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jf^UNOINERj^TJPiELMUNJr,
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auf dem 'Weftmai^Kt
\'oi*‘an !
Nr. 824
Düsseldorf.
Der Klnematocrapli —
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(MADONNA
CIOVaNNA)
löoimH naima
Frei nach der Historie von Machiavelli und Giovio
von Helmuth Ortmann und Ola Alsen
löie ^Wfalfen ]Oer O&agöcBe:
1 C^uldo C5urfirtO,Aav/‘i4A«i4A'7" von PkSA PAVl. \irE6ENEf\
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Zy/T HANDL>yNe SP/ELT AM ENDE DCIS
X^.JAMRJ-NND£PfrS /N \^N£DJG.ELORENZ \MD Pt^.
REOIE.' RKHARP C.iaiB£RQ
ErsdMiiit Jeden Sonntag
Aeitestes'^FachbiaU der Branche.’
Düsseldorf, 3. Dezember 1922
Nr. 824. 16. Jahrgang otuck u. vanag:
Brief aus Berlin.
Die Jungfrau
von Orleans "
J ■Ulriilt . I><T l><>l|iir iilli'iii iiiiK-lii <■•> uiclii.
>- Hi rrclicii. Schwrr«- Ktilkiiliituin.
|f ' ■■•-ii liillipsti-n l'liit'/. im Kiii<>. § 4 de.'.
l.iiliiiHi-li in Aiiii-nU
Kilnikiia|ipni'ii.
I.ichtsiiieip
I>i r iii-iH- \’< rtnm.
GniUi AliüiidiiiiK'-ni. n.
Kontiiip'i ii- rlv Kinfnlir. W n dei
Die Kill .■«iTk.M-hail. Der
.Km S<’li'Mndler.
I >■•■ Milt l'iiki-iiiiliii> der .Miil. rie
r neue l<olifilni|>n-i>e. .'lU .Mmk
''iri'ik iler MüliiiendiirHieller.
: il'i- (inscliii lilr; die ..Kfa" i>t liH (lionVlltlicii
IKw J'iflil nur .>i»hcintol), mul iiiiii vi.*r.<t!t <41 iiiuii
,'| rv^ .illeii. <li<- »M-i ilir lätik" um! iinlalii' waiv i. FiilA
iiiiif. tlali i*s s( fuiii iiifhl iiiflir st luiii isi. Wir
>'1111111 waliriii'h iiiclit in di u Vfniaclit koiimicu, da^
dt re! (“11 der .iiucrikaui>iiii“ii Filiiilfutf in Hcrliii mit
if) ilifl bfgridil odi*r ilirvm Wirken Itesnndercs Nertraucii
1 I Lr«‘ 4 toii{r(*lira<lit y.u lialieii. Im (Jeecnteil. Stets er
• ekteii wir in der .\r 1 . wie mau den Dollar ailieiteu
I die detikitar j^rölite tJefaiir für die deutsche Filtii
li lu.strie. Dem halten wir gewili oft Au.»druek geirelieu.
r' ir emprinden es mit der gc*.samten deutschen Film
r Instric als eitie erfreuliehe Wenduiif.' der l)iu,t;e, wo
* sieh nun hi'i-aus-restellt hat. dali der Dollar allein
♦ nicht macht. \\’ir bestreiten wt'iter auch nicht, dali
' Herrn Raehmanti herzliche Defühle tiie ent^cffen-
t'! lehteii. nie eiitf'ef'enbriiDjen konnten, und auch nie
entj;egenkO“bracht hätten. .Schlielilieh möchten wir aueli
wiederholen, dili wir iti dem Verschwinden der ,.KIa
eine tie.undun« <ler deutschen Filmindustrie insutern
ei blicken, als Jit; Cayen unü (Jehälterfraye. natürlieli
stets ut'ter Herüeksichtiyutiy der yesteiyerien I,»*liens
\ erhällnisso, imtuerhin eine Neuregeiutiy erfahren w ird
utid muli. Ab(‘r all das wird uns nicht veraidassen.
Fulitrilte auszuteilen, wie e.s voti einigen Seiten ge-en
die Miinner geschieht, die ui;n, von der „Efa" befieii.
ihre neuftn l’lätie in der detitsehen Filtuindtislrii* ver
wirklicheti wollen. Lubitsc i geht vorerst auf einige
.Monate nach .Vtneriku, um dort einen großen histo
rischen Film zu inszenieren, dessen weibliche Haupt
rolle Mary I'ickford spielen vird. Die Iteiufung eie«
deutschen Kegis.seurs nach Amerika bedeutet auf jeden
Fall eint'ii großen Triamph. doe M.iv^ l’läne
tioeh nicht ganz fest; nur weiß man. daß Herr .Mamll.
Der große Terra-Film
Der MüDD inil der eisernen Mnske
... ';; m;' '
Frei nach Alexander Dumas
Max G 1 a s s
Oeffentl. Uraufführung: 5 . Januar
„/i 1 h a m b r
Berlin, Kurfürstendamm
i
DW Kl
I Zusage unserer Regierung an die Kntente. nur lebens
notwendige Einfuiir zuzulassen, zur Zi-il uiiiiniKlieh.
i Daher kann heute |>raktiseh mir der \Ve>r der koii
lingentierten Einfuhr iK'sehritten werden. Die ,Ver
'■inigung Deutseher Filiiifabrikunten' beuiitrugt dem
t;eniäU, diese koiitingentierte Einfuhr trotz der weseiit
lieh ungünstiger gewordenen wirtsehaftliehen Verhalt
tiis.se aueh für das .lahr 1H23 in deiiisellMMi rmfange
wie IÜ22 zuzulas.sen. Sie beantragt weiter, die Kom
i'onsatinn allgetnein für notwendig zu erklären, an der
^■eräulierlil■hkeit der Kontiiigentsi'heim* zwar festzu
h.ilten, zur Vermeidung aufgetretener .Mißstünde aber
ilie Veräußerung der Kontingentseluune einem S<-hlu(i
'«•heinzwange und der R«*gi.strierung bei einer Kontroll
stelle zu unterwerfen.“
Di«* Agfa • Pri'ise n(*hmen eine genwlezu be
äiigstigetide Höhe an, uml wenn man b«*denkt. daß bis
ritimo N’ovemher N'egativmaterial pro Meter 4.')0 Mark
und Positivmaterial 270 Mark pro Meter kosteten,
«lann wird man .sieh auf weitere Steigerungen für die
Zukunft rüsten mü.s.sen. Die schon ni«-ht mehr ver-
'ländlichen Steigerungen der Rohfilmpreise wir<l von
den Rohfilmfabriken mit der neuen erheblichen Steige¬
rung all«*r zur Rohfilmherstcllung notwendigen Roh
'toffe begründ<‘t. So ist z. B Silber um das l‘l40fache.
Delatine um das 1282fache, Kollodium Wolle um das
• IDWfache, Aether um «las 14ß7fa«-he g«*sti«*gen.
Die Folge der Rohmaterialverteu<*rmig zieht hinter
'i«‘h die Verteuerung alles anderen. Die \’erleihniieten
und enddlich die Preise iti den Kinos schießen immer
lniher. In den kleinsten Berlin«*r Kinos kostet nun-
"lehr der billigste Platz öO Mark. Das Publikum glaubt
ich sicherlich üb«*rvorteilt. weiß es d')«-h nicht, «laß
di«* Kiin>lM*sitz<*r nun von diesem billigsten Eiii::::t'
preis «*in«*n laistl>arkeitsst«'uersatz abriihr«*n müssen. d**i
sonst «*in«-n viel höh(‘r«*n Platz tM-traf. Vor d«‘i -
.«-rtretung d«*r LichLspielth«*at«*rlM*sitz«*r ist b«*i«*its an
«l«*n H«*rlin«*r Magistrat «*rn«-tit h«*rangetr« l«*n w«irdi-n.
um di«* Steu«*r.sätze <l«*r n«*uen l.ag«* anzupa'sim. Hoffeni
lieh wi*rden ihn«*n k«*in«* Schwi«*rigkeilen in «len Weg
g«*s«*tzt. was übrig«*-is wohl au«-h kaum zu «*r\\ari«*n
si*in dürft«*, weil ja s«*in«*rz«*it V«*rspi«*chuugen g«*g«-t>«'n
wurd«*n. «laß der .Markentwertunu Reihnung g<*lragi-i
werd«*n soll.
V«m ein«*r bevursl«*h«*nd«*e Novi*!!«' zum Ri-n-lislu Iit
spi**lgesetz ist viel gespro«‘h«*n woi-den. N'oi’länfig limt
man nui-, daß d«*m R«*ichstag <li*r Entwurf zur .\end>-
rung dt*s i; 4 zug«*gang«*n ist. S 1 •»«•faßt sich mit
detn Wi«lernif und hat bis!i«*r d«*n folg«*nden Wort laut:
..Die Zulassung '*in<*' Bildstr«*if«*ns kann auf .\niia'.;
«•iner l.an«l*sz«*ntrallH*hor<l«- «lnr«-h «la* Obi-rprur'ii-lli
für das K«*ich «xler ein best inml«*s (;«*l>i«-t wid«-ri'ufeii
werden, wenn «las Ziitr«-fr«*n «l«*r Voraussi*tzungeii ri«*i
\’ersagung «*rst nach d«*' Zulassumg h«*rvortritt.
Der Wid<*ri-ur «*rf<ilgt auf CJr iiul erneuter Prüfung, ln
d«*ni \’«*rrahr«*n ist ein«*ni \'ertr«*t«*'' d«*r antragst«*lli-ml«*n
Lan<l«*sz«*ntralb«*hör<le tiel«*g«*nh«*it zur A«*uß«*rung zu
g«*b«*n." Di«*s«*r ^ l .soll nt n dahiu «*rw«*itert w-rden.
«l.iß ihm folgemier Zusatz geg«*l>«*n wird; ..Wir.l der
Bildstreifen, gegen «len Wi«i.*rruf •>«*.»ntragt ist. ni«-hi
i>inn«‘n eiii<*r v«iii «ler t)ln-r(»rürstell«* gesetzt«*«! Frist
zur Prtirung vorg«*l«*gt. .so kann «ler M'iderrtif «ihm* «*r
Heute Prüfung erftilgeti." E siml nämlich Fälle vor
gekomtnen. in «l«*nen die 'on einem Widerruf be-
trofl«*m*n Firmen si«-li weig«*rten, ein«* Kopie sob-her
Fil^iu* zur Veifügung zu stell«*n. D«*m soll für die
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Nr. 824
Der Khwm a tin i iiH — POtMldort.
Koljre vorgelifuv'i \v**nlfu. W.iiiii «las i ou • K<M< li-lii li'
spiel^resetz koiiiiin ii wird, uml uh us ülMMhaii|>t kunmu-i,
wird, stellt iiueli uiir iiiehi fest, .ledeiifalls hat du-
deutsche ^'ihnitldll'trie in Henn l>i ( i no. dem neuen
Reichskanzler, einen Freund, der >ein InHues-^e für den
Film oft hekundiM hat.
«lie Filmi:e\\ ei k'<lmri«m n.i'litfii 'ieli die
Kla^um. Die \nr'ieht'heh>>i de hat • er ..Dentselien
Filmeew (>ik-'ehaff «la^ Recht zur \ns/.,ihlun^' <h*r
rnterstützuiiü: an «lie » rwerle-Iusen Fi nuirheitcr ent-
zoj.'«*n. weil l'nter>eldairunir«*ti iiml andere Verfehluiiiren
v<in seit<*n einii:<*r Funktimi.äre vurj.'<*kominen sind. Der
Kuni|if. den die Filn'eewerkseliaft zeu<*n «lie .\rheit
sr«d)er ftihrt. kann ihr wirklii-li k<Mtie >ynii>atliien er
werh«-n. Dali .si«‘ seihst Filinhiii seil n.iterst iitzt. die
iicImmi iI«m- ««ffiziellen ..Stä«ltis« hen Filmhürsc“ errii-hhd
sind. un«l «lie we«ler l?ere«-|itientiir hah« i noch ^csidz
li«'h«-n Seliutz frenielieii. ist ,inf keinen Fall zu hillieen.
Da~ Kmle «h‘r Winke! Filmhürsen ist zwar nali« . d«‘nn
«h'r Rei«-lis;irb<''itsminister wiril auf «Irnnd <h*s suel en
in Kiaft ir«'tr«*ti*nen .\rheitsn.i«hwei.ssfesetzi'*s ,iu>h «lie
S«'hließun.!r di«*ser Einri«hfnne«*n verhieten. «hieh «lie
Vcr;ran«r«'nlipit d<M- Filmeewerks«-haft hürirt kaum dafür,
«laß sie nicht Mittid finden wirtl. «li«- Zi«*Ic. «lie sieh
einipe ihrer Fiiliier pesetzt hahmi. nii ht zu eirei« !ien.
r*'her den Di'panisatiunszw.uip. d«-r von <l«*r Film-
,p«‘wpiks«‘haft aus anpewauuhd wird, ließ«’ sieh si.-iiten
!anp r«‘den. Zweifellus ist i‘s. daß am'li «licsem Treihen
.pepenülM-r mit pcs<*tzli«-hcn Mitt«‘ln Einhalt p«*lan
werden wir«l und muß.
D<‘r .s«-haus|ii«dcrstr«Mk. der am 2G. N’«)veinl>cr ein-
.s«d;;te. hat wi«*der «diie Frape zur Diskussion p«*stellt.
«lie friilier schon «ünnial anpeschnitten wurde. Tn dem
VertrapsentWurf, den die I)ir«>ktorcn ihren Sr-han
spiclc'ii vurh'pen wnlhm. soll .sieh ein T’assus Itcfindmi.
«1er den .‘^«•hauspielern untersapt. Neheneinkünftc zu
hahen. Das heißt auf put Deut.sch. man will fl«*ii
Hühnenmitpli«*dern verhiet(*n. für dmi Filtn tätip zu
s«*in und in f'aharcts aufzutreten. So viel ist ri«*htip.
«I.iß «1er Theaterhetriid! unter «hu- Tälipkeit «h r Mühnen
initplieder Immiu Film hudeii. Repelre«hte I'mhmi. wi«*
es i>hed«Mn pah. e\isti«'ren heute kaum n<i«di. Wf'iiti der
S"hauspi«*l«*r zu filmmi hat. katin er «dMUi ni' ht I’r«»hen
mitpli«-d«‘r heim Film h ulet. Repelr<*ehte Frohen, wie
dem Theater. Insofern n;inili('h. als es «•inerseits «lo«-h
v«nkunimt. «laß v«"dlip« rn«dispuni<-runp panz plötzlich
n««iwen«lip ist. w«*nn ein Darslell«‘r zu einm- Froh«- muß.
an«li‘rersi‘its «laß .\ufnahnien ahpehr«)«hen wenlen
müssen, weil ein Darstelh-r ««der eine Darstellerin
ihemls im Th«*ater zu sein hat. Was da«lureh für K«»sten
■ ■t't«dien könmm! Die S«hei«lunp zwiselum Kuhiem
it^lied un«l Filnis« hanspi.>lpr wird <lu«-h einmal kommen
müssen. Wie l»•«l«MItunp^svoll der Filtn für die S«-hau
s|ii«der ist. hat d«*r Sti«Mk wi«‘«leru:n pezeipt. Eine
Ri-ihe hekaiinter Darsteller k«>nnte für «lie .St r«>ikka.s.se
! amhafte Siiminen sp«*n«leti. nur w«m1 diese Daistellm
und Darslidlerinnen Frnmitieiite auch itn Film sind. A'um
Einkommen aus ihren TlKJaterenpapenumts hätten si«-
«•s nicht tun können.
Ein Satyrspiel: Zu einipen bekannten Filmp-rößeit
weihli.Inm und niännli«hen IJesehleehts ist in letzter
Zeit ein Mann zu Bt^sueh erschienen, der üherall mit
trrößter Zuvorkommenheit, ja mit B«-piMst«‘n.np auf
pen«>nim«*n wmnle. Das hatte seinen put«*n (5run«l. «h-nn
jener Mann kam mit diekpefüllter Handtas«he. Zwar
war«'!! in dieser nur Photos und Verl rapsforniiilare.
iri«ht etwa Dollars oder s«'hw«-disehe und tsetieehis«'he
Kl onen, aber di«* letzteren sollt<*n wink«‘n. Die Vertr.äpe.
die der Mann im Namen bekannter au.shiiulisch t Firmi'U
aidiot, ließen alles Bisheripe ini S«. halten. Da ist «*s
weiter nicht vi'rwuinderlieh. daß man dem puten Mann,
der zufällip perade .seine Taschenuhr l>eini riirnia«her
zur Rpiiaratur hatte, bedenkenlos eine Flir b'ihweis«'
.inbot. und als er si<'h mit put pespieltei B«'sch«‘ulen
heit sträubte, diese zu nehmen, sie ihm .lufzwanp. Die
Inhal>enn der T'hr sah wed<*r diese no«'h «leii Manu,
am wenipsten al>er die Auslamlsveriräpe jemals wieder.
I nd dal>ei hatte der Bii'dere sopar zupesapt. die
Künstlerin «lürfe eine Zofe auf Kosten <li*r Firma mit
ins .Auslan«! nehmen. Einem anderen S«'hauspit'l«'i
f«'hlte. nachdem der tfu'litipe .Auslandsvertreter ihn ver
I «ss.>n hatt -. eine pohlene Tabatiere. Einen R«‘infail
••rzäblen bekanntli« ii di«* R«‘inp« fallenen nie «»der «l«»«-h
zu s|>ät. .'s«» au«'h lii«'r. S«»nst hätt«' man «h'ii K«*rl
w«»hl s«'hon länpst pefaßt. Es ist j«'denfalls .ilh's p«'
tan und in «lie AVepe peleitet. uni «liesi'in Sihwindh'r
das llandw«>rk zu lepi'ii.
Fabrikant und Film-Rutor!
' ist si«-luT ri«-hlig. «laß «'s an» TlM*Ht«T viel«' Din-k-
t«>n'ii gab. die von ihrem Haiulwerk an sieh «lureh-
aus nichts verstanth'ii. l’n«l wenn «liese H«'rr<'n
Erf«»lgc erzielten. Erf«)lg('. «lie ini übrigen fast immer
Sehein«'rfolge «in«l vorül»« rgehen<le wan'H, so v«'r«lankten
sie diese irgt'iulwelcher t}eris.senheit un«l nicht ihn'r Sa«'h-
keiintnis. Es ist bcslauerlieh. ft'ststelh n zu müssen, «laß
«ler l*r«)zent.satz von Ignoranten unter «len Filmfabrikant«'n
ein ncK-h weit lu'iherer ist, als er unh-r «len Th«'ater«lir<'ktor*'n
war.
Ebenso bi'rechtigt wie der Wunsch aller in «ler Film
imlustrie beschäftigten Leute ist, alle mdaiiU'rt'n Elemente,
«leren es erk]e«-kliche gab, zu vertreiben, so sollte auch Wunsch
un«l Elnergie aufgebracht werden, alle diejenigen htszuwerden.
«lie sich vielleicht zum Verschieben von Kons«'rven otler
an«l«'rer marktgängiger Artikel eher eignen als zum Fllm-
fabrikanten.
Glücklicherweise gibt es heute sch«»n genügend mt'ister-
hafte Regisseure, die, unterstützt von «ler fortschivitenden
Markentw«Ttimp «liir«-h ihr Könin-ii «len p«'s<-hiiftli««h«'n
Zusanimenbru««h ihr«'r Bn)theii-en aufhiilt4'n. D'iiii «bmh
die Mark«'ntWertung, ist .schließlich «ler teuerst«' F'ilin ein
Geschäft, wenn nur «l«'r Regi.s's'ur, «ler ihn gemacht hat.
ein Könner war.
W«'r bis hierlu'r «len Ausführungen g«'foigt ist, wir«l
meinen, «laß ja der F'abrikant zu st'inem Berufe ausreichen«!
«pialifiziert sei. w«'nn er nur genügend Tüchtigkeit iM'sitzt.
sieh «len richtigen Rt'gisst'ur zu si«'hern. Ix'hler irrt, wer s««
denkt. IK'iin t'rstens wird die Markentwertung hoffentlich
bald einmal aufhüren uml zweitens ist der R«*piss«'«ir letzten
FIn«les ni<'ht verantwortlich für das Gelingen «les Films.
s«»nd«'rn «ler Hersteller. Ist eine Firma z. B. Aktiengest'll
s«'haft. kann sich der Fabrikant bei seinen Aktionären für
«len «'twaig«'n schlechten Gt'schäftsgang duix'h Beschuhligunp
s«'in«'s R«'gisseurs entlasten! Nt'in!
Daß es heute keine exzellenten un«l dim haus verläßlich«'!»
Filmautoren gibt, ist eine Behauptung, die man von vielen
F’ahrikanten hört. Aber diese Behauptung ist falsch. Abe,-
Dw KNiemafgraph — Düssetdort.
Nr. 824
die BehsuptuiiK ist für das Vorhergesagte lK-/.eiehiiend.
Ks gibt tüchtige Filmuiitoreii, a)N-r die rahrikaiit'Cii gehen
ahntingslns an ihnen vorüber. laeiaT züchten sie durch
R’esenhonoran- fuisi-he (Jrölh-n auf.
Richtig ist - ieid<T dali «‘s wenig, viel zu wj-nig gibt.
Das ist S e h ii ! <1 di-r K a b r i k u n t e n.
Man hat verstn-hf. iH'rnhinte S<-hriftsfelhf, dii- sieli
auf amleren s<-hriftslellerise)ien (h-hieteii einen \aiiieii
gemacht haben, für den Film zu gi-winiieii. Farnes.! Hin
Krfolg hatte- das wenh-n können. .Ma-r wie sahe-n diese
X'ersueh«- ans? .Man for h-rte^ die berüliinteii He-rreii aiit.
.Manuskrii>te zu s<-hreiheii. .Ms «lie Manuskripte dann
geliefert wunien, schickt«- inan sii- als nnbraiu-lUiar wiish-r
zurück oder man verwandte sie in lU-ni nnhratu-hbaren
Zustande und erzielte .Milit*rfolg«-!
Warum verlangt«- man von «len Anton-n auf «-iiu-m
ihnen gänzlich neuen (Jehiet sofort Vo!lendt-t«“s ? Wie naiv
von Fabrikanten, zu verlangen, dali ein Autor, der Ix-rühmt
ist, die V'erpfUchtung halx-, auch auf «h-m G«-biet«‘ d«-s Films
sofort Vollen«let<-s zu h-isU-n.
Nein, «1er Versuch, ernste, s<-hriftstell«ris«-h«' Kriift«-
für «len Film ftt-i zu lM-k«jmnu-n, niuli geling«-n, w'«-iin man
ihn richtig an])ackt; wenn «1er Fabrikant d«‘m N«-nling mit
sicherer Hand zur Seite st«-ht. Aln-r wi«- kann er «las. wenn
«•r, wie das leider sooft «1er Fall ist, selbst k«-inen blaut-n
Dunst von «1er Materie hat. l>aU «-in sol«-h«-r Versuch gelingt.
h«‘wies ein grolk-r Fabrikant, «h-s.s«-!! KöniK-n üU-r all«- Zweif«-I
«•rhaben ist, als er sich «len R«)nian.s«-hriftst«-ll«-r un i i heater
kritiker einer großen B<-rliner Tag«-sz«-it«nig für s«-in l’nt«-r-
itehmen gewann. Die.-<er k'abrikant winl ain-h imm«-r im¬
stande sein, etwaige l'nlK-holfenh«‘iten seiner lH-gabt«-n Au¬
toren «lurch sein eigenes, nach jt*«l<-r Richtung k.in üb«‘il«-genes
Fachwissen auszugleichen.
Uiul noch eiiLs. Di«-ht«-r im«l iichrift't« ller pfl«-gen ni«-ht
S era<le Menschen mit d«-n robustesten Nerven ztt s« in. .Ma-r
ie stärksU-n Nerven reichen oft nieht aus, um das W«-s«-n
luid Gebaren gewis.s«‘r Filmnaliobs zu ertrag«-n. Wis sich
ili«^* Herren oft «len ihn«-n an Bildung iin«! (l«-.schma«-l: m«‘ist
w«.it ülH-rlegeiu-n-n Aut«>r«-n geg«-nülK-r iH-rausiu-hnu-i , g«-ht
«h-ni Z is«-hauei- s«-hfjn ülH-r «li«- Huts«-hnur. \’i«d«- Aut«>ren
v«-rzichten auf eiiu-n Auftrag atts «l«-r Filmimliistric, wenn
ihnen «ladureh «lie H«-rührung mit <inumgängli«-hen IVrsön-
lichkeiten erspart winl.
Daß Takt un«l Kunst, Menschen richtig zu lN-han«lehi,
mit zu den wiehtigsteu Anfonlerimgi-n g«-hört, leucht«-t «len
Herren scheinbar nicht ein.
Wenn heute die Autoren nu-ist unb«-zahlt und di«- .Schau¬
spieler fast imiiH-r ülx-rzahlt sin«l, tragen «lie Fabrikanten
daran «lie Sr-huhl. Denn zur Zeit siixl «li«- Ix-kaimten Nanu-ii
<l«-r l)arst«-ll«-r das einzige, was «la- Risiko d«‘i Filnih« rst<-llung
iilx-rliaiipi n-chth-rtigt. Sii- girantiereii «■inen g«-wissen
.\bsatz.
