blumen  in's  Haar  steckt.  Vorn  liegt  ein  Hirtenstab:  rechts 
ruhen  Schafe  und  Ziegen. 

Buchenholz;    h.  0,45:  br.  0,34Vi.  —    1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2668).  — 
Gogenstüclc  zum  vorigen.  * 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIII.  Jahrhundert.  665 

Die  Heimkehr  des  verlorenen  Sohnes.    Links  die  Landschaft.    2117. 
Eechts  das  Haas  des  Vaters.    Die  Angehörigen  drängen  sich  in  (2127.) 
der  Thür  und  auf  der  Treppe.    Der  Vater  steht  unten  in  der     42  b. 
Mitte  und  zieht  den  vor  ihm  knieenden  halbnackten  Sohn  zu  sich 
empor.     Bezeichnet  links  unten  (bisher  übersehen):    Dietricy 
Pinx.   A'  1740. 

Leinwand:  h.  O.-IO:  br.  0,52.   -  -  1741  durch  von  Kaiserling;  N.  26G7. 

Die  Auferwecl<ung  des  Lazarus.    Vorn  links  das  Steingrab,    2118. 
in  dem  der  zum  Leben  Erwachende,  von  hinten  gesehen,  sich  aus  (2094.) 
seinen  Tüchern  windet.     Links  oben   steht  Christus   in  grauer     42  b. 
Tunica  und  feuerroter  Toga  neben  Martha  und  Maria  und  erhebt 
gebieterisch  die  Eechte.   Viele  Zuschauer  im  Mittelgrunde.    Be- 
zeichnet rechts  unten:  Dietricy  .  Pinx  .  1742. 

Leinwand:   h.O.SSV,:    br.  0,77Vj-  —   Inventar  1754,  II  648. 

Die  heilige  Familie  unter  dem  Felsen.    Maria  sitzt  fast  von    21  19. 
vorn  gesehen  unter  einem  Felsen.     In  der  Rechten  hält  sie  einen  (2095.) 
Apfel,  in  der  Linken  ein  kleines  Kreuz,  nach  dem  der  im  Hemd-     42  b. 
chen  auf  ihrem  Schoosse  sitzende  Jesusknabe  greift.    Links  im 
Mittel  gründe  schreitet  Joseph  davon.    Bezeichnet  links  unten  wie 
N.  2107:  C.  W.  E.  Dietricy  Pinx.  Ao.  1746. 

Buchenholz  ;  h.  0,44  ;  br.  0,32Vi-  —  1778  aus  der  Spahn'schen  Sammlung  N.  18. 

Die  heilige  Familie  unter  dem  Palmbaume.    Links  unter  dem    2120. 
Palmbaume  sitzt  Maria  nach  rechts  gewandt  mit  dem  schlum-  (2131.) 
mernden  Kinde  im  Arme.    Zu  ihren  Füssen  sitzt  Joseph.    Links     42  c. 
vorn   der  Esel.     In   der  Luft   zwei  Engelein  und  zwei  Engel- 
köpfchen.    Bezeichnet  rechts  unten  (bisher  übersehen):    Diet- 
ricy .  1746. 

Leinwand;  h.  0.31Vj;  br.  0,47.  —  Inventar  1754,  II  307. 

Dorf  am  Wasser.    Der  Fluss  zieht  sich  vom  Hintergrunde  2121. 

links,    im   Mittelgi'unde   neben    einer  Kirche  überbrückt,   zum  (2096.) 

Vordergrunde  rechts  herab.     Eechts  über  dem  Flusse  rotdachige  42  a. 
Häuser.  Bäume  in  der  Mitte.  Bez.  1.  u.:  Dietricy  fecit  1748. 

Leinwand:  h.  OJ)i:  br.  O.Bö'/j-  —  1778  aus  der  Spahn'schen  Sammlung  N.  11. 

Hirtinnen  und   Heerden.    Links  vor  der  Landschaft  ein  reich  2122. 

verziertes  Steinrund.     In  der  Mitte  eine  gelb  gekleidete  junge  (2113.) 

Hirtin,   welche    sich  auf  ein  graues  Rind   lehnt.     Links  vorn  42  c. 
und   rechts  Frauen    mit  ihren   Kindern    und  mit  Schafen  und 


666  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Lämmern.    Bezeichnet  links  unten  (bisher  übersehen):  Dietricy 
Pinx.  1751. 

Leinwand;   h.  0,54*/»;   l>r.  0,72V2-  —  Inventar  1754,   II  500.  —  Gegenstück 
zum  folgenden. 

2  1 23.  Hirtinnen  und  Heerden.    Links  ein  mächtiger  Felsen.  Kechts 

(2112.)  Fernblick  in  wilde  Landschaft.    Sechs  junge  Schäferinnen  zwi- 

42  c.     sehen  ihren  Heerden.  Links  vorn  sitzt  eine  von  ihnen,  von  hinten 

gesehen,  erzählend  am  Boden.     Noch  weiter  links  liebkost  ein 

nackter  Knabe  eine  Ziege. 

LeinM'and ;   h.  0,54V2;    br-  0,73.    —    Inv.  1754,   II  499.  —  Gegenstück  zum 
vorigen. 

2  1 24.  Die  Kreuzigung  Cliristi.    Rechts  vor  schwarzumwölktem  Him- 

(2097.)  inel  die  drei  Kreuze.  Christus  ist  hell  von  einem  Sonnenblicke 
42  c.  erleuchtet.  Vorn  in  der  Mitte  steht  Maria  zwischen  Johannes 
und  den  Frauen.  Hinter  ihr  sprengt  zu  Pferde  der  römische 
Kriegshauptmann  heran,  welcher  begeistei  t  auf  den  Heiland  deutet. 
Links  vorn  drängen  sich  Zuschauer.  Rechts  vorn  Kriegsknechte 
mit  der  Leiter  und  dem  Essigschwamme.  Bezeichnet  halb  links 
unten:  Dietricy  1754. 

Leinwand;   h.  0,86;   tr.  1,09.  —   Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765.  —   Phot. 
Braun  XII,  22. 

2125.  Badende  Nymphen.     Rechts  oben  eine  alte  Burgruine;    im 
(2098.)  ganzen  Vordergrunde  ein  Fluss.     Links  und  rechts  baden  einige 

42  b.  Frauen.  Einige  andere  sitzen  vorn  in  der  Mitte  auf  dem  Rasen. 
Links,  von  hinten  gesehen,  steht  eine  Frau  mit  ihrem  Kinde. 
Bezeichnet  rechts  unten:  Dietricy  1754. 

Leinwand;  h.  0,71;  br.  1,03.  —  1778  aus  der  Spahn'schen  Sammlung,  X.   17. 

2126.  Merl<ur  tötet  Argus.     Der  alte  Hüter  der  in  eine  Kuh  ver- 
(2099.)  wandelten  Jo  sitzt  in  der  Mitte  der  wilden  Landschaft,  durch 

42  b.  das  Flotenspiel  des  Götterboten  in  Schlaf  versenkt.  Merkur  tritt 
von  rechts  an  ihn  heran  und  erhebt  das  Schwert  zum  tötlichen 
Streiche.  Hinter  ihm  steht  Jo  als  weisse  Kuh.  Bezeichnet  unten 
in  der  Mitte:  Dietricy  1754. 

Leinwand;  h.  0,71;  br.  1,03.  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

2  127.  Thetis  und  Achilles.    Die  göttliche  Mutter  des  Helden  thront, 

(2100.)  von  einem  rosa  Gewände  umwallt,  in  der  Mitte  des  Bildes  auf 

42  c.     Wolken  und  deutet  auf  die  für  ihren  Sohn  geschmiedeten,  rechts 

aufgehäuften  Waffen.  Achilles  steht  links,  gehelmt  und  geharnischt. 


F.  Deutsche  Schulen.    XVIII.  Jahrhundert.  667 

von  einem  Scharlachmantel  umwallt,  mit  der  Rechten  auf  seinen 
Speer  gestützt,  und  blickt  selig  empor.  Bezeichnet  links  unten : 
D.  1766. 

Leinwand:    h.  O.TöVs:    ^r-  0,63.  —   Akademisches  Reeeptionsbild  des  Meisters. 
Erst  1S5Ö  dem  Vorrat  entnommen  und  vor  H"s.  Katalog  von  1856  nicht  verzeichnet. 

Christus,  Kranke  heilend.    Der  Heiland  steht  mit  an sgebrei-    2128. 
teten   Armen   links   unter  einer   machtigen  Säule.     Rechts  die  (2101.) 
Kranken  und  Krüppel.     Links  vorn,  von  hinten  gesehen,  beugt     42  b. 
sich  eine  knieende  Frau  über  ihr  krankes  Kind.    Bezeichnet  halb 
rechts  nnten:  Dietvicy. 

Leinwand:  h.  0.54:  br.  0.73.  —  Inventar  1754,  LI  335. 

Nymphen    unter  Felsen.     Fünf  halbnackte  Frauen  und  ein    2 1 29. 

Knabe  ergehen  sich  vorn  in  der  Mitte  unter  dem  oben  mit  Bau-  (2102.) 
men  be^Yachsenen  Felsen.    Links  ein  kleiner  Wasserfall.    Rechts     42  b. 
im  Mittelgrunde  noch  drei  Frauen.     Bez.  r.  u. :  Dietricy. 

Buchenholz:  h.  0.30:  br.  0..39V/j.  —    1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2760). 

Venus  als  Schäferin.    Die  nackte  Göttin  sitzt  nach  links  ge-    2  1 30. 
wandt  auf  weissem    und  scharlachenem  Tuche  am   Felsen  vor  (2103.) 
üppigem  Walde  und  stützt  ihr  Haupt  in  die  Rechte.     Rechts     ^'^  ^• 
zu  ihren  Füssen  sitzt  Amor  mit  einem  Blumenkranze;  links  zu 
ihren  Füssen  liegen  Schafe  imd  Lämmer.  Bezeichnet  rechts  unten : 
Dietricij. 

Buchenholz  ;  h.  0,2872;  br.  0,29V2-  —  1778  aus  der  Spahn' sehen  Sammlung,  N.  3. 

Hirtinnen  am  Bade.    Links  das  Wasser,  rechts  hohe,  über-    2131. 
hängende  Felsen.  Vorn  eine  Gruppe  nackter  Frauen,  teils  den  (2104.) 
Wellen   entstiegen ,    teils   im   Begriffe  hineinzusteigen.     Ueber     ^^  ^• 
ihnen  auf  höherem  Felsenpfade  Hirten,   Schafe  und  ein  Stier. 
Bezeichnet  rechts  unten:  Dietricy, 

Buchenholz;  h.  0,28Vi;  br.  0,41.  —  Verdorbenes  Bild.  1856  aus  dem  Vorrat. 
Vorher  nicht  nachge^viesen. 

Ein  Alter  mit  breitem  Hute.    Halbfigur  nach  links  auf  gelb-  2132. 

grauem  Grunde.    Der  weissbärtige  Alte  in  braunem  Mantel  und  (2132.) 
breitem  braunen  niedergekrempten  Hute  legt  vorn  die  Hände  in     42  c. 
einander.     Bezeichnet  rechts  unten:  Dietricy  Pinx. 

Buchenholz;  h.  0.32»/,;  br.  0,24.  —  1741  durch  v.  KaiserUng  (N.  2773). 

Diana  und  Kallisto.     Kallisto  sitzt  rechts  über  dem  Wasser,  2133. 
welches   ihre    Füsse   benetzt.      Eine   rücksichtslose   Mitnymphe  (21 18.) 
reisst,    um    ihren    Fehltritt   offenbar   zu   machen,    ihr  mit   der     42  a. 


668  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Linken  das  Gewand  ab  und  deutet  mit  der  Rechten  auf  iliren 
Leib.  Von  links  eilt  Diana  zürnend  herbei.  Andere  Nymphen 
vorn  links  und  im  Mittelgrunde  rechts. 

Leinwand;  h.  0,53'J2;  l>r.  0,72.  —  Im  Mai  1731  durch  Dietrich  selbst  geliefert 
(Inv.  8°  N.  2144) :  daher  eine  frühe  Jugendarbeit.  Es  soll  das  im  Jahre  1730  vor 
den  Augen  König  August  II.  in  den  königlichen  Gemächern  binnen  zwei  Stunden 
gemalte  Bild  sein,  welches  dem  18  jährigen  Künstler  ein  Reisestipendium  eintrug. 

2  1 34.  Belisar  als  Bettler.     Der  alte  verlassene  Feldherr  sitzt  zer- 

(2120.)  lumpt  und  blind  nach  links  gewandt  unter  dem  Felsen.    Doch 

42  b.     bedeckt  noch  der  Panzer  seine  Brust  und  ruht  noch  sein  Schwert 

an  seinen  Hüften.    Die  Eechte  streckt  er  bettelnd  den  Soldaten 

entgegen,  die  links  heraufkommen  und  ihn  erschreckend  erkennen. 

Leinwand:  h.  0,87i;2:  br.  0,72i|2.  —  1731  durch  Dietrich  selbst  geliefert. 
(Inv.  80  N.  2143).  —  Also  ein  frühes  Jugendbild  des  Meisters. 

2135.  Hirt  und  Hirtin  bei  ihren  Heerden.     Der  Hirt  steht  in  all- 

(2105.)  täglicher  Kleidung  links   neben   dem  Felsen,   auf  welchem  die 
42  a.    Hirtin  sitzt.   Vorn  in  der  Mitte  und  rechts  weiden  Einder,  Schafe 
und  Ziegen. 

Leinwand;  h.  0,3,5;  br.  0,49.1/2  —  1"4:1  durch  von  Kaiserling  (N.  2739). 

2  1 36.  Frauen  am  Bade.    Links  ein  kleiner  Wasserfall  unter  steilen 

(2110.)  Felsen.    In  der  Mitte  sechs  teils  nackte,  teils  bekleidete  Frauen. 
42  b.     Eine  von   ihnen,   welche  soeben  dem  Bade  entstiegen  ist.  wird 
links  von  einer  anderen  abgetrocknet. 

Buchenholz;  h.  0,29Vi;  br.  0,39Vi.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2718). 

2137.  Der  Neugeborene  im  Stalle.     In  der  Mitte  sitzt  die  Mutter, 

(2111.)  nach  rechts  gewandt,  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse.    Die 
42  b.    älteren  Geschwister,  die  Grossmutter  und  zwei  Männer  stehen  da- 
neben.   Links  vorn  eine  Katze  auf  einem  Stuhle.    Eechts  vorn 
ein  weisser  Hahn  unter  Küchengeräten. 

Eichenliolz ;  h.  0,73Vj;  br.  0,93V»-  —  1"^1  aus  der  Sammlung  "Walleustein  in 
Dux  (N.  2829).  —  Erst  seit  dem  Katalog  von  1835  als  »Geburt  des  Heilandes,«  früher 
als  »Bauernfamilie,«  bezeichnet;  doch  mag  dem  Künstler  die  Geburt  im  Stalle  zu 
Bethlehem  in  der  That  vorgeschwebt  haben. 

2  1 38.  Verwundete  in  der  Nähe  des  Schlachtfelds.    Gewaltige  Berg- 

(2124.)  landschaft  unter  rotem  Abendhimmel.     Die  Schlacht  tobt  noch 

42  c.    links  im  Hintergrunde.   Links  vorn  wird  der  sterbende  Feldherr, 

von  einem  berittenen  Fahnenträger  begleitet,  davongetragen.    In 

der  Mitte  blasen  Trompeter,  von  hinten  gesehen,  zum  Eückzug. 

Eechts  vorn  liegt  ein  nackter  Toter  auf  dem  Eückeu. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVJII.  Jahrhundert.  669 

Leinwand;  h.  1,42;  l>r.  2,0U.  —  1741  durch  von  Kaiserling  (N.  2630).  — 
Gegenstück  zum  folgenden. 

Reiter  in   der  Nähe   des  Schlachtfelds.    Links  tobt  im  Hin-    2  1 39. 
tergrunde  das  Schlachtgewühl,  wallen  im  Mittelgründe  mächtige  (2125.) 
Rauch-  und  Staubwolken  auf,  sprengt  vorn,  von  hinten  gesehen,     42  a. 
eine  Abteilung  geharnischter  Reiter.     Rechts  vorn  Rast  unter 
einem  Baume. 

Leinwand  :  li.  1,42  :  br.  2.00.  —  1741  ditrdi  von  Kaiserling  (N.  2631).  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

Ein   Mönchsbesuch.      Links    unter    dem    Felsen    prüft    der    2140. 
Karthfiuserprior  das  Beglaubigungsschreiben,  welches  der  rechts  (2121.) 
neben  ihm  stehende  Franziscaner  ihm  überreicht  hat.     Andere     42  a. 
Karthäuser-  und  Franziscanermönche  stehen  und  liegen  umher. 
Rechts  im  Mittelgrunde  eine  Gruppe  von  Mädchen,  deren  eine  in 
beiden  Händen  einen  Waschkorb  erhebt. 

Leinwand:  h.  0,62;  br.  0,77.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 
Inv.-N.  2853.  —  Als  »Dietrich<  in  den  Katalogen  erst  seit  1835,  und  nicht  unbezweifelt. 
Gegenstück  zum  folgenden. 

Ein   Mönchsscherz.    Links  unter  dem  Felsen  schlummert  ein    2  141. 
Mönch  in  weisser  Kutte.   Ein  älterer  neckt  ihn,  indem  er  ihn  mit  (2122.) 
einem  Strohhalm  an  der  Nase  kitzelt.     Ganz  links  zwei  andere     42  a. 
Mönche,  deren  einer  ein  Buch  hält.     Rechts  steht  ein  Esel  vor 
einem   alten  Brückenbogen.     Ganz  vorn  frühstückt   ein  junger 
Mann,  an  den  sein  Hund  sich  anschmeichelt. 

Leinwand  ;  h.  0,62  ;  br.  0,78^J2.  —  1741  aus  der  Sammlung  Wallenstein  in  Dux. 
Inv.-N.  3049.  —  Als  »Dietrich«  in  den  Katalogen  erst  seit  1835,  und  nicht  unbe- 
zweifelt. —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Ruhe  auf  der   Flucht   nach    Aegypten.      Nachtstück.      Die    2142. 
Laterne  hängt  links  vom  Ast  des  Baumes   herab.     Vorn  sitzt  (2126.) 
Maria  im  Reisehut   mit   dem  Kinde  auf  dem  Schoosse.   Joseph     42  c. 
steht  neben  ihr.     Rechts  hinter  ihr  steht  der  Esel. 

Buchenholz;  h.  0,21 ;  br.  0,14V2.  —  1741  durch  von  Kaiserling  N.  2727.  — 
Nach  einer  Radirung  Rembrandt's  (Bartsch  N.  57).  —  Gest.  von  J.  A.  Riedel. 

Bartloser  Alter  im  Turban.     Brustbild    ohne   Hände   nach    2143. 
links  auf  braunem  Grunde.    Schwarzer  Rock;   über  roter  Mütze  (2106.) 
mit  goldenen  Troddeln  an  den  Ohrenklappen  ein  weisser  Turban.      42  b. 
Bezeichnet  links  (falsch):  Rembrant  1636. 

Eichenholz;  h.  0,rj;  br.  0,15V2-  —  Inventar  Guarienti  (vor  1753)  N..1005  als 
Rembrandt.  —  Alte  Fälschung  auf  Rembrandt,  wie  die  folgenden  beiden.  Neuer- 
dings dem  Dietrich  zugeschrieben.  Zu  bemerken,  dass  sie  nacli  holliindischor  Art  auf 
Eichenholz  gemalt  sind.     Diotriib  malt«;  'sonst  in  der  Regel  auf  Buchenholz. 


670  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2144.  Ein  Mann  in  brauner  Kleidung.    Brustbild  ohne  Hände  nach 

(2107.)  links  auf  grauem  Grunde.    Der  Mann  trägt  einen  braunen  Rock 

4:2  b.     mit   aufrechtstehendem   Kragen   und   eine   braune   Mütze.      Er 

hat  ein  runzeliges,  von  spärlichem  Bartwuchs  umrahmtes  Gesicht. 

Bezeichnet  links  unten :  Remh  .    .    . 

Eichenholz;  h.  0,19Vj;  hr.  0,1C.  —  Inventar  1754,  II  240,  als  Renibrandt.  — 
Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen,  N.  2143. 

2  145.  Eine  alte  Frau.   Halbfigur  fast  von  vorn  auf  grauem  Grunde. 

(2108.)  Aus  dem  schwarzen  Mantel,  den  sie  auch  über  den  Kopf  ge- 

42  b.     zogen  hat,  blicken  ihr  Antlitz  mit  gesenkten  Augenlidern  und 

.ihre  linke  Hand  hervor.    Ihr  Kleid  ist  reich  mit  Gold  besetzt. 

Eichenholz;  h.  0,4772;  br.  0,37.  —  1741  durch  von  Kaiserling.  Im  Inventar 
Guarienti  (vor  1753)  N.  248  als  Reuibrandt's  Mutter,  von  Renibrandt  gemalt.  — 
Alte  Fälschung  auf  Renibrandt.  —  Vergl.  die  Bemerkungen  zu  N.  2143. 

2146.  Die  Verkündigung  an  die  Hirten.     Oben   in    der  Mitte   der 
(2134.)  weiss  gekleidete  Engeljüngling.     Eechts  vorn   die  erschreckten 

42  a.  und  geblendeten  Hirten.  Links  vorn  ein  Teil  der  Heerden, 
neben  denen  ein  junges  Mädchen,  von  hinten  gesehen,,  mit 
einem  Milchnapf  kniet. 

Leinwand;  h.  0,82;  br.  1,29.  —  Inventar  1754,  II  585.  —  Gegenstück  zum 
folgenden. 

2147.  Die  Anbetung  der  Hirten.     Links  im  Stalle  kniet  Maria  an 
(2135.)  der  Krippe.    Vorn  rechts  drängen  sich  die  Hirten,  deren  einer 

42  c.  seinen  weissen  Ochsen  mitbringt,  herein.  Die  vordersten  liegen 
anbetend  auf  den  Knieen.  Vor  ihnen  liegt  ein  gebundenes 
Lämmchen  am  Boden. 

Leinwand;  h.  0,82;  br.  1,28.  —  Zuerst  im  >>Catalogue«  von  1765  nachgewiesen. 
— ■  Doch  Gegenstück  zum  vorigen. 

2  148.  Die  heilige  Familie  in  der  Morgendämmerung.  Maria  sitzt,  nach 

(2119.)  rechts  gewandt,  vor  felsiger  Landschaft.    Das  Kind  auf  ihrem 

42  a.    Schoosse  schmiegt  sich  nach  links  gewandt  an  sie  an.    Eechts 

steht  Joseph.  Links  dämmert  der  Morgen  über  den  fernen  Bergen . 

Leinwand ;  li.  0,68 :  br.  0,52.  —  luv.  1754,  II  650. 

2149.  Copie  nach  der  Magdalena  Correggio's.    Die  blonde  Büsserin 

(2136.)  liegt  nach   links  gewandt  vor  Felsen  und  Bäumen.     Mit  dem 
42  a.    rechten    Ellenbogen    stützt    sie    sich    auf    das    vor    ihr    auf- 
geschlagene Buch. 

Kupfer;  h.  0,28i;2;  br.  0,38V2-  —  1761  aus  Sehloss  Hubertusburg ;  wurde  1764 
unter  N.  4465  inrentarisirt.  —  Es  ist  eine  genaue  Copie  nach  unserem  Bilde  X.  154. 


F.  Deutsche  Schulen.  XVIII.  Jahrhundert.  671 

Bergweg.  Kochts  eine  Sennhütte  am  baumreichen  Abhang.  2150. 
Darunter  auf  dem  Wege  ein  Mann  in  rotem  Mantel,  weiter  (2129.) 
oben   eine  Frau    neben   einem  Eeiter.     Links  Blick  in's  Thal.     42  b. 

Leiuwaiul :    h.  0.35:    br.  0,41.    —    1775   aus  der  Spahn'scheu  Saramluug  X.  9- 

—  Gegenstück  zum  folgeudeu. 

Felsenpass.     Der  Weg  schlängelt  sich  zwischen  Felsen  und    2151. 
Biiumen  von  links  oben  nach  rechts  vorn  herab.    Keciits  Blick  (2130.) 
in's  Thal  und  auf  Tannenwipfel.     Vorn  ein  Wanderer.     Links     42  b. 
oben  ein  Sackträger  mit  einem  Hunde. 

Leinwand:   h.  0,34' o:    br.  0,4012-   —    1778   aus  der  Spalin'schen  Sanunlung 
N.  10.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Die  Pulver-Explosion  auf  der  Jungfern-Bastion.    Links  vorn    2152. 
ein  Stück   des   rechten   Eibufers.     Ganz   rechts   die  Augustus-  (2139.) 
brücke.    Dresden-Altstadt  im  Mittelgrund.    Links  die  Explosion,     42  b. 
in   der  Mitte   die   Brühl'sche   Terrasse,   rechts  die  katholische 
Kirche,  noch  im  Bau  begriffen.    Das  dargestellte  Ereigniss  fand 
1747  statt. 

Buchenholz  :  h.  0.25*/»:  br.  0,34.  —  1786  aus  der  Spahu'schen  Sammlung  N.  24. 

Galante  Scene.     Eine  Dame  in  violettgrauem  Kleide  sitzt   2153. 
mit  dem  Eücken  gegen  eine  Gartenmauer   gelehnt.     An  ihrer  (2137.) 
Brust  ruht   ein   rotbackiger   Herr   in    gelbem   Rocke.      Rechts     42  a. 
pflückt  ein  Mädchen  Rosen;  weiter   zurück  wandeln  ein   Herr 
und  eine  Dame  davon. 

Buchenholz;   h.  0,-38;  br.  0,29.   —   1855  aus  dem  Vorrat.     Vorher  nicht  nach- 
gewiesen. —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Musik  und  Liebe.     Eine  Dame  sitzt  links  am  Brunnen  und    2  1 54. 
hält  ihr  Xotenheft   in   den  Händen.     In  der  Mitte   neben  ihr  (2138.) 
sitzt  eine  rosa   gekleidete   Dame,   vor  der  sich   ein   gelb   ge-     42  a. 
kleideter  Lautenschläger  in   die  Kniee   geworfen   hat.     Rechts 
zwei  Lauscher  in  Schalkstracht. 

Buchenholz;  h.  0,38;  br.  0.29.  —   1855  aus  dem  Vorrat.     Vorher  nicht  nach- 
gewiesen. —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Landschaft  in  der  Art  Salvator  Rosa's.    Eine  schmale,    von    2155. 
Felsenufern  begrenzte,    links  hinten   geöffnete  Seebucht.     Vorn  (2140.) 
am  diesseitigen  Ufer  stehen  und   liegen  Männer  mit  lebhafter     42  b. 
Geberdensprache.     In  der  Mitte  am  jenseitigen  Ufer  eine  alte 
Ortschaft. 

Leinwand:  h.  0,G4V2;  br.  0,97.  —   1863  als  Vermächtniss  des  Stadtrates  Axt. 

—  Die  Nachahmung   Salvator   Uosa's   ist  unverkennbar.     Wahrscheinlich  sogar   eine 
Copie  nach  einem  Bilde  dieses  Meisters. 


672  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Norbert  Grund. 

Geb.  zu  Prag  1714;  gest.  1767  in  Wien.     Schüler  des  Fr.  de 
Paula  Ferg.    Thätig  in  Prag  und  in  Wien. 

2 1 56.  Ländliche   Volksbelustigung.       Kechts   das  Wirtshaus   unter 
(2145.)  Bäumen.     Neben  dem  Zechtisch  ein  Mann  auf  einem  Esel.     In 

P  11.  der  Mitte  neben  einem  sitzenden  Geiger  ein  Sänger  auf  einem 
Fasse.  Weiter  links  zwei  tanzende  Paare.  Links  vorn  ein 
Brunnen,  hinten  die  Dorfstrasse. 

Buchenholz;  h.  0,24Va;  hr,  0,36.  —  Wohl  1778  aus  der  Spahn'schen  Sammlung 
N.  70  als  »Gnmdmann.«  Bei  H.  als  »unbekannt« ;  doch  »wahrscheinlich  Grund.«  — 
Gegenstück  zum  folgenden.  Ein  Vergleich  mit  den  in  Prag  keineswegs  seltenen 
Bildern  des  Meisters  lilsst  keinen  Zweifel  daran,  dass  Grund  sie  gemalt. 

2157.  Gesellschaftsfreuden  im  Freien.    Links  Parkrand  und  Spring- 
(2146.)  brunnen,  rechts  Fernblick.    In  der  Mitte  schmausen  und  zechen 

P  11.  fein  gekleidete  Herren  und  Damen  an  einem  gedeckten  Tische. 
Andere  belustigen  sich  links  im  Mittelgrunde.  Kechts  im  Hinter- 
grunde begrüsst  ein  Herr  zwei  Damen. 

Buchenholz ;  h.  0,24 ;  br.  0,3672-  —  Wohl  1778  aus  der  Spahn'schen  Samm- 
lung N.  71  als  »Grundmann.«  —  Bei  H.  als  »unbekannt«,  doch  »wahrscheinlich 
Grund.«  —  Gegenstück  zum  vorigen.     Vergleiche  die  Bemerkungen  zu  diesem. 


Adam  Friedrich  Oeser. 

Geb.  zu  Pressburg  den  17.  Febr.  1717;  gest.  zu  Leipzig  den 
18.  März  1799.  Erhielt  1734  als  Akademieschüler  in  Wien 
einen  Preis.  Seit  1739  in  Dresden.  Seit  1763  Akademiedirector 
in  Leipzig.  Zugleich  Hofmaler  in  Dresden  und  Professor  der 
Akademie  daselbst.  Berühmt  durch  seine  Beziehungen  zum 
jungen  Goethe. 

2  1 58.  D'G  Kinder  des  Meisters.    Links,  fast  von  vorn  gesehen,  sitzt 

(2147.)  ein  junges  Mädchen  mit  einem  Heft  auf  ihren  Knieen,  zeichnend 

43  a.    auf  einem  Stuhle,   über  dessen  Lehne  ein  Knabe  herüberblickt. 

Rechts  sitzt,  nach  links  gewandt,  ihre  ältere  Schwester  mit  einem 

Buche  in  der  Rechten  und  sieht  ihr  zu.    Vorn  sitzt,  nach  links 

gewandt,  ein  jüngerer  Knabe  emsig  zeichnend  auf  einer  Fussbank. 

Leinwand;   h.  1,40;    br.  1,00.  —    1766   als  Receptionsbild  für  die  Dresdener 
Akademie  gemalt.     Eigentum  der  Akademie.     Seit  1880  im  Galerie-Kataloge. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIII.  Jahrhundert.  673 

Maria  Dorothea  Wagner,  geb.  Dietrich. 

Geb.  1728  zu  Weimar;  gest.  1788  in  Meissen.  Tochter  des 
Johann  Georg  Dietrich,  Schwester  des  Chr.  Wilh.  Ernst  Dietrich. 
Thätig  in  Dresden  und  Meissen. 

Der  Mühlengrund.    Zwischen  Felsen  und  Bäumen  am  Flusse,    2159. 
der  rechts  von  einem  Holzsteg  überbrückt  ist,  yw  r-.  \\/j     (2148.) 

liegt  eine  einsame  Wassermühle.  Bez.  1.  u.:     ^y    ('--U' Va/'       ^  H- 

Eichenholz;  h.  0,27 ;  br.  0,37.    —   Zuerst  nachgewiesen  im  Katalog  von  1835. 

Anton  Raphael  IVIengs. 

Geb.  zu  Aussig  den  1 2.  März  1728;  gest.  zuEom  den  29.  Juni  1779. 
Sohn  und  Schüler  des  Ismael  Mengs  in  Dresden  und  in  Rom,  wo- 
hin der  Vater  ihn  in  jungen  Jahren  wiederholt  führte.  Hofmaler 
in  Dresden,  dann  in  Rom  ansässig;  von  1761  bis  1770  als  Hof- 
maler in  Madrid  thätig,  1771  abermals  in  Rom,  1772  in  Madrid, 
seit  1775  wieder  in  Rom. 

Joseph's  Traum.    Joseph  schlummert  in  grauem  Rock  und   2160. 
gelbem  Mantel,  fast  von  vorn  gesehen,  an  einer  Brüstung,  auf  (2141.) 
welcher   sein   linker  Ellenbogen   ruht.      Hinter   und   über   ihm     22  b. 
schwebt,  von  rotem  Gewände  umwallt,   der  Engelsjüngling  der 
Verkündigung.     Oben   im  Goldlicht  die  Taube  des  hl.  Geistes. 

Leinwand;  h.  0,55;  br.  0,27Vj-   —   Zuerst   im  Katalog  von   1812.   —   Skizze 
zu  einem  Altarbilde  der  katholischen  Hofkirche  in  Dresden. 

Joseph's  Traum.      Joseph   schlummert    links,    nach   rechts    2161. 
gewandt,   mit   dem  linken  Ellenbogen  auf  den  Tisch  gestützt.  (2142.) 
Der  von  rosenrotem  Gewände  umflatterte  Engelsjüngling  schwebt     22  b. 
rechts  vor  und  über  ihm. 

Leinwand;    h.  0,527,;   br.  0,2772-    —  1879  aus  dem  Nachlasse    des    Malers 
M.  H.  E.  Pröll. 

Die  büssende  Magdalena.    Links  unter   einem  Felsen   sitzt   2 1 62. 
Magdalena,   fast   nackt,   von   langen   blonden   Haaren   umwallt,  (2143.) 
nach   rechts   gewandt  auf  blassrotem   Gewände.      Den   rechten     22  b. 
Ellenbogen    stützt    sie    auf   die    vor    ihr    liegende   Schriftrolle, 
deren  losgewickeltes  Ende  sie  mit  der  Linken  festhält.    Links 
vorn  das  Salbgefäss,   ein  Krug  und  ein  Totenschädel.     Rechts 
sonnige  Landschaft. 

Leinwand;    h.  0,477i ;    br.  0,G37i.    —    Zuerst   im   iCatalogue«    von    1765.    — 
Zwischen  174G  und  1740  in  Rom  gemalt.  —  Phot.  Braun  XII,  23. 

43 


674  Deutsche  Schulen.    XVII.  und  XYIII.  Jahrhundert. 

2  1 63.  Die  Kurfürstin  Maria  Antonia.    Kniestück,  leicht  nach  links 

(2144.)  gewandt,  vor  einer  Säule  und  rotem  Vorhang.  Maria  Antonia 
22  b.  von  Bayern,  die  Gemalin  des  Kurfürsten  Friedrich  Christian 
von  Sachsen  (vermählt  1747;  Kurfürst  vom  5.  October  bis 
17.  December  17G3),  trägt  ein  weisses,  mit  einem  golddurch- 
wobenen  Blumengewinde  besetztes  Kleid,  einen  blauen,  mit 
Hermelin  gefütterten  Mantel,  verschiedene  Orden  auf  der  Brust 
und  einen  Schmuck  von  Smaragden  und  Brillanten  im  Haar 
und  in  den  Ohren.   Eeclits  ein  Tisch,  auf  dem  ihre  Krone  ruht. 

Leimvand;  h.  1,5572;  ^i'-  lilS'A-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765  p.  242. 
.    —  Das  Gogenstück,    welches   den  Kurfürsten  Friedrieh   Christian   darstellt,    befindet 
sich  im  Schlosse  Weesensteiu. 

Joseph  Roos. 

Geb.  zu  Wien  1728;  gest.  daselbst  1805.  Sohn  und  Schüler 
des  nach  Wien  übergesiedelten  Cajetan  Eoos,  der  ein  Sohn  und 
Schüler  des  Philipp  Eoos  war.  Joseph  Eoos  wurde  1764  kurfürst- 
licher Hofmaler  und  Mitglied  der  Akademie  zu  Dresden,  1772 
aber  Inspector  der  Belvedere-Galerie  zu  Wien. 
2  1 64.  Hirt  und  Heerde  am  alten  Weidenbaum.    Links  vorn  ein  alter 

(2014.)  Weidenstamm,  an  dessen  Fuss  ein  Hirt  mit  roter  Mütze  und 
P  8.      roten  Aermeln  sitzt.    Eings  um  ihn  weiden  Einder,  Schafe  und 
Ziegen.  Links  im  Mittelgrunde  ein  viereckiger  Turm.  Im  Hinter- 
grunde eine  Bergkuppe.    Bezeichnet  rechts  unten: 

Leinwand;  h.  0,71i|2;  hr.  0, 861:2-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765. 

Anton  Graff. 

Geb.  den  18.  Nov.  1736  zu  Winterthur ;  gest.  den  22.  Juni  1813 
zu  Dresden.  Schüler  des  Joh.  Ulrich  Schelleuberg  in  Winterthur. 
Thätig  von  1756  bis  1766  zu  Augsburg,  Eegensburg  u.  s.  w., 
ansässig  seit  1766  als  Lehrer,  seit  1789  als  Professor  der  Kunst- 
akademie in  Dresden.  Doch  besuchte  er  von  Dresden  aus.  um 
Bildnisse  zu  malen,  wiederholt  andere  Städte,  namentlich  Berlin. 


I 


F.  Deutsche  Schulen.  XVIII.  Jahrhundert.  675 

König    Friedrich    August   der  Gerechte.     Ganze  Figur  nach    2165. 
rechts  vor  einer  Säule  und  grünem  Vorhang.      Auf  dem  Tische  (2149.) 
zur  Rechten  liegen  der  mit  Hermelin  gefütterte  Purpurmantel,     22  a. 
Scepter  und  Krone.    Der  Konig  trägt  die  Uniform  seines  Leib- 
küi'assierregiments :  gelbe  Hosen  und  Weste,  einen  weissen  Rock 
mit  roten  Aufschlägen  und  die  blauen  Ordensschärpen.    Seinen 
Hut  hält  er  unter  dem  linken  Arm.    Bez.  r.  unten  (verkleinert): 

Leiiiwaml;  h.  2,26 :  br.  1.37.  —  Zuerst  iin  KataIo{x  von  ISöG.  —  Früher  im 
Landhanse.  —  Mnther  N.  IIS. 

Jugendliches  Seibstbiidniss.    Kniestück  nach  rechts,  doch  mit    2  1 66. 
dem  Kopf  nach  vorn,  vor  grauem  Wandgrund.    Rechts  steht  die  (2152.) 
Staffelei.     Der  Künstler  sitzt  in  weissen  Strümpfen,  roten  Knie-     22  b. 
hosen,  grünem  Rocke,  schwarzer  Kappe  auf  einem  Stuhle.    Seine 
Linke  ruht  auf  seinen  Knieen,  seine  Rechte,   welche  den  Stift 
hält,  auf  der  Linken. 

Leinwand:  h.  l.OOV»;  hr.  0.7SV2-  —  Cienialt  in  Winterthur  1765;  als  Recep- 
tionsbild  Tals  welclies  H.  irrtümlich  das  folgende  bezeichnet)  1766  auf  die  Ausstellung 
der  Dresdener  Akadomie  geliefert.  Vergl.  Muther  X.  3.  —  1855  aus  dem  Vorrat. 
—  In  Schwarzkniist  von  Elias  Haid  1766. 

Seibstbiidniss   in  ganzer  Gestalt.    Der  achtundfünfzigjälirige    2  I  67. 
Meister  sitzt  nach  rechts  gewandt  auf  einem  Stuhle,  dessen  Lehne  (2151.) 
dem  Beschauer  zugekehrt  ist.    Er  trägt  einen  grauen  Rock,  hält     22  b. 
in  der  Linken  Palette  und  Pinsel,  legt  den  rechten  Arm  auf  die 
Stuhllehne  und  blickt  den  Beschauer  au.    Links  oben  ein  grüner 
Vorhang;  rechts  vor  ihm  die  Staffelei. 

Leinwand;  h.  1.68;  br.  l,05Vi.  —  Nach  H.  das  1766  als  Reeeptionsbild  einge- 
lieferte Jugendwerk  des  Meisters,  was  schon  wegen  des  Alters  des  dargestellten  Künst- 
lers amnöglich  ist.  Daß  Bild  wurde  vielmehr  am  5.  März  1795  auf  die  Ausstellung 
der  Kunstakademie  geliefert  und  wird,  da  es  zuerst  im  Katalog  von  1835  vorkommt, 
das  1832  von  don  Erben  gekaufte  Bild  dos  Meisters  sein,  für  welches  H.  das  folgende 
ansah.  Vergleiche  die  Bemerk-nng  zu  diesem.  —  Muther,  N.  117.  —  Gest.  von 
.T.  G.  Müller.   —  Phot.   Gp>.. 

Seibstbiidniss   in   hohem  Alter.      Brustbild    nach    links   auf   2 1 68. 
grauem  Grunde.    Der  alte  Künstler  trägt  eine  grosse  Brille  auf  (2150.) 
der  Xase  und  einen  braunen  Rock.     Er  hält  seine  Zeichenmappe     22  b. 
mit  der  Linken  und  seinen  Stifthalter  in  der  Rechten. 

43* 


676  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

Leinwand ;  h.  0,71 ;  br.  0,5672-  —  Nach  H.  1832  A'on  seinen  Erben.  Allein 
OS  findet  sich  schon  im  Inventar  von  1809  ff.  N.  17Ü3,  und  als  »Selbstbildniss  aus 
dem  letzten  Lebensjahre  des  Meisters«  im  Katalog  von  1817.  —  Vergl.  die  Bemer- 
kung zum  vorigen  Bilde. 

2169.  Der  Dichter  Chr.  Fürchtegott  Geliert.    Brustbild  ohne  Hände 

(2153.)  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.    Der  glattrasirte,  braunäugige 
22  b.    Dichter  trägt  einen  braunen  Rock,  aus  dem  an  der  Brust  die 
Spitzenwäsche  hervorblickt. 

Leinwand;  h.  0,63  ;  br.  0,52.  —  1865  Geschenk  der  Freiin  Amalia  von  "Wagner. 
—  Das  erste,  1769  gemalte  Original  befindet  sich  in  der  Universitätsbibliothek  zu 
Leipzig.  —  Unser  Bild  und  dasjenige  des  Grossherz.  Museums  zu  \Veiniar  gelten 
als  eigenhändige  Wiederholungen.  Muther  N.  9.  —  Gestochen  von  J.  F.  Bause,  von 
'Elias  Haid,  von  C.  F.  Fritschius,  von  J.  M.  Preisler,  von  0.  Berger,  von  Ch.  Kohl, 
von  M.  Steinla.  —  Phot.  Ges. 

2  1 70.  Christian    Heinrich  Voigt.     Halbfigur  leicht  nach  rechts  auf 

(2154.)  grauem  Grunde.     Der  Dargestellte  war  Gold-  und  Silberdraht- 
22  b.    waarenfabrikant  zu  Dresden.     Er  trägt  einen  roten  Sammetrock 
und  hält  einen  Brief  in  der  allein  sicl;tbaren  Rechten. 

Leinwand;  h.  0,77;  br.  0,60.  —  Mit  den  vier  folgenden  ein  Yermächtniss 
des  1867  verstorbenen  Enkels  des  Dargestellten,  des  Banqiders  Carl  Eduard  Lötze  in 
Dresden.  —  Am  5.  März  1789   auf  der  akademischen  Ausstellung.     Muther,  N.  100. 

2171.  Carl   Gottlieb   Hommeyer.     Halbfigur  nach  rechts,  mit  dem 

(2155.)  Kopf  nach  vorn  auf  grauem  Grunde.   Der  Dargestellte  war  Fabri- 

22  b.    kant   und  Kaufmann   in  Dresden,    Schwiegersohn   des  vorigen. 

Er  trägt  einen  dunkelbraunen  Rock,  in  den  er  vorn  die  Rechte  steckt. 

Leinwand ;  h.  0,77 ;  br.  0,60.  —  Mit  dem  vorigen  und  den  folgenden  dreien 
ein  Yermächtniss  des  1867  in  Dresden  verstorbenen  Neffen  des  Dargestellten,  des 
Banquiers  Carl  Eduard  Lötze.  —  Mutlier,  N.  101.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

2  1 72.  Christiane  Henriette   Hommeyer,    geb.  Voigt.     Halbfigur  fast 

(2158.)  von  vorn  auf  grauem  Grunde.     Die  Dargestellte  war  die  Gattin 

22  b.    des  vorigen,  die  Tochter  des  vorvorigen.    Sie  trägt  ein  schwarzes 

Kleid  mit  weissem  Brust-  und  gelbem  Umschlagetuch.      Ihre 

Arme  sind  vorn  übereinander  gelegt. 

Leinwand;  h.  0,77;  br.  0,61.  —  Mit  den  beiden  vorigen  und  den  beiden 
folgenden  ein  Vennüchtniss  des  1867  zu  Dresden  verstorbenen  Neffen  der  Dar- 
gestellten, des  Banquiers  Carl  Eduard  Lötze.  Muther,  N.  104.  —  Bei  Muther  und 
H.  gilt  die  Dargestellte  für  Frl.  Christiane  Friederike  Voigt.  (Vergl.  N.  2174.) 
Unsere  Umstellung  der  Namen  beruht  auf  Mitteilungen,  die  Herr  Inspector  Gustav 
Müller  von  der  Familie  erhalten  liat. 

2  1 73.  Frau  Johanna  Christiana  Eltz,  geb.  Voigt.    Halbfigur  fast  von 

(2156.)  vorn  auf  grauem  Grunde.     Die  Dargestellte  war  die  Schwester 

22  b.    der  vorigen.    Sie  trägt  über  dunkelgrauem  Kleide  ein  weisses 


I 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIII.  Jahrhundert.  677 

Brust-  und  ein  grünes  Umscblagetuch.    Ihre  Hände  legt  sie  im 
Schoosse  übereinander. 

Leinwand  :  h.  0,7S ;  br.  0,61V2-  —  ^Üt  den  drei  vorigen  und  dem  folgenden 
ein  Vermächtniss  des  1867  zu  Dresden  verstorbenen  Netten  der  Dargestellten,  des 
Bankiers  i'iivl  Eduard  Lötze.  Muther  103.  —  Auch  Muther  hält  unser  Bildniss  für 
dasjenige  der  Frau  Eltz :  bei  H.  galt  es  für  dasjenige  der  Frau  Homnieyer.  Unsere 
Benennung  der  drei  Schwestern  beniht  auf  IMittei hingen,  die  Herr  Inspector  Gustav 
Müller  von  der  Familie  erhalten  hat. 

Fräulein  Christiane  Friederike  Voigt.     Halbfigur  nach  links    2  1 74. 
auf  braunem  Grunde.     Die  Dargestellte  war  die  Schwester  der  (2157.) 
vorigen    beiden.     Sie    trägt   ein    schwarzes    Kleid    mit    blauer     22  b. 
Taillenschärpe  und  weissem  Spitzenbrusttuch,  ein  blaues  Band 
im  Haar  und  legt  die  Hände  vorn  übereinander. 

Leinwand:  h.  O.TTVi:  hr.  O.-öOVi-  —  Mit  den  vier  vorigen  ein  Vermächtniss 
des  1867  in  Dresden  verstorbenen  Neffen  der  Dargestellten,  des  Bankiers  Carl  Eduard 
Lötze.  Muther  N.  102.  Die  Dargestepte  gilt  bei  Muther  für  Frau  Hommejer,  bei  H. 
für  Frau  Eltz.  Unsere  Benennung  der  drei  Schwestern  beruht  auf  Mitteilungen,  die 
Herr  Tnspector  Gustav  Müller  von  der  Familie  erhalten  hat. 

Jean  Jacques  Mesmer.    Brustbild  ohne  Hände,   leicht  nach    2175. 
rechts  auf  grauem  Grunde.     Der  Dargestellte  war  Prediger  der  (2159.) 
reformirten  Gemeinde  zu  Dresden.    Er  hat  blaue  Augen,  kurzes     22  b. 
graues  Haar  und  trägt  einen  schwarzen,   bis  oben   zugeknöpf- 
ten Rock. 

Leinwand;  h.  0,67;  br.  0,52.  —  1875  Geschenk  von  Frau  Eugenie  Höfer,  ver- 
wittweten  Garrigues,  geb.  Mesmer  in  Meissen.  —  1810  auf  die  akademische  Kunst- 
ausstellung geliefert.     Muther,  »GrafF«  N.  176. 

Alters-Biidniss  des  Hof-Historiographen  Johann  Gottlob  Boehme.    2176. 

Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde.     Der  alte  kursächsi-  (2324.) 
sehe  Hof-HistoriogTaph  sitzt  im  schwarzen  grüngefütterten  Schlaf-     22  b. 
rock   über  offenem  Nachthemd  vor  dem  Buche,    das  links  vor 
ihm  auf  dem  Tische  liegt. 

Leinwand;  h.  0,66;  br.  0..54.  —  1882  mit  den  folgenden  vier  von  Herrn 
Professor  J.  Bertrand  in  Dresden  geschenkt. 

Der  Hof-Historiograph  Joh.  Gottlob  Boehme  in  jüngeren  Jahren.  2  i  77. 

Halbfigur  nach  rechts  auf  grünlich  grauem  Grunde.     Der  Dar-  (2323.) 

gestellte   trägt   einen   gelbbraunen  Sammetrock  und  deutet  mit  22  b. 
der  Rechten  nach  rechts. 

Leinwand;  h.  0,90;  br.  0,68.  —  1882  mit  dem  vorigen  und  den  folgenden 
drei  von  Herrn  Professor  .1.  Bertrand  in  Dresden  geschenkt.  —  Gegenstück  zum  fol- 
genden. —  Gestochen  1782  von  J.  F.  Bau.se. 


678  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2  1 78.  Frau  Christiane  Regina  Boehme,  geb.  Hetzer.    Halbfigur  nach 

(2325.)  links  auf  dunkelgrauem  Grunde.     Die  Dargestellte  ist  die  Gattin 

22  b.    des  vorigen.    Sie  trägt  ein  goldgelbes,  vorn  ausgeschnittenes,  mit 

Spitzen  und  grünen  Schleifen  besetztes  Kleid,  legt  ihre  Hände 

vorn  übereinander  und  hält  einen  Fächer  in  der  Rechten. 

Leinwand;  h.  0,90;  br.  0,G8.  —  1862  mit  den  vorigen  und  den  folgenden 
beiden  von  Herrn  Prof.  J.  Bertrand  in  Dresden  geschenkt.  —  Gegenstück  zum  vori- 
gen. -  -  Gestochen  1782  von  J.  F.  Bause. 

2  1 79.  Der  Justizamtmann  Hetzer.    Halbfigur  leicht  nach  links  auf 

(2326.)  grauem  Grunde.     Der  Dargestellte  war  der  Bruder  der  vorigen. 

22  b.    Er  trägt  einen  schwarzen  Sammetrock,  unter  dem  vorn  weisse 

Spitzenwäsche  hervorblickt.     Mit  der  allein  sichtbaren  Rechten 

macht  er  eine  redende  Bewegung. 

Leinwand;  h.  0,90;  br.  0,68.  —  1882  mit  den  vorigen  drei  und  dem  folgen- 
den von  Hrn.  Prof.  J.  Bertrand  in  Dresden  geschenkt.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

2  1 80.  Frau  Hetzer.     Halbfigur  nach  rechts  auf  grauem  Grunde. 

(2327.)  Die  Dargestellte  war  die   Gattin   des   vorigen.     Sie   trägt   ein 
22  b.    weisses  Kleid   mit  weissem  Brusttuch   und  schwarzer  Mantille. 
Ihre  Hände  legt  sie  vorn  übereinander. 

Leinwand ;  h.  0,90 ;  br.  0,68.  —  1882  mit  den  vier  vorigen  von  Herrn  Prof. 
J.  Bertrand  geschenkt.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

2180  A.         Bildniss  der  alten  Frau  Ruquet.     Gest.  1826  zu  Dresden. 

22  b.    Mutter  des   1824    gestorbenen   Leipziger  Kaufmanns   Ruquet. 

Halbfigur  nach  links  auf   grauem   Grunde.     Schwarzes   Kleid, 

blaue   Gürtelschärpe,    weisses    Brusttuch;    graues   Haar.     Die 

Hände  ruhen  im  Schoosse. 

Leinwand;  h.  0,70V2;  tr.  0,56V2-  —  1887  Geschenk  des  Herrn  Louis  Bar- 
fuss  in  Kötschenbroda. 


Angelica  Kauffmann. 

Geb.  zu  Chur  den  30.  October  1741;  gest.  zu  Rom  den  5.  No- 
vember 1807.  Schülerin  ihres  Vaters  Joh.  Joseph  Kauffmann. 
Sie  führte  ein  Reiseleben.  Hauptsächlich  in  Italien;  von  1766 
bis  1781  in  England,  wo  sie  sich  anfangs  mit  einem  Aben- 
teurer, von  dem  sie  geschieden  wurde,  1781  aber  mit  dem  Maler 
Antonio  Zucchi  verheiratete.  Mit  dem  letzteren  siedelte  sie  zuerst 
nach  Venedig,  dann  nach  Rom  über. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIII.  Jahrhundert.  679 

Weibliches   Bildniss   als  Sibylle.     Halbfig-ur  nach  links  auf   2181. 
braunem   Grunde.      Sie   trägt   ein   weisses   Unter-,    ein    blaues  (2160.) 
Obergewand  und  ein  grünliches  Kopftuch.     Ihren   Kopf  stützt     22  b. 
sie  mit  der  Rechten  auf  die  links  stehende  Brüstung;  mit  der 
Linken  hält  sie  die  Schriftrolle,  auf  der  die  Inschrift  »Sibylla 
.  .    .     .^<     Bezeichnet  links  an  der  Brüstung: 


Jn^  M  KO'JJ'Z 


Leinwand;  h.  0,91;  br.  0,72V2-  —  1782  erworben  H.  —  Inv.  1809,  N.  1795. 
Katalog  von  1812.  —  Gegenstück  znm  folgenden.  —  Gestochen  von  Jos.  Canalo  ^ 
m,  36.  —   Phot.  Braun  IV,  40. 

Weibliches  Bildniss  als  Vestalin.     Halbfigur  nach  links,  mit    2182. 
dem  Oberkörper  nach  rechts.     Mit  dem  linken  Ellenbogen  stützt  (2161.) 
sie  sich  auf  die  rechts  angebrachte  Brüstung.     Ihre  ganz  weisse     22  b. 
Kleidung  vervollständigt   ein  weisser  Schleier,   an  den  sie   mit 
ihrer  Linken  fasst,  während  sie  in  der  Rechten  eine  römische 
Lampe   auf  ihrem   Schoosse    hält.      Bezeichnet    rechts    an   der 
Brüstung,  ähnlich  dem  vorigen :  Angelica  Kauffm  . . .  Pinx, 

Leinwand;  h.  0,9172;  br.  0,71Va.  —  1782  erworben  H.  —  Inv.  1800  N.  1794. 
Katalog  von  1812.  —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Gestochen  von  C.  G.  Schulze  ^ 
m.  7.  —    Phot.  Braun  III,  40  und  Phot.  Ges. 

Die  verlassene  Arladne.     Sie  sitzt  in  weissem  Chiton  und   2183. 
grün-rot  schillerndem  Himation  nach  rechts  gewandt  unter  dem  (2162.) 
Felsen  und  streckt  die  Arme  wehmütig  nach  dem  auf  dem  Meere     22  b. 
davonsegelnden  Schiffe  des  Theseus  aus.    Zu  ihren  Füssen  hockt 
ein  weinender  Amor. 

Leinwand ;  h.  0,88 ;  br.  0,70Vi.  —  1782  erworben  H.  —  Inv.  1809,  N.  1796. 
Katalog  von  1812.  —  Gestochen  von  E.  G.  Krüger  ^  III,  8. 

Caroline  Friederike  Friedrich. 

Geb.  zu  Dresden  (Friedrichstadt)  den  4.  März  1749;  gest.  da- 
selbst den  20.  Januar  1815.  Schülerin  ihres  Vaters  David  Fried- 
rich Friedrich  und  ihres  Bruders  Joh.  Dav.  Alexander  Friedrich. 
Ehrenmitglied  der  Dresdener  Kunstakademie.  Thätig  in  Dresden. 


680  Deutsche  Schulen.  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert. 

2  1 84.  Wein  und  Backwerk.    Auf  grauem  Steintisch  steht  links  ein 

(2163.)  Spiegel  mit  blauem  Bande;  rechts  eine  Flasche  Wein  und  ein 

Comm.-Z.  Glas;  in  der  Mitte  süsses  Backwerk.    Bez.  1.  u.  (in  einer  Reihe): 


y^<p^rounc\.  K^r/eoericc\^  Z/^/'icdr/ch* 

Leinwand ;   h.  0,62i|2 ;   br.  ()A?,\.    —   Zuerst  im  Katalog  von  1817. 

Johann  Christian  Klengel. 

Geb.  zu  Kesselsdorf  den  5.  Mai   1751;    gest.  zu  Dresden  den 
19.  December  1824.    Schüler  des  Chr.  W.  E.  Dietrich.    1777 
Mitglied,  aber  erst  1800,  nach  der  Heimkehr  von  einer  italieni- 
schen Reise,  Professor  der  Dresdener  Akademie. 
2185.  Apoll  mit  den  Heerden  des  Admet,      Rechts  der  baumreiche 

(2164.)  Bergabhang;  links  unten  unter  rötlichem  Abendlichte  die  Meer- 
31  c.     bucht.     In  der  Mitte  steht  Apollon,  der  seine  Leyer  neben  sich 
gesetzt  hat,  und  bläst  die  Hirtenflöte.    Rinder  und  Schafe  weiden 
umher.   Bezeichnet  halb  links  unten  an  einem  Architekturstück: 


Leinwand ;    h.  0,97 ;   \>x.  1,46.  —   1825  von   den  Erben  des  Malers.     Katalog 
von  1826. 

2  1 86.  Arkadische  Landschaft.     Links  ein  Bergabhang  mit  mächti- 

(2165.)  gem  Baumwuchs;    im  Gebüsch   ein  alter  Sarkophag;  weidende 

31  a.     Ziegen  daneben.    Rechts  ein  Wasserfall  in  einer  Felsenschlucht; 

drei  nackte  oder  halbnackte  Frauen  daneben.     Im  Mittelgrunde 

Gebäude  auf  sonniger  Höhe.    Bezeichnet  links  unten:  Klengel, 

Leinwand;  h.  1,15;  br.  1,67.  —  1855  von  der  Tochter  des  Künstlers  geschenkt. 


F.  Deutsche  Schulen.   XVIIl.  Jahrhundert.  681 

Joseph  Grassi. 

Geb.  zu  Wien  den  22.  April  1757;  gest.  zu  Dresden  den 
7.  Januar  1838.  Schüler  der  Wiener  Akademie.  1799  Pro- 
fessor der  Dresdener  Akademie ;  1816 — 1 8 2 1  als  Studien-Director 
der  sächsischen  Pensionäre  in  Rom.    Dann  wieder  in  Dresden, 

Johannes  der  Täufer.     Halbfigur  nach  rechts  auf  grauem  2187. 

Grunde.     Der  Täufer,  welcher  sein  Antlitz  dem  Beschauer  zu-  (2166.) 

wendet,,  trägt  seinen  Kreuzesstab  über  der  linken  Schulter  und  22  b. 
deutet  mit  der  Rechten  gen  Himmel. 

Leinwand;  h.  0,83;  br.  0,(i2^2-  —  1B38  als  Veimächtniss  des  Künstlers  zur 
Galerie. 

Der  Apostel  Petrus.    Brustbild  nach  links  auf  graubraunem  2188. 

Grunde.  Der  Apostel  hat  graues  krauses  Haar  und  einen  grauen  (2167.) 
krausen  Vollbart.     Er  trägt  einen   gelben  Mantel    und   schlägt     22  c. 
sich  mit  seiner  Rechten  an  die  Brust. 

Leinwand;  h.  0.62:  br.  0.48^ 2-  —  Zuerst  im  Katalog  von  1843.  Wohl  gleicher 
Herkunft,  wie  das  vorige. 

Christian  Leberecht  Vogel. 

Geb.  zu  Dresden  den  6.  April  1759;  gest.  daselbst  den  11.  April 
1816.  Schüler  des  Joh.  Eleazar  Zeisig,  gen.  Schönau  (Schenau) 
daselbst.  Professor  der  Dresdener  Akademie  (ihr  Mitglied  schon 
fi'üher)  erst  seit  1814. 

Des  Meisters  Söhne.     Die  beiden  Knaben  sitzen  nebenein-    2 1 89. 
ander  auf  dem  Tussboden.     Der  links  sitzende  trägt  ein  braunes,  (2168.) 
blau  gefüttertes  Röckchen  und  hält  mit  beiden  Händen  ein  Bil-     22  b. 
derbuch  auf  seinen  Knieen.     Sein  Brüderchen  im  roten  Röck- 
chen hält  eine   Peitsche  in   der  Hand  und   blickt  von  rechts 
hember  mit  in's  Buch. 

Leinwand;  h.  0,7b^'^:  br.  0,99^ 2-  —  1^1"  "^'on  den  Erben  gekauft;  dement- 
sprechend zuerst  im  Katolog  von  1819.  —  Berühmtes,  übrigens  mehrfach  wiederholtes 
Bild  des  Meisters.  Vergl.  Nagler's  Künstler-Lexikon  Bd.  XX,  N.  492.  —  Lith.  von  Hanf- 
staengl.  —  Phot.  Braun  \T:II,  24. 


M 


ZWEITER  HAUPTTEIL. 


DIE  NEUEREN  GEMÄLDE. 


(SEIT  DEM  ANFANG  DES  XIX.  JAHRHUNDERTS.) 


Anmerkung. 

Die  Schwierigkeiten,  welche  einer  Anordnun«)^  der  deutschen  Maler  des  neun- 
zehnten Jahrhunderts  nach  Schulen  gerade  deshalb  entgegenstehen,  weil  die  deutschen 
Künstler  nicht  nur  als  Schüler,  sondern  auch  als  Meister  ihren  Wohnort  öfter  zu 
wechseln  pflegen,  wurden  keineswegs  verkannt.  Der  Geburtsort  des  Künstlers  konnte 
an  sich  natürlich  fast  niemals  maassgebend  sein ,  aber  auch  der  Ort,  an  dem  er  zum 
Künstler  herangebildet  worden,  nicht  immer.  .Jedenfalls  schien  es  notwendig,  die 
Meister,  welche  selbst  schulbildend  gewii-kt  haben  oder  Avirken,  der  Gruppe  des  Ortes 
dieser  Wirksamkeit  zuzuteilen.  In  anderen  Zweifelfällen  musste  der  Charakter  der 
Malerei  des  Meisters,  in  einigen  sogar  der  Ort,  an  dem  gerade  das  in  der  Dresdener 
Galerie  befindliche  Bild  entstanden,  für  unsere  Zwecke  maassgebend  sein.  Jedenfalls 
erschien  der  Versuch  dieser  Einteilung  zu  lehrreich,  als  dass  seiner  Schwierigkeiten 
wegen  auf  ihn  hätte  verzichtet  werden  dürfen.  Die  Zweifelfälle  bilden  doch  auch 
nur  Ausnahmen. 


Erster  Abschnitt. 


]>ie   deutsehen  Sehulen. 


I.    Die   Dresdener    Schule. 

Traugott  Leberecht  Pochmann. 

Geb.  zu  Dresden  den  6.  December  1762;  gest.  daselbst  den 
23.  April  1830.  Schüler  Anton  Graff's  und  Giov.  Batt.  Casanova's. 
1796  Pensionär,  später  Professor  der  Akademie  zu  Dresden. 

Selbstbildniss  des  Künstlers.    Kniestück  nach  rechts  auf  gelb-    2  1 90. 
grauem  Grunde.    Der  Künstler  sitzt  in  dunkelblauem  Kock  und  (2169.) 
weisser  Halsbinde  an  seiner  Staffelei,  hält  Pinsel  und  Palette  in     31  b. 
der  Linken  und  blickt  sich  nach  dem  Beschauer  um. 

Leinwand;   h.  1,00;   tr,  0,80.  —  Im  Januar  1847  von  der  Tochter  des  Künst- 
lers gekauft. 

Gerhard  von  Kügelgen. 

Geb.  zu  Bacharach  am  Rheine  den  6.  Februar  1772;  gest.  bei 
Dresden  den  27.  März  1820.  Schüler  des  Januarius  Zick  in 
Coblenz  und  des  Chr.  Fessel  in  Würzburg.  Auf  vielen  Reisen 
weitergebildet;  1791  in  Rom,  1798  in  St.  Petersburg,  seit  1805 
in  Dresden,  wo  er  1811  zum  Ehrenmitgliede,  1814  zum  ausser- 
ordentlichen Professor  der  Akademie  ernannt  wurde.  Er  starb 
durch  Morderhand  zwischen  Loschwitz  und  Dresden. 


686  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2191.  Der  verlorene  Sohn.    Halbfigur  nach  links  vor  laudschaft- 

(2171.)  lichem  Hintergrunde.     Der  blonde  junge  Mann  trägt  eine  Binde 

43  a.     um  den  Kopf  und  ein   weisses   Gewand.     Er  legt  die  Hände, 

schmerzlich   gen   Himmel   blickend,    gefaltet   an    seine   Brust. 

Eine  Thräne  perlt  aus  seinem  Auge.     Der  Stab  ruht  in  seinen 

Armen.  Links  und  rechts  in  der  Landschaft  weiden  die  Schweine. 

Leinwand;  h.  0,06V2-  l^r-  0,75.  —  Erst  1820  gemalt  und  in  diesem  Jahre  aus 
dem  Nachlass  des  Künstlers.     Zuerst  im  Katalo":  von  1826. 


Ferdinand  Hartmann. 

Geb.  zu  Stuttgart  den  14.  Juli  1774;  gest.  zu  Dresden,  den 
6.  Januar  1842.  Gebildet  in  Stuttgart  und  Rom.  1801  erhielt 
er  den  Goethe-Preis  in  Weimar.  Seit  1803  lebte  er  in  Dresden, 
wo  er  1810  Professor,  später  Director  der  Akademie  wurde. 

2192.  Selbstbildniss  des  Künstlers.     Brustbild   nach   rechts   ohne 

(2172.)  Hände   auf  grauem   Grunde.      Der   blauäugige   Künstler  trägt 

22  a.     einen  braunen  Rock  über  gelber  Weste  und  eine  weisse  Halsbinde. 

Leinwand;  h.  0,64;  t»r.  0,50.  —  1874  von  Frau  von  Witzlebeu  gekauft. 


Kaspar  David  Friedrich. 

Geb.  den  5.  Sept.  1774  zu  Greifswalde;  gest.  den  7.  Mai  1840 
zu  Dresden.  Schüler  des  Universitäts-Zeichenlehrers  Dr.  J.  G.  Qui- 
storp  zu  Greifs walde;  1794  in  Kopenhagen  weitergebildet.  Seit 
1798  in  Dresden,  wo  er  1824  Professor  der  Akademie  wurde. 

2193.  Zwei  Männer  in  Betrachtung  des  Mondes.   Links  am  Felsen- 
(2173.)  hange   zwischen  mächtigen  Bäumen   stehen  zwei  Männer,   fast 

31  a.  von  hinten  gesehen,  in  die  Betrachtung  der  Mondsichel  ver- 
sunken, die  vor  ihnen  in  bräunlichem  Nebeldufte  schwebt. 
Der  zur  Linken  legt  seinen  Arm  um  die  Schulter  des  Freundes. 

Leinwand :  h.  0,35 ;  br.  0,44.    —    1840   aus   des  Künstlers  Nachlass  erworben. 
—  1819  gemalt. 

2194.  Das   Hünengrab.      In   der   Mitte   der   mächtige  bräunliche 
(2175.)  Felsblock   unter    aufsteigendem    grauen    Sturmgewölk.     Wildes 

31  d.     Gestrüpp  rings  umher.    Rechts  ein  zersplitterter  Baumstumpf. 

Leinwand;  li.  0,55;  br.  0,71.  —   ISGO  aus  der  Dresdener  Kunstakademie,  fiir 
welche  es  1824  als  Receptionsbild  gemalt  worden  war. 


I.  Dresdener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  687 

Rast  bei  der  Heuernte.    Morgenstimmung-.    Vorn  die  Wiese   2  1 95. 
mit   Heuschobern.    Knechten   und   Mägden.      Im    Mittelgrunde  (2174.) 
links  ein  Landsee.    in  der  Mitte  mächtige   alte  Kuiuemnasseu.  Comm.-Z. 
Im    Hintergrunde     bewaldete    Hügel,    über    denen    sich    noch 
violettgraues  Nebelgewölk  an  dem  goldgelben  Morgenhimmel  ballt. 

Leinwand:  h.  O.T^Vo:  Ir.  1.02.  —  1^40  aus  dorn  Nachlass  des  Künstlers  er- 
worben. —  Es  gilt  für  sein  letztos,  1S35  gemaltes  Bild. 

Johann  Karl  Roessler  (Rösler). 

Geb.  zu  Görlitz  den  18.  Mai  1775;  gest.  zu  Dresden  den 
20.  Februar  1845.  Schüler  G.  B.  Casanova's  in  Dresden,  wo 
er  sich  1807,,  von  Italien  heimgekehrt,  niederliess.  Seit  1810 
war  er  Mitglied,  seit  1815  Professor  der  Akademie. 

Der  Schauspieler  und  Entomologe  Ochsenheimer.     Kuiestück   2196. 

mit  den  Beinen  nach  rechts  und  dem  Kopfe  nach  links.    Der  (2176.) 

helläugige,    dunkelblonde   junge    Mann   in   weissen  Strümpfen.     43  c. 

braunen  Kniehosen,  schwarzem  Kock,  weisser  Binde  stützt  sich 
mit  dem  linken  Ellenbogen  auf  seine  Knie. 

Leinwand ;  h.  0.81 :  br.  0,G8.  —  1868  Geschenk  des  Herrn  Hofschau- 
spielers Heine. 

Friedrich  Matthäi. 

Geb.  zu  Meissen  den  4.  März  1777;  gest.  zu  Wien  den 
23.  October  1845.  Schüler  G.  B.  Casauova's  an  der  Dresdener, 
seit  1797  Füger's  an  der  Wiener  Akademie;  1802  bis  1808 
in  Italien-;  1810  Professor  der  Dresdener  Akademie;  1823 
Inspector,  später  Director  der  Königl.  Gemäldegalerie.  Er  starb 
in  Wien  auf  der  Heimkehr  von  einer  italienischen  Reise. 

Die  Ermordung  des  Aegisth.     Aegisth  ist  in  der  Mitte  des    2197. 
Bildes   in   die   Knie    gesunken.     An   seiner  linken   Seite   hält  (2178.) 
Pylades  ihn  fest,  an  seiner  rechten  drückt  Orest  ihn  mit  einem     31  a. 
Knie   zu   Boden    und   erhebt  das  Schwert,    um   ihn   zu   durch- 
bohren.     Eechts    hinter    dieser    Gruppe    liegt    der   Leichnam 
Klytämnestra's  auf  einem  Ruhebette.    Entsetzte  Zuschauer  vorn 
rechts  und  links  im  Mittelgrunde. 

Leinwand;  h.  1.58:  br.  2,39.  —  1858  von  den  Erben  des  Künstlers  gekauft. 
—  Das  Bild  entstand  während  des  ersten  Anfentlialts  des  Künstlers  in  Italien  und 
trug  ihm  in  Florenz  die  Ehrenprofe.ssur  der  dortigen  Akademie  ein. 


688  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts 

2  1 98.  Der  Tod  des  Kodrus.     In  der  Mitte  bricht  Kodrus,  spärlich 

(2177.)  und  ärmlich  gekleidet,  zu  Tode  verwundet  zusammen.  Ein  junger 
31  a.  behelmter  Krieger  hält  ihn  von  hinten.  Eine  junge  Frau  beugt 
sich  über  ihn.  Rechts  vorn  breitet  ein  Alter  knieend  einen  gelben 
Mantel  aus.  Links  vorn  nimmt  ein  Krieger,  der  seinen  Streit- 
wagen besteigt,  Abschied  von  einem  Knaben.  Im  Hintergründe 
Kampfgewühl. 

Leinwand;  h.  0,37;  br.  0,52.  —  1846  von  den  Erben  des  Künstlers  gekauft. 
—  Es  ist  die  Skizze  zu  dem  grossen  Bilde,  ■welches  die  Stände  der  Niederlausitz  dem 
Kreissyndicus  von  Houwald  verehrten.     H. 

Therese  (Caroline  Therese)  Richter. 

Geb. zuDresden  am  1 0.  Dec.  1777;  gest. daselbst  den  1 8.  Oct.  1865. 
Schülerin  der  Caroline  Friederike  Friedrich  (oben  N.  2184). 
Thätig  zu  Dresden. 

2199.  Ein  Karpfen,  Gemüse  und  Früchte.      Auf  einem   hölzernen 
(2179.)  Küchentische  vor  grauem  Grunde  liegt  ein  Karpfen;  rechts  neben 

Comm.-Z.  ihm  eine  Mohrrübe,  ein  Kettig,  ein  Stachelbeerzweig  und  ein 
Schmetterling.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte:  Compose  et 
jpeint  df apres  nature  par  Therese  Richter  ä  Dresde, 
Van  1807. 

Leinwand;  h.  0,43;  br.  0,56*/,.  —  Geschenk  der  Künstlerin.  —  Zuerst  im 
Katalog  von  1856.     Inventar  1855  S.  6. 

2200.  Eichhörnchen   am  Hirschgeweih.      Auf  einem  Felsblock  vor 
(2180.)  gelbbraunem  Grunde  liegen  ein  Hirschgeweih,  einige  Haselnuss- 

Comm.-Z.  büschel  und  Blüthenzweige.  Auf  dem  Geweih  sitzen  zwei  Eich- 
hörnchen, Nüsse  verzehrend.  Bezeichnet  unten  links:  ComposS 
et  p.  d'apres  nature,  de  Therese  Richter  d.  Dresde, 
Fan  1809. 

Leinwand;  h.  0,63;  br.  0,87.  —  Zuerst  im  Katalop:  von  1856.    Inv.  1855  S.  6. 

Heinr.  Gotth.  Arnold. 

Geb.  zu  Lomnitz  bei  Radeberg  den  4.  März  1785;  gest.  zu 
Dresden  den  3.  Mai  1854.  Schüler  des  Professor  J.  D.  Schubert 
an  der  Dresdener  Akademie.  Später  selbst  Akademie -Professor 
in  Dresden. 

220 1 .  Selbstbildniss   des   Künstlers.     Brustbild    nach    rechts   auf 
(2181.)  grauem  Grunde.    Der  braunäugige  Meister  mit  halb  ergrautem 

Comm.-Z.  Haare  in  grünem,  mit  grauem  Pelz  besetzten  Ueberrock  und 
weisser  Halsbinde  wendet  sein  Gesicht  dem  Beschauer  zu. 

Leinwand;  h.  ÖO'A;  br.  0,41  Va-  —  1874  im  Kunsthandel  erworben. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  689 

Gust.  Heinr.  Naecke  (Naeke). 

Geb.  zu  Frauenstein  den  4.  April  1785;  gest.  zu  Dresden  den 
10.  Januar  1835.  Schüler  Joseph  Grassi's  an  der  Dres- 
dener Akademie.  Einige  Jahre  in  Rom.  Seit  1825  Professor 
der  Dresdener  Akademie. 

Selbstbildniss  des  Meisters.   Brustbild  nach  rechts,  doch  mit   2202. 
dem  Gesichte  dem  Beschauer  zugewandt,  auf  grauem  Grunde.  Der  (2182.) 
dunkelblonde,  bartlose,  blauäugige  Künstler  ti'ägt  einen  grünen     4=3  c. 
Rock  über  gelber  \yeste  und  eine  weisse  Halsbinde. 

Leinwand;  h.  0,44;  br.  0,40.  —  1866  durch  Bürgermeister  Hübler  der  Galerie 
vermacht.  —  Das  Bild  ist  1814  gemalt. 


Johann  Christian  Claussen  Dahi. 

Geb.  zu  Bergen  in  Norwegen  den  24.  Februar  1788;  gest.  zu 
Dresden  den  14.  Oct.  1857.  Lernte  die  Anfangsgründe  seiner 
Kunst  in  seiner  Vaterstadt,  bezog  1811  die  Akademie  zu  Kopen- 
hagen, liess  sich  1818  in  Dresden  nieder,  von  wo  er  wiederholte 
Studienreisen  nach  Tirol  und  in  seine  Heimat  unternahm.  Er  war 
in  Dresden  Akademie-Professor. 

Waldbach  am  Gebirge.       Zwischen    Felsblöcken    schäumt,   2203. 
Tanuenstämme  mit  sich  fortreissend,  der  Waldbach  zum  Vorder-  (2184.) 
gründe  rechts  herab.    In  der  Mitte,  vom  Sturme  bewegt,  zwei     31  d. 
Birken.    Rechts  im  Mittelgrunde  Tannenwald.    Links  im  Hinter- 
grunde Berggipfel  über  Waldwipfeln.    Die  Sonne  steht  links  röt- 
lich hinter  Wolken.    Bezeichnet  halblinks  unten:  Dahl  1819. 

Leinwand;  h.  0,76;  br.  0,61.  —  1868  aus  der  Sammlung  der  hiesigen  Kunst- 
akademie, für  die  es  als  Receptionsbild  gemalt  worden  war. 

Grosse   Berglandschaft.     Blick  von  hohem  Standort.   Rechts   2204. 
führt  ein  Weg  an  Sennhütten  vorbei.    Links  in  der  Schlucht  ein  (2183.) 
Fluss,  der  im  Mittelgrunde  als  Wasserfall  vom  Gebirge  stürzt.     24  c. 
Im  Hintergrunde  links  eine  schroffe  Felsenpyramide,  rechts  ein 
mit  Schnee  bedeckter  Bergrücken.    Bezeichnet  rechts  unten  am 
Stein:  J.  Dahl  1850.    (Das  J  im  D.) 

Leinwand;  h.  1,83;  br.  2,37.  —  1853  von  den  Ausstellungsgeldern  und  dem 
Katalogfonds  der  Königl.  Galerie  erworben.  —  Der  bisherige  Katalog  bezeichnet  den 
Gegenstand  als  »Norwegische  Landschaft. <  Uns  sieht  sie  eher  tirolisch  als  nor- 
wegisch aus. 

44 


690  Deutsche   des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

Karl  Vogel  von  Vogelstein. 

Geb.  zu  Wildenfels  im  Scächsischen  Erzgebirge  den  26.  Juni  1788; 
gest.  zu  München  den  4.  März  18 08.  Schüler  seines  Vaters,  des 
sächsischen  Hofmalers  Chr.  Leberecht  Vogel  und  der  Dresdener 
Akademie.  Thätig  von  1808  bis  1812  in  St.  Petersburg;  von 
1813  bis  1820  in  Italien;  seit  1820  als  Akademie-Professor  in 
Dresden,  seit  1853  in  München. 

2205.  Papst  Pius  VII.     Ganze  Figur  nach  links.    Im  Hintergrund 
(2186.)  ein  grüner  Vorhang.    Der  Papst  sitzt  in  seiner  Amtstracht  mit 

^  20.  dem  roten  Sammetkragen  auf  rot  bezogenem  Holzsessel  an  rot 
bedecktem  Tische,  auf  dem  ein  Crucifix  steht  und  ein  Gebetbuch 
liegt.     In  der  Rechten  hält  er  ein  weisses  Tuch. 

LeiiiTrand;    h.  l.ßOi^:    br.  l.l.T.    —    Eig-entum   Sr.  Majestät   des  Königs.     Seit 
1S5.J  zur  Aufbewahrung  in  der  Galerie.     Das  Bild  wurde  1817  in  Rom  gemalt. 

2206.  König   Friedrich  August  der  Gerechte   von   Sachsen.     Halb- 
(2185.)  figur  nach  links  auf  grauem  Grunde.   Der  König  trägt  eine  weisse 

43  c.  Perrücke,  einen  roten  Uniformrock  mit  gelben  Aufschlägen  und 
silbernen  Epauletten.  Seine  Orden  schmücken  seine  Brust:  die 
rechte  Hand  steckt  er  vorn  in  den  Rock.  Bezeichnet  auf  der 
Rückseite:  FRIEDRICH  AVGVST  KÖNIG  VON  SACHSEN 
72ach  der  Natur  gemalt  von  C.  Vogel.     Dresden   1823. 

Ahoruholz  ;  h.  O.72V2;  br.  0,57  Vi-   —  Zuerst  im  Katalog  von  183.5. 

2207.  König  Johann  noch  als  Prinz,   zugleich  als  Vorsitzender  des 
(2187.)  Geh.  Finanz-Collegiums.     Kniestück  nach  links,  doch  mit  dem 

43  c.  Kopfe  nach  rechts  gewandt.  Der  Prinz,  welcher  einen  schwarzen 
Frack,  eine  violette  Weste  und  schwarze  Beinkleider  trägt,  sitzt 
an  seinem  Arbeitstische,  auf  dem  ein  Schreibheft  liegt.  Er 
hält  die  Gänsefeder  in  der  Rechten  und  stützt  sich  mit  der 
Linken  auf  die  Lehne  des  Sessels.  Bezeichnet  auf  der  Rück- 
seite: Prinz  Johann,  Herzog  zu  Sachsen,  geb.  am 
12.  Dec.  1801.  Das  Präsidium  im  Königl:  Geheimen 
Finanz -Collegio  führend.  Gemalt  für  Sr.  Exl:  dem 
(sie)  Herrn  Finanz -Minister  i^on  Zeschau.  C.  Vogel 
}nnx.     Pillnitz  1832. 

Leinwand ;    h.  1,23:  br.  0,97.    —    1874   aus   dem  Königl.  Fiuanz-Aliuisterium. 
—  Eigentum  des  Fiscus. 

