Organ für die ges. Qm Prnjektionskunet ::
No. 453. Düsseldorf, 1. September. 1915.
Nordische Trümpfe!
No. 463.
Der Kinematoirrapli — Düsseldorf.
Rheinische Film-Gesellschaft m. b. H.
Telegrammadresse: Rheinlilm DÜSSELDORF Telephoa: 4082 4083
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für die Herbst- und Winterspielzeit 1915/1916.
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Der Monat August 1915 brachte
uns den grössten bis jetzt
erzielten Mietsumsatz, also einen
Auf dem bisherigen Wege, getreu unserer
Tradition, werden wir fortschreiten, zum
Wahle
der deutschen Theaterbesitzer
stets nur
Gutes zu billigsten Preisen
auf den Markt bringen.
Nordische Films Ca.
G. m. b. H.
Berlin Breslau Düsseldorf Leipzig München
»er kuiematoeraph — Düsseldorf.
KISTER
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AMSTERDAM
HOLLAND
Gesellschafts-Kapital
A/ASTE RDA/A. August 1915.
Spul 7.
Hierdurch beehren wir uns Ihnen rr.itzuteilen. dass wir eine Aktien¬
gesellschaft zwecks Anfertigung
holländischer
kinematographischer Films
mit dramatischem und komischen Inhalt gegründet haben: dabei schenken
wir speziell der eigenartigen Schönheit des national-holländischen Charakters
in Figur und Bild unsere Aufmerksamkeit.
Unsere jahrelange Erfahrung auf dem Gebiete der Kinematographie,
überall in den grössten Anstalten dieser Art gesammelt, setzt uns instand, dieser
Industrie eine ganz hervorragende Stelle im In- sowie im Ausland zu sichern.
Wir hoffen Ihnen in kurzem das Erscheinen unserer ersten Produktion
mitteilen zu können.
Hochachtungsvoll!
Amsterdam Film Cie..
Theo Bouwmeester. Direktor.
Ehemaliger Hauptregisseur:
Path£ Freres - Paris : Urban - London
Hepworth - London :: Aesster-Berlin
No. 463.
Der kinematoirraph — Düsseldorf.
Die
welche diese Woche in allen Theatern
gezeigt wird, bringt hochinteressante
Bilder aus der genommenen Festung
NOWO-GEORGIEWSK
Es handelt sich also nicht um
Aufnahmen von den Kämpfen in der
Nähe dieser Festung, sondern von der
bereits genommenen Festung selbst.
Hochinteressante Aufnahmen von
BREST-LITO WSK
sind uns soeben zugegangen und
:: erscheinen in unserer nächsten ::
MESSTER - WOCHE
Fach-Zeitung für die ges. Projektionskunst
Vertreter für Berlin: Ludwig Jegel, Berlin W. 8, Mohrenstrasse 5.
No. 453. Tel *F^p^5S‘ r , ^o? ,M “ Düsseldorf, 1. September 1915. Erscheint jeden Mittwoch.
Nachdruck d« Inhalt*, auch
amupnlu. vcrbattn.
Das Milieu.
Was ich hier sagen möchte, ist nichts Neues; aber mir
scheint, es wird im Verhältnis zu seiner Wichtigkeit nicht
oft und nicht eindringlich genug gesagt Deshalb!
Mit dem fabelhaften Aufschwung, dessen die Kine-
matographenbranche sich eifreuen kann, geht die Zustim¬
mung Hand in Hand, die mehr und mehr auch aus de: 1 besten,
den vornehmsten Kreisen freudig gespendet wird. Es hat
dazu eines nicht geringen Zeitraumes bedurft. Und es ist
ja auch längst noch nicht alles gelungen, was nach Berech¬
nung der Vernunft schon hätte erzielt sein müssen. Es be¬
steht doch eigentlich ein Widerspruch. Man sollte meinen —
und es ist ja auch in allen anderen Fällen so —, dass eine
Erfindung von weittragender Bedeutung zuerst den Kreisen
der Intelligenz und Bildung in die Augen springen müsste
und von diesen Kreisen gefördert, gestählt und den unaus¬
bleiblichen Anfeindungen gegenüber durchgesetzt würde.
Es ist doch die Regel, dass für grosse, umwälzende Neue¬
rungen zuerst ein Häuflein kluger und unerschrockener
Menschen mit einem weiten und unbeirrbaren Blick eintritt,
die mit ihrer ganzen Kraft die üblichen Fährnisse zu über¬
winden wissen, denen es gelingt, dem Kampfobjekt immer
grösseren Anhang in den intelligenten und daher einsichts¬
reichen Kreisen zu verschaffen, um dann, im Verein mit
dieser Elitemacht der Aufgeklärten, nach und nach in den
breiten Massen de» Volkes Fuss zu fassen. Die grosse Masse
ist ohne weiteres für Neuerungen nicht so leicht zu haben,
noch dazu, wenn sie spürt, dass davon etwa Umwälzungen
eindringlichster Art zu erwarten sind. Sie trottet dann
lieber die alte Bahn weiter und macht erst staunend halt,
wenn sie bemerkt. wie Persönlichkeiten von w eit tragender
Bedeutung und Namen, die sie verehrt und liebt, sich für
die Neuerung einsetzen. Dann stutzt man: es muss also
doch wohl etwas dran sein, wenn auch der und der es so
kräftig sagt! Und so erst wird langsam der Boden der All¬
gemeinheit erobert.
Beim Wesen des Kinematographen haben wir einen
andern Weg erlebt. Nach dem Vortrupp, den grosszügige
und weitsichtige Männer auch hier mit dem Aufgebot all
ihrer Kräfte bildeten, kam unvermittelt und unaufhaltsam
die grosse Masse des Volkes in einer überraschenden und
überwältigenden Zahl und in einer so intensiven Begeisterung,
dass die völlig unvorbereiteten vornehmeren Kreise er¬
staunt aufn orksam wurden. Es gab plötzlich ein so starkes
und weithailendes Feldgeschrei für den Kinematographen
aus einer so kompakten Masse begeisterter Kehlen, dass
man ebenso schleunigst wie betroffen damit begann, mit
diesem Dinge sich zu befassen. Der Kinematograph hat,
nachdem ihm die wackere Schar seiner genialen Geburts¬
helfer in heisser Arbeit über die ersten Wehen geholfen, mit
einein plötzlichen, ganz starken Ruck eine unabsehbare
Volkesmenge unter seine Fahne gerissen und seine Daseins¬
berechtigung in einer einzig dastehenden, überwältigenden
Weise klargelegt. Und dann erst, nachdem er unter dieser
Zustimmung der Masse stand, ist er daran gegangen, um
die Liebe der namhafteren Kreise zu werben. Und da stellt
es sich nun heraus, dass ihm hier die Erfolge — merkwür¬
digerweise! — gar nicht leicht gemacht werden. Warum ?
Ich sehe ganz von den Fanatikern ab, die sich schliess¬
lich jeder hervortretenden Tat entgegenstellen, ohne Rück¬
sicht auf Sinn und Zweck der Sache und der Gegengründe.
Unter diese Fanatiker mischen sich auch stets die am Ge¬
genteil einer neuen Sache persönlich Interessierten, also
im Falle des Kinematographen die Theaterleute, die ihren
Zulauf vermindert glauben und deshalb von den heiligen
Gütern der Kirnst faseln, und ähnliches Kaliber. Aber
seihst wenn wir die Fanatiker und die Interessierten unbe¬
rücksichtigt lassen, so bleibt es unleugbar, dass ein ganz er¬
heblicher Teil der gebildeten Welt den Verdiensten des
Kinematographen die Anerkennung versagt, seiner Bewer¬
tung nicht zustimmt, mindestens aber ihm gegenüber teil¬
nahmslos bleibt. Und das ist' nicht nur kränkend, sondern
wichtiger als w'ohl mancher zugeben möchte. Denn diese
Kreise müssen heran, unbedingt! Dann erst wird es das
Richtige! Sie kommen auch täglich mehr und mehr, und
mit Stolz werden hin und wieder hervorragende Namen
genannt, die sich zum Kino bekannt haben. Denn es ist
nämlich gar nicht schwer, diese Feinde oder Apathischen
der guten Kreise herumzukriegen. Zumeist haben sie näm¬
lich vom Wesen des Kinematographen ein völlig falsches
Bild, und es fällt ihnen wie Schuppen von den Augen, sobald
sie sich von der Wirklichkeit überzeugt haben. Sie gehen
nämlich ohne weiteres nicht in ein Kinotheater hinein,
No. 453.
Der hinematograph — Düsseldorf.
und zwar deshalb nicht, weil ihnen die Aufmachung einen
ganz verkehrten Begriff vom Milieu gibt. Daran liegt es!
Man ist nachgerade dahinter gekommen und versuchtN
es, hier einzugreifen. Und ich behaupte, dass es hierzu
die höchste Zeit wird und dass es vereinter Kräfte und
grösster Anstrengungen bedarf, um das verpfuschte Niveau
des Kino zu heben und ihn in das Milieu zu stellen, las ihm
von Rechts wegen gebührt und das so ist und sein muss, dass
auch der vornehme Mann nicht unwillkürlich zurückst hreckl.
Da ist es nicht mit vereinzelten Reformationen getan. Ehe
es nicht als allgemeine Ehrensache gilt, den .Jahrmarkts¬
buden - Standpunkt zu verlassen, wird man die noch
fehlenden Gegner von Rang und Gewicht nicht gewinnen.
Denn was man oft an äusserer Aufmachung zu sehen
kriegt, ist skandalös! Nachgerade wenden sich auch erklärte
Freunde des Kino mit Unwillen wieder ab nfolge
der grellen Unschönheit, die man als ein notwendiges Attri¬
but zu betrachten scheint. Der Krampf, der aus den äusse¬
ren Anpreisungen der Filmkunst hervorgrinst, muss jeden
cinigermassen gebildeten Geschmack anwidern! Solange
hierin nichts geändert wird, ist die uneingeschränkte Zu
Stimmung des besseren Publikums nicht zu erhoffen.
Man hat allerdings damit eingesetzt, hierin Wandel
zu schaffen. Im Grossherzogtum Baden hat man z. B. sich
zusammengetan gegen jene scheusslichen bunten Plakate,
die von den Filmfabrikanten zu Reklamozweekro geliefert
werden und die für jeden Menschen mi* klaren Sinnen ein
Schlag ins Gesicht sind. Es ist erfreulich, dass man hier
und an noch einigen Stellen den Kernpunkt erfasst hat:
aller warum beschränkt sich diese Einsicht auf vereinzelte
Strecken ! Warum erhebt sich nicht ein Sturm der Ent¬
rüstung gegen solche verzerrte Aufmachung, die dem Fern¬
stehenden, den Behörden und erst gar dem Gegner einen
ganz falschen Begriff gibt, ja geben muss? Die grossen,
vornehmen Kinotheater halten ihre Ankündigungen doch
auch nur in den einfachen, unaufdringlichen Linien, die der
gute Geschmack diktiert — und erreichen dadurch voll¬
kommen ihren Zweck. Aber auch das sind nur vereinzelte
Beispiele, denen eine solche Fülle von geschmacklosem Markt¬
sehreiert um gegenübersteht, dass dem allgemeinen Besten
dor Branche nicht damit gedient ist und die vernünftige
Aufmachung dieser einzelnen Institute nur ihnen selbst
Vorteil bringt. Es ist ja mit Entfernung der bunten Pla¬
kate auch noch nicht alles getan! Die ganze Art der Film¬
anpreisung ist unwürdig! Manche Dramentitel verweisen
den Kino durchaus auf die Hintertreppe. Und die Adjek¬
tive und Attribute, mit denen ihre Anpreisung behängen
wird, vervollständigen das abstossende Bild. Ich bin ca.
20 Minuten durch drei Strassen Berlins gewandert und fand
vor den Kinos grosse, grelle Schilder folgenden Inhalts:
..Entsagung. Spannendes Drama!”
..Eine Vernunftehe. Ein herrliches Schauspiel!“
..Frau Audlev's Geheimnis. Eine grosse amerikanische
Ehetragödie!“
„Heute: Ein Kind der Sünde. Aeusserst spannend!
Eine Stunde!“
„Der Totentanz. Sensationsschlager in zwei Akten.
Alles Bisherige übertreffend!“
Dagegen bei den vornehmen Kammer-Lichtspielen ein
geschmackvolles Schild, das ganz gleichmässig nichts weiter
als die kurzen Filmt itel bringt, beim Drama z. B.: „Familien¬
ehre. Drama".
Vor den ebenso vornehmen Licntspiclen am Nollen-
dorfplatz nichts weiter als ein von Kirnstlerliand entwor¬
fenes Buntdruckplakat in ruhigem Farben mit der schlichten
Zeile: „Der neue Spielplan dieser Woche”. Dann noch
dev Beginn der Vorstellungen. Nichts weiter! —
Man wird einwenden, dass die Marktschreierei für den
kleinen Mann erforderlich ist, so wie man die klobigen Bunt¬
druckplakate damit hat erklären wollen, «lass sie eigentlich
für Analphabeten berechnet, seien. Nun schön: so lasst
doch diese Plakate den Analphabeten und beschränkt die
attributreiche, aufdringliche Anpreisung auf die Gegend
des kleinen Mannes. Das ist aber keineswegs der Fall. Die
vorstehende Blütenlese, die mit „äusserst spannend” und
„Sensation“ und „hervorragend" etc. in «Irastischer Stei¬
gerung um sich wirft, ist in allervornehmsten Berliner
Strassen gesammelt. Die Leinwandfetzen, bunt und roh
beschmiert, machten sich an den Fassaden schöner, grosser
Häuser breit, als wollten sie sagen: „Wir husten auf eure
vornehme Gegend! Hier ist ein Kino!"
Mich erinnert diese bedauerliche Seite im Kinowesen
immer an jene Bauern, deren bescheidenes Terrain weit
draussen vor den Toren plötzlich von den Armen der Riesen¬
stadt umfasst wird: der Boden wird mit Gold aufgewogen
und der Bauer ist über Nacht zum Millionär geworden.
Nun baut er sich eine hochherrschaftliehe Villa und möchte
mittun. Aber es gelingt ihm nicht; Bauer bleibt eben Bauer.
Es wäre traurig, wenn dies Beispiel stimmen würde,
und zum Glück ist es ja auch nicht «1er Fall. Die Kino¬
branche ist modern genug und mit zu viel hellen K«'ipfen
«lurchsetzt, als dass sie es nicht verstehen sollte, mit dor
Zeit sich in ihren Rausch überwältigender Erfolge zu finden.
Aber das Beispiel mit dem Millionenbauer weist auf fol¬
gendes: der Knecht, den jener Bauer beim Kühemelken
beschäftigte, der kann nun nicht in.der neuen Villa plötz¬
lich den Haushofmeister spielen und die Gäste empfangen
usw. Daran mag in der Kinobranche manches liegen. Die
trefflichen Helfer, die in den ersten Jahren, als niemand
den gewaltigen Aufschwung ahnen konnte, brave Dienste
getan haben, werden nicht immer in der Lage sein, eine
Wandlung in die Sphären der grossen Welt mitzumachen.
Darauf sollte man sich besinnen, denn ich weiss solche Bei¬
spiele. Jener Bauer hat ja auch nicht nötig, jenen Knecht
aus früheren bescheidenen Tagen zum Haushofmeister zu
machen; er wi-d ihn dennoch gut verwerten und belohnen
können. Aber als Haushofmeister kann er sich den besten
dieser Gattung nehmen. Er hat‘s ja. Das sollte die Welt
der Filmkunst bedenken. Die grössten Namen sind grade
gut genug! Und zwar auf allen Gebieten dieser vor-
heissungs vollen Kunst! Dann wird sie auch nach und nach
in ihr richtiges Milieu gesetzt werden. Emil Hartmann.
Das Kino als Kulturbedürfnis.
Wohl wenige Errungenschaften der Kidtur haben einen
so schweren unii nachhaltigen Kampf um ihre Anerkennung
führen müssen, wie das Kino. Hat mar« schon in Friedens¬
zeiten dem jüngsten Kinde der Technik zur Befriedigung
des Schau-, Unterhaltungs- und Belehrungsbedürfnisses
von einflussreichen Kreisen den grössten Wulerstand ent¬
gegengesetzt, so scheint nunmehr die Kriegszcit die Kampf¬
mittel gegen das Kino noch zu bereichern.
Schon wiederholt ist in einem Teil der Presse, der dem
lebenden Licht bilde nicht freundlich gegenübersteht, der
Vorwurf gemacht worden, das Kino verleite das Publikum
zu „unnötigen” Ausgaben. Gewiss brachte die allgemeine
Bestürzung bei Ausbruch des Weltkrieges eine ganz falsche
Vorstellung von der Notwendigkeit grösst möglicher Spar¬
samkeit auf allen Gebieten. Die Angriffe, die damals gegen
die Weiterführung oder Wiederaufnahme des Kinobetriebes
Der kinematograph — Düsseldorf.
No. 453.
überhaupt verlaut bart wurden, können — wenn aueh nicht
gebilligt — so doch aus dieser allgemeinen Tendenz erklärt
und verstanden werden. Sehr bald begriff man aber doch,
dass unser Wirt schuft sieben nur dann aufrecht erhalten
werden kann, wenn nach Möglichkeit alle die Betriebe
weiteiarbeiten, die man von Friedenszeiten her kennt.
Man sah ein. dass eine ungeheure grosse Arbeitslosigkeit
die Folge sein müsste, wenn planmässig die „Sparsamkeit“
gepflegt werden würde. Mit Recht erhob denn aueh bald
die gesamte gut geleitete Presse die Parole „Durchhalten
und Anpassen“ unter dem Gesichtswinkel, dass hierzu auch
die Befriedigung aller wichtigen Bedürfnisse* gehöre. So kam
man schon nach einigen Kriegswochen dazu, die übertriebene
und daher falsch angebrachte Sparsamkeit mit Recht als
wirtschaftlich durchaus verfehlt und vom Standpunkt
höherer Erkenntnis aueh als durchaus unpatriotisch zu
kennzeichnen. Wie sehr diese Arbeit im grossen und ganzen
erfolgreich war, zeigt ein Blick auf die Tagespresse. Die
Blätter bieten hinsichtlich des Umfanges einschliesslich
des Inseratenteils jetzt im wesentlichen fast dasselbe Bild
wie in Friedenszeiten. Hier ist also der Kriegssclirecken im
grossen und ganzen überwunden. Der Eindruck der Stärke
des deutschen Wirtschaftslebens wird seitdem durch das
Bild fast der gesamten deutschen Tagespresse sowohl im
Inlande wie auch im Auslande in bester Weise dokumentiert.
Bei dieser Entwicklung bleibt es doppelt merkwürdig,
da*., man anscheinend gerade das Kino von der Erkenntnis
der Notwendigkeit «1er Aufrecht erhalt ung des Wirtschafts¬
lebens ausnehmen will.
Schon gelegentlich haben wir gehört, dass die Be-
hörden «len Frauen unserer im Felde stehen«len Kämpfer,
die Kriegsunterstützung beziehen, den Kinobesuch s«*hr
verargt haben. So ist es vor einiger Zeit nach dem Bericht
<l«*s Zeitzer „Volksboten“ der Frau eine« Kriegsteilnehmers
passiert. dass sic der Pfarrer ihre» Ortes wegen «les Besiuhs
eines Kinos ermahnte. Aber damit hatte es kein Bewenden.
Die Tatsache, dass «liese Kriegersfrau ganze 20 deutsche
Reiclispfennige für das Kino ausgegelxm hatte, war t in
genügend schweres Verbrechen. um ihr die bis danin ge¬
währten Brote zu entziehen. Die Frau eines anderen Kriegs¬
teilnehmers, «lie sich den gleichen Kinoluxus geleistet hatte,
wurde dadurch bestraft, dass der Genieinderat ihr Gesuch
um Brot Überweisung ablehnte. Vom Pfarrer soll dieser
Standpunkt damit begründet worden sein, dass eine Krie¬
gersfrau mit 6 Kindern einer «lerartigen Unterstützung nicht
würdig sei, wenn sie ins Kino laufe.
Derartige Begebenheiten sind in verschiedenen Formen
schon bisher zu beklagen gewesen. N'un scheint es aber,
als wenn gewissermassen System in die Sache gebracht
werden soll. Der Oberpräsident zu Magdeburg hat nämlich
eine Wrfügung für die Provinz Sachsen erlassen, die z. B.
in Nord hausen von dem städtischen Wohlfahrtsamt jeder
Arbeiterfrau bei der Abholung ihrer Kriegsunterstützung
tibergeben wurde. Dieses Dokument ist interessant genug,
um hier wörtlich wiedergegeben zu werden:
..Der < >h«*rpräsident. Magdeburg, den 1. März 1915.
Vielfach sind bereits in der Oeffentlichkeit Klagen
darüber laut geworden, dass Frauen, deren Ehemänner
itn Felde stehen und welche auf Grund der Rcicltsgesetze
v«mi 28. Februar 1888 und 4. August 1D14 Unterstützung
erhalten, müssig gehen und ein leichtfert iges,
zurzeit sogar unsittliches Leben führen,
anstatt mit den gewährten Beiträgen sparsam zu wirt¬
schaften und durch eigene Kraft ihre Einnahmen womöglich
zu erhöhen.
Andererseits ist vielfach die Erscheinung zutage ge¬
treten, dass Frauen der einberufenen Soldaten besser
gestellt sind als in Friedenszeiten, wenn ihre Ernährer
zu Hause sind. Manche Frauen, namentlich die Frauen
der Fabrikarbeiter, erhalten Unterstützung
vom Reich und von den Kommunen, ferner Unterstützung
von den Fabriken, in denen ihre Ehemänner vor der Ein¬
berufung arbeiteten; aussertlem schicken ihre Ehemänner
Gehl na«*h Hause un«l schliesslich gehen die Frauen auch
wohl noch selbst zur Arbeit in andere Fabriken. Diese
reichlichen Geldmittel werden dann, wie nicht selt«*n
beobachtet worden, unwiitschaftlich verwendet, namentlich
in den Städten im Genüsse von Leckereien und
Kuchen, auch in Restaurationen, Ver¬
gnügungslokalen. namentlich in Kinos
vergeudet.
Nordhausen, den 18. März 1915.
Bei etwaigem Bekannt werden von Fällen, wie in vor¬
stehender Verfügung angegeben, werden wir ohne
weiteres die staatliche und städtische
Beihilfe in Abzug bringen.
Das Wohlfahrtsamt,
gez. Contag.“
Auf die Rechtsfrage, ob es dem Willen des Gesetz¬
gebers entspricht, wenn in «lieser Weise die vorgesehenen
Kriegsunterstützungen ..in Abzug gebracht“ werden, soll
hiet nicht weiter ci»gegangen werilen. Es sei daran erinnert.
«lass «lie Regierung im Reichstag die Erklärung abgegeben
hat, eine kleinliche Handhabung des Unterstützungs-
weseiLs bei Kriegerfrauen usw. liege weder im .Sinne «les
Gesetzes, noch in dem der Regierung.
Sachlich ist gegen diesen Erlass, der sich ausgesprochen
gegen den Kinobesuch wendet, vielerlei -tu sagen. Zunächst
macht man sich sicherlich am grünen Tisch denn d«x*h recht
falsche Vorstellungen von den ..reichlichen“ Geldmitteln,
«lie «l(*n Kriegerfrauen zur Verfügung stehen. Dass die
staatlichen Unterstützungssätze selbst unter Hinzurech¬
nung der kommunalen Zuwendungen unzureichend sind,
kann kein Einsichtiger bezweifeln. .Das, was die im Felde
stehenden Minner nach Hause senden können, kann bei
einem gemeinen Soldaten im besten Fall im Monat 10 Mark
-ausmachen. Die Fabrikunterstützuugen sind ja meist sowie¬
so von den Kommunen dahin ausgeschlaehtet worden, um
dafür die kommunalen Zuwendungen abzulehnen. Aber
selbst, wenn alle diese Einnahmen Zusammenkommen, so
bleibt es bei de: allgemeinen Teuerung auch für «iie Krieger-
frati immerhin noch ein Kunststück cinigermassen wie ein
Kulturmensch zu leben.
Ja, wie ein Kulturmensch leben! Darauf legen wir
Wert. Wenn es sieh nämlich nur darum handelt. überhaupt
zu leben, dann könnte man ja die deutschen Kriegerfrauen
und ihre Kinder auf die ..Kulturhöhe“ der ungebildeten
russischen Bevölkerung «xler des chinesischen Kulis zurück¬
drängen. Wir wissen ja aus den Kriegsberichten der er¬
staunten deutschen Zeitungsleute sowohl, wie aueh aus den
Aeusserungen unserer deutschen Soldaten, dass sie geradezu
entsetzt sind über die primitiven Verhältnisse, die sie hin¬
sichtlich Wohnung, Ernälirung, Kleidung und geistigen
Bedürfnisse in russischen Volksschichten angetroffen haben.
Gerade aus dieser Erkenntnis heraus hat doch aber auch
der deutsche Soldat immer untl immer wieder gesehen,
was er in di<jsem Kriege zu verteidigen hat! Das Be-
wusstsein, dass seine Familie zu Hause tausenderlei
Kultur-Errungenschaften geniesst. wozu
allerdings auch der gelegentliche Be¬
such eines Kinos gehört, das ist doch mit ein
ausschlaggebender Faktor gewesen, um im aufreibenden
Kampf im Schützengraben überall heldenhaft auszuliarren.
Verbietet man, wie es doch in praxi der Erlass besagt, den
unterstützten Kriegerfrauen den Besuch von Kinos und
Restaurants, den Genuss von Kuchen usw., so müsste sich
doch der Vaterlandsverteidiger im Fehle nach und nach
sagen, dass es seiner Familie nicht besser geht, als wenn sie
in halbtierischer Unkultur aufgewachsen wäre. Im Gegen¬
teil, die kritische Beurteilung wird noch um so bitterer aus-
fallen. als doch schliesslich auch der einfache Arbeiter bei
uns in Friedenszeiten „seiner Familie etwas geboten“ hat.
Die Angehörigen sind also an die Befriedigung gewisser Be¬
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No. 453
Iler Kinemato^raph — Düsseldorf.
zu gehen — gewöhnt und sollen nun alles bis au die Be¬
friedigung der primitivsten Bedürfnisse entbehren ( Dieser
Wechsel stellt ja dann die deutschen Kriegerfrauen und ihre
Kinder noch ungünstiger als die ungebildeten Angehörigen
der Imlbosiatischen Horden Russlands, weil diese bisher
von Kulturbedürfnissen überhaupt kaum «1er Ahnung
blassen Dämmers«-.hein hatten.
In diesem Weltkrieg haben wir uns leidens haftlieh
gegen «len Vorwurf unserer Feinde verteidigt, Barbaren
zu sein. Allzuviel Eindruck haben wir bekannt.ich mit
unseren Darlegungen im Auslande aas mann gfachen
Gründen nicht gemacht. Gerade unter «li«s<eni Gesichts¬
winkel aber ist es dringend zu wünschen, wenn Verfügungen
in Rede stehender Art nicht mehr erlassen werden, und
wenn sich überhaupt in den Fragen der Befriedigung von
Kulturbedürfnissen ganz allgemein eine etwas moderne
und grosszügige Auffassung in allen Kreisen «les deutschen
Volkes und namentlich Ihm amtlichen Stellen bemerkbar
machen wür«le. Gerade an Hand der Bestrebungen, die
den Kriegerfrauen jedes Recht auf Kulturgenuss nsw. ab¬
sprechen. ruft man doch mit Xatumot wendigkeit «lic Gefahr
auf den l’lan. dass nicht nur im feindlichen, sondern auch
im neutralen Auslande darauf exemplifiziert wird, um uns
als barliarisches Volk hinzustellen. Der Barbar begnügt
sich eben mit der Befriedigung der rein tierischen Bedürf¬
nisse. Bei ihm kommt es im wesentlichen auf Essen und
Trinken in primitivster Form an. Dann aber kam- man
nicht mehr davon reden, im Rate der Völker als Kultur-
nation gewertet zu wertlen. wenn man für Millionen von
Kriegerfrauen ein derartiges Herabsinken auf vorgeschicht¬
liche Lebensbedürfnisse als höchste Tugend feiert.
Schon Martin Luther hat in seiner drastischen Weise
den höheren Kulturzweck «les Menschen durch das oft
missverstandene Wort: ..Lasst uns fressen und saufen,
denn morgen sind wir tot“ gekennzeichnet. Luther brauchte
diese Wendung gerade int Zusammenhänge damit-, dass
mangels «ier Auffassung eines höheren Lebensziels das
„Fressen un«l Saufen“ als alleiniger Lebenszweck zu ver¬
stehen wäre. Weil aber gerade Luther der Menschheit
un«l besonders seinem «leutsehen Volke ein recht hohes I-e-
beiLsziel stellte, s«i warnte er vor dieser rein materialistischen
Auffassung «les Lebens. Heute möchte man nun aber
unseren Kriegerfrauen zu allen möglichen anileren Vor¬
schriften auch noch tliejenige machen, dass sie ihre geistigen
Bedürfnisse überhaupt nicht befriedigen sollen.
Der Besuch des Kinos kann gegebenenfalls nötiger als
der Genuss eines Mittagsmahls sein. Vergegenwärtige man
sich, «lass die Unterstützung empfangende Kriegerfran aus
zahlreichen Gründen starken seelischen Depressionen aus¬
gesetzt ist. Diese Gemütszustände führen bekanntlich bei
Frauen nur zu leicht zum Selbstmord oder zum Irrsinn.
Haben «lerartige Frauen Kinder, so ist es als Akt der Mutter¬
liebe zu verstehen, wenn sie «liese vor «lein eigenen Abschied
vom Leben töten, um sie vor «1er ihrer Meinung nach so
grossen Trostlosigkeit «les Daseins zu bewahren. Hat nun
eine Kriegerfrau «lerartiger Veranlagung «las Glück, gerade
in «lieser Stimmung in ein Lichtspielhaus zu geraten und hier
abgelenkt zu werden, so wird sie „wie ein anderer Mensch"
die Pforten der L’nterhaltungsstättc verlassen. Aus diesem
Gesichtspunkt heraus wir«l man aber auch verstehen,
welche wichtige Mission das Kino erfüllt, wenn «•> neben «len
ernsten, belehrenden und unterhaltenden Darbietungen
auch etwas Humoristisches bringt. Etwas goldener Humor,
rler ist auch im Kino nicht ..trotz «les Krieges“, sondern
gerade umgekehrt „wegen «les Krieges“ zu pflegen'
Die Auffassung, auch die kleinste Geldausgabe für den
Besuch eines Lichtspieltheaters se« eine Verschwendung,
deren sich die kriegsunterstützte Frau nicht schuldig machen
«lürfte, ist also schon hinsichtlich <l«‘s eigenen Wohlbefindens
«lieser Menschen falsch. Dann aber kommt in Betracht,
«hiss ja auch aus dem Gemütszustand des Volkes im Innern
«les Reiches die Stimmung der Kämpfer im Schützengraben
beeinflusst wird. Eine Frau, die wohl einmal im Kino
Unterhaltung, Anregung un«l Belehrung empfängt, j«i —«
jeder einsichtige Mensch sollte «bis aufrichtig wünschen —
auch herzlich lacht, die wird ihrem Mann, ihrem Bruder,
ihre’» Vater zur Schlacht front viel zuversichtlichere und
aufmunternde Briefe schreiben, als die ungebildete und
stumpfsinnige Person, «lie bei inem Topf Kaffee und eine u
Stück trockenen Brots verzweifelt «lie Daumen umeinander
dreht in tler Hoffnung darauf, dass «ler Krieu „endlich“
ein Ende nehme.
Der Weltkrieg hat gezeigt, dass unser deutsch«?* Volk
Tat mensehen besitzt. Mit Mühe urul Not haben wir in jahr¬
zehntelanger Friedensarbeit diesen Gt^st «ler Betätigung
un«l der Arbeit gepflegt. Falsch, geradezu unverantwortlich
wäre es, wollte man nun in mittelalterliche Auffassung
zurückfallen und «las Lied vom Darben uiul Entbehren als
höchste Lebensweisheit von neuem singen. Wenn man sich
hiergegen wendet, so kann man «leu Behörden natürlich die
besten Absichten für ihre gut gemeint eil Sparsamkeit seinpteh-
lungen zusprechen. Die Hauptsache ist nur, dass man auch
hier «lie Ueberzeugung erzielt: Sparsamkeit hinsichtlich
aller Kulturgenüsse bedeutet einen beklagenswerten
Rückfall. Als August Bebel vor einigen Jahrzehnten sein
Buch „Die Frau" schrieb, behauptete er, dass damals «lern
Armen «ler Sexualverkehr die einzige Lebensfreude sei.
Wem» «las Wort auch'zu jener Zeit nur sehr beschränkte
Wahrheit hatte, so muss tl«>ch betlacht werden, dass im
Laufe «ler letzten Jahrzehnte unsere kulturelle Entwicklung
un«l damit die Pflege mannigfacher edler Bedürfnisse er¬
freulicherweise mit Riesenschritten vorangegangen ist.
Hiervon wurde aber auch «ler Kinobesuch erfasst. Die For-
derung ..Anpassung“ gilt also auch unseren Behörden usw..
die der Kriegerfrau «len Besuch des „Theaters «les kleinen
Mannes“ eher erleichtern, statt erschweren sollten. Der
Kinobesuch ist heutzutage — ohne je«le Uebertreibung
ein unbedingtes Kulturbedürfnis I P. M. Grempe.
Die Pflege des Objektives.
Der teure Preis der photographischen Objektive ist
recht wohl berechtigt, wenn wir die überaus schwierige
Herstellung derselben in Betracht ziehen; aber es leuchtet
auch ein, «lass wir ein solch teures Instrument mit viel Sorg¬
falt belianileln müssen, damit es keinen Schaden leidet.
Hierin wir«! jedoch viel gesündigt und leichtsinnig mit «lern
photographischen Objektiv umgegangen, stxlass dieses
nach einigen Jahren in seinen Leistungen stark nachlässt
und zum mindesten einer Reparatur seitens einer optischen
Anstalt bedarf, um wieder zu der ursprünglichen Güte zu
gelangen. Bei richtiger Behandlung «ler Objektive wertlen
aber so leicht keine Mängel entstehen. Besonders auf
Reisen und Touren mit ihren mannigfachen Verhältnissen
und Zwischenfällen heisst <?s, ein wenig Obacht zu geben.
Hierzu sind wohl einige Winke angebracht, denn viele wissen
gar nicht, was alles dem Objektive schaden kann.
Am schlimmsten ist wohl der Staub. Vor diesem ist
das Objektiv stets zu bewahren. Zunächst ist das Objektiv
stets mit einem Deckel zu versehen, und die Kamera, wenn
sie nicht benutzt wird, in einer Tasche aufzubewahren.
Der Ki latograph — Düsseldorf.
Schatten der Nacht | Der geheimnisvolle Nachischanen
Der schwarze Pierrot
Der schwarze Husar
Menschen u. Masken
I. und II. Teil
Der Bar von Baskerviiie
Der grüne Teufel
Manya, die Türkin
Die Millionen-Mine Im Banne der Vergangenheil
Die braune Bestie
Das Teufelsauge
D. 14
Erblich belastet?
Der Millionen raub
Police Nr. Uli
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arbeitet momentan an einem noch
neuen DeH
Der neue Filfffc
bahnbrechende Umwälzung
Interessenten bitte#*«
Harry Riel Films
I
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 453.
Harry Plel
der Urheber der ersten und tollkühnsten Sensations¬
und Detektiv-Films, die je in Deutschland gemacht wurden
Verfasser und Regisseur
3 seiner weltberühmten
® sr Detektiv - Serie w
|
utlagewesenen, Aufsehen erregenden
tektiv-Gen re
Irlfedeutet eine
gjiuf dem Gebiete der Detektiv-Films
te§' c h zu wenden an:
j, H. Riel & Comp., Berlin W. 66
* Mauerstrasse 86 88
+ -
No. 453.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Objektive, die nach Gebrauch von der Kamera abgeschraubt
werden.sind inde.n dazu gehörigen Etui zu verwahren. Dieses
muss natürlich ebenfalls staubfrei sein. Auch die Kamera
halte man stets rein, damit nicht beim Tragen derselben
durch die Erschütterungen der Staub im Innern sich auf
das Objektiv setzt. Besonders auf Reisen dringt der Staub
überall leicht ein, trotz aller Vorsicht. Daher muss man
gerade hier öfters Hausputz bei Kamera und Objektiv
halten. Zuerst schraubt man das Objektiv ab, legt es vor¬
läufig an einen sicheren Ort und reinigt die Kamera innen
und aussen gründlich mit reinen Leinentüchern und Pinsel,
mit dem inan die Fugen, diese dabei aber nach unten haltend,
ausstäubt.
Sehr vorsichtig muss man bei dem Reinigen des Objek¬
tives Vorgehen. Zunächst schraubt man die einzelnen Linsen
vorsichtig auseinander, merkt sich dabei aber genau ihre
gegenseitige Lage. Dann pinselt man auch hier die Fugen
aus und schliesslich auch die Linsenflächen selbst init einem
weichen, hierzu eigens angeschafften Pinsel ab, dabei auch
die betreffende Linsenfläche nach unten haltend, damit der
Staub auch wirklich nach unten fällt und nicht auf der
Linse selbst herumgerieben wird. Selrr verkeimt und .schäd¬
lich ist es, mit einem Tuch den Staub von der Linsenfläche
abzuicibcn, denn die feinen kaum sichtbaren Staubkörnchen
bescltädigen dann die für ein gutes Bild so nötige Hoehpolit In¬
der lause und mattieren diese mit der Zeit, indem sie jedes-
n al eine Anzahl überaus feiner Kratzer erzeugen. Auf
diese Weise kann dann l»ald die lause ganz ruiniert sein und
nur n.K-h durch eine kostspielige Neupolitur wieder brauchbar
ge rächt werden. Erst nachdem die Linsenflächen gut ab-
gepinseli sind, «larf man sie vorsichtig und unter ganz ge¬
ringem Druck mit einem Stück feinster Seide, oder >>it
weicher reiner, Leinewand oder mit dem vom Optiker be¬
nutzten Putzleder, das aller ziemlich sauber in einem Gefäss
aufbewahrt werden muss, ahreiben. Das Reinigen muss
iuitürlieh an einem staubfreien Ort und auf einem sauberen
Tisch vorgenomtnen werden.
Wenn man dergestalt öfters eine Reinigung vernimmt
und sonst vorsichtig mit dem Objektiv umgeht, so wird
mau nur selten auch einmal die Linsen noch mit einem
in destilliertem Wasser getauchten reinen Lcderlappen
abzureiben brauchen. Zeigen sich aber dann noch Flecken
und Unreinlichkeiten auf der Linse — man sieht dies leicht
beim Anhauchen der Linse — so kann man sie mit einem
in absoluten Alkohol getauchten Lcderlappen entfernen.
Bei dem Auseinanderschrauben, was man übrigens nicht
öfters als nötig vornehmen soll, wie auch beim Zusamnien-
schrnuhen wende man keine Gewalt an, denn sonst können
die Gewinde leiden, was aber eine schlechte Zentrierung
und eine dadurch entstehende mangelhafte Bildgüte im
Gefolge haben kann. Man muss sich auch selir davor
hüten, zwei Einzellinsen, auch wenn sie genau gleich zu
sein scheinen, etwa mit einander zu vertauschen.
Ein weiteier Schädling für die photographischen Ob¬
jektive ist die längere Einwirkung von Feuchtigkeit, die
wir also nach Möglichkeit fcrnhalten müssen, denn sie
ruiniert mit der Zeit die Politur. Feuchtigkeit schlügt
nicht nur in feuchten Räumen, die also aus diesem Grunde
ein mangelhafter Aufbewahrungsort für Objektive sind,
nieder, sondern auch dann, wenn man im Winter das In¬
strument aus dem Freien in ein erwärmtes Zimmer bringt.
Hier bcschlägt sofort die Linse, sie wird trübe, was
aber nicht schlimm ist, denn der Beschlag verdunstet schnell.
Bringen wir jedoch etwa da> beschlagene Objektiv gleich
unter Verschluss, so geht das Verdunsten nur sehr langsam
vor sich, sodass die Feuchtigkeit längere Zeit wirken und
dann schädlich werden kann.
Uelierhaupt soll man auch sonst zu schroffen Tempora-
turwechsel nach Möglichkeit meiden, ebenso starke Wärme,
wenigstens bei verkitteten Linsen, weil sonst die Kittschicht
blasig wird, und die Linsen sich auch unter Umständen ver¬
schieben können. Deshalb sind auch für Vergrösserungs-
apparate mit starke Wärme entwickelnden Lichtquellen
wie auch besonders für Projektion unvrkittete Objektive
besser. Auch gegen unnötiges Bestrahlen von Licht sind
manche Glas&rtcn empfindlich und verändern etwas ihre
Farbe.
Dann darf man selbstredend auch die Linscnflächcn
nicht, wie es vielfach leider geschieht, mit den Fingert» an-
fassen, entweder scheuert die Haut, wenn sie etwas rauh
ist, die Politur oder diese wird durch den Fettgehalt der
Haut bceinträcht igt.
Ferner kann durch mechanische Einflüsse, so vor
allem durc.h Fallenlassen das Objektiv beschädigt werden.
Auch wenn der .Schaden nicht sicht bar ist, so kann er dennoch
vorhanden sein, indem durch Stuss oder Fall «lie Zentrie¬
rung leidet, und die gegenseitige Lage der Einzellinsen eine
Aenderuug erfahren hat. Ilcrausgebrocheue Stücke wie
auch einzelne tiefe Kratzer sind verhältnismässig wenig
schlimm und beeinträchtigen die Bildgütc nicht, sofern die
Bruchstellen and tlie Vertiefungen durch Mattschwärzen
ausgeschaltet werden. Die Lichtstärke vermindert sieh
dadurch nur um einen Bruchteil.
Man hüte sich. Objektive mit irgend welchen Instru¬
menten zu bearbeiten, wenn man sie nicht verderben will.
Schliesslich soll man darauf achten, dass die innere
Fassung der Objektive wie auch die Blenden matt schwarz
sind, denn sonst entstehen durch Iäclit flecke schleimige
Bilder. Nötigenfalls muss man Abhilfe schaffen; man
reibt Kuss mit reinem Spiritus an, gibt einige Tropfen
Schellack hinzu und noch bis zur genügenden Flüssigkeit
Spiritus. Hiermit überpinselt man die blankgew ordenen
Stellen. R. Beckers.
Das Filmausfuhrverbot — eine Filmausfuhrerlaubnis.
Die Ausführungsbestimmungen.
Von Dr. iur. Walther Friedmann - Berlin.
Ein Kelch ist an der deutschen Filmindustrie noch
einmal vorübergegangeu! Eine Gefahr von nicht zu unter¬
schätzender Bedeutung ist abgewehrt.: das Filmausfuhr¬
verbot, das vielerörterte, charakterisiert heute sich
als eine Filmausfuhr erlaubnis! und tlie Schwierig¬
keiten, die wochenlang dem deutschen Filmexport entgegen¬
standen, sind nunmehr hinweggeräumt. Das Filmaus- und
Durchfuhr verbot, das unterm 11. Juli der Herr Reichs¬
kanzler erlassen hatte, hat nämlich nunmehr eine Gestal¬
tung genommen, die die Interessen der deutschen Film¬
industrie und des deutschen Filmhandels nicht mehr ver¬
letzt. Im Sinne der von mir an dieser Stelle mehrfach ver¬
tretenen Vorschläge ist diese Regelung erfolgt. Wir freuen
uns dessen und lassen nunmehr die amtliche Bekannt¬
machung folgen, die das Reichsamt des Innern am 26. August
an die Post- und Zollstellen hat ergehen lassen;
„Betrifft Ausfuhr- und Durchfuhrverbote.
Ermächtigung der Zollstellen, die Ausfuhr gewisser
Wareu ohne besondere Ausfuhrbewilligung zuzulasseu.
Joe May — Max Landa — William Kahn
Der Ktnematograph — Düsseldorf.
überragt die
„ Joe Deebs“- Serie
die Konkurrenz!
Neue Abenteuer des Detektiv JOC DcebSI
Sein schwierigster Fall! I Violette Rosen . . . . !
Verfasst von JOE MAY und William Kahn, j Verfasst von JOE MAY und William Kahn.
Regie: Joe May : Regie: Joe May
:
Hauptdarsteller: | Hauptdarsteller:
Mia May — Max Landa vom Leasing Theater. | Max Landa . vom Berliner Lewing-Theater.
| Heinrich Peer vom Theater dw Westens in Berlin
No. 453.
l><*r Kinematoiiraph — Düsseldorf.
Durch Verfügung des Reichskanzlers (Reichs*
anits des Innern) vom 25. August 1!»15 — IV Exp. 550»
— sind die Zollstellen ermächtigt worden, die Ausfuhr
von belichteten Films, wenn der Aufgabe-
steile die Genehmigung der Ftlmzensurbehörde zur Auf¬
rührung (polizeiliche Krlaubniskarte) vorgelegt wird,
ohne besondere Ausfuhrbewilligung zuzulassen."
Danach ist also von jetzt ab jeder Film o h n wei¬
teres ausfuhrfrei, wenn der Aufgabe* teLe (Post,
Rahn etc.) die amtliche Zensurkarte des Berliner
Polizeipräsidiums bezw. einer anderen Zensurstell.' vorge¬
legt wird, und die Not Wendigkeit. der Stellung eines be¬
sonderen Ausfuhrbewilligungsantrages an das R- ichsamt
des Innern in jedem einzelnen Falle einer Filmausfuhr ist
damit beseitigt. Das ist sehr wichtig, denn
wenn das Reichsamt des Innern diese Filmausfuhrbewilli-
gungsanträge in dankenswerter Weise auch mit tunlichster
Beschleunigung bearbeitet und erledigt hat, so konnte das
doch nicht verhindern, dass mehr oder minder erhebliche
Verzögerungen im Export verkehr eint raten. Das wäre
nunmehr also beseitigt.
Für nichtzensurierte Films aber bezw. für
solche, die von der Zensurstelle verboten sind, ist der
seitherige Modus beibehalten: d. h. für jeden derartigen Film
muss, wie bisher, ein besonderer Antrag auf
Ausfuhrbewilligung an das Reichsamt des
Innern (Zimmer 163) gestellt werden auf einem — ja auch
bisher schon verwendeten — beim „Kriegsausschuss für
die deutsche Industrie“ zu Berlin, Linkstrasse erhältlichen
Formular Dem Anträge ist eine tuniiclist erschöpfende
1 nhaltsangabe über den Film beizufügen, z. B.
die Filmboschreibung.
Diese Regelung der Materie dürfte allen gerechten An¬
forderungen genügen und den deutschen Filmexport nicht
schädigen
l «SSg)B| Bus der Praxis |Bt^S)¥|
Friede in Sieht. Zwischen Oliverkonzern und den
Fabrikanten ist es zu einer Verständigung gekommen.
Ausführlich berichten wir in nächster Nummer darüber.
Auszeichnungen bekannter Kinoleute. Oskar Messt er,
der Leutnant bei einer Feldfliegerabteilung ist, erhielt
«las Herzogi. Braunschw. Kriegs verdienstkreuz, A. Netter,
Prokurist der l’roj.-.Vkt.-Ges. ..Union“, der als Kranken¬
wärter im Felde steht, das Eiserne Kreuz.
Ilie Kiku- Kriegswoche im Bienste der Auslaudsaul-
Klärung. Die Eikofilmgesellschaft, deren
Aufnahmen ja schon immer das besondere Interesse der
offiziellen Kreise, das Interesse von Hof und Gesellschaft
von Regierung und Diplomatie erregt haben, hatte dieser
Tage wieder einmal hohen Besuch: Seine Exzellenz der
Botschafter der Vereinigten Staaten
von Nordamerika Herr G e r a r d erschien mit
ciiügen Herren der Botschaft im Vorführungsräume der
„Eiko", um sich dort die Films anzusehen, die die „Eiko“
in mehreren Gefangenenlagern, so in Danzig-
Troyl, in Crossen, in Gardeleben, Ruhleben, Göttingen,
Minden usw. usw. hatte herstellen lassen. Die Herren
folgten mit grossem Interesse der zirka zweistündigen,
hochinteressanten Vorführung. Der Herr Botschafter
sprach der „Eiko“ seine besondere Anerkennung für
die vorzüglich gelungenen, ausserordentlich charakteristi¬
schen Aufnahmen aus und rühmte die bedeutsame Mission,
die, wie gerade diese „Eiko“-Aufnahmen erneut bewiesen,
die Kinematorgaphie im Dienste der Aufklärung, im Dienste
der objektiven Wahrheit zu erfüllen berufen sei und auch
erfülle. Gerade das neutrale Ausland habe ein hohes Inter¬
esse an diesen Aufnahmen, weil es die Wahrheit kennen
zu lernen wünsche, und diese werde durch die von ihm
besichtigten Aufnahmen aus einer so grossen Zahl von
Gefangenenlagern gestützt und gefördert. — Am selben
Tage erschienen bei der „Eiko“ noch eine grössere Anzahl
höherer Offiziere aus dem Kriegsministerium, unter ihnen
General Hoffmann, um sich gleichfalls die vorerwähnten
Aufnahmen anzusehen. Auch diese Herren brachten der
Vorführung ausserordentliches Interesse entgegen und
äusserten ihre hohe Befriedigung über die wirksame Waffe,
die hier die Kinematographie bzw. die „Eiko-Filra-Gesell-
schaft” der deutschen Sache geschmiedet habe, eine wirk¬
same Waffe zur Abwehr von Lüge und Verleumdung, durch
die unsere Feinde ihre Misserfolge zu Wasser und zu Lande
wettzumachen suchen.
Berlin. Eiko- Fest Vorstellung im Re¬
servelaurett Rennbahn Grüne w a 1 d. Das
Reservelazarett, das vor den Toren Berlins auf der schönen
Rennbahn Grunewald an» 24. August 1»14 errichtet worden
war, beging an diesem Tage in einen» Festakte die Jahres¬
feier seiner Begründung. In dem Festprogramme durfte
natürlich eine Kinovorst ellung nicht fehlen. „Eiko“
war es auch hier wieder, die unsere wackeren Verwundeten
durch zahlreiche Films erfreute und selbstlos in den Dienst
der guten Sache sich und ihre wertvolle Produktion stellte:
Eine grössere Anzahl \on „Eiko“-FÜms gelangte zur Vor¬
führung. Im Mittelpunkte aber standen natürlich die
interessanten Aufnahmen, die die „Eiko“ von len» Rc-
scrvelazarett Rennbahn Grunewald, von de»»» Leben und
Treiben unserer Verwundeten dortselbst vor kurzem hat
aufnehmen lassen. Ihrem Danke gaben die zahlreichen
Teilnehmer an dem Festakte, unter denen sich neben den
Verwundeten, den sie betreuenden Aerzten, Pflegen» und
Schwestern, auch zahlreiche hohe Offiziere befunden
durch lebhaftesten Beifall Ausdruck, und der Chefarzt
des Lazaretts, Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Salomon.
sprach der „Eiko“ noch den besonderen Dank des Lazaretts
aus.
Wanda Treumann und Viggo I.arscn sind fleissig an
der Arbeit. Für die kommende Saison sind zwei Schlager
vollendet worden. Eins ist ein Lustspiel in drei Akten,
worin sie mit bekanntem Charme eine Hosenrolle spielt.
Mit dezenten Geschmack durchgeführt, wird er in unserer
sorgenschweren Zeit viel Heiterkeit erregen. Der lustige
Stoff ist von beiden Künstlern flott angepackt worden und
ohne einen einzigen Filmmeter Langeweile sehr amüsant
und unterhaltsam.
Breslau. Am 27. August begannen die T. T.-Licht-
spiele wiederum die regelmässigen Vorstellungen.
Johannes Siegel in I)resden-A. hat von der Firma Se¬
bald & Co. das Monopol für Sachsen und Schlesien auf den
Film „Der Todesjockey“ erworben.
ar. Düsseldorfer Pressevorslellungen. Die letzte Woche
brachte die Vorführung zweier Neuerscheinungen. Asta
Nielsen lud ein zur Besichtigung seines Monopols „D e r
Todesjoukey“. Mit seltener Einmütigkeit bezeich¬
net en die Anwesenden Theaterbesitzer und Verleiher den
neuen Lloydfilm als hervorragenden Schlager. Wenn wir
auch mit Sensationen verwöhnt wurden, in solcher Fülle
sind waghalsige Höchstleistungen verbunden mit voll¬
endeter mimischer Kunst lange nicht an uns herangetreten.
Das neue Bild scheint grösstenteils in Italien ausgenommen
zu sein. Für die Hauptrolle hat man die Gattin En»il Linds
gewonnen, die einen internationalen Ruf als Schauspielerin
hat, der männliche Partner scheint auf dem Variete gross
geworden zu sein. Bei dem Ruf, den Emil Lind als Spiel¬
leiter geniesst, braucht nach dieser Richtung hin nichts
erwähnt zu werden. Die Handlung dreht sich »in» das Schick¬
sal der Gräfin von Falkenburg, die, als Kind verschleppt,
von ihrem Vetter aus den Händen eiDes Hochstaplers ge¬
rettet werden soll. Von den Höhepunkten des Dramas
nennen wir nur: Den Sturz mit dem l*ferde von einem
steilen Abhang, Die Flucht aus der Zirk»iskuppel über die
Dächer Mailands, Kletterei über haushohe Sohiffsmaste
vom Schiff zur Brücke, Die Wettfahrt zwischen Draisine
Der Einem atograph — Düsseldorf.
Xo. 453.
und Lokomotive, die Fahrt mit dem Zweirad über das Draht¬
tau über den Fluss, der Sprung von der Riesenbrücke in
den Fluss u. s. f Die Zuschauer gaben ihrer Befriedigung
am Schluss durch lauten Beifall kund.
Im Residenztheater fand sich Rheinland-Westfalen
zur Besichtigung des ersten Films aus der neuen
Port e n s e r i e ein. Henny, als Grafentochter. opfert
zuerst den adligen Bräutigam der Liebe zur Kunst und
ihre Kunst dann dem geliebten Manne. Die Handlung
ist unserer beliebten Filmduse auf den Leib geschrieben.
Alle Register ihrer hohen mimischen Kunst kommen zur
Geltung, aber trotzdem zeigt sich nirgends vordringliches
Posieren. Der äussere Rah nen ist in den Innenaufnahmen
vornehm und fein abgestimmt, bei den Aussenszenen mit
künstlerischem Xaturempfinden ausgewählt worden. Das
Bild wirkt tief auf den Beschauer ohne die allbekannten
sentin entalen Mätzchen zu verwenden. Nur der Schluss
erscheint etwas gemacht und hätte künstlerischer gestaltet
werden können. Dem Gesamteindruck tut das keinen
Abbruch. Erwähnenswert ist dann noch die passende,
geschickte, musikalische Begleitung durch die Hauskapellc
iles Rcsitfi-nzl heaters, die auch unter der neuen Leitung
nichts von ihrem alten Ruf verlor.
Im Vorführungsraum der Nordischen machte ich
die Bekanntschaft der Mieze von Bolle. Es ist
verständlich, dass Edeward, der flotte Maurergeselle, so
hinter seiner Miczemaus her ist. So ein nettes Mädel wird
auch unter den Kinotheaterbesitzern Verehrer finden.
Die werden cs im Gegensatz zur Mama recht nett finden,
dass das lustige Fräulein von Bolle so viele tolle Streiche
macht, zu unendlichen Verwicklungen Veranlassung gibt
mul wc den der Uliverfilmgescllschaft dankbar sein, dass
sic i> it Dnr« it Weixler ein so wirksames Lustspiel auf
den Markt gebracht haben. In den U.-T-Lichtspielcn in
der Königsallee wird jetzt sofort die Wirkung auf das
Publikum erprobt. Mieze zieht, nicht zuletzt durch die
Macht der Reklame.
