Kiesslings Reisebücher j
Wanderbuch
Mark Brandenburg
und angrenzende Gebiete
Zweiter Teil:
Weitere Umgegend Berlins
IVestUcKe Hälfte.
Siebente An/tage.
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Wanderbuch
für die
Mark Brandenburgc
Kiefslings Reisebticher.
Wanderbuch für die Mark Brandenburg
lind angrenzende Gebiete,
Ijearbeltet von Prof. Dr. E. Albrecht.
Erster Teil: Nähere Umgegend Berlins. Mit 14 Karten.
Neunte Auflage. 1910. Geb. l';2 M.
Inhalt: 1. Charlottenburg. 2. Mit der Ringbahn um Berlin.
a.Nordring. b. Südring. 3. Der Grunewald. a.DasSeengebiet(Ostseite).
b.Das Havelgebiet (Westseite), c. Quer durch d. Grunewald. 4 Spandau
u.Umgd. 5. Tegel u. Umgd. 6. Nach Kremmen. 7. Nach Oranienburg.
5. Nach Bernau. 9. Nach Strausberg. 10. Nach Erkner. 11. Rüders-
dorf. 12. Zwischen Erkner u. Hangelsberg. 13. Nach Kön. -Wuster-
hausen. 14. Gr. Lichterfelde. 15. Nach Potsdam. 16. Die Ufer der Havel
vor Potsdam. 17. Potsdam. 18. Die Ufer der Havel hinter Potsdam.
Karten: 1. Übersichtskarte. Westl. Hälfte. 2. Grunewald.
3. Umgd. d. Saubucht. 4. Umgd. v. Spandau u. Finkenkrug. 5. Umgd.
V. Tegel. 6. Nordbahn. 7. u. 8. Die Oberspree I. u. II. 9. Erkner u.
Rüdersdorf. 10. Umgd. v. Potsdam. .. 11. Babelsberg. 12. Potsdam.
13. Sanssouci. 14. Übersichtskarte. Ostl. Hälfte.
Zweiter Teil: Weitere Umgegend Berlins. West-
liche Hälfte. Mit 18 Karten. Siebente Auflage. 1910. Geb. 2 M.
Inhalt: I. Das Wandern in der Mark Brandenburg. II. Die
Bodengestalt der Mark. III. Aus d. mark. Baugeschichte. IV. Ge-
schieht!. Übersicht. — 1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhain.
2. Von Berlin über Zossen nach Jüterbog. 3. Von Berlin über Lucken-
vpalde nach Jüterbog. 4. Wittenberg u. Dessau. 5. Von Berlin nach
Wiesenburg. 6. Lehnin. 7. Brandenburg a. H. 8. Von Berlin nach
Stendal. 9. Stendal u. Tangermünde. 10. Von Berlin nach Havelberg.
11. Wittenberge. 12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz. 13. Von
Neustadt a. D. nach Waren. 14. Neu-Ruppin. 15'. Rheinsberg.
16. Von Berlin nach Fürstenberg. 17. Neu-Strelitz u.Neu-Brandenburg.
18. Die mecklenburgische Schweiz. 19. Lychen. 20. Boitzenburg.
21. Von Löwenberg nach Prenzlau.
Karten: 1. Eisenbahnk. f. d. Rgbz. Potsdam. 2. Dresdener
Bahn. 3. Anhalter Bahn. 4.Umgd. v. Dessau. Wörlitzer Park. 5. Umgd.
V. Wiesenburg. 6. Brandenburg a. H. 7. Südwestl. Umgebung v.
Brandenburg. Lehnin. 8. West-Havelland. 9. Prignitz. 10. Umgd.
V. Neu-Ruppin. 11. Rheinsberger Park. 12. Umgd. v. Rheinsberg.
13. Nordbahn. 14. Umgd. v. Neu-Globsow, desgl. v. Lindow.
15. Umgd. V. Neu-Strelitz" 16. Mecklenburgische Schweiz. 17. Umgd.
V. Boitzenburg. 18. Uckermark.
Dritter Teil: Weitere Umgegend Berlins. Östliche
Hälfte. Mit 26 Karten. Siebente Auflage. 1910. Geb. 2'/2 M.
Inhalt: 1. Von Berlin n. Gr. Schönebeck. 2. Von Berlin n. Ebers-
walde. 3. Freienwalde. 4. Chorin u. Oderberg. 5. Joachimsthal.
6. Von Eberswalde nach Prenzlau. 7. Schwedt. 8. Von Eberswalde n.
Frankfurt. 9. Von Berlin nach Königsberg i.N. 10. Strausberg u. der
Blumenthal. ll.Buckow. 12. Küstrin. 13. Von Küstrin nach Berlinchen
(Arnswalde). 14. Von Küstrin nach Driesen. 15. Von Driesen nach
Arnswalde. 16. Von Berlin nach Frankfurt. 17. Frankfurt a.'O.
18. Von Frankfurt nach Schwiebus. 19. Von Frankfurt nach Guben.
20. Von Guben nach ZüUichau. 21. Von Guben nach Sorau. 22. Von
Frankfurt nach Cottbus. 23. Beeskow-Storkow. 24. Von Berlin nach
Lübben. 25. Der Oberspreewald. 26. Cottbus. 27. Muskau.
Karten: 1. Eisenbahnk. f.d. Rgbz. Frankfurt. 2. Umgd. v.Lanke.
3. Waldgebiet nördl. v. Biesenthal. 4. Umgd. v. Eberswalde. 5. Umgd.
V. Freienwalde. 6. Umgd. v. Chorin. 7. Uckermark. 8. Umgd. von
Wriezen. 9. Strausberg u. d. Blumenthal. 10. Buckow. 11. Umgd.
V. Küstrin. 12. Waldgebiet zwischen Berlinchen u. Landsberg a.W.
13. Driesen- Arnswalde. 14. Rauen. Umgd. v. Fürstenwalde. 15. Frank-
furt a.O. 16. Umgd. V.Frankfurt a.O. 17. Umgd. v.Lagow. 18. Schwiebus-
ZüUichau. 19. Guben. 20. Nieder-Lausitz. 21. Umgd. v. Beeskow.
22. Gegend südl. v. Kön. -Wusterhausen. Die Dubrow. 23. Ober-
spreewald. 24. Kottbus. 25. Umgd. von Cottbus. 26. Muskau.
Kiefslings Reisebücher.
Wanderbuch
für die
Mark Brandenburg
nnd angrenzende Gebiete
bearbeitet von
Prof. Dr. E. Albreeht.
Zweiter Teil.
Weitere Umgegend Berlins.
(Westliche Hälfte.)
Mit 18 Karten.
Siebente Aufl
iS'achdruck des Buches, auch einzelner Teile desselben,
wird strafrechtlich verfolst.
Berlin 1910.
Alexins Kiefsling, Buch- und Landkarteiiverlag.
SW., Kleinbeerenstral'se 26.
C(xt\az\\.G
d
Vorwort.
Für die vorliegende 7. Auflage des zweiten und
dritten Teiles w\irde das Wanderbuch wiedervim einer
sorgfältigen Durchsicht unterzogen. Manches Neue,
auch einige Karten, sind hinzugekommen. Mit Aus-
nahme von ganz wenigen Stellen, an denen diesmal
unbedingt zuverlässige Mitteilungen anderer übernommen
wurden, beruht das gesamte MateriaUauf eigenster An-
schauung des Verfassers, der seit mehr als 20 Jahren
die Mark und die angrenzenden Gebiete auf zahllosen,
oft sehr mühevollen \Vanderungen immer von neuem
durchstreift, dadurch allerdings auch viele früher wenig
oder gar nicht bekannten Gegenden weiteren Kreisen erst
erschlossen hat. Dürfen infolgedessen die Angaben des
Buches auf einen sehr hohen Grad von Zuverlässigkeit
Anspruch machen, so ist es auch seinen sonstigen alt-
be^vährten Grundsätzen treu geblieben : Genauigkeit in
der Beschreibung der Wege wie Vorsicht in ihrer Aus-
wahl, klare Einteilung des Ganzen wie übersichtliche
Gruppierung der Teile, knappe, von jeder Geschwätzigkeit
freie Darstellung, endlich Herstellung von guten, bis
auf die neueste Zeit ergänzten Karten. Dank solchen
Grundsätzen hat das Buch die weiteste Verbreitung,
auch in der Provinz, gefunden, so dafs ungewöhnlich
starke Auflagen oder Neudrucke zwischen den einzelnen
Auflagen nötig wurden. Als ein Beweis für den guten
Ruf, dessen sich dieses „AV anderbuch für die Mark"
erfreut, mag es auch gelten , dafs ihm in neuerer Zeit
sowohl ein „Kleines Wanderbuch'' als auch ein „Märkisches
Wanderbuch'% letzteres sogar mit gleichnamigem Ver-
fasser!!;, gefolgt ist, — Bücher, von denen sich das alte
Wanderbuch übrigens nicht nur hinsichtlich der viel
weiter gesteckten Grenzen des Arbeitsfeldes, sondern
auch in der Art der Ausführung grundsätzlich unter-
scheidet.
Von der neuesten Literatur, die für die vorliegende
Auflage benutzt wurde, seien besonders die drei bisher
erschienenen Teile der ..Kunstdenkmäler der Provinz
Brandenburg" (Westprignitz , Ostprignitz, Lebus) ge-
VI Vorwort.
nannt. Auch die Monatsblätter des Touristenklubs für
die Mark Brandenburg boten manche dankenswerten
Hinweise. Viele Freunde haben wiederum dem Ver-
fasser ihre wertvolle Hilfe geliehen. Ihnen sowie den
Ortsbehörden, die auf die an sie gerichteten Anfragen
meist bereitwilligst antworteten, sei auch an dieser
Stelle herzlich gedankt. Auch fernerhin werden alle
Beiträge, mögen sie noch so gering sein, mit Dank
entgegengenommen werden : denn trotz aller auf-
gewandten Sorgfalt bleibt eine Ai-beit, die es mit so
vielen Einzelheiten zu tun hat, doch immer ver-
besserungsbedüi'ftig.
Zum ersten Male ist jetzt der Versuch gemacht
worden, von den Besitzern der Hotels und Gasthöfe
selbst genauere Angaben über die Einrichtungen und
Preise ihrer Häuser zu erlangen. Bei der Neiüieit der
Sache war vorauszusehen, dafs sie auf Schwierigkeiten
stofsen würde. So haben denn nicht wenige der Herren
sich in Schweigen gehüllt v;nd die an sie gerichteten
Fragen trotz beigefügter freigemachter Karte nicht be-
antwortet. Hoffentlich sehen auch diese allmählich ein,
dafs die Bekanntgabe der Preise, die in anderen Reise-
büchern längst üblich ist, nicht nur im Interesse der
Reisenden, sondern auch wie bei andern Geschäftsleuten
80 in dem der Gasthofsbesitzer selbst liegt.
Als bequeme Hilfsmittel für Ausflüge in dem im
zweiten und dritten Teile behandelten Gebiete seien
empfohlen :
Kiefslings Berliner Verkehr^ der halbjährlich erscheint
und auch über die Eisenbahnen der gesamten Mark
Brandenburg avisreichende Auskunft gibt.
Kießlings ÜbersichUkarte von 900 Quadratmeilen um
Berlin in vier Teilen {NW., NO., SW., SO.).
Pankow bei Berlin, im Mai 1910.
Prof. Dr. E. Albreclit.
Spandauer Str. 3.
Inhalt.
Seite
I. Das Wandern in der Mark ]
II. Die Bodengestalt der Mark 10
III. Aus der märkischen Baugeschichte 15
IV. Geschichtliche Übersicht 19
1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhain .... 23
2. Von Berlin über Zossen nach Jüterbog .... 28
8. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. 31
4. Wittenberg und Dessau 41
5. Von Berlin nach Wiesenburg 52
6. Lehnin 63
7. Brandenburg a. H 66
8. Von Berlin nach Stendal 79
9. Stendal und Tangermünde 86
10. Von Berlin nach Havelberg 95
11. Wittenberge 101
12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz 107
13. Von Neustadt a. D. nach Waren 113
14. Neu-Ruppin 118
15. Rheinsberg 128
16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow) . 137
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg 146
18. Die mecklenburgische Schweiz 159
19. Lychen 166
20. Boitzenburg 170
21. Von Löwenberg nach Prenzlau 174
Karten.
Seite
1. Eisenbahnkarte für den Rgbz. Potsdam (vorn).
2. Dresdener Bahn 24
3. Anhalter Bahn 32
4. Umgegend von Dessau. Wörlitzer Park .50
5. Umgegend von Wiesenburg 56
6. Brandenburg a. H 66
7. Südwest!. Umgebung von Brandenburg. Lehnin 76
8. West-Havelland 80
9. Prignitz 96
10. Umgegend von Neu-Ruppin 118
11. Rheinsberger Park 130
12. Umgegend von Rheinsberg 132
13. Nordbahn 138
14. Umgegend von Neu-Globsow; desgl. von Lindow 142
15. Umgegend von Neu-Strelitz ... 146
16. Die mecklenburgische Schweiz 162
17. Umgegend von Boitzenburg 170
18. Uckermark 174
Abkürzungen.
B. = Betten.
bzw. = beziehungsweise.
br. = breit.
Bhf. — Bahnhof.
Di. = Dienstag.
Do. = Donnerstag.
Einti-. ^= Eintritt.
E., Einw. = Einwohner.
Erfr. ^ Erfrischungen.
F. = Frühstück.
F. (auf den Karten) = F.Shre u.
Forsthaus.
Fh. = Forsthaus.
Fr. = Freitag.
Gasth. = Gasthaus.
fen. = genannt,
[st. = Haltestelle.
h. = heilig u. hoch.
J. = Jahr.
Jahrh. ^ Jahrhundert.
Kol. = Kolonie.
1. = lang.
M. = Mittas.
M. = Mark.'
Mi. = Mittwoch.
Min. = Minute.
Mo. = Montag,
n., N. = nördlich, J»orden.
O.F. = Oberffirsterei.
ö., 0. -^ östlich, Osten.
P. = Pension mit Zimmer.
PI. = Plan.
Rest. = Restaurant.
R. ^= Rückfahrt.
S. = Seite u. Süden.
Sa. = Sonnabend.
So. = Sonntag.
s. =! siehe vi. südlich.
St. = Stein, Stunde u. Sankt,
t. = tief.
Tl. == Telegraphen- od. Telephon-
leitung.
Trkg. = Trinkeeid
ü. = Uhr.
Vorw. = Vorwerk,
w., W. = westlich, Westen.
Wegw. — "Wegweiser.
Whs. = Wirtshaiis.
wochent. = wochentags.
Ww. = Waldwärterei.
Z. = Zimmer...
z. Ü. = zum Übernachten.
(r.) und (1.) bedeuten: das betreffende Gebäude usw. bleibt beim
Vorübergehen rechts bzw. links.
1 km = 12 Min.
Die Angaben über die Einwohnerzahlen sind von den Orts-
behörden für Anfang 1910 gemacht worden.
I. Das Wandern in der Mark.
a. Vorschläge zu Ausflügen
für das in Teil II und III behandelte Gebiet. Als Aus-
gangspunkt ist Berlin gedacht. Touren in der näheren
Umgegend Berlins s. in Teil I.
EintägigeAusflüge. — Dresdener Bahn. Wüns-
(lorfodeTNetihof, Schiefsplatz Kummersdorf , Luckentcalde. —
Wünsdorf, Fh. Wunder. Baruth, Glashütte, Klasdorf. —
Bhf. Brenitz (Sonnewalde), Arenzhain, Dobrilugk.
Militärbahn. SchiefspJatz Kummersdorf-, Golm, Stülpe,
Woltersdorf. — Schiefsplatz Kummersdorf, Baruth, Zesch,
Neuhof. — Sperenberci, Dorf Kummersdorf, AVoltersdorf.
Lnckemcalde.
Anhalter Bahn. Lvdicigsfelde, Siethen, Glauer Berge,
Blankensee, Trehbin. — Woltersdorf. Gottow, Lindenberg,
Luekemcalde. — Luckemvalde, Zinna, Jüterbog. — Jüterbog,
'^Frohnsdorf, Treuenbrietzen, °Beelitz. — Jüterbog, Denne-
Avitz, "Wittenberg. — Coswig, Wörlitz, Dessau.
Wetzlarer Bahn. MichendorfFeTch, Lehnin . — JSiemegk,
Neuendorfer Rummel, Rabenstein, Wiesenburg. — Beizig,
Hagelberg, Wiesenburg. — Bhf. Wiesenburg, Spring, Rum-
mel, Aussichtsturm, Spring und zurück zum Bahnhof oder
über Jeserig nach iJorf Wiesenburg. — Wiesenburg, (direkt
oder über Setzsteig) Nedlitz.
Potsdamer Bahn. Lehnin. — Stadt Brandenburg. —
Reckahn, Neue Mühle. Silberquelle, Neaer Krug, Branden-
burg. — Brandenburg, Gränert, Flaue, Görden, Branden-
burg. — Brandenburg, Görden, Bohnenland, Görden, Flaue.
Gr. Wusterwitz.
Lehrter Bahn. Nennhausen, Rathenow, ^Ferchesar,
Rathenow. — Schönhausen, °.Jerichow. Tangermünde, '^Sten-
dal. — Hämerten, Arneburg. "Stendal. — Stendal. "Tanger-
münde.
Das Zeichen ° bedeutet, dafs der betreffende Ort von dem vor-
hergenannten nicht zu Fufs, sondern mit Bahn oder Post (bzw.
Omnibus) erreicht werden soll.
Wanderbuch für die Mark. II. 1
"2 I. Das Wandern in der Mark.
Hamburger Bahn. Breddin, Havelberg. — Mtsoic,
Werben, Hacelberq.
Kremmener Bahn. Neu-Muppin (auch mit der Ham-
burger Bahn zu erreichen), Fh. Eottstiel bzw. Fh. Tornow,
Alt-Ruppin, Neu-Riij)pin. — Netzeband, Steinberge, Waisen-
krug, ^eu-Ruppin.
Nordbahn. Gr. Schönebecl-, Zehdenick oder Tpmplin. —
SchönicaJde. Lanke, Liepnitzsee, Wandlitz. — Oranünburg
bzw. Sachsenhausen, Fichtengrund, Freienhagen, Bhf.
]S[assenheide , Oranienburg. — Oranienburg, Liebenwalde,
Liebenberg. Löwenberg. — Oranienburg, Herzberg. — AU-
Riippii), Lindow, Gransee. — Kloftterlteide, Alt-Ruppin, Lin-
doir. — Rheinsberg (Zechliner Hütte). — Rheinslierg, Neu-
Globsow, Fürstenbtrg. — Danneniialde oder Drogen, Neu-
Globsow, Fürstenberg. — Fürstenberg, Neu-Globsou- und zu-
rück. — Fürstenberg, Düsterförde, Strelitz-Alt. — Fürsten-
berg, Lychen. — ■ Düster forde, Serrahn, Strelitz-Alt oder
NcU'Strelitz . — Hüsterförde, Steinmtihle, Serrahn. Thurow
oder Rödlin oder Bkinhensee. — StreJitz-AU , Kalkhorst,
Bürgerhorst, Neu-Strelitz. — Nen-Slrelitz, Wanzkaer Mühle,
HohenziBTitz, yeu-StreJitz.— Stargard, Kev- Brandenburg. —
Vogelsang, Dannenwalde, Gransee.— Templinundi\Jva^eg,end .
StettinerBahn. Biesenthal, Lanke. Liepnitzsee, Bernau.
— Melchow, Samithsee, Marienwerder, Biesenthal, Bhf.
BiesentJial. — Melchow, Nonnenfliefs (oder Schwärzegrund),
Spechthausen, Eberswalde. — Jltlciww, Lisenkrüz, Borne-
naannspfuhl, Trampe, Fh. Xeu-Gersdorf. Köthen, Falken-
berg. — Eberswalde, Spechthausen, Lisenkrüz, Bornemanns-
pfuhl, i'ftersH'fl/fFe. — Ebersualde, Dannenberg. Freienwalde.
— Falkenberg, Freienwalde. — Freiemcalde, Pittgrund,
Baasee, Freiemcalde. — Freienwalde, Baasee, Wriezen. —
Eberswalde, Chorin. — Bhf. Chorinchen oder Chorin, Oder-
berg, Nieder-Finow. — Bhf. Chor in, Pehlitz, Oderberg,
Freiinwalde. — Wtrbellinsee. — JoacliimsthaL Angermtinde
oder Greiffenberg oder Wilmersdorf. — Greiffenberg, Poratz,
Wilmersdorf. — Wilmersdorf, Stegelitz, Suckow, Melzow,
Wilmersdorf. — Wilmersdorf, Seehausen, '^Prtnzlau. —
Schwedt. Tal der Liebe. — Passow, ScJncedt.
Wriezener Bahn. Blumenthal. — Leutnberg, Falken-
berg.
Ostbahn. Alt- Landsberg oder Ostbhf. Strausberg, Spitz-
mühle, Strausberg. Ostbhf. Strausberg. — Strausberg,
Blumenthal. — Strausberg, Fh. Blumenthal, Freit )ncalde. —
Buckow. — Bhf. Dahmsdorf, -Müncheberg, Neubodengrün,
Wüste-Sieversdorf, Buckoic. — Buckoic, Neu-Hardenberg,
Gusoiv. — Trebnitz , Jahnsfelde, Gusow. — Bhf. Gusow,
Komturei Lietzen, Friedersdorf, Bhf. Seelow, Bhf. Gusow.—
I. Das "Wandern in der Mark. 3
Küstrin, Fh. Küstrin, Tamsel, Küstrin. — Küstrin, Neu-
mühl-Kutzdorf, Fürstenfelde oder über Zorndorf zurück
nach Küstrin. — Döllensradung, Dühringshof, Loppoiv.
Schlesische Bahu. Hangelshercj, Neue Mühle, Heide-
krug. Münclieberg, Bhf. Daltmsdorf. — Hangehberg, Miegel,
Trebus, Fürstemcalde. — Hangelsher g, (1. Spreeufer) Fürsten-
walde, (r. Spreeufer) Hangelsberg. — Fürstenwalde, Wald-
schenke, Beerenbusch, (Spreetal) Fürstemvalde. — Fürsten-
icaJde, Berkenbrück. Kersdorfer Schleuse, Briesen. —
5r/cse», Komturei Lietzen, Dolgelin, ^FranJcfurt. — Fürsteri-
icalde, Rauen. Waldhaus, Pieskovv, Neue Mühle, Bhf. Sehar-
mützelsee. — Frankfurt und Umgegend. — Franlifurt,
Grüner Tisch, Beppen. — Müllrose, Finkenherd, Busch-
mühle. Franlfnrt. — Guben.
Görlitzer Bahn. Storkow, Kolpin, Pechhütte, Neue
Mühle, Bhf. Srhnrmütselsee. — Hnbcrta^höhe, Wend. ßietz
(Schwarzhorn), Dahmsdorf, Storkoic. — (rr. Besten, Dubrow,
Gr. Köris. — Gr. Besten, Prierosbrück, Kl. und Gr. Köris. —
Motzenmühle, Fh. Sputendorf, C4r. Köris, Teupitz, Sputen-
dorf, Töpchin. — TJnterspreeicald, Lübben. — Oberspreeu-ald.
Anderthalbtägige Ausflüge (8a. und So.). Die
meisten der oben genannten Touren lassen sich auf
1' 2 Tage ausdehnen oder ergänzen. Besonders erwähnt
seien nur einige : Luckenwalde, Jüterbog oder nur Witten-
berg; Coswig, Wörlitz, Dessau. — Beizig, Wiesenburg;
Setzsteig, Xedlitz. — Lehnin; -Brandenburg, Neustädtische
oder Altstddtische Forst. — Rathenow, °Schönhausen ;
"Jerichow, Tangermünde, ""Stendal. — Breddin, Havel-
berg; Werben, Abbendorf, Rühstedt, Wilsnack. — Witten-
hrrge, °Lenzen; Höhbeck, Lenzer Wische, Dömitz. —
Wilsnack, Perleberg: Lanz. — Meyenhurg; "Ganzlin, Bad
Stuer, Flau. — Iseu-Buppin; Rheinsberg. — Wittstock;
Wittstocker Heide. — Bheinsherg ; Zechliner Hütte, Luhme,
Wummsee, Zechlin, Rheinsberg oder vom W^ummsee
nach Mirotv. — Rheinsberg ; Zechliner Hütte, Fh. Stechlin,
Nordende des Stechlinsees, Steinförde, Fürstenberg. —
Neu-Strclitz, Hohenzieritz ; Neu -Brandenburg. — Neu-Strelitz,
Wanzkaer Mühle; Stargard, Neu-Brandenbarg. — Fürsten-
berg, Lychen ; Boitzenburg. °Hafsleben. — Gr. Schönebeck,
Zehdenick, '^Templin: Gr. Schönebeck. — Gr. Schöneheck,
.Joachimsthal: Döllnkrug, Gr. Schönebeck. — Wandlitz,
Liepnitzsee. Lanke : Prenden, Marienwerder. Biesenthal,
Bhf. Biesertthal. — Melchow , Marienwerder; Eichhorst,
Altenhof, Joachimstlial. — Fber.<u(dde, Chorin ; Oderberg,
Freien walde. — WerbeUinsee (Ostseite), Eichhorst ; Hubertus-
stock, Joachimsthal, Angermünde. — Strausberg, Heidekrug,
Spitzkrug; Leuenberg, Fh. Blumenthal, Strausberg. —
1*
4 I. Das Wandern in der Mark.
Küstrin, Fh. Küstrin, Tamsel ; Döllensradung, Dührings-
hof, Loppow. °Lan(Jsberg. — Landsherg ; "G-urkow, Zanz-
thal, Zanzhausen, Kladower Teerofen, Landsberg oder
von Zanzthal direkt nach Landsberg. — HangeUherg.
Fürstenwalde: Berkenbrück, Kersdorfer Schleuse. Briesen
oder 3Iülh'ose. — Fürstemcalde, Rauen, Waldbaus ; Schwarz-
hom, Wend. Rietz, Dahmsdorf, Stoi'kou: — Briesen,
Müllrose; Finkenherd, Buschmühle, Eichwald, Frank-
furt. — Frankfurt; °Mixdorf, Schlaubetal, Bhf. Grunotr. —
Frankfurt, Grüner Tisch, Reppen ; Eüangtal, Sternberg. —
Topper; Lagow, Bhf. Leichholz. — Gliben; °Gubener Stadt-
forst, "Crossen. — 3Iotzenmiihle, Spu.tendorf, Teupitz; Gr.
Köris, Dubrow, Gr. Besten. — Cottbus mit Branitz; °Ober-
spreewald oder °Muskau.
Zwei- und dreitägige Ausflü ge. BeJzig.
Wiesenburg; Setzsteig, Nedlitz, "Lindau. Zerbst; "Dessau.
Wörlitz (8—31/2 Tage).
Neu-Ituppin, Waisenkrug, Steinberge: Boltenmühle,
Fh. Tornow, Fh. Rottstiel, Alt-Ruppin, l^eu-Ritppin
(2 Tage).
heu-Ruppin . Binenwalde, Rheinsberg; Zechliner
Hütte. Luhme oder Zechlin, Miroic (2 Tage).
Fürstenberg, IS!'eu-Globsow,Rheinsberg; Kagar,Zechlin.
Wummsee, Luhme, Zechliner Hütte ; Fh. Stechlin, Nord-
ende des Stechlinsees , Steinförde. Fürstenberg (3 Tage).
Fürstenberg, Lychen: Boitzenburg: Feldberg; Keu-
Strelitz oder Strelitz-Alt (4. ohne Boitzenburg 3 Tage).
Düsterförde, Steinmühle, Heilige Hallen, Feldberg:
Lüttenhagen, Steinmühle, Serrahn, Neu-Strelitz oder
StreUtz-Alt (2 Tage).
Neu-Strelitz, Hohenzieritz, Neu-Brandenburg ; Usadel,
Wanzkaer Mühle, Neu-Strelitz (2 Tage).
Neu-Strelitz, °Waren mit Müritzsee: "^Vollrathsruhe.
Burg Schlitz, Remplin, Malchin; °Stavenhagen (Ivenack),
"Malchin, Basedow, -Neu-Strelitz (3 Tage).
Wandlitz , Liepnitzsee , Lanke, Marienwerder ; Eich-
horst . Altenhof, Joachimsthal ; Wilmersdorf, Seehausen
oder Gramzow (3 Tage).
Melchow, Eberswalde, Chorin ; Oderberg, Freienwalde :
Harnekop, Fh. Blumenthal. Stadt Strausberg (3 Tage).
Bhf. Chorin, Oderberg, Neuenzoll. Zehden; Tal der
Liebe, Schivedt (2 Tage).
Stadt Strausberg, Heidekrug, Gamengrund, Gamensee,
Leuenberg; Biesow, Fh. Blumenthal, Prötzel, Buckou-
(2-3 Tage).
Landsberg, Kladower Teerofen; Berlinohen; Zanz-
hausen, Gurkotc (8 — 3V2 Tage).
I. Das "Wandern in der Mark. 5
Dr lesen- Vordamm, Waldowsliof, °Woldenberg; "Hoch-
zeit, Nemischbusch, Regenthin, "Woldenberg, Freischütz,
Alt-Karbe oder Driesen-Vordamm (3 Tage).
Erkner, Fangschleuse , Hangelsberg , Fürstenwalde ;
Berkenbrück, Kersdorfer Schleuse, Müllrose; Finkenherd,
Buschmühle, Frankfurt (3 Tage).
Bhf. Leichholz, Lagow; Schermeisel, Gleifsen, Königs-
Avalde; Zielenzuf (3 Tage).
Topper, Griesel; Rädnitz. ^Rothenburg; Grünberger
Oderwald, ZülUchaii (21'2— 3 Tage).
Sommerfeld: Dolzig, Pforten, °Forst; °Sorau, Sorauer
Wald (2V/2 Tage).
Kö>ii(is-WHsterhai(sen, Dubrow, Prierosbrück ; Kl. und
Gr. Köris, Teupitz, Töpchin (2 Tage).
Gr. Besten, Dubrow, "Wend.-Buchholz ; Unterspree-
wald, Lübben (2 Tage).
Oberspreeiraldx ^Cottbus und Branitz, ^Spremberg;
-Muskau (3 Tage).
Fünftägige Ausflüge. Wittenberg , =Co8wig ;
Setzsteig, "VViesenburg: Nedlitz, ^'Lindau, Zerbst: "^Dessau;
Wörlitz, Coswifi.
Brandenburg, Plane: Gr. Wusterwitz, "Genthin, =Jeri-
chow, Tangerniünde (Schönhausen); "Stendal, "Werben,
Havelberg; "Wilsnack. Perleberg, "Heiligengrabe, "Witt-
stock; Wittf'tocker Heide.
(iransee , Lindow. Alt-Ruppiu; Binenwalde, Rheins-
berg ; Kagar . Zechlin , Wummsee , Luhme , Zechliner
Hütte. Rheinsberg: ÜSIeu-Globsow, Fürstenberg; Himmel-
pfort, Lychen, '=' Fürstenberg.
xVejf-Ä'fre/ttÄiWanzkaer Mühle, Stargard : Neu-Branden-
burg: ''Stavenhagen (Ivenack), "Malchin, Basedow, "Mal-
chin: Remplin. Burg Schlitz, Vollrathsruhe ; "Waren,
mit Dampfer nach Röbel und zurück, -Xeu-Strelitz.
Küstrin. Meumühl-Kutzdorf , Zorndorf, Küstrin;
Tamsel. =Vietz. Gr. Fahlenwerder; Breitebruch, Berlin-
chen; Zanzthal; Gurkow, "Landsberg.
Erkner. Fangschleuse, Hangelsberg, Fürstenwalde;
Berkenbrück, Kersdorfer Schleuse, Müllrose; Schlaube-
tal, "Beeskow ; =Briescht, Kossenblatt, Neue Mühle ; Pech-
hütte. Rauen, Fiirstenicalde.
Frankfurt, Grüner Tisch, Reppen; Eilangtal, Stem-
berg; Bhf. Leichholz, "Wv^tschdorf , Nieschlitzsee,
Schwiebus; Bhf. Leichholz, Lagow, Schermeisel; Gleifsen,
Königswalde, Zielenzig.
ISeuzelle, "Guben ; "Sommerfeld. Dolzig. Pforten ; "Forst,
^Sorau. Sorauer Wald; "Gubener Stadtforst, -Crossen;
"Rothenburg, Grünberger Oderwald, Züllichan.
6 I. Das Wandern in der Mark.
Lübbenau, ""Alt-Döbern. Gr. Raschen, Senftenberg;
^Cottbixs und Branitz. "^Spremberg; Hermannsruh, Weifs-
wasser; Kenia, Wussina, Muskau (Jemlitzer Glashütte);
MKsli'auer Park.
Zu Standquartieren für mehrtägige Wande-
rungen eignen sich namentlich Wiesenburg. Steinberge,
Eheinsberg, Neu-Globsow, Fürstenberg, Lychen, Neu-
Strelitz, Feldberg, Boitzenburg. Lanke, Eberswalde.
Freienwalde, Chorin. Joachimsthal. Strausberg. Buckow.
Berlinchen. Landsberg, Fürstenwalde, Frankfurt. Lagow.
Guben, Muskau.
b. Praktische Winke.
Die i^assendste Zeit für mehrtägige Wanderungen
in der Mark ist Frühjahr und Herbst. Im Hochsommer
wird die Hitze auch in den Nadelwäldern leicht lästig;
überdies findet man dann in den als Sommerfrische
benutzten Orten, und zwar nicht allein in der nächsten
Umgegend von Berlin, mitunter schwer ein Unterkommen.
Die bei den Gasthäusern gemachten Angaben
und Auszeichnungen (*) beruhen meist auf langjähriger
eigener Erfahrung des Verfassers . zum Teil auch auf
Mitteilungen von Freunden des Bv;ches. So wenig jedoch
wie das darinliegende Urteil ein unbedingt zuverlässiges
ist — schon wegen des häufigen Wechsels der Besitzer — .
so wenig soll gegen die ohne Zusatz angegebenen Häuser
ein Vorurteil erweckt werden. In den besseren Hotels
der Landstädte ist man meistens recht gut aufgehoben:
diejenigen Dorfgasthäuser, die eine anständige Unter-
kunft bieten, sind besonders bezeichnet (z. Ü.). Der Preis
für ein Nachtlager beträgt in den Städten 1.25 — 2 M., in
fröfseren Städten auch 'S M. und mehr, in den Dörfern 50 Pf.
is 1.25 M. Namentlich in den gröfseren Städten scheue
man sich nicht, nach dem Preise des Zimmers vorher
zu fragen, lasse sich auch nicht das erste beste Zimmer
zuweisen, sondern sviche sich ein passendes aus. Zwei
oder drei Personen übernachten nicht selten billiger als
der einzelne Tourist. Die Gastwirte in Dörfern sind fast
durchweg nur auf Beherbergung weniger Personen ein-
gerichtet; Massenbesuche müssen meist mit einem Heu-
lager vorliebnehmen. Wer in der Nachtruhe nicht
gestört werden will, erkundige sich Sonnabends sowie
an Sonn- und Festtagen vorher, ob in dem betreffenden
Hause eine Lustbarkeit stattfindet. In den einfacheren
Häusern finden sich selten Decken, und die Deckbetten
sind sehr häufig zu dick; auch erfolgt das Wecken oft
I. Das Wandern in der Mark. 7
nicht zur rechten Zeit. An vielbesuchten Orten, wie
Wiesenburg. Eheinsberg, Lychen, Boitzenbuilg. Lübbenau,
ist namentlich zu Pfingsten Vorausbestellung ratsam.
Statt der bisweilen beliebten blofsen Angabe der Gesamt-
summe der Rechnving verlange man überall Aufführung
der einzelnen Posten. Will man am folgenden Tage früh
aufbrechen, so zahle man schon am Abend und verspare
sich dann nötigenfalls das Frühstück auf die erste Ilast
nach mehrstündigem Marsch. Nicht überflüssig erscheint
der Rat , sich in kleineren Häusern für einen gewissen
Ort den Schlüssel zu erbitten : andernfalls macht man
leicht unangenehme Erfahrungen.
Was die Verpflegung anbelangt, so ist auf warmes
Essen in der Regel weder in den Dorfgasthäusern noch
in den im Buche mit dem Zusatz „Erfrischung" (im
Gegensatz zu „Restaurant") versehenen Wirtschaften und
in den Restaurants kleinerer Bahnhöfe zu rechnen. Die
Table d'höte in den Hotels ist meist gut, doch herrscht
dabei fast dui-chweg, auch in kleineren Städten, AVein-
zwaug mit unbillig hohen Preisen der Weine; hier und
da findet man jedoch avxch sogen, kleine Diners ohne
Weinzwang. In den Gasthäusern der kleinen Städte,
von denen namentlich die mit Fleischerei oder Material-
warenhandlung verbundenen Beachtung verdienen, gibt
es warmes Essen in der Regel nur mittags und abends,
selten vmter der Zeit. Zur Restaurierung empfehlen sich
besonders die Bahnhofswirtschaften, da die Preise hier
in der Regel der Genehmigung der Behörde unterliegen.
Für Milch und andere nichtalkoholische Getränke werden
vielfach noch zu hohe Preise verlangt; auf erstere mufs
man nicht selten auch in Dörfern verzichten , da der
ganze Vorrat an die Molkereien abgeliefert zu werden
pflegt. Bei gröfseren Fufswanderungen tut man gut, sich
Mundvorrat mitzunehmen (empfohlen sei auch nament-
lich Schokolade vmd englische Pfeffermünzpastillen) und
sich nur auf eine Hauptmahlzeit, am besten abends, einzu-
richten. Städtische Förster haben meist eine Erfrischungs-
station; auch in einsamen Mühlen läfst man Durstige
nicht verschmachten: königliche und Privatförster ver-
abreichen aufser Milch gewöhnlich nichts. Die Kosten für
Nachtlager und Verpflegung belaufen sich für den nicht
zu anspruchsvollen Touristen auf etwa 6 M. für den Tag.
Die Unsitte der Trinkgelder besteht auch in der
Mark. .Jedoch werden in den Wirtshäusern .5— lO^/o der
Rechnung für den Kellner, 20—2.5 Pf. für den Stiefel-
putzer gewöhnlich genügen. Viele kleineren Orte ge-
niefsen den Vorzug, aufser dem letzteren einer trinkgeld-
8 I. Das Wandern in der Mark.
durstigen Bedienung noch durchaus zu entbehren. Auch
beim Besuche von Sehenswürdigkeiten sind mäfsige
Trinkgelder in der Regel ausreichend. Auf Dörfern
machen sich meistens die Lehrer ein Vergnügen daraus,
ihre Kirchen zu zeigen: haben sie selbst keine Zeit, so
führt der Vorschlag, ein Kind mit dem Schlüssel mit-
zuschicken, wohl immer zum Ziele.
Im Verkehr mit den Einheimischen kann all-
zeit höfliches Benehmen nur von Nutzen sein. Die Land-
bevölkerung der Mark ist gutwillig vind gefällig, verhält
sich aber lärmendem ixnd prahlerischem Wesen gegen-
über, wie es gewissen Sonntagsausfliiglern eigen ist,
durchaus ablehnend. Auch in Wirtshäusern pflegt man
durch Bitten mehr zu erreichen als durch Fordern. Nament-
lich bei starkem Verkehr ist Nachsicht mit der Bedienung,
die nicht die Schulung eines Berliner Kellners besitzt,
sehr am Platze. Etwaige Grobheiten der Wirte weist
man am besten mit Humor zurück ; nicht selten sind es
Originale, die bei richtiger Behandlung sich recht will-
fährig zeigen. Wer mit einer Örtlichkeit näher bekannt
zu werden oder einen Einblick in die wirtschaftlichen
Verhältnisse zu gewinnen wünscht, wird Gespräche mit
Einheimischen im Lokale oder unterwegs gern aufsuchen :
allerdings ist es nicht ganz leicht, dabei den richtigen
Ton zu treffen. Von den Hausdienern erfährt man oft
mehr als von den häufig wechselnden Wirten.
Die Angaben über die Fahrgelegenheiten (Post,
Omnibus, Dampfer) beruhen auf den Plänen vom Sommer
1909. Da sich dergleichen manchmal ändert, so ziehe
man, sofern man Post oder Omnibus zu benutzen gedenkt,
das neueste Reichskursbuch oder (auf einem Postamte)
die ausführlichen Postleithefte zu Rate; doch frage man
auch am Orte selbst möglichst bald nach Zeit und Stelle
der Abfahrt. Die Versicherung der Wirte, es sei im
Omnibus Platz genug vorhanden, darf nicht davon ab-
halten, einen solchen baldigst zvi belegen. Die Land-
posten fallen So. oft aus oder fahren nach einem andern
Plane als wochentags. Mit den unterwegs begegnenden
Fuhrwerken können oft beträchtliche Strecken gegen
geringe Vergütung zurückgelegt werden. Angetreten
wird die Tour am zweckmäßigsten auf der Bahnstation,
wo weniger Züge halten, beendet da, wo sich eine gröfsere
Auswahl bietet. Frühzeitiger Aufbruch nach dena Bahn-
hofe ist stets anzuraten.
Vor Verbotstafelnbei einem Parke oder hübschem
WaldAvege braucht der einzelne Tourist nicht zu sehr zu
erschrecken; sucht er in geeigneter Form die Erlaubnis
I. Das Wandern in der Mark. 9
im Herrenhause oder beim Förster nach, so wird er selten
abgewiesen werden. Überdies sind manche Waldwege
nur für Fuhrwerke verboten, ohne dafs dies ausdrücklich
gesagt ist; doch gebietet es die Vorsicht, Forstbeamte
Bei der ersten Gelegenheit nachträglich um Erlavibnis
oder Entschuldigung zu bitten. Ganz sicher vor un-
angenehmen Erfahrungen wird man allerdings nie sein.
Auf die Auswahl der W e g e ist in diesem Buche viel
Mühe verwandt worden. Mit gutem Bedacht fehlen hier
viele der geprüften Wege und sind anderseits die Ver-
bindungen zwischen zwei Punkten so hergestellt, wie
sie hier vorliegen , und nicht so , wie es auf den ersten
Blick vielleicht geeigneter erscheint. Es dürfte sich
daher im allgemeinen nicht empfehlen, andre Wege zu
gehen, wie es auch seine Bedenken hat, Touren durch
Wald, wenn sie sich nicht an Hauptverkehrsstrafsen
halten, in einer der vorgeschlagenen entgegengesetzten
Richtung zu unternehmen ; tut man letzteres doch , so
verfolge man den betreffenden Weg wenigstens vorher
auf der Karte und zeichne sich ihn womöglich ein. Bei
Erkundigungen über AVege bei den Einheimischen ist,
so nützlich , ja notwendig sie im übrigen sind, Vorsicht
dringend zu empfehlen. Kaum einmal ist der betreffende
Weg besser, als er geschildert wird, sehr oft aber erheb-
lich schlechter.. Abgesehen vom Lokalpatriotismus, der
bisweilen zvi Übertreibungen verleitet, betrachtet der
Landmann oder der geschäftetreibende Städter die Güte
des Weges nach andern Gesichtspunkten als der Tourist;
überdies ist jener vielfach über die nächste Umgebung
seiner Heimat gar nicht oder nur wenig hinaus-
gekommen. — Den Verlauf eines beabsichtigten, in diesem
Buche nicht angegebenen Weges lasse man sich möglichst
genau beschreiben mit den etwa vorhandenen Weg-
weisern oder sonstigen Merkmalen , mit Angabe der
Richtung und Beschaffenheit u. dgl. ; sonst wird regel-
mäfsig ein wichtiges Mittelglied ausgelassen. Auch ver-
absäume man es nicht, unterwegs bei Gelegenheit zu
fragen; eine Unterlassungssünde in dieser Hinsicht zieht
bisweilen viel Zeitverlust nach sich. Selbst im Besitze
einer guten Karte ist man vor Irrtümern nicht immer
sicher, besonders da, wo mehrere Wege an derselben
oder fast an derselben Stelle auseinandergehen. Merkt
man erst nachträglich den Irrtum, so tut man gewöhn-
lich am besten, zu dem letzten zweifellosen Pvinkte
zurückzukehren. Nützlich ist stets die Mitnahme eines
nicht zu kleinen Kompasses. Doch kann man bei deut-
lichem Stande der Sonne auch mit der Uhr auskommen;
10 II. Die Bodengestalt der Mark.
richtet man nämlich die Spitze des kleinen Zeigers genau
auf die Sonne, so liegt Süden gerade in der Mitte
zwischen dieser Eichtung und der Zahl XII auf dem
Zifferblatt. — Hinsichtlich der Entfernungen raten am
zuverlässigsten die Briefträger; Förster unterschätzen
die Strecken oft im eignen Reviere. Die Wegweiser nach
den AVirtshäusern geben durchweg zu wenig Zeit an :
aber auch auf andei'n finden sich manchmal die wunder-
barsten Angaben.
Das Buch enthält für die Hauptgebiete sorgfältig
bearbeitete Karten, auf denen der Nadelwald durch hell-
grüne, Laub- und gemischter Wald durch dunkelgrüne
Farbe, die Chausseen und Pflasterwege durch rote Farbe
gekennzeichnet sind. Wo diese oder die empfohlenen
Kießlingschen Spezialkarten nicht ausreichen, hat man
sich mit Generahtahslarten") zu versehen; Sparsamkeit ist
gerade hier übel angebracht. Der Sektionen 1 : 25000,
d. h. auf der Karte 1 cm, in Natur 2,5 km („Meßtisch-
blätter" : 1 M.) wird der Tourist selten bedürfen; ihm ge-
nügen für gewöhnlich die Blätter 1 : 100000 (mit Terrain-
stich, aber ohne CTestellbuchstaben und Jagennummern),
die gegenwärtig auch für die Provinz Brandenburg
sämtlich in neueren, z. T. neuesten Ausgaben vorliegen,
und zwar entweder farbig (Kupferdruck mit Handkolorit
der Grenzen und gröfseren Gewässer; 1,50 31.) oder
schwarz (sogen. Umdrucke; 50 Pf.), einzelne Sektionen
auch in Buntdrvick (Dreifarbendruck ohne Grenzkolorit;
1,50 M.). Erschienen ist aufserdem eine Karte von Berlin
und Umgegend in Buntdruck 1 : 50 000 (mit Jagen-
nummern, aber ohne Gestellbuchstaben) in 12 Sektionen
(Grenzen etwa: Xauen. Freienwalde, Fürstenwalde.
Storkow. Beelitz), zu je 1.25 M. (alle 12 zusammen 12 M.).
Für nicht zu schwierige Partien wird auch die ,.Topo-
graphische Übersichtskarte des Deutschen Reiches''
1 : 200 000 (1.50 iJ/.), die im Erscheinen begriffen ist, aus-
reichen.
II. Die Bodengestalt der Mark.
Die Provinz Brandenburg (fast 40000 qkm). ein Teil
des Norddeutschen Tieflandes, zeigt eine wellige Ober-
fläche, die eine Durchschnittshöhe von 50—60 m erreicht,
sich selten zu beträchtlicheren Hügeln und Hügelzügen
erhebt und durch Niederungen mannigfach gegliedert ist.
*) Stets vorrätig in den Berliner Buchhandlungen von Eineh
xchnwU, Neustadt. Kirchstr. 4 5, und Sil,ro/iii. Jägerstr. 61.
II. Die Bodengestalt der Mark. 11
Festes Gestein ist nur an wenigen Punkten unter der
lockeren Decke erschlossen. Aus der Urzeit findet sich
nur Granit in den Brüchen des Xoschenberges so. von
Senftenberg. Alles übrige sind aus dem Wasser abge-
setzte Schichtformationen mit Tier- und Pflanzenresten. —
Das paJäozoische Zeitalter'^') ist durch das der Zechstein-
bildung angehörige Gips- und Steinsalzlager von Speren-
berg vertreten. Auf weite Verbreitung lassen die in
der Berliner Gegend erbohrten Solquellen schliefsen. ^
Aus der mesozoischen Epoche stammen die Triasschichten
der Kalksteinbrüche von Rüdersdorf: ö. vom Kesselsee
dünn geschichtete Mergel des Buntsandsteins, im Tiefbau
und Alvenslebenbruch der Untere, am Kriensee der Obere
Muschelkalk, stellenweise beide mit Versteinerungen. —
Dem Tertiär gehört der Septarienton an („Septarien" sind
die Kalksteinknollen im Ton), der besonders bei Herms-
dorf n. von Berlin, ferner in den Gruben bei Joachims-
thal, Freienwalde und Buckow gut aufgeschlossen ist.
Aus verschütteten Waldungen entstanden Braunkohlen-
flöze, die oft mehrere durch Zwischenlageruugen ge-
trennte Schichten bilden. In der Mark gibt es drei Braun-
kohlengebiete: das eine dehnt sich von Hohen-Finow nach
Frankfurt und dann w. über Eauen nach Mittenwalde
aus, die andern liegen im Lande Sternberg und in der
Nieder-Lausitz. In der letzteren haben die bei Gr. Raschen
durch Aufdeckung eines urweltlichen Sumpfzypressen-
waldes eine hervorragende Wichtigkeit für die Wissen-
schaft erlangt. — In diesen Schichten fand im wesent-
lichen das feste Gerüst unseres Landes seinen Abschlufs.
Glaziale Bildungeu ohne regelmäfsige Schichtung
lagern über dem Tertiär. Heutzutage gilt es als aus-
gemacht, dafs die diluviale Oberfläche Norddeutschlands
das Ergebnis von zwei oder drei lang andauernden Ver-
eisungen ist, die durch Perioden wärmeren Klimas
(Zwischeneiszeit) getrennt wurden. Von Skandinavien her
reichten über die Ostsee hinweg kolossale Gletscherströme
bis an unsere Mittelgebirge. Den Beweis ihrer An-
wesenheit lieferten zuerst in den Rüdersdorf er Kalkbergen
Gletscherschrammen in zweifacher Richtung, hervor-
gerufen durch Einwirkung des sich fortbewegenden Eises
auf den Untergrund, und Gletschertöpfe, auch Riesen-
kessel oder Strudellöcher genannt, d. i. Höhlungen, die
*) Aufser der Urzeit iinterseheidet man vier Zeitalter der Erd-
geschichte: 1. das paläozoische (Zeehstein): 2. das mesozoische (Trias,
Jura, Kreide); 3. das känozoiselie oder Tertiär: 4. das Quartär, dem
Diluvium und Alluvium ansehüren.
12 II. Die Bodengestalt der Mark.
das von Strudelwasser in drehende Bewegung gesetzte
Gestein in der Unterlage bewirkte. Die auf dem Boden
liegenden Schuttmassen wurden von den G-letscliern als
Grundmoräne fortgeführt und zu Geschiebemergel, einer
blaugrauen Mischung von Sand und Ton, verarbeitet
(Unterer Geschiebemergel in der ersten, Oberer in der
zweiten Eiszeit). Unverarbeitet gebliebener Geröllschutt
sind die Feldsteine, die das Material zu unseren Granit-
kirchen, Stadtmauern und Chausseen hergaben; ihnen
gehören auch die mächtigen erratischen Blöcke an, wie
die Rauener Markgrafensteine und der Taubenstein bei
Zielenzig. — Aus der Zwischeneiszeit rühren die Skelett-
reste von grofsen Säugetieren (Mammut, Nashorn, Riesen-
hirsch, Moschusochse usw.) her, wie man sie z. B. in den
Rixdorfer Kiesgruben vielfach gefunden hat. Das Zvi-
rückweichen des zweiten Inlandeises wurde durch Still-
standsperioden unterbrochen, die durch die Endmoränen
bezeichnet werden. Das charakteristische Merkmal der-
selben ist in der Regel die Steinpackung. Aufserlich zu
erkennen sind sie meist an ihrer wallartigen Erhebung.
Solche Endmoränen erstrecken sich von Mölln in Mecklen-
burg bis in die Gegend von Rheinsberg und von Fürsten-
werder über Boitzenburg, Angermünde, Schwedt bis nach
Königsberg i. N. Von besonderem Interesse ist der
Uckermärkisch- neumärkische Moränengürtel, der sich
als ein Teil der von Schleswig-Holstein bis Preufsen ver-
folgten Grofsen baltischen Endmoräne von Feldberg
so. über Joachimsthal und Chorin zur Neuenhagener
Insel und dann in der Neumark über Mohrin, Berlinchen
und Reetz nach NO. zieht; an mehreren der genannten
Punkte befinden sich grofse Tagebaue zur Gewinnung
von Pflastersteinen. Die Seen, die sich innerhalb der
Moränenbögen bildeten, da wo die Schmelzwasser aus
Mangel an Abflufs sich stauten, nennt man Stauseen,
gewöhnlich von gerundeten Umrissen und geringer Tiefe.
Als Abflufs der Gletscher dagegen entstanden die Rinnen-
seen von langgestreckter Form und meist bedeutender
Tiefe. Zu den Seen der ersteren Art gehören z. B. der
Grimnitzsee und der Parsteiner See, ursprünglich auch
das ganze Oderbruch, zu denen der letzteren Art der
Werbellinsee und die seenartigen Erweitervmgen der
Havel ober- und unterhalb Potsdams.
Die Wassermassen, die beim Schmelzen des zweiten
Inlandeises abflössen, wandten sich, da der Norden durch
das Eis versperrt war, nach W. oder NW. Man unter-
scheidet in der Mark drei in dieser Richtung verlaufende
Urstromtäler*), die sich in den Moorniederungen des
II. Die Bodengestalt der Mark. 13
Havellandes vereinigen und ihre Wasser in die untere
Elbe führen. Sie stehen, ebenso wie die Endmoränen,
in engem Zvisammenhange mit Stillstandsperioden im
Rückzüge des Inlandeises. Das älteste, das {Glogaii-)
JSaruther Tal, das in der Niederung der Bartsch beginnt
und weiter auf eine kurze Strecke das Odertal benutzt,
zieht sich dann längs des Lausitzer Grenzwalles und
des Fläming durch die Niederung der Malxe, des Ober-
spreewaides und der Berste hin; an Baruth und Lucken-
walde vorbei setzt es sich nach Brück vmd in der Plane-
ebene nach Brandenburg fort, wo es in das Tal der Havel
übergeht. — Im Zweitältesten, dem ( Warschau-) Berliner
Tale, dessen Anfang durch Weichsel, Warthe und Obra-
bruch bezeichnet wird, fliefst die Oder von Tschicherzig
bis Fürstenberg; bis Neuhaus wird es vom Oder-Spree-
und Müllroser Kanal und dann von der Spree benutzt:
jenseit des Haveiländischen Luches mündet es in der
Gegend von Havelberg in das erste Tal. — Das zuletzt
entstandene (Thorn-) Ebcrsivalder Tal geht von der
Weichsel durch das Netze-, Warthe- und Oderbruch,
dann durch die Senke des Finowkanals, des Ruppiner
Kanals und des Rhins, um sich bei Friesack mit dem
zweiten Tale zu vereinigen. Nach Bildung des Berliner
Tals zeigten die Wasser des Baruther Tals, wie nament-
lich die Zerrissenheit des Terrains zwischen beiden Teilen
südl. von Berlin beweist, mehr und mehr das Bestreben,
nach jenem etwas tiefer liegenden Tale durchzubrechen,
z. T. unter Benutzung bereits vorhandener Rinnen von
Nebenflüssen, die bisher in nord-südlicher Richtung
gingen, so der Dahme bei den Müggelbergen und der
Havel zwischen Potsdam und Spandau. Auch der Durch-
bruch der Oder nach Tschicherzig zu erfolgte in jener
Periode. Den Fortbestand des Berliner Tals wiederum
stellte das Entstehen des Eberswalder Tals in Frage,
zumal nachdem die Oder weiter den Weg von Fürsten-
berg nach Küstrin gefunden hatte und nun die ganze
Masse der östlichen Gewässer sich durch dieses Tal er-
gofs. Das untere Eberswalder Tal endlich wurde tot-
gelegt, als — bereits in der ersten Alluvialzeit — die
Oder von Hohen-Saathen nach N. zum Stettiner Haff
durchgebrochen war. In den alten Haupttälern und
ihren Nebentälern blieben nur kleinere Flüsse oder wie
*) Aufserhalb der Mark hat man noch zwei solclier Tiiler er-
kannt: im S. das Breslau-Hannoversche Tal (Malapane , Oder,
Schwarze Elster, Elbe), im N. das Pommersche Tal (von Rummels-
burg parallel der Küste bis etwa Lübeck, dann südl. nach Lauen-
burg an der Elbe).
14 II. Die Bodengestalt der Mark.
im Blumentiial eine Reihe von Seen zurück, oder sie
wurden von weiten, sumpfigen Niederungen ausgefüllt,
die noch in historischen Zeiten eine un üb ersteigbare
Schranke zwischen den anliegenden Landschaften bildeten
tmd den Verkehr auf wenige begünstigte Übergangs-
.stellen beschränkten, wie Lübben, Baruth, Brück, Ebers-
walde, Fehrbellin, Havelberg und vor allem auch Berlin-
Kölln, wo man aus dem Teltow nach dem Barnim ge-
langte. Einige Strecken der alten Fluistäler wiesen dem
Bau von Kanälen und Eisenbahnen den Weg.
Das ganze Gebiet wird" von zwei Höhenzügen be-
grenzt. Der südliche besteht aus dem Lausitzer GremwaU
(Rückenberg südl. von Sorau "223 m), mit den schmalen
Quertälern des Bober, der Lubst, Neifse und Spree, und
dem Fläming, der ihn w. fortsetzt und in der Regel in zwei
durch die Nuthe bei Jüterbog getrennte Teile zerlegt
wird (ö. Niederer FL, w. Hoher Fl. mit dem Hohen Golm
und dem Hagelsberg, 178 bzw. 201 m>. Der Norden ge-
hört dem breiteren Baltischen Höhenrücken an, der die
oben genannte Uckermärkisch-neumärkische Endmoräne
in sich birgt. Mit steilem Abfall begrenzt er in der
nördlichen Neumark und jenseit der Oder auch in der
Uckermark (Pimpinellenberg w. von Oderberg 120 m)
das Eberswalder Tal; weiter im W. reicht er jenseit der
Havel in das Land Ruppin (Krähenberg sw. von Rheins-
berg 118 m).
Zwischen beiden Höhenzügen schufen die alten Ströme
und ihre Nebenflüsse eine Anzahl landschaftlich scharf
umgrenzter Hochflächen. Im Süden bilden eine Reihe:
die Lieberoser Hochfläche, äusLiand Bceslcow-Storkoiv (Rauen-
sche Berge 148 m), der Teltoir (Gr. Ravensberg südl. von
Potsdam 110 m), die Zauche und das Hohe Havelland.
Nördl. vom Berliner Tale liegen : das umfangreiche Stern-
berger Hochland (Spiegelberg südl. von Lagow 180 m),"
das vor dem Durchbruch der Oder mit dem Lehuser zu-
sammenhing, und der Barnim (mit der ..Märkischen
Schweiz" ; Semmelberg sav. von Freienv,'alde 158 m).
Weiter westl. werden, da wo Berliner und Eberswalder
Tal zusammentreffen, durch Luche einige kleinere Insel-
schollen umschlossen, der (Hin und die Ländchen BeUin,
Friesaclc und Bhinmc.
Soweit die Plateauoberfläche nicht aus Sand, sondern
aus dem ungeschichteten Ton und Lehm des Geschiebe-
mergels besteht ("lo der Mark, ein weiteres ^'3 Mischung
von Sand und Lehm), liefern diese dem Landmann
lohnende Erträge (Weizen in der Uckermark) vmd für
Ziegeleien (besonders längs der Havel sehr zahlreich)
III. Avis der märkischen Baugeschichte. 15
den gröl'sten Teil des Materials. Die Sohle der gegen-
%ycärtigen Flüsse und Niederungen füllt das sogenannte
Alluvium aus, das gleichfalls zu einem grol'sen Teil aus
Sand besteht, wie überhaupt etwa ^U der gesamten Mark
von diesem bedeckt wird. Aufserdem gehören dem
Alluvium die Moor- und Torfbildungen an, von denen
namentlich die bei Linum einst weiten Ruf hatten, so-
wie der Raseneisenstein, der früher an zahlreichen Orten
der Mark gewonnen und verarbeitet wurde. An Wald-
reichtum (^9,7 ° o) wird Brandenburg unter den preufsischen
Provinzen nur von Hessen-Nassau übertroften.
In der geologischen Abteilung des * Märkischen
Museums in Berlin sind für ein bequemes Studium
aller Epochen der Urgeschichte unseres Landes reich-
liche Sammluno-en vorhanden.
III. Aus der märkischen Baugesclütlite.
Auf Dörfern sind die zahlreichen aus dem Mittel-
alter erhaltenen Gotteshäuser mit wenigen Ausnahmen
schmucklose Granitkirchen, z. T. aus dem Anfang des
18. Jahrh. Die regelrechte Anlage zeigt einen qua-
dratischen Chor nebst halbrunder Apsis, einen breiten
Westturm (das Satteldach zwischen Nord- und Südgiebel
ist nur selten erhalten) und ursprünglich rundbogige,
schiefsschartenartig schmale Fenster. Nachlässige Be-
handlung der anfangs sehr sauber geai'beiteten Blöcke
sowie Yerwendving uuregelmäfsiger Steine, gerader Ab-
schlufs des Chores, der dann im Giebel mit drei Fenster-
schlitzen versehen ist, oder gänzliches Fehlen desselben,
Errichtung des Turmes auf dem westl. Teile des Daches
gelten als Merkmale einer späteren Entstehungszeit.
Eine Reihe solcher Bauten in verschiedener Güte lernt
man auf der AVanderung über Tevipelhof, Mariendorf,
Marienleide, Rtinersdorf, Giesensdorf und über Weifsensee.
Wartenberfi, Lindenhercf, Sdmaxebeck , Zepernich kennen.
Umfangreichere Beispiele finden sich u. a. in Blumberg,
Falkevhagen (Kr. Lebus) sowie in Städten wie Strausberg,
Lydten und vor allem in Zinna; nicht selten sind Reste
von ihnen Bestandteile gröfserer Ziegelbauten, wie bei
St. Gotthard in Brandenburg.
Nach der Mitte des VI. .Jahrb. erscheinen in der
Altmark Backsteinkircheii. Der einer künstlerischen
Gestaltung fähigere Ziegelbau, für den man früher nieder-
ländischen, dann norditalienischen, in neuester Zeit
16 III. Aus der märkischen Baugeschichte.
heimischen Ursprung glaubt nachweisen zu können, ver-
breitete sich bald nach Osten und gelangte bei gröfseren
Kirchen ausschliefslich zur Herrschaft. Aufser Bauten
mit einfacherem Grundrifs werden nunmehr geräumige
Basiliken geschaffen, deren höher geführtes Mittelschiff
das Licht durch Fenster über dem Dach der Seitenschiffe
empfängt. Rein roninttifich — äufserlich an den Rund-
bogen, Lisenen und Bogenfriesen kenntlich — sind von
den Ziegelbauten nur wenige, z. B. in Schöuha^isen a. E.,
Sandau, Dobrilugl' und St. Nicolai in Brandenburg. Selbst
bei der vollendetsten Schöpfung dieses Stiles, der Kloster-
kirche in Jerichow, zeigen die Türme bereits Spitzbogen.
Zumeist fällt nämlich die Vollendung romanischer Kirchen
in die Zeit des Überganges zur Gotik, so in Lehnin, oder
es fand in der Folge ein Umbau statt, der nvir einzelne
Teile in der alten Bauweise übrig liefs, wie am Lang-
hause von St. Marien in Batlienow.
Weitaus die meisten Kirchen stammen in ihrer heu-
tigen Erscheinvmg aus der gotischen Periode, als der
anfänglich mehr dekorativ verwendete Spitzbogen eine
vollständige Umgestaltung der Konstruktion herbei-
feführt hatte. Die Reihe der Werke der Frühgotik aus
em Anfang des 14. Jahrh. , gleich ausgezeichnet durch
gute Verhältnisse wie durch mafsvolle Ausschmückung,
eröffnet eine Anzahl von Klosterkirchen, deren älteste
und zugleich herrlichste in Chorin als Ruine erhalten ist.
Unter den damals auch in der Mark in Aufnahme kom-
menden Hallenkirchen, die bei gleicher Höhe aller
drei Schiffe durch hohe Fenster und ein mächtiges Dach
auffallen, ragt besonders St. Marien in Fremlau hervor.
Der zunehmende Wohlstand der Städte ermöglichte
selbst an sich vinbedeutenderen Orten vom Ende des
14. Jahrh. an den Bau all jener geräumigen Pfarr-
kirchen in den Formen der entwickelten Gotik , von
denen die fünfschiffige Oberh'rche in Frankfurt das be-
merkenswerteste Beispiel ist. In künstlerischer Hinsicht
bezeichnen diese anspruchsvollen Hallenbauten, bei denen
Konstruktion und Technik mehr und mehr vernachlässigt
werden, vielfach einen Rückschritt. Was aber den besseren
märkischen Bauwerken einen besonderen Wert verleiht,
ist die gerade hier auf das glänzendste durchgeführte
malerische Dekoration der Flächen, Strebepfeiler, Ge-
simspartien und Portaleinfassungen durch glasierte Form-
steine. Der gesamte Backsteinbau hat wenig Kirchen
aufzuweisen, die sich St. Katharinen in Brandenburg und
St. Marien in Königsberg in dieser Beziehung an die Seite
stellen könnten. Von prächtigster Wirkung sind ferner
III. Aus der märkisclieii Baugeschichte. 17
die beiden Haiiptkirchen von Stendal mit ihren Turm-
paaren; durch Erhaltung des alten Rohbaues gibt hier
überdies das Innere treu den Eindruck mittelalterlicher
Gotteshäuser wieder. — Wie beim Dom dieser Stadt, ist
auch sonst mehrfach der au die Südseite der Stiftskirchen
anstofsende und von den Klostergebäuden umschlossene
Kreuzgang erhalten geblieben, am vollständigsten und
recht erfreulich in Heiligen grabe.
Waren in spätgotischer Zeit Denkmäler in grofser
Fülle entstanden — ganz zuletzt noch aufser der XeK^
Huppiner Sieehenhausl'eq^elle die Wallfahrtskirchen zu Wils-
nack und Alt-Krüssfou- — , so trat in der lienaissance-
periode im 16. u. 17. Jahrh. ein vollständiger Stillstand
der kirchlichen Bautätigkeit ein. Nennenswerte Monu-
mentalwerke lieferten erst wieder die Ausläufer des
neuen Stils. Aufser den Kirchen, mit denen die ersten
Könige ihre Residenzen versahen, kommen hier vor-
nehmlich die prunkvollen Rokokoschöpfungen der Zister-
zienser in Neuzelle und Seihvann und der Turm der Kirche
von Krossen in Betracht.
Was die Profaubauten anlangt, so umschliefsen die
fast immer aus Feldsteinen aufgeführten Stadtmauern
noch heute eine ganze Reihe kleinerer Orte, wie Templin
und Betskoic. Auch von den die Befestigung verstärken-
den Türmen und Weichhäusern gibt es viele interessante
Beispiele, am malerischsten beieinander in Frenzlau.
Vornehmlich erfreut sich aber ein Teil der märkischen
Städte ganz ausgezeichneter Tore, die durch ihre statt-
liche Erscheinung wie durch den freundlichen Schmuck
zu den reizendsten Werken des gotischen Backsteinbaucs
zählen, viereckige Türme mit spitzbogiger Durchfahrt,
an deren Avifsenseite das Fallgatter in einem Falz lief,
wie z. B. in Gransee und Frieeleberg deutlich zu .sehen
ist, trifft man oft. Von den sonstigen Gestaltungen, unter
denen vorzüglich die in den oberen Geschossen in ein
Rund- oder Achteck übergehenden und von Ecktürmchen
flankierten Zierbauten kunstgeschichtlich wichtig sind,
besitzen u. a. Stendal, Tangermünde, Brandenburg, Frenzlau
vmd Königsberg eine reiche Auswahl. Vollständige Tor-
burgen, bei denen Innen- und Aufsentor zu einem Ganzen
verbunden sind, haben sich in Templin und in prächtiger
Ausstattung in Jüterbog erhalten.
An merkwürdigen Privatgebäuden mangelt es
fast ganz, vereinzelte Renaissancehäuser (z. B. in Luelau)
vmd die Laubenhäuser in Schwiebus ausgenommen. Da-
gegen sind guteR athäuser aus gotischer Zeit vorhanden;
genannt seien vor allem die beiden weitberühmten zu
"Wanderbuch für die Mark. [I. 2
18 III. Aua der märkischen Baugeschichte.
Tanqermünäe und Königsberg, ferner wegen der erhalteneu
Gerichtslauben die von Jüterbog und Fürstenwalde.
Von den alten Burgen finden sich noch einige in
leidlichem Zustande, wie der Beiziger Eisenhart und der
Babenstein; bei Sonnewalde und Lagoiv sind Ober- und
TJnterschlols noch gvxt erkennbar. Sonst ist bis auf einige
Bergfriede, wie in Stolpe (Kr. Angermünde), Kottbus und
Spandau alles geschwunden oder zum gröfsten Teil in
jüngere Bauten aufgegangen. Von späteren Herrensitzen
verdient aufser dem anmutigen Renaissanceschlölschen
in Freyenstein das Schlofs von Wiesenburg hervorgehoben
zu werden ; die grofsartigen Anlagen der Plattenburg und
des Schlosses von Boitzenburg gehören im wesentlichen
der neueren Zeit an.
Erklärnns einiger Knnstansdriicke. AmluMn Lesepulte der
altchristl. Kirche im Chor oder an den Schranken, um einige Stufen
erhöht und mit Brüstung versehen. — Arhnhn durch Bogen ver-
bundene Pfeiler; als blofse Dekoration an der Wand Blendarkaden. —
Attiht Halbgeschol's über dem Hauptgesims. — Dienst got. kleine
Säule, die mit einem Pfeiler oder einer Wand zusammenhängt und
die Rippen eines Gewölbes trägt. — Epitaph aufrecht in die Wand
eingefügtes Grabdenkmal. — Fiitle got. Spitztürmchen. — Kämpf ir-
gesims Gesims als Verbindungsglied zwischen Widerlager und Bogen
oder Gewölbe. — Kreuz X Andreaskreuz, f latein. Kreuz, +griech.
Kreuz. — Laihurxi die durch die Mauerstärke gebildete Seiten-
einfassung einer Öffnung oder Nische. — Lettntr Querbühne zwischen
Altar und Mittelschiff zum Vorlesen. — Liseiie senkrechter, nur wenig
vorspringender Mauerstreifen vom Sockel bis zum Gesims. — Mufs-
tverk aus Kreisen und Kreisteilen zusammengesetztes got. Orna-
ment. — Prt'hllK unterer Teil eines Altaraufsatzes. — Pfeil erbau ilihi
Basilika (s. S. 16), bei der die Bogen des Mittelschiffs auf Pfeilern,
nicht Säulen, ruhen. — Pilaster aus der Mauer hervortretender
(Halb-) Pfeiler. — Rille längliche Vertiefung im Mauerwerk. — Risalit
vorspringender Teil einer Fassade. — Satteldach Dach zwischen zwei
Giebeln. — Strehepfeiler Mauerverstärkung zur Aufnahme des Seiten-
drucks, besonders bei got. Kirchen. — Triumphhogen hoher Querbogen
zwischen Chor und Langhaus. — WahnJarh Dach, dessen kurze Seiten
schräg abfallen. — Vleichhans halber Mauerturm. — yVihche Hauhi
mehrfach geschweiftes , in eine Spitze auslaufendes Kuppeldach
eines Turmes (Spätrenaissance). — ^'imperge got. Ziergiebel über Tür
oder Fenster. (Nach Bergan.)
Bei älteren Baueruhäuseru lassen sich im wesent-
lichen drei Grundformen unterscheiden. Das sächsische
Haus ist am besten in der Lenzer Wische erhalten.
Vom Giebel gelangt man auf die in der Längsachse ge-
legene Diele (Hausflur): seitlich davon liegen die nach
ihr geöffneten Ställe, im Hintergrunde hinter dem Herd-
raume Stuben. Umgestaltungen dieser Form (Zimmer
statt der Ställe, Gang an Stelle der Diele u. dgl.) reichen
von jener Gegend bis in die Nähe von Berlin. — Dem
fränkischen Hause ist auch in der Mark die Herr-
IV. Geschichtliche Übersicht. 19
Schaft zugefallen. Um den Hof liegen: hinten die
Scheune, nach vorn auf der einen Seite das Wohnhaus,
auf der andern das Stallgebäude, letzteres oft mit vor-
gekragtem Oberstock; die vierte Seite, nach der Strafse
zu, hat ursprünglich noch ein Torgebäude. Das Wohnhaus
ist von der Langseite (Hof) zugänglich und wird quer
durch einen Küchenflur geteilt, der Wohnräume und
Ställe (diese jetzt vielfach auch Zimmer) trennt. — Bei-
spiele des ostdeutsch enHauses sind am zahlreichsten
in der Neumark anzvitreffen, so in Zäckerick a. 0. Eine
geräumige (z. T. zugebaute) Laube bildet den unteren
Teil des Giebels, aus dem ein Gang zwischen Stuben
zum Herdraume und den dahinter liegenden Ställen
führt, — ein Anklang an die sächsische Art der Raum-
verteilung. — Das stets einstöckige wendische Haus,
das über die Lavisitz hinaus verbreitet ist, zeigt fränkische
Gruppierung der Räume (Eingang von der Langseite,
Querteilung durch den Flur). Aufsen stellt es sich als
ein nicht selten recht geschmackvoll behandelter BJock-
liansbau dar. — Auch die Kolonisten häuser Fried-
richs d. Gr. schliefsen sich der fränkischen Form an.
Sie enthalten stets zwei Wohnungen, die eine gemein-
same Mittelwand haben, mit je vier Räumen; an der
Mittelwand liegen beiderseits Flur und Küche, an der
Giebel wand Stube und Kammer. (Nach Mielke.)
IT. Geschichtliche Übersicht.
928 Heinrich I. erobert Brennaburg.
929 Sieg der Sachsen über die Wenden bei Lenzen.
Gründung der Nordmark (später Altmark).
938 — 965 Gero Markgraf des östl. Grenzgebietes.
948 Stiftung der Bistümer Havelberg und Branden-
bv\rg.
988 Groiser Wendenaufstand ; fast alle Besitzungen
östl. von der Elbe gehen verloren.
1134—1319 Askanische Markgrafen
1134—1170 Albrecht derBär, Markgraf der Nordmark, seit
1150 Markgraf von Brandenburg. Erwerbung
des Havellandes, der Prignitz und Zauche;
Berufung von Kolonisten, z. T. aus Holland.
1170-1184 OttoL gründet Zinna (1170) und Lehnin (llsO).
1184 — 1205 Otto IL Heinr. v. Antwerpen, ältester Chronist
der Mark.
1205—1220 Albrecht IL
20 IV. Geschichtliche Übersicht.
1220—1266 (1267) Johann und Otto III. Erwerbung
des Barnim und Teltow, des Landes Stargard,
der Uckermark, des Landes Lebus und der
Neumark. Gründung von Chorin (um 1260).
1267—1309 Otto IV. mit dem Pfeil.
1309 — 1319 Waldemar. Erwerbung der Lausitz. Schlacht
bei Gransee (1316); Abtretimg des Landes
Stargard.
1.323—1373 Bayrische Markgrafen.
1323—1351 Ludwig der Ältere.
1348—1355 Der falsche Waldemar (f 1357).
1351—1366 Ludwig der Römer.
1356 Die Mark wird Kurfürstentum („Kurmark'').
1366 — 1373 Otto der Faule. Abtretung der Lausitz und (im
Vertrag zu Fürstenwalde) der Mark an Böhmen,
1373 — 1415 Luxemburgische Markgrafen.
1373 — 1378 Kaiser Karl IV. regiert für den unmündigen
Wenzel. Tangermünde Residenz. Landbuch
der Mark (1375).
1378 — 1415 Sigismund. Verpfändung der Mark an Jobst
von Mähren (1388) und an Wilhelm von
Meifsen (1393). Verkauf der Neumark an den
Deutschen Orden (1402).
1411 Friedrich von Hohenzollern, Burggraf von
Nürnberg, Statthalter der Mark.
1412 Kampf am Kremmer Damm.
1414 I^nterwerfung der Quitzows.
1415—1440 Kurfürst Friedrich I. Die Kurmark umfafst
die Altmark, Prignitz, Mittelmark (Havel-
land, Zauche, Barnim, Teltow, Lebus) und
die Uckermark.
1432 Einfall der Hussiten in die Mark.
1440 — 1470 Friedrich IL Berlin-Kölln wird Residenz.
1454 Wiedererwerbung der Neumark.
1462 Erwerbung von Cottbus und Peitz.
1470—1486 Albrecht Achilles.
1473 Hau.sgesetz der Hohenzollern betr. die Erb-
folge, nach dem der älteste Sohn des Kur-
fürsten stets die Mark, die zwei nächsten die
fränkischen Fürstentümer erhalten sollen.
1482 Erwerbung von Crossen, Züllichau und
Sommerfeld.
1486—1499 Johann Cicero. Erwerbung von Zossen (1490).
1499—1535 Joachim I. Frankfurt Universität (1506— 1811).
1524 Erwerbung der Grafschaft Ruppin.
1535—1571 Joachim II. (Kurmark) und Johann von
Küstrin (Neumark).
IV. Geschichtliche Übersicht. 21
1539 Einführung der Eeformation in die ^Vlark.
1555 Erwerbung von Beeskow und Storkow.
1571—1598 Johann Georg; 1598— lüOS Joachim Friedrich;
1608 — 1619 Johann Sigismund.
1619—1640 Georg Wilhelm.
1631 Gustav Adolf in der Mark.
1636 Schlacht bei Wittstock.
1640—1688 Friedrich Wilhelm, der Grofse Kurfürst.
1668 Eröffnung des Friedrich- Wilhelm-Kanals.
1675, 15. (25.) Juni Einnahme von Rathenow: 18. (28.)
Juni Schlacht bei Fehrbellin.
1680 Erwerbung von Zinna (Luckenwalde).
1685 Aufnahme der Hugenotten in die Mark.
1688—1713 Friedrich III.. seit 1701 König Friedrich I.
1713—1740 Friedrich Wilhelm I.
1718—1725 Urbarmachung des Havelländischen Luchs.
1740—1786 Friedrich IL, der Grofse.
1730 Fluchtversuch: Aufenthalt in Küstrin.
1742 Erwerbung von Schwiebus.
1746 Eröffnung des Finowkanals.
1747 — 1753 Urbarmachung des Oderbruchs.
1758, 25. Aug. Schlacht bei Zorndorf.
1759, 23. Juli Gefecht bei Kay: 12. Aug. Schlacht
bei Kunersdorf.
1763 — 1782 LTrbarmachung des Xetze- und Warthebruchs.
1786—1797 Friedrich Wilhelm IL
1797—1840 Friedrich Wilhelm III.
1807 Friede zu Tilsit. Verlust der Altmark und
der Herrschaft Kottbus.
1813, 4. Juni Gefecht bei Luckau ; 23. Aug. Schlacht
bei Gr. Beeren; 27. Aug. bei Hagelberg;
6. Sept. bei Dennewitz.
1816 Vereinigung der ehem. Kurmark (aufser der
Altmark) und der Xeumark mit den neu-
erworbenen Gebieten (Nieder-Lausitz, Beizig,
Jüterbog) sowie mit dem bis dahin zu Schle-
sien gehörigen Kreise Schwiebus zur Provinz
Brandenburg: Bildung der Regierungsbezirke
Potsdam und Frankfurt.
1840-1861 Friedrich Wilhelm IV.
1861—1888 Wilhelm L, seit 1871 Kaiser von Deutschland.
1888 Friedrich III. Wilhelm IL
1890 Eröffnung des Oder-Spree-Kanals.
22 Literatur.
Literatur.
Berfflians, Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafentums
Nieder-Lausitz. 3 Bände. 1854 — 5ü.
Dietrichs \\. Parnsias. Bilder aus der Altmark. 1883.
Trinius, Märkische Streiizüge. 3 Bände. 1884—87.
Fontane. Wanderungen durch die Mark Brandenburg. 4 Bände.
Wohlfeile Ausgabe. 1896—99.
1. Die Grafschaft Ruppin. — 2. Das Oderland. — 3. Havel-
land. — 4. Spreewald.
Fontune, Vier Schlösser. 1889.
Bergan, Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler in der Provinz
Brandenburg. 1885.
IV. Schu'urtz . Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg.
4. Aufl. 1903.
P. Schwartz , Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt
Berlin, (i. Aufl. 19u7.
Fiehelliorn, Geologische Ausflüge in die Umgegend von Berlin. 1896.
Die Provinz Brandenburg in Wort und Bild , hrsgb. vom Pextaloezi-
reran der Provinz Brandenburg. 1900.
Georfje , Hie gut Brandenburg alleweee! (Geschichts- und Kultur-
bilder.) 1900.
1'. Zohtltitz. Berlin und die Mark Brandenburg. 1902.
Spatz. Bilder aus der Geschichte des Teltow. Teil I. 1905.
Zaclu. Die Landschaften der Provinz Brandenburg. 1905.
Lampe, Berlin und die Mark Brandenburg. 2. Aufl. 1909.
Landeskunde der Provinz Brandenburg, hrsgb, von Friedil u. Midke.
Erschienen sind bisher: 1. Die Natur. — 2. Die Geschichte. —
Bd. 3 — 5 werden behandeln: die Kultur, die Volkskunde, die
Sprache. Preis des Bandes 4 M., gebunden 5 -¥.
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg , hrsgb. von Gofcke,
Kidikamp. Sijlqir u. Spatz. Das Werk ist auf 7 Bände berechnet
mit je 3 — 7 Teilen. Erschienen sind bisher: I, 1. Kreis West-
prignitz, 1909: I, 2. Kreis Ostprignitz, 1907; VI, 1. Kieis Lebus,
1909. Preis des ungebundenen Teiles 20 M.
1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhaiii.
103 km Dresdener Bahn (1875 eröffnet) in l',-2-2'/2 St. Fahr-
preise: BiirutJi 2,€0. I,ö5; Ccho 3,70. 2,50 (Sehnellzug 4,70. 3,0); Dohrilugk-
Kirchltain 4,90. 3,20 (5,90. 3,70) .V.
33 km Zosseu (Erfr.), s. Teil I; Militärbahn s. S. 28. —
Dann sogleich über den NottekafiaJ. Südl. , 1. von der
Bahn, wird ein 5920 ha gr. Truppenübungsplatz für das
Gardekorps angelegt, der ö. bis Egsdorf, südl. bis an
die Solms-Baruther Forst bei Zesch reicht; hierher soll
auch die Infanterie-Schiefsschule in Ruhleben über-
siedeln. — 39 km WUiisdorf ; jenseits r. der Gr. Wüns-
dorfer »See (184 ha\
Von Wünsdorf über Fh. Wunder nach Bhf. Baruth
(.SV2 St.). S\v. ins Dorf (V4 St.; Whs.), zwischen (1.) Or. und (r.) Kl.
Wiitisdorftr Set. Jenseit der Kirche 1. an dem erstgen. See vorbei
durch Wiesen mit freundlichem Ausblick, zun\ Anfang des Waldes
('/•2 St.; hier Eichen) und über den Weg Neuhof-Klausdorf (V4 St.;
s. unten). Nun meist durch hohen Nadelwald (Wegw. ,Gottow').
Nach V4 St. 1. ab nach Fh. Wnnder (25 Min.; Frfr ), bereits im Kreise
Jüterbog-Luckenwalde und am Anfang der Solms-Baruther Forst
gelegen. 2 Min. ö. vom direkten Wege nach Mückendorf r. ab, zu-
nächst am (r.) Felde hin , nachher immer am Wildzaune entlang,
durch das Gebiet der TütscJunlArgt an einen Weg von Neuhof (35Min. ;
r. Gattertor). L. angenehm , zuletzt an einem Waldstreifen (Ful's-
weg) hin, in '2 St. zum direkten Wege zurück, etwas n. von Mückeii-
ilorf. Durch das Dorf (Schenke), dann ohne Schatten, aber mit Blick
auf den Golm und die Baruther Höhen, zur ('/a St.) Berliner Chaussee,
12 Min. n. von Bhf. Baruth (S. 24).
[Von Fh. Wunder nach dem Kummersdorfer Schiefs-
platz (H^St.). Westl. immer an der Kreisgrenze, in V2 St. wieder
an den obengen. Gottower Weg bei St. h. 52. 53 und weiter in 3/^ St.
an die Chaussee Sperenberg-Baruth (zurück: .Jachzenbrüek'). Diese
r., zuletzt 1. ab und an dem schon vorher sichtbaren F\i. Ftrn-Ntum-
<l(jrf vorbei zum (25 Min.) Bahnübergange, 2 Min. n. von Bhf. Schiefs-
lilatz Kiuniiursdvrf (S. 29). — Nach dem Hohen Golm (3% St.).
Westl. den Neuhofer Weg nach S. und r. durch das zweite Gatter-
tor, jenseits am besten sofort 1. den .verbotenen Weg', zuletzt über
die Ktssdbtrge hinab zum Wege Neuhof-Mückendorf (32 Min.; zurück :
in nö. Kichtung aufwärts und nach 1 Min. nicht r., weiterhin nicht
1.). R. in 22 Min. an die Baruther Chaussee (St. 7,4) und sogleich
durch Xtuhof (S. 30); bei St. 8,3 geradeaus und am Westende des
Dorfes 1. nach (20 Min.) Schmilzt. Weiter s. S. 30.]
42 km Neuhof (Kr. Teltow; ordentliches Gasth. ö.
von der Bahn. L. der Wolziger See.
Nach Meilen (2'/2 St.) und Sperenberg (2'/4 St.). Jenseit
<les Dorfes in den (20 Min.) Wald ; nach 'A St., da, wo der Wald mit
Eichen gemischt ist, über den Weg Wünsdorf-Gottow (s. oben ; 1. schon
24 1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirclihain.
voi-her nahe /■'/'. ArlJtrsldir.si) zu einer (3 Min.) We^teilung. R. weiter
Lehmweg, noch längere Zeit durch holien Wald, dann leidliche Heide
nach Khmsilorf (l St.; meireie Whser.), mit zahlreichen Ziegeleien.
Nördl. Chaussee, anfangs durch Wald, in der Xähe des MdlfiitKo;
(zwischen St. 1,8 und 0,9 kann man dicht am Ufer durch Laubgebüsch
fehenl, zuletzt über die Militär bahn zum Blif. Mdlai (<,3 km). Vgl.
. 28. — Bei der gen. Wegteilung 1. (.Sperenberg'), noch etwas durch
hohen Wald, dann Bauernheide zur (fö Min.) Neuendorfer Chaussee
bei St. 7,7 zwischen (r.) Krumiutm See und (1.) Ntutudorfer Sie. Durch
das Dorf zum Bhf. SjKrntheyg, (V- St.: S. 29).
Über Zesch nach Bhf. Baruth (gut 3 St., bis Zesch wenig
Schatten). Auf der Ostseite der Bahn n. nach Kol. F(r>t-^yü^lSl^orf
(10 Min.; Oasth.): hier r. am AiigiisU-Vikforin-Hatis . Erholungsheim
für Heimarbeiterinnen, vorüber und bald wieder r. ohne Blick auf
den Wolziger See, durch Fmihtimiilile nach (3.5 Min.) .lachzuihrüch. Beim
Gastliause 1., hinter einer Brücke (Kreisgrenze, Anfang der Solms-
Baruther Forst) r. am laubumsäumten Ostufer des A7. Zisclisees hin
nach (3/4 St.) Zesch. — Das Dörfchen (bescheidenes Whs.) liegt nahe
der NO-Ecke des fast ganz von hohem Nadelwald umgebenen (iy.
Z(SiliS((S. den man in etwa ^4 St. umwandern kann; auf einem Vor-
sprung des südl. Teiles der Westseite ein Denkmal des Grofsvaters
des jetzigen Fürsten zu Sohns (im Sommer mit Kahn zu erreichen).
Südl. vom Dorfe erhebt sich der 92 m h Weiiilierg. bedeckt z. T. mit
Hochwald, z. T. mit RebpHanzungeu (Ertrag jährlieh gegen 100 J Liter) ;
oben Durchblicke in die Ferne, sw. nach dem Hohen (rolm, ö. bis zu
den Krausnicker Bergen. — Von den verschiedenen nach Baruth
führenden Wegen ist folgender jedenfalls durchweg fest und geht
fast immer durch besseren Nadelwald: nach S. unterhalb des (r.)
Weinberges vorbei, immer dem Wegw. ,Kadeland' folgend, bis zur
breiten MittenMalder Strafse (10 Min.: Wegw.i. Diese nach r. (auf
der 1. Seite bald Fufsweg), bei der ( V4 St ) Fabrik BdrnharihntiiU über
die Bahn und jenseits neben ihr nach (10 Min.) Bhf. S(i>iM.
Nun folgt Kiefernwald bis an die breite Wiesen-
fläcbe , die sich am Nordrande des Fläming hinzieht
(„Baruther Tal", vgl. S. S).
51 km Bärath (Brandenburg ; Hot. Royal, Lehmanns Hot..,
20 Min. vom Bahnhof ; Erfr. im Bahnhof und in Gebhardts
Brauerei am Südende der Stadt), Städtchen mit 2000 Einw.
im Kreise Jüterbog-Luckenwalde, bis 1815 sächsisch. Am
Anfang der Stadt bei der Post 1. nahe der Schlofsparl:
(Eintritt nur in Abwesenheit der Herrschaft) mit ein-
fachem Herrenhause, seit 1596 im Besitz der Fürsten
(bis 1888 Grafen) zu Solms, deren Standesherrschaft
12313 ha (davon 10139 ha Wald) umfalst. Die Sebastian-
'kirche, ein 1346 geweihter got. Bau, 1909 mit zwei statt-
lichen Westtürmen versehen, enthält einen 1679 von den
Grafen gestifteten Reuaissancealtar. Südl. von der Stadt
bildet den Rand des Baruther Tales ein ansehnlicher
Höhenzug, der gute Avissichten bietet ; geradeaus steigt
die Petkuser Chaussee auf den Mühlenberg (Rest.; bei
der Mühle r. von der Chaussee sieht man den Wasser-
turm der Irrenanstalt bei Teupitz); — nw. davon, oberhalb
der Luckenwalder Chaussee, vom Mühlenberg auch direkt
zu erreichen, der 120 m h. Frautnberrj (Blick über das
Tal und nach dem Hohen Golmj, einst mit Kapelle, jetzt
rt-Topchin
bOQrJV^TlJ- .
SuS^lBfPlfjä
i
1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhain. 25
mit der fürstl. Begräbnisstätte. Bei der Stadt viele Obst-
gärten.
Von Baruth (Südende) nach dem Hohen Golm. I>ie
schattenlose Luckenwalde!- Chaussee am Südrande des ßaruther
Tales nach W. über Puplitz und an Schobt iitJorf (*Wieneckes Gasth.,
7 Z. mit 14 B. für I'/j .V. mit F.) vorbei nach (■» km) Lijhoiv , weiter
s. S. 30 lim ganzen 3 St.): — oder die Chaussee über Merzdur/, meist
durch Wald, nach (13 kmj Ptthts^ weiter s. S. 30 (im ganzen 3V-' St.).
Von Baruth (Südende) nach de r Glashütte (l'/4 St.). Nach
S. die GoUsener Chaussee; bei ('/j St.) St. .58,0 1. ah über die Bahn
und durch Kl. Zusrlit (.Schenke): vom (V'4 .St.) NO. -Ende des Dorfes
nach .5 Min. mit dem Fahrweg r. um und immer dicht am Rande
der Niederung (1.) hin, die bald schönes Laubgehölz begleitet (zu-
letzt Steig), bis zur Barutluv Glasliütfc (50 Min.; s. unten).
-^6 km Klasdorf, im Walde ; dicht bei der Haltestelle
Eest. "Waldschlöfschen (Sommerwohnungen). Östl. durch
das Dorf in 85 Min. nach der Barnilier Glashütte (Gasth.,
z. Ü.), die 1716 gegründet wurde vmd jetzt zur Anfertigung
von Milchglas, besonders Lampenglocken, dient. — In
der grofsen Dahmeebene folgt (62 km) GrOlfsen (Erfr.),
bereits in der Nieder-Lausitz (Kr. Luckau; vgl. Teil III);
in dem 2 km entfernten Städtchen [Mittaijs Hot. ; Omnibus
6 mal für 80 Pf.), das 157s Einw. zählt, ein Schlots und
Park des Fürsten zu Sohns. — 69 km Drahnsdorf; 20 Min.
nö. . jenseit der DriJnue, Krassen, mit Gut des Landes-
direktors der Provinz Brandenburg, Freiherrn v. Man-
teuffel. — Dann über die Dahme. L. wird Luckau. sicht-
bar. — 76 km Uekro (Erfr.: Deutscher Kaiser, z. Ü.) mit
grofser Besitzung der Herren v. L'ckro.
Von Uekro geht eine Kleinbahn (Tunnel n. vom .Staatsbahn-
hof) w. über A'finh'tz nach ilS km) Dahme i*Kuvz(>; Hot.: "ohlfiur Loire),
Stadt mit 5811 Einw. im Kreise .Jüterljog-Luckenwalde , am Flusse
gleichen Namens, der sO. bei Kolpien und nw. Ijei Kietdorf entspringt.
Im O. dicht beim Uckroer Bahnhof (Erfr.) der i/'//i)iA6i/'( Erfr.) für die
Kreisbahn nach (7 km) (iarsilcrf, Gut des Herrn ßösicke (Bund der
Landwirte), sowie für die über Holioi-Sttfdtl nach lAuUuwulde und
Jiitn-hoff (S. 30/31); die letztgenannte Bahn hat auch '4 St. w. von der
Stadt die Haltestelle Mdulorftr 'Weg (Erfr.). Am 7. Sept. 1813 (am
Morgen nach der Schlacht bei Dennewitzi nahm der von Luckau
kommende "Wobeser bei D. dem flüchtigen Ney 3000 Gefangene ab.
Infolge gröfserer Feuersbrünste sind alle älteren Gebäude nur in
veränderter Gestalt erhalten. — Die Studtinaiuf, z. T. aus Eisenstein,
ist noch fast ringsum vorhanden. In der Mitte der Stadt das hübsche
Rathaus (Rest. Ratskellerl, mit der Pont verbunden; weiter w. die
ehemals zu einem Karmeliterkloster gehörige Hospilidkircht . dann
der Jüterhogtr Turtutm (.Vogelturm-). Im nördl. Teile liegen (von O.
nach W.) : nahe bei dem Ürlditzfiihiiusf und einem k//l. Amt das Scidofs
(darin u. a. die Stadtschule), nach dem SO.iährigen Kriege zeitweise
von Witwen und Prinzen des sächs. Hofes bewohnt, um 171-ii neu
erbaut, .letzt im Besitze der Stadt , der auch der dahinter liegende
ausgedehnte Park gehört; ferner die z. T. mittelalterliche, 1906 im
Innern wiederhergestellte Maritnlirche (dabei mehrere ältere Grab-
mäler aus Sandstein), der Neubau der Landiihischa/tliche)! Schult und
das YiUoriastiJt für Freimaurerwitwen. — Sw. an der Herzberger
Chaussee das Feldsrhlofsrhai und am (3,5 km) Anfansr des Stadtwaldes
die Ziff/da' (Erfr.).
26 1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhain.