2208.  Bilderfolge  aus  Goethe's   Faust.       Mittelbild,    von    kleineu 
R-.-A.    Nebenbildern  umrahmt,   das  Ganze   in  Gestalt   eines   gotischen 

Fensters.      1.   Ganz  oben  in  der  Mitte:   Gottvater.     2.  Rechts 


1.  Dresdener  Schule.   XIX.  J  ahrhuiulert.  691 

daueben:  Scene  im  Himmel.  3.  Grosses  Mittelbild:  Faust, 
dem  der  Geist  erscheint,  in  seiner  Zelle.  4.  Rechts  darüber: 
Faust.  Wagner  und  der  Pudel  auf  dem  Spaziergange.  5.  Rechts 
oben  im  Spitzbogen:  Faust  in  der  Hexenküche;  er  sieht  das 
Zauberbild  eines  schönen  Weibes.  6.  Links  oben  im  Spitz- 
bogen: Faust  und  Gretchen  im  Garten.  7.  Links  in  der 
Mitte:  Gretchen  in  der  Kirche.  8.  Links  unten:  Yalentin's 
Tod.  9.  Rechts  in  der  Mitte:  Auf  dem  Blocksberge.  10.  Ganz 
unten  in  der  Mitte:  Faust  und  Mephistopheles  zu  Rosse  unter 
dem  Rabensteine.  11.  Rechts  unten:  Kerkerscene.  12.  Ganz 
oben  links:  Gretchen  wird  als  Büsserin  gen  Himmel  getragen. 
Bezeichnet  rechts  unten:  AngefcnKjen  zu  Dresden  1847. 
Beendet  2u  Venedig  1852  von  C.  Vogel 

Auf  Leiuwaml.   CTesammthühe  3.90:  br.  3.0G.  —  1867  vom  Künstler  geschenkt. 

Carl  Gustav  Carus. 

Dr.  med.  Geb.  zu  Leipzig  den  3.  Jan.  1789;  gest.  zu  Dresden 
den  28.  Juli  1869.  Carus  war  Königl.  Leibarzt  zu  Dresden  und 
Gelehrter  (Naturforscher..  Philosoph.  Kunstschriftsteller)  von  Fach, 
als  Künstler  nur  Dilettant,  doch  suchte  er  besonders  seinen  Theo- 
rien über  die  Stimmungslandschaft  auch  praktisch  künstlerische 
Geltung  zu  verschaffen. 

Frühlingslandschaft.     Durch  einen  Wald,  der  das  Rosenthal    2209. 
bei  Leipzig  darstellt,    schlängelt  sich  der  stille  Fluss.    in  dem  (2189.) 
die  Bäume  sich  spiegeln.    Die  grossen  Bäume  sind  noch  kahl     C.-Z. 
und  braun;  der  Rasen  und  die  Büsche   aber  sind  schon  grün,, 
und    vorn    blühn    gelbe    Blumen.       Bezeichnet    rechts    unten: 
Carus  pinx.  1814. 

Leinwand :  h.  0,34 :  br.  0.43*/,.    —  1809  als  Verniächtniss  des  Künstlers. 

Mondscheinlandschaft.      Ein    stiller  Weiher,    in    dem    vorn    2210. 
Schilf  spriesst.   ist   im   Mittelgrunde   von   dunklem  Waldrande  (2190.) 
begrenzt.     Der  Vollmond  steht  in  der  Mitte  des  Himmels  und     C.-Z. 
wirft  seinen  Spiegelstreifen  in  die  Flut.    Einzelne  Sterne  glänzen 
neben  ihm. 

Pappe:  h.  0.30:    br.  0,41.   —  1809  als  Verniächtniss  des  Künstlers. 

Moritz  Müller,  gen.  Steinla. 

Geb.  zu  Steinla  bei  Hildesheim  den  21.  Aug.  1791;  gest.  zu 
Dresden  den  21.  Sept.  1858.    Schüler  der  Dresdener  Akademie. 

44* 


692  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

Hauptsächlich  als  Kupferstecher  berühmt.  Professor  der  Dresdener 
Akademie.     Er  hatte   seinen   Namen   amtlich   in   Steinla   ver- 
wandeln lassen. 
22  M .  Selbstbildniss  des  Künstlers.     Halbfigur    nach    rechts    auf 

(2191.)  grauem    Grunde.      Der   graublonde,    blauäugige    Künstler   mit 
43  c.     kleinem  Backenbart  trägt  einen  grauen,  mit  schwarzem  Pelze 
besetzten  Rock  und  hält  den  Stift  in  der  Rechten  auf  seinem 
Knie.     Bez.  links  unten:  Steinla  se  ips.  pinxit.  1826. 

Leinwand;  h.  0,83;  br.  0,67.  —  1857  vom  Künstler  geschenkt. 

Julius  Schnorr  von  Carolsfeld. 

Geb.  zu  Leipzig  den  26.  März  1794;  gest.  zu  Dresden  den 
24.  Mai  1872.  Schüler  seines  Vaters  Hans  Veit  Schnorr,  seit 
1811  der  Wiener  Akademie;  seit  1817  in  Rom  im  Kreise 
von  Cornelius,  Overbeck,  Veit,  Koch  weiter  entwickelt.  1827 
bis  1846  Akademie-Professor  in  München.  Von  1846  bis  zu 
seinem  Tode  Director  der  Königl.  Kunstakademie  und  Director  der 
Königl.  Gemälde-Galerie  zu  Dresden. 

2212.  Die  Familie  Johannes  des  Täufers   bei   der   Familie   Christi. 
(2194.)  ^it   demütig   gesenkten   Blicken    und    über    dem    Buche    auf 

23  b.  ihrem  Schoosse  ineinandergelegten  Händen  sitzt  Maria,  nach 
rechts  gewandt,  links  vorn  im  eingezäunten  Blumengarten. 
Zu  ihren  Füssen  schlummert  das  Christkind.  Joseph  steht 
jenseits  des  Gartenzaunes  und  empfängt  den  von  rechts  nahenden 
Besuch:  Zacharias,  Elisabeth  und  den  Johannesknaben.  Im 
Hintergründe  eine  helle  Landschaft.  Bezeichnet  rechts  unten: 
J.  S.  (als  Monogramm)  zwischen  1817. 

Leinwand ;   h.  1,23 ;    br.  1,02.     (Oben  halbrund.)   —    1868   aus  von   Quandfs 
Sammlung. 

2213.  Des  Ananias  Besuch  bei  Paulus.    Vorlage  zum  unteren  Teil 
(2192.)  eines  Kirchenfensters.     Im  Mittelfelde  unter  einem  Bogen  sitzt 

43  b.  der  Apostel  nach  links  gewandt,  mit  gefalteten  Händen  in  sich 
zusammengesunken.  Von  einem  Engel  geleitet,  schreitet  der 
graubärtige  Ananias  die  Stufen  zu  ihm  hinab.  Auf  den  durch 
Pilaster  abgegrenzten  Seitenbildern  kniet  links  der  Stifter,  hinter 
dem  sein  Sohn  steht,  rechts  die  Stifterin,  hinter  welcher  ihre 
Tochter  steht.  Bezeichnet  rechts  unten:  J.  S.  (als  Monogramm) 
zwischen  1865. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  693 

Papier  auf  I^inwand :  h.  3,29 :  br.  3.73.  —  1867  erworben.  —  Die  Aquarell- 
skizze auf  Papier  zu  dem  ganzen  Fenster,  in  dessen  oberem  Teil  die  Bekehrung  des 
Saulus  dargestellt  ist,  befand  sich  ebenfalls  in  der  Königlichen  Gemäldegalerie,  ist 
jedoch  1834  an  das  Königl.  Kupferstich-Cabinet  abgegeben  worden.  —  Das  ausgeführte 
Glasfenster  befindet  sich  in  der  Pauls-Kirche  zu  London.  —  Unter  dem  Bilde  die 
engüsche  Süfterinschrift :  THE  GIFT  OF  THOMAS  BRO^YN  ESQ.  ANXO  DOMINI 
MDCCCLXIV. 

Ernst  Ferdinand  Oehme. 

Geb.  zu  Dresden  den  23.  April  1797;  gest.  daselbst  den 
10.  Sept.  1855.  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  In  Italien 
weitergebildet.    Thätig  in  Dresden. 

Herbstabend  im  Grossen  Gehege  bei  Dresden.     In  der  Mitte    2214. 
führt  die  grosse  Allee  bildeinwärts.    Links  die  Wiesen,  rechts  die  (2195.) 
Elbe.    Vorn  links  eine  Schaf  heerde.  deren  Hirt  mit  einem  Buche     31  d. 
in  den  Händen  vor  einem  Holzfeuer  sitzt.  Weiter  rechts  eine  Frau 
mit  zwei  Kindern.    Bezeichnet  rechts  unten:  E.  0.  (das  E  im  0) 
zwischen  1830. 

Leinwand;  h.  0,81;  br.  0,71.  —  1873  vom  Maler  Schwemer  erworben. 

Gustav  Adolf  Hennig. 

Geb.  zu  Leipzig  den  12.  Juni  1797 ;  gest.  daselbstam  15.  Jan.  1869. 
Schüler  der  Leipziger  Akademie.  Vollendete  seine  Studien  in 
Rom.  Später  Director  der  Leipziger,  1840  auch  Professor  der 
Dresdener  Akademie. 

Die  Findung  Mosis.    Rechts  der  Fluss,  an  dessen  Gestade  der    2215. 
kleine  Moses  in  seinem  Korbe  angetrieben  ist.  In  der  Mitte  beugt  (2196.) 
sich  die  ägyptische  Königstochter  im  roten  Mantel  hinab;    zu     23  d. 
ihren  Füssen  nehmen  zwei  Dienerinnen  sich  des  Findlings  an. 
Links  im  Gebüsch  eine  dritte.    Bez.  links  unten:  G.  A.  Hennig 
imix.  184S. 

Leinwand;  h.  0,52 ;  br.  0,5G.  —  1873  im  Kunsthandel  erworben. 

Karl  Goülob  Peschel. 

Geb.  zu  Dresden  den  31.  März  1798;  gest.  daselbst  den  3.  Juli 
1879.  Seit  1812  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  insbesondere 
des  Prof.  Pochmann;  1825  —  26  in  Italien.  Später  in  Dres- 
den ansässig. 


694  JDeutsclie  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2216.  Jakobs  Heimzug  nach  dem  gelobten  Lande.    Der  Zug  bewegt 
(2197.)  sich  von  rechts  nach  links.    Jakob  sitzt  in  der  Mitte  in  gelber 

23  c.  Tunica  und  roter  Toga  auf  einem  Esel  und  blickt  mit  ausge- 
breiteten Armen  gen  Himmel,  wo  ein  Keigen  erwachsener  Engel 
in  langen  Gewändern  ihm  entgegenschwebt.  Ganz  links  vorn  die 
Schaf heerden ,  neben  denen  einer  der  Führer  auf  sein  Antlitz 
niedergesunken  ist,  während  ein  Knabe  mit  gefalteten  Händen 
gen  Himmel  blickt.  Weiter  zurück  halten  zwei  Führer  mit  ihren 
Kameelen  unter  einer  Palmengruppe.  Bezeichnet  rechts  unten: 
C.  P.  (als  Monogramm)  pinx.  1845. 

Leinwand;    h.  1,32;    br.  1,7G.     Oben  halbrund.  —  1845  durch  die  Lindenau- 
Stiftung  erworben. 

2217.  Christus,  das  Abendmahl  austeilend.    Der  Heiland  steht  nach 
(2198.)  rechts  gewandt  mit  der  Hostie  in  der  Kechten,  dem  Kelche  in 

23  d.  der  Linken  vor  einer  Gartenlandschaft  im  blumigen  Rasen.  Links 
hinter  ihm  knieen  drei  bekränzte  Engel.  Rechts  vor  ihm  knieen 
zw^ei  Pilger,  denen  er  das  Abendmahl  reicht;  hinter  ihnen,  von 
einem  Engel  herbeigeführt,  eine  Frau  mit  ausgebreiteten  Armen. 
Bezeichnet  links  unten :    C.  P.  (als  Monogramm)  j)inx.  1851. 

Leinwand;  h.  0,32;  br.  0,54.     Oben  halbrund.  —  1851  mit  den  Ausstelluugs- 
goldern  erworben. 

August  Richter. 

Geb.  zu  Dresden  den  3.  Juni  1801;  gest.  auf  dem  Sonnenstein 
zu  Pirna  den  19.  November  1873.  Anfangs  Schüler  der  Dres- 
dener Akademie,  dann  des  P.  Cornelius  in  Düsseldorf.  Später 
Professor  der  Dresdener  Akademie. 

2218.  Hagar  und  Ismael  in  der  Wüste.    Hagar  kniet  nach  links  ge- 
(2199.)  wandt  mit  ihrem  schlummernden  Knaben  auf  dem  Schoosse  in 

31  c.  der  Wüste  und  blickt  dankbar  zu  dem  hinter  ihr  stehenden 
Engel  empor,  der  mit  beiden  Armen  auf  die  links  blinkende 
Quelle  deutet. 

Leinwand;  h.  0,93;  br.  0,77'/j.  —  ls75  vom  Instituts-Director  Krause  geschenkt. 

Carl  Johann  Bahr. 

Geb.  zu  Riga  den  18.  August  1801;  gest.  zu  Dresden  den 
29.  September  1869.  Studirte  in  Dresden.  Liess  sich,  nach 
wiederholtem  Aufenthalt  in  Italien,  zuerst  in  Riga.  1832  aber 
in  Dresden   nieder,   wo  er  seit   1840  Akademie-Professor  war. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jalirhiuuleit.  695 

Finnische  Zauberer  vor  Iwan   dem   Schrecklichen.      Der  Zar    2219. 

sitzt  bleichen  Antlitzes,  nach  rechts  i^ewandt,  in  der  Mitte  des  (2200.) 
Bildes  auf  einem  Sessel.  Hinter  ihm  stehen  seine  Angehörigen.  31  c. 
Links  vorn  sitzen  seine  Käte,  deren  einer  sich  vor  ihm  nieder- 
geworfen hat.  Kechts  vor  ihm  stehen  die  finnischen  Zauberer, 
deren  einer  rücklings  zu  Boden  gestürzt  ist.  wahrend  ein  an- 
derer mit  erhobener  Rechten  dem  Zaren  sein  Ende  voraussagt. 
Hinter  ihnen  in  der  Thür  eine  Schildwache.  Bezeichnet  links 
unten:   1850   C.  Bahr  (C  und  B  zusammengezogen). 

Leinwand:  h.  1,93:  br.  2,58.  —    1S52  durcli  die  Lindenau-Stiftuug  erworben. 

Adrjan  Ludwig  Richter. 

Geb.  zu  Dresden  den  28.  September  1803,  gest.  daselbst  den 
19.  Juni  1884.  Schüler  seines  Vaters,  des  Kupferstechers  Prof. 
Karl  Aug.  Richter  an  der  Dresdener  Akademie;  unter  dem  Ein- 
fluss  von  C.  Dav.  Friedrich.  Dahl  und  Carus.  sowie  1823  bis 
1826  in  Rom  weiterentwickelt.  Seit  1836  Professor  der  Dresdener 
Akademie.    Am  berühmtesten  als  Zeichner  deutschen  Volkslebens. 

Ueberfahrt  am  Schreckenstein  bei  Aussig.  Links  auf  schroffem    2220. 
Felsen  die  Ruine  der  Burg  Schreckenstein.    In  der  Mitte  auf  der  (2202.) 
Elbe  das  Fährboot,  gerudert  und  gesteuert  von  dem  rechts  am     23  c. 
Ende  des  Bootes  seine  Pfeife  rauchenden  alten  Fährmann.    Am 
anderen  Ende  des  Bootes  sitzt  ein  Greis,  welcher  die  Harfe  schlägt, 
ihm  gegenüber  ein  lauschender  Jüngling,  während  ein  Knabe  einen 
Zweig  durch's  Wasser  gleiten  lässt.     In  der  Mitte  des  Nachens 
steht  ein  "Wanderer  mit  dem  Ranzen  auf  dem  Rücken ;  hinter  ihm 
sitzt  ein  Liebespärchen ;  vor  dem  Fährmann  steht   ein   Mädchen 
neben  ihrem  Heukorbe.    Bez.  1.  u.:  L.  Richter.  1837. 

Leinwand:  h.  1,10;  l»r.  1,56.  —  1875  vom  Kunsthändler  Geller  in  Dresden. 
—  Eine  kleinere  "Wiederhohm^  von  1840  im  Privatbesitze  zu  Berlin.  —  Die  Ent- 
würfe zu  dem  ganzen  Bilde  and  den  einzelneu  Gestalten  befinden  sieh  im  K.  Kupfer- 
stich-Cabinet  zu  Dresden.  —  Oiestochen  von  H.  Biirkner  ^  Neues  G.-W.  II,  1 :  verlier 
von  Ad.  Xeumiiiiu.  Ueber  andere  Keproductiouen  vergi.  W.  Ros.smauns  Text  zum 
Neuen  Galerie -Werk  II,  S.  13. 

Der  Brautzug.    Frühlingslaudschaft.    Rechts  aus  dem  Walde    2221. 
tritt  der  Zug  hervor,  an  dessen  Spitze,  schon  in  der  Mitte  des  (2201.) 
Bildes,  Braut  und  Bräutigam   in   altdeutscher  Tracht  schreiten.     23  a. 
Vorauseilende  Kinder  mit  Kränzen  und  ein  Hündchen  haben  schon 


696  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

die  Brücke  erreicht,  die  weiter  links  über  den  Bach  führt.  Im 
Mittelgrunde  bei  einer  Schafheerde  auf  sonniger  Höhe  sitzt  ein 
junger  Schäfer,  der  die  Flöte  bläst;  neben  ihm  die  Schäferin  und 
ein  Hirtenknabe.  Links  Fernblick  bis  zu  blauen  Bergen;  davor 
eine  Burg.    Bezeichnet  links  unten:  L.Richter.    1847. 

Leinwand:  h.  0,93 ;  br.  1,49.  —  1847  durch   die   Lindenau-Stiftung.  —  Gest. 
von  G,  E.  L.  Friedrich.  —  Phot.  Ges. 

Benno  Friedr.  Törmer. 

Geb.  zu  Dresden  den  4.  Juli  1804;  gest.  in  Rom  den  6. Febr.  1859. 
Schüler  der  Dresdener  Akademie  seit  1819,  besonders  des  Karl 
Vogel  von  Vogelstein.  Lebte  zuletzt  als  Legat  beim  päpstlichen 
Stuhl  und  als  Professor  in  Rom. 

2222.  Der  Musikunterricht.       An   einem    mit  bunter  Decke   ge- 
(2204.)  schmückten  Tische  sitzt  eine  junge  Dame  in  der  holländischen 

C.-Z,  Tracht  des  XVII.  Jahrhunderts  mit  ihrer  Laute  auf  dem  Schoosse 
und  einem  Brief  in  der  Rechten.  Ihr  gegenüber  sitzt  ihr  junger 
Lehrer,  welcher  seinen  Bogen  in  der  Rechten,  mit  der  Linken 
aber  seine  Bassgeige  hält.  Links  ein  Vogelbauer  mit  zwei  grünen 
Papageien.   Bezeichnet  rechts  oben:  B.  Törmer  .  Rom  .  1857. 

Mahagoniholz :  h.  0,42 ;  br.  0,35.  —    1860  vom   Obersten  Törmer  und   Ämts- 
hauptmann Graf  Holtzendorf,  den  Erben  des  Künstlers,  geschenkt. 

Max  Heinr.  Eduard  Pröll-Heuer. 

Geb.  zu  Dresden  den  20.  Sept.  1804;  gest.  den  10.  Jan.  1879. 
Der  Künstler  ist  der  Begründer  der  »Pröll-Heuer-Stiftung«,  aus 
deren  Zinsen  seit  1879  alljährlich  Bilder  für  die  Dresdener 
Galerie  erworben  werden. 

2223.  Der  Farbenfabrikant  Anton  Heuer.     Halbfigur    nach   links. 
(2205.)  Der  alte  Herr,  welcher  des  Künstlers  Pflegevater  war,  trägt  über 

31  b.  dunkelbraunem  Rock  einen  grünlichen  Pelzmantel.  Mit  beiden 
Händen  hält  er  auf  seinem  Schoosse  eine  schwarze  Dose.  Rechts 
hinter  ihm  auf  dem  Tische  und  links  neben  ihm  auf  den  Gestellen 
stehen  Gläser  und  Krüge. 

Leinwand:  h.  0,94;  br.  0,78.  —  1879  als  Vermächtniss  des  Künstlers. 

Christian  Friedr.  Giile. 

Geb.  zu  Ballenstedt  am  Harz  den  20.  März  1805.  Lebt  in  Box- 
dorf bei  Dresden.     Schüler  der  Dresdener  Akademie. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  697 

Heimkehrende  Viehheerde.      Links    alte,    spärlich    belaubte    2224. 
Bäume.     Eechts    Blick    in's    Thal.      Auf  dem  Wege,    welcher  (220G.) 
rechts  von  dem  Dorfe  aus  mittels  eines  steinerneu  Brückenbogens     31  b, 
über   die   Schlucht    führt,    ziehen    stattliche   Kuh-   und   Schaf- 
heerden.    Vorn  rechts  ein  junger  Hirt.    Links  im  Mittelgrunde 
wird  mit  zwei  Pferden  gepflügt.  Bez.  rechts  unten:  C.  Gille  .  74. 

Leinwand;   h.  0;75 ;    br.   1.02.     —    1874   mittels    der   Ausstellungs  -  Einnahme 
erworben. 

Rud.  Julius  B.  Hübner. 

Dr.  phil.  Geb.  zu  Oels  in  Schlesien  den  27.  Jan.  1806;  gest.  zu 
Losch witz  bei  Dresden  den  7.  Nov.  1882.  Schüler  W.  von 
Schade w's  seit  1821  an  der  Berliner,  seit  1826  an  der 
Düsseldorfer  Akademie.  Seit  1829  in  Rom,  seit  1831  in 
Berlin,  1834  bis  1839  in  Düsseldorf.  Seit  1839  in  Dresden, 
wo  er  1841  Akademie-Professor  und  1871  Director  der  Königl. 
Gemälde-Galerie  wurde.  Er  war  der  Verfasser  der  Dresdener 
Galerie-Kataloge  von   1856  bis   1884. 

Schwarzbärtiger  Judenkopf.     Studien-Brustbild  ohne  Hände,    2225. 
fast  von  vorn    auf  Himmelsgrund.      Der  Jude   trägt  schwarze  (2210.) 
Locken,   einen   dunkelroten   Rock,   einen   himmelblauen  Mantel,     23  c. 
der  breit  über  seiner  rechten  Schulter  hängt.    Bezeichnet  rechts 
oben:  J.  H.  (das  J  im  H)  zwischen  1834. 

Leinwand  ;  h  0,56  ;  br.  0,45.  —  1872  vom  Künstler  geschenkt.    Das  Bild  gehört 
der  Düsseldorfer  Zeit  des  Künstlers  an.  —  Phot.  Ges. 

Landsknecht.      Bildniss-Studie,  zu  welcher  der  Maler  Guido    2226. 
Hammer  gestanden.    Halbfigur  von  vorn,   mit  dem  Kopf  nach  (2211.) 
rechts,  auf  braunem  Grunde.    Blondes,  kurz  geschorenes  Haar;     23  c. 
roter    Bart.     Eiserner   Halspanzer,    gelbe   Aermel.     In    beiden 
Händen    die    links   aufgestützte   Hellebarde.      Bezeichnet   oben 
rechts:  J.  H.  (das  J  im  H)  zwischen   1848  und  auf  der  Rück- 
seite: Julius  Hübner  pinx.  Dresden  1848. 

Eichenholz:  h.  0,60;  br.  0.42.  —   1872  vom  Künstler  geschenkt. 

Das  goldene   Zeitalter.   Fünf  Hirtenknaben  zwischen  Blumen  2227. 
und  Früchten  unter  Bäumen,  um  welche  sich  "ein  Weinstock  mit  rei-  (2207.) 
fen  roten  Trauben  rankt.  Rechts  liegt  einer  der  Knaben,  die  Flöte     23  a. 
blasend,  an  einen  Buchenstamm  gelehnt.    Neben  ihm  liebkost  ein 
jüngerer  ein  Lamm.    In  der  Mitte  lauscht  der  dritte.    Links  am 
Quell  der  vierte  mit  roter  phrygischer  Mütze  und  der  fünfte,  der 


698  Deutsche   des   iieunzeliii  tau  Jahrhunderts. 

einen  grossen  Hund  streichelt.  Im  Hintergrunde  rechts  die 
sonnige  Meerbucht.  Bezeichnet  links  unten:  J.  H.  (das  J  im 
H)  zwischen    1848. 

Leinwand:  h.  1,17;  br.  1,98.  —  IS-i'J  durch  die  Liudenau- Stillung  erworben. 
—  Eine  "Wiederholung  in  der  National  -  Galerie  zu  Berlin.  —  Phot.  Ges. 

2228.  Der  Hofschauspieler  F.  W.  Porth.  Halbfigur  nach  links,  mit 
(2209.)  dem  Kopf  nach  rechts,  auf  rotem  Grunde.  Der  Schauspieler 
xf  JP"i^'^'  in  der  Rolle  des  Präsidenten  in  Schiller's  »Kabale  und  Liebe'< 

Hoftheater. 

stemmt  die  Linke  in  die  Seite  und  trägt  einen  schwarzen  Rock 
mit  goldenen  Knöpfen,  ein  rotes  Ordensband  um  die  Brust  und 
•einen  Ordensstern  auf  dem  Rocke.  Bezeichnet  unten  links : 
J.  H.  (das  J  im  H)  zwischen   1853. 

Leinwand;  h.  0,87V2;  br.  0.66.  —  1869  vom  Künstler  geschenkt.  1887  unter 
Vorbehalt  des  Eigentumrechts  der  Kgl.  Gemälde-Galerie  an  das  Conferenzzimmer  des 
Kgl.  Hoftheaters  abgegeben.  —  Phot.  Ges. 

2229.  Disputation  Dr.  Luthers  mit  Dr.  Eol<.  Dieselbe  fand  bekannt- 
(2208.)  lieh  im  Jahre  1519  zu  Leipzig  statt.     Links  steht  Dr.  Eck,  von 

22  d.  Geistlichen  umgeben,  nach  rechts  gewandt,  auf  seinem  Katheder. 
Zu  seinen  Füssen  der  Notar  und  ein  Narr;  rechts  steht  Dr. 
M.  Luther  vor  seinen  im  Gestühl  sitzenden  Anhängern,  nach 
links  gewandt,  auf  seinem  Katheder.  Zu  seinen  Füssen  Dr. 
Carlstadt  und  Ph.  Melanchthon.  In  der  Mitte,  fast  von  vorn 
gesehen,  sitzen  die  zuhörenden  Fürsten,  der  achtzehnjährige 
Herzog  Barnim  von  Pommern  als  Ehrenrector  der  Universität 
Leipzig  und  der  achtundvierzigjährige  Herzog  Georg  der  Bärtige 
von  Sachsen.  Hinter  ihnen  stehen  ihre  Räte  und  steht  rechts 
der  junge  Georg  von  Anhalt-Dessau  vor  dem  Pedell  der  Univer- 
sität. Dazu  Soldaten  im  Hintergrunde.  Bezeichnet  halbrechts 
und  im  Buch:  Angefangen  im  April  1863  und  vollendet 
im  Decemhey  1866  von  Julius  Hühner  in  Dresden. 
Soli  Deo  Gloria. 

Leinwand:  h.  3,28:  br.  6,17.  —  1867  aus  dem  öffentlichen  Kunstfonds.  — 
Phot.  Ges. 

Carl  Julius  von  Leypold. 

Geb.  zu  Dresden  den  24.  Juli  1806;  gest.  in  der  Niederlössnitz 
den  31.  December  1874.  Schüler  der  Dresdener  Akademie  seit 
1822;  iuvsbesondere  unter  der  Leitung  Claussen  Dahl's  entwickelt. 
Später  Ehrenmitglied  der  Akademie. 


I.  Di-e.Mleiier  Schule.   XIX.  .Jahrh  uiulert.  699 

Eine  Flusshafenstadt.      Liuks    die   Stadt   mit   ihren  Criebel-    2230. 
häuseru,  von  einer  Kirche  mit  zwei  Türmen  überragt.  Rechts  vorn  (2212.) 
die  im  Wasser  schwimmende  Schiftsmühle:  davor   am  Ufer  ein     24  c. 
Gemüsemarkt  unter   einer  mächtigen  Vormauer.     In  der  Mitte 
der  Fluss  mit  Kähnen,    die  in  der  Sonne  ihre   Segel  trocknen 
lassen.    Bezeichnet  unten  rechts:  ./.  /'.  Leypold  1856. 

Leiuwaud  ;  h.  n.>7  :  br.  1,34.  —  1850  mittels  der  Ausst'3llun5J:sgelder  envorben. 

Die  ehemalige  Merkurs-Bastei   in   Dresden.      Blick   von   der    223 1 . 

Marienstrasse  nach  dem  Seethore.   Links  die  Bastion,  auf  welcher  (2213.) 
Wäsche  getrocknet  wird;  rechts  alte  Stadthäuser;  in  der  Mitte  der     24  d. 
überbrückte  Stadtgraben.    Vorn  die  Strasse  mit  einer  Mauer  über 
dem  Stadtgraben,   an  welche   sich  rechts  ein  Mann  mit  einem 
Strohhut  in  der  Hand  lehnt.    Bez.  rechts  unten:  /.  f.  Lcijpold. 

Leinwand  :  h.  ^y/o'-J ;  br.  0.55.  —  1S72  vom  Advokaten  Hünig  (f  1882)  geschenkt. 

Die  ehemalige    Merkurs-Bastei   in   Dresden.      Blick  von  der    2232. 

Seethorbrücke  zur  Marienstrasse.     In  der  Mitte  die  Bastei,  auf  (2214.) 
welcher  Wäsche  getroknet  wird.     Im   ganzen   Vordergrund   der     24  d. 
Stadtgraben,  welcher  sich  liuks  bildeinwärts  zieht.     Rechts  oben 
vom  Geländer  »au  der  Mauer«  blicken  ein  Herr,  eine  Dame  und 
ein  Kind  herab.    Links  im  Hintergrunde  die  Marienstrasse.    Be- 
zeichnet rechts  unten:  J.  v.  Leypold  1873. 

Leinwand  :  h.  ii.42  :  br.  0.<U'  'j.  —  1875  von  der  Witwe  des  Künstlers  geschenkt. 

Eine  Bergruine  im  Schnee.     In  der  Mitte,  auf  beschneitem    2233. 
Felsen,  die  stattliche  bräunliche  Ruine.    Vor  ihr  auf  dem  Wege  (2215.) 
zwei  Jäger  und  zwei  Hunde.   Links  vorn  kahle  Laubbäume,  rechts    '^4  c. 
vorn  dunkelgrüne  Tannen.  Im  Hintergründe  Berggipfel.  Bezeichnet 
rechts  unten:  /.  v.  Leijpold'  1865. 

Leinwand;    h.0,70:  br.  0.65.  —  1875  von  der  Witwe  des  Künstlers  erworlten. 

Theobald  von  0er. 

Geb.  auf  dem  Rittergute  Nottbeck  bei  Sternberg  in  Westfalen  den 
9.  Oct.  1807:  gest.  den  30.  Jan.  1885  im  Lindenhof  bei  Coswig. 
Er  war  182C  bis  1831  Schüler  Matthäi's  an  der  Dresdener, 
1 832  bis  1 83G  Schüler  W.  Schadow's  an  der  Düsseldorfer  Akademie; 
1839  Hess  er  sich  nach  läuircren  Reisen  in  Dresden  nieder. 

Dürers  Werkstatt  in  Venedig.  Dürer  steht,  nach  links  ge-  2234. 
wandt,  in  der  Mitte  seiner  Werkstatt,  hält  Palette.  Pinsel  und  Mal-  (2216.) 
stock  in  der  Linken,  deutet  mit  der  Rechten  auf  seine  Staffelei  und     24  c. 


700  Deutsche   des  neunzehüten  Jahrhunderts, 

wendet  sich  dem  alten  in  Scharlach  gekleideten,  auf  einen  Knaben 
gestützten  Meister  Giovanni  Bellini  zu,  der  ihn  besucht.  ^  Links 
auf  einer  Leiter  sitzt  das  Madonnenmodell  mit  dem  Kinde  auf 
dem  Schooss.  Rechts  hinter  Bellini  drängen  sich  andere  Besucher. 
Hinter  dem  Fenster  die  Piazzetta.  Bezeichnet  halb  rechts  unten : 
CEj.  D.  0er.  Vvesben.  ;(853. 

Leinwand :  h.  0,9G  :  br.  1,34.  —  1853  mittels  der  Lindenau-Stiftung  erworben. 
—  Gestochen  von  Fr.  Oldermann. 

Gustav  Jäger. 

Geb.  zu  Leipzig  den  12.  Juli  1808;  gest.  daselbst  den  19.  April 
1871.  Schüler  der  Akademie  zu  Dresden,  seit  1830  Schnorr 
von  Carolsfeld's  in  München;  1836  in  Rom;  1837  wieder  in 
München;  seit  1847  Director  der  Leipziger  Akademie. 

2235.  Die  Vermählung  der  hl.  Katharina.     Auf  Wolken  hemieder- 
(2219.)  geschwebt,   thront  Maria  nach  rechts  gewandt.    Der  Knabe  auf 

23  d.     ihrem  Schoosse  steckt  der  vor  ihm  knieenden  hl.  Katharina  den 

Ring  an  den  Finger.  Hinter  der  Heiligen  zwei  langbekleidete, 
mit  Rosen  beknänzte  Engel,  deren  einer  ihr  einen  Myrthenkranz 
auf's  Haupt  setzt.    Bez.  r.  in  der  M.:  J.  G.  (Monogramm)  1855. 

Leinwand;    rund;    h.  Ö,41 ;  br.  0,41.    —    1855   mittels   der  Ausstellungsgelder 
erworben. 

Max  Hauschild. 

Geb.  zu  Dresden  den  23.  August  1810  (nicht  1809).  Als 
Architekt  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  In  Rom  und  Neapel 
zum  Maler  entwickelt.  Lebte  lange  Jahre  in  Rom;  ist  zur  Zeit 
jedoch  in  Neapel  ansässig. 

2236.  Bewirtung  im  Kloster.     Vorn  der  Arm  eines  Klosterkieuz- 
(2222.)  ganges  mit  einem  Brunnen,  im  Mittelgrund  eine  sonnige  Terrasse, 

24  b.     von  welcher  der  Blick  über  Baumwipfel  auf's  Meer  hinabschweift. 

Vorn  in  der  Mitte  bewirten  die  weissen  Karthäusermönche  an 
einem  Tisch  und  auf  alten  Säulen  kapitalen  die  fremden  Mönche, 
die  sie  besuchen,  mit  Wein.  Eine  zweite  Gruppe  im  Mittel- 
grunde auf  der  Terrasse.  Bezeichnet  links  unten:  Max 
Hauschild.    1848. 

Leinwand  ;  h.  1.15  ;  br.  0.92.  —  1848  von  Prof.  Ed.  Bendemann  geschenkt.  — 
Das  Motiv  ist  der  Santa  Scholastica  zu  Subiaco  entlehnt. 


I.  Dresdener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  701 

C.  Robert  Kummer. 

Geb.  zu  Dresden  den  30.  Mai  1810;  lebt  in  Dresden.  Durch 
selbständige  Naturstudien,  besonders  in  Tirol  und  (1831  bis 
1837)  in  Italien  gebildet.  Liess  sich  1843  in  Dresden  nieder. 
Studienreisen  nach  Schottland  und  Portugal.  1847  Ehren- 
mitglied,  1859  Professor  der  Akademie  zu  Dresden. 

Sonnenuntergang  an  der  schottischen  Küste.    Vorn  das  felsige,   2237. 
buchtenreiche  Ufer  bei  Arisaig.    In  der  Mitte  zwei  Fischer  bei  (2224.) 
ihrem  an   den  Strand  gezogenen  Boote.     Im  Hintergrunde  die     23  a. 
Felseninsel  Eigg.     In   der  Mitte   steht   die    sinkende    goldene 
Sonne  in  tiefrot  angehauchten  granen  Wolken  über  dem  Horizonte. 
Dämmerdunkles  Purpurlicht.    Bez.  rechts  unten:  B.  Kummer. 

Lein'svand ;  h.  '"».OS :  br.  l.tU.  —  1S52  mit  den  Ausstellungsgeldern   erworben. 

Joh.  Friedrich  Wilhelm  Wegener. 

Geb.  den  20.  April  1812  in  Dresden;  gest.  in  Gruna  bei  Dresden 
den  11.  Juli  1879.  Schüler  der  Akademien  zu  Kopenhagen  und 
Dresden  (unter  Dahl).    Seit  1860  sächsischer  Hofmaler. 

Waldbrand  in  Nord-Amerika.      Links   vorn   der   schäumende   2238. 
Waldstrom,  in  der  Mitte  prächtiger  Urwald,  rechts  im  Hinter-  (2226.) 
gründe  der  Waldbrand,   vor   dessen  Nahen   die  ganze  Tierwelt,     C. -Z. 
nach   links   gewandt,    in    wilder    Flucht    dem    Wasser    zueilt. 
Vorn   eine  Antilope  und    einige   Hirsche.      In   der   Mitte   ein 
sich   bäumendes   weisses   Pferd;    daneben   in   kühnem   Sprunge 
ein  Jaguar,  sein  Junges  im  Maul;    dahinter  ein  Büffel.     Bez. 
rechts  unten:  F.  W.  Wegener  1846. 

Leinwand;  h.  2.27  ;  br.  2,83.   —    1S5S   mit   den  Ausstellungsgeldern  gekauft. 

Hirsche  im  Wasser.    Vorn   in   der  Mitte   steht   ein   Hirsch    2239. 
nach    links    gewandt    im  Wasser.      Ein    zweiter    steht    hinter  (2227.) 
ihm  am  Ufer.    Die  Hirschkühe  weiden  links   im  Mittelgrunde     C.-Z. 
am  Walde,  über  dem  im  Hintergrunde  unter  Eosenwolken  ferne 
Felswände  ragen.    Bez.  rechts  oben:  J.  F.  W.  Wegener  1855. 

Leinwand  :  h.  0..31 ;  br.  O.WIi-  —  l'^öö  mit  den  Ausstellungsgeldern  erworben. 

Gust.  Friedr.  Papperitz. 

Geb.  zu  Dresden  den  27.  Jan.  1813;  gest.  daselbst  den  16.  Jan. 
1861.  Schüler  J.  C.  Claussen-Dahrs  an  der  Dresdener  Akademie. 
1836  in  München;  bereiste  später  Italien  und  Spanien  und 
liess  sich  schliesslich  in  Dresden  nieder. 


702  Deutsche  des   neunzehnten  Jahrhunderts 

2240.  Das  Thal  von  Elche.    An  der  Südostküste  Spaniens.    Durch 
(2230.)  die  mit  Palmen  geschmückte  Gebirgslandschaft  zieht  ein  blauer 

31  b.  Fluss  sich  in  kleinen  Wasserfällen  zum  Vordergrunde  rechts 
herab.  Im  Mittelgrunde  ein  Castell.  Im  Hintergrunde  eine 
Bogenbrticke.  Links  vorn  auf  dem  Felsen  ein  Hirt  bei  Ziegen 
und  Schafen.  Bez.  links  unten:  G.  F.  P.  (als  Monogramm)  1857. 

Leinwand;  h.  O.Sl :  br.  1.22.  —  18-37  nüttels  der  Ausstellungsgelder  ervrorben. 

Julius  Fiebiger. 

Geb.  zu  Bautzen  den  5.  September  1813;  gest.  zu  Dresden  den 
29.  Januar  1883.  War  Ehrenmitglied  der  Dresdener  Akademie. 

224 1 .  Böhmische   Landschaft.     Im  Hintergrunde  rechts   ragt  der 
(2232.)  Lobosch    bei    Lobositz.     Links    vorn    schöne    Laubbaumgruppe. 

23  c.     rechts   vorn  Tannen,   Kiefern   und   Felsblöcke.     Vorn   auf  dem 

Wege  Zigeuner  und  Wanderer.     Bez.  1.  u.:  ./.  Fiebiger  1861. 

Lein\yand :  li.  0,1>9:  br.  1,40.  —  1861  mittels  der  Aus.^tellungsgelder  erworben. 

Friedrich  Moritz  Wendler. 

Geb.  zu  Dresden  den  28.  Februar  1814;  gest.  daselbst  den 
10.  October  1872.  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  In  Mün- 
chen weitergebildet.    Er  liess  sich  in  Dresden  nieder. 

2242.  Verunglückter  Gemsenjäger.     Wilde  Felsenmassen.     In  der 
(2233.)  Mitte  liegt  der  junge  Jäger  mit  dem  Kopfe  nach  unten  auf  dem 

C. -Z.  Rücken.  Unter  ihm  seine  Büchse.  Rechts  neben  ihm  die  mit- 
gestürzte Gemse,  üeber  ihm  schwebt  ein  Adler.  Bezeichnet 
rechts  unten:  F.  M.    Wendler  (F.  M.  W.  zusammengezogen). 

Leinwand:  h.  0,4:lVj :  br.  O.Sl'/j.  —  1873  im  Kunstliandel  in  Dresden  erworben. 

Karl  Wilhelm  Schurig. 

Geb.  zu  Leipzig  den  17.  December  1818;  gest.  zu  Dresden  den 
10.  März  1874.  Schüler  Prof.  Ed.  Bendemann's  an  der  Dres- 
dener Akademie,,  der  er  seit  1857  selbst  als  Professor  angehörte. 

2243.  Die  Judenverfolgung  zu  Speier.      In    der   Mitte    des   Mittel- 
(2238.)  grundes  der  Dom.    Links  der  Palast  des  Bischofs.    Rechts  die 

24  c.     Bürgerhäuser.    Der  Bischof  Johann  steht,  nach  rechts  gewandt, 

auf  der  Treppe  seines  Palastes,  erhebt  das  Kreuz  in  der  Linken 
und  streckt  die  Rechte  abwehrend  gegen  die  Volkshaufen  aus. 
welche  die  Juden  verfolgen.  Diese  flüchten  sich  geangstet  unter 
den  Schutz  des  Kreuzes.     Bez.  1.  u.:  C.  IT".  Schnrifj.  1851. 

Leinwand:    h.  1.3S;    It.  1.65.  —  1851  durch  die  Linden;ui-Stittnnir  erworben. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX    Jahrliumle  rt.  703 

Friedrich  Otto  Georgi. 

Geb.  zu  Leipzig-  den  2.  Februar  1819:  gest.  zu  Dresden  den 
7.  Decenil)er  1874.  Machte  im  Auftrage  der  Preussischen  Re- 
gierung eine  Studienreise  nach  dem  Orient. 

Jerusalem  und  Morjah.    In  der  Mitte  am  Abhang  des  Berges    2244. 
die  ummauerte,  gekuppelte  Stadt.     Links  vorn  drei  Palmen  über  (2239.) 
Oelbäumen.  Kaktus,  Feigen  und  Orangen.    Rechts  vorn  Blüten-     26  a. 
büsche.    Vorn  in  der  Mitte  ein  Mönch,    der  mit   einem  grou- 
bärtigen  Mann  redet,  und  ein  Türke,,  der  den  Hohlweg  herauf- 
kommt.    Bezeichnet  links  unten:   Otto  Georg l  1869. 

Leinwaud:  h.  0.97;  br.  1.44.  —  1861^  mittels  der  Ausstelluxigsgelder  erworben. 

Gustav  Adolf  Hahn. 

Geb.  zu  Altenburg  den  11.  Juli  1819;  gest.  zu  Dresden  den 
1.  November  1872.  Ursprünglich  Architekt,  in  Dresden  im 
Anschluss  an  Max  Hauschild  zum  Architekturmaler  ausgebildet. 

Der  Hof  des   Schlosses   Kriebstein   in  Sachsen.     Vorn    ein    2245. 
mächtiger  Spitzbogen,    durch  den  man  in  den  beschneiten  Hof  (2241.) 
und  auf  die  Treppen  blickt,  die  in's  Haus  und   in  den  Turm     24  b. 
führen.     Links  im  Hofe  reicht  eine  Magd  dem  Bettler,  der  ihr 
seinen  Hut  hinhält,  ein  Almosen.    Daneben  ein  kleines  Mädchen. 
Bezeichnet  links  unten :  G.  Hohn  (G  und  H  zusammengezogenj. 

Leinwand:  h.  1.07  :  br.  0.81.  —  1S74  von  der  Wittwe  des  Künstlers  erworben. 

Adolf  Fr.  G.  Wichmann. 

Geb.  den  18.  März  1820  zu  Celle:  gest.  den  17.  Februar  1866 
zu  Dresden.  Seit  1838  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  bis 
1847  in  Prof.  E.  Bendemann  s  Atelier.  1847  — 1851  in  Vene- 
dig und  Rom.     Sj)äter  in  Dresden  ansässig. 

Aretino's  Vorlesung   bei  Tizian.    Tizian  sitzt  mit  den  Seinen.    2246. 
nach  links  gewandt,  unter  einem  Baume  seines  Gartens.   Aretino  (2243.) 
sitzt  ihm  vorn  links  gegenüber,  hält  sein  Buch  in  der  Linken    C. -Z. 
und   declamirt   mit    der   Rechten.     Rings    im   Kreise    lauschen 
Tizian's  Gäste.  Venedig  taucht  links  im  Hintergrunde  aus  den 
blauen  Lagunen  auf.     Bez.  rechts  unten :  A.  Wichmann  1865. 

Leinwand  :  h.  1,02  :  br.  1.41.  —  1865  mittels  der  Ausstelluni^seinnahme  erworben. 
\ 


704  Deutsche   des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

Edm.  Guido  Hammer. 

Geb.  zu  Dresden  den  4.  Februar  1821 ;  lebt  in  Dresden.  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  seit  1842  insbesondere  Julius  Hübner's. 
Durch  Naturstudien  und  Gebirgsreisen  weitergebildet. 

2247.  Geflecktes  Windspiel.    Das  gelb  und  weisse  Hündchen  sitzt 
(2245.)  mit  dem  Schwänze  zwischen  den  Beinen,  die  linke  Vorderpfote 

C. -Z.  erhebend,  nach  rechts  gewandt,  auf  Hoffliesen  unter  einer  grauen 
Mauer.   Bezeichnet  rechts  unten:  Guido  Hammer  1852. 

Leinwand;  h.  0,60;  br.  0,47.  —  1872  von  Prof.  Julius  Hübner  geschenkt. 

2248.  Eine  Wildsau  mit  Frischlingen.    Rechts  die  drei  Frischlinge 
(2244.)  im  Schilf  und  im  Schnee;  links,  ihnen  zugewandt,  die  alte  Sau, 

24  a.  welche  von  einem  kläffenden  Teckel  gestellt  wird.  Bezeichnet 
rechts  unten:  Guido  Hammer  1860. 

Leinwand  ;  h.  1,31 ;  br.  1,87.  —  1860  mittels  der  Ausstellungseinnahme  erworben. 

Heinrich  Franz -Dreher. 

Eigentlich  K.  Heinrich  Dreber.  Geb.  zu  Dresden  den  9.  Januar 
1822;  gest.  zu  Anticoli  di  Campagna  bei  Rom  den  3.  August 
1875.  Den  Beinamen  Franz  nahm  er  von  Verwandten  an, 
in  deren  Hause  er  aufwuchs.  Schüler  der  Dresdener  Akademie, 
insbesondere  Adr.  Ludw.  Richter's.  In  München  und  Italien 
weitergebildet.     Lebte  in  Rom. 

2249.  Landschaft  mit  dem  barmherzigen  Samariter.    Charakter  der 
(2247.)  römischen    Gebirge.     Hohe    Bäume    an    den    Abhängen.      Im 

23  a.  Hintergrunde  rechts  ein  kahler  blauer  Gipfel.  Vorn  rechts  ein 
Wässerchen.  Der  nackte  Verwundete  liegt  in  der  Mitte  des 
Bildes  mit  dem  Rücken  an  einen  Felsen  gelehnt.  Vor  ihm 
kniet  der  rot  gekleidete  barmherzige  Samariter,  der  ihn  ver- 
bindet. Rechts  hinter  letzterem  dessen  Esel.  Bezeichnet  rechts 
unten:  H.  Franz-Breher  .  Rom  .  1848. 

Leinwand ;  h.  1,23 ;  br.  1,76.    —    1849  aus  dem  Stipendien fonds  erworben.  — 
Vorgl.  Inv.  1855  S.  19. 

Phil.  Alb.  Gliemann. 

Geb.  zu  Wolfenbüttel  den  26.  Dec.  1822;  gest.  zu  Dresden  den 
25.  April  1872.  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  insbesondere 
Julius  Hübner's.     Lebte  in  Dresden. 


1.    Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  705 

Ein   alter  Jude.      Brustbild   ohne   Hiinde   nach   rechts   auf   2250. 
l)raunem    Grunde.      Der    blauäugige    Alte    mit    graugelocktein  (2249.) 
Haare  und  grauem  Vollbart   trägt   einen  schwarzen  Rock   und     23  c. 
Ane  schwarze  Kapi)e.    Bezeichnet  oben  rechts:    Gliemann  Je. 
'in  Atelier  J.  IL  i^Hübner's  Monogramm). 

Leinwand;    h.  0,49V2;    br.  0,37.    —    1872  von    l^rof.  .Jul.  Hübuer  geschenkt. 

Meno  Mühlig. 

Geb.  den  8.  April  1S23  zu  Eibenstock;  gest.  den  8.  Juni  1873 
zu  Dresden.    Schüler  der  Dresdener  Akademie,  insbesondere  Jul.    ■ 
Hübner's.    Lebte  in  Dresden. 

Betfahrt  im  Schnee.    Tiefer  Schnee  im  finstren  Walde.   Vorn    225  I . 
in  der  Mitte  die  MOnche  mit  Bannern  und  Monstranzen;  links  ein  (2250.) 
Wagen.    Die  Raubritter,  welche  die  Prozession  überfallen,  ziehen     C.-Z. 
von  links  den  Hohlweg  herauf  und  hauen  auf  die  Mönche  ein, 
deren  einer  mit  seiner  Fahne  zu  Boden  gestürzt  ist.    Von  rechts 
vorn  sprengt  der  geharnischte  Klostervogt  an  der  Spitze  seiner 
Reisigen  zur  Rettung  heran.    Bez.  links  unten :  Meno  Mühlig ^ 

Leinwand;    h.    1,3:];    br.    1,87.    —    1857    mittels    der    Ansstellnngseinnahme 
.    erworben. 

Heinrich  Ed.  Müller. 

Geb.  zu  Pultawa  den  6.  September  1823;  gest.  zu  Dresden  den 
16.  October  1853.     Näheres  unbekannt. 

Am    Michigan-See   in    Nord-Ameril<a.       Vorn  die  stille,  mit   2252. 
Schilf  und  Wasserrosen   geschmückte  Wasserfläche,   rechts  vorn  (2251.) 
md  links  hinten  von  Nadelwald  begrenzt.     Vorn  in  der  Mitte     24  c. 
ein  Canoe  mit  einem  Ruderer  und  einem  Jäger.     Nebelduftige 
Stimmung.    Bezeichnet  links  unten:  H.  Müller  53. 

Leinwand;    h.   0,77;    br.    1,0.5.    —    1854    mittels    der   Ausstellungseinnahme 
rworben. 

Schloss  Stein  bei  Zwickau.     Von  Bäumen   umsprossen,  an    2253. 
Felsen  gelehnt,  ragt  in  der  Mitte  die  Burg  mit  dem  stattlichen  (2252.) 
Turme.     Das  Wasser,  welches  rechts  den  Vordergrund  berührt,     C.-Z. 
ist  links  im  Mittelgrunde  von  einem  bedeckten  hölzernen  Gange 
überbrückt.     Gelber  Abendhimmel.     Bez.  r.  u. :   //.  Müller. 

Leinwand;  h.  0,7.372 ;  br.  0,63.  —  1873  im  Kunsthandel  in  Dresden  erworben. 

45 


706  Deutsche   des  neunzehnten  Jahrh  lindert  s. 

Joh.  Mich.  Heinrich  Hofmann. 

Geb.  zu  Darmstadt  den  19.  März  1824;  lebt  in  Dresden.  Seit 
1842  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  W.  v.  Schadow 
und  Th.  Hildebrandt.  Nach  weiteren  Reisen  1847  bis  1848  in 
München,  1848  bis  1854  in  Frankfurt  a.  M.,  Darmstadt.  Dresden, 
Prag,  1854  bis  1859  in  Eom.  1859  bis  1862  in  Darmstadt, 
seit  dieser  Zeit  in  Dresden,  wo  er  Professor  an  der  Kunst- 
akademie ist. 

2254.  '^'^  Ehebrecherin  vor  Christus.    Der  Heiland  steht  nach  links 
/2953  \'  gewandt  in  der  Mitte,  legt  die  Linke  an  seine  Brust,  deutet  mit 

29  \)'  der  Rechten  auf  die  mit  gebundenen  Händen  vor  ihm  knieende 
Ehebrecherin  und  blickt  den  Schriftgelehrten  an,  der  mit  einem 
mächtigen  Buche  in  der  Hand  rechts  neben  ihm  steht.  Links  wehrt 
ein  Krieger  einer  alten  Frau,  welche  die  Ehebrecherin  zu  schlagen 
versucht.  Vorn  rechts  wendet  eine  junge  Frau  mit  ihrem  nackten 
Knaben  sich  zum  Gehen.  Schriftgelehrte  und  Zuschauer  füllen 
den  Mittelgrund.     Bezeichnet  links  unten:   H.  Hof  mann. 

Leimvand:    h.  1,75;    br.  2,15.    —    lSß9   aus  dem   Kunstfonds  erworben.    — 
Gestochen  von  E.  Mohn  h|X  Neues  G.-W.  IV,  11.  —  Phot.  Ctcs. 

2255.  Der  Jesusknabe  im  Tempel.     Kniestück.     Der   zwölfjährige 
(2333.)  Heiland  steht,   nach  rechts  gewandt,  in  der  Mitte  des  Tempels, 

'29  b.  lehnt  sich  mit  dem  rechten  Arm  an  das  Pult,  hinter  dem  links 
ein  Schriftgelehrter  mit  einer  Schriftrolle  steht,  und  deutet  mit 
der  Linken  in  das  Buch,  welches  auf  dem  Schoosse  des  vorn  rechts 
sitzenden  Schriftgelehrteu  liegt.  Zwei  andere  neigen  sich  lau- 
schend von  rechts  zu  ihm  hinab.  Ein  fünfter  steht  links  im 
Mittelgrunde  an  einer  Säule.  Bez.  rechts  unten:  H.  Hof  mann 
(die  beiden  H  zusammengezogen). 

Leinwund:  li.  1.52:  br.  2.04.  —  1SS2  vom  Künstler  erworben.    Gestochen  von 
Ed.  Büchel.     Phot.  Hanfstaengl-München. 

Ludw.  Albr.  Schuster. 

Geb.  zu  Berthelsdorf  bei  Stolpen  den  9.  Mai  1824:  lebt  in 
Dresden.  Er  war  1842  bis  1848  Schüler  Julius  Hübner's 
au  der  Dresdener  Akademie,  lebte  dann  einige  Jahre  in  München 
und  Hess  sich  1852  ganz  in  Dresden  nieder. 

2256.  In  der  Schlacht  von  Borodino.    Die  Erstürmung  der  grossen 
(2254.)  russischen  Schanze  durch  die  sächsischen  Reiterregimenter  Garde 

'^^  *^'     du  Corps  und  Zastrow-Kürassiere  am   7.  September  1812.    Die 


I.  Dresdener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  707 

sächsischen  Kegimenter  stürmeu  von  hinten  heran.  Vorn  die 
sich  vergeblich  wehrenden  Feinde.  Leichen,  zertrümmerte  Wagen. 
Links  im  Thale  das  Schlachtgewühl.  Im  Hintergründe  Staub- 
imd  Pulverdampiwolken. 

Leinwand:    h.   l.sS:    lir.  2.s.").  —    l'-'öS    durch  die  AHsstellungseinnahuu'. 

Nach  der  Schlacht  bei  Jena.     Die  tapfere  Abwehr  der  fran-   2257. 
züsischen  Reiterei  durch  das  sächsische  Grenadierregiment  »aus  (2255.) 
dem  Winkell«   während   des  Eückzuges   nach   der  Schlacht  bei     24  a. 
Jena    am    14.  October    1806.      Im    Mittelgrunde    ziehen    die 
Truppen,    nach    links    gewandt,    ab.     Vorn    stürmt  von  rechts 
die  französische  Reiterei   heran.      Aber  die  sächsischen  Grena- 
diere haben  vorn  in  der  Mitte   ein  offenes  Carre  gebildet  und 
weisen  den  Angriff  zurück.     Im  Hintergrunde  brennende  Ort- 
schaften.    Bezeichnet  rechts  unten:   ScJutster  .  1862. 

Leinwand:  h.  1.17:  br.  2.27.  —  1862  mittels  der  Ausstellungseinnahuie 
erworben.  Der  Künstler  hat  den  Vorgang  A.  v.  Montbes  Werk  »Die  Chiusächsischou 
Truppen  im  Feldzuge  von  1806-  Bd.  IL  p.  83  entlehnt:  »Vom  Feinde  unablässig 
angegriffen  und  erschüttert,  ging  es  in  voller  Ordnung,  in  gemässigtem  Schritt  und 
mit  klingendem  Spiel  zurück.  Es  hatte  ein  offenes  Carre  gebildet  und  liot  dem  Feinde, 
so  oft  er  nahe  kam.  immer  die  Spitze. <; 

Karl  Gottl.  Sciiönherr. 

Geb.  zu  Lengefeld  den  15.  August  1824;  lebt  in  Dresden.  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  an  welcher  Jul.  Hübner  sein  Lehrer  war. 
Professor  der  Dresdener  Akademie. 

Petrus,  die  Tabea  erweckend.      Zwei  durch  eine  Wand  ge-    2258. 
trennte  Abteilungen.    Rechts  das  Gemach,  in  welchem  das  tote  (2256.) 
Mägdlein  ruht.     Petrus  kniet  an  ihrem  Lager  und  erhebt  ge-     23  b. 
bietend    seine   Hände.       Links    die    Vorhalle,    in    welcher    die 
Angehi3rigen  der  Tabea  harrend  und  betend  stehen  oder  knieen. 
Hinter  ihnen  Blick   in"s   Flussthal.      Bezeichnet  links   unten: 
C.  Schönherr  .  1853  (nicht  1855). 

Leinwand:  h.  0.92:  br.  1.50.  —  1S54  fnicht  1S35.  wie  H.  annahm)  durch 
die  Lindenau-Stiftung  erworben.     Inv.  ISöö.  S.  22. 

Gust.  Adolf  Friedrich. 

Geb.  zu  Dresden  den  23.  December  1824;  lebt  daselbst.  War 
1840  bis  184G  Schüler  der  Dresdener  Akademie:  bildete  sich 
durch  eigenes  Xaturstudium  weiter. 

45* 


708  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2259.  Ackerpferde.    Vorn  auf  dem  Stoppelfeld  stehen,  nach  rechts 
(2257.)  gewandt,  zwei  stattliche  Ackerpferde  vor  ihrem  Pfluge.     Rechts 

2n  b.  zu  ihren  Füssen  am  Wege  sitzt  der  Ackerknecht  und  teilt  sein 
Frühstück  mit  seinem  weissen  Pudel.  Links  im  Hintergrunde 
Höhenzüge;  rechts  auf  der  Anhöhe  Dorfhäuser  unter  Bäumen. 
Bezeichnet  rechts  unten:  Ä.  Friedj'ich. 

Leinwand;    h.  0,61;    br.  0,83.  —  1877  durch  die  Ausstellungseinnahme. 

Moritz  Müller. 

>Geb.  zu  Diethenburg  bei  Wechselburg  den  12.  Juni  1825;  lebt 
in  Dresden.  Schüler  der  Dresdener  Akademie  von  1843  bis 
1846;  1847  in  München  im  Atelier  des  Hofmalers  Professor 
Bernhard  (eines  Schülers  des  Paul  de  la  Roche  in  Paris)  weiter- 
entwickelt. 

2260.  Lesendes  Kind.    Halbfigur  nach  links  auf  braunem  Grunde. 
(2259.)  Das  blonde  Kind  im  weissen  Hemd  und  braunen  Jäckchen  hat 

26  c.  ein  Bilderbuch  vor  sich  aufgeschlagen  und  stützt  sein  Köpfchen 
mit  der  Rechten  auf  ein  grünes  Kissen.  Bezeichnet  unten  links: 
H.  M.  Müller  (H  M  M  zusammengezogen). 

Leinwand ;    h.  0,44 ;    br.  0,38.  —    18.57  durch  die  Ausstellungseinnahme. 

Aug.  Eduard  Leonhardi. 

Geb.  zu  Freiberg  in  Sachsen  den  19.  Jan.  182G;  lebt  in  Losch- 
witz bei  Dresden.  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  besonders 
A.  L.  Richter's.     In  Düsseldorf  weitergebildet. 

2261.  Deutsche  Waldlandschaft.      Eine    waldige   Felsschlucht   im 
(2262.)  Charakter  der  Sächsischen  Schweiz.  Vorn  in  der  Mitte  eine  Gruppe 

26  c.  prächtiger  Laub-  und  Nadelbäume,  an  deren  Stämmen  das  Sonnen- 
licht spielt,  welches  links  oben  den  Wald  beleuchtet.  Vorn  rechts 
ein  kleiner  Wasserfall,  dessen  Wasser  sich  im  Vordergrunde  ver- 
breitet. Bezeichnet  links  unten:  E  Leonhardi  (das  E  nach 
links  gewandt  am  L).    1863. 

Leinwand;    h.  2,13;    br.   1,70.  —    18G4  durch  die  Ausstellungseinnahme. 

Julius  W.  L.  Rotermund. 

Geb.  zu  Hannover  den  11.  März  1826;  gest.  zu  Salzbrunn  den 
14.  Juni  1859.  Schüler  Prof.  Ed.  Bendemann's  an  der  Dresdener 
Akademie.     Lebte  in  Dresden. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  709 

Die  Beweinung  Christi.     In  der  Mitte  am  Fusse  des  Kreuzes    2262. 
liegt,  nach  links  gewandt,  halb  aufrecht,  im  Rücken  von  einem  (2263.) 
der  befreundeten  Männer  gehalten.,  der  Leichnam  des  Heilands     29  c. 
auf  weissem  Linnen.     Zu  seinen  Füssen  kniet  der  zweite  der 
Männer.     Die  drei  Frauen,  hinter  denen  Johannes  am  Kreuzes- 
stamme steht,   neigen  sich  zum  Heiland   hinab.     Maria,   seine 
Mutter,  streichelt  ihm  mit  der  Linken  das  Antlitz ;  Maria  Magda- 
lena ergreift  mit  beiden  Händen  seine  erkaltete  Eechte  und  drückt 
sie   an   ihre   Stirn.     Bez.  rechts   unten:    Julius   Eotermund 
inv.  et  pinx.  E.  Bendemann  dir.  et  fiu.    Dresden  1859. 

Papier  auf  Leiuwaud :  h.  2. 58 :  br.  2,83.  —  1861  vom  Sächsischen  Ivnnstverein 
erworben  und  der  Valerie  geschenkt.  —  Wie  die  Inschrift  besag:t,  nach  dem  frühen 
Tode  des  Meisters  von  seinem  Lehrer  Prof.  Ed.  Eendemann  (geb.  zu  Berlin  den 
3.  Dec.  1811:  seit  1827  Sfhüler  W.  v.  Sehadow's  in  Düsseldorf;  seit  1838  Professor 
der  Dresdener,  seit  18.59  Director  der  Düsseldorfer  Akademie,  seit  1867  im  Ruhestande 
in  Dnsseldorfi  vollendet.   —  Gest.  von  G.  Planer.  —  Phot.  Ges. 

Theodor  von  Götz. 

Oberstlieutenant  z.  D.  Geb.  zu  Lieschen  bei  Hoyerswerda  in  der 
Provinz  Sachsen  den  14.  Dec.  182G;  lebt  in  Dresden.  Trat  1843 
in's  Künigl.  sächs.  Cadettencorps  ein ;  machte  den  Feldzug  1870/71 
als  Commandeur  des  2.  Jägerbataillons  N.  13  mit;  nahm  1873 
seinen  Abschied.  Als  Künstler  war  er  anfänglich  Schüler  des 
Genremalers  Hantzsch  in  Dresden,  entwickelte  er  sich  später 
im  x^nschluss  an  Schuster.  Seit  1873  lebt  er  ausschliesslich 
der  Kunst. 

Kronprinz  Albert  nach  der  siegreichen  Schlacht  bei  Beaumont  2262  A. 
vom  Prinzen  Georg  beglückwünscht.  Den  30.  August  1870.  In  2^  d. 
der  Mitte  auf  braunem  Eosse,  fast  vorn  gesehen,  der  Kronprinz 
Albert,  dessen  Gefolge  sich  links  im  Mittelgrunde  von  der  Höhe 
herabbewegt.  Vor  ihm  auf  hellerem  Rosse,  ihm  die  Hand  reichend, 
der  Prinz  Georg,  dessen  Gefolge  links  den  Vordergrund  einnimmt. 
Vorn  in  der  Mitte  und  rechts  verwundete  Franzosen;  einer  von  ihnen 
wird  von  einem  deutschen  und  einem  französischen  Krieger  getragen. 
Ln  Gefolge  des  Kronprinzen :  Generalmajor  v.  Schlotheim,  Stabschef 
der  Maasarmee,  Generalmajor  Prinz  von  Schönburg.  Rittmeister 
Prinz  Karl  Theodor  von  Bayern.  Mnjor  v.  Holleben,  die  Hauptleute 
Schweingel  und  von  der  Planitz.  Lu  Gefolge  des  Prinzen  Georg: 
Oberst  von  Carlowitz,  Stabschef  des  XIL  Armeecorps.  General- 
major Köhler.  Commandant  der  Artillerie.  Adjutant  Hau])tmann 


710  Deutsche  des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

von  Minckwitz,  Adjutant  Rittmeister  von  Ehrenstein,  Hauptmann 
Reyher,  die  Adjutanten  v.  Kretzschmar,  v.  Arnim  und  v.  Schimpff. 
Bezeichnet  rechts  unten:  r.  Götz  ISS 7. 

Lein^vand:    h.    1,69;    br.   3,01.    —    1887    aus    den   Zinsen    der  Proll- Heuer- 
Stiftung.  —  Phot.  Teich-Hanfstaengl. 

Theodor  Choulant. 

Geb.  zu  Dresden  den  18.  Juli  1827;  lebt  in  Dresden.  Schüler 
des  dortigen  Polytechnikums  und  der  dortigen  Akademie.  In 
Italien  weitergebildet.     Seit  1868  Königl.  sächs.  Hofmaler. 

2263.  '^'ß   Engeisbrücke  in  Rom.     Vorn  der  Tiber,  links  und  rechts 
(2268.)  am  Ufer  von  einmastigen  Barken,  in  der  Mitte  von  Kähnen  belebt. 

26  0.  Links  die  Häuserreihe  am  Apollotheater ;  rechts  die  Engelsburg. 
In  der  Mitte  des  Mittelgrundes  die  Engelsbrücke,  hoch  von  der 
Peterskirche  mit  Michelangelo's  Kuppel  überragt.  Bezeichnet  links 
unten:  Choulant. 

LeinAvand  ;  h.  1.32  ;  br.  1.93.  —  1870  mittels  der  Ausstellungseinnahme  erworben. 

Joh.  Siegwaid  Daiil. 

Geb.  den  16.  Aug.  1827;  lebt  in  Dresden.  Schüler  seines  Vaters 
Joh.  Chr.  Claussen  Dahl,  dann  J.  F.  W.  AVegener's,  1851  auch 
Edw.  Landseer's  in  London.  Ehrenmitglied  der  Dresdener  Akademie. 

2264.  Der  Fehlschuss.     Unter  Felsen  im  Schnee  liegt  ein  blutendes 
(2269.)  Reh  und  hebt  mit  Mühe  den  Kopf,  um  sich  nach  seinem  Kälbchen 

31  b.  umzublicken,  das  ängstlich  von  rechts  herankommt.  Bezeichnet 
rechts  unten :  5.  DaliL    1S61. 

Leinwand;  li.  0.76:  br.  0,98.  —  1861  mittels  der  Ausstellungsgelder  erworben. 

2265.  Fähre  in  Telemarken  in  Norwegen.      Links  auf  dem  Flusse 
(2270.)  die  Riidertahre  mit  einer  Kuh  und  einem  Kalbe.     Rechts  vorn 

31  d.  steht  ein  Mann  an  der  Landungsbrücke;  ein  anderer  lehnt  sich 
wartend  an  sein  Pferd.  Links  vorn  säuft  ein  Pferd  aus  einem 
Eimer;  daneben  sitzen  zwei  Männer  und  ein  Mädchen.  Hohe 
Bergwände  im  Hintergrunde.  Bez.  r.  u.:  Siegwald  Dahl.  IS 03. 

Leinwand;  h.0,G7;  br.  1,36.  —  1863  mittels  der  Ausstellungsgelder  erworben. 

Gottl.  Moritz  Ritsciier. 

Geb.  zu  Dresden  den  24.  September  1827;  gest.  daselbst  den 
14.  October  1875. 


1.  Dresdener  ^5chule.    XIX.  Jah rhu  widert.  711 

Der   Besuch   bei   der  Amme.      Links    sitzt    die    stattliche    2266. 
Bliuerin,  zu  deren  Füssen  ihr  Knabe  mit  der  Peitsche  spielt.    Sie  (2271.) 
hält  eine  Schüssel  Eüben  im  Schoosse  und  streckt  ihre  Rechte     27  b. 
dem  fein  gekleideten  Miidchen   hin,   das.   von  seiner  mit  einem 
Korbe  versehenen  Wärterin  geleitet,  schüchtern  von  rechts  heran- 
kommt.   Helles  Licht  fällt  von  links  durch's  Fenster.    Bezeichnet 
rechts  unten:  Moritz  EHscher  .  1874  .  Dresden. 

Leinwand  ;  h.  0.74  :  In-.  0.90.  —  1S75  aus  dem  Nachlasse  des  Künstlers  erworben. 

K.  Wilhelm  Hahn. 

Geb.  zu  Ebersbach  in  der  Oberlausitz  den  7.  Januar  1829:  gest. 
zu  Dresden  den  S.  Juni  1887.  Schüler  Prof.  Jul.  Hübner's  an 
der  Dresdener  Akademie. 

Scene  aus  Kleists  ..Michael  Kohlhaas".    Kohlhaas,  der  seinen    2267. 
Feind,  den  Junker  von  Dronka.  vergebens  im  Kloster  Erlabrunn  (2275.) 
gesucht  hat,  nimmt  den  Klostervogt  gefangen,   der  im  Mittel-     C.-Z. 
gründe  abgeführt  wird.     Eechts  hält  Kohlhaas  auf  schwarzem 
Rosse.   Vor  ihm  kniet,  an  der  Spitze  ihrer  Nonnen,  die  Aebtissin, 
welche  ein  Crucifix  in  der  Hechten  erhebt.  Dämmerlicht.  Fackeln. 
Bezeichnet  rechts  unten:    W.  Hahu  1851. 

Leinwand;  h.  O.Tß'/^:  br.  LOo^'o.  —  1S51  aus  dem  Stipendientbuds  erworben. 

Fr.  Theodor  Grosse. 

Dr.  phil.  Geb.  zu  Dresden  den  23.  April  1S29.  Lebt  in  Dresden. 
Seit  1843  als  angehender  Bildhauer  auf  der  Dresdener  Akademie; 
seit  1847  durch  Prof.  E.  Bendemann  daselbst  zur  Malerei  ge- 
führt. Er  war  1858  in  Florenz,  1859  in  Rom.  Gegenwärtig  ist 
er  Professor  der  Dresdener  Akademie. 

Leda  mit  dem  Schwan.    In  baumreichem,  von  hohen  blauen    2268. 
Bergen  begrenztem  Thal  steht  Leda,  nach  rechts  gewandt,  am  (2276.) 
Rande  des  Wassers,   hält   ihr   abgestreiftes   Purpurgewand   mit     24  d. 
der  Linken  hinter  sich  und  wehrt  mit  der  Rechten  dem  Schwan, 
der   sich   an   ihre   Kniee   schmiegt.     Bezeichnet   rechts  unten: 
Th,  Grosse  1852. 

Leinwand:   h.  1.50:   br.  1.08.  —  1652   mittels  der  Ausstellnngseinnahme  er- 
^^orhen.  —  Er-tlin<r?bild  (\r>'^  Kün^tlrr--. 

Entwurf  ZU  einem  Theater-Vorhang.  Oben  unter  einem  Regen-  2269. 
bogen  Apollon  auf  seinem  Zweigespann,  dem  rechts  Melpo-  (2277.) 
mene.  Thalia,  Teipsichore    und    Polyhymnia    mit   einem  Amor     C.-Z. 


712  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

vorauseilen,  während  links  die  Grazien  ihm  folgen.  Unten  in 
der  Mitte  vor  der  Landschaft  sitzen  die  drei  Parzen.  Ganz 
vorn  links  greift  ein  lichter  Flügeljüngling  als  Vertreter  der 
Tugend  zum  Schwert  gegen  die  ihm  rechts  gegenübersitzende 
Verkörperung  des  Lasters. 

Leinwand:  h.  0^82;  br.  0.72.  —  1879  der  Galerie  überwiesen.  —  Prämiirt 
bei  der  Conciurenz  für  den  Vorhang  des  neuen  Dresdener  Tlieaters. 

2270.  Seelenlandung  im  Büsserlande.     Dante,    Divina    Commedia. 

(2278.)  Purgatorio,  IL  Rechts  im  Mittelgrunde  steht  Virgil.  Neben 
29  a.  ihm  hockt  Dante  mit  gefalteten  Händen  am  Boden.  Links  das 
'Meer.  Am  Ufer  landet  die  Barke,  an  deren  Hinterteil  der 
Engel  steht,  der,  »jede  Menschenkunst  verschmähend,  der  Flügel 
statt  der  Euder  und  der  Segel  nur  bedarf«.  Die  Landenden 
werfen  sich,  der  Barke  entstiegen,  am  Ufer  auf's  Angesicht 
nieder  und  schreiten  selig  erhobenen  Blickes  dem  Licht  ent- 
gegen.    Bezeichnet  links  unten:    Th  Grosse.    1879. 

Leinwand:  h.  2,41:  br.  3,75.  —  1880  teilweise  aus  den  Zinsen  der  Pröll- 
Heuer-Stiftung-  erworben . 

W.  Ferdinand  Pauwels. 

Geb.  zu  Eckeren  bei  Antwerpen  den  13.  April  1830;  lebt  in 
Dresden.  Schüler  der  Antwerpener  Akademie  unter  Duj ardin  und 
Wappers  von  1842—1850;  1852—1856  in  Italien;  1862 
bis  1872  Professor  der  Weimarer  Kunstschule;  seit  1876  Pro- 
fessor der  Akademie  zu  Dresden. 
227  I  Graf  Philipp  vom  Elsass  im  Marienhospital  zu  Ypern.    Rechts 

(2279.)  zwei  Krankenbetten,  mit  ihren  Fussenden  nach  vorn  zur  Mitte 
28  a.  gewendet.  In  einem  derselben  liegt  ein  Sterbender,  neben  dem 
zwei  Pflegerinnen  beschäftigt  sind.  In  der  Mitte  vor  dem  Bette 
stehen  der  Graf  und  seine  Gemahlin;  neben  ihnen,  den  Fall 
erklärend,  der  Obere  des  Hospitals.  Links  im  Hintergrunde 
ein  Saal,  in  dem  Männer  und  Frauen  sitzen.  Bezeichnet  unten 
in  der  Mitte:  Ferdinand  Pauwels. 

Mahag-oniholz :  h.  1,17;  br.  1,40.  —  1877  auf  der  Dresdener  Kunstausstellung 
erworben.  —  Das  Bild  ist,  in  Einzelheiten  verändert,  weit  jjrösser  (h.  4.00:  br.  4,20) 
in  Wachsfarbe  als  eins  von  12  Wandl)ilderu  ausgeführt  in  den  Tui-hhallen  zu  Yperen. 
—  Gestochen  Aon  Th.  Langer  ^  Neues  G.-W.  I.  2. 

David  Simonson. 

Geb.  zu  Dresden  den  15.  März  1831;  lebt  daselbst.  Schüler 
des  Prof.  Ed.  Bendemaun. 


I.  Dresdener  Schule.  XIX.  Jahrhundert.         713 

Des   Künstlers   Gattin,  geb.  Castelli.     Brustbild    nach    links    2272. 
auf  rotem  Grunde.  Schwarzes  Kleid  mit  gTOSser  goldener  Broche  (2280.) 
und  weiss-goldenem  Tuch.     Die  Rechte  an  der  Brust  sichtbar.     43  a. 
Bezeichnet  rechts:  D.  Simonson.   1S67. 

Leiinvaiul :  h.  0.55:  br.  0.47'/i.  —  ls07  mittels  der  AussteUuiigsgelder  erworbeii. 

August  Christ.  Herrn.  Tom  Dieck. 

Geb.  den  23.  März  1831  zu  Oldenburg:  lebt  in  Dresden. 
1847—1851  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  1857  — 1861 
in  Italien. 

Die  heilige  Cäcilie.     Kniestück   fast   von   vorn   vor  hellem    2273. 
Himmel.    Die  Heilige,  deren  blonde  Locken  auf  ihre  Schultern  (2281.) 
herabfallen,  trägt  ein  schwarzes  Kleid  mit  roter  Gürtelschärpe     23  b. 
und  ein  goldgelbes  Obergewand.  das  sie  mit  der  Rechten  fest- 
hält.     Hire    Orgel    ruht    in   ihrem    linken  Arme.      Bezeichnet 
rechts  unten:  A.  TOM  DIECK. 

Leinwand:  li.  1.20:  l^r.  0,83.  —  1878  vom  Künstler  erworben.  —  Es  ist  eine 
verbesserte  "Wiederholung  eines  1854  entstandenen  Juijendwerks  des  Künstler^. 

Erwin  Oehme. 

Geb.  zu  Dresden  den  18.  September  1831;  lebt  in  Blasewitz 
bei  Dresden.  Schüler  seines  Vaters  Ernst  F.  Oehme,  A.  L.  Rich- 
ter's  und  dei-  Dresdener  Akademie.  Bildete  sich  auf  Studien- 
reisen selbständig  weiter.     Professor. 

Steinbruch   in  der  sächsischen  Schweiz.     In  der  Mitte  die    2274. 
gelbe  Sandsteinwand.     Oben  Baumwuchs.    Rechts  ein  schmaler  (2282.) 
Wasserfall.  Unter  dem  Steinbruch  eine  Hütte,  vor  welcher  einige     26  d. 
Arbeiter  an  einem  mächtigen  Steinblocke  beschäftigt  sind.    Ein 
Mann  und  ein  Knabe,  von  einem  Hündchen  begrüsst,  vorn  auf 
dem  Wege.     Bez.  r.  u.:  Erivin  Oehme.  J.  ISöO.   Dresden, 

Leinwand  :  h.  1.42  :  l;r.  1,(>G.  —  LsG4  mittels  der  Ausstellung'seinnahme  erworben. 

Jean  Libert  Oury. 

Geb.  den  7.  October  1833  zu  Lüttich;  lebt  in  Dresden.  Stu- 
dirte  ursprünglich  die  Rechte  an  der  Universität  Lüttich,  ging 
dann  als  Akademieschüler  dieser  Stadt  zur  Malerei  über,  wurde 
aber  schon  1855  Schüler  der  Dresdener  Akademie.  Sein  Lehrer 
war  Benderaann.  In  Rom  1861  — 1863.  In  Venedig  1864 
bis  1870.     Seit  187G  wieder  in  Dresden. 


714  Deutsche   des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

2275.  Die  Nonne.     Halbfigur  von  vorn  vor  braunem  Wandgrund. 
(2338.)  Schwarz  gekleidet,  mit  goldenem  Kreuze  an  goldener  Kette  um 

28  d.  den  Hals,  sitzt  die  Nonne  vor  dem  mit  farbigem  Teppich  be- 
deckten Tisch  und  blickt  den  Beschauer  an.  Vor  ihr  liegt  ein 
aufgeschlagenes  Buch.  Bezeichnet  rechts  unten  mit  dem  Mono- 
gramm (J  und  L  im  0)  zwischen  der  Jahreszahl   1880. 

Leinwand;  h.  0,81:  br.  0,59.  —   1881  vom  Künstler  envorben. 

K.  G.  Adolf  Thomas. 

•Geb.  zu  Zittau  den  28.  September  1834;  gest.  zu  Dresden 
den  16.  Januar  1887.  Schüler  Adr.  Ludw.  Richter's  an  der 
Dresdener  Akademie.  In  München  und  Rom  weitergebildet. 
Thätig  in  Dresden. 

2276.  Oberbairische  Gebirgslandschaft.     Motive  von  Brannenburg. 
(2284.)  Links  vorn  ein  sonniger  Abhang,   an  dem  Hirten   ihre  Ziegen 

23  c.  und  Schafe  weiden.  Vorn  in  der  Mitte  eine  Frau,  die  Säcke 
auf  dem  Kopfe  trägt,  und  ein  Knabe,  der  seinen  Hut  in  der 
Rechten  schwenkt.  Rechts  eine  tiefe  schattige  Schlucht  mit 
einem  Wasserfall.  Im  Hintergrunde  ein  von  hohen  Alpenstöcken 
begrenztes  Thal.  Bez.  1.  unten:  Äd.  Thomas,  München  1866, 

Leinwand;  h.  0,94;  br.  1,38. —  1SG6  mittels  der  Ausstelliingseinnahme  erworben. 

Joh.  Paul  Ad.  Kiessling. 

Geb.  zu  Breslau  den  8.  Januar  1836;  lebt  in  Dresden.  Seit 
1852  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  insbesondere  Schnorr's 
von  Carolsfeld.  In  Italien,  Antwerpen  und  Paris  durch  selbst- 
ständige Studien  weiterentwickelt.  Professor  an  der  Dresdener 
Akademie. 

2277.  Drei  Schwestern.     Familienbildniss.     Kniestück.     Die  drei 
(2286.)  übereinstimmend   in   elegante,    rote,    ausgeschnittene    Seidenge- 

27  c.  wänder  gekleideten  Damen  sind  in  einem  Zimmer  mit  roter 
Wandbekleidung  an  und  auf  einer  rotgepolsterten  Bank  gruppirt. 
Die  links  stehende  ist  fast  von  vorn,  die  rechts  sitzende  fast 
vom  Rücken  gesehen.  Die  in  der  Mitte  sitzende  hält  einen 
Blnmenstrauss. 