Frankfurt a. d. 0. Hierselbst wurde Tuchmachernrasse,
Ecke Regierungsstrasse, das Zentral-Tneatcr neu eröffnet.
Görlitz. Das Passagethcater ist am 28. August wieder¬
eröffnet worden.
Ilarry Piel, der bekannte Regisseur, hat in Berlin,
Mauerst rasse 86, eine neue Firma Harry Piel & Co. he¬
gt ündet, die hauptsächlich Sensation»- und Detektivfilms
hersteilen wird.
Wandelnde leitende Blätter. Mit ungläubigem Kopf-
scbütteln wird man diese Ueberschrift wiederholt lesen,
um sich zu vergewissern, ob man denn recht gesehen, recht
gelesen hat ; und walirlich, man hat sich nicht getäuscht,
es stellt vot unserem Auge, schwarz auf weis«: wandelnde,
lebende Blätter! Nun fragt man sich, existiert denn so etwas
in Wirklichkeit ! Kann es so etwas geben? Und abermals
schütteln wir ungläubig den Kopf. Doch was nicht nur
in Europa, nein, fast auf der ganzen Welt unbekannt ist,
hat sich der Film zu eigen gemacht. Ein bisher unbekanntes
Naturwunder hat er aufgenommen, um es der Welt zu offen¬
baren, um Ungläubigen zu zeigen, dass Gottes Schöpfung
voll von Wundern ist. Und wem verdankt die Welt die
Klarlegung dieses Naturphänomens ini Film ? Dem uner¬
müdlichen I.eiter der Filmfabrik „Germania-Film“ in Stutt¬
gart, der es sich angelegen sein lässt, in dieses Gebiet ein¬
zudringen, um Seltenheiten dieser Art im Filmbilde festzu-
halten, um das Wissen der Kinobesucher zu bereichern und
den Kinos Gelegenheit zu bieten, bei entsprechender Re¬
klame auch das gebildetste, sonst oft die Kinos meidende
Publikum anzulocken und zu fesseln. Auch für Jugend-
und Schülervorstellungen dürfte es ein Kassenmagnet sein.
Fernab vom Weltgetümmel durclistreifte ein Natur¬
forscher als einziger Europäer die dichten Urwälder der
Tropen und hier entdeckte er dies sonderbare Phänomen,
welches, wie so manches Geheimnis dieser Wälder, dor Welt
noch unbekannt und verborgen war. „Ein Wunder der
Natur zeigt sich hier meinem Auge“ rief entzückt der Nat ur-
f:>rscher, welcher bereits alle Weltteile allein, nur in Beglei¬
tung der Eingeborenen, durchstreift hatte. Den vielen Mcrk-
wrürdigkeiten, die wir dem unermüdlichen Forschet trieb
dieses Reisenden schon verdanken, gesellt sich dieser neue
Erwerb zu. Behutsam be«>l«aclitete er \ <>rer>t das eigen¬
artige Treiben dieser wandelnden, lebenden Blätter, welche
sich hauptsächlich an der Rückseite der Blätter tropischer
Pflanzen festsetzen, ein Blatt ums andere hcntnholcn.
um es zu verzehren. Dabei sind sie in Gestalt und Farin*
derart dem Gelände angepasst, dass sie dem menschlichen
Auge nur bemerkbar werden, wenn man direkt darauf
aufmerksam gemacht wird. Blatt für Blatt wird durch jene
Blätter aufgezehrt, wahrlich, man möchte es für ein .Märchen
halten, wenn uns der Film nicht den Hergang zeigen würde.
Aufgenommen ist derselbe im königlichen Garten der
Williclma in Stuttgart, der zu diesem Zweck in entgegen¬
kommendster Weist* freundliche zur Verfügung gestellt
wurde. Wir sehen diese wandelnden lebenden Blätter
an rankendem Gewächs angesetzt mul das suchende Auge*
würde sie iiicht entdecken, wenn sie uns nicht durch die
Hand des Forschers gezeigt würden. Der Film macht uns
mit allen DaseinsVorgängen diises Phänomens bekannt
Doch soll nichts weiter verraten werden, nur sei bemerkt,
rlass eine solche Aufnahme nicht so leicht mehr möglich
sein wird, daher trachte jeder Inhaber eines Kincinato-
graphentheaters, sowie jede Schuh* oder sonstiges Diu-
institut, diesen Film zu erlangen, welcher demnächst durch
den Vertreter des Stuttgarter „Germania-Film“ in Vertrieb
gesetzt werden wird. Genannte Firma ist auch zu jeder
weiteren Auskunft bereit und überweist etwaige Bestellungen
an «len Vertreter. Durch diesen sind auch weite:«- inter¬
essante wissenschaftliche, komische, sowie dramatische Filn s
z u beziehec, welche f« *rtan in keilu* • Kino mehr fehlen «ol It en,
da es sich jene Firma zur besonderen Richtschnur dienen
lässt, nur gestiegene Bilder her&umubringen, von denen
nicht ein einziger Meter durch die Zensur beanstandet werden
soll. In jedem Fall machen wir die geelirten Leser schon
jetzt auf d«-n Erscheinungstag aufmerksam, welcher in
nächster Zeit in diesem Fachblatt bekanntgegeben wird.
1 C ggg) | Neues vom Ausland |
Lüttich. Im „Wintergarten“, der, in der Rite
de l‘Harmonie neben dem Theütr-.* Royal gelegen, unlängst
wieder eröffnet wurde, werden unter Herrn Mat lio n n <■ t s
Direktion bei Freientree und Rotaurationsbetri«-b neben
drei Vari6tenummern unter den Klängen einer von Herrn
Van de Velde geleiteten zehnköpfigen Salonkapelle
recht sehenswerte Kinostücke abgewickelt. Beispielsweise
sah ich dort den vieraktigen Skandinavia-Filni „Der Le¬
be n s w e g“. Eine wegen plötzlicher Verarmung verlassene
Braut wird zur Advokatin, um ihr«; betagte Mutter zu er¬
nähren. Da wird gerade sie mit der Verteidigung ihres
Exbräutiganis betraut, der durch seine inzwischen ge¬
nommene reiche Frau betrogen diese im Affekt erschossen
hat. Es gelingt ihr, nicht allein eine erhebliche Strafreduk¬
tion zu erzielen, sondern durch ein Gnadengesuch ihm
sogar die Freiheit zu verschaffen. Während er das von ihr
bemutterte Kind glückstrahlend wie«ler in seine Arme
schliesst, sucht er sich das verstossene wahre Glück in seine
Wohltäterin wiederzugewinnen. Diese aber hat in ihrem
selbstgewählten Beruf Genugtuung gefunden und weist,
wenn auch schweren Herzens, den Reumütigen ab. Ein
hübscher Pathi-Film zeigt den kleinen „Willi und
Schwesterchen als Pfadfinder 44 , wie sie
sich im Walde auf eigene Faust ein Biwak einrichtett*n
durch die geängstigten Eltern aber jählings aus ihrem Bucn-
retiro aufgescheucht wurden. — Der Danmark-Film ,.Z i g o
oder das Mediu m“ schildert in mehreren Partien,
wie ein skrupelloser Zigeunerprimas durch suggestive Go-
No. 453
Der Kinematngraph — Düsseldorf.
walt sieh eine wildfremde Frau für seine Kunst Produktionen
dienstbar macht. Sein neuer Triek, das Medium mit nackten
Füssen über spitze Lanzen laufen zu lassen, während er dazu
aufspielt, bringt «lern Magnetiseur Reichfümer, die 3' indes
al-iliald in Branntwein umsetzt. Auf einem .lahrmarkt
spielend, wird das unglückliche Weib auf dem Bil le der
Affichen von seinem Töchterehen wiedererkannt und durch
den das Kind suchenden Mann gerettet. Der gewissenlose
Künstler lässt aber nicht so leicht von seinem Opfer. Doch
hat der Alkohol seinen magischen Einfluss derart unter¬
graben. »lass er bei dem Versuch, sein Medium sich nochmals
zu unterjochen selbst zugrunde geht. — Das „Cinema
Amerieai n“ brachte den interessanten Hecla-Film
,.D as Geheimnis eines Leben ein dom be¬
kannten Roman „Zoe“ entnommenes vieraktigcs Drama,
in dem die innige Freundschaft zwischen dem Maler Grawley
und dem reichen Brooke durch des letzteren in den Maler
verliebte Frau auf harte Probe gestellt und in schwere Her¬
zensbedrängnis gerissen wird. Der Maler, dem seines
Freundes Geld zum Ruhme verhalt, nimmt dessen Frau,
ohne sie zu kennen, unter «lern Xanten Zoe zum Mo»teil einer
Girce. Ihr Liebeswerben lässt- ihn als Verlobten einer an¬
dern kalt und die Zurückgewiesene droht, sich an seinem
Hochzeitstage zu töten. Im Haust- des Freundes wird ihm
klar, wer sein schönes geheimnisvolles Modell ist, und um
»len Guten muht zu kränken, verbirgt er sein Erschrecken.
Trotzdem er das ungesehen von Hr»>»>ke gekaufte Bild durch
Voberm-den unkenntlich gemacht und so vermeintlich jedes
Fährnis weggeräumt hat. macht »lie sinnlos verliebte Flau
ihie Drohung wahr un«l vergiftet sieh in seinem A.eüer.
Brooke in seiner Heizensgüte hilft die ihm unbekannt ge¬
bliebene laiche wegschaffen und verbrennen. — In dem
Eclair-Film „W iedergebur t“ wird ein grosses,
soziales Drama veranschaulicht, worin eine arme Näherin
zur Maitresse eines Reichen wird, w«>rüber ihrem Vater das
Herz bricht. .Sie sinkt von Stufe zu Stufe. Als Flammen-
tänzeriu die Bühnenlaufbahn beschreitend, endet letztere in>
Tingeltangel schlimmster S»»rte und die vom Geschick so
stiefmütterlich behandelte Tänzerin wird wegen einer
wüsten Schlägerei, worin sie verwickelt wird, in die Straf¬
anstalt St. Lazarc eingeliefert. Die Güte der Oberin bringt
die Gefallene auf die rechte Bahn und macht eine Kranken¬
pflegerin aus ihr, die noch im Tode mit dem Kreuze der
Ehrenlegion ausgezeichnet wird. — „D i e letzte U in -
a r m u n g“ schildert den dramatischen L T ntergang eines
in die Fallstricke einer K»*kotte geratenen Familienvaters,
»len seine unselige Liebschaft wahnsinnig macht. — Gar
lustig wirkt der kolorierte London-Film „Prinzessin
Küchenmagd“, »lie aus phantastischen Tranmerieb-
nissen, verursacht durch Romanlektüre, durch den Kuss des
Schornsteinfegers jählings in die Wirklichkeit zurückver¬
setzt wird. — Das „C i n e in a M o ndai n“ an der Rue
»le la Begence hat einen wirksamen Xordisk-Film mit dem
1k- kannten Schauspieler Psilander in »1er Haupt rolle auf
»lern Programm: „Alte Geschichte“ betitelt.
Ein ruinierter Graf kommt durch die Messaliance seiner
Tochter mit dem Sohne eines Bankiers wieder zu Geld. Die
junge Frau hat sich dem Vater zuliebe geopfert, findet aber
auch den Weg zum Herzen des Mannes, der sieh als ein echter
Held in ihre Gunst zu bringen weiss. Ein Fabrikbrand
gibt der bewegten Hamllung einen grausig-malerischen Ab-
schluss. — Ins smarte Amerika führt der kurzweilige Edison-
Film „M ariawill einen neuen Hut haben“
— Hochkomisch wirkt „G riboille als Hypno¬
tiseur“. — „Das Blut des Armen“ ist ein
»lern lieben entnommenes Bild, w*>rin ein Arbeiter aus
T >ankbarkeit für die Wiedergenesung seines Kindes sich
Blut abzapfen lässt, um den inzwischen selbst erkrankten
Arzt zu retten. — Im „Deutschen Lichtspiel¬
hau s“ gab's ausser der Fortsetzung des früher gezeigten
„Hexensauber“ jetzt „Schatten der Liebe“ über¬
schrieben, das Schauspielerbild „Seine schwierigste
Rolle“ und die Militärhumoreske „C u t t i c a zwi¬
schen zwei Feuern“, sowie «len „Dummen
A u g u s t“ zu sehen. J. P. Pohlen.
Lüttich. Abermals ist die Eröffnung eines neuen Kine-
matographentheaters zu melden: Aus dem früheren l’athe
Freres-(inen>a „Walhalla“ an der Rue Pont-d‘Avroy cr-
stand neuerdings „(' i n e - P a 1 a c e“ unter der Direkt ion
des Herin Uh. B »> n i v e r <1. Ein fünfköpfiges Orchester,
unter Herrn D u c h a in p 's Ix-itung sorgt für gute Unter¬
haltungsmusik. Zur Z»»it figurieren »lie Komponisten Dc-
maels, Leon Triamp, Monteux Rrism. Christine, Saladert,
B»?rel Clerc und Uh. Beckaud auf dem Repertoire. Das ge¬
räumige Haus ist eins der für Kinotheater geeignetsten am
hiesigen Platze. Ich sah dort den schönen in Delfter Blau-
Weiss gehaltenen Muriiicfilm „H ohe S e e“. Ein kokettes
Sehankmädel tritt störend in »bis Familienidyll eines jungen
Fischers und die betrogene Gattin zertrümmert des Unge¬
treuen Segelboot. Der »las »lrohen«le Unheil nicht ahnende
Fischer nimmt aber erstmalig sein Söhnehen mit aufs Meer
hinaus un«l beide versinken in den Fluten. »1a »las lecke Schiff
alsbald untergeht. Die Brandung aber spült »lie Schiffbrüchi¬
gen auf ein Felsenriff, wo sie vou der angsterfüllten Flau ge¬
rettet werden. Mit »1er Aussöhnung der entfremdeten
tiatten sehliesst die Serie n alerischer Szenen und schöner
Seebilder. — Das Gruseln lehren will anscheinend ein vier¬
akt iges Drama mit den Titel „Der R o ma n zweier
Leben“, ln diesem Produkt der Xordisk-Film -Firma
spukt neben »1er bösen Zahl 13 und einer Kartenlegerin der
Geist des Urgrossvaters des Helden Guy die Hauptrolle.
Guy, der letzte Spross eines adeligen Geschlechts schreibt
an einem Werk ..Die Geschichte eirnx unseligen He ze-
leids“ bei dessen Schlusskapitel auch er sein Leben Im-
achliesst. T.otz alle übersinnlichen Warnungen verliebt »v
sich sterblich in die schöne Choristin Carola, die sein Onkel
Pritzlaff ihm zuführt, und »lie. durch ihn zu Ansehen und
Ehren gekommen, nichts von einer Heirat mit ihn» wissen,
vielmehr allein ihrer Kunst und tler Freiheit leben will. Er
stürmt der zum Meete Fliehemien nach unrl sie stürzt in
»ler Abwehr vom Felsenriff in »lie Flut hinab, in der Blüte
ihrer .Jahre den T»xl fin»len»l, wie ihr die Wahrsagerin pro-
ph«?zeite. Das gibt auch ihm «len Rest. — Einen lustigim
Gaunerstreich vollführen zwei Bassermann'sche Gestalten
in einer verlassenen Villa. wo wie tler Titel «l«*s Stückes be¬
sagt „Z i m m e.r zu vermiete n“ sind. Sie spmlen
Hausherr und Diener und wissen von Mietlustigen manches
Handgeld zu ergattein, bis »lie Rückkunft »lor eigentlichen
Hausbesitzer der Posse ein jähes Ende bereitet. — Weitere
komische Sachen sieht »las Programm in den Films ..A n
der Nase geführt“ und „U nnützes Wider¬
streben“ vor und erzielt damit grosse Heiterkeit »les
g»itbesetzten Hauses. — Sehenswert wegen seiner lebens¬
wahr wietlergegebcnen Kampfszenen ist das Produkt »ler
Western-Iniport-Co. „D ie blutige Wüste“, «las
„Cine m a Phare“ am Place Verte herausbringt. Auch
hier wiitl das Schicksal eines I Jebespaarcs. »las sich in wilden
Schlachten »ler sich gegenseitig «las Jagdglück missgönnenden
Sioux- und (!row-lndianerstämme erfüllt, von einer Karten¬
legerin. diesmal einer Rothaut, vorhergesagt un«l in Visionen
gesehihlert. Eine Karawane amerikanischer Pflanzer, die
ausschlaggebend in den Kampf der auf«, «lern Kri»gspfad
befindlichen Intiianer eingreift, bringt n»x:h mehr Bewe¬
gung in »las bunte Schlaehtengewühl, »las sich auf unwirt¬
lichen wildzerklüfteten Wüsteneien abspielt. — Auch an
dieser Stelle wird der oben geschilderte Zoe-Film abg«v
wickelt. J. P. Pohlen.
s. Graz. Nach dem Beispiel »ler ungarischen und nieder-
österreichischen Kinotheater haben nun auch «lie steier¬
märkischen Theater eine rege Fürsorgetätigkeit entfaltet.
So erzielte eine am 18. August im Grazer Bioskopthoatri
„Annenhof“ veranstaltete Wohltätigkeitsvorstellung run«l
500 Kronen, und zahlreiche Kinobesitzer »les steiermär¬
kischen Reichsverbandes kündigen weitere Einläufe für
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keiten des Landes im Film auf nehmen und itn Auslande
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königlichen Regierung zur Anschaffung ■■
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Herisau (Schweiz, Kt. Appenzell). Inhaber der neuen
Finna B. Lorenzi ist Butt ist a l»tenzi-Kaegi. von Mortaso-
Hendena (Sütl-Tirol), in Zürich 5, Kinematograph, Spittei¬
st rasse X». 383, zu »len Dreikönigen.
Der gefilmte Ministerrat. Am 20. August um 10 Uhr
vormittags fand, wie die B. Z. berichtet, bei Asquith in
Downingstreet englischer Ministerrat statt, dem neben
Asquith auch Kitchener, Lortl Crewe, Sir Edwartl Grey,
Churchill und Max Kenna beiwohnten. Bevor jedoch die
Beratungen begannen, wurde dieses weit bedeut ende En¬
semble für den Film aufgenommen. Ein Filmkurblei hatte
Erlaubnis erhalten, von einem Nebenzimmer aus die „An¬
kunft der Minister“ im Bilde festzuhalten, obwohl im all¬
gemeinen ein strenges Photographieverbot für Downing-
street und Umgebung besteht. Aber dieser Film ist nach
den „Times“ zur Vorführung in Amerika bestimmt, und
das ist ganz was anderes. Wahrscheinlich soll das ästhe-
tische Gefallen an dieser Versammlung von Biedermännern
mit dem staatsmännischen Gesichtsausdruck der gekränk¬
ten Unschuld den Amerikanern die englische Sache noch
sympathischer machen, als sie ihnen ohnedies schon ist.
Sk Die Bedeutung der Filmindustrie in den Vereinigten
Staaten geht aus folgenden, von gut unterrichteter Seite
zusammengesteilten Zahlen hervor: für Filmmieie täglich
Dollar 100 000.—; Einnahmen in Kinos täglich Dollar
1 500 000.—Zahl der Wandelbilder-Theater 20 000, die
eine durc ischnittliche Miete von Dollar 3 0«)0,— jährlich
bezahlen; Wert der Fabrikation Dollar 5<H) 000 OOO,— ;
in der Filmindustrie angelegtes Kapital einschliesslich der
speziell errichteten Gebäude etc.: zwischen Dollar
4- und 5 OOO 000 000,—.
Sk Samuel I.ong, der Präsident der bekannten Kalem
Film Company, ist im Alter von nur 40 Jahren an Typhus
gestorben. Luig war ursprünglich Chemiker und Ingenieur,
widmete sich dann der Filmindustrie und war lange Jahre
für die Biograph Company tätig, worauf er im Jahre
ISO“ gemeinsam mit den Herren Marion und King die Kalem
Company organisierte. Ausserdem war er Direktor der
General Film Co. und Teilhaber der Motion Picture Patents
Company. Die Beisetzung fand unter grosser Beteiligung
von führenden Vertretern der Filmindustrie statt.
1 1 Neue FHms
Welt-Film. Niedliche kleine Kätzchen. Wenn
sich jung»* Kätzchen entstellen, so hildcn sic mit ihrem munteren
Spiel alsbald das Entzücken von gross t.nd klein.
In einem Kurls- hals-n unsere kleinen Kätzchen ein weiches
Nestelten gefunden und erstaunt lassen sie ihre Blicke in der ihnen
noch fremden Welt umherschweifen. Alslstld als*r scheint es ein
Hitll ituf ihn- Kühe abgesehen zu haben und eiicn ulten Z\ linder
liut Is-traehten sie zuerst als Weltwunder, bis sie entdecken, dass
sieh gar prächtig damit spielen lässt.
Stundenlang könnte man dieser lustigen tiesellseluift Zusehen
und sieh an ihren drolligen Einfällen ergötzen.
Der hübsche Film wird gewiss überall gerne gesehen werden.
Einstein. B u b i . d e r 1' n verwiiztlic h e. Noch sind
die übermütigen Bubistreich*- in aller Erinnerung und mit Freuden
begrüaeen wir das Wiedereraoheuien Bubis, weicher soeben mit
seinem Grossvater, seiner Mutter, deren künftigen Gatten. Bubis
• lustigem Erzieher und einigen nahen Verwandten auf dem gräf¬
lichen Landsitz anlangt. Dieses Landgut bildet die Mofgengabe
des Grafen Fiammersheim für seine Tochter zu deren morgen sta-.t-
findeiideu Hocltzeit. Bald sehen wir die gaiizt-Fantilie in der sehnt t i •. en
Limite beim Kaffee versammelt, wo Bubi allerlei Streiche ausfuhrt,
ein» improvisierte Zaubervorstellung uml vieles andere.-.
Das dreiaktige Lustspiel gibt viel Anlass zu grosser Heiterkeit.
Der Schwerenöter. Lustspiel. Der flotte Verkäufer
eines Warenhauses hat soeben von einem vornehm auss'-henden
Knuden einen grossen Auftrag erhalten. Da sein Notizbuch nicht
zur Hand ist, notiert ,-r -i.-h di, Soeben -,1m, II auf -einer tlcn.d-
inanschette. und die ihm gereichte Visitenkarte mit einem hoch-
kimgenden Namen wandert flugs in seine Rocktasche.
Endlich ist Geachäftsachluss; aufatmend tritt tler junge Mann
vor die Tür. froh, seiner ermüdenden Beschäftigung entronnen zu
sein. Auch die kleine Wäscherin Jenny Berger verlässt fröhlichen
Herzens ihr Waschfass und als ihr auf dem Heimwege ein ihr be¬
kannter Chauffeur eine kleine Spazierfahrt anbietet, springt sie
vergnügt in das elegante Auto. Bald ist das Vergnügen zu Ende und
Jenny springt leichtfiissig aus dem Auto, in der Ferne von dem jungen
Verkäufer Is-olwichtet, welcher gerade in gehobener Stimmung und
zu einem kleinen Abenteuer aufgelegt, daherkommt. Das vornehme
Auto imponiert ihm sehr und er besehliesst. eine Bekannt-rliaft mit
der Insassin desselben anzuknüpfen. Auch Jenny zeigt sich der An¬
näherung des jungen Mannes nicht althold und gnädig lächelnd
nimmt sie seine Begleitung an, nachdem sie einen Blick auf die ihr
gereichte Visitenkarte mit dem vornehmen Namen geworfen hat.
Endlich muss geschieden sein und sie trennen sieh lieide in der l'eber-
zeugung. gegenseitig eine vornehme Bekanntsehaft gemacht zu
Der deutsche Vorführungsapparat
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(Für dicM Rubrik Abunimmt di« Redaktion dem L iutIuox {«fanabei kern« Wantwortunjl
Front gegen ausländische Films.
Es sind leider von den dem sehen Fabrikanten bisher keine
praktischen Vorschläge unterbreitet worden, wie sich dies»- ernstlich
gegen »li»- ausländische Konkurrenz schützen w ollen. Mögen sie l’athe,
tiaiunont. Amerika. Xoriüsche »«ler Siven-k.t lu-issi-n.
Das deutsche Reich kann uns augenblicklich nicht lielfen. hin-
gegen die städtischen B e h ö r d e n. Wir erlauben uns
daher 2 Vorschläge zu unterbreiten. Der erste Vorschlag muss un¬
verzüglich an sämtliche städtischen Beliönlen Deutschlands gerichtet
Alle Theater, welche ausländische Films spielen, zahlen für
du-sr ausländischen Films »-ine Ext rast euer au die städt. Behörden,
tuid zwar pro fug bis
üon Sitzplätze I Pfennig pro laufenden Meter,
200-400 Sitzplätze 2 Pfennig pro laufenden Meter,
über 400 Sitzplätze 4 Pfennig pro laufenden Met«-r.
Diese Zählung hat sofort l«-i Vorzeigung der Polizeikarte zu
erfolgen. Mit »iiesen Betragen sollen unsere braven Invaliden, welche
ihr Augenlicht oder Gliedmassen b»-i Verteidigung ilcs Vaterlandes
verloren halten, unterstützt werden. Die deutschen Kinobesucher,
welche ausländische Films selten wollen, müssen eben ein kleines
Opfer bringen, indem si»- zugunsten unserer braven Invaliden,
höhere Eintrittspreise zahlen.
2. Vorschlag: Wir deutsche Filinfabrikanten müssen uns
unverzüglich in den Kuclu-n des Löwen iM-gebctt, und zwar in Stock
hohn und Kopenhagen, in jetler Stadt ein Bureau eröffnen, um cen
dortigen Tlu-aterbcsitzern ein fest»-* Programm billig liefern zu
können. Minilestens ein Drittel der dortigen Theater wird uns mit
..Hurra" empfangen.
Wir bewundern die immense Tüchtigkeit der Nordis»-hen.
sowie »lie hohe Intelligenz der H«-rren Direktoren Oliver * Davidsolm
und wären s*-lbst gern Is-rctt. mit di«-s«-r kapitalkräftigen Gruppe
ein ZttsammetmrlM'iteii zu ermögliehen. Nehmen dah*-r auch keinem
deutschen Fabrikanten übel, wenn er Anschluss an diesen kapit tl-
kräftigen Konzern sucht.
Aller vir anderen deutschen Fabrikant» n. denen nicht »las
Orosskapital zur Verfügung steht, wollen auch leben. Dadurch,
»lass »lie ersten Tlieatt-r Deutschlands in d«m Händen »lies«-s mäch¬
tigen Konzerns sind »uid weitere Theater direkt od«-r indirekt weiter
erworben werden können, muss die deutsche Filmindustrie getötet
werden. Vorwürfe müssen wir der deutschen Hochfinanz machen.
Hundert« v»in Millionen deutschen Kapitals sin»! durch »li«*se Hoch¬
finanz in Serbien, Mexiko. Südamerika. Russland usw. verloren
gegangen und nicht einmal 5 bis In Millionen hat die deutsche Hoch
imanz für die d»-ttt sehe Filmindustrie übrig. Nur ein fester Zusammen
Schluss, sowie die volle Ausführung tlcr lieiden Vors»-hlüge kaun uns
ermöglichen, dass wir elx-nfalls unsere Existenz finden undTauscu<len
von Leuten direkt »id«-r indirekt Beschütt igung geben.
Rensie Film-Gesellschaft m. b. H., Berlin SW. 68,
Hollmätmstrasse 17.
Das Eiserne Kranz
Beeil, Erwin, Ober-Leutnant im Feld-Art.-Regt. Nr. 13. früher
Direktor des l'nion-Theaters in Bannen.
Börner, Fritz, kaufin. Beamter der Firma Ernemann. Offizier-
Stellvertreter.
hberle. Eugen Erwin, Feldwebel, ehedem Kontrolleur der „Union-
Theater-Lichtspiele“ in Cöln.
Engel mann, W., Gefreiter, früher technisch«- Leiter der Union-
Lichtspiele in Duisburg.
Ernemann, Alexander, Oberleutnant, teehn. Direktor der Firma
Heinr. Ernemann.
rolst-he, beorg, Leutnant d. R.. Leiter der Gesellschaft für wissen-
schaftliche Films und Diap»»itive m. b. H.
«•yer, H., von der Kino-Kopier-Geaellschaft.
btien, Helmuth, Sohn des Begründers der Opt. Anstalt C. P.
_ Goerz A.-G.
Hellmer, Karl, ehedem Operateur.
Hesse, William, ehed. Direktor des Olympia-Theaters. Dresden.
Hotfmann, Karl E. W., Prokurist der Firma Ernemann.
Leutnant.
Holz, Otto, in Firma Fritz Holz.
Hunger, Werkzeugsclilosser der Firma Ernemann, Gefreiter.
Janzon. ehedem Lichtspielhausdirektor in Königsberg i. Pr.
Käbisch. Willy, früh. Inhaber des „Neuen Lichtspielhaus“, Detmold
Kern, Karl, Operateur.
Koritzky. Rudolf. Direktor der ehern. Abteilung der Zentrale für
wissenschaftliche und Schulkinematographic.
Kratzet, Henry, Korrespondent bei der ..Union".
Lemknbl, Hans, Leutnant der Reserve, ehedem Inliaber des
Bach-Theaters in Hamburg.
Meyer, Max, Unteroffizier d. R., für Tapferkeit vor dem Feinde
in den Kämpfen im Argonnenwalde, ehedem Disponent und
Reisender der Rhein. Film-G. m. b. H.. Düsseldorf.
Natebus, Franz, Expedient der Firma Ernemann, Unteroffizier.
>etter, A., ehedem Prokurist »l»-r ..Union".
Pommer, Erich, Generaldirektor der „Deutschen Eclair-Ges.“.
Khodius, R. Dr., Oberleutnant, Mitinhaber der Eiko-Film-Ges.
Rüdiger, Alfred, Leutnant (Kino-Film-Handelsges.)
Schneider. Johann, ehedem Operateur
Scbiramelmann, Baron von. (Eiko.)
Sehlau, Willy, Offiziersstellv»*rtreter. ehedem Pächter des Welt-
theaters in Olbernhau.
Schuch, I.udwig, Fliegerunteroffizier, ehedem Angestellter der
von Siemens, Karl Friedrich, der Vorsitzende des Direktoriums der
Siemens-Scbuckert-Werke, G. m. b. H.
Stüber, Schiaaser der Firma Ernemann.
Vollmann, MTalter, Inhalier der Firma Grass 4 Worff.
Wehner. Otto, Mechaniker der Firma E'nemitm.
Zahn, Karl, elu-dem b. d. Lloydfilm-Ges.
Zeeden, Hauptmann, ehedem Direktor der Rheinischen Film
geaellschaft.
Herzogi. Brschw. Kriegsverdienstkreuz
Oskar Messter, Leutnant bei einer Fliegerubteiliuig.
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
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Auf mehrfache Klagen, namentlich seitens unserer Geschäftsfreunde in
Berlin, über unregelmässigen Eingang unserer Zeitung, erwidern wir:
Jede Nummer des „Kinematograph“ geht an alle uns be¬
kannten Fachgeschäfte und Kinotheater.
Jeder selbständige Fachangehörige hat das Recht auf regel¬
mässige Zustellung jeder Nummer.
Die Postgebühren haben wir für das laufende Vierteljahr im
voraus bezahlt.
Wo Nummern aurbleiben, bitten wir bei dem betreffenden Postamt
schriftlich Beschwerde zu führen, und uns den Erfolg nutzuteilen,
damit wir in Wiederholungsfällen die Sache weiterleiten.
Verlag des Kinematograph
Düsseldorf.
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hiben am ersten Erfolg, wenn Sie den Reinertrag
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No. 454. Düeseldort, 8. September 1915. Erscheint jeaen Mittwoch
MMMrulk «•* InnmlU. >ucr
autzugi««tM, «•rfeottn.
Das Ende des Filmkriegs
Die Waffen ruh'n! Süsser Friede, holde Eintracht .*ui
der ganzen Linie! In der Fixigkeit i.-i die Film brauche doch
allen anderen über. Selbst in puncto Krieg und Frieden ent¬
wickelt sie eine Geschwindigkeit die fast Hexerei ver¬
muten lässt. Er/.gegürtet standen sieh eben noch die 1 »einen
feindlichen Parteien gegenüber, schlugen die Schwerer
<egen die Schilde, dass ilas Dröhnen die ganze Kinowelt
erbeben lies», und nun ist gottlob — der ganze Z<*rn ver¬
bucht und die lieblichen Klänge der Friedensschalmei m
schmeicheln sieh dein Ohre ein.
Ja. die Kinobranche ist aufgeregt und nervös, wie keine
andere. Die wenigen Dutzend leitenden Leute in Berlin
könnten ein ganzes Armeekorps mit ihrer Nervosität aus¬
rüsten — daun wäre sicher noch jeder Soldat dieses Korps
nervöser als heute trotz Schützengraben, polnischer Fliegen
und russischen Ungeziefers. Und es ist kein Wunder, da»
der Filmbranehe diese besonders grosse Erregbarkeit und
Nervosität eigen ist; denn seit Bestehen ist sic aus dem
Kriege gegen äussere Feinde — Zensur, Kinosteuer,
lirunnerei, pädagogische Ueberwachungsgelüste usw. —
nicht herausgekommen. wenn innere Fehden, w ie sie eben
jetzt im Entstehen begriffen waren, ihr auch im grossen und
ganzen erspart geblieben sind. Kriegsjahre aber zählen
doppelt und bei der Intensivität, mit der die Kinobranche Bich
zu wehren hatte kann man sie getrost dreifach zählen. Diese
Kämpfe haben Nerven gekostet, und deshalb sollte man
keinen Stein auf die Kinobranche werfen, wenn sie wirklich
erregbarer ist und stärker reagiert, als es unter dem Ge-
-ichtspunkt kühler, nüchterner Berechnung verständlich
erscheinen würde.
Wir wollen heute keine Anklagen erheben: aber der
-aiize Entrüst ui igsrummel anlässlich der Bildung des Kon¬
zerns zwischen der Union und der Nordischen ist unter Aus¬
nutzung dieser fast krankhaften Nervosität recht leicht¬
fertig und nichts weniger als geschickt^mszeniert worden,
wobei dahingestellt sei, wie wreit die eigentliche, treibende
Kraft, die erst einige Zeit vorher mit einem phantastischen
anderen Antitrustrummel ein ebenso gründliches wie wohl¬
verdientes Fiasko gemacht hatte, sich eigene Vorteile von
dieser Sensationsmache versprochen haben mag.
Eine Fachzeitschrift, die es mit ihren Aufgaben ernst
nimmt und d e sieh ihrer Verantwortung bewusst ist. kann
natürlich einen derartigen Rummel nicht mitniacbeu. son¬
dern muss sich ihr nüchternes Urteil auch dann wahren
wenn rings um sie die Wogen der Erregung hoch empor-
branden. Sic darf sich nicht von Empfindungen leiten lassen
sondern muss auf Tat sachen bauen ur.d dann den Verstand
sprechen lassen Diese Erwägungen konnten uns nur zu der
Stellungnahme führen, die wir in dieser Angelegenheit von
vornherein eingenommen halten und die, wie wir festst eilen
keimten, von der grossen Mehrheit unserer leser im Reicht
restlos geteilt wurde, wenn sie auch sc lange im Widerspruch
zu der Auffassung der mehren Berliner Kreise stand, als
diese unzureichend informiert waren und die Geschehni~->
nur im lachte der zwei oder drei Stellen kannten, die die
Führung in düster Affäre in deren erstem Stadium an sich
gerissen hatten.
ln der grossen Versammlung vom 9. August, in der
beide Parteien vertreten waren, vollzog sich eine so gründ¬
liche Klärung, dass sich jede weitere Stellungnahme er¬
übrigte und wir uns auf die ausführliche Wiedergabt der
Verhandlungen beschränken konnten, die allein dem , K»no-
m»t ograph“ Vorbehalten blieb und die den weitesten
Kreisen der deutschen Kinematographie Gelegenheit bot
sieb ein selbständiges, unbeeinflusstes Urteil in dieser An¬
gelegenheit zu bilden. Und die so bekannt gewordenen
Tatsachen sprachen eine viel zu beredte Sprache, als da»
den verständigen Elementen der Branche nicht blitzartig
die Erkenntnis aufgegangen wäre, dass diese Affäre absolut
ungeeignet zu Protest- und Entrüstungsrum mein sei und
dass ihr nur mit Ruhe und kühler Ueberlegung auf dem
Boden nüchterner geschäftlicher Erwägungen beizukommen
sei. fso wurde unter dem unmittelbaren Eindrücke dieses
reinigenden Gewitter- ein Waffenstillstand geschlossen
und die Führung der Friedensverhandlumreu in die Hände
zweier hervorragend tüchtiger Juristen, des Herrn Justiz¬
rat Dr. Fra n k f u r t e r - Berlin und des Herrn Rechts¬
anwalt Dr. Homburger - Karlsruhe gelegt, denen
der Itank’dei ganzen Branche dafür gebührt, das» sie unter
Verzicht auf alle Sensation mitj,hingebendcm Eifer au:
eint friedliche Einigung hingearbeitet und so der Brauch-
No. 454
Oer Kineinatogra|ih — Oiisseldorl.
einen schweren auf alle Fälle verlustreichen Kampf erspart
haben.
Sachlich ist «1er Kampf so entschieden, wie es sich ans
unserer Auffassung «ler Affäre ganz von scll)sl ergab. Wir
haben uns auf «len eigentlich selbst verständlichen Stand¬
punkt geteilt, «lass niemand «las Kcclit hat, cin.*r Firma,
die den nötigen Unternehmungsgeist und «las initigc Kapital
besitzt, verwehren kann, sich weiter auszudehnen wenn cs
mit unständigen Mitteln und nicht n it den bekannten
Kampfmitteln der Truste geschieht. Dieser (Jesieht spunkt
lud auch in den Friedensbedingungen seinen natürlichen
Ausdruck gefumlen. Die Zumutung, keine weiteren Licht¬
bildtheater zu kaufen, hat «I«- Konzern selbstredend abge-
lehnt, und man hat auch auf seiten der Abwehrkommission
die l’nhalt barkeit einer derartigen Forderung s«> sehr emp-
'funden, «lass man an ihrer Ablehnung die Vorhin dlungcn
nicht hat scheitern lassen, obwohl das Schreckgespenst
einer uferlosen Kxpansion «les Konzerns das wichtigste
Kampfmittel seiner Gegner war. Dahingegen hat «ler Spiri¬
tus rector «les Konzerns. Herr Oliver, «lessei persön¬
liche Ehrenhaftigkeit und Zuverlässigkeit von allen Gegnern
ebenso willig am-rkannt wurde, wie wir sie von vornherein
als gegebenen Faktor in unser Kalkül eingesetzt haben,
alle Konzessionen, gemacht, die eine Führung des Kon¬
kurrenzkampfes mit lauteren Mitteln gewährleisten. Ins¬
besondere hat er zugesagt, «lass die Theaterbesitzer nicht
durch langfristige Verträge gebunden werden sollen und
dass keine Leihprogramine auf der Basis prozentualer Be¬
teiligung an «len Einnahmen abgegeben werden sollen.
Darübe; hinaus aber hat Herr Oliver sich verpflichtet, einen
Imst im rnten Prozentsatz der benötigten wöchentlichen
Meterzahl bei deutschen Filmfabriken, die aussei halb des
Konzerns stehen, einzukaufen. So sind «lie berecb-
t i g t e n Interessen der Koiizeingeguer über «lercn eigene
kühnste Hoffnungen hinaus geschützt worden. — genau
wie es an «lieser Stelle auf Grund einiger recht naheliegenden
logischen Folgerungen vorausgesagt wurde. Des Erreichten
können sie sich nun ehrlich freuen, und wir würden diese
Empfindung rückhaltlos teilen, wenn w-ir uns nicht immer
wieder sagen müssten, dass «las. was jetzt «ler Konzern
e reicht hat, die deutsche Filmindustrie als solche längst
hätte schaffen können untl in ü s s o n!
Wir glauben aber auch aus diesem Anlass erwähnen zu
dürfen, wie sehr unsere Leser sich stets auf «li«* unpartei¬
liche und unabhängige Stellung «les ..Kinemato-
g r a p h“ verlassen und ihr vertrauen können. Im vor¬
liegenden Falle wird derjenige, der etwas von Verlags¬
wesen und Inseraten versteht, gewiss nicht behaupten
können, «lass wir nur «les geschäftlichen Vorteils willen uns
der Gefahr des Boykotts durch den ganzen Antitrust aus-
gesetzt hätten. Materielle Erwägungen hätten uns zur
Einnahme des entgegengesetzten Standpunkt«* veranlassei.
müssen; aber wir liabcn aufs n«*ue bewiesen, «lass nicht
«ler momentane geschäftliche Vorteil die Haltung des
„Kinematograph“ diktiert, sondern dass einzig
und allein unsere wohlerwogene, auf Tatsachen g«*tützfe
l’eberzeugung, gepaart mit dem eisernen Willen, den Inter¬
essen «ler gesamten Kin«»brauehe zu dienen, «len Ausschlag
gibt. Und in dem Bewusstsein treuer Pflichterfüllung ge-
genüber «ler Gesamtheit der deutschen Filmindustrie kann
der ..K i n e m a t o g r a p h“ — trotz vereinzelter An¬
feindungen — mit Genugtuung auch auf die l«*tzten. hinter
uns liegenden Wochen zurückschauen!
Justus L.
Filmschauspiel-Schulen.
Die Eitelkeit und die Dummheit spielen eine grosse
Rolle im menschlichen Leben. Wäre «lern nicht so, so könnte
es — neben vielen anderen S«-h windelunternehmen —
auch keine Filmschauspiel «xler — wie sie immer genaimt
werden — Kinoschulen geben.
Dies«- sogenannten Kinos«-hulen (deren «js vor dem
Kriege eine erschreckende Anzahl gab un«l «leren c-s n«>«.h jetzt
einige gibt) werden von Leuten aufgemacht, die unter
dem Vorwände Männlein uml Weiblein zu Filmschau-
spielern auszubilden, len Schülern lediglich das Geld aus
der Tasche ziehen.
Nun ist ja eigentlich nicht recht einzusehen, warum
man dies«* Treiben nicht auf sich beruhen lässt. Denn
im Grunde genommen; was geht es uns an, wenn unser
lieber Nächster sein G«t)d zum Fenster hinauswirft. Der
eine neigt zur ..Neunten Symphonie“, der andere — zu
„Immer feste druff“. Der eine liebt Shakespeare, der
andere Blumenthal untl Kadelburg. kurz und gut: Mag
doch jeder nach seiner Fasson selig werden!
Ja, das alles konnte man sich sagen, aber — «lie Sache
hat eine sehr ernste (menschlich un«l sozial) Seite.
Durch diese Kinoschulen wird nämlich «las grosse
Proletariat der Filmschauspiclcr in geradzu erschreklicher
Weise vermehrt, werden Menschen, «lie als Schneider,
Schuster, Kaufleute oder sonst irgendwie brauchbare Ar¬
beiter würden, geradezu zur Arbeitsuntauglichkeit heran¬
gebildet. Demi Filmschauspieler wertlen sie durch diese
Kinoschulen nie, aber dafür jeder redlichen Arbeit entfrem-
«let, «ler ewigen «Stellenlosigkeit — und Schlimmerem noch
— in die Arme getrieben. Denn wer nicht Millionär ist.
der muss, will er leben, eben arbeiten.
Filmschauspieler „lernen“ kann man nicht, «lie Gabe
zum Flimmern, das mimische Talent muss angeboren
sein. Dieses Talent lässt sich weiterbilden, weiterent¬
wickeln — aber nur «lurch «lie praktische Uebung selbst
durch «lie Gelegenheit zum Filmen. Denn was dem wirk¬
lich mit mimischem und «larstellerischem Talent begabten
Anfänger zum Filmschauspieler fehlt, ist «lie Vertrautheit
mit den besonderen Anforderungen, die rein technisch
«las Flimmern an ihn stellt, «las ist die Gewöhnung an das
Spiel vor «lern Aufnahmcapparut. Diese praktisch«- «Schule
muss auch «ler Wortbühnen-Darsteller durchmachen, ehe
er ein guter Filmschauspieler — die besondere
mimische Begabung immer vorausg«*etzt — wird.
„Erlernen“ lässt sich bei «ler Filmschauspielerei höch¬
stens die äusserliehe Charakterisierung (das Aussehen)
«ler darzustellenden Person: «lie Kunst, sich richtig zu
schminken, Maske zu machen (Perücke, Barttracht etc.).
Auch hier aber stellt «ler Film aus licht-technischen Grün-
tlen seine ganz bestimmten Anforderungen. Woraus un¬
schwer folgert, dass auch bei diesem einzig bei der Film¬
schauspielkunst Erlernbaren der beste Lehrmeister —
die Praxis selber ist. Die nötigem Fingerzeige müssen dem
Anfänger durch einen erfalirenen Filmschauspieler bei¬
gebracht wertlen.
Was «len Darsteller der Wortbühne vom Filmschau-
spieler unterscheidet, «las ist — von allem anderen ein¬
mal ganz abgesehen — das Wort, die Sprache. Ihre sinn-
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 454.
und kunstgemässe Behandlung, die „Technik des Spre¬
chens“ erfordert Schule.
So nötig und nützlich daher Theaterschulen - natür¬
lich noch aus vielen anderen als aus sprechtechnischen
Gründen, auf die näher einzugehen aber ausserhalb
des Rahmens dieses Artikels liegt — sind, so über¬
flüssig, ja schädlich sind die Kinoschulen.
Ueberflüssig auch schon deshalb, weil, wie bei vielen
anderen Berufen, auch in der Filmschauspielerei das An¬
gebot die Nachfrage bei weitem übersteigt. So dass schon
aus rein wirtschaftlichen Gründen dringend davon abgeraten
werden muss, Filmschauspieler zu werden.
Ludwig Spitzer.
Oer Transformator.
Für den Kinomann ist ein elektrischer Apparat wich¬
tig. der vorzügliche Dienste leistet, wenn das Xetz einen
Wechselstrom liefert, dessen Spannung für seine Zwecke
zu hoch ist. Das ist der Transformator.
Den elektrischen Strom bestimmen wir bekanntlich
nach zwei Faktoren. Der eine misst die Spannung und wird
in Volt ausgedrückt; der andere bedeutet die Stromstärke,
und sein Maß ist das Ampere. So hat ein Strom beispiels¬
weise 110 Volt und 3 Ampere. Multiplizieren wir die Zahlen
110 und 3 miteinander, so erhalten wir das l*rodukt 330.
Und geben wir diesem die Benennung Voltampere «der
Watt, so haben wir damit einen Ausdruck für den Energie-
wert des betreffenden Stromes gewonnen. Denn seine
Leistungsfähigkeit kommt ganz genau im Wattbetrage
zum Ausdruck. Man kann mit doppelt soviel Watt dop|K‘lt
soviel ausrichten. und in der Zentrale, wo der elektrische
Strom erzeugt wird, kosten doppelt soviel Watt bei dei
Herstellung auch doppelt soviel Krafteinsatz, also mich
doppelt soviel Kohlen.
Es kommt bei der Auswertung des Stromes also auf
die Wattzahl an. Sagt man zum Beispiel von einem Strom,
dass er 730 Watt habe, so ist damit festgestellt, nass er
einer Pferdestärke entspricht. Und doch gibt die Watt-
angabe kein vollständiges Bild der Vorgänge, die sich in
"iner elektrischen Leitung abspielen. Kehren wir zu unserm
obigen Fall zurück. Die 330 Watt waren dort aus 110 Volt
und 3 Ampere entstanden. Das kann man aber der Zahl
330 nicht anschen. Sie kann ebeasogut das Produkt aus
220 und 1,5 sein. Und so gibt es zahllose Möglichkeiten,
wie man die 330 Watt entstanden und zusammengesetzt
denken kann. Mit anderen Worten: irgend ein Maß elek¬
trischer Energie lässt sich in unendlich vielen Formen
darstellen. Man mag die Spannung bis zu jedem beliebigen
Grad gesteigert denken, während der Strom verschwindend
gering wird, oder man mag unigekclirt den Strom hoch
imschwellen lassen, während die Spannung entsprechend
lieruntcrgesetzt wird.
Für die Anwendung des Stromes ist es nun meist durch¬
aus nicht gleichgültig, wie sich die Spannung und Strom¬
stärke zu einander verhalten. Es wird daher vielfach nötig
sein, eine Umformung vorzunehmen, wenn die Zusammen¬
setzung nicht geeignet ist, auf die man zunächst ange¬
wiesen ist. Und diesem Zwecke dient der Transformator,
der allerdings leider nur bei Wechselstrom anwendbar ist.
Und wie stellt es der Transformator an, um solche Um¬
formungen zustande zu bringen ?
Durch einen Ring soll ein Wechselstrom von 110 Volt
und 1 Ampere fliessen. Es handelt sich also uni 110 mal 1
• Hier 110 Watt. Wird nun ein ebensolcher Ring dicht neben
jenem angeordnet, ohne dass eine Berührung stattfindet,
so erregen die elektromagnetischen Kraftwellen auch im
zweiten Ring eine Spannung von 110 Volt, und es wird
ebenfalls ein -Strom von 1 Ampere fliessen. Es ist also
einfach die Energie von 110 Watt auf den zweiten Ring
übertragen worden. Allerdings lässt sich wohl ahnen,
dass diese Uebert ragung nicht ganz vollständig vor sich
gehen wird. Aber wir dürfen hier, wo wir das Wesentliche
klar zustellen haben, von Verlusten absehen, die von der
modernen Elektrotechnik bereits auf wenige Prozente
herabgedrückt worden sind.
Bei dieser Anordnung findet also keine Umformung,
sondern nur eine Uebertragung statt Schnellen wir abe
den zweiten Ring so durch, dass zwei dünne Ringe ent¬
stehen. die ganz gleich sind, so wird jeder den doppelten
Widerstand haben wie der ungeteilte Ring. Und werden
weiter die beiden Teilringe so hintereinander geschaltet,
dass ein Strom sie fortlaufend nacheinander passieren
muss, so wird sich der Widerstand nochmals verdoppeln
und jetzt viermal so gross sein. Denn zuerst wurde die
Strombahn auf die Hälfte verengt, und dann wurde sic
auf die doppelte Länge auseinander gezogen, was natürlich
zusammen eine vierfache Herabsetzung der Leistungsfähig¬
keit bedeutet.
Und wie werden sieh nun die Strom Verhältnisse in die¬
ser Doppelschleife gestalten ? Um dies zu ermessen, muss
zuerst berücksichtigt werden, dass die elektromagnetischen
Wellen, die von der Quelle ausgeher, jetzt zwei Ringe schnei¬
den. Sie werden daher in jede- Windung eine Spannung von
110 Volt erzeugen. Die beiden Ringteile sind aber hinter¬
einander geschaltet, und so vereinigen sieh die beiden
Spannungen von je 110 Volt zu einer solchen von 220 Volt.
Wie steht es aber um die Stromstärke Wir hatten fest-
gestellt, dass der Widerstand der Doppclschleife viermal
so gross sei als derjenige des unzerteilten Ringes. Wäre
also die Spannung, das heisst die treibende Kraft für den
Strom die gleiche geblieben, so könnte nunmehr nur ein
Strom zustande kommen, der den vierten Teil eines Ampere
beträgt. Es hat sich jedoch die Spannung verdoppelt,
indem sie auf 220 Volt angewachsen ist. Infolgedessen
wird der Strom nur auf die Hälfte, also auf ! ■> Ampere
herabsinken.
Was ist damit erreicht worden ' Wir haben jetzt 220
Volt und 1 2 Ampere. Multiplizieren wir wieder beide Zahlen,
so erhalten wir ebenfalls 110 Watt. Wir sehen also, dass
die Energie nicht geändert worden ist, dass jedoch eine
Neugestaltung stattgefunden hat, wobei die Spannung
verdoppelt, die Stromstärke aber halbiert worden ist
Wir haben also die 110 Watt des „primären“ Ringes, von
dem die ursprüngliche Wirkung ausging, nunmehr in der
„sekundären“ Anlage „transformiert“. Es ist auch er¬
sichtlich, dass wir diese Transformation der Zusammen¬
setzung beliebig weiter steigern können, wenn wir 3, 4,
5 usw. Ringe durch Unterteilung herstellen und hinter¬
einander schalten.
Erhöht man die Voltzahl, so spricht man von einem
„Hinauftransformieren“. Es ist aber deutlich, dass man
mit einem solchen Apparat, der einen Transformator
seinem Wesen nach darstellt, ebensogut „Heruntertrans¬
formierungen“ bewirken kann. Man braucht ja nur Ur¬
sache und Wirkung umzukehren, und den umzuwand« ln-
den Strom durch die dünnen Windungen zu schicken.
No. 454.
Der kinematosraph — Düsseldorf.
um ihn dann mit niedrigerer Spannung aus dem primären
Ring zu nehmen.
Nun zum Kino. Für die Bogenlampe, die das für die
Darstellung der Bilder nötige Lieht zu spenden hat, sind
rund 50 Volt Spannung nötig. Es mögen aueli einige Volt
mehr oder weniger gewählt werden; doch knmn t es hier
darauf nicht an. Jedenfalls steht fest, dass der gelieferte
Strom — wir denken immer an Wechselstrom — nie jene
niedrige Spannung haben wird, die eine solche Lampe
braucht. Denn mindestens werden 110 Volt gebot ei werden,
und oft sind es noch mehr. Im allgemeinen geht das Be¬
streben überhaupt dahin, recht hoch gespannte Ströme
im Kraftwerk zu erzeugen, weil der Betrieb mit ihnen
ökonomischer ist als mit schwach gespannten. Aber
selbst dann, wenn das Netz eine Spannung von ltHHi Volt
lieferte, würde ein Transformatm Rat schaffen können.
.Man brauchte nämlich dann nur den Leitungsstrom durch
eine primäre Wickelung zu schicken, die zwanzigmal soviele
Windungen hat wie die sekundäre Wickelung, aus welcher
der I^ampenatrom genommen wird. Denn dann würde
sich die Spannung im Verhältnis von 20 zu 1 herabmindern:
sie würde also von 1000 auf 50 — das ist ja der zwanzigste
Teil — hetabgehen.
Schade ist es eben nur. dass man dieses vorzügliche
Instrument allein bei Wechselstrom benutzen kann. Wäre
es auch bei Gleichstrom zu verwenden, so würde es gerade¬
zu unbezahlbar sein!
Ha ns Bourquin.
Düsseldorfer Brief.
Wer diese Woche die Rieseninserate unserer Licht¬
spielhäuser las, sollte meinen, der Höhepunkt in der Ent¬
wicklung der Kinematographie sei nun erreicht. Man las
von „der grössten Sehenswürdigkeit“, dem ..Gipfelpunkt
aller Sensationen“, der nicht übertroffen werden kann.
Das ..Höchste, was künstlerisehe Gestaltungskraft auf die
Leinwand zaubern kann“. ..die grösstmögliohste Veitiefung
seelischer Konflikte im Film“, das, „was Hunderttaosende
mit Bewendrung erfüllt" und „von dem man noch wochen¬
lang sprechen wird“ sollte dem Publikum gezeigt werden.
Nun ist es zwar nicht ganz so schlimm geworden,
aber wir sahen doch das, was man vor dem Kriege „Schla¬
ger". jetzt aber dem Geist der Zeit entsprechend „Kanonen“
nennt. Rein zahlenmässig betrachtet, marschiert der
„Todesjockey“ an der Spitze. Allein die Frühvorstellung
am Sonntag (Asta Nielsen-Theater) brachte 700 zahlende
Personen.
Im Vordergründe des Interesses dagegen stand die
Erstaufführung des Katzenstegs (l'nion-Theatcr). ein¬
geleitet durch einen Vortrag des Herrn Max Mack. Es
war schon aus dem Grunde von Interesse, den bekannten
Regisseur gerade vor einem Sndermannfilm zu hören,
weil wir ihm ja den ersten sogenannten Autorenfilm „Der
Andere“ verdanken. Von damals bis heute ist ein '.anger
Weg. Was bei dem Lindau’schen Werk noch Experiment
war, ist heute zum glänzenden Resultat geführt. Aller¬
dings ist bei den neueren Bearbe.t ungen der Autor zurück
und der Regisseur in den Vordergrund getreten. So sahen
wir nicht den Katzensteg von Sudermann, sondern Motive
aus dem Roman für das Kino von Max Mack bearbeitet.
