Beilage zu No. 1430 der Fachzeitschrift „Der Artist".
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
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gerecht werden zu können.
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liegt darin, dass ich es so einrichten kann dass sich bei
diesem grossen Einkauf der Versand von einem zum andern
schnell aowickelt, denn erstens kostet das nicht soviel Porto,
und zweitens — was die Hauptsache ist — der Kunde
bekommt sein Programm stets frühzeitig, da der
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
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No. 288 .
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Traumgesprädi.
Von Emil Ilartmann.
Der Portier verneigte sich tief, als der berühmte
Theaterleiter durch das Vestibül des prunkenden Hotels
schritt. Eine auffällige Erscheinung! lieber der schlanken,
straffen Figur einer jener Köpfe, die sofort frappieren,
denen man nachblickt! Heute schien das seh&rfgeschnittcne.
bartlose Gesicht in einem besonderen Triumph zu strahlen;
stolz glitten die Augen über die wenigen Gäste, die sich noch
in den weiten Korbsesseln räkelten oder im Begriff waren,
ihre Zimmer aufzusuchen. Rasch hatte der Lift den Gewal¬
tigen in den ersten Stock expediert, und raseheil Schrittes
eilte er nun über den wollüstig-weichen Läufer, der jedes
Geräusch erstickte, die^Flucht der Türen entlang bis an
sein Zimmer.
Mit innerer Freude konstatierte er das Gefühl einer ech¬
ten Müdigkeit. Eine Gotteqgabe, die er. von den Nervo¬
sitäten seines aufreibenden Berufes gepeinigt, meist des
Abends in stundenlangem Herumwälzen suchen musste.
Heute aber hatten die lange Eist nbahnfahrt und die soeben
beendete anstrengende Bcgriissungssitzung ihr redlich Teil
getan, das Verlangen nach Ruhe zu gebären. Sorgfältig
legte er den Frack ab, an dem die Orden leise aneinander
klangen. Stolz durfte er schon sein! Unter den vielen
Kongressmitgliedern nahm er einen ragenden Platz ein,
direkt an der Seite der führenden Exzellenzen, denen er
vermöge seiner erstaunlichen Arbeitskraft ein unentbehr¬
licher Helfer war. Und solche Tage der grossen Aus¬
sprachen, wie sie jetzt wieder begannen, brachten ihm,
der in klugen Ausführungen mit einer Unterlage von emsig
gesammeltem Material das gespannte Interesse seiner Kol¬
legenschar zu erwecken verstand, jedesmal schmeichelhafte
Ehrungen. Das tat gut nach der Plackerei der Wintersaison,
die nun wieder einmal — er bekreuzigte sich leise — hinter
ihm lag. Ach! heute würde er schlafen! Ehe er sich ins Bett
fegte, machte er, einer gewissenhaften Gewohnheit folgend,
in sein Taschenbuch eine knappe Eintragung über den Tages¬
inhalt: „Glänzende Eröffnungssitzung. Exzellenzen L.
und K. gratulierten mir zu erfolgreich iiberstandoner Saison.
Lehnte lächelnd ab mit Hinweis, dass Kino mir unermess¬
lichen Schaden gebracht. Exzellenz Pf. meinte:
Ding schon drehen! Stimmung glänzend, a llgem ein
gegen Kino, mein grosser Vortrag wird morgen fa.»elhaft
einschlagen.“ Dann vertraute er sich den weichen Kissen.
Schlaftrunken glitt sein Blick noch einmal durch den hohen
Kaum und haftete an dem aufgeschlagenen Taschenbuch,
in dem kaum die Tinte getrocknet ; dann drehte er an dem
Knopf und lag in schwarzem Dunkel.
Seltsam schien ihm, dass die drei elektrischen Birnen
am Plafond wieder aufflammten, ohne dass er den Arm er¬
hoben hatte. Und auch die Schreibtischlampe warf einen
buchtenden Streifen herüber. Als er mühsam den Blick
dorthin lenkte, erschrak er gewaltig. Am Schreibtisch
sass jemand, — ein Mann. Er versuchte sich aufzurichten —,
cs gelang ihm nur mühsam; über seine Stirn perlte kalter
Schweiss; die Hand tastete schwer aufjder weichen Decke.
Der Mann sass unbeweglich am Schreibtisch; die Lampe warf
ihr Licht voll auf ihn. Ein alter Mann war es mit einem
eckigen, strengen Gesicht ; kurzes, graues, aufrechtstehendes
Haar bedeckte den mächtigen Schädel, ein altmodischer,
weisser Bart umkleidete Backen und Kinn, der Schnurrbart
war fort rasiert; ein Bürger aus dem Anfang oder der Mitte
des verflossenen Jahrhunderts, in einem dunklen, dicken,
abgeschabten Tuchrock. Er sass unbeweglich am Schreib¬
tisch und hatte den Blick auf das Taschenbuch gesenkt,
das geöffnet auf der Platte lag. Der berühmte Theaterlenker
wollte unwirsch nach seinem Begehren fragen, aber es gelang
ihm nicht recht, seiner Stimme Herr zu werden. Da blickte
der alte Mann in die Höhe, wandte den Kopf zum Bett
und sagte mit einer eigenartig schnarrenden und kräch¬
zenden Stimme: „Grüss Sie Gott, Herr Kollege: Sie wollen
es mir nicht verargen, wenn ich diese ungewohnte Stunde
zu einem Besuch erwählt habe, aber das Tageslicht duldet
mich nicht mehr! Immerhin hat es mich mit Gewalt hierher
gezwungen. Ich musste einmal wieder aus den Kreisen
meiner modernen Kollegen hören, wie es um unser geliebtes
Theater 1 k>s teilt ist und ich glaube", — und dabei neigte
er verbindlich grüssend das greise Haupt , ,,auf der Suche
nach einem unserer eifrigsten InteressenVerfechter mich
nicht geirrt zu haben!“ Seine zitternden, fast durchsichtigen
Hände spielten an den Knöpfen des dicken, schäbigen
Rockes und die Augen ruhten mit einen» Ausdruck von hei¬
terer Ironie auf dom im Bett Sitzenden.
,.Zu viel Ehre!“ murmelte dieser, „zu viel Ehre'“
Dem alten Kollegen gegenüber verlor er das Angstgefühl,
das einer gespannten Neugier Platz machte. Ein merk
würdiges, altes Haus! Auch eine Manier, nachts die Leute
zu belästigen! Auf was für Ideen d ese alten Kräcker manch
mal kommen! Er schielte nach seinem über dem Stuhl
hängenden Frack, an dem die Ordenreihe im Li ht funkelte.
No. 288
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
„Heutzutage“,begann wieder die krächzende, knackende
Stimme, „ist ja so manches anders geworden, und wer. wie
ich, von Kindheit an dem Theaterteufel sich verschrieben
hat, der möchte immer wieder dabei sein, und wenn’s nun
schon gar nicht anders geht, doch wenigstens wissen, was
auf den Brettern, die die Welt bedeuten, los ist. Da ich
annehmen darf, verehrter Herr Hofrat. wieder eine verbind¬
liche Neigung des Kopfes, „dass Sie Ihre Wintersaison im
Rücken haben, so ist die Frage gestattet, welche Früchte Ihre
Arbeit getragen?“
„Bös, l(ös“, seufzte der Hofrat, „eine schwere Zeit!
Da ich wohl annehmen darf, dass mein verehrtes Visavis“
— seinerseits eine höfliche Verbeugung des Oberkörpers —-
„sich aktiv nicht mehr betätigt —“, — der Greis schüttelte
verneinend das Haupt —, „so kann ich sagen, dass Sie Ihrem
Schöpfer ewig dafür danken sollten. Was konnte Ihre Zeit
von den immensen Sorgen ahnen, die heute den Theater¬
leiter umringen! Was wussten Sie von den klotzigen Schau-
spielergaueu. die wir heute zahlen müssen.was von denSteuer-
lasten, den ungeheuren Reklamekosten für Anschlagszettel
und Zeitungsinserate, was von den Tantiemen, die der
moderne Bühnenschriftsteller verlangt, oft eher, als mau das
Werk zu Gesicht bekommt! Die heutigen Lasten sind nicht
mehr zu erschwingen!“
„So bedaure ich meine heutigen Kollegen", sagte der
seltsame Alte, „wenngleich mir scheint, dass in dem Masse
der Lastensteigerung auch die Fixierung der Eintrittspreise
und die Einnahmemöglichkeit in die Höhe gegangen -sind.
Es will mich fraglich dünken, ob das Produkt gegen zurück¬
liegende Zeiten ein erheblich anderes ist. Gestöhnt hat man
auch damals schon. Fragt es sich also, ob Ihr Reingewinn
sich gemindert hat!“
„Gemindert?“, sagte der Hofrat in langgezogenen
Tönen, die glcichermassen einen staunenden Vorwurf wie
eine bittere Betrübnis erklingen Hessen, „gemindert sagen
Sie ?! Es ist überhaupt gar keiner da, gar kein Reingewinn!“
Sein Blick senkte sich wie gebrochen auf die weisse Bett¬
decke.
..Das ist allerdings bitter. So hat man also heute für
redliches Mühen gar noch Verluste zu tragen?“
„Das gerade nicht. Einen Verlust habe ich auch nicht
Es spiesst sich grade. Kein Gewinn, kein Verlust. Für was
also die Arbeit ? Wenn ich daran denke, dass ich noch vor
etlichen Jahren Bilanzen mit einem Gewinn von dreissig-,
fünfzig-, ja siebzigtausend Mark gehabt habe!“
„Ei, ei!“ knarrte die Stimme des Greises, „das waten
fette Bissen! Und diesmal so gar nichts! So ganz und gar
nichts!! „Sollte nicht — und die kleinen Augen funkelten
ironisch auf den gebeugten Hofrat, — „die Null-Komma-
Null-Bilanz durch ein kleines Hinterpfürtlein sich den
lebendigen Odem gesichert halten? — Natürlich ganz
eutre'noua,“ setzte er hinzu, als der andere eine auffahrende
Bewegung machte, „schliesslich wollen Sie doch auch
leben!“
„Natürlich will ich das!“ sagte der, „doch die Bilanz
ist klar und deutlich. Einnahmen und Ausgaben, alles do¬
kumentarisch lielegt, die Einnahmen durch die verkauften
Billetts, die Ausgaben durch Originalquittungcn."
„Richtig. So war’s immer. Und da wird mancher wohl
über die ungeahnte Höhe der nachweislichen Ausgaben
staunen, niemand aber wird bei den Einnahmen, die doch
klar und deutlich durch die verkauften B’lletts belegt sind,
irgendwie Zweifel hegen. Das wäre ja Nonsens!“ Er rieb
sich die fast durchsichtigen Hände.
Der Hofrat blickte seinen nächtlichen Besuch forschend
erst, dann leise lächelnd an. Dann meinte er: „Ich grüsse
den alten Praktikus! — Natürlich wird niemand Zweife
hegen. Mein Gott, dass ich Garderobenzwang habe, hal
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Leiter die
Kunst!
und ganz besonders die Kunst des Kinos. Man
erkennt das an dem stetig wachsenden Interesse,
welches das grosse Publikum dem Kino-Theater
entgegenbringt und ihm eine Ueberfülle von
Besuchern zuführt. Allerdings auch nur dann,
wenn der Leiter eines solchen Theaters es ver¬
steht, ein Programm zu bringen, das durch seine
Abwechslung die Zuschauer völlig wie im Zauber¬
bann fesselt. Eine solche Zusammenstellung
von unwiderstehlich wirksamen Bildern bietet
in ihren geschmackvoll-vornehmen, gemischten
Sommer-Programmen zu den enorm billigen
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einzuführen Mühe genug gekostet. Ich hätte ja auch die
Garderoben verpachten können, ebenso den Prograinin-
verkauf. Dass beides mein geblieben, befrachte ich als eine
Privatangelegenheit.“
..Die natürlich in Ihren Kassenrapoorten nicht figu¬
riert!“
,,Man will doch leben!“
..Macht schlecht gerechnet dreissigta„send Mark Baar-
verdienst pro Jahr. Natürlich privat. Uebrigens haben
wir das Theaterrestaurant noch nicht her icksichtigt. Ihre
Darlegungen, Herr Hof rat. geben mir eine erheblich ruhigere
Gewähr für Ihr persönliches Wohlbefinden. — Sie erhoffen
sich, wie ich aus diesem Büchelchen erseae — er klopfte
mit dem Finger auf das vor ihm liegende Taschenbuch, —
,,fiir morgen einen starken Vortragserfolg“. Kino ist ein
interessantes Thema. Es ist mir nicht vergönnt, so ein Ding
sehen zu dürfen, und im Widerstreit der Blätter finde ich
mich nicht mehr zurecht. Was begründet denn die allge¬
meine Wut gegen diese Institution, wie Sie solche hier notiert
haben ?“
Der Hofrat hatte sich in den Federn koch aufgerichtet.
DaswarWasser auf seine Mühle. „In die Wolfsschlucht das
ekle Scheusal! .Seit das Theater existiert, hat es keinen
so argen Feind gehabt!“
„Eine grosse Auszeichnung. Viel Feind’, viel Ehr’!
Also Waffengeklirr auf beiden Seiten. Nach den lauten
Rüstungen, von denen man nach gemeinsamer Richtung
hm vernimmt, ist anzunehmen, dass es gegen einen mächtigen
ebenbürtigen Feind geht!“
„Ebenbürtig? Dass ich nicht lache! Ebenbürtig?
Verehrter Altmeister, es handelt sich um die Darbietung
lebender Photographien, um eine seelenlose mechanische
Leistung —, ein besseres Panoptikum. Früher hatte man
auf Jahrmärkten Buden, in denen man für einen Nickel
durch runde Vergrösserungsgläser auf Leinwandfetzen mit
sensationellen Bildern sehen konnte. Heute bewegen sich
die Figuren, sonst ist es dasselbe!“
„Und das kann eine so w eitgreifende Wirkung ausüben ?
Denn schliesslich ist es doch nur die Wirkung, die diesen
gewaltigen Zulauf, den Sie bekämpfen, entfesselt. Ich
erinnere mich übrigens noch dunkel eines grossen Schlachten¬
panoramas. in dem die bildnerische Wirkung der gemalten,
schweigenden Figuren tief erschütterte. Es kommt also
doch wohl auf die Ausführung an. Und wenn ich mir
vorstelle, dass jene Figuren plötzlich wie lebend sich bewegen
könnten, so will es mir altem Fachmann durchaus einleuch¬
ten, dass die Wirkung fabelhaft sein muss. Da hätten wir
ja endlich die seit jeher angestrebte Wiedergabe des realen
Lebens auf der Szene, jenen Realismus, in dem eine Zeit¬
spanne hindurch eure modernen Dichter mit geifernden
Gesten schwelgten, ohne meistens über ein leeres Gerassle
hinauszukommen. Vor einem guten Bilde, das einen be¬
stimmten Lebensmoment auf die Leinwand bannt, kann
man stundenlang in Andacht versunken stehen und unw ill¬
kürlich muss man denken: Wenn plötzlich diese Figuren
sich zu bewegen beginnen, so gestaltet sich aus der Naturtreue
die wirkliche Natur. Das Ideal des Bühnendramas! '
„Bis auf die Sprache, an die Sie nicht zu denken schei¬
nen. Und da haben wir eben das Manko!“
„Nein, da haben wir eben das Plus! Das aus
schweigender Handlu.ig sich ergebende Drama ist seine von
allen Schlacken befreite Uniform. Sic kommt der Wirk¬
lichkeit ebenso nahe als das gesprochene Drama, denn wenn
Sie ein wahrer Realist sein wollen, so müssen Sie zugcl>en.
dass wohl Bruchstücke eines Gespräches der Natur al>ge-
lauscht sein können, dass aber zur unbehindert fortschrei¬
tenden Handlung eines Dramas die theatralische Fortspin-
nung der Gespräche bereits wieder notig ist. Sie kommen
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um die Theaterei in keinem Fall herum. Das reale Leben
bringt keine abgeschlossenen Dramen: es seratreutdie Hand¬
lung durch unzählige, nicht zur Sache gehörige Zwischen¬
dinge. Aber die redenden Personen auf de' Szene sind un¬
natürlicher als die schweigenden, weil diese sich jenes Teils
der Theaterei von vornherein liegeben mul lediglich durch
die Handlung als des (Irundfaktors des Dramas wirken!“
„Ich habe gelernt, »lass nicht die Handlung, sondern <iie
Darstellung von Charakteren das Gesetz de- Theaters ist. 4
„So sind Sie falsch berichtet. Ich will nicht aus meiner
umfangreichen Praxis durch Tatsachen Ihnen den Irrtum
klar machen, ich will Ihnen nur das Wort eines der feinsten
führenden Geister Ihrer modernen. Zeit Vorhalten, der sagt:
Das Gesetz des Theaters fordert, dass
die Handlung gefunden wird die dem
Charakter den stärksten, deutlichsten
Ausdruck gibt und in deren vorwärts
führendem Lauf die dargestellten Charak¬
tere sich vor »lern Zuschauer entwickeln,
vielleicht auch im Sturm der Begeben¬
heiten sich um gestalten. Die Aufgabe
ist, handelnde, vom Handeln anderer
bestimmte und auf fremiles Handeln
reagierende Menschen zu zeigen —, kämp¬
fende, nicht ruhende Menschen."
„Sie wertlen also zum Verteidiger »les Kino, ohne ihn
zu kennen. Sie verlassen die Fahne des Theaters, »lern doch
Ihr Leben gehört, wie Sie sagen, jenes Theaters, das »loch
einzig und allem die wahre Kunst ist!"
„Es tut mir leid, Urnen schon wieder mit einem Wort
aus Ihren eigenen Reihen widersprechen zu müssen. Dies¬
mal führe ich Max Dreyer an, dem Sic unzählige Male auf
Ihrem Theater das Wort verstattet haben we-tlen und der,
wenn ich ein Gespräch richtig belauscht habe, heute unter
den Kinogeguern kämpft. Er sagte vor einigen Jahren
die klugen Sätze: Ist Kirche Religion? Nein!
Dann ist auch Theater nicht Kunst.
Pfaffentum ist die Kirche, Pfaffentum
ist das Theater. — Im übrigen glaube ich, dass es
um so überzeugender wirken muss, wenn jemand — wie ich
in diesem Falle — einer Materie fremd und imparteiisch
gegenübersteht und nach den Schilderungen aus rein
logischen Gründen zu einer Parteiergreifung kommen muss! ‘‘
„Wie man’s nimmt! Ich meine, der hat gut von der
Ucberschwemmung reden, der auf dem Berge sein Haus
gebaut!“
. Er kann vom Berg heruntersteigen und den schützen¬
den Damm errichten helfen. Vorausgesetzt, dass er tlie
Errichtung eines Schutztlamnies für nötig hält. Zu meiner
Zeit hat man unebenbürtige Gegner nicht gefordert. Dass
sich im freien Wettbewerb der Kräfte zeigen darf, auf wessen
Seite der Sieg sich neigt, ist wohl die stolzeste Errungenschaft
der modernen Nationalökonomie. Seit tler alte Adam Smith
zuerst mit weithallender Stimme die Lehre verkündete,
dass die frei« 1 Konkurrenz »1er Kräfte die zweckmässigste
Teilung und Kombination tlcr Beschäftigungen und tladurch
»lie grösst möglichste Produktivität herbeiführt, ur.d »lass
durch die freie Betätigung der Ausgleich zwischen Mühe und
Vergütung hergestellt und jedem Teilnehmer der gebührende
Anteil zugeführt wird, hat sich nicht nur die Wucht und
Wahrheit dieses stolzen Grundsatzes in dei Entwicklung
aller Völker gezeigt, cs hat sich auch das Etl'e tüeser For¬
derung herauskristallisiert. Und dass mein geliebtes
Theater von edlen Grundsätzen abgehen sollte, kann ich
trotz Ihrer Taschenbuchnotiz — er klopfte auf da« omüiöse
Büchlein — nicht glauben, wonach Ihnen Exzellenz Pf.
gesagt haben soll, dass inan »las Ding schon tlrehen werde!
Die Notwemligkeit will mir auch nicht einleuchten. Welche
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Macht sollte etwa den unveräusserlichen Schatz, der Klassiker
überstrahlen können ? Setzt euch doch an solchen starken
Punkten fest. Das Theater hat seine Ewigkeitswerte. Zeigt
sie nur —, und stets wird eine begeisterte Hörerschaft euch
Dank wissen. Welches Werk durften Sie in Ihrer letzten
Saison am häufigsten bringen?“
Der Hofrat sann einen Augenblick nach: dann meinte
er zögernd: ..Die .Polnische Wirtschaft’.“
„Kenne ich nicht", brummte der Alte, „wohl eine Art
neuerer Klassiker? Nun, wie dem auch sei, ich halte cs
mit »lern Grundsatz, dass man stets dem Theater geben wird,
was des Theaters ist, dass man aber auch be m Kino daran
nichts wird ändern können noch es versuchen darf. Der
Gegner ist der angenehmste, den man totsetweigen kann.
Für den lebendigen, regsamen Gegner hat mai keine andere
Wahl als — ihn überflügeln!"
„Und bis dahin", rief der Hofrat mit zorniger Stimme,
„sind wir verhungert!“
„Sie vergessen die Einnahmen aus Garderobe und Pro¬
grammverkauf", sagte der alte Mann unter einem glucksen¬
den Gekicher, und seine Stimme klang wie aus weiter Ferne.
„Elender Schwadroneur, Phrasenheld", schrie der
wütende Hofrat und griff zum Leuchter auf dem Nachttisch,
um ihn dem immer noch Kichernden ins Gesicht zu werfen
Aber der Leuchter sank kraftlos aus seiner Hand und fiel
polternd zu Boden ....
.Verwundert schlug der berühmte Theater¬
leiter die Augen auf. Ein Sonnenstrahl drang durch die
Gardinen und spielte über dem Schreibtisch, auf dem das
geöffnete Taschenbuch lag. Der Leuchter war vom Nacht¬
tisch auf die Erde gefallen. Der Hofrat sprang verstört aus
dem Bett ; fast hätte er die Zeit verschlafen. Das wäre
bitter gewesen, denn er versprach sich einen enormen
Erfolg von seinem Kinovortrag, für den er sich in der rich¬
tigen Stimmung fühlte. —
Amerlkana.
XIV. 1912.
Ein »lohUcee Errlfrnia bereltat eich tot. — Eine reinliche Soheidunc. — Oe-
«•Mo»,toi,eu »uedem NihkOrbctaen — ElnTruet sur Selbeterhaltnno. — Yaokec-
Klmrhelt geeen Iruus'Mleahe Uociiold. — Wrohratros einer ..ahnt*' etwa«. —
Elim» der unglücklichen Tito nie ton de« Zensur Vorboten. — Ein Ile kl lebender
Bilder. — Wie eine Krau linken kann.,
Selbst die Eingeweihten schütteln ungläubig das Haupt;
sie wollen cs einfach nicht glauben; denn wenn der
güige, würde ja die ganze Geschichte zu Essig. Zwar
brachte der Kinematograph bereits vor Jahresfrist die
Nachricht, dass nach Ablauf des gegenwärtigen Kontraktes
die Sache zum Klappen käme. Damals wollte es niemand
glauben und noch jetzt schütteln die Besserwisser die Köpfe.
Und doch ist es Tatsache, dass Pa t h e seine Unabhängig¬
keit erklären wird, sobald sein Kontrakt mit der MP1VO
zu Ende geht.
Wie bekannt, spielte Gau m o n t schon lange nicht
mehr mit und verkauft seine Films an Trust und unab¬
hängige Film Verleihgeschäfte Nun ist auch Pathe der
Sache endlich überdrüssig geworden.
Mich wunderte nur eines immer: wie Pathe sich so
langt blind stellen konnte. Von Uranfang an war cs Pathc,
um den sich die ganze Trustbildung drehte. Pathe domi¬
nierte den amerikanischen Markt, wie er den ganzen Welt¬
markt dominierte. Die Darsteller wollten l’athe-Filme
haben, sie mussten Pathe-Films haben, konnten ohne
diese einfach keine erstklassigen Vorstellungen geben. Das
wussten wir alle. Pathe verkaufte wöchentlich zwölf bis
sechszehn Sujets. Wenn das so weiter ginge, kontrollierte er
einfach den Filmmarkt und die anderen Fabrikanten müssten
dahin gehen, von wo sie kamen: in Vergessenheit.
Kluge Köpfe steckten ihre Hälse zusammen und als
Notbehelf zur Selbstentaltung gründete man den Trust.
Pathe wurde es gestattet, wöchentlich drei Films zu ver¬
kaufen. Er ging auf den Leim und die grösste Konkurrenz
war so aus der Welt geschafft.
Hätte damals Pathe einen Vertreter in Amerika gehabt,
der weiter hätte sehen können, als seine Nase reichte, er
hätte der ganzen Filmwelt Bedingungen vorsehreiben
können, anstatt sich solche stellen zu lassen und man hätte
sie augenommen! In der Tat hatte niemand erwartet, dass
die Sache so leicht ginge: man hatte sich auf einen Kampf
bereit gemacht und hatte schon im Voraus beschlossen,
„Ja" und „Amen" zu sagen zu allem, was Pathe vorschrieb.
Betrachten wir di«- Sache nun einmal vom rein geschäft¬
lichen Standpunkt Pathe v«-rkauft etwa hundert Filius an
die Trust-Verleihgosehäfte. Wäre er unabhängig gewesen,
hätte er auch etwa zweihundert an die ..Unabhängigen"
verkaufen können. Und, die Leser können es glauben, man
hätte Pathe von keiner Seite zu boykottieren gewagt
Statt nun dreihundert Films zu verkaufen, betrug sein
Umsatz hierzulande nur etwa hundert Films, und weshalb ?
Weil der kluge Vertreter seine Freiheit um ein Linsen¬
gericht hergab. das er nicht einmal zu essen bekam.
Der Absatz Pathescher Films o ard immer kleiner.
Seitdem die MPPCü die Film-Verleihanstalten aufkaufte,
Tenax-Film
Klnematographlscher Rohfilm
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Negativfilm von höchster Empfindlichkeit
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Der Kinematogrsph - Düsseldorf.
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Berlin SW. 48, Friedrichstr. 218.
Fernsprecher: Amt Kurffirst 6193.
Telegramm-Adresse „Cousinheod-Btrlin“. Baak-Konto: Commt'z- und Disconto-Bank.
A. B. C. Code Fifth Edition.
Ausgabetag: 18. Juli 1912.
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306 m. Virage Mk. 24 - extra. Tel.-Wort. Genosse.
No. 2S8.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
beschränkte sie den Einkauf von Films, teils dieserhalb, angedcutet, in erster Linie eine einheitliche Festsetzung
teils ausserdem, und was später kommen wird, ist einst¬
weilen nur Gerücht. Das schlaue C’arlchen indes riecht den
Braten und annonciert den Verkauf seirer Film-Verleih¬
anstalten. ..weil er sich ganz der Fabrikation widmen will“
und keine Zeit mehr hat. all die Gelder zu zählen, die in die
Koffer der Film-Verleihanstalten fliessen.
Kaum war das unglückliche Schiff Titanic in den Wellen
des Meeres versunken, als auch schon spekulative Köpfe
Films des Geschehenen offerierten.
Es gibt Schmutz köpfe, denen einfach ga r nichts heilig ist.
In anerkennenswerter Promptheit hauen die Polizei¬
behörden der grösseren Städte die Vorführung dieser
Schwindelfilms verboten und so ist — wenigstens in diesem
Falle — der Zensur Anerkennung zu zollen.
Leider ist mit den vielen Helden auch ein Held lebender
Bilder im Meeresgrabe versunken: W. H. Harbeck,
einer der besten und waghalsigsten Photographen, dem die
lebende Bilder-Industrie vieles zu verdanken hat. Seine
wunderbaren Negative „Forschungen durch
Alaska“ sind mit ihm versunken.
Ganz verschont bleiben wir indes nicht von Titanic-
Films. Eine der geretteten Damen hat sich soweit ver¬
gessen, ihre Erlebnisse an einen Fabrikanten lebender
Bilder zu verkaufen und vor der Kamera die Schreckens¬
szenen der letzten Stunde der unglücklichen Opfer zu ver¬
bildlichen. v
Hoffentlich verbieten die Polizeibehörden die Vorfüh¬
rung dieser Films als unmoralisch. Ich bin nicht prüde
und kein Freund von Zensoren: ich protestiere indes gegen
die Verwucherung menschlichen Mitleids.
Dr. Berthold A. Baer.
Streiflichter aus der deutschen
Filmmetropole.
Sanierungobestrebungen in der Branche. Das Perpetuum mobile.
Der Kinosteckbrief.
Wie ich schon in No. 280 des „Kinematograph“ er¬
wähnte, schwirren, seitdem die F. I. A. G. in ein besseres
Jenseits hinübergeschlummert ist, um dort ihre Propaganda¬
tätigkeit fortzusetzen, in unserer Branche allerhand mögliche
und unmögliche Gerüchte von neuen Plänen und neuen
Gründungen, die der seligen Toten mehr oder weniger ähneln
sollen. Von diesen Projekten haben nun einige greifbare
Formen angenommen und sich soweit entwickelt, dass sie
der Fachmann unter die kritische Sonde nehmen kann.
Das wichtigste und wohl auch gesündeste geht von den
Fabrikanten aus und bezweckt, wie bereits vor 14 Tagen
der Verleihpreise. als das einzige Mittel, welches zur wirk¬
lichen Gesundung der bestehenden Verleihgeschäfte und
damit des ganzen Handels und Wandels der Branche über¬
haupt führen kann. Damit Hand in Hand gehen soll die
Fixierung eines Mindest Verkaufspreises und angemessenen
kurzen Zahlungszieles seitens der Fabriken zur Beseitigung
der Mißstände, welche sich durch das uferlose Prozent- und
Kreditwesen herausgebildet haben. Um eine unparteiische
Kontrolle über die Einhaltung der beiderseitigen Verpflich¬
tungen zu ermöglichen, wollen die beteiligten Fabrikanten
(es sind fast alle massgebenden Firmen darunter) dem
Markenschutzverbande beitreten. Die Verleiher sollen sich
ihrerseits verpflichten, die getroffenen Vereinbarungen be¬
treffs der Mindestverleihpreise streng einzuhalten und ihren
Bedarf nur bei den dem genannten Verbände angeschlossenen
Firmen zu decken.
Der zweite Sanierungsplan geht von den Vätern der
entschlafenen F. I. A. G. aus und hat in einem an die
Fabriken versandten Rundschreiben bereits Gestalt ge¬
wonnen. Dieses Zirkular, das Ergebnis einer am 16. Juni
stattgefundenon Aussprache verschiedener Film Verleiher,
schlägt ebenfalls die Festsetzung von Mini mal verleihpreisen
vor und zwar in folgender Höhe:
1. Woche 30 %
2. „ 18 „
3. „ 15 „
4. ., 13 „
5. „ 11 ,.
6. „ '10 ,.
7. „ 8 ,.
8 . „ 7 „
9 . ,, 6 ‘ 4 „
10. „ 6 „
11. „ s y 2 „
12. „ 5 „
Alle weiteren Wochen nicht unter 5 %.
Von der ersten bis zwölften Woche sollen Einlagen
prozentual der entsprechenden Wochenpreise berechnet,
Einlagen, die älter als zwölf Wochen sind, können bis
1000 m pro Woche gratis abgegeben werden. Ueber 1000 m
hinaus muss 1%, für Pendeln soll durchweg 25% Aufschlag
berechnet und das Pendeln einstweilen in zwei Theatern
gestattet werden. Tagesprogramme nach der zwölften Woche
dürfen nicht unter 10 Mk. pro Tag geliefert werden . . .
Die bereits oben erwähnten gegenseitigen Verpflichtungen
betreffend den Ein- und Verkauf sollen auch bei diesem
Projekt die Grundlage des geschäftlic hen Verkehrs bilden
und ihre Einhaltung streng kontrolliert weiden; nur soll
diese Kotnrolle statt, wie von den Fabrikanten geplant,
von dem Markenschutzverbande. durch eine von dem Unter¬
nehmen, dem „Deutschen Film-Syndikat“, für diesen Zweck
errichtete Geschäftsstelle ausgeübt werden. Als Garantie
Günstiges Angebot für Filmverleihen
Entregnung von Kinofilms!
Dm» jetzige stillere Geschäftszeit eignet sieh am besten dazu, die alten
Films des Jahres durch Auffrischen vom störenden Regen zu befreien.
»i Anfragen und Sendungen an die :: Q1S3
Heue Photographische Gesellschaft Steglitz 198, Kino-Hhtttliiiifl.
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
No. 2t>8
i r
cGaamontS
1
bringt
am 27. Juli 1912
Zigoto und das geheimnisvolle Schloss
Eine äusserst spassige Humoreske.
mm
Länge 370 Meter
Länge 370 Meter
No. 288
Der Kinematograph — Düsseldorf.
bringt wieder einen
Fritzchen - Schlager
Fritzchen und der Satyr
Aus der griechischen Mythologie von Fritzchen neubearbeitet und modernisiert
Erscheinungstag: 27 . Juli 1912
Länge 213 Meter
Der Kinematosraph — Düsseldorf.
No. 288
r die Einhaltung der eingegangenen Verpflichtungen sollen
de Verleiher Werte in Höhe von mehreren tausend Mark
h nterlegen: zur Gründung der Gesellschaft selbst ist ein
Kapital von 150 ttOO Mk. in Aussicht genommen, von denen
i 00 OOO Mk. bar einzuzahlen sind.
Auch der Schutzverband deutscher I.ichtbildtheatcr
befasste sich in einer am Donnerstag, den 27. Juni, im
VVeihenstephan abgehaltenen Versammlung, zu welcher
Theaterbesitzer. Film Verleiher und Fabrikanten geladen und
auch ziemlich zahlreich erschienen waren, mit der Sanie¬
rungsfrage und zwar in demselben S ; nne wie die beiden
vorher erwähnten Projekte. Der Vorstand des Verbandes
schlug als Ja.*ihpreise dieselbe Skala, wie sie die Herren
Bluen und v. Schack proponieren. vor; sie wurde auch von
«len anwesenden Verleihern gutgeheissen und nur nach unten
hir roch wie folgt ergänzt:
für die 13. Woche 4 ° 0
„ „ 14. „ 3>„.,
„ „ 15. . „ 3
Ferner sollen Einlagen nicht gratis und nicht unter 3 Pfg
abgegeben werden . . . Ausserdem wurde eine einheitliche
Festsetzung von Mimlesteintrittspreisen für die Theater
(20 Pfg.) und die strikte Abschaffung aller besondem Ver¬
günstigungen für Einzelne oder Vereine, wie Vorzugskarten.
Präsente etc., angeregt. Die versammelten Theaterbesitzer
waren in der Hauptsache mit den Vorschlägen eir verstanden.
Zu definitiven Beschlüssen kam es allerdings nicht, sondern
es wurde dem Vorstande zur Aufgabe gemacht, sofort in
Verhandlungen mit den Fabrikanten und Verleihern zur
Gewinnung einer positiven Grundlage einzutreUn und dann
eine Urabstimmung unter allen dem Verbände ange¬
schlossenen Vereinen herbeizuführen.
Wie man sieht, besteht eine gewisse Einigkeit unter den
verschiedenen Faktoren unserer Branche. Alle sind über¬
zeugt. dass etwas geschehen muss, um eine Gesundung
der Verhältnisse zu erzielen, und wenn auch die Ansichten
im Einzelnen auseinander gehen mögen, so ist es doch
zu hoffen und zu wünschen, dass ein greifbares und im
Wesentlichen befriedigendes Resultat erzielt werden möge.
Meines Erachtens haben es die Fabrikanten in der Hand,
in dieser wichtigen Angelegenheit den Ausschlag zu geben,
wenn sie fest Zusammenhalten. Die Interessen des reellen
Verleihers und The&terbesitzers laufen ja mit den ihrigen
im Prinzip zusammen, und wenn jeder Teil «len ernsten
Willen hat. das seinige zu tun und auch «lie nötigen kleinen
Konzessionen nicht scheut, so muss nach dem G ‘undsatze
Suurn cuique! die langersehnt« Stabilisierung des «leutschen
Filmmarktes und die von ihr abhängige Regeneration des
gesamten Geschäftslebens unserer Branche erreicht werden.
Uns Kinomenschen blieb es Vorbehalten, mit Hilfe der
lujhen Obrigkeit das Problem des Perpetuum mobile zu
lösen, ja, wir besitzen bereits ein solches Ungetüm, ich meine
«lie Steuerschraube, die sich ständig nach aufwärts bew«»fft
Am deutlichsten ist sie wohl hier in den Vororten von Berlin
zu spüren. Nun ist die Lustbarkeit"Ueuer auch für Neukölln
«lefinitiv genehnrgt und hat das Siegel des Oberpräsidenten
der Provinz Brandenburg erhalten. Damit ist auch die
letzte Hoffnung, eine Milderung der drakonischen Mass¬
nahme herbeizuführen, ins Wasser gefallen, und es bleibt
«len Kinos nichts anderes übrig, als sich mit der vollendeten
Tatsache abzufinden. Der Zweck der Erdrosselungssteuer
ist klar um! offenkumiig. man will die Licht bildbühnen
einfach an d ; e Wand drücken und sie zwingen, ihre Pforten
zu schliessen. Später erst wird man einmal einsehen. dass
man sich mit diesem Schildbürgerstreiche ins eigene Fleisch
geschnitten hat.
Ein typisches Beispiel für d ; e unablässige untl schonungs¬
lose Anwendung der Steuerschraube nach aufwärts bietet
«lie in der Stadt verordnetensitzung vom 19. Juni in M.Glad¬
bach beschlossene Verdopplung der Kinemato-
graphensteuer. Dort zahlten früher die Lichtbld-
theater 2 Mk. täglich, später wurde der Satz auf 5 Mk
erhöht. Im Jahre 190H wurde «lie Kartensteuer eingeführt,
wonach jedes einzelne Billett durch einen Aufschlag be¬
steuert wird. Auf die Protest* der Theaterbesitzer entgegnete
man damals sehr naiv, dass «1er neue Modus für sie die An¬
nehmlichkeit bringe, die Steuer auf das Publikum abzu¬
wälzen, e : e also nicht den geringsten Verlust zu erleiden
hätten. Da der Kinema*ograph auch diese Kraftprobe
bestand und sich noch imnn r ein**s ausgezeichneten Besuches
zu erfreuen hatte, so glaubt? man jetzt, «lie Steuer abermals
erhöhen zu müssen, und zwar begnügte man sieh nicht etwa
mit einem prozentualen Aufschlag, sondern man verdopp«*lte
sie gleich. Statt 5 Pfg. sind jetzt 1« Pfg.. statt 10 Pfg
20 Pfg. usw. zu entrichten. Die betreffende Bestimmung
lautet: Die Kartensteuer beträgt bei einem Eintrittsgel«!
bis zu 50 Pfg. für Kinematographentheater 10 Pfg.. bei
höherem Eintrittsgelde für je«ie weitere angefangene halbe
Mark 10 Pfg. Wenn Ka-ten nicht ausgegeben weiden,
soll «lie Steuer H bis 100 Mk. täglich betragen statt wie
bisher 5 bis >«» Mk. — Dass es sich in diesem Falle um eine
Erdrosselungssteuer im wahrsten Sinne des Wortes handelt,
geht aus folgender Tatsache hervor: In M.Gladbach haben
sich die Arbeitervereine zusammengeschlossen und ein ein-
wantifreies Kino zur Bildung und Belehrung gegründet
in welchem als niedrigster Eintrittspreis bisher für ein Kind
9 Pfg. verlangt wurden. Wenn also dieses Theater bei der
neuen Bestimmung seine Preise nicht ändern wollte, so
müsste es pro Billett noch 1 Pfg. hinzuzahlen . . . Kom¬
mentar überflüssig. — Die betreffende Stadtverordneten¬
sitzung erbrachte übri" einige recht interessante Momente.
So verdienen die Ausführungen <l«*s Stadtverordneten Quinke
Beachtung, der u. a. folgendes ausführte: Mit welchem
Rechte darf man den Kinematographen besteuern ? Wen
csr Die Sommer-Monate "W
stehrn vor der Thür und da müssen Sie unbedingt ein billiges Programm spie’en, setzen Sie sich daher mit
uns in Verbindung. Wir haben selbst Theater und wissen deshalb auch, was Sie gebrauchen, Me m ssen
jetzt viel Rektame machen und diese erhalten Sie bei uns.
: Am 25. Mai erscheint unser Monopol - Film In 2 Akten: - =
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No. 288. Der Kinematograph — Düsseldorf.
DOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO
Der erste Sensationsfilm
der Saison:
Mk. 1085
Mk. 1085
80000000000000000000000000000000000000000000000
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
So. 2S8.
ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
Skanüinavlsk-Films
Benno Besser, Berlin SW. M. g
_ o
- _ ■ o
ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo
No. 288.
Der Kineniatograph — Düsseldorf.
besteuert man denn i Die Steuer wird abgewälzt auf das
Publikum. Die Folge wäre, dass der kle : ne und m : ttlere
Bürger doppelt so hoch bluten müsste als der wohlhabende,
der ins Theater geht. Der elnatge Grund. «W-r für d*e Doppel-
liesteuerung der Kineinatographentheater angeführt wird,
ist der. dass s : e vielfach sexuelle oder füi Kinder schädliche
l|ilder zeigen. Diese Auffassung ist aber nur zum Teil
richtig. Ich verkenne ircht. dass Schäden dieser Art vor-
gekommen s : nd. aber wenn irgend ein Stand durch ein
Mitglied seines Standes Schaden anrich’et. so verurteilt
iBnn doch nicht den ganzen Stand. Mat darf doch ircht
das Kind mit dem Bade nusschütten . . . Der Antrag der
Verwaltung verkennt d e Bedeutung des Kinos iin modernen
Is-Im-ii. Durch derartige Nadelstichpolitik wird man den
Stegeszug des Kinos n : e und n : mmer authalten . . .