Leinwand;   h.  1,55;    br.  1.90.    —    ISlb   von    Fran   Baronin   von  L'ekermann, 
geb.  von  Wuthenau ,  geschenkt. 


I.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhuiulert.  715 

Mignon.     Studieiikopf.     Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf   2278. 
rotem  Grunde.    Ein  dunkelblonder  Lockenkopf  mit  dunkelblauen  (2287.) 
Augen.    Eine  rote  Korallenhalskette  hebt  sich  vom  blauen  Kleide     26  b. 
ab.    Bezeichnet  rechts  unten:  Paul  KiessUng. 

Mahagoniholz:    h.  0.47'  , :    br.  O.STV,.  —    18S0    von    der  Dresdener  Kunst- 
ausstellimg  erworben.  —  Gestochen  von  *.'.  F.  Seifert   i|^   Neues  (l.-W.  II,  5. 

Alfred  Diethe. 

Geb.  den  13.  Febr.  1S3G  zu  Dresden;  lebt  daselbst.  Schiller 
der  Dresdener  Akademie.,  insbesondere  Julius  Hübner's.  Er  ist 
Professor  der  Dresdener  Akademie. 

Christus  in  Emmaus.   In  der  Mitte  des  Bildes  sitzt  der  Heiland,    2279. 
von  vorn  gesehen,  hinter  dem  gedeckten  Tische,  wendet  den  Blick  (2288.) 
gen  Himmel  und  bricht  mit  beiden  Händen  das  Brod.     Lebhaft     29  b. 
bewegt,  erkennen  die  beiden  Jünger,  von  denen  der  jüngere  links, 
der  ältere  rechts  sitzt,  ihren  Heiland.     Bezeichnet  links  unten: 
Alf.  Diethe  .  Dresden  .  1860. 

Leinwand:  h.  1.08V2-!  br.  1.27.  —  1875  von  Herren  Hofbuchhändler  Warnatz 
nnd  Lehmann  in  Dresden  erworben.  —  (iemalt  für  den  Bischof  Forwerk. 

Friedrich  Preller  der  Jüngere. 

Geb.  zu  Weimar  den  1.  Sept.  1838;  lebt  in  Blasewitz  bei  Dresden. 
Schüler  seines  gleichnamigen  Vaters.  (Vergl.  zu  N.  2377.)  In 
Italien  1859  bis  18G2  und  1864  bis  1866.  Professor  der 
Dresdener  Akademie. 

Das    Kloster   Santa   Scholastica   bei   Subiaco.     Das   weisse    2280. 
Kloster  liegt  links  im  Hintergrund  am  Abhang  der  kahlen  Berg-  (2291.) 
Pyramide  des  Sabinergebirges.    Auf  dem  von  links  vorn  hinan-     30  a. 
führenden  "Wege  ein  Mönch.    In  der  Mitte  eine  prächtige  Baum- 
gruppe.    Rechts    in   der  Schlucht   ein    Wasserfall.     Bezeichnet 
links  unten:  Preller  jun.    Dresden. 

Leinwand:  h.   1.20:  br.  1,85.  —  1875  vom  Künstler  gekauft. 

Karl  Wilh.  Müller. 

Geb.  zu  Dresden  den  28.  Xov.  1839;  lebt  in  Dresden.  Schüler 
der  Dresdener  Akademie  1854  bis  1858;  insbesondere  Adr.  Ludw. 
Piichter's  1858  bis  1864.  Auf  Studienreisen  in  den  Alpen  und 
nach  Italien  weitergebildet. 


716  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

228 1 .  Nachtbild  aus    der   römischen   Campagna,     Links  vor  einer 
(2294.)  Felsengrotte  rastet  eine  Hirtenfamilie  mit  ihrem  Esel,  ihren  Schafen 

27  c.  und  ihren  Ziegen  an  einem  Feuer,  Weiter  rechts  im  Hohlweg  bellt 
ein  Hund  den  Mond  an,  in  dessen  Licht  der  unten  strömende 
Fluss  erglänzt.  Ganz  rechts  auf  einer  Anhöhe  eine  alte  Ruine. 
Bezeichnet  rechts  unten:  C.  W.  M.  (als  Monogramm)  18G8, 

Leinwand:  li.  1,17:  br.  1,64.  —  18(iS  mittels  der  Ausstellungseinnahme  erwoibeu. 

Jul.  Arthur  Thiele. 

.  Geb,  den  11.  Juni  1841  zu  Dresden;  lebt  in  Wien.  Schüler  der 
Dresdener  Akademie,  insbesondere  Julius  Hübner's.  In  München 
und  Düsseldorf  weitergebildet. 

2282.  Ein  toter  Hase.     Der  Hase  hängt  an  einem  Hinteiiauf  von 
(2297.)  einer  grauen  Wand  auf  einen  Tisch  herab.    Neben  ihm  ein  Eichen- 

C.-Z.  zweig.  Links  oben  hängt  ein  Messer  in  seiner  Scheide.  Bezeichnet 
oben  in  der  Mitte:  A.  Thiele  .  fecit.  im  Atelier  J.  H.  (Hübner's 
Monogramm)  1864  .  Dresden. 

Papior:  h.  0,H5  :    In'.  0,561/2.  —  1872  von  Prof.  Jul.  Hübner  geschenkt. 

2283.  Winterjagdbild.    Beschneite  W^aldlandschaft.    Eechts  vorn  der 
(2298.)  Kand  eines  kahlen  Waldes.    Links  eine  Lichtung.    Vorn  in  der 

24  a.  Mitte  drei  Jäger  mit  zwei  Hunden.  Schwer  grau  bewölkter  Himmel. 
Bezeichnet  rechts  unten:   A.  Thiele. 

Leinwand :  h.  1,15;    br.   l,8o.  —  1877  ^om  Künstler  gekauft. 

2284.  Hirsche  im  Herbste.     Deutsches .  Waldgebirge.     Der  Hirsch 
(2347.)  steht  schreiend,  nach  rechts  gewandt,  in  der  Mitte,    Von  rechts 

28  a.  eilen  einige  Hirschkühe  durchs  hohe  Gras  des  Abhangs  zur  Mitte 
des  Vordergrundes  herab.  Links  im  Mittelgrunde  schöner  Tannen- 
wald,, vor  dem  am  Abhänge  Hirschkühe  stehen.  In  der  Mitte  des 
Hintergrundes  ein  sonniger  Gipfel.    Bez.  r.  unten:  A.  Thiele.  81. 

Leinwand;  li.   I.IG;  br.   1,81.   —  1881  vom  Künstler  gekauft. 

Fr.  Leon  Pohle. 

Geb.  zu  Leipzig  den  1.  December  1841;  lebt  in  Dresden.  Seit 
185G  Schüler  der  Dresdener,  seit  1860  der  Antwerpener  Akademie, 
dann  bis  1866  Schüler  des  F.  Pauwels  in  Weimar.  Thätig  nach 
weiteren  Studienreisen  seit  1868  in  Weimar,  seit  1877  in  Dresden 
als  Professor  der  Akademie. 


I.  Dresdener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  717 

Bildniss  Carl  Peschel's.    Der  greise  Künstler  sitzt  nach  rechts    2285. 
gewandt  mit  übereinandergeschlagenen  Beinen  in  schwarzem  An-  (2299.) 
zugauf  einem  Stuhle,  an  dessen  Lehne  er  seine  Hände  übereinander     28  b. 
legt.    Unter  ihm  ein  roter  Tei^pich.    Neben  ihm  seine  Staffelei. 
Links  hinter  ihm  ein  Bild  von  der  Rückseite;  auf  dessen  Blend- 
rahmen die  Bezeichnung:  Leon  Pohle. 

Leinwand:  h.  0,53V2-  '"'•  0,41.    -  1878  vom  Künstler  erworben. 

Bildniss  des  Ercole  Torniamenti.    Halbfigur  halb  nach  links    2286. 
auf  dunkelgrauem  Grunde.     Schwarzer  Rock,  schwarze  Kappe,  (2300.) 
graue  Hose,  graue  Weste.    Die  Arme  vor  der  Brust  gekreuzt.     28  d. 
Das  Gesicht,  um  den  Mund  rasirt,  von  kurzem  grauen  Bart  um- 
rahmt.   Bezeichnet  rechts  oben:  LEON  POHLE.    1878. 

Leinwand;   h.  0,91;    br.  0,70.  —  1879   der  (ialerie   überwiesen.  —  Eigentum 
der  hiesigen  Kunstakademie. 

Aug.  Leopold  Venus. 

Geb.  zu  Dresden  den  14.  Juni  1S43;  gest.  den  23.  Dec.  1886 
auf  dem  Sonnenstein  zu  Pirna.  Schüler  der  Dresdener  Akademie, 
insbesondere  des  Prof.  Julius  Hübner. 

Die  hl.  Elisabeth,  Almosen   austeilend.    Thüringische  Land-    2287. 
bchaft.     Rechts  im  Hintergrunde  die  Wartburg.     In  der  Mitte  (2308.) 
steht  die  gekrönte  Heilige,  am  linken  Arm  in  einem  Korbe  das     23  b. 
Brod,  von  dem  sie  mit  der  Rechten  austeilt.    Arme  kranke  Kinder 
umringen  sie;    ein  Knabe  an  Krücken  empfängt  das  Brod  aus 
ihrer  Hand.    Rechts  in  einer  Grottenhütte  ein  elendes  Weib  mit 
ihren  Kindern.    Bezeichnet  r.  unten:  L.  Venus  .  pinx.    1866. 

Leinwand;   h.  0,88;    br.  l.öG'/i.  —  1879   von   Herrn  .John  Meyer  in  Dresden 
geschenkt. 

Ein   Alter   in    rotem    Barett.      Brustbild  fast  von  vorn  auf   2288. 
grauem  Grunde.    Der  graubärtige  Alte  trägt  einen  braunen  Rock  (2309.) 
mit  aufrechtstehendem  Kragen  und  ein  rotes  Barett  mit  nieder-     43  a. 
geschlagenem  Rande.   Bezeichnet  rechts  oben:  Leop.  Venus  im 
Atelier  J.  H.  (Julius  Hübner's  Monogramm)   1866. 

Leinwand:  h.  O,.08;  br.  0,44.  —   1874  von  Prof.  .Julius  Hübner  geschenkt. 

G.  Ludwig  Rudow. 

Geb.  zu  Merseburg  den  29.  Mai  1850;  lebt  in  Dresden.  Schüler 
der  dortigen  Akademie,  insbesondere  Julius  Hübner's. 


718  Deutsche   des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

2289.  Selbstbildnlss   des   Künstlers.      Brustbild    nach  rechts  auf 
(2312.)  dunklem  Grunde.    Der  blonde  Künstler  im  schwarzen  Rock  und 

43  c.  schwarzer  Mütze  hält  einen  Stifthalter  in  der  Rechten,  einen  Mal- 
stock in  der  Linken.  Bezeichnet  rechts  oben  :  L.  liiidotr  1870. 
gemalt  im  Atelier  des  Prof.  Dr.  J.  Hübner. 

Leinwand:  h.  0,»j1V2:  ''i-  0.48.  —  1S74  von  Prof.  ,Tul.  Hübner  geschenkt. 

Anton  Weber. 

Geb.  in  Liebstadt  bei  Weimar  den  4.  Aug.  1833;  lebt  in  Berlin. 
•  Schüler  des  Prof.  Jul.  Hübner  an  der  Dre.sdener  Akademie.    Er 
ist  Professor. 

2290.  Bildniss  des  Kupferstechers  F.  Seifert  in  Leipzig.     Halbfigur 
(2314.)  halb  nach  rechts  auf  hellgrauem  Grunde.  Der  braunhaarige,  braun- 

43  a.  äugige  Künstler  trägt  einen  schwarzen  Rock,  eine  graue  Weste 
und  eine  breite  Halsbinde.  Bezeichnet  rechts  unten:  Anton 
Weber,  fec.  Drsd.  1858. 

Leinwand:  h.  O.TO'/j:  br.  0.53.  —  isT-i  von  Prof.  Jul.  Hübner  geschenkt. 

Ant.  Rob.  Leineweber. 

Geb.  den  7.  Febr.  1845  zu  Böhmisch-Leipa;  lebt  in  München. 
Schüler  des  Prof.  Jul.  Hübner  an  der  Dresdener  Akademie. 

229 1 .  Selbstbildniss    des    Künstlers.      Brustbild   nach  rechts   vor 
(2315.)  grünem.  Vorhang.    Der  Künstler  trägt  einen  braunen  Rock,  eine 

43  c.  graue  Weste.,  eine  schwarze  Halsbinde  und  über  der  linken 
Schulter  einen  grauen  Mantel,  den  er  mit  der  Rechten  hält. 

Leinwand:  h.  O.6OV2 :  br.  0.4S'/ä-  —    l'^^'i  '^'c^^  ^'■'(^i-  JuL  Hübner  geschenkt. 

Ernst  Ferd.  Eichler. 

Geb.  in  Werdau  den  17.  Jan.  1850:  lebt  in  Rom  als  Zeichner 
des  deutschen  Archäologischen  Instituts.  Schüler  Jul.  Hübner's 
an  der  Dresdener  Akademie. 

2292.  Selbstbildniss  des  Künstlers.     Brustbild  halb  nach  rechts  auf 
(2316.)  grauem  Grunde.   Der  blonde  junge  Künstler  mit  kleinem  Schuurr- 

43  a.  hart  trägt  einen  schwarzen  Rock,  eine  schmale  schwarze  Hals- 
binde und  hält  den  Stifthalter  in  der  allein  sichtbaren  Rechten. 
Bezeichnet  rechts  oben:  E.  Eich  1er.    1872. 

Leinwand:  h.  0.61*/j:  br.  CöO'/»-  —    1B74  von    Prof.  .TuL  Hübner   geschenkt. 


2293. 

2353 
27  b. 


1.  Dresdener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  719 

Jacques  Matth.  Schenker. 

Geb.  den  24.  Febr.  1854  zu  Luzern;  lebt  in  Dresden.  Scliüler 
A.  Fhimm's  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  Th.  Hagen's  an  der 
Weimarer  Kunstschule.    Seit  1874  selbständig  in  Dresden. 

Ebbe  bei  Dieppe.  Links  das  weit  zurückgetretene  Meer.  ,,^o-q>> 
Kechts  die  Abhänge  der  Küste.  Den  ganzen  Vordergrund  nimmt  ^^^^  ^'^ 
der  nasse,  vom  Meere  verlassene  Strand  ein,  an  dem  Fischer  und 
Fischerinnen  neben  ihren  Karren  und  Pferden  mit  Spaten  und 
Stecken  nach  Lockspeise  graben.  Grauumwölkter  Himmel.  Bez. 
rechts  unten:  Schenker.  Dr.  81. 

Leinwand:  h.  0.4S:  br.  0,83. —  1882  vom  Comite  der  Albert-Veieins-Lotterie 
erworl>en. 

IL  Die  Düsseldorfer  Schule. 

Peter  von  Cornelius. 

Geb.  den  23.  Sept.  1783  zu  Düsseldorf;  gest.  den  G.März  1867 
zu  Berlin.  Schüler  der  alten  Düsseldorfer  Akademie  unter 
Director  Langer;  selbständig  weiterentwickelt  1809  bis  1811  in 
Frankfurt  a.  M...  1811  bis  1819  in  Eom.  Cornelius  war  darauf, 
abwechselnd  in  Düsseldorf  und  in  München  arbeitend.  1820  bis 
1824  Director  der  neuen  Düsseldorfer.  1824  bis  1840  der 
Münchener  Akademie;  1841  folgte  er  einem  Rufe  nach  Berlin. 
Der  Schwerpunkt  seiner  Thätigkeit  lag  auf  dem  Gebiete  der  grossen 
Wandmalerei,  deren  Neubegründer  in  Deutschland  er  wurde. 

Cornelius  gehört  ebensowohl  der  ^lünchener  und  der  Berliner  Schule  an .  als 
der  Düsseldorfer;  da  er  jedoch  nicht  nur  in  Düsseldorf  geboren  war.  sondern  hier 
auch  lernte  und  hier  seine  Thätigkeit  begann,  so  ist  er  von  der  letzteren  nicht  zu 
trennen. 

Bildnlss  des  Gottfried  Malss.      Brustbild    nach   rechts   vor    2294. 
Parkbäumen.     Der  blauäugige,   braunhaarige  Herr  legt  seinen     31  c. 
rechten  Arm  vorn  auf  eine  Stuhllehne.    Xur  die  rechte  Hand  ist 
sichtbar.     Sein  Rock  ist  dunkel;   Hemd,   Halsbinde  und  Weste 
sind  weiss. 

Leinwand:  h.  0.52:  br.  0,41.  —  1886  von  Herrn  Dr.  Malss.  dem  Bruder  des 
verstorbenen  Inspectors  Malss  am  Städelschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  erworben. 
—  Zwischen  1S09  und  1811  in  Frankfurt  a.  M.  gemalt.  —  Es  ist  das  Bild,  dessen 
Herrn.  Riegel  in  seinem  ('ornflius'  (2.  Ausg.  Hannuvf^r  1870.  S.  38.">)  mit  folgenden 
Worten  gedenkt:  t.1801»— 1-<11  (Frankfurt).     Von  den    übrigen  Bildnissen  in  Oel  hat 


720  Deutsche  des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

^ic'h,  obgleich  solche  noch  vorhauden  sein  müssen,  zur  Zeit  nichts  zuverlässiges  er- 
niitteln  lassen,  als  dass  die  Familie  des  Inspectors  Malss  eines  besitzt,  welches  unter 
allen  von  Cornelius  gemalten  Bildnissen  das  beste  sein  soll.'<  —  Der  Dargestellte,  geb. 
zu  Frankfurt  a.  M.  den  27.  Febr.  1781,  gest.  daselbst  den  22.  Sept.  1642,  gehörte 
zu  Cornelius'  nächstem  Umgang  während  seines  Aufenthalts  in  Frankfurt  a.  JI. 

Hermann  Plüddemann. 

Geb.  zu  Kolberg  den  17.  Juli  1(S09;  gest.  zu  Dresden  den  24.  Juni 

1868.    Seit  1828  Schiller  des  K.  Begas  in  Berlin,   seit  1831 

des  W.  V.  Schadovv  in  Düsseldorf,  wo  er  bis  1848  ansässig  blieb. 

.Während  der  letzten  20  Jahre  seines  Lebens  wohnte  er  in  Dresden. 

2295.  Friedrich  Barbarossa  zu  Besancon.      Der  Kaiser  schlichtete 
(2221.)  hier  1157  den  Streit  der  Parteien.    In  lebhafter  Bewegung  sind 

31  a.  links  die  kirchlichen,  rechts  die  weltlichen  Würdenträger  angeord- 
net. Einer  der  letzteren  stürzt  sich  mit  dem  Schwert  auf  den 
ihm  gegenüberstehenden,  sich  erschreckt  zurückbeugenden  Cardinal. 
Der  Kaiser  aber  steht,  den  Streit  schlichtend,  von  vorn  gesehen, 
vor  seinem  Throne,  hält  in  der  Rechten  sein  Schwert  und  streckt 
die  Linke,  Einhalt  gebietend,  gegen  die  Rasenden  aus.  Bezeichnet 
links  unten:  H.  Plüddemann.  1859. 

Leinwand ;  h.  1,.57  ;  br.  2,43.  —  1860  mittels  der  Ausstellungsgelder  erworben. 

Rudolf  Jordan. 

Geb.  zu  Berlin  den  4.  Mai  1810;  gest.  zu  Düsseldorf  den  25.  März 
1887.  Anfangs  Schüler  der  Berliner,  seit  1833  W.  v.  Schadow's 
und  K.  Sohn's  an  der  Düsseldorfer  Akademie;  in  Düsseldorf  blieb 
er,  abgesehen  von  vielen  Studienreisen,  auch  ansässig.    Professor. 

2296.  Schiffbruch  an  der  normannischen  Küste.     Rechts  die  steile 
(2223.)  Felsenküste,  auf  deren  Höhe  vorn  dss  Schifterhaus  liegt.    Links 

24  a.  das  wilde,  brandende  Meer,  in  dem  ein  Schiff  versinkt.  Unten  am 
Ufer  wird  das  Rettungsbot  bereit  gemacht.  Die  Frau  eines  der 
Schiffbrüchigen  hat  sich,  nach  rechts  gewandt,  mit  gerungenen 
Händen  vor  dem  Lotsen  auf  die  Kniee  geworfen,  welcher  die 
Rettungsleine  mit  der  Rechten  fasst  und  die  Linke  vor  die  Augen 
hält,  um  aufs  Meer  hinauszuschauen.  Bezeichnet  links  unten: 
R.  J.  (als  Monogramm)  zwischen  1848. 

Leinwand;  h.  1,0.5;  br.  1,36.  —  1879  im  Kunsthandel  aus  Düsseldorf.  —  Eine 
Wiederholung  von  1879  in  der  Stuttgarter  (talerie,  —  Gestochen  1848  von  Th. 
Janssen,  1882  von  fi.  E.  Ludw.  Friedrich.  —   Phot.  Hanfstaengl-München. 


11.  Düsseldorfer  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  721 

Andreas  Achenbach. 

(4eb.  zu  Kassel  den  29.  Sept.  1815;  lebt  in  Düsseldorf.  Schüler 
J.  W.  Schirmer's  an  der  Düsseldorfer  Akademie.  Durch  Natur- 
studien auf  weiten  und  wiederholten  Reisen  selbständig  weiter- 
gebildet.   Professor. 

Hollländisches  Strandbild.  Links  hinter  den  Dünen  ein  2297. 
Kirchturin.  Rechts  die  brandende  Nordsee.  Einige  Fischer-  25  b. 
Schaluppen  unter  Segel.  Vorn  in  der  Mitte  liegt  eine  von  ihnen 
in  der  Brandung.  Männer  und  Frauen  waten  durch's  Wasser, 
um  ihre  Ladung  in  Körben  an's  Land  zu  tragen.  Links  am  Ufer 
buntes  Volksleben.  Rechts  vorn  watet  ein  Mann  mit  einem  Korbe 
auf  dem  Rücken,  Lockspeise  suchend,  durch  die  Brandung.  Bez. 
links  unten:  A.  Acheuhach  IS 54. 

Leinwand;    h.  0,70'/»;  br.  1.01.    —    1884  als  Vermächtniss   des  Herrn  Moritz 
WinckifF. 

Strand  bei  Vlissingen.    Links  das  vom  Sturm  empörte,  bran-    2298. 
dende  Meer,  auf  dem  einige  Fischerschaluppen  schwanken  und  in  (2235.) 
der  Ferne  eine  Brigg  segelt.    Rechts  hinter  dem  Steindamm  die     28  c. 
von  der  Sonne  beschienene  Stadt.     Vorn  neben  dem  Rundturm 
vor  dem  Stadtthor  bespült  die  Brandung  den  Damm,  auf  dem 
zahlreiche  Personen  gegen  Sturm  und  Brandung  kämpfen.    Bez. 
rechts  unten:  A.  Achenbach.     64, 

.Mahaironiholz  :  h.  O.öf^'^'^:  br.  1.10.  —  1876  im  Kunsthandol  ans  Berlin. 

An   einer   Amsterdamer  Gracht.     Xachtstück.      Links    rot-    2299. 
dachige  Häuser;   in   der  Mitte   die  Gracht;    buntes  Treiben  in  (2329.) 
den   am   Ufer   liegenden   Schaluppen   und   Böten.      Rechts   auf    30  b. 
dem  Damm  eine  Windmühle,    deren  Flügel   mit   rotem  Segel- 
tuch bekleidet  sind.     Hinter  einem  der  Flügel  steht  der  Voll- 
mond.    In   der  Mitte   des  Hintergrundes   ragt   ein   Kirchturm 
über  roten  und   blauen  Dächern  hervor.      Bez.  rechts  unten: 
A.  Achenbach.     1871. 

Leinwand:  h.  1.S4;  br.  2,31.  —  1882  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

Fischerdorf  im    Mondschein.      Nachtstück.     Vorn  der  See-    2300. 
-trand,    auf  welchem   die   heraufgezogenen  Fischerböte   in   der  (2234.) 
Mitte    vor    dem    Kirchturm    eine    dunkle    Hauptmasse    bilden.     30  b. 
Der  Vollmond    geht    auf.      Rechts   in    der    Ferne    blinkt    ein 
Leuchtturm.     Die  Haltung   der  Schiffer  am  Strande   zeigt   die 
Gewalt   des   losbrechenden   Sturmes.      Bezeichnet   links   unten: 
^1.  Achenbach.     72. 

Leinwand;  h.0,56'/i;  br.  1,10.  —  187G  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

46 


722  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

230  I .  Wassermühle  am  Waldberg.     Die  rotdachige  Mühle  liegt  in 

(2330.)  der  Mitte  unter  grünen  Bäumen.     Eechts   der   waldige  Abhang 

30  b.    des    von    tief  hängenden    Sturm-    und    Regenwolken    bedeckten 

Berges.  Links  Blick  auf  eine  Saline  und  in  die  Ebene.  Der 
Waldbach,  der  die  Räder  treibt,  stürzt  sich,  mächtig  angeschwollen 
und  den  Brückensteg  überschwemmend,  zum  Vordergrunde  links 
herab.  Vor  der  Mühle  verschiedene  Personen.  Rechts  im  Walde 
ein  Mädchen  mit  einem  Rechen.  Bez.  r.  u.:  A.  Ächenbach,  72. 

Leinwand ;  h.   1,57;  Itr.  2,3G.  —  1883  im  Kuiisthandel  aus  Berlin. 

Adolph  Richter. 

Geb.  zu  Thorn  1816;  gest.  zu  Düsseldorf  1852.  Studirte  1835 
bis  1843  an  der  Akademie  zu  Düsseldorf  und  blieb  dort  thätig. 

2302.  Die  Rückkehr  des  rheinischen  Landwehrmannes.    Links  blickt 
24  b.    der  Heimkehrende,  seinen  Säbel  mit  der  Rechten  schulternd  und 

die  Linke  ausstreckend,  zum  offenen  Fenster  des  Stübchens  herein, 
in  dem  seine  Angehörigen  rechts  am  Tische  sitzen.  Seine  Mutter 
und  seine  Gattin  springen  auf,  um  ihm  entgegenzueilen.  Bezeichnet 
links  unten:  A,  Richter.     Düsseldorf.     1851. 

Leinwand;   h.  0,67V2;    ^Ji'-  0,89.  —  1884   als  Vermächtniss   des   Herrn  Moritz 
Windeier  in  Dresden. 

Julius  Rob.  Röting. 

Geb.  den  7.  Sept.  1821  zu  Dresden;  lebt  in  Düsseldorf.  Schüler 
Ed.  Bendemann's  an  der  Dresdener  Akademie.  In  Düsseldorf 
weitergebildet.  Akademie-Professor  daselbst.  Neuerdings  haupt- 
sächlich als  Bildnissmaler  thätig. 

2303.  Columbus   vor   dem   geistlichen    Rate   zu   Salamanca.     Alte 
(2246.)  Klosterhalle.  Links  sitzen  und  stehen  die  geistlichen  Würdenträger. 

31  c.     Rechts  drängen  sich  die  Mönche.    Columbus  steht,  nach  links 

gewandt,  in  der  Mitte,  hält  die  Weltkarte  in  der  Linken  und 
streckt  die  Rechte  beteuernd  aus.  Ihm  zunächst  gegenüber  stehen 
die  drei  Prälaten,  die  ihm  lebhaft  erregt  widersprechen.  Bezeichnet 
links  unten:  J.  Roeting.     1851. 

Leinwand;  li.  1,73;  br.  2,39.  —  1851  durch  die  Lindenau-Stiftuug  erworben. 

Gust.  Ed.  Seydel. 

Geb.  zu  Luxemburg  den  18.  März  1822;  gest.  zu  Dresden  den 
30.  Sept  1881.  Er  w\ar  Schüler  der  Düsseldorfer  und  der 
Autwerpener  Akademie,  liess  sich  jedoch  später  in  Dresden  nieder. 


II.  Düsseldorfer  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  723 

Trauerbotschaft.    Der  verwundete  Krieger,  welcher  die  rote    2304.. 
Brieftasche  iu  der  Rechten  hillt  und  sich  mit  der  Linken  auf  den  (2248.) 
Tisch  stützt,  hat  den  Eltern  die  Trauerbotschaft  vom  böhmischen     24  c. 
Schlachtfelde  (18G6)  gebracht.    Links  vorn  sitzt  die  Mutter  und 
birgt  ihr  Gesicht  in  den  Händen.    Rechts  vorn  sitzt  der  Vater 
und  hält  den  Brief  in  der  Rechten.    Die  Pfeife,  die  seiner  Linken 
entglitten,   liegt  zu  seinen  Füssen.     Bezeichnet   rechts   unten: 
Ed.  Seydel  1807. 

Zuckerkistenholz :    h.  0,49:    br.  0,67.  —  18G7  durch  die  Ausstellungseinnahme. 

Joh.  Karl  Lasch. 

Geb.  zu  Leipzig  den  1.  Juli  1822;  lebt  in  Düsseldorf.  Schüler 
der  Dresdener  Akademie  und  Prof.  E.  Bendemann's.  Seit  1844 
in  München  weitergebildet.  Er  liess  sich  1857  in  Paris,  1860 
in  Düsseldorf  nieder,  von  wo  aus  er  als  Bildnissmaler  wiederholt 
London,  Bremen  und  Hamburg  besucht  hat.  Professor. 

Kinderlust.    Unter  einem  Baume  spielen  acht  Kinder  an  einer    2305. 
mit  Heu  beladenen  Karre.    Ein  Knabe  schiebt  sie;  ein  Mädchen  (2240.) 
ist  als  Pferd  angespannt;  ein  kleinerer  Knabe  sitzt  als  Kutscher     28  b. 
auf  dem  Bock;  ein  älteres  Mädchen  hebt  ein  kleineres  hinauf;  ein 
anderes  steht  links  zur  Seite,  hält  seine  nackte  Puppe  in  der  Hand 
und  weint.    Rechts  eine  ältere  Frau,  der  ein  Knabe  Heu  lesen 
hilft.    Bezeichnet  rechts  unten:  C.  Lasc/i.   1861.  Düsseldorf. 

Leinwand;    h.    1,06;    br.    0,86.    —    1862   mittels   der   Aasstellungseinuahnie 
erworben.  —  Gest.  von  .J.  \V.  F.  Witthöft.  —  Phot.  Ges. 

Hermann  Wislicenus. 

Geb.  zu  Eisenach  den  20.  Sept.  1 825 ;  lebt  in  Düsseldorf.  Schüler 
der  Dresdener  Kunstakademie,  besonders  Jul.  Schnorr  von  Carols- 
feld's.  In  Italien  1854  bis  1857;  1857  bis  1868  in  Weimar; 
seit  1868  Professor  an  der  Kunstakademie  zu  Düsseldorf. 

Abundantia    und    Miseria.      Ueberfluss    und    Elend.      Zwei    2306. 
sinnbildliche  Darstellungen  nebeneinander  unter  gemalten  Rund-  (2260.) 
bogen;  dazu  zwei  Sockelbilder.  Links:  Die  thronende  Abundantia,     23  c. 
ein  blühendes  Weib  mit  Rosen  im  Haar,  von  Aeliren .  Blumen, 
Frücliten  umgeben,  mit  einem  Füllhorn  zu  ihren  Füssen,  einem 
Säugling  an  der  Brust,  einem  zweiten  Knaben  auf  dem  Schoosse, 
zwei  grösseren,  denen  sie  mit  der  Linken  wehrt,  an  ihrer  Seite. 

46* 


724  Deutsche   des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

Darunter  die  Unterschrift  ABUND ANTIA.  Unten  im  Sockel: 
grau  in  grau  auf  rotem  Grunde  ein  auf  dem  Rücken  liegender 
Säugling,  dem  eine  dem  Füllhorn  entkrochene  Schlange  auf  der 
Brust  liegt.  Rechts:  Die  Miseria,  eine  alte  Frau  im  Mantel- 
schleier, an  deren  Brust,  Schooss  und  Knie  sich  vier  grössere 
und  kleinere  Kinder  verschmachtend  anschmiegen.  Rechts  neben 
ihr  ein  kahler  Baum,  Unter  ihr  die  Unterschrift  MISERIA. 
Unten  im  Sockel:  grau  in  grau  auf  rotbraunem  Grunde  ein 
schlummernder  Jüngling,  zu  dessen  Füssen  zwei  Vögel  ein 
Tuch  von  einem  Füllhorn  ziehen.  Bezeichnet  unten  in  der  Mitte: 
'WISLICENUS. 

Leinwand;  h.  1.76;  br.  1.93.  —  1852  aus  dem  Akademiefonds  erworben.  — 
Es  war  das  erste  Bild  des  Meisters. 

2307.  Entwurf  zu  einem  Theatervorhang.    In  der  Mitte  wird  ApoUon 
(2261.)  als  Vertreter  der  dramatischen  Muse  mit  der  Leyer  in  der  Lin- 

C.-Z.  ken,  dem  Spiegel  in  der  Rechten,  auf  einem  von  zwei  weissen 
Rossen  gezogenen  Wagen  gen  Himmel  getragen.  Darüber  in 
den  Wolken  die  drei  Parzen  im  Schutze  der  Zeit,  einer  weib- 
lichen Flügelgestalt,  welche  das  Richtschwert  in  der  Rechten,  den 
Lorbeerkranz  in  der  Linken  hält.  Links  schweben  die  Laster^ 
rechts  schweben  die  Tugenden.  Vorn  links  sitzt  Mephistopheles. 
Vorn  rechts  sitzen  ein  tragischer  Held  und  eine  tragische  Heldin. 
Im  unteren  Rande  sechs  Medaillons  mit  den  Köpfen  Gluck's,. 
Lessing's,  Aeschylos',  Sophokles',  Moliere"s,  C.  M.  v.  Weber's. 

Leinwand;  h.  1,45»/^;  'br.  1,36.  —  1879  von  der  Generaldirection  der  Galerie- 
überwiesen. —  Bei  der  Concurrenz  für  den  Vorhang  des  neuen  Dresdener  Theaters 
prämiirt. 

Karl  Fr.  Schick. 

Geb.  den  17.  April  1826  zu  Hilpertsau;  gest.  den  26.  Juni  1875 
zu  Tretenhof.  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie.  Später  studirte 
er  in  Italien  besonders  die  venezianischen  Meister. 

2308.  Susanna  im  Bade.    Susauna  sitzt,  im  Begriffe  nach  links  zu 
(2264.)  entfliehen  und  mit  ihrem  abgeworfenen  Purpurgewande  ihre  Blosse 

24  d.  zn  decken,  unter  schattigen  Bäumen  auf  dem  Rande  des  Bade- 
brunuens.  Rechts  hinter  demselben  erscheinen  die  beiden  lüsternen 
Alten.    Bezeichnet  links  unten:  C.  SCHICK. 

Leinwand;  h.  1.04;  br.  1,28.  —  1877  von  der  Wittwe  des  Künstlers  gekauft. 


II.  Düsseldorfer  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  725 

Oswald  Achenbach. 

Geb.  zu  Düsseldorf  den  2.  Febr.  1827;  lebt  daselbst.  Schüler 
der  dortigen  Akademie  und  seines  Bruders  Andreas  Achenbach. 
Durch  wiederholte  Reisen  nach  Italien  und  das  Studium  der 
italienischen  Xatur  zu  seiner  Eigenart  entwickelt.    Professor. 

Rocca  di  Papa  am  Albanergebirge.    Links  vorn  das  Städtchen  2309. 
am  Bergabhange.    Eine  enge,  von  buntem  Volke  belebte  Gasse,  (2266.) 
in  die  man  hinaufblickt,  ist  seine  einzige  Hauptstrasse.    Rechts     25  c. 
unten  dehnt  sich  die  weite,  bräunliche  sonnige  Campagna.    Helles 
Abendsonnenlicht  fällt  von  rechts  auch  auf  die  Wolken,  die  sich 
links  am  Berge  sammeln.    Bez.  links  unten:  Osir.  Achenbach . 

Leinwand:  h.   1.2S:  br.  l.'->0.  —  1S7C  vom  Künstler  erworben. 

St.  Annenumzug  in  Casamicciola  auf  Ischia.   Xachtstück.   Die    2310. 
Procession,  in  deren  Mitte  das  hell  beleuchtete  Bild  der  hl.  Anna  (2267.  ) 
getragen  wird,  bewegt  sich  beim  Scheine  der  geweihten  Kerzen     26  b. 
auf  der  Strasse,  an  welche  links  eine  von  hohen  Bäumen  überragte 
Gartenmauer  grenzt,    zum  Vordergrunde   herab.     Rechts   vorn 
stehen  Zuschauer  auf  dem  Dache  des  Hauses.    Im  Hintergrunde 
hinter  den  Kuppeln  der  Stadt  das  Meer.    Davor  steigt  eine  Rakete 
in  die  Höhe.    Bezeichnet  rechts  unten:  Osn\  Achenbach  1876. 

Leinwand:  h.  1.25:  br.  1.08.  —  1878  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

Am  Golf  von  Neapel.  Links  und  vorn  die  Küste  bei  Massa;  231  I. 
rechts  das  Meer,  auf  dem  ein  Dampf  boot  zur  Stadt  fährt.  In  25  a. 
der  Mitte  des  Hintergrundes  die  Insel  Capri.  Im  Vordergrunde 
buntes  Volksleben  auf  dem  flachen  Dache  eines  Hauses.  Ein 
junger  von  hinten  gesehener  Bursche  spielt  die  Ziehharmonika. 
Ihm  gegenüber  schwingt  ein  junges  Mädchen  den  Tamburin. 
Abendstimmung.  Der  Horizont  ist  noch  rot.  Links  blickt  aus 
weichen  grauen  Wolken  die  helle  Sichel  des  zunehmenden  Mondes. 
Bezeichnet  links  unten:  Osirald  Achenbach.  1880. 

Leinwand:  h.  1.41*/2:  br.  l,97Vj-  —    1884  als  Vermächtniss  des  Herrn  Moritz 
"Winckier. 

Axel  Nordgren. 

Geb.  den  5.  December  1.^28  zu  Stockholm;  lebt  in  Düsseldorf. 
Machte  seine  ersten  Studien  in  seiner  Heimat.  Schloss  sich 
seit  1851  an  H.  Gude  in  Düsseldorf  an.  Macht  von  Düssel- 
dorf aus  alljährlich  Studienreisen  nach  dem  Norden. 


k 


726  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2312.  Ein   schwedisches    Fischerdorf  im  Winter.     Links    am    be- 

25  b.  schneiten  ansteigenden  Ufer  hölzerne  Häuser  mit  weissen 
Dächern.  Eechts  der  Meeresarra;  im  Hintergründe  die  gegen- 
überliegende Küste.  Vorn  in  der  Mitte  liegen  Fisch  erböte 
unter  Segel  am  Ufer.  Ein  Bursche  und  ein  Mädchen  tragen 
einen  Korb  Fische  an's  Land.  Schwerer,  nassgrauer  Himmel, 
doch  am  Horizonte  ein  rosenroter  Lichtstreif.  Bezeichnet  links 
unten:  A.  Nordgren  1884. 

Leinwand;   h.  0,71V2;   ^Jr.  1,28.    —    1884   aus   <len  Zinsen   der  Pröll-Hener- 
^  Stiftung  erworben. 

Benjamin  Vautier. 

Geb.  zu  Morges  am  Genfer  See  den  24.  April  1829;  lebt  in 
Düsseldorf.  Seinen  ersten  Unterricht  erhielt  er  in  Genf.  Seit 
1850  studirte  er  in  Düsseldorf,  vorzugsweise  unter  E.  Jordan. 
1856  bis  1857  war  er  in  Paris.  Dann  Hess  er  sich  ganz 
in  Düsseldorf  nieder.  Er  ist  Professor. 
23  1 3.  Tanzpause  auf  einer  elsässischen  Bauernhochzeit.    Die  Musi- 

(2203.)  kanten  sitzen  in  der  Mitte  des  Saales  auf  erhöhter  Bühne. 
28  c.  Links  stehen  die  hübschen  jungen  Tänzerinnen  an  der  Wand; 
eine  von  ihnen  sitzt  vorn  links  an  der  Treppe.  Ihnen  zuge- 
wandt steht  ein  junger  Bursche  mit  einem  Blumenkranze  an 
der  Pelzmütze,  hält  eine  Zinnkanne  in  der  Linken  und  erhebt 
in  der  Rechten  das  Glas,  welches  er  der  Erwählten  bringt. 
Eechts  im  Nebenzimmer  sitzt  das  Brautpaar  am  Tische.  Davor 
fröhliches  Treiben  von  Jung  und  Alt.  Vorn  sitzt  ein  Kind  am 
Boden.     Bez.  rechts  unten:  B.  Vautier.    Ddf.   1878. 

Leinwand;   h.  0,9072!   ^r.  1,34.  —    1878  im  Kunsthandel   aus  Düsseldorf.  — 
Gest.  von  Hugo  Bürkner. 

Wilhelm  Sohn. 

Geb.  zu  Berlin  1830;  lebt  in  Düsseldorf.     Seit  1847  Schüler 
seines  Oheims  und  nachmaligen  Schwiegervaters  Professors  Karl 
Sohn   in    Düsseldorf;    seit    1874    Professor    der    Düsseldorfer 
Kunstakademie. 
2313  A.  ^'"   Krieger   aus   dem   XVII.  Jahrhundert.     Brustbild   ohne 

25  d.  Hände  nach  rechts  auf  braunem  Grunde.  Bartloser  Kopf; 
grosser  schwarzer  Schlapphut;  brauner  Rock;  stählerne  Hals- 
berge.    Bez.  links  unten:    Wilh.  Sohn.    1869. 

Leinwand ;  h.  0,70  ;  br.  0,5472.  —  1887  im  Kunsthandel  aus  Düsseldorf. 


II.  Düsseldorfer  Schule.   XiX.  Jahrhundert.  727 

Eduard  von  Gebhardt. 

Geboren  im  Pfarrhanse  zu  St.  Johannis  in  Esthland  den  J .  (13.)  Juni 
1S3S;  lebt  in  Düsseldorf.  Seit  1S54  Schüler  der  St.  Petersburger 
Akademie,  dann  der  Karlsruher  Kunstschule;  1860  Schüler 
Wilhelm  Sohn's  in  Düsseldorf.  Seit  1873  Professor  an  der 
Düsseldorfer  Akademie. 

Die  Pflege  des  heiligen  Leichnams.    In  einem  nordisch-bürger-    23  14. 
liehen  Gemache  lieüt  links,  nach  rechts  gewandt,  der  Leichnam  (2342.) 
Christi  an  den  Knieen  seiner  Mutter.  Vor  ihm  knieen  zwei  Frauen,     '^8  d. 
von  denen  die  eine  ihn  kämmt,  die  andere  ihm  die  Hand  wäscht. 
Zwei  andere  halten  die  Wasserbehälter.     Links  hinter  ihm  holt 
eine  fünfte  frisches  Leinen  aus  dem  Schranke.    In  der  Mitte  des 
Bildes,  dem  Heiland  zugewandt,  stützt  Johannes  sich  im  tiefsten 
Schmerze  auf  den  Tisch.    Rechts  vor  dem  Himmelbett  mit  roten 
Vorhängen  sitzen  die  vier  befreundeten  Männer,  welche  den  Heiland 
auf  der  links  vorn  stehenden  Bahre  hereingetragen  haben  und  nun 
der  Beendigung  seiner  Waschung  warten,  um  ihn  hinauszutragen 
an's  Grab.  Ganz  rechts  hinter  ihnen  steht  der  Künstler  selbst  mit 
seinen  Kindern.    Bezeichnet  rechts  unten:  E.  Gebhardt  (das  E 
nach  links  gewandt  am  G)  MDCCCLXXXIII. 

Eichenholz;  h.  UjTOV'j;  br.   1.00.  —  1SS4  im  Ivuu-thandel  aus  Berlin. 

Heinrich  Deiters. 

Geb.  den  5.  Sept.  1840  zu  Münster  in  Westfalen;  lebt  in  Düssel- 
dorf. Seit  1857  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  insbesondere 
des  Alex  Michelis  (gest.  in  Weimar  1868).  Später  auf. Studien- 
reisen weiterentwickelt. 

Am  Waldbach.  In  der  Mitte  Wasser  unter  grünen  Waldbäumen.    23  1 5. 
Links  vorn  eine  hohle  alte  Buche.    Weiter  zurück  zwei  Knaben     26  d. 
am  Ufer.    Der  ganze  Mittelgrund  ist  von  hellem  Sonnenlichte 
durchleuchtet.    Bezeichnet  rechts  unten:  H.  Deiters  (H.  und  D 
zusammengezogen).    84. 

Leinwand:  h.  0.r,3 ;  br.  0,94.  —  1P84  au-  dfn  Zinsen  der  ProU-Heuer-Stiftung. 

Eugen  G.  Dücker. 

Geb.  den  10.  Februar  1841  zu  Arensberg  auf  der  Insel  Oesel  vor 
Riga;  lebt  in  Düsseldorf.  Schüler  der  Akademie  zu  St.  Peters- 
burg; seit  1864  in  Düsseldorf,  wo  er  seit  1873  Professor  der 
Akademie  ist. 


728  Deutsche  des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

23  1 6.  Am  Ostseestrande.    Vorn  der  Strand.    Im  Mittelgrunde  links 

(2346.)  die  blaue  Ostsee,  rechts  die  erhöhte  Küste.    Links  am  Strande  wird 

27  a.     eine  Fischerbarke   mit  fünf  nebeneinander  gespannten  Pferden 

heraufgezogen.  Eechts  werden  Netze  getrocknet;  eine  Frau  sitzt 
vor  ihrem  Kochtopf  am  Boden.  Hellblauer  Himmel  mit  leichten 
Sommerwüikchen.    Bezeichnet  rechts  unten:  E.  Dücker. 

Leinwand;  h.  0,81:  br.  1.46.  —  1883  im  Kunsthandel  aus  Düsseldorf. 

G.  Anton  Rasmussen. 

Geb.  den  7.  August  1.*S42   zu  Stavanger  in  Norwegen;   lebt   in 
Düsseldorf.    Schüler  Hans  Gude's  an  der  Düsseldorfer  Akademie. 
23  1 7.  Gudvangen  in  Norwegen.    In  der  Mitte  der  Fjord,  dessen  stille 

25  a.  tiefe  Salzflut  links  und  rechts  von  wolkenumzogenen,  himmelhohen 
Bergen  begrenzt  wird.  Von  rechts  naht  ein  Dampfschiff,  dem 
Boote  mit  Fahrgästen  entgegenrudern.  Vorn  links  das  Ufer  mit 
Hütten  und  Böten.  Wartende  Passagiere.  Abfahrende  Böte.  Vorn 
in  der  Mitte  auf  dem  Wasser  die  Euderfähre  mit  zwei  Kühen. 
Bezeichnet  links  unten:  G.  Rasmussen.    Df.   1883. 

Leinwand;  h.  1,85;  br.  1.3G.  —  1884  aus  den  Zinsen  der  PröU-Heuer-Stiftung. 

Hugo  Oehmichen. 

Geb.  den  10.  März  1S43  zu  Borsdorf  bei  Leipzig:  lebt  in 
Düsseldorf.  1858  bis  1864  Schüler  der  Dresdener  Akademie, 
insbesondere  Julius  Hübner's.  In  Düsseldorf,  wo  er  sich  nach 
einer  Keise  nach  Italien  niederliess,  im  Anschluss  an  Vautier 
weitergebildet. 
23 1 8.  Der  Steuerzahltag.      Ein  Beamter   sitzt  mit   der  Feder  in 

(2307.)  der  Rechten  vor  dem  aufgeschlagenen  Buche  am  grünen  Tische. 

28  c.     Links  ein  zweiter,  welcher  die  gezahlten  Gelder  in  eine  Kiste 

legt.  Von  rechts  treten  die  Steuerzahler  heran.  Ein  Mann 
legt  gerade  sein  Geld  auf  den  Tisch.  Bezeichnet  rechts  unten: 
H.  Oehmichen,  1877   (nicht   1871). 

Leinwand ;  h.  0,87  ;  br.  1,2G.  —  1879  im  Kuusthandel  aus  München.  —  Gest. 
von  Rob.  Petzsch.  ^  Neues  G.-W.  III,  8. 

Chr.  Ludwig  Bokelmann. 

Geb.  den  4.  Februar  1844  zu  St.  Jürgen  bei  Bremen;  lebt  in 
Düsseldorf.  Seit  1868  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  ins- 
besondere Wilh.  Sohn's.     Seit  1873  selbständig  in  Düsseldorf. 


III.  Münchener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  729 

Der  Abschied   der  Auswanderer.    Verschiedene  Auswanderer-   2319. 
gruppeu    nehmen   in   einem   weiten,    von   ländlichen   Gebäuden  (2349.) 
umgebenen,  von  einem  mächtigen  Nussbaum  beschatteten  Hofe     27  d. 
Abschied    von    ihren    zurückbleibenden    Angehörigen.      In    der 
Mitte  das  Thor,  vor  dem  draussen  der  Leiterwagen  steht,    der 
bestimmt   ist,    die    Auswanderer    zu    entführen.      Helle    kühle 
Morgenstimmung.  Bez.  1.  u.:  C.  L.  Bolelmann.  Ddf.  1882. 

Leiuwaud:  h.  0,89:  l-r.  1,28.  —  18s2  vom  Küustler  gekauft. 


III.  Die  Münchener  Schule. 

Karl  Spitzweg. 

Geb.  zu  München  am  5.  Februar  1808;  gest.  daselbst  am 
23.  September  1885.  Ging  von  Universitätsstudien  als  Auto- 
didakt zur  Kunst  über.  Lebte  in  München.  Er  zeichnete 
sich  besonders  durch  eigenartig  aufgefasste  kleine  sittenbild- 
liche Darstellungen  aus. 

Kirchgang  bei  Dachau.     Links   in   schattiger   Schlucht   ein  23  1 9  A. 
Wasserfall.     Rechts   am  Waldrand   der   sonnige  Weg,   welcher     ^6  c. 
zu  dem  fern  oben  ragenden  Kirchlein  empoiführt.     Landleute, 
von  hinten  gesehen,  als  Kirchgänger  auf  dem  Weg.    Bezeichnet 
links    unten   mit   dem   Monogramm  des  Meisters    (einem  S  in 
spitzem  Viereck). 

Pappelholz:  h.  0.2CVj:  hr.  0,48V2-  —  1887  aas  des  Künstlers  Nachlass. 

Friedrich  Wilhelm  Schön. 

Geb.  zu  Worms  1810:  gest.  zu  München  1868.  Seit  1832 
an  der  Münchener  Akademie  ausgebildet.     Lebte   in  München. 

Der  Sonntagsmorgen.    Eine  junge  Bäuerin  steht,  halb  nach   2320. 
links  gewandt,  mit  ihrem  Gesangbuch  in  der  Linken,  am  Fenster    C.-Z. 
ihres  Stübchens.    zu   dem   die  Sonne   hereinscheiut,   und  blickt 
auf  die   belebte  Strasse   hinaus.     Vorn  links   auf  einem  Stuhl 
eine  Katze.     Bez.  rechts  unten:   ScJioen  .  j)inx. 

Leinwand:  h.  0,01  ;    br.  0,48Vi-  —    1884   als  Vermächtni.ss  des  Herrn   Moritz 
Winckler  in  Dresden. 


730  Deutsche   des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

Eduard  Schleich. 

Geb.  zu  Harbach  bei  Landshut  den  12.  October  1812;  gest.  in 
München  den  8.  Januar  1874.  Nur  kurze  Zeit  Schüler  der 
Münchener  Akademie;  anfangs  im  Anschluss  an  Morgenstern 
und  Kottmann,  dann  selbständig  durch  das  Studium  der  Natur- 
stimmungen entwickelt.  Lebte  in  München. 
232  I .  Heerde  im  Wasser.     Hügelige  Hochebene.   Ln  Vordergrunde 

(2229.)  ein    seichtes  Wasser,    durch   welches    eine  Kuhheerde   bildein- 
29  d.     wärts  watet.     Im  Mittelgrunde   der  Wald,    aus   dem  links  ein 
'graues  Dach  mit  rauchendem  Schornstein  hervorragt.    Bewölkter 
Himmel.     Bezeichnet  rechts  unten:  Ed.  Schleich. 

Leinwand;   h.  0,47;    br.  0,83.  —  1876  im  lümsthandel  aus  Berlin. 

Joh.  Gottfr.  Stefan. 

Geb.  den  13.  Dec.  1815  zu  Wädenswjl  am  Züricher  See;  lebt 
in  München.  Akademieschüler  in  München.  War  anfangs 
Lithograph,  Landschafter  erst  seit  1841. 

2322.  Herbsttag  In  den  St.  Gallener  Alpen.    Vorn  rechts  ein  schäu- 
(2236.)  mender  Wasserfall  in  der  mit  herbstlich  braunen  Laubbäumen 

29  d.  gefüllten  Schlucht.  Links  auf  dem  Wege  ein  Wanderer  zwischen 
hohen  Felsblöcken.  Darüber  ein  kahler,  sonniger  Abhang.  Im 
Hintergrunde  mächtige,  von  Wolken  umzogene  Alpengipfel. 
Bez.  rechts  unten:  J.  G.  Stefan.  ^''-    München  1878. 

Leinwand:  h.  0,81;  br.  1,09.  —  1879  anf  der  Münchener  Ausstellung  erworben. 

Wilh.  Lichtenheld. 

Geb.  den  13.  October  1817  za  Hamburg;  lebt  in  München. 
Bildete  sich  in  München  im  Anschluss  an  Chr.  Ernst  Morgen- 
stern aus. 

2323.  Ein  Landsee  im  Mondschein.    Blick  von  hohem  Standpunkt. 
23  a.     Von  weitem  Hügelland   umgeben,   zieht   der  Laudsee   sich  von 

der  Mitte  des  Mittelgrundes  zum  Vordergrunde  links  herab. 
Eechts  am  Ufer  brennt  ein  Licht  in  einer  Hütte,  nach  welcher 
die  Sterbesacramente  getragen  werden.  Halb  links  steht  der 
Vollmond  am  Himmel  und  wirft  sein  goldgelbes  Licht  breit 
in  die  Flut.    Bez.  r.  u.:  W.  L.  (als  Monogramm!  1860. 

Leinwand;  h.  0,91  V2;   ^r.  1,39V2-  —  1^B4  als  Venuachtniss  des  Herrn  Moritz 
Winckler  in  Dresden. 


III.  Münchener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  731 

Friedrich  Joh.  Voltz. 

Geb.  zu  Nördlingen  den  31.  October  1817;  gest.  in  München  den 
25.  Juni  1S8G.  1S34  bis  1835  Schüler  der  Münchener  Akademie. 
Durch  Naturstudieu  und  Studienreisen  weitergebildet.  War  Pro- 
fessor an  der  Münchener  Akademie. 

Heerde  im  Thale.    Links  Waldrand,  rechts  sonnige,,  niedrige    2324. 
Felswand.    Vorn  ein  seichtes  Wasser,   in  dem  und  an  dem  eine     29  d. 
Heerde  Kühe  und  Kälber  nach  rechts  wandelt.    Die  strickende 
Führerin  steht  links  vor  den  Bäumen.    Bezeichnet  rechts  unten: 
Fr.  Voltz.    70. 

Buchenholz;  h.  0,25:  br.  0,66V2-  —    18S4   als  Venu  ach  tniss  des  Herrn  Moritz 
Winckler  in  Dres^den. 

Aug.  Robert  Zimmermann. 

Geb.  zu  Zittau  den  3.  April  1818;  gest.  zu  München  den  C.  Juni 
1864.  Bruder  und  Schüler  des  Albert  Zimmermann.  (Vgl.N.  2361.) 

Waldlandschaft.     Prächtiger  Eichwald  unter  grauumwölktem    2325. 
Himmel.    Der  Weg,  der  sich,  von  vei schiedenen  Personen  belebt,  (2237.) 
zum  Vordergrunde  rechts  herabzieht,  führt  in  der  Mitte  auf  einem    24  c. 
Holzsteg  über  einen  Bach.     Bezeichnet  rechts  unten:  Robert 
Zimmermann.     München  1859. 

Leinwand  ;  h.  0,59  ;  br.  0,73.  —  1877  im  Kimsthandel  in  Dresden  erworben. 


Aug.  Richard  Zimmermann. 

Geb.  zu  Zittau  den  2.  März  1820;  gest.  zu  München  den  4.  Febr. 
1875.  Schüler  seines  Bruders  Alb.  Zimmermann.  (Vgl.  N.  2361.) 
Lebte  seit  1838  in  München. 

Schiffbruch  an  der  Küste  bei  Carolin.    Links  das  wilde  Meer,    2326. 
in  dem  ein  grosses  Schiff  versinkt,  während  die  Geretteten  in  einer  (2242.) 
Schaluppe  zu  landen  versuchen.    Rechts  die  Dünenküste  mit  dem     24  a. 
von  einer  Windmühle,  einem  Kirchturm  und  einem  Fabrikschorn- 
stein überragten  Orte.    Vorn  am  Ufer  die  Männer,   welche  mit 
Stangen   und   Stricken  den   aus  den  Wellen  emporklimmenden 
Schiffbrüchigen    zu   Hilfe  kommen.     Bezeichnet   rechts   unten: 
Rieh.  Zimmermann.  München.  1848. 

Leinwand;  h.  l.iJO;  hr.  1,51.  —  1875  von  den  Erben  des  Küasttlers  erworben. 


732  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

Adolf  Lier. 

Geb.  zu  Herrnhut  den  21.  Mai  1826;  gest.  den  30.  Sept.  1882 
in  Brixen.  Besuchte  als  angehender  Architekt  die  Dresdener 
Akademie.  Der  Landschaftsmalerei  widmete  er  sich  als  Schüler 
Eichard  Zimmermannes  in  München  seit  1851;  aber  erst  im 
Anschluss  an  Dupre  in  Paris  entwickelte  er  sich  seit  1864  zu 
seiner  Eigenart.    Er  war  hauptsächlich  in  München  thätig. 

2327.  Die  Oise  im  Mondschein.    Der  Fluss  windet  sich  durch  ebene 
(2265.)  Gegend  zum  Vordergrunde  rechts  herab.    Kechts  begrenzt  ihn  ein 

27  c.    'Wald,  links  der  Dammweg,  auf  dem.  kräftige  Pferde,  nach  vorn 

gewandt,  zwei  Schiffe  ziehn,  an  deren  Bug  Laternen  leuchten. 
Der  Mond  steht  in  der  Mitte  und  wirft  seine  Strahlen  breit  in  die 
leichtgewellte  Flut.  Bezeichnet  links  unten:  A.  Lier  (A  und  L 
zusammengezogen). 

Leinwand;  h.  1,05:  br.  1.50.  —  1867  aus  der  Ausstellungseinnahme  erworben. 

Franz  Defregger. 

Geb.  zu  Stronach  im  Pusterthal  (^Tirol)  den  30.  April  1835;  lebt 
in  München.  Lernte  seit  1858  unter  Stolz  in  Innsbruck  die 
Bildhauerei.  Besuchte  dann  die  Münchener  Akademie,  wo  er 
Schüler  Karl  V.  Piloty 's  war.  1863  bis  1865  m  Paris.  Seit  1866 
hauptsächlich  in  München  ansässig.  Professor  und  Ehrenmitglied 
der  dortigen  Akademie. 

2328.  Der  Abschied  von  der  Sennerin.    Rechts  ziehn  die  Jäger  zur 
(2285.)  Sennhütte  liinaus.    Ein  alter  und  ein  junger  sind  zurückgeblieben, 

28  b.    um  besonderen  Abschied  von  der  Sennerin  zu  nehmen.    Diese 

reicht  lachend  die  beiden  Hände  dem  alten  Jäger,  der  sie  lebhaft 
in  seiner  Linken  schüttelt,  während  er  mit  der  Rechten  zwei  gelb- 
braune Teckel  an  der  Leine  hält.  Der  jüngere  aber  steht,  von 
vorn  gesehen,  hinter  beiden  an  der  Wand,  raucht  lächelnd  seine 
Pfeife  und  wartet,  bis  er  der  letzte  sein  wird.  Bezeichnet  links 
unten:  Defregger  1877. 

Leinwand;   h.  0,90:    br.  0.76.    —   1877   im  Kunsthandel  aus  Berlin.  —  Ge- 
stochen von  Hugo  Bürkner.    ^  Neues  G.-W.  III.  9.  —  Pliot.  Hanfstaengl-Münehen. 

2329.  Die  Sensenschmiede.    Vor  dem  Tiroler  Aufstande  von  1809. 
(2340.)  Die  Schmiede  liegt  rechts  in  der  Felsenhöhle,  aus  der  ein  Alter 

30  c.     hervorblickt.    Die  fertic-en  Sensen  stehn  vor  ihr  am  Felsen;  ganz 


111.  Münchener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  733 

vorn  eine  hölzerne  Kanone.  Links  unter  der  Felswand  sitzt  das 
kräftige  Mädchen,  welches  in  der  Tasche,  die  sie  auf  dem  Rücken 
tragt,  eine  Botschaft  gebracht  hat.  Ein  Teckel  leckt  ihr  die  Hand. 
Vor  ihr,  nach  rechts  gewandt,  steht  ein  Alter,  welcher  die  Botschaft 
verliest.  Die  Männer,  welche  ihre  Arbeit  verlassen  haben,  um- 
drängen ihn  mit  ernsten  Mienen,  um  zu  lauschen.  Ganz  vorn 
sitzt  einer,  von  hinten  gesehen,  im  Mantel  und  Hut  auf  dem 
Stein.    Bezeichnet  links  unten:  Franz  Defregger.    1883. 

Lein-wand:  h.  I.IS;  br.  2,24.  —  1883  auf  der  Internationalen  Kunstausstellung 
zu  München  erworben.  —  Es  ist  ein  Bild  aus  des  Meisters  historischem  Cyklus  der 
Tiroler  Freiheitskriege,  welcher  in  Copien  im  Innsbrucker  Museum  zusammengestellt 
ii^t.  während  die  (»riginale  sich  in  verschiedenen  Sammhmgen  befinden.  —  Gestochen 
von  Th.  Langer  (noch  in  Arbeit). 

Karl  Raupp. 

Geb.  zu  Darmstadt  den  2.  März  1837;  lebt  in  München.  1856 
bis  185S  Schüler  des  StädeF sehen  Instituts  zu  Frankfurt  a.  M. 
Dann,  bis  1866,  Schüler  Karl  v.  Piloty"s  in  München.  1868 
Professor  an  der  Gewerbeschule  in  Nürnberg;  kehrte  später  jedoch 
nach  München  zurück. 

Vom  Sturme  gejagt.  Vorn  der  schäumende  Landsee,  über  2330. 
den  eine  junge  kräftige  Frau,  nach  rechts  gewandt,  den  bedroh-  27  a.' 
ten,  gebrechlichen  Kahn  lenkt,  in  dem  die  Grossmutter  mit  einem 
Knaben  auf  dem  Schoosse  sitzt,  während  ein  kleines  Mädchen  mit 
ihrer  Puppe  sich  ängstlich  an  sie  schmiegt  und  ein  etwas  älterer 
Knabe  sich  stehend  am  gegenüberliegenden  Rande  festhält.  Schwere 
schwarze  Wolken  verhüllen  das  Ufer.  Möven  flattern  über  dem 
Wasser.    Bezeichnet  links  unten:  K.  Raujyp  .  München  85. 

Leinwand;  h.  0,81 ;  br.  1..j7.  —  1885  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftung. 

Ad.  Ernst  Meissner. 

Geb.  zu  Dresden  den  7.  April  1837;  lebt  in  München.  Schüler 
der  Dresdener  Akademie,  insbesondere  Rob.  Kummer's.  Auf  Reisen 
und  in  München,  wo  er  seit  1870  ansässig  ist,  weiterentwickelt. 

Schaf  heerde   in    einer  Winterlandschaft.    Beschneite   Ebene.    233 1 . 
Rechts  im  Hintergrunde  ein  Dorf  im  Schnee.    Vorn  in  der  Mitte  (2289.) 
der  kaum  noch  erkennbare  Weg,  auf  dem  ein  fest  in  seinen  Mantel     27  d. 
gehüllter  Schäfer  seine  Heerde  bildeinwärts  treibt.  Graue  Wolken 


734  Deutsche  des   neunzehnten  Jahrhunderts. 

am  gelben  Nachmittagshimmel.  Bezeichnet  links  unten:  Ernst 
Meissner.    München  1875. 

Leinwand;    h.  0,64;    br.  l,O0Vj-    —    1875   vom   Künstler  erworben.  —   Phot. 
Hanfstaengl-München  und  Phot.  Ges. 

Heinrich  Lang. 

Geb.  den  24.  April  1838  zu  Eegensburg;  lebt  in  München.  Seit 
1855  Schüler  der  Münchener  Akademie;  seit  1857  im  Atelier 
des  Fr.  Voltz  daselbst.  1860  bis  1868  in  Ungarn  und  Paris. 
Nahm  1870/71  am  Kriege  teil. 

2332.'         Einfang  von  Weidepferden.    Weite  ungarische  Puszta.   Links 
(2341.)  vorn  ein  Schilfteich.    Rechts  regnet  es.    In  der  Mitte  sind  die 
28  a.     halbwilden  Pferde  zusammengedrängt,  von  allen  Seiten  von  den 
Pferdeknechten  mit  ihren  Schlingen  bedroht.    Links  im  Hinter- 
grunde werden  die  bereits  eingefangenen  Pferde  bewacht.     Be- 
zeichnet rechts  unten:    H.  Lang.    München. 

Leinwaud:  h.  0,81 ;  br.  l,?-!. —  1883  aus  den  Zin,sen  der  Pröll-Heuer-Stiftung. 

Guido  von  Maffei. 

Geb.  den  1.  Juli  1838  zu  München;  lebt  daselbst.  Erst  seit  1865 
an  der  Münchener  Akademie  zum  Künstler  gebildet.  Schüler  seines 
Altersgenossen  Otto  Gebier. 

2333.  Sichere  Beute.    Zwei  Hunde  verfolgen  einen  angeschossenen 
(2290.)  Eehbock,  der  sich,  halb  nach  rechts  gewandt,  zum  Vordergründe 

28  b.     flüchtet.     Links  neben  ihm  einer  der  Hunde,    der  ihn  bereits 

erreicht  hat;  der  andere  springt  erst  über  die  Hecke.  Links  Fern- 
blick. Eechts  Gebüsch.  Bezeichnet  links  unten:  G.  v.  Maffei. 
München  1879. 

Leinwand ;  h.  1,38 ;  br.  1,91.  —  1880  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftung 
erworben.    —  Phot.  Hanfstaengl-München. 

Fr.  Otto  Gebier. 

Geb.  zu  Dresden  den  18.  Sept.  1838;  lobt  in  München.  Gebildet 
an  den  Akademieen  zu  Dresden  und  München.  An  letzterer 
Schüler  Karl  v.  Piloty's 

2334.  Zwei  Wilderer.    Ein  Hund  macht  sich  daran,  einen  auf  dem 
(2292.)  Eücken  liegenden  jungen  Hasen,  den  er  erjagt   hat,    zu  zer- 

29  d.     fleischen  und  wirft  dabei  scheele  Blicke  auf  seinen  Gefährten, 


III.  Münchener  Schule.    XIX.  Jahrhundert  735 

einen  Teckel  der  links  vorn  liegt,  aber  zu  erschöpft  von  der  Jag-d 
ist,  um  sich  an  der  Verspeisung  der  Beute  zu  beteiligen.  Bez. 
rechts  unten:  Otto  Gehler.    München  1879. 

Leinwand:    h.  0,76:    br.    1,04.    —    1880   anf  der  Dresdener   Kunstausstellung 
pokauft.  —  Gest.  von  C.  R.  Petzsch.  ^^  Neues  G.-W.  IV,  12. 

Der  Siebenschläfer.  Im  Schafstall,  durch  dessen  verschlossene    2335. 
Thür  die  Strahlen  der  Morgensonne  hereinbrechen,  liegt  der  junge     '^6  a. 
Hirtenknabe  rechts  in  tiefem  Schlummer  auf  seinem  Bette,  Neben 
ihm  sein  Hund,  der  ihn  bewacht  und  die  Schafe  anknurrt,  welche 
sich,  ungeduldig  hinauszukommen,  an's  Bett  drängen.  Bezeichnet 
rechts  unten:  Otto  Gehler.    München  1884. 

Leinwand :    h.  0.96Vj ;    l>r.  1,35.   —    1884   aus   den  Zinsen   der   Pröll-Heuer- 
Stiftung.  —  Gest.  von  Joh.  Friedr.  Vogel. 

Eduard  Kurzbauer. 

Geb.  zu  Lemberg  von  Wiener  Eltern  am  2,  März  1840;  gest.  zu 
München  am  13.  Jan.  1879.  Schüler  der  Wiener  Akademie, 
insbesondere  Führich"s,  seit  1866  der  Münchener  Akademie, 
insbesondere  Karl  v.  Piloty's.  Später  studirte  er  mit  Vorliebe  im 
Schwarzwald.    Ansässig  war  er  in  München. 

Die  Verläumdung.     Knieestück.     Drei  Mädchen  am  Spinn-    2336. 
rocken:  in  der  Mitte  eine  von  hinten  und  eine  von  vorn  gesehen;  (2295.) 
links,  nach  rechts  gewandt,  die  dritte.    Hinter  letzterer  der  Alte,     '^'^  b. 
vor  ihr  die  Alte.    Rechts  am  Tische  sitzen  zwei  junge  Burschen, 
von  denen  der  eine  dem  anderen  eine  Bemerkung  über  das  neben 
dem  letzteren  sitzende,  von  vorn  gesehene  Mädchen  gemacht  hat, 
welche  dieses,  die  rechte  Hand  beteuernd  an  die  Brust  legend, 
abwehrt.    Bez.  rechts  unten:  Eduard  Kurzhauer.  Münche)). 

Mahagoniholz;  h.  0.66;    br.  0.91.  —  1878  im  Kunsthandel  aus  Wien.  —  Cie- 
stochen  von  Th.  Langer.     ^  Neues  Ci.-W.  II.  6. 

Josef  Brandt. 

Geb.  den  11.  Febr.  Is41  zu  Szczebrzeszyn  in  Polen;  lebt  in 
München.  Seit  1862  Schüler  Franz  Adam's  in  München.  Seit 
1878  kgl.  bayrischer  Professor. 

Der  Beutezug  am  Fluss.  Polnische  Reiter  aus  der  Zeit  Sobieski's  2337. 
passiren  mit  türkischer  Kriegsbeute  einen  Fiuss.  Die  Landstrasse,  (2296.) 
auf  welcher  der  mächtige  Beutezug  sich  zum  Vordergrunde  herab-     27  a. 


736  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

wälzt,  führt  rechts  unter  dem  Gebirge  entlang.  Vorn  am  Flusse 
stützen  Krieger  einen  schwer  beladenen,  mit  vier  Pferden  be- 
spannten Karren  durch  einen  Hebelbalken.  Links  vorn  hält  ein 
geharnischter  Eeiter  mit  vier  gesattelten  Pferden,  die  er  bereits 
durch  den  Fluss  geführt  hat.  Bezeichnet  rechts  unten:  Jozef 
Brandt.    Warszaivy.    1874. 

Leinwand;  h.  0,69;  br.  1,60.  —  1879  im  Kunsthandel  aus  München. 

Nikolaus  Gysis. 

Geb.  den  1.  März  1842  auf  der  Insel  Tinos  im  Archipelagus ; 
'lebt  in  München.  Erhielt  seinen  ersten  Unterricht  in  Athen. 
Setzte  seine  Studien  an  der  Münchener  Akademie  fort,  an  welcher 
er  1866  bis  1869  Schüler  K.  v.  Piloty's  war.  Bildete  seine 
Eigenart  auf  Eeisen  im  Orient  aus. 

2338.  Der  Hühnerdieb   in  Smyrna.    Der  Dieb  wird  rückwärts  mit 
25  d.     gebundenen  Händen  und  mit  dem  gestohlenen  Geflügel  über  der 

Schulter  auf  einem  Esel  durch  die  Strasse  geführt.  Ein  stattlicher 
Wächter  schreitet  neben  ihm  her.  Ein  trommelnder  Bursche 
eilt  voraus.  Rechts  und  links  unter  den  Häusern  das  schadenfroh 
lächelnde,  bunt  gekleidete  türkische  Volk ;  rechts  vorn  behäbige 
Raucher,  links  vorn  ein  Knabe  mit  blossen  Beinen.  Bezeichnet 
links  unten:  ^.  Gysis, 

Leinwand;  h.  1,36;  br.  1,05.  —  1885  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftnng. 

Aug.  Robert  Rud.  Schietzold. 

Geb.  zu  Dresden  am  4.  Juli  1842;  lebt  in  München.  1864 
bis  1868  Schüler  A.  L.  Richter's  an  der  Dresdener  Akademie; 
seit  1870  in  München  unter  Lier's  und  Schleich's  Einfluss, 
später  in  Italien. 

2339.  Am  Starnberger  See.     Vorn  auf  dem  Wege  eine  Kuhheerde 
(2302.)  mit  ihren  Hirten.    Durch  den  Mittelgrund  zieht  sich  der  blaue 

27  a.  See.  Ein  Wald  rechts  am  diesseitigen  Ufer.  Im  Hinter- 
grunde die  Alpenkette.  Grau  bewölkter  Himmel.  Bezeichnet 
rechts  unten:  R.  Schietzold  .  Meli.   77, 

Leinwand ;  h.  0,76  ;  br.  1,43.  — 1877  auf  der  Dresdener  Kunstausstellung  erworben. 

2340.  Capri.    Links  der  Abhang  der  Insel  Capri  mit  dem  »Arco 
24  a.    naturale.«  Auf  dem  emporführenden  schmalen  Wege  folgen  Ziegen 

ihrem  Hirten.    Rechts  unten  das  blaue  Meer.    In  der  Mitte  des 


III.  Miinchener  Schule.   XIX.  Jahrliuiidert.  737 

Hintergrundes  die  Küste  des  Festlandes  bei  Punta  Campanella  in 
glühendem  Abendlichte.  Rechts  oben  am  Himmel  der  gelbe  Mond. 
Bezeichnet  links  unten:  R.  Schietzold  .  Mch.84;  rechts  unten: 
JJeni  Geclächtniss  m.  I.  Agnes  gewd. 

Leiuwaud;  h.  1,17;  br.  l.iOVi-  —  188-4  als  Geschenk  des  Künstlers. 

Werner  W.  G.  Schuch. 

Geb.  in  Hildesheim  den  2.  Oct.  1843;  lebt  in  München.  War 
Anfongs  xVrchitekt,  seit  1870  Professor  der  Baukunst  an  der 
technischen  Hochschule  zu  Hannover.  1876  bis  1877  vervoll- 
kommnete er  sich  in  Düsseldorf  in  der  Technik  der  Oelmalerei 
und  wendete  sich  nun  ganz  der  Landschaft  zu. 

Das   Hünengrab.     Weite   braune   Halde.      Im   Mittelgrunde   2341. 
Tannenwälder.    Vorn  in  der  Mitte  auf  einer  kleinen  Anhöhe  das  (2348.) 
aus  mächtigen  Felsblöcken  zusammengefügte  Hünengrab.    Links     30  d. 
neben  demselben  blickt  ein  Hirt,  von  hinten  gesehen,  in  die  Ebene 
binab.    Rechts  ein  kahler,  von  Krähen  umflatterter  Baum.    Graue, 
nasse  Wolken  am  Himmel;    doch   am  Horizonte  rechts   gelbes 
Abendlicht.    Bezeichnet  rechts  unten:    Werner  Schlich  1881. 

Leinwand;  h.  1,21:  br.  1,96.  —  1881  aus  den  Zinsen  der  PröU-Heuer-Stiftung. 

Wilhelm  Leibl. 

Geb.  zu  Köln  a.  Rh.  den  23.  Oct.  1844;  lebt  in  München.  Seit 
1804  Schüler  Karl  v.  Pilotj's  an  der  Münchener  Akademie. 
1809  bis  1870  in  Paris.  Der  Ausbruch  des  Krieges  führte  ihn 
nach  München  zurück. 

Weiblicher  Studienkopf.    Brustbild  nach  links  auf  braunem  2342. 

Grunde.    Die  blauäugige  Bauernfrau  trägt  ein  weisses,  vorn  zu-  (2310.) 

gestecktes  Brusttuch,  ein  schwarzes  Kopftuch  und  eine  Korallen-  26  c. 
halskette.    Bezeichnet  rechts  unten:  W.  Leibl.   79. 

Maha[,'oniholz  ;  h.  0,31;    br.  0.24.  —   1870  im  Kimsthandel  aus  München. 

Josef  Em.  Weiser. 

Geb.  zu  Patschkau  in  Schlesien  den  10.  Mai  1847;  lebt  in 
München.    Schüler  dos  Wilh.  Diez  daselbst. 

Die  letzte  Zuflucht.  Die  Verteidigung  eines  Klosters,  in  2343. 
welches  Herrschaften  und  Landvolk  sich  vor  dem  Feinde  geflüchtet  (2311.) 
haben.    Durch  die  Thür  zur  Linken  strömen  Nonnen  und  Land-     2G  c. 

47 


738        Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

leute  in  den  bereits  gefüllten  Saal.  Vorn  links  haben  zwei  Damen 
Platz  genommen.  In  der  Mitte  rüsten  die  Mönche  sich  zur  Ver- 
teidigung. Ein  Kardinal  und  ein  Ritter,  welcher  einem  Mönche 
die  Handhabung  des  Ladestockes  zeigt,  erteilen  Befehle.  Weiter 
rechts  vorn  wetzt  ein  Mönch  eine  Klinge  an  einem  Schleifstein. 
Ganz  rechts  blicken  ein  Kardinal  und  Mönche  zum  Fenster  hinaus. 
Bezeichnet  rechts  unten:  Josef  Weiser. 

Ahornholz;  h.  0,73;  br.  1,40.  —  1879  im  Kunsthandel  aus  München. 

Ludwig  Dill. 

Geb.  den  2.  Februar  1848  zu  Gernsbach  bei  Baden-Baden; 
lebt  in  München.  Schüler  der  Münchener  Akademie  unter 
K.  V.  Piloty.     Auf  Studienreisen  weitergebildet. 

2344.  Aus   den   venezianischen    Lagunen.      Links    das    Ufer;    im 
25  b.    Hintergrunde    die    Stadt;    vorn    der    Strand,    an    dem    einige 

Fischerböte  mit  ausgespannten  Segeln  liegen.  In  der  Mitte 
des  Hintergrundes  taucht  eine  Insel  mit  einer  Kirche  aus  der 
Lagune.  Fischerböte  mit  weissen  und  roten  Segeln  gleiten 
davor  über  die  Flut.  Nach  rechts  fährt  ein  Dampfschiff  davon. 
Bezeichnet  links  unten:  L.  DILL. 

Leinwand;  h.  0,81;  br.  1,21. —  1886  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftung. 

Victor  Weishaupt. 

Geb.  den  6.  März  1848  zu  München;  lebt  in  München.  Trat 
erst  nach  der  Heimkehr  aus  dem  Feldzug  1870  in  die  Akademie 
seiner  Vaterstadt;  bildete  dort  unter  W.  Diez  seine  Technik  aus. 

2345.  Viehtränl<e  bei  einer  Windmühle.     Vorn   im  flachen  Wasser 
25  a.     steht,    nach   rechts  gewandt,    eine   prächtige   Einderheerde;    in 

ihrer  Mitte  eine  braune  saufende  Kuh.  Weiter  rechts  hält 
ein  Knecht  auf  einem  Pferde  ein  zweites  neben  sich  am  Zügel 
und  spricht  mit  einer  Frau  und  einem  Knaben,  die  mit  blossen 
Beinen  im  Wasser  stehen.  Links  hinten  sonniges  Weideland; 
rechts  hinten  das  helle  Dorf.  In  der  Mitte  die  mächtige 
Mühle.  Blauer  Himmel  mit  nassgrauen  Wolken.  Bezeichnet 
links  unten:   V.  Welshaupt  .  München. 

Leinwand;    h.   l,4öVi;    ^r.  2,0G.    —    1884   aus  den   Zinsen   der  Pröll-Heuer- 
Stiftung  erworben. 


i 


III.  Münchener  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  739 

Fritz  August  Kaulbach. 

Geb.  den  2.  Jnni  1850  in  Hannover;  lebt  in  München.  Sohn 
des  Porträtmalers  Friedrich  Kanlbach,  Grossneffe  W.  Kaulbach's. 
Schüler,  Professor  und  seit  1886Director  der  Münchener  Akademie. 

Ein  Maitag.     Familienfest  im  Freien.     Kleidung  des  sieb-  2346. 
zehnten   Jahrhunderts.      In   parkartiger,    blühender   Landschaft  (2313.) 
ist   die   Familie    rechts    in    einer  Laube    um    einen    gedeckten     26  a. 
Tisch  gruppirt.     Ganz    rechts    eine    Frau    mit    ihrem  Kleinen 
auf  dem  Schoosse.     Links  am  Tische  ein  grosser  Hund  neben 
einem  leeren  Sessel.     Die  junge  Dame,  die  auf  letzterem  ge- 
sessen, steht,  nach  links  gewandt,   draussen   in  der  Mitte  und 
teilt  Kirschen   unter  eine  bunte  Kinderschar  aus.     Ganz  links 
tanzt   ein   Madchen   mit    einem    kleinen   Knaben.      Bezeichnet 
links  unten:  Fritz  Aug.  Kaulbach  1879. 

Lindenholz;  h.  0.96:  br.  1,57.  —  1879  im  Knnsthandel  aus  München. 

Ernst  K.  G.  Zimmermann. 

Geb.  zu  München  den  24.  April  1852;  lebt  in  München. 
Schüler  seines  Vaters  Reinhard  Sebastian  Zimmermann,  dann, 
unter  Wilh.  Diez,  der  Münchener  Akademie. 