Gesün«ler. w«-il si«-her«-r un«l ri-sik«>l«>s«-r. wan- es. w«-n-
.iu.-s«hlagg«-ls*ii«l 1111 «! absatzgarantien-ti«l Suj«'t un«l .Manu¬
skript wän-ii. .Ktx-r Is-tzt«-n-s -st sf-hw-i«-rig«-r. Zum Eii-
gj.gi«-n-n «h-r t«-im-n !S«-hansj>i«-l r braucht «-r nur G«-l«l, das
iii«-ist«-iis lUK-li «lazn ni«-ht t-r, so i«lern an«l«-n* v«‘nlient halx-n,
ab«-i- um Krst«-r«-s zu crn-i«-hcn, müßte er an<-h n«wh «‘twas
k«'ain«-n l'ixl «la hap<-rt es in vi«-l«-n Fäll«-n. Es ist m«-rk-
wiinbg. 1-N gibt so vi«-li- hervorr ig«-inl fähige Köpfe in dieser
Iiubistii.- .Ms-r «l«-r größte Br« zcntsatz von «lies«-n sity.«-n
uul«-r «leii \'«-rl«-ili«-rii. Th«*at«-i-- nii 1 KopieranstaltenlM-8itz«*rn,
Ii’i- uii«l K\|xii-t«-nreti. l'ii«l «b-.s ist Ixrgn-iflich. D«-r B«-ruf
«1. s l'.-tbi-ikant«-n ist zwar «lun hans iii<-ht lei«-ht<-r als «1er «1er
\'«>i-geiiaiiiit«-n: -ilx-r in «l«-n voi genannten Zweigen läßt si«-h
Uiifäliigk«-it. Faulh«-it w«-niger l«-i«-ht vertus«-li«-n. l'n«l «ler
Fabrikant hat Hilfskraft«- zur Verfügung, wie .''x-hauspiel«-r
ini«l Ib-giss- im-. di«- wenigst«-ns zeitweilig «lii- Igmiranz ihrer
Bi«>'li« ri-«-.i Ix-niänteln könn«-n.
l’n«l gcra«l«- in «lies«-ni 1- tztlx-wlirielxMien Umstaii«!
liegt «las größt«- l'elx-1. Ein guter ViiU-rm-hmer .sollte zitt«-rii
für F«-hl«-r seiix r 1'nt<-rgelx-iH-n. «li«* lehler einen Teil «ler
Vi-rantw«)rtung tragen inässen, «lie er unglücklicher-
w «-ise in «liesi-ni Gewerlx? ihnen nicht abnehmen kann,
um an«-h sie allein zu trag«-n, anstatt froh «larüb«-r zu sein,
Süii«lenb«Kike gefinulen zu halx-n, auf «lie er >x*in T«-il Ver-
antwortli'.-hkeit ganz o«ler zum größten Teil auch «Mx h ab-
wälz«-n kann.
Film und Kunstgenuß.
\’on Paul .s o r g e n f r e i.
© er Film hat sich iiii Haufe s«?iiicr Entwicklung
zu einer eigenartigen Kunst entfaltet, dic! ganz
Ixtsonders genossen sein will. Die Filmkunst
untcrs«-heidet sich wesentli«-h .von allen anderen
Künsten, da sie auf Dar.stelluiigsmöglichkeiteii Iwiuht.
die bisher unbekannt waren. Vergleichen könnte man
mit ihr — allerdings nur teilw«‘ise und annähernd
die photographische Kunst, mit der die Filmkunst ja
einen gewissen Zusammenhang hat. Die Photographie
hat sich allerdings langsamer entwickelt als di«- Kine¬
matographie. die mit Rie.senschritten voiwärts ging.
Die Eigenart der Filmkunst bringt ss mit m« h. daß
ihre Wirkungsweise eine ganz andere ist als die aller
anderen Küi.ste. .Ja, man hat auch bestritten, daß di«;
Filmkunst überhaupt eine „Kunst“ sei. Wer will das
aller heute noch behaupten? In der Filmkunst ver
einigen sich verschiedene Arten von Kunst zu ein«;r
ganz nein^n Kunstgattung, die recht verstand«*!! sein
will, wenn sie richtig gewürdigt werden soll. .Man
geht vielfach über den ganzen technischen Apparat hin
weg und be- und verurteilt auf diese Weise den Film
als solchen, - ein Fehlei der Kritik, die in sob-hein
Falle überhaupt gar nicht als Kritik ange.s(irocheii
werden kann. Der Film hat ganz andere psychologische
Gi-undlagcn geschaffen, auf denen sich sein Genuß,
seine Wirkungsweise aufbaut. Der Mensch wurd«- hi<.*r
s
Nr. 824
Df KlnmatOfTMli — Dtt«t>l4of1.
Hugo Caroly, lugeuleur
Amtliohsr 8Mhv«rst*ndi(p« für Kino usd Projektion
HöIr, Acrtpinitr. 19
— SIAndlgnn groBes Lager bi —
umo -upiHwiei piio zootiior
Maschinen, Lampen, Tranalor-
maloren, WMerstSnde, Kohlen.
s»eu
vor oiii ^aiiz Kuii^lwork irosto'li. »lein er sich
erst an/.U|K(sseti liat. ehe er <*s wirklii'h „^renielJen“
konnte.
Wa' ><»ll man iil>erlian|>t unter ..Knnstjremill“ ver¬
stehen? .'sii-liei-lii-h in erster l.inie «mii snl>jektives
Knipfiinieii.das ilnr. h eine kiinstlerisel e Wirkiiiifr aus
«•elösl wird! Nun imilJ freilieli unterscliiedeii weitleii
zwisclieii dem Kunstireniili des I’uhlikiims und dem
Knnsty:enuH des Kritikers. E' ist «•inmal sresairt worden.
<ler Kritik«'!- dürfe ^ar nicht ..fieuielJen". um ot»jektiv
urteilen zu können. Hier kommt man auf das ewisr»'
Dilemma d« ■ Kui-stkritik! Wie lälit si«-l das suhjt'ktive
K npfimh'ii des Kunstireniisses mit der (>!>j>‘klivitäl der
Kunstkritik vereiniiren?
•lede Kritik wird stets individuell sein, es frafit sieh
mii-. w r sie liltt. Es ist bekannt, dati si<'h in «ler
Kunst die Kritik«'!! iib«‘r ein nnd dens«'llK'n t!^:re!lstand
oft direkt widerspreel;«'!«. Die individiu'll«' .Vnsiclit wird
also bei kein«'!' Kritik aus/usehalten sein. Es koninit
nun darauf au. was für ein ..Indiviiuuni" kritisiert.
Es «rillt nätulieh sonderbare Individuen, di«' sieh zu
t'iner Kritik iM'nift'n fühlen, ohne «'s zu sein, und deren
Kritiken pfle;r«‘n am si'hlitnmst«*!!, am sehroffsteii zu
sein, womit sie ihr«'!i Manirel .in Kriiikfähitrkeit zu
vertus«'h«*!i sm-lien.
Der Kritiker darf uml soll «'benfalls ,.;renieli«'!!“.
sonst kann «'f «'lu'n nicht urteilen. Seine rrteilskraft
muü aber sreläut.'rt sein, er iiind Verstäinlnis und ein-
sehläpiire Ki'nntniss«'. vor allem Erfahtiinir in dem
Kuiistbereieli besitzen, in dem er sich k -itisierend b««-
tätisrt. Dies ist ein«* unerläßliche VorlM'din.irunir für den
Kritikerberuf, für den sii'h so viele Ix'ruf«'!! fühlen,
abe!- wirklich nur weiiijre auserlesen sind. \i«-ht zum
w«'niirsten ist dies bei der Filmkritik zu lx'oliacht«*n.
Di«* obj«'ktive Kritik schließt ein subjektives lie-
ni«*ßen nicht aus. Die Kritik wird itntner subjektiv
gefärbt sein; dann kann ein wirklich objektives Mild
übe! «'in Kunstwerk eiiri'iitlii'h erst dur<-h Verjrleich ver-
sc'hiedener Kritiken >rewonnen weitlen. Wenn ein
Kritiker an die B«nirteilum: eines Werkes ht'rantritt.
dann winl er von .s<>inem individut*ll<'!i Empfinden, von
den Eindrü«'k«‘n. die ein Kunstwerk auf ihn niachte,
ireleitet. Daß dieses .subjektive E!npfind«*»L,ih!n niehr
«)der weiiisrer ..(b'iiuß“ bereitet, liegt auf aer Hand,
und tlanach wird sich sein Urteil richten So ist sicher¬
lich ein gewisser Zu.saninienhang zwischen Kritik und
Kunstgenuß fe zustellen. Allerdings genießt der
Kritiker anders al.s das Publikuni. Er wird stets seinen
ätand|iunkt als Kritiker hervorkehren, während ander
.seits auch dem Publikum ein gewis.ser Kritikerstand¬
punkt nicht abzusprechen ist. Hier spielt natürlich der
vers(*hi«*den«* Ib'schmack. die verschiedenartige Bildung.
IJeschlecht und .Alter des Publikums eine große Rolle.
Da nun gerade im Kino das Publikum außerordentlich
gemischt ist. wird die Beurteilung eines Films auch .sehr
verschit'den ausfallen. Rs gibt aber sogenannte ..Pu
blikumserfolge" von Filmen, die beim Publikum all
gemein anspix'chen, al>er einer richtigen Kritik nicht
standhalten. Das Ibjblikum urteilt im allgemeinen ol>er-
flä«-hlich. es läßt sich vo i momentanen Eindrücken Im'-
einflusseii. die größtenteils in Aeußerlichkeiten be
gründet liegen. Im übrigen ist und bleibt das Pu
blikum das große unlösoare Rätsel in der Frage des
Erfolgs. Das Publikum geht auch nicht ins Kino, um
zu kritisieren, sondern uni zu genießen. Es ist nun
freili<'h nicht zu leugnen, daß es auch unter den
Filmen manchen ..ungenießbaren" gibt. alH*r in weh'her
Kunst fände sich nicht elienfalls l'ngenießliares? Sei
«'S die HaiKilung. .sei es die Darstellung, weh'hes
lieides auch oft bei Bühnenstücken eine tadell.ise Kritik
herausfordert, .sei es die Regie, sei es die Photograohi«*
und .sonstige Technik des F'ilms.
Der Kriliker wird dem allem anders gegenüher-
>!«*he!i als das Publikum. Im Th«'ater verhält es sich
«'lieiiso. Das Ihiblikum überläßt siel; eben dem sorg-
loscMi Ceiiiiß, es läßt den Film auf sich wirken, man
könnte sag«*n. in rein sinnlicher Wei.sc. Das große
l'üblikum sieht. «*.s denkt nicht, und nur .soweit es
sic'h zum Denken a-afrafft. ist es kritisch veranlagt.
Damm di«* gmßon Erfolge der aiisstattungsreii-hen
Monnnientalfilme mit ihren wunderbaren Aufnahnien.
die das Aüg*‘ und das Herz Imfriedigen. wenn auch
«ift der Deist daran unbeteiligt bleibt! Auf die äußere
Aiifmac'liung. auf das Szen«uibild. auf pompös«', märchen
hafte Ausstattung, auf prät'htige Landschaft-sbild«*!-
wird ein großer Wert gelegt. - oft ist der Rahmen
des Bildes hiei wertvoller als das Bild selber. Man
'i>«'knlierf auf d«*n Augensimi, auf «las (lefühl. vielleii'ht
.iu« h auf gewis:u' men.schlii'he Schwächen, vor allem im
Kilmlustspi«*!. .Aber selbst große .Ausstattungsfilm«*
'im! mituntei arm an Handlung, an wahrem Gehalt.
Es w«*rdcn .Aug«*nbli«ksbilder von heftig ersthütternder
Wirkung dargcstellt. unterbrochen von präc'htigen
l.a!i«l-«cbafts- o«ler pomtiösen Massen- oder .Ausstattungs
s-/.en«*ti, und spricht «labei von ..Filmschauspiel“ oder
..Filmdrama". Das ist noch keine eigentliche Film¬
kunst. Von einer solchen muß gefordert werden, daß
die Handlung, eine wirkliche Handlung, also der In
halt «‘ines Films in dessen besondere Darstellungs
weise sich einfügt. Dieses Probien ist noch nic'ht voll¬
kommen gehösl. Nur einseitig, und zwar nach dem
äuß«'reti Eindruck hin, strebt man nach Erfolg, man
macht dem sinnlichen Vergnügen z;i viel Kon
Zession, man will nur einen Genuß her Vorbringen,
der an der Ob*'rfläch« haftet, der aber auch oberfläch
lieh bleibt. Darum jagt gewis.sermaßen ein Großfilni
den anderen, einer will den anderen übertrumpfen, man
greift zu den gewagtesten Situationen und Konflikten,
wohl in «ler Erkenntnis, daß es dem Film vielfach
noch an Innerlit'hkeit fehlt und deshalb „Sensationen“
herhalten müs.sen. um den Erfolg zu sichern. Und das
heutige Publikum wird ganz richtig eingescliätzt. wenn
man ihm solche Filme bietet, die ihm in der Tat ein
..Genuß“ .sind. Das kritiklose Publikum unserer Zeit
ist ja weiter nichts als ein Genießer im gröbsten Sinne
des Wortes. Damit ist jedoch der wahren Filmkunst
nicht gedient, wenn einem solchem Publikum zu weit
gehende Konzessionen gemacht werden.
Kommt beim Film in erster Linie das Auge in
Betracht, durch das die Wirkung eines F'ilms vermittelt
Nr. 824
Df Kl mw i a toffpi» — Oütieldorf.
wird, also der Seiisinii. auf deui das Sciiünheit.s- und
(teschinacksgefühl Inu-uht, dessen Befriedigung zum
,.l»enuß" führt, so ist damit im Kino der CJenüiJ noeli
nicht ers<-höi>ft. Audi der (.iehörsinn kommt zu seinem
Rechte. Die Kinomusik ist zum integrierenden Be
staiidteil <ler Filmkunst geworden, die ohne jene kaum
mehr denkbar ist, soweit leiiiglieh der unterlialtende
Film in Frage kommt. Es gilit Filme, die ihre eigene
.Musik haben, es gibt Filmu|M‘retten und sogar Film-
opern, obwohl dieses (rcbiet noch sehr im argen liegt,
da sich der Losung dse.ses Problems'schwer überwind
l)are Hinderni.s.se in den Weg zu legen scheinen. .Alier
abgesehen davon, kommt der Musik als Begleiiiiim
von Filmen eine große Hedeu'ung zu. Darum wird
audi in den maßgelHmden Kinos großer Wert auf eim-
gute Kapelle gelegt, auf wirklich künstlerische Kräfte,
die einen Film entsprechend zu l>egleiteii imstande .sind.
Ist dies nicht der Fall, dann wird allerdings, wie in
den kleinen Kinos oft zu lH*obachten ist, die entgegen¬
gesetzte Wirkung erzielt, die .Mtisik wirkt alsdann bei¬
nahe störend. Wo aber zwischen Film und .Musik eine
innige Harmonie liesteht, wird die Wirkung eines Films
entschieden erhöht. Dieser «loppelte Kunstgenuß ist
psychologisch anders zu Iwwerten. als etwa eine
Opcrettennmsik. Beim Film liandelt es sicli um die
Wiedergab«^ von Stimmungen, gewi.sscrmaUen um die
musikalische Illustrierung des Films. (Icrade
weil dem Film das Wort fehlt und diese Eigen
a r t des F i I m s sollte man ihm nicht g e w a 11
san rauben, indem man sprechende oder
singende Personen einführt I . kommt ihn;
die Mu.-'ik als Kunstgehilfin sehr zustatten; -i
streicht" die Wirkung, macht die Stimmung .ms und
iceinflußl so ganz wesentlich den Zusehruer. der ,mf
iliese Weise gewissermaßen mit zum Zuhoi' -i- w ird lieim
Film. K.xperimente aber, die «lern Film sein - Fiuen.iii
nehmen, wie vor alhuii das Kmh-ueii von t; 'aiit;'
nummern oder die sogcn.tnnieti Filnn)|>er.-i'eii. -.ollie
man unterlassen, wenigstens führen -ie mii di- i j<Mzigeii
Mitteln zu keinem künstleris. hen Krfob.:. wenn i n 'i
in technischer Hinsicht schon be ichtensw <11 •• Lej^iung. n
zur Lösung dieses schw iei iiren Protdenis n
sind. Die Illusion, auf der nun einmal <lie \\ ii kuiur eim-'
Films im wesentlichen beruht, wird zerrinn, wenn m.in
in das Wesen des Films gewaltsam enmieifi. and
das besteh’ lediglich in dem „lebendigen Bi hl' ,
aber ein Bild kann nicht sprechen uml nielii -ihgen'
Ist es denn ülierhaupt nötig, den Film imm-Ii nni ne
sproi'heiien oder gesungenen Woften aiisy,o>i.ii ii-m y Die
Filmkunst i.st eine Kunst für sii-|i. sie braucht keine
Anlciln II Ihm anderen Künsten zu machen und kann
das gesprochene Wort getrost der Bühne ubeila"en.
Sie darf und soll auch niehi ie deren Bereich hineir
pfusclem. denn; der Bühie*. was der Buhne eetiührl.
imd das ist hier das Wort <ler redenden Person. Nur
so wirc der Kunstgenuß, ihn die eigenartige Filmkunst
verschafft, wirklich als .sohher einpfundcti. iti der Tut
..gcnos.seu" werden, ohne Störung der Illusion, ohne
inbefugte, ungerechtfertigt" und unnöiige Eingriffe in
ander«- Kunstgebiete. Dann gewährt «li«- Filmkunst
jen.m hohen künstlerisch «’1 Denuß, der ihr einen
würdigen Platz neben «len indereii Künsten ein
Geschäftsbericht 1921/22 der „Terra-Film-Rktiengesellschaft“.
er Bericht üIxt lias zweite Cieschäftsjahr der (.«esi-ll-
schaft ist soeb«’«! erschienen. Aus ihm sei «las
Folgende besonders liervorgcholK’ii: Das zweite
Oeschäftsjahr dienU- vor allem dem Flrwerh be-
«leuteniler «Sachwerte und dem Ausbau der in- mul aiislHii-
dischen Organisation. Unter diesen (iesichtspunkten wimle
am 15. Oktober 1921 das Aktienkapital von 8 Millionen .Mark
auf 16 Millionen Mark und am 14. Januar 1922 von Iß Millionen
•Mark auf 25 Millionen Mark erhöht. Im I.iaufe «h-s zweiten
Oe8(;häftsjahres erwarb die Oesellschaft eigene Atelieranlageii
mit Kopieranstalt und machte sich damit unabhängig
von den sogenannten Mietateliers. Zu diesem Zwecke wiir.l«-
«lie ,,Terra-Glashau8-f». m. b. H." gegründet, deren sämt¬
liche Anteile in Häiuleii der .Aktieiigesell.scliaft sin«l. Die
im zweiten (h-schäftsjahr heigestellt«’ii Filme erzielten fast
uiisiiahmslus iHsleiiteiule Erfolge, und «lie Filme sind fast
sämtlich nach allen Ländern, mit .Ausnahme eines l.^ndes,
verkauft. Di«- (iesellsehaft w-jist für «las zweite (k-schäfts-
jahr nach .Ab.schreibuiigi-ii auf Inventar, Mii.sterkopieii,
AiiUeitstände einschließlich «les Vortrag«-s von 1:12 781,79
.Mark einen Rcingi-winn v«)n 4 «Mil 252,79 .Mark auf.
Die H«-rstelluugsk«)sten «1er Filnu- «1er .Siis«>ii l'.)2l .'22 inklusive
«1er vt)c «1er «1er Aktienge.sells«-haft geliön-n«leii ..Carl Willielm-
Film-G m. b. H.” hergestellU*n lx-trug«-ii 4 7«5 .551.45 .Mark.
Die Bruttcx-rträgiii.sse aus «len B«-t<‘iliguugeii un«l «1er Her¬
stellung von Filmen iH-ziffern .d< h auf 7 '.>7:1055.4«» .Mark.
FertigKestellt der MiUlonenfilm
MONNA VANIMA
Vertrieb für ganz Deutschland
Süd-Fi Im A.-Gi.
Frankfurt a. M.
Berlin — Leipzig — Düsseldorf — Hamburg — München
Regie;
Richard Eichbeig
7
Nr. 824
Der Klnemati^rapli — Düsseldo rf.
llDsere Halbwatt-Spleoel-Lampen wieder lieferb.
Kifloptiot, Frenkiuft o M., Kaiser-Passoiii’ B-IO
Telegramm-Adresse: Kiiiophot, Frankfuiimain
F . mSprecher: Amt Römer Nr. 2010
Bei Anfragen Riickpo to beilegen.
I
Zu cU-ii fiiiM-liu-n l*<>st«ti tlt-r Uilair/. |vr b». .Iiiiii I!I2 l‘ ir.t
folgi-iul«'.-* zu Ih-iih rkcii: luw iilar. .M;mu>kiipti-. .Mustcrkopicu
und (■'iliiiiicgalivo siclu-ii mit je 1, .M.irk '/.ii liuehc. riiter
tieii .AuUeiistHiideii iM-fiudi-ii sieh itu.swiirti^f liankgiitlialH'ii
sowie hochvalutarisfhe Fakturt'nbtdräge. die zum Kurse
vom Hti. .Funi 1U22 iimgereehnet sind. Von den Aulk^nständen
siiul bisher etwa 7 Millionen .Mark eingegangen, der Rest
ist zum Teil lus-h nicht fällig. Der (le.sehäftsherieht sehlieUt
mit dem Satz ..Der lioFie .Auftragsbestand unserer deutschen
Verleihgesellsehaft .sowie tlie auch weiterhin auik-rordmttlieh
günstige Kntwiekelung unseres K.\portgi‘s<-häft«s nicht
nur liinsiehtlich der iieueii IVtMluktion, sondern auch der
lK>reits völlig abg(‘sehrielH nun Negative la.ssen für das
dritte (Jesehnft.sjahr ein lK‘friedigeii<les Hrgebnis erwarten,
.sofern nicht unvorhergesehene Kreignisse eintnUen.” Der
Vorstand «ler C« Seilschaft iK'steht aus den Hemm Krieh
.Morawsky und Dr. .Max (Slali.
Aber Herr Pallenberg-!
M ax Pallenlterg, iiln-r «l«‘.s.sen dars-eUerisc.h*- |{.•.l,•ll
tiing di*- .Meinungen recht verseni*Ml*-n sind, steht
v*)r einer (lastspielreis*- lun-h Hollan*!. Rum.
Kill Imllämliseher (lul<l«-n :F2(HI d*-utsclu-
k< ii li-!i: >1 i. Rum. .Ma-r schlieUlioh winl kein .Mensch
es dem kleinen .Ma.xe ültelnehuM-n, wenn -r (j* Id. .s*-lir vi*-l
Geld verdieiH-ii will, denn ein Sommer Keiinhahn uii*l <-iii
Winter Jeu können immerhin erh*-blieh vit-l kosten Rünktlicli
stellt sich. na*-h*l*-ni «-s iH-kannt gewonlen ist, oal5 *ler groU*-
kleine PallenlH-rg Holland la-t-hn-n winl, ein .MitaiiK-iter
dei Ainstenlaim-r .,T*‘l*-graaf” ein iri<l interviewt *len Ih-
rünmteii .Mann. Rum. Dagegi-ü wi-*l kein .Mensch *-twa.s
haben, am wenigsten habi-n wir Intervss*-. Ibx-h *la le.-s-n
wir, daU «ler grolk» Künstler sieh auch üb*-r *l«-n Film ge-
äußett hat. uiul zwar in «-iner Wei.se, «U«- nicht unwi<ler-
«procheii bleiln-n *larf. Das ist «l*-r Grund, weshalb wir uns
mit Herrn .Max l’allenb*-rg b*-.scliäftigen. Kr hat ein Klag*--
lied über den Verfall des Knst-mblespiels angestinimt u id
achiebt die.sen V*-rfall «ler B«-schlagnahni*- «U-r S(-haiispi*-ler
durc-h ihn- Filmtätigkeit aufs Konto. Wer lacht *la Herr
PallenU-rg uml das Knst-mblespiel! Herr RallenU-rg mit
aeim-n Starallün-n. So oft wir ein Stin k mit ihm g*-s*‘hen
habe-n, gab er keineswegs .-inen R* wei« 'lafür. daU er sich
dem Ens*‘mbk“ einortlnete. .Ala-r H*'IT i’alleiilH-rg hat n*K-h
weiter über den F*ilm g*‘sprochen. und er hat gesagt, «lali
er eine sehle«-lit*- Koinüilie <lem iH-steii Kin*) vorziehe. Warum
« igentlich du- Wut auf ila-s Kiiu» ? ITns scheint ilie Wut
vi-rstäinllich. denn s> tift Herr l’allenberg für «lie Leinwand
In-schäftigt war, s«> oft versagte er und «-rlitt klägliches F'ia8k*>.
D*us l’nvermög*-n, im Film zu wirken, scheint ein f’amilien-
f*-hler zu st-in. Palk-nlM-rgs Gattin, «li© als Soubrette s*»
unvergleiehlieh*- Krfolge hat uiul künstlerisch viel höhi-r
zu Ik-werten ist als er .selbst, hat elK-nfalls vor dem Kurliel-
kasten versagt. Dt-nn das Objektiv sieht .schärfer als «las
m*‘nsc-hli*-lie Aug«-. Nun aber kommt *laa Beste. H**rr
l’allenlM-rg s*>ll gt-sagt haln-n, daß, wenn er die Wahl liätt*-
zwi.schen eiiu-m lelH-n.slänglichen Kngagement in Rn-slau
uiul einer kurzen Fi Im Verpflichtung, ersieh sofort fiü- Bn-slau
entscheiden wünle. Soviel Hum**r hätten wir diesem
Kiimiker gar nicht zugetraut. In Rn-sIau hat er nämlich
vor nicht langer Z«-it eine g*-hörige .Abfuhr erhalten, woran
s«-in Rrief an seinen Kritik<-r nichts geändert hat. Herr
l’ull*-nlH-rg glaubt durch s<-ine .Abin-igung geg*-n «l*-n Film
eine groll«- Kamme abg*-s*hosst-n zu haln-n. Bum. Herr
l’all*-nl>erg ülK-rs*-hätzt si*-h. Uiul in di«-.s«-ni Sinn*- rufen,
wir H*-rrn l’alk-nlH-rg einen Vers Jaidwig Fuldas zu:
..Wenn du «ler Masken viel bt-reit hast.