Von unserm Standpunkt aus, ist das auch das einzig rich¬
tige. Aus dem Vortrag selbst, der packend und treffend
die Aufgaben und Ziele des Kinoregisseurs zeichnete,
seien zwei Punkte besonders erwähnt, weil sie zugleich
eine treffende Charakteristik des Films darstellen. Es
wird da gesagt, dass dieses Bild mit einer Bestimmtheit
in unsere Zeit hineinpasst wie kaum ein anderes Werk,
und dass es nicht leicht gewesen ist, die Tiefen des mensch¬
lichen Seelenlebens, die sich in Sudermanns Buch offen¬
baren. der Leinwand zu erschöpfen. Glänzend gelungen
ist dann der Versuch, durch die Grossartigkeit roman¬
tischer Naturbilder den schauspielerischen Vorgängen einen
majestätischen Hintergrund zu geben. Im einzeln seien
da ausser den Szenen am Katzensteg noch das Bild vom
pflügenden Bauer und die Tierbilder erwähnt. Künstlerisch
vornehm wirken die Gegenlichtaufnahmen, stimmungs¬
voll klingt das Ganze mit einer entzückenden Silhouette
des ausziehenden Heeres aus. Allerdings wird die tiefe
Wirkung da wohi durch die begleitende Musik mit erzielt.
Zur Erinnerung an seinen Düsseldorfer Besuch durfte
Mack behände! ten I Airbeer in den deutschen Farben mit¬
nehmen. der ihm mit schönen Worten über die Meister¬
werke deutscher Filmkunst üben eicht w urde.
Während beim Katzensteg der Gesamteindruck alles
bedeutet, wird „Der Fluch der Schönheit" im ,. Residenz -
theater" einzig und allein getragen von der Kunst Frau
Carmi Vollmöllers. Es stellt der Kunst der Tragödin und
dem künstlerischen Verstehen des Zensors ein hohes Zeug¬
nis aus, dass er bei dem heiklen Vorwurf des Textes, bei
dem einzelne Szenen bis an die Grenze des eben Erlaubten
gehen, auch nicht den kleinsten Ausschnitt vornahm. Der
Inhalt des Bildes ist kuiz etwa: Eine Frau betrügt ihren
Mann mit einem Maler, der Betrogene geht in den Tod.
Dem Maler folgen: ein Zigeunerprimas, ein Gutsbesitzer
und andere Kavaliere. Der Sohn wird durch das Treiben
der Mutter aus dem Kadettenhaus gejagt — er glaubt
an sie. Er verliert durch der Mutter Schuld seine Braut
— er glaubt weiter an sie. Da muss er sich selbst über¬
zeugen. Der Mann, der da eines Tags zu der Mutter schleicht,
ist «1er grösste Feind des Sohns. Der einst im Kadetten-
haus so schlecht über die Frau sprach, die er jetzt zur Ge¬
liebten hat. Das ist zu viel. Im gleichen Zimmer greift
auch der Junge zur Pistole — das unglückliche Weib findet
nur einen Zettel bei dem Toten: „Jetzt weiss ich, warum
mein Vater starb.
Es wird hier in doppeltem Sinn der Kreislauf des Ge¬
schehens dargestellt, wie im Schnitzler sehen Reigen und
ebenso wie dort, wird alles mit der grossen Beweiskraft
augenfälliger Realistik an uns glaubhaft herangebracht.
Das darf man aber nur da wagen, wo eine (’armi Voll¬
möller zur Verfügung steht, die bis in die kleinste Neben¬
szene hinein mit vollendeter und unerreichter künstlerischer
Intensität zu nuancieren versteht. Die andern Darsteller
treten da naturgemäss alle zurück und doch ist das Ganze
durch die Haml der Regie so geordnet, «lass es nicht etwa
ein in den Vordergrundtretet; des Hauptdarstellers v«>r
den andern ist. Die Photographie ist selten plastisch und
die Szene von gediegenem Geschmack. Der Film wird
in unsern vornehmen deutschen Theatern und bei einem
verständnisvollen Publikum einen so tiefen und nach¬
haltigen Eindruck Unterlassen, wie selten ein Bild vorher.
Die „Schadowlichtspiele“ bringen in dieser Woche „Das
Fürstenkind“. Wir haben das Bild hier schon einmal ge¬
sehen und damals auch gewürdigt. Für den Fachmann
ist es lehrreich gerade jetzt zwischen Märtyrerin der Liebe,
Todes joekey und Katzensteg an dieses Bild heranzugehen.
Nicht nur die Zeiten wandeln sich, auch der (Jeschmack.
Was damals in Virage und Stimmung als Offenbarung
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 454
galt, ist heute weit übertroffen. Bei solchen Rückblicken
wird einem erst recht kirr, wes der Film in Deutschland
in den letzten ein. zwei Jahren an Wert des Inhalts, in
Technik und Darstellungskunst gewachsen ist. Damit ist
der Weit des Fürstenkinds nicht verkleinert. Die gemüt¬
volle Handlung, die geschickte Durchführung der Rollen,
das bewundernswerte Spiel der kleinen Fürstentochter
finden beim Publikum Beifall und Anerkennung.
Erwähnt sei noch das ..Palasttheater“, in dem zu den
feinabgetönten und vortrefflich gewählten Weisen der
Rosen'sehen Kapelle ..Das deutsche Volkslied" in Bildern
uns vorüberzieht. Es handelt sich um ein Bild mit dem
Stimmungszauber der Biedermeierzeit aus den „Haus
des guten Geschmacks" Hanewacker & Kcheler. Mit
diesem entzückenden Zweiakter kommt etwa: auf die
I.einwand, «las weitab liegt von den mit Dramen und Lust¬
spielen bepflasterten Pfaden des Kinos. Man stützt das Kinn
in die Hand und träumt aus der Jugendzeit, wie’s daheim
war. Und es gibt so manchen, der in dieser Zeit der Auf¬
regung gern träumen mag.
Alfred Rosenthal.
I B(g£SSDB 1 ftus der Praxis 1|
ar. Verschärfte kinozensur im Bereich des VII. Armee¬
korps. Durch die rheinisch-westfälische Presse geht in den
letzten Tagen eine Notiz, die in ihren Hauptpunkten ttwa
folgendes besagt:
1. das stellv. Generalkommando des VII. Arireek >rps
in Münster hat für seinen Befehlsbereich «lie Ortsverwal¬
tungen aufgefordert, ein«- Vorprüfung «1er zur Aufführung
bestimmten Films eintreten zu lassen, selbst daun, wenn sic
von der Berliner Zensur bereits freigegehen sind;
2. «len Ortsverwaltungen wird empfohlen, sich mit
literarischen oder pädagogischen Beiräten zu umgeben und
zur l'eberwachung (die sieh auf Fernhalten der Kirn.er un«l
dergl. erstreckt) die ehrenamtliche Mitwirkung freiwilliger
Kräfte In Anspruch zu nehmen.
Die Zeitungen knüpfen daran dann eine Reihe von Be¬
merkungen, die teils die Mängel «1er Verfügung herv«>rheben,
zum andern aber in dei üblichen Weise gegen das Kino-
«lrama un«l den Detektivfilm Front machen. Wenn man «len
Pressenachrichten glauben darf, ist die Verfügung veran¬
lasst durch die Dortmunder Vorgänge. also wieder einmal
durch die Unklugheit und die mangelnde Diplomatie in
den eigenen Reihen.
Das ist nicht unser Urteil, sondern der Ver¬
treter Dortmunds sprach das aus in der Vor-
standssitzung (6. 9.) des rheinisch-westfälischen Provinzial¬
verbands. «ler sich in einer erweiterten Vorstandssitzung
mit der Verfügung beschäftigte. Ausser den Vorstands¬
mitgliedern waren eine Reihe Düsseldorfer Theater besitze:*
und Verleiher eingeladen und erschienen. (Jeleitet wurde
«lie Versammlung vom I. Vorsitzenden Alfred Rosenthal.
Man kam nach dem eingehenden Referat des Herrn
Dietrich aus Dortmund, der dort zwei Theater besitzt und
nach den Ausführungen des Herrn Mäder. dessen Firma
ebenfalls in Dortmun«! ein Theater unterhält zu dem Re¬
sultat. «lass durch die Entwicklung der Dinge eine Eingabe
um Rücknahme der Verfügung vollständig zwecklos sei.
Alle Theaterbesitzer un«l Verleiher müssen jetzt die Suppe
auslöffeln, die Dortmund uns eingebrockt hat. Es wurde
aber beschlossen, folgende Aenderungen vorzuschlagen:
1. Naturaufnahmen, wissenschaftliche Bilder und
Kriegswochen sollen ohne weiteres von
der Vorprüf ung frei sein;
2. die Vorprüfung für den Bezirk des VH. Armeekorps
soll an einer Stelle für den ganzen Be¬
fehlsbereich ausgeübt werden. Als Sitz der Zensur¬
stelle wird Düsseldorf vorgeschlagen.
3. In den Zensurbeirat Millen auch Vertreter «ler
Theaterbesitzer «xler Verleiher gewählt werden für
den Fall, dass das G.-K. auf «ler Einrich¬
tung eines Beirats besteht.
Diese Wünsche sind in einer eingehenden Eingabe fest-
gelegt worden, «lie von den Herren Dr. Liren/ Piepe.- und
Alfred Rosenthal verfasst wurde. AndasGeneral-Kommando
wurde telegraphisch die Bitte gerichtet, eine Kommission
der angehört: Rosent hal-Düsseldorf, Dr. Pieper-M.-Glad-
bach. Mäder-Essen. Dietrich-Düsseldorf und Genau« lt -
Düsseldorf am Donnerstag morgen zu empfangen, damit die
Eingabe* gleich an Ort un«l Stelle eingehend durchge-
sprochen werden kann.
Ueber «las Ergebnis dieser Bemühungen werden wir
in «1er nächsten Nummer ausführlich berichten. Hoffent¬
lich sind «lie Bemühungen in Münster von Erfolg gekrönt,
denn «lie Folgen der Tätigkeit «ler kleineren Ortsbehörden
un«l ihrer Zensurbeiräte werden für den Theaterbesitzer
und Verleiher stinst oft bitter sein. Eins aber lehrt uns
diese Verfügung wieder, nämlich vorsichtig zu sein in «ler
Wahl des Programms un«l «ler R«*klame. vernünftig un«l nickt
einseitig sein im Verkehr mit den Ortsbehörden. Man biaucht
si« h nichts gefallen zu lassen, aber man darf ruhig hie und <la
Konzessionen machen. Wir siiul nicht «lie Richterder Schul¬
digen in Dortinmul: aber kleine Ursachen —grosse Wirkung
..F.iko" in Front! Allüberall wo sieghaft der Vor¬
marsch unserer unvergleichlichen Heere sich vollzieht.
folgt ihnen auch die „E iko -Film-Gesellschaft", ver¬
treten durch ihre tüchtigen Aufnahmeoperateure. Weit
ins Innere Russlands hinein sind sie bereits vorgedrungen,
und innrer neue Sendungen vor ..rollendem Material“
— eine Bezeichnung, die auf den Film ebenso passt, wie
auf «Be Eisenbahn — legen Zeugnis- ab von ihren» Fleiss
und Eifer, von ihrer Geschicklichkeit un«l Umsicht.
Wieder sind einige hochinteressante Aufnahmen der
„Eiko” eingetroffen und in die ,,Eiko-Woche" auf genommen
worden. Aufnahmen von hohem historischen und kultur¬
historischem, unvergänglichem Werte. Wir sehen z. B.
•S. M. «len Kaiser bei einem Besuche ii. «ler eben bezwungenen
starken Festung Nowo-Georgiewsk. und zwar in» Ge¬
spräche mit unser»»» ..Schlachtenlenker", «len» Chef des
(Jeneralstabes «l«»s Feldheeres. Freiherrn von Falkenhayn,
dem schneidigen Kriegsminister von einst. l)i«*se> Bild
veranschaulicht so «echt die Grösse d«*s Erfolges, an den.
gewissem-assen greifbar, noch ein weiteres Bild erinnert,
das «len Abtransport der bei Nowo-Georgiewsk gefangenen
!H> 000 Russen darstellt. Und auf «ler andern Seite schildert
das gewaltige Weh dieses Weltkrieges ein unermässlich
langer Zug <l«?s Eleiuls und «ler N«»t: «ler polnischen Flücht¬
linge leiden»zug. den ..Eiko" «l«*r Mit- uiul Nachwelt
überlicfeit hat.
Ausserdem sehen wir in dieser „Eiko-Woche“ noch
zahl«eiche andere hochinteressante Bilder von den blutigen
Gefilden da draussen. Eine gute Idee des flinken Eiko-
opereteurs war es, auch einige von den Männern in» Bilde
festzuhalten, die durch die Kraft ihier Feder, die Stärke
ihres Wortes beiufen sind, der Welt das gewaltige Erleben
«lieser Zeiten zu schildern: Sven Hedin . der grosse
Neutrale und begeisterte Freund der deutschen Sache,
«ler bei ühmte Kulturhistoriker, und I)r. Ludwig Gang¬
hofer. der feinsinnige Poet und Freund «les Kaisers,
erscheinen inmitten unserer Truppen auf dem östlichen
Kriegsschauplätze im bewegten Bilde.
So beweist die ..Eiko-Film-Gesellsehaft" wiederum,
wie sehr sie es versteht, der grossen Zeit, in der wir leben,
gerecht zu werden, und bewährt wiederum ihren Ruf als
Künderin grossen Geschehens, als Verbreiterin deutschen
Ruhmes, deutscher Siege! Ihre Bilder stellen kultur¬
historische Werte von hoher Bedeutung dar. einer Be¬
deutung. die voll vielleicht erst nach diesem grössten
aller Kriege gewürdigt werden wird. In der Gegenwart
No. 454.
Der kinematograph — Düsseldorf.
aller sind diese ,,Eiko“-Kriegsbilder nnentbelii lieh für
jedes deutsche Lichtspielhaus, weil sie dessen Besuchern
ein lebendiges Bild von den Kämpfen da draussan ver¬
mitteln.
ar. Delsenkirehen. Die U.-T.-Kammerlichtspiele sind
in dieser Woche mit einer kleinen, stimmungsvollen Feier
dem Publikum übergeben worden. Die Direkt ior liegt in
den Händen des Herrn Fr. Richard Dietrich, dessen Dort¬
munder Bevollmächtigter unser allbekannter He-r Diek¬
mann jetzt die Geschäfte führt. Mit gewohnter Meister¬
schaft hielt er die Eröffnungsrede vor einem dichttesetzten
Theater. Als Hauptschiaper hatte er sich den „Todes--
joekey' von Sebald & (’o. verschrieben, der glänzend
einschlug. Wir wüaschen dem neuen Unternehmen gut
Licht und volle Kassen.
Hagenau i. Eis, Im Palast-Kinema hatten
sich in voriger Woche die hier weilenden Flüchtlinge aus
dem Münstertal — gegen vierhundert an der Zahl — auf
Einladung des Theaterbesitzers cingefunden. um dort
für einige Stunden die traurigen Erinnerungen an ihre
zerstörte Heimat zu vergessen. U. a. wurde auch ein
grösserer Film gezeigt, der sich „Die kleine Heldin“ be¬
titelt. Das Stück spielt an der Westgrenze und zeigt, wie
ein kleines Mädchen, das die Franzosen mit ihrer Mutter
als Geisel mitgenommen hatten, durch Mut undEnt schlossen-
heit den deutschen Truppen zu einem schönen Erfolg ver-
hilft und so sich und die Mutter ais der französischen
Gefangenschaft liefreit. Das Palast-Kineina veranstaltet
schon s°it längerer Zeit zweimal wöchentlich für die ver¬
wundeten und genesenden Krieger Fr ei Vorstellungen. Auch
aus Vorstellungen zugunsten des Roten Kreuzes konnten
namhafte Beträge der Kriegsfürsorge überwiesen werden.
Hamburg. Im „L essingtheate r“, dem grössten
und elegantesten am Ort, hat eine zweimalige Geldsamm¬
lung im Zeitraum von ungefähr vier Wochen einen ganz
bemerkenswerten Erfolg gehabt. Der Besitzer dieses
Theaters, Herr A. O. H. Tiedemann, konnte die beträcht¬
lich«- Summe von 230 545.— Mk. in Gold «1er Reichsbank
in Hamburg abführen. Von seiten des Publikums wurde
«ler Direktion für diesen Akt vaterländischer Gesinnung
viele Anerkennung zuteil, denn jeder Besucher erhielt
bei Einzahlung eines Zwanzigmarkstückes oder zweier
Zehnmarkstücke eine Freikarte für den ersten Rang. Möch¬
ten recht viele Kinobesitzer auch in anderen Städten zu
einer ähnlichen Sammlung angespornt werden.
Neumiinster. Friedr. Willi. Schmitz eröffnete hier-
selbst in Knickrehm’s Saal ein Lichtspieltheater.
Olmütz. Olmützer Kinogesellschaft m.
b. H. Die Gesellschaft beiuht nunmehr auf dem mit dem
Beschlüsse der Generalversammlung vom 12. Juli 11115 in
den Absätzen V, VIII und XV 4 abgeänderten Gesell¬
schaft svertrage. Das voll und bar eingezahlte Stammkapital
wurde auf 21 000 K. erhöht.
Strassburg i. Eis. Die Eröffnung des neuen E Ido rado-
Kino fand am 31. August nachmittags vor einem dicht
gefüllten Hause statt. Die Direktion liess die V ersammelten
durch eine Ansprache begrüssen, in «1er sie erwähnte, dass
si«- «lie vor dem Krieg geplante grössere Einweihung^feier
des neuen Kino-Heims mit Rücksicht auf den Ernst der
Zeit habe ausfallen lassen und es vorgezogen habe, die
hierfür ausgeworfenen Beträge dem Roten Kreuz zu über¬
weisen. Hinsichtlich des Unternehmens wurde ausgeführt,
dass das Theater sich auch in dem neuen Hause ganz in
den alt«-n bewährten Bahnen bewegen werde. Wie man
absichtlich keinen „Kino-Palast“ erbaut habe, sondern
nur einen gediegenen, mit allen modernen praktischen
Einrichtungen ausgestatteten Saalbau, so wolle sie auch
in den Darbietungen wie bisher den denkbar grössten
Wert auf die innere Gediegenheit legen und dafür Sorge
tragen, dass wie bisher dem Publikum immer nur das Beste
vom Guten geboten wertle. Das dargebotene Programm
kam auch diesem Versprechen durch eine reiche Zusammen¬
stellung wirklich ansprechender Stücke nach. Die Einrich¬
tungen des Saalhaucs zeichnen sich durch Bequemlichkeit
und geschmackvolle Gediegenheit aus. Die künstlerische
Ausstattung ist einfach und gediegen, so dass man sagen
kann, dass die Direktion ihre Absichten vollkommen er¬
reicht hat.
Hamburg. Die in Hamburg eingesetzte, aus Lehrern
bestehende Prüfungskommission hat ferner folgende Films
als für Kindervorstellungen zulässig erachtet:
5094 Dörfer im bayrischen Hochland . . . Nordisch
5095 Klatschbasen. dto.
5096 Wie Theodor s«*ine Verlobung rüek-
5097 Freuden <l«-s Umzugs.Nordisch
5098 Hans und Hanoi .Union
5099 Verklungenes Liebeslied.(’ines
5100 Am Kusse des Ortlers.Sascha
5101 Ihr Unteroffizier .N. F. Film
5102 Idyllische Bilder von der Insel Korfu Sascha
5103 Arme Maria . . .Union
5104 Der Erbe von Walkerau.Treuinann - Larsen-Film
5105 Der Freund einer Königin .... Ixieser
5106 Normannische Sag«-.Lux
5107 Hin wilder Spross.Continental
5108 Märtyrerin der Lieb«-.Messter
5109 Bergbesteigung in der H«*hen Tatra Max Löser
5110 Der herrenlose Hund.Max Löser
5111 Szenerien an einer südlich« n Meeres¬
küste . dto.
1 Cggg) | Neues vom Ausland | CgSsD [
Liittich. Wer seine Freude an einem rechten Detektiv¬
drama haben will, «1er muss gegenwärtig ins Cinema
M o n d a i n gehen. ,.D as geheimnisvolle
Hau s“ wird ihm durch fünf spannende Akte hindurch
übergenug «les Staunenswerten bieten. Nächtlicherweise
hat inan ein Mädchen entführt, um Geld zu erpressen,
und der bekannte Trick. Falsifikate an «len bezeichneten
Ort zu legen, führt zu keinem Resultat, da ein abgerich¬
teter Hund die Kassette fortträgt, dessen Spur sich bald
verliert. Der nunmelir mit tler Rts-he.che betraute Detektiv
Webbs. ein wür«lig«*s Gegenstück der .Sherlock Holmes-
Figur, findet an Hand eines winzigen Haares he aus, dass
drei Täter in Frage kommen, von denen einer eine graue
Perücke trug. Durch Veröffentlichung seiner Entdeckung
weis» Webbs «lie Aufmerksamkeit tler Erpresscrbatule zu
erregen und sich einen der Täter als Diener zu dingen.
«Jetzt hebt ein gegenseitiges Beobachten und Fallstricke-
legen an, das sich in kurzen Worten nicht schildern lässt.
Um so komplizierter gestaltet sich «lie Sache, als nicht
nur das Haus der Verbrecher mit Falltüren, Geheim -
verliessen un«l allen nur «lenkbaren Chikancn ausgestattet
ist, somlem Webbs eigenes Haus dem in ni«-hts nachsteht.
Natürlich gelingt dem Meisterdetektiv die Entwirrung
aller Knoten mit Elan, und die Entführte gelangt dank
seiner Hilfe wohlbehalten in die Arme ihres Vaters und ues
von diesem vorher abgewiesenen Bräutigams zurück Dass
derartige Komplikationen mit der Wirklichkeit nichts zu
tun haben, verschlägt nicht das mindeste, will das Publikum
doch nur auf möglichst packende Art in Spannung gehalten
werden, damit t?s mit seinem Helden bangen, ringen und
siegen kann. Und «las wird durch iliesen Aubertfilm hin¬
länglich erreicht. — Die liebliche Mozartoper „Figaros
Hochzeit“ sieht man in einem landschaftlich kaum
zu überbiet enden Ambrosiofilm wiedergegeben. Ich für
meinen Teil bin kein Freund von derartigen Uebertra-
gungen. Eine Oper ist nicht geschaffen für Verfilmung,
wobei die Hauptbestandteile Gesang und Musik in Fort¬
fall kommen. — Die wehleidige Geschichte des Preisboxers
Georges Carpentier, für diesen geschaffen untl von
ihm selbst wie von Fräulein Berthe Bovi von der Uomedie
frangaise dargestellt, konnte mir «las durch vier Partien
hindurch beanspruchte Interesse nicht abgewinnen. —-
Lehrreich fand ich dagegen die Cinesansichten von Sol-
Der Kinematograph — Düsseldorf.
>. 45-1.
< 1MIMI><I>«iHlMlMlHlHlMlMlMlMlH H hImImImIhThImImImImImImImImImImIhIhImImImI r
Der erste
Carl SdiOnfeld-nim
.Die Geldquelle
ist DorfUhrungsbereit.
Die meislerhaltp, hünstlerisdie Inszenierung
dieses Films, die hernorragende Darstellung
und die Kunst des Hauptdarstellers, Herrn
Carl Sdidnteld. garantieren einen unlien Erfolg.
tpp' Decla Pllm-Gesellschail, Berlin SW. 48
Telephon: Moritzplatz 4352 u. 1556 Friedrichslrasse 22 Telegr.-Adr.: Declafilin, Berlin.
aaBixjmmmmmmmmmmiBffifflfflcamfflmmmmmmcamEEimtsEicüEimiximiDKi
No. 454.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
ierino, wo die heissen, der Erde entquellender Dämpfe
zu Wirtschaft liehen Zwecken ausgebeutet werden. -- P<>-
lidorsche Vis cowica sorgt zuguterletzt für Amüse¬
ment .
Das lx-ben hinter den Kulissen mit seinem geheim¬
nisvollen Nimbus ist im Film ebensogern gesehen, wie
«las ..Theater im Theater“ auf den Brettern, die «lie Welt
bedeuten. ..D e r M a n n ohne Arm e“ profit ert auch
von «lieser Neugier Uneingeweihter mehr, als von. eigent¬
lichen dramatischen Aufbau im gleichnamigen fürfakligen
Stück, das zur Zeit das C i n <* m a Americain als
Glanznummer hcrausstellt. Was besagte es auch weiter,
dass die Intrige eines Schurken durch gefälscht«? Briefe
ein Liebespärchen aus der Artistenwelt entzweit ind dem
strebsamen jungen Akr«>baten bei dessen neuen Trick das
Seil duiehschneidet. an dem sein Apparat hängt, wenn
nicht der armlose Beschützer als rettender Engel dazwischen
träte und jegliches Unglück abwendete, sich selbst dabei
den Tod lullend. So aber gibt es hinlänglich Gelegenheit,
«lie fast wunderbare Geschicklichkeit des allein auf seine
Füsse Angewiesenen zu sehen, «ler sogar das Mädchen aus
«len Hüten zu retten vermag, dessen Mutter seinem Herzen
einmal nahgestanden im Leben. Dazu den ..Kulissenzauber"
von Balletteusen und sonstigen Ballett grossen, das Privat¬
leben «ler exklusiven Artistenwelt und man wild nicht
tnü«le. «lern allem zuzuschaucn bis zum traurigen Ende. —
„D ie Rolle der Erzieher« n" nennt sich ein
vieraktIges, interessantes Filmdrama, in «lern da- Acussere
der Titelträgeriii für diese herrische Intriganten rolle fast
zu sehr prädestiniert zu sein scheint. Einem verwitweten
polnischen Grafen bietet sich eine Erbschleicher in unter
dem Namen einer, lange Zeit nicht wiedergesehenen Ve: -
wandten als Erzieherin seiner beiden Kinder an und weiss.
obwohl sie bei ihren Schützlingen wie auch bei der Diener¬
schaft von vornherein abstösst. den Witwer für eine Heirat
zu gewinnen und gelegentlich eines .lagdunfalles auch
«•in Testament, das sie zur Universalerbin entsetzt. Natür¬
lich hat sie Komplizen bei diesen verwerflichen Machen¬
schaften. Aber in Person eines durch sie vom Gut gejagten
treuen Dieners ist ihr gleieherzeit ein nicht zu unter¬
schätzender Gegner erstanden, «ler mit «lern Geschick
einc-s Geheimpolizisten alle ihre Ränke herausfindet un«l
zunichte macht, bis er durch die Rettung des von «ler Sippe
den Fluten überantworteten Grafen diesem die Augen
zu öffnen vermag über den Wolf im Schafspelz, den «lessen
zweite Frau «larstellt. Wollte man die auf Sympathie hin¬
ausgehende Volk.sst irmne befragen, so müsste «ier Titel
..Der Diener als Retter“ lauten, ho gross ist auch bei den
Zuschauern «lie Abneigung gegen die Erbschleicherin, was
sich in lauten Zurufen mitunter kundtat. Nur eins blieb
ungewiss, wo nämlich der arme verstossene Diener das Gehl
zu seinen kostspieligen Recherchen im Seebad und «ier-
gleichen hernimmt.
Mit dem dreiaktigen Drama ..D er K o r n k ö n i g“,
«las einen interessanten Einblick in die amerikanischen
Trusts und gewa;|ten Börsenmanöver gewährt, tritt das
Deutsche Lichtspielhaus vor seine Besuche-,
die an Wochentagen leider noch immer spärlich sind. Auch
«lie zweiaktige I-ebensgeschichte ,.L ich) i m D u n k e 1"
weiss in «Spannung zu halten, indes die Liebesgeschichte
„Grossmutters Liebesbriefe“ eine ange¬
nehme Abwechslung bietet. Das komische Element ist
wieder stark ve-treten. Am bekanntesten erscheint ..Die
schwarze Han d“, die auf einen geschickten Re¬
klametrick hinausläuft. Aber ,.D i e verhängnis¬
volle Hausnummer oder der Liebhaber
im L ö w e n z w i n g e r“ spannt nicht minder «lie Lach*
muskcln an. Der permanente Eikofilm ,\Kriegs-
Wochenschau“ hat gegenwärtig infolge «ler grossen
Offensive im Osten ein ausgiebiges Betätigungsfekl.
J. P. Pohlen.
s. Die Prager Kinohesitzer wenden sich in einem Auf¬
ruf an das Publikum. Sie weisen darauf hin, dass «lie
durch die hohen Filmpreise verursachte enorme Preis¬
steigerung tles Rohmaterials und «ler Herstellungskosten
«ler Etat «ler Kinotheater «lerart belastet wird, «fass von
einer Rentabilität nicht mehr gesprochen werden kann.
Unter diesen Umständen ist «•> den Kinotheatern, wenn
sie ihr Publikum «lurch erstklassige Darbietungen zu-
triedensteilen wollen, unmöglich, «lie bisherigen, während
der Kriegszeit eingefühlten ermäfwigten Eintrittspreise
weiter beizubehalten. Trotzde n «lic Kinovorstellungen
gegen früher auf einem bedeutend höheren künstlerischen
Niveau stehen und schon dadurch erhöhte Eintritts-
p eise durchaus gerechtfertigt e-scheinen. wollen die Präge
Kinobesitzer in« Gegensatz zu den Wiener und zahlreichen
Provinzkinos sieh «lamit begnüget', die gewöhnlichen Ein¬
trittspreise, wie sie vor «lern Kriege bestanden, beizu-
behalten.
Filii, Steiermark. Der Gemeindetat hat in seiner letzten
Sitzung «lie Errichtung eines Kinos im Stadttheater be¬
schlossen utul dafür tMKMt Kr. bewilligt.
s. Wien, Zum ersten und einzigen Male hat die In¬
tendanz des Wiener Hofburgtheaters die Erlaubnis erteilt,
«lass zwei Mitglieder «ler Hofbühne, Georg Reimers und
Lrtte Medelsky, in einem Film mitwirken. Es ist dies ein
Kriegsfilm, dessen ganzer Reinertrag dem Zwecke der
Kriegsfürsorge dienen wird. Mit Bewilligung der östir-
reichischen Militärbehörde wirken auch eine Anzahl aktiver
Offiziere und Soldaten mit. — Der Frau Direktor Mizzi
Schaffer, Besitzerin «les Kino Schaffer in «ler Mariahilfer¬
atrasse wurde von Erzherzog lAmpohl Salvator füt ihre
verdienstvolle und aufopfernde Tätigkeit das Ehrenkreuz
2. Klasse vom Roten Kreuz verliehen.
|(^g)C^a| Neue Films l
Eberl & Co. T i 11 a * h Vormund. Fibnlustspiel in drei
Akten. Professor Wichgramm. ein Gelehrter von Ruf. rüstet siel«
zu einer Forschungsreise dnreli Mittelasien. Die letzten Vorberei¬
tungen sind getroffen, du s«'hneit plöt».lieh in nein Miius Tilla See¬
brink. sein Mündel. Sie ist aus «ler Pension durchgebrannt. in der
si«* der Professor gut geborgen glaubt« 1 . Sie weigert siel« auch dahin
zuriiekzukehren. trotzdem ihr Vormund ihr klar macht, «lass er im
Aufträge d«T Regierung eine zweijährige Forschungsreise antreten
müsse. Durch Tilla’s Ankunft an «ler Abreise gehindert, wendet sich
d«T Professor an den Gegen Vormund Justizrat Hausdorff. Dieser
s«>ll den Familienrat einl>eriif< i ii und zu einem Beschluss veranlassen,
der die Vormundschaft über Tilla während des Professor Abwesen¬
heit dein stellvertretenden Vormund Adolf von Brinker.dorf auf
Schloss Wehlau an vertraut. Der Familienrat entscheidet diesem
Anträge gemäss, und «lie Ankunft Tilla"s auf Schloss W ehlau wird
dorthin telegraphisch angekündigt.
Aber der Majoraisherr Adolf von Brinkendorff ist verreist,
seil««' Adresse nicht bekannt, und so kommt Tilla in seiner Abwesen¬
heit ins Schloss, wo sie von der I Menerschaft empfanget« wird. Dort
richtet sie sieh ganz Itehgalich ein und macht mit ihrem kleinenph< to-
graphischen Apparat Streifzüge in den prächtigen Hochwald. Bei
einem «lieser St reifziige verirrt sie sieh und ein junger hübscher
Mann weist ihr den Weg zum Schloss zurück. Er ist erstaunt, dass
Tilla im Schlosse wohnt, denn es ist der eben zurüekgekehr'.e Majo¬
ratsherr. Da er jedoch erfahren will, wie das fremde Persönchen in
sein Haus kommt. Ix-ss-hlu-sst «*r. sich vorläufig nicht vorzustellen.
Die jungen Leute platufcrn und finden aneinander Gefallen. Tilla will
eine Aufnahme machen, tritt auf einen Stein und zerrt sieh eine
Sehne. Der junge Mann benutzt die nicht unwillkommene Gelegen-
heit. Tilla zu stützen, uls-r vor dem Schlosstor bittet sie ihn energisch,
zurückzubleiben. Scheinbar folgt er ihrem Wunsche, als *-r jedoch
etwas später über d«*n Gutshof schreitet und von seinen I-eilten Ix-
griisst wird, «-rkundigt er sich, wer denn das kleine kapriziöse Per-
söhnehen sei. „Ihr Mündel, gnädiger Herr!" lautet «ii«- Antwort.
Aiinlf fällt aus den Wolken. Kr mit seinen 25 Jahren tint doch'kein
Iin Schlosse empfängt ihn sein alter Diener und aus der während
seiner Abwesenheit eingegangenen Korrespondenz wird ilun die
Sachlage etw«*s klarer, vermutlich handelt es sieh b«*i «ler Vormund¬
schaft um seinen vor zwei .Inltren ver st or b enen Onkel, dissscn Namen
«•r trägt und dessen Erbe er ist. Da aber das «Sesetz. nicht gestattet,
eine Vormundschaft abzulebnen. Iwdarf es b«-i der Xamensgleicli-
heit eines geriebt lieben Feststellungsverfalirens. dass ein anderer
Adolf von Brinkendorf und nicht er der Vormund Tilla's ist. Wäh-
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 454.
Soeben fertiggestellt
Tür Kinder erlaubt
Der neueste Lustspiel-Sditager
Ullas Vormund
Lustspiel in 3 flhten
In den Gauptrollen: Ilse Bois. nom Palast-Theater am Zoo. Berlin
Camilla Gerzbofer, nom K. K. Rurgtheater, lUien
fUalter Steinbetb, nom Berliner Theater. Berlin
Ridiard Senius. oom Theater am nollendorfpla!/. Berlin
IDegen monopole mende man sidi an:
Chert & To., G. m. b. fi., Berlin nni. 7
Teleor.-Hdr.: Uhtuell Berlin Dorotheenstrasse 53 Telephon: Hm! Zentrum, um
Saturnfilm Akt
No. 454._Der Hmematograpb — Düsseldorf.
Sensationsdrama in 3 üktcn
Ganz
neues
originel
Sujet
Erstklassig in Sujet und Photographie!
ragender
Monopol-
Schlager!
Hervor-
eines Widerspruchs benachrichtigt.
Stettin. Die Vertretungsltefugnis des Geschäftsführers Konrad
Visbeck ist lieendet. Karl Schnalle in Stettin ist zum Geschäfts¬
führer bestellt.
Vereinsnactiriditen |
Verband zur Wahrun? gemeinsamer Interessen der Kine¬
matographie und verwandten Branchen zu Berlin, E. V.
Berlin SW., Chariottenstrasse SS. Telephon Amt Zentrum 12 427.
Sitzung des geschäftsfahrenden Ausschusses
Donnerstag, den 1. Juli 1915.
Vorsitzender: Herr Direktor Mandl.
Die auf Anfrage des Herrn Polizeipräsidenten von Berlin als
eilig einberufene Sitzung hatte sich mit der Begutachtung zu be¬
fassen. ob italienische Films, obgleich der Krieg an
Deutschland formell noch nicht erklärt ist, zur Zensur zugrlassen
«erden sollen.
Nach eingehender Beratung wurde einstimmig folgende Ent-
schliessung gefasst:
..Der Verband steht auf dem Standpunkt, dass es nicht
angebracht erscheint, Films italienischer Herkunft zu zensieren,
die nach Ausbruch des österreichisch-italienischen Krieges nach
Deutschland eingeführt wurden oder werden. Er sieht es hingegen
als billig an. Films italienischer Herkunft, die nachweislich vor Aus¬
bruch des österreichisch-italienischen Krieges in Deutschland ein¬
geführt und von deutschem Kapital käuflich erworben wurden, noch
nachträglich zur Zensur ausulaasen, damit deutsches Kapital nicht
gescliädigt wird.“
Auf eine Anfrage, ob nicht die Theaterbesitzer mit diesem Ver¬
bot gescliädigt würfen, erklärte der Vertreter der Theaterbesitzer,
Herr Gülzow, dass er zwar hier nur für seine Person gesprochen habe,
dass er aber diesen Beschluss bei den Theaterbesitzern vertreten
2. Mit dem vom Presseausschuss wegen des Artikels im Berliner
Tageblatt „Der Fluch des A t 1 a n t i s f i 1 in s“ vor¬
geschlagenen Vorgehens erklärt man sich einverstanden.
3. Ueber die unhaltbaren Zustände in der sogenannten F i 1 m -
börse am Bahnhof Friedrichstrasse spricht Herr Bartuschek.
Es wirf beschlossen, liei den Fabrikanten eine Umfrage zu halten,
um deren Stellungnahme zu ermitteln.
soll, während der Verband lieabsichtigt hatte, a 1 1
dem Vertrieb zu beteiligen.
2. Von dem Ergebnis der Verhandlungen wegen des F i 1 nt -
»usfuhrverbot» «-urfe Kenntnis gegeben. Der Wortlaut
der Eingaben wirf vorgetrageu und von der mündlichen Verhand¬
lung im Reichsamt des Innern Mitteilung gemacht. Ks ist bisher
schon erreicht worden, dass von der Zensur nicht beanstandete
Films ohne weitere Formalitäten als die der Ausfuhrbeu illigimg,
die schnellstens erteilt wirf, vor wie nach ins Ausland gehen dürfen.
Formulare hierzu «erden den Verbandsmitgliedem kostenlos von
der Geschäftsstelle zur Verfügung gestellt.
3. Der Staatsanwalt zu Freiberg hat, wie vorauszusehen, ab¬
gelehnt, gegen die Altenburger Operettengesellschr-ft wegen eines
die Kinematographie abfällig lieurteilenden Plakates öffent¬
liche Anklage zu erheben. Dem beantragenden Mitglied soll davon
Kenntnis gegeben werfen mit dem Hinzufügen, dass der V erband
die vom Staatsanwalt anlieiingegebeno Privat klr, t nicht erheben
Montag, den 30. August 1915.
Vorsitzender: Herr Direktor Mandl.
1. Die Kammerliehtspiele Hannover wurden als Mitglied
2. Im Anschluss hieran wirf mitgeteilt, dass das Steueranit
Hannover Filmmietsverträge als stempelpflichtig be¬
trachtet. Die Klärung dieser Frage soll verbandsseitig gefördert
3. Das Reiclispostamt hat aus Anlass eines vorgekommenen
Filmbrandes verfügt, dass die Films künftig nur in Holzkistcn
versandt werfen sollen. Von den gegen dieses Verbot unternomme¬
nen Schritten Eingube an das Reichspostanit. Besprechung mit
Herrn Geh. Post rat Hofmann — wird Kenntnis genommen. Es soll
durch Gutachten nachgewiesen «erden, dass eine Selbstentzündung
der Zellulose nicht eintreten kann.
4. Mit Bofrii-digung wirf davon Kenntnis genommen, dass
es dein schnellen und nachdrücklichen Eingreifen des Verbanden
gelungen ist, das Ausfuhrverbot für belichtete Films nahezu
wieder ausser Wirksamkeit zu setzen. Eine Darstellung der Vor¬
gänge wirf in den ..Verbandsmitteilungen“ erfolgen.
5. Ueber den Besuch der Hamburger Versammlung durch
den Generalsekretär wirf Mitteilung gi-geben. Die Darstellung
in dem Protokoll, als ob der Verband für den Konzern Stellung ge-
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 454.
nommen habe, ist irrtümlich. Die Beschickung erfolgte auch nicht
wegen der Konzernfrage, sondern um Fühlung mit dem Hamburger
Verein zu gewinnen.
B. Der Herr Polizeipräsident hat um Begutachtung darüber
ersucht, ob für die Konzessionierung einer privaten F i 1 m -
agent ur ein Bedürfnis vorliege. Da diese Frage den Verband
bereits beschäftigt hat, wollen die Fabrikanten in einer alsbald ein¬
zuberufenden Sitzung erneut Stellung dazu nehmen.
7. Zu der in Dresden statt findenden Kriegstagung der
Dichtbüdtheaterlicsitzcr wir«! der Generalsekretär, sowie das Vor¬
standsmitglied des Verbandes Herr Wolfram-Dresden zur informa¬
torischen Teilnahme deputiert.
8. Das „Rote Kreuz“ ist wegen des Verbandsfilms nicht
in der gewünschten Weise zum Ziele gekommen und hat die Ange¬
legenheit in die Hände des Verbandes zurückgegeljen. Es wird be¬
schlossen, den Verbandafilm mit Beschleunigung zur Ausführung zu
bringen und die Fabrikanten, soweit sie Verbandsmitglieder sind,
wegen der weiteren gt-sehäft liehen Behandlung zu einer Sitzung ein-
nfienfat
9. Von dem Verlauf der Bewegung gegen den Konzern
Union Nordische-Oliver und den Einigung* Verhandlungen wird
lediglich Kenntnis genommen, weil der Verband sich in dieser
rein wirtschaftlichen Frage neutral verhalten hat.
10. Schliesslich fand nochmals eine Aussprache wegen der
Zensurierung italienischer Films während der Kriegszeit
statt.
Verein der Lirhthild-Theaterhesitzer Gross-Berlin und
Provinz Brandenburg (E. V.)
Geschäftsstelle: Berlin, Münzstr. Nr. 10.
Protokoll
der Mitglieder-Versammlung vom Montag, «len 10. August 1915,
im Lehrer-Vereinshaus. Berlin. Alexanderstrasse 41.
Tagesord n u n g:
1. Verlesung des Protokolls vom 9. August 1915.
2. Eingänge.
3. Aufnahme neuer Mitglieder.
4. Die Programmfrage.
5. Anträge zur Generalversammlung.
0. Verschiedenes.
I>cr I. Vorsitzende eröffnete die Sitzung um 3 Uhr nochtnittags.
1. Der I. Schriftführer verlas das Protokoll vom 9. August 1915.
welches angenommen wurde.
2. Es kamen Briefe zur Verl«*sung. die I«'antwortet werden
8. Die Programmfrage,
9. Verschiedenes.
Mitglieder!
Machen Sie von unserer Versicherung»-Auskunftsst eilt < iebrauch
und senden Sie Ihre samt liehen Polize.-t an die Geschäft sstelle unseres
Vereins zur kostenlosen Prüfung ein.
Am Montag. d«»n 4. Oktober er. beginnt in unserer V trftihrer-
schule. Berlin. Frü-drichstrasse 207 ein besonderer Vorführer
kursus für Theaterbesitzer. Hieran können auch X i c h t
mitglh-der teilnehmen.
Voranzeige' Unsere nächste ordent liclie Generalversamm
lung findet a 20. September 1915 statt.
Der Vorstand
I. A.:
M. G ü I z o w. H. Weis s.
Tagesordnung
für die am Montag, den 20. Septmber 1915 im Lehrer-Vcreinshiius
Berlin. Alexanderstr. 41 stattfindende
ordentliche General -Versammlung.
1. Verlesung des Protokolls vom 0. September 1915,
2. Eingänge.
3. Aufnahme neuer Mitglieder,
4. Bericht des Vorsitzenden über das ahgelaufcnc Geschäfts
5. Kassenliericlit.
<*. Statutenänderung. (Antrag Overwettei.)
8. Verschieden«**.
Der Wirst and.
I. A.:
M. G i I z o w. H. Weis s.
Lokal-Verband der Kinematographen-Interessenten von
Hamburg und Umgegend (e. V.).
Geschäftsstelle: Hühnerposten No. 14. rerospr. Gruppe 4, No. 3419.
Ausserordentliche Versammlung am Mittwoch, den 1. September
Um 11 Uhr 40 Min. eröffnet.' der 2. Vorsitzende. Herr Kam
pel'l-Gtircke Jn> Versammlung und 1 «-grösst «• «lic erschien<*nen
Gäste und Mitglieder, tun eine nochmalig« Besprechung des Koi Zorns
Nordische. Ol.vor. Union, in Verbindung mit «h-r allgemeinen laigc
der Kinobranche zu veranlassen.
Schon wiederholt sind ähnliche Verhältnisse innerhalb der Kino-
branclicgewcs« n, z. B. «lic Konvention, dann kumdic Fiag. «lic Amnirc
und heute der nordische Konzern. G«>gcn di« 1 ersten dn-i l'nt«-m«*h-
mutigen hat der Theaterbesitzer verstanden, sich mit Hilfe de*
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
Xo. 454
Fünfprozentige Deutsche
Reichsanleihe von 1915.
Dritte Kriegsanleihe.
I-änger als Jaliresfrist steht Deutschland einer Welt
von Feinden gegenüber in schwerem Kampfe, wie er in der
< leschichte nicht seinesgleichen findet l'ngcheuer sind
die Opfer an Gut und Blut, die «1er gewaltige Krieg forciert.
Gilt es doch, die Feinde niederzuringen, die der Zahl
nach überlegen sind un«l sieh «lie Vernichtung Deutschlands
zum Ziel gesetzt haben. Diese Absicht wir«! an «len glän¬
zenden Waffentaten von Heer und Flotte, an den gross¬
artigen wirtschaftlichen Leistungen des von einem einheit¬
lichen nationalen Willen beseelten Deutschen Volkes zer¬
schellen. Wir sehen, fest vertrauend auf unsere Kraft und
die Reinheit des Gewissens, in «lein von uns nicht gewollten
Kriege zuversichtlich der völligen Niederwerfung «ler
Feinde um! einem Frieden entgegen, der nach «len Worten
unseres Kaisers ..uns die notwendigen militärischen. |»>li-
tischen und wirtschaftlichen Sicherheiten für die Zuk mft
bietet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten
Entfaltung unserer schaffenden Kräfte in der Heimat un«l
auf dem freien Meere". Dieses Ziel erfordert nicht nur
den ganzen Helden- und Opfermut unserer vor dem Feinde
stehenden Brüder, sondern auch «lie stärkste Anspannung
unserer finanziellen Kraft. Das deutsche Volk hat bereits
bei zwei Kriegsanleihen seine (tpferfreudigkeit und seinen
Siegeswillien bekumlet. Jetzt ist die dritte Kriegsanleihe
aufgelegt worden. Ihr Erfolg wird hinter dem b sher Voll¬
brachten nicht zurückstehen, wenn jed«>r in Erfüllung
seiner vaterländischen Pflicht seine verfügbaren Mittel der
neuen Kriegsanleihe zu wendet.
Ausgegeben werden fünfprozentige Schuld¬
verschreibungen der Reichsanleihe. Der
Zeichnungspreis beträgt 99%. bei Schuldbuchzeichn« ng
08,80%. Die Schuldverschreibungen sind wie bei «ler ersten
und zweiten Kriegsanleihe bis zum 1. Oktober 1024 un¬
kündbar, gewähren also 0 Jahre lang einen fünfprozentigen
Zinsgenuss. Da aber die Ausgabe ein volles Prozent unter
«lern Nennwert erf«>lgt und ausserdem eine Rückzahlung
zum Nennwert nach einer Reihe von Jahren i:i Aussicht
steht, so ist die wirkliche Verzinsung noch etwas höher
als 5 vom Hundei t. Die Unkündbarkeit bildet für den
Zeichner kein Hindernis, über die Schuldverschreibungen
auch vor dem 1. Oktober 1024 zu verfügen. Die neue
Kriegsanleihe kann somit als eine ebenso siehe:e wie ge-
winnbringeiule Kapitalanlage allen Volkskreisen aufs wärm¬
ste empfohlen werden.
Für die Zeichnungen ist in umfassendster Weise Sorge
getragen. Sie werden bei dem Kontor der Reichshaupt-
b a n k für Wertpapiere in Berlin (Postscheckkonto
Berlin Nr. 99) und bei allen Zweiganstalten der
Reichsbank mit Kasseneinrichtung ent gegen -
genommen. Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung
•ler Königlichen Seehandlung (Preussische
Staatsbank) und der Preussischen Zentral-Ge
nossenschaftskasse in Berlin, der Königlichen
Haupt bank in Nürnberg und ihrer Zweiganstalten so¬
wie sämtlicher deutschen Banken. Bankiers und ihrer
Filialen, s ä m t 1 i c h e r deutschen öffentlichen Spar¬
kassen und ihrer Verbände, bei jeder deutschen Lebens-
versicherun g-s gesellschaft und j«der de«itselien Kre¬
ditgenossenschaft. endlich bei allen Posten-
stalten am Schalter erfolgen. Bei solcher Ausdehnung
der Vermittlungsstellen ist den w eitesten Volkskreisen in allen Teilen
des Reichs die Isspiemste (ieiegenheit zur Beteiligung geboten.
l'ebtr das Geld braucht man zur Zeit «ler
Z e i c h nun« noch nicht sogleich z u v e rfiigen.
«lie Kinzahluiigen verteilen sieh auf ein« n längeren Zeitraum. Die
Zeichner können vom :10. September ab jederzeit voll bezahlen.
Sie sind verpflichtet:
2.V., des linet eil Met rage- s|iatastens Ins zum 22. Jan. l.»U»
zu bezahlen. Nur wer bei der Post zeichnet, muss
schon zum 18. Oktober d. J. Vollzahlung lei-
s I r n. Im übrigen sind Teilzalilungei nach Bedürfnis zulässig,
jedoch nur in runden, durch HHI teilbaren Beträgen. Auch die Be-
träge unter IOOI Mark situ! nicht sogleich in einer Summe fällig.
Da die einzelne Zahlung nicht geringer als IOII Mark sein «larf. ->
.ist dem Zeichner kleinerer Beträge, namentlich von 100. 2«st. :)nO
lind 400 Mark, eine weitgehende Kn'scnliessung «larüber einge¬
räumt. an welchen Terminen er die Teilzahlung leisten will. So
steht es demjenigen, weicher Ion Mark gezeichnet hat. frei, diesen
Betrag erst am 22. .lantiar 1916 cinziizahlen. Der Zeichner von
200 Mark braucht «lie ersten loo Mark erst am 24. November 1915.
die übrigen 100 Mark erst am 22. Januar 1916 zu zahlen. Wer 200
Mark gezeichnet hat. hat gleichfalls bis 24. November 1915 «nir
l«K» Mark, die zweiten IIHI Mark am 22. Dezember. den Best am
22. Januar 1916 zu zahlen. Hs findet immer eine Verschiebung
zum nächsten Zahlungstermin statt, solange nicht mindestens
DK) Mark zu zahlen sind.
Der erste Zinsschein ist am 1. Oktober 1916 fällig.
Der Zinsen lauf beginnt also am 1. April 1916. Fiir die Zeit bi» zum
1. April 1916 findet der Ausgleich zugunsten des Zeichners im Wege
der Stiirkzinsherechmmg statt, d. h. es werden d«*m Einzahler
5% Stückzinsen von dem auf die Einzahlung folgenden Tage ab
im W«»gc der Anrechnung auf den einzuznhletulen Betrag vergütet.
S«> bet ragen die Stückzinsen auf je HM) Mark berechnet:
»or stuoke yjgjuujjjj*'
tür die Einzahluimen bis mm 30. Sept. I9t5 2,50 Mk..
ler Zeichner Im« also in Wirklichkeit nur zu zahlen 9K.50
für die Einzahlungen bl» zum IS. Okt. 1815 2,25 Mk..
der Zeichner hat also in Wirklichkeit nur zu zahlen 96.75
86.30 Mk.
96.55 Mk.
der Zeichner hal“ihs. in Wirklichkeit nur zu'zahlen' 97.25 Mk. 97.05 Mk.
Kür iede IS Tiure. uiu die »loh die Einzahlen* weiterhin verschiebt, ermässiut
»ich der Stückzlnabcf m#r um <5 Pfennig.
ch. dass
Einzahlungen ist nicht erforder-
der Zeichner das Geld bar bereit-
....__ Wer üla*r ein .Guthaben bei einer !S|>arkas*c oder
einer Bank verfügt, kann dieses für die Einzahlungen in Anspruch
nehmen. Sparkassen una Banken werden hinsichtlich der Abhebung
namentlich dann das grösste Entgegenkommen zeigen, wenn
man bei ihnen «lie Zeichnung vornimmt. Be¬
sitzt der Zeichmw Wert|>apiere. so eröffnen ihm die Darlehens¬
kassen drs Reichs den Weg. durch Beleihung das erforderliche Dar¬
lehen zu erhalten. Kür di«*se Darlehen ist der Zinssatz um ein
Viertelprozent ermässigt. nämlich auf 5*4 während sonst der
Darlehenszinssatz 5V» % beträgt. Die Darlehe n s nehme r werden
hinsieht lieh der Zeitdauer des Darlehens bei den Darlehenskassen
das grösste Entgegenkommen finden, gegebenenfalls im V\'eg«- der
Verlängerung des gewährten Darlehens, so dass eine Kündigung
zu ungelegener Zeit nicht zu besorgen ist.
No. 454.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Wer Schuld buchzeichn u ngen wählt, geniesst
••iner Kurs vergönntigting von 20 Pfennig für je 100 Mark
»Ile Vorteile des Sehiildbuehs. die hauptsächlich darin bestehen,
dass das Sehuldbueli vor jedem Verlust durch Diebstahl. Feuer
oder sonstiges Abhandenkommen der Schuldverschreibungen
schützt. mithin die Sorge der Aufbewahrung beseitigt und ausser¬
dem alle sonstigen Kosten der Vermögensverwaltung irspart. da
die Eintragungen in das Sehuldbueli sowie der Bezog d -r Zinsen
vollständig gebührenfrei erfolgen. Nur die spätere Ausreichung
der Schuldverschreibung, die jedoch nicht vor dem lö. Oktober
1916 zulässig sein soll, unterliegt einer massigen tlebühr. Die Zinsen
erhält der Sehuldbuchgläubiger durch die l’ost portofrei zuge¬
sandt : er kann sie aller auch fortlaufend seiner Bank. Sparkasse
• sler Genossenschaft überweisen lassen oder sie bei einer Reichs-
hankanstalt taler öffentlichen Kasse in Empfang nehmen. An¬
gesichts der grossen Vorzüge, welche das Schuldbuch gewährt,
ist eine möglichst lange Beibehaltung der Eintragung dringend
Aus vorstehendem ergibt sich, dass die Beteiligung
an der Kriegsanleihe nach jeder Richtung auch den weniger
bemittelten Volksklassen erleichtert ist. Die Anle he stellt
eine hochverzinsliche und unbedingt sichere Anlage dar.
Darüber hinaus aber ist es eine Ehrensache des deutschen
Volkes, durch umfangreiche Zeichnungen die weiteren
Mittel aufzubringen, tleren Heer und Flotte zur Vollendung
ihrer schweren Aufgaben in dem uni Leben und Zukunft
des Vater andes geführten Krieg unbedingt bedürfen.
Boell, Erwin, Ober-Leutnant im Feld-Art.-Regt. Nr. 13, früher
Direktor des Union-Theaters in Bannen.