Der  Musikunterricht.  Links  eine  Felswand  und  ein  Baum;  2347. 
rechts  eine  sumpfige  grüne  Ebene.  In  der  Mitte  steht  eine  28  c. 
junge  Frau  mit  gelbem  Kopftuch  und  macht  ihren  vor  ihr 
stehenden  halbnackten  Knaben  auf  das  Spiel  des  alten,  mit 
Fellen  bekleideten  Hirten  aufmerksam,  welcher  vor  ihnen  auf 
einem  Steine  sitzt  und  mit  beiden  Händen  die  schlichte  Hirten- 
flöte unter  seinen  Lippen  herstreicht.  Hinter  ihm  blickt  ein 
zottiger  Hund  bildein wärts.  Links  ihm  gegenüber  aber  sitzt, 
nach  rechts  gewandt  und  halb  von  hinten  gesehen,  ein  junger, 
bockbeiniger,  spitzohriger,  bekränzter,  mit  dem  Pardelfell  ge- 
schürzter Satyr  und  lauscht.  Bezeichnet  rechts  unten:  Ernst 
Zhnmerinann  .  Miuichen  .  1884.    , 

Leinwand;    h.  IjöO'/,;    Lr.  2,11.    —    1886    aus   den  Zinsen   der  PröU-Heuer- 
Stiftung  erworben. 

Aug.  Ed.  Nikolaus  Meyer  (Claus  Meyer). 

Geb.  den  20.  November  1850  zu  Linden  vor  Hannover;  lebt 
in  München.     Er  begann    seine   Studien    1875    unter   Kreling 

47* 


740  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

an  der  Nürnberger  Kunstschule  und  setzte  sie  seit  187G  in 
München  fort,  wo  er  nacheinander  die  Schulen  von  Prof.  Barth, 
Alex.  Wagner  und  Loefftz  besuchte. 

2348.  Alte  und  junge  Katzen.     In   einem  von  oben  links  hell  er- 

28  d.  leuchteten  altdeutschen  Gemache,  an  dessen  schlichten  weissen 
Wänden  sich  eine  braune  geschnitzte  Holzbank  entlangzieht, 
sitzen  drei  Frauen  in  altdeutscher  Tracht  in  lebhaftem  Gespräche 
bei  einander.  Diejenige  zur  Linken  ist  fast  von  hinten  ge- 
sehen. Diejenige  zur  Rechten  erhebt,  eine  Klatschgeschichte 
-vortragend,  die  rechte  Hand.  Zu  ihren  Füssen  drei  junge 
Katzen  an  einem  gelben  Milchnapf.  Bezeichnet  unten  links: 
Claus  Meyer.     1885. 

Leimvand ;    h.  0,827» ;    br.  l.Ol'/j.  —   188G  im  Kunsthandel  aus  München. 


IV.  Die  Berliner   Schule. 

Joh.  Heinr.  Karl  Krüger. 

Geb.  zu  Salzwedel  den  5.  Juni  1812;  lebt  in  Arendsee  bei  See- 
hausen in  der  Mark  Brandenburg.  Schüler  der  Berliner  Akademie. 
In  Italien  weitergebildet.    Von  1850  bis   1872  in  Dresden. 

Dorf  landschaft.   Motiv  aus  der  Altmark.  Vorn  links  zwischen 

2349.  Bäumen  ein  Weg  mit  einer  Bäuerin  und  einem  Hunde.    Vorn  in 
(2228.)  ^^^'^  Mitte  ein  Wasser,  an  dem  Kühe  weiden.    Eechts  im  Mittel- 

C.-Z.    gründe  ein  Dorf  hinter  hohen  Bäumen. 

Leinwand;    li.  0,99i|2;    br.  l,30i|2.   —    1861   mittels  der  AussteUungsgelder. 

K.  Ludwig  Jul.  Rosenfelder. 

Geb.  den  18.  Juli  1813  zu  Breslau;  gest.  den  18.  April  1881 
zu  Königsberg  i.  Pr.  Schüler  Hensel's  an  der  Berliner  Akademie. 
Bereiste  Italien.  War  seit  1845  Director  der  Königsberger 
Akademie. 

Bildniss   des    Malers   Ernst   Resch.     Brustbild  ohne  Hände 
nach  rechts,  mit  dem  Kopf  nach  vorn.     Der  Dargestellte  (geb. 

2350.  1808  in  Dresden,   gest.  1864  als  Professor  in  Breslau)   trägt 
(2231.)  einen  grauen,   mit   braunem  Pelz   besetzten  Mantel.     Sein  er- 

43  c.     grauender  Vollbart  ist  kurz  geschnitten. 


IV.  Berliner  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  741 

Leinwand:  h.  ö.OöVi:  l»r.  0,52,    —    1864  als  Vermik-htniss   des   Dargestellten. 
—  luv.   1855  fl".  S.  5<X 

Karl  L.  F.  Becker. 

Geb.  den  1^^.  Deoember  1820  zu  Berlin;  lebt  in  Berlin.  Schüler 
der  Berliner  Akademie;  insbesondere  A.  v.  Klober's.  In  München, 
Paris,  Eom.'  Venedig  weitergebildet.  Professor  und  1882  Präsi- 
dent der  Berliner  Akademie. 

Eine  Bilderversteigerung.    Tracht  der  Zopfzeit.    Der  Verkauf   235  I . 
findet  in  dem  herrschaftlichen  Zimmer  statt,  in  dem  die  Bilder  (2331.) 
gehangen.    Der  alte  Versteigerer  sitzt,  von  vorn  gesehen,  in  der     28  a. 
Mitte  am  Tische.    Ueber  ihm  steht  der  Ausrufer.    Links  drängen 
die  Kenner   sich    um    das   auf  den  Tisch   gestellte  Bild  einer 
Susanna.    Ganz  links  trägt  ein  kräftiger  Bursche  mit  roter  Kappe 
ein  Bild  hinaus.  Kechts  erklärt  ein  Herr  der  neben  ihm  sitzenden 
Dame  ein  Bild.   Ganz  rechts  nehmen  ein  Diener  und  ein  Mädchen 
ein  Bild  von  der  Wand.    Bezeichnet  links  unten:   C.  Becker. 
(C  und  B  zusammengezogen.) 

Leinwand:  h.  1,23;  br.  1,58.  —  1882  vom  Coiuite  der  Albert- Vereius-Lotterie. 

Wilhelm  Gentz. 

Geb.  zu  Xeu-Ruppin  den  9.  December  1822;  lebt  in  Berlin. 
Schüler  der  Berliner  und  der  Antwerpener  Akademie.  In  Paris 
weitergebildet.  Er  unternahmx  wiederholte  Studienreisen  in  den 
Orient.    Seit  ISSI  Professor  an  der  Berliner  Akademie. 

Das   Totenfest   in    Kairo.      Vorn    der    türkische    Friedhof,    2352. 
zwischen  dessen  Gräbern  buntes  Volk  den  Toten  huldigt.    Rechts  (2332.) 
werden  Almosen  ausgeteilt.    Links  im  Hintergrunde  die  Stadt,     26  c. 
von  der  ein  langer  Zug  von  Palmenträgern,  der  rechts  bereits  den 
Friedhof  erreicht  hat,   sich  herabbewegt:   an  seiner  Spitze  ein 
Mann   in  rotem  Talar  und   rotem   Turban.    Bezeichnet  rechts 
unten:  W.  GENTZ.    1871. 

Leinwand:  h.  0.7-1;  br.  1,20.  —  1870  im  Kunsthandel  ans  Berlin. 

Hans  Fr.  Gude. 

Geb.  zu  Christiania  den  13.  März  1825;  lebt  in  Berlin.  Seit 
1841  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie,  1842  bis  1844  J.  W. 
Schirmer's   daselbst.      Auf  vielen   Studienreisen   weitergebildet. 


742  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

1854  bis  1862  Professor  an  der  Düsseldorfer  Akademie,  1864 
bis  1880  Professor  der  Kunstschule  zu  Karlsruhe.  Seit  dieser 
Zeit  Leiter  eines  Meisterateliers  in  Berlin. 

2353.  Landende  Fischer.     Links  vorn  und  rechts  im  Mittelgrunde 
30  d.    das  brandende  blaugrüne  nordische  Meer,  auf  dem,  nach  rechts 

gewandt,  verschiedene  Böte  segeln.  Eechts  vorn  ein  Stück  des 
Strandes,  an  dem  eine  Frau  mit  ihrem  Netze,  ein  Mädchen  mit 
den  vor  ihr  im  Korbe  liegenden  Fischen  beschäftigt  ist.  Links 
vorn  landet  ein  Bot,  an  dessen  Rand  ein  barfusses  Mädchen 
'  sitzt,  während  der  alte  Fischer  einem  jungen  Burschen  den  Korb 
auf  den  Eücken  giebt,  um  ihn  an's  Land  zu  tragen.  Bezeichnet 
unten  rechts:  H.  F.  Giide  (H  F  G  als  Monogramm)  1885. 

Leimvand:  h.  1,32;  hr.  2.39.  —  1885  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftung. 

Heinrich  Joh.  Gärtner. 

Geb.  zu  Neu-Strelitz  in  Mecklenburg  den  22.  Febr.  1828;  lebt 
in  Berlin.  Seit  1845  Schüler  Fr.  Wilh.  Schirmer"s  in  Berlin; 
dann  Adr.  Ludw.  Richter's  in  Dresden;  in  Rom  weitergebildet. 
War  längere  Zeit  in  Leipzig  thätig. 

2354.  1"™  Schweisse  ihres  Angesichtes.   Grosse  heroische  Landschaft 
(2272.)  mit  Adam  und  Eva,  Kain  und  Abel  nach  der  Vertreibung  aus  dem 

23  d.  Paradiese.  Links  im  Hintergrund  das  Meer.  Mächtige  Gebirge 
in  der  Mitte  und  rechts,  wo  sich  ein  Wasserfall  vom  Felsen  stürzt. 
Vorn  links  sitzt  Eva  an  einer  Felsengrotte.  Der  kleine  Abel  steht 
an  ihren  Knieen.  Vorn  in  der  Mitte,  nach  links  gewandt,  steht 
Adam  und  gräbt  den  Acker.  Kain  steht  neben  ihm  auf  seine 
Hacke  gestützt.    Bez.  links  unten:  H.  G.  fec.  Borna  1865. 

Leinwand:  h.  1,G2  :  br.  2.22.  —  1872  mittels  der  Ausstellungseinnahme  erworben. 

Ludwig  Knaus. 

Geb.  den  5.  October  1829  in  Wiesbaden;  lebt  in  Berlin.  Seit 
1845  Schüler  der  Düsseldorfer  Akademie  unter  W.  v.  Schadow 
und  K.  Sohn.  1852  bis  1860  in  Paris.  1861  bis  1866  in 
Berlin.  1866  bis  1874  in  Düsseldorf.  Seit  1874  Leiter  eines. 
Meisterateliers  in  Berlin. 

2355.  Hinter  dem  Vorhang.  Eine  wandernde  Seiltänzer-  und  Gaukler- 
(2337.)  Gesellschaft  giebt  Vorstellung  in  einem  Dorfe,  das  links  hinter 

27  d.     dem  mit  Zelttuch  umspannten  Circus  hervorblickt.    Ein  Seiltänzer 


IV.  Berliner  Schule.  XIX.  Jahrhundert.  743 

steht  auf  dem  Seil,  ein  Neger  schlägt  den  Vorhang-  zurück,  um 
den  vorn  sitzenden  Geföhrten  herbeizurufen.  Vorn  in  der  Mitte 
sitzt  der  bemalte  Clown,  sein  Jüngstgeborenes  aus  der  Flasche 
tränkend.  Zw^i  Kinder  wärmen  sich  am  Kochofen  die  Hände. 
Neben  letzterem  liegen  drei  Pudel.  Rechts  vorn  bemüht  ein 
ältlicher  Herr  sich  um  die  Seiltänzerin.  Bezeichnt  links  unten: 
L.  Knaus  1880. 

Mahagoniholz:  h.  0,81:  br.  1,10.  —  Ls^O  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

Otto  C.  F.  A.  Dörr. 

Geb.  zu  Ludwigslust  den  3.  Dec.  1831;  gest.  zu  Dresden  den 
18.  Nov.  1868.  Schüler  der  Berliner  Akademie:  widmete  sich 
unter  Steffeck  in  Berlin  der  Pferdemalerei;  seit  1852  in  Paris 
weitergebildet.  Er  liess  sich  in  Dresden  nieder,  ging  aber  gegen 
Ende  seines  Lebens  nochmals  nach  Paris,  wo  er  nunmehr  in 
Bonnafs  Atelier  eintrat. 

Pariser  Maler  Atelier.    Es  ist  das  Atelier  Bonnafs  um  1867.    2356. 
Eechts  auf  einer  Bretterbühne  steht  nach  links  gewandt,  die  Linke  (2283.) 
in  die  Seite  gestemmt,  ein  nackter  junger  Mann  Modell.    Links     24  d. 
vorn  und  links  und  rechts  im  Mittelgrunde  sitzen  und  stehen  die 
jungen  Maler  zeichnend  au  ihren  Staffeleien.    Bezeichnet  links 
unten:  0.  Dörr. 

Leinwand:    h.  0.61;    br.  0,32.    —    1872   von   der  Witwe   des  Künstlers,    Frau 
Bertha  Dörr,  geschenkt. 

Louis  Douzette. 

Geb.  den  25.  Sept.  1834  zu  Triebsee  in  Neuvorpommern;  lebt 
in  Berlin.  Anfangs  Stubenmaler.  Erst  1868  Schüler  H.  Eschke's 
in  Berlin.    Auf  Studienreisen  weitergebildet. 

Ein   Landsee   Im   Mondschein.    Links  vorn  am  Ufer  Bäume    2357. 
und  Felsblocke;  rechts  am  Schilfe  ein  Fischerbot.   Der  Mond  wirft  (2339.) 
links  aus  leichtem  Gewölke  einen   hellen  Lichtstreifen  auf  die     27  b. 
Wasserfläche;  davor  ein  Segel;  rechts  im  Mittelgrunde  ein  rötliches 
Licht.    Bezeichnet  links  unten :  L.  Douzette. 

Leinwand:    h.  O.-^^Vi :    br.  O.rtl.  —  18R3   ans   den   Zinsen   der   Proll-Heuer- 
Stiftung  erworben. 

Christian  Wilberg. 

Oeb.  den  20.  Nuv.  Is39  zu  Havelberg;  gest.  den  3.  Juni  ls.s2 
zu  Paris.    Anfangs  Stubenmaler.    Erst  seit  1861  in  Berlin  unter 


744  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

Otto  Weber  und  Professor  Pape  zum  Künstler,  im  Atelier  Paul 
Gropius'  zum  Decorationsmaler  gebildet.  1870  unter  Osw.  Achen- 
bach  in  Düsseldorf  weiterentwickelt;  1872 — 74  in  Italien.  Dann 
Hess  er  sich  in  Berlin  nieder,  von  wo  aus  er  wiederholte  Studien- 
reisen unternahm. 

2358.  „Memento  mori."  Motiv  aus  dem  Sabinergebirge.  Nachtstück. 
(2345.)  Links  eine  Klosterkirche  mit  Rundbogenvorhalle  unter  Eiesen- 

26  b.     cypressen.    Einige  Mönche,  welche  Kreuze  tragen,  auf  dem  AYege 

davor.    Rechts  vorn  ein  Friedhofskreuz.    Rechts  im  Mittelgrunde 

.  die  tiefe,  stromdurchrauschte  Schlucht.     Darüber  auf  schroffem 

Felsen  altes  Gemäuer  unter  Cypressen.     Bezeichnet  links  unten: 

Ch.  Wilherg. 

Leinvrand;  h.  1,30;  br.  1,10.  —  1883  von  einer  in  Dresden  ansässigen  Fanii  11  f 

geschenkt. 

Karl  Ludwip. 

Geb.  den  18.  Jan.  1839  zu  Eömhild  in  Sachsen-Meiningen;  lebt 
in  Berlin.  Seit  1858  Schüler  Karl  v.  Piloty's  in  München.  In 
München  bis  1 8  6  7 .  1 8  7  7  bis  1 8  8  0  Professor  der  Königl.  Kunst- 
schule in  Stuttgart;  seit  dieser  Zeit  in  Berlin. 

2359.  Alpenlandschaft.      Motiv  von  der  Lenzer  Haide  in  Grau- 
(2343.)  bündten.     Gewitterstimmung.     Mächtige  Wolken  umziehen  die 

25  c.  Berge.  Links  am  Abhang  ein  sonnenbeleuchtetes  Dorf.  Auf 
dem  Wege,  der  zu  ihm  hinaufführt,  eine  Gestalt  mit  rotem  Regen- 
schirm. Rechts  zieht  sich  ein  graues  Wasser  zwischen  grünem 
Wiesenrand  zum  Vordergrunde  herab.  Dahinter  vor  der  dunklen 
Felswand  eine  Kirche  mit  rotem  Dach  und  grauem  Turm.  Bez. 
rechts  unten:  Carl  Ludivig.    Berlin  1882. 

Leinwand;  h.  1,37;  br.  2,01.  —  1883  ans  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-Stiftnng. 


V.  Die  Wiener   Schule. 

Ludwig  Ferd.  Schnorr  von  Carolsfeld. 

Geb.  zu  Königsberg  in  Pr.  (während  eines  vorübergehenden  Aufent- 
halts seines  Vaters  Hans  Veit  Schnorr  v.  C.  daselbst)  den  11.  Octo- 
ber  1788;  gest.  zu  Wien  den  13.  April  1853.  Aelterer  Bruder 
des  Julius  Schnorr  von  Carolsfeld.     Schüler  seines  Vaters,  seit 


V.  Wiener  Schule.  XIX.  Jahrhundert.  745 

1804  der  Wiener  Akademie.  Thiitig  hauptsächlich  zu  Wien,  wo 
er  Erster  Custos  an  der  Kaiser!.  Belvedere-Galerie  war. 

Ein  Greis  in  altdeutscher  Tracht.    Brustbild  nach  links  auf   2360. 
braunem  Grunde.     Der  Alte    in   weissem  Vollbart  trägt   einen  (2188.) 
braunen  Pelzmantel,  eine  anliegende  grüne,  mit  goldenen  Netz-     28  b. 
linien  geschmückte  Kappe  und  ein  schwarzes  Barett.    Bezeichnet 
rechts  in  der  Mitte:  L.  S.  (Monogramm). 

Leinwand;  h.  0,16;  br.  OJoVa-  —  1874  von  Frau  Geh.  Jastizrath  Ivnig,  geb. 
Schnorr  von  Cai'olsfeld. 

Aug.  Albert  Zimmermann. 

Geb.  den  20.  September  1808  zu  Zittau;  lebt  in  München. 
Schüler  der  Akademien  zu  Dresden  und  München.  Eine  Zeitlang- 
Österreichischer  Professor  an  der  Akademie  zu  Mailand;  seit  18G0 
Professor  der  Wiener  Akademie.  Später  zog  er  sich  nach  Salz- 
burg,  1884  nach  München  zurück. 

Die  Pflügung  des  Ackers.    Kahle  Hochebene.     Zum  Vorder-    2361. 
gründe  rechts  herab  pflügt  ein  Bauer  mit  zwei  Ochsen  dunkle  (2220.) 
Furchen  in"s  Feld.     Rechts  im  Mittelgrunde  steht  ein  Schäfer     26  a, 
mit  seiner  Heerde.    Vorn  links  ein  spärlich  belaubter  Weiden- 
baum.    Bezeichnet  links  unten:  Albert  Zimmermann. 

Leinwand;    h.  0,89;    br.   1,52.   —    1873  vom  Maler  Sturm   gekauft.     Inventar 

1855  ff.  S.  G5.  —  Der  Künstler,  dessen  eigentliches  Fach  Alpenlandschaften  waren, 
hatte  das  Bild  nach  seiner  eigenen  Aussage  als  Beispiel  für  seine  Schüler  gemalt, 
swie  man  eine  Ebene  darstellen  sollte,    dass  sie  doch  Form  behält.« 

Anselm  Feuerbach. 

Geb.  den  12.  September  1829  zu  Speier;  gest.  den  4.  Januar 
1880  zu  Venedig.  1845  Schüler  W.  v.  Schadow's  an  der  Düssel- 
dorfer Akademie.  1850  Schüler  der  Akademie  zu  Antwerpen. 
1851  — 1854  in  Paris,   1855  in  Venedig  weitergebildet;    seit 

1856  in  Florenz,  dann  in  Rom;  1873 — 1876  Professor  der 
Wiener  Akademie.     Seit  dieser  Zeit  in  Venedig. 

Zur  Wiener  Schule  gebort  Feuerbach  nur  uneigentlich ;  da  er  aber  der  Düssel- 
dorfer Schule  vollständig  entwachsen  erscheint  und  nur  in  Wien  ein  Lehramt  bekleidet 
bat,    konnten  wir  ihn  kaum  einer  anderen  Schule  zuweisen. 

Maria  mit  dem  Kinde.  Kniestück.  Vor  üacher,  tief  gestiinm-  2362. 
ter  Landschaft  sitzt  Maria,  fast  von  vorn  gesehen,  mit  gesenktem  (2336.) 
Blicke,  stützt  sich  mit  der  Linken  auf  die  Steinbank  und  hält     30  b. 


746  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

mit  der  Eechten  ihr  nacktes  Knäblein  auf  dem  Schoosse,  das 
sich  an  sie  schmiegt.  Links  zwei  bekleidete  musicirende  Engel- 
knaben, rechts  ein  dritter.  Bezeichnet  links  unten:  Ansehn 
Feuerbach  .  Roma  .  1860. 

Leinwand;  hochoval  mit  gemalten,  verzierten  Ecken:  b.  1.17;  br.  0,96.  — 
1881  vom  Obersten  E.  Rothpletz  in  Zürich  erworben.  —  Die  Haudzeichnungen  zu 
den  Köpfen  der  Engel  befinden  sich  im  Königl.  Kupferstich-Cabinet.  —  Gestochen 
von  E.  Büchel.  ^  Xenes  G.-W.  lY,  10. 

Heinrich  von  Angeii. 

'Geb.  den  8.  Juli  1840  zu  Oedenburg  in  Ungarn;  lebt  in  Wien. 
Er  studirte  an  den  Akademien  von  Wien  und  Düsseldorf,  in 
München  und  Paris.  1882  Hess  er  sich  in  Wien  nieder,  wo 
er  eine  Professur  an  der  Akademie  übernahm. 

2363.  Bildniss  des  Malers  6.  A.  Kuntz.   Studienkopf.  Brustbild  ohne 
2Q  b.     Hände  von  vorn  auf  braunem  Grunde.  Der  schwarzhaarige,  dun- 
kelbärtige und  dunkeläugige  Künstler  trägt  eine  goldene  Brille. 

Leinwand;  h.  0,58'/i;  br.  0,4772-  —  l'^86  von  einem  Verwandten  des  Dar- 
gestellten erworben. 

Gustav  Adolf  Kuntz. 

Geb.  den  17.  Februar  1843  zu  Wildenfels  in  Sachsen;  gest. 
den  2.  Mai  1879  zu  Rom.  Zuerst  als  Bildhauer  Schüler  Joh. 
Schilling's  an  der  Dresdener  Akademie.  Wandte  sich  nach  w;eiten 
Studienreisen  der  Malerei  zu.  Als  Maler  vollendete  er  seine  Stu- 
dien 1873  —  1877  unter  H.  v.  Angeii  in  Wien.  Seit  1877 
war  er  in  Rom  ansässig. 

2364.  Ein  Gruss  aus  der  Welt.    In  ihrer  Zelle   sitzt   die   schwarz 
(2304.)  gekleidete  Nonne,  nach  links  gewandt,  am  Fenster,  stützt  ihren 

25  d.  Kopf  mit  beiden  Händen  und  blickt  an  den  hohen  Dächern,  die 
draussen  die  Aussicht  versperren,  vorbei  zum  blauen  Himmel 
empor.     Bezeichnet  links  unten:  G.  A.  Kuntz  .  1876. 

Mahagoniholz;  h.  0,G2 ;  br.  0,3C.  —  1S70  auf  der  Dresdener  Kunstausstellung 
gekauft.  —  Gestochen  von  Ed.  Büchel  ^  Neues  G.-W.  I,  3. 

2365.  Römische  Pilgerin,  ein  Crucifix  küssend.     In   der  Mitte  an 
(2305.)  der  Mauer  hängt  ein  grosses  altes  Crucitix.     Zwischen  den  links 

28  c.  spriessenden  Disteln  und  den  rechts  blühenden  Rosen  lehnt  sich. 
vom  Rücken  gesehen,  ein  junges,  bariusses  Mädchen  in  farbiger 
römischer   Landtracht    gegen   die   Bank   unter  dem   Bilde    des 


V.  Wiener  Schule.    XIX.  Jahrhundert.  747 

Heihandes  und  küsst  inbrünstig"  dessen  Füsse.    Bezeichnet  links 
unten:  Gustav  Kuntz  .  Born  .  1878. 

Xussbauinholz ;  h.  0,7^;  br.  0,48.  —  1879  von  der  Mutter  des  Künstlers  erwor- 
ben. —  Wiederholung  de.»  ein  Jahr  frülier  gemalten  Bildes  der  Berliner  N'ational- 
Galerie.  —    Geiren*tüi'k  zum  folüfeudeii. 

Betende  römische  Pilgerin.    Rechts  oben  an  der  Mauer  ein    2366. 
bekränztes  altes  Madounenbild.    Davor  eine  Bank,  auf  welcher.  (2306.) 
nach  rechts  gewandt,   ein  junges,   barfusses  Mädchen  in  farbi-     28  c. 
ger  römischer  Landtracht  sitzt,  ihre  gefalteten  Hände  auf  den 
Korb,    den   sie   auf  dem    Schoosse   hält,    legt    und    inbrünstig 
betend  zur  Gnadenmutter  emporschaut.     Nicht  bezeichnet,  nicht 
ganz  vollendet. 

Eichenholz:  h.  0.76;  br.  0,4GVi.  —  1^79  von  der  Mutter  des  Künstlers  erwor- 
ben. —  Gegenstück  zum  vorigen.  —  Gestochen  von  H.  Bürkner  ^  Xeues  G.-W.  V,  18. 

Römische  Gemüseverl<äuferin.    Kniestück.    Ein  junges  Mäd-   2367. 
eben   in    farbiger    römischer   Landtracht   steht,   fast   von   vorn     25  d. 
gesehen,  vor  einer  grauen  Mauer.     Sie  stemmt  die  Rechte  in 
die  Seite    und   hält  einen  Korb  Salat   unter  dem   linken  Arm. 
Bezeichnet  rechts  unten:  G.  Kuntz.  Rom   1878. 

Mahagoniholz:  h.  0.53;  br.  0.35.  —  1SS4  als  Vermüchtni.ss  des  Herrn  Moritz 
Winckler. 


VI.  Die  Karlsruher  Schule. 

Carl  Friedrich  Lessing. 

Geb.  zu  Breslau  den  15.  Februar  1808;  gest.  zu  Karlsruhe  den 
3.  Juni  1880.  Grossneffe  des  Schriftstellers  Gotthold  Ephraim 
Lessing.  Schüler  der  Berliner,  seit  1826  unter  AY.  Schadow  der 
Düsseldorfer  Akademie.  In  Düsseldorf  blieb  er  thätig,  bis  er  1858 
als  Professor  der  Kunstschule  und  als  Director  der  Kunsthalle 
nach  Karlsruhe  berufen  wurde. 

Der  Kiosterbrand.    Das  brennende  Kloster  liegt  halb  links  im    2368. 
Mittelgrunde  auf  einem  Berge.    Vorn  links  auf  der  Höhe  eine  (2218.) 
prächtige  Baumgruppe.    Rechts  am  Abhang  üi)piger  Wald.    In     '^^  c. 
der  Mitte  schlängelt  sich  ein  Weg  zum  Vordergründe  herauf.  Auf 
ihm  ziehn  die  flüchtenden  Mönche,  ihre  Processionsfahne  in  der 
Mitte,  ihre  Oberen  an  der  Spitze,  in  langem  Zuge  heran.   Schwere 


748  Deutsche  des  neunzehnteoi  Jahrhunderts. 

bräunliche  Gewitterwolken  bedecken  den  Himmel.  Bezeichnet  links 
unten:  C.  F.  L.   1846. 

Leinwand;    h.  1,32;    br.  1,73.    —    1878   im   Kimsthandel   aus  Berlin.  —  Aus 
der  Düsseldorfer  Zeit  des  Meisters. 

2369.  Eifeilandschaft.    Rechts  schroffe,  isolirte  Basaltkegel.    Links 
(2217.)  unten  das  Flussthal;  jenseits  desselben  Felder  am  Abhang  des 

30  c.     Gebirges.    Vorn  in  der  Mitte  ein  mächtiger  Felsblock,  hinter  dem 
sich  einige  Bergschützen  des  dreissigj ährigen  Krieges  verstecken, 
um  den  links  den  Hohlweg  heraufziehenden  Soldaten  zu  begegnen. 
^Heiterer  Himmel.    Bezeichnet  rechts  unten:  C.  F.  L.  1877. 

Leinwand;  h.  1,26;  br.  1,89.  —  1877  vom  Künstler  erworben. 

Wilhelm  L  F.  Riefstahl. 

Geb.  in  Neu-Strelitz  den  15.  Aug.  1827;  lebt  in  München.  1843 
Schüler  der  Berliner  Akademie  unter  F.  "Vf.  Schirmer.  Auf  Studien- 
reisen selbständig  weitergebildet.  1871  Professor,.  1875  Director 
der  Karlsruher  Kunstschule.    Später  zog  er  nach  München. 

2370.  Eine  Beerdigung  in  Rom.    In  der  Mitte  das  Pantheon.    Links 
(2335.)  davor  der  Obeliskeiibrunnen,  um  den  sich  buntes  Marktvolk  drängt. 

27  c.  Vom  Pantheon  bewegt  sich  der  Leichenzug  zum  Vordergrunde 
rechts.  Voran  schreitet  ein  Chorknabe  mit  dem  Crucifix;  dann 
folgen  die  Mönche,  dann  mit  der  bedeckten  Leiche  die  weiss- 
vermummten  Mitglieder  der  Beerdigungs-Brüderschaft,  Fackeln  in 
den  Händen.  Kechts  auf  der  Strasse  sich  drängendes  Volk.  Be- 
zeichnet links  unten:  W.  Rief  stahl.    Rom  1871. 

Leinwand;  h.  1,17;  br.  1,80.    —  1881  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

237  I .  Im  anatomischen  Theater  zu   Bologna.    Im  getäfelten  Saale 

25  c.  führen  Stufenreihen  mit  Bänken  und  Geländern  zum  Fussboden 
hinunter.  Der  Leichnam  eines  jungen  Mädchens  liegt  unter  weissem 
Tuche  auf  dem  Secirtische.  Zwei  junge  Aerzte  machen  sich  links 
am  Kopfende  der  Leiche  zu  schaffen.  Rechts  zu  ihren  Füssen 
steht  der  Professor  in  der  Tracht  des  Anfangs  des  vorigen  Jahr- 
hunderts. Er  hat  seinen  Hut  auf  einen  Stuhl  gelegt  und  zieht 
sich  die  Handschuhe  aus.  Links  auf  den  Stufen  zwei  andere 
Zuhörer.  Rechts  ein  Diener.  Bez.  1.  u.:  W.  Riefstahl.  München. 

Leinwand;    h.  l,G5Vj;   br.  1,32.    —    1884    aii'<   d<^n    Zinsen   d<^r   Pröll-Hener- 
Stiftung  erworben. 


VI.  Karlsruher  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  749 

Karl  Hoff. 

Geb.  zu  Maunhoim  den  8.  Sept.  1838:  lebt  in  Karlsruhe.  1855 
bis  1858  Schüler  der  Karlsruher  Kunstschule,  1858  bis  1861 
der  Düsseldorfer  Akademie.  Auf  Studienreisen  weitergebildet.  Er 
lebte  bis  1878  in  Düsseldorf;  dann  übernahm  er  eine  Professur 
an  der  Karlsruher  Kunstschule. 

Des  Sohnes  letzter  Gruss.    Eechts  steht,  nach  links  gewandt,    2372. 
der  schmucke  junge  Kriegskamerad  des  Gefallenen,  dessen  letzten  (2344.) 
Gruss  er  überbringt.    Er  hält  in  seiner  Linken  den  Hut  und  fasst     30  a. 
mit  der  Rechten  den  Stuhl,  von  dem  er  sich  erhoben.    Links  ist 
die  Mutter,  der  ein  Geistlicher  Trost  zuspricht,  in  den  Lehnsessel 
zurückgesunken:  neben  ihr  steht  die  Schwester  des  Gefallenen. 
Sie  und  sein  Freund  schaun  sich  mit  tiefem,  verständnissvollem 
Blicke  an.    Bezeichnet  rechts  nnten:  Carl  Hoff  .  78  .  Ddf. 

Leinwand:  h.  1.40:  br.  2,1.3.  —  1SS2  vom  Coniite  der  Albert- Vereins-Lotterie 
erworben. 

Ferdinand  Keller. 

Geb.  zu  Karlsruhe  den  5.  Aug.  1842;  lebt  in  Karlsruhe.  Seit 
1862  Schüler  J.  W.  Schirmer's.  seit  1863  Joh.  Canon's  in  Karls- 
ruhe. Professor  und  seit  1880  Director  der  Karlsruher  Kunstschule. 

Entwurf  zu  dem  Vorhang  des  K.  Hoftheaters  zu  Dresden.     In    2373. 

der  Mitte  des  Mittelfeldes  thront  eine  allegorische  Flügelgestalt  (2303.) 
mit  einer  Fackel  in  der  Kechten,  umgeben  von  den  Gestalten  der  C.-Z. 
Geschichte,  der  Poesie,  der  Musik,  der  Tanzkunst.  Andere  Ge- 
stalten im  Vordergrunde.  Im  oberen  Fries  Medaillons  mit  den 
Brustbildern  von  Sophokles.  Shakespeare,  Moliere,  Lessing,  Schiller, 
Goethe.  Im  unteren  Fries  Medaillons  mit  den  Brustbildern  von 
Gluck,  Mozart,  Beethoven,  Weber,  Rossini,  Meyerbeer,  Wagner. 

Leinwand:  h.  1,34;  br.  1..5G.  —  1879  der  Galerie  überwiesen.  —  Bei  der 
Concurrenz  für  den  Vorhang  des  Neuen  Dresdener  Theaters  präniiirt,  zur  Ausführung 
gewählt  und  thatsäcblifh  aufgeführt.  —  Phot.  Hanfstaengl-München. 

Hermann  Baisch. 

Geb.  zu  Dresden  den  12.  Juli  1846;  lebt  in  Karlsruhe.  Schüler 
der  Stuttgarter  Kunstschule.  In  Paris  weitergebildet.  Seit  1869 
Schüler  Lier's  in  München.  Gegenwjirtig  ist  er  Professor  an  der 
Kunstschule  zu  Karlsruhe. 


760  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2374.  Holländische  Kanallandschaft.    Links  zieht  sich  der  Kanal, 
(2350.)  auf  dem  ein  Frachtschiff  von  einem  Karren  beladen  wird,  bild- 

27  a.  einwärts.  Im  Hintergrunde  ein  Dorf  mit  einer  Windmühle.  Eechts 
auf  dem  Wege  eine  Rinderheerde ;  in  der  Mitte,  von  hinten  ge- 
sehen, eine  Frau  in  Holzschuhen.  Rechts  im  Hintergrunde  eine 
zweite  Windmühle.  Die  Sonne  steht  hinter  leichten  Wolken  mitten 
am  Himmel.    Bezeichnet  rechts  unten :  Hermann  Baisch  1882. 

Leinwand;  h.  0,79;  br.  1,51.  —  1882  a\is  den  Zinsen  der  PröU-Heuer-Stiftung. 

2375.  Die  Kuhtränke  am  Bergabhang.    Links  führt  ein  Weg,  auf 
(2351.x  dem,  von  hinten  gesehen,  eine  Bäuerin  hinanschreitet,  zu  rot- 

26  a.    dachigen  Häusern  unter  herbstlich  braunen  Bäumen  empor.  Rechts 

vorn  die  von  einer  Quelle  gespeiste  Tränke,  zu  welcher  die  Kühe 
und  jungen  Stiere  den  Bergabhang  herabgeschritten  kommen. 
Helles  Tageslicht.  Leichte  Sommer  Wölkchen  am  Himmel.  Be- 
zeichnet rechts  unten:  Hermann  Baisch  .  1883. 

Leinwand;  h.  1,09;  br.  1,56.  —  1883  aus  den  Zinsen  der  Pröll-Heuer-StiftuBg. 

Gustav  Schönleber. 

Geb.  den  3.  Decbr.  1851  zu  Bietigheim  in  Württemberg;  lebt 
in  Karlsruhe.  Schüler  Lier's  in  München.  Auf  Studienreisen 
weitergebildet.  ,  Er  war  in  München  ansässig,  bis  er  vor  einigen 
Jahren  eine  Professur  an  der  Karlsruher  Kunstschule  annahm. 

2376.  Ebbe  in  Vlissingen.     Links  und  rechts  malerische  rotdachige 
(2352.)  Häusergruppen,  rechts  von  einer  Windmühle  überragt.    In  der 

27  a.     Mitte  der   im  Mittelgrunde  überbrückte  Kanal,   dessen   meistes 

Wasser  die  Ebbe  entführt  hat,  so  dass  die  Schiffe  in  ihm  teils 
halb,  teils  ganz  auf  dem  Trocknen  stehen  oder  im  Schlamme 
stecken.     Bez.  r.  u. :  H.  Schönleber.  1881. 

Leinwand;  h.  1,50;  br.  2,51.  —  1881  aus  den  Zinsen  der  Proli-Heuer-Stiftung. 

VII.    Die  AVeiniarer   Schule. 

Joh.  Friedrich  Chr.  E.  Preller. 

Geb.  den  25.  April  1804  zu  Eisenach;  gest.  den  23.  April 
1878  zu  Weimar.  1820  Schüler  der  Dresdener  Akademie. 
1823  van  Bree's  in  Antwerpen,  1825  der  Mailänder  Akademie. 
Seit  1828  in  Rom  durch  Jos.  Ant.  Koch  beeinflusst.  Seit 
1831   in  Weimar.    Er  war  Professor  der  dortigen  Kunstschule. 


VII.  Weimarer  Schule.    XIX.  Jah  rluindert.  751 

Norwegische  Küste.    Die  mächtigen  steilen  Felsen  der  Küste    2377. 
schliessen  links  den  Mittelgrund.    Das  sturnieniporte,  brandende  (2203.) 
Meer   füllt    den   ganzen  Vordergrand    und   rechts   den  Hinter-     26  d. 
grund.     Möwen  flattern  ül)er  den  Wellen,  in  denen  links  vorn 
ein  Teil   eines   Schilfsmastes    treibt.     Bezeichnet    links   unten: 
F.  P.  (als  Monogramm j  zwischen  1850.     Weimar. 

Leinwand;  h.  0,45;  br.  0,62V2-  —  18"9  '^on  Herrn  von  Seebach  in  Göttingen 
erworben.  —  Für  dieses  Bihl  erhielt  der  Künstler  1854  in  Paris  den  Orden  der 
Ehrenlegifiii. 

Landschaft  mit  einem  nymphenraubenden  Kentauren.    In  der   2378. 

Mitte  ein  von  baumreichen  Abhängen  begrenzter  Landsee,  der  (2328.) 
im  Mittelgrunde  durch  Wasserfälle  gespeist  wird  und  links  '^3  a. 
vorn  auch  als  Wasserfall  abfliesst.  Blüthenbüsche  unter  hohen 
Bäumen  vorn  links  und  rechts.  Im  Wasser  und  rechts  vorn 
am  Ufer  stieben  Xymphen  erschreckt  auseinander  oder  blicken 
wehklagend  dem  Kentauren  nach,  der  eine  von  ihnen  geraubt 
hat,  um  mit  ihr  vorn,  nach  links  gewandt,  zu  enteilen.  Bez. 
rechts  unten:  F.  P.  (als  Monogramm)  zwischen  1874.    Weimar. 

Leinwand;  h.  0,S2 ;  br.  1,41.  —  1882  von  Frau  Commerzienrath  Molinari  in 
Breslau  erworben. 

Otto  W.  H.  von  Kameke. 

Geb.  den  3.  Febr.  182G  in  Stolp;  lebt  in  Berlin.  Anfangs 
Offizier.  1860  bis  1862  in  Italien.  Dann  Schüler  der 
Weimarer  Kunstschule,  besonders  des  Grafen  Kalckreuth. 

Alpenlandschaft.    Motiv  vom  Wetterhorn.     Links  zwischen    2379. 
mächtigen    Felsblocken    ein    von    einem  Holzsteg   überbrückter  (2334.) 
Wasserfall.    In  der  Mitte  majestätische  Tannen  oberhalb  einer     -^^  ^• 
am  Abhang  gelegenen  Hütte.    Rechts  vorn  ein  Mann  mit  einem 
Korbe  auf  dem  Rücken  und  eine  Frau  mit  einem  roten  Regen- 
schirm.   Berge  unter  grauem  Himmel.    Bezeichnet  rechts  unten: 
0.  V.  Kameke. 

Leinwand:  h.  1,35;  br.  1,90. —  1882  aus  den  Zinsen  der  PröU-Heuer-Stiftung 
von  der  Ern-fsohcn  Knnsthandlunfr,  Dresden. 

Theodor  Jos.  Hagen. 

Geb.  zu  Düsseldorf  den  24.  Mai  1842;  lebt  in  Weimar. 
Schüler  Osw.  Achenbach's  in  Düsseldorf.  Seit  1871  Professor, 
1877  Director  der  Weimarer  Kunstschule. 


752  Deutsche  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 

2380.  Das  niederrheinische  Städtchen  Zons.    Links  die  alte  Stadt 

(2301.)  mit  ihren  hell  beleuchteten  malerischen  Dächern  und  Türmchen. 

26  a.     In  der  Mitte  der  Stadtgraben,    über  den  im  Hintergrunde  die 

Landstrasse   auf   einen    Damm    führt.      Rechts    hohe    Bäume. 

Bezeichnet  links  unten:    Th.  Hagen.    Weimar.    1879. 

Leinwand;  h.  1.51:  br.  2,25.  —  1879  im  Kunsthandel  aus  München. 

Franz  Sturzkopf. 

Geb.  1852  zu  Hannover;  lebt  in  Weimar.   Schüler  der  Weimarer 
.Kunstschule. 
238  I .  Westfälische  Schmiede.    Links  vorn  steht  der  Ambos.  Eechts 

24  b.  brennt  das  Feuer  auf  dem  Heerde.  Links  oben  das  Fenster, 
durch  welches  die  mit  Werkzeugen  und  Geräten  jeder  Art  ge- 
füllte Schmiede  erleuchtet  wird.  Der  bärtige  Schmied  im 
Schurzfell  und  in  Hemdsärmeln  steht^  von  vorn  gesehen,  am 
Feuer  und  zündet  sich  mit  einem  glühenden  Eisen  seine  Pfeife 
an.     Bez.  links  unten:  F.  Sturzkopf. 

Leinwand;  h.  0,54;  br.  0,65.  —  1885  aus  den  Zin,sen  der  Pröll-Heuer-Stiftung. 


VIII.   Hamburger  und  Holsteiner  Künstler. 

Friedrich  Karl  Gröger. 

Geb.  zu  Ploen  in  Holstein  den  14.  Oct.  1766;  gest.  zu  Ham- 
burg den  9.  Nov.  1838.  Autodidakt;  doch  1789  Schüler  der 
Berliner  Akademie.  War  1798  vorübergehend  in  Dresden, 
hauptsächlich  aber  in  Hamburg  thätig,  wo  er  sich  schliesslich 
ganz  niederliess. 
2382.  Selbstbildniss  des  Künstlers.     Brustbild   leicht   nach   rechts 

(2170.)  auf  grauem  Grunde.    Der  blauäugige  Meister  trägt  einen  hell- 
43  a.     braunen  Rock  und  eine  graue  Mütze. 

Leinwand;  h.  0,60;  br.  0,46.  —  Geschenk  dos  ICiinstleis.     Dorh  erst  im  Kata- 
log von  1856. 

J.  G.  Valentin  Ruths. 

Geb.  zu  Hamburg  den  6.  März  1825;  lebt  daselbst.    Seit  1846 
an    der   Münchener  Akademie   als  Steinzeichner   gebildet:    seit 


VIII.  Hamburger  und   Holsteiner  Künstler.   XIX.  Jahrh.       753 

1850  in  Düsseldorf  unter  Schirmer  zum  Landschaftsmaler  ent- 
wickelt. 1855  bis  1857  in  Italien.  Seit  1857  in  Ham- 
burg ansässig'. 

Herbstmorgen  in  der  südlichen  Schweiz.     Vorn  in  der  Mitte    2383. 
führt  eine  einbogige  Steinbrücke,  auf  welcher  eine  Schaf heerde  (2258.) 
nach    rechts    getrieben    wird,    über   die    tiefe,,    oben   bewaldete     27  d. 
Schlucht,  in  der  unten  ein  Bergwasser  schäumt.    Rechts  schöner 
Waldrand.     Links  Blick   in   die   Berglandschaft.     Vorn  rechts 
auf  dem  Wege  ein  Karren.    Bezeichnet  rechts  unten :    Valentin 
Ruths  1876. 

Leinwand;    h,  0,7S :    br.  1,42.    —    1876   anf  dei*  Dresdener  Kunstausstellung 
-  •kauft. 

Heinr.  Louis  Theod.  Gurlitt.  ^ 

^^eb.  zu  Altona  den  18.  März  1812.  Lernte  die  Anfangsgründe 
'1er  Kunst  in  Hamburg,  setzte  seine  Studien  seit  1832  in 
München,  seit  1835  an  der  Kopenhagener  Akademie  fort.  Machte 
Studienreisen  durch  fast  alle  Länder  Europa's.  Lebte  nacheinander 
in  Kopenhagen,  Düsseldorf,  Berlin,  Wien,  Gotha,  wohnt  aber  seit 
1869  in  Plauen  bei  Dresden. 

Das  Kloster  Busaco  in  Portugal.     In  der  Mitte  das  Kloster   2384. 
am  sonnigen  Abhang.    Rechts  vorn  ein  prächtiger  Pinienwald,  (2225.) 
vor  dem,  zwischen  Felsblöcken  ein  kleiner  Wasserfall  herabstürzt.     29  c. 
Links  Blick  in  die  Berglandschaft.    Vorn  in  der  Mitte  auf  dem 
Wege  drei  Mönche.  Lunten  feuerroter,  oben  grünlich-blauer  Abend-     -  o  ^  o 
himmel.     Bez.  halbrechts  unten:  Gurlitt  Drsd.  1875. 

Leinwand;  h.  1,21;  br.  1,88.  —  1878  vom  Künstler  erworben. 


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48 


Zweiter  Abschnitt. 


Ausländische    SSehulen. 


I.   Die  französische   Schule. 

Franpois  Baron  Gerard. 

Geb.  zu  Eom  den  4.  Mai  1770,  gest.  zu  Paris  den  11.  Januar 
1837.  Er  kam  schon  in  seinem  zwölften  Jahre  nach  Paris,  wo 
er  zuerst  Schüler  des  Bildhauers  Pajou,  dann  der  Maler  Brenet 
und  David  wurde.  Thätig  haui)tsächlich  in  Paris,  wo  er  officieller 
Porträtmaler  Napoleon's  wurde. 

2385.  Napoleon  I.  Im  Krönungsornate.    Im  weissen  Rock  und  Pur- 

(780.)    purmantel,  die  goldene  Lorbeerkrone  auf  dem  Haupte,  steht  der 

22  c.     Kaiser,  leicht  nach  links  gewandt,  mit  der  Eechten  auf  seinen 

Herrscherstab  gestützt,  unter  dem  Thronhimmel  da.  Rechts  hinter 

ihm  sein  Sessel.    Links  die  Abzeichen  seiner  Weltherrschaft. 

Leimvand :  h.  2,21 ;  br.  1,45.  ~  Das  Bild,  von  dem  es  mehrere  Wiederholun- 
gen giebt,  kam  als  Geschenk  Napoleon's  nach  Dresden.  Als  in  der  Galerie  befindlich 
zuerst  im  Katalog  von  1846. 

Jean  Ant.  Theod.  Gudin. 

Geb.  zu  Paris  den  2.  Aug.  1802,  gest.  in  Boulogne-sur-Seine  den 
12.  April  1880.  Schüler  des  Girodet-Trioson.  Thätig.  von  ver- 
schiedenen Reisen  abgesehen  (1844  malte  er  z.  B.  in  Berlin), 
hauptsächlich  in  Paris. 


I.  Französische  Schule.   XIX.  Jahrhundert.  755 

Ein  Seegefecht.    Auf  dem  grauen,  massig  bewegten,  rechts    2386. 
aus  grauumw()lktem  Himmel  von  einem  Sonnenstrahl  getroffenen    (,781.) 
Meere  haben  in  der  vorderen  Keihe  zwei  französische  Kriegsschiffe     26  d. 
mit  weissen  Flaggen  zwei  holländische  Kriegsschiffe,,  von  denen 
das  zur  Linken  den  Yordermast  gebrochen  hat,  das  zur  Eechten 
seine  niederländische  Tricolore  streicht,  als  Sieger  in  die  Mitte 
genommen.    Andere  Schiffe  im  Hintergrunde.    Bezeichnet  unten 
links:  T.  Gudin  .  1852. 

Leinwand:   h.  0.70;    br.  0,73.    —    1S7G    aus   der  Sammlung  des  Grafen   von 
l'ersen  zu  Dresden. 

Elise  Puyroche,  geborne  Wagner. 
Geb.  zu  Dresden  den  31.  März  1828;  lebt  in  Lyon.    Nach  ihrer 
Verheiratung  in  Lyon  Schülerin  Saint-Jean's  daselbst. 

Der  zerrissene  Kranz.  Ein  üppiges,  halb  zur  Erde  gesunkenes  2387. 
Blumengewinde  hängt  noch  halb  an  einem  Zweige  unter  einer  (2273.) 
Vase  von  der  Mauer  herab.    Eine  grüne  Schlucht  als  Hintergrund.     31  a. 
Links  vorn  eine  einzelne,  herausgefallene,  zum  Teil  entblätterte 
Rose.    Bezeichnet  rechts  unten:  Elise  Wagney  1850. 

Leinwand ;  h.  1,05 ;  br.  0,80.  —  1851  mittels  der  Ausstellungsgelder  erworben. 

n.  Schweizer  Maler. 

Alexandre  Calame. 

Geb.  zu  Vevey  am  Genfer  See  den  28.  Mai  1810;  gest.  zuMentoiie 
den  17.  März  1864.  Schüler  F.  Didars  in  Genf.  Thätig,  von 
vielen  Reisen  abgesehen,  hauptsächlich  in  Genf. 

Prachtbäume   am   Bergstrom.     Der  schäumende  Fluss  bildet    2388. 
im    Mittelgrunde    einen    kleinen  Wasserfall.     Die  grossartigen    (782.) 
Laubbäume  links  an  den  Felsen  sind  hell  von  rechts  beleuchtet,     30  a. 
während  die  Baumgruppen,  welche  rechts  unter  dem  steilen  Ufer 
stehen,  in  tiefen  Schatten  gehüllt  sind.    Bezeichnet  links  unten: 
A.  Calame  1854. 

Leinwand:  h.  1,40;  br.  2,00.  —    1^77  im  Kunsthandel  aus  Berlin. 

Jos.  Rudolf  Koller. 

Geb.  zu  Zürich  den  21.  Juni  1828;  lebt  daselbst.    Schüler  der 

Düsseldorfer  Akademie,  insbesondere  Karl  Sohn's.    Weitergebildet 

in  Paris.  München  und  Rom. 

4b* 


756  Ausländische  Schulen.   XIX.  Jahrhundert. 

2389.  Vier  pflügende  Ochsen.  Weites  Feld.    Im  Hintergrunde  links 

(2274.)  ein  Kirchturm  zwischen  kahlen  Bäumen.    Die  vier  kräftigen  Stiere 

26  c.     stehen  vorn  vor  ihrem  Pfluge,  den  ein  Ackerer  lenkt,  während  ein 

anderer  im   blauen  Kittel   vorn   rechts   die  Peitsche   schwingt. 

Krähen  in  der  Luft  und  auf  dem  Felde.    Bezeichnet  rechts  unten : 

R.  Koller  (das  R  nach  links  gewandt  am  K)   1868.  (20  Aust.) 

■>T"  Leinwand;   h.  1.35;   br.  2,04.  —  1877   von  Herrn  Otto  Wesendonck,  jetzt  in 
Berlin,  geschenkt. 


III.  Niederländische  Schule. 

Fr.  de  Leeuw. 

An  Lebensnachrichten  über  diesen  niederländischen  Künstler  der 
ersten  Hälfte  des  XIX.  Jahrhunderts  fehlt  es  uns  gänzlich. 

2390.  See  im  Mondschein.    Weite,  leichtgewellte  Wasserfläche,  in 
C.-Z.    welcher  der  Vollmond  sich  spiegelt.    Rechts  ein  Stück  üfer.    In 

der  Mitte  davor  Fischerbarken  mit  Fischern,  die  Netze  auswerfen. 
Bezeichnet  links  unten:  Fr,  de  Leemv,    1845, 

Leinwand:    h.  0.14;   br.  0,1772.  —  1884  als  Vermiichtniss  des  Herrn    ^foritz 
Winekler  in  Dresden.  —  Gegenstück  zu  folgenden. 

2391.  Winterlandschaft.     Vorn   ein   gefrorener  See,   auf  dem  ein 
^•■^'    Mädchen  geht.    Im  Mittelgrunde  links  Waldrand,  in  der  Mitte 

ein  Haus  neben  einer  Brücke.    Rechts  in  der  Ferne  eine  Stadt. 
Bezeichnet  rechts  unten:  Fr.  de  Leeuw.    1845. 

Leinwand;   h.  0,14;   br.  0,1772-  —  1884:  als  Verniächtniss  des  Herrn  Moritz 
Winekler  in  Dresden.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 


DRITTER  HAUPTTEIL. 

Die  Pastelle,  Miniaturen  und 
gewebten  Tapeten. 


Erster  Abschnitt. 


I>ie  Pastelle. 


I.   Die   italienische   Schule. 

Guido  Reni. 

Geb.  den  4.  November  1575  zu  Calvenzano  bei  Bologna;  gest. 
zu  Bologna  den  18.  August  1642.  Schüler  Dionys  Calvaert's 
und  Ludovico  Carracci's  in  Bologna.  In  Eom  unter  dem  Ein- 
flüsse Caravaggio's  und  Annibale  Carracci's  weitergebildet. 
Thätig  hauptsächlich  in  Eom  und  in  Bologna. 

Der  heil.  Franclscus.  Brustbild  ohne  Hände,  fast  von  vorn,  | , 
auf  gelbgrauem  Grunde.  Braune  Kutte,  kurz  geschorenes  Haupt-  (1.) 
und  Baarthaar.     Der  Blick  ist  gen  Himmel  gewandt.  40  a. 

Papier;  hochoval  mit  schwarzen  Eckeu;  h.  0,58;  br.  0,47.  —  1746  aus  der 
herzoglichen  Galerie  zu  Modena.  —  Schon  im  Modeneser  Inventar  von  1743  (Ven- 
turi  p.  360)  als  r^Guido  Reni.«  —  Die  Zeichnung  ist  mit  farbigen  Stiften  ausgeführt, 
doch  sind  die  Striche  noch  nicht  nach  der  Art  der  späteren  eigentlichen  Pastell- 
malerei, der  die  folgenden  Bilder  angehören,  vertrieben.  —  Phot.  Braun  XV,  2. 

Rosalba  Carriera.  "^ 

Gf'b.  zu  Venedig  den  7.  October  1765;  gest.  daselbst  den 
15.  April  1757.  Schülerin  des  Cav.  Biamantini  und  des 
Ant.  Balestra.  Arbeitete  in  Venedig,  in  Versailles,  in  Wien. 
Mitglied  der  Akademien  von  Paris,  Bologna,  Rom. 

Die  folgenden  1.57  PastoUbildor  d'T  ihrer  Zeit  berühmten  Meisterin  stehen 
-ammtlich  schon  im  »Catalogue«  A'on  17G5,  in  diesem  aber  auch  zuerst  verzeichnet. 
Nur  hei    einem  von   ihnen,    N.  »U  (63),    lässt   sich    der  Ursprung   näher   nachweisen. 


760  Die  Pastelle. 

Auch  sind  sie  alle  auf  Papier  gemalt.    Es  kann  dalier  darauf  verzichtet  werden,    bei 
■  jedem  von  ihnen  die  Angabe   der  Herkunft   und  des  Materials,    auf  dem  sie  gemalt, 
zu  wiederholen. 

2.  Friedrich  Christian  von  Sachsen  als  Kurprinz.  Halbfigur 
(24.)  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.  Xur  die  linke  Hand  ist 
40  a.     sichtbar.     Harnisch  mit  rotem   Brustband,  braun-    und    weiss- 

geblümter  Eock  mit  blauem  Ordens-Brustbande;  blauer  Hermelin- 
mantel. 

H.  CGSVi;  br.  0.51Vj.   —  Phot.  Braun  XIII,   11. 

3.  Anna  Amalia,  Prinzessin  von  Modena.     Brustbild  ohne  Hände 
(25.)     nach  links   auf  grauem  Grunde.      Ausgeschnittenes  Kleid  von 
40  c.     hellgelbem,  weissgeblüuiteni  Seidenstoffe  und   blauer  Hermelin- 
mantel.     Ein   Blumenkranz    fallt   von    ihrer   rechten   Schulter 
über  ihre  Brust  herab. 

H.  0,5573 :  br.  0.42Vj. 

4.  Ein  venezianischer  Procurator.  Halbfigur  nach  rechts  auf 
(26.)     graubraunem  Grunde.   Im  Hintergrunde  Bücher.   Graue  AUonge- 

40  a.    perrücke,  feuerroter  Rock;  die  rechte  Hand  deutet  bildein wärts. 

H.  0,72  ;  br.  59Vj. 

5.  Königin  IVIaria  Josepha.  Tochter  Kaiser  Joseph's  L.  Gemahlin 
(27.)     König  August's  III.      Brustbild   ohne  Hände   nach   rechts  auf 

41  a.     dunkelgrauem  Grunde.    Helle  Augen;  im  weissgepuderten  Haar 
j        ein  reicher  Schmuck  von  Perlen  und  hellroten  Steinen.    Weisses 

Atlaskleid.     Herraelinmantel. 

H.  O.53V2;  br.  0,42Vj.  —  Phot.  Ges. 

6.  Der  Abbe  Sartorius.  Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn 
(28.)  auf  graublauem  Grunde.  Haar  und  Augen  braun;  Rock  schwarz; 
40  b.     Halsbinde  weiss. 

H.  0,30Vj;  br.  0.27. 

7.  König  Friedrich  IV.  von  Dänemaric.  Brustbild  ohne  Hände 
(29.)     nach  links  auf  blaugrauem  Grunde.    Blaue  Augen,  graublonde 

40  b.    AUongeperrücke  und  Hermelinmantel;  feuerrotes  Ordensband. 

H.  0,53Vj:  br.  0,37. 

8.  Der  Abbe  Metastasio.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links 
(30.)     auf  blaugrauem  Grunde.    Schwarzer  Rock;  schwarze  Kappe  auf 

41  a.     weissem  Haar;  helle  Augen. 

H.  0,32  :  br.  0,25Vj. 


i 


1.  Italienische   Schule.  761 

Louis  XV.  von  Frankreich  als  Dauphin.    Brustbild  ohne  Hände       9. 
nach   links   auf  iiraublauem  Grunde.     Braune  Augen.     Dunkel-     (31.) 
blonde  AUongeperrücke.  Hellbrauner  Eock  mit  zurückgeworfenem     40  b. 
Hermelimnantel.     Weisses  Spitzenhalstuch,    blaues  Ordensband 
und  ein  Ordensstern. 

}[.  (1  -,(11     •  )„■   ir:\<y'^. 

Der  Herzog    Rinaldo  von   Modena.     Brustbild    ohne    Hände  |0. 

nach  links  auf  graublauem  Grunde.     Braune  Augen,  schwarze  (32.) 

AUongeperrücke.    Gelber  Eock  mit  weissem  Spitzenhalstuch.  41  c. 

11.  o.24Vj:  br.  o.ts.süoM  nov  ni886xnnS  .ß^96ol  BilfimA  finnA  8l 

Der  Cardinal  von  York.    Halbfigur  ohne  Hände  nach  links  |  |, 

auf  hellblauem,   graubewölktem  Grunde.     Braune  Augen,  grau  (33.) 

gepudertes   Haar.      Gelbgeblümter   Rock,   blaugeblümte  Weste.  40  b. 
Ordensstern  und  blaues  Ordensband. 

H.  0..-,5;   l.r.  0,42. 

i     .rtJ9dr.«il3  nns8iB>i  f*  i 

Graf  Pietro  Minelli.    Brustbild  nach  links  ohne  Hände  auf  12. 

hellblauem,  graubewölktem  Grunde.  Blaue  Augen;  weisse  Allonge-  (34.) 

perrücke ;  brauner  Rock,  Halstuch  mit  gestickten  Enden.  ^^  ^• 

H.  0,53:  br.  0,43.  —  Ciegenstück  zum  folgenden. 

Gräfin  Camilla  Minelli.     Brustbild   ohne   Hände   nach   links  13. 

auf  grauem  Grunde.     Braune  Augen,  gepudertes  Haar.     Hell-  (35;) 

geblümtes   Kleid,   blauer   Mantel.      Blumen   im   Haar   und   an  41  a. 
der  Brust. 

H.  0.54'/j:  br.  0.42V2.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Die  Gräfin  Reoanati.    Brustbild  oline  Hände  auf  hellblauem,  14. 

gelb-  und  grauschattirtem  Grunde.    Schwarze  Augen;  schwarzes,  (36.) 

mit  Perlen   und   blauem  Bande   geschmücktes   Haar.      Blauer,  40  b. 
mit  braunem  Pelz  besetzter  Mantel. 

H.  0,42  ;  br.  0.32Vj. 

Gräfin  Leopoldine  von  Sternberg.    Brustbild  ohne  Hände  auf      15. 
grauem  Grunde.    Der  Körper  nach  rechts,  der  Kopf  nach  links     (37.) 
gewandt.      Helle  Augen,   feuerrotes   Band   im    weissgepuderten     41  b. 
Haar;  auf  feuerrotem  Grunde  weissgeblümtes  Kleid  und  feuer- 
rote und  weisse  Blumen  an  der  Brust. 

H.  0,46  :  br.  0.34. 


762  Die   Pastelle. 

1 6.  Venezianerin  aus  dem  Hause  Barbarigo.   Brustbild  ohne  Hände 
(38.)     fast  von  vorn  auf  blaiigrauem  Grunde.    Hellbraune  Augen,  dunkei- 
40  b.    blondes  Haar.  Keicher  Perlenschmuck.  Vorn  mit  roten  Bändern  zu- 
sammengehaltener blauer  Mantel,  dreieckiger  schwarzer  HeiTenhut. 

H.  0,42;  br.  0,33.  —  Phot.  Braun  XIV,  10. 

17.  Henriette,  Prinzessin  von  Modena.  Brustbild  ohne  Hände 
(39.)     nach  links  auf  grauem  Grunde.     Braune  Augen.    Hellgrün  ge- 

40  b.     blümtes  Kleid  mit  einem  Blumenstrauss  an  der  Brust. 

H.  0,53;  br.  0,41.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

18.  '  Anna  Amalia  Josefa,  Prinzessin  von  Modena.  Brustbild  ohne 
(40.)     Hände  fast  von  vorn  auf  grauem  Grunde.    Blaue  Augen;  weiss 

41  a.     gepudertes  Haar  mit  einem  Blumenstrauss.    Weisses  Damastkleid 

mit  blauem  Bande,  mit  Spitzen  und  mit  einem  Blumenstrauss  an 
der  Brust. 

H.  0,53;  br.  0,41.  —  Gegenstück  zum  voriger. 

19.  Kaiserin  Elisabeth.  Halbfigur  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(4 1 .)  grünlich-grauem  Grunde.  Die  blauäugige  Gemahlin  Kaiser  Karls  VI. 
41  a.     trägt  ein  ausgeschnittenes,  auf  hellrotem  Grunde  weiss  geblümtes 

Seidenkleid,  einen  gelben  Mantel  und  einen  kostbaren  Perlenschmuck 
an  der  Brust  und  im  gepuderten  Haar. 

H.  0,57Vj;  br.  0,45. 

20.  Kaiserin  Amalie.  Halbfigur  ohne  Hände  auf  grauem  Grunde. 
(42.)  Die  Figur  nach  links,  der  Kopf  nach  rechts.  Die  Gemahlin  Kaiser 
41  a.     Josefs  I,  trägt  ein  ausgeschnittenes  schwarzes  Trauerkleid,  einen 

schwarzen  Schleier  im  weissen  Haar  und  einen  Hermelinmantel. 

H.  0,G5Vj;  br.  0,51Vj- 

21.  Kurfürst  Klemens  August  von  Köln,  Halbfigur  ohne  Hände 
(43.)  nach  links  auf  grauem  Grunde.  Der  bairische  Prinz  tragt  eine 
40  0.     weisse,   die   Ohren   bedeckende   Perrücke,   einen   scharlachroten 

Hermelinmantel  und  auf  der  Brust  ein  Kreuz  von  Perlen  und 
Edelsteinen. 

H.  0,57  ;  br.  0,45. 

22.  Der  Graf  von  Villiers.  Brustbild  auf  blaugrauem  Grunde. 
(44.)  Die  Figur  leicht  nach  rechts,  der  Kopf  nach  links.  Der  grau- 
40  c.     haarige  Herr  trägt  einen  braunen  Rock,  eine  blaue  Schärpe  um  die 

rechte  Schulter  und  legt  die  Linke  an  seinen  Degen. 

H.  0,56V,;  br.  0,45. 


I.  Italienische  Schule.  763 

Die  Fürstin  Moncenigo,  geb.  Carrara.    Brustbild  ohne  Hiinde  23. 

nach  links  auf  ijTauem  Grunde.    Ausgescliuittenes,  auf  gelbem  (45.) 

Grunde  zartgeblümtes  Kleid;  der  Hermelin  um  die  rechte  Schulter ;  40  c. 
reicher  Perlenschmuck  an  der  Brust  und  im  gepuderten  Haar. 

H.  0,52;  br.  0,41. 

Die  Tänzerin  Barberina  Campani.    Später  verehelichte  Cocceji.  24. 

Halbfigur  last  von  vorn  auf  gelbgrauem  Grunde.   Schwarze  Augen,  (46.) 

schwarzes  Haar.  Ausgeschnittenes  kornblaues  Kleid  mit  hellblauen  41  c. 
Schleifen.    Blumen  hält  sie  vor  sich  in  hellblauem  Tuche. 

H.  0.56i'2;  br.  0,46iV. 

Die  Gräfin  Orzelska.    Halbfigur  fast  von  vorn  auf  grauem      25. 
Grunde.    Die  schwarzhaarige,  schwarzäugige  Königstochter,  nach-     (47.) 
malige  Herzogin  von  Holstein,  trägt  ein  buntgeblümtes  Kleid  mit     40  b. 
blauem  Bande  und  einen  roten  Hermelinmantel,  den  sie  mit  der 
Linken  festhält.    Blumen  an  der  Brust  und  im  Haar,  Perlen  in 
den  Ohren  und  im  Haar. 

H.  0,64;  br.  0,51.  —  Phot.  Braun  XII,  16. 

Die  Fürstin  von  Teschen.    Halbfigur  ohne  Hände  nach  links  26. 

auf  grauem  Grunde.    Die  blauäugige  frühere  Fürstin  Lubomirska  (48.) 

trägt  ein  ausgeschnittenes,  auf  weissem  Grunde  rosa,  blau  und  40  c. 
grün  geblümtes  Kleid  und  einen  blauen  Hermelinmantel. 

H.  0,5712;  It.  0,46.  —  Phot.  Braun  X,  10. 

Die  Sängerin  Faustina  Hasse,   geb.  Bordoni.    Brustbild  ohne  27. 

Hände  von  vorn  auf  grauem  Grunde.    Helle  Augen,  braunes,  mit  (49.) 

einem  Lorbeerkranz  und  mit  Perlen  geschmücktes  Haar.    Spitzen-  41  b. 
kleid  und  blauer  Mantel. 

H.  0.30;  br.  0,2672-  —  Phot.  Ges.  ^^ 

Eine  Tiroler  Wirtin.  Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf  28. 
hellblauem,  grau  beschattetem  Grunde.  Blondes  Haar.  Spitzen-  (50.) 
kleid  und  schwarzer  Mantel.    Spitzenhaube  mit  Perlenrosette.  40  b. 

H.  0,:?3;   It.  0,27. 

Selbstbildniss  der  Künstlerin.  Brustbild  nach  links  ohne  Hände  29. 

auf  blaugrauem  Grunde.     Blaue  Augen.    Blaue,  mit  lockerem  (51.) 

weissem  Federpelz  besetzte  Mütze  und  ebenso   besetzter  blauer  41  b. 
Mantel. 

H.  0,46«;2;  br.  0,34. 


764  Die  Pastelle. 

30.  Eine  alte  Frau.  Brustbild  nach  linlvs'öliiie  Han'3e  auf  graii- 
(52.)  blauem  Grunde.  Blaue  Augen,  weisses  Haar:  schwarzes  Mieder. 
41  c.     weisse  Aermel.  heller  Spitzenschleier. 

H.  0,321/2:   hr.  0.261/2- 

31  —  34.       Die  vier  Weltteile. 

31.  Europa.  Brustbild  fast  von  vorn  auf  graublauem  Grunde. 
(53.)  Die  blauäugige,  mit  einem  Diadem  im  gepuderten  blonden  Haar, 
41  b.     mit  Perlen  um  den  Hals  und  in  den  Ohren  geschmückte  Herrscherin 

trägt  den  Hermelinmantel  um  die  Schultern,  ein  Scepter  in  der 
allein  sichtbaren  Rechten. 

H.  0,34:  br.  0,28. 

32.  Asien.   Brustbild  fast  von  vorn  auf  graublauem  Grunde.    Die 
(54.)     braunäugige  Schöne  von  dunklerer  Hautfarbe  trägt  einen  Blumen- 
41  b.    kränz  im  braunen  Haar,  Edelsteine  in  den  Ohren  und  ein  gold- 
gelbes Kleid  mit  blauem  Mantel.    In  der  allein  sichtbaren  Eechten 
erhebt  sie  ein  Eäucherfässchen. 

H.  0.331/ 2;  ]jr.  0.271/i. 

^5^  Afrll<a.    Brustbild  von  vorn  auf  rötlich  blauem  Grunde.    Die 

(55.)     üppige  Schwarze,  welche  den  Kopf  nach  rechts  neigt,  trägt  Perlen 
41  b.    und  Korallen  um  den  Hals  und  einen  weissen,  mit  Federn  ge- 
schmückten Turban.    In  der  allein  sichtbaren  Linken  hält  sie 
Schlangen. 

H.  0,34;  hv.  0.28. 

34.  Amerika.  Brustbild  fast  von  vorn  auf  blauem  Grunde.  Die 
(56.)  bräunliche  helläugige  Schöne  trägt  ein  Federdiadem  im  dunklen 
41  b.    Haar  und  hält  in  der  allein  sichtbaren  Rechten  einen  Pfeil  erhoben. 

H.  0,33i|2:  br.  0,27i|2. 

35.  Klio.  Halbfigur  fast  von  vorn  auf  graublauem  Grunde.  Die 
(57.)  mit  einem  Lorbeerkranz  im  dunkelblonden  Haare  geschmückte 
41  c.     Muse  der  Geschichte  trägt  ein  weisses  Gewand.    Sie  hält  mit  der 

'       Linken  ein  aufgeschlagenes  Buch,  in  der  Rechten  eine  Feder. 

H.  0,621/2;  br.  0,50. 

36.  Die  Wachsamkeit.  Halbfigur  nacli  rechts  auf  grauem  Gninde. 
(58.)  Blumen  im  dunkelblonden  Haar.  Das  Gewand  lässt  die  linke 
41  c.     Schulter  unbedeckt.    Sie  drückt  einen  schwarzen  Hahn,  als  Symbol 

der  Wachsamkeit,  an  ihre  Brust. 

H.  0.55:  br.  0,41. 


I 


I.  Italienische  Schule.  765 

Vier  Tugenden.  37 — 40. 

Die  Weisheit.    Brustbild  der  Gottin  Minerva  fast  von  vorn  auf      37. 
graublauem  Grunde.  Schwarzes  Lockenhaar.  Helm,  Schild,  Speer.     (59.) 

H.  o.au'o:  l'i--  O.L'7.  41    b. 

Die  Gerechtigkeit.    Brustbild  fast  von  vorn  auf  blaug-rauem      38. 
Grunde.    Ein  Diadem  im  dunkelblonden  Haar.    Blauer  Mantel.     (GO.) 
Beil  und  Fasces.  41  b. 

H.  o.:;4:  hv.  0.2S. 

Die  Massigkeit.  Brustbild  nach  rechts  auf  graublauem  Gmnde.  39. 

Blumen  im  dunklen  Haar;  ein  blauer  Mantel  um  die  linke  Schulter.  (61.) 

In  der  Eechten  hält  sie  einen  Becher,  in  den  sie  mit  der  Linken  41  b. 
aus  einer  Kanne  Wasser  giesst.- 

Die  Wahrhaftigkeit.  Brustbild  fast  von  vorn  auf  graublauem  40. 
Grunde.  Ein  Diadem  und  Blumen  schmücken  ihr  dunkles  Haar,  (62.) 
ein  blauer  Mantel  ihre  linke  Schulter.  Li  der  Eechten  hält  sie  41  b. 
einen  Spiegel.  ^■^^      --, 

H.  Ö.34;  br.  n.27i'r. 

Die  Vergänglichkeit  an  der  Hand  der  Ewigkeit.     Halbfiguren      41. 
auf  blaugrauem  Grunde.    Die  Ewigkeit  steht  links  vorn  im  blauen     (63.) 
Gewände.     Ihr   gen  Himmel   gewandtes  Haupt   umleuchtet  ein     41  b. 
Sternennimbus.    Fest  reicht  sie  ihre  Rechte  der  hinter  ihr  auf- 
tauchenden, schmächtigen,  blonden,  mit  Blumen  geschmückten, 
flüchtig  bewegten  Gestalt  in  hellrotem  Gewände,  welche  die  Ver- 
gänglichkeit darstellt. 

H.  <"'. 631/2;  ^Ji"-  *^-51-  —  CTp^enstüf^k  znm  folgenden.  —  Phot.  Braun  XIV,   11. 

Die  Liebe  an  der  Brust  der  Gerechtigkeit.    Halbfiguren  auf     42. 
blaugrauem  Grunde.    Rechts  steht  die  Gerechtigkeit  in  rötlichem    (64.) 
Gewände,  mit  der  Linken  auf  das  Beil  und  die  Fasces  gestützt,     ^^  ^- 
mit  der  Rechten  die  Liebe  umannend,  die  in  weissem  Gewände  mit 
blauem  Mantel  links  vor  ihr  steht,  ihre  Lippen  küsst  und  einen 
Oelzweig  in  der  Linken  hält. 

H.  0,t'.l"2:    ''!■•  o.'A^  2-      -  Oo!.'-en>tü<-k    zum  voiig-pii.  —    Phot.   Braun  IX.   l!l. 

Die  vier  Jahreszeiten.  43  —  46. 

Der  Frühling.     Brustbild  nach  rechts  auf  graublauem  Grunde.      43. 

Die  braunäugige  Gestalt,  über  deren  Rücken  ein  weisses  Gewand  (65.) 

herabföllt.  trägt  üppige  Frühlingsblumen  im  schwarzen  Haar  und  41  b. 
hält  in  der  Linken  einen  Rittersporn. 

H.  0.20' '.,;   l.r.  '».27. 


766  Die  Pastelle. 

44.  Der  Sommer.  Brustbild  nach  links  auf  graublauem  Grunde. 
(66.)  Die  grauäugige  Gestalt  über  deren  Rücken  ein  rötliches  Gewand 
41  b.    herabfällt,  trägt  Aehren,  Blumen  und  Perlen  im  blonden  Haar 

und  hält  Sommerblumen  in  der  Rechten. 

H.  0,30»|2;  lir.  0,26iJ2. 

45.  Der  Herbst.  Brustbild  nach  links  auf  blauem  Grunde.  Die 
(67.)  grauäugige  Gestalt,  deren  rechte  Schulter  ein  hellfarbig  schillerndes 
41  b.    Gewand  bedeckt,  trägt  Weinlaub  im  blonden  Haar  und  hält  reife 

Trauben  mit  der  Linken. 

H.  0,3ÖV,;  br.  0.26'/,. 

46.  '  Der  Winter.  Brustbild  nach  rechts  auf  dunklem  Grunde. 
(68.)  Die  hell  braunäugige  Gestalt,  welche  in  einen  roten  Mantel  gehüllt 
4:1  b.    ist,  trägt  eine  weisse  Haube  mit  roten  und  blauen  Bändern  auf 

dem  Kopfe  und  wärmt  sich  die  Linke  an  dem  rechts  vor  ihr 
lodernden  Feuer. 

H.  0,30Vj;  br.  0,27. 

47—49.       Die  drei  Parzen. 

47.  Klotho.  Brustbild  fast  von  vorn  auf  grauem  Grunde.  Die 
(69.)  Parze,  welche  mit  der  Linken  den  rechts  vorn  sichtbaren  Lebens- 
41  b.    faden  spinnt,  trägt  ein  blaues  Gewand  um  die  Schultern  und 

Blumen  im  blonden  Haar. 

H.  0,34;  br.  0,27V2. 

48.  Lachesis.  Brustbild  fast  von  vorn  auf  grauem  Grunde.  Die 
(70.)  Parze,  welche  mit  der  Linken  den  rechts  vorn  hängenden  Lebens- 
41  b.    faden  aufwindet,  trägt  ein  gelbes  Gewand  um  die  Schultern  und 

weisse  Blumen  im  braunen  Haar. 

H.  0,33Vj  ;  br.  0,27«/,. 

49.  Atropos.  Brustbild  nach  rechts  auf  grauem  Grunde.  Die 
(71.)  Parze,  welche  mit  der  Scheere  in  der  Linken  den  rechts  vorn 
41  b.     schwirrenden  Lebensfaden   durchschneidet,    trägt  ein  schwarzes 

Gewand  um  die  Schultern  und  eine  anliegende  weisse  Haube  auf 
dem  Kopfe. 

H.  0,33  ;  br.  0,26il2. 

50 — 53.       Die  vier  Elemente. 

50.  Die  Luft.  Halbtigur  fast  von  vorn  auf  blaugrauem  Grunde. 
(72.)  Blondes  Haar;  loses  rosa  Gewand.  Den  Blick  und  die  Linke  er- 
41  a.     hebt  sie  zu  dem  über  ihrer  linken  Schulter  schwebenden  Vogel. 

H.  0.5G;  br.  0.4G. 


I.  Italienische  Schule.  767 

Das  Wasser.    Halbfigur  fast  von  vorn  auf  hellblauem  Luft-  5  I . 

grund.    Braunes  Haar;  weisses  und  graues  Gewand.    Hinter  ihr  (73.) 

spriesst  Schilf.     Rechts  neben  ihr  liegen  Fische,  von  denen  sie  41  a. 
einige  mit  ihrer  Rechten  erhebt. 

H.  (»..")•;:   )<v.  0.4'i. 

Die  Erde.    Halbfigur  vor  grauem  Grunde.    Der  Körper  nach  52. 

links,   der  Kopf  halb  nach  rechts.    Blumen  im  dunklen  Haar,  (74.) 

weisses  Kleid,  blauer  Mantel.  Mit  der  Linken  greift  sie  nach  den  41  a. 
Früchten,  die  links  vor  ihr  liegen, 

H.  0.5''.:   br.  0.4G. 

Das  Feuer.    Halbfigur  fast  von  vorn  auf  blaugrauem  Grunde.  53, 

Blondes  Haar:  feuerrotes  Gewand,  blaugrauer  Mantel.     In  der  (75.) 

Rechten  ein  Gefass,  in  dem  Feuer  brennt.  41  a. 

][.  0.5<;:   br.  0.4G. 

Die  Siegesgöttin.     Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde.  54. 

Flügel  an  den  Schultern;  rotes  und  weisses  Gewand,  blauer  Mantel.  (7G.) 

Ein  Lorbeerkranz  im  blonden  Haar,  ein  Speer  in  der  Rechten,  41  c. 
ein  Füllhorn  in  der  Linken. 

II.  O.OOVi:  l'i-.  0.53.  —  Phot.   Braun  XV.   10. 

Christus.    Brustbild  ohne  Hände  von  vom  auf  grauem  Grunde.  55. 

Blondes,  von  hellem  Lichtschein  umflossenes  Lockenhaupt;  feuer-  (77.) 

rotes  Unter-,  blaues  Obergewand.  41  a. 

H.  0.30'/,:  br.  0.23. 

Maria,  gen  Himmel   blickend.     Brustbild  ohne  Hände  nach  53, 

rechts  auf  bräunlichem   Grunde.    Rotes  Kleid;  blauer  Mantel;  (78.) 

braunes  Kopftuch.  40  b. 

H.  0.44:   br.  0.33«/,. 

Maria   mit  gesenktem  Blicke.      Brustbild    ohne   Hände   auf  57, 

dunkelgrauem  Grunde.     Die  Gestalt  nach  links,  der  Kopf  nach  (79.) 

rechts.  Rotes  Kleid ;  blauer  Mantel ;  weisses  Kopftuch ;  blondes  Haar.  40  c. 

U.  0.20;   br.  0.23. 

Maria  mit  der  rechten  Hand  an  ihrer  Brust.    Brustbild  nach  58. 

links  auf  dunkelgrauem  Grunde.      Blauer  Mantel,   bräunlicher  (80.) 

Schleier.  40  b. 

H.  0.34  :  br.  0.2S. 

Maria  mit  einem  Buch  in  den  Händen.      Brustbild  fast  von  59. 

vom  auf  grauem  Grunde.    Rotes  Kleid;  blauer  Mantel,  graues  (81.) 