Uckro ist auch Haltestelle der Bahn Falkenberg-Lübben (Bahn-
hof ö. unterhalb des Staatsbalmhofes). Diese geht über (4 km)
Zöllmtrsilorf nach
8 km Lnckaa (Ooldtur Rinff, am Markt; Oohhu Krotu. Hauptstr.;
Erfr. im Bahnhof ; slav. lug = Sumpfboden), stille Ackerbürger- und
Kreisstadt (4283 E.) mit einer Gemarkung von 2'/^ DM., in alter Zeit
mit bedeutenden Vorrechten ausgestatteter Handelsplatz, seit 1492
Hauptstadt der Nieder-Lausitz. Dem Reichtum des Ortes machte
der 30 jährige Krieg ein Ende; 16S7 wurde er von Bauer, 1644 von
den Sachsen eingenommen. Nach den darauf folgenden Feuers-
brünsten blieben "von 433 Häusern nur noch 19 übrig. Viele Leiden
brachte auch das J. 1813. Am 4. Juni wies Bülcn hier die von Calau
unter Oudinot nach Berlin vordringenden Franzosen in einem blutigen
Gefechte zurück , und als der Feind schliefslich mit Granaten den
Durchzug zu erzwingen suchte, gingen in der Calauer Vorstadt, um
die sich der Kampf drehte, 115 mit Schwerverwundeten angefüllte
Häuser in Flammen auf. Beim Waffenstillstände wurde L. dem
Feinde überlassen und von ihm stark verschanzt, am 28. Aug. aber
von 'WohfStr durch Bombardement zur Übergabe gezwungen. — Um
die gröfstenteils noch von der alten Miiitfr und von hübschen Gärt-
chen umgebene Stadt zieht sich neben den Armen der Berstf eine
schöne ProriKnade . an deren nördl. Teile ein Denkstein für das ge-
nannte Treffen steht. Von dem im N. gelegenen Bahnhof gelangt
man alsbald zur Kirche. Nahebei 1. die Post, das hgl. (ii/wiiasium und
(in der Klosterstrafse) die Strafanstalt für Männer, letztere auf der
Stelle des um 1291 gestifteten Dominikanerklosters; r. der Sclilo/sbog
(Rest.), dessen Burg 1644 von den Sachsen zerstört wurde. Die
kolossale Stadtkirche, dreischiffiger Backsteinhallenbau mit Chor-
umgang, wurde nach den Bränden von 1390 und 1644 neu erbaut
bzw. wiederhergestellt; der Chor sowie ein Teil des Langhauses
sind auf Eisenstein, die nicht über das Dach des Langhauses hinaus-
ragenden Türme auf Granit errichtet. Die Einrichtung des Innern
der Kirche, die wegen einer von Kaiser Karl IV. geschenkten
Reliquie und einer 1390 unversehrt im Schutt gefundenen Hostie
einst Ziel vieler Wallfahrten war, stammt aus der Mitte des 17. Jahrh.
(Küster n. gegenüber). Neben einer Fülle von Epitaphien und Denk-
mälern und den Schnitzereien an den Emporen (1. Logen für die
Innungen, r. für die Herrschaften der Ratsdörfer) ist beachtenswert
die mächtige Orgel sowie die Sandsteinkanzel von 16S1 mit ihrer
Vergoldung und dem reichen bildnerischen Schmuck, interessant
auch die Doppelwendeltreppe, die zum Schuhmacherchor hinauf-
führt. — Auf dem Markte das Railtaus mit altem Verliefs und die
Georgoikirchf, die schon in vorreformatorischer Zeit nicht mehr kirch-
lichen Zwecken diente und im 17. Jahrh. Renaissanceformen erhielt,
mit dem hohen sogen. Hausmannsturme (im Innern alte Netz-
gewölbe ; demnächst hier auch ein Museum städt. Altertümer). Am
Markte drei gute Renaissancehäuser, ö. Nr. 135 (Landratsamt) und
137, w. Nr. 244 (von 1699). So. vom Markte der runde Caluu(r Tor-
tarm, gewöhnlich Eottr Turm genannt, mit Haube, nahebei an der
Promenade seit 1902 ein Eisoi- und Mocrlad; davor die Calauer Vor-
stadt mit Rest. Scln'itzoiliaiis. Im W. die Sandower Vorstadt ; am
Hospital Kugeln von 1813. — Aufserhalb der Stadt liegt nahe dem
Bahnhof (nw.) das Gartenlokal Hain; weiter w. das Krtiskraiikeiihaits
und ihm gegenüber ein Alumnat des Gymnasiums , an der Uckroer
Chaussee auf den ehem. Weinbergen Bülous Scliauzf mit Anlagen und
Aussicht. V4 St. ö., an der Chaussee nach Kahnsdorf, die Versuchs-
anlagen der Märkischen Trauben- und Obstbaugenossenschaft.
50 Min. so. vom Calauer Tor bei Frusdorf ein slav. Burgwall. Eine
Bahn ist geplant nach Finsterwalde.
Die Bahn geht weiter über (15 km) Dillen und (20 km) Ndttndorf
nach (23 km) Liilhai-Süd und (24 km) Lübheu-Nord. Vgl. Teil III.
1. Von Berlin nach Dobrilugk-Kirchhain. 27
Hinter Uckro wird die Bahn von der Linie Falken-
berg-Lübben gekreuzt. 81 km Gehren (Kr. Luckau);
86 km Wend. Drehna, von wo ein grofsartiger Versand
von Pilzen stattfindet.
94 km Breniiz-Sonneualde (Erfr.). Östl. 4 km Chaussee
(Omnibus 3 mal. So. 2 mal für 50 Pf.) — oder nach
15 Min. r. Pufsweg — nach Sonuewalde (Deutsches Hans),
Städtchen mit 1052 Einw.. 1635 von Baner belagert, 1642
von Königsmarck, 1644 von den Sachsen eingenommen.
Das seit 1532 den Grafen v. Solms gehörige stattliche
Schlofs ist z. T. noch von Graben und "\\ all umgeben (Eest
einer Bastion in der SW.-Ecke); über dem Renaissance-
portal des Unterschlosses (jetzt Wirtschaftsräume) die
Wappen der Familien v. Solms imd v. Nassau-Oranien ;
im Hofe der hohe Bergfried mit Galerie und Kuppel-
haube. Der zugängliche Farli ist durch starke Eichen
ausgezeichnet. Durch seine Ausläufer führt der oben
genannte Fufsweg vom Bahnhof an der gräfl. Begräbnis-
stätte (r.) vorüber. Omnibus von S. nach FinsteruaJde
(10 km) 1 mal für 50 Pfg ; vgl. Teil III.
Von Bhf. Brenitz über Arenzhain nach Dobrilufrk
(Stadt; 4', -2 St.). Kördl. 1. über die Bahn den Profsmarker Weg, der
bald in den Wald kommt und z. T. von Birken und Eichen begleitet
wird, am fast ausgetrockneten Lugtiiclx (r.) vorüber bis zu einer
(40 3Iin.) Kreuzung mehrerer Wege. 1 Min. weiter 1. durch eine
.Schonung, dann wieder durch hohen Wald, am (35 Min.) Südende
des gleienfalls trocknen Ldnnaiitistdchis vorüber zum (20 Win.) ehem.
TliürmotUich (1.). Hier nicht 1. : weiterhin auf der alten Berliner
Strafse nach Tnhbiis ('/■-• St.: Whs). Jenseit der alten Kirche 1. und
bald r. (Blick auf Kirchhain in der Ferne) in i,a St. nach dem freund-
lichen Aroizhaiti (Whs. bei der Kirche); am Eingang ein als Wegweiser
dienendes Jlordkreuz; im Dorfe mehrere fränkische Bauerngehölte.
Jenseits durch Eauernheide, dann durch die kgl. Dobrilugker Forst;
nach 70 Min. über einen von Kirchhain kommenden Weg (r. ein
Forsthaus; 10 Min. ö. der Weinberg, s. S. 28). Dann durch" Wiesen
und schönen Eichen- und Buchenwald und über die Falkenberger
(Leipziger) Bahn, schliefslich auf einer Chaussee über die EhUr zum
Westende von Iiobniiiffk {^.4 St.; s unten).
103 km Bohrihicß-Kirchhain (Bahnrest.), Kreuzungs-
punkt der Bahn von Cottbus nach Leipzig (Halle-Sorauer
JBahn; Gleise dieser vmterhalb). Beim Ausgang 1. über
die Leipziger Bahn in 20 Min. nach Dobrilugk; r., bald
am Gartenlokal Zum grünen Berg vorbei, in ^,'2 St. zum
Markt von Kirchhain. Beide Orte liegen an der U. Elster.
Omnibus 5 bzw. 6 mal für 30 Pfg.
Dobrilugk [* Rautenstock ; Deutsches Haus), Acker-
bürgerstädtchen mit 1714 Einw., 1004 zuerst als Dobralug
(d. i. gute Wiese) erwähnt, besitzt ein einst den Herzögen
von Merseburg bzw. den Kurfürsten von Sachsen ge-
höriges, noch ringsum von Gräben umgebenes Schlofs
(jetzt darin Amtsgericht, Steueramt und Oberförsterei)
28 2. Von Berlin über Zossen nach Jüterbog.
im Stile der Spätrenaissance mit vielen Volutengiebeln;
am ältesten der "VVestflügel (einst Abtswohnung) und der
Nordflügel, Am Haupteingang das sächs. Wappen; im
Hofe ein dekorierter Sandsteinbrunnen, am Nordflügel
eine Galerie, an den Dächern metallene Drachenköpfe
als Wasserspeier. Ebenso wie das Schlofs gehört dem
preufs. Staate das dicht dabei gelegene Ziskrzienser-
kloster, um 1200 gestiftet und bereits von Walter von der
Vogel weide in seiner Winterklage erwähnt („e deich
lange in seiher drü beklemmet waere als ich bin nvi, ich
wurde e münch ze Toberlu''), 1431 von den Hussiten arg
verwüstet, 1540 säkularisiert. Die Kirche, ein sehr regel-
mäfsiger romanischer Backsteinbau in Kreuzesform, wurde
1905—09 wiederhergestellt, leider nicht in ßohbau. Von den
ursprünglich sich südl. anschliefsenden Klostergebäuden
ist nach dem Brande von 1852 nur der Südflügel wieder-
hergestellt worden, der gegenwärtig zu Stallungen be-
nutzt wird. Sw. , am Wege nach Schönborn, Rest.
Schvtsenhaus; 1 St. w. , an der Torgauer Strafse, eine
Säule zur Erinnerung an einen 1848 hier erlegten Wolf. —
Kirchhain («Sfer«; Sonne), Industriestadt (viele Gerbereien)
mit 4619 Einw., einst im Besitze des Klosters Dobrilugk,
wurde 1637 und 1642 von den Schweden verwüstet und
litt viel in den schles. Kriegen. Bemerkenswert ist nur
die noch mitten auf dem Kirchhofe stehende, im Über-
gangsstil erbaute, später mehrfach veränderte Kirche
mit dreischiffigem Langhaus und Westturm (die beiden
Spitzen des Turmes sind neu; vor dem Altar das Grab-
mal des kursächs. Ministers Heinr. v. Gersdorf und seiner
Frau, t 1557 u. -54) sowie ein Postobelisk von 1736. Je
25 Min. w. am Waldrande liegen: vom Nordende der
Stadt die Waldhiife (Erfr.), vom Südende der Weinberg
mit prächtiger, alter Linde und hübscher Aussicht (von
hier nach Dobrilugk s. S. 27).
2. Yon Beiiiu über Zossen nach Jüterbog.
'1 km Militärbahn (Bahnhof 10 Min. ö. vom Ringbahnhof
Schöneberg: bis Schiefsplatz Kummersdorf 1875, bis Jüterbog 1897
ei-öffnet) in l'A — l^A St. Fahrpreise: Schre/splafB hiimmusdorf 2.W. lAö ;
Jüterbog 3,40. 2,30 M. — Auf den Bahnhöfen keine Erfr.
30,5 km Zossen (Bahnhof südl. vom Staatsbahnhof:
Tunnel), s. Teil I. Die Bahn wendet sich von der Dresdener
r. ab und bleibt bis Meilen in der Nähe des INottekanah
(angenehme Wanderung an ihm, anfangs auf der Ost-
seite, von der Brücke an auf der Westseite).
.35 km Meilen — Saalow. 8 Min. nö. vom Bahnhof,
jenseit des ISoifckanals, ein Wirtshaus (Seeschenke : Kähne 1,
2. Von Berlin über Zossen nach Jüterbog. 29
h'übsch gelegen am Nordende des fischreichen Mellensees
(270 ha; 5 m t.). Im Dorfe einige bemerkenswerte alte
Gehöfte; am Ostende bei der Zossener Chaussee die
Grabstätte mehrerer am 21. Aug. 1813 hier gefallenen
Krieger. — 15 Min. so., an der Klausdorfer Chaussee und
am See, Best. Wildpark Meilen, bald darauf ein Ferienheim
des Verbandes Berliner Spezialgeschäfte; weiter über
Klausdorf nach Neuhof s. S. 28.
Sw. von Bhf. Milien Chaussee, z. T. durch Wakl, in der Nähe
von Bhf. Rehaijcn- Klausilorf vorbei, nach Kinnwasdurf (ö km; s. unten).
37,5 km Behagen-Klausdorf; am Bahnhof ein grofses
Kriegsdepot für Eisenbahnmaterial. — 40 km Sperenberg
(Gastn. beim Bahnhof, z. Ü.; im Dorfe Gasth. zum alten
Krug), bekannt durch seine der Zechsteinbildung an-
gehörigen Gips- und Steinsalzlager in den Hügeln n.
vona Krummen See (20 Min. vom Bahnhof, Fahrweg 1.
von der Kirche). Die Brüche gehören ebenso wie die
Gipsmühle und Gipsfabrik der Firma Mundt. Der Gips,
der hier schon vor 1568 gewonnen wm-de, findet sich
in Lagen von 3 — 4 m Mächtigkeit, im ganzen regelmäfsig
geschichtet von SO. nach NW.; der Abbavi findet ähnlich
wie in Rüdersdorf statt durch Eintreiben von Stollen und
Absprengen der Pfeiler. Unter dem Gips erbohrte man
1867 — 71 Steinsalz bei einer Tiefe von 80 m bis zu 1811 m,
ohne die Grenze desselben zu erreichen (tiefstes Bohr-
loch bei Czuchow O./S. 2221 m); der Bohrung verdankt
man ■wichtige Aufschlüsse über die Wärmezunahme
nach dem Erdinnern (1*^0 auf 31,7 m). Neuerdings hat
man hier auch Strudellöcher aus der Eiszeit nach-
gewiesen. Nach Neuhof s. S. 24.
Von S p e r e n b e r g n a c h W o 1 1 e r s d o r f (3 St.), nur anjschufs-
freien Tagen (So. , gewöhnlich auch Mo. u. Mi.) ausführbar. Nw.
Chaussee nach Kutnivirsdorf (2,5 km; 2 Gasth.); V4 St. südl. der
Schumhsfe (10,8 ha : 3,5 m t.), wo die Übungen des Eisenbahnregimentes
im Brückenbau stattfinden. Vom Dorfe sw. breiter Weg durch Wald,
später über die Schufslinie hinweg, nach dem hübschen Dörfchen
Scharfe iihrürk (PA St.; Schenke) und weiter, zuletzt auf der Trebbiner
Chaussee, in 40 Min. nach Dorf Woltersdorf (S. 33).
45,5 km Schiefsplatz Kummersdorf, noch im Kreise
Teltow, mit der Kaserne der Versuchskompanie, Offizier-
kasino usw. (die Kantine nur mit Erlaubnis des Leiters
der Versuchskompanie zugänglich). Die Anlage, die sich
8 km nach NW. erstreckt, dient lediglich zur Erprobung
der neuen Geschütze (Eintr. nicht gestattet).
Nach Luckenwalde (3'/4 St.). Bei der Kaserne über die
Bahn, auf der Ostseite Pflasterweg nach S., bei Bude 31 wieder auf
die Westseite, anfangs an der Kreisgrenze, gegen Ende an den Hummer-
herffeti hin, immer durch Nadelwald, nach (P/^St.) Gottoit. Weiters. S.35.
Nach Bhf. Baruth (2^/4 St.). 2 Min. n. vom Bahnhof über
die Bahn und an Fli. Fern-Neiundorf vorbei zur (10 3Iin.) Chaussee
30 2. Von Berlin über Zossen nach Jüterbog.
Sperenberg-Baruth. Auf ihr in 35 Min. nach Xeuhof (Kr. Jüterbog-
Luckenwalde ; Schenke ; St. 8,8). L. durch das Dorf, das zahlreiche
ältere Häuser hat; hier wie weiterhin längere Zeit unter bewaldeten
Höhen hin. Hinter St. 7,4 1. ab (.Müekendorf) durch ein Gattertor,
dann durch schöne Waldung (viel Eichen, z. T. Bruchwald) zu einem
(40 5Iin.) zweiten Tor. Jenseits wie von Fh. Wunder, s. S. 23
Nach dem Hohen ftolm (3 St.). Wie oben zur Chaussee
Sperenberg-Baruth, aber von ihr (gegenüber St. Au 4. 5. 29. 30) den
ersten Weg r. ab nach ächmehf (40 Min.; vgl. S. 23). Aus dem Gehöft
r. hübscher, von Elsen eingefafster Fahrwes an einem Fliefs entlang
zur HorstmühU (dicke Eichen): hier durch 3ie Luni/e Harst , eine dem
Fläming (S. 31) parallele, schmale Dünenbildung, dann durch Wiesen
nach hynoir (1 St.; Lehmanns Gasth.), an der Baruth-Luckenwalder
Chaussee (vgl. S. 25). 3 Min. w. von der Chaussee 1. durch mäi'sigen
Wald (,Golm', zuletzt , Jüterbog') zum (25 Min.) Fufs des Berges, "wo
sich der Weg von Stülpe anschliefst. L. den .Forstweg', zuletzt
halbr. ohne Weg auf den Gipfel des Güm (20 Min.; s. unt. von Stülpe).
Der Weg vom Schiel'splatz nach /■'/;. IV'wHrff»- und Wä»srfor/ zweigt
von der Chaussee nach 2ö Min. (vom Bahnhof) 1. ab. Vgl. S. 23.
49 km Schönefelä (Brückmanns Gastb., z. fj.), von wo
ein nur bei ganz trocknem Wetter gangbarer Weg in 1 St.
nach Stülpe (s. unten) führt. L. erblickt man den Hohen
Golm. — 59 km Jänickendorf {G asth. zur Eisenbahn, z. Ü.J ;
die Haltestelle der Bahn von Luckenwalde nach Dahme
IS. unten) liegt 5 Min. nö. — 60 km Kohenhurq (S. 35); 65 km
Werder-Zinna (S. 36). — Zuletzt über die Anhalter Bahn
hinweg nach (70,5 km) Milüärhalinliof Jüterbog (S. 37).
Ebenso wie die Militärbahn durchschneiden das Gebiet zwischen
Dresdener und Anhalter Bahn die Kreisbahnen von Luckenwalde
und Jüterbog nach Dahme.
a. V o n L uckenwalde(S. 34) nachDahme,46 km. Die Bahn
geht südl. um die Stadt. 5 km .hunrhendoif, auch Haltestelle der Militär-
bahn (s. oben). — 12 km Holhech. Östl. nach Stülpe zu nahm der Sage
nach ein Herr v,. Hake Tetzel den Ablafskasten ab. — 15 km Stülpe
(Boter Hirsch, z. Ü., Haltestelle der Eisenbahn; slav. stolp = Säule),
mit Schlofs der Familie von Rochow (verpachtet) und mit Ober-
försterei. In der 1562 erbauten Kirche ein wertvoller Altarschrein
von der ehem. Kapelle auf dem Hohen Golm sowie Grabsteine der
Familien v. Hake und v. Rochow. Nach 'WolUrxdorf %.ß.^. —20,5 km
Lif/seii. — 24 km Petkas (Donaths Gusth., ordentlich, z. Ü. ; vgl. S. 25). —
35 "km Hoheii-S(t/(l(l (Donaths Gasth., z. C), mit fränkischen Bauern-
gehöften. — 38 km Ihlow; 42 km \üiidorf. — 44 km Xiindorfer Wer/;
45 km Dahme (S. '25).
Auf den Hohen Golm, von Stülpe (1 St.): dem Gasthause
gegenüber nach S. ; nach 6 Min. 1.: nach '20 Min. r. (,Golm') zum
(2o" Min.) Anfang des , Forstweges' (vgl. oben vom Schiefsplatz
Kummersdorf I; auf ihm geradeaus (r. "bleibt sogleich ein Eichen-
wäldchen mit Quelle, an dessen Westseite gleichfalls ein Weg hinauf-
führt), zuletzt am Beginn der Abholzung halbr. ohne Weg a\if den
(20 Min.) Gipfel des Golm beim Signal. "[In umgekehrter Richtung
schlage man nö. unterhalb bei der" Dreiteilung den östlichsten Weg
ein]; — von Liefsen (40 Min.): von der Haltestelle ins Dorf (Whs.
bei der Kirche), nach 8 Min. 1. ab am Kirchhof (r.) vorüber auf-
wärts; nach >;4 St., wo r. das Nadelholz aufhört und die Hütte auf
dem Golm sichtbar wird, Fufsweg (bald vom Fahrweg ab), zunächst
durch Eichen, zuletzt auf dem Bererücken zur Hütte; — vonPetkus
(65 Min.): am Nordende des Dorfes CA St. vom Bahnhofi den Lit fsener
3. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. -M
Weg zum (20 Min.) Ostende von Lie/sm; jenseits (,Lynow') am (10 Min.)
Anfang des höheren Waldes halbl. bergan; nach V<i St., kurz vor
Beginn der Abholzung, 1. Pfad, nachher ohne Weg zum (7 Min.)
Gijjfel. — Der Hohe (rolm (golm oder kulm = Anhöhe; Sage von
einem versunkenen Schatz), zum Rochowschen Gute in Stütpe ge-
hörig, ist ein Teil des Fliiminq (so genannt nach den Kolonisten, die
Albrecht d. Bär aus den Niederlanden hierher berief), eines an Korn
reichen, an Wasser jedoch namentlich im O. armen Diluvialplateaus,
das sich 116 km 1., 28 — 50 km br. von Uckro im O. bis Burg a. K. im
W. erstreckt (vgl. S. 14). Der Berg fällt nach NW. ziemlich steil
ab, während er sich nach SO. sanft abdacht. Auf dem Gipfel im O.
(178 m) , der allein noch etwas Wald trägt , während der gesamte
übrige IJergrücken abgeholzt ist, steht ein 40 m hoher, weithin sicht-
barer Signalturm für Telefunkenversuche (Besteigen verboten); nahe-
bei w. die ganz unbedeutenden Beste einer )41.5 vom Kloster Zinna
gestifteten, 1.562 abgerissenen Marienkapelle (Wallfahrtsort). 6 Min.
w. bei der Schutzhütte Aussicht auf die Umgegend. — Vom Golm
nach Barath s. S. 25 : über Fh. Wumhr nach Wüiisilorf S 23 ; nach
Schiefsplatz Kummersdorf S. 30.
b. Von Jüterbog (S. 37) nach Dahme, .38 km. Die Bahn
geht n. um die Stadt. 2 km Zinnner Vorstadt (S. 39), an der Lucken-
walder Chaussee. — Unbedeutende Stationen. — 21 km Reiiisdorf,
23 km Xoiineiidorf, beides Güter des Herrn v. Siemens. — Bei (27 km)
Bollen - Stefild vereinigt sich die Bahn mit der von Luckenwalde
(S. 30). — 35 Min südl. von Nonnendorf, 1 St. sw. von Hohen-Seefeld
liegt freundlich im Grünen Wicper.sdoi'f (Whs.), 7.um Ländchen
Beerwalde gehörig, das 14 12 — 1815 preufs. Enklave in sächs. Gebiet
war. Bei der Kirche die Gräber Acliiins (f 1831 hier) und lidtinus
X. Arntiii (t 1859 in Berlin), deren Vorfahren das Gut im 17. Jahrh.
erwarben ; im Herrenchor der Kirche eine Kohlenzeichnung von
Prof. Herm. Grimm und Frau, einer Tochter Achims; im Herren-
hause die wertvolle Bil)liothek Achims. Der ausgedehnte Park
grenzt an die Provinz Sachsen. Der Weg von W. nach {^ St.) Weml.
Linda, Haltestelle der Linie Jüterbog-Dresden, lohnt nicht.
3. Ton Berlin über Luckeuwalde nach Jüterbog,
63 km A n h a 1 1 e r B a h n ( 1841 eröffnet) in 1— l^A St. Fahrpreise :
Luckenwaldt -2,^0. 1,. 55 (Schnellzug 8,0. 1,90); Jüterbof/ 5,10. 1,95(3,60. 2,20) J/.
9 km Gr. Lichter fehl e-0 st (s. Teil I); 12 km Gr. Liclüer-
felde-SüiL R. erblickt man die Stadt Teltow. 1. die Riesel-
felder von Heinersdorf. — 14 km Teltotv (Rest, am Bahn-
hof), 85 Min. vom Orte entfernt (s. Teil I).
18 km Gr. Beeren (Erfr.), inmitten der südl. Hälfte
der städt. Rieselfelder (Verwaltungsbezirk Gr. Beeren
im J. 1906: 1821 ha, Osdorf 2139 ha, Sputendorf 2085 ha).
Zwischen dem Bahnhof und dem 20 Min. ö. gelegenen
Dorfe, 1. auf dem ehem. Windmühlenberge, hat der
Magistrat von Berlin 1906 ein Denkmal f ür die S c h 1 a c h t
vom 28. Aug. 1813 errichten lassen: Pyramide aus mär-
kischen Findlingen mit Relief Bülows von Siemering.
Im Dorfe selbst, bei der 1818—20 nach Schinkels Plänen
in damaliger Gotik neu erbauten Kirche gleichfalls ein
Denkmal, got. Pyramide aus Gufseisen von Schinkel. —
20 Min nö. voni Dorfe in Kl. Beeren eine Mädchen-
besserungsanstalt der Stadt Berlin.
32 3. Von Berliu über Luckenwalde nach Jüterbog.
Dem zur ^Vegnahm^- Bt-rlins entsamlten feindliehen Heere unter
Oudinot. das von trebbin aus in drei Kolonnen vorrückte (w. in der
Nutheniederung Oudinot selbst, ö. von Gr. Beeren Bertrand, in der
Mitte Keynierf, stand in einer von Gütergotz bis Heinersdorf
reichenden Linie die Xordaruiee entgegen (ö. Russen, w. Preufsen,
in der Mitte Schweden). Während Bertrand am Vormittag des 23.
bei Blankenfelde (7 km ö.) von Tauentzien zurückgeschlagen war,
erschien }ifii)ii(r. der den Pal's von Wietstock (s. unteni tags zuvor ge-
wonnen hatte, mit IöCkXi Sachsen. biW Franzosen und 68 Geschützen
gegen 3 U. nachm. am Kande der Genshagener Heide südl. von
Gr. Beeren und nahm das schwach besetzte Dorf. Eben mit der An-
ordnung der Biwaks atif dem Windmühlenberge beschäftigt , wird
er plötzlich gegen 6 Uhr abends von Büloii mit 30imXi Preul'sen und
84 Geschützen angegriffen. Dieser bringt mit Hilfe einer schwed.
Batterie auf dem r." Flügel und des in den Kampf von O. her ein-
tretenden Bortitell die Sachs. Geschütze zum Schweigen und vertreibt
die Feinde aus dem Dorfe. Xoch einmal brechen" von Oudinot ge-
schickte Reiter aus dem Walde hervor. Auch sie werden geschlagen,
und aus ihrer Verfolgung entwickelt sich nächtlicherweise eine wilde
Jagd, die mit Zersprengung der franz. Geschwader bei Heinersdorf
endet. Nach einem Verluste von 3000 Mann und 14 Geschützen zieht
sich Reynier nach Trebbin zurück, ebenso die beiden andern Korps.
Vom Dorfe geht die Berliner Chatissee. weiterliin durch guten
Wald, nach Otit^lnigm (1 St.: Gasth. z. goldnen Eber) mit v. Eber-
steinschem Gute, schattigem Dorfplatze und Friedenseiche von 1815.
3ö Min. weiter das hübsch in Grün gehüllte Dorf Löicmhnuh (Gasth.
z. Löwen I im Besitz derer v. dem Knesebeck. '/.> St. hinter ihm kreuzt
den Weg die Chaussee von yViitftüc^ (1.; 20 Min.) nach Bhj. Ludivifisfdde
(r.. bald Kastanienallee: 35 Min.l. Nach Wietstock zu alsbald zu
beiden Seiten der Chaussee, etwas abseits, die Gräber und Denk-
mäler von Offizieren und Mannschaften, die am 22. Aug. 1813 gegen
Reynier fielen (s. oben).
25 km Ludwigrsfelde (Erfr.). mitten im Walde.
Über Siethen und Blankensee nach Trebbin (.5 St.).
Neben der Bahn Fufssteig nach .'^. zur (5 Min.) Chaussee. R. dtirch
Wald nach Siethen (50 Min.: Whs.l, in freundlicher Lage an dem
waldumgebenen Siitlunir Sa (80.2 ha: f. — 8 m t.l. mit zugänglichem
Gutspark. Bei der alten Kirche auf dem Kirchhofe die Grabstätte
für zwei Johanna v. Scharnhorst (Mutter und Tochter, erstere die
Frau eines Sohnes des Generals v. Seh.), mit denen 1867 die Schlabren-
dorfsche Familie ausstarb, der Siethen seit 1410 mit geringen Unter-
brechungen gehörte. Gleichfalls in Schlabrendorfschem Besitz war
früher das 3" km w. gelegene Gtöboi , in dessen 190S ausgebrannter
Feldsteinkirche der mit der Familie verwandte Major Quintus Icilitis
(t l'"T5 in Potsdam). Freund Friedrichs d. Gr., begraben liegt. [Siethen
erreicht man auch mit einem Umwege von etwa ■* 4 St. auf folgende
Weise : von Bhf. Ludwigsfelde Landweg nach KW. , bald durch
hohen Wald: nach > ■_• St.'l. (.Siethen'): nach 5 Min. r. ab und nach
kaum 1 Min. 1. um an den (r.) Ptchpfühhn und der sich anschliefsen-
den Niederung entlang zu einem (10 Min.) Fahrwege: ihn r. 2 Min. :
jenseit der Brücke über den Lfojwh/sffrtilxn 1. auf dessen Nordseite
noch >,4 St. im Walde, dann unbequem zu einer Chaussee (20 Min. ;
St. 9,9) und auf ihr 1.. wieder angenehm, in 20 Min. nach dem
Dorfe.] — Von Siethen südl. die Trebbiner Chaussee, nach 35 Min.
r. ab noch 1 km Chaussee nach Kl. Beuthen : — oder (wenig kürzer)
noch im Dorfe halbr. Fahrweg durch mäfsigen Wald (starke Eiche),
später Fufsweg über eine Chaussee von Groben , jenseit besseren
Waldes durch" ein Feld an einen grünen Weg und ihn 1. in 2 Min.
zum Ostende von KL Bitithm (Schenket, wo eine niedrige Erhebung
gegenüber der Mühle die Stelle der Quitzowburg bezeichnet, die der
Kurfürstliche Vogt Hans von Torgau 1414 mit Hilfe der faulen Grete
zur Übergabe zwans. Jenseit der yiitlif bei der Weateilung r. und
o. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. 33
nach r Min. 1. den Glaiier Weg; wo er auf den Südabhang der Glatter
Btige kommt (20 Min. vom Dorfe) r. ab \ind bald 1. um in 6 Min. zum
Vermessungsgerüst (91 m: Aussicht). Nun über den dürftig be-
waldeten Bergrücken, bald auf gestellartigem Wege, zum (^i* St.)
Westende: die früher hier befindliche Ruine einer got. Kapelle (Schatz-
gräbersagenl wurde 1909 abgebrochen. .Jenseits halbr. zum Mietgen-
dorfer 'W'ege (Lehmbahn) und 1. an der W^estseite des Gutes vorbei
zum ('20 Min.l hübschen Dorfe Blankensee (Gasth., ordentlich, z. Ü. ;
Omnibus im Sommer nach Tr^bbin 2 mal für 50 Pf.), kleine Sommer-
frische am See gleichen Namens (ilh ha; 2 m t.; Badeanstalt), bis
1815 zu Sachsen gehörig: in der Kirche interessante Epitaphien. Vom
Gute (einst Jahrhunderte lang im Besitz der Familie v. Thümen,
jetzt der Deutschen Ansiedelungsbank) Lehmweg, zuletzt durch Wald,
zur (1 St.) Chaussee von Schönhagen bei einigen Landhäusern und
in der Nähe von (r.) Fh. Prüdel. "An den Löiuendorfo- Sergen (104 m)
vorüber nach Löiveiifforf (2 km; Whs. Jägerheim) und über die Nuthe
(Rüsternallee) zum Markt von Trehbin (10 Min. ; s. unten).
„enseit (30 km) Tliyrou- gebt die Bahn durch den
Sum^f gürtel , der sich längs der Xuthe und Notte von
Potsdam über Trebbin und Zossen nach Königs- Wuster-
hausen erstreckt und, auf Gneisenaus Anregung 1813 mit
Stauwerken und Schanzen an den Übergangsstellen ver-
sehen, das Torrücken der Franzosen erschwerte („Baruther
Tal",vgl.S. 13). R. die Glauer,später die Löwendorfer Berge.
M km Trebbin (* Hot. Prinz Wilhelm, am Markt;
yiefslers Hot., mit Best. Gerichtslauhe . 9 Z. mit 20 B. zu
IV2— -21 2 M.xRest. Schiitzenhaus: Erfr. im Bahnhof), Städt-
chen im Kreise Teltow mit 3668 Einw. zwischen Wiesen
an der Nuthe. Geburtsort des Malers Wüh. Hensel
(1794—1861). Im N. , unweit des Bahnhofes, der Stadt-
park, femer ein Bistnarcldenkmal (Relief bild auf Sockel)
und , am Anfang der Berliner Chaussee , die alte got.
St. Annenkapelle. Der Markt liegt '2.5 Min. vom Bahn-
hof entfernt. Südl. vom Markt, da wo die Luckenwalder
Chaussee beginnt, im Garten einer Schneidemühle, stand
einst die Burg der Gebrüder v. Maltitz, die 1413 von
Friedrich I. als erste der feindlichen Burgen eingenommen,
1813 durch die Franzosen zerschossen wurde. Noch
weiter südl. in den Wiesen bei dem Runddorfe Kliestow
ein Burgwall.
Der nun beginnende Kreis Jüterbog -Luckenwalde
gehörte in seinem nördl. Teile einst zum Zinnaer Kloster-
gebiete, das 1680 als Teil des Herzogtums Magdeburg an
Brandenburg kam, aber erst 1772 zur Kurmark geschlagen
witrde.
46 km Woltersdorf {Gasth. z. Eisenbahn). Das Dorf
(Schultzes Gartenlokal) liegt jenaeit der Nuthe, 10 Min. ö. ;
nahe der Luckenwalder Chaussee ö. eine Oberförsterei
und wenige Min. so. im Walde Rest. Walkmühle. Zwischen
Bahn und Chaussee erstreckt sich der von der Nuthe
durchflossene Bürgerbusch, mit hübschen Spazierwegen;
Wanderbuch für die Mark. II. 3
34 u. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog.
an seinem Ostrande und an der Chaussee, 12 Min. südl.
vom Dorfe, Rest. Waldschlöf sehen.
Jsach Luckenwalde geht man vom Bahnhofe ö. hinter der
1. Brücke vind noch vor der Papiermühle r. den Fufsweg durch den
Bürgerbusch, bald am Westufer der Nuthe, zur Chaussee bei einer
Brücke, dann auf der Chaussee (zuletzt Schützen-, Trebbiner, Bee-
litzer Str.) zum Markte (im ganzen .50 Min.). — Vom Dorfe kann
man statt der Chaussee auch folgenden Weg (1 St.) einschlagen: am
Südende 1. den , Privatweg' an der Oberförsterei (r.) vorbei, nach
12 Min. r. ab durch den Wald, nachher an dessen ßande (r. : Blick
nach der Stadt) zu einem (20 Min.) andern Wege, auf ihm 1. zum
(12 Min.; r.) Kirchhof, dann r. die Promenade zur (10 Min.) Brücke
zwischen der Baruther und Neuen Baruther Stralse. Angenehm ist
a\ich die Fortsetzung des ,Privatwea'es', immer geradeaus, nach Fli.
Luidhoyst (35 Min.: S. 351.
Nö. von Dorf Woltersdorf nach SjKroibfrr/ s. S. 29. — So. durch
mäfsigen , in der 2. Hälfte hohen Nadelwald nach Gottow (65 Min.;
S. 35). — Gleichfalls so. führt ein schöner Waldweg nach Stülpe
(3 St.). Vom Gottower Wege nach 2 Min. (von der Chaussee ge-
rechnet) r. ab am Waldrande (r.) zu einer (22 Min.) Brücke. Jenseits
halbl. (nicht 1. dicht an der Niederung) Fufsweg, bald an einen (r.)
Fahrweg durch dichten Wald über den (25 Min.) Pflasterweg von
Luckenwalde nach Gottow bei einer (r.) Brücke. Geradeaus (,Forst-
weg'), zuletzt 2 Min. im Gestell, zu einer Ca St.) Brücke. Vor ihr
1. (,"Gottow', weiterhin immer .Stülpe') über die (20 Min.l Militärbahn,
dann durch l)uschartigen Wald, mehrmals durch schöne Eiehenalleen
und an starken Eichen vorüber, schliefslich beim (l.i Stülper Parke
r. um und über die Kleinbahn zum (65 3Iin.) Westende von i>tii/pc (S.30).
50 km Luckenwalde (Bahnhof 77 m). — Gasth. (alle
mit Garten): rri)iz ruii Fr<uJ'siu. Breite Str., 10 Z. mit 16 B. zu l'/-;
bis 2 U., M. 1 u. IV2 X: Hot. Kfft-schiniir, ebenda, 12 Z. mit 16 B. zu
2 V., F. 75 Pf., M. 13/4 J/.; .SturU Mi'Oi(Jthitrff, Friedriehstr., 7 Z. mit 9 B.
zu 11 4_li,.2 3/., F.. 50 Pf., M. 75 Pf. u. 11/2 .¥. : GuM. ■n,Just„l,(ili>i,BAhnhoktr.
— Gartenlokale: GestUscIiaßshaus, Mühlenweg ; Schütze iihaus. Schützen-
Str. ; Badcanxtali (S. 35). — Baluirest. — Konditorei: Hitinig, Breitestr.
Kleinbahn nach iJalime (Bahnhof 8 Min. südl. vom Staats-
bahnhof; Weg an der Bahn entlangl s. S. 30.
lAicl'enwalcle , d. i. Luch im Walde, bedeutende In-
dustriestadt mit zahlreichen Fabriken für Tuch, Hüte,
Papier-, Metallwaren u. a. an der Nntlie (23678 E.), be-
trieb frühzeitig städtische Gewerbe, besonders Bier-
brauerei; die Tuchmacherei brachten Koloui.sten Fried-
richs d. Gr. zur Blüte; die Fabrik der Kolonisten aus Gera
besteht noch als ..Große Fabrik". Die Burg L. wurde
mit 11 zugehörigen Dörfern 1285 vom Kloster Zinna ge-
kauft. Stadt ist L. erst seit 1808. — Vom Bahnhof 1.
durch die Lindenallee. Karl- und Wilhelmstralse zum
Haq, einer hübschen Promenade; hier die Puxt und zwei
kleine Kriegerdenkmäler. Xahebei am Markte (^U St.)
die alte got. Johanniskirche, zweischiifiger Backsteinbau,
zuletzt 1902 — 3 erneuert, wobei im Innern Malereien aus
dem 15. Jahrh. entdeckt und wiederhergestellt wurden.
Der getrennt stehende Glockenturm aus Feldsteinen gilt
als ein Eest der alten Burg. Eine winklige Strafse,
„Burg" genannt, führt vom Markte zum HeinrichhosxntaJ,
8. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. 35
Altersheim für Arbeiterinnen, begründet von den Fabrik-
besitzern Gebrüder Heinrich. — Nach S. geht vom
Markte die Breite, dann die Treuenbrietzener Strafse;
kvirz vor dieser 1. durch die Parkstrafse zu dem noch
jungen StadtjKirJ:, an dem die neue, stattliche Friedrich-
sehule (Reformrealgymnasium mit Realschule) liegt. In
der von der Treuenbrietzener Strafse alsbald 1. abzweigen-
den Zinnaer Strafse die kath. Kapelle und die Jakobi-
l'irdie. Hier 1. den Mühlenweg nach Fähndrichs Tuch-
fabrik (i/i St. vom Markte); über den Hof (eigentlich
„verboten'') und an dem zur FpJjrik gehörigen Eistal,
einem von Nuthearmen durchzogenen kl. Park, entlang,
dann durch ein Wäldchen auf breitem Wege zvir JBaäe-
a)ist(df des Handtverkervereins (^Z* St.), einem vielbesuchten
Gartenlokal (auch Z.). — Im W. der Stadt, jenseit der
Bahn, beim Wasserturm auf dem Weinbera guter Ausblick.
Vom Markte nö. die Baruther Stral'se , bei der Brücke 1. Pro-
menade zvim Kirehliof, dann Pflasterweg nach tVt. Lnidhorsf und durch
eine schöne Eichenallee nach dem freundlichen Dorfe Gottow (l'/2 St. ;
Gasth. mit Garten), am Mülilnißii/s, mit einem von Friedrich d. Gr.
angelegten Eisenhüttenwerk, in dem auch Kugeln und Bomben her-
gestellt wurden (jetzt Xeusilberfabrik). Von hier nach Wnltersdorf
s. S. 34; nach Lindmhtrg s. unten: nach Silikfsplatz Kiinini/rsi/orf S. 29.
Von der Jakobikirche südl. die Zinnaer Chaussee, über die Klein-
bahn, dann durch Wald, nach Lindenherg (35 Min.: Rest.) mit
hübschem Park um einen Teich und mit Lindenallee. Ebendahin
angenehm von der Bcukanstuli (s. oben): Fufsweg über die Niith< und
bald über die Kleinbahn (Haltepunkt Elstal), dann zwischen Niede-
rung (1.) und hohem Wald |r.: bald kürzender Weg quer durch diesen),
zuletzt durch einen Birkenbusch zvir Chaussee (V2 St.; St. 10, 9),
.5 Min. vor Lindenljerg.
Von L i n d e n b e r g n a c h G o 1 1 o w (2'/j St.). So. in 10 Min. nach
Kohdthnrg, V4 St. vom Bahnhof der Militärbahn (S. 30) entfernt. Beim
Gasthause 1. Strafse, nur anfangs durch mäl'sigen Wald, über die
Kleinbahn, dann neben ihr zur (3.5 Min.) Luckenwalde -Stülper
Chaussee : jenseits recht schön bis zu einer (3.5 Min.) Brücke. Hinter
dieser r. (,(>ottow') und bald 1., noch immer durch Hochwald, nach
Gottow (3a St.: s. oben) beim (r.) Gasthause.
Von Lindenberg nach Zinna (lä,4 St.). 5 Min n. gegenüber
dem von der Badeanstalt kommenden Wege 1. Fahrweg, bald 1. an
der Niederung der Xnilie und am Waldrande zur (^/i St.) alten
Zinnaer Strafse und 1. über den Flufs (,Tetzelbrücke', eine der Stätten,
wo der Ritter v. Hake Tetzel überfallen haben soll, vgl. S. 30),
durch Wald zur (20 Min.) Chaussee zurück bei St. 6, 9. Auf ihr,
zuletzt am Rittergut JinltmliKusiii vorbei, nach Kloster Zinna (35 Min.:
zur Klosterkirche" biegt man gleich die erste Strafse r. ab).
59 km Grüna, Haltestelle für das V2 St. ö. gelegene
Kloster Zinna, an dessen Anfang 1. an der Nuthe die
Heidenlinde, unter der die ersten Heiden der Gegend
getauft sein sollen. Das Zisterzienserkloster, 1170 ge-
gründet auf einem vom Erzbischof Wichmann von Magde-
burg angewiesenen Teile der Feldmark des Dorfes Zinna
(das w. von der Bahn liegt), wurde 1179 durch die Pommern
zerstört, später wieder aufgebaut und erwarb allmählich
3*
36 3. Von Berlin über Lnckenwalde nach Jüterbog.
ein wohlabgerundetes Gebiet, zu dem u. a. Lvickenwalde,
aufserdem Rüdersdorf und andere Dörfer bei diesem ge-
hörten. Um 1493 wurde in Z. von den Mönchen wohl
das älteste Buch der Mark, ein Psalterium Maria, gedruckt.
Seit dem Abzug des Abtes Valerian (1547) war das Kloster
magdeburg. Domäne und kam 1680 nach dem Tode des
letzten Administrators des Erzstiftes an Brandenburg. Die
dem h. Jacobus geweihte romanische * Klosterkirche, eine
kreuzförmige, dreischiffige Pfeilerbasilika des 13. Jahrh.
mit späteren Gewölben und Dachreiter, ist vollständig
aus sauberen Grauitquadern erbaut; an der Südseite
finden sich Spuren des ehem. Kreuzganges. In dem 1898
erneuerten Innern (Schlüssel beim Totengräber in der
Vogtei) am Chorgestühl gute alte Holzschnitzereien;
vor dem Altare im Boden ein aus Tonplatten zusammen-
gesetztes Ave Maria; in den Chorfenstern alte Glas-
malereien (Benedikt, Bernhard); gleichfalls im Chore, 1.
an der Wand ein got. Sakramentshäuschen aus Sand-
stein : im nördl. Teile des Querschiffes ein grol'ses Marmor-
epitaph des Kammerherrn v. Kraaz (f 1706), im südl.
Seitenschiff Grabstein eines Abtes Alarich (f 1405). Eigen-
tümlich sind vier der Ostseite des Querschiffes vorgelegte
Kapellen : von den beiden nördl. ist die eine Sakristei, die
andere eine mit gutem Schmiedegitter geschlossene Grab-
kanamer des genannten Kammerherrn v. Kraaz. — Auf
dem Klo-sterhofe sind w. die Reste einiger älterer .Gebäude
zu erkennen, jetzt zu Wohnvmgen ausgebaut. Östl. drei
grofse, gut erhaltene Gebäude : in der Mitte, zurückliegend,
die Abtei von 1495, als „Fürstenhaus" im 17. Jahrh.
Residenz des Markgrafen Christian Wilhem und längere
Zeit Wohnung der Marie Eleonore , Gemahlin Gustav
Adolfs (jetzt Rentamt): 1.. mit der Abtei zusammen-
hängend und gleich ihr mit Ziergiebeln versehen, die
Vofftei mit Halseisen an der SO. -Ecke (Polizeigefängnis);
r. das Siechenhans (Pfarrei).
Das Kloster "gehört zum Flecken Kloster Zinna
{Schwarzer Adler -^ 1405 E.), den Friedrich d. Gr. 1764 durch
Ansiedelung von Oberlausitzer Weberfamilien gründete,
und der noch heute seinen Koloniecharakter bewahrt.
Auf dem Markte ein kleines Standbild des Königs von
Caspary, 1864 gestiftet. Die Haltestelle Werder- Zinna der
Militärbahn (S. 30) liegt 25 Min. nö. — 20 Min. südl, jen-
seit der Militärbahn, in einem Wäldchen Best. Hauschtelcs-
lust; 35 Min. weiter, jenseit der Dahmer Bahn (Hst.), das
Zinnaer Tor in Jüterbog (S. 30).
63 km Jüterbog. — Gasth.: Birgschmidts Hut., mit Garten,
\i. Herolds Hot., Pferdestr. : Salomons Hot., am Markt. — Rest.: Bahn-
8. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog. 37
hof: fiesellschafisltaus; RatxhlUr : Cafe Blumberg. — • Post: Bahnhof und
Mönchenstrafse. — Badeanstalt: im Blanlien Teich, in der Danam-
vorstadt. — Pferdebahn: vom BuIdiIio/ nach der Zinnaer Vorstadt,
10 Pf., nach 8 U. abends 20 Pf. — Droschke: in die Stadt .50 Pf.,
mehrere Pers. je 40 Pf.
Dem Staatsbahnhof gegenüber (\v.) liegen die Kasernen des
Artillerieschiefsplatzes (S.39) und 10 Min. n. (Übergang über die
Bahn) der Vilitiirbaliiiliof {8. 30). — Auf derselben Seite wie der Staats-
bahnhof, etwas n. oberhalb, der Bahnhof der KleinbiOin nach Dnhmc
(S. 31); Hst. Zivnafr Yurstadt derselben Bahn liegt an der Lucken walder
Chaussee (s. oben).
Jüterbog (wend. jutre = Morgen, bog = Gott), freund-
liche, ihrer alten Baudenkmäler wegen sehr besuchens-
werte Stadt mit 7226 Einw., liegt an der auf dem nahen
Fläming (S. 31) bei Dennewitz entspringenden Nuthe. Vom
hochgelegenen Bahnhof durch die Vorstadt Damm, die eine
selbständige Gemeinde bildet, bis zvim Dammtor Va St. Des
Ausblickes auf den turmreichen, von Wiesen umgebenen
Ort wegen empfiehlt sich auch der Weg 1. von der Chaussee
unter den Weinbergen, dann halbr. über die Wiese und
durch die Triftstrafse zum Zinnaer Tor; — oder der Weg
auf den Bergen bis zu einem Denkmal für die 1870/71 in J.
festorbenen franz. Gefangenen sowie einem zweiten für
ienach der Schlacht bei Dennewitz hier in den Lazaretten
gestorbenen Krieger, dann hinab in die Mitte der Zinnaer
Vorstadt (beide Wege etwa ^U St.).
Erzbisehof Wichmann von Magdeburg, der Albrecht "d. BärenVbei
der Eroberunff von Brandenburg'unterstützt und sich des Wenden-
gebietes bis Baruth bemächtigt hatte, legte neben dem schon 1007
erwähnten J. und dem ö. davon befindlichen Wendensitze (jetzt
Neumarkt) die deutsche Dammvorstadt an. Die Stadt, die 1174 von
ihm masdeburg. Recht erhielt, und aus der die Wenden bald ver-
schwanden, blieb bis 1635 beim Erzstifte, wurde dann sächsisch und
kam 18 '.5 an Preufsen. 1478 legte ein Brand den gröfsten Teil der-
selben in Asche. Ttf^ds Auftreten, der im Okt. 1.517 aas Berlin hier-
her kam, veranlafste Luther zum Anschlagen der 95 Thesen an die
Schlofskirche zu Wittenberg (S. 44). Itill verhandelten hier Johann
Sigismund und Christian IL von Sachsen über die Jülichsche Erb-
schaft (kursächs. Wappen und Inschrift am Hause Pferdestr. 21).
Unsäglich hatte J. im SOjähr. Kriege zu leiden, da es auf den nicht
endenden Durchzügen seit 1625 nicht selten ganze Heere verpflegen
mufste. Um die Wende des J. 1625 wurden in der seitdem , Rotes Meer'
genannten Gasse (nahe der Nikolaikirche) 400 Stiftssoldaten von
Kroaten niedergemacht: 1623 u. 27 war Wallenstein hier; 1641 lagen
nach einem Siege Torstensons über Gallas in der Bergheide ijefzt
Artillerieschiefsplatz) 26000 Schweden in ihr. Als Grenzort wurde
J. auch im 7jährigen Kriege hart mitgenommen; am 29. Aug. 1756
erklärte Friedrich II. von hier den Krieg an Österreich und Sachsen.
Vor der Dammvorstadt liegt ]. aer abgetragene
Schlo fsber g , auf dem einst die Burg der magdeburg.
Vögte stand. In der Vorstadt die Frauenkirche, die,
1173 von Erzbischof Wichmann geweiht, den Avisgangs-
punkt des Christentums für diese Gegenden bildete, ur-
sprünglich Pfeilerbasilika, seit 1800 ohne Seitenschiffe;
38 3. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog.
das Querschiff und der westl. Teil des Langhauses aufser
der älteren Granitfront stammen aus dem 18.. der Chor aus
dem 16. Jahrb.; in letzterem die Grabplatte des Amts-
hauptmanns V. Klitzing, der die Sandsteinkanzel 1575
stiftete. Von dem 1282 gegründeten, später aus der
Stadt hierher verlegten Zisterzienser-Nonnenkloster zum
h. Kreuz ist n. ein got. Zellengebäude aus dem 15. Jahrb.
erhalten. Daneben das neue Kreishatts.
Das *Dammtor ist das stattlichste der drei bald nach
dem Stadtbrande von 1478 in reichster Backsteinarchi-
tektur aufgeführten Stadttore , die sämtlich mit Keule
und Inschrift (..Wer seinen Kindern gibt das Brot und
leidet nachmals selber Not, den schlage man mit der
Keule tot": ebenso in Müncheberg, s. Teil IIL versehen
sind. Am Aufsentor des Dammtores runde Ecktürmchen
und Zinnen; am Innentor, das mit jenem noch z. T.
dvirch eine Seitenmauer verbunden ist, ein hoher Eund-
turm mit Zinnenkranz (besteigbar). Neben einer Anzahl
von Warttürmen sind auf dieser westl. Seite der Stadt
noch bedeutendere Reste der alten Mawr vorhanden;
Reste von dieser und von einigen Weichhävasern finden
sich auch zwischen dem Zinnaer und Xeumarkter Tor. —
L. vom Dammtor liegt einige Min. entfernt ziemlich
versteckt die Schillerftchxle (kgl. Realschule mit Real-
progymnasium), im Stil angelehnt an die mittelalterlichen
Bauten der Stadt. Nahebei soll ein Lehrerseminar er-
baut werden.
Durch die eigentliche Stadt gehen von W. nach O.
zwei Stralsenzüge , anfangs Pferde- (r.) und Mönchen-
strafse (1.) genannt. Am Anfang der Pferdestrafse , auf
der Stätte der ehem. Heiligegeistkapelle, eine Luthereiche
von 1883. In der Mönchenstrafse die Mönchen- oder
Franzisl;aner'kirche^ einfacher, dreischiffiger Hallenbau mit
einschiff igem Chore ; an diesen schliefst sich n. der allein
übriggebliebene, jetzt efeuumsponnene Flügel des 1510
vollendeten Klosters an. Auf dem Markte das got.
Rathaus, das im westl. Teile ursprünglich als Kaufhaus
diente, aus dem 15. imd 16. Jahrb., mit West- und Ost-
giebel (beide 1904 erneuert); im N. die Gerichtslaube mit
schönem Staffelgiebel, wohl der jüngste Teil des Ganzen;
an der NO. -Ecke die Statue des h. Moritz, des Patrons
des Erzbistums (1496). Im Innern das Kämmereizimmer
mit reichem Sterngewölbe, das Archiv mit Schutzbriefen
Wallensteins, Torstensons und Bauers usw.
Nördl. vom Markte beginnt die Zinnaer Straise. R.
abseits, Planeberg ..Nr. 9, der got. Abtshof, einst Ab-
steigequartier der Äbte von Zinna, erbaut nach dem
o. Von Berlin über Lvickenwalde iiacli Jüterbog. 39
Brande von 1478; nicht weit davon das 1908 erweiterte
Joha)i)uterkrankenhaus. Die Strafse führt zu dem des
Aufsentores beraubten Ziiinaer Tor, das aus einem Eund-
turm mit massiver Spitze und einem unvollständigen,
viereckigen Turm besteht, der mit jenem durch einen
Torbogen verbunden ist. Jenseits die Zinnaer Vor-
stadt. Am Ende derselben 1. Anlagen. Weiter nach
Kloster Zinna s. 8. H4.
Östl. vom Markte erhebt sich die gewaltige * Nikolai-
kirche, ein dreischiffiger Hallenbau mit Chorumgang, in
der jetzigen Gestalt aus dem lö. Jahrh. ; der Chor wurde
1475 — 88 erbaut. Durch ein reiches Portal mit der Statue
des Patrons und eine Vorhalle betritt man das 1877 würdig
wiederhergestellte Innere (Küster Mittelstr.. 27). An den
Chorpfeilern einige ältere Bilder ; 1. vom Altar das 6 m hohe
*Sakram()itsJifhif^ih< II von Meister Michel (lö07). Im Chor-
umgang ein got. Schrank mit Schnitzereien des 15. Jahrh.
und in der Brüstvmg der Interkolumnien 16 Bilder vom
alten Hochaltar (1486). Renaissancekanzel von 1608. R.
in einer Kapelle alte Decken- und Wandmalereien,
der sogen. Tetzelkasten und mehrere den abgerissenen
30 Xebenaltären angehörige Schnitzfiguren. In der
Sakristei ein dreiteiliges Altarbild von L. Cranach d. Ä.
Von den Galerien des durch eine Brücke verbimdenen
Turmpaares weite * Aussicht; der südl. Turm, in den
man auf 210 Stufen hinaufsteigt (Eintr. 20 Pf.), hat die
alte massive Spitze ; unter der welschen Haube des anderen,
der oft erneuert werden mufste, wohnt der Türmer.
Südl. führt an der Nikolaikirche vorbei die Grofse
Strafse, die Verlängerung der Pferdestrafse. In jener,
Nr. 24, im Hofe der ehem. Wohnung Tetzels, die liatli.
Hedicig^lircJie (1894) mit der alten Tetzelkapelle. Weiter
ö. das in der Anlage dem Dammtor ähnliche Xeumarkter
Tor; vom Innentor ist jedoch nur ein hoher Rundturm
erhalten. Jenseits beginnt der als Runddorf angelegte
Vorort Neumarkt, uralte Kultusstädte der Wenden,
die hier ihren Sonnengott (vgl. S. 37) verehrten. Die
Jakohikirclie , ein roman. Granitbau aus dem Ende des
11. Jahrh., in der man lfe92 alte Wandmalereien entdeckt
und z. T. wiederhergestellt hat (20 ^lin. vom Markt),
steht auf der Stelle des alten wend. Tempels. Nahebei
an der Strafse, vor dem Hause Nr. 52 (Schmiede), der
Rest eines alten Stihnekreuzes.
Nord^^estl. vom Bahnhof dehnt sich nel)en der Chaussee nach
Treuenbrietzen der 12 km 1. , 3 km br. Truppennbnngsplatz aus
(Gutsbezirk , Jüterbog II'), 1864 angelegt, 1890 vergrorsert. Beim Bahn-
hof die K'aso-iKK für die ständige Feld- und Fuisartillerie-Schiefs-
schule , zahlreiche Privathäuser" und ein Hotel. Weiterhin an der
40 3. Von Berlin über Luckenwalde nach Jüterbog.
Chaussee das Xiiu Lngo- , dann beim gleichnamigen Bahnhof der
Treuenbrietzener Bahn das Altt Lugtr (direkt 6 km) mit der Komman-
dantur, den Werkstätten usw.: dort auch ein Hotel und mehrere
Kestaurants (Eest. "Waldkater, Kaiserstr.). Im Sommer werden nach
dem Schiefsplatz auf je 3 Wochen die Artillerieregimenter des 3. und
4. Armeekorps abkommandiert; Sept. -Mai finden mehrmonatliche
Lehrkurse für Offiziere statt. Im Sommer wird der Übungsplatz
auch von der Infanterie, die dann im Neuen und Alten Lager unter-
gebracht wird, zu Übungen im gefechtsmäfsigen Schiefsen gebraucht.
— Bahn über Traioihrktzot nach Wildpark s. S. 53.
Südwestl. von Jüterbog wurde am 6. Sept. 1813 die S e h 1 a c h t
bei Dennewitz geschlagen. Den Denkmalshügel erreicht man am
schnellsten von der nächsten Haltestelle der Anhalter Bahn Xüd/r-
Görsdorf (S. 41 : dabei Gasth. z. .Schlachtfeld v. D.) in nö. Eichtung
über das Dorf gleichen Namens, das interessante fränkische Bauem"
gehöfte aufweist und an der Kirchhofsmauer einen Gedenkstein ent-
hält, in '/2 St. Doch wird man bei kühler Witterung gern einmal auch
von Jüterbog den Weg zu Fufs machen : von der Dammvorstadt (vom
Mühlenberg guter Blick auf die Stadt) über die Dresdener Bahn nach
Dtnneniti (1 St.; Gasth. Graf Bülow), dann r. über die Anhalter Bahn
(jenseits r. bei der Mühle die ,R\ihestätte von 80 Helden') direkt zum
(25 Min.) Hügel; — oder vom Bahnhof die Treuenbrietzener Chaussee,
nach 10 Min., jenseit der Bahnüberführung, 1. an der Bahn den , Privat-
weg" über die Treuenbrietzener Bahn, nach 20 Min. r. den von der
Dammvorstadt kommenden Nieder-Görsdorfer Landweg zum Anfang
des Waldes ('/■< St. ; hier 1. ein Gedenkstein für die , tapferen Württem-
berger' und durch ihn zum (20 Min.) Hügel. Vj St. n. von dem eben
genannten Gedenksteine, an dem hier nach , Dorf Zinna" abzweigenden
Wege, bezeichnet r. ein andrer Stein Tauentziens Stellung am Schlacht-
tage mitt. 12 U. — Auf dem Denkmalshügel seit 1819 in freundlichen
Anlagen das Denkmal, eine gufseiserne got. P\T:amide, ferner zwei
Gräber mit Kreuzen, zwei Kanonen und die Wappenschilder Bülows
und Tauentziens; etwas unterhalb im Hause des Invaliden ein
kleines Museum (Neubau geplant), meist Bilder, Waifen und andere
Erinnerungen aus den Freiheitskriegen. Südl. vom Hügel zieht
sich von Nieder-Görsdorf (r.) eine früher sehr sumpfige Niederung
über Dennewitz nach Rohrbeck (ö.); jenseit derselben erblickt man
sw. Wölmsdorf, südl. in der Ferne Göhlsdorf (in beiden Dörfern
Gedenksteine).
Als Tau(ntzien. den der von Wittenberg aufgebrochene Marschall
Ifty tags zuvor nach Jüterbog zurückgedrängt hatte, den Anschlufs
an den w. von Nieder-Görsdorf unter Bülow stehenden Teil des
preufs. Heeres zu gewinnen suchte, wurde er gegen 10 U. vorm. von
Dennewitz her durch das Korps Btrtrands angegriffen und hatte n.
vom Dorfe einen harten Kampf niit dem überlegenen Feinde zu be-
stehen. Das Eintreffen Bülons (vgl. S. 32) bei Nieder-Görsdorf um
1 U. veranlafste Bertrand, den Denkmalshügel zu besetzen. Von dort
wurde er jedoch nach dem ersten erfolglosen Angriff" der Preui'sen
vertrieben und ebenso später |3',-2U.) nach der Vereinigung Tatientziens
mit Bülow gezwungen, den Mülilberg bei Dennewitz zu verlassen und
ö. nach Kohrbeck "abzuziehen , das er ebenfalls nicht zu behaupten
vermochte. Inzwischen drehte sich der Kampf zwischen dem r. Flügel
Bülows und dem erst nachm. angelangten, später durch Oudiitot unter-
stützten Rfynhr um Göhlsdorf, das zweimal von den Franzosen
genommen vrurde. Diese wären Sieger geblieben . wenn nicht Ney,
der um jeden Preis auf der Nordseite des Baches Terrain behaupten
wollte , Oudinot nach Kohrbeck abberufen hätte. Dem neuen An-
griff aller verfügbaren Bataillone, zu denen im rechten Augenblick
Borstell gestofsen war, vermochte Keynier nicht mehr zu widerstehen,
so dafs" gegen 5 U. auch hier die Entscheidung fiel. In -wilder
Flucht, in die südl. von Dennewitz auch Oudinot hineingerissen
wurde, wandte sich Keynier nach Torgau zu, während Bertrand und
4. Wittenberg und Dessau. 41
Key unbehelligt nach Dahme (S. 25) gelangten. 41(X)0 Prenfsen mit
134 Geschützen hatten über etwa 65000 Feinde mit 186 Geschützen
glänzend gesiegt. Der Verlust jener betrug 10500 Mann, der dieser
über ■2o<ILK)'Mann und 53 Geschütze, dazu etwa 13500 Gefangene.
4. Wittenberg und Dessau.
95 und l;32 km von Berlin. Fahrpreise : yVitUnhtrg (Fahrzeit
li4_2'/-' St.) 4,.50. 3,0 (Schnellzug 5,.50. 3,50): IXssnu 6,40. 4,10 (7,40.
4,60 M.). — Von Wittenberg (östl. Bahnsteisr) nach Dessau 1,80. 1,20
(2,30. 1,4.5) il.
JeBseit Jüterbog (S. 36) geht die Anhalter Bahn,
nachdem sich die Dresdener Linie von ihr getrennt hat,
an Dtnneivitz (1.) vorbei; r. Blick nach dem Denkmals-
hügel. 69 km Aieder-Görsrlotf (S. 40). — 75 km Blönsdorf.
bereits in der Provinz Sachsen. — 84 km Zahna (Hot. zur
Krone: 3745 E), Städtchen mit grofsen Fabriken und
Hundezüchterei. — 87,5 km Bülzig.
95 km Wittenberg. — Gasth. : Kaisirhof, KoUegienstr. 56,
mit Garten, 25 Z. mit 35 B. zu 2— 3> j X, F. 75 Pf., M. 2V4 M. m. Wzg.,
sonst 13/i3/. ; floUhie Wantraubf, am Markt, 25 Z. mit 30 B. zu 1^4 bis
2V4 M., F. 75 Pt., M. 2 J/. m. "Wzg., sonst I.V.; *Goldit(r Adler, ebenda,
mit Garten; SchmuEir Bär, Schlofsstr 2. einfacher. — Rest.: -Baliti-
hof (berühmter Apfelkuchen) : LutiKrhalU , Bürgermeisterstr. 13 , mit
Wiener Cafe. — Weinstube: Runze. Schlofsstr. (avich echte Biere). —
Konditorei: HichUr, Mittelstr. — Gartenlokale: GesdhchafUluiii^
(Hot. Christen), am Markt; SirhUr, vor dem Neuen Tor; Kuistrgarten,
vor dem Schlofstor. — Post: am Bahnhof und am Anfang der
Stadt r. — Pferdebahn: vom Bahnhof zum Markt oft, für 10 Pf.
Wittenberg, Kreisstadt mit 22 125 Einw. an der Elbe,
die Wiege der Reformation, gehörte 1212 — 1422 den As-
kaniern , dann dem Hause Wettin, dessen Ernestinische
Linie unter Johann Friedrich dem Grofsmütigen 1547 nach
der Schlacht bei Mühlberg und nach der Einnahme der
Stadt durch Karl V. Land und Kurwürde an die
Albertinische Linie unter Herzog Moritz yon Sachsen
verlor. 1760 wurde die Stadt von den Österreichern
heftig beschossen, 1813 von den Franzosen besetzt, 1814
von den Preufsen unter Tauentzien eingenommen. Seit
1815 gehört sie zu Preufsen und war bis 1874 Festung.
Die Garnison besteht aus dem Infanteriereg. Graf
Tauentzien v. Wittenberg Nr. 20 und der reitenden x\b-
teilung des Torgauer Feldartilleriereg. Nr. 75.
Am Wege zur Stadt, jenseit eines Durchganges unter
der Bahn, beiderseits Anlagen; in ihnen r. die Liähereiche,
in deren Nähe Luther am 10. Dez. 1520 die päp.stliche
Bannbulle verbrannte.
Am Eingang in die Stadt, dem ehem. Elstertor, be-
ginnt die Kollegienstrafse. E. etwas abseits das Fost-
gebäude; an der Aufsenseite unter einem Baldachin das
marmorne Reliefbild des Erfinders des elektrischen Tele-
42 4. "Wittenberg und Dessau.
graphen, Physikers Wilhelm Weber, der 1804 in W.
(Scnlofsstr. lOi geboren wurde (f 1891). L. ein stattlicher
Gebäudekomplex. Kloster genannt, dessen Vorderhaus,
das Augusteum, 1564—88 von Kurfürst August zu Uni-
versitätszwecken erbavit .wurde und seit 1817 ein kgl.
Predigerseminar birgt. Über den Hof, dessen Brvmnen
ein Geschenk der Stadt an Luther ist, gelangt man zum
Ltitlierliaus, seit 1504 Augustinerkloster, in das Luther
als Lehrer an der Universität im Spätherbst 1-508 ein-
zog, nach Aufhebung des Klosters 1526 ihm vom Kur-
fürsten geschenkt, 1564 von Luthers Erben an die L"ni-
versität verkauft, 1844 — 73 nach Plänen Stülers erneuert.
Das Portal von 1540 hat beiderseits einen Nischensitz
mit Luthers Bild und AVajipen, wie sich dergl. Sitze an
den Eingängen der Häuser auch sonst in der Stadt viel-
fach finden. Das erste Stockwerk des Lutherhauses ent-
hält seit 1883 die *Lutlierhalle, eine sehr reiche Samm-
lung von Erinnerungen an Luther und seine Zeit.
Eintr. 25 Pf. Kastellan im Erdgeschofs 1.
1. Vorzimmer (Novdseitir'l: Bilder von Cranach >1. ./. , u. a.
Kreuziguiisr, Luther, Friedrich d. Weise und Johann d. Beständige.
Im Schrank Luthers Becher, sein von Peter d. Gr. bei einem Besuche
1712 zerbrochenes Trinkglas, Stickereien und Rosenkranz der Katha-
rina von Bora. — 2. Lutherstube, ehem. Wohn- und Farailien-
zimmer: Luthers Sitzbank am Fenster: Eichentisch: Ofen, die mit
Bildwerk verzierten Kacheln z. T. erneuert. An der Tür Peters d. Gr.
Namenszug unter Glas. Decke nach Luthers Angaben angefertigt. —
Im 3. Zimmer neuere Gemälde; Tdchs, Karl V. am Grabe Luthers
(15471: Plüddemaiiii , Reichstag zii Worms: Ikiy . Bibelübersetzung;
Spaiiffoilxrff, Luthers Verlobung (1526J : Hnhiur, Anschlag der Thesen
(unvollendet). — 4. Zimmer: Cnmucli d. j., Luther (1526), Luther und
Katharina (1528), Magdalene Luther, die drei Kurfürsten, Bugenhagen,
Melanchthon: ('ranach d. ./., "Weinberg des Herrn (1569). Lutherkanzel,
aus alten Resten zusammengesetzt (ursprünglich in der Stadtkirche).
In Glaskästen alte Bibeln, Neues Testament vo^h 1523 u. a. — 5. Z i m m e r :
(Südseite): Cranach d. Ä., die 10 Gebote (151(5) : König, die Übersetzung
der Bibel (Karton) : Kupferplatten mit den Bildern von Luther und
Kurfürst Johann Friedrich (1546 u. 1555): wertvolle Holzschnitte. In
den Glaskästen Medaillen (u. a. Luther als Mönch, Luther von Dürer),
Lutherringe, Melanchthons Sophokles, Autogramme der Reforma-
toren.— 6. Zimmer: Modell von Rütsclids Lutherdenkmal in Worms.
Holzschnitte (u. a. Lvither als Junker Jörg). In den Schränken
Originalabdriicke von etwa 1800 Schriften Luthers und seiner Zeit-
genossen sowie ältere und jüngere Bildnisse derselben. — 7. Aula:
Bildnisse Luthers, Melanchthons und der sächs. Kurfürsten. Altes
Katheder mit den Wappen der vier Fakultäten.
Weiter in der Kollegienstrafse 1., Nr. 60, Melanchthons
Haus (Tafel), aufser dem Sterbezimmer, das 1898 erneuert
^^'urde, im alten Zustande erhalten ; imGarten ein steinerner
Tisch mit der Inschrift ,,Ph. Melanchthon 1551". Im Hause
Nr. 62, jetzt Infanteriekaserne, war einst die 1502 von
Friedrich d. Weisen gegründete Universität, an der aufser
Luther (seit 1508) und Melanchthon (seit 1518) u. a. Joh.
4. Wittenberg und Dessau. 43
Staupitz, Xik. Amsdorf, Job. Bugenhagen, Just. Jonas
wirkten, und die 1817 mit der Universität Halle vereinigt
wurde. — Das Eckhaus r. Nr. 12 13, kurz vor dem Markte,
ist das sogen. HaviJethaus, kürzlich in den alten Formen
neu erbaut, wo der dänische Prinz als Student gewohnt
haben soll.
Den Markt (25 Min. vom Bahnhof) schmücken die
2.80 m hohen *Staiidbil«ler Luthers (als Doktor der
Gottesgelahrtheit), von Schadow (1821), und Melauchthous
(mit der Augsburgischen Konfession), von Drake (1865),
beide unter got. Baldachin von Schinkel bzw. Strack.
Dahinter das 152:* begonnene. 1769 erneuerte Eatliaits;
an dem zierlichen Balkon allegorische Figuren und In-
schriften. L. vom Rathause der Marldbrunncii, mit dem
Stadtwappen, 1617 errichtet.
Nö. vom Markt erhebt sich die mit ihren beiden
Türmen weithin sichtbare Stadtkirche , deren ältester,
aus dem 14. Jahrh. stammender Teil, lu'sprünglich
Kapelle (im 0.), bei der Erweiterung des Bavies im
15. Jahrb. zum Altarchor umgewandelt ^vurde; die
Sakristei im XO. kam 1570 hinzu. In der Kirche, in der
1522 der evangelische Gottesdienst eingeführt wurde,
predigte Luther hävifig. Aufsen zahlreiche Epitaphien des
16. und 17. Jahrb.: an der SO. -Ecke oben ein Stein
mit dem Bilde einer Sau und säugender Männer (Juden V),
an einer Tür der Nordseite ein uraltes Steinrelief (Christus
als Weltenrichter), dessen Abbildung im Kirchensiegel
enthalten ist. Eintr. 1—2 Pers. 50 Pf., 8—5 Pers. 1 31.
Küster Kirchhofplatz 7.
Inneres: 'AUarlihl (aus der Werkstatt Cranachs d. Ä. : Abend-
mahl, daneben 1. Taufe iMelanchthon), r. Beichte iBugenhagen), unten
Predigt (Luther), mit Degenstichen, die 1547 ein spanischer Ritter
gegen Luthers Bild führte. Auf der Rückseite des Altars: Opferung
Isaaks, Christus als W^eltenriehter , Auferstehung und Hölle, Er-
höhung der Schlange. Schöner *Tn.ufsUiii , mit acht Aposteln, von
Herm.'Vischer d. A" (1457). Aiifserdem im Chor: 1. vom Altar die
Gewälih Christus am Kreuz (von Cranach d. J.), Gedächtnistafel für
die Frau des Prof. Crakov (f 1563), Darstellung Christi im Tempel;
r. Orahstiine des Hans Abraham Bernstein (f 1575), des Karl v. Schlei-
nitz (t 1576) und des jüngeren Cranach (f 1586) , letzterer mit *Dar-
stellung der Grablegung in Alabaster, angefertigt von Cranachs
Freund" Sebastian Walther; vor dem Altar "das Grab, hinter dem
Altar der Grabstein Joh. Buffoihagens , des ersten evangel. Predigers
an dieser Kirche (f 1558) und die Grabplatte des ersten Rektors der
Universität Wittenberg, Martin Pollieh v. Jlellerstadt. — L. vor dem
Chor ^Grabstein des Studenten Matthias v. d. Schulenburg (t 1569).
Südl. von der Stadtkirche die Kapelle zum h. Leichnam,
aus dem 14. Jahrh. Östl. , Kirchhofplatz 9, das sogen.
Bufienhagcnhaus, seit 1782 mit Gedenktafel (B. hatte viel-
mehr ein eigenes Haus in der Neustrafse), jetzt Super-
intendentur. Auf dem Platze selbst die Überlebens-
44 4. Wittenberg und Dessau.
frofse Büste Buqenliaqevs aus Bronze, von Janensch. —
n der nahen Bürgermeisterstrafse wohnte Hans Luft,
mehrmals Bürgermeister der Stadt, bei dem 1584 die
erste Lutherbibel gedruckt wurde, und der Stadtschreiber,
nachherige Bürgermeister Reichenbach, in dessen Hause
1525 Luthers Trauixng stattfand.
Vom Markt setzt sich die Kollegienstrafse als Schlofs-
strafse nach W. fort. In dieser 1., Nr. 1, das Cranach-
haus (Tafel), 1871 nach einem Brande fast ganz neu er-
baut, wo der ältere Cranach 1514—44 (t 1553 iu Weimar),
der jüngere bis 1583 wohnte; im Hofe ein Standbild
Job. Friedr. des Grofsmütigen, ursprünglich für die
Schlofskirche bestimmt. Am Ende der Schlofsstrafse 1.
das ehem. Schlots und die Schlofskirche; davor seit 1894
ein bronzenes Standbild Kaiser Friedrichs, von Arnoldt.
Das 1490 — 99 zusammen mit der Schlofskirche von
Friedrich d. Weisen erbaute, später mehrfach umgebaute
ehemal. kurfürstl. Schlofs dient jetzt als Kaserne und
Garnisonlazarett. Die *Schlofskirche , 1760 bis auf die
Mauern zerstört (vgl. S. 41), nach der Beschiefsung von
1813 wiederhergestellt, bildet nach ihrer auf Betrieb des
Kronprinzen Friedrich Wilhelm 1885 — 92 in spätgotischen
Formen durch Adler erfolgten Erneuerung, bei der der
alte , wesentlich erhöhte runde Schlofsturm mit Galerie
(88 m) hinzugezogen wurde, die Hauptzierde der Stadt.
Die Stelle der 1760 verbrannten Holztüren, an die Luther
am 31. Okt. 1517 seine 95 Thesen anschlug, vertreten
seit 1858 nach dem Entwürfe v. Quasts angefertigte
Bronzetüren (3 m h., 2,5 m br.) mit dem Text der Thesen.
ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. Im Türbogenfeld
ein enkaustisches Gemälde auf Lava (Christus am Kreuz,
r. Luther, 1. Melanchthon), von v. Ellöber. Über der Tür
die Steinbilder Friedrichs d. Weisen und Johanns d.
Beständigen, von Drake. Haupteingang im N. neben
der Thesentür. Kirchendiener Schloi'sstr. 19 (Trkg.).
Das prächtig in Sandstein hergestellte **Innere wirkt erhebend
besonders durch die Fülle der P^rinnerungen ans der Zeit der Re-
formation. Im Chor der moderne Altar ans Sandstein mit den Ge-
stalten Christi und der Apostel Petrus iind Paulus; davor die Grah-
stätttii Fiitdriclis d. Weisen (tl525; \.) wnA Johanns d. BtsUindigfn (f 1532; r.) :
nahebei an der Nord- und Südwand ihre *Gr(Oidcn'kinnhr von Peter
und Hans Vischer (1527 bzw. 1534); neben dem Altar die alten kunst-
losen Standbilder beider aus Alabaster. Schöner Kaiserstvihl und
Fürstengestühl, gestiftet von den betr. Fürsten und freien Städten. —
Im Langhaus unweit der Kanzel die Gnibstuüeti Lntlitrs (t 18- Febr.
1546 in Eisleben; r.) und Mtlanchtiions (t 19. April 1560 in Wittenberg;
1.). An der Südseite ein *Erzrelief, Krönung Maria als Epitaph für
Henning Gödcn, berühmten Rechtsgelehrten in Erfurt, zuletzt Probst
an der Schlofskirche (f 1521; vgl. S. 91), von Peter Vischer (Wieder-
holung im Erfurter Dom), und eine Metallplatte mit dem Bildnis
Luthers, Abgufs der auf Veranlassung Kurfürst Johann Friedrichs
4. Wittenberg und Dessau. 45
(S. 41) bei Peter Vischer angefertigten, in .lena befindlichen Grab-
tafel. An 9 Pfeilern (am 10. die Kanzel) die überlebenserofsen Stuiid-
hil/i(r d(f Rcfoyinatoroi aus Kalkstein nach Entwürfen Siemerings: r.
(Südseite) Luther , Jonas , Brenz (der Keformator Württembergs),
Cruziger, 1. (Nordseite) Melanchthon, Bugenhagen, Spalatin, Urbanus
Rhegius (Pfarrer in Lüneburg), Amsdorf. An den Emporen 22 Broiize-
medaiUoiis von Vorläufern, Helfern und Schiitzherren der Reformation
sowie 52 Wappoi von fürstlichen Förderern derselben. Die Gh'S-
mahreidi in den Fenstern des Langhauses zeigen die Wappen von
198 deutschen Städten, welche die Reformation annahmen, die des
Chores Bilder aus dem Leben Christi. — Unter dem Orgelchor
eine von Kaiser Wilhelm II. gestiftete Bronzetafel für 27 Mitglieder
des askan. Fürstenhauses, deren Gebeine 1884 auf der Stelle des ehem.
Franziskanerklosters am Arsenalplatz aufgefunden und nach der
Schlofskirche übergeführt wurden ; an der Südwand der alte Grab-
stein für Kurfürst Rudolf II. (f 1350) sowie der für seine Gemahlin
und Tochter.
1707 besuchte Karl XII. , 1712 Peter d. Gr. die Schlofskirche.
1751 ^vurde hier Lessing zum Magister der freien Künste promoviert.
Die ehem. Wälle undGräben der Stadt sind fast ringsum
in Anlagen umgewandelt worden, besonders schön auf der
Nordseite. In ihnen nö. vom Schlofstor ein Würfel aus
rotem Sandstein zur Erinnerung an die 1^83 von Kaiser
Wilhelm I. angeordnete Entfestigung der Stadt, weiter-
hin ein Denkmal für den um die Schaffung der Anlagen
verdienten Stadtrat Major Eunike (Obelisk mit Medaillon)
und beim Neuen Tor das Kriegerdenkmal. Beim Neuen
Tor auch die ArtiUeriekaserne: etwas n. , in der Linden-
stralse, ä.a.s Kreishaus xmd das Wilhelm-Augusta-Stift {Alters-
Versorgung). Neben den Anlagen folgt nach S. , am
Ende der Bürgermeisterstralse, eine Infanteriekaserne und,
in der verlängerten Neustrafse, in einiger Entfernung
n. von der Stadtkirche, das städt. Melanchthon- Gymnasiiivi,
1887 von Schwechten erbaut; in der schönen Aula ein
Eeformationsgemälde („Ich bin hindurch'") von Wold.
Friedrich. In der Bachstralse d&s Kaiser-Fr ledrtch-Siechen-
hans; in derPoststralse das FauhGerhardtstift, ein Kranken-
haus (Neubau in der Heubnerstrafse).
Vor dem Elstertore, jenseit der Bahnen, an der Dresdener
Chaussee r. Friedhof II; am Sandsteinportal das Wappen der Stadt-
kirche mit der Jahreszahl 1310; innen 1. in der Wand der Denkstein
für Luthers Töchterchen Elisabeth (t 1528). Weiterhin (3 km von
der Stadt) der Lutluribruinicn, dessen Quelle Luther oft besucht haben
soll (seit 1717 Rest.).
Von Wittenberg nach Dessau, 37 km (vgl.
S. 41). Die Bahn geht unter der Anhalter Bahn hin-
durch, umzieht die Südseite der Stadt und bleibt auf dem
r. Eibufer. 4 km. Kl. Wittenberg. — lö km Coswig {Hot.
Ratskeller, gelobt; * Bahnhofshot., Bahnrest.), Stadt mit
9300 Einw. , an der Elhe, mit herzogl. anhält. Schlofs,
jetzt Zuchthaus, und mehreren Fabriken, ^/a St. w., r.
neben der Bahn, in einem hübschen Wäldchen das be-
suchte Rest. Friederikenbad. Nw. nach Wiesenburg s. S. 59.
46 4. Wittenberg und Dessau.
Nordost!, liegt, VU — l'/a St. entfernt, der Huhirtushtrg. Man
benutzt etwas ö. vom Bahnhof (gewöhnlich mufs man einen Umweg
machen) die Wörpener Chaussee : nach 8 Min. r. ab (,Möllensdorf,
Pülzig') über eine Niederung zu einer (7 Min.) Wegteilung am An-
fang des "Waldes. Hier entweder geradeaus (, Fahrweg') direkt in
55 Sin.: — oder 1. den hübschen, aber 25 Min. weiteren ,Bismarck-
stieg' (nach 6 Min. vom Fahrweg 1. ab Fufsweg oberhalb der gen.
Niederung, nachher ülser sie, später wieder zurück : man beachte,
dals der Fufsweg, sobald er einmal einen Fahrweg benutzt, immer
bald wieder sicfi von ihm abwendet). Auf dem Berge (130 m) ein
Eestaurant und ein alter Aussichtsturm, seit 1904 auch eine Bisnunck-
nnrfe fEintr. 10 Pf : Blick auf alle Städte der Umgegend). — Südost 1.
gelangt man vom Bahnhof durch die Stadt in 20 — 25 Min. zur EUi-
fülire (2 Pf.). Jenseits {Best. Elhftrrngs-e, auch Z.) 3 km Chaussee diirch
schönen, dichten Laubwald; bei einer Brücke (St. 14, 7) halbl. Pfad
in 5 Min. zur Luisenklippe im Wörlitser Park (S. 50).
21 km Klieken. — ;32 km ßofslan {Bär: Goldner Löive:
Bahnrest.). Industriestadt (1 1 7( i8 E.) mit alter Burg ; Stralsen-
bahn nacb Dessau s. unten. Über Zerbst nach Wiesenburg
s. S. 62. — Dann auf 226 m. 1. Brücke , bei der Graf
Mansfeld 1626 von Wallenstein geschlagen wiirde, über
die Elbe und über die Mulde, die r. nahebei in jene
mündet. L. unterhalb das besuchte Rest. Eibhaus (s.
unten). — 34 km Wallwit;hafen , an der Elbe , mit be-
deutendem Umschlagsverkehr; 7 Min. r. der Wallwitzberfi
(S. 49). Alsbald r. das Mausoleum und der Georgengarten
(S. 49).
37 km Dessau. — Oasth.: *Gold>to- Baitd, Steinstr., nahe
dem Schlofs, mit Garten, 35 Z. m. 47 B. zu 2—4 J/., F. 1' 4 M., M. 2i/2 3f.
m. "VVzg. , P. 6 — 8 M. : Ouldnes Scliif, beim Rathaus ; *Ku.istrhof, am
Bahnhof: *Dessauer Hof, ebenda, 34 Z. mit 42 B. zu 1^4 J/., F. 75 Pf.,
M. 1' 2 .¥., P. 5 — Vli JH.: Bahiihofshotd, am Kaiserplatz, mit Konzert-
garten : Eiatiffil. YtrfinsUnus mit Kellerrest, und Garten, Leopoldstr.,
nahe dem Bahnhof. — Rest.: Baluiliof, mit Garten: Kristallpuliisi
(auch Z.), mit Theater, Zerbster Str.: Stadt Born, Ecke Askanische u.
Franzstrafse : BatakdUr (S. 49): *('iiitralhall( , im Durchgang beim
Theater. — Gartenlokale: TirrAi und Hofjßfjir , beide einige Min.
südl. vom Bahnhof, diesseit der Bahn. — Weinstuben: Kants.. Stein-
straf se 67 : Staldsdimidt, Kavalierstr. 25. — K o n d i t o r e i : Pohl, Fürststr. ;
Andres, Kavalierstr. 14. — Wi ener Cafes: A«?MiT«/e', Ecke Antoinetten-
und Leopoldstr. : Btstdenzcafe, Kavalierstr. — Badeanstalten:
Stadtsdncimmlwlk , Askanische Str. 28: städt. Flufshäder mehrere so.
von der Muldebrücke.
Post: Ecke Friedrich- und Kavalierstr. — Droschke: im Stadt-
bezirk 1 Pers. 50, 2: 60, 3: 80 Pf., 4: 1 .V. (nachts das Doppelte): nach
Wörlitz 5 — 6'/2 M. — St r af senb a hnen: 1. vom Bahnhof durch die
Kavalier- und Franzstr. bis zum 3. Friedhof: — 2. durch die Leo-
pold-, Zerbster und Askanische Str. zur Zuckerrai'finerie (südl. vom
Bahnhof, an der Bahn), jede Strecke alle 10—15 Min. für 10 Pf., mit
Umsteigen von einer in die andre Linie : — 3. durch die Albrechtstr,
nach dem Eibhaus und Bofslau (s. oben), alle ',2 St. für 20 Pf. —
Dampfer (im Sommer): vom Kornhaus (S. 49) über Bofslau. Steglitzer
Birg, Vockerode, Cosiiig (Stadt und Fähre) So. u. Mi. 2 mal in 3 St. für
15 — 60 Pf. — S o n n t a g s k a r t e n der Eisenbahn : nach Bofslau, Cosnt'g,
Zerbst, Käthen, Wörlitz.
Aufser dem Staatsbahnhof hat D. einen Bahnhof für die Wör-
litzer Bahn (n. ; Erfr.) und einen für die Radegaster Bahn (bei der
Zuckerraffinerie).
4. Wittenberg und Dessau. 47
Dessau, die freundliche Haupt- und Residenzstadt
des Herzogtums Anhalt, mit 55912 Einw. an der Mulde,
1218 zuerst erwähnt, ist gleich ausgezeichnet durch sehr
wertvolle, leider an verschiedene Orte verstreute Kunst-
sammlungen wie durch seine reizende Umgebung. Be-
sonders verdient machten sich um die Stadt die Fürsten
Leopold I., der alte Dessauer (reg. 1098 — 1747), vmd
Leopold Friedrich Franz (,, Vater Franz" ; reg. 1758 — 1817).
Jetziger Herzog ist Friedrich IL (seit 1904). Als Garnison
hat D. zwei Bataillone des Anhalt. Infanteriereg. Nr. 98.
In den Anlagen am Bahnhof 1. (Antoinettenstr.) das
*Denl'mal für Moses Mcndelssolni, Bronzebüste des Philo-
sophen (1729 — 86; vgl. S. 48) auf Sandsteinsockel, der aus
einem Brunnen aufsteigt, von Hofmeister: r. (Kaiserstr.)
die *jMarmorbüste des anhält. Hof-Kapellmeisters Fr.
ScJineider (1786 — 1853), von Schubert. Weiter am Kaiser-
platz 1. vor der herzogl. Antoinettenschule (Höhere Mädchen-
schule) das vom Baron v. Cohn gestiftete Kaiscr-Willielm-
DenJcmal mit den Bronzemedaillons Friedrichs III. iind
WilhelmsIL, vonTondeur; r.das Krie[ierdenJ,:))>al{GeTm.ania,).
von Spiefs.
Nö. in der Leopoldstralse das Eniiig. Yfrdifsliiius (im Innern die
Statuen Wolfgangs v. Anhalt, Friedrichs d. Weisen, des Grofsen
Kurfürsten und Wilhelms I., von Grüttner): sw. in der Bismarck-
strafse das Lmi//- und Amtsgtricld..
Dem Ende der Kaiserstralse gegenüber, in der Fried-
richstrafse, liegt das 1872 — 74 erbaute Behördenhaus (für
Staatsministerium, Landtag usw.), mit ansehnlicher
Bibliothek, in der viele Handzeichnungen von L. Cranach,
Altdorfer. Albr. Dürer u. a. (wochent. 9 — 1 und, aufser
Mi., 3 — 5 U.); oben eine A.skania von Schubert. Weiter
1. durch die genannte Strafse in die von N. nach S.
gehende Kavalierstrafse, die Hauptstralse der Stadt.
Hier an der Ecke 1. d. Fost mit Sandsteinfassade, r. das
Georg spalais. — L. in der Nähe, am Neumarkt, das
Bronzestandbild des Herzogs Leopold Friedrich Franz
(vgl. oben), von Kifs, ferner der Prinz-Wilhehn-JBrunnen,
von Sehring, und die 1690—1702 erbaute, einfache
JohamiisJcirelie. Dieser gegenüber, in der Johannisstrafse,
die herzogl. Bibliothek (Di. Mi. Fr. Sa. 2-4 U.).
Der südl. Teil der Kavalierstrafse enthält r. das
Herzofjl. Palais, 1884—88 von Ende u. Böckmann erbaut,
1. das herzogl. Theater (Vorstellungen 1. Okt. bis 1. Mai)
mit schönem Konzertsaal, dann r. das Friedericianum
(Gymnasium und Oberrealschule); vor ihm die Büste des
Dichters der Griechenlieder Wilhelm Müller (geb. 1794 in
Dessau, gest. 1827 ebenda) aus griech. Marmor, von
48 4. AVittenberg und Dessau.
Schubert. Weiter 1., an der Ecke der Askanischen Strafse,
die Kunsthalle mit hohem Turm und den städt. Kunst-
sammlungen (Eintr. 11 — 4 U. ; 50 Pf.).
Südl. , r. von der Franzstral'se , abseits die städt. Handuerkir-
und Kunstgiufthischide (Mauerstr.). ferner der Alte Friedhof (1. Friedhof I,
mit dem Grabe W. Müllers, und die 1890 — 92 errichtete Paiilikirchc,
von Otzen.
L. führt die Askanische Strafse, mit der schmucklosen
Georqenkirche (r.) und dem Geburfshause Moses 3Iendelssuhns
(1., Nr. 10; Tafel), in die der Kavalierstrafse parallele
Steinstrafse. An dieser öffnet sich etwas n. der Grofse
Markt, der mit dem. Standbild des alten Uessauers. einer
Kopie des Schadowschen Denkmals in Berlin von Kifs,
geschmückt ist. Am Markte südl. die Hofkammer, w.
mehrere ältere Giebelhäuser, n. ein Laubengang, ö. die
Hauptuache (bei der Ablösung der Wache wird der
„Dessauer Marsch" gespielt).
Der Hauptwache gegenüber erhebt sich südl. an der
Mulde das von Parkanlagen umgebene *Residenzschlofs.
Der westl. Flügel wurde 1530—49, der östl. 1748—51
durch den Baumeister Friedrichs d. Gr., v. Knobelsdorff,
erbaut, das mittlere Hauptgebäude mit dem schönen
Treppenhause 1872 — 74 von v. Norrmann im Renaissance-
stil umgebaut. Im Innern (zugänglich in Abwesenheit
der herzogl. Familie; Trkg.) sehenswert die altdeutschen
Gemächer im Erdgeschofs , ausgezeichnete Sammlungen
von Gemälden (besonders Italiener, Xiederländer) und
Münzen, Erinnerungen an den alten Dessauer u. dgl. —
östl. von der Hauptwache der Lustgarten, mit dem
Reiterstandbild des Herzogs Friedrich I. (vgl. S. 49) von
Manzel. Nahebei die herzogl. Reitbahn und die Muldebrücke.
Nördl. vom Gr. Markte die 1506 — 12 erbaute, massige
Schlofs- oder *Marienkirche , in der Luther nach Ein-
führung der Reformation in Dessau (1534) oft predigte;
Turm mit welscher Haube. Im Innern (Küster Schlofs-
stralse 19) namentlich bemerkenswert das gut erhaltene
* Abendmahl von Cranach d. J. mit den Porträts der be-
deutendsten Teilnehmer und Förderer der Reformation.
In den Gewölben die ältere herzogliche Gruft, in der auch
der alte Dessauer ruht.
Die Steinstrafse setzt sich in der gleichen Richtung
nach N. als Zerbster, später als Albrechtstrafse fort.
Alsbald r., an der Ecke des Kl. Marktes, das 1899—1901
erbaute *Rathaus, ein prächtiges Gebäude im Stil der
deutschen Renaissance mit 75 m hohem Turm auf der
Westseite, von Reinhardt und Süfsenguth; reicher bild-
nerischer Schmuck namentlich am Giebel nach dem Kl.
Markt (Kunst, Wissenschaft, Handel, Gewerbe, sowie
4. "Wittenberg und Dessau, 49
oben Justitia, von J. Brose); im Gemeinderatssaal zwei
hiätorische Gemälde von Skarbina; im EatskellerMalereien
(u. a. der Krötenring) von Kellner. Auf dem Kl. Markt
selbst das Juheldenkmal von Schubert, errichtet lö67 beim
50jährigen Eegierungsjubiläum des Herzogs Leopold
Friedrich . zugleich zum Andenken an die 1863 erfolgte
Vereinigung der anhält. Lande: Pyramide mit Stand-
bildern Albrechts d. Bären (f 1170), Heinrichs IL (f 1253),
Joachim Ernsts (t 1586) und Leopold Friedrichs (f 1871)
sowie den Darstellungen der Städte Dessau (Prinzessin
Friedrich Karl), Bernburg, Köthen, Zerbst. Dann in der
Zerbster Strafse (1., Nr. 12) die Amalieustiftung für alte
Frauen, gegründet von der Tochter des alten Dessauers.
In dem Gebäude, das einst Sitz des von Basedow 1774 — 93
geleiteten Philanthropins war, eine über 700 Nummern
zählende, kostbare *Gemäldesammhin(i (meist 18. Jahrb.;
zugänglich wochent. 10 — 12 U. nach Anfrage). Noch
weiter n., gegenüber der Leopoldstrafse, die vom Kaiser-
platz 1. (S. 47) kommt und in der Nähe der Leopohhkastrne
vorübergeht, die kath. Ftter-Faidsh'rche, von Statz; dann
in der Medicusstral'se ein Lehrer innenhehn, auf dem Funk-
platz eine Büste des früheren Oberbürgermeisters Funk
sowie seit 1901 ein hübscher ^Brunnen (Germane, einen
Biber packend), von Semper. — Der Norden der Stadt
ist z. T. ein schönes Villenviertel, aus dem die schattige
Rofslauer Chaussee (Strafsenbahn) über die Wörlitzer
Bahn zur Friedrichskaserne und weiter zvim Eibhaus
(S. 46) führt.