Sie fallen ab vor einer List;
I«-h forsehe nach, worauf du Nei«! hast,
Uiul will «lir sagen, wer «lii bist.“
Parteipolitik im Film.
Von Vera Bern.
I m Kri«-ge balM-n sie sic erfnn«l*-n. I’raehtv«>ll«-. haU-
aufpeitsch« lul*-, Trän*-ndrüs*-n ani-i-gen«le. H«)ling*-Iii« lit«‘r
ausiös(-nd*‘ Pro|)agan«iafilme. Wirkli«li «lun-liaiis an¬
erkennenswert.
In der S*hweiz li«-f«-n sie wi*- in einem Samm*-ilH-*-k*-n
zusammen, aus Paris mul viel Gut* s aus .Am*-rika. Manche
wan-n rt-gie-proi>agan«latechni.s«-h st-hr f«-in au.sg(-arb(-it*-t:
sogar in «U-m «U-uts« hspn-clu-iulen Luzern wt-t-ku- es G*-lächter,
als (-fn schmutziger d*-utseht-r Li-inwan«lsol«lat sich s«-in*-
l.>äust- vom Halst- pflückt*-. Ihe Filme wan-n wirklich gut.
Nein - gar nicht ironisch gemeint. Sie waren gut. Ich
muU selbst sagen, daß meine Aufmerksamkeit vom ersU-n
bis zuni letzten Augenblick gi-fesst-lt blieb. Sie wan-n gut
im dramatischen Aufl>au un*l in *ler stark horausg*-arh*-iteten
tendenziösen l’oint*-. Die alliierU-ii Mächte hätten all«-
Veranlassung gi-habt, der Kinematographie, die ihnen tat-
■iclilich als xte Biuulesgenossin geholf<-n hat, d*-n Krit-g
zu gewinnen, irgeiulwic auazuzeichiu-n.
lA-r Kri*‘g ist gewesen. Isb «I*-r Pro|>agan«l ifilm «lamit
lH-grab*-n ? Nein. Nur «ler Rahmen i.st eiigt-r g*-w«»nlen.
Nicht mehr «ler Gi-oßpoiitik, - «h-r Parteip«)litik winl «ler
Film jetzt üb*-rall «lienstbar gema«-lit. Aiu b in Deiit.s« bla«i«l.
Dt-utschland, «las «len Wilk-n ni«-lit aiifbra<-ht<-. «U-n Feiml
mit Northeliff«- Mitteln zu bekämpfen.'gn.-ift imiK-kümnu-rt
’/.n, w*-nn es gilt, «l«-n Bnuler im aiuleien Lag«-«' zu tn-ffeii.
N«K-h siiul wir erfn-nlielu-rweisi- nicht soweit, «laß «li*-
Filmfabrik*-ii sieh (uirt ei politisch spezialisiert*-n. N*x;b U-btit
sieh «ler Film mehr an «lü- Kunstgesetze tles TheaU-rs als
an «lie TendenzfonU-rungen der Presse an.
Da, wo keine Tendenz b*-i der Verfilmung vorlag, winl
sie zum mindesten U-i «ler Vorführung hineiiigelieininißt:
Friik-ricus Ri-x! Ganz abgesehen v*>n dem kürzli(-h er¬
lassenen VerluJt «ler Aiifnahnu'ii «ler Ntadt K 9 lh*>rg, b*-i
«lenen es der Deutschen Lichtbild-Gesellschaft unheiin-
gesUdlt wurde, «lie Hiiuleiiburg-Szenen ans «htm Film zn
eütferni-n. ila ,,gewrisae Kn-L^ . . .“-Der FTlm, «U-r
REGIE
0 /
f/
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V
V
RICHARD
EICHBERG
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KÜXSTLERISCHE BEIRATE:
IRITZ BEK.\HARDT
Kt SStHISTIHtlKtH
PRDEESSOR MASFRED BCHl.MASS
KlSSlHlsrilHIM;$t
KARL ALHiUSr SCHL’STER
Jpc//a Jarmonova
Riess
.\WNNA VANNA
(MADOWA GIOVAW’A)
AI.l.hlS-VHklRIHH hi'R (.ANZ DHVTSCHI.AM)
SÜVF/LM-A.G.
hHAXKFURT A. MAIN
KÖNIGSBERG I. PR.
S.AARBRÜCKEN
DÜSSHLÜORI
HAMBURG
MÜNCHEN
BRESLAU
LEIPZIG
BERLIN
Nr. 824
Nur hodiwertige Wandtapeten!
Künstlertapeten Stiltapeten Seidentapeten
Lichtbeständigkeit Qualitätsarbeit
Sächsisclie Tapeten-Industrie
C. Wilh. Wulf, Leipzig-Plagwitz
Bezugsquellen geben wir gern auf. Bezugsquellen geben wir gern auf.
«ähn-ml «U-s Kriege s aufgeiionitiien woreieii war, * iitl«‘hrte
iaiiials jeileii inneriK»litis<‘h»-n Kampfwertes. war eine
Aktualität. Die heutige* Zeit stempelt den gleijiu-n Film
zu einem — parteiiMilitischeii Tendenzfilm. Aiieh «las ist
« «•rstänfllieli; aus «ler haligesehw ängerten Atm-)sphi.re der
<in>d|K>litik, aus «ler .Atm«>sphän-. in «ler alle Bürger «lurcli
die Kriegsjahr«- wie in einer erhitzten Brutanstalt gehalten
wurden, kann nur auf «lein Wege übi-r «len Parteikainpf «lie
<ü-stindung kommen.
Die «rsteii grolk-n nationalen l’ropagaiulafilim-. «lie nieht
iin Dienste von (J«>tt .Mars stamlen. kamen von Lenin, «ler
.Aufklärung in «lie Mjis-sen hringeii. sie zur freiwilligen .An-
iiiihnie sein«-s Heilg«-«lankens la-ki-hn-n wollte.
IX-r erste «leutsehe eigi-ntliehe IVipagaiulafilm war die
„Schwarz«- Schmach". Wie stark «lie Wirkung «lieses übrigens
•lurehaus unkünstleri.sehen Films war. geht «laraus hervor.
<litU die Franz«>sen. «lem-n es nieht n-chtzeitig gelungen war,
» in Verliot «lieat-s Films an allen deutschen Stellen zu er¬
wirken, an einem .\nti-Sehwarze-Sehmaeh-Film arbeiten,
an eiiH-m R«-habilitatiuns- «xler l>efensivfilm, «lesst-n Haupt¬
aufnahmen in Anwi-s«-nhi-it von D«-putierten uisl (jk-neräk-n
stattfan«li-n. Die Kosten di«^ses Films werden vom C'omite «ler
“»hwar/.i-n Truppen, vom Präsülentgeneral .Arehinard. getragen.
Nun beginnt auch «las Z«-ntruni «len dem F'ilm inne-
"ohnemlen Temlenzwert zu erkennen. V'on «ler Erzlx-rger-
Filmgründung ist seiner Zeit viel g«-sproehen und gesehrieb«-n
Worden.
Wit-iler waren England und .Amerika die schritt machenden
Länder, die es nieht verschmähten, in der Kirche eine Lein-
"an«! aufzurollen, um «lie Pre<ligten mit BiUlern aus der
hdilischen Geschichte zu begleiten. Als dann ,.Rom" einen
^'hutzheUigen der Kinematographie «-mannte un«l die
J heaU-rbesitzer Roms in feierücher Proztnssion ihrem Heiligen
zu Ehren durch die Sta«lt zogen, da war dem Film himmlische
Khre angetan. Zumal ja auch Papst B«-ne«ükt V. an der
•'^n Marco-FAlmgesellschaft inten-ssiert war. Der F'ilm,
der sieh « en HimiiM-1 «-robert hatte. fan«l natürli<-h am h F^in-
gang in »h-n Vatikan «leiui <li«- kin« niatographi-» h aiif-
g«-n«mim«-n«- Inv«-stitur «les neu« n Pa|»st -s w iir-h- im Vatikan
st-ll>st wi«-<t«-r vorgeführt und -."«rblieb «lann in »lein Ik-^itz
«l«-s Heihg«n Vaters.
Das riimist-he B«-ispiel wirkt«- ansti-ck«-n«l. Nun la-rät
«las (.'entral-Comite «ler ..Stx.-iete eathoUque populair.- -ui'.-«-"
ganz ernsthaft übt-r«!!«- Gräialung eim-s grolk-n kath<>li-«-h«-ii
F'ilmverleihs. Dali eine soleh«- Grüiulung nieht au> F>-
wägiingeii rein finanzieller Natur (-rf«ilgt. sond«-rn um «h n
F'ilmmarkt im Sinn«- «l«-s Katholizismus zu n-gulien-ii. i-t
klar. Das «-b«-nfalls in Luz«-rn t-rscht-iiu-nile kath<jlisch«- Bljitt
,,Vaterlan«l" wirtl die neuen Pläiie na«-h Kräften «mU-r-tützeu.
ln Luzern, «lern kk-itu-n Rom «ler Sehw«-i/.. hu>H-n «lie
geistUch«-ii Hi-rren es längst b.-griffen. «lall ein B«-kämpfen
«les F'ilms seine Maeht nur erhöhen wünh-, «lall sie aU r
durch woldwoUemles Eingehen mit!»«-ratend lüeht iiiu-rlieh-
liehen Einfluß habt-n kömieii. S«> hat «lie tk-istliehki-it in
Luz«-m die Zula.ssung der Schulen zu «lern .Monuiiiental-
F'ilmwt-rk .,Dii- Bilx-1" «xk-r ..IHt- F'rsehaffung »h-r Welt"
genehmigt, sogar gewüiuseht. Im S«-ptemlH-r faii«l «li*- Ur¬
aufführung «Ik-se-s Z«-hnakters statt, dess<-ti .Aufnahm«-n
in It.alien. Sizilien, A«-gypt«-n gemacht wonleii sin«l. uikI «lort
als S«-n.sation8not«* einen i^utenaltersn-kord at«fzuwt is«-n
hat: den Turm zu Babel, die Arche Noah.
EbenfalLs imter geistlichem PnUcktorat -teht zur Z«-it
«lie Schweizerische Fllnigesells«-haft Koiira«! Lips in Ba.sel,
«lie mit «len Aufnahmen zu einem ,.klas.sis. h-hi-t<»risch-
r«-Ugiöseni Dichtwerk" begoniu-n hat. Fünfzig Ib-ozent vom
Reingewiiut «iieses F'ilms sintl zur FIrrichtung «ler St. .Antoniu-s-
Kirt-hi- in Basel iK-stimmt.
Auch in außereuropäischen Läiidt-rn geht d«-r F'ilm in
gleicher Tendenzrichtung, worüber ja «k-r R«-fen-nt der
KulturabU-ilung der Ufa, Dr. Ost-ar Kallms. in seiner intei-
«-.ssanteii -Artikelserie ..Politik und F'ilm" von gk-ieher Stelk-
ausführheh berichtet hat.
13
Nr. 824
Der Klwmatofraph — D0<Mkioft.
Die Eröffnung des Corvin-Theaters in Budapest.
(I)«i «hciii.iliuf .Min'sUTpriUidfiit als I.ic-htspiclthcatcnlircktur!)
SoinUTlHTiiht <li > ..Kiin*iiiat<*graph" iitistn-s staiuligcii iiti(<anschen R»-f«'rent*-n Ludwig Stöcker, Budapest
Kröffiuing des'an der Ki-k» Cllöi üt und döasef
auf d»-r finstig«-n (IschwiTwltschen Biul-
Licgcnscliaft iniHTbauten scliinnckfii ..Corvin"-
Tlu-aten lu-ns am :II. Xovi-mlsT 1. .1., abends 0 l’hr,
aliel«- si<h infolge d»T koloKsaleii Vorreklaine und vor-
ziigliolist in .''zem- ges«-tzt«-n F»‘stvors *dlung zu einem veri-
tablen Kn-ignis «ler Hauptstadt. Kigeatlieh beabsichtigte
s»-iner Zeit die ..rnio' -Thoater-Akt.-f !is. lai Ankauf diest-s
(iriindstüekes ein gn>Uzügiges Zirku.-. , \ ariete-, Konzert
lind Kabaret - l'nteriifbmeii da.selbst zu errii-ht«“n. Mit
Steigung der Bauinaterialkosten. Arlx-itslöhne nsw. verschob
sieh die Ansfiihriiiig dU-ses so schön cnlachten Projektes
immer nielir. Im .lahiv IhlJ». ab A’igust Ins erste Hälfte
Oktola-r, gab aut diesem 1‘lutz der Tentzirkus Bi'ketow
gut iK-suehte Vorstellungen mit Kiiigkümpfen u. a. Im
Frühjahr Idin wollt«- Beketow ela-nda wieder In-i längi-rem
tJaslspiel Voi-stelluiigen gelH-n. Die Kröffnung war sehon
|>lukatiert, jislm-h von versehiedeneii J^-iteii wunleii Ein-
weiiflungeii dies<‘m Vorhala-n erbifert entgegengi-worfen
und alle lIela-1 in Ik-wegung g»-s«-tzt um ilie Eröffnung
dieses Ix-stlH-kannten Ziikusunti-rtiehnu ns zu vereiteln. Dies
gi-lang aiu-h sehiieUlieh im letzten .Augenblick unter Hinweis
auf ..ungenügende Kanali.satiun ' und ,,zu geringe Anzahl
von Wass«-rhydrant<-n”. Ini vorigen .lahn- Is-gann nun mit
einem .Millionenaufwand der Bau dieses in stn-ngstes Ge-
heimnis gehüllten Theaters. Die versi-hiedensten Kom¬
binationen wan-n im Ibidauf. Nur aus den Magistrats¬
sitzungen erfuhr man. welehein Zwe<-k iler Bau dieiK*n sollte.
Vor WiH-lu-n iM-gann die st<-ts anders gi-stalteti- V'orn-klame
mit prächtig ausgeführten Plakati-n; dann wies«-n kurze,
längere und sehlieUhch spaltenlange Zi-itungsiiotizen auf
die Einweihung hin. so daU die Kröffnung fakti.seh zu einem
Stadtereignis ward. Ein sehmueker Bau ist unlNslingl
dii-ses naeh di-n IMänen des Architekten Emil Baia-r errichtete,
14<M> Personen fassende, mit einer Bühne versehene Licht¬
spieltheater. Ein imposanterer Hochbau mit ent
sprt ebenden StralieiifninU-n wäre nun unstreitig auch äuUer-
lieh eine Sehenswünligkeit der Hauptstailt; so ist aber
der auf dem einerseits an zwei Seiti-n von großen Zinshäu.sern,
niK-h dazu von den-n kahlen, durch Liehtsehaehti* unter-
bi-iH-henen Feuermauern flankierU'ii, amlerseits von den lH-i<len
Straßen be-greiu^ti-n mächtigen (irumistück, im Verhältnis
Kohl^nstifte
NIEDERLnOEN:
BtMJUsdic ■.>.!.
Abi.: KiNOBEDARF
K«ln a.Rb.. OlookengMee 16/ DUndäorf, Graf Adolf-Str. 29
Kobteni, Krieilrichstr. 26 (>{. Fürst).
zur Umgebung etwas nitslrige, mawiv solide Ziegelban
direkt in der .SlitU- erbaut, was die an-lutektoni.schi' .S«-hön
heit, das ganze \Ves«-n iles Thi-atei-s einigermaßen he<-in
trächtigt. Der Bau venliente eine plastischere, monuiueii
talere Hervorhebung. Möglich, daß hierzu noch die un.
dieselU-n herum geplante Parkanlage wesentlich b«-itragei‘
winl.
Im sonstigen ist der baulichen Anlage, <ler Lieht
Heizungs-, Ganleroberu-inrichtungen und überhaupt dei
gesamten beqiu-m-praktiseben Ausführung nacli «len neuester
Errungenschaften der Technik un«l Industrie, «las Best«- nach i
zurühineii. Die geräumige V'orhalle, prächtige Wandelgänge |
der große sowohl Parterre wie in den Logenreihen prakti.sci ■
angi-onlnete Zuschauerraum, das tailellos amsgestattete 1
zugleich als Ra ichraum «lienemle Büfett, di*- mit besonderer |
Raffine.s.se vers«-hwendensch installierte elektrische Deeki-n r
heleuchtung. di.- blendend weißen Waiulungen, «ler tliskn
angewandte dunkelrote Plüsch an «len Logenbrüstungi-i |
und die dekorativen Vorhänge und Drapt-rien im Partem-
un«l Rang wirken ausnahmslos vornehm untl bi-sU-chen«! i
Ch-diegen, iH-hagUeh, gi-schmackvoll elegant, alles in har
monischen EinUang gebracht. Ein n-izendes Schmuck |
kä.stchen! |
Das eigentliche Schmuckkästchen war es aber ai '
Eröffnungsabt-nd. Zu dieser V«»rst«-llung war au.s.schließlicl f
geladenes Publikum, «lie Damen juwelenbelailen in kostbar«-
Abt-niltoiletten (wandelnde Millionen), «lie Hern-n im Frack ;
erschienen. Ih-r Feier wohnten bei; (Jouvemeur .Sicolau
v. Horthy nebst Familie, Erzherzog Josefs Familie, Gm
Otto Si-efri«-«l nebst Gt-mahlin Erzherzogin Elisala-th, fern«
aktive und Exminister, StJiatss«‘kn-tär«-, hohe Militär- ’
g«-bor«-n«-r Adel, Finanzaristokrati«-. hervoiTag«-n<le Ver
fr«-ter der Kunstwelt, somstige X«jtabilitäten, führend.- ;
.Männer der Hauptstadt, Polizei usw. Eine illustre Ge.sell
si'.haft, wie sie in solcher Menge sehon seit langem nicht |
öffentlich erschienen. Die hohen GäsU- wunlen in der mi ■
tropischen Blattpflanzen geschmückten Vorhalle v«>m l*räs< j
d«-r l’nternehmergest-llsehaft, der ,.Magyar Värosi Bank ' j
(„Ungar. Stäilt. Bank") und .,<'orvin-Th«-ater-Gesi-llschaft I
(B«-sit’z«-r «les Theatt-rs), Alex. .Simon>i-.Sema<lam (einstig*
Ministerpräsiilent), «lern tJeneiahlirektor «les TheaU-rs Di.
Xicol. Rözsa, mehreren Din-ktionsmitgli«-«!«-!^! «les UnU-i
nehmens nebst Architekt Bau«*r, empfangen, In-grüßt un-l
auf die Platz«- g«-leit4-t.
B«-im Erscheint-!) des Gouverneurs im Zusehauerraiim
intonU-rte «las tr«-fflichst eingespielte Orchester, unter Leitung
«les Kap«-llmeisU-rs Viktor Sugär, des Orgelkün-stlers uiul
Rt-gens chori «ler Matthias-Kirche, «len Hymnus. Hierauf
bracht«- ArpA«! ütlry, .Mitglie«! «les Xational-TheaU-rs, Di-
Kosztolänyis stimmungsvollen Pr«)log zum Vortrag, «k-r
rauschenden B«-ifalI auslüsU-. Xach «iiesem spielte .1
On-ht-ster als Ouvertüre mit lobt-nswerter Präzision Berli«*/.
..Räköczy", worauf «h-r erste Film ,,V i t e z a v a t ä -
(ungaris(-h) zur Abrollung gelangt«-. Diesem folgte «h'f ^
amerikanist-lu- st-chsaktige Film ,,D a s gehetzte W i 1 <;
(Geschichte einer tapfert-n Frau) mit I*riscilla Dean in di-r
Hauptrolle. Währeiul «ler Pause wunie von den Gäst.-n
«las Haus in Augenst-ht-in gemimmen. Im zweit«*n Teil «le#
Programms gelangte ein amerikanischer zweiaktiger burieski-r
Kindt-rfilm „Paggy als Lebensretter” zur Dar
14
Der Klntm a tofra p li — Dflsteiiloff.
Wr. 8 24
f
>t«-llung. Den AVM-nd IxischloB ,,V a n i n a" (fieschiehte
i . iner blutigen Naeht), ein fesselnd-prächtiger Film in fünf
Akten aus der italienischen Revolutionszeit, mit Paul Wegener
und Asta XieLsen in den Hauptrollen. Das vorzüglich g»--
wählte Filmprograniin, d«-ssen Zusammenstellung dem «lurch-
;iu« fachtüchtigen Direktor Julius Decsy (Direktor und
»•rümler «ies alllH*lieblen Mozgökep Dtthon) obliegt, fand
nngebnlte. stürmixh beifällige Aufnahme seitens «1er in
ili».*ser B«-ziehung wohl s«*hr verwöhnten, aristokratis*-h-
Ma,sierten Zusc-hauer.
I>ie Eröffnungsfeier nahm dank der Ix-somlers umsich¬
tigen. wohlerwogenen, in allen tlinzi'lheiten genau au.sge-
irbeiteten Zusammenstellung einen glänzenden unii für
V i«*le unvergi‘ßlich«*n Wrlauf. l.sjbenswerte An«*rk«*nnimg
gebührt auch <l»nn agil »üchtigcn PnsMsckn tär ;
Horvath.
Somit i.st auch «lies<-s grf»llang.-li-irt«- Li- tit-pi-'
mit täglich «Irei, an .Sonn- und Feiertagen vi-r \ or-t.
«lein allgt-nieinen V«-rk«-hr ülM*rgi‘lM-n. Ubwi>bl i ' /leiii' ‘
in den äulk-reii B«-zirken liegt, wir.l •— 'i< b si< lu rli« li
«ler Eleganz un«l «les klt ngvoll«-ri orvui Thi .
eiiU's guten ties«-häftsgange> «-rfn iu-n. '*<•(...11 il. r T!:;- :«• .
name impfmiert, obwohl -^-iiu-r Z« it 'äiiitlü-beii hi<
Kin«>s «lie Bezeichnung ..Th«-at4-r" auf d« in V«Tor.liiiiiii’-«c;ii-
ülH*r Xacht verlMiten wur.l«-. ,.«la ein Kino ki iii TI.- .t. .
sein köniK‘ un«l «lie Theaterb«'zci< hnung zur li r. tiiSo
dienen könne". (\Vel« h la-wun lernsw«-rt«- >■ ' I
Rtslaktion. I
Berliner Filmneuheiten.
Referat unseres Kün-espondenteii
teil. .-Ilde Völker.- 1. T.m 1: ..Heimat in
Not." Regie; Robert Keinert. Fabrikat; l)«*« la
Hioscop. Verleih; I fa. (XaiMMitzienpalast)
Ein Riesenw<irk ist verpufft; ung«'h«*urer
Aufwand an Energie, an ehrli«-listem AVillen an Zeit
und Del«! vertan; kaum je zuvor stand die Kr tik so
■•rlegen an der Bahre eines Films wie diesmal, da
gilt, Rol>ert Reinerts in gewaltigst«*
Dinumsionen ausgreifender .'»«•hüpfung gere«-lit zu
werde 1 . Kritik ist nicht Liebe; und Kritik ist iii«-ht
Mivol lächelnde CJebärde; sie ist nicht Hali und Leiuen-
'«•haft; sie steht aber auch jenseits des frostigen X**in
ind jenseits des hureaukratischen .Ja. Dainm ist‘s
•chwer. diesem Werk zu geben, was ihm gebührt, ihm
•'.u nehmen, worauf es keinen Anspru«'h hat. Man müßte
liesem Film Liebe schenken; denn er bringt mehr als
.Vrbeit. Fleiß, Sorge, gedulds^mies Aufbauen .Szene um
Szene- er bringt lauterste. r«*dli«‘hste Absicht; bringt
den unbeirrliaren Ents«-hluß. eine ti<>fere. menschheits-
kritische Gedanklichkeit in die Spra«-he des Fil ns zu
kleiden. Er bringt Tendenz, die g-eboren wurde, als
Kulturen anfingen zu reifen und zu faulen, und die
heute spruchreifer ist denn je. Dieses Werk zeigt mit
i '-rmüdend weit ausgreifender Lust an historischer
Hemini.szenz den Verfall der Kulturen überzivili^ierter
Völker. Es zeigt dieses Geschehen im Weltgetriebe
im flüchtig gezimmerten Rahmen einer zeitgemäßen
Zweckhandlung und baut die Tendenz in eine .«tym-
I holischc Welt, in die Triebhaftigkeiten der Völker
Dr. Max Preis. Berlin Ilal.-usee.
dreier In>eln. Alle .'ichlagwoi t.- 1- . e Zeii ■■
füllen, klingen leitmotivisch /us-ioon.-n: «•« f.--,:
an der .-Vnspielung auf «b-uts« I «•> !,;■ k .«1. auf d ^
<lu:unien .'»«•’ilüehterfri**den von Versailles auf «L-;
R -paratlunen. auf |«zifist s.-h«- Rulie--; : - - i.« f
Revaiuhefanafisiiius. auf k«iiimurii'tis.-he « . of
d-nitsehe Aiifer.siehungshoflnung. E'Iosung .O' -■
ftäßiger Not durch di«- ewig mensehlieh.- W ‘ '
de.s Weibtums in hüch.ster mütterlicher VeiklnMii. -•
einer der edelsten Gedanken des Films. .Vl»-!- .-iH
ist in den. oft dichteri.sch aufwirfielnden Nebel .
schöner, aber kaum genügend leuchtkräftiger Svm
bolik gehüllt, ein Sinnbild läuft hinter «lern and.-ren
her, verdrängt es; keine KLirheit. keine gerade Linie:
.Sackgassen, an deren End» Rätsel stehen.