Kopftuch.  40  c. 

H.  0.33;  br.  0.2C'/,. 


768  Die  Pastelle. 

60.  Maria  als  Schmerzensmutter.  Halbfigur  fast  ron  vorn  auf 
(82.)  grauem  Grrunde.  Der  Kopf  nach  links  geneigt;  die  Hände  auf 
40  c.     der  Brust  gekreuzt.  Feuerrotes  Kleid,  blauer,  auch  über  den  Kopf 

gezogener  Mantel. 

H.  0,58V2;  tr.  0,48.  —  Phot.  Braun  XV,  11. 

61.  Magdalena  mit  dem  Buche.  Halbfigur  nach  rechts  auf 
(83.)  grauem  Grunde.  Langes  dunkelblondes  Haar.  Rechts  über  dem 
40  0.     Buch,  in  dem  die  Heilige  liest,  ein  Stück  roten  Gewandes.  Links 

oben  Kreuz  und  Totenkopf. 

H.  0,57 ;    Ijr.  0,46Vi.    —    174.3   durch  Algarotti    vom  Kunsthändler  Capretti   in 
Venedig.  —  Phot.  Braun  XV,  9.  "       r 

62.  Magdalena  mit  dem  Totenkopfe  in  der  Hand.  Brustbild  fast 
(84.)  von  vorn  auf  gelbem  Grunde.  In  der  Rechten  hält  sie  einen  Toten- 
40  b.     köpf,   den  sie  betrachtet.     Dunkelaschblondes  Haar  fliesst  über 

ihre  Schultern  herab. 

H.  0,41  ;  br.  0,32Vj.   -    Phot.  Braun  XIII,   10. 

63.  Magdalena  mit  dem  Kreuz  in  den  Händen.  Halbfigur  nach 
(85.)     links  auf  hellblauem,  gelb  und  grau  schattirtem  Grunde.     Ihr 

40  c.     dunkelblondes  Haar  fällt  auf  ihre  Schultern  herab.     Die  Augen 

wendet  sie  schmerzerfüllt  gen  Himmel.  Mit  beiden  Händen  presst 
sie  ein  Kreuz  an  ihre  Brust.    Rechts  ein  Stück  roten  Gewandes. 

H.  0,46 ;  br.  0,33Vi. 

64.  Der  kleine  Johannes.  Halbfigur  auf  blauem  Grunde;  den 
(86.)     Körper  nach  links,  den  Kopf  nach  rechts.  Ueber  der  linken  Schulter 

41  b.    trägt  er  den  Kreuzesstab,  über  der  rechten  das  Fell.    Mit  der 

Linken  deutet  er  zurück. 

H.  0,31Vi;  br.  0,24«/^. 

65.  Maria  mit  der  linken  Hand  an  ihrer  Brust.  Brustbild  fast 
(87.)  von  vorn  auf  dunkelgrauem  Grunde.  Feuerrotes  Gewand,  blauer, 
40  b.    um  den  Kopf  gezogener  Mantel,  gelbbrauner  Schleier. 

H.  0,5.3;   br.  0,4172. 

66.  Der  Heiland,  die  Welt  segnend.  Brustbild  von  vorn  auf  gelb- 
(88.)  grauem  Grunde.  Der  blondgelockte  Heiland,  dessen  Antlitz  von 
40  c.     leichtem    blonden   Bart    umrahmt    wird ,    trägt   ein    feuerrotes 

Unter-,  ein  blaues  Obergewand.    Links  vorn  neben  der  Weltkugel 
erhebt  er  segnend  die  Rechte. 

H.  0,32;  br.  0,27. 


I.  Italienische  Schule.  769 

Christus  mit  langem  Haare.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  67. 

vorn  auf  blaugraueni  (irunde.    Lange  blonde  Locken,  die  auf  die  (89.) 

Schultern  herabfallen,  und  ein  leichter  Bart  umrahmen  das  Antlitz  40  c. 
des  Heilands.    Rotes  Unter-,  blaues  Obergewand. 

Joseph.     Brustbild  nach  rechts  auf  blauem  Grunde.     Der  68. 

graubärtige  Kahlkopf  trägt  eine  violette  Tunica  mit  gelbem  Mantel  (90.) 

und  hält  ein  blühendes  Reis  in  der  allein  sichtbaren  Linken.  41  c. 

11.  ('.21  :  br.  O.lO'/j. 

Maria  mit  gesenktem   Blicke.     Brustbild  ohne  Hände  nach  69. 

rechts  auf  braunem  Grunde.    Rotes  Kleid,  blauer  Mantel,  brauner  (91.) 

Schleier.  41  b. 

H.  ('.2:JV,:  l»r.  O.IS»,^- 

Maria,    betend.    Brustbild  nach  links  auf  grauem  Grunde.  70. 

Blauer  Mantel,  brauner  Schleier.  Links  vorn  die  betend  zusammen-  (92.) 

gelegten  Hände.  40  c. 

H.  0.82'/,:  )>i\  0,2SVV 

Männliches  Bildniss.   Brustbild  ohne  Hände,  leicht  nach  rechts  7  I . 

gewandt,  auf  grauem  Grunde.    Gelber  Rock  mit  weisser  Halsbinde,  (93.) 

blauer  Mantel,  weisse  Allongeperrücke.  .40  b. 

H.  0.547»;  br.  0.42. 

Ein  junger  Krieger.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  72. 

blauem,  grau  beschatteten  Grunde.  Fahles,  laug  auf  die  Schultern  (94.) 

herabfallendes  Haar.    Violetter  Mantel  und  goldgelbes  Brustband  40  b. 
über  dem  Harnisch. 

H.   (i.."2'/j:    l.r.   (K?,<. 

Männliches  Bildniss.  Halbfigur  nach  links  auf  grauem  Grunde.  73. 

Graue  Ohrenperrücke,  schwarzer  Rock,  weisses  Hemd;  ein  weisser  (95.) 

Handschuh  in  der  Rechten.  40  a. 

H.  0.73  :   1.1-.  O.G<''/,. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  74. 

graublauem  Grunde.    Helle  Augen;  Blumen  im  gepuderten  Haar;  (96.) 

weiss  und  blau  geblümtes  Seidenkleid;  blauer  Mantel;  ein  Blu-  40  c, 
menstrauss  an  der  Brust. 

II.   (1. .")(;'/,:   l.r.   0.4."j. 

Männliches   Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf  75. 

grauem  Grunde.    Langes  graues  Haar.    Weisses  Hemd,  violette  (97.) 

Weste,  gelber  Rock,  alle  drei  vorn  geöffnet.  41  c. 

H.  0.24'/,:  l.r.  0.1'..». 

49 


770  Die  Pastelle. 

76.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn 
(98.)  auf  dunkelgrauem  Grunde.  Braune  Augen;  Blumen  im  gepuderten 
40  b.    Haar.    Weisses  Kleid;  blauer  Hermelinmantel,   eine  Kette  von 

Edelsteinen  quer  über  der  Brust. 

H.  0,55Vj;  br.  0,42. 

77.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  auf  dunkelblau- 
(99.)  grauem  Grunde.  Ausgeschnittenes  grünliches  Kleid,  blauer,  rosa 
40  c.     gefütterter  Mantel,  blaues  Band  im  gepuderten  Haar. 

n.  0,57  ;  br.  0,48. 

78.  .  Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(100.)  grünlichem  Grunde.  Braune  Augen,  graue  Perrücke  mit  schwarzem 
40  b.     Band,  feuerroter  Eock,  weisses  Spitzenhalstuch. 

H.  0,56Vj  ;  br.  0,45. 

79.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf 
(101.)    grauem  Grunde.  Sclnvarzes  Haar.  Gelber  Mantel,  ausgeschnittenes 

40  c.     blaues  Kleid  mit  roter  Schleife. 

H.  0,51;  br.  0,39'/,. 

80.  Ein  Mädchen  mit  einem  Kätzchen.  Brustbild  fast  von  vorn 
(102.)    auf  grauem    Grunde.      Das    blonde,    blauäugige    Mädchen   mit 

41  c.     Blumen  im  Haar  trägt   ein  rotes  Kleid  und   drückt  in  ihrem 

blauen  Mantel  mit  der  Linken  ein  Kätzchen  an  die  Brust. 

H.  0,'23;  br.  0,19. 

8 1 .  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts 
(103.)    auf  grauem  Gnmde.     Braune  Augen,   gepuderte  Löckchen  mit 

41  c.     roter  und  blauer  Schleife ;   eine  Brillantenkette   um  den  Hals, 
eine  rote  Schleife  an  der  Brust. 

II.  0,32V2;  br.  0,2CV,. 

82.  Diana.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  gTaublauem 
(104.)    Grunde.     Die  blonde  Gottin   trägt   ein   rosa   Gewand   um    die 

41  c.     rechte  Schulter,  ihren  Köcher  auf  dem  Rücken. 

H.  0,30;  br.  0.26Vj. 

83.  Eine  Muse.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  hell- 
(105.)    blauem  (Irunde.    Helle  Augen;  im  blonden  Haar  ein  Lorbeer- 

41  c.     kränz;  blaues  Gewand;  Halskette. 

H.  0,29Vj;  br.  0.25V2. 

84.  Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn 
(106.)  auf  blaugrauem  llrunde.  Blaue  Augen;  graue  Allongeperrücke : 
41  a.     o-elb  und  roter  Rock,  weisses  Spitzonhalstuch.  brauner  Mantel. 

H.  0,54»/,;  br.  0,43. 


I.  Italienische  Schule.  771 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild    ohue  Häudo  fast  von  vorn      85, 
auf  i^rauoui  Grunde.     Blumen    im    gepmlerten    blonden    Haar;    (107.) 
l)lauer  Mantel;  Perlenhalskette.  40  b. 

H.  0.41  :  br.  0.32. 

Männliches  Bildniss.      Brustbild    ohne    Hände    etwas    nach      86. 
rechts  auf  blau.arauom  Grunde.    Rotes  Gesieht;  fahle  Allonge-    (108.) 
perrücke.    Augen  braun.    Rock  und  Mantel  mit  Goldbesatz.  41  a. 

H.  n,.50:  br.  0,39 Vi- 

Weibliches  Bildniss.      Halbfigur    fast    von    vom    auf   blau-  87. 

grauem  Grunde.    Schwarze  Augen;   Blumen  im  braunen  Haar;  (109.) 

ausgeschnittenes    seegrünes    Kleid;    Blumen    im    Bausch    des  41  a. 
Illauen  Mantels. 

JI.  0.67Vj:  tr.  0.50Vj. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild   fast  von  vorn   auf  dunkel-  88. 

i^rauem    Grunde.     Braune    Augen;    Blumen    im    grauen  Haar:  (110.) 

lusgesclmittenes   braunes,   bunt   geblümtes   Kleid.     Die   rechte  41  a. 
Hand  an  der  Brust. 

H.  0,55:  br.  0.41. 

Eine  Dame  mit  einem  Blumenkorbe.      Halbfigur   nach    links      89. 
auf  blauem  Himmelsgrunde.     Rechts  grüne  BauniAvipfel.     Die    (111.) 
lielläugige  Dame,   deren  blondes  Haar   bunte  Blumen  und  ein     41  a. 
blaues  Band  schmücken,    trägt   ein   weisses  Kleid  mit  gelbem 
Mantel,    erhebt    die  Rechte   an    ihre  Brust   und   hält   mit  der 
Linken  einen  Korb  Blumen  vor  sich. 

Jf.  0,64;  br.  0,49. 

Weibliche  Studie.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf      90. 
blauem  Grunde.    Nur  ein  blauer  Mantel  um  die  linke  Schulter,    (112.) 
perlen  im  blonden  Haar,  ein  Edelstein  im   Ohre.  41  b. 

H.  0,30:  br.  0.26. 

Eine  Muse.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  blau-  91. 

üTauem  Grunde.    HellgTaubraune  Augen,  gen  Himmel  erhoben.  (113.) 

ljl(»ndes  Haar  mit  feuerrotem  Bande  und  einem  Lorbeerkranze.  41  b. 
Ein  hellrotes  Gewand  um  die  linke  Schulter. 

H.  0,29V2;  br.  0,24V2. 

Mädchen  im  Strohhut.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  92. 

auf  blauem   (Trundo.     Graubraune  Augen:   dunkelblondes  Haar;  (114.) 

i2ell)es    Kleid    mit    roten    Bändern,    Aveisses    Spitzentiirb.  Der  41  b. 
Strohhut  kokett  aufs  linke  Ohr  gesetzt. 

il.  0,41»/»:  br.  0,:53. 


772  Die  Pastelle. 

93.  Weibliches  Bildniss.     Brustbild   ohne   Hände  von  vom    auf 
(115.)    lieilgrauem  Grunde.     Hellbraune  Augen;  weissgepudertes  Haar 

41  b.     mit    blauem    Bande;    ein    blauer    Sbawl    um    die    rechte,    der 
Hermelin  um  die  linke  Schulter. 

H.  0,4172:  br.  0,33. 

94.  Eine  Muse.     Brust1)ild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  blauem 
(IIG.)    Grunde.     Hellbraune   Augen;    ein  Lorbeerkranz    und    ein   rosa 

41  b.     Band  im  Hacir;  ein  hellvioletter  Mantel  um  die  linke  Schulter. 
Der  Kopf  leicht  geneigt. 

H.  0.29;  br.  0,2472. 

95.  '  Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände   fast  von  vorn 
(117.)    auf  braunem  Grunde.  Braune  Augen;  blaue  Bänder  im  schwarzen 

41  b.     Lockenhaar,    Perlen  im  Ohr,    ein  Saphir    als  Knopf  am  Hals; 
ein  roter  Mantel  mit  braunem  Besatz  um  die  linke  Schulter. 

H.  0.287j:  br.  0,2275. 

96.  Ein   junges    Mädchen.      Brustbild    ohne   Hände    halb    nach 
(118.)    rechts  auf  blauem  Grunde.    Braune  Augen;  bunte  Blumen  im 

41  b.    ])londen  Lockenhaar;    grün    und    rot    schillernder  Mantel    über 
weissem  Hemde. 

H.  0,30;  br.  0.2G. 

•97.  Weibliches  Bildniss.     Brustbild   ohne   Hände  von  A'orn  auf 

(119.)    grauem  Grunde.     Braune   Augen,   rosa    Bänder   im    schwarzen 
41  b.    Haar;    rosa  Mantel   über   hellblauem  Kleide,    feuerrote  Blumen 
an  der  Brust. 

H.  0.4G;  br.  0.35. 

98.  Eine  Diana.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  grün- 
(120.)    blauem    Grunde.     Der  Köcher    auf   dem  Rücken;    im    dunklen 

41  b.     Haar   ein  Blütenzweig.     Um   die   rechte   Schulter   ein  weisses, 
um  die  linke  ein  blaues  Gewand. 

H.  0,30;  br.  0,26. 

99.  Ein  blonder  Jüngling.      Brustbild    ohne  Hände   nach  rechts 
(121.)    auf  hellgraublauem  Grunde.     Der  blauäugige,  blonde,  bartlose. 

41  b.    aber    kräftige   junge  Mann    trägt    über    weissem  Herade    einen 
grauen  Brustharnisch  und  um  die  Schultern  einen  l)lauen  Mantel. 

iL  0,337j:   br.  0.207,. 

100.  Weibliches    Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  im  Profil  nach 
(122.)    links  auf  hellgraublauem  Grunde.    Hellbraune  Augen.    Blumen 

41  b.     iiii    dunkelblonden    Haar.      Ein    dünnes    hellrotes    Gewand    um 
die  Schultern. 

H.  0.32;  br.  0.287,. 


I.  Italienische  Schule.  773 

Weibliches   Bildniss.     Brustbild  fast  von  vom  auf  dunkel-  IOI. 

iiraulilauem   (tiiuuI«'.     Braune  Auii'en.      C4rau  gepudertes  Haar.  (123.) 

Brillanten  in  den  Ohren.     Blaues  aus*^-eschnittones  Kleid.     In  41  b. 
der  Rechten  ein  Sjueiiel. 

H.  0.47  :  br.  t\34. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hiinde  nach  links  auf     102. 
blaui^raueui   (xrunde.     Helli)raune  Augen.     Perlen  und  ein  hell-    (124.) 
rn>a    Bändehen    im    dunkelblonden    Haare.      Ausgeschnittenes,     41  b. 
weiss  und  ])lau  geblümtes  Kleid  mit  mächtigem  Blumenstrausse 
an  der  Brust;  um  die  Schultern  der  Hermelin. 

n.  0.45:  br.  O.O.j. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne   Hände  fost  von  vorn  103. 

auf   grauem   (4runde.      (^raue    Augen,    braunes   Haar,    rötliche  (125.) 

Steine  in  den  Ohren.    Kornblaues,  mit  reicher  Spitzenunterlage  41  b. 
versehenes  Kleid. 

H.  O.44V2:  br.  0.36Vj. 

Diana.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  gTaublauem     «O^-. 
Gninde.    Bogen  und  Köcher  auf  dem  Ilücken.     Braune  Augen;    (1-^0 
blauer  Mantel;  ein  Perlendiadem  im  schwarzen  Haar.  * 

H.  0,29»/,;  br.  0.26. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf     105. 
graublauem    Grunde.      Dunkelgraue    Augen;    schwarzes   Haar;    (127.) 
ein  Perlenschmuck  im  Ohr;  eine  dünne  Goldkette  um  den  Hals.     ^^  ^• 

H.  O.20", :  br.  0.20. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild   ohne  Hände  fast  von  vorn  106. 

auf  blaugrauem  Grunde.     Braune   Augen;   Perlen   und  Federn  (128.) 

im     weissgepuderteu    Haar.      Bräunliches    Kleid,     ein    blauer  41  b. 
Mantel,  ein  breite  rosa  Schleife  an  der  Brust. 

H.  0..-,iV,:   br.  0.40"j. 

Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  107. 
grauem  Grunde.  Hellbraune  Augen,  Perlen  im  weiss  gepuderten  (129.) 
Haar;  rot  und  gelb  geblümtes  Kleid,  Hermelinmantel.  ^^  ^• 

H.  0..-,2:  br.  0.41. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild   ohne  Hände  von   vorn   auf  108. 

blaugrauem    Grunde.      Dunkle    Augen;     Blumen    im    dunklen  (180.) 

Haar.      Ausgeschnittenes,    auf   blauem    Grunde    hellgeblümtes  40  b. 
Kleid  mit  rosa  Einfassung.     Dünnes  Spitzentuch. 

U.  0,57;  br.  0,44'/,. 


774  Die  Pastelle. 

109.  Weibliches  Bildniss.      Brustbild    auf   blaugrauem    Grunde; 

(131.)    der  Körper  nach  rechts,   der  Kopf  nach  links.     Dunkelbraune 

40  b.    Augen.     Schwarzes  Haar  mit  blauem  Bande.     Blauer  Mantel; 

ausgeschnittenes,    grauviolettes    Spitzenkleid    mit    Blumen    an 

der  Brust. 

H.  0,5ß;  br.  0,44 Vi- 

I  10.  Weibliches  Bildniss.     Brustbild    ohne    Hände    auf   grauem 

(132.)    Grunde.    Der  Kopf  nach  links,  der  Körper  nach  rechts.    Dunkle 
40  c.     Augen.      Rosa    Band    im    dunklen    Haar.      Ausgeschnittenes 
.schwarzes  Spitzenkleid  mit  rosa  Schleife  an  der  Brust. 

H.  0,4SV2;  br.  0.40. 

III,  Männliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 

(133.)    blaugrauem  Grunde.     Braune   Augen;    AUongeperrücke;    roter, 
40  b.     reich  gemusterter  Rock. 

H.  0,58;  br.  0,467,. 

I  12.  Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn 

(134.)    '^^if  dunkelgrauem    Grunde.      Braune    Augen;    weissgepudertes 
40  b.     Haar.    Weisse  Kleidspitzen;  blauer  Mantel;  eine  Edelsteinkette. 

H.  0.41:  br.  0,34. 

I  13.  Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 

(135.)    hellgrauem   Grunde.      Hellblaue   Augen.     Braunes,    leicht   ge- 

40  b.     pudertes  Haar  mit  rotem  Bande.  Weiss  und  gelb  geblümtes  Kleid. 

H.  0,41V2:  br.  0,33. 

I  14^  Männliches   Bildniss.     Brustbild    ohne  Hände    nach    rechts 

(136.)    ^^^  blaugrauem  Grunde.     Blaue  Augen,   langes   blondes  Haar 
40  b.     mit  schwarzer  Schleife.    Grauer,  vorn  mit  Gold  bestickter  Rock 
und  bauschiger  blauer  Mantel. 

H.  0,56Vj;  In-.  0,4GVi. 

I  1 5.  Weibliches  Bildniss.    Halbfigur  von  vorn  auf  grauem  Grunde. 

(137.)    Braune  Augen;  blauer  Mantel;  ausgeschnittenes,  hellgeblümtes 
40  a.     Seidenkleid  mit  einem  Blumenstrauss  an  der  Brust. 

H.  0,75Vj:  br.  0,G4. 

I  16.  Weibliches  Bildniss.     Brustbild    ohne    Hände    nach    rechts 

(138.)    auf  grauem  Grunde.   Helle  Augen:  Blumen  im  gepuderten  Haar: 

40  c.     ein  Orangeublütenstrauss  vorn  am  ausgeschnittenen  rosa  Kleide. 

H.  0,57V,;  br.  0,4G. 


I.  Italienische  Schule.  775 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  I  1 7. 

grauem    Grunde.      Braune  Augen;    blaues   Band,    Perlen    und  (.130.) 

Federn  im  kurzen  weissen  Haare;    ausgeschnittenes   hellgell)es  40  b. 
Kleid  mit  blauen  Bändern. 

H.  0.537,:   br.  0.42V'j. 

Eine  Sängerin.       Brustbild    nach    rechts    auf   graublauem  |  18. 

Grunde.    Braune  Augen;  Blumen  und  blaues  Band  im  braunen  (140.) 

Haar.     Blauer  Mantel:    rotes  Schulterband;    ein   Notenbeft   in  41  c. 
der  Rechten. 

H.  0.44"/,;  br.  0,33»/,. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn      I  19. 
auf   hellgrauem    Grunde.      Braune    Augen,    gepudertes    Haar;    (141.) 
blauer  Mantel,  weisse  Kleidspitzen.  40  b. 

H.  0.41«/,;  br.  0.33V2- 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  auf  blaugrauem     120. 
Grunde;  der  Körper  nach  rechts,  der  Kopf  nach  links.     Helle    (142.) 
Augen:  lielles  Haar;  buntgeblümtes  Kleid.  40  b. 

H.  0.41:  br.  0.32'/,. 

Ein  Türke.      Brustbild    nach    links    auf   grauem    Grunde.  121. 

Wasserblaue   Augen;   rötliches   Haar  und   kleiner   Schnurrbart.  (143.) 

Perlen  und  Federn  am  weiss  und  roten  Turban.    Buntgeblümter  41  c. 
Rock:  eine  Tasse  in  der  Rechten. 

H.  0,56»/,:  br.  0.44. 

Ein  Krieger.     Halbfigur  ohne  Hände  nach  rechts  auf  grau-     122. 
blauem  Grunde.    Blaue  Augen;  AUongeperrücke;  blauer  Mantel    (144.) 
über  grauem  Harnisch.  ^^  ^• 

H.  0.79:  br.  0.05. 

Diana.     Brustbild  ohne  Hände   auf  blauem  Grunde.  Der  123. 

Körper  nach  rechts,  der  geneigte  Kopf  nach  links.     Auf  dem  (145.) 

blonden  Krauskopf  der  Halbmond  und  ein  Perlendiadem.  Um  ^^  ^• 
die  Schultern  ein  ))lauer  Mantel  und  eine  Perlenschnur. 

H.  0.30:   br.  0.2C. 

Männliches   Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  124. 

hellgrauem  Grunde.  Braune  Augen;  gepudertes,  zurückgestrichenes  (146.) 

Haar  mit  schwarzem  Bande.    Weisses  Spitzenhemd,  hellgeblümte  ^^  *^' 
Weste,  roter,  reich  gestickter  Rock. 

H.  0.5G:   br.  0.44'/,. 


776  Die  Pastelle. 

125.  Eine  Muse.     Brustbild  ohne  Hände  auf  blaugrauem  Grunde. 
(147.)    Der  Körper  nach  rechts,    der  Kopf  nach  links,    der  Blick  gen 

41  b.     Himmel  gewandt.     Graue  Augen;   rotes  Gewand;   ein  Lorbeer- 
kranz in  den  blonden  Locken. 

H.  0,29V2;  IJi--  0,24»/,. 

126.  Weibliches    Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf 
(148.)    grauem  Grunde.     Blaue  Augen;  bunte  Blumen   im   gepuderten 

41  b.     Haar;  eine  blaue  Schleife  vorn  an  der  Brust;  ein  gelber  Hermelin- 
mantel um  die  Schultern. 

H.  0,42;  br.  0,31Vj. 

127.  Ein  Mädchen   mit  einem  Papagei.     Brustbild   fast  von  vorn 
(149.)    auf  dunkelgrauem  Grunde.    Braune  Augen;  braunes  Haar  mit 

41  b.    Perlen  und  rotem  Bande;  Perlenhalskette;  auf  der  rechten  Hand 
ein  kleiner  grüner  Papagei. 

H.  0,33'A;  br.  0,26'A. 

128.  ■  Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(150.)    grauem  Grunde.    Braune  Augen;  braunes  Haar  mit  rotem  Bande; 

41  b.    Perlenhalskette.    Rot-gelbes  Kleid  mit  Pelzbesatz. 

H.  0,31Vj;  br.  0,25. 

129.  Männliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 
(151.)    grauem  Grunde.    Braune  Augen;  AUongeperrücke :  dunkelgelber 

41  c.     Rock;  weisses  Halstuch. 

H.  0,24;  br.  0,19. 

130.  Weibliche   Studie.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(152.)   blauem  Grunde.    Das  hellblonde  Haupt  mit  grauen  Augen  ist 

41  b.    leicht  geneigt.    Blumen  im  Haar,  Perlen  am  Ohr;   ein  weisses 
und  ein  blaues  Gewand  an  den  Schultern. 

.    :  H.  0,30;  br.  0,26.  y 

131.  Weibliche  Studie.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf 
(153.)    graublauem  Grunde.    Der  Kopf  leicht  nach  rechts  geneigt.    Hell- 

41  b.    blaue  Augen,  Blumen  im  blonden  Haar,  Spitzen  und  ein  Schmuck 
am  Hals.    Violettes  Gewand. 

H.  0,32;  br.  0,20'/,. 

132.  Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf 
(154.)   dunkelgrauem  Grunde.    Graue  Augen,  blaues  Band  im  gepuderten 

41  b.     Haare;  blauer  Mantel;  Perlenhalskette. 

H.  0,30;  br.  0,25V2. 


I.  Italienische  Schule.  777 

Diana.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf  granblauem     133. 

Gninde.  Der  Köcher  auf  dem  Rücken.  Hellbraune  Augen :  dunkel-  (1.55.) 
blondesHaar;  purpurrotes  Gewand ;  Blumen  imHaar,  Perlen  imOhr.     41  c. 

H.  0.:i<>:  l,r.  0.-2»^.«/,. 

Weibliche  Studie.    Fast   nackte  Halbfigur    nach  rechts  auf     |34. 

blaugrauem  Grunde.  Blondes  Haar,  helle  Augen;  wenig  weisses  (156.) 
Gewand;  blaues  Schulterband.  41  c. 

H.  H.23»/j:  br.  u.lS. 

Diana.   Brustbild  ohne  Hilnde  nach  rechts  auf  grünlich  blauem      1 35. 

Gninde.  Skizzirte  Bäume  neben  ihr.  Der  Bogen  auf  dem  Rücken ;  (157.) 
graue  Augen,  hellblondes  Haar,  braunes  Gewand.  41  c. 

H.  Ö.80V,;  br.  0,26V2. 

Weibliches  Bildniss.    Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf     |36. 

blauem  Grunde.    Hochoval  mit  schwarzen  Ecken.    Braune  Augen;  (158.) 
rotes  Band  im  schwarzen  Haar;  weisses  Gewand;  Perlen  in  den     41  c. 
Ohren. 

H.  0.211/,:  br.  O.lTVo- 

Eine  Muse.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  graublauem     1 37. 

Grunde.  Graue  Augen;  gelbrotes  Gewand ;  ein  Lorbeerkranz  mit  (159.) 
goldgelbem  Bande  im  braunen  Haare.  ^^  ^• 

H.  0.29:  br.  0.2-4V2- 

Ein  Bauernbursche.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf     1 38. 

blauem  Grunde.  Blondes  Haar,  blaue  Augen,  nackte  Brust,  weisses  (160.) 
Hemd,  rotbrauner  Rock,  kleine  goldene  Ohrringe.  41  c. 

H.  0.231/2;  1)1-.  0,171/2. 

Ein  rothaariges  Mädchen.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links     139. 

auf  blaugrauem  Grunde.  Blaue  Augen;  rotes  Haar  mit  blauer  (161.) 
Schleife ;  weisses  Kleid  mit  blauen  Bändern  und  Rosen.  ^^  ^• 

H.  0.23:  br.  0. 171/2- 

Diana.     Brustbild  ohne  Hände  auf  grauem  Grunde.     Der     140. 

Körper  ist  nach  rechts,  der  hellblonde,  grauäugige  Kopf  mit  dem  (162.) 
Halbmond  über  der  Stirn  nach  links  gewandt.  Das  Gewand  ist  blau.     ^^  ^^ 

II.  0.2.51/2;  'ji--  0,191/2. 

Weibliche  Studie.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf     141. 

blauem  Grunde.  Blaue  Augen.  Hellblondes  Haar  mit  rotem  Band.  (16.3.) 

Weisse  und  blaue  Gewandstücke.    Ein  rotes  Band  an  der  Schulter.  41  b. 

H.  0,30:  br.  0,20. 


778  Die  Pastelle. 

142.  Weibliches  Bildniss.  Halbfigur  fast  von  vorn.  Die  helläugige, 
(1 64.)    braunhaarige  Dame  trägt  über  weissem  Kleide  einen  blauen  Mantel, 

41  c.     in  dessen  Falten  links  vor  ihr  Blumen  liegen:  mit  der  Linken 
erhebt  sie  einen  kleinen  Strauss  an  ihre  Brust. 

H.  0,641/2;  >'r-  0,51. 

143.  Eine  Dame  mit  einem  Papagei.  Brustbild  auf  grauem  Grunde. 
(165.)    Der  Körper  nach  rechts,  der  Kopf  nach  links.    Graue  Augen;  im 

41  ('.     hellblonden  Haar  ein  Lorbeerkranz;  blauer  Mantel  über  weissem 
Kleide ;  auf  der  Rechten  ein  grün-bunter  Papagei. 

H.  0,541/2:  br.  0.41. 

1 44.  Weiblicher  Studienkopf.  Blau-graues  Hochoval  mit  schwarzen 
(166.)    Ecken.    Kopf  mit  offenem  Munde  im  Profil  nach  links.     Blondes 

41  c.     Haar;  hellblaue  Augen;  eine  Perle  im  Ohr. 

H.  0,211/2;  l>r.  0,18. 

145.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  von  vorn  auf 
(167.)    graublauem  Grunde.   Braune  Augen.   Blumen  im  weiss  gepuderten 

41  c.    Haare.    Ein  Pelz  am  Halse. 

H.  0,30;  br.  0,251/2. 

146.  Weiblicher  Studienkopf.  Blauer  Grund.  Der  Kopf  ist  nach 
(168.)  links  emporgewandt.  Blondes,  hinten  geflochtenes  Haar.  An  der 
41  c.     Schulter  ein  Stück  grau-violett  schillernden  Gewandes. 

H.  0,30;  br.  0,2G. 

147.  Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(169.)   blauem,  grau  umflorten  Grunde.    Graue  Augen;  fahle  AUonge- 

40  b.     perrücke;  über  dem  Harnisch  ein  roter  Hermelin mantel. 

H.  0,531/2;  br.  0,41. 

148.  Weibliches  Bildniss.  Hochoval.  Brustbild  ohne  Hände  auf 
(170.)  grauem  Grunde  nach  links.  Braune  Augen.  Grau  gepudertes 
40  b.     Haar;  Perlenschnur;  blauer  Mantel. 

H.  0,40;  bv.  0..'}3. 

149.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf 
(171.)    blauem,  grau  umflortem  Grunde.  Braune  Augen ;  graues  gepudertes 

40  b.     Haar  mit  weissen  Blumen.     Blaues  Kleid   mit  braunem  Pelz. 
Perlenhalskette.    Ein  Orden  mit  feuerroter  Schleife. 

11.  0,41;  br.  0,311/0. 


I.  Italienische  Schule.  779 

Ein  Knabe.     Brustbild  auf  blaugrauem  Grunde.    Der  Körper  1 50. 

Dach  rechts,  der  leicht  geneigte  Kopf  nach  links.     Blondes  Haar.  (172.) 

graue  Augen.    Ueber  dem  vorn  geöffneten  Hemd  ein  grau  und  40  b. 
roter  Eock. 

H.  0,351/2;  br.  0.28V2- 

Männliches  Bildniss.    Brustbild  nach  rechts  ohne  Hände  auf  151. 

blauem,    grau   umwölktem    Grunde.     Hellbraune    Augen;    helle  (173.) 

Ohrenperrücke  mit  schwarzer  Schleife;  gelbe  Weste,  violetter  Rock,  40  c. 
weisses  Spitzenhalstuch. 

H.  0.57:  br.  0.44V2- 

Männliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände,  leicht  nach  rechts,  1 52. 

auf  grauem  Grunde.    Helle  Augen;  kurze,  hinten  mit  schwarzem  (174.) 

Bande  versehene  Perrücke;    weisses  Hemd   mit  blauem  Bande,  40  c. 
violetter  Mantel. 

H.  0.57:  1)r.  0.4*;. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf  1 53. 

dunkelgrauem  Grunde.  Hellbraune  Augen.  Blumen  im  hellblonden  (175.) 

Haar.  Ausgeschnittenes  weisses  Damastkleid  und  roter  Hermelin-  40  b. 
mantel. 

H.  0,45:  br.  0,34V2. 

Diana.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf  blaugrauem     1 54. 

Grunde.     Kr»cher  und  Bogen  auf  dem  Rücken.     Braune  Augen;  (176.) 

Blumen  und  blaues  Band   im  schwarzen  Haar;    durchsichtiges  40  b. 
buntgeblümtes  Tuch  über  dem  ausgeschnittenen  hellen  Seidenkleide. 

H.  0,45:  br.  0,34. 

Weibliches  Bildniss.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf     155. 
grauem  Grunde.    Braune  Augen.  Blumen  im  schwarzen  Haar;    (177.) 
blaues  Gewand,  ein  Blumenstrauss  an  der  Brust.  40  b. 

H.  0.44;  br.  0.33V2- 

Diana.     Brustbild  ohne  Hände  auf  hellblauem  Grunde.    Der     1 56. 
Körper  nach  rechts,  der  geneigte  Kopf  nach  links.    Graue  Augen,    (178.) 
hellblondes  Haar,  rosa  Gewand.     Der  Köcher  auf  dem  Rücken,     40  b. 
der  Halbmond  auf  dem  Kopfe.  Bezeichnet  inwendig  auf  der  Rück- 
seite: Rosalba  Carriera  renetiana  fecit  anno  1725. 

U.  O.40V2:  br.  0.32. 


780  Die  Pastelle. 

157.  Weibliches  Bildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf 
(179.)  grauem  Grunde.  Frische  Gesichtsfarbe,  blaue  Augen,  lange  blonde 
40  b.     Locken.   Weisses  Damastkleid  mit  reichem  Schmuck  an  der  Brust; 

ein  Mantel  über  der  rechten  Schulter. 

H.  0,52;  br.  0,-40V2- 

1 58.  Ein  ältlicher  Herr.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn  auf 
(180.)    grauem  Grunde.     Blaue  Augen,  graue  AUongeperrücke :  brauner 

40  c.     Rock,  gelbe  Weste,  weisses  Spitzenhalstuch. 

H.  0,531/2;  It.  0,42. 


IL  Die  französische  Schule. 

Jean-Etienne  Liotard. 

Geb.  1702  zu  Genf;  gest.  daselbst  um  1789.  Seit  1725  Schüler 
Masse's  und  Le  Moine's  in  Paris.  Arbeitete  in  Paris,  Genf,  Rom, 
Venedig,  Neapel,  Constantinopel,  Wien,  London  u.  s.  w. 

159.  Selbstblldniss  des  Meisters.  Die  Tracht,  welche  er  in  Cour 
(17.)  stantinopel  trug.  Brustbild  nach  links  auf  grauem  Grunde. 
41  a.    Der  graubärtige  Meister  trägt  einen  scharlachroten  Pelzrock  und 

eine  Pelzmütze;  er  hält  den  Stift  in  der  erhobenen  Rechten. 

Papier;  h.  OiöO^a;  T^i*-  0,'iQ^\2-  —  1747  durch  den  Herzog  yon  Riehelieu.  H. 
—  Zuerst  im  »Catalogue<  von  1765.  —  Phot.  Braun  XI\',  14  und  Phot.  Ges. 

160.  Graf  Moritz  von  Sachsen,  Marschall  von  Frankreich.  Knie- 
(18.)  stück  nach  links  vor  landschaftlichem  Grunde.  Himmelblauer 
41  a.     AVaffenrock  mit  roten  Aufschlägen.    Auf  die  Rasenbank  links  vor 

ihm  stützt  er  sich  mit  seinem  französischen  Commandostabe.  Mit 
der  Rechten  hält  er  seine  Kopfbedeckung.  Links  ein  Zelt.  Rechts 
im  Hintergrunde  drei  Reiter. 

Pergament;  h.  0,64;  br.  0,53.  —  Zuerst  im  ^l'ataloguev-:  von  1765.  —  Phot. 
Braun  XIII,  13  und  Phot.  Ges.  —  Ein  gleiches  Pastell  des  Meisters  im  Amsterdamer 
Roichsmusouni. 

161.  Das  Chokoladenmädchen.  Ganze  Gestalt  nach  rechts  vor 
(19.)  hellgrauer  Wand  auf  braungrauem  Fussboden.  Mit  beiden 
41  a-    Händen  hält  sie  vor  sich  ein  Präsentirbrett,  auf  dem  ein  Glas 

Wasser  und  eine  Tasse  Chokolade  stehen.  Sie  trägt  ein  graues 
Kleid,  eine  gelbe  Jacke,  eine  weisse  Schürze,  ein  weisses  Brust- 
tuch, eine  rosa  Haube  und  gelbliche  Schuhe  mit  hohen  Absätzen. 


II.  Französische  Schule.  ^4JJ. 

Perffament :  h.  0.82'/2;  ')r.  0,52i/2-  —  1"-1J  tUuch  Algarotti  aus  Veuedif?  als 
>Stouhenipnphe<^  (Stubenmenseh,  ätubeiuuädelieu).  Später  auch  als  das  »Wiener« 
ChokoladeumUdchen  Baldaiif<  Ijezeichnet.  —  lu  ('luomolithographie  von  Leoi).  Hoder- 
maiiu  in  Dresden.  —    Phot.  Brauu  X.  14  und  Phot.  Ges. 

Die  schöne  Leserin.      Es    ist   Maderaoiselle    Lavergne.    die     162. 
Nichte    des    Künstlers.      Halbfigiir    nach    rechts    auf   grauem     (20.) 
Grunde.     Das    hübsche  Mädchen    sitzt   im  Sessel  und   hält  in     41  a. 
der  allein  sichtbaren  Linken  ein  Buch,  in  dem  sie  liest.     Sie 
trägt   ein   blau-   und    weissgeblümtes,   vorn  gei)ffnetes   Mieder, 
darüber    ein    vor    der  Brust    mit    roten  Schnüren  auseinander- 
gehaltenes graues  Kleid  und  ein  rotes  Band  im  schwarzen  Haar. 

Pergament:  li.  0.37'|o:  br.  0,30V2-  —  1""^"  durch  den  Herzog  von  Richeliou.  H. 
—  Zuer«;t  im  ^Catalogue-  von  17G5.'— Auf  der. Rückseite  des  Bildes  steht:  ,,Liseuse. 
Eh  habit  de  Pai sänne  Livunaise,  peinte  j)a.r  Liotard  de  Gemve,  Surnomme  le  2^''»-trc 
■Türe,  u  Lion  17 40.  —  Das  Bild  ist  auch  unter  dem  Namen  der  Schönen  Lyouerin< 
bekannt.  —  Das  gleiche  Bild,  etwas  länger  und  breiter,  bezeichnet:  /.  E.  Liotard, 
Li'Di  174C).  besitzt  das  Amsterdamer  Reichsmuseum.  —  Phot.  Brauu  XI.  4  u.  Phot.  Ges. 

Maurice  Quentin  De  la  Tour. 

Geb.  zu  St.  Quentin  den  5.  Sept.  1704;  gest.  daselbst  den 
18.  Febr.  17S8.  Seit  1738  agree,  seit  1746  ordentliches 
Mitglied  der  Pariser  Akademie;  1784  zog  er  sich  von  Paris 
nach  seiner  Geburtsstadt  zurück. 

Maria  Josepha,  Dauphine  von  Frankreich.   Sie  war  die  Tochter     |63. 
August  III.  von  Sachsen  und  Polen,  die  Mutter  König  Ludwig  XYI.     (22.) 
von    Frankreich.      Halbfigur    leicht   nach    rechts    vor    grauem     40  a. 
Grunde.     Links  hinter  ihr  die  rot  gepolsterte  Stuhllehne.    Sie 
•trägt  ein  weisses  Spitzenkleid  und  eine  weisse  Spitzenhaube  mit 
blauen  Schleifen.      In    der   allein   sichtbaren  Rechten   hält  sie 
vor  sich  ein  Heft. 

Papier:  h.  0.60^2;  br.  0.4915.  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765.  —  Phot. 
Braun  XIII.   14. 

Graf  Moritz  von  Sachsen,  Marschall  von  Frankreich.     Halb-  164. 

figur  ohne  Hände.    Der  blauäugige  Feldherr  trägt  einen  roten  (23.) 

Piock  mit  braunem  Pelze.    Vorn  blickt  ein  Stück  blauer  Unter-  40  a. 
kleidung  hervor. 

Papier:  li.  o,.')'»'^:  ),r.  0,49.  —  Zuerst  im    C'atalogiie«  von  17G.'j.  —  Phot.  Ge>. 


782  Die  Pastelle. 


III.   Die  deutsche  Schule. 

Anton  Raphael  Mengs. 

Geb.  den  12.  März  1728;  gest.  zu  Rom  den  29.  Juni  1779. 
Schüler  seines  Vaters  Ismael  Mengs  zu  Dresden  und  in  Rom, 
wohin  der  letztere  ihn  schon  in  jungen  Jahren  wiederholt 
führte.  Dann  Hofmaler  in  Dresden,  bald  aber  wieder  in  Rom, 
wo  er  ansässig  blieb,  wenngleich  er  1761  — 1770  und  1772 
bis  1775  als  Hofmaler  in  Madrid  arbeitete. 

165.  Bildniss  seines  Vaters  Ismael  Mengs.     Brustbild  ohne  Hände 
(2.)      auf  grauem  Grunde,    mit   dem   Körper  nach  rechts,    mit  dem 

40  a.     Blicke   leicht   nach   links   gewandt.      Die    grauen   Locken  des 

braunäugigen  Künstlers  hängen  auf  seine  Schultern  herab.  Er 

trägt  einen  braunen  Pelzrock,  unter  dem  an  der  Brust  das 
Hemd  zum  Vorschein  kommt. 

Papier;    h.  0,5572;   tr.  0,42i/2-  —  Zuerst  im  »Catalogue«  von  1765.  —  Phot. 
Braun  XIV,  16  und  Phot.  Ges. 

166.  Selbstbildniss  des   Künstlers.      Brustbild    ohne    Hände    auf 
(3.)      grauem  Grunde,    mit    dem  Körper    nach   links   gewandt,    doch 

40  a.  den  Beschauer  anblickend.  Der  jugendliche,  braunäugige  Künstler, 
dessen  dunkelblondes  Lockenhaar  ihm  auf  die  Schultern  herab- 
fällt, trägt  einen  gelben  Rock  und  einen  blauen  Mantel. 

Papier;    h.  0,55Vj;    br.    0,4ÜV2-  —   Zuerst  im  ^>Catalogue«  von   1765.  —  Ge- 
stochen von  L.  Grüner  ^  III,  30.  —  Phot.  Ges. 

167.  Selbstbildniss  des  Künstlers.     Brustbild  ohne  Hände  auf  gelb- 
(4.)      grauem  Grunde,  mit  dem  Körper  nach  rechts  gewandt,  doch  den 

40  a.  Beschauer  anblickend.  Der  jugendliche,  braunäugige  Künstler, 
dem  dunkelblonde  Locken  auf  die  Schultern  herabfallen,  trägt 
einen  vorn  geöffneten  gelben  Rock  und  einen  roten  Mantel. 

Papier;    h.    0.55;    hr.   0,42,    -     Zuerst    im  »Catalogue^<  von    1765.    —   Phot. 
Braun  XIII,  16   und  Phot.  Ges. 

1 68.  Frau  Thiele.    Die  Gattin  des  Hofkommissars  und  Landschafts- 
(5.)      maiers  Alexander  Thiele.  (Vergl.  oben  S.  653.)    Brustbild  ohne 

40  a.  Hände  nach  links  auf  braungrauem  Grunde.  Geblümtes  Kleid; 
Tüllhaube  mit  roten  Bändchen;  Perlenhalskette. 

Pergament;   h.  0,49Vj:    br.  0,38Vj.   —   Zuerst  im   »Cataloguos  von   1765.  — 
Phot.   Braun  XV.   16  und  Pliot.  Ges. 


III.  Deutsche  Schule.  783 

Herr  von  Hoffmann.     Der  Gatte  der  Pa stell malerin  Felicitas  169. 

Sartori  aus  Venedig.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  (G.) 

grauem  Grunde.     Blaue  Augen;  weisse  Perrücke;  brauner,  vorn  40  a. 
mit  Gold  bestickter  Rock,  weisses  Spitzenhalstuch. 

Papipr:  h.  0,54:  >>r.  0,43.  —  Zuoi>t  im  xCatalogne«  von  1765.  —  Phot. 
Braun  XTTT.   17. 

Die  Sängerin  Catarina  Regina  Mingotti.    Brustbild  nach  links     1 70. 
auf  grauem  Grunde.    In  der  allein  siclitbaren  Linken  hcält  sie  ein      (7.) 
Notenheft.    Ihre  von  einer  Perlenschnur  durchwundenen  grau-     40  a. 
gepuderten  Locken  fallen  auf  die  Schultern  herab.     Sie  trägt  ein 
ausgeschnittenes  weisses  Seidenkleid  mit  rosa  Futter  und  einen 
Blumenstrauss  an  der  Brust. 

Papier;  h.  0.55V'i:  br.  0.42'/2.  —  Zuerst  im  :)Catalogue«  von  1765.  —  Auf  der 
Rückseite,  ebenfalls  unter  Glas,  die  Kohlenzeinhnung  einer  heiligen  Familie.  —  Phot. 
Braun  XIV,  17. 

Der  Sänger  Domenico  Annibali.    Brustbild  ohne  Hände  nach  1 7  I . 

liuks  auf  grauem  Grunde.    Braune  Augen,  weisse  Perrücke  mit  (8.) 

schwarzem  Bande.     Brauner  Sammetrock;    blaue,    goldgestickte  40  a. 
Weste.     Weisse  Hemdspitzen. 

Papier;  h.  0,55;  br.  0.42.  —  Zuerst  im  ;>Catalogue«  von  17G5. 

Louis  de  Silvestre.     Der  berühmte  sächsische  Oberhofmaler.     1 72. 
(Vergl.  oben  S.  252.)     Brustbild   nach  rechts  auf  gelbgrauem      (9.) 
Grunde.    Vor  sich  hält  er  in  der  Linken  ein  Zeichenbuch,  in  der     40  a. 
Rechten  den  Stifthalter.     Der  braunäugige  Künstler  trägt  einen 
braunen  Rock,  bauschige  weisse  Hemdärmel,  einen  Purpurmantel 
mit  Goldbesatz  und  eine  braune  Mütze  mit  schwarzem  Rande. 

Papier;  h.  0.«')2i/2;  br.  O.Sni/o.  -Zuerst  im  ->Catalogue<  von  1765. 

König  August  IM.    Brustbild  ohne  Hände,  etwas  nach  rechts,     1 73. 
auf  hellblauem,  grau  umwölkteni  Himmelsgrunde.  Der  König  von     (10.) 
Polen  und  Kurfürst  von  Sachsen  trägt  über  seinem  Harnisch  einen     40  a. 
auf  der  linken  Schulter  zusammengehaltenen  blauen  Hermelin- 
raantel  und  eine  anliegende  weisse  Perrücke,  von  der  hinten  ein 
schwarzes  Band  herabhängt. 

Paiiier:  h.  0.55V2;  br.  0.42.  —  Zuerst  im   /■atalogue<  von  1765. 

Kurfürst  Friedrich  Christian  von  Sachsen.  Brustbild  ohne  1 74. 
Hände,  fast  von  vorn  auf  hellblauem,  graubewölktem  Himmels-  (11.) 
gründe.     Der  Fürst  trägt  über   seinem  Harnisch  einen  blauen     40  a. 


784  Die  Pastelle. 

Hermelinmantel  mit  grossem  Ordenstern.  Von  seiner  Perrücke 
hängt  hinten  ein  schwarzes  Band  herab. 

Papior;  h.  0.551/2?  l>r.  0.4472-  —  Zuerst  im  Katai'^g  \uu  18:35.  —  (jegeastück 
zum  folgenden. 

175.  Kurfürstin  Maria  Antonia.  Prinzessin  von  Bayern.  Gemahlin 
(12.)  Friedrich  Christians  von  Sachsen.  Brustbild  ohne  Hände  etwas 
40  a.     nach  links  auf  grauem  Grunde.    Sie  trägt  ein  ausgeschnittenes, 

auf  weissem  Seidengrunde  gelb  und  blau  geblümtes  Kleid  mit 
weissen  Sj^itzenärmeln,  einen  blauen  Hermelinmantel,  einen  reichen 
Smaragden-  und  Brillantenschmuck  im  gepuderten  Haar  und  in 
den  Ohren. 

Papier:  h.  0, 551/2;  l^r.  0,44V'2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Gegenstuck 
zum  vorigen. 

1 76.  Friedrich  August  der  Gerechte  als  Kind.  Unter  einem  Purpur- 
(13.)     Vorhang  auf  einem  Purpurkissen  sitzt  der  zehn  Monate  alte  Prinz 

40  b.     nach  rechts  gewandt  im  Hemdchen  und  in  weissem  mit  blauen 

Bändchen  geschmückten  Häubchen.  Links  neben  ihm  am  Boden 
ein  Teller  mit  einem  Blumenglase  und  einer  Orange.  Rechts 
neben  ihm  der  blaue  Hermelinmantel  und  eine  kleine  Krone. 

Papier;  h.  0,63Vj;  br.  0,75'/,.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1812.  —  Phot.  Ges. 

177.  Amor,  einen  Pfeil  schleifend.  Halbfigur  auf  gelbgrauem 
(14.)     Grunde.   Der  kleine  Gott  mit  buntschillernden  Flügeln  blickt  nach 

41  a.     links  empor,  während  er,  nach  rechts  gewandt,  von  rotem  Gewände 

leicht  umwallt,  mit  der  Linken  einen  Schleifstein  festhält  und  in 
der  Rechten  den  goldenen  Pfeil  emporhält,  den  er  schleift. 

Papier:    h.  0,411/2;    br.  0,35V2-  —  Zuerst   im   »Catalogue-  von   17G5.  —  Ge- 
stochen (zwei  Mal)  von  J.  F.  Bause  )|k  III.   14.   —   Phot.  Ges. 

Theresia  Concordia  Maron,  geb.  Mengs. 

Geb.  1725  (in  Aussig?);  gest.  1806  in  Rom.  Tochter  und 
Schülerin  des  Ismael  Mengs,  Schwester  des  Anton  Raphael  Mengs. 
Gattin  des  Malers  Anton  Maren  (geb.  1733  in  Wien,  gest.  1808 
in  Rom).    Lebte  in  Rom. 

178.  Selbstbildniss.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf  gelb- 
(15.)  grauem  Grunde.  Die  braunäugige  Künstlerin  trägt  ein  blaues 
41  a.     Kleid  mit  weisser  Rüsche  und  eine  Spitzenhaube  mit  rotem  Bande. 

Papier:  h.  0.41  V2;   br.  0,o3.  —  Zuerst  im  H'atalogne.;  von  17G5.  —  Gegenstück 
zum  folq:onden.  —  Phot.  Braun  XV.  17  und  Phot.  Ges. 


III.  Deutsche  Schule.  785 

Julia  Mengs.    Jüugere  Schwester  der  Künstlerin;  ging  in's  179. 

Kloster.  Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts  auf  gelbgrauem  Grunde.  (16.) 

Hellbraune  Augen :  braunes  Baar.    Braunes  Kleid,  weisses  Brust-  4:1a 
tuch;  grosse  weisse  Haube  mit  blauen  Kinnbändern. 

Papier:  h.  0.42:  br.  O.H^ii^  Zuei>>t  im  vCataloguec:  von  176Ö.  —  Gegenstück 
/um  vtirigen.  —  Phot.  Ges. 

Joh.  Heinrich  Schmidt. 

Geb.  zu  Hildburghausen  den  14.  Febr.  1749;  gest.  zu  Dresden 
den  28.  Oct.  1829.  Schüler  seines  Vaters  Joh.  Thomas  Schmidt; 
in  Paris  weitergebildet;  seit  1775  sächsischer  Hofmaler  in  Dresden. 
Auch  Mitglied  der  Dresdener  Akademie. 

Prinzessin  Augusta  von  Sachsen  als  Kind.    Das  zweijährige     180. 
Töchterchen  Friedrich  August  des  Gerechten  sitzt,  fast  von  vorn     (2 1 .) 
gesehen,  mit  einem  Hemdchen  bekleidet,  mit  Rosen  im  Schooss,  auf    ^^  b. 
blauem,  mit  Gold  besetztem  Kissen.    Links  ein  blauer  Vorhang. 
Rechts  an  grauer  Wand  ein  Steinmonument.    Links  ist  eine  Rose 
der  erhobenen  Rechten  der  Prinzessin  entfallen;  eine  andere  liegt 
vorn  rechts  am  Boden.    Bez.  links  unten:  H.  Schmid.  f.  1783. 

Papier:  h.  0.621/5:  br.  0.G5.  —  ZueM  im  Katalog  von  1812. 

Daniel  Caffe. 

Geb.  ZU  Küstrin  1750;  gest.  zu  Dresden  1815.  Erst  seit  1782 
in  Dresden  unter  Casanova  und  GrafP  ausgebildet.  Arbeitete  in 
Leipzig  und  Dresden. 

Bildniss   des  Julius  Athanasius  Dietz.    Er  war  akademischer     181. 
Zeichenlehrer  in  Leipzig.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links  auf   (184.) 
grau  umwölkten! .   gelblich  angehauchtem  Himmelsgrunde.    Der     41  c. 
bartlose,   grauhaarige,   blauäugige  Künstler  trägt  einen  braunen 
Rock,   eine  weisse  Halsbinde   und   eine  lebhaft  blau  und  grün 
schillernde  Mütze. 

Papier:  h.  0.48:  hv.  0.38.  —  188,5  von  Herrn  Fabrikanten  J.  Chr.  Richter  iu 
I »realen  geschenkt. 

Bildniss    der   Frau    Caroline    Ruquet.    geb.    Lötze.     Geb.  zu     182. 
Cbarlotten))urg    den    2G.    März    1878;    gest.    zu    Dresden   den     41  a. 
2G.  December  184G.  als  Wittwe  des  1824  verstorbenen  Leipziger 
Kaufmanns  Ruquet.    Kniestiick  nach  links  auf  grauem  Grunde. 

ÖO 


786  Die  Pastelle. 

Ausgeschnittenes  weisses  Seidenkleid,  Spitzenhaube  mit  rosa 
Bändern,  feuerrotes  Umschlagetuch. 

Papier;  h.  0,93;  br.  0,70.  —  1887  Verxnächtniss  des  Frl.  D.  M.  Beier  in  der 
Niederlössnitz. 

David  Friedrich  Weller. 

Geb.  zu  Kirchberg  den  G.  Juli  1759;  gest.  zu  Dresden  den 
21.  April  1789.  Ausgebildet  an  der  K.  Porzellanmanufaktur  zu 
Meissen.  Wurde  sterbend  zum  Hofmaler  ernannt.  Arbeitete  in 
Meissen  und  Dresden. 

183.  Der  stürzende  Frucht-  und  Blumenkorb.    Auf  einer  grauen 
(183.)    Steinmauer  hat  ein  Korb  voll  der  prächtigsten  Blumen  und  Früchte, 

40  a.  überragt  von  einer  Sonnenblume,  gestanden.  Von  links  springt 
ein  Kätzchen  herauf  und  reisst  den  Korb  herunter.  Schon  stürzt 
er;  und  ihm  voran  fallen  Trauben,  Quitten,  Rosen,  blaue  Winden 
und  grosse  Wassertropfen  hinab. 

Papier;   h.  0,94;   br.  0,74»/,.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1812.  —  Dieses  Bild 
ist,  wie  hervorgehoben  werden  muss,  nicht  mit  Pastellstiften,  sondern  in  Gouache  gemalt. 

Felicitas  Robert,  geb.  Tassaert. 

Tochter  des  Bildhauers  Tassaert,  Gattin  des  Justiz-Commissars 
Robert  in  Berlin,  wo  sie  in  der  ersten  Hälfte  des  XIX.  Jahrhun- 
derts lebte.    Nähere  Lebensumstände  unbekannt. 

184.  .    Der  Besuch  der  Frauen.    Elisabeth  steigt,  nach  links  ge- 

(181.)    wandt,  die  Stufen  ihres  Hauses  hinab  und  begrüsst  mit  beiden 
40  c.     Händen  die  im  Hut  nahende  heil.  Jungfrau.    Ueber  den  Frauen 
schwebt  ein  Engelreigen. 

Papier:  h.  0,5872;  br.  0,47V2.  —  Zuerst  im  Katalog  von  1835.  —  Die  Motive 
sind  einem  Gemälde  des  P.  P.  Rubens  entlehnt. 

185.  Die  alte  Köchin.    In  weisser  Schürze  und  Haube  mit  blau 
(182.)    und  weissem  Brusttuch  steht  sie  links,  nach  links  gewandt,  an 

40  c.  ihrem  Holztisch  und  schält  einen  Apfel.  Links  vorn  zu  ihren 
Füssen  ein  Blecheimer  mit  Mohrrüben,  ein  Korb  mit  Kohl,  Gurken 
und  Geflügel. 

Pallier:  h.  0.72".;  br.  0.7+",.  —  Zuerst  im  Kataloi,'  von   18:]."). 


Zweiter  Abschnitt. 


Die    Miniaturen. 

(Der  Miniaturen-Schrank  ist  in  dem  Zimmer  des  Erdgeschosses 
hinter  Eaiini  43  aufgestellt  und  bis  auf  AVeiteres  jeden  Dins- 

tag  geöffnet.) 


Die  Miniaturensammlung  der  Königl.  Gemäldegalerie  ist  aus 
vier  zu  verschiedenen  Zeiten  vermachten  oder  geschenkten  Samm- 
lungen und  einigen  wenigen  einzeln  erworbenen  Bildchen  zu- 
sammengesetzt. Die  vier  Hauptsammlungen,  aus  denen  sie  be- 
steht, sind: 

1.  Die  alte  Kurfürstliche  Sammlung.  Allem  Anschein 
nach  war  es  der  Kurfürst  Christian  (regierte  nur  vom  5.  Oct. 
bis  17.  Dec.  1763),  welcher,  wie  der  bei  den  Akten  der 
Generaldirection  befindlichen,  unzweifelhaft  bald  nach  1763 
aufgestellten  »Consignatio«  zu  entnehmen  ist,  seine  Emaille-, 
Porcellain-,  Mignatur  und  auf  Mignatur-Art  schwarz  tou- 
chirten  Bilder«  »zur  Bilder-Gallerie  gegeben«.  Das  Ver- 
zeichniss  der  -Consignatio«  umfasst  349  Nummern,  von 
denen  jedoch  laut  dem  vom  Inspector  Gustav  Otto  Müller 
verfassten  -Inventar  der  von  der  Königl.  Gemälde-Galerie 
abgegebenen  Miniaturen  im  Jahre  1872  der  grössere  Teil, 
weil  er  seinem  sittlichen  und  künstlerischen  Werte  nach  der 
Galerie  nicht  würdig  zu  sein  schien,  veräussert  wurde. 
Gegenwärtig  befinden  sich  noch  76  Nummern  dieser  Samm- 
lung im  Miniaturenschranke  der  Königl.  Gemäldegalerie. 

50* 


788  Die  Miniaturen. 

2.  Die  von  Römer'sche  Sammlung.  Sie  wurde  am  4.  April 
1857  von  Herrn  Rittergutsbesitzer  Rudolf  von  Römer  auf 
Löthain  und  Neumark  der  Galerie  geschenkt  und  besteht 
aus  sieben  Miniaturbildchen  von  der  Hand  der  Sophie 
Friederike  Dinglinger.    Inv.  1855  ff.  S.  12 — 13. 

3.  Die  Preuss'sche  Sammlung.  Dieselbe  wurde  am  2.  Nov. 
1843  vom  Herrn  Geheimrat  Friedrich  Preuss  der  Galerie 
geschenkt.  Sie  besteht  aus  49  Bildnissen  berühmter  Herr- 
scher aller  Zeiten.  Miniaturcopien  von  der  Hand  verschiedener 
Künstler,  zum  Teil  eines  geschickten  Dilettanten,  des  Ober- 
steuerexaminators Ernst  Christian  Weser,  nach  an  ver- 
schiedenen Orten  erhaltenen  Original gemälden  alter  und 
neuer  Meister.    Inv.  1855  ff.  S.  3^8—40. 

4.  Die  von  Reitzenstein'sclie  Sammlung.  Sie  gelangte 
im  März  1858  durch  Vermächtniss  des  Oberhofmarschall 
Carl  Leopold  Christoph  von  Reitzenstein  zur  Galerie  und 
besteht  aus  G3  Miniaturbildnissen  hochstehender  und  be- 
deutender Persönlichkeiten  des  XVIL  und  XVIII.  Jahr- 
hunderts, denen  noch  drei  durch  Ijesonderes  Vermächtniss 
nachträglich  hinzugefügt  wurden,  so  dass  alles  in  allem 
66  der  im  Miniaturenschrank  aufbewahrten  Bilder  aus  der 
Sammlung  Reitzenstein  stammen.  Inv.  1855  ff.  S.  25 — 30. 

5.  Bei  verschiedenen  Gelegenheiten  einzeln  erwor- 
bene Bildchen.  Es  sind  nur  vier  im  Ganzen,  unsere 
Nummern  199  —  202.  (Die  Hübnefschen  Nummern  40a, 
43,  44,  147.) 

I.   Die  alte  Kiirfürstlielio  Saiuiiilun^. 

Dieselbe  nimmt  den  ganzen  Mittelteil  des  Schrankes  und  die 
Auslagen  unter  demsel1)en  ein.  Auch  im  oberen  Teil  der  beiden 
Schrankthüren  sind  einige  Bildchen  dieser  Sammlung  angebracht. 
Die  Buchstaben  unter  den  Nummern  des  Katalogs  verweisen  auf 
die  verschiedenen  Schrankfelder. 

Felice  Ramelli  (Rameli). 

Geb.  zu  Asti  1666;  gest.  zu  Rom  1740.  Schüler  des  Miniatur- 
malers Dion.  Rho.  Der  Padre  Fei.  Ramelli  war  Canonicus  von 
S.  Giovanni  in  Laterano  zu  Rom. 


I.   Alte   Kurfürstliche   Sammlung.  789 

Eine  Dame  im  Federhut.     Brustbild  ohne  Hände  nach  links.  |. 

Schwarzes  Kleid  mit  weiss  und  goldengestreiften  Aermeln;  grosse  (142.) 

Spitzenhalskrause:  schwarzer  Hut  mit  weisser  Feder.  E. 

Hochoval:  li.  0,lu3:  It.  0.077.  —  Coiisifrnatio  134. 


Rosalba  Carriera. 

Geb.  zu  Venedig  den  7.  Oct.  17G5;  gest.  daselbst  den  15.  April 
1757.  Schülerin  des  Cav.  Diamantini  und  des  Ant.  Balestra. 
Arbeitete  in  A^enedig,  AVien,  Versailles.  Mitglied  der  Akademien 
von  Bologna,  Paris  und  Rom. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.    Das  Christ-       2. 
kind  auf  Maria's  Schoosse  spielt  nach  rechts  gewandt,  mit  dem     (31.) 
Kreuze  und  dem  Spruchbande,  welche  der  vor  ihr  stehende  Johannes-        C. 
knabe  ihm  gebracht  hat.    Links  oben  Engelsköpfe  im  goldenen 
Lichtglanze. 

H.  0.136;  br.  0,111.  —  Consignatio  75a. 

Apollon    und    Daphne.     Kniestück.     Der   Gott   verfolgt   die       3. 
Nymphe  nach  rechts  gewandt.    Aus  den  Fingern  ihrer  rechten    (136.) 
Hand  spriesst  bereits  der  Lorbeer,  in  den  sie  verwandelt  wird.  E. 

Hochoval;  h.  0,109;  hr.  0.089.  —  Cons.  74. 

Venus   und  Amor.    Kniestück.    Venus  sitzt  nacli  links  ge-       4. 
wandt  in  weissem  Hemd  vor  blassrotem  Vorhang  und  blickt,  sich    (139.) 
zurückwendend,  in  den  Spiegel,  den  Amor  ihr  vorhält.  E. 

llo.-hova]:  h.  0.000;   br.  0.071.  —  r'on^.  G4.  ^' 

Friedrich   Christian    von   Sachsen    als   Kurprinz.      Halbfigur       5. 
nach  rechts.  Harnisch  mit  rotem  Ordensbrustband,  hellgemusterter    (137.) 
Rock  mit  blauem  Ordensbrustband;  roter  Hermelinmantel.  E. 

Hof!ho\al;   h.  '1.109;  br.  "».OftO.   —  (■oiitif,'n.  71. 

Ludwig  XIV.  von  Frankreich.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links.       6. 
Blauer   Hermelinmantel,   goldene  Ordenskette,  Allongeperrücke,    (145.) 
weisses  Spitzenhalstuch.    Nach  Rigaud.  E. 

Hochoval :  h.  0,09G ;  br.  0,074.  —  <  'ons.  72. 

Ein  Herr  im  Schlafrock.     Brustbild  ohne  Hände  nach  rechts.       7. 
Koter,  geblümter  Schlafrock,  weisse  Spitzenwäsche,  graue  Allonge-    (IIS.) 
perrücke.  '  ^• 

Hoohüval;  h.  0,083;  br.  0,057.  —  Cous.  t)6. 


790  Die   Miniaturen. 

8.  Eine  Dame  mit  einem  Kaninchen.    Halbfigur  nach  links;  der 
(119.)    Kopf  leicht  nach  rechts.    Breiter  Strohhut  mit  bunten  Blumen; 

D.       blaues  Kleid;  ein  Kaninchen  im  linken  Arme. 

Hochoval:  li.  0.084;  br.  0.063.  —  Cons.  67. 

9.  Eine  Dame  mit  Amor.    Kniestück,  fast  von  vorn.    Auf  dem 
(121.)    Schoosse  der  blonden  Schönen  ein  aufgeschlagenes  Buch  mit  der 

D.       üeberschrift:  >ESCOLE  D'AMOUR«.    Links  steht  Amor  an  ihren 
Knieen  und  deutet  belehrend  mit  der  Eechten  in's  Buch. 

Hochoval;  h.  0,0S4:  Lr.  0.0G5.  —  Cons.  68. 

10.  Eine  Dame  mit  einem  Hündchen.     Halbfigur  leicht  nach  links. 
(122.)    Die  schwarzäugige  Schöne  hält  mit  beiden  Händen  ein  in  einen 

D.       gelben  Mantel  eingewickeltes  Hündchen  auf  ihrem  Schoosse.  Hinter 
ihr  ein  eifersüchtiger  Papagei. 

Hochoval;  h.  0,087;  br.  0,065.  —  Cons.  60. 

I  I.  Eine  Dame  mit  einem  Spiegel  in   der  Hand.    Brustbild  nach 

(123.)   links.    Die  Dame  im  rotgeblümten  Goldkleid  und  Purpurhermelin 
D.       hält  in  der  Linken  einen  Spiegel  (nach  der  >X'onsignatio« ;  nach  H. 
ein  »Medaillon«;  vielleicht  ein  Bildchen). 

Hochoval:  h.  0.077;  br.  0,057.  —  Cons.  59. 

12.  Ein  Herr  in  blauem  Rocke.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links. 
(124.)    Weisses  Spitzenhalstuch;  mächtige  Allongeperrücke; 

D.  Hochoval:  h.  0,079;  br.  0,061.  —  Cous.  62. 

13.  Venezianische  Fruchtverkäuferin.   Kniestück  nach  rechts.  Das 
(135.)    Mädchen  im  Strohhut  hält  mit  der  Rechten  die  Früchte  in  dem 

E.  auf  ihrem  Schoosse  stehenden  Fruchtkorbe  fest. 

Hochoval;  h.  0,106:  br.  0.079.  —  Cons.  70: 

14.  Eine  Dame  am  Frühstückstisch.    Kniestück.    Das  Tischchen 
(140.)    niit  dem  Porzellangeschirr  steht  rechts.    Die  Dame  hält  in  der 

E.       Rechten  eine  Tasse,  in  der  Linken  einen  Löffel.    Hinter  ihr  auf 
der  Stuhllehne  sitzt  ein  Kanarienvogel. 

Hochoval:  li.  0,08:^:  br.  0.062.   —  Cons.  69. 

15.  Eine  Dame  mit  einem  Vögelchen   auf  der  Hand.    Halbfigur 
(141.)    fast  von  vorn  in  blauem  Mantel.    Auf  dem  Zeigefinger  der  rechten 

E.       Hand  ein  buntes  Yögelcheu. 

Hochoval:  h.  0.070:  br.  0,052.  —  Cons.  G:i. 


I.   Alte   Kurfürstliche  Sammlung.  791 

Eine  Dame    am   Klavier.     Halbfigur  nach  rechts,  mit  dem  16. 

Kopfe  zurückgewandt.    Links  hinter  ihr  auf  der  Stuhllehne  sitzt  (143.) 

ein  Papagei.    Das  Klavier  steht  rechts.  E. 

H'>i-hoval:  h.  o.uiO.:  br.  0.072.  —  Cons.  73. 

Herrenbesuch  bei  der  Toilette.    Kniestück.    Links  die  blonde  |7. 

Dame  in  blauem  Kleide  beim  Ordnen  ihres  Haares.    Rechts  vor  (116.) 

ihr  auf  rotem  Sessel   ein  Herr  in   gelbem  Rocke   und   grauer  D. 
Allongeperrücke. 

Breitoval:   li.  ö.(i,'3',i:   In.  o.t.;,-,.  —  toii>.   751;. 

Eine  Dame  als  Diana.    Halbfigur  nach  rechts.    Hellgeblümtes  |8. 

Kleid,  blauer  Mantel:  der  Köcher  auf  dem  Rücken,  ein  Pfeil  in  (117.) 

beiden  Händen.  D. 

Hoehoral:  h.  0,070:  hr.  O.OCO.  —  Cons.  G5. 


FelJcitas  HofFmann,  geb.  Sartori. 

Das  Geburtsjahr  dieser  Künstlerin  ist  nicht  bekannt.  Sie  war  in 
Venedig  geboren  und  dort  eine  Schülerin  der  Rosalba  Carriera. 
kam  aber  durch  ihre  Verheiratung  mit  dem  sächsischen  Hofrat 
Hoffmann  nach  Dresden,  wo  sie  um  1760  starb. 

Selbstbildniss  der  Künstlerin.    Halbfigur  ohne  Hände  etwas      I9. 

nach  rechts.  Lila  Kleid,  blauer  Mantel,  eine  rote  Schleife  hinten  im  (138.) 
braunen  Haar.  Auf  der  Rückseite  bezeichnet:  Felicifä  Hoffmann       E. 
natta  Sartori  in  etta  di  27  anni  e  dipinta  dalla  sfessa. 

H.  0.116:  br.  0.092.  —  Cons.  82. 

Selbstbildniss    der    Künstlerin    in    türkischem    Maskenanzug.      20. 

Halbfigur  fast  von  vorn.  Weisser  Turban.   Enganliegendes  weisses    (130.) 
Kleid  mit  violett  gefüttertem,  bunt  auf  grünem  Grunde  geblümtem       D. 
Ueberwurf.    In  der  Rechten  eine  schwarze  Maske.    Auf  der  Rück- 
seite gezeichnet:  Felicifä  Hoff  mann.  Natta  Sartori,  fecit. 

H.  0.131:  br.  0.101.  —  Cons.  86. 

Die  Sängerin  Faustina  Hasse,  geb.  Bordoni.    Halbfigur  ohne      21. 
Hände  nach  rechts.  Seegrünes  Kleid,  blauer  Mantel;  rote  Blumen    (126.) 
an  der  Brust.  D. 

H.  0.11:5:  br.  0,8,s.    —   Cons.  84.    —   N'arli   H.  von   Rosalba   Carriera.  —  Das 
zeitjjenös.sis('he   Inventar    (die   -Consignatio« )    aber  schreibt   es,    ancli    ans    anderen 
Gründen   wahrscheinlicher,    der  Felicita    Hoftmann   zu.    der   wir   es   zurückt:eb<Mi.  —   . 
(iegenstünk  zniu  folgenden. 


792  Die  Miniaturen. 

22.  Der  Kapellmeister  Joh.  Adolf  Hasse.     Halbfigur  ohne  Hände 
(127.)    nach  links.    Gatte  der  vorigen.    Rot-blau-goldene  Weste,  brauner 

D-       Sammetrock,  purpurroter  Mantel. 

H.  0,113;  br.  0,090.  —  Cons.  85.  —  Nach  H.  von  liosalba  (arriera.  —  Allein 
nicht  nur  das  zeitgenössische  Inventar  (die  >/<.'onsignatio <),  sondern  auch  noch  das 
Inventar  von  1855,  S.  32  N.  13.  schreibt  es  der  Felicita  Hofimann  zu.  —  Gegenstück 
zum  vorigen.  —  Der  dargestellte  Künstler,  berühmt  als  »il  divino  Sassone<',  war  den 
25.  Mai  1696  zu  Bergedorf  geboren  und   starb   den   10.  December  1783   zu  Dresden. 

23.  Der  segnende  Heiland.    Halbfigur  von  vorn.   Blonde  Locken, 
(36.)     blaues  Ober-,  rotes  Untergewand.    Die  Rechte  segnend  erhoben. 

C.  H.  0,104;  br.  0,084.  —  Cons.  89.   —  Copie  nach  Fo-alba  ('arriera.  —  r^egen- 

stück  zum  folgenden. 

24.  Die  Jungfrau  Maria.    Halbfigur  nach  links.    Die  Blicke  ge- 
(37.)     senkt,  die  Hände  vor  der  Brust  gekreuzt.    Rotes  Kleid,  blauer, 

C.       über  den  Hinterkopf  gezogener  Mantel. 

H.  0.103;  br.  ^,084.  —  Cons.  90.  —  Copie  .iach  Rosalba  Carriera.  —  Gegen- 
stück zum  vorigen. 

25.  Der  Winter.     Weibliche  Halbfigur   mit    dem  Körper   nach 
(12.)     links,  mit  dem  Kopfe  nach  rechts.    Dunkelblondes  Haar;  nackter 

B.       Oberkörper;   glutroter  Pelzmantel.      Bezeichnet   auf  der  Rück- 
seite: Felicita  Hoffmann,    yafta  Sartor L    Fecit. 

H.  0,115;  br.  0,096.  —  Cons.  95. 

26.  Flora.     Kniestück    nach    links.      Weisses    Unter-,    gelbes 
(13.)     Obergewand;  ein  Blumenkorb  im  Schoosse.    Bezeichnet  auf  der 

B.       Rückseite:  Felicita  Sartori.    Fecit. 

H.  0,124:  br.  0,097.  —  Cons.  88.  —  Copie  nach  unserem  Pastellbilde  N.  89 
(111)  von  Rosalba  Carriera.  —  Als  Flora-  in  der  Consignatio.«  Bei  H.  als  .Der 
Frühling.« 

27.  Der  Frühling.  Weibliches  Brustbild  nach  rechts  ohne  Hände. 
(131.)    Weisses  Unter-,  blaues  Obergewand,  rosa  Schärpe.     Frühlings- 

E.       blumen  im  blonden  Haar.  Bezeichnet  auf  der  Rückseite :  Felicita 
Hoff'mann.     Natta  Sartori.     Fecit. 

H.  0,093 ;  br.  0,068.  —  Cons.  92.  —  .Gegenstück  zu  den  folgenden  dreien.  — 
Alle  vier  sind  Copien  nach  Rosjflba  Carriera. 

28.  Der  Sommer.     Weibliches  Brustbild  fast  von  vorn.    Ausge- 
(132.)    schnittenes   rotes   Kleid,    blauer  Mantel.     Goldne  Aehren   und 

E.       Sommerblunien  im  braunen  Haar.    Bezeichnet  auf  der  Rückseite: 
Felicita    Hoffmann.     Natta  Sartori.     Fecit. 

H.  O,093;  br.  0,067.  —  Cons.  94.  —  Gegenstück  zum  vorigen  und  zu  d^u 
folgenden  beiden.   —  Es  sind  Copi<^ii  nach  Rosalba  Carriera. 


1.   Alte    Kurfürstliche   Sammlung.  793 

Der   Herbst.    Weibliches  Brustbild  von  vorn  mit  dem  Kopf  29. 

nach  links.   AYeisses  Kleid  mit  gelbem  Mantel.    Herbstblumen  im  (133.) 

dunkelblonden  Haar,    Reife  Trauben  in  der  Linken.    Bezeichnet  E. 
Awf  der  Rückseite :  Fei  icita  Hoff  mann.  Xatta  Sartori.  Fecit. 

H.  0.093:   br.  0.067.  —  Cons.  93.  —  Gegenstück  zum  folgenden  iind  2u  den 
beiden  vorigen.  —  Es  sind  Copien  nach  Ro:4aU)a  Camera. 

Der  Winter.    "Weibliches  Brustbild  von  vorn,    Purpur-Pelz-  30. 

mantel:  braunes  Haar  mit  violettem  Baude.    Bezeichnet  auf  der  C134.) 

Rückseite:  Felicitä  Hoff'mann.    Natta  Sartori.    Fecit.  E. 

H.  0.093:    br.  0,008.  —  Cons.  95.  —   Gegenstück  zu  den  vorigen  dreien.  — 
Es  sind  »'opien   nach  Kosalba  Camera. 

Diana  mit  dem  Windhunde.     Kniestück  von  vorn.  Die  blonde  3  I . 

Jungfrau  mit  dem  Halbmond  über  der  Stirn  sitzt  vor  einem  Garten  (1 29.) 

und  liebkost  den  Windhund,  der  an  ihrem  Schoosse  emporstrebt.  D. 

H.  0,123;  br.  0,093.  —  Cons.  87.  —  Copie  nach  Rosalba  Carriera. 

Die  Madonna  mit  dem   hl.  Georg.    Copie  nach  dem  Bilde  des  32. 

Antonio   Allegri    da    Correggio  in   der   Dresdener  Galerie  (10.) 

N.  153.  B. 

H.  0.321 ;  br.  0..225.  —  Cons.  76. 

Familienbild.      >AVie   die  Alten  sungen.   so  zwitschern  die  33. 

Jungen.:    Copie  nach  dem  Bilde  des  Nik.  Knupfer  in  derDres-  (23.) 

dener  Galerie  N.  1258.  C. 

H.  0.177  :  br.  n.2:^l.  —  <  on^.  70. 

Venus  mit  zwei  Amoretten.     Copie  nach  P.  Liberi.    Knie-  34. 

stück.  Die  Göttin  hält  einen  kleinen  geflügelten  Amor,  der  lachend  (29.) 

ein  Spielvögelchen  an  sich  drückt,  welches  ein  von  links  nahender  C. 
zweiter  ihm  entreissen  will. 

H.  'i.l<Mi:  '.r.  II. (1^1.  —  <.on?.  83. 

Joseph  und  Potiphars  Weib.    Copie  nach  Carlo  Cignani's  35. 

Gemälde  in  der  Dresdener  Galerie  N.  387.  (38.) 

H.  0,180;  br.  0,180.  —  Cons.  80.  F. 

Apollon  und  Marsyas.    Copie  nach  Giov.  Batt.  Langhetti's  36. 

Gemälde  in  der  Dresdener  Galerie  N.  663.  (39.) 

H.  0.2.>}:  br.  0.304.  —  Cons.  78.  F. 

Merkur  und  Argus.     Copie  nach  P.  P.  Rubens'  Gemälde  in  37. 

der  Dresdener  Galerie  N.  964.  (40.) 

11.0,172;  br.  0,230.  —  Cons.  81.  F- 


794  Die  Miniaturen. 

Martin  von  Mytens  (Meytens). 

Geb.  zu  Stockholm  den  24.  Juli  1695;  gest.  zu  AVien  den 
23.  März  1770.  Schüler  seines  Vaters,  des  in  Stockholm  an- 
sässigen Haager  Malers  P.  M.  Mytens.  Seit  1732  Kammermaler, 
seit  1759  Akademiedirector  in  Wien. 

38.  Maria,  das  Kind  anbetend.      Kniestück.     Freie  Copie  nach 

(25.)     Guido  Reni.     Vergl.  I.  X.  365  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Wien; 
C.       doch  auch  unser  Bild  N.  326. 

Breitoval;  h.  0,124:  br.  0,149.  —  Cons.   138. 


Ismael  Mengs. 

