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Full text of "Kiesslings Wanderbuch für die Mark Brandenburg und angrenzende Gebiete. Bearb. von E. Albrecht. 12. Aufl. Neubearb. von B. Graupe"

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Kiesslings  Reisebücher    j 


Wanderbuch 

Mark  Brandenburg 

und  angrenzende  Gebiete 


Zweiter  Teil: 

Weitere  Umgegend  Berlins 

IVestUcKe  Hälfte. 


Siebente  An/tage. 


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Wanderbuch 

für  die 

Mark  Brandenburgc 


Kiefslings  Reisebticher. 

Wanderbuch  für  die  Mark  Brandenburg 

lind  angrenzende  Gebiete, 

Ijearbeltet  von  Prof.  Dr.  E.  Albrecht. 

Erster  Teil:  Nähere  Umgegend  Berlins.  Mit  14  Karten. 
Neunte  Auflage.    1910.     Geb.  l';2  M. 

Inhalt:  1.  Charlottenburg.  2.  Mit  der  Ringbahn  um  Berlin. 
a.Nordring.  b.  Südring.  3.  Der  Grunewald.  a.DasSeengebiet(Ostseite). 
b.Das  Havelgebiet  (Westseite),  c.  Quer  durch  d.  Grunewald.  4  Spandau 
u.Umgd.   5.  Tegel  u.  Umgd.    6.  Nach  Kremmen.    7.  Nach  Oranienburg. 

5.  Nach  Bernau.  9.  Nach  Strausberg.  10.  Nach  Erkner.  11.  Rüders- 
dorf.  12.  Zwischen  Erkner  u.  Hangelsberg.  13.  Nach  Kön. -Wuster- 
hausen. 14.  Gr.  Lichterfelde.  15.  Nach  Potsdam.  16.  Die  Ufer  der  Havel 
vor  Potsdam.     17.  Potsdam.    18.  Die  Ufer  der  Havel  hinter  Potsdam. 

Karten:  1.  Übersichtskarte.  Westl.  Hälfte.  2.  Grunewald. 
3.  Umgd.  d.  Saubucht.  4.  Umgd.  v.  Spandau  u.  Finkenkrug.  5.  Umgd. 
V.  Tegel.  6.  Nordbahn.  7.  u.  8.  Die  Oberspree  I.  u.  II.  9.  Erkner  u. 
Rüdersdorf.  10.  Umgd.  v.  Potsdam.  ..  11.  Babelsberg.  12.  Potsdam. 
13.  Sanssouci.     14.  Übersichtskarte.     Ostl.  Hälfte. 

Zweiter  Teil:  Weitere  Umgegend  Berlins.  West- 
liche Hälfte.     Mit  18  Karten.     Siebente  Auflage.    1910.    Geb.  2  M. 

Inhalt:  I.  Das  Wandern  in  der  Mark  Brandenburg.  II.  Die 
Bodengestalt  der  Mark.  III.  Aus  d.  mark.  Baugeschichte.  IV.  Ge- 
schieht!.   Übersicht.    —    1.    Von  Berlin    nach   Dobrilugk-Kirchhain. 

2.  Von  Berlin  über  Zossen  nach  Jüterbog.  3.  Von  Berlin  über  Lucken- 
vpalde  nach  Jüterbog.  4.  Wittenberg  u.  Dessau.  5.  Von  Berlin  nach 
Wiesenburg.  6.  Lehnin.  7.  Brandenburg  a.  H.  8.  Von  Berlin  nach 
Stendal.  9.  Stendal  u.  Tangermünde.  10.  Von  Berlin  nach  Havelberg. 
11.  Wittenberge.  12.  Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz.  13.  Von 
Neustadt  a.  D.  nach  Waren.  14.  Neu-Ruppin.  15'.  Rheinsberg. 
16.  Von  Berlin  nach  Fürstenberg.  17.  Neu-Strelitz  u.Neu-Brandenburg. 
18.    Die    mecklenburgische   Schweiz.     19.   Lychen.      20.   Boitzenburg. 

21.  Von  Löwenberg  nach  Prenzlau. 

Karten:  1.  Eisenbahnk.  f.  d.  Rgbz.  Potsdam.  2.  Dresdener 
Bahn.  3.  Anhalter  Bahn.  4.Umgd.  v.  Dessau.  Wörlitzer  Park.  5. Umgd. 
V.  Wiesenburg.  6.  Brandenburg  a.  H.  7.  Südwestl.  Umgebung  v. 
Brandenburg.  Lehnin.  8.  West-Havelland.  9.  Prignitz.  10.  Umgd. 
V.  Neu-Ruppin.  11.  Rheinsberger  Park.  12.  Umgd.  v.  Rheinsberg. 
13.  Nordbahn.  14.  Umgd.  v.  Neu-Globsow,  desgl.  v.  Lindow. 
15.  Umgd.  V.  Neu-Strelitz"  16.  Mecklenburgische  Schweiz.  17.  Umgd. 
V.  Boitzenburg.     18.  Uckermark. 

Dritter  Teil:  Weitere  Umgegend  Berlins.  Östliche 
Hälfte.     Mit  26  Karten.     Siebente  Auflage.     1910.     Geb.  2'/2  M. 

Inhalt:  1.  Von  Berlin  n.  Gr. Schönebeck.  2.  Von  Berlin  n. Ebers- 
walde.    3.    Freienwalde.     4.   Chorin   u.   Oderberg.     5.  Joachimsthal. 

6.  Von  Eberswalde  nach  Prenzlau.  7.  Schwedt.  8.  Von  Eberswalde  n. 
Frankfurt.  9.  Von  Berlin  nach  Königsberg  i.N.  10.  Strausberg  u.  der 
Blumenthal.  ll.Buckow.  12.  Küstrin.  13. Von  Küstrin  nach  Berlinchen 
(Arnswalde).  14.  Von  Küstrin  nach  Driesen.  15.  Von  Driesen  nach 
Arnswalde.  16.  Von  Berlin  nach  Frankfurt.  17.  Frankfurt  a.'O. 
18.  Von  Frankfurt  nach  Schwiebus.  19.  Von  Frankfurt  nach  Guben. 
20.  Von  Guben  nach  ZüUichau.  21.  Von  Guben  nach  Sorau.  22.  Von 
Frankfurt  nach  Cottbus.  23.  Beeskow-Storkow.  24.  Von  Berlin  nach 
Lübben.     25.  Der  Oberspreewald.     26.  Cottbus.    27.  Muskau. 

Karten:  1.  Eisenbahnk.  f.d.  Rgbz.  Frankfurt.  2.  Umgd.  v.Lanke. 

3.  Waldgebiet  nördl.  v.  Biesenthal.  4.  Umgd.  v.  Eberswalde.  5.  Umgd. 
V.  Freienwalde.  6.  Umgd.  v.  Chorin.  7.  Uckermark.  8.  Umgd.  von 
Wriezen.  9.  Strausberg  u.  d.  Blumenthal.  10.  Buckow.  11.  Umgd. 
V.  Küstrin.  12.  Waldgebiet  zwischen  Berlinchen  u.  Landsberg  a.W. 
13.  Driesen- Arnswalde.  14.  Rauen.  Umgd.  v.  Fürstenwalde.  15.  Frank- 
furt a.O.  16.  Umgd.  V.Frankfurt  a.O.  17.  Umgd.  v.Lagow.  18.  Schwiebus- 
ZüUichau.     19.   Guben.     20.    Nieder-Lausitz.     21.   Umgd.  v.  Beeskow. 

22.  Gegend  südl.  v.  Kön. -Wusterhausen.  Die  Dubrow.  23.  Ober- 
spreewald.    24.  Kottbus.     25.  Umgd.  von  Cottbus.     26.  Muskau. 


Kiefslings  Reisebücher. 


Wanderbuch 

für  die 

Mark  Brandenburg 

nnd  angrenzende  Gebiete 

bearbeitet  von 

Prof.  Dr.  E.  Albreeht. 


Zweiter  Teil. 

Weitere  Umgegend  Berlins. 

(Westliche  Hälfte.) 
Mit  18  Karten. 


Siebente    Aufl 


iS'achdruck  des  Buches,  auch  einzelner  Teile  desselben, 
wird  strafrechtlich  verfolst. 


Berlin  1910. 

Alexins  Kiefsling,  Buch-  und  Landkarteiiverlag. 


SW.,   Kleinbeerenstral'se  26. 


C(xt\az\\.G 


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Vorwort. 


Für  die  vorliegende  7.  Auflage  des  zweiten  und 
dritten  Teiles  w\irde  das  Wanderbuch  wiedervim  einer 
sorgfältigen  Durchsicht  unterzogen.  Manches  Neue, 
auch  einige  Karten,  sind  hinzugekommen.  Mit  Aus- 
nahme von  ganz  wenigen  Stellen,  an  denen  diesmal 
unbedingt  zuverlässige  Mitteilungen  anderer  übernommen 
wurden,  beruht  das  gesamte  MateriaUauf  eigenster  An- 
schauung des  Verfassers,  der  seit  mehr  als  20  Jahren 
die  Mark  und  die  angrenzenden  Gebiete  auf  zahllosen, 
oft  sehr  mühevollen  \Vanderungen  immer  von  neuem 
durchstreift,  dadurch  allerdings  auch  viele  früher  wenig 
oder  gar  nicht  bekannten  Gegenden  weiteren  Kreisen  erst 
erschlossen  hat.  Dürfen  infolgedessen  die  Angaben  des 
Buches  auf  einen  sehr  hohen  Grad  von  Zuverlässigkeit 
Anspruch  machen,  so  ist  es  auch  seinen  sonstigen  alt- 
be^vährten  Grundsätzen  treu  geblieben :  Genauigkeit  in 
der  Beschreibung  der  Wege  wie  Vorsicht  in  ihrer  Aus- 
wahl, klare  Einteilung  des  Ganzen  wie  übersichtliche 
Gruppierung  der  Teile,  knappe,  von  jeder  Geschwätzigkeit 
freie  Darstellung,  endlich  Herstellung  von  guten,  bis 
auf  die  neueste  Zeit  ergänzten  Karten.  Dank  solchen 
Grundsätzen  hat  das  Buch  die  weiteste  Verbreitung, 
auch  in  der  Provinz,  gefunden,  so  dafs  ungewöhnlich 
starke  Auflagen  oder  Neudrucke  zwischen  den  einzelnen 
Auflagen  nötig  wurden.  Als  ein  Beweis  für  den  guten 
Ruf,  dessen  sich  dieses  „AV anderbuch  für  die  Mark" 
erfreut,  mag  es  auch  gelten ,  dafs  ihm  in  neuerer  Zeit 
sowohl  ein  „Kleines  Wanderbuch''  als  auch  ein  „Märkisches 
Wanderbuch'%  letzteres  sogar  mit  gleichnamigem  Ver- 
fasser!!;, gefolgt  ist,  —  Bücher,  von  denen  sich  das  alte 
Wanderbuch  übrigens  nicht  nur  hinsichtlich  der  viel 
weiter  gesteckten  Grenzen  des  Arbeitsfeldes,  sondern 
auch  in  der  Art  der  Ausführung  grundsätzlich  unter- 
scheidet. 

Von  der  neuesten  Literatur,  die  für  die  vorliegende 
Auflage  benutzt  wurde,  seien  besonders  die  drei  bisher 
erschienenen  Teile  der  ..Kunstdenkmäler  der  Provinz 
Brandenburg"    (Westprignitz ,    Ostprignitz,   Lebus)    ge- 


VI  Vorwort. 

nannt.  Auch  die  Monatsblätter  des  Touristenklubs  für 
die  Mark  Brandenburg  boten  manche  dankenswerten 
Hinweise.  Viele  Freunde  haben  wiederum  dem  Ver- 
fasser ihre  wertvolle  Hilfe  geliehen.  Ihnen  sowie  den 
Ortsbehörden,  die  auf  die  an  sie  gerichteten  Anfragen 
meist  bereitwilligst  antworteten,  sei  auch  an  dieser 
Stelle  herzlich  gedankt.  Auch  fernerhin  werden  alle 
Beiträge,  mögen  sie  noch  so  gering  sein,  mit  Dank 
entgegengenommen  werden :  denn  trotz  aller  auf- 
gewandten Sorgfalt  bleibt  eine  Ai-beit,  die  es  mit  so 
vielen  Einzelheiten  zu  tun  hat,  doch  immer  ver- 
besserungsbedüi'ftig. 

Zum  ersten  Male  ist  jetzt  der  Versuch  gemacht 
worden,  von  den  Besitzern  der  Hotels  und  Gasthöfe 
selbst  genauere  Angaben  über  die  Einrichtungen  und 
Preise  ihrer  Häuser  zu  erlangen.  Bei  der  Neiüieit  der 
Sache  war  vorauszusehen,  dafs  sie  auf  Schwierigkeiten 
stofsen  würde.  So  haben  denn  nicht  wenige  der  Herren 
sich  in  Schweigen  gehüllt  v;nd  die  an  sie  gerichteten 
Fragen  trotz  beigefügter  freigemachter  Karte  nicht  be- 
antwortet. Hoffentlich  sehen  auch  diese  allmählich  ein, 
dafs  die  Bekanntgabe  der  Preise,  die  in  anderen  Reise- 
büchern  längst  üblich  ist,  nicht  nur  im  Interesse  der 
Reisenden,  sondern  auch  wie  bei  andern  Geschäftsleuten 
80  in  dem  der  Gasthofsbesitzer  selbst  liegt. 

Als  bequeme  Hilfsmittel  für  Ausflüge  in  dem  im 
zweiten  und  dritten  Teile  behandelten  Gebiete  seien 
empfohlen : 

Kiefslings  Berliner  Verkehr^  der  halbjährlich  erscheint 
und  auch  über  die  Eisenbahnen  der  gesamten  Mark 
Brandenburg  avisreichende  Auskunft  gibt. 

Kießlings  ÜbersichUkarte  von  900  Quadratmeilen  um 
Berlin  in  vier  Teilen  {NW.,  NO.,  SW.,  SO.). 

Pankow  bei  Berlin,  im  Mai  1910. 

Prof.  Dr.  E.  Albreclit. 

Spandauer  Str.  3. 


Inhalt. 

Seite 

I.    Das  Wandern  in  der  Mark ] 

II.    Die  Bodengestalt  der  Mark 10 

III.  Aus  der  märkischen  Baugeschichte 15 

IV.  Geschichtliche  Übersicht 19 


1.  Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirchhain    ....  23 

2.  Von  Berlin  über  Zossen  nach  Jüterbog  ....  28 
8.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog.  31 

4.  Wittenberg  und  Dessau 41 

5.  Von  Berlin  nach  Wiesenburg 52 

6.  Lehnin 63 

7.  Brandenburg  a.  H 66 

8.  Von  Berlin  nach  Stendal 79 

9.  Stendal  und  Tangermünde 86 

10.  Von  Berlin  nach  Havelberg 95 

11.  Wittenberge 101 

12.  Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz 107 

13.  Von  Neustadt  a.  D.  nach  Waren 113 

14.  Neu-Ruppin 118 

15.  Rheinsberg 128 

16.  Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow)   .  137 

17.  Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg 146 

18.  Die  mecklenburgische  Schweiz 159 

19.  Lychen 166 

20.  Boitzenburg 170 

21.  Von  Löwenberg  nach  Prenzlau 174 


Karten. 

Seite 

1.  Eisenbahnkarte  für  den  Rgbz.  Potsdam  (vorn). 

2.  Dresdener  Bahn 24 

3.  Anhalter  Bahn 32 

4.  Umgegend  von  Dessau.     Wörlitzer  Park .50 

5.  Umgegend  von  Wiesenburg 56 

6.  Brandenburg  a.  H 66 

7.  Südwest!.  Umgebung  von  Brandenburg.    Lehnin 76 

8.  West-Havelland 80 

9.  Prignitz 96 

10.  Umgegend  von  Neu-Ruppin 118 

11.  Rheinsberger  Park 130 

12.  Umgegend  von  Rheinsberg 132 

13.  Nordbahn 138 

14.  Umgegend  von  Neu-Globsow;  desgl.  von  Lindow 142 

15.  Umgegend  von  Neu-Strelitz ...  146 

16.  Die  mecklenburgische  Schweiz     162 

17.  Umgegend  von  Boitzenburg 170 

18.  Uckermark 174 


Abkürzungen. 


B.  =  Betten. 

bzw.  =  beziehungsweise. 

br.  =  breit. 

Bhf.  —  Bahnhof. 

Di.  =  Dienstag. 

Do.  =  Donnerstag. 

Einti-.  ^=  Eintritt. 

E.,  Einw.  =  Einwohner. 

Erfr.  ^  Erfrischungen. 

F.  =  Frühstück. 

F.  (auf  den  Karten)  =  F.Shre  u. 

Forsthaus. 
Fh.  =  Forsthaus. 
Fr.  =  Freitag. 
Gasth.  =  Gasthaus. 

fen.  =  genannt, 
[st.  =  Haltestelle. 
h.  =  heilig  u.  hoch. 
J.  =  Jahr. 

Jahrh.  ^  Jahrhundert. 
Kol.  =  Kolonie. 
1.  =  lang. 
M.  =  Mittas. 
M.  =  Mark.' 
Mi.  =  Mittwoch. 
Min.  =  Minute. 


Mo.  =  Montag, 
n.,  N.  =  nördlich,  J»orden. 
O.F.  =  Oberffirsterei. 
ö.,  0.  -^  östlich,  Osten. 
P.  =  Pension  mit  Zimmer. 
PI.  =  Plan. 
Rest.  =  Restaurant. 
R.  ^=  Rückfahrt. 
S.  =  Seite  u.  Süden. 
Sa.  =  Sonnabend. 
So.  =  Sonntag. 
s.  =!  siehe  vi.  südlich. 
St.  =  Stein,  Stunde  u.  Sankt, 
t.  =  tief. 

Tl.  ==  Telegraphen-  od.  Telephon- 
leitung. 
Trkg.  =  Trinkeeid 
ü.  =  Uhr. 
Vorw.  =  Vorwerk, 
w.,  W.  =  westlich,  Westen. 
Wegw.  —  "Wegweiser. 
Whs.  =  Wirtshaiis. 
wochent.  =  wochentags. 
Ww.  =  Waldwärterei. 
Z.  =  Zimmer... 
z.  Ü.  =  zum  Übernachten. 


(r.)   und  (1.)   bedeuten:    das   betreffende  Gebäude  usw.  bleibt  beim 
Vorübergehen  rechts  bzw.  links. 

1  km  =  12  Min. 

Die  Angaben   über   die  Einwohnerzahlen   sind   von   den  Orts- 
behörden für  Anfang  1910  gemacht  worden. 


I.   Das  Wandern  in  der  Mark. 

a.    Vorschläge  zu  Ausflügen 

für  das  in  Teil  II  und  III  behandelte  Gebiet.  Als  Aus- 
gangspunkt ist  Berlin  gedacht.  Touren  in  der  näheren 
Umgegend  Berlins  s.  in  Teil  I. 

EintägigeAusflüge.  —  Dresdener  Bahn.    Wüns- 

(lorfodeTNetihof,  Schiefsplatz  Kummersdorf ,  Luckentcalde. — 
Wünsdorf,  Fh.  Wunder.  Baruth,  Glashütte,  Klasdorf.  — 
Bhf.  Brenitz  (Sonnewalde),  Arenzhain,  Dobrilugk. 

Militärbahn.  SchiefspJatz  Kummersdorf-,  Golm,  Stülpe, 
Woltersdorf.  —  Schiefsplatz  Kummersdorf,  Baruth,  Zesch, 
Neuhof.  —  Sperenberci,  Dorf  Kummersdorf,  AVoltersdorf. 
Lnckemcalde. 

Anhalter  Bahn.  Lvdicigsfelde,  Siethen,  Glauer  Berge, 
Blankensee,  Trehbin.  —  Woltersdorf.  Gottow,  Lindenberg, 
Luekemcalde.  —  Luckemvalde,  Zinna,  Jüterbog.  —  Jüterbog, 
'^Frohnsdorf,  Treuenbrietzen,  °Beelitz.  —  Jüterbog,  Denne- 
Avitz,  "Wittenberg.  —  Coswig,  Wörlitz,  Dessau. 

Wetzlarer  Bahn.  MichendorfFeTch,  Lehnin . —  JSiemegk, 
Neuendorfer  Rummel,  Rabenstein,  Wiesenburg.  —  Beizig, 
Hagelberg,  Wiesenburg.  —  Bhf.  Wiesenburg,  Spring,  Rum- 
mel, Aussichtsturm,  Spring  und  zurück  zum  Bahnhof  oder 
über  Jeserig  nach  iJorf  Wiesenburg.  —  Wiesenburg,  (direkt 
oder  über  Setzsteig)  Nedlitz. 

Potsdamer  Bahn.  Lehnin.  —  Stadt  Brandenburg.  — 
Reckahn,  Neue  Mühle.  Silberquelle,  Neaer  Krug,  Branden- 
burg. —  Brandenburg,  Gränert,  Flaue,  Görden,  Branden- 
burg. —  Brandenburg,  Görden,  Bohnenland,  Görden,  Flaue. 
Gr.  Wusterwitz. 

Lehrter  Bahn.  Nennhausen,  Rathenow,  ^Ferchesar, 
Rathenow.  —  Schönhausen,  °.Jerichow.  Tangermünde,  '^Sten- 
dal. —  Hämerten,  Arneburg.  "Stendal.  —  Stendal.  "Tanger- 
münde. 


Das  Zeichen  °  bedeutet,  dafs  der  betreffende  Ort  von  dem  vor- 
hergenannten nicht  zu  Fufs,  sondern  mit  Bahn  oder  Post  (bzw. 
Omnibus)  erreicht  werden  soll. 

Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  1 


"2  I.    Das  Wandern  in  der  Mark. 

Hamburger  Bahn.  Breddin,  Havelberg.  —  Mtsoic, 
Werben,  Hacelberq. 

Kremmener  Bahn.  Neu-Muppin  (auch  mit  der  Ham- 
burger Bahn  zu  erreichen),  Fh.  Eottstiel  bzw.  Fh.  Tornow, 
Alt-Ruppin,  Neu-Riij)pin.  —  Netzeband,  Steinberge,  Waisen- 
krug, ^eu-Ruppin. 

Nordbahn.  Gr.  Schönebecl-,  Zehdenick  oder  Tpmplin.  — 
SchönicaJde.  Lanke,  Liepnitzsee,  Wandlitz.  —  Oranünburg 
bzw.  Sachsenhausen,  Fichtengrund,  Freienhagen,  Bhf. 
]S[assenheide ,  Oranienburg.  —  Oranienburg,  Liebenwalde, 
Liebenberg.  Löwenberg.  —  Oranienburg,  Herzberg.  —  AU- 
Riippii),  Lindow,  Gransee.  —  Kloftterlteide,  Alt-Ruppin,  Lin- 
doir.  —  Rheinsberg  (Zechliner  Hütte).  —  Rheinslierg,  Neu- 
Globsow,  Fürstenbtrg.  —  Danneniialde  oder  Drogen,  Neu- 
Globsow,  Fürstenberg.  —  Fürstenberg,  Neu-Globsou-  und  zu- 
rück. —  Fürstenberg,  Düsterförde,  Strelitz-Alt.  —  Fürsten- 
berg, Lychen.  — ■  Düster  forde,  Serrahn,  Strelitz-Alt  oder 
NcU'Strelitz .  —  Hüsterförde,  Steinmtihle,  Serrahn.  Thurow 
oder  Rödlin  oder  Bkinhensee.  —  StreJitz-AU ,  Kalkhorst, 
Bürgerhorst,  Neu-Strelitz.  — Nen-Slrelitz,  Wanzkaer  Mühle, 
HohenziBTitz, yeu-StreJitz.—  Stargard,  Kev- Brandenburg.  — 
Vogelsang,  Dannenwalde,  Gransee.— Templinundi\Jva^eg,end . 

StettinerBahn.  Biesenthal,  Lanke.  Liepnitzsee,  Bernau. 

—  Melchow,  Samithsee,  Marienwerder,  Biesenthal,  Bhf. 
BiesentJial.  —  Melchow,  Nonnenfliefs  (oder  Schwärzegrund), 
Spechthausen,  Eberswalde.  —  Jltlciww,  Lisenkrüz,  Borne- 
naannspfuhl,  Trampe,  Fh.  Xeu-Gersdorf.  Köthen,  Falken- 
berg. —  Eberswalde,  Spechthausen,  Lisenkrüz, Bornemanns- 
pfuhl, i'ftersH'fl/fFe.  —  Ebersualde,  Dannenberg.  Freienwalde. 

—  Falkenberg,  Freienwalde.  —  Freiemcalde,  Pittgrund, 
Baasee,  Freiemcalde.  —  Freienwalde,  Baasee,  Wriezen.  — 
Eberswalde,  Chorin.  —  Bhf.  Chorinchen  oder  Chorin,  Oder- 
berg, Nieder-Finow.  —  Bhf.  Chor  in,  Pehlitz,  Oderberg, 
Freiinwalde.  —  Wtrbellinsee.  —  JoacliimsthaL  Angermtinde 
oder  Greiffenberg  oder  Wilmersdorf.  —  Greiffenberg,  Poratz, 
Wilmersdorf.  —  Wilmersdorf,  Stegelitz,  Suckow,  Melzow, 
Wilmersdorf.  —  Wilmersdorf,  Seehausen,  '^Prtnzlau.  — 
Schwedt.  Tal  der  Liebe.  —  Passow,  ScJncedt. 

Wriezener  Bahn.  Blumenthal.  —  Leutnberg,  Falken- 
berg. 

Ostbahn.  Alt- Landsberg  oder  Ostbhf.  Strausberg,  Spitz- 
mühle, Strausberg.  Ostbhf.  Strausberg.  —  Strausberg, 
Blumenthal.  —  Strausberg,  Fh.  Blumenthal,  Freit  )ncalde.  — 
Buckow.  —  Bhf.  Dahmsdorf,  -Müncheberg,  Neubodengrün, 
Wüste-Sieversdorf,  Buckoic.  —  Buckoic,  Neu-Hardenberg, 
Gusoiv.  —  Trebnitz ,  Jahnsfelde,  Gusow.  —  Bhf.  Gusow, 
Komturei  Lietzen,  Friedersdorf,  Bhf.  Seelow,  Bhf.  Gusow.— 


I.    Das  "Wandern  in  der  Mark.  3 

Küstrin,  Fh.  Küstrin,  Tamsel,  Küstrin.  —  Küstrin,  Neu- 
mühl-Kutzdorf,  Fürstenfelde  oder  über  Zorndorf  zurück 
nach  Küstrin.  —  Döllensradung,  Dühringshof,  Loppoiv. 

Schlesische  Bahu.  Hangelshercj,  Neue  Mühle,  Heide- 
krug. Münclieberg,  Bhf.  Daltmsdorf.  — Hangehberg,  Miegel, 
Trebus,  Fürstemcalde.  — Hangelsher g,  (1.  Spreeufer) Fürsten- 
walde, (r.  Spreeufer)  Hangelsberg.  —  Fürstenwalde,  Wald- 
schenke, Beerenbusch,  (Spreetal)  Fürstemvalde.  —  Fürsten- 
icaJde,  Berkenbrück.  Kersdorfer  Schleuse,  Briesen.  — 
5r/cse»,  Komturei  Lietzen,  Dolgelin,  ^FranJcfurt.  —  Fürsteri- 
icalde,  Rauen.  Waldhaus,  Pieskovv,  Neue  Mühle,  Bhf.  Sehar- 
mützelsee.  —  Frankfurt  und  Umgegend.  —  Franlifurt, 
Grüner  Tisch,  Beppen.  —  Müllrose,  Finkenherd,  Busch- 
mühle. Franlfnrt.  —  Guben. 

Görlitzer  Bahn.  Storkow,  Kolpin,  Pechhütte,  Neue 
Mühle,  Bhf.  Srhnrmütselsee.  —  Hnbcrta^höhe,  Wend.  ßietz 
(Schwarzhorn),  Dahmsdorf,  Storkoic.  —  (rr.  Besten,  Dubrow, 
Gr.  Köris.  —  Gr.  Besten,  Prierosbrück,  Kl.  und  Gr.  Köris. — 
Motzenmühle,  Fh.  Sputendorf,  C4r.  Köris,  Teupitz,  Sputen- 
dorf, Töpchin.  —  TJnterspreeicald,  Lübben.  —  Oberspreeu-ald. 
Anderthalbtägige  Ausflüge  (8a.  und  So.).  Die 
meisten  der  oben  genannten  Touren  lassen  sich  auf 
1'  2  Tage  ausdehnen  oder  ergänzen.  Besonders  erwähnt 
seien  nur  einige :  Luckenwalde,  Jüterbog  oder  nur  Witten- 
berg; Coswig,  Wörlitz,  Dessau.  —  Beizig,  Wiesenburg; 
Setzsteig,  Xedlitz.  —  Lehnin;  -Brandenburg,  Neustädtische 
oder  Altstddtische  Forst.  —  Rathenow,  °Schönhausen ; 
"Jerichow,  Tangermünde,  ""Stendal.  —  Breddin,  Havel- 
berg; Werben,  Abbendorf,  Rühstedt,  Wilsnack.  —  Witten- 
hrrge,  °Lenzen;  Höhbeck,  Lenzer  Wische,  Dömitz.  — 
Wilsnack,  Perleberg:  Lanz.  — Meyenhurg;  "Ganzlin,  Bad 
Stuer,  Flau.  —  Iseu-Buppin;  Rheinsberg.  —  Wittstock; 
Wittstocker  Heide.  —  Bheinsherg ;  Zechliner  Hütte,  Luhme, 
Wummsee,  Zechlin,  Rheinsberg  oder  vom  W^ummsee 
nach  Mirotv.  —  Rheinsberg ;  Zechliner  Hütte,  Fh.  Stechlin, 
Nordende  des  Stechlinsees,  Steinförde,  Fürstenberg.  — 
Neu-Strclitz,  Hohenzieritz ;  Neu -Brandenburg.  — Neu-Strelitz, 
Wanzkaer  Mühle;  Stargard,  Neu-Brandenbarg.  — Fürsten- 
berg, Lychen  ;  Boitzenburg.  °Hafsleben.  —  Gr.  Schönebeck, 
Zehdenick,  '^Templin:  Gr.  Schönebeck.  —  Gr.  Schöneheck, 
.Joachimsthal:  Döllnkrug,  Gr.  Schönebeck.  —  Wandlitz, 
Liepnitzsee.  Lanke :  Prenden,  Marienwerder.  Biesenthal, 
Bhf.  Biesertthal.  —  Melchow ,  Marienwerder;  Eichhorst, 
Altenhof,  Joachimstlial.  —  Fber.<u(dde,  Chorin ;  Oderberg, 
Freien walde.  —  WerbeUinsee  (Ostseite),  Eichhorst ;  Hubertus- 
stock, Joachimsthal,  Angermünde.  —  Strausberg,  Heidekrug, 
Spitzkrug;   Leuenberg,  Fh.   Blumenthal,   Strausberg.   — 

1* 


4  I.    Das  Wandern  in  der  Mark. 

Küstrin,  Fh.  Küstrin,  Tamsel ;  Döllensradung,  Dührings- 
hof,  Loppow.  °Lan(Jsberg.  —  Landsherg ;  "G-urkow,  Zanz- 
thal,  Zanzhausen,  Kladower  Teerofen,  Landsberg  oder 
von  Zanzthal  direkt  nach  Landsberg.  —  HangeUherg. 
Fürstenwalde:  Berkenbrück,  Kersdorfer  Schleuse.  Briesen 
oder 3Iülh'ose.  —  Fürstemcalde,  Rauen,  Waldbaus ;  Schwarz- 
hom,  Wend.  Rietz,  Dahmsdorf,  Stoi'kou:  —  Briesen, 
Müllrose;  Finkenherd,  Buschmühle,  Eichwald,  Frank- 
furt. —  Frankfurt;  °Mixdorf,  Schlaubetal,  Bhf.  Grunotr.  — 
Frankfurt,  Grüner  Tisch,  Reppen ;  Eüangtal,  Sternberg.  — 
Topper;  Lagow,  Bhf.  Leichholz.  —  Gliben;  °Gubener  Stadt- 
forst, "Crossen.  —  3Iotzenmiihle,  Spu.tendorf,  Teupitz;  Gr. 
Köris,  Dubrow,  Gr.  Besten.  —  Cottbus  mit  Branitz;  °Ober- 
spreewald  oder  °Muskau. 

Zwei-  und  dreitägige  Ausflü  ge.  BeJzig. 
Wiesenburg;  Setzsteig,  Nedlitz,  "Lindau.  Zerbst;  "Dessau. 
Wörlitz  (8—31/2  Tage). 

Neu-Ituppin,  Waisenkrug,  Steinberge:  Boltenmühle, 
Fh.  Tornow,  Fh.  Rottstiel,  Alt-Ruppin,  l^eu-Ritppin 
(2  Tage). 

heu-Ruppin .  Binenwalde,  Rheinsberg;  Zechliner 
Hütte.  Luhme  oder  Zechlin,  Miroic  (2  Tage). 

Fürstenberg,  IS!'eu-Globsow,Rheinsberg;  Kagar,Zechlin. 
Wummsee,  Luhme,  Zechliner  Hütte ;  Fh.  Stechlin,  Nord- 
ende des  Stechlinsees ,   Steinförde.   Fürstenberg  (3  Tage). 

Fürstenberg,  Lychen:  Boitzenburg:  Feldberg;  Keu- 
Strelitz  oder  Strelitz-Alt  (4.  ohne  Boitzenburg  3  Tage). 

Düsterförde,  Steinmühle,  Heilige  Hallen,  Feldberg: 
Lüttenhagen,  Steinmühle,  Serrahn,  Neu-Strelitz  oder 
StreUtz-Alt  (2  Tage). 

Neu-Strelitz,  Hohenzieritz,  Neu-Brandenburg ;  Usadel, 
Wanzkaer  Mühle,  Neu-Strelitz  (2  Tage). 

Neu-Strelitz,  °Waren  mit  Müritzsee:  "^Vollrathsruhe. 
Burg  Schlitz,  Remplin,  Malchin;  °Stavenhagen  (Ivenack), 
"Malchin,  Basedow,  -Neu-Strelitz  (3  Tage). 

Wandlitz ,  Liepnitzsee  ,  Lanke,  Marienwerder ;  Eich- 
horst .  Altenhof,  Joachimsthal ;  Wilmersdorf,  Seehausen 
oder  Gramzow  (3  Tage). 

Melchow,  Eberswalde,  Chorin ;  Oderberg,  Freienwalde : 
Harnekop,  Fh.  Blumenthal.  Stadt  Strausberg  (3  Tage). 

Bhf.  Chorin,  Oderberg,  Neuenzoll.  Zehden;  Tal  der 
Liebe,  Schivedt  (2  Tage). 

Stadt  Strausberg,  Heidekrug,  Gamengrund,  Gamensee, 
Leuenberg;  Biesow,  Fh.  Blumenthal,  Prötzel,  Buckou- 
(2-3  Tage). 

Landsberg,  Kladower  Teerofen;  Berlinohen;  Zanz- 
hausen, Gurkotc  (8 — 3V2  Tage). 


I.    Das  "Wandern  in  der  Mark.  5 

Dr lesen- Vordamm,  Waldowsliof,  °Woldenberg;  "Hoch- 
zeit, Nemischbusch,  Regenthin,  "Woldenberg,  Freischütz, 
Alt-Karbe  oder  Driesen-Vordamm  (3  Tage). 

Erkner,  Fangschleuse ,  Hangelsberg ,  Fürstenwalde ; 
Berkenbrück,  Kersdorfer  Schleuse,  Müllrose;  Finkenherd, 
Buschmühle,  Frankfurt  (3  Tage). 

Bhf.  Leichholz,  Lagow;  Schermeisel,  Gleifsen,  Königs- 
Avalde;  Zielenzuf  (3  Tage). 

Topper,  Griesel;  Rädnitz.  ^Rothenburg;  Grünberger 
Oderwald,  ZülUchaii  (21'2— 3  Tage). 

Sommerfeld:  Dolzig,  Pforten,  °Forst;  °Sorau,  Sorauer 
Wald  (2V/2  Tage). 

Kö>ii(is-WHsterhai(sen,  Dubrow,  Prierosbrück ;  Kl.  und 
Gr.  Köris,  Teupitz,  Töpchin  (2  Tage). 

Gr.  Besten,  Dubrow,  "Wend.-Buchholz ;  Unterspree- 
wald, Lübben  (2  Tage). 

Oberspreeiraldx  ^Cottbus  und  Branitz,  ^Spremberg; 
-Muskau  (3  Tage). 

Fünftägige  Ausflüge.  Wittenberg ,  =Co8wig ; 
Setzsteig,  "VViesenburg:  Nedlitz,  ^'Lindau,  Zerbst:  "^Dessau; 
Wörlitz,  Coswifi. 

Brandenburg,  Plane:  Gr.  Wusterwitz,  "Genthin,  =Jeri- 
chow,  Tangerniünde  (Schönhausen);  "Stendal,  "Werben, 
Havelberg;  "Wilsnack.  Perleberg,  "Heiligengrabe,  "Witt- 
stock; Wittf'tocker  Heide. 

(iransee ,  Lindow.  Alt-Ruppiu;  Binenwalde,  Rheins- 
berg ;  Kagar .  Zechlin ,  Wummsee ,  Luhme ,  Zechliner 
Hütte.  Rheinsberg:  ÜSIeu-Globsow,  Fürstenberg;  Himmel- 
pfort,  Lychen,  '=' Fürstenberg. 

xVejf-Ä'fre/ttÄiWanzkaer  Mühle,  Stargard :  Neu-Branden- 
burg:  ''Stavenhagen  (Ivenack),  "Malchin,  Basedow,  "Mal- 
chin: Remplin.  Burg  Schlitz,  Vollrathsruhe ;  "Waren, 
mit  Dampfer  nach  Röbel  und  zurück,  -Xeu-Strelitz. 

Küstrin.  Meumühl-Kutzdorf ,  Zorndorf,  Küstrin; 
Tamsel.  =Vietz.  Gr.  Fahlenwerder;  Breitebruch,  Berlin- 
chen; Zanzthal;  Gurkow,  "Landsberg. 

Erkner.  Fangschleuse,  Hangelsberg,  Fürstenwalde; 
Berkenbrück,  Kersdorfer  Schleuse,  Müllrose;  Schlaube- 
tal,  "Beeskow ;  =Briescht,  Kossenblatt,  Neue  Mühle ;  Pech- 
hütte. Rauen,  Fiirstenicalde. 

Frankfurt,  Grüner  Tisch,  Reppen;  Eilangtal,  Stem- 
berg;  Bhf.  Leichholz,  "Wv^tschdorf ,  Nieschlitzsee, 
Schwiebus;  Bhf.  Leichholz,  Lagow,  Schermeisel;  Gleifsen, 
Königswalde,  Zielenzig. 

ISeuzelle,  "Guben ;  "Sommerfeld.  Dolzig.  Pforten ;  "Forst, 
^Sorau.  Sorauer  Wald;  "Gubener  Stadtforst,  -Crossen; 
"Rothenburg,  Grünberger  Oderwald,  Züllichan. 


6  I.    Das  Wandern  in  der  Mark. 

Lübbenau,  ""Alt-Döbern.  Gr.  Raschen,  Senftenberg; 
^Cottbixs  und  Branitz.  "^Spremberg;  Hermannsruh,  Weifs- 
wasser; Kenia,  Wussina,  Muskau  (Jemlitzer  Glashütte); 
MKsli'auer  Park. 

Zu  Standquartieren  für  mehrtägige  Wande- 
rungen eignen  sich  namentlich  Wiesenburg.  Steinberge, 
Eheinsberg,  Neu-Globsow,  Fürstenberg,  Lychen,  Neu- 
Strelitz,  Feldberg,  Boitzenburg.  Lanke,  Eberswalde. 
Freienwalde,  Chorin.  Joachimsthal.  Strausberg.  Buckow. 
Berlinchen.  Landsberg,  Fürstenwalde,  Frankfurt.  Lagow. 
Guben,  Muskau. 

b.    Praktische  Winke. 

Die  i^assendste  Zeit  für  mehrtägige  Wanderungen 
in  der  Mark  ist  Frühjahr  und  Herbst.  Im  Hochsommer 
wird  die  Hitze  auch  in  den  Nadelwäldern  leicht  lästig; 
überdies  findet  man  dann  in  den  als  Sommerfrische 
benutzten  Orten,  und  zwar  nicht  allein  in  der  nächsten 
Umgegend  von  Berlin,  mitunter  schwer  ein  Unterkommen. 

Die  bei  den  Gasthäusern  gemachten  Angaben 
und  Auszeichnungen  (*)  beruhen  meist  auf  langjähriger 
eigener  Erfahrung  des  Verfassers .  zum  Teil  auch  auf 
Mitteilungen  von  Freunden  des  Bv;ches.  So  wenig  jedoch 
wie  das  darinliegende  Urteil  ein  unbedingt  zuverlässiges 
ist  —  schon  wegen  des  häufigen  Wechsels  der  Besitzer  — . 
so  wenig  soll  gegen  die  ohne  Zusatz  angegebenen  Häuser 
ein  Vorurteil  erweckt  werden.  In  den  besseren  Hotels 
der  Landstädte  ist  man  meistens  recht  gut  aufgehoben: 
diejenigen  Dorfgasthäuser,  die  eine  anständige  Unter- 
kunft bieten,  sind  besonders  bezeichnet  (z.  Ü.).  Der  Preis 
für  ein  Nachtlager  beträgt  in  den  Städten  1.25 — 2  M.,  in 

fröfseren  Städten  auch  'S  M.  und  mehr,  in  den  Dörfern  50  Pf. 
is  1.25  M.  Namentlich  in  den  gröfseren  Städten  scheue 
man  sich  nicht,  nach  dem  Preise  des  Zimmers  vorher 
zu  fragen,  lasse  sich  auch  nicht  das  erste  beste  Zimmer 
zuweisen,  sondern  sviche  sich  ein  passendes  aus.  Zwei 
oder  drei  Personen  übernachten  nicht  selten  billiger  als 
der  einzelne  Tourist.  Die  Gastwirte  in  Dörfern  sind  fast 
durchweg  nur  auf  Beherbergung  weniger  Personen  ein- 
gerichtet; Massenbesuche  müssen  meist  mit  einem  Heu- 
lager vorliebnehmen.  Wer  in  der  Nachtruhe  nicht 
gestört  werden  will,  erkundige  sich  Sonnabends  sowie 
an  Sonn-  und  Festtagen  vorher,  ob  in  dem  betreffenden 
Hause  eine  Lustbarkeit  stattfindet.  In  den  einfacheren 
Häusern  finden  sich  selten  Decken,  und  die  Deckbetten 
sind   sehr  häufig  zu  dick;   auch  erfolgt  das  Wecken  oft 


I.    Das  Wandern  in  der  Mark.  7 

nicht  zur  rechten  Zeit.  An  vielbesuchten  Orten,  wie 
Wiesenburg.  Eheinsberg,  Lychen,  Boitzenbuilg.  Lübbenau, 
ist  namentlich  zu  Pfingsten  Vorausbestellung  ratsam. 
Statt  der  bisweilen  beliebten  blofsen  Angabe  der  Gesamt- 
summe der  Rechnving  verlange  man  überall  Aufführung 
der  einzelnen  Posten.  Will  man  am  folgenden  Tage  früh 
aufbrechen,  so  zahle  man  schon  am  Abend  und  verspare 
sich  dann  nötigenfalls  das  Frühstück  auf  die  erste  Ilast 
nach  mehrstündigem  Marsch.  Nicht  überflüssig  erscheint 
der  Rat ,  sich  in  kleineren  Häusern  für  einen  gewissen 
Ort  den  Schlüssel  zu  erbitten :  andernfalls  macht  man 
leicht  unangenehme  Erfahrungen. 

Was  die  Verpflegung  anbelangt,  so  ist  auf  warmes 
Essen  in  der  Regel  weder  in  den  Dorfgasthäusern  noch 
in  den  im  Buche  mit  dem  Zusatz  „Erfrischung"  (im 
Gegensatz  zu  „Restaurant")  versehenen  Wirtschaften  und 
in  den  Restaurants  kleinerer  Bahnhöfe  zu  rechnen.  Die 
Table  d'höte  in  den  Hotels  ist  meist  gut,  doch  herrscht 
dabei  fast  dui-chweg,  auch  in  kleineren  Städten,  AVein- 
zwaug  mit  unbillig  hohen  Preisen  der  Weine;  hier  und 
da  findet  man  jedoch  avxch  sogen,  kleine  Diners  ohne 
Weinzwang.  In  den  Gasthäusern  der  kleinen  Städte, 
von  denen  namentlich  die  mit  Fleischerei  oder  Material- 
warenhandlung verbundenen  Beachtung  verdienen,  gibt 
es  warmes  Essen  in  der  Regel  nur  mittags  und  abends, 
selten  vmter  der  Zeit.  Zur  Restaurierung  empfehlen  sich 
besonders  die  Bahnhofswirtschaften,  da  die  Preise  hier 
in  der  Regel  der  Genehmigung  der  Behörde  unterliegen. 
Für  Milch  und  andere  nichtalkoholische  Getränke  werden 
vielfach  noch  zu  hohe  Preise  verlangt;  auf  erstere  mufs 
man  nicht  selten  auch  in  Dörfern  verzichten ,  da  der 
ganze  Vorrat  an  die  Molkereien  abgeliefert  zu  werden 
pflegt.  Bei  gröfseren  Fufswanderungen  tut  man  gut,  sich 
Mundvorrat  mitzunehmen  (empfohlen  sei  auch  nament- 
lich Schokolade  vmd  englische  Pfeffermünzpastillen)  und 
sich  nur  auf  eine  Hauptmahlzeit,  am  besten  abends,  einzu- 
richten. Städtische  Förster  haben  meist  eine  Erfrischungs- 
station; auch  in  einsamen  Mühlen  läfst  man  Durstige 
nicht  verschmachten:  königliche  und  Privatförster  ver- 
abreichen aufser  Milch  gewöhnlich  nichts.  Die  Kosten  für 
Nachtlager  und  Verpflegung  belaufen  sich  für  den  nicht 
zu  anspruchsvollen  Touristen  auf  etwa  6  M.  für  den  Tag. 

Die  Unsitte  der  Trinkgelder  besteht  auch  in  der 
Mark.  .Jedoch  werden  in  den  Wirtshäusern  .5— lO^/o  der 
Rechnung  für  den  Kellner,  20—2.5  Pf.  für  den  Stiefel- 
putzer gewöhnlich  genügen.  Viele  kleineren  Orte  ge- 
niefsen  den  Vorzug,  aufser  dem  letzteren  einer  trinkgeld- 


8  I.    Das  Wandern  in  der  Mark. 

durstigen  Bedienung  noch  durchaus  zu  entbehren.  Auch 
beim  Besuche  von  Sehenswürdigkeiten  sind  mäfsige 
Trinkgelder  in  der  Regel  ausreichend.  Auf  Dörfern 
machen  sich  meistens  die  Lehrer  ein  Vergnügen  daraus, 
ihre  Kirchen  zu  zeigen:  haben  sie  selbst  keine  Zeit,  so 
führt  der  Vorschlag,  ein  Kind  mit  dem  Schlüssel  mit- 
zuschicken, wohl  immer  zum  Ziele. 

Im  Verkehr  mit  den  Einheimischen  kann  all- 
zeit höfliches  Benehmen  nur  von  Nutzen  sein.  Die  Land- 
bevölkerung der  Mark  ist  gutwillig  vind  gefällig,  verhält 
sich  aber  lärmendem  ixnd  prahlerischem  Wesen  gegen- 
über, wie  es  gewissen  Sonntagsausfliiglern  eigen  ist, 
durchaus  ablehnend.  Auch  in  Wirtshäusern  pflegt  man 
durch  Bitten  mehr  zu  erreichen  als  durch  Fordern.  Nament- 
lich bei  starkem  Verkehr  ist  Nachsicht  mit  der  Bedienung, 
die  nicht  die  Schulung  eines  Berliner  Kellners  besitzt, 
sehr  am  Platze.  Etwaige  Grobheiten  der  Wirte  weist 
man  am  besten  mit  Humor  zurück ;  nicht  selten  sind  es 
Originale,  die  bei  richtiger  Behandlung  sich  recht  will- 
fährig zeigen.  Wer  mit  einer  Örtlichkeit  näher  bekannt 
zu  werden  oder  einen  Einblick  in  die  wirtschaftlichen 
Verhältnisse  zu  gewinnen  wünscht,  wird  Gespräche  mit 
Einheimischen  im  Lokale  oder  unterwegs  gern  aufsuchen : 
allerdings  ist  es  nicht  ganz  leicht,  dabei  den  richtigen 
Ton  zu  treffen.  Von  den  Hausdienern  erfährt  man  oft 
mehr  als  von  den  häufig  wechselnden  Wirten. 

Die  Angaben  über  die  Fahrgelegenheiten  (Post, 
Omnibus,  Dampfer)  beruhen  auf  den  Plänen  vom  Sommer 
1909.  Da  sich  dergleichen  manchmal  ändert,  so  ziehe 
man,  sofern  man  Post  oder  Omnibus  zu  benutzen  gedenkt, 
das  neueste  Reichskursbuch  oder  (auf  einem  Postamte) 
die  ausführlichen  Postleithefte  zu  Rate;  doch  frage  man 
auch  am  Orte  selbst  möglichst  bald  nach  Zeit  und  Stelle 
der  Abfahrt.  Die  Versicherung  der  Wirte,  es  sei  im 
Omnibus  Platz  genug  vorhanden,  darf  nicht  davon  ab- 
halten, einen  solchen  baldigst  zvi  belegen.  Die  Land- 
posten fallen  So.  oft  aus  oder  fahren  nach  einem  andern 
Plane  als  wochentags.  Mit  den  unterwegs  begegnenden 
Fuhrwerken  können  oft  beträchtliche  Strecken  gegen 
geringe  Vergütung  zurückgelegt  werden.  Angetreten 
wird  die  Tour  am  zweckmäßigsten  auf  der  Bahnstation, 
wo  weniger  Züge  halten,  beendet  da,  wo  sich  eine  gröfsere 
Auswahl  bietet.  Frühzeitiger  Aufbruch  nach  dena  Bahn- 
hofe ist  stets  anzuraten. 

Vor  Verbotstafelnbei  einem  Parke  oder  hübschem 
WaldAvege  braucht  der  einzelne  Tourist  nicht  zu  sehr  zu 
erschrecken;  sucht  er  in  geeigneter  Form  die  Erlaubnis 


I.    Das  Wandern  in  der  Mark.  9 

im  Herrenhause  oder  beim  Förster  nach,  so  wird  er  selten 
abgewiesen  werden.  Überdies  sind  manche  Waldwege 
nur  für  Fuhrwerke  verboten,  ohne  dafs  dies  ausdrücklich 
gesagt  ist;  doch  gebietet  es  die  Vorsicht,  Forstbeamte 
Bei  der  ersten  Gelegenheit  nachträglich  um  Erlavibnis 
oder  Entschuldigung  zu  bitten.  Ganz  sicher  vor  un- 
angenehmen Erfahrungen  wird  man  allerdings  nie  sein. 
Auf  die  Auswahl  der  W  e  g  e  ist  in  diesem  Buche  viel 
Mühe  verwandt  worden.  Mit  gutem  Bedacht  fehlen  hier 
viele  der  geprüften  Wege  und  sind  anderseits  die  Ver- 
bindungen zwischen  zwei  Punkten  so  hergestellt,  wie 
sie  hier  vorliegen ,  und  nicht  so ,  wie  es  auf  den  ersten 
Blick  vielleicht  geeigneter  erscheint.  Es  dürfte  sich 
daher  im  allgemeinen  nicht  empfehlen,  andre  Wege  zu 
gehen,  wie  es  auch  seine  Bedenken  hat,  Touren  durch 
Wald,  wenn  sie  sich  nicht  an  Hauptverkehrsstrafsen 
halten,  in  einer  der  vorgeschlagenen  entgegengesetzten 
Richtung  zu  unternehmen ;  tut  man  letzteres  doch ,  so 
verfolge  man  den  betreffenden  Weg  wenigstens  vorher 
auf  der  Karte  und  zeichne  sich  ihn  womöglich  ein.  Bei 
Erkundigungen  über  AVege  bei  den  Einheimischen  ist, 
so  nützlich ,  ja  notwendig  sie  im  übrigen  sind,  Vorsicht 
dringend  zu  empfehlen.  Kaum  einmal  ist  der  betreffende 
Weg  besser,  als  er  geschildert  wird,  sehr  oft  aber  erheb- 
lich schlechter..  Abgesehen  vom  Lokalpatriotismus,  der 
bisweilen  zvi  Übertreibungen  verleitet,  betrachtet  der 
Landmann  oder  der  geschäftetreibende  Städter  die  Güte 
des  Weges  nach  andern  Gesichtspunkten  als  der  Tourist; 
überdies  ist  jener  vielfach  über  die  nächste  Umgebung 
seiner  Heimat  gar  nicht  oder  nur  wenig  hinaus- 
gekommen. —  Den  Verlauf  eines  beabsichtigten,  in  diesem 
Buche  nicht  angegebenen  Weges  lasse  man  sich  möglichst 
genau  beschreiben  mit  den  etwa  vorhandenen  Weg- 
weisern oder  sonstigen  Merkmalen ,  mit  Angabe  der 
Richtung  und  Beschaffenheit  u.  dgl. ;  sonst  wird  regel- 
mäfsig  ein  wichtiges  Mittelglied  ausgelassen.  Auch  ver- 
absäume man  es  nicht,  unterwegs  bei  Gelegenheit  zu 
fragen;  eine  Unterlassungssünde  in  dieser  Hinsicht  zieht 
bisweilen  viel  Zeitverlust  nach  sich.  Selbst  im  Besitze 
einer  guten  Karte  ist  man  vor  Irrtümern  nicht  immer 
sicher,  besonders  da,  wo  mehrere  Wege  an  derselben 
oder  fast  an  derselben  Stelle  auseinandergehen.  Merkt 
man  erst  nachträglich  den  Irrtum,  so  tut  man  gewöhn- 
lich am  besten,  zu  dem  letzten  zweifellosen  Pvinkte 
zurückzukehren.  Nützlich  ist  stets  die  Mitnahme  eines 
nicht  zu  kleinen  Kompasses.  Doch  kann  man  bei  deut- 
lichem Stande  der  Sonne  auch  mit  der  Uhr  auskommen; 


10  II.    Die  Bodengestalt  der  Mark. 

richtet  man  nämlich  die  Spitze  des  kleinen  Zeigers  genau 
auf  die  Sonne,  so  liegt  Süden  gerade  in  der  Mitte 
zwischen  dieser  Eichtung  und  der  Zahl  XII  auf  dem 
Zifferblatt.  —  Hinsichtlich  der  Entfernungen  raten  am 
zuverlässigsten  die  Briefträger;  Förster  unterschätzen 
die  Strecken  oft  im  eignen  Reviere.  Die  Wegweiser  nach 
den  AVirtshäusern  geben  durchweg  zu  wenig  Zeit  an : 
aber  auch  auf  andei'n  finden  sich  manchmal  die  wunder- 
barsten Angaben. 

Das  Buch  enthält  für  die  Hauptgebiete  sorgfältig 
bearbeitete  Karten,  auf  denen  der  Nadelwald  durch  hell- 
grüne, Laub-  und  gemischter  Wald  durch  dunkelgrüne 
Farbe,  die  Chausseen  und  Pflasterwege  durch  rote  Farbe 
gekennzeichnet  sind.  Wo  diese  oder  die  empfohlenen 
Kießlingschen  Spezialkarten  nicht  ausreichen,  hat  man 
sich  mit  Generahtahslarten")  zu  versehen;  Sparsamkeit  ist 
gerade  hier  übel  angebracht.  Der  Sektionen  1  :  25000, 
d.  h.  auf  der  Karte  1  cm,  in  Natur  2,5  km  („Meßtisch- 
blätter" :  1  M.)  wird  der  Tourist  selten  bedürfen;  ihm  ge- 
nügen für  gewöhnlich  die  Blätter  1  :  100000  (mit  Terrain- 
stich, aber  ohne  CTestellbuchstaben  und  Jagennummern), 
die  gegenwärtig  auch  für  die  Provinz  Brandenburg 
sämtlich  in  neueren,  z.  T.  neuesten  Ausgaben  vorliegen, 
und  zwar  entweder  farbig  (Kupferdruck  mit  Handkolorit 
der  Grenzen  und  gröfseren  Gewässer;  1,50  31.)  oder 
schwarz  (sogen.  Umdrucke;  50  Pf.),  einzelne  Sektionen 
auch  in  Buntdrvick  (Dreifarbendruck  ohne  Grenzkolorit; 
1,50  M.).  Erschienen  ist  aufserdem  eine  Karte  von  Berlin 
und  Umgegend  in  Buntdruck  1  :  50  000  (mit  Jagen- 
nummern, aber  ohne  Gestellbuchstaben)  in  12  Sektionen 
(Grenzen  etwa:  Xauen.  Freienwalde,  Fürstenwalde. 
Storkow.  Beelitz),  zu  je  1.25  M.  (alle  12  zusammen  12  M.). 
Für  nicht  zu  schwierige  Partien  wird  auch  die  ,.Topo- 
graphische  Übersichtskarte  des  Deutschen  Reiches'' 
1  :  200  000  (1.50  iJ/.),  die  im  Erscheinen  begriffen  ist,  aus- 
reichen. 

II.    Die  Bodengestalt  der  Mark. 

Die  Provinz  Brandenburg  (fast  40000  qkm).  ein  Teil 
des  Norddeutschen  Tieflandes,  zeigt  eine  wellige  Ober- 
fläche, die  eine  Durchschnittshöhe  von  50—60  m  erreicht, 
sich  selten  zu  beträchtlicheren  Hügeln  und  Hügelzügen 
erhebt  und  durch  Niederungen  mannigfach  gegliedert  ist. 


*)  Stets    vorrätig  in   den   Berliner   Buchhandlungen   von  Eineh 
xchnwU,  Neustadt.  Kirchstr.  4  5,  und  Sil,ro/iii.  Jägerstr.  61. 


II.    Die  Bodengestalt  der  Mark.  11 

Festes  Gestein  ist  nur  an  wenigen  Punkten  unter  der 
lockeren  Decke  erschlossen.  Aus  der  Urzeit  findet  sich 
nur  Granit  in  den  Brüchen  des  Xoschenberges  so.  von 
Senftenberg.  Alles  übrige  sind  aus  dem  Wasser  abge- 
setzte Schichtformationen  mit  Tier-  und  Pflanzenresten.  — 
Das  paJäozoische  Zeitalter'^')  ist  durch  das  der  Zechstein- 
bildung angehörige  Gips-  und  Steinsalzlager  von  Speren- 
berg  vertreten.  Auf  weite  Verbreitung  lassen  die  in 
der  Berliner  Gegend  erbohrten  Solquellen  schliefsen.  ^ 
Aus  der  mesozoischen  Epoche  stammen  die  Triasschichten 
der  Kalksteinbrüche  von  Rüdersdorf:  ö.  vom  Kesselsee 
dünn  geschichtete  Mergel  des  Buntsandsteins,  im  Tiefbau 
und  Alvenslebenbruch  der  Untere,  am  Kriensee  der  Obere 
Muschelkalk,  stellenweise  beide  mit  Versteinerungen.  — 
Dem  Tertiär  gehört  der  Septarienton  an  („Septarien"  sind 
die  Kalksteinknollen  im  Ton),  der  besonders  bei  Herms- 
dorf  n.  von  Berlin,  ferner  in  den  Gruben  bei  Joachims- 
thal, Freienwalde  und  Buckow  gut  aufgeschlossen  ist. 
Aus  verschütteten  Waldungen  entstanden  Braunkohlen- 
flöze, die  oft  mehrere  durch  Zwischenlageruugen  ge- 
trennte Schichten  bilden.  In  der  Mark  gibt  es  drei  Braun- 
kohlengebiete:  das  eine  dehnt  sich  von  Hohen-Finow  nach 
Frankfurt  und  dann  w.  über  Eauen  nach  Mittenwalde 
aus,  die  andern  liegen  im  Lande  Sternberg  und  in  der 
Nieder-Lausitz.  In  der  letzteren  haben  die  bei  Gr.  Raschen 
durch  Aufdeckung  eines  urweltlichen  Sumpfzypressen- 
waldes eine  hervorragende  Wichtigkeit  für  die  Wissen- 
schaft erlangt.  —  In  diesen  Schichten  fand  im  wesent- 
lichen das  feste  Gerüst  unseres  Landes  seinen  Abschlufs. 

Glaziale  Bildungeu  ohne  regelmäfsige  Schichtung 
lagern  über  dem  Tertiär.  Heutzutage  gilt  es  als  aus- 
gemacht, dafs  die  diluviale  Oberfläche  Norddeutschlands 
das  Ergebnis  von  zwei  oder  drei  lang  andauernden  Ver- 
eisungen ist,  die  durch  Perioden  wärmeren  Klimas 
(Zwischeneiszeit)  getrennt  wurden.  Von  Skandinavien  her 
reichten  über  die  Ostsee  hinweg  kolossale  Gletscherströme 
bis  an  unsere  Mittelgebirge.  Den  Beweis  ihrer  An- 
wesenheit lieferten  zuerst  in  den  Rüdersdorf  er  Kalkbergen 
Gletscherschrammen  in  zweifacher  Richtung,  hervor- 
gerufen durch  Einwirkung  des  sich  fortbewegenden  Eises 
auf  den  Untergrund,  und  Gletschertöpfe,  auch  Riesen- 
kessel oder  Strudellöcher  genannt,  d.  i.  Höhlungen,  die 


*)  Aufser  der  Urzeit  iinterseheidet  man  vier  Zeitalter  der  Erd- 
geschichte:  1.  das  paläozoische  (Zeehstein):  2.  das  mesozoische  (Trias, 
Jura,  Kreide);  3.  das  känozoiselie  oder  Tertiär:  4.  das  Quartär,  dem 
Diluvium  und  Alluvium  ansehüren. 


12  II.    Die  Bodengestalt  der  Mark. 

das  von  Strudelwasser  in  drehende  Bewegung  gesetzte 
Gestein  in  der  Unterlage  bewirkte.  Die  auf  dem  Boden 
liegenden  Schuttmassen  wurden  von  den  G-letscliern  als 
Grundmoräne  fortgeführt  und  zu  Geschiebemergel,  einer 
blaugrauen  Mischung  von  Sand  und  Ton,  verarbeitet 
(Unterer  Geschiebemergel  in  der  ersten,  Oberer  in  der 
zweiten  Eiszeit).  Unverarbeitet  gebliebener  Geröllschutt 
sind  die  Feldsteine,  die  das  Material  zu  unseren  Granit- 
kirchen, Stadtmauern  und  Chausseen  hergaben;  ihnen 
gehören  auch  die  mächtigen  erratischen  Blöcke  an,  wie 
die  Rauener  Markgrafensteine  und  der  Taubenstein  bei 
Zielenzig.  —  Aus  der  Zwischeneiszeit  rühren  die  Skelett- 
reste von  grofsen  Säugetieren  (Mammut,  Nashorn,  Riesen- 
hirsch,  Moschusochse  usw.)  her,  wie  man  sie  z.  B.  in  den 
Rixdorfer  Kiesgruben  vielfach  gefunden  hat.  Das  Zvi- 
rückweichen  des  zweiten  Inlandeises  wurde  durch  Still- 
standsperioden unterbrochen,  die  durch  die  Endmoränen 
bezeichnet  werden.  Das  charakteristische  Merkmal  der- 
selben ist  in  der  Regel  die  Steinpackung.  Aufserlich  zu 
erkennen  sind  sie  meist  an  ihrer  wallartigen  Erhebung. 
Solche  Endmoränen  erstrecken  sich  von  Mölln  in  Mecklen- 
burg bis  in  die  Gegend  von  Rheinsberg  und  von  Fürsten- 
werder über  Boitzenburg,  Angermünde,  Schwedt  bis  nach 
Königsberg  i.  N.  Von  besonderem  Interesse  ist  der 
Uckermärkisch- neumärkische  Moränengürtel,  der  sich 
als  ein  Teil  der  von  Schleswig-Holstein  bis  Preufsen  ver- 
folgten Grofsen  baltischen  Endmoräne  von  Feldberg 
so.  über  Joachimsthal  und  Chorin  zur  Neuenhagener 
Insel  und  dann  in  der  Neumark  über  Mohrin,  Berlinchen 
und  Reetz  nach  NO.  zieht;  an  mehreren  der  genannten 
Punkte  befinden  sich  grofse  Tagebaue  zur  Gewinnung 
von  Pflastersteinen.  Die  Seen,  die  sich  innerhalb  der 
Moränenbögen  bildeten,  da  wo  die  Schmelzwasser  aus 
Mangel  an  Abflufs  sich  stauten,  nennt  man  Stauseen, 
gewöhnlich  von  gerundeten  Umrissen  und  geringer  Tiefe. 
Als  Abflufs  der  Gletscher  dagegen  entstanden  die  Rinnen- 
seen von  langgestreckter  Form  und  meist  bedeutender 
Tiefe.  Zu  den  Seen  der  ersteren  Art  gehören  z.  B.  der 
Grimnitzsee  und  der  Parsteiner  See,  ursprünglich  auch 
das  ganze  Oderbruch,  zu  denen  der  letzteren  Art  der 
Werbellinsee  und  die  seenartigen  Erweitervmgen  der 
Havel  ober-  und  unterhalb  Potsdams. 

Die  Wassermassen,  die  beim  Schmelzen  des  zweiten 
Inlandeises  abflössen,  wandten  sich,  da  der  Norden  durch 
das  Eis  versperrt  war,  nach  W.  oder  NW.  Man  unter- 
scheidet in  der  Mark  drei  in  dieser  Richtung  verlaufende 
Urstromtäler*),   die   sich   in  den    Moorniederungen   des 


II.    Die  Bodengestalt  der  Mark.  13 

Havellandes  vereinigen  und  ihre  Wasser  in  die  untere 
Elbe  führen.  Sie  stehen,  ebenso  wie  die  Endmoränen, 
in  engem  Zvisammenhange  mit  Stillstandsperioden  im 
Rückzüge  des  Inlandeises.  Das  älteste,  das  {Glogaii-) 
JSaruther  Tal,  das  in  der  Niederung  der  Bartsch  beginnt 
und  weiter  auf  eine  kurze  Strecke  das  Odertal  benutzt, 
zieht  sich  dann  längs  des  Lausitzer  Grenzwalles  und 
des  Fläming  durch  die  Niederung  der  Malxe,  des  Ober- 
spreewaides und  der  Berste  hin;  an  Baruth  und  Lucken- 
walde vorbei  setzt  es  sich  nach  Brück  vmd  in  der  Plane- 
ebene nach  Brandenburg  fort,  wo  es  in  das  Tal  der  Havel 
übergeht.  —  Im  Zweitältesten,  dem  ( Warschau-)  Berliner 
Tale,  dessen  Anfang  durch  Weichsel,  Warthe  und  Obra- 
bruch  bezeichnet  wird,  fliefst  die  Oder  von  Tschicherzig 
bis  Fürstenberg;  bis  Neuhaus  wird  es  vom  Oder-Spree- 
und  Müllroser  Kanal  und  dann  von  der  Spree  benutzt: 
jenseit  des  Haveiländischen  Luches  mündet  es  in  der 
Gegend  von  Havelberg  in  das  erste  Tal.  —  Das  zuletzt 
entstandene  (Thorn-)  Ebcrsivalder  Tal  geht  von  der 
Weichsel  durch  das  Netze-,  Warthe-  und  Oderbruch, 
dann  durch  die  Senke  des  Finowkanals,  des  Ruppiner 
Kanals  und  des  Rhins,  um  sich  bei  Friesack  mit  dem 
zweiten  Tale  zu  vereinigen.  Nach  Bildung  des  Berliner 
Tals  zeigten  die  Wasser  des  Baruther  Tals,  wie  nament- 
lich die  Zerrissenheit  des  Terrains  zwischen  beiden  Teilen 
südl.  von  Berlin  beweist,  mehr  und  mehr  das  Bestreben, 
nach  jenem  etwas  tiefer  liegenden  Tale  durchzubrechen, 
z.  T.  unter  Benutzung  bereits  vorhandener  Rinnen  von 
Nebenflüssen,  die  bisher  in  nord-südlicher  Richtung 
gingen,  so  der  Dahme  bei  den  Müggelbergen  und  der 
Havel  zwischen  Potsdam  und  Spandau.  Auch  der  Durch- 
bruch der  Oder  nach  Tschicherzig  zu  erfolgte  in  jener 
Periode.  Den  Fortbestand  des  Berliner  Tals  wiederum 
stellte  das  Entstehen  des  Eberswalder  Tals  in  Frage, 
zumal  nachdem  die  Oder  weiter  den  Weg  von  Fürsten- 
berg nach  Küstrin  gefunden  hatte  und  nun  die  ganze 
Masse  der  östlichen  Gewässer  sich  durch  dieses  Tal  er- 
gofs.  Das  untere  Eberswalder  Tal  endlich  wurde  tot- 
gelegt, als  —  bereits  in  der  ersten  Alluvialzeit  —  die 
Oder  von  Hohen-Saathen  nach  N.  zum  Stettiner  Haff 
durchgebrochen  war.  In  den  alten  Haupttälern  und 
ihren  Nebentälern  blieben  nur  kleinere  Flüsse  oder  wie 


*)  Aufserhalb  der  Mark  hat  man  noch  zwei  solclier  Tiiler  er- 
kannt: im  S.  das  Breslau-Hannoversche  Tal  (Malapane ,  Oder, 
Schwarze  Elster,  Elbe),  im  N.  das  Pommersche  Tal  (von  Rummels- 
burg parallel  der  Küste  bis  etwa  Lübeck,  dann  südl.  nach  Lauen- 
burg an  der  Elbe). 


14  II.    Die  Bodengestalt  der  Mark. 

im  Blumentiial  eine  Reihe  von  Seen  zurück,  oder  sie 
wurden  von  weiten,  sumpfigen  Niederungen  ausgefüllt, 
die  noch  in  historischen  Zeiten  eine  un  üb  ersteigbare 
Schranke  zwischen  den  anliegenden  Landschaften  bildeten 
tmd  den  Verkehr  auf  wenige  begünstigte  Übergangs- 
.stellen  beschränkten,  wie  Lübben,  Baruth,  Brück,  Ebers- 
walde, Fehrbellin,  Havelberg  und  vor  allem  auch  Berlin- 
Kölln,  wo  man  aus  dem  Teltow  nach  dem  Barnim  ge- 
langte. Einige  Strecken  der  alten  Fluistäler  wiesen  dem 
Bau  von  Kanälen  und  Eisenbahnen  den  Weg. 

Das  ganze  Gebiet  wird"  von  zwei  Höhenzügen  be- 
grenzt. Der  südliche  besteht  aus  dem  Lausitzer  GremwaU 
(Rückenberg  südl.  von  Sorau  "223  m),  mit  den  schmalen 
Quertälern  des  Bober,  der  Lubst,  Neifse  und  Spree,  und 
dem  Fläming,  der  ihn  w.  fortsetzt  und  in  der  Regel  in  zwei 
durch  die  Nuthe  bei  Jüterbog  getrennte  Teile  zerlegt 
wird  (ö.  Niederer  FL,  w.  Hoher  Fl.  mit  dem  Hohen  Golm 
und  dem  Hagelsberg,  178  bzw.  201  m>.  Der  Norden  ge- 
hört dem  breiteren  Baltischen  Höhenrücken  an,  der  die 
oben  genannte  Uckermärkisch-neumärkische  Endmoräne 
in  sich  birgt.  Mit  steilem  Abfall  begrenzt  er  in  der 
nördlichen  Neumark  und  jenseit  der  Oder  auch  in  der 
Uckermark  (Pimpinellenberg  w.  von  Oderberg  120  m) 
das  Eberswalder  Tal;  weiter  im  W.  reicht  er  jenseit  der 
Havel  in  das  Land  Ruppin  (Krähenberg  sw.  von  Rheins- 
berg 118  m). 

Zwischen  beiden  Höhenzügen  schufen  die  alten  Ströme 
und  ihre  Nebenflüsse  eine  Anzahl  landschaftlich  scharf 
umgrenzter  Hochflächen.  Im  Süden  bilden  eine  Reihe: 
die  Lieberoser  Hochfläche,  äusLiand Bceslcow-Storkoiv (Rauen- 
sche  Berge  148  m),  der  Teltoir  (Gr.  Ravensberg  südl.  von 
Potsdam  110  m),  die  Zauche  und  das  Hohe  Havelland. 
Nördl.  vom  Berliner  Tale  liegen  :  das  umfangreiche  Stern- 
berger  Hochland  (Spiegelberg  südl.  von  Lagow  180  m)," 
das  vor  dem  Durchbruch  der  Oder  mit  dem  Lehuser  zu- 
sammenhing, und  der  Barnim  (mit  der  ..Märkischen 
Schweiz" ;  Semmelberg  sav.  von  Freienv,'alde  158  m). 
Weiter  westl.  werden,  da  wo  Berliner  und  Eberswalder 
Tal  zusammentreffen,  durch  Luche  einige  kleinere  Insel- 
schollen umschlossen,  der  (Hin  und  die  Ländchen  BeUin, 
Friesaclc  und  Bhinmc. 

Soweit  die  Plateauoberfläche  nicht  aus  Sand,  sondern 
aus  dem  ungeschichteten  Ton  und  Lehm  des  Geschiebe- 
mergels besteht  ("lo  der  Mark,  ein  weiteres  ^'3  Mischung 
von  Sand  und  Lehm),  liefern  diese  dem  Landmann 
lohnende  Erträge  (Weizen  in  der  Uckermark)  vmd  für 
Ziegeleien   (besonders    längs   der   Havel   sehr   zahlreich) 


III.    Avis  der  märkischen  Baugeschichte.  15 

den  gröl'sten  Teil  des  Materials.  Die  Sohle  der  gegen- 
%ycärtigen  Flüsse  und  Niederungen  füllt  das  sogenannte 
Alluvium  aus,  das  gleichfalls  zu  einem  grol'sen  Teil  aus 
Sand  besteht,  wie  überhaupt  etwa  ^U  der  gesamten  Mark 
von  diesem  bedeckt  wird.  Aufserdem  gehören  dem 
Alluvium  die  Moor-  und  Torfbildungen  an,  von  denen 
namentlich  die  bei  Linum  einst  weiten  Ruf  hatten,  so- 
wie der  Raseneisenstein,  der  früher  an  zahlreichen  Orten 
der  Mark  gewonnen  und  verarbeitet  wurde.  An  Wald- 
reichtum (^9,7  °  o)  wird  Brandenburg  unter  den  preufsischen 
Provinzen  nur  von  Hessen-Nassau  übertroften. 

In  der  geologischen  Abteilung  des  *  Märkischen 
Museums  in  Berlin  sind  für  ein  bequemes  Studium 
aller  Epochen  der  Urgeschichte  unseres  Landes  reich- 
liche Sammluno-en  vorhanden. 


III.   Aus  der  märkischen  Baugesclütlite. 

Auf  Dörfern  sind  die  zahlreichen  aus  dem  Mittel- 
alter erhaltenen  Gotteshäuser  mit  wenigen  Ausnahmen 
schmucklose  Granitkirchen,  z.  T.  aus  dem  Anfang  des 
18.  Jahrh.  Die  regelrechte  Anlage  zeigt  einen  qua- 
dratischen Chor  nebst  halbrunder  Apsis,  einen  breiten 
Westturm  (das  Satteldach  zwischen  Nord-  und  Südgiebel 
ist  nur  selten  erhalten)  und  ursprünglich  rundbogige, 
schiefsschartenartig  schmale  Fenster.  Nachlässige  Be- 
handlung der  anfangs  sehr  sauber  geai'beiteten  Blöcke 
sowie  Yerwendving  uuregelmäfsiger  Steine,  gerader  Ab- 
schlufs  des  Chores,  der  dann  im  Giebel  mit  drei  Fenster- 
schlitzen versehen  ist,  oder  gänzliches  Fehlen  desselben, 
Errichtung  des  Turmes  auf  dem  westl.  Teile  des  Daches 
gelten  als  Merkmale  einer  späteren  Entstehungszeit. 
Eine  Reihe  solcher  Bauten  in  verschiedener  Güte  lernt 
man  auf  der  AVanderung  über  Tevipelhof,  Mariendorf, 
Marienleide,  Rtinersdorf,  Giesensdorf  und  über  Weifsensee. 
Wartenberfi,  Lindenhercf,  Sdmaxebeck ,  Zepernich  kennen. 
Umfangreichere  Beispiele  finden  sich  u.  a.  in  Blumberg, 
Falkevhagen  (Kr.  Lebus)  sowie  in  Städten  wie  Strausberg, 
Lydten  und  vor  allem  in  Zinna;  nicht  selten  sind  Reste 
von  ihnen  Bestandteile  gröfserer  Ziegelbauten,  wie  bei 
St.  Gotthard  in  Brandenburg. 

Nach  der  Mitte  des  VI.  .Jahrb.  erscheinen  in  der 
Altmark  Backsteinkircheii.  Der  einer  künstlerischen 
Gestaltung  fähigere  Ziegelbau,  für  den  man  früher  nieder- 
ländischen,   dann    norditalienischen,    in    neuester    Zeit 


16  III.   Aus  der  märkischen  Baugeschichte. 

heimischen  Ursprung  glaubt  nachweisen  zu  können,  ver- 
breitete sich  bald  nach  Osten  und  gelangte  bei  gröfseren 
Kirchen  ausschliefslich  zur  Herrschaft.  Aufser  Bauten 
mit  einfacherem  Grundrifs  werden  nunmehr  geräumige 
Basiliken  geschaffen,  deren  höher  geführtes  Mittelschiff 
das  Licht  durch  Fenster  über  dem  Dach  der  Seitenschiffe 
empfängt.  Rein  roninttifich  —  äufserlich  an  den  Rund- 
bogen, Lisenen  und  Bogenfriesen  kenntlich  —  sind  von 
den  Ziegelbauten  nur  wenige,  z.  B.  in  Schöuha^isen  a.  E., 
Sandau,  Dobrilugl'  und  St.  Nicolai  in  Brandenburg.  Selbst 
bei  der  vollendetsten  Schöpfung  dieses  Stiles,  der  Kloster- 
kirche in  Jerichow,  zeigen  die  Türme  bereits  Spitzbogen. 
Zumeist  fällt  nämlich  die  Vollendung  romanischer  Kirchen 
in  die  Zeit  des  Überganges  zur  Gotik,  so  in  Lehnin,  oder 
es  fand  in  der  Folge  ein  Umbau  statt,  der  nvir  einzelne 
Teile  in  der  alten  Bauweise  übrig  liefs,  wie  am  Lang- 
hause von  St.  Marien  in  Batlienow. 

Weitaus  die  meisten  Kirchen  stammen  in  ihrer  heu- 
tigen Erscheinvmg  aus  der  gotischen  Periode,  als  der 
anfänglich  mehr  dekorativ  verwendete  Spitzbogen  eine 
vollständige     Umgestaltung     der    Konstruktion    herbei- 

feführt  hatte.  Die  Reihe  der  Werke  der  Frühgotik  aus 
em  Anfang  des  14.  Jahrh. ,  gleich  ausgezeichnet  durch 
gute  Verhältnisse  wie  durch  mafsvolle  Ausschmückung, 
eröffnet  eine  Anzahl  von  Klosterkirchen,  deren  älteste 
und  zugleich  herrlichste  in  Chorin  als  Ruine  erhalten  ist. 
Unter  den  damals  auch  in  der  Mark  in  Aufnahme  kom- 
menden Hallenkirchen,  die  bei  gleicher  Höhe  aller 
drei  Schiffe  durch  hohe  Fenster  und  ein  mächtiges  Dach 
auffallen,  ragt  besonders  St.  Marien  in  Fremlau  hervor. 
Der  zunehmende  Wohlstand  der  Städte  ermöglichte 
selbst  an  sich  vinbedeutenderen  Orten  vom  Ende  des 
14.  Jahrh.  an  den  Bau  all  jener  geräumigen  Pfarr- 
kirchen in  den  Formen  der  entwickelten  Gotik ,  von 
denen  die  fünfschiffige  Oberh'rche  in  Frankfurt  das  be- 
merkenswerteste Beispiel  ist.  In  künstlerischer  Hinsicht 
bezeichnen  diese  anspruchsvollen  Hallenbauten,  bei  denen 
Konstruktion  und  Technik  mehr  und  mehr  vernachlässigt 
werden,  vielfach  einen  Rückschritt.  Was  aber  den  besseren 
märkischen  Bauwerken  einen  besonderen  Wert  verleiht, 
ist  die  gerade  hier  auf  das  glänzendste  durchgeführte 
malerische  Dekoration  der  Flächen,  Strebepfeiler,  Ge- 
simspartien und  Portaleinfassungen  durch  glasierte  Form- 
steine. Der  gesamte  Backsteinbau  hat  wenig  Kirchen 
aufzuweisen,  die  sich  St.  Katharinen  in  Brandenburg  und 
St.  Marien  in  Königsberg  in  dieser  Beziehung  an  die  Seite 
stellen  könnten.    Von  prächtigster  Wirkung  sind  ferner 


III.    Aus  der  märkisclieii  Baugeschichte.  17 

die  beiden  Haiiptkirchen  von  Stendal  mit  ihren  Turm- 
paaren; durch  Erhaltung  des  alten  Rohbaues  gibt  hier 
überdies  das  Innere  treu  den  Eindruck  mittelalterlicher 
Gotteshäuser  wieder.  —  Wie  beim  Dom  dieser  Stadt,  ist 
auch  sonst  mehrfach  der  au  die  Südseite  der  Stiftskirchen 
anstofsende  und  von  den  Klostergebäuden  umschlossene 
Kreuzgang  erhalten  geblieben,  am  vollständigsten  und 
recht  erfreulich  in  Heiligen  grabe. 

Waren  in  spätgotischer  Zeit  Denkmäler  in  grofser 
Fülle  entstanden  —  ganz  zuletzt  noch  aufser  der  XeK^ 
Huppiner  Sieehenhausl'eq^elle  die  Wallfahrtskirchen  zu  Wils- 
nack  und  Alt-Krüssfou-  — ,  so  trat  in  der  lienaissance- 
periode  im  16.  u.  17.  Jahrh.  ein  vollständiger  Stillstand 
der  kirchlichen  Bautätigkeit  ein.  Nennenswerte  Monu- 
mentalwerke lieferten  erst  wieder  die  Ausläufer  des 
neuen  Stils.  Aufser  den  Kirchen,  mit  denen  die  ersten 
Könige  ihre  Residenzen  versahen,  kommen  hier  vor- 
nehmlich die  prunkvollen  Rokokoschöpfungen  der  Zister- 
zienser in  Neuzelle  und  Seihvann  und  der  Turm  der  Kirche 
von  Krossen  in  Betracht. 

Was  die  Profaubauten  anlangt,  so  umschliefsen  die 
fast  immer  aus  Feldsteinen  aufgeführten  Stadtmauern 
noch  heute  eine  ganze  Reihe  kleinerer  Orte,  wie  Templin 
und  Betskoic.  Auch  von  den  die  Befestigung  verstärken- 
den Türmen  und  Weichhäusern  gibt  es  viele  interessante 
Beispiele,  am  malerischsten  beieinander  in  Frenzlau. 
Vornehmlich  erfreut  sich  aber  ein  Teil  der  märkischen 
Städte  ganz  ausgezeichneter  Tore,  die  durch  ihre  statt- 
liche Erscheinung  wie  durch  den  freundlichen  Schmuck 
zu  den  reizendsten  Werken  des  gotischen  Backsteinbaucs 
zählen,  viereckige  Türme  mit  spitzbogiger  Durchfahrt, 
an  deren  Avifsenseite  das  Fallgatter  in  einem  Falz  lief, 
wie  z.  B.  in  Gransee  und  Frieeleberg  deutlich  zu  .sehen 
ist,  trifft  man  oft.  Von  den  sonstigen  Gestaltungen,  unter 
denen  vorzüglich  die  in  den  oberen  Geschossen  in  ein 
Rund-  oder  Achteck  übergehenden  und  von  Ecktürmchen 
flankierten  Zierbauten  kunstgeschichtlich  wichtig  sind, 
besitzen  u.  a.  Stendal,  Tangermünde,  Brandenburg,  Frenzlau 
vmd  Königsberg  eine  reiche  Auswahl.  Vollständige  Tor- 
burgen, bei  denen  Innen-  und  Aufsentor  zu  einem  Ganzen 
verbunden  sind,  haben  sich  in  Templin  und  in  prächtiger 
Ausstattung  in  Jüterbog  erhalten. 

An  merkwürdigen  Privatgebäuden  mangelt  es 
fast  ganz,  vereinzelte  Renaissancehäuser  (z.  B.  in  Luelau) 
vmd  die  Laubenhäuser  in  Schwiebus  ausgenommen.  Da- 
gegen sind  guteR  athäuser  aus  gotischer  Zeit  vorhanden; 
genannt   seien  vor  allem   die  beiden  weitberühmten  zu 

"Wanderbuch  für  die  Mark.     [I.  2 


18  III.    Aua  der  märkischen  Baugeschichte. 

Tanqermünäe  und  Königsberg,  ferner  wegen  der  erhalteneu 
Gerichtslauben  die  von  Jüterbog  und  Fürstenwalde. 

Von  den  alten  Burgen  finden  sich  noch  einige  in 
leidlichem  Zustande,  wie  der  Beiziger  Eisenhart  und  der 
Babenstein;  bei  Sonnewalde  und  Lagoiv  sind  Ober-  und 
TJnterschlols  noch  gvxt  erkennbar.  Sonst  ist  bis  auf  einige 
Bergfriede,  wie  in  Stolpe  (Kr.  Angermünde),  Kottbus  und 
Spandau  alles  geschwunden  oder  zum  gröfsten  Teil  in 
jüngere  Bauten  aufgegangen.  Von  späteren  Herrensitzen 
verdient  aufser  dem  anmutigen  Renaissanceschlölschen 
in  Freyenstein  das  Schlofs  von  Wiesenburg  hervorgehoben 
zu  werden ;  die  grofsartigen  Anlagen  der  Plattenburg  und 
des  Schlosses  von  Boitzenburg  gehören  im  wesentlichen 
der  neueren  Zeit  an. 

Erklärnns  einiger  Knnstansdriicke.  AmluMn  Lesepulte  der 
altchristl.  Kirche  im  Chor  oder  an  den  Schranken,  um  einige  Stufen 
erhöht  und  mit  Brüstung  versehen.  —  Arhnhn  durch  Bogen  ver- 
bundene Pfeiler;  als  blofse  Dekoration  an  der  Wand  Blendarkaden.  — 
Attiht  Halbgeschol's  über  dem  Hauptgesims.  —  Dienst  got.  kleine 
Säule,  die  mit  einem  Pfeiler  oder  einer  Wand  zusammenhängt  und 
die  Rippen  eines  Gewölbes  trägt.  —  Epitaph  aufrecht  in  die  Wand 
eingefügtes  Grabdenkmal.  —  Fiitle  got.  Spitztürmchen.  —  Kämpf ir- 
gesims  Gesims  als  Verbindungsglied  zwischen  Widerlager  und  Bogen 
oder  Gewölbe.  —  Kreuz  X  Andreaskreuz,  f  latein.  Kreuz,  +griech. 
Kreuz.  —  Laihurxi  die  durch  die  Mauerstärke  gebildete  Seiten- 
einfassung einer  Öffnung  oder  Nische.  —  Lettntr  Querbühne  zwischen 
Altar  und  Mittelschiff  zum  Vorlesen.  —  Liseiie  senkrechter,  nur  wenig 
vorspringender  Mauerstreifen  vom  Sockel  bis  zum  Gesims.  —  Mufs- 
tverk  aus  Kreisen  und  Kreisteilen  zusammengesetztes  got.  Orna- 
ment. —  Prt'hllK  unterer  Teil  eines  Altaraufsatzes.  —  Pfeil  erbau  ilihi 
Basilika  (s.  S.  16),  bei  der  die  Bogen  des  Mittelschiffs  auf  Pfeilern, 
nicht  Säulen,  ruhen.  —  Pilaster  aus  der  Mauer  hervortretender 
(Halb-)  Pfeiler.  —  Rille  längliche  Vertiefung  im  Mauerwerk.  —  Risalit 
vorspringender  Teil  einer  Fassade.  —  Satteldach  Dach  zwischen  zwei 
Giebeln.  —  Strehepfeiler  Mauerverstärkung  zur  Aufnahme  des  Seiten- 
drucks, besonders  bei  got.  Kirchen.  —  Triumphhogen  hoher  Querbogen 
zwischen  Chor  und  Langhaus.  —  WahnJarh  Dach,  dessen  kurze  Seiten 
schräg  abfallen.  —  Vleichhans  halber  Mauerturm.  —  yVihche  Hauhi 
mehrfach  geschweiftes ,  in  eine  Spitze  auslaufendes  Kuppeldach 
eines  Turmes  (Spätrenaissance).  —  ^'imperge  got.  Ziergiebel  über  Tür 
oder  Fenster.  (Nach  Bergan.) 


Bei  älteren  Baueruhäuseru  lassen  sich  im  wesent- 
lichen drei  Grundformen  unterscheiden.  Das  sächsische 
Haus  ist  am  besten  in  der  Lenzer  Wische  erhalten. 
Vom  Giebel  gelangt  man  auf  die  in  der  Längsachse  ge- 
legene Diele  (Hausflur):  seitlich  davon  liegen  die  nach 
ihr  geöffneten  Ställe,  im  Hintergrunde  hinter  dem  Herd- 
raume  Stuben.  Umgestaltungen  dieser  Form  (Zimmer 
statt  der  Ställe,  Gang  an  Stelle  der  Diele  u.  dgl.)  reichen 
von  jener  Gegend  bis  in  die  Nähe  von  Berlin.  —  Dem 
fränkischen  Hause   ist   auch  in  der  Mark  die  Herr- 


IV.    Geschichtliche  Übersicht.  19 

Schaft  zugefallen.  Um  den  Hof  liegen:  hinten  die 
Scheune,  nach  vorn  auf  der  einen  Seite  das  Wohnhaus, 
auf  der  andern  das  Stallgebäude,  letzteres  oft  mit  vor- 
gekragtem  Oberstock;  die  vierte  Seite,  nach  der  Strafse 
zu,  hat  ursprünglich  noch  ein  Torgebäude.  Das  Wohnhaus 
ist  von  der  Langseite  (Hof)  zugänglich  und  wird  quer 
durch  einen  Küchenflur  geteilt,  der  Wohnräume  und 
Ställe  (diese  jetzt  vielfach  auch  Zimmer)  trennt.  —  Bei- 
spiele des  ostdeutsch enHauses  sind  am  zahlreichsten 
in  der  Neumark  anzvitreffen,  so  in  Zäckerick  a.  0.  Eine 
geräumige  (z.  T.  zugebaute)  Laube  bildet  den  unteren 
Teil  des  Giebels,  aus  dem  ein  Gang  zwischen  Stuben 
zum  Herdraume  und  den  dahinter  liegenden  Ställen 
führt,  —  ein  Anklang  an  die  sächsische  Art  der  Raum- 
verteilung. —  Das  stets  einstöckige  wendische  Haus, 
das  über  die  Lavisitz  hinaus  verbreitet  ist,  zeigt  fränkische 
Gruppierung  der  Räume  (Eingang  von  der  Langseite, 
Querteilung  durch  den  Flur).  Aufsen  stellt  es  sich  als 
ein  nicht  selten  recht  geschmackvoll  behandelter  BJock- 
liansbau  dar.  —  Auch  die  Kolonisten häuser  Fried- 
richs d.  Gr.  schliefsen  sich  der  fränkischen  Form  an. 
Sie  enthalten  stets  zwei  Wohnungen,  die  eine  gemein- 
same Mittelwand  haben,  mit  je  vier  Räumen;  an  der 
Mittelwand  liegen  beiderseits  Flur  und  Küche,  an  der 
Giebel  wand  Stube  und  Kammer.  (Nach  Mielke.) 


IT.    Geschichtliche  Übersicht. 

928  Heinrich  I.  erobert  Brennaburg. 

929  Sieg  der  Sachsen  über  die  Wenden  bei  Lenzen. 
Gründung  der  Nordmark  (später  Altmark). 

938 — 965  Gero  Markgraf  des  östl.  Grenzgebietes. 

948  Stiftung  der  Bistümer  Havelberg  und  Branden- 

bv\rg. 
988  Groiser  Wendenaufstand ;  fast  alle  Besitzungen 
östl.  von  der  Elbe  gehen  verloren. 
1134—1319  Askanische  Markgrafen 

1134—1170  Albrecht  derBär,  Markgraf  der  Nordmark,  seit 

1150  Markgraf  von  Brandenburg.   Erwerbung 

des   Havellandes,    der   Prignitz   und  Zauche; 

Berufung  von  Kolonisten,  z.  T.  aus  Holland. 

1170-1184  OttoL  gründet  Zinna  (1170)  und  Lehnin  (llsO). 

1184 — 1205  Otto  IL  Heinr.  v.  Antwerpen,  ältester  Chronist 

der  Mark. 
1205—1220  Albrecht  IL 


20  IV.    Geschichtliche  Übersicht. 

1220—1266  (1267)  Johann  und  Otto  III.  Erwerbung 
des  Barnim  und  Teltow,  des  Landes  Stargard, 
der  Uckermark,  des  Landes  Lebus  und  der 
Neumark.     Gründung  von  Chorin  (um  1260). 

1267—1309  Otto  IV.  mit  dem  Pfeil. 

1309 — 1319  Waldemar.  Erwerbung  der  Lausitz.  Schlacht 
bei  Gransee  (1316);  Abtretimg  des  Landes 
Stargard. 

1.323—1373  Bayrische  Markgrafen. 

1323—1351  Ludwig  der  Ältere. 

1348—1355  Der  falsche  Waldemar  (f  1357). 

1351—1366  Ludwig  der  Römer. 

1356  Die  Mark   wird  Kurfürstentum  („Kurmark''). 

1366 — 1373  Otto  der  Faule.  Abtretung  der  Lausitz  und  (im 
Vertrag  zu  Fürstenwalde)  der  Mark  an  Böhmen, 

1373 — 1415  Luxemburgische  Markgrafen. 

1373 — 1378  Kaiser  Karl  IV.  regiert  für  den  unmündigen 
Wenzel.  Tangermünde  Residenz.  Landbuch 
der  Mark  (1375). 

1378 — 1415  Sigismund.  Verpfändung  der  Mark  an  Jobst 
von  Mähren  (1388)  und  an  Wilhelm  von 
Meifsen  (1393).  Verkauf  der  Neumark  an  den 
Deutschen  Orden  (1402). 

1411  Friedrich  von   Hohenzollern,    Burggraf   von 
Nürnberg,  Statthalter  der  Mark. 

1412  Kampf  am  Kremmer  Damm. 
1414  I^nterwerfung  der  Quitzows. 

1415—1440  Kurfürst  Friedrich  I.     Die  Kurmark  umfafst 
die    Altmark,    Prignitz,    Mittelmark   (Havel- 
land, Zauche,  Barnim,  Teltow,   Lebus)  und 
die  Uckermark. 
1432  Einfall  der  Hussiten  in  die  Mark. 
1440 — 1470  Friedrich  IL     Berlin-Kölln  wird  Residenz. 
1454  Wiedererwerbung  der  Neumark. 
1462  Erwerbung  von  Cottbus  und  Peitz. 
1470—1486  Albrecht  Achilles. 

1473  Hau.sgesetz   der  Hohenzollern  betr.  die  Erb- 
folge,  nach   dem   der   älteste  Sohn  des  Kur- 
fürsten stets  die  Mark,  die  zwei  nächsten  die 
fränkischen  Fürstentümer  erhalten  sollen. 
1482  Erwerbung     von     Crossen,     Züllichau    und 
Sommerfeld. 
1486—1499  Johann  Cicero.    Erwerbung  von  Zossen  (1490). 
1499—1535  Joachim  I.  Frankfurt  Universität  (1506— 1811). 

1524  Erwerbung  der  Grafschaft  Ruppin. 
1535—1571  Joachim    II.      (Kurmark)    und    Johann    von 
Küstrin  (Neumark). 


IV.    Geschichtliche  Übersicht.  21 

1539  Einführung  der  Eeformation  in  die  ^Vlark. 

1555  Erwerbung  von  Beeskow  und  Storkow. 
1571—1598  Johann  Georg;  1598— lüOS  Joachim  Friedrich; 

1608 — 1619  Johann  Sigismund. 
1619—1640  Georg  Wilhelm. 

1631  Gustav  Adolf  in  der  Mark. 

1636  Schlacht  bei  Wittstock. 
1640—1688  Friedrich  Wilhelm,  der  Grofse  Kurfürst. 

1668  Eröffnung  des  Friedrich- Wilhelm-Kanals. 

1675,  15.  (25.)  Juni  Einnahme  von  Rathenow:  18.  (28.) 
Juni  Schlacht  bei  Fehrbellin. 

1680  Erwerbung  von  Zinna  (Luckenwalde). 

1685  Aufnahme  der  Hugenotten  in  die  Mark. 
1688—1713  Friedrich  III..  seit  1701  König  Friedrich  I. 
1713—1740  Friedrich  Wilhelm  I. 

1718—1725  Urbarmachung    des    Havelländischen    Luchs. 
1740—1786  Friedrich  IL,  der  Grofse. 

1730  Fluchtversuch:  Aufenthalt  in  Küstrin. 

1742  Erwerbung  von  Schwiebus. 

1746  Eröffnung  des  Finowkanals. 
1747 — 1753  Urbarmachung  des  Oderbruchs. 

1758,  25.  Aug.  Schlacht  bei  Zorndorf. 

1759,  23.  Juli  Gefecht  bei  Kay:   12.  Aug.  Schlacht 
bei  Kunersdorf. 

1763 — 1782  LTrbarmachung  des  Xetze-  und  Warthebruchs. 
1786—1797  Friedrich  Wilhelm  IL 
1797—1840  Friedrich  Wilhelm  III. 

1807  Friede   zu   Tilsit.     Verlust   der  Altmark   und 

der  Herrschaft  Kottbus. 
1813,  4.  Juni  Gefecht  bei  Luckau ;  23.  Aug.  Schlacht 
bei    Gr.    Beeren;     27.    Aug.    bei    Hagelberg; 
6.  Sept.  bei  Dennewitz. 
1816  Vereinigung   der  ehem.  Kurmark  (aufser  der 
Altmark)    und    der    Xeumark    mit    den    neu- 
erworbenen Gebieten  (Nieder-Lausitz,  Beizig, 
Jüterbog)  sowie  mit  dem  bis  dahin  zu  Schle- 
sien gehörigen  Kreise  Schwiebus  zur  Provinz 
Brandenburg:  Bildung  der  Regierungsbezirke 
Potsdam  und  Frankfurt. 
1840-1861  Friedrich  Wilhelm  IV. 

1861—1888  Wilhelm  L,  seit  1871  Kaiser  von  Deutschland. 
1888  Friedrich  III.     Wilhelm  IL 
1890  Eröffnung  des  Oder-Spree-Kanals. 


22  Literatur. 


Literatur. 

Berfflians,  Landbuch  der  Mark  Brandenburg  und  des  Markgrafentums 
Nieder-Lausitz.    3  Bände.    1854 — 5ü. 

Dietrichs  \\.  Parnsias.  Bilder  aus  der  Altmark.     1883. 

Trinius,  Märkische  Streiizüge.     3  Bände.     1884—87. 

Fontane.    Wanderungen    durch    die    Mark    Brandenburg.      4   Bände. 
Wohlfeile  Ausgabe.     1896—99. 
1.    Die  Grafschaft  Ruppin.  —  2.  Das  Oderland.  —  3.  Havel- 
land. —  4.  Spreewald. 

Fontune,  Vier  Schlösser.    1889. 

Bergan,  Inventar  der  Bau-  und  Kunstdenkmäler  in  der  Provinz 
Brandenburg.     1885. 

IV.  Schu'urtz .  Sagen  und  alte  Geschichten  der  Mark  Brandenburg. 
4.  Aufl.    1903. 

P.  Schwartz ,  Heimatkunde  der  Provinz  Brandenburg  und  der  Stadt 
Berlin,    (i.  Aufl.     19u7. 

Fiehelliorn,   Geologische  Ausflüge  in  die  Umgegend  von  Berlin.    1896. 

Die  Provinz  Brandenburg  in  Wort  und  Bild ,  hrsgb.  vom  Pextaloezi- 
reran  der  Provinz  Brandenburg.    1900. 

Georfje ,  Hie  gut  Brandenburg  alleweee!  (Geschichts-  und  Kultur- 
bilder.)   1900. 

1'.  Zohtltitz.  Berlin  und  die  Mark  Brandenburg.     1902. 

Spatz.  Bilder  aus  der  Geschichte  des  Teltow.     Teil  I.     1905. 

Zaclu.  Die  Landschaften  der  Provinz  Brandenburg.     1905. 

Lampe,  Berlin  und  die  Mark  Brandenburg.     2.  Aufl.     1909. 

Landeskunde  der  Provinz  Brandenburg,  hrsgb,  von  Friedil  u.  Midke. 
Erschienen  sind  bisher:  1.  Die  Natur.  —  2.  Die  Geschichte.  — 
Bd.  3 — 5  werden  behandeln:  die  Kultur,  die  Volkskunde,  die 
Sprache.     Preis  des  Bandes  4  M.,  gebunden  5  -¥. 

Die  Kunstdenkmäler  der  Provinz  Brandenburg ,  hrsgb.  von  Gofcke, 
Kidikamp.  Sijlqir  u.  Spatz.  Das  Werk  ist  auf  7  Bände  berechnet 
mit  je  3 — 7  Teilen.  Erschienen  sind  bisher:  I,  1.  Kreis  West- 
prignitz,  1909:  I,  2.  Kreis  Ostprignitz,  1907;  VI,  1.  Kieis  Lebus, 
1909.     Preis  des  ungebundenen  Teiles  20  M. 


1.   Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirchhaiii. 

103  km  Dresdener  Bahn  (1875  eröffnet)  in  l',-2-2'/2  St.  Fahr- 
preise: BiirutJi  2,€0.  I,ö5;  Ccho  3,70.  2,50  (Sehnellzug  4,70.  3,0);  Dohrilugk- 
Kirchltain  4,90.  3,20  (5,90.  3,70)  .V. 

33  km  Zosseu  (Erfr.),  s.  Teil  I;  Militärbahn  s.  S.  28.  — 
Dann  sogleich  über  den  NottekafiaJ.  Südl. ,  1.  von  der 
Bahn,  wird  ein  5920  ha  gr.  Truppenübungsplatz  für  das 
Gardekorps  angelegt,  der  ö.  bis  Egsdorf,  südl.  bis  an 
die  Solms-Baruther  Forst  bei  Zesch  reicht;  hierher  soll 
auch  die  Infanterie-Schiefsschule  in  Ruhleben  über- 
siedeln. —  39  km  WUiisdorf ;  jenseits  r.  der  Gr.  Wüns- 
dorfer  »See  (184  ha\ 

Von  Wünsdorf  über  Fh.  Wunder  nach  Bhf.  Baruth 
(.SV2  St.).  S\v.  ins  Dorf  (V4  St.;  Whs.),  zwischen  (1.)  Or.  und  (r.)  Kl. 
Wiitisdorftr  Set.  Jenseit  der  Kirche  1.  an  dem  erstgen.  See  vorbei 
durch  Wiesen  mit  freundlichem  Ausblick,  zun\  Anfang  des  Waldes 
('/•2  St.;  hier  Eichen)  und  über  den  Weg  Neuhof-Klausdorf  (V4  St.; 
s.  unten).  Nun  meist  durch  hohen  Nadelwald  (Wegw.  ,Gottow'). 
Nach  V4  St.  1.  ab  nach  Fh.  Wnnder  (25  Min.;  Frfr  ),  bereits  im  Kreise 
Jüterbog-Luckenwalde  und  am  Anfang  der  Solms-Baruther  Forst 
gelegen.  2  Min.  ö.  vom  direkten  Wege  nach  Mückendorf  r.  ab,  zu- 
nächst am  (r.)  Felde  hin ,  nachher  immer  am  Wildzaune  entlang, 
durch  das  Gebiet  der  TütscJunlArgt  an  einen  Weg  von  Neuhof  (35Min. ; 
r.  Gattertor).  L.  angenehm ,  zuletzt  an  einem  Waldstreifen  (Ful's- 
weg)  hin,  in  '2  St.  zum  direkten  Wege  zurück,  etwas  n.  von  Mückeii- 
ilorf.  Durch  das  Dorf  (Schenke),  dann  ohne  Schatten,  aber  mit  Blick 
auf  den  Golm  und  die  Baruther  Höhen,  zur  ('/a  St.)  Berliner  Chaussee, 
12  Min.  n.  von  Bhf.  Baruth  (S.  24). 

[Von  Fh.  Wunder  nach  dem  Kummersdorfer  Schiefs- 
platz (H^St.).  Westl.  immer  an  der  Kreisgrenze,  in  V2  St.  wieder 
an  den  obengen.  Gottower  Weg  bei  St.  h.  52.  53  und  weiter  in  3/^  St. 
an  die  Chaussee  Sperenberg-Baruth  (zurück:  .Jachzenbrüek').  Diese 
r.,  zuletzt  1.  ab  und  an  dem  schon  vorher  sichtbaren  F\i.  Ftrn-Ntum- 
<l(jrf  vorbei  zum  (25  Min.)  Bahnübergange,  2  Min.  n.  von  Bhf.  Schiefs- 
lilatz  Kiuniiursdvrf  (S.  29).  —  Nach  dem  Hohen  Golm  (3%  St.). 
Westl.  den  Neuhofer  Weg  nach  S.  und  r.  durch  das  zweite  Gatter- 
tor, jenseits  am  besten  sofort  1.  den  .verbotenen  Weg',  zuletzt  über 
die  Ktssdbtrge  hinab  zum  Wege  Neuhof-Mückendorf  (32  Min.;  zurück  : 
in  nö.  Kichtung  aufwärts  und  nach  1  Min.  nicht  r.,  weiterhin  nicht 
1.).  R.  in  22  Min.  an  die  Baruther  Chaussee  (St.  7,4)  und  sogleich 
durch  Xtuhof  (S.  30);  bei  St.  8,3  geradeaus  und  am  Westende  des 
Dorfes  1.  nach  (20  Min.)  Schmilzt.     Weiter  s.  S.  30.] 

42  km  Neuhof  (Kr.  Teltow;  ordentliches  Gasth.  ö. 
von  der  Bahn.    L.  der   Wolziger  See. 

Nach  Meilen  (2'/2  St.)  und  Sperenberg  (2'/4  St.).  Jenseit 
<les  Dorfes  in  den  (20  Min.)  Wald ;  nach  'A  St.,  da,  wo  der  Wald  mit 
Eichen  gemischt  ist,  über  den  Weg  Wünsdorf-Gottow  (s.  oben ;  1.  schon 


24  1.    Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirclihain. 

voi-her  nahe  /■'/'.  ArlJtrsldir.si)  zu  einer  (3  Min.)  We^teilung.  R.  weiter 
Lehmweg,  noch  längere  Zeit  durch  holien  Wald,  dann  leidliche  Heide 
nach  Khmsilorf  (l  St.;  meireie  Whser.),  mit  zahlreichen  Ziegeleien. 
Nördl.  Chaussee,  anfangs  durch  Wald,  in  der  Xähe  des  MdlfiitKo; 
(zwischen  St.  1,8  und  0,9  kann  man  dicht  am  Ufer  durch  Laubgebüsch 

fehenl,  zuletzt  über  die  Militär  bahn  zum  Blif.  Mdlai  (<,3  km).  Vgl. 
.  28.  —  Bei  der  gen.  Wegteilung  1.  (.Sperenberg'),  noch  etwas  durch 
hohen  Wald,  dann  Bauernheide  zur  (fö  Min.)  Neuendorfer  Chaussee 
bei  St.  7,7  zwischen  (r.)  Krumiutm  See  und  (1.)  Ntutudorfer  Sie.  Durch 
das  Dorf  zum  Bhf.  SjKrntheyg,  (V-  St.:  S.  29). 

Über  Zesch  nach  Bhf.  Baruth  (gut  3  St.,  bis  Zesch  wenig 
Schatten).  Auf  der  Ostseite  der  Bahn  n.  nach  Kol.  F(r>t-^yü^lSl^orf 
(10  Min.;  Oasth.):  hier  r.  am  AiigiisU-Vikforin-Hatis .  Erholungsheim 
für  Heimarbeiterinnen,  vorüber  und  bald  wieder  r.  ohne  Blick  auf 
den  Wolziger  See,  durch  Fmihtimiilile  nach  (3.5  Min.)  .lachzuihrüch.  Beim 
Gastliause  1.,  hinter  einer  Brücke  (Kreisgrenze,  Anfang  der  Solms- 
Baruther  Forst)  r.  am  laubumsäumten  Ostufer  des  A7.  Zisclisees  hin 
nach  (3/4  St.)  Zesch.  —  Das  Dörfchen  (bescheidenes  Whs.)  liegt  nahe 
der  NO-Ecke  des  fast  ganz  von  hohem  Nadelwald  umgebenen  (iy. 
Z(SiliS((S.  den  man  in  etwa  ^4  St.  umwandern  kann;  auf  einem  Vor- 
sprung des  südl.  Teiles  der  Westseite  ein  Denkmal  des  Grofsvaters 
des  jetzigen  Fürsten  zu  Sohns  (im  Sommer  mit  Kahn  zu  erreichen). 
Südl.  vom  Dorfe  erhebt  sich  der  92  m  h  Weiiilierg.  bedeckt  z.  T.  mit 
Hochwald,  z.  T.  mit  RebpHanzungeu  (Ertrag  jährlieh  gegen  100 J Liter) ; 
oben  Durchblicke  in  die  Ferne,  sw.  nach  dem  Hohen  (rolm,  ö.  bis  zu 
den  Krausnicker  Bergen.  —  Von  den  verschiedenen  nach  Baruth 
führenden  Wegen  ist  folgender  jedenfalls  durchweg  fest  und  geht 
fast  immer  durch  besseren  Nadelwald:  nach  S.  unterhalb  des  (r.) 
Weinberges  vorbei,  immer  dem  Wegw.  ,Kadeland'  folgend,  bis  zur 
breiten  MittenMalder  Strafse  (10  Min.:  Wegw.i.  Diese  nach  r.  (auf 
der  1.  Seite  bald  Fufsweg),  bei  der  ( V4  St  )  Fabrik  BdrnharihntiiU  über 
die  Bahn  und  jenseits  neben  ihr  nach  (10  Min.)  Bhf.  S(i>iM. 

Nun  folgt  Kiefernwald  bis  an  die  breite  Wiesen- 
fläcbe ,  die  sich  am  Nordrande  des  Fläming  hinzieht 
(„Baruther  Tal",  vgl.  S.  S). 

51  km  Bärath  (Brandenburg ;  Hot.  Royal,  Lehmanns  Hot.., 
20  Min.  vom  Bahnhof ;  Erfr.  im  Bahnhof  und  in  Gebhardts 
Brauerei  am  Südende  der  Stadt),  Städtchen  mit  2000  Einw. 
im  Kreise  Jüterbog-Luckenwalde,  bis  1815  sächsisch.  Am 
Anfang  der  Stadt  bei  der  Post  1.  nahe  der  Schlofsparl: 
(Eintritt  nur  in  Abwesenheit  der  Herrschaft)  mit  ein- 
fachem Herrenhause,  seit  1596  im  Besitz  der  Fürsten 
(bis  1888  Grafen)  zu  Solms,  deren  Standesherrschaft 
12313  ha  (davon  10139  ha  Wald)  umfalst.  Die  Sebastian- 
'kirche,  ein  1346  geweihter  got.  Bau,  1909  mit  zwei  statt- 
lichen Westtürmen  versehen,  enthält  einen  1679  von  den 
Grafen  gestifteten  Reuaissancealtar.  Südl.  von  der  Stadt 
bildet  den  Rand  des  Baruther  Tales  ein  ansehnlicher 
Höhenzug,  der  gute  Avissichten  bietet ;  geradeaus  steigt 
die  Petkuser  Chaussee  auf  den  Mühlenberg  (Rest.;  bei 
der  Mühle  r.  von  der  Chaussee  sieht  man  den  Wasser- 
turm der  Irrenanstalt  bei  Teupitz);  —  nw.  davon,  oberhalb 
der  Luckenwalder  Chaussee,  vom  Mühlenberg  auch  direkt 
zu  erreichen,  der  120  m  h.  Frautnberrj  (Blick  über  das 
Tal  und  nach  dem  Hohen  Golmj,  einst  mit  Kapelle,  jetzt 


rt-Topchin 


bOQrJV^TlJ- . 


SuS^lBfPlfjä 


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1.    Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirchhain.  25 

mit  der  fürstl.  Begräbnisstätte.    Bei  der  Stadt  viele  Obst- 
gärten. 

Von  Baruth  (Südende)  nach  dem  Hohen  Golm.  I>ie 
schattenlose  Luckenwalde!-  Chaussee  am  Südrande  des  ßaruther 
Tales  nach  W.  über  Puplitz  und  an  Schobt iitJorf  (*Wieneckes  Gasth., 
7  Z.  mit  14  B.  für  I'/j  .V.  mit  F.)  vorbei  nach  (■»  km)  Lijhoiv  ,  weiter 
s.  S.  30  lim  ganzen  3  St.):  —  oder  die  Chaussee  über  Merzdur/,  meist 
durch  Wald,  nach  (13  kmj  Ptthts^  weiter  s.  S.  30  (im  ganzen  3V-'  St.). 

Von  Baruth  (Südende)  nach  de  r  Glashütte  (l'/4  St.).  Nach 
S.  die  GoUsener  Chaussee;  bei  ('/j  St.)  St.  .58,0  1.  ah  über  die  Bahn 
und  durch  Kl.  Zusrlit  (.Schenke):  vom  (V'4  .St.)  NO. -Ende  des  Dorfes 
nach  .5  Min.  mit  dem  Fahrweg  r.  um  und  immer  dicht  am  Rande 
der  Niederung  (1.)  hin,  die  bald  schönes  Laubgehölz  begleitet  (zu- 
letzt Steig),  bis  zur  Barutluv  Glasliütfc  (50  Min.;  s.  unten). 

-^6  km  Klasdorf,  im  Walde ;  dicht  bei  der  Haltestelle 
Eest.  "Waldschlöfschen  (Sommerwohnungen).  Östl.  durch 
das  Dorf  in  85  Min.  nach  der  Barnilier  Glashütte  (Gasth., 
z.  Ü.),  die  1716  gegründet  wurde  vmd  jetzt  zur  Anfertigung 
von  Milchglas,  besonders  Lampenglocken,  dient.  —  In 
der  grofsen  Dahmeebene  folgt  (62  km)  GrOlfsen  (Erfr.), 
bereits  in  der  Nieder-Lausitz  (Kr.  Luckau;  vgl.  Teil  III); 
in  dem  2  km  entfernten  Städtchen  [Mittaijs  Hot. ;  Omnibus 
6  mal  für  80  Pf.),  das  157s  Einw.  zählt,  ein  Schlots  und 
Park  des  Fürsten  zu  Sohns.  —  69  km  Drahnsdorf;  20  Min. 
nö. .  jenseit  der  DriJnue,  Krassen,  mit  Gut  des  Landes- 
direktors der  Provinz  Brandenburg,  Freiherrn  v.  Man- 
teuffel.  —  Dann  über  die  Dahme.  L.  wird  Luckau.  sicht- 
bar. —  76  km  Uekro  (Erfr.:  Deutscher  Kaiser,  z.  Ü.)  mit 
grofser  Besitzung  der  Herren  v.  L'ckro. 

Von  Uekro  geht  eine  Kleinbahn  (Tunnel  n.  vom  .Staatsbahn- 
hof)  w.  über  A'finh'tz  nach  ilS  km)  Dahme  i*Kuvz(>;  Hot.:  "ohlfiur  Loire), 
Stadt  mit  5811  Einw.  im  Kreise  .Jüterljog-Luckenwalde ,  am  Flusse 
gleichen  Namens,  der  sO.  bei  Kolpien  und  nw.  Ijei  Kietdorf  entspringt. 
Im  O.  dicht  beim  Uckroer  Bahnhof  (Erfr.)  der  i/'//i)iA6i/'( Erfr.)  für  die 
Kreisbahn  nach  (7  km)  (iarsilcrf,  Gut  des  Herrn  ßösicke  (Bund  der 
Landwirte),  sowie  für  die  über  Holioi-Sttfdtl  nach  lAuUuwulde  und 
Jiitn-hoff  (S.  30/31);  die  letztgenannte  Bahn  hat  auch  '4  St.  w.  von  der 
Stadt  die  Haltestelle  Mdulorftr  'Weg  (Erfr.).  Am  7.  Sept.  1813  (am 
Morgen  nach  der  Schlacht  bei  Dennewitzi  nahm  der  von  Luckau 
kommende  "Wobeser  bei  D.  dem  flüchtigen  Ney  3000  Gefangene  ab. 
Infolge  gröfserer  Feuersbrünste  sind  alle  älteren  Gebäude  nur  in 
veränderter  Gestalt  erhalten.  —  Die  Studtinaiuf,  z.  T.  aus  Eisenstein, 
ist  noch  fast  ringsum  vorhanden.  In  der  Mitte  der  Stadt  das  hübsche 
Rathaus  (Rest.  Ratskellerl,  mit  der  Pont  verbunden;  weiter  w.  die 
ehemals  zu  einem  Karmeliterkloster  gehörige  Hospilidkircht .  dann 
der  Jüterhogtr  Turtutm  (.Vogelturm-).  Im  nördl.  Teile  liegen  (von  O. 
nach  W.) :  nahe  bei  dem  Ürlditzfiihiiusf  und  einem  k//l.  Amt  das  Scidofs 
(darin  u.  a.  die  Stadtschule),  nach  dem  SO.iährigen  Kriege  zeitweise 
von  Witwen  und  Prinzen  des  sächs.  Hofes  bewohnt,  um  171-ii  neu 
erbaut,  .letzt  im  Besitze  der  Stadt ,  der  auch  der  dahinter  liegende 
ausgedehnte  Park  gehört;  ferner  die  z.  T.  mittelalterliche,  1906  im 
Innern  wiederhergestellte  Maritnlirche  (dabei  mehrere  ältere  Grab- 
mäler  aus  Sandstein),  der  Neubau  der  Landiihischa/tliche)!  Schult  und 
das  YiUoriastiJt  für  Freimaurerwitwen.  —  Sw.  an  der  Herzberger 
Chaussee  das  Feldsrhlofsrhai  und  am  (3,5  km)  Anfansr  des  Stadtwaldes 
die  Ziff/da'  (Erfr.). 


26  1.    Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirchhain. 

Uckro  ist  auch  Haltestelle  der  Bahn  Falkenberg-Lübben  (Bahn- 
hof ö.  unterhalb  des  Staatsbalmhofes).  Diese  geht  über  (4  km) 
Zöllmtrsilorf  nach 

8  km  Lnckaa  (Ooldtur  Rinff,  am  Markt;  Oohhu  Krotu.  Hauptstr.; 
Erfr.  im  Bahnhof ;  slav.  lug  =  Sumpfboden),  stille  Ackerbürger- und 
Kreisstadt  (4283  E.)  mit  einer  Gemarkung  von  2'/^  DM.,  in  alter  Zeit 
mit  bedeutenden  Vorrechten  ausgestatteter  Handelsplatz,  seit  1492 
Hauptstadt  der  Nieder-Lausitz.  Dem  Reichtum  des  Ortes  machte 
der  30 jährige  Krieg  ein  Ende;  16S7  wurde  er  von  Bauer,  1644  von 
den  Sachsen  eingenommen.  Nach  den  darauf  folgenden  Feuers- 
brünsten blieben  "von  433  Häusern  nur  noch  19  übrig.  Viele  Leiden 
brachte  auch  das  J.  1813.  Am  4.  Juni  wies  Bülcn  hier  die  von  Calau 
unter  Oudinot  nach  Berlin  vordringenden  Franzosen  in  einem  blutigen 
Gefechte  zurück ,  und  als  der  Feind  schliefslich  mit  Granaten  den 
Durchzug  zu  erzwingen  suchte,  gingen  in  der  Calauer  Vorstadt,  um 
die  sich  der  Kampf  drehte,  115  mit  Schwerverwundeten  angefüllte 
Häuser  in  Flammen  auf.  Beim  Waffenstillstände  wurde  L.  dem 
Feinde  überlassen  und  von  ihm  stark  verschanzt,  am  28.  Aug.  aber 
von  'WohfStr  durch  Bombardement  zur  Übergabe  gezwungen.  —  Um 
die  gröfstenteils  noch  von  der  alten  Miiitfr  und  von  hübschen  Gärt- 
chen  umgebene  Stadt  zieht  sich  neben  den  Armen  der  Berstf  eine 
schöne  ProriKnade .  an  deren  nördl.  Teile  ein  Denkstein  für  das  ge- 
nannte Treffen  steht.  Von  dem  im  N.  gelegenen  Bahnhof  gelangt 
man  alsbald  zur  Kirche.  Nahebei  1.  die  Post,  das  hgl.  (ii/wiiasium  und 
(in  der  Klosterstrafse)  die  Strafanstalt  für  Männer,  letztere  auf  der 
Stelle  des  um  1291  gestifteten  Dominikanerklosters;  r.  der  Sclilo/sbog 
(Rest.),  dessen  Burg  1644  von  den  Sachsen  zerstört  wurde.  Die 
kolossale  Stadtkirche,  dreischiffiger  Backsteinhallenbau  mit  Chor- 
umgang, wurde  nach  den  Bränden  von  1390  und  1644  neu  erbaut 
bzw.  wiederhergestellt;  der  Chor  sowie  ein  Teil  des  Langhauses 
sind  auf  Eisenstein,  die  nicht  über  das  Dach  des  Langhauses  hinaus- 
ragenden Türme  auf  Granit  errichtet.  Die  Einrichtung  des  Innern 
der  Kirche,  die  wegen  einer  von  Kaiser  Karl  IV.  geschenkten 
Reliquie  und  einer  1390  unversehrt  im  Schutt  gefundenen  Hostie 
einst  Ziel  vieler  Wallfahrten  war,  stammt  aus  der  Mitte  des  17.  Jahrh. 
(Küster  n.  gegenüber).  Neben  einer  Fülle  von  Epitaphien  und  Denk- 
mälern und  den  Schnitzereien  an  den  Emporen  (1.  Logen  für  die 
Innungen,  r.  für  die  Herrschaften  der  Ratsdörfer)  ist  beachtenswert 
die  mächtige  Orgel  sowie  die  Sandsteinkanzel  von  16S1  mit  ihrer 
Vergoldung  und  dem  reichen  bildnerischen  Schmuck,  interessant 
auch  die  Doppelwendeltreppe,  die  zum  Schuhmacherchor  hinauf- 
führt. —  Auf  dem  Markte  das  Railtaus  mit  altem  Verliefs  und  die 
Georgoikirchf,  die  schon  in  vorreformatorischer  Zeit  nicht  mehr  kirch- 
lichen Zwecken  diente  und  im  17.  Jahrh.  Renaissanceformen  erhielt, 
mit  dem  hohen  sogen.  Hausmannsturme  (im  Innern  alte  Netz- 
gewölbe ;  demnächst  hier  auch  ein  Museum  städt.  Altertümer).  Am 
Markte  drei  gute  Renaissancehäuser,  ö.  Nr.  135  (Landratsamt)  und 
137,  w.  Nr.  244  (von  1699).  So.  vom  Markte  der  runde  Caluu(r  Tor- 
tarm, gewöhnlich  Eottr  Turm  genannt,  mit  Haube,  nahebei  an  der 
Promenade  seit  1902  ein  Eisoi-  und  Mocrlad;  davor  die  Calauer  Vor- 
stadt mit  Rest.  Scln'itzoiliaiis.  Im  W.  die  Sandower  Vorstadt ;  am 
Hospital  Kugeln  von  1813.  —  Aufserhalb  der  Stadt  liegt  nahe  dem 
Bahnhof  (nw.)  das  Gartenlokal  Hain;  weiter  w.  das  Krtiskraiikeiihaits 
und  ihm  gegenüber  ein  Alumnat  des  Gymnasiums  ,  an  der  Uckroer 
Chaussee  auf  den  ehem.  Weinbergen  Bülous  Scliauzf  mit  Anlagen  und 
Aussicht.  V4  St.  ö.,  an  der  Chaussee  nach  Kahnsdorf,  die  Versuchs- 
anlagen der  Märkischen  Trauben-  und  Obstbaugenossenschaft. 
50  Min.  so.  vom  Calauer  Tor  bei  Frusdorf  ein  slav.  Burgwall.  Eine 
Bahn  ist  geplant  nach  Finsterwalde. 