Trotz dieser vernünftigen Ausführungen gelangte, wie
sehon erwähnt, der Krdmsselungsantrag zur Annahme. Ks
ist höchste Zeit, dass die Theaterbesitzer geschlossen gegen
diese Steuerpolitik vergehen. Und n ; eht nur d : c Theater¬
besitzer, nein, auch das Publikum muss Front dagegen
machen. Die nach Millionen zählende Gemeinde des Kine-
matographen, die indirekt durch d : e Steuer getroffen wird,
muss es ihren Vertretern in den Parlamenten sagen, dass
sie die Steuerfreiheit der Lchtbihlt heater wünscht. Solch
ein Vorgehen dürfte weit grösseren Erfolg haben, als alle
Proteste von unserer Seite, denen man prinzipiell ablehnend
gegenübersteht.
(ihgleich die Behörden das Kino mit ihrer grimnvgen
Feindschaft beehren, scheuen s : e sich doch nicht, seine
schätzenswerten Dienste in Anspruch zu nehmen. So bedient
sich, dem Beispiele Frankreichs folgend, jetzt auch die
«kutsche Kriminalpolizei seiner zur Ermittelung flüchtiger
Verbrecher. Für <be Besucher der Berliner Kinotheater
gab es kürzlich e'ne l'eberrasehung. Mitten im Programm
erschien plötzlich die Photographie eines freundlichen jungen
Mannes auf der Leinwand, und unter dem Bilde stand die
Mitteilung, dass d ; eser Herr Gustav Brüning heisse und der
Dresdner Bank über eine Viertelmillion unterschlagen habe
und dass auf seine Verhaftung eine Pränre von 10 000 Mk.
gesetzt sei. Das Polizcipräs : dium hatte sich mit der Berliner
Organisation der Kinobealtzer in Verbindung gesetzt und
mit «lieser vereinbart, dass die Bilder des Defraudanten in
«U-n 200 Theatern der Mitglieder ungefähr stündlich zur
Vorführung gelangen sollten. Da angenommen wird, dass
sieh der ungetreue Kassenbote noch in Berln aufhält,
verspricht sich die Krlnrnalpolizei von der kinematogra-
phischen Verbreitung des Signalements e'nen Erfolg. Auch
die Bilder der Verbrecher Haase und Zebell werden in «ler-
selben Weise veröffentlicht Jedenfalls hat der kinemato-
grapleschc Steckbrief weit mehr Aussicht, zur Ergreifung
der Gesuchten zu führen, als jeder andere, un«l uns kann
i*s auch ganz recht sein, wenn sich die Behörden unserer
ebenso wie der Tagespresse bedienen. Hoffentlich geschieht
es nach dem Grundsätze: Eine Hand wäscht die andere!
Aus Elsass-Lothringen.
Polizei, Landtag und Kinematographen.
Die Kinematographenfrage, die vor kurzem in der
Kammer des elsass-lothringisehen Landtags zur Verhand¬
lung stand, kam jetzt auch in der 1. Kammer im Anschluss
an die gleiche Petition «1er Stadt Metz, betreffend einer
demeiiulcabgabe auf Kinos, vor. Die Petition wünscht
eine Besteuerung der Kinematograph«-n zugunsten «1er
Gemeinden und begründet diesen Wunsch mit dem Hinweis
auf «lie für die städtischen Theater sehr empfindliche Kon¬
kurrenz.
hAMERIKAh
offeriert Ihnen (Ile Pro uMi von 16 jährigen E «perlmenten.
Wenn Sie Ihre Fabrik auf die Spitz«* di r Leistungs¬
fähigkeit stellen wollen, so benutzen Sie nur noch
amerikanische Maschinen.
Haben Sie in Europa eine Maschine, welche pro
Arbeitsstunde 1800 Kuss Film perforiert ! tlleiehreltig
den Film durch eine kombinierte Vacuum- und Bürsten-
Heinigung derartig behandelt, dossderselbe sofort zutnKo-
pieren veiwandt werden kann? 2
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Exterieur, Briefe. Titel etc. kopiert werden können,
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OonaeKollekt.. 8 I> oppel Alphata-««. Jed. Alphabet 23 >h.«r n. 23 kirim-
lluchstaben v. », j. 7. I <>. 15 u. 2 «cm -Selchen HAnd«) in »ci M
Oröe-en. 10 and 20 cm Habe, Zahlen. zum blU. If-k- Ton U C Cf) ■
perNaOhn. Genaue QebrauchennweUunp fü<e Jed. Sendung bei. fl. J.JU WM
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So. 288
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Der Rcgicrungsvertreter erkannte an. dass eine Kine-
mutographcnstcucr als eine reine Luxussteoer sehr erwägens¬
wert sei.
Ein Mitglied der Kommission trat diesen Ausführungen
bei, namentlich in Rücksicht auf <len in ethischer und
ästhetischer Hinsicht sehr zweifelhaften Wert der Kinc-
mntographen. welche in der Mehrzahl e ner ungezügelten
Sensationslust huldigten.
Demgegenüber wurde von einem anderen Mitglied der
Kommission bemerkt, dass die Frage des ethischen und
ästhetischen Werts der Kinematographen bei der Beurteilung
des vorliegenden Antrags ausscheiden müsse. Es sei zweifel¬
haft. ob die Zahl der Kinos durch die gewünschte Besteuerung
vermindert werden könne und unwahrscheinlich, dass gerade
die minderwertigen und anstössigen dadurch beseitigt
werden würden. Es komme also ausschliesslich darauf an,
ob für die Kinematographen die bestehende Lustbarkeits-
steuer aus dem Gesichtspunkte einer gerechten Besteuerung
als ungenügend erachtet werden müsse. Einer Erwägung
der Petition aus diesem Gesichtspunkte solle nicht wider¬
sprochen werden.
Bei der Abstimmung wurde ein Antrag, die Petition
der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen, mit
Stimmengleichheit abgelehnt, dagegen der Antrag, die
Kammer wolle die Petition der Regierung zur Er¬
wägung überweisen, einstimmig angenommen.
Das Plenum schloss sich diesem Komnvssionsbcschlusse an.
Inzwischen hat die Straasburger Polizeibehörde eine neue
Verfügung herausgegeben wie folgt:
.1. Die Abnahme der Filins für Kindervorstellungen
hat künftighin durch I^ehrpersonen zu erfolgen, die zu diesem
Zweck bestimmt sind und denen von hier aus Ausweiskarten
ausgestellt sind, die sie auf Verlangen vorzuzeigen haben.
Für Ihren Kinematographen ist zur Abnahme der Kinder¬
vorstellungen bestimmt: (Name;. Den Anordnungen des
abnehmenden Lehrers bezüglich der Streichung ist unbedingt
Folge zu leisten. Gegebenenfalls bin ich bereit, über vor-
kommende Beschwerden selbst zu entscheiden; doch darf
in einem solchen Falle ein von dem Lehrer verbotener
Film nicht vor meiner Genehmigung zur Vorführung ge¬
langen. Den Lehrern ist selbstverständlich auch der Zutritt
zu den Vorstellungen selbst (auch für Erwachsene) zu ge¬
statten. Dem abnehmenden Lehrer ist spätestens am Abend
vor jeder Programmänderung Mitteilung zu machen, dass
anderen Tages ein neues Kinderprogramm in Kraft tritt
und ist dessen schriftliche oder telephonische Mitteilung
über die Zeit der Abnahme abzuwarten. Vor erfolgter
Abnahme darf ein neues Programm nicht vorgeiührt werden.
Dem Lehrer ist für seine Mühewaltung von dem Besitzer
eine jeweilige Entschädigung von 3 Mk. für jede Abnahme, die
eine Stunde und weniger dauert, und weitere 1,50 Mk.
für jede angefangene halbe Stunde zu zahlen. Die Hono¬
rierung hat jeweils nach der Abnahme zu erfolgen. Die Leh¬
rer sind über die allgemeinen Gesichtspunkte über die Zu¬
lassung der Films von hier aus instruiert.
II. Während der Dauer der Vorstellung hat ständig
der Inhaber, I^eiter oder ein Stellvertreter anwesend zu
sein, der insbesondere die Innehaltung der polizeilichen Vor¬
schriften zu kontrollieren und im Fall eines Brandes oder
einer Panik beruhigend auf das Publikum einzuwirken
und für die rasche Entleerung des Saales Sorge zu tragen
hat. Zum Stellvertreter muss eine geeignete Person (keines¬
falls ein Billetteur, Saaldiener oder Kassierer) bestimmt
werden.
III. Zwischenvder Beendigung der Kindervorstellung
und dem Beginn der Vorstellung für Erwachsene muss eine
Pause von mindestens 20 Minuten eingeschaltet werden;
in fieser Zeit dürfen keine Films vorgeführt werden und
hattoine völlige Entleerung des Saales stattzufinden; vorher
dürfen Zuschauer zu der Vorstellung für Erwachsene nicht
zugelassen werden.
Ein jeder überzeuge sich ehestens, wie hoch-
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No 288.
Bekanntmachung!
wx
Ab 3. August ds. Js. gwchlowcoe
Wodien Programme
uni haben folgedeesen wie folgt frei:
Ab 10. August zwei 2. Wochen II Ab 7. Septbr. zwei 6. Wochen
„ 17. „ zwei 3. „ „ 14. „ zwei 7. „
„ 24. „ zwei 4. „ „ 21. „ zwei 8. „
„ 31. „ zwei 5. „
Wir machen die Hem-u Tlieatcr-Besitzer besonders darauf aufmerksam, dass wir nur
die allerbesten Bilder, die wöchentlich auf dem Filmmaikt ersvlteinec, einkaufen.
l'nsert Programme sind erstklassig und vor allem geschmackvoll zusammengestellt.
Anfragen wegen Abschlüsse freundiiehst erbeten! Auf Wunsch persönlicher Besuch!
Ferner machen wir auf unsere bestbekan-.te 5664
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U _ n I n|1 |, X M _: „ Madeleine, 1100 m; Ellen, 615 m; Den Tod im Nacken, 485 m;
■ &■ SCITlJa l ■ rtJI. Der Krieg in der Prairie, 521 m; ScMangentänzerin, 1'15C m;
Schatten des Lsbsns, 610 m Dis Fsstungsspione, 910 m: Auf der Spur der Ersten, 895 m; Stephan Hüller.
1060 m; Russische Rache, 750 m: Der Dritte oder Edelmütige Entsagung, '.*80 m; Der Deserteur, 563 m;
Ein Lebenslied, 870 m; Um die Ehre des Vatsrs, «00 tu; Das Geheimnis dar Brückt von Notre-Dams, 850 m ;
Dar fliegende Circus, 1275 m; Flammen im Schatten, 825 m Zwischen zwei Herzen, *'90 m; Hsus Falkenberg.
600 m , Heimliche Angst, 720 m; Dar wahr« Freund, 600 in Ein Sommeraaenteuer. 72u m; Die Versuchung.
702 m; Die gelbe Rasse, 968 m; Aut brennender Spur, 644 in; Indianische Mutter, 6o0m ; Ein Ehrenwort, f>0m.
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Telegramm -Adresse: Lichfspiele. DÜren (Rheinland). - Telephon No. 967.
No. 288.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
IV. Ein übersichtlicher Bestuhlungsplan ist an einer
deutlich sichtbaren Stelle zur Kontrolle f'.ir die Polizeiorgane
aufzuhängen. Sind mehrere Stockwerke für Zuschauer
vorhanden, so ist ein Plan in jedem Stockwerk anzuhringen
V. Der Eigentümer oder Jx-hrer ist verpflichtet, die an
oder im Lokale anzubringendeu Reklamebilder jeweils
vor Anbringung hierher vorzulegen (Zimmer 23). Im Falle
der Zulassung wird ein Exemplar abgestempelt werden.
Diese neuen Auflagen treten mit dem 1. Juli d. J. in
Kraft. Ich ersuche für strenge Durchführung Sorge zu
tragen; bei Zuwiderhandlungen müsste gegebenenfalls Ent¬
ziehung der Konzession in Erwägung gezogen werden.
E. Z.
|BtSSg2)8| Aus der Praxis |bC^^h]
.Neue Klnothratcr.
Langendreer. Hier ist von Herrn H. Herdt stück unter dem
Namen Lichtspü-l-Theater ein neues kinemat ographischo» Unter¬
nehmen eröffnet worden.
Dahme (Mark). G. Weber ernffnete liier, Hauptstrasse 61, ein
Kinotheater unter dem Namen Dahmer Lichtspielhaus.
Eichenau, O.-S. Herr E. Könner cröff ne te hier ein I Juli
sein neu eingerichtetes Kinematugraphrn - Theater. Da» Unter¬
nehmen wurde von detn Kaufmann G. Beer aus Breslau angekauft.
Pieschen b. Posen. Der Kino-Operateur l'aul KuhmMd hat
hi« unter dem Titel „Welt-Kino“ ein ständiges Lichtspieltheater
errichtet, das modern eingerichtet ist.
Saarbrücken. Hier wurde in der Buhnhofstr. 38 das Eden-
Theater eröffnet.
Berlin. Georg Bruck. Kurfürsten»»r. 12«' 121, lässt Miehael-
kirchstr. 43 ein Liehtbildtheater bauen.
ßückeburg. Ein neues Kino wird hiesige 8tudt in allernächster
Zeit besitzen, und zwar wird dieses im ..Schaumburger Hof" her¬
gerichtet.
Cassel, Auf Antrag des Magistrats haben tli< Stadtverordneten
d*e Einführung der städtischen Kinematographen-Kart< nsteuer ein
st immig beschloss«-!!.
Gütersloh. Auf dem Grundstück des Herrn Wilh. Ktraten nun,
Bahnhofslr. 11. wird von Herrn F. Sehhitter. Berlin, ein Kine-
mutographent heuter errichtet.
Habinghorst b, Castrop. Der Restaurateur l’aul Kiihnel aus
Dortmund wird hier unter dein Namen ..Central -Theater'' am
1. August ein neues kinematographisehes Unternehme.' eröffnen.
Hettstedt (Südharz). Da «1er bisherige Theuterraum d«*s hiesigen
Lichtspieltheaters ..Weltspiegel“ (Besitzer Paul üindemaiui) den
Anfor«k-rungen. die ihm gestellt sind, nieht mehr gewiu-hs« n ist,
beabrichtigt die Direktion in kürzester Frist auf dem Grundstück
des Herrn Kohlenhändlers Fr Ecke ein neue», modernes und mit
allem Komfort der Ncüxcit eingerichtetea Theater zu erliauen. «Ins
ea. 500 Personen Platz bi«-ten soll. E. ,1.
I.lrgnitz. Josef König will Bisehofstr. 2 ab Herbst kine-
matographische Vorstellungen veranstalten.
Symphonk-Konzert in einem Kinematographentlieater.
Aus Mannheim wird uns g«>schrieben:
D*-r Direktor des hiesiger Saalban-Tlieaters (Filiale <I«T A. G.
für Kinematographie und Filmverleih in Strassburg), H«-rr Karl
Kniet zseli gab vor einiger Zeit mit der auf 50 Mann verstärkten
Kajn-lle tk-s Saalbaut heuters ein 8ytnphoniekonrert, «-ine Leistung,
«lie in den Blättern der Kinematographie einzig dastellt ! Nuch-
stchend veröffentlichen wir das Programm dies«-» Konzert«-*:
1. Trauermarsch aus «k-r 3. Symphonie (cruica) op. 55 Es-dur,
I,. v. Beethoven. 2. Peer Gynt-Suite 2, < Irieg. a) 1 >er Brautraub.
— Ingrids Klag«-, b) Arabischer Tanz. «■) Pist Gynts Heimkehr.
— Stürmischer Abend an d«-r Küste, d) Solv«-jgs Lied. 3. Aus
„Parsifal“, H. Wagner, a) Karfreitagszauber, b) Abenilinalils-
szen«-. 4. Vortrag Uber die „Symphonie in C-dur mit L. v.
Beethovens Namen überliefert“, Herr Direktor Karl Knietzseh.
Hierauf: Symphonie in C-dur. 5. Ouvertüre zu „Die Vehm
lichter“, Berlioz.
Ueb«-r den Verlauf «lies«-» Konzertes selirt-iben die Manh)-im)-r
Tageszeitungen ausserordentlich lobend.
M.Gladbach. Den Stadt verordnet en ging ein«- Vorlag«’ über
eine Aentlerung der Lustborkeit»steu«-rordming zu. Danach soll
die Abgabe d«-r Kinematographejitlieater verdop|x-lt werik-n. Es
•-nta|>ann sieh hierüber eine einst iindige Erörterung, als-r schliesslich
wurde die Vorlage doch angenommen.
Oldesloe. Der Besitzer der Pathaushalk-, Herr List. Ix-ab-
sirhtigt in seinem Saal«- eine Lichtbildbühne einxurichten.
Pillau. Georg Firnhaber eröffnet demnächst ein Lichtspielhaus.
Stuttgart. Die Konzession »pflicht des K i n e -
tnat o g r a p h e n! Nach einer lebhaften Debatte in der Württom-
bergtachcn Zweiten Kammer wurde mit grosser Mehrheit ein Antiag
angenommen, bei der Regierung auf besondere Ausdehnung des
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Kino« zahlt man jedoch für drei Sektionen bis zu 4 Mk. für einen
guten Platz, ln jedem Theater sind die Plätze nummeriert und jedes
Theater besitzt auch ein gut geschult«* Orchester von 5 bis 15
Kunst lern. Das Publikum legt viel Wert auf gute Musik, aber t*s
ist auch r*>cht wählet weil bezüglich der Films, deren Qualität im
allgemeinen einwandfrei ist. Dramen und komische Bilder stehen
in Gunst ; Reise- und wissenschaftliche Film« werden wenig beachtet.
Die Einrichtungen unterstehen in keinem der südarnerikanischen
Staaten der TJelarwachimg «1er Rehürden. aber trotzdem sind
Pnfälle äuss«*rst stdten. Die Grösst* der Kinos variiert natül lieh,
aber es gibt viele, die 1000 bis 1500 Personen fass«*n und tagtäglich
gut gefüllt sind. Die Filmverleiher lassen sieh für die l'eb«*rlassung
eines Films 1,75 bis 2 Mk. täglich bezahlen, so dass sieh also die
Tageskosten eines Programms von 1« Films auf etwa 30 Mk. stellen.
Die meisten der in Argentinien und Brasilien verwendeten Films
stammen aus Fluropa, doch sind auch amerikanische Erzeugnisse
gut eingeführt. O. Sch.
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Eis. So sehen wir auf unserem Film die vielen Menschen in vollster
Ruhe und mit dem grössten Vertrauen das Sch. ff in Southampton
besteigen, nachdem sein ungeheurer Leib bereits t ngezählte Zentner
an totem Material verschluckt liat. Wir sehen das Schiff unter
Musik und Tüchcrachwenken den Hafen Verlasse! Sorgloser Luxus
im Ueberflusa in der ehaten Klasse, gramvolle 1 Scsi eitler und si hwt re
Herzen im Zwischendeck. Ganz utidera zeigt uils unser Film das
Leben auf Deck. Mit eiserner Ruhe und Miene sehen wir den Muun
im Ausguck oben am Fockmast seinen schweren, verantwoitungs-
vollen Dienst verrichten. Auf der Kommandobrücke erblicken wir
den ersten Offizier, wie er scharf ausspäht, jeden Augenblick bereit,
die entsprechenden Kommandos zu erteilen. Auch die Marconi-
station bringt unser Film in vollendeter Form. Der zweite Tele¬
graphist. Mr. Hright, beobachtet und jtrüft seine Ap|>aratc. um
Signale empfangen resp. abgeben zu können. Ktissgeschwärzte,
halbnackte Männer verrichten unermüdlich ihren Dienst im Kessel-
raum. In den nächsten Szenen haben wir das Leiten und Treil en
unter Deck während der Abend- und Nachtstunden festgehalten.
Wir beobachten die Familie des Milliardärs Allinson it: ihrem
wunderbaren, naturgetreu nachgt bildeten Salon mit den anschliessen¬
den Schlafräumen. Ferner sieht mau den Milliardär Astor mit
seiner Frau, die in ihrer 1‘mehtkabinc sich für dit- musikalische
Unterhaltung im Cafe de l*aris rüsten. Eine andere Szene zeigt uns
den bejahrten Milliardär St muss mit Gemahlin, welche in ihren
Luxusap|>artcmcnts eine befreundete Dame empfangen. Ein vor¬
treffliches Bild ist das mit allem Komfort eingerichtete Cafe de Paris
an Brrd der Titanii. Die nächste Szene schon führt uns vor Augen,
wonach der Mann im Ausguck so eifrig auslugt. Dort hinten zieht
r» herauf wie ein weisses Gespenst! Entsetzt sehen wir Um auf das
weisse Ungetüm hinstarren. Sehnell rafft er siel- zusammen und
Zuonss - Uersfeiseruns!
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Alter
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einen ermatteten I’nagagiiT, der mit den letzten Anstrengungen
schon versinkend um sein heben ringt. Selbst dem Tode geweiht,
ergreift der Kapitän mit übermenschlicher Anstrengung die er¬
starrte Gestalt und es gelingt ihm. trotzdem di- 1 Wellen über den
beiden zusaminensehlagen. seinen Schützling so lange über Wasser
7.u halten, bis er ihn einem nahenden Boot übergeben hat. Alle
Hände strecken sieh dem Kapitän hilfreich entgegen. Man bittet
ihn flehentlich, sich von ihrem Boot aufnehmen zu lassen, doch
stolz weist er jede Hilfe zurück. Und mit dem Arme auf das ver¬
sinkende Wrack weisend will er nagen: Seht, dort mein Schiff,
dort ist mein Platz! — Wo dieses bleibt, da bleibe auch ich! — Da
plötzlich versinkt auch der letzte sichtbare Best der Titanic.
„Broekllss.“ Das Abenteuer eines Grafen. H« rr
um Krau Dikson wollen mit ihrer Tochter Marion hoch hinaus:
ein Prniz oder zum mindesten ein Graf muss es sein, den sie heiratet.
Marion aber hat schon selbst ihre Wahl getroffen, — Tom, der
Augenblicke noch erscheint, den hartherzigen Gläubiger Ix-zal 1t
und die freudestrahlende Anna, so wie er ist, im Arbeitskittel,
vor den Standesbeamten führt, der aus beiden ein glückliches Paar
Komet-Pilin-t'nnipagnie. Wiedergefunden. Drainn-
tisehes Lebensbild in i Akten. Die glückliche und sorg« nloxe Ehe
zweier sieh liebenden und verstehenden Menschen wird jäh zerstört,
als ein Freund des Ehemannes von diesem ins Haus eingeführt wird.
Derselbe revanchiert sich für die genossene Gastfreundschaft,
indem er der Hausfrau eine Liebeserklärung macht. Empört und
schroff wird er von dieser abgewiesen. Aus Rache schreibt er dem
Kapitän einen anonymen Brief, worin er die Frau «1er Untreue
beschuldigt. Der Ehemann ist leichtgläubig und da seine Frau
zur Rede gestellt, zu stolz ist, sich bei seinen Beschuldigungen zu
Verteidigen, weist er ihr die Tür. Sie verlässt das Haus. Don hinter¬
listigen Freund hat unterdessen die gereihte Strafe ereilt, da er
bei einer Explosion fast tödlich verwundet wird. Tag und Nacht
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Wohnung zurüekkehrt. J >ort trifft er nur die allerdings schnellstens
wieder durch die Mauer zurückg«-schl<ipfte N'ichte sittsam im ihrem
Hauskleide sitzend an. Zurück kehrend dient er nun dem Xachliar
als Trauzeuge mit der eleganten Dame. Ein verhängnisvoller Zufall
entdeckt dem Onkel den schlau aiisgcführten Plan. Durch die
Mauerlücke bestätigt, stürzt er ärgerlich zu seinem Xachliar und
fordert seine Nichte wieder zurück. Der Pastor aber, der das Paar
getraut hat, erkläit ihm, dass er jetzt kein Recht mehr hätte, und
der Onkel muss gute Miene zum bimen Spiel machen. Mit grosser
Heiterkeit endet so das Bild.
I.ohse. Des Lappländers Braut. In den nordischen
Landern leben ganze Völkerstännie von der Jagd. In den unwirt¬
lichen Gegenden, die die Lappländer bestreichen, bleiben die Schlingen,
in denen das Wild gefangen wird, immeffort im Walde stehen,
wo sie alle Tage untersucht werden. Von dieser Arbeit kehrt die
junge Kerstin, die Tochter eines Ansiedlers, zurück und begegnet
Nila. einem jungen Lappländer. Die beiden jungen Leute liebem
einander, aber die Eltern Xilas wünschen eine solche Verbindung
nicht, weil sie befurchten, dass Kerstin nicht die Eigenscliaften
besitzt, deren sie als Frau eine« Xomudem liedarf, um diess-s heimat¬
lose- Leben erträglich zu finden. Es ist der Wunsch der Eltern Xilas,
dass er eine vermögende Lappländerin zur Frau erwählt. Xilu. der
elas Verhalten seiner Eltern Kerstin gegenüber beobachtest und auf
ihre Einwilligung verzichten muss, geht erzürnt seine eignen Wege.
Zur Zeit aber, da die Kenntim ins Hochgebirge geführt werden,
geht auch der junge Nila mit. Da die Nahrungsvorräte zu Ende
sind fängt, Nila mit seinem Lasso ein Kenntier und tötet es. Die
riesigen Kenntierherden der Lappländer können von ihren Besitzern
nie so gut behütet werden, dass sich nicht hin und wieder ein Tier
von der Herde trennen und auf unbewachten Wegen Schaden in
den Gärten und Aeckern der Ansiedler anriohten könnte. Mit
Sorgen betrachtet der alte Hämalainen die Verwüstungen, die die
Kenntiere auf seinem Eutterplätzchen angerichtet haben und als
er kurze Zeit darauf mit seinem Freunde Strandell, der ebenfalls
Kerstin gewinnen möchte, zusammentrifft, beschliessen beide, die
der Herde entkommenen Keimtiere wegzuxchiessen. Dieses Gespräch
hört die Tochter des Ansiedlers, die tapfere Kerstin, und da sie
annimmt, dass es sich um Nilas Kenntiere handelt, bittet sie ihren
Vater, von seinem Vorhaben abzulasscn. Dieser alier geht mit
Strandeil und bald haben sie einige Renntiere geschossen. Nila.
der versucht hat, die verlaufenen Tiere zur Herde zurückzuführen,
wird durch eine sich verirrende Kugel verletzt. Strandeil will, um
allen Scherereien aus dem Wege zu gehen, den Verwundeten kurze -
Hand töten. Kerstin, die noch im rechten Augenblick erscheint,
hindert ihn daran. Der menschlicher denkende Vater Kerstin .
der anderer Gesinnung geworden ist. hilft dem Mädchen Nil»..
in das Goldgräberlager, wo sein Vater haust. Er kommt gerade
zur rechten Zeit, deiui Gaston, der wieder einmal dem unseligen
Hange zum Spiel nacligegcben und sein ganzes Geld verspielt hat.
ist vollkommen verzweifelt. Schon hat er den Revolver gezogen,
um seinem Leben ein Ende zu ma- hen, als Gerhard im letzten
Augenblicke herbeieilt und sich zu erkennen gibt. Nun beginnt
•in neues Leben. Gerhard hat sich de»- Vater angeschlossen und
die beiden entdecken eines Tages eine reichhaltige Goldader. Das
Glück ist zu gross für den alten Spieler : angesichts seines Reicht ums
wird er vor Freude wahnsinnig und Gerhard bleibt nichts anderes
iibtig, als den Kranken wieder mit zur Heimat zu nehmen. Ver¬
geblich sind die Versuche der Aerzte, den Kranken zu heilen; da
versucht der alte treue Freund noch ein letztes: damals, als Gaston
auswanderte, hat er die Entrichtung angekauft und üi treue
Angedenken an ihn auf bewahrt. Er lässt den Kranken durch
Gerhard in das Zimmer führen, das früher seine Krau bewolmte •—.
er gibt ihm das Bild der eüist so Hcissgeliebten in die Hand und
jetzt weichen die Geister des Wahnsimics von dem Ungliickliclien;
aufschauend sieht er in die Augen des Freundes und des Sohnes,
aus denen ihm die Liebe entgegenblickt und auf schluchzend zieht
er seine Lieben an nein Herz.
1« D i e K o s e. Dem Kunstgärtner Braun ist es durch sorgfältige
und geschickte Kultur gelungen, eine herrliche, gefüllte Kose zu
ziehen, die von allen Kennern bewundert wird und die ihm sclilieslich
Graf Trepoff. ciu bekannter Blumenfreund, um den Preis von nicht
weniger als 10 000 Mk. ablcauft . Dieser Erfolg des Gärti»ers erregt
«len Neid seines Nachbarn und er trachtet, »ich in den besitz der
1 eträchtliehen Summe zu setzen. Er fidirt seinen Plan aus, indem
«v die Abwesenheit Brauns und den Umstand, dass ’ueh dessen
Tochter Julie trotz der Ermahnungen ihres Vaters das Haus auf
einige Zeit verlässt, benutzt, um sich einzusehleichen und das Geld
zu entwenden. Der so folgenschwere Ungehorsam Juliens hat
seinen Grund darin, dass sie eine Liebschaft mit Richard, einem
Künstler hat und als dieser sie kommen sieht, pflückt er rasch eine
Blume ab, um Julie eine Freude zu bereiten. Doch ach ! Das Unglück
schreitet schnell. Die gepflückte Blume ist jene kostbare Kose,
«lie dos Grafen Eigentum bildet. Entsetzt flieht Julie, als sie das
Unglück gewahr wird und hinter ihr der junge Mann, der sieh
ihr Benehmen nicht erklären kann. Im Dorf angelangt, erfährt
das Mädchen, dass bei ihrem Vater ein Diebstahl verübt wurde
und man den jungen Künstler für den Täter hält: der Nec'ibar
will ihn aus dem Hause kommen gesehen haben. Als Richard un,
Julie folgend, daselbst anlangt, wird er von den Bauern festgelia ten
und dem herbeigeholten Gendarm übergeben. Diesem erscb int
lie Sache nicht ganz klar, er ist von der Schuld des jungen Mannes
nicht überzeugt und geht daher in die Stube, wo der Diebstahl
verübt wurde, um nachzuforschen. Da fällt ihm ein am Boden
liegendes Papier auf, welches die Spuren von Schuhnägeln zeigt.
Mit forschendem Blick betrachtet er die hertimstchendcn Bauern;
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E. Wiebeihaufl, Stuttgart.
Bund Deutscher Klneniatngraphen-Besltxer, Berlin
Film-Fabrikanten-Verband für Deutschland e. V.
Verein der l.iehtbildlheater-Besitzer der Provinz Sachsen u.
.Nachbarstaaten. Halle a. S.
Verein der K ineniatograpben-Besitzer ron Chemnitz und
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Verband der Kino-Angestellten ron Chemnitz und Umgegend
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mannsehaft Leipzig
Verband Deutscher Film-Verleiher, Berlin
Verein kinematngr. Angestellter und Beruf-genossen. Köln
Freie Vereinigung der Kinoangestellten, Hannover-Linden
Verein Breslauer Kino-Angestellter, Breslau
Allgemeine Vereinigung der Kinematographen-Angestellten.
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lands. Berlin
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Gegen den äusseren Feind!
y'vie fortdauernden ungerechten und ungerechtfertigten Angriffe gegen die Kinemato-
graphie und die dadurch geschaffene Unsicherheit in der Branche haben die
Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst. Das Unterzeichnete Agitations-
Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
Kampf gegen den äusser e n Feind
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der
Arbeitsplan des genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weil die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen 1
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeister
Emil Perlmann, Düsseldorf. Wolffsohn, Berlin. Willi Böcker, Berlin.
Schriftführer Beisitzer Beisitzer
W. von Frankenstein, Berlin
Bisher wurden für den Agitationsfonds gezeichro
Pathe frires Jt Co.
Leon Gaumont .
Continental Kunstfilm-Ges., Berlin .
eines A.-G.
Messters Projektion.
Imp. Films af America .
Ambrosio Films.
D. Bioscope Ges.
Grünspan, Luz.
,,Eclair“, Film u. Kinem., G.m. b. H., Berlin
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Ohr, Union-Theater, Pirmasens. ,, 10
Lichtbild-Vertrieb (Hans Paschke). ,, 300
Agitations-Komitee der Fachpresse. ,, 250
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Süddeutsches Filmhaus, Emil Fieg.. ,, 100
Ludwig Gottschalk, Düsseldorf.. 100
Glombeck & Co. G. m. b. H., Geschäftsführer:
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DQsseldorf, 10. Juli 1912. Erscheint jeden Mittwoci
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Schauspieler und Kinospieler.
Eine psychologische Abhandlung von Regisseur
Ferdinand F-eytag.
Anfangs waren sie die „zärtlichen Verwandten ' 1 im
wörtlichen Sinne; nun aber sind sie es im Sinne Benedix'
geworden, und es ist interessant zu ergründen, warum
eigentlich die Schauspieler und die Kinospieler Feinde
wurden.
Leider ist dieser Verwandtenstreit kein Lustspiel;
denn es handelt sich um innere Kunst inst inkte und soziologi¬
sche Fragen, die zur Beantwortung einer tieferen Er¬
forschung bedürfen.
„Im Anfang war das Wort“, die Dichtung; zu dem
Worte schafft der Schauspieler den Ton und schliesslich
die Gebärde. Das eben ist die Kunst ries Schauspielers:
Ton und Gebärde zu einer gegebenen Dichtung zu finden,
durch oder mittels seines Körpers. Seine Kunst ist also
den objektiv-bildendeft Künsten gegenüber subjektiv. Von
der harmonischen Assoziation seines Tones und seiner Ge¬
bärde zur Dichtung, seines Stiles zum Stile des Dichters,
hängt in erster Linie der Wert seiner Kunst ab. Gestalten
soll er schaffen. Das kann so eklatant geschehen, dass
eine solche Gestalt über den Wert der Dichtung hinaus¬
wächst durch die Kunst der Darstellung.
Bühnengestalten sind also ein Kunstprodukt zweier
Schöpfer (des Dichters und Schauspielers), in dem jeder
einzelne Faktor jeweilig grösser oder kleiner sein kann.
(Der gute Schauspieler kann durch seine Kunst die Nichtig¬
keit einer Dichtung überbrücken, und der schlechte Schau¬
spieler ist imstande, den Wert, der Dichtung zu schmälern.)
Diese Tatsache könnte man in bezug auf mein Thema in
ein System kleiden: es kann nämlich endlich auch der Fall
eintreten, dass in dem Produkte, von dem wir sprechen,
einer der beiden Faktoren = 0 ist! Nehmen wir aiso ein
mal an, der Dichter schreibt seine „Idee“ nicht in der ponn
der direkten Rede nieder, sondern nur die Handlung, un
der Schauspieler ist gezwungen, im Sinne der franxosisc en
Stegreifkomödie, auehthe Worte selbst*« ^
gibt sich hier eine wiederum geteilte MogbcM
jetzt willkürlich seine um
die Sprache und^d.e^iebard^^ °*J ei ^ Fingerzeig 'oder
eS e B g lick“r^art^ine fange Rede Die Superlative dieser
Tatsachen sind einerseits die Pantomime, andererseits
Rezitation einer direkten Rede oder der Gesang.
Und was hier für den Schauspieler gilt, genau dass
gilt dem Kinospieler. Es ist ein gewaltiger Irrtum
glauben, dass der Kinospieler mimisch mehr gelten n:
als der Schauspieler auf der Bühne. Er führt ja keine f'a
mime auf, sondern Stegreif-Komödie, zu der n u r die na
Idee da ist.
Dass er dabei „kinematographisch“ im Bilde
gehalten wird, ist für ihn absolut gleichgültig und ha:
ihn nur einen besonderen Reiz, da er sich selbst spät*
«ler Reproduktion seiner Bewegungen beobachten k
Und «lass «lie Kino-Ideen bisher so unendlich nichtig wa
die den Kinospieler. namentlich im komischen, veranlass
niehr zu tun als schön war, spricht el>ens«j wenig gegen
Tatsache, «lass «las Kino-Spielen identisch ist mit «lein
griff «ler Stegreif-Komödie, vielleicht einer Zukunft-ki
Auch die Dramen des Kinos werden sich eins
überleben, und man wird sich bescheülen und sieh Itesin
«lass der Kino liemals unil in keiner Möglichkeit dem Tlx
Konkurrenz bieten kör-te. Das Drama bleibt e«*ig
Theater.
Aber man wird lernen, «lass auch die bewegli«
Bilder des Kinematographen eine Mission haben nädi
zu illustrieren und «ler schnelle Szenenwc« h-el.
im Drama undramatisch ist, gibt «lern Kino «ine r
Perspektive; die Illustration von Romanen.
Die Aufgabe des Kinospielers bleibt dabei 'best
al»er «la sie eine Abart der Schauspielkunst ist. Itedari
einer besonderen Pflege. Bedenken wir, dass <ix m.‘t
Kinospieler doch meistens kaum Durchschnitts- 1 . 1 u-pii
sind, die sich einen Nebenverdienst schaff« n u •Her,
die der Stegreifkomödie ebenso femstehen. »ic .1.-: Mali
oder Plastik; die im Grunde «loch Dilettanten auf «i
Gebiete sind, von denen sich erst sehr wenige <1
bekannt haben, wie die Asta Nielsen.
Aber das eben sollte und muss endlich auch gescheit
wenn «ler ..Streit“, der nun besteht, gelegt werden s
Esgibt viele Maler, die auch bildhauem. und viele Pft.stil
die auch malen; aber es gibt nur sehr wenige, die wirk!
ileides sind. Deshalb sollten diejemj. : "
Gefallen und Können an der Stegreifkumikli«- beweu
«len kühnen Entschluss nicht scheuen, vom Theater /
Kino überzugehen: das heisst von der dramau- 1 R,
zur Stegreifkomödie, und sie sollten nicht denken
dort weniger Künstler! Nur der Dilettantismus
herum/,unaschen. ist das Verderbliche Das i-t .lie « .< |
für die Kunst.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 289.
Man darf dem Künstler nicht n.it Gesetzen kommen.
Es ist ja auch kürzlich von einer Sperre gesprochen worden,
ilie über diejenigen Schauspieler verhängt werden sollte,
-die zeitweise Kinospieler sind! Warum? Es ist ja auch
noch keinem Schauspieler verboten wurden, so gut oder so
schlecht es ging, in der Oper mitzus. nger.'
' Vielseitigkeit wird erst in dem Augenblick zum Verderb,
wenn sie zur Zersplitterung führt, und das tut der Dilettan¬
tismus. Man muss den Anfänger vom Dilettanten zu unter¬
scheiden wissen. Wären wir aber endlich soweit, dass alle,
.ilie Kinospieler sein wollen, es auch wirklich aus innerer
Ueberzeugung werden, dann ist der streit auch ebenso in
sozialem Sinne gelegt.
Das Kino in der Mode-Industrie.
Die jüngste Errungenschaft unserer erfindungsreichen
Gegenwart, die Kinematographie, hat es verstanden, sich
in weitestem Masse die Beachtung aller Kn- se zu sichern.
Aber wie jede neue Idee, so hat auch die Iiehtspielkunst
mit Freunden und Gegnern zu rechnen, von denen die einen
von der l'nübert refflichkeit des Neuen, von seinem bedeu¬
tenden Einfluss auf technischem und kulturellem Gebiet
geradezu fasziniert sind, von den die anderen aber der
Erfindung mit kühlerem Herzen gegenüberst^ien. ihre Be¬
deutung zum Teil ganz und gar nicht, r.nd zum Teil nur in
bescheidenem Masse anerkennen wollen. Eng umgrenzt ist
die Bedeutung des Kineniatographen auf den einzelnen rein
wirtschaftlichen Gebieten, aber dies«- Gebiet«- zusammen¬
gefasst ergeben, dass das lebend«* Bild fast überall schon
festen Fuss gefasst hat. Auch das überaus sprikle Gebiet
der Mode in der Bekleidungsindustrie
hat sieh schon seit langem zum Kino bekehrt. Mif Hilfe
seiner Popularität sucht ilie M odo ihre neuesten
Schöpfungen den Besuchern der Lichtspielhäuser näher
zu bringen, und sie hat in ihnen keinen üblen Verbündeten
gefunden. Die Pariser Modebilder unserer Filmlicfcrantcu
gehören zu den von der Gunst des Publikums, namentlich
seines schöneren Teils, bevorzugten Programm-
nummern.
Nun beginnt sich auch die M o de- Industrie
d«*s Kineniatographen als Hilfsmittels zu bedienen, ln Wien
haben sich vor kurzem die grossen führenden Damen¬
schneider. denen die Schaffung einer »vom Ausland unab¬
hängigen Wiener M o d e am Herzen liegt, zusammen¬
getan, um die ersten Versuche ihrer Bemühungen einer
grossen Schar von Sachkundigen, und zwar mit Hilfe des
Kineniatographen, vorzuführen. Die führenden Männer der
Wiener Mode-Industrie waren der Ansicht, dass
man den kleinen Mann, der nicht imstande ist, s«*ine Modelle
vom Auslande zu beziehen, der auch vorläufig noch nicht
die schneider-technische und künstlerische Fähigkeit besitzt,
solche selbst zu erfinden, am besten dazu erzieht, indem
man uneigennützig di«- Modelle« die grosse Finnen lancieren,
sowie die Neusei öpfungen der grossen Wiener Ateliers im
Kineniatogiaphei vorführt.
Wir haben ur.s veranlasst gesehen, den Wiener Optimis¬
mus «*iner Prüfung zu unterziehen und eine Umfrage
veranstaltet, wie sich wohl tlie in Frag«- kommenden deut¬
schen Kreise zu «len Vorschlägen ilm-r Wiener Kollegen
stellen. Unsere Umfrage erstreckt«« sich auf die bedeuten¬
deren Firmen der Damenkonfektion utnl zwar nicht nur
bei Detailfirmen sondern auch bei Engrosbetrieben, die
«loch das lebende Modell krei«*rt hüben und für die es einen
notwendigen Bestandteil ihres Betriebes bildet. Es war
schon i-inmal in dies«-ii Kreisen angeregt worden, sich «ler
Der Kinematograph — Düsseldorf.
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mit weiteren polizeilichen Vo rschriften
vertraut zu machen, dass wird jeder Kenner der Verhältnisse
mit etwas ungläubigem Gesichte hinnehmen. Wenn diese
Hinweise direkt auch mit der Zweckmässigkeit der Films
im Dienste der Minie nichts zu tun haben, so sind sie iud'rekt
desto wichtiger und dürfen nicht ausser echt gelassen werden.