Börner. iMü, kaufm. Beamter der Firma Ernemann, Offizier-
Stellvc-treter.
Eberle, Engen Erwin, Feldwebel, ehedem Kontrolleur der „Union-
Theat« r-Lichtspiele“ in Cöln.
Engelmann. IV., Gefreiter, früher technischer Leiter der Union-
Lichtspiele in Duisburg.
Ernemann, Alexander, Oberleutnant, techn. Direktor der Finna
Heinr. Ernemann.
Fälsche, Georg, Leutnant d. R.. Leiter der Gesellschaft für wissen¬
schaftliche Films und Diapositive iu. b. H.
Geyer, H-, von der Kino-Kopier-Gesellschaf:.
Goerz. Ilelmuth, Sohn des Begründers der Opt. Anstalt C. P.
Goerz A.-G.
Hellmer, Karl, ehedem Operateur.
Hesse, William, ehed. Direktor des Olympia-Theaters. Dresden
HoffimiDn, Karl F. IV., Prokurist der Finna Ernemann. Leutnant.
Holz, Otto, in Finna Fritz Holz.
Hunger, Werkzeugschlosser der Firma Ernemann, Gefreiter.
Janzon, ehedem Lichtspielhausdirektor in Königsberg i. Pr.
Kiblsrh, W iUy, früh. Inhaber des „Neuen Lichtspielhaus", Detmold.
Kern, Karl. Operateur.
Koritzky, Rudolf. Direktor der chcm. Abteilung der Zentrale für
wissenschaftliche und Schulkinematographie.
Kratzei, Henry, Korrespondent bei der „Union".
Lemltnhl, Hans, Leutnant der Reserve, ehedem Inhaber des
Bach-Theaters in Hamburg.
Meyer, M» x, Unteroffizier d. R.. für Tapferkeit vor dem Feinde
in den Kämpfen im Argonnenwalde, ehedem Disponent und
Reisender der Rhein. Film-G. in b. H., Düsseldorf.
Natebus. Franx, Expedient der Firma Ernemann, Unteroffizier.
Netter, A., ehedem Prokurist der ..Union“.
Pommer. Erich, Generaldirektor der „Deutschen Eclair-Ges.“.
Rbodius, R. Dr., Oberleutnant, Mitinhaber der Eiko-Film-Ges.
Rüdiger, Alfred, Leutnant (Kino-F'ilm-Handelsges.)
Schneider, Johann, ehedem Operateur
Schimmelmann, Baron Ton. (Eiko.)
Schlau, Willy, Offizicrsstellvertreter, ehedem Pächter des Welt¬
theaters in Olbcrahau.
Schuch, Ludwig, Fliegerunteroff., ehedem Angest. der „Union“.
ron Siemens, Karl Eriedrieh, der Vorsitzende des Direktoriums der
Siemens - Schlickert-Werke, G. m. b. H.
Stüber, Schlosser der Firma Ernemann.
Vollmann, Walter, Inhaber der Firma Grass <fc Worff.
Wehner, Otto, Mec han iker der Firma Ernemann.
Zahn, Karl, ehedem b. d. Lloydfilm-Ges.
Zreden, Hauptmann, ohedem Direktor der Rheinischen Filmges.
Henogl. Brschw. KriegsTerdlenstkrruz
Oskar Messter, Leutnant bei einer F'liegerabteilung.
Böge, Paul, Kinematographenbesitzer, Itzehoe, Wehrmann im
Rea.-Feld.-Art.-Regt. No. 17.
Böhme, Kort, Kino-Rezitator.
Borger, Karl, Reservist, beim Vorgehen auf Oguolles (Frankreich)
(war ehedem unser Korrespondent und Vertreter).
Daniel, Ewald, als Patrouillenführer des Bayr. Inf.-Regt. No. 15
in der Nähe von Dersbach in Lotlir. D. war ehemals Cabaret -
künstler, er wandte sich dann der Fümbranche zu und war
zuletzt als FUmreisender in Rheinland-Westfalen tätig.
Dettmann, Alfred, Vorführer.
Dienstbach, Adolf Hermann, ehedem Kino-Vorführer.
Darlach, Luzian, ehedem Angestellter der Philantropiachen Licht¬
bilderei G. m. b. H., fiel am 15. Juni
F.rmster, Willi, Geschäftsführer der „PAGU“.
Greger, Karl, Mitbesitzer der Lichtspiele Union - Theater und
Colosseum in Bromberg, am 10. November 1914 in Serbien.
Horn, Ferdinand, ehedem Kino-Operateur, am 13. Mai 1915.
Hübner, Max, ehedem Expedient bei Eiko.
Lincke, Alfred, Geschäftsführer der „PAGU“.
Oehel, Rudolf, beiden Kämpfen iin Westen gefallen, ehedem Kassierer
der deutschen Oaumont-Gesellschaft.
Pitzke, Albert, Kinematographenbesitzer in Stettin, erlog seinen
auf dem Schlachtfelde empfangenen Verwundungen.
Purbs, Otto, am 1. Dezember auf dem westlichen Kriegsschauplatz,
ehedem Theaterbesitzer des Lichtspielhauses am Stettiner
Bahnhof in Berlin.
Rye, Stellen, Unteroffizier, Ritter des eisernen Kreuzes. Ehedem
Schriftsteller und Regisseur, am 14. November bei Ypern in
Belgien gefallen.
Schweizer, Franz, Unteroffizier, ehedem Disponent den Münchner
Film-Verlages Fritz Praunsmändtl. starb am 20. Juni 1915.
Thurow, Richard, starb den Heldentod, ehedem Operateur.
l'nger, Arno, ehedem Vorführer der Residenzlicht *|-i< le in Schwerin.
Weber, Paul, am 20. November un Typhus auf dem östlichen Kriegs-
Schauplatz, ehedem Operateur.
Weber, Karl, am 17. Februar uuf dem wcstl. Kriegsseliauplntz,
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Wilhelm, Friedrich, Wehrmann, Res.-lnf.-Regt. 130, langjähriger
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Neue Sorgen. — Der Rohfilmmangel.
Kaum haben die Wogen der Erregung über «las Film¬
ausfuhrverbot. das ja jetzt eine Filmausfuhrerlaubnis ge-
worden ist. und über «lie Trustgefahr sich gelegt, als die
Branche erneut vor schwere Sorgen und Erschütterungen
sich giesst eilt sicht. Der R n h f i I m w i r «l knapp
u n «t immer knapper! Welche Konsequenzen «las
haben muss, braucht man in einem F a c h blatt ja nicht
erst zu sagen. Schon hört man: Die Produktion stockt
zur Zeit ”.
Die Ursachen «lieses Iwdauerlichen Mangels an Roh¬
film liegen ja offen zutage: «lie wichtigsten Rohstoffe, «leren
unsere Rollfilmfabrikanten zur Rohfilmpr<i«luktion bedürfen,
'in«l leider nicht nur für sie. sondern auch für gewisse, al.er-
dings nicht geia«!e minder wichtige Zwecke der Militärver-
"altung unentbehrlich: Chilesalpeter ist für den ganzen
Monat August in keinem auch noch so geringen Quantum
von der zuständigen Kriegschemikalien-Aktiengesellschaft
abgegeben worden und für «len Monat September nur in
äusserst bescheidenem Masse. Andere Rohstoffe, wie Silher-
mtrat etc., werden auch nicht freigegeben. Zur Krisis
aber musste vollends führen: die Beschlagnahme
der Baumwolle, die unerlässlich ist für die Rohfilm-
fabrikatitin! Denn das haben die Versuche mit einem Ersatz¬
stoffe ('ollodium, gelehrt. Auch sonst haben die E r s a t z -
mittel sich nicht bewährt, so z. B. «lie Ver¬
weisung «ies sogenannten ..unentflammbaren Film“. «1er
zu schnell sich abnütze, zu leicht ieisse, nach den Klagen
sachverständiger Konsumenten! Nun dürften in aller¬
nächster Zeit auch noch Zelluloid. Zellit unii andere Roh-
st«iffe weiter beschlagnahmt werden. Aus «len. Aus-
lande kommt aber nicht s herein, z. B. lässt Eng¬
land «len K o d a k f i 1 m aus Amerika als Kriegs-
konterbande nicht durch!
Unsere Fabrikanten befinden sich also, sofern sie sich
nicht beizeiten eingedeckt liaben, in einer ziemlich pre¬
kären Situation, die natürlich ihre Nachwir¬
kungen und Konsequenzen für alle übrigen Interessenten.
Verleiher. Theaterbesitzer, Schauspieler. Schauspielerinnen.
Filmschriftsteller. Angestellte. Arbeiter usw. haben muss.
Wi'tl «len; Rohfilmmangel nicht ehestens un«l energisca ge¬
steuert. so wird manch' ein Betrieb seine lYo«iuklion erheb¬
lich einschränken «xler vielleicht gar völlig e i n s t e 11 e n
Es ist daher sehr dankenswert, dass der „V erband
zur Wahrung gemeinsamer Interessen
der Kinematographie und verwandter Bran¬
chen E. V.“ «liese wahrhaft „gemeinsame“ An¬
gelegenheit in die Hand genommen hat. Am :i. September
wurde «lie Rohfilinfrage in einer Verband'sitzung eingeheiul
erörtei t.
Ein Mittel, «lern Rohfilmmangel abzuhelfen, erblickte
man in d. r schleunigen Erlassung eines Ausfuhrverbots für
unbelichtete Filius iRohfilm) und beschloss, in diesem Sinne
eine Eingabe an das Reichsamt des
Innern zu richten, die alsbald am verflossenen Sonnabend
ahgegangen ist. Wir bringen sie weiter unten in ihrem Wort¬
laut zum Abdruck.
So sehr wir seiner Zeit das Ausfuhrverbot für belich¬
tete Film« in seiner ursprünglichen Form bekämpft
haben, so sehr würileu wir die Erlassung dieses Ausfuhr¬
verbots für unbelichtete Films begrüssen. Selbst
wenn man uns nachweisen sollte, dass «liese Ausfuhr von
Rohfilm nur sehr minimal sei, so könnte das unsern Stand¬
punkt nicht weiter tangieren, der dahin geht, dass in der
gegenwärtigen Zeit, wo im I n lande an Rohfilm es mangelt,
jetles. und auch «las geringste Quantum dem Inlande
erhalten bleiben muss und nicht ins Ausland
gelangen darf!
Die Rohfilmfabriken würden ilurch das beantragte
Rohfilmausfuhrverbot in keiner Weise betroffen, denn sie
werden dann eben ihre gesamte Prixluktion im Itdande ab¬
setzen. Und das ist not wendig im Interesse
der deutschen Filmindustrie, im Inter¬
esse «ler gesamten Branche, «lie durch einen etwa fortdauern¬
den Mangel an Rohfilm aufs schwerste gefährdet wird.
Daher heischen die Interessen der deutschen Kinemato¬
graphie in der gegenwärtigen Stunde gebieterisch die schlau-
No. 465
Der Kmeinatoicraph — Düsseldorf.
uiire Erlassung dieses Rohfil maust uhrverbots und die
Festhaltung der gesamten R o h f i 1 m -
produktion im Inlande!!
Dr. jur. W. Fried mann.
Die oben erwähnte Eingabe des I nt eressen vei l muh les
lautet, wie folgt:
„Berlin. :t. September 1915.
An das
Reichsamt des Innern
Berlin W. 64.
Die deutsche Filmindustrie, welche durch den Krieg
ganz besonders dadurch zu leiden hat, dass ihr der grösste
Teil ihres Absatzgebietes gesperrt ist. steht wieder vor einer
Tatsache, die ihre Existenz zu erschüttern droht.
Es herrscht ein solcher Mangel an neu«, nö¬
tigen Rohmaterial, dass in absehbare!- Zeit,
wenn nicht sofortige Abhilfe geschaffen wird, ler grösste
Teil der Fabriken ihre Betriebe zu schliessen gezwungen
sein wird.
Durch eine schleunige Verfügung könnte «ler drohen¬
den Gefahr Abhilfe geschaffen werden. Der Unterzeichnete
Verband bittet daher ergebenst, wenn möglich, sofor¬
tige Verfügung, welche die Ausfuhr von unbe¬
lichteten Films verbietet, erlassen zu wollen,
und falls nötig die Interessenten zu einer persönlichen Aus¬
sprache zu laden.
Wir wollen ausdrücklich beirerken. dass das gesamte
jetzt in Deutschland erzeugte Quantum auch int In¬
lande seine V e r w e n <1 u n g finden würde, und dass
eine Schädigung der Rohfilmfabrikanten unter keinen Um¬
ständen i intreten würde.
Wir sehen einer geneigten, möglichst umgehenden Er¬
ledigung unseres Gesuchs entgegen und zeichnen
Verband
zur Wahrung gemeinsamer Interessen der Kinematographie
und verwandter Branchen zu Berlin. E. V.*'.
Filmroman und Romanstil.
Der Unterhaltung dienen Iteide, Filmroman und Buch¬
roman. Wer keine Lust hat, sich den ersteren anzusehen,
der mag ruhig zu Hause hinter dem Ofen das Schicksal des
Helden verfolgen, zeilenweise, seitenweise. Alter wer
darüber nachdenkeu will, was der Filmroman dem künftigen
Buchroman bedeutet, der sehe sich das Publikum beider
an. Hier und dort werden Schicksale miterlebt und das
ist ja wohl der Zweck jedes Kunstwerkes, den Getüesscr
so zu packen, dass er zum Miterleber wird. Ich habe mir
sagen lassen, dass es viel mehr Leute gibt, die sieb, erst an
Hand der Waschzettebiotizen über den Inhalt eines Romans
informieren, bevor sie sich die Mühe nehmen, diesen Roman
auch zu kaufen. Andererseits heisst es allgemein, dass jeder
Autor sich nur daim Glauben verschafft, wenn er es versteht.
Schicksal und Ende seines oder seüier Helden auf Grund
langatmiger seelischer Begründungen beweiskräftig zu
machen. Wieso kommt es nun, dass alle bisher im Film
adoptierten Buchrumane nicht das mindeste an Kraft ver¬
loren, weil oder trotzdem ihnen diese Voraussetzung fehlte ?
Aus dem einfachen Grunde, weil nunmehr, also im Film,
jene Kraft des dichterischen Schaffens rein und entblösst
zutage und vor das Auge des Lesers tritt, welche reüi dra¬
matisch ist. Sie ist die Wurzel jeder Epik. Eüi Dichter,
der sich nur in Reflexionen bewegt, ermüdet, denn er pei¬
nigt den Leser. Der Vorwurf, dass ein verfilmter Roman
nimmermehr dichterischen Wert hat, ist in der allerletzten
Zeit durch eine ganze Reihe glänzender Filinroinane. die
ehedem Buchromane waren, widerlegt worden. Ich bm
frei von jedem Vorurteil, denn ich habe bloss die Romane
im Film gesehen, ohne das Buch gelesen zu haben. Bei
dieser Gelegenheit ist der Eindruck nicht schwächer ge¬
wesen, weil mir zugleich bew-usst wurde, in welch grandioser
Weise ein Regisseur des Films dem Dichter und dem Publi¬
kum gerecht werden kann. Und welcher Dichter würde
sich darüber beklagen, dass der Film jene Seite, jene beste
Seite seines Schaffens, die Phantasie, mundgerecht zu
machen versteht. Wer sie nicht besitzt, wer keine Hand¬
lung erdenken kann, der wird nicht nur auf immer darauf
verzichten müssen, dem Film eine Bereicherung zu geben,
er wird auch dorn Le>er nichts bedeuten können. Denn
das ist der prinzipielle Unterschied im Schaffen, dass der
eine Dichter sich ewig um seine eigenen Erlebnisse dreht,
während der andere die Gabe besitzt Leid und Sehmerz
seines Nächsten zu verstehen und zum Nächsten zu sprechen.
Das Mittelding stellen dann jene Romane dar. deren Inhalt
jedem etwas sagt, dann aber naturgemäss nicht mehr mit
jener Wucht der Originalität, welche packt und er¬
schüttert.
Der Filmroman besitzt seiner Mittel nach nur eüie
Möglichkeit, mit der er wirken kamt. Den dramatischen
Kern, also nicht den allerschlechtesten, jedenfalls den er¬
probtesten. Oft wurde versucht, einen guten Roman zu
dramatisieren, weil man sich eine schlagendere Wirkung
versprach, als jene durch Lektüre. Doch nur ein Dichter,
dem Dramatik über die Schilderung von Seelenzuständen
ging, koimte bei diesem Experiment ungeschwäcbte Wir¬
kung erzielen. Also, lernet Dichter vom Filmroman. Er
erzäldt. was das Leben nicht verschweigt. Er erzäldt. dass
dem Leser nicht damit gedient ist. wenn kranke Seelen sich
viele hundert Seiten laug in qualvollen Selbstbezichtigungen
von Schuld und Fehle ergehen und keiner, selbst einer er¬
lösenden. weiui auch schlechten Tat mehr fähig
sind. Er erzählt, was Goethe seinen Wert her sagen lässt,
als dieses Buch Goethes so schreckliche Folgen bei schwachen
Menschen hervorrief. Weither sucht den Tod, aber er ruft
dem Leser zu: Sei ein Maim und folge mir mcht nach. Es
ist durchaus kein Zufall, dass gerade die gelesensten
Autoren dem Film lücht minder wertvoll sind als dem Leser
Wer in diesem Umstande den Geist der Zeit zu er-
keimen vermag, der erspart mir eine langatmige Be¬
gründung.
L. Schmidl.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No 455.
Deutsche Filmtrustabwehr
gab durch Rundschreiben vom 30. August folgendes I«*-
kamit:
Hierdurch unterbreiten wir Ihnen folgendes zu gefälli¬
ger Kenntnisnahme und eventueller Rückäusserung.
Nachdem der .. Nordisk-Oliv er - Union -
Konzern" in einer Sitzung des Vereins der Lichtspiel¬
theater besitzer Gross-Berlin >m<l Umgegend dem Wunsche
nach einer Verständigt! ti g mit uns Ausdruck ge¬
geben hatte, halten zwischen den beiderseitigen Justitiaren.
Rechtsanwalt l>r. Frankfurter, als den Vertreter
des Konzerns, und Rechtsanwalt Dr Homburger.
als dem Vertreter unserer Interessen. Verhandlungen über
einen Frieden stat «gefunden, die am 27. August zu einem
Resultat geführt haben.
Von den unsererseits aufgestellien vier Friedens-
1» e d i n g u n gen :
I. Der ..N ordisk-Oliver - Union- Konzern
i mpflüliti I ~i• 1 1 •• keine leng-
rristi-ren Verträge zu schliesaen und ferner
II. auch keine Verträge unter Zugrundelegung sogenann¬
te! prozentualer Beteiligung zu tätigen.
III. Der ..Nordisk-tMiver-Union-Konzern" verpflichtet
sich, in den ihm gehörigen oder artgeschlossenen
Theatern auch die Produktion der dem Konzern
nicht angehörenden deutschen Fabrikanten zu spielen.
IV. Der ..Nord'sk-Oliver-Union-Konzern ' verpflichtet
sieh, von einem weiteren Ankäufe von Theatern
abzusehen
hat der ..Nordisk-Oliver-Union-Konzem“ die Punkt)' I.
II und III a n g e n o ni men, während er zu Punkt IV
eine bindende Erklärung n i e 1» i abgeben konn.*-
Darauf hat am Sonnabend, den 2S. August im Hotel
Kaiserhof" zu Berlin eine Sitzung der von der ersten Ver¬
sammlung im Admiralspalast am 5. August gewäh ten
K o in m i s s i o n statt gefunden, die durch Hinzuziehung
einer Anzahl weiterer Fabrikanten und Verleiher sieh er¬
weitert hatte. Es waren in dieser Sitzung anwesend die
Herren:
Direktor Mandl als Vorsitzender und als
Vertreter der Firma Messter,
Rechtsanwalt Dr. Homburger. als Justitiar und
Referent.
Lothar Stark als Geschäftsführer der ..Deutschen
Filmtrustabwehr“, zugleich al< Inhalier «1er Firma
Lothar Stark, sowie als Bevollmächtigter
der Deutschen B i o s k o p - Gesellschaft.
Dr. jur. Walt her F r i e <1 ni a n n als Schriftführer und
zugleich als Bevollmächtigter der Firma „Eiko-
F i 1 m G. ni. b. H..‘*
Mül len eisen j u n. als Geschäftsführer der
..Luna- Film-Gesellschaft m. b. H.“.
Jules Gr een bau nt als Geschäft sführvi- «1er Firma
„Greenbaum-Pilm-G. m. b. H.'\
Direktor Alt mann, als Vertreter der Firma
M e s s t e r .
B 1 ii e n als Geschäftsführer der ..Deutschen Gau mont -
Gesellschaft“.
Müller als (teschäftsführer «1er „Imperator-
Film G. m. b. H ”.
l>r. Meseritzer als Geschäftsführer der „Natio-
nnlfilm-Vertriebs-G. m. h. H.".
Morst skr als Bevollmächtigter «1er „Decla-
Film-Ges. Holz & Co.“.
Gott helft als Bevollmächtigter der „Teddy-
Film-G. m. b. H..“
Fritz Reicher als Mitinhaber der Firma St uart
\V e b b s - Film-Companv Reicher & Reicher.
Marius Christensen als Inhaber «1er gleich¬
namigen Firma,
Emil Schilling- Cöln als Inhaber der gleich¬
namigem Firma.
Johann Paul W o 1 f r a m - Dresden als Inhaber «1er
gleichnamigen Firma.
Boeli m als Geschäfteführer der ..H ansafilm-
Verlcih-G. m. b. H ".
Pagel als Bevollmächtigter der Firma J'on-
t i n e n t a 1 - Kunstfilm G. m. I>. H." und der
..S t a n d a r d - Film-G. m. b. H.. Berlin'
S <• hoch als Mit inhalier der Firma Scholz & <'«•..
Martin D e n t 1 e r - Braun schweig.
Heidmann - München als Prokurist dt r ..Mart in
D e n t 1er. Filmzentrale. Filiale M ü n « b e »”.
Leo L e i b h o 1 z als Inhalier der Firma L. Leib-
bolz & Co.. Düsseldorf.
Goldstaub als Hevollmächt igter «1er Firmen:
Ludwig G oitschalk - Düssehlorf: Frank¬
furter Film- Kompagnie, Frankfurt a.M :
U n g t i & N e u b ec k G. m. I . H . Boehum,
Max S ec k e 1 so hn als Bcvollmäthtigter «ler Firma
„Düsseldorfer Film-Manufakt tr Ludwig Gotischalk
G. m. b. H„ Berlin".
Ludwig Czerny als ßevo lmä* htigter der Firma
.Kinoko p".
Nach eingehender Diskussion, ender .-ich l>et«üligien«lie
Herren G«. I d staub. Boehm. Direktor M a n d 1 .
Stak. 1 h- Homburger. Blucn u. a. wurde
eins, immig beschlossen, das Friede n s -
ar. gebot <I«— „Norlisk-Oliver-K. mzem" anzuneh-
m e n und die unterm 7. August lil»er «len Konzern ver¬
hängte Sperre aufzuheben
Diesen Beschlüssen hat. wie nach «lern Wunsche «ler
Versammlung hier au«h erwähnt werden soll, auch die iti
der Fabrikanten Versammlung vom 23. August im Ad-
miralspalast gewählte ..v orbereitende Korn-
m i s s i o n". bestehenil aus den Vertretern «ler Firmen
Messier. Elko. Luna. Bioskop. ImjH*ra«or. Mutoskop und
Gaumont einmütig zugestimmt.
Es wurde weiter beschlossen, die Einigung mit
dem Konzern notariell beu-künden zu lassen
mul die «laraus entstehenden K«istei. zwischen «len Kontra¬
henten zt teilen.
Um nicht sämtliche Teilnehmer zum Notar bemühen
zu müssen, wurde weiter beschloss«!!, notarielle Vollmacht
auf Dr. H«»mhurger auszustellen, «lie von dem als¬
bald herbeigerufenen Notar. Geheimen Justizrate Timen¬
dorfer aufgenommen wurde.
Nach notariellem Abschluss des Einigungsvertrages
soll die „Deutsche Filmtrcstabwehr" auf-
gelösi werden. Zu .Liquidatoren wurden bestellt
«lie Herren Lothar Stark. Berlin SW 4s. Friedrich¬
strasse 1 2. HI., um! I>r. jur. Walther Fried mann,
Berlin W 57. Frobenstras.-e 2. III.. an welche Adressen
eventuelle Zuschriften zu richten sind.
Das etwa verbleibemle Vermögen soll unter die
Zeichner «ler Beiträge a u f g e t e i 11 werden, und zwar
prozentual «ler Höhe ihrer Zeichnungen.
Etwaige Vertragsverletzungen «les Kon¬
zerns bitten wir unverzüglich Herrn Stark. Berlin SW.
Friedrichstrasse 12 melden zu wollen.
Wir bitten Sie. von vorstehenden Beschlüßen Kenntnis
nehmen und etwaige Einwendungen an Herrn L«ithar Stark.
Berlin SW 48. Friedriehstrasse 12. III. gelangen laßen zu
wollen. Falls eine Veusserung von Ihnen nicht eingeht,
so nehmen wir an. dass Sie den Beschlüssen Ihre Zustim¬
mung erteilen.
Mit vorzüglicher Hochachtung-
Deutsche Filmtrustabwehr.
No. 455.
Der kinematograph — Düsseldorf.
Kriegstagung der Lichtbildtheaterbesitzer Deutschlands in Dresden
am 8. mul 9. September 1915.
im grossen Saale des Ge«ierbehauses der Kgl. Residenz¬
stadt Dresden begann am letzten Mittwoch, den katho¬
lischen Feiertage ..Mariä Geburt", vormittags um I - l’lir.
die Kriegstagung der deutschen Kinomatographiabesiizer,
einl*erufen durch die Vorsitzenden des Schutz erbandes
Direktor K a m p e li 1 - G ü r k e - Wandsbeek und F. A.
\V a c h e - Hainsberg i. S. Durch den Ausbruch des Wt ii-
krieges. der noch heute umlauert, war im vorigen .J all re
die geplante Tagung verhindert und dunkle Wolken schienen
sich auch auf die Lichtspielkuiisi herabzusenken, »her nach
den ersten grösseren Siegen unseres vortrefflichen Heeres
hob sie sich wieder längs n, doeh stetig, und schein, ge¬
rade durch diesen Krieg eine ungeahnte Bedeutung zu
gewinnen. Nun gilt ea Nr -li.- adhfae Knut eine eil ige,
gefestigte und kraftvolle Organisation zu begründen. In
diesem Sinne ist die Kriegsiagung nach Dresden zusammen-
berufen. Leider aar tler Besuch nicht so stark als er härte
sein müssen, die Tagung war nur ..klein, aber inhaltreich",
wie ein Hetüier richtig bemerkte. Der erste Vorsitzende
Herr Direktor Kampe hl-Gürke begrünst c die An¬
wesenden, fortleite alle Kinotheaterbeahzer un<l Inter¬
essenten zu festem Zusammenschluss gegenüber den Kon
zernen und Trustbildungen auf und gedachte der im Kriege
gefallenen und noch im Fehle stehenden Kollegen, und
schloss seine Ansprache ntit einem dreifachen hurra auf
Kaiser. König und unser tapferes Heer. Iin Namen «les
Vereins der Dresdner Lichtbildtheaterbesitzer rief tler
zweite Vorsitzende Herr F. A. W a c h e . Hainsberg, den
Versami telten ein Willkommen zu. dankte der Istkal- und
Fachpresse für ihr Erscheinen und besprach den ersten
Punkt tler Tagesordnung: Die jetzige Lage der Kinobranche
im allgemeinen. Sie ist durch den Krieg insofern eine
schwierige geworden als die Auslandsfilms fehlen, die
Zensur strenger ist und durch die Einberufungen an ge¬
schultem Personal zur Vorführung Mangel herrscht. Herr
A pe 1 . Dresden, verbreitete sich über den zweiten Punkt
der Tagesordnung: Filntltezug. Monopol, Filmkonzern und
Trustbildungen und die sicher kommende Konzessumierung
der Lichtbildtheater. Auch er mahnte zur Einigkeit gegen
über der drohenden Trustgefahr: wolle man doeh eigene
Theater mit Einheitspreis grün len! Herr Rechtsanwalt
Ihr Bittermann, Berlin, ein gewandter Jurist und
g.;tcr Sprecher, stellte fest, dass alle Schwierigkeit eil aus
dem Kriege resultieren: wenn der Auslandfilm wieder¬
komme. werde die Situation eine andere sein. Die Film¬
fabrikanten und Filmverleiher Deutschlands hätten es
nic ht verstanden, sieh den veränderten Verhältnissen an
zupassen, sonst hätte sieh der Konzern der „Nordischen"
nicht so ausbreiten können. Jetzt sei ein Zusammen¬
schluss nötig gegen den kommenden Krieg der Gegen¬
parteien! — In seiner jovial gemütlichen Weise trat Herr
Hannewacker, Berlin für die Filmverleiher ein.
die dem Ertrinken nahe seien. Es seien ihnen von den
Theaterhesitzern. welche die Verleiher zum Teil drücken,
und betrügen, entsetzlich niedrige Preise geboten worden.
Fürchterlich sei auch die lokale Zensur, wofür Beispiele
angeführt wurden. Schneidig trat als Vertreter der ..Nor¬
dischen" Herr (’oböker auf. Er konstatiert, dass kein
Vertreter der Abwehrkommission zugegen sei. Die „Union“
habe nicht reüssiert und Oliver, der das deutsche Geschäft
genau kenne*, hat sich mit der „Nordischen" vereinigt.
Dass er gesagt haben soll er wolle eine Million ausgeben
um ins < Jeschäft zu kommen, sei mindestens fraglich. Gegen
die ..Nordische“ brauche man kein Misstrauen zu haben:
ihr Geld bleibe* in Deutschland, die Ausländer aber kämen
nach Beendigung des Krieges wieder zum Konkurrenz¬
kampf. Heftig hebt sich gegen die Nordische und ihren
Vertreter der Kampf: Herr W o h 1 f a h r t . Magdeburg,
redet in seiner humoristisch-drastischen Art über die Film¬
schieber; Herr 1). Bittermann will Auskunft üIm*i*
den geplanten Ankauf von Theatern, der erste Vorsi,/.endo
hält die* Erklärungen des Herrn t’oböken für nicht ge¬
nügend, Herr O b e r b e c k konstatiert, dass die Nordische
zwischen „Uraufführung" und ..Erste Aufführung" unter¬
scheidet und ein scharfer Redner mit Schauspielerkopf
Herr Berger, Berlin, behauptet, dass viele Theater-
bcsitzer ii> Sachsen deshalb hier nicht erschienen seien,
weil sie in Oliver’s Händen wären. Die „Nordische" habe
nicht reüssiert und werde nicht reüssieren. Dann kommt
Herr Weiss, Berlin, und unendlich cntfliessi den
Gehege seiner Zähne wieder und wieder der Redestrom.
Na Deutlich wegen tler vm geschlagenen R e s o 1 u . i n *i
entbrennt nach fünfstündiger, pausenloser Sitzung heisst r
Kampf. Sic hat den Wortlaut: ..Die heute in Dresden
tagenden Kinotheaterbesitzer beschlösse» nach den nicht
ausreichenden Erklärungen des Vertreters des Oliver¬
konzerns und mit Rücksicht darauf, dass kein Vertreter
der Abwehrkommission zugegen war. eine al wartei de
Stellung einzunehmen und einen Nor malkon tralu < Film¬
verleihvertrag) auszuarbeiten. nach dem dann die Anschlüsse
erfolgen sollen." . . . Ein Spaziergang folgte dieser langen
Sitzung und wohlverdient war auch der „gemütliche Bier¬
abend" nach Sonnenuntergang. Am Donnerstag. Scp
tember. wmrde von ' ,10—11 Uhr früh im Olympia-'! hem er
am Altniarkt der Kolossalfilm ..Der Todesjockey " den
Herren und Damen der Kriegstagung Vorgefühl-, und
um II Uhr war im Gewerbehause wieder Schutzverbands-
tagung: Delegiertentag und Vorstandssi,zung. wobei nur
im erne Schutz verbands-Angelegen heilen zur Sprache kamen.
Zt r Vorbereitung der Konzessionsfrage, über
welche die Herren l>r. Bittermann. Wache und Wolfram
sprachen, wurde eine Kommission eingesetzt. Ihre
Sache wird es sein, einen Entwurf auszuarbeiten, damit
man sr. Zt. mit den Behörden Hand m Hand arbeiten mul
ihnen sachgemässe Vorschläge machen kann.
Dr. Max Oberbrever.
Von anderer Seite gebt uns noch das nachfolgende
ausführlichere StimmungJ>il<l zu:
Am. K. und 9. d. M. tagten in Dresden die deutschen
Lirhtbildtheaterbesitzer. d. h. in Wirklichkeit »er ein so
geringer Teil von ihnen — einschliesslich Jer Gäste ea. tw>
Personen, von denen die meisten aus de n Königreich und
de- Provinz Sachsen und nur einige wenige aus Berlin und
Hamburg stammten — dass von einer vollgültigen Ver¬
tretung der deutschen Theate'besitzerwelt nicht gut die
Rede sein konnte.
Bevor man indessen in die Diskussion der Konzern¬
angelegenheit eintrat, schüttete man sich selbst erst einmal
gegenseitig das Herz aus über die mancherlei Unzuträglich¬
keiten, die die Kriegszeit mit sich gekracht hat. Zunächst
habe es überhaupt an neuen Films gefehlt, dann seien zu
wenig kleine Bilder angefertigt worden und obendrein habe
man sie als Monopolfilms zu vertreiben gesucht und nun. da
man durch die Verleihung geschlossener Programme seitens
«1er Nordischen endlich aus «lern Drucke herauskommen
könne, stehe das Trustgespenst vor der Tür, so dass man
seines Lebens nicht froh werde. Da auch mehrere Verleiher
auf Einladung zu der Versammlung erschienen waren. s->
war man natürlich hinsichtlich tler Ursachen der bestehenden
Mißstände reichlich verschiedener Meinung. Die Theater-
Eiko-Woche
§>
ß
$>
m
sieht das deutsche
Publikum unseren
Kaiser
als obersten Kriegs¬
herrn inmitten seiner
siegreichen Truppen
auf dem Kampfplatz
im Osten.
No. 455.
Der KkmMtegrapfc PiinMtti
besitzer schoben «lie {jitiize Schuld «len Verleihern in «lic
Schuhe, die sich den Erfordernissen der Zeit nicht anzu-
|wissen verstamlen hätten. Die Verleiher dagegen schoben
natürlich wieder alle Schuld auf die Thcatcrbe-r zer. die
nicht genug zahlen wo lten und die Verleiher so an den Rand
des Ruins brächten.
Namentlich war es Herr Hann e wacker von der
Firma Hannewacker «V Scheeler, der aus seine» > Heizen
keine Mördergrube machte. Auf «len Vorwurf, da*- «lie
Theaterbesitzer von den „Monopolschicbern" in 1er uner¬
hörtesten Weise über «las Ohr gehauen würden antwortete
er, «lass die Theaterbesitzer erst «nnmal selbst in ihren Reihen
Umschau halten und dafür sorgen sollten, dass me ir Reelli-
tät in ihren Reihen herrsehe, Veber die unglaublichen Wr-
hältni-sc. die in dieser Beziehung herrschten, liess.- sich eit«
ganzes Rtich schreiben, l’in die Weihnachtszeit herum
seien ihm Kalle passiert, in denen man ilun «lie Hälfte «ler
Rlau herau geschnitten habe, tun nie als Kinderfilms zu
verkaufen. Andere Theaterbesitzer wieder hätten «lie Natur¬
aufnahmen für ihre Programme dadurch gewon n*n, «lass
sie sie einfach aus geeignet«» Dramen usw. herausgeschnitten
hätten, l’nd dabei seien es keineswegs etwa nur die kleinen
Theater, bei denen solche Dinge passierten. *<> »«lern mi«i
grünen Holz sei es nicht viel besser. In Hamburg sei ihm
ein Fall passiert dass ein bekannter grosserTheaterliesitzer
einen Film auf ’J Wochen geliehen und ihn dann für «lic
dritte Woche weitet verliehen hätte. So einseitig und über¬
trieben diese allgemein gehaltenen Vorwürfe «les Herrn
Hannewacker auch sein mochten, s«t war er «loch des Bei¬
falls aller Anwesenden sicher, als er sich gegen die zurzeit
herrschende lokale Zensur und deren Unzuträglichkeken
wandte. Was Herr Hannewacker speziell üImt seine Erleb¬
nisse in Chemnitz erzählte, «las verdient allerdings in wei¬
teren Kreisen bekannt zu werden. Als ihm nämlich «lort
5 Films »•'erboten worden waren, «lie an keiner anderen Stelle
«les Reiches beanstandet waren, hatte er sieh gelegentlich
einer Reise persönlich an «len zuständigen Polizeidezernenten
gewandt un«l ihm «lie Bitte unterbreitet, sich die Films ein¬
mal selbst anzusehen. Statt dieser durchaus berechtigten
Bitte nachzu kommen, hatte ihm aber «ler Bebens würdige
Polizeirat «-rklärt, <-r habe gar keinen Grund, sich den
,.S c h u n d ' persönlich anzusehen, n a «• h d e m sein
1» olizei Wachtmeister sein Urteil abge¬
geben hatte. Wenn es allerdings soweit gekommen
ist. dass bei den Polizei Verwaltungen Polizei wacht meist er
die letzte Instanz in Kinoangelegenheiten sind, «la machen
wir besser «len Laden zu; denn dann verlohnt es sich wirk¬
lich nicht mehr, eine Millionen umfassende deutsche ln-
dustri«- aufrecht erhalten zu wollen, die man anseneinend
mit allen zu Gebote stehenden Mitteln tot machen will. In
Berlin üben bekanntlich ausschliesslich obere Polizei-
heamte — Polizeiräte und Assessoren — die Zensur aus und
«ler Chef der Zensurbehörde, Herr Oberregierungsrat Dr. v.
Glasenapp, dünkt sich samt seinen Regierungsräten keines-
weges zu hoch, sich fast jeden Film anzusehen, gegen «lie
seine Rät«,- «las Zensurverbot verhängen wollen. Der hohe
Herr in Chemnitz sollte deshalb auch ruhig von seinem
Kothurn herabsteigen.
Erheblich mehr platzten «lie Gemüter aufeinander, als
die Angelegenheit des Nordisk-Uliver -Union-
Konzerns zur Sprache kam. Leider lag hier eine sehr
bedauerliche Unterlassungssünde «ler Filmtrustabwehr¬
kommission vor, die keinen Vertreter zu «ler Sitzung ent¬
sandt hatte, obwohl es ihr nicht überraschend kommen
konnte, dass die Theaterbesitzer gern gewusst hätten warum
und'unter welchen näheren Rctiingungen die Kommission
«lie Waffen gegenüber dem Trust gestreckt hat. Von dem
anwesenden Syndikus «ler Nordischen, dessen Aufgabe
es bis dahin gewesen war, sich mit der Abwehrkommission
auseinanderzusetzen, konnte man natürlich nicht gut ver¬
langen, dass er «li«- indiskreten Fragen, «lie bezüglich «les
Verhaltens der Abweltrkoinmission gestellt wurden, befriedi¬
gend beantworten soll«-. Wenn er sich auch bemühte, «las
Vorgehen «ler Kommission zu rechtfertigen, so lag ihm «loch
offenbar die Verteidigung scim-s eigenen Konzerns weit mehr
am Herzen. Er führte seine Sache mit grosser Gewandtheit:
aber schliesslich war «lie wohlberechtigte Neugierde s«-in«-r
Gegner doch grösser als seine Fähigkeit im ler Bereitwillig¬
keit zu antworten lnsb«*s«»n<lere konnte er hinsichtlich
desjenigen Punktes, «len auch «lie Abwehrkonunission hatte
preisgeben müssen, nämlich «l«*s weiteren Ankaufs von
Theatern, keine befrie«ligende Auskunft geben. Immerhin
blieb cs nicht ohne Eändruek, als er ausführtc. da-s bezüglich
«U-r angeblichen Absicht, weitere Theater anzukaufen, die
unglaublichsten Lügengerüchte im Umlaufe seien. Wenn
jemand behaupte, «ler Konzern habe ihm sein Theater ab¬
kaufen wollen, so solle man zunächst nur einmal getr«»st
annehmen, «lass er «>s dem Konzern angeboten und «lass
«lit-ser das Angebot abgelehnt hätte. Es hal>«- ihn innerlich
sehr belustigt, als man bei seiner Anwesenheit in Hamburg
über die angeblich«-!! Kaufgelüste «l«*s Konzerns lamentiert
halt«-, während in Wirklichkeit gerade in den v«>rhcrgchcnden
Tagen «lern K«>nzern s oder !* grössere Theater aus Hamburg
ang«-botcn worden seien, «lie alle einen abschlägigen Bescheid
erhalten hätten. Es gab«- Städte, in denen ein einziger
Theaterbesitzer 7 bis 8 Theater hätte, ohne «lass man
dagegen Stellung nähme: was demgegenüber «li«- ca. äo
Th«-«iter des Konzerns, «lie sich doch über da. ganz«- R«-i«-h
erstrecken, zu bedeuten hätten ?
Die Abwehrkommission hätte um so Im*ss«-. «larangetan,
sich vertreten zu lassen, als ihr Herr Berget ziemlich
unverblümt vorwarf, dass die sie beherrschen«len Fabri¬
kanten dadurch für «l«*n Konzern gewonnen seien, «lass
di«Jser ihnen ihre Films für seine Zwecke abkaufe.
Eine andere Frage, die ungeklärt blieb, möchten wir
hier wieder aufnehmen, «la sie für die weitesten Kreise «1er
deutschen Theaterliesitzer von ganz erheblichem Interesse
sein dürfte. Herr Rechtsanwalt B i t t e r m a n n . «lei
Syndikus «les Schutzverbandes utul des Vereins der Licht¬
bildtheaterbesitzer von Gross-Berlin, führte nämlich aus,
«lass nach «len umlaufenden Gerüchten Herr Rechtsanwalt
I)r. Hamburger, «ler Justitiar der Abwehrkommission, sich
bei «ler Durchsetzung der Friedensbedingungen auf eine
Gruppe von 300 süddeutschen Theaterbesitzern gestützt
hätte, mit denen angeblich auch besondere geschäftliche
Abmachungen getroffen worden seien. Der Syndikus «ler
Nordischen konnte darauf keine befriedigende Antwort
geben, zwar meinte er, dass es sich «labei nur um «lie Mit¬
glieder «l«*s süddeutschen Kinobesitzer-'Verbandes handeln
könne, deren Justitiar Herr Dr. Homburger sei. aber schlwss-
lich ist «loch kaum anzunehmen, «lass Herr Rechtsanwalt
Bit te-immn seine Anfrage auf sulche Selbstverständlich¬
keiten gestützt haben sollte. Wir hoffen gern, «lass «liese
Zeilen Veranlassung zur weiteren Aufklärung geben werden.
Zum Schlüsse «ler Erörterung«-n über die Nordische
gab es mich einen lebhaften Krach, als die Leihbedingungen
der Nordischen zur Sprache kamen. Die Berliner Dt legierten
brachten nämlich zur Sprache, «lass die Nordische in den
§$ 8 un«l 0 ihrer Leihbedingungen sich nicht nur «las Recht
Vorbehalte, bei gewissen Films Vorschriften bezüglich «ler
Reklame, der Begleitmusik un«l «les übrigen Programms
zu erlassen, sondern auch beanspruche, dass ihre Beauf¬
tragten jtxlerzeit- Zutritt zu «len Theatern und zum Vor¬
führungsräume erhielten. Die Herren wollten daraus absolut
Monopolabsichten der Nordischen herauslesen utul obwohl
sie mit «lieser Auslegung wenig Beifall fanden, verstanden
sie die Versammlung «loch so «lavon zu überzeugen, dass
«liest- Vorschriften eine Bevormundung der Theaterboützer
un«l einen Eingriff in ihr Hausrecht bedeuteten, «lass «las
in einer Resolution zum Ausdruck gebracht wurde. Der
Syndikus der Nordischen wies «lemgeg«>nüber darauf hin.
dass er absolut nicht zu ersehen vermöchte, wie man aus
«liesen rein technischen Bestimmungen Monopolabsichten
hurauslescn könne. Die Theaterbesitzer sollten sich doch
Der K mt-matograph — DänwMwf.
Hedda
Vcrnon
Ueberall Riesen-Erf olg!
Hedda Vernoo-Serle
I. Film:
„zoFir
II. Film:
„Doch die Liebe
fand den Weg...“
III. Film :
Mario Niemand
und ihre 12 Yäler
I*ri Killen
Interessantes aus dem Bereiche des May-Films.
ist nach wie vor lieferbar, ebenso alles Zubehör wie Lampen, Filmspulen, Objektue u s w,
In diesem Apparat hat wie auf so vielen Gebieten deutscher Erfindergeist und deutsche Maschinen
technik über alle ausländischen Erzeugnisse glänzend gesiegt. - Fs ist eine berechtigte nat ■< • r
f orderung, nur deutsche Vorführungsmaschinen in deutschen Lichtspielhäusern zu verwenden
Verlangen Sie vor Anschaffung einer neuen Theatermaschine unsere Kino - Hauptiiste
Htii?R.ainemflm? fl.6.DResDf n im
Der deutsche Vorführungsapparat
CRnernnnn
Stahlprojektor „IMPERATOR"
Lustspiel in 2 Akte:
Sein erstes Kind
Bereits einige Bezirke verkauft.
Lustspiel in 1 Akt.
Monopol.
No. 455.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
bleiben. — J oe M a y hat sich wieder mit seinci uner-
reichten M«‘isH«rs<-hnft als Regisseur und Autor l»etätigt
und dabei Rexulto e von vielleicht noch nicht dage.vesener
Vollw«-r!igkeit erzielt. Als Mitautor für die Seri-> ist <ler
bekannte Schriftsteller William K ah n tätig, den
Direktor Joe May für sich verpflichtet hat. — Sind
die beiden genannten Films auch Detektivfilms, so stellen
sie doch jeder fiir sich auf diesem Gebiet etwas Origi¬
nelles und Grondverschie d e n e s da •! Ist
doch nicht zum wenigsten diese Vielseitigkeit einer der
Hauptfaktoren zu «len glänzenden Erfolgen der Joe Deebx-
Filrns! - Während in „Sein schwierigster Fall" sich das
Problem um «las Schicksal einer schönen Frau dreht - einer
Haupt rolle, welche in ebenso hoclikunst lerischer wie hin-
reisaender Weise von «ler liebreizenden M i a M a y ver¬
körpert wird , handelt es sich in „Der Geheimaekretär“
um einen scheinbar recht harndosen Vorfall, der doch in
seinen Folgen wochenlang eine ganze Weltstadt in helle
Aufregung versetzt und erst durch «len Scharfsinn .1 o e
Deebs aufgeklärt wird' 1>i«« Roll«* «les berühmten De¬
tektivs Joe Deebs stellt wie üblich Max Lauda
vom Berliner Leasing-Theater in ausgezeichneter Origi-
nellität dar.
Nach alledem k«"nuen wir «li«« Behaupt ung der Firma
May-Film als in jed«*r Hinsicht berechtigt anerkennen:
„Die Joe Deebs“* Serie seit lägt jede Kon¬
kurrenz! X. Z.
Essener Brief.
Düsseldorf am Rhein hat Lei uns seit langer Zeit d«*n
Ruf, dass es «lie einzige Stadt sei, in der «li«- Kinos v«>lle
Häuser verzeichnen könnten und «lieser Ruf fand seinen
Ausdruck in «len hohen Leihmieten, «lie verlangt wurden
und auch infolge falscher örtlicher Preispolitik gwahlt
werden mussten. Ich denke nicht an gr«>sse, besonders
gute Bi hier, die kosten viel und müssen t«uier vermietet
werden. Ich denke ganz allg««mein an «los, was ein Pro-
gramm in Düsseldorf k«istet und wiveiel weniger die gleichen
Bihler in «ler nämlichen Woche in Essen kosten.
Die Stadt «ler Zweiumlvierziger ist reich gesegnet
mit Lichtbildbühnen. Rei einem kurzen Besuch sie alle
zu durchstreifen ist unmöglich; ein zweiter Brief wird
aber «len fehleiulcn gewidmet sein.
Unser Streifzug führt uns gleich vorn an« Haupt¬
bahnhuf in die Handelshoflichtspiele. l>as
Programm weist vier grosse Monopole auf. Henny Porten
huscht, als wir eintreten, gerade noch als Märtyrin «ler
Liebe über die D-inwand. Daun beginnt «ler Fund im
Neubau. l)ie*:<3s Monopol von Wolff un«l van Gehler in
l>ü---xel«l<»rf besteht zwar aus zwei Teilen. Man kann aber
nur dringend raten, alle sc«-h* Abteilung««!! zu gleicher Zeit
zu spielen, damit ein abgeschlossener Kindmek er/.ielt wird.
Das Spiel in «liesem Detektiv-Drama ist recht gut. ln
den Hauptrollen wirken Erich Kaiser-Titz, Friedrich
Kühne und Tatjana Irrah. Inhaltlich liandclt es sich un>
eine Mischung von Verklei«lungsszenen un«l Wildwest¬
rom antik.
In dem Union-Theater des Herrn Samson
licssen wir das Kriegsilratra «ler Nordischen; „Die Schwer¬
ter heraus" an uns vorbeiziehn. Das Bild soll nach einer
wahren Begebenheit gemacht sein, «?s ist den guten Pro-
gnunm bildern zuzurechnen. Die Träger der Haupt r«>lle
Alf. Jacobxen un«l «lie beliebte reizend«? Ebba Thomsen
spielen anziehend und mit vollendeter Vornehmheit. Der
rasende Roland mit Max Pallenberg fan«l beim Publikum
mehr Anklang. .Man lacht wirklich Tränen bei dieser Ge¬
schichte vom kurzsichtigen, verliebten Oberlehrer und
wünscht wirklich, «lass andre Menschen es leichter haben,
bis sie sich endlich glücklich verloben können. Ehe wir
das Theater verliessen, durften wir Zeuge «ler Begeisterung
sein, mit «ler die Nachricht vom Ki«?g bei Kudno aufge-
nommen wurde. Leider ist die Sitte, «lie neuen Kriegs¬
berichte regelmässig im Kim» zu projizieren oder vor¬
zulesen, noch wenig verbreitet. Dabei kostet sie nichts
und wirkt immer.
Die Kam n> erlioht spiele finden mit ihren
älteren Bildern immer noch ihr Publikum und bringt*!»
«ladurch den Beweis, das:; wirklich gute Films ständig
wirken. «Selbst der Kinomann hat an Theodor Körner
seine Freu«le, wenn «*r ihn nach langer Zeit wieder einmal
sieht.
Am Linibrckerplatz haben wir Gelegenheit den ersten
Joe Deebe-Film zu sehen. Das Gesetz der Mine nennt «1er
bekannte J«»e May das erste Kind seiner Firma. Die Hand¬
lung ist spannend, die Kunst «ier zugkräftigen Zwischen¬
titel um ein Musterbeispiel bereichert. Nicht unerwähnt
darf dann «ler Barbier von Filmerstlorf bleiben, der wieder
einmal eine Klasse für sich bildet. Das Achtuhr-Abend¬
blatt nannte «li«* Berliner Uraufführung ««ine kleine Sen-
sationspremiere. So schlimm war’s ja in Essen nicht, aber
ein hcrzbefrcii‘n<l«*s laichen ging immer wieder durch den
Saal, wenn Florian, der liebenswürdigste, graziöseste,
p«>csievollste Barbier aller Himmelsgegenden von Berlin
uuf «ler Bildfläche erschien. Anstatt nun «lie Kunden, «lie
sich in ungeahnter Weise drängen, ruhig einzuseifen, ist's
seine Sehnsucht, „unters Tlmater zu gelten". Dabei gibt’s
dann die tollsten Situationen, die man seh««n muss, «li««
man aber nur schwer beschreiben kann.
Ehe uns «ier Zug aus Essen trägt, plaudern wir noch
ein Weilchen mit Herrn Direktor Mäder in der S «• h a u -
bürg. Der Provinzialleiter «ler Union hört und sicht in
seiner Praxis rtx-ht viel un«l «ler Provinzialverband hat
in ihm ««inen rührigen Mitarbeiter. Wir sprechen natur-
gen’äss in erster Line über die Zensur, «lie auf Essen bt»-
sondors schwer lastet. Dann kommt «las Thema Reklame,
und ich ha.be Gelegenheit, «lie Vorbereitungen zu ein«-:
neuen Art von Kundenwerbung zu sehen, «li*. sich «1er Idee
«ler «S<«hauburgpakete würdig anreiht. M-. Iir «lart heute
noch nicht verraten werden. Erwähnt sei aber noch, «li««
vornehme Art «ler Plakat ierung beim einsamen Wand« rer
und aus «len« Programm «ler Kriminalroman: Das dunkle
Schloss. Willi Zeyn verzichtet bei diesen« Bild auf alb-
äusseren Effekt«« un«l lässt nur die „Hamllung an sieh'
mit vollem Erfolg wirken. Detektiv Braun un«l auch
„Stapleton“ spielen recht routiniert. „Else Schmidt", <ti«‘
weibliche Hauptdarstelleriu steht ihnen ebenbürtig zur
Seite.
Alle Theater zeigten guten Besuch, «lie Vorführung
Hess nirgends zu wünschen übrig. Wenn Wünsche gt«-
äussert werden düifen, dann ist es in erster Linie «ler, in
«ler Ausstattung «ler Stiassenfront mit «ler Verwendung
v«»n Buntdnickplakaten Vorsichtig zu sein. Von mall¬
gebender Stelle ist erst v«»r kurzem erneut darauf hin¬
gewiesen worden, «lass «lie Gegnerschaft un<l «lie Angriffe
und B«‘schwer«len gegen die Liclitbildbühnen nicht zuletzt
von «len schreienden Plakaten herrührt«n, die man noch
viel zu viel sieht. Es geht auch anders. Schriftplakate
in Verbindung mit Photos müssen immer irehr «lie Haupt¬
sache in «ler Frontreklamc werden.
Her kinrmalngrnph l>uss*eldort.
CHS f** |...11ncc
™li. mP ü il III li!iiiiiiinl‘ l dkmuNUMuP 1,
L OTT E INIE U M AIM IM
BIOGRAPH
BERLIN W. 8
Schloss Tamare
Deutsche /^utoskop- und Biograph-Ges.
m. b. H.
Friedrichstrasse 187|88 BERLIN W. 8 Friedrichstrasse 187|88
I'ussoldort.
Joe May
BERLIN SW.48
Friedrichstr. 238
JDE MAY
der unerreichte Meister-Regisseui
und Autor
Neue Abenteuer des
Deiekliv loe Deens!
urie
schlägl jede
Konkurrenz!
Max Landa
Monopol-Anfragen
William Kahn
Regie: Joe May
Hauptdarsteller:
Mia May - Max Landa
Der Geheimsekreiär!
Verfasst von Joe May
und William Kahn
Regie Joe May
Hauptdarsteller:
Max Landa
vom Less r gtheater, Benin
Heirrich Peer
vom „Theater des Westens"
No. 455.
Der Kineniatosruph Düsseldorf.
Mieder ein Tnimpf!
Unser neuer Detektivfilm
Der grosse Detektiv
Imperator-Film Co. m. b. h.
BERLIN SW. 48 s S Friedrichstrasse 23
Telephon: Moritzplatz 12956
Telegramm-Adresse : Imperatus.
Der hinematoirraph — Düsseldorf.
Xo. 435
Den kurzen Aufenthalt vor «1er Ahreisehenutzen wir.
um «len Schmied von Essen behauen zu helfen, dann tragt
uns «ler Zug heimwärts. Aus «len grossen Theatern strömen
wieder Tausende von Menschen ein augenfälliger, zwin¬
gender Beweis von der Macht des Films, von «ler Bedeutung
«les Kinos.