Die  Bahn  geht  weiter  über  (15  km)  Dillen  und  (20  km)  Ndttndorf 
nach  (23  km)  Liilhai-Süd  und  (24  km)  Lübheu-Nord.    Vgl.  Teil  III. 


1.  Von  Berlin  nach  Dobrilugk-Kirchhain.  27 

Hinter  Uckro  wird  die  Bahn  von  der  Linie  Falken- 
berg-Lübben  gekreuzt.  81  km  Gehren  (Kr.  Luckau); 
86  km  Wend.  Drehna,  von  wo  ein  grofsartiger  Versand 
von  Pilzen  stattfindet. 

94  km  Breniiz-Sonneualde  (Erfr.).  Östl.  4  km  Chaussee 
(Omnibus  3  mal.  So.  2  mal  für  50  Pf.)  —  oder  nach 
15  Min.  r.  Pufsweg  —  nach  Sonuewalde  (Deutsches  Hans), 
Städtchen  mit  1052  Einw..  1635  von  Baner  belagert,  1642 
von  Königsmarck,  1644  von  den  Sachsen  eingenommen. 
Das  seit  1532  den  Grafen  v.  Solms  gehörige  stattliche 
Schlofs  ist  z.  T.  noch  von  Graben  und  "\\  all  umgeben  (Eest 
einer  Bastion  in  der  SW.-Ecke);  über  dem  Renaissance- 
portal des  Unterschlosses  (jetzt  Wirtschaftsräume)  die 
Wappen  der  Familien  v.  Solms  imd  v.  Nassau-Oranien ; 
im  Hofe  der  hohe  Bergfried  mit  Galerie  und  Kuppel- 
haube. Der  zugängliche  Farli  ist  durch  starke  Eichen 
ausgezeichnet.  Durch  seine  Ausläufer  führt  der  oben 
genannte  Fufsweg  vom  Bahnhof  an  der  gräfl.  Begräbnis- 
stätte (r.)  vorüber.  Omnibus  von  S.  nach  FinsteruaJde 
(10  km)  1  mal  für  50  Pfg  ;  vgl.  Teil  III. 

Von  Bhf.  Brenitz  über  Arenzhain  nach  Dobrilufrk 
(Stadt;  4', -2  St.).  Kördl.  1.  über  die  Bahn  den  Profsmarker  Weg,  der 
bald  in  den  Wald  kommt  und  z.  T.  von  Birken  und  Eichen  begleitet 
wird,  am  fast  ausgetrockneten  Lugtiiclx  (r.)  vorüber  bis  zu  einer 
(40  3Iin.)  Kreuzung  mehrerer  Wege.  1  Min.  weiter  1.  durch  eine 
.Schonung,  dann  wieder  durch  hohen  Wald,  am  (35  Min.)  Südende 
des  gleienfalls  trocknen  Ldnnaiitistdchis  vorüber  zum  (20  Win.)  ehem. 
TliürmotUich  (1.).  Hier  nicht  1.  :  weiterhin  auf  der  alten  Berliner 
Strafse  nach  Tnhbiis  ('/■-•  St.:  Whs).  Jenseit  der  alten  Kirche  1.  und 
bald  r.  (Blick  auf  Kirchhain  in  der  Ferne)  in  i,a  St.  nach  dem  freund- 
lichen Aroizhaiti  (Whs.  bei  der  Kirche);  am  Eingang  ein  als  Wegweiser 
dienendes  Jlordkreuz;  im  Dorfe  mehrere  fränkische  Bauerngehölte. 
Jenseits  durch  Eauernheide,  dann  durch  die  kgl.  Dobrilugker  Forst; 
nach  70  Min.  über  einen  von  Kirchhain  kommenden  Weg  (r.  ein 
Forsthaus;  10  Min.  ö.  der  Weinberg,  s.  S.  28).  Dann  durch"  Wiesen 
und  schönen  Eichen-  und  Buchenwald  und  über  die  Falkenberger 
(Leipziger)  Bahn,  schliefslich  auf  einer  Chaussee  über  die  EhUr  zum 
Westende  von  Iiobniiiffk  {^.4  St.;  s    unten). 

103  km  Bohrihicß-Kirchhain  (Bahnrest.),  Kreuzungs- 
punkt der  Bahn  von  Cottbus  nach  Leipzig  (Halle-Sorauer 
JBahn;  Gleise  dieser  vmterhalb).  Beim  Ausgang  1.  über 
die  Leipziger  Bahn  in  20  Min.  nach  Dobrilugk;  r.,  bald 
am  Gartenlokal  Zum  grünen  Berg  vorbei,  in  ^,'2  St.  zum 
Markt  von  Kirchhain.  Beide  Orte  liegen  an  der  U.  Elster. 
Omnibus  5  bzw.  6  mal  für  30  Pfg. 

Dobrilugk  [* Rautenstock ;  Deutsches  Haus),  Acker- 
bürgerstädtchen mit  1714  Einw.,  1004  zuerst  als  Dobralug 
(d.  i.  gute  Wiese)  erwähnt,  besitzt  ein  einst  den  Herzögen 
von  Merseburg  bzw.  den  Kurfürsten  von  Sachsen  ge- 
höriges, noch  ringsum  von  Gräben  umgebenes  Schlofs 
(jetzt  darin  Amtsgericht,   Steueramt  und  Oberförsterei) 


28         2.    Von  Berlin  über  Zossen  nach  Jüterbog. 

im  Stile  der  Spätrenaissance  mit  vielen  Volutengiebeln; 
am  ältesten  der  "VVestflügel  (einst  Abtswohnung)  und  der 
Nordflügel,  Am  Haupteingang  das  sächs.  Wappen;  im 
Hofe  ein  dekorierter  Sandsteinbrunnen,  am  Nordflügel 
eine  Galerie,  an  den  Dächern  metallene  Drachenköpfe 
als  Wasserspeier.  Ebenso  wie  das  Schlofs  gehört  dem 
preufs.  Staate  das  dicht  dabei  gelegene  Ziskrzienser- 
kloster,  um  1200  gestiftet  und  bereits  von  Walter  von  der 
Vogel  weide  in  seiner  Winterklage  erwähnt  („e  deich 
lange  in  seiher  drü  beklemmet  waere  als  ich  bin  nvi,  ich 
wurde  e  münch  ze  Toberlu''),  1431  von  den  Hussiten  arg 
verwüstet,  1540  säkularisiert.  Die  Kirche,  ein  sehr  regel- 
mäfsiger  romanischer  Backsteinbau  in  Kreuzesform,  wurde 
1905—09  wiederhergestellt,  leider  nicht  in  ßohbau.  Von  den 
ursprünglich  sich  südl.  anschliefsenden  Klostergebäuden 
ist  nach  dem  Brande  von  1852  nur  der  Südflügel  wieder- 
hergestellt worden,  der  gegenwärtig  zu  Stallungen  be- 
nutzt wird.  Sw. ,  am  Wege  nach  Schönborn,  Rest. 
Schvtsenhaus;  1  St.  w. ,  an  der  Torgauer  Strafse,  eine 
Säule  zur  Erinnerung  an  einen  1848  hier  erlegten  Wolf.  — 
Kirchhain  («Sfer«;  Sonne),  Industriestadt  (viele  Gerbereien) 
mit  4619  Einw.,  einst  im  Besitze  des  Klosters  Dobrilugk, 
wurde  1637  und  1642  von  den  Schweden  verwüstet  und 
litt  viel  in  den  schles.  Kriegen.  Bemerkenswert  ist  nur 
die  noch  mitten  auf  dem  Kirchhofe  stehende,  im  Über- 
gangsstil  erbaute,  später  mehrfach  veränderte  Kirche 
mit  dreischiffigem  Langhaus  und  Westturm  (die  beiden 
Spitzen  des  Turmes  sind  neu;  vor  dem  Altar  das  Grab- 
mal des  kursächs.  Ministers  Heinr.  v.  Gersdorf  und  seiner 
Frau,  t  1557  u.  -54)  sowie  ein  Postobelisk  von  1736.  Je 
25  Min.  w.  am  Waldrande  liegen:  vom  Nordende  der 
Stadt  die  Waldhiife  (Erfr.),  vom  Südende  der  Weinberg 
mit  prächtiger,  alter  Linde  und  hübscher  Aussicht  (von 
hier  nach  Dobrilugk  s.  S.  27). 

2.   Yon  Beiiiu  über  Zossen  nach  Jüterbog. 

'1  km  Militärbahn  (Bahnhof  10  Min.  ö.  vom  Ringbahnhof 
Schöneberg:  bis  Schiefsplatz  Kummersdorf  1875,  bis  Jüterbog  1897 
ei-öffnet)  in  l'A — l^A  St.  Fahrpreise:  Schre/splafB  hiimmusdorf  2.W.  lAö  ; 
Jüterbog  3,40.  2,30  M.  —  Auf  den  Bahnhöfen  keine  Erfr. 

30,5  km  Zossen  (Bahnhof  südl.  vom  Staatsbahnhof: 
Tunnel),  s.  Teil  I.  Die  Bahn  wendet  sich  von  der  Dresdener 
r.  ab  und  bleibt  bis  Meilen  in  der  Nähe  des  INottekanah 
(angenehme  Wanderung  an  ihm,  anfangs  auf  der  Ost- 
seite, von  der  Brücke  an  auf  der  Westseite). 

.35  km  Meilen — Saalow.  8  Min.  nö.  vom  Bahnhof, 
jenseit  des  ISoifckanals,  ein  Wirtshaus  (Seeschenke :  Kähne  1, 


2.    Von  Berlin  über  Zossen  nach  Jüterbog.  29 

h'übsch  gelegen  am  Nordende  des  fischreichen  Mellensees 
(270  ha;  5  m  t.).  Im  Dorfe  einige  bemerkenswerte  alte 
Gehöfte;  am  Ostende  bei  der  Zossener  Chaussee  die 
Grabstätte  mehrerer  am  21.  Aug.  1813  hier  gefallenen 
Krieger.  —  15  Min.  so.,  an  der  Klausdorfer  Chaussee  und 
am  See,  Best.  Wildpark  Meilen,  bald  darauf  ein  Ferienheim 
des  Verbandes  Berliner  Spezialgeschäfte;  weiter  über 
Klausdorf  nach  Neuhof  s.  S.  28. 

Sw.  von  Bhf.  Milien  Chaussee,  z.  T.  durch  Wakl,  in  der  Nähe 
von  Bhf.  Rehaijcn- Klausilorf  vorbei,  nach  Kinnwasdurf  (ö  km;  s.  unten). 

37,5  km  Behagen-Klausdorf;  am  Bahnhof  ein  grofses 
Kriegsdepot  für  Eisenbahnmaterial.  —  40  km  Sperenberg 
(Gastn.  beim  Bahnhof,  z.  Ü.;  im  Dorfe  Gasth.  zum  alten 
Krug),  bekannt  durch  seine  der  Zechsteinbildung  an- 
gehörigen  Gips-  und  Steinsalzlager  in  den  Hügeln  n. 
vona  Krummen  See  (20  Min.  vom  Bahnhof,  Fahrweg  1. 
von  der  Kirche).  Die  Brüche  gehören  ebenso  wie  die 
Gipsmühle  und  Gipsfabrik  der  Firma  Mundt.  Der  Gips, 
der  hier  schon  vor  1568  gewonnen  wm-de,  findet  sich 
in  Lagen  von  3 — 4  m  Mächtigkeit,  im  ganzen  regelmäfsig 
geschichtet  von  SO.  nach  NW.;  der  Abbavi  findet  ähnlich 
wie  in  Rüdersdorf  statt  durch  Eintreiben  von  Stollen  und 
Absprengen  der  Pfeiler.  Unter  dem  Gips  erbohrte  man 
1867 — 71  Steinsalz  bei  einer  Tiefe  von  80  m  bis  zu  1811  m, 
ohne  die  Grenze  desselben  zu  erreichen  (tiefstes  Bohr- 
loch bei  Czuchow  O./S.  2221  m);  der  Bohrung  verdankt 
man  ■wichtige  Aufschlüsse  über  die  Wärmezunahme 
nach  dem  Erdinnern  (1*^0  auf  31,7  m).  Neuerdings  hat 
man  hier  auch  Strudellöcher  aus  der  Eiszeit  nach- 
gewiesen.    Nach  Neuhof  s.  S.  24. 

Von  S  p  e r  e  n  b  e r  g  n  a  c  h  W  o  1 1  e  r  s  d  o  r  f  (3  St.),  nur  anjschufs- 
freien  Tagen  (So. ,  gewöhnlich  auch  Mo.  u.  Mi.)  ausführbar.  Nw. 
Chaussee  nach  Kutnivirsdorf  (2,5  km;  2  Gasth.);  V4  St.  südl.  der 
Schumhsfe  (10,8  ha :  3,5  m  t.),  wo  die  Übungen  des  Eisenbahnregimentes 
im  Brückenbau  stattfinden.  Vom  Dorfe  sw.  breiter  Weg  durch  Wald, 
später  über  die  Schufslinie  hinweg,  nach  dem  hübschen  Dörfchen 
Scharfe iihrürk  (PA  St.;  Schenke)  und  weiter,  zuletzt  auf  der  Trebbiner 
Chaussee,  in  40  Min.  nach  Dorf  Woltersdorf  (S.  33). 

45,5  km  Schiefsplatz  Kummersdorf,  noch  im  Kreise 
Teltow,  mit  der  Kaserne  der  Versuchskompanie,  Offizier- 
kasino usw.  (die  Kantine  nur  mit  Erlaubnis  des  Leiters 
der  Versuchskompanie  zugänglich).  Die  Anlage,  die  sich 
8  km  nach  NW.  erstreckt,  dient  lediglich  zur  Erprobung 
der  neuen  Geschütze  (Eintr.  nicht  gestattet). 

Nach  Luckenwalde  (3'/4  St.).  Bei  der  Kaserne  über  die 
Bahn,  auf  der  Ostseite  Pflasterweg  nach  S.,  bei  Bude  31  wieder  auf 
die  Westseite,  anfangs  an  der  Kreisgrenze,  gegen  Ende  an  den  Hummer- 
herffeti  hin,  immer  durch  Nadelwald,  nach  (P/^St.)  Gottoit.  Weiters.  S.35. 

Nach  Bhf.  Baruth  (2^/4  St.).  2  Min.  n.  vom  Bahnhof  über 
die   Bahn  und   an  Fli.   Fern-Neiundorf  vorbei   zur   (10  3Iin.)   Chaussee 


30  2.    Von  Berlin  über  Zossen  nach  Jüterbog. 

Sperenberg-Baruth.  Auf  ihr  in  35  Min.  nach  Xeuhof  (Kr.  Jüterbog- 
Luckenwalde ;  Schenke ;  St.  8,8).  L.  durch  das  Dorf,  das  zahlreiche 
ältere  Häuser  hat;  hier  wie  weiterhin  längere  Zeit  unter  bewaldeten 
Höhen  hin.  Hinter  St.  7,4  1.  ab  (.Müekendorf)  durch  ein  Gattertor, 
dann  durch  schöne  Waldung  (viel  Eichen,  z.  T.  Bruchwald)  zu  einem 
(40  5Iin.)  zweiten  Tor.     Jenseits  wie  von  Fh.  Wunder,  s.  S.  23 

Nach  dem  Hohen  ftolm  (3  St.).  Wie  oben  zur  Chaussee 
Sperenberg-Baruth,  aber  von  ihr  (gegenüber  St.  Au  4.  5.  29.  30)  den 
ersten  Weg  r.  ab  nach  ächmehf  (40  Min.;  vgl.  S.  23).  Aus  dem  Gehöft 
r.  hübscher,  von  Elsen  eingefafster  Fahrwes  an  einem  Fliefs  entlang 
zur  HorstmühU  (dicke  Eichen):  hier  durch  3ie  Luni/e  Harst ,  eine  dem 
Fläming  (S.  31)  parallele,  schmale  Dünenbildung,  dann  durch  Wiesen 
nach  hynoir  (1  St.;  Lehmanns  Gasth.),  an  der  Baruth-Luckenwalder 
Chaussee  (vgl.  S.  25).  3  Min.  w.  von  der  Chaussee  1.  durch  mäi'sigen 
Wald  (,Golm',  zuletzt  , Jüterbog')  zum  (25  Min.)  Fufs  des  Berges,  "wo 
sich  der  Weg  von  Stülpe  anschliefst.  L.  den  .Forstweg',  zuletzt 
halbr.  ohne  Weg  auf  den  Gipfel  des  Güm  (20  Min.;  s.  unt.  von  Stülpe). 

Der  Weg  vom  Schiel'splatz  nach /■'/;.  IV'wHrff»- und  Wä»srfor/ zweigt 
von  der  Chaussee  nach  2ö  Min.  (vom  Bahnhof)  1.  ab.    Vgl.  S.  23. 

49  km  Schönefelä  (Brückmanns  Gastb.,  z.  fj.),  von  wo 
ein  nur  bei  ganz  trocknem  Wetter  gangbarer  Weg  in  1  St. 
nach  Stülpe  (s.  unten)  führt.  L.  erblickt  man  den  Hohen 
Golm.  —  59  km  Jänickendorf  {G asth.  zur  Eisenbahn,  z.  Ü.J ; 
die  Haltestelle  der  Bahn  von  Luckenwalde  nach  Dahme 
IS.  unten)  liegt  5  Min.  nö.  —  60  km  Kohenhurq  (S.  35);  65  km 
Werder-Zinna  (S.  36).  —  Zuletzt  über  die  Anhalter  Bahn 
hinweg  nach  (70,5  km)  Milüärhalinliof  Jüterbog  (S.  37). 


Ebenso  wie  die  Militärbahn  durchschneiden  das  Gebiet  zwischen 
Dresdener  und  Anhalter  Bahn  die  Kreisbahnen  von  Luckenwalde 
und  Jüterbog  nach  Dahme. 

a.  V  o  n  L  uckenwalde(S.  34)  nachDahme,46  km.  Die  Bahn 
geht  südl.  um  die  Stadt.  5  km  .hunrhendoif,  auch  Haltestelle  der  Militär- 
bahn (s.  oben).  —  12  km  Holhech.  Östl.  nach  Stülpe  zu  nahm  der  Sage 
nach  ein  Herr  v,.  Hake  Tetzel  den  Ablafskasten  ab.  —  15  km  Stülpe 
(Boter  Hirsch,  z.  Ü.,  Haltestelle  der  Eisenbahn;  slav.  stolp  =  Säule), 
mit  Schlofs  der  Familie  von  Rochow  (verpachtet)  und  mit  Ober- 
försterei. In  der  1562  erbauten  Kirche  ein  wertvoller  Altarschrein 
von  der  ehem.  Kapelle  auf  dem  Hohen  Golm  sowie  Grabsteine  der 
Familien  v.  Hake  und  v.  Rochow.  Nach  'WolUrxdorf  %.ß.^.  —20,5  km 
Lif/seii.  — 24  km  Petkas  (Donaths  Gusth.,  ordentlich,  z.  Ü. ;  vgl.  S.  25).  — 
35  "km  Hoheii-S(t/(l(l  (Donaths  Gasth.,  z.  C),  mit  fränkischen  Bauern- 
gehöften. —  38  km  Ihlow;  42  km  \üiidorf.  —  44  km  Xiindorfer  Wer/; 
45  km  Dahme  (S.  '25). 

Auf  den  Hohen  Golm,  von  Stülpe  (1  St.):  dem  Gasthause 
gegenüber  nach  S. ;  nach  6  Min.  1.:  nach  '20  Min.  r.  (,Golm')  zum 
(2o"  Min.)  Anfang  des  , Forstweges'  (vgl.  oben  vom  Schiefsplatz 
Kummersdorf I;  auf  ihm  geradeaus  (r.  "bleibt  sogleich  ein  Eichen- 
wäldchen mit  Quelle,  an  dessen  Westseite  gleichfalls  ein  Weg  hinauf- 
führt), zuletzt  am  Beginn  der  Abholzung  halbr.  ohne  Weg  a\if  den 
(20  Min.)  Gipfel  des  Golm  beim  Signal.  "[In  umgekehrter  Richtung 
schlage  man  nö.  unterhalb  bei  der"  Dreiteilung  den  östlichsten  Weg 
ein];  —  von  Liefsen  (40  Min.):  von  der  Haltestelle  ins  Dorf  (Whs. 
bei  der  Kirche),  nach  8  Min.  1.  ab  am  Kirchhof  (r.)  vorüber  auf- 
wärts; nach  >;4  St.,  wo  r.  das  Nadelholz  aufhört  und  die  Hütte  auf 
dem  Golm  sichtbar  wird,  Fufsweg  (bald  vom  Fahrweg  ab),  zunächst 
durch  Eichen,  zuletzt  auf  dem  Bererücken  zur  Hütte;  —  vonPetkus 
(65  Min.):  am  Nordende  des  Dorfes  CA  St.  vom  Bahnhofi  den  Lit  fsener 


3.    Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog.     -M 

Weg  zum  (20  Min.)  Ostende  von  Lie/sm;  jenseits  (,Lynow')  am  (10  Min.) 
Anfang  des  höheren  Waldes  halbl.  bergan;  nach  V<i  St.,  kurz  vor 
Beginn  der  Abholzung,  1.  Pfad,  nachher  ohne  Weg  zum  (7  Min.) 
Gijjfel.  —  Der  Hohe  (rolm  (golm  oder  kulm  =  Anhöhe;  Sage  von 
einem  versunkenen  Schatz),  zum  Rochowschen  Gute  in  Stütpe  ge- 
hörig, ist  ein  Teil  des  Fliiminq  (so  genannt  nach  den  Kolonisten,  die 
Albrecht  d.  Bär  aus  den  Niederlanden  hierher  berief),  eines  an  Korn 
reichen,  an  Wasser  jedoch  namentlich  im  O.  armen  Diluvialplateaus, 
das  sich  116  km  1.,  28 — 50  km  br.  von  Uckro  im  O.  bis  Burg  a.  K.  im 
W.  erstreckt  (vgl.  S.  14).  Der  Berg  fällt  nach  NW.  ziemlich  steil 
ab,  während  er  sich  nach  SO.  sanft  abdacht.  Auf  dem  Gipfel  im  O. 
(178  m) ,  der  allein  noch  etwas  Wald  trägt ,  während  der  gesamte 
übrige  IJergrücken  abgeholzt  ist,  steht  ein  40  m  hoher,  weithin  sicht- 
barer Signalturm  für  Telefunkenversuche  (Besteigen  verboten);  nahe- 
bei w.  die  ganz  unbedeutenden  Beste  einer  )41.5  vom  Kloster  Zinna 
gestifteten,  1.562  abgerissenen  Marienkapelle  (Wallfahrtsort).  6  Min. 
w.  bei  der  Schutzhütte  Aussicht  auf  die  Umgegend.  —  Vom  Golm 
nach  Barath  s.  S.  25 :  über  Fh.  Wumhr  nach  Wüiisilorf  S  23 ;  nach 
Schiefsplatz  Kummersdorf  S.  30. 

b.  Von  Jüterbog  (S.  37)  nach  Dahme,  .38  km.  Die  Bahn 
geht  n.  um  die  Stadt.  2  km  Zinnner  Vorstadt  (S.  39),  an  der  Lucken- 
walder  Chaussee.  —  Unbedeutende  Stationen.  —  21  km  Reiiisdorf, 
23  km  Xoiineiidorf,  beides  Güter  des  Herrn  v.  Siemens.  —  Bei  (27  km) 
Bollen  -  Stefild  vereinigt  sich  die  Bahn  mit  der  von  Luckenwalde 
(S.  30).  —  35  Min  südl.  von  Nonnendorf,  1  St.  sw.  von  Hohen-Seefeld 
liegt  freundlich  im  Grünen  Wicper.sdoi'f  (Whs.),  7.um  Ländchen 
Beerwalde  gehörig,  das  14 12 — 1815  preufs.  Enklave  in  sächs.  Gebiet 
war.  Bei  der  Kirche  die  Gräber  Acliiins  (f  1831  hier)  und  lidtinus 
X.  Arntiii  (t  1859  in  Berlin),  deren  Vorfahren  das  Gut  im  17.  Jahrh. 
erwarben ;  im  Herrenchor  der  Kirche  eine  Kohlenzeichnung  von 
Prof.  Herm.  Grimm  und  Frau,  einer  Tochter  Achims;  im  Herren- 
hause die  wertvolle  Bil)liothek  Achims.  Der  ausgedehnte  Park 
grenzt  an  die  Provinz  Sachsen.  Der  Weg  von  W.  nach  {^  St.)  Weml. 
Linda,  Haltestelle  der  Linie  Jüterbog-Dresden,  lohnt  nicht. 

3.  Ton  Berlin  über  Luckeuwalde  nach  Jüterbog, 

63  km  A  n  h  a  1 1  e  r  B  a  h  n  ( 1841  eröffnet)  in  1— l^A  St.  Fahrpreise  : 
Luckenwaldt  -2,^0.  1,. 55  (Schnellzug  8,0.  1,90);  Jüterbof/ 5,10.  1,95(3,60.  2,20)  J/. 

9  km  Gr.  Lichter  fehl  e-0  st  (s.  Teil  I);  12  km  Gr.  Liclüer- 
felde-SüiL  R.  erblickt  man  die  Stadt  Teltow.  1.  die  Riesel- 
felder von  Heinersdorf.  —  14  km  Teltotv  (Rest,  am  Bahn- 
hof), 85  Min.  vom  Orte  entfernt  (s.  Teil  I). 

18  km  Gr.  Beeren  (Erfr.),  inmitten  der  südl.  Hälfte 
der  städt.  Rieselfelder  (Verwaltungsbezirk  Gr.  Beeren 
im  J.  1906:  1821  ha,  Osdorf  2139  ha,  Sputendorf  2085  ha). 
Zwischen  dem  Bahnhof  und  dem  20  Min.  ö.  gelegenen 
Dorfe,  1.  auf  dem  ehem.  Windmühlenberge,  hat  der 
Magistrat  von  Berlin  1906  ein  Denkmal  f  ür  die  S  c  h  1  a  c  h  t 
vom  28.  Aug.  1813  errichten  lassen:  Pyramide  aus  mär- 
kischen Findlingen  mit  Relief  Bülows  von  Siemering. 
Im  Dorfe  selbst,  bei  der  1818—20  nach  Schinkels  Plänen 
in  damaliger  Gotik  neu  erbauten  Kirche  gleichfalls  ein 
Denkmal,  got.  Pyramide  aus  Gufseisen  von  Schinkel.  — 
20  Min  nö.  voni  Dorfe  in  Kl.  Beeren  eine  Mädchen- 
besserungsanstalt der  Stadt  Berlin. 


32     3.  Von  Berliu  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog. 

Dem  zur  ^Vegnahm^-  Bt-rlins  entsamlten  feindliehen  Heere  unter 
Oudinot.  das  von  trebbin  aus  in  drei  Kolonnen  vorrückte  (w.  in  der 
Nutheniederung  Oudinot  selbst,  ö.  von  Gr.  Beeren  Bertrand,  in  der 
Mitte  Keynierf,  stand  in  einer  von  Gütergotz  bis  Heinersdorf 
reichenden  Linie  die  Xordaruiee  entgegen  (ö.  Russen,  w.  Preufsen, 
in  der  Mitte  Schweden).  Während  Bertrand  am  Vormittag  des  23. 
bei  Blankenfelde  (7  km  ö.)  von  Tauentzien  zurückgeschlagen  war, 
erschien  }ifii)ii(r.  der  den  Pal's  von  Wietstock  (s.  unteni  tags  zuvor  ge- 
wonnen hatte,  mit  IöCkXi  Sachsen.  biW  Franzosen  und  68  Geschützen 
gegen  3  U.  nachm.  am  Kande  der  Genshagener  Heide  südl.  von 
Gr.  Beeren  und  nahm  das  schwach  besetzte  Dorf.  Eben  mit  der  An- 
ordnung der  Biwaks  atif  dem  Windmühlenberge  beschäftigt ,  wird 
er  plötzlich  gegen  6  Uhr  abends  von  Büloii  mit  30imXi  Preul'sen  und 
84  Geschützen  angegriffen.  Dieser  bringt  mit  Hilfe  einer  schwed. 
Batterie  auf  dem  r."  Flügel  und  des  in  den  Kampf  von  O.  her  ein- 
tretenden Bortitell  die  Sachs.  Geschütze  zum  Schweigen  und  vertreibt 
die  Feinde  aus  dem  Dorfe.  Xoch  einmal  brechen"  von  Oudinot  ge- 
schickte Reiter  aus  dem  Walde  hervor.  Auch  sie  werden  geschlagen, 
und  aus  ihrer  Verfolgung  entwickelt  sich  nächtlicherweise  eine  wilde 
Jagd,  die  mit  Zersprengung  der  franz.  Geschwader  bei  Heinersdorf 
endet.  Nach  einem  Verluste  von  3000  Mann  und  14  Geschützen  zieht 
sich  Reynier  nach  Trebbin  zurück,  ebenso  die  beiden  andern  Korps. 

Vom  Dorfe  geht  die  Berliner  Chatissee.  weiterliin  durch  guten 
Wald,  nach  Otit^lnigm  (1  St.:  Gasth.  z.  goldnen  Eber)  mit  v.  Eber- 
steinschem  Gute,  schattigem  Dorfplatze  und  Friedenseiche  von  1815. 
3ö  Min.  weiter  das  hübsch  in  Grün  gehüllte  Dorf  Löicmhnuh  (Gasth. 
z.  Löwen I  im  Besitz  derer  v.  dem  Knesebeck.  '/.>  St.  hinter  ihm  kreuzt 
den  Weg  die  Chaussee  von  yViitftüc^  (1.;  20  Min.)  nach  Bhj.  Ludivifisfdde 
(r..  bald  Kastanienallee:  35  Min.l.  Nach  Wietstock  zu  alsbald  zu 
beiden  Seiten  der  Chaussee,  etwas  abseits,  die  Gräber  und  Denk- 
mäler von  Offizieren  und  Mannschaften,  die  am  22.  Aug.  1813  gegen 
Reynier  fielen  (s.  oben). 

25  km  Ludwigrsfelde  (Erfr.).  mitten  im  Walde. 

Über  Siethen  und  Blankensee  nach  Trebbin  (.5  St.). 
Neben  der  Bahn  Fufssteig  nach  .'^.  zur  (5  Min.)  Chaussee.  R.  dtirch 
Wald  nach  Siethen  (50  Min.:  Whs.l,  in  freundlicher  Lage  an  dem 
waldumgebenen  Siitlunir  Sa  (80.2  ha:  f. — 8  m  t.l.  mit  zugänglichem 
Gutspark.  Bei  der  alten  Kirche  auf  dem  Kirchhofe  die  Grabstätte 
für  zwei  Johanna  v.  Scharnhorst  (Mutter  und  Tochter,  erstere  die 
Frau  eines  Sohnes  des  Generals  v.  Seh.),  mit  denen  1867  die  Schlabren- 
dorfsche  Familie  ausstarb,  der  Siethen  seit  1410  mit  geringen  Unter- 
brechungen gehörte.  Gleichfalls  in  Schlabrendorfschem  Besitz  war 
früher  das  3"  km  w.  gelegene  Gtöboi ,  in  dessen  190S  ausgebrannter 
Feldsteinkirche  der  mit  der  Familie  verwandte  Major  Quintus  Icilitis 
(t  l'"T5  in  Potsdam).  Freund  Friedrichs  d.  Gr.,  begraben  liegt.  [Siethen 
erreicht  man  auch  mit  einem  Umwege  von  etwa  ■*  4  St.  auf  folgende 
Weise :  von  Bhf.  Ludwigsfelde  Landweg  nach  KW. ,  bald  durch 
hohen  Wald:  nach  >  ■_•  St.'l.  (.Siethen'):  nach  5  Min.  r.  ab  und  nach 
kaum  1  Min.  1.  um  an  den  (r.)  Ptchpfühhn  und  der  sich  anschliefsen- 
den  Niederung  entlang  zu  einem  (10  Min.)  Fahrwege:  ihn  r.  2  Min. : 
jenseit  der  Brücke  über  den  Lfojwh/sffrtilxn  1.  auf  dessen  Nordseite 
noch  >,4  St.  im  Walde,  dann  unbequem  zu  einer  Chaussee  (20  Min. ; 
St.  9,9)  und  auf  ihr  1..  wieder  angenehm,  in  20  Min.  nach  dem 
Dorfe.]  —  Von  Siethen  südl.  die  Trebbiner  Chaussee,  nach  35  Min. 
r.  ab  noch  1  km  Chaussee  nach  Kl.  Beuthen :  —  oder  (wenig  kürzer) 
noch  im  Dorfe  halbr.  Fahrweg  durch  mäfsigen  Wald  (starke  Eiche), 
später  Fufsweg  über  eine  Chaussee  von  Groben ,  jenseit  besseren 
Waldes  durch"  ein  Feld  an  einen  grünen  Weg  und  ihn  1.  in  2  Min. 
zum  Ostende  von  KL  Bitithm  (Schenket,  wo  eine  niedrige  Erhebung 
gegenüber  der  Mühle  die  Stelle  der  Quitzowburg  bezeichnet,  die  der 
Kurfürstliche  Vogt  Hans  von  Torgau  1414  mit  Hilfe  der  faulen  Grete 
zur  Übergabe   zwans.     Jenseit   der  yiitlif   bei  der  Weateilung  r.  und 


o.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog.    33 

nach  r  Min.  1.  den  Glaiier  Weg;  wo  er  auf  den  Südabhang  der  Glatter 
Btige  kommt  (20  Min.  vom  Dorfe)  r.  ab  \ind  bald  1.  um  in  6  Min.  zum 
Vermessungsgerüst  (91  m:  Aussicht).  Nun  über  den  dürftig  be- 
waldeten Bergrücken,  bald  auf  gestellartigem  Wege,  zum  (^i*  St.) 
Westende:  die  früher  hier  befindliche  Ruine  einer  got.  Kapelle (Schatz- 
gräbersagenl  wurde  1909  abgebrochen.  .Jenseits  halbr.  zum  Mietgen- 
dorfer  'W'ege  (Lehmbahn)  und  1.  an  der  W^estseite  des  Gutes  vorbei 
zum  ('20  Min.l  hübschen  Dorfe  Blankensee  (Gasth.,  ordentlich,  z.  Ü. ; 
Omnibus  im  Sommer  nach  Tr^bbin  2 mal  für  50  Pf.),  kleine  Sommer- 
frische am  See  gleichen  Namens  (ilh  ha;  2  m  t.;  Badeanstalt),  bis 
1815  zu  Sachsen  gehörig:  in  der  Kirche  interessante  Epitaphien.  Vom 
Gute  (einst  Jahrhunderte  lang  im  Besitz  der  Familie  v.  Thümen, 
jetzt  der  Deutschen  Ansiedelungsbank)  Lehmweg,  zuletzt  durch  Wald, 
zur  (1  St.)  Chaussee  von  Schönhagen  bei  einigen  Landhäusern  und 
in  der  Nähe  von  (r.)  Fh.  Prüdel.  "An  den  Löiuendorfo-  Sergen  (104  m) 
vorüber  nach  Löiveiifforf  (2  km;  Whs.  Jägerheim)  und  über  die  Nuthe 
(Rüsternallee)  zum  Markt  von  Trehbin  (10  Min. ;  s.  unten). 

„enseit  (30  km)  Tliyrou-  gebt  die  Bahn  durch  den 
Sum^f gürtel ,  der  sich  längs  der  Xuthe  und  Notte  von 
Potsdam  über  Trebbin  und  Zossen  nach  Königs- Wuster- 
hausen erstreckt  und,  auf  Gneisenaus  Anregung  1813  mit 
Stauwerken  und  Schanzen  an  den  Übergangsstellen  ver- 
sehen, das  Torrücken  der  Franzosen  erschwerte  („Baruther 
Tal",vgl.S.  13).  R. die Glauer,später  die Löwendorfer Berge. 

M  km  Trebbin  (* Hot.  Prinz  Wilhelm,  am  Markt; 
yiefslers  Hot.,  mit  Best.  Gerichtslauhe .  9  Z.  mit  20  B.  zu 
IV2— -21 2  M.xRest.  Schiitzenhaus:  Erfr.  im  Bahnhof),  Städt- 
chen im  Kreise  Teltow  mit  3668  Einw.  zwischen  Wiesen 
an  der  Nuthe.  Geburtsort  des  Malers  Wüh.  Hensel 
(1794—1861).  Im  N. ,  unweit  des  Bahnhofes,  der  Stadt- 
park, femer  ein  Bistnarcldenkmal  (Relief bild  auf  Sockel) 
und ,  am  Anfang  der  Berliner  Chaussee ,  die  alte  got. 
St.  Annenkapelle.  Der  Markt  liegt  '2.5  Min.  vom  Bahn- 
hof entfernt.  Südl.  vom  Markt,  da  wo  die  Luckenwalder 
Chaussee  beginnt,  im  Garten  einer  Schneidemühle,  stand 
einst  die  Burg  der  Gebrüder  v.  Maltitz,  die  1413  von 
Friedrich  I.  als  erste  der  feindlichen  Burgen  eingenommen, 
1813  durch  die  Franzosen  zerschossen  wurde.  Noch 
weiter  südl.  in  den  Wiesen  bei  dem  Runddorfe  Kliestow 
ein  Burgwall. 

Der  nun  beginnende  Kreis  Jüterbog -Luckenwalde 
gehörte  in  seinem  nördl.  Teile  einst  zum  Zinnaer  Kloster- 
gebiete, das  1680  als  Teil  des  Herzogtums  Magdeburg  an 
Brandenburg  kam,  aber  erst  1772  zur  Kurmark  geschlagen 
witrde. 

46  km  Woltersdorf  {Gasth.  z.  Eisenbahn).  Das  Dorf 
(Schultzes  Gartenlokal)  liegt  jenaeit  der  Nuthe,  10  Min.  ö. ; 
nahe  der  Luckenwalder  Chaussee  ö.  eine  Oberförsterei 
und  wenige  Min.  so.  im  Walde  Rest.  Walkmühle.  Zwischen 
Bahn  und  Chaussee  erstreckt  sich  der  von  der  Nuthe 
durchflossene  Bürgerbusch, mit  hübschen  Spazierwegen; 

Wanderbuch  für  die  Mark.     II.  3 


34     u.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog. 

an  seinem  Ostrande  und  an  der  Chaussee,  12  Min.  südl. 
vom  Dorfe,  Rest.   Waldschlöf sehen. 

Jsach  Luckenwalde  geht  man  vom  Bahnhofe  ö.  hinter  der 
1.  Brücke  vind  noch  vor  der  Papiermühle  r.  den  Fufsweg  durch  den 
Bürgerbusch,  bald  am  Westufer  der  Nuthe,  zur  Chaussee  bei  einer 
Brücke,  dann  auf  der  Chaussee  (zuletzt  Schützen-,  Trebbiner,  Bee- 
litzer Str.)  zum  Markte  (im  ganzen  .50  Min.).  —  Vom  Dorfe  kann 
man  statt  der  Chaussee  auch  folgenden  Weg  (1  St.)  einschlagen:  am 
Südende  1.  den  , Privatweg'  an  der  Oberförsterei  (r.)  vorbei,  nach 
12  Min.  r.  ab  durch  den  Wald,  nachher  an  dessen  ßande  (r. :  Blick 
nach  der  Stadt)  zu  einem  (20  Min.)  andern  Wege,  auf  ihm  1.  zum 
(12  Min.;  r.)  Kirchhof,  dann  r.  die  Promenade  zur  (10  Min.)  Brücke 
zwischen  der  Baruther  und  Neuen  Baruther  Stralse.  Angenehm  ist 
a\ich  die  Fortsetzung  des  ,Privatwea'es',  immer  geradeaus,  nach  Fli. 
Luidhoyst  (35  Min.:  S.  351. 

Nö.  von  Dorf  Woltersdorf  nach  SjKroibfrr/  s.  S.  29.  —  So.  durch 
mäfsigen ,  in  der  2.  Hälfte  hohen  Nadelwald  nach  Gottow  (65  Min.; 
S.  35).  —  Gleichfalls  so.  führt  ein  schöner  Waldweg  nach  Stülpe 
(3  St.).  Vom  Gottower  Wege  nach  2  Min.  (von  der  Chaussee  ge- 
rechnet) r.  ab  am  Waldrande  (r.)  zu  einer  (22  Min.)  Brücke.  Jenseits 
halbl.  (nicht  1.  dicht  an  der  Niederung)  Fufsweg,  bald  an  einen  (r.) 
Fahrweg  durch  dichten  Wald  über  den  (25  Min.)  Pflasterweg  von 
Luckenwalde  nach  Gottow  bei  einer  (r.)  Brücke.  Geradeaus  (,Forst- 
weg'),  zuletzt  2  Min.  im  Gestell,  zu  einer  Ca  St.)  Brücke.  Vor  ihr 
1.  (,"Gottow',  weiterhin  immer  .Stülpe')  über  die  (20  Min.l  Militärbahn, 
dann  durch  l)uschartigen  Wald,  mehrmals  durch  schöne  Eiehenalleen 
und  an  starken  Eichen  vorüber,  schliefslich  beim  (l.i  Stülper  Parke 
r.  um  und  über  die  Kleinbahn  zum  (65  3Iin.)  Westende  von  i>tii/pc  (S.30). 

50  km  Luckenwalde  (Bahnhof  77  m).  —  Gasth.  (alle 

mit  Garten):  rri)iz  ruii  Fr<uJ'siu.  Breite  Str.,  10  Z.  mit  16  B.  zu  l'/-; 
bis  2  U.,  M.  1  u.  IV2  X:  Hot.  Kfft-schiniir,  ebenda,  12  Z.  mit  16  B.  zu 
2  V.,  F.  75  Pf.,  M.  13/4  J/.;  .SturU  Mi'Oi(Jthitrff,  Friedriehstr.,  7  Z.  mit  9  B. 
zu  11  4_li,.2  3/.,  F.. 50  Pf.,  M.  75  Pf.  u.  11/2  .¥. :  GuM.  ■n,Just„l,(ili>i,BAhnhoktr. 
—  Gartenlokale:  GestUscIiaßshaus, Mühlenweg ; Schütze iihaus. Schützen- 
Str. ;  Badcanxtali  (S.  35).  —  Baluirest.  —  Konditorei:  Hitinig,  Breitestr. 
Kleinbahn  nach  iJalime  (Bahnhof  8  Min.  südl.  vom  Staats- 
bahnhof; Weg  an  der  Bahn  entlangl  s.  S.  30. 

lAicl'enwalcle ,  d.  i.  Luch  im  Walde,  bedeutende  In- 
dustriestadt mit  zahlreichen  Fabriken  für  Tuch,  Hüte, 
Papier-,  Metallwaren  u.  a.  an  der  Nntlie  (23678  E.),  be- 
trieb frühzeitig  städtische  Gewerbe,  besonders  Bier- 
brauerei; die  Tuchmacherei  brachten  Koloui.sten  Fried- 
richs d.  Gr.  zur  Blüte;  die  Fabrik  der  Kolonisten  aus  Gera 
besteht  noch  als  ..Große  Fabrik".  Die  Burg  L.  wurde 
mit  11  zugehörigen  Dörfern  1285  vom  Kloster  Zinna  ge- 
kauft. Stadt  ist  L.  erst  seit  1808.  —  Vom  Bahnhof  1. 
durch  die  Lindenallee.  Karl-  und  Wilhelmstralse  zum 
Haq,  einer  hübschen  Promenade;  hier  die  Puxt  und  zwei 
kleine  Kriegerdenkmäler.  Xahebei  am  Markte  (^U  St.) 
die  alte  got.  Johanniskirche,  zweischiifiger  Backsteinbau, 
zuletzt  1902 — 3  erneuert,  wobei  im  Innern  Malereien  aus 
dem  15.  Jahrh.  entdeckt  und  wiederhergestellt  wurden. 
Der  getrennt  stehende  Glockenturm  aus  Feldsteinen  gilt 
als  ein  Eest  der  alten  Burg.  Eine  winklige  Strafse, 
„Burg"  genannt,  führt  vom  Markte  zum  HeinrichhosxntaJ, 


8.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog.    35 

Altersheim  für  Arbeiterinnen,  begründet  von  den  Fabrik- 
besitzern Gebrüder  Heinrich.  —  Nach  S.  geht  vom 
Markte  die  Breite,  dann  die  Treuenbrietzener  Strafse; 
kvirz  vor  dieser  1.  durch  die  Parkstrafse  zu  dem  noch 
jungen  StadtjKirJ:,  an  dem  die  neue,  stattliche  Friedrich- 
sehule  (Reformrealgymnasium  mit  Realschule)  liegt.  In 
der  von  der  Treuenbrietzener  Strafse  alsbald  1.  abzweigen- 
den Zinnaer  Strafse  die  kath.  Kapelle  und  die  Jakobi- 
l'irdie.  Hier  1.  den  Mühlenweg  nach  Fähndrichs  Tuch- 
fabrik (i/i  St.  vom  Markte);  über  den  Hof  (eigentlich 
„verboten'')  und  an  dem  zur  FpJjrik  gehörigen  Eistal, 
einem  von  Nuthearmen  durchzogenen  kl.  Park,  entlang, 
dann  durch  ein  Wäldchen  auf  breitem  Wege  zvir  JBaäe- 
a)ist(df  des  Handtverkervereins  (^Z*  St.),  einem  vielbesuchten 
Gartenlokal  (auch  Z.).  —  Im  W.  der  Stadt,  jenseit  der 
Bahn,  beim  Wasserturm  auf  dem  Weinbera  guter  Ausblick. 

Vom  Markte  nö.  die  Baruther  Stral'se  ,  bei  der  Brücke  1.  Pro- 
menade zvim  Kirehliof,  dann  Pflasterweg  nach  tVt.  Lnidhorsf  und  durch 
eine  schöne  Eichenallee  nach  dem  freundlichen  Dorfe  Gottow  (l'/2  St. ; 
Gasth.  mit  Garten),  am  Mülilnißii/s,  mit  einem  von  Friedrich  d.  Gr. 
angelegten  Eisenhüttenwerk,  in  dem  auch  Kugeln  und  Bomben  her- 
gestellt wurden  (jetzt  Xeusilberfabrik).  Von  hier  nach  Wnltersdorf 
s.  S.  34;  nach  Lindmhtrg  s.  unten:  nach  Silikfsplatz  Kiinini/rsi/orf  S.  29. 

Von  der  Jakobikirche  südl.  die  Zinnaer  Chaussee,  über  die  Klein- 
bahn, dann  durch  Wald,  nach  Lindenherg  (35  Min.:  Rest.)  mit 
hübschem  Park  um  einen  Teich  und  mit  Lindenallee.  Ebendahin 
angenehm  von  der  Bcukanstuli  (s.  oben):  Fufsweg  über  die  Niith<  und 
bald  über  die  Kleinbahn  (Haltepunkt  Elstal),  dann  zwischen  Niede- 
rung (1.)  und  hohem  Wald  |r.:  bald  kürzender  Weg  quer  durch  diesen), 
zuletzt  durch  einen  Birkenbusch  zvir  Chaussee  (V2  St.;  St.  10,  9), 
.5  Min.  vor  Lindenljerg. 

Von  L i n  d e  n b e  r  g  n  a  c  h  G o  1 1  o  w  (2'/j  St.).  So.  in  10  Min.  nach 
Kohdthnrg,  V4  St.  vom  Bahnhof  der  Militärbahn  (S.  30)  entfernt.  Beim 
Gasthause  1.  Strafse,  nur  anfangs  durch  mäl'sigen  Wald,  über  die 
Kleinbahn,  dann  neben  ihr  zur  (3.5  Min.)  Luckenwalde -Stülper 
Chaussee :  jenseits  recht  schön  bis  zu  einer  (3.5  Min.)  Brücke.  Hinter 
dieser  r.  (,(>ottow')  und  bald  1.,  noch  immer  durch  Hochwald,  nach 
Gottow  (3a  St.:  s.  oben)  beim  (r.)  Gasthause. 

Von  Lindenberg  nach  Zinna  (lä,4  St.).  5  Min  n.  gegenüber 
dem  von  der  Badeanstalt  kommenden  Wege  1.  Fahrweg,  bald  1.  an 
der  Niederung  der  Xnilie  und  am  Waldrande  zur  (^/i  St.)  alten 
Zinnaer  Strafse  und  1.  über  den  Flufs  (,Tetzelbrücke',  eine  der  Stätten, 
wo  der  Ritter  v.  Hake  Tetzel  überfallen  haben  soll,  vgl.  S.  30), 
durch  Wald  zur  (20  Min.)  Chaussee  zurück  bei  St.  6,  9.  Auf  ihr, 
zuletzt  am  Rittergut  JinltmliKusiii  vorbei,  nach  Kloster  Zinna  (35  Min.: 
zur  Klosterkirche"  biegt  man  gleich  die  erste  Strafse  r.  ab). 

59  km  Grüna,  Haltestelle  für  das  V2  St.  ö.  gelegene 
Kloster  Zinna,  an  dessen  Anfang  1.  an  der  Nuthe  die 
Heidenlinde,  unter  der  die  ersten  Heiden  der  Gegend 
getauft  sein  sollen.  Das  Zisterzienserkloster,  1170  ge- 
gründet auf  einem  vom  Erzbischof  Wichmann  von  Magde- 
burg angewiesenen  Teile  der  Feldmark  des  Dorfes  Zinna 
(das  w.  von  der  Bahn  liegt),  wurde  1179  durch  die  Pommern 
zerstört,  später  wieder  aufgebaut  und  erwarb  allmählich 

3* 


36     3.  Von  Berlin  über  Lnckenwalde  nach  Jüterbog. 

ein  wohlabgerundetes  Gebiet,  zu  dem  u.  a.  Lvickenwalde, 
aufserdem  Rüdersdorf  und  andere  Dörfer  bei  diesem  ge- 
hörten. Um  1493  wurde  in  Z.  von  den  Mönchen  wohl 
das  älteste  Buch  der  Mark,  ein  Psalterium  Maria,  gedruckt. 
Seit  dem  Abzug  des  Abtes  Valerian  (1547)  war  das  Kloster 
magdeburg.  Domäne  und  kam  1680  nach  dem  Tode  des 
letzten  Administrators  des  Erzstiftes  an  Brandenburg.  Die 
dem  h.  Jacobus  geweihte  romanische  *  Klosterkirche,  eine 
kreuzförmige,  dreischiffige  Pfeilerbasilika  des  13.  Jahrh. 
mit  späteren  Gewölben  und  Dachreiter,  ist  vollständig 
aus  sauberen  Grauitquadern  erbaut;  an  der  Südseite 
finden  sich  Spuren  des  ehem.  Kreuzganges.  In  dem  1898 
erneuerten  Innern  (Schlüssel  beim  Totengräber  in  der 
Vogtei)  am  Chorgestühl  gute  alte  Holzschnitzereien; 
vor  dem  Altare  im  Boden  ein  aus  Tonplatten  zusammen- 
gesetztes Ave  Maria;  in  den  Chorfenstern  alte  Glas- 
malereien (Benedikt,  Bernhard);  gleichfalls  im  Chore,  1. 
an  der  Wand  ein  got.  Sakramentshäuschen  aus  Sand- 
stein :  im  nördl.  Teile  des  Querschiffes  ein  grol'ses  Marmor- 
epitaph des  Kammerherrn  v.  Kraaz  (f  1706),  im  südl. 
Seitenschiff  Grabstein  eines  Abtes  Alarich  (f  1405).  Eigen- 
tümlich sind  vier  der  Ostseite  des  Querschiffes  vorgelegte 
Kapellen :  von  den  beiden  nördl.  ist  die  eine  Sakristei,  die 
andere  eine  mit  gutem  Schmiedegitter  geschlossene  Grab- 
kanamer  des  genannten  Kammerherrn  v.  Kraaz.  —  Auf 
dem  Klo-sterhofe  sind  w.  die  Reste  einiger  älterer  .Gebäude 
zu  erkennen,  jetzt  zu  Wohnvmgen  ausgebaut.  Östl.  drei 
grofse,  gut  erhaltene  Gebäude :  in  der  Mitte,  zurückliegend, 
die  Abtei  von  1495,  als  „Fürstenhaus"  im  17.  Jahrh. 
Residenz  des  Markgrafen  Christian  Wilhem  und  längere 
Zeit  Wohnung  der  Marie  Eleonore ,  Gemahlin  Gustav 
Adolfs  (jetzt  Rentamt):  1..  mit  der  Abtei  zusammen- 
hängend und  gleich  ihr  mit  Ziergiebeln  versehen,  die 
Vofftei  mit  Halseisen  an  der  SO. -Ecke  (Polizeigefängnis); 
r.  das  Siechenhans  (Pfarrei). 

Das  Kloster  "gehört  zum  Flecken  Kloster  Zinna 
{Schwarzer  Adler -^  1405  E.),  den  Friedrich  d.  Gr.  1764  durch 
Ansiedelung  von  Oberlausitzer  Weberfamilien  gründete, 
und  der  noch  heute  seinen  Koloniecharakter  bewahrt. 
Auf  dem  Markte  ein  kleines  Standbild  des  Königs  von 
Caspary,  1864  gestiftet.  Die  Haltestelle  Werder- Zinna  der 
Militärbahn  (S.  30)  liegt  25  Min.  nö.  —  20  Min.  südl,  jen- 
seit  der  Militärbahn,  in  einem  Wäldchen  Best.  Hauschtelcs- 
lust;  35  Min.  weiter,  jenseit  der  Dahmer  Bahn  (Hst.),  das 
Zinnaer  Tor  in  Jüterbog  (S.  30). 

63  km  Jüterbog.  —  Gasth.:  Birgschmidts  Hut.,  mit  Garten, 
\i.  Herolds  Hot.,  Pferdestr. :  Salomons  Hot.,  am  Markt.  —  Rest.:  Bahn- 


8.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog.     37 

hof:  fiesellschafisltaus;  RatxhlUr :  Cafe  Blumberg.  — •  Post:  Bahnhof  und 
Mönchenstrafse.  —  Badeanstalt:  im  Blanlien  Teich,  in  der  Danam- 
vorstadt.  —  Pferdebahn:  vom  BuIdiIio/  nach  der  Zinnaer  Vorstadt, 
10  Pf.,  nach  8  U.  abends  20  Pf.  —  Droschke:  in  die  Stadt  .50  Pf., 
mehrere  Pers.  je  40  Pf. 

Dem  Staatsbahnhof  gegenüber  (\v.)  liegen  die  Kasernen  des 
Artillerieschiefsplatzes  (S.39)  und  10  Min.  n.  (Übergang  über  die 
Bahn)  der  Vilitiirbaliiiliof  {8.  30).  —  Auf  derselben  Seite  wie  der  Staats- 
bahnhof, etwas  n.  oberhalb,  der  Bahnhof  der  KleinbiOin  nach  Dnhmc 
(S.  31);  Hst.  Zivnafr  Yurstadt  derselben  Bahn  liegt  an  der  Lucken  walder 
Chaussee  (s.  oben). 

Jüterbog  (wend.  jutre  =  Morgen,  bog  =  Gott),  freund- 
liche, ihrer  alten  Baudenkmäler  wegen  sehr  besuchens- 
werte  Stadt  mit  7226  Einw.,  liegt  an  der  auf  dem  nahen 
Fläming  (S.  31)  bei  Dennewitz  entspringenden  Nuthe.  Vom 
hochgelegenen  Bahnhof  durch  die  Vorstadt  Damm,  die  eine 
selbständige  Gemeinde  bildet,  bis  zvim  Dammtor  Va  St.  Des 
Ausblickes  auf  den  turmreichen,  von  Wiesen  umgebenen 
Ort  wegen  empfiehlt  sich  auch  der  Weg  1.  von  der  Chaussee 
unter  den  Weinbergen,  dann  halbr.  über  die  Wiese  und 
durch  die  Triftstrafse  zum  Zinnaer  Tor;  —  oder  der  Weg 
auf  den  Bergen  bis  zu  einem  Denkmal  für  die  1870/71  in  J. 

festorbenen  franz.  Gefangenen  sowie  einem  zweiten  für 
ienach  der  Schlacht  bei  Dennewitz  hier  in  den  Lazaretten 
gestorbenen  Krieger,  dann  hinab  in  die  Mitte  der  Zinnaer 
Vorstadt  (beide  Wege  etwa  ^U  St.). 

Erzbisehof  Wichmann  von  Magdeburg,  der  Albrecht "d.  BärenVbei 
der  Eroberunff  von  Brandenburg'unterstützt  und  sich  des  Wenden- 
gebietes  bis  Baruth  bemächtigt  hatte,  legte  neben  dem  schon  1007 
erwähnten  J.  und  dem  ö.  davon  befindlichen  Wendensitze  (jetzt 
Neumarkt)  die  deutsche  Dammvorstadt  an.  Die  Stadt,  die  1174  von 
ihm  masdeburg.  Recht  erhielt,  und  aus  der  die  Wenden  bald  ver- 
schwanden, blieb  bis  1635  beim  Erzstifte,  wurde  dann  sächsisch  und 
kam  18 '.5  an  Preufsen.  1478  legte  ein  Brand  den  gröfsten  Teil  der- 
selben in  Asche.  Ttf^ds  Auftreten,  der  im  Okt.  1.517  aas  Berlin  hier- 
her kam,  veranlafste  Luther  zum  Anschlagen  der  95  Thesen  an  die 
Schlofskirche  zu  Wittenberg  (S.  44).  Itill  verhandelten  hier  Johann 
Sigismund  und  Christian  IL  von  Sachsen  über  die  Jülichsche  Erb- 
schaft (kursächs.  Wappen  und  Inschrift  am  Hause  Pferdestr.  21). 
Unsäglich  hatte  J.  im  SOjähr.  Kriege  zu  leiden,  da  es  auf  den  nicht 
endenden  Durchzügen  seit  1625  nicht  selten  ganze  Heere  verpflegen 
mufste.  Um  die  Wende  des  J.  1625  wurden  in  der  seitdem  , Rotes  Meer' 
genannten  Gasse  (nahe  der  Nikolaikirche)  400  Stiftssoldaten  von 
Kroaten  niedergemacht:  1623  u.  27  war  Wallenstein  hier;  1641  lagen 
nach  einem  Siege  Torstensons  über  Gallas  in  der  Bergheide  ijefzt 
Artillerieschiefsplatz)  26000  Schweden  in  ihr.  Als  Grenzort  wurde 
J.  auch  im  7jährigen  Kriege  hart  mitgenommen;  am  29.  Aug.  1756 
erklärte  Friedrich  II.  von  hier  den  Krieg  an  Österreich  und  Sachsen. 

Vor  der  Dammvorstadt  liegt  ].  aer  abgetragene 
Schlo fsber g ,  auf  dem  einst  die  Burg  der  magdeburg. 
Vögte  stand.  In  der  Vorstadt  die  Frauenkirche,  die, 
1173  von  Erzbischof  Wichmann  geweiht,  den  Avisgangs- 
punkt des  Christentums  für  diese  Gegenden  bildete,  ur- 
sprünglich Pfeilerbasilika,  seit  1800  ohne  Seitenschiffe; 


38     3.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog. 

das  Querschiff  und  der  westl.  Teil  des  Langhauses  aufser 
der  älteren  Granitfront  stammen  aus  dem  18..  der  Chor  aus 
dem  16.  Jahrb.;  in  letzterem  die  Grabplatte  des  Amts- 
hauptmanns V.  Klitzing,  der  die  Sandsteinkanzel  1575 
stiftete.  Von  dem  1282  gegründeten,  später  aus  der 
Stadt  hierher  verlegten  Zisterzienser-Nonnenkloster  zum 
h.  Kreuz  ist  n.  ein  got.  Zellengebäude  aus  dem  15.  Jahrb. 
erhalten.     Daneben  das  neue  Kreishatts. 

Das  *Dammtor  ist  das  stattlichste  der  drei  bald  nach 
dem  Stadtbrande  von  1478  in  reichster  Backsteinarchi- 
tektur aufgeführten  Stadttore ,  die  sämtlich  mit  Keule 
und  Inschrift  (..Wer  seinen  Kindern  gibt  das  Brot  und 
leidet  nachmals  selber  Not,  den  schlage  man  mit  der 
Keule  tot":  ebenso  in  Müncheberg,  s.  Teil  IIL  versehen 
sind.  Am  Aufsentor  des  Dammtores  runde  Ecktürmchen 
und  Zinnen;  am  Innentor,  das  mit  jenem  noch  z.  T. 
dvirch  eine  Seitenmauer  verbunden  ist,  ein  hoher  Eund- 
turm  mit  Zinnenkranz  (besteigbar).  Neben  einer  Anzahl 
von  Warttürmen  sind  auf  dieser  westl.  Seite  der  Stadt 
noch  bedeutendere  Reste  der  alten  Mawr  vorhanden; 
Reste  von  dieser  und  von  einigen  Weichhävasern  finden 
sich  auch  zwischen  dem  Zinnaer  und  Xeumarkter  Tor.  — 
L.  vom  Dammtor  liegt  einige  Min.  entfernt  ziemlich 
versteckt  die  Schillerftchxle  (kgl.  Realschule  mit  Real- 
progymnasium), im  Stil  angelehnt  an  die  mittelalterlichen 
Bauten  der  Stadt.  Nahebei  soll  ein  Lehrerseminar  er- 
baut werden. 

Durch  die  eigentliche  Stadt  gehen  von  W.  nach  O. 
zwei  Stralsenzüge ,  anfangs  Pferde-  (r.)  und  Mönchen- 
strafse  (1.)  genannt.  Am  Anfang  der  Pferdestrafse ,  auf 
der  Stätte  der  ehem.  Heiligegeistkapelle,  eine  Luthereiche 
von  1883.  In  der  Mönchenstrafse  die  Mönchen-  oder 
Franzisl;aner'kirche^  einfacher,  dreischiffiger  Hallenbau  mit 
einschiff igem  Chore ;  an  diesen  schliefst  sich  n.  der  allein 
übriggebliebene,  jetzt  efeuumsponnene  Flügel  des  1510 
vollendeten  Klosters  an.  Auf  dem  Markte  das  got. 
Rathaus,  das  im  westl.  Teile  ursprünglich  als  Kaufhaus 
diente,  aus  dem  15.  imd  16.  Jahrb.,  mit  West-  und  Ost- 
giebel (beide  1904  erneuert);  im  N.  die  Gerichtslaube  mit 
schönem  Staffelgiebel,  wohl  der  jüngste  Teil  des  Ganzen; 
an  der  NO. -Ecke  die  Statue  des  h.  Moritz,  des  Patrons 
des  Erzbistums  (1496).  Im  Innern  das  Kämmereizimmer 
mit  reichem  Sterngewölbe,  das  Archiv  mit  Schutzbriefen 
Wallensteins,  Torstensons  und  Bauers  usw. 

Nördl.  vom  Markte  beginnt  die  Zinnaer  Straise.  R. 
abseits,  Planeberg  ..Nr.  9,  der  got.  Abtshof,  einst  Ab- 
steigequartier  der  Äbte   von  Zinna,    erbaut    nach   dem 


o.  Von  Berlin  über  Lvickenwalde  iiacli  Jüterbog.     39 

Brande  von  1478;  nicht  weit  davon  das  1908  erweiterte 
Joha)i)uterkrankenhaus.  Die  Strafse  führt  zu  dem  des 
Aufsentores  beraubten  Ziiinaer  Tor,  das  aus  einem  Eund- 
turm  mit  massiver  Spitze  und  einem  unvollständigen, 
viereckigen  Turm  besteht,  der  mit  jenem  durch  einen 
Torbogen  verbunden  ist.  Jenseits  die  Zinnaer  Vor- 
stadt. Am  Ende  derselben  1.  Anlagen.  Weiter  nach 
Kloster  Zinna  s.  8.  H4. 

Östl.  vom  Markte  erhebt  sich  die  gewaltige  *  Nikolai- 
kirche, ein  dreischiffiger  Hallenbau  mit  Chorumgang,  in 
der  jetzigen  Gestalt  aus  dem  lö.  Jahrh. ;  der  Chor  wurde 
1475 — 88  erbaut.  Durch  ein  reiches  Portal  mit  der  Statue 
des  Patrons  und  eine  Vorhalle  betritt  man  das  1877  würdig 
wiederhergestellte  Innere  (Küster  Mittelstr..  27).  An  den 
Chorpfeilern  einige  ältere  Bilder ;  1.  vom  Altar  das  6  m  hohe 
*Sakram()itsJifhif^ih<  II  von  Meister  Michel  (lö07).  Im  Chor- 
umgang ein  got.  Schrank  mit  Schnitzereien  des  15.  Jahrh. 
und  in  der  Brüstvmg  der  Interkolumnien  16  Bilder  vom 
alten  Hochaltar  (1486).  Renaissancekanzel  von  1608.  R. 
in  einer  Kapelle  alte  Decken-  und  Wandmalereien, 
der  sogen.  Tetzelkasten  und  mehrere  den  abgerissenen 
30  Xebenaltären  angehörige  Schnitzfiguren.  In  der 
Sakristei  ein  dreiteiliges  Altarbild  von  L.  Cranach  d.  Ä. 
Von  den  Galerien  des  durch  eine  Brücke  verbimdenen 
Turmpaares  weite  *  Aussicht;  der  südl.  Turm,  in  den 
man  auf  210  Stufen  hinaufsteigt  (Eintr.  20  Pf.),  hat  die 
alte  massive  Spitze ;  unter  der  welschen  Haube  des  anderen, 
der  oft  erneuert  werden  mufste,  wohnt  der  Türmer. 

Südl.  führt  an  der  Nikolaikirche  vorbei  die  Grofse 
Strafse,  die  Verlängerung  der  Pferdestrafse.  In  jener, 
Nr.  24,  im  Hofe  der  ehem.  Wohnung  Tetzels,  die  liatli. 
Hedicig^lircJie  (1894)  mit  der  alten  Tetzelkapelle.  Weiter 
ö.  das  in  der  Anlage  dem  Dammtor  ähnliche  Xeumarkter 
Tor;  vom  Innentor  ist  jedoch  nur  ein  hoher  Rundturm 
erhalten.  Jenseits  beginnt  der  als  Runddorf  angelegte 
Vorort  Neumarkt,  uralte  Kultusstädte  der  Wenden, 
die  hier  ihren  Sonnengott  (vgl.  S.  37)  verehrten.  Die 
Jakohikirclie ,  ein  roman.  Granitbau  aus  dem  Ende  des 
11.  Jahrh.,  in  der  man  lfe92  alte  Wandmalereien  entdeckt 
und  z.  T.  wiederhergestellt  hat  (20  ^lin.  vom  Markt), 
steht  auf  der  Stelle  des  alten  wend.  Tempels.  Nahebei 
an  der  Strafse,  vor  dem  Hause  Nr.  52  (Schmiede),  der 
Rest  eines  alten  Stihnekreuzes. 

Nord^^estl.  vom  Bahnhof  dehnt  sich  nel)en  der  Chaussee  nach 
Treuenbrietzen  der  12  km  1. ,  3  km  br.  Truppennbnngsplatz  aus 
(Gutsbezirk  , Jüterbog  II'),  1864  angelegt,  1890  vergrorsert.  Beim  Bahn- 
hof die  K'aso-iKK  für  die  ständige  Feld-  und  Fuisartillerie-Schiefs- 
schule ,   zahlreiche  Privathäuser"  und   ein  Hotel.     Weiterhin   an  der 


40     3.  Von  Berlin  über  Luckenwalde  nach  Jüterbog. 

Chaussee  das  Xiiu  Lngo- ,  dann  beim  gleichnamigen  Bahnhof  der 
Treuenbrietzener  Bahn  das  Altt  Lugtr  (direkt  6  km)  mit  der  Komman- 
dantur, den  Werkstätten  usw.:  dort  auch  ein  Hotel  und  mehrere 
Kestaurants  (Eest.  "Waldkater,  Kaiserstr.).  Im  Sommer  werden  nach 
dem  Schiefsplatz  auf  je  3  Wochen  die  Artillerieregimenter  des  3.  und 
4.  Armeekorps  abkommandiert;  Sept. -Mai  finden  mehrmonatliche 
Lehrkurse  für  Offiziere  statt.  Im  Sommer  wird  der  Übungsplatz 
auch  von  der  Infanterie,  die  dann  im  Neuen  und  Alten  Lager  unter- 
gebracht wird,  zu  Übungen  im  gefechtsmäfsigen  Schiefsen  gebraucht. 
—  Bahn  über  Traioihrktzot  nach  Wildpark  s.  S.  53. 

Südwestl.  von  Jüterbog  wurde  am  6.  Sept.  1813  die  S e h  1  a c h t 
bei  Dennewitz  geschlagen.  Den  Denkmalshügel  erreicht  man  am 
schnellsten  von  der  nächsten  Haltestelle  der  Anhalter  Bahn  Xüd/r- 
Görsdorf  (S.  41 :  dabei  Gasth.  z.  .Schlachtfeld  v.  D.)  in  nö.  Eichtung 
über  das  Dorf  gleichen  Namens,  das  interessante  fränkische  Bauem" 
gehöfte  aufweist  und  an  der  Kirchhofsmauer  einen  Gedenkstein  ent- 
hält, in  '/2  St.  Doch  wird  man  bei  kühler  Witterung  gern  einmal  auch 
von  Jüterbog  den  Weg  zu  Fufs  machen :  von  der  Dammvorstadt  (vom 
Mühlenberg  guter  Blick  auf  die  Stadt)  über  die  Dresdener  Bahn  nach 
Dtnneniti  (1  St.;  Gasth.  Graf  Bülow),  dann  r.  über  die  Anhalter  Bahn 
(jenseits  r.  bei  der  Mühle  die  ,R\ihestätte  von  80  Helden')  direkt  zum 
(25  Min.)  Hügel;  —  oder  vom  Bahnhof  die  Treuenbrietzener  Chaussee, 
nach  10  Min.,  jenseit  der  Bahnüberführung,  1.  an  der  Bahn  den  , Privat- 
weg" über  die  Treuenbrietzener  Bahn,  nach  20  Min.  r.  den  von  der 
Dammvorstadt  kommenden  Nieder-Görsdorfer  Landweg  zum  Anfang 
des  Waldes  ('/■<  St. ;  hier  1.  ein  Gedenkstein  für  die  , tapferen  Württem- 
berger' und  durch  ihn  zum  (20  Min.)  Hügel.  Vj  St.  n.  von  dem  eben 
genannten  Gedenksteine,  an  dem  hier  nach  , Dorf  Zinna"  abzweigenden 
Wege,  bezeichnet  r.  ein  andrer  Stein  Tauentziens  Stellung  am  Schlacht- 
tage mitt.  12  U.  —  Auf  dem  Denkmalshügel  seit  1819  in  freundlichen 
Anlagen  das  Denkmal,  eine  gufseiserne  got.  P\T:amide,  ferner  zwei 
Gräber  mit  Kreuzen,  zwei  Kanonen  und  die  Wappenschilder  Bülows 
und  Tauentziens;  etwas  unterhalb  im  Hause  des  Invaliden  ein 
kleines  Museum  (Neubau  geplant),  meist  Bilder,  Waifen  und  andere 
Erinnerungen  aus  den  Freiheitskriegen.  Südl.  vom  Hügel  zieht 
sich  von  Nieder-Görsdorf  (r.)  eine  früher  sehr  sumpfige  Niederung 
über  Dennewitz  nach  Rohrbeck  (ö.);  jenseit  derselben  erblickt  man 
sw.  Wölmsdorf,  südl.  in  der  Ferne  Göhlsdorf  (in  beiden  Dörfern 
Gedenksteine). 

Als  Tau(ntzien.  den  der  von  Wittenberg  aufgebrochene  Marschall 
Ifty  tags  zuvor  nach  Jüterbog  zurückgedrängt  hatte,  den  Anschlufs 
an  den  w.  von  Nieder-Görsdorf  unter  Bülow  stehenden  Teil  des 
preufs.  Heeres  zu  gewinnen  suchte,  wurde  er  gegen  10  U.  vorm.  von 
Dennewitz  her  durch  das  Korps  Btrtrands  angegriffen  und  hatte  n. 
vom  Dorfe  einen  harten  Kampf  niit  dem  überlegenen  Feinde  zu  be- 
stehen. Das  Eintreffen  Bülons  (vgl.  S.  32)  bei  Nieder-Görsdorf  um 
1  U.  veranlafste  Bertrand,  den  Denkmalshügel  zu  besetzen.  Von  dort 
wurde  er  jedoch  nach  dem  ersten  erfolglosen  Angriff"  der  Preui'sen 
vertrieben  und  ebenso  später  |3',-2U.)  nach  der  Vereinigung  Tatientziens 
mit  Bülow  gezwungen,  den  Mülilberg  bei  Dennewitz  zu  verlassen  und 
ö.  nach  Kohrbeck  "abzuziehen ,  das  er  ebenfalls  nicht  zu  behaupten 
vermochte.  Inzwischen  drehte  sich  der  Kampf  zwischen  dem  r.  Flügel 
Bülows  und  dem  erst  nachm.  angelangten,  später  durch  Oudiitot  unter- 
stützten Rfynhr  um  Göhlsdorf,  das  zweimal  von  den  Franzosen 
genommen  vrurde.  Diese  wären  Sieger  geblieben .  wenn  nicht  Ney, 
der  um  jeden  Preis  auf  der  Nordseite  des  Baches  Terrain  behaupten 
wollte ,  Oudinot  nach  Kohrbeck  abberufen  hätte.  Dem  neuen  An- 
griff aller  verfügbaren  Bataillone,  zu  denen  im  rechten  Augenblick 
Borstell  gestofsen  war,  vermochte  Keynier  nicht  mehr  zu  widerstehen, 
so  dafs"  gegen  5  U.  auch  hier  die  Entscheidung  fiel.  In  -wilder 
Flucht,  in  die  südl.  von  Dennewitz  auch  Oudinot  hineingerissen 
wurde,  wandte  sich  Keynier  nach  Torgau  zu,  während  Bertrand  und 


4.   Wittenberg  und  Dessau.  41 

Key  unbehelligt  nach  Dahme  (S.  25)  gelangten.  41(X)0  Prenfsen  mit 
134  Geschützen  hatten  über  etwa  65000  Feinde  mit  186  Geschützen 
glänzend  gesiegt.  Der  Verlust  jener  betrug  10500  Mann,  der  dieser 
über  ■2o<ILK)'Mann  und  53  Geschütze,  dazu  etwa  13500  Gefangene. 

4.  Wittenberg  und  Dessau. 

95  und  l;32  km  von  Berlin.  Fahrpreise :  yVitUnhtrg  (Fahrzeit 
li4_2'/-'  St.)  4,.50.  3,0  (Schnellzug  5,.50.  3,50):  IXssnu  6,40.  4,10  (7,40. 
4,60  M.).  —  Von  Wittenberg  (östl.  Bahnsteisr)  nach  Dessau  1,80.  1,20 
(2,30.  1,4.5)  il. 

JeBseit  Jüterbog  (S.  36)  geht  die  Anhalter  Bahn, 
nachdem  sich  die  Dresdener  Linie  von  ihr  getrennt  hat, 
an  Dtnneivitz  (1.)  vorbei;  r.  Blick  nach  dem  Denkmals- 
hügel. 69  km  Aieder-Görsrlotf  (S.  40).  —  75  km  Blönsdorf. 
bereits  in  der  Provinz  Sachsen.  —  84  km  Zahna  (Hot.  zur 
Krone:  3745  E),  Städtchen  mit  grofsen  Fabriken  und 
Hundezüchterei.  —  87,5  km  Bülzig. 

95  km  Wittenberg.  —  Gasth. :  Kaisirhof,  KoUegienstr.  56, 
mit  Garten,  25  Z.  mit  35  B.  zu  2— 3>  j  X,  F.  75  Pf.,  M.  2V4  M.  m.  Wzg., 
sonst  13/i3/. ;  floUhie  Wantraubf,  am  Markt,  25  Z.  mit  30  B.  zu  1^4  bis 
2V4  M.,  F.  75  Pt.,  M.  2  J/.  m.  "Wzg.,  sonst  I.V.;  *Goldit(r  Adler,  ebenda, 
mit  Garten;  SchmuEir  Bär,  Schlofsstr  2.  einfacher.  —  Rest.:  -Baliti- 
hof  (berühmter  Apfelkuchen) :  LutiKrhalU ,  Bürgermeisterstr.  13 ,  mit 
Wiener  Cafe.  —  Weinstube:  Runze.  Schlofsstr.  (avich  echte  Biere).  — 
Konditorei:  HichUr,  Mittelstr.  —  Gartenlokale:  GesdhchafUluiii^ 
(Hot.  Christen),  am  Markt;  SirhUr,  vor  dem  Neuen  Tor;  Kuistrgarten, 
vor  dem  Schlofstor.  —  Post:  am  Bahnhof  und  am  Anfang  der 
Stadt  r.  —  Pferdebahn:    vom  Bahnhof  zum  Markt  oft,    für  10  Pf. 

Wittenberg,  Kreisstadt  mit  22  125  Einw.  an  der  Elbe, 
die  Wiege  der  Reformation,  gehörte  1212 — 1422  den  As- 
kaniern ,  dann  dem  Hause  Wettin,  dessen  Ernestinische 
Linie  unter  Johann  Friedrich  dem  Grofsmütigen  1547  nach 
der  Schlacht  bei  Mühlberg  und  nach  der  Einnahme  der 
Stadt  durch  Karl  V.  Land  und  Kurwürde  an  die 
Albertinische  Linie  unter  Herzog  Moritz  yon  Sachsen 
verlor.  1760  wurde  die  Stadt  von  den  Österreichern 
heftig  beschossen,  1813  von  den  Franzosen  besetzt,  1814 
von  den  Preufsen  unter  Tauentzien  eingenommen.  Seit 
1815  gehört  sie  zu  Preufsen  und  war  bis  1874  Festung. 
Die  Garnison  besteht  aus  dem  Infanteriereg.  Graf 
Tauentzien  v.  Wittenberg  Nr.  20  und  der  reitenden  x\b- 
teilung  des  Torgauer  Feldartilleriereg.  Nr.  75. 

Am  Wege  zur  Stadt,  jenseit  eines  Durchganges  unter 
der  Bahn,  beiderseits  Anlagen;  in  ihnen  r.  die  Liähereiche, 
in  deren  Nähe  Luther  am  10.  Dez.  1520  die  päp.stliche 
Bannbulle  verbrannte. 

Am  Eingang  in  die  Stadt,  dem  ehem.  Elstertor,  be- 
ginnt die  Kollegienstrafse.  E.  etwas  abseits  das  Fost- 
gebäude;  an  der  Aufsenseite  unter  einem  Baldachin  das 
marmorne  Reliefbild  des  Erfinders  des  elektrischen  Tele- 


42  4.   "Wittenberg  und  Dessau. 

graphen,  Physikers  Wilhelm  Weber,  der  1804  in  W. 
(Scnlofsstr.  lOi  geboren  wurde  (f  1891).  L.  ein  stattlicher 
Gebäudekomplex.  Kloster  genannt,  dessen  Vorderhaus, 
das  Augusteum,  1564—88  von  Kurfürst  August  zu  Uni- 
versitätszwecken erbavit  .wurde  und  seit  1817  ein  kgl. 
Predigerseminar  birgt.  Über  den  Hof,  dessen  Brvmnen 
ein  Geschenk  der  Stadt  an  Luther  ist,  gelangt  man  zum 
Ltitlierliaus,  seit  1504  Augustinerkloster,  in  das  Luther 
als  Lehrer  an  der  Universität  im  Spätherbst  1-508  ein- 
zog, nach  Aufhebung  des  Klosters  1526  ihm  vom  Kur- 
fürsten geschenkt,  1564  von  Luthers  Erben  an  die  L"ni- 
versität  verkauft,  1844 — 73  nach  Plänen  Stülers  erneuert. 
Das  Portal  von  1540  hat  beiderseits  einen  Nischensitz 
mit  Luthers  Bild  und  AVajipen,  wie  sich  dergl.  Sitze  an 
den  Eingängen  der  Häuser  auch  sonst  in  der  Stadt  viel- 
fach finden.  Das  erste  Stockwerk  des  Lutherhauses  ent- 
hält seit  1883  die  *Lutlierhalle,  eine  sehr  reiche  Samm- 
lung von  Erinnerungen  an  Luther  und  seine  Zeit. 
Eintr.  25  Pf.     Kastellan  im  Erdgeschofs  1. 

1.  Vorzimmer  (Novdseitir'l:  Bilder  von  Cranach  >1.  ./.  ,  u.  a. 
Kreuziguiisr,  Luther,  Friedrich  d.  Weise  und  Johann  d.  Beständige. 
Im  Schrank  Luthers  Becher,  sein  von  Peter  d.  Gr.  bei  einem  Besuche 
1712  zerbrochenes  Trinkglas,  Stickereien  und  Rosenkranz  der  Katha- 
rina von  Bora.  —  2.  Lutherstube,  ehem.  Wohn-  und  Farailien- 
zimmer:  Luthers  Sitzbank  am  Fenster:  Eichentisch:  Ofen,  die  mit 
Bildwerk  verzierten  Kacheln  z.  T.  erneuert.  An  der  Tür  Peters  d.  Gr. 
Namenszug  unter  Glas.  Decke  nach  Luthers  Angaben  angefertigt.  — 
Im  3.  Zimmer  neuere  Gemälde;  Tdchs,  Karl  V.  am  Grabe  Luthers 
(15471:  Plüddemaiiii ,  Reichstag  zii  Worms:  Ikiy .  Bibelübersetzung; 
Spaiiffoilxrff,  Luthers  Verlobung  (1526J :  Hnhiur,  Anschlag  der  Thesen 
(unvollendet).  — 4.  Zimmer:  Cnmucli  d.  j.,  Luther  (1526),  Luther  und 
Katharina  (1528),  Magdalene  Luther,  die  drei  Kurfürsten,  Bugenhagen, 
Melanchthon:  ('ranach  d.  ./.,  "Weinberg  des  Herrn  (1569).  Lutherkanzel, 
aus  alten  Resten  zusammengesetzt  (ursprünglich  in  der  Stadtkirche). 
In  Glaskästen  alte  Bibeln,  Neues  Testament  vo^h  1523  u.  a.  —  5.  Z  i  m  m  e  r : 
(Südseite):  Cranach  d.  Ä.,  die  10  Gebote  (151(5) :  König,  die  Übersetzung 
der  Bibel  (Karton) :  Kupferplatten  mit  den  Bildern  von  Luther  und 
Kurfürst  Johann  Friedrich  (1546  u.  1555):  wertvolle  Holzschnitte.  In 
den  Glaskästen  Medaillen  (u.  a.  Luther  als  Mönch,  Luther  von  Dürer), 
Lutherringe,  Melanchthons  Sophokles,  Autogramme  der  Reforma- 
toren.—  6.  Zimmer:  Modell  von  Rütsclids  Lutherdenkmal  in  Worms. 
Holzschnitte  (u.  a.  Lvither  als  Junker  Jörg).  In  den  Schränken 
Originalabdriicke  von  etwa  1800  Schriften  Luthers  und  seiner  Zeit- 
genossen sowie  ältere  und  jüngere  Bildnisse  derselben.  —  7.  Aula: 
Bildnisse  Luthers,  Melanchthons  und  der  sächs.  Kurfürsten.  Altes 
Katheder  mit  den  Wappen  der  vier  Fakultäten. 

Weiter  in  der  Kollegienstrafse  1.,  Nr.  60,  Melanchthons 
Haus  (Tafel),  aufser  dem  Sterbezimmer,  das  1898  erneuert 
^^'urde,  im  alten  Zustande  erhalten ;  imGarten  ein  steinerner 
Tisch  mit  der  Inschrift  ,,Ph.  Melanchthon  1551".  Im  Hause 
Nr.  62,  jetzt  Infanteriekaserne,  war  einst  die  1502  von 
Friedrich  d.  Weisen  gegründete  Universität,  an  der  aufser 
Luther  (seit  1508)  und  Melanchthon  (seit  1518)  u.  a.  Joh. 


4.   Wittenberg  und  Dessau.  43 

Staupitz,  Xik.  Amsdorf,  Job.  Bugenhagen,  Just.  Jonas 
wirkten,  und  die  1817  mit  der  Universität  Halle  vereinigt 
wurde.  —  Das  Eckhaus  r.  Nr.  12  13,  kurz  vor  dem  Markte, 
ist  das  sogen.  HaviJethaus,  kürzlich  in  den  alten  Formen 
neu  erbaut,  wo  der  dänische  Prinz  als  Student  gewohnt 
haben  soll. 

Den  Markt  (25  Min.  vom  Bahnhof)  schmücken  die 
2.80  m  hohen  *Staiidbil«ler  Luthers  (als  Doktor  der 
Gottesgelahrtheit),  von  Schadow  (1821),  und  Melauchthous 
(mit  der  Augsburgischen  Konfession),  von  Drake  (1865), 
beide  unter  got.  Baldachin  von  Schinkel  bzw.  Strack. 
Dahinter  das  152:*  begonnene.  1769  erneuerte  Eatliaits; 
an  dem  zierlichen  Balkon  allegorische  Figuren  und  In- 
schriften. L.  vom  Rathause  der  Marldbrunncii,  mit  dem 
Stadtwappen,  1617  errichtet. 

Nö.  vom  Markt  erhebt  sich  die  mit  ihren  beiden 
Türmen  weithin  sichtbare  Stadtkirche ,  deren  ältester, 
aus  dem  14.  Jahrh.  stammender  Teil,  lu'sprünglich 
Kapelle    (im    0.),    bei    der    Erweiterung    des    Bavies    im 

15.  Jahrb.  zum  Altarchor  umgewandelt  ^vurde;  die 
Sakristei  im  XO.  kam  1570  hinzu.  In  der  Kirche,  in  der 
1522  der  evangelische  Gottesdienst  eingeführt  wurde, 
predigte  Luther  hävifig.  Aufsen  zahlreiche  Epitaphien  des 

16.  und  17.  Jahrb.:  an  der  SO. -Ecke  oben  ein  Stein 
mit  dem  Bilde  einer  Sau  und  säugender  Männer  (Juden  V), 
an  einer  Tür  der  Nordseite  ein  uraltes  Steinrelief  (Christus 
als  Weltenrichter),  dessen  Abbildung  im  Kirchensiegel 
enthalten  ist.  Eintr.  1—2  Pers.  50  Pf.,  8—5  Pers.  1  31. 
Küster  Kirchhofplatz  7. 

Inneres:  'AUarlihl  (aus  der  Werkstatt  Cranachs  d.  Ä. :  Abend- 
mahl, daneben  1.  Taufe  iMelanchthon),  r.  Beichte  iBugenhagen),  unten 
Predigt  (Luther),  mit  Degenstichen,  die  1547  ein  spanischer  Ritter 
gegen  Luthers  Bild  führte.  Auf  der  Rückseite  des  Altars:  Opferung 
Isaaks,  Christus  als  W^eltenriehter ,  Auferstehung  und  Hölle,  Er- 
höhung der  Schlange.  Schöner  *Tn.ufsUiii ,  mit  acht  Aposteln,  von 
Herm.'Vischer  d.  A"  (1457).  Aiifserdem  im  Chor:  1.  vom  Altar  die 
Gewälih  Christus  am  Kreuz  (von  Cranach  d.  J.),  Gedächtnistafel  für 
die  Frau  des  Prof.  Crakov  (f  1563),  Darstellung  Christi  im  Tempel; 
r.  Orahstiine  des  Hans  Abraham  Bernstein  (f  1575),  des  Karl  v.  Schlei- 
nitz  (t  1576)  und  des  jüngeren  Cranach  (f  1586) ,  letzterer  mit  *Dar- 
stellung  der  Grablegung  in  Alabaster,  angefertigt  von  Cranachs 
Freund"  Sebastian  Walther;  vor  dem  Altar  "das  Grab,  hinter  dem 
Altar  der  Grabstein  Joh.  Buffoihagens ,  des  ersten  evangel.  Predigers 
an  dieser  Kirche  (f  1558)  und  die  Grabplatte  des  ersten  Rektors  der 
Universität  Wittenberg,  Martin  Pollieh  v.  Jlellerstadt.  —  L.  vor  dem 
Chor  ^Grabstein  des  Studenten  Matthias  v.  d.  Schulenburg  (t  1569). 

Südl.  von  der  Stadtkirche  die  Kapelle  zum  h.  Leichnam, 
aus  dem  14.  Jahrh.  Östl. ,  Kirchhofplatz  9,  das  sogen. 
Bufienhagcnhaus,  seit  1782  mit  Gedenktafel  (B.  hatte  viel- 
mehr ein  eigenes  Haus  in  der  Neustrafse),  jetzt  Super- 
intendentur.     Auf    dem    Platze    selbst    die    Überlebens- 


44  4.    Wittenberg  und  Dessau. 

frofse  Büste  Buqenliaqevs  aus  Bronze,  von  Janensch.  — 
n  der  nahen  Bürgermeisterstrafse  wohnte  Hans  Luft, 
mehrmals  Bürgermeister  der  Stadt,  bei  dem  1584  die 
erste  Lutherbibel  gedruckt  wurde,  und  der  Stadtschreiber, 
nachherige  Bürgermeister  Reichenbach,  in  dessen  Hause 
1525  Luthers  Trauixng  stattfand. 

Vom  Markt  setzt  sich  die  Kollegienstrafse  als  Schlofs- 
strafse  nach  W.  fort.  In  dieser  1.,  Nr.  1,  das  Cranach- 
haus  (Tafel),  1871  nach  einem  Brande  fast  ganz  neu  er- 
baut, wo  der  ältere  Cranach  1514—44  (t  1553  iu  Weimar), 
der  jüngere  bis  1583  wohnte;  im  Hofe  ein  Standbild 
Job.  Friedr.  des  Grofsmütigen,  ursprünglich  für  die 
Schlofskirche  bestimmt.  Am  Ende  der  Schlofsstrafse  1. 
das  ehem.  Schlots  und  die  Schlofskirche;  davor  seit  1894 
ein  bronzenes  Standbild  Kaiser  Friedrichs,  von  Arnoldt. 
Das  1490 — 99  zusammen  mit  der  Schlofskirche  von 
Friedrich  d.  Weisen  erbaute,  später  mehrfach  umgebaute 
ehemal.  kurfürstl.  Schlofs  dient  jetzt  als  Kaserne  und 
Garnisonlazarett.  Die  *Schlofskirche ,  1760  bis  auf  die 
Mauern  zerstört  (vgl.  S.  41),  nach  der  Beschiefsung  von 
1813  wiederhergestellt,  bildet  nach  ihrer  auf  Betrieb  des 
Kronprinzen  Friedrich  Wilhelm  1885 — 92  in  spätgotischen 
Formen  durch  Adler  erfolgten  Erneuerung,  bei  der  der 
alte ,  wesentlich  erhöhte  runde  Schlofsturm  mit  Galerie 
(88  m)  hinzugezogen  wurde,  die  Hauptzierde  der  Stadt. 
Die  Stelle  der  1760  verbrannten  Holztüren,  an  die  Luther 
am  31.  Okt.  1517  seine  95  Thesen  anschlug,  vertreten 
seit  1858  nach  dem  Entwürfe  v.  Quasts  angefertigte 
Bronzetüren  (3  m  h.,  2,5  m  br.)  mit  dem  Text  der  Thesen. 
ein  Geschenk  Friedrich  Wilhelms  IV.  Im  Türbogenfeld 
ein  enkaustisches  Gemälde  auf  Lava  (Christus  am  Kreuz, 
r.  Luther,  1.  Melanchthon),  von  v.  Ellöber.  Über  der  Tür 
die  Steinbilder  Friedrichs  d.  Weisen  und  Johanns  d. 
Beständigen,  von  Drake.  Haupteingang  im  N.  neben 
der  Thesentür.     Kirchendiener  Schloi'sstr.  19  (Trkg.). 

Das  prächtig  in  Sandstein  hergestellte  **Innere  wirkt  erhebend 
besonders  durch  die  Fülle  der  P^rinnerungen  ans  der  Zeit  der  Re- 
formation. Im  Chor  der  moderne  Altar  ans  Sandstein  mit  den  Ge- 
stalten Christi  und  der  Apostel  Petrus  iind  Paulus;  davor  die  Grah- 
stätttii  Fiitdriclis  d.  Weisen  (tl525;  \.)  wnA  Johanns  d.  BtsUindigfn  (f  1532;  r.) : 
nahebei  an  der  Nord-  und  Südwand  ihre  *Gr(Oidcn'kinnhr  von  Peter 
und  Hans  Vischer  (1527  bzw.  1534);  neben  dem  Altar  die  alten  kunst- 
losen Standbilder  beider  aus  Alabaster.  Schöner  Kaiserstvihl  und 
Fürstengestühl,  gestiftet  von  den  betr.  Fürsten  und  freien  Städten.  — 
Im  Langhaus  unweit  der  Kanzel  die  Gnibstuüeti  Lntlitrs  (t  18-  Febr. 
1546  in  Eisleben;  r.)  und  Mtlanchtiions  (t  19.  April  1560  in  Wittenberg; 
1.).  An  der  Südseite  ein  *Erzrelief,  Krönung  Maria  als  Epitaph  für 
Henning  Gödcn,  berühmten  Rechtsgelehrten  in  Erfurt,  zuletzt  Probst 
an  der  Schlofskirche  (f  1521;  vgl.  S.  91),  von  Peter  Vischer  (Wieder- 
holung im  Erfurter  Dom),  und  eine  Metallplatte  mit  dem  Bildnis 
Luthers,  Abgufs   der  auf  Veranlassung  Kurfürst  Johann  Friedrichs 


4.   Wittenberg  und  Dessau.  45 

(S.  41)  bei  Peter  Vischer  angefertigten,  in  .lena  befindlichen  Grab- 
tafel. An  9  Pfeilern  (am  10.  die  Kanzel)  die  überlebenserofsen  Stuiid- 
hil/i(r  d(f  Rcfoyinatoroi  aus  Kalkstein  nach  Entwürfen  Siemerings:  r. 
(Südseite)  Luther ,  Jonas ,  Brenz  (der  Keformator  Württembergs), 
Cruziger,  1.  (Nordseite)  Melanchthon,  Bugenhagen,  Spalatin,  Urbanus 
Rhegius  (Pfarrer  in  Lüneburg),  Amsdorf.  An  den  Emporen  22  Broiize- 
medaiUoiis  von  Vorläufern,  Helfern  und  Schiitzherren  der  Reformation 
sowie  52  Wappoi  von  fürstlichen  Förderern  derselben.  Die  Gh'S- 
mahreidi  in  den  Fenstern  des  Langhauses  zeigen  die  Wappen  von 
198  deutschen  Städten,  welche  die  Reformation  annahmen,  die  des 
Chores  Bilder  aus  dem  Leben  Christi.  —  Unter  dem  Orgelchor 
eine  von  Kaiser  Wilhelm  II.  gestiftete  Bronzetafel  für  27  Mitglieder 
des  askan.  Fürstenhauses,  deren  Gebeine  1884  auf  der  Stelle  des  ehem. 
Franziskanerklosters  am  Arsenalplatz  aufgefunden  und  nach  der 
Schlofskirche  übergeführt  wurden ;  an  der  Südwand  der  alte  Grab- 
stein für  Kurfürst  Rudolf  II.  (f  1350)  sowie  der  für  seine  Gemahlin 
und  Tochter. 

1707  besuchte  Karl  XII. ,  1712  Peter  d.  Gr.  die  Schlofskirche. 
1751  ^vurde  hier  Lessing  zum  Magister  der  freien  Künste  promoviert. 

Die  ehem.  Wälle  undGräben  der  Stadt  sind  fast  ringsum 
in  Anlagen  umgewandelt  worden,  besonders  schön  auf  der 
Nordseite.  In  ihnen  nö.  vom  Schlofstor  ein  Würfel  aus 
rotem  Sandstein  zur  Erinnerung  an  die  1^83  von  Kaiser 
Wilhelm  I.  angeordnete  Entfestigung  der  Stadt,  weiter- 
hin ein  Denkmal  für  den  um  die  Schaffung  der  Anlagen 
verdienten  Stadtrat  Major  Eunike  (Obelisk  mit  Medaillon) 
und  beim  Neuen  Tor  das  Kriegerdenkmal.  Beim  Neuen 
Tor  auch  die  ArtiUeriekaserne:  etwas  n. ,  in  der  Linden- 
stralse,  ä.a.s Kreishaus  xmd  das  Wilhelm-Augusta-Stift {Alters- 
Versorgung).  Neben  den  Anlagen  folgt  nach  S. ,  am 
Ende  der  Bürgermeisterstralse,  eine  Infanteriekaserne  und, 
in  der  verlängerten  Neustrafse,  in  einiger  Entfernung 
n.  von  der  Stadtkirche,  das  städt.  Melanchthon- Gymnasiiivi, 
1887  von  Schwechten  erbaut;  in  der  schönen  Aula  ein 
Eeformationsgemälde  („Ich  bin  hindurch'")  von  Wold. 
Friedrich.  In  der  Bachstralse  d&s  Kaiser-Fr ledrtch-Siechen- 
hans;  in  derPoststralse  das  FauhGerhardtstift,  ein  Kranken- 
haus (Neubau  in  der  Heubnerstrafse). 

Vor  dem  Elstertore,  jenseit  der  Bahnen,  an  der  Dresdener 
Chaussee  r.  Friedhof  II;  am  Sandsteinportal  das  Wappen  der  Stadt- 
kirche mit  der  Jahreszahl  1310;  innen  1.  in  der  Wand  der  Denkstein 
für  Luthers  Töchterchen  Elisabeth  (t  1528).  Weiterhin  (3  km  von 
der  Stadt)  der  Lutluribruinicn,  dessen  Quelle  Luther  oft  besucht  haben 
soll  (seit  1717  Rest.). 

Von  Wittenberg  nach  Dessau,  37  km  (vgl. 
S.  41).  Die  Bahn  geht  unter  der  Anhalter  Bahn  hin- 
durch, umzieht  die  Südseite  der  Stadt  und  bleibt  auf  dem 
r.  Eibufer.  4  km.  Kl.  Wittenberg.  —  lö  km  Coswig  {Hot. 
Ratskeller,  gelobt;  *  Bahnhofshot.,  Bahnrest.),  Stadt  mit 
9300  Einw. ,  an  der  Elhe,  mit  herzogl.  anhält.  Schlofs, 
jetzt  Zuchthaus,  und  mehreren  Fabriken,  ^/a  St.  w.,  r. 
neben  der  Bahn,  in  einem  hübschen  Wäldchen  das  be- 
suchte Rest.  Friederikenbad.   Nw.  nach  Wiesenburg  s.  S.  59. 


46  4.    Wittenberg  und  Dessau. 

Nordost!,  liegt,  VU — l'/a  St.  entfernt,  der  Huhirtushtrg.  Man 
benutzt  etwas  ö.  vom  Bahnhof  (gewöhnlich  mufs  man  einen  Umweg 
machen)  die  Wörpener  Chaussee :  nach  8  Min.  r.  ab  (,Möllensdorf, 
Pülzig')  über  eine  Niederung  zu  einer  (7  Min.)  Wegteilung  am  An- 
fang des  "Waldes.  Hier  entweder  geradeaus  (, Fahrweg')  direkt  in 
55  Sin.:  —  oder  1.  den  hübschen,  aber  25  Min.  weiteren  ,Bismarck- 
stieg'  (nach  6  Min.  vom  Fahrweg  1.  ab  Fufsweg  oberhalb  der  gen. 
Niederung,  nachher  ülser  sie,  später  wieder  zurück :  man  beachte, 
dals  der  Fufsweg,  sobald  er  einmal  einen  Fahrweg  benutzt,  immer 
bald  wieder  sicfi  von  ihm  abwendet).  Auf  dem  Berge  (130  m)  ein 
Eestaurant  und  ein  alter  Aussichtsturm,  seit  1904  auch  eine  Bisnunck- 
nnrfe  fEintr.  10  Pf  :  Blick  auf  alle  Städte  der  Umgegend).  —  Südost  1. 
gelangt  man  vom  Bahnhof  durch  die  Stadt  in  20 — 25  Min.  zur  EUi- 
fülire  (2  Pf.).  Jenseits  {Best.  Elhftrrngs-e,  auch  Z.)  3  km  Chaussee  diirch 
schönen,  dichten  Laubwald;  bei  einer  Brücke  (St.  14,  7)  halbl.  Pfad 
in  5  Min.  zur  Luisenklippe  im  Wörlitser  Park  (S.  50). 

21  km  Klieken.  —  ;32  km  ßofslan  {Bär:  Goldner  Löive: 
Bahnrest.).  Industriestadt  (1 1 7(  i8  E.)  mit  alter  Burg ;  Stralsen- 
bahn  nacb  Dessau  s.  unten.  Über  Zerbst  nach  Wiesenburg 
s.  S.  62.  —  Dann  auf  226  m.  1.  Brücke ,  bei  der  Graf 
Mansfeld  1626  von  Wallenstein  geschlagen  wiirde,  über 
die  Elbe  und  über  die  Mulde,  die  r.  nahebei  in  jene 
mündet.  L.  unterhalb  das  besuchte  Rest.  Eibhaus  (s. 
unten).  —  34  km  Wallwit;hafen ,  an  der  Elbe ,  mit  be- 
deutendem Umschlagsverkehr;  7  Min.  r.  der  Wallwitzberfi 
(S.  49).  Alsbald  r.  das  Mausoleum  und  der  Georgengarten 
(S.  49). 

37  km  Dessau.  —  Oasth.:  *Gold>to-  Baitd,  Steinstr.,  nahe 
dem  Schlofs,  mit  Garten,  35  Z.  m.  47  B.  zu  2—4  J/.,  F.  1'  4  M.,  M.  2i/2  3f. 
m.  "VVzg. ,  P.  6 — 8  M. :  Ouldnes  Scliif,  beim  Rathaus ;  *Ku.istrhof,  am 
Bahnhof:  *Dessauer  Hof,  ebenda,  34  Z.  mit  42  B.  zu  1^4  J/.,  F.  75  Pf., 
M.  1'  2  .¥.,  P.  5 — Vli  JH.:  Bahiihofshotd,  am  Kaiserplatz,  mit  Konzert- 
garten :  Eiatiffil.  YtrfinsUnus  mit  Kellerrest,  und  Garten,  Leopoldstr., 
nahe  dem  Bahnhof.  —  Rest.:  Baluiliof,  mit  Garten:  Kristallpuliisi 
(auch  Z.),  mit  Theater,  Zerbster  Str.:  Stadt  Born,  Ecke  Askanische  u. 
Franzstrafse :  BatakdUr  (S.  49):  *('iiitralhall( ,  im  Durchgang  beim 
Theater.  —  Gartenlokale:  TirrAi  und  Hofjßfjir ,  beide  einige  Min. 
südl.  vom  Bahnhof,  diesseit  der  Bahn.  —  Weinstuben:  Kants..  Stein- 
straf se  67 :  Staldsdimidt,  Kavalierstr.  25.  —  K  o  n  d i  t  o  r  e  i :  Pohl,  Fürststr. ; 
Andres,  Kavalierstr.  14.  —  Wi  ener  Cafes:  A«?MiT«/e', Ecke  Antoinetten- 
und  Leopoldstr. :  Btstdenzcafe,  Kavalierstr.  —  Badeanstalten: 
Stadtsdncimmlwlk ,  Askanische  Str.  28:  städt.  Flufshäder  mehrere  so. 
von  der  Muldebrücke. 

Post:  Ecke  Friedrich-  und  Kavalierstr.  —  Droschke:  im  Stadt- 
bezirk 1  Pers.  50,  2:  60,  3:  80  Pf.,  4:  1  .V.  (nachts  das  Doppelte):  nach 
Wörlitz  5 — 6'/2  M.  —  St  r  af  senb  a  hnen:  1.  vom  Bahnhof  durch  die 
Kavalier-  und  Franzstr.  bis  zum  3.  Friedhof:  —  2.  durch  die  Leo- 
pold-, Zerbster  und  Askanische  Str.  zur  Zuckerrai'finerie  (südl.  vom 
Bahnhof,  an  der  Bahn),  jede  Strecke  alle  10—15  Min.  für  10  Pf.,  mit 
Umsteigen  von  einer  in  die  andre  Linie :  —  3.  durch  die  Albrechtstr, 
nach  dem  Eibhaus  und  Bofslau  (s.  oben),  alle  ',2  St.  für  20  Pf.  — 
Dampfer  (im  Sommer):  vom  Kornhaus  (S.  49)  über  Bofslau.  Steglitzer 
Birg,  Vockerode,  Cosiiig  (Stadt  und  Fähre)  So.  u.  Mi.  2 mal  in  3  St.  für 
15 — 60  Pf.  —  S o n n  t  a  g s  k  a r t  e n  der  Eisenbahn :  nach  Bofslau,  Cosnt'g, 
Zerbst,  Käthen,   Wörlitz. 

Aufser  dem  Staatsbahnhof  hat  D.  einen  Bahnhof  für  die  Wör- 
litzer  Bahn  (n. ;  Erfr.)  und  einen  für  die  Radegaster  Bahn  (bei  der 
Zuckerraffinerie). 


4.   Wittenberg  und  Dessau.  47 

Dessau,  die  freundliche  Haupt-  und  Residenzstadt 
des  Herzogtums  Anhalt,  mit  55912  Einw.  an  der  Mulde, 
1218  zuerst  erwähnt,  ist  gleich  ausgezeichnet  durch  sehr 
wertvolle,  leider  an  verschiedene  Orte  verstreute  Kunst- 
sammlungen wie  durch  seine  reizende  Umgebung.  Be- 
sonders verdient  machten  sich  um  die  Stadt  die  Fürsten 
Leopold  I.,  der  alte  Dessauer  (reg.  1098 — 1747),  vmd 
Leopold  Friedrich  Franz  (,, Vater  Franz"  ;  reg.  1758 — 1817). 
Jetziger  Herzog  ist  Friedrich  IL  (seit  1904).  Als  Garnison 
hat  D.  zwei  Bataillone  des  Anhalt.  Infanteriereg.  Nr.  98. 

In  den  Anlagen  am  Bahnhof  1.  (Antoinettenstr.)  das 
*Denl'mal  für  Moses  Mcndelssolni,  Bronzebüste  des  Philo- 
sophen (1729 — 86;  vgl.  S.  48)  auf  Sandsteinsockel,  der  aus 
einem  Brunnen  aufsteigt,  von  Hofmeister:  r.  (Kaiserstr.) 
die  *jMarmorbüste  des  anhält.  Hof-Kapellmeisters  Fr. 
ScJineider  (1786 — 1853),  von  Schubert.  Weiter  am  Kaiser- 
platz 1.  vor  der  herzogl.  Antoinettenschule (Höhere  Mädchen- 
schule) das  vom  Baron  v.  Cohn  gestiftete  Kaiscr-Willielm- 
DenJcmal  mit  den  Bronzemedaillons  Friedrichs  III.  iind 
WilhelmsIL,  vonTondeur;  r.das  Krie[ierdenJ,:))>al{GeTm.ania,). 
von  Spiefs. 

Nö.  in  der  Leopoldstralse  das  Eniiig.  Yfrdifsliiius  (im  Innern  die 
Statuen  Wolfgangs  v.  Anhalt,  Friedrichs  d.  Weisen,  des  Grofsen 
Kurfürsten  und  Wilhelms  I.,  von  Grüttner):  sw.  in  der  Bismarck- 
strafse  das  Lmi//-  und  Amtsgtricld.. 

Dem  Ende  der  Kaiserstralse  gegenüber,  in  der  Fried- 
richstrafse,  liegt  das  1872 — 74  erbaute  Behördenhaus  (für 
Staatsministerium,  Landtag  usw.),  mit  ansehnlicher 
Bibliothek,  in  der  viele  Handzeichnungen  von  L.  Cranach, 
Altdorfer.  Albr.  Dürer  u.  a.  (wochent.  9 — 1  und,  aufser 
Mi.,  3 — 5  U.);  oben  eine  A.skania  von  Schubert.  Weiter 
1.  durch  die  genannte  Strafse  in  die  von  N.  nach  S. 
gehende  Kavalierstrafse,  die  Hauptstralse  der  Stadt. 
Hier  an  der  Ecke  1.  d.  Fost  mit  Sandsteinfassade,  r.  das 
Georg spalais.  —  L.  in  der  Nähe,  am  Neumarkt,  das 
Bronzestandbild  des  Herzogs  Leopold  Friedrich  Franz 
(vgl.  oben),  von  Kifs,  ferner  der  Prinz-Wilhehn-JBrunnen, 
von  Sehring,  und  die  1690—1702  erbaute,  einfache 
JohamiisJcirelie.  Dieser  gegenüber,  in  der  Johannisstrafse, 
die  herzogl.  Bibliothek  (Di.  Mi.  Fr.  Sa.  2-4  U.). 

Der  südl.  Teil  der  Kavalierstrafse  enthält  r.  das 
Herzofjl.  Palais,  1884—88  von  Ende  u.  Böckmann  erbaut, 
1.  das  herzogl.  Theater  (Vorstellungen  1.  Okt.  bis  1.  Mai) 
mit  schönem  Konzertsaal,  dann  r.  das  Friedericianum 
(Gymnasium  und  Oberrealschule);  vor  ihm  die  Büste  des 
Dichters  der  Griechenlieder  Wilhelm  Müller  (geb.  1794  in 
Dessau,    gest.    1827    ebenda)    aus    griech.   Marmor,    von 


48  4.   AVittenberg  und  Dessau. 

Schubert.  Weiter  1.,  an  der  Ecke  der  Askanischen  Strafse, 
die  Kunsthalle  mit  hohem  Turm  und  den  städt.  Kunst- 
sammlungen (Eintr.  11 — 4  U. ;  50  Pf.). 

Südl. ,  r.  von  der  Franzstral'se ,  abseits  die  städt.  Handuerkir- 
und  Kunstgiufthischide  (Mauerstr.).  ferner  der  Alte  Friedhof  (1.  Friedhof I, 
mit  dem  Grabe  W.  Müllers,  und  die  1890 — 92  errichtete  Paiilikirchc, 
von  Otzen. 

L.  führt  die  Askanische  Strafse,  mit  der  schmucklosen 
Georqenkirche  (r.)  und  dem  Geburfshause  Moses  3Iendelssuhns 
(1.,  Nr.  10;  Tafel),  in  die  der  Kavalierstrafse  parallele 
Steinstrafse.  An  dieser  öffnet  sich  etwas  n.  der  Grofse 
Markt,  der  mit  dem.  Standbild  des  alten  Uessauers.  einer 
Kopie  des  Schadowschen  Denkmals  in  Berlin  von  Kifs, 
geschmückt  ist.  Am  Markte  südl.  die  Hofkammer,  w. 
mehrere  ältere  Giebelhäuser,  n.  ein  Laubengang,  ö.  die 
Hauptuache  (bei  der  Ablösung  der  Wache  wird  der 
„Dessauer  Marsch"  gespielt). 

Der  Hauptwache  gegenüber  erhebt  sich  südl.  an  der 
Mulde  das  von  Parkanlagen  umgebene  *Residenzschlofs. 
Der  westl.  Flügel  wurde  1530—49,  der  östl.  1748—51 
durch  den  Baumeister  Friedrichs  d.  Gr.,  v.  Knobelsdorff, 
erbaut,  das  mittlere  Hauptgebäude  mit  dem  schönen 
Treppenhause  1872 — 74  von  v.  Norrmann  im  Renaissance- 
stil umgebaut.  Im  Innern  (zugänglich  in  Abwesenheit 
der  herzogl.  Familie;  Trkg.)  sehenswert  die  altdeutschen 
Gemächer  im  Erdgeschofs ,  ausgezeichnete  Sammlungen 
von  Gemälden  (besonders  Italiener,  Xiederländer)  und 
Münzen,  Erinnerungen  an  den  alten  Dessauer  u.  dgl.  — 
östl.  von  der  Hauptwache  der  Lustgarten,  mit  dem 
Reiterstandbild  des  Herzogs  Friedrich  I.  (vgl.  S.  49)  von 
Manzel.  Nahebei  die  herzogl.  Reitbahn  und  die  Muldebrücke. 

Nördl.  vom  Gr.  Markte  die  1506  —  12  erbaute,  massige 
Schlofs-  oder  *Marienkirche ,  in  der  Luther  nach  Ein- 
führung der  Reformation  in  Dessau  (1534)  oft  predigte; 
Turm  mit  welscher  Haube.  Im  Innern  (Küster  Schlofs- 
stralse  19)  namentlich  bemerkenswert  das  gut  erhaltene 
*  Abendmahl  von  Cranach  d.  J.  mit  den  Porträts  der  be- 
deutendsten Teilnehmer  und  Förderer  der  Reformation. 
In  den  Gewölben  die  ältere  herzogliche  Gruft,  in  der  auch 
der  alte  Dessauer  ruht. 

Die  Steinstrafse  setzt  sich  in  der  gleichen  Richtung 
nach  N.  als  Zerbster,  später  als  Albrechtstrafse  fort. 
Alsbald  r.,  an  der  Ecke  des  Kl.  Marktes,  das  1899—1901 
erbaute  *Rathaus,  ein  prächtiges  Gebäude  im  Stil  der 
deutschen  Renaissance  mit  75  m  hohem  Turm  auf  der 
Westseite,  von  Reinhardt  und  Süfsenguth;  reicher  bild- 
nerischer Schmuck  namentlich  am  Giebel  nach  dem  Kl. 
Markt  (Kunst,  Wissenschaft,   Handel,    Gewerbe,   sowie 


4.  "Wittenberg  und  Dessau,  49 

oben  Justitia,  von  J.  Brose);  im  Gemeinderatssaal  zwei 
hiätorische  Gemälde  von  Skarbina;  im  EatskellerMalereien 
(u.  a.  der  Krötenring)  von  Kellner.  Auf  dem  Kl.  Markt 
selbst  das  Juheldenkmal  von  Schubert,  errichtet  lö67  beim 
50jährigen  Eegierungsjubiläum  des  Herzogs  Leopold 
Friedrich .  zugleich  zum  Andenken  an  die  1863  erfolgte 
Vereinigung  der  anhält.  Lande:  Pyramide  mit  Stand- 
bildern Albrechts  d.  Bären  (f  1170),  Heinrichs  IL  (f  1253), 
Joachim  Ernsts  (t  1586)  und  Leopold  Friedrichs  (f  1871) 
sowie  den  Darstellungen  der  Städte  Dessau  (Prinzessin 
Friedrich  Karl),  Bernburg,  Köthen,  Zerbst.  Dann  in  der 
Zerbster  Strafse  (1.,  Nr.  12)  die  Amalieustiftung  für  alte 
Frauen,  gegründet  von  der  Tochter  des  alten  Dessauers. 
In  dem  Gebäude,  das  einst  Sitz  des  von  Basedow  1774 — 93 
geleiteten  Philanthropins  war,  eine  über  700  Nummern 
zählende,  kostbare  *Gemäldesammhin(i  (meist  18.  Jahrb.; 
zugänglich  wochent.  10 — 12  U.  nach  Anfrage).  Noch 
weiter  n.,  gegenüber  der  Leopoldstrafse,  die  vom  Kaiser- 
platz 1.  (S.  47)  kommt  und  in  der  Nähe  der  Leopohhkastrne 
vorübergeht,  die  kath.  Ftter-Faidsh'rche,  von  Statz;  dann 
in  der  Medicusstral'se  ein  Lehrer innenhehn,  auf  dem  Funk- 
platz eine  Büste  des  früheren  Oberbürgermeisters  Funk 
sowie  seit  1901  ein  hübscher  ^Brunnen  (Germane,  einen 
Biber  packend),  von  Semper.  —  Der  Norden  der  Stadt 
ist  z.  T.  ein  schönes  Villenviertel,  aus  dem  die  schattige 
Rofslauer  Chaussee  (Strafsenbahn)  über  die  Wörlitzer 
Bahn  zur  Friedrichskaserne  und  weiter  zvim  Eibhaus 
(S.  46)  führt. 

10  Min.  n.  vom  Bahnhof,  jenseit  der  Bahn,  liegt  inmitten  aus- 
gedehnter Parkanlagen  das  '^Mausoleum ,  ein  stattlicher,  kreuz- 
förmiger Bau  mit  weithin  sichtbarer,  von  Säulen  getragener  Kuppel, 
189.5 — 98  ausgeführt  nach  einem  Plane  Sehwechtens;  in  der  Krypta 
die  Aufei  stenungskapelle,  in  der  Herzog  Friedrich  1.  (f  1904)  und 
seine  Gemahlin  Antoinette  (f  1908)  beigesetzt  sind.  Westl.  davon  der 
Georgengarten  mit  schönen  Si)aziergängen  (das  Schlöfschen  und 
dessen  nächste  Umgebung  nicht  zugänglich).  —  Vom  Georgengarten 
gelangt  man:  w.  in  1  St.  nach  Gr.  Kiilouiu  (Rest.  Waldschlöfschen) 
am  Kühnauir  Sft ,  schon  vorher  ein  herzogl.  Schlofs  mit  ^rofsem 
Park;  —  nw.  direkt  oder  über  Zi(bi(/k  (Rest.  Schweizerhaus)  in  etwa 
85  Min.  nach  dem  Koniluius  (Rest.;  Dampfer  S.  46)  an  der  Elbf;  —  n. 
in  '/2  St.  zum  WuUuÜBlitrg  (mit  unzugänglichem  Turm)  und  weiter 
nach   Wulliiitzliafen  (S.  46). 

Zahlreiche  hübsche  Spaziergänge  bieten  auch  die  beiden  Ufer 
der  Midt/t ,  namentlich  die  fast  durchweg  schattigen  Dämme,  u.  a. 
diesseits  nö.  (von  der  Rofslauer  Chaussee  etwas  vor  der  Wörlitzer 
Bahn  r.)  nach  Rest.  Siltloß  WuhUrsee,  jenseits  so.  nach  dem  Tiirf/aritn. 

Von  Dessau  nach  Wörlitz,  19  km  Eisenbahn 
(Privatbahn:  Fahrpreise  95  u.  65  Pf.;  Sonntagskarten). 
Haltestellen  unbedeutend,  aufser  (4  km)  Jotdtz  (s.  S.  5()) 
und  (14  kmj  Oranienbaum  (Hot.  Goldenes  Hörn,  8  Z.  mit 
16  B.  zu  1—21  2  Ji.,  F.  75  Pf.,  M.  Vi  u.  1  ilf.,  P.  31/2  M.; 

Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  4 


50  4.   Wittenberg  und  Dessau. 

Rest.  Schütsenhaus ,  mit  Sommerwohnungen:  Erfr.  im 
Bahnhof),  freundliches  Städtchen  am  Waldrande  (2490  E.l 
gegründet  1688  von  Henriette  Katharina  von  Oranien, 
mit  Heilstätte  für  schwindsüchtige  Kinder.  —  Lohnend 
ist  die  Wanderung  zu  Fufs  (14  km).  Jenseit  der 
Muldebrücke  (S.  4<sj  1.  auf  der  Chaussee  durch  die  W^asser- 
stadt  —  oder  r.  auf  dem  schönen  Promenadenwall  — 
zum  (20  Min.)  Eest.  Sanssouci  am  Anfang  von  Joiiitz, 
dessen  pyramidengekrönter  Kirchturm  in  die  Augen 
fällt  (in  der  Kirche  ruht  Herzog  Leop.  Friedr.  Franz. 
vgl.  S.  47).  Weiter  über  die  Wörlitzer  Bahn  und  auf 
der  Chaussee  (für  Kraftfahrzeuge  verboten!)  —  oder  1. 
den  „Fufsweg"  —  nach  Naundorf  (4  km  vom  Markte; 
Gartenlokal).  Dann  vorbei  am  ..Schwedenhaus"  (Rest. : 
mit  dem  Reliefbild  G-ustav  Adolfs,  wo  sich  der  Schweden- 
könig einmal  vor  verfolgenden  Reitern  verborgen  haben 
soll,  und  durch  schönen  Wald  nach  Vocl'erode  (4,5  km; 
Gasth.  z.  Erbprinzen),  nahe  der  Elbe.  Von  hier  benutzt 
die  Chaussee  längere  Zeit  den  schattigen  Eibwall.  Beim 
Beginn  des  Wörlitzer  Parkes  (geradeaus  nach  Coswig. 
s.  S.  46)  r.  in  5  Min.  nach  Wörlitz. 