Die erste Frage (da eine polizeiliche Genehmigung doch
unbedingt notwendig wäre), die an den Veranstalter der¬
artiger Modeaufführungen gerichtet würde, wäre doch die:
„Ist ein genügender Kaum für die Vor¬
führung vorhanden und ist er so gelegen,
dass eine Feuersgefahr nicht zu be¬
fürchten ist?“ Die grössten Geschäfte Berlins und
der anderen Weltstädte könnten diese Frage wohl be¬
be j a h e n , aber die Provinzstädte würden dazu wohl
schwer in der Lage sein; sie verfügen gar nicht
über Luxusräume, wie sie das moderne Detaiigeschäft in
den Weltstädten aufzuweisen vermag, da sogenannte Modell¬
vorführungen in den Provinzstädten bis in die Neuzeit
etwas seltenes waren.
Das Vorführen der Modelle am „lebenden Bilde“
müsste sich also vorerst nur auf die grossen Detail¬
geschäfte der Modezentren beschränken und könnte
hier als „M i 11 e 1 zum Zweck“ wohl nutzbringende
Resultate ergeben. Für das Publikum, das sich über die
Motle unterrichten möchte, würde unbedingt das bewegte
Bild mehr Anschauliches bieten, als das tote in der Moden¬
zeitung. Das bewegliche Bild, das muss besonders
hervorgehoben werden, würde auch zum Kauf a n -
reizen und so ein Förderer des Detail-
geschäftes werden. Natürlich könnte das Bild
nur eine allgemeine Modeorientierung geben,
nur, wie bereits gesagt. Mittel zum Zwecke sein; ver¬
kaufen Hesse sich nach einem Bilde nichts, denn
für den Kauf kommen für die Modedamen unil für jede
andere Dame genau dieselben Voraussetzungen in Frage,
wie für den Fachmann, der zum Engroseinkauf die Mode¬
zentren besucht. Mankönntemit diesen Modellaufführungen
auch eine Vorführung der neuen Hutmoden, der neuen
Wäschemoden und dergleichen mehr verbinden; aber für
unzweckmässig würde ich es halten, mixlerne Stoffe zu
zeigen; der Stoff will ..befühlt" und aufs genaueste geprüft
werden und hätte auf dem Bilde gar keinen Zweck und
würde das schauende Publikum nur ermüden. Ebensowenig
würde es nach Ansicht «er betreffenden Kreise von Nutzen
sein, wenn nach einem Vorschläge mit den Mixlevorführungen
auch humoristische Szenen oder wichtige Tagesereignisse
auf dem Bilde gezeigt würden. Diese Vorführungen, die
dann schliesslich mehr beschwatzt (pardon! besprochen)
und belacht würden als die eigentlichen Modeaufführungen,
würden den Zweck derselben, die Damen zu veranlassen,
in das Modehaus zu gehen und zu „kaufen", illusorisch
machen.
Natürlich ist für gute Ergebnisse gutes Material
notwendig. Das Bild müsst«. sollte es Nutzen bringen,
eint wirkliche Mode schau vergegenwärtigen, so
dass das Publikum interessiert würde. Es dürften daher
nur gute Films geliefert und neben den eintönigen schw arzen
müssten vortrefflich ausgeführte bunte gezeigt werden.
An den letzteren soll aber, wie ein bekannter Pariser Modc-
künstler (Poiret) sich vor kurzem h er in Berlin geäussert
hat, grosser Mangel herrschen, der zunäcli.-t einmal beseit : gt
werden müsste, wenn das Bild sich zu einem bleibenden
Faktor unseres Detailgeschäftes einbürgern soll.
Und schliesslich, bei dem rechnerisch veranlagten Kauf¬
mann ein wichtiger Punkt, müssten die Kosten derartiger
Vorführungen nicht zu erheblich sein, damit der vermehrte
Verbrauch durch die teure Aufführung nicht wett gemacht
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Süddeutschland hierdurch ergebenst mit,
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Der Kinematosraph — Düsseldorf.
würde oder sogar noch ein Defizit i n fJefolge hätte. Es
wäre interessant, wenn diese Seite ein Fachmann einmal
eingehend beleuchten würde. jj
Sicher ist es, dass das lebende Bild, wenn es erst
einmal seineßrauchbarkeit in denGross-
städten bewiesen hätte, bald auch seinen
Siegeszug in die Provinz antreten würde.
Ich habe wohl gezeigt, dass die Idee der Modellvor¬
führungen am lebenden Bilde eine durchaus gesunde und
keine Phantasieidee ist. Dem rollenaen Film zeigen sich
täglich neue Quellen für seine Tätigkeit, so dass er sich
bald zu den mächtigen Zweigen unserer grossen Industrien
gesellen kann, nur mit dem Untersciiede. dass fast allen
Industrien mehr oder weniger bestimmte Grenzen hinsicht¬
lich ihrer Verwendbarkeit gezogen sind der Kinematograph
dagegen sich anscheinend zum ..Mädchen für Alles - ent¬
wickeln will. Und bald wird man diesen Namen, den sich
ein für jede Stadt so nützliches Institut, das zur Unter¬
drückung der Feuersgefahr ins I^ben gerufen worden ist,
als Ehrennamen erworben hat. auch auf den Kinemato-
graphen anwenden müssen. B. TI.
Klnematographische Vorstellungen unter
dem neuen englischen Urhebergesetz.
Am 1. Juli 1912 trat das neue englische Urhebergesetz
von 1911 (1 & 2 Geo. 5, c. 46) in Kraft. Dieses Gesetz ist,
mit Ausnahme gewisser Bestimmungen, in allen englischen
Besitzungen in Kraft, ausgenommen die unter eigener Re¬
gierung stehenden Besitzungen Kanada, Australien, Neu¬
seeland, Süd-Afrika und Neufundland. In diesen kann
das Gesetz durch lokale Gesetzgebung angenommen werden,
jedoch bleiben bis dahin die gegenwärtigen lokalen Gesetze
in Kraft. In den englischen Besitzungen ausserhalb des
vereinigten Königreichs, auf die sich das Gesetz erstreckt,
kann dasselbe durch lokale Gesetzgebung für Gerichts¬
verfahren ergänzt werden. In den britischen Protektoraten
und in Cypern kann es durch Kabinett sortier in Kraft
gesetzt werden.
Das neue Gesetz hebt mit einigen wenigen Ausnahmen
alle in bezug auf Urheberrecht bestehenden Statuten auf.
ebenso alle gemeinrechtlichen Rechte des Urhebers. Es
enthält einige neue Bestimmungen, z B. solche bezüglich
Kinematographie. Die Bezeichnung ..kinematographisch“
schliesst alle Werke ein, die durch einen der Kinemato¬
graphie ähnlichen Prozess dargestellt werden (§ 35).
Den Anforderungen der Konvention von 1908 ent¬
sprechend, schliesst das Urheberrecht bei literarischen, dra¬
matischen und Musik-Werken das Recht der Anfertigung
von Phonographen walzen, perforierten Musikwalzen und
anderen Vorrichtungen, mittelswelcherdie Werke mechanisch
wiedergegeben werden, ein (§ 1).
Unter den früheren Gesetzen galt eine kinematogra-
phische Vorführung n ; cht als eine Verletzung des Urheber¬
rechts. Auf Grund des Dramatic Copyright Act, 183:1 (auf-
geholten durch das Urhebergesetz von 1911) wurde ent¬
schieden, dass der dem Autor gewährte Schutz sich auf
solche Geisteswerke beschränkt, die fähig sind, gedruckt
und publiziert zu werden (Tate v. Fullbrook [1908] 1 K
B. 821). Die Hauptentscheidung unter dem alten Gesetz
war die im Falle (Karno v. Pathe Freres | i!K»8], 100 L.
T. 260). Der Kläger war der Autor eines Singhallen-Sketch.
..Mumming Birds" betitelt, einer Pantomime mit kurzem
Dialog. Die Beklagten fabrizierten Films nach einer Auf¬
führung des Stückes, die sie durch ihre Angestellten vor-
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No. eso.
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uelimen Hessen, wodurch dem Kläger ein Schaden ver¬
ursacht wurde. Das (Jerieht entschied, (lass der Kläger
keinen Schadenersatz zu beansprucht n habe, da, eben weil
sein Stück ein ..dramatisches" im Sinnt des § 1 des Dramatic
Copyright Aet. 1833, sei. die Beklagten keine Darstel¬
lung desselben im Sinne des § 2 dieses Gesetzes Vor¬
nahmen. Die Klage, wenn eine solche berechtigt wärt*,
könnte nur gegen den Inhaber des Kinotheaters erhoben
werden, ln einem späteren Falle (Glimrille v. Selig Poly-
scope Co. [UH 11, 27 T. L. K. 554) hatten die Beklagten,
Fabrikanten von Kinematographen-Fiims, einen kinemato-
graphischen Apparat in einem Zimmer aufgestellt und das
Publikum zur Besichtigung der Films eingeladen, ln dem
von dem Kläger wegen Verletzung des dramatischen Ur¬
heberrechts angestrengten Prozess wurde, ohne Feststellung,
ob die Vorführung des Films einen Angriff der Rechte
des Klägers darstelle, entschieden, dass das Zimmer, in
dem die Films vorgeführt wurden, nicht der Platz ..einer
dramatischen Handlung" im Sinne des § 2 des Gesetzes
dramatischen Handlung" im Sinne des § 2 des Gesetzes
von 1833 sei.
Diese Entscheidungen werden nun hinfällig und das
englische Recht wird dem der Vereinigten Staaten gleich.
Unter dem amerikanischen Recht, sowohl vor als seit dem
Copyright Act, 190». wie in meinem Artikel ..Kinemato-
graphisehe Vorstellungen als Verletzungen des Urheber¬
rechts an dramatischen Werken" in No. 295 dieser Zeit¬
schrift ausgeführt, gelten kineniatograph'sehe Vorstellungen
als eine Verletzung des Urheberrechts. Die anlässlich der
letzten Sitzung des Kongresses gemachten Anstrengungen
der Kinematographen-Uompagnicn. eine Modifikation des
amerikanischen Rechts zu erreicht n, verfehlten ihren Zweck.
Professor Dr. ('. H. Hu
jerich, amerikanischer Advokat
in Berlin.
II Aus der Praxis 1
tlete. Im Neubau Ecke Werft- und Herzogstrasse wurde ein
«•s Kino Eicht spiele. C. ni. b. H. eröffnet.
Osnabrück. Hier wurden die Kaiser-Lichtspiele eröffnet.
* * *
ha- In Rad Kimm beabsichtigt der Hotelbesitzer O. Schröder
Einrichtung eines Kilotheaters in seinem Saab zu bewirken.
“ * *- Iler noch freiliegende grosse Baupl
('harlnttenbiirir. I’aul Lchmaim, Wilinersdorferstrasse 75,
errichtet ebenda ein Kineinatographentheater.
Die „l.u-htspiele“ in Düsseldorf veranstalteten am 21. Juni
1912 für die Unteroffiziere und Mannschaften des I. und II. Bataillons
des Nietlerrheinisehen Füsilier-Regiments No. 39 eine Sondervor¬
stellung. Der Hirektion ging darauf von dem I. Bataillon das
folgend»' Dankschreiben zu:
Düsseldorf, den 26. Juni 1912.
I. Bataillon
Nietlerrh. Füsilier-liegt. No. 39.
Direktion der „Lichtspiele“
Hier.
Die am 21. Juni 1912 für die Unteroffiziere und Mann¬
schaften des 1. u. II. Bat Ls. unseres Keg: s. veranstaltete Sonder¬
vorstellung hat alle Besucher in jeder Weise sehr befriedigt.
Das Programm war reichhaltig, die Stücke waren dezent
gehalten und wirkten belehrend.
Das Bataillon möchte daher nicht verfehlen, dem Leiter
der Lichtspiele für die guten Darbietungen den besten Dank
auszusprechcn .
gez. Struben.
Major und Bataillons-Kommandeur.
Am Freitag, den 5. Juli, fand gelegentlich des ..Marinekot gross»s
1912" der XI. wissenschalt liehe Abend „Moderne Seemächte“ statt.
Da- Programm setzte sich ausden folgenden Films zusammen: Neue
Wochenschau der Licht spick ; An Bord eines deutschen Schul
sehiffes; Segelboot-Exerzieren; Kioto. Bilder aus der berühmten
Tempelstadt : Torpedo-Manöver: Der Hydroplan (Wasserflieger)
Forlaninis; l'ebungtn mit Whitehead-Torpedos; Leben und Treiben
au Bord des französischen Panzerschiffes . Leon Garn uetta" ; Wasser -
aeroplane gegen Motorboote: Scharfschiess-n auf Panzerplatten.
Manöver der italienischen Flotte: Die Bescha-ssung und Zerstörung
des Panzerschiffes „Texas“ durch tlie amerikanische Flotte; Eine
Fahrt an die Wasserkante zum Besuche des Kieler Hafens.
ba- In Ksreln w ird tlas in der Meisterstrasse beiegMM Kinotheater
gegenwärtig durch Hinzunahmc von Ncbenräumen vergrössert.
Nach Abfindung seines bisherigen Compagnotis ist jetzt Dr. Kurtz
alleiniger Inhaber des Theaters. Der Mietskontrakt der Bäume
wurde auf längere Zeit prolongiert.
ba- In breit salze erfreut sich tlas „Apollotbeater" am Markt
unter der tatkräftigen Leitung Curt Beyers andauernd eii>es guten
Hann.-Münden. Im Hoppeschen Saal am Markt wird den 13.
d. Mts. ein neues Kinotheater eröffnet werden unter dem Namen
Mundener Lichtbildspiele. l'ntemehmer ist Herr Hoppe selber.
Kamnitz i. Böhmen. Hier wird zurzeit ein neues Kino erbaut,
das am 1. Sej»tember eröffnet werden soll.
Keokeniet (Ungern). Der Magistrat der Stadt Kecskemet
lässt ein Kineinatographent heat er aufführen und schreibt zur
Hintangalie tler hierbei erforderlichen Baiiarbeiten für den 30. Juli
eine Submission aus.
Königslutter. Ein zweites Lichtspieltheater ist hier entstanden.
Wilh. Brandes. Inhalier des Gasthofes Zur Brücke, veranstaltet
jetzt jeden Sonntag in seinem Saale Lichtspiele.
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..Küiematograph" zurzeit in den beteiligten Verkelirskreisen als
allgemein übliche Bezeichnung für bestimmte Projekt ionsapuaratc.
also als freier W a r e n n a m e , und nicht mehr als Angabe
über die Herkunft der Ap|>arate aus einem bestimmten Geschäfts¬
betriebe angesehen wird. „Kinematograph" weise auf die Be¬
schaffenheit der Ware hin. eine andere allgemein gebräuchliche
Bezeichnung fiir diese Apparate sei nicht vorhanden und die Zeichen¬
inhaberin hals 1 es ruhig geschehen lassen, dass jener Name vom Ver¬
kehr als Sachbcnctinung verwendet und nicht mehr als Hinweis
auf den Geschäftsbetrieb einer einzelnen Gesellschaft betrachtet
wi.rdc. Oie Löschung des Zeichens sei lediglich deshalb ab-
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70o Dämonische Gewalten Gewalten
96 > Mamsell Nitouche Xitouche
34 o Gentleman Joe Gentlemen
1050 Auferstehung Auferstehung
850 Ein Lrbenslied Lebenslied
59o Eine indianische Mutter Indianermutter
1200 Oer Unbekannte Unbekannter
45o Der Schrecken der Wüste Wüstenechrecken
1200 Der fliegende Circus Circus
900 Passion spiele Paasionsspiele
1050 Der Schrei nach LebensglOck I .ebensglück
725 Aus dem Scheune nviertel Scheunen vierte'.
I05o Des Übenden Gruft Gruft
72 o Die Vampirtänzerin Vamptniinaerin
95 > Das Todesschiff To.iesacl.iff
700 Gerettet aus dem Meeresgründe Meeresgrun I
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90o Wenn die Liebe stirbt Lieb.wstarbe«i
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58o Die lustigen Schlächtertrauen Sclilachtorfrau
1100 Eint von Vielen Mädchenhandel
450 Leo Saperioter Saperloier
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895 Die Asphaltpflanze Asphaltpflan*.-
300 Welbnachttträume Weihnarhtstraum
1000 Der Rächer seiner Ehre Bacher
900 Ein Liebesieben Liebeehben
850 Dr. Gar el Hama Doktor
880 Verirrte Seelen Verirrte Seelen
900 Ballhaus-Anna, IX. Teil Ballhausann,.
1110 Der Glöckner von Notre-Damo Glöckner
980 Der Schandfleck Schandfleck
116o Der Aviatiker u. d. Frau d. Journalisten Aviatiker
800 Die Opfer des Alkohols Alkohol
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men und einer Stimmenthaltung angenommen. Auf Vorschlag wurden
die Brüder Bachstelz. Naumann und Fleischei in die Kommission
gewühlt, die drei Brüder nahmen die Wahl mit Dank an. Noch ein-
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Auslandes.
Die ständig sich mehrenden Uebcrgriffe der polizei¬
lichen Filmzensur haben besonders in letzter Zeit zu vielen
Klagen Anlass gegeben. Namentlich ihre in Deutschland
übliche Handhabung schädigt nach Meinung der Film¬
interessenten die Entwicklung der Kineraatographen-
industrie ganz ausserordentlich und der Mangel einer Norm
für Freigalie und Verbot der Films hat so unsichere Zu¬
stände geschaffen, dass fast kein Filmunternehmer es wagen
wird, das Risiko einer Reform seiner Produktion auf sich
zu nehmen. Ist es doch vorgekommen, dass ausseroideutlich
interessante, naturwissenschaftliche Films dem Rotstift des
Zensors verfielen' Die einheitliche Filmzensur wird bei
uns schon seit langem tmd gerade aus den Kreisen der
Theaterbesitzer heraus, aus naheliegenden Gründen an¬
gestrebt. Allem Anschein naeh wird auch so etwas wie
eine Normalzensur bei uns in Deutschland im
Schosse des Ministeriums vorbereitet, und da ist es vielleicht
recht zeitgemäss, einmal einen Ueberblick über die
Art und Weise zu geben, wie die Zensur in Ui_n verschiedenen
Ländern des Auslandes geübt wird.
Wir beginnen mit einer Schilderung der Zustände in
England,
die wir auf Grund von Ausführungen einer der führenden
Persönlichkeiten der englischen Kinoindustrie. M. Frank
Br o c k 1 i n , wiedergeben. Er sagt: „In England
gibt es noch keine Film Zensur. Die Films
sind vor der Aufführung keiner Kontrolle durch Regierungs¬
oder Polizeiorgane unterworfen. Ich muss auch hinzu¬
fügen, dass wir sehr glücklich sind, in England keine Kon¬
trolle der Zensur über die Films zu haben, ich muss sie
aber darauf aufmerksam machen, dass wir dafür hier Gesell¬
schaften haben, sogenannte „U eberwachungs-Ge-
sellscha fte n“, die l>estündig auf der Suche_ nach
kinemntographischen, literarischen und anderen Werken
von indezentem Charakter sind (Werke, die bei einem
speziellen Publikum (Jefallen finden) Die Kmobesitzer
und -Verleiher sind sogar sehr darauf bedacht, keine
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würde er sofort von der P o i i * ® 1
den Alle Leute, die an unseren privaten Filmgesellschaften
interessiert sind, erkennen gern an, dass eine Zensur, wie
z. B. in Deutschland, der Industrie viel Schaden zufügen
würde. Wir tun alles, was in unseren Kräften steht, damit
kein unseren Anschauungen und unseren Geschmacks¬
richtungen widersprechender Film auf den Markt kommt
Wenn es uns auf diese Weise gelingt, unseren Markt von
derartigen Films freizuhalten, so werden wir zweifellos
noch lauge ohne Zensur weiter arbeiten können
Aber es ist durchaus nötig, dass jeder von uns ein Auge
aul seine Films hat, denn in dem Augenblick, wo ein Theater¬
besitzer es wagen würde, einen solchen Film vorzuführen
würdeu wir schnell entdeckt sein und die Polizei würde
dazwischen treten, um uns sofort eine Zensur aufzuerlegen.
Die gute Selbstdisziplin, die nach den obigen Aus¬
führungen in den Kreisen der englischen Kinobrauche bislang
herrschte, hat indes nicht verhindern können, dass eine
radikalere Richtung im Verein mit den von Mister Brocklin
erwähnten Schnüffelgesellschaften doch den Filmzcnsur-
zwang durehgesetzt hat. So meldet der Londoner ..Daily
Express“, dass die Etablierung der Zwangsfilmzensur nach
einem jüngst gefassten Beschluss nur noch eine Frage von
wenigen Wochen ist. Darnach sind alle zur öffentlichen
Vorführung bestimmten kinematographischen Aufnahmen
einer Zensur zu unterwerfen. Die neugeschaffene Zensui
behörde wird ihre Tätigkeit in dem Augenblick beginnen
wo die nötigen Vorbereitungen beendet sind. Und das ist
wieder nur eine Frage von wenigen Wochen. Die Bestini
mungeii. unter denen diese Zensur gehandhabt wird, sind
allerdings nichts weniger als bureaukratisch. vielmehr eine
Art gegenseitiger Versicherung gegen unlautere, auf di*
Sensationslust und die niederen Instinkte der Massen speku¬
lierende Elemente der Filmbranche. Es ist vorgesehen
dass jedes Kinematographentheater, das anfechtbare Dar¬
stellungen vorführt, sofort autonoisch von allen Film¬
fabriken bovkottiert wird, so dass dem Direktor die Fort¬
führung seines Etablissements unmöglich wird. Es wird
ein Komitee gebildet, dessen Mitglieder von der Genossen-
schaft der Filmfabrikanten, von dem Verband der Film—
mieter und von dem Bund der Kinematographentheater
gestellt werden. Dieses Komitee ernennt sechs Prüfer,
darunter auch Geschäftsleute, die mit der KinemaJtograph< i.
Industrie nicht in Verbindung stehen. Dieses Komitee der
Sechs wird ausnahmslos jeden Film prüfen, der zum
Verkauf kommen soll. Man rechnet damit, dass die Km.,
mission ein Arbeitspensum von wöchentlich rund 120 Fiim-
zu bewältigen haben wird, sie soll infolgedessen auch von
Montag bis Freitag täglich tagen. Vorgesehen ist eine
No. 290.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
«ebenstündige Arbeitszeit. Wenn irgendeine der hierbei
vorgeführten Aufnahmen auch nur bei einem Mitglied der
Kommission Bedenken erregt, darf der Film einstweilen
nicht verkauft oder verliehen werden. Die Films, auf denen
auf diese Art etwas auszusetzen ist, müssen dann dem
obersten Zensor vorgeführt werden; diesem obersten Zensor
steht wiederum eine Kommission von Fachleuten beratend
zur Seite, doch werden dieser zweiten Kommission Film¬
fabrikanten nicht angehören. Die Entscheidung des obersten
Zensors ist unwiderruflich und kann nicht angefochten
werden, auch dann nicht, wenn die beratende Kommission
gegen die Vorführung des Films Bedenken nicht erhoben hat.
Ein Filmfabrikant, der eine Aufnahme verkauft, die der
Kommission der sechs Prüfer nicht Vorgelegen hat. wird
schwer bestraft, da alle Käufer sich verpflichten, fortan
von dieser Fabrik nie mehr einen Film zu kaufen. Dieselbe
Strafe trifft die Theaterdirektoren, die eine Aufnahme vor¬
führen, welche die Zensur nicht passiert hat: alle Mitglieder
des Verbandes der Filmfabriken verpflichten sich, diesem
Theater fortan keine Films mehr zu liefern. Dieselben
Bestimmungen gelten für die Zwischenhändler; wer also
die Zensur zu umgehen sucht oder nicht respektiert, wird
boykottiert.
Wem das Amt des obersten Zensors übertragen werden
soll, steht noch nicht endgültig fest. Der ,,Express" meint,
dass zwei Namen für die Stellung vorgesehen sein dürften.
Der weniger chancenreiche ist ein Mr. T. P. O’C'onnor.
Am meisten Aussichten, auf diesen für das gesamte englische
Kinematographenwesen entscheidend bedeutungsvollen
Posten berufen zu werden, hat der frühere Theaterzensor
Mr. R e d f o r d , der Jahre lang die Londoner Theater¬
zensur verwaltet hat. Er ist erst kürzlich von diesem Posten
zurückgetreten. Seine damalige Geschäftsführung war ein¬
wandfrei, und er waltete seines Amtes mit Umsicht, ohne
übertriebene Härte und Strenge. Das Amt des Zensors
in London ist ein zwar im Aufträge der Behörden ausgeübtes
Kunstrichteramt, aber doch ein freies. Tausende von Per¬
sonen bewerben sich darum, denn es ist einer der an¬
genehmsten und einträglichsten Posten, die es in England
gibt. Das Gehalt ist nicht sehr hoch, 6500 Francs jährlich,
aber der Zensor nimmt dreimal so viel an Nebengebühren
ein. Für jedes Erzeugnis, das seinem Urteil unterworfen
wird, bezieht er einen festen Gebührensatz von 1 Guinee
(21 Mk.). Zieht man in Betracht, dass er jährlich mehr
als 500 Stücke zu begutachten hat, so begreift man leicht,
dass der Posten ein stark begehrter ist. Der Zensor geniesst
noch einen anderen Vorteil: das Recht auf einen Freiplatz
in jeder Vorstellung in jedem Theater. Von den 7 (MM)
Stücken, die Herr Redford, der künftige Kinozensor, in
seiner Eigenschaft als Kunstrichter während seiner Amts¬
periode zu begutachten hatte, hat er kaum d r e i s s i g
aus politischen oder moralischen Gründen verwerfen müssen.
Ueber die Kinematographcnzensur in
Schweden,
w o bekanntlich eine staatlich eingerichteteZensurkomnussion
ihres Amtes waltet, haben wir unseren Lesern schon mehr¬
fach berichtet. So freudig diese Einrichtung von den inter¬
essierten Kreisen im Anfang begrüsst wurde, zu so vielen
Klagen hat sie schon im J^»ufe ihrer kurzen Amtstätigkeit
Anlass gegeben. Die erwählten Zensoren üben ihr Amt
sehr oft mit einer völlig unbegreiflichen Härte aus; ihre
Verbote sind oft ganz widersinnig und entbehren jeder
Ixigik. So bildet eben jetzt wieder das allgemeine Ge¬
sprächsthema in kinointeressierten Kreisen die Verwerfung
eines grossen Filmdramas von einer französischen Film¬
fabrik durch die schwedische Zensurbehörde. Der Fall ist
für die betreffende Firma um so fataler, als es sich um das
ersteKinodrama handelt das die Firma in Schweden
Der KinemaUt?rapb — Düsseldorf.
No. 290.
Der Kinfmntosrraph — Düsseldorf.
Anreh ausschliesslich erstklassige schwedische Schauspieler
hat aufnehmen lassen. Die Firma wird alles tun, was
in ihrer Gewalt steht, damit das Zensurverbot wieder auf¬
gehoben und das Kinodrama frei werde, um sich so gegen¬
über dem Auslande zu rehabilitieren
Das in Frage stehende Fi lmSchauspiel ist von dem
Stockholmer Journalisten AlgotSoederstroem ver¬
fasst und vom Regisseur am Stockholmer Volkstheater,
Fritz Strandberg, mit herv tragenden Bühnen-
darstellern eingearbeitet worden. Die Aufnahmen haben
im Atelier des schwedischen Kinotheaters auf der J. i d i n-
goe-Insel bei Stockholm stattgefunden und die Kosten
Änd sehr gross gewesen. Das Drama ist nicht ohne sen¬
sationelle Momente, während es anderseits der notwendigen
„Moral“ nicht entbehrt, d. h.: bei der Lösung der ver¬
schiedenen Konflikte wird den Erfordernissen der allgemein
geltenden moralischen Grundsätze im grossen ganzen Rech¬
nung getragen.
Merkwürdigerweise hat gleichwohl die staatliche Zensur¬
behörde die T e n d e n z des Dramas als ..unsittlich“
bezeichnet. Die Firma hat zunächst beschlossen, in irgend
einem Lokal eine private Vorführung des Dramas statt¬
finden zu lassen, wozu die Mitglieder der Regierung
und des Reichstags sowie die Repräsentanten der
Presse eingeladen werden sollen! Sowohl der Verfasser
des Filmdramas als auch der Vertreter der französischen
Firma haben sich dem Minister des Inneren gegenüber über
die Art und Weise, in welcher die Zensurbehörde im vor¬
liegenden Falle ihres Amtes gewaltet habe, mündlich be¬
schwert und auch eine umfangreiche Beschwerdeschrift
eingereicht. Es mag bei dieser Gelegenheit bemerkt sein,
dass in diesem Falle überhaupt zum ersten Mal in
Schweden eine Beschwerde gegen ein Zensur verbot der
Rimzensurbehörde eingereicht wird. Obwohl wegen der
angeblich zu grossen Strenge der Zensurbehörde grosse
Unzufriedenheit herrscht, hat man doch bisher, um der
unverhältnismässig grossen Kosten willen, gescheut, den
Beschwerdeweg zu beschreiten.
Man sieht aus diesen beiden Gegenüberstellungen, dass
ein und dieselbe Einricht ung verschiedene Wirkungen haben
kann. Ist die neugeplantc englische Filmzensur für die
anständigen Elemente der Branche eine verdienstliche und
segensreiche Institution, so kann sie zur lästigen Plage
und überflüssigen Schikane ausarten, wenn sic nach schwe¬
dischem Muster gchandhabt wird.
Aus Basel.
(Originalbericht.)
Meine Berichterstattung aus der alten Stadt am grossen
Rheinbogen hat wieder eine unfreiwillige längere Unter¬
brechung erleiden müssen. Nun aber soll sie ohne weiteren
Aufenthalt zu Ende geführt werden.
Zunächst wieder von einem kleinen Diflerenzpunkt,
der etwas Typisches an sich hat, so dass er vielleicht auch
auswärts Interesse erwecken könnte. Eines der hiesigen
Kinotheater hat sich einen Musikautomaten angeschafft,
nicht etwa so eir. vorsintflutliches Orchestnon, wie wir
sie in unserer Jugendzeit als die damals grossartigsten
Erzeugnisse von Menschengeist und Menschenhand be¬
staunten, sondern eines der hochmodernen Werke aus der
Hupfeld-Fabrik, die nun allerdings berechtigtes Erstaunen
beanspruchen können vermöge ihrer ebenso präzisen wie
ausdrucksvollen Musik. Für diejenigen hiesigen Musiker,
die an den Kinematographentheatem die Begleitmusik zu
den Aufführungen machen, hatte der Vorgang freilich etwas
Wir liefern sofort
0«n historischen
Schützen-Festzug
in Frankfurt a. M. anlässlich
des 17 . deutsdien Bundesschiessens
am 14. Juli 1912.
Länge ca. 80 Meter. Preis pro Meter Mk. 1.—.
Telegramm-Wort: Schützen.
Die Bannerübergabe u. d.
Festzug am 12. Juli 1912
anlässlich des
Eidgenössischen Sängerfestes
in Neuch^tel (Schweiz).
Länge ca- 80 Meter. Preis» pro Meter Mk. 1.—.
Telegramm-Wort: Sänger.
Versand erfolgt per Nachnah me. Erfüllungsort für beide Teile ist Freiburg i. Br.
ExpresS'Films Co. g. m. u. h.. Freiburg i. Br. ~
Telephon No. 2170. Tel.-Adr.: Expresstilms, Freiburgbreisrau.
Der Kinematogrmph — Dtuweiaorl.
No. 290.
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_„BROCKLISS“
Deutsch-Amerikanische Film Comp.
Berlin SW. 48, Friedrichstr. 218.
Fernsprecher: Amt Kartfirst 6193.
Telegramm-Adresse: „Cooatnhood-Boriln“. Bank-Konto Com
A. B. C. Code Fifth Edition.
Ausgabetag: 1. August 1912.
Ein mensdilidies Wrack.
Gehen Sie nicht achtlos an diesem Film vorüber,
der in ergreifender Weise die Lebensschicksale einer
Krankenschwester schildert, die sich in Ausübung ihres
Berufes die Lepra, jene furchtbare, unheilbare Krankheit
zugezogen hat.
Gesteinigt und vertrieben von rohen Menschen
flüchtet sie und sucht den Tod in den Wellen, denen
sie vor kurzer Zeit erst abgerungen worden war, um
nicht der Todesbringer für den zu sein, der sie, ergriffen
von ihrem Schicksal, schützt und hütet und der aus
Liebe zu ihr 1 eber ihr trauriges Los teilen will, als
sie hilflos zu verlassen.
Dieser Film wird jedem, der ihn sieht, tiefen
Eindruck hinterlassen.
Länge 365 m.
Prachtvolles Plakat.
Virage Mk. 29.50 extra.
Telegr.-Wort: Wrack.
Prachtvolles Plakat
!
I
No. 290
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Beklemmendes: fand er Nachahmung, s» war wieder eine
von den Gelegenheiten, sein saures Brot im Schwcisse
seines Angesichts zu verdienet), dahin Aber die Musiker
mochten sieh nicht auf eine Linie stelltn mit den Fuhr¬
leuten. tlie schimpfen, sobald irgendwo eite neue Eisenbahn
gebaut »Hier eine neue Tramlilüe eröffnet wird. Sie sahen
ein. dass die Ersetzung der Menscheukräfte durch maschinelle
Arbeit, wo immer sie möglich ist. im Geiste inserer modernen
Kulturentwicklung liegt, und der Mensch sich deshalb nur
um so mehr auf diejenigen Leistungen zuriickzuziehcn hat,
die noch intensivere geistige Tätigkeit, noch höheres künst¬
lerisches Empfinden verlangen. Aber eins wurmte sie doch:
der ’l’on, in welchem das Zirkular abgefasst war, durch
das der betreffende Kinematographenbesitaer seine Neu¬
anschaffung dem Publikum mitteilte. Da hiess es u. a.:
,.Ea fällt somit — d. h. nach Einführung des neuen Instru¬
ments — der Dilettantismus vollständig weg." — Die bis
jetzt in den Kinos gepflegte Musik als Di.ettantismus zu
bezeichnen, ist schlechterdings unhaltbar, sämtliche da¬
selbst w irkenden Musiker waren Fachmänner, darunter eine
gute Anzahl solcher von hervorragenden Qualitäten. Gegen
Schluss wurde in dem Zirkular mitgeteilt, dass die Bedienung
des Instrumentes auf elektrisch-pneumatischem Wege vom
Standpunkte des Operateurs aus geschieht. ..welcher es
allein in der Hand hat, die zu dem betreffenden Sujet
passende Musik auszuwählen". Das schöne Vertrauen,
welches der Kiuobesitzer nicht nur in die technische Aus¬
bildung seines Operateurs setzt, sondern auch in dessen
musikalischen Geschmack, muss ja im allgemeinen recht
erfreulich wirken, aber den Musikern kann man es auch
nicht verargen, wenn sie eine Herabsetzung ihrer spezifisch
künstlerischen Funktionen darin erblicken, dass man die¬
se ben auf elektrisch-pneumatischem Wege besorgen lassen
will. Von einer eigentlichen Aktion gegen den erzählten
Vorgang haben die Kinomusiker von Basel abgesehen,
indessen ohne einen Protest an die Oeffentlichkeit. wollten
sie die Sache nicht vorübergehen lassen.
Meine neuliche Andeutung, dass in Basel eventue'.l
ein achtes Kinotheater und zwar eins solches von besonders
grossen Dimensionen erstehen werde, ist inzwischen zur
greifbaren Wirklichkeit geworden. Das ('ardinaltheater.
wo bisher Direktor Karl Küchlin reichlich e n Dutzend
Jahfe lang den Dienst der leichtgeschürzteu Varietemuse
gepflegt hat, und das nun infolge der Erbauung des präch¬
tigen Küchlin-Theaters an der Steineuvorstadt disponibel
ge winden ist, sind schon seit Wochen die Werkleute an
—I-
der Arbeit, es in ein grosses Lichtspielhaus umzubauen.
Nachdem der Bau einigermassen vorgeschritten sein wird,
werde ich nicht ermangeln, genauere Mitteilungen
über das neue Institut zu senden. Wie sich die Geschäfts-
Verhältnisse hier in Basel gestalten werden, nachdem ein
neuer, so starker Konkurrent auf den Platz getreten sein
wird, das muss die Zukunft lehren.
Jetzt zu den schon früher angekündigten Wünscheu der
Kinobesitzer und nicht weniger des Publikums gegenüber
den Filmfabriken. Die Herstellung solcher-Films, zu denen
der betreffende dramatische Vorgang erst extra gespielt
werden muss, und zwar meist von künstlerischen Kräften
ersten Ranges gespielt wird, wobei ferner ein oft sehr
grosses Terrain zur alleinigen Benutzung reserviert sein
muss, ein riesiger Apparat von Gebäuden, Fahrzeugen,
Kostümen, Waffen. Requisiten aller Art zur Hand sein
muss, kurz: diese Art der Herstellung von Films ist, wie
sich jeder Mensch sagen muss, ein furchtbar kostspieliger
Betrieb und man begreift, dass die Ankaufspreise bzw.
Leihgebühren für solche Films keine geringen sind. Warum
denn nun aber, wo es doch einmal schon so viel kostet,
nicht an dieser inler jener Stelle noch e'.ne Kleinigkeit
mehr daran wenden, um die Darstellung zu einer wirklich
vollendeten, nach allen Seiten fertigen und abgerundeten
zu machen. Ja. zuweilen würde cs kauin ein nennenswerter
Betrag, sondern nur ein wenig Ueberlegung bedürfen, um
eine für die Zuschauer empfindliche Schwäche der Dar¬
stellung zu beseitigen. Ein Beispiel: Ich sah einmal eine
Geschichte mit an, wo es sich um die rechtzeitige Verhütung
eines drohenden Eisenbahnunglücks durch ein mutiges
Mädchen handelte : natürlich fehlte auch d e obligate Liebes¬
geschichte dabei nicht, denn schliesslich heiratete der
Direktor der Eisenbahngesellsehaft die junge Heldin. In
dieser Geschichte spielten mehrere Telegramme eine aus¬
schlaggebende Rolle und dieselben wurden deshalb jeweilig
in ihrem Textinhalt, gleich in Drucktypen auf Streifen
die auf ein Telegrammformular aufgeklebt waren, dem
Zuschauer einige Sekunden lang zur Ansicht vorgeführt.
Die Geschichte spielte in den Vereinigten Staaten von
Amerika, die Telegramme hatten teils innerhalb einer Stadt,
teils auf kurzen Strecken entlang der Eisenbahnlinie zu
laufen. l*nd siehe da: Das Telegrammformular, das zum
Aufkleben benutzt worden war. trug die gedruckte Ueber-
schrift ..Telegraphie des Deutschen Reiches". So etwas
wirkt doch entsetzlich lächerlich und reisst aus aller Illusion
heraus. Hätte es nun wirklich so unerschwinglich viel Geld
Tenax-Film
Kinematographischer Rohfilm
Fositivtilm von hervorragender Brillanz
Negativfilm von höchster Empfindlichkeit
Goerz Photochemische Werke G. m. b. H.
Nolsteinischestr. 42 - STEGLITZ - Holsteinischestr. 42
Der Kin-matotrraph — Düsseldorf.
JNo. 290.
<
zählt die Völker <
nennt die Namen
die 7)entlersche Programme
v
und J)entlersche Schlager besichtigen
Jhre 2>°hl ist Xegionf
jm Durch
■ ■ s
Rh
Prosromme 2?*
Schlager!
Durch die tätlich einlaufenden vielen Nachfragen bin ich gezwungen,
meinen Einkauf für die kommende Saison bedeutend zu verpöaern. len
kaufe vorläufig ausser meinen zur Zeit laufenden sechs Programmen ein:
Ab 17. August noch zwei Programme
Ab 6. September noch zwei Programme
Ab Ende Septbr. noch zwei Programme
und hoffe die mlaufenden Bestellungen somit ausführen tu können.
-- IO
nme
mne ■
Prosrommc
Schlager!
Flammen im Schatten
Für immer kuriert
De« Vaters Racheschwut
Der Deserteur . . . .
Die gelbe Rasse
Liebe und Wissenschaft
Die Tochter des Wach
Der eifersüchtige Esel
Ein Lebenslied
Von Stufe zu Stufe .
8. Juni:
Durch die Flammen .
Entehrt.
Krieg io der Prärie .
Krieg io der Prärie . .521
Der blinde Passagier 336
Der zerbrochene Spiegel 300
Für Filmkäufer!
15. Juni:
Grafensohn und Artist
Schicksalsfnden.
Der Mieter mit zu vi
Kindern 'Humor)
Wenn zwei sich gut sind 337
Das Viktoriakreuz. . . 323
22. Juni: Meter
Madeleine.1100
Auf brennender Spur . 644
Den Tod im Nacken . . 48«
Lehmann als Versicherungs-
Agent .195
Masehint-nschreiberin ge¬
sucht .270
Das Geheimnis des Fliegers 700
29. Juni:
Max wird Droschken¬
kutscher .280
Der geheimnisvolle Kellner 334
Die Schlangentänzerin . 1050
Vom Banne befreit . . . 523
6. Juii:
Meter
Ein Ehrenwort.
900
Tirza die Tänzerin. . . .
814
O! diese Krauen!
150
Der Einsiedlerin Pflicht
. 320
Lcttis Ebenbild . .
. 251
Autorennen zu Dieppe
150
13. Juli:
Für Filmkäufer!
Falls Sie Verwendung für ältere Films haben, kann ich Ihnen ein “““T™* s!e meine"'v"- rIcaufs-
Million- Meterlagers and meines „MM Tonbilder- Stock» nmchen. Fordern Sie meine .rkauls-lAsten ein.
Telegr.-Adr.:
.Onkel Martin“
Centraltheater. ßrauilSChweig, HlltOrStl*. 3 -
No. 290.