10 Min. n. vom Bahnhof, jenseit der Bahn, liegt inmitten aus-
gedehnter Parkanlagen das '^Mausoleum , ein stattlicher, kreuz-
förmiger Bau mit weithin sichtbarer, von Säulen getragener Kuppel,
189.5 — 98 ausgeführt nach einem Plane Sehwechtens; in der Krypta
die Aufei stenungskapelle, in der Herzog Friedrich 1. (f 1904) und
seine Gemahlin Antoinette (f 1908) beigesetzt sind. Westl. davon der
Georgengarten mit schönen Si)aziergängen (das Schlöfschen und
dessen nächste Umgebung nicht zugänglich). — Vom Georgengarten
gelangt man: w. in 1 St. nach Gr. Kiilouiu (Rest. Waldschlöfschen)
am Kühnauir Sft , schon vorher ein herzogl. Schlofs mit ^rofsem
Park; — nw. direkt oder über Zi(bi(/k (Rest. Schweizerhaus) in etwa
85 Min. nach dem Koniluius (Rest.; Dampfer S. 46) an der Elbf; — n.
in '/2 St. zum WuUuÜBlitrg (mit unzugänglichem Turm) und weiter
nach Wulliiitzliafen (S. 46).
Zahlreiche hübsche Spaziergänge bieten auch die beiden Ufer
der Midt/t , namentlich die fast durchweg schattigen Dämme, u. a.
diesseits nö. (von der Rofslauer Chaussee etwas vor der Wörlitzer
Bahn r.) nach Rest. Siltloß WuhUrsee, jenseits so. nach dem Tiirf/aritn.
Von Dessau nach Wörlitz, 19 km Eisenbahn
(Privatbahn: Fahrpreise 95 u. 65 Pf.; Sonntagskarten).
Haltestellen unbedeutend, aufser (4 km) Jotdtz (s. S. 5())
und (14 kmj Oranienbaum (Hot. Goldenes Hörn, 8 Z. mit
16 B. zu 1—21 2 Ji., F. 75 Pf., M. Vi u. 1 ilf., P. 31/2 M.;
Wanderbuch für die Mark. II. 4
50 4. Wittenberg und Dessau.
Rest. Schütsenhaus , mit Sommerwohnungen: Erfr. im
Bahnhof), freundliches Städtchen am Waldrande (2490 E.l
gegründet 1688 von Henriette Katharina von Oranien,
mit Heilstätte für schwindsüchtige Kinder. — Lohnend
ist die Wanderung zu Fufs (14 km). Jenseit der
Muldebrücke (S. 4<sj 1. auf der Chaussee durch die W^asser-
stadt — oder r. auf dem schönen Promenadenwall —
zum (20 Min.) Eest. Sanssouci am Anfang von Joiiitz,
dessen pyramidengekrönter Kirchturm in die Augen
fällt (in der Kirche ruht Herzog Leop. Friedr. Franz.
vgl. S. 47). Weiter über die Wörlitzer Bahn und auf
der Chaussee (für Kraftfahrzeuge verboten!) — oder 1.
den „Fufsweg" — nach Naundorf (4 km vom Markte;
Gartenlokal). Dann vorbei am ..Schwedenhaus" (Rest. :
mit dem Reliefbild G-ustav Adolfs, wo sich der Schweden-
könig einmal vor verfolgenden Reitern verborgen haben
soll, und durch schönen Wald nach Vocl'erode (4,5 km;
Gasth. z. Erbprinzen), nahe der Elbe. Von hier benutzt
die Chaussee längere Zeit den schattigen Eibwall. Beim
Beginn des Wörlitzer Parkes (geradeaus nach Coswig.
s. S. 46) r. in 5 Min. nach Wörlitz.
Noch mehr empfiehlt sit-h der Umweg über den Steglitzer Berg
(bis Wörlitz im ganzen 3'/2 St.). Beim Rest. Sanssouci (s.oben) 1. ab,
sogleich über die Bahn und durch eine prächtige Allee in 20 Min.
nach dem Schlöl'schen Lnisium, in dem Herzog Leop. Friedr. Franz
1817 starb, mit Gemäldegalerie und schönem Park. Vom Forsthause
am Nordende (Erfr.) ö. in 2 Min. zum Parkausgange (Tor), jenseits
1. den von Eichen beschatteten Damm, 2 mal durch ein Gatter: bei
einem ('/4 St.) weil'sen Häusclien 1. hinab (Wegw.) über eine Wiese
auf einen (8 Min.) Fahrweg und mit ihm jenseit der Brücke sogleich
r. (Gatter) durch schönen Laubwald: jenseit des (lu Min.) Fli. Leiiur-
hfiff r. auf dem Damme , Fufsweg' durch Wiese und Wald, zuletzt r.
ab zum (2.5 Min.) Rest. Steglitzer Berg: .5 Min. ö. ein kleines
Schlöfschen. Von diesem in je Sj gt. entweder Fahrweg (längere
Zeit noch durch Wald) nach Xor/kcrorh (s. oben) oder auf dem Eibdamm
am Dianentempel, zuletzt am Fährhause vorbei zur Chaussee hinter
dem Dorfe.
Wörlitz {Eichenkranz; Grüner Baum, mit schattigem
Garten, 10 Min. nw. vom Bahnhof, 10 Z. mit 20 B. zu
21/2 bis 3 .1/. m. F., P. 4-5 M.: *GoUne Weintraube,
gut bürgerlich, 6 Z. mit 12 B. zu l—V^ 31. F. 50 u.
75 Pf.. M. IV2 u. 1 M., P. :5— 4 M.}, Städtchen mit
1631 Einw. , Geburtsort des Geschichtsschreibers Friedr.
V. Raumer (1781 — 1873), ist die Sommerresidenz des
Herzogs und weitbekannt durch seinen 120 ha grofsen
*Park, den Herzog Leop. Friedr. Franz (vgl S. 47) durch
Schoch und Neumark anlegen liel's. Ein Gang durch
den Park mit Berücksichtigung der hauptsächlichsten
Sehenswürdigkeiten erfordert zu Fufs etwa 3 St. : bei
den Fähren bedient man sich wochentags in der Regel
selbst, sonst genügen 5 Pf. Gondelfahrten auf den Seen
;;_^~ UMGEGEND VON DESSAU.
■ ■ ty^ 1 : 15Ü Oüo.
Ö
WÖRLITZER PARK.
i : 15 000.
/OO XOO 300 MO ioom
\i^\^ v^ji Akxiiis Kiefcslmg ir tcu
litti Aiit T-l.KiTiatz Berli;.
4. Wittenberg und Dessau. 51
des Parkes zu fast allen Punkten, die Stunde 1 M. und
Trkg. Eintrittskarten für Schlofs und Gotisches Haus
(je 50 Pf.j werden vom Fährmeister (etwas n. vom
Grünen Baum) ausgegeben.
Am Anfang des Parkes liegt das 1769 — 72 erbaute
Schlofs. Im Innern (im Sommer meist nicht zugänglich)
mehrere Antiken und Gemälde, u. a. von Domeuichino,
van Dyck, Wouvermann, Rubens, kostbares Geschirr
u. dgl. R. vom Schlosse, schon etwas vorher, die an-
sehnliche, kreuzförmige Kirche (1804 — 8) mit hohem Turm;
dicht beim Schlosse der Sommersaal und n. von diesem
der hübsche Englische Sitz, ferner mehr abseits das Graue
Haus vmd, bei der Amtsfähre, die Synagoge. — Jenseit
des W örlitzer Sees erblickt man den ion. ^axxdiQS Nymphäums
und davor eine mächtige Platane.
Eine Fähre verbindet den Garten am Schlofs mit dem
w. gelegenen *Neumärkischen Garten, der viele
seltene Bävime enthält. Hier (nach 1. gehen !j, unmittel-
bar über der Chaussee, der Eisenhart, Terrasse mit zwei
Pavillons; ■weiter an einem Ruudell mit den Büsten von
Lavater und Geliert, dann an der Rousseauinsel vorbei.
Nun wieder mit Fähre über die Boseninsel in den um-
fangreichsten Teil der Anlagen, den *Schochschen
Garten. Bald r. über die Wolfsbrücke (hübscher Durch-
blick nach 1. auf den schattigen Kanal) zum Gotischen
Hause. Die engen Rävime sind überfüllt mit *Kunst-
schätzen: Rüstungen (u. a. die Bernhards von Weimar),
Glasmalereien, Holzschnitzereien, vor allem über 500 Ge-
mälde , u. a. von Adrian van der Velde, Cranach d. A.
u. J. , Dürer, Hannemann (Bildnis des Gr. Kurfürsten),
dem Dessauer Hofmaler Abr. Schnaphan (17. Jahrh.); be-
sonders hervorzuheben der Rittersaal , das kriegerische
vmd das geistliche Kabinett. Nö. vom Got. Havxse der
Dianenhain am Kl. Wallloch. Auch der südl. Teil dieser
Anlagen mit dem Nymphäum (s. oben) enthält schöne
Partien. — Nahe dem Got. Hause weiter über die Horn-
zackenbrücke und 1. durch Blumenanlagen zu^m Flora-
tempel bei der Hofgärtnerei.
Dann n. über die schwankende Kettenbrücke an der
Einsiedelei vorbei in die Neuen Anlagen. Hier am
Eibdeich die Luisenklippe; im unteren Teile eine Nach-
bildimg des Kuhstalles in der Sachs. Schweiz, oben ein
Zimmer des Herzogs Leop. Friedr. Franz („Schneider-
loch"). Ostl. folgt am schattigen Deiche sogleich der
Venustempel, dor. Monopteros mit Nachbildung der medi-
ceischen Venus, weiterhin das Monument, eine aus Granit-
blöcken aufgebaute Felspartie mit hoher korinth. Säule,
4*
52 5. Von Berlin nach Wiesenburg.
von dem genannten Herzog seinen Torfahren ge\vidniet
(im Innern die Büsten derselben, von Hunold: r. Blick
nacb dem Schlosse), dann das runde Pantheon mit
mehreren Antiken (u. a. Apollo und die Musen). Nun
hinab zum Gr. Wallloch und nach S. weiter. L. bleibt
die Ziegeninsel.
Der weitere Weg, der wenig Schatten bietet, geht
über die Sonnenbrücke, dann 1. am Georgskanal entlang,
nachher über ihn. In der SO. -Ecke des Wörlitzer Sees
liegt die In-icl Stein, nächst dem Got. Hau.se die be-
suchenswerteste bauliche Anlage des Parkes (überfahrt).
Auf ihr die Nachbildung eines feuerspeienden Berges
mit verschiedenen Anlagen (u. a. Tempel der Nacht) im
Innern, ein Pavillon mit Handzeichnungen Hackerts und
Italien. Ansichten, ferner Grotten Neptuns und der
Kalj^pso . eine Arena usw. — Von der nahen Grotte der
Egeria (direkt ^4 St. vom Bahnhof entfernt) kehrt man
zurück zur Synagoge.
AVer von Wörlitz nach Coswig will, wird schliefs-
lich mit der Amtsfähre zum Wurzelhaus übersetzen und
sich (am besten über die Neue, die Treppen-, die Hohe
und die Schwimmende Brücke) wieder der Luisenklippe
zuwenden, wva. von dort auf dem S. 46 genannten Pfade
zur Chaussee zu gehen.
5. Tou Berlin nach Wiesenburg.
85 km (von Bhf. Friedrichstrafse) Wetzlarer Bahn (1879 er-
öffnet) in 2V4— 212 St. Fahrpreise: Btdite-Heihtätten 2,10. 1,45; BeUig
3,50. 2,30 (Schnellzug 4,0 1. 2,55); Wü>:(nlurg 4,00. 2,70 M.
Mit einem eintägigen Ausfluge nach Wiesenburg verbindet
man gewöhnlich die Wanderung von oder nach Bilzig. Sonst sei
namentlich die Wanderung durch die Rummfl bei Spring (S. 61) emp-
fohlen.
Bis (36 km von Bhf. Friedrichstrafse) Michenäorf s.
Teil I Weiterhin wird die Bahn, die meist durch öden
Nadelwald geht, von der Linie Wildpark— Jüterbog (s.
S. 58) überschritten.
45 km Beelitz-Heilstätten (Erfr.). Im Walde zu
beiden Seiten der Bahn die ausgedehnten Anlagen der
Landesversicherunnsnnstalt Berlin , 1898 — 1902 errichtet
nach Plänen von Schmieden und Merke, bis 1907 erheblich
erweitert; r. die Heilstätte für Lungenkranke, 1. das
Genesungsheim für Kranke aller Art (in beiden zusammen
etwa 1200 Betten).
Nach Ferch (l'/a St.), gröfstenteil.s durch leidlichen Wald.
V4 St. n. Fahrweg (Gestell) unter der Bahn hindurch; nach V4 St. an
den von Stadt Beelitz kommenden Weg : diesen 1.. zuletzt mit schönem
Ausblick, nach Ferch (1 St. ; vgl. Teil I).
5. Von Berlin nach Wiesenburg. 53
Eine Waldchaussee (5 km ; 1. Fufsweg ; Omnibus 2 mal
für 30 Pf.) führt so. nach Stadt Beelitz, die an der
Nieplitz liegt (4500 E. , ohne die Kranken in den Heil-
stätten). Kurz vor ihr am Walde Rest. Alte Försterei.
die neue israelitische Erziehungsanstalt für geistig zurück-
gebliebene Kinder (Wilhelm- Auguste- Viktoria-Stiftung)
und Hot.-ßest. Schützenhaus \ nahebei der Bahnhof
der Jüterboger Bahn (Erfr.). In der Stadt selbst
{Schicarzer Adler; Goldner titern) eine im 13. Jahrh. er-
baute, 1898 zuletzt erneuerte, übertünchte Backsteinkirche,
einst besuchte Wallfahrtskirche; an der Nordseite die
Kapelle, in der sich die Kristallvase mit dem heiligen
Blute befand; Barockkanzel von 1656 Im J. 1478 wurde
B. von Johann Cicero erstürmt. Die Stadt ist berühmt
durch ihre Spargelzucht, bekannt auch durch ihre Eübchen .
Stadt Beelitz erreicht man seit 1908 am besten mit der Bahn
von Wildpark nach Jüterboer (Fahrpreise von Berlin nach
Beelitz 2,50. 1,55: nach Treuenbrie'tzen 3,40. 2,20 M.). — Wil'/park
(29,6 km von Berlin l, ferner (5,8 km) Kajnith-Gtltow und (11,2 km) Lieiie-
wiU s. Teil I. — lit km Beelitz. — 23 km Klshoh: 27,5 km BuchhoU
(Zauche).
39 km Treuenbrietzen {^Postkitm: Hof. h'crsUin; Erfr. im Bahn-
hof; Gartenlokal S/Iiütznilxuis, am Steintor, Pfefffrliorn. am Berliner
Tor; Fahrpreise von Berlin, Anhalter Bhf. über Jüterbog, 4,0. 2,60 M.),
freundliche Stadt im Kreise Zaueh- Beizig mit 5195 Einw. an der
alten Foststral'se von Berlin nach Leipzig , von zwei Armen der
Nüiüilz umflossen. Der Ort hiefs bis zu den Zeiten des falschen
Waldemar , wo er dem Landesfürsten , Ludwig dem Älteren von
Bayern , treu blieb , Briezen. Am 30. Aug. 1730 übernachtete hier
Kronprinz Friedrich, von Wesel kommend, vor seiner Überführung
nach Mittenwalde und Küstrin. Von dem im SW. gelegenen Bahn-
hof durch das Leipziger Tor ('/< St.) in die Grofsstrafse', an deren
Anfang 1. ein Rest der alten Stadtmauer (n. davon der Pulverturm)
und die Ruine der kleinen Beüig(gfisth(pille steht. Weiter ein ehem.
Postobelisk, das Ruthuns (latein. Inschrift von 1606, betr. den Namen
der Stadt) und das Geburtshaus des Komponisten Himmel (Nr. 73,
mit Tafel). Südl. von der Grofsstrafse, nahe der Backerstrafse, liegt
versteckt die ganz umgebaute XihjluiJiirchi , kreuzförmige Backstein-
basilika aus dem Anfang des 13. Jahrh., mit Apsis und mit Neben-
apsiden an der Ostseite des Querschiffes ; hübsche Chorpartie : Turm
über der Vierung mit neuerem Aufsatz. Am Ostende der Grofs-
strafse, am Berliner Tor, die Marüiik>rchc, kreuzförmige Basilika aus
dem Anfang des 13. Jahrh. : Querschiff und Chor mit Apsis aus Granit-
quadern, sonst Backsteinbau mit spätgot. Ornamenten; Westturni
mit sich kreuzenden Satteldächern. Vor der Kirche die Lutherlinde,
unter der Luther gepredigt haben soll. Die südöstl. Hälfte der Stadt
umzieht eine schattige Promenadi (20 Min.), besonders schön am Stein-
tor, durch das die Chaussee nach Jüterbog geht; hier in Anlagen
das Kn'egerde>ihnal , weiter nach dem Leipziger Tor zu ein 1865 er-
richtetes Denkmal (Medaillonporträt) für F. H. Himmel (1765 — 1814),
von Afinger. — Jenseit des Berliner Tores, wo eine landwirtschaft-
liche Winterschule, 1. hübscher Spaziergang an der erlenumsäumten
Nieplitz zum (','2 St.) ehem. Parhlukal (jetzt Fabrik), das ausgedehnte
Anlagen umgeben. 25 Min. vor dem Leipziger Tor, an der Krop-
städter Chaussee, Cafe Rietz. — Städtebahn (Bahnhof gegenüber dem
Staatsbahnhof, aber 5 Min. Umweg) nach Belng S. hl.
54 5. Ton Berlin nach AViesenburg.
44 km Frohnsdorf. 18 Min. sw. in einem an schönen Eichen
reichen "Waldgebiete, an der hier forellenführenden Xicplitz gelegen,
*Gasth. zur alteti Eicht (Sommerfrische: 6 Z. mit 15 B. zit l'.a — 2 M.,
F. 60 Pf.. M. 1 J/., P. von 4 .¥. anl und die stadt. Oberförsterei;
V4 St. n. davon am Plüfschen die ehem. Walkmühle: 20 Min. nö. von
dieser in der Heide an einem zur Chaussee bei St. 2, 6 führenden
Wege der sogen. Landwehrmann, die Grabstätte eines bei Dennevritz
verwundeten und hier gestorbenen Kriegers (Stein unter hoher
Kiefer). — 47 km Ttcfenbruiiiien: .jenseits, an der Chaussee, das Gast-
haus gleichen Namens. — 52 km Alt(S Lager. — 59 km Jütirhog (S. 36).
An der Wetzlarer Bahn folgt (51 km) Bork:, dabei das
Flugfeld Mars. — 59 km Brück {Frensels Gasth., jenseit der
Kirche : Erfr. im Bahnhof), Städtchen mit 1582 Einw. in der
Niederung der Plane \ bei der Kirche (20 Min.) ein Posf-
obelisk aus sächs. Zeit. In Br. wurde der kursächs.
Kanzler Dr. Brück (Gregorius Heinze), Verleser der Augs-
burg. Konfession, vor dem Reichstage 1530. geboren.
Vom Bahnhof n. durch die Stadt Chaussee, jenseit des Fli. Brück
(•V4 St.) 1. Landweg durch z. T. besseren Wald nach Bädel (2'/4 St.:
Whs.), dann angenehm nach Ldoün (•'' j St.: S. 63).
65 km BaiU. Der Wald lichtet sich erst kurz vor
Beizig. wo die Brandenburg. Städtebahn (S. 55) gekreuzt
wird. Hübsche Ansicht von Stadt und Burg ; im Hinter-
grund der Fläming mit der Hagelberger Mühle.
72,5 km Beizig: {*Goldner IStern; Adler. 10 Z. mit
15 B. zu 1—21/2 JI.. M. 1— P/2 iU, P. 2^2-4 il/.; Hot.
Schilt zenhaus-. Eest. Viktoriagarten -^ Konditorei Steinhaus;
Bahnrest.), Kreisstadt für Zauch-Belzig mit 3064 Einw.,
als Bvirg bereits 997 genannt , gehörte früher bald zu
Magdeburg, bald zu Brandenburg, bald zu Sachsen, bis
es 1815 an Preufsen kam. Der 30jährige Krieg fügte
der Stadt grofsen Schaden zu; 1636 wurde sie nach der
Schlacht bei Wittstock von den Schweden vollständig zer-
stört. 1712 übernachtete Peter d. Gr. in B., 1837 Fritz
Reuter bei seiner Überführung von Glogau nach Magde-
burg im Goldnen Stern. In einem Hause bei der Marien-
kirche Avurde 1769 der Dichter Eberhard. Verfasser von
..Hannchen und die Küchlein", geboren (f 1845), in dem-
selben 1798 der Komponist Reil'siger (f 1859 ; Tafel für
diesen).
Der Weg vom Bahnhof führt durch Dorf Sandberg
mit sächs. Postsäule, dann r. in die freundlich im Tal-
kessel gelagerte Stadt (ein Weg vor der Postsäule kürzt).
Bemerkenswerte Gebäude sind: die im 13. Jahrh. er-
richtete, 1636 bis auf die Mauern zerstörte, zuletzt 1850
itmgebavite Marienkirche, ein einschiffiges Langhaus mit
später angefügtem südl. Seitenschiff: im N. auf dem
Friedhofe die sehr alte St. Gertraudt-Kapelle , mit Linde,
die zum Andenken an Luthers Besuch 1530 gepflanzt sein
ö. Von Berlin nach Wiesenburg. 55
soll: im 0. das Kreish-ankenhaus: im W. am "Wiesen-
bnrger Tor die hübschen Bauten der Post und des Kreis-
hatises. In der Gr. "Wiesenburger und in der Branden-
burger Strafse einige Häuser aus dem 17. .Jahrh. Von
der Stadtmauer und den Wallgräben sind nur geringe
Reste vorhanden.
12 Min. w. vom Bahnhof, nahe der Bahn, liegt auf
einer Anhöhe die dem Fiskus gehörige *Burg:, zur Zeit
Albrechts d. Bären errichtet, als herzoglich sächs.
.iGrenzhaus" einst viel t;mkämpft und oft zerstört, u. a.
1406 durch den Erzbischof von Magdeburg. 1429 wies
sie den Angriff der Hussiten unter Prokop ab. Nach-
dem das Schlofs von Kurfürst Ernst von Sachsen 1465
von neuem befestigt und nun Eisenhart genannt war,
wurde es 1636 eingeäschert, 1685 — 91 aber von Kurfürst
Johann Georg III. wieder aufgerichtet. — Eine steinerne
Brücke führt von S. in die Torhalle des mit zwei turm-
artigen Vorsprüngen versehenen Schlofsgebäudes (darin
das Amtsgericht), an das sich nö. das ehem. Magazin
anschliefst: in den Kellern mächtige Tonnengewölbe.
Den Hügel umzieht in Gestalt eines Siebenecks die starke
Binfimniier von 1465, im Innern z. T. noch mit erkenn-
baren Gängen und Treppen sowie mit den Resten der
mächtigen Rundtürme an jeder Ecke. Im Schlofshofe 1.,
durch einen Zaun abgesperrt, der bei der Zerstörung
1406 gleichfalls stehen gebliebene Berf/frie'l . ein zylin-
drischer Turm (33 m h., Mauer unten 4 m, oben 1 m äick)
aus Granitquadern, später mit Ziegeln bekleidet und
auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV. ausgebessert. —
Im W. hübsche Anlagen : vor der Brücke eine mächtige
Linde : auf einem Friedhofe die zur Zeit der ersten
Burganlage erbaitte St. Bnccinslrtpclle, aus Feldsteinen
mit Apsis: unterhalb der Burg, zimächst im Wallgraben,
Promenade zum Wiesenburger Tor.
Vom Schützenhaus führt n., sogleich an der B'nlenmt'iH vorbei,
ein staxibieer Weg (Wegw.l in .50 Min. zn der in der Kirchheide ge-
legenen Hiüstntte für Lungenkranke, 1898 — 190U nach Planen von
Reimer und Körte errichtet vom Brandenburg-Heilstättenverein. In
der Mitte das Haiiptgebäude (für 110 Männer und Frauen), 1. die
Kinderheilstätte (36 ßetten), r. die Bleichrödersche Stiftiing (26 Frei-
stellen).
Von Beizig nach Treuen brietzen, 22 km Eisenbahn, ein
Teil der sogen. Brandenburg. Städtebahn (Privatbahn, 19u-t eröffnet:
von Treuenbrietzen bis Neustadt a. D. 126 km). Der Bahnhof (Erfr.)
liegt gegenüber (ö.) dem Staatsbahnhof und ist mit ihm durch ein«
Brücke "verbunden. 6 km Duhnadorf. einst Komturei des deutschen
Ritterordens, mit stattlicher Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrh. —
10 kni Niemegk. Die freundliche Ackerbürgerstadt {Fric^cx Hot. : Gastli.
z. grünin FMIte , ganz gut: 2460 E.) liegt 20 Min. südl. Das Rathima
von 1.570 hat Renaissancegiebel und Sitznischen am Eingange : dicht
dabei vor der Kirche das Krifgirdfn'kmal. stürmender Landwehrmann
56 5. Von Berlin nach Wiesenburg.
mit Fahne (am Sockel das Doppelmedaillon der beiden Kaiser sowie
die Medaillons Bismarcks und Moltkes). Weiter südl. 1. ein alter
Granitbau, das sogen. Kloster, und ein sächs. Postobelisk von 1710;
so. das SchiHzetthdMs. Nördl. unmittelbar vor der Stadt der Adelhof.
im Besitze der Familie v. Oppen, während ein Gut in der Stadt einst
dem Dr. Brück (S. 54) gehörte; i,'« St. nw. vom Bahnhof die Parudita-
mühle (Erfr.). Kuf hat der Ort wegen seines Obstes. Nach dem Raben-
stein s. unten. — 15 km Huseloff. — 22 kni Treiiaihrietzen (S. 53).
Von Beizig nach Brandenburg-Neustadt, 35 km Eisen-
bahn (s. S. 55). 8 km Fredersrlorf, mit Schlofs des Freiherrn v. Oppen.
— 10 km Lütte (Hermanns Gasth.); n. , 1. von der Chaussee, am
quellenreichen Rande (sogen. .Paradies') des hier waldbedeckten
Fläming (vgl. S. 31) angenehme Wanderung nach Dippmannsdorf und
weiter bis in die Nähe des Bahnhofes. — 14 km Dippmaiiiisilorf-B((göseii.
Dorf Dippmannsdorf (.SVV/«7.=!cs Gastli.. 5 Z. mit 10 B.), kleine Sommer-
frische in hübscher Lage, liegt 20 Min. südl. — 18 km dolzoiv (Gasth.
z. Bahnhof) , alter Sitz der Familie v. Rochow (in der Kirche zahl-
reiche Ei'innerungen an sie), wo 1414 die erste der zu den Quitzows
haltenden Burgen unter Wichard v. Rochow vom Herzog von Sachsen
erobert wurde; nach Leinnn s. S. 64. — Die Bahn folgt nun dem Zuge
der riaite (vgl. S. .57). — 25 km Kraluie. — 27 km Reckahn, gleich-
falls seit lange im Besitz der Familie v. Rochow, bekannt besonders
durch den verdienten Pädagogen Friedr. Eberhard v. R. (f 1805).
In der Kirche zahlreiche Totenkränze und Kronen; an der Aufsen-
wand das Gi-ab ; im Schlofspark ein einfaches Denkmal für den Lehrer
H. J. Bruns (f 1794), den v. R. für die von ihm 1772 errichtete Schule
gewann. Auf dem Kirchhofe am Ostende die Gräber Fr. Eberhards
und seiner Gattin (Doppelstele mit Porträts) sowie das des Ministers
Gustav Adolf v. R. (t 1847). Zum Gute gehören eine Fasanerie und
grofsartige Fischteichanlagen. V4 St. nö. auf dem Abhang eine
Steinpyramide , errichtet von Fr. Eberhard zur Erinnerung an die
Verwüstung der Rochowschen Güter durch die 30 000 Preufsen , die
beim Ausbruch des 1. sehles. Krieges hier mehrere Monate zur
Sicherung der Mark lagen. V4 St. nw. Dustorrechilm, Schlolswall mit
Eichen ; in der Mitte eine auf das Alter des Rochowschen Besitzes
bezügliche Inschrift; weiter nach dem Neuen Krug s. S. 76. — 30 km
Göttin. — Zuletzt über die Staatsbahn nach (35 \i.m) Brnndenhitrg-Xeu-
staclt (S. 67).
Den Ausflug nach dem Rabenstein unternimmt man am
besten im Herbst. " Man verbindet damit passend den Besuch einer
der zahlreichen Rummeln (oder Rommein), einer charakteristischen
Eigentümlichkeit dieses Teiles des Fläming (S. 31) zwischen Niemegk
und Wiesenburg : durch die Gewalt des herabstürzenden Wassers
entstandene, jetzt jedoch für gewöhnlich trockene Erdrisse von teils
kurzer, teils stundenlanger Ausdehnung, bald schmal, bald ziemlich
breit, an den Seiten meist Terrassenbfldung aufweisend, im Spät-
sommer vielfach mit üppigem Heidekraut bewachsen.
Von Niemegk (S. 55; 2V4 St.); am Ende von RcuHglie (l'A St.;
Whs.) 1. und alsbald r. (, Rabenstein'). Nach '25 Min., jenseit einer
einzelnen Eiche, teilt sich der Weg: geradeaus nach Buben (S. 57); —
halbl. (nicht 1.!) aufwärts, zuletzt auf dem vom Dorfe kommenden
Wege , in V2 St. auf das Plateau des Rabenstein. — Umweg durch
die interessante Nnundorfer Bammel (im ganzen 3-'/4 St.); von Niemegk
sw. nach Neuendorf (V4 St.; Whs.); südl. davon gleich jenseit des
Wegweisers ,Zixdorf' halbl. vom Wege ab in das hier durch eine
Baumreihe gekennzeichnete Tal der Rummel , das bald etwas nach
1. umbiegt und im oberen Teile durch die beiderseits bastionenartig
vorspringenden Kuppen und einschneidenden Schluchten höchst
malerisch und einer Gebirgsgegend nicht unähnlich ist; zuletzt nach
r. hinauf an (50 Min.) freies Feld und geradeaus zu einem (3 Min.)
Grenzhügel; hier r., an einem Teiche (r.) vorbei, in 3 Min. zum Wege
•(ö^xijdixu Juopu^it^j{ 11 .lajuvjy u -'
■3prii6,i3^f) u
5. Von Berlin nach Wiesenburg. 57
von Neuendorf nach GaiTey (Rückblick nach Niemegk); 1. in 10 Min.
an das Nordende von Garrey (Whs. bei der Kirche : der vr. davon
gelegene ßarreyer Kessel, eine miildenartige Vertiefung in der Rich-
tung von W. nach O. , die sich nach N. zur Garreyer Rummel ver-
engt, lohnt kaum einen Besuch); weiter aufwärts nach Kl. Maisehns
(1 St.; Whs.); .jenseit der Kirche r. und oben (169 m) 1. um, zuletzt
durch schönen Wald, direkt nach dem (3/4 St.) Rabenstein.
"Von Beizig geht direkt nach Raben eine ude Stral'se (äV-i St.).
Besser wandert man auf Umwegen dxirch die Grofse Rummel (3'/3 St.).
Von der Strafse nach 20 Min. (vom Bahnhof) r. ab (Wegw. , Berg-
holz, Grubo') an Bof/lu.h (r.) , das man nicht berührt, vorbei; nach
.50 Min. 1. Steig durch Nadelgehölz, bald freies Feld zum (12 Min.)
Anfang der Gro/stn liummd. Etwa 200 Schritte jenseits an der Fort-
setzung des Weges 1. ein grofser Stein, an den sich Sagen knüpfen
(angeblich Eindruck eines Hufes erkennbar). Bei derWanderungnach S.
durch die Rummel, die vielfach recht breit und z. T. mit Nadelwald
ausgefüllt ist, achte man darauf, da ein Weg nur teilweise zu er-
kennen ist, dafs man immer in der Talsohle bleibt, und lasse sich
bei den Windungen nicht durch die Seitentäler verleiten ; w. in der
Nähe geht der Weg von Grubo vorbei. Nach etwa 70 Min. gelangt
man auf der Westseite der Rummel zu Wiesen, in denen die l'lati'
entspringt ; bald über das Flüfsehen zur Ostseite und unter kahlen
Hügeln zur (Vi St.) Beiziger Strafse kurz vor der Planebrücke und
10 Min. vor Buhen (101 m: Whs., z. Ü.). Auf den Rabenstein braucht
man noch 20 Min.
Von Wiesenburg (S. 59; 2S/4 St.). Vom Bahnhof sO. nach
Jestrig ('/■-> St. : Whs.) mit roman. Feldsteinkirche ; jenseits weiterhin
wieder durch guten Wald nach (50 Min.) Wtln/gke, dann weniger an-
genehm nach (25 Min.) Grubo und durch niedrigen Nadelwald in der
Nähe der Grofsoi Bumiitd (1.; s. oben) entlang nach (65 Min.) Ädloi. —
Von Dorf Wiesenburg kommend biegt man von der Coswiger Chaussee
nach 10 Min. 1. (, Mützdorf') ab: jenseit der Bahn, am Anfang des
Waldes, geradeaus , bald durch schönen Mischwald , kurz hinter
Welsigke"(T0 Min.) an den Weg vom Bahnhof.
Der nach N. und O. sieh sanft abdachende, nach W. steil ab-
fallende Rabenstein (153 m), trägt eine alte Burgruine, seit 1804 im
Besitz der herzogl. anhält. Familie. Neben dem spitzbogigen Ein-
gangstor im O. r. der runde, hohe Beri/frifd (12 m Durchmesser), gut
erhalten, mit mächtig dicker Mauer; in dieser eine 1717 eingerichtete
Kapelle und Wohnräume. Auf dem langgestreckten Burghofe, den
eine aufsen durch Strebepfeiler gestützte Feldsteinmauer umschliefst,
1. ein altes Gebäude mit starker Mauer (jetzt Stall), r. die Piirsterei.
Der Kronprinz von Schweden hatte vor der Schlacht bei Dennewitz
auf dem R. sein Hauptquartier. Westl. (bester Überblick über die
Burg) steigt man auf einem Fufswege durch schönen Wald hinab
zur (10 Min.) Wittenberger Strafse, 12 Min. südl. von Raben.
Vom Rabenstein nach Setzsteig (2'/4 St.). Jenseit der
Wittenberger Strafse in der Richtung des eben genannten Fufsweges
gleichfalls Fufsweg durch den Wald, weiterhin Fahrweg über (20 Min.)
Vorw. und Fh. Zehre )isdorf nach Lof-schke [:iö Min. ; Whs.), dann durch
Schonungen auf schlechtem Pflaster, zuletzt wäeder durch treffliehen
Wald über die (1 St.) Coswiger Chaussee nach (V4 St.) Settsteig. —
Wer direkt nach dem Ausaichtstnrm will, geht die Coswiger Chaussee
1.4 St. nach N.; dann 1. das kreuzende Gestell (D) über den (12 Min.)
Weg Spring-Setzsteig hinweg durch das Gatter und nach 8 Min.,
wo r. die Buchen beginnen, halbr. noch 3 Min. Vgl. S. 61.
Von Belzig über Hagelberg nach Wiesen,
b urg (3 St.). Von der Wiesenburger Chaussee nach Va St.-
hinter St. 2, 4, r. ab (Wegw.) den breiten Weg in den Wald,
58 5. Vou Berlin nach AViesenburg.
dann auf der Höhe nach Dorf Hagelberg (^k St. ; am Guts-
teiche eine uralte Eiche). Ein andrer, etwa gleich weiter
Weg zweigt bereits am Anfang der Chaussee kurz vor
dem Chausseehause r. ab durch den Grihien Grund und
wendet sich nach ^'2 Stunde 1. als nicht öffentlicher
Weg durch hohen Wald zu dem erstgenannten Wege,
etwas vor dem Dorfe. Sw. von diesem der durch eine
Windmühle gekennzeichnete Hogehberg (201 m), der höchste
Punkt des Fläming (vgl. S. 81), der sich jedoch über die
nächste Umgebung nur wenig erhebt. Nördl. vom Dorfe
auf dem Borussiaberge, zwischen dem Steindorfer und
Lübnitzer Wege (Zugang von letzterem), seit 1849 ein
Denkmal (Borussia aus Sandstein, von Streichenberg)
für das Treffen am 27. Aug. 1813.
(•'t'nir/l. der von Magdeburg aus Oudinot (vgl. S. 32) 16tXiO Mann
hatte 7.U führen wollen, stand mit einem Teile seines Heeres Tscher-
nitscheff bei Beizig gegenüber, als General HirsrhfdiJ, ohne von des
letzteren Nähe Kenntnis zu haben, mit 11500 Mann meist ungeübter
kurmärkischer Landwehr von N. her gegen 2 U. mittags das franz.
Lager bei Lübnitz angriff. Der überraschte Feind floh über Hagel-
berg bis hinter Kl. Glien , empfing dort aber die ersten preul's.
Bataillone, die ihm ohne genügenden Nachschub gefolgt waren, mit
so heftigem Feuer, dafs diese eiligst zurückwichen und sich in der
Lücke zwischen dem Schmerwitzer (w.) und Beiziger Busch (ö.) ohne
alle Ordnung zusammendrängten, während feindliche, auf dem
jetzigen Denkmalshügel auffahrende Batterien sie beschossen. Da
erschien zur rechten Zeit vom 1. Flügel, der später angerückt war,
r. der Mnruit- mit 3 Bataillonen. Indem er dem Feinde, dessen ganze
Macht jetzt nach Heranziehung des bei Beizig stehenden Teiles n.
von Hagelberg vereinigt war, von einer mehr nach Lübnitz gelegenen
Höhe eine feste Front zeigte und das Feuer desselben erwiderte,
fanden die aufgelösten Bataillone Zeit, sich zu ordnen. Gleichzeitig
gelang es 300 Schützen des 1. Flügels , von den gegen diesen ent-
sandten Abteilungen o. von Kl. Glien an der jetzigen Chaussee
1350 Franzosen gefangen zu nehmen. Dem Beispiele der Berliner
unter fhohnnttn folgend, drangen nun die Bataillone von allen Seiten
vor. Vom Denkmalshügel vertrieben , wandten sich die Franzosen
dem Dorfe zu iind ■wurden hier an der Nord- und Ostseite auf engem
Räume in furchtbarem Gemetzel von den erbitterten Landwehrleuten
mit den Kolben erschlagen. 7 Geschütze und 6000 weggeworfene Ge-
wehre waren die Beute der .Sieger: kaum 300(i Mann "brachte Girard
nach Magdeburg zurück.
Der Steindorfer Weg führt bald in den Wald und
durch schöne Tannen am Zaune des Schmericitzer Tier-
'parlces entlang. Nach ','2 St. (von Hagelberg) 1. ab zum
(10 Min.) Eingang in den Park (Waldwärterei), durch den
eine breite, von prächtigem Laubdach überwölbte Strafse
geht. Jenseits (8 Min. : Forsth.) durch freies Feld nach
Sdtmertvitz mit stattlichem, einem Zweige des alten Ge-
schlechtes der Brandt von Lindau (vgl. S. 59) gehörigen
Herrensitz. LTm das Gut (r.) herum zum ('20 Min.) Haitpt-
eingang und an einer Schenke vorbei in derselben Rich-
tung weiter. Xach 2 Min. 1. Fahrweg, von ihm r. so-
5. Von Berlin nach Wiesenburg. 59
gleich Steig durch die Parkanlagen zu einem ('/4 St.)
Fahrwege gegenüber einem Hause. Am Giebel des Hauses
(1.) vorbei den von Benken kommenden Weg. Vom
(10 Min.) Ende des Waldes r. Landweg zum (25 Min.)
Gasth. Paul in Wiesenburg.
Hinter Beizig bleibt r. lange Zeit die Hagelberger
Mühle in Sicht.
85 km Wiesenburg' (BaJmrest. ; Omnibus zum Dorfe
früh und abends für 25 Pf.), mitten im Walde : nahe dem
Bahnhof mehrere Dampfschneidemühlen. Die Chaussee
zum (35 Min.) Dorfe {*Gasth. Paul, 15 Z. mit 25 B. zu
1—2 M. ; Gasth. zum Hofjäger, 7 Z. mit 24 B. zu 1 31.,
F. 50 Pf , P. 21/2— 3V2 31.) geht am Wildpark, zuletzt am
eigentlichen Schlofspark entlang und biegt bei der ScMofs-
brauerei (Erfr.) als Dorfstrafse nach 0. um.
Vom ersten Knie der Chaussee führt geradeaus ein schöner Ge-
stellweg nach NemhüftiH (35 Min. vom Bahnhof: vgl. S. 60).
Das auf einem Hügel gelegene *Schlofs, ein präch-
tiger Renaissancebau, wird schon 1161 als Burgwarte
fenannt. 1456 — 1754 war es im Besitz des Geschlechtes
er Brandt v. Lindau, deren hervorragendstes Mitglied
Christoph Friedrich Br. v. L. Rat und Feldherr unter
den drei ersten protestant. Kurfürsten von Sachsen war,
später im Besitz der Familie v. Watzdorf. Seit 1880 ge-
hört es der Gräfin Fürstenstein, Schwester des letzten W.
Nachdem es im 80jährigen Kriege zerstört und dann
z. T. wiederhergestellt worden war, fand 1864 eine
durchgreifende Erneuerung statt. Eine steinerne Brücke
über den teilweise noch erhaltenen Burggraben flihrt zu
dem reich geschmückten Revaissanceportal (Relief : Abra-
ham und die drei Engel). Dahinter r. der älteste Teil
der Burg, der runde Bergfried (etwa 48 m) mit Umgang.
Das zweistöckige Schlofsgebäude umschliefst den von
mächtigen Roiskastanien beschatteten, fünfeckigen Hof ;
ausgezeichnete Portale und schöner Brunnen aus dem
16. Jahrh. Im Innern (Eintr. gewöhnlich nur in Ab-
wesenheit der Herrschaft gestattet) eine Fülle von Kunst-
schätzen. — In den an ausländischen Gewächsen reichen
*Park (Eintr. in der Regel nach Anfrage beim Ober-
gärtner im Parke) gelangt man durch das erste Portal
r. vom Turm. Schöner Blick auf die West- und Süd-
seite des Schlosses. In einem Fichtenhain, 10 Min. sw.
vom Schlofs, wenige Schritte r. von dem breiten Haupt-
wege, das von Anlagen umgebene Grab des letzten Watz-
dorf (t 1880). Etwas vorher r. beim Forsthause ein Aus-
gang zur Bahnhofschaussee bei St. 10,4.
60 5. Von Berlin nach Wiesenburg.
Südl. vom Schlosse die kreuzförmige Kirche, Feld-
steinbau des 13. Jahrh. mit neuerem Turm. Im Chor
r. Sandsteinepitaph des Friedrich Br. von L. (f 154S) nebst
Gemahlin (f 1555) mit den lebensgrofsen Bildnissen beider.
1. das sehr verdorbene Bild eines knienden Ritters
V. Dieskau (f 1568) mit kleinem Marmorrelief sowie (an-
geblich von Lukas Cranach d. J.) ein avif Holz gemaltes
Epitaph der im Wochenbett (1568) gestorbenen Gattin
Friedrich J. Br.'s v. L., geb. v. Dieskau. Als Rückwand
des jetzigen Altars dient der alte bemalte Sandsteinaltar
von 1561 (Verkündigung, Abendmahl, Auferstehung).
Von Wiesenburg nach dem Rubenstdii s. S. 57.
Gelegenheit zu lohnenden Ausflügen bieten die Wal-
dungen südl. und södwestl. von Wiesenburg an der anhält.
Grenze, in der Hauptsache Brandts Heide genannt (Wiesen-
burger Forst 3794 ha, Schmerwitzer 5084 ha).
Über Reetz nach Nedlitz (3-'/'4 bzw. 41/2 St.).
Vom Bahnhof, anfangs nahe der Bahn, Pflasterweg
— oder angenehmer: der Zufahrt zum Bahnhof gegen-
über Fufsweg nach Fh. KaJotsche, dann Fahrweg — durch
Wald in 25 Min. an die Chaussee Wiesenburg-Reetz bei
St. 13,2; diese 1. über Beetzerhiittcn nach Reetz (35 Min.:
gutes Gasth. bei der Kirche, z. Ü.), grofsem Dorf mit kolos-
salem Granitturm. — Von Dorf Wiesenburg benutzt
man am besten zunächst die Görzker Chaussee. Nach
20 Min. von der Schlofsbrauerei — 10 Min. vor Netiehütteti
(Dofsmanns Gasth., z. Ü.) — 1. ab (Wegw. „Alte Hölle")
durch guten Wald nach (25 Min.) I'lt. Alte Hölle; dann
zwischen Wald (r.) und Niederung (1.), weiterhin auf
„verbotenem" Wege an den (20 Min.) Weg von Neuehütten
und ihn 1. nach (10 Min.) Gut Mahlsdorf {5 Min. n., r. vom
Görzker Wege, im Tannenhain die würdige Grabstätte
der Familie v. Goldacker). Südl. über die Niederung
nach Beetz (20 Min.; im Dorfe r. zvim Gasthause).
Von der Reudener Chaussee nach 10 Min. r. Landweg
(Wegw.), später durch leidlichen Wald nach ('/4 St.) Z/p.s-
dor/ (kein (jrasth.). Weiter durch schönen Hochwald (z. T.
Buchen und Eichen) zum (70 Min.) Forsthause am Ostende
von Nedlitz und in 25 Min. zum Bahnhof (S. 62). Wer
Zeit hat, mag Vi St. hinter Zipsdorf bei St. 63 (bald auch
118) r. abbiegen in den angenehmen Weg, der sich an
der anhält. Grenze hinzieht und nach 25 Min. an den
Weg von Reppinichen nach Nedlitz kommt; diesen 1.
durch eine schöne Buchenallee zum (50 Min.) Forsthause :
im ganzen 20 Min. mehr.
VonBhf. Wiesen bürg nach Golmenglin(2V2St.).
Sw. durch hohen Nadelwald Chaussee, zuletzt Landweg
5. Von Berlin nach Wiesenburg. 61
nach Meäewitz (P '2 St. ; 2 Whser., Nachtlager) ; jenseits von
der Stack&litzer Chaussee bald r. ab(Wegw.), nur anfangs
etwas sandig, dann durch schönen gemiscnten Wald; nach
35 Min. 1. nach dem anhält. Örtchen Golmengh'n ('20 Min. ;
im Yolksmunde „Görmelin"), 'das aus wenigen fiskalischen
Häusern besteht i^im Forsth. wohl Erfr. ; ihm gegenüber
eine schöne Kastanie), inmitten eines prächtigen Wald-
gebietes; vgl. S. 62.
Von Medewitz nach Setzsteig (8.5 Min.). Der Weg komnit
nach Va St. im Walde an der Stelle vorbei, wo 1. im Bogen das Tal
der }{i(m>u(l (s. unten) beginnt. 3 Min. weiter Wegteilung: 1. (,Setz-
steig') direkter Weg, in der 2. Hälfte wieder über freies Feld ; — r.
(,Serno', mehr zu empfehlen) aufwärts durch herrliehe Buchen, nach
1 i St. 1. (Wegw.) nach (25 Min.) Sttzsfdg (zurück: nach 5 Min. bei dem
Hause nicht r. .Medewitz', sondern geradeaus ,Stackelitz' ; erst nach
nochmals 5 Min. halbr. den zweiten befahrenen Weg). — Der bei der
oben genannten Wegteilung sich 1. wendende direkte Setzsteiger
Weg läuft nach 10 Min. in ein Gestell (D) ein, um es nach 3 Min.
wieder zu verlassen. Geht man hier das Gestell weiter, so gelangt
man über die Strafse von Jeserigerhütten nach Stackelitz hinweg
in V4 St. nach e D in der Nähe des Aussiclitsturmes (s. unten).
Von Bhf. Wiesenburg über Setzsteig und
Golmenglin nach Nedlitz (6V4 St.; Whs. nur in
Reuden). Von der Medewitzer Chaussee (s. oben) alsbald
1. Gestell (in der 1. Hälfte chaussiert) mit junger Ahorn-
und Eichenallee in hohem Nadelwalde, ganz zuletzt durch
einen Talkessel und aiifwärts nach dem von prächtigen
Buchen und Eichen umgebenen Dörfchen Spring (55 Min.;
im Forsthause Milch).
Sehr lohnend ist von Spring aus die Wanderung sw. durch die
Hummd (vgl. S. 5ij), ein Tal zwischen ansehnlichen Höhen, ausgefüllt
mit schönem Nadel-, z. T. auch Laubwald. Im Talkessel unterhalb
(von Wiesenburg aus) r. ab und nach 1 — 2 Min. nicht r. aufwärts,
sondern 1. unten bleiben; nach 6 Min. nicht r., nach weiteren 13 Min.
nicht 1. ; im übrigen wird man kaum irren, wenn man imnier mög-
lichst die gerade Richtung innehält und immer darauf achtet, dais
man in der Niederung bleibt. Der stets deutlich erkennbare Weg
mündet nach etwa Vn St. (von Spring) in den Weg von Medewitz
nach Setzsteig (vgl. oben).
Weiter nach S. in demselben Gestell (d), zuletzt auf
dem Wege von .Jeserigerhütten durch Feld — oder noch
angenehmer: jenseit des Fh. Spring bereits nach 7 Min. r.
den Seitenweg, der 6 Min. vor dem Wege von .Jeseriger-
hütten wieder an denHauptweg kommt — nach (65 — 75Min.)
Setzsteig, einem ganz der Wiesenburger Herrschaft ge-
hörenden Dorfe (im Forsthause Milch). Zu empfehlen ist
folgender Umweg: der genannte Seitenweg geht nach
18 Min. über den breiten Weg von Jeserigerhütten nach
Stackelitz ; diesen 5 Min. r., dann (jenseit eines Quergestelles)
1. auf Gestell e durch Laubwald; nach 7 Min. halbl. ab und
in 2 Min. zu einem in prächtigem Buchenbezixke errichteten
Aussichtsturme (Blick auf das Waldgebiet und die Ort-
62 5. Von Berlin nach Wiesenburg.
Schäften im Umkreise); so. in 2—3 Min. an D und dann am
besten auf diesem Gestell in 8 Min. an den Hauptweg (d)
zurück, 25 Min. n. von Setzsteig.
Von Setzsteig nach Meddcitz s. S. 61; nach dem RuheHsUin S. 57.
Von Setz steig nach Coswig (3V-.» St.). In so. Richtung Land-
weg, später (St. 45,7)^ Chaussee nach dem anhält. Dorfe fiöritz (1 St. ;
Whs.). Etwas vorher r. abseits (von der Mühle nw. auf die Wald-
ecke zu) der Schnede>istti)i. einfaches Denkmal zur Erinnerung an die
Anwesenheit Gustav Adolfs (1631) und Karls XIV. Johann (Berna-
dotte; 1813). Von Göritz wiederum Chaussee meist durch leidlichen
Wald nach Bhf. Coswig (2V2 St.; S. 46).
Von Setzsteig benutzt man zunächst nach W. den
Stackelitzer Weg (bald Wegw.). Nach ^h St., bereits in
Anhalt, bei den St. 92. 93 u. 85. 86 r. ab im Gestell, zuletzt
durch ein Gatter, nach C^h St.) Fh. Schlesen. Geradeaus
über die Strafse Medewitz-Stackelitz und durch schönen
Laubwald nach GolmengUn (35 Min.; S. 61), das 1. abseits
bleibt. Dem bisherigen Wege schräg gegenüber weiter ;
nach 7. Min. r. durch hohen, z. T. gemischten Wald, weiter--
hin längere Zeit in einem Gestell, an eine Wegkreuzung
(40 Min. ; zurück : nicht „Golmenglin", sondern ohne Wegw.).
R. in 7 Min. zu einem Forsthause ; dann 1.. bald durch Feld,
nach Beuden {^U St. ; 2 Whser.). Von der Zerbster Chaussee
nach 2 Min. r. ab durch guten Wald zur (40 Min.) Bahn und
dvxrch das Dorf nach Hhf. Nedlitz (40 Min.; s. unten).
Von Wiesenbiirg nach Dessau, 60km Eisenbahn. An der
Wetzlarer Bahn folgt, bereits in Anhalt, (15 km) Nedlitz, lang-
gestrecktes Dorf mit O. F. (Grofser Gasth. , zu dem ein näherer Weg
vom Bahnhof führt, im westl, Teile; Gnsth. z. Erholung, am Ostende:
beide z. Ü.). — 20 km Lkttz. — 24 km Lindaa (Hot. z. Eisenhahn , ge-
lobt), Städtchen mit 1144 Einw. ; auf dem Gute, w. von der Kirche,
bedeutende Reste der Stammburg der Grafen von Ruppin und Lin-
dow (S. 121) und der Wiesenburger Herren (S. 59) mit neuem Berg-
fried (Aussicht; Schlüssel vom Besitzer zu erbitten). Von L. nach
dem Heidetor in Zerhst 8,5 km Chaussee; hinter der Neuen Mühle
(3 km; Erfr.) r. kürzender Steig, später Fahrweg zur Chaussee gegen-
über St. 0,8, kurz vor dem Tor. — 34 km Güterglikk (Bahnrest. ; Gasth.
nahe dem Bahnhof, z. Ü.), wieder in Preul'sen. Meist Aufenthalt;
umsteigen in die Magdeburg-Leipziger Bahn , die unter der Wetz-
larer hindurch geht.
42 km Zerbst. — Gasth.: Goldner Löwe, am Markt; Hot. An-
halt, ebenda, 16 Z. mit 25 B. zu 13/4 u. 2 M., F. 75 Pf., M. 2 M. m. Wzg.;
Hot. z. Erbprinzen, Breite Str., 15 B. zu IV2 Id., F. 60 Ff., M. l'/4 M.,
P. 4 Jf. ; Bahnhofshoi., beim Bahnhof, 10 Z. mit 14 B. für fä/j— 2V4 M.,
F. 75 Pf., M. IV2 bzw. 1^/4 M.; Goldner Anker, Breitestr., einfacher. —
Rest.: Bahnhof; Fürst Bismarck, Schlofsfreiheit; Zur Klappe, Alte
Brücke 23; v. Rephuns Garten, mit ausgedehnten Anlagen, Bahnhofstr. ;
Theater-Caferest. — Konditoreien": Pohl Nachf., am Bartholomäi-
turm; Heinecke, am Markt. — Straf senbahn: zwischen Markt und
dem sw. vor der Stadt liegenden Bahnhof (2 km) 10 Pf.
Zerhst, Kreisstadt mit 19045 Einw., an der Nutht, 1007 zuerst er-
wähnt, einst die bedeutendste Stadt Anhalts und 1603—1797 Sitz einer
eigenen Fürstenlinie, bekannt wegen seines Bitterbieres und seines
Gemüsebaues, sollte namentlich wegen seiner prächtigen mittelalter-
6. Lehnin. 68
liehen Bauten viel mehr besucht werden. Am Kntle der Bahnhof-
stral'se 1. das KnMaus , r. die Post. Rings um die alte Stadt geht
die *Stadtmauer mit zahlreichen Türmen, Weichhäusern und Resten
des Wehrganges, umgeben von dem alten Graben und von anmutigen
l'i-iiiiii iiiiilui. Am Anfang der , Alten Brücke', die zum Markte führt,
die liaitliolumäikirche aus dem 12. .Jahrh., mit freistehendem Glocken-
turm. Westl. davon an der Schlofsfreiheit r., Nr. 12, die herzogl.
Höhere Mädchniscliitle , 1. die Wache für ein Bataillon des Anhalt. In-
fanteriereg. Nr. 93 (vgl. S. 47); dann der umfangreiche Bavi des
Schlosses (f681 — 91; der Turm 1881 erneuert), das verschiedene An-
denken an die früheren Herrscher, auch an die von hier stammende
Kaiserin Katharina II., enthält, und der Schlofspark, der mit der
Promenade zusammenhängt. — An dem geräumigen Markte mehrere
ansclnüiclie Giebelhäuser," u. a.: Nr. 30 mit Holzarchitektur; Nr. 11
(Knabenmittelschule) mit zwei spätgotischen und einem zierlichen
Renaissanceportal von 1.534; in Nr. 4 (Tafel daneben an Nr. 2) wohnte
Tli. Körner Frülijahr 1813. NOrdl. schliefst den Platz das 1891—92 aufs
stattlichste erneuerte *Rathaus ab; von den beiden erhaltenen got.
Giebeln des alten Baues (1479 — 81) ist besonders der Westgiebel reich
geziert; schönes Portal von 1612. Im Rathaus das stäelt. Museum
TDi. u. Fr. 9 — 12 ü.), hier u. a. Peter Beckers Zerbster Chronik von
1451, eine von H. Luft (vgl. S. 44) 1541 gedruckte Bibel mit Holz-
schnitten von L. Cranach d. J. , Briefe Luthers und Melanchthons.
Vor dem Rathaus der Rulnnd (4 m h.) von 1445, mit got. Gehäuse von
1849, ferner die IhiHerjimgfer , vergoldetes Figürchen auf einer Holz-
säule, und ein alter Brunnen. Hinter dem Rathause erhebt sich die
Nikoiaikirclie mit Nordportal und eigentümlicher Tvirmgruppe, ein
massiger got. Bau aus den J. 1438 — 88. — Westl. vom Markte , am
Ende der Breiten Strafse , das alte BreitestruJstn-Tor\ am Plan die
Bauschule, ^in Privatinstitut. Sw. das ehem. Augustinerkloster, jetzt
Hospitol. Östl., am Ende der Brüderstrafse, an der Mauer das ehem.
Barfüfserkloster, in dessen Räumen (Kirche, Kreuzgang usw.) sich
die 1.582 gegründete Gelehrtenschule Francisceum (Gymnasium mit Real-
klassen) befindet; im Hofe eine Büste des Neuljegründers der An-
stalt, Herzogs Leopold Friedrich Franz (vgl. S. 47), von Semper,
1903 gestiftet bei der lOOjähriircn •Tubelfeier'; Nö. führt die Schlei-
bank zur Trüiitattshirche, ZentraUiau aus dem 17. Jalirh. (in der Nähe
schöne Renaissanceportale mit Sit/.nischen) und weiter die Heide
zum alten Ha'fhtor mit erhaltenem Aul'sentor. Diesseit dessell)en 1.
malerische Mauerpartie, jenseits r. auf der Promenade das Krietiir-
(leiikmal. — Südl. vor der Stadt, jenseit der Bahn, ','4 St. vom Bahn-
hof, das *Frie'lruhshoh mit Spazierwegen und vielbesuchtem Restaurant.
Die Bahn geht weiter über Jiltrichau und Toritau nach (55 km)
Rofslau. Dann nach Dessau s. S. 46.
6. Lehnin.
Vgl. die Kurie S. 76; ferner 7i7f/s?™.9.s Neue Wanderkarte für die Um-
gegend Berlins (Südwesten, 1 : 75000).
Von Potsdam nach Lehnin (6'/2 St.). Vom Bahnhof über
Tewplin, Kaputh, Flottstelle bis Ferch (3V4 St.) s. Teil I. Vom Wirtshaus
am See hin; jenseit der Wiese (7 Min.), wo sich der Fufsweg teilt,
halbl. den Berg hinauf angenehm durch Wald; am (20 Min.) Ende
des Fufsweges den von 1. kommenden Fahrweg r. nach Kaiiimeroch
(12 Min.; Schenke). Weiter (2 mal Wegw. ,Resau' , das nach etwa
1 km 1. abseits bleibt, dann , Lehnin'; erst später durch besseren
Wald) zur Luchbrüche (Vh St.; zurück: jenseit der Brücke nach 4 Min.
r. , nachher stets Wegw. , Kammerode'). Nun in einer Eichenallee,
die weiterhin r. umbiegt, durch hohen Wald zum (Vs St ) Südende
einer Niederung und an die (6 Min.) Beelitzer Strafse, zuletzt durch
die Neuhäuser- und Hauptstrafse nach der Mitte von Lehnin (' -iSt.); —
64 6. Lehnin.
oder schon etwas vor der Niederung (nicht unmittelbar an ihr 1) den
Fahrweg r. ab, nachher über eine ^Brücke zum (20 Min.) Südende
des Scliampsees, geradeaus zur Potsdamer Landstral'se und auf ihr in
den Ort (^A St. : vgl. S. 66). — Ferch erreicht man am schnellsten
von Hst. licncicäz, der Linie Wildpark-Jüterbog (S. 53; 50 Min.), an-
genehm auch von Mülieudorf (2 St.; vgl. Teil I) und Beflifz-Hdhtättin
(S. 52: \\i St.).
Die Haltestellen im Fem verkehr der Potsdamer Bahn (von
Potsdam bis Magdeburg 1838 — 46 erbaut) sind bis Brandenburg: Pots-
diiDi, Charlotte tüiof, Wtl'lpark, Wo/fer {a. Teil I), dann (47 km) Gr. Kreatz
(Fahrpreise 2,40. 1,55 M.) und (50 km) Götz. — Von Gr. Kreutz (Klein-
bahn (Fahrkarten beim Bahnhofswirt für 85 u. 50 Pf.) über (7 km)
iJaluisdorf und (9 km) Nalmiitz zwischen (r.) Keizetitr See und (1.) Kloniersei
(vgl. S. 66; jenseit des Dorfes am Ende des Waldes 1. schöner Blick
nach Lehnin) nach (12 km) Lelmin (Erfr.). Der Bahnhof liegt im
Dorfe h'alteiiliMiseu, '/a St. vom Kloster.
Lehnin {Preußischer Hof, 12 Z. mit 20 B. zu IVa— 2 M.,
F. 60—75 Pf. . P. 3V2— 4 M. ; Post, mit Garten, 10 Z. mit
80 B. zu 1- 2 M., F. 40 Pf., M. 80 Pf.— 1 J/., P. :3V2-4i/2 iH.;
Preufsischer Adler; Klostercafe', am Markt; Omnibus
nacli Brandenburg s. S. 67), Flecken mit 2826 Einw.
eLnscbl. Gutsbezirk vmd Oberförsterei, zwischen Kloster-
see (nw.) und Mühlenteich (ö.) im Kreise Zauch -Beizig,
rings von Wald umgeben , wird von Sommerfrischlern
ziemlich viel aufgesucht. Die zahlreichen Ziegeleien
in der Nähe haben durch die an den Klostersee sich
anschlief sende Seenkette und den Evisterkanal Ver-
bindung mit der Havel. Die kgl. Lehniner Forst um-
fafst 5589 ha. — Am Anfang des Ortes (vom Bahnhof
aus) seit 1902 ein Bronzestandbüd Kaiser Friedrichs, von
Arnoldt.
Das Kloster St. Marien in Lehnin Avurde von Mark-
graf Otto I., dem Sohne Albrechts des Bären, 1180 der
Sage nach an der Stelle gegründet, wo ihm avif der Jagd
im Traume unter einer Eiche des Urwaldes eine Hirsch-
kuh erschien, und mit Zisterziensermönchen aus Sittichen-
bach bei Eisleben besetzt. Als erstes Kloster dieses
Ordens in der Mark, von dem die Klöster Paradies,
Chorin und Himmelpfort ausgingen, war L. von hoher
Bedeutung; bei der Aufhebung unter Abt Valentin (1542)
besafs es noch die Stadt Werder, 64 Dörfer und 45 Seen.
Von den seit 1450 den mark. Bischöfen gleichgestellten
Äbten spielte Heinrich Stich (f 1432) als Freund Friedrichs I.
eine hervorragende Rolle in den Quitzowschen Händeln.
Nach der Säkularisation wurde das Kloster in ein kur-
f ürstl. Amt verwandelt und namentlich vom Gr. Kurfürsten
und Friedrich III. auf Reiherjagden benutzt. Seit 1811 ist
es im Besitz von Privaten (jetzt des Kommerzienrates
Abel).
6. Lehnin. 65
Die sogen. Lehninscht Wd>isagwiq , ein latein. Gedicht in Hexa-
metern mit Binnenreimen, das sich als das Werk eines Bruders Her-
mann (um 1300) ausgibt und die Schicksale Lehnins und Brandenbvirgs
vorführen will, ist erst gegen Ende des 17. Jahrh. entstanden.
An der zum Gute führeuden schattigen Allee liegen r.
zwei Klostergebäude, deren frühere Bestimmung zweifel-
haft ist: das sogen. Patronatshaus (jetzt Schule) und das
von Friedrich Wilhelm lY. angekaufte Königsliaiis , ein
wohlerhaltener Backsteinhau des 15. Jahrh. mit schönem
Giebel. L. stofsen an die Südseite der Kirche die Reste
der Konrentsgehäude ; darin avifser einigen Zellen ein in
zwei Schulzimmer geteilter Saal.
Die *Klrche, eine dreischiffige kreuzförmige Pfeiler-
basilika (Hauptschiff 63 m 1.1 mit einschiffigem Chor
und halbrunder Apsis, wurde bald nach 1180 in roman.
Stil begonnen, in den besten Formen des Übergangs-
stils bis 1262 zu Ende geführt (der Wechsel besonders
sichtbar aulsen an der Nordseite), endlich nach fast
völligem Verfall der westl. Teile auf Veranlassung des
damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm 1871 — 77
wiederhergestellt. Man betritt sie von 0., von der am
Wege liegenden Chorseite (Besichtigung durch den Lehrer
im Hause nebenan; Trkg.).
Im Chor an den Stufen zu dem Altare ein Überbleibsel von
dem Eichstumm, unter dem Otto den Traum gehabt haben soll (S. 64).
Der ehem. Altarschrein ist jetzt in Brandenburg (S. 74). Neben dem
Altar 1. driihstu'n des Markgrafen Ottoko (Schwiegersohn Kaiser
Rudolfs von Habsburg, f 1303 als Mönch), r. Gedenktafel für Kaiser
Friedrich III. — Im nördl. yuer schiff unter der Orgel Gedenk-
tafel für Friedrich Wilhelm IV. — Die östl Enden der Seiten-
schiffe bilden zweigeschossige Kapellen, die beiderseits sich oben
nach dem Chore öffnen. Die westl. Enden sind zu Nebenräumen ein-
gerichtet : im nördl.. der sogen. PurndiesliiiUe, der Grabstein eines Abtes
ft 1509), im südl. zwei schlecht erhaltene fUmählc des 15. Jahrh. auf
Holz, auf die Ermordung des ersten Abtes Sibold durch die Wenden
im Dorfe Nahmitz (S 64) bezüglich. — An der Westseite innen eine
schmale Galerie (Überblick über die Kirche), angeblich zur Ver-
bindung zwischen dem Abtshause (n.) und den Klostergebäuden is );
Aufgang zu derselben durch eine Wendeltreppe im RiiiijiUurm. dem
nördlichen der beiden turmartigen Strebepfeiler, die aufsen aus der
Westfront hervortreten.
Die Kirche diente der Ottonischen Linie der Askanier als Grali-
stätte. Von HohenzoUern wurden hier beigesetzt die Kurfürsten
Joliau» Cicero (f 1499) und Juiichim I. (f 153.5); beide liefs Joachim II.
mit dem Doppelgrabmal von Peter und Johann Vischer in den Ber-
liner Dom überführen. •
Die sonstigen noch vorhandenen Baulichkeiten liegen
im Bereich des Gutes (Zutritt nach Anfrage). R. vom
Wirtschaftshofe im Garten der Rest eines Tore.s, daneben
eine Kapellenruine, die „Klause''. L. gelangt man über
den Hof durch das Abtshaus zu den grofsen Kellereien
der Konventsgebäude, über denen sich die kurfürstl.
Räume befanden. Von hier führt eine schöne Linden-
Wanderbuch für die Mark. II. 5
66 7. Brandenburg a. H.
allee zu Resten der Klostermauer, mit viereckigem Turme,
dem sog. Kuhbier.
Nordwest 1. Von der Chaussee nach Gr. Kreutz am Waldes-
rand 1. zum (20 Min.) Restaurant am Klostersee und zur Badeanstalt,
dann schöner Pfad am See, in der Bucht desselben etwas von ihm
ab zur NO. -Ecke von Nnhmitz bei einer Ziegelei (*/-2 St.) und in wenigen
Min. 7.ur Haltestelle |S. 64). — NordöstT. setzt sich die Neuhäuser-
stralse als die mit prächtigen *Eichen bepflanzte alte Potsdamer
Landstrafse durch die Klosterheide fort. Jenseit des Knies (3.5 Min.
von der Mitte des Ortes) r. den grünen Fahrweg zum Nordende des
Schampstes (6 ha; 6 m t.) und des (Vi St.) Kolpinsees (32 ha; 7 m t.);
an der Westseite des letzteren nach S., bei der Fischerhütte r. zum
(V« St.) Südende des Schampsees : hier geradeaus den Fahrweg (oder
weiterhin 1. ab den Fufsweg) zurück zur Potsdamer Landstrafse und
in den (^n St.) Ort. — Südl. geht eine Strafse (vom Preufsischen
Hof an der Oberförsterei, wo sich ein schöner Rückblick bietet,
vorbei oder vom SW.-Ende der Hauptstrafse durch die Schützen-
strafse) durch schönen Eichenwald mit der Schiefshalle, dann durch
Nadelwald nach Räikl (3/4 St. ; Whs.). Westl. davon bleibt der Gohlitz-
sec (40 ha, 5 m t. ; Sage von einem verschwundenen Dorfe), an dessen
Ostufer man entlang wandern kann, um sich gegen Ende 1. zur ge-
nannten Strafse zu wenden. Hübsche Partien finden sich auch bei
dem ö. von der Strafse liegenden Mittelsee.
Angenehmer Rundgang (4 St.), auf dem man alle genannten
Seen berührt. Von Hst. yalimitz um den Klostersee zum Nordende von
Lelini'ii. Zum Nordende des Schamp- und Kolpinsees und weiter zum
Südende des Schampsees, wie oben angegeben. Südl. Fahrweg um
die Niederung herum zum Fercher Wege. Ihn r. wenige Min. bis zur
Brücke; 1. ab wiederum an der Niederung hin, zuletzt über sie und
jenseits r. alsbald an den Weg von Schwina. R. sogleich am Nord-
ende des Mittelsees vorbei, dann 1. zur Strafse nach Rädel. V4 St. südl.,
wo 1. der Wald aufhört, r. ab zur Ostseite des Gohlüzsees und an ihm
hin zum SW.-Ende von Lehnin.
Von Lehnin über Rädel nach Brücli s. S. 54.
Nach Golzow (3 St.). Vom SW.-Ende der Hauptstrafse 1. die.
Schützenstrafse und alsbald beim Kirchhofe r. ab (, Damelang') zum
Nordende des Gohlitzsees ('/•< St.; s. oben); bei den Häusern (r.) sogleich
hinauf, oben (bei der Mühle Blick auf den Ort) 1. guter, breiter Fufs-
weg durch den Wald , der jenseit zahlreicher Fahrwege in einen
(ä/j St ) Lehmweg einläuft; diesen 1., an Fh. Tornow vorbei, nach dem
0/2 St.) Einzelgehöft Tornow. Nach W. durch z. T. mäfsigen Wald
(1. fast immer fest) möglichst geradeaus, späterhin am Galgenherg vor-
bei nach Golzow (80 Min.; S.^56). — Die direkte Chaussee dorthin
(12 km) bietet keinen Schatten.
7. Brandenburg a. H.
61 km (Potsdam-Magdeburger Bahn, S. 64) von Berlin in 1— IVa St.
für 3,0. 1,95 (Schnellzu2;''3,50. 2,20) M.
Gasth.: *Scliimrzer A'ller [PI. 2,}, Annenstr. 26, am Rathaus, 20 Z.
mit 3Ö B. zu IV2— 3 M., F. 75 Pf. u. 1 31., M. 2 .M. m. Wzg., P. 5—
6V2 M.\ *Schwarzer Bär (PI. 3), mit Garten, Steinstr. 60; Wei/ser Schtran
(PI. 4), Hauptstr. 10; Brandenburger Hof, Hauptstr. 38; Dreselener Hof.
am Staatsbahnhof; — einfacher: heutscher Knistr. Annenstr. 4; Drei
Linden, Steinstr. 66. —Rest.: *Bahnhof: Zum Piitzenhofer, Ecke Haupt-
strafse und Katharinen kirchplatz; Hentschel, Hauptstr. 38/39 (Mittag
1,25 M.); Molkenmarkt 29 Brecht; Nr. 26 Voigt. — Gartenlokale:
Konzirthaus (PI. 7), Steinstr. 19/20; Wilhelmsgarten, Schützenstr. 4/5;
*Ahl(ris Berg (PL 5), mit Sommertheater, und Graves Berg, am Fufse
des Marienberges ; Rest, auf dem Marienberg: Neustadt. Schiitzenhaiis. gegen-
Bhr.Jtfslarlr
7. Brandenburg a. H. 67
libtr dem Staatsbahnhof; Altstadt. Schützt nhaus, vor dem Rathenower
Tor. — Weinstuben: Cramfr, Steinstr. 8; Wiesikf, Planer Str. 19. —
Konditoreien: Graf. Hauptstr. 71, mit Wiener Cafö; Haveltcrraase,
am Nordende der Langen Brücke.
Post: Annenstr. 16/18; Staatsbahnhof; Planer Str. 5. — Pferde-
bahn: vom Staatuhahnlwf durch die Annen-, Haupt- u. Planer Str.
an den Kasernen vorbei zum Altxtäilt. Buhnliof, alle 8 Min.; vom Kat-
haus durch die Steinstr. und Willielmsdorfer Str. zum Schlachtlwfi.
von 10 U. an bis zur Plane, alle 10 Min.: je 10 Pf. — Droschken: IPers.';
50 Pf., 2: 70, 3: 90 Pf , 4: 1 M. (nachts 1— 1'/l> M.)[ nach dem Marien-
berg 1 — 2 Pers. 1 M., 3 — 4: l'/2 .¥. ; nach dem Neuen Krug oder Görden
2V2 bzw. 3 M. — Omnibus (Annenstr. 4 bzw. Steinstr. 66): nach
Lehinn 3», R. 62, 19 km, in 2iA St. für 80 Pf.; nach Plane 2» K. 7»,
11 km, in I Vi St. für .50 Pf. ; ferner (Bäckerstr. 14): nach Pntzerhe 2", 'R.l^,
12 km, in IV2 St. für 50 Pf. — Dampfer (ab Salzhof, jenseit der Langen
Brücke 1., im Sommer): über .B((/i»f«/('((t,v (Rest. Seeschlöfschen; S. 76)
nach Plaut Mi. Sa. 7« u. 2'" (gewöhnlich auch So. 2*'), R. 10» u. 62 bis
72; ferner nach Mal(/f und //.<<. Onhitrt tägl. 2,^. Vgl. die Tagesblätter.
5 Min. w. vom Staatsljahnhof (Nordseite: auch direkter Zugang)
liegt Bhf. Brandt iiliaiff-Xcitsfadt für die , Städtebahn' nach Btlzig (S. b4)
und Ratliinow (S. 70). — Bhf. Braiidenburti- Altstadt s. S. 71: Bahnhof
für Röthehof S. 75.
Branäenhurg (53072 E., davon 3614 Militär), die Wiege
des brandenburg-preiil'sisclien Staates, wegen der Menge
der mittelalterlichen Baudenkmäler auch kunstgeschicht-
lich wohl die interessanteste Stadt der Mark, liegt
zwischen mehreren Armen der Havel am Südende des
Bedssee.'i (1019 ha ; 9 m t.) und ö. vom Planer See (1736 ha mit
allen Ausbuchtungen; 3,8 — 6,7 m t.\ die beide seit 1910
durch den 5,5 km 1. Silol-anal verbunden sind. Die Stadt
bildet einen eigenen Kreis und besteht aus der an den Fufs
des Marienberges angelehnten Altstadt (NW.), der Neustadt
(S.) und der Dominsel (NO.), die eine besondere Gemeinde
(1025 E.) bildet. Bei seinen vielen Fabriken hat B. eine
sehr starke Arbeiterbevölkerung. In Garnison liegen hier
8 Eeginienter : das Füsilierreg. Prinz Heinrich von Preulsen
Nr. 35, das Kürassierre^. Kaiser Nikolaus I. von Rufs-
land Nr. 6 und das Feldartilleriereg. General-Feldzeug-
meister Nr. 3. In B. wurde 1777 der Dichter de la Motte
Fouque geboren (f 1843 in Berlin: vgl. S. 80; hier lebte
auch der Dichter des Liedes „König \Vilhelm sals ganz
heiter", Geh. Sanitätsrat Dr. Kreusler (1817—1901).
Brandinaburga wird in der Wilkinasage als Wohnort des Jarl
Iron, die Brennaburg (auf der Dominsel) geschichtlich zuerst als
befestigter Hauptplatz der slav. Heveller bei der Eroberung durch
Htiiirich l. (928) erwähnt. Obwohl der Ort bereits 948 durch Otto I. mit
einem Bistum ausgestattet wurde, ging er selbst wie das besonders
durch Markgraf Gero im O unterworfene Land im greisen Wenden-
aufstand 983 verloren. Erst der letzte Wendenfürst Pribülav, der mit
seiner Gemahlin Petrassa dem Christentum ergeben war und um II40
unter Bischof Wit/fftr Prämonstratenser aus Leitzkau (n. von Güter-
glüok) in seine Residenz Parduin (jetzt Altstadt) berief, trat das
südl Havelland (Zauche) mit der heutigen Neustadt, vielleicht auch
der Burg, schon bei Lebzeiten, das niJrdl. Havelland mit Parduin,
als Erbe an Albrecht d. Bare», Markgrafen der Nordmark (f 1170), ab
durch den bereits die Prignitz dem Deutschtum wiedersrewonnen
5* '
68 7. Brandenburg a. H.
war. Nach Pribislavs Tode (llöOl eroberten die Wenden 1J67 unter
seinem Neffen Jiizlo noch eininal vorübergehend B. 1161 stiftete
Bischof 'Wiliiair das Domkapitel auf der Burginsel. 1165 siedelte er die
Prämonstratenser von Parduin dorthin über. Die Bisehöfe selbst resi-
dierten gewöhnlich in Ziesar (S. 78). Von den späteren Markgrafen er-
hielten die beiden Städte mancherlei Privilegien, ii a. den Schnppen-
stuhl (vor 1315J, einen aus 6 Mitgliedern (je 3 aus Alt- und Neustadt)
Uestehcnden Gerichtshof, der als höchste Appellationsinstanz zunächst
für die johanneischen Lande galt, später aber seinen Einflul's fast
über ganz Deutschland ausdehnte und offiziell erst 1817 aufgehoben
wurde. Allmählich gelangten die Städte zu hoher Blüte, lebten aber
vielfach in Hader miteinander. Von den Quitzows in Plaue hart be-
drängt, nahmen sie den zum Statthalter der Mark ernannten Hohen-
zollern Frif/hüh I. freudig auf und huldigten ihm am 21. Juni 1412
zu allererst; doch ging ihre Hoffnung. Hauptstadt des neuen Kur-
fürstentums zu werden, nicht in Erfüllung. An der Einführung der
Reformation erhielt B. besonderen Anteil durch den Bischof Mutihias
r. Jat/oiv. Im 30jährigen Kriege weilten Mansfeld und Wallenstein
1626 hier: nachher hielten abwechselnd Kaiserliche und Schweden
die Stadt besetzt. 1715 vereinigte Friedrich Wilhelm I. die Alt- und
Neustadt zu einem Gemeinwesen.
Vom Bahnhof gelangt man r. durch die Bahnhof- und
Schützenstrafse (in dieser die grofsartige Fahrräderfabrik
von Gebr. Beichstein , ,,Breunaborräder", mit 2500 Ar-
beitern), dann über den 1548 — 50 angelegten Schleusen-
kanal (lebhafter Schiffsverkehr) in die St. Annenstrafse,
in der sich die stattlichen Bauten dies Baiikvereinsil.^ Nr. 37),
von Techow. und der Fost (PI. 1) erheben. Weiter zum
Q-U St.) Bathaus der N e u s t a d t (PL lOj. Von dem alten Bau
aus dem 14. Jahrh. hat sich nur noch die Ostfront im
Hofe erhalten (man gehe durch das Gebäude r. hindurch).
Vor dem Eathause steht der an Stelle eines älteren
Eoland von 1402 im .J. 1474 errichtete, 1716 vom Keu-
städtischen Markt hierher versetzte Kolaud (5,5 m), das
Hauptmit einer üppigenKrone von Hauslauch geschmückt,
hier wie an andern Orten ursprünglich wohl nur ein
kgl. Marktzeichen, später aber als Sinnbüd der städt.
Gerichtsbarkeit und Freiheiten überhaupt betrachtet.
Das gegenüber an der Ecke liegende sogen. Kurfürsttn-
haus mit interessantem Benaissauceportal führt seinen
Namen ohne nachweisbare Berechtigung.
Nach NO. gelangt man von hier, alsbald an der Fuiihshitxk vor-
über, auf die iJominsil (S. 73), nach NW. durch die Hauptstrafse in
die Altstadt (S. 71).
Westl. ragt hoch empor die *Katharineiikirche (Pl. 15 ;
73 m 1.. 29. mit den Kapellen 42 m br., 37, mit dem Turm
73 m h.). in der jetzigen Gestalt 1395 — 1401 von Meister
Heinr. Brunsberg erbaut, \b>^o — 85 nach dem Einsturz des
alten Turmes mit dem jetzigen versehen, 1864 — 65 zuletzt
wiederhergestellt. Der dreischiffige Hallenbau ist im
Äufsern ausgezeichnet durch einen schönen Ornament-
fries unter dem Hauptgesims, besonders aber durch den
7. Brandenburg a. H. 69
reichen Schmuck der den Strebepfeilern vorgesetzten
Pilaster aus roten vmd dunkelgrünglasierten Backsteinen ;
von den in ihren Nischen befindlichen Tonfiguren sind
nur zwei alt (h. Katharina u. Amalberga an der Nordseite
dicht hinter der Kapelle), die übrigen 1865 angefertigt.
Das westl. Portal der Südseite, dem das der Nordseite Ü585)
nachgebildet ist, zeigt einen hohen Spitzgiebel und den
Pilastern angepal'ste Ornamente Prächtig sind auch die
angebauten Kapellen, vor allem die *Fro>tl€/cJniamsk(q)elle
(n.) mit schönem Mafswerk sowie mit Ziergiebel an der
Nordfassade und sehr reicher Dachgalerie an der Ost- und
"Westseite. Ihr entspricht von den drei Kapellen im S.
die westliche (Schöppenkapelle). während die mittlere
erst später hinzugefügt ist. Küster Kirchplatz 4.
Chor: Modelle zu den Kolossalfisruren der 7? Apoatd an den
Fassaden der Nikolaikirche z.u Helsingt'ors von Wredow , Scln'trdheiti
nnd Btrges. Unter dem Mittel fenster der untere Teil des alten *Altar-
schrdrus von 147-t ( Vergoldung xmd Malerei neiil: in lebensgrofsen
Figuren die Verlobung der h. Katharina mit dem Christuskinde nebst
Andreas, Amalberga und Aegidius. darunter in kleinerem Mafsstabe
dieiiegende der h. Katharina ; auf den Flügeln Gemälde aus der Kind-
heitsgeschichte Jesu und der Legende der h. Katharina und Amal-
berga. — Kirche: viele Tafelgeniälde, besonders Porträts früherer
Geistlichen , Grubsteim und F.pitaphitn , u a. im Choruragang (n.) für
den ersten protest. Pfarrer Tli. Baitz (t 1541) und (s.) das mit vielen
Figuren und Reliefs ausgestattete Renaissanceejpitaph des Ritters
Brandt r. il. Srhtdriihurg (f 1601): Orgd von lt)i2. — Fronleichnams-
kapelle: messingner "^jTuit/if.v.st? von 144U mit der Taufe Christi, den
12 Aposteln, der h. Katharina und Amalberga. — Schöppen-
kapelle: Ht'luigsdltiir: im Schrein die trefflich geschnitzten *Figuren
der h. Hedwig, des h. Rochus und eines Ritters: auf den Flügeln
gute Gemälde (Legende der h. Hedwig, des"h. Rochus und Messe
Gregors).
Sw. vom Rathaus beginnt die Steinstrafse. Von
ihr führt sogleich 1. die Pauliner Strafse zu der als
Garnisonkirche benutzten Panlikirclie (PI. 16; Küster
Temnitzstr. 26). dreischiff igem Backsteiuhalleubavi mit
einschiffigem Chor, virsprünglich zu dem 1286 gegründeten
Dominikanerkloster gehörig, 1868 — 70 im Innern erneuert ;
an der Südseite des Chors ein schlanker Glockenturm.
Im Chor eine grofse Tafel zur Erinnerung an die Um-
wandhmg der Kirche für den evangel. Gottesdienst (1560j,
mit Bildnis Joachims IL: in den Mittelfenstern Reste
alter Glasmalerei , z.T. aus dem 14. Jahrh. , bei der
letzten Erneuerung zusammengestellt. An die Südseite
der Kirche lehnen sich die ehem. Klonterrjehände an, die
das St. Spiritushospital und ein Pfründenhaus enthalten.
Beachtenswert ist der gut erhaltene, vierflügelige *Kreuz-
(lang mit Statue des Apostels Paulus in gebranntem Ton,
Taufstein von 1565 und 12 hölzernen Relieftafeln der
Apostel. Einen guten Überblick über die Westseite der
70 7. Brandenburg a. H.
Klostergebände bat man vom Vorbofe der nahen katb.
DreifaUigkeitskirche (PL 17; Eingang Heidestr. 24). In-
teressant ist aucb der Winkel bei der Höheren Mädchen-
schule (mit Lycevim) in der Temnitzstrafse.
Den Abscblufs der Steinstrafse bildet der runde,
mit Zinnenkranz und Kegelspitze versebene Steinte rturm
(31,7 m), der gröfste und stärkste der erbaltenen Tor-
türme, um 1380 erbaut, 1886 wiederhergestellt. An den
inneren Wänden zahlreiche Malereien von Gefangenen
aus dem 16. Jahrh. Von den fünf durch Treppen in der
Mauerdicke verbundenen Stockwerken enthalten zwei
die Sammlung des hist. Vereins (geöffnet So. 11 — 1 Tl.,
sonst zugänglich nach Meldung beim Vereinsboten), vor-
historische Funde, Erinnerungen avis dem alten Branden-
burg IT. dgl.
Jenseit der Steintorbrücke, am Ende der Jakobs-
strafse, liegt die 1870 gegründete Wredowsche Zeichen-
schule (PI. 26: Eintr. So. 11—1, Mi. 3— 6, im Winter
5 — 8 IT., in den Schulferien geschlossen). Sie hat ihren
Namen von dem um die Anstalt hochverdienten Prof.
A. Wredow (f 1891), der auch das neue Gebäude 1878
bauen liefs, und enthält besonders eine reiche Ornament-
sammlung (etwa 4000 Blätter, meist Originale aus dem
16. — 18. Jahrh.), sehr viele Kupferstiche (über 900 nach
Rubens), einzelne Skulpturen (jugendlicher Merkur und
Kopf eines bittenden Knaben von Wredow) und öl-
femälde, kunstgewerbliche Gegenstände u. dgl. — Vor
er Schule die von der Stadt gestiftete Büste Wredotis
und die kleine Jakobskapelle (PI. 21) aus dem 14. Jahrb.,
die 1892 bei Verbreiterung der Strafse um 11 m nach
W. verschoben wurde.
Vom Steintor zieht sich nach N. um die Westseite
der Neustadt, die hier wie auch sonst noch tüchtige
Reste der Stadtmauer aufweist, die schöne Graben-
promenade (PI. 28) mit der von den Mühlengräben um-
flossenen Schillerinsel (Büste Schülers). Weiter durch
die Grabenstrafse in die Hauptstrafse. Diese endet bei
der Langen Brücke (schöner Blick besonders r. nach dem
Dom). Neben der Brücke befand sich mitten im Strom
bis in die Mitte des 14. Jahrh. der Schöppenstuhl (S. 68),
der dann nach der Altstadt verlegt wurde.
Von Brandenburg-Neustadt nach Eathenow, 34 km.
Die , Städtebahn' (vgl S. 67 u. 55j geht in groi'sem Bogen w. um die
Neustadt am Schlachthofe vorbei, dann über die Hntfl. 4 km Brmuhn-
Intrg- Altstadt (S. 71). — 7 km Oört/ni-, i) km Brjhtunlnnrl (S. 78). — 14. kui
Fohrtle (Gasth. zur Stadt Brandenburg), grolses Ziegeleidorf. — Über
den Prüzerbcr See. — 15,5 km Prltzerbe (*IJot. Prinz Albrecht v. Pren/s'»;
Omnibus s. S. 67), Städtchen mit 1618 Einw. an der Havel und an
dem 222,4 ha gr., 5,7 m t. Pn'tzerler See (Brückenzoll 5 Pf.). Der schon
7. Brandenburg a. H. 71
949 srenannte Ort hatte einst ein Schlofs der Brandenburger Bischöfe.
Zu Fufs nach Rathenow s. S. 83. — Auch die folgenden Orte liegen
an der Havel. 22,5 km DöTuritz (vgl. S.S3); 25,5 km Pnmnits, gegen-
über von Niloiv . das Endpunkt einer Bahn von Genthin (S. 78) ist;
•28 km Miigelin. — 34 km Rathiiion (S. %0).
Am andern Havelufer beginnt die Altstadt. L.
nahe der Brücke die jetzt von den Reformierten benutzte
Jolianniskirche (PL 14), alte Franziskanerkirche des
13. Jahrh. mit schlankem Turm an der Südseite des Chors,
im Innern 1905 erneuert. Die einstigen Klostergebäude
wurden 1865 abgerissen, um dem Neubau des v. Saldern-
fichen Beahiiptuiasiuvis (PL 24: gewöhnlich Saldria genannt)
Platz zu machen . das 1589 als Gelehrtenschule von der
AVitwe des Matthias v. S. gestiftet wurde : seit 1908 ist
es mit dem städt. Gymnasium verbunden. Durch den
prächtigen *Humbol(rthaiii (PL 27), in dem eine Büste
Alexanders v. Humboldt, gelangt mau dann, an einem
Best der Stadtmauer vorbei, zum Plaxer Torturm, einem
einfachen, der Spitze und Zinnen beraubten Backstein-
zylinder. Von hier führt in nördl. Richtung die hohe
Wallpromenade in 6 Min. zum Rathenower Turm. 1. da-
neben ein Weg (zunächst Bergstrafse) auf den Marien-
birg (S. 72).
Vor dem Planer Tore liegt die grofse kgl. Strafanstalt
und auf dem Altstädtischen Friedhofe die Nikolaikirche
(PL 19), i'oman. Pfeilerbasilika des 12. -Jahrb. aus Back-
steinen, 1515 erneviert, wobei der abgetreppte Westgiebel
mit den zwei kurzen Türmen hinzugefügt wurde, 1904
wieder als Gotteshaus eingerichtet, nachdem sie lange
als Leichenhalle gedient hatte; hier jetzt auch das be-
rühmte Antipendium (Gobelin) niit der .Jagd auf das
Einhorn aus dem 15. .Jahrh. — Weiterhin an der Magde-
burger Chaussee das Garnisonlazarett sowie die Kasernen
der drei Regimenter. Am Abhang des Marienberges das
städt. Krankenhaus, erbaut nach Plänen von Schmieden.
Westl von den Kasernen, I. neben der Flauer Chaussee, liegt
der Bahiliof Brandenlmrg-AlUtadl der Städtebahn (S. 70). — Ebenda be-
ginnt eine Kreisbahn über (6 km) Brüloii , (8,5 km) Radmtge, mit alter
Granitkirche. (13 km) KttEÜr (in der Kirche ein ausgezeichnetes
Marmorepitaph des Heine v. Brosigke aus dem 17. .Jahrh ), die beiden
letzten Orte am Bfttzsa. njich (19 km) Itostion. Haltestelle der Bahn
nach Rötlidiof (S. 95).
Den Mittelpunkt der Altstadt bildet das in Gestalt
eines länglichen Viereckes mit Turm aufgeführte Alt-
städtische Ratlians (PL 9), dessen Entstehung etwa in das
Ende des 15. Jahrh. fällt, während das interessante Portal
der Westfront und der Stufengiebel der Ostfront einer
späteren Zeit angehören; das Gebäude, das bis vor kurzem.
72 7. Brandenburg a. H.
vom Müitärfiskus benutzt wurde, soll wiederhergestellt
werden. Das an der Südseite gelegene sog. Ordonnam-
liaus dient städtischen Zwecken.
Der östl. Teil der Altstadt enthält die älteste Kirche
der ganzen Stadt, die bereits von Pribislav um 1140
errichtete und mit Prämonstratensern (vgl. S. 68) besetzte
GrOtthardkirche (PI. 13.). Sie war ursprünglich roman.
Feldsteinbasilika — die Granitwand im W. gehört zu
den besten derartigen Bauresten der Mark — , wurde im
14. Jahrh. in eine got. Backsteinhallenkirche umgewandelt,
später durch mehrere Kapellenanbauten erweitert und
blieb seit etwa 1550 im wesentlichen unverändert, bis sie
1904 — 5 namentlich im Innern erneuert und mit ziemlich
bunter Bemalung versehen wurde.
Inneres (Küster Kirehpl. 11): Kduzd aus Sandstein, charakte-
ristisches Werk der Barockzeit, 1623 von der Tuchmachergilde ge-
stiftet (Tafel an der Westseite), ruhend auf einer lebensgrofsen
bärtigen Figur; an Brüstung und Treppe die 4 Evangelisten, alt-
testamentliche Figuren und Reliefs. — An der Nordwand über der
Fmpore ein Wandgemälde von 1585, 1905 freigelegt. In der Kapelle
auf der Südseite gemalter Flügdültar von 1559 sowie sehr schönes
roman. *T<iufb(cke)i aus Bronze in Form eines von den Evangelisten
getragenen Pokals. — SpUtgot. Tritunplih-tus mit Maria u. Johannes. —
HocIiiiUfir mit Bild , Christus in Gethsemane' von P/dtniselinipli (1874). —
An der Südwand beim Altar in Nischen die SrhuftjiatrdiK der Kirche,
St. Gotthard, Apostel Matthias u. Bischof M;ittrnus. — Im Mittel-
fenster des Chors (Haswahyei, 1868 nach einem Entwürfe v. Quasts
ausgeführt: kleine Kundbilder aus der h. Geschichte mit schönem
Rankenornament. Im Chorumgang sowie auch sonst in der Kirche
zahlreiche Epitaphien des 16. Jahrh.
Nw. von der Kirche endet die ßathenower Strafse
bei dem viereckigen Rathenower Torturm (Ende des
14. Jahrh.); auf der zuckerhutförmigen Steinspitze ein
ßest des brandenburg. Adlers. Vom Tor ö. lleste der
alten Stadtmavier, w. die Wallpromenade (S. 71).
Auf den n. von der Altstadt gelegenen Marieuberg'
(79 m) steigt man geTvöhnlich vom Plauer Torturm durch
die Bergstrai'se und alsbald 1. durch prächtige *Garten-
anlagen, zuletzt an der Bismarckw arte vorbei. Vom Rathe-
nower Torturm benutzt man die Fohrder Strafse ; dann 1. in
die Bergstralse und sogleich r. den Poetenweg. Auf der einst
Harlunger Berg genannten Höhe erbaute Pribislav an
Stelle des von ihm zerstörten Triglavheiligtums 1186
die Marienkirche, die später als Wallfahrtskirche weit-
hin berühmt wurde. Nachdem sie im 13. Jahrh. im
byzant. Stil umgebaut (die einzige Anlage dieser Art in
Deutschland) und mit ihr 1435 ein Prämonstrateuser-
stift verbunden worden war, wurde von Friedrich IL
die Schwanenkapelle für den 1443 von ihm gegründeten
Schwanenorden hinzugefügt. Nach der Reformation ver-
fiel alles, so dafs Friedrich Wilhelm I. 1722 auch die
7. Brandenburg a. H. 78
Kirche abtragen und das Material zum Bau des Militär-
waisenhavises in Potsdam ver\Yenden liefs (Modell der
Kirche im Antiquarium des Doms, S. 75). Seit 1880 steht
auf dem Berge in Form eines 23 m hohen, unten \ind
oben achteckigen, in der Mitte runden Turmes das den
1864 — 71 gefallenen Kriegern von der Kurmark gewidmete
Kriegerdenkmal, von H. Stier. Die Ecken des Sockels
zieren 4 Kolossalstatuen aus Sandstein : Albrecht d. Bär
und der Gr. Kurfürst von Sietnering, Kurfürst Friedrich I.
und Kaiser Wilhelm I. von CalandreUi. Dazwischen
4 Sandsteinreliefs : Einzug der Prämonstratenser in St.
Gotthard (um 1140) und Aufnahme der vertriebenen
Salzburger durch Friedrich Wilhelm I. (1732) yon Siemerinfi,
Huldigung Kurfürst Friedrichs I. (1412) und Kaiser-
proklamation in Versailles (1871) von CalandreUi.