Noch  mehr  empfiehlt  sit-h  der  Umweg  über  den  Steglitzer  Berg 
(bis  Wörlitz  im  ganzen  3'/2  St.).  Beim  Rest.  Sanssouci  (s.oben)  1.  ab, 
sogleich  über  die  Bahn  und  durch  eine  prächtige  Allee  in  20  Min. 
nach  dem  Schlöl'schen  Lnisium,  in  dem  Herzog  Leop.  Friedr.  Franz 
1817  starb,  mit  Gemäldegalerie  und  schönem  Park.  Vom  Forsthause 
am  Nordende  (Erfr.)  ö.  in  2  Min.  zum  Parkausgange  (Tor),  jenseits 
1.  den  von  Eichen  beschatteten  Damm,  2 mal  durch  ein  Gatter:  bei 
einem  ('/4  St.)  weil'sen  Häusclien  1.  hinab  (Wegw.)  über  eine  Wiese 
auf  einen  (8  Min.)  Fahrweg  und  mit  ihm  jenseit  der  Brücke  sogleich 
r.  (Gatter)  durch  schönen  Laubwald:  jenseit  des  (lu  Min.)  Fli.  Leiiur- 
hfiff  r.  auf  dem  Damme  , Fufsweg'  durch  Wiese  und  Wald,  zuletzt  r. 
ab  zum  (2.5  Min.)  Rest.  Steglitzer  Berg:  .5  Min.  ö.  ein  kleines 
Schlöfschen.  Von  diesem  in  je  Sj  gt.  entweder  Fahrweg  (längere 
Zeit  noch  durch  Wald)  nach  Xor/kcrorh  (s.  oben)  oder  auf  dem  Eibdamm 
am  Dianentempel,  zuletzt  am  Fährhause  vorbei  zur  Chaussee  hinter 
dem  Dorfe. 

Wörlitz  {Eichenkranz;  Grüner  Baum,  mit  schattigem 
Garten,  10  Min.  nw.  vom  Bahnhof,  10  Z.  mit  20  B.  zu 
21/2  bis  3  .1/.  m.  F.,  P.  4-5  M.:  *GoUne  Weintraube, 
gut  bürgerlich,  6  Z.  mit  12  B.  zu  l—V^  31.  F.  50  u. 
75  Pf..  M.  IV2  u.  1  M.,  P.  :5— 4  M.},  Städtchen  mit 
1631  Einw. ,  Geburtsort  des  Geschichtsschreibers  Friedr. 
V.  Raumer  (1781  — 1873),  ist  die  Sommerresidenz  des 
Herzogs  und  weitbekannt  durch  seinen  120  ha  grofsen 
*Park,  den  Herzog  Leop.  Friedr.  Franz  (vgl  S.  47)  durch 
Schoch  und  Neumark  anlegen  liel's.  Ein  Gang  durch 
den  Park  mit  Berücksichtigung  der  hauptsächlichsten 
Sehenswürdigkeiten  erfordert  zu  Fufs  etwa  3  St. :  bei 
den  Fähren  bedient  man  sich  wochentags  in  der  Regel 
selbst,  sonst  genügen  5  Pf.  Gondelfahrten  auf  den  Seen 


;;_^~     UMGEGEND  VON   DESSAU. 

■  ■  ty^  1  :   15Ü  Oüo. 


Ö 


WÖRLITZER  PARK. 

i  :    15  000. 

/OO  XOO         300         MO        ioom 


\i^\^  v^ji  Akxiiis  Kiefcslmg  ir  tcu 


litti  Aiit  T-l.KiTiatz  Berli;. 


4.   Wittenberg  und  Dessau.  51 

des  Parkes  zu  fast  allen  Punkten,  die  Stunde  1  M.  und 
Trkg.  Eintrittskarten  für  Schlofs  und  Gotisches  Haus 
(je  50  Pf.j  werden  vom  Fährmeister  (etwas  n.  vom 
Grünen  Baum)  ausgegeben. 

Am  Anfang  des  Parkes  liegt  das  1769 — 72  erbaute 
Schlofs.  Im  Innern  (im  Sommer  meist  nicht  zugänglich) 
mehrere  Antiken  und  Gemälde,  u.  a.  von  Domeuichino, 
van  Dyck,  Wouvermann,  Rubens,  kostbares  Geschirr 
u.  dgl.  R.  vom  Schlosse,  schon  etwas  vorher,  die  an- 
sehnliche, kreuzförmige  Kirche  (1804 — 8)  mit  hohem  Turm; 
dicht  beim  Schlosse  der  Sommersaal  und  n.  von  diesem 
der  hübsche  Englische  Sitz,  ferner  mehr  abseits  das  Graue 
Haus  vmd,  bei  der  Amtsfähre,  die  Synagoge.  —  Jenseit 
des  W örlitzer  Sees  erblickt  man  den  ion.  ^axxdiQS  Nymphäums 
und  davor  eine  mächtige  Platane. 

Eine  Fähre  verbindet  den  Garten  am  Schlofs  mit  dem 
w.  gelegenen  *Neumärkischen  Garten,  der  viele 
seltene  Bävime  enthält.  Hier  (nach  1.  gehen  !j,  unmittel- 
bar über  der  Chaussee,  der  Eisenhart,  Terrasse  mit  zwei 
Pavillons;  ■weiter  an  einem  Ruudell  mit  den  Büsten  von 
Lavater  und  Geliert,  dann  an  der  Rousseauinsel  vorbei. 
Nun  wieder  mit  Fähre  über  die  Boseninsel  in  den  um- 
fangreichsten Teil  der  Anlagen,  den  *Schochschen 
Garten.  Bald  r.  über  die  Wolfsbrücke  (hübscher  Durch- 
blick nach  1.  auf  den  schattigen  Kanal)  zum  Gotischen 
Hause.  Die  engen  Rävime  sind  überfüllt  mit  *Kunst- 
schätzen:  Rüstungen  (u.  a.  die  Bernhards  von  Weimar), 
Glasmalereien,  Holzschnitzereien,  vor  allem  über  500  Ge- 
mälde ,  u.  a.  von  Adrian  van  der  Velde,  Cranach  d.  A. 
u.  J. ,  Dürer,  Hannemann  (Bildnis  des  Gr.  Kurfürsten), 
dem  Dessauer  Hofmaler  Abr.  Schnaphan  (17.  Jahrh.);  be- 
sonders hervorzuheben  der  Rittersaal ,  das  kriegerische 
vmd  das  geistliche  Kabinett.  Nö.  vom  Got.  Havxse  der 
Dianenhain  am  Kl.  Wallloch.  Auch  der  südl.  Teil  dieser 
Anlagen  mit  dem  Nymphäum  (s.  oben)  enthält  schöne 
Partien.  —  Nahe  dem  Got.  Hause  weiter  über  die  Horn- 
zackenbrücke  und  1.  durch  Blumenanlagen  zu^m  Flora- 
tempel bei  der  Hofgärtnerei. 

Dann  n.  über  die  schwankende  Kettenbrücke  an  der 
Einsiedelei  vorbei  in  die  Neuen  Anlagen.  Hier  am 
Eibdeich  die  Luisenklippe;  im  unteren  Teile  eine  Nach- 
bildimg des  Kuhstalles  in  der  Sachs.  Schweiz,  oben  ein 
Zimmer  des  Herzogs  Leop.  Friedr.  Franz  („Schneider- 
loch"). Ostl.  folgt  am  schattigen  Deiche  sogleich  der 
Venustempel,  dor.  Monopteros  mit  Nachbildung  der  medi- 
ceischen  Venus,  weiterhin  das  Monument,  eine  aus  Granit- 
blöcken aufgebaute  Felspartie  mit  hoher  korinth.  Säule, 

4* 


52  5.    Von  Berlin  nach  Wiesenburg. 

von  dem  genannten  Herzog  seinen  Torfahren  ge\vidniet 
(im  Innern  die  Büsten  derselben,  von  Hunold:  r.  Blick 
nacb  dem  Schlosse),  dann  das  runde  Pantheon  mit 
mehreren  Antiken  (u.  a.  Apollo  und  die  Musen).  Nun 
hinab  zum  Gr.  Wallloch  und  nach  S.  weiter.  L.  bleibt 
die  Ziegeninsel. 

Der  weitere  Weg,  der  wenig  Schatten  bietet,  geht 
über  die  Sonnenbrücke,  dann  1.  am  Georgskanal  entlang, 
nachher  über  ihn.  In  der  SO. -Ecke  des  Wörlitzer  Sees 
liegt  die  In-icl  Stein,  nächst  dem  Got.  Hau.se  die  be- 
suchenswerteste  bauliche  Anlage  des  Parkes  (überfahrt). 
Auf  ihr  die  Nachbildung  eines  feuerspeienden  Berges 
mit  verschiedenen  Anlagen  (u.  a.  Tempel  der  Nacht)  im 
Innern,  ein  Pavillon  mit  Handzeichnungen  Hackerts  und 
Italien.  Ansichten,  ferner  Grotten  Neptuns  und  der 
Kalj^pso .  eine  Arena  usw.  —  Von  der  nahen  Grotte  der 
Egeria  (direkt  ^4  St.  vom  Bahnhof  entfernt)  kehrt  man 
zurück  zur  Synagoge. 

AVer  von  Wörlitz  nach  Coswig  will,  wird  schliefs- 
lich  mit  der  Amtsfähre  zum  Wurzelhaus  übersetzen  und 
sich  (am  besten  über  die  Neue,  die  Treppen-,  die  Hohe 
und  die  Schwimmende  Brücke)  wieder  der  Luisenklippe 
zuwenden,  wva.  von  dort  auf  dem  S.  46  genannten  Pfade 
zur  Chaussee  zu  gehen. 

5.  Tou  Berlin  nach  Wiesenburg. 

85  km  (von  Bhf.  Friedrichstrafse)  Wetzlarer  Bahn  (1879  er- 
öffnet) in  2V4— 212  St.  Fahrpreise:  Btdite-Heihtätten  2,10.  1,45;  BeUig 
3,50.  2,30  (Schnellzug  4,0  1.  2,55);   Wü>:(nlurg  4,00.  2,70  M. 

Mit  einem  eintägigen  Ausfluge  nach  Wiesenburg  verbindet 
man  gewöhnlich  die  Wanderung  von  oder  nach  Bilzig.  Sonst  sei 
namentlich  die  Wanderung  durch  die  Rummfl  bei  Spring  (S.  61)  emp- 
fohlen. 

Bis  (36  km  von  Bhf.  Friedrichstrafse)  Michenäorf  s. 
Teil  I  Weiterhin  wird  die  Bahn,  die  meist  durch  öden 
Nadelwald  geht,  von  der  Linie  Wildpark— Jüterbog  (s. 
S.  58)  überschritten. 

45  km  Beelitz-Heilstätten  (Erfr.).  Im  Walde  zu 
beiden  Seiten  der  Bahn  die  ausgedehnten  Anlagen  der 
Landesversicherunnsnnstalt  Berlin ,  1898 — 1902  errichtet 
nach  Plänen  von  Schmieden  und  Merke,  bis  1907  erheblich 
erweitert;  r.  die  Heilstätte  für  Lungenkranke,  1.  das 
Genesungsheim  für  Kranke  aller  Art  (in  beiden  zusammen 
etwa  1200  Betten). 

Nach  Ferch  (l'/a  St.),  gröfstenteil.s  durch  leidlichen  Wald. 
V4  St.  n.  Fahrweg  (Gestell)  unter  der  Bahn  hindurch;  nach  V4  St.  an 
den  von  Stadt  Beelitz  kommenden  Weg  :  diesen  1..  zuletzt  mit  schönem 
Ausblick,  nach  Ferch  (1  St. ;  vgl.  Teil  I). 


5.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg.  53 

Eine  Waldchaussee  (5  km ;  1.  Fufsweg ;  Omnibus  2  mal 
für  30  Pf.)  führt  so.  nach  Stadt  Beelitz,  die  an  der 
Nieplitz  liegt  (4500  E. ,  ohne  die  Kranken  in  den  Heil- 
stätten). Kurz  vor  ihr  am  Walde  Rest.  Alte  Försterei. 
die  neue  israelitische  Erziehungsanstalt  für  geistig  zurück- 
gebliebene Kinder  (Wilhelm- Auguste- Viktoria-Stiftung) 
und  Hot.-ßest.  Schützenhaus  \  nahebei  der  Bahnhof 
der  Jüterboger  Bahn  (Erfr.).  In  der  Stadt  selbst 
{Schicarzer  Adler;  Goldner  titern)  eine  im  13.  Jahrh.  er- 
baute, 1898  zuletzt  erneuerte,  übertünchte  Backsteinkirche, 
einst  besuchte  Wallfahrtskirche;  an  der  Nordseite  die 
Kapelle,  in  der  sich  die  Kristallvase  mit  dem  heiligen 
Blute  befand;  Barockkanzel  von  1656  Im  J.  1478  wurde 
B.  von  Johann  Cicero  erstürmt.  Die  Stadt  ist  berühmt 
durch  ihre  Spargelzucht,  bekannt  auch  durch  ihre  Eübchen . 


Stadt  Beelitz  erreicht  man  seit  1908  am  besten  mit  der  Bahn 
von  Wildpark  nach  Jüterboer  (Fahrpreise  von  Berlin  nach 
Beelitz  2,50.  1,55:  nach  Treuenbrie'tzen  3,40.  2,20  M.).  —  Wil'/park 
(29,6  km  von  Berlin l,  ferner  (5,8  km)  Kajnith-Gtltow  und  (11,2  km)  Lieiie- 
wiU  s.  Teil  I.  —  lit  km  Beelitz.  —  23  km  Klshoh:  27,5  km  BuchhoU 
(Zauche). 

39  km  Treuenbrietzen  {^Postkitm:  Hof.  h'crsUin;  Erfr.  im  Bahn- 
hof; Gartenlokal  S/Iiütznilxuis,  am  Steintor,  Pfefffrliorn.  am  Berliner 
Tor;  Fahrpreise  von  Berlin,  Anhalter  Bhf.  über  Jüterbog,  4,0.  2,60  M.), 
freundliche  Stadt  im  Kreise  Zaueh- Beizig  mit  5195  Einw.  an  der 
alten  Foststral'se  von  Berlin  nach  Leipzig ,  von  zwei  Armen  der 
Nüiüilz  umflossen.  Der  Ort  hiefs  bis  zu  den  Zeiten  des  falschen 
Waldemar ,  wo  er  dem  Landesfürsten ,  Ludwig  dem  Älteren  von 
Bayern ,  treu  blieb ,  Briezen.  Am  30.  Aug.  1730  übernachtete  hier 
Kronprinz  Friedrich,  von  Wesel  kommend,  vor  seiner  Überführung 
nach  Mittenwalde  und  Küstrin.  Von  dem  im  SW.  gelegenen  Bahn- 
hof durch  das  Leipziger  Tor  ('/<  St.)  in  die  Grofsstrafse',  an  deren 
Anfang  1.  ein  Rest  der  alten  Stadtmauer  (n.  davon  der  Pulverturm) 
und  die  Ruine  der  kleinen  Beüig(gfisth(pille  steht.  Weiter  ein  ehem. 
Postobelisk,  das  Ruthuns  (latein.  Inschrift  von  1606,  betr.  den  Namen 
der  Stadt)  und  das  Geburtshaus  des  Komponisten  Himmel  (Nr.  73, 
mit  Tafel).  Südl.  von  der  Grofsstrafse,  nahe  der  Backerstrafse,  liegt 
versteckt  die  ganz  umgebaute  XihjluiJiirchi ,  kreuzförmige  Backstein- 
basilika aus  dem  Anfang  des  13.  Jahrh.,  mit  Apsis  und  mit  Neben- 
apsiden an  der  Ostseite  des  Querschiffes ;  hübsche  Chorpartie :  Turm 
über  der  Vierung  mit  neuerem  Aufsatz.  Am  Ostende  der  Grofs- 
strafse, am  Berliner  Tor,  die  Marüiik>rchc,  kreuzförmige  Basilika  aus 
dem  Anfang  des  13.  Jahrh. :  Querschiff  und  Chor  mit  Apsis  aus  Granit- 
quadern, sonst  Backsteinbau  mit  spätgot.  Ornamenten;  Westturni 
mit  sich  kreuzenden  Satteldächern.  Vor  der  Kirche  die  Lutherlinde, 
unter  der  Luther  gepredigt  haben  soll.  Die  südöstl.  Hälfte  der  Stadt 
umzieht  eine  schattige  Promenadi  (20  Min.),  besonders  schön  am  Stein- 
tor, durch  das  die  Chaussee  nach  Jüterbog  geht;  hier  in  Anlagen 
das  Kn'egerde>ihnal ,  weiter  nach  dem  Leipziger  Tor  zu  ein  1865  er- 
richtetes Denkmal  (Medaillonporträt)  für  F.  H.  Himmel  (1765 — 1814), 
von  Afinger.  —  Jenseit  des  Berliner  Tores,  wo  eine  landwirtschaft- 
liche Winterschule,  1.  hübscher  Spaziergang  an  der  erlenumsäumten 
Nieplitz  zum  (','2  St.)  ehem.  Parhlukal  (jetzt  Fabrik),  das  ausgedehnte 
Anlagen  umgeben.  25  Min.  vor  dem  Leipziger  Tor,  an  der  Krop- 
städter  Chaussee,  Cafe  Rietz.  —  Städtebahn  (Bahnhof  gegenüber  dem 
Staatsbahnhof,  aber  5  Min.  Umweg)  nach  Belng  S.  hl. 


54  5.  Ton  Berlin  nach  AViesenburg. 

44  km  Frohnsdorf.  18  Min.  sw.  in  einem  an  schönen  Eichen 
reichen  "Waldgebiete,  an  der  hier  forellenführenden  Xicplitz  gelegen, 
*Gasth.  zur  alteti  Eicht  (Sommerfrische:  6  Z.  mit  15  B.  zit  l'.a — 2  M., 
F.  60  Pf..  M.  1  J/.,  P.  von  4  .¥.  anl  und  die  stadt.  Oberförsterei; 
V4  St.  n.  davon  am  Plüfschen  die  ehem.  Walkmühle:  20  Min.  nö.  von 
dieser  in  der  Heide  an  einem  zur  Chaussee  bei  St.  2,  6  führenden 
Wege  der  sogen.  Landwehrmann,  die  Grabstätte  eines  bei  Dennevritz 
verwundeten  und  hier  gestorbenen  Kriegers  (Stein  unter  hoher 
Kiefer).  —  47  km  Ttcfenbruiiiien:  .jenseits,  an  der  Chaussee,  das  Gast- 
haus gleichen  Namens.  —  52  km  Alt(S  Lager.  —  59  km  Jütirhog  (S.  36). 


An  der  Wetzlarer  Bahn  folgt  (51  km)  Bork:,  dabei  das 
Flugfeld  Mars.  —  59  km  Brück  {Frensels  Gasth.,  jenseit  der 
Kirche :  Erfr.  im  Bahnhof),  Städtchen  mit  1582  Einw.  in  der 
Niederung  der  Plane \  bei  der  Kirche  (20  Min.)  ein  Posf- 
obelisk  aus  sächs.  Zeit.  In  Br.  wurde  der  kursächs. 
Kanzler  Dr.  Brück  (Gregorius  Heinze),  Verleser  der  Augs- 
burg. Konfession,  vor  dem  Reichstage  1530.  geboren. 

Vom  Bahnhof  n.  durch  die  Stadt  Chaussee,  jenseit  des  Fli.  Brück 
(•V4  St.)  1.  Landweg  durch  z.  T.  besseren  Wald  nach  Bädel  (2'/4  St.: 
Whs.),  dann  angenehm  nach  Ldoün  (•'' j  St.:  S.  63). 

65  km  BaiU.  Der  Wald  lichtet  sich  erst  kurz  vor 
Beizig.  wo  die  Brandenburg.  Städtebahn  (S.  55)  gekreuzt 
wird.  Hübsche  Ansicht  von  Stadt  und  Burg ;  im  Hinter- 
grund der  Fläming  mit  der  Hagelberger  Mühle. 

72,5  km  Beizig:  {*Goldner  IStern;  Adler.  10  Z.  mit 
15  B.  zu  1—21/2  JI..  M.  1— P/2  iU,  P.  2^2-4  il/.;  Hot. 
Schilt zenhaus-.  Eest.  Viktoriagarten -^  Konditorei  Steinhaus; 
Bahnrest.),  Kreisstadt  für  Zauch-Belzig  mit  3064  Einw., 
als  Bvirg  bereits  997  genannt ,  gehörte  früher  bald  zu 
Magdeburg,  bald  zu  Brandenburg,  bald  zu  Sachsen,  bis 
es  1815  an  Preufsen  kam.  Der  30jährige  Krieg  fügte 
der  Stadt  grofsen  Schaden  zu;  1636  wurde  sie  nach  der 
Schlacht  bei  Wittstock  von  den  Schweden  vollständig  zer- 
stört. 1712  übernachtete  Peter  d.  Gr.  in  B.,  1837  Fritz 
Reuter  bei  seiner  Überführung  von  Glogau  nach  Magde- 
burg im  Goldnen  Stern.  In  einem  Hause  bei  der  Marien- 
kirche Avurde  1769  der  Dichter  Eberhard.  Verfasser  von 
..Hannchen  und  die  Küchlein",  geboren  (f  1845),  in  dem- 
selben 1798  der  Komponist  Reil'siger  (f  1859 ;  Tafel  für 
diesen). 

Der  Weg  vom  Bahnhof  führt  durch  Dorf  Sandberg 
mit  sächs.  Postsäule,  dann  r.  in  die  freundlich  im  Tal- 
kessel gelagerte  Stadt  (ein  Weg  vor  der  Postsäule  kürzt). 
Bemerkenswerte  Gebäude  sind:  die  im  13.  Jahrh.  er- 
richtete, 1636  bis  auf  die  Mauern  zerstörte,  zuletzt  1850 
itmgebavite  Marienkirche,  ein  einschiffiges  Langhaus  mit 
später  angefügtem  südl.  Seitenschiff:  im  N.  auf  dem 
Friedhofe  die  sehr  alte  St.  Gertraudt-Kapelle ,  mit  Linde, 
die  zum  Andenken  an  Luthers  Besuch  1530  gepflanzt  sein 


ö.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg.  55 

soll:  im  0.  das  Kreish-ankenhaus:  im  W.  am  "Wiesen- 
bnrger  Tor  die  hübschen  Bauten  der  Post  und  des  Kreis- 
hatises.  In  der  Gr.  "Wiesenburger  und  in  der  Branden- 
burger Strafse  einige  Häuser  aus  dem  17.  .Jahrh.  Von 
der  Stadtmauer  und  den  Wallgräben  sind  nur  geringe 
Reste  vorhanden. 

12  Min.  w.  vom  Bahnhof,  nahe  der  Bahn,  liegt  auf 
einer  Anhöhe  die  dem  Fiskus  gehörige  *Burg:,  zur  Zeit 
Albrechts  d.  Bären  errichtet,  als  herzoglich  sächs. 
.iGrenzhaus"  einst  viel  t;mkämpft  und  oft  zerstört,  u.  a. 
1406  durch  den  Erzbischof  von  Magdeburg.  1429  wies 
sie  den  Angriff  der  Hussiten  unter  Prokop  ab.  Nach- 
dem das  Schlofs  von  Kurfürst  Ernst  von  Sachsen  1465 
von  neuem  befestigt  und  nun  Eisenhart  genannt  war, 
wurde  es  1636  eingeäschert,  1685 — 91  aber  von  Kurfürst 
Johann  Georg  III.  wieder  aufgerichtet.  —  Eine  steinerne 
Brücke  führt  von  S.  in  die  Torhalle  des  mit  zwei  turm- 
artigen Vorsprüngen  versehenen  Schlofsgebäudes  (darin 
das  Amtsgericht),  an  das  sich  nö.  das  ehem.  Magazin 
anschliefst:  in  den  Kellern  mächtige  Tonnengewölbe. 
Den  Hügel  umzieht  in  Gestalt  eines  Siebenecks  die  starke 
Binfimniier  von  1465,  im  Innern  z.  T.  noch  mit  erkenn- 
baren Gängen  und  Treppen  sowie  mit  den  Resten  der 
mächtigen  Rundtürme  an  jeder  Ecke.  Im  Schlofshofe  1., 
durch  einen  Zaun  abgesperrt,  der  bei  der  Zerstörung 
1406  gleichfalls  stehen  gebliebene  Berf/frie'l .  ein  zylin- 
drischer Turm  (33  m  h.,  Mauer  unten  4  m,  oben  1  m  äick) 
aus  Granitquadern,  später  mit  Ziegeln  bekleidet  und 
auf  Veranlassung  Friedrich  Wilhelms  IV.  ausgebessert.  — 
Im  W.  hübsche  Anlagen :  vor  der  Brücke  eine  mächtige 
Linde :  auf  einem  Friedhofe  die  zur  Zeit  der  ersten 
Burganlage  erbaitte  St.  Bnccinslrtpclle,  aus  Feldsteinen 
mit  Apsis:  unterhalb  der  Burg,  zimächst  im  Wallgraben, 
Promenade  zum  Wiesenburger  Tor. 

Vom  Schützenhaus  führt  n.,  sogleich  an  der  B'nlenmt'iH  vorbei, 
ein  staxibieer  Weg  (Wegw.l  in  .50  Min.  zn  der  in  der  Kirchheide  ge- 
legenen Hiüstntte  für  Lungenkranke,  1898 — 190U  nach  Planen  von 
Reimer  und  Körte  errichtet  vom  Brandenburg-Heilstättenverein.  In 
der  Mitte  das  Haiiptgebäude  (für  110  Männer  und  Frauen),  1.  die 
Kinderheilstätte  (36  ßetten),  r.  die  Bleichrödersche  Stiftiing  (26  Frei- 
stellen). 

Von  Beizig  nach  Treuen brietzen,  22  km  Eisenbahn,  ein 
Teil  der  sogen.  Brandenburg.  Städtebahn  (Privatbahn,  19u-t  eröffnet: 
von  Treuenbrietzen  bis  Neustadt  a.  D.  126  km).  Der  Bahnhof  (Erfr.) 
liegt  gegenüber  (ö.)  dem  Staatsbahnhof  und  ist  mit  ihm  durch  ein« 
Brücke  "verbunden.  6  km  Duhnadorf.  einst  Komturei  des  deutschen 
Ritterordens,  mit  stattlicher  Feldsteinkirche  aus  dem  13.  Jahrh.  — 
10  kni  Niemegk.  Die  freundliche  Ackerbürgerstadt  {Fric^cx  Hot. :  Gastli. 
z.  grünin  FMIte ,  ganz  gut:  2460  E.)  liegt  20  Min.  südl.  Das  Rathima 
von  1.570  hat  Renaissancegiebel  und  Sitznischen  am  Eingange  :  dicht 
dabei  vor  der  Kirche  das  Krifgirdfn'kmal.  stürmender  Landwehrmann 


56  5.    Von  Berlin  nach  Wiesenburg. 

mit  Fahne  (am  Sockel  das  Doppelmedaillon  der  beiden  Kaiser  sowie 
die  Medaillons  Bismarcks  und  Moltkes).  Weiter  südl.  1.  ein  alter 
Granitbau,  das  sogen.  Kloster,  und  ein  sächs.  Postobelisk  von  1710; 
so.  das  SchiHzetthdMs.  Nördl.  unmittelbar  vor  der  Stadt  der  Adelhof. 
im  Besitze  der  Familie  v.  Oppen,  während  ein  Gut  in  der  Stadt  einst 
dem  Dr.  Brück  (S.  54)  gehörte;  i,'«  St.  nw.  vom  Bahnhof  die  Parudita- 
mühle  (Erfr.).  Kuf  hat  der  Ort  wegen  seines  Obstes.  Nach  dem  Raben- 
stein s.  unten.  —  15  km  Huseloff.  —  22  kni  Treiiaihrietzen  (S.  53). 

Von  Beizig  nach  Brandenburg-Neustadt,  35  km  Eisen- 
bahn (s.  S.  55).  8  km  Fredersrlorf,  mit  Schlofs  des  Freiherrn  v.  Oppen. 
—  10  km  Lütte  (Hermanns  Gasth.);  n. ,  1.  von  der  Chaussee,  am 
quellenreichen  Rande  (sogen.  .Paradies')  des  hier  waldbedeckten 
Fläming  (vgl.  S.  31)  angenehme  Wanderung  nach  Dippmannsdorf  und 
weiter  bis  in  die  Nähe  des  Bahnhofes.  —  14  km  Dippmaiiiisilorf-B((göseii. 
Dorf  Dippmannsdorf  (.SVV/«7.=!cs  Gastli..  5  Z.  mit  10  B.),  kleine  Sommer- 
frische in  hübscher  Lage,  liegt  20  Min.  südl.  —  18  km  dolzoiv  (Gasth. 
z.  Bahnhof) ,  alter  Sitz  der  Familie  v.  Rochow  (in  der  Kirche  zahl- 
reiche Ei'innerungen  an  sie),  wo  1414  die  erste  der  zu  den  Quitzows 
haltenden  Burgen  unter  Wichard  v.  Rochow  vom  Herzog  von  Sachsen 
erobert  wurde;  nach  Leinnn  s.  S.  64.  —  Die  Bahn  folgt  nun  dem  Zuge 
der  riaite  (vgl.  S.  .57).  —  25  km  Kraluie.  —  27  km  Reckahn,  gleich- 
falls seit  lange  im  Besitz  der  Familie  v.  Rochow,  bekannt  besonders 
durch  den  verdienten  Pädagogen  Friedr.  Eberhard  v.  R.  (f  1805). 
In  der  Kirche  zahlreiche  Totenkränze  und  Kronen;  an  der  Aufsen- 
wand  das  Gi-ab ;  im  Schlofspark  ein  einfaches  Denkmal  für  den  Lehrer 
H.  J.  Bruns  (f  1794),  den  v.  R.  für  die  von  ihm  1772  errichtete  Schule 
gewann.  Auf  dem  Kirchhofe  am  Ostende  die  Gräber  Fr.  Eberhards 
und  seiner  Gattin  (Doppelstele  mit  Porträts)  sowie  das  des  Ministers 
Gustav  Adolf  v.  R.  (t  1847).  Zum  Gute  gehören  eine  Fasanerie  und 
grofsartige  Fischteichanlagen.  V4  St.  nö.  auf  dem  Abhang  eine 
Steinpyramide ,  errichtet  von  Fr.  Eberhard  zur  Erinnerung  an  die 
Verwüstung  der  Rochowschen  Güter  durch  die  30  000  Preufsen ,  die 
beim  Ausbruch  des  1.  sehles.  Krieges  hier  mehrere  Monate  zur 
Sicherung  der  Mark  lagen.  V4  St.  nw.  Dustorrechilm,  Schlolswall  mit 
Eichen ;  in  der  Mitte  eine  auf  das  Alter  des  Rochowschen  Besitzes 
bezügliche  Inschrift;  weiter  nach  dem  Neuen  Krug  s.  S.  76.  —  30  km 
Göttin.  —  Zuletzt  über  die  Staatsbahn  nach  (35  \i.m)  Brnndenhitrg-Xeu- 
staclt  (S.  67).  

Den  Ausflug  nach  dem  Rabenstein  unternimmt  man  am 
besten  im  Herbst.  "  Man  verbindet  damit  passend  den  Besuch  einer 
der  zahlreichen  Rummeln  (oder  Rommein),  einer  charakteristischen 
Eigentümlichkeit  dieses  Teiles  des  Fläming  (S.  31)  zwischen  Niemegk 
und  Wiesenburg :  durch  die  Gewalt  des  herabstürzenden  Wassers 
entstandene,  jetzt  jedoch  für  gewöhnlich  trockene  Erdrisse  von  teils 
kurzer,  teils  stundenlanger  Ausdehnung,  bald  schmal,  bald  ziemlich 
breit,  an  den  Seiten  meist  Terrassenbfldung  aufweisend,  im  Spät- 
sommer vielfach  mit  üppigem  Heidekraut  bewachsen. 

Von  Niemegk  (S.  55;  2V4  St.);  am  Ende  von  RcuHglie  (l'A  St.; 
Whs.)  1.  und  alsbald  r.  (, Rabenstein').  Nach  '25  Min.,  jenseit  einer 
einzelnen  Eiche,  teilt  sich  der  Weg:  geradeaus  nach  Buben  (S.  57);  — 
halbl.  (nicht  1.!)  aufwärts,  zuletzt  auf  dem  vom  Dorfe  kommenden 
Wege ,  in  V2  St.  auf  das  Plateau  des  Rabenstein.  —  Umweg  durch 
die  interessante  Nnundorfer  Bammel  (im  ganzen  3-'/4  St.);  von  Niemegk 
sw.  nach  Neuendorf  (V4  St.;  Whs.);  südl.  davon  gleich  jenseit  des 
Wegweisers  ,Zixdorf'  halbl.  vom  Wege  ab  in  das  hier  durch  eine 
Baumreihe  gekennzeichnete  Tal  der  Rummel ,  das  bald  etwas  nach 
1.  umbiegt  und  im  oberen  Teile  durch  die  beiderseits  bastionenartig 
vorspringenden  Kuppen  und  einschneidenden  Schluchten  höchst 
malerisch  und  einer  Gebirgsgegend  nicht  unähnlich  ist;  zuletzt  nach 
r.  hinauf  an  (50  Min.)  freies  Feld  und  geradeaus  zu  einem  (3  Min.) 
Grenzhügel;  hier  r.,  an  einem  Teiche  (r.)  vorbei,  in  3  Min.  zum  Wege 


•(ö^xijdixu  Juopu^it^j{  11  .lajuvjy  u  -' 


■3prii6,i3^f)  u 


5.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg.  57 

von  Neuendorf  nach  GaiTey  (Rückblick  nach  Niemegk);  1.  in  10  Min. 
an  das  Nordende  von  Garrey  (Whs.  bei  der  Kirche :  der  vr.  davon 
gelegene  ßarreyer  Kessel,  eine  miildenartige  Vertiefung  in  der  Rich- 
tung von  W.  nach  O. ,  die  sich  nach  N.  zur  Garreyer  Rummel  ver- 
engt, lohnt  kaum  einen  Besuch);  weiter  aufwärts  nach  Kl.  Maisehns 
(1  St.;  Whs.);  .jenseit  der  Kirche  r.  und  oben  (169  m)  1.  um,  zuletzt 
durch  schönen  Wald,  direkt  nach  dem  (3/4  St.)  Rabenstein. 

"Von  Beizig  geht  direkt  nach  Raben  eine  ude  Stral'se  (äV-i  St.). 
Besser  wandert  man  auf  Umwegen  dxirch  die  Grofse  Rummel  (3'/3  St.). 
Von  der  Strafse  nach  20  Min.  (vom  Bahnhof)  r.  ab  (Wegw.  , Berg- 
holz, Grubo')  an  Bof/lu.h  (r.) ,  das  man  nicht  berührt,  vorbei;  nach 
.50  Min.  1.  Steig  durch  Nadelgehölz,  bald  freies  Feld  zum  (12  Min.) 
Anfang  der  Gro/stn  liummd.  Etwa  200  Schritte  jenseits  an  der  Fort- 
setzung des  Weges  1.  ein  grofser  Stein,  an  den  sich  Sagen  knüpfen 
(angeblich  Eindruck  eines  Hufes  erkennbar).  Bei  derWanderungnach  S. 
durch  die  Rummel,  die  vielfach  recht  breit  und  z.  T.  mit  Nadelwald 
ausgefüllt  ist,  achte  man  darauf,  da  ein  Weg  nur  teilweise  zu  er- 
kennen ist,  dafs  man  immer  in  der  Talsohle  bleibt,  und  lasse  sich 
bei  den  Windungen  nicht  durch  die  Seitentäler  verleiten  ;  w.  in  der 
Nähe  geht  der  Weg  von  Grubo  vorbei.  Nach  etwa  70  Min.  gelangt 
man  auf  der  Westseite  der  Rummel  zu  Wiesen,  in  denen  die  l'lati' 
entspringt ;  bald  über  das  Flüfsehen  zur  Ostseite  und  unter  kahlen 
Hügeln  zur  (Vi  St.)  Beiziger  Strafse  kurz  vor  der  Planebrücke  und 
10  Min.  vor  Buhen  (101  m:  Whs.,  z.  Ü.).  Auf  den  Rabenstein  braucht 
man  noch  20  Min. 

Von  Wiesenburg  (S.  59;  2S/4  St.).  Vom  Bahnhof  sO.  nach 
Jestrig  ('/■->  St. :  Whs.)  mit  roman.  Feldsteinkirche ;  jenseits  weiterhin 
wieder  durch  guten  Wald  nach  (50  Min.)  Wtln/gke,  dann  weniger  an- 
genehm nach  (25  Min.)  Grubo  und  durch  niedrigen  Nadelwald  in  der 
Nähe  der  Grofsoi  Bumiitd  (1.;  s.  oben)  entlang  nach  (65  Min.)  Ädloi. — 
Von  Dorf  Wiesenburg  kommend  biegt  man  von  der  Coswiger  Chaussee 
nach  10  Min.  1.  (, Mützdorf')  ab:  jenseit  der  Bahn,  am  Anfang  des 
Waldes,  geradeaus ,  bald  durch  schönen  Mischwald ,  kurz  hinter 
Welsigke"(T0  Min.)  an  den  Weg  vom  Bahnhof. 

Der  nach  N.  und  O.  sieh  sanft  abdachende,  nach  W.  steil  ab- 
fallende Rabenstein  (153  m),  trägt  eine  alte  Burgruine,  seit  1804  im 
Besitz  der  herzogl.  anhält.  Familie.  Neben  dem  spitzbogigen  Ein- 
gangstor im  O.  r.  der  runde,  hohe  Beri/frifd  (12  m  Durchmesser),  gut 
erhalten,  mit  mächtig  dicker  Mauer;  in  dieser  eine  1717  eingerichtete 
Kapelle  und  Wohnräume.  Auf  dem  langgestreckten  Burghofe,  den 
eine  aufsen  durch  Strebepfeiler  gestützte  Feldsteinmauer  umschliefst, 
1.  ein  altes  Gebäude  mit  starker  Mauer  (jetzt  Stall),  r.  die  Piirsterei. 
Der  Kronprinz  von  Schweden  hatte  vor  der  Schlacht  bei  Dennewitz 
auf  dem  R.  sein  Hauptquartier.  Westl.  (bester  Überblick  über  die 
Burg)  steigt  man  auf  einem  Fufswege  durch  schönen  Wald  hinab 
zur  (10  Min.)  Wittenberger  Strafse,  12  Min.  südl.  von  Raben. 

Vom  Rabenstein  nach  Setzsteig  (2'/4  St.).  Jenseit  der 
Wittenberger  Strafse  in  der  Richtung  des  eben  genannten  Fufsweges 
gleichfalls  Fufsweg  durch  den  Wald,  weiterhin  Fahrweg  über  (20  Min.) 
Vorw.  und  Fh.  Zehre )isdorf  nach  Lof-schke  [:iö  Min. ;  Whs.),  dann  durch 
Schonungen  auf  schlechtem  Pflaster,  zuletzt  wäeder  durch  treffliehen 
Wald  über  die  (1  St.)  Coswiger  Chaussee  nach  (V4  St.)  Settsteig.  — 
Wer  direkt  nach  dem  Ausaichtstnrm  will,  geht  die  Coswiger  Chaussee 
1.4  St.  nach  N.;  dann  1.  das  kreuzende  Gestell  (D)  über  den  (12  Min.) 
Weg  Spring-Setzsteig  hinweg  durch  das  Gatter  und  nach  8  Min., 
wo  r.  die  Buchen  beginnen,  halbr.  noch  3  Min.     Vgl.  S.  61. 


Von  Belzig  über  Hagelberg  nach  Wiesen, 
b  urg  (3  St.).  Von  der  Wiesenburger  Chaussee  nach  Va  St.- 
hinter  St.  2,  4,  r.  ab  (Wegw.)  den  breiten  Weg  in  den  Wald, 


58  5.   Vou  Berlin  nach  AViesenburg. 

dann  auf  der  Höhe  nach  Dorf  Hagelberg  (^k  St. ;  am  Guts- 
teiche eine  uralte  Eiche).  Ein  andrer,  etwa  gleich  weiter 
Weg  zweigt  bereits  am  Anfang  der  Chaussee  kurz  vor 
dem  Chausseehause  r.  ab  durch  den  Grihien  Grund  und 
wendet  sich  nach  ^'2  Stunde  1.  als  nicht  öffentlicher 
Weg  durch  hohen  Wald  zu  dem  erstgenannten  Wege, 
etwas  vor  dem  Dorfe.  Sw.  von  diesem  der  durch  eine 
Windmühle  gekennzeichnete  Hogehberg  (201  m),  der  höchste 
Punkt  des  Fläming  (vgl.  S.  81),  der  sich  jedoch  über  die 
nächste  Umgebung  nur  wenig  erhebt.  Nördl.  vom  Dorfe 
auf  dem  Borussiaberge,  zwischen  dem  Steindorfer  und 
Lübnitzer  Wege  (Zugang  von  letzterem),  seit  1849  ein 
Denkmal  (Borussia  aus  Sandstein,  von  Streichenberg) 
für  das  Treffen  am  27.  Aug.  1813. 

(•'t'nir/l.  der  von  Magdeburg  aus  Oudinot  (vgl.  S.  32)  16tXiO  Mann 
hatte  7.U führen  wollen,  stand  mit  einem  Teile  seines  Heeres  Tscher- 
nitscheff  bei  Beizig  gegenüber,  als  General  HirsrhfdiJ,  ohne  von  des 
letzteren  Nähe  Kenntnis  zu  haben,  mit  11500  Mann  meist  ungeübter 
kurmärkischer  Landwehr  von  N.  her  gegen  2  U.  mittags  das  franz. 
Lager  bei  Lübnitz  angriff.  Der  überraschte  Feind  floh  über  Hagel- 
berg bis  hinter  Kl.  Glien ,  empfing  dort  aber  die  ersten  preul's. 
Bataillone,  die  ihm  ohne  genügenden  Nachschub  gefolgt  waren,  mit 
so  heftigem  Feuer,  dafs  diese  eiligst  zurückwichen  und  sich  in  der 
Lücke  zwischen  dem  Schmerwitzer  (w.)  und  Beiziger  Busch  (ö.)  ohne 
alle  Ordnung  zusammendrängten,  während  feindliche,  auf  dem 
jetzigen  Denkmalshügel  auffahrende  Batterien  sie  beschossen.  Da 
erschien  zur  rechten  Zeit  vom  1.  Flügel,  der  später  angerückt  war, 
r.  der  Mnruit-  mit  3  Bataillonen.  Indem  er  dem  Feinde,  dessen  ganze 
Macht  jetzt  nach  Heranziehung  des  bei  Beizig  stehenden  Teiles  n. 
von  Hagelberg  vereinigt  war,  von  einer  mehr  nach  Lübnitz  gelegenen 
Höhe  eine  feste  Front  zeigte  und  das  Feuer  desselben  erwiderte, 
fanden  die  aufgelösten  Bataillone  Zeit,  sich  zu  ordnen.  Gleichzeitig 
gelang  es  300  Schützen  des  1.  Flügels ,  von  den  gegen  diesen  ent- 
sandten Abteilungen  o.  von  Kl.  Glien  an  der  jetzigen  Chaussee 
1350  Franzosen  gefangen  zu  nehmen.  Dem  Beispiele  der  Berliner 
unter  fhohnnttn  folgend,  drangen  nun  die  Bataillone  von  allen  Seiten 
vor.  Vom  Denkmalshügel  vertrieben ,  wandten  sich  die  Franzosen 
dem  Dorfe  zu  iind  ■wurden  hier  an  der  Nord-  und  Ostseite  auf  engem 
Räume  in  furchtbarem  Gemetzel  von  den  erbitterten  Landwehrleuten 
mit  den  Kolben  erschlagen.  7  Geschütze  und  6000  weggeworfene  Ge- 
wehre waren  die  Beute  der  .Sieger:  kaum  300(i  Mann  "brachte  Girard 
nach  Magdeburg  zurück. 

Der  Steindorfer  Weg  führt  bald  in  den  Wald  und 
durch  schöne  Tannen  am  Zaune  des  Schmericitzer  Tier- 
'parlces  entlang.  Nach  ','2  St.  (von  Hagelberg)  1.  ab  zum 
(10  Min.)  Eingang  in  den  Park  (Waldwärterei),  durch  den 
eine  breite,  von  prächtigem  Laubdach  überwölbte  Strafse 
geht.  Jenseits  (8  Min. :  Forsth.)  durch  freies  Feld  nach 
Sdtmertvitz  mit  stattlichem,  einem  Zweige  des  alten  Ge- 
schlechtes der  Brandt  von  Lindau  (vgl.  S.  59)  gehörigen 
Herrensitz.  LTm  das  Gut  (r.)  herum  zum  ('20  Min.)  Haitpt- 
eingang  und  an  einer  Schenke  vorbei  in  derselben  Rich- 
tung weiter.     Xach   2  Min.  1.  Fahrweg,  von  ihm  r.  so- 


5.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg.  59 

gleich  Steig  durch  die  Parkanlagen  zu  einem  ('/4  St.) 
Fahrwege  gegenüber  einem  Hause.  Am  Giebel  des  Hauses 
(1.)  vorbei  den  von  Benken  kommenden  Weg.  Vom 
(10  Min.)  Ende  des  Waldes  r.  Landweg  zum  (25  Min.) 
Gasth.  Paul  in  Wiesenburg. 


Hinter  Beizig  bleibt  r.  lange  Zeit  die  Hagelberger 
Mühle  in  Sicht. 

85  km  Wiesenburg'  (BaJmrest. ;  Omnibus  zum  Dorfe 
früh  und  abends  für  25  Pf.),  mitten  im  Walde :  nahe  dem 
Bahnhof  mehrere  Dampfschneidemühlen.  Die  Chaussee 
zum  (35  Min.)  Dorfe  {*Gasth.  Paul,  15  Z.  mit  25  B.  zu 
1—2  M. ;  Gasth.  zum  Hofjäger,  7  Z.  mit  24  B.  zu  1  31., 
F.  50  Pf ,  P.  21/2— 3V2  31.)  geht  am  Wildpark,  zuletzt  am 
eigentlichen  Schlofspark  entlang  und  biegt  bei  der  ScMofs- 
brauerei  (Erfr.)  als  Dorfstrafse  nach  0.  um. 

Vom  ersten  Knie  der  Chaussee  führt  geradeaus  ein  schöner  Ge- 
stellweg nach  NemhüftiH  (35  Min.  vom  Bahnhof:  vgl.  S.  60). 

Das  auf  einem  Hügel  gelegene  *Schlofs,  ein  präch- 
tiger Renaissancebau,  wird  schon  1161  als  Burgwarte 
fenannt.  1456 — 1754  war  es  im  Besitz  des  Geschlechtes 
er  Brandt  v.  Lindau,  deren  hervorragendstes  Mitglied 
Christoph  Friedrich  Br.  v.  L.  Rat  und  Feldherr  unter 
den  drei  ersten  protestant.  Kurfürsten  von  Sachsen  war, 
später  im  Besitz  der  Familie  v.  Watzdorf.  Seit  1880  ge- 
hört es  der  Gräfin  Fürstenstein,  Schwester  des  letzten  W. 
Nachdem  es  im  80jährigen  Kriege  zerstört  und  dann 
z.  T.  wiederhergestellt  worden  war,  fand  1864  eine 
durchgreifende  Erneuerung  statt.  Eine  steinerne  Brücke 
über  den  teilweise  noch  erhaltenen  Burggraben  flihrt  zu 
dem  reich  geschmückten  Revaissanceportal  (Relief :  Abra- 
ham und  die  drei  Engel).  Dahinter  r.  der  älteste  Teil 
der  Burg,  der  runde  Bergfried  (etwa  48  m)  mit  Umgang. 
Das  zweistöckige  Schlofsgebäude  umschliefst  den  von 
mächtigen  Roiskastanien  beschatteten,  fünfeckigen  Hof ; 
ausgezeichnete  Portale  und  schöner  Brunnen  aus  dem 
16.  Jahrh.  Im  Innern  (Eintr.  gewöhnlich  nur  in  Ab- 
wesenheit der  Herrschaft  gestattet)  eine  Fülle  von  Kunst- 
schätzen. —  In  den  an  ausländischen  Gewächsen  reichen 
*Park  (Eintr.  in  der  Regel  nach  Anfrage  beim  Ober- 
gärtner im  Parke)  gelangt  man  durch  das  erste  Portal 
r.  vom  Turm.  Schöner  Blick  auf  die  West-  und  Süd- 
seite des  Schlosses.  In  einem  Fichtenhain,  10  Min.  sw. 
vom  Schlofs,  wenige  Schritte  r.  von  dem  breiten  Haupt- 
wege, das  von  Anlagen  umgebene  Grab  des  letzten  Watz- 
dorf (t  1880).  Etwas  vorher  r.  beim  Forsthause  ein  Aus- 
gang zur  Bahnhofschaussee  bei  St.  10,4. 


60  5.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg. 

Südl.  vom  Schlosse  die  kreuzförmige  Kirche,  Feld- 
steinbau des  13.  Jahrh.  mit  neuerem  Turm.  Im  Chor 
r.  Sandsteinepitaph  des  Friedrich  Br.  von  L.  (f  154S)  nebst 
Gemahlin  (f  1555)  mit  den  lebensgrofsen  Bildnissen  beider. 
1.  das  sehr  verdorbene  Bild  eines  knienden  Ritters 
V.  Dieskau  (f  1568)  mit  kleinem  Marmorrelief  sowie  (an- 
geblich von  Lukas  Cranach  d.  J.)  ein  avif  Holz  gemaltes 
Epitaph  der  im  Wochenbett  (1568)  gestorbenen  Gattin 
Friedrich  J.  Br.'s  v.  L.,  geb.  v.  Dieskau.  Als  Rückwand 
des  jetzigen  Altars  dient  der  alte  bemalte  Sandsteinaltar 
von  1561  (Verkündigung,  Abendmahl,  Auferstehung). 

Von  Wiesenburg  nach  dem  Rubenstdii  s.  S.  57. 

Gelegenheit  zu  lohnenden  Ausflügen  bieten  die  Wal- 
dungen südl.  und  södwestl.  von  Wiesenburg  an  der  anhält. 
Grenze,  in  der  Hauptsache  Brandts  Heide  genannt  (Wiesen- 
burger  Forst  3794  ha,  Schmerwitzer  5084  ha). 

Über  Reetz  nach  Nedlitz  (3-'/'4  bzw.  41/2  St.). 
Vom  Bahnhof,  anfangs  nahe  der  Bahn,  Pflasterweg 
—  oder  angenehmer:  der  Zufahrt  zum  Bahnhof  gegen- 
über Fufsweg  nach  Fh.  KaJotsche,  dann  Fahrweg  —  durch 
Wald  in  25  Min.  an  die  Chaussee  Wiesenburg-Reetz  bei 
St.  13,2;  diese  1.  über  Beetzerhiittcn  nach  Reetz  (35  Min.: 
gutes  Gasth.  bei  der  Kirche,  z.  Ü.),  grofsem  Dorf  mit  kolos- 
salem Granitturm.  —  Von  Dorf  Wiesenburg  benutzt 
man  am  besten  zunächst  die  Görzker  Chaussee.  Nach 
20  Min.  von  der  Schlofsbrauerei  —  10  Min.  vor  Netiehütteti 
(Dofsmanns  Gasth.,  z.  Ü.)  —  1.  ab  (Wegw.  „Alte  Hölle") 
durch  guten  Wald  nach  (25  Min.)  I'lt.  Alte  Hölle;  dann 
zwischen  Wald  (r.)  und  Niederung  (1.),  weiterhin  auf 
„verbotenem"  Wege  an  den  (20  Min.)  Weg  von  Neuehütten 
und  ihn  1.  nach  (10  Min.)  Gut  Mahlsdorf  {5  Min.  n.,  r.  vom 
Görzker  Wege,  im  Tannenhain  die  würdige  Grabstätte 
der  Familie  v.  Goldacker).  Südl.  über  die  Niederung 
nach  Beetz  (20  Min.;  im  Dorfe  r.  zvim  Gasthause). 

Von  der  Reudener  Chaussee  nach  10  Min.  r.  Landweg 
(Wegw.),  später  durch  leidlichen  Wald  nach  ('/4  St.)  Z/p.s- 
dor/  (kein  (jrasth.).  Weiter  durch  schönen  Hochwald  (z.  T. 
Buchen  und  Eichen)  zum  (70  Min.)  Forsthause  am  Ostende 
von  Nedlitz  und  in  25  Min.  zum  Bahnhof  (S.  62).  Wer 
Zeit  hat,  mag  Vi  St.  hinter  Zipsdorf  bei  St.  63  (bald  auch 
118)  r.  abbiegen  in  den  angenehmen  Weg,  der  sich  an 
der  anhält.  Grenze  hinzieht  und  nach  25  Min.  an  den 
Weg  von  Reppinichen  nach  Nedlitz  kommt;  diesen  1. 
durch  eine  schöne  Buchenallee  zum  (50  Min.)  Forsthause  : 
im  ganzen  20  Min.  mehr. 

VonBhf.  Wiesen  bürg  nach  Golmenglin(2V2St.). 
Sw.  durch  hohen  Nadelwald  Chaussee,  zuletzt  Landweg 


5.   Von  Berlin  nach  Wiesenburg.  61 

nach  Meäewitz  (P  '2  St. ;  2  Whser.,  Nachtlager) ;  jenseits  von 
der  Stack&litzer  Chaussee  bald  r.  ab(Wegw.),  nur  anfangs 
etwas  sandig,  dann  durch  schönen  gemiscnten  Wald;  nach 
35  Min.  1.  nach  dem  anhält.  Örtchen  Golmengh'n  ('20  Min. ; 
im  Yolksmunde  „Görmelin"), 'das  aus  wenigen  fiskalischen 
Häusern  besteht  i^im  Forsth.  wohl  Erfr. ;  ihm  gegenüber 
eine  schöne  Kastanie),  inmitten  eines  prächtigen  Wald- 
gebietes; vgl.  S.  62. 

Von  Medewitz  nach  Setzsteig  (8.5  Min.).  Der  Weg  komnit 
nach  Va  St.  im  Walde  an  der  Stelle  vorbei,  wo  1.  im  Bogen  das  Tal 
der  }{i(m>u(l  (s.  unten)  beginnt.  3  Min.  weiter  Wegteilung:  1.  (,Setz- 
steig')  direkter  Weg,  in  der  2.  Hälfte  wieder  über  freies  Feld ;  —  r. 
(,Serno',  mehr  zu  empfehlen)  aufwärts  durch  herrliehe  Buchen,  nach 
1  i  St.  1.  (Wegw.)  nach  (25  Min.)  Sttzsfdg  (zurück:  nach  5  Min.  bei  dem 
Hause  nicht  r.  .Medewitz',  sondern  geradeaus  ,Stackelitz' ;  erst  nach 
nochmals  5  Min.  halbr.  den  zweiten  befahrenen  Weg).  —  Der  bei  der 
oben  genannten  Wegteilung  sich  1.  wendende  direkte  Setzsteiger 
Weg  läuft  nach  10  Min.  in  ein  Gestell  (D)  ein,  um  es  nach  3  Min. 
wieder  zu  verlassen.  Geht  man  hier  das  Gestell  weiter,  so  gelangt 
man  über  die  Strafse  von  Jeserigerhütten  nach  Stackelitz  hinweg 
in  V4  St.  nach  e  D  in  der  Nähe  des  Aussiclitsturmes  (s.  unten). 

Von  Bhf.  Wiesenburg  über  Setzsteig  und 
Golmenglin  nach  Nedlitz  (6V4  St.;  Whs.  nur  in 
Reuden).  Von  der  Medewitzer  Chaussee  (s.  oben)  alsbald 
1.  Gestell  (in  der  1.  Hälfte  chaussiert)  mit  junger  Ahorn- 
und  Eichenallee  in  hohem  Nadelwalde,  ganz  zuletzt  durch 
einen  Talkessel  und  aiifwärts  nach  dem  von  prächtigen 
Buchen  und  Eichen  umgebenen  Dörfchen  Spring  (55  Min.; 
im  Forsthause  Milch). 

Sehr  lohnend  ist  von  Spring  aus  die  Wanderung  sw.  durch  die 
Hummd  (vgl.  S.  5ij),  ein  Tal  zwischen  ansehnlichen  Höhen,  ausgefüllt 
mit  schönem  Nadel-,  z.  T.  auch  Laubwald.  Im  Talkessel  unterhalb 
(von  Wiesenburg  aus)  r.  ab  und  nach  1 — 2  Min.  nicht  r.  aufwärts, 
sondern  1.  unten  bleiben;  nach  6  Min.  nicht  r.,  nach  weiteren  13  Min. 
nicht  1. ;  im  übrigen  wird  man  kaum  irren,  wenn  man  imnier  mög- 
lichst die  gerade  Richtung  innehält  und  immer  darauf  achtet,  dais 
man  in  der  Niederung  bleibt.  Der  stets  deutlich  erkennbare  Weg 
mündet  nach  etwa  Vn  St.  (von  Spring)  in  den  Weg  von  Medewitz 
nach  Setzsteig  (vgl.  oben). 

Weiter  nach  S.  in  demselben  Gestell  (d),  zuletzt  auf 
dem  Wege  von  .Jeserigerhütten  durch  Feld  —  oder  noch 
angenehmer:  jenseit  des  Fh.  Spring  bereits  nach  7  Min.  r. 
den  Seitenweg,  der  6  Min.  vor  dem  Wege  von  .Jeseriger- 
hütten wieder  an  denHauptweg  kommt  —  nach  (65 — 75Min.) 
Setzsteig,  einem  ganz  der  Wiesenburger  Herrschaft  ge- 
hörenden Dorfe  (im  Forsthause  Milch).  Zu  empfehlen  ist 
folgender  Umweg:  der  genannte  Seitenweg  geht  nach 
18  Min.  über  den  breiten  Weg  von  Jeserigerhütten  nach 
Stackelitz ;  diesen  5  Min.  r.,  dann  (jenseit  eines  Quergestelles) 
1.  auf  Gestell  e  durch  Laubwald;  nach  7  Min.  halbl.  ab  und 
in  2  Min.  zu  einem  in  prächtigem  Buchenbezixke  errichteten 
Aussichtsturme  (Blick   auf   das  Waldgebiet  und  die  Ort- 


62  5.    Von  Berlin  nach  Wiesenburg. 

Schäften  im  Umkreise);  so.  in  2—3  Min.  an  D  und  dann  am 
besten  auf  diesem  Gestell  in  8  Min.  an  den  Hauptweg  (d) 
zurück,  25  Min.  n.  von  Setzsteig. 

Von  Setzsteig  nach  Meddcitz  s.  S.  61;  nach  dem  RuheHsUin  S.  57. 

Von  Setz  steig  nach  Coswig  (3V-.»  St.).  In  so.  Richtung  Land- 
weg, später  (St.  45,7)^  Chaussee  nach  dem  anhält.  Dorfe  fiöritz  (1  St. ; 
Whs.).  Etwas  vorher  r.  abseits  (von  der  Mühle  nw.  auf  die  Wald- 
ecke zu)  der  Schnede>istti)i.  einfaches  Denkmal  zur  Erinnerung  an  die 
Anwesenheit  Gustav  Adolfs  (1631)  und  Karls  XIV.  Johann  (Berna- 
dotte;  1813).  Von  Göritz  wiederum  Chaussee  meist  durch  leidlichen 
Wald  nach  Bhf.  Coswig  (2V2  St.;  S.  46). 

Von  Setzsteig  benutzt  man  zunächst  nach  W.  den 
Stackelitzer  Weg  (bald  Wegw.).  Nach  ^h  St.,  bereits  in 
Anhalt,  bei  den  St.  92.  93  u.  85.  86  r.  ab  im  Gestell,  zuletzt 
durch  ein  Gatter,  nach  C^h  St.)  Fh.  Schlesen.  Geradeaus 
über  die  Strafse  Medewitz-Stackelitz  und  durch  schönen 
Laubwald  nach  GolmengUn  (35  Min.;  S.  61),  das  1.  abseits 
bleibt.  Dem  bisherigen  Wege  schräg  gegenüber  weiter ; 
nach  7.  Min.  r.  durch  hohen,  z.  T.  gemischten  Wald,  weiter-- 
hin  längere  Zeit  in  einem  Gestell,  an  eine  Wegkreuzung 
(40  Min. ;  zurück :  nicht  „Golmenglin",  sondern  ohne  Wegw.). 
R.  in  7  Min.  zu  einem  Forsthause ;  dann  1..  bald  durch  Feld, 
nach  Beuden  {^U  St. ;  2  Whser.).  Von  der  Zerbster  Chaussee 
nach  2  Min.  r.  ab  durch  guten  Wald  zur  (40  Min.)  Bahn  und 
dvxrch  das  Dorf  nach  Hhf.  Nedlitz  (40  Min.;  s.  unten). 


Von  Wiesenbiirg  nach  Dessau,  60km  Eisenbahn.  An  der 
Wetzlarer  Bahn  folgt,  bereits  in  Anhalt,  (15  km)  Nedlitz,  lang- 
gestrecktes Dorf  mit  O.  F.  (Grofser  Gasth. ,  zu  dem  ein  näherer  Weg 
vom  Bahnhof  führt,  im  westl,  Teile;  Gnsth.  z.  Erholung,  am  Ostende: 
beide  z.  Ü.).  —  20  km  Lkttz.  —  24  km  Lindaa  (Hot.  z.  Eisenhahn  ,  ge- 
lobt), Städtchen  mit  1144  Einw. ;  auf  dem  Gute,  w.  von  der  Kirche, 
bedeutende  Reste  der  Stammburg  der  Grafen  von  Ruppin  und  Lin- 
dow  (S.  121)  und  der  Wiesenburger  Herren  (S.  59)  mit  neuem  Berg- 
fried (Aussicht;  Schlüssel  vom  Besitzer  zu  erbitten).  Von  L.  nach 
dem  Heidetor  in  Zerhst  8,5  km  Chaussee;  hinter  der  Neuen  Mühle 
(3  km;  Erfr.)  r.  kürzender  Steig,  später  Fahrweg  zur  Chaussee  gegen- 
über St.  0,8,  kurz  vor  dem  Tor.  —  34  km  Güterglikk  (Bahnrest. ;  Gasth. 
nahe  dem  Bahnhof,  z.  Ü.),  wieder  in  Preul'sen.  Meist  Aufenthalt; 
umsteigen  in  die  Magdeburg-Leipziger  Bahn ,  die  unter  der  Wetz- 
larer hindurch  geht. 

42  km  Zerbst.  —  Gasth.:  Goldner  Löwe,  am  Markt;  Hot.  An- 
halt, ebenda,  16  Z.  mit  25  B.  zu  13/4  u.  2  M.,  F.  75  Pf.,  M.  2  M.  m.  Wzg.; 
Hot.  z.  Erbprinzen,  Breite  Str.,  15  B.  zu  IV2  Id.,  F.  60  Ff.,  M.  l'/4  M., 
P.  4  Jf. ;  Bahnhofshoi.,  beim  Bahnhof,  10  Z.  mit  14  B.  für  fä/j— 2V4  M., 
F.  75  Pf.,  M.  IV2  bzw.  1^/4  M.;  Goldner  Anker,  Breitestr.,  einfacher.  — 
Rest.:  Bahnhof;  Fürst  Bismarck,  Schlofsfreiheit;  Zur  Klappe,  Alte 
Brücke  23;  v.  Rephuns  Garten,  mit  ausgedehnten  Anlagen,  Bahnhofstr. ; 
Theater-Caferest.  —  Konditoreien":  Pohl  Nachf.,  am  Bartholomäi- 
turm;  Heinecke,  am  Markt.  —  Straf senbahn:  zwischen  Markt  und 
dem  sw.  vor  der  Stadt  liegenden  Bahnhof  (2  km)  10  Pf. 

Zerhst,  Kreisstadt  mit  19045  Einw.,  an  der  Nutht,  1007  zuerst  er- 
wähnt, einst  die  bedeutendste  Stadt  Anhalts  und  1603—1797  Sitz  einer 
eigenen  Fürstenlinie,  bekannt  wegen  seines  Bitterbieres  und  seines 
Gemüsebaues,  sollte  namentlich  wegen  seiner  prächtigen  mittelalter- 


6.    Lehnin.  68 

liehen  Bauten  viel  mehr  besucht  werden.  Am  Kntle  der  Bahnhof- 
stral'se  1.  das  KnMaus ,  r.  die  Post.  Rings  um  die  alte  Stadt  geht 
die  *Stadtmauer  mit  zahlreichen  Türmen,  Weichhäusern  und  Resten 
des  Wehrganges,  umgeben  von  dem  alten  Graben  und  von  anmutigen 
l'i-iiiiii  iiiiilui.  Am  Anfang  der  , Alten  Brücke',  die  zum  Markte  führt, 
die  liaitliolumäikirche  aus  dem  12.  .Jahrh.,  mit  freistehendem  Glocken- 
turm. Westl.  davon  an  der  Schlofsfreiheit  r.,  Nr.  12,  die  herzogl. 
Höhere  Mädchniscliitle ,  1.  die  Wache  für  ein  Bataillon  des  Anhalt.  In- 
fanteriereg. Nr.  93  (vgl.  S.  47);  dann  der  umfangreiche  Bavi  des 
Schlosses  (f681 — 91;  der  Turm  1881  erneuert),  das  verschiedene  An- 
denken an  die  früheren  Herrscher,  auch  an  die  von  hier  stammende 
Kaiserin  Katharina  II.,  enthält,  und  der  Schlofspark,  der  mit  der 
Promenade  zusammenhängt.  —  An  dem  geräumigen  Markte  mehrere 
ansclnüiclie  Giebelhäuser,"  u.  a.:  Nr.  30  mit  Holzarchitektur;  Nr.  11 
(Knabenmittelschule)  mit  zwei  spätgotischen  und  einem  zierlichen 
Renaissanceportal  von  1.534;  in  Nr.  4  (Tafel  daneben  an  Nr.  2)  wohnte 
Tli.  Körner  Frülijahr  1813.  NOrdl.  schliefst  den  Platz  das  1891—92  aufs 
stattlichste  erneuerte  *Rathaus  ab;  von  den  beiden  erhaltenen  got. 
Giebeln  des  alten  Baues  (1479 — 81)  ist  besonders  der  Westgiebel  reich 
geziert;  schönes  Portal  von  1612.  Im  Rathaus  das  stäelt.  Museum 
TDi.  u.  Fr.  9 — 12  ü.),  hier  u.  a.  Peter  Beckers  Zerbster  Chronik  von 
1451,  eine  von  H.  Luft  (vgl.  S.  44)  1541  gedruckte  Bibel  mit  Holz- 
schnitten von  L.  Cranach  d.  J. ,  Briefe  Luthers  und  Melanchthons. 
Vor  dem  Rathaus  der  Rulnnd  (4  m  h.)  von  1445,  mit  got.  Gehäuse  von 
1849,  ferner  die  IhiHerjimgfer ,  vergoldetes  Figürchen  auf  einer  Holz- 
säule, und  ein  alter  Brunnen.  Hinter  dem  Rathause  erhebt  sich  die 
Nikoiaikirclie  mit  Nordportal  und  eigentümlicher  Tvirmgruppe,  ein 
massiger  got.  Bau  aus  den  J.  1438 — 88.  —  Westl.  vom  Markte ,  am 
Ende  der  Breiten  Strafse ,  das  alte  BreitestruJstn-Tor\  am  Plan  die 
Bauschule,  ^in  Privatinstitut.  Sw.  das  ehem.  Augustinerkloster,  jetzt 
Hospitol.  Östl.,  am  Ende  der  Brüderstrafse,  an  der  Mauer  das  ehem. 
Barfüfserkloster,  in  dessen  Räumen  (Kirche,  Kreuzgang  usw.)  sich 
die  1.582  gegründete  Gelehrtenschule  Francisceum  (Gymnasium  mit  Real- 
klassen) befindet;  im  Hofe  eine  Büste  des  Neuljegründers  der  An- 
stalt, Herzogs  Leopold  Friedrich  Franz  (vgl.  S.  47),  von  Semper, 
1903  gestiftet  bei  der  lOOjähriircn  •Tubelfeier';  Nö.  führt  die  Schlei- 
bank zur  Trüiitattshirche,  ZentraUiau  aus  dem  17.  Jalirh.  (in  der  Nähe 
schöne  Renaissanceportale  mit  Sit/.nischen)  und  weiter  die  Heide 
zum  alten  Ha'fhtor  mit  erhaltenem  Aul'sentor.  Diesseit  dessell)en  1. 
malerische  Mauerpartie,  jenseits  r.  auf  der  Promenade  das  Krietiir- 
(leiikmal.  —  Südl.  vor  der  Stadt,  jenseit  der  Bahn,  ','4  St.  vom  Bahn- 
hof, das  *Frie'lruhshoh  mit  Spazierwegen  und  vielbesuchtem  Restaurant. 
Die  Bahn  geht  weiter  über  Jiltrichau  und  Toritau  nach  (55  km) 
Rofslau.     Dann  nach  Dessau  s.  S.  46. 

6.   Lehnin. 

Vgl.  die  Kurie  S.  76;  ferner  7i7f/s?™.9.s  Neue  Wanderkarte  für  die  Um- 
gegend Berlins  (Südwesten,  1  :  75000). 

Von  Potsdam  nach  Lehnin  (6'/2  St.).  Vom  Bahnhof  über 
Tewplin,  Kaputh,  Flottstelle  bis  Ferch  (3V4  St.)  s.  Teil  I.  Vom  Wirtshaus 
am  See  hin;  jenseit  der  Wiese  (7  Min.),  wo  sich  der  Fufsweg  teilt, 
halbl.  den  Berg  hinauf  angenehm  durch  Wald;  am  (20  Min.)  Ende 
des  Fufsweges  den  von  1.  kommenden  Fahrweg  r.  nach  Kaiiimeroch 
(12  Min.;  Schenke).  Weiter  (2  mal  Wegw.  ,Resau' ,  das  nach  etwa 
1  km  1.  abseits  bleibt,  dann  , Lehnin';  erst  später  durch  besseren 
Wald)  zur  Luchbrüche  (Vh  St.;  zurück:  jenseit  der  Brücke  nach  4  Min. 
r. ,  nachher  stets  Wegw.  , Kammerode').  Nun  in  einer  Eichenallee, 
die  weiterhin  r.  umbiegt,  durch  hohen  Wald  zum  (Vs  St  )  Südende 
einer  Niederung  und  an  die  (6  Min.)  Beelitzer  Strafse,  zuletzt  durch 
die  Neuhäuser-  und  Hauptstrafse  nach  der  Mitte  von  Lehnin  (' -iSt.);  — 


64  6.    Lehnin. 

oder  schon  etwas  vor  der  Niederung  (nicht  unmittelbar  an  ihr  1)  den 
Fahrweg  r.  ab,  nachher  über  eine  ^Brücke  zum  (20  Min.)  Südende 
des  Scliampsees,  geradeaus  zur  Potsdamer  Landstral'se  und  auf  ihr  in 
den  Ort  (^A  St. :  vgl.  S.  66).  —  Ferch  erreicht  man  am  schnellsten 
von  Hst.  licncicäz,  der  Linie  Wildpark-Jüterbog  (S.  53;  50  Min.),  an- 
genehm auch  von  Mülieudorf  (2  St.;  vgl.  Teil  I)  und  Beflifz-Hdhtättin 
(S.  52:   \\i  St.). 


Die  Haltestellen  im  Fem  verkehr  der  Potsdamer  Bahn  (von 
Potsdam  bis  Magdeburg  1838 — 46  erbaut)  sind  bis  Brandenburg:  Pots- 
diiDi,  Charlotte tüiof,  Wtl'lpark,  Wo/fer  {a.  Teil  I),  dann  (47  km)  Gr.  Kreatz 
(Fahrpreise  2,40.  1,55  M.)  und  (50  km)  Götz.  —  Von  Gr.  Kreutz  (Klein- 
bahn (Fahrkarten  beim  Bahnhofswirt  für  85  u.  50  Pf.)  über  (7  km) 
iJaluisdorf  und  (9  km)  Nalmiitz  zwischen  (r.)  Keizetitr  See  und  (1.)  Kloniersei 
(vgl.  S.  66;  jenseit  des  Dorfes  am  Ende  des  Waldes  1.  schöner  Blick 
nach  Lehnin)  nach  (12  km)  Lelmin  (Erfr.).  Der  Bahnhof  liegt  im 
Dorfe  h'alteiiliMiseu,  '/a  St.  vom  Kloster. 

Lehnin  {Preußischer  Hof,  12  Z.  mit  20  B.  zu  IVa— 2  M., 
F.  60—75  Pf. .  P.  3V2— 4  M. ;  Post,  mit  Garten,  10  Z.  mit 
80  B.  zu  1-  2  M.,  F.  40  Pf.,  M.  80  Pf.— 1  J/.,  P.  :3V2-4i/2  iH.; 
Preufsischer  Adler;  Klostercafe',  am  Markt;  Omnibus 
nacli  Brandenburg  s.  S.  67),  Flecken  mit  2826  Einw. 
eLnscbl.  Gutsbezirk  vmd  Oberförsterei,  zwischen  Kloster- 
see (nw.)  und  Mühlenteich  (ö.)  im  Kreise  Zauch -Beizig, 
rings  von  Wald  umgeben ,  wird  von  Sommerfrischlern 
ziemlich  viel  aufgesucht.  Die  zahlreichen  Ziegeleien 
in  der  Nähe  haben  durch  die  an  den  Klostersee  sich 
anschlief  sende  Seenkette  und  den  Evisterkanal  Ver- 
bindung mit  der  Havel.  Die  kgl.  Lehniner  Forst  um- 
fafst  5589  ha.  —  Am  Anfang  des  Ortes  (vom  Bahnhof 
aus)  seit  1902  ein  Bronzestandbüd  Kaiser  Friedrichs,  von 
Arnoldt. 

Das  Kloster  St.  Marien  in  Lehnin  Avurde  von  Mark- 
graf Otto  I.,  dem  Sohne  Albrechts  des  Bären,  1180  der 
Sage  nach  an  der  Stelle  gegründet,  wo  ihm  avif  der  Jagd 
im  Traume  unter  einer  Eiche  des  Urwaldes  eine  Hirsch- 
kuh erschien,  und  mit  Zisterziensermönchen  aus  Sittichen- 
bach bei  Eisleben  besetzt.  Als  erstes  Kloster  dieses 
Ordens  in  der  Mark,  von  dem  die  Klöster  Paradies, 
Chorin  und  Himmelpfort  ausgingen,  war  L.  von  hoher 
Bedeutung;  bei  der  Aufhebung  unter  Abt  Valentin  (1542) 
besafs  es  noch  die  Stadt  Werder,  64  Dörfer  und  45  Seen. 
Von  den  seit  1450  den  mark.  Bischöfen  gleichgestellten 
Äbten  spielte  Heinrich  Stich  (f  1432)  als  Freund  Friedrichs  I. 
eine  hervorragende  Rolle  in  den  Quitzowschen  Händeln. 
Nach  der  Säkularisation  wurde  das  Kloster  in  ein  kur- 
f  ürstl.  Amt  verwandelt  und  namentlich  vom  Gr.  Kurfürsten 
und  Friedrich  III.  auf  Reiherjagden  benutzt.  Seit  1811  ist 
es  im  Besitz  von  Privaten  (jetzt  des  Kommerzienrates 
Abel). 


6.    Lehnin.  65 

Die  sogen.  Lehninscht  Wd>isagwiq ,  ein  latein.  Gedicht  in  Hexa- 
metern mit  Binnenreimen,  das  sich  als  das  Werk  eines  Bruders  Her- 
mann (um  1300)  ausgibt  und  die  Schicksale  Lehnins  und  Brandenbvirgs 
vorführen  will,  ist  erst  gegen  Ende  des  17.  Jahrh.  entstanden. 

An  der  zum  Gute  führeuden  schattigen  Allee  liegen  r. 
zwei  Klostergebäude,  deren  frühere  Bestimmung  zweifel- 
haft ist:  das  sogen.  Patronatshaus  (jetzt  Schule)  und  das 
von  Friedrich  Wilhelm  lY.  angekaufte  Königsliaiis ,  ein 
wohlerhaltener  Backsteinhau  des  15.  Jahrh.  mit  schönem 
Giebel.  L.  stofsen  an  die  Südseite  der  Kirche  die  Reste 
der  Konrentsgehäude ;  darin  avifser  einigen  Zellen  ein  in 
zwei  Schulzimmer  geteilter  Saal. 

Die  *Klrche,  eine  dreischiffige  kreuzförmige  Pfeiler- 
basilika (Hauptschiff  63  m  1.1  mit  einschiffigem  Chor 
und  halbrunder  Apsis,  wurde  bald  nach  1180  in  roman. 
Stil  begonnen,  in  den  besten  Formen  des  Übergangs- 
stils bis  1262  zu  Ende  geführt  (der  Wechsel  besonders 
sichtbar  aulsen  an  der  Nordseite),  endlich  nach  fast 
völligem  Verfall  der  westl.  Teile  auf  Veranlassung  des 
damaligen  Kronprinzen  Friedrich  Wilhelm  1871 — 77 
wiederhergestellt.  Man  betritt  sie  von  0.,  von  der  am 
Wege  liegenden  Chorseite  (Besichtigung  durch  den  Lehrer 
im  Hause  nebenan;  Trkg.). 

Im  Chor  an  den  Stufen  zu  dem  Altare  ein  Überbleibsel  von 
dem  Eichstumm,  unter  dem  Otto  den  Traum  gehabt  haben  soll  (S.  64). 
Der  ehem.  Altarschrein  ist  jetzt  in  Brandenburg  (S.  74).  Neben  dem 
Altar  1.  driihstu'n  des  Markgrafen  Ottoko  (Schwiegersohn  Kaiser 
Rudolfs  von  Habsburg,  f  1303  als  Mönch),  r.  Gedenktafel  für  Kaiser 
Friedrich  III.  —  Im  nördl.  yuer schiff  unter  der  Orgel  Gedenk- 
tafel für  Friedrich  Wilhelm  IV.  —  Die  östl  Enden  der  Seiten- 
schiffe bilden  zweigeschossige  Kapellen,  die  beiderseits  sich  oben 
nach  dem  Chore  öffnen.  Die  westl.  Enden  sind  zu  Nebenräumen  ein- 
gerichtet :  im  nördl..  der  sogen.  PurndiesliiiUe,  der  Grabstein  eines  Abtes 
ft  1509),  im  südl.  zwei  schlecht  erhaltene  fUmählc  des  15.  Jahrh.  auf 
Holz,  auf  die  Ermordung  des  ersten  Abtes  Sibold  durch  die  Wenden 
im  Dorfe  Nahmitz  (S  64)  bezüglich.  —  An  der  Westseite  innen  eine 
schmale  Galerie  (Überblick  über  die  Kirche),  angeblich  zur  Ver- 
bindung zwischen  dem  Abtshause  (n.)  und  den  Klostergebäuden  is  ); 
Aufgang  zu  derselben  durch  eine  Wendeltreppe  im  RiiiijiUurm.  dem 
nördlichen  der  beiden  turmartigen  Strebepfeiler,  die  aufsen  aus  der 
Westfront  hervortreten. 

Die  Kirche  diente  der  Ottonischen  Linie  der  Askanier  als  Grali- 
stätte.  Von  HohenzoUern  wurden  hier  beigesetzt  die  Kurfürsten 
Joliau»  Cicero  (f  1499)  und  Juiichim  I.  (f  153.5);  beide  liefs  Joachim  II. 
mit  dem  Doppelgrabmal  von  Peter  und  Johann  Vischer  in  den  Ber- 
liner Dom  überführen.  • 

Die  sonstigen  noch  vorhandenen  Baulichkeiten  liegen 
im  Bereich  des  Gutes  (Zutritt  nach  Anfrage).  R.  vom 
Wirtschaftshofe  im  Garten  der  Rest  eines  Tore.s,  daneben 
eine  Kapellenruine,  die  „Klause''.  L.  gelangt  man  über 
den  Hof  durch  das  Abtshaus  zu  den  grofsen  Kellereien 
der  Konventsgebäude,  über  denen  sich  die  kurfürstl. 
Räume  befanden.  Von  hier  führt  eine  schöne  Linden- 
Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  5 


66  7.    Brandenburg  a.  H. 

allee  zu  Resten  der  Klostermauer,  mit  viereckigem  Turme, 
dem  sog.  Kuhbier. 

Nordwest  1.  Von  der  Chaussee  nach  Gr.  Kreutz  am  Waldes- 
rand 1.  zum  (20  Min.)  Restaurant  am  Klostersee  und  zur  Badeanstalt, 
dann  schöner  Pfad  am  See,  in  der  Bucht  desselben  etwas  von  ihm 
ab  zur  NO. -Ecke  von  Nnhmitz  bei  einer  Ziegelei  (*/-2  St.)  und  in  wenigen 
Min.  7.ur  Haltestelle  |S.  64).  —  NordöstT.  setzt  sich  die  Neuhäuser- 
stralse  als  die  mit  prächtigen  *Eichen  bepflanzte  alte  Potsdamer 
Landstrafse  durch  die  Klosterheide  fort.  Jenseit  des  Knies  (3.5  Min. 
von  der  Mitte  des  Ortes)  r.  den  grünen  Fahrweg  zum  Nordende  des 
Schampstes  (6  ha;  6  m  t.)  und  des  (Vi  St.)  Kolpinsees  (32  ha;  7  m  t.); 
an  der  Westseite  des  letzteren  nach  S.,  bei  der  Fischerhütte  r.  zum 
(V«  St.)  Südende  des  Schampsees :  hier  geradeaus  den  Fahrweg  (oder 
weiterhin  1.  ab  den  Fufsweg)  zurück  zur  Potsdamer  Landstrafse  und 
in  den  (^n  St.)  Ort.  —  Südl.  geht  eine  Strafse  (vom  Preufsischen 
Hof  an  der  Oberförsterei,  wo  sich  ein  schöner  Rückblick  bietet, 
vorbei  oder  vom  SW.-Ende  der  Hauptstrafse  durch  die  Schützen- 
strafse)  durch  schönen  Eichenwald  mit  der  Schiefshalle,  dann  durch 
Nadelwald  nach  Räikl  (3/4  St. ;  Whs.).  Westl.  davon  bleibt  der  Gohlitz- 
sec  (40  ha,  5  m  t. ;  Sage  von  einem  verschwundenen  Dorfe),  an  dessen 
Ostufer  man  entlang  wandern  kann,  um  sich  gegen  Ende  1.  zur  ge- 
nannten Strafse  zu  wenden.  Hübsche  Partien  finden  sich  auch  bei 
dem  ö.  von  der  Strafse  liegenden  Mittelsee. 

Angenehmer  Rundgang  (4  St.),  auf  dem  man  alle  genannten 
Seen  berührt.  Von  Hst.  yalimitz  um  den  Klostersee  zum  Nordende  von 
Lelini'ii.  Zum  Nordende  des  Schamp-  und  Kolpinsees  und  weiter  zum 
Südende  des  Schampsees,  wie  oben  angegeben.  Südl.  Fahrweg  um 
die  Niederung  herum  zum  Fercher  Wege.  Ihn  r.  wenige  Min.  bis  zur 
Brücke;  1.  ab  wiederum  an  der  Niederung  hin,  zuletzt  über  sie  und 
jenseits  r.  alsbald  an  den  Weg  von  Schwina.  R.  sogleich  am  Nord- 
ende des  Mittelsees  vorbei,  dann  1.  zur  Strafse  nach  Rädel.  V4  St.  südl., 
wo  1.  der  Wald  aufhört,  r.  ab  zur  Ostseite  des  Gohlüzsees  und  an  ihm 
hin  zum  SW.-Ende  von  Lehnin. 

Von  Lehnin  über  Rädel  nach  Brücli  s.  S.  54. 

Nach  Golzow  (3  St.).  Vom  SW.-Ende  der  Hauptstrafse  1.  die. 
Schützenstrafse  und  alsbald  beim  Kirchhofe  r.  ab  (, Damelang')  zum 
Nordende  des  Gohlitzsees  ('/•<  St.;  s.  oben);  bei  den  Häusern  (r.)  sogleich 
hinauf,  oben  (bei  der  Mühle  Blick  auf  den  Ort)  1.  guter,  breiter  Fufs- 
weg durch  den  Wald ,  der  jenseit  zahlreicher  Fahrwege  in  einen 
(ä/j  St  )  Lehmweg  einläuft;  diesen  1.,  an  Fh.  Tornow  vorbei,  nach  dem 
0/2  St.)  Einzelgehöft  Tornow.  Nach  W.  durch  z.  T.  mäfsigen  Wald 
(1.  fast  immer  fest)  möglichst  geradeaus,  späterhin  am  Galgenherg  vor- 
bei nach  Golzow  (80  Min.;  S.^56).  —  Die  direkte  Chaussee  dorthin 
(12  km)  bietet  keinen  Schatten. 

7.   Brandenburg  a.  H. 

61  km  (Potsdam-Magdeburger  Bahn,  S.  64)  von  Berlin  in  1— IVa  St. 
für  3,0.    1,95  (Schnellzu2;''3,50.    2,20)  M. 

Gasth.:  *Scliimrzer  A'ller  [PI.  2,},  Annenstr.  26,  am  Rathaus,  20  Z. 
mit  3Ö  B.  zu  IV2— 3  M.,  F.  75  Pf.  u.  1  31.,  M.  2  .M.  m.  Wzg.,  P.  5— 
6V2  M.\  *Schwarzer  Bär  (PI.  3),  mit  Garten,  Steinstr.  60;  Wei/ser  Schtran 
(PI.  4),  Hauptstr.  10;  Brandenburger  Hof,  Hauptstr.  38;  Dreselener  Hof. 
am  Staatsbahnhof;  —  einfacher:  heutscher  Knistr.  Annenstr.  4;  Drei 
Linden,  Steinstr.  66.  —Rest.:  *Bahnhof:  Zum  Piitzenhofer,  Ecke  Haupt- 
strafse und  Katharinen kirchplatz;  Hentschel,  Hauptstr.  38/39  (Mittag 
1,25  M.);  Molkenmarkt  29  Brecht;  Nr.  26  Voigt.  —  Gartenlokale: 
Konzirthaus  (PI.  7),  Steinstr.  19/20;  Wilhelmsgarten,  Schützenstr.  4/5; 
*Ahl(ris  Berg  (PL  5),  mit  Sommertheater,  und  Graves  Berg,  am  Fufse 
des  Marienberges ;  Rest,  auf  dem  Marienberg:  Neustadt.  Schiitzenhaiis.  gegen- 


Bhr.Jtfslarlr 


7.   Brandenburg  a.  H.  67 

libtr  dem  Staatsbahnhof;  Altstadt.  Schützt nhaus,  vor  dem  Rathenower 
Tor.  —  Weinstuben:  Cramfr,  Steinstr.  8;  Wiesikf,  Planer  Str.  19. — 
Konditoreien:  Graf.  Hauptstr.  71,  mit  Wiener  Cafö;  Haveltcrraase, 
am  Nordende  der  Langen  Brücke. 

Post:  Annenstr.  16/18;  Staatsbahnhof;  Planer  Str.  5.  —  Pferde- 
bahn: vom  Staatuhahnlwf  durch  die  Annen-,  Haupt-  u.  Planer  Str. 
an  den  Kasernen  vorbei  zum  Altxtäilt.  Buhnliof,  alle  8  Min.;  vom  Kat- 
haus durch  die  Steinstr.  und  Willielmsdorfer  Str.  zum  Schlachtlwfi. 
von  10  U.  an  bis  zur  Plane,  alle  10  Min.:  je  10  Pf.  —  Droschken:  IPers.'; 
50  Pf.,  2:  70,  3:  90  Pf  ,  4:  1  M.  (nachts  1— 1'/l>  M.)[  nach  dem  Marien- 
berg 1 — 2  Pers.  1  M.,  3 — 4:  l'/2  .¥. ;  nach  dem  Neuen  Krug  oder  Görden 
2V2  bzw.  3  M.  —  Omnibus  (Annenstr.  4  bzw.  Steinstr.  66):  nach 
Lehinn  3»,   R.  62,    19  km,   in   2iA  St.  für  80  Pf.;   nach  Plane  2»    K.  7», 

11  km,  in  I  Vi  St.  für  .50  Pf. ;  ferner  (Bäckerstr.  14):  nach  Pntzerhe  2", 'R.l^, 

12  km,  in  IV2  St.  für  50  Pf.  —  Dampfer  (ab  Salzhof,  jenseit  der  Langen 
Brücke  1.,  im  Sommer):  über  .B((/i»f«/('((t,v  (Rest.  Seeschlöfschen;  S.  76) 
nach  Plaut  Mi.  Sa.  7«  u.  2'"  (gewöhnlich  auch  So.  2*'),  R.  10»  u.  62  bis 
72;  ferner  nach  Mal(/f  und  //.<<.  Onhitrt  tägl.  2,^.    Vgl.  die  Tagesblätter. 

5  Min.  w.  vom  Staatsljahnhof  (Nordseite:  auch  direkter  Zugang) 
liegt  Bhf.  Brandt iiliaiff-Xcitsfadt  für  die  , Städtebahn'  nach  Btlzig  (S.  b4) 
und  Ratliinow  (S.  70).  —  Bhf.  Braiidenburti- Altstadt  s.  S.  71:  Bahnhof 
für  Röthehof  S.  75. 

Branäenhurg  (53072  E.,  davon  3614  Militär),  die  Wiege 
des  brandenburg-preiil'sisclien  Staates,  wegen  der  Menge 
der  mittelalterlichen  Baudenkmäler  auch  kunstgeschicht- 
lich wohl  die  interessanteste  Stadt  der  Mark,  liegt 
zwischen  mehreren  Armen  der  Havel  am  Südende  des 
Bedssee.'i  (1019  ha ;  9  m  t.)  und  ö.  vom  Planer  See  (1736  ha  mit 
allen  Ausbuchtungen;  3,8 — 6,7  m  t.\  die  beide  seit  1910 
durch  den  5,5  km  1.  Silol-anal  verbunden  sind.  Die  Stadt 
bildet  einen  eigenen  Kreis  und  besteht  aus  der  an  den  Fufs 
des  Marienberges  angelehnten  Altstadt  (NW.),  der  Neustadt 
(S.)  und  der  Dominsel  (NO.),  die  eine  besondere  Gemeinde 
(1025  E.)  bildet.  Bei  seinen  vielen  Fabriken  hat  B.  eine 
sehr  starke  Arbeiterbevölkerung.  In  Garnison  liegen  hier 
8  Eeginienter :  das  Füsilierreg.  Prinz  Heinrich  von  Preulsen 
Nr.  35,  das  Kürassierre^.  Kaiser  Nikolaus  I.  von  Rufs- 
land Nr.  6  und  das  Feldartilleriereg.  General-Feldzeug- 
meister  Nr.  3.  In  B.  wurde  1777  der  Dichter  de  la  Motte 
Fouque  geboren  (f  1843  in  Berlin:  vgl.  S.  80;  hier  lebte 
auch  der  Dichter  des  Liedes  „König  \Vilhelm  sals  ganz 
heiter",  Geh.  Sanitätsrat  Dr.  Kreusler  (1817—1901). 

Brandinaburga  wird  in  der  Wilkinasage  als  Wohnort  des  Jarl 
Iron,  die  Brennaburg  (auf  der  Dominsel)  geschichtlich  zuerst  als 
befestigter  Hauptplatz  der  slav.  Heveller  bei  der  Eroberung  durch 
Htiiirich  l.  (928)  erwähnt.  Obwohl  der  Ort  bereits  948  durch  Otto  I.  mit 
einem  Bistum  ausgestattet  wurde,  ging  er  selbst  wie  das  besonders 
durch  Markgraf  Gero  im  O  unterworfene  Land  im  greisen  Wenden- 
aufstand 983  verloren.  Erst  der  letzte  Wendenfürst  Pribülav,  der  mit 
seiner  Gemahlin  Petrassa  dem  Christentum  ergeben  war  und  um  II40 
unter  Bischof  Wit/fftr  Prämonstratenser  aus  Leitzkau  (n.  von  Güter- 
glüok)  in  seine  Residenz  Parduin  (jetzt  Altstadt)  berief,  trat  das 
südl  Havelland  (Zauche)  mit  der  heutigen  Neustadt,  vielleicht  auch 
der  Burg,  schon  bei  Lebzeiten,  das  niJrdl.  Havelland  mit  Parduin, 
als  Erbe  an  Albrecht  d.  Bare»,  Markgrafen  der  Nordmark  (f  1170),  ab 
durch    den    bereits    die   Prignitz    dem  Deutschtum   wiedersrewonnen 

5*  ' 


68  7.    Brandenburg  a.  H. 

war.  Nach  Pribislavs  Tode  (llöOl  eroberten  die  Wenden  1J67  unter 
seinem  Neffen  Jiizlo  noch  eininal  vorübergehend  B.  1161  stiftete 
Bischof  'Wiliiair  das  Domkapitel  auf  der  Burginsel.  1165  siedelte  er  die 
Prämonstratenser  von  Parduin  dorthin  über.  Die  Bisehöfe  selbst  resi- 
dierten gewöhnlich  in  Ziesar  (S.  78).  Von  den  späteren  Markgrafen  er- 
hielten die  beiden  Städte  mancherlei  Privilegien,  ii  a.  den  Schnppen- 
stuhl  (vor  1315J,  einen  aus  6  Mitgliedern  (je  3  aus  Alt-  und  Neustadt) 
Uestehcnden  Gerichtshof,  der  als  höchste  Appellationsinstanz  zunächst 
für  die  johanneischen  Lande  galt,  später  aber  seinen  Einflul's  fast 
über  ganz  Deutschland  ausdehnte  und  offiziell  erst  1817  aufgehoben 
wurde.  Allmählich  gelangten  die  Städte  zu  hoher  Blüte,  lebten  aber 
vielfach  in  Hader  miteinander.  Von  den  Quitzows  in  Plaue  hart  be- 
drängt, nahmen  sie  den  zum  Statthalter  der  Mark  ernannten  Hohen- 
zollern  Frif/hüh  I.  freudig  auf  und  huldigten  ihm  am  21.  Juni  1412 
zu  allererst;  doch  ging  ihre  Hoffnung.  Hauptstadt  des  neuen  Kur- 
fürstentums zu  werden,  nicht  in  Erfüllung.  An  der  Einführung  der 
Reformation  erhielt  B.  besonderen  Anteil  durch  den  Bischof  Mutihias 
r.  Jat/oiv.  Im  30jährigen  Kriege  weilten  Mansfeld  und  Wallenstein 
1626  hier:  nachher  hielten  abwechselnd  Kaiserliche  und  Schweden 
die  Stadt  besetzt.  1715  vereinigte  Friedrich  Wilhelm  I.  die  Alt-  und 
Neustadt  zu  einem  Gemeinwesen. 

Vom  Bahnhof  gelangt  man  r.  durch  die  Bahnhof-  und 
Schützenstrafse  (in  dieser  die  grofsartige  Fahrräderfabrik 
von  Gebr.  Beichstein ,  ,,Breunaborräder",  mit  2500  Ar- 
beitern), dann  über  den  1548  —  50  angelegten  Schleusen- 
kanal (lebhafter  Schiffsverkehr)  in  die  St.  Annenstrafse, 
in  der  sich  die  stattlichen  Bauten  dies  Baiikvereinsil.^  Nr.  37), 
von  Techow.  und  der  Fost  (PI.  1)  erheben.  Weiter  zum 
Q-U  St.)  Bathaus  der  N  e  u  s  t  a  d  t  (PL  lOj.  Von  dem  alten  Bau 
aus  dem  14.  Jahrh.  hat  sich  nur  noch  die  Ostfront  im 
Hofe  erhalten  (man  gehe  durch  das  Gebäude  r.  hindurch). 
Vor  dem  Eathause  steht  der  an  Stelle  eines  älteren 
Eoland  von  1402  im  .J.  1474  errichtete,  1716  vom  Keu- 
städtischen  Markt  hierher  versetzte  Kolaud  (5,5  m),  das 
Hauptmit  einer  üppigenKrone  von  Hauslauch  geschmückt, 
hier  wie  an  andern  Orten  ursprünglich  wohl  nur  ein 
kgl.  Marktzeichen,  später  aber  als  Sinnbüd  der  städt. 
Gerichtsbarkeit  und  Freiheiten  überhaupt  betrachtet. 
Das  gegenüber  an  der  Ecke  liegende  sogen.  Kurfürsttn- 
haus  mit  interessantem  Benaissauceportal  führt  seinen 
Namen  ohne  nachweisbare  Berechtigung. 

Nach  NO.  gelangt  man  von  hier,  alsbald  an  der  Fuiihshitxk  vor- 
über, auf  die  iJominsil  (S.  73),  nach  NW.  durch  die  Hauptstrafse  in 
die  Altstadt  (S.  71). 

Westl.  ragt  hoch  empor  die  *Katharineiikirche  (Pl.  15 ; 
73  m  1..  29.  mit  den  Kapellen  42  m  br.,  37,  mit  dem  Turm 
73  m  h.).  in  der  jetzigen  Gestalt  1395 — 1401  von  Meister 
Heinr.  Brunsberg  erbaut,  \b>^o — 85  nach  dem  Einsturz  des 
alten  Turmes  mit  dem  jetzigen  versehen,  1864 — 65  zuletzt 
wiederhergestellt.  Der  dreischiffige  Hallenbau  ist  im 
Äufsern  ausgezeichnet  durch  einen  schönen  Ornament- 
fries unter  dem  Hauptgesims,  besonders  aber  durch  den 


7.    Brandenburg  a.  H.  69 

reichen  Schmuck  der  den  Strebepfeilern  vorgesetzten 
Pilaster  aus  roten  vmd  dunkelgrünglasierten  Backsteinen ; 
von  den  in  ihren  Nischen  befindlichen  Tonfiguren  sind 
nur  zwei  alt  (h.  Katharina  u.  Amalberga  an  der  Nordseite 
dicht  hinter  der  Kapelle),  die  übrigen  1865  angefertigt. 
Das  westl.  Portal  der  Südseite,  dem  das  der  Nordseite  Ü585) 
nachgebildet  ist,  zeigt  einen  hohen  Spitzgiebel  und  den 
Pilastern  angepal'ste  Ornamente  Prächtig  sind  auch  die 
angebauten  Kapellen,  vor  allem  die  *Fro>tl€/cJniamsk(q)elle 
(n.)  mit  schönem  Mafswerk  sowie  mit  Ziergiebel  an  der 
Nordfassade  und  sehr  reicher  Dachgalerie  an  der  Ost-  und 
"Westseite.  Ihr  entspricht  von  den  drei  Kapellen  im  S. 
die  westliche  (Schöppenkapelle).  während  die  mittlere 
erst  später  hinzugefügt  ist.     Küster  Kirchplatz  4. 

Chor:  Modelle  zu  den  Kolossalfisruren  der  7?  Apoatd  an  den 
Fassaden  der  Nikolaikirche  z.u  Helsingt'ors  von  Wredow ,  Scln'trdheiti 
nnd  Btrges.  Unter  dem  Mittel  fenster  der  untere  Teil  des  alten  *Altar- 
schrdrus  von  147-t  ( Vergoldung  xmd  Malerei  neiil:  in  lebensgrofsen 
Figuren  die  Verlobung  der  h.  Katharina  mit  dem  Christuskinde  nebst 
Andreas,  Amalberga  und  Aegidius.  darunter  in  kleinerem  Mafsstabe 
dieiiegende  der  h.  Katharina  ;  auf  den  Flügeln  Gemälde  aus  der  Kind- 
heitsgeschichte Jesu  und  der  Legende  der  h.  Katharina  und  Amal- 
berga. —  Kirche:  viele  Tafelgeniälde,  besonders  Porträts  früherer 
Geistlichen ,  Grubsteim  und  F.pitaphitn ,  u  a.  im  Choruragang  (n.)  für 
den  ersten  protest.  Pfarrer  Tli.  Baitz  (t  1541)  und  (s.)  das  mit  vielen 
Figuren  und  Reliefs  ausgestattete  Renaissanceejpitaph  des  Ritters 
Brandt  r.  il.  Srhtdriihurg  (f  1601):  Orgd  von  lt)i2.  —  Fronleichnams- 
kapelle:  messingner  "^jTuit/if.v.st?  von  144U  mit  der  Taufe  Christi,  den 
12  Aposteln,  der  h.  Katharina  und  Amalberga.  —  Schöppen- 
kapelle: Ht'luigsdltiir:  im  Schrein  die  trefflich  geschnitzten  *Figuren 
der  h.  Hedwig,  des  h.  Rochus  und  eines  Ritters:  auf  den  Flügeln 
gute  Gemälde  (Legende  der  h.  Hedwig,  des"h.  Rochus  und  Messe 
Gregors). 

Sw.  vom  Rathaus  beginnt  die  Steinstrafse.  Von 
ihr  führt  sogleich  1.  die  Pauliner  Strafse  zu  der  als 
Garnisonkirche  benutzten  Panlikirclie  (PI.  16;  Küster 
Temnitzstr.  26).  dreischiff igem  Backsteiuhalleubavi  mit 
einschiffigem  Chor,  virsprünglich  zu  dem  1286  gegründeten 
Dominikanerkloster  gehörig,  1868 — 70  im  Innern  erneuert ; 
an  der  Südseite  des  Chors  ein  schlanker  Glockenturm. 
Im  Chor  eine  grofse  Tafel  zur  Erinnerung  an  die  Um- 
wandhmg  der  Kirche  für  den  evangel.  Gottesdienst  (1560j, 
mit  Bildnis  Joachims  IL:  in  den  Mittelfenstern  Reste 
alter  Glasmalerei ,  z.T.  aus  dem  14.  Jahrh. ,  bei  der 
letzten  Erneuerung  zusammengestellt.  An  die  Südseite 
der  Kirche  lehnen  sich  die  ehem.  Klonterrjehände  an,  die 
das  St.  Spiritushospital  und  ein  Pfründenhaus  enthalten. 
Beachtenswert  ist  der  gut  erhaltene,  vierflügelige  *Kreuz- 
(lang  mit  Statue  des  Apostels  Paulus  in  gebranntem  Ton, 
Taufstein  von  1565  und  12  hölzernen  Relieftafeln  der 
Apostel.    Einen  guten  Überblick  über  die  Westseite  der 


70  7.  Brandenburg  a.  H. 

Klostergebände  bat  man  vom  Vorbofe  der  nahen  katb. 
DreifaUigkeitskirche  (PL  17;  Eingang  Heidestr.  24).  In- 
teressant ist  aucb  der  Winkel  bei  der  Höheren  Mädchen- 
schule (mit  Lycevim)  in  der  Temnitzstrafse. 

Den  Abscblufs  der  Steinstrafse  bildet  der  runde, 
mit  Zinnenkranz  und  Kegelspitze  versebene  Steinte rturm 
(31,7  m),  der  gröfste  und  stärkste  der  erbaltenen  Tor- 
türme, um  1380  erbaut,  1886  wiederhergestellt.  An  den 
inneren  Wänden  zahlreiche  Malereien  von  Gefangenen 
aus  dem  16.  Jahrh.  Von  den  fünf  durch  Treppen  in  der 
Mauerdicke  verbundenen  Stockwerken  enthalten  zwei 
die  Sammlung  des  hist.  Vereins  (geöffnet  So.  11 — 1  Tl., 
sonst  zugänglich  nach  Meldung  beim  Vereinsboten),  vor- 
historische Funde,  Erinnerungen  avis  dem  alten  Branden- 
burg IT.  dgl. 

Jenseit  der  Steintorbrücke,  am  Ende  der  Jakobs- 
strafse,  liegt  die  1870  gegründete  Wredowsche  Zeichen- 
schule (PI.  26:  Eintr.  So.  11—1,  Mi.  3— 6,  im  Winter 
5 — 8  IT.,  in  den  Schulferien  geschlossen).  Sie  hat  ihren 
Namen  von  dem  um  die  Anstalt  hochverdienten  Prof. 
A.  Wredow  (f  1891),  der  auch  das  neue  Gebäude  1878 
bauen  liefs,  und  enthält  besonders  eine  reiche  Ornament- 
sammlung (etwa  4000  Blätter,  meist  Originale  aus  dem 
16. — 18.  Jahrh.),  sehr  viele  Kupferstiche  (über  900  nach 
Rubens),  einzelne  Skulpturen  (jugendlicher  Merkur  und 
Kopf    eines    bittenden    Knaben   von    Wredow)   und    öl- 

femälde,  kunstgewerbliche  Gegenstände  u.  dgl.  —  Vor 
er  Schule  die  von  der  Stadt  gestiftete  Büste  Wredotis 
und  die  kleine  Jakobskapelle  (PI.  21)  aus  dem  14.  Jahrb., 
die  1892  bei  Verbreiterung  der  Strafse  um  11  m  nach 
W.  verschoben  wurde. 

Vom  Steintor  zieht  sich  nach  N.  um  die  Westseite 
der  Neustadt,  die  hier  wie  auch  sonst  noch  tüchtige 
Reste  der  Stadtmauer  aufweist,  die  schöne  Graben- 
promenade (PI.  28)  mit  der  von  den  Mühlengräben  um- 
flossenen Schillerinsel  (Büste  Schülers).  Weiter  durch 
die  Grabenstrafse  in  die  Hauptstrafse.  Diese  endet  bei 
der  Langen  Brücke  (schöner  Blick  besonders  r.  nach  dem 
Dom).  Neben  der  Brücke  befand  sich  mitten  im  Strom 
bis  in  die  Mitte  des  14.  Jahrh.  der  Schöppenstuhl  (S.  68), 
der  dann  nach  der  Altstadt  verlegt  wurde. 

Von  Brandenburg-Neustadt  nach  Eathenow,  34  km. 
Die  , Städtebahn'  (vgl  S.  67  u.  55j  geht  in  groi'sem  Bogen  w.  um  die 
Neustadt  am  Schlachthofe  vorbei,  dann  über  die  Hntfl.  4  km  Brmuhn- 
Intrg- Altstadt  (S.  71).  —  7  km  Oört/ni-,  i)  km  Brjhtunlnnrl  (S.  78).  —  14.  kui 
Fohrtle  (Gasth.  zur  Stadt  Brandenburg),  grolses  Ziegeleidorf.  —  Über 
den  Prüzerbcr  See.  —  15,5  km  Prltzerbe  (*IJot.  Prinz  Albrecht  v.  Pren/s'»; 
Omnibus  s.  S.  67),  Städtchen  mit  1618  Einw.  an  der  Havel  und  an 
dem  222,4  ha  gr.,  5,7  m  t.  Pn'tzerler  See  (Brückenzoll  5  Pf.).    Der  schon 


7.    Brandenburg  a.  H.  71 

949  srenannte  Ort  hatte  einst  ein  Schlofs  der  Brandenburger  Bischöfe. 
Zu  Fufs  nach  Rathenow  s.  S.  83.  —  Auch  die  folgenden  Orte  liegen 
an  der  Havel.  22,5  km  DöTuritz  (vgl.  S.S3);  25,5  km  Pnmnits,  gegen- 
über von  Niloiv .  das  Endpunkt  einer  Bahn  von  Genthin  (S.  78)  ist; 
•28  km  Miigelin.  —  34  km  Rathiiion   (S.  %0). 

Am  andern  Havelufer  beginnt  die  Altstadt.  L. 
nahe  der  Brücke  die  jetzt  von  den  Reformierten  benutzte 
Jolianniskirche  (PL  14),  alte  Franziskanerkirche  des 
13.  Jahrh.  mit  schlankem  Turm  an  der  Südseite  des  Chors, 
im  Innern  1905  erneuert.  Die  einstigen  Klostergebäude 
wurden  1865  abgerissen,  um  dem  Neubau  des  v.  Saldern- 
fichen  Beahiiptuiasiuvis  (PL  24:  gewöhnlich  Saldria  genannt) 
Platz  zu  machen .  das  1589  als  Gelehrtenschule  von  der 
AVitwe  des  Matthias  v.  S.  gestiftet  wurde :  seit  1908  ist 
es  mit  dem  städt.  Gymnasium  verbunden.  Durch  den 
prächtigen  *Humbol(rthaiii  (PL  27),  in  dem  eine  Büste 
Alexanders  v.  Humboldt,  gelangt  mau  dann,  an  einem 
Best  der  Stadtmauer  vorbei,  zum  Plaxer  Torturm,  einem 
einfachen,  der  Spitze  und  Zinnen  beraubten  Backstein- 
zylinder. Von  hier  führt  in  nördl.  Richtung  die  hohe 
Wallpromenade  in  6  Min.  zum  Rathenower  Turm.  1.  da- 
neben ein  Weg  (zunächst  Bergstrafse)  auf  den  Marien- 
birg  (S.  72). 

Vor  dem  Planer  Tore  liegt  die  grofse  kgl.  Strafanstalt 
und  auf  dem  Altstädtischen  Friedhofe  die  Nikolaikirche 
(PL  19),  i'oman.  Pfeilerbasilika  des  12.  -Jahrb.  aus  Back- 
steinen, 1515  erneviert,  wobei  der  abgetreppte  Westgiebel 
mit  den  zwei  kurzen  Türmen  hinzugefügt  wurde,  1904 
wieder  als  Gotteshaus  eingerichtet,  nachdem  sie  lange 
als  Leichenhalle  gedient  hatte;  hier  jetzt  auch  das  be- 
rühmte Antipendium  (Gobelin)  niit  der  .Jagd  auf  das 
Einhorn  aus  dem  15.  .Jahrh.  —  Weiterhin  an  der  Magde- 
burger Chaussee  das  Garnisonlazarett  sowie  die  Kasernen 
der  drei  Regimenter.  Am  Abhang  des  Marienberges  das 
städt.  Krankenhaus,  erbaut  nach  Plänen  von  Schmieden. 

Westl  von  den  Kasernen,  I.  neben  der  Flauer  Chaussee,  liegt 
der  Bahiliof  Brandenlmrg-AlUtadl  der  Städtebahn  (S.  70).  —  Ebenda  be- 
ginnt eine  Kreisbahn  über  (6  km)  Brüloii  ,  (8,5  km)  Radmtge,  mit  alter 
Granitkirche.  (13  km)  KttEÜr  (in  der  Kirche  ein  ausgezeichnetes 
Marmorepitaph  des  Heine  v.  Brosigke  aus  dem  17.  .Jahrh  ),  die  beiden 
letzten  Orte  am  Bfttzsa.  njich  (19  km)  Itostion.  Haltestelle  der  Bahn 
nach  Rötlidiof  (S.  95). 

Den  Mittelpunkt  der  Altstadt  bildet  das  in  Gestalt 
eines  länglichen  Viereckes  mit  Turm  aufgeführte  Alt- 
städtische Ratlians  (PL  9),  dessen  Entstehung  etwa  in  das 
Ende  des  15.  Jahrh.  fällt,  während  das  interessante  Portal 
der  Westfront  und  der  Stufengiebel  der  Ostfront  einer 
späteren  Zeit  angehören;  das  Gebäude,  das  bis  vor  kurzem. 


72  7.    Brandenburg  a.  H. 

vom  Müitärfiskus  benutzt  wurde,  soll  wiederhergestellt 
werden.  Das  an  der  Südseite  gelegene  sog.  Ordonnam- 
liaus  dient  städtischen  Zwecken. 

Der  östl.  Teil  der  Altstadt  enthält  die  älteste  Kirche 
der  ganzen  Stadt,  die  bereits  von  Pribislav  um  1140 
errichtete  und  mit  Prämonstratensern  (vgl.  S.  68)  besetzte 
GrOtthardkirche  (PI.  13.).  Sie  war  ursprünglich  roman. 
Feldsteinbasilika  —  die  Granitwand  im  W.  gehört  zu 
den  besten  derartigen  Bauresten  der  Mark  — ,  wurde  im 
14.  Jahrh.  in  eine  got.  Backsteinhallenkirche  umgewandelt, 
später  durch  mehrere  Kapellenanbauten  erweitert  und 
blieb  seit  etwa  1550  im  wesentlichen  unverändert,  bis  sie 
1904 — 5  namentlich  im  Innern  erneuert  und  mit  ziemlich 
bunter  Bemalung  versehen  wurde. 

Inneres  (Küster  Kirehpl.  11):  Kduzd  aus  Sandstein,  charakte- 
ristisches Werk  der  Barockzeit,  1623  von  der  Tuchmachergilde  ge- 
stiftet (Tafel  an  der  Westseite),  ruhend  auf  einer  lebensgrofsen 
bärtigen  Figur;  an  Brüstung  und  Treppe  die  4  Evangelisten,  alt- 
testamentliche  Figuren  und  Reliefs.  —  An  der  Nordwand  über  der 
Fmpore  ein  Wandgemälde  von  1585,  1905  freigelegt.  In  der  Kapelle 
auf  der  Südseite  gemalter  Flügdültar  von  1559  sowie  sehr  schönes 
roman.  *T<iufb(cke)i  aus  Bronze  in  Form  eines  von  den  Evangelisten 
getragenen  Pokals.  — SpUtgot.  Tritunplih-tus  mit  Maria  u.  Johannes.  — 
HocIiiiUfir  mit  Bild  , Christus  in  Gethsemane'  von  P/dtniselinipli  (1874).  — 
An  der  Südwand  beim  Altar  in  Nischen  die  SrhuftjiatrdiK  der  Kirche, 
St.  Gotthard,  Apostel  Matthias  u.  Bischof  M;ittrnus.  —  Im  Mittel- 
fenster des  Chors  (Haswahyei,  1868  nach  einem  Entwürfe  v.  Quasts 
ausgeführt:  kleine  Kundbilder  aus  der  h.  Geschichte  mit  schönem 
Rankenornament.  Im  Chorumgang  sowie  auch  sonst  in  der  Kirche 
zahlreiche  Epitaphien  des  16.  Jahrh. 

Nw.  von  der  Kirche  endet  die  ßathenower  Strafse 
bei  dem  viereckigen  Rathenower  Torturm  (Ende  des 
14.  Jahrh.);  auf  der  zuckerhutförmigen  Steinspitze  ein 
ßest  des  brandenburg.  Adlers.  Vom  Tor  ö.  lleste  der 
alten  Stadtmavier,  w.  die  Wallpromenade  (S.  71). 

Auf  den  n.  von  der  Altstadt  gelegenen  Marieuberg' 
(79  m)  steigt  man  geTvöhnlich  vom  Plauer  Torturm  durch 
die  Bergstrai'se  und  alsbald  1.  durch  prächtige  *Garten- 
anlagen,  zuletzt  an  der  Bismarckw arte  vorbei.  Vom  Rathe- 
nower Torturm  benutzt  man  die  Fohrder  Strafse ;  dann  1.  in 
die  Bergstralse  und  sogleich  r.  den  Poetenweg.  Auf  der  einst 
Harlunger  Berg  genannten  Höhe  erbaute  Pribislav  an 
Stelle  des  von  ihm  zerstörten  Triglavheiligtums  1186 
die  Marienkirche,  die  später  als  Wallfahrtskirche  weit- 
hin berühmt  wurde.  Nachdem  sie  im  13.  Jahrh.  im 
byzant.  Stil  umgebaut  (die  einzige  Anlage  dieser  Art  in 
Deutschland)  und  mit  ihr  1435  ein  Prämonstrateuser- 
stift  verbunden  worden  war,  wurde  von  Friedrich  IL 
die  Schwanenkapelle  für  den  1443  von  ihm  gegründeten 
Schwanenorden  hinzugefügt.  Nach  der  Reformation  ver- 
fiel  alles,  so   dafs   Friedrich  Wilhelm  I.    1722   auch   die 


7.    Brandenburg  a.  H.  78 

Kirche  abtragen  und  das  Material  zum  Bau  des  Militär- 
waisenhavises  in  Potsdam  ver\Yenden  liefs  (Modell  der 
Kirche  im  Antiquarium  des  Doms,  S.  75).  Seit  1880  steht 
auf  dem  Berge  in  Form  eines  23  m  hohen,  unten  \ind 
oben  achteckigen,  in  der  Mitte  runden  Turmes  das  den 
1864 — 71  gefallenen  Kriegern  von  der  Kurmark  gewidmete 
Kriegerdenkmal,  von  H.  Stier.  Die  Ecken  des  Sockels 
zieren  4  Kolossalstatuen  aus  Sandstein :  Albrecht  d.  Bär 
und  der  Gr.  Kurfürst  von  Sietnering,  Kurfürst  Friedrich  I. 
und  Kaiser  Wilhelm  I.  von  CalandreUi.  Dazwischen 
4  Sandsteinreliefs :  Einzug  der  Prämonstratenser  in  St. 
Gotthard  (um  1140)  und  Aufnahme  der  vertriebenen 
Salzburger  durch  Friedrich  Wilhelm  I.  (1732)  yon Siemerinfi, 
Huldigung  Kurfürst  Friedrichs  I.  (1412)  und  Kaiser- 
proklamation in  Versailles  (1871)  von  CalandreUi. 

Im  Innern  (Eintr.  10  Pf.)  steigt  man  auf  99  Stufen  empor  zu  dem  Aus- 
sichtsgemach, von  dem  sich  eine  Fernsieht  nach  zahlreichen  Orten  der 
Mark  und  ein  ausgezeichneter  *Blick  auf  die  nähere,  im  Frühjahr 
und  Winter  von  weiten  Wasserflächen  bedeckte  Umgebung  darbietet 
(nach  S.  in  zwei  Halbkreisen  von  r.  nach  1.):  Flauer  See,  Kasernen, 
Nikolaikirche,  Strafanstalt,  Realgymnasium,  Johanniskirclie,  Alt- 
stadt. Rathaus,  Rathenower  Tor,  Gotthardkirche ;  dahinter  Stein- 
tor, kath.  Kirche,  Paulikirche,  Katharinenkirche,  Neustadt.  Rathaus, 
Mühlentor,  Dom,  Beetzsee. 

Unterhalb  (südl.)  des  Kriegerdenkmales  erhebt  sich 
die  aus  märkischem  Granit  1905-8  von  Möhring  erbaute 
*Bismarckwarte  (Eintr.  frei);  in  einer  Nische  JBismarcks 
Büste  von  Lederer;  von  oben  ähnliche  Aussicht  wie  vom 
Kriegerdenkmal.  Dabei  ein  neues  Restaurant.  Rings  um 
die  Denkmäler  dehnt  sich,  die  ganze  Kuppe  des  Berges 
einnehmend,  der  neuerdings  angelegte  Leuejmrl'  aus. 


Von  der  Altstadt  führt  der  Grillendamm  (schöner 
Blick  auf  alle  drei  Stadtteile),  von  der  Neustadt  der 
Mühlendamm  nach  der  Domin«el.  Am  Anfang  des 
Mühlendammes,  noch  in  der  Neustadt,  der  achteckige 
Mühleiitorturm  mit  hohen  got.  Nischen  und  massiver 
Pyramide,  nach  der  Inschrift  auf  einer  Ziegelplatte  unten 
1411  durch  Meister  Nikolaus  Graft  von  Stettin  erbaut. 
Die  kleine,  jetzt  als  Leichenhalle  dienende  Petrikapelle 
der  Dominsel  (PL  20)  hat  ein  Zelleugewölbe  aus  dem 
16.  Jahrh. ;  hier  fanden  vermutlich  Pribislav  und  Bischof 
Wigger  (S.  67)  ihre  Ruhestätte. 

Nördl.  davon,  wohl  auf  der  Stelle  der  alten  Bui-g 
und  des  von  Kaiser  Otto  I.  gestifteten  Domes,  erhebt 
sich  der  1165-87  von  Bischof  Wilmar  (vgl.  S.  68)  erbaute 
*Dom  (PL  12),  Backsteinbasilika  mit  Querschiff,  an  dessen 
nördl.  Teil  sich  ein  zweigeschossiger  Kapellenbau  (im  O.) 


74  7.    Brandenburg  a.  H. 

anschliefst.  Der  ursprünglich  roman.  Bau  wurde  einem 
zweifachen  got.  Umbau  unterzogen,  indem  um  1800  be- 
sonders die  Pfeiler  im  Innern  nach  den  Seitenschiffen 
verstärkt,  um  1400  die  Gewölbe  der  Seitenschiffe  und 
der  oberste  Teil  des  Mittelschiffes  hergestellt  wurden. 
Der  letzten  durchgreifenden  AViederherstellung ,  die 
1834 — 36  unter  Schinkels  Leitung  stattfand ,  verdanken 
die  Westfassade  mit  dem  vinschönen  Turm  und  das  südl. 
Querschiff  ihre  Gestalt.  Im  J.  1848  tagte  vom  27.  Nov. 
bis  zu  ihrer  Auflösung  am  5.  Dez.  im  Dom  die  National- 
versammlung. Das  evangel.  Domkapitel  besteht  noch 
hevitigentags ;  die  12  vom  Könige  eimannten  bzw.  (Kurator 
und  Direktor  der  ßitterakademie)  bestätigten  Mitglieder 
kommen  einmal  im  Jahre  (29.  Sept.)  zusammen  und  be- 
ziehen ein  sehr  beträchtliches  Einkommen.  —  Wir  be- 
treten durch  das  Westportal,  zu  dessen  beiden  Seiten 
Skulpturen  aus  Sandstein  angebracht  sind  (1.  Fuchs,  der 
den  Gänsen  predigt,  r.  noch  nicht  erklarte  Szenen  aus 
der  Tierfabel),  das  sehr  sehens\verte  **Innere,  im 
ganzen  57  m  1.  (Mittelschiff  9,4  m  br.,  20,4  m  h).  Meldung- 
kurz  vor  dem  Durchgang  zum  Dom  1.  Nr.  52.  Eintr. 
1  Pers.  75  Pf.,  Gesellsch.  über  3  Pers.  nach  Vereinbarung. 