Der Kinem&tegraph — Düsseldorf.
gekostet, sich für diese Geschichte ein lelegramraforinuiar
aus Amerika zu verschaffen; es hätte ja ein rein phan¬
tastisches sein dürfen denn drüben i>t die Telegraphie
bekanntlich Privatgeschäft, oder in diesem Fälle, wo es
sich um Bahntelegramme handelte, hätte man am richtigsten
den Namen der Eisenbahngesellschaft ül*er das Formular
setzen sollen. Nein, statt dessen muss das gute Deutsche
Reich herhalten, den amerikanischen Eiseneahngesellschaften
seine Formulare darzuleihen, ein zu widersinniger Gedanke.
Ein anderer Fall. Ich sah das , Bet reite Jerusalem",
dargestellt nach der grossen epischen Dichtung des Torquato
Tasso. Es muss aller Achtung wert erachtet werden, dass
die Filmfabrik sich darum gekümmert hatte, wie das Wappen
des Königreichs Jerusalem aussieht, und dass sie dem
Darsteller des Gottfried von Bouillon e nen Schild mit
diesem Wappen an den linken Arm gehängt hat. Aber
o weh! Der gut« Gottfried trug das goldene Krückenkreuz
mit den vier kleinen Kreuzlein in den Winkeln schon während
des ganzen Kreuzzugs, lange bevor man an die Errichtung
eines Königreichs Jerusalem denken konnte, an seinem
Arme herum Dieses Wappen ist natürlich erst ausgesonnen
worden einige Zeit nach dem 23. Juli 109i>, au welchem
die abendländischen Barone den tapferen Erzherzog von
Niederlothringen zum König von Jerusalem gewählt hatten.
Gibt man ihm das Wappen schon früher, so begeht man
ungefähr den gleichen Anachronismus, wie wenn man im
Juli 1870 den König Wilhelm I von Preussen zum Kampfe
gegen Frankreich ausziehen lässt mit der deutschen Kaiser¬
krone auf dem Haupte, was ich freilich auch schon gesehen
Babe, aber doch nicht in einem Kinematographen.
Noch mehr habe ich mich über dieses Jerusalemer
Wappen geärgert, als ich noch am gleichen Tage in ein
zweites Kinotheater ging und unmittelbar nach dem soeben
Erzählten Schillers „Braut von Messina" in einer für die
Kinodarstellung adaptierten Bearbeitung sah. per Film
stammt aus der gleichen Fabrik wie das ..Befreite Jeru¬
salem". Die hatte nun einmal den teuren Schild mit «lern
Wappen von Jerusalem auf dem Halse also musste dieser
jetzt auch wieder verwendet werden, und so gaben sie ihn
einfach dem älteren der beiden feindlichen Brüder, dem
Don Manuel, als ständige Schutzwaff^. Wer nun den Sinn
des mittelalterlichen Wapponwesens kennt, wer weiss. dass
das W’appenbikl das persönliche Erkennungszeichen des
Trägers war, dass es rein individueliei (bzw. familiäre)
Bedeutung hatte, dem musste es doch enen widerwärtigen
Eindruck machen, dass Don Manuel während der ganzen
Vorstellung herumlief und immer wieder durch Vorzeigung
seines Schildes verkündigte: „Ich bin König von Jerusalem,
ich bin König von Jerusalem! “ Mir hat es die ganze Auf¬
führung verleidet, ich konuto mich wegen der sinnesfremden
Zutat gar nicht in die richtige Situation hineindenken.
Auf der Bühne —- wenigstens an grossen Theatern —
ist man jetzt endlich dazu gelangt, die Ausstattung histo¬
rischer Dramen wirklich echt und stilgerecht herzustellen.
Das Kinothcater hat diesbezüglich die ebenso gebieterische
Pflicht. Dass es das „Theater der kleinen Leute’“ ist,
dispensiert keineswegs von dieser Obliegenheit; iua Gegen¬
teil, das Belehrungsbedürfnis der Zuschac.ers. haft erheischt
noch grössere Sorgfalt in der Richtigkeit des Darzustellendeu.
Weit schlimmer als das bisher Erwähnte ist folgender
Fall. Es wird ein Vorgang aus dem Hofleben unter König
.Ludwig XV. erzählt. Hauptakteure sind der König selbst
und seine Geliebte, Frau Du Barry (warum übrigens nicht:
Gräfin Du Barry, da sie dooh durch ihre Vermählung mit
dura Grafen Guillaumedu Barry tatsächlich Gtüfin geworden
war). Dabei erscheint der König als ein Mann im Alter
von höchstens -30 Jahren, die Gräfin etwa ebenso alt,
vielleicht etwas jünger. In Wahrheit lagen aber doch die
Verleih - Abteilung
der Film-Kauf-. Tausch¬
und Leihgenossenschaft
..Deutschland“ #. e. m. *. h.
Vertreter: Max Hoffen
Berlin SW. 68, Friedriehetr. 207
TtJtphon: Amt Zemtrmm Mr. 9911
Sommerpreise bedeutend herabgesetzt!
Sofort frei
6.,7.u.8.Woche
Jedes Programm ca. 2000 Meter
Reklame - Material wird kostenlos mitgeliefert.
Schlager-Neuheiten, welche im Programm geliefert werden:
Schatten des
Lebens
Das Geheimnis
einer Frau
Wer ist der
Schuldige
»37 m
Schicksals¬
gewalten
»7» m
Der Eid des
Stephan Hüller
10«0 m
Sie erhalten zu Jedem Bilde die polizeilich gestempelte Zensurkarte.
Um iu räumen, geben wir 300 OOO Meter Films zu 5 und K> Pfennig pro Meter ab.
4594
l>er kinemaintrruph — Düsseldorf.
No. 290
:: 3. August 1912 ::
erscheint
Sensationsschlager
Graf Adolbtraße 69
— Telogr : Kunstfilm
Dämone der Tiefe
Drama aus dem Artistenleben in 3 Akten
~ Preis inklusiue Virage Mark 1080.
Kunst - Film - Verlags - Gesellschaft
Düsseldorf, Graf Adolfstrasse 69
Telephon 9897 “ Telegramm-Adresse. Kunstf.lm.
No. 290.
Her Kinemalograpli — Düsseldorf.
Dinge so, dass die Du Barry die letz e Mätresse des ins
Greisenalter vorgerückten Königs war; 1769 fand das erste
Zusammentreffen der Beiden statt, dala-i stand er im 60.,
sie im 23. Lebensjahre. Zu was denn, ohne Not, die geschicht¬
lichen Verhältnisse so auf den Kopf stellen f Wollte man
ein Diebesabenteuer aus den jüngeren «lahren des Königs
darstellen, so musste man eben einen anderen Namen für
die Dame wählen. Die Geschichte bietet ja eine über¬
reichliche Auswahl dar: die Marquise von Nesle, die Frau
von Ventimille, die Herzogin von C’häteauroux und zahl¬
reiche andere hätten zur Verfügung gestanden; damals
war der König 20 bis 30 Jahre um! etwas darüber alt.
Für die Zeit der Marquise von Pompadour hätte sein jugend¬
liches Aussehen schon nicht mehr recht gepasst.
Aber das ist noch gar nicht das eigentlich Schlimme,
was wir erzählen wollten. In dieser selben Geschichte
kommt auch die Episode vor, dass ein Marquis, der zu den
Hofherren des Königs gehört, in den (nebenbei unrichtigen)
Verdacht gerät, ein Verbrechen begangen zu haben. Ohne
Federlesen nimmt ihn die Polizei, übergibt ihn dem Gericht
und macht ihm den Prozess; der gute Mann wird in der Tat
um einen Kopf kürzer gemacht, da der Begnadigungsakt
des Königs, der von dem ganzen Vorgänge nicht eher etwas
erfahren hatte, als bis es zu spät war, erst 3 Sekunden
nach der Exekution eintrifft. — Was ist das für eine Vor¬
stellung von der Hechtspfleg»•, ja von den gesamten staat¬
lichen und gesellschaftlichen Zuständen des 18. Jahrhunderts!
ln jener Zeit des auf die krasseste Höhe gestiegenen I>espo-
tismus soll es also möglich gewesen sein, das.- ein zur nächsten
Umgebung des Königs gehöriger Herr von vornehmer Geburt
wegen eines simplen Raubes oder Mordes schlangweg von
den bürgerlichen Behörden gerichtet wird, ohne dass auch
nur der König davon etwas hört. Mit einer solchen unheim¬
lichen, gleichsam automatischen Sicherheit funktioniert der
Justizapparat nicht einmal heute, wo doch — nach dem
Buchstaben der Verfassung — alle Bürger vor dem Gesetz
gleich sind; und nun damals, wo Recht und Gesetz einfach
ein Spielzeug in der Hand der Mächtigen waren ? Es ist
ein arger Verstoss gegen die hohen Aufgaben der Schau¬
bühne, auch der k ine matographischen, wenn sie dem Volke
ao grundfalsche historische Anschauungen beibringt.
Aber nicht nur geschichtliche, auch geographische Fehler
werden gemacht. Sehe ich da eines Tages im Kino malerische
Gegenden aus Portugal. Gleich fängt es mit einer von
hohem Felsen herab aufgenommenen Ansicht der Stadt
Contra an. Contra ? Ich darf mich in Geographie nicht ganz
unbewandert nennen und wundere mich also einigermassen
darüber, dass es in Potugal eine Stadt namens Contra gellen
sollte, von der ich noch nie in meinem lieben etwas gehört
habe. Bald aber wird es mir klar, vor allem, weil sich in
unmittelbarer Folge die Gegenden um die Mündung des
Tejo anschliessen, dass Cintra gemeint ist, die zwar nur
kleine Stadt nördlich von der Tejomündung. die aber doch
jedem Gebildeten bekannt ist wegen der daran geknüpften
historischen Erinnerungen, z. B. an die dortige Gefangen¬
schaft des unglücklichen, von seiner Frau und seinem Bruder
abgesetzten Königs Alfons VI., an die schimpfliche Kapitu¬
lation. welche hier Napoleons Marschall Junot 1808 mit
den siegreichen Engländern schliessen musste untl derlei
mehr. Was macht aber nun ein nur mit einfacher Volks-
schulbildung ausgerüsteter Zuschauer ? Der glaubt jetzt
fest an die Stadt Contra in Portugal.
Da fällt mir noch etwas ganz Böses aus der Geschichte
vom Hofe Ludwigs NV. ein. Einmal hat der Marquis,
dem es später so schlecht ergangen ist, eine Kerze anzu¬
zünden. Das besorgt er, indem er eine ganz kurze Hand-
beweguug macht und dann schnell die kleinecmporschlageude
Flamme an den Docht hält. Bei der fast stets um etwas
zu grossen Geschwindigkeit, mit der alle Films abgerollt
werden, kann man nicht deutlich sehen: hat er «in Zünd¬
holz angestrichen oder hat er eines der ganz modernen
Benzinlämpchen angeknipst. Jedenfalls hat er sich einer
Feuererzeugungsmethode bedient, die «lern 18. Jahrhunder
noch nicht zur Verfügung gestanden hat. Wenn man i.i
so krassem Anachronismus machen will, dann kann man
auch gleich an oie Wand gehen und dort die elek¬
trische Beleuchtung einschalten lassen - muss sich ganz gut
ausnehmen im Zeitalter Ludwigs XV.
Doch nun genug von solchen Dingen. Hoffentlich
missversteht mich niemand. Die Kinotheaterbesitzer können
nichts für solche Vorfälle; sie bekommen ja die Films so,
wie sie nun einmal sind, geliefert. Aber die grossen Film¬
institute sollten beherzigen, dass sich, zumeist mit ganz
geringen oder auch gar keinen Kosten, noch manches an
den Darstellungen bessern lässt. Vor allem aber müssten
die Filmdichtungen ausgemerzt werden, welche ihre Fabel
in geschichtliche Zeiten verlegen und doch ohne Kenntnis
der Zustände jener Zeiten gearbeitet sind. Die oben an¬
geführten Fälle waren nur ausgewählte Beispiele; ich hätte
noch manches andere ebenso wertlose namhaft machen
können. Hgr.
Französische Feuerschutzvorrichtung
für Kinematographen-Bildbänder.
Von unserem technischen Korrespondenten in Paris.
Frankreich kann man mit Recht als die Hochburg für
kinematographische Einrichtungen bezeichnen. Man arbeitet
hier wohl am eifrigsten an der Verbesserung der kinemato-
graphischen Einrichtungen und schafft recht beachtens¬
werte Neuerungen.
Günstiges Angebot für Filmverleihen
Entregnung von Kinofilms!
Die jetzige stillere Geechäftaseit eignet sich am beeten dazu, die alten
Film« dea Jalires durch Auffriachen vom störenden Regen zu befreien.
v il Anfragen und Sendungen an die ti 0783
Heue Photographische Gesellschaft A. G.. Steglitz 198, Klno-Hbtellunfl.
Der RinemaloKrapb — Düsseldorf.
No. 290.
cGaumontS
bringt am 10. August 1912
Das Band
Ein ergreifendes Drama
Aschenputtel
Eine niedliche Komödie
Fritzchen auf Reisen
Eine lustige Geschichte
Zigoto hat ein gutes Herz
Eine drastische Humoreske
Ko. _tfO.
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Auch die nachstehend erläuterte Feuerschutzv<-rrich-
tung für Kineniatographenbildbänder mit einer elektro¬
magnetisch betriebenen Verschlussklappe im Strahlengang
der Beleuchtungsquelle, erscheint äusserst wichtig.
Man lässt bereits auch anderwärts bei Kineinato-
graphen einen Feuerschutz in der Weise eintreten, dass ein
elektrisch betriebener Verschluss den Strahlengang der
Projektionslampe dann unterbricht, wenn das Bildband
reisst, wobei die elektrische Wirkung dadurch herbeigeführt
wird, dass die Ausbauchung des Bildbandes oberhalb des
Objektivs sich vergrössert.
Ebenso wendet man zwei Klappen an, deren eine beim
Stillsetzen des Kinemutographen und deren andere beim
Abreissen des Bandes wirksam wird, wobei die Tätigkeit
der KlapiHUi durch eine künstliche Spannung des Bild¬
bandes und ohne Zuhilfenahme einer elektrischen oder
elektro-magnetischen Wirkung überwacht wird.
Die nachstehend erläuterte französische Einrichtung
zeichnet sich aber dadurch aus, dass nur eine Verschlusa-
klappc Verwendung findet, die sowohl beim Reissen oder
nach Ablauf des Bildbandes, wie auch beim Stillsetzen dir
Antriebsvorrichtung selbsttätig in Wirkung tritt, wobei die
Klappe in beiden Fällen auf elektrischem Wege in Tätigkeit
gesetzt wird und dies»- elektrische Wirkung beim Reissen
oder Ablaufen des Bildbandes durch Verschwinden des
Bandes eintritt.
Bei der meist üblichen Bauart dieses Systems ist die
Verschlussklappe mit einem als Magnetanker ausgebildeten
Arm versehen, welcher während des Betriebes des Kinemato-
graphenapparates von einem dann erregten Elektromagneten
ungezogen, beim Stillsetzen des Apparates oder beim Reissen,
oder nach Ablauf des Bildbandes aber freigelassen wird.
Bei einer anderen Bauart verursacht der Elektromagnet
bei seiner durch Reissen oder Ablauf des Bandes erfolgen¬
den Erregung, dass die Verschlussplatte durch Auflösen
eines Klinkenw-erkes niederfällt.
Die schematischen Figuren 1, 2, 3 und 4 zeigen einige
der gebräuchlichen Ausführungsformen. Die Figuren 5, 6,
~ und 8 zeigen besondere Schaltungsschemata und Einzel¬
heiten.
In den Figuren 1, 2, 3 und 4 bezeichnen »he ft*" 0 ’?*'“
Buchstaben die hauptsächlichsten Organe, welche
Apparat vereinigt sind. A ist ein plattenar^r Dwger,
welcher sich vor der Kinematographenlam^ .**££££
B ist der eigentliche Kini-nmUgMPgwpP Abdeck8ch eibe
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wirkung des Elektromagneten I stehende. aus mehreren
Teilen zusammengesetzte Feuerschutzklappe nebst Zu¬
behör. K i-t der Schalter, mit dessen Hilfe der Kinomato¬
graphenapparat in Stillstand gesetzt werden kann. I, ist
der Kontukt oder Unterbrecher, welcher bo m Reissen des
Sandes in Wirksamkeit tritt. In Figuren i. 3 und 4 ist M
eine Lampe, welche als Widerstand einges haltet wir«!.
Die Klappe H ist aus zwei Teilen a und b gebildet,
welche um eine Achse c ausschwingbar sind. Der schwerere
Teil a besitzt die durchscheinende Scheibe d. Wird der
Kinematographenapparat in Stillstand gesetzt oder findet
ein Reissen des Filmbandes statt, dann schwingt die Klappt*
um die Achse c aus und nimmt die senkrechte Stellung ein,
in der sie die Oeffnung e bedeckt, durch welche dir Licht¬
strahlen während des Betriebes dringen. Bei der Arbeit
des Apparates wird die Klappe von Hand in die wagerechte
Stellung übergeführt, in der sie in den Zeichnungen dar-
gcstellt ist. S : e lässt dabei die Oeffnung e frei und un¬
bedeckt.
Der Elektromagnet I kann auf zwei Weisel} wirken.
Bei der Ausführungsform der Figuren 1 und 2 wird der
Elektromagnet I während der Arbeit des Apparates vom
Strom durchflossen und hält die Klappe in der wagerechten
Lagt*. Der Arm b ist zu diesem Zweck als Elektromagnet-
anker ausgebildet.
Bei «len Anordnungen gemäss Figuren 3 und 4 wird
d e von Hand in die wagerechte Lage gebrachte Klappe
durch e n Klinkenwerk nrt Haken festgohalten. Der Haken
1» ldct einen Ansatz des Elektromagnetankers I. Durch
Anziehen des Ankers wird der Arm b freigegeben, so dass
d e Klappe irederfällt
Bei der Bauart der Figur 1 ist nur ein einziger Strom-
kre’s vorhanden. Der Strom nimmt dabei seinen Weg von
der Stromquelle E über den Handschalter K. fliesst dann
weiter zu der Kontaktvorrichtung L durchströmt d : e Wick¬
lung des Elektromagneten I, speist den Motor F und kehrt
nach Pausieren des Rheostaten C5 zur Stromquelle E zurück.
Wir«! der Apparat in Stillstand gesetzt, dann wird der
Stromkreis durch den Schalter K unterbrochen. Reisst
aller das Bildband, dann findet eine Stromunterbrechung
durch die Kontaktvorrichtung I, statt. In beiden Fällen
wird der Elektromagnet I str« mlos, so dass d : e Klapjie d
niederfällt und die Oeffnung e bedeckt.
In Figur 5 ist eine gemäss Figur I verwendete Kontakt¬
vorrichtung in ihren Einzelheiten dargestellt. Zwei isolierte
Metallarme sind um Achsen f bzw. g ausschwingbar, d : e an
demjenigen Teil des Kinematographcn befestigt sind, der
die gezahnte Aufwickelrolle trägt. An jede der beiden
Inehsen f bzw. g ist das Ende eines Leitungsdrahtes an-
geschiossen. Der eine Arm trägt eine Rolle h, die durch
das B ldband j. k angehoben wird. Dabei drückt die Rolle h
gegen den zweiten Kontaktarm und schliesst dadurch «len
Stromkreis. Reisst das Bildband, dann fallen die beiden
Kontaktarme nach abwärts und kommen miteinander
ausser Berührung. Ein Anschlag i hält dabei den links-
se't’gcn Kontaktarm fest, so dass derselbe m't dem anderen
Kontaktarm nicht mehr in Verbindung treten kann.
Figur f» ze : gt einen anderen derartigen Unterbrecher»
welcher für einen Kinematographenapparat ohne Wieder¬
aufwickelvorrichtung benutzt wird. Die Buchstaben f. g,
j, k bezeichnen dieselben Organe wie in «1er Figur 5. Die
Rol'c h ist durch einen Kontakthaken h 1 ersetzt. Das Bilil-
bund wir«! hier über zwei Klötze I un«l m geführt, welche es
an «1er «lern Haken h gegenüberliegeiulen Stelle gespannt
halten. Re : sst es, so fällt der Haken h 1 in den Zwischen¬
raum zwischen die Klötze 1 un«l m. Auch der andere Kon
.taktarm fällt nach abwärts, wir«l aber durch einen Anschlag i 1
festgehalten, so dass auch auf diese Weise eine Stromunter-
MWcchung gesichert ist. Die Reibung zwischen dem Band
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mul dem Haken wird dadurch vermindert. dass der letztere
mit einer Rolle ausgerüstet ist.
Die Achsen f und g. die Kontaktarme, die Klemmen
und die Leitungsdrühtc sind auf der Abbildung so dar¬
gestellt. als wenn sie hinter der unten gezahnten Wieder¬
aufwickelrolle und ihrem Träger liegen würden.
Nach Figur 2 sind zwei Stromkreise vorhanden. Der
eine dieser Stromkreise, welcher den Motor F einschliesst,
wirkt auf den Elektromagneten I in der vorbeschriebenen
Weise ein sobald der Apparat mit Hilfe des Schalters K
ausgeschaltet wird. Beim Reissen des Bandes wird durch
die Kontakt Vorrichtung I, ein zweiter Stromkreis geschlossen,
in welchen ein Elektromagnet n eingeschaltet ist, dessen
Anker einen Teil des Motorstromkreises bildet. Wird dieser
ebenso wie bei der Ausschaltung des Apparates die Klapj
niederfällt. Der Stromxlonsli den Motor nimmt folgende
Verlauf:
Von der Stromquelle E über K. I. o. F, (J und zurüc
zur Batterie E.
Der Stromkreis, welcher den Elektromagneten n en
hält, ist dagegen folgender: Von E über H. 1.. n. M und zi
rück zur Stromquelle. Die Kontakt Vorrichtung L (Fig.
wird in der Kegel wie in big. 7 dargestellt ausgclvldet. hm
um Zapfen f aussehwingbarer Kontaktarm end'gt in eine
Rolle h. über welche das Bildband j, k geführt ist. De'
Drehzapfen f ist von dem Körper lies Kinematographen-
upparates isoliert und steht mit dem einen Ende des be¬
treffenden JxMtungsdrahtes in Verbindung. Das andere
Ende der l^eituug ist an einem festen Kontakt p oder an
dem Körper des Kinematographenappi rates angeschloascn.
Reisst das Band, dann fällt «1er Kontaktarm nieder und
schliesst den Stromkreis dadurch, dass «1er Arm «len festen
Kontakt p berührt.
Bei Figur 3 wirkt «1er Schalter K in der We'se, «lass er
1. den Motorstromkreis (1. Stromkreis) unterbricht, 2. einen
Sfromkre : s schliesst. welcher «len Elektromagneten 1 ent¬
hält (2. Stromkreis) und dureh Auslösung eiier Klinke «lie
Klappe a niederfallen lässt (Wirkung ’x-i «ler Stillsetzung
des Apparates).
Die selbsttägige Kontakt Vorrichtung L. welche in Fig. 7
gesomlert dargestellt ist. bewirkt nicht nur ein Nh-derfallen
der Klappe a beim Reissen des Filmhandes (3. Stromkreis),
sondern sorgt auch gleichzeitig für eine Ausschaltung «les
Motors, denn «ler Elektromagnet I wirkt gleichzeitig auf
zwei bewegliche Anker, «be um dieselb«* Achse ausschwing-
bar sind un«l von denen der eine d'e Klappe überwacht
während der aiulere in den Motorstromkreis eingeschlomen
ist. und wenn er angezogen wird. dies«>n Stromkreis unter¬
bricht, indem er den festen Kontakt q verlässt. Der Motoi
kommt «laher beim R«-issen des Filmhandes mit dem Nieder-
fallen der Klappe gleichzeitig in Stillstand.
Die drei genannten Stromkreise sind folgende:
1. «Stromkreis: E, K. F. G, q. E;
2. Stromkreis: E. K (Ausschaltstellung). I. M. E.
3. Stromkreis: (Beim Re : ssen des Bandes «xler nacl
dessen Ablauf): E. K. L, I, M, E.
Nach Figur 4 ist die Einrichtung von dem Motor un¬
abhängig. Der Ausschaltstromkreis wird von einem Strom
«lurchflossen. welcher das Klinkcnwt-rk für die Klappe aus¬
schaltet, sobald eine Fliehkraftkontakt Vorrichtung u»t«-r
einer bestimmten Drehgeschwindigkeit bleibt un«l dann
eine elektrische Verbindung zwischen dem Körper des in«-
matographenapparates. der mit dem einen E>id<‘ _
tung verbunden ist und dem Ende der Achs«- des _
C herstellt, welches Ende von dem ^n Fmle«le,
apparatkörper isoliert ^ b «ler Klappe a
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klinkung niederfällt, ist der Stromkreis unterbrochen.
Beim Reissen des Bildbandes tritt- die Kon* akt Vorrichtung L
in Wirksamkeit und schlicsst" ihrerseits einen Stromkreis,
in welchem der Ausschaltelektromagnet I eingeschlossen ist .
Die Kontaktvorrichtung L wird dabei eventuell auch laut
Figur 7 ausgebildet.
Die Fliehkraftkontaktvorriehtung ist in ihrer Bauart
aus Figur 8 im Schnitt ersichtlich, r stellt das Ende der
Verschlussachse des Kinematographen dar. Auf dasselbe
ist eine Muffe s mit ihrem einen Ende aufgeschraubt, welche
an ihrem freien Ende einen aus Isolationsiuaterial bestehen-
Zylinder t aufnimmt. Die Achse r oder der Zylinder t sind
durch Verschraubung mit der Muffe s verbunden. Das
andere Ende des Zylinders t nimmt einen Metallkörper u
auf, welcher in einer Xut von einem Ring v umschlossen
wird. Dieser Ring schleift beständig auf der Oberfläche
des .Metallkörpers u und steht dadurch mit diesem in leiten¬
der Verbindung. Eine Klemmschraube w des Ringes v
nimmt das Ende x eines biegsamen Leitungsdrahtes auf.
Die Muffe s trägt zwei Federn v und z. weiche nur «leshalb
dop|H-lt vorhanden sind, um einen sicheren Kontakt zu
gewährleisten. in der Ruhelage der Verschlussachse r
legen sieh die Enden der Federn gegen den Metallkörper u
und lassen «laher den Strom über die Achse r in den Kinema-
tograplienkörper gelangen, welcher mit dem anderen Ende
der I/citung in Verbindung stent. Befindet sich dei Kineina-
tographenapparat in Tätigkeit, dann bewirkt die Fliehkraft
ein Xachaussenschwingen der Kontakt federn y und z, so
dass der diese Federn einschliessemle Stromkreis E (Fig. 4),
x (Fig. 8), w, v, u. y, z, s. r (Fig. 4), B, c, b, I, M, E unter¬
brochen wird. Sobald «1er Kinematograp'ienapparat aber
in Stillstand kommt oder seine Droligescir.vindigkeit unter
e ne bestimmte Grenz«* sinkt, wird der Strom zwischen y,
z und u geschlossen und der Elektr«>magnet I erregt; die
Klapjie a wird freigegeben und verdeckt dann die Oeffnung e.
Reisst das Filmband, dann wird der Elektromagnet I über
folgenden Stromkreis erregt: (Fig. 4) E, L, B c, b, I, M, E.
Streiflichter aus der deutschen
Filmmetropole.
Der Tragödie letzter Teil. — Fabrikanten und Verteilter. —Presse
contra Censur. — Kollege Harrv Waiden. — Eine Reaktion. —
Die bedrohte 8chanlckonz«*ssion. - Interessante Xe«i«*rsclieinungeni
Das bc«lauerliche Brandunglück in dem Kinemato¬
graphen theater Frankfurter Allee 153, bei dem infolge der
unter dem Publikum ausgebroehenen Panik zwei Kinder
buchstäblich zertreten worden sind, hnt nunmehr sein ge¬
richtliches Nachspiel und damit seinen definitiven Abschluss
gefunden. Von «1er 7. Strafkammer des Landgerichts I ist
der angeklagtc Operateur Karl Kugier der fahrlässigen
Tötung, sowie der fahrlässigen Körperverletzung für schuldig
liefunden und zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden. —
Bei dem grossen Aufsehen, das die Bramlkatastrophe seiner¬
zeit im Publikum sowohl als in Fachkreisen hervorrief,
wurde das Urteil des Gerichts, durch das die Akten über
diesen Fall nunmehr endgültig geschlossen sind, allseitig
mit grosser Spannung erwartet. Das Unglück selbst ist.
wohl noch jedermann in Erinnerung. Am zweiten Weih¬
nachtsfeiertage vorigen Jahres war das Theater, wie g«*-
wöhnlich an solchen Tagen, ausgezeichnet besetzt und die
Vorstellung nahm ihren normalen Verlauf, als sich plötzlich
auf der Projektionswaml die Spiegelung eines Filmbran«l«*s
zeigte. Das Filmband war aus der Führungsrolle heraus¬
gesprungen, hatte sich festgeklemmt um! im nächsten
Augenblick am Lichtkegel der Projektionslampe entzündet.
Das Publikum war zunächst über die Ursache dieser Er¬
scheinung im Unklaren und blieb ganz ruhig, bis plötzlich
eine unbekannt gebliebene Person .,Feuer” schrie. Jetzt
stürzte alles dem .Ausgange zu. Es entstand eine furchtban*
Panik, die noch dadurch vergrössert wurde, dass plötzlich
das Licht erlosch. Die Erwachsenen benahmen sich wie
Irrsinnige. Was ihnen im Wege stand, wurde zu B«>den
gestossen und überrannt, wobei, wie schon erwähnt, zwei
von den zahlreich anwesenden Kindern ihren Tod fanden.
Das Feuer selbst wurde erstickt, noch bevor die telephonisch
herbeigerufenen Rettungsmannschaften in Funktion zu
treten brauchten. Xachdem das Licht wieder eingeschaltet
war, bot sich den Anwesenden ein schauerlicher Anblick.
Auf dem Bo«len lag' ein wirrer Knäuel bewusstloser, halo¬
zertretener Kinder, die durch Fusatritte schwere Ver¬
letzungen erlitten hatten. Die beiilen Opfer «ier Kata¬
strophe, die zehnjährige Margarete Machau und «1er sechs¬
jährige Paul Benecke waren buchstäblich zertrampelt wor¬
den. Die Ermittlungen der Behörden führten zur Anklage
gegen den Operateur Karl Kugier, der an dem Unglücks¬
tage stark angetrunken zum Dienst gekommen war. Bei
der Vorführung selbst war er so unachtsam, dass durch seine
Schuld der Film stehen blieb un«l sich entzündete. Auch
die Ausschaltung des IJchtes, durch die die Verwirrung
unter dem Publikum in so verhängnisvoller Weise ver¬
grössert wurde, fällt zu seiner Lasten. Im Laufe der Ver
handlung wurde auch der Verdacht geäussert, dass dei
Angeklagte mit Absicht gehandelt habe, um seinem Chef,
der ihm wegen verschiedener Unregelmässigkeiten ein Weih¬
nachtsgeschenk verweigert hatte, Schaden zuzufügen. Auch
soll er sich an den Rettungsarbeiten in keiner Weise be¬
teiligt haben. Das Letztere, insbesondere der Dolus eventua-
iis, konnte dem Angeklagten jedoch nicht nachgewiesen
werden. — Aus dieser Darstellung, «iie dem in der Gerichts¬
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und deutlich hervor, dass die Hauptschuld an jener schweren
Katastrophe das Publikum selbst trägt, welches in seiner
Kopflosigkeit wilden Tieren glich, ln zweiter Linie erst
kann der Operateur verantwortlich gemacht werden. Diesem
Umstand hat wohl auch das Gericht Rechnung getragen,
als es, dem Anträge des Staatsanwaltes entsprechend, neun
Monate Gefängnis zur Ahndung einer Fahrlässigkeit, der
zwei Menschenleben zum Opfer fielen, für ausreichend hielt.
Wenn man auch dem Operateur Kugler. der ja die furcht¬
baren Folgen seiner leichtsinnigen Handlungsweise nicht
voraussehen konnte, ein gewisses allgemein menschliches
Bedauern nicht zu versagen vermag, so ist es doch selbst¬
verständlich, dass sein Name für unsere Branche ab er¬
ledigt gelten muss. Eine ernste Lehre aber hat dieser un¬
glückselige Fall, der ein schwarzes Blatt in der Entwick¬
lungsgeschichte der Kinematographie bedeutet, uns ins
Gedächtnis geprägt: nur ein Mensch, der wirklich in tech¬
nischer wie in moralischer Hinsicht die Qualifikation zur
gewissenhaften Ausfüllung des Operateurpostens besitzt,
darf mit diesem betraut werden! Gleichzeitig richten Publi¬
kum wie Fachleute an alle gewissenhaften und pflicht¬
bewussten Vorführer Deutschlands den Appell, in ihren
Organisationen dafür zu sorgen, dass unlautere Elemente
ihrem Stande femgehalten werden. Wenn man diese I-chre
beherzigt, so dürfte das furchtbare Brandunglück doch
wenigstens das Gute erreicht haben, dass seine Wieder¬
holung in derselben Weise unmöglich ist. Wir wollen froh
sein, dass nun auch der letzte Teil der Tragödie ausgespielt
ist und sie endlich ins Vergessen gerät; mag man die Schuld
auch beimessen, wem man will — erquicklich war das Thema
für unsere Branche jedenfalls nicht.
Von den noch in vollem Gange befindlichen Sanierungs¬
bestrebungen in unserer Branche verlautet einstweilen so
viel, dass die Verhandlungen der Filmfabriken dem Ab¬
schlüsse nahe sind und auch der grösste Teil der Film¬
verleiher unter der zuverlässigen Leitung eines bekannten
Fachmannes sich zu einer Standesvertretung zusammen¬
geschlossen hat, deren Ziele sich im Wesentlichen mit denen
der erstgenannten Gruppe decken. Zwei Zuschriften,
welche wir an anderer Stelle des Blattes veröffentlichen,
geben hierüber näheren, wenn auch vorläufig noch nicht
auf Einzelheiten eingehenden Aufschluss.
Auch das Agitationskomitee der kinematographischen
Fachpresse entfaltet eine rege Tätigkeit und hat in An¬
betracht der ungerechten Handhabung der Berliner Film¬
zensur eine besondere Hechtsschutzstelle gegen Vergewal¬
tigungen dieser Art ins lieben gerufen. Eine aus bekannten
Persönlichkeiten bestehende Kommission wird alle ver¬
botenen Films einer Nachprüfung unterziehen und eventuell
gerichtliche Entscheidungen herbeiführen.
Wir haben die Ehre, einen neuen Kollegen in unserer
Branche begrüssen zu können, dessen Name über Deutsch¬
lands Grenzen hinaus einen guten Klang besitzt. Es ist
Harry Waiden, der bekannte Schauspieler und Liebling
besonders des Berliner Publikums. Doch er begnügt sich
nicht etwa damit, als Darsteller oder Regisseur am Kinema-
tographen mitzuwirken, nein, se'n Streben geht höher hin¬
aus. Um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, hat er
mit einem Konsortium unter der Firma Harry Waiden
Film-Gesellschaft mit beschränkter Haftung ein L T nter-
nehmen ins Leben gerufen, das sich mit der Herstellung
von Films befassen soll, in denen speziell Harry Waiden
die Hauptrollen spielen wird. Die Herren Theaterdirekt-oren
werden sich höllisch geärgert haben, als sie die Kunde ver¬
nahmen. dass wiederum einer der Besten zu unsem rahnen
übergegangen ist; wir aber begrüssen ihn in unsern 1
aufs herzlichste und wünschen ihm guten künstlense 1
finanziellen Erfolg.
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Anschein, als ob sie auch für unsere Branche eine gewisse
Bedeutung erlangen sollten. In der .Zahl der Berliner
Kinematographentheater ist nämlich in letzter Zeit ein so
auffallender Rückgang eingetreten, das> selbst der Tages¬
presse diese auffällige Erscheinung nicht entgeht- Wenn
nun auch die tote Saison, die diesen Sommer ganz besonders
tot zu sein scheint, hier ein gewichtig Wörtlein mitzureden
hat. so rechtfertigt sie doch bei weitem nicht den au s r-
gewöhnlich hohen Prozentsatz des Rückganges in der /..hl
bestehender Berliner Kinos. Während man noch vor kurzem
fast 400 zählte, sind es deren zurzeit nur noch etwas über
300, also ein fünfundzwanzigprozentiges Minus. Es wäre
jedoch verkehrt, wollte man aus dieser Tatsache den Trug¬
schluss ziehen, dass der Kinematograph an Beliebtheit
oder Popularität beim Publikum eingebüsst habe; just das
Gegenteil ist der Fall. Es ist vielmehr in erster Linie der
scharfe Konkurrenzkampf, der diese Felgen zeitigt. In
der Hauptsache handelt es sich um kleine Theater von noch
nicht 200 Sitzplätzen, die ihre Pforten schliessen und jenen
modernen Lichtspielhäusern. denen sie weder an Ausstattung
noch an Darbietungen gewachsen sind, das Feld räumen
müssen. Auch mit dem Rauchverbot, das jetzt besonders
in kleinen, feuergefährlichen Etablissements strikt durch¬
geführt wird, will sich das Vorstadtpublikum nicht recht
vertraut machen. Ob ein Verschwinden jener Winkelkinos,
auf die der poetische Name „Kientopp“ eigentlich geprägt
wurde, von der Bildfläche der modernen Lichtspielkunst
wirklich ein grosser Verlust für unsere Branche ist, darüber
kann man zum mindesten sehr geteilter Meinung sein.
Bedauerlich ist es freilich stets, wenn Theaterbesitzer, die
früher ein schönes Einkommen hatten, jetzt von überlegener
Konkurrenz an die Wand gedrückt werden. Im allgemeinen
tber darf man in dem Rückgang der Berliner Kinos durch¬
aus kein bedrohliches Symptom für unsere Branche er¬
blicken. Dies hätte nur dann seine Berechtigung, wenn
erlahmendes Interesse von seiten des Publikums die Ursache
wäre. Das aber ist, wie schon erwähnt, durchaus nicht der
Fall.
Nicht genug, dass der Berliner Theaterbesitzer so schon
genug zu kämpfen hat, sucht man ihm auch noch behörd¬
licherseits immer aufs neue das Leben sauer zu machen.
Es handelt sich hierbei um Erteilung der Schankkonzession
für Kinematographentheater. Neuerdings wird neuerrich¬
teten Etablissements die Genehmigung zum Vertrieb alkoho¬
lischer Getränke prinzipiell versagt und bestehenden
Theatern entzogen, sobald der Besitzer wechselt oder sonst
ein „triftiger“ Grund vorliegt. Es bedeutet dies einen neuen
empfindlichen Schlag besonders gegen die kleinen Kinos
zu Gunsten der grossen Unternehmungen, welche ein be¬
sonderes Foyer besitzen. Ob er vom sozialpolitischen
Standpunkte aus zu rechtfertigen ist, möchte man be¬
zweifeln ; denn gerade der Umstand, dass der „kleine Mann“
im Kino behaglich sein Glas Bier trinken konnte, hat wohl
viel dazu beigetragen, ihn dem kostspieligen und gesund¬
heitlich nicht gerade fördernden Kneipenleben zu ent¬
fremden. Diese intolerante Massnahme bedeutet besonder*
im Sommer eine recht empfindliche Schmälerung der Ein¬
nahmen. Man wird natürlich Front gegen sie machen;
sollte es nichts helfen, so muss man wünschen und hoffen,
dass das Kino seine alte Zugkraft bewähren wird, selbst
wenn Hopfen und Malz an ihm verloren ist.
Vor kurzem gab es in und bei Osdorf, einem Bauern¬
dörfchen im Süden Berlins, für einen kleinen Kreis geladener
und einen grösseren von ungeladenen Gästen etwas zu
schauen, was in der Nähe der deutschen Filmmetropole
und in Deutschland überhaupt in diesem Mallstab noch nicht
zu sehen gewesen ist: eine richtig gehende Schlacht. Nicht
weniger als ein halbes Tausend Personen, darunter auch
mehrere Eskadrons des 1. Garde-Dragoner-Regiments,
hatte die Deutsche Mutoskop- und Biograph-Gesellschaft
herangezogen, um Szenen für den am Vorabend des Sedan¬
festes erscheinenden grossen Film ..Theodor Körner“ zu
Harle Liier
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Süddeutschland hierdurch ergebenst mit,
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Abschlüssen für die kommende Saison noch
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l zwei ERSTE Wochen
Ab September zwei ZWEITE
I zwei DRITTE
„ 24. August: zwei VIERTE
31. „ zwei FÜNFTF
„ 7. Septbr.: zwei SECHSTE
„ 14. ,, zwei SIEBTE
Ab 21. Septbr.: zwei ZWEITE Wochen
„ 28. „ zwei DRITTE
„ 5. Oktober: zwei VIERTE
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Den Tod Im Nicken, 485 m; Der Krieg In dor Prairie, 521 rn; Schlangentänzerin, l"5Ci.i. Schatten de« Leben«,
610 m; Russische Rache, 750 in; Oer Dritte oder Edelmütige Entiagung, 080 m; Der Deserteur. 563 m;
Ein Lebentlied, h70 in; Um die Ehre da« Vatart, 600 m; Der fliegende Circus, 1275 m; Zwischen zwei Merzen,
890 m; Haut Falkenberg, 600 m ; Heimliche Angst, 720 m ; Der wahre Freund, tioo m Ein sommerabenteuer,
720 m; Die Versuchung, 702 m; Auf brennender Spur, 644 in; Indianische Mutter, «00 m; Ein Ehrenwon,
980 m; Schwarze Katz«, 850 m; Der Kanzler, genannt der »ehw. Panther, 1085 m.
Rheinische Litbtspiel - Gesellschaft
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■■■■
X
No. 290.
l)er Kinematograph — Düsseldorf.
stellen. Es ist mit Freuden zu begrüssen. »lass die Militär¬
verwaltung dem vielgelästerten mul vielgehassten Kino
durch die l'eberlassung ihrer Mannachaf en entgegenkam —
es wird - » ihr an seinem Teil durch eine Belebung des patrioti¬
schen Gefühls vor allen Dingen der leiehtempfänglichen
Jugend danken, wenn erst der hoffentlich recht wohl-
gelungene Film überall auf der wei aa e n Wand erscheint . . .