Im Innern (Eintr. 10 Pf.) steigt man auf 99 Stufen empor zu dem Aus-
sichtsgemach, von dem sich eine Fernsieht nach zahlreichen Orten der
Mark und ein ausgezeichneter *Blick auf die nähere, im Frühjahr
und Winter von weiten Wasserflächen bedeckte Umgebung darbietet
(nach S. in zwei Halbkreisen von r. nach 1.): Flauer See, Kasernen,
Nikolaikirche, Strafanstalt, Realgymnasium, Johanniskirclie, Alt-
stadt. Rathaus, Rathenower Tor, Gotthardkirche ; dahinter Stein-
tor, kath. Kirche, Paulikirche, Katharinenkirche, Neustadt. Rathaus,
Mühlentor, Dom, Beetzsee.
Unterhalb (südl.) des Kriegerdenkmales erhebt sich
die aus märkischem Granit 1905-8 von Möhring erbaute
*Bismarckwarte (Eintr. frei); in einer Nische JBismarcks
Büste von Lederer; von oben ähnliche Aussicht wie vom
Kriegerdenkmal. Dabei ein neues Restaurant. Rings um
die Denkmäler dehnt sich, die ganze Kuppe des Berges
einnehmend, der neuerdings angelegte Leuejmrl' aus.
Von der Altstadt führt der Grillendamm (schöner
Blick auf alle drei Stadtteile), von der Neustadt der
Mühlendamm nach der Domin«el. Am Anfang des
Mühlendammes, noch in der Neustadt, der achteckige
Mühleiitorturm mit hohen got. Nischen und massiver
Pyramide, nach der Inschrift auf einer Ziegelplatte unten
1411 durch Meister Nikolaus Graft von Stettin erbaut.
Die kleine, jetzt als Leichenhalle dienende Petrikapelle
der Dominsel (PL 20) hat ein Zelleugewölbe aus dem
16. Jahrh. ; hier fanden vermutlich Pribislav und Bischof
Wigger (S. 67) ihre Ruhestätte.
Nördl. davon, wohl auf der Stelle der alten Bui-g
und des von Kaiser Otto I. gestifteten Domes, erhebt
sich der 1165-87 von Bischof Wilmar (vgl. S. 68) erbaute
*Dom (PL 12), Backsteinbasilika mit Querschiff, an dessen
nördl. Teil sich ein zweigeschossiger Kapellenbau (im O.)
74 7. Brandenburg a. H.
anschliefst. Der ursprünglich roman. Bau wurde einem
zweifachen got. Umbau unterzogen, indem um 1800 be-
sonders die Pfeiler im Innern nach den Seitenschiffen
verstärkt, um 1400 die Gewölbe der Seitenschiffe und
der oberste Teil des Mittelschiffes hergestellt wurden.
Der letzten durchgreifenden AViederherstellung , die
1834 — 36 unter Schinkels Leitung stattfand , verdanken
die Westfassade mit dem vinschönen Turm und das südl.
Querschiff ihre Gestalt. Im J. 1848 tagte vom 27. Nov.
bis zu ihrer Auflösung am 5. Dez. im Dom die National-
versammlung. Das evangel. Domkapitel besteht noch
hevitigentags ; die 12 vom Könige eimannten bzw. (Kurator
und Direktor der ßitterakademie) bestätigten Mitglieder
kommen einmal im Jahre (29. Sept.) zusammen und be-
ziehen ein sehr beträchtliches Einkommen. — Wir be-
treten durch das Westportal, zu dessen beiden Seiten
Skulpturen aus Sandstein angebracht sind (1. Fuchs, der
den Gänsen predigt, r. noch nicht erklarte Szenen aus
der Tierfabel), das sehr sehens\verte **Innere, im
ganzen 57 m 1. (Mittelschiff 9,4 m br., 20,4 m h). Meldung-
kurz vor dem Durchgang zum Dom 1. Nr. 52. Eintr.
1 Pers. 75 Pf., Gesellsch. über 3 Pers. nach Vereinbarung.
Hanptbaii. Im Mittelscliiff im Pfeiler 1. unter der Orgel
Epitaph der Oemahlin rlis FtldmurxchalU v. Baifus. geb. v. Schlabrendorff
(t 1691), mit Marmorbüste (von Schlüter?); weiter das des Dechanten
*Adam r. Kthiiffsmarck (f 1621) aus Marmor, vorzügliche Arbeit. — In
den Seitenschiffen : nOrdl. Grabplatte des Bisehofs Dütrich v. fl. Scliuh»-
burg (•}• 1393) aus Sandstein ; südl. (der Kanzel gegenüber am Pfeiler)
desgl. für den Bischof SUjthnn Böttichcr (f 1453), sehr gut erhalten, und
(am Ostende) u. a. Grabstein des Seniors frkdr. Hake r. Btrgc, (f 1615)
mit Figur in der noch hevite üblichen Domherrn tra cht. | I
Zum einschiffigen Chor führt eine Treppe von 22 Stufen. Vorn
Radhuchtir aus vergoldetem Schmiedeeisen (15. Jahrh.); Tiiuf sieht aus
Sandstein mit Reliefs (unten 7 Tiere , wohl Symbole der durch die
Taiife ausgetriebenen Sünden ; oben allegorische und biblischeSzenen) :
messingne Taufschüxsel mit dem englischen Grufs. — Zu beiden Seiten
•Altes C'liorli(rniiji,stiihi mit Sehnitzwerk und Domherrnwappen; 1. auch
Bisciwfsstiilil mit roman. Blattwerk. — Grol'ser *AUnrsrkmn . 1518 von
Abt Valentin für das Kloster Lehnin angefertigt (vgl. S. 65j, seit
1723 hier, mit Schnitzwerk (Maria mit dem Kinde, daneben Petrus
u. Paulus); auf den Flügeln treffliche Gemälde; innen 1. Magdalena
u. Benedikt, r. Bernhard vi. Ursula, aul'sen Gregor u. Ambrosius,
Augustin u. Hieronymus. — Seitlich angeordnet die Teile des früheren
AUnmchremci von 1375 mit vielen kl. Heiligenstatuen sowie Maria u.
Johannes vom Triumphbogen (das dazu gehörige Kreuz in der
Krypta). — Gkishuiltrdtn: im Mittelfenster Reste äfterer Malerei aus
verschiedenen Perioden zusammengestellt; r. und 1. Wappen des
preufs. Königshauses; im Fenster der Südseite, Hochzeit zuKana',zuni
Gedächtnis der goldenen Hochzeit Kaiser W^ilhelms I. (1879) gestiftet.
Unter dem Chor die früher nach dem Mittelschiff wie nach
beiden Teilen des Querschiffes offene, zweischiffige Krypta (24,4 m 1.,
9,6 m br., 4,7 m h.), nach dem Muster derjenigen in Jerichow (S. 85)
in roman. Stil angelegt, später stark verändert, mit polygoner Apsis
und beachtenswerten Säulenkapitälen. — In der Vorhalle zahlreiche
Grabsteine, auch in gebranntem Ton.
7. Brandenburg a. H. 75
Nördl. Querschiff (Erdgeschofs): .Sandsteinplatten mit gra-
vierter Urarifszeichnung, u. a. der älteste Grabstein der Kirche für
den Kanonikus Pder r. Tliure (f 1281); Portalbau zu dem v. Schlabren-
dorffsrhoi Efhlifffrälinif, 1725 errichtet, mit den lebensgrofsen Figuren
des Domherrn Ew. Bogisl. v. Seh. und seiner Frau. — Der an der
Ostwand vom Chor avis sich hinziehende, auf zwei alten Sandstein-
■iäulen ruhende Bischofsgang führte zu den Stiftsgebäuden.
Kapellen anb au: Im Erdgeschofs die kryptaartige Bunte
k'apdlc, jetzt als Kapitelsaal benutzt; von den alten Malereien sind
die an den Wänden neuerdings wiederhergestellt worden. — Im
1. Stock (Zutritt vom Bischofsgang) die Sakristei mit zwei Pergament-
büehern aus dem 13. bzw. lö" Jahrh. (auf den Deckeln plastische
Darstellungen), dem Bischofsstab des Joachim v. Bredow (f 1507) u. a.
Im siTdl. Querschiff (oben neben dem Chor) das Antiquarium:
hölzernes Sakramenfsluius von 1375 (got. Pyramide, 4,5 m); ModtU der
Marioikinlie von 1722 (vgl. S. 72); reiche ^Samwlimg liturgischir Gewänder,
u. a. purpiirviolotte Sammetkasel mit den Insignien des Schwanen-
ordens, Geschenk Kurfürst Friedrichs II.; Altarschreine u. dgl.
Nach N. schliefsen sich an den Dom die Stiftsgebände
an mit Resten des 1905 erneuerten Kreuzganges auf der
Ost- und Nordseite. Sie dienen jetzt als Wohnräume
der 1705 eröffneten Ritterak-ademie (PL 23; Gymnasium
mit Alumnat, jetziger Name seit 1804; bis 1862 nur für
mark. Adelige). Das Schulgebäude wurde an Stelle des
Westflügels 1869—70 erbaut.
Nö. vom Dom, aufserhalb der Stadt, vom Neustadt. Rathaus in
'/2 St. zu erreichen (Omnibus von dort zu allen Zügen für 20 Pf.),
liegt der Bahnhof der Bahn nach Röthelwf (S. 95).
Neustädtische Forst. — Nachmittagsausflüge vom Neuen
Krug (35 Min. vom Endpunkt der Pferdebahn an der Plane): 1) Malge,
Hohe Brücke, Gränirt . Est. Gränert (V^/t St.); — 2) Malge. Hohe Brücke.
.\eue Mühle. Paukrierlirücke , Neuer Krug (2-Vj St.); — S) Xcut Mühle. Ge-
stell M und V ziir Magdeburger Strafse, Hohenzolhrn stein. Silbenjuelle.
Hohe Brücke. Neuer Krug (3'/4 St.); oder von der Silberquelle direkt
nach N. zum Gränert und zur Hst. Gränert (3 St.). — Zu einer Tages-
tour läfst sich der Weg vom Neuen Krug über den Gränirt (hierher
über die Malge oder über Neue Mühle und Silberquelle) nach Flaue
mit dem "Wege von dort über den Gördin (S. 78) nach der Altstadt
verbinden. — Zu empfehlen sind die S. 67 genannten Dampfer-
verbindungen.
Südwest!, führt die Chaussee nach Ziesar, die Fort-
setzimg der "VVilhelmsdorfer Strafse (Pferdebahn s. S. 67),
stets von einer schönen, schattigen Promenade begleitet,
am Schlachthofe vorbei, dann über die ßathenower Bahn
zur Badfahrerrennhahn mit Rest. Sportpark (vom Neustadt.
Rathaus 85 Min.). Weiter alsbald t\ber die Flaue und
zugleich über die Staatsbahn, ganz zuletzt über die
Temnitz, auch SandfohriHfirahcn genannt, zvim (85 Min.) An-
fang der Forst. 5 ]\iin. weiter der Neue Krug- (vielbesuchtes
Rest.; Droschke s. S. 67), am Anfang von Wilhelmsdorf.
Daneben ausgedehnte Parkanlagen mit einem Denkmal
für den Begründer derselben, Stadtrat Bröse, und einem
aus der Stadt hierher versetzten ehem. Meilenstein (Sand-
76 7. Brandenburg a. H.
Steinobelisk). Am (5 Min.) Ende des Dorfes 1. Kurhaus
Wühelmsdorf (25 Z. mit 40 B. zu P/4— '2 M. , F. 50 Pf.,
M. 1 u. 1V4 31., P. 31/2-4 M.).
Vom Neuen Krug nach N. Weg zum Buhnoiliaus ('4 St : Erfr. ;
Dampfer S. 67), wo Haxd und Finne in den Phtuer Sic gehen. Im
Sommer gelangt man dorthin auch auf verbotenem Wege durch die
W^iesen auf dem Nordufer der Plane (s. oben) Gegenüber dem
Buhnenhaus (Überfahrt 10 Pf.) liegt Hest. Setschliifschin."
Vom Neuen Krug nach Reckahn (I1/2 St). Der breite
Fahrweg . der sich an der Westseite des Parkes (1.) hinzieht , biegt
nach 9 und dann nach 3 Min. r. um und geht in den sogen. Minister-
weg über, der gestellartig, später als Gang zwischen feiithen an die
Paukrierbrücke bringt (3.5 Min ; zurück: hinter der Brücke sofort r.
über den , verbotenen' Uferweg hinweg in 3 Min. an den Anfang des
Eichenganges). Weiter so. an Dusürrtckulm vorbeinach Ktcknlin (.iSMin. ;
S. 56). — Von der Paukrierbrücke w. am Waldrande hin, jenseit der
Chaussee durch Hochwald nach der Neuen Mühle (V2 St. ; s. unten).
Vom Neuen Krug nach Plane (3 St.). Dem
Kurhavis gegenüber, wo die alte Magdeburger Strafse
sich geradeaus fortsetzt, während die Chaussee 1. umbiegt,
nach N. Fahrweg (auch halbl. Fufsweg, bald r. Gestell
zum Fahrweg zurück), weiterhin etwas an der Bahn hin,
dann über sie (Bude 75) zum Fh. Mahjc (35 Min.; Erfr.:
Dampfer S. 67), am Breitlingsee, einer der südl. Aus-
buchtungen des Piauer Sees (Blick nach Brandenburg).
In sw. Richtung am Fenn (1.) hin wieder zur (10 Min.)
Bahn; jenseits an der Niederung der Buckau (r.) hin
zur (10 Min.) Magdeburger Strafse; r. alsbald über die
Hohe Brücke und r. den Fahrweg (Wegw.), nochmals
über die Bahn; jenseits neben ihr zu einer (25 Min.)
Brücke, wo r. abseits Fh. Griiiiert (keine Erfr.) und eine
Kapelle mit Bildnissen der Grafen v. Wartensleben
bleibt. Neben der Bahn hin durch Laubgebüsch, bald
am Möserschen See nach (I/4 St.) H.^t. Grdnert mit Best.
Seepavillon (Dampfer S. 67, Eisenbahn S. 78).
Die Magdeburger Strafse selbst überschreitet, am Nord-
rande der städt- Rieselfelder hingehend , nach 35 Min. (vom Neuen
Krug) die Buhe Brüclie und gelangt, auch nachher von hohem Wald
begleitet, nach weiteren '^k St. an die Grenze der Provinz Sachsen,
wo seit 1905 der HohinzoUerxstein steht zur Erinnerung daran, dal's
Friedrich I. am 21 Juni 1412 hier zuerst brandenburg. Land betrat. —
Jenseit der Hohen Brücke zweigt von dem Wege zum Gränert so-
gleich 1. ein Weg ab (Wegw.) zur Silherquelle ('/■-> St. ; s. unten).
Vom Kurhaus über die Neue Mühle zur Silberquelle
(95 bzw. 85 Min.). Zwischen der Magdeburger Strafse (r ) und der
Chaussee (1.) Fufsweg (Wegw.) zu einem (V-i St ) Gestellwege an der
Südseite der städt. Rieselfelder; nach 5 Min. 1 Fortsetzung des Fufs-
weges, zuletzt Fahrweg nach der Neuen Miilih (20 Min. ; Erfr. im Forst-
haiise; zur Paukrierbrücke s. oben), kleiner Kolonie mit altem Turm
und den städt. Karpfenteichen an der Bucktoi. Nun entweder jenseit des
Plüfschens r. (Wegw.) schöner Fufsweg an ihm zur (25 Min.) Hohen
Brüclie und weiter, wie oben angegeben : — oder jenseits erst nach
4 Min. (Brücke) 1. Fahrweg, sogleich halbr. Gestell M, nach 20 Min.
(etwas vorher kürzender Weg) r. Gestell r über die Magdeburger
7. Brandenburg a. H. 77
Stralse (12 Min.: V4 St. n. vom Hohenzollernstein), zuletzt über den
erstgenannten Weg hinab in den (8 Jlin.) DuhcHgrnnd und 1. (südl.)
in 2"Min. zur SilbirqiuUe (Bank). Der Diebesgrund ist der südl. Teil
einer am Flauer See beginnenden, von Wald eingefafsten Niederung ;
bei der Quelle ein prächtiger Buchenbezirk. — Südl. gelangt man
von der Silberquelle am Rande der Niederung und an der Kreis-
grenze in 20 Min. zvim Ende des Grundes, wo 1. ein Ful'sweg in 3 Min.
zum Holuiizollenistfiii (S. 761 führt. Nördl. von der Quelle biegt
der Weg an der Niederung nach etwa 25 Min. deutlich 1. um und
geht über dieselbe in Windungen zur Westseite; auf ihr nach N.
bis in die Nähe der Bahn, dann 1. auf dem , Friedens« ege' zu einem
Bahnübergang (20 Min. ; Drehkreuz); jenseits 1. in 7 Min. zur Brücke
über die ßahn südl. von Fh. Gränert (S. 76).
Weiter. an oder nahe der Bahn in V'4 St. nach Moser
(Gasth. z. Ü.. einfach, aber ordentlich). Nach N. in der
Nähe des Heiligen iSees vorbei, an dessen Ostseite sich der
aussichtreiche Mösersche Weinberg (56 m) erhebt, nur zum
geringen Teil durch Wald, zur Fähre über den Anfang
des Flauer Kavals {^li St.: rufen!). Jenseits von der
gräfl. Ziegelei durch den westl. Teil des Schlofsparkes
zvir Chaussee und r. nach {Vi St.) Flaue.
Plane. — Von Bhf. Gr. WusteritiU (S. 78; Hot. Kaiserhof) bis
Flaue 5 km Chaussee (Omnibus 2mal für 30 Pf.). Fufsgänger gehen
bereits bei St. 1,8 r. durch Wald zum Kanal: 1 Min. r. bei Rfsf.
Doyotlif i iiliof hinüher : jenseits \OTa Btst. z. Plaiiir Sk zur Chaussee bei
St 80,1 , w. von Flaue (im ganzen 1 St.). — Weg vom Xeneu Krug
über Hst. Grihurt s. S. 76 — Die direkte Entfernung von der Altstadt
nach Flaue auf der Chaussee beträgt 10 km (Omnibus s. S. 67).
Flaue (*Goldner Stern; Rest. Voigts Blumengarten;
Dampfer s. S. 67), Städtchen mit 2129 Einw., am 1. Ufer
der Havel., die hier aus dem Flauer See (S. 67 und 76).
sich nach N. T\'endet, war als wichtige Grenzfeste und
Zollstätte lange Zeit Gegenstand des Streites zwischen
dem Erzbistum Magdeburg und der Mark, zu der es
seit 1449 endgültig gehört. Das Schloß-, das um 1400
Hans V. Quitzow von seinem Schwiegervater Lippold
V. Bredow erhielt, nahm am 26. Februar 1414 Kurfürst
Friedrich I. ein. Später dem Matthias v. Saldern (vgl.
S. 71), dann der Familie v. Arnim verpfändet, ging es
1620 auf die Familie v. Görne über. Friedr. v. G. legte
bei dem 1711 — 15 neu erbauten Schlosse die erste Porzellan-
manufaktur in Preufsen an , die bis 1730 bestand. Seit
1839 gehört die Besitzung den Grafen v. Königsmarck
(im Ahnensaale 8 grofse Darstellungen aus der Geschichte
derselben). Der ausgedehnte, schöne Farli ist zugänglich
(Karten im Goldnen Stern). In der einfachen Kirche des
Ortes ein Altar aus dem 17. .Jahrh. mit Marmorreliefs,
dahinter der Hauptteil des früheren Altars von 1618;
am Eingang die Grabsteine des Matthias v. Saldern
(t 1575) und des Leonhard v. Arnim (f 1620), im Chor 1.
der des Christoph v. Görne (f 1638); grolses Bronze-
78 7. Brandenburg a. H.
denkmal des Grafen F. W. Hans v^ Königsmarck (f 1861)
von Kifs. Sw. von der Stadt die Fähre nach Moser (S. 77).
Am r. (östl.) Havelufer liegt auf der Stelle, von wo die .grofse
Büchse' 1414 dem Schlofs Flaue zugesetzt haben soll, Margarethenhof :
im Park (hinter der Villa 1.) die originelle Grabstätte des früheren
Besitzers Wiesike nebst Gemahlin (Medaillonporträts und Reliefs
der Hygiea und Psyche). — Der vom Flauer See ausgehende Flauer
Knnal (.57 km), der die Havel mit der Elbe oberhalb Magdeburg ver-
bindet, wurde von Friedrich d. Gr. 1743—45 angelegt und 1866 in
seinem westl. Teile verlegt.
Die Magdeburger Bahn berührt jenseit (72 km) (Inhierl (S. 76):
76,5 km f!r. WusfermtB (S. 77), von wo eine Zweigbahn nach Zie'sar
geht; 83 km Kadtr Srhhusc. — 91,5 km Genthin (Hot. Fürst Bismarck;
Deutsclifs Haus), Stadt mit 6500 Einw. am Flaue)- Kuiial; Bahn nach
Milow (S. 71) an der Havel , sowie über Jtriilwu- nach Schöiihaiinoi (S. 85).
Altstädtische Forst (vgl. die Karte S. 66). — Von
der Altstadt nw. die Pritzerber Chaussee, die Fortsetzung
der Fohrder Strafse, bei St. 0,9 1. schattenloser Pflaster-
weg; — oder w. die Planer Chaussee bis nahe an den
iienzsee, eine nördl. Ausbuchtung des Flauer Sees, und
en Anfang des Süokanahs (S. 67), hier r. (Wegw.)
Fahrweg, bald am Waldrande hin (Promenade) zum
Rest. Grörden (1 bzw. 1^'4 St.): dabei Promeuadenanlagen.
Die Haltestelle der Rathenower Bahn (S. 70) liegt wenige
Min. ö.
Vom Rest. Görden nacli Bohnenl and. — a. (80Min.). Nördl.
breiter Weg an Kol. Oörden (Gate Waldesruh), dann durch Nadelwald
an den SchiefsstUnden (1.) vorbei zur Rathenower Bahn, an ihr nach
1. und über sie hinweg zur (35 Min.) Pritzerber Chaussee bei St 5,3;
jenseits Fahrweg nach (25 Min.) Kol. Bohnenland (Rest. Erholung;
Rest. z. Bohnenlandsee). 5 Min. n. davon r. am Waldrande die sogen.
Schwedenschanzen. — h. (angenehmer; l'/J — 1^/4 St.). Vom Flauer
Wege (s. S. 79) nach 12 Min r. durch hübsches Laubgebüsch am
Westufer des Gördensets ( 75 ha : 3 m t.) , nachher an der sich an-
schliefsenden Niederung (zum Anfang derselben gelangt man auch
auf der Ostseite des Sees; der Steg," der an dessen Ende über die
Niederung führt, ist ziemlich versteckt), zuletzt nach 1. an der
Rathenower Bahn zur H'<t. BuhiHiihuid (.50 Min. : .S. 70). .Tenseit der Bahn
alsbald Ful'sweg (Wegw.) zur (15 Min.i Pritzerber Chaussee bei St 6,0.
Nachher recht angenehm an der Ostseite des waldumgebenen,
schmalen ^Bohnoilaiidstes, nach 20 Min. r. in 2 Min. nach Kol. Bohtun-
lund: der Ful'sweg setzt sich am See noch 5 Min. fort bis zum Fahr-
wege, gegenüber den Schwedenschanzen. Oder man benutzt die
Pritzerber Chaussee 1. bis hinter St. 6,2 und dann den Fahrweg am
Westufer des Bohnenlandsees , der nach 25 Min. in der Nähe von
(1.) Fh. Bohiuiäand an den Fahrweg auf dem Ostufer kommt, 8 Min.
n. von den Restaurants
Von dem eben genannten Treffpunkt der Wege vor Fh. Bohnen-
land (8 Min.) erreiclit man nö. in ','2 St. den Weg von Fohrde nach
Radewege und auf ihm r. die (4 Min.) Rathenower Chaussee. Von
dieser 4" Min. n. bei St. 7,6 1. ab, bald r. und ziemlich direkt ohne
eigentlichen Weg zum (20 Min.) Triangulierungsstein auf dem Svhuarzen
Bergt (88 m), mit Aussicht auf Radewege, Beetzsee, Götzer Berg (ö.),
Brandenburg und Fläming (s.), Fh. Bohnenland, Schlofs Flaue, Flauer
See (sw.), Kirche von Rathenow (n.). Gegenüber dem Fohrder Wege
Chaussee nach Badeuege (V2 St. : S. 71).
8. Von Berlin nach Stendal. 79
Vom Görden nach Flaue {VU St.). Westl. zum
(10 Min.) Gördensce und weiter geradeavis (mehrfach Wegw.),
zuletzt 1. zur (35 Min.) Chaussee am Ende des Waldes
bei St. 75,9 ; — oder angenehmer und nicht weiter : jenseit
des Sees schon nach 12 Min. beim Kreuzwege geradeaus
das G-esteli ('/* St.), zuletzt 1. auf einem Qu.ergestell in
2 Min. zur Chaussee kurz vor St. 75,4. Bis Plane (S. 77)
braucht man noch 30 bzw. 35 Min.
8. Ton Berlin uach Stendal.
105 km Lehrter Bahn (1871 eröffnet), in IVa— 2V2 St. (die
meisten Schnellzüge gehen von der Stadtbahn ab). Eine gröfsere
Anzahl von Zügen geht nur bis 'W'usf(n»arli; diese halten auch auf
den Vorortstationen t'ullüzstrnfae, .litiigfeniheült und Fürstoibrunn. Fahr-
preise: Ruthuww 3,50. 2,30 (Schnellzug 4,0. 2,55); Stendal 5,10. 3,40
(6,10. 3,90) M.
Bis (12 km, von Bhf. Friedrichstrafse 15 km) Spandmi
s. Teil I. Nachdem die Bahn die Havel tiberschritten hat,
zweigt sie von der Hamburger Linie ab. — 17 km Staaken.
22 km Dallg'OW-Döberitz (Erfr.; Gasth. Denti^eher
Kaiser-, aufserdem ein neues Hot.). Vom Bahnhof gelangt
man so. durch Kol. Nev-Döherüz nach {2bMxn.) JJallcfow;
— w. unterhalb des Rest. Bismarckshöhe vorüber nach
(^li St.) Bohrbecl', das 50 Min. stidl. von Bhf. Finkenkrug
(s. Teil I) liegt. Südl. vom Bahnhof erstreckt sich bis zu
der 1/4 St. entfernten Hamburger Chaussee das Baracken-
lager für die Mai bis Sept. brigadenweise auf etwa 14 Tage
hierher kommandierten Gardetruppen von Berlin und Um-
gegend (Betreten des Lagers wie des Übungsplatzes wird
Zivilpersonen nur So. gestattet; Erlaubnis zu erbitten von
der kgl. Kommandantur, am besten vorher schriftlich).
An der Chaussee die Kaserne für das ständige Wach-
kommando von 120 Mann , mit der Kommandantur.
Südl. davon der 1895 angelegte Trupjyenühungf^platz auf
einem Gelände von 41,69 qkm, das bis zur Spandau-
Potsdamer Chaussee reicht. Auf ihm u. a. im 0. ein
Zieldorf, sowie etwas südl. von Dallgow auf dem Hasen-
lieidenherge der Bülowturm, ein hölzernes Gerüst, auf dem
zu Schiefszeiten eine Fahne aufgezogen wird, und ein
Granitobelisk, 1903 errichtet zum Andenken an Fried-
rich d. Gr., der den 2.— 14. Sept. 1753 mit 44000 Truppen
im Lager zu Döberitz lag. Von dem ehem. Dorfe Döbe-
ritz (50 Min. von der Kaserne) haben sich aufser der
Kirche und dem von einem Park umgebenen Gutshofe
noch einige Häuser erhalten, alles verödet. Seit 1903
finden auf dem Gelände auch die kgl. Parforcejagden
statt (früher im Grunewald).
80 8. Von Bei'iin nach Stendal.
Hinter Dallgow-Döberitz ein neuer, ausgedehnter
Verschiebebahnhof, der die Lehrter Bahn mit der Linie
Nauen — Wildpark — Jüterbog beiderseits verbindet. 30 km
Wusicnnarl- (Erfr.), auch Haltestelle der eben genannten
Bahn, die kurz vorher gekreuzt wird. Im Febr. 1^07 wurde
Heinr. v. Kleist hier nach seiner Festnahme in Berlin
durch die Franzosen in einem Keller eingesperrt, um
nachher nach Frankreich abgeführt zu werden. — Dann
unter der Bahnlinie Nauen-Ketzin hindurch. R. erscheint
auf kahler Fläche Xauen. Bald beginnt Kreis West-
Havelland.
43 km Gr. Behiiitz (Erfr.). Das Gut im Dorfe (20 Min.)
ist seit 1866 im Besitz der Familie Borsig: am Eingang
die Trophäen "vom ehem. Oranienburger Tor in Berlin.
Nördl. davon der Gr. Behnitzsee (24 ha; 7 m t.) imd ein
Park mit angenehmen Spazierwegen. An der Südseite
der Kirche (dem Gute gegenüber) das Borsigsche Erb-
begräbnis, 1878 beim Tode Albert Borsigs errichtet. Schon
vor dem Dorfe, r. abseits dicht an der Bahn. Fh. Sand-
kriig: im Garten eine Bismarckeiche . 1871 dem Fürsten
gewidmet, der 1849 hier eine Bede hielt.
52 km Buschow. — 60 km Nennhausen {Gasth. z.
Eisenbahn, 4 Min. w. vom Bahnhof; im Orte zwei andre
Whser), Dorf am Ostrande des NufstcinJiels, einer der
Inselschollen des Havellandes (vgl. S. 14), die sich nw.
bis Ferchesar (S. 82 erstreckt. Das Gut gehörte einst
der Familie v. Lochow, dann der v. Briest, am Anfang
des 19. Jahrh. dem Dichter de la Motte Fouque: jetzt
besitzt es Herr v. Bredow-Briesen. Das Schlofs wurde
1737 von Fr. Chr. v. Briest erbaut; im Parke (Erlaubnis
einzuholen beim Schlofsgärtner) schöne Spazierwege.
Die Kirche birgt ein kostbares Marmorepitaph für Georg
v. Lochow (t 1612) und Gemahlin.
Von Nennhausen nach Rathenow (S'A St.). Nördl. vom
(rute (i'ii Min. vom Bahnhof», wo die Landwege nach Stechow und
Rathenow auseinandergehen, 1. in den Park, immer geradeaus (mian
kommt an diesen Weg auch durch einen kleinen Eingang südl.
vom Gute, 8 Min. vom Bahnhof, doch verfehlt man ihn hier leicht),
jenseit einer Niederung etwas sandig in der Nähe eines Bruches (1.)
"hin. zuletzt ohne rechten \Veg über Feld an den |.50 Min.) Eathe-
nower Landweg bei Tl. 68, unterhalb Aer Rollhircjt (vom Gipfel, 90 m,
etwa vom Tl. 78 in V4 St. zu erreichen, schöner Blick auf das wald-
und hügelreiche Havelland). Der Landweg, der bald die Bahn be-
rührt, bringt in '^U St. an die Friesacker Chaussee: auf ihr durch
schönen Wald, weiterhin an Neii-Fnedrirliadorf (S. 82) vorbei, zuletzt
auf der Brandenburger Chaussee zum Kreishause (l'A St. ; S. 81). —
Kaum einen Umwe<r macht man, wenn man den schattigen Landweg
ivAch. Stfchoir (I St.:'Whs.), Haltestelle der Bahn Rathenow-Paulinen-
aue (S. 83), dann immer die Friesacker Waldchaussee benutzt.
71 km Rathenow. — Gasth.: Berliner Str. 24 *Deutsch(s
Htdts. mit Garten. Nr. 26 Großer Kurfürfit: Reirhxpost, Zietenplatz; Land-
8. Von Berlin nach Stendal. 81
hmis . Steinstr. 23, beim Markt. — Bulinliofstyst. — Gartenlokale:
*SchüizenIitius . 10 Min. w. vom Bahnhof, nahe der Bahn; *Williflms-
höli((a. unten); BdUrtu, am Haveltor. — Konditoreien: Berliner Str. 18
ScMlliiiff, Nr. 12 a Smoh'nuki/. — Droschke: 1 Pers. 5U Pf., jede weitere
Pers. 25 Pf. — Omnibus: vom Buliuhof zum Markt 10 Pf. — Dampfer:
nach Hmilliirg Di. Do. Sa. 3 U. nachm. (vgl. S. 99) in 5 St.
Dem Staatsbahnhof gegenüber (südl.; Gang über die Bahn) liegt
der Bahnhof für die .Städtebahn' nach BnuuleHburq (S. 70) und Neu-
stoilt II. I). (S. 83); etwas ö. vom Staatsbahnhof (Nordseite) beginnt
die Bahn nach Pauliiiouiuc (S. 96 )
Rathenoic, Kreisstadt für West-Havelland mit 2422-5
Einw., im 30 jährigen Kriege wiederholt von Kaiserlichen
und Schweden besetzt, 1675 wiederum in den Händen der
letzteren, dann aber vom Gr. Kurfürsten eingenommen
(vgl. S. 82), zerfällt in die von der Havel umflossene
Altstadt und die 1733 angelegte Neustadt, die sich bis
an den Bahnhof erstreckt. Weltbekannt sind die Rathe-
nower optischen Artikel (im ganzen etwa 100 Firmen,
davon gegen 10 Fabriken mit mehreren Hundert Arbeitern).
Die Bahnhofstrafse , in der das Amtsgericht und die
Kasernen des Husarenregiments v. Zieten liegen (auf dem
Kasernenhofe eine Büste Zietens von W. Begas), mündet
in die Dunckerstrafse gegenüber dem *Kreishanse, einem
got. Backsteinbau mit mehreren Giebeln von Schwechten.
Vor demselben ein Standbild Wilhelms d. Gr. aus Bronze,
von Rosse. Die Dunckerstrafse wird nach AV. weiter-
hin durch die Berliner Strafse fortgesetzt. In dieser
die Post, bei der 1906 ein Standbild v. Hosenberqs, früheren
Kommandeurs der Husaren (f 1900), aus Bronze von
Albrecht, aufgestellt wurde. Weiter in derselben Strafse 1.,
Ecke der Brandenburger Strafse, die bedeutendste optische
Fabrik „Emil Busch, Aktiengesellschaft"; zwei Tafeln
am Hause erinnern daran, dafs dieser Industriezweig
hier 1800 von dem Prediger Duncker begründet und von
seinem Neffen Emil Busch erweitert wurde. Die darauf
folgende Schleusenbriicl~e , mit lebhaftem Schiffsverkehr,
verbindet die beiden Stadtteile. Vor der Brücke 1. auf
dem Paradeplatz das überlebensgrofse Standbild des Gr.
Kurfürsten aus Sandstein von Glume, 1738 von den kur-
märkischen Ständen errichtet; vier gefesselte Krieger
vimgeben den mit vier Reliefs (Schlacht bei Warschau
16-56, Einnahme von Rathenow und Schlacht bei Fehr-
bellin 1675, Eroberung von Stralsund 1678) geschmückten
Sockel. Gleichfalls 1. , etwas abseits am Ende der
Schleusenstrafse, das städt. Kealgymnasium mit Realschule.
Durch die Brandenburger Strafse nachS., dann halbr. Promenade
— oder vom Kurfürstendenkmal am Wasser (r.), nachher an den
Kirchhöfen (1.) entlang — gelangt man in etwa 20 Min. auf den ^Vei»-
btrff mit dem Verteilungswerk der städt. Wasserwerke (S. 82). Östl.
davon R(st. M'i/Iumshöltt; — am Westende der Anlagen, oberhalb der
Havel, guter Überblick über die Stätte des Kampfes von 167.5.
Wanderbuch für die Mark. II. 6
82 8. Von Berlin nach Stendal.
Jenseit der Brücke (1. ein Rest der alten Stadtmauer)
durch die Steinstrafse zum Markt (25 Min. vom Bahnhof).
Südl. davon die Pfarrlnrche St. Marien und St. Andreas
ursprünglich roman. Basilika, der ein Portal an der
Nordseite und Reste des Frieses am Langhause ange-
hören, im 16. Jahrh. in got. Formen umgebaut; der
schlanke Turm(Eintr. 25 Pf. : Kirchendiener Kirchplatz 17),
1825 — 28 hinzugefügt, gewährt eine schöne Aussicht. Bei
der Kirche eine Bronzebüste des Predigers Z)»?KA'er (f 1843;
S. 81) von Calandrelli. Vom Markt führt in derselben
Richtung weiter die Havelstrafse zum Hareltor und zur
Langen Brücke. 8 Min. jenseits, bei der Hohen Brücke,
hübscher Blick auf die Stadt. Von hier aus erfolgte am
frühen Morgen des 15. Juni 1675 die Einnahme der
Stadt, die von den Schweden unter AVangelin besetzt war.
Mit wenigen Reitern hatte Dirffhuga- die Wache bei der Hohen
Brücke überrumpelt. Dann sammelten sich die brandenbursj. Reiter
auf der nassen Wiese zwischen den beiden Havelarmen, konnten
aber nicht bis zum Haveltor selbst gelangen, da die Brücke vor
diesem abgedeckt war. Inzwischen drang eine Abteilung über die
Mühlen durch das sogen. Mühlentor (etwas südl.) und gleichzeitig
eine andere, die auf Kähnen übergesetzt war, durch die Wasserpforte
(etwas südl von der Schleusenbrücke) in die Stadt ein. Mach Öff-
nung des Haveltores strömte auch die Hauptmasse herein und über-
wältigte die Schweden nach tapferem Widerstände.
25 Min. südöstl. vom Kreishause, jenseit der Staatsbahn, der
R(tii\phttz des Märkischen Reiter- und Pferdezucht Vereins (A*e,>Y. T(9''-
sang: Wegw. an der Brandenburger Chaussee, am Anfang des Waldes
r.). Daneben ö. der Exerzierplatz der Husaren mit einem Gedenk-
stein für Prinz Friedrich Karl. — '/• St. östl. (Promenade neben der
Chaussee), jenseit der Bahnen nach Paulinenaue und Xeustadt, liegt
in schönem Walde ynt-F) iftlriclisdorf {Rest. Neue Welt; vgl. S. 80), von
Friedrich d. Gr. 1765 — 67 angelegte Kolonie. Etwas weiter, r. von der
Friesacker Chaussee, eine "Lnti(/(>ihtiht('itt(. — ^'4 St. nördl., jenseit
der Rathenower Stadtforst, Ferchesar (bei Rathenow). Man benutzt
die Friesacker Strafse, jenseit der kath. Kirche ha]l)r. den Landweg
durch Nadelwald ll. Promenaden und der Turnplatz mit 11 Eichen,
1843 gepflanzt zum Andenken an das 1000jährige Bestehen des deut-
schen Reiches): jenseit der Neustädter Bahn gröl'stenteils durch ge-
mischten Wald an den städt. Wasserwerken vorbei; nach 1 St., nahe
St. 4:3. 44. .51. 52, 1. schöner Fufsweg zum (25 Min.) Ende der Forst:
weiterhin in der Nähe des Ftrclugurn- .SVf.v (66,3 ha; 26 m ü. NN.;
4 m t ), der östl. Fortsetzung des mit der Havel zusammenhängenden
Hohennauener Sees, zum Dorfe (50 Min ; Seegers Gasth.,"z. Ü. ;
Dröschers Gasth.), das am NW. -Ende des Niißnhihfh (S. 80) liegt und
als Sommerfrische benutzt wird. Das Gut gehört der Familie v. Knob-
lauch. .Spaziergänge: ',2 St nö., mitten im Walde, der tiefe Tivw^vff ;
50 Min. n. Lochoti\ mit hübschem See; am Nordufer des Ferchesarer,
später des Hohennauener Sees angenehmer Fufsweg nach (1 St.) Fh.
TegtUnii'1 , von wo man über den Rhfn (bei niedrigem Wasserstande
Furt», immer in der Nähe des Sees, nach W'assirsupin und Hohfii-Nmun
(S. 83: im ganzen etwa l^/i St.) gelangen kann. Hst. Ftr/hesnr der
Bahn nach Paulinenaue (S. 83) liegt 20 Min. so. vom Dorfe.
Nach Pritzerbe (3Vj— 4'4 St; unterwegs keine Erfr.). Am
Südende von \f it-frifclriclisdoif {^.'2 St.: s. oljen) über die Staatsbahn;
hinter dem Exerzierplatz beim ('/■< St.) Wegweiser r. ab von der
Chaussee durch schönen gemischten Wald, bald nahe am Wohfunee
8. Von Berlin nach Stendal. 83
vorüber, nach (12 Min.) Fli. Krüffosliorst und ('/•> St.) Kol. Spoliereiiherg.
Der nächste Wee, nach dessen Gangbarkeit man sich jedoch vorher
in Spolierenberg erkundige, lenkt so. nach .5 Min. r. ein in Gestell b.
Nach 40 Min. , "kurz vordem Ende des Gestells, 1. Fahrweg durch
Eichen zu der nur bei ganz trockenem Wetter passierbaren Pritzerbfr
f.uke; jenseits ('/4 St.) 1. "durch die Heide und nach ' j St., wo der Weg
nach 1. umbiegt, r. Fuisweg zum {VI Min.l Waldende, dann Fahr-
weg durch die gleichfalls nicht immer trockenen Wiesen zu einer
(Va St.) Ziegelei. R. über die Bahn zur (6 Min.) Ratlienower Chaussee
am .Anfang von Pritztrht. — Ist der genannte Weg nicht gangbar,
so wendet man sich von Spolierenberg sw. über Fh. Littzothntte
nach Dölitritz (V a St.: Brösickes Gasth.l, Haltestelle der Branden-
burger Bahn (S. 71): — oder jenseit des Fh. Lietzenhütte, schon nach
■•''4 St., 1. ab durch Feld zur (20 Min.) Chaussee bei St. 12,1: auf ihr,
später wieder durch Wald über Kol. dnpil, zuletzt durch Wiesen
nach (6 km) Pritzu-hi. Vgl. S. TU.
Von Rathenow nach Neustadt a. D. , 3-5 km Eisenbahn
(Vgl. S. .55). 10 km Holifn-XKutii (2 Whser.), am Südende des Ländchens
Rhinow und am 10 km 1., bis 1 km br. Hohennauour See, durch den der
Grofse Graben (S. 96) 1,.5 km w. in die Hard mündet. Der Ort hatte
einst eine starke Burg, auf deren Fundamenten sich das jetzige
Herrenhaus (im Besitze des Herrn Kleist v. Bornstedt) erhebt; In
der mit Schiel'sscharten versehenen Kirche wertwolle Grabdenkmäler
der Familie v. d. Hagen aus dem 18. .Jahrh. — 14 km Spaatz. — 20 km
Rhinow {-I>(ntach(S Haus; Sclinarzfr Adler), Städtchen mit 146.5 Einw.
Alte Feldsteinkirche, deren Turm gleichfalls Sehiefsscharten hat.
Siaiitpiirk mit Bismarckdenkmal, am Südrande das Pttsi. zur Mnlik und
das Siliiifzoihaus. So. vom Stadtpark, jenseit der Bahn, 1. die lUistav-
Adolf-Qudk, mit trefflichem Wasser, bei der der Schwedenkönig im
Sommer 1631 verweilte ; weiter südl. die Phinoutr Berge (bis 94 m). 20 Min.
ö. von der Stadt liegt Stöllii, noch jetzt den Herren v. d. Hagen ge-
hörig, die im 17. .Jahrh. in der Kirche den kostbaren Altar stifteten
(mitDarstellung der Familie des Stifters): südl. davon der 110 m h.
f^ollenherg, einer der StöUnschen Berge, von dem Friedrich d. Gr. am
23. Juli 1779 das urbar gemachte Rhinlucli besichtigte (die Aussicht
reicht bis Havelberg und den Kamernbergen). — ^" Dann über den
Rhiiihiridl, der 10 km sw. durch den Gülper Sei in die Havel mündet,
und über die Dosse. — 24 km FriedrichndorJ , in dem 1773 — 78 ent-
wässerten Dossehruch, der westl. Fortsetzung des Rhinluchs: l8 km
Sfnersdorf: 30 km Hohnwfen. — Über die Hamburger Bahn nach
(:i5 km) Xeusindl n. />. (S. 97).
Von Rathenow nach Paulinenaue, 31,5 km (Krei.sbahn;
vgl. S. 81). Haltestellen meist unbedeutend, u. a. (8 km) Stechow
(S. 80), (9 km) fircliisnr (S. 82) und (22,5 km) Sti.zki (S. 95). — Pnulinen-
uue s. S. 96.
Hinter Rathenow geht die Bahn über die Havel und
damit in die Provinz Sachsen (Kreis Jerichow II); r. Blick
auf die Stätte des Kampfes von 1675 (S. 82). — 79 km
Gr. Wudicke. — Am Ende des Waldes (86,5 km) iSchönhnuser
Damm. L. in einiger Entfernung das Kirchdorf Wusf,
im Besitz der Familie v. Katte , deren männliche Linie
ausgestorben ist; in der Familiengruft ruht Hans Herm.
V. Katte, hingerichtet zu Küstrin am 6. Nov. 17:30. AVeiter
erscheinen auf derselben Seite der Jerichower Doppelturm
und Tangermünde.
92 km Schönhausen {*Gasth. zum Fürsten Biamarck;
Deutsches Haus-., Erfr. im Bahnhof). In dem stattlichen
84 8. Von Berlin nach Stendal.
Dorfe (2069 E) eine 1212 geweihte, mustergültige
roman. Basilika von gewaltigen Verhältnissen (innen
zahlreiche Bismarcksche Grabsteine und Epitaphien) und
zwei Güter im Besitze der Familie Bismarck, die aus der
Altmark stammt (vgl. S. 87) und seit 156:^ hier ansässig
ist. In dem einfachen Herrenhause des kleineren Gutes
(bei der Kirche) wurde der frühere Reichskanzler am
1. April 1815 geboren (gest. am 80. Juli 1898 in Friedrichs-
ruh). Das gröfsere Gut (östl. im Dorfe, 15 Min. vom
Bahnhof), das 1830 in bürgerliche Hände übergegangen
war, wurde für ihn zum 70. Geburtstage als National-
gabe vom deutschen Volke iür P/2 Million Mark wieder-
erworben. Seit 1891 enthält das Obergeschofs des Herren-
hauses ein *Bisinarckinnseuin, meist Gaben von Herrschern ,
Städten, Korporationen usw. Einlr. nur wochentags
10—12; 2-5 (im Winter 4) U.; Trkg.
Im Flur über einer Tür das Wajipen des Fürsten (ein in drei
Winkeln mit Eichenblättern besetztes Kleeblatt) und sein Bild;
Mosaikbild Wilhelms I.: Waffen, Bekleidiinjisstucke usw. aus Afrika,
meist Geschenke des Afrikareisenden E. Wolf; schön geschnitzte
Fässer mehrerer Brauereien, u. a. der Rathenower P^xportbrauerei
(B. als Böttcher); grol'ser Elefantenzahn, 103 Pfund schwer; alte
Uhr von v. Carstenn-Licht^erfelde. — 1. Zimmer (Nordseite) Ge-
mälde: Franz Joseph von Österreich: König Hvimbert von Italien;
Kaiser Alexander III, von Rufsland; Kaiser Wilhelm II., nach v.
Angeii ; Königin Viktoria von England, *König Albert von Sachsen,
von Lenbach. Marmorbüsten: *W'i]helm I., von Henze: Franz Josef ;
*Prinzregent Luitpold von Bayern, von Rümann. Modell des Dampfers
, Prinzregent Luitpold'. Modell des Denkmals des Grofsherzogs Fried-
rich Franz II., von Brunow. *Reliefplatte , Geschenk der Offiziere
des Landwehrreg. Nr. 26. *Schrein, von den Frauen und Jungfrauen
Schlesiens (189.5). Album von Greifswald, Geschenk ehemaliger
Jäger. Modell des Schnelldampfers Fürst B. vom Norddeutschen
Lloyd. Büifelhörner, Geschenk des Afrikareisenden Dr. Höpfner. —
Im 2. Zimmer beginnen die Adressen (etwa 8(X)). Papst Leo XIII ,
von Lenbach: Tafeln von der Deutschen Turnerschaft, vom Verein
Berliner Künstler, von den deutsch-national Gesinnten Ober-Öster-
reichs (1895). Bronzener P>ichenzweig aus Lauchhammer. Eichener
Lehnstuhl vom Grafen v. Wartensleben. Truhe von den Jungfrauen
der Rheinpfalz, Baden und Hessen. Bild Bs., in Eisen getrieben, vom
Schlossermeister Dallwig in Kassel. Im Mittelschrank: Bronzener
Lorbeerzweig aus eroberten Geschützen auf Eichenklotz vom Schlacht-
feld von Wörth, von der Kaiserin Augusta : Meerschaumpfeife, von
Kaiser Wilhelm II.: Ehrenbürgerl>riefe von Hanau, Hamburg, Altona ;
Türkischer Säbel, von den Deutschen in Konstantinopel. Im Schrank
am Fenster: Handschuhe, die B. beim Attentat in Kissingen 1874 an-
hatte. — 3. Zimmer: Fackelzug im Sachsenwald, Bild von Lutteroth.
Schitfsbild, Zeichnung Wilhelms II. Pult, auf dem die Unabhängig-
keitserklärung Nordamerikas 1776 unterzeichnet wurde. Eiserner
Eichenkranz von Oldenburger Bürgern. Reliefplatte vom Verein
deutscher Eisenhüttenleute." Stiefel mit Brandmalerei aus Butzbach
in Hessen. Geschnitzter Elefantenzahn, von den Deutschen in Birma.
■Glückwunsch zum 80. Geburtstag auf Querschnitt von 80.^'ähriger
Eiche. *Adresse von Bürgern Düsseldorfs ; desgl. von Frauen Leipzigs.
Im Mittelschrank: Ehrenschild, vomBund der Landwirte: *Adresse
der Deutschen in Petersbvirg; Grofser Bleistift Kaiser Wilhelms I ;
Fächer mit den\ europäischen Konzert. — 4. Zimmer (Ostseite):
8. Von Berlin nach Stendal. 85
stuhl, auf dem Napoleon während der Verhandhingen mit B. in
Donchery sal's. Urkunde über die Errichtung des Niederwalddenk-
mals. Bismarckbilder. Helme des Fürsten. — 5. und 6. Zimmer:
Meil'sener und Berliner Porzellan; viele kleine Erzeugnisse des Kunst-
gewerbes. Ambos aus Remscheid. *Rheinansichten. Pfeifen Bis-
marcks. — 7. Zimmer (Südseite): *Kredenztisch von der deutschen
Studentenschaft. Ehrenbürgerbriefe. Doktordiplome von Tübingen
und Erlangen. Zahlreiche Büsten des Fürsten, u. a. drei von
R. Begas. — 8. Zimmer: *Ehrenbürgerbrief von Bremen; *desgl.
von Berlin, mit Gemälde von Menzel; desgl. der Städte Thüringens
(1895). *Abschiedsadresse der Berliner Bürgerschaft bei der Ent-
lassung (März 1890). Ehrendiplom vom Malkasten in Düsseldorf.
Staffelei mit Eisenkranz ,von den treuen Westfalen'. Modell des
Bismarckdenkmals auf der Rudelsburg. Büste Wilhelms I. von
Kietz. Bilder: Ein Sonnenstrahl im Sachsenwald ; Bismarck spricht.
Faukzeug Bs. als Korpsstudent. Bibliothek. Im 9. Zimmer (w.
vom Flur). *Album der Deutschen in Kalifornien. Wandteppiche
von Freyberg in Leipzig (Vereinigung von Nord- und Süddeutsch-
land). Porzellanschale von Frauen Hamburgs. Porzellanurne vom
Berliner Gastwirtverein. Eisenbouquet aus Bismarckhütte. Glück-
wunsch des Kösener S. C. zum 80. Geburtstag. Im Mittelschrank:
*Ehrenpalasch , Geschenk Kaiser Wilhelms II. (1895); desgl. aus
Solingen ; *Uhr mit Brillanten und Bild der Fürstin , sowie Brief-
beschwerer mit riesiger Perle, beides vom mexikanischen Gesandten
V. Vargas ; interessante .Schachbretter.
Von Schönhausen nach Sand au, 24 km. Die Bahn folgt
der Chaussee. Haltestellen: 5 km Holioi-Göliren; 8 km Lithurs-Neuer-
iitark; 11 km KliiU; 14 km ScharlMi-. 18 km Schfinfthlt ; 21 km Wulkau. —
Snndau s. S. 101.
Von Schön hausen nach Genthin, 29 km (Kreisbahn). —
R. alsbald schöne Aussicht auf Tangermünde. 6 km FisrlihuK. Wenige
Min. südl., im nördl. Teile des Dorfes, bei den Gasthäusern Weg zur
Fähre nach Tangermünde (35 Min. : S 92). — 12 km Jerichow. — Vi km
RediMti, mit vorzüglicher roman. Kirche: 19 km Schartiucht. — 24 km
Alteii-Pliitlioii \ avjf dem Gute der schlanke Turm einer eingegangenen
Schrotfabrik. Dann über den Pliiuir h'tnnil nach Geidliin (S. 78).
Jerichow {Stadt Mwjdchury, Erfr. im Bahnhof), Ackerbürger-
städtchen mit 19.55 Einw. , ausgezeichnet durch die *Klosterkirclie
(Schlüssel beim Kantor, Lindenstr. 20) der Prämonstratenser, die
Hartwig v. Stade, Domherr in Magdeburg, zur Kolonisation des
Landes 1144 hierher berief. Das vorzüglich ausgeführte Backstein-
bauwerk , wahrscheinlich nicht die ursprüngliche Anlage (Adler),
sondern erst aus dem 13. .Jahrh. (Schäfer), eine kreuzförmige
Säulenbasilika mit zwei sehr hohen, schlanken Westtürmen und
drei Apsiden, ist Vorbild für alle Bataten dieser Art im nordöstl.
Deutschland gewesen. Auch das Innere, obwohl bis auf die schönen
Sandsteinverzierungen an den Portalen und Pfeilern schmucklos,
wirkt durch die völlige Durchführung des Rohbaues wie die regel-
rechte Anlage der weiten Räume mächtig. Zu dem durch einen
Lettner abgeschlossenen hohen Chor führen vom Mittelschiff zu
beiden .Seiten Stufen empor. Darunter die zweischiffige Krypta, vier
Stufen tiefer als die Querschiffe, nach denen sie sich ebenso wie
nach dem Langhause öffnet. Die einstigen Klusltrgihäwle im W. hat
man mit Ausnahme des noch leidlich erhaltenen Speisesaales zu
wirtschaftlichen Zwecken des Amtes fast ganz verbaut (wegen Be-
sichtigung wende man sich an den Inspektor). — Am Südende der
Stadt die romanische, durch Umbauten sehr verunzierte Stadtkirche;
nahebei, nach der Elbe zu, der Bar'jlurr/. Beim Bahnhof eine Landis-
irraiaiistalf. — Von J. nach Tangermünde: jenseit des Amtes auf
dem Eibdeich, der 20 Min. vor der Fähre die Strafse von Fischbeck
kreuzt (im ganzen V,'2 St.); — oder erst hinter der Brücke r. den
nicht immer gangbaren Weg durch die Wiesen (70 Min.), der 10 Min.
vor der f^ähre an die Strafse kommt.
86 9. Stendal und Tangermünde.
Jenseit Schönhausen übersclireitet die Bahn die Elbe
und betritt die Altiiiark, die ehemals der älteste Teil
der Kurmark Brandenburg war, 1807 — 13 als Departement
der Elbe zum Königreicli Westfalen gehörte und 1815
der neugebildeten Provinz Sachsen zugewiesen wurde. —
97 km Hämerten. — 105 km Stendal.
^ Von Hämerten nördi. nacn Arneburg (2V2 St.). Ander Bahn
nach O., 1. über sie, dann bald r. ab, im Walde wieder r. nach
Storkau (35 Min.: Whs.), mit alter Kirche. 10 Min. n. jenseit eines
Grabens r. zur (4 Min.) Klhi. An ihr Pfad durch dichtes Laub, aber
etwas unbequem, zuletzt breiterer Pufsweg bis unterhalb des (25 Min.)
Gutes Billljtifff und dann ebenso bis zu einer (10 Min.) sumpfigen Stelle,
die man gewöhnlich nach 1. umgehen m\ifs. Jenseits Wiesenpfad
stets in einiger Entfernung vom Flusse, dicht unter den laubbedeckten
Uferhtihen, bis (30 Min.) St. 16. 1 Min. weiter 1. steil aufwärts auf
einen breiteren Fufsweg, der auf halber Höhe in Vj St. zur Fähr-
stelle (Erfr.) südl. -von Armburf/ bringt. Zur Stadt steigt man bei
der Burg oder erst durch eine der Schluchten von der Eibpromenade
empor (etwa 20 Min.). Vgl. S. 90. — Südl. nach Tangermünde
(95 Min.). An der Bahn nach O., dann r. nach Dorf /f»//«)/;^.! (25 Min. :
2 Whser.), mit eigenartiger Kirche und altem Meilenstein. Dann
Chaussee (angenehmer, aber etwas weiter ist der W(_g alsbald 1. auf
dem Eibdeiche, der zu jener bei St. 1,0 zurückkehrt) zum (70 Min.)
Hühnerdorfer Tor in Tnnfftriiiiuirff (S. 93).
9. Stendal 'und Taugermttiiae.
Stendal. — Hinipthiihtihof iür die Züge nach Berlin (Fahrpreise
S. 79), Wittenberge , Uelzen, Hannover, Magdeburg und Tanger-
münde. — Bhf. Sttnikd-Ost und Arndiurgfr Bnliiiliof s. S. 89.
Gasth.: Breite Str. 11 Ruilolphi, mit Garten; Nr. 81 *Hot. Pnm
Ltopuld tun Bayern: Schiinrzcr Adltr, am Markt, gelobt, 25 Z. mit 35 B.
von 2 M. an, P. 75 Pf., M. 2 M. m. Wzg.; Buhnlwfsliot., mit Konzert-
garten, 32 Z. mit 52 B. zu PA— 2V2 M., F. 75 Pf., M. 13/4 M. m. Wzg.,
P. ri—6M.; Birliiicr Hof, Centralliotcl , beide Prommhagenstr. ; Backe.
Bahnhofstr. 15. — Best.: -Bahnhof; *Baapi. Hallstr. 54/55. - Kon-
ditoreien: Müller, Schadewachten; Sürnhirg, Breite Str. 16. Wiener
Caf6: Kitß.n , Breite Str. 2. — Gartenlokale: PeUrshiirg, 5 Min. w.
vom Mönchskirehhof (S. 88): Sclnitznihaus, nm Arneburger Tor ; Bürger-
park (S. 90). — Post: Ecke Post- und Hallstr., nahe dem Markt, und
am Bahnhof. — Droschke: in der Stadt 1 Pers. 50, 2: 75 Pf.,
4: IM. — Pferdebahnen: 1. Bahnhof — Breite Strafse — Altedorf atraf sc,
nahe dem Ünglinger Tor; — 1'. 2/((/(;)//o/— Domplatz — Markt — Breite-
Strafse-Bismarckstrafse— £/(/. Sttndal-Ost (je 10 Pf.).
Stendal, Hauptstadt der Altmark und Stadtkreis mit
27173 Einw. an der Uchte, wichtiger Eisenbahn- Knoten-
punkt, ist wegen der Fülle kirchlicher wie profaner Bauten
sehr besuchenswert. In Gai'nison liegt hier das Magde-
burg. Husarenreg. Nr. 10 (grüne Husaren).
Hervorgegangen aus dem 1022 erwähnten , alten Dorf Steinedal
und einer an der Stelle des heutigen Domes gelegenen Burg, erhielt
St. um 1150 Stadtrecht tmd erfreute sich später als Hansastadt einer
grofsen Wohlhabenheit. Obwohl es bereits 1412 den Hohenzollern
huldigte , lag es später mit diesen vieffach , namentlich wegen der
Steuern, in Streit, bis Johann Cicero 1488 einrückte und die Bürger
fast aller Freiheiten vmd Privileeien beraubte. Trotzdem stammen
9. Stendal vmd Tangermünde. 87
die meisten erhaltenen Bauten gerade aus dem 15. Jahrh. Joachim I.
feierte 1502 in St. seine Hochzeit mit Elisabeth von Dänemark und
starb hier 1535. Durch den 30 jährigen Krieg kam der Ort sehr
herunter. — Eins der im Mittelalter hier blühenden Geschlechter
war die zur Gewandschneidergilde gehörige Familie Btsmurck (in der
heutigen Bismarckstral'se, S. 89), die 1345 durch Belehnung mit dem
landesherrlichen Schlosse Burgstall geadelt wurde.
Vom Bahnhof, der sw. vor der Stadt liegt, erreicht
man durch die Bahnhofstrai'se in 12 Min. das *Tang'er-
luüuder Tor, einen guten Backsteinbau des 15. Jahx-h.,
nachgebildet dem reicheren Ünglinger Tor (S. 90). Schon
vorher 1. in Anlagen die „von Freunden, Verehrern und
Korpsstudenten deutscher Universitäten" 1891 gestiftete
Erzbüste G. Nachtigals (geb. 1834 in Eichstedt bei Stendal,
gest. 1885 bei Kap Palmas), von Anders. Hinter dem
Tor 1. das Landratsamt, dann die von Kurfürst Friedrich II.
gestiftete Katharinenkirclie . jetzt Gotteshaus der refor-
mierten Gemeinde, sowie das Katharincnstift für adlige
Damen.
Vom Tangermüuder Tor zieht sich um den Ort,
^/4 St. lang, z. T. auf den alten Wällen eine Promenade.
An der ,, W estpromenade" liegt, wenige Min. entfernt,
der sogen. Palverturm, ein Rest der alten Befestigung.
Dann folgt der 1188 von Graf Heinrich von Gardelegen
gestiftete *Dom, grofsartig erhalten in dem um 1420 — 75
erfolgten Neubau (die 1660 durch Blitz zerstörten Turm-
spitzen sind 1893 ergänzt worden): dreischiffige Hallen-
kirche mit Qaerschiff und langem, einschiffigem Chor,
nach Adler „die reifste Schöpfung der kirchlichen Archi-
tektur des Spätmittelalters in Norddeutschland." Am
Eingang im Nordflügel des Querschiffes die Statuen des
h. Nikolaus und Bartholomäus, der Schutzpatrone der
Kirche: über dem gewaltigen Spitzbogenfenster eine
grofse Rose. Das Innere, das Seitenkapellen zwischen
den Strebepfeilern hat, ist in neuerer Zeit im Rohbau
gut wiederhergestellt worden. Kastellan Poststr. 2.
Hoher Chor (Lettner) : Chorstühk (15. Jahrh.) mit guten Schnitze-
reien; Grabstein eines Markgrafen Konrad (ohne Jahreszahl) sowie
eines Herrn i'. d. SchuU nhurg (f 1592) und seiner Frau, beide in ganzer
Figur; 11 Fenster mit alten Glasmahreien, aus der ganzen Kirche zu-
sammengetragen, 5 davon von Höhne zu zusammenhängenden Dar-
stellungen ergänzt (u. a. Martyrium der h. Katharina, Geschichte
Petri und Stephani, Jugend Christi). — Nördl. Querschiff: h'lujip-
aUar mit Johannes d. Täufer und d. Evangelisten und mit der Taufe
Christi; gutes Renatssanceepitaph mit Sauls Bekehrung. — Südl.
Quer schiff: Schönfbecksche Grabstätte, darin ein Ölbild mit Darstellung
der biblischen Gleichnisse; in einem Anbau die Bibliothek; im innern
Giebel neben einem Lampengehäuse der h. Nikulaus und Burtlioloniäini,
Der südl. an den Dom stofsende Kreuzgang enthält
das AltmärTiiiiche Museum (Eiutr. So. 11 — 1, Do. 2—3 U.
frei; sonst durch den Kastellan gegen Eintrittsgeld), eine
öö y. Dtenüal unu iangermunüe.
sehenswerte Saramlung von Gräberfunden, kirchlichen
Altertümern, Kleidungsstücken von Bäuerinnen. Stamm-
büchern und anderen literarischen Erinnerungen (u. a.
Schreiben Th. Körners, der sich 1813 als Kommissar des
Lützowschen Korps in Stendal aufhielt): Schwarzwälder
Uhr von 1640. — An dem Platze n. vom Dom ist ein
Haus der "Westseite durch eine Tafel als AVohnung des
Generalauditeurs Fricciiis, der das Crrimmaer Tor in der
Schlacht bei Leipzig erstürmte, bezeichnet: nö. das Land-
gericht, von dem man durch die Dom- und Hallstrafse
zum Markte gelangt.
Weiterhin folgt an der Westpromenade, vom Bahn-
hof direkt durch die Frommhagenstrafse in ^!i St. zu
erreichen , der 3Iönchskirchhof ., auf der Stelle des ehem.
Mönchs- und Nonnenklosters der Franziskaner, mit dem
Kriegerdetikmal aus Sandstein (Germania in der Nische
eines turmartigen Baues). Am Platze südl. ein Eest
des Nonnenklosters, die St. Annenkapelle, jetzt kath. Kirche,
bei der man So. im Sommer Gelegenheit hat, die bunten
Trachten der aus der Umgegend zusammenströmenden
polnischen Arbeiter („Sachsengänger") zu sehen : westl.
der Neubau des 1540 gestifteten Gynmaniums: östl. ein
Refektorium, gegenwärtig als städt. Arbeitshaus benutzt.
Je 7 Min. vom Mönchskirchhof entfernt, liegt ö. das
Rathaus, n. das tjnglinger Tor (S. 90).
Der Hauptstraf sen zu g, der vom Tangermünder
Tor nach N. geht, heifst Schadewachten (ehemals Dorf),
dann Breite Straf se. Am Anfang der letzteren seit 1906
ein hübscher Brunnen, mit der Personifikation der Mild-
tätigkeit, von Juckoff, gewidmet dem Andenken des
Ehrenbürgers der Stadt, Geheimrat Haacke. Weiterhin
öffnet sich an der Breiten Strafse r. der Winckelmann-
platz mit der Erzstntue «. J. Winckelmanns (geb. 1717 in
Stendal, vgl. S. 90; ermordet 1768 in Triest) von L. Wich-
mann , 1859 „dem Erforscher und beredten Verkünder
der Kunst des Altertums" von der Vaterstadt errichtet.
L. von der Breiten Strafse erhebt sich die mächtige
*Mai'ieukirche , die ihre jetzige einheitliche Gestalt um
dieselbe Zeit wie der Dom (Mitte des 15. Jahrh.) erhielt
und mit ihm im Aufbau wie in den Einzelheiten im
wesentlichen übereinstimmt : gleichfalls dreischiffige
Hallenkii'che mit Kapellennischen zwischen den Strebe-
pfeilern, jedoch mit Chorumgang. Einen besonderen
Schmuck bilden die beiden , 84 m hohen, spitzen Türme
der Westfront, zwischen denen noch ein kleines Türmchen
eingefügt ist. Im O. ein zierlicher Dachreiter. Das im
Rohbau ausgeführte Innere (Kirchendiener Bruchstr. 26)
9. Stendal und Tangermünde. 89
macht infolge der zahlreichen Epitaphien aus späterer
Zeit und der Holzschnitzereien einen bunten Eindruck.
Im Hohen Chor, der durch einen spätgot. Lettner mit Mals-
werk und vielen Schnitzfiguren vom Langschiff getrennt ist, ein reich
ausgestatteter Sclinitzalta)--. an der Predella Martyrium der h. Katha-
rina, im Hauptteil Szenen aus dem Leben Christi und Maria, darüber
in unschönem Gehäuse Maria und zwei Heilige; auf der Kückseite
der Flügel Kreuzigung und Weltgericht. Vliori/fsfülii n\it guten
Schnitzereien. — Unter der mit Bildern geschmückten Orgelempore
eine astrononiiuhi Vlir und Chorgestühl. — Taufkapelle (südl):
gotischer, auf den Evangelisten ruhender Taufddn mit zahlreichen
Figuren.
Westl. schliefst sich an die Marienkirche das Rathaus
an, das aus zwei rechtwinkligen Flügeln besteht (Kastellan
Marienkirchstr. 8). Der östliche gotische Teil, das alte
Kaufhaus, mit seitlich vortretendem Anbau (Gerichts-
laube) und mit zwei Stufengiebeln enthält den schönen
5a«/ der Geicandschneiilergihle, die in der städt. Verwaltung
einst eine grofse Rolle spielte (jetzt Stadtverordneten-
saal): die Eückwand des Saales ist mit sehr sehenswerter
Schnitzerei von 1462 vollständig bekleidet. Dieser Bau
beherbergt auch ein Bismarckarchiv {Hintr. tägl. 11 — 12 U).
In dem nördlichen jüngeren und etwas niedrigeren Teile,
der weiter nach dem Markte vorspringt und mit zwei
Renaissancegiebeln ausgestattet ist, die alte Eatsstuhe
(jetzt Magistratssaal) mit reichem Sterngewölbe: Schlufs-
stein mit dem Bilde eines Bischofs (vielleicht Dietrichs
von Magdeburg, f 1376). Vor der Gerichtslaube auf dem
Zvlarkte der steinerne Roland (vgl. S. 68), Erneuerung
eines älteren Bildwerkes von 1525. Die mit einem Platteu-
panzer bekleidete Figur (51'2 m) hält in der Linken den
Schild mit dem brandenburg. Adler, in der Rechten das
4^2 m lange Schwert: an der Rückseite der Stütze der
sogen. Eulenspiegel, auf dessen Schild das Stadtwappen
(halber Adler und vier Gerstenkörner) dargestellt ist.
Am nördl. Ende der Breiten Strafse r. die Jacobikirdie,
deren Langhaus dem 14., Chor dem 15. .Jahrh. angehört,
vor einigen Jahren wiederhergestellt und mit neuem
Turm versehen. Hier zweigt r. die Bismarckstral'se
(S. 87) ab, die auf die Arneburger Chaussee führt; am
ehem. Tor 1. das Scliütienhaus mit Kreuz für Joseph
Manns, der. an einem Aufstand gegen die Franzosen
beteiligt, hier am 14. April 1809 „durch das Geschofs
der fremden Tyrannei" fiel. 5 Min. ö. Bhf. Stendcd-OH
(für Arendsee, 45 km) und der Arnehurger Balinliof (S. 90).
Vom Ende der Breiten Strafse gelangt man gerade-
avis durch die Wendtstrafse zum JolianniterJirankenhaus,
während 1. der Weg durch das ..Alte Dorf", den ältesten
Teil der Stadt, zum Ünglinger Tor geht. Vor ihm 1. in
90 9. Stendal und Tangermünde.
der "Winckelmannstrafse, Nr. 36, das Geburtshaus Winckel-
mauBS, mit Tafel. Zwischen derselben Strafse und der
Petrikirchstrafse „die got. Petrikirche aus dem 14. Jahrh.
Das prächtige *lJnglin^er Tor (etwa 27 m h.) wie das
Tangermünder nur der innere Torturm der ehem. Anlage,
wvirde um 1440 als Ausbau eines älteren, in den unteren
Teilen erhaltenen Granitbaues errichtet : über der Durch-
fahrt zwei quadratische Stockwerke mit runden, schlanken
Ecktürmchen, darüber ein zweistöckiger Ruudturm, alles
mit Zinnen versehen und reich ausgeschmückt. — Jen-
seit des Tores führt 1. ein Weg zu den prächtigen
Kai^ernen. Halbl. sogleich, am Anfang der Ünglinger
Chaussee, die alte Gertraudkapene. ^U St. weiter auf
dem Ünglinger Berge die schönen Anlagen des Bürger-
parkes (Rest.), seit 1905 mit Schillerdenkmal: guter Über-
blick über alle Bauten der Stadt.
Von Stendal na eh Arnebnrg, 13 km Eisenbahn (Bahnhof
s. oben; Pferdebahn vom Staatsbahnhof S. 87). Erste Haltestelle:
1,2 km Hiinrichslnst, Wäldchen mit hübschen Promenaden (besuchtes
Rest.; Erfr. auch im städt. Forsthause). — Arnebarg (Schwarzer Adler;
Erfr. im Bahnhof; 18.53 E.) hoch an der Elbe gelegen, brannte 1767
fast völlig ab , wurde aber von Friedrich d. Gr. wieder aufgebaut
und 1778 zur Stadt erhoben. Auf dem Markte rief Schill am 12. Mai
1809 den Seinen zu: -Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Sehrecken
ohne Ende.'^ So. von der alten Granitkirche bildet eine Brücke über
einen tiefen Graben den einzisen Zugang zum Schlofsberg (';4 St.
vom Bahnhof), der steil zum Flusse abfällt. Die ehem. Burg wird
schon 981 genannt, war während der Wendenkriege wichtiger Stütz-
punkt der^Deutschen und wurde 1012 von Kaiser Heinrich II, be-
sucht. 1196 — 1499 gehörte sie dem Bistum Magdeburg. 1463 wurde
in der Schlofskapelle Friedrich d. Dicke, Sohn" Friedrichs I., der in
Tangermünde (S. 94) residiert hatte und dort gestorben war, bei-
gesetzt: 1499 starb in A. Kurfürst Johann Cicero. Der Bau, der auf
der Stelle der Burg im 19. Jahrh. errichtet wurde und lange eine
Ofenfabrik barg, brannte vor mehreren Jahren aus. Schöner Blick
auf die Elbe ulid das jenseitige Ufer. Unten am Flusse anmutige
Promenade und Anlagen, die sich z. T. in den Schluchten zwischen
den Anhöhen nach der Stadt empor ziehen. Bei A. wird ein sonst
seltener Fisch, der Schnäpel, im November gefangen. 10 Min. südl.
vom Schlofsberg die Fähre; weiter nach Hümtrün s. S. 86.
Von Stendal nach Wittenberge, 54 km. Die Bahn geht
w. um die Stadt herum. 11 km Kichstedt. — 18 km GohJheck; Zweig-
bahn nach Wfrhfii s. S. 91. 24 km Düsedan. 20 Min. ö. Kalbei-icisch,
grofses Gut des Herrn v. Jagow mit Park (schmvickes Herrenhaus,
1875 von Gropius und Schmieden erbaut), bereits in der Wt^clu. einem
ö. und n. bis an die Elbe reichenden fruchtbaren Landstrich, der
im 12. Jahrh. von Niederländern kolonisiert wurde: den uördl. Teil
suchte im Februar 1903 infolge Dammbruches bei Fährkrug (gegen-
über Sandau) eine furchtbare Überschwemmung heini. — 29 km
O.sterburg [Stadt Mufjdihurg) . Kreisstadt mit 5J00 Einw. an der
Biese , mit Provinzial-Taubstummenanstalt und Lehrerseminar. In
der Mitte des Ortes die Xikolaikirche , mächtiger Backsteinbau , im
wesentlichen aus dem 'l4. Jahrh., mit eigentümlichem Chor aus dem
15. Jahrh. Weiterhin , dicht an der Bahn , auf dem Friedhofe die
schlichte St. Marienkirche, Grabstätte des mark. Geschichtsschreibers
Nie. Leutinger (f 1612). Im N. Höhen mit Blick auf die Stadt, weiter-
hin (1. von der Seehauser Chaussee) Rest. Fuchsbau. — Durch grofsen
9. Stendal und Tangermünde. 91
Wald nach (40 km) Seehausen (Goldner Stcni ; Erfr. im Balinhof,
Omnibus nach Werhat, 18 km, wochent. 1 mal für 1 M.), Stadt mit
3764 Einw., vom Alaiirl umflossen. V'4 St. vom Bahnhof die Pitrikirche,
unter Benutzung eines älteren Baues (roman. Portal innen erhalten)
im 15. Jahrh. hergestellte, dreischiffige Hallenkirche mit riesigen
Doppeltürmen ; im Innern ein guter Schnitzaltar. Von der mittel-
alterlichen Befestigung ist aufser Resten der Backsteinmavier (be-
sonders im W.) nö. äa.s ßaattr Tor, got. Backsteinbau des 15. Jahrh.,
stehen geblieben; dabei die alte got. St. Sjiiritiiskapdif. Nw. von der
Kirche die städt. Bddsclitdf. Südl. vor der Stadt der hübsche .sW«7/f)-
liiiiii ; am Anfang r. das städt. Kraiihcnliaiis. Jenseit des Hains r. im
Gehölz der Fnnr/iitunn. Ausflugsorte sind: sw. Fli. Btiursherge (1 St.),
w. an der Arendseer Chaussee (55 bzw. 05 Min.) Fli. Wurihe und Tanvcn-
kni//. Vi St. so. von der Stadt liegt Falkoihirg, auf dessen Gut 1775
Bülow V. Dennewitz (f 1816) geboren wurde. — Über den Aland nach
(48 km) Odst-Oottbay; zuletzt über die srofse Eibbrücke nach (54 km)
Wittevlia-ffc (S. 104).'
Von Stendal nach Werben, 34 km Eisenbahn. Bis (18km)
ft'oldbtcJc s. S. 90. Weiter Zweigbahn nach Wei'ben a. E. (slav. werba =
Weide; Somitifrs Hot., am Markt ; der Bahnliof liegt w. vor dem Orte),
Städtchen mit 1643 Einw. in sehr fruchtbarer Gegend nahe der Ver-
einigung der Hinel mit der Klln. In dem als Schutzwehr gegen die
Wenden angelegten Orte hielt Kaiser Heinrich II. 1005 einen Reichs-
tag ab; lu34 weilte Konrad II. hier. iSfach der Niederlage der Deutschen
bei Pritzlawa (wohl in der Gegend von Quitzöbel) im J. 1056 sank der
Ort sehr herab, gelangte aber wieder zu hoher Blüte, als Albrecht
der Bär 1160 hier die erste Johanniterkomturei in Deutschland er-
richtete, deren Gebäude sich bis Ende des 17. Jahrh. erhielten und
die dem Namen nach bis 1810 bestand. Von den Kurfürsten wurde
W. wiederholt besucht. Berühmt ist der Ort auch durch das starke
Lager geworden, das Gustav Adolf im Juli 1631 vor dem Eibtore
aufschlug und gegen Tilly siegreich verteidigte. Die Werke, nachher
abwechselnd im Besitze der Schweden und ihrer Gegner, liefs der
Gr. Kurfürst 1641 niederlegen. In W. wurde Henning Göden (vgl.
S. 44) geboren. Nördl. vom Markte die got. HdW/igiiailircht (jetzt
Spritzenhaus); — ö. das um 1460 erbaute, wohlerhaltene *Elbtor,
Durchfahrt mit nebenstehendem, schönem Turm aus zwei zinnen-
geschmückten Backsteinzylindern; — w., gleichfalls noch in gutem
Zustande, ein runder Wartturm. Südl. vom Markte erhebt sich die
*Johanniskii'Che, im ältesten Teil (Unterbau des Turmes) aus dem
12., in der Hauptsache aus dem 15. Jahrh. stammende Hallenkirche,
merkwürdig durch die Vereinigung aller Teile unter einem Dache
sowie durch die drei polygonen Chorabschlüsse, besonders aus-
sezeichnet aber durch den reichen, regelmäfsig durchgeführten
Schmuck glasierter Formsteine. An der südl. Aufsenseite eine auf
die Beschiel'sung durch Tilly am 27. Juli 1831 bezügliche Tafel. Das
freundliche, lichte Innere enthält im Chor einen hohen, fünfarmigen
Leuchter und den ^Hücludtur , ein ausgezeichnetes Schnitzwerk aus
derselben Zeit: Christus und Maria auf dem Throne (Rund in der
Mitte), Geschichte der h. Jungfrati (Untersatz) und Vater und Sohn
auf dem Throne (Oberteil) , — alles von vielen Heiligen umgeben ;
auf der Rückseite weniger geschmackvolle Bilder aus der Passion
und Heilige. In 14 Fenstern um den Hochaltar herum prächtige
*Glasfenster , z. T. 1467 von Friedrich il. gestiftet, in neuerer Zeit
allmählich wiederhergestellt. Von verhältnismäfsig geringem Werte
sind in den Seitenschiffen die Bilder über dem Chorgestühl aus dem
16. Jahrh.: 12 Apostel, 1. Christus, r. Luther. Aufserdem im nördl.
Seitenschiff in einer Kapelle guter Klaißjndtar und Tiiufshvi von 1489,
in der Sakristei wertvoller Mefskekh aus dem 13. Jahrh. Bei der
Kirche steht seit 1906 ein Standbild Älbrtchts d. Bdrtn von Schott, Nach-
bildung des Denkmals in der Siegesallee in Berlin, der Stadt vom
Kaiser zur 900 jähr. Jubelfeier 1905 geschenkt. — Von Werben süd-
östl. Weg über RObd nach Huvilberg s. S. 101; — westl. Omnibus nach
92 9. Stendal und Tangermünde.
üeehauaen (S. 91): — nordwestl. auf dem Elbdamm, nach 1 St. (kurz
hinter St. 33) r. ab Wiesenpfad an einem Hause (1.) vorbei, jenseits
alsbald r. durch Gebüsch zur (JO Min.) Überfahrt nach ^/j/<(i('?o)/ (rufen!
man mufs oft lange warten; vgl. S. 103); — nör dl. in 20 Min. zur Elbe,
jenseit deren auf der schmalen Landzunge zwischen Elbe und Havel
(Vereinigung beider V2 St. w.) das Fährhaus (Erfr.) liegt, weiter ö.
auf dem Damm nach Nikow (1 St.; S. 98) oder n. über die Hmd und
in 25 Min. nach QuitsöM. (S. 98).
Eine Zweigbahn geht von Stendal (Mittelbahnsteig)
über (7 km) Miltern nach
10 km TaugermÜnde. — Uasth.: *Schinir!n- A<l!<r, Lange
Stralse, mit Garten, 19 Z. mit a5 B. zu |i/2— 3 M., F. 75 Pf., M. V^U
u. 21/4 3/., P. 4—5 M.\ Palms Bot., am Bahnhof; naxtli. z. Königin Luise,
Schlofsfreiheit, 7 Z. mit 10 B. zu '^M-Vh X, F. 50 Pf., M. 1 M. —
Erfr. im Bahnhof (Garten). — Konditorei: Uttsclur , Lange Str.,
gegenüber der Post. — Fähre (unterhalb der Burg): regelmäfsig bis
zur Dunkelheit zu jeder vollen Stunde (zurück V2 nach Voll); nach
Bedarf öfter. Verzögerungen treten namentlich im Frühjahr leicht
ein. — Dampfer: nach Hutdhfrg Mo. Mi. Fr. 12*) in 4V2 St., nach
Mugihhnrg Di. Do. Sa. 10=» in 6 St. Vgl. S. 99.
Tangermünde, alte Stadt mit 13833 Einw. , 1009 zu-
erst urkundlich erwähnt, an der Mündung des Tanger in
die Elbe auf einer Anhöhe prächtig gelegen, hat seine
Berühmtheit als jahrhundertlange Residenz der branden-
burg. Herrscher (vgl. S. 94) erlangt. Am 13. Sept. 1617
verheerte eine furchtbare Feuersbrunst, als deren Ur-
heberin lange mit Unrecht Grete Minde galt, fast den
ganzen Ort.
In die Mitte der Stadt (8 Min.) gelangt man von dem w. ge-
legenen Bahnhofe durch die Bahnhofstrafse, dann 1. die Albrecht-
strafse, am Ende wenige Schritte r. und 1 über den alten, im ehem.
Stadtgraben angelegten Friedhof zum Hünerdorfer Tor. Man be-
sichtigt am besten zunächst die Burg mit Umgebung, geht dann am
Tanger entlang _zum Neustädter Tor und nach N. durch die Stadt.
Den schönsten Überblick hat man vom jenseitigen Ufer.
Ansehnliche Reste der alten Backsteinmauer haben
sich besonders an der Westseite erhalten. An der Ost-
seite (nach der Elbe zu) mächtige Futtermauern (bis
19 m h.). In der SW.-Ecke der Stadt der alte, in neuerer
Zeit für eine Schrotfabrik um 48 m erhöhte Schrotttirm,
jetzt unbenutzt.
In der im S. gelegenen Neustadt nach dem Tanger
zu geringe Reste des 1488 gestifteten Dominikanerklosters
(schöner Giebel mit merkwürdigen Fratzensteinen). Von
hier betritt man die Stadt durch das * Neustädter Tor,
1415—40 erbaut, 1897 wiederhergestellt. Das mit Blenden
geschmückte Torgebäude wird auf der einen Seite von
einem viereckigen Turm begrenzt ; auf der andern Seite
ein in zwei Absätzen aufsteigender, reich ausgestatteter
Rundturm, in der Mitte mit zinnenbesetztem, bedecktem
9. Stendal vind Tangermünde. 9o
Umgang. Vom Aufsentor ist nur noch ein Pfeiler (mit
Nische) vorhanden.
Vom Tore führt nö. die Lange Strafse zum Markte.
R. sogleich die Nikolaikirche, die älteste Kirche der Stadt
(etwa 11. Jahrh.; Turm um 1470 hinzugefügt), gegen-
wärtig Polizeigefängnis. Auf dem Markte das wohl im
].5. .Jahrh. erbaute, 1850 von Stüler wiederhergestellte
Rathaus, das aus zwei Flügeln besteht. Der höhere
Kordflügel enthält einen reichen, vielbewunderten got.
*Dekoration!igiebel , der einfache, jüngere Ostflügel die
Gerichtslaube; beide Flügel wurden 1646 durch eine
Pulverexplosion verwüstet. Vor die Westseite des Ganzen
wurde von Stüler ein Hallenbau mit Eckturm und Treppe
gelegt. Im Innern des Rathauses ist bemerkenswert
der schöne, gewölbte Sitzungssaal. — Nahebei in der
Kirchstrafse an den Häusern Nr. 23 und .59 alte ge-
schnitzte Portale.
Weiter n. erhebt sich die Stephaiiskirche , kreuz-
förmige, dreischiff ige Hallenkirche mit Chorvimgang,
etwa 1180 gegründet, im 14. .Jahrh. zur Hallenkirche
umgestaltet, aber erst nach 1500 vollendet und 1844 zu-
letzt erneuert. Der früher 143 m hohe Nordturm wurde
1617 zerstört und 1712 bis zu 89 m Höhe wieder auf-
gerichtet; aus der Laterne prächtiger *Blick auf die
Umgegend bis nach Havelberg und Magdeburg. Der
unvollendet gebliebene Südturm ist 41 m hoch. Prächtige
Portale an der Ostseite.
Im Innern (Küster Pfarrhof 5) an den Kmporen eine lange
Reihe von Bililan (meist aus dem Alten Testament) mit den Namen
von Bürgern. Schöne lioiaissancforijtl mit Eiclienschnitzereien (1623).
Kanzel aus Sandstein von 1619, beachtenswertes Werk derßenaissance.
— Neues Oiorgnsti'Od mit Darstellungen Christi und der Apostel. Im
Chor Umgang zahlreiche Grabsteine; hier auch, r. vom Altar, ein
mittelalterliches Hohsclniitziierk, weibliche Figur in einem Hirsch-
geweih, auf das sich die Sage von der Kettung der .Jungfer Lorenz
durch einen Hirsch beziehen soll. - In den Qu er schiffen r. ehernes
Taufbtcken von 1508, 1. Gmlistun des Bürgermeisters Petrus Kunitz von
1598 mit gut erhaltener Figur.
Den Abschluls der eigentlichen Stadt nach N. bildet
das Hühnerdorfer Tor. von dem nur noch der Zinnenturm
des Innentors übrig geblieben ist. Im Hühnerdorf, seit 1456
Bestandteil der Stadt, wohnten die Untertanen der Burg.
Bald hinter dem Tore öffnet sich r. die ISchlofsfreiheit.
die ehemals nur aus privilegierten Burglehenhäusern
bestand. R. in Nr. 2 (Tafel; jetzt Gasthof) verbrachte
die Königin Luise die Nacht 16 — 17. Okt auf der Flucht
nach der Schlacht bei .Jena; Nr. 4 bewohnte 1643 — 1649
der Historiograph Philipp Chemnitz. L , Nr. 5, das
sogen. Prinzenhaus (angeblich wurden hier die Söhne
94 9. Stendal und Tangermünde.
Kaiser Karls IV. erzogen), gehörte lange Zeit der an-
gesehenen Patrizierf amilie Ä^ne// ; aufsen am Portal zwei
treffliche steinerne Medaillonbilder von Mitgliedern der-
selben (1536 und 1543).
Wenige Schritte weiter gelangt man zu den ehr-
würdigen Resten der *Burg.
Als Grenzwacht gegen die Wenden an einem der wichtigsten
Eibübergänge gegründet, war die Burg Lieblingsaufenthalt der
Askanier und ersten Hohenzollern, bis .Johann Cicero das 1451 voll-
endete Schlofs in Kölln an der Spree zur ständigen Residenz erhob.
Hier feierte u. a. 3Iarkgraf Wohlmmr 1311 seine Hochzeit mit Agnes,
Tochter der Anna von Osterreich. Knjxer Karl IV.. der Tangermünde
zum zweiten Hauptort seiner Lande ausersehen hatte, begann sofort
nach seinem Einzüge am 7. Sept. 1373 einen grofsartigen Neubau
der Burg, auf der er eine prächtige Hofkapelle nach dem Muster
der Wenzelkapelle auf dem Hradschin errichtete und mit vielen
Reliquien ausstattete, während die Stephanskirche 1376 einem be-
sonderen Domkapitel, das bis 1540 bestand, zugewiesen wurde. 1374
fand auf der Burg in glänzender Versammlung die Einverleibung
der Mark in die böhmische Krone statt. Burggraf Friedrich ritt am
11. Xov. 1412 in T. ein: hier gebar ihm seine Gemahlin, die , schöne
Else', 1413 und 1414 die späteren Kurfürsten Friedrich II. und Albrecht
Achilles. 1414 veranlafste er auf dem Landtage zu T. die Städte der
Mark zur Anerkennung des ,Landfriede7is'. 1.513 wurde Markgrat
.Johann von Küstrin hier geboren. — Bis in neuere Zeiten hatten
mehrere Bfhörrhn ihren Sitz auf der Burg: aufser des Markgrafen
Kammer, dem höchsten Appellationsgeriehte, das im 14. .Tahrh. nach
Brandenburg (S. 68) kam, der Landeshauptmann der Altmark, das
mit dem Lehengericht verbvindene Hofgericht (für Kitter) und das
unter dem Vogt stehende Landgericht (für die Landbevölkerung),
die beide vor der äufseren Schlofsbrüeke zu tagen pflegten. — fm
30jährigen Kriege war die Burg Hauptquartier MunsüUls (1626), Gustav
Adolfs (2.-11. Juli 16311, Tilli/s" (2ä.—-2r,. Juli 16311, Biuiers (1636) und
Gallas' (16S8) u. a., ^^-urde aber ]6t0 von den Schweden bis auf geringe
Reste verbrannt. Als Grenzfeste spielte sie noch einmal 1807 — i3
eine Rolle: am 7. Mai 1809 nahm Schill (vgl. S. 9*J) hier den franz.
Statthalter gefangen.
Über einen tiefen Graben, der die Burg noch iniAV. und.
N. umzieht, führt eine Steinbrücke in den Hof. L. deckt
das Tor der runde, um 1480 erbaute Gefävfinif^turm. der 1903
erneuert und mit Zinnen und Kegeldach versehen wurde;
innen gut ei-haltene Malereien der Gefangenen. Der Hof
ist mit Ausnahme der Ostseite von einer starken Back-
steinmauer umzogen und zerfällt in einen gröfseren nördl.
und einen kleineren südl. Teil (äufserer und innerer
Burghof). In der Mitte des ersteren das der Stadt 1900
vona Kaiser geschenkte Bromestanclhild Kaiser Karls IV.
von Cavier, eine Wiederholung der Marmorstatue in der
Siegesallee zu Berlin, umgeben von Anlagen, durch die
man zum Flusse hinabsteigen kann. In der XO.-Ecke
der viereckige, 1903 auf 38 m erhöhte Bergfried, sogen.
Kapitelsfurm , aufser den Futtermauern das einzige er-
hebliche Bauwerk aus der Zeit Karls IV. Im südl.
Teile des Schlofshofes, der durch eine niedrige Mauer,
10. Von Berlin nach Havelberg. 95
ursprünglicli aixch durch einen Graben, abgetrennt Ist,
war das Gebäude r. vermutlich die Schloßkamlei und
wurde um 1460 von Friedrich II. aufgeführt. Nach dem
"Wasser zu erhebt sich , auf Futtermauern gestiUzt , auf
der Stelle des kaiserlichen Schlosses, ein 1699 — 1701 von
Friedrich I. erbautes Wohnhaus (jetzt Amtsgericht);
innen schöne Stuckdecken, vielleicht von Schlüter. Vor
dem Hause stand einst die Schlofskapelle: neben ihm
prächtige *Atts.'^icht auf die Stadt, den von Schiffen be-
lebten Strom und das gegen überliegen de Ufer mit. Jericho w
und Fischbeck.
Nördl. im Hühnerdorf r. am Flusse, von der Burg
durch den Graben getrennt, das städt. Kaiser- Wilhelm-
Krankenhaus mit einer vom Kaiser gestifteten Fassade.
An der Arneburger Strafse die sogen. Sahkapelle, eigent-
lich Elisabethkapelle, aus dem 15. Jahrb., jetzt kath.
Kirche, und das besuchte Rest. Eibpark, mit Blick auch
nach Schönhausen. Aufserhalb der Stadt die Zucker-
raffinerie der Firma Fr. Meyer Sohn, eine der gröfsten
Deutschlands.
Südl. von der Burg zieht sich am Tavger ("Winter-
hafen) eine Promenade hin. An den Futtermauern der
Stadt mehrere vortreffliche Türme : die um 1470 errichtete,
später durch ein Torgebäude erweiterte üofsfitrt, von
der ein überbrückter Hohlweg hinauf zur Stephanskirche
führt; nahebei der Steinbirg, weiterhin das Turmpaar
der Pidinnen und an der Schleuse ein starker Eckturm,
von dem man r. in wenigen Minuten zum Neustädter
Tore (S. 92) gelangt.
Von T. nach S'hijiihiiii.idi. .hrichoir und Hämerten s. S. 85/S6: Bahn
über TßfDiktr, Haltestelle der Linie Stendal-Magdeburg, nach Lüfleiiiz.
10. Ton Berlin nach Havelberg.
111 km Hamburger Bahn (1846 eröffnet), bis Glöwen Haiipt-
linie, dann Zweiffbahnl;i890l, in 2' i— 3 St. Fahrpreise: Xaistadi a.D.
3,70. 2.40: '>76>rf)i "4,80. 3.20: Hardhu-g 5,.50. 3,50 M.
Bis (36 km) Nauen s. Teil I . dsgl. Bahn von Nauen
nach Wildpark und nach Velteii. Kreisbahn nach Senzke
(20 km: S. 83).
Von Nauen naehBran den bürg, .34 km Kleinbahn.
Bis (S km) Röilithof, Haltestelle der Ketziner Bahn, s. Teil I. Dann
Kreisbahn. Haltestellen u. a.: 4 km Trtmmtn (s. Teil I): il km Ronkoiu
(vgl. .S. 71), wo 1., jenseit der Havel, der 110 m hohe frötzo- Btrg er-
scheint: 1.5 km Pi'iiresiii, 10 Min. ö. von dem am Xordende des Bfftz-
SKü (S. G7l selesenen Dorfe: l3 km A7. Krtiits. — 20 km Biaiulenhurg
(S. 66).
Die Bahn bleibt bis Friesack im Gebiet des Havel-
ländischen Luches (125000 ha), das 1718—25 unter Friedrich
96 10. Von Berlin nach Havelberg.
Wilhelm I. durch den Oberjägermeister S. v. Hertefeld
(vgl. S. 140) entwässert wvirde. Im Frühjahr weite
Wasserflächen. — 42 km Berger Damm.