Hanptbaii.  Im  Mittelscliiff  im  Pfeiler  1.  unter  der  Orgel 
Epitaph  der  Oemahlin  rlis  FtldmurxchalU  v.  Baifus.  geb.  v.  Schlabrendorff 
(t  1691),  mit  Marmorbüste  (von  Schlüter?);  weiter  das  des  Dechanten 
*Adam  r.  Kthiiffsmarck  (f  1621)  aus  Marmor,  vorzügliche  Arbeit.  —  In 
den  Seitenschiffen :  nOrdl.  Grabplatte  des  Bisehofs  Dütrich  v.  fl.  Scliuh»- 
burg  (•}•  1393)  aus  Sandstein ;  südl.  (der  Kanzel  gegenüber  am  Pfeiler) 
desgl.  für  den  Bischof  SUjthnn  Böttichcr  (f  1453),  sehr  gut  erhalten,  und 
(am  Ostende)  u.  a.  Grabstein  des  Seniors  frkdr.  Hake  r.  Btrgc,  (f  1615) 
mit  Figur  in  der  noch  hevite  üblichen  Domherrn tra cht.    |  I 

Zum  einschiffigen  Chor  führt  eine  Treppe  von  22  Stufen.  Vorn 
Radhuchtir  aus  vergoldetem  Schmiedeeisen  (15.  Jahrh.);  Tiiuf sieht  aus 
Sandstein  mit  Reliefs  (unten  7  Tiere ,  wohl  Symbole  der  durch  die 
Taiife  ausgetriebenen  Sünden  ;  oben  allegorische  und  biblischeSzenen) : 
messingne  Taufschüxsel  mit  dem  englischen  Grufs.  —  Zu  beiden  Seiten 
•Altes  C'liorli(rniiji,stiihi  mit  Sehnitzwerk  und  Domherrnwappen;  1.  auch 
Bisciwfsstiilil  mit  roman.  Blattwerk.  —  Grol'ser  *AUnrsrkmn .  1518  von 
Abt  Valentin  für  das  Kloster  Lehnin  angefertigt  (vgl.  S.  65j,  seit 
1723  hier,  mit  Schnitzwerk  (Maria  mit  dem  Kinde,  daneben  Petrus 
u.  Paulus);  auf  den  Flügeln  treffliche  Gemälde;  innen  1.  Magdalena 
u.  Benedikt,  r.  Bernhard  vi.  Ursula,  aul'sen  Gregor  u.  Ambrosius, 
Augustin  u.  Hieronymus.  —  Seitlich  angeordnet  die  Teile  des  früheren 
AUnmchremci  von  1375  mit  vielen  kl.  Heiligenstatuen  sowie  Maria  u. 
Johannes  vom  Triumphbogen  (das  dazu  gehörige  Kreuz  in  der 
Krypta).  —  Gkishuiltrdtn:  im  Mittelfenster  Reste  äfterer  Malerei  aus 
verschiedenen  Perioden  zusammengestellt;  r.  und  1.  Wappen  des 
preufs.  Königshauses;  im  Fenster  der  Südseite,  Hochzeit  zuKana',zuni 
Gedächtnis  der  goldenen  Hochzeit  Kaiser  W^ilhelms  I.  (1879)  gestiftet. 

Unter  dem  Chor  die  früher  nach  dem  Mittelschiff  wie  nach 
beiden  Teilen  des  Querschiffes  offene,  zweischiffige  Krypta  (24,4  m  1., 
9,6  m  br.,  4,7  m  h.),  nach  dem  Muster  derjenigen  in  Jerichow  (S.  85) 
in  roman.  Stil  angelegt,  später  stark  verändert,  mit  polygoner  Apsis 
und  beachtenswerten  Säulenkapitälen.  —  In  der  Vorhalle  zahlreiche 
Grabsteine,  auch  in  gebranntem  Ton. 


7.    Brandenburg  a.  H.  75 

Nördl.  Querschiff  (Erdgeschofs):  .Sandsteinplatten  mit  gra- 
vierter Urarifszeichnung,  u.  a.  der  älteste  Grabstein  der  Kirche  für 
den  Kanonikus  Pder  r.  Tliure  (f  1281);  Portalbau  zu  dem  v.  Schlabren- 
dorffsrhoi  Efhlifffrälinif,  1725  errichtet,  mit  den  lebensgrofsen  Figuren 
des  Domherrn  Ew.  Bogisl.  v.  Seh.  und  seiner  Frau.  —  Der  an  der 
Ostwand  vom  Chor  avis  sich  hinziehende,  auf  zwei  alten  Sandstein- 
■iäulen  ruhende  Bischofsgang  führte  zu  den  Stiftsgebäuden. 

Kapellen anb  au:  Im  Erdgeschofs  die  kryptaartige  Bunte 
k'apdlc,  jetzt  als  Kapitelsaal  benutzt;  von  den  alten  Malereien  sind 
die  an  den  Wänden  neuerdings  wiederhergestellt  worden.  —  Im 
1.  Stock  (Zutritt  vom  Bischofsgang)  die  Sakristei  mit  zwei  Pergament- 
büehern  aus  dem  13.  bzw.  lö"  Jahrh.  (auf  den  Deckeln  plastische 
Darstellungen),  dem  Bischofsstab  des  Joachim  v.  Bredow  (f  1507)  u.  a. 

Im  siTdl.  Querschiff  (oben  neben  dem  Chor)  das  Antiquarium: 
hölzernes  Sakramenfsluius  von  1375  (got.  Pyramide,  4,5  m);  ModtU  der 
Marioikinlie  von  1722  (vgl.  S.  72);  reiche  ^Samwlimg  liturgischir  Gewänder, 
u.  a.  purpiirviolotte  Sammetkasel  mit  den  Insignien  des  Schwanen- 
ordens, Geschenk  Kurfürst  Friedrichs  II.;  Altarschreine  u.  dgl. 

Nach  N.  schliefsen  sich  an  den  Dom  die  Stiftsgebände 
an  mit  Resten  des  1905  erneuerten  Kreuzganges  auf  der 
Ost-  und  Nordseite.  Sie  dienen  jetzt  als  Wohnräume 
der  1705  eröffneten  Ritterak-ademie  (PL  23;  Gymnasium 
mit  Alumnat,  jetziger  Name  seit  1804;  bis  1862  nur  für 
mark.  Adelige).  Das  Schulgebäude  wurde  an  Stelle  des 
Westflügels  1869—70  erbaut. 

Nö.  vom  Dom,  aufserhalb  der  Stadt,  vom  Neustadt.  Rathaus  in 
'/2  St.  zu  erreichen  (Omnibus  von  dort  zu  allen  Zügen  für  20  Pf.), 
liegt  der  Bahnhof  der  Bahn  nach  Röthelwf  (S.  95). 


Neustädtische  Forst.  —  Nachmittagsausflüge  vom  Neuen 
Krug  (35  Min.  vom  Endpunkt  der  Pferdebahn  an  der  Plane):  1)  Malge, 
Hohe  Brücke,  Gränirt .  Est.  Gränert  (V^/t  St.);  —  2)  Malge.  Hohe  Brücke. 
.\eue  Mühle.  Paukrierlirücke ,  Neuer  Krug  (2-Vj  St.);  —  S)  Xcut  Mühle.  Ge- 
stell M  und  V  ziir  Magdeburger  Strafse,  Hohenzolhrn stein.  Silbenjuelle. 
Hohe  Brücke.  Neuer  Krug  (3'/4  St.);  oder  von  der  Silberquelle  direkt 
nach  N.  zum  Gränert  und  zur  Hst.  Gränert  (3  St.).  —  Zu  einer  Tages- 
tour läfst  sich  der  Weg  vom  Neuen  Krug  über  den  Gränirt  (hierher 
über  die  Malge  oder  über  Neue  Mühle  und  Silberquelle)  nach  Flaue 
mit  dem  "Wege  von  dort  über  den  Gördin  (S.  78)  nach  der  Altstadt 
verbinden.  —  Zu  empfehlen  sind  die  S.  67  genannten  Dampfer- 
verbindungen. 

Südwest!,  führt  die  Chaussee  nach  Ziesar,  die  Fort- 
setzimg der  "VVilhelmsdorfer  Strafse  (Pferdebahn  s.  S.  67), 
stets  von  einer  schönen,  schattigen  Promenade  begleitet, 
am  Schlachthofe  vorbei,  dann  über  die  ßathenower  Bahn 
zur  Badfahrerrennhahn  mit  Rest.  Sportpark  (vom  Neustadt. 
Rathaus  85  Min.).  Weiter  alsbald  t\ber  die  Flaue  und 
zugleich  über  die  Staatsbahn,  ganz  zuletzt  über  die 
Temnitz,  auch  SandfohriHfirahcn  genannt,  zvim  (85  Min.)  An- 
fang der  Forst.  5  ]\iin.  weiter  der  Neue  Krug-  (vielbesuchtes 
Rest.;  Droschke  s.  S.  67),  am  Anfang  von  Wilhelmsdorf. 
Daneben  ausgedehnte  Parkanlagen  mit  einem  Denkmal 
für  den  Begründer  derselben,  Stadtrat  Bröse,  und  einem 
aus  der  Stadt  hierher  versetzten  ehem.  Meilenstein  (Sand- 


76  7.    Brandenburg  a.  H. 

Steinobelisk).  Am  (5  Min.)  Ende  des  Dorfes  1.  Kurhaus 
Wühelmsdorf  (25  Z.  mit  40  B.  zu  P/4— '2  M. ,  F.  50  Pf., 
M.  1  u.  1V4  31.,  P.  31/2-4  M.). 

Vom  Neuen  Krug  nach  N.  Weg  zum  Buhnoiliaus  ('4  St  :  Erfr. ; 
Dampfer  S.  67),  wo  Haxd  und  Finne  in  den  Phtuer  Sic  gehen.  Im 
Sommer  gelangt  man  dorthin  auch  auf  verbotenem  Wege  durch  die 
W^iesen  auf  dem  Nordufer  der  Plane  (s.  oben)  Gegenüber  dem 
Buhnenhaus  (Überfahrt  10  Pf.)  liegt  Hest.  Setschliifschin." 

Vom  Neuen  Krug  nach  Reckahn  (I1/2  St).  Der  breite 
Fahrweg  .  der  sich  an  der  Westseite  des  Parkes  (1.)  hinzieht ,  biegt 
nach  9  und  dann  nach  3  Min.  r.  um  und  geht  in  den  sogen.  Minister- 
weg über,  der  gestellartig,  später  als  Gang  zwischen  feiithen  an  die 
Paukrierbrücke  bringt  (3.5  Min  ;  zurück:  hinter  der  Brücke  sofort  r. 
über  den  , verbotenen'  Uferweg  hinweg  in  3  Min.  an  den  Anfang  des 
Eichenganges).  Weiter  so.  an  Dusürrtckulm  vorbeinach  Ktcknlin  (.iSMin. ; 
S.  56).  —  Von  der  Paukrierbrücke  w.  am  Waldrande  hin,  jenseit  der 
Chaussee  durch  Hochwald  nach  der  Neuen  Mühle  (V2  St. ;  s.  unten). 

Vom  Neuen  Krug  nach  Plane  (3  St.).  Dem 
Kurhavis  gegenüber,  wo  die  alte  Magdeburger  Strafse 
sich  geradeaus  fortsetzt,  während  die  Chaussee  1.  umbiegt, 
nach  N.  Fahrweg  (auch  halbl.  Fufsweg,  bald  r.  Gestell 
zum  Fahrweg  zurück),  weiterhin  etwas  an  der  Bahn  hin, 
dann  über  sie  (Bude  75)  zum  Fh.  Mahjc  (35  Min.;  Erfr.: 
Dampfer  S.  67),  am  Breitlingsee,  einer  der  südl.  Aus- 
buchtungen des  Piauer  Sees  (Blick  nach  Brandenburg). 
In  sw.  Richtung  am  Fenn  (1.)  hin  wieder  zur  (10  Min.) 
Bahn;  jenseits  an  der  Niederung  der  Buckau  (r.)  hin 
zur  (10  Min.)  Magdeburger  Strafse;  r.  alsbald  über  die 
Hohe  Brücke  und  r.  den  Fahrweg  (Wegw.),  nochmals 
über  die  Bahn;  jenseits  neben  ihr  zu  einer  (25  Min.) 
Brücke,  wo  r.  abseits  Fh.  Griiiiert  (keine  Erfr.)  und  eine 
Kapelle  mit  Bildnissen  der  Grafen  v.  Wartensleben 
bleibt.  Neben  der  Bahn  hin  durch  Laubgebüsch,  bald 
am  Möserschen  See  nach  (I/4  St.)  H.^t.  Grdnert  mit  Best. 
Seepavillon  (Dampfer  S.  67,  Eisenbahn  S.  78). 

Die  Magdeburger  Strafse  selbst  überschreitet,  am  Nord- 
rande der  städt-  Rieselfelder  hingehend ,  nach  35  Min.  (vom  Neuen 
Krug)  die  Buhe  Brüclie  und  gelangt,  auch  nachher  von  hohem  Wald 
begleitet,  nach  weiteren  '^k  St.  an  die  Grenze  der  Provinz  Sachsen, 
wo  seit  1905  der  HohinzoUerxstein  steht  zur  Erinnerung  daran,  dal's 
Friedrich  I.  am  21  Juni  1412  hier  zuerst  brandenburg.  Land  betrat.  — 
Jenseit  der  Hohen  Brücke  zweigt  von  dem  Wege  zum  Gränert  so- 
gleich 1.  ein  Weg  ab  (Wegw.)  zur  Silherquelle  ('/■->  St. ;  s.  unten). 

Vom  Kurhaus  über  die  Neue  Mühle  zur  Silberquelle 
(95  bzw.  85  Min.).  Zwischen  der  Magdeburger  Strafse  (r )  und  der 
Chaussee  (1.)  Fufsweg  (Wegw.)  zu  einem  (V-i  St  )  Gestellwege  an  der 
Südseite  der  städt.  Rieselfelder;  nach  5  Min.  1  Fortsetzung  des  Fufs- 
weges,  zuletzt  Fahrweg  nach  der  Neuen  Miilih  (20  Min. ;  Erfr.  im  Forst- 
haiise;  zur  Paukrierbrücke  s.  oben),  kleiner  Kolonie  mit  altem  Turm 
und  den  städt.  Karpfenteichen  an  der  Bucktoi.  Nun  entweder  jenseit  des 
Plüfschens  r.  (Wegw.)  schöner  Fufsweg  an  ihm  zur  (25  Min.)  Hohen 
Brüclie  und  weiter,  wie  oben  angegeben  :  —  oder  jenseits  erst  nach 
4  Min.  (Brücke)  1.  Fahrweg,  sogleich  halbr.  Gestell  M,  nach  20  Min. 
(etwas   vorher   kürzender    Weg)  r.    Gestell   r  über   die  Magdeburger 


7.    Brandenburg  a.  H.  77 

Stralse  (12  Min.:  V4  St.  n.  vom  Hohenzollernstein),  zuletzt  über  den 
erstgenannten  Weg  hinab  in  den  (8  Jlin.)  DuhcHgrnnd  und  1.  (südl.) 
in  2"Min.  zur  SilbirqiuUe  (Bank).  Der  Diebesgrund  ist  der  südl.  Teil 
einer  am  Flauer  See  beginnenden,  von  Wald  eingefafsten  Niederung  ; 
bei  der  Quelle  ein  prächtiger  Buchenbezirk.  —  Südl.  gelangt  man 
von  der  Silberquelle  am  Rande  der  Niederung  und  an  der  Kreis- 
grenze in  20  Min.  zvim  Ende  des  Grundes,  wo  1.  ein  Ful'sweg  in  3  Min. 
zum  Holuiizollenistfiii  (S.  761  führt.  Nördl.  von  der  Quelle  biegt 
der  Weg  an  der  Niederung  nach  etwa  25  Min.  deutlich  1.  um  und 
geht  über  dieselbe  in  Windungen  zur  Westseite;  auf  ihr  nach  N. 
bis  in  die  Nähe  der  Bahn,  dann  1.  auf  dem  , Friedens«  ege'  zu  einem 
Bahnübergang  (20  Min. ;  Drehkreuz);  jenseits  1.  in  7  Min.  zur  Brücke 
über  die  ßahn  südl.  von  Fh.  Gränert  (S.  76). 

Weiter. an  oder  nahe  der  Bahn  in  V'4  St.  nach  Moser 
(Gasth.  z.  Ü..  einfach,  aber  ordentlich).  Nach  N.  in  der 
Nähe  des  Heiligen  iSees  vorbei,  an  dessen  Ostseite  sich  der 
aussichtreiche  Mösersche  Weinberg  (56  m)  erhebt,  nur  zum 
geringen  Teil  durch  Wald,  zur  Fähre  über  den  Anfang 
des  Flauer  Kavals  {^li  St.:  rufen!).  Jenseits  von  der 
gräfl.  Ziegelei  durch  den  westl.  Teil  des  Schlofsparkes 
zvir  Chaussee  und  r.  nach  {Vi  St.)  Flaue. 

Plane.  —  Von  Bhf.  Gr.  WusteritiU  (S.  78;  Hot.  Kaiserhof)  bis 
Flaue  5  km  Chaussee  (Omnibus  2mal  für  30  Pf.).  Fufsgänger  gehen 
bereits  bei  St.  1,8  r.  durch  Wald  zum  Kanal:  1  Min.  r.  bei  Rfsf. 
Doyotlif  i  iiliof  hinüher :  jenseits  \OTa  Btst.  z.  Plaiiir  Sk  zur  Chaussee  bei 
St  80,1 ,  w.  von  Flaue  (im  ganzen  1  St.).  —  Weg  vom  Xeneu  Krug 
über  Hst.  Grihurt  s.  S.  76  —  Die  direkte  Entfernung  von  der  Altstadt 
nach  Flaue  auf  der  Chaussee  beträgt  10  km  (Omnibus  s.  S.  67). 

Flaue  (*Goldner  Stern;  Rest.  Voigts  Blumengarten; 
Dampfer  s.  S.  67),  Städtchen  mit  2129  Einw.,  am  1.  Ufer 
der  Havel.,  die  hier  aus  dem  Flauer  See  (S.  67  und  76). 
sich  nach  N.  T\'endet,  war  als  wichtige  Grenzfeste  und 
Zollstätte  lange  Zeit  Gegenstand  des  Streites  zwischen 
dem  Erzbistum  Magdeburg  und  der  Mark,  zu  der  es 
seit  1449  endgültig  gehört.  Das  Schloß-,  das  um  1400 
Hans  V.  Quitzow  von  seinem  Schwiegervater  Lippold 
V.  Bredow  erhielt,  nahm  am  26.  Februar  1414  Kurfürst 
Friedrich  I.  ein.  Später  dem  Matthias  v.  Saldern  (vgl. 
S.  71),  dann  der  Familie  v.  Arnim  verpfändet,  ging  es 
1620  auf  die  Familie  v.  Görne  über.  Friedr.  v.  G.  legte 
bei  dem  1711 — 15  neu  erbauten  Schlosse  die  erste  Porzellan- 
manufaktur in  Preufsen  an ,  die  bis  1730  bestand.  Seit 
1839  gehört  die  Besitzung  den  Grafen  v.  Königsmarck 
(im  Ahnensaale  8  grofse  Darstellungen  aus  der  Geschichte 
derselben).  Der  ausgedehnte,  schöne  Farli  ist  zugänglich 
(Karten  im  Goldnen  Stern).  In  der  einfachen  Kirche  des 
Ortes  ein  Altar  aus  dem  17.  .Jahrh.  mit  Marmorreliefs, 
dahinter  der  Hauptteil  des  früheren  Altars  von  1618; 
am  Eingang  die  Grabsteine  des  Matthias  v.  Saldern 
(t  1575)  und  des  Leonhard  v.  Arnim  (f  1620),  im  Chor  1. 
der    des   Christoph  v.    Görne  (f   1638);    grolses   Bronze- 


78  7.   Brandenburg  a.  H. 

denkmal  des  Grafen  F.  W.  Hans  v^  Königsmarck  (f  1861) 
von  Kifs.   Sw.  von  der  Stadt  die  Fähre  nach  Moser  (S.  77). 

Am  r.  (östl.)  Havelufer  liegt  auf  der  Stelle,  von  wo  die  .grofse 
Büchse'  1414  dem  Schlofs  Flaue  zugesetzt  haben  soll,  Margarethenhof : 
im  Park  (hinter  der  Villa  1.)  die  originelle  Grabstätte  des  früheren 
Besitzers  Wiesike  nebst  Gemahlin  (Medaillonporträts  und  Reliefs 
der  Hygiea  und  Psyche).  —  Der  vom  Flauer  See  ausgehende  Flauer 
Knnal  (.57  km),  der  die  Havel  mit  der  Elbe  oberhalb  Magdeburg  ver- 
bindet, wurde  von  Friedrich  d.  Gr.  1743—45  angelegt  und  1866  in 
seinem  westl.  Teile  verlegt. 

Die  Magdeburger  Bahn  berührt  jenseit  (72  km)  (Inhierl  (S.  76): 
76,5  km  f!r.  WusfermtB  (S.  77),  von  wo  eine  Zweigbahn  nach  Zie'sar 
geht;  83  km  Kadtr  Srhhusc.  —  91,5  km  Genthin  (Hot.  Fürst  Bismarck; 
Deutsclifs  Haus),  Stadt  mit  6500  Einw.  am  Flaue)-  Kuiial;  Bahn  nach 
Milow  (S.  71)  an  der  Havel ,  sowie  über  Jtriilwu-  nach  Schöiihaiinoi  (S.  85). 

Altstädtische  Forst  (vgl.  die  Karte  S.  66).  —  Von 
der  Altstadt  nw.  die  Pritzerber  Chaussee,  die  Fortsetzung 
der  Fohrder  Strafse,  bei  St.  0,9  1.  schattenloser  Pflaster- 
weg; —  oder  w.  die  Planer  Chaussee  bis  nahe  an  den 
iienzsee,  eine  nördl.  Ausbuchtung  des  Flauer  Sees,  und 
en  Anfang  des  Süokanahs  (S.  67),  hier  r.  (Wegw.) 
Fahrweg,  bald  am  Waldrande  hin  (Promenade)  zum 
Rest.  Grörden  (1  bzw.  1^'4  St.):  dabei  Promeuadenanlagen. 
Die  Haltestelle  der  Rathenower  Bahn  (S.  70)  liegt  wenige 
Min.  ö. 

Vom  Rest.  Görden  nacli  Bohnenl  and.  —  a.  (80Min.).  Nördl. 
breiter  Weg  an  Kol.  Oörden  (Gate  Waldesruh),  dann  durch  Nadelwald 
an  den  SchiefsstUnden  (1.)  vorbei  zur  Rathenower  Bahn,  an  ihr  nach 
1.  und  über  sie  hinweg  zur  (35  Min.)  Pritzerber  Chaussee  bei  St  5,3; 
jenseits  Fahrweg  nach  (25  Min.)  Kol.  Bohnenland  (Rest.  Erholung; 
Rest.  z.  Bohnenlandsee).  5  Min.  n.  davon  r.  am  Waldrande  die  sogen. 
Schwedenschanzen.  —  h.  (angenehmer;  l'/J — 1^/4  St.).  Vom  Flauer 
Wege  (s.  S.  79)  nach  12  Min  r.  durch  hübsches  Laubgebüsch  am 
Westufer  des  Gördensets  ( 75  ha :  3  m  t.) ,  nachher  an  der  sich  an- 
schliefsenden  Niederung  (zum  Anfang  derselben  gelangt  man  auch 
auf  der  Ostseite  des  Sees;  der  Steg,"  der  an  dessen  Ende  über  die 
Niederung  führt,  ist  ziemlich  versteckt),  zuletzt  nach  1.  an  der 
Rathenower  Bahn  zur  H'<t.  BuhiHiihuid  (.50  Min. :  .S.  70).  .Tenseit  der  Bahn 
alsbald  Ful'sweg  (Wegw.)  zur  (15  Min.i  Pritzerber  Chaussee  bei  St  6,0. 
Nachher  recht  angenehm  an  der  Ostseite  des  waldumgebenen, 
schmalen  ^Bohnoilaiidstes,  nach  20  Min.  r.  in  2  Min.  nach  Kol.  Bohtun- 
lund:  der  Ful'sweg  setzt  sich  am  See  noch  5  Min.  fort  bis  zum  Fahr- 
wege, gegenüber  den  Schwedenschanzen.  Oder  man  benutzt  die 
Pritzerber  Chaussee  1.  bis  hinter  St.  6,2  und  dann  den  Fahrweg  am 
Westufer  des  Bohnenlandsees ,  der  nach  25  Min.  in  der  Nähe  von 
(1.)  Fh.  Bohiuiäand  an  den  Fahrweg  auf  dem  Ostufer  kommt,  8  Min. 
n.  von  den  Restaurants 

Von  dem  eben  genannten  Treffpunkt  der  Wege  vor  Fh.  Bohnen- 
land (8  Min.)  erreiclit  man  nö.  in  ','2  St.  den  Weg  von  Fohrde  nach 
Radewege  und  auf  ihm  r.  die  (4  Min.)  Rathenower  Chaussee.  Von 
dieser  4"  Min.  n.  bei  St.  7,6  1.  ab,  bald  r.  und  ziemlich  direkt  ohne 
eigentlichen  Weg  zum  (20  Min.)  Triangulierungsstein  auf  dem  Svhuarzen 
Bergt  (88  m),  mit  Aussicht  auf  Radewege,  Beetzsee,  Götzer  Berg  (ö.), 
Brandenburg  und  Fläming  (s.),  Fh.  Bohnenland,  Schlofs  Flaue,  Flauer 
See  (sw.),  Kirche  von  Rathenow  (n.).  Gegenüber  dem  Fohrder  Wege 
Chaussee  nach  Badeuege  (V2  St. :  S.  71). 


8.    Von  Berlin  nach  Stendal.  79 

Vom  Görden  nach  Flaue  {VU  St.).  Westl.  zum 
(10  Min.)  Gördensce  und  weiter  geradeavis  (mehrfach  Wegw.), 
zuletzt  1.  zur  (35  Min.)  Chaussee  am  Ende  des  Waldes 
bei  St.  75,9 ;  —  oder  angenehmer  und  nicht  weiter :  jenseit 
des  Sees  schon  nach  12  Min.  beim  Kreuzwege  geradeaus 
das  G-esteli  ('/*  St.),  zuletzt  1.  auf  einem  Qu.ergestell  in 
2  Min.  zur  Chaussee  kurz  vor  St.  75,4.  Bis  Plane  (S.  77) 
braucht  man  noch  30  bzw.  35  Min. 

8.   Ton  Berlin  uach  Stendal. 

105  km  Lehrter  Bahn  (1871  eröffnet),  in  IVa— 2V2  St.  (die 
meisten  Schnellzüge  gehen  von  der  Stadtbahn  ab).  Eine  gröfsere 
Anzahl  von  Zügen  geht  nur  bis  'W'usf(n»arli;  diese  halten  auch  auf 
den  Vorortstationen  t'ullüzstrnfae,  .litiigfeniheült  und  Fürstoibrunn.  Fahr- 
preise: Ruthuww  3,50.  2,30  (Schnellzug  4,0.  2,55);  Stendal  5,10.  3,40 
(6,10.  3,90)  M. 

Bis  (12  km,  von  Bhf.  Friedrichstrafse  15  km)  Spandmi 
s.  Teil  I.  Nachdem  die  Bahn  die  Havel  tiberschritten  hat, 
zweigt  sie  von  der  Hamburger  Linie  ab.  —  17  km  Staaken. 

22  km  Dallg'OW-Döberitz  (Erfr.;  Gasth.  Denti^eher 
Kaiser-,  aufserdem  ein  neues  Hot.).  Vom  Bahnhof  gelangt 
man  so.  durch  Kol.  Nev-Döherüz  nach  {2bMxn.)  JJallcfow; 
—  w.  unterhalb  des  Rest.  Bismarckshöhe  vorüber  nach 
(^li  St.)  Bohrbecl',  das  50  Min.  stidl.  von  Bhf.  Finkenkrug 
(s.  Teil  I)  liegt.  Südl.  vom  Bahnhof  erstreckt  sich  bis  zu 
der  1/4  St.  entfernten  Hamburger  Chaussee  das  Baracken- 
lager für  die  Mai  bis  Sept.  brigadenweise  auf  etwa  14  Tage 
hierher  kommandierten  Gardetruppen  von  Berlin  und  Um- 
gegend (Betreten  des  Lagers  wie  des  Übungsplatzes  wird 
Zivilpersonen  nur  So.  gestattet;  Erlaubnis  zu  erbitten  von 
der  kgl.  Kommandantur,  am  besten  vorher  schriftlich). 
An  der  Chaussee  die  Kaserne  für  das  ständige  Wach- 
kommando von  120  Mann ,  mit  der  Kommandantur. 
Südl.  davon  der  1895  angelegte  Trupjyenühungf^platz  auf 
einem  Gelände  von  41,69  qkm,  das  bis  zur  Spandau- 
Potsdamer  Chaussee  reicht.  Auf  ihm  u.  a.  im  0.  ein 
Zieldorf,  sowie  etwas  südl.  von  Dallgow  auf  dem  Hasen- 
lieidenherge  der  Bülowturm,  ein  hölzernes  Gerüst,  auf  dem 
zu  Schiefszeiten  eine  Fahne  aufgezogen  wird,  und  ein 
Granitobelisk,  1903  errichtet  zum  Andenken  an  Fried- 
rich d.  Gr.,  der  den  2.— 14.  Sept.  1753  mit  44000  Truppen 
im  Lager  zu  Döberitz  lag.  Von  dem  ehem.  Dorfe  Döbe- 
ritz (50  Min.  von  der  Kaserne)  haben  sich  aufser  der 
Kirche  und  dem  von  einem  Park  umgebenen  Gutshofe 
noch  einige  Häuser  erhalten,  alles  verödet.  Seit  1903 
finden  auf  dem  Gelände  auch  die  kgl.  Parforcejagden 
statt  (früher  im  Grunewald). 


80  8.    Von  Bei'iin  nach  Stendal. 

Hinter  Dallgow-Döberitz  ein  neuer,  ausgedehnter 
Verschiebebahnhof,  der  die  Lehrter  Bahn  mit  der  Linie 
Nauen — Wildpark — Jüterbog  beiderseits  verbindet.  30  km 
Wusicnnarl-  (Erfr.),  auch  Haltestelle  der  eben  genannten 
Bahn,  die  kurz  vorher  gekreuzt  wird.  Im  Febr.  1^07  wurde 
Heinr.  v.  Kleist  hier  nach  seiner  Festnahme  in  Berlin 
durch  die  Franzosen  in  einem  Keller  eingesperrt,  um 
nachher  nach  Frankreich  abgeführt  zu  werden.  —  Dann 
unter  der  Bahnlinie  Nauen-Ketzin  hindurch.  R.  erscheint 
auf  kahler  Fläche  Xauen.  Bald  beginnt  Kreis  West- 
Havelland. 

43  km  Gr.  Behiiitz  (Erfr.).  Das  Gut  im  Dorfe  (20  Min.) 
ist  seit  1866  im  Besitz  der  Familie  Borsig:  am  Eingang 
die  Trophäen  "vom  ehem.  Oranienburger  Tor  in  Berlin. 
Nördl.  davon  der  Gr.  Behnitzsee  (24  ha;  7  m  t.)  imd  ein 
Park  mit  angenehmen  Spazierwegen.  An  der  Südseite 
der  Kirche  (dem  Gute  gegenüber)  das  Borsigsche  Erb- 
begräbnis, 1878  beim  Tode  Albert  Borsigs  errichtet.  Schon 
vor  dem  Dorfe,  r.  abseits  dicht  an  der  Bahn.  Fh.  Sand- 
kriig:  im  Garten  eine  Bismarckeiche .  1871  dem  Fürsten 
gewidmet,  der  1849  hier  eine  Bede  hielt. 

52  km  Buschow.  —  60  km  Nennhausen  {Gasth.  z. 
Eisenbahn,  4  Min.  w.  vom  Bahnhof;  im  Orte  zwei  andre 
Whser),  Dorf  am  Ostrande  des  NufstcinJiels,  einer  der 
Inselschollen  des  Havellandes  (vgl.  S.  14),  die  sich  nw. 
bis  Ferchesar  (S.  82  erstreckt.  Das  Gut  gehörte  einst 
der  Familie  v.  Lochow,  dann  der  v.  Briest,  am  Anfang 
des  19.  Jahrh.  dem  Dichter  de  la  Motte  Fouque:  jetzt 
besitzt  es  Herr  v.  Bredow-Briesen.  Das  Schlofs  wurde 
1737  von  Fr.  Chr.  v.  Briest  erbaut;  im  Parke  (Erlaubnis 
einzuholen  beim  Schlofsgärtner)  schöne  Spazierwege. 
Die  Kirche  birgt  ein  kostbares  Marmorepitaph  für  Georg 
v.  Lochow  (t  1612)  und  Gemahlin. 

Von  Nennhausen  nach  Rathenow  (S'A  St.).  Nördl.  vom 
(rute  (i'ii  Min.  vom  Bahnhof»,  wo  die  Landwege  nach  Stechow  und 
Rathenow  auseinandergehen,  1.  in  den  Park,  immer  geradeaus  (mian 
kommt  an  diesen  Weg  auch  durch  einen  kleinen  Eingang  südl. 
vom  Gute,  8  Min.  vom  Bahnhof,  doch  verfehlt  man  ihn  hier  leicht), 
jenseit  einer  Niederung  etwas  sandig  in  der  Nähe  eines  Bruches  (1.) 
"hin.  zuletzt  ohne  rechten  \Veg  über  Feld  an  den  |.50  Min.)  Eathe- 
nower  Landweg  bei  Tl.  68,  unterhalb  Aer  Rollhircjt  (vom  Gipfel,  90  m, 
etwa  vom  Tl.  78  in  V4  St.  zu  erreichen,  schöner  Blick  auf  das  wald- 
und  hügelreiche  Havelland).  Der  Landweg,  der  bald  die  Bahn  be- 
rührt, bringt  in  '^U  St.  an  die  Friesacker  Chaussee:  auf  ihr  durch 
schönen  Wald,  weiterhin  an  Neii-Fnedrirliadorf  (S.  82)  vorbei,  zuletzt 
auf  der  Brandenburger  Chaussee  zum  Kreishause  (l'A  St. ;  S.  81).  — 
Kaum  einen  Umwe<r  macht  man,  wenn  man  den  schattigen  Landweg 
ivAch.  Stfchoir  (I  St.:'Whs.),  Haltestelle  der  Bahn  Rathenow-Paulinen- 
aue  (S.  83),    dann  immer  die  Friesacker  Waldchaussee  benutzt. 

71  km  Rathenow.  —  Gasth.:  Berliner  Str.  24  *Deutsch(s 
Htdts.  mit  Garten.  Nr.  26  Großer  Kurfürfit:  Reirhxpost,  Zietenplatz;  Land- 


8.    Von  Berlin  nach  Stendal.  81 

hmis .  Steinstr.  23,  beim  Markt.  —  Bulinliofstyst.  —  Gartenlokale: 
*SchüizenIitius .  10  Min.  w.  vom  Bahnhof,  nahe  der  Bahn;  *Williflms- 
höli((a.  unten);  BdUrtu,  am  Haveltor.  —  Konditoreien:  Berliner  Str.  18 
ScMlliiiff,  Nr.  12  a  Smoh'nuki/.  —  Droschke:  1  Pers.  5U  Pf.,  jede  weitere 
Pers.  25  Pf.  —  Omnibus:  vom  Buliuhof  zum  Markt  10  Pf.  —  Dampfer: 
nach  Hmilliirg  Di.  Do.  Sa.  3  U.  nachm.  (vgl.  S.  99)  in  5  St. 

Dem  Staatsbahnhof  gegenüber  (südl.;  Gang  über  die  Bahn)  liegt 
der  Bahnhof  für  die  .Städtebahn'  nach  BnuuleHburq  (S.  70)  und  Neu- 
stoilt  II.  I).  (S.  83);  etwas  ö.  vom  Staatsbahnhof  (Nordseite)  beginnt 
die  Bahn  nach  Pauliiiouiuc  (S.  96  ) 

Rathenoic,  Kreisstadt  für  West-Havelland  mit  2422-5 
Einw.,  im  30  jährigen  Kriege  wiederholt  von  Kaiserlichen 
und  Schweden  besetzt,  1675  wiederum  in  den  Händen  der 
letzteren,  dann  aber  vom  Gr.  Kurfürsten  eingenommen 
(vgl.  S.  82),  zerfällt  in  die  von  der  Havel  umflossene 
Altstadt  und  die  1733  angelegte  Neustadt,  die  sich  bis 
an  den  Bahnhof  erstreckt.  Weltbekannt  sind  die  Rathe- 
nower optischen  Artikel  (im  ganzen  etwa  100  Firmen, 
davon  gegen  10  Fabriken  mit  mehreren  Hundert  Arbeitern). 

Die  Bahnhofstrafse ,  in  der  das  Amtsgericht  und  die 
Kasernen  des  Husarenregiments  v.  Zieten  liegen  (auf  dem 
Kasernenhofe  eine  Büste  Zietens  von  W.  Begas),  mündet 
in  die  Dunckerstrafse  gegenüber  dem  *Kreishanse,  einem 
got.  Backsteinbau  mit  mehreren  Giebeln  von  Schwechten. 
Vor  demselben  ein  Standbild  Wilhelms  d.  Gr.  aus  Bronze, 
von  Rosse.  Die  Dunckerstrafse  wird  nach  AV.  weiter- 
hin durch  die  Berliner  Strafse  fortgesetzt.  In  dieser 
die  Post,  bei  der  1906  ein  Standbild  v.  Hosenberqs,  früheren 
Kommandeurs  der  Husaren  (f  1900),  aus  Bronze  von 
Albrecht,  aufgestellt  wurde.  Weiter  in  derselben  Strafse  1., 
Ecke  der  Brandenburger  Strafse,  die  bedeutendste  optische 
Fabrik  „Emil  Busch,  Aktiengesellschaft";  zwei  Tafeln 
am  Hause  erinnern  daran,  dafs  dieser  Industriezweig 
hier  1800  von  dem  Prediger  Duncker  begründet  und  von 
seinem  Neffen  Emil  Busch  erweitert  wurde.  Die  darauf 
folgende  Schleusenbriicl~e ,  mit  lebhaftem  Schiffsverkehr, 
verbindet  die  beiden  Stadtteile.  Vor  der  Brücke  1.  auf 
dem  Paradeplatz  das  überlebensgrofse  Standbild  des  Gr. 
Kurfürsten  aus  Sandstein  von  Glume,  1738  von  den  kur- 
märkischen Ständen  errichtet;  vier  gefesselte  Krieger 
vimgeben  den  mit  vier  Reliefs  (Schlacht  bei  Warschau 
16-56,  Einnahme  von  Rathenow  und  Schlacht  bei  Fehr- 
bellin  1675,  Eroberung  von  Stralsund  1678)  geschmückten 
Sockel.  Gleichfalls  1. ,  etwas  abseits  am  Ende  der 
Schleusenstrafse,  das  städt.  Kealgymnasium  mit  Realschule. 

Durch  die  Brandenburger  Strafse  nachS.,  dann  halbr.  Promenade 
—  oder  vom  Kurfürstendenkmal  am  Wasser  (r.),  nachher  an  den 
Kirchhöfen  (1.)  entlang  —  gelangt  man  in  etwa  20  Min.  auf  den  ^Vei»- 
btrff  mit  dem  Verteilungswerk  der  städt.  Wasserwerke  (S.  82).  Östl. 
davon  R(st.  M'i/Iumshöltt;  —  am  Westende  der  Anlagen,  oberhalb  der 
Havel,  guter  Überblick  über  die  Stätte  des  Kampfes  von  167.5. 

Wanderbuch  für  die  Mark.     II.  6 


82  8.    Von  Berlin  nach  Stendal. 

Jenseit  der  Brücke  (1.  ein  Rest  der  alten  Stadtmauer) 
durch  die  Steinstrafse  zum  Markt  (25  Min.  vom  Bahnhof). 
Südl.  davon  die  Pfarrlnrche  St.  Marien  und  St.  Andreas 
ursprünglich  roman.  Basilika,  der  ein  Portal  an  der 
Nordseite  und  Reste  des  Frieses  am  Langhause  ange- 
hören, im  16.  Jahrh.  in  got.  Formen  umgebaut;  der 
schlanke  Turm(Eintr.  25  Pf. :  Kirchendiener  Kirchplatz  17), 
1825 — 28  hinzugefügt,  gewährt  eine  schöne  Aussicht.  Bei 
der  Kirche  eine  Bronzebüste  des  Predigers  Z)»?KA'er  (f  1843; 
S.  81)  von  Calandrelli.  Vom  Markt  führt  in  derselben 
Richtung  weiter  die  Havelstrafse  zum  Hareltor  und  zur 
Langen  Brücke.  8  Min.  jenseits,  bei  der  Hohen  Brücke, 
hübscher  Blick  auf  die  Stadt.  Von  hier  aus  erfolgte  am 
frühen  Morgen  des  15.  Juni  1675  die  Einnahme  der 
Stadt,  die  von  den  Schweden  unter  AVangelin  besetzt  war. 

Mit  wenigen  Reitern  hatte  Dirffhuga-  die  Wache  bei  der  Hohen 
Brücke  überrumpelt.  Dann  sammelten  sich  die  brandenbursj.  Reiter 
auf  der  nassen  Wiese  zwischen  den  beiden  Havelarmen,  konnten 
aber  nicht  bis  zum  Haveltor  selbst  gelangen,  da  die  Brücke  vor 
diesem  abgedeckt  war.  Inzwischen  drang  eine  Abteilung  über  die 
Mühlen  durch  das  sogen.  Mühlentor  (etwas  südl.)  und  gleichzeitig 
eine  andere,  die  auf  Kähnen  übergesetzt  war,  durch  die  Wasserpforte 
(etwas  südl  von  der  Schleusenbrücke)  in  die  Stadt  ein.  Mach  Öff- 
nung des  Haveltores  strömte  auch  die  Hauptmasse  herein  und  über- 
wältigte die  Schweden  nach  tapferem  Widerstände. 

25  Min.  südöstl.  vom  Kreishause,  jenseit  der  Staatsbahn,  der 
R(tii\phttz  des  Märkischen  Reiter-  und  Pferdezucht  Vereins  (A*e,>Y.  T(9''- 
sang:  Wegw.  an  der  Brandenburger  Chaussee,  am  Anfang  des  Waldes 
r.).  Daneben  ö.  der  Exerzierplatz  der  Husaren  mit  einem  Gedenk- 
stein für  Prinz  Friedrich  Karl.  —  '/•  St.  östl.  (Promenade  neben  der 
Chaussee),  jenseit  der  Bahnen  nach  Paulinenaue  und  Xeustadt,  liegt 
in  schönem  Walde  ynt-F) iftlriclisdorf  {Rest.  Neue  Welt;  vgl.  S.  80),  von 
Friedrich  d.  Gr.  1765 — 67  angelegte  Kolonie.  Etwas  weiter,  r.  von  der 
Friesacker  Chaussee,  eine  "Lnti(/(>ihtiht('itt(.  —  ^'4  St.  nördl.,  jenseit 
der  Rathenower  Stadtforst,  Ferchesar  (bei  Rathenow).  Man  benutzt 
die  Friesacker  Strafse,  jenseit  der  kath.  Kirche  ha]l)r.  den  Landweg 
durch  Nadelwald  ll.  Promenaden  und  der  Turnplatz  mit  11  Eichen, 
1843  gepflanzt  zum  Andenken  an  das  1000jährige  Bestehen  des  deut- 
schen Reiches):  jenseit  der  Neustädter  Bahn  gröl'stenteils  durch  ge- 
mischten Wald  an  den  städt.  Wasserwerken  vorbei;  nach  1  St.,  nahe 
St.  4:3.  44.  .51.  52,  1.  schöner  Fufsweg  zum  (25  Min.)  Ende  der  Forst: 
weiterhin  in  der  Nähe  des  Ftrclugurn-  .SVf.v  (66,3  ha;  26  m  ü.  NN.; 
4  m  t  ),  der  östl.  Fortsetzung  des  mit  der  Havel  zusammenhängenden 
Hohennauener  Sees,  zum  Dorfe  (50  Min  ;  Seegers  Gasth.,"z.  Ü. ; 
Dröschers  Gasth.),  das  am  NW. -Ende  des  Niißnhihfh  (S.  80)  liegt  und 
als  Sommerfrische  benutzt  wird.  Das  Gut  gehört  der  Familie  v.  Knob- 
lauch. .Spaziergänge:  ',2  St  nö.,  mitten  im  Walde,  der  tiefe  Tivw^vff ; 
50  Min.  n.  Lochoti\  mit  hübschem  See;  am  Nordufer  des  Ferchesarer, 
später  des  Hohennauener  Sees  angenehmer  Fufsweg  nach  (1  St.)  Fh. 
TegtUnii'1 ,  von  wo  man  über  den  Rhfn  (bei  niedrigem  Wasserstande 
Furt»,  immer  in  der  Nähe  des  Sees,  nach  W'assirsupin  und  Hohfii-Nmun 
(S.  83:  im  ganzen  etwa  l^/i  St.)  gelangen  kann.  Hst.  Ftr/hesnr  der 
Bahn  nach  Paulinenaue  (S.  83)  liegt  20  Min.  so.  vom  Dorfe. 

Nach  Pritzerbe  (3Vj— 4'4  St;  unterwegs  keine  Erfr.).  Am 
Südende  von  \f it-frifclriclisdoif  {^.'2  St.:  s.  oljen)  über  die  Staatsbahn; 
hinter  dem  Exerzierplatz  beim  ('/■<  St.)  Wegweiser  r.  ab  von  der 
Chaussee  durch  schönen  gemischten  Wald,   bald  nahe  am  Wohfunee 


8.    Von  Berlin  nach  Stendal.  83 

vorüber,  nach  (12  Min.)  Fli.  Krüffosliorst  und  ('/•>  St.)  Kol.  Spoliereiiherg. 
Der  nächste  Wee,  nach  dessen  Gangbarkeit  man  sich  jedoch  vorher 
in  Spolierenberg  erkundige,  lenkt  so.  nach  .5  Min.  r.  ein  in  Gestell  b. 
Nach  40  Min. ,  "kurz  vordem  Ende  des  Gestells,  1.  Fahrweg  durch 
Eichen  zu  der  nur  bei  ganz  trockenem  Wetter  passierbaren  Pritzerbfr 
f.uke;  jenseits  ('/4  St.)  1. "durch  die  Heide  und  nach  '  j  St.,  wo  der  Weg 
nach  1.  umbiegt,  r.  Fuisweg  zum  {VI  Min.l  Waldende,  dann  Fahr- 
weg durch  die  gleichfalls  nicht  immer  trockenen  Wiesen  zu  einer 
(Va  St.)  Ziegelei.  R.  über  die  Bahn  zur  (6  Min.)  Ratlienower  Chaussee 
am  .Anfang  von  Pritztrht.  —  Ist  der  genannte  Weg  nicht  gangbar, 
so  wendet  man  sich  von  Spolierenberg  sw.  über  Fh.  Littzothntte 
nach  Dölitritz  (V  a  St.:  Brösickes  Gasth.l,  Haltestelle  der  Branden- 
burger Bahn  (S.  71):  —  oder  jenseit  des  Fh.  Lietzenhütte,  schon  nach 
■•''4  St.,  1.  ab  durch  Feld  zur  (20  Min.)  Chaussee  bei  St.  12,1:  auf  ihr, 
später  wieder  durch  Wald  über  Kol.  dnpil,  zuletzt  durch  Wiesen 
nach  (6  km)  Pritzu-hi.     Vgl.  S.  TU. 

Von  Rathenow  nach  Neustadt  a.  D. ,  3-5  km  Eisenbahn 
(Vgl.  S.  .55).  10  km  Holifn-XKutii  (2  Whser.),  am  Südende  des  Ländchens 
Rhinow  und  am  10  km  1.,  bis  1  km  br.  Hohennauour  See,  durch  den  der 
Grofse  Graben  (S.  96)  1,.5  km  w.  in  die  Hard  mündet.  Der  Ort  hatte 
einst  eine  starke  Burg,  auf  deren  Fundamenten  sich  das  jetzige 
Herrenhaus  (im  Besitze  des  Herrn  Kleist  v.  Bornstedt)  erhebt;  In 
der  mit  Schiel'sscharten  versehenen  Kirche  wertwolle  Grabdenkmäler 
der  Familie  v.  d.  Hagen  aus  dem  18.  .Jahrh.  —  14  km  Spaatz.  — 20  km 
Rhinow  {-I>(ntach(S  Haus;  Sclinarzfr  Adler),  Städtchen  mit  146.5  Einw. 
Alte  Feldsteinkirche,  deren  Turm  gleichfalls  Sehiefsscharten  hat. 
Siaiitpiirk  mit  Bismarckdenkmal,  am  Südrande  das  Pttsi.  zur  Mnlik  und 
das  Siliiifzoihaus.  So.  vom  Stadtpark,  jenseit  der  Bahn,  1.  die  lUistav- 
Adolf-Qudk,  mit  trefflichem  Wasser,  bei  der  der  Schwedenkönig  im 
Sommer  1631  verweilte ;  weiter  südl.  die  Phinoutr  Berge  (bis  94  m).  20 Min. 
ö.  von  der  Stadt  liegt  Stöllii,  noch  jetzt  den  Herren  v.  d.  Hagen  ge- 
hörig, die  im  17.  .Jahrh.  in  der  Kirche  den  kostbaren  Altar  stifteten 
(mitDarstellung  der  Familie  des  Stifters):  südl.  davon  der  110  m  h. 
f^ollenherg,  einer  der  StöUnschen  Berge,  von  dem  Friedrich  d.  Gr.  am 
23.  Juli  1779  das  urbar  gemachte  Rhinlucli  besichtigte  (die  Aussicht 
reicht  bis  Havelberg  und  den  Kamernbergen).  — ^"  Dann  über  den 
Rhiiihiridl,  der  10  km  sw.  durch  den  Gülper  Sei  in  die  Havel  mündet, 
und  über  die  Dosse.  —  24  km  FriedrichndorJ ,  in  dem  1773 — 78  ent- 
wässerten Dossehruch,  der  westl.  Fortsetzung  des  Rhinluchs:  l8  km 
Sfnersdorf:  30  km  Hohnwfen.  —  Über  die  Hamburger  Bahn  nach 
(:i5  km)  Xeusindl  n.  />.  (S.  97). 

Von  Rathenow  nach  Paulinenaue,  31,5  km  (Krei.sbahn; 
vgl.  S.  81).  Haltestellen  meist  unbedeutend,  u.  a.  (8  km)  Stechow 
(S.  80),  (9  km)  fircliisnr  (S.  82)  und  (22,5  km)  Sti.zki  (S.  95).  —  Pnulinen- 
uue  s.  S.  96.  

Hinter  Rathenow  geht  die  Bahn  über  die  Havel  und 
damit  in  die  Provinz  Sachsen  (Kreis  Jerichow  II);  r.  Blick 
auf  die  Stätte  des  Kampfes  von  1675  (S.  82).  —  79  km 
Gr.  Wudicke.  —  Am  Ende  des  Waldes  (86,5  km)  iSchönhnuser 
Damm.  L.  in  einiger  Entfernung  das  Kirchdorf  Wusf, 
im  Besitz  der  Familie  v.  Katte ,  deren  männliche  Linie 
ausgestorben  ist;  in  der  Familiengruft  ruht  Hans  Herm. 
V.  Katte,  hingerichtet  zu  Küstrin  am  6.  Nov.  17:30.  AVeiter 
erscheinen  auf  derselben  Seite  der  Jerichower  Doppelturm 
und  Tangermünde. 

92  km  Schönhausen  {*Gasth.  zum  Fürsten  Biamarck; 
Deutsches  Haus-.,  Erfr.  im  Bahnhof).     In  dem  stattlichen 


84  8.    Von  Berlin  nach  Stendal. 

Dorfe  (2069  E)  eine  1212  geweihte,  mustergültige 
roman.  Basilika  von  gewaltigen  Verhältnissen  (innen 
zahlreiche  Bismarcksche  Grabsteine  und  Epitaphien)  und 
zwei  Güter  im  Besitze  der  Familie  Bismarck,  die  aus  der 
Altmark  stammt  (vgl.  S.  87)  und  seit  156:^  hier  ansässig 
ist.  In  dem  einfachen  Herrenhause  des  kleineren  Gutes 
(bei  der  Kirche)  wurde  der  frühere  Reichskanzler  am 
1.  April  1815  geboren  (gest.  am  80.  Juli  1898  in  Friedrichs- 
ruh).  Das  gröfsere  Gut  (östl.  im  Dorfe,  15  Min.  vom 
Bahnhof),  das  1830  in  bürgerliche  Hände  übergegangen 
war,  wurde  für  ihn  zum  70.  Geburtstage  als  National- 
gabe vom  deutschen  Volke  iür  P/2  Million  Mark  wieder- 
erworben. Seit  1891  enthält  das  Obergeschofs  des  Herren- 
hauses ein  *Bisinarckinnseuin,  meist  Gaben  von  Herrschern , 
Städten,  Korporationen  usw.  Einlr.  nur  wochentags 
10—12;  2-5  (im  Winter  4)  U.;  Trkg. 

Im  Flur  über  einer  Tür  das  Wajipen  des  Fürsten  (ein  in  drei 
Winkeln  mit  Eichenblättern  besetztes  Kleeblatt)  und  sein  Bild; 
Mosaikbild  Wilhelms  I.:  Waffen,  Bekleidiinjisstucke  usw.  aus  Afrika, 
meist  Geschenke  des  Afrikareisenden  E.  Wolf;  schön  geschnitzte 
Fässer  mehrerer  Brauereien,  u.  a.  der  Rathenower  P^xportbrauerei 
(B.  als  Böttcher);  grol'ser  Elefantenzahn,  103  Pfund  schwer;  alte 
Uhr  von  v.  Carstenn-Licht^erfelde.  —  1.  Zimmer  (Nordseite)  Ge- 
mälde: Franz  Joseph  von  Österreich:  König  Hvimbert  von  Italien; 
Kaiser  Alexander  III,  von  Rufsland;  Kaiser  Wilhelm  II.,  nach  v. 
Angeii ;  Königin  Viktoria  von  England,  *König  Albert  von  Sachsen, 
von  Lenbach.  Marmorbüsten:  *W'i]helm  I.,  von  Henze:  Franz  Josef ; 
*Prinzregent  Luitpold  von  Bayern,  von  Rümann.  Modell  des  Dampfers 
, Prinzregent  Luitpold'.  Modell  des  Denkmals  des  Grofsherzogs  Fried- 
rich Franz  II.,  von  Brunow.  *Reliefplatte ,  Geschenk  der  Offiziere 
des  Landwehrreg.  Nr.  26.  *Schrein,  von  den  Frauen  und  Jungfrauen 
Schlesiens  (189.5).  Album  von  Greifswald,  Geschenk  ehemaliger 
Jäger.  Modell  des  Schnelldampfers  Fürst  B.  vom  Norddeutschen 
Lloyd.  Büifelhörner,  Geschenk  des  Afrikareisenden  Dr.  Höpfner.  — 
Im  2.  Zimmer  beginnen  die  Adressen  (etwa  8(X)).  Papst  Leo  XIII  , 
von  Lenbach:  Tafeln  von  der  Deutschen  Turnerschaft,  vom  Verein 
Berliner  Künstler,  von  den  deutsch-national  Gesinnten  Ober-Öster- 
reichs (1895).  Bronzener  P>ichenzweig  aus  Lauchhammer.  Eichener 
Lehnstuhl  vom  Grafen  v.  Wartensleben.  Truhe  von  den  Jungfrauen 
der  Rheinpfalz,  Baden  und  Hessen.  Bild  Bs.,  in  Eisen  getrieben,  vom 
Schlossermeister  Dallwig  in  Kassel.  Im  Mittelschrank:  Bronzener 
Lorbeerzweig  aus  eroberten  Geschützen  auf  Eichenklotz  vom  Schlacht- 
feld von  Wörth,  von  der  Kaiserin  Augusta  :  Meerschaumpfeife,  von 
Kaiser  Wilhelm  II.:  Ehrenbürgerl>riefe  von  Hanau,  Hamburg,  Altona  ; 
Türkischer  Säbel,  von  den  Deutschen  in  Konstantinopel.  Im  Schrank 
am  Fenster:  Handschuhe,  die  B.  beim  Attentat  in  Kissingen  1874  an- 
hatte. —  3.  Zimmer:  Fackelzug  im  Sachsenwald,  Bild  von  Lutteroth. 
Schitfsbild,  Zeichnung  Wilhelms  II.  Pult,  auf  dem  die  Unabhängig- 
keitserklärung Nordamerikas  1776  unterzeichnet  wurde.  Eiserner 
Eichenkranz  von  Oldenburger  Bürgern.  Reliefplatte  vom  Verein 
deutscher  Eisenhüttenleute."  Stiefel  mit  Brandmalerei  aus  Butzbach 
in  Hessen.  Geschnitzter  Elefantenzahn,  von  den  Deutschen  in  Birma. 
■Glückwunsch  zum  80.  Geburtstag  auf  Querschnitt  von  80.^'ähriger 
Eiche.  *Adresse  von  Bürgern  Düsseldorfs ;  desgl.  von  Frauen  Leipzigs. 
Im  Mittelschrank:  Ehrenschild,  vomBund  der  Landwirte:  *Adresse 
der  Deutschen  in  Petersbvirg;  Grofser  Bleistift  Kaiser  Wilhelms  I  ; 
Fächer   mit    den\  europäischen  Konzert.  —  4.   Zimmer   (Ostseite): 


8.    Von  Berlin  nach  Stendal.  85 

stuhl,  auf  dem  Napoleon  während  der  Verhandhingen  mit  B.  in 
Donchery  sal's.  Urkunde  über  die  Errichtung  des  Niederwalddenk- 
mals. Bismarckbilder.  Helme  des  Fürsten.  —  5.  und  6.  Zimmer: 
Meil'sener  und  Berliner  Porzellan;  viele  kleine  Erzeugnisse  des  Kunst- 
gewerbes. Ambos  aus  Remscheid.  *Rheinansichten.  Pfeifen  Bis- 
marcks.  —  7.  Zimmer  (Südseite):  *Kredenztisch  von  der  deutschen 
Studentenschaft.  Ehrenbürgerbriefe.  Doktordiplome  von  Tübingen 
und  Erlangen.  Zahlreiche  Büsten  des  Fürsten,  u.  a.  drei  von 
R.  Begas.  —  8.  Zimmer:  *Ehrenbürgerbrief  von  Bremen;  *desgl. 
von  Berlin,  mit  Gemälde  von  Menzel;  desgl.  der  Städte  Thüringens 
(1895).  *Abschiedsadresse  der  Berliner  Bürgerschaft  bei  der  Ent- 
lassung (März  1890).  Ehrendiplom  vom  Malkasten  in  Düsseldorf. 
Staffelei  mit  Eisenkranz  ,von  den  treuen  Westfalen'.  Modell  des 
Bismarckdenkmals  auf  der  Rudelsburg.  Büste  Wilhelms  I.  von 
Kietz.  Bilder:  Ein  Sonnenstrahl  im  Sachsenwald  ;  Bismarck  spricht. 
Faukzeug  Bs.  als  Korpsstudent.  Bibliothek.  Im  9.  Zimmer  (w. 
vom  Flur).  *Album  der  Deutschen  in  Kalifornien.  Wandteppiche 
von  Freyberg  in  Leipzig  (Vereinigung  von  Nord-  und  Süddeutsch- 
land). Porzellanschale  von  Frauen  Hamburgs.  Porzellanurne  vom 
Berliner  Gastwirtverein.  Eisenbouquet  aus  Bismarckhütte.  Glück- 
wunsch des  Kösener  S.  C.  zum  80.  Geburtstag.  Im  Mittelschrank: 
*Ehrenpalasch ,  Geschenk  Kaiser  Wilhelms  II.  (1895);  desgl.  aus 
Solingen ;  *Uhr  mit  Brillanten  und  Bild  der  Fürstin ,  sowie  Brief- 
beschwerer mit  riesiger  Perle,  beides  vom  mexikanischen  Gesandten 
V.  Vargas ;  interessante  .Schachbretter. 

Von  Schönhausen  nach  Sand  au,  24  km.  Die  Bahn  folgt 
der  Chaussee.  Haltestellen:  5  km  Holioi-Göliren;  8  km  Lithurs-Neuer- 
iitark;  11  km  KliiU;  14  km  ScharlMi-.  18  km  Schfinfthlt ;  21  km  Wulkau.  — 
Snndau  s.  S.  101. 

Von  Schön  hausen  nach  Genthin,  29  km  (Kreisbahn).  — 
R.  alsbald  schöne  Aussicht  auf  Tangermünde.  6  km  FisrlihuK.  Wenige 
Min.  südl.,  im  nördl.  Teile  des  Dorfes,  bei  den  Gasthäusern  Weg  zur 
Fähre  nach  Tangermünde  (35  Min. :  S  92).  —  12  km  Jerichow.  —  Vi  km 
RediMti,  mit  vorzüglicher  roman.  Kirche:  19  km  Schartiucht.  — 24  km 
Alteii-Pliitlioii  \  avjf  dem  Gute  der  schlanke  Turm  einer  eingegangenen 
Schrotfabrik.     Dann  über  den  Pliiuir  h'tnnil  nach  Geidliin  (S.  78). 

Jerichow  {Stadt  Mwjdchury,  Erfr.  im  Bahnhof),  Ackerbürger- 
städtchen mit  19.55  Einw. ,  ausgezeichnet  durch  die  *Klosterkirclie 
(Schlüssel  beim  Kantor,  Lindenstr.  20)  der  Prämonstratenser,  die 
Hartwig  v.  Stade,  Domherr  in  Magdeburg,  zur  Kolonisation  des 
Landes  1144  hierher  berief.  Das  vorzüglich  ausgeführte  Backstein- 
bauwerk ,  wahrscheinlich  nicht  die  ursprüngliche  Anlage  (Adler), 
sondern  erst  aus  dem  13.  .Jahrh.  (Schäfer),  eine  kreuzförmige 
Säulenbasilika  mit  zwei  sehr  hohen,  schlanken  Westtürmen  und 
drei  Apsiden,  ist  Vorbild  für  alle  Bataten  dieser  Art  im  nordöstl. 
Deutschland  gewesen.  Auch  das  Innere,  obwohl  bis  auf  die  schönen 
Sandsteinverzierungen  an  den  Portalen  und  Pfeilern  schmucklos, 
wirkt  durch  die  völlige  Durchführung  des  Rohbaues  wie  die  regel- 
rechte Anlage  der  weiten  Räume  mächtig.  Zu  dem  durch  einen 
Lettner  abgeschlossenen  hohen  Chor  führen  vom  Mittelschiff  zu 
beiden  .Seiten  Stufen  empor.  Darunter  die  zweischiffige  Krypta,  vier 
Stufen  tiefer  als  die  Querschiffe,  nach  denen  sie  sich  ebenso  wie 
nach  dem  Langhause  öffnet.  Die  einstigen  Klusltrgihäwle  im  W.  hat 
man  mit  Ausnahme  des  noch  leidlich  erhaltenen  Speisesaales  zu 
wirtschaftlichen  Zwecken  des  Amtes  fast  ganz  verbaut  (wegen  Be- 
sichtigung wende  man  sich  an  den  Inspektor).  —  Am  Südende  der 
Stadt  die  romanische,  durch  Umbauten  sehr  verunzierte  Stadtkirche; 
nahebei,  nach  der  Elbe  zu,  der  Bar'jlurr/.  Beim  Bahnhof  eine  Landis- 
irraiaiistalf.  —  Von  J.  nach  Tangermünde:  jenseit  des  Amtes  auf 
dem  Eibdeich,  der  20  Min.  vor  der  Fähre  die  Strafse  von  Fischbeck 
kreuzt  (im  ganzen  V,'2  St.);  —  oder  erst  hinter  der  Brücke  r.  den 
nicht  immer  gangbaren  Weg  durch  die  Wiesen  (70  Min.),  der  10  Min. 
vor  der  f^ähre  an  die  Strafse  kommt. 


86  9.    Stendal  und  Tangermünde. 

Jenseit  Schönhausen  übersclireitet  die  Bahn  die  Elbe 
und  betritt  die  Altiiiark,  die  ehemals  der  älteste  Teil 
der  Kurmark  Brandenburg  war,  1807 — 13  als  Departement 
der  Elbe  zum  Königreicli  Westfalen  gehörte  und  1815 
der  neugebildeten  Provinz  Sachsen  zugewiesen  wurde.  — 
97  km  Hämerten.  —  105  km  Stendal. 

^  Von  Hämerten  nördi.  nacn  Arneburg  (2V2  St.).  Ander  Bahn 
nach  O.,  1.  über  sie,  dann  bald  r.  ab,  im  Walde  wieder  r.  nach 
Storkau  (35  Min.:  Whs.),  mit  alter  Kirche.  10  Min.  n.  jenseit  eines 
Grabens  r.  zur  (4  Min.)  Klhi.  An  ihr  Pfad  durch  dichtes  Laub,  aber 
etwas  unbequem,  zuletzt  breiterer  Pufsweg  bis  unterhalb  des  (25  Min.) 
Gutes  Billljtifff  und  dann  ebenso  bis  zu  einer  (10  Min.)  sumpfigen  Stelle, 
die  man  gewöhnlich  nach  1.  umgehen  m\ifs.  Jenseits  Wiesenpfad 
stets  in  einiger  Entfernung  vom  Flusse,  dicht  unter  den  laubbedeckten 
Uferhtihen,  bis  (30  Min.)  St.  16.  1  Min.  weiter  1.  steil  aufwärts  auf 
einen  breiteren  Fufsweg,  der  auf  halber  Höhe  in  Vj  St.  zur  Fähr- 
stelle (Erfr.)  südl.  -von  Armburf/  bringt.  Zur  Stadt  steigt  man  bei 
der  Burg  oder  erst  durch  eine  der  Schluchten  von  der  Eibpromenade 
empor  (etwa  20  Min.).  Vgl.  S.  90.  —  Südl.  nach  Tangermünde 
(95  Min.).  An  der  Bahn  nach  O.,  dann  r.  nach  Dorf /f»//«)/;^.!  (25  Min. : 
2  Whser.),  mit  eigenartiger  Kirche  und  altem  Meilenstein.  Dann 
Chaussee  (angenehmer,  aber  etwas  weiter  ist  der  W(_g  alsbald  1.  auf 
dem  Eibdeiche,  der  zu  jener  bei  St.  1,0  zurückkehrt)  zum  (70  Min.) 
Hühnerdorfer  Tor  in  Tnnfftriiiiuirff  (S.  93). 

9.    Stendal 'und  Taugermttiiae. 

Stendal.  —  Hinipthiihtihof  iür  die  Züge  nach  Berlin  (Fahrpreise 
S.  79),  Wittenberge ,  Uelzen,  Hannover,  Magdeburg  und  Tanger- 
münde. —  Bhf.  Sttnikd-Ost  und  Arndiurgfr  Bnliiiliof  s.  S.  89. 

Gasth.:  Breite  Str.  11  Ruilolphi,  mit  Garten;  Nr.  81  *Hot.  Pnm 
Ltopuld  tun  Bayern:  Schiinrzcr  Adltr,  am  Markt,  gelobt,  25  Z.  mit  35  B. 
von  2  M.  an,  P.  75  Pf.,  M.  2  M.  m.  Wzg.;  Buhnlwfsliot.,  mit  Konzert- 
garten, 32  Z.  mit  52  B.  zu  PA— 2V2  M.,  F.  75  Pf.,  M.  13/4  M.  m.  Wzg., 
P.  ri—6M.;  Birliiicr  Hof,  Centralliotcl ,  beide  Prommhagenstr. ;  Backe. 
Bahnhofstr.  15.  —  Best.:  -Bahnhof;  *Baapi.  Hallstr.  54/55.  -  Kon- 
ditoreien: Müller,  Schadewachten;  Sürnhirg,  Breite  Str.  16.  Wiener 
Caf6:  Kitß.n  ,  Breite  Str.  2.  —  Gartenlokale:  PeUrshiirg,  5  Min.  w. 
vom  Mönchskirehhof  (S.  88):  Sclnitznihaus,  nm  Arneburger  Tor ;  Bürger- 
park  (S.  90).  —  Post:  Ecke  Post-  und  Hallstr.,  nahe  dem  Markt,  und 
am  Bahnhof.  —  Droschke:  in  der  Stadt  1  Pers.  50,  2:  75  Pf., 
4:  IM.  —  Pferdebahnen:  1.  Bahnhof — Breite  Strafse — Altedorf atraf sc, 
nahe  dem  Ünglinger  Tor;  —  1'.  2/((/(;)//o/— Domplatz — Markt — Breite- 
Strafse-Bismarckstrafse— £/(/.  Sttndal-Ost  (je  10  Pf.). 

Stendal,  Hauptstadt  der  Altmark  und  Stadtkreis  mit 
27173  Einw.  an  der  Uchte,  wichtiger  Eisenbahn- Knoten- 
punkt, ist  wegen  der  Fülle  kirchlicher  wie  profaner  Bauten 
sehr  besuchenswert.  In  Gai'nison  liegt  hier  das  Magde- 
burg. Husarenreg.  Nr.  10  (grüne  Husaren). 

Hervorgegangen  aus  dem  1022  erwähnten  , alten  Dorf  Steinedal 
und  einer  an  der  Stelle  des  heutigen  Domes  gelegenen  Burg,  erhielt 
St.  um  1150  Stadtrecht  tmd  erfreute  sich  später  als  Hansastadt  einer 
grofsen  Wohlhabenheit.  Obwohl  es  bereits  1412  den  Hohenzollern 
huldigte ,  lag  es  später  mit  diesen  vieffach ,  namentlich  wegen  der 
Steuern,  in  Streit,  bis  Johann  Cicero  1488  einrückte  und  die  Bürger 
fast   aller  Freiheiten  vmd  Privileeien  beraubte.     Trotzdem  stammen 


9.    Stendal  vmd  Tangermünde.  87 

die  meisten  erhaltenen  Bauten  gerade  aus  dem  15.  Jahrh.  Joachim  I. 
feierte  1502  in  St.  seine  Hochzeit  mit  Elisabeth  von  Dänemark  und 
starb  hier  1535.  Durch  den  30  jährigen  Krieg  kam  der  Ort  sehr 
herunter.  —  Eins  der  im  Mittelalter  hier  blühenden  Geschlechter 
war  die  zur  Gewandschneidergilde  gehörige  Familie  Btsmurck  (in  der 
heutigen  Bismarckstral'se,  S.  89),  die  1345  durch  Belehnung  mit  dem 
landesherrlichen  Schlosse  Burgstall  geadelt  wurde. 

Vom  Bahnhof,  der  sw.  vor  der  Stadt  liegt,  erreicht 
man  durch  die  Bahnhofstrai'se  in  12  Min.  das  *Tang'er- 
luüuder  Tor,  einen  guten  Backsteinbau  des  15.  Jahx-h., 
nachgebildet  dem  reicheren  Ünglinger  Tor  (S.  90).  Schon 
vorher  1.  in  Anlagen  die  „von  Freunden,  Verehrern  und 
Korpsstudenten  deutscher  Universitäten"  1891  gestiftete 
Erzbüste  G.  Nachtigals  (geb.  1834  in  Eichstedt  bei  Stendal, 
gest.  1885  bei  Kap  Palmas),  von  Anders.  Hinter  dem 
Tor  1.  das  Landratsamt,  dann  die  von  Kurfürst  Friedrich  II. 
gestiftete  Katharinenkirclie .  jetzt  Gotteshaus  der  refor- 
mierten Gemeinde,  sowie  das  Katharincnstift  für  adlige 
Damen. 

Vom  Tangermüuder  Tor  zieht  sich  um  den  Ort, 
^/4  St.  lang,  z.  T.  auf  den  alten  Wällen  eine  Promenade. 
An  der  ,,  W  estpromenade"  liegt,  wenige  Min.  entfernt, 
der  sogen.  Palverturm,  ein  Rest  der  alten  Befestigung. 
Dann  folgt  der  1188  von  Graf  Heinrich  von  Gardelegen 
gestiftete  *Dom,  grofsartig  erhalten  in  dem  um  1420 — 75 
erfolgten  Neubau  (die  1660  durch  Blitz  zerstörten  Turm- 
spitzen sind  1893  ergänzt  worden):  dreischiffige  Hallen- 
kirche mit  Qaerschiff  und  langem,  einschiffigem  Chor, 
nach  Adler  „die  reifste  Schöpfung  der  kirchlichen  Archi- 
tektur des  Spätmittelalters  in  Norddeutschland."  Am 
Eingang  im  Nordflügel  des  Querschiffes  die  Statuen  des 
h.  Nikolaus  und  Bartholomäus,  der  Schutzpatrone  der 
Kirche:  über  dem  gewaltigen  Spitzbogenfenster  eine 
grofse  Rose.  Das  Innere,  das  Seitenkapellen  zwischen 
den  Strebepfeilern  hat,  ist  in  neuerer  Zeit  im  Rohbau 
gut  wiederhergestellt  worden.     Kastellan  Poststr.  2. 

Hoher  Chor  (Lettner) :  Chorstühk  (15.  Jahrh.)  mit  guten  Schnitze- 
reien; Grabstein  eines  Markgrafen  Konrad  (ohne  Jahreszahl)  sowie 
eines  Herrn  i'.  d.  SchuU nhurg  (f  1592)  und  seiner  Frau,  beide  in  ganzer 
Figur;  11  Fenster  mit  alten  Glasmahreien,  aus  der  ganzen  Kirche  zu- 
sammengetragen, 5  davon  von  Höhne  zu  zusammenhängenden  Dar- 
stellungen ergänzt  (u.  a.  Martyrium  der  h.  Katharina,  Geschichte 
Petri  und  Stephani,  Jugend  Christi).  —  Nördl.  Querschiff:  h'lujip- 
aUar  mit  Johannes  d.  Täufer  und  d.  Evangelisten  und  mit  der  Taufe 
Christi;  gutes  Renatssanceepitaph  mit  Sauls  Bekehrung.  —  Südl. 
Quer  schiff:  Schönfbecksche  Grabstätte,  darin  ein  Ölbild  mit  Darstellung 
der  biblischen  Gleichnisse;  in  einem  Anbau  die  Bibliothek;  im  innern 
Giebel  neben  einem  Lampengehäuse  der  h.  Nikulaus  und  Burtlioloniäini, 

Der  südl.  an  den  Dom  stofsende  Kreuzgang  enthält 
das  AltmärTiiiiche  Museum  (Eiutr.  So.  11 — 1,  Do.  2—3  U. 
frei;  sonst  durch  den  Kastellan  gegen  Eintrittsgeld),  eine 


öö  y.    Dtenüal  unu   iangermunüe. 

sehenswerte  Saramlung  von  Gräberfunden,  kirchlichen 
Altertümern,  Kleidungsstücken  von  Bäuerinnen.  Stamm- 
büchern und  anderen  literarischen  Erinnerungen  (u.  a. 
Schreiben  Th.  Körners,  der  sich  1813  als  Kommissar  des 
Lützowschen  Korps  in  Stendal  aufhielt):  Schwarzwälder 
Uhr  von  1640.  —  An  dem  Platze  n.  vom  Dom  ist  ein 
Haus  der  "Westseite  durch  eine  Tafel  als  AVohnung  des 
Generalauditeurs  Fricciiis,  der  das  Crrimmaer  Tor  in  der 
Schlacht  bei  Leipzig  erstürmte,  bezeichnet:  nö.  das  Land- 
gericht,  von  dem  man  durch  die  Dom-  und  Hallstrafse 
zum  Markte  gelangt. 

Weiterhin  folgt  an  der  Westpromenade,  vom  Bahn- 
hof direkt  durch  die  Frommhagenstrafse  in  ^!i  St.  zu 
erreichen ,  der  3Iönchskirchhof .,  auf  der  Stelle  des  ehem. 
Mönchs-  und  Nonnenklosters  der  Franziskaner,  mit  dem 
Kriegerdetikmal  aus  Sandstein  (Germania  in  der  Nische 
eines  turmartigen  Baues).  Am  Platze  südl.  ein  Eest 
des  Nonnenklosters,  die  St.  Annenkapelle,  jetzt  kath.  Kirche, 
bei  der  man  So.  im  Sommer  Gelegenheit  hat,  die  bunten 
Trachten  der  aus  der  Umgegend  zusammenströmenden 
polnischen  Arbeiter  („Sachsengänger")  zu  sehen :  westl. 
der  Neubau  des  1540  gestifteten  Gynmaniums:  östl.  ein 
Refektorium,  gegenwärtig  als  städt.  Arbeitshaus  benutzt. 
Je  7  Min.  vom  Mönchskirchhof  entfernt,  liegt  ö.  das 
Rathaus,  n.  das  tjnglinger  Tor  (S.  90). 

Der  Hauptstraf sen zu g,  der  vom  Tangermünder 
Tor  nach  N.  geht,  heifst  Schadewachten  (ehemals  Dorf), 
dann  Breite  Straf se.  Am  Anfang  der  letzteren  seit  1906 
ein  hübscher  Brunnen,  mit  der  Personifikation  der  Mild- 
tätigkeit, von  Juckoff,  gewidmet  dem  Andenken  des 
Ehrenbürgers  der  Stadt,  Geheimrat  Haacke.  Weiterhin 
öffnet  sich  an  der  Breiten  Strafse  r.  der  Winckelmann- 
platz  mit  der  Erzstntue  «.  J.  Winckelmanns  (geb.  1717  in 
Stendal,  vgl.  S.  90;  ermordet  1768  in  Triest)  von  L.  Wich- 
mann ,  1859  „dem  Erforscher  und  beredten  Verkünder 
der  Kunst  des  Altertums"  von  der  Vaterstadt  errichtet. 

L.  von  der  Breiten  Strafse  erhebt  sich  die  mächtige 
*Mai'ieukirche ,  die  ihre  jetzige  einheitliche  Gestalt  um 
dieselbe  Zeit  wie  der  Dom  (Mitte  des  15.  Jahrh.)  erhielt 
und  mit  ihm  im  Aufbau  wie  in  den  Einzelheiten  im 
wesentlichen  übereinstimmt :  gleichfalls  dreischiffige 
Hallenkii'che  mit  Kapellennischen  zwischen  den  Strebe- 
pfeilern, jedoch  mit  Chorumgang.  Einen  besonderen 
Schmuck  bilden  die  beiden ,  84  m  hohen,  spitzen  Türme 
der  Westfront,  zwischen  denen  noch  ein  kleines  Türmchen 
eingefügt  ist.  Im  O.  ein  zierlicher  Dachreiter.  Das  im 
Rohbau  ausgeführte  Innere  (Kirchendiener  Bruchstr.  26) 


9.    Stendal  und  Tangermünde.  89 

macht   infolge   der   zahlreichen  Epitaphien  aus  späterer 
Zeit   und  der  Holzschnitzereien  einen  bunten  Eindruck. 

Im  Hohen  Chor,  der  durch  einen  spätgot.  Lettner  mit  Mals- 
werk  und  vielen  Schnitzfiguren  vom  Langschiff  getrennt  ist,  ein  reich 
ausgestatteter  Sclinitzalta)--.  an  der  Predella  Martyrium  der  h.  Katha- 
rina, im  Hauptteil  Szenen  aus  dem  Leben  Christi  und  Maria,  darüber 
in  unschönem  Gehäuse  Maria  und  zwei  Heilige;  auf  der  Kückseite 
der  Flügel  Kreuzigung  und  Weltgericht.  Vliori/fsfülii  n\it  guten 
Schnitzereien.  —  Unter  der  mit  Bildern  geschmückten  Orgelempore 
eine  astrononiiuhi  Vlir  und  Chorgestühl.  —  Taufkapelle  (südl): 
gotischer,  auf  den  Evangelisten  ruhender  Taufddn  mit  zahlreichen 
Figuren. 

Westl.  schliefst  sich  an  die  Marienkirche  das  Rathaus 
an,  das  aus  zwei  rechtwinkligen  Flügeln  besteht  (Kastellan 
Marienkirchstr.  8).  Der  östliche  gotische  Teil,  das  alte 
Kaufhaus,  mit  seitlich  vortretendem  Anbau  (Gerichts- 
laube) und  mit  zwei  Stufengiebeln  enthält  den  schönen 
5a«/  der  Geicandschneiilergihle,  die  in  der  städt.  Verwaltung 
einst  eine  grofse  Rolle  spielte  (jetzt  Stadtverordneten- 
saal): die  Eückwand  des  Saales  ist  mit  sehr  sehenswerter 
Schnitzerei  von  1462  vollständig  bekleidet.  Dieser  Bau 
beherbergt  auch  ein  Bismarckarchiv  {Hintr.  tägl.  11 — 12  U). 
In  dem  nördlichen  jüngeren  und  etwas  niedrigeren  Teile, 
der  weiter  nach  dem  Markte  vorspringt  und  mit  zwei 
Renaissancegiebeln  ausgestattet  ist,  die  alte  Eatsstuhe 
(jetzt  Magistratssaal)  mit  reichem  Sterngewölbe:  Schlufs- 
stein  mit  dem  Bilde  eines  Bischofs  (vielleicht  Dietrichs 
von  Magdeburg,  f  1376).  Vor  der  Gerichtslaube  auf  dem 
Zvlarkte  der  steinerne  Roland  (vgl.  S.  68),  Erneuerung 
eines  älteren  Bildwerkes  von  1525.  Die  mit  einem  Platteu- 
panzer  bekleidete  Figur  (51'2  m)  hält  in  der  Linken  den 
Schild  mit  dem  brandenburg.  Adler,  in  der  Rechten  das 
4^2  m  lange  Schwert:  an  der  Rückseite  der  Stütze  der 
sogen.  Eulenspiegel,  auf  dessen  Schild  das  Stadtwappen 
(halber  Adler  und  vier  Gerstenkörner)  dargestellt  ist. 

Am  nördl.  Ende  der  Breiten  Strafse  r.  die  Jacobikirdie, 
deren  Langhaus  dem  14.,  Chor  dem  15.  .Jahrh.  angehört, 
vor  einigen  Jahren  wiederhergestellt  und  mit  neuem 
Turm  versehen.  Hier  zweigt  r.  die  Bismarckstral'se 
(S.  87)  ab,  die  auf  die  Arneburger  Chaussee  führt;  am 
ehem.  Tor  1.  das  Scliütienhaus  mit  Kreuz  für  Joseph 
Manns,  der.  an  einem  Aufstand  gegen  die  Franzosen 
beteiligt,  hier  am  14.  April  1809  „durch  das  Geschofs 
der  fremden  Tyrannei"  fiel.  5  Min.  ö.  Bhf.  Stendcd-OH 
(für  Arendsee,  45  km)  und  der  Arnehurger  Balinliof  (S.  90). 

Vom  Ende  der  Breiten  Strafse  gelangt  man  gerade- 
avis  durch  die  Wendtstrafse  zum  JolianniterJirankenhaus, 
während  1.  der  Weg  durch  das  ..Alte  Dorf",  den  ältesten 
Teil  der  Stadt,  zum  Ünglinger  Tor  geht.    Vor  ihm  1.  in 


90  9.    Stendal  und  Tangermünde. 

der  "Winckelmannstrafse,  Nr.  36,  das  Geburtshaus  Winckel- 
mauBS,  mit  Tafel.  Zwischen  derselben  Strafse  und  der 
Petrikirchstrafse  „die  got.  Petrikirche  aus  dem  14.  Jahrh. 
Das  prächtige  *lJnglin^er  Tor  (etwa  27  m  h.)  wie  das 
Tangermünder  nur  der  innere  Torturm  der  ehem.  Anlage, 
wvirde  um  1440  als  Ausbau  eines  älteren,  in  den  unteren 
Teilen  erhaltenen  Granitbaues  errichtet :  über  der  Durch- 
fahrt zwei  quadratische  Stockwerke  mit  runden,  schlanken 
Ecktürmchen,  darüber  ein  zweistöckiger  Ruudturm,  alles 
mit  Zinnen  versehen  und  reich  ausgeschmückt.  —  Jen- 
seit  des  Tores  führt  1.  ein  Weg  zu  den  prächtigen 
Kai^ernen.  Halbl.  sogleich,  am  Anfang  der  Ünglinger 
Chaussee,  die  alte  Gertraudkapene.  ^U  St.  weiter  auf 
dem  Ünglinger  Berge  die  schönen  Anlagen  des  Bürger- 
parkes (Rest.),  seit  1905  mit  Schillerdenkmal:  guter  Über- 
blick über  alle  Bauten  der  Stadt. 

Von  Stendal  na  eh  Arnebnrg,  13  km  Eisenbahn  (Bahnhof 
s.  oben;  Pferdebahn  vom  Staatsbahnhof  S.  87).  Erste  Haltestelle: 
1,2  km  Hiinrichslnst,  Wäldchen  mit  hübschen  Promenaden  (besuchtes 
Rest.;  Erfr.  auch  im  städt.  Forsthause).  —  Arnebarg  (Schwarzer  Adler; 
Erfr.  im  Bahnhof;  18.53  E.)  hoch  an  der  Elbe  gelegen,  brannte  1767 
fast  völlig  ab ,  wurde  aber  von  Friedrich  d.  Gr.  wieder  aufgebaut 
und  1778  zur  Stadt  erhoben.  Auf  dem  Markte  rief  Schill  am  12.  Mai 
1809  den  Seinen  zu:  -Lieber  ein  Ende  mit  Schrecken,  als  ein  Sehrecken 
ohne  Ende.'^  So.  von  der  alten  Granitkirche  bildet  eine  Brücke  über 
einen  tiefen  Graben  den  einzisen  Zugang  zum  Schlofsberg  (';4  St. 
vom  Bahnhof),  der  steil  zum  Flusse  abfällt.  Die  ehem.  Burg  wird 
schon  981  genannt,  war  während  der  Wendenkriege  wichtiger  Stütz- 
punkt der^Deutschen  und  wurde  1012  von  Kaiser  Heinrich  II,  be- 
sucht. 1196 — 1499  gehörte  sie  dem  Bistum  Magdeburg.  1463  wurde 
in  der  Schlofskapelle  Friedrich  d.  Dicke,  Sohn"  Friedrichs  I.,  der  in 
Tangermünde  (S.  94)  residiert  hatte  und  dort  gestorben  war,  bei- 
gesetzt: 1499  starb  in  A.  Kurfürst  Johann  Cicero.  Der  Bau,  der  auf 
der  Stelle  der  Burg  im  19.  Jahrh.  errichtet  wurde  und  lange  eine 
Ofenfabrik  barg,  brannte  vor  mehreren  Jahren  aus.  Schöner  Blick 
auf  die  Elbe  ulid  das  jenseitige  Ufer.  Unten  am  Flusse  anmutige 
Promenade  und  Anlagen,  die  sich  z.  T.  in  den  Schluchten  zwischen 
den  Anhöhen  nach  der  Stadt  empor  ziehen.  Bei  A.  wird  ein  sonst 
seltener  Fisch,  der  Schnäpel,  im  November  gefangen.  10  Min.  südl. 
vom  Schlofsberg  die  Fähre;  weiter  nach  Hümtrün  s.  S.  86. 

Von  Stendal  nach  Wittenberge,  54  km.  Die  Bahn  geht 
w.  um  die  Stadt  herum.  11  km  Kichstedt.  —  18  km  GohJheck;  Zweig- 
bahn nach  Wfrhfii  s.  S.  91.  24  km  Düsedan.  20  Min.  ö.  Kalbei-icisch, 
grofses  Gut  des  Herrn  v.  Jagow  mit  Park  (schmvickes  Herrenhaus, 
1875  von  Gropius  und  Schmieden  erbaut),  bereits  in  der  Wt^clu.  einem 
ö.  und  n.  bis  an  die  Elbe  reichenden  fruchtbaren  Landstrich,  der 
im  12.  Jahrh.  von  Niederländern  kolonisiert  wurde:  den  uördl.  Teil 
suchte  im  Februar  1903  infolge  Dammbruches  bei  Fährkrug  (gegen- 
über Sandau)  eine  furchtbare  Überschwemmung  heini.  —  29  km 
O.sterburg  [Stadt  Mufjdihurg) .  Kreisstadt  mit  5J00  Einw.  an  der 
Biese ,  mit  Provinzial-Taubstummenanstalt  und  Lehrerseminar.  In 
der  Mitte  des  Ortes  die  Xikolaikirche ,  mächtiger  Backsteinbau ,  im 
wesentlichen  aus  dem  'l4.  Jahrh.,  mit  eigentümlichem  Chor  aus  dem 
15.  Jahrh.  Weiterhin ,  dicht  an  der  Bahn ,  auf  dem  Friedhofe  die 
schlichte  St.  Marienkirche,  Grabstätte  des  mark.  Geschichtsschreibers 
Nie.  Leutinger  (f  1612).  Im  N.  Höhen  mit  Blick  auf  die  Stadt,  weiter- 
hin (1.  von  der  Seehauser  Chaussee)  Rest.  Fuchsbau.  —  Durch  grofsen 


9.    Stendal  und  Tangermünde.  91 

Wald  nach  (40  km)  Seehausen  (Goldner  Stcni ;  Erfr.  im  Balinhof, 
Omnibus  nach  Werhat,  18  km,  wochent.  1  mal  für  1  M.),  Stadt  mit 
3764  Einw.,  vom  Alaiirl  umflossen.  V'4  St.  vom  Bahnhof  die  Pitrikirche, 
unter  Benutzung  eines  älteren  Baues  (roman.  Portal  innen  erhalten) 
im  15.  Jahrh.  hergestellte,  dreischiffige  Hallenkirche  mit  riesigen 
Doppeltürmen ;  im  Innern  ein  guter  Schnitzaltar.  Von  der  mittel- 
alterlichen Befestigung  ist  aufser  Resten  der  Backsteinmavier  (be- 
sonders im  W.)  nö.  äa.s  ßaattr  Tor,  got.  Backsteinbau  des  15.  Jahrh., 
stehen  geblieben;  dabei  die  alte  got.  St.  Sjiiritiiskapdif.  Nw.  von  der 
Kirche  die  städt.  Bddsclitdf.  Südl.  vor  der  Stadt  der  hübsche  .sW«7/f)- 
liiiiii ;  am  Anfang  r.  das  städt.  Kraiihcnliaiis.  Jenseit  des  Hains  r.  im 
Gehölz  der  Fnnr/iitunn.  Ausflugsorte  sind:  sw.  Fli.  Btiursherge  (1  St.), 
w.  an  der  Arendseer  Chaussee  (55  bzw.  05  Min.)  Fli.  Wurihe  und  Tanvcn- 
kni//.  Vi  St.  so.  von  der  Stadt  liegt  Falkoihirg,  auf  dessen  Gut  1775 
Bülow  V.  Dennewitz  (f  1816)  geboren  wurde.  —  Über  den  Aland  nach 
(48  km)  Odst-Oottbay;  zuletzt  über  die  srofse  Eibbrücke  nach  (54  km) 
Wittevlia-ffc  (S.  104).' 

Von  Stendal  nach  Werben,  34  km  Eisenbahn.  Bis  (18km) 
ft'oldbtcJc  s.  S.  90.  Weiter  Zweigbahn  nach  Wei'ben  a.  E.  (slav.  werba  = 
Weide;  Somitifrs  Hot.,  am  Markt ;  der  Bahnliof  liegt  w.  vor  dem  Orte), 
Städtchen  mit  1643  Einw.  in  sehr  fruchtbarer  Gegend  nahe  der  Ver- 
einigung der  Hinel  mit  der  Klln.  In  dem  als  Schutzwehr  gegen  die 
Wenden  angelegten  Orte  hielt  Kaiser  Heinrich  II.  1005  einen  Reichs- 
tag ab;  lu34  weilte  Konrad  II.  hier.  iSfach  der  Niederlage  der  Deutschen 
bei  Pritzlawa  (wohl  in  der  Gegend  von  Quitzöbel)  im  J.  1056  sank  der 
Ort  sehr  herab,  gelangte  aber  wieder  zu  hoher  Blüte,  als  Albrecht 
der  Bär  1160  hier  die  erste  Johanniterkomturei  in  Deutschland  er- 
richtete, deren  Gebäude  sich  bis  Ende  des  17.  Jahrh.  erhielten  und 
die  dem  Namen  nach  bis  1810  bestand.  Von  den  Kurfürsten  wurde 
W.  wiederholt  besucht.  Berühmt  ist  der  Ort  auch  durch  das  starke 
Lager  geworden,  das  Gustav  Adolf  im  Juli  1631  vor  dem  Eibtore 
aufschlug  und  gegen  Tilly  siegreich  verteidigte.  Die  Werke,  nachher 
abwechselnd  im  Besitze  der  Schweden  und  ihrer  Gegner,  liefs  der 
Gr.  Kurfürst  1641  niederlegen.  In  W.  wurde  Henning  Göden  (vgl. 
S.  44)  geboren.  Nördl.  vom  Markte  die  got.  HdW/igiiailircht  (jetzt 
Spritzenhaus);  —  ö.  das  um  1460  erbaute,  wohlerhaltene  *Elbtor, 
Durchfahrt  mit  nebenstehendem,  schönem  Turm  aus  zwei  zinnen- 
geschmückten Backsteinzylindern;  —  w.,  gleichfalls  noch  in  gutem 
Zustande,  ein  runder  Wartturm.  Südl.  vom  Markte  erhebt  sich  die 
*Johanniskii'Che,  im  ältesten  Teil  (Unterbau  des  Turmes)  aus  dem 
12.,  in  der  Hauptsache  aus  dem  15.  Jahrh.  stammende  Hallenkirche, 
merkwürdig  durch  die  Vereinigung  aller  Teile  unter  einem  Dache 
sowie  durch  die  drei  polygonen  Chorabschlüsse,  besonders  aus- 
sezeichnet  aber  durch  den  reichen,  regelmäfsig  durchgeführten 
Schmuck  glasierter  Formsteine.  An  der  südl.  Aufsenseite  eine  auf 
die  Beschiel'sung  durch  Tilly  am  27.  Juli  1831  bezügliche  Tafel.  Das 
freundliche,  lichte  Innere  enthält  im  Chor  einen  hohen,  fünfarmigen 
Leuchter  und  den  ^Hücludtur ,  ein  ausgezeichnetes  Schnitzwerk  aus 
derselben  Zeit:  Christus  und  Maria  auf  dem  Throne  (Rund  in  der 
Mitte),  Geschichte  der  h.  Jungfrati  (Untersatz)  und  Vater  und  Sohn 
auf  dem  Throne  (Oberteil) ,  —  alles  von  vielen  Heiligen  umgeben ; 
auf  der  Rückseite  weniger  geschmackvolle  Bilder  aus  der  Passion 
und  Heilige.  In  14  Fenstern  um  den  Hochaltar  herum  prächtige 
*Glasfenster ,  z.  T.  1467  von  Friedrich  il.  gestiftet,  in  neuerer  Zeit 
allmählich  wiederhergestellt.  Von  verhältnismäfsig  geringem  Werte 
sind  in  den  Seitenschiffen  die  Bilder  über  dem  Chorgestühl  aus  dem 
16.  Jahrh.:  12  Apostel,  1.  Christus,  r.  Luther.  Aufserdem  im  nördl. 
Seitenschiff  in  einer  Kapelle  guter  Klaißjndtar  und  Tiiufshvi  von  1489, 
in  der  Sakristei  wertvoller  Mefskekh  aus  dem  13.  Jahrh.  Bei  der 
Kirche  steht  seit  1906  ein  Standbild  Älbrtchts  d.  Bdrtn  von  Schott,  Nach- 
bildung des  Denkmals  in  der  Siegesallee  in  Berlin,  der  Stadt  vom 
Kaiser  zur  900 jähr.  Jubelfeier  1905  geschenkt.  —  Von  Werben  süd- 
östl.  Weg  über  RObd  nach  Huvilberg  s.  S.  101;  —  westl.  Omnibus  nach 


92  9.    Stendal  und  Tangermünde. 

üeehauaen  (S.  91):  —  nordwestl.  auf  dem  Elbdamm,  nach  1  St.  (kurz 
hinter  St.  33)  r.  ab  Wiesenpfad  an  einem  Hause  (1.)  vorbei,  jenseits 
alsbald  r.  durch  Gebüsch  zur  (JO  Min.)  Überfahrt  nach  ^/j/<(i('?o)/ (rufen! 
man  mufs  oft  lange  warten;  vgl.  S.  103);  —  nör  dl.  in  20  Min.  zur  Elbe, 
jenseit  deren  auf  der  schmalen  Landzunge  zwischen  Elbe  und  Havel 
(Vereinigung  beider  V2  St.  w.)  das  Fährhaus  (Erfr.)  liegt,  weiter  ö. 
auf  dem  Damm  nach  Nikow  (1  St.;  S.  98)  oder  n.  über  die  Hmd  und 
in  25  Min.  nach  QuitsöM.  (S.  98). 


Eine  Zweigbahn  geht  von  Stendal  (Mittelbahnsteig) 
über  (7  km)  Miltern  nach 

10  km  TaugermÜnde.  —  Uasth.:  *Schinir!n-  A<l!<r,  Lange 
Stralse,  mit  Garten,  19  Z.  mit  a5  B.  zu  |i/2— 3  M.,  F.  75  Pf.,  M.  V^U 
u.  21/4  3/.,  P.  4—5  M.\  Palms  Bot.,  am  Bahnhof;  naxtli.  z.  Königin  Luise, 
Schlofsfreiheit,  7  Z.  mit  10  B.  zu  '^M-Vh  X,  F.  50  Pf.,  M.  1  M.  — 
Erfr.  im  Bahnhof  (Garten).  —  Konditorei:  Uttsclur ,  Lange  Str., 
gegenüber  der  Post.  — Fähre  (unterhalb  der  Burg):  regelmäfsig  bis 
zur  Dunkelheit  zu  jeder  vollen  Stunde  (zurück  V2  nach  Voll);  nach 
Bedarf  öfter.  Verzögerungen  treten  namentlich  im  Frühjahr  leicht 
ein.  —  Dampfer:  nach  Hutdhfrg  Mo.  Mi.  Fr.  12*)  in  4V2  St.,  nach 
Mugihhnrg  Di.  Do.  Sa.  10=»  in  6  St.     Vgl.  S.  99. 

Tangermünde,  alte  Stadt  mit  13833  Einw. ,  1009  zu- 
erst urkundlich  erwähnt,  an  der  Mündung  des  Tanger  in 
die  Elbe  auf  einer  Anhöhe  prächtig  gelegen,  hat  seine 
Berühmtheit  als  jahrhundertlange  Residenz  der  branden- 
burg.  Herrscher  (vgl.  S.  94)  erlangt.  Am  13.  Sept.  1617 
verheerte  eine  furchtbare  Feuersbrunst,  als  deren  Ur- 
heberin lange  mit  Unrecht  Grete  Minde  galt,  fast  den 
ganzen  Ort. 

In  die  Mitte  der  Stadt  (8  Min.)  gelangt  man  von  dem  w.  ge- 
legenen Bahnhofe  durch  die  Bahnhofstrafse,  dann  1.  die  Albrecht- 
strafse,  am  Ende  wenige  Schritte  r.  und  1  über  den  alten,  im  ehem. 
Stadtgraben  angelegten  Friedhof  zum  Hünerdorfer  Tor.  Man  be- 
sichtigt am  besten  zunächst  die  Burg  mit  Umgebung,  geht  dann  am 
Tanger  entlang  _zum  Neustädter  Tor  und  nach  N.  durch  die  Stadt. 
Den  schönsten  Überblick  hat  man  vom  jenseitigen  Ufer. 

Ansehnliche  Reste  der  alten  Backsteinmauer  haben 
sich  besonders  an  der  Westseite  erhalten.  An  der  Ost- 
seite (nach  der  Elbe  zu)  mächtige  Futtermauern  (bis 
19  m  h.).  In  der  SW.-Ecke  der  Stadt  der  alte,  in  neuerer 
Zeit  für  eine  Schrotfabrik  um  48  m  erhöhte  Schrotttirm, 
jetzt  unbenutzt. 

In  der  im  S.  gelegenen  Neustadt  nach  dem  Tanger 
zu  geringe  Reste  des  1488  gestifteten  Dominikanerklosters 
(schöner  Giebel  mit  merkwürdigen  Fratzensteinen).  Von 
hier  betritt  man  die  Stadt  durch  das  *  Neustädter  Tor, 
1415—40  erbaut,  1897  wiederhergestellt.  Das  mit  Blenden 
geschmückte  Torgebäude  wird  auf  der  einen  Seite  von 
einem  viereckigen  Turm  begrenzt ;  auf  der  andern  Seite 
ein  in  zwei  Absätzen  aufsteigender,  reich  ausgestatteter 
Rundturm,  in  der  Mitte  mit  zinnenbesetztem,  bedecktem 


9.    Stendal  vind  Tangermünde.  9o 

Umgang.  Vom  Aufsentor  ist  nur  noch  ein  Pfeiler  (mit 
Nische)  vorhanden. 

Vom  Tore  führt  nö.  die  Lange  Strafse  zum  Markte. 
R.  sogleich  die  Nikolaikirche,  die  älteste  Kirche  der  Stadt 
(etwa  11.  Jahrh.;  Turm  um  1470  hinzugefügt),  gegen- 
wärtig Polizeigefängnis.  Auf  dem  Markte  das  wohl  im 
].5.  .Jahrh.  erbaute,  1850  von  Stüler  wiederhergestellte 
Rathaus,  das  aus  zwei  Flügeln  besteht.  Der  höhere 
Kordflügel  enthält  einen  reichen,  vielbewunderten  got. 
*Dekoration!igiebel ,  der  einfache,  jüngere  Ostflügel  die 
Gerichtslaube;  beide  Flügel  wurden  1646  durch  eine 
Pulverexplosion  verwüstet.  Vor  die  Westseite  des  Ganzen 
wurde  von  Stüler  ein  Hallenbau  mit  Eckturm  und  Treppe 
gelegt.  Im  Innern  des  Rathauses  ist  bemerkenswert 
der  schöne,  gewölbte  Sitzungssaal.  —  Nahebei  in  der 
Kirchstrafse  an  den  Häusern  Nr.  23  und  .59  alte  ge- 
schnitzte Portale. 

Weiter  n.  erhebt  sich  die  Stephaiiskirche ,  kreuz- 
förmige, dreischiff  ige  Hallenkirche  mit  Chorvimgang, 
etwa  1180  gegründet,  im  14.  .Jahrh.  zur  Hallenkirche 
umgestaltet,  aber  erst  nach  1500  vollendet  und  1844  zu- 
letzt erneuert.  Der  früher  143  m  hohe  Nordturm  wurde 
1617  zerstört  und  1712  bis  zu  89  m  Höhe  wieder  auf- 
gerichtet; aus  der  Laterne  prächtiger  *Blick  auf  die 
Umgegend  bis  nach  Havelberg  und  Magdeburg.  Der 
unvollendet  gebliebene  Südturm  ist  41  m  hoch.  Prächtige 
Portale  an  der  Ostseite. 

Im  Innern  (Küster  Pfarrhof  5)  an  den  Kmporen  eine  lange 
Reihe  von  Bililan  (meist  aus  dem  Alten  Testament)  mit  den  Namen 
von  Bürgern.  Schöne  lioiaissancforijtl  mit  Eiclienschnitzereien  (1623). 
Kanzel  aus  Sandstein  von  1619,  beachtenswertes  Werk  derßenaissance. 
—  Neues  Oiorgnsti'Od  mit  Darstellungen  Christi  und  der  Apostel.  Im 
Chor  Umgang  zahlreiche  Grabsteine;  hier  auch,  r.  vom  Altar,  ein 
mittelalterliches  Hohsclniitziierk,  weibliche  Figur  in  einem  Hirsch- 
geweih, auf  das  sich  die  Sage  von  der  Kettung  der  .Jungfer  Lorenz 
durch  einen  Hirsch  beziehen  soll.  -  In  den  Qu  er  schiffen  r.  ehernes 
Taufbtcken  von  1508,  1.  Gmlistun  des  Bürgermeisters  Petrus  Kunitz  von 
1598  mit  gut  erhaltener  Figur. 

Den  Abschluls  der  eigentlichen  Stadt  nach  N.  bildet 
das  Hühnerdorfer  Tor.  von  dem  nur  noch  der  Zinnenturm 
des  Innentors  übrig  geblieben  ist.  Im  Hühnerdorf,  seit  1456 
Bestandteil  der  Stadt,  wohnten  die  Untertanen  der  Burg. 

Bald  hinter  dem  Tore  öffnet  sich  r.  die  ISchlofsfreiheit. 
die  ehemals  nur  aus  privilegierten  Burglehenhäusern 
bestand.  R.  in  Nr.  2  (Tafel;  jetzt  Gasthof)  verbrachte 
die  Königin  Luise  die  Nacht  16  — 17.  Okt  auf  der  Flucht 
nach  der  Schlacht  bei  .Jena;  Nr.  4  bewohnte  1643 — 1649 
der  Historiograph  Philipp  Chemnitz.  L  ,  Nr.  5,  das 
sogen.   Prinzenhaus  (angeblich   wurden   hier  die   Söhne 


94  9.    Stendal  und  Tangermünde. 

Kaiser  Karls  IV.  erzogen),  gehörte  lange  Zeit  der  an- 
gesehenen Patrizierf  amilie  Ä^ne// ;  aufsen  am  Portal  zwei 
treffliche  steinerne  Medaillonbilder  von  Mitgliedern  der- 
selben (1536  und  1543). 

Wenige  Schritte  weiter  gelangt  man  zu  den  ehr- 
würdigen Resten  der  *Burg. 

Als  Grenzwacht  gegen  die  Wenden  an  einem  der  wichtigsten 
Eibübergänge  gegründet,  war  die  Burg  Lieblingsaufenthalt  der 
Askanier  und  ersten  Hohenzollern,  bis  .Johann  Cicero  das  1451  voll- 
endete Schlofs  in  Kölln  an  der  Spree  zur  ständigen  Residenz  erhob. 
Hier  feierte  u.  a.  3Iarkgraf  Wohlmmr  1311  seine  Hochzeit  mit  Agnes, 
Tochter  der  Anna  von  Osterreich.  Knjxer  Karl  IV..  der  Tangermünde 
zum  zweiten  Hauptort  seiner  Lande  ausersehen  hatte,  begann  sofort 
nach  seinem  Einzüge  am  7.  Sept.  1373  einen  grofsartigen  Neubau 
der  Burg,  auf  der  er  eine  prächtige  Hofkapelle  nach  dem  Muster 
der  Wenzelkapelle  auf  dem  Hradschin  errichtete  und  mit  vielen 
Reliquien  ausstattete,  während  die  Stephanskirche  1376  einem  be- 
sonderen Domkapitel,  das  bis  1540  bestand,  zugewiesen  wurde.  1374 
fand  auf  der  Burg  in  glänzender  Versammlung  die  Einverleibung 
der  Mark  in  die  böhmische  Krone  statt.  Burggraf  Friedrich  ritt  am 
11.  Xov.  1412  in  T.  ein:  hier  gebar  ihm  seine  Gemahlin,  die  , schöne 
Else',  1413  und  1414  die  späteren  Kurfürsten  Friedrich  II.  und  Albrecht 
Achilles.  1414  veranlafste  er  auf  dem  Landtage  zu  T.  die  Städte  der 
Mark  zur  Anerkennung  des  ,Landfriede7is'.  1.513  wurde  Markgrat 
.Johann  von  Küstrin  hier  geboren.  —  Bis  in  neuere  Zeiten  hatten 
mehrere  Bfhörrhn  ihren  Sitz  auf  der  Burg:  aufser  des  Markgrafen 
Kammer,  dem  höchsten  Appellationsgeriehte,  das  im  14.  .Tahrh.  nach 
Brandenburg  (S.  68)  kam,  der  Landeshauptmann  der  Altmark,  das 
mit  dem  Lehengericht  verbvindene  Hofgericht  (für  Kitter)  und  das 
unter  dem  Vogt  stehende  Landgericht  (für  die  Landbevölkerung), 
die  beide  vor  der  äufseren  Schlofsbrüeke  zu  tagen  pflegten.  —  fm 
30jährigen  Kriege  war  die  Burg  Hauptquartier  MunsüUls  (1626),  Gustav 
Adolfs  (2.-11.  Juli  16311,  Tilli/s"  (2ä.—-2r,.  Juli  16311,  Biuiers  (1636)  und 
Gallas'  (16S8)  u.  a.,  ^^-urde  aber  ]6t0  von  den  Schweden  bis  auf  geringe 
Reste  verbrannt.  Als  Grenzfeste  spielte  sie  noch  einmal  1807 — i3 
eine  Rolle:  am  7.  Mai  1809  nahm  Schill  (vgl.  S.  9*J)  hier  den  franz. 
Statthalter  gefangen. 

Über  einen  tiefen  Graben,  der  die  Burg  noch  iniAV.  und. 
N.  umzieht,  führt  eine  Steinbrücke  in  den  Hof.  L.  deckt 
das  Tor  der  runde,  um  1480  erbaute  Gefävfinif^turm.  der  1903 
erneuert  und  mit  Zinnen  und  Kegeldach  versehen  wurde; 
innen  gut  ei-haltene  Malereien  der  Gefangenen.  Der  Hof 
ist  mit  Ausnahme  der  Ostseite  von  einer  starken  Back- 
steinmauer umzogen  und  zerfällt  in  einen  gröfseren  nördl. 
und  einen  kleineren  südl.  Teil  (äufserer  und  innerer 
Burghof).  In  der  Mitte  des  ersteren  das  der  Stadt  1900 
vona  Kaiser  geschenkte  Bromestanclhild  Kaiser  Karls  IV. 
von  Cavier,  eine  Wiederholung  der  Marmorstatue  in  der 
Siegesallee  zu  Berlin,  umgeben  von  Anlagen,  durch  die 
man  zum  Flusse  hinabsteigen  kann.  In  der  XO.-Ecke 
der  viereckige,  1903  auf  38  m  erhöhte  Bergfried,  sogen. 
Kapitelsfurm ,  aufser  den  Futtermauern  das  einzige  er- 
hebliche Bauwerk  aus  der  Zeit  Karls  IV.  Im  südl. 
Teile   des  Schlofshofes,    der  durch  eine  niedrige  Mauer, 


10.    Von  Berlin  nach  Havelberg.  95 

ursprünglicli  aixch  durch  einen  Graben,  abgetrennt  Ist, 
war  das  Gebäude  r.  vermutlich  die  Schloßkamlei  und 
wurde  um  1460  von  Friedrich  II.  aufgeführt.  Nach  dem 
"Wasser  zu  erhebt  sich ,  auf  Futtermauern  gestiUzt ,  auf 
der  Stelle  des  kaiserlichen  Schlosses,  ein  1699 — 1701  von 
Friedrich  I.  erbautes  Wohnhaus  (jetzt  Amtsgericht); 
innen  schöne  Stuckdecken,  vielleicht  von  Schlüter.  Vor 
dem  Hause  stand  einst  die  Schlofskapelle:  neben  ihm 
prächtige  *Atts.'^icht  auf  die  Stadt,  den  von  Schiffen  be- 
lebten Strom  und  das  gegen  überliegen  de  Ufer  mit. Jericho  w 
und  Fischbeck. 

Nördl.  im  Hühnerdorf  r.  am  Flusse,  von  der  Burg 
durch  den  Graben  getrennt,  das  städt.  Kaiser- Wilhelm- 
Krankenhaus  mit  einer  vom  Kaiser  gestifteten  Fassade. 
An  der  Arneburger  Strafse  die  sogen.  Sahkapelle,  eigent- 
lich Elisabethkapelle,  aus  dem  15.  Jahrb.,  jetzt  kath. 
Kirche,  und  das  besuchte  Rest.  Eibpark,  mit  Blick  auch 
nach  Schönhausen.  Aufserhalb  der  Stadt  die  Zucker- 
raffinerie der  Firma  Fr.  Meyer  Sohn,  eine  der  gröfsten 
Deutschlands. 

Südl.  von  der  Burg  zieht  sich  am  Tavger  ("Winter- 
hafen) eine  Promenade  hin.  An  den  Futtermauern  der 
Stadt  mehrere  vortreffliche  Türme :  die  um  1470  errichtete, 
später  durch  ein  Torgebäude  erweiterte  üofsfitrt,  von 
der  ein  überbrückter  Hohlweg  hinauf  zur  Stephanskirche 
führt;  nahebei  der  Steinbirg,  weiterhin  das  Turmpaar 
der  Pidinnen  und  an  der  Schleuse  ein  starker  Eckturm, 
von  dem  man  r.  in  wenigen  Minuten  zum  Neustädter 
Tore  (S.  92)  gelangt. 

Von  T.  nach  S'hijiihiiii.idi.  .hrichoir  und  Hämerten  s.  S.  85/S6:  Bahn 
über  TßfDiktr,  Haltestelle  der  Linie  Stendal-Magdeburg,  nach  Lüfleiiiz. 

10.    Ton  Berlin  nach  Havelberg. 

111  km  Hamburger  Bahn  (1846  eröffnet),  bis  Glöwen  Haiipt- 
linie,  dann  Zweiffbahnl;i890l,  in  2' i— 3  St.  Fahrpreise:  Xaistadi  a.D. 
3,70.  2.40:   '>76>rf)i  "4,80.  3.20:  Hardhu-g  5,.50.  3,50  M. 

Bis  (36  km)  Nauen  s.  Teil  I .  dsgl.  Bahn  von  Nauen 
nach  Wildpark  und  nach  Velteii.  Kreisbahn  nach  Senzke 
(20  km:  S.  83). 

Von  Nauen  naehBran  den  bürg,  .34  km  Kleinbahn. 
Bis  (S  km)  Röilithof,  Haltestelle  der  Ketziner  Bahn,  s.  Teil  I.  Dann 
Kreisbahn.  Haltestellen  u.  a.:  4  km  Trtmmtn  (s.  Teil  I):  il  km  Ronkoiu 
(vgl.  .S.  71),  wo  1.,  jenseit  der  Havel,  der  110  m  hohe  frötzo-  Btrg  er- 
scheint: 1.5  km  Pi'iiresiii,  10  Min.  ö.  von  dem  am  Xordende  des  Bfftz- 
SKü  (S.  G7l  selesenen  Dorfe:  l3  km  A7.  Krtiits.  —  20  km  Biaiulenhurg 
(S.  66). 

Die  Bahn  bleibt  bis  Friesack  im  Gebiet  des  Havel- 
ländischen  Luches  (125000  ha),  das  1718—25  unter  Friedrich 


96  10.    Von  Berlin  nach  Havelberg. 

Wilhelm  I.  durch  den  Oberjägermeister  S.  v.  Hertefeld 
(vgl.  S.  140)  entwässert  wvirde.  Im  Frühjahr  weite 
Wasserflächen.  —  42  km  Berger  Damm. 

49  km  Paulinenaue  (Bahnrest.;  Gasth.  beim  Bahnhof), 
im  Kreise  West -Havelland.  Bahn  nach  Ncu-Bvpjnn 
(S.  118j  und  Eathenoto  (S.  8:^).  —  Dann  über  den  bei  der 
Urbarmachung  des  Luches  angelegten  Gro/'sen  Graben 
(Havelland.  Hauptkanal).     57  km  Vietznitz. 

Östl.  beginnt,  sich  nach  NW.  erstreckend,  der  Zotzen  (vgl.  die 
Karte  S.  118),  ein  seit  Entwässerung  des  Luches  auf  seinen  jetzigen 
Umfang  (23Gi;  ha)  beschränkter  Wald.  Der  weitaus  gröfste  Teil  (meist 
Kadelholzl  gehört  verschiedenen  Mitgliedern  der  Familie  v.  Bredow, 
nur  der  nordwestl.  Teil  ('i.-:  Buchen  und  Eichen)  der  Familie  v.  Quast. 
Folgende  Tour  nimmt  etwa  4  St.  in  Anspruch.  Von  Hst.  Vietznitz  die 
Brunner  Strafse,  weiterhin  durch  Laubwald  nach  (';2  St.)  Vorw.  und 
///.  'Wagetiitztr  Zotzm.  20  Min.  später  1.  ab,  nur  z.  T.  durch  guten  Wald, 
nach  ('/2  St.)  Vorw.  und  Fli.  Bn'esfiiir  ZoUai  und  über  die  sandige 
Strafse  hinweg,  die  aus  den  östl.  Teilen  direkt  zum  Klessener  und 
Friesacker  Z.  führt ,  nach  Fli.  Brandts  ätdh  (8  Min  ;  bleibt  r.).  Jen- 
seits sogleich  1.  den  , Forstweg'  durch  schönen  Buchenwald,  dann 
zweimal  durch  ein  Gatter,  immer  geradeaus,  zuletzt  über  Feld  (1. 
nahe  eine  Einzäunung,  jenseit  dersellien  die  sogen.  Schwedenschanzen 
und  die  sandige  Strafse)  zur  (40  Min.l  Nordseite  von  Vorw.  Klessour 
Zotztii.  Nördl.  zum  (10  Min.)  ursprüngl.  germ.,  später  wend.  Ringnull 
(etwa  40(J  Schritt  im  Umkreis;  wohl  Beratungs-  und  Opferstätte), 
frei  inmitten  der  Wiese  gelegen  (n.  sieht  man  Lenzke)  Kurz  vorher 
1.  ab  zum  |4  Min  )  Waldrande.  Hier  schräg  über  den  Weg  durch 
Laubschonung  —  oder  angenehmer  einige  Min.  n.  am  Waldrande  hin, 
dann  1.  den  Tannenweg  —  in  6  (bzw.  10)  Min.  an  einen  andern  Weg. 
Ihn  1.  (n.  bald  eine  starke  Eiche:  dann  durch  junge  Kulturen,  mehr- 
mals Gatter)  in  5  Min.,  mitten  im  prächtigen  Laubwalde,  an  einen 
Querweg  bei  St.  4.  7.  L.  in  ' -i  St.  an  den  Lenzker  Weg  Ijei  St.  8.  9. 
K).  11,  4  Min.  vor  dem  Ende  des  Waldes  (Gatter).  Südl"  in  '/4  St.  an 
die  oben  genannte  sandige  Strafse  bei  mehreren  Eichen ,  kurz  vor 
(r.l  Vorw.  Friesacker  Zotzen.  R.  zum  Rhin  (jenseits  Vorw.  flamm  mit 
Whs.)  und  an  ihm  1.  zu  einer  (',j  St.)  Brücke,  wo  sich  die  Temniiz 
mit  jenem  vereinigt,  an  der  von  einer  Eschenallee  eingefafsten 
Chaussee.     Auf  ihr  in  ',s  St.  nach  Uli/.  I-riesinh. 

62  km  Frlesack  (Erfr.).  Vom  Bahnhof  führt  eine 
Lindenallee  (2  km.  Promenade;  Omnibus  30  Pf.)  zu  der 
am  Wdn  gelegenen,  2878  Einw.  zählenden  Stadt  (Hot. 
Märkischer  Hof.  8  Z.  mit  12  B.  zu  r/4-2  M.,  F.  75  Pf.. 
M.  P/a  u.  1  M.\  Gaftth.  zur  Burg  Friesack;  Gasth.  zum 
ersten  Hohenzollern).  Am  Anfang  r. ,  von  stattlichen 
Platanen  beschattet,  die  Stelle  der  1409  von  Dietrich 
V.  Quitzoir  erworbenen  Burg,  die  Burggraf  Friedrich  1414 
vom  Mühlenberg  aus  beschofs  und  nach  Dietrichs  Flucht 
einnahm:  nach  dem  Brande  von  1620  haben  sich  nur  die 
Fundamente  der  Ringmauern  im  Erdboden  erhalten. 
Das  jetzige  Herrenhaus  gehört  zu  dem  an  der  Rhinower 
Chaussee  gelegenen  Gute  der  Familie  v.  Bredow.  Vor 
der  Kirche  des  Ortes  als  Kriegerdenkmal  eine  Bronze- 
büste Wilhelms  I.  Im  Rathause  ein  Museum  vorge- 
schichtlicher Altertümer  und  anderer  Sachen.  Im  kleinen 


'mdc^i^'T&ji-u         M.9 


*.Z,a^7.z  vl^<zrtz 


10.    Von  Berlin  nach  Havelberg.  97 

Stadtpark  an  der  Stralse  nach  Vietznitz  ein  Obelisk  zum 
Andenken  an  die  letzte  Besichtigung  der  früher  in  Fr. 
liegenden  Husaren  durch  Prinz  Friedrich  Karl  im  J.  1885. 
Unmittelbar  südl.  von  der  Stadt  1.  auf  dem  Mühlenberg 
seit  1894  ein  *Denkmal  für  den  ersten  Hohenzollern, 
3  m  h.  Bronzestandbild  auf  hohem  Granitsockel,  von 
Calandrelli;  dabei  zwei  schöne  Bänke  aus  rotem  Sand- 
stein mit  Inschrift.  Weiterhin  das  besuchte  Best.  Friesacker 
Bock,  am  Anfang  eines  "Wäldchens  mit  Spazierwegen, 
dem  Schützenplatz  und  einer  Bismarckeiche. 

Jenseit  Friesack  sieht  man  1.  in  der  Ferne  die 
Stöllnschen  Berge  bei  Rhinow.  Dann  geht  die  Bahn 
über  den  kanalisierten  Bhin. 

76  km  Neustadt  a.  D.  (Erfr. ;  BaTinliofsliot.^  nahebei, 
10  Z.  mit  15  B.  zu  IV2— 2  M.,  F.  75  Pf.,  M.  IV2  M.). 

Bahn  nach  Wareu  s.  S.  113.  —  Schrägüber  vom  Staatsbahnhof 
(ö.)  der  Bahnhof  der  Bahnen  nach  Raihenuw  (Brandenburg-Städte- 
bahn, S.  83)  und  nach  Niu-Ruppin  (28,5  km:  S.  121).  Haltestellen  der 
letzteren  Bahn  n.  a. :  10  km  Dessow ,  Besitzung  des  Herrn  Gilka; 
16  km  WMberg  (Gasth.  zum  alten  Zieten),  einst  Stadt,  mit  Bronze- 
denkmal Wilhelms  1.  von  Wefing,  sowie  mit  Burgvi'all  an  der  Tem- 
itüz;   25,5  km  B(clilui. 

Neustadt  a.  D.  (Hot.  Stadt  Berlin),  Städtchen  mit  1053 
Einw.  im  ßuppiner  Kreise,  liegt  20  Min.  vom  Bahnhof 
entfernt.  Um  seine  Entrwicklung  hat  sich  namentlich 
Prinz  Friedrich  von  Hessen-Homburg  (1633—1708),  der  Held 
von  Fehrbellin,  grofse  Verdienste  erworben.  Als  lang- 
jähriger Besitzer  des  Amtes  (1662 — -94)  veranlafste  er  1664 
die  Erhebung  des  Fleckens  zur  Stadt,  siedelte  zahlreiche 
Kolonisten  an,  schuf  viele  industrielle  Etablissements  in 
der  Umgegend,  regelte  den  Lauf  der  Dosse  visw.  Das  bei 
der  Kirche  gelegene  Amt,  auf  dem  Kurfürst  Friedi'ich  III. 
seinen  Amtshauptmann,  den  Minister  Eberhard  v.Danckel- 
mann,  1697  verhaften  liefs,  gehört  der  Familie  v.  Winter- 
feld. Die  kath.  Herz-Jesukirche  wurde  1906  erbaut.  Be- 
kannt ist  N.  durch  seine  zwei  kgl.  Gestüte,  die  durch 
eine  prächtige  *Doppelallee  von  Kastanien  und  Linden 
(20  Min.)  verbunden  sind:  das  Gestüt  Lindenau  (1789 — 91; 
westl.)  imd  das  in  den  Anfängen  auf  eine  Anlage  des 
Prinzen  v6n  Homburg  zurückgehende,  1788  errichtete 
Friedrich-Wilhelms-Gestüt  (südl.).  —  Dicht  vor  der  Stadt 
(ö.)  führt  am  r.  Ufer  der  Dosse  nach  S.  eine  schöne 
Promenade  an  Spiegelberg  mit  den  verlassenen  Fabrik- 
räumen der  ehem.  Spiegelmanufaktur  des  Prinzen  vorbei 
nach  dem  letztgen.  Gestüt  (25  Min.),  am  1.  Ufer  nach  N. 
ein  Fufsweg  nach  Wtisterhausen  (1  St.;  S.  113). 