Alfred R o s e n t h a 1.
1| Aus der Praxis 11
ar. Zur Frage «ler Kinitzeiisur im T. Armeekorps. Der
Vorstand des Provinziahrer Landes Rheinland-Westfalen
hatte, wie wir schon in der vorigen Kummer berichteten,
eine B««sprechuog beim stollvertr. Generalkonimano in
Münster erbeten, um eine Aussprache wegen der letzten
Zensurverfügungen herbeizuführen. Der Dezernent «ler
fraglichen Abteilung, Herr Oberbürgermeister Mars empiing
inzwischen die Hemm uxifl liess sieh eingehend unsere Be-
denken vortragen. Als Resultat d«*r Verhandlungen kann
heute mitgeteilt werden, «lass «las Generalkommando mit
der Schaffung einer Z «> n t r a 1 z e n s u r s te 11 e in
Düsseldorf im Prinzip einverstanden ist.
Ueber «lie Durchführung im einzelnen schweben z. Zt.
Verhandlungen mit der Düsseldorfer Behörde. Es sei bei
dies«*r Gelegenheit gleich mitgeteilt, «lass «lie Verfügung
nicht von Dortmund aus angeregt w«>rden ist. Etwas
X c «i e s ist iilierlmupt nicht angeorrinct, es handel sich
lediglich um die schärfere Handhabung älterer
bestehender Bestimmungen. Inzwischen hat der Vorstand
«les Provinzialverbandes bei «'iner Anzahl von Thea'erbe-
sitzern Fühlung genommen und erneut festgest«*llt. «lass
eine Zentralisier u n g i n Düsseldorf vom
Standpunkt der Thi*aterbositzcr und Verleiher einen
grossen Fortschritt und eine bedeutende
Erleichterung bedeutet.
Berlin. Der neue Film «1er Decla-Film -Gesell¬
schaft, Berlin SW. 4H. Friedrichstrasse -- ..Die
G «II d «I u c 11 e“, verfasst und inszeniert von dem Dar¬
steller. Regissctir mul Schriftsteller Karl Schönf«d«l — mit
Schönfeld s«dbst in «1er Hauptrolle — ist unter grossem
Kostenaufwand fertiggestcllt und wird Interessenten täglich
im Vorführungsraum der Gesellschaft gezeigt. — Der Name
. Schönfekl“ allein spricht für sieh, so «lass es nicht weiter
überraschen wird, wenn dieser neueste Gesellschaftsfilm
«lie an einen ersten Saisonschlager gestellten Erwartungen
bei weitem iibeitrifft.
Die National-Film-Vertriebs-Gesellschaft m. h. M..
Berlin SW. ts hat ihren Betrieb in bedeutend grossere
Räume, von Friedrichstrasse 250 nach Frie«lrichstrasse 255
verlegt.
Der Regisseur Siegfried Dessauer bei der Impera¬
tor-Film Co.. Berlin, hat einen neuen Detektiv-Film
herausgebracht, der unstreitig «bis Beste auf diesem Gebiete
zu werden verspricht. Spannen«! bis zum letzten Augenblick,
scheint dieses Werk, was Reichhaltigkeit und Kühnheit
«ler Idee betrifft, die bisher von der lipperat or-Film-Ges.
fertiggestellten Films zu übertreffen. — Wir behalten uns
vor. auf dieses Werk noch näher zurückzukommen.
„Stuart Webhs". Wir erhalten f«>lgen«le Zuschrift:
..ln Ihrer Nummer 454 vom S. «ls. Mts. bringen Sie unter
der Rubrik ,.Xeu«*s vom Ausland“ aus Lüttich eine sehr
wohlwollende Kritik über den Film ..Das geheimnisvolle
Haus“ im ,,(’ineira mondain“. Der SehluLSsatz «lieser Kritik
heisst:..." „Und «las wird dureh diesen Aubertfilm hin¬
länglich erreicht.“
Wir möchten diesen letzten Satz dahingelmnd richtig¬
stellen, «lass es sieh in diesem Film um „Die geheimnisvolle
Villa jm Walde“, ein Abenteuer «les beiühmten Detektivs
Stuart Webbs handelt, welches verfasst und in der Haupt¬
rolle von Herrn Ernst Reicher dargestellt ist.“
Kiimn bedauerlichen Unfall «*rlitt die beliebte Filii -
Schauspielerin Fern Andre, deren letztes Werk soeben über
alle Berliner Union-Theater läuft, bei «'iner Kino-Auf¬
nahme zu einem neuen Aiulra-Film. Die Künstlerin befand
sich auf «‘iner in voller Fahrt befindlichen L>kom »tive un«l
sollte von «lieser auf ein fahremies Automobil spring«-n. als
«ler Chauffeur, die Entfernung nicht riehtiu aliM-hätzend.
zu kuiz fuhr, wodurch Fe* n Andre den Wagen beim Sprung
nicht erreichte un«l zum Entsetzen aller Anwesenden zur
Erde stürzte.
Im erstell Moment glaubten alle «lie Künstlerin untoi
«b-n Rädern der Lokomot ive und es bemächtigte sich «lc-
Mit wirkenden eine starke Erregung. Es stellte sich heran-
dass Fern Andre mit «lern lieben davon gekommen war und
nur ein«' leichte Verletzung und Verstauchung erlitten hat.
Es war ihrdank ihrer berühmten Gewandtheit und Geschmei¬
digkeit gelungen, sieh in «len schmalen Platz der beulen
vorübersausenden Wagen zu kauern, ohne unter «lie Räder
zu kommen.
Fis stehi zu hoffen, «lass «lie Aufnahmen für den neuen
Film bakl wieder fortgesetzt werden können.
ar- Düsseldorf. D«*r kritische Beobachter kann sieh
kurz fassen, wenn er «las Ergebnis der letzten Woche über¬
schaut. Aufregend«* Ereignisse gal es. keine. Di«* Theater
waren, beeinflusst vom guten Wetter, lange nicht so stark
besucht wie in den acht Tagen '• «her. Trotzdem kann
man «lie Kasse«.resultate noch befri«ligend nennen.
Die U.-T.-L icht spiele boten «len Düsseldorfern
an zwei Sonntagen «len gleichen Schlager. Damit sind «lie
schaulustig«» Düsseldorfer nicht ganz zufrieden. Der
Programm Wechsel am Samstag ist dann ebenfalls nicht
sehr praktisch, da alle an«l«*ien schon Freitag neue Sachen
zeigen. Ibis Beiprogramm ist nicht schlecht. ..Blimlekuh“
mit Lubitsch in der Hauptrolle ist eines «ler wirkunsgvollsten
Lustspiele. Das beliebte Thema: „wie sie sieh kriegen“
wird durch dieses Bild der Union um eine reizende Variante
vermehrt. Der Nordische Filn: ..l)«-r Verlorene“ wäre
ein glänzender Lehrfilm für «lie Antialkoholbewegung: in
unseren Theatern ist solch ein Thema mal was anderes.
Die A s t a - X i e 1 s e n - L i c h t s p i e 1 e haben «len
Erbförster als Hauptnummer im Programm. Ibis Drama
von Otto Ludwig ist nun auch glückli<-lt — im wahrsten
Sinne «les Wortes — verfilmt. Vom Geist «les Dichters ist
nichts geblieben, es handelt sieh um ein neues Gebilde,
«las bei unserem Kinopublikum Anklang findet. Bedeutend«'
Fortschritte sind im Asta Xielsen bei der Musik zu ver¬
zeichnen. seitdem Fmly Beyer den Taktstock führt. Die
regelmässigen Besucher können j«*tzt am eigenen Leibe
erfahren, wie sehr richtige Begleitmusik «lit* Bildwirkung
erhöht.
Im Residenzt heiter sahen wir bei einer
Pressevorstellung ein Moiio|n>1 «les Herrn Franz Höninger
„Fürstliches Blut“. Wir besprechen bei «ler bevorstehenden
Düsseldorfer Erstaufführung das vorzügliche Bild ein¬
gehend. Hinweisen möchten wir aber darauf, «lass «ler Film
bei den geladenen Gästen und Theaterbesitzern grossen
Beifall fand. Packende Handlung verbindet sich mit ge¬
schmackvoller l)arst ellunp.
Im Programm erschien in «lieser Woche der erste
Film «ler „Desmond'‘-Serie Xoktumo. der Traum einer
Frühlingsnacht. Die Handlung umkleidet zwei Tanz¬
szenen der immer noch schönen Tänzerin.
Die Schadowlichtspiele zeigen „Lulu. «lit*
Löwentänzerin“. Es wäre nicht uiiinU*ressant, «lie Ge¬
schichte dieses Monopols zu verfolgen. Man würde da wieder
einmal ein Schulbeispiel haben, wie wandelbar di<- Wege
des „Wandelbildes“ sind.
Düsseldorf. Wie war hören, findet am Donnerstag,
«len IG. September er., vormittags, in den Asta Xielsen-
Lichtspielen in Düsseldorf eine Preise-Vorführung «les
neuen F'ilms „Marionetten“ statt, der im Berliner
.Marmorhaus mit grossem Erfolge aufgenommen wurde
No. 455
Der Kinematnsrapli — Düsseldorf.
Ein Jfeweis für die Qualität meiner
Erzeugnisse ist das hervorragende
Kunstwerk:
l>er Kineniatograph - - Düsseldorf.
No. 455.
hei ** 1
UW"
das bereits für ganj Deutschland an die Firma
Imperial-Film , G.m.b.HBerlin SW. 48
friedrichstr. 235 verkauft wurde.
iin SW] 48, Friedrichstr . 242
Telegramm-Adresse: Physograph, Berlin.
455.
I)er Kinenintoicruph -- IMisseldorf.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Wortlaut:
Ein«* «tniflmr»* Handlinie ist i i«*l>t Vorhand«
«l«*r Tater zur Zeit «h*r Begehung «1er Mnndluu;
einem Zustande von Bewusstlosigkeit «Hl«*r kr.i:
Störung der < JeistestÄt igkeit l>« iand. durch «eiet
frei«* Willenaltestimmung ausg« > s'*h!o8s«*n war.
Ihr Angeklagte
v« «rget mp'tien Be«l<
seit» mit Rücksicht
drei Monaten Cefiit
Sachverständiger Zeugeneid :
Bei dein Ang«*klngte» ist infolge seiner erblich
krankhaften Wraiilagung di«* frei«* \\'ill«‘nsl>estimiiiung
ausgf’schlossen und ist dersellx* für die ihm zur l*a«t
g«*legten Straftaten ni«-ht verantwortlich.
betrachte. welches einen der aktuellsten Stoff«* unserer
Strafns litslehre im Hahmen der möglichen Natürliclikeit
Xo. 455.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
ar. Iliiisliiirg. H«l«la Vernon hatte mit i'ircn* (last¬
spiel hier eii.cn ebenso grossen Erfolg wie letzthin in Düssel¬
dorf. Publikum und Presse waren entzückt und begeistert
von dem Liebreiz und der Anmut des Stars der Eiko. Sie
tanzte genau wie sonst die Hedda-Gavotte, die eigens für
sie von dem * bekannten Herrn Mortler komponiert i>*.
Hedda Vorn« n hat au«-h eine Einladung zu einem Gastspiel
in .M.-Gladbach angenommen.
Iliuiihur". Vom Marine-Lazarett, «lern grössten Laza¬
rett Deutschlands wurden von der Firma A. F. Döring.
Hairburg 33, kinematographiscbe Aufnahmen hergestellt.
Auch die Prinzessin Heinrich und General von Roehl wurden
Ihm ihrer Besichtigung des 1 jizaretts mit aufgenommen.
Die c Aufnahmen wurden mit grossem Beifall dem Sani¬
täts-Offizierkorps und auch an> 31. August der Verwun¬
deten des Lazaretts vorgeführt, zur Unterhaltung noch mit
anderen Films (Kriegsberichten und Humoresken) ver¬
vollständigt. Die Verwundeten kargten nicht mit ihrem
Hcifull und äusseitcn der. Wunsch, die Firma möchte sich
doch weiter zu solchen Unterhaltungen zu- Verfügung
-teilen. Am Setlantage wurde elKuifalls der Filii* im Real¬
gymnasium Schlump vor den Offizieren vorgeführt. Wie
uns weiter n> if geteilt wird, stellt die Firn a A. F. Dü¬
ring den Film jedem deutschen Ixizarctt .unent¬
geltlich zur Verfügung; man wolle sich an «lie Firma wenden.
Die neue Telephonnummer der Firma ist ab 1. September
Gr. I No. s.
Leer. Das lxt-rer Lichtspielhaus in der Wilhelm st fasse
ist am 4. September wieder eröffnet worden
Das Kim» im Felde. Wir erhalten von Heinrich Mit dt
folgenoe Zuschrift:
..Möchte es nicht versau neu. ihnen t itzuteilen, dass
wir hier hinter der Front hei Verdun ein erstklassiges
Kinotheater mit allem Komfort eröffnet hüben, damit
unsere tapferen Helden auch etwas Abwechslung bekommen.
Der Besuch ist bis jetzt sehr gut, wir haben Raum für 400
Mann (300 Sitzplätze). Die Einrichtung geschah durch
mich, auch die jetzige l-.eit.ing untersteht mir. Das Pro¬
gramm der ersten Septem her weiche lautet: Himmer-
stollen. Programm vom 1. bis 7. September 1915: Ruder¬
regatta in Grünau in Anwesenheit Sr. Majestät de- Kaisers;
Herzenshandel, Drama in drei Akten; List und Gegenlist
Detektiv-Humoreske; Hoheit ineognito. Lustspiel in zwei
Akten.
Hamburg. Die in Hairburg eingesetzte, aus I ehret n
bestehende Pi üfungskommission hat ferner folgende Films
als für Kindervorstellungen zulässig erachtet:
Filmtitel: Fabrikant:
■"*112 Aus dem romantischen Sarcatal .Sr sc ha
5113 Teddys Frühlingsfahrt.Teddy-Film
5114 Appetit und Liebe .Nordisch
5115 Die 3(1 locken von San Martino .Itioskop
all« Trotzköpfchens Eroberungen.Nordisch
5117 iH-r Postkutscher von Sun Hil.*.Daninark
5118 Die Niagorufüllc.A. K.
5119 Das graue Kätzchen.Hansen
.■»120 |jcr Reiter und der Srherif.Imp.-Film
5121 Duido im Paradies.Oliver
5122 Märtyrerin der läebe.Messter
! C sSa | Neues vom Ausland | Csgg)~l
Marschau. Alle Kinos sind geöffnet, die Polizeistunde
ist auf 12 Uhr festgesetzt.
Namen. Aus dem dies wöchentlichen Spielplan heben
sich das köstliche weiaktige Lustspiel ..Kau m ist in der
kleinsten Hütte“ und das dreiaktige Werk Schmidt-
hässler's „D a s Recht a ii f G 1 ü e k“ besonders hervor.
Ausserdem bringt das „D eutschc Lichtspiel-
hau s“ noch ein packendes Ix-hctishild der Araberstämme.
„Die Braut des Arabers“ betitelt, und die bei
den äusserst lustigen Sachen „D er kleine Kobold“
und „E in wunderlicher Einfall der Sehwie-
germutte r“. Dass die Kriegsbilder der ,.E iko-
Woche“, weil am zeitgemässesten, auch besondere Auf¬
merksamkeit auf sich ziehen, sei nur nebenbei erwähnt.
.1. P. Pohlen.
Lüttich. Unser leider so stiefmütterlich behandeltes
„Deutsches Lichtspielhaus“ stellt neuer¬
lich vor allem zwei sehenswerte Films heraus, und zwar «h s
spannende Spionage-Dran-a in zwe : Akten ..1) i e Brief e
des Admirals“, den Kauo wichtiger Dokumente
und deren sehr erschwerte Wiedererlangung behandelnd,
sowie die Tragödie zweier Freunde und ihr Gelöbnis,
„Leben um Leben“ benannt, ein durch drei Akte
hindurch fesselndes Lebensbild. Di ..K r i e g s - W o c I» e n-
schau“ weiss wie immer mit Aktuellem nufzuwarten.
indes die beiden Humoresken „K r a u s e als B i I d -
h a u e r“ und „L e a desinfiziert!“ wahre Lach-
salven bei unseren biedern Feldgic.uen auslösen.
.1. P. Pohlen.
I.üttieh. ln dem fast allabendlich aus verkauf teil
U i n e n* a America» n wird zur Zeit der Milano-Film
..Die Maske der Ehrenhaftigkeit" mit der
schölten Hesperia. die sich ans Angst um «len guten Xanten
von Mann und Kin«l einer Verbrecberbande anschliessl,
s«iwie der Aquila-Film ,.H nffnungslosigkeit“ uit
den bewegten Bildern aus «lern Künstlerleben, der Opium-
last er höhle und den* Selbstmörderklub abgewickelt. Ausser
diesen über zwei Stunden ‘»eaiispruchenden Dramen g.bf-
«lort noch das Detektivstück .Herr Lee o <| ", «l«-n Drei¬
akter „Der vorsorgliche Vater“, «lie Kon «Wli**
e 1 e s t i n e 4 s Er b s c h a f t". das komische Stück
„Seebäder“ und das Dian a „D i e einende Ge-
I a h r“ zu sehen. Die Film-Serie, welche *-i« h (’ i n e m «i
Phare diesmal ver:;chrieben hat. »st hierorts unlängst
an anderer Stelle gezeigt worden. Ich kann mich daher
kurz fassen. An Dramen sin«l vertreten „Der Traun*
der Ais» a“, ,,D i e Rolle a 1 s Erzieheri n“
un«l ,,D i e unsichtbare U m a r m u n g“. Du-
zwischen siml «lie teils neuen komischen Stücke ..Chan¬
tilly-Creme“. „Mabel und die Bären“,
„Jeder sein Gewerbe“ sowie „Kunigunde
und Herr R u I» i g“ eingeschaltet Einer Anregung
aus «lem Leserkreise hiesiger Zeitungen folgend, veranstal¬
tete das ('inen* a M o n «1 a i n erstmalig eine Vorstellung
zum Besten «1er in Deutschland intet liierten B«*lgier. I): •
gegenwärtige Programm ist wi«*«ler sehr reichhaltig. Abge¬
sehen von dem schon friih«*r nehenan gebrachten Pasqualc-
Filnt „D i e kleinen Schornsteinfeger“ be¬
kommt Iran noch schöne Ansichten aus Spanien, das
dreiaktige Drama „Der leere Platz“ sowie «lie
lustigen Sachen „Pistolen - Duell“. „O. <1 e r
Knop f“ und „Improvisierte Heirat“ zu
sehen. J. P. Pohlen.
Lüttich. Jetzt hat Ui ne-Palace es doch richtig
verstanden, «lie anfängliche Ix*erc im Zuschauerraum durch
gedrängt volle Bänke zu ersetzen, und «las hat mit seiner
längst erprobten Anziehungskraft die so beliebte Detcktiv-
Komödie wiwler tral getan. Den- „Hund von Baskerville"
lies« Direktor C h. II o n i v e r d «lessen weniger gekannte
dreiaktige Fortsetzung folgen, «lie den Titel „Das
schwarze S c h 1 o s s“ trägt un«l gepsann teste Auf¬
merksamkeit seitens des Publikums erheischt. Ein geheim¬
nisvoller Mord an einem alten General giebt «lem Drama
die Folie un«l eine bei der lx-ichc gefundene Haarspange
«lem zu Rat e gezogenen Sherhx-k Holmes «len Ausgangspunkt
seiner gerissenen Detektivskniffe, mit Hilfe «lerer es ihn*,
nach reichlichen Fährnissen gelingt, den nach «lent Gehle
seines Herrn lüsternen verbrecherischen Kammerdiener als
Täter zu entlarven. Dass gerade des Detektiven Braut aL
Eigentümerin des Korpus dclikti in Verdacht gebracht w ird
und der ominöse Hund diesmal auf .Seiten «k*s Geheimpoli¬
zisten mitagiert. lässt man sich umso lieber gefallen, als
«lies die spannenden Komplikationen einesteils häuft, den
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Xo. 455
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geschürzt en Knoten andern teils desto interessanter lost. —
Majestätische Sch^pelandschaften entrollt de brillante
Film „W i n t • r > p O r t in d e n S c li W e i /. «• r
Berg e n“ , die von geschickten Skiläufern bevölkert sind.
— Viel Heiterkeit erregt die wohlgelungene Szene .(lut c
Freu nde“. — Das grosse dreiteilige Drama, womit das
diesmalige Programm seinen trefflichen Abschluss findet,
führt den eigentümlichen Titel ,,A u Gouvernai 1“.
was sich nur unzulänglich mit ,.A m S t e u e r" übersetzen
lässt. l»as Steuer ist in diesem Fidle eine sonderbare Testa¬
ment sklausel, mit der indes ein weitausschauender reicher
Industrieller sein Enkelkind noch nach dem Hinscheiden
auf gesunde Bahnen lenkt. Der Alte hat bei Lebzeiten seinen
l'nmut an dem verschwenderischen und spielsiiehtigen
Lebenswandel seines Schwiegersohnes gehabt, der als Baron
keine selbständige Schaffenskraft besass und Frau nebst
Sohn iu Schulden stürzte. Deshalb verlangt «las Testament,
dass der Enkel sich erst in der neuen Welt jenseits dos
grossen Teiches eine selbständige Existenz etringen soll,
ehe er der reichen Erbschaft teilhaftig werden kann. Not¬
gedrungen zieht der Junge in die Fremde und hat Mühsal
und Beschwerden genug durchzumachen, ehe ihm «las Glück
in den Schoss fällt. Dann kommt ditss«». — wie so oft im
Leben - - aber auch nicht allein, vielmehr schwingt der
so ins I.eben gesteuerte sich aus eigener Kraft selbst zum
Grossunternehmer auf und führt gleicherzeit eine «läftige
Lebensgefährtin heim. Man sieht, wi*lch urgesunder Ix*i1-
gedanke dem Stück gegenüber so manch seichter Durch-
achnittsware innewohnt: Es wirkt direkt erzieherisch! —
Kapellmeister I) u c h a m p streut zwischen die «las Auge
sehr in Anspruch nehmenden Bildserien eine Anzahl gut-
gewiihlter Ü nt erhalt u ngspiecen ein und sorgt, «lass so
auch «las Ohr nicht zu kurz kommt. Man hört Marrhetti's
..D Artagnan“, Christint*s ..Je sais que vou« ett* jolie“,
Huchons' .,Forget-M«*-Xot“. Demaöle’s ,.Indianola . Margis"
„Equatoria“, Bill s ,,G«x>rgina“, «leRynal's ,,Raffl«?> Dansct* 4 '
und Benoit's „Fier» Bataillons 4 ' darunter. J. P. Pohlen.
Paris. Die Etablissements Patht* frerex verteilen für
«las Geschäftsjahr 1915/15 keine Divitiende. Im vorher¬
gehenden Geschäftsjahr kamen 15° 0 zur Ausschüttung.
wir«! it mit dein erbeutete«» Auto zur Residenz falircn. tun der Fürst in
d*-n Brief des Hufmanwhnlls zu iilicrlmngen, so wird er erfi»lin*n. wo
du* Diamanten versteckt sind, und nicht nur diese, sondern uu«*h
den Schmuck der Herzogin wird er an sieh rcisseu.
Di« 1 Gefangenen lasst er durch seinen Leutnant Muum zur
Höhlt« Braccio di F«*rro bringen, und Manro erhalt di«* Aufgabe,
sie scharf zu li<*wnch«*n. Hin anderes Mit glieil «ler Bande legt «li«*
Kleidung des g«*töt«*tci. Chauffeurs an. und Mirko in <l«*r Uniform
«l«*s gefangenen Offizi«*rs. fahrt so mit dem Auto zur Residenz. I)<irt
eing«*«roffen spielt «*r seine ltolle iin-isti-rlmtt. Zur Fürstin sagt er.
dass die Hofdame, «li«* ihn ls*gk*it<*t«*. .mt«*rw«*gs erkrankt s«*i. und er
nur einen Brief zu üherbring«*n hals*, ln diesem Brief teilt d«*r Hof-
inarschall der Fürstin mit. dass «*r d«*n Schmuck im rechten Stoss-
dämpf«*r d**s Autos verborgen habe. Mi-ko «Tliiilt d«*n Auftrag,
di«*s«*n Teil abzuschrauben. ilui d«*r Fürst n zu bringen und kann
lM*nba«-|itcn, wie di«*«e das kostbare Geschmeideseinem Versteck ent¬
nimmt.
Der ges<*lii«*kt«‘ Mirko versteht es alter, die Hofdame der Her¬
zogin, Julia di Ualmlla. zu htsseln. die au seiner stolzen männlichen
Erscheinung Gefallen findet, mit ihm flirtet und «•« nicht unterlassen
kann, ihm d<*n aiiv«*rtraut«*ii Schmuck der Herzogin zu zeigen. Kr
befindet sieh in ihrt*n Gemä«*liern. in einem unscheinhar«*n. kl«*inen
Schrank, auf dem eine Uhr steht, und wenn man den grossen Zcigt*r
dieser Uhr von 12 auf «> dreht, springen di«* Türen «les S«*hränkch«*ns
auf und di«* Schinuckschatull«* d«*r H«*rzogin kamt lierauagenommen
w«*rden. In dasselbe Schränkchen l«*gt Julia den Schmuck der
Fürstin. — - und das alles vor Mirkn's Augen.
Während Mirko 4 * Abwesenheit ist es in dein langer der Räuber-
haitd«*. den s«*hi«T unerreichbar versteckt lt«*g«'nd<'ii Höhlen, zu wüsten
Sz«*n«*n gi'kommen. Mauro hat sich in di«* gefangen«* Ines verliebt,
und da si«* gegen den düsteren < :«*sell«*n «lie lieft igste Abneigung
liegt, versucht «lies«*r, die jungu Dante nüt Gewalt zu er«*bertt. ln
heller Leidenschaft will «*r sie an sich ziehen, um sie mit heiatier«
Küssen zu hedticken, d«M*h da springen *lie übrigen Räuber herbei,
r«*tten di«* B«*drängte aus d«*n Klauen <l«*s schwarzen Mauro, geleiten
sie in ihr Zimmer und schliessen «*s ah. Doch Mauro tobt. In blinder
Wut versucht er in ln«*z" Zimmer •■iiizudring«*n. er muss mit t .ewult
an seinem Vorhaben gi>liind<*rt werden, ein Tumult entsteht, behüss«*
fall«*» «1a ist plötzli«*h Mirko unt«*r ihnen und gebietet
Kulte. Mirko hat d«*n Hof für kurze Zi»it verlassen. unt«*r d**m Vor¬
wand«*. die angeblich erkrankt*- Hofdame ZU hol«*it. ,.Wer ist «l**r
Schuldige ?“ fragt er mit Donn«*rstimme. und stumm zeig«*u di«-
finsteren Gesellen auf Mauro. „In di«* Hungerkammer mit dem
Burschen 14 , donnert Mirko, und von zahlreichen Fäusten g**pwkt
wird Mauro durch eine Falltür«* in «lie Hungerk im n«*r gewürfen.
<*iner 'achtlosen, dumpfi'it Höhl«*, «lie sieh unterhalb der Mohnhöhle
«ler Bandit«*u befindet.
Der Hofthune Inez aller stellt Mirko sein Zimmer zur Verfü¬
gung. das aus <*iu<*r fürstlich eingerichteten Höhle :milcht, zu d«*r
Düsseldorf. „Film-Export, Gesellschaft *mit
beschränkter Haftung", hier. Alfred Rosenthal ist
infolge Abberufung als Geschäftsführer nusgeschieden und an seiner
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Kaufmann Dietrich Krell.
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Jeder selbständige Fach angeh örige hat das Recht auf regel¬
mässige Zustellung jeder Nummer.
Die Postgebühren haben wir für das laufende Vierteljahr im
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Räumen «1er „Deutschen B i o s k o p - Gesellschaft" statt¬
gefunden hat. Auf Einladung der Herren Direktoren
Zeiske und Lippnunn hatten sich dort die Ver¬
treter der führenden deutschen Filmfabriken zur Be¬
sprechung einiger gemeinsamen Angelegenheiten versatr melt.
Es waren Vertreter «1er Firmen „Deutsche Bioskop-
Gesellscbaft", „E i k «»- Film-Gesellschaft“, ,,M e s s t e r -
Film-Gesellschaft“, „Oliver- Film-GeeeUschaft", Pro-
jektio'is - A.- G. Unio n“, „Luna- Film - (Jesellschaft",
„G r e e n b a u m - Film - (hssellschatt Ue.ierein-
stimme n <1 galten ctie Herren ihrer Ansicht Ausdruck,
«lass eine ganz ausserordentliche Knapp¬
heit a n Rohfilm Itestehe. Wenn demgegenüber
die „E. I. F.", bzw. in ihr die „Aktiengesellschaft für Anilin¬
fabrikation“, die „Agfa", die Situati«tn anders schildere,
so entspreche das in keiner Weise «len Tat¬
sachen. Dieser Artikel sei völlig unverständlich, weil
die „Agfa" doch fortwährend Anträge auf Rohfilmliefe-
rung teils ganz, teils nur in der erforderten Höhe ablehne.
Es wurde beschlossen, von der „Agfa” nähere Aufklä¬
rung älter diesen Artikel bzw. die in diesem Artikel
wiedergegebene Zuschrift zu fttrdem.
Des weiteren wurde beschlossen, das vom „Verbände
zur Wahrung gemeinsamer Interessen der Kiitematographie
un«l verwandter Branchen" an das Reichsamt des
I u n e r n gerichtete Gesuch um Erlassung eines
P«»hfil mausf uhrverbots kräft ig zu unter-
ützen. Es sollen zu diesem Zwecke sämtliche Film¬
fabrikanten eine Eingabe an «las Reiehsamt des Innern
richten und in ihr «lern Gesuche des Interessenverbandes
b e i t r e t e n I Dr. W. Fr.
* *
Unser Dr. W. Fr.-Mitarbeiter hat die in dieser Sitzung
erfolgte scharfe Kritisierung des Leitartikels der „E. I. F."
und der dort behaupteten Tatsachen zum Anlass genommen,
in einer Unterredung mit dem Vertreter der „Agfa" den
Standpunkt der „Agfa"
zur Rohfilmfroge zu erforschen. Es wurde ihm dabei gesagt,
«lass der Rohfilm zweifellos knapp sei, nur leugne
man in den Kreisen «1er „Agfa“, dass die Situation „bedroh¬
lich" sei. Die „Agfa" liefere ihren Kunden immer noch
Rohfilm, allerdings nicht stets in voller Höhe
des erforderten Bedarfs. Voraussetzung für ilio
Lii-ferung sei allerdings, dass die. eiligen Firmen, die jetzt
von der „Agfa" Rollfilm zu bezi«»hen wünschten, diesen
auch bereits früher von iir bez«tgen halten. Es
müssen also alte Kunden seit. Wer alter früher bei
anderen Rohfilmfabriken seinen Bedarf gedeckt habe,
könne jetzt lieht verlangen, dass er von der „Agfa“ be¬
dient werde, die dann ihre alten Kunden im Stiche lassen
oder doch lw nachteiligen müsste.
Aus alledem scheint uns her vorzugehen, dass über
die Knappheit des Rohfilms keinerlei Meinungsverschieden¬
heiten bestehen, dass man aber über das Mali der „Be-
«Irohliclikeit ’ dieserKnappheit auf seiten der „Agfa“ anderer
Ansicht ist. Wir hoffen indes, dass es den verschiedenen
Aktionen gelingen werde, diese Rohfilmknappheit ehe¬
stens zu beseitigen, wozu natürLeh wesentlich beitragen
würde, wenn der Rohfilmkonsum allein auf das 1 n-
land beschränkt würde (unter Ausschluss auch
der verbündeten Staaten und der besetzten Gebiete)!
* *
Zur Frage der Erlassung eines
Kohfilmausfuhrverbots
hat unser Dr. W. Fr.-Mitarbeiter an zuständiger Stelle
erfahren, dass die mit der Angelegenheit befassten Behörden
dem in unserer vorigen Nummer ei m Abdruck g.iten
diesbezüglichen Anträge des „Verbandes zur Wahrung
gemeinsamer Interessen der Kinematographie und ver¬
wandter Branchen" günstig gegenüberstehen. Der
Antrag ist, wie wir weiter h«'ircn. zunächst der ..Zentral¬
stelle für Ausfuhrbewilligungen der photographis« hen In¬
dustrie", bzw. deren Verwalter. Herrn Regierungsrat im
Reichsamt des Innern Dr. Harting in Schlachtensee
bei Berlin, zur Begutachtung vorgelegt worden. Herr
Regierungsrat Dr. Harting hat nun unserm Dr. W. Fr.-
Mitarbeiter in einer Unterredung mitgeteilt, dass er in
seinem Gutachten die schleunige Erlassung
des beantragten Ausfuhrverbots für unbelichtete Films
(Rohfilm) befürworten werde.
Man darf daher wohl annehmen, dass das Rohfilm¬
ausfuhrverbot ehestens ergehen werde'
Bei dieser Gelegenheit sei ein klemet Druckfehler im
Leitartikel unserer vorigen Nummer berichtigt. Es muss
natürlich heissen „Ersatzstoff für Colhxlium“ statt
„Ersatzstoff Collodium".
Xo. 45«
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
Erleichterungen auf dem Gebiet des Patent- und Gebraudismusterwesens
während des Kriegszustandes.
Von Patentanwalt Bernhard Bomborn. Berlin SW. 61.
Die Wahrung der Itedcutendcn lutere-<sen der Er-
finder. Patent- und (ü-brauchsmtisterliesitz r. gab Ver¬
anlagung dazu, daes auf K«*sct zgcberisohein Wege dureli
den Buiulesrai und durch Verordnung«'!! de« Patentamt"*
während der Kriegszeit erhebliche Krlciclncrungen geschaf¬
fen wurden. Es sind vcrschkslene 'Bekanntmachungen
ile* Bundesrates und des Patentamtes erschienen, deren
wicht igste Beet itnmtmgcn im folgenden angi-golten
werden.
\'on der Voraussetzung ausgehend, dass die Zahlung
der .lahresgebühren den Besitzern von Schutzrechten
während der Kriegszeit erhebliehe Schwierigkeiten machen
kann.* ist es statthaft, die Patent- und (•ehrauchsmuster-
gebühren stunden zu lasst*!). Stundungsauiräge sind in
entsprechender Weise zu begründen, beispielsweise da-
mit, dass der Inhalier des Schutzrechtes im hehle steht,
• sler dass die wirtschaftlichen Verhältnisse während des
Krieges ihm Schwierigkeiten für die Zahlung bieten. Stun¬
dungen werden zunächst auf die Dauer von neun Monaten
vom Tage tler Fälligkeit der Jahresgebühr ab gewährt
und sind innerhalb dieser neun Monate selbst dann noch
nachträglich zulässig, wenn der Fälligkeitstag schon über-
•chritten war, das Schutzrecht unter gewöhnlichen Um¬
stünden also schon verfallen wäre. Vor Ahla if der neun
Moiu.tc ist dünn eilt weiterer Stundungsant rag bis zur
Beendigung des Krieges möglieh. Das Patentamt hat bis¬
her derartige Anträge in sehr entgegenkommender Weise
berücksichtigt, wenn die Begründungen ausreichten.
Ist jemand durch den Kriegszustand verhindert
worden, dem Patentamt gegenüber Fristen einzuhalten,
deren Versäumung nach gesetzlicher Vorschrift einen
Rechtsnai'hteil zur Folge hat, so kam. auf Antrag eine Wie¬
dereinsetzung in den vorigen Stand statt finden. Der
Antrag muss innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach
dem Zeitpunkt erfolgen, in welchem die Schwierigkeiten
für den Antragsteller ülicrwundcn waren.
Begründende Fristgesuehe für die Hinausschiebung
von Erwiderungen auf amtliche Verfügungen und des¬
gleichen werden vom Patentami in entgegenkommender
Weise berücksichtigt.
Durch eine Rcichsgcrichtsentschcidung ist schon fest¬
gelegt. dass der Unionsvertrag in vollem Umfange weiter
gilt, das heisst die Vereinbarung zwischen den meisten
Kulturstaaten, wonach die Vornahme einer Anmoldung
in einem ausländischen Staate dem Anmelder in Deutsch¬
land die Priorität der früheren ausländischen Anmeldung
sichert, falls er diese Anmeldung in Deutschland inner¬
halb Jahresfrist vornimmt. D.csc Bestimmung gilt auch
für die feindlichen Auslandsstaalen. Es hat noch eine Aus¬
dehnung dieser Bestimmung stattgefunden, dahingehend,
dass die Prioritätsfristen, soweit sie nicht vor dem 31. Juli
UH 4 abgelaufen waren, bis zum Ablauf von sechs Monaten
von der Beendigung des Kriegszustauiles an. längstens
aller bis zum 30. Juni 1916 verlängert ist.
GegenülnT Frankreich. England und Russland ist
bekanntlich als Wiedervergeltung ein allgemeines Zahlungs¬
verbot erlassen. Für die Zahlung von Anmeldegebühren
mul von Jahrestaxen für gewerbliche Schutzrechte sind
aber Ausnahmebestimmungen getroffen, so dass solche
Zahlungen vorgenommen werden können.
Auch in ausländischen Staaten st in Angelegenheiten
des gewerblichen Rechtsschutzes eine grosse Anzahl von
erleichternden Bestimmungen erlassen worden, deren ein¬
gehende Behandlung zu weit führen würde. Die einschnei¬
dendsten verschärfenden Bestimmungen hat Russland er¬
lassen. indem es die seinen Feinden, also auch Deutschen,
gehörenden Patente aufhob bzw. für den Staat einzog.
Infolgedessen wird es für zwecklos angesehen. Verlängerungs-
gebühren dorthin zu zahlen. Welche Zustände sieh nach
dem Kriege ergeben werden, bleibt abzuwarten. Für Eng¬
land befürchtete inan anfangs ähnliche scharfe Massregeln.
indessen beschränkt sich «lie dortige Prt.xis darauf, dem
Staat oder englischen Fabrikanten auf Antrag das Hecht
zuzusprechen, Schutsrechte auszunutzen, wobei dem Sehutz-
inhaber Lizenzen zufallen sollen.
Deutsche haben heute die Möglichkeit, in sämtlichen
ausländischen Staaten, ausgenommen Russland, in ähn¬
licher Weise Patentanmeldungen vorzunehmen wie im
Frieden. Die deutschen Patentanwälte bedienen sieh hier-
Itei neutraler Auslandastaaten.
Die deutschen Patentinhabern gewährten Erleichterun¬
gen werden vom deutschen Patentamt auch den Aus¬
ländern gewährt, deren Staaten dem Deutschen ähnliche
Erleichterungen gewähren. Bisher kommen hierfür ins¬
besondere folgende Länder in Betracht:
Oesterreich, Ungarn. Dänemark. Italien, Norwegen.
Schweiz, Portugal. Spanien, Vereinigte Staaten von Nord¬
amerika, Belgien.
Rund um die Friedridistrasse.
Nun. da der Frieden wiederhergestellt ist, ktum man
seine Spaziergänge „rund um die Friedrichstrasse“ wieder
aufnehmen, ohne in Gefahr zu geraten, lotgeschlagen zu
werden, wenn man «las Pech hat. anderer Meinung zu sein
als der Tischnachbar oder der gute Freund von gestern.
Die „Volksseele“ «1er Ritti>r vom Filtnhand hat nämlich
ganz bedenklich gek«>cht, un«l da Ihm ergab sich das physi¬
kalische Wunder, dass sie trotz allen Kochens nicht ver-
«lampfte. sondern sieh noch über den Hitzegrad des Kix-hens
hinaus erwärmte und es zu sehr starken Spannungen
brachte — wie im Papinschen Topf. Gottlob hat «lie ein¬
sichtige Natur dein Topf ja nun ein Ventil gegeben: den
Mund, und «ler Ausgleich «les Ueberdrucks, der mit Hilfe
dieses „Sprechanismus“ erfolgte, Hess einige Tage hin¬
durch an Austlauer tut«! Heftigkeit alles hinter si«-h. was
j«* in tler Berliner Filmstadt «lagewesen war — und das
soll gar nicht wenig sein. Doch mit eiten derselben Ge-
schwindigkeit, mit der die Protestbewegung hochgekommen
war, verschwand sie auch wieder, und schliesslich hat man
es mit dem Friedensschluss gar so eilig gehabt, dass mau
— mit oder «time Nachtglocke — einen Notar herbeigeholt
un«l alles hübsch zu Protokoll gegeben hat. damit es nicht
etwa wieder umgestossen werden könne. Aber an manchen
Stellen ist der Ueberdruck, den die nachhaltige Erhitzung
Der Kinemato^raph — Düsseldorf.
No. 456.
Der Sens ationserfolg dies ec Saison
j NeuartigeFilmeffehte |
14 Tage aus verkauftes Haus
im Berliner /Aarmorhaus **«*»^<**
Marionetten
Filmspiel in 3 Akten
ist eine Klasse für sich
und wurde allgemein vom Publikum
und der Presse als beispielloser, noch
nie dagewesener Erfolg und als der
grösste Schlager der Saison bezeichnet
i Gross-Berlin. Brandenburg, Pommern. Posen. Ost- u. Westpreussen. Schlesien:
ALFRED LEOPOLD
MonopoLFilmverleih, Berlin SW. 48 , Friedrichst. 235
Telephon: Amt Lützow 2605 ** **° *"***’ *" Telegr.-Adresse: Leopoldfilm
Presse-Vorlühruno Iflr Rheinland : 22. Seplemher 1913 in den Asla Nieisen-Lichispielen. Dlsseldori.
No. 45«
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
Erleichterungen auf dem Gebiet des Patent- und Gebraudismusterwesens
während des Kriegszustandes.
Von Patentanwalt Bernhard Bomborn. Berlin SW. 01.
Di<* Wahrung «1er bedeutenden Interessen der Er-
linder. Patent- nu«l (»ebrauehsinuKterl»esitzor, gab Ver¬
anlassung dazu, dass auf gesetzgel»eri«ehoni Wege, durch
doji Bundesrai und durch Verordnungen des Patentamtes
während <ler Kriegszeit erhebliche Erleichtcrungei geschaf¬
fen wurden. Es sind verschieden«* 'Bekanntmschungon
«les Bundesrates und des Patentamtes erschienen, deren
wichtigste Bestimmungen im folgenden angegeben
werden.
Von der Voraussetzung ausgehend, dass die Zahlung
der .lahresgebühren den Besitzern von Schulzrechten
während der Kriegs/.eit Erhebliche Schwierigkeit«*! machen
kann.'ist es statthaft, die Patent - und Gebrauchsrauster-
gebühren stunden zu lassen. Stundungsanträge sind in
entsprechender Weist« zu begründen, beispielsweise tla-
mit, dass der Inhaber des Schutzrechtes im Felde steht,
otler dass die wirtschaftlichen Verhältnisse wählend des
Krieges ihm Schwierigkeiten für die Zalüung bieten. Stun¬
dungen werden zunächst auf die Dauer von neun Monaten
vorn Tilgt« der Fälligkeit der Jahreagebiihr ah gewährt
und sind innerhalb dieser neun Monate selbst dann noch
nachträglich zulässig, wenn der Fälligkeitstag schon über¬
schritt«! war, das .Schutzrecht unter gewöhnlichen Um¬
ständen also schon verfallen wäre. Vor Ablauf «1er neun
Monate ist dann ein weiterer Stundungsantrag tis zur
Beendigung «les Krieges möglich. Das Patentamt liut bis¬
her derartige Anträge in sehr entgegenkommender Weise
berücksichtigt, wenn die Begründungen ausreichten.
Ist j 3tnand tlurch den Kriegszustantl verhindert
worden. « em Patentamt gegenüber Fristen einzuhalten,
deren Versäumung nach gesetzlicher Vorschrift einen
Rechtsnachteil zur Folge hat, so kann auf Antrag eine Wie¬
dereinsetzung in den vorigen Stand stattfinden. Der
Antrag muss innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach
dem Zeitpunkt erfolgen, in welchem die .Schwierigkeiten
für den Antragsteller überwunden waren.
Begründende Fristgesuche für «lie Hinausschiel »ung
von Erwiderungen auf amtliche Verfügungen und des¬
gleichen werden vom Patentamt in entgegenkommender
Weise berücksichtigt.
Durch eine Reichsgcriehtsentseheidung ist schon fest¬
gelegt. dass der Unionsvertrag in vollem Umfange weiter
gilt, das heisst die Vereinbarung zwischen den meisten
Kulturstaaten, wonach die Vornahme einer Anmeldung
in einem ausländischen Staate dem Anmelder in Deutsch¬
land die Priorität der früheren ausländischen Anmeldung
sichert, falls er diese Anmeldung in Deutschland inner¬
halb Jahresfrist vernimmt. Diese Bestimmung gilt auch
für die feindlichen Auslandsstaaten. Es hat noch eine Aus¬
dehnung dieser Bestimmung stattgefunden, dahingehend,
«lass die Prioritätsfristen, soweit sie nicht vor dem 31. Juli
1!*14 abgelaufen waren, bis zum Ab auf von sechs Monaten
von der Beendigung des Kriegszustandes an, längstens
aber bis zum 30. Juni 1910 verlängert ist.
Gegenüber Frankreich, England und Russland ist
bekanntlich als Wiedervergeltung ein allgemeines Zahlungs¬
verbot erlassen. Für die Zahlung «tpn Anmeldegebühren
und von Jahrestaxen für gewerbliche Schutzrechte süid
alter Ausnahmebestimmungen getroffen, so dass solche
Zahlungen vorgenommen werden können.
Auch in ausländischen Staaten ist in Angelegenheiten
des gewerblichen Rechtsschutzes eine grosse Anzahl von
erleichternden Bestimmungen erlassen worden, deren ein¬
gehende Behandlung zu weit führen würde. Die einschnei¬
dendsten verschärfenden Bes immungen hat Russland er¬
lassen. indem es die seinen Feinden, also auch Deutschen,
gehören«len Patente aufhob bzw. für den Staat einzog.
Infolgedessen wird es für zwecklos angesehen. Venängerungs-
gebühren dorthin zu zahlen. Welche Zustände sich nach
dem Kriege ergeben werden, bleibt abzuwarten. Kür Eng¬
land befürchtete man anfangs ähnliche scharfe Massregeln.
indessen beschränkt sich die dortige Praxis darauf, dem
Staat oder englischen Fabrikant en auf Antrag das Recht
zuzusprechen, Schutzrechte auszunutzen, wobei dem Schutz-
inhaber Lizenzen zufallen sollen.
Deutsche haben heute die Möglichkeit, in sämtlichen
ausländischen Staaten, ausgenommen Russland, in ähn¬
licher Weise Patentanmeldung«} vorzunehmen wie im
Frieden. l>ie deutschen Patentanwälte bedienen sich lüer-
bei neutraler Auslandsstaaten.
Die deutschen Patentinhabern gewährten Erleichterun¬
gen werden vom deutschen Patentamt auch den Aus¬
ländem gewährt, deren Staaten «lern Deutschen ähnliche
Erleichterungen gewähren. Bisher kommen hierfür ms-
besonderc folgende Länder in Betracht:
Oesterreich, Ungarn. Dänemark. Italien, Norwegen.
Schweiz, Portugal. Spanien. Vereinigte Staaten von Nord¬
amerika, Belgien.
Rund um die Friedrichstrasse.
Nun. da der Frieden wiederhergestellt ist, kann man
seine Spaziergänge „rund um die Friedriehstrasse" wieder
aufnehmen, ohne in Gefahr zu g«-raten, tot geschlagen zu
werden, wenn man «las Pech hat, anderer Meinung zu sein
als der Tischnachbar otler der gute Freund von gestern.
Die ..Volksseele" der Ritter vom Filmhand hat nämlich
ganz Ixslenklich gekocht, und dabei ergab sieh das physi¬
kalische Wunder, dass sie trotz allen Kochens nicht ver¬
dampfte. sondern sich noch über den Hitzegrad des Kochens
hinaus erwärmte und es zu sehr starken Spannungen
brachte — wie im Papinsehett Topf. Gottlob hat die ein
sichtig«* Natur «lern T««pf ja nun ein Ventil gegeben: den
Mund, und der Ausgleich «les Uebetdrueks, der mit Hilfe«
dieses ..Sprechanismus“ erfolgte, liess einige Tage hin¬
durch an Ausdauer und Heftigkeit alles hinter sich, was
je in der Berliner Filmstadt dagewesen war — und das
soll gar nicht wenig sein. Doch mit eben derselben Ge¬
schwindigkeit. mit der die Protestbewegung hochgekommen
war. verschwand sie auch wieder, un«i schliesslich hat man
es mit dem Friedensschluss gar so eilig gehabt, dass man
— mit otler ohne Naehtglocke — einen Notar herbeigeholt
und alles hübsch zu Protokoll gegeben hat. damit es nicht
etwa wieder umgextosaen werden könne Aber an manchen
Stellen ist der Uebenlrurk, «len die nachhaltige Erhitzung
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 456.
Der Sensaliomerfolg dieser Saison
NeuartigeFilmeffekte I
Raffinierte Aufnahmetechnik
14 Tage aus verkauftes Haus
im berliner Warrnorhaus t**»»^w*
Marionetten
Filmspiel in 3 Akten
ist eine Klasse für sich
und wurde allgemein vom Publikum
und der Presse als beispielloser, noch
nie dagewesener Erfolg und als der
grösste Schlager der Saison bezeichnet
Monopol für: | “
I Rheinland. Westfalen. Königreich und Provinz Sachsen. Thüringen. Anhalt.
Berlin. Brandenburg. Pommern. Posen. Ost- u. Westpreussen. Schlesien:
ALFRED LEOPOLD
Monopol-Filmverleih, Berlin SW. 48 , Friedrichst. 235
3. Portal, I. Etage
Telephon: Amt Lützov 2603 Telegr.-Adrcsse? Leopoldfiim
Presse-Vofflfenio llr Kheinldnd 22. September ms in den Asla Nielsen-Liclilspieiei. Dlssellart.
No. 45».
Der Kinemutograph — Düsseldorf.
Vollbesetz ei
Der Krieg
■ Schauspie ln
Regie: Ludvij
No. 466
her hinein at«xgraph — Düsseldorf.
verschuldet hatte, doch noch nicht ganz gewichen. Und
da zeigt sich aliermals ein physikalisches Phänomen:
während sonst das grösste und Iwatlunktio wi erat u le Ventil
den schnellsten Ausgleich herbeiführ«. leiden in diesem
Falle 'diejenigen, die die gütige Natur in dies« r Hinsicht
am splendidesten la-dacht hat. noch immer unter dem
Ueberdruck, un«l ihre liesoiulers gui ausgestat \eten und
mit reielilichen Dimensionen liepahten Ventile resj . Sprecha-
nismen arbeiten unentwegt unter Hochdruck weiter. Sit
schimpfen und wettern, und ein besonders Boshafter unter
ihnen hat das Witswort in die Welt gesetzt, die ganze
Protestlxewcgung sei verlaufen wie das ..Homburger
Schiessen". Zu Ehren des Herrn l>r. Hotnhurgtr. der die
Abwehraktion leitete und auf dessen Kosten diese Bosheit
geht, sei aber festgestellt, «lass der Scherz mein Witz als
Wahrheit enthält: denn in den seriösen Kreisen d« - Branche
ist man »ich durchaus einig, dass Herr l>r. Homburger
trotz seiner Jugend die Sache der Abwehrkommission mit
ganz hervorragentletn Geschick geführt und für seine Auf-
«raggelxer herausgeholt hat. was irgendwie zu erreichen
war. Das werden auch seine Gegner anerkennen müssen.
Inzwischen ist die Branche keineswegs müssig gewesen.
Alles ist seinen gewohnten Gang weitergegai.gen. und
seihst an Neugriindungen hat es nicht gefehlt. So hat sich
unter dem Namen S a t u r n f i 1 m-Akt.-Ges. oin«: ne je
Filmfabrik gebildet. un«l «la man sich unter einer Aktien¬
gesellschaft nach deutschen Begriffen ein seh.- kapital¬
kräftiges Unternehmen vorstellt, hätte man sich dessen
int Interesse der deutschen Filmindustrie ehrlich freuen
können, wenn nicht jetzt bekannt würde, dass das gesamte
eingezahlte Barkapiial — 5000 Mk. betrag«.
Wesentlich günstiger darf man wohl die Ghaneen
Harr/ Pi eis bewerten, «1er sich selbständig gemacht
und die Firma H. P i e 1 «Sc Comp, begründe« hat. Seit
Piel — roch nicht 20 Jahre alt — nach Berlin kam. hat
er in der Branche immer etwas zu bedeuten gewusst. Man
darf ilut wohl als den Schöpfer des deutschen Sensations¬
films l*ezeiehnen. mit dem er bis dahin unerreichte Erfolge
zu erzielen verstanden hat.
In ebenso jugendlichem Alter hat Richard Lö¬
we n b e i n sich durch guten Geschmack und saubere,
sorgfältige Arbeit eine hervorragenfle Stellung unter unsern
Regisseuren geschaffen. Mit seinen 19 Jahren hat er bei
Greenbaum bereits eüt tüchtiges und erfolgreiches Stück
Arbeit geleistet uiul nach v«>rül>ergehen<len Selbständig-
keitsgeliisten hat er sich jetzt unter besonders günstigen
Bedingungen von der Firma Meuter engagieren
lassen.
Alwin Neuss, der seit M«»naten in Döbcritz
seiner Militärpflicht genügte, weilt auf Urlaub und ist von
der I) e c 1 a für eine Sherlock Holmes Serie gewonnen
worden, deren erstes Sujet Paul Rosenhayn soeben
vollendet hat.
Die Joe Jenkins - Figur, d»e derselbe Autor in
seinen Detektivnovellen mit so grossem Erfolge beim
deutschen Publikum eingeführt ha«, hat Roserihavn unter
Mitwirkung von Horst Pinscher nun au«h für «len
Film bearbeitet. Die Proj. - Akt.- Ge». Union hat
sich «liese Serif; auf lange Zeit hinaus unter grossen Opfern
gesichert, und Einar' Zangen borg, der Darsteller
des Joe Jenkins mul Regisseur der .Joe Jenkins-Serie hat
s«>el>en deren ersten Film fertiggestellt. dem man in Fach¬
kreisen mit grösster Spannung entgegensicht.
Hedda Vernon. die entzückeiule Eiko-Diva,
die mit ihrem jKTsönlichen Auftreten überall Rekord-
Kasseneinnahmen zu verzeichnen gehabt hat und die nun
bereits auf Monate hinaus von den grössten deutschen
Licht spielhäusern zu jxcrsönlichem Auftreten verpflichtet
ist, ist schleunigst von «1er E i k o auf eine lange Reihe
von Jahren vertraglich unter glänzentlon Bedingungen ge¬
bunden worden. Ebenso ist ihr bewährter Regiss«‘ur,
Hubert Moest, für die gleiche Zeitdauer an die
Kiko gefesselt worden. Für den näclisten Hedda Vemon-
Filtn hat «lie Eiko ein ungemein fesselndes Sujet von
Horst Emioker und Paul Rosenhayn er¬
worben, dessen Inhalt mul Titel indessen einstweilen
noch nicht verraten werden kamt.
M n x Mack hat «>inen neuen Weg betreten, um mit
dem Publikum persönliche Fühlung zu gewinnen. Er hat
soeben «*itu* Tournee absolviert mul mit grösstem Beifall
zum Publikum über den von ihm inszenierten Kntzensteg
g«‘sprooh<»n. Die Erfolge sind so ermutigend gewesen —
teilweise wurden neue Kassenrekor«lo geschaffen — dass
Mack voraussichtlich noch öfter vor «las Publikum hin¬
treten wird.
Schliesslich sei noch In-merk«, «lass das unverbürgte
Gerücht, es gebe eine deutsche Filmfabrik, die zur Zeit
nicht an einer Detektivserie arbeite, als im höchsten
Grade unglaubwürdig ernstlich beunstaiulct werden muss.