49 km Paulinenaue (Bahnrest.; Gasth. beim Bahnhof),
im Kreise West -Havelland. Bahn nach Ncu-Bvpjnn
(S. 118j und Eathenoto (S. 8:^). — Dann über den bei der
Urbarmachung des Luches angelegten Gro/'sen Graben
(Havelland. Hauptkanal). 57 km Vietznitz.
Östl. beginnt, sich nach NW. erstreckend, der Zotzen (vgl. die
Karte S. 118), ein seit Entwässerung des Luches auf seinen jetzigen
Umfang (23Gi; ha) beschränkter Wald. Der weitaus gröfste Teil (meist
Kadelholzl gehört verschiedenen Mitgliedern der Familie v. Bredow,
nur der nordwestl. Teil ('i.-: Buchen und Eichen) der Familie v. Quast.
Folgende Tour nimmt etwa 4 St. in Anspruch. Von Hst. Vietznitz die
Brunner Strafse, weiterhin durch Laubwald nach (';2 St.) Vorw. und
///. 'Wagetiitztr Zotzm. 20 Min. später 1. ab, nur z. T. durch guten Wald,
nach ('/2 St.) Vorw. und Fli. Bn'esfiiir ZoUai und über die sandige
Strafse hinweg, die aus den östl. Teilen direkt zum Klessener und
Friesacker Z. führt , nach Fli. Brandts ätdh (8 Min ; bleibt r.). Jen-
seits sogleich 1. den , Forstweg' durch schönen Buchenwald, dann
zweimal durch ein Gatter, immer geradeaus, zuletzt über Feld (1.
nahe eine Einzäunung, jenseit dersellien die sogen. Schwedenschanzen
und die sandige Strafse) zur (40 Min.l Nordseite von Vorw. Klessour
Zotztii. Nördl. zum (10 Min.) ursprüngl. germ., später wend. Ringnull
(etwa 40(J Schritt im Umkreis; wohl Beratungs- und Opferstätte),
frei inmitten der Wiese gelegen (n. sieht man Lenzke) Kurz vorher
1. ab zum |4 Min ) Waldrande. Hier schräg über den Weg durch
Laubschonung — oder angenehmer einige Min. n. am Waldrande hin,
dann 1. den Tannenweg — in 6 (bzw. 10) Min. an einen andern Weg.
Ihn 1. (n. bald eine starke Eiche: dann durch junge Kulturen, mehr-
mals Gatter) in 5 Min., mitten im prächtigen Laubwalde, an einen
Querweg bei St. 4. 7. L. in ' -i St. an den Lenzker Weg Ijei St. 8. 9.
K). 11, 4 Min. vor dem Ende des Waldes (Gatter). Südl" in '/4 St. an
die oben genannte sandige Strafse bei mehreren Eichen , kurz vor
(r.l Vorw. Friesacker Zotzen. R. zum Rhin (jenseits Vorw. flamm mit
Whs.) und an ihm 1. zu einer (',j St.) Brücke, wo sich die Temniiz
mit jenem vereinigt, an der von einer Eschenallee eingefafsten
Chaussee. Auf ihr in ',s St. nach Uli/. I-riesinh.
62 km Frlesack (Erfr.). Vom Bahnhof führt eine
Lindenallee (2 km. Promenade; Omnibus 30 Pf.) zu der
am Wdn gelegenen, 2878 Einw. zählenden Stadt (Hot.
Märkischer Hof. 8 Z. mit 12 B. zu r/4-2 M., F. 75 Pf..
M. P/a u. 1 M.\ Gaftth. zur Burg Friesack; Gasth. zum
ersten Hohenzollern). Am Anfang r. , von stattlichen
Platanen beschattet, die Stelle der 1409 von Dietrich
V. Quitzoir erworbenen Burg, die Burggraf Friedrich 1414
vom Mühlenberg aus beschofs und nach Dietrichs Flucht
einnahm: nach dem Brande von 1620 haben sich nur die
Fundamente der Ringmauern im Erdboden erhalten.
Das jetzige Herrenhaus gehört zu dem an der Rhinower
Chaussee gelegenen Gute der Familie v. Bredow. Vor
der Kirche des Ortes als Kriegerdenkmal eine Bronze-
büste Wilhelms I. Im Rathause ein Museum vorge-
schichtlicher Altertümer und anderer Sachen. Im kleinen
'mdc^i^'T&ji-u M.9
*.Z,a^7.z vl^<zrtz
10. Von Berlin nach Havelberg. 97
Stadtpark an der Stralse nach Vietznitz ein Obelisk zum
Andenken an die letzte Besichtigung der früher in Fr.
liegenden Husaren durch Prinz Friedrich Karl im J. 1885.
Unmittelbar südl. von der Stadt 1. auf dem Mühlenberg
seit 1894 ein *Denkmal für den ersten Hohenzollern,
3 m h. Bronzestandbild auf hohem Granitsockel, von
Calandrelli; dabei zwei schöne Bänke aus rotem Sand-
stein mit Inschrift. Weiterhin das besuchte Best. Friesacker
Bock, am Anfang eines "Wäldchens mit Spazierwegen,
dem Schützenplatz und einer Bismarckeiche.
Jenseit Friesack sieht man 1. in der Ferne die
Stöllnschen Berge bei Rhinow. Dann geht die Bahn
über den kanalisierten Bhin.
76 km Neustadt a. D. (Erfr. ; BaTinliofsliot.^ nahebei,
10 Z. mit 15 B. zu IV2— 2 M., F. 75 Pf., M. IV2 M.).
Bahn nach Wareu s. S. 113. — Schrägüber vom Staatsbahnhof
(ö.) der Bahnhof der Bahnen nach Raihenuw (Brandenburg-Städte-
bahn, S. 83) und nach Niu-Ruppin (28,5 km: S. 121). Haltestellen der
letzteren Bahn n. a. : 10 km Dessow , Besitzung des Herrn Gilka;
16 km WMberg (Gasth. zum alten Zieten), einst Stadt, mit Bronze-
denkmal Wilhelms 1. von Wefing, sowie mit Burgvi'all an der Tem-
itüz; 25,5 km B(clilui.
Neustadt a. D. (Hot. Stadt Berlin), Städtchen mit 1053
Einw. im ßuppiner Kreise, liegt 20 Min. vom Bahnhof
entfernt. Um seine Entrwicklung hat sich namentlich
Prinz Friedrich von Hessen-Homburg (1633—1708), der Held
von Fehrbellin, grofse Verdienste erworben. Als lang-
jähriger Besitzer des Amtes (1662 — -94) veranlafste er 1664
die Erhebung des Fleckens zur Stadt, siedelte zahlreiche
Kolonisten an, schuf viele industrielle Etablissements in
der Umgegend, regelte den Lauf der Dosse visw. Das bei
der Kirche gelegene Amt, auf dem Kurfürst Friedi'ich III.
seinen Amtshauptmann, den Minister Eberhard v.Danckel-
mann, 1697 verhaften liefs, gehört der Familie v. Winter-
feld. Die kath. Herz-Jesukirche wurde 1906 erbaut. Be-
kannt ist N. durch seine zwei kgl. Gestüte, die durch
eine prächtige *Doppelallee von Kastanien und Linden
(20 Min.) verbunden sind: das Gestüt Lindenau (1789 — 91;
westl.) imd das in den Anfängen auf eine Anlage des
Prinzen v6n Homburg zurückgehende, 1788 errichtete
Friedrich-Wilhelms-Gestüt (südl.). — Dicht vor der Stadt
(ö.) führt am r. Ufer der Dosse nach S. eine schöne
Promenade an Spiegelberg mit den verlassenen Fabrik-
räumen der ehem. Spiegelmanufaktur des Prinzen vorbei
nach dem letztgen. Gestüt (25 Min.), am 1. Ufer nach N.
ein Fufsweg nach Wtisterhausen (1 St.; S. 113).
84 km Zernitz in der Ostprignitz, mit frühgot. Feld-
steinkirche (im Innern bemerkenswert die Bemalung
Wanderbuch für die Mark. II. 7
98 10. ^on Berlin nach Havelberg.
der Balkendecke und der Barockaltar mit Kanzel). —
92 km Breddin (Gasth. am Bahnhof, z. Ü.). Kleinbahn
nach Kyritz s. S. 114.
Von Breddin 14,5 km Chaussee nach Hardhtro (s. unten) über
Kiinimirnitz (3,7 km; etwas vorher ein Whs.), wo ordentlicher Nadel-
wald beginnt, dann Fh. Teerofen (4,8 km) und Vorw. Mii.c/gaibusrh
(2,5 km:"Whs.) am Ende des Waldes. — Nur in der 1. Hälfte durch
besseren Wald führt der Landweg (gleichfalls 3 St.): in Breddin bei
St. 12,8 r. ab nach Ww. Xfuihaus (IV2 St.; Erfr.); 25 Min. weiter sieht
man r. (n.) das 8 Min. entfernte Fh. Botchaus (Erfr.), von vro ein Fufs-
weg zum Landwege am Waldende zurückführt; nachher an die
Chaussee bei St. 1,6.
35 Min. so. von St. 10,0 in Kümmernitz beginnt Toighbrüggt
(ordentliches Whs.), Gut des Herrn v. Kröcher. Von dort angenehm
nach Hardlio-g (3 St.): durch Laubwald nach (20 Min.) Tofoiliopf,
mit zugänglichem Park, dann westl., fast immer durch guten Nadel-
wald, nach (70 Min.) St. 5,8 der Havelberger Chaussee. Bei Fh. Tctrofat
(St. 5,2) wieder 1. ab, später am Waldrande und an den ehem. Militär-
schiefsständen hin , zuletzt Promenade (Lindenallee) zum (!•/•< St.)
Wasserturm auf d. Dom (zurück hier: , Neustadt', nachher: , Teerofen').
102 km Glöwen (Erfr.), in der Westprignitz.
Kleinbahn (Bahnhof gegenüber dem Staatsbahnhof) über (12 km)
Kletzke nach (15 km) Viesfc};/, Haltestelle der Bahn Kyritz-Perleberg
(S. 108). — Kletzke (Gasth. bei der Kirche, z. Ü.) , einst einer der
Hauptsitze der Quitzows , ist jetzt grofses Rittergut des Freiherrn
V. Eckardstein : im Garten desselben , von Gräben umgeben , wall-
artige Erhöhungen und Mauerreste eines Burggebäudes. An der
Westfront der unscheinbaren Dorfkirche Grabsteine aus Sandstein
mit den lebensgrofsen Bildnissen zweier (Quitzows, des einen mit
seiner Frau. Im Innern zwei ausgezeichnete ^limaissanretj'ifdiihioi :
r. aus Marmor I'hilijip r. Q. (f 1616), schreitend, die r. Hand in die
Seite gestützt, in sehr reicher anspruchsvoller Architektur mit Dar-
stellungen des Heidentums , Moses , Christus und Muhamed , ganz
oben die Himmelfahrt Christi : 1. ans weifsem Sandstein ein andres
Mitglied der Familie (nach der unechten Inschrift: Achatz, f 1665),
aufrecht betend, über dem Helm das Familienwappen (Fuchs zwischen
zwei Bäumen), ganz oben die Auferstehung Christi. Vgl. S. 103.
Von Glöwen nach der Fhiffinlurg (1^ .1 St.). Jenseit des Dorfes
(n.) von der Chaussee nach Vj St. 1. nach Gr. Leppiii (35 Min. : Whs.,
z. Ü.); in der got. Feldsteinkirche die schönen Grabsteine des Jakob
V. Saldern, f 160J, und seiner Gattin, geb. v. Klitzing, aus Sandstein.
Weiterhin vom Landwege r. ab und zwischen Wald (1.) und Niederung
(r.) in den Park (S. 102).
Von Glöwen geht eine Zweigbahn nach Havelberg.
4 km Nitzoiv (2 Whser.), über der Havel gelegenes Dorf
mit stattlicher, alter Kirche; Blick nach Werben und
der Elbe). — 7 km Toppel: jenseit der Havel das Mühlen-
holz, vgl. S. 101.
Von Nitzow: nw. Chaussee an der Hmd hin. dann durch
uiäfsigen Wald nach (jtotsuh,! (1' ■> St.: S. 103: — w. Überfahrt über
die Havel (in umgekehrter Kichtuug rufen:), jenseits Fahrweg, bald
Fufsweg durch Wiesen, nach Xiu- Tl'otf«, einer Kolonie Friedrichs d. Gr.
(Rückblick nach Havelberg), dann auf dem Eibdamm zum Fährhaus
für Werben und Quitzöbel (im ganzen 1 St. ; S. 92).
9 km Hayelberg'. — Gasth. (in der unteren Stadt): *Ä'ro>>-
prim, 18 Z. mit 28 B. zu 1' -—2 .1/., F. 75 Pf., M. V/2 M.: * Stadt Magde-
burg. mit Garten, 20 Z. mit 40 B. , gleiche Preise; einfacher Müllers
10. Von Berlin nach Havelberg. 99
Gastli. — Bomrtstuuranf (anch Z.), 5 Min. n. vom Dom, mit Garten. —
Erfr. im Bahnhof. — Konditorei: Raiidolff. am Markt. — Omnibus :
nach Samhui (S. 101) oft für 40 Pf. — Dampfer: nach Kathawiv (S. 81)
Di. Do. Sa. 62 in 4^/4 St. für 1' a }1.\ nach Wittt iiho-f/f (über Werben
Fährstelle, Abbendorf u. Gnevsdorf, vgl. S. 103) Fr. 6« in 2^ j St. für
1 .U. ; na.ch. Tu Dffirmünde (und Magdeburg) über Werben, Räbel, Sandau,
Arneburg Di. Do. Sa. b2 in 5'/-' St. für 2,1-5 .1/. (wer Werben nicht be-
rühren will, erreicht den Dampfer um 7* in Sandau).
Rai-eYbenj (6328 E.), uralte .slav. Niederlassung,
malerisch an der Havel (etwa 2 St. vor ihrer Mündung
in die Elbe, vgl. S. 159) gelegen, 948 von Otto I. zum
Bischofssitze erhoben, 983 von den Slaven zurückerobert,
wurde dauernd erst von Albrecht d. Bären vim 1136 ge-
wonnen. Seit dem Anfang des 14. Jahrh. residierten
die Bischöfe meist in Wittstock oder auf der Plattenburg.
Am Fufse des Domberges entwickelte sich auf einer
Insel, die im W. und S. von der Havel, im N. vom
Stadtgraben umflossen wird, seit der Mitte des 12. Jahrh.
die deutsche Stadt. Im 30 jährigen Kriege mufste H.
viel leiden. 1716 weilte hier Friedrich Wilhelm I. mit
Peter d. G-r. einige Tage. 1816 starb in H. der aus dem
7 jährigen Kriege bekannte Feldmai'schall v. MöUendorf
(geb. 1724; vgl. S. 108). Der Dom sowie sechs meist
von Schiffern bewohnte Gemeinden unter dem Domberge
wurden erst 1876 mit der Stadt vereinigt.
Vom Bahnhof gelangt man ö. an der Havel entlang
bald zur Brücke über den Stadtfirabcn. Südl. (r.) liegt auf
der Insel die eigentliche Stadt mit der St. Laurentius-
kirchc , dreischiff igem Backsteinbau, wohl aus dem
13. Jahrh., 1855 vollständig erneuert, und mit der
St. Spirituskirche (Hospital) aus dem 14. Jahrh. ; be-
merkenswert ist auch das Haus Lange Str. 12, ein Fach-
werkbau aus dem J. 1666, 1903 mit der alten Malerei
wiederhergestellt, sowie das Postamt sjiAqt Havelbrücke. —
Nördl. (1.) steigt man von der genannten Brücke, sogleich
vorbei an der kleinen St. Annenkapelle, einem achteckigen
Ziegelbau aus dem Ende des 15. Jahrh. , dann durch
einen Hohlweg empor zum Domberg (etwa 23 m ü. d.
Havel), der mit freundlichen Anlagen, besonders am
Camps, versehen ist. Dem Dom gegenüber die städt.
Bealschitle, von wo ein steiler Treppengang (zuletzt Fufs-
gängerbrücke) direkt in die Stadt hinabführt. W^eiter
n. das Auguste- Viktoria- Sti ft , ein Feierabendhaus für
Frauen. Im 0. auf dem Uferrande soll ein Lehrerseminar
erbaut werden.
Der *Dom geht in seiner Grundlage auf eine 1170
eingeweihte roman. Basilika zurück. LTnter Bischof
Heinrich II. (f 1290) wurde diese in eine gotische ver-
wandelt, wobei man die Obermauern auf dem alten
7*
100 10. Von Berlin nach Havelberg.
Bruchsteininaterial in Backsteinen erneuerte. Bischof
Johann III. Wo]>eliuf<, dessen Regierung (1385—1401) den
Höhepunkt des Havelberger Bistums dar.stellt, gewann die
Mittel zu einem Verschönerungsbau aus den Einkünften
der Wallfahrtskirche zu Wilsnack (S. 101); er liefs u. a.
den Chor ausbessern und fügte den Lettner mit den
prachtvollen Chorschranken hinzu. Das also geschaffene,
1411 geweihte Innere wurde 1840—42 von v. Quast er-
neuert, 1885 — 90 aber als putzfreier Backsteinbau von
Adler und Persius wiederhergestellt. Der jetzige Turm
und das Sandsteinportal sind erst 1909 hinzugefügt
worden. In seinen gewaltigen Verhältnissen, die be-
sonders an der Westseite hervortreten, macht das ganze
Bauwerk einen höchst bedeutenden Eindruck. Das seit
etwa 1150 hier befindliche Domkapitel, Prämon.stratenser
aus Magdeburg, blieb auch nach Einführung der Reforma-
tion (letzter Bischof Busso f 1548) bestehen, bis die 1810
beschlossene Aufhebung der geistlichen Stifte 1819 auch
an ihm vollzogen wurde.
**I n n e r e s (Küster Dom 3ii) : *L(tt)ify mit Chorschranken (s. oben),
diese reich ausgestattet mit spätgot. Ornamenten, Statuen von
Aposteln und Heiligen und Reliefdarstellungen aus der Passion:
oben auf einem Querbalken kolossales Kruzifx mit Maria und
Johannes. — Im Chor Chorstülih. z. T. aus der 1. Hälfte des 13. Jahrh. ;
zweisitziger BischofsnüM aus dem U. Jahrh.; Grabmal rf(.s- Bischofs
Johann III. v. Wöpelitz (f 1401; s. oben) mit Marmorbild desselben;
Taufftd'n . gute Renaissancearbeit. Vor dem 170U gestifteten Hoch-
altar (Gemälde: Abendmahl) drei alte, grofse *Siindst(iiihHcht(r. der
mittlere in Form eines got. Türmchens, die beiden andern Rund-
säulen mit interessanten Mönchsflguren; zu beiden Seiten Grabsteine
der Markgrafen Hermann (f 1291) und Johann (f 1292). — In den in
erhöhte Zwillingskapellen endigenden Seitenschiffen schöne Glas-
muUrdin aus dem 14. und 1">. Jahrb.; in sieben Fenstern des nördl.
Darstellungen aus dem Leben Christi, in zweien des südl. Dar-
stellungen aus der Marienlegende und der Geschichte Johannes d. T.
— Zahlreiche Grabsteine, u. a. des Bischofs Burchard v. Bardeleben
(t 1348) im Chor, der Frau Sofie v. d. Streithorst (f 1604) am 2. nördl.
Pfeiler, des Ritters Christoph v. d. Schulenburg (f 1570), und das
eines Mädchens in der Annakapelle.
Von der Möm-hxkumtm r (oben im O.) sieht man u. a. Wilsnack,
Werben, Arneburg, Stendal, Tangerniflnde, Rathenow.
An der Südseite liegen die Stiftsgebäude mit drei-
flügeligem Kreuzgang, der den ehem. Domkirchhof um-
schlofs. Ost- und Südflügel (Konvent- bzw. Refekturbau)
stammen in der ältesten Anlage aus dem Anfang bzw.
Ende des 12. Jahrh., der Westflügel aus dem Ende des
13. Jahrh. Der im Südflügel befindliche, aus zwei
Räumen vereinigte „Paradies sal''' wurde 1893 — 96 von
Grimmer ausgemalt; in dem Räume darüber ein kleines
Museum Prignitzer Altertümer (Meldung beim Schul-
diener der Realschule). — Von der Terrasse (ehem.
„Paradiesgarten") schöner *Blick avif Stadt und Fluls:
11. Wittenberge. 101
im W. verdeckt das Mühlenholz die Elbe, im S. Sandau,
1. die Kamern- und weiter die Stöllnschen iBerge ^bei
Rhinow.
25 Min. nordwestl., an der Havel, Best. Srhrnokaiho-ff (Über-
fahrt in der Richtung auf Rest. Hafenquelle, s. unten.) — V2 St. östl.
(vom Dom auf dem hohen Uterrande Promenade, zuletzt hinab zum)
Rest. Wa'nhng. — 5 km. südl. C^haussee über ('/a St.) Rest. Saiissmin.
bereits in der Provinz Sachsen — oder der Chaussee w. parallel
Landweg, weiterhin Tannenallee im Nadelwald (am Anfang desselben
r. nahe Fli. .Samlaii , mit Erfr. im Sommer) direkt — nach Saiidan
{*'Wtniirk(s Hut.; Omnibus S. 99; 1834 E.), Städtchen mit rein roman.
Backsteinbasilika. Bei S. überschritt Blücher nach der Schlacht
bei Jena Okt. 180 J die Ktbi , während York im glücklichen Treffen bei
Altenzaun die Nachhut deckte. Von S. Bahn nach Schönlmusi 11 s. S. 85.
— Vi: St. westl. Rest. Schnt^diliinis, (schöner Rückblick auf die Stadt),
am Anfange <les Miilitnilwhes . eines hübschen Eichwäldchens mit
Spazierwegen. Von hier angenehme W^anderung so. auf dem Eib-
damm nach (I1/2 St.) Sandau. 20 Min. nw. vom Schützenhause das
schwimmende Rest. HafinqntUi (2 B.), viel besucht; etwas weiter das
Fährhaus für die Elhfalin ; am andern Ufer fiähd (Whs.), von wo man
in IVj St. nach Wo-heii (S. 91) gelangt.
An den Wegen nach Breddin liegen die Ausflugsorte Roits Hans,
MüggenhuKch und Voigtshrüggf . Vgl. S. 98.
11. Witteiiberge.
127 km Hamburger Bahn in l'/2 3 St für 6,20. 4,0 Schnellzug
7,20. 4,50) M. - Bis (llöaci, s. S. 95.
113 km Wilsnack (*Deut.<^clies Haus, ö. von der Kirche,
12 Z. mit 14 B. zu V/2 u. VU M., F. 75 Pf., M. IV2 u.
P/4 M., P. 41/4-5 M.] Erfr. im Bahnhof), stilles Acker-
bürgerstädtchen mit 2105 Einw. an der Karthnne, ver-
dankt seine einstige Blüte dem Wimderblute. 1383 fanden
sich im Schutt der eingeäscherten Dorfkirche drei ge-
weihte Hostien unversehrt, jede mit einem Blutstropfen.
Das Wunder zog zahllose Scharen von Pilgern aus allen
Ländern herbei, von deren Gaben nicht nur die Wunder-
blutkirche im Orte selbst, sondern auch der Dom zu
Havelberg und eine Prachtkapelle im Wittstocker Schlols
hergestellt wurden. Trotz vielfachen Widerspruches,
angeregt besonders durch Johann Hufs, der 1403 vom
Prager Erzbischof nach W. geschickt wurde, und trotz
eines päpstlichen Verbotes (1451) sowie des bald darauf
über den Ort verhängten Interdiktes dauerten die Wall-
fahrten fort, bis 1552 der protest. Geistliche die Wunder-
bluthostien vernichtete. In W. stiftete Kurfürst Fried-
rich II. 1443 den Schwanenorden (vgl S. 72). Stadt ist
W. seit 1398.
Die dem h. Nikolaus geweihte *Wallfahrtskirche,
Backsteinbau von gewaltigen Verhältnissen, ist eine
kranzförmige Hallenkirche mit einschiffigem , polygon
geschlossenem Chore. Das Querhaus ist zweischif fig ;
102 11. Wittenberge.
um die Aulsenseite des Chores läuft durcli Strebepfeiler
ein Gang. Eichholz schreibt einen grolsen Teil des
Turmes mit den Ansätzen der Längswände der alten,
1.383 niedergebrannten Dorfkirche zu und unterscheidet
im übrigen drei Bauperioden : Ende des 14. Jahrb. Chor,
Querschiff und untere Teile des Langhauses; 1. Hälfte
des 15. Jahrb. obere Teile des Langhauses (auch das
Westportal); Ende des 16. .Jahrb. Giebel der Westfront
in Renaissanceformen. Der Dachreiter stammt vom
Anfang des 19. Jahrh. Erneuert wurde die Kirche 1872. —
Aulsen an der Ostseite des nördl. Kreuzarmes schöner
Grabstein des Geistlichen, der das A^'underblut fand,
und eines Amtsgenossen (f 1412 u. 1410). Das nördl.
Querschiff steht durch einen bedeckten Gang mit dem
früheren Prälatenhause in Verbindung; dieses ist seit
Mitte des 16. Jahrh. im Besitz der Familie v. Saldern,
wie auch die Stadt W. ihnen bis ins 19. Jahrb. gehörte.
Inneres (Küster dem Westeingang gegenüber). Am 2. nördl.
Pfeiler des Langhauses übermaltes Standbild des Bischofs Jciluinn
in. Wnixlins (vgl. S. 100). Im nördl. Kreuzarm zwei gut erhaltene
Grabsteine, im südl. ein Wandgemälde des 15. .Jahrh. der ,h. Christo-
phorus'. Vor dem Altar hoher got. Leuchter aus Sandstein, viel-
leicht für das grofse Üpferlicht der ungar. Pilger, die jährlich zahl-
reich erschienen. — Hoclwltnr (15. Jahrh.) aus 3 Teilen bestehend:
die beiden oberen sind Reste von zwei polychromen got. Schnitz-
altären (Maria mit Heiligen bzw. Maria mit den 12 Aposteln); Unter-
satz mit schönem Mafswerk (die Büsten der Maria und des h. Niko-
laus dienten als Reliquienbehälter). — hrti Cliorffiixto- mit schönen
Glasmalereien (15. — Iti. .Jahrh.), Darstellungen aus der h. Geschichte,
aber nicht mehr in der ursprünglichen Anordnung. — In der Sakristei
ein kleiner got. Trdfjallnr aus Messing, eine dreiohrige Schale als
Rest der Sündfnuiig( , die angeblich die Sündenschwere der Pilger
und die Gröfse des zu leistenden Opfers feststellte, sowie ein schöner
mittelalterlicher (hridutikoDf aus Sandstein. — In der Wunderblut-
kapelle, die als Gruft der Familie v. Saldern dient, ein 'Wundschran};,
in dem die Wunderbluthostien aufbe'wahrt worden sein sollen.
Östl. vom Bahnhof, jenseit der Bahn, das Scliützen-
Jiaus (im Sommer Eest.) mit Anlagen; gegenüber ein be-
suchtes Moorbad (auch andere Bäder).
Nord östl. nach der Plattenharg {Vi St.). Vom Deutschen Hause
die Plattenburger Sfrafse, dann den Gr. Leppiner Weg (sandig, an
der Seite jedoch W^aldpfade) an einem alten, als Wegweiser dienenden
Obelisk vorbei, zuletzt 1. ab: — oder besser vom Schützenhaase an
der Bahn nach O., mit dem nächsten Fahrwege 1. auf die Waldecke
zu, hier r. (bald an der Seite Pfad) und nachher nochmals r. zum
freundlich gelegenen Fli. Pluttniharg (^4 St.: Karpfenteich), bald Pfad
an der Knrtliant (r.), zuletzt etwas von ihr nach 1. ab zur (40 Min.)
Westseite der Burg (1 eine Mühle). Die *Plattenbnrg (Eintr. nach
Meldung; Trkg.), grofser, von Graben und Park umgebener Ritter-
sitz in anmutiger Gegend, einst Lieblingswohnsitz der Havelberger
Bischöfe (S. 99)^ gehört seit Mitte des 16. Jahrh. der Familie v. Saldern,
denen Gustav Adolf 1(331 einen noch heute erhaltenen Schutzbrief
ausstellte und ist jetzt verpachtet an den Freiherrn v. Eckardstein.
L.vom Eingang der älteste Teil der Burg aus got. Zeit : der efeuumrankte
sogen. Biscliufsßiiffel , der eigentliche Palas , mit sehenswerter Halle,
11. Wittenberge. 108
Speise- und Ahnensaal, sowie ein sich rechtwinklig an Schliefsender
Flügel mit den Wohn- und Schlafzimmern: n. (nach aufsen) wurde
im l8. Jahrh. ein langer Fachwerkbau davorgelegt : der Turm im
NO. wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrh. hinzugefügt und nach
dem Brande von 1882 bedeutend erhöht , vom ihm Aussicht bis
Perlebers, Wilsnack und Havelberg. Die übrigen Seiten des Hofes
ir. vom Eingang) nehmen die Wirtschaftsgebäude mit alten, starken
Aufsenmauern ein. — Von der Plattenburg nach t/liiiioi s. S. 98;
nach Klilzh (70 Min.: S. 98): Damm (anfangs Kastanienallee) zur
(25 Min.) Wilsnacker Chaussee bei St. 6,0, auf ihr r.
Nordwest 1. geht eine Strafse, z. T. durch guten, meist durch
leidlichen Wald, nach Perhhtrg (33 4 St.) : über die Bahn bei Bude 133,
nach Fl,, .hwhl (Wz St.; r. abseits), dann über Fh. HoUhrück (V:i St.;
Erfr.), zuletzt beim Schlachthause geradeaus die Wilsnacker Strafse
zum Berliner Tor oder 1. die Kaiser- Wilhelmstrafse zum Bahnhof
(.50 Min.). Vgl. S. 108.
5 km. südöstl. von Wilsnack (Chaussee) liegt Dorf Legde, mit
guter Backsteinkirche des 14. Jahrh. Mitten im Dorfe ein !>iiiiiist(in-
tJdihiud des auf Kühstedt ansässigen , 1593 hier von Landsknechten
erschlagenen Iiütikh v. Qiiifsoic ; die in einer Nische stehende Figur
ist noch gut erkennbar, die Inschrift am Sockel, welche die Ballade
über Dietrichs Tod enthielt, nicht mehr zu lesen. Von L. sw. Chaussee
über Ahhftidorf (4,5 km; 8 Min. südlich Fähre über die Elbe, nach
Werben zu, vgl. S. 92) und Gpnsriorf {2,9 km; Whs.), gleichfalls an
AevElIx, nach liiilisf((lf (■2,8 km: s. unten). — Von Le^de so. Chaussee
über I.auituitc nach Quitzöbel (1 St.; Whs.), Stammsitz der Quitzows,
in dem sich nichts Altertümliches findet, in den 70er Jahren des
14. .Jahrh. Köne v. Q., dem Vater der beiden bekanntesten Mitglieder
des Hauses, Dietrich (f 1417: vgl. S. 96) und Johann (f 1437; vgl.
S. lOöj, gehörig, .letzt im Besitze der Familie v. Jagow. In der Gegend
von Q. land vermutlich 1056 der entscheidende Siee der Wenden bei
,Pritzlawa' statt (vgl. S. 91). Von Q. so. nach Nitzmr s. S. 98; südl.
über die Harel und KIM nach Vi'irhfn (etwa 1'.4 St.) S. 92.
Südwest 1. geht von Wilsnack eine Chaussee über (Ir. Lüheii,
KL I.ühdi und Büloir (kürzender Weg schon vor Kl. Lüben) nach
Riihstedt (11 km; Whs. am Nordende, ordentlich, 6 B.). Ein direkter,
im Frühjahr selten, aber auch sonst nicht immer gangbarer Weg
führt ebendahin durch die Wiesen (vom Westende der Stadt, 20 Min.
vom Bahnhof, in 1'.2 St.): kurz vor der Brücke über die Karthaiu 1.
ab Fahrweg in der Nähe des Flusses (r.): nach 10 Min. r. Fufsweg
über die (2 Min.) Karthane, jenseits 1. an ihr hin, später von ihr ab
und geradeaus an ein (20 Min.) Knie des Fahrweges von Gr. Lüben
nach Gnevsdorf; auf ihm über die (',4 St.) Karthane; 20 Min. weiter
r. ab über einen Graben Fufsweg an einen (5 Min.) Landweg; auf
diesem (4 Min. weiter 1. eine Ziegelei) in 20 Min. zum Gasthause.
Sehenswert ist in Q. das *Inne"re der Kirche, die seit alten
Zeiten den Quüzous als Ruhestätte diente. An der Ostwand neben
dem Altar zwei Epitaphien: 1. *I>idrich (f 1593, vgl. oben), Figuren
und Säulen aus Marmor , sonst aus Sandstein schön gearbeitet ;
r. Tiiitrich (f 1569), letzterer in Gestalt und Stellung dem Denkmal in
Legde mehr ähnlich als ersterer. Vor dem Altar unter dem Teppicli
die Grabsteine ebenderselben in Sandstein ; der 1593 gestorbene mit
seiner Frau, in vorzüglicher Technik. In der Apsis 1. Grabstein
eines Unbekannten, daneben altes Wandbild eines Fräulein v. Q. ;
r. (Grabstein eines IUftrüh v. Q. (f 1552). Hinter dem Altar ein
grofses Wandgemälde des 15. Jahrh. , Ende des 19. Jahrh. von
Olbers wiederhergestellt (Christus als Weltrichter mit Maria und
Johannes d. T. : 1. Himmel, von Petrus geöffnet ; r. Hölle). Aufser-
dem mehrere Denkmäler der Familie v. .lugoif , der das Rittergut
jetzt gehört: kunstreich ausgeführte Marmortafel für Thomas Güiiihtr
(t 1777), errichtet von seiner Gattin, geb. v.Bismarck; drei Marmor-
büsten: fikdrich (t 1810), von Wichniann , Achaz (f 1854), von Cauer,
104 11. Wittenberge.
Eduard (f 1888), von Anna v. Kahle; endlich das schöne *Gi'abmal
der Frau Btrtha v. d. Schuhnburg, geb. v. Jagow (t 1835) mit Marnior-
relief (Mutter mit Kind) von Drake. Am Westende des zugänglichen
Gutsparkes die neuere Grabsätte der Familie v. Jagow. Nahebei,
aufserhalb des Parkes, ein verwahrloster Obelisk zur Erinnerung an
die Schenkung des Gutes durch Friedrich Wilhelm I. an den Feld-
marschall V. Grumbkow.
Die Bahn geht weiter über (120 km) Kuhblank nach
127 km Wittenbei'ge. — Gasth.: Bahnhof (gutes Rest.),
zahlreiche andere in der Bahnstrafse, u. a Kaiserhof, SUidt Fnuikfurt,
*Gfrmaiiüt (30 Z. mit 45 B. zu -^'A— 3 M., F. 75 Pf. u. 1 üf., M. 1^/4 M.
m. Wzg.), einfacher *Ti(utschcs Haus. — Konditorei: Cafe Central,
Bahnstr. 172. — Post: Bahnhof und Mohrenstrafse. — Omnibus:
vom Bahnhof zum Elbhafeu. 10 Pf. — Dampfer: nach Harelherg (S. 99)
Fr. 2'J in 3'/2 St. ^ Bahn ver bindun g auch über I'erbbirg mit N(U-
Strelüz (S. 107 ; nördl. Bahnsteig), sowie mit l.ütuhurt/ (s. unten) und
Stendal (S. 90; Rückseite des Bahnhofes).
Wittenberge, die gröfste Stadt der Prignitz (20474 E.)
am Einflufs der Steptnitz in die Klbe, so genannt nach
den jetzt z. T. abgetragenen Sandbergen der Gegend,
1226 zuerst erwähnt, gehörte vom 13. Jahrh. bis Anfang
des 19. Jahrh. den Gänsen Edlen zu Putlitz. Nachher
als Hauptzollstation von Bedeutung, hat sie sich als
Knotenpunkt zahlreicher Bahnlinien in kurzem sehr
emporgeschwungen und ist jetzt ansehnliche Fabrikstadt
(namentlich für Öl, Tabak und Wollzeuge; grofse
Maschinenfabrik im SO.). Von den Eibüberschwemmungen
hat die Stadt viel zu leiden. — Nördl. vom Bahnhof die
grofse kgl. Beparatiinrerkstatt. Südl. gelangt man durch
die sehr ausgedehnte Vorstadt zur kleineren Altstadt.
Im westl. Teile der Vorstadt die städt. Realschule und
die hübschen Anlagen ; in ihnen das Kriegerdenkmal, Obelisk
mit den Medaillonporträts Wilhelms I. , Friedrichs III.,
Bismarcks und Moltkes, ferner ein Bismarckstein und
am Westrande das Kurhaus (Rest.). Südl. von der Real-
schule, nach der Altstadt zu, die kath. Kirche. In der
Altstadt im W. der viereckige Steintorturm aus dem
13. u. 14. Jahrh., mit zugemauerter Durchfahrt, und etwas
w. davon die Stätte der ehem. Burg; südl. vom Turm
die emng. Kirche und, Burgstr. 7, das Haus, in dem
Th. Körner 7.-9. Mai 1813 wohnte (Gedenktafel); so.
der Eibhafen (25 Min. vom Bahnhof); im O. die grols-
artige, über 1 km lange Eibbrücke der Magdeburger
Eisenbahn (auch für Wagen und Fufsgänger) mit Brücken-
kopf, 18-51 fertiggestellt.
An der Perleberger Chaussee, etwa ^/j St. entfernt, das Aus-
Hugslokal ^Vuldhiaa, Haltestelle der Perleberger Bahn (S. 107). ^.^^
Von Wittenberge nach Dömitz, 88 km (Lüne-
burger Eisenbahn). — 8 km Kumlosen. — 14 km Lanz
11. Wittenberge. 105
(Gasth. bei der Kircbe, 8 B.), Geburtsort des Turnvaters
Ludwig Jahn (1778; f 1852 in Freiburg a. U.). Am Anfang
des Dorfes das Geburtshaus (jetzt Pfarrwohnung) ohne
Erinnerungszeichen. Am nördl. Ende (V4 St.) das von
den Turnvereinen der Prignitz gewidmete schlichte Jahn-
äenkmal (Obelisk mit Medaillonporträt). In der Gegend
viel Hopfenbau.
Von Lanz nach Perleberg (5V-2 St.), in der 1. Hiilfte durch
den jungen, schönen Laubwald der Gailower Forst. Auf der Perle-
berger Chaussee bis jenseit der Löcknitzbrücke bei (25 Min ) St. 1K,2.
L. den , verbotenen Weg' ; vor Oadiiic (Schlol's und Mausoleum des
Grafen v. Wilamowitz-Möllendorf) r. ab über die genannte Chaussee
bei (20 Min.) St. 17,0. Jenseits weiter, an Gut Fihhiiarsclialhliof (r. ab-
seits) vorbei; mit dem 7. (^uergestell (35 Min.; r. Ecke mit Kiefern)
1. um; mit dem (25 Min.) 5. Quergestell r. den stark befahrenen Weg,
spilter an den r. abseits liegenden Hausern Lindaiho-gir Silgi vorbei,
zum Ostende des Waldes (4uMin.; zurück: .verbotener We^'). Hier
(r. in etwa Va St. nach Hst. Kiimloscii, s. S. 1(>4) 1., bald wieder durch
Wald, bis zu einer (25 Min.) Brücke gegenüber einer kleinen Ein-
zäunung kurz vor dem Nordende des Waldes (früher hier Fh. Kuh-
winkel). R., bald an Wir. Sibiliii vorbei, weiterhin durch Wiesen auf
den sichtbaren Durchlafs unter der Hamburger Bahn zu (40 Min. ;
in umgekekrter Kichtung ast der Weg hier nicht ganz leicht zu
linden) und jenseits zur (10 Min.) alten Kirche von Dtrgeiitliiii (Whs. ;
die Haltestelle liegt 20 Min. nw.) Am Ostende von der Chaussee r.
ab (Tl. ; anfangs , Schilde') zum (35 Min.) Mi. Alti Kiclirn. Weiter s. S. 108.
23 km Lenzen {*Sonne, mit Garten, 12 Z. mit 18 B.
zu IV2— 2 iU, F. 75 Pf., M. 11/2 bzw. P/4 M., P. 3—4 J/.;
Deutsches Haus:, Erfr. im Bahnhof; 2522 E.), die west-
lichste Stadt und eine der ältesten Städte der Mark, an
der Löcknitz. 929 wurden in der Nähe die Wenden von
den Sachsen besiegt, was die Gründung der Nordmark
(späteren Altmark) durch Heinrich I. zur Folge hatte.
Ernst stand L. in lebhaftem Verkehr mit den Hansa-
städten, wurde aber von grofsen Bränden und dem
30jährigen Kriege hart mitgenommen. Baner zwang
hier am 21. Nov. 1638 Gallas zum Rückzug über die
Elbe. — 20 Min. südl. vom Bahnhof die Kaiharinenkirche,
dreischiffige Hallenkirche mit Kreuzschiff in einfachen
Formen, im Kern zurückgehend auf einen Bau um 1300 ;
im Innern Barockaltar von 1652, interessanter Taufkessel
mit den Aposteln von 1484, Epitaph des kurfürstl. Amt-
manns Hoffmann (f 1706), Grabstein der Frau Anna Götz
(sogen. Bretzeltante , f, 1617) u. a. Nördl. davon der
Stumpfe Turm, ein Rest der alten Stadtmauer. So. die
Burg (Privatbesitz), einst wegen der Zollerhebungsstätte
bei der Fähre begehrtes Pfandobjekt, im 15 Jahrh. im
Besitze der Quitzows, von denen Hans (vgl. S. 103) 1437
hier sein ruheloses Leben beschlofs; 1651—76 wohnte
hier der um die Gründung der brandenburg. Marine
unter dem Gr. Kurfürsten sowie um Lenzen und Um-
106 11. Wittenberge.
fegend (namentlich Wiederherstellung der Deiche) ver-
iente niederländ. Admiral und kurfürstl. Amtmann
van der Lyr (s. unten). Alt ist nur noch der dicke,
runde Bergfried (30 m) aus Ziegeln , der in neuerer Zeit
einen Aufsatz mit Kuppeldach bekommen hat.
11 km nordöstl. von Lenzen, hinter dem Dorfe Mtlhn, an der
Chaussee ein HiuKugrah ans dem Ende der Steinzeit; zwei von Feld-
steinen gebildete Rechtecke, die Seiten des äufseren 30 u. 10, des
inneren 12 u. 4 Schritt; im S. des letzteren 4 gewaltige Blöcke, die
einen abgeplatteten Stein (etwa 200 Zentner) tragen, wohl die Stelle,
unter der ursprünglich das Massengrab sich befand ; davor ein kleiner
runder Platz erkennbar.
■V4 St. nordwestl. Elilaihwg. Dorf und Rittergut nahe der Alten
Ekle, vom 15. Jahrh. an den Quitzows gehörig, nach dem Tode Kuno
Hartwigs v. Q. 1719 Domäne, Jetzt im Besitze des Preiherrn v. Wangen-
heim. Hübsches Herrenhaus, seit dem Brande 1881 um ein Stock-
werk gekürzt, mit 33 m h. Turm. Ein kleiner, alter Turm (Schlüssel
beim Inspektor) in der NW. -Ecke des Hofes enthält den sogen.
CJuitzowstuhl oder die Judenklemme, einen freien Sitz in der Mauer
mit Arm- und Beinfesseln. — Von E. nach Möillirh (V/4 St.): r. durch
den Gutspark, dann sw. nach (Vi St.) !<(((l(irf an der Löcknitz, mit
hübsch gelegenem Pfarrhause; vom Ostende des Dorfes südl. quer
durch die Lenzer Wische, zuerst Fahrweg, bald Rain bis zu einem
Damme , auf diesem r. bis zu einem kleineren Querdamm und ihn
1. nach St. 3,7 vor Mödlich (s. unten).
25 Min. südwestl. beim Klhhuhn (Whs. ; Winterhafen) Fähre
(10 Pf.) über die E^r nach der hannoverschen Seite, wo sich der auf
seinem Abhang mit Laubwald bedeckte Hiililink (75 m) erhebt. Vom
Fahrwege nach 5 Min. r. den Wiesenpfad geradeaus zum (4 Min.)
Fufse des Berges; hier den Fahrweg r., bei dessen Biegung alsbald
halbr. Pfad aufwärts, nachher r. am Waldrande bergab zur TahnühU
(>Q Min. ; Rest.) nahe der Elbe, von Lenzen aus viel besucht. Westl.,
sogleich über die sogen. Schanze, in der man eine Spur des 811 von
den Kriegern Karls d. Gr. errichteten Kastells Hohbucki erkennt,
auf dem Höhenrande zum Anfang von V/Vfef (_'5 Min.; alte Häuser).
Hier Fähre (12 Pf.) nach Mödlich zu; jenseits durch Wiesen (Zäune!)
zum (8 Min.) Eibdeich bei Haus Nr. 21 nahe der Kirche (s. unten).
Westl. von Lenzen dehnt sich, 15 km 1., 2 — 5 km br., zwischen
Elbe und Löcknitz die Lenzer Wische aus, ein fruchtbares, im Früh-
jahr, bisweilen aber auch im Sommer von Hochwasser heimgesuchtes,
von vielen Dämmen durchschnittenes Wiesenterrain, das besonders
zur Fettweide des Viehes von Ende April bis September benutzt
wird. Gegen Ende des 17. Jahrh. wurden hier zahlreiche niedersächs.
Kolonisten angesiedelt. Tn den 9 in geringen Abständen aufeinander
folgenden Eibdörfern kehren die strohbedeckten schmucken Bauern-
häuser den einen der mit Pferdeköpfen versehenen Giebel dem Elb-
iTeich, den andern mit der Einfahrt zur Diele der entgegengesetzten
Seite zu (die eigentliche Haustür liegt an der Langseite); siezeigen,
obwohl in neuerer Zeit meist ausgebaut, den besterhaltenen Typus
des niedersächs. Hauses (vgl. S. 18); nicht selten sind sie mit
Sprüchen versehen. Die Einwohnerzahl (etwa 2000) nimmt mehr
und mehr ab. Der ausgezeichnete Baumwuchs , namentlich bei
Mödlich, gibt der Gegend den Charakter einer Parklandschaft (eine
prächtige Stechpalme in Mödlich bei dem Huthschen Hause, Nr. l(i).
p]ine Wanderuner auf dem durchschnittlich 7 m hohen, gut gang-
baren Eibdeich von Eibhaken (s. oben) aus ist an nicht zu heifsen
Tagen wohl zu empfehlen (von Lenzen bis zur Löcknitz 4V4 St.. bis
Dömitz noch ^ii St.); bis Barz geht auch eine Chaussee an der Rück-
seite der Dörfer entlang (Landpost von Lenzen bis Kietz morg., zu-
rück nachm.). — Mödlich erstreckt sich"etwa 1 St. lang an der Elbe
12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz. 107
hin. In der alten gotischen, zuletzt 18J4 erneuerten Kirrhi (von
Lenzen auf dem Eibdeich in IV4 St. zu erreichen) Altar mit figür-
lichen Darstellungen aus Alabaster, Kanzel von 1(304, schöne Taufe
aus Holz von 160^: in einem Anbau die Mumie des kurfürstl. Amt-
mannes van der Lyr (s. S. 106). '/4 St. weiter Liitlurx B(st. (Post).
50 Min. A7. Woofs (W'hs. : Fähre), an das sich n. Or. T^'oo/s anschliel'st :
in der Nähe wurde 1897 ein Brückenkopf aus der Zeit Karls d. Gr.
aufgedeckt. Weiter vorbei an einigen zu Rosinsi/orf gehörigen
Häusern und an Kütz (in der Kirche der wertvolle Grabstein des
Barth, v. Wenckstern, f 1553; bemerkenswert auch der sogen, .zweite
Hof, ein von Gräben umgebenes festes Haus aus dem 17. Jahrh.)
nach VnhtxuHdten (65 Min.; Whs.) und über Btx'jiidttu (Va St.: Whs.)
nach ('4 St.) Bur-. Beim letzten Hause von )iar; (','4 St.; Whs.) r.
zum P\»hrwege und in wenigen Min. zur Fähre (5 bzw. 10 Pf.) über
die Liirkiiit-. auch Schwarzes Wasser genannt, die die Grenze gegen
Mecklenburg-Schwerin bildet und nahebei in die Elbe mündet. Jen-
seits alsbald 1. Wiesenpfad bis zu einer Dynamitfabrik, dann Fahr-
weg, zuletzt über die Bahn zur Chaussee vom Bahnhof (r. nahe)
nach Stadt Dö)mtz (1., »A St.).
32 km Pols, bereits in Mecklenburg- Schwerin. —
38 km Döinitz {Behncl-es Hot., 20 Min. vom Bahnhof,
20 Z. mit 22 B. zu 2 u. 2\U M., F. 75 Pf., M. 2 31. m.
Wzg., sonst P:''2 31., P. 4V2 3J.; Erfr. im Bahnhof), sauberes
Städtchen mit 3144 Einw. am Einflufs der kanalisierten
£lde in die Elbe. 1627 hatte Wallenstein hier eine Zeit-
lang sein Hauptquartier. 1642—50 war der Ort von den
Schweden besetzt. Am 15. Mai 1809 wurde er vom
Schillschen Korps überrumpelt. In der ehem. Festung
(jetzt grofsherzogl. Amt; Eingangstor von 1565), deren
Wälle und Gräben noch wohl erhalten sind, verbrachte
Fritz Eeuter 1839—40 den Rest seiner Gefangenschaft.
Vor dem Rathavise eine Büste des Grofsherzogs Fried-
rich Franz II. (1842—83). Stattliche Eisenbahnbrücke
über die Elbe; die Stadt selbst ist mit dem gegenüber-
liegenden Ufer nur durch eine Fähre verbunden.
12. Ton Wittenberge nach Neu-Strelitz.
104,5 km (Wittenberge-Perleberger Bahn, Prignitzer Bahn, von
Buschhof Mecklenburg. Friedrich-Wilhelm-Bahn) in 33/^_ si/jgt. Fahr-
preise: W/Hstock 2,80. 1,80; Nm-Strditz 5,70. 3,75 M.
Wittenberge s. S. 104. Die Bahn verlälst die Ham-
burger Linie erst kurz vor (2 km) Waldhaus (S. 104) und
geht jenseit (4 km) Weisen dvirch die Perleberger Stadt-
forst. — 9 km Schützenhans (S. 108).
10,5 km Perleberg {*StaiU London, n. vom Markt,
18 Z. mit 26 B. zu 2— 3V2 31., F. 1 31., M. 2 31. m. Wzg.,
P. 5 — Vk 3^1. ; *Deutscher Kaiser mit Rest. Wintergarten,
am Berliner Tor; Prinz Heinrich, am Bahnhof; Erfr. im
Bahnhof), Kreisstadt der Westprignitz mit 9864 Einw.
auf einer Insel der IStepenitz, im 13. Jahrh. entstanden, seit
1325 dauernd mit Brandenburg vereinigt, war im Mittel-
108 12. VoB Wittenberge nacli Neu-Strelitz.
alter blühender Handelsort, der auch Weinbau trieb,
und gehörte zur Hansa, wurde jedoch im 30jährigen
Kriege mehrfach geplündert vmd namentlich im Okt.
und Nov. 1638 von den Kaiserlichen so verwüstet, dafs
der Donnerstag nach Martini als Schreckenstag noch
jetzt jährlich gefeiert wird. In Garnison liegt das Kur-
märk. Feldartilleriereg. Nr. 39 (Kaserne im NW.).
In der Wittenberger Strafse, die vom Bahnhof in
die Stadt führt, das neue Logengehände; dahinter der
stattliche Bau der Höheren Mädchensclwle. Im nördl.
Teile der Stadt (V4 St.) die Jalobikirche , dreischiffige
Hallenkirche aus Backsteinen, das Langhaus mit reich
profilierten Portalen aus dem 15. Jahrh , der einschiffige
Chor aus dem 14. Jahrh.; 1851 wurde die Kirche von
Stüler wiederhergestellt und mit neuem Turm versehen
(nur dessen unterster Teil aus Feldsteinen gehört dem
ältesten Bau aus dem 13. Jahrh. an). Neben der Kirche das
Rathaus ; der kleinere westl. Teil, die ehem. Gerichtslaube,
mit Stufengiebel iind reichem Fries stammt aus dem
15. Jahrb., der östl. ist ein Neubau mit zwei jenem
nachgebildeten Giebeln; beim westl. Teile eine Friedens-
eiche von 1815. An der Ostseite des Marktes ein Roland
(3,80 m , mit Sockel 5,55 m ; vgl. S. 68) aus Sandstein
von 1546, in der Rechten das Schwert, die Linke auf
einen Schild mit dem mark. Adler gestützt; am Sockel
puttenähnliche Darstellungen (Taten des Herkules, Roland
mit Hörn Olifant u. a.). Von alten Fachwerkhäusern
ist erwähnenswert Markt 4, einst schöner spätgot. Bau,
jetzt in der Front ganz entstellt; Kirchplatz 11 ist ein
massives Wohnhaus von 1584. Nördl. vom Markte die
Pont. Östl. am Flusse das sogen. Wallgebäude, ein Rest
der Burg der Edlen Gänse zu Putlitz, an die sich die
Gründung der Stadt anlehnte; nahebei das kgl. Real-
fiymnasium und geringe Reste der Stadtmauer. — • Aufser-
halb der Altstadt im O. eine schöne Promenade (Rest.
Bürgergarten) um den „Hagen", in dessen Wiesen neuer-
dings gute Moorerde gefunden wurde; im SO. vor dem
Berliner Tore das Kreishaus und das Kreislrankenhaus.
Im O. und S. zahlreiche Obstgärten.
Hübsche Promenade neben der Wittenberger Chanssee durch
den , Stadtpark' mit A'rüt/trdfiiknwl (Germania, einen Lorbeerkranz
darreichend) und Bisiiirirckiitiiii . zum Scliüt-uiliaus (Rest.), 20 Min. svv.
vom Bahnhof. 40 Min. w. vom Schützenhaus, am Wege nach Dergenthin,
Fh. Alte Eichtii (Krfr. ; vgl. S. 105).
Südl. von der Stadt (Wilsnaeker Strafse) führt am Schlachtlumse
vorbei eine Strafse durch Wald (r. Promenade) nach Fh. Bollbrüik
(50 Min. ; Ertr.). Weiter nach Wihnncl- s. S. 103.
Von Perleberg nach Kyritz, 47 km Kleinbahn. — 2 km
Äff i'shaus- Perl fbtrg (s. oben). — 14 km Vifs(fk(, Knotenpunkt einer Bahn
nach GlStcoi (S. 98). 1' 4 St. n. liegt Krnmpfn- , Gut [der Famili«
]'2. Von Wittenbergs nach Neu-Strelitz. 109
V. Möllendorf, in deren Besitz sich mehrere Erinnerungen an Fried-
rich d. Gr., wohl Geschenke desselben an den Feldmarschall v. M.
(Vgl. .S. 99), befinden; hier ist auch Feldmarschall Graf Blumen-
thal (I8I1 — 19011) begraben. — 22 km Linäenherg , wo sich eine Bahn
von Pnhualk (S. 116) anschliefst. — 36 km Gumioir. — 38 km Dtmtrthin,
Runddorf mit Schlofs von 1609 und Feldsteinkirche (darin reicher
Barockaltar mit Kanzel). — 43 km RdiftUJ. — 47 km h'nritz (S. 114).
15,5 km Rosenliagen — 20 km Rohlsäorf. L. alsbald
Betzin, Geburtsort des Dichters Gustav zuPutlitz(1821— 90,
begraben in Gr. Pankow; vgl S. 115). — 26 km Gr. Pankow,
schon in der Ostprignitz, mit got. Feldsteinkirche.
Von den beiden letztgenannten Haltestellen besuchen Ful'sgänger
das Königsgrab bei Seddin (IV4 bzw. 2 St.; den Schlüssel, für
dessen Entleihung der einzelne wie eine Gesellschaft in den Wirts-
häusern zu Kreuzburg und Seddin 25 Pf. zahlt, mufs man an dieselbe
Stelle wieder abliefern; den von Kreuzburg mitgenommenen kann
man wohl auch in dem Gehöft nahe dem Königsgi-abe zurücklassen).
Von Hst. Rohlsdorf w. Strafse nach dem Runddorfe Krtuzhurg (40 Min ;
Schenke) an der Slepoiifz; jenseits r. von der Seddiner Strafse nach
',4 St. (hinter einer Brücke) 1. ab zu einer Scheune, dann nachr. an einem
Gehöfte (r.) vorbei zum (20 Min.) Hügel. Angenehmer ist der Weg
von Gr. Pankow: vom nahen Gasthause r., bald am Waldrande hin,
nach (6.5 Min.) Wol/sliagot . hübsch gelegenem Gute eines Edlen zu
Putlitz; jenseit der Stepaiitz 1. nach Saldin (20 Min.; ordentliches Whs.,
4 B.); von der Kreuzburger Strafse beim Wegw. ,Königsgrab' r. ab
zum (35 Min.) Hügel. Das 1899 in einem umfangreichen Sandhügel
entdeckte Hiuuiigrah . wohl das gröfste Deutschlands, gewöhnlich
*König.S^"ab genannt, besteht aus einer etwa 1,.50 m h. , 2 m t.
kuppelartigen Kammer mit 8 Feldsteinplatten als Wänden und mit
sehr niedrigem Eingange: nach den hier gefundenen Gegenständen
(am wichtigsten ein grofses, versclilossenes Tongefäfs, darin eine
hohe Bronzeurne mit Leichenbrandresten eines 30 — 40 jährigen Mannes)
wird es für das Grab eines german. Häuptlings aus der jüngeren
Bronzezeit (um 800 v. Chr.) gehalten. Der Hügel ist von der Provinz
erworben und in Ordnung gebracht worden; die Funde befinden sicli
im Märkischen Museum in Berlin.
85 km Pritzwalk, wo die Meyenburger Bahn (S. 113)
gekreuzt wird ; r. der Bismarcl'turm der Ostprignitz.
41 km Alt-Krüs»oiv.
Im Runddorfe (20 Min. nw ) eine 1520 geweihte, 1879—80
wiederhergestellte, stattliche Kirclu. einst mit wundertätigem Anna-
bilde , zu dem man viel wallfahrtete ; der Ostgiebel ist <Iem Giebel
der heil. Grabkapelle in Heiligengrabe nachgebildet; beachtenswert
das jetzt zugemauerte Portal an der Südseite mit schöner Profilierung.
In der Seitenkaj)elle ein kostbarer spätgot. Flügelaltar (in der Mitte:
oben Krönung Maria, 1. Andreas, r. Johannes d. Täufer; unten Anna
selbdritt mit der h. Sippe, 1. h. Georg, r. h. Christophorus; — auf
den Flügeln: 1. oben Anna selbdritt mit Begleitfigur, unten Ver-
mählung Maria; r. oben Tod der h. Anna, unten Gruppe von Männern,
Frauen u. Kindern).
46 km Heiligengrabe. 25 Min. so. (jenseit der Bahn
geradeaus kürzende Promenade durch ein Wäldchen und
Wiesen) liegt anmutig im Grünen das *Stift Heiligen-
grabe, an das sich ö. aas Dorf Tecliow (Gasth. zur Post,
4 B.; Omnibus vom Bahnhof 5 mal für 25 Pf.) anschliefst.
Bischof Heinrich von Havelberg gründete hier — der
Sage nach an der »Stelle, wo eine von einem Juden ge-
110 12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz.
raubte und mit Blut befleckte Hostie wiedergefunden
wurde — 1287 eine Kapelle und veranlafste bald darauf
die Stiftung eines Zisterzienser - Nonnenklosters , das
nach 1548 allmählich in ein Stift für adlige Fräuleins
umgewandelt wurde. Es zählt gegenwärtig 12 unter
einer Äbtissin stehende Damen, ist mit einer Erziehungs-
anstalt verbunden und hat noch immer sehr ansehnlichen
Grundbesitz. Das Klostergebiet ist zum gröfseren Teile
noch von der alten Feldsteinmauer umzogen. Etwa in
der Mitte liegt die einschiffige, 1890 erneuerte StiftsMrche,
im wesentlichen noch der ursprüngliche Bau aus dem
13. Jahrh. ; am Anfang des 14. Jahrh. erhielt der polygone
Chor seine jetzige Gestalt; einem Umbau nach" dem
Brande von 1719 gehören aufser Teilen der Gewölbe der
Dachstuhl und der Dachreiter am Westgiebel an. Im
Innern zahlreiche Grabsteine ; in einer Kammer mehrere
Leinenstickereien (u. a. zwei Antependien). Nördl. von
der Kirche umschliefsen die Klostergehände einen Kreuz-
gang und einen schönen Hof, der einst als Friedhof
diente; in der SW.-Ecke der Konventsaal mit den Bildern
von Äbtissinnen und modernen Glasmalereien. Der kost-
bare Äbtissinenstab, den der Kaiser dem Kloster schenkte,
ist nur nach persönlicher Vorstellung bei der Äbtissin
zu sehen. Westl. von der Kirche die KnpeUe des heil.
Grabes^ Backsteinbau aus dem Anfang des 15. Jahrh. mit
schönem Fries und zwei Giebeln (besonders kunstvoll
der westliche), zuerst unter Friedrich Wilhelm IV., dann
1903 — 04 durch Otzen besonders im Innern erneuert;
die Gemälde „Gründung des Klosters" und „Einführung
der Reformation" rühren von O. und H. Berg, das Glas-
fenster „Überreichung des Äbtissinenstabes'' von Oetker
her. — Wenige Min. nw. vom Stift der EUsenhain (Fufs-
weg gegenüber den Teichen am Anfang des Ortes, dann
halte man sich etwas r.) mit stattlichen Laubbäumen,
darunter eine Königseiche mit Tafel. — Nach Bhimen-
thal s. S. 115.
50 km Liehentlial.
55,5 km WittstOCk. — Oasth.: *I>(utsclus H,ius, am Markt,
25 Z. mit 30 B. zu 2— 2' 2 M., F. 75 Pf., M. Vhi M. m. Wzg., P. 4-5 M.\
Zinnturmaiui , Gr. Burgstr. ; Kmurliof, Alte Poststr. ; Post, einfach gut.
— Erfr. im Bahnhof. — Gartenlokale: Kdlmr, n. in den Wall-
anlagen; LogmgarUn, ö. am Anfang der Chaussee nachKöbel; Schühoi-
liaus (S. 112). — Post: nahe dem Bahnhof. - Omnibus: nach
Freymstiin, 17 km, Imal in 2V4 St., für IV. M.\ nach Röhd (S. 117),
28 km, 20, K. 7'= in SVa St. für 2 M. — Bahn nach Niu-Rtippm s. S. 128.
Geplant ist eine Bahn über Frei/mutait nach Mojaihurg (S. 11^^).
Wittstocl-, Stadt der Ostprignitz mit 7574 Einw. am
Einflufs der Glime in die Bosse, bereits 946 genannt,
hat seit dem Anfang des 14. Jahrh. (Stadtrecht von 1248)
als ständige Residenz der Bischöfe von Havelberg (S. 99)
12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz. 111
eine hervorragende Rolle gespielt. 1716 verwüstete ein
grofser Brand die Stadt. Die Tuchiudustrie war früher
sehr bedeutend; doch bestehen noch mehrere Fabriken
für Militärtuche. An einen mehrtägigen Aufenthalt
Kaiser Wilhelms 1. und Kaiser Friedrichs im J. 1860
erinnern Tafeln am Hot. Zimmermann und an einem
Hause Ecke Markt und Neue Poststrafse. Die mittel-
alterliche Back Steinmauer, mit zahlreichen Weichhäusern,
geht noch, z. T. in beträchtlicher Höhe, um den ganzen
Ort, während Wälle und Gräben im S abgetragen, im
N. zu einer schönen ^Promenade (20 Min. lang) um-
gewandelt sind.
In der Mitte der Stadt das BatJiaus, um 1400 er-
richtet, seither vielfach umgebaut; der Neubau von 1905
— 1906 hat nur wenige alte Teile, besonders die Laube
und die Keller, erhalten. Nördl. davon, am Ende der
Gröper- (d. i. Töpfer-) Strafse die einfache Heilifiegcist-
kirche (14. Jahrh.) und der alte Gröper Torturm. .Jenseit
der Wallanlagen, an der Chaussee nach Freyenstein, das
kgl. GymHasiiim („Virtuti, veritati, humanitati") mit reich-
haltiger Sammlung kulturhistorischer u. ethnographischer
Art, weiterhin 1. eine Äckerbauschule der Provinz mit
grofsem Obstmustergarten, r. das städt. Krankoihaus.
Wenige Min. südl. vom Markte erhebt sich die 1843
— 1846 wiederhergestellte Marienkirche, ein mächtiger
got. Backsteinbau, dreischiffig, mit gerade geschlossenem
Chor und breitem Westturm, 12.")0 gegründet, in der
heutigen Gestalt im wesentlichen aus dem 15- Jahrh.
Am Ende dieses Jahrhunderts wurden auch die Marien-
und Fronleichnamskapelle (jene im N. , diese im S.) mit
Bewahrung der alten Kii-chenportale(ini Innern) angefügt.
Inneres. — Spätgot. ^Hoclwltar (ursprünglich in der Heiligen-
geistkirehe) , zusammengesetzt aus zwei Flügelschreinen, 1846 von
Holbein erneuert. Holzschnitzereien: oben Maria mit Strahlenkrone,
r. und 1. die beiden Johannes ; — unten Krönung Maria . 1. Anna
selbdritt , r. eine Heilige, in den Flügeln die 12 Apostel. Gemälde:
Dreieinigkeit, Maria mit dem Kinde auf Mondsichel, h. Georg und
h. Christophorus. — Kutizd von 1608. — Kunstvolles Taufbecken aus
Holz vom Ende des 17. Jahrh. — Orahstdii des Stadthauptmanns
Peter Rosenberg (f 1518). — BiMii/sse von Geistlichen des 17. n. 18. Jahrh.
— Mehrere Kdcln des 17. Jahrh.; wertvolle Krön- u. AUui-hiirMer. —
Bruchstück eines Sulo-dmnitxliäHScIuiiii aus dem 15. Jahrh.
In der Südecke der Stadt, im Winkel zwischen den
beiden Flüssen, liegen die Reste des im 13. Jahrh. auf-
geführten Schlosses, jetzt Amt Wittstock. Von der einstigen
starken Befestigung zeugen noch die Umfassungsmauern
sowie der wohlerhaltene Torturm der Oberburg, jetzt
Amtsturm genannt. Bischof Johann III. Wopelius er-
richtete auf der Burg eine prachtvolle Kapelle aus
Quadersteinen (vgl. S. 101).
112 12. Von Wittenberge nach Neu-Strelitz.
N ö r d 1. führt neben der Röbeler Chaussee eine schöne Promenade
durch die Tannenkoppel, dann durch Waldstreifen (5,4 km; Omnibus
s. S. 110) in die besuchenswerte , an Beeren reiche Wittstocker
Heide (3200 ha), die in der nördl. Hälfte aus Buchen besteht. Unter-
wegs kann man nach 3 km 1. abbiegen zur nahen Hotin. Mühle
(Gartenwirtschaft, Sommerwohnungen), hübsch gelegen an der Bosse.
Kurz vor der Heide r. dicht an der Chaussee, am Flüfsehen Daher,
die Dalicrnhurg. eins der wenigen erhaltenen Aufsenwerke städtischer
Befestigungen des Mittelalters, bestehend aus dem sogen. Heideturm
und einem Rest des ehem. Zwingers (jetzt Stall des daneben liegenden
Fh. Ält-ßaber), wohl noch aus dem 15. .Jahrh. ; gegenüber R<st. Wold-
lust. L. etwas abseits das Pßegdaim Burg Balxr des Brandenburg.
Provinzialvereins zur Bekämpfung der Tuberkulose, und weiterhin,
idyllisch gelegen, das Kaffeehaus Srliim'dtmiildf. — Am Anfang der
Heide eine Waldwärterei (Erfr.). Ausflüge : 70 Min. n., an der Chaussee,
kurz vor dem Ende des Waldes, Fli. ()htrhd<h (J]rfr.); — IV4 St. nw.
(20 Min. n. von der Chaussee 1. ab mit Wegw. ,Below'; oder vom
Pflegeheim auf p bis hinter F, dann 1. den Belower Weg) das Hirten-
haiis (Erfr.); — l'/a St. nö. (von der Chaussee hinter A alsbald halbr.,
hinter n 1. bis C, auf ihm r. bis e, 1. bis E, wenige Min. r., dann 1.)
Wii'. Teeruf Ol (Erfr. ; von Fh. Überheide hierher schöner Weg in % St. :
auf G, vor h halbr., hinter e über F); — 35 Min. ö., an der flni^r und
am Waldrande, Ww. Lanr/üiorai (Erfr.).
Südl. von der Stadt gelangt man durch den Schlofshof zur
Stelle , wo früher die Banerpappel stand. Weiter (20 Min.) an der
Kyritzer Chaussee, das Schüteeniiaus und die Gebäude der Landarmen-
und Siechenanstult.
SW. von der Stadt fand die Schlacht bei Witt-
stock am 24. Sept. (4. Okt.) 1636 zwischen den Schweden
und den verbündeten Kaiserlichen und Sachsen statt.
Bauer, der am Morgen mit 16500 Schweden die Dosse bei Fretz-
dorf (S. 128) überschritten hatte, traf nachmittags den etwa 23000 Mann
starken Feind in günstiger SteUiing auf dem Höhenzuge des Scharf en-
hergts (107 m; 25 Min. vom Schützenhaus, an der Kyritzer Chaussee).
Stalhanduhr entsandte er 1. zur Umgehung des Feindes, während er
selbst mit Tornkuson r. sich gegen die Sachsen unter Kurfürst Johiiun
(horg wandte. Da diesen die Kaiserlichen vom r. Flügel zu Hilfe
kamen, so wurde von 3 U. an mit der gröfsten Erbitterung gekämpft,
ohne dafs die Schweden Vorteile errangen. Als aber abends Stal-
handske den Kaiserlichen in den Rücken gefallen war, traten die
Verbündeten um Mitternacht unter Zurücklassung der Geschütze und
des Gepäckes den Rückzug über Pritzwalk an, auf dem Stalhandske,
der sie bis Werben verfolgte , fast das ganze Fufsvolk vernichtete
und den Rest des Kriegsmaterials erbeutete. Dieser Sieg verschaffte
den Schweden das Übergewicht wieder, das sie seit dem Prager
Frieden (1635) verloren hatten.
Die Bahn berührt weiter (61 km) Gr. Hafslow und
(66 km) Dranse. E. der Dranser See; weiterhin 1. der
Gr. Baalsee. — 74 km Buschhof (Erfr.), in Mecklenburg-
Schwerin; nach Zechlin s. S. 135.
83 km Mirow (MecMenhurfier Hof; Schwarzer Adler,
8 Z. mit 14 B. zu 1— II/2 M., F. 50 Pf., M. 1^/2 u. I1/4 M.,
P. 3—3^/4 M.; Erfr. im Bahnhof), Flecken mit 1687 Einw.
in Mecklenburg- Strelitz, einst Johanniterkomturei. Im
NW. auf einer schön belaubten Insel am Mirower See,
wo ehemals die Burg und die Komturei standen, das grofs-
herzogl. Schlofs aus dem 18. Jahrh. mit kleinem, zugäng-
lo. Von Noustadt a. D. nach Waren. 11;')
licliem Park und die Kirche mit der Fürstengruft. Kurz
vor der Insel ein Lehrerseminar.
Von M. neue Chavissee über Rdzoic nach (8 km) Viefzeii, dann
über den Müritmnn (Südende des Müritzsees, vgl. S. 160) nach (2 km)
Vipperoii und (9 km) Eöl»l(S. 117). — Über Zechlin nach Hheitisherg s. S. 133.
87 km Zirtow. L. später der Gr. Weifsc See. — 93 km
Wesenberg: {Junl-ers Bot.-, Erfr. im Bahnhof; 1538 E.),
Städtchen'mit Resten einer kleinen Bure: am Wohlitzsee,
aus dem hier die Havel ausfliefst. Nach Düsterförde s.
S 146. — 97 km Gr. Quassoiv. Dann durch die Bürger-
horst nach (104,5 km) Neu-Strelitz (S. 148).
13. Von Neustadt a. D. nach Waren.
124 km. Bis Mcyenburg Preuls. Staatsbahn, dann Mecklenburg.
Friedrich-Franz-Bahn. Wagenwechsel in Karow. — Fahrpreise: von
Berlin nach Ki/nfs: 4,20. 2,80; Majmhurg 6,70. 4,30 .1/.
Neustadt s. S. 97. R. sieht man alsbald Dorf Kampeid
(zu Fufs 20 Min. von Bhf. Neustadt, 35 Min. von Wuster-
hausen entfernt); in einem Anbau der Kirche (Zutritt
nach Meldung beim Lehrer) eine sehr gut erhaltene
natürliche Mumie, wahrscheinlich eines früheren Besitzers
des Gutes, Fr. Christ. Kahlbutz (f 1702), an den sich
manche Sagen knüpfen.
4 km Wusterhausen a. 1). {*Hot. MüncJimeier , 10 Z.
mit 14 B. zu 11/2-2 31., F. 75 Pf., M. 2 31. m. Wzg.,
P. 41/2 31. ; Hot. Freitat); Konditorei Kräusler; Erfr. im
Bahnhof), Ackerbürgerstädtchen mit 8IOO Einw. im
Ruppiner Kreise, von der Dosse umflossen und von einer
Promenade umgeben. Auf dem Markte das Kriegerdenkmal,
Granitsäule mit den Medaillons Wilhelms I. und Fried-
richs III. Nördl. davon die Peter-Paulkirclie, wohl Ende
des 13. Jahrh. im Übergangsstil erbaut, 1470 — 74 zu einer
dreischiffigen Hallenkirche umgeschaffen mit mächtigem,
quadratischem Westturm. Im Innern 21 Bilder aus der
Passionsgeschichte (Mitte des 16. Jahrh.) an der nördl.
Empore, ferner eichene Chorstühle mit Holzschnitzereien,
ein Altarbild „der ungläubige Thomas" von Rode und
eine kunstvoll gearbeitete Orgel von 1575. östl., am
Wildberger Tor, das 1897 neuerbaute Heiligegeisthosxntal
sowie zusammenhängende Reste der Backsteinmauer.
Nördl., vor dem Kyritzer Tor, der fast ganz bebaute
Burrnvall , die Stätte der Burg der Edlen v. Plotho im
13. Jahrh.; hier ein nevies, stattliches Schulhaus und
daneben das sogen. Kalandshaus, ein Vereinshavis mit
öffentlicher Bibliothek. 10 Min. weiter, neben dem
Bantikower Wege, Best. Schützenhaus und die neue Haus-
Wanderbuch für die Mark. II. 8
114 1:3. Von Neustadt a. D. nach Waren.
haltungsscliulc der Landwirtschaftskammer der Provinz
Brandenburg, beide hübsch gelegen am KUmpowsee f42,8 ha ;
6 m t. ; Badeanstalten, Boote), der südl. Fortsetzung des
Bantil-oivsees (181 ha; 10 m t.). Im S. der Stadt, auf dem
Kirchhofe, die 1851 gestiftete Skjthaiifikapdle^ von hier
Fufsweg nach Neustadt a. B. (Stadt) s. S. 97.
12 im Kyritz (Sclncarser Adler, 20 Z. mit 30 B. zu
2— 2V2 31., F. 75 Pf., M. P/4 M. m. Wzg.; Deutsches Haus;
Stadt Berlin; Rest.: Bahnhof \\. Lof /eng arten), Kreisstadt
für die Ostprignitz (5180 E.), deren Bewohner meist von
Ackerbau leben. Dicht beim Bahnhof die Post. Am
Markte das kastellartige Rathaus und eine Friedenseiche
von 1815. Südl. davon die Marienhirche , dreischiffige
Hallenkirche mit Chor, der zwei Reihen Fenster über-
einander hat, und mit einem von zwei schlanken Türmen
flankierten got. Westgiebel; der mittelalterliche Cha-
rakter ist durch einen Umbau um 1714 gröfstenteils zer-
stört; eine Erneuerung des Innern fand 11)04 statt. Nördl.
vom Markte in der Wilhelmstrafse mehrere Fachwerk-
häuser aus dem 16. Jahrb., u. a. Nr. 63 und 59. Am
Ende derselben Strafse, in der NW. -Ecke, ein Rest des
ehem. Franziskanerklosters: etwas von der Nordwand
der Kirche, die mit Kreuzgang sich südl. an die Kloster-
gebäude anschlofs, und w. davon, ein kleiner kapellen-
artiger Bau. Aufserhalb der alten Stadt im N. das
Schützenhaiis (Rest.); im kleinen Stadtpark daneben das
Kriegerdenkmal (Viktoria nach Rauch) und ein 1846 er-
richtetes Denkmal für die „wackeren Bürger" Schulze
und Kersten, die 1807 von den Franzosen erschossen
wurden. Schon vorher w. das Landratsamt und das
Lehrerseminar. Im O. der Stadt ansehnliche Reste der
alten Mauer; so. eine hübsche Uferpartie (Promenade)
an der Jäglitz. — Grofser Berühmtheit erfreute sich einst
das als „Mord und Totschlag" bekannte Kyritzer Bier.
Noch heute wird in K. am Montag nach Invocavit das
„Bassewitzfest" gefeiert zur Erinnervmg an die sieg-
reiche Verteidigung gegen den Mecklenburger v. Basse-
witz 1381 und 1403.
Vom SO. -Ende der Stadt Fahrweg (bis zum Walde Promenade,
mit Bismarckeiche) zur (50 Min.) Überfahrt nach der *Inscl (im Sommer
vielbesuchtes Rest.) im VnUrcn oder Buntikow-Su. — 1 St. nö. von Kyritz,
an der Wittstocker Cliaussee, liegt Stoljit (Whs.), zwischen dem eben
genannten See (s.) und dem Obn-ni oder SM/Kf Stt (n. ; 129,3 ha; 12 m t.).
Lohnende Umwanderung des letzteren (etwa 2 St.), fast immer in
schönem Walde und auf leidlichem Pfade, über h'uriizow (im O.), Uut
des Grafen Königsmarck, dann bald zwischen dem Stolper See und
dem Siihsfi (n.) hindurch, zuletzt nach Stolpe zurück.
Von K. gehen Kleinbahnen über (4 km) Bdtfcld : in 1 St. nach
17 km) Brcddiii (S. 98) und in 3 St. nach (47 km) I'erhha-// (S. 107).
Zahlreiche Haltestellen an beiden Linien.
13. Von Neustndt a. D. nach Waren. 115
19,5 km Wuticke; in der saalförmigen Kirche ein
Altaraufbau der Spätrenaissance (1630). Weiterhin r.
Horst mit Burgruine des 16. Jahrh. in schönem Park,
Besitz der hier ansässigen Familie v. Möllendorf. —
23 km Bosemvinld. — 28 kin Blumcufhal (Erfr. im Bahn-
hof). Im Dorfe (Dases Gasth. , z. Ü.) bei der Kirche
eine Büste Wilhelms d. Gr.
Von Blumenthal nach Heiligen grabe (2',m St.), durch
die Stiftsheide. Vom Nordende des Dorfes (direkt vom Bahnhof
hierher nö. in 6 Min.) den B('>lzker Weg, zuletzt durch Wald, bis
{Vi St.) Hiifhlhtrg. Hier (nicht schon friiher!) r. ab durch den Ort
nach Fli. Htidtlha-g, dann durch vortrefflichen gemischten Wald mit
(35 Min.) /'/(. Holi(h(ifJe, zuletzt Feldweg zur Wittstocker Chaussee,
w. von lU ilif/nigrahc (.55 Min.: S. 109).
34 km Bölzl^e; 37 km Sanioiv.
42 km Pritzwalk (*Sehivarzer Adler, 15 Z. mit 25 B.
zu l'/2~^2V4 M., F. 75 Pf., M. Vh u. r/4 31.; *Maax' Hot;
Erfr. im Bahnhof), die grölste Stadt der Ostprignitz
(7905 E.) an der Dömnits, vor der Teilung der Prignitz
in zwei Kreise Hauptstadt derselben, Kreuzungspunkt
der Bahn von Wittenberge nach Neu-Strelitz (S. 107).
Von dem alten, einst stark befestigten Orte hat sich in-
folge wiederholter Brände luid des 30 jährigen Krieges
aufser der Kirche und einem Rest der Stadtmauer im
NO. nichts erhalten. Die Vfarrkirche St. Marien und
Nil'oJai , die auf eine Feldsteinbasilika des 13. Jahrh.
zurtlckgeht , hat ihre gegenwärtige Gestalt als drei-
schiffige Hallenkirche mit dreischiffigem Chor und
mehreren Kapellen erst allmählich erhalten; der Turm
wurde auf alter Grundlage 1880 — 82 von Adler hinzu-
gefügt. Südl. vom Bahnhof, nur auf Umwegen zu er-
reichen, auf dem 86 m h. Trappenherrje seit 1905 der
Bismard'turm der Ostprignitz (geöffnet Mi. nachm. u.
So.; 10 Pf.). An der Perleberger Chaussee ein Jo/iftrmrte?'-
krankenhaus. ^h St. n. von der Stadt das Hainholz (Fh.
mit Erfr.). Um die Stadt viele Gärten.
N|orjd wes]tl. Bahn nach (17 km) Putlitz (SchmidU Hut.; Omnibus
nach KarxUdf an der Hamburger Bahn sowie nach Parchim), Acker-
bürgerstädtchen der Westprignitz an der Sttpenitz mit 1805 Einw.
Auf dem Markte eine Friedenseich(i von 1815 und ein BronEtdotlimitl
Vfilhihiis I. von Tondeur. das erste nach dem Tode des Kaisers im
Sommer 1890 errichtete Standbild, mit Medaillon Kaiser Friedrichs.
P. ist uralter Stammsitz der Gänse Edlen Herren zu Putlitz, deren
Herrschaft ehemals ö. bis Meyenburg, w. bis zur Elbe reichte. Noch
heute bestehen von^ihnen hier zwei Besitzungen: im O. der Burghof,
mit altem, im 19. Jahrh. um die Hälfte erhöhtem Bergfried, die
Stelle der einstigen' Gänseburg , die bereits 948 erwähnt" wird (1806
wurde deriBurghof verkauft, 1891 aber von dem Herrn auf Laaske
wiedererworben); im W. vor der Stadt, an der Parchimer Chaussee,
Philippsliof mit hübschem Park. — Hinter Philippshof r. Feldweg,
z. T. durch Wald, nach (1 St.) Xtttühich, Gut des Herrn v. .Jena mit
ausgedehntem Park, Wildgarten und Fasanerie (Eintritt nur mit
116 13. Von Neustadt a. D. nach Waren.
besonderer ErlauVjnis). Etwas nördl. 1. vom Wege im Taimenhain
Kapelle und kleiner Friedhof mit Rosenstöcken in Kreuzesform auf
den Gräbern, ein eigenartig schöner Anblick. Westl. von Nettelbeck,
r. vom Krumbecker Wege, die sogen. WoIhnstfiDhuclu (31 m h.. Um-
fang der Krone 42 m), angeblich über 350 Jahre alt.
Südl. Bahn nach (19 km) Linfhnltrg , an der Linie Perleberg-
Kyritz (S. 114). — 6 km Knhsdorf , bis 1824 im Besitz der Familie
v. Quitzow. In der Kirche, einem Feldsteinbau mit mächtigem West-
turm, reiche Barockkanzel von l'IOT; in einem Fenster'alte Glas-
malerei, wohl zwei Quitzovvs (Mann und Frau) darstellend. — 10 km
M(S(nilorf, gleichfalls einst den Quitzows gehörig, von deren Burg
noch unbedeutende Reste vorhanden sind.
49 km Falkenlagen-. 5-5 km Brikige.
61,5 km Meyeiibiirg: {*Hot. zur Glocke\ Erir. im Bahn-
hof), altes Städtchen mit 1951 Einw. an der Stepenitz, die
ebenso wie die Dosse nö. davon an der nr.ecklenburg.
Grenze entspringt. Das seit der Mitte des 14. Jahrh.
der Familie v. Kohr gehörige Schlafs ^vnrde unter Be-
nutzung von zwei älteren Gebäuden 1865 von Adler nevi
erbaut und ist von hübschen Anlagen umgeben. Östl.
und so. davon nach dem Bahnhofe zu Reste der alten
Stadtmauer. An der Putlitzer Chaussee (20 Min.) die
JBuclien mit dem Schützenhaus (kein Rest.).
10 km südöstl. (Omnibus 2 mal für 75 Pf.) liegt der Flecken
Freyenstein (iKutsrhex Hnus; Omnibus nach Wtttstocli s. S. 110), von
dessen einstiger Mauer nur geringe Reste erhalten sind. Im Orte
eine Granitkirche mit dickem Turm. Im S., angelehnt an einen alten
got. Torturm das neue Schlofs , ein mächtiger Feldsteinbau ohne
künstlerische Formen (etwa 2. Hälfte des 17. .Jahrb.), in dem die
seit 1618 in Fr. ansässige Familie v. Winterfeldt wohnt. Etwas ö.
davon (im Garten) die *RHiii( des in der Mitte des 16. .Jahrh. von
Konrad v. Rohr erbauten alten Schlosses : ursprünglich ein drei-
flügeliger Bau, von dem nur noch vorhanden ist in voller Höhe das
Nordende des Westflügels, durch rote Tonverzierungen belebt, efeu-
umrankt, mit Treppenturm und erkerartigen Vorsprüngen, sowie in
halber Erdgeschol'shöhe in sehr verfallenem Zustande die Südfront.
Westl. vom Orte die sogen. Altstadt, ein Feld mit Überresten alter
Wälle und Gräben. — 10 km westl. von Meyenburg vor dem Dorfe
Stepenitz (Landpost Imal für 60 Pf.) das einstige Zisterzienser-
Nonnenkloster Marienfliefs , um 1230 von Johann Gans z\i Putlitz
gestiftet , nach der Reformation in ein Stift für adlige Fräuleins
(8 — 12) umgeändert. Die allein erhaltene Klosterkirche wurde 1829
erneuert.
66km Wend.Prihom, bereits in Mecklenburg-Schwerin.
— 70 km Ganzlin (Gasth. am Bahnhof, z. Ü.)- 70 Min.
nö. (Chaussee z. T. durch Wald, zuletzt bei St. 4.5 Pflaster-
weg an Stuer Hintermühle und an einem Restaurant
vorbei) Bad Stuer, besuchte Wasserheilanstalt (seit 1845)
in geschützter Lage am Südende des Planer Sees (vgl. S. 117).
Von Ganzlin nach Röbel, 27 km Eisenbahn. 7 km Shier
(Gasthaus nahe dem Bahnhof, ordentlich, z. Ü.). Östl. der Burgherg;
20 Min. nö. (direkter Wiesenpfad, oder — etwas weiter — Fahrweg
über Vorw. Stuer) die Ruine der Burg Shtn-, dicker Turm mit starken
Mauern . rings von Graben und Wall umgeben , das Ganze von
mächtigen Eschen verhüllt. 40 Min. nw. vom Bahnhof (bei St. 5,8
der Ganzliner Chaussee) r. ab über Stuer Vordermühle, dann 1. Fui's-
13. Von Neustadt a. D. nach Waren. 117
weg durch Wald, zuletzt scharf bergab) Bad Sliur (S. 116). — 10 km
Altfiihof, im Besitze des Herrn v. Flotow, dem auch Burg Stuer ge-
hört. — 14 km Fiiiktii, Schlols des Grafen Blücher mit Tiergarten am
Finkdur See. — 20 km Dciniherl: n. am IhnnlecJur Sie die Ruine einer
roman. Kirche, mit der einige Sagen verbunden sind. — ■ 27 km Röbel
{Weißes ßoß. 12 Z. mit 16 B^ zu 2 M. , F. 80 Pf.. M. p4 31. m. Wzg.,
P. 5—6 J/. ; Deutscher Kniser; einfacher Xifzel-i Gaath.: alle in der Neu-
stadt; Omnibus nach Wittstock s. S. 110; Dampfer nach Weireii S. 160);
langgestrecktes Städtchen (3444 E.) am Binnensee, einer Ausbuchtung
des Müiitssees (vgl. S. 160), einst mit Augustiner-Nonnenkloster (vgl.
S. 118) und Dominikaner-Mönchskloster, zerfällt in die Altstadt (im N.)
und die gröfstenteils von einer mittelalterlichen , sehr verfallenen
Meiner umgebene Neustadt (im S.). Die Kirchen beider Teile sind
Ziegelbauten des 13. Jahrh., beide dreischiffig mit einschiffiaem, gerade
abgeschnittenem Chor und breitem Westturm. Von der Ostseite der
hoch gelegenen Altstädter Kirche schöne Aussicht nach dem Müritz-
see; ö. unterhalb der Hufen: 10 Min. n. im Binnensee die städt.
Bnclemtstiilt, etwas weiter ein Ausflugslokal. Westl. von der Altstadt
der Miihlenhire/ , auf dem einst die fürstliche Burg stand, und der
Mönchsee. Südl. von der Neustadt das ScIiiUzenhaiis (Rest.) und der
Sfaettpejrh Der Bahnhof liegt w. von der Neustadt, 35 Min. vom Hafen
entfernt. — Chaussee nach Miroir s. S. 113,
IdkmTlSiiiiSoruitagfiRot .\ Holsteins Hot.; BahnJwfsltotel;
Erfr. im Bahnhof : Dampfer je 2-3 mal tägl. nach 3ialc]wir
in 1^/4 St. für 55 Pf., sowie über Waldheiiii , Seelust,
Wendenbiirg . Silherwühk nach Bad Stuer in 1 St. für 50,
R. 75 Pf.), Stadt mit 4105 Einw. am AtLsflufs der Eide
aus dem Flauer See (62 m ü. NN.), 1448—1660 Festung,
1735 — 37 an Preufsen verpfändet. Nahe dem Bahnhof
das Sophienstift (für Frauen). Die Kirche, mit gewaltigem
Westturm, wurde im Übergangsstil erbaut und 1877 —
1879 erneuert. Im NO. der Amtsicall, die einstige Stätte
der Burg und Festung, mit altem, rundem Turm, von
dem ein unterirdischer Gang nach der Kirche geht; n.
davon das Krankenhaus (davor ein Denkmal des Medizinal-
rates Dr. Wilde). Im S. der 92 m h. KHischenhcrfi; oben
in schatttigen Anlagen das Schiltzenhaus (Rest.) und
7 Friedenseichen von 1871, ferner ein Pavillon mit Aus-
sicht. — Südl. von der Stadt führt sogleich hinter den
Scheunen ein (im Winter nicht immer gut gangbarer)
Feldweg zur Badeanstalt, dann dem Planer See nahe,
zuletzt am Plötzensee (r. abseits) vorbei, zur FUeqehalle
für den Parseval-Aeroplan (etwa 3 km), auf dem Zuruf,
einer in den See vorspringenden Halbinsel ; nahebei das
schwimmende , durch eine Brücke zugängliche Best, zur
Kajüte. Weiter nach S. ziehen sich am See mehrere, z.
T. erst in neuester Zeit errichtete Logierhäuser (mit
Rest.) hin, die als Sommerfrischen viel benutzt werden :
Gesundhrunnen (mit Bädern jeder Art), Waldheini, Seelust,
Wendenbiirg und, als ältestes Haus, Silhermi'ihle. Ange-
nehmer erreicht man sie auf dem unten angegebenen Wege.
Von Pla\i nach Bad Stuer (2V2 St.), schöne Wanderung,
meist durch Buchen. Von der Chaussee nach V2 St. am Anfang des
118 14. Neu-Ruppin.
Waldes (St. 44,9) 1. ab; weiterhin zweimal 1., zuletzt Fahrweg, nach
(2.5 Min.) Seehmt (40 Z. mit 1 0 B. zu 2 M., F. 1 M., M. 2 M., P. 4Va— 5 M.)
und am See hin über Weiideiihurg nach ('M St.) Silhu-mühU. Weiter
Fufsweg , dem See nahe , ganz zuletzt wieder Fahrweg an einer
starken Linde vorbei zur Dresawri^fr Mühle (35 Min. ; Erfr. ; in um-
gekehrter Richtung benutze man jenseit der Linde den ersten Weg
r.); dann Fufsweg, etwas vom See ab, schliefslich an dessen Süd-
spitze über eine Wiese und r. am Rande der Anlagen hin zur SW.-
Ecke des Hauptgebäudes von Biid Stner (^/t St., S. 116).
Bei (89 km) Karow (Erfr.) wird die bisherige Linie
verlassen. — 96 km Alt-Sclnverin. Die Bahn berührt das
Nordende des Planer Sees.
102 km Malchow (Suderows Hot. ; Bührimfs Bot. ; Kur-
haus Fleeseusee, weiter ö. vom Bahnhof : Dampfer nach PJaii
8. S. 117), Stadt mit 4204 Einw., besteht aus der Neustadt
(n. nach dem Bahnhof zu) und der ursprünglich auf
einer Insel des Malchoicer Sees gelegenen Altstadt (südl.;
25 Min.). Ein Damrn (Lindenallee; Aussicht) verbindet
letztere mit dem jenseit des Sees liegenden Kloster
Malchow, das als Dominikanerkloster 1250 von Röbel
(S. 117) hierher verlegt wurde, jetzt Stift für 15 adlige
Fräuleins ist und einen eigenen Bezirk bildet; stattliche
Kirche; prächtige Laubbäume, namentlich in den sw.
sich anschliefsenden Anlagen; schöne Blicke nach der
Stadt.
107 km Nossentiri, am ¥leesensee (62 m ü. NN.). Jen-
seits auf freiem Felde, kurz vor Beginn des Waldes, r.
ein Denkmal zum Andenken an das Gefecht Blüchers
mit den Franzosen am 1. Nov. 1806. — 105 km Jabel, am
Jabelschen See. — 124 km Waren (S. 160).
14. Neu-Ruppin.
Von Berlin zwei PJisenbahnlinien: A. Haml)urger Bahn bis
Paulümmue , dann Privatbahn : 78 km in 2'/^ St. für 3,90. 2,60 M. —
B. Nordbahn bis Kranmin, dann (durchgehende Wagen) Privatbahn:
67 km in i'/i St. für 3,.50. 2,30 .1/. So'nntagskarten auf jeder von
beiden Linien 4,50. 3,0 M. — Aufserdem ist N.-R. über Löwenberg
(S. 139) zu erreichen: 4,0. 2,70 (Schnellzug 4,50. 2,95) M.
A. Hamburger Bahn, Bis (49 km) Faulinenaue
s. S. 96. — Die Bahn wendet sich von der Hamburger
Linie nach N. ab und geht bald über den Grofsen Graben.
L. der Zotzen (S. 96). 55 km Lobeofsund ; 25 Min. ö. das
kgl. Amt Köniqshorst, angelegt bei der Entwässerung
des Havelland. Luches (S. 95) und damals mit einer Lehr-
anstalt im Buttermachen für Bauerntöchter versehen,
die nach ihrer Erneuerung durch Friedrich d. Gr. (1780)
noch einige Zeit bestand. — 59 km Betzin-Karwesee.
Jenseits sieht man r. das Denkmal bei Hakenberg.
14. Neu-Ruppin. 119
Zum Denkmal selbst führt ö. von der Haltestelle ein fester Weg
in 1 St. über Karwesee iind Dechloir (Whs.), dann durch etwas Wald
(jenseit desselben nach 5 Min. Feldweg).
65 km Fehrbellin (Erfr.). Ganz nahe dem Bahnliof
1. das *Staiidhüd cl. Gr. Kurfürsten aus Bronze von
Schaper, Wiederholung des Denkmals in der Siegesallee.
1902 der Stadt vom Kaiser geschenkt. Das 1487 Einw.
zählende Städtchen (Stadt Maqdehurg ; Gasth. zum Hohen-
zolkr», gelobt, 4 Z. mit 6 B. 'zu 75 Pf. u. V'2 M. m. F.,
M. 75 Pf.) liegt ^/4 St. w. und hat seinen Namen von der
Fähre, die hier das ringsum von Sümpfen umgebene
Ländchen Bcllln (11 km 1., 6 km br.) mit der Grafschaft
Ruppin verband. Die got. Kirche, 1867 nach Stülers
Plan gebaut, befindet sich in dem anstofsenden Dorfe
Feldberq; darin der Grabstein eines Hans v. Arnim
(t 1553). Nördl. am Bhin die grofse kgl. Domäne; jen-
seit des Flusses an der Chaussee nach Dammkrug (Linden-
allee) Rest. Schützenhaus.