Die Leute vom Bau warten mit lebhaftem Interesse auf das
Erscheinen dieser vielversprechenden Neuheit, ebenso, wie
man in gespannter Erwartung schon lange dem bereits
mehrfach angekündigten und infolge der ausserordentlichen
Schwierigkeiten notgedrungen immer wieder verschollenen
Titanic-Film der Continental-Kunst-Film-<'<>. entgegensah.
Nun endlich ist das Muster fertig und bereits einer Anzahl
von Fachleuten^gezeigt worden. Es wäre zuviel verlangt,
wollte man behaupten, die wagemutige jüngste unter den
deutschen Filmfabriken habe die selbstgestellte grosse und
schwere Aufgabe restlos gelöst. Jedenfalls hat sie aber
mit fieberhafter Anstrengung aller Kräfte ein Werk ge-
-echaffen, das auch dem kritischen Beschauer ehrliche Ach¬
tung abzwingt, das bei der Aktualität des Stoffes auf all¬
seitiges Interesse rechnen darf und so auch seinen Weg
machen und die aufgewandte Mühe lohnen wird.
18(S^)B | Aus der Praxis |
Neu« Kinotheater.
Aachen. Hier wurde, Grosskölnerstr. 68, das Aachener Licht¬
spielhaus eröffnet.
Frankfurt a. M. Hier wurde Kl. Pfingstweicstr. 11.. am Ostbahn¬
hof, das Osthof-Theater neu eröffnet.
l.andeshut i. Schl. ,1. Koc-hus hat das Lieht spielhaus Reichshalle
von Herrn flutsche käuflich erworben.
Leipzig-Connewitz. Hier wurde, Biedermannstr. 23, ein Licht¬
spielhaus unter dem Namen Theater de» Südens eröffnet.
Lübeck. Dieser Tape wurde hier, Breitstr. 13, das neue Licht¬
spieltheater eröffnet.
Sondershausrn. Ernst Oöthlinft eröffnete hier, Ecke Loh- und
Bebrastr. 36, ein Lichtspieltheater.
Der Arbeitsausschuss der „Freien Vereinigung der Kino-Film.
Fabrikanten in Berlin“ sandte uns das folgende Schreiben
„Sehr geehrte Redaktion!
Mit Gegenwärtigem wird Ihnen die ergebene Mitteilung ge¬
macht. dass unter dem 4. Juli eine Standesvert r.-t ung für Film-
Verleiher des Deutschen Reiches unter der interimistischen Leitung
des Herrn Fritz Knevel» gegründet wurde.
Wir legen Wert darauf. Ihnen mitzuteilen, dass der breiten
Oeffentliehkeit zunächst nur dasjenige bekannt gegeben werden
soll, was allseitig als eine vollbringende Tat empfunden wird, im
Gegensatz zu den bisherigen Gepflogenheiten. Wir wollen „ohne'
Reklametrommel mit allen beteiligten Parteien gesundende positive
Arbeit leisten und bitten hierdurch ergebenst um Ihre ge fl. Unter¬
stützung.
Hochachtungsvoll
i. A.: F r i t z K n e v e la.
Tonhallen-Theater. G. m. b. H„ J. Ooldstaub.
Ludwig Gottschalk.
Frankfurter Filmkompagnie. Frankfurt.
Film-Handelsgesellschaft. G. m. b. H„ Rüdiger.
Oskar Lange.
„Globus“, Film-Verleih-Institut, G. m. b. H„ Leipzig. Tatichaer-
Rtrasse 9, M. Wiessengrund
Allgemeine Deutsche Film-Gesellschaft G. ra. b. H„ S. Hegall.
Filni-Gdudlsehaft. G. m. b. H„ Paul Gelbert.
Paul Wolfram i. Firma Georg Hamann.
Film-Verleih-Centrale Engelke & Co„ G. m. b. H„ Hess.
Hamburger Film-Industrie. Adolf Neumann.
Kondor Filmgesellschaft. G. m. b. H„ Wolff.
Josef Loew.
Theodor Scherff.
Wilhelm Keindt.
ppa. M. Christensen, G. m. b. H., Gustav Türk.
Weins & Co.
Ostdeutscher Film-Vertrieb, Königsberg, Bauer.
Job. Nitsachre, Leipzig.
Berliner Kino & Film-Handelsgesellschaft, G. m. b. H„ Baessgen,
Knevels.
Verschiedene andere Unterschriften sind noch unterwegs. -
Berlin-Wilmersdorf. Ad. Sommer hier, l'hlandstr. 76, lässt
Uhlandstrasse 73 eüi Kinematogruplientheater bauen.
Bottrop. Herr Aut. Heikel. Gladbacherslr. 332a. eröffnet am
1. September ein neues, modernes und mit allem Komfort der Neuzeit
einge-iehtetes Theater unter dem Titel „Industrie-Theatei".
t liiirlottenlnirir. F. .1. Goldsoll-Paris lässt durch Architekt
Oskar Kaufmann, Diplomingenieur in Berlin. Neue Ansbacherstr. 0.
am Nollendorfplatz. ein Ki lematographentheater erbauen.
Stuttgart. Selbsthilfe der Kinematographen-
besitzer. Nachdem der polizeilich«* Antrag auf Errichttmg
einer Prüfungsstation ein sc klägliches Fiasko erlitten hat, haben
nunmehr die hiesigen Kinoteaitzer einmütig gezeigt, dass sie auch
ohne Polizei sich zu liehen vermögen. Die Mitglieder des Vereins der
Kincmatographenliesitzer haben in einer Sitzung Beschluss* auf-
gestellt, die von dem ernsten Bestreben, ohne Gesetz und Polizei
den Kim> vor. Mi listenden und Ungehörigkeiten zu reinigen, lehhattos
Zeugnis ahlegen und von allen Seiten auf das angenehmste empfunden
wurden. Sogar die Presse hat sieh jetzt herabgelassen, in den Dienst
der Sac-he zu treten. Foitschritt auf allen < a bieten! Veranlasst
durch das Vorgehen d**s PolizAiciirektors. haben sich sämtlich«*
Kinobesiczer Stuttgarts zur strengen Einhaltung folgenden Reverses
verpflichtet: 1. Von Samstag, den 13. Juli, an in ihn*«« kinemato-
graphischen l'iit*<mehinungen nur solche Films zur Vorführung
zu bringen, welche von dem Polizeipräsidium Berlin oder der bay¬
rischen Lancloszcnsur m München zensiert und zur Vorführung zu-
gelassen sind. 2. Von Samstag, den 13. Juli, an Personen unter 16
Jahren den Zutritt zu den von ihnen veranstalteten kinemat «graphi¬
schen Vorführungen nicht mehr zu gestatten, auch nicht in Be¬
gleitung Erwachsener. Es soll jc*doch den Theatern überlassen blei-
Is-n, besondere Kind«*rvorstellungen für Personen unter 16 Jahtcn
zu arrangieren, bei welchen das l*rogramtn nur aus solch«*n Films
gebildet werden darf, die von dem Polizeipräsidium Berlin ««der
der Zensurstelle in München ausdrücklich für Kinder gestattet sind.
3. Von Dienstag, der» 9. Juli, ab keinerk'i K«*klame durch Buntdiuck-
plakate mehr zu machen. Bei jeder Zuwiderhandlung geigen eine dc»r
vorstehend übernommenen Verpflichtungen hat der tibertretende
für jeden einzelnen Fall an den Verein der Kinemat ographenbesi t zer
W'ürttembergs eine Konventionalstrafe von 800 Mk. zu zahlen.
Verstösst der Kinobesitzer gleichzeitig gegen mehrere der über¬
nommenen Verpflichtungen, so wird die Zuwiderhandlung gegen
jeden einzelnen Fall besonders gerechnet. Di«> strikte Einhalt ung
der Bestimmungen überwacht eine vom Verein eingesetzte Kom¬
mission. die unnachsichtlich j«*den Uebertretungsfall verfolgt.
Das sind gewiss schwere, selbst übernommen«* Verpflichtung«'!!,
bei denen sich die Orgner doch eigentlich beruhigen sollten, halx-n
sie doch nll«*s erreicht, wonach sie in der letzten Zeit geschrien
Aber die Feinde sehw<*igen trotzd**m nicht. Gewissermass«>n als
Antwort auf die Bestimmungen d«*r Kinob«*8itzer äussert sieh die
Stuttgarter Jugendg<*richtshilf«>. Sie geht völlig mit dem Herrn
Polizeidirektor einig, dass die bisherigen Versuche. d«*n Schäden d« s
Kinos zu ls*gegnen. unzureichen«! und «leshidb irreführend gewesen
seien. Weil die Stadt Verwaltung ihre Zustimmung zu einer Prüfungs-
Station nicht erteilt hat, weil hierzu die g(*tu»tzlirhc Handhals* fehle,
so hat di«* Jugen«lg«*richtshilfe beschlossen, an das Königl. Mini¬
sterium des Innern «lie Bitte zu richten, es möchte die beabsichtigte
Vorlage ein«« Gesetzentwurfs zur R«*gelung der Kinematographen-
frage möglichst b«*schleunigt w«-rden. H. G.
hegen die Filmzensur. Die Z«*nsur der Kinobilder im B«*tliner
Polizeipräsidium ist > n letzter Zeit so wenig einheitlich g«*handhabt
worden, dass sich das Agitatinnskomiteo der kinetnatographischen
Fachpresse veranlasst g«*sehen hat, eine besondere K«*ehtsschutz-
stelle gegen die zensurpolizeilichen Maasnahmcn einzurichten.
Es sollen durch eine Kommission, in die unter anderem «lie Herren
R«*ehtsanwalt Dr. jur. Georg Wolffsohn. Berlin; Gerichtsassessor
Dr. jur. Bruno May, B«*rlin-Wilmersdorf; Oberlehre.- Dr. Hilgers.
Steglitz; Oberlehrer Dr. Wolters. St«*glitz. gewählt worden sind,
«lie verbot«*n«»n Films einer Nachprüfung unterzogen und eventuell
gegen die Verbote «l«*r Zensurbekördefim Verwalt ungsst reit verfahren
klagbar vorgegangen werden. In «‘inigen Fällen hat bereits der
R«*zirksauaschuss «lie Zensurverlx>te des Polizeipräsidiums aufgehoben.
Das Komit«*e hofft auf di«*se Weise in der Zensurfrage eine Judikatur
zu schaffen, die der B«*hörde in Zukunft als Richtschnur dienen
soll. Das Hureau der Zensurk«Immission befindet sieh l»eim Rechts¬
anwalt Dr. Georg Wolffsohn, Berlin SW. 48, Friedrichstrasse 236.
Berichtigung. In dem Artikel „Traum jtenprlrli“ von
Emil Hart mann in No. 288 muss es heissen: „Das aus
schweigender Handlung sich erg«*b«*nde Drama ist seine von allen
Schlacken befreite l T r f o r m. — nicht „Uniform", wie der Druck¬
fehlerteufel sinnwidrig behauptete.
| fSRgifag^si | Reue Films |(gSSlfqRgl|
Beutsrhe Bioscop-Ges. Die Tarantella. Egon Ktiihlner.
ein junger Kunstmaler, hat in seinem Atelier, «las er mit Aranka
Kelmenn. s«*in«*m Modell, bewohnt, und in «l«*m er eine rechte
Boheme-Wirtschaft führt, ein kk*in«*s Künstlerfest veranstaltet,
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in ein grosse« Tuch hüllen und hinaustragen. Egon
Krankenhaus gebracht worden. Langetun erholt er sich von seinen
gefährlichen Brandwunden. Ein Trost und ein Sonnenblick für die
Zukunft ist Herta Bart old v, die ihn int Krankenhaus«' l»-si.eht,
nachdem die Lebensgefahr v«»rüber ist. B«‘ide feiern «'in ri ; hn'ndes
Wiedersehen.
„Brookllss.“ Das Unglück im B e r g w e r k.“ Bob.
ein Bergmann, liebt die hübsche Mollv. die Tocnter eine« seiner
Kameraden. Eine« Tages kommt in dem kleinen Orte ein Fremder,
an. der Arbeit sucht. Jim lernt Bob kennen, und bald verbindet
enge Freundschaft die Beiden. Bob nimmt seinen Freund vor Roh¬
heiten d«*r anderen Bergleute in Schutz und macht ihn auch mit
Mollv bekannt. Bald erwacht die Liebe zwischen Mollv und dem
hübschen Fremden, was Bob zu seiner Betrübnis erfahren muss
Trotzdem hält er Jim und Kolly die Freunds«haft. Jim hat einen
Streit mit Pete, einem anderen Bergmann gehabt. Man hat sie zwar
getrennt, doch Jim hat geschworen, die Sache später auszutragen.
Als nun ein«» Tage« im Bergwerk ein Unglück geschieht und Pet«»
Streit mit Pete, einem and«*ren Bergmann g»-habt. Man hat sie zwar
getrennt, doch Jim hat geschworen, die Sache später auszutragen.
Al» nun eines Tages im Bergwerk ein Unglück geschieht und Pete
verunglückt, beschuldigen die anderen Jim, den Kameraden vor¬
sätzlich getötet zu haben. Er wird gefangen gesetzt und soll hängen.
In ihrer Herzensangst läuft nun Molly zu ihrem Freunde Bob und
fleht ihn an, Jim und ihr zu helfen. Bob. obwohl er hier eine
(ielegenheit hätte, das Mädchen für sich zu g«'winn«'n. handelt
als treuer Freund: er ermöglicht Jim und Molly die Flucht über
die mexikanische Grenz«'. — und sein einzig«'r Lohn ist ein
Briefchen von Molly, dass sie verheiratet und mit Jim so glück-
Wenn der Herbststurm weht, Vater sagt. wenn
im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen, muss Schwe«t«»r finde
sterben, sagt der kleine Franz zu sich und denkt darüber nach, wie
er das wohl verhindern kann. Mieter hat doch so schönen wi'isst'n
Zwirn m ihrem Xähkorb, — Franz hat sich eine ganze Rolle davon
genommen und nacht«, wrnn alle die anderen »chlafvn. «ehliipft er
hinaus, um die bösen Blätter festzubinden. Grete soll nicht sterben.
Vergeben» haben die trostlosen Eltern all«-s angewandt, um ihr Kind
zu retten, Grete ist hoffnungslos an Schwindsucht erkrankt und wird
nach Meinung des alten Hausarztes mit den Pflanzen des Jahres zu-
sehwindet leis«', leis«'. — dass „die Holde“ e« nicht merkt, — denn
die hat heut ihren schlecht«'!! T«ig. Frau Kühnemann «iber r«-gi«rt
im Hause herum, wütend, dass der Gegenstand, auf d«'n sieh atu
best*-!! die Schale ihr«» Zorn«» entleeren könnte, nämlich der Gatt«-.
«Hingerissen ist. Aber alle Leute sind nicht so geduldig wie Hi'rr
Kühnemnnn. — und der stramme Kürassier, den Minna in der Küche
hat, hat nicht umsonst Stratt'gie gelernt. Mit gross«T List wird die
„Gnädige“ angebunden und dann zur Aokiihlung unter die kalte
Brause gestellt, —- dort mag sie sich b««ruhigen. — der Gatt« aber
sitzt ahnungslos in einem stillen friedlichen Orte und fischt. Sein«'
einzige Sorge ist nur: ob sie wohl schon s«'hläft. wenn ich nach Hause
komme ? Na. wollen’s hoffen.
Der kleine Willy kann zaubern. Ja, — «liese
Kinder! Heutzutage können die auch alles! Sie haben vor nirhts
mehr Rt»spckt untl wissen alles besser. Natürlich, — wer zaubern
kann, hat ja auch weiter nichts nötig. Nur diiifte Willy nicht all¬
zuviel Unheil anstiften, sondern seine Künste lieber zu BcHscrem
verwemlen, . . . denn sonst gnade flott seinen Mitmenschen.
Au« dem neuen Pathc-Pntgramin vom 27. Juli s«'i in erster Linie
ein neuer humorist isolier Schlager genannt: Moritz als Mo¬
de r n i 8 t. Unser Freund z«'igt sieh hier als Schüler des Maler:.
Run«!, welcher, wie schon sein Nanu- besagt, die weichen, runilen
Formen liebt, zunächst als dessen getreu««r Anhänger. Da aber das
Töchterlein seine» Meisters, mit welchem ihn zarte Fäden verbinden,
eine ausgesprochene Neigung für die modern«', kubistis<-h<> Richtung
hat, bekehrt «<r sieh natürlich zu di«-s«T und fordert dadurch d«'n
Zorn de« alten Herrn heraus. Glücklicherweise gelingt «» ihm.
nachdem Fräulein Lucia g«thörig vorgearbt'itet hat. den verstimmten
Künstler durrh ein Meisterwerk seiner Art zu versöhnen, un«l als
Siegespreis «'rhält er di«> Hantl «1er fk-liehten. W«w beim Anblick
der ultramodemen Gemäldegalerie in diesem Film nicht lachen
muss, der lacht in «einem Leben nicht mehr. . . Lchmanr und
Luise, die beiden schon durch frühen 1 Taten riihmlichst bekannten
losen Rangen. verüben wieder « inmal «'tliehe tolle Streiche, in denen
sie sich selbst übertreffen. Für Moralisten sei bemerkt, dass auch di«'
Der Kinematograph — Düsseldorf.
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!! ‘Einladung //
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/*' Su/ett — « ^oS+tftf'maSme» Set mm/i4 iy* (p /neeteS/t^ty yeen ye»/a//
i3U „V&Jm— c'jAtttv/ScX/--Yu/tef' StSettü/ etneet mtt+t»in>dZcX~t
Sem y*sa*tde (• < '%*mmtmm4»yykS*e mmt/ vetSuty/ Hfl/eeeX-
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ausgl* ichentlo Geretditigkcit nicht fehlt, indem fiie Missetäter am
Ende einer muuerdur<hbr**ch<nd*n Rutschpartie direkt einem
Schutzmann in die Arme fallen, der sie zur Sühne ihrer schwanen
Taten nach Kummer Sicher bringt. . . . Durch «len Fund einer
Einladungskarte, «lie er ftis« h. fromm, fröhlich, frech für sich benutzt,
gerät Penner in Gesellschaft, welche er durch seinen
eigenartigen Aufputz — er <*rscheint zu dem Kost iimlesi in d»*r
Tracht einer Marquise — und sein noch eiet tu .rt ig*-re» Benehmen
in die grösste Aufregung versetz«. Dass es schliesslich zu einem
eklatanten Hinauswurf kommt, ist nicht mehl al- selbstverständlich.
Herr Pechritz s«>ll für sein hungriges Baby f i r 10 Pfennig
Milch holen, hat aber damit allerlei Malheur. I>or mitgenommen**
Topf geht infolgt* eines ZusamrucnpralL in Seherlien; der Teller,
den er al* Ersatz nimmt, wird mit Verschiedenem überschüttet.
Was als Zusatz zur Säuglingsnahrung nicht besonders geeignet
erscheint und teilt endlich auch «las Schicksal seines Vorgängers.
In der Verzweiflung benutzt Pechritz seinen st*ifen Hut als Topf
und gelangt damit auch nach mancher Anfech: mg einigermassen
glücklich nach Haus**. — aber nur. um im Hafen zu scheitern. . .
Franz hat keine Bildung und hei« mmt deshalb die
Stell«, nicht, um welche er sich beworben hat. I m dem Mangel
abzuhellen. steckt ihn seine energische Gattin noch einmal in kurz**
Hosen, in Wadeist rümpfe und in die Schule, — leider aber mit
einem sehr betrüblichen Resultat; «L h. betrüblich nur für ihn selbst
nicht etwa für die Zuschauer. . . Von Dramen bringt «las Programm
zwei: Unschuldig schildert d«*n Leidensweg jungen
Bankbeamten. Das Mädchen, welches er im Stillen liebt, di * Tochter
seines Chefs, hat einem dun befreundeten Kollegen «lie Hand ge¬
reicht und es kostet James grosse Selbst überwindung, s* men Schm**rz
zu verbergen und «1er Freund der jungen Familie zu bleiben. Aber
er ist edel und grossherzig genug, um ein noch weit schwereres
Opfer zu bringen. Der glücklichere Rivale hat, von Spi«*lsm*lit
verfcitet, sich an den ihm an vertrauten G«*klern vergriffen. l*m
der noch imm«*r heiss g«*liebten Frau willen nimmt James die Schuld
auf sich und der andere lässt es geschehen, dass man ihn zu einer
langen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Jahren erst. als der Sehuloige
gestorben ist, enthüllt sich scin«*r Witw«* durch ein nachgelassenes
Schreiben «las Geheimnis und sie kann ai. .lern Manne. der ihr au«*h
jetzt noch in unwandelbarer Liebe ergeben ist, die Schuld des Gatten
gu-machen. . . Ein schönes koloriertes i>rama. Das Urteil
Salomos, gibt die bekannte biblisch** Ge«chirhte in vor,rcff-
lic ler Darstellung und Ausstattung wi«*d«*r. Ein zweit«*« farbige*
Bild zeigt den Hafen von Marseille mit seinem Ge¬
wimmel von Schiffen, seinem Ri«*senverlcehr und dem bunt bewegten
Markt treib* n auf seinen Quais. . . Weitere, nicht kolorierte Natur
auf nahmen führen uns in die schöne Umgebung von Paris,
speziell in das fröhliche Sommerlebcn. welches sich an «len Ufern
«ler Marne entfaltet, ferner unter Die letzten Urein¬
wohner des Staates Victoria (Australien), die
in ihrem Gemisch von Zivilisation uml primitiver Unkultur das
typische Beispiel einer unterteilenden Rasse geben. Ein inter¬
essanter wissenschaftlicher Film, verschiedene Experim«*nte mit
Kohlensäure darstellend, bildet den Schluss «ies abwechs¬
lungsreichen Programms.
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Berlin. Martin & Co.. Gesellschaft mit be¬
schrankter Haftung, Schallplatte nfirma Kt 1. 34. Barnim¬
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schäft «fühn-r. Fräulein Hermine Holländer in CharMtcnburg ist
zur Geschäftsführerin bestellt.
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der fort igen Films. Die Gesellschaft ist ber«*ehtigt, andere ähnliche
Unternehmungen zu erwerben und sich in j«*d«*r beliebigen Art an
Solchen ZU heteiligen. Das Stammkapital licträgt 20» IHN) Mk.
Geschäftsführer: Fabrikant Dr. Richard Rhodius in Düren, Kauf¬
mann Franz Vogel in Charlottonhurg. Die Gesellschaft ist eine
Gesellschaft mit beschränkter Haftung. 1)«»- Gesellschaft «vertrag
ist am 3. Juni 1912 abgeschlossen. Sind meh-ere Geschäftsführer
bestellt,, so ist jeder zur Vertretung der Gesellschaft befugt. Die
Dauer der <ie«aH»chaft wird zunächst bis zum 30. Juni 1922 verein¬
bar«. Sie verlängert sich jedesmal um weitere fünf Jahre, wenn sie
nicht spätestens seehs Monate vor Ablauf des letzten Geschäfts¬
jahre« gekündigt wird.
Breslau. Kammer-Liehtspiele. Gesellschaft
init beschränkter Haftung in Breslau. Gegen¬
stand des Unternehmen«: Einrichtung und Betrieb von Lichtspielen
um! anderen ähnlichen Untcrnchnmngen. Stammkapital: 40 IHN) Mk.
G<»schäf»aführer: Hugo Menzel. Kaufmann. Breslau. Der Geaell-
achaftsvertrag ist am 13. Juni 1912 errichtet. Die jedem Gesell-
sehafter zum Schluss ein*** Geschäftsjahr**« freistehende s**chs-
monat liehe Kündigung ist für einen früheren Zeitpunkt al« den
30. September 1922 nicht statthaft.
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dienen. Es ist zu bemerken. dass jetzt sämtliche Immöbilisatinnen
getilgt und auch auf die Fabrikate erhebliche Abschreibungen vor
genommen worden sind. I)er Verwaltungsrat hat es sich besonders
angelegen sein lassen, sich iin Auslande auszudehnen. die Fabriken
in Brüssel. Moskau and Wien sind in vollem Betrieb, in New York
wurde die l’athe Fröre* Phonograph Co. mit 3 Mill. Ilollar Kapital
gegründet. Die Generalversammlung genehmigte die vorgcschlagene
Kapitalserhöhung von 15 auf 30 Mill. Frcs.. wobei es ji-doch nicht
an Bemerkungen über den Kückgang der Erträgnisse sowie über
die früher zu reichlich verteilten Dividenden gefehlt hat.
Wien. V, Schönhrunnersi r. 12. Gelöscht wurde die Firma
Favorite Hart ko pp & Fisch e"r. Handel mit Gram¬
mophons und Grammophonplatten, infolge Gewerbozurücklegung.
wollten, wären auch gut zu entbehren, eine ganze Anzahl hätte
heule Abend bewiesen, dass sie in unserem Fachverbando
untauglich seien und für sie kämen 30 wieder. Als
Beispiel gab er Elberfeld an Kollege Schneider warnte vor
Einführung politischer und religiöser Ansichten uml machte auf
den Schaden aufmerksam. Kollege Morfeki als Mitglied «lei Sektion
Elberfeld sagte, dass er früher ein Gegner der Cölner Richtung
gewesen sei. heute aber nach Erfahrungen ein treues Mitglied
derselben sei. Et bemerkte ferner, dass gerade die jüngsten Mi«
glieder, welche die Verhältnisse des Verbandes gar nicht kennen
könnten, das grosse Wort führten. Nun sah sich der General
Vorsitzende. Kollege Kirsch, durch das Benehmen einiger An¬
wesenden veranlasst. mit seinen einigen Treuen ein anderes Lokal
aufzusuchen imd den geschäftlichen Teil weiter zu leiten. Derselbe
Der Kinemaloirraph — Düsseldorf.
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No. 291. Düsseldorf, 24. Juli 1912. Erscheint jeden Mittwoch.
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Die Filmzensur in der Praxis des
Auslandes.
n.
Ueber die Verhältnisse in
Spanien
schreibt Herr Casanovas Arderins aus Bar¬
celona: „In Spanien gibt es keine Zensur
im eigentlichen Sinne uml die Films werden
keinem behördlichen Vertreter vorgeführt. Wenn indessen
ein Kinobesitzer es sich einfallen Hesse, einen Film zu
zeigen, der in moralischer Hinsicht zu wünschen übrig lässt,
würde er mit einer Geldstrafe belegt werden. Bis
jetzt ist aber noch kein solcher Fall vorgjkommen.“
Der Brief eines seit Jahren im Orient tätigen Franzosen
gibt über die Zensurverhältnisse in der
Türkei
Aufschluss. Wir entnehmen daraus die folgenden’ Mit¬
teilungen : Eine eigentliche Zensur gibt es in der
Türkei nicht. Das führt bei den dortigen Verhält¬
nissen zu solchen Ungleichheiten und Willkürlichkelten in
der polizeilichen Behandlung, das man wünschen muss,
es möchte eine solche Zensur eingerichtet sein. ..Die Will¬
kür“, schreibt Herr Gabriel Bruneaud. „einUeber-
bleibsel des alten Regimes, hat ihre Herrschaft in der
ottomanischen Verwaltung noch nicht zu Ende gehen sehen.
Der einfache Schutzmann — und Gott weiss wie zahlreich
sie sind — verbietet, was ihm gefällt oder vielmehr was
ihm nicht gefällt. Es hilft nichts, dass man sich darüber
aufregt, Protest erhebt, den Versuch macht, die Aufhebung
dieses mündlichen Verbotes zu erreichen, es bleibt souverän.
Einer unserer besten Freunde ging sogar so weit, dass er
sich an den Wali (Gouverneur) einer der drei grossen tür¬
kischen Städte wandte, um ihm unter Vorlage von Pro¬
grammen zu beweisen, dass der in seiner Stadt untersagte
Film („Das Leben Moses“) in den beiden anderen Städten
ohne Verbot und ohne jeden Miüstand aufgefiihrt wor ‘f”
war. Der Wali antwortete einfach, wenn der Film gegeben
wird, wird das Theater sofort geschlossen *| benf T’
eines der grössten Kinema in/jXeifauf dTliinwa^
schlossen, weil es in Konstantinopel
gezeigt hatte; derselbe F.lm aber^ jemand (!agegen
^Twas elnge^n^etTätte. Diese Liste von Beispielen könnte
noch lange fortgesetzt werden, wir wollen aber nur noch
bei folgendem verweilen: Uns selbst wurde die Darstellung
der New-Yorker Militärparade verboten. Es war zu der
Zeit, als der antigriechische Boykott im Schwange war
und der einfache Schutzmann hatte einfach die amerika¬
nischen Fahnen und Ur iformen mit jenen der griechischen
Armee verwechselt." Der Briefschreiber macht dann darauf
aufmerksam, dass bei diesem Stande der Dinge und bei
der grossen Erregbarkeit des religiösen Gefühls und des
Rissegefühls der verschiedenartigen Bevölkerungsteile, die
das ottomanische Reich bewohnen, jeder Theaterunter¬
nehmer aufs Sorgfältigste bedacht sein muss, alles zu ver
meiden, was irgendein? dieser Religionen berühren könnte.
Ein einziger Unzufriedener könnte das Verbot des Films
herbeiführen. Sogar Films, welche die einfache Wietier¬
gabe der Zeitereignisse enthalten, müssen in diesem Punkt
genau kontrolliert werden. Die Firmen, welche „kineinato-
graphische Journale“ liefern, wissen davon ein Stück zu
erzählen und lassen gegenwärtig alles weg. was sich auf
Italien oder Tripolis bezieht. Von der Polizei droht dabei
welliger Gefahr, aber es wäre zu riskieren, dass das Publikum
einfach das Theater anzündet, in dem ein solcher Film
der seinem Patriotismus nicht gefällt, gebracht wird. Die
Folge dieser unsicheren Zustände ist, dass der Unternehmer
jeden Film sorgfältig prüfen und nach eigenem Urteil
wiederholt mit der Schere behandeln muss! So namentlich
wenn in einem Stück ein Eunuch oder irgend etwas, was
sieh auf solche bezieht, Vorkommen sollte. An derlei gehei¬
ligten Einrichtungen darf nicht gerührt werden. I ntcr
solchen Umständen bleibt die Sehnsucht des erfahrenen
Fachmannes nach den Wohltaten der Zensur unter denen
die Mehrzahl seiner Kollegen in anderen Ländern so bitter
seufzt, einigermassen begreiflich.
Zur Illustration der Zensurverhältnisse in
Italien
veröffentlichen wir ein Zirkular, das vor einiger Zeit von
der Polizeibehörde in Rom den Leitern der dortigen Licht-
spielbühnen zugegangen ist. Es hat folgenden Wortlaut:
..Der Unterzeichnete, mit der Ueberwachung des
Schau bühnenwesens betraute Polizei beamte teilt in
höherem Aufträge Herrn .. Direktor des Kino-
theaters .Strasse., mit, dass kinemato-
graphische Vorführungen weder veranstaltet
noch angekündigt werden dürfen, ehe dasVisum
der Präfektur erteilt ist, gemäss Artikel 4M
des Polizeigesetzes. Um dieses Visum zu erlangen,
ist der Präfektur rechtzeitig eine Mitteilung mit
Angabe des Gegenstandes ur. d Be-
No. 291.
D«r Kinematograph — Düsseldorf.
Schreibung des Vorganges der Films
vorzulegen, damit di<3 wirkliche Natur der Stücke in
allen ihren Einzelheiten festge stellt und eventuell
dargetan werden kann, ob es nicht angezeigt ist.
den Film einer Präventiv-Vorführung in der Präfek¬
tur selbst zu unterwerfen.“
Darnach sind also nicht wie in Berlin alle Films ohne
weiteres in der Probebühne der polizei.ichen Zensurbehörde
vorzuführen, sondern die Polizei benält sich vor, diese
Vorführung für solche Films, die ihr nach der eingelieferten
Beschreibung ,.v e r d ächti g" scheinen, anzuordnen. Dass
auch die italienische Zensur sich die üblichen .Zensur-
stückchen" erlaubt, geht aus folgender niedlichen Ge¬
schichte hervor, die bei dieser Gelegenheit erzählt wird.
Die Ambrosio-Gesellschaft hatte auf der
Turiner Weltausstellung des vorigen Jahres den „Grossen
Preis“ von 25 000 Franken für einen prächtigen Film:
,,D ie goldene Hochzei t*\ errungen, gerade diesem
Film aber wiederfuhr das Missgeschick, dass er durch die
Polizei verboten wurde. Der König und die königliche
Familie, die von dem sensationellen Erfolg des Films auf
der Ausstellung gehört hatten, drückten den Wunsch aus,
das Werk kennen zu lernen und spracheu sich nachher
über die Leistung der einheimischen Filmindustrie höchst
begeistert aus. Der König nahm auch keinen An¬
stand, gegenüber dem Vertreter der Fabrik, den er beglück¬
wünschte, sich zu äussem: „Ick kann gar nicht begreifen,
was man an diesem Film hat finden können, um ihn zu
verbieten". Die Polizei soll über diese königliche Kritik
Ihrer „moralischen“ Bestrebungen untröstlich gewesen sein.
Für uns besonders interessant ist der Brief eines in
Berlin lebenden Engländers über die Kinozensur in
Deutschland,
den vor kurzem ein englisches Blatt publizierte und der
die Verhältnisse, zu »lenen die Zensureinrichtungen bei uns
in der Branche geführt haben, in drastischer Weise be¬
leuchtet. Dort heisst es:
..Obwohl die in Berlüi ausgeübte Zensur nur für Berlin
und Preussen Geltung haben sollte, ist es üblich geworden,
dass alle deutschen Kurilen die Entscheidung der Berline r
Zensur für das ganze Reich annehmen. Ich
möchte sogar hinzufügen, dass viele unserer schweize¬
rischen Kunden in Berhn die direkt verkauften Films
nur erwerben, wenn wir ihnen die zu jedem Film gehörige
polizeiliche Genehmigungskart«- liefern können. Da wir
oft nur zehn Exemplare von diesem Gegenstand verkaufen
können, aber 200 solcher Zettel brauchen, erwächst uns
eine Masse Mehrarlieit. Allwöchentlich erscheint im Polizei¬
blatt ein Verzeichnis der verbotenen Films und, da die
Laune der Verwaltung noch weiter geht, der für Kinder
verbotenen, also nur in später Abendstunde aufführbaren
Films. Wenn diese Zensur aber nur mit Methode
ausgeübt würde' Das ist aber keineswegs der Fall. Bald
werden Films zugelassen, die eigentlich untersagt werden
sollten, bald trifft da» Verbot völlig unschuldige
Werke. W'ir fangen an, einer solchen unzu-
s a m m e n h ä n g e n d e n B e v o r m u n d u n g müde
zu werden, die sich zugleich gegen die Interessen von
Handel und Industrie auf kinematographischem Gebiete
und gegen das Vergnügen des Publikums selbst richtet
Als allgemeine Verbotsgrundsätze kann man aufstellen, dass
unweigerlich alle Films verworfen werden, in welchen sich
Szenen der Gewalttat, der Brutalität, Diebstahls- und Mord¬
szenen mit ein wenig lebhafter Sensation abspielen. Eine
Zeitlang hatte man „Zigomar" und „Camaval" ganz unter-
Stahl - Proj ektor
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Der KinematoCTaph — Düsseldorf.
So. 291
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du lük^ zu seinem 2(ddzniwU)
Xreu ftatemcftl
Ueßer 5C0 $lituürfeeu4e!
SerGftW. 8. «xv»
No. 291.
Per Klncmatograph — Düsseldorf.
sagt. Im ganzen hat der Kinematograph auf dem Gebiete
des Deutschen Reiches viele Feinde hauptsächlich auf
seiten der Direktoren der Hoftheater, deren Eifersucht sich
langsam ein wenig bei den Vertretern der Polizeibehörden
zur Geltung gebracht und ihr Urteil beeinflusst hat. Ich
möchte hinzufügen, dass, wenn ein Film ganz verboten
wird, der Ausweg bleibt., ihn nach vorherigen Streichungen
doch zu geben; Sie können sich vorstelle’», welches Interesse
für ein kinematograph i sc hcs Werk naca solchen Verstüm¬
melungen übrig bleibt."
Aehnliche Verhältnisse wie in Deutschland, die in dem
obigen Brief so drastisch glossiert werden, scheinen auch in
Oesterreich
zu herrschen. Auch dort wird die einheitliche Reichsfilm¬
zensur angestrebt, als einzige Rettung, um aus den Wirr¬
nissen der amtlichen Filmprüfung herauszukommen. Nebst
der Wiener Zentralzensur gibt es noch eine Schulzensur,
die nach der Polizeizensur erst erfolgt. Was die Zensur
kinematographischer Bilder im allgemeinen betrifft, so muss
bemerkt werden, dass in dieser Beziehung die Wiener Film¬
zensur auch den rigorosesten Anforderungen vollauf genügt.
Die durch die Polizei nicht zugelassenen Films dürfen
überhaupt in keinem Theater zur Vorführung gelangen,
während jene Bilder, welche die Schulzensur beanstandet,
erst nach 8 Uhr abends in den Theatern gezeigt werden
dürfen, von welcher Stunde an den Kindern der Zutritt
ohnehin verboten ist. Beide Zensuren fungieren völlig
unabhängig von einander und beide Zensuren geschehen
in einer überaus sorgfältigen, ja rigorosen Art, so dass es
völlig unberechtigt ist, behaupten zu wollen, dass die Dar¬
stellungen in den österreichischen Kinematographentheatem
irgendwie verderblich wirken könnten. Leider herrschen
in der Provinz bezüglich der Filmzensur noch recht zer¬
fahrene Zustände, indem diese Zensur daselbst in den ein¬
zelnen Theatern ausgeübt wird und demzufolge von einer
Einheitlichkeit keine Rede sein kann. Daher kommt es
vor. dass Bilder, die in einem Kronlande die Zensur anstands¬
los passieren, in einem anderen beanstandet werden. Das
kommt davon, dass es in Oesterreich 17 Zensur¬
behörden gibt. Nicht überall herrscht an diesen Zensur-
steilen die gleiche Auffassung. Es ist anerkannte Tatsache,
dass die österreichischen Kinounternehmungen durchweg
seriöse Films geben und speziell die Wiener Zensur anerkennt
die ernsten und belehrenden Vorführungen der Wiener Kinos
und erklärt die Angriffe, die es von allen Seiten, ganz wie
bei uns hagelt, als unberechtigt.
Aus Haag schreibt uns Herr <’. vanCrommeiin,
der Besitzer einer der ersten Filmbühnen, über die Zensur¬
verhältnisse in
Holland.
Bei uns ist erst vor wenigen Wochen eine Neuordnung
der Zensurverhältnisse für Kinema-Theater in Kraft ge¬
treten. Die Polizeibehörden haben dem Drängen der lauten
Schreier nachgegeben und sich veranlasst gesehen, eine
scharfe Zensur für die Lichtbildvorstellungen einzurichten.
Fortan darf keine kinemati»graphische Vorstellung mehr
gegeben werden, falls die Films nicht vorher von der Polizei
auf das sorgfältigste geprüft und genehmigt worden sind.
Darstellungen unsittlicher Szenen oder von Verbrechen sind
gänzlich verboten und die Polizei behält sich auch das
Recht vor, noch nachträglich kinematische Vorführungen,
die sie ursprünglich genehmigt hat. wieder zu verbieten,
falls es sich herausstellt, dass sie auf die Zuschauer einen
unsittlichen Einfluss ausüben. Von denjenigen Personen
und Zeitungen, auf deren Einfluss die neueste, überaus
schroffe Zensurbehandlung zurückzuführen ist, wird natür¬
lich das Vorgehen der holländischen Behörden gebilligt.
In den Theater besitzerkreisen macht sich jedoch eine gesunde
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Gegenbewegung geltend, die hoffentlich recht bald die An¬
sicht über «las Kinema im günstigen Sinne liecinflussen wird.
Diese lange nicht erschöpfende Zusammenstellung über
die Zensurhandhabung in einzelnen Ländern des Auslandes
zeigt, wie verschiedenartig die Praxis geübt wird, zeigt
aber auch, wie gerade entgegengesetzt die Wünsche der
Interessenten sind.
Professoren-Kino- Weisheit.
Die Tagespres>e nimmt in der bisherigen Entwickelungs-
geschichte der Kinematographie eine ziemlieh sonderbare
Stellung ein, eine Stellung, die sie noch einmal selbst als
recht unzeitgeinäss empfinden wird. Sic charakterisiert
sich in der Hauptsache durch eine urteilslose Hinnahme
aller Urteile über die Kinematographie, die aus hohen,
akademischen Kreisen stammen oder mindestens mit einem
Doktortitel unterzeichnet sind, Uelier eigene Information
verfügt die Tagespresse, da sie sich für zu vornehm dünkt,
der Entwickelung des Kinos die Teilnahme zu schenken,
die ihr gebührt bisher fast gar nicht. Solche urteilslose
Hinnahme zeigt leider auch das Amtsblatt des Rates zu
Dresden, der ..Dresdner Anzeiger". In seinen Sonntags-
heilagcn vom 30. Juni und 7. Juli d. Js. (verantwortlich
Prof. Dr. Paul Schumann) veröffentlicht das Blatt zwei
Artikel aus der Feder der Tübiuger Professoren Dr. Robert
Gaupp und Dr. Konrad Lange, von denen namentlich der
erste zum Ueberdruss beweist, welcher Unfug heute von den
sogenannten gebildeten Kreisen durch eine rein abstrakte,
von irgendwelcher konkreter Kenntnis der Kinematographie
nicht getrübte Betrachtungsweise dem Kino gegenüber ge¬
trieben wird. Es ist die alte Leier: Man hat bestenfalls
ein paarmal sich herabgelassen, ein Kinotheater zu besuchen,
natürlich schon im voraus von seiner absoluten Minder¬
wertigkeit unumstösslich überzeugt und beurteilt nun da¬
nach die ganze Kinofrage in souveränster Weise. Man
kann ja heute, wenn man aufmerksam im öffentlichen Leben
stellt, solche unglaublich oberflächliche Urteile zur Genüge
hören. Um so mehr sollte man wenigstens von Männern der
Wissenschaft erwarten dürfen, dass sie ihr Urteil in etwas
gediegenerer Form zu begründen verstehen. Dieser ernste
Vorwurf ist leider besonders dem Artikel des Herrn Prof.