Soll der Film geflankiicü kommen? Nein, nein,
er .soll es nicht! .Soir.s nich‘. ni«-ht. nicht!!! Hier hat
ein feiner, um Marktgeschrei wenig Ix^kümmerter
Men.sch. ein Küm-tlermensch in menschenversöhnendem
Bekennerfum ein Werk geschaffen. Auf jed<*m anderen
Gebiet kün.stlerischen Schaffens hätte dieses Werk
Resonanzen gefunden un 1 der Film f.ällt mit der
reinen Idee. Das Bildhafte zerflattert. Bindungen ou
.‘'zene zu Szene reißen, lock’res G«-fügp h.ält mfi!-s—
die optischen Eindrücke fest. Was für Eiiid'ücke! Ir
.Superlativen ist ül>er .sie zu berichten. Der schönste
Film der letzten Zeit ist hier er.stamlen. w«-im man nur
des Bildhaften gerecht werden will. Kampf der
\ andalen in Rom. Roms Kampf gegen farihago. der
Ein Mädchenschicksal 6 Akte von Jane Bess
Regie; Siegfried Dessauer
Bauten; F. W. Krohn Phot.: Willy Briesemann
Vertrieb für ganz Deutschland:
Süd-Filmhdus A.-G.
Frankfurt a. M., I>üsseldorf, Leipzig, Berlin. Hambtirg,?München.
15
Der KlnemattcHiph — DUtfldorf.
■SUlive eimlriii;rlieiie rt‘l)ei-iraiiL Jer Ziiiilierii iilwr
«lie Alpen das sind Inldliarte Meisterleisiuniren.
Au'siiuiitt. ans Rnin. Naelitkäni|>re. Helenchtun^sreize
von norli ni<lit dairewe^fiier Feinheit. Meeren Auf
nahnn-ii xoii il.-n dee .■Stiininuiu- iiher^eh'vemnii
ein l'e^ttai: fitr ilas Au;^e. Ein optisen« s Doiadu! Nur
kein Film, (ianz und ijar kein Film. Ih-r unerhörte
tö ’ litii.iek Keineris (maiKlimal etwas zu sehr ins
rrunkhafle verlieht) von einer fahell.afteii l‘hoto;!:ra|)hip
(leider nieht am li von den I).»r>tellei n. die. so |»rriehti!re
Namen >ie aueli irax'eii. mei~t leer I leilK?n (wa.s wieder
in den Rollen hetrründet ist) unters'ützt. vermafr nieht
Ermiidiini: und Enttänsehun:;eti zu .erscheuchen. Hier
ist ein monumentales CUdiaude auf r nnendom Sand er-
rieht.t. \ie|Iei<ht zieht im zweiten Teil .<inn und
straffer ;,'e«.|.anih:ei .Ximdriiekswilli* in diesen Man-hen-
[»ahi'l.
..Der Dr* izehnte am Ti.«eh.“ Italienisehes
Fahi ikat. Verl, ih :<'ae-av.Film CJ. m h. fl. (S»-hauhur>r.)
Fnl'pannunii. Hier t;iehfs nicht zu denken.
Imin.uliin .Vnst;intlii;es zu schauen. Ein F'ilni
ist cl.i. von Italit-nern merliwördin mit un
theat I .ali'eh und konzentriert jrespielt. ein Film, der
in tüelitiirei .S|i;inniinir mit starkem ahtu- diszipliniertem
Rli( k n.u-h der .s.-ti'ation die Motive von .\her!ilauhen.
.Mord. M ahnsinn mischt; der n.ieh ttester krimina-
listi~eli.>r .Sehule die Lösuiijr verHüffend hrinirt und
in den .Sehluliszenen. die eine irme Irre am Ende ihrer
dumpfirlühenden irdischen M’iimlerschaft zeiirt. si<-h zu
einer gewissen et-i^reifenden (.rölJe aifrafft. Selir iruter
Durelmehniit; mit immerhin «rc'vahlt m Mitteln "ezei":!.
der Wirkuiu: auf jedes l’iihlikum sicher. In manehem
Detail reizvidl. photnsraphiseh korrekt, bisweilen sotrar
v >11 einer hewu.it ä^thetisierendeii .Vhsii-ht im Bihl
haften erfüllt.
. Der frrolle Flirt" (Die Flucht in die Ehe). Ein
S|>iel von Bauer .V'lomar.l und Else .Sehmid. Repie:
Retzt>ach Era.siniy. Fabrikat: Wiking Film. Verleih:
National. (M'ikiup Palast.)
Mit diesem puteii Publikumsfilm, der keine Ute
rariseheii Absichten, keine Riehtunpse.X|>erimente vor¬
täuscht. hat die M'ikinp-Film A.-G. ihr neues
Theater, den M ikinp-Palast un alten Friedrich-M'ilhelm-
städtischen Theater, eröffnet. relM?r die Weihe de^
Hauses berichteten wir in der letzt -n Nummer. (Irund-
linie: reinste.s Lustspielmotiv. Flucht in die Ehe, um
der Ehe zu entgehen. Intrigen, .\ufhellung. aus der
zu .starren Ehe wird eine Neigungseh", fest und gekittet.
Die Lust.spiellinie wird bald verla.s.sen. und der M aid
und M'iesenwep süßer Romantik eingesi-hlagen. (.'süßere
Romantik .sagt man. wenn man nicht weh tun und das
M'ort (’ourths-Mahler vermeiden will.) .Auf diesem M'eg
pflöckte R e t z ba eh - E r a s i m y . der sich sehr vor
teilhaft als Film Regisseur einführt", manchen Eitifall.
der auch im verfeinerten' Lustspiid hätte mit Ehren
bestehen können. Die Stimmung in einer auch in der
.'Situation Itistspielmäßig überaus reizvollen Gewitter-
szenc. die übiigens auch photographisch sehr fein
herauskam. ist ihm besonders geglückt. Die Handlung
durfte etwas fe-'ter gezügelt sein. Ge-schäftsrücksichten
ließen auf die elegantere Konturierung verzichten.
Trotz allem, eine gewis.se Eleganz im Kotau vor dem
Herkömmlichen zeichnet den Film aus. Darstellerisch
wirkt Gunnar To Ina es. der Liebling>frau des Ma
haradschah endlich ledig, ungemein <liskret; ga" nicht
starisch. aber lielienswiirdig und echt, f’arola Toelle
ist seine allerliebste. unschaus|>ielerisch natürliche
Flucht-Ehehälftc. .Stella .Arbenina ist ein Gewinn
für den Film. Ra.s.se in. Hasse! Bi's l Strüitlberg-M'eih!
Durchaus Klasse. R e t z b a e h - E r a .“= i in y aN zer
drückter. vom Schicks;»! zerbe ilter Maler sehr gut uni-
tisseii. Itn Ei-isodistischen der vielen Mitwirkenden
viel gute Becbachtung. Ein Filtn. des M'eges .sicher,
ohne große .Ambition, aber gut aufgerissen.
Im Spiegel des Auslands.
^ie aiislaii'li'-chc Fachpn-s.se widme*, ein gegenüber
'l früher wes«-ntlich weib-rgelu-iMli-s Iiiten-sse «ler
ji deiitsdien Kiik-niutographie, seitdem sie hat fe.st-
't lleii milsMen. »laß uii.s«*n- großen PrtMliiktionen
>iikiirn.-nz mit den iH-sten \V»-rken ihrer eigenen Heimat-
- ertolgreieh aiifgenommeii hala-n und daß iinsen*
sieh einen Weg bahnten in sämtliche aufnahme-
'• n Län<i«-r —- und die machen heut«- so ziemlich
«l«-n ganzi-i. Enlball aus. Wenn man auch nwh hi«-r und
da in <h-n R«-klamenotizen un.-sen-r fiihn*iulen Fabrikations¬
firmen li(>st. daß sämtli<-h<- Lizenzen bis auf ein einziges
Land verkauft wieii. so weiß man wohl, «laß es sich um
England haiuK-lt. das ala-r au<-h seine Feiiwlpolitik gegen-
üb«-r uiirs-n-n Kx{x>rtfilmen zu k«>rrigier«>n begonnen hat;
wenlen ja nun auch .s<-hon einzelne Film«- «leutsc-her IVoveilienz
für «lü- allernächste Z«-it «lern «-nglischen Kinopiiblikum
angekündigt. Im übrigen zeigt <li*- IndiLstrialisierung «ler
Filmindustrie in Britannien immer stärk'-re VertriLstungs-
symptome, und «lie maßgeblichen Pr<Mlukti«>n.sfirmen rüsten
sieh zur N’orlH-n-itung einer gn*ß angelegt<-n repräsentativen
.Ausstellung, «lie aU «-ngli.s«-he Filmw«>ohe am lU. S,-ptemb«-r
ltf2;i festlü-li eröfTiu-t werleii soll.
Nach wi«- v«»r bringt «U-r «-tigli.s«-he Filmmarkt Wilhelm
von H«>henzullern von allen aniKK-h lelieiulen Deutschen
das größte Interess«- entg«-gen, un«l s«i iK-richteten die Faeh-
zeitungen in «len letzten W«x'lu-n spalh-nlang über «lie Film-
stieifeii. «lie «lur«h «lie Gaumunt-G«-s«-llsc-haft in Dtxirn
haben aiifgeimmmen wenlen können. D-r Film wir.l 1 m-
jul>«*lt un«l g.-fei«-rt als «las «-rst - und «-inzig«- autlu-ntix-hc
Dokument "ilK-r «las Lelien «l«-s E.xkaisers in s«-inem holläiuli-
schen E.xil; .Aufnahmen, «lie durch V«rinittliing «l«-s Bar«m
von Radowitz-Xei. «les PhikeLs jenes J«jseph Maria v«»n
Radowitz-Xei. «ler unt«-r «lern König Frie<lrich Wilhelm IN
preußischer .-Nulk-nminister gew«-sen is». un«l «l«-m Mal«-i
Bt-iimme, «ler in Fri«“<l«‘ns:zeiten sieh at- Phot«)graph «ler
erklärU-n kais«-rli«-hcii Gunst erfreu -n «lurft-, g-.*ma«-ht wenl«-'i
k«mnten.
B«-kanntli«-h gab es bisher nur ein«- einzige Originalaut-
nahme des Exkais“rs in D«K>rn, die von s«-inem s«-in -rzeitigeu
Hilfssekretär um die rumle Summe von S<MK) Dollar ve -kautt
w«mlen un«l in «lern British Xewspapv-rs veröffeiitlieht wur.l« .
l>ie kurzen Filmstreifen k«mnt«‘n gel«-geiitlich einer in Doom
v«>rgela.s.s«-n«-n D«-putati«>n «It-s ..Onlens vom Hl. Gt-org’
am 20. .Mai insgeheim aufgen«>inmen werden; wie weit <l«-t
hollamlisehe Wilhelm von «l«-tn K«>mplott vorher oder nachhi-r
inbirmiert w«jr>f«-n ist. entzieht sieh un.sor«-r K«-nutnis; «lo<-h
halten wir «-s für nieht ausg«-sehl<js.sen. «laß «ler schon ab
M«-ni«>iren.s<-hreib«-r üb«-rtüehtig«- Cn-sehäftsmann si«-h ei”
Filmh«>norar zu sich*-rn wußU-, um «las ihn .-«ogar «lie Kn
Aut«)reii wenlen bi-mülen können.
Eigentlich ist ja wohl für gewöhnlich nur das Phot-'-
graphieren von n«x;h regier«-n«len P«)tentaten außerordentli''!'
schwierig. Wenigstens wissen die Operateure, «lie die Kr*’
nungszen-moiüen «les rumänischen .Souveräns aufnehnw-i*
16
TECHNISCHE LEITUNG:
MAX LUTZE
PHOTOGRAPHIE.
.M.4A' lUTZE
PAUL ADLER
ERICH GRIMMLER
STASüPHOTOS: GEOFRED LEMKI
J^fberh ^/fBinrück^ 4 ^
f
Riess
BAUTEN:
KURT mnm-.R
Ausgeführi von
KURT RICHTER
JACQUES ROTMIL
W’ILI.y REIBER
KOSTÜME:
\i Ai.Ti:u min.»
An gefertigt von
S. H DIRINGHR MOSCHEN
UNO
THEATER KUNST H.J. KAUEMANN
BERUN
Der Klnematogmp*» — DUswIdort.
Nr. 824
wollten, ein >iiir>ti>reN Liedehen zn sin^'eii von den Seliikanen
iiml von kiir7.l‘ri>ti>ter lidiaftiening. Kiiier der uner>c-hro<-ken-
't«-!! Filinn'|>or{er v«Tstmid «•>.. iiaeli rM-iner rreilassung ans
einer Luke s«-ines ll<iti-K eine kiir/e .\>ifnulinie zu drehen,
was nn<'h an ein ola-rsehlesiselM-s Krh-hnis erinnert, wo ieh
itii Juli lit2n in dem 1 )a<-hstiil«-!ieii des Iteiitheiler Hotels
l.<oiunitz nelM-n einem uiiersehrof-kenen Filmwagehals aus-
harrte, «l.-r die iilutigeii ZusammeiistöU«- zwiselun Polen
»ind Di iits.hen in S4in Objektiv hannt<-.
Amh in Franknieh, dess*n w«-itsiehtipe Fabrikanten
uivl Verleiher mit viel («-..ehic-k Fn unds<’haftsfäden mit
deuts<hen Firmen ges|M>unen hala-n. steht das deutsehe
Prohlem im Mitt'-I]>unkt <l»-s faehlieheii Iiil«Tesses. Wir haln-u
da in dem anerkannten und allseits ges« !iät/.ten (’liefredakti-ur
des Melxlo-F'ilms. Herrn .\ndn'* Heitsse. einen aulier-
oi<lentlieh wai luherzigeii Fürs|»n eher gefunden, der in
seiner Ä-itsi-hritt vom So. .S-pti-mla-r in einem Leitartik«-!;
den er ..Mein Weg naeh Damaskus” U titelt. viel LieU-s iila-r
seine guten Krfaliriingen gelegeiitlieh s«-iner herhstlieheii
Ri-isc- naeh Ik-rlin sagte. uns«-re Ingeniosität. uns<-n- erfolg-
siehen- .XrU-it und uns»-n- gliüehwi-rtige Tüchtigkeit lohte.
ZugU-iih verspraeh er mit gallischer Liclanswiirdigkeit.
sich des fast schon in Fleisch und Hlut iilH‘rgegangeneu
Austlruckes ..Hoche" nicht mehr zu Inslienen. stmdern wie
früher gi-ziciulich von ...Vllcinan<ls” zu spre<-hen. I>*i<U‘r
hatte er «las Pc«-h, dali am gl« i« h« n Tage .stün engen r Kolleg.-
Dureau im ..t'im- .lournal" «li«- l>-iilen jen«-s trat zösischeii
0|H-rat«-urs darst«-llt«-. <l«-r la-i s« in«-n Aufnidiui«-n in (!arniis« h
Part«-nkirch«-n s«>wi«- im S«hloli|>ark v«in Nyinplu-nhurg In-i
.MüiK-heli aulk-rordentlieh iila-l la-handelt wunl«-. für Stund«-n
.s«-in< r Freilu it la-raulit wanl. wähn-nd s«-in«- Pässe uml
Apparat«- k«infiszi«-rt wurd«-n un«l «-r es nur «-in« tu glü«-k-
li«-h«-n Zufall zu «lank«-n hatt«-. dali «-r v«>n «len aufgeput.s(-ht<-n
OlM-rhuy«-rn nii-ht g« lyn. ht wurde. .\u<-h ini .t'in«-ma"
wurd<-n. dii-smal aus di-r F«-d«-r von H.-nry L.-page. n-eht
iiiu-ripii'-kli.-h«- Krl.-huis.s«- in l>.-utschlun«i v-riiffi-ntli.-ht.
D-page hat .sich «-in«-n ganz«-n .Monat in Ik-rlin un-l .Mün«-h»-n
aufg«-halt«-n un«l glauht la-i manch«-n «l«-uts«-h«-'i Fa')rikant«-n
«-in«-n g«-rail«-zn unaiisst« hlii-lu-n llechmut haiH-n f«-stst«‘llen
zu niüss«-n. Wir fr«-ucn uns Hufri«-!itig«-n jjerz«-ns. «laü unsi-r
Fn-iiiul .\ndn- «1«- K<-us.s<- trotz «h-r g(-g«-nt4-iligen Krl.-hniss<-
.st-in«-r Kolli-g«-n an «!<-r «-iniiial g«-w«>nn«-nen UelM-rzeiigiing
f«-s*.hält. «lali «-S aui-h «l«-n «l<-uts<-h<-n Filmin«lu.stri«-ilen nicht
an «1er wiinsch«-nsw«-rt( n < 'ourt«)isie fehlt und «lali si«-h inim«-r
mehr « in«- für la-id«- l.an«l<-r trm-hthringen«!«- (Jenu-ins«-hafts-
arbt-it wir«l «-rmöglich.-u lass«-ii. Kr weist seine DiiulsU-iite
«larauf hin, «lali sü- an si<-h ni<-ht «las K«-<-ht hätten, -.-ine allzu
«-nthusia.stis«-he .\ufnahm«- in J>(Mit.s«-hlan«l zu erwarten, «la
«l«M-h .Ami-rika. Kngland un«l Italien .s(-h«)n lange v«ir Frank-
n-i«-h «h-n d<-ut.s<-h«-n Fahrikanten gr«>lJe (J«-ldniittel angeb«iten
hätten, i-he französiselu- liuliistri«-!!«- sich zu «lies<-m S<-hritt«
haben ents«-hli«-U«-n könn«-n. Was «le R«-uss«- ini .Ansehluü
«laran üU-r «lie «l«‘uts«h«-n Film«- im allg«-;iM-in«-n sagt, ist
zwar ni«-ht .son«lerlich schmeichi-lhaft. tr«>tzd.-m mü' ■« ir
ihm r»-<-ht gela-n. daU wirkli.-h nur I” Iti« 2 o .l--.- ii.c-h
Frankn-i«-h v.-rkauft«-u Filme wirkli.-h mu~t. -lui Kuiist-
w«-rk«‘ g<-wes«-n sind. Kincu ftamniendi-u Pr >t<-'t ri> lit«-t
d«- K«-us..e geg«-n j«-n.- Im|x>rteun‘. «li«- «l«-r Kinliihr de- d.
s« hen Kitsehi-s Vors« hub g.-l«-istet halx-n. <li-ui i-lx-n-.. . ■ •
gisch «K-r KinlaU verw.-hrt wcr.h-n uiiis.<-. wi»- j.-iu-u li il-i •- n
am«-rikanis«-hen PiibliKumsh-Uli-rn und Xervcnkit/.1> in di<-
«-iiie Z<-itlang «l«-r gr«>ll«- ala-r n-cht unsympathi'eh« I rumpt
alU-r Parisi-r Häus.-r g«-w«-s«-n s«-i(-n.
\N’ir s«.-lbst hala-n aus «l«-r «-ing.-h«-ndcn l>cktür.- der
französis(;h«-n wie au«-h «l«-r la-lgis.-h.-n Fachpr. mit \'er
gnügeii «-ntiu-hmen köniu-n. «lali ein«- ganz«- H ih ■ wirklich
r«-prä.s«-ntativer uiul gut4-r «l«-uts<-hcr Film«- Kiue.iiur na<-h
Frankn-i«-h und H«-lgi«-n g«-fund«-n halH-n. uiul wir •jkiids-r,
daU «las französis«-!)«- Publikum au- «h-n A'.irfühi ..:.c. .i d. r
gr«iU<-n Lubits<-hw«-rk«- ...Anna HoU-yn" un«l ..Da- Weil, l-, ■
Phara««". aus «l«-m Wiiriu-r-Film ..< >th«-llo”, aus den t "arl
.Meyi-r-Filnu n ..Das Kabiiu-tt d«-s Dr. t'aligari”. ..Vanin i ',
aiLs den W«-rken «1er Km«-'.k.»-P-«Mlukti««! uns<-rc Fahigk.-it« n
uiul D-i't ungsmöglit-hk«-it«-n '"on einer für «lie d.-uts.-he
liulustri«- nur s<-hm«-i«h«-lhaft«-u S-it«- k«-niu-ug.-|.-rnt iiat
Di-- .Amerikaner machen tJicu wi«- vor «-rfolgr.-ii-lu- .A i-
str«-iigung«-n ihren lV«Mluktionen w«it«-r d.-uts.-hes Laiul
v.u en»b«-rn '..n«l. wie bislu-r. .s«. sind es auch nun vor/.üglit h
di«- Parameunt-Film«- «ler Faimous Play«-rs sowie die groUcii
!Star-FilnH> aus «l«-r rniversal-P•<sinktion un l die Ki/..■ugiii--e
«ler Fo.\-( or|x»r:«tion. «li«- ai « h w.-iterhin Z-,-ui£iii- für «ii<-
lH:-s«>nd« rs in technis«-h«-m Hctra«-ht g«-di«-g<-n-- .Mb.-it Xord-
anv-rikiis abl«-g«-n. Der Deuts,-h-.Aiiu-rikaiu r <'arl La.-mml.-
ülH-rs«-;iwemmt «-U-n wu-rler uns«-ri-u g«-saint.-n Thcat«-rmarkt
mit er'liüt-kenil«-n Ik-rgeii von Hros«-hür.-n, Plakati-n un«l
Bihleri «les gr«>U«-n T«k 1 Browning Films ..l'iit.-r zwei
P'laggeir , in «l«-m Priscilla D.-aii, ang.-nehm «-rinucrli«-h aus
der ..B«-ttlerin von .''tambiil”. «-in«- ihrer aiiU.-rord«-iitlich
w-aiulelbaren Filmsicherheit ung«-m«-in «lankban- H.iuptrolle
verköriKrt. < w-gi-nüla-r «l«-n vi.-i«-n .'v-hmahung.-n un 1 IL-r.ih-
s«-tzungen. iint «lenen «lie im«-rikanis<-h«- Proluktiou gar
häufig v«ni unserer politisch.-n Tag«-spr«-ss<- >NHiacht wir«i,
«-rs<-heint es uns Pflicht, iiiist-r«- (L-iiugtuiing üla-r sol.-h
«-rfreulich gut«-, «lie Stan<larillust uns«-r«-r R.-gis-s-ure und
Fabrikanten imm«-r witsh-r lufs neu«- ansta«-h«-ln'l«- Film«-
au.sz.i.spr«-chen, wi«- si«- uns «lie l’niv«-rsal, wi«- si«- uns dic
Ft»x-<'ori>orati«)n bislu-r in .stattüclu-r .Anzahl In-si-h.-rt hat.
Ein Tropft-n Wehmut st-nkt sich in d«-n B < ht-r uuscrt-r
frt-udigeii -Anerkennung la-i d«-in (n-<lank<-n an «li«- faslroh-
lichen Xöte. den«-n uns«-re eigen«- Fabrikati«>n in «len nächsten
.Monat«-:i gt-genüla-rsti-ht, S«-hwierigk«-it«-n. «li«- den Si«-g,-szug
uns«-n-r filniist-hen Entwicklung aufhalti-n w«-r.leu, .'v-hick-
salsketteii. aus «leren engen«l«-in T«>rt «li«- Fin<ligk”it unsc-rer
la-sten Köpfe einen spivngeiul-lH-freieiuh-n .Ausw«-g finden
möge.
Theaterbesitzer-Versammlung in Düsseldorf.
i«' rh«‘iiiis«-li-westräliseh«.*u Theaterl>esifzer fanden
'i<h um .Mittwmeh. dem Xovenilier, 11 l'hr
\ oriiiittiigs. im R«-.sidenz-Th«*ater in Düs8«-ldoff
zusaninu-n. wohin sie der Vorstand des Ver-
twiules der Liehtspiel - Theaterhesitzer Hli<‘inlands und
AVestfalens eingeladeu hatte. Der neue A’orsitzende,
Herr Finken. Duisburg, eröffnete um 111,2 l’hr die
ziemlich gut besuchte Versammlung und übergab das
Wort dem A'erUindssyndikus. Herrn Sander. Düsseldorf,
der sieh in einem haibstündigen Referat über die Leip¬
ziger Reichsvertvindstagiing verbreitete. Mit Rücksi.-ht
darauf. «lalJ wir in un.s«‘rer Xr. dt-e L--; -
(ieneralversammlung ein ganz ausführli«-hes Referat ge¬
widmet haben, können wir uns «larauf Ik-s. hi äii kch.
auf uiis«-ren Leitartikel ..Ib-r R«-i«-lisvcrbaiid in Emh'-its-
front” zu verweisen.
Der 1. A'or.sitzende. Herr P'ink«*n. referiert«- über
die Leipziger A'erhaiidlungen mit dem Südfilmhai..s. das
die eingangs der Kommissionsbespref-liungen g«“steilte
Bedingung der Anerkennung der vom Reit-hsv< rband
beschlossenen Preisprüfungs.stell**n annalim. wotauf die
Kommissionen zu d«'n von uns bereits initgcTcilteii Er
17
Nr. 824
Der Ktnematofraph — D0»eldort.
gehnissoii i^chuiirle. Herr Finken er.i'ncrle daran, daß
all»* Aiiträi;»* auf Eiiiiaßigunir d<*r (Jfindfiroise der mit
dem .'imlfilmhau'! al>g»*s»-hlo>s»*iieii \ertiiitr»* spätesten.s
l>iw zum ;{(). X<»v«*mbi*r lx.*im N’erb.ind-^syndikus ein-
gereiclit w«t»I<*ii müssen, worauf der Dü- 'Oldorfer
Filialleit»*!-. Herr Haipli l.ewiii. d»*r dtu* Versammlung
l»eiwolinte. si»'h lM*reit «•rklärt»?. in <i»!ii ersten Tagen
des I)»‘/.»*ml>er mit «len delegierten \'ertretern der
Theaterbesif/.«‘r namens d<‘s Südfilmhauses zu ver-
hand«*ln.