Fehrbellin liegt am Rhinlncll, das in der Gegend von Kremmen
beginnt und sicli bei Friesaek mit dem Havelländischen Luche ver-
einigt. Die Urbarmachung dieses durch seine ungeheuren Torflager
einst berühmten Luches wurde von Friedrich d. Gr. 1747 in Angriff
genommen und nach längerer Unterbrechung seit 1773 fortgeführt.
Einen vorläufigen Abschlufs bildete die Anlegung des 19 km langen
Bupphur R'dvfth (17S6 — 91) zwischen Rhin und Havel. — Von F. durch-
zieht das Ländchen Bellin die Chaussee nach Kremmen. An ihr
die Dörfer Tnrmoir (Gefecht am 28. Sept. 1758 zwischen Preufsen und
Schweden), Hakailurg (IVi St.; Gasthof z. Kronprinzen, z. Ü.) und
I.W Min.) Linum (Michels u. Vierts Gasth., beide z. Ü. : Omnibus nach
Knmmdi, 13 km, 2m.al in '2 St. für 7.5 Pf.), Dorf mit 1210 Einw., in
dem 179S die Dichterin Luise Hensel (f 1876) geboren wurde; im
Turm der Kirche eine Sammlung von Kugeln , die auf den Feldern
gefunden wurden; die Tür der Kirche aus dem J. 1675. Die Torf-
lager bei Linum , eine reiche Fundgrube für vorzeitliche Tiere
Püanzen und Geräte, werden seit dem Aufkommen der Braunkohle
nur noch wenig ausgenützt.
Bei Hakenberg schlug der Gr. Kurfürst am 18. (28.) Juni 1675
die Schweden. Südl. vom Dorfe an der Chaussee ein Denkmal (Vase
Muf LTnterbau mit den Namen der Heerführer) vom Freiherrn Fr.
1 b. V. Rochow auf Reckahn (vgl. S. 56) 1800 gestiftet. 7 Min. w. davon
inf einer Anhöhe vor einem Wäldchen das 1875 — 79 nach Spiekers
I iitwurf errichtete [kiikmul (Erfr. beim Invaliden): 31,5 m h. Säule
114 Stufen) mit vergoldeter Viktoria nach Rauch: im Unterbau eine
Marmorbüste des Gr. Kurfürsten von A. Wolff: von der Galerie
i lierblick über den Schauplatz der Schlacht bei Fehrbellin bis
Näuen.
Nachdem am 17. Juni der Abzug der Schweden unter Writiifid,
Stiefbruder des bekannten Feldherrn aus dem 30jährigen Kriege,
mit über 10000 Mann und 38 Geschützen über den Nauener Damm
vom 6V. Kiirfürstm, der (1OOO Reiter und 12 Geschütze mit sich führte,
nicht hatte verhindert werden können, eilte am nächsten Morgen
der Plins ton Homhurcj (vgl. S. 97) mit der Vorhut voraus, traf die
Schweden an der Enge von Linum und belästigte sie durch hart-
näckige, anfangs vom Kurfürsten nicht gebilligte Angriife, bis sie vor
Hakenberg zwischen dem Luch (1.) und den Hügeln beim Denkmal (r.)
gegen ihn Front machten. Da Wrangel , durch Nebel an der Be-
urteilung der Lage gehindert, die letzteren nicht besetzt hatte, sandte
120 14. Neu Ruppin.
der inzwischen näher gerückte Kurfürst dorthin seine Artillei-ie.
Auf diese machte der rechte Flügel der Schweden — der linke nahm
am Kampfe nicht teil — einen heftigen Angriif, den die allmählich
ankommenden brandenburg. Schwadronen anfangs nur mit Mühe
auszuhalten vermochten. Homburg, Dcrfflinytr , Henniiiffs und der
Kurfürst setzten sich der gröfsten Gefahr aus ; neben diesem fiel
Frohen (Sage vom Tausch der Pferde). Endlich gegen 10 Uhr traten
die Schweden nach tapferster Gegenwehr den Weitermarsch nach
Pehrbellin an , und der Kurfürst bezog , nach einem nifs^lückten
Angriff der Homburgischen Keiter auf die Nachhut jener, ein Lager
bei Tarmow. Am 18. Juni rückte Derfflinger in die Stadt und ver-
anlafste den weiteren Rückzug der Feinde.
Bald hinter Felirbellin überschreitet die Bahn den
Alten Wiin und die Grenze der Kreise West-Havelland
und Ruppin. — 68 km Z)fl»i»H7i'?'(f//(2Whser.). 1,5 km ö. Langen,
mit weithin sichtbarer Kirche, von wo eine Eichenallee
durch Wald nach Wustrau (4,2 km; s. unten) führt. —
75 km Treslcow, bereits am Ituppiner See. — L. eine Fro-
vinzialirrenanstalt kurz vor (78 km) Neu-Riippin.
B. Nordbahn. Bis (39 km) Kremmen s. Teil I. —
Die Bahn geht dann über den Ruppiner Kanal (S. 119),
der 1. aus dem Krcmmencr See kommt. 45 km Beetz-
Sommerfeld; 50 km Wall, im Ruppiner Kreise.
55 km Radeuslebeii (Erfr.), im Walde 40 Min. n. das
grofse Dorf (Whs.) mit Besitzung der Familie v. Quast;
im kunstvoll angelegten Park (Eintr. gestattet) das
Herrenhaus, 1833 — 70 aus einem älteren Fachwerkbau
allmählich ganz in Backsteinrohbau umgeändert durch
Ferd. v. Quast, den ehem. sehr verdienten Konservator
der Kunstdenkmäler des preufs. Staates ; im Innern sehr
reichhaltige Kunstsammlungen. Die schlichte Granitkirche,
1865 — 70 gleichfalls durch Ferd. v. Q. wiederhergestellt,
enthält eine schöne Tonkanzel imd das Epitaph eines
Hans Georg v. Q. (f 1741 bei Mollwitz), mit farbigem
Porträt; dabei die freundliche Grabstätte der Familie.
5,5 km weiter n. liegt Herzberg (S. 128).
Südl. von Hst. Radensieben angenehme Chaussee (etwas Wald,
Akazienallee) über das Fisaheräorf Alt- Fat sack, zwischen demRuppiner
und dem BnU-Sa (283,1 ha; 2,Ü m t.), nach (40 Min.) Wustrau {Gasth.
zum alten Zicttn, z. U. ; kl. Rest, dem Park gegenüber: Dampfer S. 121);
Überfahrt mit Kahn nach Karwe 1.5 Pf.), hübschem Dorfe am Ruppiner
Sie und am Neuen R.liin , besuchenswert namentlich wegen der Er-
innerungen an Zieten. Vor dem Haupteingange zum schönen , zu-
gänglichen Piiili ein Erinncrungsstein an 1813—1.5. Die drei Teile, in
die das Gut früher zerfiel (eins der alten Wohnhäuser, das sogen.
Rohrsche Haus, aus Fachwerk, im Park nahe dem Wasser), ver-
einigte 1766 Hans Joarhim v. Zieten (geb. 1699 in Wustrau. gest. 1786 in
Berlin). Nach dem Tode seines Sohnes (1854) erbte es die Familie
V. Schwerin (seit 18-59 Grafen v. Zitten-Srlnrerin). Im Herrenhaus (in
Abwesenheit des Besitzers zugänglich) zahlreiche Andenken an Hans
Joachim, u. a. Büste desselben von Tassaert und viele Porträts. In
der Kirche des Dorfes ein alter Schnitzaltar (Maria Verkündigung und
Heilige) und das Epitiipli Hans Joachims, nach Rode: Sandstein-
sarkophag mit marmornem Reliefporträt, daneben Religion und
14. Neu-Ruppin. 121
Tapferkeit. An der Aufsenwand die Gnihstütte des Helden , seiner
zweiten Gemahlin wnA seiner Eltern ; dabei eine (^alatktafel an eine
durch den Prinzen Wilhelm 1887 hier abgehaltene Versammlung der
Zietenhusaren. Gegenüber an einem Busch erinnert ein Stein an
eine Parade des Blücherschen Husarenregiments zu Ehren des , Ahn-
herrn aller Husaren' im J. 1851. Vor dem Westturm der Kirche
ruht unter mächtigem Feldstein ohne Inschrift, beschattet von einer
Riesenlinde, der letzte Zieten. Von Wustrau nacli Damiiih-uff s. S. 12ü.
58 km Karwe (Erfr.). Das Dorf (Gasth.) liegt 12 Min.
sw. am Eiipjiiner See. Das Gut gehört der Familie von
dem Knesehecl; ; in dem von Efeu umsponnenen Herren-
hause manchei'lei Erinnerungen an den Bezwinger
Napoleons I., Feldmarschall Karl Friedrich v. d. K. (geb.
hier 1768, gest 1848, begraben auf dem alten Garnison-
kirchhof in Berlin). Der langgestreckte Park ist zugäng-
lich. Überfahrt nach Wvistrau (15 Pf.) etwas unbequem.
61 km Gnevikow-WzUlienow. 20 Min. sw. am See
Gnevikow mit schönem Gute, durch eine Allee CU St.)
mit Karwe verbunden ; — 10 Min. n. Wuthenow (S. 128). —
Die Bahn geht auf einem Damm über den Ruppiner
See und hält am (66 km) Bheinshercjer Tor. — 67 km
Neu-Ruppin.
Neu-Ruppin (vgl. auch die Karte S. 142). — Zwei Bahn-
höfe: für I'ituliiuiKuu (hdTiin) am Südende der Stadt; für Kruiniini.
(Berlin), Wiitstork (S. 110). Xinstudt a. D. (S. 97) und Hirzhag (S. 128}
nw. von der Stadt. Wer von Kremmen oder Herzberg kommt, tut
am besten, am Rheinsberger Tor auszusteigen.
Gasth. : in der Friedrich-Wilhelmstr. (von S. nach N.) Miirh'aclur
Hof; *Krori(, 30 Z. mit 40 B. zu 2'/a M. , F. 1 M., M. PA 3/. m. Wzg.;
'Beriums Hut., 15 Z. mit 24 B. von 2 M. an, F. 75 Pf. u. 1 M., M. l^A M.
m. Wzg., P. von 5' 2 31.; einfacher BaitsclKS Haus (im S.) und Berliim-
Hof (im N.), in diesem 11 Z. mit 18 B. zu IVj u. 1'/2 M. m. F. —
Rest.: *Sin(llgartfit , am Rheinsberger Tor; Zi'ihr, jenseit desselben
Tores; Sfef/iirtai , am See, im S. der Stadt. - Erfr. in beiden Bahn-
höfen.— Konditoreien: Weriiicl(, Friedr.-Wilhelmstr. ; f.angermann,
beim Gymnasium. — Badeanstalten: im See, am Südende der
Stadt. — Droschke: von den Bahnhöfen in die Stadt 1 Pers. 60 Pf.,
2: 75 Pf., 3: 1 M.; für den Nachmittag Einspänner 7' a, Zweispänner
9 M. — Dampfer nach Cafe Ahoi von 1 U. nachm. nach Bedarf für
10 Pf.; von der Seestrafse über Oiirrikoie und Kurirc nach Wustrau
Mi. Sa. 7« u. 2", R. 8» u. 79, in 1 St.: von der Seestrafse bzw. Prei-
bänkenstrafseüber JZ^-ßiipyj/rt, NciiDiülile, MolchoHn.Stdiihuitzn&ch. Tornoni
(besonders zu empfehlen). So. 9'^, 2'^ u. '2, R. U^, 5« u. 8ii, in IV2 St.
für 40 Pf. (im Hoclisommer auch wochent.). Vgl. die Tagesblätter!
Neii-Huppin, freundliche Kreisstadt mit 18611 Einw.
an dem vom Rhin durchflo.ssenen Rupi)iner See (853 ha ;
13 km 1.; 36,5 ü. NN.; 24 m t.), besitzt seit 1256 Stadt-
recht und war ehemals stark befestigter Hauptort der
Grafschaft Ruppin. Diese umfafste mit Ausnahme der
Herrschaft Löwenberg (S. 139) den ganzen jetzigen
Ruppiner Kreis , wurde von den Grafen von Lindow
(S. 129) fast unabhängig regiert und fiel 1524 als er-
122 14. Neu-ßuppin.
ledigtes Lehen an Brandenburg zurück. 1556 schlichtete
Joachim II. in N.-R. die Streitigkeiten der beiden Herzöge
von Mecklenburg („Ruppiner Machtspruch"). Am Ende
des 30 jährigen Krieges (1642) zählte die Stadt nur
142 Bürger. 1732—36 hatte hier Kronprinz Friedrich
als Oberst des Regimentes Kronprinz seinen ständigen
Wohnsitz. Nach der Feuer.gbrunst am 26. Aug. 1787,
die zwei Drittel der Stadt mit der Pfarrkirche vind dem
Rathaus in Asche legte, erstand sie von neuem durch
die Beihilfe Friedrich Wilhelms II., der IV2 Million.
Taler spendete. Berühmt ist die Stadt durch ihre Bilder-
bogenfabriken (Fabrik von Gustav Kühn, 1775 begründet,
Ludwigstr. 46, von Oehmigke u. Riemschneider am
Königstor) sowie als Geburtsort Karl Friedrich Schinkels
(1781—1841), Theodor Fontanes (1819—98) und des Malers
Wilh. Gentz (1822—90).
Südl. vor der Stadt liegt die ProrinzialirrenanstaU;
dicht vor dem ehem. Königstor zu beiden Seiten der
Stralse die Kasernen des Infanteriereg. Grofsherzog
Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Teile
der alten Stadtmauer haben sich allenthalben erhalten,
am besten auf der Seeseite. Den Süden und Westen
der Stadt umgibt eine *Prowenade, besonders schön im
nordwestl. Teile, wo sie die Reste des ehem. dreifachen
Walles benutzt. Am Königstor seit 1907 ein Denkmal
für Th. Fontane (der Dichter sitzend, mit Buch und
Wanderstab), von Wiese.
5 Min. w. vom Königstor, an der Bechliner Chausspe, fin Ldiro--
sftm'nnr; etwas weiter die sogen. iVo)/«f, viereckige Stein silule mit Kruzifix
im oberen Teile, angeblich von einem ans .Jerusalem heimkehrenden
Wallfahrer Ende des 15. Jahrb. errichtet: dann das neue .fohrintiitfr-
hnnikdihaus der Grafschaft Ruppin. — Am westl. Teile der Promenade
liegen nahe beieinander die knfh. Kirche und der TtmpdgarUn (s. unten);
dabei ein neues Villenviertel.
Vom Königstor aus durchzieht die Friedrich-
Wilhelmstrafse den Ort nach N. bis zum Rheins-
berger Tor (20 Min.). An ihr zunächst der grofse Parade-
platz, der wie die folgenden Plätze von schönen Linden
beschattet ist. Westl. führt hier die Präsidentenstralse
zum hübschen, 1735 von Kronprinz Friedrich angelegten,
jetzt dem Kreise gehörigen Tempel- oder KreisqaHen mit
einem von Knobeisdorf f erbauten Tempel; am Nordende
ein Stein mit Tafel zur Erinnerung an Friedrich.
Weiter folgt an der Friedrich-Wilhelmstrafse bald
der Schulplatz. Hier. r. das 1365 gegründete, 1790
neu erbaute städt. Friedrich- Wilhelmsgymnasium {„Civibus
aevi futuri") mit dem Zietenmusenm , einer reichhaltigen
Sammlung von vorhistorischen Gegenständen und anderen
14. Neu-Ruppin. 123
vaterländischen Altertümern, zumeist aus dem Vermächt-
nis des letzten Zieten (vgl. S. 120); etwas abseits südl.
die städt. Höliere Töchter>ichule , n. die Post. Vor dem
Gymnasivim das Krieqeräenhnal (Germania, am Untersatz
vier allegorische Figuren). Gegenüber, 1. von der Strafse,
das Standbild Friedrich Wilhelms II. aus Bronze nach
einem Modell von Tieck, 1829 enthüllt.
Etwas ö. vom Schulplatz liegt, nahe dem See, die
vom Brande 1787 verschonte Klosterkirche, Begräbnis-
kirche der Grafen von Lindow und einziger Rest des
im 13. Jahrh. von ihnen gestifteten, im 15. Jahrb. neu
erbauten Dominikanerklosters. Der in sehr edlen Verhält-
nissen und sorgfältiger Technik ausgeführte, dreischiffige
Backsteinbau wurde 1836-41 erneuert, das Querschiff
mit den beiden Türmen (65 m) erst 1908 fertiggestellt.
An dem modernen Hochaltar 6 mittelalterliche, gut ge-
schnitzte Reliefs (Darstellungen aus dem Leben Christi);
Gemälde von Rode „Heimkehr des verlorenen Sohnes" ;
desgl. von "\V. Gentz „Magdalena zu den Füfsen Christi";
Tauf stein mit den Evangelisten von Schinkel. Nördl.
von der Kirche, in der Siechenstrafse, die spätgot. Siechen-
TiauskapeUe (1491) mit schönen Backsteinverzierungen.
In der Nähe die Anlegestellen der Dampfer (vgl. S. V2.\) sowie
die Führe (regelmäl'sig alle 2 St. für 5 Pf.; sonst 1—2 Pers. 15, jede
weitere Person 10 Pf.) nach *Cafe Alsen, anmvitig gelegen am Ein-
gang der Liinhf , einer 20 Min. bis Dorf Wiiflitnoir (S. 121) sich hin-
ziehenden Blicht. — 'Weiter n. am See auf derselben Seite liegt der
Ausflugsort Htrmxilorf (Rest.), zu Fufs unter Benutzung de.s frei-
gegebenen Weges über den Bahndamm, sonst mit Kahn, im Sommer
auch mit Dampfer zu erreichen ; von Alt-Ruppin kann man dorthin
am Ufer entlang gehen.
ISTördl. vom Schulplatz in der Friedrich-Wilhelmstrafse
r. die Löwenapotheke, in der Th. Fontane (S. 122) geboren
wurde, mit Tafel. Dann berührt die Strafse den Kirch -
platz. Hier 1. das Landgericht. R. die bald nach dem
grofsen Brande erbaute Sfadtlirche, ein wunderlicher
Saalbau mit vorspringendem Mittelteil und Kuppelturm ;
dahinter in Anlagen seit 1883 das Standbild SchinkeU
(vgl. S. 122) aus Bronze, von Wiese. An der Nordseite
des Platzes das Kreishaus. — Im Hintergrunde der
Prinzenstrafse , der nächsten Querstrafse, erblickt man
eine Linde, bei welcher das Haus stand, in dem Fried-
rich d. Gr. als Kronprinz wohnte.
Am Rheinsberger Tor (Haltestelle der Eisenbahn)
der stattliche Bau des Best. Stadtgarten. Aufserhalb die
kleine, efeuumrankte St. Gcorgskapelle. Eine prächtige
Allee führt weiter durch Wald nach dem 4,3 km ent-
fernten Alt-Ruppin, r. begleitet von den Anlagen des
Stadtparles mit zahlreichen Promenadenwegen (etwa in
124 14. Neu-Ruppin.
der Mitte r. an der Chaussee Ite^t. Waldscldöfschen, da-
hinter nahe dem See ein Goldfischteich und der Wein-
berg^ mit Ausblick; 1. abseits das Neuruppiner>SV7mtee»?/iaMS).
Etwas vor der Stadt 1. '*Gieses Gasthaus (Sommer-
wohnungen), r. Gastli. Schützenliaus (16 Z. mit 30 B. zu
1— P/4 3i., F. 50 Pf., M. 1 3i., P. 3V2-4 M.).
Alt-Ruppiii Göäeckes Gasth. ; Omnibus von Neu-Euppin
2 mal für 25 Pf,), Städtchen mit 1909 Einw., am Einflufs
des Rliin in den Ruppiner See gelegen, ist als Sommer-
frische beliebt. Bei der got. Backsteinkirche (15. Jahrh )
seit 1897 eine Bronzebüste des Komponisten Ferd. Blöhrinri
(geb. hier 1816, gest. 1887 in Wiesbaden). In dem früheren
Schlosse (jetzt 0. F. und Amt), dem Wohnsitz der
Ruppiner Grafen, verbrachte die letzten Jahre ihres
Lebens und starb 1573 die zweite Gemahlin Joachims IL,
Hedwig. Vgl. die Karte S. 142.
Von Neu-Ruppin nachllerzberg, 15 km (Kreisbahn, Fort-
setzung der Baiin von Neustadt a. D. , S. 97). Auf den Gleisen der
Kremmener Balin über (1 km) RlHinaUrgtr Tor und über den See;
dann 1. ab nach (6 km) Alt-Ruppin (Erfr. ; der Bahnhof liegt '/■• St.
so. von der Stadt, an der Herzberger Chaussee). — 10 km ^'ulkoti';
15 km Herzherff (S. 128).
Von Alt-Euppin nach Hst. Klosterheide (2'/-' St.), fast
durchweg durch hohen Nadelwald. Vom Nordende die anfangs mit
einer Promenade versehene Stralse nach (l'/4 St.) ZippdsföriU (Gasth.
zur Waldwiese, ordentlich, z.U.; im Hochsommer Motorverbindung
mit Linduu-, etwas weiter n., auf dem ehem. Gute ein Erholungsheim),
am Rhin. Angenehm ist auch der üinweg über Fli. Khiusluidc am
Mollf liste (vgl unten), ebenso der über Xdtinulilf |S. 1261. — Jenseit des
Rhin r. (.Lindow') an Fli. Hetze vorbei nach (55 Min.) Mühle Krammtz,
nahe der Nordspitze des Gudelack.tees, und geradeaus zur Hst. Kloster-
heide (1/4 St.). Vgl. S. 129.
Von Alt-Kuppin nach Lindow (2^/4 St.) — (i (angenehm).
Von der Strafse nach Zippelsförde (s. oben) nach 20 Min. r. ab
(.Fh. Klausheide'), bald über ein Feld, dann in die kgl. Altruppiner
Forst (20 Min. ; Gestell E). Nach i/j St. (2 Min. nachdem der Weg
nach Fh. Klausheide 1. abgebogen) vom Gestell (r. hier junges Laub-
gebüsch) halbr. ab in 8 Min. an einen breiten Weg (Gestell c; zurück
hier: , verbotener Weg') gegenüber einer Schonung. R. in 6 Min.
bis D; auf ihm 1. in 5 Min. bis St. bD nahe dem Südende des Möllm-
sees (9ii ha; 6,1 m t.), wo die Niederung beginnt, die diesen See mit
dem Tholmannsee (s. unten) verbindet. An der Niederung nach r. ;
nach 5 Min. bei St. a 8 11 links ab den schmalen Wiesenpfad (zeit-
weise feucht) über drei kleine Brücken, zuletzt an einer Futterscheune
(r.) vorbei an einen (10 Min.) Fahrweg; 1. sofort über einen Graben,
dann bald r. um und an einem Drahtzaun (r.) hin. Kurz nach dem
(7 Min.) Wiederbeginn des Waldes 1. um und (zuletzt Ebereschenallee)
an einen (8 Min.) breiteren Fahrweg. L. sogleich über eine Brücke
und in 7 Min. zum Ostende von dulden, wo ein Schlofs des Grafen
Eulenburg. Nun nach O. Strafse, wiederum meist durch Hochwald,
direkt zum (^/j St.) Schützenhaus in Liitdou \ — oder bereits nach
25 Min. 1. ab Gestell zwischen (1.) Hochwald und (r.) Schonung, bald
hinter St. E b (9 Min.): 1. in 1 Min. zur Wähdmshöht oberhalb des
fiudeldclisets , oder halbr. Fufsweg durch Hochwald an der Bismurck-
hölie vorüber in 12 Min. zurück zur Strafse, 5 Min. vor dem Sohützen-
hause. — /;. Am Südende die Lindower Strafse, die nach V^ St. in gviten
Nadelwald kommt und 35 Min. weiter das von Laub umgebene Süd-
14. Neu-Ruppin. 125
t'iuTe des Tlwlsnumisfts (3t, 4 ha: 8 in t.) luTÜhrt , wo r. ein Waldweg
in '/2 St. nach Hst. SVulhoir (S. 124) bringt. Der weitere direkte
Weg nach Lindow ist sehr sandig. Besser benutzt man jenseit der
Brücke zunächst den Gühlener Weg und nach V-i St. bei St. C
16 — 17 g rechts das 2. Gestell (D), das allerdings auch nur durch
dürltigen Wald geht. Nach 40 Min. (zurück: , Porstweg') auf den
Weg Gühlen-Lindow und auf ihm r. zum (12 Min.) Schützenhause in
Liiiiloir. Vcl. S. 1'28
Die *Riipi)iner Schweiz. Ein Ausflug in die nöi-dl.
von Neu-Ruppin um den Tornow- und Kalksee sich aus-
dehnenden hügeligen Buchenreviere, die teils zur städt.
Neuruppiner, teils zur kgl. Altruppiner Forst gehören,
ist sehr zu empfehlen. Dampfer s. S. 121. Gutes Nacht-
quartier in Steinberge, bescheideneres in Molchow und
Binenwalde. Vgl. die Karte S. 118.
Eintägige Tour: an ilen Seen nach Raitstkl , über Fh. Toriwiv
und die Boltotmühle wieder nach Rottstiel und den direkten Weg
zurück (8 St.) — Ändert halbtägige Tour: 1. Tag: Direkt nach
Romtül (2'/2 St.) und Sürnha-ge (l'/VSt.): — 2. Tag: zur NO. -Ecke des
Kallisees und über die Boltciwiiilile nach Fli. Tornow (2'/4 St.); über IfoU-
stii! und an den Seen zurück (3' ■.' St.). — Am besten verbindet man
den Besuch der Ruppiner Schweiz mit der Wanderung nach Hliiinx-
hirr, (vgl. S. 127).
Der direkte Weg von Neu-Ruppin nach
Rottstiel (2V2 St.) benutzt zuerst die bei der Georgs-
kapelle 1. abgehende Wittstocker Chaussee (an ihr Prome-
nade, anfangs mit schattigen Linden). Nach 25 Min.
(vom Rheinsberger Tor) beim Gastlt. zum Birlxonvüldchen be-
ginnt r. der Wald. Jenseit eines Chausseehauses (20 Min.;
etwas vorher 1. das kleine, ordentliche Rest. Hahn), wo
1. eine Chaussee nach Netzeband abzweigt, steigt die
Chaussee, nunmehr auf beiden Seiten von Wald umgeben,
auf den Kulibxrffsberg. 9 Min. weiter biegen wir r. ab.
Die Wittstocker Chaussee läfst alsl)ald r. abseits Gut Oditzroih,
eine Schöpfung des aucli um Neu-Ruppin verdienten Kaufmanns
Joh. Chr. Gentz und seines Sohnes Ale.Nander, jetzt im Besitz des
Herrn Hewald . mit schönem Herrenhaus in maurischem Stil (1877
—1880), hübschem Park (zugänglich nach Anfrage beim Gärtner) und
ausgedehnten Baumanlagen. Dann geht die Chaussee , nur z. T.
durch schönen Wald, zur (PA St.) freundlich gelegenen Schneide-
mühle Kitti^fospriiifj. wo sie eine Niederung überschreitet, und nach
(10 Min.) Kol. Steinberge (von Neii-Ruppin 13, .5 km), mit gutem Gast-
haus (6 Z. mit 12 B. zu IV4 und IV.' 31., F. 50 Pf., M. V/2 u. IV4 M.,
P. 3'/2 — 4V2 M.). Etwas vorher r. nahe der kleine Giehmxie.
Recht angenehm ist von dem oben genannten Chausseehause
(^,4 St. vom Rheinsberger Tor) der Umweg dvirch die westl. gelegenen
prächtigen Waldpartien (bis Steinberge 3 St.). Auf der Chaussee
nach Netzel)and an Storleck vorbei zum" (50 Min.) Anfang des Waldes
beim freundlichen Waistn'kruf/. Nach 6 Min. , jenseit des Fh. Pfiffer-
tdch , kurz vor St. 8,7 r. ab den Weg auf Gestell k, das weiterhin
etwas nach 1. umbiegt, bis (.50 Min.) St. 74. 75. 90. 91. Jenseits so-
gleich halbr. ab über die (35 Min.) alte Strafse von Neu-Ruppin
nach Gadow (-Wittstock), gegen Ende 1. zur (35 Min.) Chaussee, kurz
vor Stfinlfrgf (zurück hier: , Prankendorf', weiterhin bis k .Wolters-
dorf-). — Auf der eben erwähnten alten Strafse von Neu-Ruppin er-
126 14. Neu-Ruppin.
reicht man r. in 3 Min. die Niederunfi dfS Kuusterspringjjaches an
einer HoJilir Baum genannten Stelle. Von hier hübsche Wanderun?
abwärts (, verbotener Weg') am Waldrande oder ihm nahe an einigen
Quellen vorbei, zuletzt über den TtlkrlKrt/ (Blick auf Kunsterspring)
zur Chaussee bei St. 13,1, 5 Min. vor Steinberge.
Von Steinberge: 1) nach HofhtieJ {VU St.) s. S. 127. Der zweite
Weg beginnt 3 Min. nö. r. (,Alt-Ruppin'); jenseit der Niederung des
Kunsterspringbaches biege man nicht 1. ab mit Wegw. , Jägerbreite',
sondern erst mit Wegw. ,Flöfsergrund'. — 2) nach der Boltenmühh
(55 Min.; S. 127): 3 Min. nö. r. (.Alt-Ruppin') in 7 Min. an einen
Pflasterweg: ihn r. und sogleich 1. ab im Gestell (der Fahrweg selbst
bleibt etwas r. von diesem), gegen Ende auf dem Fahrweg hinab
zum Bächlein und hier r. (zurück: 2 Min. oberhalb der Mühle r. den
Fahrweg am Bächlein, nach 4 Min. 1. aufwärts in 3 Min. an eine
W^egteilung; hier Weg\v. .Steinberge', nach 3 Min. r. ab im Gestell.
— 3) nach Bimminlde (50 Min.: S. 127): 3 Min. nö. 1. (,Zühlen'), bald
über den Pflasterweg, zur NW.-Ecke des Kalkstts und auf dessen
Nordufer zum Dorfe. — 4) nach ''ülUoi-Glieiiiclc (Whs., Nachtlager)
auf der Cliaussee 2 km n. — 5) nach Nifzchuti'1 s. S. 128.
Die breite Sti-afse wendet sich weiterhin 1. um und
geht über den Storbeck-Molchower Weg (an diesem r.
nahe in Ww. Biiryer Wenrlemark Erfr.). L. abseits, hinter
hübschen Tannen- und Eichenpflanzungen, die die Strafse
umsäumen, bleibt Gentzroäe (S. 125). Dann an ¥h. Wende-
mark vorbei und durch immer schöneren Wald (viel
Beeren) zum (P/2 St.) kgl. *Fh. Rottstiel (Erfr.), in präch-
tiger Lage an dem von Höhen umgebenen Tornowsee.
Der Weg von Neu-Euppin nach Rottstiel
an den Seen (3V4 St.) ist aussichtreicher, geht aber
weniger durch Wald und ist stellenweise etwas sandig.
Er beginnt sogleich hinter Gieses Gasthaus (50 Min. ; 8. 124),
etwas vor Alt-Ruppin. L. Fahrweg, zuletzt r. über die
Rhinschleusc nach (V4 St.) NenmüJiIe. Alsbald vom Fahr-
weg halbl. ab (die neue Villa bleibt 1. abseits) und an-
genehm am Ostufer des vomRhin durchflossenen Jio/c//oif;-
sees (52,5 ha; 37,8 m ü. NN.; 5,6 m t.), zuletzt wieder
auf dem Fahrwege nach dem ringförmig angelegten
Dorfe MoUhow (35 Min.; Whs., ordentlich, 6 B.). Jenseit
der Rhinbrücke an der westl. Seite des Teetzensees, zu-
letzt durch abgeholztes Gebiet, bis kurz vor (50 Min.)
Kol. Stendenitz am buchtenreichen Zermützelsee (18U ha;
8 m t.), in dessen NO. -Ecke der Rhin einfliefst. Weiter
(Wegw. „Eggersdorf, Kunsterspring") auf demselben
Ufer in einiger Entfernung vom See; bald bei einem
Bach nach 1. Abstecher zu den nahen * Kellen^ zwei in
reizender Waldeinsamkeit gelegenen kleinen Seen ; in
der Nähe von Fh. Stendenitz (r. ;"Erfr) auf den eigent-
lichen Altruppiner Weg; nun an den Wiesen des Rottstiel-
baches entlang, der den Zermützelsee mit dem Tornow-
see verbindet, durch schönen Laubwald nach (^k St.)
i?oftsfte/ (zurück: „Alt-Ruppin", nach 20Min. 1. „Stendenitz").
14. ISTeu-Ruppin. 127
Von Rottstiel: 1. nach Stemherffe (l'A St.; S. 125): Fahrweg
(.Kunsterspring') über den Stern zur Chaussee von Meu-Ruppin nach
Wittstock bei St. 12,1 und diese r. über h'uiisttrspriiiff; — oder von
dem Fahrwege alsbald r. ab den prächtigen Uferweg unter ansehn-
lichen, buchenbestandenen Höhen, jenseit der Ablage Flöfsergrund
hinauf ziim Fahrwege, 7 Min. vor der Niederung des Kunsterspring-
baches; jenseit des Baches (zurück: ,Alt-Ruppin') 1. Pflasterweg, nach
•JO Min. 1. — '2. direkt nach der BolUinnühk (6-5 Min ; s. unten): am See
bis zur Niederung des Kunsterspringbaches wie oben; jenseits r
immer nahe dem Ufer bis 2 Blin. oberhalb (r.) der Mühle. — 3. direkt
nach S/iunivaMe {Vri St. ; s. unten) : bis zur Niederung des Kunsterspring-
baches wie oben; jenseits r. den Pflasterweg und alsbald 1. aufwärts
zur NW.- Ecke des ICdlksees.
Von Rottstiel über Tornow nach Binen-
walde (2V4 St.). Die Strafse biegt nach O. um und ge-
langt nach 20 Min. zum städt. *Fli. Tornow (Erfr.), in-
mitten schöner Buchen gelegen. Angenehmer wendet
man sich schon nach 8 Min. 1. zum Tornowsee und geht
den Fahrweg an ihm bis zu einer Schlucht, dann diese
r. hinauf.
4 Min. vor Tornow bringt von der Stral'sc r. ein Weg in 8 Min.
zur Ablage Behiciiikd am Zermützelsee, Endstation der Dampfer S. 121).
Ebendahin vom Hofe des Forsthauses hübsche Promenade (20 Min.)
um die Nordseite des dicht umschatteten Tutfelssees. — Der direkte
Weg von Tornow zur BoUenmiiMe (40 Min.; s. unten) biegt nach V2 St.
vom Zühlener Wege 1. ab (nachher nochmals 1. abwärts ohne Wegw.).
Durch die Schlucht zurück zum Fahrwege am Ost-
ufer des Tornowseef^ und auf ihm, z. T. vom See etwas
ab, zur anmutig gelegenen BoltenmühJe (50 Min.; man
bitte um Erlaubnis zum Betreten des Grundstückes). Am
Westufer des tief einschneidenden Bächleins Fahrweg,
bald geradeaus Steig („verbotener Privatweg" ; man kann
auch etwas vorher r. zum Bächlein abbiegen und an ihm.
entlang w^andern) zum (V4 St.) *Kalksee (45 ha; 15 m t).
Auf dessen Ostufer direkt (^/4 St.) oder lohnender auf
dem von prächtigem Buchenwalde eingefafsten Westufer
zur NW. -Ecke des Sees, dann auf dem Nordufer (im
ganzen 50 Min.) nach Binenwalde (Whs. , 6 B.), einer
Kolonie Friedrichs d. Gr.
Von Neu-Rjippin nach Rheinsberg nelimen Fufsgänger
den Weg durch die Ruppiner Schweiz. Von Tornow (2'/2 3V4 St. von
Neu-Ruppin) entweder (2^4 St.): nur anfangs noch durch schönen
Wald und etwas bergan nach Bniunshor/ (6.5 Min.; 2 Whser.), jenseit
der Krälieuherge (118 m.; r. in einiger Entfernung ein ehem. Leucht-
turm) ziemlich scharf bergab zum Parkausgang bei der Sphinxtreppe
(1',-.' St.; S. 132); — oder (4 St.): über die BoUenmühU zum Kalksee und
um ihn nach Buitmvidih (2 St.), von dort über ;?»/(?< n(LemmsGasth., z.U.)
in l'a St. an die Zechliner Chaussee und auf ihr, zuletzt zwischen
dem Park (1.) und dem Rosenplan mit dem Schützenhaus (r.) in Vi St.
nach Bhuiishiry. Wer bei Benutzung des letzteren Weges durch den
Park gehen will, biegt am Anfang desselben 1. ab in die Strafse nach
Kagar: alsbald r. zu der S. 132 genannten Neuen Grotte.
128 15. Eheinsberg.
Von Neii-Ruppin nacli Wittstock, 37 km,
Fortsetzung der Kremmener Bahn (S. 121); Fahrpreise
2,10. 1,35, von Berlin 5,50. 3,50 M. — 4 km Krandin-
9 km Walsleben. — 15 km Netzebaud (Erfr.), in einer
mecklenburg-schwerinschen Enklave, mit Gut des Grafen
V. Königsmarck; schöne Dorfallee.
Von Netze band nach Stein berge ß'/a St.). Im Dorfe nach
8 Min. 1. Fufs-, später Landweg zur (20 Min.) Chaussee am Sürtende
von Rägdin. Beim (6 Min.) Gasthause r. (,Neu-Ruppin'), jenseit der
(6 Min.) Mühle geradeaus (.Rheinsberg'); nach 3 Min. r. ab (, Stein-
berge') in den (20 Min.) Wald, der nur anfangs mäfsig, weiterhin
längere Zeit schön gemischt ist: zuletzt auf dem Frankendorfer
Wege, kurz bevor dieser an die Chaussee kommt, 2 Min. südl. von
Stiinhtrgc (S. 125). — Lohnender Umweg (4 St.l: durch Netzeband
zum (20 Min.) Sandkrug an der Chaussee ; diese r. ül)er Knürl oir (Gasth.
von Witwe Papenbrock, z. U.) und Bütow zum (^,'4 St.) Anfang schöneji
Waldes; nach .55 Min., kurz vor Fh. Pffffcrtdch, bei St. 8,7 1. ab, wie
S. 125 (von Neu-Ruppin aus) angegeben.
18 km DarsilxOio, in der Ostprignitz. • — 26 km Fretzdorf,
alte Feste an der Dosse, die hier nach 0. die Grenze gegen
eine zweite mecklenburgisch-sclrw^erinsche Enklave bildet,
jetzt mit Schlof.s der Herren v. Karstedt. — 32 km Dosxou\
gleichfalls au der Dosse. R. bleibt alsdann Amt GoJdbecl;
einst Burg, deren Anlage mit Tor und von Gebäuden um-
gebenem Hof trotz vielfacher Umbauten noch wohl zu
erkennen ist. — 37 km Witisiucl- (S. HO.)
15. Rheinsberg.
84 km von Berlin (bis Löwenberg Nordbahn, dann Privatbahn)
in 2V4— 3 St. Fahrpreise: Lhifloir 3,70. 2,40 (Schnellzug 4,20. 2,65) M.;
Bheinsbo-f/ 4fi(K 3.0. (5,10. 3,25) M. Sonntagskarten nach Rh. 6,20. 3,90 M.
Bis (46 km) Löicenberfi s. S. 137 ff. Vom Kleinbahnhof
durch öde Gegend über (49 km) Löicevberg (Dorf), (50 km)
Linde und (56 km) Grieben nach (61 km) Herzberg i. M.
(Gasth. bei der Kirche, mit Vorlaube, z. Ü. , 10 Min.;
Erfr. im Bahnhof), mit grofser Granitkirche und altem
Kirchhofsportal. Nach Oranienburfi s. S. 138; nsich Raden s-
leben S. 120; Eisenbahn nach Neu-Rvppin S. 124. — 64 km
Schönberg.
Von Herzberg über Gühlen nach Lindow (3V-i St.; bis
Gühlen sehr einsam). Von der Kirche nw. die Wulkower Chaussee
und nach Vj St. r. die Lindower Chaussee. 10 Min. weiter bei St. 0,9
vor einer Brücke 1. ab an der Niederung, nachher am Wobtllinsfe
hin, auf nicht immer deutlichem, zeitweise wohl auch feuchtem
Wege zur (3/4 St.) Chaussee von Wulkow nach Schönberg zwischen
St. 11,5 und 11,6. .Tenseits Steig an der sich anschliefsenden Niederung,
anfangs über eine südl. Aijsbuchtung derselben (zeitweise feucht),
später breiterer Weg bis an den Fahrweg von Alt-Ruppin nach
Lindow am Südende "des Thohndunsas (25 Min.; vgl. S. 125). Nun auf
dessen westl. Uferrande, weiterhin über eine Abholzung, dann durch
Wald hinab an die Niederung, und an ihr hin bis St. a 8. 11. (40 Min.;
von Herzberg 2V4 St.). Weiter s. S. 124.
15. Bheinsberg. 129
67 km Lindow i. M. (vgl. die Karte S. 142). Nahe
dem Bahnhof (Erfr.) nw. im Walde das Schützenhaus (Rest.,
Sommerwohmmgen). 20 Min. nw. von diesem (vom
Gühlener Wege alsbald r. Fufsweg, Wegw.) der Aussichts-
punkt WiUielmsJiöhe oberhalb des Gudelacksees. Vom
Schützenhaus nacb Ält-Euppin s. S. 124. — Nördl. führt
eine Lindenallee (Omnibus für 25 Pf.) nach dem V* St.
entfernten, 15P6 Einw. zählenden Städtchen {* Alters Hot.,
mit Terrasse ; Hot. Ratskeller), freundlich gelegen zwischen
dem grofsen Gudelaclsee (w.; 443,8 ha; 38,8 m ü. NN.;
im N. 27,5 m, sonst 5,5 m t.) und dem Wutzsee (ö. ; 92 ha ;
18 m t.), als Sommerfrische besucht. Der Ort entstand
vim das Prämonstratenser-Nonnenkloster, das der erste
der Grafen von Euppin und Lindow (so genannt nach
ihrer Heimat in Anhalt, S. 62) Ende des 12. Jahrh. hier
gründete, und gehörte diesen Grafen bis 1524 (vgl. S. 121).
Das im NO. auf einer Halbinsel am Wutzsee höchst an-
mutig liegende, von Linden beschattete Kloster (zugäng-
lich nur nach Anfrage), einst eins der reichsten der Mark,
wurde 1541 in ein Stift für adlige Fräuleins umgewandelt
(seit 1875 „Fräuleinstift zu Lindow") und ist seit der
Verwüstung des Ortes im J. 1688 Ruine. _ Erhalten
haben sich fast nur die Mauern eines grofsen viereckigen
Raumes. Interessante Grabsteine auf dem Kirchhofe.
Schöne Promenade vom Kloster nach S. , zunächst am
See (Badeanstalt), bis zur Kirche.
Nuch Gransee (4 St.), lohnend. Von der Badeanstalt Fahr-
weg am Südufer des Wut^sas, bald 1. ab Promenade, z. T. durch
Laubgebüsch , an einem Pavillon vorbei , zuletzt hinauf auf den
Höhenrand , dann Fufsweg wieder hinab zum (1 St ) Ostende des
Sees. Nun in der sich anschliefsenden Niederung, die von be-
waldeten Höhen eingefafst ist, auf derselben Seite (nicht sogleich 1.
über die 1. Brücke!) bequem bis zu einem (20 Min.) Fahrwege. L. über
die Brücke; jenseits nach 4 Min. r. den sehwachen Fahrweg etwas
oberhalb der Nordseite der Niederung bis zum (''4 St.) nächsten Quer-
wege. Dann Wanderung um den laubumkränzten *Hwr(honS(( (42,5 ha ;
9 m t.) nach Meseberg: entweder auf der Südseite Fufsweg in den
Wald und am Seeufer auf schöner, schattiger Promenade (prächtige
Buchen), gegen Ende an einer Quelle, zuletzt am Herrenhause (1.)
vorbei aus dem Parke, — oder auf der Nordseite weiter, zunächst
dicht am Graben, dann gleichfalls auf schöner Promenade zum Ost-
ende des Sees und r. über den Gutshof (das Herrenhaus bleibt r.)
an die Strafse (je 3/4 St.). Besitzer des Gutes ist Herr Lessing. In
der Dorfkirche von Meseherg (Whs.) Erinnerungen an die früheren
Besitzer v. Groben und v. Wartensleben. — Vom Granseer Fahrwege
(schattige Allee) nach 18 Min. r. Fufsweg, bald durch Wald zum
(12 Min.) Fahrweg zurück; nach 'A St., wo auch 1. zusammen-
hängender Wald beginnt, halbl. Fufsweg, in der Nähe des Wart-
turmes (r.), dann des Kriegerdenkmales (1.) vorüber, zuletzt durch
die Warte- und Oranienburger Strafse zum Ruppiner Tor in Gransee
(Va St.; S. 140).
71 km Klosterheide, wo ein Erholungsheim der Orts-
krankenkasse für die Gewerbebetriebe von Charlotten-
Wanderbuch für die Mark. II. 9
130 15. Rheinsberg.
bürg erbaut wird; nach AU-Buppin s. S. 124. — 75 km
Dierberg. — 78,5 km Köim-nitz (Whs. z schwarzen Husaren) ;
das Gut, jetzt im Besitz der kgl. Hofkammer, schenkte
Prinz Heinrich (S. 131) 1802 seinem letzten Adjutanten,
dem Grafen La Roche-Aymon, bei dessen Witwe (f 1859)
Friedrich Wilhelm IV. mehrmals zum Besuche weilte.
84 km RheinSberg. — Oasth: *ni>tsMhr, '/■• st. n. vom
Bahnhof, 18 Z. mit 40 B. zu l>/a— 'ii/a M., F. 75 Pf. u. 1 M., M. l^A M.
m. Wzg., P. .5—6 M..\ * Kronprinz, am Markt, 14 Z. m. 26 B. zu l'/a— 2 M.,
F. 50 Pf., P. von 4 M. an; P'ürstaihof, am See und Schlofspark; Zimi
Ulfen Fritz, Sehlofsstr., 8 Z. mit 14 B. zu 1— l^A M., F. 60 Pf., M. 1 M.,
P. von SVaüf. -An; Branihnhiirfjir Hof . Mühlenstr., 8Z. mitl.SB zul-l'/2.V.,
F. 50 Pf., M. 1 3/., P. 3-3'/2 31.; Stadt Btrlin. Ecke See- u. Kirchstr.,
12 Z. mit 28 B. zu 1—1 Va X, F. .50 Pf., BI. V:-i u. 1 M., P. 31/2-4 M.;
Dmtuches Haus, am Markt, 10 Z. mit 15 B. zu 75 Pf. — VI^M., M. 1 M.,
P- 3 — 3V.2 M.; Vür Jolireszeittn , Rhinstr. — Logier- und Pensionshaus
Linihnhof, mit Garten, Berliner Str., 8 Z. mit 14 B. zu 1— lV2i¥., F. 50 Pf.,
P. 3—4 M. Zu Pfingsten ist Vorausbestellung der Zimmer dringend
anzuraten. — Rest. : Scliätzniliuiis (Sommerwohnungen); Erfr. imBahn-
hof. — Konditorei: am Triangelplatz, schrägüber vom Ratskeller. —
Bäder: Warmbad im N. der Stadt ; Seebäder am Ende der Friedrich str.
Post: am Wege zum Bahnhof. — Omnibus : vom Bulinlwf SO Pf. ;
nach F/fchn Znhlin (S. 135) über linow (S. 133), 13 km, 2mal in 1^,4 St.
für Vl-i M. — Wagen: für 1 Tag Zweispänner etwa 12 (Kremser 15) it.,
Einspänner 9 M.; für '-/■> Tag 9 bzw. 6 M. — Dampfer (Besitzer
R. Schneider): nach Wnr(,>tliiii u. Za:hlm<r HütU, So. 2 mal für 30 Pf.:
über Straftat naeli Fiirstnihryff, Do. 8 u. 4 U. für 1,20 31. (vgl. S. 142);
sonst nach Vorausbestellung. — Kurtaxe 2, Familie 4 .¥.
Rheinsherg ., Städtchen mit 2656 Einw. im Ruppiner
Kreise am Grienerklisee (90,8 ha ; 55,6 m ü. NN. ; 14,9 m t.),
der durch einen Kanal mit dem Gr. Rheinsberger See
(267 ha; 29,7 m t.) verbunden ist, verdankt seinen Ruf
ebenso der freundlichen Lage und waldreichen Um-
gegend wie den historischen Erinnerungen. Der im
15. Jahrb. den Grafen von Lindow (vgl. S. 129), im
16. Jahrb. der Familie v. Bredow gehörige Ort wurde
von Feuersbrünsten oft heimgesucht und nach dem
Brande von 1740 nach Plänen von Knobeisdorf f und
Feldmann neu aufgebaut. Als Sommerfrische schon
seit längerer Zeit beliebt, hat er sich neuerdings zum „Luft-
kurort" mit einer „Badeverwaltung" emjiorgeschwungen
(1909 etwa 2000 Gäste ohne die Durchreisenden).
Die Kirche, ein einfacher Granitquaderbau des
14. Jahrh. mit zweischiff igem Langhaus und merk-
würdig langem, dreischiffigem Chor, enthält das schöne
Renaissanceepitaph des Aclnm v. Bredoic, der den Chor 1568
ausbaute, und seiner Gemahlin mit den lebensgrofsen Dar-
stellungen beider; oben zwei Reliefs (Jonas, vom Wal-
fisch ans Land geworfen, und Christi Auferstehung).
Die Hauptzierde der eigentlichen Stadt bilden beim
Ratskeller zwei von prächtigen Linden und Kastanien
beschattete Plätze; im S. der Triangelplatz mit einem
/l^ln_e iivsAa ex^ex
^53X13
Remus-Inse!
RHEINSBER6ER PARK.
ä^fJ'i^^j^Xäi ^^'
i{?w^
e TLC ric^-
i rme
2 Grabpjframixle
3 Salon.
4 Grotte. (Xette)
ö Obelisk
(> Kasino
7 MalesTierbessäuJje
8 Denkm.f.rerst.
9 Jizane.
10 Grotte rJUe)
11 ßenkm . FWedr'idis d.Gr.
•:lie von Alexius Kiessbnf iii Bsrlm.
liüi. Allst T.L,KraaU,ßerliiL
15. Eheinsberg. 131
ehem. Meilenstein in Gestalt eines Obelisken, im W. der
Markt mit einer Bronzebüste Wilhelms I. und einem
Musikpavillon (Konzert Di. Do. 8a. abends, So. vorm.);
zwischen beiden Plätzen, vor dem Eingang zum Schlofs,
seit 1903 ein Standbild Friedridis ä. Gr. als Kronprinz
aus Bronze, von Elster.
Das Schlofs, auf einer viereckigen Insel am Ausfluls
des Hhin aus dem Grienericksee gelegen , v^^urde nach
dem Ankauf durch Friedrich Wilhelm I. für den Kron-
prinzen Friedrich und dessen Gemahlin Elisabeth Christine
1734 — 39 von Kemmeter und Knobelsdorff fast völlig
umgebaut. Es besteht aus einem Mittelbau und zwei
Seitenflügeln, die nach dem See zu in runde, durch eine
offene Halle verbundene Ecktürme enden; die beiden
Pavillons an den Enden der Hauptfront kamen erst 1786
hinzu. Das n. abseits stehende Kavalicrhnus (1736 — 46)
enthält ein Theater. Seine erste Glanzzeit sah das Schlofs
während des Aufenthaltes des kronprinzlichen Paares,
das hier im Kreise bedeutender Künstler und Gelehrten
(Knobelsdorff, Freiherr v. Keyserlingk, .Tordan, Pesne,
Graun u. a ) seine schönsten Tage verlebte ; auch Voltaire
hielt sich 1740 kurze Zeit hier auf. Nach der Thron-
besteigung Friedrichs wurde es in Rh. still, bis 17.53 mit
dem Einzüge des Prinzen Heinrich, dem sein königlicher
Bruder 1744 das Schlofs geschenkt hatte, ein neues Leben
begann. Während seines ein halbes Jahrhundert währen-
den, allerdings erst von 1786 an ständigen Aufenthaltes
entwickelte der Prinz in Schlofs und Park eine sehr leb-
hafte Bautätigkeit; ihm hat Bh. seinen noch heute er-
haltenen Charakter als „echtes Musterkind des Rokoko"
zu verdanken. Nach dem Tode Heinrichs (1802) erhielt
das Schlofs sein Bruder Ferdinand, der es 1813 auf seinen
Sohn Prinz August vererbte. Seit 1843 ist es wieder
kgl. Eigentum. Kastellan im Innern Hofe; man klingle
an der Nordseite.
1. Stock. Nordflü gel: Konzert- und Ftstsaiil; Turmzimmer mit
Deckengemälden von Pesne ,der aufsteigende Sonnengott (Friedrich)'
und ,Ganynied auf Adler, von Hebe empfangen': nach O. drei
Zimmer mit Erinnerungen an die Prinzessin Amalie , Schwester
Friedrichs. — Mittelbau: Räume der Oemahlin triedricha; Ritter unril;
Mustjuhaitly mit Blumen von Mvischeln oben an den Wänden; im Eck-
pavillon das Bibliotliekzimnier Friedrichs. — Südflügel: Schlfifzimmer
Friedrichsiind Heinrichs, gut erhalten; in einem andern Kaume
alte Gobelins (Tierfabel); im Turm das Afhdtsziiiimer Friedrichs, mit
dessen Schreibtisch und einem Deckengemälde von Pesne , Minerva
ein Stundenglas und ein Buch mit den Namen Horaz und Voltaire
haltend'. — Erdgescliofs. Südflügel: BiUnrihau}; w. davon 6' rotte« -
Zimmer; ö. Gartetis'ihm mit Gobelins; im Eckpavillon: Bildnisse der
Töchter Friedrieh Wilhelms I., Kasten mit Darstellung der Schlachten
von Prag und Freiberg, chines. Malereien — Mittelbau: Sterhezimiiitr
Heinrichs (unter dem Muschelsaal).
9*
132 15. Rheinsberg.
Ein Spaziergang durch den von Friedrich angelegten,
von Heinrich verschönerten *Park und den sich an-
schliel'senden Teil des Biabero"v\^, eines umfangreichen
Laub- und Nadelwaldes, erfordert etwa IV2 St. Vom
Schlofs südl. über die Ehinbrüclie und durch die Haupt-
allee, mit Blick auf den südl. von der Stadt auf einer
Anhöhe stehenden durchbrochenen Leuchtturm (vgl. S. 127)
zur Sphinxtvippe. Westl. (r.) davon etwas zurück nach
dem See zu das von Heinrich seinem Bruder August
Wilhelm (f 1758 in Oranienburg) gewidmete Grabmal
(PI. 1), Marmorurne mit dem Herzen des Prinzen, sowie
eine Marmorbttste ebendesselben; östl. (1.) Fi/iamide (PL 2)
aus Ziegeln, in der Heinrich seiner Bestimmung gemäfs
beigesetzt wurde, mit franz. Inschrift, und bald darauf
das aus beschnittenen Hecken hergestellte Naturtheater.
Die Hauptallee endet bei einem nach Knobelsdorffs Ent-
wurf ausgeführten Fortal, das aus 2 Gruppen von je 4
korinth. Säulen mit je einer grofsen Vase besteht. —
Wenige Min. sw. von der Sphinxtreppe liegt der Salon (PI. 8),
ein offener Saal, ursprünglich zur Überwinterung der
Orangerie bestimmt; weiter w. die Neue Grotte (Egeria-
grotte ; PL 4). L. von ihr hinauf zur Strafse nach Kagar,
die den Park vom Buberow trennt. Auf dem breiten Wege,
der sich schrägüber (halbr.) öffnet, begeht seit langer Zeit
die Jugend von Rh. am Mittwoch vor Himmelfahrt das
Möske-, d. i. Waldmeisterfest. Am Ende dieses Weges 1.
etwas abseits im Gebüsch die Male.^herbessäule (PL 7), zur
Erinnerung an Ludwig XVI. (brennendes Herz und Beil)
und dessen Verteidiger vor dem Konvent, dann dicht am
Wege 1. eine Grabkammer (PL 8), die Heinrich seinen vor
ihm verstorbenen Verwandten 1790 stiftete (franz. In-
schrift vorn auf der Platte). Hier r. hinab zum wald-
umschlossenen *Böberöcl<ensee und an ihm hin zurück zur
Strafse nach Kagar bei einer Brücke. Weiter in südöstl.
Richtung, wieder im Gebiet des Parkes, durch eine schöne
Allee zum Grienerichsee. An ihm 1. die Ruine der Meierei
(PL 9), r. alsbald oberhalb das Kasino (PL 6), Sommer-
lokal einer geschlossenen Gesellschaft. W^eiter r. auf
einer Anhöhe dem Schlofs gerade gegenüber der Obelisk
(PL 5), den Heinrich zum Andenken an seinen Bruder
August Wilhelm und andere preufs. Helden, vor allem
solche, die ihm von Priedrich nicht genug gewürdigt
zu sein schienen, 1791 durch Boumann errichten liefs;
an dem quadratischen Sockel in franz. Sprache ihre
Namen und Verdienste (an der Vorderseite 1. unten Zieten,
r. in der Mitte Seydlitz). Am See entlang, weiterhin an
der Alten Grotte (PI. 10) vorüber, zum Schlosse zurück.
15. Rheinsberg. 133
Ausflüge: 1. Mit Kahn (Stunde 50 Pf.) nach der BfiuufiiiiSfl im
Rhtinshergtr See, die einen Burgwal) und schönen Baumbestand hat.
Der Name rührt von einer im 18. .Tahrh. verbreiteten Sage her , die
den flüchtigen Remus hier begraben sein läfst, weshalb Friedrich
d. Gr. auch in seinen Briefen an Voltaire Rheinsberg häufig Remus-
berg nennt. — 2. Nach Fh. Bahirou' (35 Min.; Erfr.)! durch den Park
den Weg (zuerst Allee) ö. unterhalb des Kasinos immer geradeaus. —
H. Nach WarenihiH (50 Min.) und der Zfchliner Hätte (2'/4 St.) s. unten.
Der Ptlasterweg nach der letzteren auf der Ostseite des Rheins-
berger Sees (l'/2 St.) führt durch wenig Wald; 1. von ihm liegt,
40 Min. entfernt, dicht am See, das Männergenesungsheim Hokenelse
der Landesversicherungsanstalt Brandenburg. — 4. Nach />/((t/» (Hollen-
bachs Gasth., 4 Z.). direkt auf der Zechliner Chaussee 5 km. An-
genehmer ist der Weg durch den Park und Buberow (I1/2 St.): hinter
der 1. Brücke von der Strafse nach Kagar sogleich halbl. hinauf
den Weg, der alsbald 1. umbiegt (, Privatweg') und durch prächtige
Buchen geht; dann etwas sandig, dicht am A7. Linowsec (r.) vorbei,
zuletzt Feldweg zur Chaussee nahe dem Dorfe. — 5. Nach der Unter-
iiiühlt (Erfr.), 35 Min. so. am Rliiii , durch eine Lindenallee oder auf
der Köpenitzer Chaussee zu erreichen.
Den sehr lohnenden *Ausflug nach dem Gr. Wnmmsee
machen rüstige Fufsgänger an einem Tage: hin über Zechliner Hütte,
Neue Mühle, Lahme. Grünehütte. Ausssii-hthüi/el: zurück über Fleclen und
Dorf Zerhlin und Kagar; — im ganzen reichlich 8 St. In Flecken
Zechlin kann man den 5^ nach Rheinsberg abgehenden Omnibus be-
nutzen. — Zu Wagen läfst sich der Besuch des Gr. Wummsees bei
Benutzung des direkten Weges über Zechlin bequem an einem
Nachmittage ausführen.
Von Rheinsberg nach Neu-Globsow (3 St.).
Von der Menzer Strafse, in der ein Alterslieim des Vater-
ländischen Frauenvereins liegt, durch Heide (Stadtpark
mit Promenaden), zuletzt in der Nähe des Kölj^insees (1.;
43,2 ha, 16,5 m t.) vorbei, zum (^/4 St.) Anfang des hohen
Waldes. 10 Min. Fh. Sellemvalde; nachher r. der Kl. Tietzen-
fiee. Nach ^/4 St. 1. ab, gleichfalls Pflasterweg, durch
femischten Vt''ald über den (''2 St.) ehem. Pohowkanal,
er den Roofensee (r.) mit dem Nehmitzsee (1.) verbindet.
25 Min. weiter vom Pflasterwege 1. ab die alte Strafse
zum (12 Min.) Fischerhaus Stechlin und am Stechlinsee
nach (20 Min.) Neu-Globsow. Vgl. S. 146.
Von Rheinsberg über die Zechliner Hütte
und Flecken Zechlin nach Mirow (S'V* St.: Zech-
liner Hütte 2V4 St.; Flecken Zechlin 2V4 St.; Wummsee
1 St. ; Mirow 3^/4 St.), sehr lohnende Wanderung. Durch
den Park am See entlang bis in die Nähe des Kasinos,
hier 1. die Allee unterhalb desselben und alsbald noch-
mals 1. (Wegw. „Warenthin") zur Strafse nach Kagar,
kurz vor der Brücke n. vom Böheröckensee. Jenseits die
Strafse weiter ; oder sogleich halbl. hinauf immer gerade-
aus im Gestell („Privatweg") zur Strafse zurück, etwas
vor der Brücke zwischen Gr. Linoivsee (1.) und Rheinsberger
See (r. ; 40 Min. vom Markt). Hinter der Brücke 1. eine
134 15. Eheiusberg.
starke Linde mit Bank. Nach "2 Min. r. ab nach der
kleinen Sommerfrische Kol. Warenthin (8 Min ; Gasth.,
8 B.); Blick nach der Remusinsel und dem Genesungs-
heim. Noch vor dem Gasthause r. „Privatweg" durch
Wiesen, am Anfang einer höheren Schonung (Echo) 1. in
sie hinein l^nd über einen Querweg geradeaus an einen
(20 Min.) andern Weg. R. sogleich in schönen Hochwald.
Nach 10 Min. an das Knie eines breiteren Weges nahe
der NO. -Ecke des (nicht sichtbaren) Gr. Peetschsees. Der
Weg geht geradeaus über die Brücke im Gestell und
biegt bald r. um; dann r. am Sabinensee (r.) vorüber,
weiter durch eine Tannenallee an den Weg von Kagar.
R. zur Richardmühle und über die DoUgowbrücke zwischen
dem ScMabornsee (r.) und dem entfernteren Dollgoivsee (1.);
dann an Fit. Reiherholz und Fh. Scharfenberfi vorbei ; zuletzt
r. über die Jagoicbrücke nach Zechliner Hütte (1 St.; Strand-
hotel, am See; ein ordentliches Gasth. auch bei der
Kirche), Dorf und Sommerfrische in der Ostprignitz mit
Oberförsterei, ehemals mit einer von Friedrich Wilhelm I.
angelegten Glashütte; am ScMabornsee (63,9 ha; 55,8 ü.
NN.; 9,3 m t.).
In umgekehrter Richtung folge man von Fh. Scharfenberg 2 mal
dem Wegw. ,Liiiow', jenseit der Brücke nö. vom Gr. Peetschsee
geradeaus im Gestell , kurz nach Ende des Hochwaldes jenseit des
Gestelles halbl. — Von Zechl. Hütte über Fh. Stecldin nach Neu-Glohxow
s. S. 146.
Wir gehen zurück über die Jagowbrücke. Jenseits
geradeaus den Birkenweg (Wegw. „Luhme") über einen
Kanal, der den Zotzensee (1.; Blick nach Dorf Zechlin)
mit dem Tietzowsec (r ) verbindet, dann am kleinen Peetsch-
see (r.) vorüber nach (^/4 St.) Fh. Neue Mühle.
Von hier führt r. ein schöner Waldweg (mit Allee; der weiter-
hin 1. abzweigende Fufsweg kürzt kaum) nach LithtiK (25 Min.; Gasth.,
z. Ü.). weiter^, Zechlin', Tl.) jenseit des TittriisefS (r.) wiederum durch
Hochwald nach Gründiütte (35 Min.; S. 136), am O'r. Wuimnsee. Wer
diesen Weg benutzt und nachher nach Mirow will, versäume nicht
den Besuch des Aussichthügels (35 Min. sw. von Grünehütte) und
gehe dann den S. 136 genannten Weg um die Westseite des Sees
nach Schwarzerhof.
Weiter geradeaus durch trefflichen gemischten Wald,
das sogen. Himmelreich , schliefslich wieder Birkenweg
bis in die Nähe des Südendes von (^/4 St.) Bepente am
Gr. Zechliner See (185,7 ha; 56 m ü. NN.; 35,9 m t.).
Etwas kürzer ist ein Fufsweg, der jenseit Neue Mühle
bereits nach 10 Min. bei einem Knie der Strafse, da wo
1. ein Feld beginnt und der kleine Ziemsee zu sehen ist,
r. in die Buchen einbiegt: nach 12 Min. an einen von
r. kommenden Fufsweg, dann sogleich über einen Grenz-
graben und durch hochstämmige Kiefern hinab in eine
Verla* v.Alexius Hessling iuBcrlu
^ \ ■^:'^s* CiO>aewow-Sec
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11-
15. RheiBsberg. 135
K derung'mit dem Gr. Hecnef<ee (r.), jenseit eines Grabens
fcsg) 1. an der Niederung hin durch Feld, zuletzt Fahr-
«5 zur Nordseite des Dorfes; an ihr entlang (nachher
nhmals Steig) zum Hauptwege. — Nw. von Repente
Jjigen vom Zempower Wege zugleich zwei Fahrwege
Uach Zechlin ab. Fufsgänger benutzen den Fufsweg,
d 1 Min südl. von ihnen in der Richtung des von der
h-dseite des Dorfes kommenden oben genannten Steiges
ii den Wald geht, bald r. umbiegt und nach 12 Min.
ii den ersten der beiden Fahrwege einläuft. Zuletzt
een sandigen Bergabhang hinab zur Vereinigung mit
du andern Fahrwege; am Anfang des Fleckens 1. über
i. Amt in die Mitte desselben (55 Min. von Repente).
f^ckeu Zechlin {*Gasth. zur Kaisereiche, mit Grärtchen
in Hause gegenüber, 13 Z. mit 30 B. zu 1 — IV2 M.,
150 Pf., M. 1 u. P/2 31., P. 4—5 31. ; Bachs Gasth., gleich-
fls ordentlich; Omnibus nach Rlicinshern s. S. 130),
ländlich gelegene Sommerfrische in einem Talkessel
a Ä7. Zeciiliner See, hat 1013 Einw. und treibt viel
Indel mit Holz, das durch die Seen und die Havel
rist nach Berlin geschafft wird. An der Stelle des
aen Schlosses, das einst im Besitz der Bischöfe von
Ivelberg, von 1548 bis in die Zeit des 30jährigen
lieges Residenz der brandenburg. Kurprinzen war, das
tl. A7)it. In der Nähe, am Wege nach Repente, die
henhöhe.
Als direktere V er l)indung zwischen Kheinsberg und
l)cken Zechlin empfiehlt sich "der Weg über Kagar (3 St.). Die
i afse geht jenseit der Abzweigung des Weges nach Warenthin
f St.) weiter durch schönen Wald. Am {Vi St.) Ende desselben
j äeit der Brücke 1. kürzender Weg zum (10 Min.) Nordende von
I ar. Nun entweder durch das Dorf (Steffens 'Whs., 8 — 10 B.) und
tidem ersten Hause von Kol. A'imkdhfr;/ an die Chaussee (40 Min.)
-oder (etwas kürzer) schon nach 2 Min. r. ab Steig, hier und da
( ^as sandig , über ein Bächlein (r. der ßraiuinsfe) , dann breiter
(fch Heide an die Chaussee schrägüber von St. 10,1. Auf der
(uissee sofort durch Dorf /ccld/'n (AVhs.), mit alter Kirche, bereits
jiler Ostprignitz; zuletzt hübscher Blick auf (40 Min.) Flecken Ztchlin.
Von Flecken Zechlin nach Buschhof (2^/4 St.), zur
ilfseren Hälfte durch schönen "Wald. Die Mirower Strafse nach N.
i der Pariser Eiche vorbei (Tl.: vgl. hinten): nach % St., wo sich
ider Weg von Repente anschliefst, 1. ab: 3) Min. weiter nach r.
: einen andern Weg von Zechlin, der bereits bei der Düppeleiche
1 der Mirower Strafse 1. abgeht: nach 8 31in. endet der Wald.
li Ztmpow (Vj St.; Whs.) nw. durch Feld, einmal durch ein Waid-
en nach Gut Buscliliof und 1. zum Bahnhof (1 St.; S. 112).
Der Weg von Zechlin nach Mirow ist z. T. hervor-
i^end schön. Auf der Mirower Strafse an der Ober-
l'sterei und an der Düppeleiche vorüber bis zur Pariser
che; hier r. ab (1. daneben Promenade) zum (20 Min.)
. i. Buchheide. Jenseits nach 1 — 2 Min. r. ab, bald durcli
136 15. Bheinsberg.
Buchenwald , zuletzt am Plötzensee (1.) vorüber an einen
(17 Min.) Weg von Zeohlin. Auf ihm 1. tiber den (4 Min.)
Weg Eepente-Zempow hinweg (Stein „Wummsee") und
in weiteren 4 Min. zum Südende einer tief einschneidenden
Bucht des *€rr. Wummsees (152 ha; 61 m ü. NN.; bis
30 m t), dessen hügeliges Südufer schöner Buchen- und
Nadelwald bedeckt. L. (n.) führt ein Fahrweg (1. ober-
halb auch Fufsweg) in 10 Min. an den Fufs eines Hügels ;
oben (Tisch und Bänke) ausgezeichneter **Blick und
ein Denkmal für einen Oberförster.
Der oben genannte, wenig kürzere Fahrweg von Zechlin be-
nutzt vor der Düppeleiche r. den Weg nach Luhme und biegt am
Anfang des Waldes halbl. (nicht 1. !) ab.
Will man vom Aussiehthügel nach Zechlin zurückkehren, so
mag man folgenden erheblich weiteren , aber gleichfalls schönen
Weg einschlagen. Auf dem Fahrwege am See um den Hügel herum,
sogleich an einer Halbinsel (r.) vorbei, dann zweimal r. ; weiter auf
einem niedrigen Höhenrücken zwischen der westl. an den Gr. Wumm-
see sich anschliefsenden Niederung (r.) und einer andern Niederung (1.)
in Windungen hin; nach '/2 St., da wo sich r. ein Pfad anschliefst,
scharf 1. um, bald über den Weg Repente-Zempow und immer in
südl. Richtung zum Fli. Buchhdde (3J Min. ; S. 135). — Den ersten Teil
dieses Weges kann man auch zur Weiterwanderung nach Mirow
benutzen, ohne einen Umweg zu machen: nach Vs St. den oben ge-
nannten Pfad r., bald über eine Niederung mit dem A7. Wummnit (r.),
jenseits den Fahrweg nach r. kaum 1 Min., dann wieder 1. Der Pfad
geht weiterhin im Hochwalde in einen Fahrweg über \ind läuft (im
ganzen nach 'z St.) in den Weg von Zempow ein. Dieser wendet
sich bald nach 1. abwärts (Fufsweg kürzt) und vereinigt sich dann
n. mit einem andern Wege ('/4 St.); r. durch eine Lärchenallee in
12 Min. an die Westseite von Fh. Scltiiarzirliof (s. unten).
R. (nö.) vom Südende der Bucht gelangt man, bald
an einer einzelnen Bank vorbei , immer am Ufer , erst
zuletzt r. am Waldrande hinauf in 25 Min. nach Grüne-
hütte zwischen (1.) Gr. Wummsee und (r.) Kapellensee
(nach Fh. Neue Mühle s. S. 134). Nördl. (zunächst Wegw.
„Diemitz") am Ttvernsee (r.) vorbei, nachher über den
Zempow-Diemitzer Weg hinweg zur Ostseite des statt-
lichen Fh. Schtvarzerhof {^U St.), in Mecklenburg-Schwerin
am PeetscJiftee. Jenseit des Miroicer Adlersees (Fähre, nicht
immer ganz billig; in umgekehrter Richtung mache man
sich auf Warten gefafst), eines Sundes zwischen Schwarzem
See (1.) und Vilzsee (r.), beginnt, bereits in Mecklenburg-
Strelitz, der prächtige Buchenwald des *Mirower Holmes.
Etwas aufwärts Steig, der bald nach 1. an den Schwarzen
See kommt und sich dann zum Fahrwege verbreitert.
Nach V'4 St. Wegteilung: entM-eder 1., zunächst noch in
der Nähe des Sees, an dessen anderm Ufer Dorf Schwarz
.sichtbar ist; — oder geradeaus mehr in die Buchen hinein.
Die Wege vereinigen sich nach etwa 25 Min. 8 Min.
weiter Fh. Holm am Zotzensee (Erfr. ; in umgekehrter
Richtung hält man sich von hier aus am sichersten
16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow). 137
immer r.), wo miehrere besonders schöne Buchen. Nun
an der Westseite des Zotzensees hin (hinter dem 2. Brück-
chen r. kürzender Fufsweg) durch Hochwald, nachher
Heide, zuletzt auf sandigem Wege (Rückblick nach dem
Forsthause) nach r. zu einer (^U St.) Kanalbrücke. Jen-
seits 1. auf die Windmühle zu, bei der Wegteilung 1. den
Hohlweg hinab, an der Mühle (1.) vorbei und über die
Bahn; r. an ihr hin bald zum Bahnhof oder geradeaus
direkt nach 3Iiroiv (V2 St.; S. 112).
16. Ton Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow).
80 km Nordbahn (1877 eröffnet) in IV4— 2V2 St. nach Fürsten-
berg. Fahrpreise; OifDiuiiburg 1,50, 0,95 (Vorortverkehr s. Teil I);
Niissenhttde l,8o. 1,25.; Löiieubng 2,60. 1,65 (Schnellzug 3,10. 1,90):
(haiisfe 2,90. 1.85 (3,40. 2,10); f ürstutltrg 3,80. 2,50 (4,80. 3,0) M. -
Nach Fichtengrund Sonntagskarten 2,30. 1,45 M.
Bei Reiniclundurf-RostntlKd, Haltestelle des Vorortverkehrs (7 km),
beginnt eine Privatbahn nach (36 km) Liebenwalde (F'ahrpreise
2,30. 1,45 M., Sonntagskarten vom 1. Mai bis 30. Sept.: 3,0. 1,90 M.)
über Biiitdorf (s. Teil I), Zühhdorf, Wnisklididorf. (26 km) Zeldendorf
und (32 km) h'mtzhrucli (Erfr. ; S. 139), wo der Grofsschiffahrtweg
Berlin-Stettin, der etwas w. vom Malzer Kanal abbiegt, gekreuzt
wird. Liebenwalde [*Stadt Berlhi, am Markt, 29 Z. mit 20 B. zu l'A
u. IV2 J/., F. .50—75 Pf., M. IV'.! M. m. Wzg. ; Dottsclus Units; Erfr. im
Bahnhof, 10 Min. ö. von der Stadt: Omnibus nach Zehdenick, 15 km,
1 mal in 2 St. für 1 M.) , Städtchen mit 2900 Einw. , liegt an der
Vereinigung des Fiiioirkatials (s. Teil III), des Malztr Katuds (13,5 km
1.; Fortsetzung jenes bis Friedrichsthal) und des von Zehdenick
kommenden, 1823 — 24 erbauten ro/sfonxf/.s- (15,8 km 1.). Auf dem Markt
das Kriegerdenkmal mit den Medaillons der beiden verstorbenen
Kaiser. 10 Min. nw. , in Grün gehüllt , das Awt . einst Burg , deren
Anlage noch gut erkennbar ist. später kurfürstl. Jagdschlofs. Nördl.
von der Stadt neben der Zehdenicker Chaussee (Promenade) 1. der
Bertrinsee. r. der MüUhiddch (Badeanstalt); weiterhin im .Heidchen'
1. abseits (20 Min.) der Schützenplatz. Von L. nach Oranünhurf/,
Nasseiihfidf und LöiKnherg s. S. 138/139; nach ZtrpensMtuse (2 St.; s.
Teil III) am besten : vom Südufer des Finowkanals nach etwa
20 Min. r. ab an O. F. Rehhord (20 Min. : r. nahe) vorbei durch die
Lieben walder Forst, nach 50 Min. (kurz vor einer Niederung) 1. ohne
Wegweiser zur (',2 St.) Gutsbrücke am Westende des Dorfes.
Bei Basdorf zweigt eine Linie der Privatbahn ab nach (41,5 km
von Reinickendorf; Fahrpreise von Rein. 2,35. 1,55 M.: Sonntags-
karten) Gr. Schönebeck ((6Yarf<fr(Hi/((M ; Näheres s. Teil III), Ausgangs,
punkt für einige Wanderungen zur Bahn Löwenberg-Prenzlau.
Von Gr. Schönebeck nach Zehdenick (4V2 St., davon
3 St. durch schönen Wald). Vom Gasthaus zur Sonne nach N., nach
12 Min. 1. (.Zehdenick, Schluft'), vom (20 Min.) Beginn des kaiserl.
Jagdreviers durch Hochwald nach (50 Min.) Sddaft. Hier vom
Zehdenicker Wege r. ab und jenseit des Gasthauses alsbald 1. in
der früheren Richtung, am Dorfende lialbl. Fahrweg, zuletzt halbr.
Fufsweg zur Brücke vor (i;2 .St.) Fh. Trämmirsa , nahe dem .See
gleichen Namens, noch im Kreise Nieder-Barnim. Gegenüber Fufs-
weg (.verboten') über eine Niederung, jenseits geradeaus Fahrweg
zu einem (9 Min.) Gattertor. Aufserhalb 2 Min. nach r. , dann 1.
(Tl.) über eine zweite Niederung mit dem Faulen Fliefs, weiter (2 mal
138 16. Von Berlin nach Fürstenberg (Nevi-Globsow).
Gatter) zu einer (20 Min.) Wegteilung am Nordende von Knppe, im
Kreise Templin (zurück: vom Wege nach Gr. DöUn halte man sicli
jenseit des Gatters r. !). R. (,Zehdenick' ; Gatter), bei fh. Kappt über
das Ilölhijlifß , nachher durch Bruchwald. Vom (ÖO Min.) Waldende
Pflasterweg über (20 Min.) ^\tsfndorf, zuletzt durch Dammhast nach
Zehdemck (1 St. ; S. 174).
Von Gr. Schönebeck nach Templin (6 St.). Beim Gasthaus
zur Sonne nach N. , bald in hohen Nadelwald (r. nahe fast durch-
weg guter Nebenweg) nach (1% St.) Fh. Loizin am Gr. Lotzinsa und
weiter nach Or. llölhi (40 Min.; S. 175). Jenseits grOfstenteils wieder
durch besseren Nadelwald nach Vüimannsciorf {V/2 St.; Pritzkows
Gasth.) am Polufmfa. Nördl. über das Hamwcrßufs, dann durch einen
Streifen der Templiner Stadtforst mit Fh. Bnchhadc, die letzte Zeit
durch Feld und über die Bahn am Kirchhof (1.) vorbei zur Post in
Templin (2 St.; S. 175).
2,3 km Gesundbrunnen. — 29 km Oranienburg", im
Kreise Nieder-Barnim. Vgl. Teil I.
Von der Stadt (Mühlenstrafse) führt n. die Granseer Chaussee
fast immer durch guten Nadelwald über die Havel, den Oranienburger
Kanal und Sachsfiihaiiftni (3/j St. ; Gasth. Oranienburger Berg , mit
Park; Haltestelle s. S. 139) nach Nassenheide (1 St.; Gasth. Linden-
krug). Bei den ersten Häusern: ö. Chaussee zur ('A St.) Haltestelle
der Bahn (S. 139); — sw., weiterhin durch schönen Wald, ganz zu-
letzt Chaussee, nach Seilers Teerofen (35 Min.; s. hinten).
Nach Herzberg (7 St.; vgl. die Karte S. 14-2), einsame Wald -
Wanderung. Am Nordende von Sachsenhaiisen (50 Min.; s. oben) von
der Chaussee halbl. den , verbotenen' Fahrweg; nach 6 Min. halbl.
Fufsweg, nach 20 Min. (gegenüber einer Wiese) ein Gestell (Fahrweg)
kaum 1 Min. r. , dann in der früheren Richtung (nicht zu sehr 1. !)
Steig an eine Chaussee ('/4 St. ; Weg von Nassenheide). L. sogleich
an Seilers Teerofen (kl. Rest.) vorbei und über eine Brücke; jenseits
alsbald von der Chaussee r. ab, dann immer geradeaus zum (1/2 St.)
Waldrande und auf laubvimsäumtem Damme über eine Niederung
nach Gvit Xeuliof (40 Min. : von Oranienburg 2^/4 St.). Dann wieder
in den Wald (zunächst ,Neuendorf' ). Bei (18 Min.) St. 8. 53 ohne
Wegweiser 1.; bei (25 Min.) St. 90. 110 gleichfalls 1. das Gestell, das
anfangs hügelig ist und stets durcli hohen Nadelwald mit etwas
Laub und viel Beeren geht, bis zur Kremmener Chaussee bei St. 22,3
(2 St. ; 7 Min. w. am Anfang von Luelirigsaue ein Whs.), etwas n. von
Fh. Neukammer (ein kürzender, aber weniger angenehmer Weg geht
schon 25 Min. vor der Chaxissee an der Forstgrenze r. ab). Auf der
Chaussee n. noch immer durch guten Wald bis in die Nähe von
Büthiiicli (4,3 km; Whs. mit Vorlaube). 3,2 km weiter Herzherg; bis
zum Bahnhof der Rlieinsberger Bahn (S. 128) noch 10 Min.
Nach Fichtengrund (1 St.). Von der Liebenwalder Chaussee
(3 Min. n. vom Bahnhof) an der ^tseite der Bahn nach N. die Strelitzer
Strafse, vom Anfang des Waldes Fufsweg (Wegw. .Heilstätte Grabow-
see'), bald über die Versuchsbahn. 25 Min. Hst. Sachseiihausen (S. 139).
Weiter Pflasterweg, der bald den Fufsweg zur Heilstätte r. läfst.
Nach 25 Min. geradeaus in 5 Min zum Whs. Fühtengntnd (S. 139).
Nach Liebenwalde (4 — 4'/4 St.). Wie nach Fichtengrund
(s. oben) an der Ostseite der Bahn. Nach 35 Min. r. ab den , Fufs-
weg zur Heilstätte' (sogen. ,Schustersteig') , der am (35 Min.) Nord-
ende des drahowsees an eine Strafse kommt. Auf ihr weiter; jenseit
einer Brücke (6 Min.; r. zur Heilstätte, s. Teil I) alsbald 1. durch
schönen gemischten Wald an Kol. Bernmre (55 Min.; M'^hs.) vorüber
nach dem (20 Min.) Gehöft Wi'ttenhere/e. Nun entweder 1. über den
Malzer h'anal, der zum Grofsschiffahrtwege Berlin-Stettin ausgebaut
wird (Überfahrt 10 Pf.), jenseits r. , hinter St. 41,2 (14 Min.) 1. und
bei (G Min.) Haus Kreuzthal an die z. T. aus Laubwald bestehende
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Ifi. Von Berlin nach Fürstenbei-g (Neu-Globsow). 139
Forst. Thürfu; vom Wege am Südi-ande bei (20 Min.) St. 1. 2 links zum
lirtitoren Wege am Ostrande (r. Eichen : jenseit des (17 Min.) Waldes
alsbald Pttasterweg , nach Erreicliung der Liebenberger Chanssee
ij'Tadeaiis sofort über den Yoßlunal und dann zum (25 Min.) West-
■iide der Stadt. Oder auf der hier und da etwas sandigen Strafse
Weiter, noch immer durch schönen Mischwald, zuletzt nur Eichen
zur (1 St.) Oranienburger Chaussee , 7 Min. n. von Hst. Kreuzhruch
(S. 137); auf der Chaussee ohne Schatten zum (^/j St.) Südende der
Stadt Lifhummlde (S. 137).
Nach Freienhagen (2'/4 St.). — ii. Wie nach Liebenwalde bis
zum (65 Min.) Nordende des (Irahoicsiix (Grofsschiffahrtweg). Hier n.
zum Miiho- h'iiiiiil bei einer Schleuse (.«Min. ; Gasth. Waldschlöfschen),
ilann über die Hatd und durch Dorf MalB\ am Nordende 1. zum Ost-
L-nde von Frutnhagtn (50 Min. ; s. unten). — /;. Auf der Granseer Chaussee
nach Siichsmliniisen ('A St.; s. unten). Am (8 Min.) Nordende r. (Wegw.),
am Waldrande hin (auch Fufsweg) zur (25 Min.) Bahn , weiterhin
durch hohen, zuletzt mäfsigen Wald zum (1 St.) Westende der Kolonie.
Besser benutzt man jenseit des St. 46. 47. 92. 93 (35 Min. vom Bahnüber-
gang) nach 2 Min. halbl. den anfangs wenig benutzten, bald aus-
gefahrenen Weg, der an den Hauptweg kurz vor der Chaussee von
Xassenheide kommt.
Die Bahn bleibt im Walde. 81 km Sachsenhausen
(.IMrA-); das Dorf (S. 188) liegt 1/4 St. _ nw. — 88 km
Fichteu^nmd {Sonntagskarten), kleine Villenkolonie und
Sommerfrische. An der Haltestelle Best. St. Hubertus;
12 Min. ö. Whs. Fichten eirund.
Nördl. von Whs. Fichtengrund durch Wald nach Frialrichsflial
(20 Min. ; Gasth. zu den vier Linden) ; bei der hübschen Kirclie halbr.
zum Mahn- Kanal (bei der Schmiede) und zur Vi; St.) Schleuse. Weiter
nach Freienhagen wie von Oranienburg (s. oben.)
Dann über die Havel. 37 km Nassenheicle (Whs. am
Bahnhof, ordentlich, z. Ü.; vgl. S. 138).
Nach Lieben w aide (S^/t St.). Östl. Chaussee, zuletzt durch
Wald, nach dem frevindlichen Friüiihagfn (Vi St.; Gasth.) am Fliefs-
nyahoi, Ortsteil der seit l(;i52 von Samuel v. Herteteld (s. S. 140) an-
uelegten Gemeinde Xtu-Hollan/I , deren zerstrevite Gehöfte weiterhin
gröl'stenteils 1. bleiben. Weiter auf der Chaussee, die sich lange
Zeit an den Waldrand hält und dann (1 St.) Fli. Neu-Holhtiid , in
Hecken versteckt, r. abseits läfst; — oder mit lohnendem Umwege:
am Ostende von Preienhagen r. den Malzer Weg, nach 5 Min. 1. das
prächtige, vielfach durcli Eichen gehende Gerichtslakengestell, nach
55 Min. auf einen von Malz kommenden Weg und ihn 1. an dem ge-
nannten Forsthause vorbei in 12 Min. zur Chaussee (St. 8,1) zurück.
Diese berührt alsbald ein von Kastanien beschattetes Wirtshaus,
weiterhin die Kirche. Kurz hinter ihr bei St. 10,1 biegen wir r. ab
an einem Gehöft vorbei; bald 1. Pfad durch Wiesen und Felder (nacli
7 Min. halbr. ; bei den Zäiinen mehrfach Trittbretter) zur (35 Min.)
Liebenberger Chaussee bei St. 36,2. Auf ihr sogleich über die Huvd,
später über den Vofskaiial nach Lühnnvulde (Va St.; S. 137).
Die Bahn verläfst den Wald. L. der Drätssee. —
48 km Grüneber q., im Ruppiner Kreise; nö. durch das
langgestreckte Dorf in 1 St. nach Liebenberg (s. unten).
46 km Löweiiberg i. M. {Bahnrest. :, Gasth. nahebei).
Zweigbahn nach Bheinsbenj s. S. 128; nach PrenzJau S. 174.
Eine schattenlose Chaussee führt ö. , gegen Ende am laub-
umgebenen Gr. Lanlusit vorbei, nach Liebenberg (1 St. ; Oasth. 2. roten
140 16. Von Berlin nach Fürstenberg iNeu-Globsow).
Hhxeh , am Südende, ganz gut). Das Gut, 1652—1867 im Besitz der
Familie v. Hertefeld (über Samuel v. H. vgl. S. 96) gehört dem
Fürsten zu Eulenburg-Hertefeld. Beim Schlosse ein Brunnen aus
Sandstein, 1895 gestiftet von Kaiser Wilhelm Tl. in Erinnerung an
seine alljährlichen Besuche, und die sehmucke Kircht. An den fucA
(Eintritt etwas südl. vom Schlosse durch das Lindentor) schliefst
sich nach O. schöner Laubwald an mit wohlgeptiegten Spazierwegen;
am (20 Min.) Ende bei einem Teiche ein Stein zum Andenken an die
Plünderung des Ortes durch die Franzosen im Okt. 1803. — Wer
weiter nach Liebenwalde (3 St.) will, benutze nicht die Chaussee,
sondern gehe alsbald beim Knie derselben (St. 3,7) geradeaus durch
Laubwald und eine Erlenallee nach (5ti Min.) Vorw. HirUfdd; hier
1. über den (25 Min.) Hof einer HoUänderei: jenseits r. die Strafst
nach Malz und beim (8 Min.) Knie nahe der Kirche von Neu-HoUand
halbl. den S. 139 (von Nassenheide) angegebenen Pfad durch Felder
und Wiesen.
51,5 km Guten-Germendorf:, 54 km Buherow.
58 km Gransee. — Gasth.: ^/imirf^s Hot., Friedrich-WUhelm-
strafse, 10 Z. mit 12 B. zu IV2— 2 -W. , F. 75 Pf., M. 13 4 u. 1"4 3/., P.
5— 7V-2 M.\ Krone, ebenda, 10 Z. mit 14 B. zu 1V>— 2 M., F. 60 Pf., M.
13/4 u. IV4 M., P. 4V2— 6 M.; LeuUchis Haus, am Bahnhof. — Rest.:
Bahnhof; Otsdhchaftshaus . Schützenhaux , kurz bzw. 10 Min. vor dem
Ruppiner Tor; Heideschlofs, am Wege zur Warte. — Stadt. BiuUanstalt
am See. - Omnibus: nach Zdidniük (S. 174), 13 km, Imal in IV2 St.
für 1 .V.; nach .Ve«H (S. 145), 16 km, 2mal in 13 4 St. für 1 31.
Gransee, Stadt (seit 1262) mit 4070 Einw. am Gran-
oder Gehronsee (101,9 ha: 48 m ü. NN.; 1,5 m t.), wurde,
nachdem Markgraf Waldemar 1316 in dieser Gegend
von den ^Mecklenburgern geschlagen war, an die Grafen
von Lindow verpfändet und gehörte ihnen bis 1524
(vgl. S. 121). Die Stadt war einst eine der festesten der
Mark. Noch heute ist die hohe Feldsteinmauer mit
85 Weichhäusern fast ganz erhalten, am besten im S. ;
rings um sie geht neben vielen Gärten eine Promenade,
besonders angenehm in der nördl. Hälfte. Im 0. der
kleine Stadtpark
In der Mitte des Ortes ragt hoch empor die Marien-
kirche, dreischiffige Hallenkirche aus Backsteinen vom
Anfang des 14. Jahrb.. bei dem grofsen Stadtbrande
1711 sehr beschädigt, 1862 — 65 wiederhergestellt, mit
massigem Westturm, der in zwei ungleiche Spitzen endet.
Im Hochaltar von 1729 Reste eines got. Schnitzaltars
(Kreuzigung Christi); in den Seitenschiffen r. got. Flügel-
altar, 1. am Orgelchor Grabstein des Hermann Belling
(t 1582) mit lebensgrofsem Bilde ; in der Vorhalle kolossales
Kruzifix mit Maria und Johannes. Etwas n. von der
Kirche die Ruine (Refektorium) des 1270—80 erbauten
FranzislianerMosters, dicht an der Stadtmauer. — Westl.
von der Kirche auf dem Luisenplatz ein 1811 errichtetes
Denlmal aus Eisen (Sarkophag unter Baldachin in got.
Formen) für die Königin Luise (vgl. S. 141), deren Leiche
hier in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1810 aufgebahrt
16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow). 141
war. Weiter das Buppiner Tor (20 Min. vom Bahnhof),
viereckiger Turm mit Durchfahrt (aufsen eine Vorrichtung
für das Fallgatter), namentlich auf der Stadtseite reich
verziert. Das Tor war früher zugemauert , angeblich
weil der falsche Waldemar 1348 hindurchgezogen war;
erst 1818 wurde es wieder geöffnet. R. daneben ein
andres Tor und nahebei der runde Pulvertmm.
Vor dem ßuppiner Tor gelangt man von der Oranien-
burger Strafse r. aufwärts durch die Wartestralse vor-
bei an der Kanzel (Echo) und dem Kricfierdevkmal (Obelisk
aus Feldsteinen) in '20 Min. zum 14 m h. Wartturm, dem
einzigen aus dem Mittelalter erhaltenen Turm dieser
Art in der Mark Brandenburg, der auf einer Anhöhe
(10-5 m) im Fichtenhain liegt und jetzt als Aussichtsturm
dient ; von oben freundlicher Blick auf die Stadt. Weiter
nach Meseberg und Lindoio s. S. 129. — Die Rheinsberger
Chaussee (neben ihr ein hübscher Laubengang) führt
zum Schütseithause; zwischen ihr und dem Meseberger
Wege der Stadtivald mit Spazierwegen (Quelle, Panorama-
bank, Eichengrund usw.).
Um nach Dan nonwalde (i'/ü St.) zu gelangen, benutzen Ful's-
gänger zunächst gegenüber dem Schützenhause die Chaussee nach
Gr. Woltersdorf (Menz). Hinter St. 4,4 (l';4 St. von der Stadt) r. ab
(, Fischerwall') durch hohen Nadelwald, dann schönen Laubwald,
zuletzt über die Bahn (1 St.; zurück: ,Rauschendorf') nach Fisclur-
iioU. an der direkten Chaussee von Gransee, und n. noch (20 Min.). —
Oder (SV'i St.) man geht vom Schützenhause w. weiter auf der
Chaussee bis (20 Min.) Schöiieriiunlc; hier n. (bald Blick auf die Stadt)
an einem Karpfenteiche vorüber nach (40 Min.) RauxrlKiirlorf; nw.
den Weg nach Königstedt bis zu einem bald nach Beginn des Waldes
kreuzenden Wege (25 Min.: 5 Min. 1. an ihm eine mächtige Buche);
r. zur (25 Min.) Chaussee; jenseits am Waldi-ande in 20 Min. an den
oben genannten Weg und ihn 1. zur (40 Min.) Bahn.
Bald hinter (63 km) AU-Liklersdorf geht die Bahn
durch Buchenwald und über die Grenze von Mecklen-
burg-Strelitz : 1. der KI., r. der Gr. Wentoicsee (47,3 bzw.
285,2 ha; 3,2 bzw. 3,7 m t.).
67 km Danneiiwalde (Whs., mit Säixlenvorbau, 4 Z.
mit 12 B., recht ordentlicli), kleines Dorf in anmutiger
Gegend mit Gut des Herrn v. Waldow. Nach iVew-
Globsoiv s. S. 143. — 20 Min. südl. von D. liegt auf
preufs. Gebiete Fischerwall (Gasth. Waldschlöfschev, z. Ü.),
am Anfang schönen Laubwaldes ; hier ein Derd-mal (drei-
seitiges Postament aus Eisen mit Schale) an der Stelle,
wo die von Hohenzieritz (S. 150) kommende Leiche der
Königin Luise vom Euppiner Kreise empfangen wurde,
und das christliche Erholungsheim Elisabethrvh.