84  km  Zernitz  in  der  Ostprignitz,  mit  frühgot.  Feld- 
steinkirche (im  Innern  bemerkenswert  die  Bemalung 
Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  7 


98  10.    ^on  Berlin  nach  Havelberg. 

der  Balkendecke  und  der  Barockaltar  mit  Kanzel).  — 
92  km  Breddin  (Gasth.  am  Bahnhof,  z.  Ü.).  Kleinbahn 
nach  Kyritz  s.  S.  114. 

Von  Breddin  14,5  km  Chaussee  nach  Hardhtro  (s.  unten)  über 
Kiinimirnitz  (3,7  km;  etwas  vorher  ein  Whs.),  wo  ordentlicher  Nadel- 
wald beginnt,  dann  Fh.  Teerofen  (4,8  km)  und  Vorw.  Mii.c/gaibusrh 
(2,5  km:"Whs.)  am  Ende  des  Waldes.  —  Nur  in  der  1.  Hälfte  durch 
besseren  Wald  führt  der  Landweg  (gleichfalls  3  St.):  in  Breddin  bei 
St.  12,8  r.  ab  nach  Ww.  Xfuihaus  (IV2  St.;  Erfr.);  25  Min.  weiter  sieht 
man  r.  (n.)  das  8  Min.  entfernte  Fh.  Botchaus  (Erfr.),  von  vro  ein  Fufs- 
weg  zum  Landwege  am  Waldende  zurückführt;  nachher  an  die 
Chaussee  bei  St.  1,6. 

35  Min.  so.  von  St.  10,0  in  Kümmernitz  beginnt  Toighbrüggt 
(ordentliches  Whs.),  Gut  des  Herrn  v.  Kröcher.  Von  dort  angenehm 
nach  Hardlio-g  (3  St.):  durch  Laubwald  nach  (20  Min.)  Tofoiliopf, 
mit  zugänglichem  Park,  dann  westl.,  fast  immer  durch  guten  Nadel- 
wald, nach  (70  Min.)  St.  5,8  der  Havelberger  Chaussee.  Bei  Fh.  Tctrofat 
(St.  5,2)  wieder  1.  ab,  später  am  Waldrande  und  an  den  ehem.  Militär- 
schiefsständen hin ,  zuletzt  Promenade  (Lindenallee)  zum  (!•/•<  St.) 
Wasserturm  auf  d.  Dom  (zurück  hier:  , Neustadt',  nachher:  , Teerofen'). 

102  km  Glöwen  (Erfr.),  in  der  Westprignitz. 

Kleinbahn  (Bahnhof  gegenüber  dem  Staatsbahnhof)  über  (12  km) 
Kletzke  nach  (15  km)  Viesfc};/,  Haltestelle  der  Bahn  Kyritz-Perleberg 
(S.  108).  —  Kletzke  (Gasth.  bei  der  Kirche,  z.  Ü.) ,  einst  einer  der 
Hauptsitze  der  Quitzows ,  ist  jetzt  grofses  Rittergut  des  Freiherrn 
V.  Eckardstein :  im  Garten  desselben ,  von  Gräben  umgeben ,  wall- 
artige Erhöhungen  und  Mauerreste  eines  Burggebäudes.  An  der 
Westfront  der  unscheinbaren  Dorfkirche  Grabsteine  aus  Sandstein 
mit  den  lebensgrofsen  Bildnissen  zweier  (Quitzows,  des  einen  mit 
seiner  Frau.  Im  Innern  zwei  ausgezeichnete  ^limaissanretj'ifdiihioi : 
r.  aus  Marmor  I'hilijip  r.  Q.  (f  1616),  schreitend,  die  r.  Hand  in  die 
Seite  gestützt,  in  sehr  reicher  anspruchsvoller  Architektur  mit  Dar- 
stellungen des  Heidentums ,  Moses ,  Christus  und  Muhamed ,  ganz 
oben  die  Himmelfahrt  Christi :  1.  ans  weifsem  Sandstein  ein  andres 
Mitglied  der  Familie  (nach  der  unechten  Inschrift:  Achatz,  f  1665), 
aufrecht  betend,  über  dem  Helm  das  Familienwappen  (Fuchs  zwischen 
zwei  Bäumen),  ganz  oben  die  Auferstehung  Christi.     Vgl.  S.  103. 

Von  Glöwen  nach  der  Fhiffinlurg  (1^  .1  St.).  Jenseit  des  Dorfes 
(n.)  von  der  Chaussee  nach  Vj  St.  1.  nach  Gr.  Leppiii  (35  Min. :  Whs., 
z.  Ü.);  in  der  got.  Feldsteinkirche  die  schönen  Grabsteine  des  Jakob 
V.  Saldern,  f  160J,  und  seiner  Gattin,  geb.  v.  Klitzing,  aus  Sandstein. 
Weiterhin  vom  Landwege  r.  ab  und  zwischen  Wald  (1.)  und  Niederung 
(r.)  in  den  Park  (S.  102). 


Von  Glöwen  geht  eine  Zweigbahn  nach  Havelberg. 
4  km  Nitzoiv  (2  Whser.),  über  der  Havel  gelegenes  Dorf 
mit  stattlicher,  alter  Kirche;  Blick  nach  Werben  und 
der  Elbe).  —  7  km  Toppel:  jenseit  der  Havel  das  Mühlen- 
holz, vgl.  S.  101. 

Von  Nitzow:  nw.  Chaussee  an  der  Hmd  hin.  dann  durch 
uiäfsigen  Wald  nach  (jtotsuh,!  (1'  ■>  St.:  S.  103:  —  w.  Überfahrt  über 
die  Havel  (in  umgekehrter  Kichtuug  rufen:),  jenseits  Fahrweg,  bald 
Fufsweg  durch  Wiesen,  nach  Xiu-  Tl'otf«,  einer  Kolonie  Friedrichs  d.  Gr. 
(Rückblick  nach  Havelberg),  dann  auf  dem  Eibdamm  zum  Fährhaus 
für  Werben  und  Quitzöbel  (im  ganzen  1  St. ;  S.  92). 

9  km  Hayelberg'.  —  Gasth.  (in  der  unteren  Stadt):  *Ä'ro>>- 
prim,  18  Z.  mit  28  B.  zu  1'  -—2  .1/.,  F.  75  Pf.,  M.  V/2  M.:  *  Stadt  Magde- 
burg.  mit  Garten,  20  Z.  mit  40  B. ,   gleiche  Preise;   einfacher  Müllers 


10.    Von  Berlin  nach  Havelberg.  99 

Gastli.  —  Bomrtstuuranf  (anch  Z.),  5  Min.  n.  vom  Dom,  mit  Garten.  — 
Erfr.  im  Bahnhof.  —  Konditorei:  Raiidolff.  am  Markt.  —  Omnibus  : 
nach  Samhui  (S.  101)  oft  für  40  Pf.  —  Dampfer:  nach  Kathawiv  (S.  81) 
Di.  Do.  Sa.  62  in  4^/4  St.  für  1' a  }1.\  nach  Wittt iiho-f/f  (über  Werben 
Fährstelle,  Abbendorf  u.  Gnevsdorf,  vgl.  S.  103)  Fr.  6«  in  2^  j  St.  für 
1  .U. ;  na.ch.  Tu Dffirmünde  (und  Magdeburg)  über  Werben,  Räbel,  Sandau, 
Arneburg  Di.  Do.  Sa.  b2  in  5'/-'  St.  für  2,1-5  .1/.  (wer  Werben  nicht  be- 
rühren will,  erreicht  den  Dampfer  um  7*  in  Sandau). 

Rai-eYbenj  (6328  E.),  uralte  .slav.  Niederlassung, 
malerisch  an  der  Havel  (etwa  2  St.  vor  ihrer  Mündung 
in  die  Elbe,  vgl.  S.  159)  gelegen,  948  von  Otto  I.  zum 
Bischofssitze  erhoben,  983  von  den  Slaven  zurückerobert, 
wurde  dauernd  erst  von  Albrecht  d.  Bären  vim  1136  ge- 
wonnen. Seit  dem  Anfang  des  14.  Jahrh.  residierten 
die  Bischöfe  meist  in  Wittstock  oder  auf  der  Plattenburg. 
Am  Fufse  des  Domberges  entwickelte  sich  auf  einer 
Insel,  die  im  W.  und  S.  von  der  Havel,  im  N.  vom 
Stadtgraben  umflossen  wird,  seit  der  Mitte  des  12.  Jahrh. 
die  deutsche  Stadt.  Im  30  jährigen  Kriege  mufste  H. 
viel  leiden.  1716  weilte  hier  Friedrich  Wilhelm  I.  mit 
Peter  d.  G-r.  einige  Tage.  1816  starb  in  H.  der  aus  dem 
7  jährigen  Kriege  bekannte  Feldmai'schall  v.  MöUendorf 
(geb.  1724;  vgl.  S.  108).  Der  Dom  sowie  sechs  meist 
von  Schiffern  bewohnte  Gemeinden  unter  dem  Domberge 
wurden  erst  1876  mit  der  Stadt  vereinigt. 

Vom  Bahnhof  gelangt  man  ö.  an  der  Havel  entlang 
bald  zur  Brücke  über  den  Stadtfirabcn.  Südl.  (r.)  liegt  auf 
der  Insel  die  eigentliche  Stadt  mit  der  St.  Laurentius- 
kirchc ,  dreischiff  igem  Backsteinbau,  wohl  aus  dem 
13.  Jahrh.,  1855  vollständig  erneuert,  und  mit  der 
St.  Spirituskirche  (Hospital)  aus  dem  14.  Jahrh. ;  be- 
merkenswert ist  auch  das  Haus  Lange  Str.  12,  ein  Fach- 
werkbau aus  dem  J.  1666,  1903  mit  der  alten  Malerei 
wiederhergestellt,  sowie  das  Postamt  sjiAqt  Havelbrücke.  — 
Nördl.  (1.)  steigt  man  von  der  genannten  Brücke,  sogleich 
vorbei  an  der  kleinen  St.  Annenkapelle,  einem  achteckigen 
Ziegelbau  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrh. ,  dann  durch 
einen  Hohlweg  empor  zum  Domberg  (etwa  23  m  ü.  d. 
Havel),  der  mit  freundlichen  Anlagen,  besonders  am 
Camps,  versehen  ist.  Dem  Dom  gegenüber  die  städt. 
Bealschitle,  von  wo  ein  steiler  Treppengang  (zuletzt  Fufs- 
gängerbrücke)  direkt  in  die  Stadt  hinabführt.  W^eiter 
n.  das  Auguste- Viktoria- Sti ft ,  ein  Feierabendhaus  für 
Frauen.  Im  0.  auf  dem  Uferrande  soll  ein  Lehrerseminar 
erbaut  werden. 

Der  *Dom  geht  in  seiner  Grundlage  auf  eine  1170 
eingeweihte  roman.  Basilika  zurück.  LTnter  Bischof 
Heinrich  II.  (f  1290)  wurde  diese  in  eine  gotische  ver- 
wandelt,   wobei    man    die    Obermauern    auf    dem    alten 

7* 


100  10.    Von  Berlin  nach  Havelberg. 

Bruchsteininaterial  in  Backsteinen  erneuerte.  Bischof 
Johann  III.  Wo]>eliuf<,  dessen  Regierung  (1385—1401)  den 
Höhepunkt  des  Havelberger  Bistums  dar.stellt,  gewann  die 
Mittel  zu  einem  Verschönerungsbau  aus  den  Einkünften 
der  Wallfahrtskirche  zu  Wilsnack  (S.  101);  er  liefs  u.  a. 
den  Chor  ausbessern  und  fügte  den  Lettner  mit  den 
prachtvollen  Chorschranken  hinzu.  Das  also  geschaffene, 
1411  geweihte  Innere  wurde  1840—42  von  v.  Quast  er- 
neuert, 1885 — 90  aber  als  putzfreier  Backsteinbau  von 
Adler  und  Persius  wiederhergestellt.  Der  jetzige  Turm 
und  das  Sandsteinportal  sind  erst  1909  hinzugefügt 
worden.  In  seinen  gewaltigen  Verhältnissen,  die  be- 
sonders an  der  Westseite  hervortreten,  macht  das  ganze 
Bauwerk  einen  höchst  bedeutenden  Eindruck.  Das  seit 
etwa  1150  hier  befindliche  Domkapitel,  Prämon.stratenser 
aus  Magdeburg,  blieb  auch  nach  Einführung  der  Reforma- 
tion (letzter  Bischof  Busso  f  1548)  bestehen,  bis  die  1810 
beschlossene  Aufhebung  der  geistlichen  Stifte  1819  auch 
an  ihm  vollzogen  wurde. 

**I  n  n  e  r  e  s  (Küster  Dom  3ii) :  *L(tt)ify  mit  Chorschranken  (s.  oben), 
diese  reich  ausgestattet  mit  spätgot.  Ornamenten,  Statuen  von 
Aposteln  und  Heiligen  und  Reliefdarstellungen  aus  der  Passion: 
oben  auf  einem  Querbalken  kolossales  Kruzifx  mit  Maria  und 
Johannes.  —  Im  Chor  Chorstülih.  z.  T.  aus  der  1.  Hälfte  des  13.  Jahrh. ; 
zweisitziger  BischofsnüM  aus  dem  U.  Jahrh.;  Grabmal  rf(.s-  Bischofs 
Johann  III.  v.  Wöpelitz  (f  1401;  s.  oben)  mit  Marmorbild  desselben; 
Taufftd'n .  gute  Renaissancearbeit.  Vor  dem  170U  gestifteten  Hoch- 
altar (Gemälde:  Abendmahl)  drei  alte,  grofse  *Siindst(iiihHcht(r.  der 
mittlere  in  Form  eines  got.  Türmchens,  die  beiden  andern  Rund- 
säulen mit  interessanten  Mönchsflguren;  zu  beiden  Seiten  Grabsteine 
der  Markgrafen  Hermann  (f  1291)  und  Johann  (f  1292).  —  In  den  in 
erhöhte  Zwillingskapellen  endigenden  Seitenschiffen  schöne  Glas- 
muUrdin  aus  dem  14.  und  1">.  Jahrb.;  in  sieben  Fenstern  des  nördl. 
Darstellungen  aus  dem  Leben  Christi,  in  zweien  des  südl.  Dar- 
stellungen aus  der  Marienlegende  und  der  Geschichte  Johannes  d.  T. 
—  Zahlreiche  Grabsteine,  u.  a.  des  Bischofs  Burchard  v.  Bardeleben 
(t  1348)  im  Chor,  der  Frau  Sofie  v.  d.  Streithorst  (f  1604)  am  2.  nördl. 
Pfeiler,  des  Ritters  Christoph  v.  d.  Schulenburg  (f  1570),  und  das 
eines  Mädchens  in  der  Annakapelle. 

Von  der  Möm-hxkumtm r  (oben  im  O.)  sieht  man  u.  a.  Wilsnack, 
Werben,  Arneburg,  Stendal,  Tangerniflnde,  Rathenow. 

An  der  Südseite  liegen  die  Stiftsgebäude  mit  drei- 
flügeligem  Kreuzgang,  der  den  ehem.  Domkirchhof  um- 
schlofs.  Ost-  und  Südflügel  (Konvent-  bzw.  Refekturbau) 
stammen  in  der  ältesten  Anlage  aus  dem  Anfang  bzw. 
Ende  des  12.  Jahrh.,  der  Westflügel  aus  dem  Ende  des 
13.  Jahrh.  Der  im  Südflügel  befindliche,  aus  zwei 
Räumen  vereinigte  „Paradies sal'''  wurde  1893 — 96  von 
Grimmer  ausgemalt;  in  dem  Räume  darüber  ein  kleines 
Museum  Prignitzer  Altertümer  (Meldung  beim  Schul- 
diener der  Realschule).  —  Von  der  Terrasse  (ehem. 
„Paradiesgarten")  schöner  *Blick  avif  Stadt  und  Fluls: 


11.    Wittenberge.  101 

im  W.  verdeckt  das  Mühlenholz  die  Elbe,  im  S.  Sandau, 
1.  die  Kamern-  und  weiter  die  Stöllnschen  iBerge  ^bei 
Rhinow. 

25  Min.  nordwestl.,  an  der  Havel,  Best.  Srhrnokaiho-ff  (Über- 
fahrt in  der  Richtung  auf  Rest.  Hafenquelle,  s.  unten.)  —  V2  St.  östl. 
(vom  Dom  auf  dem  hohen  Uterrande  Promenade,  zuletzt  hinab  zum) 
Rest.  Wa'nhng.  —  5  km.  südl.  C^haussee  über  ('/a  St.)  Rest.  Saiissmin. 
bereits  in  der  Provinz  Sachsen  —  oder  der  Chaussee  w.  parallel 
Landweg,  weiterhin  Tannenallee  im  Nadelwald  (am  Anfang  desselben 
r.  nahe  Fli.  .Samlaii ,  mit  Erfr.  im  Sommer)  direkt  —  nach  Saiidan 
{*'Wtniirk(s  Hut.;  Omnibus  S.  99;  1834  E.),  Städtchen  mit  rein  roman. 
Backsteinbasilika.  Bei  S.  überschritt  Blücher  nach  der  Schlacht 
bei  Jena  Okt.  180 J  die  Ktbi ,  während  York  im  glücklichen  Treffen  bei 
Altenzaun  die  Nachhut  deckte.  Von  S.  Bahn  nach  Schönlmusi  11  s.  S.  85. 
—  Vi:  St.  westl.  Rest.  Schnt^diliinis,  (schöner  Rückblick  auf  die  Stadt), 
am  Anfange  <les  Miilitnilwhes .  eines  hübschen  Eichwäldchens  mit 
Spazierwegen.  Von  hier  angenehme  W^anderung  so.  auf  dem  Eib- 
damm nach  (I1/2  St.)  Sandau.  20  Min.  nw.  vom  Schützenhause  das 
schwimmende  Rest.  HafinqntUi  (2  B.),  viel  besucht;  etwas  weiter  das 
Fährhaus  für  die  Elhfalin  ;  am  andern  Ufer  fiähd  (Whs.),  von  wo  man 
in  IVj  St.  nach   Wo-heii  (S.  91)  gelangt. 

An  den  Wegen  nach  Breddin  liegen  die  Ausflugsorte  Roits  Hans, 
MüggenhuKch  und    Voigtshrüggf .    Vgl.  S.  98. 

11.    Witteiiberge. 

127  km  Hamburger  Bahn  in  l'/2  3  St  für  6,20.  4,0  Schnellzug 
7,20.  4,50)  M.   -  Bis  (llöaci,  s.  S.  95. 

113  km  Wilsnack  (*Deut.<^clies  Haus,  ö.  von  der  Kirche, 
12  Z.  mit  14  B.  zu  V/2  u.  VU  M.,  F.  75  Pf.,  M.  IV2  u. 
P/4  M.,  P.  41/4-5  M.]  Erfr.  im  Bahnhof),  stilles  Acker- 
bürgerstädtchen mit  2105  Einw.  an  der  Karthnne,  ver- 
dankt seine  einstige  Blüte  dem  Wimderblute.  1383  fanden 
sich  im  Schutt  der  eingeäscherten  Dorfkirche  drei  ge- 
weihte Hostien  unversehrt,  jede  mit  einem  Blutstropfen. 
Das  Wunder  zog  zahllose  Scharen  von  Pilgern  aus  allen 
Ländern  herbei,  von  deren  Gaben  nicht  nur  die  Wunder- 
blutkirche im  Orte  selbst,  sondern  auch  der  Dom  zu 
Havelberg  und  eine  Prachtkapelle  im  Wittstocker  Schlols 
hergestellt  wurden.  Trotz  vielfachen  Widerspruches, 
angeregt  besonders  durch  Johann  Hufs,  der  1403  vom 
Prager  Erzbischof  nach  W.  geschickt  wurde,  und  trotz 
eines  päpstlichen  Verbotes  (1451)  sowie  des  bald  darauf 
über  den  Ort  verhängten  Interdiktes  dauerten  die  Wall- 
fahrten fort,  bis  1552  der  protest.  Geistliche  die  Wunder- 
bluthostien vernichtete.  In  W.  stiftete  Kurfürst  Fried- 
rich II.  1443  den  Schwanenorden  (vgl  S.  72).  Stadt  ist 
W.  seit  1398. 

Die  dem  h.  Nikolaus  geweihte  *Wallfahrtskirche, 
Backsteinbau  von  gewaltigen  Verhältnissen,  ist  eine 
kranzförmige  Hallenkirche  mit  einschiffigem ,  polygon 
geschlossenem   Chore.     Das   Querhaus    ist   zweischif fig ; 


102  11.    Wittenberge. 

um  die  Aulsenseite  des  Chores  läuft  durcli  Strebepfeiler 
ein  Gang.  Eichholz  schreibt  einen  grolsen  Teil  des 
Turmes  mit  den  Ansätzen  der  Längswände  der  alten, 
1.383  niedergebrannten  Dorfkirche  zu  und  unterscheidet 
im  übrigen  drei  Bauperioden :  Ende  des  14.  Jahrb.  Chor, 
Querschiff  und  untere  Teile  des  Langhauses;  1.  Hälfte 
des  15.  Jahrb.  obere  Teile  des  Langhauses  (auch  das 
Westportal);  Ende  des  16.  .Jahrb.  Giebel  der  Westfront 
in  Renaissanceformen.  Der  Dachreiter  stammt  vom 
Anfang  des  19.  Jahrh.  Erneuert  wurde  die  Kirche  1872.  — 
Aulsen  an  der  Ostseite  des  nördl.  Kreuzarmes  schöner 
Grabstein  des  Geistlichen,  der  das  A^'underblut  fand, 
und  eines  Amtsgenossen  (f  1412  u.  1410).  Das  nördl. 
Querschiff  steht  durch  einen  bedeckten  Gang  mit  dem 
früheren  Prälatenhause  in  Verbindung;  dieses  ist  seit 
Mitte  des  16.  Jahrh.  im  Besitz  der  Familie  v.  Saldern, 
wie  auch  die  Stadt  W.  ihnen  bis  ins  19.  Jahrb.  gehörte. 

Inneres  (Küster  dem  Westeingang  gegenüber).  Am  2.  nördl. 
Pfeiler  des  Langhauses  übermaltes  Standbild  des  Bischofs  Jciluinn 
in.  Wnixlins  (vgl.  S.  100).  Im  nördl.  Kreuzarm  zwei  gut  erhaltene 
Grabsteine,  im  südl.  ein  Wandgemälde  des  15.  .Jahrh.  der  ,h.  Christo- 
phorus'.  Vor  dem  Altar  hoher  got.  Leuchter  aus  Sandstein,  viel- 
leicht für  das  grofse  Üpferlicht  der  ungar.  Pilger,  die  jährlich  zahl- 
reich erschienen.  —  Hoclwltnr  (15.  Jahrh.)  aus  3  Teilen  bestehend: 
die  beiden  oberen  sind  Reste  von  zwei  polychromen  got.  Schnitz- 
altären (Maria  mit  Heiligen  bzw.  Maria  mit  den  12  Aposteln);  Unter- 
satz mit  schönem  Mafswerk  (die  Büsten  der  Maria  und  des  h.  Niko- 
laus dienten  als  Reliquienbehälter).  —  hrti  Cliorffiixto-  mit  schönen 
Glasmalereien  (15. — Iti.  .Jahrh.),  Darstellungen  aus  der  h.  Geschichte, 
aber  nicht  mehr  in  der  ursprünglichen  Anordnung.  —  In  der  Sakristei 
ein  kleiner  got.  Trdfjallnr  aus  Messing,  eine  dreiohrige  Schale  als 
Rest  der  Sündfnuiig( ,  die  angeblich  die  Sündenschwere  der  Pilger 
und  die  Gröfse  des  zu  leistenden  Opfers  feststellte,  sowie  ein  schöner 
mittelalterlicher  (hridutikoDf  aus  Sandstein.  —  In  der  Wunderblut- 
kapelle, die  als  Gruft  der  Familie  v.  Saldern  dient,  ein  'Wundschran};, 
in  dem  die  Wunderbluthostien  aufbe'wahrt  worden  sein  sollen. 

Östl.  vom  Bahnhof,  jenseit  der  Bahn,  das  Scliützen- 
Jiaus  (im  Sommer  Eest.)  mit  Anlagen;  gegenüber  ein  be- 
suchtes Moorbad  (auch  andere  Bäder). 

Nord  östl.  nach  der  Plattenharg  {Vi  St.).  Vom  Deutschen  Hause 
die  Plattenburger  Sfrafse,  dann  den  Gr.  Leppiner  Weg  (sandig,  an 
der  Seite  jedoch  W^aldpfade)  an  einem  alten,  als  Wegweiser  dienenden 
Obelisk  vorbei,  zuletzt  1.  ab:  —  oder  besser  vom  Schützenhaase  an 
der  Bahn  nach  O.,  mit  dem  nächsten  Fahrwege  1.  auf  die  Waldecke 
zu,  hier  r.  (bald  an  der  Seite  Pfad)  und  nachher  nochmals  r.  zum 
freundlich  gelegenen  Fli.  Pluttniharg  (^4  St.:  Karpfenteich),  bald  Pfad 
an  der  Knrtliant  (r.),  zuletzt  etwas  von  ihr  nach  1.  ab  zur  (40  Min.) 
Westseite  der  Burg  (1  eine  Mühle).  Die  *Plattenbnrg  (Eintr.  nach 
Meldung;  Trkg.),  grofser,  von  Graben  und  Park  umgebener  Ritter- 
sitz  in  anmutiger  Gegend,  einst  Lieblingswohnsitz  der  Havelberger 
Bischöfe  (S.  99)^  gehört  seit  Mitte  des  16.  Jahrh.  der  Familie  v.  Saldern, 
denen  Gustav  Adolf  1(331  einen  noch  heute  erhaltenen  Schutzbrief 
ausstellte  und  ist  jetzt  verpachtet  an  den  Freiherrn  v.  Eckardstein. 
L.vom  Eingang  der  älteste  Teil  der  Burg  aus  got.  Zeit :  der  efeuumrankte 
sogen.  Biscliufsßiiffel ,  der  eigentliche  Palas ,  mit  sehenswerter  Halle, 


11.    Wittenberge.  108 

Speise-  und  Ahnensaal,  sowie  ein  sich  rechtwinklig  an  Schliefsender 
Flügel  mit  den  Wohn-  und  Schlafzimmern:  n.  (nach  aufsen)  wurde 
im  l8.  Jahrh.  ein  langer  Fachwerkbau  davorgelegt :  der  Turm  im 
NO.  wurde  in  den  60er  Jahren  des  19.  Jahrh.  hinzugefügt  und  nach 
dem  Brande  von  1882  bedeutend  erhöht ,  vom  ihm  Aussicht  bis 
Perlebers,  Wilsnack  und  Havelberg.  Die  übrigen  Seiten  des  Hofes 
ir.  vom  Eingang)  nehmen  die  Wirtschaftsgebäude  mit  alten,  starken 
Aufsenmauern  ein.  —  Von  der  Plattenburg  nach  t/liiiioi  s.  S.  98; 
nach  Klilzh  (70  Min.:  S.  98):  Damm  (anfangs  Kastanienallee)  zur 
(25  Min.)  Wilsnacker  Chaussee  bei  St.  6,0,  auf  ihr  r. 

Nordwest  1.  geht  eine  Strafse,  z.  T.  durch  guten,  meist  durch 
leidlichen  Wald,  nach  Perhhtrg  (33  4  St.) :  über  die  Bahn  bei  Bude  133, 
nach  Fl,,  .hwhl  (Wz  St.;  r.  abseits),  dann  über  Fh.  HoUhrück  (V:i  St.; 
Erfr.),  zuletzt  beim  Schlachthause  geradeaus  die  Wilsnacker  Strafse 
zum  Berliner  Tor  oder  1.  die  Kaiser- Wilhelmstrafse  zum  Bahnhof 
(.50  Min.).     Vgl.  S.  108. 

5  km.  südöstl.  von  Wilsnack  (Chaussee)  liegt  Dorf  Legde,  mit 
guter  Backsteinkirche  des  14.  Jahrh.  Mitten  im  Dorfe  ein  !>iiiiiist(in- 
tJdihiud  des  auf  Kühstedt  ansässigen  ,  1593  hier  von  Landsknechten 
erschlagenen  Iiütikh  v.  Qiiifsoic ;  die  in  einer  Nische  stehende  Figur 
ist  noch  gut  erkennbar,  die  Inschrift  am  Sockel,  welche  die  Ballade 
über  Dietrichs  Tod  enthielt,  nicht  mehr  zu  lesen.  Von  L.  sw.  Chaussee 
über  Ahhftidorf  (4,5  km;  8  Min.  südlich  Fähre  über  die  Elbe,  nach 
Werben  zu,  vgl.  S.  92)  und  Gpnsriorf  {2,9  km;  Whs.),  gleichfalls  an 
AevElIx,  nach  liiilisf((lf  (■2,8  km:  s.  unten).  —  Von  Le^de  so.  Chaussee 
über  I.auituitc  nach  Quitzöbel  (1  St.;  Whs.),  Stammsitz  der  Quitzows, 
in  dem  sich  nichts  Altertümliches  findet,  in  den  70er  Jahren  des 
14.  .Jahrh.  Köne  v.  Q.,  dem  Vater  der  beiden  bekanntesten  Mitglieder 
des  Hauses,  Dietrich  (f  1417:  vgl.  S.  96)  und  Johann  (f  1437;  vgl. 
S.  lOöj,  gehörig,  .letzt  im  Besitze  der  Familie  v.  Jagow.  In  der  Gegend 
von  Q.  land  vermutlich  1056  der  entscheidende  Siee  der  Wenden  bei 
,Pritzlawa'  statt  (vgl.  S.  91).  Von  Q.  so.  nach  Nitzmr  s.  S.  98;  südl. 
über  die  Harel  und  KIM  nach   Vi'irhfn  (etwa  1'.4  St.)  S.  92. 

Südwest  1.  geht  von  Wilsnack  eine  Chaussee  über  (Ir.  Lüheii, 
KL  I.ühdi  und  Büloir  (kürzender  Weg  schon  vor  Kl.  Lüben)  nach 
Riihstedt  (11  km;  Whs.  am  Nordende,  ordentlich,  6  B.).  Ein  direkter, 
im  Frühjahr  selten,  aber  auch  sonst  nicht  immer  gangbarer  Weg 
führt  ebendahin  durch  die  Wiesen  (vom  Westende  der  Stadt,  20  Min. 
vom  Bahnhof,  in  1'.2  St.):  kurz  vor  der  Brücke  über  die  Karthaiu  1. 
ab  Fahrweg  in  der  Nähe  des  Flusses  (r.):  nach  10  Min.  r.  Fufsweg 
über  die  (2  Min.)  Karthane,  jenseits  1.  an  ihr  hin,  später  von  ihr  ab 
und  geradeaus  an  ein  (20  Min.)  Knie  des  Fahrweges  von  Gr.  Lüben 
nach  Gnevsdorf;  auf  ihm  über  die  (',4  St.)  Karthane;  20  Min.  weiter 
r.  ab  über  einen  Graben  Fufsweg  an  einen  (5  Min.)  Landweg;  auf 
diesem  (4  Min.  weiter  1.  eine  Ziegelei)  in  20  Min.  zum  Gasthause. 
Sehenswert  ist  in  Q.  das  *Inne"re  der  Kirche,  die  seit  alten 
Zeiten  den  Quüzous  als  Ruhestätte  diente.  An  der  Ostwand  neben 
dem  Altar  zwei  Epitaphien:  1.  *I>idrich  (f  1593,  vgl.  oben),  Figuren 
und  Säulen  aus  Marmor ,  sonst  aus  Sandstein  schön  gearbeitet ; 
r.  Tiiitrich  (f  1569),  letzterer  in  Gestalt  und  Stellung  dem  Denkmal  in 
Legde  mehr  ähnlich  als  ersterer.  Vor  dem  Altar  unter  dem  Teppicli 
die  Grabsteine  ebenderselben  in  Sandstein ;  der  1593  gestorbene  mit 
seiner  Frau,  in  vorzüglicher  Technik.  In  der  Apsis  1.  Grabstein 
eines  Unbekannten,  daneben  altes  Wandbild  eines  Fräulein  v.  Q. ; 
r.  (Grabstein  eines  IUftrüh  v.  Q.  (f  1552).  Hinter  dem  Altar  ein 
grofses  Wandgemälde  des  15.  Jahrh. ,  Ende  des  19.  Jahrh.  von 
Olbers  wiederhergestellt  (Christus  als  Weltrichter  mit  Maria  und 
Johannes  d.  T. :  1.  Himmel,  von  Petrus  geöffnet ;  r.  Hölle).  Aufser- 
dem  mehrere  Denkmäler  der  Familie  v.  .lugoif ,  der  das  Rittergut 
jetzt  gehört:  kunstreich  ausgeführte  Marmortafel  für  Thomas  Güiiihtr 
(t  1777),  errichtet  von  seiner  Gattin,  geb.  v.Bismarck;  drei  Marmor- 
büsten:  fikdrich  (t  1810),  von  Wichniann  ,  Achaz  (f  1854),  von  Cauer, 


104  11.    Wittenberge. 

Eduard  (f  1888),  von  Anna  v.  Kahle;  endlich  das  schöne  *Gi'abmal 
der  Frau  Btrtha  v.  d.  Schuhnburg,  geb.  v.  Jagow  (t  1835)  mit  Marnior- 
relief  (Mutter  mit  Kind)  von  Drake.  Am  Westende  des  zugänglichen 
Gutsparkes  die  neuere  Grabsätte  der  Familie  v.  Jagow.  Nahebei, 
aufserhalb  des  Parkes,  ein  verwahrloster  Obelisk  zur  Erinnerung  an 
die  Schenkung  des  Gutes  durch  Friedrich  Wilhelm  I.  an  den  Feld- 
marschall V.  Grumbkow. 

Die  Bahn  geht  weiter  über  (120  km)  Kuhblank  nach 

127  km  Wittenbei'ge.  —  Gasth.:  Bahnhof  (gutes  Rest.), 
zahlreiche  andere  in  der  Bahnstrafse,  u.  a  Kaiserhof,  SUidt  Fnuikfurt, 
*Gfrmaiiüt  (30  Z.  mit  45  B.  zu  -^'A— 3  M.,  F.  75  Pf.  u.  1  üf.,  M.  1^/4  M. 
m.  Wzg.),  einfacher  *Ti(utschcs  Haus.  —  Konditorei:  Cafe  Central, 
Bahnstr.  172.  —  Post:  Bahnhof  und  Mohrenstrafse.  —  Omnibus: 
vom  Bahnhof  zum  Elbhafeu.  10  Pf.  —  Dampfer:  nach  Harelherg  (S.  99) 
Fr.  2'J  in  3'/2  St.  ^  Bahn  ver  bindun  g  auch  über  I'erbbirg  mit  N(U- 
Strelüz  (S.  107  ;  nördl.  Bahnsteig),  sowie  mit  l.ütuhurt/  (s.  unten)  und 
Stendal  (S.  90;  Rückseite  des  Bahnhofes). 

Wittenberge,  die  gröfste  Stadt  der  Prignitz  (20474  E.) 
am  Einflufs  der  Steptnitz  in  die  Klbe,  so  genannt  nach 
den  jetzt  z.  T.  abgetragenen  Sandbergen  der  Gegend, 
1226  zuerst  erwähnt,  gehörte  vom  13.  Jahrh.  bis  Anfang 
des  19.  Jahrh.  den  Gänsen  Edlen  zu  Putlitz.  Nachher 
als  Hauptzollstation  von  Bedeutung,  hat  sie  sich  als 
Knotenpunkt  zahlreicher  Bahnlinien  in  kurzem  sehr 
emporgeschwungen  und  ist  jetzt  ansehnliche  Fabrikstadt 
(namentlich  für  Öl,  Tabak  und  Wollzeuge;  grofse 
Maschinenfabrik  im  SO.).  Von  den  Eibüberschwemmungen 
hat  die  Stadt  viel  zu  leiden.  —  Nördl.  vom  Bahnhof  die 
grofse  kgl.  Beparatiinrerkstatt.  Südl.  gelangt  man  durch 
die  sehr  ausgedehnte  Vorstadt  zur  kleineren  Altstadt. 
Im  westl.  Teile  der  Vorstadt  die  städt.  Realschule  und 
die  hübschen  Anlagen ;  in  ihnen  das  Kriegerdenkmal,  Obelisk 
mit  den  Medaillonporträts  Wilhelms  I. ,  Friedrichs  III., 
Bismarcks  und  Moltkes,  ferner  ein  Bismarckstein  und 
am  Westrande  das  Kurhaus  (Rest.).  Südl.  von  der  Real- 
schule, nach  der  Altstadt  zu,  die  kath.  Kirche.  In  der 
Altstadt  im  W.  der  viereckige  Steintorturm  aus  dem 
13.  u.  14.  Jahrh.,  mit  zugemauerter  Durchfahrt,  und  etwas 
w.  davon  die  Stätte  der  ehem.  Burg;  südl.  vom  Turm 
die  emng.  Kirche  und,  Burgstr.  7,  das  Haus,  in  dem 
Th.  Körner  7.-9.  Mai  1813  wohnte  (Gedenktafel);  so. 
der  Eibhafen  (25  Min.  vom  Bahnhof);  im  O.  die  grols- 
artige,  über  1  km  lange  Eibbrücke  der  Magdeburger 
Eisenbahn  (auch  für  Wagen  und  Fufsgänger)  mit  Brücken- 
kopf, 18-51  fertiggestellt. 

An    der  Perleberger  Chaussee,   etwa  ^/j  St.   entfernt,    das  Aus- 
Hugslokal   ^Vuldhiaa,  Haltestelle  der  Perleberger  Bahn  (S.  107).      ^.^^ 


Von  Wittenberge  nach  Dömitz,  88  km  (Lüne- 
burger Eisenbahn).   —   8  km   Kumlosen.  —  14  km   Lanz 


11.    Wittenberge.  105 

(Gasth.  bei  der  Kircbe,  8  B.),  Geburtsort  des  Turnvaters 
Ludwig  Jahn  (1778;  f  1852  in  Freiburg  a.  U.).  Am  Anfang 
des  Dorfes  das  Geburtshaus  (jetzt  Pfarrwohnung)  ohne 
Erinnerungszeichen.  Am  nördl.  Ende  (V4  St.)  das  von 
den  Turnvereinen  der  Prignitz  gewidmete  schlichte  Jahn- 
äenkmal  (Obelisk  mit  Medaillonporträt).  In  der  Gegend 
viel  Hopfenbau. 

Von  Lanz  nach  Perleberg  (5V-2  St.),  in  der  1.  Hiilfte  durch 
den  jungen,  schönen  Laubwald  der  Gailower  Forst.  Auf  der  Perle- 
berger  Chaussee  bis  jenseit  der  Löcknitzbrücke  bei  (25  Min  )  St.  1K,2. 
L.  den  , verbotenen  Weg' ;  vor  Oadiiic  (Schlol's  und  Mausoleum  des 
Grafen  v.  Wilamowitz-Möllendorf)  r.  ab  über  die  genannte  Chaussee 
bei  (20  Min.)  St.  17,0.  Jenseits  weiter,  an  Gut  Fihhiiarsclialhliof  (r.  ab- 
seits) vorbei;  mit  dem  7.  (^uergestell  (35  Min.;  r.  Ecke  mit  Kiefern) 
1.  um;  mit  dem  (25  Min.)  5.  Quergestell  r.  den  stark  befahrenen  Weg, 
spilter  an  den  r.  abseits  liegenden  Hausern  Lindaiho-gir  Silgi  vorbei, 
zum  Ostende  des  Waldes  (4uMin.;  zurück:  .verbotener  We^').  Hier 
(r.  in  etwa  Va  St.  nach  Hst.  Kiimloscii,  s.  S.  1(>4)  1.,  bald  wieder  durch 
Wald,  bis  zu  einer  (25  Min.)  Brücke  gegenüber  einer  kleinen  Ein- 
zäunung kurz  vor  dem  Nordende  des  Waldes  (früher  hier  Fh.  Kuh- 
winkel). R.,  bald  an  Wir.  Sibiliii  vorbei,  weiterhin  durch  Wiesen  auf 
den  sichtbaren  Durchlafs  unter  der  Hamburger  Bahn  zu  (40  Min. ; 
in  umgekekrter  Kichtung  ast  der  Weg  hier  nicht  ganz  leicht  zu 
linden)  und  jenseits  zur  (10  Min.)  alten  Kirche  von  Dtrgeiitliiii  (Whs. ; 
die  Haltestelle  liegt  20  Min.  nw.)  Am  Ostende  von  der  Chaussee  r. 
ab  (Tl. ;  anfangs  , Schilde')  zum  (35  Min.)  Mi.  Alti  Kiclirn.  Weiter  s.  S.  108. 

23  km  Lenzen  {*Sonne,  mit  Garten,  12  Z.  mit  18  B. 
zu  IV2— 2  iU,  F.  75  Pf.,  M.  11/2  bzw.  P/4  M.,  P.  3—4  J/.; 
Deutsches  Haus:,  Erfr.  im  Bahnhof;  2522  E.),  die  west- 
lichste Stadt  und  eine  der  ältesten  Städte  der  Mark,  an 
der  Löcknitz.  929  wurden  in  der  Nähe  die  Wenden  von 
den  Sachsen  besiegt,  was  die  Gründung  der  Nordmark 
(späteren  Altmark)  durch  Heinrich  I.  zur  Folge  hatte. 
Ernst  stand  L.  in  lebhaftem  Verkehr  mit  den  Hansa- 
städten, wurde  aber  von  grofsen  Bränden  und  dem 
30jährigen  Kriege  hart  mitgenommen.  Baner  zwang 
hier  am  21.  Nov.  1638  Gallas  zum  Rückzug  über  die 
Elbe.  —  20  Min.  südl.  vom  Bahnhof  die  Kaiharinenkirche, 
dreischiffige  Hallenkirche  mit  Kreuzschiff  in  einfachen 
Formen,  im  Kern  zurückgehend  auf  einen  Bau  um  1300 ; 
im  Innern  Barockaltar  von  1652,  interessanter  Taufkessel 
mit  den  Aposteln  von  1484,  Epitaph  des  kurfürstl.  Amt- 
manns Hoffmann  (f  1706),  Grabstein  der  Frau  Anna  Götz 
(sogen.  Bretzeltante ,  f,  1617)  u.  a.  Nördl.  davon  der 
Stumpfe  Turm,  ein  Rest  der  alten  Stadtmauer.  So.  die 
Burg  (Privatbesitz),  einst  wegen  der  Zollerhebungsstätte 
bei  der  Fähre  begehrtes  Pfandobjekt,  im  15  Jahrh.  im 
Besitze  der  Quitzows,  von  denen  Hans  (vgl.  S.  103)  1437 
hier  sein  ruheloses  Leben  beschlofs;  1651—76  wohnte 
hier  der  um  die  Gründung  der  brandenburg.  Marine 
unter   dem   Gr.  Kurfürsten   sowie   um  Lenzen  und   Um- 


106  11.    Wittenberge. 

fegend  (namentlich  Wiederherstellung  der  Deiche)  ver- 
iente  niederländ.  Admiral  und  kurfürstl.  Amtmann 
van  der  Lyr  (s.  unten).  Alt  ist  nur  noch  der  dicke, 
runde  Bergfried  (30  m)  aus  Ziegeln ,  der  in  neuerer  Zeit 
einen  Aufsatz  mit  Kuppeldach  bekommen  hat. 

11  km  nordöstl.  von  Lenzen,  hinter  dem  Dorfe  Mtlhn,  an  der 
Chaussee  ein  HiuKugrah  ans  dem  Ende  der  Steinzeit;  zwei  von  Feld- 
steinen gebildete  Rechtecke,  die  Seiten  des  äufseren  30  u.  10,  des 
inneren  12  u.  4  Schritt;  im  S.  des  letzteren  4  gewaltige  Blöcke,  die 
einen  abgeplatteten  Stein  (etwa  200  Zentner)  tragen,  wohl  die  Stelle, 
unter  der  ursprünglich  das  Massengrab  sich  befand  ;  davor  ein  kleiner 
runder  Platz  erkennbar. 

■V4  St.  nordwestl.  Elilaihwg.  Dorf  und  Rittergut  nahe  der  Alten 
Ekle,  vom  15.  Jahrh.  an  den  Quitzows  gehörig,  nach  dem  Tode  Kuno 
Hartwigs  v.  Q.  1719  Domäne,  Jetzt  im  Besitze  des  Preiherrn  v.  Wangen- 
heim.  Hübsches  Herrenhaus,  seit  dem  Brande  1881  um  ein  Stock- 
werk gekürzt,  mit  33  m  h.  Turm.  Ein  kleiner,  alter  Turm  (Schlüssel 
beim  Inspektor)  in  der  NW. -Ecke  des  Hofes  enthält  den  sogen. 
CJuitzowstuhl  oder  die  Judenklemme,  einen  freien  Sitz  in  der  Mauer 
mit  Arm-  und  Beinfesseln.  — Von  E.  nach  Möillirh  (V/4  St.):  r.  durch 
den  Gutspark,  dann  sw.  nach  (Vi  St.)  !<(((l(irf  an  der  Löcknitz,  mit 
hübsch  gelegenem  Pfarrhause;  vom  Ostende  des  Dorfes  südl.  quer 
durch  die  Lenzer  Wische,  zuerst  Fahrweg,  bald  Rain  bis  zu  einem 
Damme  ,  auf  diesem  r.  bis  zu  einem  kleineren  Querdamm  und  ihn 
1.  nach  St.  3,7  vor  Mödlich  (s.  unten). 

25  Min.  südwestl.  beim  Klhhuhn  (Whs. ;  Winterhafen)  Fähre 
(10  Pf.)  über  die  E^r  nach  der  hannoverschen  Seite,  wo  sich  der  auf 
seinem  Abhang  mit  Laubwald  bedeckte  Hiililink  (75  m)  erhebt.  Vom 
Fahrwege  nach  5  Min.  r.  den  Wiesenpfad  geradeaus  zum  (4  Min.) 
Fufse  des  Berges;  hier  den  Fahrweg  r.,  bei  dessen  Biegung  alsbald 
halbr.  Pfad  aufwärts,  nachher  r.  am  Waldrande  bergab  zur  TahnühU 
(>Q  Min. ;  Rest.)  nahe  der  Elbe,  von  Lenzen  aus  viel  besucht.  Westl., 
sogleich  über  die  sogen.  Schanze,  in  der  man  eine  Spur  des  811  von 
den  Kriegern  Karls  d.  Gr.  errichteten  Kastells  Hohbucki  erkennt, 
auf  dem  Höhenrande  zum  Anfang  von  V/Vfef  (_'5  Min.;  alte  Häuser). 
Hier  Fähre  (12  Pf.)  nach  Mödlich  zu;  jenseits  durch  Wiesen  (Zäune!) 
zum  (8  Min.)  Eibdeich   bei  Haus  Nr.  21   nahe   der  Kirche   (s.  unten). 

Westl.  von  Lenzen  dehnt  sich,  15  km  1.,  2 — 5  km  br.,  zwischen 
Elbe  und  Löcknitz  die  Lenzer  Wische  aus,  ein  fruchtbares,  im  Früh- 
jahr, bisweilen  aber  auch  im  Sommer  von  Hochwasser  heimgesuchtes, 
von  vielen  Dämmen  durchschnittenes  Wiesenterrain,  das  besonders 
zur  Fettweide  des  Viehes  von  Ende  April  bis  September  benutzt 
wird.  Gegen  Ende  des  17.  Jahrh.  wurden  hier  zahlreiche  niedersächs. 
Kolonisten  angesiedelt.  Tn  den  9  in  geringen  Abständen  aufeinander 
folgenden  Eibdörfern  kehren  die  strohbedeckten  schmucken  Bauern- 
häuser den  einen  der  mit  Pferdeköpfen  versehenen  Giebel  dem  Elb- 
iTeich,  den  andern  mit  der  Einfahrt  zur  Diele  der  entgegengesetzten 
Seite  zu  (die  eigentliche  Haustür  liegt  an  der  Langseite);  siezeigen, 
obwohl  in  neuerer  Zeit  meist  ausgebaut,  den  besterhaltenen  Typus 
des  niedersächs.  Hauses  (vgl.  S.  18);  nicht  selten  sind  sie  mit 
Sprüchen  versehen.  Die  Einwohnerzahl  (etwa  2000)  nimmt  mehr 
und  mehr  ab.  Der  ausgezeichnete  Baumwuchs ,  namentlich  bei 
Mödlich,  gibt  der  Gegend  den  Charakter  einer  Parklandschaft  (eine 
prächtige  Stechpalme  in  Mödlich  bei  dem  Huthschen  Hause,  Nr.  l(i). 
p]ine  Wanderuner  auf  dem  durchschnittlich  7  m  hohen,  gut  gang- 
baren Eibdeich  von  Eibhaken  (s.  oben)  aus  ist  an  nicht  zu  heifsen 
Tagen  wohl  zu  empfehlen  (von  Lenzen  bis  zur  Löcknitz  4V4  St..  bis 
Dömitz  noch  ^ii  St.);  bis  Barz  geht  auch  eine  Chaussee  an  der  Rück- 
seite der  Dörfer  entlang  (Landpost  von  Lenzen  bis  Kietz  morg.,  zu- 
rück nachm.).  —  Mödlich  erstreckt  sich"etwa  1  St.  lang  an  der  Elbe 


12.    Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz.  107 

hin.  In  der  alten  gotischen,  zuletzt  18J4  erneuerten  Kirrhi  (von 
Lenzen  auf  dem  Eibdeich  in  IV4  St.  zu  erreichen)  Altar  mit  figür- 
lichen Darstellungen  aus  Alabaster,  Kanzel  von  1(304,  schöne  Taufe 
aus  Holz  von  160^:  in  einem  Anbau  die  Mumie  des  kurfürstl.  Amt- 
mannes van  der  Lyr  (s.  S.  106).  '/4  St.  weiter  Liitlurx  B(st.  (Post). 
50  Min.  A7.  Woofs  (W'hs. :  Fähre),  an  das  sich  n.  Or.  T^'oo/s  anschliel'st : 
in  der  Nähe  wurde  1897  ein  Brückenkopf  aus  der  Zeit  Karls  d.  Gr. 
aufgedeckt.  Weiter  vorbei  an  einigen  zu  Rosinsi/orf  gehörigen 
Häusern  und  an  Kütz  (in  der  Kirche  der  wertvolle  Grabstein  des 
Barth,  v.  Wenckstern,  f  1553;  bemerkenswert  auch  der  sogen,  .zweite 
Hof,  ein  von  Gräben  umgebenes  festes  Haus  aus  dem  17.  Jahrh.) 
nach  VnhtxuHdten  (65  Min.;  Whs.)  und  über  Btx'jiidttu  (Va  St.:  Whs.) 
nach  ('4  St.)  Bur-.  Beim  letzten  Hause  von  )iar;  (','4  St.;  Whs.)  r. 
zum  P\»hrwege  und  in  wenigen  Min.  zur  Fähre  (5  bzw.  10  Pf.)  über 
die  Liirkiiit-.  auch  Schwarzes  Wasser  genannt,  die  die  Grenze  gegen 
Mecklenburg-Schwerin  bildet  und  nahebei  in  die  Elbe  mündet.  Jen- 
seits alsbald  1.  Wiesenpfad  bis  zu  einer  Dynamitfabrik,  dann  Fahr- 
weg,  zuletzt  über  die  Bahn  zur  Chaussee  vom  Bahnhof  (r.  nahe) 
nach  Stadt  Dö)mtz  (1.,  »A  St.). 

32  km  Pols,  bereits  in  Mecklenburg- Schwerin.  — 
38  km  Döinitz  {Behncl-es  Hot.,  20  Min.  vom  Bahnhof, 
20  Z.  mit  22  B.  zu  2  u.  2\U  M.,  F.  75  Pf.,  M.  2  31.  m. 
Wzg.,  sonst  P:''2  31.,  P.  4V2  3J.;  Erfr.  im  Bahnhof),  sauberes 
Städtchen  mit  3144  Einw.  am  Einflufs  der  kanalisierten 
£lde  in  die  Elbe.  1627  hatte  Wallenstein  hier  eine  Zeit- 
lang sein  Hauptquartier.  1642—50  war  der  Ort  von  den 
Schweden  besetzt.  Am  15.  Mai  1809  wurde  er  vom 
Schillschen  Korps  überrumpelt.  In  der  ehem.  Festung 
(jetzt  grofsherzogl.  Amt;  Eingangstor  von  1565),  deren 
Wälle  und  Gräben  noch  wohl  erhalten  sind,  verbrachte 
Fritz  Eeuter  1839—40  den  Rest  seiner  Gefangenschaft. 
Vor  dem  Rathavise  eine  Büste  des  Grofsherzogs  Fried- 
rich Franz  II.  (1842—83).  Stattliche  Eisenbahnbrücke 
über  die  Elbe;  die  Stadt  selbst  ist  mit  dem  gegenüber- 
liegenden Ufer  nur  durch  eine  Fähre  verbunden. 

12.   Ton  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz. 

104,5  km  (Wittenberge-Perleberger  Bahn,  Prignitzer  Bahn,  von 
Buschhof  Mecklenburg.  Friedrich-Wilhelm-Bahn)  in  33/^_  si/jgt.  Fahr- 
preise:  W/Hstock  2,80.  1,80;  Nm-Strditz  5,70.  3,75  M. 

Wittenberge  s.  S.  104.  Die  Bahn  verlälst  die  Ham- 
burger Linie  erst  kurz  vor  (2  km)  Waldhaus  (S.  104)  und 
geht  jenseit  (4  km)  Weisen  dvirch  die  Perleberger  Stadt- 
forst. —  9  km  Schützenhans  (S.   108). 

10,5  km  Perleberg  {*StaiU  London,  n.  vom  Markt, 
18  Z.  mit  26  B.  zu  2— 3V2  31.,  F.  1  31.,  M.  2  31.  m.  Wzg., 
P.  5 — Vk  3^1. ;  *Deutscher  Kaiser  mit  Rest.  Wintergarten, 
am  Berliner  Tor;  Prinz  Heinrich,  am  Bahnhof;  Erfr.  im 
Bahnhof),  Kreisstadt  der  Westprignitz  mit  9864  Einw. 
auf  einer  Insel  der  IStepenitz,  im  13.  Jahrh.  entstanden,  seit 
1325  dauernd  mit  Brandenburg  vereinigt,  war  im  Mittel- 


108  12.    VoB  Wittenberge  nacli  Neu-Strelitz. 

alter  blühender  Handelsort,  der  auch  Weinbau  trieb, 
und  gehörte  zur  Hansa,  wurde  jedoch  im  30jährigen 
Kriege  mehrfach  geplündert  vmd  namentlich  im  Okt. 
und  Nov.  1638  von  den  Kaiserlichen  so  verwüstet,  dafs 
der  Donnerstag  nach  Martini  als  Schreckenstag  noch 
jetzt  jährlich  gefeiert  wird.  In  Garnison  liegt  das  Kur- 
märk.  Feldartilleriereg.  Nr.  39  (Kaserne  im  NW.). 

In  der  Wittenberger  Strafse,  die  vom  Bahnhof  in 
die  Stadt  führt,  das  neue  Logengehände;  dahinter  der 
stattliche  Bau  der  Höheren  Mädchensclwle.  Im  nördl. 
Teile  der  Stadt  (V4  St.)  die  Jalobikirche ,  dreischiffige 
Hallenkirche  aus  Backsteinen,  das  Langhaus  mit  reich 
profilierten  Portalen  aus  dem  15.  Jahrh  ,  der  einschiffige 
Chor  aus  dem  14.  Jahrh.;  1851  wurde  die  Kirche  von 
Stüler  wiederhergestellt  und  mit  neuem  Turm  versehen 
(nur  dessen  unterster  Teil  aus  Feldsteinen  gehört  dem 
ältesten  Bau  aus  dem  13.  Jahrh.  an).  Neben  der  Kirche  das 
Rathaus ;  der  kleinere  westl.  Teil,  die  ehem.  Gerichtslaube, 
mit  Stufengiebel  iind  reichem  Fries  stammt  aus  dem 
15.  Jahrb.,  der  östl.  ist  ein  Neubau  mit  zwei  jenem 
nachgebildeten  Giebeln;  beim  westl.  Teile  eine  Friedens- 
eiche von  1815.  An  der  Ostseite  des  Marktes  ein  Roland 
(3,80  m ,  mit  Sockel  5,55  m ;  vgl.  S.  68)  aus  Sandstein 
von  1546,  in  der  Rechten  das  Schwert,  die  Linke  auf 
einen  Schild  mit  dem  mark.  Adler  gestützt;  am  Sockel 
puttenähnliche  Darstellungen  (Taten  des  Herkules,  Roland 
mit  Hörn  Olifant  u.  a.).  Von  alten  Fachwerkhäusern 
ist  erwähnenswert  Markt  4,  einst  schöner  spätgot.  Bau, 
jetzt  in  der  Front  ganz  entstellt;  Kirchplatz  11  ist  ein 
massives  Wohnhaus  von  1584.  Nördl.  vom  Markte  die 
Pont.  Östl.  am  Flusse  das  sogen.  Wallgebäude,  ein  Rest 
der  Burg  der  Edlen  Gänse  zu  Putlitz,  an  die  sich  die 
Gründung  der  Stadt  anlehnte;  nahebei  das  kgl.  Real- 
fiymnasium  und  geringe  Reste  der  Stadtmauer.  — •  Aufser- 
halb  der  Altstadt  im  O.  eine  schöne  Promenade  (Rest. 
Bürgergarten)  um  den  „Hagen",  in  dessen  Wiesen  neuer- 
dings gute  Moorerde  gefunden  wurde;  im  SO.  vor  dem 
Berliner  Tore  das  Kreishaus  und  das  Kreislrankenhaus. 
Im  O.  und  S.  zahlreiche  Obstgärten. 

Hübsche  Promenade  neben  der  Wittenberger  Chanssee  durch 
den  , Stadtpark'  mit  A'rüt/trdfiiknwl  (Germania,  einen  Lorbeerkranz 
darreichend)  und  Bisiiirirckiitiiii .  zum  Scliüt-uiliaus  (Rest.),  20  Min.  svv. 
vom  Bahnhof.  40  Min.  w.  vom  Schützenhaus,  am  Wege  nach  Dergenthin, 
Fh.  Alte  Eichtii  (Krfr. ;  vgl.  S.  105). 

Südl.  von  der  Stadt  (Wilsnaeker  Strafse)  führt  am  Schlachtlumse 
vorbei  eine  Strafse  durch  Wald  (r.  Promenade)  nach  Fh.  Bollbrüik 
(50  Min. ;  Ertr.).     Weiter  nach   Wihnncl-  s.  S.  103. 

Von  Perleberg  nach  Kyritz,  47  km  Kleinbahn.  —  2  km 
Äff i'shaus- Perl fbtrg  (s.  oben).  —  14  km  Vifs(fk(,  Knotenpunkt  einer  Bahn 
nach    GlStcoi    (S.    98).      1' 4    St.    n.    liegt    Krnmpfn- ,    Gut  [der    Famili« 


]'2.    Von  Wittenbergs  nach  Neu-Strelitz.  109 

V.  Möllendorf,  in  deren  Besitz  sich  mehrere  Erinnerungen  an  Fried- 
rich d.  Gr.,  wohl  Geschenke  desselben  an  den  Feldmarschall  v.  M. 
(Vgl.  .S.  99),  befinden;  hier  ist  auch  Feldmarschall  Graf  Blumen- 
thal (I8I1 — 19011)  begraben.  —  22  km  Linäenherg ,  wo  sich  eine  Bahn 
von  Pnhualk  (S.  116)  anschliefst.  —  36  km  Gumioir.  —  38  km  Dtmtrthin, 
Runddorf  mit  Schlofs  von  1609  und  Feldsteinkirche  (darin  reicher 
Barockaltar   mit   Kanzel).   —  43  km   RdiftUJ.  —  47  km  h'nritz   (S.  114). 

15,5  km  Rosenliagen  —  20  km  Rohlsäorf.  L.  alsbald 
Betzin,  Geburtsort  des  Dichters  Gustav  zuPutlitz(1821— 90, 
begraben  in  Gr.  Pankow;  vgl  S.  115).  —  26  km  Gr.  Pankow, 
schon  in  der  Ostprignitz,  mit  got.  Feldsteinkirche. 

Von  den  beiden  letztgenannten  Haltestellen  besuchen  Ful'sgänger 
das  Königsgrab  bei  Seddin  (IV4  bzw.  2  St.;  den  Schlüssel,  für 
dessen  Entleihung  der  einzelne  wie  eine  Gesellschaft  in  den  Wirts- 
häusern zu  Kreuzburg  und  Seddin  25  Pf.  zahlt,  mufs  man  an  dieselbe 
Stelle  wieder  abliefern;  den  von  Kreuzburg  mitgenommenen  kann 
man  wohl  auch  in  dem  Gehöft  nahe  dem  Königsgi-abe  zurücklassen). 
Von  Hst.  Rohlsdorf  w.  Strafse  nach  dem  Runddorfe  Krtuzhurg  (40  Min  ; 
Schenke)  an  der  Slepoiifz;  jenseits  r.  von  der  Seddiner  Strafse  nach 
',4  St.  (hinter  einer  Brücke)  1.  ab  zu  einer  Scheune,  dann  nachr.  an  einem 
Gehöfte  (r.)  vorbei  zum  (20  Min.)  Hügel.  Angenehmer  ist  der  Weg 
von  Gr.  Pankow:  vom  nahen  Gasthause  r.,  bald  am  Waldrande  hin, 
nach  (6.5  Min.)  Wol/sliagot .  hübsch  gelegenem  Gute  eines  Edlen  zu 
Putlitz;  jenseit  der  Stepaiitz  1.  nach  Saldin  (20  Min.;  ordentliches  Whs., 
4  B.);  von  der  Kreuzburger  Strafse  beim  Wegw.  ,Königsgrab'  r.  ab 
zum  (35  Min.)  Hügel.  Das  1899  in  einem  umfangreichen  Sandhügel 
entdeckte  Hiuuiigrah .  wohl  das  gröfste  Deutschlands,  gewöhnlich 
*König.S^"ab  genannt,  besteht  aus  einer  etwa  1,.50  m  h. ,  2  m  t. 
kuppelartigen  Kammer  mit  8  Feldsteinplatten  als  Wänden  und  mit 
sehr  niedrigem  Eingange:  nach  den  hier  gefundenen  Gegenständen 
(am  wichtigsten  ein  grofses,  versclilossenes  Tongefäfs,  darin  eine 
hohe  Bronzeurne  mit  Leichenbrandresten  eines  30 — 40  jährigen  Mannes) 
wird  es  für  das  Grab  eines  german.  Häuptlings  aus  der  jüngeren 
Bronzezeit  (um  800  v.  Chr.)  gehalten.  Der  Hügel  ist  von  der  Provinz 
erworben  und  in  Ordnung  gebracht  worden;  die  Funde  befinden  sicli 
im  Märkischen  Museum  in  Berlin. 

85  km  Pritzwalk,  wo  die  Meyenburger  Bahn  (S.  113) 
gekreuzt  wird ;  r.  der  Bismarcl'turm  der  Ostprignitz. 
41  km  Alt-Krüs»oiv. 

Im  Runddorfe  (20  Min.  nw  )  eine  1520  geweihte,  1879—80 
wiederhergestellte,  stattliche  Kirclu.  einst  mit  wundertätigem  Anna- 
bilde ,  zu  dem  man  viel  wallfahrtete ;  der  Ostgiebel  ist  <Iem  Giebel 
der  heil.  Grabkapelle  in  Heiligengrabe  nachgebildet;  beachtenswert 
das  jetzt  zugemauerte  Portal  an  der  Südseite  mit  schöner  Profilierung. 
In  der  Seitenkaj)elle  ein  kostbarer  spätgot.  Flügelaltar  (in  der  Mitte: 
oben  Krönung  Maria,  1.  Andreas,  r.  Johannes  d.  Täufer;  unten  Anna 
selbdritt  mit  der  h.  Sippe,  1.  h.  Georg,  r.  h.  Christophorus;  —  auf 
den  Flügeln:  1.  oben  Anna  selbdritt  mit  Begleitfigur,  unten  Ver- 
mählung Maria;  r.  oben  Tod  der  h.  Anna,  unten  Gruppe  von  Männern, 
Frauen  u.  Kindern). 

46  km  Heiligengrabe.  25  Min.  so.  (jenseit  der  Bahn 
geradeaus  kürzende  Promenade  durch  ein  Wäldchen  und 
Wiesen)  liegt  anmutig  im  Grünen  das  *Stift  Heiligen- 
grabe, an  das  sich  ö.  aas  Dorf  Tecliow  (Gasth.  zur  Post, 
4  B.;  Omnibus  vom  Bahnhof  5  mal  für  25  Pf.)  anschliefst. 
Bischof  Heinrich  von  Havelberg  gründete  hier  —  der 
Sage  nach  an  der  »Stelle,  wo  eine  von  einem  Juden  ge- 


110  12.    Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz. 

raubte  und  mit  Blut  befleckte  Hostie  wiedergefunden 
wurde  —  1287  eine  Kapelle  und  veranlafste  bald  darauf 
die  Stiftung  eines  Zisterzienser  -  Nonnenklosters ,  das 
nach  1548  allmählich  in  ein  Stift  für  adlige  Fräuleins 
umgewandelt  wurde.  Es  zählt  gegenwärtig  12  unter 
einer  Äbtissin  stehende  Damen,  ist  mit  einer  Erziehungs- 
anstalt verbunden  und  hat  noch  immer  sehr  ansehnlichen 
Grundbesitz.  Das  Klostergebiet  ist  zum  gröfseren  Teile 
noch  von  der  alten  Feldsteinmauer  umzogen.  Etwa  in 
der  Mitte  liegt  die  einschiffige,  1890  erneuerte  StiftsMrche, 
im  wesentlichen  noch  der  ursprüngliche  Bau  aus  dem 
13.  Jahrh. ;  am  Anfang  des  14.  Jahrh.  erhielt  der  polygone 
Chor  seine  jetzige  Gestalt;  einem  Umbau  nach"  dem 
Brande  von  1719  gehören  aufser  Teilen  der  Gewölbe  der 
Dachstuhl  und  der  Dachreiter  am  Westgiebel  an.  Im 
Innern  zahlreiche  Grabsteine ;  in  einer  Kammer  mehrere 
Leinenstickereien  (u.  a.  zwei  Antependien).  Nördl.  von 
der  Kirche  umschliefsen  die  Klostergehände  einen  Kreuz- 
gang und  einen  schönen  Hof,  der  einst  als  Friedhof 
diente;  in  der  SW.-Ecke  der  Konventsaal  mit  den  Bildern 
von  Äbtissinnen  und  modernen  Glasmalereien.  Der  kost- 
bare Äbtissinenstab,  den  der  Kaiser  dem  Kloster  schenkte, 
ist  nur  nach  persönlicher  Vorstellung  bei  der  Äbtissin 
zu  sehen.  Westl.  von  der  Kirche  die  KnpeUe  des  heil. 
Grabes^  Backsteinbau  aus  dem  Anfang  des  15.  Jahrh.  mit 
schönem  Fries  und  zwei  Giebeln  (besonders  kunstvoll 
der  westliche),  zuerst  unter  Friedrich  Wilhelm  IV.,  dann 
1903 — 04  durch  Otzen  besonders  im  Innern  erneuert; 
die  Gemälde  „Gründung  des  Klosters"  und  „Einführung 
der  Reformation"  rühren  von  O.  und  H.  Berg,  das  Glas- 
fenster „Überreichung  des  Äbtissinenstabes''  von  Oetker 
her.  —  Wenige  Min.  nw.  vom  Stift  der  EUsenhain  (Fufs- 
weg  gegenüber  den  Teichen  am  Anfang  des  Ortes,  dann 
halte  man  sich  etwas  r.)  mit  stattlichen  Laubbäumen, 
darunter  eine  Königseiche  mit  Tafel.  —  Nach  Bhimen- 
thal  s.  S.  115. 

50  km  Liehentlial. 

55,5  km  WittstOCk.  —  Oasth.:  *I>(utsclus  H,ius,  am  Markt, 
25  Z.  mit  30  B.  zu  2— 2'  2  M.,  F.  75  Pf.,  M.  Vhi  M.  m.  Wzg.,  P.  4-5  M.\ 
Zinnturmaiui ,  Gr.  Burgstr. ;  Kmurliof,  Alte  Poststr. ;  Post,  einfach  gut. 
—  Erfr.  im  Bahnhof.  —  Gartenlokale:  Kdlmr,  n.  in  den  Wall- 
anlagen; LogmgarUn,  ö.  am  Anfang  der  Chaussee  nachKöbel;  Schühoi- 
liaus  (S.  112).  —  Post:  nahe  dem  Bahnhof.  -  Omnibus:  nach 
Freymstiin,  17  km,  Imal  in  2V4  St.,  für  IV.  M.\  nach  Röhd  (S.  117), 
28  km,  20,  K.  7'=  in  SVa  St.  für  2  M.  —  Bahn  nach  Niu-Rtippm  s.  S.  128. 
Geplant  ist  eine  Bahn  über  Frei/mutait  nach  Mojaihurg  (S.  11^^). 

Wittstocl-,  Stadt  der  Ostprignitz  mit  7574  Einw.  am 
Einflufs  der  Glime  in  die  Bosse,  bereits  946  genannt, 
hat  seit  dem  Anfang  des  14.  Jahrh.  (Stadtrecht  von  1248) 
als  ständige  Residenz  der  Bischöfe  von  Havelberg  (S.  99) 


12.    Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz.  111 

eine  hervorragende  Rolle  gespielt.  1716  verwüstete  ein 
grofser  Brand  die  Stadt.  Die  Tuchiudustrie  war  früher 
sehr  bedeutend;  doch  bestehen  noch  mehrere  Fabriken 
für  Militärtuche.  An  einen  mehrtägigen  Aufenthalt 
Kaiser  Wilhelms  1.  und  Kaiser  Friedrichs  im  J.  1860 
erinnern  Tafeln  am  Hot.  Zimmermann  und  an  einem 
Hause  Ecke  Markt  und  Neue  Poststrafse.  Die  mittel- 
alterliche Back  Steinmauer,  mit  zahlreichen  Weichhäusern, 
geht  noch,  z.  T.  in  beträchtlicher  Höhe,  um  den  ganzen 
Ort,  während  Wälle  und  Gräben  im  S  abgetragen,  im 
N.  zu  einer  schönen  ^Promenade  (20  Min.  lang)  um- 
gewandelt sind. 

In  der  Mitte  der  Stadt  das  BatJiaus,  um  1400  er- 
richtet, seither  vielfach  umgebaut;  der  Neubau  von  1905 
— 1906  hat  nur  wenige  alte  Teile,  besonders  die  Laube 
und  die  Keller,  erhalten.  Nördl.  davon,  am  Ende  der 
Gröper-  (d.  i.  Töpfer-)  Strafse  die  einfache  Heilifiegcist- 
kirche  (14.  Jahrh.)  und  der  alte  Gröper  Torturm.  .Jenseit 
der  Wallanlagen,  an  der  Chaussee  nach  Freyenstein,  das 
kgl.  GymHasiiim  („Virtuti,  veritati,  humanitati")  mit  reich- 
haltiger Sammlung  kulturhistorischer  u.  ethnographischer 
Art,  weiterhin  1.  eine  Äckerbauschule  der  Provinz  mit 
grofsem  Obstmustergarten,  r.  das  städt.  Krankoihaus. 

Wenige  Min.  südl.  vom  Markte  erhebt  sich  die  1843 
— 1846  wiederhergestellte  Marienkirche,  ein  mächtiger 
got.  Backsteinbau,  dreischiffig,  mit  gerade  geschlossenem 
Chor  und  breitem  Westturm,  12.")0  gegründet,  in  der 
heutigen  Gestalt  im  wesentlichen  aus  dem  15-  Jahrh. 
Am  Ende  dieses  Jahrhunderts  wurden  auch  die  Marien- 
und  Fronleichnamskapelle  (jene  im  N. ,  diese  im  S.)  mit 
Bewahrung  der  alten  Kii-chenportale(ini  Innern)  angefügt. 

Inneres.  —  Spätgot.  ^Hoclwltar  (ursprünglich  in  der  Heiligen- 
geistkirehe) ,  zusammengesetzt  aus  zwei  Flügelschreinen,  1846  von 
Holbein  erneuert.  Holzschnitzereien:  oben  Maria  mit  Strahlenkrone, 
r.  und  1.  die  beiden  Johannes ;  —  unten  Krönung  Maria .  1.  Anna 
selbdritt ,  r.  eine  Heilige,  in  den  Flügeln  die  12  Apostel.  Gemälde: 
Dreieinigkeit,  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Mondsichel,  h.  Georg  und 
h.  Christophorus.  —  Kutizd  von  1608.  —  Kunstvolles  Taufbecken  aus 
Holz  vom  Ende  des  17.  Jahrh.  —  Orahstdii  des  Stadthauptmanns 
Peter  Rosenberg  (f  1518).  —  BiMii/sse  von  Geistlichen  des  17.  n.  18.  Jahrh. 
—  Mehrere  Kdcln  des  17.  Jahrh.;  wertvolle  Krön-  u.  AUui-hiirMer.  — 
Bruchstück  eines  Sulo-dmnitxliäHScIuiiii  aus  dem  15.  Jahrh. 

In  der  Südecke  der  Stadt,  im  Winkel  zwischen  den 
beiden  Flüssen,  liegen  die  Reste  des  im  13.  Jahrh.  auf- 
geführten Schlosses,  jetzt  Amt  Wittstock.  Von  der  einstigen 
starken  Befestigung  zeugen  noch  die  Umfassungsmauern 
sowie  der  wohlerhaltene  Torturm  der  Oberburg,  jetzt 
Amtsturm  genannt.  Bischof  Johann  III.  Wopelius  er- 
richtete auf  der  Burg  eine  prachtvolle  Kapelle  aus 
Quadersteinen  (vgl.  S.  101). 


112  12.    Von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz. 

N  ö  r  d  1.  führt  neben  der  Röbeler  Chaussee  eine  schöne  Promenade 
durch  die  Tannenkoppel,  dann  durch  Waldstreifen  (5,4  km;  Omnibus 
s.  S.  110)  in  die  besuchenswerte ,  an  Beeren  reiche  Wittstocker 
Heide  (3200  ha),  die  in  der  nördl.  Hälfte  aus  Buchen  besteht.  Unter- 
wegs kann  man  nach  3  km  1.  abbiegen  zur  nahen  Hotin.  Mühle 
(Gartenwirtschaft,  Sommerwohnungen),  hübsch  gelegen  an  der  Bosse. 
Kurz  vor  der  Heide  r.  dicht  an  der  Chaussee,  am  Flüfsehen  Daher, 
die  Dalicrnhurg.  eins  der  wenigen  erhaltenen  Aufsenwerke  städtischer 
Befestigungen  des  Mittelalters,  bestehend  aus  dem  sogen.  Heideturm 
und  einem  Rest  des  ehem.  Zwingers  (jetzt  Stall  des  daneben  liegenden 
Fh.  Ält-ßaber),  wohl  noch  aus  dem  15.  .Jahrh. ;  gegenüber  R<st.  Wold- 
lust.  L.  etwas  abseits  das  Pßegdaim  Burg  Balxr  des  Brandenburg. 
Provinzialvereins  zur  Bekämpfung  der  Tuberkulose,  und  weiterhin, 
idyllisch  gelegen,  das  Kaffeehaus  Srliim'dtmiildf.  —  Am  Anfang  der 
Heide  eine  Waldwärterei  (Erfr.).  Ausflüge :  70  Min.  n.,  an  der  Chaussee, 
kurz  vor  dem  Ende  des  Waldes,  Fli.  ()htrhd<h  (J]rfr.);  —  IV4  St.  nw. 
(20  Min.  n.  von  der  Chaussee  1.  ab  mit  Wegw.  ,Below';  oder  vom 
Pflegeheim  auf  p  bis  hinter  F,  dann  1.  den  Belower  Weg)  das  Hirten- 
haiis  (Erfr.);  —  l'/a  St.  nö.  (von  der  Chaussee  hinter  A  alsbald  halbr., 
hinter  n  1.  bis  C,  auf  ihm  r.  bis  e,  1.  bis  E,  wenige  Min.  r.,  dann  1.) 
Wii'.  Teeruf  Ol  (Erfr. ;  von  Fh.  Überheide  hierher  schöner  Weg  in  %  St. : 
auf  G,  vor  h  halbr.,  hinter  e  über  F);  —  35  Min.  ö.,  an  der  flni^r  und 
am  Waldrande,  Ww.  Lanr/üiorai  (Erfr.). 

Südl.  von  der  Stadt  gelangt  man  durch  den  Schlofshof  zur 
Stelle ,  wo  früher  die  Banerpappel  stand.  Weiter  (20  Min.)  an  der 
Kyritzer  Chaussee,  das  Schüteeniiaus  und  die  Gebäude  der  Landarmen- 
und  Siechenanstult. 

SW.  von  der  Stadt  fand  die  Schlacht  bei  Witt- 
stock am  24.  Sept.  (4.  Okt.)  1636  zwischen  den  Schweden 
und  den  verbündeten  Kaiserlichen  und  Sachsen  statt. 

Bauer,  der  am  Morgen  mit  16500  Schweden  die  Dosse  bei  Fretz- 
dorf  (S.  128)  überschritten  hatte,  traf  nachmittags  den  etwa  23000  Mann 
starken  Feind  in  günstiger  SteUiing  auf  dem  Höhenzuge  des  Scharf en- 
hergts  (107  m;  25  Min.  vom  Schützenhaus,  an  der  Kyritzer  Chaussee). 
Stalhanduhr  entsandte  er  1.  zur  Umgehung  des  Feindes,  während  er 
selbst  mit  Tornkuson  r.  sich  gegen  die  Sachsen  unter  Kurfürst  Johiiun 
(horg  wandte.  Da  diesen  die  Kaiserlichen  vom  r.  Flügel  zu  Hilfe 
kamen,  so  wurde  von  3  U.  an  mit  der  gröfsten  Erbitterung  gekämpft, 
ohne  dafs  die  Schweden  Vorteile  errangen.  Als  aber  abends  Stal- 
handske  den  Kaiserlichen  in  den  Rücken  gefallen  war,  traten  die 
Verbündeten  um  Mitternacht  unter  Zurücklassung  der  Geschütze  und 
des  Gepäckes  den  Rückzug  über  Pritzwalk  an,  auf  dem  Stalhandske, 
der  sie  bis  Werben  verfolgte ,  fast  das  ganze  Fufsvolk  vernichtete 
und  den  Rest  des  Kriegsmaterials  erbeutete.  Dieser  Sieg  verschaffte 
den  Schweden  das  Übergewicht  wieder,  das  sie  seit  dem  Prager 
Frieden  (1635)  verloren  hatten. 

Die  Bahn  berührt  weiter  (61  km)  Gr.  Hafslow  und 
(66  km)  Dranse.  E.  der  Dranser  See;  weiterhin  1.  der 
Gr.  Baalsee.  —  74  km  Buschhof  (Erfr.),  in  Mecklenburg- 
Schwerin;  nach  Zechlin  s.  S.  135. 

83  km  Mirow  (MecMenhurfier  Hof;  Schwarzer  Adler, 
8  Z.  mit  14  B.  zu  1— II/2  M.,  F.  50  Pf.,  M.  1^/2  u.  I1/4  M., 
P.  3—3^/4  M.;  Erfr.  im  Bahnhof),  Flecken  mit  1687  Einw. 
in  Mecklenburg- Strelitz,  einst  Johanniterkomturei.  Im 
NW.  auf  einer  schön  belaubten  Insel  am  Mirower  See, 
wo  ehemals  die  Burg  und  die  Komturei  standen,  das  grofs- 
herzogl.  Schlofs  aus  dem  18.  Jahrh.  mit  kleinem,  zugäng- 


lo.    Von  Noustadt  a.  D.  nach  Waren.  11;') 

licliem  Park  und  die  Kirche  mit  der  Fürstengruft.    Kurz 
vor  der  Insel  ein  Lehrerseminar. 

Von  M.  neue  Chavissee  über  Rdzoic  nach  (8  km)  Viefzeii,  dann 
über  den  Müritmnn  (Südende  des  Müritzsees,  vgl.  S.  160)  nach  (2  km) 
Vipperoii  und  (9  km)  Eöl»l(S.  117).  —  Über  Zechlin  nach  Hheitisherg  s.  S.  133. 

87  km  Zirtow.  L.  später  der  Gr.  Weifsc  See.  —  93  km 
Wesenberg:  {Junl-ers  Bot.-,  Erfr.  im  Bahnhof;  1538  E.), 
Städtchen'mit  Resten  einer  kleinen  Bure:  am  Wohlitzsee, 
aus  dem  hier  die  Havel  ausfliefst.  Nach  Düsterförde  s. 
S  146.  —  97  km  Gr.  Quassoiv.  Dann  durch  die  Bürger- 
horst nach  (104,5  km)  Neu-Strelitz  (S.  148). 

13.   Von  Neustadt  a.  D.  nach  Waren. 

124  km.  Bis  Mcyenburg  Preuls.  Staatsbahn,  dann  Mecklenburg. 
Friedrich-Franz-Bahn.  Wagenwechsel  in  Karow.  —  Fahrpreise:  von 
Berlin  nach  Ki/nfs:  4,20.  2,80;  Majmhurg  6,70.  4,30  .1/. 

Neustadt  s.  S.  97.  R.  sieht  man  alsbald  Dorf  Kampeid 
(zu  Fufs  20  Min.  von  Bhf.  Neustadt,  35  Min.  von  Wuster- 
hausen entfernt);  in  einem  Anbau  der  Kirche  (Zutritt 
nach  Meldung  beim  Lehrer)  eine  sehr  gut  erhaltene 
natürliche  Mumie,  wahrscheinlich  eines  früheren  Besitzers 
des  Gutes,  Fr.  Christ.  Kahlbutz  (f  1702),  an  den  sich 
manche  Sagen  knüpfen. 

4  km  Wusterhausen  a.  1).  {*Hot.  MüncJimeier ,  10  Z. 
mit  14  B.  zu  11/2-2  31.,  F.  75  Pf.,  M.  2  31.  m.  Wzg., 
P.  41/2  31. ;  Hot.  Freitat);  Konditorei  Kräusler;  Erfr.  im 
Bahnhof),  Ackerbürgerstädtchen  mit  8IOO  Einw.  im 
Ruppiner  Kreise,  von  der  Dosse  umflossen  und  von  einer 
Promenade  umgeben.  Auf  dem  Markte  das  Kriegerdenkmal, 
Granitsäule  mit  den  Medaillons  Wilhelms  I.  und  Fried- 
richs III.  Nördl.  davon  die  Peter-Paulkirclie,  wohl  Ende 
des  13.  Jahrh.  im  Übergangsstil  erbaut,  1470 — 74  zu  einer 
dreischiffigen  Hallenkirche  umgeschaffen  mit  mächtigem, 
quadratischem  Westturm.  Im  Innern  21  Bilder  aus  der 
Passionsgeschichte  (Mitte  des  16.  Jahrh.)  an  der  nördl. 
Empore,  ferner  eichene  Chorstühle  mit  Holzschnitzereien, 
ein  Altarbild  „der  ungläubige  Thomas"  von  Rode  und 
eine  kunstvoll  gearbeitete  Orgel  von  1575.  östl.,  am 
Wildberger  Tor,  das  1897  neuerbaute  Heiligegeisthosxntal 
sowie  zusammenhängende  Reste  der  Backsteinmauer. 
Nördl.,  vor  dem  Kyritzer  Tor,  der  fast  ganz  bebaute 
Burrnvall ,  die  Stätte  der  Burg  der  Edlen  v.  Plotho  im 
13.  Jahrh.;  hier  ein  nevies,  stattliches  Schulhaus  und 
daneben  das  sogen.  Kalandshaus,  ein  Vereinshavis  mit 
öffentlicher  Bibliothek.  10  Min.  weiter,  neben  dem 
Bantikower  Wege,  Best.  Schützenhaus  und  die  neue  Haus- 

Wanderbuch  für  die  Mark.     II.  8 


114  1:3.    Von  Neustadt  a.  D.  nach  Waren. 

haltungsscliulc  der  Landwirtschaftskammer  der  Provinz 
Brandenburg,  beide  hübsch  gelegen  am  KUmpowsee  f42,8  ha ; 
6  m  t. ;  Badeanstalten,  Boote),  der  südl.  Fortsetzung  des 
Bantil-oivsees  (181  ha;  10  m  t.).  Im  S.  der  Stadt,  auf  dem 
Kirchhofe,  die  1851  gestiftete  Skjthaiifikapdle^  von  hier 
Fufsweg  nach  Neustadt  a.  B.  (Stadt)  s.  S.  97. 

12  im  Kyritz  (Sclncarser  Adler,  20  Z.  mit  30  B.  zu 
2— 2V2  31.,  F.  75  Pf.,  M.  P/4  M.  m.  Wzg.;  Deutsches  Haus; 
Stadt  Berlin;  Rest.:  Bahnhof  \\.  Lof /eng arten),  Kreisstadt 
für  die  Ostprignitz  (5180  E.),  deren  Bewohner  meist  von 
Ackerbau  leben.  Dicht  beim  Bahnhof  die  Post.  Am 
Markte  das  kastellartige  Rathaus  und  eine  Friedenseiche 
von  1815.  Südl.  davon  die  Marienhirche ,  dreischiffige 
Hallenkirche  mit  Chor,  der  zwei  Reihen  Fenster  über- 
einander hat,  und  mit  einem  von  zwei  schlanken  Türmen 
flankierten  got.  Westgiebel;  der  mittelalterliche  Cha- 
rakter ist  durch  einen  Umbau  um  1714  gröfstenteils  zer- 
stört; eine  Erneuerung  des  Innern  fand  11)04  statt.  Nördl. 
vom  Markte  in  der  Wilhelmstrafse  mehrere  Fachwerk- 
häuser aus  dem  16.  Jahrb.,  u.  a.  Nr.  63  und  59.  Am 
Ende  derselben  Strafse,  in  der  NW. -Ecke,  ein  Rest  des 
ehem.  Franziskanerklosters:  etwas  von  der  Nordwand 
der  Kirche,  die  mit  Kreuzgang  sich  südl.  an  die  Kloster- 
gebäude anschlofs,  und  w.  davon,  ein  kleiner  kapellen- 
artiger Bau.  Aufserhalb  der  alten  Stadt  im  N.  das 
Schützenhaiis  (Rest.);  im  kleinen  Stadtpark  daneben  das 
Kriegerdenkmal  (Viktoria  nach  Rauch)  und  ein  1846  er- 
richtetes Denkmal  für  die  „wackeren  Bürger"  Schulze 
und  Kersten,  die  1807  von  den  Franzosen  erschossen 
wurden.  Schon  vorher  w.  das  Landratsamt  und  das 
Lehrerseminar.  Im  O.  der  Stadt  ansehnliche  Reste  der 
alten  Mauer;  so.  eine  hübsche  Uferpartie  (Promenade) 
an  der  Jäglitz.  —  Grofser  Berühmtheit  erfreute  sich  einst 
das  als  „Mord  und  Totschlag"  bekannte  Kyritzer  Bier. 
Noch  heute  wird  in  K.  am  Montag  nach  Invocavit  das 
„Bassewitzfest"  gefeiert  zur  Erinnervmg  an  die  sieg- 
reiche Verteidigung  gegen  den  Mecklenburger  v.  Basse- 
witz  1381  und  1403. 

Vom  SO. -Ende  der  Stadt  Fahrweg  (bis  zum  Walde  Promenade, 
mit  Bismarckeiche)  zur  (50  Min.)  Überfahrt  nach  der  *Inscl  (im  Sommer 
vielbesuchtes  Rest.)  im  VnUrcn  oder  Buntikow-Su.  —  1  St.  nö.  von  Kyritz, 
an  der  Wittstocker  Cliaussee,  liegt  Stoljit  (Whs.),  zwischen  dem  eben 
genannten  See  (s.)  und  dem  Obn-ni  oder  SM/Kf  Stt  (n. ;  129,3  ha;  12  m  t.). 
Lohnende  Umwanderung  des  letzteren  (etwa  2  St.),  fast  immer  in 
schönem  Walde  und  auf  leidlichem  Pfade,  über  h'uriizow  (im  O.),  Uut 
des  Grafen  Königsmarck,  dann  bald  zwischen  dem  Stolper  See  und 
dem  Siihsfi  (n.)  hindurch,  zuletzt  nach  Stolpe  zurück. 

Von  K.  gehen  Kleinbahnen  über  (4  km)  Bdtfcld :  in  1  St.  nach 
17  km)  Brcddiii  (S.  98)  und  in  3  St.  nach  (47  km)  I'erhha-//  (S.  107). 
Zahlreiche  Haltestellen  an  beiden  Linien. 


13.    Von  Neustndt  a.  D.  nach  Waren.  115 

19,5  km  Wuticke;  in  der  saalförmigen  Kirche  ein 
Altaraufbau  der  Spätrenaissance  (1630).  Weiterhin  r. 
Horst  mit  Burgruine  des  16.  Jahrh.  in  schönem  Park, 
Besitz  der  hier  ansässigen  Familie  v.  Möllendorf.  — 
23  km  Bosemvinld.  —  28  kin  Blumcufhal  (Erfr.  im  Bahn- 
hof). Im  Dorfe  (Dases  Gasth. ,  z.  Ü.)  bei  der  Kirche 
eine  Büste  Wilhelms  d.  Gr. 

Von  Blumenthal  nach  Heiligen  grabe  (2',m  St.),  durch 
die  Stiftsheide.  Vom  Nordende  des  Dorfes  (direkt  vom  Bahnhof 
hierher  nö.  in  6  Min.)  den  B('>lzker  Weg,  zuletzt  durch  Wald,  bis 
{Vi  St.)  Hiifhlhtrg.  Hier  (nicht  schon  friiher!)  r.  ab  durch  den  Ort 
nach  Fli.  Htidtlha-g,  dann  durch  vortrefflichen  gemischten  Wald  mit 
(35  Min.)  /'/(.  Holi(h(ifJe,  zuletzt  Feldweg  zur  Wittstocker  Chaussee, 
w.  von  lU ilif/nigrahc  (.55  Min.:  S.  109). 

34  km  Bölzl^e;  37  km  Sanioiv. 

42  km  Pritzwalk  (*Sehivarzer  Adler,  15  Z.  mit  25  B. 
zu  l'/2~^2V4  M.,  F.  75  Pf.,  M.  Vh  u.  r/4  31.;  *Maax'  Hot; 
Erfr.  im  Bahnhof),  die  grölste  Stadt  der  Ostprignitz 
(7905  E.)  an  der  Dömnits,  vor  der  Teilung  der  Prignitz 
in  zwei  Kreise  Hauptstadt  derselben,  Kreuzungspunkt 
der  Bahn  von  Wittenberge  nach  Neu-Strelitz  (S.  107). 
Von  dem  alten,  einst  stark  befestigten  Orte  hat  sich  in- 
folge wiederholter  Brände  luid  des  30  jährigen  Krieges 
aufser  der  Kirche  und  einem  Rest  der  Stadtmauer  im 
NO.  nichts  erhalten.  Die  Vfarrkirche  St.  Marien  und 
Nil'oJai ,  die  auf  eine  Feldsteinbasilika  des  13.  Jahrh. 
zurtlckgeht ,  hat  ihre  gegenwärtige  Gestalt  als  drei- 
schiffige  Hallenkirche  mit  dreischiffigem  Chor  und 
mehreren  Kapellen  erst  allmählich  erhalten;  der  Turm 
wurde  auf  alter  Grundlage  1880 — 82  von  Adler  hinzu- 
gefügt. Südl.  vom  Bahnhof,  nur  auf  Umwegen  zu  er- 
reichen, auf  dem  86  m  h.  Trappenherrje  seit  1905  der 
Bismard'turm  der  Ostprignitz  (geöffnet  Mi.  nachm.  u. 
So.;  10  Pf.).  An  der  Perleberger  Chaussee  ein  Jo/iftrmrte?'- 
krankenhaus.  ^h  St.  n.  von  der  Stadt  das  Hainholz  (Fh. 
mit  Erfr.).     Um  die  Stadt  viele  Gärten. 

N|orjd wes]tl.  Bahn  nach  (17  km)  Putlitz  (SchmidU  Hut.;  Omnibus 
nach  KarxUdf  an  der  Hamburger  Bahn  sowie  nach  Parchim),  Acker- 
bürgerstädtchen der  Westprignitz  an  der  Sttpenitz  mit  1805  Einw. 
Auf  dem  Markte  eine  Friedenseich(i  von  1815  und  ein  BronEtdotlimitl 
Vfilhihiis  I.  von  Tondeur.  das  erste  nach  dem  Tode  des  Kaisers  im 
Sommer  1890  errichtete  Standbild,  mit  Medaillon  Kaiser  Friedrichs. 
P.  ist  uralter  Stammsitz  der  Gänse  Edlen  Herren  zu  Putlitz,  deren 
Herrschaft  ehemals  ö.  bis  Meyenburg,  w.  bis  zur  Elbe  reichte.  Noch 
heute  bestehen  von^ihnen  hier  zwei  Besitzungen:  im  O.  der  Burghof, 
mit  altem,  im  19.  Jahrh.  um  die  Hälfte  erhöhtem  Bergfried,  die 
Stelle  der  einstigen' Gänseburg ,  die  bereits  948  erwähnt"  wird  (1806 
wurde  deriBurghof  verkauft,  1891  aber  von  dem  Herrn  auf  Laaske 
wiedererworben);  im  W.  vor  der  Stadt,  an  der  Parchimer  Chaussee, 
Philippsliof  mit  hübschem  Park.  —  Hinter  Philippshof  r.  Feldweg, 
z.  T.  durch  Wald,  nach  (1  St.)  Xtttühich,  Gut  des  Herrn  v.  .Jena  mit 
ausgedehntem    Park,   Wildgarten   und   Fasanerie   (Eintritt  nur   mit 


116  13.    Von  Neustadt  a.  D.  nach  Waren. 

besonderer  ErlauVjnis).  Etwas  nördl.  1.  vom  Wege  im  Taimenhain 
Kapelle  und  kleiner  Friedhof  mit  Rosenstöcken  in  Kreuzesform  auf 
den  Gräbern,  ein  eigenartig  schöner  Anblick.  Westl.  von  Nettelbeck, 
r.  vom  Krumbecker  Wege,  die  sogen.  WoIhnstfiDhuclu  (31  m  h..  Um- 
fang der  Krone  42  m),  angeblich  über  350  Jahre  alt. 

Südl.  Bahn  nach  (19  km)  Linfhnltrg ,  an  der  Linie  Perleberg- 
Kyritz  (S.  114).  —  6  km  Knhsdorf ,  bis  1824  im  Besitz  der  Familie 
v.  Quitzow.  In  der  Kirche,  einem  Feldsteinbau  mit  mächtigem  West- 
turm,  reiche  Barockkanzel  von  l'IOT;  in  einem  Fenster'alte  Glas- 
malerei, wohl  zwei  Quitzovvs  (Mann  und  Frau)  darstellend.  —  10  km 
M(S(nilorf,  gleichfalls  einst  den  Quitzows  gehörig,  von  deren  Burg 
noch  unbedeutende  Reste  vorhanden  sind. 

49  km  Falkenlagen-.  5-5  km  Brikige. 

61,5  km  Meyeiibiirg:  {*Hot.  zur  Glocke\  Erir.  im  Bahn- 
hof), altes  Städtchen  mit  1951  Einw.  an  der  Stepenitz,  die 
ebenso  wie  die  Dosse  nö.  davon  an  der  nr.ecklenburg. 
Grenze  entspringt.  Das  seit  der  Mitte  des  14.  Jahrh. 
der  Familie  v.  Kohr  gehörige  Schlafs  ^vnrde  unter  Be- 
nutzung von  zwei  älteren  Gebäuden  1865  von  Adler  nevi 
erbaut  und  ist  von  hübschen  Anlagen  umgeben.  Östl. 
und  so.  davon  nach  dem  Bahnhofe  zu  Reste  der  alten 
Stadtmauer.  An  der  Putlitzer  Chaussee  (20  Min.)  die 
JBuclien  mit  dem  Schützenhaus  (kein  Rest.). 

10  km  südöstl.  (Omnibus  2 mal  für  75  Pf.)  liegt  der  Flecken 
Freyenstein  (iKutsrhex  Hnus;  Omnibus  nach  Wtttstocli  s.  S.  110),  von 
dessen  einstiger  Mauer  nur  geringe  Reste  erhalten  sind.  Im  Orte 
eine  Granitkirche  mit  dickem  Turm.  Im  S.,  angelehnt  an  einen  alten 
got.  Torturm  das  neue  Schlofs ,  ein  mächtiger  Feldsteinbau  ohne 
künstlerische  Formen  (etwa  2.  Hälfte  des  17.  .Jahrb.),  in  dem  die 
seit  1618  in  Fr.  ansässige  Familie  v.  Winterfeldt  wohnt.  Etwas  ö. 
davon  (im  Garten)  die  *RHiii(  des  in  der  Mitte  des  16.  .Jahrh.  von 
Konrad  v.  Rohr  erbauten  alten  Schlosses :  ursprünglich  ein  drei- 
flügeliger  Bau,  von  dem  nur  noch  vorhanden  ist  in  voller  Höhe  das 
Nordende  des  Westflügels,  durch  rote  Tonverzierungen  belebt,  efeu- 
umrankt, mit  Treppenturm  und  erkerartigen  Vorsprüngen,  sowie  in 
halber  Erdgeschol'shöhe  in  sehr  verfallenem  Zustande  die  Südfront. 
Westl.  vom  Orte  die  sogen.  Altstadt,  ein  Feld  mit  Überresten  alter 
Wälle  und  Gräben. —  10  km  westl.  von  Meyenburg  vor  dem  Dorfe 
Stepenitz  (Landpost  Imal  für  60  Pf.)  das  einstige  Zisterzienser- 
Nonnenkloster  Marienfliefs ,  um  1230  von  Johann  Gans  z\i  Putlitz 
gestiftet ,  nach  der  Reformation  in  ein  Stift  für  adlige  Fräuleins 
(8 — 12)  umgeändert.  Die  allein  erhaltene  Klosterkirche  wurde  1829 
erneuert. 

66km  Wend.Prihom,  bereits  in  Mecklenburg-Schwerin. 
—  70  km  Ganzlin  (Gasth.  am  Bahnhof,  z.  Ü.)-  70  Min. 
nö.  (Chaussee  z.  T.  durch  Wald,  zuletzt  bei  St.  4.5  Pflaster- 
weg an  Stuer  Hintermühle  und  an  einem  Restaurant 
vorbei)  Bad  Stuer,  besuchte  Wasserheilanstalt  (seit  1845) 
in  geschützter  Lage  am  Südende  des  Planer  Sees  (vgl.  S.  117). 

Von  Ganzlin  nach  Röbel,  27  km  Eisenbahn.  7  km  Shier 
(Gasthaus  nahe  dem  Bahnhof,  ordentlich,  z.  Ü.).  Östl.  der  Burgherg; 
20  Min.  nö.  (direkter  Wiesenpfad,  oder  —  etwas  weiter  —  Fahrweg 
über  Vorw.  Stuer)  die  Ruine  der  Burg  Shtn-,  dicker  Turm  mit  starken 
Mauern .  rings  von  Graben  und  Wall  umgeben ,  das  Ganze  von 
mächtigen  Eschen  verhüllt.  40  Min.  nw.  vom  Bahnhof  (bei  St.  5,8 
der  Ganzliner  Chaussee)  r.  ab  über  Stuer  Vordermühle,  dann  1.  Fui's- 


13.    Von  Neustadt  a.  D.  nach  Waren.  117 

weg  durch  Wald,  zuletzt  scharf  bergab)  Bad  Sliur  (S.  116).  —  10  km 
Altfiihof,  im  Besitze  des  Herrn  v.  Flotow,  dem  auch  Burg  Stuer  ge- 
hört. —  14  km  Fiiiktii,  Schlols  des  Grafen  Blücher  mit  Tiergarten  am 
Finkdur  See.  —  20  km  Dciniherl:  n.  am  IhnnlecJur  Sie  die  Ruine  einer 
roman.  Kirche,  mit  der  einige  Sagen  verbunden  sind.  — ■  27  km  Röbel 
{Weißes  ßoß.  12  Z.  mit  16  B^  zu  2  M. ,  F.  80  Pf..  M.  p4  31.  m.  Wzg., 
P.  5—6  J/. ;  Deutscher  Kniser;  einfacher  Xifzel-i  Gaath.:  alle  in  der  Neu- 
stadt; Omnibus  nach  Wittstock  s.  S.  110;  Dampfer  nach  Weireii  S.  160); 
langgestrecktes  Städtchen  (3444  E.)  am  Binnensee,  einer  Ausbuchtung 
des  Müiitssees  (vgl.  S.  160),  einst  mit  Augustiner-Nonnenkloster  (vgl. 
S.  118)  und  Dominikaner-Mönchskloster,  zerfällt  in  die  Altstadt  (im  N.) 
und  die  gröfstenteils  von  einer  mittelalterlichen ,  sehr  verfallenen 
Meiner  umgebene  Neustadt  (im  S.).  Die  Kirchen  beider  Teile  sind 
Ziegelbauten  des  13.  Jahrh.,  beide  dreischiffig  mit  einschiffiaem,  gerade 
abgeschnittenem  Chor  und  breitem  Westturm.  Von  der  Ostseite  der 
hoch  gelegenen  Altstädter  Kirche  schöne  Aussicht  nach  dem  Müritz- 
see;  ö.  unterhalb  der  Hufen:  10  Min.  n.  im  Binnensee  die  städt. 
Bnclemtstiilt,  etwas  weiter  ein  Ausflugslokal.  Westl.  von  der  Altstadt 
der  Miihlenhire/ ,  auf  dem  einst  die  fürstliche  Burg  stand,  und  der 
Mönchsee.  Südl.  von  der  Neustadt  das  ScIiiUzenhaiis  (Rest.)  und  der 
Sfaettpejrh  Der  Bahnhof  liegt  w.  von  der  Neustadt,  35  Min.  vom  Hafen 
entfernt.  —  Chaussee  nach  Miroir  s.  S.  113, 

IdkmTlSiiiiSoruitagfiRot  .\  Holsteins  Hot.;  BahnJwfsltotel; 
Erfr.  im  Bahnhof  :  Dampfer  je  2-3  mal  tägl.  nach  3ialc]wir 
in  1^/4  St.  für  55  Pf.,  sowie  über  Waldheiiii ,  Seelust, 
Wendenbiirg .  Silherwühk  nach  Bad  Stuer  in  1  St.  für  50, 
R.  75  Pf.),  Stadt  mit  4105  Einw.  am  AtLsflufs  der  Eide 
aus  dem  Flauer  See  (62  m  ü.  NN.),  1448—1660  Festung, 
1735 — 37  an  Preufsen  verpfändet.  Nahe  dem  Bahnhof 
das  Sophienstift  (für  Frauen).  Die  Kirche,  mit  gewaltigem 
Westturm,  wurde  im  Übergangsstil  erbaut  und  1877 — 
1879  erneuert.  Im  NO.  der  Amtsicall,  die  einstige  Stätte 
der  Burg  und  Festung,  mit  altem,  rundem  Turm,  von 
dem  ein  unterirdischer  Gang  nach  der  Kirche  geht;  n. 
davon  das  Krankenhaus  (davor  ein  Denkmal  des  Medizinal- 
rates Dr.  Wilde).  Im  S.  der  92  m  h.  KHischenhcrfi;  oben 
in  schatttigen  Anlagen  das  Schiltzenhaus  (Rest.)  und 
7  Friedenseichen  von  1871,  ferner  ein  Pavillon  mit  Aus- 
sicht. —  Südl.  von  der  Stadt  führt  sogleich  hinter  den 
Scheunen  ein  (im  Winter  nicht  immer  gut  gangbarer) 
Feldweg  zur  Badeanstalt,  dann  dem  Planer  See  nahe, 
zuletzt  am  Plötzensee  (r.  abseits)  vorbei,  zur  FUeqehalle 
für  den  Parseval-Aeroplan  (etwa  3  km),  auf  dem  Zuruf, 
einer  in  den  See  vorspringenden  Halbinsel ;  nahebei  das 
schwimmende ,  durch  eine  Brücke  zugängliche  Best,  zur 
Kajüte.  Weiter  nach  S.  ziehen  sich  am  See  mehrere,  z. 
T.  erst  in  neuester  Zeit  errichtete  Logierhäuser  (mit 
Rest.)  hin,  die  als  Sommerfrischen  viel  benutzt  werden : 
Gesundhrunnen  (mit  Bädern  jeder  Art),  Waldheini,  Seelust, 
Wendenbiirg  und,  als  ältestes  Haus,  Silhermi'ihle.  Ange- 
nehmer erreicht  man  sie  auf  dem  unten  angegebenen  Wege. 

Von  Pla\i  nach  Bad  Stuer  (2V2  St.),  schöne  Wanderung, 
meist  durch  Buchen.    Von  der  Chaussee  nach  V2  St.  am  Anfang  des 


118  14.    Neu-Ruppin. 

Waldes  (St.  44,9)  1.  ab;  weiterhin  zweimal  1.,  zuletzt  Fahrweg,  nach 
(2.5  Min.)  Seehmt  (40  Z.  mit  1  0  B.  zu  2  M.,  F.  1  M.,  M.  2  M.,  P.  4Va— 5  M.) 
und  am  See  hin  über  Weiideiihurg  nach  ('M  St.)  Silhu-mühU.  Weiter 
Fufsweg ,  dem  See  nahe ,  ganz  zuletzt  wieder  Fahrweg  an  einer 
starken  Linde  vorbei  zur  Dresawri^fr  Mühle  (35  Min. ;  Erfr. ;  in  um- 
gekehrter Richtung  benutze  man  jenseit  der  Linde  den  ersten  Weg 
r.);  dann  Fufsweg,  etwas  vom  See  ab,  schliefslich  an  dessen  Süd- 
spitze über  eine  Wiese  und  r.  am  Rande  der  Anlagen  hin  zur  SW.- 
Ecke  des  Hauptgebäudes  von  Biid  Stner  (^/t  St.,  S.  116). 

Bei  (89  km)  Karow  (Erfr.)  wird  die  bisherige  Linie 
verlassen.  —  96  km  Alt-Sclnverin.  Die  Bahn  berührt  das 
Nordende  des  Planer  Sees. 

102  km  Malchow  (Suderows  Hot. ;  Bührimfs  Bot. ;  Kur- 
haus Fleeseusee,  weiter  ö.  vom  Bahnhof :  Dampfer  nach  PJaii 
8.  S.  117),  Stadt  mit  4204  Einw.,  besteht  aus  der  Neustadt 
(n.  nach  dem  Bahnhof  zu)  und  der  ursprünglich  auf 
einer  Insel  des  Malchoicer  Sees  gelegenen  Altstadt  (südl.; 
25  Min.).  Ein  Damrn  (Lindenallee;  Aussicht)  verbindet 
letztere  mit  dem  jenseit  des  Sees  liegenden  Kloster 
Malchow,  das  als  Dominikanerkloster  1250  von  Röbel 
(S.  117)  hierher  verlegt  wurde,  jetzt  Stift  für  15  adlige 
Fräuleins  ist  und  einen  eigenen  Bezirk  bildet;  stattliche 
Kirche;  prächtige  Laubbäume,  namentlich  in  den  sw. 
sich  anschliefsenden  Anlagen;  schöne  Blicke  nach  der 
Stadt. 

107  km  Nossentiri,  am  ¥leesensee  (62  m  ü.  NN.).  Jen- 
seits auf  freiem  Felde,  kurz  vor  Beginn  des  Waldes,  r. 
ein  Denkmal  zum  Andenken  an  das  Gefecht  Blüchers 
mit  den  Franzosen  am  1.  Nov.  1806.  —  105  km  Jabel,  am 
Jabelschen  See.  —  124  km  Waren  (S.  160). 

14.   Neu-Ruppin. 

Von  Berlin  zwei  PJisenbahnlinien:  A.  Haml)urger  Bahn  bis 
Paulümmue ,  dann  Privatbahn :  78  km  in  2'/^  St.  für  3,90.  2,60  M.  — 
B.  Nordbahn  bis  Kranmin,  dann  (durchgehende  Wagen)  Privatbahn: 
67  km  in  i'/i  St.  für  3,.50.  2,30  .1/.  So'nntagskarten  auf  jeder  von 
beiden  Linien  4,50.  3,0  M.  —  Aufserdem  ist  N.-R.  über  Löwenberg 
(S.  139)  zu  erreichen:  4,0.  2,70  (Schnellzug  4,50.  2,95)  M. 

A.  Hamburger  Bahn,  Bis  (49  km)  Faulinenaue 
s.  S.  96.  —  Die  Bahn  wendet  sich  von  der  Hamburger 
Linie  nach  N.  ab  und  geht  bald  über  den  Grofsen  Graben. 
L.  der  Zotzen  (S.  96).  55  km  Lobeofsund ;  25  Min.  ö.  das 
kgl.  Amt  Köniqshorst,  angelegt  bei  der  Entwässerung 
des  Havelland.  Luches  (S.  95)  und  damals  mit  einer  Lehr- 
anstalt im  Buttermachen  für  Bauerntöchter  versehen, 
die  nach  ihrer  Erneuerung  durch  Friedrich  d.  Gr.  (1780) 
noch  einige  Zeit  bestand.  —  59  km  Betzin-Karwesee. 
Jenseits  sieht  man  r.  das  Denkmal  bei  Hakenberg. 


14.    Neu-Ruppin.  119 

Zum  Denkmal  selbst  führt  ö.  von  der  Haltestelle  ein  fester  Weg 
in  1  St.  über  Karwesee  iind  Dechloir  (Whs.),  dann  durch  etwas  Wald 
(jenseit  desselben  nach  5  Min.  Feldweg). 

65  km  Fehrbellin  (Erfr.).  Ganz  nahe  dem  Bahnliof 
1.  das  *Staiidhüd  cl.  Gr.  Kurfürsten  aus  Bronze  von 
Schaper,  Wiederholung  des  Denkmals  in  der  Siegesallee. 
1902  der  Stadt  vom  Kaiser  geschenkt.  Das  1487  Einw. 
zählende  Städtchen  (Stadt  Maqdehurg ;  Gasth.  zum  Hohen- 
zolkr»,  gelobt,  4  Z.  mit  6  B. 'zu  75  Pf.  u.  V'2  M.  m.  F., 
M.  75  Pf.)  liegt  ^/4  St.  w.  und  hat  seinen  Namen  von  der 
Fähre,  die  hier  das  ringsum  von  Sümpfen  umgebene 
Ländchen  Bcllln  (11  km  1.,  6  km  br.)  mit  der  Grafschaft 
Ruppin  verband.  Die  got.  Kirche,  1867  nach  Stülers 
Plan  gebaut,  befindet  sich  in  dem  anstofsenden  Dorfe 
Feldberq;  darin  der  Grabstein  eines  Hans  v.  Arnim 
(t  1553).  Nördl.  am  Bhin  die  grofse  kgl.  Domäne;  jen- 
seit  des  Flusses  an  der  Chaussee  nach  Dammkrug  (Linden- 
allee) Rest.  Schützenhaus. 

Fehrbellin  liegt  am  Rhinlncll,  das  in  der  Gegend  von  Kremmen 
beginnt  und  sicli  bei  Friesaek  mit  dem  Havelländischen  Luche  ver- 
einigt. Die  Urbarmachung  dieses  durch  seine  ungeheuren  Torflager 
einst  berühmten  Luches  wurde  von  Friedrich  d.  Gr.  1747  in  Angriff 
genommen  und  nach  längerer  Unterbrechung  seit  1773  fortgeführt. 
Einen  vorläufigen  Abschlufs  bildete  die  Anlegung  des  19  km  langen 
Bupphur  R'dvfth  (17S6 — 91)  zwischen  Rhin  und  Havel.  —  Von  F.  durch- 
zieht das  Ländchen  Bellin  die  Chaussee  nach  Kremmen.  An  ihr 
die  Dörfer  Tnrmoir  (Gefecht  am  28.  Sept.  1758  zwischen  Preufsen  und 
Schweden),  Hakailurg  (IVi  St.;  Gasthof  z.  Kronprinzen,  z.  Ü.)  und 
I.W  Min.)  Linum  (Michels  u.  Vierts  Gasth.,  beide  z.  Ü. :  Omnibus  nach 
Knmmdi,  13  km,  2m.al  in  '2  St.  für  7.5  Pf.),  Dorf  mit  1210  Einw.,  in 
dem  179S  die  Dichterin  Luise  Hensel  (f  1876)  geboren  wurde;  im 
Turm  der  Kirche  eine  Sammlung  von  Kugeln  ,  die  auf  den  Feldern 
gefunden  wurden;  die  Tür  der  Kirche  aus  dem  J.  1675.  Die  Torf- 
lager bei  Linum ,  eine  reiche  Fundgrube  für  vorzeitliche  Tiere 
Püanzen  und  Geräte,  werden  seit  dem  Aufkommen  der  Braunkohle 
nur  noch  wenig  ausgenützt. 

Bei  Hakenberg  schlug  der  Gr.  Kurfürst  am  18.  (28.)  Juni  1675 
die  Schweden.  Südl.  vom  Dorfe  an  der  Chaussee  ein  Denkmal  (Vase 
Muf  LTnterbau  mit  den  Namen  der  Heerführer)  vom  Freiherrn  Fr. 
1  b.  V.  Rochow  auf  Reckahn  (vgl.  S.  56)  1800  gestiftet.    7  Min.  w.  davon 

inf  einer  Anhöhe  vor  einem  Wäldchen  das  1875  —  79  nach  Spiekers 
I  iitwurf  errichtete  [kiikmul  (Erfr.   beim  Invaliden):   31,5  m   h.  Säule 

114  Stufen)  mit  vergoldeter  Viktoria  nach  Rauch:  im  Unterbau  eine 
Marmorbüste  des  Gr.  Kurfürsten  von  A.  Wolff:  von  der  Galerie 
i  lierblick  über  den  Schauplatz  der  Schlacht  bei  Fehrbellin  bis 
Näuen. 

Nachdem  am  17.  Juni  der  Abzug  der  Schweden  unter  Writiifid, 
Stiefbruder  des  bekannten  Feldherrn  aus  dem  30jährigen  Kriege, 
mit  über  10000  Mann  und  38  Geschützen  über  den  Nauener  Damm 
vom  6V.  Kiirfürstm,  der  (1OOO  Reiter  und  12  Geschütze  mit  sich  führte, 
nicht  hatte  verhindert  werden  können,  eilte  am  nächsten  Morgen 
der  Plins  ton  Homhurcj  (vgl.  S.  97)  mit  der  Vorhut  voraus,  traf  die 
Schweden  an  der  Enge  von  Linum  und  belästigte  sie  durch  hart- 
näckige, anfangs  vom  Kurfürsten  nicht  gebilligte  Angriife,  bis  sie  vor 
Hakenberg  zwischen  dem  Luch  (1.)  und  den  Hügeln  beim  Denkmal  (r.) 
gegen  ihn  Front  machten.  Da  Wrangel ,  durch  Nebel  an  der  Be- 
urteilung der  Lage  gehindert,  die  letzteren  nicht  besetzt  hatte,  sandte 


120  14.    Neu  Ruppin. 

der  inzwischen  näher  gerückte  Kurfürst  dorthin  seine  Artillei-ie. 
Auf  diese  machte  der  rechte  Flügel  der  Schweden  —  der  linke  nahm 
am  Kampfe  nicht  teil  —  einen  heftigen  Angriif,  den  die  allmählich 
ankommenden  brandenburg.  Schwadronen  anfangs  nur  mit  Mühe 
auszuhalten  vermochten.  Homburg,  Dcrfflinytr ,  Henniiiffs  und  der 
Kurfürst  setzten  sich  der  gröfsten  Gefahr  aus ;  neben  diesem  fiel 
Frohen  (Sage  vom  Tausch  der  Pferde).  Endlich  gegen  10  Uhr  traten 
die  Schweden  nach  tapferster  Gegenwehr  den  Weitermarsch  nach 
Pehrbellin  an ,  und  der  Kurfürst  bezog ,  nach  einem  nifs^lückten 
Angriff  der  Homburgischen  Keiter  auf  die  Nachhut  jener,  ein  Lager 
bei  Tarmow.  Am  18.  Juni  rückte  Derfflinger  in  die  Stadt  und  ver- 
anlafste  den  weiteren  Rückzug  der  Feinde. 

Bald  hinter  Felirbellin  überschreitet  die  Bahn  den 
Alten  Wiin  und  die  Grenze  der  Kreise  West-Havelland 
und  Ruppin.  —  68  km  Z)fl»i»H7i'?'(f//(2Whser.).  1,5  km  ö.  Langen, 
mit  weithin  sichtbarer  Kirche,  von  wo  eine  Eichenallee 
durch  Wald  nach  Wustrau  (4,2  km;  s.  unten)  führt.  — 
75  km  Treslcow,  bereits  am  Ituppiner  See.  —  L.  eine  Fro- 
vinzialirrenanstalt  kurz  vor  (78  km)  Neu-Riippin. 

B.  Nordbahn.  Bis  (39  km)  Kremmen  s.  Teil  I.  — 
Die  Bahn  geht  dann  über  den  Ruppiner  Kanal  (S.  119), 
der  1.  aus  dem  Krcmmencr  See  kommt.  45  km  Beetz- 
Sommerfeld;  50  km  Wall,  im  Ruppiner  Kreise. 

55  km  Radeuslebeii  (Erfr.),  im  Walde  40  Min.  n.  das 
grofse  Dorf  (Whs.)  mit  Besitzung  der  Familie  v.  Quast; 
im  kunstvoll  angelegten  Park  (Eintr.  gestattet)  das 
Herrenhaus,  1833 — 70  aus  einem  älteren  Fachwerkbau 
allmählich  ganz  in  Backsteinrohbau  umgeändert  durch 
Ferd.  v.  Quast,  den  ehem.  sehr  verdienten  Konservator 
der  Kunstdenkmäler  des  preufs.  Staates ;  im  Innern  sehr 
reichhaltige  Kunstsammlungen.  Die  schlichte  Granitkirche, 
1865 — 70  gleichfalls  durch  Ferd.  v.  Q.  wiederhergestellt, 
enthält  eine  schöne  Tonkanzel  imd  das  Epitaph  eines 
Hans  Georg  v.  Q.  (f  1741  bei  Mollwitz),  mit  farbigem 
Porträt;  dabei  die  freundliche  Grabstätte  der  Familie. 
5,5  km  weiter  n.  liegt  Herzberg  (S.  128). 

Südl.  von  Hst.  Radensieben  angenehme  Chaussee  (etwas  Wald, 
Akazienallee)  über  das  Fisaheräorf  Alt-  Fat  sack,  zwischen  demRuppiner 
und  dem  BnU-Sa  (283,1  ha;  2,Ü  m  t.),  nach  (40  Min.)  Wustrau  {Gasth. 
zum  alten  Zicttn,  z.  U. ;  kl.  Rest,  dem  Park  gegenüber:  Dampfer  S.  121); 
Überfahrt  mit  Kahn  nach  Karwe  1.5  Pf.),  hübschem  Dorfe  am  Ruppiner 
Sie  und  am  Neuen  R.liin ,  besuchenswert  namentlich  wegen  der  Er- 
innerungen an  Zieten.  Vor  dem  Haupteingange  zum  schönen ,  zu- 
gänglichen Piiili  ein  Erinncrungsstein  an  1813—1.5.  Die  drei  Teile,  in 
die  das  Gut  früher  zerfiel  (eins  der  alten  Wohnhäuser,  das  sogen. 
Rohrsche  Haus,  aus  Fachwerk,  im  Park  nahe  dem  Wasser),  ver- 
einigte 1766  Hans  Joarhim  v.  Zieten  (geb.  1699  in  Wustrau.  gest.  1786  in 
Berlin).  Nach  dem  Tode  seines  Sohnes  (1854)  erbte  es  die  Familie 
V.  Schwerin  (seit  18-59  Grafen  v.  Zitten-Srlnrerin).  Im  Herrenhaus  (in 
Abwesenheit  des  Besitzers  zugänglich)  zahlreiche  Andenken  an  Hans 
Joachim,  u.  a.  Büste  desselben  von  Tassaert  und  viele  Porträts.  In 
der  Kirche  des  Dorfes  ein  alter  Schnitzaltar  (Maria  Verkündigung  und 
Heilige)  und  das  Epitiipli  Hans  Joachims,  nach  Rode:  Sandstein- 
sarkophag   mit    marmornem    Reliefporträt,    daneben    Religion    und 


14.    Neu-Ruppin.  121 

Tapferkeit.  An  der  Aufsenwand  die  Gnihstütte  des  Helden ,  seiner 
zweiten  Gemahlin  wnA  seiner  Eltern ;  dabei  eine  (^alatktafel  an  eine 
durch  den  Prinzen  Wilhelm  1887  hier  abgehaltene  Versammlung  der 
Zietenhusaren.  Gegenüber  an  einem  Busch  erinnert  ein  Stein  an 
eine  Parade  des  Blücherschen  Husarenregiments  zu  Ehren  des  , Ahn- 
herrn aller  Husaren'  im  J.  1851.  Vor  dem  Westturm  der  Kirche 
ruht  unter  mächtigem  Feldstein  ohne  Inschrift,  beschattet  von  einer 
Riesenlinde,  der  letzte  Zieten.    Von  Wustrau  nacli  Damiiih-uff  s.  S.  12ü. 

58  km  Karwe  (Erfr.).  Das  Dorf  (Gasth.)  liegt  12  Min. 
sw.  am  Eiipjiiner  See.  Das  Gut  gehört  der  Familie  von 
dem  Knesehecl; ;  in  dem  von  Efeu  umsponnenen  Herren- 
hause manchei'lei  Erinnerungen  an  den  Bezwinger 
Napoleons  I.,  Feldmarschall  Karl  Friedrich  v.  d.  K.  (geb. 
hier  1768,  gest  1848,  begraben  auf  dem  alten  Garnison- 
kirchhof in  Berlin).  Der  langgestreckte  Park  ist  zugäng- 
lich.   Überfahrt  nach  Wvistrau  (15  Pf.)  etwas  unbequem. 