Dr. Gaupp zu machen, der das Kinotheater „vom medizi¬
nischen und psychologischen Standpunkt“ beurteilt. Er
ist geradezu unerträglich theoretisch, stellt unbewiesene
Behauptungen zu Dutzenden auf und operiert in einer
Weise, mit dem „on dit". dass man sich fragen muss, ob
man es hier nicht mit der leichteren Waffe des journalisti¬
schen Vielschreibers, statt mit dem schweren Geschütz
professoraler Logik zu tun hat.
Es genügt • igcntlich zur Charakterisierung des Artikels,
wenn man feststellt, dass der Herr Professor sieh offen zu
jener ,,Geistesaristokratie*' bekennt, die von der misera
plebs und seinem Leben aus ..Reinlichkeitsgründen** so
wenig wie möglich hören und sehen möchte, und dem
deshalb das sieghafte Vordringen de« ..Theaters der armen
Leute“ bis zu den Stufen des Thrones ein Dom im Auge
ist. Der Herr Professor schlägt bildlich die Hiinde über dem
Kopf zusammen, dass das Kinematographentheater ein
solcher Liebling des Volkes geworden ist. Mit steigender
Entrüstung teilt er die statistischen Zahlen der Verbreitung
des Kinos, seines Besuches, der Schauspieler ho norarw und
zum Schluss eine Schauergeschichte von einem mit 700 OOÜ
Mark Kapital begründeten Kino ( 7) mit. das im ersten Jahre
schon „ein Reineinkommen von 800 OOO Mark — gehabt
haben soll“. Der Ort ist vorsichtigerweise nicht mit-
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Der h'inematograph — Düsseldorf.
geteilt, at>er aus ähnlichen Argumenten zieht er in der Haupt¬
sache seine .Schlüsse. So behauptet er z. B., dass manche
Kinos auf ihre Programme schrieben: . Nur für Erwach¬
sene** und trotz dessen auch alle Kinder zuli essen. Ieh glaube
als Fachschriftsteller die Kinotheater wohl etwas genauer
und in grösserer Zahl zu kennet . als Herr Prof. Gaupp.
habe alter diese Erscheinung noch nirgends bemerkt. Falls
Herr Prof. Gaupp, was ich gern glaulten will, diese Notiz
nicht nur vom Hörensagen hat, m> kann es sich nur um
einen betrübenden Ausnahmefall handeln, aus dem man
unmöglich Kapital gegen die Allgemeinheit schlagen darf.
Herr Dr. Gaupp sieht die Ursachen der riesigen Ent¬
wickelung des Kinotheaters darin, dass die Eintritts¬
gelder so billig sind und den Leuten
der Genuss so bequem gemacht werde.
Sollen das Vorwürfe sein? M. E. kann sich dies der Kino
zur Ehre rechnen. Er ist ttnd will ein wahres Yolkstheater
sein, und dass er es geworden ist, dass er dem Volke in der
rechten Weis«? näher getreten ist, das beweisen eiten seine
Erfolge. Und wenn «1er Herr Professor darauf nur mit einem
Zitat zu erwidern weiss:
Wird vieles vor den Augen abgesponnen,
So dass die Menge staunend gaffen kann.
Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,
Ihr seid ein vielgeliebter Mann,
so zeigt ein solches Zitat eben nur «lass der Zitierende kein
Verständnis für die Regungen der Volksseele hat. Ich halte
diesem Zitat ein anderes gegenüber. Es ist allerdings von
keinem Klassiker und keinem Professor, aber von einem
feinsinnigen und warmherzigen Schriftsteller, Fritz Bäckers.
Ich setze es hier in voller Ausführlichkeit hin, da es mir aus¬
nehmend treffend zu sein scheint:
..Das Kino eroberte die Massen. Es nahm ihnen ihr
Rierglas aus der Hand. Es bannte ihre Augen: Es belebte
die enge Welt ihrer Vorstadt hüuser. Es warf einen Schein
des grossen Lebens da draussen in die Aermlichkeit des
eigenen Daseins. Es appellierte an ihr Lachen, an ihr
Weinen. Ich habe Leute lachen sehen — nein hören muss
ich sagen — Leute, die verdrossen wochenlang die Schaufel
hoben ohne jede Fröhlichkeit. Im Kino fanden sie das
längst vergessene Lachen ihrer Jugend wieder. Ich habe
Leute weinen sehen im Kino, Leute, die am Ramie des Volks¬
tums leben, hartgewordene Leute, «lenen alle Tränen ein¬
getrocknet schienet . Der Kino liess sie wieder «piellcn,
«lie verschütteten Brunnen. Ja. sagt Ihr. aber mit welchen
Mitteln? Mit welchen Mitteln? Erlaubt mir- Was küm¬
mert mich die Reg«*l. mit der ich Wasser aus dem toten Felsen
schlage? Tränen sind Tränen. Wer weiss. ob sie geflossen
wären, wenn ich ans ausgedörrte Land «1er breiten Menschen-
massen mit klassischen Sentenzen herangetreten wäre?
Tränen siiul Tränen, wenn sie nur echt sind. Meinetwegen
auch «lurch einen robusten Film hervorgeholt. Ist uns
lieber, werte Harren, als blasierte Ausgekältetheit auf Rängen
vor ziselierten Bühnenstücken. Ihr. «lie Ihr gar so kritisch
scitl, was wisst Ihr. was lie Menachenmassen nötig haben,
die in den Tälern dieses Lebens wohnen ? Was wisst Ihr.
aus welchen Blüten ihr«* hungrigen Instinkte noch Rührung.
Lebensfreude saugen können? Rümpft Eure Nase nicht,
wenn es nicht in Euren kritischen Geschmack passt — das
Leben ist so reich, so vielerlei sind seine Wege.“
Darin liegt eigentlich schon all«- Antwort, die auch ich
Herrn Prof. Gaupp geben könnte. Es ist ein scharfes aber
gerechtes Urteil über die von gänzlich falschen Staml-
punkten ausgehende Kritik der sogenannten gebildeten
Kreise. Der Fehler wird von ihnen schon seit langem
gemacht, «lass sie an die einfacheren, gottlob weniger kompli-
zierten Charaktere und Empfindungen unseres Volkes immer
«len Malistab einer bis zum Wahnwitz überfeinerten, aufs
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höchste komplizierten Kultur anlegeu. Der gründliche
Misserfolg aller Versuche dieser weisen Herren, dem Volke
..Kunst und Wissenschaft darzubieten“, sollte sie doch über
ihre eigene notorische Unfähigkeit in dieser Hinsicht
genügend belehrt haben. Statt den Kino mit seinen Er¬
folgen gerade dafür als Bundesgenossen zu begriissen und
es ihm Dank zu wissen, dass er auf dem besten Wege ist,
das Herz und den Verstand des Volkes an der rechten Stelle
zu fassen, feindet man ihn immer und überall in der unver¬
ständigsten Weise an, nur weil er in den wenigen Jahren
seines Lebens mich ungebärdige Sc itenspriinge macht.
Was ihm noch fehlt, weiss ja niemand besser als wir selber.
Von vornherein musste Herr Professor Dr. Gau pp
zugeben, dass es mit den gesundheitlichen Gefahren des
Kinos unter den heutigen Verhältnissen nichts mehr ist.
Seine Ansicht, dass es in den kleinen Orten bedenklicher
damit stehe, ist gänzlich unbegründet. du heute überall
Baubestimmungen vorhanden sind, die alle vermeint¬
lichen Gefahren ausschliesaen. Er muss auch selbst zu¬
geben, dass die Bierstube in der Regel weniger günstige
hygienische Bedingungen hat als der Kino. Dass aber das
Lichtbildtheater ein wichtiger Helfer in der Antialkohol¬
bewegung ist und viel zur Verminderung des Alkoholkonsums
beiträgt, das scheint der Herr Professor nicht zu wissen.
Da es nun mit den leiblichen Schäden nichts ist, so werden
die heute so l>eliebten ..seelischen Schädigungen" heran¬
gezogen. Dabei widerspricht sich der Verfasser auf das
eklatanteste. Während er zuerst dem Kino ,,d a s mühe¬
lose Geniessen ohne geistige Mitarbeit“
zum höchsten Vorwurfe anrechnet, behauptet er jetzt,
dass man im Kino seine Sinne aufs äusserste anstrengen
müsse zu einer ..wahrhaft, krampfhaften Einstellung der
Aufmerksamkeit“, und er macht dies besonders für die
belehrenden Films geltend. Hier ist der einzige Teil seines
Aufsatzes, wo er sich bemüht wirklich wissenschaftlich zu
argumentieren, und man wird ihm vielleicht beistimmen
können, wenn er den Bildungswert 1 »eiehrender Films in
der häufig noch üblichen Darbietung der Kinos sehr gering
einschätzt. In Wirklichkeit jedoch ist auch dies nicht halb
so schlimm, als er es sich in der Theorie vorstellt, und die
Mängel in dieser Hinsicht sind längst von den führenden
Männern der Kinematographie erkannt und durch Ein¬
führung geeigneter Erklärungen, langsamere Vorführung.
Einschieben | von Diapositiven usw. paralysiert worden.
Was er dann noch über die Gefahren aus «lern Inhalt der
unterhaltenden Films sagt, geht nicht über das hinaus, was
schon hundertmal von Kunstthenrotikera gesagt und ge¬
schrieben worden ist. Und was an seinen Ausführungen
richtig ist, das wusste die Branche schon längst und bemüht
sich von selbst, diese Mängel zu überwinden. Zweimal
kommt noch eine ziemlich leichtfertige Benutzung des
„on dit“, einmal als er die Aussage eines Pastors wiedergibt,
wonach ein Unternehmer verkündet haben soll: ,, Diese,
Bilder dürfen nur Erwachsene sehen, wer noch nicht 18 Jahn¬
ist, soll die Augen schlicssen oder das Lokal verlassen.“
Und zum andern, wenn er behauptet, dass die Detektiv-
stückc im Kino den Selbstmord beförderten. Kinder im Kino
Aufregungszuständc oder schwere Xervenschädigungen Ihj-
kämen, «biss eine Dame beim Anblick des bethlehemisehen
Kindermordes eine schwere Nervenerschüt terung mit lieft igen
Erbrechen erlitten habe usw. usw. Derartiger Schauerge¬
schichten weiss er eine ganze Menge zu erzählen, und obwohl
er selbst zugibt, dass solche Vorkommnisse seltene Aus¬
nahmen seien, so fährt er doch fort: „Sie beweisen, dass die
Wirkungen der Schundfilms namentlich auf jugendliche
Personen ganz unberechenbar tief sein können (!!).
Und das ist sein Argumont, mit dem er seine »Schluss¬
folgerungen begründet, dass dor Staat die Schundfilms
(in Wirklichkeif meint der Herr Professor natürlich die
Kinematographentheater) durch Ausnahmegesetze beseitigen
UlfUmU
Ca da
0
Deutsche Bioscop Gesellschaft
m. )). H. sw*«
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 291.
Dieselben (Jriinde könnte man für ein gänzliches Verlad
des Theaters, des cloeh gewiss reichlich aufregenden Zirkus
der Varietes, der Panoptiken, der Bildergalerien und «lergl
mit mindestens ebenso zwingender Logik, als der des Herrn
Prof. Daupp anwenden, denn . Xchauerlichkeiten" sind auch
an diesen Stätten zu sehen und zu hören.
Der Artikel des Herrn Prof. l)r. Konrad Lange über
die ..Kunst" des Kinematogra]dien enthält im (Segensatz
zu dem Erstgenannten mancherlei kunstästhetische Be¬
trachtungen. mit denen man sich einverstanden erklären
kann. Wenn er freilich zunächst versuchen will zu beweisen,
dass der Kino mit Kunst nichts zu tun habe, so ist ihm dieser
Beweis gründlich missglückt. vermutlich weil er selbst
nicht völlig davon überzeugt war. Es steht wohl ausser
jedem Zweifel, dass künstlerische Darstel¬
lung eines guten Kinodramas wirklich ein Kunstwerk
ist. Wenn wir diese Darstellung in kinematographiseher
Wiedergalx* bewundern dürfen, so ist das ebenso sicher ein
Kunstgenuss wie der Besuch eines Theaters. Ebenso falsch
ist die Behauptung des Herrn Prof. I)r. Lange, dass selbst
das schlechteste der berühmten zwanzig, angeblich infolge der
Kinokonkiirrcnz eingegangenen Theater ..noch unendlich viel
besser gewesen" sei. als das beste Kino, denn sie boten, so
fährt Herr Prof. Lange amüsanterweise fort wenigstens
die Möglichkeit künstlerischer Aufführungei". (Da sic
eingegangen sind, scheinen sie doch diese Möglichkeit nicht
lienutzt zu haben') Beim Kino alter, so beiauptet Herr
l)r. Lange, soll diese Möglichkeit nicht vorhanden sein
Das ist ein vollkommener Nonsens, der eben nur dadurch
möglich werdc*n konnte, «lass der Verfasser lie gewaltig«*
Produktion unserer Filmfabriken auch nicht im entfernt« sten
ausreichend studi«*rt hat. Eine Zeile später gibt «*r schon
von selbst zu, «lass es bei «len Dramen einwandfreien In¬
halts un«l den Nachbildungen älterer klassis«*her Drain« n
..besser stehe“. Natürlich «larf man nicht wie er an das Kir.o-
drama gleich artige künstlerische Anforderungen stellen
wie an das ßühneiulrama. weil es eben etwas ganz anderes
ist, wohl aber gleich wertige. Ich gebe ihm im übrigen
gern zu, «lass die Kunst «l«*s Kinodramas mich «>incr grossen
Vertiefung bedarf. Das lässt sich aber nicht von heute auf
morgen bewirken. ebensowenig wie es uns«*re Bühnenkunst
so rasch zuwege gebracht hat. Sehr zu begrüssen ist es
dagegen, wenn Herr Prof. Dr. Lange schli«*sst. dass die Zu¬
kunft des Kinematographen. soweit es sich um Kunst handle,
in der Ausnützung von Pantomime. Tanz und Musik li«-ge.
Damit gibt er schliesslich selbst zu. was er vorerst energisch
Ix^tritt. näm’ich dass es eine Kinokunst gibt.
Vielleicht bestärkt sich tli«*se l’elierzcugung in Herrn Prof.
Lange durch eingehendes Studium — vielleicht auch durch
selbsttätige Mitwirkung — unserer deutschen und auslän¬
dischen Filmproduktion. Diese Erkenntnis ist uns. «las
kann ich ihm noch verraten, nämlich auch schon längst nichts
Neues mehr. O. Th. Stein.
Rumänischer Kinobericht pro Juni 1912.
Bukarest s«*hwingt si«*h in raschem Tempo zur tir««—-
sta«P «*mjM>r un«l der Kinematograph erfüllt seine Ml ->•
hier voll und ganz Die Zahl «ler Kinnthcatcr. hier kur/.
,,('incma" genannt, hat bereits 52 allein in der Hauptst.i.p
ern*icht un«l dürfte nunmehr in kur/.«*r Z«*it Halt m • V r.
um «lie I.ielx*nsfähigkeit aller dieser Unternehmungen «l.ir* h
scharfe Konkurrenz nicht zu unterbinden. Durch d - n
grossartigen Aufs«*hwung des Kinowesens hierzuland' i-t
nifortlings die Kt ntabilität «1er Theat«*r keine so , ...
mehr wie im vorigen .Iahte und «las Verdienstprozent i-
von 75"., im Jahre 1911 auf P»"., im ersten Semest« r l 'l 2
gefallen, ein Satz, mit «lemdieKinounteniebincrnoch d! l’i
sachc haben zufrieden zu sein und es auch sind. I)*' Publi¬
kum hat sieh je«lo«*h dermassen an kinematographweh« \ or
Stellungen g«*w«'ihnt. dass der allaliendliebc Andrang
Scfoipf ungen in vollem Ma-se rieht fertigt. Ausserd«-in witd
«ler natürliehe Weg <lc- Fortschrittes jene «*rsten und .«!'•
Unternehmungen, «lie «l**r Hygiene und dem Komfort < !• -
Schausaal«*s Itein«* K«*ehi«ui»g tragen wollen, eingehen -- i
und «lagegi-n jene Unternehmer lu*rvortreten ln-sn. de
durch Errichtung eigener moderner Th«*ater si«*h «-nt-
spreeh«*n«le D]if«*r auf etilen. Es ist in !«*t/.ter Zeit daher
auch viel in Kinotheatern gebaut worden. An neuen Unt. r
nehmur.geti besonders gutei Art seien Cinema Lux. Stratla
Doamnoi: Kinoplast ikon. Boulevard Elisal*eta: Teatru
Cinema ..Castelul «le Flori”: Cinema Rex. Calea i«-i«»i i< i:
Cinem at«jgraf ..Victoria“, (’alea Vi«*tori«-i: Cinema E« 1 i-• • • i
^traila Karaghcorglu vici: < in.-mi Triumf, Piatza Teatrubu:
Cinema Tmeadero. Straila Doamnei: Cineota Apollo. Strml.-i
Do.iiunci (Neubau); Cinema Pasahupta. Braila. lier\.-
gehoben. An Leihanstalten haben «lie Firmen Oesterr« ich
und Szilaghv sowie Anna Christcseu. beide au> \\"i«*n «-ig* sc
Niederlassungen hkr gegründet Während die K
Wi«*n auf je 1O000 Einwohner ein Kinountcmelimen / hlt
Ix'sitzt Bukarest nach einer jüngsten Statistik heut«- >«-h«.n
ein Kinotheater für j«* 50t*o Einwohner. Dieselbe Statistik
uuiai nach dass seit dem oktoii i iüii bfa Ende Ha I ll
«lie Bukaiestcr Kinothcat«*r allein 750 000 l/ i Kinnalu.i
hatten. 1 h will mit vorliegendem Bericht heilte spe/i* 11
di«* Schwierigkeiten beleuchten, mit «lenen «las rumäiii- !i
Kinotheater seit ganz kurzer Zeit einen energischen K. i i
zu führt*n hat. .Waren die sanitäts-behörtUiehen und lVli/- i-
vorschriften für «lie Kinosehausteilungen bis vor «-in« m
Vierteljahr ganz milde, so waehsi*u diesellten g»*genväi t r_-
zu einer wahren Plage aus. Von privater S«*it«* un«l «p*-/:i-!l
von seiten der ((rundstüeksspekulation erfolgen Angnti.
hinsiehtlieb «l«*r hohen Mieten, die angeblich von < im m
«‘hrliehen Kauflad«*n nicht mehr «*rsehwungen wenlen kömn n
Leider verstehen «lies«* improvisierten Feind«- <l«•> Kn
die durch dessen Ausbreitung sieh in der Verfolgung ihrer
selbstsüchtigen Zwecke gehindert sehen, wirksame Pn ~
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kampagnen anzuzotteln, von denen an den Kinos immer
etwas hängen bleibt. Durch derartige Manöver wird das
Kinowesen im allgemeinen jedoch nicht verlieren, sondern
sich der anhaftenden Mängel und der Reibungsflächen mit
den Behörden entledigen. In der Tat sind heute alle guten
Positionen der inneren Stadt von grossen Kinotheatern
besetzt, die natürlich oft doppelte und dreifache Mieten
als ihre Vorgänger entrichten müssen. Daraus ergab sich
die Plattform für die Frage der Verteuerung der Laden¬
mieten für die Kaufmannschaft, welch* letztere somit als
natürlicher Konkurrenzfeind die heftigste Agitation führt.
Weiter werden die Eintrittspreise kritisiert, die man als
zu hohe betrachtet im Vergleich zu den Darbietungen. Aus
Lehrerkreisen hört man klagen, dass die Jugend die Schule
infolge der Kinotheater.vernachlässigt oder gar schwänzt.
Die zugkräftigen immoralischen Films, die bisher keiner
Zensur unterlagen, geben einen weiteren Angriffspunkt.
Diese Alarmrufe finden bei den ständigen und Sommer-
theatem natürlich ein kräftiges Echo, denn der weit geringere
Besuch dieser Vergnügungsstätten, die oft in künstlerischer
Beziehung weit weniger bieten als em guter Film gibt den
l>etreffenden Unternehmern zu ernsten Sorgen Anlass. All
diese mehr oder weniger fruchtbaren Angriffe gegen die
sogenannte „Kinemat-ografomanie“ halten im Grunde ge¬
nommen doch viel Schaden ang» richtet. Dies erhellt
besonders aus den Massnahmen, die die hauptstädtische
Polizeipräfektur und das Bürgermeisteramt unter der Vor¬
gabe getroffen halten, der ..erschreckenden" Mehrung der
Kinotheater und dem daraus zu folgernden „unausbleib¬
lichen Krach” dieser Unternehmungen zu steuern. Die
zuständigen Behörden standen anfangs vor einem ganz
neuen sozialen Problem, dem sie unbedingt ihre Aufmerksam¬
keit widmen wollten und holten sich aus dem Auslande
ihre Weisheit. Die in Oesterreich eingeleitete Enquete,
vielmehr deren Resultate gaben den rumänischen Behörden
Stoff und Grundlage zur Formulierung ausreichender Garan¬
tien in bau- und sicherheitspolizeilicher Beziehung und vor
allem für die Erstellung von Richtlinien für die Kinotheater-
Konzessionserteilung. Der ethische Wert der Darbietungen
soll fernerhin in grossem MaUstabc gefördert werden und
den Auswüchsen im öffentlichen Interesse vorgebeugt und
entgegengetreten werden. Bei der unvermeidlichen Ungleich-
mässigkeit derPraxis hinsichtlich Erteilung der Konzessionen,
sowie hinsichtlich der behördlichen Massnahmen hat die
Bukarester oberste Polizeibehörde es als im allgemeinen
Interesse gelegen befunden, zunächst im Rahmen der gelten¬
den Vorschriften die erforderlichen rechtlichen Grundlagen
für die Ausübung des Kinowesens zu schaffen, um hierdurch
eine allfällige künftige gesetzliche Regelung dieser Materie
in die Bahnen leiten zu können. Der Unfall in Villafranca
(Spanien) und ein vor kurzem in einem Kinotheater in
Piatra-Xeamtz (Rumänien) ausgebrochener Brand, dem der
Operateur zum Opfer fiel, hat die rumänische Baupolizei
aufgeschreckt und diejenigen Säle, die den Sommer über
ihre Pforten geschlossen halten, wurden zuerst einer In¬
spektion unterworfen die Inspektion der übrigen Theater
ist nunmehr im Zuge. Rumänien, bzw. die rumänischen
Städte besitzen nun seit einem Monat auch die Kinemato-
graphenzensur. Durch eine Tagesordre hat der Polizei¬
präfekt bekannt machen lassen, dass sämtliche Kino¬
theater ihre Programme der Zensur vorzulegen bzw. vor¬
zuführen haben, dass die eingesetzte Prüfungskommission
sich jeder Uebertretung ihrer Machtbefugnisse enthalten
wird und dass speziell Naturaufnahmen. Reisefilms und
Aufnahmen wissenschaftlicher Natur sieh weitgehendster
Unterstützung erfreuen werden. Unlängst wurde ein
Zigomarfilm (2. Serie) als zu kriminalistischen Handlungen
aufreizend kurzer Hand vom Programm eines hiesigen
grossen Kinotheaters gestrichen. Infolge der Zensur wurden
auch die in den Wartesälen einiger grosser Kinounternehmen
installierten Glücksspiele aufgehoben, wo man für den
Einsatz von 10 Centimes I Franken gewinnen konnte,
nachdem dort die halbwüchsige Jugend oft ihren letzten
Centime verlor. Ganz abgesehen davon, «lass diese Ma߬
regel vom Gesetz, das jedwedes Hasardspiel in Rumänien
vierbietet, diktiert war. ist die Abschaffung dieser Unsitte
im Interesse des guten Rufes des Kinowesens im allgemeinen
nur zu begrüssen. Die recht erheblichen Einkünfte der
Bukarester Kinotheater haben auch im Rathaus unter den
Stadtvätern Gelüste nach Erhöhung der Gemeindeein¬
nahmen erweckt, die darin ihren Ausdruck fanden, dass
die seitens der Theater zu entrichtenden Sehautaxen erhöht
wurden. Diese Taxen wurden pro Wochentag von 10 Francs
auf 25 Francs und pro Sonn- und Feiertag von 25 auf 50 Frcs.
in die Höhe geschraubt und alle Interventionen der Kino¬
besitzer konnten den Gemeinderat nicht zur Rückziehung
dieses Entschlusses bestimmen. Bekanntlich zahlen die
hiesigen Kinotheater ausser dieser Gemeindetaxe auch noch
eine Staatstaxe von 5 prozentigen Theaterstempeln, also
5° u der Einnahmen müssen an den Staatssäckel allgeführt
werden, die dem Besucher auf den Eintrittspreis nicht
angerechnet werden dürfen. An kincmatographisehen Neu¬
heiten für den rumänischen Markt u. speziell den Bukarester
Platz ist besonders die Fertigstellung eines 2000 m langen
rumänischen Films zu erwähnen, der «len Unabhängigkeits¬
krieg Rumäniens von 1877/78 rekonstituiert Das rumä¬
nische Kriegsministerium hatte den beiden Firmen Pathe
Frerefe und „Eclair" in Paris die Erlaubnis erteilt, die
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interessantesten Episoden des russisch-türkisch-rumänischen
Krieges von 1877/78, an weichem die rumänische Armee
sich hervorragend beteiligt hat, nach den von der rumä¬
nischen Armee beiges teilten Modellen aufzunehmcn. Der
2000 ni lange Film, zu welchem fast die ganze Bukarest er
Garnison Modell gestanden hat, ist fast fertig. Die Her¬
stellung kostete insgesamt den aufnehmenden Firmen
260 OOO Pres. Es werden gegenwärtig 150 Kopien angefertigt,
von denen 40 in Amerika bestellt wurden. Der Angriff
auf die Redouten, die in Cotroceni bei Bukarest rekonstruiert
wurden, und das Bombardement auf dieselben ist ebenfalls
vertreten. Zu diesem Zwecke wurden die Häuser eines
ganzen Dorfes abgekauft, die in Brand gesteckt worden sind.
Das Bombardement auf die Donaustädte ist in Macin in der
Dobrudseha aufgenommen worden. Die hauptsächlichsten
Persönlichkeiten des Krieges. König (’arol I.. die Generäle
sowie die hervorragendsten Staatsmänner aus der Kriegs¬
zeit wurden von den Schauspielern des Bukarester National¬
theaters dargestellt. Die ersten kinematographisehen Vor¬
stellungen des Krieges finden in kurzem im National¬
theater statt, das von den Unternehmern für einen Monat
gemietet wurde. Hierauf kommt die Reihe an die Provinzen
und dann an das Ausland.
Die ausländischen Filmfabrikanten seien an dieser
Stelle vor einem gefährlichen Strauchdieb auf dem rumä¬
nischen Kinomarkte gewarnt. Es handelt sich um die
Firma 1). Pavin in Huschi. die Films aus dem Auslände
bestellt und dann nach Gebrauch refusiert. Als Beispiel,
wie diese Firma auf Grund von guten Referenzen arbeitet,
diene folgendes: 1). Pavin in Huschi bestellte bei einer
ausländischen grossen Filmfabrik Films. Als das Paket
mit den Films eintraf, behob den Inhalt und gab statt
dessen Ziegelsteine ins Paket, das er wieder versiegelte und
i die Firma retournierte unter dem Vorwände, dass die
Films nicht brauchbar waren. Als die Ausländer das Paket
mit den Ziegelsteinen erhielten, erstatteten sie die Anzeige
an die Staatsanwaltschaft in Huschi. Pavin wurde verhaftet
und vom Kreisgerichte nur zu 1 Monat Gefängnis und zur
Bezahlung der Films verurteilt. F W K.
| BdSSSüDS | Aus der Praxis |b(^SS)b]
Barmen. Wie verlautet, hat die Stadt Barnten den von der
Höhnest rassc und dem (Semarker Ufer begrenzten grossen städtischen
Iuigcrplatz an eine Düsseldorfer t ««Seilschaft verkauft. Die letztere
beabsichtigt auf dem Platz ein grosses Lichtspielhaus, das 1500
Personen fassen soll, zu errichten. Kerner sollen in dem Gebäude
ein Restaurant, ein CaW, Läden und eine grosse Anzahl Bureaus
untergebracht werden.
Bockwftr. Hier soll im Hotel Waldaus ein Kino eröffnet werden.
Luben. Das Palast-Theater an der Herrenstrasse ist durch
Kauf in den Besitz des Herrn Oswald Baumann aus Cottbus über¬
gegangen.
Lahr. Franz Glyckherr eröffnete hier ün Gasthaus zum Bädle.
Werderulatz, das Eder.-Kineniatographentheater.
Lübeck. Die Bürgerschaft beschloss die Erhöhung der Lust¬
harkei tsabgabe für Kinematographen von 150 auf 500 Mk. monatlich.
Schneidemühl. Hier eröffnet Ende des Monats Paul Lubkol
und Gustav Schroter in der Mühlenstrasse 2 ein neues, elegantes
Kino, das den Titel Welt-Theater führen wird.
St. Aus Ungarn. Welch lukratives Geschäft der Kinematograph
in manchen Provinzstädten Ungarns ist. beweist der Umstand,
dass in Arad, wo bislang nur zwei Kinematograph-Theater in
Betrieb waren, die Besitzer dieser, — derentwegen mehr als zwanzig
andere K ien topp - Unternehmer mit ihren Konzessionsgesuchen an¬
gewiesen wurden, — nunmehr der Stadt pro Jahr 10 000 Kronen
offerierten, wenn sie auf zwanzig Jahre das Alleinrecht zum Betrieb
der Lichtbildtheater bekämen. Nachdem sich jetzt wieder zwei
Bewerber zur Errichtung eines dritten Kinematographen gemeldet,
wovon der eine 15 (Kgl Kronen, der andere 25 000 Kronen jährlich
zwanzig Jahre hindurch als besondere Abgabe entbieten, wenn die
Stadtbehörde die von den Konkurrenten begehrten Benefizien ihnen
einräumt, beschloss die Btadtbehönle vom Polizeistadthauptmann,
in dessen Ressort die Lizenzerteilung gehört, gleich für fünf Kine-
matographen die Konzession zu verlangen und diese sodann den
Meistbietenden auszufolgen. Brotneid und Konkurrenz treiben die
Nächstenliebe denn doch schon zu weit.
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1050 Der Schrei nach Lebensglück hebenagiuck
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300 Weihnacht träume Weihnachtetraum
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von Krzherzng Maximilian erbaut, dein spateren unglücklichen
Kaiser von Mexiko. Herrliche Stimi nmgsbiliier und prächtige
MolitLscheilisZenerien gestillten tlieses B'ld zu einer der schönsten
Naturaufnahmen.
Kclipse. Ein Besuch in Algier. Uoihenfnlge der
Bilder: Ankunft «l«-s franzi'miseheii ]’< st dampfen«. I Kt Hafen.
Der Begieruiigsplutz. Iler Kriegshafen. In der Arulx rstailt. Al-
Kameradschaft. l'nul und Karl, zwei junge. Ix-guhte
(Iffixiere, arlieiten lx-i«l<- in iler < ieheiinie iteilung des Ministeriums,
wo Bläue für Fiuginaxchiiii n geprüft werden. I'aul. ein wenig leicht¬
sinnig. Iiesucht eines Altem s mit Kail ein Tla-uter und lernt dort
eine junge Itarne kennen, in die er sich sofort verlieht. Kr macht sich
mit ihr bekannt, während Karl, der dem Abenteuer keinen < iesehmack
atkgewinnen kann, sieb entfernt. Bald ist l'atil tief in die Netz*-
des schönen Weiltes veistrickt. Kr lern. <!■ n Vater Muys kennen
ihm die Blaue für den neuraten Aeroplan. die ilie Kegierung streng
geheim hält, versehaffen. Verblendet willigt der junge Offizier ein.
I’aul. May und ihr Vater lirateigen damit ein Automobil und eilen
zum niü'hsten Hafen, um ausser Isoldes zu gelangen. ln dem
Bureau, aus welchem Bau! die Bläu« entwendet hat. ist zur Wache
der kleine Terrier Karlsmuückgchlit-lx-ii, der. unruhig ülxr den nächt-
liehen Brauch, der alle Türen offen gelassen hat. sieh vor die Tun¬
dra Sehlufzimmers seines Herrn begibt ond dort durch Kratzen
und Winseln sieh bemerktrar mwi t. Ker . der Vnrat merkt, « ilte
ins Bureau, findet dort die B'.äne nicht t.« hr vor und weiss sofort.
Wils geschehen ist. Ehe er jedoch Meldung macht, will er versuchen,
«len Kameraden zu retten. Kr v irft sich also aufs Bf«-r«l und es
gelingt ihm auf Seitenwegen das Auto z«i überholen. Zu «einem Kr-
staunen findet er jedoch in denmelhen nur ili-n nngebliehen Vater
Maya sowie diese St ilist vor. weder die Bläue, noch der Freund ist
zu sehen. Karl steht vor ein« in Kiitse. und reitet gedankenvoll
»ritcr, wird aber bald durch «las üebuliren seines klugen FoxIh
abgelenkt. «1er am Weg«« auffällig «eluiuppert und bellt, tatsächlich
finden sieh im Bebiiarls- versteekt «lie Bläue vor. die der listige Spion
«lort versteekt hatte, als er bemerkte, dass «*r verfolgt wurde, um
sie später wiederzuhol- *il Wo nlx-r ist Baul ? -Auch «las Kiits«-I wird
ImiI«! gelöst, denn nicht zu weit ab findet Karl den auselM-iia-nd l«-l>-
losen Körper seiura Freundes. Man hat ihn mit Opiuinkonfekt be-
täubt. utia «lern Auto auf «lie Strass«- gi-tragen unddoit seinem S«-hick-
sul überlassen. Mit Mühe gelingt «s Karl, den Freund so weit zu er¬
muntern. dass er das l*f«-r«l lx-Ht«-ig«-n kann, er lx-ttet ihn in st-ini-m
«■igmen Zimnn-r und hinterlässt ihm eine Notiz, dass er «lie Pläne
wieder an Ort und Stell«- gehl acht habe untl iiber d«-n Vorfall
schweigen werde. Als I’aul erwacht und sieh wieder einigi-rmassen
zun-chtfindet. kommt ihm zu Bewusstsein, was er getan, er will zum
l’evolvi-r greifen, als s«-in Blick auf di«-’Zeilen seines Freundes fällt,
«lie ihm Koxl *«-hwcif wedelnd ap|Mirti*’-rt. Dank seinem Freund«-
und dessen braven Hund«- ist BhuI g«-rett«-t und er schwört, sich
niemals wiedt-r l«-ichtsinnig auf d«-rglcichcn Abenteuer cinzulasscn.
Ich und mein Hu n «L Ich bin doch ein ganz verfluchter
Kerl, nicht w-ahr ? Alles mach ich anders wi<- andere Leute! Warum
auch nicht IT Das Lelx-n wii le «bum doch auch darauf «iressiert
Wertteil! I'iul wenn mir «lus Kx|»eriment auch noch nicht s«i recht
gegl« ckt ist un«l mein Wauwau n-rrchens Hosenbeine als das ge-
eignetste Trimsportmitti I ansieht, tun nach Hause zu gelangen, so
wild <>r es doch noch lernen, nicht wahr, Sepplt
Mysteriöse Z «• i «• h n u n g o n. Kill Zaulx-rcr führt den
Zeieheiistift. ein richtig«— Zauberer! Anders wäre es auch gar nicht
möglich, dass all' die niedlichen Dinge, die da a«if der ls-ipwand
erscheine««. langsam lebendig werden. si«-h bewegi-n und herum-
springen. Also: es gibt auch heutzutage noch Zauberer!
Hinter Kloster m a u e r n. Heinz B«*rner und s«-in
Bruder Karl gehören zur «-rsten (ü-scllachaftsklnsac der Stadt.
Schon friih v«-rwai*t. Iials-n sii- «las Issh-utend«- Vermögen ihrra Vaters
ge«-« bt und mit ihm «-ine grosse Fabrik. Wahrend Heinz jung, schön,
heiter und li lM-iishistig ist, ist sein Bruder Karl ein verschloss«-ner
(’finraktir. In derselben Sta«lt lebt Maria Felden. die eine starke
Zuneigung zu H«-iuz Berner gefasst hat. < u-lcgentlieh eines Bauten-
festes finden sicli «li<- lx-iden jungen M-nsehen. Doch «lira-r Augen¬
blick hat einen «uigewollten Zum-hauei. H«-inz Mieren Brud«-r
Karl. A«h-Ii «lit-si-r ist ie. h«-ftig«-r Liebe zu Maria «-nt bräunt und gönnt.
<goistis«-h«-r Weise seinem Bnuh-r ilieht sein (duck, und in si-iner Brust
n-ift ein teuflischer Blan. Heinz hat. bevor er die väterliche Fabrik
niitiilx-rniihm. als Stu<l<-iit ein flottes Lelx-n geführt und Seliulden
g«*macht. Heinz wusste eine Best itniuurig ftes \ äterlicls-n Trata-
mentes «l«-rart zu umgehen, dass ihm «iadur<-h l>ede«itendi- • a-ld-
mittel in die Hände fielen. Dies«- Tatsache wurde Karl Ix-kannt
un«i «-r lii-ss sich von seinem Bruiler ein Schriftstück unt«-rschreils-ii.
worin sich Heinz schuldig bekennt. Kr hält <-s Heinz vor Augen,
indem *-r dem Bruder die Worte i-.itgigeiischleiidert: ..Blau bst
l>u noeh. dass Maria di«* Deine wird, wenn sie von diesem Sehrift-
stück erfährt ?** Heinz ist vernichtet, da erwaeht in Karl noch
«•inmal eine «*dlere Kegtuig tuid er macht dem Brillier «ien Vorschlag,
«las Isis entscheiden zu lassen, wem Marin gi-hören soll«-. Kr hält
dem Bruder zw«-i Str«-i«-hhölzer «-ntgegen. Mit zitternder Hand
zieht Heinz eines «terselben. «-s ist das kürzere.Maria ist für ihn
verloren. H«-inz muss schriftlich erklären, sofort «li<- Stadt zu vei-
lassen. Nun bl«-ibt dem l'nglückli«-hen noeh als Letztes. Maria
glaubhaft zu inaehen, dass «las cingegangi-ii«- Verlöbnis ein uniibrr-
legter Sehritt von ihm war. Die Wirkung des Absrhiedshri«*fes ist
auf Maria ein«- furchtiutre. Wenn si«- auch d«-n Inhalt dra Bri«-f«-s nicht
lassen und nicht glauben kann, so ist ihre Liebe und ihr Olaulx-
an den von ihr allein Beliebten doch so gross, dass es für sie nichts
linderes gibt, als die letzte Bitte dra Beliebten zu erfüllen ....
sie wird «les anderen Weih. Heinz hat sofort die Stadt verlassen.
Nach ruheloser Wanderung durch «lie I-ande. ist in ihm «l«-r Ent¬
schluss erwacht, völlig mit der Welt abzuschliessen und in ein Kloster
einzutreten. Er will dort seelisch gi-sunden. un«l er wird e« aiH-1«.
Maria wurde «les andern Weih. Hh-ich und ul »gezehrt sieht <li>-
junge Frau aus. die der l’flicht gehorchend, ihre Jugendliche «lieht
v«-rg«*sscii kann. Her Siidexj>r««ss entführt sie i>- dii- Befild«- ewiger
Sonne. In Oheritalien. am Lago inaggiore. macht sich das jungc
l’aar sesshaft. Maria lebt sichtlich au' und «1er Batte freut sich dra
Erfolges tler Heise. Da wird «-r eines Tages «lurch ein Teli-graiuni
«lring«*lid n«wh Hause geruf«*n. Nun unteinimmt Maria wi-ite ein
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■f. Sie erkennt die Handschrift Hein«', und sie liest . . liest,
wie der Geliebte dem Bruder da« Versprechen gibt, die Heimat
zu verlassen um! nie wieder dorthin zurüekzuki hyn. Sie erkennt,
dass hier ein Geheimnis waltet, das sie nicht kennt. Sieahnt, ja sie
weiss, dass er sie noch liebt und nun kann sie nicht länger leben.
Einige Zeilen wirft sie noch aufs Papier. Abechiedsworte fiir den
Einzippeliebten, dann vei lässt sie das Hotel. Sie nimmt den Wep
zum See hinunter am Kloster vorbei. Binder Bonifazio sitzt in
tiüben Gedanken in seiner Zelle, da lässt ihnein (Jeräuscli auf fahren:
ein Steinchen ist durchsFenster geflogen, mit einemPapier umwickelt.
Er nimmt es auf. entfaltet das Papier und lieat: Lebe wohl, du einzig
Geliebter. Jetzt weiss ich, dass ich duieh meine Ehe Verrat übte
an Deiner prossen heiligen Liebe zu mir. Auch ich will sühnen.
Der See sei mein tiefes Grab. Huria. Entsetz» wirft der Mönch das
Blatt von sich, er stürzt hinaus um die Unselige zurürkzuhalten,
zu retten,-er kommt zu spät. Draussen auf dem See
schaukelt ein kleines Boot, — leer.
• * *
Aus dem neuen Psth^-Propramm vom 8. August verdienen drei
schöne kolorierte Bilder besondere Beachtung. Zwei davon sind
Naturaufnahmen : sie führen uns nach H o r. c 1 u 1 u. der Haupt¬
stadt der Hawai-Inseln. deren stattliche Bauten von
der hohen kulturellen Entwicklung des fernen australischen Insel¬
volkes zeugen, während es sich andererseits auch in seiner eigenen,
urwüchsigen Art präsentiert; ferner in einer Heise VonOrianda
lieb, dass sie es nicht heigeben map. als dur
Manöver des Hausarztes die rechte Mutter zur Offenbarung ihrer
Tat getrieben wird. Sie behält beide in ihrem Hause, und gemeinsam
werden sich die beiden Mütter dem edlen Werke der Erziehung
widmen. . . . Der verhängnisvolle Pfeil entrollt
ein Stück Wildwestroinnntik vor unsern Augen. In einem Lager
amerikanischer Truppen wird durch einen unglücklichen Zufall eine
kleine Indianerin im Spiel mit dem Knaben des Obersten das
Opfer eines vergifteten Pfeils. Ihn» Mutter, von glühendem Rache¬
durst lieseelt. raubt zur Vergeltung das Töchterchen des an der Sache
völlig unschuldigen Kommandeurs und will es im Dorfe ihn« Stam¬
mes lebendig verbrennen lassen: doeh der Vater »rhält Kenntnis
von dem grausamen Geschick, welches seinem Liebling droht und
kommt mit seinen Leuten just noch zur rechten Zeit, um es zu
retten. . . . Der Humor ist im Programm reichlich vertreten.