Von Dannenwalde nach Vogelsang (4 St.). Am Gute (r.)
vorbei, bald von der Chaussee nach Blumensee r. ab, kurze Zeit am
Gr. Wmtowste, dann abwechselnd durch schönen Wald und Feld über
Gut Neubau nach (2 St.) Turnoir mit Gut des Herrn v. Buchen (zurück:
142 16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow).
n. von der Kirche '2iual 1., jeiiseit der Brücke r. , hinter Neubau
im Walde 1.). Beim Gasthof südl. über den Toriwii:, die Grenze von
Preufsen. Jenseit der Brücke 1. Steig, bald Fahrweg (, verboten'!
durch Nadelwald zur Schleuse über den Wcntonlutiial (schon vorher
r. abseits die erste der vielen Ziegeleien, die sich an der Havel ent-
lang bis nach Zehdenick hinziehen) und über die Hiiid (Fähre) nach
(1/2 St.) Burgicall. Von der NO. -Ecke (Rest. Waldesruh) in 25 Min. zu
einem Gatter bei (r.) Fh. Burr/iral! : jenseits geradeaus wieder durch
schönen Wald nach Hst. Voffdsiiiif/ (70 Min."; S. 175). Weniger an-
genehm ist vom Forsthause der Weg nach Hst. XntJwf (1 St.).
Nach Himmelpfort (3 St.; bis Bredereiche Omnibus 2 mal,
So. Imal für 50 Pf.). Von der Fürstenberger Chaiissee, die alsbald
<lie Bahn über.schreitet (jenseits 1. der ('f. h'öltschsei) , nach '2 St.
r. ab unter der Bahn hindurch auf festem Wege (Tl.), gröfstenteils
durch guten Wald, in der Nähe von Poztrn vorbei und über Fh. h'ieuz-
h'ug nach Bredereiche (IV2 St.; <iiiKfli. Srlnrd'so-lwf. z. Ü.), grofsem
preufs. Schifferdorf an der fftivd , mit bedeutender Papierfabrik.
Weiter geradeaus , nieist ohne Schatten , an Fh. Muff/cnlaiid vorüber,
zuletzt mit Blick nach Fürstenberg, nach Himniflp/ort (1 St. ; S. 166). —
Wer von Br. den nicht recht lohnenden Weg nach Lychoi (2'/4 St.)
machen will, wende sich wenigstens nach IV2 St. (12 Min. jenseit s)
kurz vor der Brücke r. dem Stühnitzue zu. Vgl. S. 167.
75 km Drögeu (9 Min. nw. ein mäfsiges Whs.).
Westl. nach Nai-Glohsow s. S. 143; östl. in VU St., meist
durch Wald, nach Bredereiche (s. oben).
80 km Für.steilber^. — (Jasth.: ^V^tgah Hot, mit Garten
am Baalensee, 18 Z. mit ci5 B. zu 11/4—2 M., F 75 Pf., M. IV2 itf.,
P. 4— 4I/2 .V. : *M(cM(nhwgcr Hof, am Markt. 12 Z. mit 18 B. zu IV2-2 .V.,
F. 80 Pf., M. 1'2 M. m. Wzg., P. 4> 2-5 M.: *TiimiiiHs- Hot, ebenda,
12 Z. mit 36 B. zu 1-2 JH., F. 75 Pf.— IV4 M., M. 13/4 u. V " 3/.,
P. 5 M.: Bn-hiur Huf, Karlstr., 12 Z. mit 20 B. zu 1 u. IV4 M., F. 75 Pf.,
M. 11/4 M., P. 3V4 u. 4 3/.; Srhidznihiius , mit Logierhaus und Bade-
anstalt, w. von der Bahn, am Röhlinsif (Überfahrt nach dem Süd-
ufer 10 Pf.); Kurhtius AuQKstajinik (S. 143). — Erfr. im Bahnhof. —
Konditorei: Rehfddt, Karlstr. 34. — Post: am Markt. — Bade-
anstalten: am Schiff fitsff, nahe Ravensbrück, vi. am RöhliusK. beim
Augustapark; an beiden Orten auch Kähne (die Stunde 30 Pf.). —
Dampfer (Besitzer Schmettau u. Palm), von Anfang bzw. Mitte
Juni: über Himmelpfort nach Li/chiii, Di. Mi. Fr. 8'ä u. 2*>, Mo. nur
2* in etwa l^U St., R. 10" u. f>i;i : — über Strascn (umsteigen) nach Rhdns-
htrg, Do. 8'5 u. 4^ in 4 St., R. 8' u. 4'.
Fürstenberg, sauberes Städtchen mit 3000 Einw., liegt
zwischen Eöblin- und Baalensee, die durch die Havel ver-
bunden sind, sowie am Sclncedtsee, am Nord ende eines
schmalen Zipfels von Mecklenburg-Strelitz, der sich nach
SO. weit ins Preufsische hinein erstreckt. Am (8 Min.)
Markt die schmucke. 1848 von Büttel erbaute Kirche.
Karlstr. 46 (etwas südl. von der Kirche; Tafel) lebte
Heinrich Schliemann (f 1890) 1836—41 als Kaufmanns-
lehrling. Nördl. vom Markt ein Schlofs mit kleinem
Park, früher grofsherzoglich , neuerdings von der Ge-
meinde angekauft. F. und ebenso das 10 Min. n. gelegene
preufs. Dorf Ravensbrück (Gasth. zur Hütte, mit Garten
am Schwedtsee) sind beliebte Sommerfrischen.
Nach Düsterförde (vgl. die Karte S. 146). Aufser der
Chaussee, die gröfstenteils durch hohen Nadelwald geht iind der
Verlag vonAlexTOs Eesahn^ inBerlii
lith.Ar.st V L.Ki-aalz.Perlm.
16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsow). 148
Bahn nahe bleibt, kommt folgender lohnender Weg {2V4 St.) in Be-
tracht. Von der Lychener Chaussee sogleich jenseit der Bahn
(V4 St. vom Gasth. z. Hütte in Ravensbrück) 1. den Weg nach Alt-
Thymen, der bald r. umbiegt. Nach 6 Min. 1. am Waldrande zum
Hfffoisteiiibdch und nun stets dicht neben ihm auf schönem Pfade,
weiterhin durch dichtes Gebüsch zu einei ('/j St.) Brücke nahe
dem Südende des Tlii/moisfts. Jenseit der Brücke geradeaus in den
Hochwald ; bei der (8 Min.) Wegteilung r. über ein Gestell (r. nahe
St. 116. 117. 134. 135), dann über einen Fahrweg in 12 Min. an einen
von 1. kommenden Fahrweg. Am ('/•! St.) Nordende des Paiilsus r.
Pfad zum (4 Min.) Thymenut (143 ha; .52,8 ü. N.N.; 3,5 m t.). Neben
ihm, bald an der sich an schliefsenden Niederung, in der Mörtelkalk
gewonnen wird, dann an dem Bache, der den genannten See mit
dem weiter folgenden Gr. Scliwtihronsft verbindet, — durch Schonung
bzw. Hochwald — zur (1 St.) Chaussee gegenüber St. 14,9. R. über
die mecklenburg. Grenze (1. von der Chaussee der Kl. Sthwuhruwsce)
zum (7 Min.) Chausseehause von Düsterfördi (S. 146).
Von Fürstenberg über Lycheti nach Timpliu s. S. 166.
Aiisflag uach Neu-Globsow.
Sehr lohnend vind in einem Tage von Berlin aus gut auszuführen.
Bester Ausgangspunkt ist Fürsttnltrg sowohl wegen der Bahn-
verbindung als auch wegen des Weges. Rüstigen Fufsgängern sei
als Rückweg an demselben Tage namentlich der Weg am Ostufer
des Stechlinsees und von dessen Nordende am Gr. und Kl. Glietzen-
see vorbei nach Steinförde (vgl. S. 144) emp'fohlen (im ganzen von
Neu-Globsow bis Fürstenberg 3'/-.' St.t. Die Wagen von Fürstenberg
(5 M. und mehr, in Neu-Globsow 4 M.) benutzen in der Regel die
Menzer, weiterhin die von Alt-Globsow kommende Strafse. — Durch-
aus angenehm sind auch die Wege von Drogen Tind Dannenwalde
nach Neu-Globsow.
Von Drogen (1V< St.\ anfangs durch Nadelwald, später durch
Buchen. Vom Chausseehaus (4 Min. von der Haltestelle) w. Fahr-
weg (bald Wegw. Alt-Globsow, nachher ,Neu-Globsow'); nach
18 Min. r. ; 12 Min. weiter 1. ab von der Grenze in preufsisches Ge-
biet; nun immer geradeaus im Gestell über die |20 Min.) Strafse
Fürstenberg-Menz "an den (35 Min.l alten Fürstenberger Weg. L.
über die (4 Min.l Strafse Dagow-Menz und in 10 Min. nach X(ii-GMjs(jir.
Von Dannenwalde (3V4 St.; vgl. die Karte S. 138). Etwas
n. vom Bahnhof (man mufs den Umweg durch das Dorf machen,
da der Weg dicht an der Bahn bis zum Bahnübergang gesperrt ist)
Fahrweg über die Bahn geradeaus , später an einer Niederung (1.)
hin. Nach 35 Min. (vom Bahnübergang), bei einer einzelnen starken
Eiche, 1. Pfad und Steg über einen Bach. 5 Min. weiter, wo 1. ein
Weg sich anschliefst, geradeaus und in 4 Min. über einen Fahrweg
(1. jenseit der Brücke das Polzower Wachthaus). In nw. Richtung
(nachher Birkenallee) nach dem (^h St.) mecklenburg. Gut Biichliolz
und über einen kahlen Hügel nach dem preufs. Dorfe Alt-Globsow
(V2 St. : Schenke) am Globsoiier Sfe. L. Pflasterweg an mehreren Seen
vorbei zur (25 Min.) Menzer Strafse; diese ein wenig r. , dann 1.
durch Buchen, zuletzt r. nach (55 Min.) Xeu-Gluhaow.
Von Fürstenberg (2^/4 St.). — er. südl. um die
Seen. Am Südende der Stadt jenseit der Havel r. Fab.
und Fufsweg über die Bahn. Jenseits 1. auf einem
Hügel die jungen Anlagen des Ai<gnf:taparJces und so-
gleich darauf Knrhmis Auf/iiMaparl-, mit hübschem Blick
auf den Ort. Weiter Promenade am Röhlinsee zum Best.
144 16. Von Berlin nach Fürstenberg (Nevi-Globsow).
Seeschlöfschen (35 Min. vom Bahnhof), am Eande niedrigen
Nadelwaldes gelegen. Dann am Ufer durch Laub-
gebüsch zu einem Fahrwege etwas vor dem Ende des
Sees und dem (^/4 St.) Anfang des hohen Waldes. Nach
5 Min. 1. ab zum (10 Min.) Wege Steinförde - Dagow
(Wegw.). Ihn 1. durch Laubwald in 2.5 Min. direkt —
oder noch schöner: nur 40 Schritte 1., dann r. den Fahr-
weg, fast in der früheren Richtung, bei der Teilung r.,
zuletzt auf einem Gestell über einen Fahrweg in 12 Min.
hinab zur NO. -Ecke des Peetschsees und nun am Ostufer
des Sees hin, schliefslich hinauf in 25 Min. — zum
*Augustablick , wo sich eine prächtige Aussicht vom
hohen Uferrande auf die beiden Arme des waldum-
säumten Peetschsees darbietet. Der Fahrweg geht weiter
durch Buchen und vereinigt sich am ('/2 St.) Waldende,
kurz hinter der preufs. Grenze, mit einem andern (von
„Gr. Menow"). Nach S. alsbald durch ein Gatter nach
Gut Dagoiv am Dagousee, dann an den (V4 St.) alten
Fürstenberger Weg. ß. in 12 Min. nach Neu-Globsoiv.
(In umgekehrter Eichtung biege man 3 Min. hinter dem
Gatter halbr. ab und gehe über den Grenzweg hinweg
geradeaus).
h. nördl. um die Seen. Der Fahrweg nach Stein-
förde geht 8 Min. n. vom Bahnhof unter der Bahn hin-
durch und sogleich am preufs. jPA. J?orewsfcn<cA- vorbei in
Nadelwald. Fufsgänger benvitzen besser 4 Min. südl. vom
Bahnhof den Durchgang unter der Bahn; jenseits, dem
Schützenhaus gegenüber, etwas aufwärts Fufsweg, der
sich nahe an den Böblinsee, dann an die Havel hält
und bei (25 Min.) St. 458 an den Fahrweg bringt. Auf ihm,
wieder in Mecklenbvirg, zur (8 Min.) Steinhavehnühle. deren
Hof (nur bis zur Dunkelheit passierbar) man durchschreitet.
Jenseit der Havelschleuse r. schöner Pfad am - Flusse
unterhalb laubbedeckter Höhen bis zur (25. Min.) Brücke
in Steinförde (Gasth. Bergschlöfschen, z. Ü., gelobt),
10 Min. südl. von der Brücke zweigt vom Neuglobsower Wege
1. ein Gestell ab; nach 6 Min. von ihm r. ab und in 1 Min. zur
NO.-Ecke des Pfftschsefn (s. oben). Die "Westseite des Sees begleitet
von hier ein angenehmer Kufsweg, der nach 35 Min. in einer Bucht
an den Weg von Steinförde nach Neu-Globsow kommt , kiirz vor
der Abzweigung des Dagower Weges (vgl. S. 145).
Von Steinförde nach Fh. Stechlin (^h St.), sehr zu
empfehlen. 9 Min. südl. von der Brücke vom Neuglobsower Wege
r. ab (hier und nachher noch einmal Wegw. ,Schönhorn') und bald
in prächtigen Buchenwald. Nach V2 St., wenige Min. nachdem sich
r. der Kl. GHdzenacf: gezeigt hat, bei einer Wegteilung ohne Wegw.
halbl. (der Weg r. geht nach Fh. Schönhorn), noch immer durch
reine Buchen und in der Nähe des Or. (llietzoixtfs. Nach abermals
1/2 St., jenseit eines Steges für Fh. Schönhorn (r.), mündet der Weg
in einen andern Fahrweg. Diesen 1- über einen (3 Min.) Weg an der
16. Von Berlin nach Fürstenberg (Neu-Globsovv). 145
raecklenburg. Grenze (Tafel ,O.F. Menz' ; St. 144. 209) und zur (2 Min.)
Nordspitze des Gr. Stfcliliiisets. Am Westiifer nach (l'A St.) Fli. Stirhl/n
s. unten.
Weiter nach S. den breiten Neuglobsower Weg, bald
durch Buchenwald, anfangs und später nochmals in der
Nähe des Feetschsees (1.) vorbei. Nach 1 St., wo 1. der
AVeg nach Dagow abzweigt, geradeaus (Wegw. „Neu-
Globsow"), bald über einen Fahrweg (Grenzhügelj hin-
weg an einen (12 Min.) Weg bei Str. 140. 141.; ihn 1.
zur (7 Min.) Vereinigung mit einem Wege von Gr. Menow
bei St. 140. 142. 14^., schon unweit des Gr. Stechlinsees.
L. hinab zu einer (12 Min) Brücke und in 6 Min. an
den Fahrweg, der sich an der Südseite des Sees hinzieht;
auf ihm 1. sogleich nach Neu-Globsow.
NeU-GlobSOW. — *riantli. thr Fruit Metjir, mit Seeterrasse, in
mehreren HUusern, im ganzen 70 Z. mit 130 B. zu 1 — 3 M., F. 50 Pf.
— l'A) Jl/. , M. '2'/2 u. IVJ .V., P. 4—6, in den Herbstferien 31/2 }L:
Spiifullnrgs flastli.; Haus Sferhlin, am "Westende. — Sommerwohnungen
auch in einigen andern Hausern. — Badfliäuaer im Gr. Stechlinsee. —
rostxfiitioii ist das l'/i St. südl. gelegene Dorf Hoiz (Omnibus nach
Gransee, s. 140); der Weg dorthin lohnt nicht.
Neu-Jjrlohsoir, Gutsbezirk im Ruppiner Kreise (200 E.),
einst mit Glashütte, seit einigen Jahren mit Villen-
kolonie, wird wegen seiner ausgezeichneten Lage in-
mitten ausgedehnter, an Seen reicher Laubwaldungen
als Sommerfrische viel besucht. Zu Pfingsten und im
Sommer sind die Gasthäuser meist überfüllt.
Einen Hauptanziehungspunkt der Neuglobsower
Gegend bildet der westl. gelegene, z. T. von ansehnlichen
Höhen umgebene *Gr. Stechlinsee, gewöhnlich der
Stechlin genannt (416,93 ha; 59,9 m ü. NN.; gröfste Tiefe
64,5 m; viele Maränen). Am Ostufer geht, meist
etwas entfernt vom See, ein Weg nach Gr. Menow
durch Buchen zur (50 Min.) Nordspitze. Etwas weiter
ist der Weg dicht am Ufer, der von dem genannten
Wege hinter einer (6 Min ) Brücke 1. abbiegt und bald
den FencheJherfj (oben Blick auf den See) umzieht, — Auf
der Südseite wandert man zum (20 Min.) Fif^cherhaiis
Stechlin (Erfr. ; bis etwas vorher auch schöner Steig dicht
am L^fer). Dann entweder zur Menzer Strafse und diese
r. nach Fh. Stechlin CU St.; Milch, Kaffee); — oder
(noch angenehmer, auch ein wenig näher) schon nach
12 Min. r. ab den „Holzabfuhrweg", der jenseit eines
Grabens (1. Steg) sich vom See als ,.verbotener Weg" 1.
abwendet und zusammen mit einem andern Wege an
die Strafse kommt (zurück hier : halbr. den unbezeichneten
Weg, nicht den „Holzabfuhrweg"), 4 Min. vor dem Forst-
hause. 6 Min. w. von diesem die NO. -Ecke des Nehmitz-
Wanderbuch für die Mark. II. 10
146 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.
sees (Jagdhäuschen). — 4. Min. westl. von Fh. Stechlin
zweigt vom Wege nach Gr. Menow ein Holzabfuhrweg
r. ab, der bald das Westufer des Gr. Stechlinsees er-
reicht und, von trefflichem Laubholz begleitet, zur Nord-
spitze des Sees gelangt {Vli St.; weiter nach Steinförde
s. S. 144>. Die Höhen westl. vom See sind von Buchen-
und Eichenwald bedeckt, den der eben genannte Weg
nach Gr. Menow (und weiter nach Düsterförde, vgl. unten)
durchschneidet.
Von Neu-Globsow über Fisoherhaus Stechlin nach Rlidiislfn/
s. S. 133.
Nach der Zechlinor Hütte (3 St.). Bis (1 St.) Fli. Stechlin
s. oben. 10 Min. weiter von der Menzer Strafse 1. ab und am kleinen
Wuhii'tzsff: (1.) vorbei durch hohen, beerenreichen Mischwald nach
Bttrtnhusch (50 Min. ; dürftige Schenke). Weiter immer geradeaus
auf etwas sandigem Wege und durch mäfsigen Wald, jenseit der
(V2 St.) Grenze der Ostprignitz wieder angenehmer an den Weg von
Gr. Zerlang und alsbald an den von Kl. Zerlang (2.5 Min.), 8 Min.
vor dem Gasthause bei der Kirche in ZcchUiur Hüflc (S. 134).
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandeiiburg.
100 und 135,5 km von Berlin. Fahrpreise': Neu-Strelitz (Fahrzeit
i:i/.,_23/4 St.) 4,80. 3,20 (Schnellzug 5,80. 3,10):' Xdi-Braudeniiug 6,60.
4,?0 (7;60. 4,70) M.
Jenseit Fiirstevberg (S. 142) bleibt die Bahn bis in
die Nähe von Strelitz im Walde.
87 km Düsterförde. 8 Min. ö. ein Chausseehaus
(Post); 12 Min. n. von diesem an der Chaussee das Gut
D. (mit Gasth.), früher Gestüt.
Nach Fh. Stechlin (SVa St.). Auf der Ostseite der Bahn nach
S. zu einem (8 Min.) Übergang. Jenseits Fahrweg in den Nadelwald.
Bei (8 Min.) Tl. 21 r. ab Fufsweg durch niedrigen, bald hohen Wald
zu einem (10 Min. Gestellwege: diesen r. , nach 2 Min. 1. Fahrwege
der nach 8 Min. bei (1.) Fli. Prifpni den Weg nach Priepert (Tl.) er-
reicht. Von diesem nach 20 Min. 1. ab (,Gr. Menow'), bald an den
wenigen Häusern von Raihnsfi. (1.) vorüber zu einem Wege von
Priepert (V2 St. ; vorher 1. kürzender Steig). L. hinab zwt (5 Min.)
Fktthtr Brücke über die hier tief einschneidende, laubumsäumte Hitvtl,
zwischen Zitrusee (1.) und EHIwi/ensec (r.l. Jenseits, auf preufs. Ge-
biete, nach 3 Min. Wegteilung. K. nach Gut Gr. Meiwir (IVj St.:
saubere Schenke) und zu einer ('A St.) Brücke, wieder in Mecklen-
burg und im Walde. Kurz vor ihr 1. (Gatter): nach 13 Min., am
Ende des (r.) ^Clr. Boberoirsces, halbr. (ohne Wegw.), bald über die
preufs. Grenze , dann durcli schöne Buchen und Eiclien an die
Menzer Strafse (l'A St.; zurück: ,Gr. Menow'), 4 Min. w. von Fli.
Sfechlvi (S. 145).
NachWesen berg (3 St.). Bei der Haltestelle über die Bahn,
nach 10 Min. geradeaus (,Ahrensberg') am Ostende des Wangnitzseea
(1.) vorbei, weiterhin durch Buchenwald an den Dreirensee (r. zurück
Gut Ahi ensberg sichtbar) und über die Hurel, die den Drewensee mit
dem Wangnitzsee verbindet (l'A St.: zurück: jenseit der Brücke
nach 2 Min. 1.). Nach N. Fahrweg (Fufsweg kürzt), z. T. Kastanien-
allee, nach Ahrenshtrg (Va St. ; "dürftige Schenke), mecklenburg-
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg. 147
schwerinschera Dorf mit grofser Besitzung des Fürsten von Schaum-
burg-Lippe. .Jenseit der Hdvd alsba]d fester, aber schattenloser
Landweg zur (55 Min.) Chaussee ö. von Westuhcrg und durch den Ort
zum Bahnhof (25 Min.; S. 113).
Nach Strelitz, 10 km Chaussee, bis auf die letzten 3 km durch
schönen Hochwald, hier und da mit etwas Laub.
Nach Serrahn (4 St.) und Fh. Steinmühle (4'/4 St.). 10 Min.
n. vom Gute bei St. 12,5 von di^r Chaussee r. ab (,Herzwolde,
Goldenbaum'l. Hinter einer (12 Min.) Brücke teilt sich der "Weg.
Geradeaus, jenseit des Gr. SficffSf(s (1.) bei der Wegteilung halb!.
(Wegw. , Goldenbaum' zeigt schlecht), dann in der Nähe des Gr. KiOow-
>t((s (1.) vorbei und über die Strelitzer Landstrafse — gröfstenteils
durch hohen Nadelwald — nach (2 St.) Hfrzuuldt am langgestreckten
Littoirsff. Nach 6 Min., Jenseit des Sees, 1. aufwärts in den Wald
(bald Wegw. , Serrahn' I, zweimal durch ein Gatter, dann geradeaus,
später r. (Wegw.) durch schönen Buchenwald über die Strafse von
Neu-Strelitz nach Goldenbaum hinweg nach (70 Min.) Sn-ruhn (S. 152;
in umgekehrter Kiohtung hier Wegw. , Goldenbaum', dann immer
,Herzwolde'). — Jenseit der oben genannten Brücke sogleich r. ab,
weiterliin durch guten Wald n. vom Go'hiu/orftr Sii , auch nach der
Vereinigung mit dem von Godendorf kommenden Wege zuiiächst
oberhalb an der Niederung weiter , erst zuletzt sandig nach Wohilil
(IVeSt. : Whs.), am Pfurrgei. Die Lychener Strafse 2 Min. r., dann 1.
(,Gnevitz', nachher ,Goldenbaumer Mühle') durch gemischten Wald,
längere Zeit bergen, am Gramnurthur Teich (r.l vorüber zur (l'/a St.)
Golrloihimmfr MühU , die r. bleibt. Jenseit der Strafse schöner Weg
an der Westseite des Mühlmteichs (den ersten, gesperrten Teil mufs
man nach 1. umgehen und dann r. am Zaune zum Ufer hinab-
steigen) nach Fh. Sfaumühh ('/■.' St.; S. 153).
97 km Strelitz-Alt {StreUtzer Hof, am Bahnhof, 12 Z.
mit 16 B. zu 2— 21 2 M., F. 75 Pf., M. P/4 u. IV4 M., P.
von 4 M. an ; Deutsches Haus , Mecldenhurger Hof, beide
Schlofsstr. : Rest. RatsMler ; Erfr. im Bahnhof), Stadt mit
4382 Eiüw. an der Stendlitz. 1701 zur Residenz der neu-
begründeten Linie Meckl.-Str. ernannt, nach dem Brande
des Schlosses im J. 1712 als solche jedoch wieder auf-
gegeben (vgl. S. 148), mit Landesarmenanstalt und Zucht-
haus (im S., auf der Stelle des ehem. Schlosses) sowie
mit sehr besuchtem privaten Technikum (im N. , an der
Neustrelitzer Chaussee). In Str. wurde geboren und
starb der Sprachforscher Daniel Sanders (1819—97 ; Tafel
am Hause Fürstenberger Str. 127). Schöne Lindenallee
nach Neu-Strelitz. — ','2 St. nw. (man geht am besten
die Neustrelitzer, dann die Mirower Chaussee) liegt die
anmutigeB/</Y/«7ior.?^ (Buchen; Schützenplatz mit mehreren
Som.merrestaurants) , von wo man weiter nw. , sicli 1.
haltend, in 20 Min. zum Südtor des Neustrelitzer Tier-
gartens (S. 149) gelangt. — 1/2 St. sw. ein Forsthaus (Erfr.)
am Anfang der *Kalkhorst , emes prächtigen Buchen-
waldes, den w. der Flache, südl. (20 Min. vom Forst-
hause) der Tiefe Trehhoiver See begrenzt; zu letzteren
führt auch vom Südende der Stadt ('/i St. vom Bahn-
hof) ein Feldweg über die Stcnrlliti . dann immer 1. am
Waldrande entlang (im ganzen 40 Min.). — 35 Min. ö.
10*
148 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.
(SgUoIs-, Mühlen-, Fürstenberger Str.) am Dowjüchsee
die Domjüclnnülüe (Erfr., Sommerwohnungen ; Badeanstalt)
und die Ln}idesirrenanstaJt.
Nach Serrahn (•i',4 St.), lohnend. .Jenseit der Doiiiiilclwiüh/c
p/4 St. vom Bahnhof; s. oben) beginnt .sogleich guter Wald (Wegw.
, Goldenbaum'). Zwischen Domjüchxei (1.) und Qr. Lanzsn (r.) , später
Schäftreienpöhle (1.) und Zm/ntste (r.) hindurch , stets angenehm , zum
(1 St.) Waldwärter. Jenseits sogleich 1. f, Serrahn'), bald in die
Buchen hinein , zuletzt auf dem Neustrelitzer Wege nach Serrahn
(V2 St., vgl. S. 152; zurück: nach 10 Min. 1. ,Herzwolde', dann nach
4 Min. r. ,Strelitz').
100 km Neu-Strelitz. — Hauptbahnhof für die Nord-
l)ahn (S. 146) vind die Bahn über Warai (S. 158) nach Rostock. —
Nebenbahnhof, ö. gegenüber (Tunnel), für die Mecklenburg.
Friedrich-Wilhelm-Bahn: " über Miroiv nach 'Wittatbtrgt (S. 107) und
über Blaiikfiiscf nach StnishiirQ i. U. (S. 155). — Nach Strelitz-Alt gehen
vom Hauptbahnhof aucli Lokalzüge (15 u. 10 Pf.).
Gasth. : ^Mahhiihim/fr Hof, Schlofsstr., H> Z. mit 45 B. zu 2- 3 M.,
F. IM., M. 2 M. m. Wzg. , P. 4>/:;-7 M.; *BrifisIi Hot.. Schlofsstr.,
20 Z. mit 30 B. zu 2— 2V2 M., F. 1 M. , M. 2 M. m. Wzg., P. 5—6 .V.;
^FürsUuhof, mit besuchtem Rest., am Markt, 12 Z. zu IVa— 2 3/., M. V^ M..
P. 6—7 .1/.; M'ihnchx Hot., Augustastr. ; Bahnhofshot., 20 Z. mit 30 B.
zu 2-3 M. , F. 1 M., M. 13/4 .V. m. Wzg., P. 5—6 M., gelobt; Goldne
Kvgd, am Markt, einfacher. — P(ns. Slüb>)ifjtr , Ti^rgartenstr. 17. —
Rest.: ^Bahnhof; Pitersm, Strelitzer Str. 38. — Gartenlokale:
Faxanirie (im Sommer Konzerte), Strelitzer Chaussee, 20 Min. vom
Bahnhof; Schützenhaus, Neubrandenburger Chaussee; Tdintenhof,
Zierker Chaussee, V2 St. nw. vom Markt. — Weinstube: Ruhon,
Seestr. 8. —Konditorei: Hamann, am Markt. — Badeanstalten:
am Ende der Seestrafse 1. einige Min. — Post: Schlofsstr. — Wagen
u. a. in der Posthalterei, Strelitzer Str. 7.
Neu-Strelitz, Hauptstadt des Grofsherzogtums Mecklen-
burg-Strelitz mit 11658Einw., schön gelegen a,vQ. ZierJ;er
See (399 ha; 59 m ti. NN.), Sitz der obersten Behörden,
wurde nach dem Brande des Schlosses in Strelitz-Alt
(S. 147) von Herzog Adolf Friedrich III. gegründet, 1731
Residenz, 1733 Stadt. Diese ist im Landtage nicht ver-
treten; der Magistrat wird vom Grofsherzog ernannt.
Die Garnison bildet ein Bataillon des Grofsherzogl.
Mecklenburg. Grenadierreg. Nr. 89 und eine Batterie des
Holsteinschen Feldartilleriereg. Nr. 24. Jetziger Grofs-
hei-zog ist Adolf Friedrich V. (seit 1904).
Beim Bahnhofe, der auf Strelitzer Gebiet liegt, öffnet
sich geradeaus die hübsche Augustastralse. L. gelangt
man an dem 1899 errichteten Kriegeräenhnal (Siegesgöttin,
einen verwundeten Krieger stützend), von Mart. Wolff,
vorbei alsbald zur Strelitzer Strafse. Jenseit derselben:
1. die kleine kath. Kirche:, — geradeaus ein Weg in den
Tiergarten (S. 149); — r. die der Strelitzer Strafse
parallel gehende Tiergartenstrafse (mit der Bürgerftclnile
imd der Bealschule), die jenseit der Töpferstrafse (in dieser
nahebei das Landgericlit) auf den Paradeplatz mündet.
Die Strelitzer Strafse selbst führt r. zum Markte
(20 Min. vom Bahnhof), von dem die Hauptstrafsen
17. Neu-Strelitz vind Neii-Brandenburg. 149
strahlenförmig ausgehen. R. das Tlieater. Auf dem
Platze die 1768—78 erbaute, 1^31 nach Schinkels Plänen
mit stumpfem Etagenturm versehene Stadtkirche und
das *Staudl)ild des Grofsherzogs Geor^, des „allgeliebten
Landesvaters" (reg. 1816 — 60; vgl. S. 152) aus Bronze,
von Alb. Wolff (geb. in Neu-Strelitz 1814, gest. 1892
in Berlin).
Nördl. vom Markte, Glambeeker Str. lü, das G'i/innasium dtro-
liMim. — West], vom Markte zwischen Seestrafse und Zierker Stral'se,
nahe dem. Zifrkn- Sa , das Knrolint )i>!tf/t (Kr-Ankenhuwa), neuerdings er-
weitert durch die Aiiffiisfii-Ä'iiniHiini-Stiftmif;; davor ein Denkmal des
Obermedizinalrates Kxidolphi (f 1899; Reliefljüd).
Südl. vom Markte mündet die Schlolsstrafse in den
Paradeplatz. An ihm r. an der Ecke ein Falais des
Cirofslterzofif^ ; 1. nahebei das KolJegienhaus mit der Regierung
und daneben die sogen. Bibliothek mit dem Museum für
prähistorische und kulturhistorische Gegenstände. An dem
Platze ferner die Büsten des Grofsherzofis Karl {11 41 — 1816)
und des Herzogs Karl (1785 — 1837) sowie die schöne got.
*Schlofskirche. 1855 — 59 von Büttel errichtet.
Südl. begrenzt den Paradeplatz das Gebiet des
Schlosses , eines umfangreichen , nach SO. gerichteten
Baues. Der ältere, dreiflügelige Teil wurde 1817 unter
Adolf Friedrich III. aufgeführt und 1862 — 65 durch
Stüler umgeschaffen; der höhere Erweiterungsbau mit
dem Turm stammt aus den J. 1905 — 09. Nw., zwischen
Schlofs und See, liegt der *Sehlofsgarteii ; in ihm nahe
der NW.-Ecke das Mausoleum mit einer Nachbildung
des Sarkophages der Königin Luise im Hohenzollern-
museum in Berlin von Alb. Wolff (Eintr. So. 1 — 3). Sw.
fühi't eine hübsche Promenade in der Nähe des grofs-
herzogl. Schauspielhauses vorbei zur ausgedehnten *Schlof8-
koppel, die reizvolle Spaziergänge enthält. So. beginnt,
gegenüber dem Schlolsportal, der schöne *Tiergarteii
(mit zahmem Damwild). Auf dem Mittelweg gelangt
man in 10 Min. zum Südtor (gewöhnlich ist nur das
Nebentor. etwas r. . geöffnet; weiter in die Strelitzer
Bürgerhorst s. S. 147); — nach 1. durch den Ausgang
in der Nähe der kath. Kirche (S. 148) in 20 Min. zum
Bahnhofe.
Eine Umwanderung des Zierker Sees (l^U St.) bleibt
meist in einiger Entfernung vom See , da dieser von Moorland um-
geben ist. 25 Min. nw. vom Markte Zi'oh. Durch Wiesen nach
(18 Min.) Tone / tz (Whs.; starke Eichen). Jenseits alsbald r. und nach
13 Min. , wo der direkte Weg 1. umbiegt (auf der nahen Anhöhe
beim Vermessungsgerüst guter Blick auf die Stadt) , r. ab , in der
Nähe des (r.) A7. Pralanksets vorüber , dann durch Laubgebüsch zur
kl. Ansiedelung Pnihink und zum (17 Min.) gleichnamigen Forsthause,
zwischen Nadelwald und dem hier laubumsäumten Gr. PraltDiksce ge-
legen. 10 Min. weiter wieder an den direkten Weg von Torwitz.
150 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.
Nachher dvirch eine schattige Allee über den (''4 St.) Kammo-katinl,
der den Zierker See mit dem Woblitzsee (S. 113) verbindet, und nun
am See hin, zuletzt neben der Scido/akoppd oder besser durch sie zum
(50 Min.) Markte zurück.
Hohenzieritz (2'/* bzw. 2'/2 St.). — a. über
Weisdin. Die Neubrandenburger Chaussee, die Fort-
setzung der Glambecker Strafse, führt am Glambecker
See und an dem von schattigen Anlagen umgebenen
Schützenhaufte (r.) vorbei, dann jenseit der Rostocker
Bahn durch hohen Nadelwald, zuletzt am hübschen
Krebssee (1.) vorüber; jenseit des Waldes Lindenallee (r.
der Lange See) nach Weisdin (1 St.; besuchtes *Gasth.,
mit Garten, z. Ü.), mit grofsherzogl. Schlofs. Angenehm
ist auch jenseit der Bahn ein Fufsweg 1. von der
Chaussee, der weiterhin sich z. T. an emen Fahrweg
anschliefst und jenseit des Krehssees (r.) an die Chaussee
kurz vor dem Ende des Waldes kommt. 10 Min. ö. von
Weisdin am Mittelsce der schönbewaldete ScMofsherg mit
Spaziergängen und geringen Burgresten. Vom Gast-
hause 1. Landweg (Tl.), einmal durch ein Wäldchen, zur
(50 Min.) Sandmülile und jenseits alsbald an die hier mit
einer Lindenallee besetzte Chaussee zum (25 Min.)
Dorfe. — h. über Glambeck (mehr durch Wald).
Sogleich jenseit der Bahn (20 Min. vom Markte) 1. breiter
Ful'sweg, anfangs neben der Chaussee, jenseit des ersten
Fahrweges halbl. und alsbald r. durch Schonung (kleine
Allee), dann wieder durch Hochwald nach (V2 St.)
0. F. GJamhcck. L. über die Brücke; hinter der Scheune
alsbald r. um am Zaune (r.) des Forstfeldes entlang
Fahrweg, nachher Fufsweg über das Feld (am Ende ein
kleines Tor) und wieder dvirch Wald (Tannen) an den
von r. kommenden Fahrweg (25 Min.). Auf ihm 1. und
nach 1 Min. r. um zum (7 Min.) Waldende. Nun durch
eine schöne Lindenallee an Vorw. Karlshof vorbei, nach-
her wieder durch Kiefern- und Buchenwald an die (50 Min.)
Chaussee, 12 Min. vor dem Dorfe Hohenzieritz (Gasth.,
mit Garten, z. Ü., gelobt). Im Sclihsse starb am 19. Juli
1810 die Königin Luise (geb. 1776 in Hannover); in dem
gänzlich veränderten Sterbezimmer ein Gipsabgufs des
im Hohenzollernmuseum befindlichen Sarkophages und
das Bi-ustbild der Königin, gleichfalls von Bauch; be-
achtenswert der Ausblick vom Balkon und einige Bilder ;
am Pfosten der Ausgangstür Zeichen für die Körper-
mafse zahlreicher fürstlicher Personen. Im ausgedehnten
Parke r. der kleine Ltiiscntempcl; am SO.-Eande eine
mächtige Linde und in einer Tannengruppe ein Denhnal
für verstorbene Angehörige des Grofsherzogs Karl (1798).
Nach FenzUn s. S. 158.
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg. 151
^^Vojn Ho henzieritz nach Neil -Branden bürg (4'/2 St.). Ein
Landweg (anfangs gehe man durch den Schlofspark) führt in "/a St.
nach Pi'illwitz (Whs.), einst fester Burg, jetzt bescheidener Sommer-
residenz des Grofsherzogs , an der Litps; dann nw. in 20 Min. nach
dem grofsherzogi. Gute Zi/tiiduir. Angenehmer und 20 Min. kürzer
ist der Weg dorthin durch das Kosdiliul'.: von Hohenzieritz gerade-
aus Fahrweg, vom Anfang des Waldes nach 3 Min. r., dann gerade-
aus, kurz vor dem (8 Min.) Waldrando r. zum (6 Min.) Ende des
Waldes und hier 1. (.herrschaftl. Privatweg') zum (4 Min.) Prillwitzer
Wege unmittelbar vor dem Gute. — Der direkte Fahrweg von
Zippelow nach Alt-Rehse biegt weit nach W. aus. Bei trockener
Witterung benutze man r. den Steig am Wiesenrande; nach 25 Min.
1. Fahrweg (zunächst am Waldrande ; jenseit des Waldes 1. in der
Nähe ein sogen. Hünengrab sichtbar) nach (',-' St.) Gut Wiistrow am
Südende des ToUniseiKcs. Geradeaus Landweg, weiterhin an den
direkten Weg von Zippelow (zurück hier: ,Brivatweg') und auf ihm
nach (35 Min.) Alt-H/l/xr mit stattlichem Schlofs des Freiherrn
v. Hautf, wo sich der Weg von Penzlin (S. 158) anschliefst. Nö.
.Privatweg' nach Fh. MfürKliöf (20 Min.; Erfr.), wieder am TollaisfScc.
Nun Fahrweg anfangs dicht am See , später in einiger Entfernung
von ihm, stets geradeaus durch das schöne *Bro(l(i<r Holz (vorwiegend
Buchen) zum (IV4 St. Bistiiimtuf und unterhalb des Belvedore vorbei
zum rrcptuiier Tor (35 Min.; S. 1-58).
Wanzkaer Mühle (2^/* St.). Von der Neubranden-
burger Chaussee (vgl. S. 150) nach V2 St. (hinter St. 2,4)
r. ab. Der Weg biegt nach 1 Min. vom Gestell 1. ab
und bringt bald in schönen Mischwald. Nach 12 Min.
(etwas vorher 1. das Südende des Lamien Sees) vom Fahr-
weg, der einen Umweg macht, halbr. ab (Steig in
schwachem Fahrwege) und in V4 St. zur breiten, direkten
Strafse von Neu-Strelitz, die nach der Stadt zu ziemlich
sandig ist, gegenüber St. 19 A. Diese 1. (nach 2 Min.
schliefst sich 1. der anfangs benutzte Fahrweg an), gleich-
falls durch schönen Wald, zuletzt durch zwei Gattertore,
nach (V2 St.) Fh. WilheJmmenhof. 2 Min. weiter auf die
von Strelitz kommende Strafse , der man 1. durch vor-
trefflichen *Buchenwald, weiterhin auch hügeliges Ge-
biet, folgt. Nach 20 Min. Wegw. „Wanzka". Dann
stets den unbezeichneten , avisgefahrenen Weg bis zum
('/4 St.) Ende des Waldes und geradeavis, später 1. — oder
schon vor dem Ende des Waldes halbl. („Aussicht")
Fahrweg zum Waldrande , dann an ihm Steig — zur
(15—20 Min.) Wanzkaer Mühle (Eest., auch Z., Sommer-
wohnungen), mit Garten am Nonnenbach.
Von der Wanzkaer Mühle nach Holienzieritz (2'/4 St.).
Vom Fahrweg nach Usadel beim (7 Min.) Knie geradeaus Fufsweg
durch Buchen (zuletzt Tor) nach (Vj St.) Gehöft Rodeukruff. Hier
Fahrweg nach S.; nach 1 Min. r. Pfad am Zaime (r.), nachher wieder
durch Buchen, immer bergab, bis zu einer Senke, wo der Pfad sich
in einem Fahrweg fortsetzt; nun etwas bergan, weiterhin wieder
deutlicher Pfad 1. ab zu einem (20 Min.) Fahrwege, an einer Wald-
ecke, 2 Min. vor der Chaussee zwischen St. 9,7 und 9,8, gegenüber
Gut Eltrtiiliof. Nw. Landweg anfangs mit Aussicht, nach Prillwitz,
etwas vorher 1. ab nach Hohensitritz (IV2 St.; s. oben). — Südl. gelangt
man auf der Chaussee (Lindenallee) in 1 St. nach Weisdiu (S. 150).
152 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.
Nach Neu-Brandenburg (4 St.). Nach N. auf dem östl.
Uferrande des Baches Pfad, z. T. durch "Wald, zur (20 Min.) ehem.
Waiizkao- Papiermühh ; dann 1. Fahrweg nach Usadd (V4 St. ; Whs.), an
der Neubrandenburger Chaussee. Auf ihr (zur gröfseren Hälfte
schöne Lindenallee), weiterhin in der Nähe von Gut KricTu/ir am
Krickowtr Sic vorüber bis zum (1 St.) Querwege von Gr. Nemerow bei
St. 16,P. L. hinab nach (25 Min.) Gut Kl. Xcmtroir am Tolleiisitiff. Nun
stets dem Ufer nahe, bald durch die *Buchen des Nenuroivtr Holzm,
xwvn (IV4 St.) Au(/ustah(td; dann Promenade zwra Stargarder Tcrr (^A St. :
S. 158).
Nach Stargard (S'A St.). 10 Min. ö. Nailiof. 10 Min. weiter 1.
ab, längere Zeit durch guten gemischten Wald nach Ä(W«/fe (I1/4 St. :
Schenkel. Jenseit HolMurf (25 Min.: Whs.) durch schönen Bvichen-
wald bis in die Nähe von (50 3Iin.) Burrj äturguril; von dort 20 Min.
bis zum Bahnhof (S. 156).
Nach Bhf. Blanke nsee (VI* St.). Östl. schattenloser Land-
weg über Xdiliüf nach (50 Min.) WumM , im Volksmunde Wunsch
genannt, einst mit Zisterzienser-Nonnenkloster, von dem sich aufser
der Kirche noch einige Reste erhalten haV)en (am Südende des
Dorfes Überfahrt über den Wniizkcur So nach Ködlin zu, vgl. S. 155):
dann nach (' ■^ St.) Dorf und so. (20 Min.) Bhf. Bluiilomc (S. 155).
Von Neu-Strelitz nach Feldberg (8 St.: Ser-
rahn 2V2 St.; Steinmüble IV2 St.; Koldenhof 80 Min.;
durch die Heiligen Hallen 2'/2 St. ; — ■ bis Serrahn be-
nutzt man besser die Wege von Strelitz , Thurow
oder Eödlin). Von der Strelitzer Chaussee jenseit der
zweiten Bahnüberführung nach etwa 1 Min. 1. ab den
Feldweg, der nach 'i Min. r. vimbiegt und an einem
Forsthause vorbei bei einem Chausseehause an die (25 Min.)
Woldegker Chaussee kommt. Diese 1. 12 Min. bis St. 4, 7.
Hier r. (Wegw. „Goldenbaum") den breiten Weg durch
höheren Nadelwaid, etwas bergan, nachher am laub-
umgebenen Jägerpuhl (r.) vorbei. Nach 50 Min. 1. („Ser-
rahn") zum (V4 St.) Waldwärter. Bald beginnt herrlicher
*Laubwald, der sich mit geringen Unterbrechungen
bis in die Nähe von Feldberg erstreckt, ^k St. Fh. Serrahn
(Erfr.), viel besucht. Gegenüber (r.) am Abhang der
Scrruhner Berge (121 m) das schmucke Schiveiserhaus,
grofsherzogl. Jagdschlofs; hinter diesem 1. in 8 Min. zu
einem Denkstein für den im Jagdschlofs gestorbenen
Grolsherzog Georg (vgl. S. 149).
Die Serrahner Berge gehören zur rckennarkischen Etximorüni (vgl.
S. 12) , die auch auf dem weiteren Wege mehrfach gekreuzt wird.
Sie zieht sich über die ehem. Willerts- und die Goldenbaumer
Mühle, die Stein- und Warsberge , dann durch die Heiligen Hallen
und über die Rosenberge n. von Neuhof nach Feldberg. Zwischen
den beiden letztgenannten Orten sind auf freiem Felde die gröfsten
Blöcke zu Steinhaufen und -mauern zusammengelesen worden.
Von Serrahn nach Dmterförde s. S. 147; nach Strditz-AU S. 148;
nach Thuroif und Rörllin S. 155.
Der Weg biegt jenseit des (20 Min.) Schweinegarten-
^ees r. um und geht in der Nähe eines Wärterhauses
(20 Min.; 1.) vorbei zum (V2 St.) Ende des Wildparkes
(Ww.). Jenseits über den kreuzenden Fahrweg hinweg
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg. 153
an einen zweiten; ihn r. durch Feld zum Grünoiver See
und an dessen Westseite hinab zum (20 Min.) neu er-
bauten Fh. Steinmühle (Erfr. ?j, idyllisch gelegen zwischen
dem genannten See und dem MiVdenteieh.
Aiifserhalb des Wildparkes bleibt, an der Nenstrelitz-Woldegker
Chaussee, Karpiii (Whs., ■>, Z. mit 7 B.), von Serrahii in ^/4 St., von
der Steinmühle in 1 St. 7.11 erreichen (vgl. die Karte). — Von Fh.
Steinmühle über die OoltUnhauinir Miüih nach Düsltifördi s. S. 147.
Nach den Heiligen Halleiika,nn man aufser dem unten beschriebenen
Wege auch folgenden etwa 20 Min. näheren Weg einschlagen. So-
fort hinter der Steinmühle r. abwärts, bald durch ein Tor zur (25 Min.)
(ioldonbaumer Strafse (jenseits weiter nach Hasse If Order Miilile und
lyclicn s. S. 167). Diese 1. durch Hochwald über den (40 Min.) Weg
Hasselförder Mühle-Koldenhof ; 2 Min. weiter schliefst sich r. der
Weg von Hasselförde (Lychen, vgl. S. 167) an. Nach 12 Min. biegt
die Strafse r. um; nach 8 Min. bei St. 59. 66 von den beiden 1. at)-
gehenden Wegen den ersten in 10 Min. zur Vereinigung mit dem
unten beschriebenen Wege (zurück hier: , Goldenbaum').
Weiter aufwärts bald durch ein Gatter. Nach V2 St.
1. („Koldenhof"); dann zwischen den Warsbergen (143 m ;
Aussicht unbedeutend), wo der Buchenwald längere Zeit
besonders schön ist, nachher etwas bergab. 35 Min.
weiter an einen Weg mit Tl. vmd auf ihm zur {^U St.)
Schmiede am Südende von Koldenhof (ordentliches Gasth.,
z. Ü. , weiter n. ; in umgekehrter Richtung folgt man
von der Schmiede dem Wegw. „Grünow", dann immer
„Steinmühle").
Am kürzesten weiter nacli FdiUierg: ö. zur (12 Min.) Südspitze
des Dolgmer Stes, hier 1. um, zuletzt jenseit des Waldes (Gatter) an
der Oberförsterei vorüber nach l.iittnihu/di (40 Min.; Schenke); hier
r. (Wegw.), nochmals durcli BuclienwaM (am Anfang und Ende
Gatter), zuletzt auf der Chaussee, nach (70 Min.) Feldberg.
Vom Lüttenhagener Wege nach 2 Min. bei Tl. 44
r. hinauf durch niedrigen Wald zur (^'4 St.) Schneide-
mühle des Dolgener Teerofens. Dahinter 1. (j,Neuhof ") am
Acker (1.) hin, im Walde nach 9 Min. nicht zwischen
den Einzäunungen hindurch , sondern 1. von ihnen zur
(6 Min.) Vereinigung mit dem von r. von Goldenbaum
kommenden Wege. Dieser führt als Herrenweg über
den Weg von Lüttenhagen nach Laven (r. nahe ein
Tor) hinweg in 50 Min. direkt nach Neuhof. Mit einem
geringen Umwege kann man die von prächtigen Buchen
gebildeten * Heiligen Hallen besuchen: bereits nach V4 St.,
wo der Weg hinter einer Einzäunung nach r. umbiegt,
halbl. (Wegw.); nach 18 Min. an den eben genannten
Lüttenhagener Weg und ihn r. in 5 Min. zum Haupt-
wege zurück; 1. durch ein ('/4 St.) Tor aus dem Walde
und nach ('A St.) iVm/(o/' (Whs , 4 B. ; in umgekehrter
Richtung von hier mehrfach Wegw. „Heilige Hallen").
Endlich nach (40 Min.) Feldberg.
154 17. Nen-Strelitz und Neu -Brandenburg.
Feldberg. — Gasth.: Pfitzno-s Hot., beim Amt, 12 Z. mit 30 B.
zu lV4-2'/4 iV., M. l>;2-2'/4 .1/., P. 33/4-5 3/.; *ßuitMlie>i Haus, bei der
Kirche, 12 Z. mit 18 B. zu IV2— 2 M. , F. 50—75 Pf., M. IV4— 1^ 4 M.,
P. 4 — 5 M. : Gastli. zur Linde, einfach, M. V/4 31. — Ptm, Krüf/er, Prenzlauer
Strafse, 5Z., P. von 4 bzw. ^^jiM. an, M. Vli M. — Priratwolinwiffiii. —
Post: nach Blaiikenset , lö km, 3 mal in 13/4 St. für IVa M. (Eifsen-
bahn geplant nach Thurow, vgl. S. 155). — Sehr beliebt sind die
KahnfahrUn auf den Seen.
Feldberg, Flecken mit 1377 Einw., in reizender Lage
zwischen Haiissec und Schmalem Lucinsee (diese ebenso
wie die Seen der Umgegend 84 m Li. NN.), eignet sich
sehr als Sommerfrische. Die ehem. Burg, auf der Stelle
des Amtes (im O.), wurde von Tilly 1631 auf seinem
Zuge nach Neu-Brandenburg (S. 156) erstürmt. 10 Min.
n. von der Kirche ein besuchtes Sanatorium (Wasser-
heilanstalt), 9 Min. weiter das Sommerlokal Stieglitsen-
krug. Ein prächtiger Waldweg (anfangs Wegw. „Tater-
berg") geht auf der Höhe weiter bis zu dem am Nord-
ende des Sees gelegenen Beiherberg ('/2 St.; 145 m), mit
schöner Aussicht auf Ort und See. Ebendahin gelangt
man auch, wenn man schon vor dem Stieglitzenkrug r.
abbiegt zum Ziegenberg (Aussicht), dann am Ufer ent-
lang an mehreren Quellen vorbeiwandert und erst bei
der Marienquelle hinaufsteigt. Vom Reiherberg ö. Pfad,
zunächst auf der Höhe, dann bergab über einen (Vi St.)
Fahrweg und wieder bergan (Wegw.) auf den (5 Min.)
Schlofsberg , mit Blick nach der Feldberger Kirche und
auf den Breiten Lucinsee. Zwischen ßeiherberg und
Schlofsberg sowie zwischen Haussee und Breitem Lucin-
see liegt der Hüttenberg oberhalb des Fh. Feldberger
Hütte (Erfr.), von wo man direkt in etwa ^/4 St. nach
F. zurückkehren kann. — Sehr zu empfehlen ist aulser-
dem der Besuch des ^Schmalen Lucinsees (so). Am Ost-
ende der Prenzlauer Strafse r. (Wegw.) zu einem Aussichts-
tempel auf dem Platten Berge (prächtiger Blick), dann
auf der Uferhöhe nach S., weiterhin oder erst ganz zu-
letzt hinab zu einer C-h St.) Erfrischungshalle und Fähre
(beide geöffnet Anfang April bis Anfang Nov. ; kürzerer
Weg hierher von der Stadt in V* St.). Auf dem Ost-
ufer des Sees der Hullerbuscli, ein Buchenwald, von dem
man südl. in ^U St. das von Malern besuchte Fischerdorf
Karmtz erreicht. Zu diesem gelangt man auch, wenn
man von der Strafse nach Neuhof (S. 153) nach '^k St.
1. abgeht: durch Felder den sogen. Küstersteig, erst am
Ende sandig, zum (25 Min.) See und an ihm noch 20 Min.
Von Feldberg nach Bhf. Quadenschönfe) d (2V2 St.;
S. 155). Die Chaussee geht zunächst durch etwas Wald vorbei am
SprocMHzset (1.), Hechtsff (r.), Wtittndorfcr Hnussee (1.). Jenseit des
letzteren (im ganzen nach 1 St.) biegen Pufsgänger r. ab nach Kant-
17. Neu-Strelitz und Neu -Brandenburg. 155
»;fe (25 Min.; Whs. z. Ü.) am Kmitmtetr See; bei der Kirche 1., zu-
letzt durch ein Wäldchen zur Stargarder Chaussee (35 Min.; r. nahe
Stolpe . mit Gut des Prinzen Karl Borwin , jetzt verpachtet, und auf
ihr zwischen Stolper Sa (r.) und Titfem Su (1.) hindurch noch 25 Min.
NachFürstenwerd eriS'ASt.; 8.172), Landweg, meist schatten-
los, jedoch wegen der hügeligen Gegend und der Ausblicke nicht
uninteressant. Nö. über den Damm zwischen Schmalem (r.) und Breitem
Lnchisee (1.), dann über die Güter Wittenliaqen und Tortujirhof am (1.)
Wreclidier See vorbei nach (2 St.) Vt'rechen; jenseits alsbald 1. in einiger
Entfernung der Rareiisherg (137 m; Vermessungsgerüst) und Blick nach
Fürstenwerder. — Lohnender ist die Wanderung um die Westseite
des Hiiusstta zwxa lU ilu rherq \ hinab zur Senke zwischen ihm und dem
Sililofsherr/ , dann Fahrweg durch schöne Buchen (nach 10 Min. r.
Pfad über den Berg) nahe dem hohen Nordufer des Braten Lucinsiex,
jenseit des Waldes z. T. dicht am See und am Koten Hause vorbei
zum Landwege (im ganzen 2' -i St.), ^ 4 St. vor Wrechen.
Von Feldberg nach Ltjchen s. S. 168; nach Boitzeiihtir// S. 173.
Von Neu-Strelitz nach Strasburg i. U. , 51 km,
Mecklenburg. Friedrich-Wilhelm-Eahn , Fortsetzung der Bahn von
Wittenberge (vgl. S. 107). — Durch Wald, zuletzt am Freiseliiihensee
(1.) voi'bei, nach (8 km) Tliuroio, von wo eine Bahn nach Peldberg ge-
plant ist. — 11 km Bö'/liii am Rödliner See; am Nordende des Dorfes 1.
Weg zu einer (12 Min.) Fähre nach Wanzka (vgl. S. 151). Beide
Orte sind die nächsten Haltestellen für .Serrahn (S. 152).
[Von Thurow nach Serrahn (l'/4 St.), gröfstenteils durch
hohen Nadelwald. Von der Mitte des Dorfes (Whs.) nö. den Ködliner
Weg, aber bald (7 Min. vom Bahnhof) r. ab durch ein Gatter um
die Nord- und Ostseite des Thurou(r Sees herum zur ('2 St.) Neu-
strelitz-Woldegker Chaussee bei St. 10,2. L. in 2 Min. zum Wald-
wärter und jenseits r. (, Serrahn') auf weifs bezeichnetem Wege zur
Westseite von äciv;/;» (40 Min.; zurück: hier ,Zinow', bald , Thurow').
VonRödlin nach Serrahn (IV2 St.). Von der (5 Min.) Kirche
des Dorfes sw. ; nach 12 Min 1. (, Karpin'), bald durch ein Gatter in
hohen Nadelwald. Nach nochmals 12 Min. r. (, Serrahn') zur (Vj St.)
Neustrelitz-Woldegker Chaussee bei St. 11,7; diese 1 Miii. 1., dann
in der früheren Richtung weiter durch Laubwald. Bald 1. auf der
Höhe oder r. unten an der Niederung des (ir. Sernihnsees; die Wege
vereinigen sich wieder. Nach '/'^ St. auf den Weg nach Fh. Stein-
mühle; 3 Min w. Sa-ralin.]
Die Bahn begleitet jenseit Ködlin die Nordbahn l)is (14 km)
Blankeusee (besonderer Bahnhof neben dem Hauptbahnhof, Erfr. ;
vgl. unten) und wendet sich dann von ihr wieder ab. — 18 km
}\'(irbeH'le. — '22 km (^aadi iisrhönfelil (Erfr.), mit Schlofs des Grafen
Bernstorff. Nach Fehlherej s. S. 154. — Weiterhin 1. im Walde der
SeMaraihniset. '2(5 km Bredenfehh ; 32 km Hhiriilixlwgeii. — 37 km Woldegk
{Htjt. RatskelUr; Hot. Srhiits, „Imiis , mit Garten, 8 Z. mit 10 B. für IVj
—2 3/., F. 75 Pf., M. IV4 u. 1>,2 j;. , P. 4—6 M.; Erfr. im Bahnhof;
Omnibus nach Örtzaihof, 8 km, 2 mal in -'A St., vgl. S. 159), von den
Brandenburger Markgrafen gegründete Stadt (3940 E.) am Htaeltsee,
mit alter Kirche und Feldsteinmauer. Omnibus über WeAfshetgeii
(6 km so.; S. 173) nach Prendau, 28 km, 1 mal in 3'. 4 St. — 41 km
Mihlniits; 40 Min. so. das Gotische Haus (S. 173); nw. über den Hdpter
Bery (179 m; schöne Buchen) nach Bhf. Örtzeiiliof (3 St.). - 44 km
(!r. IhiherUif. — 51 km Strasharg t. V. (S. 169).
Die Nordbahn gebt am Freisclmlzensee (r.) vorüber.
Dann r. Rödlin (s. oben), 1. der langgestreckte Wanzkaer
See mit Wanzlri. — 115 km Blankeusee i. Meckl. (Erfr.;
Post nach Feldhenj s. S. 154).
150 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenhurg.
127 km Stargard i. M. {Hardts Hot.; Deutsches Haus;
Erfr. im Bahnhof) alte Stadt des Landes Stargard, d. i.
im wesentlichen des heutigen Mecklenburg-Strelitz, das
1236 — 1317 zu Brandenburg gehörte (vgl. S. 176), mit
2850 Einw. , rings von Höhen umgeben. Nördl. der
Fapa(ieient)erg (von der Schulstr. 1.) mit schöner Aussicht
beim Kriegerdenkmal ; so. der Klüschenberg mit Pro-
menaden und Restaurant; sw. am alten, 1564 neu ge-
gründeten Hospital vorbei über die Bahn vind die hohle
Gasse hinauf auf den Sdüofsherg. Auf diesem (20 Min.
vom Bahnhof) liegt, von Laub umgeben, die 1170 zuerst
genannte *Burg Starg'ard (jetzt Amt), 1259 — 1475 landes-
herrliche Residenz , wo TUly während der Belagerung
Neu-Brandenbi;rgs im März 1631 sein Hauptquartier
hatte (vgl. S. 157). Sie zerfällt in die Unterburg mit
Eingangstor und die Oberburg, um deren kreisförmigen
Hof sich mehrere Gebäude gruppieren: r. vom Tor die
sogen. iWww^'e; 1. die Kapelle (jetzt Stall), ferner der sehr
stattliche Bergfried mit Zinnenkranz und Kegelspitze
(innen Verliefs und Gemach für den Burgherrn), endlich
das etwa im 17. Jahrh. errichtete Krumme Haus, wo
man sich wegen Besteigung des Bergfriedes meldet.
Nach der Waiizhur MithU s. S. 151.
Nach Neu- Brandenburg. — a. Vom Bahnhof (2'/4 St.),
im zweiten Teil schön. 5 Min. nach der Stadt zu , dann 1. über die
Ijinde auf den nach N. in das Mühlental führenden Landweg (1.
Steig), bald durch einen waldigen Talkessel, weiter durch Feld.
Nach 55 Min. 1. auf das Westufer des Baches und zvir PupieninViU.
Nun Fahrweg durch das Mühltnhoh über die (9 Min.) Bahn , jenseits
an Bude 99 vorbei und nach V4 St. wieder zurück auf die Ostseite.
12 Min. später vom Fahrwege 1. ab Pfad mit dem Bache unter der
Bahn hindurch, dann auf breiterem Wege zvir Hiiitcrstoi Mühle
(6 Min.; Erfr.). Von hier Promenade zur (20 Min.) H(?i/tmül(le, dann
Steig (1. bleibt der Stadthof), zuletzt Fahrweg zur (8 Min.) Chaussee
und 1. in 2 Min. zum Kiiitn Tor (S. 15b). Ohne erheblichen Umweg
kann man 4 Min. n. von der Hintersten Mühle 1. (Wegw.) über den
Mühhnhcrg gehen, von dem man die beste ^Aussicht auf Stadt und
See hat. — h. Von der Burg (etwa 3'/j St.), recht angenehm. Sw.
durch die Roirncr Fomt (Buchen) den Holldorfer Weg; nach V2 St.
r. (, Bargersdorf), bald am Waldrande hin an einen (22 Min.) Quer-
weg mit Tl. (Ein etwa 20 Min. kürzerer Weg führt hierher vom
Anfang der Forst quer durch die Buchen; er ist jedoch im mittelsten
Teile ganz verwachsen und namentlich in umgekehrter Richtung
schwer zu finden.] Jenseits nach 8 Min. wieder in den Wald; nach
2 Min. (nicht sogleich!) den Querweg 1.; nach 20 Min. r. den breiten
KowaerWeg zur (lu Min.) Stargarder Chaussee. Jenseits geradeaus zur
Keustrelitzer (Chaussee beim R(st. Taimnih-ug (8 Min.; z.U.), direkt auf
der Chaussee (gröfstenteils schöne Lindenallee) vom Stargarder Tor
4,2 km entfernt. Gegenüber (Wegw.) durch die *Buchen des Nenierotnr
Jiolzfs zum (25 Min.) Tolhugesa und n. unterhalb B(hms< Hiilie vorüber zum
RotUturant (25 Min. ; S. 157); — oder direkt zu diesem (etwa 35 Min.): von
demselben Wege schon nach 8 Min. r. ab, ziinächst im wesentlichen am
Waldrande, nach etwa 10 Min. 1. in den Wald und zuletzt an den Ufer-
weg, 3 Min. vor dem Rest, (in umgekehrter Richtung mehrfach Wegw.
, Tannenkrug). Weiter Promenade zum Sturgurdfr Tor (^A St.; S. 158).
17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg. 157
135 km Neu-Brandenburg'. — oasth. : *uoi(hi, Kund,
DtutschfS Hans, beide am Markt; '''Aiipiistabiul , als Sommerfrische be-
nutzt, doch auch im Winter oft'en (S. 158); *Mosi'lis Hot., Treptower
Str.; Fürsfcnhof , Stargarder Str.; Bahiihofshotd, 18 Z. mit 23 B. zu
2 M., F. 75 Pf-, M. P/4 M. m. Wzij. , P. 5 M.; flronows Hot., Fried-
länder Str. — Kest.: *Bahiihof. — Weinstube: Rntshlhr; Dohauani,
am Kirchplatz. — Konditorei: Znvdtring , Ecke Markt und Eisen-
bahnstr; Zillich , Turmstr. — Gartenlokale: Konzirtlxitis, am Star-
garder Tor: SchützeiihüHs . vor dem Neuen Tor; Büiir/os (iiaini , vor
dem Treptower Tor. — Post: Eisenbahnstr. — Dampfer: vor dem
Treptower Tor, auf der Tollense , nachm. 4—5 mal, So. öfter, für
20 Pf. nach den Kestaurants im Namrotvtr u. im Brudair Holz (S. 1.58). —
Kähne: vor dem Treptower Tor und beim Badehaus (.S. 1.58), zum
Selbstrudern, die Stunde 40-50 Pf. - Vgl. die Karte S. UH.
Neu-Brandenhurg („Nigen-Bramborg") , zweitgröfste
Stadt des Grofsherzogtums mit 1 1 445 Einw. , an der
ToUense, die hier avis dem Tollensesee (1480 ha; 10 km 1.,
1,5—2,4 br. ; 15 m ü. NN.) fliefst, wurde 1248 von den
Markgrafen Johann und Ottolli, von Brandenburg ge-
gründet, 1027 von V. Arnim, am 9. März 1631 von Tilly
eingenommen und war dann bis 1638 beständig Zank-
apfel zwischen Schweden und Kaiserlichen. Die Stadt
verdient namentlich wegen ihrer schönen Lage und
Baudenkmäler einen Besuch in hohem Grade. Bedeutung
hat sie auch als Zuchtmarkt für Pferde und als Knoten-
punkt mehrerer Bahnen.
Im Norden, beim Bahnhof, das 1892 errichtete
*Renter(lenkmal, sitzende Bronzestatue von Mart. Wolff,
und gegenüber das Kriegerdenkmal (Viktoria mit Kaiser-
krone). Von hier führt nach S. durch die Stadt (12 Min.)
die Eisenbahn-, Palais- und Stargarder Strafse. R. zu-
nächst die alte Johannislirche, einst Franziskanerkloster,
mit 1891 — 93 erneuertem Chor; daneben das Armenhaus,
gleichfalls einst zum Klo.ster gehörig, mit Kreuzgewölben.
Weiter r. das (irofsherzog}. Palais, ein grofses, aber nüch-
ternes, 1775 von Herzog Adolf Friedrich IV. („Dörch-
läuchting") errichtetes Gebäude, dessen Vorderseite (im
W.) an den Markt stöfst ; 1. (Badstüberstr.) die Stadt. Kunst-
sammlung (geöffnet So. 11-1, Mi. Sa. 2—4 U.). Südl.
vom Markte die MarienlircJte , ein edler got. Bau, 1298
geweiht, 1832 — 41 von Büttel erneuert, mit stattlichem
Ostgiebel; der Turm (84 m) ist in demselben Stil wieder-
hergestellt. Am Kirchplatz südl. das Gymnasium.
Nahebei zwei Rdifoimusa- , beide mit Tafel: Kirchplatz 8, wo
der Dichter 1856 — 59, und Stargarder Str. 24, wo er bis zum Ende
seines Aufenthaltes in N.-B. 1861—63 wohnte. — In der benachbarten
Wagestrafse Nr. 4 (Haus mit Vorgarten und Tafel), wohnte „Kon-
rektor Äpinus" (H. F. Bodinus, 1766-1813).
Den Hauptschmuck Neu-Brandenburgs bildet aul'ser
der *Proinenade, die auf dem Doppelwall ringsherum
angelegt ist (im ganzen etwa 40 Min. ; prächtige Eichen.
158 17. Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.
namentlicli auf der Südseite), seine mittelalterliche Be-
festigung: die gut erhaltene Feldsteiiimnuer , mit vielen
viereckigen Weichhäusern und dem Fangelturm. (w. vom
Kriegerdenkmal), sowie die vier gotischen *Tore, die
zu den besten Bauwerken dieser Art in Norddeutschland
gehören. Im W. das Treptoicer , im S. das Stargardcr
Tor, beide aus vollständigem Innen- und Aufsentor be-
stehend und besonders schön, mit hohem Stufengiebel;
im NO. das Friedländer Tor, gleichfalls Doppeltor, vor
dem der halbrunde Zinpel, auch ein Rest der alten Ver-
teidigungswerke, steht; im 0. das Neue Tor. Merk-
würd'g sind die bei diesem und dem Stargarder Tor
auf der Innenseite angebrachten Terrakottafiguren, deren
Bedeutung ungewifs ist. Durch eine Bresche neben dem
Neuen Tore (Gedenktafel) drang Tilly (vgl. S. 156) 1681
in die Stadt ein. — An der Promenade sind noch er-
wähnenswert: w. vom Kriegerdenkmal ein Bistnarck stein
(1895) mit Adler und Medaillonporträt ; vor dem Treptower
Tor seit 1904 eine Bronzebüste des Turnvaters Jahn, der
einige Zeit in Neu-Br. lebte, von Mart. Wolff; so. vom
Neuen Tor ein Gedenkstein für Moltlie und ein be-
scheidenes Denkmal für Geliert.
Spaziergänge: 1) Vom TieptouMr Tor am Westufer der Tollense
hin (bei deren Änsflufs aus dem See eine Brücke und eine Erfriscliuiiffa-
hiillf), dann Promenade am See zum Anfang des aus Buchen be-
stehenden *Brorhin- Holzis beim Pachthof Broila (r. abseits; Erfr.), wo
einst ein Prämonstratenserkloster stand, und zum (35 Min.) RtstaitriDit:
bald nach dem Anfange des Waldes steigt man r. hinauf zum grofs-
herzogl. Lustschlofs Btlrchn (57 m; Ausblick). Weiter nach Hohi n-
zürits s. S. 151. — 2) Vom SUiiyanl/r Tur r. 1 Min. auf dem Wall, dann
1. den ,Windbergsweg' durch die ausgedehnten Anlagen des Wo-dtr-
hrnclus, am Turnplatz (r.) vorüber, zum Bdfhhaua (18 Min.; Erfr.), dann
am See schattige Promenade zum (25 Min.) Restaunttit am Anfang des
prächtigen *N(mtroinr Holzts (Buchen); kurz vorher aufser einigen
Villen (mehrfach Fremdenpension) das christliche Erholungshaus
Cotüsfrüfhti und das Anguatiihiiil (S 157). 8 Min. südl. steigt man 1.
(Wegw. ; Fahr- u. Fufsweg) hinauf zum 26 m hohen AusairhMarm auf
Bdinis Bfjlit. Weiter nach der Waiizkofi- Mülilt s. S. 151; nach dem Tun in n-
h-H(j und Burg Stuniiird S. 156. — 3) Vom Aiiifn Tor nach der Hinftrsf./n
Miihh (Mühlenbergj und StargariJ s. S. 1.56. — 4) Vom FritfihnitUr Tor
die Treptower Chaussee, jenseit der Bahn geradeaus die Ihlenfelder
Strafse und nach wenigen Min. r. die Ravensburg- oder die folgende
Strafse zum ('/- St.) Anfang des Burf/imUhs. Hier geradeaus bald
Ijreiterer Weg, bald schmaler Steig (bei nassem Wetter nicht zu
empfehlen) durch schönen Bruchwiüd über die Datze (nachher bei
der Teilung 1.) bis zu einem (18 Min.) Fahrwege; ihn r. in 7 Min. zur
Stätte der ehem. liavciixhurg mit umfangreichem , uraltem Rundwall
(.55 Min. vom Tor).
Nach Waren. 47 km Eisenbahn. Unbedeutende Haltestellen,
aufser (15 km) Peiizlin {SfJmfriiin- Euf: Goldne Krotif. Hot. Sttliof, am
See, 40 Z. mit 80 B. zu 1-3 M. . F." .50 Pf., M. 75 Pf.— PA M., F. 3
— 5 M.) , mecklenburg-schwerinsches Städtchen mit 2973 Einw. am
Nordende des Gr. Stadtsifs , wo Joh. Heinr. Vofs (vgl. S. 160) seine
Jugend verlebte (1751 --66; Haus in der Hauptstrafse). Stattliche
mittelalterliche Kirche, alte Burg (unten der .Hexenkeller') und
18. Die mecklenburgische Schweiz. 159
Reste der Stadtmauer. Im N. , nahe dem Bahnhof, das Sriilofs
des Erblandmarschalls v. Maltzan , zu dem nö. das Wäldchen Hor:<t
mit schönen Spazierwegen gehört. Im SO. ein Fürstemhukiiial, Obelisk
mit Büste des Grofsherzogs Friedrich Franz II. und den Medaillons
Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs. Landwege führen : so.
(von der Nevibrandenburger Chaussee nach 12 Min. r. ab) über AU-
RdiSi nach Fli. Mdoshof (Vh St.; S. 151); — südl. über Dorf ^Ver(hr
(vorher r. der Ba(hg<tsthcrf/ , Halbinsel im Gr. Stadtsee) und Gut
Christiiienhof nach Eiiheitsitrü^ (2 St.; S. 151). — Bei (40 km) Kargotr ver-
einigt sich die Bahn mit der von Neu-Strelitz nach Rostock. —
Waren s. unten.
Nach Pasewalk, 52,5 km Eisenbahn. 7 km Sponhoh; 17 km
Xedzht ; 22 km Örtzaihof (Bahnrest. ; S. 155). — 34 km Straslnirg i. U.
{Pruifsürjin- Hof; Xi(fshi)itiiif: Hat. ; Scliützniliaits ; Biiliin-fs/.), die nördlichste
Stadt der Mark (6496 Einw.), 1432 von den Hussiten, 1638 von den
Schweden verwüstet. Beachtenswert die Marii tih'rcki , dreischifflge
Hallenkirche mit einschiffigem Chor aus Granit, ohne Nordturm;
an der Südseite viele Näpfchen und Rillen. Von der Feldsteinmauer
sind nur geringe Reste erhalten. Auf dem alten Kirchhofe (jetzt
Promenade) würdige Denkmäler der beiden verstorbenen Kaiser.
Bahn über Blaiikaistt nach Ncu-StrfUtz s. S. 155, nach Prenziim s.
Teil III. — 43 km Blunuuhagci,. — 52,5 km Pasewalk (s. Teil III).
18. Die mecklenburgische Schweiz.
Unter meeklenb. Schweiz versteht man das zum Uralisch-bal-
tischen Landrücken gehörige hügelige Gelände zu beiden Seiten des
Malchwer Sees, das sich im Walirsherg bei Marxhagen bis zu 125 m er-
hebt. Die prächtigen Herrensitze Bing Schlitz, B(is(flow und Rewplin,
die vielen schönen Aussichtspunkte und Alleen in Verbindung mit
den Waldungen, die allerdings denen bei Neu-Strelitz und Neu-
Brandenburg nachstehen, lohnen einen Besuch reichlich. - Die
Gasthäuser sind, abgesehen von den Städten Malchin und Teterow,
nur auf die Beherbergung weniger Personen eingerichtet. — Am
besten verwendet man auf die Strecke VoUrathsruhe — Burg Schlitz —
Malchin (Westufer des Sees) einen ganzen, auf die Strecke Malchin-
Basedow — Hst. Basedow (Ostufer) etwa einen halben Tag. Doch
lassen sich die Hauptpunkte allenfalls auch an einem Tage besuchen:
(julmn oder Hst. Basuloiv, Basuloiv, Seedorf. Überfahrt nach BiVoic, Barg
Schlitz, Kemplin , Malchin (etwa 8 St., ohne den Aufenthalt). — Fahr-
preise: von Berlin nach Waren 6,60. 4,40 (Schnellzug 7,60. 4,90): Voll-
rathsrahe 7,50. 5,0 (8,50. 5,.50); 3lalchia (über Waren) 7,90. 5,40 (8,90. 5,90) M.
A. Von Neu-Strelitz nach VoUrathsruhe
(53 km) und Malchin (62 km), Friedrich-Franz-Bahn.
Die Rostocker Linie berührt (13 km) Kratsehurfi am
Kabelicl'sce (62 m ü. NN.), in den die von N. aus dem
Damhecker See abfliefsende Havel mündet (obere H. bis
zur Spreemündung 167 km, untere H. 170 km; vgl.
S. 99). — 20 km KlocJiotv, in Mecklenburg-Schwerin. —
Bei (28 km) Knrgow schliefst sich die Neubrandenburger
Bahn (s. oben) an. Zuletzt an der Südseite der sich hier
terrassenförmig aufbauenden Stadt vorbei zumNW.-Ende.
34 km Waren. — Gasth.; *StatH Hamhurr/. L.inge Str. , 2'^ Z.
mit 40 B. zu 2—4 M., F. 1 if. , M. 2 bzw. 3 .V. , P. ß—VI-j^M.; Wnrever
Hof; Hot. du Nord, Güstrower Str.; Bahnhof shottl, gelobt; einfacher Stadt
Rostock, Lange Str. — Rest.: Bahnhof; Kay, am Markt. — Garten-
160 18. Die mecklenburgische Schweiz.
lokale: SchütztuhoJ , Mühlberg; Heühlbaih, Kietzstr. 14; Kübitzhng,
20 Min. ö. an der Neustrelitzer Bahn. — "Weinstube: Patzschh,
Güstrower Str. 45. — Konditoreien: Lange Str. 61 Garhc , Nr. 12
Tuner. — Post: Güstrower Str. 18. — Dampfer (Abfahrt vom Kietz;
in der Regel vom 1-5. März bis 15. Nov.) nach Rohd (S. 117), 3 mal
tägl. in 1V4 St. für 1,30 M. (im "Winter Postverbindung, 2c! km, 1 mal
in 2V2 St.).
Waren, verkehrsreiche Stadt mit 9055 Einw. , 1271
zuerst erwähnt, zwischen (n.) Ilef-Wnrensee und (stidl.)
Herrensee. dem nördlichsten Teil des 3Iüritzsees oder der
Müritz (111 qkm; 63 m ü. NN.), wird von NW. nach SO.
von der Bahnhofs-, Güstrower und Langen Strafse
durchzogen. Am Anfang der Güstrower Strafse 1.
Nr. 30 das Amt^geridd, Nr. 32 das v. Maltznnsche natur-
historische Museum (Eintr. So. 11 — 1, Mi. Sa. 2 — 4; unent-
geltlich), Nr. 35 das Gi/mnasium. L. führt hier die
Denkmalstrafse zum Mühlberg, unterhalb dessen am
Tief-Warensee ein Feierabeudhaiis für Lehrerinnen liegt.
E. von der Langen Strafse bleibt die Georgenh'rcJie,
Backsteinbasilika mit einschiffigem Chor, und, nach dem
Herrensee zu, einige Reste der Sta(^tmauer. Am Markte
das kastellartige Rnthaus und die unrüstige Marienkirche.
— Westl. , jenseit der Bahn , auf dem Kietz die
schattige Kaiser- Wilhelmallee mit Granitblock für Kaiser
Wilhelm (Medaillon! und Gedenktafel für Bismarck.
Nördl. Von der Bahnhofstrafse (hier zuerst die Friedrich-Franz-
strafse) oder vom Schützenhof Fufsweg zwischen der Malchiner
Bahn und dem "V\'estufer des Tuf-Wuroisefs (zum .S5 Min.) Kurhaus
(Sommerfrische: Rest«) am Nordende des Sees und am Anfang der
"Warener Buchen, mit trefflichem Blick auf die Stadt: — oder eben-
dahin um die Ostseite des Sees: vom Kirchhof bei der Strelitzer
Strafse Lindenallee und Promenade durch die sogen. Stüde, zuletzt
Fahrweg 1. zur (35 Min.) Wdlrlwärtirei (Erfr.), am Anfang der Buchen
des W^erder, weiter Fufsweg, der erst r., dann 1. umbiegt, nachher
Damm über den StcdtgriOidi nahe der NO. -Ecke des Sees zum Falken-
hagener "Wege und ihn 1. (V-' St.). — Süd westl. "^'om Bahnübergang
in der Nähe des Bahnhofes die Eldenburger Chaussee (anfangs mit
Lindenallee; schöner Blick auf die Müritz) nach (4,5 km) Ehhnhurg
(Gasth. , Sommerfrische) an der FA(}( , die hier als RiecUnnird den
H(rr(tis(e (ö.) mit dem Kölpinsa (w.) verbindet, und am Anfang von
Nadelwald; — oder ebendahin: vom Kietz Promenade am See über
Aie Kiiriurun genannten Tannen (Erfr.), weiterhin r. ab zur Chaussee,
kurz vor Eidenburg. — Südöstl. Chaussee bis zur (20 Min.) Brücke
zwischen (r.) Herrensee und 1. Ftisneclcsct: (in diesem weiterhin ein
Burgwall) , am Anfang der sich weithin ausdelmenden Warener
Tannen. R. sogleich eine kleine Villenkolonie mit (5 Min.) Rest. ii.
Pens. Mvritzhöhc, 8 Min. weiter die Erfrischungshalle Waldsf hlö/srhev
(Blick auf die Stadt), von wo "Wegweiser nach den KcMunntn (V4 St.),
Aer Aufsenmüritz (hüiUxi.), dem "Wiciipütschsei (iü'i'iin.) und dem J/oors<t
(IV2 St.) zeigen; 5 Min. w. Rest. Tannenhof.
Eisenbahn von Waren über iftyenhurg nach Xeusta/It a. D. s. S. 113.
An der Rostock er Linie folgt (42 km) Grabow-
höfe; 3 km n. Sommersdorf, wo Joh. Heiur. Vofs geboren
wurde (1751—1826; vgl. S. 158). — 53 km YoUrathsruhe
18. Die mecklenburgische Schweiz. 161
lErfr.). L. oberhalb des Bahnhofes das Rittergut des
Freiherrn v. Tiele-Winckler. Vor ihm (von der Chaussee
1. ab) wie auch schon vom Bahnhof prächtige *Aussicht
auf die Umgebung des Malchiner Sees: so. der Wahrs-
berg (vgl. S. 159), am Südende des Sees Dahmen , am
Ostufer das kleine Seedorf, am Westufer Schorfsow,
Bülow, Bristow und abseits Burg Schlitz, in der Ferne
Malchin. — R. führt eine Rüstemallee in 12 Min. nach
Kirch-Grubenhagen (Gasth., z. Ü., ordentlich), mit alter,
von Efeu umsponnener Kirche : östl. davon entspringt
die West-Peene. die den Malchiner See durchfliefst und
sich n. von Malchin mit der Ost-Peene vereinigt.
An der Malchiner Linie, die hinter Waren sich
nach N. wendet, bald über die Grofse Baltische Endmoräne
(S. 12) und gröfstenteils durch Wald geht, liegen : 41 km
Schönau-Falkenhagen \ 43 km Levenstorf; 48 km Schicinken-
dorf; 51 km Basedow ; 56 km Gielow (Schöttlers Hot., ge-
lobt), eins der gröfsten Dörfer Mecklenburgs; 62 km
Malchin (S. 162).
Von Hst. nach Dorf Basfdow (50 Min.): nw. Steig, bald Fahrweg,
hinter der ersten Scheune von Gut Tttrofcn 1. durch Feld (Blick nach
Burg Schlitz), jenseit des Gutes Stöckosoll Allee. — Ebendahin von
Hst. Gnlou (70 Min.): z. T. durch Wald an den Weg von Malchin,
dann Allee über Gtssin (vgl. S. 165).
B. Von Neu -Brandenburg nach Malchin,
45 km. Die Bahn (Friedrich-Franz-Bahn) verläfst bald
Strelitzer Gebiet. 14 km Mölln i. M. ; 18,5 km Klceth. —
SS km Stayenhagen (*Hot. Fritz Reuter, Zum Erhgrofs-
herzog, beide am Markt, 20 Min. vom Bahnhof: Erfr. im
Bahnhof), Stadt mit 3407 Einw., Geburtsort Fritz Reuters
(1810 — 1874). in dem er sich auch nach seiner Festungs-
zeit längere Zeit aufhielt. Am Markte das Bathaus, wo
er als Sohn des Bürgermeisters geboren wurde (Tafel).
Etwas n. davon ist ein Hügel mit Eichen und Buchen
die Stätte der alten Burg: jetzt hier ein SchJofs (Amt
und Amtsgericht) aus dem Anfang des 18. Jahrh., der
Schauplatz der Handlung von „Ut de Franzosentid".
Ein Reuterdenkmal von AV^andschneider soll demnächst
errichtet werden. Südl. von der Stadt, auf dem Alt-
Bauhofsfeld, eine Eiche, 1863 von Reuter zur Erinnerung
an seine Eltern gepflanzt.
Von Stavenhagen nach Ivenack (l'/4 St.). Vom Bahnhof
ö. Steig an der Südseite der Bahn — oder vom Markte nö. Fahrweg —
zu einem (12 bzw. 20 Min.) Bahndurchlafs am Anfang des Waldes
(kurz vorher das Srliützothaus). Jenseits beginnt nach '/4 St. der
Ivenacker Tnrgitrte)i (Treppe über das Gatter), reich an Damwild,
berühmt besonders durch seine kolossalen *Eiehen, von denen weiter-
hin l'j dicht beieinander auf beiden Seiten des Wegen stehen. Am
(V2 St.) Ende des Tiergartens (Treppe) auf eine Strafse mit. schattiger
Allee und r. in 10 Min. nach Ivenack (Whs. 1. am Anfang, z. Ü., gelobt).
Wanderbuch für die Mark. II. 11
162 18. Die mecklenburgisclie Schweiz.
hübsch gelegen am Ivcnucktr See , einst rait Zisterzienser-Nonnen-
kloster, jetzt mit Schlofs (Fideikommifsgnt) des Grafen Plessen; im
zugänglichen Parke ii. a. eine prächtige Lindenallee.
45 km Malchin {*I\:aiserJwf, am Bahnhof, 14 Z. mit 24 B.
zu IV2-2V2 M., M. 2 bzw. 2 ^U M., P. von4V2ilf.an; Hot. de
Bussie u.StadtHa mhu rg, am Markte ; Erfr. im Bahnhof ),Stadt
mit 7206 Einw. an der Ost-Peene (vgl. S, 161), von Wiesen
umgeben: in einem Tale zwischen Kummeroiver See (5 km
nö.J und Makhiner See (7 km sw.: 9 km 1., 1 — 2 km
br., 0.6 m ü. NN.). Seit 1021 tritt hier (im Eathause) alle
zwei Jahre, abwechselnd mit Sternberg, der Landtag
der beiden Groi'sherzogtümer zusammen. Der Ort hat
noch zwei mittelalterliche Tore, im N. nahe dem Bahn-
hof und der Post das Kalensche, im S. das Steintor,
beide nach der Stadtseite zu abgedacht; im O. beim
ehem. Mühlentor der Fangeltnrm, aufserhalb das
Schützenhaus. Westl. vom Markte die St. Johannisldrche.
Ende des 14. .Jahrh. im Übergangsstil erbaut, mit
mächtigem Turm auf dem nördl. Teile des Querschiffes,
ferner die Wallanlagen und einige Reste der Stadt-
mauer; südl. . jenseit des Steintores, die Realschule. —
Im NW. die bewaldeten Hardtberge (bis 122 m). V2 St.
südl. vom Steintor (guter Fufsweg neben dem Fahrweg)
der Jägerhof (Erfr.), am Anfange des Haiuholzes; dabei
ein Platz mit mehreren starken Buchen (Blick auf die Stadt).
14 km. W-. von Malchin liegt an derselben Bahn Teterow (Hot.
z. Frligrofsliirzof/; ihchlaihurgtr Bof, 15 Z. mit 18 B. zu 1'/-' — 2 M.,
F. 75 Pf.', M. 'IV4 u. IV2 31.; Hot. Fürd Bismurck, am Bahnhof, ein-
fach), freundliche, von Gärten umgebene Stadt mit 7417 Einw., mit
mittelalterlicher Kirche und zwei alten Toren , dem Malchiner (so.)
und dem Rostocker (nw.). Nw. am Schutsnihause vorbei nach dem
Htiflhcn/c (93 m; ßest.); — nö. der Tttiruiar See mit Burgwall; — südl.
8,5 km Chaussee (Landpost wochent. morg., R. mitt. für 40 Pf. nach
Biirr/ Schlitz (S. 163).
C. Von Vollrathsruhe über Burg Schlitz
nach Malchin (7 St.: Burg Schlitz 2 St., Remplin
3^/4 St., Malchin P/4 St.). Jenseit Kirch-Gruhenhagtn
(12 Min.; S. 161) berührt die z. T. auch weiterhin
schattige Chaussee die Peenhäuser (bald Blick auf den
See) und senkt sich dann zur (50 Min.) Vereinigung mit
der Chaussee von Waren nach ..Teterow. 10 Min. n.
Ziddorf (Gasth. in der Mühle, z. Ü.).
Va .St. nö. liegt .S'c/(0(/»o» (Whs. in der Schmiede, am Anfanger.;
in den Fischerhäusern etwas ö. Gelegenheit zur Überfahrt über den
Jlalchiner See), schöne Besitzung der Familie v. Tiele-Winckler am
Haiissa (das Schlofs Witwensitz, gegenwärtig der Freifrau von T.-W.,
Oberhofmeisterin der Kronprinzessin) , an dessen Ostseite in dem
zugänglichen Teile des Parkes r. auf einem Hügel die Ruine einer
alfen Kirelie mit von Efeu überzogenen Granitmauern. Nach Burg
Schiit'. (1 St.): vom Nordende den Weg nach Karlshof, nach 18 Min.
1. Feldweg zum (18 Min.) Ostende der Eiohenallee, i'.ie am "Wander-
denkmal (S. 163) vorbei zur (10 Min.) Chaussee führt.
Veria2"v Alexius Kesslin* m Berlin
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s/g\> mecklenburgische
SCHWEIZ.
1 : 100000
llth Anst-V.Leop KraatzBsrlii
18. Die mecklenburgische Schweiz. 163
40 Min. weiter beginnt das Gebiet von Barjj" Sclilitz,
so benannt nach dem Grafen Schlitz (Baron Labes bis
zur Verheiratung mit der Tochter des preufs. Gesandten
Graf H. Görtz-Schlitz) , der 1791 Gut Karsdorf erwarb
und 1806 — 16 das Schlol's baute : 1882 ging die Herrschaft
durch Erbschaft in den Besitz des Grafen Bassewitz
über. — L. Karsdorf (an der Chaussee ein Eingang in
den Park) mit der Stätte der einstigen Burg (s. unten),
dem Marstall und den sonstigen Wirtschaftsgebäuden
des Gutes; r. nahebei (Tannenallee) ein Wonderdenkiual,
Granitnische mit Wanderstab des „Grafen H. Schlitz aus
Preufsen. 1785. 1787". am Anfang einer schönen Eichen-
allee. 12 Min. n., an der Chaussee, r. das *Gastliaus
zum goldenen Frieden (2 Z. mit 4 B. , gute Verpflegung).
Dem Gasthause gegenüber steigt man bei einem Obelisken
(hübsche Inschrift) hinauf zu dem auf einem Vorsprung
des Buchenberges liegenden "Schlosse, das mit seiner
weifsen Farbe weithin leuchtet. Es besteht aus drei
durch niedrigere Gallerien verbundenen Gebäuden; vom
Turme auf dem Mittelbau (zugänglich nach Anfrage)
treffliche Aussicht. Neben dem Schlosse (sw.) eine got.
KapelJe, gewidmet dem Andenken der Gräfin Karoline
Görtz-Schlitz. der Schwiegermutter des Erbauers des
Schlosses: innen ein Marmordenkmal des 1877 gest.
Grafen Rud. Bassewitz. Hinter dem Schlosse (w.) dehnt
sich schöner Buchenwald aus, durch den man von der
Kapelle auf einem anfangs weifs bezeichneten Wege
(bald auch Wegw.) am Luisensee (r.) und einem Grab-
denkmal (1. etwas abseits) vorbei zum (20 Min.) Rötelherf/
(97 m) gelangt, mit ausgezeichneter *Aussicht. Unter-
halb des Schlosses, etwas versteckt, ein Denkmal für
Blücher und Wellington. Ganz unten, nahe der
Chaussee, führt eine Promenade mit mehreren uralten
Eichen nach S. zu einem Häuschen an der Ostseite des
Schlolsteiches , wo sich ein vorzüglicher *Blick auf das
Schlots bietet. Am Ende des Teiches r. zur Stätte der
alten Burg Karsdorf\ deren Wallgraben noch gut er-
halten ist, während die verfallenen Baulichkeiten fast
ganz aus neuerer Zeit stammen.
Wer von Burg Schlitz durch die Pansdorfer Forst
nach ßemplin wandern will, wird meist vom Gasthause
ö. durch Laubwald nach (20 Min.) Gut Karlshof, dann
durch eine Kastanienallee nach (35 Min.) Tessenow und
auf gewöhnlichem Landwege über Vorw. Neu-Tessenoiv
nach 40 Min.) Fli. Glasow, am Rande eines Buchen-
waldes, gehen.
Etwas abwechslungsreicher ist hierher ein andrer Weg (70 Min.).
11*
164 18. Die mecklenburgische Schweiz.
Vom Wege nach Karlshof nach 8 Min. 1. ab das kreuzende Gestell,
das bald r. umbiegt, über einen Fahrweg zum (16 Min.) Ende des
Waldes; 1. am Kande desselben, bald am SpcikbirQ vorüber, zuletzt
Pfad neben einer Wiese (1.) zu einem (12 Min.) Fahrwege. Ihn 1.
durch etwas Wald (am Ende Gatter) ; nach 6 Min. r. durch Vorw.
(^rubi (r. sieht man den kahlen Kuhbsbfrg mit Vermessungsgerüsti;
nach 20 Min. (4 Min. .i'enseit eines Gatters) 1. aufwärts "Steig am
Waldrande, bald im Walde über einen Fahrweg, dann an einen
solchen (6 Min.) und auf ihm r. zum (2 Min.) Fli. (^'Insoic.
Weiter Landweg nach Gut Glasow und am (20 Min.)
Ostende, wo man die Kirche von Bristow sieht, 1. zum
"Westrande der schönen Pansdorfer Forst. Nach 25 Min.
r. (Wegw. „Fh. Pansdorf") in sie hinein und an Fh. Pans-
dorf (1.: 16 Min.) vorbei zum ('2 St.) Nordrande; dann
Lindenallee nach (8 Min.) Alt-Pansdorf, dessen Kirche
r. bleibt. Abwärts durch eine Kastanienallee (am Ende
ein Gatter) zu einer Ziegelei (r. ; I4 St.) und zur (V4 St.)
Teterower Cbaussee am Westende (oder schon vorher
r. ab zur Kirche und zum Schlosse) von
Kemplin (Whs. nahe dem Westende, 8 B.). Dorf am
Fuls mehrerer Hügel gelegen, die die Bahn nach Teterow
dtirchschneidet (keine Haltestelle), bis zum Anfang des
19. Jahrb. den Grafen Hahn (vgl. S. 165;. später dem
Herzoge Georg von Mecldenburg-Strelitz gehörig und von
dessen 1894 gest. Witwe, der Grofsfürstin Katharina von
Rufsland, in den Besitz der Familie des Grofsfürsten
Karl Michael übergegangen. Das *SchIofs, ein stattlicher
Bau im Renaissancestil, mit zwei nach W. vorspringenden
Flügeln wurde unter Herzog Georg durch Hitzig einem
Umbau unterzogen, im Innern 1887/88 dxirch Daniel aus-
gebaut. Vor der Auffahrt ein Denkmal des Herzogs
Georg; an der Südseite im Blumengarten Bronzebüsten
von Blücher und Moltke. Die w. gelegene got. Kirche
wurde 1879 von Daniel errichtet. Besuchenswert ist
namentlich der durch prächtige Lindenalleen aus-
fezeichnete *Park (allgemein zugänglich); in ihm ö. ein
urm, herrührend von der ehemaligen Sternwarte des
Grafen Friedr. Hahn (f 1805). — Die Entfernung von
Remplin nach Malchin auf der Chaussee beträgt 6 km.