I>av«»n wird noch zu reden sein.
| 8(gSSS=D81 Aus der Praxis | j
Vergrüsserung des Nordischen Konzerns. Gerüchte
von dem Anschluss einer weiteren deutschen Gesellschaft
tut den Konzern dürften auf Wahrheit beruhen, doch können
vor definitivem Abschluss Namen nicht genannt werden.
Berlin. Der von «1er Monopolfilmgesellschaft Heil r i
Müller. Berlin SW 48, Fried riehst rasse
N o. 2 3 6 erworbene lxckanntc, von uns schon beschriebene,
sensationelle Imperatorfilm „Im Banne
fremden Willens" wurde am 13. er., nachmittags,
im Kurfürstentheater. Berlin W. am Kurfürstendamm,
«“inem geladenen, zahlreich erschienenen Publikum vor¬
geführt. das der eigenartigen, spannenden Handlung dieses
Detektivfilms mit grossem Interesse folgte.
Die Standard-Filmgesellschaft m. Ii. 11.. Berlin SW 48.
Friedrichstras.se 238 hat ihre Geschäftsräume
nach SW 48. Friedrichstrasse 11 verlegt.
Eine besondere Auszeichnung wurde der Deutschen
Bioskop-Gesellschaft zu teil, indem ihr seitens
des Prinzen Friedrich Leopold von Preussen die Geneh¬
migung erteilt wurde, in dessen prachtvollem Schlosspark
Glinicke bei Potsdam mehrere Aufnahmen für einen neuen
Film zu machen. Die prinzlicho Familie wohnte «len Auf¬
nahmen selbst mit grossem Interesse bei. Im Anschluss
iiieran fand im Schloss eine Kino-Vorstellung statt mit
Abendtafel, zu welch letzterer die Künstler und Vertreter
«ler Deutschen Bioskopgesellschaft geladen waren. — Den
Direktoren «ler Gesellschaft selbst. H«Tren Zeiske und Lipp-
mann wurde am anderen Tage durch den Hausmarschall
Major, Freiherr von Malt zahn der Dank der höchsten Herr¬
schaften für das Gebotene ülxermittelt und sie selbst zu einer
Audienz zuni Prinzen befohlen.
Vermisst wird die Kinoschauspielerin Wally König
aus Gharlottenburg.
Robert Steidl hat eine Lohengrin-Parodie für den
Film verfasst, in dem er die Hauptrolle spielt.
Neues von Eiko. Hedda Vernon erntet zur Zeit
auf ihrer Gastspielreise durch Hhcinlan«! und Westfalen
ungewöhnliche Triumphe. Es ist «ler schönen, blonden
„Eiko"-Künstlerin gelungen, die Herzen dos Publikums,
das allabendlich die Theater förmlich stürmt, im Fluge
zu gewinnen. Allüberall bereitet man ihr stürmische
Ovationen vor, während und nach der Vorstellung, und wenn
sie das Theater verlässt, so staut sich unten «lie Menge,
um ihr, förmlich in einem Triumphzuge, das Geleite zum
Hotel zu goben. — „Eiko" wird in den nächsten Tagen
hochinteressante Aufnahmen von der Dardanellenfront er¬
halten. die ihre bei den türkischen Armeen sich befmd-
liehen Operateure bereits abgesandt haben.
Düsseldorf. Die Pressevorführung dos neuartigen
Filmspiels „M arionetten" in den Asta Nielsexi-
Iler Kinematoerapn Düsseldorf.
No. 45«
Lichtspielen. Düsseldorf, findet heute am 22 September er.,
vormittags 11 Uhr, und nicht, wie wir berichtet hatten,
am ll>. September statt. — Wie wir hören, ist der Film
liereits für alle grösseren Städte Deutschlands aligesehlos-
sen und hat der Film ein Ixtsomlercs Interesse für Ithein¬
land und Westfalen, weil er bekannte Figuren des Karnevals
im Mittelpunkt seiner Handlung hat.
tu Düsseldorf im /eichen der Detektive. Fatitomas
rief — und alle, alle kamen. Diese zeitgi-müsse Variante
kommt einem unwillkürlich, wenn man die Völkerwanderung
’iK'i Asta Nielsen in «1er letzten Wo«du- beobachtet. Daltei
ist der erste Teil der Serie nur «las Vorspiel. Das eigent¬
liche Bild mit seinen noch fehlenden s«-chsundzw anzig
Akten kommt erst noch. Fantomas war kurz vor dem
Krüge durch eine gross«.- Reklame vorbereitet, eines «1er
Bilder, «lie man mit Spannung i-rwarret«-. Der Film hat
inzwischen iii<-hts an Wert verlöret«, der Kampf zwischen
dem Detektiv Lutz und Fantomas dem Furchtbaren
geli<">ri mit zu dem Besten, was «lic Kinokriminalistik
liervorgebraclil hat . Ganz neu ist «lie l«h-e in der Glocken-
szene. Das schwierige Experiment, einen Menschen in
einer schwebenden Glocke handeln zu lassen, ist iollkitlui
und mit hervorragen<lem technischest Können gelöst.
Das Reklaniematt-rial scheint reichhaltig un«l anziehend;
trotzdem ist es von lobenswertei Dezenz.
(deich g«?genüber — im Palast theater — beherrscht
Stuai-t Webbs die Leinwand. Mau möchte den gest reifti-n
Domino als «las eleganteste Dctektivilramu der letzten
/eit anspre«-heii. Die Geschichte von dem unschuldigen
Millionärssoltn, «1er zuerst ungorechtcrweise als Dieb, lann
sogar als Vatermörder angesehen wird, spielt sich in
lebhaftem, spannendem Szenenwechsel ah und hält «las
Publikum in Atem, ohne jede Sensation. Alles ist glän-
zendste Situationsdramatik, «lie nur durch «las glänzende
Spiel und «li<* tudoll«>s<> logisch zwingende Stoffanordnung
alles in ihren Rann zieht. Emst Reieher’s Spiel hält das.
was die ersten vier Stuart-Webl»s-Bil«ler versprochen.
Das Tonbihltheater zeigt gleich einen Detektiv : n Per¬
son. Labero, «1er Berühmte, ist dort zu einem Gastspiel
eingekehrt. Man erinnert sieh noch lebhaft in Düsseldorf,
wie er vor zwei Jahren mit unserm besten rheiuistdien
Polizeihund, mit der Hexe vom Nitxlert hein. um «lie Wette
Spuren suchte und glänzend gewann. Das Palasttheater
machte mit Labero gross« Geschäfte, auch im Tonbild
scheinen Zuschauer und Theat er l>t*siizer auf ihre Kosten
zu kommen.
Der ..Hund von Ba.skervilie“ erscheint ,,auf viel¬
seitigen Wunsch“ erneut im Programm «1er Schadow-
lichtspiele und verhilft dem Theater wieder zu guten Kassen.
Man möchte wünschen, «lass die Sitte, erstklassige Films
von Zeit zu Zeit nachziispielcn. immer mehr sich Bahn
bräche. Das Publikum sieht ein gutes Bibi na«-h einem hallten
«xler ganzen Jahr immer gern noch einmal, und für Theater¬
besitzer un«l Verleiher kämen auch ganz nette Vorteile
heraus.
König Motor nennt UT seinon Schlager und stellt
als Anlockung draussen einen purpurnen Wachsiuarut mit
echten A. E. G.-Motoren aus. Einmal ist das ganz schön
— di«- Wiederholungen lassi-n zu leicht Verwechslungen
mit einem Panoptikum zu. Das Bild selbst zeigt einen
Kampf um eine neue Turbine mit all den üblichen Phasen.
Spiel und Photographie ist gut wie bei allen Unhmfiltns.
Das Resülenztheater zeigt einen Detektivfilm ohne
Detektiv. Das Leibholz'sehe Monopol ..Manva. die Türkin",
ist n-ich «ui schönen Szenen, spannenden Momenten und
treffenden humoristischen Titeln. Das Publikum wird
eine Stunde angenehm unterhalten und nimmt einen
guten Eindruck mit nach Haus.
obr. Zu «len Ilindenburgfeier. welche in Dresden im
,,Dörfchen“ an der Elbe am 2. Oktober stattfindet, er¬
richtet die Firma Heinrich Emeniaim. Akt.-Ges. für Ka-
nierafahrikation, ein Kino, in dem der jetzige Leiter
«ler Dresdner U.-T.-Lichtspiele. Direktor Frick, einen
llin<l«‘iiburgfilm und die Bilder der Heerführer von 1914 lä
\orführcn wird.
ar Max Muck in «ler Schauhuru. Di«- Erstaufführung
«l«*s Kaizenstegs in «ler S<-hauhurg in Essen wunle eines «ler
grössten Ereignisse «li«**-* Kinojahres. Unterstützt durch
«li«- jM-rsönliche Anwesenheit «l«*s Regisseurs und die Macht
der Reklame zog Sudermann‘s Film am Freitag und Sams¬
tag zusammen mehr als achttausend Menschen in Deutsch¬
lands grösstes Theater.
In dem Geschäftszimmer der Schaiiburg gab es zuerst
dm üblichen Besuch v«>n angehenden Kinoschauspielerinnen
und Dramatikern. Mit dem Angebot in Ess«»» kann Ma«-k
einen Kolossalfilm stellen, eine Fabrik ihren Jahresbedarf
decken.
Von der Bühne herab sprach «lann der Schöpfer des
ersten deutschen Autorenfilms ungefähr das gleiche über d«-n
Katzensteg, wi«> wir aus Düsseldorf damals berichtet, und
reicher Beifall lohnte ihn zum Schluss. IVr wiedwholu-
sich dann, als ihm Schriftsteller Alfred Roeenthal aus Düss«-I
dorf zwei Ei«-henkränze mit goldgestickten Schleifen über-
gab und sli«*g ikk-1i mehr am Ende «les Bildes.
Am Ausgang des Tlu-at«-rs standen am zweiten Abend
wohl Hunderte, um den Berliner Künstler ,,genau zu sehen".
Einig«- niedliche Essenerinnen lüelten sogar aus bis
zum Bahnhof. Rührentl war eine n t«- Frau, die im Warte-
■*nal mit entschuldigenden Worten auf Max Mack zutrai:
..Ich kenn Sie zwar nur aus «lern Kino, aber ich wollte Hüten
doch persönlich danken für die schönen Stunden, «lie Sie mit
Ihren Bildern uns v«-rschafft.“
Ein letztes Tücherschwenken, ein Hände«lruck; der
Zug entführt uns bei«le in «iie Heit.tat. Ein grosser persön¬
licher Erfolg, «ler umso tiefer wirkt, als er Kinokünstlern
so selten beschert.
Freihere. Das Eiserne Kreuz erhielt «ler Geschäfts¬
führer im Welt-Theater, Kesselgass«. Gefr. Paul Goldherg.
Schopfheini. Das Eldorado-Kino ist am 12. Sep-
tember wiwler eröffnet worden.
Strasshurg i. Fis. Das Kaiser-Kino ist am 18. September
mit glänzendem Programm wieder eröffnet worden.
Mamburg. Die in Hamburg eingesetzte, aus Lehrern
bestehende Prüfungskommission hat ferner folgende Films
als für Kindervorstellungen zulässig erachtet:
Filmtitel: Fabrikant:
5123 Im Feuer der .Schiffskanonen.Imp.-FUm
5124 Max in den Alfen.Ixx-ser
5125 In Sturm und Stille.Daumark
512fi Die Mieze von Bolle.Oliver
5127 Teddy chloroformiert seinen Vater .... Uiteraria
5128 O, diese Weiber.Oreenbaum
5129 Der Karabiiüera.l’asquali
5130 Erdbeben.Monopol-Film
5131 Das Tal der Loue.
5132 Monsieur Pyp un<l sein Flirt. ».
5133 Mcsster-Woche 1915 No. 3« .
5134 Dia Tinlniiflwnrli«!.
5135 Freunde . „ „
Arbeitsna«-hweiszentrale für Kricgshcschädigtc in Mün¬
ster. Für den Bereich «les VII. Armeekorps ist eine A r
beitsnach weis zentrale für Kriegsbe¬
schädigte in Münster i. W., Landeshaus,
eingerichtet worden, die unter Leitung des Herrn Haupt-
manns d. L. Stoetzer steht. Die Zentrale hat «lie Aufgabe,
alle Angebote und Nachfragen bezüglich Unterbringung
von Kriegsbeschädigten zu sammeln und die Stellenver¬
mittlung in «lie Wege zu leiten. Es liegt daher im eigensten
Interesse aller Firmen. Unternehmer und überhaupt aller
Arbeitgeber, sich unmittidbar dieser Zentrale zu bedienen.
Es ist- dies besonders deshalb empfehlenswert, weil jetzt
bei allen Ersatztruppenteilen, bei denen sich Kriegs¬
beschädigte befinden, Beratungsstellen eingerichtet sind,
die ihrerseits Kricgsbeschädigti- «lieser Zentralstelle zwecks
Unterbringung in geeignete Berufe namhaft machen wer¬
den. Inf«ngedessen wird zu erwarten sein, dass bei regem
No. 456
Der Kinematograph — Düsseldorf.
verschuldet hatte, doch noch nicht ganz gewichen. Und
da zeigt sieh nl>ernial8 ein physikalisches Phänomen:
während sonst das grösste und bestfunktionieren«k* Ventil
den sclmellsteit Ausgleich herbeiführi. leiden in diesem
Falle 'diejenigen, die die gütige Natnr in dieser Hinsicht
am splendidesten bedacht hat. noch immer inter dem
Ueberdruck, und ihre besonders gm ausgestatteten und
mit reichlichen Dimensionen begabten Ventile resp. Spree ha-
nismen arbeiten unentwegt unter Hochdruck w i.er. Sie
schimpfen und weitem, und ein besonders Boslu fter unter
ihnen hat das Witzwort in die Welt gesetzt, die ganze
Protestbewegung sei verlaufen wie das ..Homburger
Schiessen". Zu Ehren des Herrn Dr. Homburger. der die
Abwchraktion leitete und auf dessen Koscen diese Bosheit
geht, sei aber fesigestellt, «lass «ler Scherz mehr Witz als
Wahrheit enthält: denn in den seriösen Kreisen der Branche
ist man sieh durchaus einig, dass Herr l>r. Homburger
trotz seiner Jugend die Stiche «ler Abwehrkommission mit
ganz hervorragemlem Geschick geführt mul für seine Auf-
«raggelier herausgeholt hat. was irgemlwie zu erreichen
war. Das werden auch seine Gegner anerkenne t müssen.
Inzwischen ist «lie Branche keineswegs müssig gewesen
Alles ist s«*inen gewohnten (Sang weitergegaitgen. und
selbst an Neugrüiulungen hat es nicht gefelib. So hat sieh
unter dem Namen Saturnfil m-Akt .-Ges. eine neue
Filmfabrik gebildet, und da man sieh unter einer Aktien¬
gesellschaft nach deutschen Begriffen ein sehr kapital¬
kräftiges Unternehmen vorstellt, hätte man sich dessen
im Interesse der deutschen Filmindustrie ehrlich freuen
können, wenn nicht jetzt bekaiuit würde, dass das gesamte
eingezahlte Barkapiial — 5000 Mk. beträgt.
Wesentlich günstiger darf man wohl «lie Chancen
Harrt Pi eis bewerten, «ler sieh selbst ändig gemacht
und «lie Firma H. P i e 1 & C o m p. begründet hat. Seit
Picl — noch nicht 20 Jahre alt — nach Berlin kam. hat
«•r in de- Branche immer etwas zu bedeuten gewusst. Man
«larf ihn wohl als den Schöpfer des deutschen Scnsations-
films bezeichnen, mit dem er bis dahin unerreichte Erfolge
zu erzielen verstanden hat.
Ln ebenso jugendlichem Alter hat Richard Lö¬
wenbein sich durch guten Geschmack und saubere,
sorgfältige Arbeit eine hervorragende Stellung unter unsern
Regisseuren geschaffen. Mit seinen 19 Jahren hat er hei
Greenbaum bereits ein tüchtiges und erfolgreiches Stück
Arbeit geleistet und nach vorübergehenden Selbständig¬
keit sgelüsten hat er sieh jetzt unter besomlers günstigen
Bedingungen von «ler Firma M e s s t e r engagieren
lassen.
Alwin Neuss, der seit Monaten in Döberitz
seiner Militärpflicht genügte, weilt auf Urlaub und ist von
«ler Decla für ein«' Sherlftck Holmes Serie gewonnen
worden. d«*ren erstes Sujot Puul Rosenhayn soeben
vollendet hat.
Die Joe J e n k i n s - Figur, die derselbe Autor in
seinen Detektivnovellen mi« so grossem Erfolge beim
deutschen Publikum eingi-führt ha«, hat Roeenhayn unter
Mitwirkung von Horst Emscher nun auch für den
Film Ix-arheitct. I>ie I* r «»j. - A k t. - G e s. Union hat
sich diese Serie auf lange Z< it hinaus unter grossen Opfern
gesichert, uiul Kinar Zangen b erg. «ler Darsteller
«les Joe Jenkins uiul Regisseur «ler Joe Jenkins-Serie hat
s«ieben «leren ersten Film fertiggestellt. dem man in Fach¬
kreisen mit grösster Spannung entgegensieht.
H e d <1 a Vcrnon. die entzückende Kiko-Diva.
die mit ihrem persönlichen Auftreten überall Rekord-
Kasseneinnahmen zu verzeichnen gehabt hat uiul «lie nun
bereits auf Monate hinaus von den grössten deutselten
Lichtspielhäusern zu persönlichem Auftreten verpflichtet
ist, ist schleunigst von der Eiko auf eine lange Reihe
von Jahren vertraglich unter glänzenden Bedingungen ge¬
bunden worden. Ebenso ist ihr bewährter Regisseur,
Hubert Moest, für die gleiche Zeittiauer an «lie
Eiko gefesselt worden. Für den nächsten Hedda Vernon-
Filin hat die Eiko ein ungemein fesselndes Sujet von
Horst Emscher und P a ul Rose n h a y n er¬
worben. dessen Inhalt und Titel indessen einstweilen
noch nicht verraten werden kamt.
Max Mack hat einen neuen Weg betreten, um mit
«lern Publikum persönliche Fühlung zu gewinnen. Er hat
soelten oute Tournee absolviert urd mit grösstem Beifall
zum Publikum über den von ihm inszenierten Katzonsteg
gesprochen. Die Erf«>lge sind so ermutigend gewesen —
teilweise wurden neue Kass*>nrekordo geschaffen -- «lass
Mack voraussichtlich noch öfter v«ir «las Publikum hin¬
treten wird.
Schliesslich sei n«x-h bemerk., dass das unverbürgte
Gerücht, es gelie c i n e deutsche Filmfabrik, die zur Zeit
nicht an einer Detektivserie arbeite, als im höchsten
Grade unglaubwürdig ernstlich l>canstandet werdet» muss.
Ihtvon wird noch zu reden sein.
1| Aus der Praxis | |
Vergrüsserung des Nordischen Konzerns. Gerüchte
von dem Anschluss einer weiteren «leutsehen Gesellschaft
an den Konzern dürften auf Wahrheit beruhen, doch können
vor definitivem Abschluss Namen nicht genannt werden.
Berlin. Der von «ler Monopolfilmgesellschaft Henri
Müller. Berlin SW 48. Friedriehst rasse
N «». 2 3 6 erworbene bekannte, von uns schon beschriebene,
sensationelle I m p e r a t o r f i 1 in „Im Banne
fremden Willens“ wurde am 13. «rr.. nachmittags,
im Kurfürstentheater. B«*rlin W, am Kurfürstendamm.
einem geladenen, zahlreich erschienenen Publikum vor¬
geführt. «las der eigenartigen, spannenden Handlung dieses
Detektivfilms mit grossem Interesse folgte.
Die Standard-Filmgesellschaft in. I». H., Berlin SW 48.
Friedrichstrasse 238 hat ihr«- (leschäftsräumc
nach SW 48, Friedrichs .t rasse 11 verlegt.
Eine besondere Auszeichnung wurde der Deutschen
Bioskop-Gesellschaft zu teil, indem ihr seitens
des Prinzen Friedrich Ltnipold von Preussen «lie Geneh-
migung erteilt wurde, in dessen pra«-htvollem Schlosspark
Glinieke bei Potsdam mehrere Aufnahmen für einen neuen
Film zu machen. Die prinzlicho Familie wohnte den Auf
nahmen selbst mit grossem Interesse hei. Im Anschluss
hi«-ran fand im Schloss eine Kino-Vorstellung statt mit
Abendtafel, zu welch letzterer die Künstler un«l Vertreter
der Deutschen Bioskopgesellschaft geladen waren. — Den
Direktoren «ler Gesellschaft selbst. Herren Ze.ske und Lipp-
mann wurde am anderen Tage durch den Hausmarschall
Major, Freiherr von Maltzahn der Dank der höchsten Herr¬
schaften für «las Gebotene übermittelt und sie selbst zu einer
Audienz zum Prinzen befohlen.
Vermisst wird die Kin«>schauspielerin Wally König
aus Charlottenburg.
Hubert Steidl hat eine Ixthengi in-Par«xlie für den
Film verfasst, in dem er die Hauptrolle spielt.
Neues von Kikn. Hedda V e r n o n «-rntet zur Zeit
auf ihrer Gastspielreise durch Rheinland und Westfalen
ungewöhnliche Triumphe. Es ist der schönen, blonden
..Eiko'-Künstlerin gelungen, die Herzen «h-s Publikums,
«las allntx-ndlich die Th«-at«-r förmlich stürmt, im Fluge
zu gewinnen. Allüberall bereitet man ihr stürmische
Ovationen vor. während uiul nach der Vorstellung, uiul wenn
sie das Theater verlässt, so staut sich unten «lie Menge,
um iltr, förmlüh in einem Triumphzuge, das Geleite zum
Hotel zu geben. — „Eiko“ wird in den nächsten Tagen
hochinteressante Aufnahmen von «ler Dardanellenfront er¬
halten. die ihre bei den türkischen Armeen sich befind¬
lichen Operateure bereits abgesandt haben.
Düsseldorf. Die Pressevorftihrung «ltw neuartigen
Filmspiels „M arionetten“ in den Asta Nielsen-
Der Kinematograpn — Düsseldorf.
No. 466
Lichtspielen, Düsseldorf, findet heute am 22. September er.,
vormittags 11 Uhr. und nicht, wie wir berichtet hatten,
am 16. September statt. — Wie wir hören, ist der Film
liereits für alle grösseren Städte Deutschlands abgeschlos¬
sen und hat der Film ein besonderes Interesse für Rhein¬
land und Westfalen, weil er bekannte Figuren des Karnevals
im Mittelpunkt seiner Handlung hat.
ar. Düsseldorf im Zeichen der Detektive. Fantomas
r»ef — uml alle, alle kamen. Diese zeit gemäss«- Variante
kommt einem unwillkürlich, wenn man die Völkerwuntlerung
lx-i Asta Nielsen in der letzten Woche beobachici. Dabei
ist der erste Teil «1er Serie nur «las Vorspiel. Das eigent-
liehe 15il«l mit seinen noch fehlenden sechsundzwanzig
Akten kommt erst noch. Fantomas war kurz vor dem
Krii-ge durch «-ine grosse Reklan'.e vorl>ereit«-t. «-in«-' «ler
Rihler. die man mit Spannung erwart etc. 1 >er Film hat
inzwischen nichts an Wert verloren, «ler Kampf zwischen
dem Detektiv Lutz und Fantonias «lern Furchtbaren
geh«'iri mit zu «lein Besten, was «lie Kinokriminalistik
hervorgebracht hat. Ganz neu ist «lie Idee in der Glocken-
szene. Das schwierige Experiment, einen Menschen in
einer schwebenden Glocke hamltln zu lassen, ist tollkühn
und mit hervorragendem teehnis«-li<-n K«”>nnen gelöst.
Das Roklamematerial scheint r«*ichhaliig und anziehend;
trotztlem ist es von hibenswerter Decenz.
Gleich g«*gcnüljer — im Palasttheater — beherrscht
Stuart Webbs die Ix-inwantl. Man möchte «len gestreifti-n
Doitiino als das eksganteste Dctcktivdranm der l«tzt«‘n
Zeit ansprechen. Die Geschieht«- von dem unschuldigen
Millionärssohn, der zuerst ungem-hterweise als l>ieb. dann
sogar als Vatermörder angesehen wird, spi«»lt sich in
lebhaftem, spannendem Szenenwechsel ab und liiilt «las
Publikum in Atem, olute jwle Sensation. All«-s st glan-
zemlste Situationsdramatik, die nur dundi «las glänzend««
Spiel un«l die tadellose logisch zwingende Stoffanortlnung
tilles in ihren Bann zieht. Ernst Reicher’s Sj>iel hält «las.
was tlie ersten vier Stuart-Webb--B:lder versprochen.
Das Tonbihithcatcr zeigt gleich einen Detektiv in Per¬
son. Labero. der Berühmte, ist dort zu einem Gastspiel
eingekehrt. Man erinnert sich noch lebhaft in Düsseldorf,
wie er vor zwei Jahren mit unserm besten rheinischen
Polizeihund, mit der Hexe vom Niederrhein, um «lie Wette
Spuren suchte und glänzend gewann. Das Palasnlu-at«-r
machte mit Labero gross«- Geschäfte, auch im Tonbild
scheinen Zuschauer und Theaterbesitzer auf ihre Kisten
zu kommen.
Der ..Hurnl von Baskerville“ erscheint ..auf viel¬
seitigen Wunsch“ erneut im Programm «ler Schatlow-
lielitspiele und verhilft dem Theater wieder zu guten Kassen.
Man möchte wünschen, «lass «lie Sitte, erstklassige Films
von Zeit zu Zeit nachzuspielen, immer mehr sich Bahn
bräche. Das Publikum sieht ein gutes Bild nach einem hallx-n
«xlt-r ganzen Jahr immer gern noch einmal, und für Theater¬
besitzer und Verleiher kämen auch ganz nette Vorteile
heraus.
König Motor nennt UT seinen Schlager und stellt
als Anlockung draussen einen purpurnen Wachsmann mit
echten A. E. G.-Motoren aus. Einmal ist das ganz schön
— «lie Wiederholungen lasst*n zu leicht Verwechslungen
mit einem Panoptikum zu. Das Bild seihst zeigt einen
Kampf utn eine neue Turbine mit all «len üblichen Phasen.
Spiel und Photographie ist gut wie lx-i allen Unionfilms.
Das Resitlenzthi-atcr zeigt einem Det«*ktivfilm ohne
Detektiv. Das Lcibholz’sche Monopol ..Mama, die Türkin“,
ist reich an schönen Szenen, spannenden Momenten und
treffeiulen humoristischen Titeln. Das Publikum wird
eine Stunde angenehm unterhalten und nimmt einen
guten Eindruck mit nach Haus.
obr. Zu den llindeiihurgfeier. welche in Dresden im
,,Dörfchen“ an der Elb«: am 2. Oktober stattfimlet, er¬
richtet «lie Firma Heinrich Emeniann, Akt .-Ges. füi Ka¬
mmfabrikation, ein Kino, in «lern der jetzige Leiter
dir Dresrlner L*.-T.-Lichtspiele. Direktor Friek, einen
Hindeoburgfilni und die Bilder der Heerführer von 1914 15
vorführen wird.
ar Max Mack in der Schaubarg. Die Erstaufführung
«les Katzenstegs in «ler Schauburg in Essen wurde eines der
grössten Ereignisse «lieso Kornjahre-, Unterstützt durch
«li«- jiersönliehe Anwesenheit «l«-s Regisseurs und die Macht
«ler Reklame zog Sudei mann's Film am Freitag und Sain-
tag zusammen mehr als achttausend Menschen in Deutsch¬
lands grünstes Theater.
In dem Geschäftszimmer der Schauburg gab t-s zuerst
d«*n üblichen Besuch von angehenden Kinosehauspich-rinnen
und Dramatikern. Mit dem Angebot in Essen kann Mack
einen Kolosstilfilm stellen, eine Fabrik ihren Jahrt-slx-darf
decken.
V«»n «ler ßiihn«* herab sprach dann «ler Schc'ipfer «le¬
ersten deutschen Autorenfilms ungefähr «las gleiche über den
Katzensteg. wi<* wir aus Düsseldorf damals berichtet, und
reicher Beifall lohnte ihn zum Schluss. Der wiederholt«
sieh dann, als ihm Schriftsteller Alfred Rosenthal aus Düss<-1-
dorf zwei Et. lu-nkränze mit gol«lge<tick:en Si-hleifen über-
gab und sti«-g n«>eh mehr am Ende «l«*s Bililes.
Am Ausgang «les Theatt:rs standen am zweiten Abend
wohl Hundert«-, um den Berliner Künstler ..genau zu sehen".
Einige niedliche Essenerinnen hielten sttgar aus bis
zum Bahnhof. Rühren«! war eine alte Frau, «lie im Warte¬
saal mit c-mschuldigenden Worte i auf Max Mack zutrai :
..Mi kenn Sie zwar nur aus «lern Kino, aber ich wollte Urnen
doch persönli« h danken für die schönen Stunden, «lie Sit« mit
Ihren Bihiem »ins verschafft."
Ein letztes Tue herschwenken, ein Händedruck; «h-r
Zog entführt uns lx*i<lo in «li«« Heimat. Eüi grosser persön¬
licher Erfolg, «ler umso tiefer wir-ct. als er Kinokünstlern
so selten bosehert.
Freibenr. Das Eiserne Kreuz erhielt der Geschäfts-
führt-r im Wr-lt-Theater, Kesselga—Gi-fr. Paul Goldberg.
Sclu»|tflieim. Das Eldorado-Kino ist am 12. Sep¬
tember witsler eröffnet worden.
Strassliurg i. Eis. Da- Kaiser-Kino i-t am 18. September
mit glänzendem Programm wieder eröffnet worden.
Hamburg. Die in Hamburg eingesetzte, aus Lehrern
bestehende Prüfungskommission hat ferner folgende Films
als für Kindervorstellungen zulässig «-rächtet:
Filmtitel: Fabrikant:
5123 Im Feuer «ler Schiffskanonen . .Imp.-Film
5124 Max in den Aljx-n.Ixx-ser
5125 In Sturm un«l Stille. D a nmar k
5126 Die Mieze von Bolle . . . ..Oliver
5127 Teddy chloroformiert seinen Vater .... l.iterari»
5128 «>. diese \V«-iber.Greenbaum
5129 Der Karabiniera.Paequali
5130 Krtllx>l»>n.Monopol-t dm
5131 Das Tal der Louc. «•
5132 Monsieur Pvp un«l sein Flirt. >. »
5133 Messter-VVoche 1915 No. 36.
5134 Di« Tintcnflasche.
5135 Freunde . •
Arheitsnaehweiszentrale tiir Krieg-be -<• h üd igte in Mün¬
ster. Für den Bereich «les VII. Armeekorps ist eine Ar¬
beitsnachweiszentrale für Kriegsbe¬
schädigte in Münster i. W., Landeshaus,
eingerichtet worden. die unter Leitung d«*s Herrn Haupt
inauns «1. L. Stoetzer steht. Die Zentral«« hat di«* Aufgab«-,
alle Angebote uml Nachfragen bezüglich Unterbringung
von Kriegsbeschädigten zu sammeln und die .Stellenver¬
mittlung in tlie Wege zu leiten. Es liegt tlalu«r im eigensten
Interesse all«*r Firmen, Unternehmer und überhaupt aller
Arbeitgeber, sich unmittelbar dieser Zentrale zu bt««Uenen.
Es ist di««s besonders deshalb empfehlenswert, weil jetzt
lx-i allen Ersatztruppenteilen, bei denen sich Kriegs¬
beschädigte befinden, Beratungsstellen eingerichtet sind,
die ihrerseits Kri««gsbeschädigte dieser Zt-nt ralstelle zwecks
Unterbringung in geeignete Berufe namhaft machen wer¬
den. Infolgerlt-ssen wird zu erwarten sein, dass bei regem
No. 450.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Angebot mul reger Nachfrage den Kriegsbeschädigten
zur Erreichung einer Anstellung leicht verhol'en werden
kann und den Arbeitgebern die fehlenden Arbeitskräfte
nachgewiesen werden können.
Die Adresse* lautet:
An die Arbeitsnachweiszentrale für Kriegsbeschädigte
des VII. Armeekorps
Münster, Landeshaus.
Fernsprecher 2200—2203.
| C sSD 1 Neues vom Ausland [ |
Lüttich. Den breitesten Raum in dem Programm
des zur Zeit wieder wenig l>esuchten C i n 6 - Palace
beansprucht das in nicht weniger als sechs Teile gegliederte
Drama ..Die Mächte der Finsternis", das verhängnisvolle
(Jeschick und Vermächtnis des menschenfreundlichen
Phrenologen und Stifters der Erziehungsanstalt „Gund-
lach" schildernd, wie es der „Biograph" geschaffen. Für
Erheiterung sorgen die beiden Komödien ..Kupidos Arg¬
list" sowie „Herr Schmetterling und die Erzieherin".
Im Wintergarten nehmen zwei Kinostücke das
meiste Interesse für sich in Anspruch, ln erster Linie das
mit voller Orchesterbegleitung gefilmte Eclipse-Produkt
..Die sillieme Fährte", in zwei Partien den todesmutigen
Kampf eines Felljägers mit habgierigen Händlern in wunder-
barcr Hochgcbirgsschneelandschaft schildernd, und dann
der Selig-Film „Der Cowboy als Millionär" mit den ver¬
wegenen Reit- und Bändigerkünsten auf einer veritabeln
Ranch. An kleineren Stücken sind vertreten der Ec’air-
Film „Um den Preis seines Blutes", der Lux-Film „Gei¬
seln", sowie „Der verliebte Affe“ und „Der Zweikampf".
Ginima Americain hat die Ec. ipse-Verfilmung
iles Ro-nans von Leon Sazie ..Der Daumen" mit dem ge¬
schickten Detektiv Martin Xuma und den Artistenfilm
..Fahrendes Volk", den Liebeszwist zwischen einem Zi¬
geunerprimas und einem Bärendompteur behandelnd, so¬
wie den schönen Eclair-Film „Die Kamee” und den Stu-
donten-Dreiakter „Jugend lebe wohl!" auf dem Spielplan.
— Für kommende Woche wird der grosse Film „Die letzten
Tage von Pompeji" angekündigt.
Als ganz neu für den hiesigen Platz bringt C i n 6 m a
M o n d a i n jetzt einen Ramo-Film in drei Partien nach
dem sozialen Drama „Die Arbeit" von Emile Zola der
äusserst packende Szenen unverfälschter Realistik auf
die Leinwand bannt. Auch das Eclair-Produkt ,(’h£ri-
Bibi", in fünf Abteilungen die Abenteuer eines als '.alscher
Graf auftretenden Apachen wiedorgebend, ist einem Roman
entnommen, den Gaston Leroux seiner Zeit im „Matin"
veröffentlichte. Die Hauptrolle wird darin durch Herrn
Keppens vom Theätre Gymnase zu Lüttich in markanter
Art verkörpert. Das dreiaktige Drama „Die Sühne", das
zweiaktige Stück „Der kleine Marionettenhändler” und
Ansichten vom „Krabbenfang" ergänzen den reichhaltigen
Spielplan.
Im Deutschen Lichtspielhaus gibt's
gegenwärtig „Pauline", das dreiaktige spaimende Drama
einer Mutter, die für ihren verbrecherischen Sohn ins Ge¬
fängnis geht, zu sehen. Das hübsche Lustspiel „Eine kleine
Residenz" mit Hedda Vemon in der Hauptrolle, sowie
die spassigen Sachen „Bumkes Hochzeit" und „Die
ewig lächelnde Dame" füllen neben der ..Kriegswi»chen-
schau" den Abend aus. Infolge Ausbleibens der be¬
stellten Films musste das Haus einige Tage geschlossen
halten: C’est la guerre!
J. P. Pohlen.
Namen. Das fesselnde dreiaktige Drama „Die Rache
des Radsohas“, ein Kolonialbild aus dem fernen Indien
mit aufregender Tigerjagd, und das zweiteilige packende
Lebensbild vom Hofe eines kleinen Staates. „Seelenadel"
betitelt, bieten im hiesigen Deutschen Licht¬
spielhaus die Hauptanziehungsstücke neben dem
Kriegsfilm „Eiko-Woche". Dazu kommt noch die Detektiv-
sache „Ein schlagender Beweis". Abwechslungshalber
sind zwischen diese ernsteren Darbietungen die beiden
gelungenen Humoresken „Ein liebenswürdiger Chef“ und
„Unter Eheleuten" eingeschaltet.
J. P. Pohlen.
(■rodno. Die Militärbehörde lässt in der eroberten
Festung Grodno das Kinumatographent heuter „Lux"
instand setzen, um es demnächst dem Publikum zu er¬
öffnen.
-in. Kopenhagen. Die Filmfabrik A.-S. Dänin
B i o f i I m - K o m p a g n i wählte kürzlich als neuen
Vorstand Leutnant Th. Jacobsen, Reichsgerichtsanwalt
Wilh. Kondrup. Dr. Lemehe, Dir. Steinmann und Kontor¬
chef Chr. Nielsen, welche versuchen sollen, eine Rekon¬
struktion durchzuführen.
-m. Kopenhagen. Das grosse Kino „Palads-
t h c a t ret" auf dem Gelände des alten Bahnhofs wurde
von Dir. Constantin Pliilipsen. der sich müde
fühlt und ausruhen will, an S o p h u s M a d s e n . Dir.
des Filmverleihbureaus Dansk-Svcnsk-Films A.-S. (u. a.
Vertretung der Svenska Biografteatern in Dänemark) und
Geschäftsführer des Kino „Metropolteatret", und ein von
ihm vertretenes Konsortium verkauft. Philipsen, seit
mehr als 15 Jahren in der Branche, errichtete eins der
allerersten Lichtbildtheater Kopenhagens, „Kosmoran a".
und hat auch verschiedene in der Provinz betrüben. Seinen
Mictsvertrag mit der Kommune, der das Gebäude des
Paladstheatret gehört, und seine Konzession übernimmt
mit polizeilicher Bewilligung Herr Madsen. Der am 15.
April 1916 ahlaufende Mietsvertrag war erst kürzlich er¬
neuert worden, indem die Aktieselskabet Paladstheatret
(mit 160 000 Kr. Aktien, die fast alle Philipsen besass) von
der Stadt für 25 Jahre ungefähr an derselben Stelle ein
Grundstück mietete, auf dem die Firma nach Abbruch
des alten Theaters (d. i. der nur wenig umgebauten alten
Bahnhofshalle mit Vorräumen) ein neues grösseres Kino
errichten soll. Diesen Neubau wird Herr Madsen nun aus¬
führen. Der Mietsprei: beträgt für das erste Halbjahr
6000 Kr„ steigt alter allmählich auf eine Jahresmiete von
30 000 Kr. Ausserdem fallen der Kommune 20 Prozent
der ev. Bruttoeinnahme der Firma durch Weitervermieten
von Räumen oder Grundstücken, die sie nicht selbst benutzen
will, zu. Fassade nach vier Strassen hin und Restaurant¬
betrieb sind vorgesehen.
-m. Stockholm. In den Vorstand der Filmfabrik Aktie-
holaget. Discus-Films traten, an Stelle von P. G. Bergqvist
und Harald Laurin, Ingenieur Olof Nilsson und Frl. Dag¬
mar E. Nyberg, Storkholm, ein.
s. Kinematographische Aufnahme der Jungfrau. Aus
Bern kommt die Nachricht, dass es dem amerikanischen
Alpinisten Frederic Burlingham zu Anfang September
d. .1. gelungen ist. eine Besteigung der Jungfrau kinematogra
pliisch aufzunehmen, nachdem nahezu zwei Meter hoher
Neuschnee und die damit verbundene Lawinengefahr
die Partie durch eine Woche auf der Kleinen Scheidegg
zurückgehalten hat. Burlingham, der schon früher das
Matterhom und die Krater des Vesuvs kinomatographisch
aufgenommen hatte, unternahm vor drei Wochen eine Be¬
steigung des Mont Blanc, ebenfalls zu kinematographischen
Zwecken.
Sk Eia Millionen-Bollar-Atelier wird die Famous
Players’ Film Company, deren Räumlichkeiten sich gegen¬
wärtig in 213 W 26th street liefinden, binnen kurzem auf
der oberen Westseite New Yorks errichten. Der Grund
und Boden allein repräsentiert einen Wert von 160 000
Dollar, während die erforderlichen Baulichkeiten, die ausser
«lern eigentlichen Atelier auch Laboratorien und Fabriken
zur Herstellung der benötigten Chemikalien umfassen,
über 800 000 Dollar kosten werden. Ein wichtiger Be¬
standteil der neuen Räumlichkeiten wird der Safe für die
I>er lv inonuitoCTaph - Düsseldorf.
No. 456.
Aufbewahrung von Films sei», der dureh Ausschachte»
«les Felsgrundes hergestellt wird. Für de» Betriebsleiter
und eigentlichen spiritus rector der Firma. Mr. Edwin S.
Porter (einer der anerkanntesten Sachverständigen auf
dem Gebiete der Wandelbilderindustrie in den Vereinigten
Staaten) wird ein besonderes Lubnratorium eingerichtet,
in dem er seine Experimente zwecks Vervollkommnung
und Ausbau der Herstc-llung von Negativen fortsetzen kann.
- Dieser Schritt der F. P. F. U. dürfte bahnbrechend für
die Errichtung von Wandelbilderateliers innerhalb der
N;adt New Vork wirken, beeinflusst jedoch den Plan der
Firma, in absehbarer Zeit ein Atelier in ( ulifornien sowie
nach Beendigung des Krieges weiten? in den Hauptstädten
Europns einzurichten, in keiner Weise.
j B 2 gD 81 oge] | Zick-Zack |e^3BC^a|
Onkel Martin an die Front. Wie bekannt, sind auch in den
von uns I «wetzten feindliehen Städten unter i.eitung unserer Feld¬
grauen Lieht bildhiilmeii eröffnet worden, um den in Kuhestellung
und Lazaretten befindlichen Mannschaften Unterhaltung und Er¬
heiterung zu bieten. In bereitwilligster Weise hat mi« Herr M a r-
tin Dentler dem Wunsche um Ueberlassung geeigneter
Films in uneigennützigster Weise entsprorlien und stellt solche
laufend unseren Feldgrauen zur Verfügung. Martin Dentler hat nun
die Aufforderung erhalten, sieh von dem Stand der Lichtbild
Theater personlieh zu überzeugen und auch die Ap|>arate einer
gründlichen Prüfung zu unterziehen. Herrn Dentler ist nun von
seiten des Generalkommundos des X. Armeekorps ein I assicr
schein bcliändigt worden, mit welchem er am 14. <1. Mts. di. Kein,
nach dem westlichen Kriegsschauplatz angetreten hat. um den an
ihn gerichteten Wünschen nachzukoinmen. Möge Onkel Martin
wohlbehalten wieder in die Heimat zurückkehren.
Das Eiserne Kreuz II. Klasse erhielt Felix Oboth. Som des
Kincmatugraplicnlswitzers Kranz Oboth in Breslau. Mr'*sluuer
Zeitung.
Ein paar Stunden in der Film-Zentrale ..Flimmerstern *.
Von Johann Wendler. Coswig i. Sa.
verfa—,i anlässlich der Kriegstagung dos Schutz Verbandes deutscher
LiehtIüldtheater-Besitzer in Dresden am 8.- 9. September 191Ö.
S’ist 8 Uhr vorbei und in Räumen und Zimmern
Die Strahlen der Krühsonne goldig erschimmern.
Frau Schulze, die Aufwartung, ist noch beim Kehren.
Um dann die Papierkörlie noch auszuleeren.
In rleren tiefen und tiefesten Gründen
Sich Reklamationen von gestern befinden.
Ein Vierte! nach acht kommt jemand gegangen.
Denn selten pünktlich wird hier angefangen.
Der Markthelfer ist’« mit zwei Ausbessrungadamen.
Die kitten und flicken Humoresken und Dramen.
Nicht immer I «-lieht sie bei jedermann sind.
Verwechseln oft Titel, wenn noch welche dran sind.
Sie duften nach Klebstoff gar sauer und süsse.
Zu Haus nennt sieh jede dir- ..Filmdirektrice“.
Es schwinden nun wiederum zweiviertel Stunden.
Da hat sich das Tippfräulein auch eingeftmden.
Man sieht es. die ist heute kaum zu gebrauchen
Und ist braun und grün viragiert um die Augen.
•letzt kommt wieder einer gar schnell angerennt.
Die Seele vom Ganzen, der Kilindisponent.
Und nach und nach auch noch die letzten erscheinen.
Das Frühstück um 9 Uhr tut alle vereinen.
Sogar der Herr Prinzipal ist gekommen
Und hat gleich die Durchsicht der Post vorgenommen.
..Ach. was diese Kunden doch schreiben und schmieren.
Da könnte man seine fünf Sinne verlieren.
Xur Stumpfsinn blieb übrig, wenn nicht war’ vorhanden
Ein Fell, das noch dicker als beim Elefanten.
Der eine der Kunden der schreibt jetzt tagtäglich:
„Ich mache bald zu. denn's Geschäft geht ganz kläglich.
Sie müssen sich zu kleinen Preisen bequemen.
Ich kann Ihnen sonst kein Bild mehr abnehmen.“
Ein anderer schreibt wieder: „Solch elender Mist
Bei nur wohl noch niemals gezeigt worden ist.“
Frau Meyer aus XX die schreibt: „Welch ein Hohn.
Ihre Films sind entzwee an der „Konfirmation“!-(Perforation)
Der Chef ruft ganz wütend: „Diese alberne Meyern
Soll lieber ’nen Bandwurm als Filme durchleiern,“
Und fragt dann beim Disponent per Telephon:
„Hab’n die „Jammerlichtspiele“ den Schlager auch schon ?“
Und der ruft zurück: „Ging schon gestern ab!“
„Na. Gott sei Dank!“ — den Hörer hin — schnapp ...
Dann musste der Chef den Kassierer was fragen.
Der will heute zehn faule Kunden verklagen.
„Immer feste, wir woll'n diese Kerle schon kriegen.
Mau kauft doch die Films nicht zu seinem Vergnügen."
Auf einmal da läutet das Telephon wieder:
„Hier Flimmerstern" was? Der Chef setzt sich nieder,
.Sie hätten den Schlager noch nicht hin bekommen.
Wer. .lammerliohtspiele » ilun wird ganz beklommen.
..Ach Unsinn, unmöglich (der ist ja verrückt)
Der Schlager ist gestern schon längst abgeselüekt.
Was woll’n Sc. noch Schadenersatz gar verlangen!
Hier ist der Film gestern schon abgegangen. "
■ Schnapp, bin mit dem Hörer: „S' ist zum Verzweifeln.
Muss schnell etwas Brom sieh ins Wasserglas träufeln.
Da. saust g’riul der Markthelfer an ihm vorüber.
Will mit 'nein Paket zum Postamt hinüber.
Der Chef fragt: „Was ist das?” Dem Burschen wird schwüle
„D. .d. .das ist der Schlager für die .lammerliclitspielc.
Den hatt' ich gestern abend aus Versehen vergessen.“
„Lump, Schuft." brüllt der Chef, als wollt’ er ihn fressen.
„O flott, dieser Lümmel, mich trifft noch der Schlag.
Das ist ja heut* wieder ein schrecklieber Tag.’
Und ausserdem kommt noch ein Vorführer gerannt:
. Mir ist gestern abend die Komödie verbrannt ' '
„Da muss man ja Xerven aus Staelieldralit lullten.
Da braucht man nicht erst in den Schützengraben.“
Da endlich \erringert sich Kummer und Pein
Als eintritt sein hlondlia-kig Töchter ein.
Da glätten sieh etwas die Sorgenfalten.
Zorn. Aerger mul Wut fungvn an zu erkalten.
Disponent und Kassierer, die recken die Hälse.
Auch ihnen gefallt sie. die blond-sehlatiKe Else.
Im Stillen da sind sie ja längst schon Rivalen.
Doch keiner kann mit ’ner Bevorzugung prahlen.
Im Herzen da tragen sic Hoffnunp-u einsam.
Und hassen dafür einen Menschen gemeinsam.
I nd der tritt g'rade zur Türe herein.
I t*r Kilmrciscnde ist i*s, „Herr Scl.icls-rls-in'.
Da glühen gar plötzjich ganz rot Eisehens Wangen, - - —
Das ist ihr Erwählter, dem gilt ilir Verlangen.
Natürlich darf das ja der Vater nii ht wissen.
Wenn heimlich im Vorführungssaul sie sich küssen. — —
..Herr Schieberbein’’. ruft ihn der Chef. „Na. wie steht’s denn.
Ist denn was zu machen, das Geschäft, na, wie geht’s denn?''
Ibrr Schieb*rl»ein meint überlegen. „Xa. 's macht sich.
Die Woche sind's dreitausenddreihunderiundachtzig.“
„Xu. das ginge.” sagte dir Herr Prinzipal dann.
„Und nun. lielier Schieberbein, könnten Sie mal dann.
Die neuen drei Schlager sieb vorführen lassen.
Ich glaub', las ist wieder was für unsere Kassen,
leb selber liub' heut’ dazu keine Zelt mehr.
Jed teil meine Tochter sehr gern bereit wär\
Und wird Ihnen helfen l>ei Prüfung und Wahl
Da zuckt aus den Augen der beiden ein Strahl
Des Einverständnisses, schon sind sie hinten.
Um gleich d'riiuf im Vorführung*.«« »1 zu verschwinden.
Dos sab auch der wütende Filmdis-ionent.
Der Schielu'rhcin am liebsten abtnurksen könnt*.
Und als dann der Chef, der an nichts Schlimmes denkt.
Die Schritte zum VorfiiliriingssaaIc hinleukt.
Stürzt der Disponent zum Vorfülircr ’rein.
Und schaltet die weissen Liehtlampi n ein!
Da. ein Poltern, ein Fluch, ein verhalt’ner Schrei,
Der Herr Prinzipal traf die Tochter dals-i
Als Sohiebnrbein fest in den Armen sie htclt.
Und ihr einen Kuss nach dem andern stiehlt.
Doch was nun gesprochen, das war n keine Phrasen,
Das war wüstes Tolien. das war WIIdes Rasen:
„Was fällt Ihnen ein. Sie erbärmlicher Wicht ?
Und du. schlechter Balg, schämst denn Du Dich gar nicht ?
Da schlage der Teufel leibhaftig darein.
Ein Filmachieber wird niemals mein Schwiegersohn sein.
Mit unsern Geschäften da ist es nun aus.
Sie kriegen Ihr Geld und verlassen mein Haus.“
Da nützte kein Weinen, kein Flehen und Bitten,
Dem Töchterlein wurde das Wort- abgeschnitten.
Disponent und Kassierer, die nehmen es wahr.
Drob freute sich noch das entmenschte Paar.
Herr Sehieberbein aber behalt seine Bub’.
Er machte die Tür vom Privatbureau zu
Und sprach zu dein Chef: „Ich verlasse Ihr Haus.
Doch kann ich’s nicht ändern, konunt mal so was raus.
Mein lieber Herr, dass Sie gar oft in Berlin
Beim Filmeinkauf immer die Filme vorzieh’n.
Die Musterkopien und die fehlerhaft sind.
Weil billig sie sind, kaufen Sie sc geschwind.
Ihr'n Kunden alter kann das nicht ••gal sein.
Auch dürfte es Ihnen gewiss recht fatal sein.
Wenn Ihre Gemahlin mal etwas erführe.
Wie oft Sie vergossen die ehelichen Schwüre.
Wenn Sie zu Maxim und Trocadero hinkamen.
quälte dazwischen mul in
■« ihm plötzlich die Luft
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..Mutter. <i Mutter sug - cs sclmell. ist sie es. die du singt »"
Als die Mutter ilun lächelnd /.muckt. <lu springt er auf mal
-tiirzt zur Tiir und wie in In-iligcr Andacht. das Her/, voll Sn-Iigkrii.
• leiht er uu der Tür »teilen mal lauscht, mal kaum, dass der letzte
I on verklungen. frisst • die Türe auf. „Mein einzig. siisses Lieh! - *
„Mein Haus!"" Beitle halten sieh lange innig umschlungen.
Durch den Krieg fatal er seine KttiiiiUe. seine H<-imat wieder.
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Berlin, \ utor - Kil m K o in p u g n ■ <5 e s e I I - . Ii .. ft
mit beschränkter Haftung: Die Prokura des Kritz
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t u n g. Unter «lieser Firma ist heute eine mit dem Sitz zu K r a n k-
f it r t a. M. errichtete <iesellselmft mit liesehrätikter Haftung in
daa Handelsregister eingetragen wurden. Der Gesellschaft svert rag
ist am lll. August und 21. August 11115 errichtet. Iiegeustand des
l liternehmens ist der \*ertriel> und die Vermietung von Films und
von sonstigen kinematograpliisehen Artikeln, insl» sondere der
Fortlietrieb der früher von der zu lierliu domizilierten Firma
„l’atlie Freres & t\>.. Gesellschaft mit Is-schränkter Haltung' ui
Frankfurt a. M.. Karlsruhe. Straft*bürg md
M ü u c It e n geführten, demnächst durch Vortrag vom II. LI.
Februar 11*15 auf den Kaufmann Kmil Ficg übertragenen und \«>n
ihm unter der Firma ..S ü d d e u t s e h e s F i I in h a u s K ui i I
Fi eg** fort geführten Filmt ernnet tmgsg.—cliuftc.
Das Stammkapital betragt ÜIIIMMI Mk. Ih-r I iesellselbifler
Kmil Fieg hat die im J I* des I :esclls«-hl»ft* Vertrags naher Is-zcichnctc
Sacheinlage in «lie Gesellschaft eingehnmht. Für dh-sr-s Kinhriiigen
sind ilun lälinn Mk. als Stnmmeinlnge gewehrt wurden.
Oeffent lichi Bekannt luacliiingcn «ler Gesellschaft erfolg -, i
durch den Deutschen Keiehsanzeiger.
t a*seliaftsfiihrer sind Kmil Fieg, Reinhard Murgulies. beide
Kaufleute zu Frankfurt a. M.
Die Dauer der Gesellschaft crstn-ckt sieh bis zum Ablauf d ■ —
Jft. Feliriuu - 11*120. Die Gesellschaft wird durch zwei Gcsc ii.fts.
führer vertreten.
Varel .. Oldenb. Das Konkursverfahren iils-r das \*etmögen
il-r Firma .Vareler L i rht spie I hau •>'* G. m. h H. in
Varel wi-«l nach erfolgter Abhaltung des Schlusstermins auf
Das Eiserne Kreuz
Beeil, Krwin, ()bcr-la*iitnnnt im Feld-Art. Hegt. Nr. 13. früh* r
Direktor des Union-Theaters in Bannen.
Börner, Fritz, katifin. Beamter der Firma Krnciuunn, Offizier-
Stellvertreter.
Kkerle, Fugen Frwin, Feldwebel, ehedetn Kontrolleur der „Union-
Theater-Liehtapiele“ in Cöln.
Kngelmann, IV., Gefreiter, früher technischer Leiter der Union*
Lichtspiele in Duisburg.
Krnemann, Alexander, Oberleutnant, techn. Direktor der Firma
lleinr. Brntwnann.
Fälsche, Georg, Leutnant d. K.. Leiter der Gesellschaft für wissen-
schaftliche Films und Diapositive m. b. H.
Geyer, H„ von der Kino-Kopier-Gesellschaft.
Goerz, Ilelinuth. Salm des Begründers der Opt. Anstalt C. 1’.
Goerz A.-G.
hohlberg. Faul, Gefr.. ehedem Gi-scliäftsfiihrer im Welt-Theater.
Frcilrerg.
Hellmer, Karl, ehedem Operateur.