61  km  Gnevikow-WzUlienow.  20  Min.  sw.  am  See 
Gnevikow  mit  schönem  Gute,  durch  eine  Allee  CU  St.) 
mit  Karwe  verbunden  ;  —  10  Min.  n.  Wuthenow  (S.  128).  — 
Die  Bahn  geht  auf  einem  Damm  über  den  Ruppiner 
See  und  hält  am  (66  km)  Bheinshercjer  Tor.  —  67  km 
Neu-Ruppin. 

Neu-Ruppin  (vgl.  auch  die  Karte  S.  142).  —  Zwei  Bahn- 
höfe: für  I'ituliiuiKuu  (hdTiin)  am  Südende  der  Stadt;  für  Kruiniini. 
(Berlin),  Wiitstork  (S.  110).  Xinstudt  a.  D.  (S.  97)  und  Hirzhag  (S.  128} 
nw.  von  der  Stadt.  Wer  von  Kremmen  oder  Herzberg  kommt,  tut 
am  besten,  am  Rheinsberger  Tor  auszusteigen. 

Gasth. :  in  der  Friedrich-Wilhelmstr.  (von  S.  nach  N.)  Miirh'aclur 
Hof;  *Krori(,  30  Z.  mit  40  B.  zu  2'/a  M. ,  F.  1  M.,  M.  PA  3/.  m.  Wzg.; 
'Beriums  Hut.,  15  Z.  mit  24  B.  von  2  M.  an,  F.  75  Pf.  u.  1  M.,  M.  l^A  M. 
m.  Wzg.,  P.  von  5' 2  31.;  einfacher  BaitsclKS  Haus  (im  S.)  und  Berliim- 
Hof  (im  N.),  in  diesem  11  Z.  mit  18  B.  zu  IVj  u.  1'/2  M.  m.  F.  — 
Rest.:  *Sin(llgartfit ,  am  Rheinsberger  Tor;  Zi'ihr,  jenseit  desselben 
Tores;  Sfef/iirtai ,  am  See,  im  S.  der  Stadt.  -  Erfr.  in  beiden  Bahn- 
höfen.—  Konditoreien:  Weriiicl(,  Friedr.-Wilhelmstr. ;  f.angermann, 
beim  Gymnasium.  —  Badeanstalten:  im  See,  am  Südende  der 
Stadt.  —  Droschke:  von  den  Bahnhöfen  in  die  Stadt  1  Pers.  60  Pf., 
2:  75  Pf.,  3:  1  M.;  für  den  Nachmittag  Einspänner  7' a,  Zweispänner 

9  M.  —  Dampfer  nach  Cafe  Ahoi  von  1  U.  nachm.  nach  Bedarf  für 

10  Pf.;  von  der  Seestrafse  über  Oiirrikoie  und  Kurirc  nach  Wustrau 
Mi.  Sa.  7«  u.  2",  R.  8»  u.  79,  in  1  St.:  von  der  Seestrafse  bzw.  Prei- 
bänkenstrafseüber  JZ^-ßiipyj/rt,  NciiDiülile,  MolchoHn.Stdiihuitzn&ch.  Tornoni 
(besonders  zu  empfehlen).  So.  9'^,  2'^  u.  '2,  R.  U^,  5«  u.  8ii,  in  IV2  St. 
für  40  Pf.  (im  Hoclisommer  auch  wochent.).     Vgl.    die  Tagesblätter! 

Neii-Huppin,  freundliche  Kreisstadt  mit  18611  Einw. 
an  dem  vom  Rhin  durchflo.ssenen  Rupi)iner  See  (853  ha ; 
13  km  1.;  36,5  ü.  NN.;  24  m  t.),  besitzt  seit  1256  Stadt- 
recht und  war  ehemals  stark  befestigter  Hauptort  der 
Grafschaft  Ruppin.  Diese  umfafste  mit  Ausnahme  der 
Herrschaft  Löwenberg  (S.  139)  den  ganzen  jetzigen 
Ruppiner  Kreis ,  wurde  von  den  Grafen  von  Lindow 
(S.    129)    fast  unabhängig  regiert   und   fiel   1524   als   er- 


122  14.    Neu-ßuppin. 

ledigtes  Lehen  an  Brandenburg  zurück.  1556  schlichtete 
Joachim  II.  in  N.-R.  die  Streitigkeiten  der  beiden  Herzöge 
von  Mecklenburg  („Ruppiner  Machtspruch").  Am  Ende 
des  30  jährigen  Krieges  (1642)  zählte  die  Stadt  nur 
142  Bürger.  1732—36  hatte  hier  Kronprinz  Friedrich 
als  Oberst  des  Regimentes  Kronprinz  seinen  ständigen 
Wohnsitz.  Nach  der  Feuer.gbrunst  am  26.  Aug.  1787, 
die  zwei  Drittel  der  Stadt  mit  der  Pfarrkirche  vind  dem 
Rathaus  in  Asche  legte,  erstand  sie  von  neuem  durch 
die  Beihilfe  Friedrich  Wilhelms  II.,  der  IV2  Million. 
Taler  spendete.  Berühmt  ist  die  Stadt  durch  ihre  Bilder- 
bogenfabriken (Fabrik  von  Gustav  Kühn,  1775  begründet, 
Ludwigstr.  46,  von  Oehmigke  u.  Riemschneider  am 
Königstor)  sowie  als  Geburtsort  Karl  Friedrich  Schinkels 
(1781—1841),  Theodor  Fontanes  (1819—98)  und  des  Malers 
Wilh.  Gentz  (1822—90). 

Südl.  vor  der  Stadt  liegt  die  ProrinzialirrenanstaU; 
dicht  vor  dem  ehem.  Königstor  zu  beiden  Seiten  der 
Stralse  die  Kasernen  des  Infanteriereg.  Grofsherzog 
Friedrich  Franz  II.  von  Mecklenburg-Schwerin.  Teile 
der  alten  Stadtmauer  haben  sich  allenthalben  erhalten, 
am  besten  auf  der  Seeseite.  Den  Süden  und  Westen 
der  Stadt  umgibt  eine  *Prowenade,  besonders  schön  im 
nordwestl.  Teile,  wo  sie  die  Reste  des  ehem.  dreifachen 
Walles  benutzt.  Am  Königstor  seit  1907  ein  Denkmal 
für  Th.  Fontane  (der  Dichter  sitzend,  mit  Buch  und 
Wanderstab),  von  Wiese. 

5  Min.  w.  vom  Königstor,  an  der  Bechliner  Chausspe,  fin  Ldiro-- 
sftm'nnr;  etwas  weiter  die  sogen.  iVo)/«f,  viereckige  Stein  silule  mit  Kruzifix 
im  oberen  Teile,  angeblich  von  einem  ans  .Jerusalem  heimkehrenden 
Wallfahrer  Ende  des  15.  Jahrb.  errichtet:  dann  das  neue  .fohrintiitfr- 
hnnikdihaus  der  Grafschaft  Ruppin.  —  Am  westl.  Teile  der  Promenade 
liegen  nahe  beieinander  die  knfh.  Kirche  und  der  TtmpdgarUn  (s.  unten); 
dabei  ein  neues  Villenviertel. 

Vom  Königstor  aus  durchzieht  die  Friedrich- 
Wilhelmstrafse  den  Ort  nach  N.  bis  zum  Rheins- 
berger  Tor  (20  Min.).  An  ihr  zunächst  der  grofse  Parade- 
platz,  der  wie  die  folgenden  Plätze  von  schönen  Linden 
beschattet  ist.  Westl.  führt  hier  die  Präsidentenstralse 
zum  hübschen,  1735  von  Kronprinz  Friedrich  angelegten, 
jetzt  dem  Kreise  gehörigen  Tempel-  oder  KreisqaHen  mit 
einem  von  Knobeisdorf f  erbauten  Tempel;  am  Nordende 
ein  Stein  mit  Tafel  zur  Erinnerung  an  Friedrich. 

Weiter  folgt  an  der  Friedrich-Wilhelmstrafse  bald 
der  Schulplatz.  Hier.  r.  das  1365  gegründete,  1790 
neu  erbaute  städt.  Friedrich- Wilhelmsgymnasium  {„Civibus 
aevi  futuri")  mit  dem  Zietenmusenm ,  einer  reichhaltigen 
Sammlung  von  vorhistorischen  Gegenständen  und  anderen 


14.    Neu-Ruppin.  123 

vaterländischen  Altertümern,  zumeist  aus  dem  Vermächt- 
nis des  letzten  Zieten  (vgl.  S.  120);  etwas  abseits  südl. 
die  städt.  Höliere  Töchter>ichule ,  n.  die  Post.  Vor  dem 
Gymnasivim  das  Krieqeräenhnal  (Germania,  am  Untersatz 
vier  allegorische  Figuren).  Gegenüber,  1.  von  der  Strafse, 
das  Standbild  Friedrich  Wilhelms  II.  aus  Bronze  nach 
einem  Modell  von  Tieck,  1829  enthüllt. 

Etwas  ö.  vom  Schulplatz  liegt,  nahe  dem  See,  die 
vom  Brande  1787  verschonte  Klosterkirche,  Begräbnis- 
kirche der  Grafen  von  Lindow  und  einziger  Rest  des 
im  13.  Jahrh.  von  ihnen  gestifteten,  im  15.  Jahrb.  neu 
erbauten  Dominikanerklosters.  Der  in  sehr  edlen  Verhält- 
nissen und  sorgfältiger  Technik  ausgeführte,  dreischiffige 
Backsteinbau  wurde  1836-41  erneuert,  das  Querschiff 
mit  den  beiden  Türmen  (65  m)  erst  1908  fertiggestellt. 
An  dem  modernen  Hochaltar  6  mittelalterliche,  gut  ge- 
schnitzte Reliefs  (Darstellungen  aus  dem  Leben  Christi); 
Gemälde  von  Rode  „Heimkehr  des  verlorenen  Sohnes" ; 
desgl.  von  "\V.  Gentz  „Magdalena  zu  den  Füfsen  Christi"; 
Tauf  stein  mit  den  Evangelisten  von  Schinkel.  Nördl. 
von  der  Kirche,  in  der  Siechenstrafse,  die  spätgot.  Siechen- 
TiauskapeUe  (1491)  mit  schönen  Backsteinverzierungen. 

In  der  Nähe  die  Anlegestellen  der  Dampfer  (vgl.  S.  V2.\)  sowie 
die  Führe  (regelmäl'sig  alle  2  St.  für  5  Pf.;  sonst  1—2  Pers.  15,  jede 
weitere  Person  10  Pf.)  nach  *Cafe  Alsen,  anmvitig  gelegen  am  Ein- 
gang der  Liinhf ,  einer  20  Min.  bis  Dorf  Wiiflitnoir  (S.  121)  sich  hin- 
ziehenden Blicht.  —  'Weiter  n.  am  See  auf  derselben  Seite  liegt  der 
Ausflugsort  Htrmxilorf  (Rest.),  zu  Fufs  unter  Benutzung  de.s  frei- 
gegebenen Weges  über  den  Bahndamm,  sonst  mit  Kahn,  im  Sommer 
auch  mit  Dampfer  zu  erreichen ;  von  Alt-Ruppin  kann  man  dorthin 
am  Ufer  entlang  gehen. 

ISTördl.  vom  Schulplatz  in  der  Friedrich-Wilhelmstrafse 
r.  die  Löwenapotheke,  in  der  Th.  Fontane  (S.  122)  geboren 
wurde,  mit  Tafel.  Dann  berührt  die  Strafse  den  Kirch  - 
platz.  Hier  1.  das  Landgericht.  R.  die  bald  nach  dem 
grofsen  Brande  erbaute  Sfadtlirche,  ein  wunderlicher 
Saalbau  mit  vorspringendem  Mittelteil  und  Kuppelturm ; 
dahinter  in  Anlagen  seit  1883  das  Standbild  SchinkeU 
(vgl.  S.  122)  aus  Bronze,  von  Wiese.  An  der  Nordseite 
des  Platzes  das  Kreishaus.  —  Im  Hintergrunde  der 
Prinzenstrafse ,  der  nächsten  Querstrafse,  erblickt  man 
eine  Linde,  bei  welcher  das  Haus  stand,  in  dem  Fried- 
rich d.  Gr.  als  Kronprinz  wohnte. 

Am  Rheinsberger  Tor  (Haltestelle  der  Eisenbahn) 
der  stattliche  Bau  des  Best.  Stadtgarten.  Aufserhalb  die 
kleine,  efeuumrankte  St.  Gcorgskapelle.  Eine  prächtige 
Allee  führt  weiter  durch  Wald  nach  dem  4,3  km  ent- 
fernten Alt-Ruppin,  r.  begleitet  von  den  Anlagen  des 
Stadtparles   mit  zahlreichen  Promenadenwegen  (etwa  in 


124  14.    Neu-Ruppin. 

der  Mitte  r.  an  der  Chaussee  Ite^t.  Waldscldöfschen,  da- 
hinter nahe  dem  See  ein  Goldfischteich  und  der  Wein- 
berg^ mit  Ausblick;  1.  abseits  das  Neuruppiner>SV7mtee»?/iaMS). 
Etwas  vor  der  Stadt  1.  '*Gieses  Gasthaus  (Sommer- 
wohnungen), r.  Gastli.  Schützenliaus  (16  Z.  mit  30  B.  zu 
1— P/4  3i.,  F.  50  Pf.,  M.  1  3i.,  P.  3V2-4  M.). 

Alt-Ruppiii  Göäeckes  Gasth. ;  Omnibus  von  Neu-Euppin 
2  mal  für  25  Pf,),  Städtchen  mit  1909  Einw.,  am  Einflufs 
des  Rliin  in  den  Ruppiner  See  gelegen,  ist  als  Sommer- 
frische beliebt.  Bei  der  got.  Backsteinkirche  (15.  Jahrh  ) 
seit  1897  eine  Bronzebüste  des  Komponisten  Ferd.  Blöhrinri 
(geb.  hier  1816,  gest.  1887  in  Wiesbaden).  In  dem  früheren 
Schlosse  (jetzt  0.  F.  und  Amt),  dem  Wohnsitz  der 
Ruppiner  Grafen,  verbrachte  die  letzten  Jahre  ihres 
Lebens  und  starb  1573  die  zweite  Gemahlin  Joachims  IL, 
Hedwig.     Vgl.  die  Karte  S.  142. 

Von  Neu-Ruppin  nachllerzberg,  15  km  (Kreisbahn,  Fort- 
setzung der  Baiin  von  Neustadt  a.  D. ,  S.  97).  Auf  den  Gleisen  der 
Kremmener  Balin  über  (1  km)  RlHinaUrgtr  Tor  und  über  den  See; 
dann  1.  ab  nach  (6  km)  Alt-Ruppin  (Erfr. ;  der  Bahnhof  liegt  '/■•  St. 
so.  von  der  Stadt,  an  der  Herzberger  Chaussee).  —  10  km  ^'ulkoti'; 
15  km  Herzherff  (S.  128). 

Von  Alt-Euppin  nach  Hst.  Klosterheide  (2'/-'  St.),  fast 
durchweg  durch  hohen  Nadelwald.  Vom  Nordende  die  anfangs  mit 
einer  Promenade  versehene  Stralse  nach  (l'/4  St.)  ZippdsföriU  (Gasth. 
zur  Waldwiese,  ordentlich,  z.U.;  im  Hochsommer  Motorverbindung 
mit  Linduu-,  etwas  weiter  n.,  auf  dem  ehem.  Gute  ein  Erholungsheim), 
am  Rhin.  Angenehm  ist  auch  der  üinweg  über  Fli.  Khiusluidc  am 
Mollf  liste  (vgl  unten),  ebenso  der  über  Xdtinulilf  |S.  1261.  —  Jenseit  des 
Rhin  r.  (.Lindow')  an  Fli.  Hetze  vorbei  nach  (55  Min.)  Mühle  Krammtz, 
nahe  der  Nordspitze  des  Gudelack.tees,  und  geradeaus  zur  Hst.  Kloster- 
heide (1/4  St.).    Vgl.  S.  129. 

Von  Alt-Kuppin  nach  Lindow  (2^/4  St.)  —  (i  (angenehm). 
Von  der  Strafse  nach  Zippelsförde  (s.  oben)  nach  20  Min.  r.  ab 
(.Fh.  Klausheide'),  bald  über  ein  Feld,  dann  in  die  kgl.  Altruppiner 
Forst  (20  Min. ;  Gestell  E).  Nach  i/j  St.  (2  Min.  nachdem  der  Weg 
nach  Fh.  Klausheide  1.  abgebogen)  vom  Gestell  (r.  hier  junges  Laub- 
gebüsch) halbr.  ab  in  8  Min.  an  einen  breiten  Weg  (Gestell  c;  zurück 
hier:  , verbotener  Weg')  gegenüber  einer  Schonung.  R.  in  6  Min. 
bis  D;  auf  ihm  1.  in  5  Min.  bis  St.  bD  nahe  dem  Südende  des  Möllm- 
sees  (9ii  ha;  6,1  m  t.),  wo  die  Niederung  beginnt,  die  diesen  See  mit 
dem  Tholmannsee  (s.  unten)  verbindet.  An  der  Niederung  nach  r. ; 
nach  5  Min.  bei  St.  a  8  11  links  ab  den  schmalen  Wiesenpfad  (zeit- 
weise feucht)  über  drei  kleine  Brücken,  zuletzt  an  einer  Futterscheune 
(r.)  vorbei  an  einen  (10  Min.)  Fahrweg;  1.  sofort  über  einen  Graben, 
dann  bald  r.  um  und  an  einem  Drahtzaun  (r.)  hin.  Kurz  nach  dem 
(7  Min.)  Wiederbeginn  des  Waldes  1.  um  und  (zuletzt  Ebereschenallee) 
an  einen  (8  Min.)  breiteren  Fahrweg.  L.  sogleich  über  eine  Brücke 
und  in  7  Min.  zum  Ostende  von  dulden,  wo  ein  Schlofs  des  Grafen 
Eulenburg.  Nun  nach  O.  Strafse,  wiederum  meist  durch  Hochwald, 
direkt  zum  (^/j  St.)  Schützenhaus  in  Liitdou  \  —  oder  bereits  nach 
25  Min.  1.  ab  Gestell  zwischen  (1.)  Hochwald  und  (r.)  Schonung,  bald 
hinter  St.  E  b  (9  Min.):  1.  in  1  Min.  zur  Wähdmshöht  oberhalb  des 
fiudeldclisets ,  oder  halbr.  Fufsweg  durch  Hochwald  an  der  Bismurck- 
hölie  vorüber  in  12  Min.  zurück  zur  Strafse,  5  Min.  vor  dem  Sohützen- 
hause.  —  /;.  Am  Südende  die  Lindower  Strafse,  die  nach  V^  St.  in  gviten 
Nadelwald  kommt  und  35  Min.  weiter  das  von  Laub  umgebene  Süd- 


14.    Neu-Ruppin.  125 

t'iuTe  des  Tlwlsnumisfts  (3t, 4  ha:  8  in  t.)  luTÜhrt  ,  wo  r.  ein  Waldweg 
in  '/2  St.  nach  Hst.  SVulhoir  (S.  124)  bringt.  Der  weitere  direkte 
Weg  nach  Lindow  ist  sehr  sandig.  Besser  benutzt  man  jenseit  der 
Brücke  zunächst  den  Gühlener  Weg  und  nach  V-i  St.  bei  St.  C 
16 — 17  g  rechts  das  2.  Gestell  (D),  das  allerdings  auch  nur  durch 
dürltigen  Wald  geht.  Nach  40  Min.  (zurück:  , Porstweg')  auf  den 
Weg  Gühlen-Lindow  und  auf  ihm  r.  zum  (12  Min.)  Schützenhause  in 
Liiiiloir.     Vcl.  S.  1'28 


Die  *Riipi)iner  Schweiz.  Ein  Ausflug  in  die  nöi-dl. 
von  Neu-Ruppin  um  den  Tornow-  und  Kalksee  sich  aus- 
dehnenden hügeligen  Buchenreviere,  die  teils  zur  städt. 
Neuruppiner,  teils  zur  kgl.  Altruppiner  Forst  gehören, 
ist  sehr  zu  empfehlen.  Dampfer  s.  S.  121.  Gutes  Nacht- 
quartier in  Steinberge,  bescheideneres  in  Molchow  und 
Binenwalde.     Vgl.  die  Karte  S.   118. 

Eintägige  Tour:  an  ilen  Seen  nach  Raitstkl ,  über  Fh.  Toriwiv 
und  die  Boltotmühle  wieder  nach  Rottstiel  und  den  direkten  Weg 
zurück  (8  St.)  —  Ändert  halbtägige  Tour:  1.  Tag:  Direkt  nach 
Romtül  (2'/2  St.)  und  Sürnha-ge  (l'/VSt.):  —  2.  Tag:  zur  NO. -Ecke  des 
Kallisees  und  über  die  Boltciwiiilile  nach  Fli.  Tornow  (2'/4  St.);  über  IfoU- 
stii!  und  an  den  Seen  zurück  (3' ■.'  St.).  —  Am  besten  verbindet  man 
den  Besuch  der  Ruppiner  Schweiz  mit  der  Wanderung  nach  Hliiinx- 
hirr,  (vgl.   S.  127). 

Der  direkte  Weg  von  Neu-Ruppin  nach 
Rottstiel  (2V2  St.)  benutzt  zuerst  die  bei  der  Georgs- 
kapelle 1.  abgehende  Wittstocker  Chaussee  (an  ihr  Prome- 
nade, anfangs  mit  schattigen  Linden).  Nach  25  Min. 
(vom Rheinsberger  Tor)  beim Gastlt.  zum  Birlxonvüldchen  be- 
ginnt r.  der  Wald.  Jenseit  eines  Chausseehauses  (20  Min.; 
etwas  vorher  1.  das  kleine,  ordentliche  Rest.  Hahn),  wo 
1.  eine  Chaussee  nach  Netzeband  abzweigt,  steigt  die 
Chaussee,  nunmehr  auf  beiden  Seiten  von  Wald  umgeben, 
auf    den  Kulibxrffsberg.     9  Min.   weiter  biegen  wir  r.  ab. 

Die  Wittstocker  Chaussee  läfst  alsl)ald  r.  abseits  Gut  Oditzroih, 
eine  Schöpfung  des  aucli  um  Neu-Ruppin  verdienten  Kaufmanns 
Joh.  Chr.  Gentz  und  seines  Sohnes  Ale.Nander,  jetzt  im  Besitz  des 
Herrn  Hewald .  mit  schönem  Herrenhaus  in  maurischem  Stil  (1877 
—1880),  hübschem  Park  (zugänglich  nach  Anfrage  beim  Gärtner)  und 
ausgedehnten  Baumanlagen.  Dann  geht  die  Chaussee ,  nur  z.  T. 
durch  schönen  Wald,  zur  (PA  St.)  freundlich  gelegenen  Schneide- 
mühle Kitti^fospriiifj.  wo  sie  eine  Niederung  überschreitet,  und  nach 
(10  Min.)  Kol.  Steinberge  (von  Neii-Ruppin  13, .5  km),  mit  gutem  Gast- 
haus (6  Z.  mit  12  B.  zu  IV4  und  IV.'  31.,  F.  50  Pf.,  M.  V/2  u.  IV4  M., 
P.  3'/2 — 4V2  M.).     Etwas  vorher  r.  nahe  der  kleine  Giehmxie. 

Recht  angenehm  ist  von  dem  oben  genannten  Chausseehause 
(^,4  St.  vom  Rheinsberger  Tor)  der  Umweg  dvirch  die  westl.  gelegenen 
prächtigen  Waldpartien  (bis  Steinberge  3  St.).  Auf  der  Chaussee 
nach  Netzel)and  an  Storleck  vorbei  zum"  (50  Min.)  Anfang  des  Waldes 
beim  freundlichen  Waistn'kruf/.  Nach  6  Min. ,  jenseit  des  Fh.  Pfiffer- 
tdch ,  kurz  vor  St.  8,7  r.  ab  den  Weg  auf  Gestell  k,  das  weiterhin 
etwas  nach  1.  umbiegt,  bis  (.50  Min.)  St.  74.  75.  90.  91.  Jenseits  so- 
gleich halbr.  ab  über  die  (35  Min.)  alte  Strafse  von  Neu-Ruppin 
nach  Gadow  (-Wittstock),  gegen  Ende  1.  zur  (35  Min.)  Chaussee,  kurz 
vor  Stfinlfrgf  (zurück  hier:  , Prankendorf',  weiterhin  bis  k  .Wolters- 
dorf-). —  Auf  der  eben  erwähnten  alten  Strafse  von  Neu-Ruppin  er- 


126  14.    Neu-Ruppin. 

reicht  man  r.  in  3  Min.  die  Niederunfi  dfS  Kuusterspringjjaches  an 
einer  HoJilir  Baum  genannten  Stelle.  Von  hier  hübsche  Wanderun? 
abwärts  (, verbotener  Weg')  am  Waldrande  oder  ihm  nahe  an  einigen 
Quellen  vorbei,  zuletzt  über  den  TtlkrlKrt/  (Blick  auf  Kunsterspring) 
zur  Chaussee  bei  St.  13,1,  5  Min.  vor  Steinberge. 

Von  Steinberge:  1)  nach  HofhtieJ  {VU  St.)  s.  S.  127.  Der  zweite 
Weg  beginnt  3  Min.  nö.  r.  (,Alt-Ruppin');  jenseit  der  Niederung  des 
Kunsterspringbaches  biege  man  nicht  1.  ab  mit  Wegw.  , Jägerbreite', 
sondern  erst  mit  Wegw.  ,Flöfsergrund'.  —  2)  nach  der  Boltenmühh 
(55  Min.;  S.  127):  3  Min.  nö.  r.  (.Alt-Ruppin')  in  7  Min.  an  einen 
Pflasterweg:  ihn  r.  und  sogleich  1.  ab  im  Gestell  (der  Fahrweg  selbst 
bleibt  etwas  r.  von  diesem),  gegen  Ende  auf  dem  Fahrweg  hinab 
zum  Bächlein  und  hier  r.  (zurück:  2  Min.  oberhalb  der  Mühle  r.  den 
Fahrweg  am  Bächlein,  nach  4  Min.  1.  aufwärts  in  3  Min.  an  eine 
W^egteilung;  hier  Weg\v.  .Steinberge',  nach  3  Min.  r.  ab  im  Gestell. 
—  3)  nach  Bimminlde  (50  Min.:  S.  127):  3  Min.  nö.  1.  (,Zühlen'),  bald 
über  den  Pflasterweg,  zur  NW.-Ecke  des  Kalkstts  und  auf  dessen 
Nordufer  zum  Dorfe.  —  4)  nach  ''ülUoi-Glieiiiclc  (Whs.,  Nachtlager) 
auf  der  Cliaussee  2  km  n.  —  5)  nach  Nifzchuti'1  s.  S.  128. 

Die  breite  Sti-afse  wendet  sich  weiterhin  1.  um  und 
geht  über  den  Storbeck-Molchower  Weg  (an  diesem  r. 
nahe  in  Ww.  Biiryer  Wenrlemark  Erfr.).  L.  abseits,  hinter 
hübschen  Tannen-  und  Eichenpflanzungen,  die  die  Strafse 
umsäumen,  bleibt  Gentzroäe  (S.  125).  Dann  an  ¥h.  Wende- 
mark  vorbei  und  durch  immer  schöneren  Wald  (viel 
Beeren)  zum  (P/2  St.)  kgl.  *Fh.  Rottstiel  (Erfr.),  in  präch- 
tiger Lage  an  dem  von  Höhen  umgebenen  Tornowsee. 

Der  Weg  von  Neu-Euppin  nach  Rottstiel 
an  den  Seen  (3V4  St.)  ist  aussichtreicher,  geht  aber 
weniger  durch  Wald  und  ist  stellenweise  etwas  sandig. 
Er  beginnt  sogleich  hinter  Gieses  Gasthaus  (50  Min. ;  8.  124), 
etwas  vor  Alt-Ruppin.  L.  Fahrweg,  zuletzt  r.  über  die 
Rhinschleusc  nach  (V4  St.)  NenmüJiIe.  Alsbald  vom  Fahr- 
weg halbl.  ab  (die  neue  Villa  bleibt  1.  abseits)  und  an- 
genehm am  Ostufer  des  vomRhin  durchflossenen  Jio/c//oif;- 
sees  (52,5  ha;  37,8  m  ü.  NN.;  5,6  m  t.),  zuletzt  wieder 
auf  dem  Fahrwege  nach  dem  ringförmig  angelegten 
Dorfe  MoUhow  (35  Min.;  Whs.,  ordentlich,  6  B.).  Jenseit 
der  Rhinbrücke  an  der  westl.  Seite  des  Teetzensees,  zu- 
letzt durch  abgeholztes  Gebiet,  bis  kurz  vor  (50  Min.) 
Kol.  Stendenitz  am  buchtenreichen  Zermützelsee  (18U  ha; 
8  m  t.),  in  dessen  NO. -Ecke  der  Rhin  einfliefst.  Weiter 
(Wegw.  „Eggersdorf,  Kunsterspring")  auf  demselben 
Ufer  in  einiger  Entfernung  vom  See;  bald  bei  einem 
Bach  nach  1.  Abstecher  zu  den  nahen  *  Kellen^  zwei  in 
reizender  Waldeinsamkeit  gelegenen  kleinen  Seen ;  in 
der  Nähe  von  Fh.  Stendenitz  (r.  ;"Erfr)  auf  den  eigent- 
lichen Altruppiner  Weg;  nun  an  den  Wiesen  des  Rottstiel- 
baches entlang,  der  den  Zermützelsee  mit  dem  Tornow- 
see verbindet,  durch  schönen  Laubwald  nach  (^k  St.) 
i?oftsfte/ (zurück:  „Alt-Ruppin",  nach  20Min.  1. „Stendenitz"). 


14.    ISTeu-Ruppin.  127 

Von  Rottstiel:  1.  nach  Stemherffe  (l'A  St.;  S.  125):  Fahrweg 
(.Kunsterspring')  über  den  Stern  zur  Chaussee  von  Meu-Ruppin  nach 
Wittstock  bei  St.  12,1  und  diese  r.  über  h'uiisttrspriiiff;  —  oder  von 
dem  Fahrwege  alsbald  r.  ab  den  prächtigen  Uferweg  unter  ansehn- 
lichen, buchenbestandenen  Höhen,  jenseit  der  Ablage  Flöfsergrund 
hinauf  ziim  Fahrwege,  7  Min.  vor  der  Niederung  des  Kunsterspring- 
baches;  jenseit  des  Baches  (zurück:  ,Alt-Ruppin')  1.  Pflasterweg,  nach 
•JO  Min.  1.  —  '2.  direkt  nach  der  BolUinnühk  (6-5  Min  ;  s.  unten):  am  See 
bis  zur  Niederung  des  Kunsterspringbaches  wie  oben;  jenseits  r 
immer  nahe  dem  Ufer  bis  2  Blin.  oberhalb  (r.)  der  Mühle.  —  3.  direkt 
nach  S/iunivaMe  {Vri  St. ;  s.  unten) :  bis  zur  Niederung  des  Kunsterspring- 
baches wie  oben;  jenseits  r.  den  Pflasterweg  und  alsbald  1.  aufwärts 
zur  NW.- Ecke  des  ICdlksees. 

Von  Rottstiel  über  Tornow  nach  Binen- 
walde  (2V4  St.).  Die  Strafse  biegt  nach  O.  um  und  ge- 
langt nach  20  Min.  zum  städt.  *Fli.  Tornow  (Erfr.),  in- 
mitten schöner  Buchen  gelegen.  Angenehmer  wendet 
man  sich  schon  nach  8  Min.  1.  zum  Tornowsee  und  geht 
den  Fahrweg  an  ihm  bis  zu  einer  Schlucht,  dann  diese 
r.  hinauf. 

4  Min.  vor  Tornow  bringt  von  der  Stral'sc  r.  ein  Weg  in  8  Min. 
zur  Ablage  Behiciiikd  am  Zermützelsee,  Endstation  der  Dampfer  S.  121). 
Ebendahin  vom  Hofe  des  Forsthauses  hübsche  Promenade  (20  Min.) 
um  die  Nordseite  des  dicht  umschatteten  Tutfelssees.  —  Der  direkte 
Weg  von  Tornow  zur  BoUenmiiMe  (40  Min.;  s.  unten)  biegt  nach  V2  St. 
vom  Zühlener  Wege  1.  ab  (nachher  nochmals  1.  abwärts  ohne  Wegw.). 

Durch  die  Schlucht  zurück  zum  Fahrwege  am  Ost- 
ufer des  Tornowseef^  und  auf  ihm,  z.  T.  vom  See  etwas 
ab,  zur  anmutig  gelegenen  BoltenmühJe  (50  Min.;  man 
bitte  um  Erlaubnis  zum  Betreten  des  Grundstückes).  Am 
Westufer  des  tief  einschneidenden  Bächleins  Fahrweg, 
bald  geradeaus  Steig  („verbotener  Privatweg" ;  man  kann 
auch  etwas  vorher  r.  zum  Bächlein  abbiegen  und  an  ihm. 
entlang  w^andern)  zum  (V4  St.)  *Kalksee  (45  ha;  15  m  t). 
Auf  dessen  Ostufer  direkt  (^/4  St.)  oder  lohnender  auf 
dem  von  prächtigem  Buchenwalde  eingefafsten  Westufer 
zur  NW. -Ecke  des  Sees,  dann  auf  dem  Nordufer  (im 
ganzen  50  Min.)  nach  Binenwalde  (Whs. ,  6  B.),  einer 
Kolonie  Friedrichs  d.  Gr. 

Von  Neu-Rjippin  nach  Rheinsberg  nelimen  Fufsgänger 
den  Weg  durch  die  Ruppiner  Schweiz.  Von  Tornow  (2'/2  3V4  St.  von 
Neu-Ruppin)  entweder  (2^4  St.):  nur  anfangs  noch  durch  schönen 
Wald  und  etwas  bergan  nach  Bniunshor/  (6.5  Min.;  2  Whser.),  jenseit 
der  Krälieuherge  (118  m.;  r.  in  einiger  Entfernung  ein  ehem.  Leucht- 
turm) ziemlich  scharf  bergab  zum  Parkausgang  bei  der  Sphinxtreppe 
(1',-.'  St.;  S.  132);  —  oder  (4  St.):  über  die  BoUenmühU  zum  Kalksee  und 
um  ihn  nach  Buitmvidih  (2  St.),  von  dort  über  ;?»/(?< n(LemmsGasth.,  z.U.) 
in  l'a  St.  an  die  Zechliner  Chaussee  und  auf  ihr,  zuletzt  zwischen 
dem  Park  (1.)  und  dem  Rosenplan  mit  dem  Schützenhaus  (r.)  in  Vi  St. 
nach  Bhuiishiry.  Wer  bei  Benutzung  des  letzteren  Weges  durch  den 
Park  gehen  will,  biegt  am  Anfang  desselben  1.  ab  in  die  Strafse  nach 
Kagar:  alsbald  r.  zu  der  S.   132  genannten  Neuen  Grotte. 


128  15.    Eheinsberg. 

Von  Neii-Ruppin  nacli  Wittstock,  37  km, 
Fortsetzung  der  Kremmener  Bahn  (S.  121);  Fahrpreise 
2,10.  1,35,  von  Berlin  5,50.  3,50  M.  —  4  km  Krandin- 
9  km  Walsleben.  —  15  km  Netzebaud  (Erfr.),  in  einer 
mecklenburg-schwerinschen  Enklave,  mit  Gut  des  Grafen 
V.  Königsmarck;  schöne  Dorfallee. 

Von  Netze  band  nach  Stein  berge  ß'/a  St.).  Im  Dorfe  nach 
8  Min.  1.  Fufs-,  später  Landweg  zur  (20  Min.)  Chaussee  am  Sürtende 
von  Rägdin.  Beim  (6  Min.)  Gasthause  r.  (,Neu-Ruppin'),  jenseit  der 
(6  Min.)  Mühle  geradeaus  (.Rheinsberg');  nach  3  Min.  r.  ab  (, Stein- 
berge') in  den  (20  Min.)  Wald,  der  nur  anfangs  mäfsig,  weiterhin 
längere  Zeit  schön  gemischt  ist:  zuletzt  auf  dem  Frankendorfer 
Wege,  kurz  bevor  dieser  an  die  Chaussee  kommt,  2  Min.  südl.  von 
Stiinhtrgc  (S.  125).  —  Lohnender  Umweg  (4  St.l:  durch  Netzeband 
zum  (20  Min.)  Sandkrug  an  der  Chaussee ;  diese  r.  ül)er  Knürl oir  (Gasth. 
von  Witwe  Papenbrock,  z.  U.)  und  Bütow  zum  (^,'4  St.)  Anfang  schöneji 
Waldes;  nach  .55  Min.,  kurz  vor  Fh.  Pffffcrtdch,  bei  St.  8,7  1.  ab,  wie 
S.  125  (von  Neu-Ruppin  aus)  angegeben. 

18  km  DarsilxOio,  in  der  Ostprignitz.  • —  26  km  Fretzdorf, 
alte  Feste  an  der  Dosse,  die  hier  nach  0.  die  Grenze  gegen 
eine  zweite  mecklenburgisch-sclrw^erinsche  Enklave  bildet, 
jetzt  mit  Schlof.s  der  Herren  v.  Karstedt.  —  32  km  Dosxou\ 
gleichfalls  au  der  Dosse.  R.  bleibt  alsdann  Amt  GoJdbecl; 
einst  Burg,  deren  Anlage  mit  Tor  und  von  Gebäuden  um- 
gebenem Hof  trotz  vielfacher  Umbauten  noch  wohl  zu 
erkennen  ist.  —  37  km  Witisiucl-  (S.  HO.) 

15.  Rheinsberg. 

84  km  von  Berlin  (bis  Löwenberg  Nordbahn,  dann  Privatbahn) 
in  2V4— 3  St.  Fahrpreise:  Lhifloir  3,70.  2,40  (Schnellzug  4,20.  2,65)  M.; 
Bheinsbo-f/  4fi(K  3.0.  (5,10.  3,25)  M.    Sonntagskarten  nach  Rh.  6,20.  3,90  M. 

Bis  (46  km)  Löicenberfi  s.  S.  137  ff.  Vom  Kleinbahnhof 
durch  öde  Gegend  über  (49  km)  Löicevberg  (Dorf),  (50  km) 
Linde  und  (56  km)  Grieben  nach  (61  km)  Herzberg  i.  M. 
(Gasth.  bei  der  Kirche,  mit  Vorlaube,  z.  Ü. ,  10  Min.; 
Erfr.  im  Bahnhof),  mit  grofser  Granitkirche  und  altem 
Kirchhofsportal.  Nach  Oranienburfi  s.  S.  138;  nsich  Raden s- 
leben  S.  120;  Eisenbahn  nach  Neu-Rvppin  S.  124.  —  64  km 
Schönberg. 

Von  Herzberg  über  Gühlen  nach  Lindow  (3V-i  St.;  bis 
Gühlen  sehr  einsam).  Von  der  Kirche  nw.  die  Wulkower  Chaussee 
und  nach  Vj  St.  r.  die  Lindower  Chaussee.  10  Min.  weiter  bei  St.  0,9 
vor  einer  Brücke  1.  ab  an  der  Niederung,  nachher  am  Wobtllinsfe 
hin,  auf  nicht  immer  deutlichem,  zeitweise  wohl  auch  feuchtem 
Wege  zur  (3/4  St.)  Chaussee  von  Wulkow  nach  Schönberg  zwischen 
St.  11,5  und  11,6.  .Tenseits  Steig  an  der  sich  anschliefsenden  Niederung, 
anfangs  über  eine  südl.  Aijsbuchtung  derselben  (zeitweise  feucht), 
später  breiterer  Weg  bis  an  den  Fahrweg  von  Alt-Ruppin  nach 
Lindow  am  Südende  "des  Thohndunsas  (25  Min.;  vgl.  S.  125).  Nun  auf 
dessen  westl.  Uferrande,  weiterhin  über  eine  Abholzung,  dann  durch 
Wald  hinab  an  die  Niederung,  und  an  ihr  hin  bis  St.  a  8.  11.  (40  Min.; 
von  Herzberg  2V4  St.).    Weiter  s.  S.  124. 


15.   Bheinsberg.  129 

67  km  Lindow  i.  M.  (vgl.  die  Karte  S.  142).  Nahe 
dem  Bahnhof  (Erfr.)  nw.  im  Walde  das  Schützenhaus  (Rest., 
Sommerwohmmgen).  20  Min.  nw.  von  diesem  (vom 
Gühlener  Wege  alsbald  r.  Fufsweg,  Wegw.)  der  Aussichts- 
punkt WiUielmsJiöhe  oberhalb  des  Gudelacksees.  Vom 
Schützenhaus  nacb  Ält-Euppin  s.  S.  124.  —  Nördl.  führt 
eine  Lindenallee  (Omnibus  für  25  Pf.)  nach  dem  V*  St. 
entfernten,  15P6  Einw.  zählenden  Städtchen  {* Alters  Hot., 
mit  Terrasse ;  Hot.  Ratskeller),  freundlich  gelegen  zwischen 
dem  grofsen  Gudelaclsee  (w.;  443,8  ha;  38,8  m  ü.  NN.; 
im  N.  27,5  m,  sonst  5,5  m  t.)  und  dem  Wutzsee  (ö. ;  92  ha ; 
18  m  t.),  als  Sommerfrische  besucht.  Der  Ort  entstand 
vim  das  Prämonstratenser-Nonnenkloster,  das  der  erste 
der  Grafen  von  Euppin  und  Lindow  (so  genannt  nach 
ihrer  Heimat  in  Anhalt,  S.  62)  Ende  des  12.  Jahrh.  hier 
gründete,  und  gehörte  diesen  Grafen  bis  1524  (vgl.  S.  121). 
Das  im  NO.  auf  einer  Halbinsel  am  Wutzsee  höchst  an- 
mutig liegende,  von  Linden  beschattete  Kloster  (zugäng- 
lich nur  nach  Anfrage),  einst  eins  der  reichsten  der  Mark, 
wurde  1541  in  ein  Stift  für  adlige  Fräuleins  umgewandelt 
(seit  1875  „Fräuleinstift  zu  Lindow")  und  ist  seit  der 
Verwüstung  des  Ortes  im  J.  1688  Ruine.  _  Erhalten 
haben  sich  fast  nur  die  Mauern  eines  grofsen  viereckigen 
Raumes.  Interessante  Grabsteine  auf  dem  Kirchhofe. 
Schöne  Promenade  vom  Kloster  nach  S. ,  zunächst  am 
See  (Badeanstalt),  bis  zur  Kirche. 

Nuch  Gransee  (4  St.),  lohnend.  Von  der  Badeanstalt  Fahr- 
weg am  Südufer  des  Wut^sas,  bald  1.  ab  Promenade,  z.  T.  durch 
Laubgebüsch ,  an  einem  Pavillon  vorbei ,  zuletzt  hinauf  auf  den 
Höhenrand ,  dann  Fufsweg  wieder  hinab  zum  (1  St  )  Ostende  des 
Sees.  Nun  in  der  sich  anschliefsenden  Niederung,  die  von  be- 
waldeten Höhen  eingefafst  ist,  auf  derselben  Seite  (nicht  sogleich  1. 
über  die  1.  Brücke!)  bequem  bis  zu  einem  (20  Min.)  Fahrwege.  L.  über 
die  Brücke;  jenseits  nach  4  Min.  r.  den  sehwachen  Fahrweg  etwas 
oberhalb  der  Nordseite  der  Niederung  bis  zum  (''4  St.)  nächsten  Quer- 
wege. Dann  Wanderung  um  den  laubumkränzten  *Hwr(honS((  (42,5  ha ; 
9  m  t.)  nach  Meseberg:  entweder  auf  der  Südseite  Fufsweg  in  den 
Wald  und  am  Seeufer  auf  schöner,  schattiger  Promenade  (prächtige 
Buchen),  gegen  Ende  an  einer  Quelle,  zuletzt  am  Herrenhause  (1.) 
vorbei  aus  dem  Parke,  —  oder  auf  der  Nordseite  weiter,  zunächst 
dicht  am  Graben,  dann  gleichfalls  auf  schöner  Promenade  zum  Ost- 
ende des  Sees  und  r.  über  den  Gutshof  (das  Herrenhaus  bleibt  r.) 
an  die  Strafse  (je  3/4  St.).  Besitzer  des  Gutes  ist  Herr  Lessing.  In 
der  Dorfkirche  von  Meseherg  (Whs.)  Erinnerungen  an  die  früheren 
Besitzer  v.  Groben  und  v.  Wartensleben.  —  Vom  Granseer  Fahrwege 
(schattige  Allee)  nach  18  Min.  r.  Fufsweg,  bald  durch  Wald  zum 
(12  Min.)  Fahrweg  zurück;  nach  'A  St.,  wo  auch  1.  zusammen- 
hängender Wald  beginnt,  halbl.  Fufsweg,  in  der  Nähe  des  Wart- 
turmes (r.),  dann  des  Kriegerdenkmales  (1.)  vorüber,  zuletzt  durch 
die  Warte-  und  Oranienburger  Strafse  zum  Ruppiner  Tor  in  Gransee 
(Va  St.;  S.  140). 

71  km  Klosterheide,  wo  ein  Erholungsheim  der  Orts- 
krankenkasse für   die  Gewerbebetriebe  von  Charlotten- 
Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  9 


130  15.    Rheinsberg. 

bürg  erbaut  wird;  nach  AU-Buppin  s.  S.  124.  —  75  km 
Dierberg.  —  78,5  km  Köim-nitz  (Whs.  z  schwarzen  Husaren) ; 
das  Gut,  jetzt  im  Besitz  der  kgl.  Hofkammer,  schenkte 
Prinz  Heinrich  (S.  131)  1802  seinem  letzten  Adjutanten, 
dem  Grafen  La  Roche-Aymon,  bei  dessen  Witwe  (f  1859) 
Friedrich    Wilhelm  IV.   mehrmals   zum  Besuche   weilte. 

84  km  RheinSberg.  —  Oasth:  *ni>tsMhr,  '/■•  st.  n.  vom 
Bahnhof,  18  Z.  mit  40  B.  zu  l>/a— 'ii/a  M.,  F.  75  Pf.  u.  1  M.,  M.  l^A  M. 
m.  Wzg.,  P.  .5—6  M..\  *  Kronprinz,  am  Markt,  14  Z.  m.  26  B.  zu  l'/a— 2  M., 
F.  50  Pf.,  P.  von  4  M.  an;  P'ürstaihof,  am  See  und  Schlofspark;  Zimi 
Ulfen  Fritz,  Sehlofsstr.,  8  Z.  mit  14  B.  zu  1— l^A  M.,  F.  60  Pf.,  M.  1  M., 
P.  von  SVaüf.  -An;  Branihnhiirfjir Hof .  Mühlenstr.,  8Z.  mitl.SB  zul-l'/2.V., 
F.  50  Pf.,  M.  1  3/.,  P.  3-3'/2  31.;  Stadt  Btrlin.  Ecke  See-  u.  Kirchstr., 
12  Z.  mit  28  B.  zu  1—1  Va  X,  F.  .50  Pf.,  BI.  V:-i  u.  1  M.,  P.  31/2-4  M.; 
Dmtuches  Haus,  am  Markt,  10  Z.  mit  15  B.  zu  75  Pf.  —  VI^M.,  M.  1  M., 
P-  3 — 3V.2  M.;  Vür  Jolireszeittn ,  Rhinstr.  —  Logier-  und  Pensionshaus 
Linihnhof,  mit  Garten,  Berliner  Str.,  8  Z.  mit  14  B.  zu  1— lV2i¥.,  F.  50  Pf., 
P.  3—4  M.  Zu  Pfingsten  ist  Vorausbestellung  der  Zimmer  dringend 
anzuraten.  —  Rest. :  Scliätzniliuiis  (Sommerwohnungen);  Erfr.  imBahn- 
hof. —  Konditorei:  am  Triangelplatz,  schrägüber  vom  Ratskeller.  — 
Bäder:  Warmbad  im  N.  der  Stadt ;  Seebäder  am  Ende  der  Friedrich  str. 

Post:  am  Wege  zum  Bahnhof.  —  Omnibus  :  vom  Bulinlwf  SO  Pf. ; 
nach  F/fchn  Znhlin  (S.  135)  über  linow  (S.  133),  13  km,  2mal  in  1^,4  St. 
für  Vl-i  M.  —  Wagen:  für  1  Tag  Zweispänner  etwa  12  (Kremser  15)  it., 
Einspänner  9  M.;  für  '-/■>  Tag  9  bzw.  6  M.  —  Dampfer  (Besitzer 
R.  Schneider):  nach  Wnr(,>tliiii  u.  Za:hlm<r  HütU,  So.  2  mal  für  30  Pf.: 
über  Straftat  naeli  Fiirstnihryff,  Do.  8  u.  4  U.  für  1,20  31.  (vgl.  S.  142); 
sonst  nach  Vorausbestellung.  —  Kurtaxe  2,  Familie  4  .¥. 

Rheinsherg .,  Städtchen  mit  2656  Einw.  im  Ruppiner 
Kreise  am  Grienerklisee  (90,8  ha ;  55,6  m  ü.  NN. ;  14,9  m  t.), 
der  durch  einen  Kanal  mit  dem  Gr.  Rheinsberger  See 
(267  ha;  29,7  m  t.)  verbunden  ist,  verdankt  seinen  Ruf 
ebenso  der  freundlichen  Lage  und  waldreichen  Um- 
gegend   wie    den    historischen    Erinnerungen.      Der    im 

15.  Jahrb.    den    Grafen    von    Lindow  (vgl.   S.    129),    im 

16.  Jahrb.  der  Familie  v.  Bredow  gehörige  Ort  wurde 
von  Feuersbrünsten  oft  heimgesucht  und  nach  dem 
Brande  von  1740  nach  Plänen  von  Knobeisdorf f  und 
Feldmann  neu  aufgebaut.  Als  Sommerfrische  schon 
seit  längerer  Zeit  beliebt,  hat  er  sich  neuerdings  zum  „Luft- 
kurort" mit  einer  „Badeverwaltung"  emjiorgeschwungen 
(1909  etwa  2000  Gäste  ohne  die  Durchreisenden). 

Die  Kirche,  ein  einfacher  Granitquaderbau  des 
14.  Jahrh.  mit  zweischiff igem  Langhaus  und  merk- 
würdig langem,  dreischiffigem  Chor,  enthält  das  schöne 
Renaissanceepitaph  des  Aclnm  v.  Bredoic,  der  den  Chor  1568 
ausbaute,  und  seiner  Gemahlin  mit  den  lebensgrofsen  Dar- 
stellungen beider;  oben  zwei  Reliefs  (Jonas,  vom  Wal- 
fisch ans  Land  geworfen,  und  Christi  Auferstehung). 
Die  Hauptzierde  der  eigentlichen  Stadt  bilden  beim 
Ratskeller  zwei  von  prächtigen  Linden  und  Kastanien 
beschattete  Plätze;   im   S.    der  Triangelplatz  mit  einem 


/l^ln_e  iivsAa  ex^ex 


^53X13 

Remus-Inse! 


RHEINSBER6ER  PARK. 


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i{?w^ 


e  TLC  ric^- 


i   rme 

2  Grabpjframixle 

3  Salon. 

4  Grotte.  (Xette) 
ö    Obelisk 
(>  Kasino 

7  MalesTierbessäuJje 

8  Denkm.f.rerst. 

9  Jizane. 

10  Grotte  rJUe) 

11  ßenkm .  FWedr'idis  d.Gr. 


•:lie  von  Alexius  Kiessbnf  iii  Bsrlm. 


liüi. Allst  T.L,KraaU,ßerliiL 


15.    Eheinsberg.  131 

ehem.  Meilenstein  in  Gestalt  eines  Obelisken,  im  W.  der 
Markt  mit  einer  Bronzebüste  Wilhelms  I.  und  einem 
Musikpavillon  (Konzert  Di.  Do.  8a.  abends,  So.  vorm.); 
zwischen  beiden  Plätzen,  vor  dem  Eingang  zum  Schlofs, 
seit  1903  ein  Standbild  Friedridis  ä.  Gr.  als  Kronprinz 
aus  Bronze,  von  Elster. 

Das  Schlofs,  auf  einer  viereckigen  Insel  am  Ausfluls 
des  Hhin  aus  dem  Grienericksee  gelegen ,  v^^urde  nach 
dem  Ankauf  durch  Friedrich  Wilhelm  I.  für  den  Kron- 
prinzen Friedrich  und  dessen  Gemahlin  Elisabeth  Christine 
1734 — 39  von  Kemmeter  und  Knobelsdorff  fast  völlig 
umgebaut.  Es  besteht  aus  einem  Mittelbau  und  zwei 
Seitenflügeln,  die  nach  dem  See  zu  in  runde,  durch  eine 
offene  Halle  verbundene  Ecktürme  enden;  die  beiden 
Pavillons  an  den  Enden  der  Hauptfront  kamen  erst  1786 
hinzu.  Das  n.  abseits  stehende  Kavalicrhnus  (1736 — 46) 
enthält  ein  Theater.  Seine  erste  Glanzzeit  sah  das  Schlofs 
während  des  Aufenthaltes  des  kronprinzlichen  Paares, 
das  hier  im  Kreise  bedeutender  Künstler  und  Gelehrten 
(Knobelsdorff,  Freiherr  v.  Keyserlingk,  .Tordan,  Pesne, 
Graun  u.  a  )  seine  schönsten  Tage  verlebte ;  auch  Voltaire 
hielt  sich  1740  kurze  Zeit  hier  auf.  Nach  der  Thron- 
besteigung Friedrichs  wurde  es  in  Rh.  still,  bis  17.53  mit 
dem  Einzüge  des  Prinzen  Heinrich,  dem  sein  königlicher 
Bruder  1744  das  Schlofs  geschenkt  hatte,  ein  neues  Leben 
begann.  Während  seines  ein  halbes  Jahrhundert  währen- 
den, allerdings  erst  von  1786  an  ständigen  Aufenthaltes 
entwickelte  der  Prinz  in  Schlofs  und  Park  eine  sehr  leb- 
hafte Bautätigkeit;  ihm  hat  Bh.  seinen  noch  heute  er- 
haltenen Charakter  als  „echtes  Musterkind  des  Rokoko" 
zu  verdanken.  Nach  dem  Tode  Heinrichs  (1802)  erhielt 
das  Schlofs  sein  Bruder  Ferdinand,  der  es  1813  auf  seinen 
Sohn  Prinz  August  vererbte.  Seit  1843  ist  es  wieder 
kgl.  Eigentum.  Kastellan  im  Innern  Hofe;  man  klingle 
an  der  Nordseite. 

1.  Stock.  Nordflü  gel:  Konzert-  und  Ftstsaiil;  Turmzimmer  mit 
Deckengemälden  von  Pesne  ,der  aufsteigende  Sonnengott  (Friedrich)' 
und  ,Ganynied  auf  Adler,  von  Hebe  empfangen':  nach  O.  drei 
Zimmer  mit  Erinnerungen  an  die  Prinzessin  Amalie ,  Schwester 
Friedrichs.  —  Mittelbau:  Räume  der  Oemahlin  triedricha;  Ritter unril; 
Mustjuhaitly  mit  Blumen  von  Mvischeln  oben  an  den  Wänden;  im  Eck- 
pavillon das  Bibliotliekzimnier  Friedrichs.  —  Südflügel:  Schlfifzimmer 
Friedrichsiind  Heinrichs,  gut  erhalten;  in  einem  andern  Kaume 
alte  Gobelins  (Tierfabel);  im  Turm  das  Afhdtsziiiimer  Friedrichs,  mit 
dessen  Schreibtisch  und  einem  Deckengemälde  von  Pesne  , Minerva 
ein  Stundenglas  und  ein  Buch  mit  den  Namen  Horaz  und  Voltaire 
haltend'.  —  Erdgescliofs.  Südflügel:  BiUnrihau};  w.  davon  6' rotte« - 
Zimmer;  ö.  Gartetis'ihm  mit  Gobelins;  im  Eckpavillon:  Bildnisse  der 
Töchter  Friedrieh  Wilhelms  I.,  Kasten  mit  Darstellung  der  Schlachten 
von  Prag  und  Freiberg,  chines.  Malereien  —  Mittelbau:  Sterhezimiiitr 
Heinrichs  (unter  dem  Muschelsaal). 

9* 


132  15.    Rheinsberg. 

Ein  Spaziergang  durch  den  von  Friedrich  angelegten, 
von  Heinrich  verschönerten  *Park  und  den  sich  an- 
schliel'senden  Teil  des  Biabero"v\^,  eines  umfangreichen 
Laub-  und  Nadelwaldes,  erfordert  etwa  IV2  St.  Vom 
Schlofs  südl.  über  die  Ehinbrüclie  und  durch  die  Haupt- 
allee, mit  Blick  auf  den  südl.  von  der  Stadt  auf  einer 
Anhöhe  stehenden  durchbrochenen  Leuchtturm  (vgl.  S.  127) 
zur  Sphinxtvippe.  Westl.  (r.)  davon  etwas  zurück  nach 
dem  See  zu  das  von  Heinrich  seinem  Bruder  August 
Wilhelm  (f  1758  in  Oranienburg)  gewidmete  Grabmal 
(PI.  1),  Marmorurne  mit  dem  Herzen  des  Prinzen,  sowie 
eine  Marmorbttste  ebendesselben;  östl.  (1.)  Fi/iamide  (PL  2) 
aus  Ziegeln,  in  der  Heinrich  seiner  Bestimmung  gemäfs 
beigesetzt  wurde,  mit  franz.  Inschrift,  und  bald  darauf 
das  aus  beschnittenen  Hecken  hergestellte  Naturtheater. 
Die  Hauptallee  endet  bei  einem  nach  Knobelsdorffs  Ent- 
wurf ausgeführten  Fortal,  das  aus  2  Gruppen  von  je  4 
korinth.  Säulen  mit  je  einer  grofsen  Vase  besteht.  — 
Wenige  Min.  sw.  von  der  Sphinxtreppe  liegt  der  Salon  (PI.  8), 
ein  offener  Saal,  ursprünglich  zur  Überwinterung  der 
Orangerie  bestimmt;  weiter  w.  die  Neue  Grotte  (Egeria- 
grotte ;  PL  4).  L.  von  ihr  hinauf  zur  Strafse  nach  Kagar, 
die  den  Park  vom  Buberow  trennt.  Auf  dem  breiten  Wege, 
der  sich  schrägüber  (halbr.)  öffnet,  begeht  seit  langer  Zeit 
die  Jugend  von  Rh.  am  Mittwoch  vor  Himmelfahrt  das 
Möske-,  d.  i.  Waldmeisterfest.  Am  Ende  dieses  Weges  1. 
etwas  abseits  im  Gebüsch  die  Male.^herbessäule  (PL  7),  zur 
Erinnerung  an  Ludwig  XVI.  (brennendes  Herz  und  Beil) 
und  dessen  Verteidiger  vor  dem  Konvent,  dann  dicht  am 
Wege  1.  eine  Grabkammer  (PL  8),  die  Heinrich  seinen  vor 
ihm  verstorbenen  Verwandten  1790  stiftete  (franz.  In- 
schrift vorn  auf  der  Platte).  Hier  r.  hinab  zum  wald- 
umschlossenen *Böberöcl<ensee  und  an  ihm  hin  zurück  zur 
Strafse  nach  Kagar  bei  einer  Brücke.  Weiter  in  südöstl. 
Richtung,  wieder  im  Gebiet  des  Parkes,  durch  eine  schöne 
Allee  zum  Grienerichsee.  An  ihm  1.  die  Ruine  der  Meierei 
(PL  9),  r.  alsbald  oberhalb  das  Kasino  (PL  6),  Sommer- 
lokal einer  geschlossenen  Gesellschaft.  W^eiter  r.  auf 
einer  Anhöhe  dem  Schlofs  gerade  gegenüber  der  Obelisk 
(PL  5),  den  Heinrich  zum  Andenken  an  seinen  Bruder 
August  Wilhelm  und  andere  preufs.  Helden,  vor  allem 
solche,  die  ihm  von  Priedrich  nicht  genug  gewürdigt 
zu  sein  schienen,  1791  durch  Boumann  errichten  liefs; 
an  dem  quadratischen  Sockel  in  franz.  Sprache  ihre 
Namen  und  Verdienste  (an  der  Vorderseite  1.  unten  Zieten, 
r.  in  der  Mitte  Seydlitz).  Am  See  entlang,  weiterhin  an 
der  Alten  Grotte  (PI.  10)  vorüber,   zum  Schlosse   zurück. 


15.    Rheinsberg.  133 

Ausflüge:  1.  Mit  Kahn  (Stunde  50  Pf.)  nach  der  BfiuufiiiiSfl  im 
Rhtinshergtr  See,  die  einen  Burgwal)  und  schönen  Baumbestand  hat. 
Der  Name  rührt  von  einer  im  18.  .Tahrh.  verbreiteten  Sage  her ,  die 
den  flüchtigen  Remus  hier  begraben  sein  läfst,  weshalb  Friedrich 
d.  Gr.  auch  in  seinen  Briefen  an  Voltaire  Rheinsberg  häufig  Remus- 
berg  nennt.  —  2.  Nach  Fh.  Bahirou'  (35  Min.;  Erfr.)!  durch  den  Park 
den  Weg  (zuerst  Allee)  ö.  unterhalb  des  Kasinos  immer  geradeaus.  — 
H.  Nach  WarenihiH  (50  Min.)  und  der  Zfchliner  Hätte  (2'/4  St.)  s.  unten. 
Der  Ptlasterweg  nach  der  letzteren  auf  der  Ostseite  des  Rheins- 
berger  Sees  (l'/2  St.)  führt  durch  wenig  Wald;  1.  von  ihm  liegt, 
40  Min.  entfernt,  dicht  am  See,  das  Männergenesungsheim  Hokenelse 
der  Landesversicherungsanstalt  Brandenburg.  — 4.  Nach />/((t/»  (Hollen- 
bachs Gasth.,  4  Z.).  direkt  auf  der  Zechliner  Chaussee  5  km.  An- 
genehmer ist  der  Weg  durch  den  Park  und  Buberow  (I1/2  St.):  hinter 
der  1.  Brücke  von  der  Strafse  nach  Kagar  sogleich  halbl.  hinauf 
den  Weg,  der  alsbald  1.  umbiegt  (, Privatweg')  und  durch  prächtige 
Buchen  geht;  dann  etwas  sandig,  dicht  am  A7.  Linowsec  (r.)  vorbei, 
zuletzt  Feldweg  zur  Chaussee  nahe  dem  Dorfe.  —  5.  Nach  der  Unter- 
iiiühlt  (Erfr.),  35  Min.  so.  am  Rliiii ,  durch  eine  Lindenallee  oder  auf 
der  Köpenitzer  Chaussee  zu  erreichen. 

Den  sehr  lohnenden  *Ausflug  nach  dem  Gr.  Wnmmsee 
machen  rüstige  Fufsgänger  an  einem  Tage:  hin  über  Zechliner  Hütte, 
Neue  Mühle,  Lahme.  Grünehütte.  Ausssii-hthüi/el:  zurück  über  Fleclen  und 
Dorf  Zerhlin  und  Kagar;  —  im  ganzen  reichlich  8  St.  In  Flecken 
Zechlin  kann  man  den  5^  nach  Rheinsberg  abgehenden  Omnibus  be- 
nutzen. —  Zu  Wagen  läfst  sich  der  Besuch  des  Gr.  Wummsees  bei 
Benutzung  des  direkten  Weges  über  Zechlin  bequem  an  einem 
Nachmittage  ausführen. 

Von  Rheinsberg  nach  Neu-Globsow  (3  St.). 
Von  der  Menzer  Strafse,  in  der  ein  Alterslieim  des  Vater- 
ländischen Frauenvereins  liegt,  durch  Heide  (Stadtpark 
mit  Promenaden),  zuletzt  in  der  Nähe  des  Kölj^insees  (1.; 
43,2  ha,  16,5  m  t.)  vorbei,  zum  (^/4  St.)  Anfang  des  hohen 
Waldes.  10  Min.  Fh.  Sellemvalde;  nachher  r.  der  Kl.  Tietzen- 
fiee.     Nach  ^/4  St.   1.   ab,   gleichfalls  Pflasterweg,   durch 

femischten  Vt''ald  über  den  (''2  St.)  ehem.  Pohowkanal, 
er  den  Roofensee  (r.)  mit  dem  Nehmitzsee  (1.)  verbindet. 
25  Min.  weiter  vom  Pflasterwege  1.  ab  die  alte  Strafse 
zum  (12  Min.)  Fischerhaus  Stechlin  und  am  Stechlinsee 
nach  (20  Min.)  Neu-Globsow.    Vgl.  S.  146. 


Von  Rheinsberg  über  die  Zechliner  Hütte 
und  Flecken  Zechlin  nach  Mirow  (S'V*  St.:  Zech- 
liner Hütte  2V4  St.;  Flecken  Zechlin  2V4  St.;  Wummsee 
1  St. ;  Mirow  3^/4  St.),  sehr  lohnende  Wanderung.  Durch 
den  Park  am  See  entlang  bis  in  die  Nähe  des  Kasinos, 
hier  1.  die  Allee  unterhalb  desselben  und  alsbald  noch- 
mals 1.  (Wegw.  „Warenthin")  zur  Strafse  nach  Kagar, 
kurz  vor  der  Brücke  n.  vom  Böheröckensee.  Jenseits  die 
Strafse  weiter ;  oder  sogleich  halbl.  hinauf  immer  gerade- 
aus im  Gestell  („Privatweg")  zur  Strafse  zurück,  etwas 
vor  der  Brücke  zwischen  Gr.  Linoivsee  (1.)  und  Rheinsberger 
See  (r. ;  40  Min.  vom  Markt).     Hinter  der  Brücke  1.  eine 


134  15.    Eheiusberg. 

starke  Linde  mit  Bank.  Nach  "2  Min.  r.  ab  nach  der 
kleinen  Sommerfrische  Kol.  Warenthin  (8  Min  ;  Gasth., 
8  B.);  Blick  nach  der  Remusinsel  und  dem  Genesungs- 
heim. Noch  vor  dem  Gasthause  r.  „Privatweg"  durch 
Wiesen,  am  Anfang  einer  höheren  Schonung  (Echo)  1.  in 
sie  hinein  l^nd  über  einen  Querweg  geradeaus  an  einen 
(20  Min.)  andern  Weg.  R.  sogleich  in  schönen  Hochwald. 
Nach  10  Min.  an  das  Knie  eines  breiteren  Weges  nahe 
der  NO. -Ecke  des  (nicht  sichtbaren)  Gr.  Peetschsees.  Der 
Weg  geht  geradeaus  über  die  Brücke  im  Gestell  und 
biegt  bald  r.  um;  dann  r.  am  Sabinensee  (r.)  vorüber, 
weiter  durch  eine  Tannenallee  an  den  Weg  von  Kagar. 
R.  zur  Richardmühle  und  über  die  DoUgowbrücke  zwischen 
dem  ScMabornsee  (r.)  und  dem  entfernteren  Dollgoivsee  (1.); 
dann  an  Fit.  Reiherholz  und  Fh.  Scharfenberfi  vorbei ;  zuletzt 
r.  über  die  Jagoicbrücke  nach  Zechliner Hütte  (1  St.;  Strand- 
hotel, am  See;  ein  ordentliches  Gasth.  auch  bei  der 
Kirche),  Dorf  und  Sommerfrische  in  der  Ostprignitz  mit 
Oberförsterei,  ehemals  mit  einer  von  Friedrich  Wilhelm  I. 
angelegten  Glashütte;  am  ScMabornsee  (63,9  ha;  55,8  ü. 
NN.;  9,3  m  t.). 

In  umgekehrter  Richtung  folge  man  von  Fh.  Scharfenberg  2  mal 
dem  Wegw.  ,Liiiow',  jenseit  der  Brücke  nö.  vom  Gr.  Peetschsee 
geradeaus  im  Gestell ,  kurz  nach  Ende  des  Hochwaldes  jenseit  des 
Gestelles  halbl.  —  Von  Zechl.  Hütte  über  Fh.  Stecldin  nach  Neu-Glohxow 
s.  S.  146. 

Wir  gehen  zurück  über  die  Jagowbrücke.  Jenseits 
geradeaus  den  Birkenweg  (Wegw.  „Luhme")  über  einen 
Kanal,  der  den  Zotzensee  (1.;  Blick  nach  Dorf  Zechlin) 
mit  dem  Tietzowsec  (r  )  verbindet,  dann  am  kleinen  Peetsch- 
see (r.)  vorüber  nach  (^/4  St.)  Fh.  Neue  Mühle. 

Von  hier  führt  r.  ein  schöner  Waldweg  (mit  Allee;  der  weiter- 
hin 1.  abzweigende  Fufsweg  kürzt  kaum)  nach  LithtiK  (25  Min.;  Gasth., 
z.  Ü.).  weiter^, Zechlin',  Tl.)  jenseit  des  TittriisefS  (r.)  wiederum  durch 
Hochwald  nach  Gründiütte  (35  Min.;  S.  136),  am  O'r.  Wuimnsee.  Wer 
diesen  Weg  benutzt  und  nachher  nach  Mirow  will,  versäume  nicht 
den  Besuch  des  Aussichthügels  (35  Min.  sw.  von  Grünehütte)  und 
gehe  dann  den  S.  136  genannten  Weg  um  die  Westseite  des  Sees 
nach  Schwarzerhof. 

Weiter  geradeaus  durch  trefflichen  gemischten  Wald, 
das  sogen.  Himmelreich ,  schliefslich  wieder  Birkenweg 
bis  in  die  Nähe  des  Südendes  von  (^/4  St.)  Bepente  am 
Gr.  Zechliner  See  (185,7  ha;  56  m  ü.  NN.;  35,9  m  t.). 
Etwas  kürzer  ist  ein  Fufsweg,  der  jenseit  Neue  Mühle 
bereits  nach  10  Min.  bei  einem  Knie  der  Strafse,  da  wo 
1.  ein  Feld  beginnt  und  der  kleine  Ziemsee  zu  sehen  ist, 
r.  in  die  Buchen  einbiegt:  nach  12  Min.  an  einen  von 
r.  kommenden  Fufsweg,  dann  sogleich  über  einen  Grenz- 
graben und  durch  hochstämmige  Kiefern  hinab  in  eine 


Verla*  v.Alexius  Hessling  iuBcrlu 


^      \   ■^:'^s*  CiO>aewow-Sec 


Um^e^end 

von 

ÜNJIiJNlDil^Gj. 

1  :  100000. 


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15.    RheiBsberg.  135 

K  derung'mit  dem  Gr.  Hecnef<ee  (r.),  jenseit  eines  Grabens 
fcsg)  1.  an  der  Niederung  hin  durch  Feld,  zuletzt  Fahr- 
«5  zur  Nordseite  des  Dorfes;  an  ihr  entlang  (nachher 
nhmals  Steig)  zum  Hauptwege.  —  Nw.  von  Repente 
Jjigen  vom  Zempower  Wege  zugleich  zwei  Fahrwege 
Uach  Zechlin  ab.  Fufsgänger  benutzen  den  Fufsweg, 
d  1  Min  südl.  von  ihnen  in  der  Richtung  des  von  der 
h-dseite  des  Dorfes  kommenden  oben  genannten  Steiges 
ii  den  Wald  geht,  bald  r.  umbiegt  und  nach  12  Min. 
ii  den  ersten  der  beiden  Fahrwege  einläuft.  Zuletzt 
een  sandigen  Bergabhang  hinab  zur  Vereinigung  mit 
du  andern  Fahrwege;  am  Anfang  des  Fleckens  1.  über 
i.  Amt  in  die  Mitte  desselben  (55  Min.  von  Repente). 
f^ckeu  Zechlin  {*Gasth.  zur  Kaisereiche,  mit  Grärtchen 
in  Hause  gegenüber,  13  Z.  mit  30  B.  zu  1 — IV2  M., 
150  Pf.,  M.  1  u.  P/2  31.,  P.  4—5  31. ;  Bachs  Gasth.,  gleich- 
fls  ordentlich;  Omnibus  nach  Rlicinshern  s.  S.  130), 
ländlich  gelegene  Sommerfrische  in  einem  Talkessel 
a  Ä7.  Zeciiliner  See,  hat  1013  Einw.  und  treibt  viel 
Indel  mit  Holz,  das  durch  die  Seen  und  die  Havel 
rist  nach  Berlin  geschafft  wird.  An  der  Stelle  des 
aen  Schlosses,  das  einst  im  Besitz  der  Bischöfe  von 
Ivelberg,  von  1548  bis  in  die  Zeit  des  30jährigen 
lieges  Residenz  der  brandenburg.  Kurprinzen  war,  das 
tl.  A7)it.  In  der  Nähe,  am  Wege  nach  Repente,  die 
henhöhe. 

Als  direktere  V  er l)indung  zwischen  Kheinsberg  und 
l)cken  Zechlin  empfiehlt  sich  "der  Weg  über  Kagar  (3  St.).  Die 
i  afse  geht  jenseit  der  Abzweigung  des  Weges  nach  Warenthin 
f  St.)  weiter  durch  schönen  Wald.  Am  {Vi  St.)  Ende  desselben 
j  äeit  der  Brücke  1.  kürzender  Weg  zum  (10  Min.)  Nordende  von 
I  ar.  Nun  entweder  durch  das  Dorf  (Steffens  'Whs.,  8 — 10  B.)  und 
tidem  ersten  Hause  von  Kol.  A'imkdhfr;/  an  die  Chaussee  (40  Min.) 
-oder  (etwas  kürzer)  schon  nach  2  Min.  r.  ab  Steig,  hier  und  da 
( ^as  sandig ,  über  ein  Bächlein  (r.  der  ßraiuinsfe) ,  dann  breiter 
(fch  Heide  an  die  Chaussee  schrägüber  von  St.  10,1.  Auf  der 
(uissee  sofort  durch  Dorf  /ccld/'n  (AVhs.),  mit  alter  Kirche,  bereits 
jiler  Ostprignitz;  zuletzt  hübscher  Blick  auf  (40  Min.)  Flecken  Ztchlin. 
Von  Flecken  Zechlin  nach  Buschhof  (2^/4  St.),  zur 
ilfseren  Hälfte  durch  schönen  "Wald.  Die  Mirower  Strafse  nach  N. 
i  der  Pariser  Eiche  vorbei  (Tl.:  vgl.  hinten):  nach  %  St.,  wo  sich 
ider  Weg  von  Repente  anschliefst,  1.  ab:  3)  Min.  weiter  nach  r. 
:    einen  andern  Weg  von  Zechlin,  der  bereits  bei  der  Düppeleiche 

1   der   Mirower  Strafse  1.    abgeht:    nach   8  31in.   endet   der  Wald. 

li  Ztmpow  (Vj  St.;  Whs.)  nw.  durch  Feld,  einmal  durch  ein  Waid- 
en nach  Gut  Buscliliof  und  1.  zum  Bahnhof  (1  St.;  S.  112). 

Der  Weg  von  Zechlin  nach  Mirow  ist  z.  T.  hervor- 

i^end  schön.     Auf   der  Mirower  Strafse   an   der  Ober- 

l'sterei  und  an  der  Düppeleiche  vorüber  bis  zur  Pariser 

che;  hier  r.  ab  (1.  daneben  Promenade)  zum  (20  Min.) 

.  i.  Buchheide.    Jenseits  nach  1 — 2  Min.  r.  ab,  bald  durcli 


136  15.   Bheinsberg. 

Buchenwald ,  zuletzt  am  Plötzensee  (1.)  vorüber  an  einen 
(17  Min.)  Weg  von  Zeohlin.  Auf  ihm  1.  tiber  den  (4  Min.) 
Weg  Eepente-Zempow  hinweg  (Stein  „Wummsee")  und 
in  weiteren  4  Min.  zum  Südende  einer  tief  einschneidenden 
Bucht  des  *€rr.  Wummsees  (152  ha;  61  m  ü.  NN.;  bis 
30  m  t),  dessen  hügeliges  Südufer  schöner  Buchen-  und 
Nadelwald  bedeckt.  L.  (n.)  führt  ein  Fahrweg  (1.  ober- 
halb auch  Fufsweg)  in  10  Min.  an  den  Fufs  eines  Hügels ; 
oben  (Tisch  und  Bänke)  ausgezeichneter  **Blick  und 
ein  Denkmal  für  einen  Oberförster. 

Der  oben  genannte,  wenig  kürzere  Fahrweg  von  Zechlin  be- 
nutzt vor  der  Düppeleiche  r.  den  Weg  nach  Luhme  und  biegt  am 
Anfang  des  Waldes  halbl.  (nicht  1. !)  ab. 

Will  man  vom  Aussiehthügel  nach  Zechlin  zurückkehren,  so 
mag  man  folgenden  erheblich  weiteren ,  aber  gleichfalls  schönen 
Weg  einschlagen.  Auf  dem  Fahrwege  am  See  um  den  Hügel  herum, 
sogleich  an  einer  Halbinsel  (r.)  vorbei,  dann  zweimal  r. ;  weiter  auf 
einem  niedrigen  Höhenrücken  zwischen  der  westl.  an  den  Gr.  Wumm- 
see sich  anschliefsenden  Niederung  (r.)  und  einer  andern  Niederung  (1.) 
in  Windungen  hin;  nach  '/2  St.,  da  wo  sich  r.  ein  Pfad  anschliefst, 
scharf  1.  um,  bald  über  den  Weg  Repente-Zempow  und  immer  in 
südl.  Richtung  zum  Fli.  Buchhdde  (3J  Min. ;  S.  135).  —  Den  ersten  Teil 
dieses  Weges  kann  man  auch  zur  Weiterwanderung  nach  Mirow 
benutzen,  ohne  einen  Umweg  zu  machen:  nach  Vs  St.  den  oben  ge- 
nannten Pfad  r.,  bald  über  eine  Niederung  mit  dem  A7.  Wummnit  (r.), 
jenseits  den  Fahrweg  nach  r.  kaum  1  Min.,  dann  wieder  1.  Der  Pfad 
geht  weiterhin  im  Hochwalde  in  einen  Fahrweg  über  \ind  läuft  (im 
ganzen  nach  'z  St.)  in  den  Weg  von  Zempow  ein.  Dieser  wendet 
sich  bald  nach  1.  abwärts  (Fufsweg  kürzt)  und  vereinigt  sich  dann 
n.  mit  einem  andern  Wege  ('/4  St.);  r.  durch  eine  Lärchenallee  in 
12  Min.  an  die  Westseite  von  Fh.  Scltiiarzirliof  (s.  unten). 

R.  (nö.)  vom  Südende  der  Bucht  gelangt  man,  bald 
an  einer  einzelnen  Bank  vorbei ,  immer  am  Ufer ,  erst 
zuletzt  r.  am  Waldrande  hinauf  in  25  Min.  nach  Grüne- 
hütte zwischen  (1.)  Gr.  Wummsee  und  (r.)  Kapellensee 
(nach  Fh.  Neue  Mühle  s.  S.  134).  Nördl.  (zunächst  Wegw. 
„Diemitz")  am  Ttvernsee  (r.)  vorbei,  nachher  über  den 
Zempow-Diemitzer  Weg  hinweg  zur  Ostseite  des  statt- 
lichen Fh.  Schtvarzerhof  {^U  St.),  in  Mecklenburg-Schwerin 
am  PeetscJiftee.  Jenseit  des  Miroicer  Adlersees  (Fähre,  nicht 
immer  ganz  billig;  in  umgekehrter  Richtung  mache  man 
sich  auf  Warten  gefafst),  eines  Sundes  zwischen  Schwarzem 
See  (1.)  und  Vilzsee  (r.),  beginnt,  bereits  in  Mecklenburg- 
Strelitz,  der  prächtige  Buchenwald  des  *Mirower  Holmes. 
Etwas  aufwärts  Steig,  der  bald  nach  1.  an  den  Schwarzen 
See  kommt  und  sich  dann  zum  Fahrwege  verbreitert. 
Nach  V'4  St.  Wegteilung:  entM-eder  1.,  zunächst  noch  in 
der  Nähe  des  Sees,  an  dessen  anderm  Ufer  Dorf  Schwarz 
.sichtbar  ist;  —  oder  geradeaus  mehr  in  die  Buchen  hinein. 
Die  Wege  vereinigen  sich  nach  etwa  25  Min.  8  Min. 
weiter  Fh.  Holm  am  Zotzensee  (Erfr. ;  in  umgekehrter 
Richtung   hält    man    sich    von    hier    aus   am  sichersten 


16.   Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow).     137 

immer  r.),  wo  miehrere  besonders  schöne  Buchen.  Nun 
an  der  Westseite  des  Zotzensees  hin  (hinter  dem  2.  Brück- 
chen  r.  kürzender  Fufsweg)  durch  Hochwald,  nachher 
Heide,  zuletzt  auf  sandigem  Wege  (Rückblick  nach  dem 
Forsthause)  nach  r.  zu  einer  (^U  St.)  Kanalbrücke.  Jen- 
seits 1.  auf  die  Windmühle  zu,  bei  der  Wegteilung  1.  den 
Hohlweg  hinab,  an  der  Mühle  (1.)  vorbei  und  über  die 
Bahn;  r.  an  ihr  hin  bald  zum  Bahnhof  oder  geradeaus 
direkt  nach  3Iiroiv  (V2  St.;  S.  112). 

16.    Ton  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow). 

80  km  Nordbahn  (1877  eröffnet)  in  IV4— 2V2  St.  nach  Fürsten- 
berg. Fahrpreise;  OifDiuiiburg  1,50,  0,95  (Vorortverkehr  s.  Teil  I); 
Niissenhttde  l,8o.  1,25.;  Löiieubng  2,60.  1,65  (Schnellzug  3,10.  1,90): 
(haiisfe  2,90.  1.85  (3,40.  2,10);  f ürstutltrg  3,80.  2,50  (4,80.  3,0)  M.  - 
Nach  Fichtengrund  Sonntagskarten  2,30.   1,45  M. 


Bei  Reiniclundurf-RostntlKd,  Haltestelle  des  Vorortverkehrs  (7  km), 
beginnt  eine  Privatbahn  nach  (36  km)  Liebenwalde  (F'ahrpreise 
2,30.  1,45  M.,  Sonntagskarten  vom  1.  Mai  bis  30.  Sept.:  3,0.  1,90  M.) 
über  Biiitdorf  (s.  Teil  I),  Zühhdorf,  Wnisklididorf.  (26  km)  Zeldendorf 
und  (32  km)  h'mtzhrucli  (Erfr. ;  S.  139),  wo  der  Grofsschiffahrtweg 
Berlin-Stettin,  der  etwas  w.  vom  Malzer  Kanal  abbiegt,  gekreuzt 
wird.  Liebenwalde  [*Stadt  Berlhi,  am  Markt,  29  Z.  mit  20  B.  zu  l'A 
u.  IV2  J/.,  F.  .50—75  Pf.,  M.  IV'.!  M.  m.  Wzg. ;  Dottsclus  Units;  Erfr.  im 
Bahnhof,  10  Min.  ö.  von  der  Stadt:  Omnibus  nach  Zehdenick,  15  km, 
1  mal  in  2  St.  für  1  M.) ,  Städtchen  mit  2900  Einw. ,  liegt  an  der 
Vereinigung  des  Fiiioirkatials  (s.  Teil  III),  des  Malztr  Katuds  (13,5  km 
1.;  Fortsetzung  jenes  bis  Friedrichsthal)  und  des  von  Zehdenick 
kommenden,  1823 — 24  erbauten  ro/sfonxf/.s-  (15,8  km  1.).  Auf  dem  Markt 
das  Kriegerdenkmal  mit  den  Medaillons  der  beiden  verstorbenen 
Kaiser.  10  Min.  nw. ,  in  Grün  gehüllt ,  das  Awt .  einst  Burg ,  deren 
Anlage  noch  gut  erkennbar  ist.  später  kurfürstl.  Jagdschlofs.  Nördl. 
von  der  Stadt  neben  der  Zehdenicker  Chaussee  (Promenade)  1.  der 
Bertrinsee.  r.  der  MüUhiddch  (Badeanstalt);  weiterhin  im  .Heidchen' 
1.  abseits  (20  Min.)  der  Schützenplatz.  Von  L.  nach  Oranünhurf/, 
Nasseiihfidf  und  LöiKnherg  s.  S.  138/139;  nach  ZtrpensMtuse  (2  St.;  s. 
Teil  III)  am  besten :  vom  Südufer  des  Finowkanals  nach  etwa 
20  Min.  r.  ab  an  O.  F.  Rehhord  (20  Min. :  r.  nahe)  vorbei  durch  die 
Lieben  walder  Forst,  nach  50  Min.  (kurz  vor  einer  Niederung)  1.  ohne 
Wegweiser  zur  (',2  St.)  Gutsbrücke  am  Westende  des  Dorfes. 

Bei  Basdorf  zweigt  eine  Linie  der  Privatbahn  ab  nach  (41,5  km 
von  Reinickendorf;  Fahrpreise  von  Rein.  2,35.  1,55  M.:  Sonntags- 
karten) Gr.  Schönebeck ((6Yarf<fr(Hi/((M ;  Näheres  s.  Teil  III),  Ausgangs, 
punkt  für  einige  Wanderungen  zur  Bahn  Löwenberg-Prenzlau. 

Von  Gr.  Schönebeck  nach  Zehdenick  (4V2  St.,  davon 
3  St.  durch  schönen  Wald).  Vom  Gasthaus  zur  Sonne  nach  N.,  nach 
12  Min.  1.  (.Zehdenick,  Schluft'),  vom  (20  Min.)  Beginn  des  kaiserl. 
Jagdreviers  durch  Hochwald  nach  (50  Min.)  Sddaft.  Hier  vom 
Zehdenicker  Wege  r.  ab  und  jenseit  des  Gasthauses  alsbald  1.  in 
der  früheren  Richtung,  am  Dorfende  lialbl.  Fahrweg,  zuletzt  halbr. 
Fufsweg  zur  Brücke  vor  (i;2  .St.)  Fh.  Trämmirsa ,  nahe  dem  .See 
gleichen  Namens,  noch  im  Kreise  Nieder-Barnim.  Gegenüber  Fufs- 
weg (.verboten')  über  eine  Niederung,  jenseits  geradeaus  Fahrweg 
zu  einem  (9  Min.)  Gattertor.  Aufserhalb  2  Min.  nach  r. ,  dann  1. 
(Tl.)  über  eine  zweite  Niederung  mit  dem  Faulen  Fliefs,  weiter  (2  mal 


138     16.   Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Nevi-Globsow). 

Gatter)  zu  einer  (20  Min.)  Wegteilung  am  Nordende  von  Knppe,  im 
Kreise  Templin  (zurück:  vom  Wege  nach  Gr.  DöUn  halte  man  sicli 
jenseit  des  Gatters  r. !).  R.  (,Zehdenick' ;  Gatter),  bei  fh.  Kappt  über 
das  Ilölhijlifß ,  nachher  durch  Bruchwald.  Vom  (ÖO  Min.)  Waldende 
Pflasterweg  über  (20  Min.)  ^\tsfndorf,  zuletzt  durch  Dammhast  nach 
Zehdemck  (1  St. ;  S.  174). 

Von  Gr.  Schönebeck  nach  Templin  (6  St.).  Beim  Gasthaus 
zur  Sonne  nach  N. ,  bald  in  hohen  Nadelwald  (r.  nahe  fast  durch- 
weg guter  Nebenweg)  nach  (1%  St.)  Fh.  Loizin  am  Gr.  Lotzinsa  und 
weiter  nach  Or.  llölhi  (40  Min.;  S.  175).  Jenseits  grOfstenteils  wieder 
durch  besseren  Nadelwald  nach  Vüimannsciorf  {V/2  St.;  Pritzkows 
Gasth.)  am  Polufmfa.  Nördl.  über  das  Hamwcrßufs,  dann  durch  einen 
Streifen  der  Templiner  Stadtforst  mit  Fh.  Bnchhadc,  die  letzte  Zeit 
durch  Feld  und  über  die  Bahn  am  Kirchhof  (1.)  vorbei  zur  Post  in 
Templin  (2  St.;  S.  175). 


2,3  km  Gesundbrunnen.  —  29  km  Oranienburg",  im 
Kreise  Nieder-Barnim.     Vgl.  Teil  I. 

Von  der  Stadt  (Mühlenstrafse)  führt  n.  die  Granseer  Chaussee 
fast  immer  durch  guten  Nadelwald  über  die  Havel,  den  Oranienburger 
Kanal  und  Sachsfiihaiiftni  (3/j  St. ;  Gasth.  Oranienburger  Berg ,  mit 
Park;  Haltestelle  s.  S.  139)  nach  Nassenheide  (1  St.;  Gasth.  Linden- 
krug). Bei  den  ersten  Häusern:  ö.  Chaussee  zur  ('A  St.)  Haltestelle 
der  Bahn  (S.  139);  —  sw.,  weiterhin  durch  schönen  Wald,  ganz  zu- 
letzt Chaussee,  nach  Seilers  Teerofen  (35  Min.;  s.  hinten). 

Nach  Herzberg  (7  St.;  vgl.  die  Karte  S.  14-2),  einsame  Wald - 
Wanderung.  Am  Nordende  von  Sachsenhaiisen  (50  Min.;  s.  oben)  von 
der  Chaussee  halbl.  den  , verbotenen'  Fahrweg;  nach  6  Min.  halbl. 
Fufsweg,  nach  20  Min.  (gegenüber  einer  Wiese)  ein  Gestell  (Fahrweg) 
kaum  1  Min.  r. ,  dann  in  der  früheren  Richtung  (nicht  zu  sehr  1. !) 
Steig  an  eine  Chaussee  ('/4  St. ;  Weg  von  Nassenheide).  L.  sogleich 
an  Seilers  Teerofen  (kl.  Rest.)  vorbei  und  über  eine  Brücke;  jenseits 
alsbald  von  der  Chaussee  r.  ab,  dann  immer  geradeaus  zum  (1/2  St.) 
Waldrande  und  auf  laubvimsäumtem  Damme  über  eine  Niederung 
nach  Gvit  Xeuliof  (40  Min. :  von  Oranienburg  2^/4  St.).  Dann  wieder 
in  den  Wald  (zunächst  ,Neuendorf' ).  Bei  (18  Min.)  St.  8.  53  ohne 
Wegweiser  1.;  bei  (25  Min.)  St.  90.  110  gleichfalls  1.  das  Gestell,  das 
anfangs  hügelig  ist  und  stets  durcli  hohen  Nadelwald  mit  etwas 
Laub  und  viel  Beeren  geht,  bis  zur  Kremmener  Chaussee  bei  St.  22,3 
(2  St. ;  7  Min.  w.  am  Anfang  von  Luelirigsaue  ein  Whs.),  etwas  n.  von 
Fh.  Neukammer  (ein  kürzender,  aber  weniger  angenehmer  Weg  geht 
schon  25  Min.  vor  der  Chaxissee  an  der  Forstgrenze  r.  ab).  Auf  der 
Chaussee  n.  noch  immer  durch  guten  Wald  bis  in  die  Nähe  von 
Büthiiicli  (4,3  km;  Whs.  mit  Vorlaube).  3,2  km  weiter  Herzherg;  bis 
zum  Bahnhof  der  Rlieinsberger  Bahn  (S.  128)  noch  10  Min. 

Nach  Fichtengrund  (1  St.).  Von  der  Liebenwalder  Chaussee 
(3  Min.  n.  vom  Bahnhof)  an  der  ^tseite  der  Bahn  nach  N.  die  Strelitzer 
Strafse,  vom  Anfang  des  Waldes  Fufsweg  (Wegw.  .Heilstätte  Grabow- 
see'),  bald  über  die  Versuchsbahn.  25  Min.  Hst.  Sachseiihausen  (S.  139). 
Weiter  Pflasterweg,  der  bald  den  Fufsweg  zur  Heilstätte  r.  läfst. 
Nach    25   Min.   geradeaus   in   5   Min   zum    Whs.   Fühtengntnd  (S.   139). 

Nach  Liebenwalde  (4 — 4'/4  St.).  Wie  nach  Fichtengrund 
(s.  oben)  an  der  Ostseite  der  Bahn.  Nach  35  Min.  r.  ab  den  , Fufs- 
weg zur  Heilstätte'  (sogen.  ,Schustersteig') ,  der  am  (35  Min.)  Nord- 
ende des  drahowsees  an  eine  Strafse  kommt.  Auf  ihr  weiter;  jenseit 
einer  Brücke  (6  Min.;  r.  zur  Heilstätte,  s.  Teil  I)  alsbald  1.  durch 
schönen  gemischten  Wald  an  Kol.  Bernmre  (55  Min.;  M'^hs.)  vorüber 
nach  dem  (20  Min.)  Gehöft  Wi'ttenhere/e.  Nun  entweder  1.  über  den 
Malzer  h'anal,  der  zum  Grofsschiffahrtwege  Berlin-Stettin  ausgebaut 
wird  (Überfahrt  10  Pf.),  jenseits  r. ,  hinter  St.  41,2  (14  Min.)  1.  und 
bei   (G  Min.)  Haus   Kreuzthal  an   die   z.  T.  aus   Laubwald   bestehende 


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ZeTpe 


Mondbahn. 

1;  300  000. 


7t  Ovam^^nhuj^ 


n  Keaa/keTLäirr^      LithiastrLeopXraateBerhn^^ 


Ifi.   Von  Berlin  nach  Fürstenbei-g  (Neu-Globsow).     139 

Forst.  Thürfu;  vom  Wege  am  Südi-ande  bei  (20  Min.)  St.  1.  2  links  zum 
lirtitoren  Wege  am  Ostrande  (r.  Eichen  :  jenseit  des  (17  Min.)  Waldes 
alsbald  Pttasterweg ,  nach  Erreicliung  der  Liebenberger  Chanssee 
ij'Tadeaiis  sofort  über  den  Yoßlunal  und  dann  zum  (25  Min.)  West- 
■iide  der  Stadt.  Oder  auf  der  hier  und  da  etwas  sandigen  Strafse 
Weiter,  noch  immer  durch  schönen  Mischwald,  zuletzt  nur  Eichen 
zur  (1  St.)  Oranienburger  Chaussee ,  7  Min.  n.  von  Hst.  Kreuzhruch 
(S.  137);  auf  der  Chaussee  ohne  Schatten  zum  (^/j  St.)  Südende  der 
Stadt  Lifhummlde  (S.  137). 

Nach  Freienhagen  (2'/4  St.).  —  ii.  Wie  nach  Liebenwalde  bis 
zum  (65  Min.)  Nordende  des  (Irahoicsiix  (Grofsschiffahrtweg).  Hier  n. 
zum  Miiho-  h'iiiiiil  bei  einer  Schleuse  (.«Min. ;  Gasth.  Waldschlöfschen), 
ilann  über  die  Hatd  und  durch  Dorf  MalB\  am  Nordende  1.  zum  Ost- 
L-nde  von  Frutnhagtn  (50  Min. ;  s.  unten).  —  /;.  Auf  der  Granseer  Chaussee 
nach  Siichsmliniisen  ('A  St.;  s.  unten).  Am  (8  Min.)  Nordende  r.  (Wegw.), 
am  Waldrande  hin  (auch  Fufsweg)  zur  (25  Min.)  Bahn ,  weiterhin 
durch  hohen,  zuletzt  mäfsigen  Wald  zum  (1  St.)  Westende  der  Kolonie. 
Besser  benutzt  man  jenseit  des  St.  46.  47.  92.  93  (35  Min.  vom  Bahnüber- 
gang) nach  2  Min.  halbl.  den  anfangs  wenig  benutzten,  bald  aus- 
gefahrenen Weg,  der  an  den  Hauptweg  kurz  vor  der  Chaussee  von 
Xassenheide  kommt. 

Die  Bahn  bleibt  im  Walde.  81  km  Sachsenhausen 
(.IMrA-);  das  Dorf  (S.  188)  liegt  1/4  St.  _  nw.  —  88  km 
Fichteu^nmd  {Sonntagskarten),  kleine  Villenkolonie  und 
Sommerfrische.  An  der  Haltestelle  Best.  St.  Hubertus; 
12  Min.  ö.   Whs.  Fichten  eirund. 

Nördl.  von  Whs.  Fichtengrund  durch  Wald  nach  Frialrichsflial 
(20  Min. ;  Gasth.  zu  den  vier  Linden) ;  bei  der  hübschen  Kirclie  halbr. 
zum  Mahn-  Kanal  (bei  der  Schmiede)  und  zur  Vi;  St.)  Schleuse.  Weiter 
nach  Freienhagen  wie  von  Oranienburg  (s.  oben.) 

Dann  über  die  Havel.  37  km  Nassenheicle  (Whs.  am 
Bahnhof,  ordentlich,  z.  Ü.;  vgl.  S.  138). 

Nach  Lieben w aide  (S^/t  St.).  Östl.  Chaussee,  zuletzt  durch 
Wald,  nach  dem  frevindlichen  Friüiihagfn  (Vi  St.;  Gasth.)  am  Fliefs- 
nyahoi,  Ortsteil  der  seit  l(;i52  von  Samuel  v.  Herteteld  (s.  S.  140)  an- 
uelegten  Gemeinde  Xtu-Hollan/I ,  deren  zerstrevite  Gehöfte  weiterhin 
gröl'stenteils  1.  bleiben.  Weiter  auf  der  Chaussee,  die  sich  lange 
Zeit  an  den  Waldrand  hält  und  dann  (1  St.)  Fli.  Neu-Holhtiid ,  in 
Hecken  versteckt,  r.  abseits  läfst;  —  oder  mit  lohnendem  Umwege: 
am  Ostende  von  Preienhagen  r.  den  Malzer  Weg,  nach  5  Min.  1.  das 
prächtige,  vielfach  durcli  Eichen  gehende  Gerichtslakengestell,  nach 
55  Min.  auf  einen  von  Malz  kommenden  Weg  und  ihn  1.  an  dem  ge- 
nannten Forsthause  vorbei  in  12  Min.  zur  Chaussee  (St.  8,1)  zurück. 
Diese  berührt  alsbald  ein  von  Kastanien  beschattetes  Wirtshaus, 
weiterhin  die  Kirche.  Kurz  hinter  ihr  bei  St.  10,1  biegen  wir  r.  ab 
an  einem  Gehöft  vorbei;  bald  1.  Pfad  durch  Wiesen  und  Felder  (nacli 
7  Min.  halbr.  ;  bei  den  Zäiinen  mehrfach  Trittbretter)  zur  (35  Min.) 
Liebenberger  Chaussee  bei  St.  36,2.  Auf  ihr  sogleich  über  die  Huvd, 
später  über  den   Vofskaiial  nach  Lühnnvulde  (Va  St.;  S.  137). 

Die  Bahn  verläfst  den  Wald.  L.  der  Drätssee.  — 
48  km  Grüneber q.,  im  Ruppiner  Kreise;  nö.  durch  das 
langgestreckte  Dorf  in  1  St.    nach  Liebenberg  (s.  unten). 

46  km  Löweiiberg  i.  M.  {Bahnrest. :,  Gasth.  nahebei). 
Zweigbahn  nach  Bheinsbenj  s.  S.  128;  nach  PrenzJau  S.  174. 

Eine  schattenlose  Chaussee  führt  ö. ,  gegen  Ende  am  laub- 
umgebenen Gr.  Lanlusit  vorbei,  nach  Liebenberg  (1  St. ;  Oasth.  2.  roten 


140     16.   Von  Berlin  nach  Fürstenberg  iNeu-Globsow). 

Hhxeh ,  am  Südende,  ganz  gut).  Das  Gut,  1652—1867  im  Besitz  der 
Familie  v.  Hertefeld  (über  Samuel  v.  H.  vgl.  S.  96)  gehört  dem 
Fürsten  zu  Eulenburg-Hertefeld.  Beim  Schlosse  ein  Brunnen  aus 
Sandstein,  1895  gestiftet  von  Kaiser  Wilhelm  Tl.  in  Erinnerung  an 
seine  alljährlichen  Besuche,  und  die  sehmucke  Kircht.  An  den  fucA 
(Eintritt  etwas  südl.  vom  Schlosse  durch  das  Lindentor)  schliefst 
sich  nach  O.  schöner  Laubwald  an  mit  wohlgeptiegten  Spazierwegen; 
am  (20  Min.)  Ende  bei  einem  Teiche  ein  Stein  zum  Andenken  an  die 
Plünderung  des  Ortes  durch  die  Franzosen  im  Okt.  1803.  —  Wer 
weiter  nach  Liebenwalde  (3  St.)  will,  benutze  nicht  die  Chaussee, 
sondern  gehe  alsbald  beim  Knie  derselben  (St.  3,7)  geradeaus  durch 
Laubwald  und  eine  Erlenallee  nach  (5ti  Min.)  Vorw.  HirUfdd;  hier 
1.  über  den  (25  Min.)  Hof  einer  HoUänderei:  jenseits  r.  die  Strafst 
nach  Malz  und  beim  (8  Min.)  Knie  nahe  der  Kirche  von  Neu-HoUand 
halbl.  den  S.  139  (von  Nassenheide)  angegebenen  Pfad  durch  Felder 
und  Wiesen. 

51,5  km  Guten-Germendorf:,  54  km  Buherow. 

58  km  Gransee.  —  Gasth.:  ^/imirf^s  Hot.,  Friedrich-WUhelm- 
strafse,  10  Z.  mit  12  B.  zu  IV2— 2  -W. ,  F.  75  Pf.,  M.  13  4  u.  1"4  3/.,  P. 
5— 7V-2  M.\  Krone,  ebenda,  10  Z.  mit  14  B.  zu  1V>— 2  M.,  F.  60  Pf.,  M. 
13/4  u.  IV4  M.,  P.  4V2— 6  M.;  LeuUchis  Haus,  am  Bahnhof.  —  Rest.: 
Bahnhof;  Otsdhchaftshaus .  Schützenhaux ,  kurz  bzw.  10  Min.  vor  dem 
Ruppiner  Tor;  Heideschlofs,  am  Wege  zur  Warte.  —  Stadt.  BiuUanstalt 
am  See.  -  Omnibus:  nach  Zdidniük  (S.  174),  13  km,  Imal  in  IV2  St. 
für  1  .V.;  nach  .Ve«H  (S.  145),  16  km,  2mal  in  13  4  St.  für  1  31. 

Gransee,  Stadt  (seit  1262)  mit  4070  Einw.  am  Gran- 
oder  Gehronsee  (101,9  ha:  48  m  ü.  NN.;  1,5  m  t.),  wurde, 
nachdem  Markgraf  Waldemar  1316  in  dieser  Gegend 
von  den  ^Mecklenburgern  geschlagen  war,  an  die  Grafen 
von  Lindow  verpfändet  und  gehörte  ihnen  bis  1524 
(vgl.  S.  121).  Die  Stadt  war  einst  eine  der  festesten  der 
Mark.  Noch  heute  ist  die  hohe  Feldsteinmauer  mit 
85  Weichhäusern  fast  ganz  erhalten,  am  besten  im  S. ; 
rings  um  sie  geht  neben  vielen  Gärten  eine  Promenade, 
besonders  angenehm  in  der  nördl.  Hälfte.  Im  0.  der 
kleine  Stadtpark 

In  der  Mitte  des  Ortes  ragt  hoch  empor  die  Marien- 
kirche, dreischiffige  Hallenkirche  aus  Backsteinen  vom 
Anfang  des  14.  Jahrb..  bei  dem  grofsen  Stadtbrande 
1711  sehr  beschädigt,  1862 — 65  wiederhergestellt,  mit 
massigem  Westturm,  der  in  zwei  ungleiche  Spitzen  endet. 
Im  Hochaltar  von  1729  Reste  eines  got.  Schnitzaltars 
(Kreuzigung  Christi);  in  den  Seitenschiffen  r.  got.  Flügel- 
altar, 1.  am  Orgelchor  Grabstein  des  Hermann  Belling 
(t  1582)  mit  lebensgrofsem  Bilde ;  in  der  Vorhalle  kolossales 
Kruzifix  mit  Maria  und  Johannes.  Etwas  n.  von  der 
Kirche  die  Ruine  (Refektorium)  des  1270—80  erbauten 
FranzislianerMosters,  dicht  an  der  Stadtmauer.  —  Westl. 
von  der  Kirche  auf  dem  Luisenplatz  ein  1811  errichtetes 
Denlmal  aus  Eisen  (Sarkophag  unter  Baldachin  in  got. 
Formen)  für  die  Königin  Luise  (vgl.  S.  141),  deren  Leiche 
hier  in  der  Nacht  vom  25.  zum  26.  Juli  1810  aufgebahrt 


16.    Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow).     141 

war.  Weiter  das  Buppiner  Tor  (20  Min.  vom  Bahnhof), 
viereckiger  Turm  mit  Durchfahrt  (aufsen  eine  Vorrichtung 
für  das  Fallgatter),  namentlich  auf  der  Stadtseite  reich 
verziert.  Das  Tor  war  früher  zugemauert ,  angeblich 
weil  der  falsche  Waldemar  1348  hindurchgezogen  war; 
erst  1818  wurde  es  wieder  geöffnet.  R.  daneben  ein 
andres  Tor  und  nahebei  der  runde  Pulvertmm. 

Vor  dem  ßuppiner  Tor  gelangt  man  von  der  Oranien- 
burger Strafse  r.  aufwärts  durch  die  Wartestralse  vor- 
bei an  der  Kanzel  (Echo)  und  dem  Kricfierdevkmal  (Obelisk 
aus  Feldsteinen)  in  '20  Min.  zum  14  m  h.  Wartturm,  dem 
einzigen  aus  dem  Mittelalter  erhaltenen  Turm  dieser 
Art  in  der  Mark  Brandenburg,  der  auf  einer  Anhöhe 
(10-5  m)  im  Fichtenhain  liegt  und  jetzt  als  Aussichtsturm 
dient ;  von  oben  freundlicher  Blick  auf  die  Stadt.  Weiter 
nach  Meseberg  und  Lindoio  s.  S.  129.  —  Die  Rheinsberger 
Chaussee  (neben  ihr  ein  hübscher  Laubengang)  führt 
zum  Schütseithause;  zwischen  ihr  und  dem  Meseberger 
Wege  der  Stadtivald  mit  Spazierwegen  (Quelle,  Panorama- 
bank, Eichengrund  usw.). 

Um  nach  Dan nonwalde  (i'/ü  St.)  zu  gelangen,  benutzen  Ful's- 
gänger  zunächst  gegenüber  dem  Schützenhause  die  Chaussee  nach 
Gr.  Woltersdorf  (Menz).  Hinter  St.  4,4  (l';4  St.  von  der  Stadt)  r.  ab 
(, Fischerwall')  durch  hohen  Nadelwald,  dann  schönen  Laubwald, 
zuletzt  über  die  Bahn  (1  St.;  zurück:  ,Rauschendorf')  nach  Fisclur- 
iioU.  an  der  direkten  Chaussee  von  Gransee,  und  n.  noch  (20  Min.).  — 
Oder  (SV'i  St.)  man  geht  vom  Schützenhause  w.  weiter  auf  der 
Chaussee  bis  (20  Min.)  Schöiieriiunlc;  hier  n.  (bald  Blick  auf  die  Stadt) 
an  einem  Karpfenteiche  vorüber  nach  (40  Min.)  RauxrlKiirlorf;  nw. 
den  Weg  nach  Königstedt  bis  zu  einem  bald  nach  Beginn  des  Waldes 
kreuzenden  Wege  (25  Min.:  5  Min.  1.  an  ihm  eine  mächtige  Buche); 
r.  zur  (25  Min.)  Chaussee;  jenseits  am  Waldi-ande  in  20  Min.  an  den 
oben  genannten  Weg  und  ihn  1.  zur  (40  Min.)  Bahn. 

Bald  hinter  (63  km)  AU-Liklersdorf  geht  die  Bahn 
durch  Buchenwald  und  über  die  Grenze  von  Mecklen- 
burg-Strelitz :  1.  der  KI.,  r.  der  Gr.  Wentoicsee  (47,3  bzw. 
285,2  ha;  3,2  bzw.  3,7  m  t.). 

67  km  Danneiiwalde  (Whs.,  mit  Säixlenvorbau,  4  Z. 
mit  12  B.,  recht  ordentlicli),  kleines  Dorf  in  anmutiger 
Gegend  mit  Gut  des  Herrn  v.  Waldow.  Nach  iVew- 
Globsoiv  s.  S.  143.  —  20  Min.  südl.  von  D.  liegt  auf 
preufs.  Gebiete  Fischerwall  (Gasth.  Waldschlöfschev,  z.  Ü.), 
am  Anfang  schönen  Laubwaldes ;  hier  ein  Derd-mal  (drei- 
seitiges Postament  aus  Eisen  mit  Schale)  an  der  Stelle, 
wo  die  von  Hohenzieritz  (S.  150)  kommende  Leiche  der 
Königin  Luise  vom  Euppiner  Kreise  empfangen  wurde, 
und  das  christliche  Erholungsheim  Elisabethrvh. 

Von  Dannenwalde  nach  Vogelsang  (4  St.).  Am  Gute  (r.) 
vorbei,  bald  von  der  Chaussee  nach  Blumensee  r.  ab,  kurze  Zeit  am 
Gr.  Wmtowste,  dann  abwechselnd  durch  schönen  Wald  und  Feld  über 
Gut  Neubau  nach  (2  St.)  Turnoir  mit  Gut  des  Herrn  v.  Buchen  (zurück: 


142    16.   Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow). 

n.  von  der  Kirche  '2iual  1.,  jeiiseit  der  Brücke  r. ,  hinter  Neubau 
im  Walde  1.).  Beim  Gasthof  südl.  über  den  Toriwii:,  die  Grenze  von 
Preufsen.  Jenseit  der  Brücke  1.  Steig,  bald  Fahrweg  (, verboten'! 
durch  Nadelwald  zur  Schleuse  über  den  Wcntonlutiial  (schon  vorher 
r.  abseits  die  erste  der  vielen  Ziegeleien,  die  sich  an  der  Havel  ent- 
lang bis  nach  Zehdenick  hinziehen)  und  über  die  Hiiid  (Fähre)  nach 
(1/2  St.)  Burgicall.  Von  der  NO. -Ecke  (Rest.  Waldesruh)  in  25  Min.  zu 
einem  Gatter  bei  (r.)  Fh.  Burr/iral! :  jenseits  geradeaus  wieder  durch 
schönen  Wald  nach  Hst.  Voffdsiiiif/  (70  Min.";  S.  175).  Weniger  an- 
genehm ist  vom  Forsthause  der  Weg  nach  Hst.  XntJwf  (1  St.). 

Nach  Himmelpfort  (3  St.;  bis  Bredereiche  Omnibus  2 mal, 
So.  Imal  für  50  Pf.).  Von  der  Fürstenberger  Chaiissee,  die  alsbald 
<lie  Bahn  über.schreitet  (jenseits  1.  der  ('f.  h'öltschsei) ,  nach  '2  St. 
r.  ab  unter  der  Bahn  hindurch  auf  festem  Wege  (Tl.),  gröfstenteils 
durch  guten  Wald,  in  der  Nähe  von  Poztrn  vorbei  und  über  Fh.  h'ieuz- 
h'ug  nach  Bredereiche  (IV2  St.;  <iiiKfli.  Srlnrd'so-lwf.  z.  Ü.),  grofsem 
preufs.  Schifferdorf  an  der  fftivd ,  mit  bedeutender  Papierfabrik. 
Weiter  geradeaus ,  nieist  ohne  Schatten ,  an  Fh.  Muff/cnlaiid  vorüber, 
zuletzt  mit  Blick  nach  Fürstenberg,  nach  Himniflp/ort  (1  St. ;  S.  166).  — 
Wer  von  Br.  den  nicht  recht  lohnenden  Weg  nach  Lychoi  (2'/4  St.) 
machen  will,  wende  sich  wenigstens  nach  IV2  St.  (12  Min.  jenseit  s) 
kurz  vor  der  Brücke  r.  dem  Stühnitzue  zu.     Vgl.  S.  167. 

75  km  Drögeu  (9  Min.  nw.  ein  mäfsiges  Whs.). 
Westl.  nach  Nai-Glohsow  s.  S.  143;  östl.  in  VU  St.,  meist 
durch  Wald,  nach  Bredereiche  (s.  oben). 

80  km  Für.steilber^.  —  (Jasth.:  ^V^tgah  Hot,  mit  Garten 
am  Baalensee,  18  Z.  mit  ci5  B.  zu  11/4—2  M.,  F  75  Pf.,  M.  IV2  itf., 
P.  4— 4I/2  .V. :  *M(cM(nhwgcr  Hof,  am  Markt.  12  Z.  mit  18  B.  zu  IV2-2  .V., 
F.  80  Pf.,  M.  1'2  M.  m.  Wzg.,  P.  4>  2-5  M.:  *TiimiiiHs-  Hot,  ebenda, 
12  Z.  mit  36  B.  zu  1-2  JH.,  F.  75  Pf.— IV4  M.,  M.  13/4  u.  V  "  3/., 
P.  5  M.:  Bn-hiur  Huf,  Karlstr.,  12  Z.  mit  20  B.  zu  1  u.  IV4  M.,  F.  75  Pf., 
M.  11/4  M.,  P.  3V4  u.  4  3/.;  Srhidznihiius ,  mit  Logierhaus  und  Bade- 
anstalt, w.  von  der  Bahn,  am  Röhlinsif  (Überfahrt  nach  dem  Süd- 
ufer 10  Pf.);  Kurhtius  AuQKstajinik  (S.  143).  —  Erfr.  im  Bahnhof.  — 
Konditorei:  Rehfddt,  Karlstr.  34.  —  Post:  am  Markt.  —  Bade- 
anstalten: am  Schiff fitsff,  nahe  Ravensbrück,  vi.  am  RöhliusK.  beim 
Augustapark;  an  beiden  Orten  auch  Kähne  (die  Stunde  30  Pf.).  — 
Dampfer  (Besitzer  Schmettau  u.  Palm),  von  Anfang  bzw.  Mitte 
Juni:  über  Himmelpfort  nach  Li/chiii,  Di.  Mi.  Fr.  8'ä  u.  2*>,  Mo.  nur 
2*  in  etwa  l^U  St.,  R.  10"  u.  f>i;i :  —  über  Strascn  (umsteigen)  nach  Rhdns- 
htrg,  Do.  8'5  u.  4^  in  4  St.,  R.  8'  u.  4'. 

Fürstenberg,  sauberes  Städtchen  mit  3000  Einw.,  liegt 
zwischen  Eöblin-  und  Baalensee,  die  durch  die  Havel  ver- 
bunden sind,  sowie  am  Sclncedtsee,  am  Nord  ende  eines 
schmalen  Zipfels  von  Mecklenburg-Strelitz,  der  sich  nach 
SO.  weit  ins  Preufsische  hinein  erstreckt.  Am  (8  Min.) 
Markt  die  schmucke.  1848  von  Büttel  erbaute  Kirche. 
Karlstr.  46  (etwas  südl.  von  der  Kirche;  Tafel)  lebte 
Heinrich  Schliemann  (f  1890)  1836—41  als  Kaufmanns- 
lehrling. Nördl.  vom  Markt  ein  Schlofs  mit  kleinem 
Park,  früher  grofsherzoglich ,  neuerdings  von  der  Ge- 
meinde angekauft.  F.  und  ebenso  das  10  Min.  n.  gelegene 
preufs.  Dorf  Ravensbrück  (Gasth.  zur  Hütte,  mit  Garten 
am  Schwedtsee)  sind  beliebte  Sommerfrischen. 

Nach  Düsterförde  (vgl.  die  Karte  S.  146).  Aufser  der 
Chaussee,  die  gröfstenteils  durch  hohen  Nadelwald   geht  iind  der 


Verlag  vonAlexTOs  Eesahn^  inBerlii 


lith.Ar.st  V  L.Ki-aalz.Perlm. 


16.    Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsow).    148 

Bahn  nahe  bleibt,  kommt  folgender  lohnender  Weg  {2V4  St.)  in  Be- 
tracht. Von  der  Lychener  Chaussee  sogleich  jenseit  der  Bahn 
(V4  St.  vom  Gasth.  z.  Hütte  in  Ravensbrück)  1.  den  Weg  nach  Alt- 
Thymen,  der  bald  r.  umbiegt.  Nach  6  Min.  1.  am  Waldrande  zum 
Hfffoisteiiibdch  und  nun  stets  dicht  neben  ihm  auf  schönem  Pfade, 
weiterhin  durch  dichtes  Gebüsch  zu  einei  ('/j  St.)  Brücke  nahe 
dem  Südende  des  Tlii/moisfts.  Jenseit  der  Brücke  geradeaus  in  den 
Hochwald ;  bei  der  (8  Min.)  Wegteilung  r.  über  ein  Gestell  (r.  nahe 
St.  116.  117.  134.  135),  dann  über  einen  Fahrweg  in  12  Min.  an  einen 
von  1.  kommenden  Fahrweg.  Am  ('/•!  St.)  Nordende  des  Paiilsus  r. 
Pfad  zum  (4  Min.)  Thymenut  (143  ha;  .52,8  ü.  N.N.;  3,5  m  t.).  Neben 
ihm,  bald  an  der  sich  an  schliefsenden  Niederung,  in  der  Mörtelkalk 
gewonnen  wird,  dann  an  dem  Bache,  der  den  genannten  See  mit 
dem  weiter  folgenden  Gr.  Scliwtihronsft  verbindet,  —  durch  Schonung 
bzw.  Hochwald  —  zur  (1  St.)  Chaussee  gegenüber  St.  14,9.  R.  über 
die  mecklenburg.  Grenze  (1.  von  der  Chaussee  der  Kl.  Sthwuhruwsce) 
zum  (7  Min.)  Chausseehause  von  Düsterfördi  (S.  146). 

Von  Fürstenberg  über  Lycheti  nach  Timpliu  s.  S.  166. 


Aiisflag  uach  Neu-Globsow. 

Sehr  lohnend  vind  in  einem  Tage  von  Berlin  aus  gut  auszuführen. 
Bester  Ausgangspunkt  ist  Fürsttnltrg  sowohl  wegen  der  Bahn- 
verbindung als  auch  wegen  des  Weges.  Rüstigen  Fufsgängern  sei 
als  Rückweg  an  demselben  Tage  namentlich  der  Weg  am  Ostufer 
des  Stechlinsees  und  von  dessen  Nordende  am  Gr.  und  Kl.  Glietzen- 
see  vorbei  nach  Steinförde  (vgl.  S.  144)  emp'fohlen  (im  ganzen  von 
Neu-Globsow  bis  Fürstenberg  3'/-.'  St.t.  Die  Wagen  von  Fürstenberg 
(5  M.  und  mehr,  in  Neu-Globsow  4  M.)  benutzen  in  der  Regel  die 
Menzer,  weiterhin  die  von  Alt-Globsow  kommende  Strafse.  —  Durch- 
aus angenehm  sind  auch  die  Wege  von  Drogen  Tind  Dannenwalde 
nach  Neu-Globsow. 

Von  Drogen  (1V<  St.\  anfangs  durch  Nadelwald,  später  durch 
Buchen.  Vom  Chausseehaus  (4  Min.  von  der  Haltestelle)  w.  Fahr- 
weg (bald  Wegw.  Alt-Globsow,  nachher  ,Neu-Globsow');  nach 
18  Min.  r. ;  12  Min.  weiter  1.  ab  von  der  Grenze  in  preufsisches  Ge- 
biet; nun  immer  geradeaus  im  Gestell  über  die  |20  Min.)  Strafse 
Fürstenberg-Menz  "an  den  (35  Min.l  alten  Fürstenberger  Weg.  L. 
über  die  (4  Min.l  Strafse  Dagow-Menz  und  in  10  Min.  nach  X(ii-GMjs(jir. 
Von  Dannenwalde  (3V4  St.;  vgl.  die  Karte  S.  138).  Etwas 
n.  vom  Bahnhof  (man  mufs  den  Umweg  durch  das  Dorf  machen, 
da  der  Weg  dicht  an  der  Bahn  bis  zum  Bahnübergang  gesperrt  ist) 
Fahrweg  über  die  Bahn  geradeaus ,  später  an  einer  Niederung  (1.) 
hin.  Nach  35  Min.  (vom  Bahnübergang),  bei  einer  einzelnen  starken 
Eiche,  1.  Pfad  und  Steg  über  einen  Bach.  5  Min.  weiter,  wo  1.  ein 
Weg  sich  anschliefst,  geradeaus  und  in  4  Min.  über  einen  Fahrweg 
(1.  jenseit  der  Brücke  das  Polzower  Wachthaus).  In  nw.  Richtung 
(nachher  Birkenallee)  nach  dem  (^h  St.)  mecklenburg.  Gut  Biichliolz 
und  über  einen  kahlen  Hügel  nach  dem  preufs.  Dorfe  Alt-Globsow 
(V2  St. :  Schenke)  am  Globsoiier  Sfe.  L.  Pflasterweg  an  mehreren  Seen 
vorbei  zur  (25  Min.)  Menzer  Strafse;  diese  ein  wenig  r. ,  dann  1. 
durch  Buchen,  zuletzt  r.  nach  (55  Min.)  Xeu-Gluhaow. 

Von  Fürstenberg  (2^/4  St.).  —  er.  südl.  um  die 
Seen.  Am  Südende  der  Stadt  jenseit  der  Havel  r.  Fab. 
und  Fufsweg  über  die  Bahn.  Jenseits  1.  auf  einem 
Hügel  die  jungen  Anlagen  des  Ai<gnf:taparJces  und  so- 
gleich darauf  Knrhmis  Auf/iiMaparl-,  mit  hübschem  Blick 
auf  den  Ort.    Weiter  Promenade  am  Röhlinsee  zum  Best. 


144     16.   Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Nevi-Globsow). 