Besser schlägt man bereits nach 2 km, da wo sich
Chaussee und Bahn kreuzen (St. 58,6), r. den Wiesenweg
ein, der über die West-Feene (vgl. S. 161) und andere Ge-
wässer zum Nordende der Stadt führt diesseit der aber-
maligen Kreuzung von Chaussee und Bahn (im ganzen
von Remplin bis in die Mitte der Stadt P'4 St.). Malchin
s. S. 162.
D. Von Malchin über Basedow nach Burg-
Schlitz (3W St.. ohne die Überfahrt über den See).
Jenseit des Jägerhofes (^'2 St.; S. 162) wendet man sich
18. Die inecklenbi;rgische Schweiz. 165
alsbald 1. (Tl.) in den gemischten Wald (auf der Höhe
r. über eine Lichtung Blick nach Burg Schlitz). Am
(40 Min.) Waldende schliefst sich 1. der Weg von
Hst. Gieloiv (S. 161) an. Weiter prächtige Lindenallee
über Gessin nach
('/* St.) Basedow (Whs. am Anfang, 2 Z. mit 5 B.,
ganz gut; Landpost von Malchin vorm. u. nachm.),
grofse Besitzung der Grafen Hahn (seit 1337), nach Ent-
mündigung des letzten Grafen jedoch ebenso wie die
zahlreichen anderen Güter der Familie in der Umgegend
in einzelnen Teilen verpachtet. Das *SchIofs . ein
prächtiger Renaissancebau mit mehreren Türmen , der
sich um einen Hof gruppiert, stammt in seinen ältesten
Teilen aus dem 16. Jahrh. (die Grundmauern sind im N.
vom Park aus zu erkennen), wurde 1837 — 39 durch
Stüler und nach dem grofsen Brande von 1891 , der des
letzteren Werk fast ganz zerstörte, 1892 — 95 durch Haupt
ausgebaut. Bemerkenswert die schöne, noch von Stüler
herrührende Terrasse an der Südseite. Nördl. vom
Schlosse im ausgedehnten Parle die Ruine der alten
Burg; ö., nahe dem Wege nach Gessin, der palastartige
Marstall, einst berühmt durch sein Gestüt; w. die
Schlofsbrauerei („Hahnenbräu"). Die alte, mehrfach
wiederhergestellte Kirche des an Alleen reichen Dorfes
enthält ein Altarbild von 1592, mehrere Epitapliien aus
dem 16. and 17. Jahrh. und (an der Xordseite) die gräfl.
Begräbniskapelle.
Jenseit der Kirche bei einem Obelisken geht 1. der
Weg nach Ust. Badedow (50 Min. ; S. 161) ab. R. gelangt
man, weiterhin durch Nadelwald, in V2 St. an die
Malchiner Chaussee (St. 9.7) bei den wenigen Häusern
von Seedorf. Man kann auch schon nach ^U St. r. ab-
biegen in die Allee, dann links auf den Bergrücken und
durch Wald in 20 Min. zur Chaussee bei St. 9,0, n. von
Seedorf, gehen. Von hier Überfahrt mit Kahn (im
Herbst ungewifs; man mache mit den Fischern den
Preis vorher aus) über den McücMner See in 20 — 30 Min.
zur Kirche von Bülow (in vxmgekehrter Richtung hier
keine Fahrgelegenheit), Dorf mit Gut der Familie
von Tiele-Winckler (jetzt verpachtet). Vom Westende
Fahrweg (sogen. Kirchsteig) über einen Hügel, nachher
z. T. nur Steig durch die Wiesen des Stambaches nach
(40 Min.) Karlshof. Weiter nach (20 Min.) Burq Schlitz
s. S. 163.
Die Chaussee um den See geht von Seedorf nur anfangs durch
Buchenwald (am Ende ein Forsthaus). ^/4 St. Seeschmiede (Wh.s.)
von Roteiinwor; l'ä St. D.'limeii (Whs.), mit Besitzimg der Familie
166 19. LycLeu.
V. Tiele-Winckler , von wo der Wiesenweg nach Schorfsow wohl
nicht mehr gangbar ist; weiter in 35 Min. an die Chaussee von Voll-
rathsruhe, 10 Min. südl. von Ziddurf (S. 162): im ganzen nicht
recht lohnend.
19. Lycheii.
Vgl. die Karte S. 146.
31 km Eisenbahn von Fürstenherg bis Templin. Fahrpreise von
Berlin nach I.i/chai 4,40. 2,90 (Schnellzug 5.40. 3,40) ^f. : — von Fürsten-
berg nach Lychen 0,55. 0,40; nach Templin 1,50. 1,0 21. — Die Bahn
geht durch Wald. 7 km Himmdpfort: von hier: südl. zwischen
Sif/oirs(e (r.) und Mudo-ßtzsa (1.) hindurch in 20 Min. zum Dorfe, — ö.
an der Nordseite des Modtr/hsefs, dann vorbei am Dörfchen Pi'an mit
dem Piiinsfc in ^U St. zur Überfahrt nach Fh. Wohlitc. Vgl. unten. —
12 km Lychen (Erfr. : Omnibus bis zum 25 Min. entfernten Markt
30 u. 50 Pf.). Dann auf einem Damm zwischen Gr. Lijchcn^cf (r.) und
Stadts(( (1.) um die Westseite der Stadt herum nach (14 km) Hohm-
Lycheu (S. 168) und wieder durch Wald über (18 km) Tangersdorf
(S. 168) nach (24 km) Xeu-Placht. Templin s. S. 175.
VonFürstenberg zuFuf snacliLy cheii(4V4St.).
Östl. von Bavensbrück (S. 142) von der LychenerChaussee
r. ab den Lehmweg. anfangs durch Kiefern (Rückblick
nach Fürstenberg), später durch gemischten Wald.
Weiterhin r. der grofse Stoljjsee (417.2 ha: 51,8 ü. NX.;
16,5 m t.), den die Havel durchf liefst, 1. der Sidowsee
(33,9 ha; 6.5 m t.). P i St. Himmelpfort (Gasth. zur Sonne,
z. tJ.), Dorf zwischen dem Stolpsee (r.) und dem Haussee
(1.), an den sich n. der Moderfitzsee ansclilielst, neuerdings
als Sommerfrische besucht. Die Strafse führt durch
einen Rest der alten Mauer in das CTebiet des 1299 von
Lehnin aus gestifteten Zisterzienserklosters. Dicht an
der Strafse ein Haus (ehem. Brauhaus?), der einzige Rest
der Klostergebäude. L. abseits die Ruine der Kirche,
eines Backsteinbaues des 14. Jahrb.; vom Langhause ist
nur noch das Mittelschiff erhalten: ein Joch desselben
und der einschiffige Chor werden als Pfarrkirche be-
nutzt; malerische Ansicht der Chorseite.
Sehr zu empfehlen ist von Himmelpfort die Kahnfahrt über
den Hauaste , die WohlHz und den Gr. Lycliensce nach Lychen (1^ '2 St. ;
2 Ruderer etwa 4 .1/.). Dampfer von Fürstenherr/ über H. nach Lychen,
s. S. 142. — Von H. nach DiwneniioMe s. S. 142.
Zu Fufs geht man am besten weiter über Fh. Wob-
litz. So. über die Brücke zwischen dem Stolpsee (r.) und
Haussee (1. ; Schleuse) und über einen Graben. Xach
3 Min. , kurz nach der Abweigung der Strafse nach
Bredereiche, 1. ab vom Fahrwege, zunächst am Draht-
zaune hin, Fufsweg, bald in den Wald, dann über eine
Niederung zum (20 Min.) Fahrwege zurück. Am (2 Min.)
Wiederbeginn des Waldes 1. zur (6 Min.) Ablage Rosen-
baum. Nun schöner Steig, bald über eine nicht immer
19. Lycheii. 167
gangbare Bank, an der erlenumsäuniten . von dichtem
Wald umgebenen Woblit:: — oder den Fahrweg immer
geradeaus noch ^4 St., dann 1. an der Niederung hin
zum Flusse — nach Hi. Woblitz (im ganzen 35 Min. ; Erfr, ;
Sommerwohnungen), wo man sich nach der Westseite
übersetzen läfst. Jenseits den „verbotenen Privatweg"
(nach 1 Min. 1. nach Hst. Himmelpfort, s. S. 166) durch
schönen Wald in der Nähe des Gr. Lycliensees , später
Steig dicht an ihm, bei einer Ablage 1. über die Bahn
zur Chaussee bei St. 9.4 (Ausblick) und auf dieser, ober-
halb des Bahnhofes (1 St.: S. 166) vorbei nach (25 Min.)
Stadt Lychen.
Von Fh. Wohlitz führt zur Stadt auch ein angenehmer und kaum
weiterer Weg um die Ostseite des Gr. Lychensees. Oberhalb in so.
Richtung Fahrweg; nach 12 Min., kurz nachdem sieh 1. ein Weg
angeschlossen und da, wo beiderseits eine Abholzung l)eginnt, 1. ab
Fahrweg (Blick nach dem MilhuSK mit Brennickenswerder), bald
nochmals 1. abwärts Steig an einer Niederung (l.l zu einem ^8 Min.)
Fahrwege. Diesen 1. immer möglichst geradeaus [BrniKickeiisuirder
bleibt 1. abseitsi. weiterhin über eine zweite Niederung fl2 Min.).
Nachdem der Fahrweg r. abgebogen. 1. Steig zwischen (r.) wald-
hedeckten Höhen und il.i Niederung, später am f-'r. Lijclitnsft selbst;
nach 12 Min. breiterer Weg auf der Höhe zum (5 Min.) Waldende.
Hier 1. in 1 Min. hinab zum See (Bänke). Neben ihm Promenade,
z. T. durch Laubgebüsch, zuletzt unter der Bahn hindurch und
über den , Hohen Steg' am Westende des StudtSKS, jenseits r. zur
l'/eSt.l Fürstenberger Chaussee bei der Post, 7 Min. vor dem Markte.
Ton dem eben beschriebenen Wege kann man nach 25 Min.
(3 Min. jenseit des durch St. 412 gekennzeichneten Grenzgestelles
zwischen der kgl. und der Lychener Stadtt'orst und kurz'vor der
zweiten Niederung) sich hinüber zum Sfnhnitzuff (i,2 St. ; S. 168) wenden:
r. Fahrweg durch Nadelwald, zuletzt neben Grenzhügeln zum C/j St.)
Wege von Bredereiehe nach Lyehen : ihn wenige Schritte nach 1. ;
kurz vor der Brücke r. ab Pfad über den Graben nach (6 Min.)
St. Irt. 11 f.. dann den Grenzhügeln nach zur ((3 Min.) Nordseite des
Sees (zurück : möglichst lange dem See" nahe bleiben , bei dem aen.
Steine halbl.i.
Lychen. — G a s t h. : ZipUnslih Hot..\bZ. mit 25 B. zu 1' •> -2J/., F.l J/.,
M. 1 u. IV2 X, P. 4— 4V2 M.: Schnurza- Adler; KmuSfS Onsih. . gelobt;
ßeistfnberffs Oastli., 8 Z. mit 16—18 B. zu 1' -— 2V4 M. m. F., M. 1 31.. P. 3'/4
— 3V2 J/.; Drd Kro>uit, 8 Z. mit 14 B. zu \—Vi 3/., F. 5(J Pf., M. 1 M.,
P. 3-4 -U. : alle am 3Iarkt oder nahebei; hurhoUl s. S. 168. Zu
Pfingsten und im Hochsommer ist Vorausbestelliing ratsam. —
Konditoreien: Kastmimti, Fürstenberger Str., gegenüber der Post;
Eichmotui, am Markt. — Onui'hns s. S. 166.
Lychen, alter Burgflecken, seit 1248 Stadt (jetzt
etwa 8000 E.) im Templiner Kreise, kam um die Wende
des 13. Jahrh. mit dem Lande Stargard an Mecklen-
burg, wurde aber 1450 wieder von Brandenburg in
Besitz genommen. 1684 brannte die Stadt ab: Okt. 1757 litt
sie viel durch die Schweden. Als Sommerfrische ist sie
gegenwärtig recht beliebt wegen ihrer ausgedehnten
Lage inmitten von Wald und Wasser: in NO. Oherpfiilil
(Badeanstalt), im SO. Zenssee (111,7 ha: 55.4 ü. NN.;
168 19. Lychen.
11 m t.), im W. Nesselpfuhl (21.7 ha: 5 m t.) und Stadtsee
(19,7 ha; 7,2 m t.), sowie weiterhin Gv. Lychensee (288 ha;
53,2 ü. NN.: 19 m t.) und n. davon Wurlsee (164 ha;
30,5 m t.). — Die alte Feldsteinmauer mit einigen halben
Türmen ist z. T. erhalten. 5 Min. n. vom Markt das
Starqarder Tor, ein wenig sorgfältiger Bau des 15. Jahrh.
Südl. vom Markt die Joliannislcirche, ein umiaügreicher
Granitbau mit sehr starken Mauern, etwa aus dem.
14. Jahrh. Weiter südl. (^,'4 St. vom Markte), an der
Templiner Chaussee, Hst. Hohen-Lychen (S. 166) und da-
neben das Kurhotel. So. beginnen hier sogleich an der
alten Templiner Strafse die ausgedehnten Anlagen des
Volksheilstättenvereins vom ßoten Kreuz für Kinder : r.
die Ländliche Kolonie: 1. das Jugendheim, dann das
('ectlienheiin für Knochenkranke, zuletzt die Vilctoria-
Luise-Heilstätte für Lungenkranke, mit Kapelle. 10 Min.
von der Haltestelle an derselben Strafse das Schützen-
haus (Erfr.).
Westl., oberhalb des Blif. Lychen (S. 166), an der Fürstenberger
Chaussee, ein Granitblock mit Medaillonbild des Fürsten Bismarck
(Blick tiber den Gr. Lychensee nach Fh. Woblitz); n. davon Prome-
nade an der Westseite des Wurlste.^. — Nor dl. Am Anfang des
Weges nach Rutenberg (s. unten) vom Sandberge schöne Aussicht
auf die Stadt und die Seen im O. ; unterhalb w. eine Quelle, der
Sprinff. Zwischen der Boitzenburger Chaussee und dem Oberpfuhi
der Mnrhgrafenhiisch, so genannt nach dem Markgrafen Friedrich, der
von hier aus 1450 die Stadt einnahm (S. \>M). — Süd westl. Prome-
nade am Ostufer des Or. Lijclunsas (nach Fh. Woblitz zu), s. S. 167. —
Südl. Promenade am StudUcc. von der Anhöhe vortrefflicher Blick
auf die Stadt. Von der Templiner Chaussee zwischen St. 16,8 u. 16,9
r. (mehrfach Wegw.) durch die prächtigen Buchen der Stadtforst,
zuletzt r. bergab auf dem Grenzgestell zur Xordseite des '^Stühiiilzseis
(55 Min. von Hst. Hohen-Lychen). v on hier ö. Steig zum (6 Min.) Ostende
des Sees , dann auf a etwas' bergan, nach 8 Min. (hier vrie nachher
mehrmals , verbotener Weg') 1. ab. nach 4 Min. r. abwärts (r. ab-
seits die PnnzkuhU) , 4 Min. weiter 1. um, zweimal über ein Gestell,
zur (10 Min.) Chaussee zurück bei St. 15,6 (im ganzen 32 Min. : zurück :
bald 1.). Vom Stübuitzsee w. nach (55 Min.) Fh. Woblitz s. S. 167. —
Südöstl. Am *Zf>i>!><ee besonders schöner Weg unterhalb des
Sommerlokales Sängtrslust bis zum Südende (1 St. vom 3Iarkti, 5 Min.
w. von Fh. Wuppr/ortdi (Erfr.), ',4 St. ö. von Hat. Tmignsilorf {B. 166».
Ebendorthin führt ein angenehmer Weg auch 6 Min. südl. vom
Schützenhause von der alten Templiner Strafse 1. ab (,Wuppgarten')
in "2 St.
Nach Fh. Steinmühle (ZV* St.) und Peldberg (ö'/s St.).
Nördl. vom Stargarder Tor von der Strelitzer Landstrafse bald r. ab
aufwärts "leidlicher Landweg, zuletzt zwischen dem Sthpoisu (1 ) und
dem Crf. Kro)is(e (r.) nach Ruicnlifrg (70 Min.: 'J Whser.), freundlichem
Dorf mit sehr alter Kirche, und weiter nach Hnssilförrh (1 St. ; Whs.),
bereits in Mecklenburg. In nw. Richtung nach (ii Min.) Fh. Hussel-
fürdcr Mühh nahe dem Schuhoisce (an diesem Jagdschlofs Waldrast
des Grofsherzogs), wo der Wildpark beginnt, dann Wegw. ,Golden-
baumer Mühle' bzw. .Steinmühle') durch gemischten Wald, jenseit
der (35 Min.) Goldenbaumer Strafse durch Buchen, nach 6 Min. 1.
und zuletzt durch ein Gatter nach Fh. Stcinmühh (20 Min. : S. 153). — Am
Nordende von Hasselförde r., alsbald 1. (Wegw. .Labee') durch hohen
19. Lychen. 169
Xadelwald, zuletzt am Zaune 1. hin nach (35 Min.) Liiha, mit Teer-
ofen. Jenseits 1. durch ein Gatter und erst nach 2 Min. bei der
Zaunecke r. ohne Wegw. an die (25 Min.) Goldenbaumer Strafse.
Weiter durch die Holiffni Hallen nach Fddberg s. S. 153.
Von Lychen nach Boitzenburg. Vom. Star-
f arder Tor 22 km Chaussee (anfangs Promenade dvirch
en Markgrafenbusch, dann noch eine Strecke auf der
1. Seite der Chaussee). 6 km Schreihermühle , hübsch ge-
legen. Von hier meist leidlicher, aber ziemlich ein-
förmiger Nadelwald. 8,1 km Vorw. Jetzkendorf. 12,3 km
Krug Brmenu-alde (dürftig): n. davon eine wüste Kirche,
wohl aus dem 14. .Tahrh. (nach Thomsdorf und Feld-
berg s. S. 178; nach Warthe S. 174). 14,2 km Fh. Brüi^en-
walde. Jenseits bald r. der grofse Haiissee. 18,1 km
HardenbecJc-^ dann Allee nach Boitzenburg. — Lohnender
ist der Umweg über Mahlendorf (bis Fh. Brüsen-
walde 3V2 St.). Nahe der Badeanstalt Überfahrt über
den Oherpfuhl (die einzelne Person 20 — 2-5 Pf.) nach dem
südlichen der beiden bewaldeten Vorsprünge. .Jenseits
Fufsweg nach O.; am Ende des Waldes im (20 Min.)
Tale des Küstrinchener Baches bei der "Wegteilung ent-
weder auf dem 1. Ufer, bald an Vorw. Fegefeuer vorüber,
unterhalb der bewaldeten Uferhöhen (bei der 1. Schleuse
hinter Fegefeuer kann man zum r. Ufer hinüber gehen)
direkt zum Südende von Küstn'nchen (Schenke etwas n.);
— oder 1. zur nahen Schleuse und jenseits immer auf
dem r. Ufer, meist am Eande des Tales, z. T. durah
"Wald (jenseit der oben genannten Schleuse nicht selten
feucht), zuletzt über eine sandige Anhöhe zur Brücke
unterhalb des Dorfes (im ganzen 50 bzw. 4-5 Min.).
Vom Südende von Küstrinchen stets in einiger Ent-
fernung vom Gr. Küstrinsee. durch hohen Wald, zuletzt
Lindenallee nach (70 Min.) Mahlendorf mit Jagdschlofs
des Grafen Arnim, am Ostende des genannten Sees.
Nördl. zur (20 Min.) 0. F. Mahlendorf und weiter ent-
weder n. in 25 Min. zum Krug Brüsenicalde oder nö.
durch schöne Waldung zur (40 Min.) Chaussee bei
St. 14,0. Sehr zu empfehlen ist weiterhin von St. 14,9
der S. 173 angegebene Umweg um den Haussee und
durch den Boitzenburger Park (2^4 St.).
In umgekehrter Richtung wendet man sich im letzten Teile, da
keine Gelegenheit zur Überfahrt nach Lychen ist, am besten schon in
FiistriiuhdiliitiüheT zur Boitzenburger Chaussee iind benutzt dann diese.
Berücksichtigung verdient aucli der etwas weitere Weg von
Lychen über Wuppgarten nach Mahlendorf (3 St.): so.
Promenade am Zenssn (S^ iiiSi: am il St.) Südende 1. über die Brücke
zwischen ihm und dem Platkounii nach Ablage und Fh. Wuppgarteii
(Erfr.), bereits zu Boitzenburg gehörig: beim letzten Haiise r. durch
zwei Gatter und den Mahlendorfer Weg immer geradeaus, meist
durch hohen, aber etwas ermüdenden Nadelwald, an den (2 St.)
Gandenitzer Weg: ihn 1. durch ein |2 Min.) Gatter nach Mahh neforf.
170 20. Boitzenburg.
20. Boitzeuburg.
Von Hafsleben, Haltestelle der Bahn von Löwenbere nach
Prenzlau (S. 177), 9 km Chaussee (Omnibus 3mal, So. 2mal fur"60 Pf.)
über Kulis, Dorf mit Granitquaderkirehe des 14. Jahrh. am Kiihztr
Scf, und über (5 km) Wiclimmi nxilorf {Be\\ie\s Gasth., z. Ü.) am Haussee,
dann schattige Allee nach Boitzenburg.
Fnlsgänger mögen den Weg von Birkenhain (S. 177; 3'/4 St.)
berücksichtigen, der gröfstenteils dvirch schönen Laubwald geht:
man achte genau auf die Angaben, ohne sich durch die farbigen
Wegezeichen beirren zu lassen. ^U St. sw. vom Gasth. Birkenhain
von der Chaussee bei St. 88,4 (kurz vorher r. die .Dicke Eiche') r.
ab (Wegw. .Beenz'l und in 2 Min. zu einem Durchlafs unter der Bahn.
Jenseits sogleich 1. den Weg, der bald r. umbiegt (,Brandeichscher
Weg'). Nach lu Min. über ein Gestell. 2 Min. weiler r. : nach 10 Min.
(zurück: ,Brandeichscher Weg') r. das grüne Gestell bergauf iind -ab
(bald 1. Bänke unter Buchen). Jenseit eines (20 Min.) Quer'weges, der
von Kuhz nach Beenz geht, sogleich halbl. (gesperrt, vi^eifse Zeichen)
zii einer Verbotstafel (14 Min.: 2 Min. vorher r. Grenzweg, den die
weifsen Zeichen weiter begleiten, zwischen der Prenzlauer Stadtforst
und der Kröchlendorfer Heide). Hier r. , nach 2 Min. 1. ab den
schwachen Fahrweg (zur Seite Gründe) in lu Min. an einen von r.
kommenden Weg: 8 Min. weiter an einen breiten Fahrweg. Avif ihm
über den (.7 Min.) Weg von Kuhz nach Kröchlendorf (vgl. S. 177|.
Jenseits (,Wichmannsd"orf') noch kurze Zeit durch Wald : nach 40 Min.
r. zur (10 Min.) Kumnuipfortir MnhU , wo man um Öffnung des Ein-
ganges zum Tiergarten bittet, die aber nur mit Genehmigung des Försters
erfolgt. Im Tiergarten nach 1. zu einer (7 Min.) Brücke und ien-
seits (nicht r. !) zum Ausgang beim Förster ('4 St.: S. 172V — Wird
bei der Rum. Slühle nicht geöffnet, so mag man versuchen, nach r.
um den Zaun des Tiergartens herum zxir Prenzlauer Chaussee zugehen.
Boitzenburg (Grüner Baum, nalie dem Eingang zum
Park, 12 B.; EbeU Hot., bei der Kirche; Schicarzes Roß,
weiter ö., 'S Z. mit 8 B., ganz gut; zu Pfingsten sind die
Gasthäuser gewöhnlich überfüllt), im Templiner Kreise,
einst Städtchen, jetzt Flecken (Gemeinde und Gutsbezirk
851 E.), bis auf etwa 2U Grundstücke ganz im Besitze
der gräfl. Arnimschen Herrschaft, verdient wegen seines
allgemein zugänglichen Sclilofsparkes und der sich an-
schliefsenden herrlichen Waldungen (10 000 ha gehören
zum Majorat) mindestens einen eintägigen Besuch. —
Auf einer Anhöhe mitten im Orte die moderne Kirche;
darin sehr viele "Wappen und mehrere Epitaphien der
Armins, u. a. das des Ministers Ad. Heinrich v. A. (f 1868)
mit Porträt; 1. vom Altar grofses Marmordenkmal für
Georg Dietloff r. Arnim (f 1758). von zwei allegorischen
Figuren umgebener Sarkophag und Standbild.
ISTahe dem Grünen Baum führt eine Brücke über
den QneJoicbach in den Park.
Schon vorher erreicht man r. (direkt auch von der Westseite
des Grünen Baumes) in wenigen Min. einen Ohelislien aus Granit mit
Porträtmedaillon des Grafen Ad. Heinr. v. A. (f 1838): von hier guter
Blick auf die Westseite des Schlosses.
Das stattliche, malerische *Schlofs, 1276 zuerst ge-
nannt, ist seit 1528 im Besitze der Familie von Arnim
Feldiay
20. Boitzenburg. 171
(seit 1786 Grafen), unter denen Hans Georg v. Arnim
[1581 — 1641), als kaiserlicher Generalfeldmarschall der
Vertraute Wallensteins , 1681 — 3-") als Generalissimus in
Sachs. Diensten, am berühmtesten geworden ist. Das
Schlols besteht aus zwei Teilen: südl. das alte Schlots
oder Oberhaus mit Eenaissancegiebeln ; nördl. und damit
verbunden , mit hohem Turm , das umfangreichere neue
Schlofs oder Unterhaus, das im 80jährigen Kriege zer-
stört, 1740 durch Georg Dietloff v. A. wiederhergestellt
Inschrift an der Ostseite des Turmes) und 1838 — 42, eben-
falls in Eenaissanceformen, nach Stülers Plan umgebaut
wurde. Der nördl. Flügel dss Unterhauses, dessen Hof
ich östl. zu einem prächtigen Blumenparterre öffnet,
■nthält die sehr umfangreiche Bibliothek mit vielen
Famüienporträts, Urkunden zur Geschichte des Schlosses
und eigenhändigen Briefen Wallensteins. Eintr. gewöhn-
ich nicht gestattet.
Den Spaziergang durch den *Park beginnt man am
jesten von der Westseite. Zwischen Küchensee (r.) und
iinem Karpfenteich (1.) über eine Brücke und durch eine
Platanenaliee zum Waldrande, wo sicli bei einer Bank
1er Weg teilt (8 Min. : r. in den Karolinenhain, s. unten).
L. umbiegend und bald r. den Hohlweg hinaufsteigend,
gelangt man zu der von Grojjius erbauten got. Grabl-apeUe
'ür die Gräfin Mathilde v. A. (j 1878) mit Porträtmedaillon
Blick auf Schlofs und Kirche). Dann wieder hinab auf
len unteren Weg. an dem bald eine Kapelle für den
Finanzminister Graf Friedr. Wilhelm v. A. (f 1801) folgt;
n ihr eine lebensgrofse allegorische Marmorfigur an einer
Urne sitzend. Sofort wieder r. aufwärts zu einem Pavillon
nit einer Statue der Hoffnung (Blick auf die Ostseite
les Schlosses). Auf der Höhe weiter zu dem 1888 voll-
ndeten schönen *Mausoleuin der gräfl. Familie, einer
)ffenen Kapelle (Altar mit Mosaikbild) aus Sandstein, im
Halbkreis umschlossen von einer von zwei Löwen be-
vachten Mauer (Blick auf die Gärtnerei und auf die
ürche). Hinab zum Schlosse auf beliebigem Wege. —
i. von der anfangs genannten Wegteilung bleibt der
Karolinenliain , gleichfalls mit schönen Spaziergängen
nid prächtigen Buchen ; in ihm zunächt an der Niederung
hin, dann auf dem Höhenrande, zuletzt an der
Jermannshiiche vorbei und r. bergab zu einer (25 Min.)
3rücke zwischen dem Krienkoicsee (1.) und Schumellensee
r.; 28,4 ha, 67,5 ü. NN.: 15.5 m. t.). Etwas vorher 1.
bseits Dietloff's Lust, ein hübscher Platz oberhalb des
irienkowsees.
Auch einen Besuch des ö. vom Park gelegenen
172 20. Boitzenburg.
*Tierg'artens, mit grofsem Wildstand und vielen Eichen,
versäume man niciit. Man erreicht den Eingang auf
dem am Ostende des Ortes nach S. abzweigenden Wege,
der bald an einer Schneidemühle vorbeiführt. — oder
von der Gärtnerei im Parke (S. 171), indem man die
Chaussee nach Hafsleben wenige Min. und hinter den
Gutsgebäuden die schattige Allee (1.) benutzt (etwa 25 Min).
Eintritt nach Anfrage beim Förster. Im Tiergarten so-
gleich hinter der Försterei 1. den Pfad, zunächst am
Zaune hin, dann geradeaus hinab zu einer Brücke über
den Queloivbach , hier auch Marienfliefs genannt, jenseits
1. hinauf in eine Eichenallee; — oder (etwas weiter) von
der Försterei geradeaus den mit prächtigen Eichen be-
standenen Weg. nach 8 Min. 1. hinab zur mächtigen
AlbrecMskiene (r.) und zu einer anderen Brücke, jenseits 1.
auf dem Uferrande hin und wieder in die genannte Eichen-
allee. Von ihr weiterhin 1. ab zu der sehr malerischen
Ruine des 1269 gestifteten, im 30jährigen Kriege aus-
gebrannten Zisterzienser-Nonnenklosters Mnriatiir oder
Mariapforte (nahe der erwähnten Schneidemühle und
von ihr z. T. sichtbar: vom Eingang 20 — 80 Min.). Von
dem Backsteinbau des 14. Jahrh. ist noch vorhanden
die Xordmauer der Kirche mit einem Teile des Chors
sowie der Westflügel der Klostergebäude mit einem
grofsen Saalraume. — Nördl. von der Eichenallee, jenseit
eines grofsen freien Platzes, auf einem Hügel nahe dem
Zaune der Helenenstein ^ der einen schönen Blick auf Ort
und Ruine bietet.
Von Boitzenburg nach Fürstenwerder (3''.; St.). Von
der Kirche nach N. prächtige *Allee , anfangs von Kastanien , dann
Linden, meist am Waldrande hin bis Wt/fgim (!' 4 .St. ; Whs.). Weiter
fester Landweg über ('-2 St.) Purnun (107 m) , dann am Fariiifiur Set
vorbei nach (l'/4 St.) Fürstenwerder (Deutsclus Hnim; Erfr. im Bahn-
hof), dürftigem flecken (, Joachimstal und F. hat der Teufel für sich
behalten') mit 1267 Einw. im Kreise Prenzlau, zwischen zwei fisch-
reichen Seen, dem ThiiiimsK (n. ; 216 ha; 7 m t.) und dem Uroßot See
(s.: 367 ha: 4 m t.), Endpunkt einer Bahn von Prenzlau (22 km: s. Teil
III). Alte Granitquaderkirche : Feldsteinmauer mit zwei un-
bedeutenden Tortürmen (südl. Berliner, w. Woldegker Tor) und zahl-
reichen Weiehhäusern , die z. T. in ursprünglicher Höhe erhalten
sind. Bei F. beginnt eine Endmoräne , die sich so. über die Par-
mener Mühle uml Arendsee (s. unten), dann durch die Prenzlauer
Stadtforst nach Gerswalde zieht. Nach Ftldherg s. S. 155.
Von Boitzenburg über Arendsee nach Wilhelmshain
(4"4 St.). Am Anfang der Strafse nach Weggun (s. oben) r. Fufs-
weg mit Kastanien, nachher Fahrweg mit Linden nach (iO Min.) Gut
Zerweh'». Weiter durch Nadelwald an einer Waldwärterei vorbei,
jenseits bei der Biegung geradeaus (.verboten') nach Fl). Zenielin (1.
abseits: ■*4St.), hübsch gelegen am Or. Pdzniclsee : beim nächsten
Hause r. (Gatter; am Ende des Waldes r. Aer Steinsee) nach (35 Min.)
Arendsee, mit Schlofs und Park des Grafen Schlippenbach am Hnua-
see: ö. vom Dorfe malerisch im Gebüsch eine wüste Kirche (gut er-
halten der Unterbau des Turmes und der Ostgiebel). Vom Nord-
20. Boitzenburg. 173
ende des Dorfes (Whs.) w. am Parke hin den Weg nach Weggun;
beim (','4 St.) letzten Hause r. über den Hof und nach 1 Min. 1. den
schmalen, zeitweise kaum kenntlichen Pfad über hügeliges Feld,
zuletzt Fahrweg zur (^/i St.) Pannnur Mühh. Nw. in den schönen
Krüclicr Busch; nach 7 Min. r. (weiterhin r. inmitten einer Abholzung
ein Gedenkstein für einen Förster des nahen Forsthauses, gestiftet vom
Grafen Schwerin-Göhren), schliefslich wieder durch Feld zur (1 St.)
Wsf. Wilhelmshain.
[Von den drei letzten Haltestellen der Bahn von Prenzlau, h'riiat-,
Wilhfhiishtiin und Fiirstiniifrdir , erreicht man n. in ]i ■.> bzw. l^A St.
— der erste Weg berührt Damcrow. die beiden andern Gut üttoihagcn —
Wolfshagen (*Gasth., 6 Z. mit 11 B.), besuchenswertes Dorf hart an
der mecklenburg. Grenze. Das Schlofs des Grafen von Schwerin,
am Südende des Hauss((s. ist von einem *Park umgeben (Eintritts-
karten sind in der Regel in der Gärtnerei zu erbitten), an den sieh
an der Westseite des Sees schöne Anlagen (stets zugänglich) an-
schliefsen. Im Parke selbst w. am See die Ruine Bhuihnhury , mit
starkem Turm , und an der Strafse dem Gasthause gegenüber die
Königxsihdi (mit den Genien der Gerechtigkeit und des Kriegsruhmes ;
oben ein Storchnest :), die an die Rückgabe eines Gutes durch Friedrich
Wilhelm III. erinnert; — ö. ein Standbild des Grafen Jos. Chr. Herrn.
Schwerin (tl853), der die nahe hübsche got. Kirche und das Erbbegräbnis
dabeL stiftete. Aufserhalb, etwas n. von dem eben genannten Denk-
mal, eine Spifssduh zum Andenken an die Freiheitskriege (Blick nach
dem Schlofs). 5 Min. so. vom Schlofs in einer Allee die Khrevjiforte,
errichtet für die in den Freiheitskriegen und ls7u 71 Gefallenen.
Westl. um den See lohnender Spaziergang bis zu dem am Nordende
gelegenen Ootischen Hanse (40 Mm.; Erfr.l; auch das Ostufer bietet
einen angenehmen Weg. — 6 km nw. von Wolfshagen Woldegk (S. 155;
Post Imäl für 40 Pf.): 22 km so. Praizlaa (Post Imal für 1,60 M.)]
Von Boitzenburg nach Feldberg (ö^/i St., ohne
die Überfahrt bei Karwitz), gröfstenteils durch schönen
Wald. Durch den Park bis zur (35 Min.) Brücke zwischen
Krienkowsee (1.) und Schumellensee (r.) s. S. 171. Jenseits
geradeaus aufwärts; nach 10 Min. r. , bald durch zwei
Gatter, dann kux'ze Zeit dicht am Hmissee hin; nach
35 Min. r. (Wegw. „Rosenow"); nach 40 Min., am Ende
des *Buchenwaldes und des Haussees, r. und in 8 Min. zur
Lychener Chaussee bei St. 14,9 (in umgekehrter Richtung
von hier: nach 8 Min. „Klaushagen", nach 40 Min. 1.
.Herrenweg", jenseit des zweiten Gatters nicht nach
8 Min. , sondern erst nach 8 Min 1. ab den schwachen
Fahrweg). Nun auf der Chaussee an Fh. Brüsenwalde
vorbei nach Kruc/ Brüf^enu-alde (35 Min. ; S. 169). 10 Min. n.,
jenseit der Kirchenruine, bei der Wegteilung nicht den
direkten Weg 1., sondern r. (bald durch ein Gatter, dann
durch schönen Wald) an den (25 Min.) Weg von Rosenow,
gegenüber Ww. Saitriarten; ihn 1. (zuletzt durch eine
Ahornallee) und 1 Min. auf dem Funkenhagener Wege
zum Wirtshaus in Thomsdorf (35 Min.; von Boitzenburg
4 St.), Dorf mit Granitkirche aus dem 14. Jahrh.
Kürzer und gleichfalls beachtenswert sind folgende Wege von
Boitzenburg nach Thomsdorf. — a. (2V2 St.). Die Lychener
Chaussee (S. Iti9) bis zum (55 Min.) Westende von Hurdenbeck. Weiter
Strafse nach Rosevoir (V'2 St. ; zum Gasthause Steig südl. von der
174 21. Von Löwenberg nach Prenzlau.
Kirche), vom ZiesUee an durch schönen Wald; jenseit der Ww. Sau-
garten (1/2 St. ; S. 173) noch 35 Min. — 6. (3 St.). Am Westende von
Boitzenburg von der Chaussee r. ab (.Funkenhagen'), bald in schönen
Buchenwald: nach 1 St. (wo r. Wegw. .Herrenweg') ohne Wegw. 1.
an einen (8 Min.) Querweg in der Nähe des Ostendes des Krmitesees;
1. sogleich über eine Brücke, noch längere Zeit durch Buchen, zu-
letzt Kastanienallee nach (1 St.) Gut FiDikoiliagen am MeUensee; dann
noch ^14 St.
Vom nördl. Ende des Dorfes (bei der Kirche 1.) an
einem Geböft (r.) vorbei zvim (-^U St.) verschilften Sunde
zwischen dem grolseu Kancitzsee (r.) und dem Dreetzsee (1.).
Überfahrt (rufen; in der Erntezeit muls man sich auf
Warten gefafst machen) nach Kancitz (Whs.), bereits in
Mecklenburg. Weiter nach (1 — IV4 St.) Feldbery s. S. 154.
Von Boitzenburg nach Warthe ('2i/4 St.). Von der Rück-
seite der Mathildenkapelle (S. 171) sogleich über einen Querweg, bald
zum Südrande des Parkes und immer an ihm hin zum (2Ü Min.)
eigentlichen Wege. R. über drei Brücken. Dann durch herrlichen
Buchenwald und dem Zaune (1.) meist nahe, zuletzt am Gr. Wartheset
hin nach Wurtlu (Whs. dürftig). — Von hier nw. nach Malihndorf
(1 St.; S. 169), nur anfangs sandig: — n. über Vorw. Bröddin nach Krug
Brüsentvalde (IV2 St. ; S. 169), meist angenehm.
21. Ton Löwenl)erg nach Prenzlau.
72,5 km Eisenbahn in 3^/4 St. Fahrpreise von Berlin über
Löwenberg nach Templin (2V4— 3 St.) 3,80. 2,50 (über Britz 4,40. 2,90) ;
Uafshhcn 4,70. 3,10 M.
Löwenherg s. S. 189. — Die Bahn zweigt bald von
der Nordbahn ab und kommt in die Uckermark (vgl.
Teil III). 7 km Bergsdorf; 11 km lü. Mutz. Zwischen
beiden Haltestellen, von Kl. Mutz in 40 Min. zu erreichen,
1. auf dem Höh. Timpherge (97 m) ein Bismarckturm, 1900
auf Veranlassung des Templiner Kreises nach dem Ent-
würfe von W. Kreifs aus Granitstöinen errichtet, oben
mit Feuerbecken; von der Plattform (Schlüssel im Gast-
hause von Kl. Mutz, 10 Pf.) weiter Ausblick, u. a. nach
Gransee, Zehdenick, Liebenwalde.
13,5 km Zehdenick (Hot. Kronprinz., am Markt; Hot.
Schützenhaus, am Bahnhof ; Deutsches Haus, Berliner Str.,
einfach ; Erfr. im Bahnhof ; Omnibiis nach Gransee s. S. 140,
nach Liehenivalde S. 137; nach Gr. Dölln S. 175), Stadt
mit 10000 Einw. im Templiner Kreise an der Havel. Vom
(20 Min.) Markt führt so. die Klosterstrafse zu den Resten
des 125i) gegründeten Zisterzienser- Nonnenklosters (seit
1541 Stift für adlige Jungfrauen), das die Schweden
1638 zerstörten. Von den jetzigen Gebäuden, die einen
quadratischen Hof umschliefsen , stammen aus dem
14. Jahrh. der Ostflügel (Eingang), eine kirchenartige
Ruine ohne Dach aus Feldsteinen (unbenutzt), iind der
am besten erhaltene Nordflügel mit Kreuzgang (jetzt
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21. Von Löwenberg' nacli Prenzlau. 175
Wohnräume). Die XTnifassungsmaueru des Westflügels
sind zu Wirtschaftszwecken verbaut Avorden; an der
Südseite die Wohnung der Oberin, die noch einiges von
den alten Schätzen des Klosters verwahrt. — Nördl. an
der Havel viele Ziegeleien und Ivahnbauereien : reger
Schiffsverkehr. Die Vorstädte Kamp und Dammhai^t sind
zum grofsen Teil von Schiffern bewohnt. Von Z. nach
Gr. Schönebeck s. S. 137.
Die Bahn geht in grofsem Bogen um Zehdenick
herum und über die Havel. Mitten in der Zehdenicker
Forst (7232 ha) liegen (17 km)^ Neuhof i. M. (Whs. 6 Min.
nw.), mit Jagdpavillon des Kaisers, und (22 km) Vogel-
sang (Whs. ; nach Dannenwalde s. S. 141).
V o n N e u h o f nach d e m D ö 1 1 n k v u g (4'/j St. ; Karte s.S. 138).
Landweg iWegw. ,Deiitschboden'), bald über die Templiner Chaussee,
meist durch schönen gemischten Wald zur (1 St.) Chaussee nach
dem Döllulirng bei St. 2,0 (10 Min. vor der Chaussee zweigt ). der
Storkower W^eg ab; an ihm, sogleich jenseit der Chaussee, r. ein
einfacher Stein zur Erinnerung an einige im Gefecht bei Zehdenick
am 26. Okt. 1806 gefallene preul's. Dragoner). Die Chaussee selbst
geht ö. 50 Min. durch guten Nadelwald, läfst jenseit desselben nach
20 Min. KurtsMdfi ("Whs.) r. liegen, berührt h'l. Bulhi und (40 Min.)
Gr. Dölln {Pu.ston'nos Gastli., z. Ü. : Omnibus von Zehdenick, 16 km, 2 mal
für 1 }J. : vgl. S. 1381 und gelangt erst dann wieder in den Wald. —
Ful'sgänger biegen schon hinter Kurtschlag bei St. 8,0 1. al) über das
Feld zur nahen W^aldecke, wo ein W^eg in östl. Kichtung, weiterhin
nach 1. zum Anfang von Gestell L bringt, oder erst vor Kl. Dölln
1. in 5 Min. zu demselben Gestell. Auf L durch Nadelwald nach
Gr. Väter (70 Min. von Kurtschlag: Whs. am Westende) am Or. Tatersee.
Vom Ostende Fahrweg, in den später die Chaussee einlenkt, nach
dem Bölhiknig (^,4 .St.: Whs., 4 6.). Von hier nach Gr. Schöntbeck,
.Jonchiwsthdl und FriidrichsivuMe s. Teil III.
Von Vogelsang erreicht man den beschriebenen Weg nach
dem Döllnkrug, indem man sich so. durch guten Wald über (40 Min.)
Fh. iJdifftrliboilcn zur (8 Min.) Chaussee bei St. 3,4 wendet; auf ihr 1.
in 50 Min. nach Kurtsrhlag.
27 km Hammelspiing , schon aufserhalb des Waldes.
33 km Templin. — G a s t h. (alle am Markte) ; 'König von Preußen ;
'Beseler; Uckernutrh scher Hof, 10 Z. mit 16 B. zu Vh—2 M., F. 60 u. 75 Pf;
M. IV4 u. 1^,4 M., P. 4—6 M.\ einfacher Ihthdons Erben, mit Brauerei,
gelobt. — Kest. Schuf =enlimis, vor dem Mühlentor; Kaiserliof und See-
biul, vor dem Prenzlauer Tor. — Konditorei: Riedel, Mühlenstr. —
Post: vor dem Berliner Tor. — T. hat zwei Bahnhöfe, 15 bzw.
10 Min. vom Markte entfernt (in beiden Erfr.): Hmqitbahnhof, vordem
Berliner Tore, und Bhf. Temjilin Vorstadt, vor dem Prenzlauer Tore.
W^er von Prenzlau oder Eberswalde kommt, steigt in letzterem aus.
Templhi, alter wendischer Ort, nach dem grofsen
Brande von 1735 neu aufgebaut, jetzt Kreisstadt mit
5450 Einw. , die als Sommerfrische ziemlich besucht ist,
Kreuzungspunkt der Bahn Eberswaide-Fürstenberg (vgl.
S. 166 und Teil III), liegt am Templiner See (94,8 ha;
51,3 ü. NN.; 9 m t.), der seit 1745 durch einen 13 km 1.
Kanal mit der Havel verbunden ist. Im Frieden von
T. (1317) trat Markgraf Waldemar das durch den Ver-
176 21. V^on Löwenberg nach Prenzlau.
trag von Kremmen (1286) an Brandenburg gekommene
Land Stargard (S. 156) an Mecklenburg wieder ab. —
Die hohe *Ringmauer aus Feldsteinen mit 2 runden
und vielen halbrunden Türmen ist die besterhaltene der
Mark (Fufsweg innen an ihr hin).
Vom Hauptbahnhofe (sw.) gelangt man vorbei am
Kirchhofe (Grab der Fravi ObersteuerkontroDeur Köhler,
geb. Auguste Krieger, die die Freiheitskriege als Frei-
willige, nachher Unteroffizier im Kolbergschen Regi-
mente, mitmachte, f 1848) zum Berliner Tor, einem vier-
eckigen Turm, unten aus Feldsteinen, oben aus Ziegeln,
mit spitzbogiger Durclifahrt und Vorrichtung für das
Fallgatter; 1. an der Innenseite der Mauer, im 8. Felde,
ein eingemauerter Trog oder Mahlstein. Weiter durch
die Königstralse mit der St. Georgnkcqjelle, got. Backstein-
bau aus dem Ende des 14. Jahrb., der 1735 verschont
blieb, auf den Markt. R. erblickt man den Eulenturm.
Nö. vom Markte führt die Prenzlauer Strafse zu dem
in seiner Art in der Mark einzigen Prenzlaner Tor;
das Innentor (mit Nebenpforte) ist mit dem niedrigeren
Aufsentor durch einen gebrochenen Gang verbunden,
der leider jetzt verdeckt ist und als Spritzenhaus ver-
wandt wird. In der Nähe r. der Pulverturm. Aufserhalb
des Tores das sehr ansehnliche neue Kreishaus. — Nw.
vom Markte, an der Mühlenstralse, die 1749 neu er-
baute, 1877 — 78 von Spieker wiederhergestellte St. Marien-
MagdaJenerikirclie ; vor ihr ein Standbild Kaiser Friedrichs
aus Bronze. Die Mühlenstrafse geht weiter zum
Lychener oder Mühlentor. das dem Berliner Tor ähnlich
ist; ein unbedeutender Rest des Aufseotors ist hinter
der daneben liegenden Schneidemühle erhalten.
Vor dem Mühlentor liegt 1. der schattige 'Bürgergarten mit
alten Bäumen. Von der Rückseite des nahen Schüfet iihaituts sind alle
Bauwerke der Stadt gut zu übersehen. 5 Min. weiter das Kuiser-
Wüliilm-Denhiiul (Bronzebüste); 3 Min. Gedenkstein für Bismarck.
Von hier Promenade, noch durch Wald, dann Fahrweg (r. oberhalb
ein RettuiigsJuma für Waisenknaben) zur , Ziegeleibrücke' über den
Kanal (12 Min; nochmals schöner Blick auf die Stadt); dann wieder
Promenade durch ein Birkenwäldchen, von dessen Ende r. zum
(10 Min.) Hnapthahnhuf. — Am Westrande des Bürgergartens die Forst-
tiiltnh des Vereins für Privatforstbeamte Deutschlands.
In der 3265 ha grofsen Stadtforst wird am meisten besucht die
(iegend im NO. Neben der Prenzlauer Chaussee Promenade bis zum
Fährkl-ng (3,7 km; Rest., auch Z.) am Fährsu (216,'-' ha; 14 m t.),
8 Min. südl. von der Haltestelle der Bahn iS. 177). Angenehmer,
aber weiter sind die Spazierwege 1. von der Chaussee, die etwas n.
vom Seebad beim Wasserturm auseinandergehen: am Tunplintr See
und seiner Fortsetzung, dem Brachste, der durch den Bahndamm
vom Fährsee getrennt ist, oder auf dem Uferrande über den Tttnpel-
hirrnbl/ck (Aussicht auf die Stadtl. Zwischen der Chaussee und dem
Templiner See, etwa 2 km von der Stadt, liegt das Gelände für das
21. Von Löwenberg nach Prenzlau. 177
Joncliimstlmhche Gymtiasium, das demnächst aus Berlin -Wilmersdorf
hierher verlegt werden soll. — Vom Fährkrug weiter nach Kreuz-
krug gelangt man direkt auf der Chaussee (4,3 km). Ein schönerer
Weg"(l'/2 St.) geht jenseit des Fährsees r. über (25 Min.) Fli. Laaiz
in der Templiner Kirchenforst; weiter geradeaus durch Buchen, nach
4 Min. 1. um : nach 20 Min. , kurz nach Wiederbeginn hohen ge-
mischten Waldes, den Querweg 1.: 13 Min. weiter bei einem (1.)
kleinen Teiche ins Feld, dann nochmals durch Nadelwald zur
Chaussee (V4 St.; St. 36,7) bei Kreuzhufi (zurück: bei dem Gehöft
nicht r. ! ; dann geradeaus, jenseit des Teiches r.). — Im südl. Teile
der Stadtforst liegt am Lnbhtste, etwa 3 km von der Stadt, das neue,
grofse Genesutigshcim für Postunterbeamte.
Von T. nach fU\ Schönehicl s. S. 138.
84,5 km Templin Vorstadt (S. 17(1)^ auch Haltestelle der
Eberswalder Bahn. — Auf einem Damm zwischen Fähr-
see (r.) und Bruchsee (1.) nach (38 km) Fährlrug (S. 176).
— 42 km Kreuzh'ug (kein Whs.). — 48 km Mittemvalde.
51 km Hufsleben (Erfr.), Haltestelle für Boitzenburg
(S. 170).
57 km Birkenhain, in der schönen Prenzlauer Stadt-
l'orst. Am Bahnhof das Gasth. zum Buchenwald-, 6 Min.
ö. an der Chaussee das vielbesuchte *Gaslh. Birkefiliain
(Sommerfrische). Diesem gegenüber gibt eine Tafel eine
Anzahl mit Farben gezeichneter Spaziergänge an, die
zum Ausgangspunkte zurückkehren. — Nach Boitzenburg
s. S. 170.
59 km Beenz. 40 Min. nw. Kröchlendorf (Schenke) mit
Schlofs und Park der Familie v. Arnim ; im unzugänglichen
Parke eine schöne got. Kirche; \'i St. nö., am Ende einer
prächtigen Allee, 1. im Gebüsch die Reste einer alten
Granitkirche.
62 km Gr. Sperrenu-alde. — • 64 km Thiesorter 31ühle. —
68 km Prenzlauer Vorstadt (Erfr.); dann über die Ucker
(r. Blick auf die Bauten der Stadt) nach (72 km) Prenzlau.
Vgl. Teil ITT.
Wanderbuch iür die Mark. II. 12
Register.
Abbendorf 103. 92.
Adelhof .56.
Adlershorst, Fh. 34.
Ahrensberg 146.
Aland 91.
Alt-Daber, Fh 11:^.
Alte Eichen, Fh. 1D8.
Alte Hölle, Fh. OK
Altenhof 117.
Alten-Plathow 85.
Altes Lager 54. 40.
Alt-Friesack 120.
Alt-Globsow 14.3.
Alt-Krüssow 109.
Alt-Lüdersdorf 141.
Altmark 86.
Alt-Pansdorf 164.
Alt-Kehse 151.
Alt-Ruppin 124.
Alt-Schwerin 118.
Arendsee 172.
Arenzhain 27.
Arneburg 90.
Artillerieschiefs-
platz 39.
Augustabliok 144
Baalensee 142.
Baarsberge, Fh. Ol.
Bad Stuer 116.
Baitz 54.
Ballwitz 1-52.
Bälow 103.
Baltischer Höhen-
rücken 14. 1.59.
Bantikowsee 114.
Baruth 24.
Bar. Glashütte 25.
Baruther Tal 13. 24.
Barz 107.
Basdorf 137.
Basedow 165. 161.
Bechlin 97.
Beelitz 53.
Beelitz-Heilstätten
52,
Beenz 177.
Beeren busch 146.
Beetzsee 67. 71. 95.
Beetz-Sommerfeld
120.
Behms Höhe 156.
Beilin 14. 119.
Beizig 54
Berger Damm 96.
Bergholz 57.
Bergsdorf 174.
Berliner Tal 13.
Bernhardsmüh 24.
Bernöwe 138.
Berste 2ii.
Besandten 107.
Betzin-Karwesee 118.
Beverinsee 137.
Biese 9i».
Billberge 86.
Binenwalde 127.
Binnensee 117
Birken liain 177.
Bismarckhühe 124.
Bismarcktiirm
(-warte) 46. 73. 109.
115. 174.
Blankensee(Trebbin)
33.
— i. Meckl. 1.55.
Blönsdorf 41.
Blumenhagen 159.
Blumenthal 115.
Böberöekensee 132.
Bohnenland 70. 78.
Bohnenlandsee 78.
Boitzenburg 170.
BoUbrück, Fh. 108.
Boltenmühle 127. 126.
Bölzke 115.
Bork .54.
Braminsee 135.
Brandenburg a.H. 66.
Altstadt 7i.
Dominsel 73.
Neustadt 68.
Altstadt. Forst 78.
Neustadt. Forst 75.
Brandts Heide 60.
Brandts Stelle, Fh.96.
Braunsherg 127.
Breddin 98.
Bredenfelde 1.55.
Bredereiche 142.
B reifer Luccinsee 154.
Breitlingsee 76.
Brenitz 27.
Brennickens Werder
167.
Brielow 71.
Briesener Zotzen, Fh.
96.
Broda 158.
Brodaer Holz 158.
Bröddin 174.
Bruchsee 176.
Brück 51.
Brügge 116.
Brüsenwalde 169.
Buberow, Hst. 140.
— , Walxl 132.
Buchheide, Fh.
(Templin) 138.
— (Zechlin) 135.
Buchholz (Beelitz) .53.
— (Dannenwalde) 143.
Buckau 76.
Buhnenhaus 76.
Bülow 165.
Bülzig 41.
Burgberg (-Jerichow)
85.
— (Stuer) 116.
Bürgerhorst 147.
Bürger-Wendemark,
Vtw. 126.
Burghof 115.
Burg Schlitz 163.
Burgwald 1.58.
Burgwall 142.
Buschhof 112. 135.
Buschow 80.
Bütow 128.
ßützsee 120.
Christinenhof 159.
Coswig 45.
»aber 112.
Dabernburg 112.
Dagow 144.
Dahme 25. 30.
Dahme, die 25.
Dahmen 165.
Dahnsdorf (Lehnin)
64.
— (Niemegk) 55.
Dallgow 79.
Dambeck 117.
Dambecker See 1.59.
Damerow 173.
Damm, Vorst. 37.
— Vorw. 96.
Dammhast 175.
Dammkrug 120.
Dammsee 172.
Dannenwalde 141.
Darsikow 128.
Datze 1.58.
Dechtow 119.
Deetz 62.
Demerthin 109.
Demker 95.
Denne%vitz 40.
Dergenthin 105.
Dessau 46.
Dessow 97.
Deutschboden , Fh.
175.
Diebesgrund 77.
Dierberg 130.
Dippmannsdorf .56.
Döberitz (Dallgow )79.
— (Pritzerbe) 71. 83.
Register.
179
Dobrilugk 27.
Doleener See 153.
Dolleowsee 134.
Dr.Unfliefs 138.
DOllnkrug 175.
Dom^üchmühle 148.
Dorajüehsee 148.
Dömitz 107.
Domnitz 115.
Bosse 128. 113. 112.
110. 97. 83.
Dossebruch 83.
Dossow 128.
Drahnsdorf 25.
Dranse 112.
Drätzsee 139.
Dreetzsee 174.
Dresenover Mühle
118.
Drewensee 146.
Drogen 142.
Duben 26.
Diisedan 90.
Düsterförde 146.
Dusterreckahn 56. 76.
Eberswakler Tal 13.
Ehrenhof 151.
Eichstedt 90.
Eisenhart 55.
Elbe 41. 45. 50. 46. 86.
92. 90.1 91. 103. 104.
106. 107.
Eibhaken 106.
Eibhans 46.
Eide 160. 117. 107. 106.
Eidenburg (Lenzen)
106.
— (Waren) 160.
Ellbogensee 146.
Elsenhöhe 135.
Eistal .85.
Elster 27.
Eisholz 53.
Emsterkanal 64.
Fährkrug 176.
Fährsee 176.
Falkenberg 91.
Falkenhagen 116.
Faules Fliel's 137.
Fesrefeuer 169.
Fe&rbellin 119.
Feisnecksee 160.
Feldberff(Fehrb.)119.
— i. Meckl. 154.
Feldmarschallhof
105.
Fenchelberg 145.
Ferch 52. 63.
Ferchesar 82. 83.
Fern-Neuendorf 29.
Fern-Wünsdorf 24.
Fichtengrund 139.
Finken 117.
Finowkanal 137.
Fischbeck 85.
Fischerwall 141.
Flache Trebbower
See 147.
Fläming 14. 31.
Fleesensee 118.
Fliefsgraben 139.
Fohrde 70.
Frauenberg 24.
Freesdorf 26.
Fredersdorf 56.
Freienhagen 139.
Freischulzensee 1.55.
Fretzdorf 128.
Freyenstein 116.
Friederikenbad 45.
Friedrichsdorf 83.
Friedrichsthal 139.
Friesack 96.
Fries. Zotzen 96.
l'rohnsdorf 54.
Funkenhagen 174.
Funkenmühle 24.
Fürstenberg 142.
Fürstenwerder 172.
Gadow 105.
Galgenberg 66.
Ganzlin 116.
Gapel 83.
Garrey 57.
Garz 1(17.
Geest-Gottberg 91.
Gehren 27.
Gehronsee 140.
Genshagen 32.
Genthin 78.
Gentzrode 125.
Georgengarten 49.
Gessin 161.
Gesundbrunnen 138.
Giehmsee 125.
Gielow 161.
Glambeck l-öO.
Glasow 163.
Glauer Berge 33.
Glin 14.
Glinze 110.
Globsower See 143.
Glöwen 98.
Gnevikow 121.
Gnevsdorf 103.
Godendorfer See 147.
Gohlitzsee 66.
Goldbeck (Altm.) 90.
— (Wittstock) 128.
GoldenbaumerMühle
147.
Gollenberg 83.
Golm 30.
Golmenglin 61. 62.
Golfsen"25.
Golzow 56. 66.
Görden 70. 78.
Gördensee 78.
Göritz 62.
Görsdorf 25.
Got. Haus (Wolfs-
hagen) 173.
— (Wörlitz) .51.
Göttin .56. ,
Gottow 34. 35.
Götz 64.
Götzer Berg 95.
Grabowhöfe 160.
Grabowsee 138. 139.
Gramniertiner Teich
147.
Gränert 76. 78.
Gransee 140.
Grieben 128.
Grienericksee 130.
(jiröben 32.
Gr. Baalsee 112.
Gr. Beeren 31.
Gr. Behnitz 80.
Gr. Boberowsee 146.
Gr. Daberkow 1.55.
Gr. Dölln 175. 138.
Gr. Glietzensee 144.
Gr. Graben 96. 118.
Gr. Hafslow 112.
Gr. Heegesee 134.
Gr. Költschsee 142.
Gr. Kreutz 64.
Gr. Kronsee 168.
Gr. Kühnau 49.
Gr. Kulowsee 147.
Gr. Küstrinsee 169.
Gr. Lankesee 139.
Gr. Lanzsee 148.
Gr. Leppin 98.
Gr. Lichterfelde 31.
Gr. Linowsee 133.
«^r. Lotzinsee 138.
Gr. Lüben 103.
Gr. Lychensee 167.
Gr. Menow 146.
Gr. Pankow 109.
Gr. Peetschsee 1:34.
Gr. Petznicksee 172.
Gr. Prälanksee 149.
Gr. Quassow 113.
Gr. Schönebek 137.
Gr. Schwabrowsee
143.
Gr. See 172.
Gr. Serrahnsee 1.55.
Gr. Sperrenwalde 177.
Gr. Stadtsee 158.
Gr. Stechlinsee 145.
Gr. Stiegsee 147.
Gr. Väter 175.
12*
180
Eegister.
Gr. Walloch 52.
Gr. Warthesee 174.
Gr. Weifse See 113.
Gr. Wentowsee 141.
Gr. Wootz 107.
Gr. Wudicke 83.
Gr. Wuiiimsee 136.
Gr. Wünsdorfer See
23.
Gr. Wusterwitz 78.
Gr. ZechlinerSeel34.
Gr. Zeschsee 24.
Grube 164.
Grubo 57.
Grüna 35.
Grüneber^ 139.
Grünehütte 136.
Grüner Grund .58.
Grünower See 1.53.
Gudelacksee 129.
Gühlen 124.
Gühlen - Glienicke
126.
Gülper See 83.
Gumtow 109.
Guten - Germendori
140.
Güterglück 62.
Hagelberg 5S.
Hakenberg 119.
Hainholz 115.
Hämerten 8ii.
Hammelspring' 175.
Hammerberge 29.
Hammertliefs 138.
Hardenbeck 169.
Hardtberge 162.
Haseloff .56.
Hasenheidenberg 79.
Hasselförde 168."
Hasself. Mühle, Fh.
168.
Hafsleben 177.
Haussee (Arendsee)
172.
— (Boitzenburg) 173.
— (Feldberg) 154.
— (Himmelpfort) 166.
— (Schorfsow) 162.
— (Wichmannsdorf)
17U.
— (Wolfshasjen) 173.
Havel 159. 113. 147.
146. 144. 143. 142.
166. 174. 139. 138.
79. 67. 70. 77. 81. 83.
99. 92.
Havelberg 98.
Havelland. Luch 95.
Hechtsee 154.
Hegensteinbach 143.
Heidberff 162.
Heidelberg 11>.
Heidemühle 1.56.
Heilige Hallen 1.53.
Heiliger See 77.
Heiligengrabe 109.
Heinrichslust 90.
Helpter Berg 155.
Hermsdorf 123.
Herrensee 160.
Hertefeld 140.
Herzberg 128. 124.
Herzwolde 147.
Himmelpfort 166.
Hinrichshagen l->n.
Hinterste Mühle liö.
Hirtenhaus 112.
Höhbeck 106.
Hohe Golm 31.
Hoheheide, Fh. 115.
Hohenelse 133.
Hohen-Göhren 85.
Hohen-Lychen 166.
Hohen-Nauen 83.
Hohenofen 83.
Hohen-Seefeld 30. 31.
Hohenzieritz 1.50.
Hohenzollernstein76.
Hohler Baum 126.
Holbeck 30.
Holldorf 162.
Holm, Fh. 136.
Horst 115.
Horstmühle 30.
Hubertusberg 46.
HuUerbusch 154.
Hünengräber 106. 109.
Hüttenberg 154.
Huwenowsee 129.
Jabel 118.
Jachzenbrück 24.
Jackel, Fh. 103.
Jägerhof 162.
Jäglitz 114.
Jänickendorf 30.
Jägerpuhl 1.52.
Jerichow 85.
Jeserig 57.
Jetzkendorf 169.
Ihlow 30.
.Jonitz 49. .50.
Jüterbog 36. 30.
Jütrichau 63.
Ivenack 161.
Käbelicksee 1-59.
Kader Schleuse 78.
Kagar 13"i.
Kalberwisch 90.
Kalebsberg 164.
Kalkhorst 147.
Kalksee 127.
Kalotsche, Fh. 60.
Kaltenhausen (Leh-
nin) 64.
— (Zinna) 35.
Kammerkanal 150.
Kammerode 63.
Kamp 175.
Kampehl 113. •
Kantnitz 154.
KapeDensee 136.
Kappe 138.
Kaputh-Geltow .53.
Kargo \v 159.
Karlshof (Hohen-
zieritz) 150.
— (Schlitz) 163.
Karnzow 114.
Karolinenhain 171.
Karow 118.
Karpin 153.
Karsdorf 163.
Karthane 101. 102.103.
Karwe 120.
Karvritz 174.
Katerbow 128.
Kellen, die 126.
Kemlitz 25. ,
Kesselberge 23.
Ketzür 71.
Kietz 107.
Kirch-Grubenhasen
161.
Kirchhain 27.
Klasdorf 25.
Klausdorf 24.
Klausheide, Fh. 124.
Kleeth 161.
Kl. Beeren 31.
Kl. Beuthen 32.
Kl. DöUn 175.
Kl. Elster 27.
Kl. Glietzensee 144.
Kl. Kreutz 95.
Kl. Linowsee 133
Kl. Lüben 103.
Kl. Marzehns 57.
Kl. Mutz 174.
Kl. Nemerow 152.
Kl. Prälanksee 149.
Kl. Schwabro^vsee
143.
Kl. Tietzensee 133.
Kl. Walloch .51.
Kl. Wentowsee 141.
Kl. Wittenberg 45.
Kl. Wootz 107^
Kl. Wummsee 136.
Kl. Wünsdorfer See
23.
Kl. Zechliner See 135.
Kl. Zeschsee 24.
Kl. Zieseht 25.
Klempowsee 114.
Klessener Zotzen 96.
Kletzke 98.
Klieken 46.
Kliestow 33.
Kliftz 85.
Klockow 159.
Klosterheide 129.
Klostersee 64. 66.
Kloster Zinna 35.
Klüschenberg (Flau)
117.
— (Stargard) 156.
Koldenhof 1-53.
Kolpinsee 66.
Kölpinsee (Kheins-
lierg) 133.
- (Waren) 160.
Knlzenbiirj? 30. 35.
ICnigsgrab 109.
K.inigshorst 118.
KöpeVnitz 130.
Kornhaus 49.
Kraatz 173.
Kriihenberge 127.
Krahne 56.
Kramnitz 124.
Krampt'er 108.
Kränzlin 128.
Kratzebiirg 159.
Krebssee 150.
Kremmen 120.
Krenzbruch 137.
Kreuzbnrg 109.
Kreuzkrug 177.
-, Fh. 142.
Kreuzthal 138.
Krewitzsee 174.
Krickow 152.
Kriecker Busch-Ho.
Krienkowsee 171.
Kröchlendorf 177.
Krossen 25.
Krügershorst, Fh. 83.
Krummer See 24. 29.
Küchensee 171.
Kuhburgsberg 125.
Kühnauer See 49.
Kuhblank 104.
Kuhsdorf 116.
Kuhz 170.
Kumlosen 104.
Kümiuernitz 98.
KummerowerSeel62.
Kummersdorf 29.
Kunkelberg 135.
Kunsterspring 125.
Kurtschlag 175.
Küstrinchen 169.
Kyritz 114.
I^aatz, Fh. 177.
Labee 169.
Lange Horst, die 30.
-, Ww. 112.
Register.
Langen 120.
Langer See 1.50.
Lanke, die 123.
Lanz 104.
Lausitz.GrenzwallU.
Legde 103.
Lehniannsteieh 27.
Lehnin 64.
Leinerberg, Fh. .50.
Lennewitz 103.
Lenzen 105.
Lenzer Wische 106.
Leopoldsgraben 32.
Levenstorf 161.
Liebars-Neuermark
85.
Liebenberg 139.
Liebenthal 110.
Lieben walde 137.
Lienewitz 53. 64.
Lieps 151.
Liefsen 30.
Lietze, Fh. 124.
Lietzenhütte, Fh. 83.
Lindau 62.
Linde 128.
— (Bach) 156.
Lindenberg (Lucken-
walde) 35.
— (Perleberg) 109. 116.
Lindenberger Silge
105.
Lindhorst, Fh. 34. 35.
Lindow 139.
Linow 133.
Linum 119.
Lobeofsund 118.
Lochow 82.
Löcknitz 107. 105-
Lotzin, Fh. 138.
Lotzsehke 57.
Löwenberg 139. 128.
174.
Löwenbruch 32.
Löwendorf 33.
Lübben 26.
Lübbesee 177.
Luchbrücke 63.
Luckau 26.
Luckenwalde 34.
Lüderitz 95.
Ludwigsaue 138.
Ludwigsfelde 32.
Lugteich 27.
Luhme 134.
Luisensee 163.
Luisium 50.
Luthersbrunnen 45.
Lütte 56.
Lüttenhagen 153-
J.utowsee 147.
Lychen 167.
Lynow 30. 25.
181
Mahlendorf 169.
Mahlsdorf 60.
Malchin 162.
Malch. See 162. 165.
Malchow 118.
Malge, Fh. 76.
Malz 139.
Malzer Kanall37. 139.
Margarethenhof 78.
Mariatür 172.
Marienberg 72.
Marienfliefs 116.
— Bach 172.
Markgraf enbuschl68.
Mecklenb. Schweiz
159.
Medewitz 61.
Meiershof, Fh. 151.
Meilen (Prignitz) 106.
— (Zossen) 28. 24.
Mellensee (Boitzen-
burg) 174.
— (Lychen) 167.
— (Zossen) 29. 24.
Menz 145.
Merzdorf 25.
Meseberg 129.
Mesendorf 116.
Meyenburg 116.
Michendorf .52.
Mildenitz 155.
Milow 71.
Miltern 92.
Mirow 112.
MirowerAdlerseel36.
— Holm 136.
Mittelsee (Lehnin) 66.
_ (Weisdin) 150.
Mittenwalde 177.
Bloderfitzsee 166.
Mödlich 106.
Mögelin 71.
Molchow 126.
Molchowsee 126.
MöUensee 124.
Mölln 161.
Mönchsee 117.
Moorsee 160.
Morgenland, Fh. 142.
Moser 77.
Mückendorf 23.
Müggenbusch 98.
Mühlenberg (Baruth)
24.
— (Friesack) 97.
— (Neu-Brandenb.)
156.
— (RObel) 117.
Mühlentiiefs 35.
Mühlenholz (Havel-
berg) 101.
— (Stargard) 156.
182
Register.
3Iühlei)teich( Lehnin)
Ö4.
— (Liebenwalde) 137.
— (Steinmühle) 153.
Mulde 46 ff.
-Müritzsee 160. 117.
Xahmitz 64. 66.
Nassenheide 139.
Xauen 95.
!N'aundorf 50.
Xebelin. Ww. 105.
Nedlitz 6n. 62.
Xeetzka 159.
Xehmitzsee 145.
Nenierower Holz 1?8.
Nennhausen 80.
Nesselpfuhl 168.
Nettelbeck 115.
Netzeband 128.
Netzener See 64.
Nevibau 141.
Neu-Brandenburg
157.
Neu-Döberitz 79.
Neuehaus Ww. 98.
Neuehütten 60. 59.
Neue Mühle (Bran-
denbure) 76.
— (Zerbst) 62.
— Fh. 134.
Neuendorf (Lübben)
26.
— (Nieniegk) .56.
Neiiendorfer See 24.
Neiaer Krug 75.
Neu -Friedrichsdorf
82.
Neu-Globsow 145.
Neuhof (Feldbers)
153.
— (.Jüterbog) 30.
— (Oranienburg) 138.
— (Teltow) 23.
— (Wanzk.Mühle) 152.
— (Zehdenick) 175.
Neu-Holland 1.39.
Neukammer, Fh. 138.
Neumarkt 39.
Neumühle 126.
Neu-Placht 166.
Neu-Ruppin 121.
Neustadt a. D. 97.
Neu-Strelitz 148.
Neu-Tessenow 163.
Neu-Werben 98.
Nieder-Görsdorf
40. 41.
Niemegk 55.
Niendorf 30.
N iendorferWeg 30.25.
Nieplitz .53. 54^
Nitzow 98.
Nonnenbach 151.
Nonnendorf 31.
Nossentin 118.
Nottekanal 23. 28.
Nufswinkel 80. 82.
Nuthe 32—35; vgl. 62.
Oberheide, Fh. 112.
Oberpfuhl 167.
Oranienbaum 49.
Oranienburg 138.
Örtzenhof 159.
Osterburg 90.
Ost-Peene 161. 162.
Ottenhagen 173.
Pansdorf, Fh. 164.
Papageienberg 156.
Papiermühle 156.
Paplitz 25.
Paradiesmühle 56.
Farmen 172.
Pasewaik 1.59.
Paulinenaue 90. 118.
Paulsee 143.
Päwesin 95.
Pechpfühle 32.
Peenhäuser 162.
Peetschsee (Mirow)
136.
— (N.-Globsow) 144.
— (Zechl. Hütte) 134.
Penzlin 158.
Perlebersc 107.
Petkus 30.
Pfarrsee 147.
Pfefferteich, Fh. 125.
Philippshof 115.
Plan 166.
Plane 54. 66. 57. 75.
Platkowsee 169.
Plattenburg 102.
Platter Berg l.i4.
Flau 117.
Flaue 77. 79.
Flauer Kanal 78. 85.
FlauerSee (Flau) 117.
— (Flaue) 67. 76. 77.
Plötzensee (Plau) 117.
— (Zechlin) 136.
Polsensee 138.
Polz 107.
Folzowkanal 133.
Potsdam 64.
Pozern 142.
Frälank 149.
Fremnitz 71.
Frenzlau 177.
Priedel, Fh. 33.
Priepert, Fh. 146.
Prillwitz 151.
Pritzerbe 70. 83.
Pritzwalk 115. 109.
Punzkuhle 168.
Futlitz 115.
Quadenschönfeld
155.
CJuelowbach 170.
Quentzsee 78.
Quitzöbel 103. 98.
Räbel 101.
Raben 57.
Rabenstein 57.
Radegastberg 159.
Rädel 54. 66.
Radensee 146.
Radensieben 120.
Radewege 71. 78.
Rädigke 56.
Rägelin 128.
Ragösen 56.
Rathenow 80.
Rauschendorf 141.
Ravensbrück 142. 166.
-, Fh. 144.
Ravensberg 155.
Ravensburg 158.
Reckahn 56. 76.
Redekin 85.
Reeckkanal 160.
Reetz 60.
Reetzerhütten 60.
Rehagen-Klausdorf
29.
Rehfeld 109. 114.
Rehhorst, O. F. 137.
Rehwinkel 127.
ReiUerberg 154.
Reiherholz, Fh. 134.
Reinickendorf-
Rosenthal 137.
Reinsdorf 31.
Remplin 164.
Remusinsel 133.
Repente 134.
Retzin 109.
Retzow 113.
Reu den 62.
Rheinsberg 130.
Rheinsberger See 133.
Rhin 126.131.133.124.
12U. 119. 97.96.82.83.
Rhinluoh 119.
Rhinovv- 83.
Röbel i:7.
Röblinsee 142.
Rodenkrug 151.
Rödlin 155.
Rohlsdorf 109.
Rohrbeck 79.
Rollberge 80.
Rosenhagen 109.
Rosenholz 151.
Rosenow 173.
Register.
188
Kosensdorf 107.
Kosenwinkel 115.
Roskow 71. 95.
Rofslau 46.
Rotehaus, Fh. 98.
Rötelberg 163.
Rote Mühle 112.
Rotenmoor 165.
Böthehof 95.
Rottstiel, Fh. 126.
Rühstedt 103.
Rummel 56. 57. 61.
Rummelpforter
Mühle 170.
Ruppiner Kanal 119.
120.
— Schweiz 125.
— See 120. 121.
Rutenberg 168.
Rüthnick 138.
Saalow 28.
Sabinensee 134.
Sachsenhausen 138.
139.
Salzsee 114.
Sandau 101. 85.
Sandberg 54.
Sandfohrtsgraben75.
Sandkrug, Fh. 80.
Sandmühle 150.
Sarnow 115.
Saugarten, Ww. 173.
Schafe reienpöhlel4S.
Schampsee 66.
Scharfenberg,derll2.
— , Fh. 134. ^
Soharfenbrück 29.
Scharlibbe 85.
Scharteucke 85.
Schiefsplatz Kum-
mersdorf 29. 23.
Sehlesen, Fh. 62.
Schlabornsee 1:34.
Schlavenkensee 1.55.
Schlofsberg (Feld-
berg) 154';
— (Jüterbog) 37.
— (Luckau) 26.
— (Stargard) 156.
— (Weisdin) 150.
Schluft 137.
Sehmaler Lucinsee
1.54.
Schmelze 30. 23.
Sehmerwitz .58.
Schöbendorf 25.
Schönberg 128.
Schönau - Falken-
hagen 161.
Schönefeld 3i>.
Schönermark 141.
Schönfeldt 8i.
Schönhausen 83.
Schönhauser Damm
83.
Schorfsow 162.
Schreibermühle 169-
Schulzensee 168.
Schumellensee 171.
Schumkesee 29.
Schützenhaus 107.
Schwarzer Berg 78.
Schwarzerhof , Fh.
136.
Schwarzer See 136.
Schwedenstein 62.
Schwedtsee 142.
Schweinegartensee
1.V2.
Schwinkendorf 161.
Seddin 109.
Seedorf (Basedow)
165.
— (Lenzen) 106.
Seehausen 91.
Seelust 118.
Seilers Teerofen 138.
Seilenwalde, Fh. 133.
Senzke 83. 95.
Setzsteig 61. 57.
Serrahn, Fh. 152.
Sidowsee 166.
Sieülitzer Berg 50.
Siethen 32.
Sieversdorf 83.
Silbermühle 118.
Silberquelle 77.
Silokanal 67. 78.
Sommersdorf 160.
Sonnewalde 27.
Spaatz 83.
Spandaii 79.
Speckberg 164.
Sperenberg 29.
Spiegelberg 97.
Spolierenberg 83.
Sponholz 159.
Spring 61.
Sprocklitzsee 154.
Staaken 79.
Stadtsee(Lychen)168.
- (Woldegk) 155.
Stambaeji 165.
Stargard i. M. 1.56.
Stavenhagen 161.
Stechlin 145.
Steche w 80. f3.
Steinberge 125.
Steinförde 144.
Steinhavelmühle 144.
Steinmühle 153. .
Steinsee 172.
Stendal 86.
Stendenitz 126.
Stendlitz 147.
Stepenitz, Dorf 116.
— , Bach 115. 109. 107.
104.
Stieglitzenkrug 154.
Stiepensee 168.
Stöckersoll 161.
Stölln 83.
Stolpe (Feldbera) 153.
— (Kyritz) 114.^
Stolper See (Feld-
berg) 1.55.
— (Kyritz) 114.
Stolpsee 166.
Storbeck 125.
Storkau 86.
Strasburg i. ü. 1.59.
Strelitz, Alt- 147.
Stübnitzsee 168.
Stuer 116.
Stülpe 30. 34.
Talmühle 106.
Tanger 92.
Tangermünde 92.
Tangersdorf 166.
Tannenkrug (Neu-
Brandenburg) 156.
— (Seehausen) 91.
Tarinow 119.
Tecliow 109.
Teerofen, Fh. 98.
— , Ww. 112.
— (Basedow) 161.
Teetzensee 126.
Tellerberg 126.
Teltow 3f.
Temnitz 75; vgl.' 96.
Templin 175.
Tessenow 163.
Teterow 162.
Teufelssee 127.
Thiesorter Mühle 177.
Tholmannsee 125.128.
Thomsdorf 173.
Thüren, Forst 139.
Thürmenteich 27.
Tliurow 155.
Thymensee 143.
Thyrow 33.
Tiefenbrunnen 54.
Tiefer See 155.
Tiefer Trebbo wer See
147.
Tief-Warensee 160.
Tietzowsee 134.
Timpberg 174.
ToUensesee 157. 151.
Toppel 98.
Tornau 63.
Tornow (Dannenw.)
141.
— (Lehnin) 66.
— (Rupp. Schw.) 127.
184
Register.
Tornow, der 142.
Tornowhof 155.
Tornowsee 126. 127.
Torwitz 149.
Totenkopf 98.
Trämmersee, Fh. 137.
Träppenberg 115.
Trebbin ,S3.
Trebbus 27.
Tremmen 95.
Treskow 120.
Treuenbrietzen .53.
Trintsee 82.
Truppenübunsrsplatz
23. 39. 79.
Tütschenberg 23.
Twemsee 134. 1-36.
Uchte 86.
Ucker 177.
Uckermark. Knd-
moräne 12. 1.52.
Uckro 25.
Unbesandten 107.
Untermühle 133.
Usadel 152.
Viesecke 98. 108.
Vietmannsdorf 138.
Vietze 106.
Vietzen 113.
Vietznitz 96.
Vilzsee ]36.
Vipperow 113.
Vockerode 50.
Vogelsang 175.
Voigtsbrügge 98.
Vollrathsruhe 160.
Vofskanal 137. 139.
Wagenitzer Zotzen
Fh. 96.
Wahrsberg ]59.
"SVaisenkrug 125.
Waldhaus 107.
Wall 120.
"Wallwit/berg 46. 49.
Wallwitzhafen 46.
Walsleben 128.
Walwitzsee 146.
Wangnitzsee 146.
Wanzka 152.
Wanzkaer Mühle 151.
— Papiermühle 152.
Warbende 155.
Waren 1.59.
Warenthin 134.
Warsberge 153.
Warthe 174.
Warthe, Fh. 91.
Wassersuppe 82.
Weggun 172.
Wembere (Kirch-
hain) 2«.
— (Havelberg) 101.
— (Luckenwalde) 35.
— (Rathenow) 81.
— (Zesch) 24.
Weisdin 150. 151.
Weisen 107.
Weitendorfer Haus-
see 1.54.
Welsigke 57.
Wendemark, Fh. 126.
Wend.-Drehna 27.
Wend. -Linda 31.
Wend.-Priborn 116.
Wensickendorf 137.
Wentowkanal 142.
Werbellinsee 128.
Werben 91.
West-Peene 161. 164.
Werder 159.
Werderbruch 1.58.
Werder-Zinna 30. 36.
Wesenberg 113.
Wesendorf 138.
Wichmannsdorf 17u.
Wienpietschsee lOu.
Wiepersdorf 31.
Wiesenburg 59.
Wietstock 32.
AVildberg 97.
Wildpark 53.
Wilhelminenhof, Fh.
151.
Wilhelmsdorf 75.
Wilhelmshain 173.
Wilhelmshöhe 124.
Wilsnack lul.
Wische 90.
Wittenberg 41.
Wittenberg« 104.
— . Gehöft 138.
Wittenhagen 155.
Wittstock llu.
Woblitz, die 167.
— , Fh. 167.
Woblitzsee 113.
Wokuhl 147.
Woldegk 155.
Wolfshagen (Prig-
nitz) 109.
— (Woldegk) 173.
Woltersdorf 33.
Wolziger See 23.
Wolzensee 82.
Wörlitz 50.
Wrechen 1.55.
Wulkau 85.
Wiilkow 124.
Wummsee 136.
Wunder, Fh. 23.
Wünsdorf 23.
Wuppgarten 168. 169.
Wurlsee 168.
Wust HS.
Wusterhausen a. D.
113.
Wustermark 80.
Wustrau 120.
Wustrow 1.51.
Wuthenow 121.
Wuticke 115.
Wutzsee 129.
Zahna 41.
Zechlin, Dorf ia5.
—, Flecken 135.
-, Hütte 134.
Zehdenick 174. '
Zehlendorf 137.
Zehrensdorf, Fh. 57
Zempow 135.
Zenssee 167.
Zerbst 62.
Zermützelsee 126.
Zernitz 97.
Zerpenschleuse 137.
Zerwelin 172.
Zesch 24.
Ziddorf 162.
Ziebigk 49.
Ziegenberg 154.
Ziegeninsel 52.
Ziemsee 1.34.
Zierke 149.
Zierker See 148.
Ziernsee 146.
Ziestsee 174.
Zinna 35.
Zippelow 151.
Zippeisförde 124.
Zipsdorf 60.
Zirtow 113.
ZOllmersdorf 26.
Zossen 23. 28.
Zotzen 96.
Zotzensee (Mirow)
136.
— (Zechliner Hütte)
134.
Zühlen 127.
Zühlsdorf 137.
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Selbstverpflegung. Perksion voi\ 3 M. axk, je nach Vereinbarung,
Inhaber: Peter Lorenz.
12 Anzeigen.
Waren i. Mecklbg.
Hotel Warener Hof
Besitzer: Huffo Dani\eivber^er frijher Schwarz's Hotel.
4 Minuten vom Bahnhof und 6 A\inuten von der Dampfer-Anlegestelle.
Zimmer von 2 M. an. Gute Mecklenburger Küche. Großer, schattiger
Restaurationsgarten. Auto-Garage, Bäder, Französisches Billard. Neu-
erbaute, modern eingerichtete Doppel-Kegelbahn.
Wiesenburg (Mark).
Hotel Friedrich Paul
Wiesenburg i. d. Mark.
Fernsprecher: Amt Wiesenburg (Mark) Nr. 6. — ■
Garten mit Veranda und Kegelbahn. — Franz. Billard. — Diverse Vereins-
zimmer. Großer Saal. IBF" 15 Fremdenzimmer mit 25 Betten. "IBS
Kut?chfuhrwerk. — Elektrisches Licht in allen Räumen und Gärten.
Kurhaus
Wilhelmsdorf b. Brandenburg a. H.
Tagestour für Berliner Ausflügler und Touristen.
Pension für Tage und Wochen an Sommerfrischler, Touristen. Land-
schaftlich und klimatisch bevorzugte Lage an großen schönen Waldungen,
am großen Breitlingsee (Plauersee). Dampfer- und Bootpartien. Freibad.
Gute Verpflegung und freundliche Zimmer.
25 Minuten vom Endpunkt der Straßenbahn. — Fuhrwerk.
Telephon 347. R. Bitterling.
Wittenberg, Bz. Halle a. S.
"^^^^iS^ff „Lutherhalle"
(früher Bums) Bürgermeisterstr. 21.
Besitzer A. MörxnicK, früher „Marktschloß".
— — ^— A.ltHistoriscHes Restaurant. ^— —
Garten. — Vollständig renoviert.
Zechlin (Ost-Prignitz).
RaecK's Gasthaus Aiberf R^ecK.
Im Mittelpunkt des Orts gelegen. Hit schattigem Garten and Veranda
am Hause, empfiehlt sich den Herren Touristen und Reisenden auf das
angelegentlichste. — Mittagstisch I Uhr. altbeKannte gute Küche, got
gepflegte Biere und Weine. Mäflige Preise. Zehn freundlich ein-
gerichtete Fremdenzimmer mit guten Betten. Wohnungen im Privat-
baus. Garten am See mit Badeanstalt. Gelegenheit zu Kahnpartien.
Dampferanlegestalle. Lohnend zum längeren Aufenthalt. Tel.: Nr. 10.
13
Verlag von Alexius Kiessling, Berlin SW. 11.
Kiesslings Neue Karte von
120 Quadratmeilen um Berlin
1:150 000, zweite Auflage, 5 farbig (mit^Namensver-
zeichnis) 1,50 M., 3 farbig 1 M.
Die auf Grund der neuesten Aufnahmen entworfene und musterhaft
gestochene Karte reicht nördlich bis Löwenberg und Chorin, östlich bis
Wriezen und Berkenbrück, südlich bis Trebbin und Zossen, westlich bis
Nauen und Ketzin.
Kiesslings Neue Übersichtskarte von
300 Quadratmeilen um Berlin
1:300000, 5 farbig, mit Ortsverzeichnis, achte Auf-
lage, 1 HarK.
Die Karte reicht nördlich bis Gransee, Angermünde und Schwedt, öst-
lich bis Küstrin und Frankfurt a. O., südlich bis Lübben und Jüterbog,
westlich bis Brandenburg a. H. und Rathenow.
Kiesslings Neue Obersichtskarte von
900 Quadratmeilen um Berlin
1 : 300 000. Dritte Auflage
erweitert die obige Kane nach allen Richtungen und zerfällt in vier hand-
liche, einzeln käufliche Abteilungen:
Nord^westen— Nordosten
Stict-westen — Südosten.
Jede Abteilung mit Ortsverzeichnis 1 M. Die ganze Karte reicht
nördlich bis Stettin, westlich bis jMagdeburg, ösilich bis Landsberg a. W,,
südlich bis Bitterfeld.
Kiesslings Große Karte
der
Provinz Brandenburg
1:432000. Dreizehnte Auflage. 3 farbig 1,25 M.,
4 farbig 1,50 M., 6 farbig 2 M., 7 farbig 2,25 M.
Mit Kilometer-Einteilung.
Die 4 farbige und 7 farbige Ausgabe hat Waldkolorit, die 6 farbige und
7 farbige Ausgabe hat Ortsverzeichnis.
Als einzige Karte, die alle selbständigen Gemeinden der
MarK verzeichnet, erfreut sich auch diese Publikaiion des Verlages
einer weiten Verbreitung. Besonders herzorzuheben.isi ihre durch die un-
gemeine Fülle der Namen nicht beeinträchtigte Übersichtlichkeit; die
Wasserläufe (blau), Chausseen und Hau-ptverbir.dungswege (rot),
Kreisgrenzen (gelb) treten mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit
hervor.
Vollstünilie«-!* Vei-lagrsverzeM'hiiis auf*. 15.
Verlag von Alexius Kiessling, Berlin SW. 11.
Kiesslings neue Wanderkarte
vom
Riesengebirge.
1:40 000, in 9 SeKtionen.
Schreiberhau. Warmbrunn. Jannowitz.
Spindelmühle. SchneeKoppe (Krummhübeii. Schmiedeberg.
Hohenelbe. Johannisbad. Rehorn.
Jede Sektion (mit Übersichtsiiarte des ganzen Gebirges)
einzeln für 30 Pf. käuflich.
2 Ergänzungssektionen: Flinsberg (40 Pf.) und Harrachs-
dorf-Rochlitz (30 Pf.)
SelbstbinderdecKe zur Aufnahme einer beliebigen Anzahl
Sektionen eingerichtet (25 Pf.,), bei Abnahme der ganzen
Karte kostenfrei.
Ausführlichste aller bis jetzt bestehenden Wanderkarten vom Riesengebirge.
Sehr anerkennende Beuneilung durch den Hauptvorstand des Riesen-
gebirgs-Vereins.
Kiesslings Berliner Verkehr
praKtisches Kursbuch in Westentaschenformat
erscheint seit 30 Jahren halbjährlich am 1. Mai und I.Oktober
Preis 40 Pf.
Trotz seines kleinen Formates und billigen Preises gibt das Kurs-
buch die aiisfiihrlichstp und zuverlässigste Darstellung des ge-
samten Berliner Verkehrs. Es enthält die ausführlichen Fahrpläne
der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, der Hoch- und Untergrundbahn, der
Strassenbahnen, Omnibusse und Dampfschiffe ; ausserdem sämtliche
von Berlin ausgehenden Fernbahnlinien und alle Kleinbahnen der Mark
Brandenburg. Es ist daher auch mit Vorteil für größere Reisen, be-
sonders an die See, nach dem Harz, Riesengebirge usw. zu benutzen.
Ein Stationen Verzeichnis mit Fahrpreisanzeiger, ein
Veraeichnis der von Strassenbahnen und Omnibussen durch-
fabrenen Straßen und ein Verzeichnis der Sehenswürdig-
keiten Berlins und der Vororte vervollständigen den Inhalt des
jedem Berliner unentbehrlichen Büchleins.
Abwaschbare EinbanddecKe zum Berliner Verkehr 33 Pf.
Vollständiges Verlag sverzeichnis auf Seite 15.
\
15
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9 Sektionen zu je 30 Pf.: Schre.berhau, Warmbrunn, Jannowilz,
Spindelmühle, Sehneekdppe (Krummliijbel), Schmiedeberg, Hohenelbe,
Johannisbad, Rehorn. ErgänzungsseKtionen: Flinsberg 40 Pf.
Harraehsdorf-Rochlitz 30 Pf.
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Ausgabe mit 48 Ansichten, kart.: 1',, M-, eleg. geb.: 2 M,
Kiesslings Berliner Verkehr, kart :" 40 Pf., dazu Schutzdeeke 35 Pf.
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Ausgabe 20 Pf. Große Ausgabe 30 Pf.
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1 : 20 000, 6 farbig 2 M., 5 farbig 1' , n., 4 farbig 1 M.
Kiesslings Kleiner Verkehrsplan von Berlin mit Vororten 1 : 20 000,
6 farbig 1 Pf., 5 farbig 75 Pf , 4 farbig 50 Pf.
Kiesslings Neuer Verkehrsplan der südwestl. Vororte 1 : 20 000,
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kart. : 2 farbig und 5 farbig a 2 und 3 H-, auf Leinwand a 3'/4 und 4'/4M.
Kiesslings Neue Wanderkarte der Umgegend von Berlin 1 : 75 000,
5 farbig in 4 Teilen: NW, NO, SW, SO; jeder Teil 1 M.
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auf 85 Quadratmeilen. I: 150000. In Farbendruck, kart.: 1 M.,
wohlfeile Aus-^abe 50 Pf.
Kiesslings Karte 1 20 Quadratmeilen um Berlin 1 : 1 50 000 1 Vs und 1 H.
Kiesslings Karte 300 Quadratmeilen um Berlin 1 : 300 000, 5 farbig:
I Mark.
Kiesslings Karte 900 Quadratmeilen um Berlin 1 : 300 000, 5 farbig
in 4 Teilen NW, NO, SW, SO; jeder Teil 1 M.
Kiesslings Grosse Karte d. Prov. Brandenburg, 3 färb, l'/^ H.,
4 färb. IV2 M., 6 färb. 2 M., 7 färb. 2', 4 M., letztere beiden mit Orts-
verzeichnis.
Kiesslings Heisekarte von Mittel-Europa, 5 farbig 1 M.
Kiesslings Reisekarte vom Deutschen Reiche, 5 farbig mit Orts-
verzeichnis, kart.: 75 Pf, 3 farbig ohne Verzeichnis, kart.: 50 Pf.
Kiesslings Spezialkarte von Buckow (Mark. Schweiz) 1 : 12 500: 75 Pf.
Kiesslings Spezialkarte von Kberswalde 1 : 12 500: 75 Pf.
Kiesslings SpezialKarte von Eberswalde bis Chorin 1 : 50 000: 1 M.
Kiesslings Spezialkarte von Erkner und Rüdersdorf 1 : 25 000 : 75 Pf.
Kiesslings Spezialharte \or\ Freienwalde l : 15 000: 75 Pf.
Kiesslings Spezialkarte von Freienwalde, Wriezen, Oderberg
1 : 50 000: 1 M.
Kiesslings Spezialkarte von Friedrichshagen und SchmöcKwitz
1 : 40 000: 75 Pf.
Kiesslings Neue Karte v. Fürsten waldes Umgebung 1 : 150 000: 50 Pf.
Kiessüngs Grosse SpezialKarte vom Grunewald 1 : 25 000, 7 farbig:
1 Mark.
Kiesslings Kleine Spezialkarte vom Grunewald 1 : 42 500 : 50 Pf.
und 25 Pf.
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Kiesslings Spezialkarte von Potsdam bis Lehnin 1:75 000. 5 farbig
1 M. 2 farbig 50 Pf.
Kiesslings Spezialkarte vom Seengebiet der Havel 1:75 000: 1 M.
Kiesslings Spezialkarte V. Seengebiet der Oberspree 1:75 000: IM.
Kiesslings Spezialkarte vom Spreewald 1 : 50 000: 75 Pf.
KiesslingsSpezialharte V.Strausberg u.d. Blumenthal 1 : 50 000: IM-
Kiessüngs Spezialkarte von Tegel (Jungfernheide) 1 : 40 000: 75 Pf.
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