Geb.  zu  Kopenhagen  1690;  gest.  zu  Dresden  den  26.  Dec.  1764. 
Schüler  des  Franzosen  Benedict  Coiffre  in  Kopenhagen.  Hofmaler 
in  Dresden.    Vater  des  Raphael  Mengs. 

39.  Die  Sclimerzensmutter.  Kniestück  von  vorn.  Maria  in  vio- 
(2.)  lettem  Unter-,  blauem  Obergewande  und  gelbbraunem  Kopftuche 
A.       erhebt  weinend  die  Rechte;  ein  Engelknabe  legt  ihr  ein  Tuch  mit 

der  Dornenkrone  des  Heilands  auf  den  Schooss. 

Email.     Hochoval;  h,  0,132;  br.  0,107.  —  Cons.  1. 

40.  Maria  Magdalena.    Kniestück,  Die  halbnackte  blonde Büsserin 
(7.)      steht  in  ihrer  Felsengrotte  nach  rechts  gewandt  mit  gefalteten 

A.       Händen  vor  ihrem  Altar  und  blickt  in  das  vor  ihr  aufgeschlagene 
Buch  hinab,  auf  dem  ein  Totenkopf  liegt. 

Email.    Hochoval;  h.  0,163;  hr.  0,137.  —  Cons.  62. 

41.  Die  Verkündigung,    a;  Maria.  Halbfigur  nach  links.  Links 
(11.)     steht  das  Betpult.    Maria  blickt  erschreckt  zurück. 

t^  Der  Engel.    Halbfigur  nach  links.   Mit  der  Lilie  in  der 
Linken  und  erhobener  Rechten  redet  der  Engel  Maria  an. 

Kmail.     Zwei  breitdvalo  IJildchen,  jodos  h.  O.lOö:  ^>v.  0.135.  —  Cons.  3  ii.  4. 

42.  Christus  als  Weltheiland.    Kniestück  von  vorn.   Der  Heiland 
(30.)     trägt  ein  purpurnes  Unter-,  ein  blaues  Obergewand.    Die  Linke 

C.       legt  er  auf  die  rechts  neben  ihm  ruhende  Weltkugel,  die  Rechte 
erhebt  er. 

n.  0,113;  br.  0,088.  —  Cons.  110. 


I.   Alte   Kurfürstliche   Sammlung.  795 

Der  Apostel  Bartholomäus.    Halbfigur  nach  links.    Dunkel-  43. 

braunes  Haui)thaar  und  Vollbart;  grau- violettes  Unter-,  blaues  (14.) 

Obergewand.    Sein  Messer  in  der  Eechten.  B- 

H.  0.113:  hr.  0.08'.'.   -   Coiis.   112. 

Der  Apostel  Matthäus.    Kuiestück  von  vorn.    Der  grauhaarige,  44. 

graubärtige  Apostel  trägt  ein  violettes  Unter-,  ein  goldgelbes  Ober-  (15.) 

gewand  und  hält  in  der  Linken  sein  Beil.  B- 

H.  0.113:  ^r.  0.090.  —  Cons.  106. 

Der  Apostel  Jacobus  d.  ä.   Kniestück  nach  rechts.  Der  Apostel  45. 

mit  ergrauendem  blonden  Haar  und  Vollbart  trägt  ein  graues  (16.) 

Pilgergewand  mit  Muscheln  am  Kragen  und  einen  braunen  Mantel.  B- 
In  der  Eechten  sein  Stab. 

H.  0,114:   l.r.  O.OSO.  —  Coiis.   104. 

Der  Apostel  Thomas.    Kniesttick  fast  von  vorn.    Der  Apostel  46. 

träg-t  ein  rotes  Unter-,  ein  blaues  Obergewand.   Mit  beiden  Händen  (17.) 

hält  er  ein  Buch  und  im  linken  Arme  ruht  sein  Speer.  B- 

H.  0,113:  br.  0,088.  —  Cons.  103. 

Der  Apostel  Philippus.   Kniestück  nach  links.  Der  alte  Apostel  47. 

trägt  ein  violettes  Unter-,  ein  goldgelbes  Obergewand  und  stützt  (18.) 

sich  mit  der  Linken  auf  seinen  Speer.  B. 

H.  0.114:  hr.  0,092.  —  Cons.  113. 

Der  Apostel  Matthias.    Halbfigur  von  vorn  mit  dunklem  Haar,  48. 

ergrauendem  Bart.    Er  trägt  ein  violettes  Unter-,  ein  dunkelgraues  (19.) 

Obergewand  und  hält  seine  Lanze  im  Arm.  B. 

H.  0,10S:  br.  0,084.  —  Cons.   105. 

Der   Apostel   Judas  Thaddaeus.     Halbfigur  von  vorn.     Der  49. 

graubärtige  Kahlkopf  trägt  einen  graubraunen  Kock  und  einen  (20.) 

blauen  Mantel.    Beide  Hände  stützt  er  auf  einen  Kolben.  B. 

H.  0.114:   br.  0.0s!».   —  Cons.   102. 

Der   Apostel    Simon.    Halbfigur  nach  links.    Dunkelgrauer  50. 

Piock,  dunkelgelber  Mantel.    Mit  der  Linken  auf  die  Säge  gestützt.  (21.) 

II.  0,114;  br.  O/Jbl».  —  Cons.  101.  B. 

Der  Apostel  Petrus.    Kniestück  nach  rechts.    Der  graubärtige  5  I . 

Kahlkopf  trägt  ein  blaues  Unter-,  ein  gelbes  01)ergewand.    Er  (32.) 

drückt  beide  Hände  an  seine  Brust  und  blickt  schmerzlich  gen  0. 
Himmel. 

H.  0,113:  br.  0.08Ö.  —  Cons.  107. 


796  Die  Miniaturen. 

52.  Der  Apostel  Andreas.    Kuiestück  nach  rechts.    Rotes  Unter-, 
(33.)     grünes  Obergewand.    Die  Linke  umklammert  das  mächtige  Kreuz. 

C.  H.  0.114:  br.  0.089.  —  Cons.   109. 

53.  Der  Apostel  Johannes.    Kniestück  nach  rechts.    Der  schwarz- 
(34.)     lockige  bartlose  Jüngling  in  rotem  Mantel  über  blauem  Eocke 

C-       hält  den  Kelch  in  der  Linken. 

H.  O.IKJ:  br.  0,089.    -  Cons.  110. 

54.  Der  Apostel  Jakobus  d.  j.   Kniestück  nach  links.    Der  schwarz- 
(35.)     haarige,  schwarz  bärtige  Apostel  im  blauen  Mantel  stützt  sich  mit 

C.  .    der  Rechten  auf  seinen  Stab  und  deutet  mit  der  Linken  über  seine 

rechte  Schulter. 

H.  O.IU:  br.  0,089.  —  Cons.   111. 

55.  Diogenes.     Kniestück  nach  rechts.    Weisses  Untergewand. 
B-       grünes  Obergewand.    Die  Schriftrolle  in  der  erhobenen  Rechten, 

die  Laterne  in  der  gesenkten  Linken.  Links  das  Fass  und  ein 
Hund.    Rechts  Blick  in  die  Landschaft. 

H.  0,109:  br.  0,085.  —  Cousignatio  117.  —  Fehlte  in  H.'s  Katalog,  -vveil  es 
sich  in's  Kupferstich-Cabinet  verirrt  hatte,  von  wo  es  1885  zurückgenommen  wurde. 

56.  August   der  Starke.     Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn. 
(146.)    Harnisch,  graue  Allongeperrücke,  roter  Mantel. 

E.  Hochoval;  h.  0,034:  br.  0,029.  —  Cons.  6. 

57.  E'ne  Dame  mit  ihrem  Sohn.    Kniestück  fast  von  vorn.    Rotes 
(125.)    Kleid  und  blauer  Mantel.    Die  Dame  hält  ihren  Sohn  auf  dem 

D.  Schoosse  und  reicht  ihm  eine  Aprikose. 

Hochoval;  h.  0,123;  br.  0,091.  —  Cons.  122.  —  Aus  der  Consignatio  geht 
nicht  hervor,  dass  die  Dargestellten,  wie  H.  frageweise  annahm,  die  Gräfin  Cosel 
und  ihr  Sohn  seien,  wohl  aber,  was  H.  übersah,  dass  Ismael  Mengs  das  Bildchen 
gemalt  hat. 

Anton  Raphael  Mengs. 

Geb.  zu  Aussig  den  12.  März  1728;  gest.  zu  Rom  den  29.  Juni 
1779.  Sohn  und  Schüler  seines  Vaters  Ismael  Mengs,  der  ihn  in 
seiner  Jugend  wiederholt  nach  Rom  führte.  Später  Hofmaler  in 
Dresden;  doch  kehrte  er  bald  nach  Rom  zurück,  wo  er  mit  Ausnahme 
der  Jahre  von  1761  bis  1770  und  von  1772  bis  1775,  während 
welcher  er  als  Hofmaler  in  Madrid   thätig  war,  ansässig  blieb. 

58.  August  III.  von  Sachsen  und  Polen.    Brustbild  ohne  Hände 
(144.)    halb  nach  rechts.  Weisse  Ohrenperrücke;  blauer  HermelinmanteL 

E.  Ilochoval;  h.  0,099;  br.  0,060.  —  Cons.   100. 


I.  Alte   Kiu'tür  st  liehe   Sammlung.  797 

Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes.    Kniestück.  59. 

Maria  in  feuerrotem  Kleide  und  blauem  Mantel  hält,  nach  links  (3.) 

L'-t^wandt.  das  Christkind  auf  ilirem  Schoosse.    Links  der  kleine  A. 
Johannes. 

llochoval;  h.  O.K37:  br.   1,138.  —  Cons.  96. 

Die    hl.   Magdalena.     Kniestück.     Felsenhintergrund.     Die  60. 

halbnackte  hellblonde  Büsserin  beugt  sich,  nach  links  gewandt,  (S.) 

über  ihren  Altar.    Die  Arme  kreuzt  sie  auf  der  Brust,  in  der  A. 
Linken  hält  sie  ein  Kreuz. 

ir.  0.1^.-,:  l,r.  0.112.  —  Cous.  97. 

Heilige  Familie.  Copie  nach  RaphaeFs  Bild  im  Museo  nazio-  6  I . 
Dale  zu  Neapel  Maria  mit  dem  Christkinde,  Elisabeth  und  (9.) 
Johannes.    Joseph  im  Hintergrunde.  B. 

H.  0.2-2«:  ].]•.  D,!-^:-).   —   ron>.  99. 

Die  Madonna  delia  Sedia.      Copie    nach  Kaphael's  Bild  im      62. 
Palazzo  Pitti  zu  Florenz.    Kniestück.    Maria  mit  dem  Kinde  und     (22.) 
Johannes.  C. 

Hbchoval;  h.  0,103:  br.  0,i:iS.  —  Cons.  98. 

Therese  Concordia  Maron,  geb.  Mengs. 

Geb.  1725;  gest.  180G  in  Rom.  Tochter  und  Schülerin  des 
Ismael  Mengs,  Schwester  des  Anton  Raphael  Mengs.  Gattin  des 
Malers  Anton  Maron  (geb.  zu  Wien  1733;  gest.  zu  Rom  1808). 

Maria  mit  dem  Kinde,  dem  hl.  Hieronymus  und  der  hl.  Magda-      63. 
lena.    Copie  nach  Correggio's  auch  unter  dem  Namen  »Der  Tag«      (5.) 
berühmtem  Bilde  in  der  Galerie  zu  Parma.  Maria  mit  dem  Christ-       A. 
kind  zwischen  Engeln  in  der  Mitte  unter  rotem  Vorhang.    Rechts 
Magdalena,   sich   an  das  Christkind   schmiegend,   links   der  hl. 
Hieronymus. 

n.  0.217;  hl.  (j.l>:j.  —  Cons.  77. 

Die  hl.  Nacht.     Copie  nach  Correggio's  berühmtem  (Gemälde      64. 
der  Dresdener  Galerie  N.  152.  (-4.) 

H.  0.247;  br.  0,184.  —  Cons.  140.  C. 

Unbekannte  Meister  des  vorigen  Jahrhunderts. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Kniestück.    Maria  sitzt  65. 

na^h    links    gewandt  vor  üppiger  Landschaft.     Das   Christkind  (6.) 

steht  nach  rechts  gewandt  auf  ihrem  Schoose.    Vorn  rechts  der  A. 
kloine  Johannes  mit  dem  Spruchband. 

H.  0,198:   br.  «\U1.   —  '  ons.   174. 


798  Die  Miniaturen. 

66*  Der  hl.  Franciscus.     Der  Heilige  kniet   in   brauner  Kutte 

(1.)      nach  links  gewandt  mit  gefalteten  Händen  unter  einem  Felsen. 
A.       Rechts  die  von  kühlen  Strahlen  erleuchtete  Landschaft. 

lüeisrund;  h.  0,141;  br.  0,141.  —  Cons.  5G.  —  Geschmackvoller  Porzellan- 
rahraen.  —  Nach  H.  vom  sächsischen  Hofmaler  J.  M.  Heinrici,  von  dem  die  Samm- 
lung Porzellanbilder  von  1750  und  1756  besass.  Dass  jedoch  auch  dieses  Bild  von 
ihm  herrührt,  geht  aus  der  »Consignatior  nicht  deutlich  hervor. 

67.  Portla.    Die  Gemahlin  des  Brutus,  welche  sich  tötete,  in- 
(4.)      dem   sie   glühende  Kohlen  verschlang.     Rechts  vorn   steht  das 

A.  ^  Kohlenbecken,  dem  sie  die  glühende  Kohle  entnommen,  welche 
sie,  einen  schmerzlichen  Blick  gen  Himmel  richtend,  zum 
Munde  führt. 

H.  0,206;  br.  0,171.  —  Cons.  175.  —  Es  soll  nach  H.  ein  Gemälde  von  Guido 
Reni,  nach  anderen  eins  von  Tischbein  zu  Grunde  liegen. 

68.  Galileo  Galilei.     Kniestück    halb    nach    links.     Der    grau- 
(26.)     haarige,    graubärtige  Gelehrte    sitzt   im    schwarzen   Rocke   auf 

C-       einem  Stuhle  und  hält  sein  Fernrohr  in  der  Rechten. 

H.  0,133;  br.  0,109.  —  Cons.  127. 

69.  Ein  Flötenbläser.    Halbfigur  nach  links.    Goldbrauner  Rock; 
(27.)     graue  Perrücke;  hohe  schwarz  und  rote  Mütze. 

C.  H.  0,132  ;  br.  0,100.  —  Cons.  125. 

70.  Belisar.     Kniestück  nach  rechts.    Der  blinde  Feldherr  im 
(28.)     Harnisch  und  in  Hemdsärmeln  stützt  die  Rechte  aufs  Schwert 

C.  Lind  streckt  die  Linke   bettelnd   aus.     Angeblich   nach  Livens. 

H.  0,126;  br.  0,096.   —  Cons.  12G. 

7  I .  Ludwig,  Dauphin  von  Frankreich.    Halbfigur  nach  links  ohne 

(120.)    Hände.  Blanker  Harnisch,  blaues  Ordensbrustband,  rotes  Ordens- 

D.  halsband. 

H.  0,059;  br.  0,078.  —  Cons.  129. 

72.  Die  Sängerin  Coralli.     Halbfigur  nach  rechts.     Im  Hintor- 

(128.)    gründe   der  Zwinger.      Die   Sängerin   Maria   Antonia  Laurenti, 

D.       genannt  Coralli,  hält  in  lebhafter  Bewegung  mit  beiden  Händen 

vor  sich  ein  Notenblatt,  auf  dem  die  Worte  stehen : .  Viva,  riraj 

vivitj  Sita  Ältezza  il  Serenissimo,  sua  Altezza  il  Seri  - 

nissimo  Principe  Reale. 

H.  0,114;  br.  0,089.  —  Cons.  203. 


II.    V.  Römer'sche  Sammlung.  799 

Ein  rotgekleideter  Pole.    Halbfigur  ohne  Hände  nach  rechts.      73. 
Der  glattrasirte  Herr   trügt   einen   rotbraunen  Pelzmantel  und       B- 
eine  Pelzmütze  von  derselben  Farbe  mit  einer  Feder. 

H.  0,093;  br.  0,074.  —  Cons.  207.  —  Nicht  bei  fl.  Erst  1885  aus  dem  Kupfer- 
stich-Cabinet,  wohin  es  sich  verirrt  hatte,  wieder  zur  Galerie. 

Eine  alte  Frau  im  breiten  Hut.  Halbfigur    fast    von    vorn.      74. 

Die   Alte   trägt   einen    rot-violetten  Schnürleib,    einen    blauen       B. 

Pelzmantel,    ein    buntes    Halstuch,  einen    mächtigen,    turban- 
artigen Federhut. 

H.  O.OöG:  br.  0,0»j7.  —  Cons.  137.  —  .angeblich  nach  Rembrandt.  —  Erst  1885 
wieder  zur  Galerie.     Vergl.  die  Bemerkung  zum  vorigen. 

Galante  Scene  im  Freien.     Ein  Herr  sitzt  mit  zwei  Damen      75. 
in  einem  Park  auf  einer  Bank.     In  der  Rechten  hält  er  eine       ß. 
Flasche,  in  der  Linken  ein  Glas,  welches  er  einer  der  Damen 
anbietet.  Grau  in  Grau  mit  wenigen  leichten  Farbenandeutungen. 

H.  0.245:  I>r.  0.065.  —  Cous.  288.  —  Nur  dieses  uud  das  folgende  von 
16  Gegenstücken  sind  erhalten.  —  Erst  1885  wieder  zur  Galerie.  Vergl.  die  Bemer- 
kung zum  vorigen. 

Tanz  im  Freien.    Vor  einem  ländlichen  Hause  führen  Bauern-      76. 
Burschen   und   -Mädchen   einen   Ringeltanz   auf.      Links  küsst       B. 
feiner  sein  Mädchen,     Fast  grau  in  grau. 

H.  0,042:  br.  0.064.  —  Cons.  289.  —  Vergl.  alle  Bemerkungen  zum  vorigen, 
-'•inem  Gegenstück. 

II.   Die  von  Röniersche  Saiiimluiig. 

Sie  ist  unten  in  der  Mitte  des  rechten  Schrankflügels 
aufgestellt.    Alle  ihre  Bilder  im  Inv.  1855  ff".  S.  12  —  13. 

Sophie  Friederike  Dinglinger. 

Geb.   1736  zu  Dresden;   gest.  daselbst   den    10.  März   1791. 
Schülerin  Oeser's  in  Leipzig. 

Bildniss  des  Joli.  Melciiior  Dinglinger.     (1664—1731.)    Er      77. 
war  Hofjuwelier  August  des  Starken  und  August  III.  und  der     (92.) 
Grossvater   der  Künstlerin.     Halbfigur   fast   von   vorn.     Graue       G. 
Allongeperrücke,  weisses,  an  der  Brust  ofTenes  Hemd,  goldgelber 
Rock,  bauschiger  violetter  Mantel. 

H.  0.117:  br.  0,006. 


800  Die  Miniaturen. 

78.  Bildniss  des  Joh.  Friedr.  Dinglinger.      (1702  —  1767.)     Er 
(93.)     war  als  Hofjuwelier  der  Nachfolger  seines  Vaters  Joh.  Melchior 

(i-  Dinglinger  und  der  Vater  der  Künstlerin.  Brustbild  ohne  Hände 
nach  links.  Brauner  Rock,  braune  Weste,  violettes  Halstuch, 
grüne  Mütze. 

Hochoval:  h.  0.054:  Lr.  0,041. 

79.  Frau  Joh.  Fr.  Dinglinger.    Sie  war  die  Gattin  des  vorigen,  die 
(94.)     Mutter   der   Künstlerin.      Brustbild    ohne   Hände    nach   rechts. 

G.       Schwarzes  Kleid,  weisser  Hut  mit  blauer  Bandrosette. 

Hochoval;  h.  0,054;   br.  0.041. 

80.  Charlotte  Dinglinger.      Sie   war   die   Tochter   Joh.   Melchior 
(95.)     Dingiinger's,  die  Tante  der  Künstlerin.     Brustbild  ohne  Hände 

G.  nach  links.  Blaues  Kleid  mit  durchsichtigem  Brusttuch ;  violettes 
Band  im  dunkelblonden  Haar. 

Hochoval:   h.  0,042:   br.  0.033. 

81.  Sophie  Friederike  Dinglinger.    Selbstbildniss.  Brustbild  ohne 
(96.)     Hände.     Die  schwarzhaarige  Künstlerin  trägt  ein  graues  Kleid 

G.       und  eine  weisse  Haube. 

Hochoval :  h.  0.03G  :  br.  0.030. 

82.  Anna  Poppe,  geb.  Dinglinger.       Sie    war    die   Tochter    Joh. 
(97.)     Melchior  Dingiinger's,  die  Gattin  des  Kaufmanns  Fr.  Poppe,  die 

G.  Tante  der  Künstlerin.  Brustbild  ohne  Hände  nach  links.  Blaues 
Kleid,  Perlenhalsband,  weisse  Spitzenhaube. 

Hochoval;  h.  0,0:38  :  br.  0,032. 

83.  Der  Kaufmann   Franz  Poppe.     Er  war  der  Gatte  der  vorigen 
(98.)     und  dadurch  der  Oheim  der  Künstlerin.    Brustbild  ohne  Hände 

G.  nach  rechts.  Violetter  Rock,  Spitzenwäsche  und  graue  Perrücke 
mit  schwarzer  Schleife. 

Hochoval;  h.  0,047;  br.  0,039. 

III.   Die  PrtHiss'sehc   Saiimiluiiü;. 

Ihre  49  Bilder  sind  sämmtlich  im  linken  Schrankflügel  auf- 
gestellt. Die  Copien  rühren  nach  Aussage  des  Geh.  Eat  Preuss' 
selbst  von  verschiedenen  Künstlern  her;  manche  von  ihnen  von 

Ernst  Christian  Weser. 

Geb.  zu  Dresden  den  12.  Nov.  1783:  gest.  daselbst  am  23.  Dec. 
1860.    Dieser  geschickte  Copist  angeblich  aller  Bildchen  dieser 


III.   Preuss'sche  Sammlung.  801 

Sammlung  war  Königl.  Sachs.  Obersteuerexaminator  und  als  Maler 
mehr  Dilettant  als  Künstler. 

Den  folgenden  40  Herrscherbildnissen  liegen  durchweg  andere,  grössere,  zum 
Teil  berühmte  Originale  zu  Grunde.  Mit  Ausnahme  des  Papstbildes  N.  85  sind  es 
Brustbilder  ohne  Hiiude  ;  alle  sind  auf  Elfenbein  gemalt.  Im  Hübner'schen  Katalog 
waren  sie  nicht  einzeln  aufgeführt  und  daher  auch  nicht  numerirt. 

Papst  Julius  II.     Nach   rechts.     Roter  Mantelkragen,    rote      84. 
Mütze.    Nach  RaphaeFs  Bild  im  Palazzo  Pitti  zu  Florenz.  F. 

H.0.07S;  It.  0,000. 

Papst  Clemens  XIV.     Nach   rechts   mit  segnend  erhobener      85. 
Rechten.    Roter  Mantelkragen,  rote  Mütze.    Nach  dem  Bildnisse       F. 
auf  einer  römischen  Tabaksdose. 

H.  0,077  ;  br.  0,060. 

Papst  Leo  X.    Nach  links.    Roter  Mantelkragen,  rote  Kappe.      86. 
Nach  RaphaeFs  Bild  im  Palazzo  Pitti  zu  Florenz.  F. 

H.  0,077  ;  br.  0.060. 

Papst  Pius  VII.      Halb  nach  links.     Rote  Amtstracht  mit      87. 
weissem  Pelze  und  weisser  Kappe.     Nach  einem  Bilde  Wicar's       F. 
in  Paris. 

H.  0,075 ;  br.  0,055. 

Kaiser  Rudolf  von  Habsburg.     Fast  von  vorn.     Die  Krone      88. 
im  langen  blonden  Haar.    Hellroter  Rock,  grüner  Mantel.    Bez.        F. 
rechts  mit  einem  aus  0  und  G  zusammengesetzten  Monogramm. 
Nach  einem  Bilde  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg. 

11.  0.077  :  br.  0,060. 

Kaiser  Sigismund.    Nach  links.    Die  Krone  auf  dem  Haupte.      89. 
B  Grauer,  rot  eingefasster  Rock,  goldner  Mantel.    Bezeichnet  links       F. 
mit  Dürer's,  rechts  mit  einem  aus  G  und  K  zusammengesetzten 
Monogramm.    Nach  Dürer's  Bild  im  Germanischen  Museum  zu 
Nürnberg. 

H.  0.077:  br.  0.003. 

Kaiser  Maximilian.     Nach  links.    Brauner  Rock,    feuerroter      90. 
Mantel,  goldne  Kette,   schwarzer   Hut,     Bezeichnet  links    mit       F. 
Düror's,   rechts  mit  einem  aus  H  und  K  (Hans  v.  Kulmbach?) 
zusammengesetzten  Monogi\amm.     Nach  einem  Bilde  im  Germa- 
nischen Museum  zu  Nürnberg. 

II.  0,077;  br.  0.059. 

51 


802  Die  Miniaturen. 

9 1 .  Kaiser  Karl  V.     Nach  rechts.    Graues  Haar,  kurzer  grauei' 
F.       Vollbart.  Schwarzer  Rock,  schwarze  Kopf  bedeckung.  NachTizian's 

Bilde  in  der  Kaiserl.  Galerie  zu  Wien. 

H.  0,075;  br.  0,056. 

92.  König   Heinricii  IV.  von  Frankreich.    Fast  von  vorn.    Kurzes 
F.       graues  Haupthaar  und  kurzer  grauer  Vollbart.     Dunkler  Rock, 

kleine  Halskrause,  blaues  Ordenshalsband.    Nach  dem  Bilde  des 
Frans  Pourbus  im  Louvre  zu  Paris. 

H.  0,075;  br.  0,050. 

93.  .         König   Gustav  Adolf  I.  von  Schweden.     Nach   rechts.     Rot- 
F.       blondes   kurzes    Haupthaar.      Schnurr-   und  Kinnbart  von  der- 
selben Farbe.    Harnisch  mit  weissem  Klappkragen  und  gelber 
Feldbinde.     Nach   dem  Porträt  van  Dyck's   in   der  Münchener 
Pinakothek. 

H.  0,075;  br.  0,05G. 

94.  König  Johann  Sobiesky  von  Polen.      Nach   rechts.      Kurzes 
F.       dunkelblondes  Haar;  Schnurrbart  von  gleicher  Farbe.    Harnisch; 

rot    und    blauer    Pelzmantel.      Nach    einem   Bilde    im  Königl. 
Schlosse  zu  München. 

H.  0,075;  br.  0,057. 

95.  König  Wilhelm  III.  von  England.     Nach  rechts.     Grünlicher 
F.       Harnisch ;  weisses  Spitzenhalstuch ;  lange  braune  Allongeperrücke. 

Angeblich  nach  einem  Bilde  Phil,  van  Dyck's  in  Dresden. 

H.  0,075;  br.  0,057. 

96.  König  Heinrich  VIII.  von  England.      Von   vorn.      Feuerroter 
F.       Hermelinrock  mit  goldner  Kette;  schwarzes  Barett  mit  weisser 

Feder.    Nach  der  Copie  nach  Holbein  in  der  Dresdener  Galerie. 

H.  0,077  ;  hr.  0,055. 

97.  König  Christian  II.  von  Dänemark.    Nach  rechts.     Haar  und 
F.       Vollbart  braun.    Rock  braun;  Hut  und  Mantel  schwarz.    Nach 

einem  Bilde  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg. 

H.  0,077  ;  br.  0,062. 

98.  König   Franz  I.  von    Frankreich.     Haar  und  Vollbart   kurz, 
F.       kraus  und  blond.   Weisser  Rock  mit  goldener  Kette,  blauer  Her- 
melinmantel, schwarzes  Barett.  —  Frei  nach  Tizian's  Bild  im 
Louvre  zu  Paris. 

H.  0,077  ;  br.  0,060. 


III.  Preuss'sche  Sammlung. 


803 


König  Gustav  Wasa  von  Schweden.  Brust  nach  links,  Kopf 
nach  rechts.  Langer  dimkelblouder  Vollbart.  Schwarzer  Rock, 
schwarzes  Bnrett  mit  weisser  Feder.  Nach  einem  Original  im 
Museum  zu  Stockholm. 

H.  0.077  ;  br.  0.060. 

Zar  Peter  der  Grosse  von  Russland.  Nach  links.  Kleines 
Schnurrbärtchen.  Roter  Pelzmantel  und  blaues  Ordensband 
über  dem  Harnisch.  Angeblich  nach  einem  Original  der 
Dresdener  Galerie. 

H.  0,075;  br.  0.057. 

König  Ludwig  XIV.  von  Frankreich.  Nach  rechts.  Harnisch 
mit  blauem  Ordensbrustband.  AUongeperrticke.  Nach  einem 
Originale  Petitofs. 

H.  0.076;  br.  0.056. 

König  Karl  XII.  von  Schweden.  Brust  nach  links.  Kopf 
noch  rechts.  Kurzgeschorenes  blondes  Haar.  Ueber  blankem 
Harnisch  ein  offener  blauer  Rock  und  eine  schwarze  Halsbinde. 
Angeblich  nach  einem  Original  der  Dresdener  Galerie. 

H.  0.075;  br.  0.056. 

König  August  II.  (der  Starke)  von  Polen,  Kurfürst  von  Sachsen. 

Brust  leicht  nach  links.  Kopf  leicht  nach  rechts.  Graue 
AUongeperrticke.  Roter,  vorn  offner  Rock  über  blankem  Harnisch. 
Nach  unbekanntem  Original. 

H.  0,075;  br.  0.057. 

Kaiser  Joseph  II.  Brust  nach  rechts,  Kopf  nach  links. 
Grüner  Waffenrock  m.it  rotem  Kragen.  Nach  einem  Original 
Jos.  Hickel's  in  Wien. 

H.  0.075:  br.  0,0.56. 

König  Friedrich  II.  (der  Grosse)  von  Preussen.    Nach  links. 
Weisse   Perrücke,    hinten   mit   schwarzer   Schleife.      Schwarzer 
Rock  mit  Ordensstern.    Weisse  Halsbinde, 
im  Kaiserl.  Schlosse  zu  Wien. 

H.  0.075  :  br.  0,055. 

König  Georg  III.  von  England.     Nach 
den    Hals    zugeknöpfte    Weste    mit 


Nach  einem  Original 


an 


Dunkelblauer  Rock   mit   rotem 


Kragen. 


rechts, 
blauem 
Weisse 


Weisse,   bis 
Ordensband. 
Perrücke  mit 


schwarzer  Schleife. 

H.  0,074:  br.  0,056. 


Nach  einer  Tabaksdose. 


99. 

F. 


100. 

F. 


101. 

F. 


102. 

F. 


103. 

F. 


104. 

F. 


105. 

F. 


06. 

F. 


,51 


804  Die  Miniaturen. 

107.  König  Ferdinand  IV.  von  Neapel.    Nach  links.  Dunkelblauer 
F.       Kock   mit   rotem   Kragen;    schwarze   Halsbinde.      Nach  einer 

Tabaksdose. 

H.  0,075  ;  hr.  0,054. 

108.  König  Karl  XIII.  von  Scliweden.     Nach  links.    Blauer,  fest 
F.       zugeknöpfter  Rock   mit   hohem  Kragen   und  weissem  Ordens- 
brustband.    Nach  einer  Tabaksdose. 

H.  0,075;  br.  0,056. 

109.  Angeblich  Königin  Catarina  Cornaro  von  Cypern.   Nach  links. 
F.       Schwarzes  Wittwenkleid  und  schwarzer  Wittwenschleier  vor  rotem 

Vorhang.    Nach  Pordenone's  Bild  in  der  Dresdener  Galerie. 

H.  0,077;  br.  0,059. 

I  10.  Königin   Maria  Stuart  von  Schottland.      Nach    rechts.     Sie 

F.  trägt  ein  schwarzes  Kleid  und  weissen  Kragen,  eine  weisse 
Haube,  ein  goldenes  Kreuz  an  blauem  Bande.  Nach  nicht  be- 
kanntem Original. 

H.  0,075;  br.  0,056. 

IM.  Königin    Christine   von    Schweden.      Nach  rechts.     Blonde, 

F-  auf  die  Schultern  herabftiUende  Locken;  Perlenhalsband;  aus- 
geschnittenes dunkles  Kleid  mit  weissem  Brusttuch.  Angeb- 
lich nach  einem  Original  J.  G.  Beck's. 

H.  0,075;  br.  0,057. 

I  12.  Kaiserin    Maria   Theresia   von    Oesterreich.        Nach    links. 

F-  Schwarzes  Trauerkleid  und  schwarze  Trauerhaube.  Nach  einem 
Original  Jos.  Hickel's  in  Wien. 

H.  0,075;  br.  0,056. 

113.  Kaiserin   Katharina  II.  von  Russland.    Fast  von  vorn.  Grüner 

F.  Lorbeerkranz  im  grauen  Haar,  dessen  Locken  auf  die  Schultern 
herabfallen..  Hermelinmantel  mit  Ordenskette.  Nach  einem 
Original  J.  B.  Lampi's  in  Wien. 

H.  0.074:  br.  0.055. 

I  14.  König  Friedrich  VI.  von  Dänemarl<.     Fast  von  vorn.    Kurzes 

F.  rotblondes  Haar.  Feuerroter  Waffeurock  mit  blauem  Kragen 
und  Bruststück,  blauem  Ordensbrustband,  silbernen  Epauletten. 
Nach  einer  Tabaksdose. 

H.  0,075:  br.  0.0;)0. 


III.   Preuss'sche    Sammlung.  806 

König    Friedrich   Wilhelm    III.   von    Preussen.      Nach    links.      |  15. 
Dunkelblauer  Wafi'enrock    mit    rotem,    silberbesetztem    Kragen       F. 
und  silbernen  Epauletten.     Nach  einer  Tabaksdose. 

H.  0.075:  br.  0,056. 

König   Maximilian  Joseph  von  Baiern.    Nach  rechts.  Dunkel-     |  |6. 
blauer  WafFenrock  mit  scharlachrotem  Bruststück,  rotem,  silber-       F. 
besetztem  Kragen,  rotem  Ordensbrustband,  blauweisser  Schärpe. 
Nach  einem  Originale  Joh.  Fr.  Stieler's  in  München. 

H.  0.075:  br.  0.057. 

König    Friedrich   August  der  Gerechte  von  Sachsen.     Nach     |  I7. 

rechts.     AVeisser  Waffenrock   mit   feuerroten   Aufschlägen   und       F. 
grünem  Ordensband.    Nach  dem  Originale  A.  Graff's  in  der  Dres- 
dener Galerie. 

H.  0,075;  br.  0,057. 

König  Friedrich  von  Würtemberg.      Brust  nach  links,   Kopf     I  18. 
nach   rechts.      Dunkler   Waffenrock   mit    silbernen   Epauletten,       F. 
schwarz-  und  silbernem  Kragen  und  Bruststück,  rotem  Ordens- 
brustband.    Nach  einem  Original  in  Stuttgart. 

H.  0,075:  br.  0,056. 

König  Karl  I.  von  England.     Nach  rechts.  Langes  rotes  Haar.      |  19^ 
Kinn-  und  Schnurrbart  von  gleicher  Färbung.    Schwarzer,  auf-       F. 
geschützter  Eock  mit  weissem  Faltenkragen  und  blauem  Ordens- 
halsbande.   Frei  nach  einem  der  Originale  van  Dyck's. 

H.  0.075:  br.  0.055. 

König    Ludwig   XVI.   von    Frankreich.      Nach   links.     Graue     |20. 
Perrücke.    Blauer  Hermelinmantel  mit  goldner  Kette  und  weissem       F. 
Spitzenhalstuch.    Nach  dem  Original  Luca  Sicardi's  in  Paris. 

H.  0,075:  br.  0.055. 

König  Gustav  Adolf  II.  von  Schweden.    Nach  links.  Bartloses     121. 
Gesicht,  hellblondes  Haar.  Koter  Eock  mit  weissem  Klappkragen:       F. 
schwarzer  Mantel.  Nach  einem  Original  von  J.  B.  Lampi  in  Wien. 

H.  0,075;  br.  0,055. 

König    Karl    IV.  von   Spanien.     Nach  rechts.    Dunkelblauer     122. 
Waflenrock  mit  feuerroten  und  silbernen  Aufschlägen,  blau-weiss-       F. 
blauem  Ordensbrustband.  Angeblich  nach  einem  Originale  Goya's. 

H.  0,075:  br.  0,057. 


806  Die  Miniaturen. 

123.  König  Victor  Emanuel  von  Sardinien.    Nacli  rechts.    Weisses 
F.       Haar.      Dunkelblauer    Waffenrock    mit    hohem,    gleichfarbigem 

Kragen,  silbernen  Epauletten,   blauem  Ordensbrustband.     Nach 
einer  Tabaksdose. 

H.  0.075;  br.  0,056. 

124.  Kaiser  Karl  der  Grosse.    Von  vorn.    Blonder  Vollbart;  lange 
F.       blonde  Locken.    Reich  in  Gold  gestickter  Mantel.    Goldene  Krone. 

Nach  dem  Original  Dürer's  im  Germanischen  Museum  zu  Nürnberg. 

H.  0,075;  br.  0.055. 

125.  Oliver  Cromwell,   Protector  von   England.     Brust  von  vorn, 
F.       Kopf  nach  rechts.    Dünnes  braunes  Haar.    Harnisch  mit  weissem 

Klappkragen.     Nach  Andreas   Möller's  Copie  in  der  Dresdener 
Galerie  nach  einem  Originale  Kob.  Walker's  in  London. 

H.  0,077;  br.  0,050. 

126.  Der  schwarze  König  Christoph  von  Haiti.     Weisse  Perrücke. 
F.       Europäischer  dunkelblauer  Waffenrock   mit  goldenem  und  rotem 

Brusteinsatz  und  Kragen,  goldenen  Epauletten  und  einem  Ordens- 
stern.   Nach  einem  englischen  Kupferstiche. 

H.  0,077:  br.  0.060. 

127.  Kaiser  Napoleon  i.  von  Frankreich.    Brust  von  vorn,    Kopf 
F.       nach  rechts.    Scharlachroter  Hermelinmantel  mit  goldener  Ordens- 
kette.   Goldener  Lorbeerkranz  im  kurzen  braunen  Haar.     Nach 
Isabey. 

H.  0,074;  br.  0,056. 

1 28.  Kaiser  Alexander  I.  von  Russland.    Nach  links.    Kurzes  hell- 
F.       blondes  Haar.    Grüner  Waffenrock  mit  rotem  Kragen,  goldenen 

Epauletten,  blauem  Ordensbrustband.    Nach  einem  Originale  St. 
Aubin's  in  Paris. 

H.  0.075  ;  br.  0,055.    • 

129.  Kaiser    Franz    I.   von    Oesterreich.    Nach   links.     Spcärliches 
F.       graues  Haar.   Grüner  Waftenrock  mit  rotem  Kragen.   Nach  einem 

Originale  in  Wien. 

H.  0,076;  br.  0,056. 

130.  Sultan  IVIahomet  II.     Nach  rechts.  Seh  warzer  Vollbart;  schwarz 
F.       und  weisser  Turban.   Hellblauer  Rock  mit  schwarzem  Pelzkragen. 

Nach  einem  Bilde,  welches  Graf  Italiuskv  in  Constantinopel  hatte 
anfertigen  lassen. 

H.  0,077  ;  br.  0.059. 


IV.   V.  Reitzen  stein 's  che  Sammlung.  807 

König  Ludwig  XVIII.  von  Frankreich.     Nach    links.     Graues,      131. 
spärliches  Haar.   Dunkelblauer  Rock  mit  hohem  Kragen,  goldenen       F. 
Epanletten.    blauem   Ordensbrustband.     Nach   einem    Originale 
Gerard's  in  Paris. 

H.  0.077  :  br.  0,060. 

König    Ferdinand   VII.    von    Spanien.      Nach  links.     Kurzes     132. 
schwarzes  Haar.     Dunkelblauer  Waffenrock  mit  silberbesetztem       F. 
rotem  Kragen  und  Bruststück,   sowie  blau-weiss-blauem  Ordens- 
bande.   Nach  einer  Tabaksdose. 

H.  0.075:  br.  0,057. 

IV.   Die  von   Heitzeiisteiii'sche  Sammlung-. 

Ihre  66  Bildchen  sind  im  rechten  Schrankflügel  (G)  unter- 
gebracht. 

A.    Bildchen   bekannter  Künstler. 

Jean  Baptiste  Jacques  Augustin. 

Geb.  den  15.  Aug.  1759  zu  St.  Die  in  Lothringen;  gest.  zu 
Paris  den  13.  April  1832.  Autodidakt.  Berühmter  französischer 
Miniaturenmaler  der  Kaiserzeit. 

Kaiser  Napoleon  I.    Brustbild  ohne  Hände  fast  von  vorn,  den  133. 

Kopf  leicht  nach  rechts  gewandt.    Kurzes  dunkles  Haar.    Grüner  (59.) 
Waffenrock  mit  goldenen  Epauletten  und  Knöpfen,  rotem  Kragen       ^^ 
und  roter  Weste.    Bez.  links  in  der  Mitte:  Augustin. 

H.  0,063 ;  br.  0,044.  —  Die.ses  Bild  bildete  mit  dem  folgenden,  seinem  Gegen- 
stücke, die  Deckel  eines  Notizbüchleins,  welches  Kaiser  Napoleon  I.  der  Königin 
Amalie  von  Sachsen  verehrte. 

Jerome,  König  von  Westfalen.      Brustbild    ohne  Hände   fast  134. 

von  vorn.    Dunkler  Krauskopf.   Weisser  Waffenrock  mit  goldener  (60.) 
Stickerei    und    goldenen    Epauletten,    schwarzem    goldbestickten       ^• 
Kragen,  rotem  Ordensbrustband.    Bez.  links  i.  d.  M.:  Augustin. 

H.  0,0ß4  ;  br.  0,044.  —Vergl.  die  Bemerkungen  zum  vorigen,  seinem  Gegenstücke. 

Jean  Baptiste  Isabey. 

Geb.  zu  Nancy  den  11.  April  1767;  gest.  zu  Paris  1855.  Als 
Miniaturist  Schüler  des  Jacques  Dumont,  peintre  du  roi,  in  Paris. 
Er  gehörte  zu  den  berühmtesten  Miniaturenmalern  seiner  Zeit. 


808  Die  Miniaturen. 

135.  Jerome,  König  von  Westfalen.     Brustbild  ohne  Hände  etwas 
(47.)     nach  links.    Dunkler  Krauskopf.    Weisser,  mit  Gold  bestickter 

G-.       Waffenrock,  goldene  Epauletten,  rote  Weste.    Bezeichnet  rechts 
oben:  Isahey, 

Hochoval:  h.  0.050:  br.  0,041. 

Johann  Waich. 

Geb.  zu  Kempten  1757;  gest.  zu  Augsburg  1816.  Schüler  der 
Akademie  zu  Augsburg,  wo  er  sich  nach  längeren  Reisen  1786 
niederliess. 

1 36.  Erzherzog  Karl  von  Oesterreich.    Brustbild  ohne  Hände  nach 
(62.)     links.    Weisser  Waffenrock  mit  blauem  Kragen  und  rot-weiss- 

G.       rotem  Ordensbrustband.    Bez.  r.  i.  d.  Mitte:  Walch.1799. 

Kreisrund;  h.  0,073;  br.  0,073. 

Günther. 

Es  ist  nicht  bekannt,  von  welchem  der  verschiedenen  Maler  dieses 
Namens,  welche  um  die  Wende  des  XVIII.  und  XIX.  Jahrhunderts 
lebten,  die  nachfolgenden  Bildchen  herrühren.  Chr.  August 
Günther  (geb.  zu  Pirna  1760,  gest.  zu  Dresden  1824)  erscheint, 
da  er  Landschaftsmaler  war,  weniger  wahrscheinlich  als  Job. 
Georg  Günther  (Gündter),  der  1766  zu  Altraannstein  in  Bayern 
geboren  wurde  und  1832  als  Inspector  der  Augsburger  Galerie  starb. 

137.  Erzherzog  Karl  von  Oesterreich.    Brustbild  ohne  Hände  nach 
(42.)     links.    Spärliches  weisses  Haar.    Weisser  Waffenrock  mit  blauem 

G.       Kragen  und  rot-weiss-rotem  Ordensband.  Bezeichnet  rechts  unten : 
Günther  1793  (nicht  1799). 

Hochoral;  h.  0,086;  br.  0,066. 

1 38.  Graf  Laudon,  österreichischer  Feldmarschall.    Brustbild  ohne 
(105.)    Hände  nach  links.    Dunkelgrüner  Waffenrock  mit  rotem  Kragen, 

G.       blauem  und  rot-weiss-rotem  Ordensbrustband.    Bezeichnet  links 
in  der  Mitte:   Günter  17  .    .    (Jahreszahl  undeutlich). 

Oben  abgerundet:  h.  0,101;  br.  0,088. 

Jeremias  Alexander  Fiorino. 

Geb.  zu  Cassel  den  19.  April  1793;  gest.  zu  Dresden  den 
24.  Juni  1847.    Näheres  unbekannt. 


IV.   V.  Reitzenstein'sche  Sammlung.  809 

Prinz  Maximilian  von  Sachsen.     Brustbild  ohne  Hände  nach  139. 

rechts.    Graues,   zurückgestrichenes  Haar.    Weisser   Waffenrock  (73.) 

mit  goldgesticktem  grünen  Kragen,  goldenen  Epauletten,  einem  G. 
Ordensbrustbande.    Bez.  rechts  in  der  Mitte:  Fiorino  .  p. 

Hochoval;  h.  0.035:  br.  0,022. 

C.  Oppermann. 

Nagler's  Künstlerlexikon  nennt  einen  um  17G5  in  Braunschweig 
geborenen  Miniaturenmaler  Oppermann,  dessen  Taufnamensinitialen 
(J.  H.  N.)  aber  mit  denjenigen  unseres  Künstlers  nicht  überein- 
stimmen. 

Kaiser  Alexander  I.  von  Russland.      Brustbild   ohne  Hände     |40. 
nach  links.   Ergrautes  Haar.    Blauer  Waffenrock  mit  rotem,  gold-     (71.) 
gesticktem   Kragen,   goldenen   Epauletten,   blauem   Ordensband.       Gr. 
Bezeichnet  rechts  in  der  Mitte:  C.  (im  C  scheint  noch  ein  J  zu 
stehen)  Oppermann  .  1809. 

Hochoval;  h.  0.056:  br.  0,043. 

M.  Winberg. 

Wir  konnten  bis  jetzt  keine  Lebensnachrichten  dieses  Künstlers 
ermitteln. 

Kaiser  Alexander  II.  von  Russland.     Brustbild   ohne  Hände     tAi 

Ivon  vorn.  Der  blauäugige  dunkelblonde  Zar  trägt  einen  schwarzen     r^^  ^ 
Waffenrock  mit  rotem,  goldgesticktem  Kragen,   goldenen  Epau-       q^ 
letten  und  blauem  Ordensbrustband.    Bezeichnet  rechts  in  der 
Mitte:  M.  Whiherg. 
Hochoval;  h.  0,044;  br.  0,030. 


B.    Bildchen  unbekannter  Meister. 


Die  Bilder,  bei  denen  nichts  anderes  angegeben  ist,  sind 
Brustbilder  oder  Köpfe  ohne  Hände.  —  Die  Benennungen  be- 
ruhen, wo  nichts  anderes  angegeben  ist,  auf  dem  Inventar  von 
1855  ff. 

Carl  Leopold  Christoph  von  Reitzensteln.  Rittmeister  im  kur-     142. 
sächsischen  Kürassier-Regiment  von  Brenkenhoff.    Halbfigur  fast     (45.) 
von  vorn.    Brustharnisch  unter  gelbem  Rock  mit  l)lau-silbernen       ^• 
Aufschlägen.    In  der  Landschaft  ein  Zeltlager. 

Oelbild  auf  Leineu :  h.  0,255;  br.  0.215. 


810  Die   Miniaturen. 

143.  Prinzessin  Marianne  von  Sachsen.  Nach  links.   Blaues  Kleid 
(41.)     mit  Ordenskreuz,  Purpurmantel,  weisser  Kopfputz  mit  Federn. 

Gr.  H.  0,100;  br.  0,080. 

144.  Prinz  Albrecht  von  Sachsen -Teschen.     Halbfigur  nach  links. 
(48.)     Er  trägt   eine   Perrücke,    eine   gelbe   Weste    und  einen   roten 

G.       Rock  mit  grünen  Aufschlägen.    Die  rechte  Hand  stützt  er  auf 
seinen  Stock. 

Hochoval;  h.  0,073;  br.  0,058.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

145.  *         Erzherzogin  Christine  von  Oesterreich,  Gemahlin  des  Prinzen 
(46.)     Albrecht  von  Sachsen -Teschen.    Halbfigur  nach  rechts  in  blauem 

G.       Kleide  mit  Spitzen. 

Hochoval:  h.  0,071;  br.  0,057.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

146.  Gräfin  Corvin-Krasinska.    Ein  wenig  nach  rechts.    Schwarzes 
(49.)     Tülltuch  über  gelbem  Kleide.    Spitzenbaube  mit  blauen  Bändern. 

G.  Hochoval;  h.  0,050;  br.  0,041.  —  Erst  im  Hühner  "sehen  Katalog  als  die  Gräfin 

Corvin.     Im  Inventar  1855  ff.  S.  246  als  unbekanntes  Bildniss. 

147.  Maria  Leczinska,  Königin  von  Frankreich.      Fast    von    vorn. 
(50.)     Blonde,  mit  Perlen  durchflochtene  Locken.  An  der  linken  Schulter 

G.       ein  gelb  und  blaues,  an  der  rechten  ein  weisses  Gewandstück. 

Hochoval ;  h.  0,Ö3G  ;  br.  0,030. 

148.  Kurfürstin   Elisabeth    von    der   Pfalz.       Etwas    nach    links. 
(51.)     Eine    durchsichtige    helle    Haube    auf    hoher    Perrücke;     ein 

G.       schwarzes   Band   um   den   Hals.     Ein   dünnes  Brusttuch  über 
blau-weissem  Kleide. 

Hochoval;  h.  0,062;  br.  0,051. 

149.  Oberlandfischmeister  von   Wolfersdorff.      Nach  links.     Auf 
(52.)     grünem    Rock    ein    blaues    Ordensbrustband;    hinten    an    der 

G.       grauen  Perrücke  eine  schwarze  Schleife. 

Hochoval;  h.  0,052;  br.  0,042. 

150.  Gräfin  von  Hrzan   und   Harras,  geb.  Gräfin  Colonna.     Nach 

(53.)     rechts.    Weisses  Kleid;  durchsichtiges  weisses  Brusttuch;  weisse 
G.       Haube  im  weissen  Haar. 

Hochoval;  h.  0,04!):  br.  0.0;W. 

151.  Antonie  Gräfin  von   Hrzan   und   Harras.      Halb    nach    links. 
(54.)     Blaues  Kleid;  bläuliche  Haube;  blauschattiges  Gesicht. 

G.  Hochoval;  h.  0,061 ;  br.  0,048. 


IV,   V.  Reitzenstein'sche  Samraliincr.  811 


König  Max  I.  von  Baiern.     Nach  rechts.    Spärliches,  kurzes     152. 
braunes  Haar.     Bhiuer  Watfenrock  mit  rotem  Bruststück.  (55.) 

Hochüval:  h.  0.045;  br.  0.032. 


G. 


König   Friedrich   August   der  Gerechte  von   Sachsen.     Nach  |53. 

links.    Weisse  Perrücke.    Weisser  Waffenrock  mit  rotem  Brust-  (56.) 

stück  und  Kragen,  goldenen  Epauletten,  grünem  Ordensbrustband.  Gr. 

Ho-hoval;  h.  0.0.52:  br.  0.083. 

König  Ferdinand  VII.  von  Spanien.      Nach    rechts.      Kurzes  154. 

braunes  Haar.     Dunkler,    mit  Gold    bestickter  Eock  mit  blau-  (57.) 

weiss-blauem  Ordensbrustband  und  roter  Gürtelschärpe.  Gr. 

Hochoval ;  h.  0,057  ;  br.  0,032. 

König  Ludwig  I.  von  Baiern.     Nach    links.      Dunkelblonder  155. 

Krauskopf.       Blauer    Waifenrock    mit    rotem,    silberbesetztem  (58.) 

Kragen.     Viele  Orden  an  der  Brust.  ^• 

Hochoval;  h.  0,054;  br.  0,033. 

Königin  Amahe  von  Sachsen.      Von  vorn  in  blauem  Kleide  |56. 

mit  braunem  Pelze.  (öl.) 

Hochoval;  h.  0,047;  br.  0.037.  Gr. 

Herzogin  Amalie  von  Zweibrüoken.   Fast  von  vorn  in  weissem  |57. 

Hemde  und  rotem,  vorn  geöffneten  Morgenkleide  mit  Pelzbesatz.  (63.) 

Hochoval:  h.  0,052;  br.  0.041.  ^• 

Prinzessin  Marianne  von  Sachsen.      Nach   rechts.     Weisser  |58. 

Hut   mit   einer    roten  Rose,    violettes   Kleid   mit  rosa  Gürtel-  (64.) 

Schärpe  und  weissem  Brusttuch.  Gr. 

Hochoval;  h.  0,072;  br.  0,058. 

Prinz  Clemens  von  Sachsen,  Kurfürst  von  Trier.    Nach  links.  159. 

Schwarzer   liock    mit    goldenem    Kreuz    auf   der    Brust    und  (65.) 

rotem  Brusteinsatz.  ^• 

Hochoval;  h.  0,078;  br.  0.06G. 

Kurfürstin  Marie  Antonie  von  Sachsen.    Halbfigur  nach  links  160. 

auf  grünem  Stuhl.      Die    alte  Dame    stützt   sich   mit   der   er-  (66.) 

hobenen  Rechten  anf  einen  Stock.    Sie  trägt  ein  helles,  bunt-  G^- 
geblümtes  Kleid,   eine  schwarze  Tüll-Mantille  und  eine  kleine 
Haube  mit  blau-vveissen  Bändern. 

Hochoval;  h.O,0«J0:  br.  0,050. 


812  Die  Miniaturen, 

161.  Kaiser  Nikolaus  von  Russland.    Nach  rechts.    Braunes  Haar, 
(67.)     blaue  Augen.     Dunkler  Waffenrock  mit  rotem,   goldgesticktem 

Gr.       Kragen,  goldenen  Epauletten,  blauem  Ordensbrustband. 

Hochoval;  h.  0,041;  br.  0,035. 

162.  Kaiserin  Alexandra  Feodorowna  von  Russland.    Die  Gemahlin 
(68.)     des   Kaisers   Nikolaus.      Fast   von    vorn    vor    rotem    Vorhang. 

Gr.  Auf  dem  Kopfe  eine  kleine  Krone,  eine  Perlenschnur  um  den 
Hals.  Ausgeschnittenes  weisses  Kleid  mit  blauem  Ordensband 
.unter  dem  Hermelin. 

Hochoval ;  h.  0,041 ;  br.  0,028. 

163.  König    Friedrich  Wilhelm   IV.  von    Preussen.     Nach    rechts, 
(70.)     halb  von  hinten.    Blauer  Waffenrock  mit  rotem,  goldgesticktem 

0.       Kragen  und  mit  orangefarbenem  Ordensband  über  dem  Kücken. 

Hochoval;  h.  0,040;  br.  0,032. 

164.  Prinzessin    Elisabeth  von  Sachsen.       Leicht    nach    rechts. 
(72.)     Grau  gepudertes  Haar.    Hellblaues  ausgeschnittenes  Kleid  mit 

G.       durchsichtigem  weissen  Brusttuch.  ^ 

Hochoval;  h.  0,050;  br.  0,040. 

165.  Prinzessin  Elisabeth  von  Sachsen.    Halbfigur  fast  von  vorn 
(74.)     ohne  Hände.    Ausgeschnittenes  kornblaues  Kleid  mit  Pelzbesatz. 

G.       Links  im  Hintergrunde  eine  Säule,  rechts  grüne  Büsche. 

H.  0,056;  br.  0,067. 

166.  Weibliches  Bildniss.      Halbfigur    ohne   Hände    nach   links. 
(75.)     Weisses  Kleid  mit  hellroter  Pelzjacke.   Kopfschmuck  mit  dunklen 

G.       Federn  und  weissem  Schleier. 

Hochoval;  h.  0,063;  br.  0,051. 

167.  Kurfürst  Maximilian  Josef  von  Baiern.    Nach  rechts.  Langes, 
(76.)     auf  dem  Rücken  gebundenes  Haar.    Blau  und  roter  Rock. 

G.  Hochoval;  h.  0,018;  br.  0,015. 

168.  Herzog  Karl  von  Pfalz-Zweibrücken.    Nach  rechts.  Hellblauer, 
(7.7.)     mit  Gold  besetzter  Rock;  darunter  ein  rot-weiss-rotes  Ordens- 

G.       brustband. 

Ilochoval;  h.  0,029;  br.  0,023. 

169.  Baron  Fersen.      Schwedischer  Oberkammerherr.     Im  Profil 
(78.)     nach  links.    Graue  Perrücke:  blau  und  gelber  Rock. 

G.  Hochoval ;  h.  0,017  ;  br.  0,014. 


IV.  V.  Reitzenstein'sche  Sammlung.  813 

Kurfürstin  Elisabeth  von  der  Pfalz.     Fast  von  vorn.     Grau  |70. 

gepudertes  Haar.     Ausgeschnittenes   weisses   Kleid;    Hermelin-  (79.) 
raantel;  feuerrotes  Ordensband.  G. 

Hochoval ;  h.  0,029  :  br.  0,023. 

Weibliches  Bildniss.    Nach  links.     Blaues   Band  im  Haar,  1 7 1 . 

dessen  helle  Locken  auf  die  Schultern  herabfollen.  (80.) 

Uochoval:  h.  0,018;  br.  0,01G.  G. 

König  August  III.  von  Polen,   Kurfürst  von  Sachsen.     Halb-  |72. 

tigur  ohne  Hände  nach  rechts.  Ueber  die  Ohren  gezogene  Perrücke.  (81.) 
Grauer  Stahlharnisch  mit  feuerrotem  Ordenshalsband  und  blauem       G. 
Hermelinmantel. 

Obea  abgerundet;  h.  0,055;  br.  0,067.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

Kurfürstin   Maria  Anna  von   Baiern.     Halbfigur  nach  links.  1 73. 

Sie  tragt  ein  ausgeschnittenes  grünes  Kleid  und  stützt  sich  mit  (83.) 
der  erhobenen  Rechten  auf  einen  Stock.    Links  ein  Hund.    Im       G. 
Hintergrunde  Bäume. 

Oben  abgemndet;  h.  0,05G ;  br.  0,067.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

Kurfürstin  Marie  Antonie  von  Sachsen.    Halbfigur  nach  links  1 74. 

auf  gelbbezogenem  Stuhle.    Sie  trägt  ein  blaues,  braun  besetztes  (82.) 
Kleid,  einen  schwarzen  Schleier  im  grauen  Haar  und  stützt  sich       G. 
mit  erhobener  Rechten  auf  einen  Stock.    Links  liegt  ihre  Krone 
auf  blauem  Mantel. 

Breitoval;  h.  0,043;  br.  0,054. 

Weibliches  Bildniss.     Fast  von  vorn.     Hut  und  Kleid  von  |75. 

hellroter  Farbe.  (84.) 

Hoehoval;  h.  0.040;  br.  0,030.  G. 

Prinzessin  Elisabeth  von  Sachsen.     Fast  von  vorn.    Blaues  1 76. 

Kleid  mit  braunem  Pelz;  ein  Rosenkranz  im  hochfrisirten  grau  (85.) 
irepuderten  Haar.  G. 

Hofhoval  :  h.  0,020  :  br.  0,020. 

Prinzessin  Christine  von  Sachsen.      Sie   war    Aebtissin    von  |77. 

Rerairemont.    Nach  rechts.    Sie  trägt  ein  ausgeschnittenes  rotes  (86*) 
Kleid.   Hinter  ihr  vor  braunem  Vorhang  liegt  eine  Hermelinkrone       G. 
auf  violettem  Kissen. 

Uochoval;  h.  0.037  ;   br.  0,031. 


814  Die  Miniaturen, 

1 78.  Kurfürst  Karl  Theodor  von  Baiern.    Nach  links.    Das  feuer- 
(87.)     rote  Gesicht  A^on  weisser  Perrücke  umralimt.    Eine  goldene  Kette 

Cr.       auf  weissem  Gewände. 

Hochoval;  h.  0,0^1  ;  br.  0,026.  —  Gegenstück  znm  folgenden. 

1 79.  Kurfürstin  Elisabeth  von  Baiern.     Nach  links.    Blaues  Kleid 
(88.)     mit  rot-blauer  Ordensschleife.     Brauner  durchsichtiger  Schleier. 

G.  Hochoval;  h.  0,031;  br.  0,026.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

180.  König   Friedrich  August  der  Gerechte  von  Sachsen.      Nach 
(89.)    rechts.    Weisser  Waffenrock   mit   rotem   Bruststücke,    goldenen 

G.     .Knöpfen,  blauem  Ordensbrustband. 

Hochoval;  h.  0,042  ;  br.  0,032. 

181.  König   Friedrich  August  der  Gerechte  von  Sachsen       Nach 
(90.)     rechts.     Weisser  Waffenrock  mit  rotem  Bruststücke,    goldenen 

G        Knöpfen,  blauem  Ordensbrustband. 

Hochoval;  h.  0,0.37:   br.  0,030. 

182.  Kurfürst  Maximilian  Josef  von  Baiern.    Nach  rechts.    Blauer 
(91.)     Rock,  roter  Mantel  mit  feuerrotem  Ordenshalsbande. 

G.  H.  0,026;  br.  0,032. 

183.  Prinz  Albrecht  von  Sachsen-Teschen.    Nach  rechts.  Hermelin- 
(99.)     mantel  mit  grün-rot-grünem  Ordensband.     Am  Hinterkopf  eine 

G.       schwarze  Schleife. 

Hochoval:  h.  0,065 ;  br.  0,046.  —  Gegenstück  zum  folgenden. 

1 84.  Erzherzogin  Christine  von  Oesterreich.   Gemahlin  des  Prinzen 
(100.)    Albrecht    von   Sachsen-Teschen.     Nach  links.     Weisses   Kleid, 

G.       weisse  Haube,  graue  Locken. 

Hochoval ;  h.  (»,067  ;  br.  0,046.  —  Gegenstück  zum  vorigen. 

185.  König  August  II.  (der  Starke)  von  Polen,  Kurfürst  von  Sachsen. 

(101.)    Nach  links.    Harnisch,  Purpurhermelin  und  mächtige  AUonge- 
G.       perrücke. 

Hochoval;  h.  0,029;  br.  0,023. 

186.  König  Friedrich  August  der  Gerechte  von  Sachsen.      Nach 
(102.)    rechts.     Weisser   Waffenrock    mit    rotem   Kragen    und    grünem 

G.       Ordensbrustband. 

Hochoval;  h.  0,041:  br.  0.032. 

187.  Prinzessin  Marianne  von  Sachsen.     Fast  von  vorn.     Feuer- 
(103.)   rotes  Kleid  mit   braunem  Pelzbesätze,  weisser  Tüllschleier  mit 

G.       Rosen  auf  der  nicächtigen  grauen  Frisur. 

Hochoval;  h.  0,038;  br.  0,033. 


IV.   Y.  Reitzenstein'sclie  Sammlung.  815 

Kurfürst  Maximilian  Josef  von  Baiern.   Halbtigur  nach  rechts.  I88. 

Harnisch    und    Puipurhernielin   mit   blauem   Ordensbrust-   und  (104.) 

dunkelgelbem  Ordensbaisbande  vor  blauem  Vorhang.  G. 

H.  0,056:  br.  0,067. 

Maria  von  Toscana  und   Friedrich   August  von  Sachsen  als  |39, 

r      Kinder.     Kniostück,   halb  nach  rechts.     Arm  in  Arm  ^ehen  die  (106.) 

f     prinzlichen  Kinder  in  weissen  Kleidern  da.  G. 

Kreisrund:  h.  0.064;  br.  0.064. 

,             König  August  III.   von   Polen,   Kurfürst  von  Sachsen.    Nach  (QQ. 

.     rechts.  Weisse,  die  Ohren  bedeckende  Perrücke,  Ein  kleines  Stück  (107.) 

des  blauen  Mantels  sichtbar.  G. 

l  Hüchoval  :  h.  (',024:  br.  U.Ol**. 

Kurfürstin   Maria  Anna  von  Baiern.     Nach   links.     Weisses  1 9 1 , 

Kleid  mit  blauem  Bande  und  durchsichtigem  Brusttuche.  (108.) 

Hoch  achteckig;  h.  0,031:   br.  0,011).  G. 

Kurfürst   Friedrich    Christian    von   Sachsen.       Nach    links,  |92. 

Weisse  Perrücke.    Nur  ein  kleines  Stück  der  Kleidung  am  Hals  (109.) 

sichtbar.  G. 

Hochoval:  li.  0,026:  br.  O.Ol!). 

Prinz  Maximilian  von  Sachsen.     Nach  links,  W^eisser  Waffen-  193 

rock  mit  gel})em  Kragen,  goldenen  Epauletten,   blauem  Ordens-  (HO.) 

brustband.  G. 

Hoch  achteckig;  h.  0,020;  br.  0,017. 

Kurfdrstin  Marie  Antonie  von  Sachsen.     Nach   links.     Aus-  |94. 

geschnittenes  blaues  Kleid;    schwarzer   Schleier,    der   von  ihrer  (111.) 

weissen  Haube  herabfällt.  G. 

Hochoval;  h.  0,23:  br.  0,019. 

Prinzessin    Karoline    von    Parma.       Gemahlin    des    Prinzen  |95. 

Maximilian  von  Sachsen,  Nach  rechts,  Blaues  Kleid  mit  weissem  (112.) 

Brusttuch  und  einer  mit  einer  Perle  geschmückten  blau-weissen  G. 
Schleife. 

Hoclioval;  h.  0.0.5.5  ;  br.  0,046. 

König  Maximilian  I.  von  Baiern.     Nach    rechts.     Spärliches  |96. 

braunes  Haar.     Blauer  Waftenrock   mit  rotem  Bruststück  und  (113.) 

Kragen,  rotem  Ordensbrustbande,  ^■ 

Hochoval;   h.  0,048;  br.  0,029. 


816  Die   Miniaturen. 

197.  Herzogin  Christine  von  Sachsen-Teschen.    Nach  links.    Lila, 
(114.)   mit  Spitzen  besetztes  Kleid;  lila  Federhut  im  hochfrisirten  Haar. 

G.  Hochoval;  h.  0.047;  br.  0,037. 

198.  König  Maximilian  I.  von  Baiern.     Fast   von  vorn.     Weisser 
(115.)   Waffenrock  mit  rotem  Kragen  und  Brusteinsatz.    Auf  der  Brust 

G.       ein  roter  und  ein  blauer  Ordensstern. 

Hochoval;  h.  0,075;  br.  0,058. 

y.  Einzeln  erworbene  ^liniaturbilder. 

Jer.  Alex.  Fiorino. 

Lebensdaten  oben  zu  N.  139  (73). 

199.  Der  Sänger  Filippo  Sassaroli.     Brustbild  ohne  Hände  nach 
(147.)    rechts.   Der  schwarzhaarige  Sänger  trägt  eine  weisse  Weste,  einen 

E.  blauen  Rock  mit  goldenen  Knöpfen,  Vatermörder  und  eine  weisse 
Halsbinde. 

H.  0,056 ;  br.  0,045.  —    1866   als  Vermächtniss  des  Fräulein  Charlotte  Hasse. 
Die  Benennung  des  Künstlers  beruht  auf  dem  Inventar  1855  ff.  S.  51. 

Friedrich  Moritz  August  Retsch. 

Geb.  zu  Dresden  den  9.  Dec.  1779;  gest.  in  der  Lössnitz  den 
11.  Juni  1857.  Schüler  der  Dresdener  Akademie,  besonders 
Grassi's,  seit  1798. 

200.  Frau  von  Somaruga.    Brustbild  ohne  Hände  nach  links.   Die 
(40  a.)  dunkelblonde  Dame  trägt  ein  weisses  Kleid  und  einen  grünen 

F.  Mantel. 

Hochoval;    h.  0,077 ;    br.  0,064.   —    1879   von   Frau   von  Somaniga,   geb.  von 
Ploetz,  selbst  der  Galerie  geschenkt. 

Unbel<annte  Künstler. 

20 1 .  Graf  Camino  IVIarcolini.      Brustbild    nach    links   vor  einer 
(43.)     Mauer,    neben    welcher    man    links    in   die   Landschaft  blickt. 
.  G.       Schwarzer  Rock  mit  Ordensstern,  blaue  Weste,   rotes  Ordens- 
halsband.   An  der  Brust  ist  die  Rechte  sichtbar. 

Papier;    h.  0,027 ;    br.O  ,251.    —    1873   als   Geschenk   aus  dem   Nachlasse   des 
höchstseligen  Königs  Johann. 


V.  Einzeln  erworbene   Miniat Urbilder. 


817 


Schloss  Nymphenburg  bei  München.     Ansicht  aus  der  Vogel-  202. 

perspective.    Vorn  der  Weiher  mit  Schwänen  und  einer  Gondel.  (44.) 
Im  Mittelgrunde  hinter  den  Gartenanlagen  das  rotdachige  Schloss       G. 
mit  seinen  Nebengebäuden.  Im  Hintergründe  die  weite  Landschaft. 


Papier;   h.  0,232:    br.  0.190. 
zur  •  Valerie  sreliefert. 


—    17S0   durch  deu   Kamiuerherru   vou   Nitsche 


52 


Dritter  Abschnitt. 


I>ie  gewebten  Tapeten. 


Die  gewebten  Tapeten  sind  im  Kuppelsaal  der  Königlichen 
Gemäldegalerie  aufgehängt.  Die  altniederländische  Folge  nimmt 
die  untere,  die  Raphaelische  Folge  die  obere  Reihe  ein. 

I.  Altniederländische  gewebte  Tapeten. 

Es  sind  sechs  reich  mit  Goldfäden  durchwirkte  Wand- 
behänge aus  dem  Anfange  des  XVI.  Jahrhunderts.  Die  erste 
Gruppe  derselben  bilden  die  zusammengehörigen  vier  grösseren 
a,  ö;  c,  d,  die  zweite  Gruppe  die  ebenfalls  zusammengehörigen 
zwei  kleineren  e^  /'.  —  Die  Künstler,  welche  die  Vorlagen  zu 
diesen  Geweben  geschaffen,  stehen  nicht  fest.  Bei  den  vier 
grösseren  hat  man  an  Quinten  Massys  (vor  14G0  — 1530) 
gedacht;  vielleicht  nicht  mit  Unrecht;  jedenfalls  gehören  sie 
der  Zeit-  und  Schulrichtung  dieses  Meisters  an;  die  beiden 
kleineren  zeigen  eine  schwächere  Hand;  wegen  der  Eulen  im 
Rande  der  einen  derselben  diese  oder  gar  einige  der  grösseren 
dem  Hendrik  Bles,  dessen  Merkzeichen  die  Eule  war  (Civetta; 
oben  S.  2G7),  zuzuschreiben,  wie  Alfr.  Michiels  wollte,  liegt  stili- 
stisch nicht  der  mindeste  Grund  vor.  —  Seit  wann  diese  altnieder- 
ländischen Wandbehänge  sich  im  Besitze  des  sächsischen  Königs- 
hauses, dessen  Eigentum  sie  sind,  befinden,  ist  nicht  ermittelt. 
Sie  wurden  zuerst  1790  vom  Hausmarschall  Freiherrn  von  Rack- 
nitz  an's  Licht  gezogen,  gerieten  dann  aber  in  Vergessenheit.  Erst 


Alt  niederländische   gewebte  Tapeten.  819 

1854  wurden  sie  zufällig-  in  den  Zimmern  der  Garde-Meubles 
im  Biiihrschen  Palais  wieder  aufgefunden  und  dann,  bei  Eröff- 
nung- des  neuen  Museums,  diesem  zur  Aufbewahrung-  und  zur 
Ausstellung  im  Kuppelsaale  überwiesen. 

a)  Die  Kreuzigung.  In  der  Mitte  das  Kreuz,  an  dem, 
leicht  nach  links  gewandt,  von  langbekleideten  Engeln  um- 
flattert, der  sterbende  Heiland  hängt.  In  tiefem  Schmerze 
umringen  seine  Angehörigen  und  Freunde  das  Kreuz,  dessen 
Stamm  Maria  Magdalena  umfängt.  Die  Mutter  des  Heilands 
bricht  links,  von  zwei  Frauen  gestützt,  in  sich  zusammen. 
Rechts  zeigt  die  hl.  Veronica  zwei  Männern  das  Schweiss- 
tuch.  Johannes  steht,  weiter  zurück,  ganz  zur  Linken.  — 
Der  Eand  besteht  aus  einem  von  Flügelknäbchen  belebten 
Blumengewinde. 

H.  3,36;  br.  3,29. 

b)  Die  Kreuztragung.  Rechts  das  Thor,  aus  dem  der 
lebhaft  bewegte  Zug,  nach  links  gewandt,  herauszieht. 
Vorn  in  der  Mitte  stürzt  Christus  im  Goldgewande,  sich 
mit  der  rechten  Hand  aufstützend,  unter  der  Last  des  Kreuzes 
zu  Boden.  Das  Antlitz  wendet  er  nach  rechts  zurück,  w^o 
die  hl.  Veronica  mit  ihrem  Schweisstuche  steht.  Nach  links 
sucht  ein  Henker  ihn  am  Stricke  emporzuziehen.  Ganz 
rechts  bricht  Maria  in  Johannes'  Armen  zusammen.  — 
Den  Rand  bildet  ein  Blumen-  und  Traubengewinde. 

H.  3,44;  br.  3,38. 

c)  Die  Anbetung  der  Hirten.  Links  der  vorn  geöffnete, 
'  mit  einem  Holzdach  versehene  Stall,  über  dem  der  Stern  steht. 
Rechts  die  Landschaft,  aus  welcher  die  Hirten  heranziehen. 
Links  im  Stalle  kniet  Maria,  nach  rechts  gewandt,  an  der 
Krippe,  in  welcher  das  Christkind  liegt.  Hinter  ihr  kniet, 
auf  seinen  Stab  gestützt,  einer  der  anbetenden  Hirten. 
Andere  musiciren  ganz  links  vor  den  Fenstern.  Die 
meisten  aber  drängen  sich  rechts  im  Vordergrunde.  — 
Den  Rand  bildet  ein  Blumen-  und  Traubengewinde. 

H.  3.47;  br.  3,36. 

dj  Die  Himmelfahrt  Christi.  In  der  Mitte  hat  der  Hei- 
land, von  vorn  gesehen,  sich,  gen  Himmel  schwebend,  gerade 

52* 


820  Die  gewebten  Tapeten. 

von  dem  Felsen  erhoben,  den  die  Zurückbleibenden,  welche 
ihre  Hände  teils  dem  Heiland  nachstrecken,  teils  zum  Gebete 
erheben  oder  erstaunt  und  geblendet  an  die  Stirn  legen, 
knieend  umringen.  Unter  den  Aposteln  kniet  rechts  vorn, 
fast  von  hinten  gesehen,  des  Heilands  Mutter.  —  Den 
Rand  bildet  ein  Blumen-  und  Traubengewinde. 

H.  3,42;  br.  3,33. 

ej  Die  Himmelfahrt  Christi.  Christus  schwebt,  als  Halb- 
figur sichtbar,  mit  dem  Kreuzesstabe  in  der  Rechten,  schon 
'  oben  in  den  Wolken.  Die  Apostel  umknieen  unten  in  leb- 
hafter Bewegung  die  heilige,  mit  bunten  Blumen  gefüllte 
Stelle.  —  Den  Rand  bildet  ein  reiches,  loses  Gewinde  von 
Blumen,  Früchten  und  Vögeln,  in  dem  unten  an  jeder  Seite 
ein  Papagei  sitzt. 

H.  2.96:  br.  2,88. 

fj  Das  Abendmahl.  In  einer  Halle,  durch  dessen  Bögen 
man  in's  Freie  hinausblickt,  sitzt  Christus,  von  vorn  ge- 
sehen, an  der  Mitte  der  Tafel  unter  einem  Thronhimmel. 
Johannes  liegt  rechts  an  seiner  Brust.  Die  übrigen  Apostel 
füllen,  die  vordere  Mitte  freilassend,  beide  Seiten  der  Tafel. 
—  Den  Rand  bildet  ein  reiches,  loses  Gewinde  von  Blumen. 
Früchten  und  Vögeln.  Unter  den  letzteren  in  der  Mitte 
links  und  rechts  je  eine  Eule,  unten  links  und  rechts  je  ein 
Papagei. 

H.  3,05;  br.  2.84. 

II.  Die  Raphaelischen  Tapeten. 

Es  sind  Wiederholungen  von  sechs  der  zehn  Wandbehänge 
mit  Darstellungen  aus  der  Apostelgeschichte,  welche  Leo  X.  nach 
den  1515  — 1516  von  Raphael  in  Rom  gemalten  Cartons  in 
Brüssel  für  die  Wände  der  Sixtinischen  Capelle  des  Vaticans 
weben  Hess.  —  Sieben  der  zehn  Original  -  Cartons  RaphaeVs, 
unter  ihnen  die  sechs  zu  unseren  Tapeten,  haben  sich  erhalten 
und  werden  im  South-Kensington-Museum  zu  London  aufbewahrt. 
—  Die  ursprünglichen  zehn  Gewebe,  welche  mit  Goldfäden  durch- 
wirkt sind,  befinden  sich  gegenwärtig  im  vaticanischen  Museum. 
Gute  alte  Wiederholungen,  ebenfalls  noch  mit  Gold  durchwirkt, 
befinden   sich    in   der  Rotunde   des  Berliner  Museums:   andere 


IT.   Die   Rai)haf'lischen  Tapeten.  821 

im  Königlichen  Palaste  zu  Madrid,  in  Wien  und  in  der  Kathe- 
drale zu  Loreto.  —  unsere  sechs  ohne  Goldfäden  gewirkten  Ta- 
peten, deren  mit  Apostelgestalten,  mit  Cartouchen.  Relief- Dar- 
stellunsren. Fruchtgewinden  und  Putten  links,  rechts  und  oben 
geschmückte  Rander  nicht  auf  Zeichnungen  RaphaeFs  zurück- 
geführt werden  können,  sondern  aufs  siebzehnte  Jahrhundert 
hinweisen,  sind  offenbar  erst  in  dieser  späteren  Zeit  entstandene, 
wahrscheinlich  in  England  gewebte  Wiederholungen.  Aus  England 
kamen  sie  ganz  zu  Anfang  des  vorigen  oder  Ende  des  XVII. 
Jahrhunderts  in  den  Besitz  des  Kardinals  Fürstenberg  in  Paris. 
Aus  dessen  Nachlass  erstand  der  Premierminister  und  Feldmar- 
schall  August's  des  Starken,  Jakob  Heinrich  Graf  von  Flemming, 
sie  1723  für  weniger  als  3000  Thaler;  August  der  Starke  aber 
kaufte  sie  ihm  1728  für  12  000  Tlialer  ab.  —  Später  gerieten 
sie  in  Vergessenheit.  Erst  im  Jahre  1790  wurden  sie  vom 
Hausmarschall  Freiherrn  von  Racknitz  wieder  aufgefunden;  sie 
wurden  nun  in  einem  Saale  des  Brührschen  Palais  aufgestellt 
und  dem  Publicum  zu  goAvissen  Zeiten  zugänglich  gemacht; 
einen  allgemein  zugänglichen,  ihrer  würdigen  Platz  aber  fanden 
sie  erst  als  nunmehrige  Bestandteile  der  Königlichen  Gemälde- 
galerie im  Kuppelsaale  des  Semper'schen  Museumbaues. 

g)  Die  Heilung  des  Lahmen.  Apostelgeschichte  Cap.  3,  v.  1. 
Der  Vorgang  spielt  in  der  Tempel vorhalle  unter  den  mächti- 
gen gewundenen  Säulen,  zwischen  denen  das  Volk  in  ver- 
schiedenen Gruppen  sichtbar  ist.  In  der  Mitte  zwischen 
den  beiden  vorderen  Säulen  stehen  Petrus  und  Johannes; 
vor  ihnen  am  Boden  hockt  der  Lahm  geborene,  dem  Petrus, 
ihn  heilend,  die  Hand  reicht.  Ein  zweiter  Krüppel  harrt 
links  vorn.  —  Oben  im  Rande  links  Petrus,  rechts  Johannes. 

H.  4.23;  br.  6,35. 

hl  Die  Bestrafung  des  Elymas.  Apostelgeschichte  Cap.  13, 
v.  G  — 12.  In  der  Mitte,  leicht  nach  links  gewandt,  thront 
der  Landpfleger.  Links  vorn,  nach  rechts  gewandt,  greift  der 
infolge  seines  Streites  mit  Paulus  plötzlich  erblindete  Zau- 
berer Elymas  tastend  in  die  Luft.  Hinter  ihm  die  Zuschauer. 
Unter  dem  Throne  des  Landpflegers  die  Inschrift:  L.  SERGIVS 
PAVLVS  ASIAE  PROCOS  :  CHRISTIANAM  FIDEM 
AMPLECTITVR   PAVLI    PREDICATIONE.  —  Die  rechte 


822  Die  gewebten  Tapeten. 

Hälfte  der  Composition  Raphael's  zu  dieser  Tapete,  welche 
Paulus  zeigt,  wie  er  gebietend  und  wunderwirkend  die  Hand 
gegen  Elymas  ausstreckt,  fehlt  unserem  Exemplar.  —  Oben 
im  Eande  links  der  Apostel  Simon,    rechts  Matthäus  (?). 