Seeschlöfschen  (35  Min.  vom  Bahnhof),  am  Eande  niedrigen 
Nadelwaldes  gelegen.  Dann  am  Ufer  durch  Laub- 
gebüsch zu  einem  Fahrwege  etwas  vor  dem  Ende  des 
Sees  und  dem  (^/4  St.)  Anfang  des  hohen  Waldes.  Nach 
5  Min.  1.  ab  zum  (10  Min.)  Wege  Steinförde  -  Dagow 
(Wegw.).  Ihn  1.  durch  Laubwald  in  2.5  Min.  direkt  — 
oder  noch  schöner:  nur  40  Schritte  1.,  dann  r.  den  Fahr- 
weg, fast  in  der  früheren  Richtung,  bei  der  Teilung  r., 
zuletzt  auf  einem  Gestell  über  einen  Fahrweg  in  12  Min. 
hinab  zur  NO. -Ecke  des  Peetschsees  und  nun  am  Ostufer 
des  Sees  hin,  schliefslich  hinauf  in  25  Min.  —  zum 
*Augustablick ,  wo  sich  eine  prächtige  Aussicht  vom 
hohen  Uferrande  auf  die  beiden  Arme  des  waldum- 
säumten Peetschsees  darbietet.  Der  Fahrweg  geht  weiter 
durch  Buchen  und  vereinigt  sich  am  ('/2  St.)  Waldende, 
kurz  hinter  der  preufs.  Grenze,  mit  einem  andern  (von 
„Gr.  Menow").  Nach  S.  alsbald  durch  ein  Gatter  nach 
Gut  Dagoiv  am  Dagousee,  dann  an  den  (V4  St.)  alten 
Fürstenberger  Weg.  ß.  in  12  Min.  nach  Neu-Globsoiv. 
(In  umgekehrter  Eichtung  biege  man  3  Min.  hinter  dem 
Gatter  halbr.  ab  und  gehe  über  den  Grenzweg  hinweg 
geradeaus). 

h.  nördl.  um  die  Seen.  Der  Fahrweg  nach  Stein- 
förde geht  8  Min.  n.  vom  Bahnhof  unter  der  Bahn  hin- 
durch und  sogleich  am  preufs.  jPA.  J?orewsfcn<cA- vorbei  in 
Nadelwald.  Fufsgänger  benvitzen  besser  4  Min.  südl.  vom 
Bahnhof  den  Durchgang  unter  der  Bahn;  jenseits,  dem 
Schützenhaus  gegenüber,  etwas  aufwärts  Fufsweg,  der 
sich  nahe  an  den  Böblinsee,  dann  an  die  Havel  hält 
und  bei  (25  Min.)  St.  458  an  den  Fahrweg  bringt.  Auf  ihm, 
wieder  in  Mecklenbvirg,  zur  (8  Min.)  Steinhavehnühle.  deren 
Hof  (nur  bis  zur  Dunkelheit  passierbar)  man  durchschreitet. 
Jenseit  der  Havelschleuse  r.  schöner  Pfad  am  -  Flusse 
unterhalb  laubbedeckter  Höhen  bis  zur  (25.  Min.)  Brücke 
in  Steinförde  (Gasth.  Bergschlöfschen,  z.  Ü.,  gelobt), 

10  Min.  südl.  von  der  Brücke  zweigt  vom  Neuglobsower  Wege 
1.  ein  Gestell  ab;  nach  6  Min.  von  ihm  r.  ab  und  in  1  Min.  zur 
NO.-Ecke  des  Pfftschsefn  (s.  oben).  Die  "Westseite  des  Sees  begleitet 
von  hier  ein  angenehmer  Kufsweg,  der  nach  35  Min.  in  einer  Bucht 
an  den  Weg  von  Steinförde  nach  Neu-Globsow  kommt ,  kiirz  vor 
der  Abzweigung  des  Dagower  Weges  (vgl.  S.  145). 

Von  Steinförde  nach  Fh.  Stechlin  (^h  St.),  sehr  zu 
empfehlen.  9  Min.  südl.  von  der  Brücke  vom  Neuglobsower  Wege 
r.  ab  (hier  und  nachher  noch  einmal  Wegw.  ,Schönhorn')  und  bald 
in  prächtigen  Buchenwald.  Nach  V2  St.,  wenige  Min.  nachdem  sich 
r.  der  Kl.  GHdzenacf:  gezeigt  hat,  bei  einer  Wegteilung  ohne  Wegw. 
halbl.  (der  Weg  r.  geht  nach  Fh.  Schönhorn),  noch  immer  durch 
reine  Buchen  und  in  der  Nähe  des  Or.  (llietzoixtfs.  Nach  abermals 
1/2  St.,  jenseit  eines  Steges  für  Fh.  Schönhorn  (r.),  mündet  der  Weg 
in  einen  andern  Fahrweg.    Diesen  1-  über  einen  (3  Min.)  Weg  an  der 


16.    Von  Berlin  nach  Fürstenberg  (Neu-Globsovv).    145 

raecklenburg.  Grenze  (Tafel  ,O.F.  Menz' ;  St.  144.  209)  und  zur  (2  Min.) 
Nordspitze  des  Gr.  Stfcliliiisets.  Am  Westiifer  nach  (l'A  St.)  Fli.  Stirhl/n 
s.  unten. 

Weiter  nach  S.  den  breiten  Neuglobsower  Weg,  bald 
durch  Buchenwald,  anfangs  und  später  nochmals  in  der 
Nähe  des  Feetschsees  (1.)  vorbei.  Nach  1  St.,  wo  1.  der 
AVeg  nach  Dagow  abzweigt,  geradeaus  (Wegw.  „Neu- 
Globsow"),  bald  über  einen  Fahrweg  (Grenzhügelj  hin- 
weg an  einen  (12  Min.)  Weg  bei  Str.  140.  141.;  ihn  1. 
zur  (7  Min.)  Vereinigung  mit  einem  Wege  von  Gr.  Menow 
bei  St.  140.  142.  14^.,  schon  unweit  des  Gr.  Stechlinsees. 
L.  hinab  zu  einer  (12  Min)  Brücke  und  in  6  Min.  an 
den  Fahrweg,  der  sich  an  der  Südseite  des  Sees  hinzieht; 
auf  ihm  1.  sogleich  nach  Neu-Globsow. 

NeU-GlobSOW.  —  *riantli.  thr  Fruit  Metjir,  mit  Seeterrasse,  in 
mehreren  HUusern,  im  ganzen  70  Z.  mit  130  B.  zu  1  —  3  M.,  F.  50  Pf. 
— l'A)  Jl/. ,  M.  '2'/2  u.  IVJ  .V.,  P.  4—6,  in  den  Herbstferien  31/2  }L: 
Spiifullnrgs  flastli.;  Haus  Sferhlin,  am  "Westende.  —  Sommerwohnungen 
auch  in  einigen  andern  Hausern.  —  Badfliäuaer  im  Gr.  Stechlinsee.  — 
rostxfiitioii  ist  das  l'/i  St.  südl.  gelegene  Dorf  Hoiz  (Omnibus  nach 
Gransee,  s.  140);  der  Weg  dorthin  lohnt  nicht. 

Neu-Jjrlohsoir,  Gutsbezirk  im  Ruppiner  Kreise  (200  E.), 
einst  mit  Glashütte,  seit  einigen  Jahren  mit  Villen- 
kolonie, wird  wegen  seiner  ausgezeichneten  Lage  in- 
mitten ausgedehnter,  an  Seen  reicher  Laubwaldungen 
als  Sommerfrische  viel  besucht.  Zu  Pfingsten  und  im 
Sommer  sind  die  Gasthäuser  meist  überfüllt. 

Einen  Hauptanziehungspunkt  der  Neuglobsower 
Gegend  bildet  der  westl.  gelegene,  z.  T.  von  ansehnlichen 
Höhen  umgebene  *Gr.  Stechlinsee,  gewöhnlich  der 
Stechlin  genannt  (416,93  ha;  59,9  m  ü.  NN.;  gröfste  Tiefe 
64,5  m;  viele  Maränen).  Am  Ostufer  geht,  meist 
etwas  entfernt  vom  See,  ein  Weg  nach  Gr.  Menow 
durch  Buchen  zur  (50  Min.)  Nordspitze.  Etwas  weiter 
ist  der  Weg  dicht  am  Ufer,  der  von  dem  genannten 
Wege  hinter  einer  (6  Min )  Brücke  1.  abbiegt  und  bald 
den  FencheJherfj  (oben  Blick  auf  den  See)  umzieht,  —  Auf 
der  Südseite  wandert  man  zum  (20  Min.)  Fif^cherhaiis 
Stechlin  (Erfr. ;  bis  etwas  vorher  auch  schöner  Steig  dicht 
am  L^fer).  Dann  entweder  zur  Menzer  Strafse  und  diese 
r.  nach  Fh.  Stechlin  CU  St.;  Milch,  Kaffee);  —  oder 
(noch  angenehmer,  auch  ein  wenig  näher)  schon  nach 
12  Min.  r.  ab  den  „Holzabfuhrweg",  der  jenseit  eines 
Grabens  (1.  Steg)  sich  vom  See  als  ,.verbotener  Weg"  1. 
abwendet  und  zusammen  mit  einem  andern  Wege  an 
die  Strafse  kommt  (zurück  hier :  halbr.  den  unbezeichneten 
Weg,  nicht  den  „Holzabfuhrweg"),  4  Min.  vor  dem  Forst- 
hause. 6  Min.  w.  von  diesem  die  NO. -Ecke  des  Nehmitz- 
Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  10 


146  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg. 

sees  (Jagdhäuschen).  —  4.  Min.  westl.  von  Fh.  Stechlin 
zweigt  vom  Wege  nach  Gr.  Menow  ein  Holzabfuhrweg 
r.  ab,  der  bald  das  Westufer  des  Gr.  Stechlinsees  er- 
reicht und,  von  trefflichem  Laubholz  begleitet,  zur  Nord- 
spitze des  Sees  gelangt  {Vli  St.;  weiter  nach  Steinförde 
s.  S.  144>.  Die  Höhen  westl.  vom  See  sind  von  Buchen- 
und  Eichenwald  bedeckt,  den  der  eben  genannte  Weg 
nach  Gr.  Menow  (und  weiter  nach  Düsterförde,  vgl.  unten) 
durchschneidet. 

Von  Neu-Globsow  über  Fisoherhaus  Stechlin  nach  Rlidiislfn/ 
s.  S.  133. 

Nach  der  Zechlinor  Hütte  (3  St.).  Bis  (1  St.)  Fli.  Stechlin 
s.  oben.  10  Min.  weiter  von  der  Menzer  Strafse  1.  ab  und  am  kleinen 
Wuhii'tzsff:  (1.)  vorbei  durch  hohen,  beerenreichen  Mischwald  nach 
Bttrtnhusch  (50  Min. ;  dürftige  Schenke).  Weiter  immer  geradeaus 
auf  etwas  sandigem  Wege  und  durch  mäfsigen  Wald,  jenseit  der 
(V2  St.)  Grenze  der  Ostprignitz  wieder  angenehmer  an  den  Weg  von 
Gr.  Zerlang  und  alsbald  an  den  von  Kl.  Zerlang  (2.5  Min.),  8  Min. 
vor  dem  Gasthause  bei  der  Kirche  in  ZcchUiur  Hüflc    (S.  134). 


17.   Neu-Strelitz  und  Neu-Brandeiiburg. 

100  und  135,5  km  von  Berlin.  Fahrpreise':  Neu-Strelitz  (Fahrzeit 
i:i/.,_23/4  St.)  4,80.  3,20  (Schnellzug  5,80.  3,10):'  Xdi-Braudeniiug  6,60. 
4,?0  (7;60.  4,70)  M. 

Jenseit  Fiirstevberg  (S.  142)  bleibt  die  Bahn  bis  in 
die  Nähe  von  Strelitz  im  Walde. 

87  km  Düsterförde.  8  Min.  ö.  ein  Chausseehaus 
(Post);  12  Min.  n.  von  diesem  an  der  Chaussee  das  Gut 
D.  (mit  Gasth.),  früher  Gestüt. 

Nach  Fh.  Stechlin  (SVa  St.).  Auf  der  Ostseite  der  Bahn  nach 
S.  zu  einem  (8  Min.)  Übergang.  Jenseits  Fahrweg  in  den  Nadelwald. 
Bei  (8  Min.)  Tl.  21  r.  ab  Fufsweg  durch  niedrigen,  bald  hohen  Wald 
zu  einem  (10  Min.  Gestellwege:  diesen  r. ,  nach  2  Min.  1.  Fahrwege 
der  nach  8  Min.  bei  (1.)  Fli.  Prifpni  den  Weg  nach  Priepert  (Tl.)  er- 
reicht. Von  diesem  nach  20  Min.  1.  ab  (,Gr.  Menow'),  bald  an  den 
wenigen  Häusern  von  Raihnsfi.  (1.)  vorüber  zu  einem  Wege  von 
Priepert  (V2  St. ;  vorher  1.  kürzender  Steig).  L.  hinab  zwt  (5  Min.) 
Fktthtr  Brücke  über  die  hier  tief  einschneidende,  laubumsäumte  Hitvtl, 
zwischen  Zitrusee  (1.)  und  EHIwi/ensec  (r.l.  Jenseits,  auf  preufs.  Ge- 
biete, nach  3  Min.  Wegteilung.  K.  nach  Gut  Gr.  Meiwir  (IVj  St.: 
saubere  Schenke)  und  zu  einer  ('A  St.)  Brücke,  wieder  in  Mecklen- 
burg und  im  Walde.  Kurz  vor  ihr  1.  (Gatter):  nach  13  Min.,  am 
Ende  des  (r.)  ^Clr.  Boberoirsces,  halbr.  (ohne  Wegw.),  bald  über  die 
preufs.  Grenze ,  dann  durcli  schöne  Buchen  und  Eiclien  an  die 
Menzer  Strafse  (l'A  St.;  zurück:  ,Gr.  Menow'),  4  Min.  w.  von  Fli. 
Sfechlvi  (S.  145). 

NachWesen  berg  (3  St.).  Bei  der  Haltestelle  über  die  Bahn, 
nach  10  Min.  geradeaus  (,Ahrensberg')  am  Ostende  des  Wangnitzseea 
(1.)  vorbei,  weiterhin  durch  Buchenwald  an  den  Dreirensee  (r.  zurück 
Gut  Ahi  ensberg  sichtbar)  und  über  die  Hurel,  die  den  Drewensee  mit 
dem  Wangnitzsee  verbindet  (l'A  St.:  zurück:  jenseit  der  Brücke 
nach  2  Min.  1.).  Nach  N.  Fahrweg  (Fufsweg  kürzt),  z.  T.  Kastanien- 
allee,    nach    Ahrenshtrg    (Va    St. ;   "dürftige    Schenke),    mecklenburg- 


17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg.  147 

schwerinschera  Dorf  mit  grofser  Besitzung  des  Fürsten  von  Schaum- 
burg-Lippe. .Jenseit  der  Hdvd  alsba]d  fester,  aber  schattenloser 
Landweg  zur  (55  Min.)  Chaussee  ö.  von  Westuhcrg  und  durch  den  Ort 
zum  Bahnhof  (25  Min.;  S.  113). 

Nach  Strelitz,  10  km  Chaussee,  bis  auf  die  letzten  3  km  durch 
schönen  Hochwald,  hier  und  da  mit  etwas  Laub. 

Nach  Serrahn  (4  St.)  und  Fh.  Steinmühle  (4'/4  St.).  10  Min. 
n.  vom  Gute  bei  St.  12,5  von  di^r  Chaussee  r.  ab  (,Herzwolde, 
Goldenbaum'l.  Hinter  einer  (12  Min.)  Brücke  teilt  sich  der  "Weg. 
Geradeaus,  jenseit  des  Gr.  SficffSf(s  (1.)  bei  der  Wegteilung  halb!. 
(Wegw.  , Goldenbaum'  zeigt  schlecht),  dann  in  der  Nähe  des  Gr.  KiOow- 
>t((s  (1.)  vorbei  und  über  die  Strelitzer  Landstrafse  —  gröfstenteils 
durch  hohen  Nadelwald  —  nach  (2  St.)  Hfrzuuldt  am  langgestreckten 
Littoirsff.  Nach  6  Min.,  Jenseit  des  Sees,  1.  aufwärts  in  den  Wald 
(bald  Wegw.  , Serrahn' I,  zweimal  durch  ein  Gatter,  dann  geradeaus, 
später  r.  (Wegw.)  durch  schönen  Buchenwald  über  die  Strafse  von 
Neu-Strelitz  nach  Goldenbaum  hinweg  nach  (70  Min.)  Sn-ruhn  (S.  152; 
in  umgekehrter  Kiohtung  hier  Wegw.  , Goldenbaum',  dann  immer 
,Herzwolde').  —  Jenseit  der  oben  genannten  Brücke  sogleich  r.  ab, 
weiterliin  durch  guten  Wald  n.  vom  Go'hiu/orftr  Sii ,  auch  nach  der 
Vereinigung  mit  dem  von  Godendorf  kommenden  Wege  zuiiächst 
oberhalb  an  der  Niederung  weiter ,  erst  zuletzt  sandig  nach  Wohilil 
(IVeSt. :  Whs.),  am  Pfurrgei.  Die  Lychener  Strafse  2  Min.  r.,  dann  1. 
(,Gnevitz',  nachher  ,Goldenbaumer  Mühle')  durch  gemischten  Wald, 
längere  Zeit  bergen,  am  Gramnurthur  Teich  (r.l  vorüber  zur  (l'/a  St.) 
Golrloihimmfr  MühU ,  die  r.  bleibt.  Jenseit  der  Strafse  schöner  Weg 
an  der  Westseite  des  Mühlmteichs  (den  ersten,  gesperrten  Teil  mufs 
man  nach  1.  umgehen  und  dann  r.  am  Zaune  zum  Ufer  hinab- 
steigen) nach   Fh.  Sfaumühh  ('/■.'  St.;  S.   153). 

97  km  Strelitz-Alt  {StreUtzer  Hof,  am  Bahnhof,  12  Z. 
mit  16  B.  zu  2— 21  2  M.,  F.  75  Pf.,  M.  P/4  u.  IV4  M.,  P. 
von  4  M.  an ;  Deutsches  Haus ,  Mecldenhurger  Hof,  beide 
Schlofsstr. :  Rest.  RatsMler ;  Erfr.  im  Bahnhof),  Stadt  mit 
4382  Eiüw.  an  der  Stendlitz.  1701  zur  Residenz  der  neu- 
begründeten Linie  Meckl.-Str.  ernannt,  nach  dem  Brande 
des  Schlosses  im  J.  1712  als  solche  jedoch  wieder  auf- 
gegeben (vgl.  S.  148),  mit  Landesarmenanstalt  und  Zucht- 
haus (im  S.,  auf  der  Stelle  des  ehem.  Schlosses)  sowie 
mit  sehr  besuchtem  privaten  Technikum  (im  N. ,  an  der 
Neustrelitzer  Chaussee).  In  Str.  wurde  geboren  und 
starb  der  Sprachforscher  Daniel  Sanders  (1819—97 ;  Tafel 
am  Hause  Fürstenberger  Str.  127).  Schöne  Lindenallee 
nach  Neu-Strelitz.  —  ','2  St.  nw.  (man  geht  am  besten 
die  Neustrelitzer,  dann  die  Mirower  Chaussee)  liegt  die 
anmutigeB/</Y/«7ior.?^  (Buchen;  Schützenplatz  mit  mehreren 
Som.merrestaurants) ,  von  wo  man  weiter  nw. ,  sicli  1. 
haltend,  in  20  Min.  zum  Südtor  des  Neustrelitzer  Tier- 
gartens (S.  149)  gelangt.  —  1/2  St.  sw.  ein  Forsthaus  (Erfr.) 
am  Anfang  der  *Kalkhorst ,  emes  prächtigen  Buchen- 
waldes, den  w.  der  Flache,  südl.  (20  Min.  vom  Forst- 
hause) der  Tiefe  Trehhoiver  See  begrenzt;  zu  letzteren 
führt  auch  vom  Südende  der  Stadt  ('/i  St.  vom  Bahn- 
hof) ein  Feldweg  über  die  Stcnrlliti  .  dann  immer  1.  am 
Waldrande   entlang  (im  ganzen  40  Min.).  —  35  Min.  ö. 

10* 


148  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg. 

(SgUoIs-,  Mühlen-,  Fürstenberger  Str.)  am  Dowjüchsee 
die  Domjüclnnülüe  (Erfr.,  Sommerwohnungen ;  Badeanstalt) 
und  die  Ln}idesirrenanstaJt. 

Nach  Serrahn  (•i',4  St.),  lohnend.  .Jenseit  der  Doiiiiilclwiüh/c 
p/4  St.  vom  Bahnhof;  s.  oben)  beginnt  .sogleich  guter  Wald  (Wegw. 
, Goldenbaum').  Zwischen  Domjüchxei  (1.)  und  Qr.  Lanzsn  (r.) ,  später 
Schäftreienpöhle  (1.)  und  Zm/ntste  (r.)  hindurch  ,  stets  angenehm ,  zum 
(1  St.)  Waldwärter.  Jenseits  sogleich  1.  f, Serrahn'),  bald  in  die 
Buchen  hinein ,  zuletzt  auf  dem  Neustrelitzer  Wege  nach  Serrahn 
(V2  St.,  vgl.  S.  152;  zurück:  nach  10  Min.  1.  ,Herzwolde',  dann  nach 
4  Min.  r.  ,Strelitz'). 

100  km  Neu-Strelitz.  —  Hauptbahnhof  für  die  Nord- 
l)ahn  (S.  146)  vind  die  Bahn  über  Warai  (S.  158)  nach  Rostock.  — 
Nebenbahnhof,  ö.  gegenüber  (Tunnel),  für  die  Mecklenburg. 
Friedrich-Wilhelm-Bahn: "  über  Miroiv  nach  'Wittatbtrgt  (S.  107)  und 
über  Blaiikfiiscf  nach  StnishiirQ  i.  U.  (S.  155).  —  Nach  Strelitz-Alt  gehen 
vom  Hauptbahnhof  aucli  Lokalzüge  (15  u.  10  Pf.). 

Gasth. :  ^Mahhiihim/fr  Hof,  Schlofsstr.,  H>  Z.  mit  45  B.  zu  2-  3  M., 
F.  IM.,  M.  2  M.  m.  Wzg. ,  P.  4>/:;-7  M.;  *BrifisIi  Hot..  Schlofsstr., 
20  Z.  mit  30  B.  zu  2— 2V2  M.,  F.  1  M. ,  M.  2  M.  m.  Wzg.,  P.  5—6  .V.; 
^FürsUuhof,  mit  besuchtem  Rest.,  am  Markt,  12  Z.  zu  IVa— 2  3/.,  M.  V^  M.. 
P.  6—7  .1/.;  M'ihnchx  Hot.,  Augustastr. ;  Bahnhofshot.,  20  Z.  mit  30  B. 
zu  2-3  M. ,  F.  1  M.,  M.  13/4  .V.  m.  Wzg.,  P.  5—6  M.,  gelobt;  Goldne 
Kvgd,  am  Markt,  einfacher.  —  P(ns.  Slüb>)ifjtr ,  Ti^rgartenstr.  17.  — 
Rest.:  ^Bahnhof;  Pitersm,  Strelitzer  Str.  38.  —  Gartenlokale: 
Faxanirie  (im  Sommer  Konzerte),  Strelitzer  Chaussee,  20  Min.  vom 
Bahnhof;  Schützenhaus,  Neubrandenburger  Chaussee;  Tdintenhof, 
Zierker  Chaussee,  V2  St.  nw.  vom  Markt.  —  Weinstube:  Ruhon, 
Seestr.  8.  —Konditorei:  Hamann,  am  Markt.  —  Badeanstalten: 
am  Ende  der  Seestrafse  1.  einige  Min.  —  Post:  Schlofsstr.  —  Wagen 
u.  a.  in  der  Posthalterei,  Strelitzer  Str.  7. 

Neu-Strelitz,  Hauptstadt  des  Grofsherzogtums  Mecklen- 
burg-Strelitz  mit  11658Einw.,  schön  gelegen  a,vQ.  ZierJ;er 
See  (399  ha;  59  m  ti.  NN.),  Sitz  der  obersten  Behörden, 
wurde  nach  dem  Brande  des  Schlosses  in  Strelitz-Alt 
(S.  147)  von  Herzog  Adolf  Friedrich  III.  gegründet,  1731 
Residenz,  1733  Stadt.  Diese  ist  im  Landtage  nicht  ver- 
treten; der  Magistrat  wird  vom  Grofsherzog  ernannt. 
Die  Garnison  bildet  ein  Bataillon  des  Grofsherzogl. 
Mecklenburg.  Grenadierreg.  Nr.  89  und  eine  Batterie  des 
Holsteinschen  Feldartilleriereg.  Nr.  24.  Jetziger  Grofs- 
hei-zog  ist  Adolf  Friedrich  V.  (seit  1904). 

Beim  Bahnhofe,  der  auf  Strelitzer  Gebiet  liegt,  öffnet 
sich  geradeaus  die  hübsche  Augustastralse.  L.  gelangt 
man  an  dem  1899  errichteten  Kriegeräenhnal  (Siegesgöttin, 
einen  verwundeten  Krieger  stützend),  von  Mart.  Wolff, 
vorbei  alsbald  zur  Strelitzer  Strafse.  Jenseit  derselben: 
1.  die  kleine  kath.  Kirche:,  —  geradeaus  ein  Weg  in  den 
Tiergarten  (S.  149);  —  r.  die  der  Strelitzer  Strafse 
parallel  gehende  Tiergartenstrafse  (mit  der  Bürgerftclnile 
imd  der  Bealschule),  die  jenseit  der  Töpferstrafse  (in  dieser 
nahebei    das   Landgericlit)   auf   den  Paradeplatz  mündet. 

Die  Strelitzer  Strafse  selbst  führt  r.  zum  Markte 
(20   Min.    vom   Bahnhof),    von    dem   die   Hauptstrafsen 


17.    Neu-Strelitz  vind  Neii-Brandenburg.  149 

strahlenförmig  ausgehen.  R.  das  Tlieater.  Auf  dem 
Platze  die  1768—78  erbaute,  1^31  nach  Schinkels  Plänen 
mit  stumpfem  Etagenturm  versehene  Stadtkirche  und 
das  *Staudl)ild  des  Grofsherzogs  Geor^,  des  „allgeliebten 
Landesvaters"  (reg.  1816 — 60;  vgl.  S.  152)  aus  Bronze, 
von  Alb.  Wolff  (geb.  in  Neu-Strelitz  1814,  gest.  1892 
in  Berlin). 

Nördl.  vom  Markte,  Glambeeker  Str.  lü,  das  G'i/innasium  dtro- 
liMim.  —  West],  vom  Markte  zwischen  Seestrafse  und  Zierker  Stral'se, 
nahe  dem.  Zifrkn-  Sa ,  das  Knrolint  )i>!tf/t  (Kr-Ankenhuwa),  neuerdings  er- 
weitert durch  die  Aiiffiisfii-Ä'iiniHiini-Stiftmif;;  davor  ein  Denkmal  des 
Obermedizinalrates  Kxidolphi  (f  1899;  Reliefljüd). 

Südl.  vom  Markte  mündet  die  Schlolsstrafse  in  den 
Paradeplatz.  An  ihm  r.  an  der  Ecke  ein  Falais  des 
Cirofslterzofif^ ;  1.  nahebei  das  KolJegienhaus  mit  der  Regierung 
und  daneben  die  sogen.  Bibliothek  mit  dem  Museum  für 
prähistorische  und  kulturhistorische  Gegenstände.  An  dem 
Platze  ferner  die  Büsten  des  Grofsherzofis  Karl  {11 41 — 1816) 
und  des  Herzogs  Karl  (1785 — 1837)  sowie  die  schöne  got. 
*Schlofskirche.  1855 — 59  von  Büttel  errichtet. 

Südl.  begrenzt  den  Paradeplatz  das  Gebiet  des 
Schlosses ,  eines  umfangreichen ,  nach  SO.  gerichteten 
Baues.  Der  ältere,  dreiflügelige  Teil  wurde  1817  unter 
Adolf  Friedrich  III.  aufgeführt  und  1862 — 65  durch 
Stüler  umgeschaffen;  der  höhere  Erweiterungsbau  mit 
dem  Turm  stammt  aus  den  J.  1905 — 09.  Nw.,  zwischen 
Schlofs  und  See,  liegt  der  *Sehlofsgarteii ;  in  ihm  nahe 
der  NW.-Ecke  das  Mausoleum  mit  einer  Nachbildung 
des  Sarkophages  der  Königin  Luise  im  Hohenzollern- 
museum  in  Berlin  von  Alb.  Wolff  (Eintr.  So.  1 — 3).  Sw. 
fühi't  eine  hübsche  Promenade  in  der  Nähe  des  grofs- 
herzogl.  Schauspielhauses  vorbei  zur  ausgedehnten  *Schlof8- 
koppel,  die  reizvolle  Spaziergänge  enthält.  So.  beginnt, 
gegenüber  dem  Schlolsportal,  der  schöne  *Tiergarteii 
(mit  zahmem  Damwild).  Auf  dem  Mittelweg  gelangt 
man  in  10  Min.  zum  Südtor  (gewöhnlich  ist  nur  das 
Nebentor.  etwas  r. .  geöffnet;  weiter  in  die  Strelitzer 
Bürgerhorst  s.  S.  147);  —  nach  1.  durch  den  Ausgang 
in  der  Nähe  der  kath.  Kirche  (S.  148)  in  20  Min.  zum 
Bahnhofe. 

Eine  Umwanderung  des  Zierker  Sees  (l^U  St.)  bleibt 
meist  in  einiger  Entfernung  vom  See  ,  da  dieser  von  Moorland  um- 
geben ist.  25  Min.  nw.  vom  Markte  Zi'oh.  Durch  Wiesen  nach 
(18  Min.)  Tone / tz  (Whs.;  starke  Eichen).  Jenseits  alsbald  r.  und  nach 
13  Min. ,  wo  der  direkte  Weg  1.  umbiegt  (auf  der  nahen  Anhöhe 
beim  Vermessungsgerüst  guter  Blick  auf  die  Stadt) ,  r.  ab  ,  in  der 
Nähe  des  (r.)  A7.  Pralanksets  vorüber ,  dann  durch  Laubgebüsch  zur 
kl.  Ansiedelung  Pnihink  und  zum  (17  Min.)  gleichnamigen  Forsthause, 
zwischen  Nadelwald  und  dem  hier  laubumsäumten  Gr.  PraltDiksce  ge- 
legen.    10   Min.   weiter  wieder   an   den   direkten   Weg   von  Torwitz. 


150  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg. 

Nachher  dvirch  eine  schattige  Allee  über  den  (''4  St.)  Kammo-katinl, 
der  den  Zierker  See  mit  dem  Woblitzsee  (S.  113)  verbindet,  und  nun 
am  See  hin,  zuletzt  neben  der  Scido/akoppd  oder  besser  durch  sie  zum 
(50  Min.)  Markte  zurück. 

Hohenzieritz  (2'/*  bzw.  2'/2  St.).  —  a.  über 
Weisdin.  Die  Neubrandenburger  Chaussee,  die  Fort- 
setzung der  Glambecker  Strafse,  führt  am  Glambecker 
See  und  an  dem  von  schattigen  Anlagen  umgebenen 
Schützenhaufte  (r.)  vorbei,  dann  jenseit  der  Rostocker 
Bahn  durch  hohen  Nadelwald,  zuletzt  am  hübschen 
Krebssee  (1.)  vorüber;  jenseit  des  Waldes  Lindenallee  (r. 
der  Lange  See)  nach  Weisdin  (1  St.;  besuchtes  *Gasth., 
mit  Garten,  z.  Ü.),  mit  grofsherzogl.  Schlofs.  Angenehm 
ist  auch  jenseit  der  Bahn  ein  Fufsweg  1.  von  der 
Chaussee,  der  weiterhin  sich  z.  T.  an  emen  Fahrweg 
anschliefst  und  jenseit  des  Krehssees  (r.)  an  die  Chaussee 
kurz  vor  dem  Ende  des  Waldes  kommt.  10  Min.  ö.  von 
Weisdin  am  Mittelsce  der  schönbewaldete  ScMofsherg  mit 
Spaziergängen  und  geringen  Burgresten.  Vom  Gast- 
hause 1.  Landweg  (Tl.),  einmal  durch  ein  Wäldchen,  zur 
(50  Min.)  Sandmülile  und  jenseits  alsbald  an  die  hier  mit 
einer  Lindenallee  besetzte  Chaussee  zum  (25  Min.) 
Dorfe.  —  h.  über  Glambeck  (mehr  durch  Wald). 
Sogleich  jenseit  der  Bahn  (20  Min.  vom  Markte)  1.  breiter 
Ful'sweg,  anfangs  neben  der  Chaussee,  jenseit  des  ersten 
Fahrweges  halbl.  und  alsbald  r.  durch  Schonung  (kleine 
Allee),  dann  wieder  durch  Hochwald  nach  (V2  St.) 
0.  F.  GJamhcck.  L.  über  die  Brücke;  hinter  der  Scheune 
alsbald  r.  um  am  Zaune  (r.)  des  Forstfeldes  entlang 
Fahrweg,  nachher  Fufsweg  über  das  Feld  (am  Ende  ein 
kleines  Tor)  und  wieder  dvirch  Wald  (Tannen)  an  den 
von  r.  kommenden  Fahrweg  (25  Min.).  Auf  ihm  1.  und 
nach  1  Min.  r.  um  zum  (7  Min.)  Waldende.  Nun  durch 
eine  schöne  Lindenallee  an  Vorw.  Karlshof  vorbei,  nach- 
her wieder  durch  Kiefern-  und  Buchenwald  an  die  (50  Min.) 
Chaussee,  12  Min.  vor  dem  Dorfe  Hohenzieritz  (Gasth., 
mit  Garten,  z.  Ü.,  gelobt).  Im  Sclihsse  starb  am  19.  Juli 
1810  die  Königin  Luise  (geb.  1776  in  Hannover);  in  dem 
gänzlich  veränderten  Sterbezimmer  ein  Gipsabgufs  des 
im  Hohenzollernmuseum  befindlichen  Sarkophages  und 
das  Bi-ustbild  der  Königin,  gleichfalls  von  Bauch;  be- 
achtenswert der  Ausblick  vom  Balkon  und  einige  Bilder ; 
am  Pfosten  der  Ausgangstür  Zeichen  für  die  Körper- 
mafse  zahlreicher  fürstlicher  Personen.  Im  ausgedehnten 
Parke  r.  der  kleine  Ltiiscntempcl;  am  SO.-Eande  eine 
mächtige  Linde  und  in  einer  Tannengruppe  ein  Denhnal 
für  verstorbene  Angehörige  des  Grofsherzogs  Karl  (1798). 
Nach  FenzUn  s.  S.  158. 


17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg.  151 

^^Vojn  Ho  henzieritz  nach  Neil -Branden  bürg  (4'/2  St.).  Ein 
Landweg  (anfangs  gehe  man  durch  den  Schlofspark)  führt  in  "/a  St. 
nach  Pi'illwitz  (Whs.),  einst  fester  Burg,  jetzt  bescheidener  Sommer- 
residenz des  Grofsherzogs ,  an  der  Litps;  dann  nw.  in  20  Min.  nach 
dem  grofsherzogi.  Gute  Zi/tiiduir.  Angenehmer  und  20  Min.  kürzer 
ist  der  Weg  dorthin  durch  das  Kosdiliul'.:  von  Hohenzieritz  gerade- 
aus Fahrweg,  vom  Anfang  des  Waldes  nach  3  Min.  r.,  dann  gerade- 
aus, kurz  vor  dem  (8  Min.)  Waldrando  r.  zum  (6  Min.)  Ende  des 
Waldes  und  hier  1.  (.herrschaftl.  Privatweg')  zum  (4  Min.)  Prillwitzer 
Wege  unmittelbar  vor  dem  Gute.  —  Der  direkte  Fahrweg  von 
Zippelow  nach  Alt-Rehse  biegt  weit  nach  W.  aus.  Bei  trockener 
Witterung  benutze  man  r.  den  Steig  am  Wiesenrande;  nach  25  Min. 
1.  Fahrweg  (zunächst  am  Waldrande ;  jenseit  des  Waldes  1.  in  der 
Nähe  ein  sogen.  Hünengrab  sichtbar)  nach  (',-'  St.)  Gut  Wiistrow  am 
Südende  des  ToUniseiKcs.  Geradeaus  Landweg,  weiterhin  an  den 
direkten  Weg  von  Zippelow  (zurück  hier:  ,Brivatweg')  und  auf  ihm 
nach  (35  Min.)  Alt-H/l/xr  mit  stattlichem  Schlofs  des  Freiherrn 
v.  Hautf,  wo  sich  der  Weg  von  Penzlin  (S.  158)  anschliefst.  Nö. 
.Privatweg'  nach  Fh.  MfürKliöf  (20  Min.;  Erfr.),  wieder  am  TollaisfScc. 
Nun  Fahrweg  anfangs  dicht  am  See ,  später  in  einiger  Entfernung 
von  ihm,  stets  geradeaus  durch  das  schöne  *Bro(l(i<r  Holz  (vorwiegend 
Buchen)  zum  (IV4  St.  Bistiiimtuf  und  unterhalb  des  Belvedore  vorbei 
zum  rrcptuiier  Tor  (35  Min.;  S.  1-58). 

Wanzkaer  Mühle  (2^/*  St.).  Von  der  Neubranden- 
burger Chaussee  (vgl.  S.  150)  nach  V2  St.  (hinter  St.  2,4) 
r.  ab.  Der  Weg  biegt  nach  1  Min.  vom  Gestell  1.  ab 
und  bringt  bald  in  schönen  Mischwald.  Nach  12  Min. 
(etwas  vorher  1.  das  Südende  des  Lamien  Sees)  vom  Fahr- 
weg, der  einen  Umweg  macht,  halbr.  ab  (Steig  in 
schwachem  Fahrwege)  und  in  V4  St.  zur  breiten,  direkten 
Strafse  von  Neu-Strelitz,  die  nach  der  Stadt  zu  ziemlich 
sandig  ist,  gegenüber  St.  19  A.  Diese  1.  (nach  2  Min. 
schliefst  sich  1.  der  anfangs  benutzte  Fahrweg  an),  gleich- 
falls durch  schönen  Wald,  zuletzt  durch  zwei  Gattertore, 
nach  (V2  St.)  Fh.  WilheJmmenhof.  2  Min.  weiter  auf  die 
von  Strelitz  kommende  Strafse ,  der  man  1.  durch  vor- 
trefflichen *Buchenwald,  weiterhin  auch  hügeliges  Ge- 
biet, folgt.  Nach  20  Min.  Wegw.  „Wanzka".  Dann 
stets  den  unbezeichneten ,  avisgefahrenen  Weg  bis  zum 
('/4  St.)  Ende  des  Waldes  und  geradeavis,  später  1.  —  oder 
schon  vor  dem  Ende  des  Waldes  halbl.  („Aussicht") 
Fahrweg  zum  Waldrande ,  dann  an  ihm  Steig  —  zur 
(15—20  Min.)  Wanzkaer  Mühle  (Eest.,  auch  Z.,  Sommer- 
wohnungen), mit  Garten  am  Nonnenbach. 

Von  der  Wanzkaer  Mühle  nach  Holienzieritz  (2'/4  St.). 
Vom  Fahrweg  nach  Usadel  beim  (7  Min.)  Knie  geradeaus  Fufsweg 
durch  Buchen  (zuletzt  Tor)  nach  (Vj  St.)  Gehöft  Rodeukruff.  Hier 
Fahrweg  nach  S.;  nach  1  Min.  r.  Pfad  am  Zaime  (r.),  nachher  wieder 
durch  Buchen,  immer  bergab,  bis  zu  einer  Senke,  wo  der  Pfad  sich 
in  einem  Fahrweg  fortsetzt;  nun  etwas  bergan,  weiterhin  wieder 
deutlicher  Pfad  1.  ab  zu  einem  (20  Min.)  Fahrwege,  an  einer  Wald- 
ecke, 2  Min.  vor  der  Chaussee  zwischen  St.  9,7  und  9,8,  gegenüber 
Gut  Eltrtiiliof.  Nw.  Landweg  anfangs  mit  Aussicht,  nach  Prillwitz, 
etwas  vorher  1.  ab  nach  Hohensitritz  (IV2  St.;  s.  oben).  —  Südl.  gelangt 
man  auf  der  Chaussee  (Lindenallee)  in  1  St.  nach   Weisdiu  (S.  150). 


152  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg. 

Nach  Neu-Brandenburg  (4  St.).  Nach  N.  auf  dem  östl. 
Uferrande  des  Baches  Pfad,  z.  T.  durch  "Wald,  zur  (20  Min.)  ehem. 
Waiizkao-  Papiermühh  ;  dann  1.  Fahrweg  nach  Usadd  (V4  St. ;  Whs.),  an 
der  Neubrandenburger  Chaussee.  Auf  ihr  (zur  gröfseren  Hälfte 
schöne  Lindenallee),  weiterhin  in  der  Nähe  von  Gut  KricTu/ir  am 
Krickowtr  Sic  vorüber  bis  zum  (1  St.)  Querwege  von  Gr.  Nemerow  bei 
St.  16,P.  L.  hinab  nach  (25  Min.)  Gut  Kl.  Xcmtroir  am  Tolleiisitiff.  Nun 
stets  dem  Ufer  nahe,  bald  durch  die  *Buchen  des  Nenuroivtr  Holzm, 
xwvn  (IV4  St.)  Au(/ustah(td;  dann  Promenade  zwra  Stargarder  Tcrr  (^A  St. : 
S.  158). 

Nach  Stargard  (S'A  St.).  10  Min.  ö.  Nailiof.  10  Min.  weiter  1. 
ab,  längere  Zeit  durch  guten  gemischten  Wald  nach  Ä(W«/fe  (I1/4  St. : 
Schenkel.  Jenseit  HolMurf  (25  Min.:  Whs.)  durch  schönen  Bvichen- 
wald  bis  in  die  Nähe  von  (50  3Iin.)  Burrj  äturguril;  von  dort  20  Min. 
bis  zum  Bahnhof  (S.  156). 

Nach  Bhf.  Blanke nsee  (VI*  St.).  Östl.  schattenloser  Land- 
weg über  Xdiliüf  nach  (50  Min.)  WumM ,  im  Volksmunde  Wunsch 
genannt,  einst  mit  Zisterzienser-Nonnenkloster,  von  dem  sich  aufser 
der  Kirche  noch  einige  Reste  erhalten  haV)en  (am  Südende  des 
Dorfes  Überfahrt  über  den  Wniizkcur  So  nach  Ködlin  zu,  vgl.  S.  155): 
dann  nach  ('  ■^  St.)  Dorf  und  so.  (20  Min.)  Bhf.  Bluiilomc  (S.  155). 

Von  Neu-Strelitz  nach  Feldberg  (8  St.:  Ser- 
rahn  2V2  St.;  Steinmüble  IV2  St.;  Koldenhof  80  Min.; 
durch  die  Heiligen  Hallen  2'/2  St. ;  — ■  bis  Serrahn  be- 
nutzt man  besser  die  Wege  von  Strelitz ,  Thurow 
oder  Eödlin).  Von  der  Strelitzer  Chaussee  jenseit  der 
zweiten  Bahnüberführung  nach  etwa  1  Min.  1.  ab  den 
Feldweg,  der  nach  'i  Min.  r.  vimbiegt  und  an  einem 
Forsthause  vorbei  bei  einem  Chausseehause  an  die  (25  Min.) 
Woldegker  Chaussee  kommt.  Diese  1.  12  Min.  bis  St.  4,  7. 
Hier  r.  (Wegw.  „Goldenbaum")  den  breiten  Weg  durch 
höheren  Nadelwaid,  etwas  bergan,  nachher  am  laub- 
umgebenen Jägerpuhl  (r.)  vorbei.  Nach  50  Min.  1.  („Ser- 
rahn") zum  (V4  St.)  Waldwärter.  Bald  beginnt  herrlicher 
*Laubwald,  der  sich  mit  geringen  Unterbrechungen 
bis  in  die  Nähe  von  Feldberg  erstreckt,  ^k  St.  Fh.  Serrahn 
(Erfr.),  viel  besucht.  Gegenüber  (r.)  am  Abhang  der 
Scrruhner  Berge  (121  m)  das  schmucke  Schiveiserhaus, 
grofsherzogl.  Jagdschlofs;  hinter  diesem  1.  in  8  Min.  zu 
einem  Denkstein  für  den  im  Jagdschlofs  gestorbenen 
Grolsherzog  Georg  (vgl.  S.  149). 

Die  Serrahner  Berge  gehören  zur  rckennarkischen  Etximorüni  (vgl. 
S.  12) ,  die  auch  auf  dem  weiteren  Wege  mehrfach  gekreuzt  wird. 
Sie  zieht  sich  über  die  ehem.  Willerts-  und  die  Goldenbaumer 
Mühle,  die  Stein-  und  Warsberge ,  dann  durch  die  Heiligen  Hallen 
und  über  die  Rosenberge  n.  von  Neuhof  nach  Feldberg.  Zwischen 
den  beiden  letztgenannten  Orten  sind  auf  freiem  Felde  die  gröfsten 
Blöcke  zu  Steinhaufen  und  -mauern  zusammengelesen  worden. 

Von    Serrahn   nach   Dmterförde  s.  S.  147;    nach  Strditz-AU  S.  148; 
nach  Thuroif  und  Rörllin  S.  155. 

Der  Weg  biegt  jenseit  des  (20  Min.)  Schweinegarten- 
^ees  r.  um  und  geht  in  der  Nähe  eines  Wärterhauses 
(20  Min.;  1.)  vorbei  zum  (V2  St.)  Ende  des  Wildparkes 
(Ww.).    Jenseits  über  den  kreuzenden  Fahrweg  hinweg 


17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg.  153 

an  einen  zweiten;  ihn  r.  durch  Feld  zum  Grünoiver  See 
und  an  dessen  Westseite  hinab  zum  (20  Min.)  neu  er- 
bauten Fh.  Steinmühle  (Erfr.  ?j,  idyllisch  gelegen  zwischen 
dem  genannten  See  und  dem  MiVdenteieh. 

Aiifserhalb  des  Wildparkes  bleibt,  an  der  Nenstrelitz-Woldegker 
Chaussee,  Karpiii  (Whs.,  ■>,  Z.  mit  7  B.),  von  Serrahii  in  ^/4  St.,  von 
der  Steinmühle  in  1  St.  7.11  erreichen  (vgl.  die  Karte).  —  Von  Fh. 
Steinmühle  über  die  OoltUnhauinir  Miüih  nach  Düsltifördi  s.  S.  147. 

Nach  den  Heiligen  Halleiika,nn  man  aufser  dem  unten  beschriebenen 
Wege  auch  folgenden  etwa  20  Min.  näheren  Weg  einschlagen.  So- 
fort hinter  der  Steinmühle  r.  abwärts,  bald  durch  ein  Tor  zur  (25  Min.) 
(ioldonbaumer  Strafse  (jenseits  weiter  nach  Hasse If Order  Miilile  und 
lyclicn  s.  S.  167).  Diese  1.  durch  Hochwald  über  den  (40  Min.)  Weg 
Hasselförder  Mühle-Koldenhof ;  2  Min.  weiter  schliefst  sich  r.  der 
Weg  von  Hasselförde  (Lychen,  vgl.  S.  167)  an.  Nach  12  Min.  biegt 
die  Strafse  r.  um;  nach  8  Min.  bei  St.  59.  66  von  den  beiden  1.  at)- 
gehenden  Wegen  den  ersten  in  10  Min.  zur  Vereinigung  mit  dem 
unten  beschriebenen  Wege  (zurück  hier:  , Goldenbaum'). 

Weiter  aufwärts  bald  durch  ein  Gatter.  Nach  V2  St. 
1.  („Koldenhof");  dann  zwischen  den  Warsbergen  (143  m ; 
Aussicht  unbedeutend),  wo  der  Buchenwald  längere  Zeit 
besonders  schön  ist,  nachher  etwas  bergab.  35  Min. 
weiter  an  einen  Weg  mit  Tl.  vmd  auf  ihm  zur  {^U  St.) 
Schmiede  am  Südende  von  Koldenhof  (ordentliches  Gasth., 
z.  Ü. ,  weiter  n. ;  in  umgekehrter  Richtung  folgt  man 
von  der  Schmiede  dem  Wegw.  „Grünow",  dann  immer 
„Steinmühle"). 

Am  kürzesten  weiter  nacli  FdiUierg:  ö.  zur  (12  Min.)  Südspitze 
des  Dolgmer  Stes,  hier  1.  um,  zuletzt  jenseit  des  Waldes  (Gatter)  an 
der  Oberförsterei  vorüber  nach  l.iittnihu/di  (40  Min.;  Schenke);  hier 
r.  (Wegw.),  nochmals  durcli  BuclienwaM  (am  Anfang  und  Ende 
Gatter),  zuletzt  auf  der  Chaussee,  nach  (70  Min.)  Feldberg. 

Vom  Lüttenhagener  Wege  nach  2  Min.  bei  Tl.  44 
r.  hinauf  durch  niedrigen  Wald  zur  (^'4  St.)  Schneide- 
mühle des  Dolgener  Teerofens.  Dahinter  1.  (j,Neuhof ")  am 
Acker  (1.)  hin,  im  Walde  nach  9  Min.  nicht  zwischen 
den  Einzäunungen  hindurch ,  sondern  1.  von  ihnen  zur 
(6  Min.)  Vereinigung  mit  dem  von  r.  von  Goldenbaum 
kommenden  Wege.  Dieser  führt  als  Herrenweg  über 
den  Weg  von  Lüttenhagen  nach  Laven  (r.  nahe  ein 
Tor)  hinweg  in  50  Min.  direkt  nach  Neuhof.  Mit  einem 
geringen  Umwege  kann  man  die  von  prächtigen  Buchen 
gebildeten  *  Heiligen  Hallen  besuchen:  bereits  nach  V4  St., 
wo  der  Weg  hinter  einer  Einzäunung  nach  r.  umbiegt, 
halbl.  (Wegw.);  nach  18  Min.  an  den  eben  genannten 
Lüttenhagener  Weg  und  ihn  r.  in  5  Min.  zum  Haupt- 
wege zurück;  1.  durch  ein  ('/4  St.)  Tor  aus  dem  Walde 
und  nach  ('A  St.)  iVm/(o/' (Whs  ,  4  B. ;  in  umgekehrter 
Richtung  von  hier  mehrfach  Wegw.  „Heilige  Hallen"). 
Endlich  nach  (40  Min.)  Feldberg. 


154  17.    Nen-Strelitz  und  Neu -Brandenburg. 

Feldberg.  —  Gasth.:  Pfitzno-s  Hot.,  beim  Amt,  12  Z.  mit  30  B. 
zu  lV4-2'/4  iV.,  M.  l>;2-2'/4  .1/.,  P.  33/4-5  3/.;  *ßuitMlie>i  Haus,  bei  der 
Kirche,  12  Z.  mit  18  B.  zu  IV2— 2  M. ,  F.  50—75  Pf.,  M.  IV4— 1^  4  M., 
P.  4 — 5  M. :  Gastli.  zur  Linde,  einfach,  M.  V/4  31.  —  Ptm,  Krüf/er,  Prenzlauer 
Strafse,  5Z.,  P.  von  4  bzw.  ^^jiM.  an,  M.  Vli  M.  —  Priratwolinwiffiii.  — 
Post:  nach  Blaiikenset ,  lö  km,  3  mal  in  13/4  St.  für  IVa  M.  (Eifsen- 
bahn  geplant  nach  Thurow,  vgl.  S.  155).  —  Sehr  beliebt  sind  die 
KahnfahrUn  auf  den  Seen. 

Feldberg,  Flecken  mit  1377  Einw.,  in  reizender  Lage 
zwischen  Haiissec  und  Schmalem  Lucinsee  (diese  ebenso 
wie  die  Seen  der  Umgegend  84  m  Li.  NN.),  eignet  sich 
sehr  als  Sommerfrische.  Die  ehem.  Burg,  auf  der  Stelle 
des  Amtes  (im  O.),  wurde  von  Tilly  1631  auf  seinem 
Zuge  nach  Neu-Brandenburg  (S.  156)  erstürmt.  10  Min. 
n.  von  der  Kirche  ein  besuchtes  Sanatorium  (Wasser- 
heilanstalt), 9  Min.  weiter  das  Sommerlokal  Stieglitsen- 
krug.  Ein  prächtiger  Waldweg  (anfangs  Wegw.  „Tater- 
berg") geht  auf  der  Höhe  weiter  bis  zu  dem  am  Nord- 
ende des  Sees  gelegenen  Beiherberg  ('/2  St.;  145  m),  mit 
schöner  Aussicht  auf  Ort  und  See.  Ebendahin  gelangt 
man  auch,  wenn  man  schon  vor  dem  Stieglitzenkrug  r. 
abbiegt  zum  Ziegenberg  (Aussicht),  dann  am  Ufer  ent- 
lang an  mehreren  Quellen  vorbeiwandert  und  erst  bei 
der  Marienquelle  hinaufsteigt.  Vom  Reiherberg  ö.  Pfad, 
zunächst  auf  der  Höhe,  dann  bergab  über  einen  (Vi  St.) 
Fahrweg  und  wieder  bergan  (Wegw.)  auf  den  (5  Min.) 
Schlofsberg ,  mit  Blick  nach  der  Feldberger  Kirche  und 
auf  den  Breiten  Lucinsee.  Zwischen  ßeiherberg  und 
Schlofsberg  sowie  zwischen  Haussee  und  Breitem  Lucin- 
see liegt  der  Hüttenberg  oberhalb  des  Fh.  Feldberger 
Hütte  (Erfr.),  von  wo  man  direkt  in  etwa  ^/4  St.  nach 
F.  zurückkehren  kann.  —  Sehr  zu  empfehlen  ist  aulser- 
dem  der  Besuch  des  ^Schmalen  Lucinsees  (so).  Am  Ost- 
ende der  Prenzlauer  Strafse  r.  (Wegw.)  zu  einem  Aussichts- 
tempel auf  dem  Platten  Berge  (prächtiger  Blick),  dann 
auf  der  Uferhöhe  nach  S.,  weiterhin  oder  erst  ganz  zu- 
letzt hinab  zu  einer  C-h  St.)  Erfrischungshalle  und  Fähre 
(beide  geöffnet  Anfang  April  bis  Anfang  Nov. ;  kürzerer 
Weg  hierher  von  der  Stadt  in  V*  St.).  Auf  dem  Ost- 
ufer des  Sees  der  Hullerbuscli,  ein  Buchenwald,  von  dem 
man  südl.  in  ^U  St.  das  von  Malern  besuchte  Fischerdorf 
Karmtz  erreicht.  Zu  diesem  gelangt  man  auch,  wenn 
man  von  der  Strafse  nach  Neuhof  (S.  153)  nach  '^k  St. 
1.  abgeht:  durch  Felder  den  sogen.  Küstersteig,  erst  am 
Ende  sandig,  zum  (25  Min.)  See  und  an  ihm  noch  20  Min. 

Von  Feldberg  nach  Bhf.  Quadenschönfe)  d  (2V2  St.; 
S.  155).  Die  Chaussee  geht  zunächst  durch  etwas  Wald  vorbei  am 
SprocMHzset  (1.),  Hechtsff  (r.),  Wtittndorfcr  Hnussee  (1.).  Jenseit  des 
letzteren  (im  ganzen  nach  1  St.)  biegen  Pufsgänger  r.  ab  nach  Kant- 


17.    Neu-Strelitz  und  Neu -Brandenburg.  155 

»;fe  (25  Min.;  Whs.  z.  Ü.)  am  Kmitmtetr  See;  bei  der  Kirche  1.,  zu- 
letzt durch  ein  Wäldchen  zur  Stargarder  Chaussee  (35  Min.;  r.  nahe 
Stolpe  .  mit  Gut  des  Prinzen  Karl  Borwin ,  jetzt  verpachtet,  und  auf 
ihr  zwischen  Stolper  Sa  (r.)  und  Titfem  Su  (1.)  hindurch  noch  25  Min. 

NachFürstenwerd  eriS'ASt.;  8.172),  Landweg,  meist  schatten- 
los, jedoch  wegen  der  hügeligen  Gegend  und  der  Ausblicke  nicht 
uninteressant.  Nö.  über  den  Damm  zwischen  Schmalem  (r.)  und  Breitem 
Lnchisee  (1.),  dann  über  die  Güter  Wittenliaqen  und  Tortujirhof  am  (1.) 
Wreclidier  See  vorbei  nach  (2  St.)  Vt'rechen;  jenseits  alsbald  1.  in  einiger 
Entfernung  der  Rareiisherg  (137  m;  Vermessungsgerüst)  und  Blick  nach 
Fürstenwerder.  —  Lohnender  ist  die  Wanderung  um  die  Westseite 
des  Hiiusstta  zwxa  lU  ilu rherq \  hinab  zur  Senke  zwischen  ihm  und  dem 
Sililofsherr/ ,  dann  Fahrweg  durch  schöne  Buchen  (nach  10  Min.  r. 
Pfad  über  den  Berg)  nahe  dem  hohen  Nordufer  des  Braten  Lucinsiex, 
jenseit  des  Waldes  z.  T.  dicht  am  See  und  am  Koten  Hause  vorbei 
zum  Landwege  (im  ganzen  2' -i  St.),  ^  4  St.  vor  Wrechen. 

Von  Feldberg  nach  Ltjchen  s.  S.  168;  nach  Boitzeiihtir//  S.  173. 


Von  Neu-Strelitz  nach  Strasburg  i.  U. ,  51  km, 
Mecklenburg.  Friedrich-Wilhelm-Eahn ,  Fortsetzung  der  Bahn  von 
Wittenberge  (vgl.  S.  107).  —  Durch  Wald,  zuletzt  am  Freiseliiihensee 
(1.)  voi'bei,  nach  (8  km)  Tliuroio,  von  wo  eine  Bahn  nach  Peldberg  ge- 
plant ist.  —  11  km  Bö'/liii  am  Rödliner  See;  am  Nordende  des  Dorfes  1. 
Weg  zu  einer  (12  Min.)  Fähre  nach  Wanzka  (vgl.  S.  151).  Beide 
Orte  sind  die  nächsten  Haltestellen  für  .Serrahn  (S.  152). 

[Von  Thurow  nach  Serrahn  (l'/4  St.),  gröfstenteils  durch 
hohen  Nadelwald.  Von  der  Mitte  des  Dorfes  (Whs.)  nö.  den  Ködliner 
Weg,  aber  bald  (7  Min.  vom  Bahnhof)  r.  ab  durch  ein  Gatter  um 
die  Nord-  und  Ostseite  des  Thurou(r  Sees  herum  zur  ('2  St.)  Neu- 
strelitz-Woldegker  Chaussee  bei  St.  10,2.  L.  in  2  Min.  zum  Wald- 
wärter und  jenseits  r.  (, Serrahn')  auf  weifs  bezeichnetem  Wege  zur 
Westseite  von  äciv;/;»  (40  Min.;  zurück:  hier  ,Zinow',  bald  , Thurow'). 

VonRödlin  nach  Serrahn  (IV2  St.).  Von  der  (5  Min.)  Kirche 
des  Dorfes  sw. ;  nach  12  Min  1.  (, Karpin'),  bald  durch  ein  Gatter  in 
hohen  Nadelwald.  Nach  nochmals  12  Min.  r.  (, Serrahn')  zur  (Vj  St.) 
Neustrelitz-Woldegker  Chaussee  bei  St.  11,7;  diese  1  Miii.  1.,  dann 
in  der  früheren  Richtung  weiter  durch  Laubwald.  Bald  1.  auf  der 
Höhe  oder  r.  unten  an  der  Niederung  des  (ir.  Sernihnsees;  die  Wege 
vereinigen  sich  wieder.  Nach  '/'^  St.  auf  den  Weg  nach  Fh.  Stein- 
mühle; 3  Min    w.  Sa-ralin.] 

Die  Bahn  begleitet  jenseit  Ködlin  die  Nordbahn  l)is  (14  km) 
Blankeusee  (besonderer  Bahnhof  neben  dem  Hauptbahnhof,  Erfr. ; 
vgl.  unten)  und  wendet  sich  dann  von  ihr  wieder  ab.  —  18  km 
}\'(irbeH'le.  —  '22  km  (^aadi iisrhönfelil  (Erfr.),  mit  Schlofs  des  Grafen 
Bernstorff.  Nach  Fehlherej  s.  S.  154.  —  Weiterhin  1.  im  Walde  der 
SeMaraihniset.  '2(5  km  Bredenfehh  ;  32  km  Hhiriilixlwgeii.  —  37  km  Woldegk 
{Htjt.  RatskelUr;  Hot.  Srhiits, „Imiis ,  mit  Garten,  8  Z.  mit  10  B.  für  IVj 
—2  3/.,  F.  75  Pf.,  M.  IV4  u.  1>,2  j;. ,  P.  4—6  M.;  Erfr.  im  Bahnhof; 
Omnibus  nach  Örtzaihof,  8  km,  2  mal  in  -'A  St.,  vgl.  S.  159),  von  den 
Brandenburger  Markgrafen  gegründete  Stadt  (3940  E.)  am  Htaeltsee, 
mit  alter  Kirche  und  Feldsteinmauer.  Omnibus  über  WeAfshetgeii 
(6  km  so.;  S.  173)  nach  Prendau,  28  km,  1  mal  in  3'. 4  St.  —  41  km 
Mihlniits;  40  Min.  so.  das  Gotische  Haus  (S.  173);  nw.  über  den  Hdpter 
Bery  (179  m;  schöne  Buchen)  nach  Bhf.  Örtzeiiliof  (3  St.).  -  44  km 
(!r.  IhiherUif.  —  51  km  Strasharg  t.    V.  (S.  169). 


Die  Nordbahn  gebt  am  Freisclmlzensee  (r.)  vorüber. 
Dann  r.  Rödlin  (s.  oben),  1.  der  langgestreckte  Wanzkaer 
See  mit  Wanzlri.  —  115  km  Blankeusee  i.  Meckl.  (Erfr.; 
Post  nach  Feldhenj  s.  S.  154). 


150  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenhurg. 

127  km  Stargard  i.  M.  {Hardts  Hot.;  Deutsches  Haus; 
Erfr.  im  Bahnhof)  alte  Stadt  des  Landes  Stargard,  d.  i. 
im  wesentlichen  des  heutigen  Mecklenburg-Strelitz,  das 
1236 — 1317  zu  Brandenburg  gehörte  (vgl.  S.  176),  mit 
2850  Einw. ,  rings  von  Höhen  umgeben.  Nördl.  der 
Fapa(ieient)erg  (von  der  Schulstr.  1.)  mit  schöner  Aussicht 
beim  Kriegerdenkmal ;  so.  der  Klüschenberg  mit  Pro- 
menaden und  Restaurant;  sw.  am  alten,  1564  neu  ge- 
gründeten Hospital  vorbei  über  die  Bahn  vind  die  hohle 
Gasse  hinauf  auf  den  Sdüofsherg.  Auf  diesem  (20  Min. 
vom  Bahnhof)  liegt,  von  Laub  umgeben,  die  1170  zuerst 
genannte  *Burg  Starg'ard  (jetzt  Amt),  1259  —  1475  landes- 
herrliche Residenz ,  wo  TUly  während  der  Belagerung 
Neu-Brandenbi;rgs  im  März  1631  sein  Hauptquartier 
hatte  (vgl.  S.  157).  Sie  zerfällt  in  die  Unterburg  mit 
Eingangstor  und  die  Oberburg,  um  deren  kreisförmigen 
Hof  sich  mehrere  Gebäude  gruppieren:  r.  vom  Tor  die 
sogen.  iWww^'e;  1.  die  Kapelle  (jetzt  Stall),  ferner  der  sehr 
stattliche  Bergfried  mit  Zinnenkranz  und  Kegelspitze 
(innen  Verliefs  und  Gemach  für  den  Burgherrn),  endlich 
das  etwa  im  17.  Jahrh.  errichtete  Krumme  Haus,  wo 
man  sich  wegen  Besteigung  des  Bergfriedes  meldet. 

Nach  der  Waiizhur  MithU  s.  S.  151. 

Nach  Neu- Brandenburg.  —  a.  Vom  Bahnhof  (2'/4  St.), 
im  zweiten  Teil  schön.  5  Min.  nach  der  Stadt  zu  ,  dann  1.  über  die 
Ijinde  auf  den  nach  N.  in  das  Mühlental  führenden  Landweg  (1. 
Steig),  bald  durch  einen  waldigen  Talkessel,  weiter  durch  Feld. 
Nach  55  Min.  1.  auf  das  Westufer  des  Baches  und  zvir  PupieninViU. 
Nun  Fahrweg  durch  das  Mühltnhoh  über  die  (9  Min.)  Bahn  ,  jenseits 
an  Bude  99  vorbei  und  nach  V4  St.  wieder  zurück  auf  die  Ostseite. 
12  Min.  später  vom  Fahrwege  1.  ab  Pfad  mit  dem  Bache  unter  der 
Bahn  hindurch,  dann  auf  breiterem  Wege  zvir  Hiiitcrstoi  Mühle 
(6  Min.;  Erfr.).  Von  hier  Promenade  zur  (20  Min.)  H(?i/tmül(le,  dann 
Steig  (1.  bleibt  der  Stadthof),  zuletzt  Fahrweg  zur  (8  Min.)  Chaussee 
und  1.  in  2  Min.  zum  Kiiitn  Tor  (S.  15b).  Ohne  erheblichen  Umweg 
kann  man  4  Min.  n.  von  der  Hintersten  Mühle  1.  (Wegw.)  über  den 
Mühhnhcrg  gehen,  von  dem  man  die  beste  ^Aussicht  auf  Stadt  und 
See  hat.  —  h.  Von  der  Burg  (etwa  3'/j  St.),  recht  angenehm.  Sw. 
durch  die  Roirncr  Fomt  (Buchen)  den  Holldorfer  Weg;  nach  V2  St. 
r.  (, Bargersdorf),  bald  am  Waldrande  hin  an  einen  (22  Min.)  Quer- 
weg mit  Tl.  (Ein  etwa  20  Min.  kürzerer  Weg  führt  hierher  vom 
Anfang  der  Forst  quer  durch  die  Buchen;  er  ist  jedoch  im  mittelsten 
Teile  ganz  verwachsen  und  namentlich  in  umgekehrter  Richtung 
schwer  zu  finden.]  Jenseits  nach  8  Min.  wieder  in  den  Wald;  nach 
2  Min.  (nicht  sogleich!)  den  Querweg  1.;  nach  20  Min.  r.  den  breiten 
KowaerWeg  zur  (lu  Min.)  Stargarder  Chaussee.  Jenseits  geradeaus  zur 
Keustrelitzer  (Chaussee  beim  R(st.  Taimnih-ug  (8  Min.;  z.U.),  direkt  auf 
der  Chaussee  (gröfstenteils  schöne  Lindenallee)  vom  Stargarder  Tor 
4,2  km  entfernt.  Gegenüber  (Wegw.)  durch  die  *Buchen  des  Nenierotnr 
Jiolzfs  zum  (25  Min.)  Tolhugesa  und  n.  unterhalb  B(hms<  Hiilie  vorüber  zum 
RotUturant  (25  Min. ;  S.  157);  —  oder  direkt  zu  diesem  (etwa  35  Min.):  von 
demselben  Wege  schon  nach  8  Min.  r.  ab,  ziinächst  im  wesentlichen  am 
Waldrande,  nach  etwa  10  Min.  1.  in  den  Wald  und  zuletzt  an  den  Ufer- 
weg, 3  Min.  vor  dem  Rest,  (in  umgekehrter  Richtung  mehrfach  Wegw. 
, Tannenkrug).    Weiter  Promenade  zum  Sturgurdfr  Tor  (^A  St.;  S.  158). 


17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg.  157 

135    km    Neu-Brandenburg'.    —    oasth. :   *uoi(hi,   Kund, 

DtutschfS  Hans,  beide  am  Markt;  '''Aiipiistabiul ,  als  Sommerfrische  be- 
nutzt, doch  auch  im  Winter  oft'en  (S.  158);  *Mosi'lis  Hot.,  Treptower 
Str.;  Fürsfcnhof ,  Stargarder  Str.;  Bahiihofshotd,  18  Z.  mit  23  B.  zu 
2  M.,  F.  75  Pf-,  M.  P/4  M.  m.  Wzij. ,  P.  5  M.;  flronows  Hot.,  Fried- 
länder Str.  —  Kest.:  *Bahiihof.  —  Weinstube:  Rntshlhr;  Dohauani, 
am  Kirchplatz.  —  Konditorei:  Znvdtring ,  Ecke  Markt  und  Eisen- 
bahnstr;  Zillich ,  Turmstr.  —  Gartenlokale:  Konzirtlxitis,  am  Star- 
garder Tor:  SchützeiihüHs .  vor  dem  Neuen  Tor;  Büiir/os  (iiaini  ,  vor 
dem  Treptower  Tor.  —  Post:  Eisenbahnstr.  —  Dampfer:  vor  dem 
Treptower  Tor,  auf  der  Tollense ,  nachm.  4—5  mal,  So.  öfter,  für 
20  Pf.  nach  den  Kestaurants  im  Namrotvtr  u.  im  Brudair  Holz  (S.  1.58).  — 
Kähne:  vor  dem  Treptower  Tor  und  beim  Badehaus  (.S.  1.58),  zum 
Selbstrudern,  die  Stunde  40-50  Pf.  -  Vgl.  die  Karte  S.  UH. 

Neu-Brandenhurg  („Nigen-Bramborg") ,  zweitgröfste 
Stadt  des  Grofsherzogtums  mit  1 1 445  Einw. ,  an  der 
ToUense,  die  hier  avis  dem  Tollensesee  (1480  ha;  10  km  1., 
1,5—2,4  br. ;  15  m  ü.  NN.)  fliefst,  wurde  1248  von  den 
Markgrafen  Johann  und  Ottolli,  von  Brandenburg  ge- 
gründet, 1027  von  V.  Arnim,  am  9.  März  1631  von  Tilly 
eingenommen  und  war  dann  bis  1638  beständig  Zank- 
apfel zwischen  Schweden  und  Kaiserlichen.  Die  Stadt 
verdient  namentlich  wegen  ihrer  schönen  Lage  und 
Baudenkmäler  einen  Besuch  in  hohem  Grade.  Bedeutung 
hat  sie  auch  als  Zuchtmarkt  für  Pferde  und  als  Knoten- 
punkt mehrerer  Bahnen. 

Im  Norden,  beim  Bahnhof,  das  1892  errichtete 
*Renter(lenkmal,  sitzende  Bronzestatue  von  Mart.  Wolff, 
und  gegenüber  das  Kriegerdenkmal  (Viktoria  mit  Kaiser- 
krone). Von  hier  führt  nach  S.  durch  die  Stadt  (12  Min.) 
die  Eisenbahn-,  Palais-  und  Stargarder  Strafse.  R.  zu- 
nächst die  alte  Johannislirche,  einst  Franziskanerkloster, 
mit  1891 — 93  erneuertem  Chor;  daneben  das  Armenhaus, 
gleichfalls  einst  zum  Klo.ster  gehörig,  mit  Kreuzgewölben. 
Weiter  r.  das  (irofsherzog}.  Palais,  ein  grofses,  aber  nüch- 
ternes, 1775  von  Herzog  Adolf  Friedrich  IV.  („Dörch- 
läuchting")  errichtetes  Gebäude,  dessen  Vorderseite  (im 
W.)  an  den  Markt  stöfst ;  1.  (Badstüberstr.)  die  Stadt.  Kunst- 
sammlung (geöffnet  So.  11-1,  Mi.  Sa.  2—4  U.).  Südl. 
vom  Markte  die  MarienlircJte ,  ein  edler  got.  Bau,  1298 
geweiht,  1832 — 41  von  Büttel  erneuert,  mit  stattlichem 
Ostgiebel;  der  Turm  (84  m)  ist  in  demselben  Stil  wieder- 
hergestellt.   Am  Kirchplatz  südl.  das  Gymnasium. 

Nahebei  zwei  Rdifoimusa- ,  beide  mit  Tafel:  Kirchplatz  8,  wo 
der  Dichter  1856 — 59,  und  Stargarder  Str.  24,  wo  er  bis  zum  Ende 
seines  Aufenthaltes  in  N.-B.  1861—63  wohnte.  —  In  der  benachbarten 
Wagestrafse  Nr.  4  (Haus  mit  Vorgarten  und  Tafel),  wohnte  „Kon- 
rektor Äpinus"  (H.  F.  Bodinus,  1766-1813). 

Den  Hauptschmuck  Neu-Brandenburgs  bildet  aul'ser 
der  *Proinenade,  die  auf  dem  Doppelwall  ringsherum 
angelegt  ist  (im  ganzen  etwa  40  Min. ;  prächtige  Eichen. 


158  17.    Neu-Strelitz  und  Neu-Brandenburg. 

namentlicli  auf  der  Südseite),  seine  mittelalterliche  Be- 
festigung: die  gut  erhaltene  Feldsteiiimnuer ,  mit  vielen 
viereckigen  Weichhäusern  und  dem  Fangelturm.  (w.  vom 
Kriegerdenkmal),  sowie  die  vier  gotischen  *Tore,  die 
zu  den  besten  Bauwerken  dieser  Art  in  Norddeutschland 
gehören.  Im  W.  das  Treptoicer ,  im  S.  das  Stargardcr 
Tor,  beide  aus  vollständigem  Innen-  und  Aufsentor  be- 
stehend und  besonders  schön,  mit  hohem  Stufengiebel; 
im  NO.  das  Friedländer  Tor,  gleichfalls  Doppeltor,  vor 
dem  der  halbrunde  Zinpel,  auch  ein  Rest  der  alten  Ver- 
teidigungswerke, steht;  im  0.  das  Neue  Tor.  Merk- 
würd'g  sind  die  bei  diesem  und  dem  Stargarder  Tor 
auf  der  Innenseite  angebrachten  Terrakottafiguren,  deren 
Bedeutung  ungewifs  ist.  Durch  eine  Bresche  neben  dem 
Neuen  Tore  (Gedenktafel)  drang  Tilly  (vgl.  S.  156)  1681 
in  die  Stadt  ein.  —  An  der  Promenade  sind  noch  er- 
wähnenswert: w.  vom  Kriegerdenkmal  ein  Bistnarck stein 
(1895)  mit  Adler  und  Medaillonporträt ;  vor  dem  Treptower 
Tor  seit  1904  eine  Bronzebüste  des  Turnvaters  Jahn,  der 
einige  Zeit  in  Neu-Br.  lebte,  von  Mart.  Wolff;  so.  vom 
Neuen  Tor  ein  Gedenkstein  für  Moltlie  und  ein  be- 
scheidenes Denkmal  für  Geliert. 

Spaziergänge:  1)  Vom  TieptouMr  Tor  am  Westufer  der  Tollense 
hin  (bei  deren  Änsflufs  aus  dem  See  eine  Brücke  und  eine  Erfriscliuiiffa- 
hiillf),  dann  Promenade  am  See  zum  Anfang  des  aus  Buchen  be- 
stehenden *Brorhin-  Holzis  beim  Pachthof  Broila  (r.  abseits;  Erfr.),  wo 
einst  ein  Prämonstratenserkloster  stand,  und  zum  (35  Min.)  RtstaitriDit: 
bald  nach  dem  Anfange  des  Waldes  steigt  man  r.  hinauf  zum  grofs- 
herzogl.  Lustschlofs  Btlrchn  (57  m;  Ausblick).  Weiter  nach  Hohi n- 
zürits  s.  S.  151.  —  2)  Vom  SUiiyanl/r  Tur  r.  1  Min.  auf  dem  Wall,  dann 
1.  den  ,Windbergsweg'  durch  die  ausgedehnten  Anlagen  des  Wo-dtr- 
hrnclus,  am  Turnplatz  (r.)  vorüber,  zum  Bdfhhaua  (18  Min.;  Erfr.),  dann 
am  See  schattige  Promenade  zum  (25  Min.)  Restaunttit  am  Anfang  des 
prächtigen  *N(mtroinr  Holzts  (Buchen);  kurz  vorher  aufser  einigen 
Villen  (mehrfach  Fremdenpension)  das  christliche  Erholungshaus 
Cotüsfrüfhti  und  das  Anguatiihiiil  (S  157).  8  Min.  südl.  steigt  man  1. 
(Wegw. ;  Fahr-  u.  Fufsweg)  hinauf  zum  26  m  hohen  AusairhMarm  auf 
Bdinis  Bfjlit.  Weiter  nach  der  Waiizkofi-  Mülilt  s.  S.  151;  nach  dem  Tun  in  n- 
h-H(j  und  Burg  Stuniiird  S.  156.  —  3)  Vom  Aiiifn  Tor  nach  der  Hinftrsf./n 
Miihh  (Mühlenbergj  und  StargariJ  s.  S.  1.56.  —  4)  Vom  FritfihnitUr  Tor 
die  Treptower  Chaussee,  jenseit  der  Bahn  geradeaus  die  Ihlenfelder 
Strafse  und  nach  wenigen  Min.  r.  die  Ravensburg-  oder  die  folgende 
Strafse  zum  ('/-  St.)  Anfang  des  Burf/imUhs.  Hier  geradeaus  bald 
Ijreiterer  Weg,  bald  schmaler  Steig  (bei  nassem  Wetter  nicht  zu 
empfehlen)  durch  schönen  Bruchwiüd  über  die  Datze  (nachher  bei 
der  Teilung  1.)  bis  zu  einem  (18  Min.)  Fahrwege;  ihn  r.  in  7  Min.  zur 
Stätte  der  ehem.  liavciixhurg  mit  umfangreichem ,  uraltem  Rundwall 
(.55  Min.  vom  Tor). 

Nach  Waren.  47  km  Eisenbahn.  Unbedeutende  Haltestellen, 
aufser  (15  km)  Peiizlin  {SfJmfriiin-  Euf:  Goldne  Krotif.  Hot.  Sttliof,  am 
See,  40  Z.  mit  80  B.  zu  1-3  M. .  F."  .50  Pf.,  M.  75  Pf.— PA  M.,  F.  3 
— 5  M.) ,  mecklenburg-schwerinsches  Städtchen  mit  2973  Einw.  am 
Nordende  des  Gr.  Stadtsifs ,  wo  Joh.  Heinr.  Vofs  (vgl.  S.  160)  seine 
Jugend  verlebte  (1751 --66;  Haus  in  der  Hauptstrafse).  Stattliche 
mittelalterliche    Kirche,    alte   Burg   (unten    der   .Hexenkeller')    und 


18.    Die  mecklenburgische  Schweiz.  159 

Reste  der  Stadtmauer.  Im  N. ,  nahe  dem  Bahnhof,  das  Sriilofs 
des  Erblandmarschalls  v.  Maltzan  ,  zu  dem  nö.  das  Wäldchen  Hor:<t 
mit  schönen  Spazierwegen  gehört.  Im  SO.  ein  Fürstemhukiiial,  Obelisk 
mit  Büste  des  Grofsherzogs  Friedrich  Franz  II.  und  den  Medaillons 
Kaiser  Wilhelms  I.  und  Kaiser  Friedrichs.  Landwege  führen :  so. 
(von  der  Nevibrandenburger  Chaussee  nach  12  Min.  r.  ab)  über  AU- 
RdiSi  nach  Fli.  Mdoshof  (Vh  St.;  S.  151);  —  südl.  über  Dorf  ^Ver(hr 
(vorher  r.  der  Ba(hg<tsthcrf/ ,  Halbinsel  im  Gr.  Stadtsee)  und  Gut 
Christiiienhof  nach  Eiiheitsitrü^  (2  St.;  S.  151).  —  Bei  (40  km)  Kargotr  ver- 
einigt sich  die  Bahn  mit  der  von  Neu-Strelitz  nach  Rostock.  — 
Waren  s.  unten. 

Nach  Pasewalk,  52,5  km  Eisenbahn.  7  km  Sponhoh;  17  km 
Xedzht ;  22  km  Örtzaihof  (Bahnrest. ;  S.  155).  —  34  km  Straslnirg  i.  U. 
{Pruifsürjin-  Hof;  Xi(fshi)itiiif:  Hat. ;  Scliützniliaits ;  Biiliin-fs/.),  die  nördlichste 
Stadt  der  Mark  (6496  Einw.),  1432  von  den  Hussiten,  1638  von  den 
Schweden  verwüstet.  Beachtenswert  die  Marii  tih'rcki  ,  dreischifflge 
Hallenkirche  mit  einschiffigem  Chor  aus  Granit,  ohne  Nordturm; 
an  der  Südseite  viele  Näpfchen  und  Rillen.  Von  der  Feldsteinmauer 
sind  nur  geringe  Reste  erhalten.  Auf  dem  alten  Kirchhofe  (jetzt 
Promenade)  würdige  Denkmäler  der  beiden  verstorbenen  Kaiser. 
Bahn  über  Blaiikaistt  nach  Ncu-StrfUtz  s.  S.  155,  nach  Prenziim  s. 
Teil  III.  —  43  km  Blunuuhagci,.  —  52,5  km  Pasewalk  (s.  Teil  III). 


18.   Die  mecklenburgische  Schweiz. 

Unter  meeklenb.  Schweiz  versteht  man  das  zum  Uralisch-bal- 
tischen Landrücken  gehörige  hügelige  Gelände  zu  beiden  Seiten  des 
Malchwer  Sees,  das  sich  im  Walirsherg  bei  Marxhagen  bis  zu  125  m  er- 
hebt. Die  prächtigen  Herrensitze  Bing  Schlitz,  B(is(flow  und  Rewplin, 
die  vielen  schönen  Aussichtspunkte  und  Alleen  in  Verbindung  mit 
den  Waldungen,  die  allerdings  denen  bei  Neu-Strelitz  und  Neu- 
Brandenburg  nachstehen,  lohnen  einen  Besuch  reichlich.  -  Die 
Gasthäuser  sind,  abgesehen  von  den  Städten  Malchin  und  Teterow, 
nur  auf  die  Beherbergung  weniger  Personen  eingerichtet.  —  Am 
besten  verwendet  man  auf  die  Strecke  VoUrathsruhe  —  Burg  Schlitz  — 
Malchin  (Westufer  des  Sees)  einen  ganzen,  auf  die  Strecke  Malchin- 
Basedow  —  Hst.  Basedow  (Ostufer)  etwa  einen  halben  Tag.  Doch 
lassen  sich  die  Hauptpunkte  allenfalls  auch  an  einem  Tage  besuchen: 
(julmn  oder  Hst.  Basuloiv,  Basuloiv,  Seedorf.  Überfahrt  nach  BiVoic,  Barg 
Schlitz,  Kemplin  ,  Malchin  (etwa  8  St.,  ohne  den  Aufenthalt).  —  Fahr- 
preise: von  Berlin  nach  Waren  6,60.  4,40  (Schnellzug  7,60.  4,90):  Voll- 
rathsrahe  7,50.  5,0  (8,50.  5,.50);  3lalchia  (über  Waren)  7,90.  5,40  (8,90.  5,90)  M. 

A.  Von  Neu-Strelitz  nach  VoUrathsruhe 
(53  km)  und  Malchin  (62  km),  Friedrich-Franz-Bahn. 
Die  Rostocker  Linie  berührt  (13  km)  Kratsehurfi  am 
Kabelicl'sce  (62  m  ü.  NN.),  in  den  die  von  N.  aus  dem 
Damhecker  See  abfliefsende  Havel  mündet  (obere  H.  bis 
zur  Spreemündung  167  km,  untere  H.  170  km;  vgl. 
S.  99).  —  20  km  KlocJiotv,  in  Mecklenburg-Schwerin.  — 
Bei  (28  km)  Knrgow  schliefst  sich  die  Neubrandenburger 
Bahn  (s.  oben)  an.  Zuletzt  an  der  Südseite  der  sich  hier 
terrassenförmig  aufbauenden  Stadt  vorbei  zumNW.-Ende. 

34  km  Waren.  —  Gasth.;  *StatH  Hamhurr/.  L.inge  Str. ,  2'^  Z. 
mit  40  B.  zu  2—4  M.,  F.  1  if. ,  M.  2  bzw.  3  .V. ,  P.  ß—VI-j^M.;  Wnrever 
Hof;  Hot.  du  Nord,  Güstrower  Str.;  Bahnhof shottl,  gelobt;  einfacher  Stadt 
Rostock,  Lange  Str.  —  Rest.:    Bahnhof;   Kay,  am  Markt.  —  Garten- 


160  18.    Die  mecklenburgische  Schweiz. 

lokale:  SchütztuhoJ ,  Mühlberg;  Heühlbaih,  Kietzstr.  14;  Kübitzhng, 
20  Min.  ö.  an  der  Neustrelitzer  Bahn.  —  "Weinstube:  Patzschh, 
Güstrower  Str.  45.  —  Konditoreien:  Lange  Str.  61  Garhc ,  Nr.  12 
Tuner.  —  Post:  Güstrower  Str.  18.  —  Dampfer  (Abfahrt  vom  Kietz; 
in  der  Regel  vom  1-5.  März  bis  15.  Nov.)  nach  Rohd  (S.  117),  3  mal 
tägl.  in  1V4  St.  für  1,30  M.  (im  "Winter  Postverbindung,  2c!  km,  1  mal 
in  2V2  St.). 

Waren,  verkehrsreiche  Stadt  mit  9055  Einw. ,  1271 
zuerst  erwähnt,  zwischen  (n.)  Ilef-Wnrensee  und  (stidl.) 
Herrensee.  dem  nördlichsten  Teil  des  3Iüritzsees  oder  der 
Müritz  (111  qkm;  63  m  ü.  NN.),  wird  von  NW.  nach  SO. 
von  der  Bahnhofs-,  Güstrower  und  Langen  Strafse 
durchzogen.  Am  Anfang  der  Güstrower  Strafse  1. 
Nr.  30  das  Amt^geridd,  Nr.  32  das  v.  Maltznnsche  natur- 
historische Museum  (Eintr.  So.  11 — 1,  Mi.  Sa.  2 — 4;  unent- 
geltlich), Nr.  35  das  Gi/mnasium.  L.  führt  hier  die 
Denkmalstrafse  zum  Mühlberg,  unterhalb  dessen  am 
Tief-Warensee  ein  Feierabeudhaiis  für  Lehrerinnen  liegt. 
E.  von  der  Langen  Strafse  bleibt  die  Georgenh'rcJie, 
Backsteinbasilika  mit  einschiffigem  Chor,  und,  nach  dem 
Herrensee  zu,  einige  Reste  der  Sta(^tmauer.  Am  Markte 
das  kastellartige  Rnthaus  und  die  unrüstige  Marienkirche. 
—  Westl. ,  jenseit  der  Bahn ,  auf  dem  Kietz  die 
schattige  Kaiser- Wilhelmallee  mit  Granitblock  für  Kaiser 
Wilhelm  (Medaillon!  und  Gedenktafel  für  Bismarck. 

Nördl.  Von  der  Bahnhofstrafse  (hier  zuerst  die  Friedrich-Franz- 
strafse)  oder  vom  Schützenhof  Fufsweg  zwischen  der  Malchiner 
Bahn  und  dem  "V\'estufer  des  Tuf-Wuroisefs  (zum  .S5  Min.)  Kurhaus 
(Sommerfrische:  Rest«)  am  Nordende  des  Sees  und  am  Anfang  der 
"Warener  Buchen,  mit  trefflichem  Blick  auf  die  Stadt:  —  oder  eben- 
dahin um  die  Ostseite  des  Sees:  vom  Kirchhof  bei  der  Strelitzer 
Strafse  Lindenallee  und  Promenade  durch  die  sogen.  Stüde,  zuletzt 
Fahrweg  1.  zur  (35  Min.)  Wdlrlwärtirei  (Erfr.),  am  Anfang  der  Buchen 
des  W^erder,  weiter  Fufsweg,  der  erst  r.,  dann  1.  umbiegt,  nachher 
Damm  über  den  StcdtgriOidi  nahe  der  NO. -Ecke  des  Sees  zum  Falken- 
hagener  "Wege  und  ihn  1.  (V-'  St.).  —  Süd  westl.  "^'om  Bahnübergang 
in  der  Nähe  des  Bahnhofes  die  Eldenburger  Chaussee  (anfangs  mit 
Lindenallee;  schöner  Blick  auf  die  Müritz)  nach  (4,5  km)  Ehhnhurg 
(Gasth. ,  Sommerfrische)  an  der  FA(}( ,  die  hier  als  RiecUnnird  den 
H(rr(tis(e  (ö.)  mit  dem  Kölpinsa  (w.)  verbindet,  und  am  Anfang  von 
Nadelwald;  —  oder  ebendahin:  vom  Kietz  Promenade  am  See  über 
Aie  Kiiriurun  genannten  Tannen  (Erfr.),  weiterhin  r.  ab  zur  Chaussee, 
kurz  vor  Eidenburg.  —  Südöstl.  Chaussee  bis  zur  (20  Min.)  Brücke 
zwischen  (r.)  Herrensee  und  1.  Ftisneclcsct:  (in  diesem  weiterhin  ein 
Burgwall) ,  am  Anfang  der  sich  weithin  ausdelmenden  Warener 
Tannen.  R.  sogleich  eine  kleine  Villenkolonie  mit  (5  Min.)  Rest.  ii. 
Pens.  Mvritzhöhc,  8  Min.  weiter  die  Erfrischungshalle  Waldsf hlö/srhev 
(Blick  auf  die  Stadt),  von  wo  "Wegweiser  nach  den  KcMunntn  (V4  St.), 
Aer  Aufsenmüritz  (hüiUxi.),  dem  "Wiciipütschsei  (iü'i'iin.)  und  dem  J/oors<t 
(IV2  St.)  zeigen;  5  Min.  w.  Rest.  Tannenhof. 

Eisenbahn  von  Waren  über  iftyenhurg  nach  Xeusta/It  a.  D.  s.  S.  113. 

An  der  Rostock  er  Linie  folgt  (42  km)  Grabow- 
höfe;  3  km  n.  Sommersdorf,  wo  Joh.  Heiur.  Vofs  geboren 
wurde  (1751—1826;  vgl.  S.  158).  —  53  km  YoUrathsruhe 


18.    Die  mecklenburgische  Schweiz.  161 

lErfr.).  L.  oberhalb  des  Bahnhofes  das  Rittergut  des 
Freiherrn  v.  Tiele-Winckler.  Vor  ihm  (von  der  Chaussee 
1.  ab)  wie  auch  schon  vom  Bahnhof  prächtige  *Aussicht 
auf  die  Umgebung  des  Malchiner  Sees:  so.  der  Wahrs- 
berg  (vgl.  S.  159),  am  Südende  des  Sees  Dahmen ,  am 
Ostufer  das  kleine  Seedorf,  am  Westufer  Schorfsow, 
Bülow,  Bristow  und  abseits  Burg  Schlitz,  in  der  Ferne 
Malchin.  —  R.  führt  eine  Rüstemallee  in  12  Min.  nach 
Kirch-Grubenhagen  (Gasth.,  z.  Ü.,  ordentlich),  mit  alter, 
von  Efeu  umsponnener  Kirche :  östl.  davon  entspringt 
die  West-Peene.  die  den  Malchiner  See  durchfliefst  und 
sich  n.  von  Malchin  mit  der  Ost-Peene  vereinigt. 

An  der  Malchiner  Linie,  die  hinter  Waren  sich 
nach  N.  wendet,  bald  über  die  Grofse  Baltische  Endmoräne 
(S.  12)  und  gröfstenteils  durch  Wald  geht,  liegen :  41  km 
Schönau-Falkenhagen  \  43  km  Levenstorf;  48  km  Schicinken- 
dorf;  51  km  Basedow ;  56  km  Gielow  (Schöttlers  Hot.,  ge- 
lobt), eins  der  gröfsten  Dörfer  Mecklenburgs;  62  km 
Malchin  (S.  162). 

Von  Hst.  nach  Dorf  Basfdow  (50  Min.):  nw.  Steig,  bald  Fahrweg, 
hinter  der  ersten  Scheune  von  Gut  Tttrofcn  1.  durch  Feld  (Blick  nach 
Burg  Schlitz),  jenseit  des  Gutes  Stöckosoll  Allee.  —  Ebendahin  von 
Hst.  Gnlou  (70  Min.):  z.  T.  durch  Wald  an  den  Weg  von  Malchin, 
dann  Allee  über  Gtssin  (vgl.  S.  165). 

B.  Von  Neu -Brandenburg  nach  Malchin, 
45  km.  Die  Bahn  (Friedrich-Franz-Bahn)  verläfst  bald 
Strelitzer  Gebiet.  14  km  Mölln  i.  M. ;  18,5  km  Klceth.  — 
SS  km  Stayenhagen  (*Hot.  Fritz  Reuter,  Zum  Erhgrofs- 
herzog,  beide  am  Markt,  20  Min.  vom  Bahnhof:  Erfr.  im 
Bahnhof),  Stadt  mit  3407  Einw.,  Geburtsort  Fritz  Reuters 
(1810 — 1874).  in  dem  er  sich  auch  nach  seiner  Festungs- 
zeit längere  Zeit  aufhielt.  Am  Markte  das  Bathaus,  wo 
er  als  Sohn  des  Bürgermeisters  geboren  wurde  (Tafel). 
Etwas  n.  davon  ist  ein  Hügel  mit  Eichen  und  Buchen 
die  Stätte  der  alten  Burg:  jetzt  hier  ein  SchJofs  (Amt 
und  Amtsgericht)  aus  dem  Anfang  des  18.  Jahrh.,  der 
Schauplatz  der  Handlung  von  „Ut  de  Franzosentid". 
Ein  Reuterdenkmal  von  AV^andschneider  soll  demnächst 
errichtet  werden.  Südl.  von  der  Stadt,  auf  dem  Alt- 
Bauhofsfeld,  eine  Eiche,  1863  von  Reuter  zur  Erinnerung 
an  seine  Eltern  gepflanzt. 

Von  Stavenhagen  nach  Ivenack  (l'/4  St.).  Vom  Bahnhof 
ö.  Steig  an  der  Südseite  der  Bahn  —  oder  vom  Markte  nö.  Fahrweg  — 
zu  einem  (12  bzw.  20  Min.)  Bahndurchlafs  am  Anfang  des  Waldes 
(kurz  vorher  das  Srliützothaus).  Jenseits  beginnt  nach  '/4  St.  der 
Ivenacker  Tnrgitrte)i  (Treppe  über  das  Gatter),  reich  an  Damwild, 
berühmt  besonders  durch  seine  kolossalen  *Eiehen,  von  denen  weiter- 
hin l'j  dicht  beieinander  auf  beiden  Seiten  des  Wegen  stehen.  Am 
(V2  St.)  Ende  des  Tiergartens  (Treppe)  auf  eine  Strafse  mit. schattiger 
Allee  und  r.  in  10  Min.  nach  Ivenack  (Whs.  1.  am  Anfang,  z.  Ü.,  gelobt). 

Wanderbuch  für  die  Mark.    II.  11 


162  18.    Die  mecklenburgisclie  Schweiz. 

hübsch  gelegen  am  Ivcnucktr  See ,  einst  rait  Zisterzienser-Nonnen- 
kloster, jetzt  mit  Schlofs  (Fideikommifsgnt)  des  Grafen  Plessen;  im 
zugänglichen  Parke  ii.  a.  eine  prächtige  Lindenallee. 

45  km  Malchin  {*I\:aiserJwf,  am  Bahnhof,  14  Z.  mit  24  B. 
zu  IV2-2V2  M.,  M.  2  bzw.  2  ^U  M.,  P.  von4V2ilf.an;  Hot.  de 
Bussie  u.StadtHa  mhu  rg,  am  Markte ;  Erfr.  im  Bahnhof  ),Stadt 
mit  7206  Einw.  an  der  Ost-Peene  (vgl.  S,  161),  von  Wiesen 
umgeben:  in  einem  Tale  zwischen  Kummeroiver  See  (5  km 
nö.J  und  Makhiner  See  (7  km  sw.:  9  km  1.,  1 — 2  km 
br.,  0.6  m  ü.  NN.).  Seit  1021  tritt  hier  (im  Eathause)  alle 
zwei  Jahre,  abwechselnd  mit  Sternberg,  der  Landtag 
der  beiden  Groi'sherzogtümer  zusammen.  Der  Ort  hat 
noch  zwei  mittelalterliche  Tore,  im  N.  nahe  dem  Bahn- 
hof und  der  Post  das  Kalensche,  im  S.  das  Steintor, 
beide  nach  der  Stadtseite  zu  abgedacht;  im  O.  beim 
ehem.  Mühlentor  der  Fangeltnrm,  aufserhalb  das 
Schützenhaus.  Westl.  vom  Markte  die  St.  Johannisldrche. 
Ende  des  14.  .Jahrh.  im  Übergangsstil  erbaut,  mit 
mächtigem  Turm  auf  dem  nördl.  Teile  des  Querschiffes, 
ferner  die  Wallanlagen  und  einige  Reste  der  Stadt- 
mauer; südl. .  jenseit  des  Steintores,  die  Realschule.  — 
Im  NW.  die  bewaldeten  Hardtberge  (bis  122  m).  V2  St. 
südl.  vom  Steintor  (guter  Fufsweg  neben  dem  Fahrweg) 
der  Jägerhof  (Erfr.),  am  Anfange  des  Haiuholzes;  dabei 
ein  Platz  mit  mehreren  starken  Buchen  (Blick  auf  die  Stadt). 

14  km.  W-.  von  Malchin  liegt  an  derselben  Bahn  Teterow  (Hot. 
z.  Frligrofsliirzof/;  ihchlaihurgtr  Bof,  15  Z.  mit  18  B.  zu  1'/-' — 2  M., 
F.  75  Pf.',  M.  'IV4  u.  IV2  31.;  Hot.  Fürd  Bismurck,  am  Bahnhof,  ein- 
fach), freundliche,  von  Gärten  umgebene  Stadt  mit  7417  Einw.,  mit 
mittelalterlicher  Kirche  und  zwei  alten  Toren  ,  dem  Malchiner  (so.) 
und  dem  Rostocker  (nw.).  Nw.  am  Schutsnihause  vorbei  nach  dem 
Htiflhcn/c  (93  m;  ßest.);  —  nö.  der  Tttiruiar  See  mit  Burgwall;  —  südl. 
8,5  km  Chaussee  (Landpost  wochent.  morg.,  R.  mitt.  für  40  Pf.  nach 
Biirr/  Schlitz  (S.  163). 

C.  Von  Vollrathsruhe  über  Burg  Schlitz 
nach  Malchin  (7  St.:  Burg  Schlitz  2  St.,  Remplin 
3^/4  St.,  Malchin  P/4  St.).  Jenseit  Kirch-Gruhenhagtn 
(12  Min.;  S.  161)  berührt  die  z.  T.  auch  weiterhin 
schattige  Chaussee  die  Peenhäuser  (bald  Blick  auf  den 
See)  und  senkt  sich  dann  zur  (50  Min.)  Vereinigung  mit 
der  Chaussee  von  Waren  nach  ..Teterow.  10  Min.  n. 
Ziddorf  (Gasth.  in  der  Mühle,  z.  Ü.). 

Va  .St.  nö.  liegt  .S'c/(0(/»o»  (Whs.  in  der  Schmiede,  am  Anfanger.; 
in  den  Fischerhäusern  etwas  ö.  Gelegenheit  zur  Überfahrt  über  den 
Jlalchiner  See),  schöne  Besitzung  der  Familie  v.  Tiele-Winckler  am 
Haiissa  (das  Schlofs  Witwensitz,  gegenwärtig  der  Freifrau  von  T.-W., 
Oberhofmeisterin  der  Kronprinzessin) ,  an  dessen  Ostseite  in  dem 
zugänglichen  Teile  des  Parkes  r.  auf  einem  Hügel  die  Ruine  einer 
alfen  Kirelie  mit  von  Efeu  überzogenen  Granitmauern.  Nach  Burg 
Schiit'.  (1  St.):  vom  Nordende  den  Weg  nach  Karlshof,  nach  18  Min. 
1.  Feldweg  zum  (18  Min.)  Ostende  der  Eiohenallee,  i'.ie  am  "Wander- 
denkmal (S.  163)  vorbei  zur  (10  Min.)  Chaussee  führt. 


Veria2"v  Alexius  Kesslin*  m  Berlin 


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I>»n,o  -\  ^ — 

s/g\>        mecklenburgische 

SCHWEIZ. 

1 : 100000 


llth  Anst-V.Leop  KraatzBsrlii 


18.    Die  mecklenburgische  Schweiz.  163 

40  Min.  weiter  beginnt  das  Gebiet  von  Barjj"  Sclilitz, 
so  benannt  nach  dem  Grafen  Schlitz  (Baron  Labes  bis 
zur  Verheiratung  mit  der  Tochter  des  preufs.  Gesandten 
Graf  H.  Görtz-Schlitz) ,  der  1791  Gut  Karsdorf  erwarb 
und  1806 — 16  das  Schlol's  baute :  1882  ging  die  Herrschaft 
durch  Erbschaft  in  den  Besitz  des  Grafen  Bassewitz 
über.  —  L.  Karsdorf  (an  der  Chaussee  ein  Eingang  in 
den  Park)  mit  der  Stätte  der  einstigen  Burg  (s.  unten), 
dem  Marstall  und  den  sonstigen  Wirtschaftsgebäuden 
des  Gutes;  r.  nahebei  (Tannenallee)  ein  Wonderdenkiual, 
Granitnische  mit  Wanderstab  des  „Grafen  H.  Schlitz  aus 
Preufsen.  1785.  1787".  am  Anfang  einer  schönen  Eichen- 
allee. 12  Min.  n.,  an  der  Chaussee,  r.  das  *Gastliaus 
zum  goldenen  Frieden  (2  Z.  mit  4  B. ,  gute  Verpflegung). 
Dem  Gasthause  gegenüber  steigt  man  bei  einem  Obelisken 
(hübsche  Inschrift)  hinauf  zu  dem  auf  einem  Vorsprung 
des  Buchenberges  liegenden  "Schlosse,  das  mit  seiner 
weifsen  Farbe  weithin  leuchtet.  Es  besteht  aus  drei 
durch  niedrigere  Gallerien  verbundenen  Gebäuden;  vom 
Turme  auf  dem  Mittelbau  (zugänglich  nach  Anfrage) 
treffliche  Aussicht.  Neben  dem  Schlosse  (sw.)  eine  got. 
KapelJe,  gewidmet  dem  Andenken  der  Gräfin  Karoline 
Görtz-Schlitz.  der  Schwiegermutter  des  Erbauers  des 
Schlosses:  innen  ein  Marmordenkmal  des  1877  gest. 
Grafen  Rud.  Bassewitz.  Hinter  dem  Schlosse  (w.)  dehnt 
sich  schöner  Buchenwald  aus,  durch  den  man  von  der 
Kapelle  auf  einem  anfangs  weifs  bezeichneten  Wege 
(bald  auch  Wegw.)  am  Luisensee  (r.)  und  einem  Grab- 
denkmal (1.  etwas  abseits)  vorbei  zum  (20  Min.)  Rötelherf/ 
(97  m)  gelangt,  mit  ausgezeichneter  *Aussicht.  Unter- 
halb des  Schlosses,  etwas  versteckt,  ein  Denkmal  für 
Blücher  und  Wellington.  Ganz  unten,  nahe  der 
Chaussee,  führt  eine  Promenade  mit  mehreren  uralten 
Eichen  nach  S.  zu  einem  Häuschen  an  der  Ostseite  des 
Schlolsteiches ,  wo  sich  ein  vorzüglicher  *Blick  auf  das 
Schlots  bietet.  Am  Ende  des  Teiches  r.  zur  Stätte  der 
alten  Burg  Karsdorf\  deren  Wallgraben  noch  gut  er- 
halten ist,  während  die  verfallenen  Baulichkeiten  fast 
ganz  aus  neuerer  Zeit  stammen. 

Wer  von  Burg  Schlitz  durch  die  Pansdorfer  Forst 
nach  ßemplin  wandern  will,  wird  meist  vom  Gasthause 
ö.  durch  Laubwald  nach  (20  Min.)  Gut  Karlshof,  dann 
durch  eine  Kastanienallee  nach  (35  Min.)  Tessenow  und 
auf  gewöhnlichem  Landwege  über  Vorw.  Neu-Tessenoiv 
nach  40  Min.)  Fli.  Glasow,  am  Rande  eines  Buchen- 
waldes, gehen. 

Etwas  abwechslungsreicher  ist  hierher  ein  andrer  Weg  (70  Min.). 

11* 


164  18.    Die  mecklenburgische  Schweiz. 

Vom  Wege  nach  Karlshof  nach  8  Min.  1.  ab  das  kreuzende  Gestell, 
das  bald  r.  umbiegt,  über  einen  Fahrweg  zum  (16  Min.)  Ende  des 
Waldes;  1.  am  Kande  desselben,  bald  am  SpcikbirQ  vorüber,  zuletzt 
Pfad  neben  einer  Wiese  (1.)  zu  einem  (12  Min.)  Fahrwege.  Ihn  1. 
durch  etwas  Wald  (am  Ende  Gatter) ;  nach  6  Min.  r.  durch  Vorw. 
(^rubi  (r.  sieht  man  den  kahlen  Kuhbsbfrg  mit  Vermessungsgerüsti; 
nach  20  Min.  (4  Min.  .i'enseit  eines  Gatters)  1.  aufwärts  "Steig  am 
Waldrande,  bald  im  Walde  über  einen  Fahrweg,  dann  an  einen 
solchen  (6  Min.)  und  auf  ihm  r.  zum  (2  Min.)  Fli.  (^'Insoic. 

Weiter  Landweg  nach  Gut  Glasow  und  am  (20  Min.) 
Ostende,  wo  man  die  Kirche  von  Bristow  sieht,  1.  zum 
"Westrande  der  schönen  Pansdorfer  Forst.  Nach  25  Min. 
r.  (Wegw.  „Fh.  Pansdorf")  in  sie  hinein  und  an  Fh.  Pans- 
dorf  (1.:  16  Min.)  vorbei  zum  ('2  St.)  Nordrande;  dann 
Lindenallee  nach  (8  Min.)  Alt-Pansdorf,  dessen  Kirche 
r.  bleibt.  Abwärts  durch  eine  Kastanienallee  (am  Ende 
ein  Gatter)  zu  einer  Ziegelei  (r. ;  I4  St.)  und  zur  (V4  St.) 
Teterower  Cbaussee  am  Westende  (oder  schon  vorher 
r.  ab  zur  Kirche  und  zum  Schlosse)  von 

Kemplin  (Whs.  nahe  dem  Westende,  8  B.).  Dorf  am 
Fuls  mehrerer  Hügel  gelegen,  die  die  Bahn  nach  Teterow 
dtirchschneidet  (keine  Haltestelle),  bis  zum  Anfang  des 
19.  Jahrb.  den  Grafen  Hahn  (vgl.  S.  165;.  später  dem 
Herzoge  Georg  von  Mecldenburg-Strelitz  gehörig  und  von 
dessen  1894  gest.  Witwe,  der  Grofsfürstin  Katharina  von 
Rufsland,  in  den  Besitz  der  Familie  des  Grofsfürsten 
Karl  Michael  übergegangen.  Das  *SchIofs,  ein  stattlicher 
Bau  im  Renaissancestil,  mit  zwei  nach  W.  vorspringenden 
Flügeln  wurde  unter  Herzog  Georg  durch  Hitzig  einem 
Umbau  unterzogen,  im  Innern  1887/88  dxirch  Daniel  aus- 
gebaut. Vor  der  Auffahrt  ein  Denkmal  des  Herzogs 
Georg;  an  der  Südseite  im  Blumengarten  Bronzebüsten 
von  Blücher  und  Moltke.  Die  w.  gelegene  got.  Kirche 
wurde  1879  von  Daniel  errichtet.  Besuchenswert  ist 
namentlich     der     durch     prächtige    Lindenalleen     aus- 

fezeichnete  *Park  (allgemein  zugänglich);  in  ihm  ö.  ein 
urm,  herrührend  von  der  ehemaligen  Sternwarte  des 
Grafen  Friedr.  Hahn  (f  1805).  —  Die  Entfernung  von 
Remplin  nach  Malchin  auf  der  Chaussee  beträgt  6  km. 
Besser  schlägt  man  bereits  nach  2  km,  da  wo  sich 
Chaussee  und  Bahn  kreuzen  (St.  58,6),  r.  den  Wiesenweg 
ein,  der  über  die  West-Feene  (vgl.  S.  161)  und  andere  Ge- 
wässer zum  Nordende  der  Stadt  führt  diesseit  der  aber- 
maligen Kreuzung  von  Chaussee  und  Bahn  (im  ganzen 
von  Remplin  bis  in  die  Mitte  der  Stadt  P'4  St.).  Malchin 
s.  S.  162. 

D.  Von  Malchin  über  Basedow  nach  Burg- 
Schlitz  (3W  St..  ohne  die  Überfahrt  über  den  See). 
Jenseit   des  Jägerhofes  (^'2  St.;   S.  162)  wendet  man  sich 


18.    Die  inecklenbi;rgische  Schweiz.  165 

alsbald  1.  (Tl.)  in  den  gemischten  Wald  (auf  der  Höhe 
r.  über  eine  Lichtung  Blick  nach  Burg  Schlitz).  Am 
(40  Min.)  Waldende  schliefst  sich  1.  der  Weg  von 
Hst.  Gieloiv  (S.  161)  an.  Weiter  prächtige  Lindenallee 
über  Gessin  nach 

('/*  St.)  Basedow  (Whs.  am  Anfang,  2  Z.  mit  5  B., 
ganz  gut;  Landpost  von  Malchin  vorm.  u.  nachm.), 
grofse  Besitzung  der  Grafen  Hahn  (seit  1337),  nach  Ent- 
mündigung des  letzten  Grafen  jedoch  ebenso  wie  die 
zahlreichen  anderen  Güter  der  Familie  in  der  Umgegend 
in  einzelnen  Teilen  verpachtet.  Das  *SchIofs .  ein 
prächtiger  Renaissancebau  mit  mehreren  Türmen ,  der 
sich  um  einen  Hof  gruppiert,  stammt  in  seinen  ältesten 
Teilen  aus  dem  16.  Jahrh.  (die  Grundmauern  sind  im  N. 
vom  Park  aus  zu  erkennen),  wurde  1837 — 39  durch 
Stüler  und  nach  dem  grofsen  Brande  von  1891 ,  der  des 
letzteren  Werk  fast  ganz  zerstörte,  1892 — 95  durch  Haupt 
ausgebaut.  Bemerkenswert  die  schöne,  noch  von  Stüler 
herrührende  Terrasse  an  der  Südseite.  Nördl.  vom 
Schlosse  im  ausgedehnten  Parle  die  Ruine  der  alten 
Burg;  ö.,  nahe  dem  Wege  nach  Gessin,  der  palastartige 
Marstall,  einst  berühmt  durch  sein  Gestüt;  w.  die 
Schlofsbrauerei  („Hahnenbräu").  Die  alte,  mehrfach 
wiederhergestellte  Kirche  des  an  Alleen  reichen  Dorfes 
enthält  ein  Altarbild  von  1592,  mehrere  Epitapliien  aus 
dem  16.  and  17.  Jahrh.  und  (an  der  Xordseite)  die  gräfl. 
Begräbniskapelle. 

Jenseit  der  Kirche  bei  einem  Obelisken  geht  1.  der 
Weg  nach  Ust.  Badedow  (50  Min. ;  S.  161)  ab.  R.  gelangt 
man,  weiterhin  durch  Nadelwald,  in  V2  St.  an  die 
Malchiner  Chaussee  (St.  9.7)  bei  den  wenigen  Häusern 
von  Seedorf.  Man  kann  auch  schon  nach  ^U  St.  r.  ab- 
biegen in  die  Allee,  dann  links  auf  den  Bergrücken  und 
durch  Wald  in  20  Min.  zur  Chaussee  bei  St.  9,0,  n.  von 
Seedorf,  gehen.  Von  hier  Überfahrt  mit  Kahn  (im 
Herbst  ungewifs;  man  mache  mit  den  Fischern  den 
Preis  vorher  aus)  über  den  McücMner  See  in  20 — 30  Min. 
zur  Kirche  von  Bülow  (in  vxmgekehrter  Richtung  hier 
keine  Fahrgelegenheit),  Dorf  mit  Gut  der  Familie 
von  Tiele-Winckler  (jetzt  verpachtet).  Vom  Westende 
Fahrweg  (sogen.  Kirchsteig)  über  einen  Hügel,  nachher 
z.  T.  nur  Steig  durch  die  Wiesen  des  Stambaches  nach 
(40  Min.)  Karlshof.  Weiter  nach  (20  Min.)  Burq  Schlitz 
s.  S.  163. 

Die  Chaussee  um  den  See  geht  von  Seedorf  nur  anfangs  durch 
Buchenwald  (am  Ende  ein  Forsthaus).  ^/4  St.  Seeschmiede  (Wh.s.) 
von    Roteiinwor;    l'ä    St.    D.'limeii    (Whs.),    mit   Besitzimg    der   Familie 


166  19.    LycLeu. 

V.  Tiele-Winckler ,  von  wo  der  Wiesenweg  nach  Schorfsow  wohl 
nicht  mehr  gangbar  ist;  weiter  in  35  Min.  an  die  Chaussee  von  Voll- 
rathsruhe,  10  Min.  südl.  von  Ziddurf  (S.  162):  im  ganzen  nicht 
recht  lohnend. 

19.  Lycheii. 

Vgl.  die  Karte  S.  146. 

31  km  Eisenbahn  von  Fürstenherg  bis  Templin.  Fahrpreise  von 
Berlin  nach  I.i/chai  4,40.  2,90  (Schnellzug  5.40.  3,40)  ^f. :  —  von  Fürsten- 
berg nach  Lychen  0,55.  0,40;  nach  Templin  1,50.  1,0  21.  —  Die  Bahn 
geht  durch  Wald.  7  km  Himmdpfort:  von  hier:  südl.  zwischen 
Sif/oirs(e  (r.)  und  Mudo-ßtzsa  (1.)  hindurch  in  20  Min.  zum  Dorfe,  —  ö. 
an  der  Nordseite  des  Modtr/hsefs,  dann  vorbei  am  Dörfchen  Pi'an  mit 
dem  Piiinsfc  in  ^U  St.  zur  Überfahrt  nach  Fh.  Wohlitc.  Vgl.  unten.  — 
12  km  Lychen  (Erfr. :  Omnibus  bis  zum  25  Min.  entfernten  Markt 
30  u.  50  Pf.).  Dann  auf  einem  Damm  zwischen  Gr.  Lijchcn^cf  (r.)  und 
Stadts((  (1.)  um  die  Westseite  der  Stadt  herum  nach  (14  km)  Hohm- 
Lycheu  (S.  168)  und  wieder  durch  Wald  über  (18  km)  Tangersdorf 
(S.  168)  nach  (24  km)  Xeu-Placht.     Templin  s.  S.  175. 

VonFürstenberg  zuFuf  snacliLy cheii(4V4St.). 
Östl.  von  Bavensbrück  (S.  142)  von  der  LychenerChaussee 
r.  ab  den  Lehmweg.  anfangs  durch  Kiefern  (Rückblick 
nach  Fürstenberg),  später  durch  gemischten  Wald. 
Weiterhin  r.  der  grofse  Stoljjsee  (417.2  ha:  51,8  ü.  NX.; 
16,5  m  t.),  den  die  Havel  durchf liefst,  1.  der  Sidowsee 
(33,9  ha;  6.5  m  t.).  P  i  St.  Himmelpfort  (Gasth.  zur  Sonne, 
z.  tJ.),  Dorf  zwischen  dem  Stolpsee  (r.)  und  dem  Haussee 
(1.),  an  den  sich  n.  der  Moderfitzsee  ansclilielst,  neuerdings 
als  Sommerfrische  besucht.  Die  Strafse  führt  durch 
einen  Rest  der  alten  Mauer  in  das  CTebiet  des  1299  von 
Lehnin  aus  gestifteten  Zisterzienserklosters.  Dicht  an 
der  Strafse  ein  Haus  (ehem.  Brauhaus?),  der  einzige  Rest 
der  Klostergebäude.  L.  abseits  die  Ruine  der  Kirche, 
eines  Backsteinbaues  des  14.  Jahrb.;  vom  Langhause  ist 
nur  noch  das  Mittelschiff  erhalten:  ein  Joch  desselben 
und  der  einschiffige  Chor  werden  als  Pfarrkirche  be- 
nutzt; malerische  Ansicht  der  Chorseite. 

Sehr  zu  empfehlen  ist  von  Himmelpfort  die  Kahnfahrt  über 
den  Hauaste ,    die   WohlHz  und   den  Gr.  Lycliensce  nach  Lychen  (1^  '2  St. ; 

2  Ruderer  etwa  4  .1/.).  Dampfer  von  Fürstenherr/  über  H.  nach  Lychen, 
s.  S.  142.  —  Von  H.  nach  DiwneniioMe  s.  S.  142. 

Zu  Fufs  geht  man  am  besten  weiter  über  Fh.  Wob- 
litz.  So.  über  die  Brücke  zwischen  dem  Stolpsee  (r.)  und 
Haussee   (1. ;  Schleuse)    und    über    einen    Graben.     Xach 

3  Min. ,  kurz  nach  der  Abweigung  der  Strafse  nach 
Bredereiche,  1.  ab  vom  Fahrwege,  zunächst  am  Draht- 
zaune hin,  Fufsweg,  bald  in  den  Wald,  dann  über  eine 
Niederung  zum  (20  Min.)  Fahrwege  zurück.  Am  (2  Min.) 
Wiederbeginn  des  Waldes  1.  zur  (6  Min.)  Ablage  Rosen- 
baum.    Nun  schöner  Steig,  bald  über  eine  nicht  immer 


19.    Lycheii.  167 

gangbare  Bank,  an  der  erlenumsäuniten .  von  dichtem 
Wald  umgebenen  Woblit::  —  oder  den  Fahrweg  immer 
geradeaus  noch  ^4  St.,  dann  1.  an  der  Niederung  hin 
zum  Flusse  —  nach  Hi.  Woblitz  (im  ganzen  35  Min. ;  Erfr, ; 
Sommerwohnungen),  wo  man  sich  nach  der  Westseite 
übersetzen  läfst.  Jenseits  den  „verbotenen  Privatweg" 
(nach  1  Min.  1.  nach  Hst.  Himmelpfort,  s.  S.  166)  durch 
schönen  Wald  in  der  Nähe  des  Gr.  Lycliensees ,  später 
Steig  dicht  an  ihm,  bei  einer  Ablage  1.  über  die  Bahn 
zur  Chaussee  bei  St.  9.4  (Ausblick)  und  auf  dieser,  ober- 
halb des  Bahnhofes  (1  St.:  S.  166)  vorbei  nach  (25  Min.) 
Stadt  Lychen. 

Von  Fh.  Wohlitz  führt  zur  Stadt  auch  ein  angenehmer  und  kaum 
weiterer  Weg  um  die  Ostseite  des  Gr.  Lychensees.  Oberhalb  in  so. 
Richtung  Fahrweg;  nach  12  Min.,  kurz  nachdem  sieh  1.  ein  Weg 
angeschlossen  und  da,  wo  beiderseits  eine  Abholzung  l)eginnt,  1.  ab 
Fahrweg  (Blick  nach  dem  MilhuSK  mit  Brennickenswerder),  bald 
nochmals  1.  abwärts  Steig  an  einer  Niederung  (l.l  zu  einem  ^8  Min.) 
Fahrwege.  Diesen  1.  immer  möglichst  geradeaus  [BrniKickeiisuirder 
bleibt  1.  abseitsi.  weiterhin  über  eine  zweite  Niederung  fl2  Min.). 
Nachdem  der  Fahrweg  r.  abgebogen.  1.  Steig  zwischen  (r.)  wald- 
hedeckten  Höhen  und  il.i  Niederung,  später  am  f-'r.  Lijclitnsft  selbst; 
nach  12  Min.  breiterer  Weg  auf  der  Höhe  zum  (5  Min.)  Waldende. 
Hier  1.  in  1  Min.  hinab  zum  See  (Bänke).  Neben  ihm  Promenade, 
z.  T.  durch  Laubgebüsch,  zuletzt  unter  der  Bahn  hindurch  und 
über  den  , Hohen  Steg'  am  Westende  des  StudtSKS,  jenseits  r.  zur 
l'/eSt.l  Fürstenberger  Chaussee  bei  der  Post,  7  Min.  vor  dem  Markte. 
Ton  dem  eben  beschriebenen  Wege  kann  man  nach  25  Min. 
(3  Min.  jenseit  des  durch  St.  412  gekennzeichneten  Grenzgestelles 
zwischen  der  kgl.  und  der  Lychener  Stadtt'orst  und  kurz'vor  der 
zweiten  Niederung)  sich  hinüber  zum  Sfnhnitzuff  (i,2  St. ;  S.  168)  wenden: 
r.  Fahrweg  durch  Nadelwald,  zuletzt  neben  Grenzhügeln  zum  C/j  St.) 
Wege  von  Bredereiehe  nach  Lyehen :  ihn  wenige  Schritte  nach  1. ; 
kurz  vor  der  Brücke  r.  ab  Pfad  über  den  Graben  nach  (6  Min.) 
St.  Irt.  11  f..  dann  den  Grenzhügeln  nach  zur  ((3  Min.)  Nordseite  des 
Sees  (zurück :  möglichst  lange  dem  See"  nahe  bleiben ,  bei  dem  aen. 
Steine  halbl.i. 

Lychen.  —  G a s t  h. :  ZipUnslih Hot..\bZ.  mit 25 B. zu  1'  •>  -2J/.,  F.l J/., 
M.  1  u.  IV2  X,  P.  4— 4V2  M.:  Schnurza-  Adler;  KmuSfS  Onsih.  .  gelobt; 
ßeistfnberffs  Oastli.,  8  Z.  mit  16—18  B.  zu  1'  -— 2V4  M.  m.  F.,  M.  1  31..  P.  3'/4 
— 3V2  J/.;  Drd  Kro>uit,  8  Z.  mit  14  B.  zu  \—Vi  3/.,  F.  5(J  Pf.,  M.  1  M., 
P.  3-4  -U. :  alle  am  3Iarkt  oder  nahebei;  hurhoUl  s.  S.  168.  Zu 
Pfingsten  und  im  Hochsommer  ist  Vorausbestelliing  ratsam.  — 
Konditoreien:  Kastmimti,  Fürstenberger  Str.,  gegenüber  der  Post; 
Eichmotui,  am  Markt.  —  Onui'hns  s.  S.  166. 

Lychen,  alter  Burgflecken,  seit  1248  Stadt  (jetzt 
etwa  8000  E.)  im  Templiner  Kreise,  kam  um  die  Wende 
des  13.  Jahrh.  mit  dem  Lande  Stargard  an  Mecklen- 
burg, wurde  aber  1450  wieder  von  Brandenburg  in 
Besitz  genommen.  1684  brannte  die  Stadt  ab:  Okt.  1757  litt 
sie  viel  durch  die  Schweden.  Als  Sommerfrische  ist  sie 
gegenwärtig  recht  beliebt  wegen  ihrer  ausgedehnten 
Lage  inmitten  von  Wald  und  Wasser:  in  NO.  Oherpfiilil 
(Badeanstalt),    im   SO.  Zenssee   (111,7   ha:    55.4    ü.    NN.; 


168  19.    Lychen. 