'/jU d.-n Funkien ’l und 1 der Tag ‘sordnung standen
interne Verbandsangel»*genh«*iten zur Debatte. Auf die
heute doppelt erfoiilerlielie F]inigk it. auf den not¬
wendigen Zusammenseliluß aller Theterbesitzer sowi«*
auf di** im Interess«* tler vom Verliaml zu erledig«*nden
Arbeit bem'itigten pr«>nipteii Heitragsziihlungen wurde
na«*lidrü<*kli<*h liingewi«*sen. Es entspann sieh «lann eine
halbstündig'»* Diskussion über »las Pr»»bl»*m der Eiu-
gliedening der Konz»*m Th»*ater in d»*ii Vi-rband. zu
weh'her Frage die Herren N»'umann. <e*nandt. Finken
und Samler ausführlieh .sprai*h»“n. I.ei dieser t}el»*geii
heit kam aueh di»* seinerzeit von dem Ffa Dii-ektor
Sehlesinger aufge>t»*llte F»)r»l»*rung. »laß die V»*rsainm-
lungen »l»*s K»*iehsv»*rl>andes ni»*ht m die Hi*lian»llung
_ von r»*in wirt'.»*haftli»*hen Fragen eintr»*t»*n soll'»*n. zur
Spraehi'.und Herr Xeumann pr»ifM)nierte Annahn e dieser
von d»*r Ffa gestellt»*!) H»*dingung. worauf zw»*ifellos
die »1er Ffa wie aueh den and»*ien in '-'ragt- kommenden
Konz»*rne angesi-hlossenen Th»*ater zum Ei.itritt in den
Reiehsverband veranlaßt werd** i k»>niitf n. Für die Be¬
handlung »ler rein wirts»*liaft.i»hen .\ngelegenheiten
dürfte si»*h im Rahmen der gesehaffenen Sonder-
institutiom*!! der Härtekon i-sionen. der Freisprüfungs-
stellen oder »les Wirts»*haftsbundes ausreiehende Mög-
li»*hkeiten finden.
Mit Entrüstung nahm die Versammlung Kenntnis
von einer am 11. November edierten Verfügung des
westfäljscben Regierungs präsidenten, die mit Wirkung
zum lö. November »lie Polizeistunde für ..Kinos und
Rumm»*lj>lälz»*“ f«ie!) auf 10 Uhr al»ends festse’zte und
zuglei»*h zwecks E iis»h-änkung des .Alkoholfnißbrauehs
die bisher erteilten Sehankkonzessionen annullierte.
Herr Sander konnte dazu berichten, daß im Regienmgs-
präsidiuin zu Münster neuerdings der Wohlfahrts¬
referent zuglei< h das Dezernat .,Lichtspieltheater”, das
für ihn vollkommen terra in»*ognita sei, 0l)emommen
hat)»*, mit dem er jf*doch bereits in Fühlung getreten
sei, um für die Zukunft eine sachgemäßere Behandlung
des Liehtspielwesens anzubahnen. Von einem Kino¬
besitzer in Barmen wurde auf den Fnterschied
zwischen d»*n Steuerfest.setzungen d»*r Magistrate Elber-
f»*ld und Barmen aufm»*rksam g<*macht; EUteiTeld er¬
hebt eine üOprozentige St<*uer. währ»*iKl Baimen sich
mit IO".. begnügt. MitF:echt muß man fürchten.daß j»*ne
Magistrate, die die niedrigeren Satz»* erheben, aus dem
schlechten B»-*ispiel drr höhere St»*u''rn auferl»*gendeu
Kommunen das Recht abzuleiten geneigt sein könnten,
auch ihrerseits zu höheren Steuersätzen überzugehen.
Herr Oenandt machte zu diesem Punkte .sehr inter¬
essante Ausführungen und legte an verschiedenen
Fällen aus der Praxis dar. daß die Magistrate oft gar
nicht in den Besitz der von ihnen »l»*kreditiert»?n er¬
drosselnden Abgaben gelangen, da di»* t>«*last»*ten Theater¬
besitzer gegebenenfalls gar nicht in der Lage sind,
die ung»*heuerli(*hen Forderungen zu befriedi-gen. Herr
Sander sprach die Hoffnung aus, daß die Magistrate,
na»*hdem sie aus der staatli(*h überwi»*.senen Vieh- und
Fahrzeugsteuer neue Bezüge erhalten, geneigt sein
dürften, nun en<'.lieh die l»ere<*htigten Forderungen der
Li»*htspieltheaterbesitzer in weit<'rirehendem Maße als
bisher zu berück.si»*htigen.
In einer .sehr interes.santen Diskussion behandelte,
man die von Herrn Neumann aufgeworfene Frage der
Filmtransporte: in seiner Eigens»*baft als S»*hiedsri»*hter
Iiatte Herr Neumann einen Streitfall zu bidiandeln, der
zwisch'*n »*ini*r Transportfirma und dem Inhaber eines
kleineren Theaters dur(*h den unaufklärli(*hen Verlust
eines Lustspiels auf dem Transfiort entstanden war.
Schon bei diesem kleinen Film ha!id»*lt es sich um
ein Objekt von 18R000 Mark, und es wird deshalb allen
Theaterhesitzern dnngend angeraten, von jetzt ab Filme
stets nur gegen Quittung au.szuhändigen. um sich
so gegen .s|)ätete Reklamationen und schwere Verluste
zu sichern.
Die Versammhing wurde um 1 Uhr mittags ge-
s»*hlossen. nachdem sämtliche Mitglieder sich damit ein¬
verstanden erklärt hatten, daß der Vorstand den zu den
Teuerungsverhandlungen nach Berlin am 4. Dezember
z\i entsendenden Delegierten selbst bestimmt. Zack.
Btriin. Ein englischer Choreograph im deut¬
sch »* n Film. .\lfn*d .Täcksen. d»*r tpekannte Ball(‘ttm<*ifrU*r
wn ..Con\-»*nt Oard.-n“ in I.,oiidon. ist von d<*r Netofilm-th-HcliHohnft
für die elK.n-egmphiwh»* Lz-itiing für „Die l>lond<‘ OeiHha*' g<*wnnnen
^mrd.*n. Der I■••rtihmt4• engliHciu* Tänzer, der in D<*iitHehlnnd diir»*h
«iie r'h«)n>ogr«phie zu „EiirofM Kfirieht davon“ Itekannt gewor*i»*n
Ist. tritt dadurch zum enrten Ma|<* in B»*zi<*liung»'n zum F’ilm.
Berlin. D»*r ne»«* Moira-Film, den Dr. Ih-inh. Bruek unter
•J»“m Titel .Lieheslist und Lust“ frei nach Boccsaecu»«
DekanvToiK- Hohrieb »uid inRz<>nicrte, wird, mit Carl de Vogt, flain*
Lott<i, D-op. V. I>*debour, Don« B<*rgi*n»*r und K«igcn Th>i*«en. Marg.
Kupfer in den Haiiptrolk-n, im Dez>*mber in d»*n Richard Dawald-
Lschtspi.-I. n zur Uraufführung g<*langen.
Berlin. V’iktor Mann, ein Bni<l<*r Tfeinrieh .Mann«, hat
da« ManiiKkript zu dem ni*uen Film der Ro!f Randolf-Film-G«*«ell-
«ehaft nach «tem l'llHteinroman ..Der wilde Kn*ig**r“ von Roland
B.*tKch v<*ll**ndet. Die Aufnahmen lK*ginn»‘n am Sehn«*<*femer der
Ziigspitz»* iiml ansehließend unter technischer Ix*it.ing «1»*« Tngeni«*ur«
Th»*o Koeki-tifeller liei di*n Riimpl»*rwi*rken in Aiigsl urg. Die Atelier-
a»«fnahmi*n w«*rden in B<*rlin auiigi*frihrt. Für die R«*gie zeichnet
Rolf Riiiutolf. _
Bsriin. I'aul I-ndwig .S t e i n ist aus «ler ProjektionR-A.-O.
„t'nKin“ aiisge«ehieden. Er wind»* von d«*r D«*a-Film-0»*nellHchaft
(Ali>»*rl Pommer) für die In.sz»*nieriing de« großen EnHemt>le.Film«
..Di<* Kette klirrt“ verijflieht«*t. D«*n Weltwrtrieb d»*« g«*nannten
Film« bat die Anglo American Film Export Comp. MVnk & Co.
übemomm»*n.
Lsigtif . Förderung «t e s g u t .* n Films. Der vor
<*inem .Tiihn* in D-ipzig gebildete OrtsausflchiiB zur Pflege de« Licht-
«pielwesens“ tTranBtaltete n<*iierdjngn wi«*der S*)ndervorführ»ingrn
gut«*r Filme. FMreulich«*rw«*iH»* ist clieRmal auch der gute Spielfilm
nicht zu kurz gekommen. Bi«her hatte man fast immer n»ir I>*hr-
filinprogramme zuHanuneng»*st«*llt, die z»im T»*il recht trocken wart*ii
und «tem Publikum nicht imm»*r zuxagten. Jetzt bietet man in
Ininter Reihenfolg«* unterhalt«*ndi* und belehrende Filme. Bezeich
nen«l i«t e«, daß «ämtliche AuHsehußmitgli<*der Nichtfachleute mn<i
un«l von di*m Hestehen zahlreicher künstlerisch wertvoller Film*
Hcheinliar nicht «tie geringste Ahnung hah«*n. So liegegnete mau
18
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Nr. 824
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.\utor. lUsr angeblieli zwei .lalire an seinem werk arlieilele. mehl
-egebeii. Ein paar Wochen länger und ein paar k:::;.-!leri'e|,.-
-Vbsichten mehr, die Rinokapellmeister hätten ihm gedankt. Ki ;
an die Musik verges-sen. der Autor und Regisseur, wir »ollen e-
ihm nicht narhtragen. denn an diese VergeflUebkeit der .Vutor
regisseur.- sind wir leider schon gewähnt Der Film beginnt r..
den Zeiten der Römer seligen Angedenkens und eröffnet liami’
musikalische Perspektiven, vor denen dem Kenner bangen darl.
Denn wa-s soll z. B. ein Einselspieiei. was soll eine ganze Kin ’
kapellc mit den alten Römern beginnen? Unselige (^cbehn’.«.-''
an Menge genügend zwar, an Wirksamkeit aber durch ihre Flu<i>'ii;
keit zu schwach, um durch unsere moderne oder ältere Kinomu'ik
glaubhaft gemacht zu »-erden, schwirren über die Wand. Die WHi
gc.schichtc wird in verlilmte F.pisoden zerlegt, die wir wahr
scheinlich in ein paar Wochen wieder in modernerer Fa.«-inc
.sehen werden; aber was «oll bis zur Modernisierung der „Sterben i'*’'
Vrilker" gespielt »"erden? Ich richte diese Frage nicht an den
Kinnkapellmeisler, denn der muli sich zu helfen wissen, oi' er
nun iloran verzweifelt oder ob er sich an den anzuschaffofiden
.Musikalien zugrunde richtet. Die Frage stelle ich dem .Autor,
der glücklicherweise hier auch Regisseur war. Was dachte er
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Ii 4 «<-.hnii. Ho d.'i- Aulnr MÜtt« Szenen (fBii;-. Ite-’OiiderH auf den
f-Iffekt de> Auges hin augelugl hat. Diesen Kut gebe ich iiatür
lii h Mdir gern, denn ich denke mir. i wird < er Aut«' dem Kino
kapelluiei.slor »ehr dankluu* .■‘ein. wenn er ‘Ii«- Scliwirkung der Szenen
• iiit.-h Mu.sik nicht Irreiniraehligi Sullle ,eli mieh aber irren.
Ernst LMbitsch ..-rlieU gest. rn mit s.
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l'Ane Tragödie der Renaissance
|ahr:entelang lag I'lorenr mit Pisa im Streite. Unter Guido Gurlino
sucht sich Piii aus der Abhängigkeit von l'lorenz zu befreien. Gurlino's
X'erlobung mit der schönen P'lorentinerin Maddalena Pazzi soll zur V'^ersöh-
nungder be iden Städte führen. Maddalena aber liebt den Kondottiere Vitellozo
Vitelli, den kühnen f'eldherm der Florentiner. Prunkvoll zieht Gurlino in
N'enedig ein, das die Vermittlung übernommen harte. Bei dem festlichen
Hinzuge gewahrt er ein blondes Kind aus dem Volke, das seine Sinne ent'
hammi. Hr läßt die siebzehnjährige Giovanna von seinen Leuten aufgreifen
und verbirg- sie in seinem Palaste, Seine Leidenschaft für die junge Venczi-
ane.in, die sich seiner Angriffe erst ehrt, macht ihn vollends gleichgültig gegen
die ungeliebte Braut. Da erfährt er von heimlichen Zusammenkünften Madda -
Icmas mit dem Kondortiere V'^itelli. Er stellt ihn auf einem Feste, iH'leidigt
und verwundet ihn schwer, Gurlinos Hofnarr, der seinen launischen Herrn
haßt, rettet den Verxrundeten in das Zimmer, in de n die entführte Giovanna
eingeschlossen ist. Beide sind einander völlig fremd, doch erglüht der erste
f'unken heimlicher Liebe in ihren Herzen. Giovanna verhilft Vitelli zur heim¬
lichen Flucht aus dem Hause Gurlino's.
Gurlino läßt Giovanna nach Pisa bringen, wo er sie mit allen Listen
umwirbt. Schließlich fährt er nach Florenz, um sich mit Maddalena Pazzi
feierlich zu verloben. Beiden Verlobten ist der Gedanke an die Heirat ver¬
haßt. Buonacorsi, ein ebenso einflußreicher florentinischer Ratsherr m-ie un¬
versöhnlicher F'eind von Pisa versteht es den vergeblich nach Buiidesgenosi n
gegen Florenz suchenden Gurlino herauszufordem und bloßzustellen. Gurlinc'
muß vor dem empörten Volke fliehen. Das rauschende Verlobungsfest endigt
mit einer Kriegserklärung an Pisa.
Giovanna vermählt sich mit dem in seiner wildt'n Leidenschaft völlig
haltlos gewordenen Gurlino, um ihn auf den rechten Weg zurückzuführen.
Doch mitten in der Nacht wird die prunkvolle Hochzeit durch die heranziehen¬
den Florentiner jählings gestört,- Gurlino muß hinaus auf das Schlachtfeld,
wo seine Truppen nach erbittertem Kampfe unterliegen. Pisa muß alle
Sdirc'lten der Belagcning erdulden. Aufopfernd lindert Giovanna die leiden
der Bevölkerung, als «Monna Vanna» wird sic vie eine Heilige verehrt. Das
Stitiiksal der unglüiklii^en Stadt vermag sie jedoih nicht abzuwenden. Der
Hunger bricht jede Widerstandskraft. Giirlino ist gezwungen, durch einen
Unterhändler V'itelli die Unterwerfung Pisas anzubieten. Ks wird ihm die
grausame Bedingung gestellt: Monna Vanna, sein ülier alles geliebtes Weib,
muß - nur mit einem Mantel angetan — in Vitelli’s F'eldlager gehen unc
um Gnade für die Stadt bitten. Vitelli erkennt die Frau, die ihm damals ir
V'enedig aus den Händen Gurlino's zur f'lucht verholfen hatte, bittet sie um
V’erzeihimg und befiehlt, daß die hungernde Stadt Pisa sofort mit Lebensmitteli
versorgt wird. Unter seinen Truppen, die sich um ihre Veq>flegung betroger
und um einer Liebesnacht ihres Herrn verraten glauben, bricht ein Aufstand
aus. N’itelli ist zur F'lucht gezwungen, die sein Bruder Paolo deckt. Von
Giovanna geführt, erreicht er mühsam Pisa. Gurlino sicht die beiden Fliehca-
den kommen und überfällt, von wilder Eifersucht gepeitscht, den hilflosen
Gegner. Grausame Marter seilen V'itelli zwingen, die SchändungGiovanna's
einzugestehen. Giovanna gel ngt es, ihr von der F'olter zu lösen und flieht
mit ihm in derselben Nacht in die Stadtmauer von Fhsa. Hier ohne Ausweg
eingeschlossen, muß Vitelli durch eine Schießscharte mit ansehen, wie clie
f'lorentiner atts Rache gegen ihn seinen Bruder Paolo hinrichten. Erschwön
unter dem furchtbaren Fzindruck dieser Freveltat F'lorenz bhttige Vergeltung
Die F''orentiner stürmen Pisa, heißes Ringen i.tn die Stadt entbrenn
F ieldenmütig verteidigen sich die Pisaner, jedoch vergebens. Die florentinischen
Kanonen speien Feuer itnd Verderben über die unglückliche Stadt. Mauern
[»ersten, Türme stürzen ein, zu n Glück für Giovanna und Vitelli, die durch
eine Bresche den Weg in die F'reiheit finden. Gurlino ist bei dem furchtbaren
Morden in den Straßen Pisa's gefallen. In führerlosen Horden flüchten die
Pisaner,- da stellt sich der befreite Vitelli an ihre Spitze und es gelingt ihm,
die Truppen mit neuem Mut zu beseelen. Rasch ordnet er den Widerstand,
läßt durch Fdandstreich das florentinische I-ager anzünden und fällt überraschend
den siegestrunkenen Rorentinem in den Rücken. Nur wenigen von ihnen
gelingt es, durch wilde F'lucht das [„eben zu retten.
Pisa i.st befreit. Der Retter Vitelli zieht unter dem Jubel des ganzen
Volkes in Pisa ein und findet in der Liebe, die ihm aus den Augen Giovanna's
entgegenleuchtet, den schönsten Siegeslohn.
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wie Bu<-hhinderei kennen der künstlerisehcu .Mitarlx-i
iiii'l.t eritrateii. wenn 'ie i|u; litativ (inti-s seliaffei
wollen .
Wie steht es nun mit der Filmindustrie? .Soll
si« als solche yewürdijjt wenhni. s.» muh si«* sich mit
der Kunst ven-inijren. Dc-nn <Ue Filmindustrie erzemrt
im rntersehied von anileren Indtistiien keine Fabrik
wäre, keine Waren ..serienweise“, wenn ain-h manclimal
von Serie in anderem Sinne die Rede* ist. In. (Seiren-
teil: Die Filminfhistrie sehafft Einzel werke, deren ji-des
ein ahpesehlosscmes. für sich dastcdiendes und so auc-h
zu heurteilcMules (öinzes durstellt, d. h. die Filmimlustrii-
'chaffi eiu'entlich ear nicht industriell scj",|,.n, indi
V i d u e 11. .Fedes ihrer Eii zelwcrke muh fiir sic,h be
utteilt, fiir sich {rewm-tet werden und eifcu-dert eine
rein individuelle Behandluti'. resp. Bearbi iiunu'’. tvie -in
Kunstwerk, denn es ba.siert auf künstlerischen.
ni<-ht ii dustriellen Voran.sscUzun^en: I)ai~iellun:r un<l
Ke;rie "ehen nicht aus inilus:riellen, sondern aii.s künst¬
lerischen Kreisen hervor, .selbst die Bhoiouraphie
wirkt hier wmiiu'er handwe;-kli<-h als künsileriseh mit.
nicht zu veriresscn den .\utor. der denn Werk«*
wissc-rmahen seinen (Feist einhaucht, wenn ihm .luch
bisher eijreiitlich nur eine .sehr Itescheidenc „Rolle"
lK>i der Filmlierstellunfr z.ifiel. Die Hauptsache ent
fällt auf die Darstellunjr und auf die Reirie. Es sind
;iber V' e i s t i «r e . k ü ii s t 1 e r : s c h e Faktoren, die
beim Film vor allem, ja »»einahe alhdn in Reclmuner
zu stellen sind. Eine aussd latrirebende Betleutunir muß
in di*r Filmindustrie di«* produktiv«* .\rlH*it halwn. nicht
• •twa «las Betri«‘bskapital allein, das in anden'u Indu¬
strien «lie «-ist«* Rolle un«l älierliaupt «li«* «■inziir«* Haupt
rolle s|»i«*ll. Die (Qualität di«*ser produktiven .\rbeit
No. 825
Per Klnomafetraph — PÜ$8e*dort.
ff"
Krupp-Ernemann>Stahlpro]ektor
MPERATOR
fi
stet» vorrät'c;. 41477
m. b. H
Abieliunv: „Klnubvdart'*
^KÖIn — Düsseldorf — Koblenz. Fricdrichstr. 26 (H. fürst)^
..Qualität" i.'it übiigt'ii.- zum Sclila^wuil unserer Zeii
geworden, vor allem, wa^ deut-eh*- HrzeuKiii.sse aller
Art unlaii^t entscheidet allein in der Filmindustrie.
Aber die deutsehe Filmin lu^t.-ie arl>eitet anseheinend
ja sehr mit liilanzeii kaurmännisel er .\rt. d. h. sie
stellt das re ch n c ri s eh e ErireFnis in den Vorder
^rund. wozu allerdings die ge-eawäi ti«ri>ii v\ irt^ehaft
liehen Verhältnisse verleiten,und d is K ün s 11 e r is ch e
kommt erst in zweiter Linie. J)a.s i.st entsehiedmi
falseh! Allerdings: .Vusnahmen hestätigen aueh hier
die Regel. Aber aueh grobe Filmsresellseharten sind
nicht immer unter diesen Ausnahmen zu finden.
In der Filmindustrie muli das Prinzip aussehlag
gebend sein, das auf der Kunst basiert. Der Film als
solcher raub als Einzelwei k lanirteilt werden, aber sein
Vertrieb wird nach industriellen Gesichtspunkten ein¬
gerichtet. d. h. hier spielt die ruhmreiche Bilanz die
Hauptrolle. Da kommt man aber auf einen wunden
Ihinkt, dem man im heutigen Filmwesen inannigfach
begegnet: Film-Herstellung und Film-Vertrieb ruhen
oft in einer Hand. Bei der Grundversehiedenheit von
Herstellung und Vertrieb, deren jedes von ganz anders
gearteten Prinzipien au.sgeht, verträgt sich nicht ihre
Vereinigung. Allerdings kann, zumal heutzutage, die
Kun.st nicht ohne Geschäft e.xi.stieren, aber beide.» ist
scharf voneinander zu trennen. Sobald geschäftliche
Rücksichten bei der Kunst mabgebend werden, sinkt
sie herab Dies ist bei jeder Kunst der Fall, auch bei
der Filmkunst. D'-n geschäftlichen Erfolg entscheidet
meist das Publikum. Legt man aber in die Hände dieses
Massenkonglomerats die Entscheidung über Kunst, dann
wird man stets Enttäuschungen erleben, wie man .sie
in letzter Zeit vielfach erlebt hat. und zwar auf der
Bühne sowohl wie auf der Leinwand. Die große Masse
besitzt kein künstlerisches Urteil, man wird ein solches
von ihr auch nicht verlangen dürfen. Der „Geschmack"
des Publikums ist hinlänglich bekannt. Aber diesen
Geschmack zu heben, sollte auch, wie auf anderen
Gebieten der Kunst, Aufgabe der Filmkunst sein, die
dem guten Geschmack durchaus nicht dient, wenn sie
dem Geschmack des Publikums alDin entgegenkommt.
Der Film ist ja kein Warenhausartikel. und doch wird
r leider oft /.u ein.-m -.olchen irolempeli. Daran irä^:
li:!' Filmindustrie di" SihiiM. die zu wenig das Kunst
! l'-risehe und zu 'chi d.ir, Geschüftlicln- iM-rücksichtiet
Man denke <l.i vor allem an die Erzeugnisse, die Film
lU'tspiele sein 'ollen. Tiidustrieware. aber kein Kunst
erzeugnis! Die Filmindustrie mub lernen, dab sie sieh
von anderen lndu-lrie;i we se n 11 i eh mite s hei let, ila:
sie vor alb ni die Aufg.iUe eim-i F i I m - K ii n s t
indiistrie. nieht die •■im r Filmkunst Industrie zu
erfüllen hat Wenn -ie vom wahren Wesen des Films
unbeirrt ilim-li s.-ine gesehiiftlii lieii Erfulre. sieh leiten
labt, wenn sie den imiereii Kern d«-^ Films riehtig er
kaum und in dieser Ki kemitiiis .m die PrrNluktion
heraiitritt. wenn sie :ilso den Film iiielit als M .ire
sondern. w.is er ist oder zum mindesten sein soll, ab
Kiiiislwerk lietr.ieht(*t. dann wird das gi'samte Film
wesen ein \i\e.iti erreit lien -/.ii <b‘s»fii Holie sii-h auel.
sehiiidilieli d l' l‘ublikiim enii»oiv.i dien läbt. Dann wäre
zugleieli eine der schiinsten Viifg.ilieii des Films er
reicht: den (e'-chmaek zu heben und so er:'.iehlie|i
und so erzitdilieh auf il.as P\|liliknm einznwirken. Dies
biaue!ii durehaus uielif Idol.', dureh soi.r..uaniit>- ..he
lehrrnd. " Fiime zu gesell.dien, denn ein gutes Drama,
(lieh ein Liis.'i.id ,uif der Leinw.ind kann liöhere
\iiigabeii erfii |en .»N lediglieh lie Xerveii und die
l.aelimuskeln kit/.elu.