Hesse, William, ehod. Direktor des Olympia-Theaters. Dresden
Hntfmann, Karl F. W’., Prokurist der Firma Ernemann. Leutnant.
Holz, Otto, in Finna Fritz Holz
Hunger, Werkzeugschlosser der Firma Ernemann. Gefreiter.
Janzon, ehedem Lichtspielhausdirektor in Königsberg i. l*r.
Kibisrh. Willy, früh. Inhaber des „Neuen Liehtspielliaus“, Detmold.
Kern, Karl, Operateur.
Koritzky, Ktidolf, Direktor der chem. Abteilung der Zentrale für
wissenschaftliche und Schulkinemutographie.
Kratzei, Henry, Korrespondent bei der „Union".
l-cmknhl, Hans, Leutnant der Reserve, ehedem Inhaber des
Bacli-Theaters in Hamburg.
Meyer, Mtti, Unteroffizier d. K„ für Tupforkeit vor dem Feinde
in den Kämpfen im Argonnenwalde, ehedem Disponent und
Reisender der Rhein. Film-G. m. b. H„ Düsseldorf.
->alebus. Frans, Expedient der Firma Ernemann, Unteroffizier.
Netter, A„ cln-dcm Prokurist der ..Union .
PoiiMiier. Kri.-b, Generaldirektor der „Deutschen E.-Iair Ges. -- .
Khiclm-, li. I*r„ Oberleutnant. Mitinhaber H-r Eiko-Film-Oes.
Büiliger, Alfred, Leutnant (Kino-Film-Hundelsges. ■
Sehneider, Johann, ehedem Operateur
Sch’miiielinann, ltarun von. (Eiko.)
Sehl.ui, Willy, OffiziersatellVertreter, eliedem Pächter des Welt
theaters in Olliernhau.
Schuch, I.ttdnig, Fliegeruntoroff.. oliedcm Äugest, der „Union",
von Siemens, Kurl Friedrich, dei Vorsitzende de» Dir. ktoriums der
Siemens-Schlickert-Werke. G. m. b. H.
Stüber, Schlosser der Firma Ernemann.
Vnllninnn, Walter, Inhalier der Firma Grass ,V Worff.
Wehner, Otto, Mechaniker der Firma Ernemann.
Zahn, Karl, ehedem h. d. Lloydfilin-G«*s.
Zeeden, Haupt mann, ehedem Direktor der Rheinischen Filinges.
Herzogi. llrsehw. Kriegsverdienst kreuz
Oskar Messter, la-utrant bei einer Fhegembteilung
| B | Mitteilungen aus dem L eserkreise ja]
Deutsche Filmtrustabwihr.
Sehr geehrte Redaktion!
In der. Berichtiils-r die DresdeniT Tagung des Sclnit/.ver
bandi-s wir«! mehrfach «lie Tatsache fcstg» st«-ll - . d.i— «li«- „I b-ut.-s-ls-
Filmtrnsi ibwcni bzw. «k-n-u Koti.missio i trotz Kinhulimg auf
dies«-r Tagung n ich: v«-rtret«-n gewesen -ei.
Demgegenüber I ttt«- ich f«-stst«-llen zu «liirf« - n. dass dies«- Koni
mie-iiii. weder ils solche, nncli ihn- <-ii zelnen Mitglieder «-me
K i n I a «I n n g zu ilii-ser Tagung n ich! erhalten hat.
V»-ll«-i«-lit hüben Si«- dir Fn-undliehk—it. di*-»«T KtsMrliung
Mit Is-stcm Dank iiikI vorzüglii-ls-r lochm-htiing «-rgels-iist
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Ueber die Zusammenstellung unserer beiden ersten Wochenprogramme vergleiche
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/Ingesichts der zahlreichen Abschlüsse, die täglich getätigt
werden, empfiehlt es sich für Sie, sich unverzüglich mit uns
in Verbindung zu setzen.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 45’
BERLIN SW. 48, Fricdrlchstr. 225
Telegram m- Ad resse: PAGU BERLIN. Fernsprecher: Amt Lüti
Folgende Bilder unseres Fabrikates
erscheinen in dem Programm der
Nordischen Films Co
Lustspiel
Robert und Bertram
3 Akto — Regie: Max Mack
Fräulein Tollheit
3 Akte — Regie : Einar Zangenberg
Der geheimnisvolle Wanderer
3 Akte — Regie: Wm. Wauer
König Motor
3 Akte — Regie: Georg Jacoby
So rächt die Sonne
3 Akte — Regie: Wm. Wauer
Der Schuss im Traum
3 Akte — Regie: Max Mack
Mysterium
Sensationsfilm
Gesellschaftsdrama
Detektivdrama
Der „Herr Baron 66
3 Akte — Regie: Felix Basch
Hlberts Hose
Alberts Hochzeitstag
Blindekuh
Fräulein Seiienschaum
Paulig-Serie
Lubitsch-Serie
Natur-Aufnahme
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Guido Thielscher
.Guido im Paradies“ Oliver-Film
Hurra! Meine ersten Filmkritiken!
NORDISCHE FILMS Co
Düsseldorf
Breslau
Der Kinematograph — Düsseldorf.
wird an allen F^ r
Im Osten, Im Westen, In i
der Türkei u. In Serbien
EIKO-FILM, g. m
releplion: Lützow, <1635, 6474, 5526.
Dfr Kinematograph — Düsseldorf.
No. 457.
nten gekurbelt
Die neueste Ausgabe bringt neben hoch¬
aktuellen Schlachtberichten u. a. auch eine
Spezial - Aufnahme von dem genesenden
Generaloberst von Kluck
in seinem Heim.
H., Berlin SW. 48
Telcgramm-Adresse: Eikofilm.
No. 457.
Der Kinemutoirrapli — Düsseldorf.
Das KUnstlerpaar
Wanda Treumann
und Viggo Larsen
erzielt überall mit seinem neuesten Film:
Der Erbe von Walkerau
Lustspiel in
3 Akten
einen
Riesen-
Erfolg
und
ausverkaufte
Häuser!
In Kürze erscheint der zweite diesjährige Film:
Sklaven der Pflicht
Dramatisches Schauspiel in einem Vorspiel und 3 Akten.
i^w***** Ein geistvoll-künstlerischer Spielfilm. ■&**++%*%*>
Der Kinematograpli — Düsseldorf.
No. 457.
Urteile aus Theaterbesitzer-Kreisen,
die uns unaufgefordert zugingen, über den neuesten Treumann-Larsen-Film
Der Erbe von Walkerau
(Mrgrupliif ko Drulfdirii liridjra
»lott »r.
i'eitung 91r.
Telegramm 'Jlt.
Hnfgtnommen ben
17 . sept . 15.
um <i Uhr 15 Uiiu.
doh £.
treulafilm, berlin
Zielegramm
burd» 9H.
aus
leipzig, 4 1 14 s, 30 netrgo 191
erbe von walkerau kolossale Zugkraft — wann können
wir zweitaufführung spielen -
vaterland-1ichtspiele
Lichispielhaos „ODEON“, Danzio
15 . Sept. 15 .
C. A. janzon KOniosher u i. Pr.
Königsberg, den 17 . 9 . 1915 .
Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass das Lust¬
spiel „Der Erbe von Walkerau“ bei unserem Publi¬
kum allgemeinen, grossen Anklang gefunden hat
und wir dieses Lustspiel als ein Zugstück allen
Theaterbesitzern aufs beste empfehlen können.
. . Anschliessend
daran teile ich
Ihnen noch mit,
dass ich den
Film „Der Erbe
von Walkerau“
am 14 . 9 . 1915
erhielt, aber in
Anbetracht un¬
serer guten Ge¬
schäftsverbin¬
dung und des
brillanten Films
habe ich die . .
„Excelsior“
Lichtbildtheater Neukölln, 18 . 9 . 15 .
G. m. b. H.
Wir waren überaus zufrieden und danken
herzlich! Es ist zwar von einer Millionen Erb¬
schaft in dem neuen Treumann Larsen Film keine
Rede, aber mit dem auf uns entfallenen gemünz
ten Erbteil hat sich „Der Erbe von Walkerau“
in unserem Theater ausgezeichnet ein- und aus
geführt. Wie gesagt: wir waren vollauf zufrieden.
Also nochmals: es war ein glänzender Erfolg.
Hochachtungsvoll
„Excelsior“, Lichtspielhaus
Man verlange Filmbeschreibungen, Angaben über freie Spieldaten, Leihgebühren etc. von der
Treumann - Larsen - Film - Vertriebs-Ges. m. b. H.
Berlin SW. 48 Frledrlchstr. 16
Telephon: Moritzplatz 117 80 Telegramm-Adresse : Treulafilm
No. 457-
Dor Kinematograph — Düsseldorf.
i CD (XJ KJ (X) (X) CD (3 Hl CH (3 (3 (X) 123 Kl Kl (X) (XJ K) (X) (X) (X) O El (X) (X) (3 IX) (X) (XI (I) (X) (3 (X) (3 (X) d) (X) El (D (X) (X)
Wir beehren uns, den Herren Theaterbesitzern die Mitteilung zu machen,
dass unsere
LUNÜ - SCHLAGER
fortan für Deutschland nur durch die
NORDISCHE FILM -GESELLSCHAFT
und deren Filialen zu beziehen sind.
Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf die in obigem Verlage zuerst
erscheinenden Films unserer
M. M.-SERIE
nämlich :
Durch! Die Näherin
Sensationeller Bergwerks-Roman in 3 Akten. Ein Lustspiel in 3 Akten von M. M.
Verfasst und inszeniert von M. M. L o V a 11 i s BK ' n der Hauptrolle.
Doktor Holm
ftrtur Meyer’s Flitterwochen
Lustspiel in 3 Akten von M. M.
I (XJ 12 (2 d) Kl Kl K) Kl 12 Hl dl IX) (X) (X1IX) (2 (X) El El (X) (3 (X) Dü El El (2 KJ (XI (2 (2 K)K) 03 (2 CD (X) 1X1IX) Kl (I)
Die Erlaubnis zur Unwahrheit.
Nachdenkliches für Filmschöpfer und Filmgestalter.
,.W a s ist Wahrheit?!“ In dieser Frage des
Pontius Pilatus liegt der tragische Höhepunkt jener ergrei¬
fenden neutestamcntlichen Episode, die wieder einini I die
Ohnmacht der Gerechtigkeit gegen Massenfanatismus dar¬
stellt. Und in dieser Frage liegt auch die Tragik des ganzen
Menschenlebens. Wir streben leuchtenden Zieler zu —
um. wenn wir grau werden, mehr und mehr zu erkennen,
dass es sich kaum lohnte. Denn der Glanz verblasste. Es
kam nicht das richtige Ziel. Die Wahrheit kam nicht. Wo
ist sie? Was ist die Wahrheit?-
Was ist Wahrheit? Da steht nun diese Frage
wieder einmal inmitten eines Chaos von wildestem Kampf-
gesclirei. Aktuell wie kaum je. Die Stimmen schwirren
im Weltkriege durcheinander, schrill und fanatisch, pochend
und hülmend. stolz und trotzig, geifernd und selbstbewusst.
Die Wahrheit, die Gerechtigkeit — — jeder pocht an
seine Brust und schreit: Hier ist sie, wir. wir allein haben
sie! Und mit Grauen hören, sehen wir all dies — wir
Deutsche, die nicht schreien und wüten, sondern feststellen
und — hauen! Hören dies wahnwitzige Gebrüll mit Grauen,
weil es uns unfasslich dünkt, dass ein solcher Ozean von Lug
und Bosheit so lange sich breit machen darf. Ja. es wäre
wenigstens kein \\ under, wenn aus unserm anfänglichen
•Staunen und Kopfschütteln allgemach ein Grauen würde
über die Tatsache, dass uns, je mehr wir mit Beweisen von
blutiger Schrift aufwarten, um so schriller ein Liigengetobe
antwortet. Nun, es bedarf dieses Grauens nicht. Wir wissen,
dass der Ausgang dieses Krieges die Beantwortung der
Frage: ..Was ist Wahrheit?“ in unserm Sinne geben wird.
Bis dahin aber heisst es: aufrecht bleiben. Nicht nur,
gegen diese Lugbosheit sich stemmen, sondern auch sie
zu durchbrechen suchen — jeder von seinem Standpunkt aus.
Der Krieger gibt für dies Ziel Gesundheit und Blut dahin.
Der Deutsche daheim wirkt von dem Platze aus. den ihm
das Leben bereitet.
Es liegt auf der Hand — und ist in diesen Blättern
wiederholt mit eindringlicher Kraft dargelegt worden —,
«lass die Kinematographie im Kampfe gegen den grossen
Liigenrummel der Feimle eine gewaltige Rolle zu spielen
hat. Denn sie ist die berufenste Mittlerin von Tatsachen.
Sie kann das Bild der wirklichen Vorgänge zeigen, und nicht
etwa das starre, sondern das blut.varm lebende Bild. Die
Kraft solches Wirkens könnte man sich als eine gewaltige
denken. Inwieweit sie in Frage kommen kann, vermag
ich als Laie und als Feldzugsteilnehmer, vonentsprcchemlen
Informationen abgeschnitten, augenblicklich nicht zu be¬
urteilen. Aber ich möchte, von diesem Punkte angeregt,
die Beziehungen zwischen Kinematographie und Wahrheit
in weiteren Linien erörtern.
— Was ist Wahrheit ? Wir werden in ideellem Sinne
die Antwort nicht finden. Dennoch fühlen wir. dass wir
uns der einen grossen Wahrheit nähern, wenn wir wieder
und wieder die vielen Wahrheiten betrachten — die
Wahrheiten ringsum, die «las Leben unausgesetzt hinstellt.
Schlüsse zu ziehen vermögen wir nur aus den täglichen
tatsächlichen Vorgängen des Daseins. Und wer anders
vermöchte uns solche Vorgänge genauer, umfangreicher.
lel>endiger festzuhalten und wiederzugeben als der Film ?
Wenn man «1er Kinematographie alles, alles blindwütig
abgestritten hat —: an das eine konnte niemand heran —
an die Tatsache, «lass wir im lebenden Lichtbild einen Be¬
lehrungsmittler von unerhörten, niemals geahnten Graden
gewonnen haben. Man war so gütig, dies selbst «lort zuzu¬
geben, wo man den Nebenzweck «labci hegte, in dieser Tat¬
sache die Aufgaben des Kinowesens zu erschöpfen und zu
begrenzen. Doch es waren ja nicht nur die Wahrheiten
ringsum, die der Film auf allen Gebieten, aus allen Ländern
waschecht wiederzugeben vermochte, — er war gar durch
seine technischen Möglichkeiten in der Lage, Naturvorgänge
dadurch nach Belieben sezieren zu können, indem er die
natürliche Schnelligkeit, insoweit sie ihm im Wege war,
erheblich minderte oder ala-r beschleunigte — etwa das
langsame Wachstum einer Pflanze auf den Zeitraum von
Minuten einrichtete — oder umgekehrte Fälle. Für Beleh¬
rung und Anschauung unbezahlbare Möglichkeiten! Un«l
siehe «La. wenn wir’s recht überlegen —: was sin«! eigent¬
lich solche Eigentümlichkeiten, wie «liese Schnelligkeit s-
regulierungen natürlicher Vorgänge ? Sie bedeuten für «lie
Kinematographie, die der Wahrheit stolzestn Mittlerin ist,
die erste Erlaubnis zur Unwahrheit. Eine
nützliche und gar von den Gegnern gebilligte Er¬
laubnis.
No. 457.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Erlaubnis zur Unwahrheit ? Wenn solche der Wissen¬
schaft dienlich ist — so sagte sich das Kino —, dann muss
ich auch den nächsten Schritt tun. Richard Wagt er gab
den Ausspruch: „Die Wissenschaft ist die höchste Kraft
des menschlichen Geistes: der Genuss dieser Kraft aber ist
die Kunst ". Ja, erst die Kunst lässt uns die Kenntnisse ge¬
messen, die uns die Wissenschaft gebracht. Und durfte
nun der Film den Wissenschaften durch erlaubte g« wollte
Unwahrheit dienlich sein, warum sollte dies Recht der Kunst
nicht billig sein? Wie schön war doch diese Möglichkeit,
das wochenlange Werden einer Blüte, einer Frucht in einem
Zeitraum von Minuten zu beobachten und zu gemessen!
Naturgenuss. der zum Kunstgenuss wurde. Das zu nutzen,
auszubauen und auch der Kunst weitgehendst dienlich zu
machen, war nichts als Pflicht. So entstanden beim Kino
jene Phantasien, die Träume, die Märchen, die Grotesken,
in denen die Natur sich auf den Kopf stellt, sich rockt und
versteckt. Schabernack treibt, Zauber spukt, — sich
entnaturalisiert, ■—sich die Erlaubnis zur Unwahrheit fürs
Kunstgebiet der Phantasie aneignet.
Und siehe da! — Hier begegnen «ir zuerst dem Fehler,
den die Eilaubnis zur Unwahrheit in sich birgt und vor den
zu warnen Zweck dieser Zeilen ist! Woran liegt es, dass wir
eine ganze Reihe solcher Phantasien und Märchen und zau¬
berhaften Grotesken im Film mit Genuss und uneinge¬
schränkter Heiterkeit sehen können — und dann plötzlich
von diesem oder jenem gleichartigen Produkt achselzuckend
uns abwenden, mit deutlichen Gefühlen des Missfallens?
Bisher schien das alles recht anmutig und erheiternd.
— bis wir dann in einzelnen Fällen plötzlich verneinen
und ablehnen müssen. Warum ? Bevor wir uns die Antwort
geben, wollen wir uns noch weiter umsehen.
Kunst bleibt ebensowenig stehen wie Wissenschaft-
Aus »lern mittelalterlichen Hanswurst wurde der moderne
Tragöde — das Lioderspiel wandelte sich in die Spieloper,
in die grosse Oper, ins Musikdrama. Sie greift nach den
Sternen, die Kunst! Wer geschmeckt hat. Kinderkomödie
zu spielen, Clownerie, Pantomime — der will, der muss gar
bald ernsthaftes Theater machen. Das Kino liess die phan¬
tastische Groteske über die Achsel gleiten und ging festen
Schrittes aus Drama. Liess sich gar nicht beirren und spielte
richtiges Theater. Wollte auch dabei sein! Und was ge¬
schieht ? Man strömt ihm in hellen Haufen zu. Aha —
denkt das Kino — weil ich ernsthaft geworden,
glaubt man an mich; jetzt erst reiht man mich würdig ein,
weil ich es wie die andern mache und auf mein Vorrecht
verzichte — auf das Vorrecht der Erlaubnis zur Unwahr¬
heit. — Wirklich?
Nun hatten wir also das ernste (auch das lustige) Kino¬
theater. Waren also von\ Zauberspuk, der unfassbar in
den Lüften schwebte, auf die feste Erde zurückgekehrt.
Griffen also zurück zu dt n Vorgängen rings um uns. Nur
dass wir sie, hehren Vorbildern folgend, in dramatischer
Form griffen und gaben. Genug von dem Geschrei, den das
„richtiggehende“ Theater ob dieses Frevels produzierte.
Aber überlegen wir uns. ob das Kino nun die Erlaubnis
zur Unwahrheit entbehren konnte? Denn es war doch nun
über die Stufenleiter Naturschilderung, Phantasterei und
Hanswurstiade bei der Kunst gelandet, der wahren Kunst,
die in der klassischen Zeit die heilige Dreieinigkeit „Das
Gute, Wahre und Schöne“ als ihre unum-
stössliche Grundlage bekannte. Also auch das Wahre!
Das Kino nahm diese Kunst für sich in Altspruch, obgleich
es den Faktor des gesprochenen Wortes auslassen musste.
Dafür brachte es eine solche Fülle szenischer und tech¬
nischer Möglichkeiten, dass die Wortausschaltung nicht nur
überbrückt war, sondern trotz dieses Mankos hinreissende
und überwältigende Wirkungen erzielt werden konnten.
Alles Gewinsel einer überraschten Konkurrenz konnte
von dem durchschlagenden Erfolge nicht ein Jota abhandeln.
Vergeblich alle Empörung darüber, dass die Filmkunst
niemanden um Erlaubnis gefragt hatte, ob sie sich der
„wahren“ Kunst bemächtigen dürfe. Die Kinematographie
dachte nicht daran, irgend wen, der sich irgendwo als Pri-
viligierter der wahren Kunst aufzuspielen beliebte, um
gütige Erlaubnis zu fragen, sondern sie nahm -ich nach
Gutdünken, die Schwingen prüfend und entfaltend, die
Erlaubnis zur wahren Kunst — die Erlaubnis zur Wahrheit!
Das Gute, Wahre und Schöne! Ist die „wahre" Kunst
wahr? Sie sollte es sein; doch wir wissen, dass sie es längst
nicht mehr ist. Sie hat andres, hat mehr zu tun, als sich
l>ei der Wahrheit aufzuhalten. Ein geistreicher Mann sagte
über die moderne Kunst : „Man verlangt von ihr alles nur
Erdenkliche: sie soll sich alle Augenblicke neu verkleiden,
witzig und gefällig, zweideutig und zynisch sein, sie soll
gut tanzen und jonglieren, alle möglichen Räusche und
Ekstasen provozieren, spannen, geisscln, schrauben — mir
das eine, was sie gern sein möchte, verlangt man nicht von
ihr: dass sie Kunst ist!“ — Und am allerwenigsten
w a h r. Das ist sie schon lange nicht mehr. Ist das ( Je¬
träller und Gefiedel der sogenannten Romantikerze;t wahr
gewesen? Ist die Kunst der ehemaligen selbst zufriedenen
und satten Bourgoisic, die Kunst der Gipsstatm.ten, der
Makartbuketts und der Butzenscheiben wahr? War die
nüchterne Wirklichkeitskunst, bevor sie den ergreifenden
Höhepunkt des Naturalismus errungen, wahr? Ist die spie¬
lerische Kunst etlicher übergeschnappter „Aesthet« n"
w’ahr? Ist die Kunst der seichten Modeautoren, der be¬
wussten Massendiener wahr? Nein, nein, dreifach nein!
Alle, alle brauchten und brauchen die Erlaubnis zur Un¬
wahrheit. Und das soll von uns keineswegs ein Vorwurf
sein — nein, nichts als eine Feststellung. Nichts weiter als
seitens der Kinematographie eine Erinnerung daran, «lass
sie die gleiche Erlaubnis zur Unwahrheit besitzt als die ge¬
samte Literatur und l>ramatik rings umher. Vorzumerken
für den Fall, dass man sie wieder einmal hinsichtlich ihrer
„Unwahrheit“ anzupöbeln beliebt.
Merken und hinter dio Ohren schreiben sollen wir
uns aber etwas anderes! Gut, nehmt auch die Erlaubnis
zur Unwahrheit , nicht nur für eure Phantasien und Zauber-
grotesken (die niemand euch nachmachen kann), sondern
auch für eure ernsten und lustigen Lebensbilder und Da¬
seinsspiele — mit gleichem Recht wie alle andern „wahren“
Künste. Aber erlernt es — lernt es mit Eifer und vorbild¬
licher Strenge, dass ein tiefer, gewaltiger Abgrund klafft
zwischen dichterischer Unwahrheit und — V «rlogft ti¬
li e i t! Nichts darf euch verlocken — keine Rücksicht auf
Verhältnisse und Geld, keine Rücksicht darauf, zu w e m
man spricht (diese liegt nahe!) — nichts darf zur Ver¬
logenheit locken. Denn sie ist widerlich! Sie allein
erwirkt dies merkwürdige Zurückschrecken, dies Ablehnen,
das in einem sonst akzeptablen Genre bei einzelnen Pro¬
dukten plötzlich uns anfällt. Sie ist verderblich, sie ist
schädigend, kann vernichtend sein! Hinweg mit ihr! Lernt
es aus dieser ganzen hinreissenden Zeit, welch ekelhaftes
Gewürm die Verlogenheit ist!! Nehmt euch das Quantum
dichterischer Unwahrheit, dessen ihr gleich allen andern
Künsten bedürft dann aber bleibt ehrlich und wahr¬
haftig und dichtet nicht Verlogenheiten hinzu, spielt nicht
Verlogenheiten, setzt Verlogenheiten nicht leugnerisch in
Szene! Was Verlogenheiten sind, das w'isst ihr; ihr braucht
es nur zu fühlen, denn ihr seid Deutsche!
Emil Hartmann.
»er Kinematograph — BMM
No. 457.
Professor Georg Cohn, Zürich, dem Altmeister des Kinematographenrechts,
zum Gruss!
Zu seinem siebzigsten Geburtstage.
Am IW. September beging einer unserer bedeutendsten
deutschen Rechtslehrer — speziell auf dem Gebiete des
Handelsrechts l>edoute»dst — der ordentliche Professor
an der Universität Zürich, l>r. Georg Cohn, seinen
siebzigsten Geburtstag. Mit Recht würdigte
die juristische Fachpresse lind die Tagespresse dieses Er¬
eignis durch Hervorhebung der grossen Verdienste des
•lublilars um Erforschung und Fortbildung des Rechts.
Aber es handelt sich hier nicht nur um eine sozusagen
Familienangelegenheit der Juristen. Auch die F i 1 m-
indusuie und alles was mit ihr zusamn.enhängt. hat
Anlass, dieses Juristen an seinem Ehrentage zu gedenken.
Denn Professor Georg Cohn war der erste R e e li t s-
I e h r e r , der sich mit der Kinematographie und den
vielgestaltigen Fragen «les Kinematographen¬
rechts befasst hat. Daher dürfen auch wir an diesem
Jubeltage des verdienten Gelehrten nicht vorübergehen!
Am 12. Juni 1909 war es, als Professor Dr. Georg
Cohn in einem Vortrage vor der „Juristischen Gesellschaft“
zu Berlin, einer der hervorragendsten Korporationen der
Juristen, die Aufmerksamkeit der Juristenwelt auf die
komplizierten Probleme des Kinematographemechts lenkte
Sein im Jahre darauf, 1910. erschienenes Werk „Kine-
matographcnrecht" erweist sich noch immer als das wert¬
vollste Kompendium, das diesem Rechtsgebiete gewidmet
ist. Es wäre indes sehr zu wünschen, dass der Autor dieses
Werk einer Erweitert ng unterwerfe und eine neue
Auflage herausbrächtc. in der dann alle die zahlreichen
Fragen des öffentlichen und des privaten Kinorechts, und
zumal des Kinematographenurheberrechts, ihre Eröiterung
fänden. Das notwendige Material, und zwar insbesondere
gerichtliche Entscheidungen, würden cli. • Interessenten¬
kreise dem gerade als juristischen Schriftsteller äusserst
geschätzten Jubilar gewiss gerne zur Verfügung stellen.
Ein solches Werk, in dem mal endlich alles gesammelt
wäre, was für das Recht am Film, für die vom Film aus¬
gehenden Rechtsbeziehungen, kurz für das Filmrecht von
Interesse ist, wäre ausserordentlich wertvoll, und um so
wertvoller, als dieses Filmrecht annoch immer der Kodi¬
fikation entbehrt! Denn dass die durch die. nennen wir
sie: Kinematographennovelle vom 22. Mai 1910 getätigte
Einbeziehung der Kinematographie in das „Gesetz betref¬
fend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste
und der Photographie" vom 9. Januar 1907 durch Schaf¬
fung eines § 15a als eine auch nur irgendwie erschöpfende
Hegelung der Materie nicht angesehen werden kann, bedarf
ja erst keii.er Erörterung. Professor Cohn könnte uns ein
solches Sammelwerk durch eine Weiterführung seines
1910 erschienenen Buches bescheren, das für Theorie,
Praxis und zumal die künftige Gesetzgebung von gleich
grosser Bedeutung wäre! —
Nach wie vor bringt der Jubilar der Sache der Kine¬
matographie sein lebhaftes Interesse entgegen. Als z. B.
in der zweiten Session der dreizehnten ILegislaturperiode
des Deutschen Reichstages, im Winter 1913/14 das so¬
genannte „Reichskinogesetz“, die bekannte Kinonovelle
z »r Gewerbeordnung durch das dort zur Einführung vor¬
geschlagene sogenannte „K onzessions- und B e -
d ü r f n i s p r i n z i p“ die Interessen der Filmbranche
schwer bedrohte und ich die Stimmen der namhaftesten
Juristen um! Politiker, die Ansichten eines Exzellenz
L&band, Exzellenz Minister Dr. von Landmann-
cines Köhler, eines von Liszt, Dr. Müller-
Meiningen, Pfeiffer und anderer gegen diesen
Gesetzentwurf ins Treffen führen konnte, da habe ich
mich natürlich auch an die Autorität auf dem Gebiete des
Kinematographenrechts, an unsern heutigen Jubilar Pro¬
fessor l>r. Cohn, mit der Bitte um eine Aeusserung ge¬
wendet und von ihm eine dieses reaktionäre Bedürfnis¬
prinzip entschieden ablehnende Antwort erhalten,
die sich zugleich mit anderen kinorechtlichen Fragen be¬
fasst. Diese Meinungsäusserung des Prof. Dr. Cohn will
ich hier zum Abdruck bringen, und zwar um so lieber, als
durch eine Umfrage des „Verbandes zur Wahrung gemein¬
samer Interessen der Kinematographie” und cIk-ii erst
durch die Verhandlungen auf der Ki iegstagung des „Sehutz-
verbandes“ in Dresden eine Erörterung des „Konzessions¬
und Bedürfnisprinzips“ wieder aktuell geworden ist. Pro¬
fessor I>r. Cohn schreibt mir also:
„I. Ich halte eine r e i c h s gesetzliche Regelung des
Kincmutographenwesens für notwendig. Das Be¬
dürfnis nach staatlicher Feststellung der Hauptregeln ist
in allen Gebieten des .deutschen Reichs das nämliche;
berechtigte Eigentümlichkeiten einzelner Länder bestehen
auf diesem Gebiete nicht: daher ist dis Vereinheit¬
lichung der Zersplitterung des Rechts vorzuziehe.i.
2. Die Errichtung eines Ki.iematographenthca-
«ers soll von eii er Genehmigung der Polizeibehörde
abhängig sein.
Diese Genehmigung soll jedoch nicht an den Nachweis
eines Bedürfnisses gebunden werden, der, wie L a b a n d so
treffend bemerkt hat. kaum mit Sicherheit zu erbringen
ist und zu Missbrauchen, Protektion*- und Monopolwirt
schuft usw. führt. Es soll die Konzession vielmehr nur
an gewisse Voraussetzungen, wie moralische Integrität und
die erforderlichen technischen Kenntnisse des Bewerbers
geknüpft werden. Eine Kautionspflicht ist nur
für den Fall zu statuieren, dass eine grössere Anzahl
von Angestellten in dem Betriebe des Unternehmens
tätig ist. —
Eine Ausnahme von der Konzessionspflicht ist
für die Zwecke des Schul- und Universitätsunterrichts an¬
zuerkennen.
3. Eine Film Zensur halte ich für notwendig,
übrigens schon nach dem geltenden Recht in den Ländern,
in denen die Theaterzensur besteht, für statthaft, wie ich
dies in meinem in der „Berliner Juristischen Gesellschaft“
am 12. Juni 1909 gehaltenen Vortrage bereits ausgeführt
habe.
Auch hier halte ich die R e i c h s kompetenz für er¬
wünschter als die der einzelnen Bundesstaaten oder gar
der Ortspolizeibehörden. Eine Reichszentrale hätte unter
Zuziehung von Lehrern, Acrzten, Schrift¬
stellern und Künstlern die Approbation für
das ganze Reich zu erteilen oder zu versagen."
So hoffen wir denn, dass der verehrte Jubilar auch
fernerhin sein lebhaftes Interesse der Sache und dem
Rechte der Kinematographie bewahren und bewähren
werde, und zwar zumal dann, wenn dieses „Recht" mehr
einem Unrecht ähnelt! und es darum gilt, diesen» Unrechte
zu wehren und dem Hechte zum Siege zu verhelfen! Ihm,
dem bedeutsamen Forseher und Förderer des Filmrecht ,
entbieten wir an der Schwelle des biblischen Alters unse n
Glückwunsch, unsern Gruss!
Dr. jur. W. Friedmann.
No. 457.
I)pr Kinematograph — Düsseldorf.
Neues aus Schweden.
Der Schluss der vorigen Kinospü-lzeit ir Schweden
— spätestens /.um 1. Juli schliessen die meisten Theater
und um diese Zeit müssen die polizeilichen Genehmigungen
erneuert werden — war durch Aufhellung geordneter
Konkurrenzverhältnisse in der Filmvermittlung und einen
Hund von vier Firmen gegen eine gekennzeichnet. Die
nächste Folge hiervon war teils die Entstcl ung neuer,
unabhängiger Filmverleihanstalten (wie in Nr. 4Hi» und
443 unseres Hlattes lierichtet), teils eine gesteigerte Filtn-
v.ufuhr im letzten Vierteljahr, bis in den Juni hinein um
fast 50",, mehr, wodurch noch im Juli, mitten in der Ferien¬
zeit. das staatliche Filmzensurbureau eine stark vermehrte
Arbeit bekam.
Ueber das Film material des letzten
Jahres teilt sein Leiter G. Berg eine interessante
Statistik mit. Die Nachfrage ist so lebhaft wie nur
je gewesen, denn die Kinosäle hutten im allgemeinen ver¬
mehrten Besuch. Und trotz aller Schwierigkeiten der Ein¬
fuhr, die im August und Anfang September 1914 völlig
zum Stillstand kam, dann durch die Nordseesperrung im
Novemlter und ihre Verschärfung Mitte Februar stark
litt, sind doch 1 171 771 m Films der schwedischen Zensur
vorgelcgt worden, gegen sonst in normalen Jahren etwa
1.5 Millionen Meter. Zu l>erücksiehtigen ist dabei auch, «lass
manche Filmsendung auf untergegangenen oder gekaperten
Schiffen verloren gegangen ist.
Die genannte zensierte Meteranzahl verteilt sich auf
4039 Filmstücke, und zwar 2219 originale und 182«» Du¬
bletten. Der Zahl nach ülierwiegen die Naturbilder mit
2345, während die eingespielten nur 1694 ausmachen. In
Schweden waren davon 91 h hergestellt, im Auslande 3121.
Von der Zensur wurden 3565 mit ..roter“ Karte versehen
(auch für Kinder erlaubt), 353 mit gell»er (für Kinder unter
15 Jahren verboten), und 121 mit weisser, d. h. vollständig
verboten. Die Naturaufnahmen hatten eine Gesamtlänge
von 337 434 m. gegen H34 337 m für Dramen und anderes.
Die inländische Produktion trug nur 14HU6H m bei, das
Ausland aber 1 023 703 m. Dies kommt daher, dass die
schwedischen Aufnahmen grösstenteils aus kurzen Ak¬
tualitäten (aler Ortsbildern bestehen. Die Zensur ..rot“
erhielten 723 601 m, gelb 270 512 m, weiss 77 65« m. Zu
den ..weissen" sind noch 10 543 m zu rechnen, die aus
445 roten oder gelben Filmen weggesehnitten wurden, so
dass der Kassationsprozentsatz 7,5 war, fast doppelt so
hoch wie sonst. Hierzu haben nur wenig boigetragen ..Neu¬
tralitätsschnitte“ aus Kricgshildcrii. die fast nur in der
allerersten Kriegszcit vorkamen, da cs sich schnell als ganz
zwecklos erwies, Filmkrieg auf neutralem Boden führen zu
wollen. Grösseren Einfluss auf d ; e von der Zensur kassierte
Menge hat der Umstand gehabt, dass die Anschaffung
zeitweilig nehmen musste, was überhaupt noch zu l>c-
kommen war, und endlich eine wesentlich erhöhte Zufulir
italienischer Marken.
Ein im August versandtes Rundschreiben des jungen
Kinobesitzerverbands Schwedens an seine
Mitglieder betont denn auch, dass der Filmvorrat trotz
des Krieges so gross ist, «lass alle Th«-at«-r sich Programm«-
sichern können, ohne es nötig zu hai>cn. sich durch Zwangs¬
verträge mit beleidigenden und gcfährli<-hcn Spcrrungs-
kluuscln zu binden. Sie werden darum aufgefordert. keiner¬
lei mündliche oder schriftliche Zusagen zu machen, die
ihr Rtx-ht «ler freien Programmwahl von allen Verleih¬
firmen einschränken. Das Zirkular weist auch darauf hin.
«lass «lic M. P. Sales Agency, Ltd. (Levi (’arlsson) aus «lern
schwedischen Boykottzusammenschluss g«-g«*n Pathe schon
wieder ausgctret«*n ist, und dass als völlig freistehende
Firmen Intemationella Fil.nkompanict, Akt icls »läget Film
und Aktiebolaget Victorias Filmbyra aufgetreten sin«l.
welch letztgenannte besonders zum Kampf gegen «lic
dänischen Monopolisierungsbestrebungen gegrümlet wurde.
Das Ausfuhrverbot von Deutschland sei eigentlich nur
eine Ausfuhrzensur.
Eine Vorstandssitzung des Theaterbesitzerverbands
am 7. und H. September hat einen Entwurf zu Aenderungen
«ler Kinotheatcrordnung ausgearbeitet und beschlossen,
der Behörde eine Anzahl Aenderungsvorschläge zu dem
vom Schwedischen Feuerwache-Chef verein ausgearbeiteten
Vorschlag zu Vorschriften für Abhaltung von Kinovorstel¬
lungen zu unterbreiten. Die Verbandsmitglieder wurden
aufgef«>rdert, sich als solche in ihren Theaterannoncen zu
bezeichnen, uiul ein Arbeitsausschuss eingesetzt. Dem
bisherigen Vorsteher, l^ars Bergström, welcher, tla er
Direktor einer Filtnverleihfirma geworden ist. satzungs-
gemäss zurücktritt, wurde der Dank des Verbands durch
seine Ernennung zum Ehrenmitglied zum Ausdruck gc-
bracht un«l zu seinem Nachfolger «1er Kassenwart Dir
Tor E. Cederholm, Stockholm, gewählt. Zweiter Vor¬
steher wurde Dir. B. Alielli, Kassierer Dir. Henning Lilj«-
gren. —n>.
Neuerungen im Gerichtswesen.
Von einem praktischen Juristen.
Der 1. Oktober d. Js. bringt im Gerichtswesen eine ge¬
waltige Umwälzung. An jenem Tage tritt «lie Bumlesrats-
verordnung vom 9. September in Kraft, welche eine grössere
Inanspruchnahme des Mahnverfahrens (Verfolgung eines
Geldanspruches «lureh Zahlungsbefehl) seitens «ler Unter¬
gerichte bestimmt. Es geschieht «li«-s l*ei den Landgerichten
in folgender Weise.
Sobald dasellist eine Klage eingeht, zu deren Einbrin¬
gung nach wie vor ein bei iliesen Gerichten zugelassener
Rechtsanwalt nötig ist, wird seitens «ies Vorsitzenden der in
Frage kommenden Zivilkammer geprüft, ob der Anspruch
nicht etwa im Mahnverfahren erledigt werden kann. Er¬
weckt die Klage oder ihre Anlagen diesen Eindruck, so er¬
lässt «las Gericht einen Zahlungsbefehl* «1er auf di«- Klage
geatzt «xler falls dort kein Kaum dazu vorhanden ist, durch
ein besonderes Blatt mit dieser verbunden wird. Der Zah¬
lungsbefehl ist innerhalb 24 Stunden nach Einlauf «ler Klag«
zu verfügen, «-r wir«! mit «lieser dem Beklagten zugestellt.
Für die Zustellung hat «ler Prozess-Anwalt zu sorgen. Nun¬
mehr hat «ler Beklagte die Wahl, den Kläger binnen einer
Woche, vom Tage der Zustellung an gerechnet, zu bef •»«•-
digen oder Widerspruch zu erheben. Zieht er «las erster«- vor.
so weiss er auch, was er einschliesslich der Kosten bezahlen
muss, denn dem Zahlungsla-ft-hl ist zugl«>ich eine Kosten¬
rechnung beigefügt. Erlicht «*r Widerspruch, so bestimmt
«las Landgericht von selbst den Termin zur mündlichen ' *■
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Detektiv Fred Horst
hat den Mörder gestellt und den Dieb der
Mk. 500000 in bar entlarvt.
Imperator Film Co. m. b. H., Berlin SW. 48
Friedrichstrasse 23
Telegramm-Adresse: Imperatus Telephon: Moritzplatz 12956
No. 457.
Der Kincmatograph - Düsseldorf.
utndlung des Rechtsstreites und ladet die Parteien zu
diesem. In diesem Kalle werden die geringen Mahnkosten dem
späteren Prozesse gut geschrieben. Ein Widerspruch dürfte
aber wohl selten erfolgen, sofern es sich nicht um einen
wirklichen Rechtsstreit handelt. Denn zu einem Wider¬
spruch ist die Mitwirkung eines Rechtsairwaltcs nötig, das
kostet Geld und aus diesem Grunde wird e i Beklagter
einen Prozess nicht aufs Geratewohl ins Rollen bringen.
Wird gegen einen Zahlungsitefehl nicht W iderspruch
erhoben, so kann der Gläubiger auf seinen Antrag hin einen
Vollst reckungsitefehl beantragen. Da der Geri< lnssclueilter
des Landgerichts nach $ 8 der Bundesrat »Verordnung eine
solche Erklärung ausstellt, so hat der Kläger in Gcmässhcit
$ 78. Abs. 2 der Zivil-Prozoss-Ordnung die Zuziehung eines
Rechtsanwaltes zu diesem Antrag nicht nötig. Die Zustellung
des Zahlungsbefehls hat der Kläger nachzuweisen, auch hat
er für die Zustellung des Vollstreckungsbefehls zu sorgen.
Gegen einen Vollstreckungsbefehl ist natürlich nach wie
vor ein Einspruch zulässig. Zu diesem Anträge ist jedoch
die Mitwirkung eines Rechtsanwaltes geboten, weil ein Ein¬
spruch die Einreichung eines Schriftsatzes Ix-dingt.
Dieses dem eigentlichen Prozesse vorgelagerte Mahn¬
verfahren ist für alle Geldansprüche vorgesehen; dazu ge¬
hören auch solche, die im Urkunden- und Weehselprozesse
geltend gemacht werden. Wird im Urkunden- « der Wechsel¬
prozess geklagt, so sollen die Urkunden in Urschrift oder in
Abschrift der Klage beigefügt werden und findet die Zu¬
stellung der Klage nebst dem Zahlungsbefehl ebenfalls
zusammen statt. Will der Schuldner eine Zahlungsfrist
haben, so hat er ebenfalls nach der neuen Bundesrat s-
verordnung vom 20. Mai 15)15 unter gleichzeitiger Aner¬
kennung der Schuld entweder schriftlich oder zu Protokoll
des ( ericht «Schreibers einen solchen Antrag zu stellen.
Bei den Amtsgerichten, bei denen schon
frühe*, wie bekannt das Mahnverfahren ausgeübt wird, sind
in dieser Hinsicht folgend«* Neuerungen zu verzeichnen.
Auch hier wird nach Einlauf «ler Klage geprüft, ob es sich um
eine Mahnsache oder um einen wirklichen Rechtsstreit
handcli. Auch im Urkunden- oder Wechselprozess, so weit
ein solcher zur Zuständigkeit der Amtsgerichte geholt,
findet genau so, wie bei den Landgerichten die Erlassung
eines Zahlungsbefehls statt. Die Zustellung einer mit dem
/ahlungsltefchl verbundenen Klage hat die Wirkungen,
die mit der Zustellung eines Zahlungsbefehles verbunden
sind. Der Zahlungsbefehl wird als Urkunden- oder Wechsel-
zuhlungsbefehl bezeichnet, wenn das (resuch des Gläubigers
danach gerichtet ist. Enthält die Klag** ein glei lies Ver¬
langen. so wird, falls der Schuldner Wi«lerspruc , i erheben
sollte, auch die Klage als im Ur ■cunden- oder Wechselprozess
bezeichnet. Die Urkunden sollen m Abschrift oder in Ur¬
schrift beigefügt werden.
Für streitige Rechtssachen ist die Einfühn.\ig oines
Sühneversuches eine Neuerung. Dem Richter ist dies be¬
sonders bei Streitobjekten von geringfügigen» Werte zur
Grun«ll>edingung gemacht. Erfahrungsgemäss scheitert
die Herbeiführung eines Vergleiches an der Höhe der Kosten.
Um diese Schwierigkeit zu mindern, ist der Richter befugt,
von den Gerichtskosten, sofern um Streitwerte von nicht
inehr als 1(K) Mark geklagt wird, nur die Hälfte in Anrech¬
nung bringen zu lassen. Ferner kann der Richter, wenn es
dem Beklagten nur darum zu tun ist, Zahlungsaufschub zu
erhalten, diesem angemessene Zahlungsfrist bewilligen.
Endlich geht die Befugnis des Richters bei Streitwerten von
nicht mehr als bis zu 50 Mark sogar so weit, der obsiegenden
Partei, die durch einen Rechtsanwalt vertreten ist, die
Kosten dieses Anwaltes dem Gegner nicht aufzubürden,
sondern selbst tragen zu lassen. Es soll dieses in dem Falle
geschehen, wenn die Rechtsverfolgung der Sache durch
einen Rechtsanwalt nicht notwendig war. Es ist wohl anzu¬
nehmen, dass die Gerichte selten von dieser Befugnis Ge¬
brauch machen, und zwar nur dann, wenn es klar und offen¬
sichtlich liegt, dass «ler Kläger oder der Beklagte es darauf
absah. dem ohne Zweifel nicht siegenden Gegner einen fetten
Prozess, und zwar aus purem Mutwillen zu machen. Welche
Wirkungen diese Neuerung haben wird, das wird die
Praxis ergeben.
Zum Schlüsse ist noch hervorzuheben, «lass bei den
Amtsgerichten die Berufungen s«*hr eingeschränkt worden
sind. Bisher waren sie in jeder Höhe iles Streitwertes zu¬
lässig. Für die Folge sollen Urteile bis zu Streitwerten
bis zu 50 Mark von der Berufung ausgeschlossen sein. Die
amtliche Begründung hebt zwai hervor, «lass in dem Ver¬
fahren vor den Kaufmannsgerichten «in«) Gewerbegeriehten
«lie Berufungen el»enfalls nur für Beträge von 500 Mark
bezw. HK) Mark zulässig sind. Bei diesen Gerichten wirken
aber be« den Entscheidungen mehrere Richter mit, so dass
inan annehmen kann, «lass die Prozess«* «lort gründlich «*r-
örtert werden. Ol> man «lieses bei den Amtsgerichten, un«l
zwar durch einen Einzelrichter, der mit Arbeit überbür«let
ist, immer annehmen kann, inag dahingestellt hleilien.
Auch hier müssen wir uns damit abfinden, «lass der Kriegs¬
zustand infolge tl«*r notwendigen Entlastung «ler Gerichte
«liese Einschränkung bedingt, doch gelxm wir uns der
Hoffnung hin, dass «lies«* Neuerung nur eine vorübergehende,
also keine «lauernde bleibt Dagegen ist s«*hr dringend zu
wünschen, «lass das geschilderte Mahnverfahren auch für
die künftige Fri«*di*nszcit eingeführt wird. Dr. R.
| BCgSSgDB 1 Aus der Praxis | [
Die Film-Ateliers «ler Deutschen Bioskop-Besellschaft
in Neu habelsberg beehrte am Freitag nithmittag Prinz
Leopold von Proussen nebst Gemahlin und lieiden Söhnet
mit seinem Besuch.
Bayerns König und Königin im Lichtspielhaus. Ei
selten schöner Tag — «ler 14. September — war «len Scnd-
üngertor-Lichtspiele» in München bes«*hieden. Vor kurzer
Zeit n«x*h in das Reich «ler Fab«*l gehö-en«l, ist es lieut>
Wahrheit, «las Lichtspielhaus ist offiziell als hoffähig sank
«ioniert. Bayerns König und Königin mit Prinzessinnen-
töehtern, sowie die in München anw«*sen«len Allerhöchsten
Mitglieder des Königlichen Hauses, Ihre Kaiserlich Köni<
licht* H«ih«*it Frau Prinzessin Gisela von Bayern, Prinzess! i
Arnulf, Prinz und Prinzessin Alfons, Prinz Klemens, Prin
zessin von Ht»henzollem, Herz«»gin von t’alabrien usw
alle mit grossem Gefolge waren pünktlich zur festgesetzten
Stunde, vormittag 10*Uhr, begeistert empfangen von einer
dichtgedrängten Mens« h«*nmengc. in «l«*u Sendlingertor-
Lichtspielen erschienen. Vor den Allerhöchsten Herrschaften
hatten sich bereits die «»bersten Hofchargen, die Spitzen «1er
Militär- un«l Zivilbehörtlen. sämtliche Gesandtschaften
(mit Ausnahme «ler wegen gleichzeitiger Anwestmheit des
Reichskanzlers verhin«lertcn preussisehen) eingefunden.
Bes«»nders bemerkenswert war «lie Anwesenheit eines hohen
Kirchenfürsten, Kardinal Erzbischof Dr. v. Bettingcr. Eine
Abteilung «los Jungsturmregiments in ihrer kleidsamen
Uniform bildete Spalier, während eine weitere Abteilung
die Führung der hohen Herrschaften an die bereit gehaltenen
Plätze übernommen hatte. 350 verwundete Krieger au*
allen Münclmer Lazaretten waren geladen und erschien«*»,
was «len Gesamteindruck w'«*sentli<*h erhöhte. Neben den
glänzenden Gala-Uniformen hoher Militärs und dem f»*
«lurchwog vorherrschenden Schwarz der Herren in Zivil
sah mai» hochelegante Damentoiletten, ein Bild, wie es in
einem Lichtspielhaus wohl noch nicht o«l«*r selten zu sehe»
war. Von Seite»» Ihrer Kaiserlich Königlichen Hohe»
Frau Prinzessin Gisela von Bayern war «lern Besitzer <l*' r
Sondlingertor-Lichtspielo, unserm I. Vorsitzenden des ^**«1-
deutschen Verbandes, H«*rrn Karl Gabriel, zum Zwecke ein‘‘ r
einmaligen Sondervorführung der Sr. Kgl. Hoheit Prin z
Loopold von Bayern zum Geschenke gemachte Film ,,E i » "
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z ii g in Warscha u“ allergnädigst zur Verfügung
gestellt worden. Das Programm wurde das durch eine
Reihe ganz besonders gewählter allemeuester Bilder er¬
weitert und gestaltete sieh diese Sondervorführung in den
herrlieh dekorierten Räumen der Kendlingertor- Lieht spiele
zu einer unvergesslich imposanten Feier. I>ie Kinemato-
graphenbranclie aber kann stolz sein auf diesen bedeut -
sauten Erfolg, und ergeht an alle Fachgenossen der Appell,
ebenso wie Herr < iabriel weder Mühe noch Kosten zu
scheuen und in gleichem Sinne für die Ehre und Hebung
der Lichtspiele zu wirken.
.Nordische Films < o. Die mit grosser Spannung von der
deutschen Kinowelt erwarteten ersten geschlossenen Mono¬
polprogramme der Nordischen laufen jetzt bereits seit
einiger Zeit und gestatten das Urteil. dass alle Erwartungen
weit übertroffen sind. Die beiden Programme der ersten
Woche stehen im Zeichen sieghaften Humors. Bei den
lustigen Streichen der kleinen Baronesse in ..Schokolade
und Liebe" (Oliver) vergisst auch der-ärgste Hypochonder
seinen Weltschmerz und der derbe drastische Humor der
Xordlsk-Komödie ,,Dic versalzene Liebeswerbuitg“. Iiei
der das Marienhader Salz mit seiner bekannten ..«lurch-
schlagenden" Wirkung «lie Hauptrolle spielt, strapaziert
die Lachmuskeln bis zum Erschlaffen. ..Der entfesselte
Riese" (Kalem) bringt eine aufregende Szene aus der Prärie
und lässt Menschenkraft gegen die durch eine Kinderhand
entfesselte Riesenlokomotive ankämpfen. Entzückende
Xat Urbilder vervollständigen das Programm. In dein B-Pro-
gramm treiben Albert Paulig in ..Alberta Hose' und Lu-
bitsch in ..Blinde Kuh“ (Union) ihr Unwesen und sorgen
dafür, dass «las Publikum aus «lern Lachen nicht heraus¬
kommt. Das zweiaktige Kalem-Drama „Der Verlorene“
führt in die Ti«-fen menschlicher Leidenschaft und lässt
sie genesen an dem gütigen Herzen einer edlen Frau. Ein
Ani-ienfilm und berückende Xaturbilder sorgen für reich¬
liche Abwechslung. Als Extrasehlager präsentiert die Nor¬
dische das ergreifende Mysterium ..Der geheimnisvolle
Wanderer“, «las in künstlerischer Beziehung eine der her-
ve. ragendsten S«-höpfungen ist, deren sieh die Kinemato¬
graphie bisher rühmen darf, und das übermütige Lustspiel
..Die Mieze von Bolle", in der Dorrit Weixler ihre zahl¬
reichen Verehrer aufs neue entzückt.
Im Mittelpunkte des Programmes d«*r zweiten Woche
steht «las «ergreifende Drama ..Die Schicksale «1er Gräfin
Leonore" (Xordisk) mit Rita Saechetto in der Hauptrolle.
Es ist ein packendes Stück Lehen aus der Hofwelt, «las «1er
Regisseur «la auf die Leinwand gebannt hat. nn«l Rita
Sncclietto. «lie wir in ihrer ganzen durch die Hofwelt Ix--
dingten Entwicklung von «l«*r immens reichen T«x hter eines
von aller Welt beneideten Barons bis zur f'ourtisane kennen
lernen. un«l die weibli<-hes Lieben und weibliche« Hassen
unvergleichlich verkörpert. hat sieh mit «lies«-m Film ein
neues Denkmal ihrer grossen Kunst gesetzt. Die reizenden
Konüjdien „Der nackte Sperling“ und ..Doppelt genäht —
hält liesscr" zeigen «len derlien wie «len pikanten Humor in
seinen schönsten Blüten. Die Svenska-Xaturaufnahme
„Forstmühle“ ist ein (»enuss für das kiinstleris«-h sehende
Auge. Im B-Programm domini«*rt «las dreiaktige Oliver-
Lustspiel ..Ein angenehmer Gast“, in dem Rosa Valetti
als Schwiegermutter für Heiterkeit ohne Ende sorgt. In
der Xordisk-Komödie ,.l>er Held aus Afrika" figuriert
Alstrup als ir.cxlerner Münchhausen, dem allerdings «las
Pe«-h widerfährt, «lass er mii seinen Aufschneidereien auf
«ler Stelle Lügen gestraft wird, wollet s«-in Konkurrent in
der Liebe eines schönen Mädchens kräftig nachhilft
Das Kalent-Drama ..In «ler letzten Sekunde“ führt
wieder in die Prärie an einen Schien«*nstrang un«l lässt in
seinen spannendsten Momenten das Herz erbeben. Wohlge¬
lungene Bil«I«*r aus „Dresden- Altstadt“ beweisen aufs
neue, wieviel Sehenswertes wir daheim halwn. Ergänzend
werden als Schlager «las entzückende Union-Lust spiel
..Robert und Bertram" (Regie Max Mack) mit den be¬
kannten Motiven aus der alten guten Zeit und „König
Motor“ mit seinen überwältigenden Bihlem von der in vollem
Betrielie befindlichen VVeserwerft dargeboten. Das fein
nuanzierte Spiel von J«>hanna Tenvin (Deutsches Theater i
un«l Ludwig Hart au setzt die richtigen Lichter auf diesen
gewaltigen Hintergrund.
(•eure Kaiser, «ler bekannt«- ehemalige Bonvivant des
Berliner Metropol-, Apollo-und Passage-Theaters hat sich
jetzt «ler Kinomuse gewidmet. Kr betätigt sich nicht nur
schriftstellerisch sondern spielt auch selbst die Hauptrollen
in seinen Filmen. Die Deutsche Bi«>seop-Gesellschaft er¬
warb von Georg Kaiser das dreiaktige Lustspiel „Der über¬
fahrene Hut ”, dann den Schlager-Einakter. „2 X 3 3".