Ein Stürmischer Walzer gibt dem hew«glichen Fräulein
Mistinguett Gelegenheit, sieh als Virtuosin in der Kunst Terpsi-
chores zu zeigen, indem sie sieh sogar den ersehnten Bräutigam
ru ertanzen versteht. . . . Moiitz ist ein Tierfreund
— weniger aus innerm Drange, als der Not gehorchend, da er sieh
auf diesem Wege die Zuneigung der Eltern seiner Hamme, zweier
richtiger Tierjokel. zu gewinnen hofft. Durch einen bösen Zwischen¬
fall, der ihn eine kaum erst dem Schlächtermesser entrissene Ente
beinahe erwürgen lässt, erlebt er zwar zunächst ein klägliches Fiasko:
drtch er wetzt die Scharte glänzend aus durch Stiftung eines Asyls
für kranke Tiere, in welchem er selbst den ersten Dirigenten spielt.
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sagen dürfen: Der Kinofilm ernährt uns.
Fragen Sie heute den Kinematographenbesitzer, ob es sich
bezahlt mache, wenn er den wirklichen Rezitator entsprechend
»•nt lohne.
Verschiedentlich ist schon in Vorschlag gebracht worden, eine
Zensur für die begleitenden Rezitationen »ler Bilder zu schaffen.
Genau so. wie viele Schauspi<>ler — und das sinil nicht die schlech-
testen — eine künstlerische Befriedigung darin sehen, ex tempore
zu sprechen, so darf man doch schliesslich dem Rezitator nicht solche
Fesseln auferlegcn, dass er womöglich nur polizeilich abgcstempclte
Worte sprechen darf. Gewiss, auch das will ich zugeben, es wird
viel, sehr viel von don betreffenden Rezitatoren gesündigt, aber
verlangt man denn von solchen Leuten mehr, die neben geistigen
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Das Todesexperiment 713
Das Geheimnis einer Frau 980
Das Geheimnis der Brücke
von Notre-Dame . 846
Nell». 950
Die Wege des Lebens 1050
Nanon. 960
Der Tod als Passagier 750
Rhein. Westf. FUmcentraie
BOCHUM 5727
Teleph. 1781. i'ei.-Adr. FUmrentr.V
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 201.
Berufs-Vereine in der Kinematographen-Branche.
Name des Vereins
Vorsitzender
SchutzTcrhaml deutscher l.lrhtblldtbe.itcr, Berlin
Verein der KInemat»Graphen-Besitzer Badens
Verein der Urhtspieltheater-Besitzer, Frankfurt a. M.
Verein Bayerischer Klne mal ographen-Interessenten, München
Verband der Kinematographen-ßesitzer I. Königreich Sachsen
Verein der Kinematographen-Besltzer Württembergs
Verein der Kinematographen-Besitzer Gross-Berlin
Bund Deutscher Kineinatographen-Besltzer, Berlin
Ftlm-Fabrikanten-Verband für Deutschland e. V.
Verein der Mehtbildtheater-Besltzer der Provinz Sachsen n.
Nachbarstaaten, Halle a. S. .
Verein der Kinematographen-Besltzer Ton Chemnitz und
Umgegend
Verband der Kino-Angestellten Ton Chemnitz und Umgegend
Verein der I.iclitbildtheater-Besitzer für Rheinland und West¬
falen
I.okal-Verband der KInematograplien-Interessenten v. Hamburg
und Umgegend
Verein der Kinematographentheater-Besltzer der Kreishaupt¬
mannschaft f.eipzig
Verband Deutscher Film-Verleiher, Berlin
Verein kinematogr. Angestellter und Berufsgenossen, Köln
Freie Vereinigung der Kinoangestellten, HannuTer-I.lndcn
Verein Breslauer Kino-Angestellter, Breslau
Allgemeine Vereinigung der Klnematographen-Angestellten,
Dresden
Verein der Kino-Angestellten.
Klub der Rezitatoren, Sitz Berlin
Intern. Kino-Operateur-Loge, Berlin
Freie Vereinigung der Klnematographen-Operateure Deutsch¬
lands, Berlin
Freie Vereinigung der Klnematographen-Angestellten, Nürnberg
und Umgebung
Freie Vereinigung der Kinemalngraphen-Operateure. München.
Freie Vereinigung der Kino-Angestellten der Rheinpfalz,
Kaiserslautern
V ereln Klnnangestcllter für Essen und Umgegend
Verein der Kino-Angestellten des Bergischen Bandes, Elberfeld
Vereinigung der Kinoangestellten in l.legnllz
Vereinigung der Kino-Angestellten für Freiberg I. Sa. u. Umg.
Artur Templiner.
O. A. Kasper, Karls uho.
Carl Gabriel, München,
Dachauers« r. 16.
Wilh. Mäder, Dresden.
E. Wiebelhaus, Stuttgart.
Artur Templiner.
Artur Templiner.
C. H. Otto, Berlin
M. Mehlert, Halle a. 8.
P. Rössler, Chemnitz.
Clir. Winter, Düsseldorf.
Albert Hansen, Hamburg.
Paul Berger, Berlin, Annonstr. 9.
Jakob Kirsch, Köln-I.indontlial
A. Hahn. Hagen i. W\, Badstr. 4.
E. Linse! tmd E. Sedclmeyer
Fritz Böhme. Breslau.
Mohrehen Bamberg.
L.Wolff, Berlin SW.. Yorkstr.
(Adresse tflr Klnschrclbehri. fe).
Mill, Berlin-Hizdorf.
Martin Vortisch.
Fr. Loos.
H. Eisenberg.
Willi Damrow, Barmen,
Bartholomüusstr. IS
Hans Heigl
M. Thomann
Post-Ad resse
8chriftf.: Maurer.
Schriftf.: Artur Strauss, Geschäfts¬
stelle: Kaisers traase 50.
Schriftf.: I'lamke, Imp.-Kino,
Schützenstr. I a.
Schriftf.: Chr. Bandermann. Stutt¬
gart, Tonbild thcatcr.
Schriftf.: Ziil, Bülow-Kino-Tlieater,
Bülowstr. 45.
8chriftf.: Oscar Zill, Chnrlottenlnirg
Loibnizstr. 56.
Berlin SW. 48.
Schriftf.: Walter Glatzcl, Halle a. d
Saale, „Lichtspiele“.
Restaurant „Curbad", Herrcnstras«
Scliriftf.: P. Kirschbauin. WeL-Bio
graph, Düsseldorf, Wehrliahn 21.
Schriftf.: II. A. Jensen, Hühner¬
posten 14.
Schriftf.: Franz Linz, Metropol¬
theater, Kicolaistr. 1
Schriftf.: Adolf Keuinann, ILunburg,
Neuer Steinweg 82.
Schriftf.: Jean Frenzen, Köln, Cie
mensstrasso 16, II.
Schriftf.: A. Börjes, So hol v inst r. 9,
Restaurant H. Köhler.
Schriftf.: A. Goldberg. Moritzstr. -I.
Schriftf.: Johannes Schäfer, Dresden
A. 28, Gohliaerstr. 3, IL
Schriftf.: J. A. Quasdorf. Dresden.
Trinitatinstr. 54 G. H. I.
Schriftf.: Harry Xeunumn. Itiwu
thalerstr. 16/17. Tel.-A. Nord. 8165.
Geldsendungen an Kassierer
O. Anders. Berlui, Luisenplatz 12.
8chriftf.: Reinhold Dahlgn en. Morlin
N. 37. Fehrbellinerstraa-e 83.
Schriftf.: Johann Sippei, Nürnberg,
Seeleinsbühlstr. 26, I. r.
Schriftf.: F. Krau», München. Mai¬
strasse 16, II. 1.
Schriftf.: Paul Hiller, Kaiserslautern.
Krimmstr. 9.
Schriftf.: J. Gross, Gärinerstr. 25.
Schriftf.: Otto Weher.
Schriftf.:H.Heigl, Liegnitz,Metropol-
theater, Gus'av Adolfstr. 28.
Schriftf.: Schlemmer, Post st r. 5. III.
Vereinslok.: Ge worboha us, K orngi «s -
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591.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Gegen den äusseren Feind!
T'vie fortdauernden ungerechten und ungerechtfertigten Angriffe gegen die Kinemato-
J graphie und die dadurch geschaffene Unsicherheit in der Branche haben die
Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst. Das Unterzeichnete Agitations-
Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
Kampf gegen den äusseren Feind
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der
Arbeitsplan des genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weil die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Fingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen 1
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
1 Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeister
Emil Perlmann, Düsseldorf. Wolffsohn, Berlin. Willi Böcker, Berlin.
SchriftfQhrer Beisitzer Beisitzer
W. von Frankenstein, Berlin. A. Berein, Berlin. A. Schacht, Berlin.
Bisher wurden für den Agitationsfonds gezeichnet:
Pathe freres & Co.
Leon Gaumont .
Continental Kunstfilm-Ges., Berlin . . .
Cines A.-G.
Measters Projektion.
Imp. Films of America ..
Arr.brosio Films.
Essanay.
Vitascope .
D. Bioscope-Ges.
Grünspan, Luz.
„Eclair“, Film u. Kineni.. G. m. b. H., Berlin
Nord. Films-Co.
Otto Schmidt (Itala) .
R. Glassauer, Berlin.
M. 1500,-
„ 1000.-
„ 1000.
300
300
300
250
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750
Transport M. 8500 .
Ohr, Union-Theater, Pirmasens.
Lichtbild-Vertrieb (Hans Paschke). „
Agitations-Komitee der Fachpresse..
loh. Nitzsche ..
Th. Scherff, Leipzig. „
Süddeutsches Filmhaus, Emil Fieg..
Ludwig Gottschalk, Düsseldorf. „
Glombeck & Co. G. m. b. H., Geschäftsführer:
Max Stambulki
für Latium-Film, Turin.. 200.
,. Pasquali-Films. ,. 250.
Martin Dentler, Braunschweig. ,, 100 .
-HT55SS-
No. 281.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Beachten Sie
unsere demnächst erscheinenden Schlager:
17. August:
Verirrungen der Liebe
Line« ca. «10 m. Preis inkl. Kolorit 11S5 Mark
Kolorierter Dreiakter, bearbeitet nach dem berühmten Roman „Manon Lescaut“
24. August:
Die Fessel der Liebe
Line« ca. KM n. | Modernes Drama in 2 Akten. Preis iakl. VirafS 575 Mark.
Der Clou der Saison:
Die Höhle des Todes
LAace ca. SM m. Preis lakl. Kolorit 7*0 Mark.
:: :: Dramatischer Zweiakter aus den Geheimnissen Indiens. :: ::
Ferner erscheint am 24. August noch ein grosser Sportfilm:
Boxmatch in Dieppe
zwischen dem Amerikaner Frank Claus u. dem berühmten Franzosen Carpentier.
Lines «45 m. Preis 945 Mvk.
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Friedrichstrasse 191 (Eingang Kronenstrasse 14)
Telephon: Amt Centrum, 4885, 9749. Teleer.-Adr.: Pathifllms.
Beilage zu Wo. 1434 der Fachzeitschrift „Der Artet“.
9er Jönematograph
Organ für die gesamte Projektionskunst.
No. 292. Düsseldorf, 31. Juli
1912.
Unsere beiden grossen
Schlager für August:
Sie Javantdla
Grosses Drama aus der Künstler-Boheme der Großstadt.
Interessantes, eigenartiges Milieu.
Erscheinungstag :
24.Hugust
Preis inkl. Virage:
Va fronque
Grosses Abenteurer-Drama aus der Lagunenstadt Venedig.
Mit zahlreich. Original-Aufnahmen.
990 Mark.
Erscheinungstag :
31. /lugfust J
Preis inkl. Virage. 1
Deutsche
Bioscop-Gesell¬
schaft m. b. H.
1080 Mark.
Berlin SW.48.
Telegr.-Adr.: Bioscope.
Der Kin<-matopraph — Düsseldorf.
Frau Hudleys Geheimnis
die Sensation aller Sensationen, der grosse Geldmagnet, die
oocooooo gewaltigste Attraktion der Saison, wird am cooooooo
21. SEPTEMBER
erscheinen und kostet inkl. Virage Mk. 800.00. Prozente werden
nicht gewährt. Der Film ist in Berlin für Erwachsene genehmigt.
Von der ersten bis zur letzten Scene wird das Bild nicht allein wegen
seines interessanten Inhalts, sondern auch wegen des anerkannt
vorzügl. Spieles der Imp-Künstler den Beschauer fesseln und packen.
Frau Hudleys Geheimnis
übertrifft an Handlung und Darstellung sogar noch unseren
früheren Schlager „Gerettet aus dem Meeresgründe“. Verlangen
Sie von uns Beschreibungen! Auch sind wir bereit, jedem
Theaterbesitzer den Filmverleiher namhaft zu machen, von dem
er am nächsten „Frau Audleys Geheimnis“ beziehen kann.
BBS Diesen Film sehen, heisst ihn kaufen ! :: :: BBS
BBB Den Film vorführen, heisst Geld einheimsen 1 000
Imp Films Co. of America EfiliTÜ
Berlin SW. 68, Zimmerstr. 21,1. SK
Amt
11371
No. 29:
Der Kinentatojrraph — Düsseldorf.
Der Eid des Stephan Hüller
II. Teil
14. September 1912
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 292.
Vitascope
28. September: Zollstation Nr. 12
12. Oktober: Nachtgestalten
26. Oktober: Bruder und Schwester
No. 292.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Sommerliche Regenerierung
des technischen Betriebs - Apparates.
Eine Revisionswanderung von Ingenieur Paul Levy, Berlin
Das aufreibende Wintergeschäft lässt dem Kinemato-
graphentheaterbesitzer nicht immer die Zeit, an allen Ecken
und Enden nachzuspüren, wo es Deger eriertes zu regene¬
rieren gibt. Er wirr! sich darauf beschränken, gerade nur
d i e verbrauchten Teile zu ersetzen, ohne die sein Betrieb
nicht gut aufrechtzuerhalten ist: Neubeschaffung von
Kohlenstiften, Sicherungen, Glühlampei . Kondensorlinsen,
Tünchen der Projektionsfläche, Werkzeugergänzung etc.
Scheinbar geringere Abnutzungen werden leicht übersehen,
zumal man selbst einen vorhandenen Reservevorführungs-
apparat im Winter ungern entbehrt, weil eine etwaige
Betriebsunterbrechung allzugrossen Schaden stiften könnte.
Auch für Neuerungen und Ausgestaltungen des Zuschauer-
raumes ist man im Winter wenig zugänglich.
Erst der Sommer mit seinen zahlreichen, unfreiwilligen
Mussestunden lässt die Besitzer zur Ruhe und Sammlung
kommen. Und die unter ihnen ihr Geschäft verstehen
und auf gute Qualität ihrer Vorführung halten, werden mich
gewiss gern auf meiner Wanderung von Gegenstand zu
Gegenstand begleiten.
I. Reparaturen.
Die Apparatefabrikanten sind gerade während der
Sommerszeit nur mit den Vorbereitungen für die Saison
beschäftigt. Eilige Aufträge liegen kaum vor. Reparaturen
können also schneller als sonst erledigt werden. Man prüfe
also gemeinsam mit dem Vorführer zunächst den Reserve¬
apparat und ergänze abgenutzte und etwa selbst einsetzbare
Teile sofort; schwerere Schäden lasse man in der Ursprungs¬
fabrik schleunigst wiederherstellen. Danach mache man
es mit dem anderen Apparat genau so. Oft verdirbt eine
Vernachlässigung scheinbar unbedeutender Defekte in kurzer
Frist den ganzen Apparat, etwa wie ein nicht rechtzeitig
plombierter, angestockter Zahn den ganzen Kiefer in . -
leidenschaft ziehen kann. Wer keinen ReserveaPP® _
besitzt, behelfe sich während der Reparaturzeit mit^einem
von der Fabrik gegen Hinterlegung ‘^^„""'las^billigste
artige stete Instandhaltung ist auf ‘^ Zubehörteile. Ob-
Verfahrem Man kontrolliere auch ^.e Zube
jektive, Kondensorfassungen, erg
lampenstand und lasse etwa angeschmorte oder verschmutzte
Teile alter Lampen wiederherstellen. Man lasse den Pro¬
jektionstisch neu lackieren, aufbessern, den Trommel¬
bestand, die Filmkiste, die Umwickelvorriehtungen und
Umwickelplätze, die Klingelbatterien, die Notbeleuchtungs¬
akkumulatoren etc. Sorgfaltigst auf Schadhaftigkeit prüfen.
Auch etwaige Aufarbeitungen an der elektrischen Licht
tung. an den Scha ttafeln nehme man jetzt vor, da die
Installateure ebenfalls im Sommer eher Zeit haben und sich
mit grösserer Sorgfalt der Revision widmen können als im
Herbst. Man lasse auch die elektrischen Maschinen kontrol¬
lieren. Wenn etwa der Kollektor des Umformers mit der
Zeit unrund geworden ist, lasse man ihn überdrehen. Das
erhöht seine Lebensdauer um Jahre. Man erneuere ge¬
gebenenfalls auch die Bürstenhalter mid lasse die Maschine
gründlich säubern. Eine etwa angegriffene Lagerbüchse
werde schleunigst ausgewechselt, weil auch hierdurch die
Lebensdauer gehörig verlängert wird. Kurz, man gehe sein
gesamtes Inventarverzeichnis durch (wenn man ein solches
nicht besitzt, ist jetzt zur Anfertigung die schönste Zeit)
und setze die Handwerker rechtzeitig in Nahrung Das
erspart nicht nur auf die Dauer viel Geld, sondern in « 1 er
Wintersaison — in der sich alle Aufmerksamkeit auf Pro¬
gramm und Propaganda für das Theater konzentrieren
soll — viel Zeit. Und nicht zuletzt dürfte das Bewusstsein
eines tadellosen Betriebszustandes die Arbeitsfreudigkeit
aller Beteiligten erhöhen.
II. Ergänzungen.
Niemand darf sich Neuerungen verschlh—<n’
Man muss sie mindestens gewissenhaft prüfen, ehe man
verwirft. — Mit dem geringschätzigen, von
Ablehnen leistet man sich selbst den ,vh,ec J*” t ?‘ f .
denn nur zu leicht kann der Konhurremjunternehmer. d r
sich der Mühe der Prüfung unterzog und dem *ort»cH
Tribut rollte, einen unerwünschten Vorsprung gewinnen
S>r daher in den letzten Jahren sich em wenig konservaUv
Neuerungen abhold zeigte, der benutze die Müsse de«
niers dazu, das Versäumte nachzuholen Einige prakti« he
... _im GY>l<renrlen «retrehen werden
a) Die sparsame Glühlampenbeleuchtuus.
Die wichtigste Frage, die sich jeder Kincmatographen-
besitzer in dieser Beziehung vorzulegen hat ist die: sind noch
irgendwelche Kohlenfaden lampen im Betrieb. Nur
bei tragbaren Handlampen lasse man sie zu, die schweren
Erschütterungen ausgesetzt sind, sonst fort damit. Eine
Kohlenfadenlainpe kostet bei gleicher Helligkeit über i
Dreifache an Strom ab eine Metallfadonlampe Aber
No. 292.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
auch unter den Mctallfadenlam{<en gibt es Unterschiede.
Die sogenannten „Tantal"-.Lampen sind zwar ohne Frage
sehr haltbar, aber sie Verbraucher immer noch das 1,5 fache
an Strom als die übrigen Metallfaden lampen. Diese waren
allerdings früher recht gebrech lief . Aber jetzt hat auch die
nimmer stilistehende Entwicklung eine wertvolle Verbesse¬
rung gebracht: es sind jetzt Lampen auf dem Markt, die
nicht mehr wie früher „gespritzte“ Glühfäden aus ge¬
mischtem „Wolframbrei'' besitzen, sondern Leuchtdrähte
aus gezogenem, rein metallischem Wolframdraht. Die Halt¬
barkeit ist dadurch ganz bedeute:id gestiegen.
Man achte also darauf, dass der In¬
stallateur nicht mehr gewöhnliche ,.M e -
t allfadenlampen liefert, sondern Lam¬
pe n m i t gezogenem Wolframdraht.
Es kann als lohnend bezeichnet werden, auch Tantal-
Jampen gegen die neuen Metalldrat tlampen auszuwechseln,
mindestens aber Ergänzungen dementsprechend vorzu¬
nehmen. lediglich dort, wo bedeutende Erschütterungen
vorhanden sind, haben Tantallampen heute noch Existenz¬
berechtigung.
b) Beleut'htungsaulasser.
Das Bestreben, dem Publikum den Aufenthalt im
Lichtspieltheater immer angenehmer zu gestalten und dem
V orurteil zu begegnen, das den Kinematographen gern als
einen Augenvenlerber hinstellen möchte, hat bereits eine
grosse Anzahl von Theaterbesitzern zu Vorkehrungen ver¬
anlasst, die wirksam verhindern, dass nach
Schluss eines Bildes die an die Dunkel¬
heit gewöhnten Augen der Besucher
durch ein plötzliches Einschalten der
vollen Saalbeleuchtung empfindlich
geblendet werden.
Ein dem menschlichen Auge angenehmes, sanftes
Ansteigen und Abnehmen der Helligkeit im Theaterraume
wird in einfachster Weise durch einen entsprechend
dimensionierten, vielstufigen Kurbelwiderstand erzielt, der
in den einen Hauptstrang der Lichtleitung geschaltet und
am besten im Vorführungsraum untergebracht wird. Beim
Einschalten wird die Regulierkurbel langsam von der Aus-
schaltstellung zur Endstellung gebracht wo sie während
der Pause verbleibt. Vor Beginn eines Bildes ist sie in
gleicher Art auf die Ausschaltstellung zurückzubringen.
Boleuehtungaanlasser. deren Kurbel auch auf Zwischenkon¬
takten stehen bleiben kann, stellen eine überflüssige Kon¬
struktionsverteuerung dar, weil nur in ganz grossen Kine-
matographentheatern eine dauernde Einstellung von Halb¬
dunkel verlangt wird. Bei Anfragen muss man den Gesamt¬
em penstrom. die Netzspannung, die vorhandene Anzahl
und Art der Lampen (Kohlenfaden-, Tantal-, Metallfaden-
l^unpen) und deren einzelne Kerzenstärken angeben.
Um diese Angaben zu erleichtern, habe ich für eine Reihe
verschiedener Stromstärken sowie für 110 und 220 Volt
die entsprechenden Stückzahlen der jeweiligen Lampenarten
und -stärken in nachstehend angegliederter Tabelle an¬
gegeben.
(•esaiutlaiupen-
strom in Amp.ca.
Kohlenfaden -
lampen
Tantal-
lampen
Metall¬
drahtlamp.
bei
110 Voll
1 bei
| 220 Volt
16
K.rw
1 25
32
32
Kenten
32
Konen
2.3
1,2
5
—
6
5
10
8
4.5
2,3
10
6
5
12
10
20
15
7
3.4
15
9
7
18
15
30
24
9
4.5
20
12
10
25
20
40
30
12.5
6,3
25
16
12
31
25
50
39
14
| 7
30
19
15
38 |
30
60
47
16
8
35
_ ij«r
ls
44
35
70 ]
55
18
9
40
25
20
50
40
80 ;
62
Diese Tabelle zeigt gleich (gewisse rmassen als Schul¬
beispiel) an, wie viel weniger Strom Metalldraht lampen
gegenüber der gleichen Anzahl andererLam)>en verbrauchen.
Schluss folgt.
Amerikana.
XV'. 1912.
. . — Wunne WOntoheu .' — Noch n
--er im „WeiMeu Heusc". - ..Orotowor
.iuoiuetmcreplile". — Je rrö»*-r die Flamme, desto schneller (allen eie rein
_Dle lteadinc ., Kelnhcunire- KmumUaion". — Ule verfolgte l'nacliuld.
Eben komme ich von einer kleinen Reine Zurück
Natürlich besuchte ich die Theater lebender Bilder,
wo es mir die Zeit erlaubte.
Der Luxus, der im Bau getrieben wird, ist tatsächlich
überraschend. Lebende Bilder-P a 1 ä s t e wäre in vielen
Fällen besser angebracht als Theater.
Und die innere Ausstattung der Theater geht mit dem
Aousseren der Bauten Hand in Hand. Für jede denkbare
Bequemlichkeit ist Sorge getragen, für Herren sowohl als
auch für Damen, ja ganz besonders für letztere.
Int Aleazar-Theater in Chicago ist eine wunderbare
()rgel eingebaut. auf der ein Meist er der (>rgel die begleitende
Musik zu den Bildern spielt, ln einem anderen Theater,
kaum 200 Fuss entfernt, hat ein Konkurrent gleichfalls
eine Orgel aufgestellt, der ein blutiger Dilettant herz-
zemüssende Töne entlockt, eine unlautere Konkurrenz,
die hierzulande skrupellos ihr Wesen treibt.
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Die jetzige stillere Geschäftszeit eignet sich am besten dazu, die alten
Films des Jahres durch Auffrischen vom störenden Regen zu befreien.
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Der Kinemutograph — Düsseldorf.
Da si -h das Boston-Theater keine Oivel nel st ('ruanisten
erlaulien kann, erhält der Besucht r in den Zwischenpausen
frisehgeröstete Erdnüsse, für die der Amerikaner eine kaum
glaubliche Schwäche besitzt. Gross und klein, jung oder
alt, Mann oder Frau, gibt’s frisch geröstete Erdnüsse,
dann wird gekaut, ganz gleich wo es ist oder wann es ist.
I n diesem Theater sah ich auch die folgenden Glasbilder
vor Beginn der Vorstellung auf den Vorhang geworfen:
„Die erste Reihe ist für Glatzköpfe reserviert."
„Die letzte Reihe ist reserviert für Damen mit grossen
Hüten."
Diese Anzeigen stehen im Einklang mit den frischen
Erdnüssen.
Was Konkurrenz nicht alles schafft.
* *
*
In unserer schnellebigen Zeit ist es kaum möglich,
alle neuen Filmfabrikanten zu verzeichnen. Keine Woche
vergeht, in der ich nicht von der einen oder andern „aller-
neuesten" in Kenntnis gesetzt werde.
Diese Woche sind's „nur'' drei: The Art Film
C o m p a n y . 145 West 45th Street. New York, Inhaber:
die Herren Gallev und Milnc. Ihre Bilder sind zu haben
von der „General Film Publicity and Sales Company",
dem vierten und allemeuesten Trust!
2. Feature Film Company of Loui¬
siana. Diese Gesellschaft befasst sich einstweilen nur
mit «lern Vertrieb von „Schlagern“, die sie kaufen können,
bis ihre „Fabrik“ fertig wird.
3. The Crystal Film Compa n y , Wendover
& Park Avenucs. New York. X. Y. Diese allemeueste
Gesellschaft macht die „Crystal" und „Arrow" (Bogen)
Films; Spezialitäten: Reklamefii ms. erzieherische und andere
Films. (Andere Films.')
Ein Ereignis!
Die lebenden Bilder sind ins . .W eisse Haus"
eingezogen. Präsident Taft liess die Unterzeichnung d<r
Aufnahmeurkunde Arizonas in die Union der Vereinigten
Staaten kinematographisch aufnehmen. Eine Kopie wird
dem Präsidenten zum Geschenk gemacht, eine zweite wird
dem Staatsarchiv einverleibt.
Eine gute Reklame für lebende Bilder!
Der .Kinematograph" hat auch dies Ereignis
vor Jahren vorausgesagt. Ich schrieb damals, dass die Zeit
kommen werde, wenn Ereignisse kinematographisch auf¬
genommen werden, statt einfach auf Papier, dass jede
Familie ein Familienarchiv der leitenden Bilderporträts
haben werde und so Urahne. Grossvater und Kind späteren
Generationen tatsächlich lebend vor Augen geführt werden.
Hurrah! Sie ist da!
Wer?
„Die Korrespondenzschule für lebende Bilder-Opera-
teure".
Sie biauchen einfach Ihre fünfundzwanzig Dollars
bezahlen, die nötigen Fragen beantworten und Sie bekommen
ein „Diplom", auf feinem Papier gedruckt, mit einem
goldenen Siegel versehen, das Ihnen gestattet, sich eine
Stellung als „Operateur" zu suchen
Oh darauf der Amerikaner hereinfällt ?
Aber gibt es etwas, auf das der Amerikaner nicht
hereinfällt ? Je grösser der Schwindel, desto schneller
kommen sie.
• *
„Die Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut."
Erst neulich wieder hielt ich im ,.K ioemat o-
graph" eine Predigt über diesen Bibeltext, soweit er
Anwendung auf die lebende Bilderindustrie finde».
Ememann-Stiiltl-Projektor
IMPERATOR'
Modell 1912
<‘eu«t«, kettenlose« Modell. Bia ln die kleinsten Detail« ala
.‘räzisionamaactune durchkonatruiert. Spielend leichter, geräusch¬
loser Gang. Absolut flimmerfrei« Projektion. Grösste Fihn-
achonung. Automatischer Feuerschutz. Stabilstes Modell;
Abnutzung auch nach jahrelangem Gebrauch kaum merkbar.
Dl« Leistungen da» Apparat«* w«rd«n von allen Fachleuten al*
bisher von keinem anderen Modell erreicht bezeichnet.
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No. 292.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Leider ist schon wieder ein unschuldiges Lämmlein
zur Schlachtbank geführt wordei.Oh, die Menschen
sind doch böse, böse!
In Reading, Pa., besteht eine, Kommission von Sieben“,
denen das Ueberwachen der lebenden Bildertheater unter¬
steht. Der Sekretär der ..Sieben' war Herr H. B. Frey.
Er wa~ zuerst Reporter am „Reading Telegraph“, welche
Zeitung kurz nach Engagierung dieses Engels einen regel¬
rechten Krieg gegen lebende Bilder begann.
Das Resultat dieser Angriffe war die Konstituierung
der „Kommission der Sieben“ mit Herrn Frey als Sekretär.
Der Herr Sekretär gab den Theaterbesitzern zu ver¬
stehen, dass er zwei Hände habe, eine Linke und eine Rechte:
dass er ferner sehr bibelgereeht sei und notfalls beide Augen
zudrücke: dass er ferner die Linkt nicht wissen lasse, was
die Rechte tue und jede milde Gabe annehme, von fünfzig
Dollars aufwärts.
Die Sache ging so lange gut, bis sie eben schlecht ging.
Und daran ist Dantes Inferno Schuld.
Der Herr Reinigungssekretär erklärte das Inferno so
gefährlich, dass nicht weniger als hundert Dollars sei.t er¬
regtes Gemüt beschwichtigen können.
Die Besitzer der Bilder gaben Herrn Frey zwei Dollars
auf Abschlag und stellten ölen Herrn dann bloss.
Und da es in Reading nicht angeht, bloss herumzugehen,
verduftete Herr Frey zusammen mit den zwei Dollars.
ln Reading indes wartet man mit grosser Spannung
auf Herrn Frey, fall» er kommen sollte, die restlichen acht-
umlueunzig Dollars einzukassieren.
Die „Kommission der Sieben” besteht in der Zwischen¬
zeit aus sechs.
Dr. Berthold A. Baer, Philadelphia, Pa.
Die Kinematographie im Dienste desSports
Durch einige Vorkommnisse bei diesjährigen Strassen-
rennen ist wiederum die Aufmerksamkeit darauf gelenkt
worden, dass es erwünscht, wenn nicht geraelezu notwendig
wäre, den Endkampf eines bedeutenden Rennens so im
Bilde festzuhalten, dass späterhin kein Zweifel über den
wirklichen Ausgang des Rennens entstehen kann. In einigen
Artikeln der letzten Zeit hat die .,Radwelt“ darauf hin¬
gewiesen. wie ausserordentlich wertvoll eine solche photo¬
graphische Festlegung sein kann, wenn menschliche Augen
geirrt haben oder w enn die Ereignisse so schnell sich abgespielt
haben, dass unser Auge nicht folgen konnte. Das bekannte
Sportblatt erwähnte schon, dass viel Streit, viel böses Blut
und viel Aerger vermieden worden wäre, wenn nur ein Ob¬
jektiv „objektiver“ geurteilt hätte, als die Augen des
Schiedsrichters bei den Weltmeisterschaften in Brüssel.
Schon vor Jahren ist der Wunsch ausgesprochen, dass der
Endkampf eines jeden grossen radsportlichen Ereignisses,
wozu wir Welt- und andere Meisterschaften sowie Grosse
Preist* usw. rechneten, photographisch aufgenommen würde,
weil der photographische Apparat schliesslich doch genauer
sähe, als noch sc viele menschliche Augen. Man sprach
damals nur von der photographischen Kamera, weil tlie
bewegliche Photographie noch in den Kinderschuhen
steckte und man damals noch nicht ahnen konnte, welclie
Rolle ihr einstens beschieden sein sollte. Heute ist natürlich
der Film für diese Frage die einzige Lösung. Unsere Auf¬
gabe soll es in folgendem sein, zu untersuchen, inwieweit tlie
Filmkamera für den uns interessierenden Teil des Sport¬
gebietes, den Radsport, dienstbar gemacht werden kann.
Es ist unbestreitbar, dass einzelne Radrennen, vornehm¬
lich Strassenfemfahrten, ein so grosses Interesse beim wei¬
testen Publikum finden, dass die bedeutenden Filmfabriken
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
So. 292.
ganz von selbst sich auf dieses Objekt stürzen, und es ent¬
weder in einer ganzen Nummer <xler teilweise in der Wochen¬
übersicht zur Vorführung bringen lassen. Leider g!auben
die Fabriken (und zum Teil haben sie recht), dass das Inter¬
esse an derartigen Fahrten und folgerichtig auch an deren
bildlicher Darstellung bei uns in Deutschland noch nicht so
gross sei, wie in anderen sporttreibenden Ländern, z. B.
Frankreich, Belgien, Italien. Dort kann man nach einer
grossen Strassenfemfahrt, wie Paris—Roubaix, den fran¬
zösischen, belgischen und italienischen Rundfahrten, kine-
matographische Aufnahmen sehen, die sich nicht nur auf
den Start und auf das Eintreffen des Siegers, wie bei uns
üblich, beschränken, sondern die auch das Leben und Treiben
in einzelnen Kontrollen bringen, auch Phasen der Fahrt mit
landschaftlich schönem Hintergründe zeigen. Wir glauben
aber, dass auch bei uns für eine solche ganze Nummer das
nötige Interesse vorhanden ist, um den Fabriken die Auf¬
nahme lohnend erscheinen zu lassen. Jedoch darf man
nicht vergessen, dass in den Bureaus der Filmfabriken
selten Fachleute sitzen, die so informiert sind, dass sie beur¬
teilen können, welches Rennen nun gerade für eine besondere
Nummer geeignet wäre, welches nur für ein paar Meter in
der Wochenschau und welches gar nicht. Es wäre daher
Pflicht der Veranstalter, soweit sie von der praktischen
Mitarbeit des Kurbelkastens überzeugt sind, rechtzeitig
vorher einer oder mehreren dieser Firmen von dem Rennen
ganz genaue Kenntnis zu geben, über Ztit und Ort genaue
Informationen zu erteilen, damit die Ft.brik sich darnach
richten und ihren Operateur bereithalter kann. Die Film¬
fabriken werden für solche Mitteilungen sehr dankbar sein.
So weit wäre ja alles gut. doch genügt schliesslich eine ein¬
fache Mitteilung noch nicht, um eine Filmfabrik zu einer
Aufnahme zu bewegen von deren klingendem Erfolge sie
nicht überzeugt ist. Man muss ihr den Entschluss daher
etwas erleichtern, sei es auch mit einem kleinen Opfer,
denn ein solches kann man ja in dieser Sache um so eher
bringen, als es den Veranstaltern eines Rennens nicht darauf
ankommt, dem weiteren Publikum ein Vergnügen zu bereiten
sondern einen Beweis für den richtigen Schiedsrichterspruch
in Händen zu haben. Wir haben nun Gelegenheit genommen,
mit einer der grössten Filmfabriken über diese Angelegenheit
zu sprechen, und die Firma hat sich bereit erklärt, falls
ihrem Operateur ein Platz im Kontrollautomobii eingeräumt
würde, von wo aus eine ungehinderte Aufnahme erfolgen
könnte, als Aequi valent für die so ersparten Kosten den
Veranstaltern einen 30 m langen Film mit den Aufnahmen
imberechnet zu übermitteln, auf denen natürlich der in
erster Reihe in Betracht kommende Endkampf enthalten
ist. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass der
Operateur nicht unnötig die ganze Kontrollfahrt mitmach« n
wird, besonders wenn die Fahrt durch die Nacht geht
Bei Wien-Berlin z. B. wird er von Wien bis zu einem durch
die Eisenbahn mit Wien verbundenen Orte fahren und von
dort zurückkehren, während sein Kollege von Berlin aus
dem Auto entgegenfährt und auf einer Zwischenstation
aufgenommen wird.
Wir halten dieses Angebot für durchaus annehmbar und
möchten es den Strassenrennen veranstaltenden Verband !
dringend ans Herz legen, diesem Angebote näher zu treten
und sich von den erhaltenen Films ein Archiv anzulegen,
die nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zu¬
kunft einen Erinnerungswert haben. Um einen Begriff
davon zu geben, wie viel Bilder auf einem 30 m langen Film
enthalten sind, bemerken wir, dass zu den in den Wochen¬
übersichten gebrachten Bildern von Rennen 10—15 m
gehören. Wie schon gesagt, handelt es sich hier nur um
die grösseren Rennen, von deren Aufnahme sich die Film¬
fabrik Erfolg verspricht, sei es als eigene Program ninumm«-r
sei es als Stück der Wochenschau. Diese Rückblicke werden
zurzeit von folgender. Firmen hergestellt:
Pathe freies, Bsriir. (Pathe-Journal),
Leon Gaumont. Benin (Wochenschau),
Express Film Co., Freiburg i. Br. (Der Tag uu Film
Es kommt nun noch darauf an, die Filmfabriken auch
für die kleineren Rennen zu gewinnen. Dass hierfür keine
grossen Spesen aufgtwendet werden können, liegt wohl > -f
der Hand. Vielleicht aber gehen die Fabriken darauf eiu.
wenn ihnen ein kleiner Kostenzuschuss geleistet wird.
Da 10 m Film ungefänr 25 Mk. kosten, so wäre vielleicht eine
oder die andere Firma bereit, gegen Erstattung dieser Summe
die Aufnahme wenigstens des Endkampfes zu bewirken,
worauf es den Veranstaltern ja allein ankommt. Der Ort des
Zieles darf in diesem Falle jedoch nicht zu weit von dem
Sitze des Operateurs entfernt sein, da sonst wieder die Sp« - i
sich erhöhten. Jede Filmfabrik hat in den grösseren Städten
Deutschlands ihren Korrespondenten sitzen, der die Auf¬
nahme anfertigen kann. Bei kleineren Plätzen allerdings
wird man auf Schwierigkeiten stossen.
Was w ir von Strassenrennen gesagt haben, gilt natürlich
auch von Bahnrennen. Hier ist die Frage eigentlich leichter
gelöst, weil der Platz, an dem die Ereignisse sich abspielen,
in der Nähe der Stadt stets liegt, also von dem Mann mit
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wird das Tagesgespräch der Theaterbesucher sein.
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dem Kurbelkasten leicht erreicht werden kann. Bei grossen
Ereignissen auf einer Bahn sollte »luher kein Veranstalter
zögern, die Kinematographie in seine Dienste zu stellen.
Und wenn es wirklich ein paar Mark kosten sollte; ist eine
Vorführung vor der grossen Masse des Publikums nicht eine
grossartige Reklame für die Rennbahn selbst ! Bahnrennen
sieht man bei uns äusserst selten im Kino, im Gegensatz
zu unsern westlichen Nachbarn. Erst kürzlich wurde auf
der Pariser Winterbahn das Bild eines Bahnrennens auf
der Brüsseler Karreveldbahn vo - drei Jahren gezeigt,
an dem der einige Tage später verunglückte Verbist nebst
A. Vanderstuyft, Parent und Darragon teilnahmen.
Zum Schluase möchten wir noch darauf hinweisen, dass
die Vorführung von grösseren Strassenrennen durchaus nicht
in ganz Deutschland vorgenoininen zu werden braucht, son¬
dern in dem von dem Rennen berührten Gebiete; dort aber
ist das Interesse um so grösser. Bei einer Fahrt Rund um
Hannover z. B. ist es nicht so nötig, dass in Frankfurt a. O.
oder in Altötting der Film gezeigt wird, aber in der weiten
Umgebung der Leinestadt, von Bremen bis hinunter nach
Göttingen und Kassel, von Bielefeld bis Braunschweig
kann man die Kinotheater mit den Films futtern, und in
der nächsten Zeit nach dem Rennen hat sicherlich die Menge
an diesem Bilde mehr Vergnügen als au Bildern wie ..Max
geht baden“ oder „Ewige Liebe”, Dauer eine halbe Stunde.
B. B ti d i i n s k i.
Streiflichter aus der deutschen
Fllmmetropole.
Sauregurkenzeit.Die Genossenschaft deutscher Kinoechauspieler.
Steglitz gegen die Kinos. -— lJe>- Kiuematograph und die höheren
Schulen. — Theodor Körner im Film.
Wir leben gegenwärtig in jener Periode des bürgerlichen
Jahres, die man allgemein als Saureg irkenz -it zu be¬
zeichnen pflegt, in jener Epoche also, in der das Unzuläng¬
liche Ereignis wird, in der ein gestürzter Droschkengaul
Sensation erregt und die Tagespresse spaltenlangc Berichte
über ein neuentdeektes Meerungeheuer bringt, das sieh
hinterher als ein Schellfisch entpuppt. Und doch ist gerade
diese Zeit der Eintagsfliegen für das gesamte Leiten überaus
notwendig und fruchtbar. Alle die kurzlebigen Giiindungcn
und Unternehmungen, die gleich Seifenblasen heute auf¬
tauchen und morgen zerplatzen, sind lediglich Symptome
des nimmerrastenden Menschengeistes, den gerade die grosse
Hitzwelle so hartnäckig zum Widerstande reizt. In der
Tiefe aber bereite 1 » sieh gerade während der Hundstage
die grossen Ereignisse vor; in dieser Periode findet sich
Zeit und Gelegenheit zu Sammlungen und Neuorientie¬
rungen, deren Bedeutung man erst beim Wiederbeginn
der Saison richtig einzuschätzen vermag.