E' kummi nun noch dazu. ilaU die Fümindiisl:ie
bei ihren mit vielst.-lligeri Z.il.len erscheinenden
Bilanzen oft nur mit Seheingewin.o-n oiieriert. Man
inub die letzteien in die r i e li t i g e Bi‘Ziehung zum
•regenwärtigell Geldwiu-t setzen, was aber, sii-herli'-h
ni .•illgemeineii. nieht gescldeht. so laß sieh die \ll
■gemeinheit von diesen Riesen/iff. in blenden läbt. Die
• '■eldentWertung, die in den lef:'|iMi Wochen tnit Riesen
-chritten erfolgt ist. die damit zus.amineii;iängende
enorme Steigerung der T’roduktion.skosten. /.umal die
Erreichung und teilweise ri'hersehreitimg der so
genannten Weltiiarität haben d.izii g'efülirl. d.ab der
dentsehe Film nii-ht mehr so exuortfähig ist wie noch
vor kurzem, aiidererseits das Inl.ind auch nicht in der
Lage ist. die Produktion in größerem Maßsfabe ar.fzu
nehmen. Hier muß ein Riegel vorgesehobeii werden,
wenn di.- letzten und unheilvollsten Konsequenzen ver
hindert werden 'ollen. die der kaum ertdfihten deutschen
Filmindustrie unl.ero'-heubaren Schaden zufiigen wii.-den.
Zur Verhütung desselben und 'die nrophylaktisehen
Maßnahmen müßten sehr bald getroffen werden, ehe
der kränkelnde Körper gän/ii<-h viufällt. denn daß der
Gesamtorganismus trotz alle* Seh-unblüte kränkelt,
kann nielit geleugnet werden muß man vor .illem
dazu greifen, wie schon oben ausg-.'führt w'iirde. die
künstle’isehe Qualität in jcd.T Hinsicht zu hpl>en. dann
.iber auch die Produktion uuan*itafiv herabzusetzen,
was ja allerdings bereits autumatise i geschieht. Diese
Maßnahmen erfordeni Selbstüberwindung. Da hieße es.
die hohen (J.igen. die Regiesneseu. die überaus hohen
.•VufWendungen für d.-is p-jin/..* .\uss?attun‘’’sw’esen herab-
.setzen. Der Inhalt, nieht das .Keußere. muß das
H,iui.tinteresse in .\n'i>rm*h iiehtneu. wot.ei aueh noch
die MöeRchkeii der Xatuiaufuahiue. die dem Film vor
dem F.fibnenw'*i k zusteht, sehr ins Gewicht fällt. Die
verschiedenen Interessen müßten ve'.*ini<gt werden:
PriKliizenten. Mit wirkende. Mat.-rialliofe.-anten. vor
allem aber aueh die Fitmstars müßten Opfer bringen,
so si'hwer dies ;iueh sein ma*'. .\her im Bereiehe der
M ö 1 i eh k e i t Läge ein sep hes O* f«r sieherlieh. und
heiitieent.i'rs sollte nichts nnverstielit gelassen werden,
üt’er die >fisere hinwegrukommen. die Deutschland und
seinem ean'ren O'^^anierrus. nieht zum wenigsten auch
seiner Filmindustrie, droht.
6
Der Ktnematograph — Dü«eldof1.
Wr. 825
Brief aus Berlin.
Ui-r tSohauspiPl.-ixtrcik iiikI •«•in»- iiH-rkwünliK<- Koljf-. Kicht»-t Kiich nach in"in«‘n Woru-n, lucht nach ni>m.-n Trtcn. Aiup-
r»*chma das Kim» als llilfsqiit-llc. -- Auch sonst -iihI »lic Zustan<lc nicht < rfr>*ulich. — Zeit, Müh*- 'in<l <■* ldk.»<‘t«-u. — Fk lnijtun-
•P’n. — Lubitseh. - Kmil .laniiioip-Filin-CS »•llschaft. \nchniala der .Vrtikcl im ..l*n<B>T TnpMati' . lYt.t*st. Vlipi-irtsichcn**
VcrhanclliiiiKi‘ 11 . Kilinschn-ilH-n um! di*- I.itcrat4*n. I>iis (irausen kann ■-in« m 7i"‘ Millii>iv ii. KiliiwhiH-i<k n
Ki I rnt* ■ n < ■ rk scJin ft.
Cf ."'ii*huus^>iclcf>lrcik iK-stcht. withn ml düs»* ZciU-ii
gcschiiclHii w« rtlt ii. noch imiiu-r. E> scIk int ala-r,
als ob die I>irckton‘n ihn* Hartnäckigkeit aufgeben,
und es doch nun bald zu eiiu-r Kinigung kommen
wcnle. Der Zusainnien.-chlnU der gesamten .S,*haii.spieler-
schaft wirkt imposant, und das Publikum ist zweifellos
auf st'iten der Streiki-nfleii. Wir wollen uns nicht in diesen
Kampf mischen, aber wir müss«*n docli auf eine Folge hin
weisen, die dieser Streik gezeitigt hat. Zn den Direktionen,
die ganz besonders in dem Kampf gegen die Schauspielir
hervorgetn-ten ist, gehört die des „Theater am Xoliendorf-
platz". Wir trauten unsem .Augen nicht, als wir in den
SonntagblätU rn ein In.serat dk'ses Theaters la.sen, das fol¬
genden Inhalt hat;
„Theater am Nolleiulorfplatz. Ab heute Film-
• Vorführungen. V'orstellungi-n um 5, 7 und 9 Uhr:
Der groBe i’aramount-Film ..Die knattermU. Stralle“
in der Hauptrolle Wallace Reid, der Liebling deS Dameii-
publikums, zugleich berühmter ».'hampioii-I-ennfahrer
in seiner urdroUigen. an echt amerikanischen Einfäller.
reichen und aufregeiwlen Wettfahit mit dem Expn-lk-.iig.
Ein glnnzender. aktm-ller Sportfilin Fi rnei ; .Fattx
i!< r UühiM nlield" mit Fatt> .Arbuckk-, dein U rübiiit-r.
Iiumorvollen anM-rikanis( hen Komiker in der Ho p*
rolle •
< Janz abg-'vlieii davon, dall dic^ .Art der .Viikim ii*.:uii,:
venluniinti* Aehidiehkeit hat mit der ann ilkTi'eheii Keklana
j<*her Kinos, gegen die die Theat.-rliesitzeriirgani'atiom-ii
schon s«-it langem Front machen, also ganz abg.-s<.|ien davon,
wirkt I S dia li —lir eigenaitig. ilali ein Thealei lio ktor der
üU*r ila> gottverfluchte Kino schimpft, weil i - die ..kütis*
leri.sche Leistung" der Theater In-hii' lert. au.sgi r. ehiu t dies« s
Kino al- llilfsinitt'-l nimmt in e ner Zi-it. in der er mit »-ineni
KunstunternehnH*n nichts anz ifangeii weiU. Zwei S,*eleii.
ach, wi hiu n in iiM-iner Bru,'t, un.l rielitet Euch nicht na^ li
in*-inen Worten .sondern nach i.-K-iiien Taten! Wir siml wo il
nii ht mit Uiir* eht neugierig a if di*_s, was die Herren Kölle*/«-!!
des Herrn Haller sagi-n wer-1 -ii. daQ er die n-tteiide Fliielit
in das [.»Igel des Fein les erg itfen hat. .Ala-r die .SicIk* hat
niM-h eine vkl ernstere S.*it<*. Wähn*nd man ülicr den Kin¬
topp des Herrn Hail.-r eveiit a 11 sich lUH-h amü.si«*n*n kann,
stimmt cs traurig, daß cs ihm ülH-rhaupt ermöglicht wiu- l*-.
Fihn\ oefiihruiigen zu veranstalten. Es dürfte iinverstan l-
li'*!. ii|cila*ii. daß cs cim-ii A’crieihcr i'i-uclwn hat. der dem
hRUpp-Shemflnn
STRPiL-PROjeiATOR
„jiDPeRnTOR"
Di« voUkommeadstc Wicdergabc-Maachine der Gegenwart, die znfol^ ingeniöser
Konstruktion Bilder von absoluter Ruhe bei inst gcräuschloseni Gang liefert.
Auf allen beschickten Ausstelijngen stets höchst prämiiert Zuletzt ausgezeichnet:
AmsterJam 1920 und London 1921 mit Ehrcndiplom und goldener Medaille
fARUPp-€Rr)€mflnn-r\a';o;3ppsR;;TL- cjT:.aa DRe50€n i56
7
Wr. 825
Dt Klnti m toer a oh — DUtseldort.
SIEMEliy
/
Kahlenstifte
NIEDERL/IGFN:
Rheinlsdie film-CiescIlsdiait m.D.l
Abt.: KINOBEDARF
KÖIna.Rh., OI<>ck< ngHsM- le ' Ottutitforf, Graf Adolf Str. 20
KobiMit, Krjcclrichatr 2-1 (11. Kurst).
Tht aU r am X<>lli-ii<I<irfplat/. lioforto. H*Tr Haller i.>»t als
KiiinU sitr.er e in .AiiUeiis^ it< r. DiU der S«-liaii>|>iflerstreik
nur ve rhältiiisiiiaUig ktir/.e Ze it ela-ie-rii wird, weill <li-r l’iii r-
fahr. iisU-. .Ms Haue rkuiule war also Herr Direktor Haller
nicht xn Im trachte n. Warum ihn de nn gegen *!ie S haii
Spieler unte rstüt:.en ?! I>ie Stellungnahme- für esle-r ge-ge-ii
de n Str. ilf spie It elaln-i trot”.ele-m ke-ine- Reelle. .Mn-r e-ine-
aneiere- Frage-, eine- wie-htige-re- iieK-h: In ele-m.se-lU-n Haii.se-,
in de-m e!as ..The ater am Xeelle-nele rfpla»;-. ' je-tzt se ine- Kino-
vorsp llunge II gibt. iH-finde-n sie-h elit- l'fa-Lie-htsuiele- ...Mor.art-
saal". g geiiüiMr ist elas ,,U. T. Xe Ik-ne'.eerfplatz". Hat ele-nn
Oer VerKilur nieht elaran geslae-ht. -lalJ e-r elie-se-n be-iele-n
anerkannt greiU.n Tlu-ate rn eine- Koiikurre-n/. auf elie Xase-
8t t:.t l’nei elann; atisge re-e-hne-t aiiM-rikanise-he- Filme- laufe-n
als Protest gegen ele-n Schai.spie le rstr. ik. Immerhin sinel
das all s Dinge-, eli. nicht nur nachele-nklie-h stimme-n. sonele-rn
die auch verstimmen, uiul zwar .sehr. .Mit e-iiu-m Kkelg< fühl
we-nele t man sie-h ab.
.-Mkre-ings kann man Kaum lie-haiipte-n, elaU elie- sonstige-n
Zustänele iMseinde-m erfre ulich sind. Ks macht wahrlich
Wenig Spati, fast in je-le-in B.-rieht vem ne-iu-n Krhöhnnge-n
des Reilimate-rialpre-ise-s .spree-lie-n zu •jjüs.se-ii. Klie-nso wie-
ülxr eie- l*re ise rhöhung für Reihmate-nal könnte- in jesle-m
Be. rieht auch Mitd ilung ülx r neue- peilize-ilie-he- re-lH-rgriffe-
ge mac-ht wer>len. Es haiielelt sich elaU-i fast ausschli« Ulich
, um Wrleote eles ..Frielericus' -Films. ln We-stfale-n z. B.
ist wiesle-rum ein solches ge-ae-tzwielrig ge-sche-he-n. Nach
Rschwer-le wiir.le eler Ortspolize-i von eler veirge-setzte-n
Be he'irdt- B> l hrung erteilt unel elas Verbot aiifgv-hobt-n.
Diese- nut leisen unel, e-s iiiiiü imnur «vieeler be-temt we-rele-ii.
mit elein (nset". unvereinbaren Verbote- kewte-n elie Be--
troffeiK-n nieht nur Zeit unel .Mühe, sonelern auch se-hwen-s
(Je lei, so e'.aß es wahrlich re-cht bald an de-r Ze-it wart-, weiii^
enellich einmal elie Ort-spolize-ib-.-hörden strikt ange-wiesem
.würvie n elie-se- Verbote* zu unt*-rla,sse‘n.
Eine .Ae-nelerung eler Lustbarke-itsste-iH-rsätze für Kinos
ist auf .-Antrag eles Be rlim-r Lichtspii-lthe-aterlM-sitzer-Vere-ins
vom Hauptste-ue-.-ausse-hulJ zugesagt. Man hat aue-h In-re-its
V’erhane.lunge-n ge-pfloge-n, deich sineJ elie- Pe-tente-n mit eien
neuen Ste ue reätzen nicht einverstanelen, ela sic ele-r Aii.de-ht
sinel, elaU diese in keinem Verhältnis zu der CJelde-ntwertiing
Stehe n. Die Be lastung eler The-ater wirel auch stänelig t*iiH-
größere-. Die Le*ihmiete-n dürfte-n im De*ze-mbe-r schon eine-
SOOprer/.entige Erhöhung erfahren, beslingt eliirch elie ge*-
Bteigerten Reih materialpreise* unel elie rapi'l wac kse-neleii
Versanel- und anelere Spesen.
Lubitsch schwimmt schon auf elem großen Wasser.
Er dürfte, wenn diese Zeilen im Druck erscht-inen, .seinen
Einzug in das Dollailane! in Be-gleitung seiner junge*n Gattin
unei seiiit-s künstlerischen Aellatus bereits gehalte-n haben.
De-r große eleutsche Ke-gisseur hat, in richtiger Erkenntnis
ile-r Be-ele-utung ele-s .Viigelieits. eien .\ntrag, e-inen histe*rischen
Film mit .Mary Pii-kfonl zu insze-nie-n*n, aiige-nomme-n.
l'nmitte-lbar nach Fe-rtigste-lliing die-se-s Films kehrt Lubit.si-h
iia<-h De-ut.se-hland zuiüe-k. um in (rt-me-inse-haft mit (k-iu-ral-
dire-ktor l'anl Davidson iie-ue- küiistle-rise-he- Pläne in die
Wirkliehke-it uin/.use-tzeii. Wenn Lubitse-h die-s« s Mal wie-eler
auf «lern Berlilu-r l<e-hrte-r Bahnhof, hoffentlich recht ge*sun<l.
eiiitreffe-n «irl, ve--. iehtet e-r zwi-if«-l|os auf e-ine- sei f»-ierlieh<-
Kiiiholimg. wie damals, als er «’as i-ist. M il aus .\merika
iirüekki-hrte-. Es geht ja ohne- .Mii'ik unel bum, bum, trara
e-U-iiso gut, nein, viel U-sse-r. ri« l <-iu Liibitse-h hat ja auch
.so e-twas ga!' nicht nötig.
l'iise-re- .\bwe-l r in ele-r veirige-ii Xiimme-r ge-geii eien Artike*!
<’e*s ..IVage-r Tagblatf" wirel v.iii eb-r ge-saint-.-n Filinindustrie-
ge-lilligt. Wir e-rfiihre-n, eiaß ge-ge-ii ele-n Inhalt ele-s von elem
Be-rliiier Korn-speineh-nte-n ele-s aiige-se-liene-n Prager Blattes
ve-rfaßte-ii .\ufsat/.e-s we-ge-n ehr l'nrie-htigkeiten unel eles
Ve-rke-niii-iis ele-r teet.säe-blie-hen laige eh-s Lleut e-lien Fi'm
marktes eiffiz eil I*re>te-st e rheilK-n we-rde-ii soll. Wr w.sse*n
aus elavein iH-tniffe-iu-n Kre-ise-n, eiaß infolge elie-se-s .4ufsatze-s.
eie- aue-h in wenig ge*se-hmackvolle-r We-ise von elt-n ,.fetten
Bäuche-ii“ ele-r FilmiiieliLstrie-lle-ii sprach, ein Prager Gelel-
iiiaiin bis '/.ur l'nte-rse-nrift geslie-he-iie- Verhaiiellunge-n. elie
e-iiie- se hr IhiIm- )K-kiiiiiäre Be-teiligiing zwe-e-ks Erwe-ite-riing
unel Vergröße rung einer gut arl> ite-nelen B,-rline-r Filmfabrik
zur Feilge- hallen sollte-n, plötzlich abbrae-h. Es ist .se*br ver-
wunelerlie-h, daß ein weltbe-kannt-s Blatt e ineii Kom-spon-
ele-nU-n ülx-r Dinge- se-hre-ilK-n läßt, von elenen er sche-inbar
nie-hts verste-h*. Es ist em|iöre-nel. daß in elem Aufsatz zu
le-se-n .stanel, e-s wünle nieht ge-arls-itet. Alle- Firmen, fast
ausiiahmsleis. sinel in Be-.se-häftigung. Ihe Kop eranstalte-n
müs.se-n relM-rstiinele-n mae-he-n und aue-h den .'seinntag zu
Hilfe- ne-hme-n, um elie .\uftr-ige- iK-wältigeii zu könne-n .Msei'
Was Ix-zwt-cke-n .Artikel Wje jener im ..Ihager Tagblatt” '
Wir ge-he-n nicht sei we-it, zu iH-liaupte-n, elaß hint--r hne-n
Ix-alisiehtigte- Flaumae-he-re-i steckt. Keiiu-swe-gs. unel ge rieh-
elesha.b habe-n wir elas Rt--ht zu feirde-rn, eiaß auch elie- Tage s-
ze-itunge-n ele-r lksle-utung einer ele-r größten Industrien eh-r
We lt Rechnung trage-n. und eiaß elie-se- elie- Ik-hanellung 'le-r
un.-ee-re- Ineleistrie iM-tr.-ffe-neU-n Fragen nur seilehe-n Le-uten
üIk rtrage-n, elie- auch e-twas ve-n ele-r .‘“iac-ht- verste-he-n. Kt was ' '
Xe-iii, sehr vie-l ve-rste-he-n.
IX-r Vorfall hat im tü-fste-n Grumle- .Ae-hnlichkeit mit
ele-in Se-lm-ilie-n von Filmmanuskripte-n elure-h solche He-rre-n.
elie- als Lite-raten e inen gutv n XaiiM-n habe n unel nun glauben,
aus elem Film viel Gt-.el lH-rau.s.se-h age-n zu können. Film
schn-ibe-n ist weihl elex-h nieht so e nfach. elazu muß man
gebore n se-in, wenn aue-h zuge-gebe-n st-i, eiaß eins Te-e-hnische-
elaran ge-le- nt werele-n kann. Filmis<-h elenke-n unel filimsch
fühl n i.st e-twas ganz anele-i.*s als für elie- Bühne- eiele-r e-ine-n
Reiinan schn-ilM-n. Das Pre-isan.-s-a-hn-ilH-n ele-r Rie-harel
<)swalel-Film-(Je*se-llst-haft hat wiesler einmal sei re-e-h b<--
wiese-n. eiaß elie- Herre*n LiU-rateii ke-ine .Ahnung veim Film
halH-n. Ihe- ..Be-rline-r Börse*n-Ze*itung“ veröffentlii-hte- e-ine-n
ele-r pr. isge-k öiPe-n Entwürfe. Dits Grausen kann e inem
ange-he-n. .Abe-r siche-rlie-h glaube-n elie Prtisge-krönten. sie-
v is'e-heii twas von Filmnianuskripten. E gentlich haben
sie lee-ht. ele-nn elas Pre-.sr e-hterkeille-g um hat e-s ihne*n ja
attestie t. Wann -v.- eleii eLe- Herren von eler hohen Literatur
1 -in.si-hen. eiaß e-s eloch nicht .sei infaeh i . ein Fdmmanuskr.pt
u .schre-ilx-n! .Aber elie- Wrae-htung, mit eler sie auf eien
liU-rarisch von ihnen seo gar nicht gewerteten Film herab-
se-hett, erlaubt e*8 ihnen ja ülM.-rhHupt nicht, den Film für
voll anziise-he-n. Es gibt auch Ausnahmen, abe*r eliese- be
stätigen elie Re-ge-1. .So wi.s.sen wir von einige-H sehr bekannten
Se-hrif sti-llern. daß sie nach mißglückten Veisut-he-n elas
Filmse-hre ibe-n aufgegebe-n haben. Ji-elenfalls ist elas eine-
s eher, man muß elas Organ für eien Film habe-n, sonst ist
e-s unmöglich, etwas Brauchbares zu schaffen.
Jexf -May seill gegen die l’fa einen Proze-ß angestrengt
LICHO »FILM DER DECLV BIOSCOP
SEBASTIANO
MARTHA.
FILM DER DECLA BIOSCOP
TlEPIiANI)
URAUFFÜHRUNG:
FREITAG DEN I.DEZ.IM U.T. RU RF ÜRST EN D A M M
auslandsvertrieb;
B ENGEN-B DORNSTAD FILM EXPORTEU RE
BERLIN SW.A-B ENREPLAZ 6*
FÜR DEUTSCHLAN D
DBCIA BIOSCOP VERLAG
Der KinematoeraDh — Dtfs«el(tor1.
Wr. OTS
habon, lind zwar um <lic Kloinigkcit von 700 Millionen Mark
Seliailem-rsatz. M>i haiulelt si«-li um M-inen Film ,,I>i • Herrin
>ler Welf. »1er naeli Mays AiiNioht »l»-shalh in Anuriku ni»ht
Liefallen ha?, weil Film vollkommen ziiMimmengesehnitO-n
vorg<-fiihrt wo «len i?t. l>ie l’fa wil keinen KinfluU auf «lie
V»>rführung gehaltt li.tlH-ii. Ihe hMilifre .■\ii!'«*l«-i'euluMt des
Filmschn»-i»leiisl Ks - nd diulun-h an »l« n schönst» n Filmen
« hon »li*- fün ht« rlieh.st* n Verwüst unjren vorji« kommen.
Ks gibt F'iln?auti>n-n. «lie U-haiij>t«-ii. si«* hätten v«»n ihnen
verfaßte Fdm«- In-i «1 «t V«>rfiihrun>r ge « h« ii. di«- -i< h kaum
u«K-h mit ihn-n Filmmaniiskri)>ten ge«leekt hätt»*n. Isie hätten
'ich elien vertragli«h inso;erii .ü«-hern müs'«n. aU sh- die
Ik-nutziing ihnr .\ut«>rnamen erst nach liesichtigung uml
Billigung durch sie g*-stj»ttet«-n. .Vlay's Sehad»-n»-rsatzprozeß,
«lern sieh, wie wir » rfahren, in «1er gleithen Ang«-legenheit
noch ein ainlen-r /.ug« s»-ll» n soll, hat 7.weiteH«»s allgeim ines
Intere.s.se .\uf »h-n .\u>gang «lar man «g spannt sein. Das
«ine weiß man ala-i heue sehon: sicher verdienen
wenlen daran nur die Kechtsanwälte.
Damit auch die Filmgewerk.<Mhaff in «li»- «-m B«-riehi
nicht zu kurz kommt. s««i n»itg«-t«-ilt. daß sie einen .l>»hn-
tarif für Film«larsteller un«l Komparsen" v«-rs<-n<l«-t. «1« — n
Inhalt sich nicht mit «len Tat'ach«-n deckt. In <!■■• «n
..L«>hntarif" ist «lie Gag«- für einfach«- K«>mp irs*-ri«- mit
i.'VM).— Mark, für Frackk«»mpars«-rii- mit I.'j'h*. - Mark
{i-stg«*s«-tzt. Wie uns mitg«-t«-ilt winl. .-ntl« hn-n «li*- - n-
satze j«-«ler Rechtsv«-rbin«llichkeit. Ks li« 't«-ht kein«- tarifii- 1..
Vert-inharung. Wann w»»r«len «li«- .\rl«itii«-hn«-r <-n«lli-h
v«-rlang«-n, iin«l zwar kat«-goris<-h. «laß ni.an ihn<-ii ni«-ht
Dimge sagt, «lie sich nicht l»*-wahr*n-it«*n. iin«! ' "i wer h-n
«lie .ArlH-itnehriier «-insehen. «laß 'i- lur, h hli:. :«- \ - trau«-n
auf Veröffentlichungen wie «lies*-n n< iM-n . Dihiit irif" sich
nur UnaniM-hniliehkt-iti-n mach«*n mü"<kön:; ::
nicht wüisen, »laß »lie ArlK-itgcber an «lie D»hn'.»t/.«-. «li« «he
..Filmgewerkschaff «•in.s«--tig auf't«-llt. in k« inem Falle
g«-liun<len sin»!. Dt-'halh erg«-ht «ler R.it an «1«.- .\rf--itiu-h?--;:-r.
sie mögen nicht so leichtgläubig sein.
Die Konzessionspflicht der Lichtspieltheater.
Kill s äittisches Känkespicl.