H.  4,23;  br.  3,30. 

i)  Das  Opfer  zu  Lystra.  Apostelgeschichte  Cap.  14,  v.  8 
bis  18.  Kechts  auf  den  Stufen  des  Hauses  stehen  Paulus 
und  Barnabas.  In  der  Mitte  die  Vorbereitung  des  Opfers, 
das  die  Heiden  ihnen  schlachten  wollen,  weil  sie  sie  ihrer 
,  Wunderthaten  wegen  für  Jupiter  und  Merkur  halten.  Links 
in  der  Volksmasse  der  Geheilte,  welcher  die  Hände  anbetend 
erhebt.  —  Oben  im  Eande  links  der  Apostel  Jacobus  minor  (?), 
rechts  Judas  Thaddäus. 

H.  4,23;  br.  6,35. 

k)  Der  wunderbare  Fischzug.  Evang.  Lucae  Cap.  5,  v.  l 
bis  11.  Vorn  rechts  das  Boot,  in  dem  der  Heiland  nach 
links  gewandt  sitzt,  Petrus  sich  vor  ihm  auf  die  Kniee  wirft, 
Andreas  mit  hingebender  Geberde  hinter  seinem  Bruder  steht. 
Links  das  Boot,  an  dessen  Steuer  ein  Mann  mit  nacktem 
Oberkörper  sitzt,  während  zwei  Fischer  im  Begriffe  sind, 
das  schwere  Netz  mit  kräftigen  Armen  in's  Boot  zu  ziehen. 
Links  vorn  am  Ufer  einige  Kraniche.  —  Oben  im  Eande 
links  der  Apostel  Barnabas  (?),  rechts  Bartholomäus. 

H.  4,23;  br.  5.00. 

l)  „Weide  meine  Schafe!"  Evang.  Johannis  Cap.  21,  v.  15 
bis  24.  Eechts  steht,  von  vorn  gesehen,  der  Auferstandene 
in  weissem  Gewände  neben  seinen  Schafen.  Vor  ihm  kniet 
Petrus,  die  Weisung  empfangend.  Links  stehen  die  übrigen 
Apostel  in  der  Landschaft.  —  Oben  im  Eande  links  der 
Apostel  Thomas,  rechts  Philippus. 

H.  4.23:  br.  6,15. 

m)  Des  Paulus  Predigt  in  Athen.  Apostelgeschichte 
Cap.  17,  V.  22  if.  Eechts  auf  der  Treppe  steht  Paulus, 
nach  links  gewandt,  mit  erhobenen  Händen  predigend.  Unten 
stehen  links  vorn,  rechts  weiter  zurück,  die  andächtig  und 
bewegt  lauschenden  Zuhörer.  —  Oben  im  Eande  links  der 
Apostel  Andreas,  rechts  Jacobus  major. 

H.  4.23:    br.  5.23. 


Beriehtiguugen  und  Zui^ätze. 


Seite 
Seite 


54  zu  Fraucesco  TJbertini.     Es  ist  hinzuzufügen,  dass  er 
oft  unter  seinem  Beinamen  Bacchiacca  erwähnt  wird. 

88  am  Rande  zu  N.  170  lies  E  2  statt  E  3. 
88 N.  171     „    E  2     „     E  4. 

89  ,.        ,.       „    N.  172     ,,     E  2     „     E  4. 

93  Zeile  1  von  oben  ist  »Knie stück«  einzuschalten. 
97  .,  7  ,,  unten  ist  »Kniestück«  einzuschalten. 
99  am  Rande  zu  N.  200  lies  E  3  statt  E  2. 


111  ,. 

,,  N.  233 

„  E  4  „  E  2. 

111  .. 

.,  N.  236 

„  E  4  ,,  E  2. 

113  .. 

.   „  N.  242 

„  33  c  „     33  b. 

115  .. 

„  N.  250 

„  C  3   „   C  1. 

121  .. 

„  K  272 

„  R  11  „  R  21. 

..  124  zu  Leandro  Bassano.  Es  ist  aus  Versehen  nicht  ange- 
führt worden,  dass  auch  sein  Familienname,  wie  der- 
jenige der  übrigen  Bassani,  da  Ponte  war. 
Seite  126—127.  Das  Bild  N.  292  (40)  gehörte  nach  Schmar- 
sow's  Aufsatz  in  »Vom  Fels  zum  Meer«  1887  Seite 
885  —  895  nicht  der  mailändischen ,  nicht  der 
Schule  Leonardo  da  Vinci's,  sondern  der  ferraresi- 
schen  Schule  an,  stellte  die  Lucrezia  Borgia  dar 
und  wäre  ein  Original  von  der  Hand  Dosso  Dossi's, 
nach  Massgabe  von  dessen  grossem  Altarwerke  aus 
S.  Andrea  in  der  Pinakothek  zu  Ferrara.  Der  Ver- 
fasser dieses  Katalogs,  welcher  das  Bild  der  mailän- 
dischen Schule  nicht  zugewiesen,  sondern  gelassen  hat, 
war  bisher  von  der  Richtigkeit  dieser  Zuweisung  über- 
zeugt und  kann  sich  bis  Jetzt  die  Ansicht  Schmarsow's 


824  Berichtigungen    und   Zusätze. 

auch  noch  nicht  aneignen,  da  ihm  weder  die  Model- 
lirung  noch  auch  gerade  dieses  Helldunkel  und 
diese  Färbung  Dossisch  zu  sein  scheinen;  doch  giebt 
er  nach  nochmaliger  Prüfung  zu.  dass  Zweifel  an  dem 
mailändischen  Ursprung  des  Bildes  möglich  sind  und 
behält  sich  eine  erneute  Untersuchung  der  Frage  vor. 
Seite  141.  Zu  N.  342  zum  Schluss  hinzuzufügen:  ^  III,  33. 
„  141.  Zu  N.  343.  In  Zeile  5  von  unten  ist  der  Satz  »Ge- 
stochen von  —  23«  zu  streichen. 

t,    166  Zeile   12  von  oben  ist  »Kniest ück«  einzuschalten. 

„    193  am  Rande  zu  N.  547  lies  51  c  statt  H  1. 

„    233  zu  Moya.  Schon  die  Tracht  des  in  unserem  Bilde  Dar- 
gestellten scheint  auf  eine  spätere  Zeit,  als  diejenige 
Moya's  hinzudeuten. 
Seite  236  am  Rande  zu  N.  713  lies  21b  statt  28  b. 

„    237     „        .,       „    N.  716    „    46  a     „      36  a. 

,,    252.    Ueber  »Louis  de  Silvestre«  ist  die  Ueberschrift : 
»EL  Meister  des  XVIII.  Jahrhunderts« 
ausgefallen. 
Seite  253  Zeile  12  von  oben  ist  »Gestochen  von  L.  Zucchi« 
hinzuzufügen. 

„  263  Zeile  8  von  unten.  Das  von  uns  mit  einem  Frage- 
zeichen versehene  Zeichen  X  (in  dem  oben  noch  ein 
kleines  i  sichtbar  ist)  ist  unzweifelhaft  das  bekannte 
Zeichen  für  »Christus«  und  hier  »Christi«  (richtiger 
wäre  »Christum«)  zu  lesen. 

„    263  Zeile  14  von  unten.     Das  Wappen  gehört,  wie  Herr 
Geheimrath  Dielitz  die  Güte  hatte  uns  mitzuteilen, 
der  genuesischen  Familie  Giustiniani  an. 
Seite  264   Zeile  6  von  oben  ist  »Radirt  von  H.  Bürkner« 
(noch  in  Arbeit)  hinzuzufügen. 

„    277  am  Rande  zu  N.  838  lies  0  2  statt  Q  2. 

„    316.    Zu  N.  970:  Gestochen  von  C.  F.  Stölzel  ^  III.  13. 

„    827  am  Rande  zu  N.  1004  lies  M  3  statt  M  2. 

„    333.    Zu  N.  1026:  Gestochen  von  C.  S.  Raspe  ^  III,  16. 

.,  370  zu  Gillis  Neyts  ist  in  Klammern  »Aegidius«  hinzu- 
zufügen. 

,,    4  32  zu  Tilius.  Er  Avar  nach  van  Gool  ein  Schüler  Slingeland's. 


Berichtigungen   und  Zusätze.  825 

Soito  490  zu  Dubbels.  Der  Meister  steht  ausserlialb  der  chrono- 
logisclien  Reihe,  weil  sein  Geburtsjahr  dem  Verfasser 
erst  bekannt  wurde,  als  es  zu  spät  war,,  die  Nunimern- 
tolge  zu  andern. 

Seite  510  zu  Jacob  van  Durste.  Nach  noch  neuerer  Mitteilung- 
des  Herrn  Abraham  Bredius  in  Amsterdam  ist  der 
Rembrandt-Schüler  Drost  sicher  ein  anderer  Meister, 
da  sich  herausstellt,  dass  sein  Taufname  »Cornelis« 
war.  Jedenfalls  bleiben  Cornelis  Drost  und  Jacob 
van  Dorste  ihrer  Kunstweise  nach  sich  nahe  stehende 
Meister. 

Seite  524  Zeile  2  von  oben.  Nach  »Oud  Holland«  IV,  p.  217 
scheint  es.  als  sei  Willem  van  de  Velde  d.  j.  noch,  wie 
sein  Vater,  in  Leiden  geboren  und  mit  diesem  als 
Knabe  nach  Amsterdam  gekommen. 

iSeite  585  zum  Facsimile.  Die  zweite,  im  bisherigen  Katalog 
als  Facsimile  gegebene  Inschrift  im  Buch  lautet  auch 
hier:  ,, Broder  Mathisen  fecit/' 

Seite  602.     In  der  Ueberschrift  ist  »um  1519«  zu  streichen. 
„     625.     Die  hier  beginnende  ganze  Unterabteilung  ist  irr- 
tümlich  als    >F«    den  übrigen  unter  A  —  G  gleich- 
geordnet worden,  wogegen  sie  sich  als  II  der  Abtei- 
lung I  auf  Seite  590  anschliessen  sollte. 

Seite   720.  Zu  N.  2206.    Der  Stich  von  Friedrich  ist  ^^  Neues 
G.-W.  III.  7. 


l>riickfehler. 


Seite  3  Zeile  7  von  unten  lies   1701  statt   170. 

..     3     .,16     „       ,,        „     des    XVIII.    Jahrhunderts 

statt  »des  Jahrhunderts. < 

„     12    Zeile    7   von  oben  lies   1742  statt   1782. 

,.      13       „      4     ;,    unten    .,     im  statt  in. 

„     31       „     13     '„    oben     ,.     30^.2  statt  Sd^j'^. 

„     58      ,,        5     ,,,       ..       .,      1857     .,      1757. 

.,   102       ,,      15     ,,       ,.       ;,     Bergomaskischen  statt 

Bergamoskischen. 

,.   141       „        5     ..     unten  lies  33  statt  23. 

.,   146      „        6     ,,       ,,       ,,.       1,32   ,,     0,32. 

„  202      „        6     „       „        „      III,  50  statt  3,  50. 

„  225      „     18     „       ,,       „      XVII.  statt  XVI. 

,,  239      „      11     ..     oben    lies    Telamonier    statt  Telo- 

monier. 

,,  256      ,,     20     ;.       „       ,,       rechten  statt  rechteu. 

„  272      ,,     18     ,.       ..       ..       Frans  statt  Franz. 

„  426      .,        7     „       „       ,.       1783  statt  1873. 

,,  443      .,        1     ,,       .,       ..       Miensze  statt  Miense. 

„  445  ad   1391  am  Eande  lies  (2319)  statt  (1604). 

„  470  Zeile  9  von  unten  lies  Deich  (Damm)  statt  Teich. 

„  474     ..    10     „       ..        „      1754  statt  1854. 

„  477     ,,    11     „       ,,        ,.     Netz ge wölbe    statt   Stirn- 

a-ewölbe. 

,,  581  in  der  Ueberschrift  lies  holländischen  statt  hol- 
ländischer. 


Register. 


A. 


Seite 

A.  B.  (schwäbischer  Mono- 
grammist) .  .  .  .601 
Abate,  Niccolo  delF  (Abati)  85 
Abati.  Niccolo  (deir  Abate)  85 
Achenbach,  Andreas  .  .721 
Achenbach,  Oswald  .  .725 
Achtschelincx,  Lukas  .  .373 
Aelst,  Willem  van   .     .     .423 

—  Art  desselben  .  .424 
Aertsen,  Pieter.  Art  des.  .  280 
Agricola,  Christian  Ludwig  649 
Albano,  Francesco   .     .     .139 

—  dessen  Schule  .  .142 
Allegri,  Antonio  (Correggio)     7  8 

—  angeblich  Antonio 

Allegri  da  Correggio     82 

—  nach  ihm  ....     82 

—  Schule  des  Correggio  83 
Altniederländische  Tapeten  818 
Amberger,  Christoph  .  .601 
Amerighi  (Amerigi,Merisi), 

Michel  Angelo.  da  Cara- 
vaggio 158 

—  Schüler  u.  Nachalimer 
desselben        .     .     .     .159 


Seite 

Angeli,  Andrea  (del  Sarto)  53 
—  nach  ihm  ....  54 
Angeli,  Heinrich  von  .  .746 
Antonello  da  Messina  .  .  43 
Apsho ven.Ferdinand  van,.  IL  356 
Apshoven.  Thomas  van  .  389 
Arnold,  Heinrich  Gotthold  688 
Arpino,  il  Cavaliere  d'  (Giu- 
seppe Cesari)  ...  65 
Arthois,  Jaques  d'  .  .  .369 
Asselyn,  Jan  (Crabbetje)  .  504 
Ast,  Balthasar  van  der  .  402 
Augustin,  Jean-Baptiste 

Jacques ^07 

Avercamp ,   Hendrik   (de 

Stemme  van  Kampen)  .  577 


B. 


B..  A.  (Monogrammist) 
B.,  H.  (Monogrammist) 
Bacchiacca,  .Francesco 

(Ubertini)      .     .     .     . 
Backer,  Jacob  Adriaensz    . 

—  wahrscheinlich  von 
demselben      .     .     .     . 

—  angeblich  von  dems. 


601 
489 

54 
501 

503 
503 


828 


Baehr,  Carl  Johann 
Baen,  Jan  de    ...     . 
Bagnacavallo     (Bartolom- 

raeo  Eamenghi)  . 
Baischj  Hermann     . 
Backhuysen,  Ludolph    . 
Baien,  Hendrik  van,  d.  ä. 

—  Nachahmer  desselben 
Bamboccio  (Bieter  van  Laer) 
Barbarelli,    Giorgio   (Gior- 

gione) 

—  nach  ihm  .... 
Barbari.  Jacopo  de'  (Walch) 
Barbieri  Francesco  (Guer- 

cino) 

—  nach  ihm  .... 

—  angeblich  dess.  Schule 
Baroccio,  Federigo  . 

—  nach  ihm  .... 

—  angeblich  von  ihm  . 
Bassano.   Francesco  (da 

Ponte)       .     .     .     .     . 
Bassano,  Jacopo  (da  Ponte) 

—  dessen  Werkstatt 
Bassano,  Leandro  (da  Ponte) 
Battaglie,    delle    (Michel- 
angelo Cerquozzi)     . 

Battoni,  Pompeo 
Becker,  Karl  L.  F.  . 
Bedolo  (Bedullo),  Girolamo 

(Girolamo  Mazzuoli) 
Beerstraten,  Jan 

—  Art  desselben 
Bega,  Cornelis    . 
Begeyn,  Abraham    . 
Beiotto ,    Bernardo   (Cana- 

letto)  


Register. 

Seite 

Seite 

695 

Bellini,    Giovanni,   Schule 

429 

desselben  

44 

i 

Belluccio,  Antonio  .     .     . 

192 

66 

Bemrnel,  Willem  van    .     . 

633 

749   1 

Bendemann,  Eduard 

709 

522   1 

Berckheyde,  Gerrit  . 

480 

301    i 

Berckheyde,  Job       .     .     . 

477 

303   1 

Bergamo,  Andrea  da  (Pre- 

437    ! 

vitali)       

46 

Bergen,  Dirk  van    . 

477 

93 

Berchem,  Claes  Pietersz     . 

466 

94 

Berettini,    Pietro,  da   Cor- 

45 

tona 

162 

Berettoni,  Niccolo    . 

166 

145 

Bertin,  Nicolas  .... 

251 

149 

Beukelaar,  Joachim       .     . 

275 

149 

Beyeren,  Abraham  van 

428 

64 

Biagio,  Bernardino  di  Betto 

65 

(il  Pinturicchio) 

38 

65 

Biagio, Vincenzo  di  (Catena) 
Bigordi,  Domenico  di  Tom- 

48 

129 

maso,  gen.   Ghirlandajo, 

116 

Schule  desselben       .     . 

32 

118 

Biscaino,  Bartolommeo 

219 

124 

Bissolo,  Pier  Francesco    . 

47 

]   Bles,    Hendrik   (Civetta)  . 

267 

163 

Bloom aert,  Abraham    . 

397 

169 

Bloemaert,  Hendrik 

413 

741 

Bloeraen,  Bieter  van  (Stan- 

dard)   

360 

86 

Bloemen,   Jan   Frans   van 

516 

]        (Orizzonte)    .     .     .     . 

376 

516 

■   Bokelmaun,  Chr.  Ludwig  . 

728 

465 

Bol,  Ferdinand  .     .     .     . 

509 

551 

j   Bol,  Hans 

1   Bolognese,     unbestimmter. 

272 

204 

1        XVI.  Jahrh 

69 

Register 


82i> 


Seite 

Bolognose.     unbestinmiter. 

XVIII.  Jahrb.  ...  158 
Bolougier.  Jan.  angeb- 
lich ...  .  ^  .  439 
Bonifazio  Veneziano  .  .104 
Bonifazio  Veronese.  d.  ä.  102 
Bonifazio  Veronese.  d.  j.  103 
Bonvicino.    Alessandro    (il 

Moretto) 100 

Boom. AdriaenH.(^Verboom)  520 
Boonen.  Arnold  .  .  .560 
Bondone.  Giotto  di.  Schule 

desselben 29 

Borch.Ter.Gerard(Terborch)  577 
Bordone.  Paris    .      .     .     .   ]  00 

—  Art  desselben  .  .102 
Borgognone,  Ambrogio  (da 

Fossano),  Art  desselben  49 
Both.  Johannes  .     .     .     .407 

Botticelli.  Sandro  (Filipepi)  30 

—  Schule  desselben  .  .  31 
Boudewyns.  Adriaen  Frans  374 
Bourdon.  Sebastian  .  .  .  245 
Bourguignon,   le   (Jacques 

Courtois) 246 

—  Schüler  u.  Nachahmer 
desselben 247 

Bout.  Pieter       .     .     .     .374 

—  Derselbe  und  Schüler 

des  Poelenburgh      .  .400 

Bramer.  Leonhard    .     .  .421 

Brandi.  Giacinto     .     .  .165 

Brandt.  Joseph  .     .     .  .735 

Brav,  Jan  de      .      .     .  .449 

Bray,  Salomon  de    .     .  .436 

Bredael,  Jan  Frans  van  .   363 
Breenbergh.  Bartholomäus  4H9 


Brekelenkam,  Quirin  van       548 
Brescianer.   unbestimmte. 

XVI.  Jahrh 106 

Breydel,  Frans   .     .     .     .356 
Brii.  Paul 287 

—  Schüler  u.  Nachahmer 
desselben 288 

Bril.   Paul   und  Matthäus, 

Art  der  Brüder  .  .  .288 
Brisighella.  Carlo  (Eis- 
mann. Lismann)  .  .196 
Broers.  Jaspar  .  .  .  .362 
Bronzino,Angelo(diCosimo)  55 
Brouwer.  Adriaen    .     .     .342 

—  nach  ihm  ....   344 
Brueghel.    Pieter.    d.    ä. 

(Bauernbrueghel)      .     .271 

—  Nachahmer  desselben  272 
Brueghel.    Pieter.   d.  j. 

(Höllenbrueghel)      .     .291 
Brueghel.  Jan  d.  ä.  (Sammet- 
brueghel) 292 

—  Schüler  u.  Nachahmer 
desselben 298 

Brueghel,  Jan.  d.  j.  .  .297 
Brun.  Charles  le  .  .  .246 
Bruyn.  Bartholomäus  .  .624 
Buonarroti;  Michel  Angelo. 

nach  ihm  .  .  .  .  51 
Buonvicino,  Alessandro  (il 

Moretto) 100 

Burgkmair,  Hans    .     .     .596 

Buti 171 

Bvzantinische  Schule    .     .     27 


830 


Register. 


C. 


Seite 


Caffe.  Daniel      ....   785 
Cagnacci  (Guido  Canlassi). 
angeblich       .     .     .     .149 

—  nach  ihm  .  .  .  .150 
Cäiro.  Francesco  .  .  .214 
Calabrese.  il  (Mattia  Preti)  173 
Calame.  Alexandre  .  .  .755 
Caldara,  Polidoro  (da  Cara- 

vaggio).  angeblich    .     .     G3 
Caliari  Paolo  (Veronese)     .   107 

—  nach  ihm  .     .     .     .112 

—  seine  Erben  (Heredes 
Paoli) 112 

—  seine  Schule  .  .  .114 
Callot.  Jacques,  nach  ihm  237 
Calvaert,  Dionisio  (il  Fiam- 

mingo) 68 

—  derselbe  nach  Eaphael  60 
Camphuysen,  Raphael  .  .488 
Canale.  Antonio,,  da  (Cana- 

letto)    .....  200 
Canaletto  (Antonio  da  Ca- 
nale)     200 

Canaletto(Bernardo,Belotto)   2  04 
Canlassi.  Guido  (Cagnacci),, 
angeblich       .     .     .     .149 

—  nach  ihm  .  .  .  .  1 50 
Cano,  Alonso      .     .     .     .232 

—  dessen  Schule  .  .  .232 
Cantarini,  Simone  (}\  Pesa- 

rese) 152 

Capponi  Ratfaellino  de',  gen. 
del  Garbo       ....     34 


Seite 


Caravaggio,     Michelangelo 
da  (Amerighi,  Amerigi, 

Merisi) 

—   Schüler  u.  Nachahmer 
desselben 

Caravaggio,    Polidoro    da 
(Lanzani),  angeblich 

Card  u  cho  (Carducci) ,  Vicente 

Carlevaris,  Luca.  da  Casa 
Zenobio 

Carlotto  (Karl  Loth)     .     . 

Carolsfeld,  Julius  Schnorr 


158 
159 


von 


Carobfeld,  Ludw.  Ferdinand 
Schnorr  von  .... 

Caroto,  Giovanni  Francesco 

Carpi,  Girolamo  da  (de'  Sel- 
lari  oder  de'  Livizzani) 

Carpione,  Giulio 

Carracci,  Lodovico   . 

Carracci,  Annibale  . 

Carracci,  Schule  derselben 

Carriera,  Rosalba  (Pastelle) 

—  (Miniaturen)   .     .     . 
Carus,  Carl  Gustav,  Dr. 
Casanobrio  (da  Ca  Zenobio), 

(Luca  Carlevaris) 
Castiglione,  Giovanni  Bene- 
detto    

—  Schule  desselben  . 
Castiglione,  Francesco  . 
Catena.Vincenzo  (di  Biagio) 
Cavazzola,    il    (Paolo   Mo- 

rando) 

Celesti.  Andrea  .... 
Cerquozzi.  Michel  Angelo. 

(Delle   Battaglie)     ^     . 


63 
225 

194 
635 

692 

744 

48 

75 
190 
130 
130 
133 
759 
789 
691 


217  I 

218 

218 

48 

100 
192 

163 


K  e  iT  i  s  t  e  r. 


«31 


Cesari.  Giuseppe  (Cavaliere 

(VArpino^ G") 

• 'ulen.     Cornelis    Jonsoii 

(Janssens.  Jansoni  van  486 

Cbiari.   Giuseppe     .     .     .107 

Choulant.  Theodor  .     .     .710 

Ciccio.  TAbbate  (Francesco 

Solimena)      .     .     .     .181 

—  nach  ihm  .     .     .     .183 

—  Schule  des  ...  183 
Cignani,  Conte  Carlo  .  .153 
Cima,  Giovanni  Battista  da 

Conegliano  .  .  .  .  47 
Cittadini.  Pietro  Francesco 

(il  Milanese;»  .  .  .152 
Civetta  (Hendrik  Bles)  .207 
<  laesZ;  Pieter  .  .  .  .430 
Clouet.    Franr-ois,    Schule 

des 230 

Codagora,  Viviano  .  .  .104 
Codde.  Pieter  ....  444 
Conca.  Bastiane  .  .  .183 
Conegliano.  Cima  da  .  .  47 
Coninxloo     (Koningsloo), 

Gillis  van       ....   280 
Coques  oder  Cocx.  Gonzales  354 
Cordella  (Cordeliaghi)  An- 
drea di  (Previtalij    .     .     40 
Cornelisz,.     Cornelis.     van 
Haarlem 282 

—  nacli  ihm  ....  284 
Cornelius,  Peter  von  .  .719 
Correggio,  Antonio  Allegri 

da 78 

—  ansfoblich  von  ihm    .      s2 

—  nach  ihm  .     .      .     .      82 

—  seine  Schule    .     .     .83 


Seite 

Corticelli   (Sacchi.   Regillo. 

Licinio),    Giov.   Antonio 

(da  Pordenone)  .  .  .  99 
Cortona,   Luca  da  (Signo- 

relli) 37 

Cortona,    Pietro    da    (Be- 

rettini) 102 

Cosimo.  Angelo  di  (Bron- 

zino) 55 

Cosimo.  Piero  di  .  .  .  33 
Cossa,  Francesco      ...     39 

—  Schule  des  ...  40 
Courtois.  Jacques  (le  Bour- 

gnignon) 240 

—  Schüler  u.  Nachahmer 
desselben 247 

Courtois,  Guillaume  .  .  248 
Crabbetje  (Jan  Asselijn)  .  504 
Cranach,  Lucas  d.  ä.    .     .005 

—  Werkstatt  desselben     009 

—  Art  desselben  .  .  .014 
Cranach.  Lucas  d.  j.     .     .015 

—  Nachfolger  desselben  019 
Credi,  Lorenzo  di  .  .  .  31 
Crespi,  Giuseppe  Maria  (lo 

Spagnuolo  di  Bologna)  J55 
Cristofano ,   Francesco   di 

(Franciabigio)  '.  .  .  52 
Crivelli,  Angelo  Maria  .  210 
Croce,  Girolamo  da  Santa  45 
Cuyp,  Aelbert    .     .     .     .503 

—  nach  ihm  ....   503 

—  angeblich  derselbe  .  504 
Cuyp,  Benjamin       .     .     .502 


832 


Register. 


D. 


Seite 


Dahl,     Johaun     Christian 

Clausseri G89 

Dahl,  Johannes  Siegwald  .  710 
Danedi,,    Giuseppe    (Mont- 

alti) 214 

Dapper      (Franz     Werner 

Tamm) 645 

D'athan.  Georg  .  .  .  .060 
Decker,  Cornelis  .  .  .450 
Defregger,  Franz  .  .  .732 
Deiters,  Heinrich  .  .  .727 
Delft,  Jan  Vermeer  van  .  425 
Denner.  Balthasar  .  .651 
Deuren,  0.  van  .  .  .  584 
Deutscher,  unbekannterMei- 

ster,  XVIII.  Jahrhundert  650 
Diamantini,  Giuseppe  .  .194 
Dieck  Tom,  August  Ohrist. 

Herrn 713 

Dieponbeeck,  Abraham  van  330 
Diethe,  Alfred  .  .  .  .715 
Dietrich  (Dietricy),  Chri- 
stian Wilh.  Ernst  .  .661 
Dill,  Ludwig  .  .  .  .738 
Dinglinger,  Sophie  Fried.  799 
Distelblum  (Carlo  dai  Fiori). 

angeblich  .  .  .  .166 
Divino,  el  (Luis  de  Morales)  222 
Diziani,  Gasparo  .  .  .197 
Doerr,  Otto  C.  F.  A.  .  .  743 
Dolci,  Carlo       .     .     .     .184 

—  Schule    des,    vielleicht 
Agnese   Dolci      .     .     .185 

Domenichino      ( Domenico 
Zampieri}       .     .     .     .143 

—  dessen  Schule   .     .     .144 


di 


Dorste,  Jacob  van 
Dossi.  Dosso  (Giovanni 
Niccolo  Lutero) 

—  seine  Schule 
Douzette,  Louis 
Dou ,   Gerard 

—  nach  ihm 

—  unbekannter  Nachahmer 
desselben 

Dreher,  Heinrich  Franz 
Droochsloot,  Joost  Cornelisz 
Drost,  Cornelis,  angeblich 
Dubbels,  Hendrik 
Duc.  J.  A.  le  . 
Duck,  Jacob 
Dücker,  Eugen  G. 
Dürer,  Albrecht 

—  nach  ihm 

—  Schule  des    . 

—  angeblich  derselbe 
Dürer,  Hans,  vielleicht 
Dughet,  Gaspard  (Gaspard 

Poussin) 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben  

Du  Jardin,  Karol     . 

Dusart,  Cornelis 

Duyster  (Duster).   Willem 

Cornelisz 

Dyck,  Anton  van    . 

—  nach  ihm  von  Sir  Peter 
Lely 

Dyck.  Anton  van,  angeblich 


E. 


E.,  Y.  (Monogramm ist) 
Eeckhout.  Gerbrand  van  den 


Seit* 

510 

70 

72 

743 

541 

545 

545 
704 
402 
510 
490 
443 
443 
727 
590 
592 
593 
596 
594 

244 

244 
519 

484 

489 
330 

337 
337 


241 

514 


Register. 


833 


Seite 

Eichler.  fernst  Ferdinand  718 
Eismann,     Carlo     (Brisi- 

ghella) 196 

Eismann,  Johaon  Anton  .  638 
Elligen  Ottmar,  d.  ä.  .  .  392 
Elsheimer,  Adam  .  .  .  627 
Escalante ,    Juan    Antonio 

angeblich  .  .  .  .234 
Espinosa.  Jac.  Jeronimo  de  231 
Everdingen.  Allart  van  .  580 
Everdinsren.  Caesar  van    .  579 


Evck,  Jan  van 


262 


F. 

Fabriano,    Gentile  da.   Art 

des 37 

Fabritius,  Bernaert  .  .  504 
Faccini,  Pietro,  angeblich  135 
Faistenberger,  Anton  .  .650 
Falens,  Karel  van  .  .  .363 
Farinati,,  Paolo  .  .  .107 
Fasolo,  Giovanni  Antonio  .  115 
Fa  Presto  (Luca  Giordano)  175 
Ferabosco  (Forabosco),  Gi- 

rolamo 191 

Ferg,  Franz  de  Paula   .     .654 
Ferrari,  Gaudenzio,  angeb- 
lich       127 

Feti,  Domenico  .  .  .160 
Feuerbach,  Anselm  .  .  745 
Fiammingo,  Dionisio  (Cal- 

vaert) 68 

—  Derselbe  nach  Raphael     60 
Fiebiger,  Julius      .     .     .702 
Fiesole,  Fra  Beato  Giovanni 
da,  Schule  des    .     .     .     20 


Seite 

Filipepi ,    Sandro.   genannt 

Botticelli 30 

—  Schule  desselben  .  .  31 
Fiori,  Carlo  dai,   genannt 

Distel blum,  angeblich  .  166 
Fiorino,  Jeremias  Alexan- 
der ....  .  808,  816 
Flemal,  Bartholet  ...  394 
Flinck,  Govert  ....  507 
Florentiner,   unbestimmter, 

um  1500      ....  34 
Florentiner,   unbestimmter, 

Ende  des  XVI.  Jahrh.  .  58 

Floris,  Frans  (de  Yriendt)  270 

—  Nachahmer  desselben  .  271 
Fontana,  Prospero  ...  67 
Fontana,  Lavinia  ...  69 
Forabosco  (Ferabosco),  Gi- 

rolamo 191 

Fossano,  Ambrogio  da  (Bor- 

gognone),  Art  des     .     .  49 

Franceschini,  Marcantonio  154 
Francia,  Francesco  (Raibo- 

lini) 41 

Francia ,   Giacomo   (Raibo- 

lini) 42 

Franciabigio  (Francesco  di 

Cristofanoj  .  .  .  .  52 
Francisque(Fran9oisMillet)  249 
Francken  (Franck)  L,  Frans  285 
Francken  (Franck)  IL,  Frans  307 
Francken,  Hieronymus,  d.  A.  285 
Fran^oys  (Franchoys),  Peter  339 
Franz-Dreber,  Karl  Heinr.  704 
Französische  Meister,  unbe- 
stimmte, XVIII.  Jahr- 
hundert       200 

53 


834 


Register. 


Seite 

Französische  Schule,  XVII. 

Jahrhundert  .     .     .     .252 
Friedrich,  Kaspar  David  .  680 
Friedrich,  Caroline  Friede- 
rike      679 

Friedrich,  Gustav  Adolf   .707 
Fritsch,  Daniel  (von  Tor- 
gau)      621 

Furini,  Francesco   .     .     .184 

Fyt.  Jan        387 

—  angeblich  derselbe  .     .389 


G. 


Gabbiani,  Antonio  Dom.  .  185 
Gärtner,  Heinrich  Johann  742 
Garbo,  Eaffaellino  del  (de' 

Capponi) 34 

Garofalo,  Benvenuto  da  (Tisi)     7  2 

—  dessen  Schule 
Gaubert  (Gobert),  Pierre  . 
Gebhardt,  Eduard  von  . 
Gebier,  Friedrich  Otto  . 
Gelder,  Aert  (Arent)  de 
Gellee,  Claude  (Claude  Lor- 
rain)     

—  nach  ihm  .... 
Gennari,  Benedetto,  angeb- 
lich       

Genovese,   il  Prete    (Ber- 

nardo  Strozzi)     . 
Gentile  da  Fabriano,  Art  des 
Gentz,  Wilhelm  Karl    . 
Georgi,  Friedrich  Otto  . 
Gerard,  Fran^ois     . 
Gessi,  Francesco     . 


251 
727 
734 
565 

242 
243 

148 

216 
37 
741 
703 
754 
144 


Ghering,  Anton 

Ghirlandajo,  Domenico  di 
Tommaso  Bigordi,  Schule 
desselben 

Ghislandi,   Fra  Yittore 

Ghisolfi,  Giovanni  . 

Gille,    Christian   Friedrich 

Giordano,  Luca  (Fa  Presto) 

Giorgione  (Giorgio  Barba- 
relli) 

—  nach  ihm  .... 
Giotto  di  Bondone,  Schule 

desselben  

Giovine,  Palma,  Jacopo  . 
Glauber,  Johannes  (Polj^dor) 
Gliemann,  Philipp  Albert 
Gobert  (Gaubert),  Pierre  . 
Gossaert,  Jan  (Mabuse),  Art 

desselben 

Götz,  Theodor  von    . 
Goyen,  Jan  van 
Graff,  Anton      .     . 
Grandi,  Ercole  de'  Koberti 

—  nach  ihm  .  .  .  . 
Grassi,  Joseph  .  .  .  . 
Grebber,  Pieter  de  .  .  . 
Greco,  il  (Domenico  Theo- 

tocopuli) 

Grenze,  Jean  Baptiste  . 

Griffier,  Jan       .     .     .     . 

Grimou,  Alexis  .     .     .     . 

Grosse,  Franz  Theodor,  Dr. 

Gröger,   Friedrich  Karl 

Grund,    Norbert 

Gude,   Hans  Fr.     .     .     . 

Gudin.  Jean  Antoine  Theo- 
dore      


Seite 

380 


33 
193 
174 
696 
175 

93 
94 

29 
115 
586 
704 
251 

266 
709 
540 
674 
40 
41 
681 
440 

122 
259 
534 
254 
711 
752 
672 
741 

754 


Register. 


836 


Seite 

Guercino,  il  (Francesco  Bar- 
bieri) 145 

—  nach  ihm     .     .     .     .149 

—  angeblich  dessen  Schule  149 

Günther 808 

Gurlitt,  Louis  .  .  .  .753 
Gvseis  (Gevselsl,  Peter  .  371 
Gysis,   Nikolaus      .     .     .736 


Heinrici,  Joh.  Martin,  an- 


geblich 


H. 


H..  B.  (Monogranimist) 
Haarlem .    Cornelis    Corne- 
lisz,  van 

—  nach  ihm  .... 
Hackaert,  Jan  .... 
Haensbergen.  Johannes  van 
Hagen ,  Theodor  Joseph 
Hahn,  Karl  Wilhelm  .  . 
Hahn,  Gustav  Adolf     . 

Halder 

Hals,  Frans,  d.  ä.   .     .     . 

—  nach  ihm  .... 

—  Schüler  und  Nachfol- 
ger desselben 

Hals,  Frans,  d.  j.    . 
Hamilton,  John  George  de 
Hammer,  Edmund  Guido   . 
Hartmann,  Ferdinand  . 
Hauschild,    Max 
Heda,  "Willem  Claesz    . 
Heem,  Jan  Davidsz  de 

—  Art  desselben 
Heem,   Cornelis  de 
Heemskerk,  Egbert  van,  d.  j. 
Heerschop,  Hendrik      .     . 


439 

282 
284 
522 
416 
751 
711 
703 
636 
433 
434 

434 
435 

647 
704 
686 
700 
435 
404 
407 
391 
481 
470 


Heinz,  Joseph   .     .     .     . 
Heiss,  Johann    .     .     .     . 
Helst.  Bartholomäus  van  der 
Hennig,  Gustav  Adolf  . 
Herrera,  Francisco  de,    el 

Viejo,  angeblich 
Heyde,  Jan  van  der    . 
Hobbema,  Meindert 
Hoet,  Gerard     .     .     .     . 
Höllen  -  Brueghel     ( Pieter 

Brueghel  d.  j.)  . 

Hott,  Karl 

HofFmann,    Felicitas,    geb. 

Sartori 

Hofmann,  Johann  Michael 

Heinrich 

Holbein,  Hans,  der  jüngere 

—  nach  ihm  .... 
Holländer,  unbestimmte,  um 

1500  .....'. 
Holländer,     unbestimmter, 

um  1548  .  .  .  . 
Holländer ,    unbestimmter, 

um  1563  .... 
Holländer,     unbestimmte, 

XVII.  Jahrhundert  . 
Holländer,    unbestimmter, 

XVIII.  Jahrhundert  . 
Hondecoeter,  Melchior  d'  . 
Hondecoeter,  Gillis  d'  . 
Hondt  (Hondius),  Abrah.  de 
Hondt,  L.  de  .  .  .  . 
Honthorst,  Gerard  van  . 

—  Art  desselben 
Horemans,  Jan  Joseph  . 

53* 


Seite 
798 

620 
638 
505 
693 

225 
529 
530 

418 

291 
749 

791 

706 
597 
600 

278 

281 

282 

587 

589 
415 
486 
572 
361 
401 
401 
357 


836 


Renrister. 


Seite 

Huchtenburgh ,  Jan  van  .  482 
Hübner.  Rud.  Julius  Benno  697 
Huijsmans,  Cornelis  .  .  374 
Hutin,  Charles  .  .  .  .259 
Huysum,  Jan  van  .     .     .538 


I. 


Isabe}',  Jean  Baptiste 


J. 


807 


38G 


Jacobson ,  Juriaen    . 
Jacobszj   Lucas  (van  Ley- 

den),  nach  ihm  .  .  .279 
Jäger,  Gustav  .  .  .  .700 
Janssens  [Janson,  Jonson), 

Cornelis,  van  Ceulen  .  486 
Jardin,  Karel  du  .  .  .519 
Joerdans,  Hans  .  .  .  .307 
Jongh,  Ludolf  (Leuff,  Lieve)  569 
Jonson  (Janson,  Janssens), 

Cornelis,  van  Ceulen  .  486 
Jordaens  (Joerdaens),  Hans  307 


Jordaens,  Jakob 

—  Art  des     ...     . 

Jordan,  Rudolf .     .     .     . 

Juanes,  Juan  de   (Vicente 

Juan  Macip)  .     .     .     . 


K. 


Kalf,  Willem     .     .     . 
Kameke,  Otto  W.  H.  von 
Kauffmann,  Angclica    . 
Kaulbach,  Fritz  August 
Keirincx,  Alexander     . 


328 
330 
720 

222 


522 

75  L 
678 
739 
367 


Keller,  Ferdinand    . 
Kern,  Anton  i Körne;    . 
Kerrincx.  Alexander 
Kessel,  Jan  van,  d.  ä.  . 
Keyser,  Thomas  de 
Kiessling,  Joh.  Paul  Adolf 
Klengel,  Johann  Christian 
Klomp,  Aelbert  Jansz  . 
Knaus,  Ludwig  .     .     .     . 
Knupfer,  Nikolaus  . 
Koller,  Jos.  Rudolf  . 
Koninck,  Daniel,  IL 
Koninck,  Salomon    . 
Koningsloo  (Coninxloo).  Gil- 

lis  van 

Körne,  Anton  (Kern)    . 
Kranach,  Lukas,  d.  ä.    . 

—  Werkstatt  desselben  . 

—  Art  desselben  . 
Kranach,  Lukas,  d.  j.    . 

—  Nachfolger  desselben 
Krell,  Hans  .     .     . 
Krüger,  Joh.-  Heinrich  Karl 
Krodel,  Matthias     .     .     . 
Kugel  gen,  Gerhard  von 
Kummer,  Karl  Robert  . 
Kuntz,  Gustav  Adolf    . 
Kupetzky,  Johann    . 
Kurzbauer,  Eduard 


Seite 

749 
661 
367 
390 
487 
714 
680 
511 
742 
403 
755 
538 
503 

286 
661 
604 
609 
614 
615 
619 
620 
740 
621 
685 
701 
746 
648 
735 


L. 


L.  D.  (Monogrammist)  (Le 
Duc) 444 

L.,  P.  V.,  oder  P.  Ml.  (Mouo- 
grammist)      ....  438 

Laer,  Pietervan  (Bamboccio)  437 


R  e  üT  i  s  t  e  r. 


837 


Lairesse,   Gerard 
Laueret.  Nicolas 
Laug,   Heinrich 
LanfrancOj  Giovanni 
Lang-etti.  Giovanni  Battista 
Lanzani .    Polidoro    ( Tene- 

ziano) 

Largilliere,  Nicolas  de  . 
Lasch.  Johann  Karl 
Latour.  Maurice  Quentiu  de 
Leal  (Juan  de  Valdes)  . 
Le  Brun,  Charles    . 
Le  Duc  (Jacob?)     .     .     . 
Leibl,  Wilhelm  .     .     .     . 
Leineweber.    Anton  Robert 
Lelienbergh,  Cornelis    . 
Lely,    Sir  Peter    (van  der 

Faes),    nach  van   Dyck 
Leonardo  da  Vinci.  Schule 

des 

Leonhardi,  August  Eduard 
Lessing,  Karl  Friedrich 
Leyden.  Lukas  van,    nach 

ihm 

Leypold,  Carl  Julius  von 
Liberi,  Pietro    . 
Lichtenheld,  Wilhelm  . 
Licinio,  Bernardino  (da  Por- 

denone)     .... 
Licinio,   Giovanni  Antonio 

(da  Pordenone)    . 
Lier,  Adolf    .... 
Lievens  (Livensz),  Jan 
Limborch,  Hendrik  van 
Lin,  Hermann  van  (Stilheid) 
Lingelbach,  Johannes    . 
Liotard,  Jean-Eticnne  . 


Seite 

:S95 
257 
734 
143 
219 

104 
250 
723 
781 
233 
24C 
443 
737 
718 
427 

337 

12G 
708 
747 

279 
698 
189 
730 

99 

99 
732 
501 
433 
414 
517 
780 


Lippi,  Filippino,  Schule  des 
Lissandrino  (Alessand ro  Ma- 

gnasco) 

Livensz  (Lievens),  Jan  . 
Longhi,  Luca  .... 
Longhi,  Pietro  .... 
Loo,  Jacob  van  .... 
Loo,  Jean  Baptiste  ^  an 
Looten,  Jan  van  . 
Lorrain,  le  (Claude  Gellee) 

—  nach  ihm  .... 
Loth,  Johann  Karl  (Carlotto) 
Lotto,  Lorenzo    .... 

—  Art  des     ...     . 

—  nach  ihm  .... 
Lucchese,  il  (Pietro  ßicchi) 
Luciani ,     Sebastiane    (del 

Piombo) 

Luckx  oder  Luyx,  Carstian, 
David  Teniers  d.  j.  und 
Nik.  van  Veerendael  . 

Ludwig,  Karl     .... 

Lundens,  Gerrit  .... 

Lutero,  Giovanni  di  (Dosso 
Dossi) 

—  seine  Schule 

Luti,  Benedetto 

Luyx  oder  Luckx,  Carstian, 
David  Teniers  d.  j.  und 
Nik.  van  Veerendael .     . 

Lys,  Jan,  gen.  Pan  . 


Seite 

33 

215 

501 

66 

203 

507 

255 

511 

242 

243 

635 

97 

98 

98 

151 

62 


351 
744 
517 

70 

72 
185 


351 

581 


M. 


Maas,  A.  V 523 

Mabuse  (Jan  Gossaert),  Art 
des 266 


838 


R  e  g  i  rs  t  e  r. 


Macip,  Vicente  Juan  (Juan 

de  Juanes)     .... 

Maes,  Nicolas     .... 

—  angeblich  derselbe     . 
Maffei,  Guido  von    .     . 
Magnasco,  Alessandro  (Lis- 

sandrino) 

Mailänder,     unbestimmter. 

XVI.  Jahrhundert     .     . 
Mantegna,  Andrea   . 

Maus,  Fred.  H 

Manyoki,  Adam 

Mariae,  Meister  des  Todes  . 

Maratti  (Maratta),  Carlo  . 

—  Carlo,  angeblich,  und 
Carlo  dai  Fiori  (Distel- 
blum)   

Marseus,  Otto  (van  Schrieck) 
Marescalco,  Pietro  (Lo  Spada) 

—  angeblich  derselbe     . 

Marienhof,  A 

Marinus  van   Roymerswale 
Maron,  Theresia  Concordia, 

geb.  Mengs  (Pastelle)    . 

—  (Miniaturen)    . 
Marseus  od.  Marceliis,  Otto, 

van   Schrieck,    genannt 

Snuffelaer       .... 
Massjs,  Quinten,  Werkstatt 

des 

Matthisen,  Broder   . 
Matthäi,  Friedrich  .     .     . 
Mazzolini,  Ludovico 
Mazzuoli,  Francesco  (il  Par- 

meggianino)  .... 

—  nach  ihm  .... 

—  seine  Schule   .     .     . 


Seite 

222 
523 
523 
734 

215 

126 
43 

586 
649 
622 
165 


166 
512 
124 
125 
418 
269 

784 
797 


512 

266 

584 

687 

69 

84 
85 
85 


Seite 

Mazzuoli,  Girolamo  (Bedolo. 

Bedulla)  .....  86 
Meer,  Jan  van  der  (Vermeer). 

van  Delft  .  .  .  .425 
Meer,    Jan    van    der.    van 

Haarlem,  d.  ä.   .     .     .476 

—  angeblich  derselbe     .  476 
Meer,    Jan    van    der,    van 

Haarlem,  der  jüngere  (de 

jonghe) 483 

Meiren,  Jan  Baptist  van  der  362 
Meissner,  Adolf  Ernst  .  .733 
Meister  des  Todes  Mari«  .  622 
Meldolla  (Medolla),  Andrea 

(Schiavone)  .  .  .  .122 
Memlinc,  Hans,  nach  ihm  .  264 

—  Werkstatt  oder  Schule 
desselben 265 

Mengs,  Anton  Raphael     .  673 

—  derselbe  nach  Eaphael     60 

—  desselben  Pastelle     .   782 

—  desselben   Miniaturen  796 
Mengs,  Ismael    .     .     .     .655 

—  desselben  Miniaturen  794 
Mengs    (Maron),    Therese 

Pastelle    .     .     .     .     .784 

—  ders3lben  Miniaturen  797 
Merisi  (Amerighi,  Amerigi\. 

Michelangelo    da    Cara- 

vaggio 158 

—  Schüler  und  Nachahmer 

desselben 159 

Messina,  Antonello  da  .  .  43 
Metsu,  Gabriel  .  .  .  .549 
Meulen,  Adam  Frans  van  der  359 

—  nach  ihm  .     .     .     .360 
Mever,   Claus     .     .     .     .739 


Register. 


839 


Meytens,  Martin  von.  an- 
geblich       

—  desselben  Miniatur 

Michel  Angelo  Buonarroti, 
nach  ihm       .... 

Miel,  Jan 

Miere velt,  Michiel  Janszoon 

—  Schüler  und  Nachfol- 
ger desselben 

Miereveit.  Pioter     . 
Mieris.  Frans  van .  d.  ä.  . 

—  nach  ihm  .... 
Mieris,  Willem  van 
Migliori,  Francesco 
Mignon,  Abraham   .     .     . 
Milanese,  il  (P.  F.  Cittadini) 
Millet,  Francois  (Francisque) 
Minderhout.  Hendrik  van  . 
Miniaturbilder    .... 
Mirandolese,  il  (Pietro  Pal- 

tronieri) 

Ml.  P.  oder  P.  v.  L.  (Mono- 
grammist) 

Möller,  Andreas 

Mola,  Pier  Francesco  . 

Molanus,  Mattheus  .     . 

Molenaer,  Jan  Miensze 

Molinari,  Antonio   . 

Molinari,  Giovanni  Battista 

Molijn,  Pieter  d.  j.,  angeb- 
lich (Pieter  Mulier,  gen. 
il  Cavaliere  Tempesta)  . 

Molyn,  Pieter  d.  ä.  (Mono- 
grammist P.  Ml.  oder 
P.  V.  L.)       .... 

Momper,  Josse  (Joes.  Joost, 
Jodocus)  de  ...     . 


Seite  j 

656  [ 
794  j 

51  I 
581  1 

419  : 

420  ' 

420  ; 

551 
555 
558  i 
198 
639 
152  ! 
249  I 
373-  j 
787 

158 

438 

650 

151 

562  ' 

443 

194 

191 


478 

438 

289 


Montalti  (Giuseppe  oder  Ste- 
fano Danedi)  .... 

Moor,  Karel  de,  d.  j.  . 

Mor  (Moro),  Antoon     . 

Morales,  Luis  de  (el  Divino) 

Morando,  Paolo  (il  Cavaz- 
zola) 

Moreelse,  Paulus 

Moretto  da  Brescia.  il  (Ales- 
sandro  Bonvicino)     . 

Moroni,  Giovanni  Battista  . 

Mostert,  Jan      .... 

Moucheron,  Frederik  de,  d.  ä. 

Moucheron,  Frederik  de,  d.  j. 

Moucheron.   Isack  de,  an- 
geblich       

Moya,  Pedro  de,  angeblich 

Mulier,    Pieter    ( Cavaliere 
Tempesta)      .... 

Murillo,    Bart.   Est.     .     . 
—   nach  ihm  .... 

Mühlig,  Meno    .... 

Müller,  Kari  Wilhelm  .     . 

Müller,  Heinrich  Eduard  . 

Müller,  Moritz  (Steinla)    . 

Müller,  Moritz  .  •  .     .     . 

M}i;ens,  wahrscheinlich  (viel- 
leicht Isack  Mytens) 

Mytens  (Meytens),  Martin 
von.  angeblich    . 

—  desselben  Miniatur  . 


Seite 

214 

558 
281 
222 

100 
397 

100 

102 
277 
524 
526 

526 
232 

478 
233 
233 
705 
715 
705 
691 
708 

426 

656 

794 


N. 


Naecke  (Naeke),  Gust. Heinr.  689 
Naiwinx  (Nouwinx),  H.  .582 
Naldini.  Battista     ...     57 


840 


Register. 


Nattier..  Jean  Marc 
Nazari,  Bartolo 
Neapolitaner,  unbestimmter, 
um  1500       .     .     .     . 
Neck,  Jan  van   .... 
Nefs  (Neeffs),  Lodowyk     . 
Nefs  (Neeffs).  Peter,  d.  ä.  . 
Neer,  Aert  van  der     . 
Neer,  Eglon  Hendrik  van  der 
Negri,  Pietro     .... 
Netseber,  Kaspar     .     .     . 

—  nach  ibm  .... 
Neyts  (Nijts),  Gillis  .  . 
Niederdeutscher,  unbestira  ra 

ter,  XV.  Jahrhundert 
Niederdeutscher,  unbestimm 

ter,  XVI.  Jahrhundert  . 
Niederländer,  unbestimmter, 

XVI.  Jahrhundert  . 
Niederländer,  unbestimmter 

(  Monogramniist ) ,      um 

1638 

Niederländer,  unbestimmte, 

XVII.  Jahrhundert  . 
Nikkei en,  Jan  van  .  . 
Nogari,  Giuseppe    . 

—  angeblich  derselbe 
Nordgren,  Axel  .  . 
Nouwinx  (Naiwinx),  H. 


Seite 

257 

201 

50 
527 
380 
378 
491 
532 
200 
429 
432 
370 

625 

625 

277 


340 


341 
485 
202 
203 
725 
582 


0. 


Oberdeutsche,  unbestimmte, 
XVI.  Jahrhundert     .     .  603 

Oberdeutscher,  unbestimm- 
ter, um  1600     ...  627 


Oberitaliener,    angeblicher, 

XVI.  Jahrhundert     . 
Oberitaliener,  unbestimmte, 

XVI.  Jahrhundert     . 
Oberitaliener,  unbestimmte, 

XVII.  .Jahrhundert   . 
Ochtervelt,  Jacob    . 
Oehme,  Ernst  Ferdinand  . 
Oehme.  Ernst  Erwin     . 
Oehmichen,  Hugo    . 

0er,  Theobald  von   . 
Oeser,  Adam  Friedrich 
Oosterw3'ck,  Maria  van 

Oppermann,  C 

rOrbetto  (Alessandro  Turchi) 

—  Schule  des 
Orley,  Barend  van  . 
Orizzonte   (Jan  Frans  van 

Bloemen) 

Orsi,  Bernardino,  angeblich 
Orrente,  Pedro  .  .  .  . 
Ossenbeck,  Jan  oder  Joost  . 
Ostade,  Adriaen  van     . 

—  nach  ihm  .... 

—  N'achahmer  desselben 
Ostade,  Isack  van   . 
Oury,  Jean  Libert    . 


Seit« 

129 

127 

220 
572 
693 
713 

728 
699 
672 
424 
809 
186 
188 
268 

376 
129 
224 
571 
446 
448 
448 
470 
713 


P. 


P.  V.  L.  oder  P.  Ml.  (Mono- 
grammist)     .     .     .     .438 

Paccia,  Pietro.  angeblich  .>i83 

Padovanino,  il  (Alessandro 
Varotari) 188 

—  Schule  desselben     .     .188 


Register. 


Ö41 


Seite 

Pai!ani.  Paolo  .  .  .  .215 
Palamedesz.  Antonie.  Art  des  422 
Palamedesz.  Palaniedes  Ste- 

vaerts 422 

Palma.  Jacopo.  il  Yecehio     95 
—  seine  Sehnle  .     .     .     97 
Palma.  Jacopo.  il  Giovine  115 
Palmezzano,    Marco,    da 

Forli..  ang'eblicli  .  .  39 
Palti'onieri .  Pietro  (il  Mi- 
ra ndolese)  .  .  .  .158 
Pan  (Jan  Lys)  .  .  .581 
Papperitz,  Gustav  Friedrich  701 
Parmeggianino.  il  (Fran- 
cesco  Mazziioli)        .     .     84 

—  nach  ihm     .     .     .     .     85 

—  seine  Schule  ...  85 
Pasqualino  (Pasquale  Rossi)  167 
Passarotti,  Bartolommeo  .  67 
Pastellbilder  .  .  .  .759 
Pater,  Jean  Baptiste  Jos.  258 
Paudiss,.  Christoph  .  .632 
Paula  Ferg.  Franz  de  .654 
Pauwels.  W.  Ferdinand  .  712 
Peeters,  Buonaventura  .  370 
Peeters,  Gillis  .  .  .  .368 
Pelleg-rini,  PellegTino  (Ti- 

baldij  .....  68 
Pencz  (Penz),  Georg  .  .  595 
Pereira,  Vasco  .  .  .  .223 
Perugino,  Pietro  (Vanucci), 

Schule  des  .  .  .  .  38 
Pesarese,  il  (Simone  Cantarini)  1 5  2" 
Peschel,  Karl  Gottlob  .  .  693 
Fesne,  Antoine  .  .  .254 
Piazetta,  Giovanni  Battista  197 
Pietro.  Sano  di  .     .     .     .     35 


Pigiioni,  Simone 
Pinturicchio,  il  (Bernardino 

di  Betto  Biagio) 
Piombo,  Sebastiano  del  (Lu 

ciani) 

—  nach  ihm     . 
Pippi,  Giulio  (Romano) 
Pittoni,  Giovanni  Battista 
Plazer,  Johann  Georg  . 
Plüddemann.   Hermann 
Pochmann,  Traugott  Lebe 

recht   

Poel,  Egbert  van  der  . 
Poelenburgh,  Cornelis  van 

—  Schüler  desselben 
Pohle,  Friedrich  Leon  . 
Polidoro  Yeneziano    (Lan- 

zani) 

Polydor  (Joh.  Glauber) 
Ponte,  Jacopo  da  (Bassano 

—  seine  Werkstatt    . 
Ponte,  Francesco  da  (Bas- 
sano)    

Ponte,   Leandro   da   (Bas- 
sano)    

Poorter,  Willem    de     . 

Pordenone,  Giovanni  Anto- 
nio da  (Sacchi,  Regillo 
Corticelli,  Licinio)   . 

Pordenone,  Bernardino  Li- 
cinio da    . 

Porta,  Giuseppe   (vSalviati) 

Portelli,  Carlo   . 

Potasch,  angeblich  . 

Potter,  Paulus  . 

—  nach  ihm 
Pourbus,  Frans,   d.  ii.   . 


Seite 

184 

38 

62 

51 

63 

199 

659 

720 

685 
423 
398 
400 
716 

104 

586 
116 
118 

123 

124 
445 


99 


99 
57 
56 
643 
518 
519 
276 


«42 


Register. 


Seite 

Pourbus.  Frans,  d.  ä..  Art 
des      ......   276 

Pourbus,    Pieter.   Art   des  269 
Pourbus,  Art  der  .     .     .277 
Poussin,  Gasi)ard  (Gaspard 
Dughet)    .     .     .     .     .244 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben 244 

Poussin,  Nicolas     .     .     .238 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben 240 

Pozzo,  Andrea  .  .  .  .167 
Preller,  Friedr..  der  ältere  750 
Preller,  Friedr.,  der  jüngere  715 
Presto,  Fa  (Luca  G-iordano)  175 
Preti,  Mattia  (il  Cavaliere 

Calabrese)  .  .  .  .173 
Previtali,  Andrea  (Cordella. 

Cordeliaghi,  di  Bergamo     46 

Procaccini,  Camillo      .     .213 

Procaccini,  Giulio  Cesare  .  212 

—  aus  seiner  Schule     .   213 

Pröll-Heuer,  Max  Heinrich 

Eduard 696 

Pu}TOche ,    Elise .    geborne 

Wagner 755 

ü. 

Quellinus,  Erasmus.  angeb- 
lich      339 

Querfurt,  August    .     .     .657 


R 


Raibolini.  Francesco  (Fran- 
cia) 41 


Seite 

Raibolini.  Giacomo (Francia )  42 
Rameli.  Feiice  .  .  .  .788 
Ramenghi,  Bartolommeo  TBa- 

gnacavallo)  .  .  .  .  66 
Raphael  Santr  von  Urbino     59 

—  nach  ihm  von   Dionv- 

sius  Calvaert      .     .     .  60 

—  nach   ihm    von   A.   R. 
Mengs 60 

—  nach    ihm   von    unbe- 
kannten Meistern     .     .  00 

—  angeblich  nach  ihm    .  61 

—  angeblich  seine  Schule  62 
Raphaelische  Tapeten  .  .820 
Rasmussen.  G.  Anton  .  .728 
Raupp,  Karl  .  .  .  .733 
Ravesteni,  Jan  van.  Art  des  426 
Regillo.  Giovanno  Antonio 

(da  Pordenone)  ...  99 
Reiner.  Wenzel  Lorenz  .  654 
Rembrandt  Harmensz  van 

Rijn    ...:..  492 

—  nach  ihm     .     .     .     .499 

—  unbestimmte    Schüler 
desselben       .     .     .     .499 

—  unbestimmte    Meister 
unter  seinem   Einflüsse    500 

Reni.  Guido       .     .     .     .135 

—  nach  ihm  .  .  .  .138 
Reni.  Guido  (Pastell)  .  .759 
Retzsch.   Friedrich   Moritz 

August 816 

Ribalta,  Juan  de,  angeblich  229 
Ribera.  Jusepe  de  (lo  Si)a- 

gnoletto) 22o 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben        .     .     .     .228 


Resrister. 


843 


Seite 

Ricchi,  Pietro  (il  Lucchese)  151 
Ricci,  Sebastiane  .  .  .103 
Ricci,  Marco  .  .  .  .195 
Richter,  Adolf  .  .  .  .722 
Riclitor,  Adrian  Ludwig-  .  095 
Richter.  A neust  .  .  .094 
Riclitor.  Caroline  Therese  .  088 
Ridolti.  Claudio  .  .  .  125 
Riefstahl.  Wilhelm  Ludwig- 
Friedrich  748 

Rig-aud,  Hyacinthe  .     .     .   250 
Rijn,  Rembrandt  Harmensz 
van 

—  nach  ihm     . 

—  imbestimmte 
desselben  . 

—  unbestimmte 
unter  seinem 

Rijsbrack.  Peter 
Ring,   Pieter  de 
Ritscher,   Gottlob 
Robei-t,  Felicitas. 

Tassaert 

Roberti,  Domenico  . 
—  Art  desselben 
Robusti,  Jacopo  (il  Tinto- 
retto)  

—  nach  ihm     .... 
Roelas,  Juan  de  las    . 
iRoepel,  Coenraet     . 
Roessler  (Rösler).  Johann 

Karl 

iRöting,  Julius  Robert  . 
iRoger  van  der  Weyden     . 
Rokes    (Hendrik   Martonsz 

Sorg-h) 570 

Romano.  Giulio  (Pfp))!)     .      03 


Schüler 

Meister 
J]intlusse 


Moritz  . 
»•eborne 


492 

499 

499 

500 
376 
540 
710 

786 
170 
171 

119 
121 
223 
432 

087 
722 
204 


Seite 

Rombouts.  Gillis  (Jillis)  .477 

Romeyn,  Willem     .     .  .481 

Roos.  Johann  Heinrich  .   634 

—  angeblich  derselbe  .  035 
Roos,  Johann  Melchior  .  040 
Roos,  Joseph  .  .  .  .074 
Roos,  Philipp  Peter  (Rosa 

di  Tivoli) 044 

Rosa,  Salvator  .     .     .     .173 

—  Schule  des  .  .  .174 
Rosa    di    Tivoli    (Philipp 

Peter  Roos)  .  .  .  .044 
Rosenfelder,    Karl   Ludwig 

Julius 740 

Rossi,  Francesco  de'  (Sal- 

viati) 50 

Rossi,    Pasquale   (Pasqua- 

lino)     .     .     .     .     .     .107 

Rotari.  Pieti'o,  Graf  .  .203 
Rotermund,  Julius  Wilhelm 

Ludwig 708 

Rotten hammer,  Johann  .  020 
Roymerswale,  Marinus  van  209 
Rubens,  Peter  Paul     .     .311 

—  nach  ihm    .     .     .     .322 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben 320 

Rudow,  Gustav  Ludwig  .   717 

Rugendas,  Georg  Philipp  .   048 

Ruijsdael,  Salomon  van  .  442 

Ruisdael,  Jacob  van    .  .471 

—  angeblich  derselbe  .  475 

—  nach  ihm  .  .  .  .475 
Ruthart,  Karl  .  .  .  .030 
Ruths,  Joh.  Georg  Valentin  752 
Ruysdi.  Raobel  .  .  .537 
Ryckaert.  David,  d.  j.    .      .   352 


844 


Register. 


Seite 


Ryn,  Rembrandt  Harinensz 

van   (siehe   unter  Rijn)  492 
Rvsbrack,  Peter      .     .     .376 


S. 


G8 


99 


Sa-bbatini.  Lorenzo  . 
Sacchi.    Giovanni   Antonio 

de'  (da  Pordononej  . 
Saftleven  ( Zachtleven ),  Cor- 

nelis 568 

Saft-Leven  (Zachtleven).  Her- 

man 409 

Saiter.  Daniel  .  .  .  .644 
Salvi ,     Giovanni    Battista 

(Sassoferrato)  .  .  .164 
Salviati,  Francesco  (de"Rossij  56 
Salviati,  Giuseppe  (Porta)  .  57 
Sammacchini .  Orazio  .  .  67 
Sammet-Brueghel  (Jan  Brue- 

ghel  d.  ä.)     ....  292 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben 298 

Sano  di  Pietro  .  .  .  .  35 
Santa  Croce,  Girolamo  da  45 
Santi.  Raphael.  von  ürbino 

—  nach  ihm  von   Diony- 
sius  Calvaert 

—  nach    ihm   von   A.  R. 
Mengs 

—  nach    ihm   von    unbe- 
kannten Meistern     . 

—  angeblich  nach  ihm    . 


59 


60 


60 


—  angeblich  seine  Schule 
Sart.  Cornelis  du    . 


60 
61 
62 

484 


Seite 

SartO;  Andrea  del  ( Angeli, 
d'Angelo) 53 

—  nach  ihm  .  .  .  .  54 
Sartori,  Felicitas  Hoffmann, 

geborne 791 

Sassoferrato  (Giov.  Battista 

Salvi) 164 

Savery,  Roelant  .  .  .303 
Savoye,  Daniel  de  .  .  .249 
Scarsella,  Ippolito  (Scarsel- 

lino) 77 

Schalcken,  Godfried  .  .564 
Schaubroeck,  Peter  .     .     .  30<J 

—  .\rt  des  .  .  .  .300 
Schedoni,  Bartolommeo  .  86 
Schenker,  Jacques  Matth.  719 
Schiavone,  Andrea  (Meldolla)  122 
Schick,  Karl  Fr.  .  .  .724 
Schidone,  Bartolommeo  .  86 
Schietzold,  August  Robert 

Rudolf  .  \  .  .  .736 
Schleich.  Eduard  .  .  .730 
Schmidt,  Johann  Heinrich  785 
Schnorr  von  Carolsfeld,  Jul.  692 
Schnorr  von  Carolsfeld,  Lud- 
wig Ferdinand  .  .  .744 
Schön.  Friedrich  Wilhelm  729 
Schönfeldt,  Johann  Heinr.  630 

—  angeblich  derselbe  .  631 
SchönheiT,  Karl  Gottlob  .  707 
Schönleber,  Gustav  .  .  .750 
Schoorle  (Jan  van  Scorel)  .  280 
Schrieck,  Otto  Marseus  van  512 
Schubruck    (  Schaubroeck ) . 

Peter 300 

—  Art  des  ....  30») 
Schuch,  Werner  Wilh.  Gust.   737 


Resfister. 


845 


Schiiriii'.  Kali  ^\'ilht'lm 
Schuster,  Ludwig  Al)»re<iit 
Schut.  Cornelis.  angeblich 

und 
SchAväbischer  Meister  A.  B. 
Schwäbische  Meister,  unlje- 
stimmte,  XVI.  Jahrhund. 
Schwarz  Christoph  . 
Scorel,  Jan  van  (Schoorle) 
Screta,  Karl       .     .     .     . 
Seenian.  Enocli  .     .     .     . 
Seghers,  Daniel 
—  Xachahmer  desselben  . 
Seibold.  Christian    . 
Seiter  (Saiter).  Daniel  . 
Sevbold,  Christian  . 
Seydel.  Gustav  Eduard 
Sienesen ,      unbestimmte . 

XIV.  Jahrhundert    .     . 
Sienesen ,     unbestimmte , 

XV.  Jahrhundert      .      . 
Sienese ,       unbestimmter, 

XVI.  Jahrhundert    .     . 
Sig:norelli,  Luca 
Silvestre,  Louis  de  . 
Simonson,  David     . 
Sirani,  Elisabetta    . 
Skreta,  Karl      .     .     .     . 
Smout,  Lucas,  d.  j. 
Slingeland,  Pieter  van  . 

—  nach  ihm  .  .  .  . 
Snayers,  Peter  .  .  .  . 
Snvders,  Frans  .     .     .     . 


—  nacli  ilim  .     .     .     . 

—  Xachahmer  desselben 
Sohn,  Wilhelm  .  .  .  . 
Sole,  Giov.  Giuseppe  dal  . 


Seite 

702 
706 
327 
330 

GOl. 

602 
625 

280 
628 
.587 
384 
385 
658 
644 
658 
722 

36 

37 

58 
37 
252 
712 
154 
628 
376 
556 
557 
S57 
381 
382 
383 
726 
155 


Solimena.  Francesco  (FAb- 
])ate  Ciccio)  .... 

—  nach  ihm    .... 

—  Schule  des  . 

Son.  Joris  van  .... 
Sorgh,    Hendrik    Martensz 

(Rokes)     .     .     .     .     . 
Spada,  Lo  (Pieü'oMarescalco) 
—  angeblich   derselbe    . 
Spada.   Leonello 
Spagnoletto,  Lo  (Jusepe  de 

Ribera) 

—  Schüler  und  Xachahmer 
desselben 

Spagnuolo.  Lo,  di  Bologna 

(Giuseppe  Maria  Crespi) 
Spanier,  angebliche.  XVII. 

Jahrhundert  .... 
Spanier,  unl)estimmte.  XVI. 

Jahrhundert  .... 
Spanier,  unbestimmte.  XVII. 

Jahrhundert  .... 
Sperling,  Johann.  Christian 
Spitzweg,  Karl  .... 
Ssotnowsky,  Ritter,  von  Za- 

worzic  (Karl  Skreta)     . 
Stalbemt,  Adriaan  van  .  . 
Standard  (Peter  van  Bloom en) 
Stanzioni,  Massimo 

Steen,  Jan 

Steenwijck.  Hendrik  van,  d.  j. 
Steffau,  Johann  Gottfried  . 
Steinla  (Moritz  Müller)  . 
Stevaerts,  Antonie  Palame- 

desz 

Stevaerts,  Palamedes  Pala- 

medesz 


Seite 

181 
183 
183 
389 


570 
124 
125 

138 

99;^ 


228 

155 

234 

224 

234 
656 
729 

628 
306 
360 
172 
546 
378 
730 
691 

422 

422 


846 


Register. 


Stilheid  (Hermann  van  Lin) 
Stemme,  de.  van  Kami)en 
(Hendrik  Avercampj  . 
Stoom,  Matthaeus  .  .  . 
Stoop,  Cornelius,  angeblich 
Stoop,  Dirk  (van  der  Stoo])) 
Storck,  Abraham    . 

—  angeblich  derselbe     . 

Strozzi,  Bernardo  (il  Prete 

Genovese)       .... 

Strudel,   Peter   (von  Stru- 

"dendorff)  

Sturzkopf,  Franz     .     .     . 
Subleyras,  Pierre     . 
Swanevelt,  Herman  van    . 


Seite 

414 

577 
585 
409 
408 
533 
533 


216 

646 
752 
258 

582 


T. 


Tamm ,      Franz    Werner 
(Dapper)      .... 

Tapeten,   gewebte 

Tassaert,  Felicitas  Robert, 
geborne     

Tempesta,  il  Cavaliere  (Pie- 
ter  Mulier  oder  Molijn  d.j.) 

Teniers,  Abraham    . 

Teniers,  David,  d.  ä.  . 

Teniers,  David,  d.  j.  . 

—  nach  ihm     .     . 

—  Schüler  und  Nachahmer 
desselben       .... 

Teniers,  David,  d.  j.,  Nik. 
van  Veerendael  und  Car- 
stian  Luvx    .... 


645 

718 

786 

478 
355 
342 
344 
350 

350 


351 


Seite 

Ter  Borch,  Gerard  .  .577 
Theotocopuli ,  Domenico  (il 

Greco)  .  .  .  .  .  122 
Thiele,  Johann  Alexander  653 
Thiele,  Julius  Arthur  .  .716 
Thomas,  Karl  Gustav  Adolf  714 
Tiarini,  Alessandro  .  .139 
Tibaldi.  PellegTino  .  .  68 
Tiepolo,  Giovanni  Domenico  211 
Tilborch,  Egidius,  oderGillis  354 
Tilius,  Johannes  .  .  .432 
Tintoretto,  il  (JacopoRobusti)  119 

—  nach  ihm  .  .  .  .121 
Tisi,  Benvenuto  (Garofalo)     72 

—  Schule  desselben  .  .  75 
Tivoli,   Rosa  di  (Philipp 

Roos) 644 

Tiziano  Vecelli   da   Cadore  87 

—  nach  ihm  ....  90 
Todes  Mariae,  Meister  des  622 
Törmer,  Benno  Friedrich  .  696 
Toi,  Dominicus,  van  .  .555 
Tom  Dieck,  Aug.  Christian 

Hermann 713 

Toorenvliet,  Jacob  .  .  .555 
Torre,  Flaminio  .  .  .150 
Toscaner,    unbestimmter, 

XIII.  Jahrh 35 

Tour,  Maurice  Quentin  de  la  781 
Trevisani,  Francesco  .  .167 
Triva,  Antonio  .  .  .  .153 
Troy,  Fran^ois  de  .  .  .250 
Turchi  Alessandro 

(FOrbetto)      .     .     .     .186 

—  Schule  des      .     .     .188 


Register. 


847 


ü. 


Ubertini,    Francesco  (Bac- 

chiacca)     

Uden,  Lucas  vau    . 
Ulft,  Jacob  vau  der    . 
ritenwael,JoachiuiAntouisz 
rteuwael,  Joachim  Autouisz 
Utrecht  (Uytrecht\  Adriaeu 
van 


V. 


i 


V.  E.  (Monogrammist) 
Vaccaro.  Andrea 
Vaillant,  Wallerand 
Valdes,  Leal,  Juan  de 
Valentin,  le  .     .     .     . 
Valkenborch,  Martin  van 
Van  Loo,  Jacob 
Van  Loo,  Jean  Baptiste 
Vanni,  Francesco    . 
Vanucci,  Pietro    (il  Peru 

gino).  Schule  des     . 
Varotari,    Alessandro    (il 

Padovanino)   . 

—  Schule  desselben  . 
Vasari,  C4iorgio  . 
Vautier,  Benjamin  . 
Vecchia,  Pietro  della   . 
Vecchio,  Palma,  Jacopo 

—  dessen  Schule 
Vecelli.  Francesco,  da  Ca- 

dore,  angeblich  .     .     . 


I  Seite 

t 

Vecelli,  Tiziano  (da  Cadore)     87 

—  nach  ihm  ....     90 

Seite      Veerendael,  Nik.  van  .     .393 

Veerendael  Nik.,  David  Te- 
54  iiiers  d.  j.  und  C.  Luyx  351 

305  Velazquez,  Diego  de  Silva  230 
583  Velde,  Adriaen  van  de  .527 
284  Velde,  Willem  van  de,  d.j.  524 
284      Venezianer,   unbestimmte 

um   1500      ....     49 
385      Venezianer,    unbestimmte, 

;       XVI.  Jahrh.      .      105,   125 
i  Venezianer,    unbestimmte, 
i        XVII.  und  XVIII.  Jahr- 
hundert     212 

Veneziano,  Bonifazio    .     .104 
241      Veneziano,  Polidoro  (Lan- 

172  zani) 104 

394      Venus,  August  Leopold    .   717 

233    i   Verboom,  Adriaen  H.       .  520 

237      Vereist,  Pieter  ....  428 

275      Verendael,  Nikolas  van     .   393 

507      Verendael,  Nik.  van,  Dav. 

255   j        Teniers  und  C.  Luyx    .351 

58      Verkolje,  Jan     .     .      .     .533 

Verkolje,  Nikolas    .     .     .538 

38      Vermeer,  Jan,   van    Delft  425 

Vermeer,  Jan  (van  der  Meer), 

188  van  Haarlem,  d.  ä.  .     .  476 

188  '  —  angeblich  derselbe  .  476 
5  5      Vermeer,  Jan  ( van  der  Meer), 

726  van  Haarlem,  d.j.     .     .483 

189  '  Vernet,  Claude  Joseph  .  .  259 
95  Veronese,  Bonifazio,  d.  ä.  102 
97  Veronese,  Bonifazio,    d.  j.   103 

Veronese,   Paolo   (Caliari)   107 
93         —  nach  ihm  ...     .   112 


848 


Register. 


Seite 


Veronese,  Paolo,,  seine  Erben 

(Heredes  Paoli)  . 

112 

—  seine  Schule   . 

114 

Verschuring,  Hendrik  . 

413 

Verlangen .  Daniel  . 

402 

Viani,  Dom.  Maria  . 

157 

Victor,  Jacomo  .... 

513 

Victors,  Jan       .... 

513 

VincJ?-Boons,  David     .     . 

305 

Vinci,  Leonardo  da,  Schule 

des 

126 

Viviano,  Codagora  , 

164 

Vlämische    Meister,    unbe- 

stimmte um   1500  . 

267 

Vlämischer  Meister,  unbe- 

stimmter um   1520 

268 

Vlämische    Meister,    unbe- 

stimmte um    1600  .     . 

310 

Vlämischer  Meister,  unbe- 

stimmter um   1638 

341 

Vlämischer  Schlachtenmaler, 

unbestimmter,  XVII. 

Jahrhundert   .     .     .     . 

364 

Vlämische    Landschafter, 

unbestimmte,    XVII. 

Jahrhundert  .... 

377 

Vlieger,  Simon  de  .     .     . 

490 

—  angeblich  derselbe    . 

490 

Vogel,  Christian  Leberecht 

681 

Vogel  von  Vogel  stein,  Karl 

690 

Vois,  Ary  de     ...     . 

548 

Voltz,  Friedrich  Joh.  .     . 

731 

Vonck,  Jan 

521 

—  angeblich  Vonck 

521 

Vorstermans,  Jan,  angeb- 

lich    .     .     .     .     ^     . 

417 

1 

Vos.  Martin  de.  angeblich 

272 

Seite 

Vos.  Pauwel  de  .  .  .383 
Vouet,  Simon  .  .  .  .236 
Vrancx,  Adriaen.  angeblich  300 
Vriendt,  Frans  de  (Floris)  270 
—  Xachahmer  desselben  271 
Vries,  Abraham  de  .  .488 
Vroom,  Maltheus.  angeblich  359 


W. 


Wagner ,    Maria    Dorothea 

geb.  Dietrich 
Wagner,    Elise    PuNroche 

geborne     .... 
Walch.  Jacob  (Barbari) 
Walch,  Johann  . 
W^atteau,  Antoine   . 
Weber,  Anton    . 
Weenix,  Giovanni  Battista 

—  vielleicht  derselbe 
Weenix,  Jan 

—  angeblich    Schüler 
desselben  .... 

Wegener,    Joh. 

AVilhelm  .     . 
Wehme,  Zacharias 
Weiser,    Joseph    Eraanuel 
Weishaupt.  Victor  . 
Weller,  David  Friedrich 
Wendler,  Friedrich  Moritz 
Werff,  Adrian  van  der 
Werft",  Pieter  van  der 
Weser,  Ernst  Christian 
Weydeu,  Roger  van  der 
Wichmann,  Adolph  Fried 

rieh  Georq*     . 


Friedrich 


673 

755 
45 

808 
256 
718 
514 
515 
530 


532 


701 
621 
737 
738 
786 
702 
573 
576 
800 
264 

703 


Register. 


849 


Seite 

Wiebko,,  ßartholt     . 

.     .   043 

Wilborg.  Christian 

.   743 

Wildens,  Jan     .     . 

.  364 

Willacrts,  Adam     , 

.  305 

Willmann ,  Michael 

.   633 

Winberg,  M. 

.   809 

Wislicenus,  Hermann 

.     .   723 

Wit,  Jacob  de  .     . 

.   539 

Wolfvoet.  Victor 

.  340 

Wouwerman,  Philips 

.  450 

—   nach  ihm  . 

.  464 

—  Art  desselben 

.  465 

Wttewael  (Uitenwael),  » 

Toa- 

chim  Antonisz     . 

.     .  284 

Wyck.  Thomas  .     . 

.448 

Wynants,  Jan    . 

.  438 

W^^lants.  Jan,  angeblich 
Wvtmans.  Matheus 


Seite 

439 

418 


Z. 


Zampieri,    Domenico    (il 
Dominichino) 
—  Schnle  desselben  . 
Zeeman,  Enoch  .... 
Zeeuw,    van  (Marinns  van 

Ro3merswa]e) 
Zimmennann,  Ang.  Albert 
Zimmermann,  Aug.  Richard 
Zimmermann,  Ang.  Robert 
Zimmermann,  Ernst  K.  G. 
Zurbaran,  Francisco  de 


143 
144 

587 


269 
745 
731 
731 
739 
230 


Nachträi;li(*ho  Bi'richtii^uiii^'eii  und  Zusätze. 

(Vgl.  oben  S.  823  —  825.) 
Seite  52  Zeile  15  von  oben.  — Man  vergleiche  auch  die  mitVonusti's 
Namen  bezeichnete  Madonna  im  Leipziger  Museum. 
„    308  am  Rinde  zu  N.   943  lies  P8  statt  Fl. 
„    316    „        „        „    N.  971     „    M2      „      J  3. 


406 


N.  1266 


47b 


7  b. 


429  Zeile  5  von  unten  lies  1662  statt  1660. 


54 


Vergleichendes 

N  u  m  m  e  r  n  -  V  e  r  z  e  i  c  h  n  i  s  s . 

1.    Die  alten  und  neueren  (xemälcle. 

Die  alten  Nummern  sind  diejenigen  des  Katalogs  von  1880  und  1884. 