Ferner einen überaus lustigen Zweiakter ..Adam, wo bist
Du 7“ mit Anna Müller-Lineke in der weiblichen Haupt roll«-
un«l ein dreiaktiges Volksstück: „Die armen Reichen".
Andere Filme siiul in Vorbereitung. Wenn Georg Kaiser
dieselben Erfolge im Kino hat. wie in seiner Bühnenlauf-
Nci[)R£RnemflrwRG.DResDen. i56
Der deutscheVorführungsapparat^
CRnernnnn
Stahlprojektor „IMPERATOR“
ist nach wie vor lieferbar, ebenso alles Zubehör wie Lampen, Filmspulen, Objektive u. s. w.
In diesem Apparat ha*, wie auf so vielen Gebieten deutscher Erfindergeist und deutsche Maschinen¬
technik über alle ausländischen Erzeugnisse glänzend gesiegt. — Es ist eine berechtigte nationale
Forderung, nur deutsche Vorführungsmaschinen in deutschen Lichtspielhäusern zu verwenden.
Verlangen Sie vor Anschaffung einer neuen Theatermaschine unsere Kino - Hauptliste.
Xo. 457.
Der Kinematoeraph — Düsseldorf.
bahn, so kann sich «las Kino zweifach gratulieren, sowohl
zu dem eleganten Bonvivant als auch zu dein wirkungs¬
vollen Schriftsteller.
Kiko hei Klin k. l>ie ,.E i k <> - F i I nt g e s e 11 -
schaff folgte dieser Tage einer Einladung des sieg¬
reichen Führers «ler ersten Armee, Seiner Exzellenz d«.*s
Generalobersten von K 1 u e k in seine zu Wilmersdorf,
in der Landhausstrasse belegene Villa, um in deren Garten
einige Aufnahmen zu machen. Der berühmte Hee führer
war bekanntlich vor längerer Zeit im Westen schwer ver¬
wundet worden, doch ist er nunmehr so ziemlich völlig
wieder hergestellt und wird bald an die Front zurückkehren.
Die vortrefflich gelungenen Aufnahmen, die ..Ei ko" in
einer der nächsten Kriegsausgaben seiner „Eiko-Woche"
bringt, zeigen den populären Führer unserer ersten Armee
u. a. im Kreise seiner Familie, die ihn mit hingebungsvollster
Liebe pflegt. Exzellenz von Kluek legte ein ausserordent¬
liches Interesse für die Kinematographie an den Tag und
zollte ihren ausserordentlichen Leistungen im derzeitigen
Weltkriege grosse Anerkennung.
Feindliche Linien. Es werden zur Zeit als etwas ganz
Neuartiges ..Aufnahmen aus den feindlichen Linien" an¬
gekündigt. Wie wir nun erfahren, sind solche Aufnahmen
bereits im Winter I‘.»I4 15 in der ..Eiko- W o e h e“ ver¬
breitet worden. Leider aber hat das Publikum damals
diesen interessanten Aufnahmen nur wenig Geschmack ab-
gewiimen können: Es ist sogar mehrfach zu Störungen bezw.
Demonstrationen in den Kinotheatern gekommen Die
..Eiko-Woche“ hatte und hat genügend Material an solchen
Aufnahmen aus feindlichen Linien, hat aber mit Rücksicht
auf diese Demonstrationen von dessen weiterem Vertriebe
Abstand genommen, umsomehr als gewisse eifervolle Polizei¬
organe den betreffenden Theaterbesitzern mit Schliessung
ihrer Kinos gedroht hatten.
tledda fernen arbeitet an einem neuen Film. Hedda
Vernon, die beliebte ..Eiko“-Künstlerin, wird dieser Tage
ihre Gastspielreise nach Rheinland und Westfalen, die ihr,
wie bericht et, so ausserordentliche Triumphe eingetragen hat,
unterbrechen, uni einen neuen Film zu beginnen, der ihr
Gelegenheit geben wird, ihre reiche, vielseitige Begabung
auf einem sehr interessanten Gebiete zu zeigen. Die Regie
liegt in den bewährten Händen des Regisseurs der Hedda
Vernon-Serie, Herrn Hubert Moest.
w. Berlin. Der Mozartsaal, eines der bekann¬
testen und vornehmsten Lichtspieltheater in Berlin, ist
dieser Tage in die Pacht einer neuen Gesellschaft überge¬
gangen, der dem Vernehmen nach Herr Direktor A 11 -
in a n n von «ler Messt er-Film-Gesellschuft nahesteht —
Wir hoffen, dass dem neuen Unternehmen, das am 1. Okt« her
den Betrieb übernehmen will, reicher Erfolg, wie in den
ersten Jahren des Mozartsaals, besehieden sein werde! —
Wie wir hören, haben soeben der zweite und «ler «lritte
Film der J«je Deebs - Serie („May film“), „Sein
schwierigster Fall“ und Der Gehei m-
s e k r e t ä r“, ohne jeden Ausschnitt das Plazet der Zensur
gefunden.
ar- Düsseldorf. (Rheinische Premieren.)
Der kritische Beobachter des rheinischen Filn irarktes
befindet sieh oft in der Lage, dass er hinweisen muss, auf
«las. was der Berliner Kollege schon vorher an anderer
Stelle berichtete. Es muss darum grundsätzlich betont
werden, dass eine kurze Besprechung nicht etwa darauf
hindeutef. dass es sich um eine Erscheinung von unter-
geordneter Bisleutung handelt. Ich bemerke das, um Wün¬
schen aus Verleiherkreisen gerecht zu werden, die den
Wert einer Kritik nach dem Zeilenumfang des Geschriebenen
beurteilen.
ln einer Sondervorstellung sahen wir «len Leopold-
film: ...Marionetten". Das technisch vollendete Bikl ar¬
beitet mit den einfachsten Mitteln und will in allererster
Linie durch die Hamllung wirken. In einer Einleitung
versuchte Herr Leopold, das Bild als den Anfang einer neuen
Richtung zu bezeichnen. Darüber waren «lie Anwesenden
verschiedener Meinung. Auch scheint es strittig, «lies Bil«l
als das erste zu reklamieren, «las eine sittliche Idee ««der
ein sittliches Prinzip darstellen wolle. Festgestcllt darf
aber werden, «lass die Maritmetten ein in jeder Hinsicht
vollkommenes Bild «larstellen. «las in jedem vornehmen
Theater sein verständnisvolles Publikum finden w ; r«J. Na« h
den vielen Detektiv — Abenteurer — und psyehlogisehen
Romanen ist eine leichte, «luftige Handlung wie in diesem
Märchen für grosse Kinder ein Lichtblick, «ler auch bei den
Zuschauern in unser» Theatern dankbar empfunden werden
wird.
Das Residenztheater hat den dankenswerten Versuch
unternommen, in den Mittelpunkt seines Pr«<granin;s zwei¬
mal eine aktuelle Filmfolge aus dem Expressfilmvertag
in Freiburg zu stellen. Einmal sahen wir Bilder aus der
..Berner Expedition“, im zweiten Programm „Griechen¬
land zur Zeit «ler Epirotenaufstände”. Soweit wir Aeusse-
rungen aus dem Publikum hören konnten, fanden diese
Tatdokumente grossen Beifall. Derartige Bilder, nicht
zu häufig gebracht, ziehen die Kreise ins Kino, «lie ihm
sonst fernstehen und beseitigen auch manches Vorurteil
im Kreise der sogenannten Kinoreformer. Im Beiprogramm
erschien auch Fern Andra in einem netten humoris:ischen
Film. ..Pariser Mode von Leute“. Die I«lee :>■ ganz
originell und wir«! geschmackvoll <lurehgeführt.
Wenn ich .. Labero” einige Zeilen widme, so geschieht
dies aus dem Grunde weil er häufig in rheuii-i heil
Kinos zu Gaste ist. Zwei Experimente, «lie ich selbst
mit Labero machte, gelangen glänzend.
Das „Kaiserkino", das vorübergehend nur Sonntags
und Samstags spielte, hat seinen regelmässigen Betrieb
witxler aufgenommen.
Auch sonst ist «las Geschäft. sclOst in den kleinen Vororl-
kinos. überall recht liefnedigend. Die amtliche S.atistik
meldet wieder steigende B«■sucherzahl. Re<-ht zahlreich
sind auch nachmittags die „Feldgrauen“, denen unentgelt¬
lich Eintritt gewährt wird.
In Hagen i. Westf. war es gelegentlich der Errich¬
tung eines ..Eisernen Mannes" zwischen zwei Geschmacks¬
richtungen zu einem Zeitungsstreit gekommen und w urde
in einem der „Eingesandts" «lern Kino ein Seitenhieb er¬
teilt, worauf dann folgende Antwort erschien:
„Der Ausdruck über „die systematische Verblödung
des Volkes durch «lie Kintöppe" zeigt in seiner Härte, dass
der Einsender offenbar sich zu denjenigen 90 Prozent der
Kinogegner zählt, «lie «las Kino in Bausch und Bogen ver¬
urteilen, ohne sich davon zu überzeugen, welche Auf¬
guben heute ein gutgeleitetes Kinotheater erfüllt. In rich¬
tiger Erkenntnis dieser Tatsache sprach vor einiger Zeit
das Generalkommando den patriotischen Darbietungen
im Kino hohes lx>b aus un«l fügte die Bemerkung hinzu,
„warum sollen dem Volke in ernster Zeit nicht auch gute
Humoresken «largeboten werden?“ Diese weise Einsicht
beruht offenbar auf einem Gebrauch, der es schon in frü¬
heren Zeiten für richtig gehalten hat. die traurige Stim¬
mung zahlreicher Familien während eines Krieges zu
bannen, statt solche zu fördern. Der Herr Einsender besitzt
offenbar Eigenschaften zum Vermitteln. Es ist daher
um so weniger zu verstehen, «lass er seinerseits glaubt,
die Kinofrage, die auf einer Erfindung beruht, welche man
sogar vielfach als des Nobelpreises würdig hielt, mit be¬
kannten Sehlagwörtem abtun zu können. — Ist es dem Herrn
Einsender nicht bekannt, was ein Kinoprogramni enthält,
dann seien folgende Fragen gestattet:
ist es tadelnswert, allen nach Bildung Strebenden,
die von der Vorsehung nicht mit sogenannten Glücksgütern
gesegnet sind, ura sich die Welt auf Reis«-» ansehen zu
können, für eine kleine Ausgabe die herrlichen Natur-
schönheiten aller Länder und damit die unendlichsten
Schöpfungen des Herrn der Welt zu zeigen?
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 457
Ist es tadelnswert, dem Besueher die hochinteressanten
Aufnahmen aus den Fronten zu zeigen und ihm ansehnlich
zu machen, was unsere tapferen Soldaten im Dienste des
Vaterlandes ins Schützengraben und an anderen Stellen
leisten 7
Ist es tadelnswert, in guten Dramen ..gute und schlechte
Eigenschaften der Menschen vor Augen zu führen ". um den
Zuschauer immer erneut in das l>efriedigende Gefühl zu ver¬
setzen. dass «las Gute immer das Bessere ist ?
Ist es tadelnswert. «lern Besucher Gelegenheit zu geben,
durch Ansehen einer guten Humoreske ülx-r eine Gemüt s-
verstimmung hinweg zu Kommen 7
Ist es tadelnswert, «-ne hochpatriotischen Soldaten¬
bilder, die Pflicht und Ehrgefühl und glänzende Eigen¬
schaften des Soldaten zeigen, darzustellen, wie es z. B.
ein hohes Generalkommando wünscht?
Ist es tadelnswert, dem Zuschauer die verschiedenen
Fabrikationszweige die Entwicklung mancher interessanter
Pflanzen zu zeigen.
Ist es tadelnswert, erfrischende Parforcejagden oder
grosse Zirkus-Attraktionen, die dem deutschen Volke stets
sympathisch waren, darzubieten?
Ist es tadelnswert, um damit schliesslich zu dem wohl
am meisten anstosserregenden Detektivfilm zu kommen,
den Besuchern zu zeigen, wie Verbrecher in Großstädten
ihr Handwerk betreiben, also vor solchen zu warnen?
Wenn es nicht tadelnswert ist, die grossen Bilder¬
galerien. Aquarien, die zoologischen und Itotanischcn < ; ärten
zur Zerstreuung und Bildung anzusehen, warum sollte es
tadelnswert sein, das Kino mit der grossen Erfindung der
lebenden Photographien zu besuchen? Warum sollte lieses
harmlose Vergnügen vielen Minderbemittelten, alten Leuten
ukw .. die sieh den Lebensabend verschönern wollen, versagt
sein? — Es kann dem Beobachter nicht entgehen, «lass
öch «las regelmässige Kinopublikum durchweg aus zufriede¬
nen ordentlichen Leuten zusammensetzt, ein unordent¬
liches Benehmen ist so gut wie ausgeschlossen.
In wirtschaftlicher Beziehung ist das Kino ein Faktor
von a issergewöhnlicher Bedeutung, sowohl im Hinblick
auf «li« vielen investierten Millionen deutschen Kapitals,
wie auch im Hinblick darauf, dass es Hundert tausenden
Gewerbetreibenden. Künstlern und Angestellten Stellung
und Einkommen verschafft.
Der Ausdruck von „Verblödung des Volkes durch
das Kino" ist in keiner Beziehung gerechtfertigt, seitdem
die Auswüchse, die so manchem Neuen zuerst anhaften,
als beseitigt zu betrachten sind. Kleine Mängel hier und da
zeigen sich nicht nur in der Kinobranch«*. sondern auch
beispielsweise in der Literatur und auf vielen anderen Ge¬
bieten. Erfreulich dagegen ist es. dass man stets die Mängel
zu beseitigen suchte. So hat z. B. in Hagen der Inhaber
des Lichtspiel-Palastes diese Bestrebungen sehr unter¬
stützt. indem er seiner Zeit hiesigen Lehrern es freistellte,
die Kino Vorführungen jederzeit zu besuchen und an-
stössige Films über den Kopf des Geschäftsführers hinweg
einfach zu verbieten. Nicht auf einmal licss sich alles in
wünschenswerter Weise durchführen — denn es entstand
z. B. schon unter vier Lehrern eine Meinungsverschieden¬
heit darüber, was als zulässig und was als unzulässig be¬
trachtet werden könne. — Jedenfalls bleibt die gute Ab¬
sicht zum Verbessern als unantastbar bestehen. Das Kino
hat gerade während der Kriegszeit anerkannt ermassen
eine grosse Aufgabe erfüllt, und wenn es noch eines Hin¬
weises auf die Berechtigung des guten Kinos bedarf, dann
sei noch erwähnt, dass sogar Kinos an den Fronten errichtet
sind, die unseren tapferen Kriegern eüi harmloses \ er-
gniigen verschaffen.
Wenn der Herr Einsender die gute Absicht hat. in Streit¬
fragen zu vermitteln, dann dürfte sich auch in der Kino¬
sache Gelegenheit bieten, sich in gleicher Weise zu betätigen,
was mit der einfachen Bezeichnung „Verblödung“ sicher¬
lieh nicht zu erreichen ist. Der so enorm gestiegene Zi¬
garettenkonsum dürfte ein Beweis dafür ein. dass es noch
ainlere Gebiete gibt, die zui Verblödung und zur Unter¬
grabung der Gesundheit jugemllioher Personen beitragen
und der Bekämpfung wert sind. Aber auch in bezug aut
diesen Punkt darf ebensowenig wie in lw*zug aut Alkohol¬
genuss das Kind mit dem Bade ausgeschültet werden, was
hinsichtlich «1er Kinos geradezu für Unorient ierte ein ober¬
flächliches Vergnügen geworden ist
Ein hervorragender Jurist, der kein besonderer Freun«l
«ler Kinos ist. schrieb «lein Verfasser «lies« r Z«-il«-n n«>« b vor
kurzem, dass er unbedingt auf «lern Stan«lpunkt steh«-. jed«-m
Erwachsenen es selbst zu überlassen, zu sehen, was er für
gut lx-fin«l«\ währen« 1 er «l«-n Besuch von Kiii«l«-rn ablehnen
müsse. Diese Frage ist heute wohl allgemein dadurch er¬
ledigt, «lass Kinder nur zu sogenannten Kindervorstel-
lungen zugelassen werden.
< »ffenbar ist es dem Herrn Einsen<ler nicht bekannt
«lass jeder Film, der zur V«»rführung gelangt, vom König-
li«-hen Polizei-Präsidium in Berlin zensiert worden ist und
«lass die Genehmigung der Vorführung von «ler Vorlegung
«l«-r Z«-nsurkarte bei «ler P«»liz«-il>eh<’’>r«l«‘ abhängig ist. In
der Z«*nsurkarte ist vermerkt, ob «ler Film für Kinder «sler
nur für Erwachsen«- zugelassen ist. Die eigenen Worte
«les Herrn Einsen<l«-rs: ,.wür«le es z. B. einem Kaufmann
einfallen. über das Werk eines Ingenieurs ein Urteil zu
fällen mit dem Anspruch, dass es sachverständige tü-ltung
haben stillt ? Natürlich nicht." mögen auch an dieser
Stelle Geltung haben. Leiiler haben <li<- abs«-hrecken«len
Reklameplakate, die meist vom Ausland kamen, und
«li«- zumeist nicht mit «1cm sch«">nen Inhalt«- des
Films übereinstimmen, manchen Vorüliergehcn«l«-n miss¬
trauisch gemacht. Es wäre daher für <leuts«-h«- Imlustriell«-
«-in l ohnendes Gebiet mit «ler Herstellung schöner Reklame-
plakate gegclieu, «lit- hoffentlich nicht mehr lange auf sich
warten lässt."
Auf «best- interessanten klaret Ausführungen hin. «li«- in
sachlichster Weise zur Entwaffnung «ler Kinogegm-r bei¬
tragen. ist eine Antwort nicht erfolgt. Es ist «iaher anzu-
nehmen. «lass, wie in dem Artikel schon gesagt, es sieb
w i e «1 e r um einen Kinog«-gn«*r handelte, der über di«-
Darbietungen im Kino ni«-ht orientiert ist un«l diesem
Mangel für Folge hoffentlich abhelfen wird.
KNIeben. Anton Marko hat «las Kinematographen
theater auf eigene Rechnung übernommen und führt cs
unter dem Signum „Zentral-Theater” w«-iter.
Hamburg. James Heuschel hat die Leitung «l«-*s Passage-
Liclitspieles. Mönckebergstrasse, übermimmen.
Kosslau a. «I. E. Die Gattin des zur Fahne gerufenen
Karl Schmau«l«*r hat das Rosslauer Lichtspielhaus von
neuem eröffnet.
Stassfurt. Unter dem Namen . Union - Lü-htspi«-!«-’
wurde in der Steinstrasse ein neues Unternehmen eröffnet.
Dem Kriegsfreiwilligen Paul Mülier. Sohn «les Kino-
besitzen« A. Müller. Inhalier des Eis«-men Kreuzes,
wurde «lie Herzoglich Sachsen-Altcnburgis«he Tapferkeits¬
medaille verliehen.
Ausgezeichnete der Firma lleinr. Ernemann. Ausser
den liereits in unserer Ehrentafel \ erm«-rkten erhielten
noeh nachfolgende Kämpfer Auszeichnungen: Prokurist
Otto Lenz, Vizewachtmeister; Schlosser Holley Infanterist
Mechaniker Müller, (befreiter; Mechaniker Brun«i Wehner.
Gefreiter: Mechaniker Max Völlers. Jäger; Optiker Fritz
Däminig. Infanterist: Optiker Ottomar Ebert. Ofreiter:
Oesterreiehische Tapferkeitsme«laill«- I Kla-se: Prokurist
K. F. W. H'itfmann, Leutnant; Oesterreiehische Goldene
Tapferkeitsmeilaille: Mechaniker Martin Se«lla<«-k. In¬
fanterist ; DiesilbemeFriedrich-August-MedaiUe: Mechaniker
A. Geisler, Unteroffizier: Kontndleur Fr. Ratze. Gefreiter.
Arbeitsnachweis. Durch «lie Einri« htung der „Arbeit»-
nachweiszentrale für Kriegsbes«-hä«ligte «les VII. Armee-
Xo. 457.
Der Hluematograph — Düsseldorf.
Der Kinematoirraph — Düsseldorf.
No. 457.
korps“ in Münster ist keineswegs beabsichtigt, «lass die in E. V." in Berlin, ülK*rweisen. als Grundstock für eine L'nter-
<ler Rheinprovinz wohnenden Arbeitgeber sieh «lieser Stelle Stützungskasse.
ausschliesslich bedienen. l>er Rheinische Arbeit s- l>ie Belege für obige Abrechnung können bi> Ende
nackweis-Verband in Cöln, Mauritiuswall 66 , hat schon seit dieses Monats nach vorheriger Anmeldung jederzei in
längerer Zeit in einer besonderen Abteilung ebenfalls die meinem Bureau eingesehen werden.
Aufgabe übernommen, Kriegsbeschädigten Stellen zu ver- Berlin SW., am 21. September 1915.
mittein und bisher mit gutem Erfolge gearbeitet. Die Kriegs- Friedrichstr. 220. I. A.: Otto Schmidt.
beschädigten-Beratungsstellen «1er Truppenteile des Vll.
Armeekot ps. insbesondere die in der Kheinprovinz stehenden,
werden «laher au; h stets ihre Anfragen dorthin richten,
wenn sie Kriegsbeschädigte in der Kheinprovinz unter¬
bringen wollen.
Würzburg. M. Stöckel liat an. 25. September «las
Apollotheater in der Sanderstrasse »» wiedereröffnet, nach¬
dem das Theater modern unigewandelt worden ist.
Neues vom Ausland
Lüttich. Das grandiose, sechsteilige Drama der Firn a
Ambrosio in Italien ..Die letzten Tage von Pompeji“ mit
seinen bewegten Massenszenen im grossen Zirkus, der
dräuenden Löwengruppe, den Reiter- und Fechtertrupps
und «lern überwältigenden Trubel beim alles stürzenden
Hamburg. Di« in Hamburg eingesetzte, aus Lehrern un«l begrabenden Vesuvausbruche übt gegenwärtig wieder
«K-stehende Prüfungsk«»mmissi<*n hat ferner tilgende Films die erprobte fesselnde Wirkung im (_' i n e nt a A m e r i c a i n
als für Kindervorstellungen zulässig erachtet: aus Daneben glänzt «las vieraktige C'ines-Dran a . l>as
Filmtitel: Fabrikant:
5136 l*-r Katzensteg.Union. Berlin
5137 Zofia.Eiko
5138 Partie bei Klipputi Schümm .Nordisch
5139 Der entfesselte Kiese.Nordisch
5140 Der Erbe von Mirantar.-.Corona-Film
5141 Eine Bergfahrt a«if «h-m Stilfserj«s li . . . Saseha
5142 Konnean-VVasserfaIle.Nordisch
5143 Alberts Hose.l'tüon
5144 Vierbeinige Künstler.Nordisch
5145 Solo-allein .tlreenbaiuu-tilm
514*5 Monsieur Herkules.«freenbaum • Um
5147 Lk-r gross«- «ui«l der kleine Lump .... Cieentsmin-FUm
.14» Waldavos und sein Schvreinehen .... Ik-utselieBios cop
5149 Ahnengalerie.Luna Film
5150 Ich sag cs meinem grossen Bruder . . . Tannhouser
5131 Niedliche kleine Kätzchen.Wdt-Film
Abrechnung über die Liehesgahensammlung für die im
Felde stehenden Fachgenossen.
Eingänge ;
Mark
Paul Wolfram, Dresden.
50,—
Paul Wolfram, l)resd«n (Personal)
11 ,—
Jehannes Nitzsehe, Leipzig ....
30,—
Hinsa-Film. Berlin .
30,—
J. Goldstaub. Bochum.
-5,—
,.Gl«»bus“. Leipzig.
25,—
Löwenberg. Berlin.
10 ,—
NN. Feiiult. Berlin.
20 ,—
Georg Kleinke, Berlin.
10 ,—
Deutsche Cines-Ges., Berlin ....
30.—
Nordische Films Co., Berlin . . .
30,—
Otto Schmidt. Berlin .
50,—
Marius Christensen. Berlin ....
50,—
Luna Film. Berlin.
10 ,—
Martin Dentler, Braunschweig . .
50,—
Krien, Steglitz .
10 ,—
Eiko-Film, Berlin.
50.—
Hanewacker & Seheier. Berlin. - -
30.—
Summa Mk.
521.—
Abzüglich Portoauslagen.
Mk
12.60
Netto Mk.
508,40
Ausgaben:
Mark
Frau Operateur Schmidt, Stuttgart
. . 50,—
Herr Robert Franzos, Berlin . - -
. . 5,—
Frau B. Schmidt, Karlsruhe . . -
. . 30,—
Frau Anna Goldfuss, Markt redwitz
. . 30,—
Frau Bolinsch. Tempelhof ....
. . 30,—
Herr August NValter. Graudenz . .
. . 30,—
Frau Frieda Günther. Neukölln . .
. . 30.— Mk.
205.—
Bestand Mk. 303.40
Da die Mehrzahl der Herren, die das Komitee bilden,
«ingezogen sind, so werde ich obigen Restbetrag, wenn
von keinem der Spender innerhalb acht Tagen AN iderspruch
-rfolgt, «lern „Verband zur Wahrung gemeinsamer Inter-
'•»»en der Kinematographie und verwandter Branchen,
Geheimnis d«*s Ringes** durch spaimcrde Handlecn«i
entzückende Szenen« n. l>er frethe Kaub und die kühne
AViedererobening de» den Schlüsse! zu einem ererbten
Schatze iH-rgenden Kleinods gibt die b«-V annte gutgewählte
Folie «lazu. Auch die gleichfalls vier Abschnitte zählend« -
Untersuchung'' weis.» reges Interesse •va-Iizuruftn. Des
weiteren bietet l«-r reuhhaltige Spielplan «len < 'ine>-Drei¬
akter ..Für's Geld" und den lustig«-n Edison-Film ..lk-r
Maskenball“. — Im Cintm* An ericai n ist die
vielseitige, schölle Detektivin Protea. «lie mit dem
lustigen Gehilfen Tommy die befreundete reiche Erbin
Mabel aus den Fallstricken und Nachstellungen einer
Gaunerbande befreit und iiu die an geheimnisvolle Klau¬
seln gebundene Millionen - Mine witderverschafit. die
Hauptattraktion Protea. die von Mile. Josette Andtiotte
ausgezeichnet verkörpert wird, ist ein wahrer Tausend¬
sassa auf sportlichem und artistischem Gebiete, den man
gern leibhaftig auftreten sähe, wei.n Paris, wo der Eclaii-
Film entstaiul. heute nicht so unerreichbar wäre. hie
Vitagraph-Komödie ..Lyli's Armband“, in «1er «lie 1 re-
tios«-nlüsternheit und «1er Nei«l. bestreit wird, sowie <l«r
lustige Etlison-Sehwank ..Die Taubstumme", das Ränke-
spiel eines von ihrem Kousin begehrten Mä«lehens «lai-
steilend, nicht minder auch «las körn sehe Stück .Herr
Ducrochez verheiratet seine T«x-hter“. lösen zwischen den
nerveuanspannenden Dramen ein befreiendes Lachen aus.
Indes der vieraktige Eclair-Film ..Die verfluchte Bram
und das zweiteilige dramatische Photc-Radia ..Das Du«-ll
eines Wahnsinnigen" wieder tiefgehemlen Ernst bei den
Zuschauern hervorrufen. — Währen« l «lie beiden vor-
genannten Kinos in der Rue de la Regence jeden Afcen*l
ausverkautt sind, ist im Cine Palace der Besuch
bedauerlicherweise wieder abgellaut. Aus dem Programm
ragt «las vieraktige Drama ..ArmeMarie" mit seinen schönen
klaren Aufnahmen besonders hervor; wonach der Drei¬
akter . Der Evangelist“ rangiert. Der Zweiakter ..Lum-
paci Vagabundus“, sowie ..Die hintergangem-n Eltern - ,
sorgen für Bewegung der Lachmuskeln. Interessant sind
die Ansichten von der Gipsindustrie. — Eine reichhaltige
Filmserie bietet wieder der Wintergarten. Ab¬
gesehen von den» lustigen dreiaktigen Studentenschw ank
der Itala-Firma ..Jugend fahre wohl", dessen sentimen¬
taler Ausgang an unser ..Alt-Heidelberg" gemahnt, und
dem Vitagraph-Scherz „Der Schatz der einsamen Insel
welch letzterer sich als e n rentables Weib entpuppt, so¬
wie dem A. G. D.-Film „Die Wahl des Lord Costell". nach
Aschenbrödelart auf die verstossenc Stieftochter fallend,
verzeichnet der imaginäre Zettel — es gibt nämlich ui den
meisten Kinos hierorts keine Programme zu kaufen -
noch allerhand Sehenswertes, so den lustigen Eclair-Film
Guntram erbt’“, den amüsanten Ambrosio-hilm „Ko-
binets Stock", «las ebenso spassige Stück „Wie ich mich
No. 457.
Der kinematogrnpu — Düsseldorf.
verheiratete" uml das dranmtischc „Feig«* Rachsucht".
Cinrma Pharo hat »ich neuerlich wiwlcr mal zu
einem Spiclplnn aufgeschwungfen, «ler, al>gcseh«*ii von «lern
vicrakt igcn Drama ..Die UiiterKU«-luing". durchweg X«*m*s
enthält. Besonders schön ist das Stück ..Glückseliger
Schlupfwinkel". An heiteren Nat'hen hekon mt man zu
sehen die zweiaktige Komödie ..Xiemals mehr!" ferner
«len komischen Patachon. der diesmal durch seine Kurz-
siehtigkeit allerhand .lux vollführt, und «ln? Possenspiel
..Ohne Wissen verloht". Interessant siml auch die Kauh-
vögelansichten. J. ?. Pohlen.
Innsbruck. Das Löwen-Kino in Hötting. Hötting«*r
gass«* 39, ist Mitte September wieder eröffn« l worden.
Wien. Inaher: III . Kadetxkvstrassc In. in nmehr; IX.
laczarettgasse 13. F«.to-lndustrie-Ch»ellschaft n». h. H.
Ui (Geschäftsführer Viktor Keitaner von Heidellarg
ist gelöscht.
Nach beriihiuten Plustern hat man nun au - t in Lodz
unsere herrliche Lustbarkeitssteuer eingeführt.
Vor einigen Tagen hat die Stadtverordnetenversammlung
in Lodz den .Magistratsantrag auf Einführung einer Lust¬
barkeit sst«“uer, «liesieh au«*h auf kinematograpliische Vorfüh¬
rungen erstreckt, angenommen. Die Steuer beträgt bei
einem Eintrittsgelde bis 30 tfennig - 5 Pfennige, von 31
Pfennig bis 1 .Mark — 10 Pfennige usw., ist also ziemlich
hoch.
Warschauer Deutsch. Als gute (Geschäftsleute bemühen
sich die Warschauer Kin«>l»esitzer mit ihren neuen gut«m
Kunden, den deutschen Feldgrauen, deutsch zu reden.
Es ist allerdings danach. Die deutsche ..Warschauer Zei¬
tung" hat folgende heitere Blütcnh*sc aus Kinoankündigun-
gen zusammengestellt:
St erblick das Duell: Ein Duell mit tödlichem Ausgang
Prozess das Teanzerin. Prozess det Tänzerin.
Die U itorsuchung «ler Floeh: Auf «ler Suche nach «lern Floh.
(Gehai-.misvollc Hamide: Geheimnisvolle Bande.
Verlieren der Schasz: Unauffindbare Schätze
Das Kampf das Tallen: Der Kampi um das Erb«\
Unrecht «las Tochter: Die uneheliche Tochter.
Iler Schrank brachte ein Tod: Ein Ttslessprung.
Die See Schwan: l>er Schwanensee.
Kleine Angel als Bewach t: Die Schutzengel.
-m Kopenhagen. Die neue Filmfabrik A 1 li a m b r a
A kt ieselskab mit Aufnahmet bester in Kopenhagen-
HuUerup, Estersvej 14 (Aktienkapital: 70000 Kr ), bat
im vergangenen Sommer mit den bekannten dänischen
Schau»piclerkräften Antoinette Winding, Xathalie Krause.
Paul Heumert u. a., drei Filmdramen autgenommen. Leiter
ist Knud Gerner, «lessen (Gattin Frau T. Christians« n (Gerner
ah Filmdarstellerin mitwirkt. Den Vorstand bilden H. A.
Jarding und J. van Deurs .lensen.
-m. Der kiiictlieaterbesurh in krisliania. — Der
Magistrat gegen Kommunal bet rieb. Ein durch Bürger¬
meister Arctander erstattetes «Gutachten über den in Er¬
wägung gezogenen kommunalen Betrieb der Lichtspiel¬
theater von Kristiania teilt u. a. folgend«» mit: Im Jahre
1914 bestanden in der norwegischen Hauptstadt 23 Kino-
Theater mit einer Bruttoeinnahme von 900 735 Kr. Für
zwölf derselben li«*gt eine polizeiliche Statistik über die
Besucher vor: Die Frauen machten zusammen 43 Prozent
aus. «li«- Männer 33 Prozent, Kinder 24 Prozent. In den öst-
liehen Stadtteilen ist jedoch «ler Kinderbesuch sehr gross,
5i>—80 Prozent; im Zentrum sehr klein. 10 Pr«izent uiul
herab zu 5 Prozent, um! hier bilden die Frauen gegen zwei
Drittel der Besucher. Durchschnittlich ist der Gesamt -
besuch Erwachsener in sämtlichen Kinos der Stadt auf
1 800 000 , der Kinder auf 800 000 im Jahre zu schätzen.
Auf die ganze Bevölkerung der Stadt verteilt würde die
Ausgabe für den Kinobesuch 3,82 Kr. per Einwohner «Kiel¬
et wa 19 Kr für jede Familie austnaehen Dies ist etwas
weniger, als man es für Draminen. Trondhjem un«J mehrere
kleinere Städte festgestellt hat. Indes, meint «las Gut-
achten, sehafft nur etwa die Hälfte «ler Familien den stän¬
dige n Kinobesuch, und für diese beträgt also «li«- Jahres¬
ausgabe hierfür <-u. 38 Kr. im Durchschnitt, je«l«H-h erheb¬
lich mehr für die Besucher der teureren Theater im Zentrum,
erheblich weniger für das Kinoptihlikum im Ostviertel.
Ein kommunales M«mop«>l ist na«-h Ansicht des Magistrats
weder von wirtschaftlichem, noch von ideellem Gesichts¬
punkte aus zu empfehlen. Man bekäme dadurch einen
grossen neuen Beamtenstab mit festen Lohnsätzen, Pen¬
sionen, Krankenkasse. Ferienregelung. Witwen- und Waiseti-
geidern, zu den vielen Lasten, welche die Sta«lt schon bisher
zu trugen hat. Die Leiter müssten reichlich besoldet werden,
und «l«K-h wäre mar. nicht sicher, dieTechten Leute zu finden.
Auch bestände «lie Gefahr, «lass hei Parteikämpfen dann «li«
Kinotheater zu Agitation ausgeuutzt würden. — Kinovor¬
stellungen als Anschauungsmittel Hessen sieh ohne besondere
Schwierigkeit mit dem Schulunterricht verbinden, in Turn¬
sälen und dergleichen Bäumen.
w. Das englische Unterhaus hal* am 21. «1. Mts. in erster
iK-sung einen Wertzoll v o n 33' . Prozent a u f
Licht Spielfilms einstimmig a n g e n o tu m e n.
l'ebrigens hat man etwas Derartiges tnlcr doch Aehn-
li«-hes auch bei uns schon mal geplant: «l«*r .,1) rutsche
B ü h n e nverri n" hatte nämlich in einer Petition au
«len Reichstag und an «las l*rcussischc Abgeor«lneteiihaus
die Einführung eines ..hohen Stempels für
jedes F i I m b a n d“ (!!) beantragt. Das reaktionäre
Abgeordnetenhaus hat dieser Forderung nat ürlieh zogest imr.it
und die Regierung ersucht, «lern Reichstag«* einen <li«*sl>e-
züglichcn Vorlage zu unterbreiten, was allerdings ni«-Lt g«-
sehehell ; st, wie «leim auch «ler Reichstag infolge «les plötz¬
lichen Sessionsschlusses vor dem Kri«*ge de Petition nicht
mehr beraten hat.
I,«ing-lsland. l>er Theaterunternehmer (J«*org<* \\
Lederer und John W. Rapp, ein Kapitalist aus t olleg«
Point, L. J., beabsichtigen auf einem Ar«*al von fünfzig
Acres in College Point für die Herstellung von Wandel¬
bildern ein in seim*r Eigenart einzig dastehendes Etablisse¬
ment zu errichten. Sie haben 'her«*its la-im Sta«ltrat- um di**
Erlaubnis nachgesucht, das Ar«*al ..Film-C'ity" nennen
zu dürfen. Sie beabsichtigen. 2 000 000 Sterling für «la>
Etablissement aufzuwenden, «las durch «lie iiiimittelhan-
Nähe des East River vorzügliche (Gelegenheiten zur Auf
nähme von Marinebildern bieten wird. Das Etablissement
wird eine Drehbühne, einen künstlichen See, sowie eitu
Menagerie erhalten. Für die Anlage ist eine Halbinsel in
Aussicht genommen, die nahe der Stelle . r «*leg«*n. wo der
East River in den L«mg Island Sun«! ül»erg«>ht Die Unter¬
nehmer wollen sofort mit «lern Rau eines Studio beginnen,
um «las sieh später andere (Gebäude, eine förmliche Sta«lt
bildend, gruppieren sollen.
1 | Heue Films | (gE^DOsgi)]
Berlin. I »««* rührige, durch «len guten Geschmack Ix-i der Au¬
wald ihrer Sujets wohlrenommierte Monopol -Vertriebs¬
gesellschaft Hane wacker A S c h e 1 e r , B «• r I i u
SW. 48. Friedrieh Strasse 25, 2«1. hat den gewaltigen,
neuen Film der Dec la- Fil m - Gesellschaft „Die G o 1 d q ue 11 e",
mit Karl Schönfeld als Verfasser, Kegisseur und Hauptdarsteller,
unter Aufwendung von ganz ungewöhnlichen Kosten für ganz
Deutschland und die Schweiz erworben. Es ist wold «ler grösste
Film, der zur Zeit auf dem Markt*- ist. Ein dankbarer Stoff ist
hi«*r in künstlerischer Weise mit von Akt zu Akt steigender Drama¬
tik durchgefülirt. so dass das Interesse des Publikums bis zum
Schluss wtu'hgehaiten wird. - - Die reine und klare Photograph**--
die sti-affe Szenenfülu-tmg. «li«- Hesetzung d«*r einzelnen Köllen und
ni«-ht ziun mindesten Karl Schönfeld selbst in der Hauptrolle des
Idealisten Robert, sichern dem Werke schon im voraus einen nie¬
dagewesenen Erfolg. Die Fabel, von Karl Schönfeld geschrieben
und in Szene gesetzt, ist folgende:
Robert von Perat-on ist trotz seiner fünfzig Jahre ein grosse-
Kind geblieben; ein Idetdist, der «iie Welt und die Menschen, be-
Ir tvlPÄrajihiert di«-sen
»■inen Entschluss iui Viktor und teilt ihm mit. dass er ihn rum
Generaldirektor der Kuranstalt macht und zeigt ihm seine so¬
fortige Ankunft in der Großstadt an, wohin er auch trotz der flehent¬
lichen Mitten seiner Krau abreist.
Der Stein, der nunmehr ins Rollen gekommen ist. wächst
jetzt zur Lawine an, die alle rettungslos in den Abgrund reisst.
Viktor hat den rohen Schritt nach abwärts getan und um
zurück zu können, müsste er eingestohen. dass er Robert durc h
das Telegramm 1 «-logen hat.
Zu solcher ehrlichen Handhuigsweise kann er sich alter nicht
mehr aufraffen und so vollendet er das begönnern- Verbrechen.
Er kauft eine Flasche Wasser aus einer der stärksten Radium-
Quellen der Welt und giesst einen grossen Teil davon in eine der
Flaschen, die ihm Robert mit dem völlig wertlosen Wasser aus seiner
heissen Quelle geschickt hatte.
Robert kommt freudestrahlend bei Viktor an.
l'nt ganz sicher zu gehen, führt Viktor seinen Vetter Robert
zu einem !x.-hördli<-ii vereidigten Sachverständigen, der in is-ider
Gegenwart das von Viktor verfälschte Wossa-r noch einmal prüft
und natürlich ein Attest ausstellt, worin er la-stätigt, dass das Wasser
' inen hohen Gehalt an Radium besitzt mid sieh hervorragend zur
Anwendung für Trink- und Rade-Kuren eignet.
Die nun folgenden und sieh überstürzenden Ereignisse drängen
nnuufluütsam zur Katastrophe.
Planmässig von Viktor geschoben, lässt sich Robert in die
Xetzo der Abenteuerin Rositta ziehen, für die den naiven Mann
eine glühende Leidenseliaft erfasst, so dass er sie mit Geschenken
uberhäuft, die weit über sein Vermöge«» gehen, das er auf der an¬
deren Seitt- zur Erbauung der Kuranstalt völlig aufwendet.
Vor der Eröffnung der Kuranstalt verlangt die staatliche
Aufsichtsbehörde eine amtliche Nachprüfung des Quellen wassern.
Gleichzeitig hat Robeits Frau im Geheimen das Wasser aus
der Quelle nachprüfen lassen und erfahren, dass es ganz wertlos
“ui. was sie auch Robert ioitteüt.
Reit.-roffizier. der v<
für die Schnurren sei
Augen sucht.
Hei einem Jagdbesuch. den die fürstliche Familie und Fedor
dem Herrensitz Arkoff abstatteu, war es, dass sich die beiden alten
vornehmen Ad'-lsgosclilechter Tolanska und Boreovskv aufs innigste
verknüpften. Während Fedor mit Marja durch die herrlichen An¬
lagen der brüderlichen Besitzung wandelt und das von beiden er¬
sehnte Wort der Lieb»- unausgesprochen bleibt. bat Wasja. der mit
dem Fürsten auf der Jagd ist. in seinem gutmütigen, ahnungslosen
Wesen um die Hand der fürstlichen Tochter angehalten. Der Fürst,
der durch Sf*)kulation«*n in missliche Verhältn.sso gekommen war.
schlägt freudig erregt in die darg»-reichte Hand des reichen Majorats-
l»-rm ein. l'eberglücklich erzählt Wasja seinem Bruder Fedor von
seiner Verlobung mit Marja, ahnt er doch nicht, dass das geliebto
Mädchen nur «lurch die Vorstellungen ihrer Eltern seine Werbung
annahm, dass er seinen Bruder Fedor mit dieser Mitteilung nieder-
schmettert, dass er zwei Menschen, die sich heiss lieben und die ihm
selbst teuer sind, unglücklich gemacht hat.
End Fedor nahm den Abschied von seinem Regiment und flüch¬
tete mit seinem grossen Schmerz in fern-- Lander, um zu vergessen
und sein»- Wunden heilen zu lassen im Wirbel dts fremden Leb»-ns.
Doch er konnte nicht vergessen, ebenso wie Marja. Achtung und
Verehrung mag sie dem grossen Kinde Wasja entgegenbringen, aber
Liebe lässt sich nicht erzwingen. Und so ward aus Wasja, dem ver¬
trauensseligsten Menschen, »-tn von Eifersucht untl blinder Wut
gepeitschtes Tier. Um sein Weib ganz allem für sich zu haben, ver¬
kaufte er nach Jahresfrist seine Güter und zog sich mit ihr. nur vou
dem alten, treuen Verwalter begleitet, in »iie Abgeschiedenheit
zurück.
Auf Schloss Tamare, im fernen Orient, lebt der unglückliche
Mann mit seinem Weib. Nichts lässt er in soin«-r heissen Leiden-
schafr- unversucht, tim tlie Liebe seiner Marja zu erringen. Eines
Tages begibt sich Marja's orientalische Dientrin zum Einkauf in
ist um 23. August 11*15 abgeschlossen. Sind mehrere Geschäfts¬
führer bestellt, h< i erfolgt di« V«rtretiui(( durch zwei Geschäftsführer
<«lcr durch «inen Geschäftsführer in Gemeinschaft mit einem Pro-
kurixten.
Berlin. S>tu rn-Kilm, Aktiengesellschaft ,
Merlin SW. MH, Kriodrichstrusse 207. Grundkapital: 51100 Mk.
Vorstand: Kaufmann Arnold Bystritzki in Berlin-IViiipolhof.
Berlin. Settli-i <fc ... Merlin SW. »H. Fried
richstrasse 235. Gesellschafter wind: Oskar Suttlcr. Kaufmann,
lhvIin-SehönolM-rg. und Dave Kixie-r. Kaufmann. Merlin-Scliöno-
berg. Offene lliuidi^''«llwli»ft, welche um IM. Septeinlier 1015
begonnen Imt. Gescliäftszweig: Kil n-Vertrieb.
Berlin. M»nH»-Filni-V'erleih-Oe>elliehtft
mit beschränkter Haftung: Kaufmann (ieorg Hesse
ixt nicht mehr < ieschiiftxführer.
Düsseldorf. Knsing .V Co. Persönlich haftender Gesell-
Hchafter ixt die Khefrau des Kaufmanns Custav lluxing, Kornelin,
«••I». de Ryk, ohne Stand, hier. Der am 14. September 1915 be¬
gonnenen Gesellschaft gehört ein Kommamlitixt an. Dem Guxtav
Ituxing, Düsseldorf, ixt Kinzelprokura erteilt. Auxscrdem wird l>c-
kanntgemacht, dass als (iesohäftszweig angegeben ixt: Film-Verleih*
Institut.
Hamburg. Hamburger F i 1 m • I n d u * t r i e- und
K i n e ... a t «• g r a p b e n - T h e u t e r - O e s e I I x e h a f t mit
beschränkter Haftung. Durch Mexchluxx der Gesell¬
schafter vorn 14. September 1015 ist die Gesellschaft aufgelöst
werden. Liquidator ixt Adolf Johann Neumann, zu Mlankenexo.
Insterburg. Iteform-Lichtxpiele-Gexellschaft
mit beschränkter Haftung. Die Gexollxchaft wird
durch einen < icscliuftsführcr vertreten. An Stelle «ler bisherigen
1 e-xeliiiftxfülirer Kaufmann* Franz Czygan und llofpliotograpb Alfons
Schmidt ist der Kaufmann AI Ist t Sixtus von liier zum Gescliäftx-
führer bestellt.
noch nicht erlebte, ist durch ruchlose Feinde über unser Vaterland
iiereiligebrochen. Alle Mühen unseres Kuixerx, denselben zu ver¬
hindern. scheiterten an der Böswilligkeit unserer Feinde. Diese
Tatsache ist bereits gexchiehtlieh festgelegt.
Sebwi-ren Herzen», aber voll stolzen Mutes ind in. Vertrauen
auf unsere und unserer tapferen Verbündeten Starke griffen wir zu
den W affen, und was unsere tapferen Brüder drausst.üt Gottes
Hilfe geleistet liubon, steht ohne Heixpicl da und lost ewige Dank¬
barkeit aus.
ln diesem Gefühle tiefster Dankbarkeit drangt es mich zu¬
nächst, unseres erhabenen, obersten Kriegsherrn zu gislenken. der.
vertrauend auf Gott, erhobenen Mutes und als ein leuchtende-.
Beispiel vorangeht, der mit unseren Brüdern ilraussen auf dem
Schlachtfeld« nll« Drangsal und alie Mühen teilt. Möge es uns ver¬
gönnt sein, nach einem ehrenvollen Frieden ilm noch recht lange
au unserer Spitze zu sehen. In diesem Sinne rufen Sie mit mir aus:
„Unser Kaiser, hurra! hurra! hurra:“
Mit Dankbarkeit gedenke ich auch mixercr tapferen Verein*-
kollegen. die dratissen im Felde für unsere gerechte Sache kämpfen.
Wir Italien ihnen durch w iederholte UObersendling von Liebesgaben
bewiesen, dass sie unseren Herzen Iwsonders nahe stehen. Ich hoffe,
dass, wenn sie sieggekront heimkehren, wir an ihnen auch hier
tupfen 1 Helfer im Kampfe um unsere Kxistenz lullten werden.
Mit Dankbarkeit gedenke ich ferner der Behörden, die in dieser
schweren Zeit für uns«-re mancherlei Wünsche das rechte Verstand
nix gefunden und uns auch mancherlei Erleichterung verschafft
leihen: ganz l»>sonders gilt dies vom Herrn Geh. Oberregiorungsrut.
von Glasenapp. dein Hi'rrn Polizei rot Mildner und dem Herrn K«-
gierungx- und liaiirat Körner. Ich spreche von dieser Stelle <“*’
Hoffnung und den Wunsch aus, dass dieses gute Einvernehmen
den schleck liehen Krieg ühei-dauern und als feste F.inrielitung be¬
stellen hleils-n möge.
Unserem famosen Herrn Megierungshaiiineist er Lipp, dem Ixnter
unserer Vorführorschule, gilt mein ganz besonderer warmer Dank
für soitiu^aufopfurudu Tätigkeit.
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Eniemann, Alexander, Oberleutnant, tochn. Direktor der Fi
I l' inr. Krnemun,,.
Fälsche, Georg, Leutnant d. It., Leiter der Gesellschaft für wis
schuft liehe Filius und Diapositive m. b. H.
Geyer, II., von der Kino-Kopier-Gescllschuft.
Uiipn. Helmut!). Sohn des Begründers der Opt. Anstalt C.
Goerz A.-G.
Goldberg, l'aul, Gefr., ehedem Gescliüftsfiilircr im Wclt-Thci
Freiberg.
Karl, ehedem Operateur.
tto, in Firma rritz Holz.
Hunger, Werkzeugschlosser der Firma Ernemann, Gefreiter,
lanzun, ehedem Lirhtapielituusdirektor in Königsberg i. Pr.
Kiiliiseh, Willy, früh. Inluiber dos „Neuen Lichtspielhaus' , Detmold.
Kern, Karl, Operateur.
Koritzky, Rudolf, Direktor der ehern. Abteilung der Zentrale für
M l linfl liehe lind ScImlkinoiimtcgrHphic.
Kratzet, Henry, Korrcsjiondent bei der „Union".
I.einknlil, Hans, Leutnant der Reserve, ehedem Inhaber des
\ ■ r-.innnlung und crime rn ,.
gleichzeitig das Jubiläum -eine- fünfjährig! n Iti-iele n- f. . > n könne.
Kr wies ferner auf die erheblichen Schwierigkeiten, mi denen de r
Verein seither zu kämpfen hatte, sowie auf die grossen Arbeiten,
die noch lievorstehen. hin.
Danach erfolgte die Wahl des Vorstandes. Nach Mis-ndigung
d'-rselljen setzt sich der neue Vorstand aus folgenden Herren wie
folgt zusammen: 1. Martin Gülzow. I. Vorsitzender: 2 Max Over¬
wetter. II. Vorsitzender; 3. Willi Koch. I. Schriftführer; I. Adolf
H'i". II Seliriit fuhrer; ... I'.iul Muhl. 1. iv.i--o n-r ; h. 'in.. ; 1, ,, r --
dorf, *1. Kassierer; 7. Heinrich Klingenberg. Beisitzer; 8. Willibald
Paeschke. lieisitzer; Ü. Hermann Preis», Beisitzer.
Zu Kassenrevisoren wurden die Herrin: I. Wilhelm Kellner,
Küpenick; 2. Richard Lehmann, Neukölln; Karl Km.pke. Berlin,
gewählt.
1‘nsei Mitglied, Herr Rchlicrg. spendete dem Verein zu belic-
biger Vervendung den Betrug von 3 Mark.
Ka w-ird*> beschlossen, zwecks Erledigung der noch weiter vor-
/.unchinenden Wahlen, sowie wegen derjenigen des Punktes 8 der
Tagi-.sordr.ung, die General-Versammlung uuf Montag, den 27. Sep-
Verkehrswesen |c^S^p|
Welt-Ausstellung San Francisco 1915. An der trotz des Welt-
ieges z. Zt. in San Francisco stattfindenden „W c I t - A u s -
••11 u n g“ halten sieh auch eine Anzahl deutsclvr Firmen lic-
iligt, nachdem durch die bekannten Beschlüsse s. Zt. eine amtliche
ler amtlich anerkannte Beteiligung der deutschen Industrie ab-
lehnt wurde. Krfreulieherweise hat die inzwischen erfolgte Preis-
•rteilung. hei der die la-tciligteii deutschen Aussteller mit in erster
Meyer, Max, Unteroffizier d. R., für Tapferkeit vor dem Feinde
in den Kämpfen im Argonnenwaldc, ehedem Disponent und
Reisender der Rhein. Film-G. m. b. H.. Düsseldorf.
Müller, Gefreiter. Mechaniker n-i ihr Kimm llcinr. Krncmunii.
Nafehus, Franz, Expedient der Firma Ernemann, Unteroffizier.
Netter, A„ .h.<|. Prokuri-i .l.-r „Union .
I’iimiiier, Erich, Generaldirektor der „Deutschen Ecluir-Ges.“.
Uliodius, K. l»r. t Oberleutnant, Mitinhaber der Kiko-Film-Ges.
Kuiliger, Alfred, Leutnant (Kino-Film-Hondelages.)
Schneider, Johann, ehedem Operateur
Schiminciinann, Baron von. (Eiko.)
Schlau, Willy, Offiziersatdlvertreter, ehedem Pächter des Welt¬
theaters in Olbernhnu.
Schuch, Ludwig, 1 liegerunteroff., ehedem Äugest, der „Union“.
Ton Siemens, Karl Friedrich, der Vorsitzende des L'ir ktoriums der
Siemena-Schuckert-Werke, G. m. b. H.
Stüber, Schlosser der Firma Ernemann.
Vuliniann, Walter, Inhals-r ih r Firma Grass & Worff.
Vetters, Max, Jäger. Mechaniker In-i der Fa. Ib iur. Ernemann.
Wehner, Bruno, < ö-frcitcr. Mechaniker l«-i der Fa. Heinr. Ernemann.
Wehner. Otto, Mechaniker der Firma Ernemann.
Zahn, Karl, ehedem b. d. I.li ydfilm-G. s.
Zrrden, Uauptmann, ehedem Direktor der Rheinischen Fili
Herzogi. Bru-Iiw. KriegsTerdienstkrenz:
Oesterreich Ische Tapfcrkeilsmcdaille I. Klasse :
Hoffmann, K. F. W., Leutnant, ITokurist lau der Firma
Oesterreich Ische Goldene Tanferfceltsmcd.iillc :
Geschäftliches
^ Pas Eiser ne Rrenz
Bocti, Erwin, Ober-Leutnant im Feld-Art.-Rcgt. Nr. 13, früher
Direktor des Unien-Thcatere in Bannen.
Bitrner, Fritz, kaufm. Beamter der Firma Ernemann, Offizier-
Stellvertreter.
Dünunig, Fritz, Infanterist, Optiker b. d. Fa. Heinr. Ernemnnnn.
Eberls, Eugen Erwin, Feldwebel, ehedem Kontrolleur der „Union-
Theater-Lichtspiele“ in Cöln.
Ebert, Ottomar, Gefreiter, Optiker bei der Fa. Heinr. Ernemann.
Kngelmann. >V., Gefreiter, früher technischer Leiter der Union-
Lichtspiele in Duisburg.
Der Kinematotrraph — Düsseldorf.
Photographien
bitten wir den Stellungsuchenden stets sofort zurück zu senden.
Fast täglich laufen Klagen bei uns ein, dass auf Angebote weder
Antwort noch Rücksendung der Bilder erfolgte. Selbst Erinnerungen
unsererseits bleiben unberücksichtigt
Wir sind daher gezwungen, den Stellensuchenden die Firma zu nennen, welche die Photographie des Betreffenden erhielt, wenn auf
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