S «-h«>ii häufig zwar ist «l«-r V»-rsu«-h uiit<-rnomm»-n zuspitzte. In den letzten Tagen erst wurd»* «la.s aiißerorilent-
woi-.l» ii. «lie B«-tri«-hsführung v«->n Li«-htspi)-ltheatern Feh v«-rhäi!gnisvoIl»- Harhurger Kino»inglück n«-u»-rli*-h vor
eiiM-r K«inzi-s.si«)n'p.li«-ht zu unt«-rst ll.-ii: n emals «len .S'-hra-ik»-n «les (k-richts aufg««rollt. -Mit G.-niigtuung
aU-r sin«l »leiartig«- Kiii'i-hränkiingcn bislang 1 k-- darf man :» stsn-lh-n. »laß «lie «l»-rz» it g.-lt«-n.len B -stimmung.-n
höntlich als n«>tw(-n«lig aiit-rkaiint w«trd«-n. un«l w«-de- v-mi sich als ein v»>llkommen aasrei<-hei!«l«-r Schutz »l»-s Publikums
.illgenu-in V'»lkswirts<-h!iftli<-h« n. n»s-h v«>m filmk«imm« rziellen zu lK-währ«-n ge«-ignet sin«l. und sr sollt«- man auch von «l«-n
.'stan»lpunkt<- uns, li«-ß«- si«-h «-in«- «l«-rartig.■ F*>rderiiiig gt-niig- R-lalnlen e~warten. daß sie imsi*m TlM*at«-rlK-sitzern. «lic
sam m« tivit-n-n un«l unt« rstüt"en. Wir sin«l «li« htzteii. «lo«-h «len erla.ssenen Bi*stimmungen wcit«-stg.-hen<l u.-r.-cht
«iie ni«-ht mit <l«-n B.-hör l*-n voll un«l gan:«. »larin üU-rt-in- zu wenlen sich ehrlich Ix-mülv-n. einig.-rmaß»-n entg.-g.-n-
stimmteii. »laß für »lie Li«-!itspie|tlk-aterbauten Ik-s» mlere zuk«>mm»-n sich b«-fU ißigt«-n. .SchUeßl «-h ist «-s ja d«x;h eine
bau- un«l feu»-rj>«ili;:«ili«-hi- Vor'«-hrift«-n »-rlassi-ii werU-n Rins««nwahrb<-it, «laß «len weita’is grcVßti-n Ant«-il «les Ge-
i.iiißU'ii. Di«- kiitastr«iphal«-ii l’iiirlück'fäll«-. «li«- wir in «len winnes am Kin«>g«-s<-häft «Ik- .Städte -s-ll«st halK-n. in deren
« rst«-ii .lahn-n «l»-r uiig<-h«-ik rli<-h 't.irkeii Fntwi«-klung «les .Säek»-1 nicht nur »lie «lin kten Einnahim-n aus «ler Inanspnidi-
bieht.'|>i»-lw»-s«-ns in »li« s*-n und j. i-.«-ii V«»rführungs,sälen »lie nähme «ler städtischen Gas- un«l Elektrizitätswerke flicß«-n.
li-uer- un«l hau|H>lizeihch ihn-n Ik-'iH-hi-ri- keini-n geiiiig« nden sondern di;- «larülx-r hinaus aas »h.-n Lustbark itsst -uem «len
Schutz gewährten, mit« rh-tM-n un«l »-rl«-i.len mußten, laben Löwenanteil vom gesamten l’msatz b«-r.ieh«-n. Eine leichtere,
i-ns v«-ranlaßt. imm«-r wie«l«-r und wusler mit l>«-t«>ntem eine einträglichere Ver.lieastqn«-!.«- läßt sich für «lie Kom-
N'ach«lruck «-iik-rst-its «li«- streng«- Einhaltung aller füi den munen doch gar nicht auvlenk-n, un.l so müßt«-n «Ik-s«-.
Schutz «les Publikums »-rlas.s«-n«-n Vors«-hrift«-n zu fonlern wenn sie auch nur ein wenig ökonomi.st-h zu rechn«-n v.-r-
iin«l aniler«-rs»-its zugleich Ix-i »h-n maßgeblichen Instanzen stüii»len, alk-s «laransetzen, die privat Ix-wirtschaft-t-n Licht-
dafür «-im.utrt-t«-n. »laß »lie .Ausführung »u-r zur Sich»-rung spieltheater in ihr«*r Prosp.‘rität bestens zu unt.-rstüt.en.
»U-r Theat« rlK-such» r »-rlass»-iien .^laßnahm»-n sich auch nicht statt ihnen mit allen Kräften entg«-gen zu arls-it.-n. statt
zu cin«-r »lirt-kt<-n Härte g«'gt-iiülH-r «l«-n Th«-aterunteriiehm«-rn ihnen durch erdross«-ln»le .Stem-rü K-rix-lastung j<sl«- Ri-nta-
1
Unser 4. Film der Sonderklasse
VERSUNKENE WELTEN
nach dem gleichnamigen Roman von ANNY WOTHE
Fabrikat: RIA JENDE-FILM". Regie: SIEGFRIED PHILIPPE HauptroUe: RIA JENDE.
Verleih für ganz Deutschland ttir
SOdfilm A. 0,. rrankfnrf a. Hain
Verleih der Deutschen Theaterbesitzer
Berlin, München, Düsseldorf, Leipzig, Hamburg, Saarbrücken.
Nr. 825
Der Ktnematofraph — DOssHdoM.
Hogo Caroly, logeDlegr
Amtliober 8*obv«irMAodi(r>v für Kk.o und Projf^ion
^ISr: Köln, Afrippaitt. 19 ?TCir
Ständiges groSes Leger in —
Kino - göMraii’n pot iuteiigr
Maschinen, Lampen, Transfor¬
matoren, Widerstände, Kohlen.
bilität.xkalkulatioii /.ur Uimiöglichkeit rii inui luMi und schlie߬
lich auch noch ihr 1‘rcstigc durch (>ffi::icllcs Ahrüok«-ii und
Mißachtung in niedriger Weise v.u geUhr len.
In der li'tzten Woche nuißten wir energii»ch Front machen
gegen den l'kas des Regierungspräsidenten von Westfalen,
der die Lichtspieltheater mit den Rummelplätzen in einen
Topf zu werfen Indieht; häufig schon vermeldeten wir die
Schildbürgerci von Ortspolizeigewaltigen, «lie in grotesken,
in monströsen und skurrilen App.lKT. d.i«- Oeffentliehkeil
zum Kampfe gegen den ,.Schmutz" und «l<*n ,,.S hun<l" im
Kino aufriefen, die zur Bildung von Aufsic htsgn-mien un<l
zu brunnerischer Schnüffelei in amtlichen S<hreil>en und in
versteckten Liseraten <ler Tageszeitungen aufff.rderten. Heute
haben wir uns witsler einmal mi einem Pfuhlbürgerstreiche
7.U befassen, der sich im bajerischen BamlKi-g zugetragen
hat. wo der als Beisitzer der Kammerlichtspiele in Mannheim
iH'kannte TheaU rfachmann Leonhard Wüthele im Juli
des Jahres ein Lichtspieltheater. <las wähnuid der Sommer¬
monate geschlos.sen war, gekauft hatte. Herr Wüthele hatte
der Behörtle die übliche Mitteilung gemacht, daß er das
TheaU*r käuflich erworben und daß er es unter R-rück-
sichtigung der steiler- und baupolizeilichen Vorschriften
ab SeptemlHT weiterzuführen Ix-absichtige. Als er nun das
Programm anmelden ließ und die fertige Reklame vorlcgte,
wnmle seinem Boten erklärt, daß Herr W. überhaupt nicht
das Recht habe, Lichtspielvorführungen zu veranstalten,
<la ihm ja gar keine Konzession erteilt wonlen sei.
Auf die Vorstellungen beim Polizeiainte, .laß zum Btdriebe
eines Licht.spielhauses eine Konzes.sion überhaupt nicht
erfonlerlich sei. sah sich der betreffende Bi-amte iM-müßigt.
in seiner ganzen Handbibliothek nach «lern Stichwort«*
,,Konzession" zu fahnden, um seiiu* in Kinoangelegenheiten
anscheiaend reichlich dürftige Sach- und Faehkenntnis
zu erweitern und durch helfende Paragraphen rückgratig
zu stärken. Da.s Ergebnis des langwierigen Wälzeits der
Gesetzt'sbücher war, wk* selbstverständlich vorherzus<*hen.
ein n«‘gativcs, so daß der PolizeilH-amte den Standpunkt
lies Theat<*rbesitzers als zu R«*cht liesteheiid anerkennen
mußte und die strittige Angelegenheit als erledigt betrachtete.
Nicht der gleichen Meinung aber war der hochwohl-
löbUche Sta«ltrat, <ler unserem («ewährsmaniu* in den ersten
SeptemlxTtagen eine Entschekliing zukommen ließ, die wir
ob des Kuriositätsinteress« s. das .sie schon auf Grund der
herangi-zogenen Gesetzesbestimmungen von Anno 1868
und 1 8 7 2 (sic!) beanspruchen darf, nachstehend mit-
teilen:
„1. Der Antrag <les Kaufmanns Ix^onhard Wüthele
aus Mannheim auf fIrN ilung der polizeilichen Genehmi¬
gung zum Betrieb des Kiiu*matographentheaters, Regina-
Lichtspiek** in Bamberg, Obere iSandstr. 7, wird abge¬
wiesen. 2. Für gegenwärtigen Be‘schluß kommt eine
Gebühr von Mk. 60,— in An^tz.
Grünile; Zum Betriebeines Kinematographentheater-
ist nach Art. 32 Ziff. 2 PStOB. in Verbindung mit § s
der \ er<*rdnung vom 3. Juli 1868. un<l nach § 15 tler Ver
Ordnung vom 4. Januar 1872 di«- Erlaubnis dt-.s .Stadtrat«--
«•rforderlicli. Die Ert«-iliing o<ler Nichterteilung der Er
laubnis ist gemäß !} 5 der Veronlnung vom 3. Juli 186'
in da.s pflichtgemäß«- Ermeas«-n «les Studtrates gc-stellt
ln Bamlx-rg iM-fiiulen sich Is n-its vier Lichtspiel
theater, eine Anzahl, die «lern Bedürfnis «ler R-völkeninv
e ner Sta<lt von .50 000 Einwohnern vollständig genügt
Di<-s b«-w«-ist der l'nistand. «laß «las früher auf dem An
west-n OU-rt- .Samlstraßt- 7 betricla-iu- Liehtspk-lhau
Astoria (jetzt R<-gina) mangi-Ls genügenden R-suchc
vor mehn-ren .Monaten gt-schlossi-ii wenlen mußte uiic
bis j«-tet gi-schloss«-!! war.
Es war deshalb die erlK-U-ne Erlaubnis zu versa-.: n
IVr .Aii.s.spruch im Gebühreiipimkt r.clitfertigt sich iiacl
Art. 142. 14.3. 166. 167 ii. 175 <les Kosti-ng.-s tz. s.
Stswltrat; gcz. Rattel ur.«l Kück«-1.
Aiisg«‘f. Bamlx-rg. «k-n 5. S-pt. 1022."
Ein l’olizciwachtiiu-ister erhalt «-ig«-ns den Auftra-;
durülx-r zu wachen, daß die Vorstellungen auf Cirund «le
Entschekliing Jes .‘stafltrates ausges«-tzt würden. IXr ii
seinem Geschäft dur«-b die Schließung :mf «'as alK-renipfiin!
lich.ste g«-sehä ligte B«-sitzt-r v«-rsu. lit<- nun, dur-h Int«-i
pellatioii «les Bamlx-rger Bürgeriiu-isters eine Wk-ilen-röffnun.
st-ines Haus«-s zu ermöglichen. Das Stailtolx'rhaujit 't-lll'
<l«-n .Stadtrat als die verantwortlich.«- Instanz hin. der Staili
rat ve wit-s auf «lic Polizeib<-h«'ir.le und diese wk-«lerum an:
«len Sta<ltrat, so «laß «in nicht eiidenwoll mler Kreis eni
staiul, ein pos.si(-rliches Vcrstcckspi«-!. über «ins man nur her/
haft lachen könnte, wärt- «-s nicht s«» .sciiikuiiös uii'l traurig.
.Auf dk- n-cht dringliche Anfrage d«s g«-het:-.ten Tht-atei
Ix-.sitzers, wer «lenn nun eigeiitlicli von all «len HerrschafU-e
für den ent.stehenden .Schalen haftbar gemacht werd«
könnt-, wußte man allerorts nur eiiu- einzige .\ntv»ort, ein«
recht banale Au.sflu«ht, dk- mit abwclm-iulcr Geste da-
au.sführcn«k> Grgan, «leii P«>lizeiwaclitm<-ister. <l«-r «1 ■
Schließung «Inrchgefühit hatte, als «-inzigt-n Sün<lenlKX h
darstellte.
Dt-r ewig«-ii Wirstt-llung und fruchtl«»seii Bamlx-rg*
B«-mühungen mü«!«-. vvamltc sich uns«-r G«-\vährsniann dur-
.st-inen R«'chtsbcistand in cin«-ra au.sführli«hen Schreib«
an «Ik- R«-gi«-rung von OlM-rfrankci». «lie «lern eigenartig«
Spiel der Sta«ltlu-mit <ladur< h ein Emlc st-tzte. daß sie an«
16. Oktola-r den Be.->«-hluß des Bamlx-rger .Sta<ltrates a
nicht zu Recht bestehen«! aufhob. Als eigen¬
artig vertUent «lie Tatsache Ix-sondcn- Erwähnung, d «
dieser B<-schliiß genau 14 Tag.- brauchte, bis er «len V • -
in «las Bun-au «les R«-chtsanwaltes faml. Ja. ja, «lie Po-:
Wir richten hiermit an .Staat ui'«l Stä<h«-. «lie do« h
wenn wir üh<-rhaupt ülx-r «lie Griimllx-griffe der Staatsbürg '
kun«le einigt-rnialk-n richtig informk-rt sin<l, nur «larin ihi
E.xistenzls rcchtigung halvn. «laß sie «las Lolx-n un«l «i:
Erwerbsniögliehki-iten «ler Bürger s«hütz(-n un«l gew:-
leisten, «lie Frag«-, ob «lerartige Ränkespiele, wie wir
vorsteheml «ler (X-ffentlichkeit niitgeteilt habt-n, «lurch -Ii«
zur Re«le stehen«!e Materie irgi-ndwic begründet erscheinen
können un«l wer dem schw«-r gt-schäiligten TheaterbesitzC
für dk- entstanflenen Verluste haftbar ist ? Wir begnü:.'«'
uns nicht mit «lern von «len Bamlierger .Sta<lträU-n gegeben*’«
Hinweis auf einen Polizeiwachtmeister, der d«x:h ganz fragl
nur einen ihm höheren Orts erteilten Befehl aiLsg-führt h''
Wir beiuf(-ii uns auf «len Ix-i festlichen Gek-gcnh« .'
häufig zum Ausdruck gebt achten Unterstüt::ungswillen niall
g«-bUcher Regierungsvertreter, und wir fordern und erheisch.-:
namens «ler gesamten deut.schcn Filmindustrie Anerkennung
von deren Lebensbereehtigung, von deren Entwickliuig^
notwendigki-it un«i von ihrem verbrieften Anrechte
tatkräftige Förderung! C.
10
F
Der Kliwtnatofmph — Düisgldoil.
Nr. 825
Berliner Notizbuch.
I>i<- Siik»'^-‘ii>ii-wti>iii<-ii «ItT Kfu. DaviflMon und Ma\ I>t h«T»>i»rJi> Tair der Kilm*>orw Kilinbör- iiitd S.I1.1
-piel<T«tn-il<. Ni-ii.- in di-ii Kin<>tii<-at.-ni. I>T Sjmii* 'aiMinl- t
M ,i -h (Irin /ii'aiiiiiiriiliiiirli (Irr Efa Itri'iiiiien dir
Suk/.(’s<j()iisst,iatrii «■irli alliiiählii li zu orieii
tiri-rii. Eni>t I. III) i t > (■ li -türztr <irh in da'
ainrrikanisrhr Ahriilrurr und vrrlicll dir
•urnpäisrlir Filniridr. Brivits im .laiiiiai de'
komiiH'ndrii .lalirc' wi'-d rr in I..1- .\ 11 irr los den
Film .Doioiliy Vriiion'. von lirddon Hall mit
Mary Piekford in der Hau|>:rolle. .Irelim. Die Auf
naliniezeil dc' Film< ist auf (Irei bis vier Monate fe-t
irelrirt. eine für amrrikainsrlir V.-rliältiiisse außer
urd -iitlirh lanyr Zeit. I.ubitsrh liai in bindender Forn.
erklärt, er wolle s.ifurf iiarli Fertiirstellunir des Pirk
fordrilni' narb Drutsrhland zurürkkehren. uni mit Paul
Davidson rin neues Filmnnternebmen ins I.elien zu
mfen. Ein anderer Sukzrssioiisstaat wird 'ich unter
(1er Fiilinn;” von -loe May auf den Triiinineni de'
Staatenbundc' der Efa etabliei-en. In die'rm Maystaat
werden die Provinzen Mayfilm. Frma. Filndiaii A. (J.
and Paul I.eni FilmirescUs. h.ift sjcdi vereinen, loe May
bat für diesen Konzern il' (ieiieraldirekior den
frülieren LiMlri der Meßterbetriebe. T.ro Mand . eine
fübreiide Pei'oiilirlikrit der deutschen Filmindustrie,
der nach melirjälirii'ein .\rfentbalt in Desti rr?ieh
zurückifckehrt ist. verpflichtet. Iin übriiren wir! May
bald seine m‘uarticen Oriranisatiousideeu im Verein mit
•iner .Anzahl terhni'eher und anderer Finanzleute in
lie Tat umsetzen. So reirt sich allentlialbrn neues
I.etieii auf den Trümmem einer wepiir rühmlich ver-
unkencn AVelt.
Die Berlinei Filmbo.se hat ihren --olirm.
ia man darf saireii ihren h(*roischen Tair liir.t-»!- sieh.
Der S e h a u s p i e 1 e r s t r e i k an den Sprechmhoen
brach'e in diesen ewii: rirnienden. ewiir schwirrenden
Betiiet» unirewnhnliche lirweirunir. Im alliremeinen
'ind ja die khunen Filnidarsteller. die Edelkomparsen
'ind Komparsen von der Kolleirenschaft der Bühnen
als Mimen zweiten Ransres von oben herab amresehen.
Pnd auch in den Herzen der kleinen Filmleute er iseht
das Gefühl des N'eide^. das Gefühl nnauseesproehener
Feindschaft ueiren die ROhnennienschen nie völliir -Als
nun der Berliner Schaiispielerstreik fast sämtliche
Theater der Hatipt'tadt lahmleirte. erinnerte man sich
der Parias in der Filmbörse. Wenn die als rettende
Knirel einspräniren? Wenn sie die I.einwand mit der
Rampe vertauschten? Man streckte auf seiten der
Theatcrdirektoren vorsichtic die Fühler aus. Und an
der Filmlmrse .sprach sich’s eilisr herum: da.' Theater
n(}mmt und holt uns! Lauest beerabener Ehreeiz stiee
in die Köpfe, rötete die Waneen. Ein alter Komparse
mit erauer Mähne, der von den Filnireei'seuren als
Kopfmodel!“ verwendet wird, träumte die Krone des
Könies Lear auf seinen Schädel. Komiker übten Mono-
loee und sahen mit Entsetzen, daß ihre Stimme nicht
d"r Mimik gehorchte. Zofenmädi hen wnirden zur .Tun?
frau. natürlich nur zu der von Orleans, und ül>emächtipe
-Auiren von Statistinnen übten sich in Orska-Blicken. .Ta.
das Theater map nur kommen, es soll uns nur holen.
wird endlich erkennen, wa« es an uns. den .Aus
dtucksdarstellem. bisher verloren hat. an uns. die wir
Schauspieler sind, und die das Snrechtheater nicht als
Schauspieler anerkennen will. Die dicke, verräucherte
Luft der Filmbörse duftete einen Tap lane würzip nach
«rträumten Lorbeerkränzen. Und dann wurden die
«fsten. sehr vorsichtip au.spestreckten Fühler der
Thcaterdirektorrii nierkliar. Du iImt ec'Chah du'
Wunderbare, diese .Sc| aiispieler zwei’rii Raiipes wurden
mit einem Male zu Kollcireii. zu wiiklicheu Schau
'pirirrii; 'ir rrkläiteii. daß sie keinesfalls i.o*«onnrn
'(•ieii. den (Jciio'scii in den Rücken ;'u falirii. iiml diß
'ir .''olklaritä! um j(*drii Prri' ülirii würden. .An dr*.
.\st dc' .'staiidrsliewnißfseiii' hänz'ten sie ihren Ehi
z'ciz. und mit dei irroßeii Gebärde, die ihnen beim Filn^
• •inmal zur Natur geworden i'i. zdiiireii sie aii' d?
Lielit'trahl einer phüzlirben Hoffiiuiip zuriick in d.i'
• •>•(•11 nielit rrfreuliehe Dunkd der Filmbör'--
Der P r e i « t a u in e 1. der alle' in sein* vri uicl*
trnde .'strom'chiiellr zieht, hat nun aiirb die Brrlinr
Kinos k^'-zwuiik'rn. mit den Eintrittspreisen !*•
iräehtüeh iii di*- H("»he zu pelirii. Immerhin ist di^-
Relation zwix-hrii E'rieden'preis und heutiko'in Prei-
der Sitzplätze in den Berliner Ki io' noch lanpe nirlit
• ine so kia—e wir in den Tbra'rni. .So rrhet>en da-
Mafiioibau' l.V> \f.. die .Alha'iibrt am Kurfürsfendamn:
KIP M. (iie I fa und Deela-Thrater je 90 M. für den
bilüpsteii Platz. In den eitizeli .*11 Bezirken wird du’-rb
dir Ohinäi lief eine riitsprecirnde R^-irrluntr der Ein
trittspreis* eifol'rrii. Da die Steuerstaffelii bis *20 .M
2ti Piczrot. bis 40 M. *23 Prozrtit bis 1.3.'. M. J.'» Prozep:
>>etraifen. wird die Iteabsiehtiirt- Entlastuiiir der hilliz'"'
Plätze mit einem Male vollk* nimen hinfällig'. Dir bc-
Teili"teii Vrrtiändr halM*n 'irb daher an den Brrlinei
.M .ei'trat irewandt. um eine .\hliilfr zu erzielen.
El 'clileieht von Filmbureati zu E'ilmluireau; er. df
iicueste Ty|H‘ iin Filmlel>eii der S pä n e sa m in 1 e r.
'irbüehfrrn, die .Vu;ren zu B'kIcii «resenkt. wo er den
-Alifall wit'ert. 'tehf er an der Tür: wie ein B“tfler.
I nd et brinrf doch Geld. M'^nis G(*ld. alK-r immerhin
Geld; die Herren A’orfülirer tind du' Fräulein Kleberin
können davon Kuchen kaufen. Er kauft Sjiäiie; Per
forieruiiir"näne. .\bfall.«tüekrhen. allerminderwerti'zs'^e'
Material. Denn der irute .Abfall wird von den Firmeii
'clbst verkauft Der .Spänesammler creht nur auf den
Abfall vom .Abfall aus. sozusiiren auf .Abfallmoleküle.
Zu mehr fehlt ihm die Kapitalskraft. Er muß schon
recht lantre hausiren. bis er ein halbes Pfund .Abfall
beisammen hat. Die Kleberin. der Vorführer, .sein*-
inicrreiehbar proßen A'orhilder. sind ihm piit pesinnt.
.An die iranz pewaltipen Menschen, wie Direktoren oder
Repisseure. wast er nicht einmal im Tr.aum zu denken
AA'ozu auch? Sie verkaufen ihm ja doch keine .Abfälle.
.So schließt er die kleinen in sMn mutipes Herz und
hofft und haut auf sie. Er braucht ihre Liebe, denn
iede Liebe trätrt drei Gramm .Abfall. Manchmal wird
ihm ein Gramm Späne pesehenkf; dann hat er seinen
puten Tap. Er lebt im Staube des Filinpetriehes. er.
der sehrulliKP Sammler mit dem .Span im Kopf und
dem kleinen Späneben in der Tasche, in der sieh die
Sehnitzel zusammepfinden. ans denen er seine Existenz
baut. M. P
ReNt'inr-wertsigii itii Ltpr slniiliclier ErsiirrlK
niaiiiBt. Fmklrt i II. Kißer-PBASiie S-tll
Telegramm-Adresse: Kinophot, Frankfortmain
Fernsprecher: Amt Römer Nr. 2910 j
Preisanfragen bedingen Rudeporto 5
11
Nr. 825
Der KInematogniph — DOsseldort.
Berliner Filmneuheiten.
Referat unseres Korrespondenten Dr. Max Preis, Berlin-Halensee.
HS Waisenkind, hahrikal: National Film ('<>.,
New York. (Marinorhatis.)
Sie kam, wunle geselu-i mal siegte. Mary
1* i e k f o r d . t iiu r der lu lUten l*lanet<“n im
amerikanisehen SternenhaniUT. ist Lieltling des deutschen
i’iiblikums gewonlen. Das macht: sh- hat uns das ..Waisen¬
kind" vorgespielt iiml wir waren glücklich «‘nttäu.scht.
Nichts von dem erharmliclM-n Kit.sch, auf «len ilieser Nanu-
schlielk'n läßt. In «-iner saula-r un«' logisch aufgebaut«Mi
Handlung, die keinerlei Konzessionen an süßliche Billigkeit
macht, st«-ht die (iestalt «les Waistuiivindes, das sich zur
berühmten S<hriftst«-llerin hinaiifleht. Hinauf-leht! Dariiuf
kommt es an! D«vß hier erlehensim'igliches F!rlel)en g«*z< igt
wirtl. Und «laß «‘s v«m Mary PickfonI g«-z»-igt wirtl, «lie für
die rühremle Kiialhaftigkeit ela-nso Ton, Stimmung, Aus-
driuk, UelK'rzeugungskraft fiiiflet vie tür «las geieifte
Mä^hhen. Ihre -Achtjährigkeit ist ergn-ifen«l echt. Die
darst«-lleris«-hen St4-igeruiig«-n ganz bc«leut.same Kunst.
Kommt hinzu, «laß «lieses süße (Icsi-.-ht, «liese f«-inglie«lrige
Erscheinung für den Film gera«lezu g«'')oren ist. IVIht soviel
bejahen«ler Freiale üla rsali man gern«“ «laß «las amerikanische
,,Wai.s«‘nkintl“ alte Wan* ist, geriuh“ g'it g«“nug für Europa.
Doch stören angegraute R«-giegestrigkeit un«l sillHThimrige
phot«>graphische Ti“chnik «h-n schönen (}«‘samtein«lruck nicht
— Mary PickfonI ist ja in fast je«ler Szene.
,,D i e schwarze K c h a c h «1 a m e". Manuskript;
Franz .Schulz. Regie: Heinz Herald. '«'ahrikat: Max I..anda-
Film. (Alhambra.)