Ute 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Num 

mer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

25a 

36 

49 

71 

74 

508 

1 

1 

25b 

37 

50 

74 

75 

509 

2 

2 

26 

38 

51 

72 

76 

510 

3 

3 

27 

89 

52 

73 

77 

511 

4 

4 

28 

40 

53 

75 

78 

513 

5 

23 

29 

34 

54 

80 

79 

514 

6 

27 

30 

35 

55 

76 

80 

93 

7 

6 

31 

41 

56 

77 

81 

99 

8 

24 

32 

11 

57 

296 

82 

94 

9 

.25 

33 

12 

58 

65 

83 

97 

10 

26 

34 

9 

59 

90 

84 

100 

11 

28 

35 

8 

60 

78 

85 

96 

12 

29 

36 

JO 

61 

79 

86 

95 

13 

30 

37 

294 

62 

84 

87 

92 

14 

31 

38 

16 

63 

81 

88 

101 

15 

32 

39 

13 

64 

82 

89 

98 

16 

5 

40 

292 

65 

844 

90 

295 

17 

17 

41 

89 

66 

83 

91 

105 

18 

18 

42 

66 

67 

85 

92 

125 

19 

7 

43 

22 

68 

87 

93 

124 

20 

38 

44 

14 

69 

88 

94 

104 

21 

43 

45 

15 

70 

91 

95 

103 

22 

44 

46 

19 

71 

506 

96 

106 

23 

47 

47 

21 

72 

375 

97 

113 

24 

20 

48 

42 

73 

507 

98 

107 

Vergleichondes   Numraern-Vcrzeichniss. 


851 


Alte 

1 
Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

99 

108 

132 

437 

165 

68 

198 

414 

100 

120 

133 

438 

166 

300 

199 

349 

101 

109 

134 

318 

167 

293 

200 

350 

102 

111 

135 

439 

168 

150 

201 

646 

103 

HO 

136 

669 

169 

151 

202 

383 

104 

122 

137 

440 

170 

154 

203 

384 

105 

299 

138 

442 

171 

152 

204 

385 

106 

112 

139 

443 

172 

153 

205 

471 

107 

415 

140 

512 

173 

155 

206 

473 

lOS 

420 

141 

444 

174 

158 

207 

472 

100 

417 

142 

453 

175 

163 

208 

386 

110 

418 

143 

454 

176 

156 

209 

433 

111 

421 

144 

455 

177 

157 

210 

460 

112 

422 

145 

123 

178 

143 

211 

547 

113 

423 

146 

126 

179 

166 

212 

648 

114 

424 

147 

139 

180 

160 

213 

405 

115 

425 

148 

130 

181 

161 

214 

406 

110 

419 

149 

127 

182 

145 

215 

649 

117 

410 

150 

128 

183 

164 

216 

650 

118 

196 

151 

131 

184 

159 

217 

456 

119 

831 

152 

144 

185 

142 

218 

457 

120 

427 

153 

129 

186 

165 

219 

458 

121 

426 

154 

140 

187 

146 

220 

459 

122 

272 

155 

135 

188 

147 

221 

461 

123 

668 

156 

132 

189 

148 

222 

462 

124 

428 

lf>7 

138 

190 

149 

223 

653 

125 

429 

158 

137 

191 

167 

224 

654 

120 

430 

159 

136 

192 

409 

225 

297 

127 

432 

160 

133 

193 

408 

226 

51 

128 

431 

161 

134 

104 

411 

227 

52 

129 

435 

162 

141 

195 

412 

228 

67 

130 

434 

163 

45 

196 

410 

229 

53 

131 

436 

164 

46 

197 

413 

230 

54 

852 


Vergleichendes  Nummern -Verzeichniss. 


Alte  Neue 

Nummer. 


Alte  Neue 

Nummer. 


Alte  I  Neue 

Nummer. 


Alte  Neue 

N  u  m  m  e  r. 


231 
232 

233 

234 

235 

236 

237 

238 

239 

24U 

241 

242 

243 

244 

245 

246 

247 

248 

249 

250 

251 

252 

253 

254 

255 

256 

257 

258 

259 

260 

261 

262 

263 


04 

201 

193 

55 

56 

61 

63 

62 

60 

192 

210 

221 

219 

186 

218 

187 

102 

169 

168 

175 

177 

173 

174 

172 

170 

171 

176 

178 

179 

180 

183 

185 

181 


264 
265 
266 

267 

268 

269 

270 

271 

272 

273 

274 

275 

276 

277 

278 

279 

280 

281 

282 

283 

284 

285 

286 

287 

288 

289 

290 

291 

292 

293 

294 

295 

296 


182 

184 

194 

191 

189 

190 

188 

211 

250 

251 

252 

222 

198 

199 

200 

202 

203 

204 

216 

205 

206 

217 

208 

213 

209 

212 

214 

215 

207 

260 

255 

254 

253 


297 

298 

299 

300 

301 

302 

303 

304 

305 

306 

307 

308 

309 

310 

311 

312 

313 

314 

315 

316 

317 

318 

319 

320 

321 

322 

323 

324 

325 

326 

327 

328 

329 


257 

256 

259 

258 

277 

278 

279 

263 

276 

261 

280 

281 

282 

283 

262 

268 

267 

270 

269 

266 

271 

265 

264 

273 

274 

275 

285 

284 

225 

226 

224 

227 

228 


330 
331 
332 
333 
334 
335 
336 
337 
338 
339 
340 
341 
342 
343 
344 
345 
346 
347 
348 
349 
350 
351 
352 
353 
354 
355 
356 
357 
358 
359 
360 
361 
362 


229 
237 
230 
231 
232 
233 
235 
247 
244 
234 
236 
223 
243 
240 
241 
242 
248 
245 
238 
249 
246 
287 
86 
298 
352 
286 
515 
516 
517 
518 
519 
520 
521 


Vergleichendes    Niimraeru-Verzeichn  i  ss. 


853 


I 


Alte 

Neue 

Alte 

1 
Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

1 
Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

3G3 

522 

396 

671 

429 

566 

462 

632 

364 

524 

397 

162 

430 

567 

463 

633 

365 

523 

398 

667 

431 

639 

464 

602 

366 

525 

399 

549 

432 

589 

465 

606 

367 

528 

400 

550 

433 

590 

466 

607 

368 

527 

401 

548 

434 

591 

467 

610 

369 

526 

402 

568 

435 

592 

468 

611 

370 

529 

403 

556 

436 

594 

469 

612 

371 

530 

494 

554 

437 

593 

470 

613 

372 

531 

405 

555 

438 

587 

471 

614 

373 

534 

406 

558 

439 

588 

472 

615 

374 

532 

407 

559 

440 

551 

473 

616 

375 

533 

408 

562 

441 

578 

474 

629 

376 

535 

409 

560 

442 

579 

475 

638 

377 

536 

410 

561 

443 

596 

476 

637 

378 

537 

411 

557 

444 

597 

477 

630 

379 

538 

412 

563 

445 

598 

478 

631 

380 

539 

413 

553 

446 

599 

479 

(i08 

381 

540 

414 

541 

447 

600 

480 

609 

382 

542 

415 

552 

448 

601 

481 

617 

383 

543 

416 

580 

449 

581 

482 

618 

384 

544 

417 

569 

450 

585 

483 

619 

385 

441 

418 

570 

451 

583 

484 

620 

386 

545 

419 

571 

452 

584 

485 

621 

387 

546 

420 

572 

453 

640 

486 

622 

388 

445 

421 

573 

454 

586 

487 

QJS 

389 

446 

422 

574 

455 

603 

488 

624 

390 

447 

423 

575 

456 

604 

489 

628 

391 

448 

424 

641 

457 

605 

490 

625 

392 

449 

425 

576 

458 

582 

491 

626 

393 

450 

426 

577 

459 

634 

492 

627 

394 

451 

427 

564 

460 

635 

493 

288 

395 

452 

428 

565 

461 

63(> 

494 

220 

854 


Vergleichendes    Nummern-Verzeichniss. 


Alte 

Neue 

Alte 

Nc^iie 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

495 

289 

528 

810 

561 

378 

594 

381 

496 

595 

529 

811 

562 

337 

595 

380 

497 

291 

530 

812 

563 

838 

596 

387 

498 

290 

531 

813 

564 

340 

597 

369 

49B 

289 

532 

847 

565 

341 

598 

389 

500 

670 

533 

348 

566 

339 

599 

390 

501 

1579 

584 

672 

567 

342 

600 

891 

502 

197 

585 

119 

568 

343 

601 

392 

503 

49 

586 

821 

569 

344 

602 

893 

504 

50 

587 

320 

570 

845 

603 

394 

505 

48 

538 

824 

571 

346 

604 

395 

506 

114 

539 

327 

572 

116 

605 

896 

507 

115 

540 

825 

578 

855 

606 

397 

508 

118 

541 

326 

574 

366 

607 

398 

509 

117 

542 

829 

575 

365 

608 

399 

510 

645 

548 

83(1 

576 

364 

609 

400 

511 

642 

544 

822 

577 

361 

610 

401 

512 

648 

545 

831 

578 

863 

611 

402 

518 

644 

546 

828 

579 

862 

612 

403 

514 

121 

547 

828 

580 

367 

613 

404 

515 

302 

54S 

332 

581 

368 

614 

407 

516 

801 

549 

388 

582 

357 

615 

69 

517 

306 

550 

851 

588 

858 

616 

70 

518 

303 

551 

858 

584 

859 

617 

655 

519 

304 

552 

819 

585 

860 

61S 

657 

520 

305 

558 

854 

586 

370 

619 

658 

521 

307 

554 

883 

587 

371 

620 

656 

522 

309 

555 

384 

588 

356 

621 

468 

528 

308 

556 

835 

589 

872 

622 

464 

524 

317 

557 

886 

590 

373 

623 

468 

525 

316 

558 

647 

591 

874 

624 

469 

526 

814 

559 

376 

592 

379 

625 

651 

527 

315 

560 

377 

593 

382 

626 

652 

Vergleichendes  Niimmerii-Verzeichuiss. 


855 


Alte  Neue 

N  u  ni  m  e  r. 


Alte  Neue 

N II  ni  ni  e  r. 


Alte  Neue 

N  u  ni  ni  e  r. 


Alte  Neue 

Nummer. 


627 
G2S 
G29 
GSü 

g;u 

G32 
G33 
G34 
635 
636 
637 
638 
639 
640 
641 
642 
643 
644 
645 
646 
647 
648 
64Ö 
650 
651 
652 
G53 
G54 
G55 
656 
657 
658 
659 


470 
465 
400 
467 
659 
60(1 
742 
661 
662 
664 
665 
666 
474 
476 
475 
487 
486 
485 
484 
483 
482 
488 
491 
492 
490 
477 
489 
478 
479 
493 
494 
495 
663 


660 
661 
062 
663 
604 
005 
000 
007 
008 
009 
070 
071 
072 
073 
074 
075 
070 
077 
078 
679 
680 
681 
682 
083 
684 
685 
080 
687 
688 
689 
690 
691 
692 


490 
502 
500 
501 
497 
498 
499 
503 
504 
505 
678 
673 
674 
679 
677 
676 
681 
680 
683 
684 
685 
690 
680 
687 
688 
480 
481 
689 
682 
092 
691 
694 
699 


093 
094 
095 
090 
097 
098 
099 
700 
701 
702 
703 
704 
705 
700 
707 
708 
709 
710 
711 
712 
713 
714 
715 
710 
717 
718 
719 
720 
721 
722 
723 
724 
725 


098 
097 
095 
075 
090 
710 
700 
701 
702 
703 
704 
705 
706 
707 
708 
711 
709 
712 
713 
714 
724 
720 
717 
723 
719 
722 
721 
718 
729 
728 
725 
710 
730 


720 

1  731 

727 

732 

728 

754 

729 

733 

730 

734 

731 

735 

732 

1176 

733 

736 

734 

737 

735 

738 

730 

715 

737 

743 

738 

744 

739 

745 

740 

746 

741 

-  747 

742 

748 

743 

752 

744 

753 

745 

757 

740 

756 

747 

758 

748 

759 

749 

760 

750 

762 

751 

763 

752 

767 

753 

768 

754 

769 

755 

770 

756 

771 

757 

780 

758  1 

766 

856 


Vergleichendes   Nummern  -  Ve  r  z  e  i  c  h  n  i  s  s. 


Alte 

Nene 

Alte 

Neue 

Alte 

Nene 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummen 

Nummer. 

759 

781 

792 

815 

825 

893 

858 

864 

7(50 

782 

793 

816 

826 

894 

859 

865 

7()1 

773 

794 

817 

827 

914 

860 

860 

762 

778 

795 

818 

828 

899 

861 

866 

703 

774 

796 

845 

829 

895 

862 

861 

704 

775 

797 

819 

830 

890 

803 

850 

705 

776 

798 

876 

831 

912 

804 

858 

700 

777 

799 

877 

832 

917 

805 

867 

7()7 

779 

800 

878 

833 

897 

800 

862 

708 

784 

801 

918 

834 

910 

807 

923 

7G9 

787 

802 

913 

835 

911 

808 

919 

770 

788 

803 

900 

836 

927 

809 

920 

771 

785 

804 

879 

837 

920 

870 

922 

772 

786 

805 

880 

838 

915 

871 

925 

773 

789 

800 

881 

839 

1857 

872 

921 

774 

761 

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783 

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898 

857 

949 

890 

952 

Ve r ff  1  e i c h e n d e s  Nummern -Ve rzeichniss. 


8Ö7 


Alte 

Neue 

Alte 

1 
Neue 

Alte 

1 
Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

891 

929 

924 

1  975 

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959 

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963 

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996 

973 

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1200 

1007 

1100 

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991 

975 

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1089 

91U 

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994 

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974 

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977 

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984 

872 

1017 

1101 

919 

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952 

1021 

985 

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1018 

1090 

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978 

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1019 

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981 

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1001 

956 

1866 

989 

1064 

1022 

1360 

54* 


8d8 


Vergleichendes  Nummern-Verzeichniss. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1023 

1362 

1056 

1136 

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1842 

1122 

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1843 

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1361 

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ia27 

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1128 

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1066 

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103G 

1207 

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1311 

1037 

10]5 

1070 

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1103 

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1003 

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1040 

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1035 

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1078 

1032 

Uli 

1152 

1144 

1122 

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985 

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1167 

1051 

IUI 

1084 

1044 

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1152 

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1054 

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1055 

1474 

1088 

1046 

1121 

1214 

1154 

1169 

Vergleichendes  Nummern-Verzeichniss. 


859 


Alte  Neue 

Nummer. 


Alte  Neue 

Nummer. 


Alte  Neue 

Nummer. 


Alte  Neue 

Nummer. 


1155 
1156 
1157 
1158 
1159 
1160 
1161 
1162 
1163 
1164 
1165 
.1166 
1167 
1168 
1169 
1170 
1171 
1172 
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1174 
1175 
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1180 
1181 
1182 
1183 
1184 
1185 
1186 
1187 


1170 
1172 
1171 
1173 
1175 
1174 
1229 
1230 
1858 
1859 


1188 
1189 
1190 
1191 
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1196 
1197 


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1321 
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1865 
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1586 
1587 


!  1298 

1198 

1337 

1299 

1199 

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1200 

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1203 

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1104 

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1242 

1105 

1206 

1243 

^  847 

1207 

1245 

i  1964 

1208 

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1215 

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1252 

1316 

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853 

1220 

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1704 
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1707 
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1710 

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1708 

1717 

1719 

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1724 

1332 

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1374 

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1256 

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1380 

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1864 

1341 

1342 

1304 

1330 

1331 


860 


Vergleichendes   Nummern-Verzeichniss. 


Alte 

Nene 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1287 

1269 

1320 

1566 

1353 

1289 

1386 

1399 

1288 

1257 

1321 

1559 

1354 

1280 

1387 

1400 

1289 

1802 

1322 

1569 

1355 

1285 

1388 

1402 

1290 

1803 

1323 

1570 

1356 

1287 

1389 

1401 

1291 

1329 

1324 

1571 

1357 

1690 

1390 

1491 

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1804 

1325 

1573 

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1293 

1800 

1326 

1574 

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1294 

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1294 

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1327 

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1384 

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1328 

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1361 

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1394 

1385 

129Ü 

1403 

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1362 

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1395 

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1297 

1581 

1330 

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1398 

1418 

1600 

Vergleichendes   Nummern-Verzeichniss.  861 


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Neue 

Alte 

Neue 



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Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

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1484 

1455 

1517 

1485 

1550 

1501 

862  Vergleichendes    Nummern-Verzeichniss. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1551 

1497 

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2025 

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1649 

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1682 

1851 

Vergleichendes   Nammerii-"V erzeich niss. 


863 


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N(MU^ 

Alte 

Neue 

Alte 

Neu(^ 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1683 

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1795 

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1748 

1682 

1781 

1777 

1814 

1853 

864 


Vergleichendes   Nuramern-Verzeichniss. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1815 

1854 

1850 

810 

1885 

1892 

1920 

1928 

1816 

1672 

1851 

812 

1886 

1890 

1921 

1923 

1817 

1696 

1852 

843 

1887 

1891 

1922 

1926 

1818 

1993 

1853 

839 

1888 

811 

1923 

1935 

iai9 

1995 

1854 

1966 

1889 

1889 

1924 

1934 

1820 

1994 

1855 

1965 

1890 

838 

1925 

1942 

1821 

1996 

1856 

842 

1891 

1895 

1926 

1907 

1822 

1355 

1857 

1870 

1892 

1894 

1927 

1931 

1823 

1356 

1858 

1872 

1893 

846 

1928 

1932 

1824 

1609 

1859 

1871 

1894 

834 

1929 

1933 

1825 

1357 

1860 

1869 

1895 

1903 

1930 

1941 

1826 

1697 

1861 

1873 

1896 

1893 

1931 

1936 

1827 

1698 

1862 

1874 

1897 

1904 

1932 

1920 

1828 

1699 

1863 

1886 

1898 

1902 

1933 

1913 

1829 

1130 

18n4 

1887 

1899 

1901 

1934 

1918 

1830 

1131 

1865 

1875 

1900 

849 

1935 

1919 

1831 

1700 

1866 

1876 

1901 

1906 

1036 

1914 

1832 

1538 

1867 

1877 

1902 

1905 

1937 

1916 

1833 

1539 

1868 

1878 

1903 

848 

1938 

1922 

1834 

1856 

1869 

1879 

1904 

1974 

1939 

1915 

1835 

1340 

1870 

1880 

1905 

1960 

1940 

1917 

1836 

799 

1871 

1881 

1906 

1961 

1941 

1946 

1837 

840 

1872 

803 

1907 

1921 

1942 

1945 

1838 

807 

1873 

1968 

1908 

1911 

1943 

1947 

1839 

808 

1874 

852 

1909 

1912 

1944 

1948 

1840 

841 

1875 

57 

1910 

1924 

1945 

1949 

1841 

800 

1876 

58 

1911 

1925 

1946 

1950 

1842 

801 

1877 

59 

1912 

1927 

1947 

1951 

1843 

802 

1878 

1888 

1913 

1943 

1948 

1952 

1844 

1967 

1879 

1883 

1914 

1944 

1949 

1953 

1845 

804 

1880 

1884 

1915 

1929 

1950 

1937 

1846 

1963 

1881 

1885 

1916 

1930 

1951 

1938 

1847 

805 

1882 

813 

1917 

1908 

1952 

1955 

1848 

1962 

1883 

814 

1918 

1909 

1953 

821 

1849 

809 

1884 

1969 

1919 

1910 

1954 

1954 

Vergleichendes  Niimmern-Verzeichniss. 


865 


Alte     Neue 

Nummer. 


Alte    Neue 

Nummer. 


Alte    Neue 

Nummer. 


Alte     Neue 

Nummer. 


I 


1955 
1956 
1957 
1958 
1959 
1960 
1961 
1962 
1963 
1964 
1965 
1966 
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1968 
1969 
1970 
1971 
1972 
1973 
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1975 
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1980 
1981 
1982 
1983 
1984 
1985 
1986 
1987 
1988 
1989 


1882 

1990 

1991 

1956 

1991 

1232 

1957 

1992 

1627 

1939 

1993 

2000 

1940 

1994 

1998 

1958 

1995 

1999 

1896 

1996 

1997 

1897 

1997 

2005 

1898 

1998 

2006 

1899 

1999 

2007 

1900 

2000 

2008 

1970 

2001 

2001 

1978 

2002 

2002 

1976 

2003 

2003 

1977 

2004 

2004 

1975 

2005 

2035 

1971 

2006 

2036 

1972 

2007 

2037 

1973 

2008 

2038 

1624 

2009 

2040 

1258 

2010 

2042 

2009 

2011 

2039 

1979 

2012 

2041 

1980 

2013 

2047 

1981 

2014 

2164 

1982 

2015 

2016 

1983 

2016 

2034 

1986 

2017 

2048 

1984 

2018 

2049 

1985 

2019 

2043 

1987 

2020 

2044 

1988 

2021 

2045 

1989 

2022 

2046 

1990 

2023 

2010 

1992 

2024 

2011 

2025 
2026 
2027 

2028 
2029 
2030 
2031 
2032 
2033 
2034 
2035 
2036 
2037 
2038 
2039 
2010 
2041 
2042 
2043 
2044 
2045 
2046 
2047 
2048 
2049 
2050 
2051 
2052 
2053 
2054 
2055 
2056 
2057 
2058 
2059 


2012 
2013 
2050 
2052 
2053 
2051 
2054 
2055 
2056 
2057 
2060 
2061 
2065 
2066 
2068 
2070 
2069 
2072 
2071 
2067 
2064 
2075 
2076 
2077 
2078 
2079 
2080 
2081 
2082 
2083 
2084 
2085 
2086 
2087 
2088 


2060 
2061 
2062 
2063 
2064 
2065 
2066 
2067 
2068 
2069 
2070 
2071 
2072 
2073 
2074 
2075 
2076 
2077 
2078 
2079 
2080 
2081 
2082 
2083 
2084 
2085 
2086 
2087 
2088 
2089 
2090 
2091 
2092 
2093 
2094 

55 


2089 
2090 
2091 
2092 
2093 
2094 
2095 
2096 
2014 
2015 
902 
903 
904 
905 
2097 
2098 
2099 
2100 
2033 
2062 
2063 
2058 
2059 
797 
798 
2001 
2102 
2106 
2107 
2108 
2109 
2113 
2114 
2110 
2118 


866 


Vergleichendes  Nummern -Verzeichnis  s. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

2095 

2119 

2128 

2105 

2161  i 

2182 

2104  I 

1 

2212 

2096 

2121 

2129 

2150 

2162  1 

2188 

2195 

2214 

2097 

2124 

2180 

2151 

2163 

2184 

2196 

2215 

2098 

2125 

2181 

2120 

2164 

2185 

2107 

2216 

2099 

2126 

2182  1 

2182 

2165 

2186 

2198 

2217 

2100 

2127 

2133  ' 

1576 

2166 

2187 

2199  ! 

2218 

2101 

2128 

2134 

2146 

2167 

2188 

2200 

2219 

2102 

2129 

2135 

2147 

2168 

2189 

2201  ' 

2221 

2103 

2180 

2136 

2149 

2169 

2190 

2202 

2220 

2104 

2131 

2187 

2153 

2170 

2882 

2203 

2377 

2105 

2135 

2138 

2154 

2171 

2191 

2204 

2222 

2106 

2143 

2139 

2152 

2172 

2192 

2205 

2228 

2107 

2144 

2140 

2155 

2173 

2198 

2206 

2224 

2108 

2145 

2141 

2160 

2174 

2195 

2207 

2227 

2109 

2111 

2142 

2161 

2175 

2194 

2208 

2229 

2110 

2136 

2143 

2162 

2176 

2196 

2209 

2228 

2111 

1237 

2144 

2163 

2177 

2198 

2210 

2225 

2112 

2123 

2145 

2156 

2178 

2197 

2211 

2226 

2118 

2122 

2146 

2157 

2179 

2199 

2212 

2280 

2114 

2112 

2147 

2158 

2180 

2200 

2218 

2281 

2115 

2104 

2148 

2159 

2181 

2201 

2214 

2232 

2116 

2115 

2149 

2165 

2182 

2202 

2215 

2288 

2117 

2116 

2150 

2168 

2183 

2204 

2216 

2234 

2118 

2138 

2151 

2167 

2184 

2203 

2217 

2869 

2119 

2148 

2152 

2166 

2185 

2206 

2218 

2368 

2120 

2184 

2158 

2169 

2186 

i  2205 

2219 

2285 

2121 

2140 

2154 

2170 

2187 

2207 

2220 

2861 

2122 

2141 

2155 

2171 

2188 

2360 

2221 

2295 

2128 

2108 

2156 

2178 

2189 

2209 

2222 

2236 

2124 

2138 

2157 

1  2174 

2190 

2210 

2228 

2296 

2125 

2139 

2158 

2172 

2191 

2211 

2224 

2237 

2126 

2142 

2159 

2175 

2192 

2213 

2225 

2884 

2127 

2117 

2160 

2181 

2193 

i 
1 
1 

2226 

2238 

Vergleichendes  Nummer n-Verz ei chniss. 


867 


Alte 

Neue 

Alte 

Xiin 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Xummer. 

im  er. 

Nummer. 

Nummer. 

2227 

2239 
2349 

2259 
2260 

1  2260 
2306 

2291 
2292 

228U 

2323 

2177 

2228 

2334 

2324 

2176 

2229 

2321 

2261 

2307 

2293 

2313 

2325 

1  2178 

2230 

2240 

2262 

i  2261 

2294 

2281 

2326 

2179 

2231 

2350 

2263 

2262 

2295 

2336 

2327 

2180 

2232 

2241 

2264 

2308 

2296 

2337 

2328 

2378 

2233 

2242 

2265 

2327 

2297 

2282 

2329 

2299 

2234 

2300 

2266 

2309 

2298 

2283 

2330 

2301 

2235 

2298 

2267 

2310 

2299 

2285 

2331 

2351 

2236 

2322 

2268 

2263 

2300 

2286 

2332 

2352 

2237 

2325 

2269 

2264 

2301 

2380 

2333 

2255 

2238 

2243 

2270 

2265 

2302 

2339 

2334 

2379 

2239 

2244 

2271 

2266 

2303 

2373 

2335 

2370 

2240 

2305 

2272 

2354 

2304 

2364 

2336 

2362 

2241 

2245 

2273 

2387 

2305 

2365 

2337 

2355 

2242 

2326 

2274 

2389 

2306 

2366 

2338 

2275 

2243 

2246 

2275 

2267 

2307 

2318 

2339 

2357 

2244 

2248 

2276 

2268 

2308 

2287 

2340 

2329 

2245 

2247 

2277 

2269 

2309 

2288 

2341 

2332 

2246 

2303 

2278 

2270 

2310 

2342 

2342 

2314 

2247 

2249 

2279 

2271 

2311 

2343 

2343  ' 

2359 

2248 

2304 

2280 

2272 

2312 

2289 

2344 

2372 

2249 

2250 

2281 

2273 

2313 

2346 

2345 

2358 

2250 

2251 

2282 

2274 

2314 

2290 

2346 

2316 

2251 

2252 

2283 

2356 

2315  : 

2291 

2347 

2284 

2252 

2253 

2284 

2276 

2316  1 

2292 

2348 

2341 

2253 

2254 

2285 

2328 

2317  ■ 

195 

2349 

2319 

2254 

2256 

2286 

2277 

2318  ' 

1338 

2350 

2374 

2255 

2257 

2287 

2278 

2319 

1391 

2351  : 

2375 

2256 

1 

2258 

2288 

2279 

2320 

1000 

2352  , 

2376 

2257  ' 

2259 

2289 

2331 

2321 

1551 

2353  : 

2293 

2258 

2383 

2290 

2333 

2322 

1507 

55' 


868  Vergleichendes   Nummern-Verzeichniss. 


II.  Die  Pastellbilder. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

1 

1 

32 

10 

63 

41 

94  i 

72 

2 

165 

33 

11 

64 

42 

95  ! 

73 

3 

166 

34 

12 

65 

43 

96  , 

74 

4 

167 

35 

13 

66 

44 

97 

75 

5 

168 

36 

14 

67 

45 

98  : 

76 

6 

169 

37 

15 

68 

46 

99 

77 

7 

170 

38 

16 

69 

47 

100 

78- 

8 

171 

39 

17 

70 

48 

101 

79 

9 

172 

40 

18 

71 

49 

102 

80 

10 

173 

41 

19 

72 

50 

103 

81 

11 

174 

42 

20 

73 

51 

104 

82 

12 

175 

43 

21 

74 

52 

105 

83 

13 

176 

44 

22 

75 

53 

106 

84 

14 

177 

45 

23 

76 

54 

107 

85 

15 

178 

46 

24 

77 

55 

108 

86 

16 

179 

47 

25 

78 

56 

109 

87 

17 

159 

48 

26 

79 

57 

110 

88 

18 

160 

49 

27 

80 

58 

111 

89 

19 

161 

50 

28 

81 

59 

112 

90 

20 

162 

51 

29 

82 

60 

113 

91 

21 

180 

52 

30 

83 

61 

114 

92 

22 

163 

53 

31 

84 

62 

115 

93 

23 

164 

54 

32 

85 

63 

116 

94 

24 

2 

55 

33 

86 

64 

117 

95 

25 

3 

56 

34 

87 

65 

118 

96 

26 

4 

57 

35 

88 

66 

119 

97 

27 

5 

58 

36 

89 

i  ^^ 

120 

98 

28 

6 

59 

37 

90 

68 

121 

99 

29 

7 

60 

38 

91 

;  69 

122 

100 

30 

8 

61 

39 

92 

i  70 

123 

101 

31 

9 

62 

40 

93 

71 

124 

102 

Vergleichendes   Nummern-Verzeichniss. 


869 


Alte 

Neue 

Alte 

1 
Nene 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

125 

103 

140 

HS 

155 

133 

170 

148 

126 

104 

141 

119 

156 

134 

171 

149 

127 

105 

142 

120 

157 

135 

172 

150 

128 

106 

143 

121 

158 

136 

173 

151 

129 

107 

144 

122 

159 

137 

174 

152 

130 

108 

145 

123 

160 

138 

175 

153 

131 

109 

146 

124 

161 

139 

176 

154 

132 

110 

147 

125 

162 

140 

177 

155 

133 

111 

146 

126 

163 

141 

178 

156 

184 

112 

149 

127 

164 

142 

179 

157 

135 

113 

150 

128 

165 

143 

180 

158 

136 

114 

151 

129 

166 

144 

181 

184 

137 

115 

152 

130 

167 

145 

182 

185 

138 

116 

153 

131 

168 

146 

183 

183 

139  1 

! 

117 

154 

132 

169 

147 

184 

182 

TTI.  Die  MiiiiaturMlder. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

Num 

raer. 

Num 

mer. 

Num 

mer„ 

Num 

imer. 

i 

ü^J 

9 

61 

17 

46 

25 

38 

2 

39 

Im 

32 

18 

47 

26 

68 

3 

59 

11 

41 

19 

48 

27 

69 

4 

67 

12 

25 

20 

49 

28 

70 

5 

63 

13 

26 

21 

50 

29 

34 

6 

65 

14 

43 

22 

62 

30 

42 

7 

40 

15 

44 

23 

33 

31 

2 

8 

60- 

16 

45 

24 

64 

32 

51 

870 


Vergleichendes   Nummern-Verzeichniss. 


Alte 

Neue 

Alte 

Neue 

1 
Alte  I 

Neue 

Alte  ! 

Neue 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

Nummer. 

33 

52 

61 

156 

90 

181 

119 

8 

34 

53 

62 

136 

91 

182 

120  1 

71 

35 

54 

63 

157 

92 

77 

121 

9 

36  ' 

23 

64 

158 

93 

78 

122 

10 

37 

24 

65 

159 

94 

79 

123 

11 

38 

35 

66 

160 

95 

80 

124 

12 

39 

36 

67 

161 

96 

81 

125 

57 

40 

37 

68 

162 

97 

82 

126 

21 

40a 

200 

69 

141 

98 

83 

127 

22 

41 

143 

70 

163 

99 

183 

128 

72 

42 

137 

71 

140 

100 

184 

129 

31 

43 

201 

72 

164 

101 

185 

130 

20 

44 

202 

73 

139 

102 

186 

131 

27 

45 

142 

74 

165 

103 

187 

132 

28 

46 

145 

75 

166 

104 

188 

133 

29 

47 

135 

76 

167 

105 

138 

134 

30 

48 

144 

77 

168 

106 

189 

135 

13 

49 

146 

78 

169 

107 

190 

136 

3 

50 

147 

79 

170 

108 

191 

137 

5 

51 

148 
149 

80 

171 

109 
110 

192 
193 

138 

19 

52 

81 

172 

139 

4 

53 

150 

82 

174 

111 

194 

140 

14 

53 

151 

83 

173 

112 

195 

141 

15 

55 

152 
153 

84 
85 

175 
176 

113 
114 

196 
197 

142 

1 

56 

143 

16 

57 

154 

86 

177 

115 

198 

144 

58 

58 

155 

87 

178 

116 

17 

145 

6 

59 

133 

88 

179 

117 

18 

146 

1   56 

60 

134 

89 

180 

118 

7 

147 

199 

Letzte  Bericlitigungeii  und  Zusätze. 

(Vgl.  oben  S.  823  —  825  und  S.  849.) 

S.  422  unten.  Palamedes  Palamedesz  wurde  geboren,  während 
seine  Eltern  in  London  lebten,  kam  aber  schon  als  Knabe 
nach  Delft  zurück. 

S.  423  unten.  Da  W.  van  Aelst  schon  1643  der  Delfter  Gilde 
beitrat,  hat  er  sich  1678  aus  Anlass  seiner  Verheiratung 
wahrscheinlich  einige  Jahre  jünger  gemacht,  als  er  war. 

S.  424  unten.  Druckfehler:  Marie  van  Oosterwyck  wurde  nach 
Houbraken  nicht  am  21.  Aug.  1631.  sondern  am  20.  Aug. 
1630  geboren  und  starb  nicht  in  Geldern,  sondern  in 
Eutdam. 


Verzeichniss 
der  von  der  Generaldirektiou  der  Königl.  Sammlungen 

herausgegebenen 

Kupferstiche  nach  Gemälden  der  K.  Galerie 

(verkäuflich  durch  den  Galerie-Sekretär, 
auch  in  einzelnen  Blättern). 


I.   Das  alte  Galeriew^erk 

unter  dem  Titel: 

Recueil  d'estampes  d'apres  lesTableaux  originaux  de  la  Galerie  royale. 

Begonnen  1753.     Beendet  1870. 

Drei  Abteilungen  zu  je  51  Blatt  in  Gross-Folio,  mit  Text  in 
französischer  Sprache. 

Preis  des  ganzen  Werkes: 

weiss,   gebunden    580  Mark,  ungebunden  490  Mark 
chines.        „         830      „  „  740     „ 

Preise  der  einzelnen  Abteilungen: 

Abteilung  I  weiss,  gebunden  190  Mark,  ungebunden  160  Mark 


l 


chines. 

,'j 

290 

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JJ 

260 

II  weiss 

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170 

jj 

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140 

chines. 

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270 

5> 

5J 

240 

III  weiss 

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240 

5? 

JJ 

210 

chines. 

j> 

370 

V 

JJ 

340 

Eine  Auslese  aus  dem  ganzen  Werke,  welche  24  der  beliebtesten 
in  diesem  Verzeichnisse  mit  einem  Stern  (*)  bezeichneten  Blätter  enthält, 
kostet,  ungebunden,  auf  weissem  Papier  1 26  Mark,  auf  chinesischem  168  Mark. 


874 


Verzeichnis^  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


Np. 
I.  Tit. 


5J 

3. 

J> 

4. 

V 

5. 

?J 

6. 

V 

7. 

.  9. 
„  10. 
„  11. 


Erste  Abteilung. 

ßi;S;'aud.  August  III..  als  Kronprinz  im 
Jahre  1715 

Von  J.  J.  Balechou  gest.    (Kat.-N.  760.) 

Correg'gio.    Madonna  des  heiligen  Fran- 

ciscus 

Von  E.  Fessard  gest.  (150.) 

Derselbe.    Madonna  des  heiligen  Georg  . 

Von  N.  D.  Beauvais  gest.  (153.) 

Derselbe.    Madonna  des  heiligen  Sebastian  . 

Von  P.  A.  Kilian  gest.  (151.) 
Derselbe.    Magdalena 

Von  J.  Daulle  gest.  (154.) 

Crirolamo  Mazzuoli.     Maria  mit  dem 


Kinde  und  Heiligen 


VonN.leMirealsFranc.MazzuoIigest.(166.) 

Nie.  Abati.    Die  Hinrichtung  der  Apostel 

Petrus  und  Paulus    ...... 

Von  Jac.  Folkema  gest.  (165.) 
Cateiia.    Heilige  Familie 

VonP.E.MoittealsAndr.delSartogest.(65.) 
Andrea  del  Sarto.    Abrahams  Opfer    . 

Von  L.  Surugue  d.  ä.  gest.  (77.) 

Criul.  Koiuauo.  Heilige  Familie,  genannt 

>^  Madonna  della  Catina< 

Von  .J.  J.  Flipart  gest.  (103.) 
Tizian.  Heilige  Familie  mit  der  Stifter- 
familie       

Von  E.  Fessard  gest.  (175.) 

Derselbe.    Bildniss  einer  Dame  in  Trauer    . 

Von  P.  F.  Basan  gest.  (174.) 


Preis 

weiss 


in  Mark. 
I    chiu. 

I 

12 

6 
6 
6 
6 


4 

6 

3 

5 

9 

12 

Verzeichniss  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


875 


i     Nr. 

;  I.  12. 

„   13. 


,,  14. 
,,  15. 


Preis 
weiss 


in  Mark, 
chin. 


I 


JJ 

16. 

JJ 

17. 

J? 

18. 

r? 

19. 

>? 

20. 

?? 

21. 

55 

22. 

55 

23. 

55 

24. 

55 

25. 

Tizian.    Bildniss  einer  Neuvermählten 
Von  P.  F.  Basan  gest.  (170.) 

Derselbe.      Biidniss    von    Tizian's  Tochter 

Lavinia 

Von  demselben  gest.  (171.) 

Paolo  YerOliese.    Anbetung  der  Könige 

Von  P.  A.  Kilian  gest.  (225.) 

Derselbe.    Die  Familie  Cuccina  (von  Glaube, 

Liebe  und  Hoffnung  umgeben,  zu  den 

Füssen  der  heiligen  Jungfrau)  . 

Von  demselben  gest.  (224.) 

Derselbe.    Die  Kreuztragung 

Von  J.  M.  Preissler  gest.  (227.) 

Gr.  C.  Proeaeeiiü.    Die  heilige  Familie  . 
Von  J.  Camerata  gest.  (043.) 

AiHiibale  Carraeei.  Christus  von  Engeln 


gestützt 


Von  M.  Keyl  als  Lod.  Carraeei  gest.  (802.) 
Derselbe.    Mariae  Himmelfahrt    .... 

Von  J.  Camerata  gest.  (303.) 

Derselbe.    Madonna  mit  Matthäus 

Von  X.  Dupuis  gest.  (304.) 

Derselbe.     Der    heilige    Rochus,    Almosen 

spendend   

Von  J.  Camerata  gest.  (305.) 

(juido    Eeili.      Der    Auferstandene    vor 

seiner  Mutter 

Von  J.  Tardieu  gest.  (322.) 

Derselbe.     Maria    auf    dem    Throne    mit 

Heiligen 

Von  P.  L.  Surugue  d.  j.  gest.  (328.) 

Derselbe.    Der  kleine  Bacchus     .... 

Von  J.  Camerata  gest.  (327.) 

Vaimi.     Heilige  Familie 


3 

5 

9 

12 

9 

12 

9 

12 

4 

G 

2 

3 

5 

IT 

3 

5 

Von  P.  E.  Moitte  gest. 


(91.) 


876 


Verzeichniss  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


Nr. 
.   26. 

27. 

28. 

2'9. 

30. 

31. 

32. 

33. 
34. 
35. 

86. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
42. 


Feti.    David  mit  dem  Haupte  Goliath's     . 

Von  J.  Camerata  gest.  (415.) 

Ribera.     Jacob  mit  Laban's  Schafen 

Von  S.  Fokke  gest.  (689.) 

Derselbe.   Die  Marter  des  heil.  Bartholomäus  • 

Von  M.  Pitteri  gest.  (690.) 

Derselbe.     Die  Marter  des  heil.  Lorenz     .  ' 

Von  M.  Keyl  gest.                         (686.)  I 
Derselbe.     Maria  Magdalena i 

Von  M.  Pitteri  gest.  (683.)  ! 

Derselbe.     Diogenes    .......' 

Von  J.  DauUe  gest.                       (682.)  | 
Mattia  Preti.    Die  Befreiung  Petri  aus  | 
dem  Gefängniss 

Von  P.  Campana  gest.  (467.)  I 

Derselbe.  Die  Marter  des  heil.  Bartholomäus  j 

Von  C.  L.  Wüst  gest.  (465.)  | 

Derselbe.     Der  Unglaube  des  Thomas 

Von  Jos.  Canale  u.  J.  Beauvarlet  gest.  (466.)  | 
Luca  Griordano.    Jacob  und  Rahel  am  ; 
Brunnen    

Von  Jos.  Wagner  gest.  (491.)  1 

Derselbe.     Eebecca  mit  Abraham's  Knecht  i 

Von  demselben  gest.  (488.)  | 

Derselbe.     Lucrezia  und  Tarquinius      .     .  j 

Von  P.  Tanje  gest.                        (486.)  i 
Derselbe.     Seneca I 

Von  P.  A Veline  gest.  (487.)  ' 

Derselbe.     Ariadne  von  Bacchus  überrascht 

Von  Fr.  Basan  gest.  (475.) 

Derselbe.     Herkules  und  Omphale  .     .     .  | 

Von  Cl.  Dutlos  gest.  (474.)  j 

Carlo  l)oU*i.  Der  Heiland  das  Brod  segnend 

Von  Fr.  Basan  gest.  (510.) 

Derselbe.     Die  Tochter  der  Herodias   .     .  ; 

Von  P.  A.  Kilian  gest.  (508.)  | 


Preis  ir 
weiss 

6 

i  Mark, 
chin 

9 

3 

5 

2 

3 

3 

5 

4 

6 

4 

6 

3 

5 

2 

3 

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6 

3 

5 

3 

5 

4 

6 

4 

6 

3 

5 

3 

5 

4 

6 

4 

G 

Verzeichnis??  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


877 


—                                           ....... 

Preis  in  Mark. 

Nr. 

weiss 

chin. 

I.  43. 

Carlo  I)i>lei.     Die  heil.  Cäcilie  .     .     . 
Von   P.  A.  Kilian  gest.                  (509.) 

4 

6 

* 

„  44. 

Carlo  Maratti.     Die  heil.  Xaeht      .     . 
Von  Cl.  Jardinier  gest.                  (486.) 

6 

9 

..  45. 

Derselbe.     Maria  mit  dem  Kinde    .     .     . 
Von  J.  Daulle  gest.                      (487.) 

3 

5 

,,  46. 

Cigiiaili.    Joseph  und  Potiphar's  Weib      . 
Von  P.  Tanje  gest.                        (887.) 

8 

5 

,..  47. 

Laiiffotti.    Apoll  und  Marsyas       .     .     . 
Von  L.  Zucchi  gest.          ^             (668.) 

2 

8 

„  48. 

Rubens.     »Quos  ego< 

Von  J.  Daulle  gest.                       (966.) 

6 

9 

,,.  49. 

Derselbe.     Die  Alte  mit  dem  Kohlenbecken 
Von  C.  Fr.  Boetius  gest.               (958.) 

8 

6 

* 

„  50. 
IL  Tit. 

Derselbe.     Die  beiden  Söhne  des  Rubens  . 
Von  J.  Daulle  gest.                       (975.) 

Zweite  Abteilung. 
L.   de    Silvestre.      Maria  Josepha   von 

6 

9 

Oesterreich,  als  Kurprinzessin       .     . 

6 

9 

Von  J.  Daulle  gest.                      (771.) 

* 

„     1. 

Correg-2:io.     Die  heil.  Xacht   .... 
Von  Surugue  d.  j.  gest.                 (152.) 

6 

9 

9 

Derselbe?     Der  sogen.  Arzt  des  Correggio 
Von  P.  Tanje  gest.                        (155.) 

4 

6 

.      3. 

Pariiiei^i;'iaiiiiio.      »La    Madonna   della 

Rosac 

8 

5 

Von  J.  Ch.  Deucher  gest.              (161.) 

,.     4. 

Seliiile  des  Corre^-g:io.    Madonna  mit 

dem  knieenden  Georg 

2 

3 

Von  M.  AuberalsGir.Mazzuoli  gest.  (159.) 

* 

V     5. 

H.  Holbeill   d.  j.     Bildniss  des  Morette 
Von.LFolkemaalsL.daVinci gest.  (1890.) 

6 

9 

878 


Verzeichniss  flfr  ver  käut  liehen  Kupferstiche. 


Nr. 
IL    6. 


Preis  i 
weiss 


8. 


9. 


Ciiiia  da  Coiiegliano.     Der  Heiland  . 
Von  J.  Folkema  gest.                      (61.) 
Bosso  Dossi.    Vision  der  vier  Kirchen- 
väter     

Von  P.  A.  Kilian  gest.  (128.) 

Tizian.     Maria  mit  dem  Kinde  und  vier 

Heiligen 

Von  J.  Folkema  gest.  (168.) 

Paolo  Teronese.   Die  Hochzeit  zu  Cana 


n  Mark. 
i     chin. 

6 


1    '' 

10.  ' 

J' 

11. 

1 

12. 

j 

13. 

J7 

1 
14.  1 

;j 

15. 

!> 

16. 

.'.' 

17. 

J? 

18. 

JJ 

19. 

J) 

20. 

Von  L.  Jacob  gest. 


(226.) 


Derselbe.     Bildniss  des  Daniele  Barbaro  . 

Von  J.  Houbraken  gest.  (236.) 

Tintoretto.   Die  Ehebrecherin  vor  Christo 

Von  P.  A.  Kilian  gest.  (264.) 

Crius.  Porta,   gen.  Salviati.     Christus 

von  Engeln  beweint 

Von  P.  Tanje  gest.  (86.) 

Franc.  Bassano.  Vertreibung  der  Händler 

aus  dem  Tempel 

Von  P.  Chenu  und  Kilian  gest.  (277.) 
Derselbe.     Die  Anbetung  der  Hirten   . 

Von  P.  Chenu  gest.  (278.) 

Turelli.    Venus  und  Adonis     .... 

Von  J.  Beauvarlet  gest.  (521.) 

Ricci.     Christi  Himmelfahrt     .... 

Von  J.  Punt  gest.  (548.) 

Gfarofalo.     Poseidon  und  Athene      .     . 

Von  J,  Folkema  gest.  (132.) 

Cani.  Procaccini.      Der   heil   Rochus 

Pestkranke  heilend 

Von  J.  Camerata  gest.  (645.) 

Ann.  Carracci.    Der  Genius  des  Euhmes 

Von  C.  D.  Jardinier  gest.  (306.) 

Onido  Roni.    Xinus  tritt  der  Semiramis 

seine  Krone  ab 

Von  J.  M.  Preissler  gest.  (540.) 


Verzeichniss  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


879 


Preis  in  Mark. 

Nr. 

weiss 

chin. 

=>: 

n.  21. 

Albaiii.     Amoretten    beim    Baube    Pro- 

serpina's 

9 

12 

Von  P.  Tanje  gest.                        (337.) 

.,   22. 

Griiereiiio.    Kephalus  an  der  Leiche  der 

Prokris 

4 

6 

i 

Von  L.  Lempereur  gest.                (361.) 

.  23. 

Derselbe.    Venus  an  der  Leiche  des  Adonis 
Von  demselben  gest.                      (364.) 

4 

6 

V   24. 

Lailfraiieo.    Der  reuige  Petrus    .     .     . 
Von  J.  Daulle  gest.                        (349.) 

2 

3 

„  25. 

Tiarilli.     Medoro  und  Angelica     .     .     . 
Von  Ant.  Kadigues  gest.               (336.) 

3 

5 

...  26. 

Siiii.  Caiitariiii.  gen.  il  Pesaro.  Joseph 

und  das  Weib  Potiphar's  .... 

2 

3 

Von  J.  Camerata  gest.                  (382.) 

,,  27. 

SearselliiiO.     Die    heilige   Familie    mit 

Heiligen 

2 

3 

Von  Et.  Fessard  gest.                   (148.) 

* 

,,  28. 

Caravaggio.     Der  Falschspieler  .     .     . 
Von  P.  Tanje  gest.                        (408.) 

6 

9 

.,  29. 

Dom.  Feti.     Der  verlorene  Groschen     . 
Von  J.  Camerata  gest.                   (4:18.) 

2 

3 

,,.   30. 

Derselbe.    Der  Arbeiter  im  Weinberge  .     . 
Von  demselben  gest.                     (423.) 

2 

3 

...  31. 

(f,    B.   Castiglioiie.      Vor    der    Arche 

Noah's 

3 

5 

Von  P.  Aveline  gest.                     (659.) 

,,  32. 

Derselbe.     Jacob's  Heimzug 

Von  demselben  gest.                      (660.) 

3 

5 

V  33. 

B.  BiseaiilO.  Die  Ehebrecherin  vor  Christo 
Von  J.  Camerata  gest.                   (664.) 

3 

5 

...  34. 

Ribera.     Die  Befreiung  Petri       .     .     . 
Von  M.  Pitteri  gest.                     (684.) 

2 

3 

,,  35. 

Derselbe.      Der    heil.  Franciscus    auf   den 

Dornen 

2 

3 

Von  demselben  gest.                      (685.) 

880 


Verzeichniss  der  verkäuflichen  Kupferstiche. 


Nr. 

n.  36. 


37. 


38. 


'39. 


40. 


41. 


42. 


43. 


44. 


45. 


46. 


47, 


48. 


49. 


50. 


Andr.  Yaecaro.     Christus  mit  den  Er- 
lösten der  Vorhölle  vor  seiner  Mutter 

Von  J.  Camerata  gest.  (464.) 

Luca  (riordano.  Loth  mit  seinen  Töchtern 

Von  J.  Beauvarlet  gest.  (490.) 

Derselbe.     Susanne  mit  den  beiden  Alten  . 

Von  demselben  gest.  (477.) 

Derselbe.     Perseus  und  Phineus 

Von  demselben  gest.  (476.) 

Derselbe.     Der  Raub  der  Sabinerinnen 

Von  D.  Sornique  und  Gaillard  gest.  (485.) 
Solimeiia.     Maria  in  Wolken  über  Hei- 
ligen      ... 

Von  P.  A.  Kilian  gest.                  (497.) 
Pagani.     Magdalena 

Von  N.  Tardieu  gest.  (648.) 

H.  Hollbeiii    d.  j.      Die    Madonna    des 

Bürgermeisters  Meyer 

Von  Ch.  F.  Boetius  gest.  (1892.) 

Rubens.    Die  Krönung  des  Helden     .     . 

Von  P.  Tanje  gest.  (956.) 

Yelazqiiez.      Männliches  Bildniss. 
Rillbens.     Weibliches  Bildniss      .     . 

Beide  als  Rubens  von  F.  Zucchi  gest. 

(698  u.  1004.) 
Rubens.    Landschaft  mit  wilden  Tieren  . 

Von  J.  E.  Ridinger  gest.  .  (982.) 

Rembrandt.     Das  Opfer  Manoah's  .     . 

Von  J.  Houbraken  gest.  (1563.) 

Derselbe.    Bildniss  eines  Alten  mit  einem 

Stock    

Von  P.  Tanje  gest.  (1571.) 

Yan  l)yek.     Der  heil.  Hieronymus   .     . 

Von  N.  de  Beauvais  gest.  (1024.) 

Berg'heni.    Landschaft  mit  Tieren     .     . 

Von  J.  Aliamet  gest.  (1483.) 


Preis  in 

L  Mark. 

weiss 

chia. 

2 

3 

3 

5 

3 

5 

3 

5 

6 

9 

2 

3 

6 

9 

6 

9 

3 

6 

4 

6 

6 

9 

Verzeirhnias  der  vorkit  nf  liehen   fC iipfer«ti>he. 


881 


Nr. 


Dritte  Abteilung. 


HI.Til.     Allt.  («raff.    Köni^  Friodridi  August  dpr 

Gerechte 

Von  J.  F.  Bausp  gest. 
1.     Kapliael.     8i\tiiiische  Madonnn    .     .     . 
I        Von  C.  G.  Schulze  gest.  (9.^.) 

„      2.  !  Rouibraildt.      (ran.vinod    in  dcii   Fiing-en 

des  Adlers 

!       Von  demselben  gest.  (1558.) 

,,     ^.     U,  Allt.  da    PordoiioiKS     Fine  Dame 

in  Trauer  ......... 

Von  demselben  gest.  (198.) 

„     4.     Uiiido  Reiii.     »Ecce  homo«   .     .     .     . 

Von  demselben  gest.  (329.) 

„     5.     All.  Carraeei.     Christuskopf  .     .     .     . 

Von  demselben  gest.  (309.) 

„     0.     Viani.    Venus  mit  zwei  Amoretten 

Von  demselben  gest.  (404.) 

„     7.     Ana;.  Kailffuiailll.     Weihliches  Bildniss, 

I  als  Vestalin 

Von  demselben  gest.  (2182.) 

„     «.     Dieselbe.     Die  verlassene  Ariadne  .     . 

Von  F.  (I.  Krüger  gest.  (2183.) 

„     9.     Fc^rd.  Bol.     Jakob  vor  Pharao     .     .     . 

;       Von  demselben  gest.  (1605.) 

„   10.  I  Kasp.  Netscdier.     Singende   Dame  mit 

einem  Lautenspieler 

Von  demselben  gest.  (1347.) 

„11.     A.   Pesue.      Die  Wahrsagerin.     .     .     . 

Von  C.  F.  Stölzel  gest.  (778.) 

„   12.     Ad.  van   der  W«M'if*.     Magdalena    .     . 

Von  demselben  gest.  (1817.) 

„    13.     RiiImmis.      Bildniss    einer   Frnu    mit   gc- 

llochtenem  Haar 

Von  demselben  gest.  (970.) 


Preis  in  Mark, 
(^hin. 


1.^ 


12 


6 
20 

15 


3 

0 

0 

9 

3 

0 

3 

5 

4 

2 

4 

2 

15 

G 

9 

3 

0 

3 

G 

56 


882 


Verzeichniss  der  verkäuflirliftn  Kupferstiche. 


Nr. 

III.  14. 

„    15. 

„    10. 

„   17. 

„   18. 

„   19. 

„  20. 

„  21. 

„   22. 

)j      uö. 

.,  24. 

„   25. 

„  26. 

A.  R.  Mengs.  Amor  einen  Pfeil  schleifend 

Von  J.  F.  BauRe  gest.  (177.) 

Vor  der  Schrift       .... 

Vau  l)yck.     Bildniss   eines   Mannes   im 

Pelz  (sogen.  R3'ckaert) 

Von  C.  S.  Easpe  gest.  (1035.) 

Derselbe.  Bildniss  eines  Feldheirn  mit  roter 

Armbinde 

Von  demselben  gest.  (1020.) 

Pesiie.     Mädchen  mit  Tauben  .... 

Von  demselben  gest.  (778.) 

(jfuerciilO.    '  Die     verwundete     Dorinda. 

Scene  aus  Guarini's  Pastor  Fido  . 

Von  C.  F.  T.  Uhlemann  gest.      (367.) 

Treylsani.      Maria  mit  dem  Kinde  und 

Johannes   

Von  J.  G.  Schmidt  gest.  (448) 

E.  Seemann.   Selbstbildniss  des  Künstlers 

Von  demselben  gest.  (1856.) 

Bergliem.     Fischer  am  See    ...     . 

Von  C.  G.  Geyser  gest.  (1482.) 

Bietriell.  Schäfer  und  Schäferin    .      .     . 

Von  C.  A.  Günther  gest.  (2114.) 

Vor  der  Schrift 

Pll.  Wouwermaii.    Landschaft  mit  dem 

i'otbedeckten  Wagen 

Von  demselben  gest.                    (1408.) 
Adr.  V.  d.Velde.  Viehweide  mitder  Melkerin 
Von  H.  F.  Laurin  gest.               (1655.) 
Schule   v<Mi   ('.  Poeleiiburu^,  Figuren 
von    P.  Boilt.     Heorden    im  Flusse 
Von  .1.  G.  A.  Frenzel  gest.          (1250.) 
(xllido  Reili.  ('hristuskopf  mit  der  Dornen- 
krone     

Von  Ant.  Krüger  gest.                   (323.) 
Vor  der  Schrift 


Preis  in   Maik. 
weiss    I     (hin. 

4    !       6 

0 

9 


4 
3 

3 

3 
4 
3 
6 
12 
2 
3 


Vorzcicbiiiss  der  vorkäiiflichcn   K' iipfoist  iclio. 


888 


Nr. 
111.27. 


„   28. 


>? 

29. 

1 

30. 

» 

81. 

>? 

32. 

J? 

33. 

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84. 

J) 

85. 

.J,* 

80. 

J> 

87. 

J) 

88. 

»   80. 


.lac.  KuisdjM'I   niul  A<lr.  v.  d.  Volde. 

Die  Jagil 

Von  C.  A.  Günther  ^'•cst.  (141)2.) 

Vor  d(^r  Schrift       .... 

Italieilisi'lK'  Schule,  XVI.  Jahrh.  Maria 

mit  dem  Kinde  und  Johannes 

Von  E.  G.  Krüger  als  Vincenzo  da  S.  Gi- 

niignano  gest.  (295.) 

Vor  der  Schritt       .... 

Tizian.     Der  Zinsgroschen       .     .     .     . 

Von  M.  vSteinla  gest.  ( 1()9.) 

A.  K.  Meilii's.    Selbstbildniss  des  Künstlers 

Von  L.  Grüner  gest.  (166.) 

Vor  der  Schrift      .... 

Staii/i<Mii.  Die  Naturkunde.  Allegorie     . 

Von  J.  Canale  als  Domen  ich  ino  gest.  (468.) 

Kihera.     Ein  Gelehrter 

Von  demselben  gest.                      (692.) 
Albani.    Vertreibung  aus  dem   Paradiese 
Von  demselben  gest.                      (842.) 
Jat'.  van    f^OO.     Paris  und  Oenone  .     . 
Von  demselben  gest.                    (1599.) 
A.  V.  d.  ^Vcrff*.     Maria   mit   dem  Jesus- 
knaben und  Johannes    

Von  J.  Canale  gest.  (1819.) 

Anji'.  Kauffiuann.    Weibliches  Bildniss, 

als  Sibylle 

Von  demselben  gest.  (2181.) 

Kllbens.     Das  Urteil   des  Paris    .      .      . 

Von   P.  E.  Moitte  gest.  (977.) 

Tizian.     Bildniss  eines  Jungen  Mädchens 

mit  einer  Vase 

Von  Syl.  Pomarede  gest.  fl78.) 

Ruisdael.      Der  Kirchhof 

Von  L.  Friedrich  gest.  (1502.) 

Vor  der  Schrift       .... 


rieis  in  Mark 
weiss        Chili. 

9 

12 

15 

8 

6 

9 
9 

12 

8 
8 

2 
12 
19 


56* 


881 


VorzcicliiHHS  der  verkäuflichen  Kupferistichc. 




Preis  in  Mark. 

Nr. 

weiss 

chiii. 

III.40. 

liiiisdael.     Das  Kloster 

Von  C.  Krüger  gest.                    (1494.) 
Vor  der  Schrift       .... 

9 

15 

12 

„  41. 

Volaztiuez.     Männliches  Bildniss 

Von  E.  Mohn  gest.                        (697.) 
Vor  de)   Schrift       .... 

9 
15 

12 

.   42. 

Murillo.     Der  heil.  Kodriguez       .     .     . 

Von  Th.  Langer  gest.                    (704.) 

Vor  der  Schrift       .... 

12 
19 

15 

* 

„  4:^. 

S.  KoiliiU'k.     Der  Eremit       .... 
Von  G.  Planer  gest.                     (1589.) 

9 

12 

„  44. 

Palma  Yeccllio.     Die  drei  Schwestern 
Von  A.  Semmler  gest.                  (189.) 
Vor  der  Schrift       .... 

12 
19 

15 

* 

„  45. 
„  4(3. 

Derselbe.     Jacob  und  Rahel 

Von  Th.  Langer  als  Giorgione  gest.  (192.) 

Vor  der  Schrift       .... 

Schule   Leonardo   da  Yinei's.    Die 

12 
19 

15 

Tochter  der  Herodias 

12 

12 

Von  C.  R.  Petzsch  gest.                (292.) 

Vor  der  Schrift       .... 

15 

* 

.,  47. 
»   48. 

Dürer.     Christus  am  Kreuz     .... 

Von  Th.  Langer  gest.                 (1870.) 

Fraiieescllilli.       Die    büssende    Magda- 

6 

7 

lena      

12 

15 

Von  E.  Büchel  gest.                      (389.) 

Vor  der  Schrift       .... 

18 

,,  49. 

Ribera.     Der  heil.  Andreas      .     . 
Von  P.  Campana  gest.                   (688.) 

6 

9 

„  50. 

No^ari.     Der  Sparsame.  —  Die  Alte  mit 

dem  Kohlenbecken 

8 

12 

Von  J.  C.  Gudeborn  gest.    (591.  592.) 

Verzeiihniss  der  verkäuflichen  Kupferstiche.  885 

TL  Das  neue  Galeriewerk 

unter  dem  Titel: 

Kupferstiche  nach  Werken  neuerer  Meister  in  der  Königlichen 
Gemäldegalerie  lu  Dresden. 

In  Gemeinschalt   mit  deui    Kpl.  Ministerium  des  Innern   herausgegeben. 

Mit  biographischem  Text  von  IV.  Rossmailll   und  W.   v.   Seidlitz. 

(Im  Commissionsverlag  von  A.  Gutbier.) 

Begonnen    1881.    Beendet  1886. 

Vier  Lieferungen  zu  je  H  Blatt  in  Gross-Folio. 

Preis  des  ganzen  Werkes:                         ^'^''  "^  ^^^^^ 

weiss  ebin . 

mit  Schrift 120  160 

vor  der  Schrift 240  320 

Künsterdrucke 480 

Preise  der  einzelnen  Abteilungen: 

Lieferung  1  mit  Schrift 30  40 

vor  der  Schrift 60  80 

Künstlerdrucke 120 

„        II  mit  Schrift 25  35 

vor  der  Schrift 50  70 

Künstlerdrucke 100 

„       III  mit  Schrift 30  40 

vor  der  Schrift 60  80 

Künstlerdrucke 120 

„       IV  mit  Schrift 40  50 

vor  der  Schrift 80  100 

Künstlerdrucke 150 


Erste  Lieferung. 

1.  A.   Calame.     Der  Waldstrom  .    :    .     .  (Kat.-N.  2388)  12        15 

Von  L.  Friedrich  gest.       Vor  der  Schrift     ...  24        30 

Künstlerdruckc  ....  45 


886  Vcrzciclinih.s  clor  verkauf lichoii  Kupferstiche. 

l'reis  \u 
woiss 

2.  F.    Painvcls,     Im  Hobpifcil (2271.)     12 

Von  Th.  Liingor  ^^csi.         Vor  der  Schrilt     ...     24 

Künstlerdruckc  .... 

3.  0.  A.  Kunlz.      Ein  Oruss  aus  der  Welt     .    .  (2::;U4.J     12 


Von  E.  ßtichel  c-est. 


Vor  der  Schrift 
Künstlcrdrucke  . 


24 


Zweite  Lieferung. 

4.  Fi.   Richter.     Ucberlahrt  beim  Schrcckcnstein  .  (2220.)    10 

Von  H.  Bürkner  gest.        Vor  der  Schrift  .    .    .    .20 

Künstlerdrucke    .... 

5.  P.  Kiessliii«'.     Mignon (2227.)   10 

Von  F.  Seifert  gest.  Vor  der  Schrift  ....    20 

Künstlerdrucke    .... 

6.  E.   Kiirzbauer.     Die  Verleumdung    ....  (2223.)   12 

Von  Th.  Langer  gest.         Vor  der  Schrift  ....    24 

Künstlerdrucke    .... 

Dritte  Lieferung. 

7.  R.  Jordan.     Rettung  aus  dem  Schiffbruch  .     .  (2296.)    12 

Von  L.  Friedrich  gest.        Vor  der  Schrift  ....    24 

Künstlerdrucke    .    . 

8.  H.  Ochmiclieii.     Der  Steuerzahltag    ....  (23 


Von  C.  K.  Petzsch  gest.     Vor  der  Schrift  . 


8.)  10 

.  20 

Künstlordrucke    .     . 

9.  F.  DeflTg'g'er.    Der  Abschied  von  der  Sennerin.  (2328.)  12 

Von  H.  Bürkner  gest.         Vor  der  Schrift  ....  24 

Künstlerdruckc    .     . 

Vierte  Lieferung. 

10.  A.    F(MlcrUaell.      Madonna (23(52.)   18 

Von  F.  Büchel  gest.  Vor  der  Schrift  .    ,    .    .    3(j 

Künstlerdruckc    .... 

11.  11.  Hofuiailll.  Die  Fhcbrccherin  vor  Christo  .     .(2254.)    18 

Von  F.  Mohn  gest.  Vor  der  Schrift  ....    30 

.    Künstlerdrucke     .... 

12.  0.  (leUler.     Zwei  Wilderer (2334.)   10 

Von  C.  K.  Petzsch  gest.    Vor  der  Schrift  ....    20 

Künstlerdruckc    .... 


Mark 
(■hin. 

15 
30 
45 
15 

30 
45 


12 
24 
36 
12 
24 
36 
15 
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15 
30 
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12 
24 
36 
15 
30 
45 


20 
40 
60 
20 
40 
60 
12 
24 
36 


Verzeirlniiss  der  verkii  uflirhon  Kupferstiche.  887 

IIL  Einzelne  Blätter. 

(Zum  Teil   in  fiemeinschaft  mit  dem  Kgi.  Ministerium  des  Innern 

lierausgegeben.)  ''^'«^f  ^"  ';"!>'^ 

'^  "  weiss      chin. 

m.  H.  Vautier.     Die  Tanzpause (231P>.)15  18 

\'on  H.  Biirkner  gest.        Vor  der  Schrift  ....  40 

Künstlerdrucke    ....  00 

14.  Caiialetto.     Das  Innere  des  Zwingers     .    .     .     (029.)   10  12 

Von  L.  Schulz  gest.  V(»r  der  Schrift  ....  25 

Künstlerdrucke    ....  40 

15.  ii.  A.   Kiilltz.     Betende  Pilgerin     .....  (2300.)     2        3 

Von  H.  Bürkner  gest.        Vor  der  Schrift  ....  4  5 

Künstlerdrucke    ....  0 

10.  Mailte^'lia.     Heilige  Familie (51.)  12  15 

Von  Th.  Langer  gest.         Vor  der  Schrift  ....  24  30 

Künstlerdrucke    ....  45 

17.  Caiialetto.    Ansicht  der  Ruinen  der  Pirnaischen  Vorstadt  0 

Von  ihm  selbst  radirt. 

18.  Derselbe.     Ansicht  des  Sonnensteins  über  Pirna  .  (020.)     4 

Desgleichen. 

1 9.  Derselbe.    Ansicht  von  Pirna  mit  dem  Oberthor  .  (024.)     4 

Desgleichen. 

20.  C'orradilli ,  Bildhauer.    Die  Kentaurengruppen  aus  dem 

KOnigl.  Grossen  Garten.     Zwei  Blätter,   zusammen     4 
Von  Gh.  Ph.  Linderaann  gest. 

21.  Derselbe.     Die  Zeit  enthüllt  die  Wahrheit 2        4 

Von  demselben  gest. 

22.  Balestra.     Die  Zeit  entführt  die  Schönheit      ....      2        4 

Von  G.  M.  Preisler  gest. 

23.  Cirspi.    Das  Sacrament  der  Priesterweihe     .    .    .  (393.)     2 
Von  L.  Zucchi  gest. 


ö' 


Ferner   in  Vorbereitung   (1887): 

24.  Metsu.   (1732.)  Im  Wirtshaiise.    Stich   von  K.  Mohn. 

25.  J.  V.  Kyok.  (799.)  Madonna    Stich  von  E.  Bürkner. 

20.  Hofiiiailll.  (2255.)  Christus  im  Tempel.   Stich  von  FA.  Büchel. 


■-^♦^-— 


l>nicl(  von  Wilhelm  Iloffinann  in  Dipsden. 


NACHTRAG 

ZUM    KATALOG    DER 

KÖNIGL.  GEMÄLDEGALERIE 

zu 

DRESDEN. 

KURZES  VERZEICHNIS 

DER 

1887—1891 
NEU   EEWORBENEN   GEMÄLDE 

VOM  DlRECTOR  KARL  WOERMANN. 


HERAUSGEGEBEN  VOM  DER  GENERALDIRECTION  DER  KÖNIGLICHEN 
SAMMLUNGEN   FÜR  KUNST  UND  WISSENSCHAFT. 


DRESDEN 

DRUCK    VON   WILHELM   HOFFMANN 

1891 


Vorbemerkung. 


Uen  Besuchern  der  Dresdener  Galerie  wird  es  erwünscht 
sein,  ausserdem  Verzeichnis  der  1887 — 1891  neu  erwor- 
benen Gemälde,  auch  eine  Übersicht  über  die  inzwischen 
nutwendig  gewordenen  Umhängungen  zu  erhalten.  Eine 
solche  Übersicht  sei  hier  in  wenig  Worten  gegeben. 

Hinzugekommen  sind  die  Ende  1890  neu  eröffneten, 
ehemals  den  Gipsabgüssen  eingeräumt  gewesenen  Säle 
der  östlichen  Hälfte  des  Erdgeschosses  des  Hauptbaues. 
Diesen  neuen,  mit  besonderem,  der  Haupteingangs- 
thür  an  der  Durchfahrt  gegenüber  liegendem  Eingang 
versehenen  Räumen  (52  —  69)  sind  sämmtliche  Gemälde 
des  achtzehnten  Jahrhunderts  überwiesen  worden,  die 
nunmehr  in  ihnen  eine  abgeschlossene  Abteilung  für  sich 
bilden. 


4  Vorbemerkung. 

Im  ersten  Hauptstockwerk  sind  Yeränderungen  nur 
vorgenommen  worden,  soweit  sie  durch  die  Entfernung 
der  Gemälde  des  achtzehnten  Jahrhunderts  bedingt  wurden. 

Auch  aus  dem  zweiten  Stockwerke  sind  alle  Gemälde 
des  achtzehnten  Jahrhunderts,  ausserdem  aber  auch,  aus 
den  Sälen  32  —  36,  die  schwächeren  Bilder  der  früheren 
Italiener  entfernt  worden.  Das  ganze  zwdte  Stockwerk 
ist  nunmehr  ausschliesslich  den  Gemälden  des  neunzehn- 
ten Jahrhunderts  vorbehalten. 

Die  alten  Erdgeschossräume  39 — 43  haben  ebenfalls 
alle  Gemälde  des  achtzehnten  Jahrhunderts,  einschliesslich 
der  Pastelle  und  Miniaturen ,  an  die  neuen  Räume  52  bis 
69  abgegeben  und  dafür  die  schwächeren  Italiener  aus 
dem  zweiten  Stockwerke  aufgenommene 


Erster  Hauptteil. 

Die  alten  (jemälde,  bis  zum  Ende  des  achtzehnten 

Jahrhunderts. 


Die  Zahlen  und  Buchstaben  neben  den  Bildern  beziehen  sich,  da  die  letzteren  noch  nicht 
nammerirt  werden  können,  nur  auf  die  Räume  und  Wände,  an  denen  sie  hängen. 


I.  Holländische  Schule. 

Croos,   Anthony.     Geboren  1606  oder  1607.     Im  Haag 
nachweisbar    1634—1662. 

Flusslandschaft.     Bezeichnet:  Ä.  v.  Croos.  8  C 

Holz;    h.  0,22'/,;    br.  0,35«/». 


II.  Englische  Schule. 

Reynolds,   Sir  Joshua.      Geboren  zu  Plymton   1723;  ge- 
storben zu  London   1792, 

Männliches  Bildnis.     Um    1759  gemalt.  58  a 

Leinwand  ;    h.   1,11 ;    br.  0,80. 


6  111.  Deutsche  Schule. 

III.  Deutsche  Schule. 

GrafF,  Anton.  Geboren  zu  Winterthur  1736;  gestorben 
zu  Dresden  1813. 

55  C  Brustbild  des  Leipziger  Professors  E.  Platner  (1744 — 1818). 

Leinwand;  h.  0,62*/»;  br,  6,52.  —  Geschenk  des  Herrn  Heinrich  Seidel  in 
Striesen. 

Tischbein,  Johann  Friedrich  August.  Geboren  1750  zu 
Mastricht;  gestorben  1812  zu  Heidelberg.  Leipziger 
Akademiedirector. 

68  a  Brustbild  der  Frau  Christiane  Caroline  Friederike  Mesmer. 
Bezeichnet:   Tischbein  p.  1804. 

Leinwand;   h.  0,69'/»;  br.  0,54.  —  Vermächtnis  der  Frau  Land,  geb.  Mesmer. 


Zweiter  Hauptteil. 

Die  neueren  Geniälde,   seit  dem  Anfang  des  neun- 
zehnten Jahrhunderts. 


Deutsche  Schule. 

Die  Meister  sind  in  alphabetischer  Reihenfolge  verzeichnet. 

Bantzer,  Carl  L.  N.    Geboren  zu  Ziegenhain  in  Kurhessen 

1857;    lebt  in  Dresden. 
Wallfahrer   an   einem  wunderthätigen   Grabe.     Bezeichnet;  33  a 
1888. 

Leinwand:    h.   1,.55V, :    hr.  2.30. 

BÖCklin,  Arnold.    Geboren  zu  Basel  1S27;  lebt  in  Zürich. 
Frühlingsreigen.    Ein  Stück  griechisch-anthropomorphischer  26  a 
Naturpoesie.    Bezeichnet.    1869  gemalt. 

Leinwand;    h.  2,26;    br.  1,37. 

Bracht,  Eugen.    Geboren  zu  Morges  1842;  lebt  in  Berlin. 
Herbsttag  an  der  englischen  Südküste.     Bezeichnet.  27  C 

Leinwand:   h.  1,20'/,:    br.  2,01. 

Darnaut,   Hugo.     Geboren  in  Anhalt-Dessau   1851;   lebt 

in  Wien. 
Waldinneres.     Bezeichnet.      1888.  26  d 

Lindenholz;    h.  0,5.5«/,:    br.  0,40. 


8  Deutsche  Schule. 

Dreber,    Heinrich  Franz-.     Geboren  zu  Dresden  1822, 
gestorben  zu  Rom   1875. 

22  b  Landschaft  mit  altem  Sänger  und  lauschendem  Hirtenvolk. 
Bezeichnet.     1858. 

Leinwand;    h.  1,64:    br.  2,49. 

Dücker,   Eugen.     Geboren  bei  Kiga  1841,  lebt  in  Düs- 
seldorf. 

36  d  Sonnenaufgang  auf  Rügen.     Bezeichnet.      1887. 

Leinwand:    h.  0,84;    br.   1,33. 

Feddersen,  Hans  Peter.     Geboren  in  Schleswig-Holstein 
1848;  lebt  in  Kleister-Koog  ebenda. 

35  d  Nordfriesische  Landschaft.     Bezeichnet.     1884. 

Leinwand;    h.  0,67;    br.   1,02. 

Fellmann,  Aloys.     Geboren  zu  Oberkirch,  Schweiz,  1855: 
lebt  in  Düsseldorf, 
33  C  Das  Gelübde  eines  Benediktinermönches.   Seine  Aufnahme  in 
den  Orden.    Bezeichnet. 

Leinwand;   h.  1,86;    br.  2,62. 

Friese,   Richard.    Geboren  zu  Gumbinnen  1854;  lebt  in 
Berlin. 

37  d  Die  Wüstenräuber.    Bezeichnet.    1884. 

Leinwand;    h.  1,91;    br.  2,95. 

Grützner,   Eduard.    Geboren  zu  Gross-Karlowitz  in  Schle- 
sien  1846;   lebt  in  München. 
33  d  In  der  Klosterbibliothek.     Bezeichnet.     1888. 

Mahagoniholz:    h.  0,76;    br.  0,63. 

Kröner,  Joh.  Christ.  Geboren  zu  Rinteln   1838;   lebt  in 
Düsseldorf. 
35  C  Herbstlandschaft  mit  Hochwild.    Bezeichnet.    1887. 

Leinwand:    h.  0,80;    br.  1,05. 

Kowalski,  Alfred  von  Wierusz-,     Geboren  zu  Suwalki 
in  Polen   1849;   lebt  in  München. 
25  a  Kurze  Rast  im  Schnee.     Bezeichnet. 

Buchenholz;    h.  0,31;    br.  0,20. 


Deutsche  Schule.  9 

Lenbach,   Franz  von.    Geboren  zu  Markt  Schrobenhtausen 

1836;  lebt  in  München. 
Bildnis  des  italienischen  Ministers  und  Kunstschriftstellers  36  a 

Marco  Minghetti.     Bezeichnet.     1885. 

Loinwand;    h.   1,18;    br.  0,93Vi- 

Makart,  Hans.    Geboren  zu  Salzburg  1840;  gestorben  zu 

Wien  1884. 
Der  Sommer.  38  b 

Leinwand ;   h.  3,71;   br.  G,31. 

Max,  Gabriel.    Geboren  zu  Prag  1840;  lebt  in  München. 

Ein  Vaterunser.  Bezeichnet.   1887.  25  d 

I^inwand ;   h.  1,.56 ;   br.  1,09. 

Munkacsy,  Michael.  Geboren  zu  Munkacs  in  Ungarn  1846 ; 
lebt  in  Paris;  ausgebildet  in  Düsseldorf  und  München. 

Christus  am  Kreuze  mit  den  Seinen.    Bezeichnet.  28  b 

Leinwand:    h.  4,00;    br.  2,21»/». 

Normann,  Adelsteen.     Geboren  zu  Bodo  1848;  lebt  in 

Berlin. 
Rafssund  am  Närofjord  in  Norwegen.    Bezeichnet.  37  b 

Leinwand:    h.  2,14'/,;   br.  3,21. 

Putz,  Ludwig.    Geboren  zu  Wien  1866;  lebt  in  München. 
Eroberung  einer  französischen  Batterie   durch   thüringische  36  C 
Infanterie  in  der  Schlacht  bei  Sedan.  Bezeichnet.  1888. 

Leinwand;    h.  0,73  ;   0,99. 

Schenker,  Jacques  Matthias.  Geboren  zu  Luzern  1854; 

lebt  in  Dresden. 
Frühlingslandschaft.    Bezeichnet.    1889.  35  d 

Leinwand;    h.  0,64*/,;  br.  1,00. 

Schönherr,    Karl  Gottl.     Geboren  zu  Lengefeld  1824; 
lebt  in  Dresden. 

Die  Legende  von  Petrus  Forschegrund   (dem  Mönche,   der  32  d 
ohne  es  zu  merken,  1000  Jahre  dem  Gesänge  eines  Vög- 
leins gelauscht).     Bezeichnet. 

Leinwand  (Temperafarben);   h.  0,967»;   br-  0,55. 


Dritter  Hauptteil. 

Pastelle    und    Miniaturen. 


I.  Pastelle. 

CaflTe,   Daniel.     Geboren  zu  Küstrin   1750;  gestorben  za 
Dresden   1815. 
52  C  Männliches  Bildnis.    Halbfigur  in  halber  Lebensgrösse. 

Pergament;   h.  0,75;   br.  0,57.  —  Vermiichtnis  des  Rentners  Fr.  Aug.  Dümbte. 

Wauters,  Emile.   Geboren  zu  Brüssel  1846:  lebt  in  Paris. 
52  C  Selbstbildnis.    Halbßgur  in  halber  Lebensgrösse. 

Papier  auf  Leinen ;    h.  0,50Vi ;    br.  0,38. 

II.  Miniaturen. 

Fiorino,  Jerem.  Alex.   Geboren  zu  Cassel  1793;  gestorben 
zu  Dresden  1847. 
52  d  König  Anton  von  Sachsen  in  roter  Uniform.    Bezeichnet. 

Fach  D  Hochoval;    h.  0,044;    br.  0,032. 

52  d  König  Anton  von  Sachsen  in  weisser  Uniform.    Bezeichnet. 

Fach  D   Hochoval;    h.  0,053;    br.  0,032. 


II.  M  i  ni  at  ureii.  11 

Grahl,  August.  Geboren  in  Mecklenburg  1791;  gestorben 
zu  Dresden  1SG8. 

Die  naohfolgeiulen  sieben  Miniaturbildnisse  sind  ein  Geschenk   der  Wittwe   des 
Künstlors,  der  Frau  Elisabeth  Grahl  in  Dresden. 

Bildnis  des  Tonsetzers  Sigismund  Neukomm.  Bezeichnet.  1826.  52  d 

Ellenbein;    h.  (M45:    br.  0,115.  ^^^^^  ^ 

Bildnis  des  Bildhauers  Bertel  Thorvaldsen.  Bezeichnet.  1830.  52  d 

Elfenbein;    h.  0,2G0;    br.  0,195.  Fach  A 

Bildnis  der  Kronprinzessin  (nachmaligen  Königin)  Elisabeth  52  d 
von  Preussen.    1831  gemalt.  ^^''^^  ^ 

Elfenbein:   h.  0,190:    br.  0,145. 

Bildnis  der  Kaiserin  von  Russland  (Gemahlin  Nikolaus  I.).  52  d 

Elfenbein:    h.  0,040:    br.  0,040;    rund.  ^     ^'ach  A 

Bildnis  der  Mrs.  Waddington.     1831  gemalt.  52  d 

Elfenbein:    h.  0,155:    br.  0,140.  Fach  A 

Bildnis  des  Dr.  Motherby  in  Königsberg.   1832  gemalt.       52  d 

Elfenbein;    h.  0,150;    br.  0,110.  Fach  A 

Bildnis  der  Gräfin  Potozka.   183G  gemalt.  52  d 

Elfenbein:    h.  0,190;    br.  0,145.  Fach  A 

Retzsch,  Moritz.     Geboren  in  Dresden   1779;  gestorben 
zu  Hoflössnitz  bei  Dresden   1857. 

Bildnis  der  Frau  Ad.  Güntz.  52  d 

Elfenbein;  h.  0.165:  br.  0,155.  —  (Jeschenk  des  Herrn  Stabsarztes  Dr.  J.  E.  Güntz  Fach  A 
in  Dresden. 


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