11  m  t.),  im  W.  Nesselpfuhl  (21.7  ha:  5  m  t.)  und  Stadtsee 
(19,7  ha;  7,2  m  t.),  sowie  weiterhin  Gv.  Lychensee  (288  ha; 
53,2  ü.  NN.:  19  m  t.)  und  n.  davon  Wurlsee  (164  ha; 
30,5  m  t.).  —  Die  alte  Feldsteinmauer  mit  einigen  halben 
Türmen  ist  z.  T.  erhalten.  5  Min.  n.  vom  Markt  das 
Starqarder  Tor,  ein  wenig  sorgfältiger  Bau  des  15.  Jahrh. 
Südl.  vom  Markt  die  Joliannislcirche,  ein  umiaügreicher 
Granitbau  mit  sehr  starken  Mauern,  etwa  aus  dem. 
14.  Jahrh.  Weiter  südl.  (^,'4  St.  vom  Markte),  an  der 
Templiner  Chaussee,  Hst.  Hohen-Lychen  (S.  166)  und  da- 
neben das  Kurhotel.  So.  beginnen  hier  sogleich  an  der 
alten  Templiner  Strafse  die  ausgedehnten  Anlagen  des 
Volksheilstättenvereins  vom  ßoten  Kreuz  für  Kinder :  r. 
die  Ländliche  Kolonie:  1.  das  Jugendheim,  dann  das 
('ectlienheiin  für  Knochenkranke,  zuletzt  die  Vilctoria- 
Luise-Heilstätte  für  Lungenkranke,  mit  Kapelle.  10  Min. 
von  der  Haltestelle  an  derselben  Strafse  das  Schützen- 
haus  (Erfr.). 

Westl.,  oberhalb  des  Blif.  Lychen  (S.  166),  an  der  Fürstenberger 
Chaussee,  ein  Granitblock  mit  Medaillonbild  des  Fürsten  Bismarck 
(Blick  tiber  den  Gr.  Lychensee  nach  Fh.  Woblitz);  n.  davon  Prome- 
nade an  der  Westseite  des  Wurlste.^.  —  Nor  dl.  Am  Anfang  des 
Weges  nach  Rutenberg  (s.  unten)  vom  Sandberge  schöne  Aussicht 
auf  die  Stadt  und  die  Seen  im  O. ;  unterhalb  w.  eine  Quelle,  der 
Sprinff.  Zwischen  der  Boitzenburger  Chaussee  und  dem  Oberpfuhi 
der  Mnrhgrafenhiisch,  so  genannt  nach  dem  Markgrafen  Friedrich,  der 
von  hier  aus  1450  die  Stadt  einnahm  (S.  \>M).  —  Süd  westl.  Prome- 
nade am  Ostufer  des  Or.  Lijclunsas  (nach  Fh.  Woblitz  zu),  s.  S.  167.  — 
Südl.  Promenade  am  StudUcc.  von  der  Anhöhe  vortrefflicher  Blick 
auf  die  Stadt.  Von  der  Templiner  Chaussee  zwischen  St.  16,8  u.  16,9 
r.  (mehrfach  Wegw.)  durch  die  prächtigen  Buchen  der  Stadtforst, 
zuletzt  r.  bergab  auf  dem  Grenzgestell  zur  Xordseite  des  '^Stühiiilzseis 
(55  Min.  von  Hst.  Hohen-Lychen).  v  on  hier  ö.  Steig  zum  (6  Min.)  Ostende 
des  Sees  ,  dann  auf  a  etwas'  bergan,  nach  8  Min.  (hier  vrie  nachher 
mehrmals  , verbotener  Weg')  1.  ab.  nach  4  Min.  r.  abwärts  (r.  ab- 
seits die  PnnzkuhU) ,  4  Min.  weiter  1.  um,  zweimal  über  ein  Gestell, 
zur  (10  Min.)  Chaussee  zurück  bei  St.  15,6  (im  ganzen  32  Min. :  zurück  : 
bald  1.).  Vom  Stübuitzsee  w.  nach  (55  Min.)  Fh.  Woblitz  s.  S.  167.  — 
Südöstl.  Am  *Zf>i>!><ee  besonders  schöner  Weg  unterhalb  des 
Sommerlokales  Sängtrslust  bis  zum  Südende  (1  St.  vom  3Iarkti,  5  Min. 
w.  von  Fh.  Wuppr/ortdi  (Erfr.),  ',4  St.  ö.  von  Hat.  Tmignsilorf  {B.  166». 
Ebendorthin  führt  ein  angenehmer  Weg  auch  6  Min.  südl.  vom 
Schützenhause  von  der  alten  Templiner  Strafse  1.  ab  (,Wuppgarten') 
in  "2  St. 

Nach  Fh.  Steinmühle  (ZV*  St.)  und  Peldberg  (ö'/s  St.). 
Nördl.  vom  Stargarder  Tor  von  der  Strelitzer  Landstrafse  bald  r.  ab 
aufwärts  "leidlicher  Landweg,  zuletzt  zwischen  dem  Sthpoisu  (1  )  und 
dem  Crf.  Kro)is(e  (r.)  nach  Ruicnlifrg  (70  Min.:  'J  Whser.),  freundlichem 
Dorf  mit  sehr  alter  Kirche,  und  weiter  nach  Hnssilförrh  (1  St. ;  Whs.), 
bereits  in  Mecklenburg.  In  nw.  Richtung  nach  (ii  Min.)  Fh.  Hussel- 
fürdcr  Mühh  nahe  dem  Schuhoisce  (an  diesem  Jagdschlofs  Waldrast 
des  Grofsherzogs),  wo  der  Wildpark  beginnt,  dann  Wegw.  ,Golden- 
baumer  Mühle'  bzw.  .Steinmühle')  durch  gemischten  Wald,  jenseit 
der  (35  Min.)  Goldenbaumer  Strafse  durch  Buchen,  nach  6  Min.  1. 
und  zuletzt  durch  ein  Gatter  nach  Fh.  Stcinmühh  (20  Min. :  S.  153).  —  Am 
Nordende  von  Hasselförde  r.,  alsbald  1.  (Wegw.  .Labee')  durch  hohen 


19.    Lychen.  169 

Xadelwald,  zuletzt  am  Zaune  1.  hin  nach  (35  Min.)  Liiha,  mit  Teer- 
ofen. Jenseits  1.  durch  ein  Gatter  und  erst  nach  2  Min.  bei  der 
Zaunecke  r.  ohne  Wegw.  an  die  (25  Min.)  Goldenbaumer  Strafse. 
Weiter  durch  die  Holiffni  Hallen  nach  Fddberg  s.  S.  153. 

Von   Lychen    nach   Boitzenburg.     Vom.  Star- 

f arder  Tor  22  km  Chaussee  (anfangs  Promenade  dvirch 
en  Markgrafenbusch,  dann  noch  eine  Strecke  auf  der 
1.  Seite  der  Chaussee).  6  km  Schreihermühle ,  hübsch  ge- 
legen. Von  hier  meist  leidlicher,  aber  ziemlich  ein- 
förmiger Nadelwald.  8,1  km  Vorw.  Jetzkendorf.  12,3  km 
Krug  Brmenu-alde  (dürftig):  n.  davon  eine  wüste  Kirche, 
wohl  aus  dem  14.  .Tahrh.  (nach  Thomsdorf  und  Feld- 
berg s.  S.  178;  nach  Warthe  S.  174).  14,2  km  Fh.  Brüi^en- 
walde.  Jenseits  bald  r.  der  grofse  Haiissee.  18,1  km 
HardenbecJc-^  dann  Allee  nach  Boitzenburg.  —  Lohnender 
ist  der  Umweg  über  Mahlendorf  (bis  Fh.  Brüsen- 
walde  3V2  St.).  Nahe  der  Badeanstalt  Überfahrt  über 
den  Oherpfuhl  (die  einzelne  Person  20 — 2-5  Pf.)  nach  dem 
südlichen  der  beiden  bewaldeten  Vorsprünge.  .Jenseits 
Fufsweg  nach  O.;  am  Ende  des  Waldes  im  (20  Min.) 
Tale  des  Küstrinchener  Baches  bei  der  "Wegteilung  ent- 
weder auf  dem  1.  Ufer,  bald  an  Vorw.  Fegefeuer  vorüber, 
unterhalb  der  bewaldeten  Uferhöhen  (bei  der  1.  Schleuse 
hinter  Fegefeuer  kann  man  zum  r.  Ufer  hinüber  gehen) 
direkt  zum  Südende  von  Küstn'nchen  (Schenke  etwas  n.); 
—  oder  1.  zur  nahen  Schleuse  und  jenseits  immer  auf 
dem  r.  Ufer,  meist  am  Eande  des  Tales,  z.  T.  durah 
"Wald  (jenseit  der  oben  genannten  Schleuse  nicht  selten 
feucht),  zuletzt  über  eine  sandige  Anhöhe  zur  Brücke 
unterhalb  des  Dorfes  (im  ganzen  50  bzw.  4-5  Min.). 
Vom  Südende  von  Küstrinchen  stets  in  einiger  Ent- 
fernung vom  Gr.  Küstrinsee.  durch  hohen  Wald,  zuletzt 
Lindenallee  nach  (70  Min.)  Mahlendorf  mit  Jagdschlofs 
des  Grafen  Arnim,  am  Ostende  des  genannten  Sees. 
Nördl.  zur  (20  Min.)  0.  F.  Mahlendorf  und  weiter  ent- 
weder n.  in  25  Min.  zum  Krug  Brüsenicalde  oder  nö. 
durch  schöne  Waldung  zur  (40  Min.)  Chaussee  bei 
St.  14,0.  Sehr  zu  empfehlen  ist  weiterhin  von  St.  14,9 
der  S.  173  angegebene  Umweg  um  den  Haussee  und 
durch  den  Boitzenburger  Park  (2^4  St.). 

In  umgekehrter  Richtung  wendet  man  sich  im  letzten  Teile,  da 
keine  Gelegenheit  zur  Überfahrt  nach  Lychen  ist,  am  besten  schon  in 
FiistriiuhdiliitiüheT  zur  Boitzenburger  Chaussee  iind  benutzt  dann  diese. 

Berücksichtigung  verdient  aucli  der  etwas  weitere  Weg  von 
Lychen  über  Wuppgarten  nach  Mahlendorf  (3  St.):  so. 
Promenade  am  Zenssn  (S^  iiiSi:  am  il  St.)  Südende  1.  über  die  Brücke 
zwischen  ihm  und  dem  Platkounii  nach  Ablage  und  Fh.  Wuppgarteii 
(Erfr.),  bereits  zu  Boitzenburg  gehörig:  beim  letzten  Haiise  r.  durch 
zwei  Gatter  und  den  Mahlendorfer  Weg  immer  geradeaus,  meist 
durch  hohen,  aber  etwas  ermüdenden  Nadelwald,  an  den  (2  St.) 
Gandenitzer  Weg:   ihn  1.  durch  ein  |2  Min.)  Gatter  nach  Mahh neforf. 


170  20.    Boitzenburg. 

20.   Boitzeuburg. 

Von  Hafsleben,  Haltestelle  der  Bahn  von  Löwenbere  nach 
Prenzlau  (S.  177),  9  km  Chaussee  (Omnibus  3mal,  So.  2mal  fur"60  Pf.) 
über  Kulis,  Dorf  mit  Granitquaderkirehe  des  14.  Jahrh.  am  Kiihztr 
Scf,  und  über  (5  km)  Wiclimmi nxilorf  {Be\\ie\s  Gasth.,  z.  Ü.)  am  Haussee, 
dann  schattige  Allee  nach  Boitzenburg. 

Fnlsgänger  mögen  den  Weg  von  Birkenhain  (S.  177;  3'/4  St.) 
berücksichtigen,  der  gröfstenteils  dvirch  schönen  Laubwald  geht: 
man  achte  genau  auf  die  Angaben,  ohne  sich  durch  die  farbigen 
Wegezeichen  beirren  zu  lassen.  ^U  St.  sw.  vom  Gasth.  Birkenhain 
von  der  Chaussee  bei  St.  88,4  (kurz  vorher  r.  die  .Dicke  Eiche')  r. 
ab  (Wegw.  .Beenz'l  und  in  2  Min.  zu  einem  Durchlafs  unter  der  Bahn. 
Jenseits  sogleich  1.  den  Weg,  der  bald  r.  umbiegt  (,Brandeichscher 
Weg').  Nach  lu  Min.  über  ein  Gestell.  2  Min.  weiler  r. :  nach  10  Min. 
(zurück:  ,Brandeichscher  Weg')  r.  das  grüne  Gestell  bergauf  iind  -ab 
(bald  1.  Bänke  unter  Buchen).  Jenseit  eines  (20  Min.)  Quer'weges,  der 
von  Kuhz  nach  Beenz  geht,  sogleich  halbl.  (gesperrt,  vi^eifse  Zeichen) 
zii  einer  Verbotstafel  (14  Min.:  2  Min.  vorher  r.  Grenzweg,  den  die 
weifsen  Zeichen  weiter  begleiten,  zwischen  der  Prenzlauer  Stadtforst 
und  der  Kröchlendorfer  Heide).  Hier  r. ,  nach  2  Min.  1.  ab  den 
schwachen  Fahrweg  (zur  Seite  Gründe)  in  lu  Min.  an  einen  von  r. 
kommenden  Weg:  8  Min.  weiter  an  einen  breiten  Fahrweg.  Avif  ihm 
über  den  (.7  Min.)  Weg  von  Kuhz  nach  Kröchlendorf  (vgl.  S.  177|. 
Jenseits  (,Wichmannsd"orf')  noch  kurze  Zeit  durch  Wald :  nach  40  Min. 
r.  zur  (10  Min.)  Kumnuipfortir  MnhU ,  wo  man  um  Öffnung  des  Ein- 
ganges zum  Tiergarten  bittet,  die  aber  nur  mit  Genehmigung  des  Försters 
erfolgt.  Im  Tiergarten  nach  1.  zu  einer  (7  Min.)  Brücke  und  ien- 
seits  (nicht  r. !)  zum  Ausgang  beim  Förster  ('4  St.:  S.  172V  —  Wird 
bei  der  Rum.  Slühle  nicht  geöffnet,  so  mag  man  versuchen,  nach  r. 
um  den  Zaun  des  Tiergartens  herum  zxir  Prenzlauer  Chaussee  zugehen. 

Boitzenburg  (Grüner  Baum,  nalie  dem  Eingang  zum 
Park,  12  B.;  EbeU  Hot.,  bei  der  Kirche;  Schicarzes  Roß, 
weiter  ö.,  'S  Z.  mit  8  B.,  ganz  gut;  zu  Pfingsten  sind  die 
Gasthäuser  gewöhnlich  überfüllt),  im  Templiner  Kreise, 
einst  Städtchen,  jetzt  Flecken  (Gemeinde  und  Gutsbezirk 
851  E.),  bis  auf  etwa  2U  Grundstücke  ganz  im  Besitze 
der  gräfl.  Arnimschen  Herrschaft,  verdient  wegen  seines 
allgemein  zugänglichen  Sclilofsparkes  und  der  sich  an- 
schliefsenden  herrlichen  Waldungen  (10  000  ha  gehören 
zum  Majorat)  mindestens  einen  eintägigen  Besuch.  — 
Auf  einer  Anhöhe  mitten  im  Orte  die  moderne  Kirche; 
darin  sehr  viele  "Wappen  und  mehrere  Epitaphien  der 
Armins,  u.  a.  das  des  Ministers  Ad.  Heinrich  v.  A.  (f  1868) 
mit  Porträt;  1.  vom  Altar  grofses  Marmordenkmal  für 
Georg  Dietloff  r.  Arnim  (f  1758).  von  zwei  allegorischen 
Figuren  umgebener  Sarkophag  und  Standbild. 

ISTahe  dem  Grünen  Baum  führt  eine  Brücke  über 
den  QneJoicbach  in  den  Park. 

Schon  vorher  erreicht  man  r.  (direkt  auch  von  der  Westseite 
des  Grünen  Baumes)  in  wenigen  Min.  einen  Ohelislien  aus  Granit  mit 
Porträtmedaillon  des  Grafen  Ad.  Heinr.  v.  A.  (f  1838):  von  hier  guter 
Blick  auf  die  Westseite  des  Schlosses. 

Das  stattliche,  malerische  *Schlofs,  1276  zuerst  ge- 
nannt, ist  seit  1528   im  Besitze  der  Familie  von  Arnim 


Feldiay 


20.    Boitzenburg.  171 

(seit  1786  Grafen),  unter  denen  Hans  Georg  v.  Arnim 
[1581 — 1641),  als  kaiserlicher  Generalfeldmarschall  der 
Vertraute  Wallensteins ,  1681 — 3-")  als  Generalissimus  in 
Sachs.  Diensten,  am  berühmtesten  geworden  ist.  Das 
Schlols  besteht  aus  zwei  Teilen:  südl.  das  alte  Schlots 
oder  Oberhaus  mit  Eenaissancegiebeln ;  nördl.  und  damit 
verbunden ,  mit  hohem  Turm ,  das  umfangreichere  neue 
Schlofs  oder  Unterhaus,  das  im  80jährigen  Kriege  zer- 
stört, 1740  durch  Georg  Dietloff  v.  A.  wiederhergestellt 
Inschrift  an  der  Ostseite  des  Turmes)  und  1838 — 42,  eben- 
falls in  Eenaissanceformen,  nach  Stülers  Plan  umgebaut 
wurde.  Der  nördl.  Flügel  dss  Unterhauses,  dessen  Hof 
ich  östl.  zu  einem  prächtigen  Blumenparterre  öffnet, 
■nthält  die  sehr  umfangreiche  Bibliothek  mit  vielen 
Famüienporträts,  Urkunden  zur  Geschichte  des  Schlosses 
und  eigenhändigen  Briefen  Wallensteins.  Eintr.  gewöhn- 
ich  nicht  gestattet. 

Den  Spaziergang  durch  den  *Park  beginnt  man  am 
jesten  von  der  Westseite.  Zwischen  Küchensee  (r.)  und 
iinem  Karpfenteich  (1.)  über  eine  Brücke  und  durch  eine 
Platanenaliee  zum  Waldrande,  wo  sicli  bei  einer  Bank 
1er  Weg  teilt  (8  Min. :  r.  in  den  Karolinenhain,  s.  unten). 
L.  umbiegend  und  bald  r.  den  Hohlweg  hinaufsteigend, 
gelangt  man  zu  der  von  Grojjius  erbauten  got.  Grabl-apeUe 
'ür  die  Gräfin  Mathilde  v.  A.  (j  1878)  mit  Porträtmedaillon 
Blick  auf  Schlofs  und  Kirche).  Dann  wieder  hinab  auf 
len  unteren  Weg.  an  dem  bald  eine  Kapelle  für  den 
Finanzminister  Graf  Friedr.  Wilhelm  v.  A.  (f  1801)  folgt; 
n  ihr  eine  lebensgrofse  allegorische  Marmorfigur  an  einer 
Urne  sitzend.  Sofort  wieder  r.  aufwärts  zu  einem  Pavillon 
nit  einer  Statue  der  Hoffnung  (Blick  auf  die  Ostseite 
les  Schlosses).  Auf  der  Höhe  weiter  zu  dem  1888  voll- 
ndeten  schönen  *Mausoleuin  der  gräfl.  Familie,  einer 
)ffenen  Kapelle  (Altar  mit  Mosaikbild)  aus  Sandstein,  im 
Halbkreis  umschlossen  von  einer  von  zwei  Löwen  be- 
vachten  Mauer  (Blick  auf  die  Gärtnerei  und  auf  die 
ürche).  Hinab  zum  Schlosse  auf  beliebigem  Wege.  — 
i.  von  der  anfangs  genannten  Wegteilung  bleibt  der 
Karolinenliain ,  gleichfalls  mit  schönen  Spaziergängen 
nid  prächtigen  Buchen ;  in  ihm  zunächt  an  der  Niederung 

hin,  dann  auf  dem  Höhenrande,  zuletzt  an  der 
Jermannshiiche  vorbei  und  r.  bergab  zu  einer  (25  Min.) 
3rücke  zwischen  dem  Krienkoicsee  (1.)  und  Schumellensee 
r.;  28,4  ha,  67,5  ü.  NN.:  15.5  m.  t.).  Etwas  vorher  1. 
bseits  Dietloff's  Lust,  ein  hübscher  Platz  oberhalb  des 
irienkowsees. 

Auch    einen   Besuch    des    ö.    vom    Park    gelegenen 


172  20.    Boitzenburg. 

*Tierg'artens,  mit  grofsem  Wildstand  und  vielen  Eichen, 
versäume  man  niciit.  Man  erreicht  den  Eingang  auf 
dem  am  Ostende  des  Ortes  nach  S.  abzweigenden  Wege, 
der  bald  an  einer  Schneidemühle  vorbeiführt.  —  oder 
von  der  Gärtnerei  im  Parke  (S.  171),  indem  man  die 
Chaussee  nach  Hafsleben  wenige  Min.  und  hinter  den 
Gutsgebäuden  die  schattige  Allee  (1.)  benutzt  (etwa  25  Min). 
Eintritt  nach  Anfrage  beim  Förster.  Im  Tiergarten  so- 
gleich hinter  der  Försterei  1.  den  Pfad,  zunächst  am 
Zaune  hin,  dann  geradeaus  hinab  zu  einer  Brücke  über 
den  Queloivbach  ,  hier  auch  Marienfliefs  genannt,  jenseits 
1.  hinauf  in  eine  Eichenallee;  —  oder  (etwas  weiter)  von 
der  Försterei  geradeaus  den  mit  prächtigen  Eichen  be- 
standenen Weg.  nach  8  Min.  1.  hinab  zur  mächtigen 
AlbrecMskiene  (r.)  und  zu  einer  anderen  Brücke,  jenseits  1. 
auf  dem  Uferrande  hin  und  wieder  in  die  genannte  Eichen- 
allee. Von  ihr  weiterhin  1.  ab  zu  der  sehr  malerischen 
Ruine  des  1269  gestifteten,  im  30jährigen  Kriege  aus- 
gebrannten Zisterzienser-Nonnenklosters  Mnriatiir  oder 
Mariapforte  (nahe  der  erwähnten  Schneidemühle  und 
von  ihr  z.  T.  sichtbar:  vom  Eingang  20  — 80  Min.).  Von 
dem  Backsteinbau  des  14.  Jahrh.  ist  noch  vorhanden 
die  Xordmauer  der  Kirche  mit  einem  Teile  des  Chors 
sowie  der  Westflügel  der  Klostergebäude  mit  einem 
grofsen  Saalraume.  —  Nördl.  von  der  Eichenallee,  jenseit 
eines  grofsen  freien  Platzes,  auf  einem  Hügel  nahe  dem 
Zaune  der  Helenenstein ^  der  einen  schönen  Blick  auf  Ort 
und  Ruine  bietet. 

Von  Boitzenburg  nach  Fürstenwerder  (3''.;  St.).  Von 
der  Kirche  nach  N.  prächtige  *Allee ,  anfangs  von  Kastanien  ,  dann 
Linden,  meist  am  Waldrande  hin  bis  Wt/fgim  (!' 4  .St. ;  Whs.).  Weiter 
fester  Landweg  über  ('-2  St.)  Purnun  (107  m) ,  dann  am  Fariiifiur  Set 
vorbei  nach  (l'/4  St.)  Fürstenwerder  (Deutsclus  Hnim;  Erfr.  im  Bahn- 
hof), dürftigem  flecken  (, Joachimstal  und  F.  hat  der  Teufel  für  sich 
behalten')  mit  1267  Einw.  im  Kreise  Prenzlau,  zwischen  zwei  fisch- 
reichen Seen,  dem  ThiiiimsK  (n. ;  216  ha;  7  m  t.)  und  dem  Uroßot  See 
(s.:  367  ha:  4  m  t.),  Endpunkt  einer  Bahn  von  Prenzlau  (22  km:  s.  Teil 
III).  Alte  Granitquaderkirche :  Feldsteinmauer  mit  zwei  un- 
bedeutenden Tortürmen  (südl.  Berliner,  w.  Woldegker  Tor)  und  zahl- 
reichen Weiehhäusern ,  die  z.  T.  in  ursprünglicher  Höhe  erhalten 
sind.  Bei  F.  beginnt  eine  Endmoräne ,  die  sich  so.  über  die  Par- 
mener  Mühle  uml  Arendsee  (s.  unten),  dann  durch  die  Prenzlauer 
Stadtforst  nach  Gerswalde  zieht.     Nach  Ftldherg  s.  S.  155. 

Von  Boitzenburg  über  Arendsee  nach  Wilhelmshain 
(4"4  St.).  Am  Anfang  der  Strafse  nach  Weggun  (s.  oben)  r.  Fufs- 
weg  mit  Kastanien,  nachher  Fahrweg  mit  Linden  nach  (iO  Min.)  Gut 
Zerweh'».  Weiter  durch  Nadelwald  an  einer  Waldwärterei  vorbei, 
jenseits  bei  der  Biegung  geradeaus  (.verboten')  nach  Fl).  Zenielin  (1. 
abseits:  ■*4St.),  hübsch  gelegen  am  Or.  Pdzniclsee :  beim  nächsten 
Hause  r.  (Gatter;  am  Ende  des  Waldes  r.  Aer  Steinsee)  nach  (35  Min.) 
Arendsee,  mit  Schlofs  und  Park  des  Grafen  Schlippenbach  am  Hnua- 
see:  ö.  vom  Dorfe  malerisch  im  Gebüsch  eine  wüste  Kirche  (gut  er- 
halten   der   Unterbau   des   Turmes   und   der  Ostgiebel).     Vom  Nord- 


20.    Boitzenburg.  173 

ende  des  Dorfes  (Whs.)  w.  am  Parke  hin  den  Weg  nach  Weggun; 
beim  (','4  St.)  letzten  Hause  r.  über  den  Hof  und  nach  1  Min.  1.  den 
schmalen,  zeitweise  kaum  kenntlichen  Pfad  über  hügeliges  Feld, 
zuletzt  Fahrweg  zur  (^/i  St.)  Pannnur  Mühh.  Nw.  in  den  schönen 
Krüclicr  Busch;  nach  7  Min.  r.  (weiterhin  r.  inmitten  einer  Abholzung 
ein  Gedenkstein  für  einen  Förster  des  nahen  Forsthauses,  gestiftet  vom 
Grafen  Schwerin-Göhren),  schliefslich  wieder  durch  Feld  zur  (1  St.) 
Wsf.   Wilhelmshain. 

[Von  den  drei  letzten  Haltestellen  der  Bahn  von  Prenzlau,  h'riiat-, 
Wilhfhiishtiin  und  Fiirstiniifrdir ,  erreicht  man  n.  in  ]i  ■.>  bzw.  l^A  St. 
—  der  erste  Weg  berührt  Damcrow.  die  beiden  andern  Gut  üttoihagcn  — 
Wolfshagen  (*Gasth.,  6  Z.  mit  11  B.),  besuchenswertes  Dorf  hart  an 
der  mecklenburg.  Grenze.  Das  Schlofs  des  Grafen  von  Schwerin, 
am  Südende  des  Hauss((s.  ist  von  einem  *Park  umgeben  (Eintritts- 
karten sind  in  der  Regel  in  der  Gärtnerei  zu  erbitten),  an  den  sieh 
an  der  Westseite  des  Sees  schöne  Anlagen  (stets  zugänglich)  an- 
schliefsen.  Im  Parke  selbst  w.  am  See  die  Ruine  Bhuihnhury ,  mit 
starkem  Turm ,  und  an  der  Strafse  dem  Gasthause  gegenüber  die 
Königxsihdi  (mit  den  Genien  der  Gerechtigkeit  und  des  Kriegsruhmes ; 
oben  ein  Storchnest :),  die  an  die  Rückgabe  eines  Gutes  durch  Friedrich 
Wilhelm  III.  erinnert;  —  ö.  ein  Standbild  des  Grafen  Jos.  Chr.  Herrn. 
Schwerin  (tl853),  der  die  nahe  hübsche  got.  Kirche  und  das  Erbbegräbnis 
dabeL  stiftete.  Aufserhalb,  etwas  n.  von  dem  eben  genannten  Denk- 
mal, eine  Spifssduh  zum  Andenken  an  die  Freiheitskriege  (Blick  nach 
dem  Schlofs).  5  Min.  so.  vom  Schlofs  in  einer  Allee  die  Khrevjiforte, 
errichtet  für  die  in  den  Freiheitskriegen  und  ls7u  71  Gefallenen. 
Westl.  um  den  See  lohnender  Spaziergang  bis  zu  dem  am  Nordende 
gelegenen  Ootischen  Hanse  (40  Mm.;  Erfr.l;  auch  das  Ostufer  bietet 
einen  angenehmen  Weg.  —  6  km  nw.  von  Wolfshagen  Woldegk  (S.  155; 
Post  Imäl  für  40  Pf.):  22  km  so.  Praizlaa  (Post  Imal  für  1,60  M.)] 

Von  Boitzenburg  nach  Feldberg  (ö^/i  St.,  ohne 
die  Überfahrt  bei  Karwitz),  gröfstenteils  durch  schönen 
Wald.  Durch  den  Park  bis  zur  (35  Min.)  Brücke  zwischen 
Krienkowsee  (1.)  und  Schumellensee  (r.)  s.  S.  171.  Jenseits 
geradeaus  aufwärts;  nach  10  Min.  r. ,  bald  durch  zwei 
Gatter,  dann  kux'ze  Zeit  dicht  am  Hmissee  hin;  nach 
35  Min.  r.  (Wegw.  „Rosenow");  nach  40  Min.,  am  Ende 
des  *Buchenwaldes  und  des  Haussees,  r.  und  in  8  Min.  zur 
Lychener  Chaussee  bei  St.  14,9  (in  umgekehrter  Richtung 
von  hier:  nach  8  Min.  „Klaushagen",  nach  40  Min.  1. 
.Herrenweg",  jenseit  des  zweiten  Gatters  nicht  nach 
8  Min. ,  sondern  erst  nach  8  Min  1.  ab  den  schwachen 
Fahrweg).  Nun  auf  der  Chaussee  an  Fh.  Brüsenwalde 
vorbei  nach  Kruc/  Brüf^enu-alde  (35  Min. ;  S.  169).  10  Min.  n., 
jenseit  der  Kirchenruine,  bei  der  Wegteilung  nicht  den 
direkten  Weg  1.,  sondern  r.  (bald  durch  ein  Gatter,  dann 
durch  schönen  Wald)  an  den  (25  Min.)  Weg  von  Rosenow, 
gegenüber  Ww.  Saitriarten;  ihn  1.  (zuletzt  durch  eine 
Ahornallee)  und  1  Min.  auf  dem  Funkenhagener  Wege 
zum  Wirtshaus  in  Thomsdorf  (35  Min.;  von  Boitzenburg 
4  St.),  Dorf  mit  Granitkirche  aus  dem  14.  Jahrh. 

Kürzer  und  gleichfalls  beachtenswert  sind  folgende  Wege  von 
Boitzenburg  nach  Thomsdorf.  —  a.  (2V2  St.).  Die  Lychener 
Chaussee  (S.  Iti9)  bis  zum  (55  Min.)  Westende  von  Hurdenbeck.  Weiter 
Strafse   nach   Rosevoir  (V'2  St. ;   zum   Gasthause   Steig   südl.   von   der 


174  21.    Von  Löwenberg  nach  Prenzlau. 

Kirche),  vom  ZiesUee  an  durch  schönen  Wald;  jenseit  der  Ww.  Sau- 
garten (1/2  St. ;  S.  173)  noch  35  Min.  —  6.  (3  St.).  Am  Westende  von 
Boitzenburg  von  der  Chaussee  r.  ab  (.Funkenhagen'),  bald  in  schönen 
Buchenwald:  nach  1  St.  (wo  r.  Wegw.  .Herrenweg')  ohne  Wegw.  1. 
an  einen  (8  Min.)  Querweg  in  der  Nähe  des  Ostendes  des  Krmitesees; 
1.  sogleich  über  eine  Brücke,  noch  längere  Zeit  durch  Buchen,  zu- 
letzt Kastanienallee  nach  (1  St.)  Gut  FiDikoiliagen  am  MeUensee;  dann 
noch  ^14  St. 

Vom  nördl.  Ende  des  Dorfes  (bei  der  Kirche  1.)  an 
einem  Geböft  (r.)  vorbei  zvim  (-^U  St.)  verschilften  Sunde 
zwischen  dem  grolseu  Kancitzsee  (r.)  und  dem  Dreetzsee  (1.). 
Überfahrt  (rufen;  in  der  Erntezeit  muls  man  sich  auf 
Warten  gefafst  machen)  nach  Kancitz  (Whs.),  bereits  in 
Mecklenburg.    Weiter  nach  (1 — IV4  St.)  Feldbery  s.  S.  154. 

Von  Boitzenburg  nach  Warthe  ('2i/4  St.).  Von  der  Rück- 
seite der  Mathildenkapelle  (S.  171)  sogleich  über  einen  Querweg,  bald 
zum  Südrande  des  Parkes  und  immer  an  ihm  hin  zum  (2Ü  Min.) 
eigentlichen  Wege.  R.  über  drei  Brücken.  Dann  durch  herrlichen 
Buchenwald  und  dem  Zaune  (1.)  meist  nahe,  zuletzt  am  Gr.  Wartheset 
hin  nach  Wurtlu  (Whs.  dürftig).  —  Von  hier  nw.  nach  Malihndorf 
(1  St.;  S.  169),  nur  anfangs  sandig:  —  n.  über  Vorw.  Bröddin  nach  Krug 
Brüsentvalde  (IV2  St. ;  S.  169),  meist  angenehm. 

21.   Ton  Löwenl)erg  nach  Prenzlau. 

72,5  km  Eisenbahn  in  3^/4  St.  Fahrpreise  von  Berlin  über 
Löwenberg  nach  Templin  (2V4— 3  St.)  3,80.  2,50  (über  Britz  4,40.  2,90) ; 
Uafshhcn  4,70.  3,10  M. 

Löwenherg  s.  S.  189.  —  Die  Bahn  zweigt  bald  von 
der  Nordbahn  ab  und  kommt  in  die  Uckermark  (vgl. 
Teil  III).  7  km  Bergsdorf;  11  km  lü.  Mutz.  Zwischen 
beiden  Haltestellen,  von  Kl.  Mutz  in  40  Min.  zu  erreichen, 
1.  auf  dem  Höh.  Timpherge  (97  m)  ein  Bismarckturm,  1900 
auf  Veranlassung  des  Templiner  Kreises  nach  dem  Ent- 
würfe von  W.  Kreifs  aus  Granitstöinen  errichtet,  oben 
mit  Feuerbecken;  von  der  Plattform  (Schlüssel  im  Gast- 
hause von  Kl.  Mutz,  10  Pf.)  weiter  Ausblick,  u.  a.  nach 
Gransee,  Zehdenick,  Liebenwalde. 

13,5  km  Zehdenick  (Hot.  Kronprinz.,  am  Markt;  Hot. 
Schützenhaus,  am  Bahnhof ;  Deutsches  Haus,  Berliner  Str., 
einfach ;  Erfr.  im  Bahnhof ;  Omnibiis  nach  Gransee  s.  S.  140, 
nach  Liehenivalde  S.  137;  nach  Gr.  Dölln  S.  175),  Stadt 
mit  10000  Einw.  im  Templiner  Kreise  an  der  Havel.  Vom 
(20  Min.)  Markt  führt  so.  die  Klosterstrafse  zu  den  Resten 
des  125i)  gegründeten  Zisterzienser- Nonnenklosters  (seit 
1541  Stift  für  adlige  Jungfrauen),  das  die  Schweden 
1638  zerstörten.  Von  den  jetzigen  Gebäuden,  die  einen 
quadratischen  Hof  umschliefsen ,  stammen  aus  dem 
14.  Jahrh.  der  Ostflügel  (Eingang),  eine  kirchenartige 
Ruine  ohne  Dach  aus  Feldsteinen  (unbenutzt),  iind  der 
am  besten   erhaltene   Nordflügel  mit  Kreuzgang  (jetzt 


Eis 


1  «.50000. 


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Miiow       \ 


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hau^-haoen  WicAmaMtsäf  y_„.„„,  p^. 
7^  ^  e  Ruhehor  KiJi/  ^rnhagen 
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Samthai  o  LHasslAm      „. 

-lOj- f  Winnom   \ 

in   >^>^    '  °  Gr.Fredeittiralat      «  ^ 

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VeriaoT  Alenus  Kiessims  m  B<äti 


A       \      Joa^Tümslhal 

I       \JnarTiimsthal 


^(trumsini)a 

\imt6rimniti 


Sc?wrieheck 


-^'"''^      Lift.  AnstT  Leop  Kraaü,Berlm 


21.    Von  Löwenberg'  nacli  Prenzlau.  175 

Wohnräume).  Die  XTnifassungsmaueru  des  Westflügels 
sind  zu  Wirtschaftszwecken  verbaut  Avorden;  an  der 
Südseite  die  Wohnung  der  Oberin,  die  noch  einiges  von 
den  alten  Schätzen  des  Klosters  verwahrt.  —  Nördl.  an 
der  Havel  viele  Ziegeleien  und  Ivahnbauereien :  reger 
Schiffsverkehr.  Die  Vorstädte  Kamp  und  Dammhai^t  sind 
zum  grofsen  Teil  von  Schiffern  bewohnt.  Von  Z.  nach 
Gr.  Schönebeck  s.  S.  137. 

Die  Bahn  geht  in  grofsem  Bogen  um  Zehdenick 
herum  und  über  die  Havel.  Mitten  in  der  Zehdenicker 
Forst  (7232  ha)  liegen  (17  km)^  Neuhof  i.  M.  (Whs.  6  Min. 
nw.),  mit  Jagdpavillon  des  Kaisers,  und  (22  km)  Vogel- 
sang (Whs. ;  nach  Dannenwalde  s.  S.  141). 

V  o  n  N  e  u  h  o  f  nach  d  e  m  D  ö  1 1  n  k  v  u  g  (4'/j  St. ;  Karte  s.S.  138). 
Landweg  iWegw.  ,Deiitschboden'),  bald  über  die  Templiner  Chaussee, 
meist  durch  schönen  gemischten  Wald  zur  (1  St.)  Chaussee  nach 
dem  Döllulirng  bei  St.  2,0  (10  Min.  vor  der  Chaussee  zweigt  ).  der 
Storkower  W^eg  ab;  an  ihm,  sogleich  jenseit  der  Chaussee,  r.  ein 
einfacher  Stein  zur  Erinnerung  an  einige  im  Gefecht  bei  Zehdenick 
am  26.  Okt.  1806  gefallene  preul's.  Dragoner).  Die  Chaussee  selbst 
geht  ö.  50  Min.  durch  guten  Nadelwald,  läfst  jenseit  desselben  nach 
20  Min.  KurtsMdfi  ("Whs.)  r.  liegen,  berührt  h'l.  Bulhi  und  (40  Min.) 
Gr.  Dölln  {Pu.ston'nos  Gastli.,  z.  Ü. :  Omnibus  von  Zehdenick,  16  km,  2 mal 
für  1  }J. :  vgl.  S.  1381  und  gelangt  erst  dann  wieder  in  den  Wald.  — 
Ful'sgänger  biegen  schon  hinter  Kurtschlag  bei  St.  8,0  1.  al)  über  das 
Feld  zur  nahen  W^aldecke,  wo  ein  W^eg  in  östl.  Kichtung,  weiterhin 
nach  1.  zum  Anfang  von  Gestell  L  bringt,  oder  erst  vor  Kl.  Dölln 
1.  in  5  Min.  zu  demselben  Gestell.  Auf  L  durch  Nadelwald  nach 
Gr.  Väter  (70  Min.  von  Kurtschlag:  Whs.  am  Westende)  am  Or.  Tatersee. 
Vom  Ostende  Fahrweg,  in  den  später  die  Chaussee  einlenkt,  nach 
dem  Bölhiknig  (^,4  .St.:  Whs.,  4  6.).  Von  hier  nach  Gr.  Schöntbeck, 
.Jonchiwsthdl  und  FriidrichsivuMe  s.  Teil  III. 

Von  Vogelsang  erreicht  man  den  beschriebenen  Weg  nach 
dem  Döllnkrug,  indem  man  sich  so.  durch  guten  Wald  über  (40  Min.) 
Fh.  iJdifftrliboilcn  zur  (8  Min.)  Chaussee  bei  St.  3,4  wendet;  auf  ihr  1. 
in  50  Min.  nach  Kurtsrhlag. 

27  km  Hammelspiing ,   schon  aufserhalb  des  Waldes. 

33  km  Templin.  —  G  a  s  t  h.  (alle  am  Markte) ;  'König  von  Preußen ; 
'Beseler;  Uckernutrh scher  Hof,  10  Z.  mit  16  B.  zu  Vh—2  M.,  F.  60  u.  75  Pf; 
M.  IV4  u.  1^,4  M.,  P.  4—6  M.\  einfacher  Ihthdons  Erben,  mit  Brauerei, 
gelobt.  —  Kest.  Schuf =enlimis,  vor  dem  Mühlentor;  Kaiserliof  und  See- 
biul,  vor  dem  Prenzlauer  Tor.  —  Konditorei:  Riedel,  Mühlenstr.  — 
Post:  vor  dem  Berliner  Tor.  —  T.  hat  zwei  Bahnhöfe,  15  bzw. 
10  Min.  vom  Markte  entfernt  (in  beiden  Erfr.):  Hmqitbahnhof,  vordem 
Berliner  Tore,  und  Bhf.  Temjilin  Vorstadt,  vor  dem  Prenzlauer  Tore. 
W^er  von  Prenzlau  oder  Eberswalde  kommt,  steigt  in  letzterem  aus. 

Templhi,  alter  wendischer  Ort,  nach  dem  grofsen 
Brande  von  1735  neu  aufgebaut,  jetzt  Kreisstadt  mit 
5450  Einw. ,  die  als  Sommerfrische  ziemlich  besucht  ist, 
Kreuzungspunkt  der  Bahn  Eberswaide-Fürstenberg  (vgl. 
S.  166  und  Teil  III),  liegt  am  Templiner  See  (94,8  ha; 
51,3  ü.  NN.;  9  m  t.),  der  seit  1745  durch  einen  13  km  1. 
Kanal  mit  der  Havel  verbunden  ist.  Im  Frieden  von 
T.  (1317)  trat  Markgraf  Waldemar   das   durch  den  Ver- 


176  21.    V^on  Löwenberg  nach  Prenzlau. 

trag  von  Kremmen  (1286)  an  Brandenburg  gekommene 
Land  Stargard  (S.  156)  an  Mecklenburg  wieder  ab.  — 
Die  hohe  *Ringmauer  aus  Feldsteinen  mit  2  runden 
und  vielen  halbrunden  Türmen  ist  die  besterhaltene  der 
Mark  (Fufsweg  innen  an  ihr  hin). 

Vom  Hauptbahnhofe  (sw.)  gelangt  man  vorbei  am 
Kirchhofe  (Grab  der  Fravi  ObersteuerkontroDeur  Köhler, 
geb.  Auguste  Krieger,  die  die  Freiheitskriege  als  Frei- 
willige, nachher  Unteroffizier  im  Kolbergschen  Regi- 
mente,  mitmachte,  f  1848)  zum  Berliner  Tor,  einem  vier- 
eckigen Turm,  unten  aus  Feldsteinen,  oben  aus  Ziegeln, 
mit  spitzbogiger  Durclifahrt  und  Vorrichtung  für  das 
Fallgatter;  1.  an  der  Innenseite  der  Mauer,  im  8.  Felde, 
ein  eingemauerter  Trog  oder  Mahlstein.  Weiter  durch 
die  Königstralse  mit  der  St.  Georgnkcqjelle,  got.  Backstein- 
bau aus  dem  Ende  des  14.  Jahrb.,  der  1735  verschont 
blieb,  auf  den  Markt.  R.  erblickt  man  den  Eulenturm. 
Nö.  vom  Markte  führt  die  Prenzlauer  Strafse  zu  dem 
in  seiner  Art  in  der  Mark  einzigen  Prenzlaner  Tor; 
das  Innentor  (mit  Nebenpforte)  ist  mit  dem  niedrigeren 
Aufsentor  durch  einen  gebrochenen  Gang  verbunden, 
der  leider  jetzt  verdeckt  ist  und  als  Spritzenhaus  ver- 
wandt wird.  In  der  Nähe  r.  der  Pulverturm.  Aufserhalb 
des  Tores  das  sehr  ansehnliche  neue  Kreishaus.  —  Nw. 
vom  Markte,  an  der  Mühlenstralse,  die  1749  neu  er- 
baute, 1877 — 78  von  Spieker  wiederhergestellte  St.  Marien- 
MagdaJenerikirclie ;  vor  ihr  ein  Standbild  Kaiser  Friedrichs 
aus  Bronze.  Die  Mühlenstrafse  geht  weiter  zum 
Lychener  oder  Mühlentor.  das  dem  Berliner  Tor  ähnlich 
ist;  ein  unbedeutender  Rest  des  Aufseotors  ist  hinter 
der  daneben  liegenden  Schneidemühle  erhalten. 

Vor  dem  Mühlentor  liegt  1.  der  schattige  'Bürgergarten  mit 
alten  Bäumen.  Von  der  Rückseite  des  nahen  Schüfet iihaituts  sind  alle 
Bauwerke  der  Stadt  gut  zu  übersehen.  5  Min.  weiter  das  Kuiser- 
Wüliilm-Denhiiul  (Bronzebüste);  3  Min.  Gedenkstein  für  Bismarck. 
Von  hier  Promenade,  noch  durch  Wald,  dann  Fahrweg  (r.  oberhalb 
ein  RettuiigsJuma  für  Waisenknaben)  zur  , Ziegeleibrücke'  über  den 
Kanal  (12  Min;  nochmals  schöner  Blick  auf  die  Stadt);  dann  wieder 
Promenade  durch  ein  Birkenwäldchen,  von  dessen  Ende  r.  zum 
(10  Min.)  Hnapthahnhuf.  —  Am  Westrande  des  Bürgergartens  die  Forst- 
tiiltnh   des  Vereins  für  Privatforstbeamte  Deutschlands. 

In  der  3265  ha  grofsen  Stadtforst  wird  am  meisten  besucht  die 
(iegend  im  NO.  Neben  der  Prenzlauer  Chaussee  Promenade  bis  zum 
Fährkl-ng  (3,7  km;  Rest.,  auch  Z.)  am  Fährsu  (216,'-'  ha;  14  m  t.), 
8  Min.  südl.  von  der  Haltestelle  der  Bahn  iS.  177).  Angenehmer, 
aber  weiter  sind  die  Spazierwege  1.  von  der  Chaussee,  die  etwas  n. 
vom  Seebad  beim  Wasserturm  auseinandergehen:  am  Tunplintr  See 
und  seiner  Fortsetzung,  dem  Brachste,  der  durch  den  Bahndamm 
vom  Fährsee  getrennt  ist,  oder  auf  dem  Uferrande  über  den  Tttnpel- 
hirrnbl/ck  (Aussicht  auf  die  Stadtl.  Zwischen  der  Chaussee  und  dem 
Templiner  See,  etwa  2  km  von  der  Stadt,  liegt  das  Gelände  für  das 


21.    Von  Löwenberg  nach  Prenzlau.  177 

Joncliimstlmhche  Gymtiasium,  das  demnächst  aus  Berlin -Wilmersdorf 
hierher  verlegt  werden  soll.  —  Vom  Fährkrug  weiter  nach  Kreuz- 
krug gelangt  man  direkt  auf  der  Chaussee  (4,3  km).  Ein  schönerer 
Weg"(l'/2  St.)  geht  jenseit  des  Fährsees  r.  über  (25  Min.)  Fli.  Laaiz 
in  der  Templiner  Kirchenforst;  weiter  geradeaus  durch  Buchen,  nach 
4  Min.  1.  um :  nach  20  Min. ,  kurz  nach  Wiederbeginn  hohen  ge- 
mischten Waldes,  den  Querweg  1.:  13  Min.  weiter  bei  einem  (1.) 
kleinen  Teiche  ins  Feld,  dann  nochmals  durch  Nadelwald  zur 
Chaussee  (V4  St.;  St.  36,7)  bei  Kreuzhufi  (zurück:  bei  dem  Gehöft 
nicht  r. ! ;  dann  geradeaus,  jenseit  des  Teiches  r.).  —  Im  südl.  Teile 
der  Stadtforst  liegt  am  Lnbhtste,  etwa  3  km  von  der  Stadt,  das  neue, 
grofse  Genesutigshcim  für  Postunterbeamte. 
Von  T.  nach  fU\  Schönehicl  s.  S.  138. 

84,5  km  Templin  Vorstadt  (S.  17(1)^  auch  Haltestelle  der 
Eberswalder  Bahn.  —  Auf  einem  Damm  zwischen  Fähr- 
see (r.)  und  Bruchsee  (1.)  nach  (38  km)  Fährlrug  (S.  176). 
—  42  km  Kreuzh'ug  (kein  Whs.).   —  48  km  Mittemvalde. 

51  km  Hufsleben  (Erfr.),  Haltestelle  für  Boitzenburg 
(S.  170). 

57  km  Birkenhain,  in  der  schönen  Prenzlauer  Stadt- 
l'orst.  Am  Bahnhof  das  Gasth.  zum  Buchenwald-,  6  Min. 
ö.  an  der  Chaussee  das  vielbesuchte  *Gaslh.  Birkefiliain 
(Sommerfrische).  Diesem  gegenüber  gibt  eine  Tafel  eine 
Anzahl  mit  Farben  gezeichneter  Spaziergänge  an,  die 
zum  Ausgangspunkte  zurückkehren.  —  Nach  Boitzenburg 
s.  S.  170. 

59  km  Beenz.  40  Min.  nw.  Kröchlendorf  (Schenke)  mit 
Schlofs  und  Park  der  Familie  v.  Arnim ;  im  unzugänglichen 
Parke  eine  schöne  got.  Kirche;  \'i  St.  nö.,  am  Ende  einer 
prächtigen  Allee,  1.  im  Gebüsch  die  Reste  einer  alten 
Granitkirche. 

62  km  Gr.  Sperrenu-alde.  — •  64  km  Thiesorter  31ühle.  — 
68  km  Prenzlauer  Vorstadt  (Erfr.);  dann  über  die  Ucker 
(r.  Blick  auf  die  Bauten  der  Stadt)  nach  (72  km)  Prenzlau. 
Vgl.  Teil  ITT. 


Wanderbuch  iür  die  Mark.     II.  12 


Register. 


Abbendorf  103.  92. 
Adelhof  .56. 
Adlershorst,    Fh.  34. 
Ahrensberg  146. 
Aland  91. 

Alt-Daber,  Fh    11:^. 
Alte  Eichen,  Fh.  1D8. 
Alte  Hölle,  Fh.  OK 
Altenhof  117. 
Alten-Plathow  85. 
Altes  Lager  54.  40. 
Alt-Friesack  120. 
Alt-Globsow  14.3. 
Alt-Krüssow  109. 
Alt-Lüdersdorf  141. 
Altmark  86. 
Alt-Pansdorf  164. 
Alt-Kehse  151. 
Alt-Ruppin  124. 
Alt-Schwerin  118. 
Arendsee  172. 
Arenzhain  27. 
Arneburg  90. 
Artillerieschiefs- 
platz 39. 
Augustabliok  144 

Baalensee  142. 

Baarsberge,  Fh.  Ol. 

Bad  Stuer  116. 

Baitz  54. 

Ballwitz  1-52. 

Bälow  103. 

Baltischer       Höhen- 
rücken 14.  1.59. 

Bantikowsee  114. 

Baruth  24. 

Bar.  Glashütte  25. 

Baruther  Tal   13.  24. 

Barz  107. 

Basdorf  137. 

Basedow  165.  161. 

Bechlin  97. 

Beelitz  53. 

Beelitz-Heilstätten 
52, 

Beenz  177. 

Beeren  busch  146. 

Beetzsee  67.  71.  95. 

Beetz-Sommerfeld 
120. 

Behms  Höhe  156. 

Beilin  14.  119. 

Beizig  54 

Berger  Damm  96. 

Bergholz  57. 

Bergsdorf  174. 

Berliner  Tal  13. 

Bernhardsmüh  24. 

Bernöwe  138. 


Berste  2ii. 
Besandten  107. 
Betzin-Karwesee  118. 
Beverinsee  137. 
Biese  9i». 
Billberge  86. 
Binenwalde  127. 
Binnensee  117 
Birken  liain  177. 
Bismarckhühe  124. 
Bismarcktiirm 
(-warte)  46.  73.  109. 
115.  174. 
Blankensee(Trebbin) 

33. 
—  i.  Meckl.  1.55. 
Blönsdorf  41. 
Blumenhagen  159. 
Blumenthal  115. 
Böberöekensee  132. 
Bohnenland  70.  78. 
Bohnenlandsee  78. 
Boitzenburg  170. 
BoUbrück,  Fh.  108. 
Boltenmühle  127. 126. 
Bölzke  115. 
Bork  .54. 
Braminsee  135. 
Brandenburg  a.H.  66. 
Altstadt  7i. 
Dominsel  73. 
Neustadt  68. 
Altstadt.  Forst  78. 
Neustadt.  Forst  75. 
Brandts  Heide  60. 
Brandts  Stelle, Fh.96. 
Braunsherg  127. 
Breddin  98. 
Bredenfelde  1.55. 
Bredereiche  142. 
B  reifer  Luccinsee  154. 
Breitlingsee  76. 
Brenitz  27. 
Brennickens  Werder 

167. 
Brielow  71. 
Briesener  Zotzen,  Fh. 

96. 
Broda  158. 
Brodaer  Holz  158. 
Bröddin  174. 
Bruchsee  176. 
Brück  51. 
Brügge  116. 
Brüsenwalde  169. 
Buberow,  Hst.  140. 
— ,  Walxl  132. 
Buchheide,     Fh. 

(Templin)  138. 
—  (Zechlin)  135. 


Buchholz  (Beelitz)  .53. 

—  (Dannenwalde)  143. 
Buckau  76. 
Buhnenhaus  76. 
Bülow  165. 

Bülzig  41. 

Burgberg  (-Jerichow) 
85. 

—  (Stuer)  116. 
Bürgerhorst  147. 
Bürger-Wendemark, 

Vtw.  126. 
Burghof  115. 
Burg  Schlitz  163. 
Burgwald  1.58. 
Burgwall  142. 
Buschhof  112.  135. 
Buschow  80. 
Bütow  128. 
ßützsee  120. 

Christinenhof  159. 
Coswig  45. 

»aber  112. 
Dabernburg  112. 
Dagow  144. 
Dahme  25.  30. 
Dahme,  die  25. 
Dahmen  165. 
Dahnsdorf    (Lehnin) 
64. 

—  (Niemegk)  55. 
Dallgow  79. 
Dambeck  117. 
Dambecker  See  1.59. 
Damerow  173. 
Damm,  Vorst.  37. 

—  Vorw.  96. 
Dammhast  175. 
Dammkrug  120. 
Dammsee  172. 
Dannenwalde  141. 
Darsikow  128. 
Datze  1.58. 
Dechtow  119. 
Deetz  62. 
Demerthin  109. 
Demker  95. 
Denne%vitz  40. 
Dergenthin  105. 
Dessau  46. 
Dessow  97. 
Deutschboden ,     Fh. 

175. 
Diebesgrund  77. 
Dierberg  130. 
Dippmannsdorf  .56. 
Döberitz  (Dallgow  )79. 

—  (Pritzerbe)   71.  83. 


Register. 


179 


Dobrilugk  27. 
Doleener  See  153. 
Dolleowsee  134. 
Dr.Unfliefs  138. 
DOllnkrug  175. 
Dom^üchmühle  148. 
Dorajüehsee  148. 
Dömitz  107. 
Domnitz  115. 
Bosse    128.    113.    112. 

110.  97.  83. 
Dossebruch  83. 
Dossow  128. 
Drahnsdorf  25. 
Dranse  112. 
Drätzsee  139. 
Dreetzsee  174. 
Dresenover    Mühle 

118. 
Drewensee  146. 
Drogen  142. 
Duben  26. 
Diisedan  90. 
Düsterförde  146. 
Dusterreckahn  56.  76. 

Eberswakler  Tal  13. 
Ehrenhof  151. 
Eichstedt  90. 
Eisenhart  55. 
Elbe  41.  45.  50.  46.  86. 

92.   90.1  91.  103.  104. 

106.  107. 
Eibhaken  106. 
Eibhans  46. 
Eide  160.  117.  107. 106. 
Eidenburg  (Lenzen) 

106. 

—  (Waren)  160. 
Ellbogensee  146. 
Elsenhöhe  135. 
Eistal  .85. 
Elster  27. 
Eisholz  53. 
Emsterkanal  64. 

Fährkrug  176. 
Fährsee  176. 
Falkenberg  91. 
Falkenhagen  116. 
Faules  Fliel's  137. 
Fesrefeuer  169. 
Fe&rbellin  119. 
Feisnecksee  160. 
Feldberff(Fehrb.)119. 

—  i.  Meckl.  154. 
Feldmarschallhof 

105. 
Fenchelberg  145. 
Ferch  52.  63. 
Ferchesar  82.  83. 
Fern-Neuendorf  29. 
Fern-Wünsdorf  24. 


Fichtengrund  139. 
Finken  117. 
Finowkanal  137. 
Fischbeck  85. 
Fischerwall  141. 
Flache     Trebbower 

See  147. 
Fläming  14.  31. 
Fleesensee  118. 
Fliefsgraben  139. 
Fohrde  70. 
Frauenberg  24. 
Freesdorf  26. 
Fredersdorf  56. 
Freienhagen  139. 
Freischulzensee   1.55. 
Fretzdorf  128. 
Freyenstein  116. 
Friederikenbad  45. 
Friedrichsdorf  83. 
Friedrichsthal  139. 
Friesack  96. 
Fries.  Zotzen  96. 
l'rohnsdorf  54. 
Funkenhagen  174. 
Funkenmühle  24. 
Fürstenberg  142. 
Fürstenwerder  172. 

Gadow  105. 
Galgenberg  66. 
Ganzlin  116. 
Gapel  83. 
Garrey  57. 
Garz  1(17. 

Geest-Gottberg  91. 
Gehren  27. 
Gehronsee  140. 
Genshagen  32. 
Genthin  78. 
Gentzrode  125. 
Georgengarten  49. 
Gessin  161. 
Gesundbrunnen    138. 
Giehmsee  125. 
Gielow  161. 
Glambeck  l-öO. 
Glasow  163. 
Glauer  Berge  33. 
Glin  14. 
Glinze  110. 
Globsower  See  143. 
Glöwen  98. 
Gnevikow  121. 
Gnevsdorf  103. 
Godendorfer  See  147. 
Gohlitzsee  66. 
Goldbeck  (Altm.)  90. 
—  (Wittstock)  128. 
GoldenbaumerMühle 

147. 
Gollenberg  83. 
Golm  30. 


Golmenglin  61.  62. 

Golfsen"25. 

Golzow  56.  66. 

Görden  70.  78. 

Gördensee  78. 

Göritz  62. 

Görsdorf  25. 

Got.     Haus     (Wolfs- 
hagen) 173. 

—  (Wörlitz)  .51. 

Göttin  .56. , 

Gottow  34.  35. 

Götz  64. 

Götzer  Berg  95. 

Grabowhöfe  160. 

Grabowsee  138.  139. 

Gramniertiner  Teich 
147. 

Gränert  76.  78. 

Gransee  140. 

Grieben  128. 

Grienericksee  130. 

(jiröben  32. 

Gr.  Baalsee  112. 

Gr.  Beeren  31. 

Gr.  Behnitz  80. 

Gr.  Boberowsee   146. 

Gr.  Daberkow  1.55. 

Gr.  Dölln  175.  138. 

Gr.  Glietzensee  144. 

Gr.  Graben  96.  118. 

Gr.  Hafslow  112. 

Gr.  Heegesee  134. 

Gr.  Költschsee  142. 

Gr.  Kreutz  64. 

Gr.  Kronsee  168. 

Gr.  Kühnau  49. 

Gr.  Kulowsee  147. 

Gr.  Küstrinsee  169. 

Gr.  Lankesee  139. 

Gr.  Lanzsee  148. 

Gr.  Leppin  98. 

Gr.  Lichterfelde  31. 

Gr.  Linowsee  133. 

«^r.  Lotzinsee  138. 

Gr.  Lüben  103. 

Gr.  Lychensee  167. 

Gr.  Menow  146. 

Gr.  Pankow  109. 

Gr.  Peetschsee  1:34. 

Gr.  Petznicksee   172. 

Gr.  Prälanksee  149. 

Gr.  Quassow  113. 

Gr.  Schönebek  137. 

Gr.  Schwabrowsee 
143. 

Gr.  See  172. 

Gr.  Serrahnsee  1.55. 

Gr.  Sperrenwalde  177. 

Gr.  Stadtsee  158. 

Gr.  Stechlinsee  145. 

Gr.  Stiegsee  147. 

Gr.  Väter  175. 

12* 


180 


Eegister. 


Gr.  Walloch  52. 
Gr.  Warthesee  174. 
Gr.  Weifse  See  113. 
Gr.  Wentowsee  141. 
Gr.  Wootz  107. 
Gr.  Wudicke  83. 
Gr.  Wuiiimsee  136. 
Gr.  Wünsdorfer  See 

23. 
Gr.  Wusterwitz  78. 
Gr.  ZechlinerSeel34. 
Gr.  Zeschsee  24. 
Grube  164. 
Grubo  57. 
Grüna  35. 
Grüneber^  139. 
Grünehütte  136. 
Grüner  Grund  .58. 
Grünower  See  1.53. 
Gudelacksee  129. 
Gühlen  124. 
Gühlen  -  Glienicke 

126. 
Gülper  See  83. 
Gumtow  109. 
Guten  -  Germendori 

140. 
Güterglück  62. 

Hagelberg  5S. 
Hakenberg  119. 
Hainholz  115. 
Hämerten  8ii. 
Hammelspring'  175. 
Hammerberge  29. 
Hammertliefs  138. 
Hardenbeck  169. 
Hardtberge  162. 
Haseloff  .56. 
Hasenheidenberg  79. 
Hasselförde  168." 
Hasself.  Mühle,  Fh. 

168. 
Hafsleben  177. 
Haussee    (Arendsee) 

172. 

—  (Boitzenburg)  173. 

—  (Feldberg)  154. 

—  (Himmelpfort)  166. 

—  (Schorfsow)  162. 

—  (Wichmannsdorf) 
17U. 

—  (Wolfshasjen)  173. 
Havel   159.    113.    147. 

146.     144.    143.    142. 

166.     174.    139.    138. 

79.  67.  70.  77.  81.  83. 

99.  92. 
Havelberg  98. 
Havelland.  Luch  95. 
Hechtsee  154. 
Hegensteinbach   143. 
Heidberff  162. 


Heidelberg  11>. 
Heidemühle  1.56. 
Heilige  Hallen  1.53. 
Heiliger  See  77. 
Heiligengrabe  109. 
Heinrichslust  90. 
Helpter  Berg  155. 
Hermsdorf  123. 
Herrensee  160. 
Hertefeld  140. 
Herzberg  128.  124. 
Herzwolde  147. 
Himmelpfort  166. 
Hinrichshagen  l->n. 
Hinterste  Mühle  liö. 
Hirtenhaus  112. 
Höhbeck  106. 
Hohe  Golm  31. 
Hoheheide,  Fh.  115. 
Hohenelse  133. 
Hohen-Göhren  85. 
Hohen-Lychen  166. 
Hohen-Nauen  83. 
Hohenofen  83. 
Hohen-Seefeld  30.  31. 
Hohenzieritz  1.50. 
Hohenzollernstein76. 
Hohler  Baum  126. 
Holbeck  30. 
Holldorf  162. 
Holm,  Fh.  136. 
Horst  115. 
Horstmühle  30. 
Hubertusberg  46. 
HuUerbusch  154. 
Hünengräber  106. 109. 
Hüttenberg  154. 
Huwenowsee  129. 

Jabel  118. 
Jachzenbrück  24. 
Jackel,  Fh.  103. 
Jägerhof  162. 
Jäglitz  114. 
Jänickendorf  30. 
Jägerpuhl  1.52. 
Jerichow  85. 
Jeserig  57. 
Jetzkendorf  169. 
Ihlow  30. 
.Jonitz  49.  .50. 
Jüterbog  36.  30. 
Jütrichau  63. 
Ivenack  161. 

Käbelicksee  1-59. 
Kader  Schleuse  78. 
Kagar  13"i. 
Kalberwisch  90. 
Kalebsberg  164. 
Kalkhorst  147. 
Kalksee  127. 
Kalotsche,  Fh.  60. 


Kaltenhausen    (Leh- 
nin) 64. 

—  (Zinna)  35. 
Kammerkanal  150. 
Kammerode  63. 
Kamp  175. 
Kampehl  113.     • 
Kantnitz  154. 
KapeDensee  136. 
Kappe  138. 
Kaputh-Geltow  .53. 
Kargo  \v  159. 
Karlshof    (Hohen- 
zieritz) 150. 

—  (Schlitz)  163. 
Karnzow  114. 
Karolinenhain  171. 
Karow  118. 
Karpin  153. 
Karsdorf  163. 
Karthane  101. 102.103. 
Karwe  120. 
Karvritz  174. 
Katerbow  128. 
Kellen,  die  126. 
Kemlitz  25.    , 
Kesselberge  23. 
Ketzür  71. 

Kietz  107. 
Kirch-Grubenhasen 

161. 
Kirchhain  27. 
Klasdorf  25. 
Klausdorf  24. 
Klausheide,  Fh.  124. 
Kleeth  161. 
Kl.  Beeren  31. 
Kl.  Beuthen  32. 
Kl.  DöUn  175. 
Kl.  Elster  27. 
Kl.  Glietzensee  144. 
Kl.  Kreutz  95. 
Kl.  Linowsee  133 
Kl.  Lüben  103. 
Kl.  Marzehns  57. 
Kl.  Mutz  174. 
Kl.  Nemerow  152. 
Kl.  Prälanksee  149. 
Kl.  Schwabro^vsee 

143. 
Kl.  Tietzensee  133. 
Kl.  Walloch  .51. 
Kl.  Wentowsee  141. 
Kl.  Wittenberg  45. 
Kl.  Wootz  107^ 
Kl.  Wummsee  136. 
Kl.  Wünsdorfer  See 

23. 
Kl.  Zechliner  See  135. 
Kl.  Zeschsee  24. 
Kl.  Zieseht  25. 
Klempowsee  114. 
Klessener  Zotzen  96. 


Kletzke  98. 
Klieken  46. 
Kliestow  33. 
Kliftz  85. 
Klockow  159. 
Klosterheide  129. 
Klostersee  64.  66. 
Kloster  Zinna  35. 
Klüschenberg  (Flau) 
117. 

—  (Stargard)  156. 
Koldenhof  1-53. 
Kolpinsee  66. 
Kölpinsee      (Kheins- 

lierg)  133. 

-  (Waren)  160. 
Knlzenbiirj?  30.  35. 
ICnigsgrab  109. 
K.inigshorst  118. 
KöpeVnitz  130. 
Kornhaus  49. 
Kraatz  173. 
Kriihenberge  127. 
Krahne  56. 
Kramnitz  124. 
Krampt'er  108. 
Kränzlin  128. 
Kratzebiirg  159. 
Krebssee  150. 
Kremmen  120. 
Krenzbruch  137. 
Kreuzbnrg  109. 

Kreuzkrug  177. 

-,  Fh.  142. 

Kreuzthal  138. 

Krewitzsee  174. 

Krickow  152. 

Kriecker  Busch-Ho. 

Krienkowsee  171. 

Kröchlendorf  177. 

Krossen  25. 

Krügershorst,  Fh.  83. 

Krummer  See  24.  29. 

Küchensee  171. 

Kuhburgsberg  125. 

Kühnauer  See  49. 

Kuhblank  104. 

Kuhsdorf  116. 

Kuhz  170. 

Kumlosen  104. 

Kümiuernitz  98. 

KummerowerSeel62. 
Kummersdorf  29. 

Kunkelberg  135. 

Kunsterspring  125. 
Kurtschlag  175. 
Küstrinchen  169. 
Kyritz  114. 

I^aatz,  Fh.  177. 
Labee  169. 

Lange  Horst,  die  30. 
-,  Ww.  112. 


Register. 

Langen  120. 
Langer  See  1.50. 
Lanke,  die  123. 
Lanz  104. 
Lausitz.GrenzwallU. 

Legde  103. 
Lehniannsteieh  27. 
Lehnin  64. 
Leinerberg,  Fh.  .50. 
Lennewitz  103. 
Lenzen  105. 
Lenzer  Wische  106. 
Leopoldsgraben  32. 
Levenstorf  161. 
Liebars-Neuermark 

85. 
Liebenberg  139. 
Liebenthal  110. 
Lieben  walde  137. 
Lienewitz  53.  64. 
Lieps  151. 
Liefsen  30. 
Lietze,  Fh.  124. 
Lietzenhütte,  Fh.  83. 
Lindau  62. 
Linde  128. 

—  (Bach)  156. 
Lindenberg  (Lucken- 
walde) 35. 

—  (Perleberg)  109. 116. 
Lindenberger  Silge 

105. 
Lindhorst,  Fh.  34.  35. 
Lindow  139. 
Linow  133. 
Linum  119. 
Lobeofsund  118. 
Lochow  82. 
Löcknitz  107.  105- 
Lotzin,  Fh.  138. 
Lotzsehke  57. 
Löwenberg    139.    128. 

174. 
Löwenbruch  32. 
Löwendorf  33. 
Lübben  26. 

Lübbesee  177. 

Luchbrücke  63. 

Luckau  26. 

Luckenwalde  34. 

Lüderitz  95. 

Ludwigsaue  138. 

Ludwigsfelde  32. 

Lugteich  27. 

Luhme  134. 

Luisensee  163. 

Luisium  50. 

Luthersbrunnen  45. 

Lütte  56. 

Lüttenhagen  153- 

J.utowsee  147. 

Lychen  167. 

Lynow  30.  25. 


181 


Mahlendorf  169. 
Mahlsdorf  60. 
Malchin  162. 
Malch.  See  162.  165. 
Malchow  118. 
Malge,  Fh.  76. 
Malz  139. 

Malzer  Kanall37. 139. 
Margarethenhof  78. 
Mariatür  172. 
Marienberg  72. 
Marienfliefs  116. 

—  Bach  172. 
Markgraf  enbuschl68. 
Mecklenb.  Schweiz 

159. 
Medewitz  61. 
Meiershof,  Fh.  151. 
Meilen  (Prignitz)  106. 

—  (Zossen)  28.  24. 
Mellensee     (Boitzen- 
burg) 174. 

—  (Lychen)  167. 

—  (Zossen)  29.  24. 
Menz  145. 
Merzdorf  25. 
Meseberg  129. 
Mesendorf  116. 
Meyenburg  116. 
Michendorf  .52. 
Mildenitz  155. 
Milow  71. 
Miltern  92. 
Mirow  112. 
MirowerAdlerseel36. 
—  Holm  136. 
Mittelsee  (Lehnin) 66. 
_  (Weisdin)  150. 

Mittenwalde  177. 

Bloderfitzsee  166. 

Mödlich  106. 

Mögelin  71. 

Molchow  126. 

Molchowsee  126. 

MöUensee  124. 

Mölln  161. 

Mönchsee  117. 

Moorsee  160. 

Morgenland,  Fh.  142. 

Moser  77. 

Mückendorf  23. 

Müggenbusch  98. 

Mühlenberg  (Baruth) 

24. 

—  (Friesack)  97. 

—  (Neu-Brandenb.) 
156. 

—  (RObel)  117. 
Mühlentiiefs  35. 
Mühlenholz    (Havel- 
berg) 101. 

—  (Stargard)  156. 


182 


Register. 


3Iühlei)teich(  Lehnin) 
Ö4. 

—  (Liebenwalde)  137. 

—  (Steinmühle)  153. 
Mulde  46  ff. 
-Müritzsee  160.  117. 

Xahmitz  64.  66. 
Nassenheide  139. 
Xauen  95. 
!N'aundorf  50. 
Xebelin.  Ww.  105. 
Nedlitz  6n.  62. 
Xeetzka  159. 
Xehmitzsee  145. 
Nenierower  Holz  1?8. 
Nennhausen  80. 
Nesselpfuhl  168. 
Nettelbeck  115. 
Netzeband  128. 
Netzener  See  64. 
Nevibau  141. 
Neu-Brandenburg 

157. 
Neu-Döberitz  79. 
Neuehaus  Ww.  98. 
Neuehütten  60.  59. 
Neue    Mühle    (Bran- 

denbure)  76. 

—  (Zerbst)  62. 

—  Fh.  134. 
Neuendorf    (Lübben) 

26. 

—  (Nieniegk)  .56. 
Neiiendorfer   See   24. 
Neiaer  Krug  75. 
Neu -Friedrichsdorf 

82. 
Neu-Globsow  145. 
Neuhof  (Feldbers) 

153. 

—  (.Jüterbog)  30. 

—  (Oranienburg)  138. 

—  (Teltow)  23. 

— (Wanzk.Mühle)  152. 

—  (Zehdenick)  175. 
Neu-Holland  1.39. 
Neukammer,  Fh.  138. 
Neumarkt  39. 
Neumühle  126. 
Neu-Placht  166. 
Neu-Ruppin  121. 
Neustadt  a.  D.  97. 
Neu-Strelitz  148. 
Neu-Tessenow  163. 
Neu-Werben  98. 
Nieder-Görsdorf 

40.  41. 
Niemegk  55. 
Niendorf  30. 
N  iendorferWeg  30.25. 
Nieplitz  .53.  54^ 
Nitzow  98. 


Nonnenbach  151. 
Nonnendorf  31. 
Nossentin  118. 
Nottekanal  23.  28. 
Nufswinkel  80.  82. 
Nuthe  32—35;  vgl.  62. 

Oberheide,  Fh.  112. 
Oberpfuhl  167. 
Oranienbaum  49. 
Oranienburg  138. 
Örtzenhof  159. 
Osterburg  90. 
Ost-Peene  161.  162. 
Ottenhagen  173. 

Pansdorf,  Fh.  164. 
Papageienberg  156. 
Papiermühle  156. 
Paplitz  25. 
Paradiesmühle  56. 
Farmen  172. 
Pasewaik  1.59. 
Paulinenaue  90.  118. 
Paulsee  143. 
Päwesin  95. 
Pechpfühle  32. 
Peenhäuser  162. 
Peetschsee  (Mirow) 
136. 

—  (N.-Globsow)    144. 

—  (Zechl.  Hütte)  134. 
Penzlin  158. 
Perlebersc  107. 
Petkus  30. 
Pfarrsee  147. 
Pfefferteich,  Fh.  125. 
Philippshof  115. 
Plan  166. 

Plane  54.  66.  57.  75. 
Platkowsee  169. 
Plattenburg  102. 
Platter  Berg  l.i4. 
Flau  117. 
Flaue  77.  79. 
Flauer  Kanal  78.  85. 
FlauerSee  (Flau)  117. 

—  (Flaue)    67.  76.  77. 
Plötzensee  (Plau)  117. 

—  (Zechlin)  136. 
Polsensee  138. 
Polz  107. 
Folzowkanal  133. 
Potsdam  64. 
Pozern  142. 
Frälank  149. 
Fremnitz  71. 
Frenzlau  177. 
Priedel,  Fh.  33. 
Priepert,  Fh.  146. 
Prillwitz  151. 
Pritzerbe  70.  83. 
Pritzwalk  115.  109. 


Punzkuhle  168. 
Futlitz  115. 

Quadenschönfeld 

155. 
CJuelowbach  170. 
Quentzsee  78. 
Quitzöbel  103.  98. 

Räbel  101. 

Raben  57. 

Rabenstein  57. 

Radegastberg    159. 

Rädel  54.  66. 

Radensee  146. 

Radensieben  120. 

Radewege  71.  78. 

Rädigke  56. 

Rägelin  128. 

Ragösen  56. 

Rathenow  80. 

Rauschendorf  141. 

Ravensbrück  142. 166. 

-,  Fh.  144. 

Ravensberg  155. 

Ravensburg  158. 

Reckahn  56.  76. 

Redekin  85. 

Reeckkanal  160. 

Reetz  60. 

Reetzerhütten  60. 

Rehagen-Klausdorf 
29. 

Rehfeld  109.  114. 

Rehhorst,  O.  F.  137. 

Rehwinkel  127. 

ReiUerberg  154. 

Reiherholz,   Fh.  134. 

Reinickendorf- 
Rosenthal  137. 

Reinsdorf  31. 

Remplin  164. 

Remusinsel  133. 

Repente  134. 

Retzin  109. 

Retzow  113. 

Reu  den  62. 

Rheinsberg  130. 

Rheinsberger  See  133. 

Rhin  126.131.133.124. 
12U.  119.  97.96.82.83. 

Rhinluoh  119. 

Rhinovv-  83. 

Röbel  i:7. 

Röblinsee  142. 

Rodenkrug  151. 

Rödlin  155. 

Rohlsdorf  109. 

Rohrbeck  79. 

Rollberge  80. 

Rosenhagen  109. 

Rosenholz  151. 

Rosenow  173. 


Register. 


188 


Kosensdorf  107. 
Kosenwinkel  115. 
Roskow  71.  95. 
Rofslau  46. 
Rotehaus,  Fh.  98. 
Rötelberg  163. 
Rote  Mühle  112. 
Rotenmoor  165. 
Böthehof  95. 
Rottstiel,  Fh.  126. 
Rühstedt  103. 
Rummel  56.  57.  61. 
Rummelpforter 

Mühle  170. 
Ruppiner  Kanal  119. 

120. 

—  Schweiz  125. 

—  See  120.  121. 
Rutenberg  168. 
Rüthnick  138. 

Saalow  28. 

Sabinensee  134. 

Sachsenhausen  138. 
139. 

Salzsee  114. 

Sandau  101.  85. 

Sandberg  54. 

Sandfohrtsgraben75. 

Sandkrug,  Fh.  80. 

Sandmühle  150. 

Sarnow  115. 

Saugarten,  Ww.  173. 

Schafe  reienpöhlel4S. 

Schampsee  66. 

Scharfenberg,derll2. 

— ,  Fh.  134.  ^ 

Soharfenbrück  29. 

Scharlibbe  85. 

Scharteucke  85. 

Schiefsplatz     Kum- 
mersdorf 29.  23. 

Sehlesen,  Fh.  62. 

Schlabornsee  1:34. 

Schlavenkensee    1.55. 

Schlofsberg       (Feld- 
berg) 154'; 

—  (Jüterbog)  37. 

—  (Luckau)  26. 

—  (Stargard)  156. 

—  (Weisdin)  150. 
Schluft  137. 
Sehmaler     Lucinsee 

1.54. 

Schmelze  30.  23. 

Sehmerwitz  .58. 

Schöbendorf  25. 

Schönberg  128. 

Schönau -  Falken- 
hagen 161. 

Schönefeld  3i>. 

Schönermark  141. 

Schönfeldt  8i. 


Schönhausen  83. 
Schönhauser  Damm 

83. 
Schorfsow  162. 
Schreibermühle    169- 
Schulzensee  168. 
Schumellensee  171. 
Schumkesee  29. 
Schützenhaus  107. 
Schwarzer  Berg  78. 
Schwarzerhof ,      Fh. 

136. 
Schwarzer  See  136. 
Schwedenstein  62. 
Schwedtsee  142. 
Schweinegartensee 

1.V2. 
Schwinkendorf  161. 
Seddin  109. 
Seedorf    (Basedow) 

165. 

—  (Lenzen)  106. 
Seehausen  91. 
Seelust  118. 
Seilers  Teerofen  138. 
Seilenwalde,  Fh.  133. 
Senzke  83.  95. 
Setzsteig  61.  57. 
Serrahn,  Fh.  152. 
Sidowsee  166. 
Sieülitzer  Berg  50. 
Siethen  32. 
Sieversdorf  83. 
Silbermühle  118. 
Silberquelle  77. 
Silokanal  67.  78. 
Sommersdorf  160. 
Sonnewalde  27. 
Spaatz  83. 
Spandaii  79. 
Speckberg  164. 
Sperenberg  29. 
Spiegelberg  97. 
Spolierenberg  83. 
Sponholz  159. 
Spring  61. 
Sprocklitzsee  154. 
Staaken  79. 
Stadtsee(Lychen)168. 

-  (Woldegk)  155. 
Stambaeji  165. 
Stargard  i.  M.  1.56. 
Stavenhagen  161. 
Stechlin  145. 
Steche w  80.  f3. 
Steinberge  125. 
Steinförde  144. 
Steinhavelmühle  144. 
Steinmühle  153.  . 
Steinsee  172. 
Stendal  86. 
Stendenitz  126. 
Stendlitz  147. 


Stepenitz,  Dorf  116. 
— ,  Bach  115.  109.  107. 

104. 
Stieglitzenkrug  154. 
Stiepensee  168. 
Stöckersoll  161. 
Stölln  83. 
Stolpe  (Feldbera)  153. 

—  (Kyritz)  114.^ 
Stolper     See     (Feld- 
berg) 1.55. 

—  (Kyritz)  114. 
Stolpsee  166. 
Storbeck  125. 
Storkau  86. 
Strasburg  i.  ü.  1.59. 
Strelitz,  Alt-  147. 
Stübnitzsee  168. 
Stuer  116. 

Stülpe  30.  34. 

Talmühle  106. 
Tanger  92. 
Tangermünde  92. 
Tangersdorf  166. 
Tannenkrug      (Neu- 
Brandenburg)  156. 

—  (Seehausen)  91. 
Tarinow  119. 
Tecliow  109. 
Teerofen,  Fh.  98. 
— ,  Ww.  112. 

—  (Basedow)  161. 
Teetzensee  126. 
Tellerberg  126. 
Teltow  3f. 
Temnitz  75;  vgl.' 96. 
Templin  175. 
Tessenow  163. 
Teterow  162. 
Teufelssee  127. 
Thiesorter  Mühle  177. 
Tholmannsee  125.128. 
Thomsdorf  173. 
Thüren,  Forst  139. 
Thürmenteich  27. 
Tliurow  155. 
Thymensee  143. 
Thyrow  33. 
Tiefenbrunnen  54. 
Tiefer  See  155. 
Tiefer  Trebbo  wer  See 

147. 
Tief-Warensee  160. 
Tietzowsee  134. 
Timpberg  174. 
ToUensesee    157.  151. 
Toppel  98. 
Tornau  63. 
Tornow    (Dannenw.) 

141. 

—  (Lehnin)  66. 

—  (Rupp.  Schw.)  127. 


184 


Register. 


Tornow,  der  142. 
Tornowhof  155. 
Tornowsee  126.  127. 
Torwitz  149. 
Totenkopf  98. 
Trämmersee,  Fh.  137. 
Träppenberg  115. 
Trebbin  ,S3. 
Trebbus  27. 
Tremmen  95. 
Treskow  120. 
Treuenbrietzen  .53. 
Trintsee  82. 
Truppenübunsrsplatz 

23.  39.  79. 
Tütschenberg  23. 
Twemsee  134.  1-36. 

Uchte  86. 
Ucker  177. 
Uckermark.     Knd- 

moräne  12.  1.52. 
Uckro  25. 
Unbesandten  107. 
Untermühle  133. 
Usadel  152. 

Viesecke  98.  108. 
Vietmannsdorf  138. 
Vietze  106. 
Vietzen  113. 
Vietznitz  96. 
Vilzsee  ]36. 
Vipperow  113. 
Vockerode  50. 
Vogelsang  175. 
Voigtsbrügge  98. 
Vollrathsruhe  160. 
Vofskanal  137.  139. 

Wagenitzer     Zotzen 

Fh.  96. 
Wahrsberg  ]59. 
"SVaisenkrug  125. 
Waldhaus  107. 
Wall  120. 

"Wallwit/berg  46.  49. 
Wallwitzhafen  46. 
Walsleben  128. 
Walwitzsee  146. 
Wangnitzsee  146. 
Wanzka  152. 
Wanzkaer  Mühle  151. 
—  Papiermühle  152. 
Warbende  155. 
Waren  1.59. 
Warenthin  134. 
Warsberge  153. 
Warthe  174. 


Warthe,  Fh.  91. 
Wassersuppe  82. 
Weggun  172. 
Wembere    (Kirch- 
hain) 2«. 

—  (Havelberg)  101. 

—  (Luckenwalde)  35. 

—  (Rathenow)  81. 

—  (Zesch)  24. 
Weisdin  150.  151. 
Weisen  107. 
Weitendorfer  Haus- 
see 1.54. 

Welsigke  57. 
Wendemark,  Fh.  126. 
Wend.-Drehna  27. 
Wend. -Linda  31. 
Wend.-Priborn  116. 
Wensickendorf  137. 
Wentowkanal  142. 
Werbellinsee  128. 
Werben  91. 
West-Peene  161.  164. 
Werder  159. 
Werderbruch  1.58. 
Werder-Zinna  30.  36. 
Wesenberg  113. 
Wesendorf  138. 
Wichmannsdorf  17u. 
Wienpietschsee  lOu. 
Wiepersdorf  31. 
Wiesenburg  59. 
Wietstock  32. 
AVildberg  97. 
Wildpark  53. 
Wilhelminenhof,  Fh. 

151. 
Wilhelmsdorf  75. 
Wilhelmshain  173. 
Wilhelmshöhe  124. 
Wilsnack  lul. 
Wische  90. 
Wittenberg  41. 
Wittenberg«  104. 
— .  Gehöft  138. 
Wittenhagen  155. 
Wittstock  llu. 
Woblitz,  die  167. 
— ,  Fh.  167. 
Woblitzsee  113. 
Wokuhl  147. 
Woldegk  155. 
Wolfshagen      (Prig- 

nitz)  109. 

—  (Woldegk)  173. 
Woltersdorf  33. 
Wolziger  See  23. 
Wolzensee  82. 


Wörlitz  50. 
Wrechen  1.55. 
Wulkau  85. 
Wiilkow  124. 
Wummsee  136. 
Wunder,  Fh.  23. 
Wünsdorf  23. 
Wuppgarten  168.  169. 
Wurlsee  168. 
Wust  HS. 
Wusterhausen  a.  D. 

113. 
Wustermark  80. 
Wustrau  120. 
Wustrow  1.51. 
Wuthenow  121. 
Wuticke  115. 
Wutzsee  129. 

Zahna  41. 
Zechlin,  Dorf  ia5. 
—,  Flecken  135. 
-,  Hütte  134. 
Zehdenick  174.     ' 
Zehlendorf  137. 
Zehrensdorf,  Fh.  57 
Zempow  135. 
Zenssee  167. 
Zerbst  62. 
Zermützelsee  126. 
Zernitz  97. 
Zerpenschleuse  137. 
Zerwelin  172. 
Zesch  24. 
Ziddorf  162. 
Ziebigk  49. 
Ziegenberg  154. 
Ziegeninsel  52. 
Ziemsee  1.34. 
Zierke  149. 
Zierker  See  148. 
Ziernsee  146. 
Ziestsee  174. 
Zinna  35. 
Zippelow  151. 
Zippeisförde  124. 
Zipsdorf  60. 
Zirtow  113. 
ZOllmersdorf  26. 
Zossen  23.  28. 
Zotzen  96. 
Zotzensee    (Mirow) 

136. 
—  (Zechliner  Hütte) 

134. 
Zühlen  127. 
Zühlsdorf  137. 
Zwirnsee  148. 


Pierersche  Hofhuchdruckerei  Stephan  Geibel  &  Co.  in  Altenburg. 


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Beelitz  i.  d.  Mark. 

Hotel  und  Restaurant 

„ScKützenHaus 


9f 


3  Minuten  vom  Bahnhof  Beelitz  Stadt. 

Großer  schattiger  Garten,  2  Kegelbahnen,  Saal.  Anerkannt  gute 
Speisen,  ff.  Biere  und  Weine.  Radfahrer-Bundes-Hotel.  Zimmer  1,25  bis 
1,50  M.    Fernsprecher  Beelitz  30.  Besitzer  Otistav  Jtl>^^. 

Brandenburg-Neuendorf. 

«„St!?gS«s  Seeschlößchen. 

Liegt  wunderbar  unterhalb  Brandenburg,  rechts  vor  dem  Plauersee- 
Gemünde.  2  große  Hallen,  5—600  Personen  fassend,  schöner  schattiger 
Garten,  Sommerwohnungen  für  kürzere  oder  längere  Zeit.  Anerkannt 
gute  Speisen,  \X''eine  und  andere  Getränke.  Herrlicher  Naturhafen  für 
sämtlichen  Wassersport.  Täglich  Wasserverbindung  von  Brandenburg — 
Salzhof— Neue  Brücke.  Karl  Schuhmann,  Restaurateur. 


Domjüchsee  b.  Strelitz  (Alt). 

i.  Mecklbg. 

KurHatis  und  Pension. 

Eine  viertel  Stunde  von  Stadt  und  Bahnstation  Strelitz  (Alt),  direKt 
am  Domjüchsee,  inmitten  des  Waldes,  in  äußerst  gesunder  und 
ruhiger  Lage.  30  Logierzimmer  ä  2  M.  Volle  Pension  4,50  bis  5  M. 
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Kinderspielplatz.  Milch  aus  eigenem  Kuhstall.  Fuhrwerk  zur  Verfügung, 
auch  zum  Abholen  von  der  Bahn.   —    Telephon  Amt  Strelitz  Nr  22. 

Baumeister  Paul  Men^e. 

Bad  Feldberg  in  Meckl.-Strelitz. 
Pfitzners  Hotel  und  Pension 

am  Amtspletz  Nr.  1. 

Erstes  Hotel  am  Platze  in  ruhiger  und  geschützter  Lage  am  See. 
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Wochen  und  Monate.  Bei  längerem  Aufenthalt  Preisermäßigung.  —  Lohn- 
fuhrwerk stets  zur  Verfügung.  Schattiger  Garten  am  See.  Kegelbahn, 
Badehaus,  Ruderboote.  —  Angelgelegenheit  und  Buchenwald-Promenade 
in  unmittelbarer  Nähe.  —  Automobil-Station.  —  Fernsprecher  Nr.  11, 

Ferchesar  b.  Rathenow  a.  d.  H. 

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"^ÄSkn"-  Zur  Perle  des  Havellandes 

bietet  allen  Sommergästen  und  Ausflüglern  allerbeste  Erholung  und  Natur- 
freuden. Volle  Pension  inkl.  Zimmer  3,50  M.  pro  Tag,  bei  Familien  Er- 
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dungen gelegen.  Gelegenh.  z.  Rudern,  Segeln,  Angeln,  Freibad.  Logier- 
zimraer,   auch    Wohnung   im  Ort   preiswert.    Jede  weitere  Auskunft  erteilt 

B.  See^er,  Gasthausbesitzer. 

Anzeigen  z.  Wanderbuch  II. 


2  Anzeigen. 

Fürstenberg  in  Mecklbg. 

Hotel  Berliner  Hof 

Telephon  Nr.  35.  Carlstr.   30.  Telephon  Nr.  35. 

Direkt  am  See  gelegen.  Ruder-  und  Segelboote.  Doppel-Kegelbahn. 
Pension.     Vorzügliche  Küche.     Solide  Preise.     Vereinen  Preisermäßigung. 

Besitzer:  Carl  Fischer. 

Fürstenberg  i.  Mecklbg. 
Hotel 

Mecklenburger  Hof 

Erstes  Haus  am  Platze.  Teleph.  Nr.  23.  Zimmer  von  1,50  M.  an.  Reise- 
fuhrwerk. Elektrisch  Licht.  Badeeinrichtung.  Omnibus  an  der  Bahn. 
Gute  mecklenburger  Küche.    Echte  Biere.  Inh.:  R,  GatzKe. 


Fürstenberg  i.  Mecklbg. 

ScHütreriliLaus 

direkt  an  Wald  und  See  inmitten  eines  herrlichen  Gartens  gelegen,  ärzt- 
licherseits warm  für  Rekonvaleszenten  empfohlen,  da  vor  Nord-  und  Ost- 
winden geschützt,  empfiehlt  seine  22  möblierten  Zimmer  zu  den  billigsten 
Preisen  mit  und  ohne  Pension  bei  vorzüglicher  Küche. 

Badeanstaltez^  und  Boote  zum  Angeln  in  den  fischreichen 
Seen  und  zu  Ausflügen  in  die  herrlich  schöne  Umgegend  stehen  zur  gefl. 
Verfügung.  H.  Dralle,  Schützenwirt. 

Fürstenberg  i.  Mecklbg. 

Seeschlösschen 

Perle  von  Fiirsterkberg. 

Besitzer:   A.lbe>*t   ScHmidt. 

Wunderbar  am  Röblinsee  gelegen.  Großer  Garten.  Terrassen  und 
geschützte  Glasveranda.  Vorzügl.  Verpflegung.  Zivile  Preise.  Touristeii 
besonders  empfohlen.     Letzte  Erfrischungsstation  vor  Neu-GIobsow. 

Fürstenberg  i.  Mecklbg. 
Tiburtius  Hotel 

mZuiii  goldenen  Löwen 

Karlstr.  lO,  unmittelbar  am  A\arkt. 
Besitzer:   Hax  Tiburtius. 

Gediegene  Mecklenburger  Küche  und  gute  Betten. 


<< 


Anzeigen.  3 

Fürstenberg  i.  Mecklbg. 

Hotel  Weg'ert 

TelepHon  36, 

mit  parkähnlijhem  Garten,  direkt  am  See. 

Angel -Ruderboote    zur    Gratisbenutzung.      Reisefuhrwerk.     Volle    erst- 
klassige Pension    von  4  bis  4,50  M.     Berühmte  Mecklenburger  Küche. 

Besitzer:    G.  Steglich. 

Fürstenwerder  i.  d.  Uckermark. 

Gasthof  und  Brauerei 

Besitzer:   Fa-itz   Mertens. 

Gut  eingerichtete  Zimmer.    Großer  Saal.     Hübscher    Garten   am   See. 

Kegelbahn.     Bürgerlicher  Mittagstisch.    Gut  gepflegte  Biere  und  Weine 

Fernsprechanschlu8  Nr.  12. 


Gransee. 

Hotel  Deutsches  Haus 

direkt   am    Bahnhof. 

Freundliche  Zimmer  zu  1,50  .\l.  mit  guten  Betten.     Gute  Küche,    gepflegte 

Biere.     Geeignet  für  kürze-ren  und  längeren  .Aufenthalt. 

Besitzer :   Kurt  Winttler. 


Gransee. 


Hotel  zur  Krone 

Inhaber  Ernst  Neumann.  Telephon  Nr.  6. 

Zimmer  von   1,50  bis  2  M. 

Speisen  ä  la  caite.  Berliner  und  Münchener  Biere. 


Himmelpfort  i.  d.  Mark. 

Gasthaus  zur  Sonne 

Besitzer:    Herrn.    Obst. 

Zimmer  mit  und  ohne  Pension  zu  mäßigen  Preisen. 
— — —   Gute    KücHe. 


4  Anzeigen. 

Hohenzieritz  i.  Mecklbg.-Strelitz. 

Gasthof  V.  Carl  Warncke 

vis-ä-vis   dem   Grofiherzo?lichen  Schlosse,   mit  großem,  schattigem 
Garten.  —  Fremdenzimmer   mit    guten    Betten.  —  Gute    meckienburgische 
ländliche    Küche,   gute  Weine    und    fF.  Biere.  —   Fuhrwerk   zur  Verfügung. 
Es  hält  sich  auf  das  angelegentlichste  empfohlen 

Besitzer   Carl   l^arncKe. 


Kloster  Lehnin  (Mark). 

Hotel  „zur  Post** 

direkt  am  Kloster  gelegen,  der  Neuzeit  entsprechend  eingerichtet,  schattiger 
Garten  an  der  Klostermauer  mit  Veranda,  Aussicht  nach  dem  Kloster- 
garten, Sommer-  und  Winterkegelbahn,  Badeeinrichtung  im  Hause,  Auto- 
mobil-Garage, Wald  und  Wasser  in  unmittelbarer  Nähe. 

Besitzer:  Albert  BerKholz. 


Liebenwalde  (Finowkanal). 

Hotel   Stadt   Berlin 

1  Hin.  von  der  Post,  10  Min.  vom  Bahnhof. 

Erstes  und  ältestes  Hotel  am  Platze    Von  Geschäftsreisenden  und  Touristen 

viel  besucht.     AMtten  in  der  Stadt.     Gute  Zimmer  und  Betten.    Vorzügliche 

Küche  und  Getränke  (Bier  und  Weine).  —  Solide  Preise. 

Besitzer:    Paul   Hafemai&n. 


Lychen  i.  d.  Uckermark. 

J^^'^Jjf  drei  Kronen. 

Am  Markt.    Ecke  Stargarder  Straße. 
Saubere  Zimmer  mit  guten    Betten.     Bürgerlicher  Mittagstisch.     Gepflegte 
Getränke.    Logis  für  Sommergäste  mit  und  ohne  Pension.    Solide  Preise. 

Besitzer:  Georg  Meyer. 


Lychen  i.  d.  Uckermark. 

Hotel  Gerstenberg, 

>V.in  MarKt.  Fernsprecher:   Nr.  ü5. 

Große  frdl.  Zimmer  inkl.  Frühstück  von  1,50  M.  an.  Volle  Pension  von 
3,25  M.  an.  Diverse  Vereinszimmer.  Großer  Saal  mit  Bühne.  Veranda. 
Für  größere  Vereine  event.  Massenquartier.  Bürgerlicher  Mittagstisch, 
ff.  Biere  u.  Weine.     Zivile  Preise.  Besitzer:  Bruno  Gerstenberg. 


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Lychen  i.  d.  Uckermark. 

Krause's  Gasthof-liotd  Stadt  Lychen 

—  nahe  am  Markt. 

Freundlich  ausgestattete  Zimmer  mit  guten  Betten  von  1,50  M.  an.    Schöne 

Aussicht   auf  Wald   und  Seen.      Anerkannt    beste    uckermärkische  Küche. 

Pension  nach  Übereinkunft.    Table  d'hote  1   Uhr. 

Fritz  Krause. 


Lychen  i.  d.  Uckermark. 

„Schwarzer  Adler" 

(früher  RöHr's  Hotel) 

direkt  am  Markt.  Freundliche  helle,  hohe  und  luftige  Zimmer  von 
1,50  M.  an  mit  guten  Betten.  Gute  Küche,  gepflegte  Biere  und  Weine 
Auto-Garage.     Ausspannung.     Sommerwohnungen   mit  und   ohne  Pension 

Besitzer  Adolf  Schmidt.  Koch. 

Lynow  b.  Baruth  i.  d.  Mark 

an  der  Banith-Luckenwaider  Chaussee,  Station  Schießplatz  Kummersdorf. 

Lehmann's  Gasthaus 

empfiehlt  sich  den  Herren  Touristen  aufsBeste. 
-^^—  Gute  Verpflegtmg.  — : 

Direkter  und  kürzester  Weg  nach  dem  178  m  Hohen  Golm. 
Besitzer  Paul  Lehmann,  Gastwirt. 

Luftkurort 

Neu-Globsow  bei  Menz, 

Fürstenberg  i.  Mecklbg. , 
mitten    im    schönsten    Laub-    und    Hochwald    am    berühmten    Stechlinsee 
Baden,    Angeln,    Bootfahren.      Große    und    kleine    Wohnungen.      Gute 
Pension,    4    bis    6   M.      Omnibus     täglich     vormittags      11    Uhr,     nach- 

mittags  V26  Uhr. 

Frau    Clara  Meyer. 

Neuruppin. 

Berliner  Hof 

Friedrich-Wilhelm-Straße  96. 

Nahe    Haltestelle    Rheinsberger    Tor.      Bürgerliches     Haus.      Freundliche 

Zimmer  mit  vorzüglichen  Betten.     Gute  Küche.     Mäßige  Preise. 

Telephon  Nr.  39.  Inh.:     Hermann  Becker. 


H  Anzeigen. 

Neuruppin. 

Bernaues  Hotel. 

Inh. :     M .  Ivel\mann.  Altrenommiertes  Haus. 

Große    Zimmer,    gute    Betten.     AI. bekannt    gute    Küche.     Omnibusse    an 

den  Bahnhöfen.     Badezimmer  im  Hause.    Telephon  Nr.  30. 

Neuruppin. 

Hotel  Märkischer  Hof 

früher  Ackermanns  Hotel.  Inh.:  Oscar  CHrzat^o-w^slCi.  Fein- 
bürgerliches  Haus,  speziell  für  Touristen  und  Kaufleuie.  Am  Parade- 
platz, 8  Minuten  von  den  Bahnhöfen.  Omnibus  daselhst.  Der  Neuzeit 
entsprechend  eingerichtet.  Zimmer  mit  Warm-  und  Kaltwasseranschluß. 
Franz.  Betten.  Anerkannt  gute  Küche.  Bäder.  Autogarage.  Zentral- 
heizung.       Sohde     Preise.      Telephon     Nr.  1. 

Neustrelitz  i.  Mecklbg. 


MaHxicKes  Hotel« 


Besitzer: 
Riclkarcl  MaKncKe. 

Erstes  Haus  am  Platze,  mit  allem  Komfort  der  Neuzeit  eingerichtet.  In 
bester  Lage  der  Stadt,  4  Minuten  vom  Bahnhof.  40  Zimmer,  Zentral- 
heizung.     Bäder    im     Hause!      Fernsprecher    Nr.   8.      Automobilremise. 


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Neustrelitz  i.  Mecklbg. 

Goldene  Rug'el. 

Am  Markt.  Telephon  Nr.  52. 

Altrenommiertes    Haus,    gute    bürgerliche  Küche.      Vollständig   renoviert. 
Schattige  Veranda.     Logis  1,50  M.  Besitzer:   Carl  TeetS» 

Neustrelitz  i.  Mecklbg. 

„FürstenHof  ^ 

Hotel  u.  Restaurant. 

MarKt  3.  Telephon  23. 

Elegant    eingerichtete    Zimmer   2,00  M.    Bäder,   Zentralheizung.    Herrliche 

Veranda.     Diner  1,50  S\.  ohne  Weinzwang. 

Besitzer:     H.  O.  IvüdecKe,  Großherzoglicher  Hoftraiteur. 


Neustrelitz  i.  Mecklbg. 

Pension  Stübinger. 

Bester  Aufenthalt  für  Touristen,  Sommerfrischler  u.  Erholungs- 
bedürftige, herrliche  Lage  direkt  am  Walde.  10  Minuten 
::    ::    ::    ::      von  der  Bahn.    Gute  Verpflegung.      ::    ::    ::    :: 


Penzlin  i  Mecklbg. 

-^  Hotel  SeeHof  ^ 

Besitzer:  'WilKelm  Härder. 

Direkt  an  der  Stadt,  Bahnstation  Penzlin  am  Penzliner  See  und  städtischen 
Anlagen,  in  5  Minuten  Laubwald,  äußerst  gesunde  und  ruhige  Lage,  4ii  mit 
allem  Komfort  eingerichtete  Zimmer,  Logis  von  1  M.  an,  volle  Pension  von 
3,50  M.  an,  Warmbadeanstalt,  Seebadeanstalt,  Ruder-  u.  Segelboote,  Kegel- 
bahn und  Tennisplatz,  während  der  Sommermonate  Kurtheater  sowie  gute 
Konzerte,  auch  Fuhrwerk  stets  zur  Verfügung.    Telephon  Nr.  6. 


Plau  i.  Mecklbg. 

Logierhaus  Klüschenberg. 

Fernsprecher  1 .  Besitzer:  Carl  Kunziy.  Fernsprecher  1 . 

Für  Erholungsbedürftige  und  Touristen,  im  Wald  und  am  Wasser  gelegen. 
Schaniger  Kurgarten.    Pensionspreis  pro  Tag  4  ^\.     Reichhaltige  Mecklen- 
burgische Küche. 
ProspeKte  bitte  einztafordern. 


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Plau  i.  Mecklbg. 

SommerfriscHe  am  Mecklenburger  Seen-Gebiet. 

ff>^"tJl\lü^i         i.  Mechlbg. 

In  gänzlich  absoluter  Ruhe  am  See  im  ^X''alde  gelegen.    Ärztlich  empfohlen. 

Angel-  und  Rudersport. 

Pension  mit  Zimmer  4,50  M.     ::    ::     Prospekt  verlangen. 


Rathenow  a.  H. 

"'"R^-sSitalr'-  „Vogelgesang" 

Inhaber:   JoHanx^es    Eysserx,   Koch. 

Herrlich  im  Walde  gelegen,  unweit  vom  VColzensee  und  Königsheide,  von 
der  Bahn  in  15  Minuten  auf  herrlichem  Waldweg  zu  erreichen. 
Klublokal  des  Rathenower  Fußballklubs  R.  E.  V.  und  des  Ralhenower 
Turnvereins  Borussia.    Gute  Küche,  gut  gepflegte  Weine  und  Biere. 

Touristen,   Vereinen    und    Gesellschaften    sowie    Wandervereinen    bestens 
empfohlen.  —  Telephon  Nr.  322. 


„Luftkurort  Ravensbrück*' 

bei  Fürstenberg    in  MecRlenbtirg. 

Telephon:  Fürstenberg  i.  Mecklbg.  Nr.  16. 
5  Minuten  vom  Bahnhof  Fürstenberg  entfernt. 

Franz  Stoidl's 

Hotel  und  Gasthof  „Zur  Hütte" 

Unter  den  Linden.  Unter  den  Linden. 

(Vom  Technikum  in  3  Minuten  zu  erreichen.) 

Schönstes  und  größtes  GartenloKal  mit  Veranden  am 

Platze,  direKt  am  Schwedtsee. 

20  gut  eingerichtete  Hotelzimmer  mit  und  ohne 
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Seebäder.  Angel-  und  Kahnfahrt-Gelegenheit.  An- 
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Reetzerhütten  b.  Wiesenburg 

i.  Mark. 

Gasthof  Neue -Welt. 

Eine  viertel  Stunde  vom  Bahnhof  Wiesenhurg  (Mark)    entfernt,    tnitten   im 

Walde  gelegen. 

Milch  aus  eigenem  Kuhstall.    Fremdenzimmer  mit  guten  Betten. 

Tanzsaal  mit  Bühne.    Telephon  im  Hause. 

Inhaber:  Albert  Gebert. 


Rheinsberg  i.  Mark. 

Hotel  zum  Alten  Fritz 

Schloflstr.  6,   drei  Minuten  vom  Königl.  Schloßpark  entfernt, 

empfiehlt  den  geehrten  Touristen  und  Sommerfrischlern  vorzüglich  ein- 
gerichtete Zimmer,  guten  Mittasstisch,  Kalte  und  warme  Küche  zu 
jeder  Tageszeit.  Logis  von  1,25  M.  an,  bei  längerem  Aufenthalt  nach  Ver- 
einbarung.   Pension  von  3  M.  an  pro  Tag.        Besitzer:   Alb.  Gierts. 

Rheinsberg  i.  Mark. 
Kur-  u.  Pensionshaus  pürstenhof 

direkt  am  See  und  Schloßpark  gelegen. 

Großer  Garten  :    Terrassen,   Balkons    und    Laubengänge.     40  Zimmer  von 

1,50  M.  an.      Pension    3,5ü   bis   5  M.      Gute    hillige  Verpflegung.     Ruder-, 

Segel-,  Angel-  und  Badegelegenheit.     Kur-Konzerte  vor  der  Tür. 

Besitzer:   Hans  Beyer. 

Rheinsberg  i.  Mark. 

Hotel  .^Kronprinz'' 

Am  Marktplatz.  Gegründet  1S68.  Am  Marktplatz. 

Franz  Kelpin.     Inhaber:  Paul  Viering 

empfiehlt    sich    den    Touristen    und    Sommerfrischlern    sowie    Ruderklubs 

auf  das  Beste. 

Vor    dem     Hause     schöner    großer    Platz     mit    uralten    Linden,    daselbst 

Konzert  der  Hurkapelle. 

l'^  Zimmer  mit  26  Betterv. 

Pensionspreis    nach    vorheriger    Obereinkunft.     —     Table    d'hote    1    Uhr. 

Anerkannt  gute  Küche,  gutgepflegte  Biere  und  Weine. 

Hotel-Omnibus  zu  jedem  Zuge  am  Bahnhof. 

Automobilstatton.  Telephon  Nr.  7. 


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Rheinsberg  i.  Mark. 

Hotel  „Zum  Ratskeller". 

Automobilstation.  Inhaber:    Franz  Otto.  Teleplion  Nr.'S. 

Hotel  I.  Ranges,  vis-a-vis  dem  Kgl.  Schloßpark,  •« 
empfiehlt  sich  den  Tourisien  und  Sommerfrischlern  auf  das  Angelegent- 
lichste. 20  Zimmer,  34  Betten.  Pensionspreis  je  nach  Lage  und  Ausstattung 
der  Zimmer  nach  vorheriger  Übereinkunft  Table  d'hote  I  Uhr.  Extra- 
Diners  und  Soupers  zu  jeder  Zeit.  Große  und  kleine  Festsäle.  Hotel- 
Fuhrwerk  zu  jedem  Zuge  am  Bahnhof. 


Rheinsberg  i.  Mark. 
Gasthaus  „Stadt  Berlin" 


Fernsprecher  Nr.  27. 


Inh.:   Otto   Weger.  Fernsprecher  Nr. 


hiilt  sich  den  geehrten  Touristen  und  Sommerfrischlern  empfohlen 
AnerHannt  gute  Küche.  Vorzüsiiche  Betten.  Pension  3,50  bis 
4  M.  inkl.  Zimmer.  Logis  inkl.  Kaffee  von  1,50  M.  Große  und  kleine 
Festsäle.  Angelgelegenheit.  Ruder-  und  Segelboote  stehen  zur  Verrügung. 
Ausspannung.     Automobil-Unterbringung. 

Rheinsberg  i.  Mark 

Gasthaus  „Zu  den  vier  Jahreszeiten** 

Inhaber  :  Aug.  BöKer. 
Rhin-  und  Lange  Strafie-EcKe,  nahe  Bahnhof  und  Schloßpark  gelegen, 
empfiehlt  seine  freundlichen,  hohen,  gut  eingerichteten  Balkon-Logierzimmer 
mit  guten  Betten.  Pension  2,75  bis  3  M.  pro  Tair.  Vereine  und  Touristen  be- 
sondere Vergünstigung.  Großer  Saal  zur  Verfügung.  Bekannt  für  gute  Küche. 
Mittagstiseh  von  0,75  M.  an.     Schöner,  schattiger  Garien  mit  Veranda. 


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Ruppiner  Schweiz. 

Restaurant  Waldwiese,  Zippeisförde, 

einer  der  schönsten  Punkte,  zwischen  Ruppin  und  Rheinsberg,  Aujflüglern, 
Touristen,  Rudervereinen  bestens  empfohlen.  Dampferverkehr,  Massen- 
quartier  f.  Touristen.    Ruderboote  werden  billigst  nach  Rheinsberg  überfahren. 

Ruppiner  Schweiz.  —  Steinberge. 

WaldscHänKe. 

Empfiehlt  Sommerfrischlern  und  Touristen  ruhigen  und  angenehmen  Auf- 
enthalt.    In  nächster  Umgebung  wundervollen  Wald,    Kiefern  und  Buchen- 
bestände.    Beste  Gelegenheit  zum  Angeln  und  Kahnfahren. 

Besitzer:  Martin  Giehin. 


Tangermünde  a.  d.  Elbe,  Altmark. 

Hotel  „Schwarzer  Adler" 

mit  Garten-Dependance.  Erst's,  ältestes  und  bestes  Hotel  der  Stadt  in 
allernächster  Nähe  des  altehrwürdigen  Ra'hauses.  Behaglich  eingerichtete 
Fremdenzimmer  bieten  Unterkunft  für  40  Personen.  Table  d'hoie  12—3  Uhr. 
Festsaal  mit  anschließender  Veranda  und  schattiger  Gatten.  Anerkannt 
vorzügliche  Küche.  Gutgepfiegte  Biere  und  Weine.  Elektr.  Beleuchtung. 
Zentralheizung.  Billard  und  Kegelbahn.  Telephon  N--.  13.  Größeren 
Gesellschaften  nach  Übereinkunft  Ausnahmepreise. 

Templin  i.  d.  Uckermark. 

Hotel  Beseler's  Erben 

am   MarKt.    — 

Altrenommiertes  Logierhaus.  Gute  Küche,  Betten  und  Bedienung.  Zivile 
Preise.  Zimmer  von  1,50  M.  ab.  Geeignet  auch  für  Sommeraufenthalt. 
Pensionspreis  nach  Übereinkunft.    Hotelwagen  am  Bahnhof.  Fernspr.  Nr.76. 

Untermühle  b.  Rheinsberg  i.  Mark. 

Waldrestaurant 

idyllisch,  schön,  ruhig,  im  Wald  und  am  Wasser  gelegen,   15  Minuten  vom 

Bahnhof.     Eigenes  Fuhrwerk  zur  Verfügung.     Kahnbenutzung. 
Selbstverpflegung.   Perksion  voi\  3  M.  axk,  je  nach  Vereinbarung, 

Inhaber:   Peter  Lorenz. 


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Waren  i.  Mecklbg. 

Hotel  Warener  Hof 

Besitzer:    Huffo  Dani\eivber^er   frijher   Schwarz's  Hotel. 

4  Minuten    vom    Bahnhof   und    6  A\inuten    von  der  Dampfer-Anlegestelle. 
Zimmer   von    2  M.  an.      Gute  Mecklenburger    Küche.    Großer,   schattiger 
Restaurationsgarten.     Auto-Garage,    Bäder,    Französisches   Billard.     Neu- 
erbaute, modern  eingerichtete  Doppel-Kegelbahn. 


Wiesenburg  (Mark). 
Hotel  Friedrich  Paul 

Wiesenburg  i.  d.  Mark. 
Fernsprecher:    Amt  Wiesenburg  (Mark)  Nr.  6.     — ■ 

Garten  mit  Veranda  und  Kegelbahn.  —  Franz.  Billard.  —  Diverse  Vereins- 
zimmer. Großer  Saal.  IBF"  15  Fremdenzimmer  mit  25  Betten.  "IBS 
Kut?chfuhrwerk.  —  Elektrisches  Licht  in  allen  Räumen  und  Gärten. 


Kurhaus 

Wilhelmsdorf  b.  Brandenburg  a.  H. 

Tagestour  für  Berliner  Ausflügler  und  Touristen. 

Pension  für  Tage  und  Wochen  an  Sommerfrischler,  Touristen.  Land- 
schaftlich und  klimatisch  bevorzugte  Lage  an  großen  schönen  Waldungen, 
am  großen  Breitlingsee  (Plauersee).     Dampfer-  und  Bootpartien.    Freibad. 

Gute  Verpflegung  und  freundliche  Zimmer. 

25  Minuten  vom  Endpunkt  der  Straßenbahn.  —  Fuhrwerk. 
Telephon  347.  R.  Bitterling. 

Wittenberg,  Bz.  Halle  a.  S. 

"^^^^iS^ff  „Lutherhalle" 

(früher  Bums)  Bürgermeisterstr.  21. 

Besitzer  A.  MörxnicK,  früher  „Marktschloß". 

— — ^—  A.ltHistoriscHes    Restaurant.  ^— — 

Garten.  —  Vollständig  renoviert. 

Zechlin  (Ost-Prignitz). 

RaecK's  Gasthaus  Aiberf  R^ecK. 

Im  Mittelpunkt  des  Orts  gelegen.  Hit  schattigem  Garten  and  Veranda 
am  Hause,  empfiehlt  sich  den  Herren  Touristen  und  Reisenden  auf  das 
angelegentlichste.  —  Mittagstisch  I  Uhr.  altbeKannte  gute  Küche,  got 
gepflegte  Biere  und  Weine.  Mäflige  Preise.  Zehn  freundlich  ein- 
gerichtete Fremdenzimmer  mit  guten  Betten.  Wohnungen  im  Privat- 
baus. Garten  am  See  mit  Badeanstalt.  Gelegenheit  zu  Kahnpartien. 
Dampferanlegestalle.    Lohnend  zum  längeren  Aufenthalt.    Tel.:  Nr.  10. 


13 

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Kiesslings  Neue  Karte  von 

120  Quadratmeilen  um  Berlin 

1:150  000,    zweite  Auflage,    5  farbig    (mit^Namensver- 
zeichnis)  1,50  M.,  3  farbig  1  M. 

Die  auf  Grund  der  neuesten  Aufnahmen  entworfene  und  musterhaft 
gestochene  Karte  reicht  nördlich  bis  Löwenberg  und  Chorin,  östlich  bis 
Wriezen  und  Berkenbrück,  südlich  bis  Trebbin  und  Zossen,  westlich  bis 
Nauen  und  Ketzin. 


Kiesslings  Neue  Übersichtskarte  von 

300  Quadratmeilen  um  Berlin 

1:300000,    5  farbig,   mit   Ortsverzeichnis,    achte    Auf- 
lage, 1  HarK. 

Die  Karte  reicht  nördlich  bis  Gransee,  Angermünde  und  Schwedt,  öst- 
lich bis  Küstrin  und  Frankfurt  a.  O.,  südlich  bis  Lübben  und  Jüterbog, 
westlich  bis  Brandenburg  a.  H.  und  Rathenow. 


Kiesslings  Neue  Obersichtskarte  von 

900  Quadratmeilen  um  Berlin 

1 :  300  000.    Dritte  Auflage 

erweitert  die  obige  Kane  nach  allen  Richtungen    und  zerfällt  in  vier  hand- 
liche, einzeln  käufliche  Abteilungen: 

Nord^westen— Nordosten 

Stict-westen  — Südosten. 

Jede  Abteilung  mit  Ortsverzeichnis  1  M.  Die  ganze  Karte  reicht 
nördlich  bis  Stettin,  westlich  bis  jMagdeburg,  ösilich  bis  Landsberg  a.  W,, 
südlich  bis  Bitterfeld. 


Kiesslings  Große  Karte 

der 

Provinz  Brandenburg 

1:432000.     Dreizehnte    Auflage.     3  farbig    1,25    M., 
4  farbig  1,50  M.,  6  farbig  2  M.,  7  farbig  2,25  M. 

Mit  Kilometer-Einteilung. 
Die  4  farbige  und  7  farbige  Ausgabe  hat  Waldkolorit,  die  6  farbige  und 
7  farbige  Ausgabe  hat  Ortsverzeichnis. 
Als  einzige  Karte,  die  alle  selbständigen  Gemeinden  der 
MarK  verzeichnet,  erfreut  sich  auch  diese  Publikaiion  des  Verlages 
einer  weiten  Verbreitung.  Besonders  herzorzuheben.isi  ihre  durch  die  un- 
gemeine Fülle  der  Namen  nicht  beeinträchtigte  Übersichtlichkeit;  die 
Wasserläufe  (blau),  Chausseen  und  Hau-ptverbir.dungswege  (rot), 
Kreisgrenzen  (gelb)  treten  mit  aller  nur  wünschenswerten  Deutlichkeit 
hervor. 


Vollstünilie«-!*  Vei-lagrsverzeM'hiiis  auf*.  15. 


Verlag  von  Alexius  Kiessling,  Berlin  SW.  11. 

Kiesslings  neue  Wanderkarte 

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Riesengebirge. 

1:40  000,  in  9  SeKtionen. 

Schreiberhau.  Warmbrunn.  Jannowitz. 

Spindelmühle.  SchneeKoppe  (Krummhübeii.  Schmiedeberg. 
Hohenelbe.  Johannisbad.  Rehorn. 

Jede  Sektion   (mit  Übersichtsiiarte  des  ganzen  Gebirges) 

einzeln  für  30  Pf.   käuflich. 
2  Ergänzungssektionen:  Flinsberg  (40  Pf.)  und  Harrachs- 

dorf-Rochlitz  (30  Pf.) 

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Sektionen  eingerichtet  (25  Pf.,),  bei  Abnahme  der  ganzen 

Karte  kostenfrei. 

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gebirgs-Vereins. 


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erscheint  seit  30  Jahren  halbjährlich  am  1.  Mai  und  I.Oktober 

Preis  40  Pf. 

Trotz  seines  kleinen  Formates  und  billigen  Preises  gibt  das  Kurs- 
buch die  aiisfiihrlichstp  und  zuverlässigste  Darstellung  des  ge- 
samten Berliner  Verkehrs.  Es  enthält  die  ausführlichen  Fahrpläne 
der  Stadt-,  Ring- und  Vorortbahnen,  der  Hoch- und  Untergrundbahn,  der 
Strassenbahnen,  Omnibusse  und  Dampfschiffe ;  ausserdem  sämtliche 
von  Berlin  ausgehenden  Fernbahnlinien  und  alle  Kleinbahnen  der  Mark 
Brandenburg.  Es  ist  daher  auch  mit  Vorteil  für  größere  Reisen,  be- 
sonders an  die  See,  nach  dem  Harz,  Riesengebirge  usw.  zu  benutzen. 
Ein  Stationen  Verzeichnis  mit  Fahrpreisanzeiger,  ein 
Veraeichnis  der  von  Strassenbahnen  und  Omnibussen  durch- 
fabrenen  Straßen  und  ein  Verzeichnis  der  Sehenswürdig- 
keiten Berlins  und  der  Vororte  vervollständigen  den  Inhalt  des 
jedem  Berliner  unentbehrlichen  Büchleins. 

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Vollständiges  Verlag sverzeichnis  auf  Seite  15. 


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9    Sektionen    zu    je    30    Pf.:    Schre.berhau,    Warmbrunn,    Jannowilz, 

Spindelmühle,  Sehneekdppe  (Krummliijbel),  Schmiedeberg,  Hohenelbe, 

Johannisbad,   Rehorn.      ErgänzungsseKtionen:     Flinsberg  40   Pf. 

Harraehsdorf-Rochlitz  30  Pf. 
Kiesslings   Berliner  Baedeker,    kart. :    1  M..  geb.  l'/a  M.     Illustrierte 

Ausgabe  mit  48  Ansichten,  kart.:  1',,  M-,  eleg.  geb.:  2  M, 
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Kiesslings  Karte  300  Quadratmeilen  um  Berlin  1  :  300 000,  5  farbig: 

I  Mark. 
Kiesslings  Karte  900  Quadratmeilen  um  Berlin  1  :  300  000,  5  farbig 

in  4  Teilen  NW,  NO,  SW,  SO;  jeder  Teil   1  M. 
Kiesslings   Grosse   Karte   d.   Prov.   Brandenburg,  3  färb,    l'/^    H., 

4  färb.  IV2  M.,  6  färb.  2  M.,  7  färb.  2',  4  M.,    letztere  beiden  mit  Orts- 
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Kiesslings   Reisekarte   vom   Deutschen  Reiche,   5  farbig   mit   Orts- 
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Kiesslings  Spezialkarte  von  Kberswalde  1  :  12  500:  75  Pf. 
Kiesslings  SpezialKarte  von  Eberswalde  bis  Chorin  1  :  50  000:  1  M. 
Kiesslings  Spezialkarte  von  Erkner  und  Rüdersdorf  1  :  25  000 :  75  Pf. 
Kiesslings  Spezialharte  \or\  Freienwalde  l  :  15  000:  75  Pf. 
Kiesslings    Spezialkarte   von   Freienwalde,    Wriezen,   Oderberg 

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