Wenn nun auch unsere Branche von welterschütternden
Ereignissen voraussichtlich verschont bleiben wird, so haben
sich doch auch in ihrer Interessensphäre einige höchst
bemerkenswerte Wandlungen und Gruppierungen voll¬
zogen. als deren wichtigste die Gründung einer Genossen¬
schaft ihmtseher Kinoschauspieler anzusehen ist. Die für
Filmaufnahmen regelmässig tätigen Schauspieler werden
nicht mit Unrecht als Stiefkinder des Kincmatographcn
bezeichnet. Bekanntlich haben die deutschen Filmfabriken
kein festengagiertes Ensemlile. sondern nehmen ihre Schau¬
spieler von Fall zu Fall; einige Aufnahmen sind nicht in
Betracht zu ziehen. Die für die Hauptrollen in Frage-
kommenden Kräfte — und unter ihnen befinden sich
Namen von Weltruf werden natürlich entsprechend
bezahlt, wenn sie auch nicht die Rekordhonorare aus¬
ländischer Künstler wie der Polaire. der Saharct oder Asta
Nielsen, erreich«». Berühmtheiten für Filmaufnahmen zu
gewinnen, ist immerhin schwierig und mit bedeutenden
Opfern verknüpft. Das Gros der Mimen hingegen, das in
kleineren Rollen oder als Statisten Verwendung findet,
läuft den Fabriken in hellen Haufen zu. Unter den
engagementlosen Mimen herrscht ein reiner Wettbewerb
um Rollen bei Filmaufnahmen. Das Angebot in solchem
Material ist stets bei weitem grösser als die Nachfrage.
Es ist daher kein Wunder, wenn die Honorare für Figuration
beim Kino nicht höher sind, als die für Statisterei bei der
Bühne. Für eine Probe, die manchmal S bis lo Stunden
dauert, erhält solch ein Statist gewöhnlich 5 Mk. Glänzend
kann man diesen Verdienst al erdings nicht nennen. l»e-
sinders wenn man in Betracht zieht, »lass er nicht etwa
regelmässig, sondern nur »laut» und wann i-rrciehbar ist.
Dass die Kinoschauspider unter diesen Umstämlen »len
Versuch unternehmen, ihre Lage einigermassen zu bessern,
wird man schliesslich Ix’-greiflich finden. Um »Uesen» \ er¬
such den nötigen Nachdruck zu verleihen, wur«le atu 24. Juli
in den Winzerhallen in »l«*r Ix-ipzigerstrasse die ..Genossen¬
schaft Deutscht-r Kinoschau Spieler” g»-gründet. die »lie
Rechte »1er Filmmimen gcgenülx-r il<-n Unternehmern wahren
und bess»-rt‘ Berufsb« > <lingung»‘n schaffen soll. \ on »len an¬
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teten sich sof»»rt ins zum Beitritt durch Unterschrift. Zum
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Sammlung wurde nicht geführt. auch eine Resolution nicht
angenommen. Aus den Forderungei der Schauspieler seien
folgende hervorgehoben: Festsetzung einer Minimalgage von
0 Mk. für eine Tätigkeit von höchstens 5 Stunden, für jede
weitere angefangene Stunde ein Drittel Zuschlag, Ver¬
doppelung dieser Gage bei Rollen, die mit Lebensgefahr
verbunden sind, Gewährung von Diäten seitens der Film¬
fabriken bei Aufnahmen, die ausserhalb des Ateliers statt¬
finden. um! schliesslich die Verpflichtung seitens der Firmen,
nur Schauspieler, keine Golegenheitair.inicn, zu beschäftigen:
mit aristokratischen Hochstaplern will sich der Stand
deutscher Kinoschauspiclcr durchaus nicht identifizieren.. .
Da. wie ich erfahre, die deutsch» ri Filmfabriken diesen
an sich durchaus nicht übertriebenen Forderungen der Kino¬
darsteller sympathisch gegenübersUhan, so dürften sie,
wenn auch nicht zu einer liedingungsloscn Anerkennung,
so doch zu einem Kompromiss führen, «las beide Teile
befriedigt. Die neugegründete Genossenschaft hat durchaus
nicht den Charakter einer Kampforganisation: sie ist viel¬
mehr bemüht, sich in Güte mit den Fabrikanten zu einigen.
Schliesslich bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig; denn
im bösen kann sie ihre Forderungen doch nicht durchsetzen.
Wie die Dinge liegen, wäre ein allgemeiner Generalstreik
der Kinoschauspiclcr ein Ding der Unmöglichkeit. Immerhin
ist es aller auch für die Fabrikanten besser, wenn sie den
Mimen entgegenkommen und dadurch böses Blut ver¬
meiden; es gibt in unserer Branche schon so viel innere
Zerrissenheit und Feindschaft, dass es dieser neuen Gegner¬
schaft wahrlich nicht bedürfte! Da di«' Schauspielerorgani¬
sation also voraussichtlich Entg«»genkommen finden wird,
so dürfte ihre Hauptaufgabe nunmehr r ieht in der Wahrung
ihrer Interessen gegenüber «len Fabr.kanten. sondern in
sozialer Fürsorge für ihre Mitglieder liegen. Hoffen wir
dass sie auf diesem Gebiete Hervorragendes zu leisten
vermag!
Zu allen Anfeindungen, denen die Kinematographen-
theater in Berlin und Vororten so schon ausgesetzt sind,
aieht sich die Gemeindeverwaltung von Steglitz mich be-
müssigt, folgenden Erlass an die Eltern ihrer schuipflichtigtm
Jugend zu gesellen : .Es ist des öit«*m Klage über «len sehä«l-
liehcn Einfluss der Kinematographentheater auf die Jugend
geführt worden. Ein neuerlicher Erlass des Unterrichts¬
ministers weist darauf hin, dass die Jugend vielfach zu
leichtfertigen Ausgaben und zu längerem Verweilen in
gesundheitlich unzureichenden Räumen verleitet wird und
daraus eine schwere Gefahr für Körper und Geist entsteht.
„Vor allem aber“, so fährt der Erlass fort, „wirken viele
dieser Lichtbildbühenen auf das sittliche Empfinden da¬
durch schädigend ein, dass sie unpassende und grauenvolle
Szenen vorführen, die die Sinne erregen, «lie Phantasie
ungünstig beeinflussen, und deren Anblick daher auf das
empfängliche Gemüt der Jugend elienso vergiftend ein¬
wirkt wie «lie Schmutz- und Schundliteratur. Das Gefühl
für das Gute und Böse, für das Schickliche und Gemeine
muss sich durch derartige Darstellungen verwirren und
manch«-« unverdorbene kindliche Gemüt gerät hierdurch
in Gefahr, auf Abwege gelenkt zu werden. Aber auch «las
ästhetische Empfinden der Jugend wird auf dies«- Weise
verdorben, die Sinne gewöhnen sich an starke, nerven-
erregende Eindrücke, und die Freude an ruhiger Betrachtung
guter, künstlerischer Darstellung geht verloren.“—Dieser
Erlas« hat seine Wirkung nicht verfehlt. Um die Schüler
vor den Gefahren der bösen Kinos nach Kräften zu schützen,
hab«>n die Direktoren der höheren Lehranstalten beschltissen,
ihren Zöglingen zu verbieten. Kinematographentheater
anders als in Begleitung ihrer Eltern oder deren berechtigten
Vertreter zu besuchen. Dies ist den Schülern vor ihrer
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testiert und ein Gesuch bei den gesetzlichen Behörden eingereicht.
Eine vom Vorstand des Syndikats gcs-r.hlte Kommission, bestehend
aus den Herren Brezillon. Präses; M«iliat. Schatzmeister; J’etTet,
Sekretär und Ch. Le Fraper, Direkt*» des „Uotirrier ('inömatogra-
phique, begab sich zum Ministerium des Innern. Die Herren
wurden von Herrn Pecaut in Audienz empfangen. Der Präses des
Syndicat Fran^ais überreichte ihm zu glei< her Zeit mit dem sehr
detaillierten Gesuch ein umfangreiches Schriftstück, das den Protest
der Filmfabrikanten. Filmverleiher t nd der affiliierten Syndikate
enthielt. Ferner wurde die gerechtfertigte Beschwerde der Kor¬
poration vorgebracht, welche sieb durci die getroffenen Verfügungen
bedroht sieht. Es wurde auf die Misrhräuehe hingewiesen, welche
solche Verfügungen unbedingt ins Is-Iien rufen, falls die Bestim¬
mungen allgemein würden. Der Kabinettchef des Ministeriums
gab das Versprechen, die Angelegenheit gründlich zu prüfen. Er
gab zu, daas die in Frage stehenden allgemeinen Bestimmungen «1er
Gemeindevorsteher die Ursache vieler Unannehmlichkeiten für
die Kinematographeniuhahcr sein könuten und er sah auch ein,
dass eine sehr ernste Sachlage die Folge davon sein dürfte. Er ver¬
sicherte den Vertretern des Syndicat Franvais. dass er ihr Fürsprecher
beim Minister de» Innern sein würde und daas er mit dem grössten
Entgegenkommen die berechtigten Einwendungen der kinemato
graphischen Industrie prüfen werde.
|~B^39C^a| Zick Zack | |
Unter diesem Titel veröffentlicht Hauptmann Bayer in der
Beilage zu der bekannten Jugendzeitschrift ..Der Pfadfinder"
(Leipzig, Otto Spanner) die folgenden beachtenswerten Aus¬
führungen ;
Es ist augenblicklich Mode, gegen da» Kino zu schreiben.
Die Wirkung genossener Entriistungsartikel gegen da» ..verflachende,
aensationahungrige Lichtbild! he« tcr" macht sich selbst den Unbe¬
fangensten dadurch bemerklich. das» er schon beim Lesen des Wortes
„Kino" oder gar „Kientopp" in eine u'ibehagliche Gedankenver¬
bindung gerät.
Es ist immer ein undankbare» Geschäft, gegen den allgemeinen
Strom zu schwimmen, — Dinge zu sagen, die sich mit der Tagesan-
sicht nicht decken. Aber die BUligkeit verlangt, daas mart die
Schlagwörter und Angriffe gegen das Kino kühl und sachlich auf
ihre Berechtigung prüft. Denn es scheint, diese Angriffe habet,
längst über das Ziel hinauMge»chn«KCn. Wegen einiger Auswüchse
fordern sie gar da» Verbot der ganzen Einrichtung. Da» geht
zu weit.
Zunächst muss man freilich zugeben, da«» die Befehdung der
Kinos nicht so ganz grundlos ist. Mitunter bekommt man im Kino
Dinge zu sehen, die sich mit dem guten Geschmack in keiner Hinsicht
vertragen. Es unteriiegt fernerhin keinem Zweifel, das» mit dieser
neuen und wirkungsvollen Vorfülirungsart arger Missbrauch getrieben
werden kann. Und den Theatern kann man es nicht verdenken,
wenn sie über die uni ehsame Konkurrenz wenig erfreut und daher
bestrebt sind, sich ihrer Kunst und ihre» Geldbeutel» zu wehren.
Aber dass man dem Kino gleich einen Teil der heutigen „Sitten¬
verderbnis" zur Last legt, ihm die Verrohung der Jagend oder gar
die Zunahme an Kapitalverbrechen aufs Konto schreibt, — das
heisst Ursache und Wirkung verwechseln. Wenn die „Kientöppe“
ullabendlich vollbesetzt sind, wenn ihre überschwenglichen oder zu
drastischen Dramen ein beifallsfreudiges Publikum finden, -—
ist leider daraus nur zu schliessen, daas «ie (schauerlich zu sagen) so
einem „tiefgefübltenBediirfnis" entsprechen. Wen trifft aller dann
die Schuld ? — Der Kinobesitzer ist von Berufes wegen kein Erzieher
des \ olkes. Er will leben, »ein Brot verdienen, wie andre Menschen
auch. Im Bestreben, eine gute Einnahme zu erzielen, bringt er das,
was die Besucher verlangen. Will man also da» Kino bessern,
müsste man erst die Menschen bessern, die hineingehen. Also nicht
da« Kino erzeugt die Verderbnis, sondern die „Verderbnis" ist da,
und da« Kino steuert ihr nicht. Vielleicht kommt es auch mitunter
der Sensationslust allzu willfährig entgegen. Aber, ernst gesprochen,
kann man vom Kino heute verlangen, dass e» »ich zur Volkserziehungs-
anslalt aufwirft ? Zu erziehen, vor allem auf den guten Geist der
Jugend zu wirken, ist andrer Leute Sache. Und diese sollten den
nutzlosen, weil über das Ziel schiessenden V.michtungskampf gegen
da» Kino aufstecken und dieses lieber ihren Absichten anpassen,
ihren Zwecken nutzbar machen.
Das Problem, vor dem war damit stehen, ist ein ähnliches
wie kürzlich beim Kampfe gegen die Schundliteratur. Auch da
ginga heiss her. Und als erst einn al der Vernichtungskrieg gegen
die „Kolportagellteratur“, die „Schmutzliteratur", die „Indianer¬
schmöker" atisgerufen war, verwischte philiströser Uebereiferi bald
die rechten Grenzen. Ganz vernünftige Menschen verpassen plötz¬
lich, mit welcher Wonne sie selber in ihrer Jugend ullerlei böse
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,,Indianerin:eher“ verschlungen hatten, ohne das« es ihnen das
geringste geschadet hätte. Ja, sogar unsre Klassiker der Jugend¬
literatur, ein Robinson Crusoe, ein Lederst rümpf, Bücher von Dutnoe
und Kapitän Marryat gerieten mit ins Kreuzfeuer; und ich los
sogar eimnnl, dass (iritmns herrliche Märchen als die „Phantasie
zu sehr erregend" bezeichnet wurden. — Als ob man die Phantasie
der Jugend eindätnmen könnte! Nicht bremsen soll inan, sondern
nur ins rechte <!leise fahren. Bein fahrenden Zug nicht in die Kader
fallen, sondern ilun die Weichen richtig stellen. So hat mans
denn auch schliesslich gemacht. Und atf dein Gebiete der Literatur
ist dann eine „Jugendlektüre" entstanden, diy den „Indianer-
schmökrm“ ihre Kunstgriffe absieht - - die nackenden Titel, die
fortlaufende Sfiannung in der Handlung, die lebendige Illustrierung
— und dabei ganz untnerklich alles das bietet, was der Jugend wirk¬
lich frommt.
Vel* rtragen wir dieses Beispiel auf das Kino, so ist die Lösung
unsrer Aufgabe eigentlich gar nieht schwer. Sind wir uns ers
bewusst, dass es gar nichts nützt, der Jugetul die Lieht bi Idertheater
zu verbieten, weil solch Verbot nur zur l mgehung drängt, die Neu¬
gierde erregt, die Phantasie erst rech- erhitzt. - so haben wir
nichts weiter zu tun, als das Kino, unter Beibehaltung der von der
Masse verlangten äusseren Form, in ethische Werte umztimünzen.
In diesem Sinne wendeten wir uns an den Direktor des Olympia-
Kinotheaters in Berlin zugunsten einer Vorführung für die Ptad-
finder. Der Direktor war sofort für den Plan begeistert, kam in
jeder Weise entgegen. Der Eintritt wurde auf 2.', Pfg. festgesetzt,
wobei freilich kaum die Selbstkosten gedeckt wurden. Aller der
Besitzer des Kinos war selber so erfreut, einmal zeigen zu köiuien,
wieviel Gutes sein Institut bieten könne, und dass er keine Mühen
und Kosten scheute.
Eine Prüfung der zur Verfügung stehenden Filmrollen ergab
eine geradezu erstaunliche Fülle von vortrefflichem, einwandfreiem
Material.
Schliesslich wurde folgendes Programm festgelegt:
1. Fasanenzucht (eine Darstellung der Fasanenzüchterei).
2. Tausend Inseln im St. Lorenz-Stron (Landschaftsbilder).
3. Flüssige Luft (physikalische Versuche in rein wissenschaft¬
lichem Stil).
4. Seidenindustrie in Kambodscha (vollständige Darstellung; vom
Seidenwurm bis zum gesponnenen Tuche).
5. Holztransport aus Kadore (Landschaftsbilder, vom talwärts¬
getriebenen Floss aus gesehen).
6. Generalfeldnmrschall v. der Goltz hält die Heerschau über die
Deutschen Pfadfinder ab.
7. Der Simplonpass (Landschaft und Eisenbahnbau).
8. Die Sinnpflanze (eine seltsam naturgeschichtliche Wahrnehmung
der Empfindlichkeit einer Pflanze für Berührung und Wärme).
9. Ein K&ferspiel (heitere, harmlose Komödie, nebenbei: Ein
Wunder von kinernatographischer Kunst).
10. Wasseroeroplane gegen Motorboote (ein Beweis für die Fort¬
schritte der Aviatik).
11. Der Siebenschläfer (naturgeschichtliche Vorführung).
12. Der kleine Spion (Geschichte eini-s 12 jährigen Jungen, der durch
Geschicklichkeit und Entschlossenheit seinen Vater und dessen
Truppe vor dein Anschlag des Feindes rettet).
Die Pfadfinder waren mit ihren Eltern e-ngeladen. Ausserdem
waren die Lehrerkollegien Hufgefordert worden, sowie olle, die
irgendwie sachliches Interesse an der Vorführung haben konnten.
Iin übrigen alicr war die Vorstellung als „geschlossene" Veran¬
staltung durchgeführt, denn auch hierin frommt Vorsicht.
Vielleicht mittet unser Programm ein wenig zu ernst, zu sehr
aufs Lehrhafte gestimmt, an. ln Wirklichkeit merkte man davon
nichts. Die mit Musikbegleitung vorgeführten Lichtbilder wirkten
flott und anregend. Die Jungen folgten von Anfang bis zu Ende
mit gespannter Aufmerksamkeit und brachen höchstens nach man-
eher besonders schönen Nummer in begeisterten Beifall aus. Am
Schlüsse drangen sie in inieh, noch recht oft so einen ..Kientopp"
zu veranstalten. Und dann gingen sie hinaus, froh und vergnügt,
ein bissehen an anschaulichem Wissen reicher, für Naturschönheiten
begeisterter; vielleicht und hoffentlich auch weniger erpicht auf
törichte und flaelie Sensationsfilms. Diese würden verschwinden,
wenn die Zahl derer geringer würde, die nach ihnen verlangen. Das
Kino selbst hat kein Interesse daran, die Scnsationstiltns zu erhalten,
sie öden ja deren Direktoren mindestens ebenso an wie j««den Men¬
schen von gutem Geachmack. Von dieser Seite wird also einer
Besserung sicher kein Hindernis in den Weg gelegt. Man verlange
nur ein gutes Programm, und man wird erhalten. Denn jeder
sitzt in dein Kino, das er verdient.
Der Kinrnialograph In der Schule. Auf Anregung des Kultus¬
ministeriums werden jetzt Versuche dariils-r angestellt, in welchem
Umfange sich die Kinematographie i in Unterricht
der höheren Schulen verwenden lässt. Von einem < iross-
industricllcn aus der Rhcinpmvinz sind zu diesem Zweck zwei voll¬
ständige kineinatographische Einrichtungen zur Verfügung gestellt
worden. Ausserdem hat man den grossen Finnen für wissenschaft¬
liche Kinematographie Gelegenheit gegeben, ihre für die Vorführung
in der Schule geeigneten Films bei Gelegenheit von Ferienkursen
vorläufig den Oberlehrern zu demonstrieren, damit diese über das
ihnen zur Verfügung stehende Material sich ein Urteil bilden können.
St üa< „Verständnis“ der Tagespresse füt den Kino. Die
„Tügl. Rund wh.iii" bemerkte kürzlich zu einer Notiz iitier „Dichter
und Reklame": „Wir haben nichts dagegen, wenn etwa Felix
Holländer in die Arena des Rekliimegvbieto* steigt und einen neuen
Kotnan im Kinotilm aiissehlaebten lässt jisler muss wissen, wohin
seine Schöpfungen gehören .... usv." Diese kleine Be¬
merkung zeigt wieder einmal in bengalischer Beleuchtung das Ver¬
ständnis der Tagespreise für den Kino. Da lamentiert man jeden
Augenblick über die literarische Minderwertigkeit der dramatischen
Kinodarhietungen und es läge nlso nichts näher, als die Arbeit ernst¬
hafter Schriftsteller für die Lichtbühne. die ja auch kommen wird
und muss, zu wünschen und anzuregen. Wenn aber nun ein Roman¬
cier von den Qualitäten Holländers eine Arbeit für die Filmbiiline
liefert (es handelt sich um den bekannten Film „Der Eid de« Stephan
Hüller“), dann schlägt Frau Fama voll sittlicher Entrüstung Liimi
und nennt dies: „in die Arena des Relamegcbietcs steigen" (übrigens
ein prachtvolles Deutsch!). Man merkt die Absicht und man wird
verstimmt. Es gilt eben für diese Herren Journalisten als Losung,
dem Kinotheater um jeden Pre.s eins auszuwischen, es darzustellen
als etwas durchaus Plebejisches, Tiefstehendes vom Charakter der
Schmiere oder d<w wandernden Schauspielers, die sieh ja gleicher
„Würdigung“ erfreuen. Alles zu Ehren der „hohen“ Knust. . . .
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Bayern. Die Steinbrüche in Bayern weisen jährlich eine Pro¬
duktion im Werte von 10 000 000 Mark auf und beschäftigen
nahezu 30 000 Personen. Es sind die» Zahlen, die beweisen, welch
gewaltige Ausdehnung diese Industrie hat. In unserem Bilde
treten wir nun den Gang durch einen der grössten und zugleich
interessantesten Steinbriiehe an und zwar beobachten wir zuerst
Die Gewinnung und Fertigstellung der
Bodenplatten. Das sind diejenigen Steine, die wegen kleiner
Fehler nicht zu Lithographiesteiuen verwendet werden können und
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bildern, von denen eine« uns die Schönheiten der Malerischen
K i v i e r a in der Gegend von Villefranehe und Antibes vor Augen
führt, während das andere zeigt, in welch primitiver und doch ver¬
hältnismässig recht ertragreicher Art die Edelstein- und
Goldsuche auf der Insel Madagaskar von den
intelligenten Eingeborenen ausgeführt wird. . . . Von weiteren,
nicht kolorierten Naturaufnahmen bietet das Programm abwechs¬
lungsreiche Bilder aus dem Lehen der Araber,
ferner eine hochinteressante Wissenschaft".iche Studie: Leben
und Treiben im Ameisenstp at, die uns Gelegenheit
gibt, das geschäftige Völkchen bei seiner Arbeit, bei der Aufzucht
seines Nachwuchses ind im tapferen Kampfe gegen übermächtige
Feinde in aller Ruhe zu beobachten. . . . Ein hübscher Variätä-
akt: Otogama (japanischer Artist) in seiner
Glanznummer, bildet die Brücke zum reichbestellten humo¬
ristischen Teil. . . . Da fehlt vor allein Freund Max nicht, welcher,
um einer auf der Strasse erspähten Schönen nachzuspüren, sich in
dm - Maske eines Arbeiters an Die defekt e Gasleitung
heranmacht. Leider ist die holde Dame verheiratet und beweist
samt ihrem Gatten recht wenig Verständnis für eine Liebe, die in
ihrem Heim die gräulichsten Verwüstungen anrichtet. . . . Um
einem Maskenball beizuwohnen, wählen Herr und Frau
Schröder (alias Fräulein Mistinguett) das jetzt so beliebte Apachen-
koetürn und haben infolgedessen mancherlei Unannehmlichkeiten
zu überwinden, bevor sie in ihrer Klause wieder zur Ruhe kommen. .
Schwiegermutter kommt zu Besuch und möchte gern recht gut
essen. Der leckere Putenbraten aber, den der be¬
glückte Schwiegersohn besorgt, wird durch allerhand peinliche
Zwischenfälle unterwegs derart zugerichtet, dass nur ein Fragment
von ihm übrig bleibt. . . . Lehmanns Phantasie macht
ihn zum Beschützer der Polizei; doch er erntet wenig Dank für seine
wohlgemeinten Bemühungen, die berittenen und unberittenen
Augen des Gesetze« vor jeder Anfechtung zu bewahren. . . .
Liebe kennt kein Hindernis — weder der Wille
keineswegs als erschöpfend gelten können, sondern hinter der Wirk¬
lichkeit jedenfalls nicht'unwesentlich Zurückbleiben.
I | Firmennachrichten | |
Bremen. Lichtspielhausgesellschafjt mit be¬
schränkter Haftung. In der Gesellschaftsversammlung
wurde beschlossen, das Stammkapital auf 120 000 Mk. zu erhöhen.
Dresden. Olympia Tonbild-Theater mit be¬
schränkter Haftung. Der Optiker Herr Alois Rodenstock
ist nicht mehr Geschäftsführer. Zum Geschäftsführer ist der Kauf¬
mann Herr William Fcdor Hesse bestellt.
Hannover. Schallplatten-Fab.-ik Fa vorite
Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die
Gesellschaft ist aufgelöst. Die bisherigen Geschäftsführer sind
Liquidatoren.
Wien. VII., Mariahilferstr. 76. Premier Record Lud¬
wig L. Leitner. Handel mit Schallplattcn, Sprechmasehinen
und Zubehör. Prokura des Herrn Emil Drucker gelöscht.
1 | Vereins-Nachrichten | ]
Verein der Kinematographen-Besitzer ».Interessenten Badens.
Sitz: Karlsruhe.
Protokollauszug der ausserordentlichen Generalversammlung,
am 18. Juli 1912 in Mannheim, im Saale des ('aft'-- Restaurants Karl
Theodor. Der I. Vorsitzende begrüsste und eröffnete die gut be-
eine« strengen Vaters noch die Schranken von Raum und Zeit
vermögen auf die Dauer die Annäherung eines in heisser Glut für
einander entbrannten jungen Paares zu hindern. ... Der
Ueberschlaue, welcher, um von einem widerhaarigen Onkel
Geld für seine noblen Passionen herauszuholen, einen willfährigen
Freund als Dame verkleidet zu ihm schickt, erlebt verdientermassen
suchte Versammlung. Die auf der Tagesordnung angesetzte Aen-
derung einiger Worte der Satzung wurde einstimmig beschlossen.
Die Eintragung des Vereins ins Yereinsregister wurde einstimmig
gutgeheissen. Vom Rechenschaftsbericht wurde Kenntnis genom¬
men und dem Rechner Decharge erteilt. Dem Verein sind als Mit¬
glieder beigetreten: die Herren: Karl Knietzsch, Saal bau,
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In letzter Stunde |
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Die Andere 763 m. I
Um IOO Mark hoo m, I
Opfer des Mormonen X
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1060 m,
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Wer ist die Schuldige I
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am Rhein. Der Vorsitzende *-rtl beauftragt, samt liehe
Fabrikanten zu ersuchen, (las« dieselben die marktschreie¬
rischen Buntdruckplakate durch Photos ersetzen mögen,
welche Szenen aus den Films darstellen und zwar sollten die
Photos möglichst in einheitlicher Griese g< liefert werden. Gewählt
wurden: als I. Vorsitzender Otto A. Kasper; Stellvertreter und
Vorsitzender der Ortsgruppe Mannheim: Herr Willy Richter in
Mannheim; do. der Ortsgruppe Freiburg noch zu" wälilen; als
Kassierer: Herr Waldemar, Karlsruhe; als I. Schriftführer: Herr
Heinrich Maurer, Karlsruhe; als II. Seliriftfülirer Herr Hof, Karls¬
ruhe. Die Beratungen und Abstimmungen gingen flott von statten
und wurde viele« beraten, was bis gegen 0'/ t Uhr dauerte.
IbC^SBI Gerichtliches |SC^^3B|
l'm den Namen Edison. Ein Budapester Kinematographen-
theater führt den Namen „Edison-Kino". Der berühmte Erfinder
hat nun vor einiger Zeit durch seinen Wiener Vertreter den Inhaber
des Kinos aufgefordert, den Namen Edison wegzulassen, weil es
sonst den Anschein habe, als ob er mit dem Theater irgendwie
in Geschäftsverbindung stünde, was nicht der Fall »ei. Der Inhaber
kam der Aufforderung iücht nach, Bondern üess es auf einen Prozess
ankommen. Das Gericht fällte da« Vrteil zugunsten Edison».
Das Urteil wurde in zweiter Instanz bestätigt und soll mm infolge
Appellation vor die königliche Kurie gelangen.
| [HSS3Ü) 1 Gesthäftliches [ C^S^)|
Eine neue Reklame-Idee, die für Lachtbildtheaterbesttzer von
Interesse sein dürfte, hat Gottfr. Walter in Frankfurt a. M. gesetzlich
schützen lassen. Es handelt aich in» wesentlichen darum, die von
Geschäftsinhabern den Kiuoliesitzim aufgegebenen Lichtbild-
reklainen in gesclückter Weise zu einer geschlossenen Handlung zu
verbinden.
| C^SCä^o) | Bücherschau | fo^^Diio^] |
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graphische Aufnahmen: Bühneneinrichtung, Kostüme nnd Auf¬
machung, von E. Krese. Preis Fr. 0,75. Paris. Vortag der Cincma-
Revue, 118, rue d’Assas. Diese Broschüre berichtet über die Ver¬
handlungen der sechsten Konferenz, welche von den» ..Syndicat
des Auteuza et Gens de Lettre»“ ahgehalten wurde. Sie enthält
sehr interessante Erläuterungen, welche sehr wichtig sind für
diejenigen, welche »ich mit szenischen Einrichtungen für kinemato-
graphischc Aufnahmen befassen. Wir erfahren dort, wie man
Bühneneinrichtungen -nacht, wir lesen über dia Technik der Deko¬
rationen und ihre materielle Ausführung über die (Icschichte des
Kostüms im Leben und auf der Bühne, wie Schauspieler sich
schminken, wie man Schminke mischt und verwendet. Das ist
gewiss mehr als genug für ein Werk.
|b| Mitteilungen aus dem Leserkreise |b|
IF§, <U«M Ruink Gb.rmmmt di« Redaktion dem L..«rkrrUe (-(«nütx, k«ia« V.rentwortunf ]
Sommerferien.
Sehr geehrte Redaktion!
Ausgehend von der Annahme, dass Sie die Spalten Ihres ge¬
schätzten Blattes gern für die Besprechung einer der wichtigsten
Fragen des Kinointeressenten zur Verfügung stellen, gestatte ich
mir hierdurch, meinen verehrten Kollegen und Fachgenossen nach¬
stehende Anregung — zwecks evtl. Diskussion — zur Verfügung zu
stellen. Warum kann jeder andere Geschäftsmann es ermöglichen,
seinen pflichttreuen Mitarbeitern in der stillen Geschäftszeit Urlaub
zu geben. Warum kann dies nicht der Kinematographenbesitzer
auch tun T Fehlt ihm dazu vielleicht das sozialpolitische Ver¬
ständnis ? Nein! Das fehlt ihm nicht! Im Gegenteil, das ganze
Metier unseres Faches, bringt es ja schon von selbst mit sich, allen
modernen Bestrebungen sympathisch gegenüber zu stehen. Um so
bedauerlicher ist es datier, dass gerade diesem Stande ao viele, viele
Pflichten obliegen, denen gegenüber so ein dankenswerte« Aequi-
valent in Gestalt von Erholungs-Urlauben wenig oder gar nicht be¬
merkbar ist. Und doch liesse sich hier ein Ausweg finden, welcher
allen Teilen erspriesshchen Nutzen bringen müsste. Die Statistik
hat nachgewiesen, dass jährlich in deutschen Kinematograph-
Theatern mindestens 6 Millionen Mark während der sogenanntere
stillen Zeit an Mehrunkosten als Einnahmen ausgegeben werden,
welche aber zu vermeiden wären, wenn das Theater in der betreffen¬
den stillen Zeit gänzlich geschlossen wrürde. Jetzt höre ich im Geiste
vieler meiner Herren Kollegen sagen: Gewiss, das wäre schon ganz
richtig, aber der Herr X. Y. nebenan oder vis-a-vis der schliesst
ja auch nicht, aber der Herr X. Y. denkt genau dasselbe. Mithin
fehlt hier nur ein vermittelndes Bindeglied nach dem bekanntet
strategischen Grundsatz: Getrennt marschieren, vereint schlagen!
Ganz abgesehen davon, dass auch dem Publikum, welches jährlich
mindestens sage und schreibe 1500 neue Bilder zur Verdauung vor¬
gesetzt bekommt, dass diesem Publikum auch eine gewisse „S a tu m •
1 ung“ zu gönnen ist. möchte ich an der Hand nachstehender Aus-
führungen den Nachweis zu erbringen versuchen, das» ein einheit¬
liches Schliessen während 6 stiller Sotnmerwochen nicht nur keinen
Schaden, sondern sogar noch effektiven Nutzen für alle Teile her¬
vorbringen kann.
1. Der Theaterlesitzer spart ausser Miete und Salär alle
laufenden Unkosten md hat selbst Zeit und Müsse zur Erholung.
2. Der Angestellte kann für Rechnung seines Chefs in zahl -
reichen grösseren Ortschaften auf dem Iguide sich einen lohnenden
Nebenerwerb verschaffen, indem er kineinatographische Vorfüh¬
rungen mit Kalklichtausstattung inszeniert, natürlich kommen hier
nur Ort« in Frage, in welchen die Kinematographie noch weniger
festen Kuss gefasst hat. Es gibt ja noch in Deutschland bekanntlich
sehr viele solcher Plätze und gerade an diesen ist auf einen mate¬
riellen Erfolg mit absoluter Sicherheit zu rechnen. Aber auch ein
ideeller Erfolg würde sich aus der Verwirklichung dieser Ideen
ergeben,'’ weil der Kinematographie wiederum neue unbegrenzte
Freundeskreise erworben werden, und ferner rückwirkend dadurch,
würde sich den Verleihern wie auch den Fabrikanten ganz neue
Absatzgebiete erschliessen. Sehr lieb wäre es mir, wenn meine ver¬
ehrten Fach- und Bcrufsgenossen aus meinen hier in grossen Zügen
gehaltenen Ausführungen dasjenige herauslesen wollen, was ich heim
Niederschreibeu dieser Zeilen empfinde, nämlich die tatsächliche
Lösung der wichtigen sozialen Frage: ..Wie kommen Besitzer und
Mitarbeiter der Kino-Theater zu einer Ausspannung, welche allen
Teilen gleiche Freude und gleichen Nutzen bringt. Ich glaube, mit
der erwähnten Fassung einen nicht zu verachtenden Weg gezeigt
zu haben, w-eiss jemand einen besseren, so will ich mich gern eines
Besseren lielehren lassen. Ich glaube jedoch nicht fehlzugehen in der
Annahme, dass ich mit meinen heutigen Zeilen nur da« wieder¬
spiegele. was gewiss schon andere empfunden haben. Daher schlicsse
ich in der angenehmen Erwartung, dass mein Aufruf ein lebhaftes
Echo in vielen Herzen weckt.
Indem ich der geschätzten Redaktion für gütiges Entgegen¬
kommen bestens danke, empfehle ich mich
hochachtungsvoll
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Recht beantwortet. Wir bitten <t
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fuhren ohne Verbindlichkeit.
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oder Wissenschaft als vorliegend anerkannt wird, ist ein Wander-
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Gegen den äusseren Feind!
T~Nie fortdauernden ungerechten und ungerechtfertigten Angriffe gegen die Kinemato-
graphie und die dadurch geschaffene Unsicherheit in der Branche haben die
Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst. Das Unterzeichnete Agitations-
Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
Kampf gegen den äusseren Feind
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der
Arbeitsplan des genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weil die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen!
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeister
Emil Perlmann, Düsseldorf. Wolffsohn, Berlin. Willi Böcker, Berlin.
Schriftführer Beisitzer Beisitzer
W. von Frankenstein, Berlin. A. Berein, Berlin. A. Schacht, Berlin.
Bisher wurden für den Agitationsfonds gezeichnet:
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Continental Kunstfilm-Ges., Berlin .
Cines A.-G.
Messters Projektion.
Imp. Films of America .
Ambrosio Films.
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Agitations-Komitee der Fachpresse
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Verein Bayerischer Klnenistngraphen-Interessenten, München
Verband der Klnematographen-Besi'.zer I. Königreich Sachsen
Verein der Klnematographen-Besitz-r Württembergs
Verein der Klnematographen-Besltser Gross-Berlin
Bund Deutscher klnematographen-llesltzer, Berlin
FUm-Fabrikanten-Verband für Deutschland e. V.
Verein der Lirhtbildtheater-Besltzer der Provinz Sachsen u,
.Nachbarstaaten, Halle a. S.
Verein der Kinematograpben-Besltzer ton Chemnitz und
Umgegend
Verband der Kino-Angestellten von Chemnitz und Umgegend
Verein der LichtbUdtheater-Besitzer für Rheinland und West¬
falen
Lokal-Verband der Klnematographen-Interessenten ». Hamburg
und Umgegend
Verein der Klnematographentbeater-Besitzer der Kreishaupt¬
mannschatt Leipzig
Verband Deutscher FUm-Verlelber. Berlin
Verein kinematogr. Angestellter und Berufsgenossen, Köln
Freie Vereinigung der Kinoangestellten, Hannorer-Llnden
Verein Breslauer Klno-AngesteUter, Breslau
Allgemeine Vereinigung der klnematographen-Angestellten.
Dresden
Verein der Kino-Angestellten
Klub der Rezitatoren, Sitz Berlin
Intern. Klno-Operateur-Loge, Berlin
Freie Vereinigung der Klnematographen-Operateure Deutsch¬
lands, Berlin
Freie Vereinigung der Kinematographen-Angestellten, Nürnberg
und Umgebung
Freie Vereinigung der Klnematographen-Operateure. München.
§>010 Vereinigung der Kino-Angestellten der Bhefnptalz,
Kaiserslautern
Verein Ktnoangmlehter für Essen und Umgegend
Verein der Kino-Angestellten des Berghohen Landes, Elberfeld
Vereinigung der KiroangesteUten in Uegrltz
Vereinigung der Kino-Angestellten für Frriberg I. Sa. u. Umg.
Carl Gabriel, München,
Dachauers tr. 16.
Wilh. Malier, Dresden.
E. Wiebelhaus, Stuttgart.
Artur Templiner.
Artur Templiner.
C. H. Otto. Berlin
M. Mehlert, Halle a. S.
P. Dossier, Cbemnita.
Schriftf.: Plamke, Imp.-Kino.
Schütze na tr. 1 a.
Schriftf.: Chr. Bänder mann. Stutt¬
gart, Tonbildtheater.
Schriftf.: Zill, Bülow-Kino-Theater,
Biilowstr. 46.
Schriftf.: Oscar Zill, Charlottenburg.
Leibnizstr. 56.
Berlin SW. 48.
Schriftf.: Walter Giatzel, Halle a. d.
Saale, „Lichtepiele“.
Chr. Winter, Düsseldorf.
Albert Hansen, Hamburg,
f
Paul Berger, Berlin, Annenstr. 0.
Jakob Kirsch, Köln-Lindenthal
A. Hahn, Hagen i. W.. Badstr. 4.
E. Linsel und E. Sedelmeyer.
Fritz Böhme, Breslan.
Mohrehen Bamberg.
L. Wolff, Berlin SW.. Yorkstr. 75.
(Adresse tOr Elnscbielbebrteta).
Mill, Berlin-Kizdorf.
Martin Vortisch.
Fr. Loos.
H. Eisenberg.
Willi Ilsmro*, Barmen,
Bart holomäusstr. 12
Hans Heigl
M. Thomann
Keetaurant „Curbed“, Herren«trau«
Schriftf.: P. Kirschbaum, Welt-Bio¬
graph, Düsseldorf, Wehrhahn 21.
Schriftf.: H. A. Jenson, Hühner¬
poeten 14.
Schriftf.: Franz Linz, Metropol¬
theater. Nicolais tr. 10.
8chriftf.: Adolf Neumann, Hamburg,
Neuer Steinweg 82.
Schrift!.: Jean Frenzen, Köln, Cle-
monsst ras.se 16, II.
Schriftf.: A. Börjes, Scholvinstr. 9.
Keetaurant H. Köhler.
Schriftf.: A. Goldberg, Moritzstr. 21.
Schriftf.: Johannes Schäfer, Dresden -
A. 28, Gohliserstr. 3, IL
Schriftf.: J. A. Quasdorf, Dresden.
Trinitatisstr. 54 G. H. I.
Schriftf.: Harrv Xeumaun, Rosen-
thalerstr. 16/17. Tel.-A. Nord. 8165.
Geldsendungen an Kassierer
O. Anders. Berlin, Luisenplatz 12.
Schriftf.: Reinhold Dahlgreen, Berlin
N. 37. Fehrbellinoretraase 83.
Schriftf.: Johann Sippel, Nürnberg,
Seeleinsbühlstr. 26, I. r.
8chriftf.: F. Kraus, München, Mai¬
strasse 16, II. 1.
Schriftf.: Paul Hilter. Kaiserslautem,
Krimmstr. 9.
Schriftf.: J. Gross, GArtneretr. 25.
Schriftf.: Otto Weber.
Schriftf.: H. Heigl, Liegnitz,Metropol-
tbeater, Gustav Adolfstr. 28.
Schrütf.: Schlemmer. Poststr. 5, III.,
Vercinalok.: (ie werbe haus, Korngaaae.
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die Lichtquellen etc. etc., orientieren wollen.
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An unsere Leser!
Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, dass Schluss
unterer Redaktion und der Anzeigenannahme Montags abend* Ist
In Ausnahmefftllen nehmen wir noch mit der Dlenztagstrühpezt
Der „Kinematogreph" wird von uns pünktlich und gewissen¬
haft Mittwochs versandt Wenn derselbe nicht oder nicht zur rechten
Zelt eintrifft, welle man bei »er Poet Nachfragen. Jedenfalls wolle
man aber vorher Im Hause Nachfrage halten.
Verlag des „Kinematograph“.