Das lX“tektivg«‘nie ist tot. .Mau.s«*tot. -Mumifiziert.
Da kommt Franz .Schulz, «ler Raffinierte, der Witzige,
der . . . na, wollen mal mit Attribut«“!« fn“ig«“big «“in — also,
der Geistreiche und haucht «lieser Mumie neues L«“lK“n ein.
Fnilich nur grot«“skes, an Seihstpt“rsiflage gn-nzeiuh s Ix“lK“n.
Aht“r Li“lM“n. L«“lH“n, «las in einer klug aufgeh.aut«“!! Haiul-
liuig sU“ckt, «las all «lie unseligen R«“quisit«“n «les IX“U“ktiv-
atück(“s in «ler Rump«“lkammer laßt un«l «lafür spannemle,
gescheite Unterhaltung bietet. Max L a n «1 a , «ler mit
d«“m Instrumentariuir «ler lX“tektivkomödie so gut Bc“8chei«l
wußte, findet sich, «“cht, unauhlringlich, «“l(“gant un«l mit
ang«“bon“ner Klugheit au«“h in diest* neue R«)!le. In «ler
pikunU“n Liane Rosen hat er eine far.iost“ G«“genspi«“lerin,
in Haral«! P a u 1 s e n einen tüchtiger. «larsU'llerischen
Helfer. Heinz Herahl führte un“sichtig. diskn-t allen UelH“r-
treibungen aus «lern \\'eg«“ geheml, «lie R«“gie.
..D r. .1 i m". .Ab«“nteurt“r-Film. Amerikanisches Fa¬
brikat. V«“rtrieb: Bayerische Filnig«“s«“llschaft, Fett un«'
Wi«“s«“l. .Mün«“h(“n. (S“hauburg.)
ln meinem N«>tizbu«;h ülH“r «lie allziivielen Filme «lit“s«“r
WfK he fin«U“ ich, .sei l«igw«irtartig g«“kürzt. folgende .\uf
z«“i«-hnung«“n: .Stark«« .Spannungs«“i<“nu“nte. .MoraIis«“he Ten
«lenz ohne S«“hmalz. Das Gute siegt. Nicht weil «ler Ver
fasser «“s s«> will, .s«in«l«“rn weil «‘s so « in könnU*. Han<llung
Klar, gera«l«linig, kein Vexi«“rspi«“l. Frank .Mayo in «h-
Hauptrolle prägt sich «lurch persönlich profiliertes Spi«.
«l«“m Gt“«lächtnis ein. B«>xkampf an B«>r«l einer .S«“g«“ljachi
originell un«l s<“lu“nswert. Ich halH* «lies«“n Notiz«“n nicht-
hinzuzufügen und nur f«“stzHst<“ll«“n. «laß «le! Publikums
«“rfolg ein vcrdient«“r un«l starker war.
,.Berg Eyvind u n «1 sein Weib' Regi-
Victor Sjöström. Fabrikat : .Svjiiska Film. (U. T. NoUen
«lorf platz.)
.4uf einem an«ler«“n Blatt «les R«“feratnotizbuche8 fin<lc-
sich «li«“.«“ Aufz«“ichnung«“n. Schw«“«h“nfilm. .Allenlelikatest'-
Synthes«“ v«)n lx“b«“ns«“chth«“it, 8ubstilst«“r schauspielerischer
Hingaln“ an «las Werk. Men.scher. v«)ll aufrechter Innerlich
kt“it, aus «ler Natur nonlischer Berge heraus gefühlt, ihr
.‘“'chick.'ial in «len Schneesturm trageml. in der großen Macht
«ler Natur mit ihrem Schiclwal untergeheml. Xaturnähe - -
Natnrgl«“iehh<“it iu jetler Szene. Sjöströms R?gie von
biklhafter Kraft un«l kün.stlerischer Reinheit. .41s Darstell« "
mit F]dith Krastoff auf «insamer Höh«*. Islämliscl
Naturbil«li“r voll hinr«“iß«“n«l«“r Schönh«“it. Kunst gewonlen« r
Film. Auch «lies«“n Notizen habe ich nichts hinzuzufügen.
Wo man lH“wun«h“rt, darf man Worte spar«*n. Un<l «larf
hoff«“n, hoffen, hoffen, «laß auch wir einmal «liese kammer
spiclhafte Vollemlung errt“iohen wenlcn.
,,T i e f 1 a n «1". Manuskript nach «ler D’Alh<“rt-Lothaf
sehen Opr-r von R«)lH“rt Heyraaiin. R«“gi«“: E. .4. Lieh'
Fabrikat: Licho-Filni «ler IXcla. Verleih: l’fa. (LJ.-T.
Kurf ür.st«“n«la m m.)
Die Wrfilmung «ler Oper scheint in .M«xle zu komm«'n
B«“8ser als «lie Veropi“rung des Films scheint «liese nc':
Lichtspi«“ltracht immerhin. Das .4ug«“ «les KurlK“lkast«“n.‘
an hist«)rische Kok«“tU“rie nun einmal gewöhnt, richtet sic’
natürlich mit Vorliebe auf «lie Li“ierka.stenop«.“r, «lie. inn« r
lieh unerfüllt, sich im Path««« let“n“r Gebärden erschöpf?
Ein R«“gi.sat“ur von Gt“8chmack un«l Kultur, E. .4. Lieh"
hat fr«“ilich st“ine regie technische GesellenarlK“it an e-:
nifwlerne, im Konflikt un«l in der .4iL“'malung dt“s Konflikt
wertvolle f)p«“r gewemlet (die zu«lero eine musikalis« L ,
Perle ist). Die.se Gem-llenarbeit wurde zum großen 1«
ein Meist<“rstück un«l «lie Verfilmi.ng der D’.4lbert8«li.'
Oper ,,T i e f 1 a n d" ist als ein starker Gt“winn zu buchi-r.
Robert H e y m a n n lH“sorgte (nach dem Libretto Ru«! ’
Lothars) «las Manuskript. Heymann ist Routinier. Gei
die R<mtine verleitet ihn man«;hmal zu Konipromis«e*
Di«“smal war er ganz von dramatischen Werten des Wert'
hing«“geben; holt«“ mit sicherem und filmisch orientierte?
Blick vi«“lfältige Schönheit aus dem Sujet, lockerte «1*
wuchtige Gt“fühl, um es an«lers wieder zu straffen: ' 1
b«“n“itt“tc «len szeni.schen Reiz v«>r, den Regie |
Photographie malerisch erfüllten; er «lürfte wohl auch ft ‘
«lie kluge, klare Bt“titelung die fällige Anerkennung
anspruchen «lürfen. Auf der Basis «lieses guten Manugknp' J
Robert H«“ymanns baute Licho weiter. Verdichtete «!*■ j.
Konflikt Magdtum-Herrenrecht zu intensivster Bildwirki"'r ^
zeichnete mit schön primitiver Linie das Motiv «les trif ,
haften Hirten Pedro holzschnitthaft in «lie Handlung, j.
12
Der Ktneiwatttgraph — Düssddoii.
Nr. 825
*^ng die kitschige V’isioiistechnik in feinen Amleiitungen
der Ma<lonn«‘nen»eheinuiig, als <lie sieh die (leliebte dem
reinen Toren Parsifal-Pwlro offenbart. Er fanil für die
I.Andschaft, die feine Pyn-naenstimmung, einen von sanftem
Dun.st umflosKt'neii Ton, der «lie (Grandiosität in Stimmung
auflöst und wunli* von tlen Photographen gut unterstützt.
.\u8 Micha<‘l Bohnen konnte er nieht mehr holen als
selbstucwuUtes, aelbstherrliehes Opernssngertuin, «las mit
.Ausdruck prunkt. Lil D a g o v e r alx-r, gefügig «lern Spiel
leiter un«l im Vollbesitz fraulich intensiver Darstelluiigs-
kraft, wirkte beglück«*nd in «1er IjTischen Sanftheit wi«-
im Affekt der «Iramatischen lliHrhspannung. Sehr gut.
iiM-nschlich schön umrissene ITnzi vilisiertheit «ler Pe«lro «les
H«*im Hansen, liigeinaehter B«ifall l«»hnt«- «li«- .Mühen
«les \Verk«-s.
..Wenn «ler Sturm verbraust’ .Amerika
nisehes Fabrikat. (Primii.'>palast.)
Nur fünf Zeil«-n: Aim-rika - alt - langweilig. voll-
g«*pfr«)pft mit Kö«.-hinnengefülilen lielH*s>«-hwer — kri-
miiu-ll «lampfen«! - Sehiffsiintergaiig (übrigens h« i^'orragenil
gi-s«-liickt «largestellt) — HerzeiisMlimaiz - lK-s<-hworeiu*
Tn*ue - En«le gut. alh*s gut. Völlig iM-deutungshis. .A«;h,
wäre «lies«T Film seinerzeit torpisliert wonlen, Eur«>j»a hätte
ihm kein«* Träne naehgeweint.
l’elH-r «len .M e r c a t o r f i 1 m ..W er bist Du«
iH-riehten wir in anderem Zusammenhänge.
Ein neues politisches Filmverbot.
\ on unserem Leipziger Korres|>on«l««nten.
© er neue, von der Nationalen Filinsehauspiel-iJe
■Seilschaft zu Leipzig - Lindenau hergestellte
Heimatfilin „Leidendes Land", der am v«*r
gangenen Dienstag seine Uraufführung im
Leipziger Schauspielhaus erleben sollte, wurde von
der Vorzen.sur verboten, da er geeignet sei, im Aus¬
lande MLUfallen zu erwecken. Die Aufführung i lüUte
daher auf einen späteren Termin ver.scliol>en wt rdeii.
Der Begisseur des Films. Hanns Lanipudius. schreibt
uns über das ^■erbot:
..Ich liatte zwei Leipziger bekannte Aulore:i be¬
auftragt. ein Film-Manuskript zu schreilien. djs in
künstlerischer Form zur Tendenz haben müsse «lali
in den Tagen des völlig Alleingcstelltseins unseres
Vaterlandes j«Mler D«*utsche sein ganz«-s Soin und
Kfinnen der Heimat zur Verfügung stellen. Hein.atflucht
und A’erzagtsein in Treue und S'ertrauen zur .Sclmll«*
sich umformen müsse. Nichts an'l«!res will .ler Film,
als in künstlerischer Fprm tiefe Heiniatliebe zu w«**-kcn.
achtunggebietend zumindest in dem Sinne zu s(ün. daU
bei allem Respekt vor Dollar. Pfund und Tsch«‘«'ho-
krone der Dienst für die Heimat das Höch.ste sei.
Die Begründung der Nichtfreigaix* nach erfolgter Vor¬
zen.sur erklärte, daß dieser Film beim Auslande .Mi߬
fallen erregen könnte. l>and. armes leidendes Land!
Das Volk hungert und darbt, der Dollar schwingt er
Itarmungslos seine (Geißel, macht uns zu Arlteitssklaven.
jedoch -- du darfst nicht murren! Schlichtes Rekenn«‘n
von Heimatlielxj könnte beim Ausland«* Mißfallen er
regen! Hunderte von Schuiidfilmcn sind zensiert
worden, manches Oemüt wurde dadurch vielleicht ver¬
derbt. Ein schlichter, aber packender Heimatfilni soll
indessen !«>tgema«-ht werden. I«-h habe nochmals Vor
führung vor «ler Filmkaii.mer beantragt und Antiä_'e
••iiigebra« h:, die gegen das L ngeheuerli« he einer >olchen
N'erfügung protestieren."
Wir sind nicht in der Lag-j, zu dem Verbot s«*lbst
uml den vorstehenden Ausf ihrungen des Regisseurs
5*!«*lluug zi; uehmen. da wir bisher noch nicht Oelegsn-
heit hatt«-:i, den Film zu .sehen. Recht gel)en müssen
wi • Hcn ii Lam|>adius aber iu.sofeni. als die Liebe
dicnerei vor dem Ausland au'hören muß. Wir wollen
«larauf v«*rzichten, nach berühiuten Mustern H«*tzfiline
hei zustelleu. um dieses oder j« nes Volk in der Meinung
«le.- Welt 'lerabzu.setzett. Ab«* • wir beanspruchen für
uns das R«;cht. durch M ort .ird Schrift unsere wahre
.\ieinung kundzugelK*n. Uno dieses Recht wird uns
nii-mand m-hmeii können.
ln d«*m oben erwähnt«*n Falle wird es hoffentlich
l>ald zu einer befriedigendei Lösung der strittigen
Fragen bzw. zu einer Freigaire des F'ilms kommen, um
so mehr, als «ler Regisseur bereitwilligst verschiedene
Aendeiungen vorgenommen hat.
Die von der ZeiisurlH'hö'tle ausg«*spro«-hene und
au« h in fi ühereti F'ällen angebrachte Befür< htung, das
Ausland könne sich durch dijse oder jene Szene ver¬
letzt fühlen, ist in.sofern nicht .stichhaltig, als ein aus
ländischer Filmmann, der sich für das betreffende M'erk
interessiert und es für bestimmte Länder erwerl>en
möchte, nie verfehlen wird, den F'ilm vorher zu be
si«htigen. Scheint er aus diesem oder jenem tGrunde
geeignet, im AusLmde Mißfallen zu erregen, wird er
sich hüten, den Kauf abzuschlicßen. W. St
Bewegung und Illustration.
(Gelegentlich der Urauffülirung eines Films über Hamlkun«!«*.
M .- r bist Du?“ Ja, — wer bist du, .M e r c a -
tor-Film unter «liesem nachdenklichen Titel!
Bist du ein Film ? Du hast meine kritische
Antwort in der Berliner Urania verlangt —
äier i^t sie: du bist eine reizvolle Aufmachung neuwissen-
»ehaftUcher Bestrebungt'n und Erkenntnissi*, bist Rahnxn
für den temperamentvollen Vortrag einer scharmanten
tad ebenso temperamentvollen jungen Dame, die grapho¬
logisch mehr weiß, ab sich alle Filmwebheit träumen
läßt — aber du bist kein f'ilm. Eb ist zu diesem Wrsuch,
ein Mittelding zwischen Lehrfilm-, .Anschauungsfilm und
Unterhaltinigsfilm zu schaffen, einiges (Grundsätzliche zu
ts* merken.
Also: im Anfang war «ler Vortrag «les Fräuk-in.s Margret
\ a V a 1. Fräulein Xaval hat die okkulte Welle, die bald
nach «lern Krieg D**ut.schlan«l überbrauste, über sieh schlagen
las-sen. Sie ist jetzt der n>inste Baerlek»*r in den Bezirken
des (Geheimnisvollen, und manches, was sk* als besonders
Ik* merkenswert hinstellt, verdient wirklich drei Sterne.
Die neu-okkultischc Bewegurrg hatte zwei Antriebe: einmal
13
Nr. 825
Der KinematofniMi — Düsseldorf.
«lic neoromantischf Sehnsucht nach Verinnerlichung, nachl
Lntwirklichung in einer Zi-it tiefster lX-pres.sion, un.i dann
die spekulative Absicht, -solche Sehnsucht zu wecken, zu
Htarkeii. aus ihr mit allen Konjunktunnitteln des Humbugs
Kapital zu schlugen. Fräulein Nav.U löst den Schwinabl
vom Ern.sthaftvn, verbindet <lie Erg.-bn.s-se wis-seiischaft-
licher Forschung mit dem Ausdruck mner ang m hm pro¬
pagierenden Persönlichkeit un«l wird <labei eigeiitl.ch nur
durch einen Faktor gestört, durch — den Film, der um
ihr Wissen herum geschrielx-n ist. IXnn dieser Film ist,
wie schon einmal ge.-agt, kein Film. Er ist beiläufige Illu¬
stration. Adolf Trotz hat .hn legiert. Allen Filmges^ti^en
zu Trotz. Will man nicht di.- iiratL-atisch.n Gesetze als
bindend heranziehcu, muß man sKh noch wohl an die er¬
probt, n Ge etz(.‘ des Lehrlilms halun Und die sind, im
tiifsiii G unde genommen, auch ke.ne andtren, a. jene,
die für den Spielfilm gelten. Oberster Leitsatz aller Filmerei
ist: Bewegung. Vergessen wir bitte nicht, «laß Kinema¬
tographie — Bewegungsschrift heißt. W a-. man im Film
sehen soll. n>uß vor ueii Augen des Zuschauers entstehen;
durch Bewegung entstehen. Das Filmbild muß so sein,
daß es ohiH- den Titel — der Titel wiixl im angezogenen
Fall uu ch den Vortrag ersetzt — verstänuUeh ist. Tiiel
s nd Vinleutl.chungeii, Erleichtermig«. n; aber niemals tlürieii
sie S-lbstzweek sein. Die Bilder des Films „Wer bist Du i "
r stehen und fallen ab« r mit «lern Vortrag. Im medizinischen
Lehrfilm weiß man gewiß nicht, zumal, w\nn inan Laic
ist, was da.s Bild zu besagen hat, wenn der Titel nicht «ii<
Erklärung gibt. Aber man weiß wohl, aus welcher Disziplin
hier An.schauiingsliihler gezeigt werden. ln ui« sein gr.i
phologischt-n Film als-r wän- man ohne «l«-n Vortrag zn
ewigem Rätselraten verurteilt und zi-rbräche sich «b-n Kopi
haiMclt sieh’s nun um die Gew.nnung «ler Zuckerrüo«- fxu i
um eine Lustreise nach Aegypten. Daraus folgt aber, daß
diese B.lder, d.e gegen da G undgest-tz «ler Bewegung un !
Entwi kiung der theinatischeti Piia-se vor dem Auge «U-
Zuschauers verstoßen auch als rein illustratives B. iwerk
n cht genügen; sonst würden sie nicht so seh vom Vortra;;
abhängig sein, den sie in ihrer Beiläufigkeit zudem witHier
holt hemmen und Ik-scIiWv r^ n.
Die blee, so'ches filmisch zu zeigen, war gut; die Absieh
üblich; eine Regie, «lie aber nur geschmackvolle Bild«-•
cigte, «lie zum 'liiema höchstens blutsverwandt, nicht ab« i
waiilverwanut sind, hat ihre Aiifgalx'U zu knapp ling«.schätzt.
Man wird daraus leiiK-n, unu «-s wäiv sciiade, wenn uic
Mcreatortilm-GvsellschaV., «he mit ilieser Liee anregend au
«len Plan trat, sich verstimmen ließ«- und «len Ixgoiiix-n«.-!
Weg nicht loitscKte. Nicht da.s Thema st zu wechseln,
nur «lie Taktik M. Pr.
Von Werkstatt zu Werkstatt.
Will
ie rührige Gesellschaft, die üi der Friedrich
Straße 37a ihren Sitz hat, ‘heißt Carl
J Froelich Filmgesellschaft. Das ist ein an-
giMichmer Name, der, mag er auch des ortho-
g.damisch notwendigen „h“ er.tbehren, itniiierhüi einen
guten und symbolischen Klang hat. Dieser angenehme
and frohliclie Ton uni.schwebt den ganzen Betrieb und
macht <l«-n Besuch zu einem überaus angenuhineii. Carl
Froelich kommt von der praktischsten Seite des Leliens
her. vom Iiigenieurberuf. Er war früher Techniker,
hat die Konstruktion einer besonderen l..ampc ersonnen
und sich als kecker l'lieger hoch über dem Weltgetriebe
in der Luft heruaigetumiiielt. Mit seiner „Luise
Milierin“ hat er den ersten großen Fiinierfolg j^ehabt.
•Jetzt dreht seine «lesellschaft unter der Begie von
W. Pa bst eine feine, ganz auf Kummerton gestimmte,
aber auch auf die Wirksamkeit auf großes Publikum
lierecliiiele Komodie „Der Schatz" nac:h einer Novelle
von Rudolf Hans Barls«'li. Erste Fachleute, wie
Herltli and Rührig, besorgen die Ausstatiung. Die
.\.ufiialunen werden tm großen Jofa-Atelier gemacht.
Di«- Gesellschaft legt den größten Wert darauf, mög¬
lichst mit Atelieraufnahmen ilu' Auslangen zu finden
und die Freiaufiiahm« n auf ein unerläßliches .Minimuni
einzuschräukeu, um durcli die kouzentiierte Arlieit im
Glashau' die subtilsten Stimnmngsvuleurs aus dem
Drehbuch herauszuholeu. Di«- Hauptrolle ist Werner
Krauß übertragen, dem sie eine überaus dankliare
1‘artie bietet. Nach der Fertigstellung des „Schatzes"
wird die Carl Froelich Gesellschaft sich auf ein wesent¬
lich anderes Milieu eiustellen und Nikolaus Gogols
klussisclu- Novelle „Der Mantel“ verfilmen. Auch in
diesem Film, in dem Mädy Christians und Albert
st ein rück mit wirken, wird «lie Grundlinie des vor
Mchmen Kammerspiels dureliutis gewahrt werden.
Adam, Eva und Jofa.
Die neue Gespora- Corporation, die von dem
Wiener Regis.seur Friedrich Porges ins lycben ge-
ruf**!! wurde, hatte dies«>r Tage zu einer reeht .sehens¬
werten liiszciiieruiig iu das .Iota Aleli«-i eiiigeladen.
wo die Architekten Teil ua-l Weybreeht einen groß«-
Theater-Iunenrauin errichte; hatten, in d<Mu sich eim
>pielszene des erst«-n Gespor-Filtas „Adam und Eva
entwickelte. Der liiliali dies«-s Films ist kuiz d.-i.
daß ein Dichter um eiii<-i Schauspielerin wille:i Weil'
und Kind verläßt, später von der Geliebten verlass«-ii
wird und nach laugen Irrfahrten und einer G'-fängni'
strafe von sieben Jahren wieder zu seiner Frau zni ü« k
findet. Der .\utor Rt-gisseur hat «lie F'abel ganz auf
«las Einfach«-, Sinnfällige gestellt, und in der Spi«-1
leituiig vertieft er die G«“s«.-lieliui.sse «Inreh die HeI•au^
arbeituiig der .seeliscli«-n Vorgänge bei den beid«
Hauptpersonen, dem Di«-hter, «largeslellt von Hml
Förster, und seiner Frau, in welcher Rolle die selioiii
Ruth Weyher in blonder Haartracht erselieiut. B«-
sonders die letzte Darstellerin ent wickelt einen R«-i« li
lum des Ausdruckes, «b-r Ix-reils bei d«‘n .\ufii.ilim« :
überrascht und für «la* fertig«- W«-rk vieles erwart' <
läßt. Werner Krauß hat die Roll«- eim-s C'lnniik
übernoininen. der von d«-r leichtfertigen Si-hau'pii-!:-! in
um des Di<-ht«-r.s willen v«-rnai lilä>sigt wird «iinl
durch «.-inen Giftiiior«lvei-such rächt «ler wi«-<l«M-um «b in
Dichtersmann in die. Schuhe g«-si-hoben wird. .\!
Bühnenkünstlerin tritt Dapy Servaes iu Erschei
nung, vornehm und kapriziös im Aeulieren, gedänut
und kalt iin Spiel. Parallel mit den Aufnahmen
• l«)fa-At«-lier gelu-ii die Arbeiten an dem.sellxin Fa
ini May-Atelier, wo vorwiegend «li«- intimen .Spielsz«-i
gedreht werden, die dem Fachmann ja mehr zu .sai.
iiii.stjiiidf .sin<l. aU di«- gioßf-ii Aufiiiaehiingen drangen
in .lohannisthal, und geratle bei diesen Szenen off'-- «
liart si(-h die I)arst«-llungskimst der Ruth Weyher i» ^
überraschender Deutlichkeit. Fri«j<lrich Porg'i*s w^
Ms vor kurzem •loitrnalist; als Feuilletonist hatte .sein q
N ame in Wien ebenso wie als Kritiker guten Klang-
Filmisch war er bei Sas(-ha und einigen aiiden-n Filin-
gesellschaften tätig. Er hat Geschmack und Erfabniint »
und wird die gest(«llti- .\ufgah«- wohl erfüllen. '
14
Der Ktntnrtfnuh — DütsHdorf.
Nr. 825
B«rlin.
t> o e r z - L. •- h r 1 I 1 III • K u 11 t I II K I' n t. Uii» Ki-ichNniini
üU-rium il<-8 liiiicni tvilt uns mit: ..llii- 1 -iiuih Coi-rz, l'hoto
Cta.m.ächi* Wi-rki* Ci. oi. b. ii.. iiut sirh iK-n-ii i rklart, rin Kuntinm in
von ni.>natUcli 7500 m N< gativtilni. Isginiunu mit cbm 1. Ukiois-r
1022, ziiuaftiHt uiu sechs .Muniiir /.u cit in j< m< ilip n lür cb ii U-
trctic iulin .Monat gültige n Tag, s|>rris »lizüglich 50 l*rozi nt zui
HrrHit Illing von i.s lir- und Knuiiniliiirn zi<r Vi rliigiing zu strili n
Uir \'t ririiiing dieses Koiiiing. nts g.-Iiiilit iiurh lolgi iiele n Kichi
Iliue-Ii: I. cViiiragsIs n rliligt s,iid de iitsclu- l-iiiiitii, die- niindi stc ir
seit 1. Uktoljrr li«22 g.-w. rUKinaUig Iv. Iir- und Kulturfiliiie Ile rstrllc n
2. ln drin Antrag sind drr Inliail, de- Voraussicht liehe laingr d*
lioHiisiclitigten UiicLstrrifc ns und cl« s zu rrwiin« nde n Ve n-clautls.
sowie die vomiis.sichtlich<- In rstrlliingsdaui r nnzi.g« Ix ii. Vi ii
Kirm -n, dir als iiersu lli r von Ls hr- und KultiiriilnM n hishe r iiiclii
hervorge-tretcii sind, kiinii \or|agi- dis Unhbuc-lis verlangt werden
3. \i.ii jedem IhleLstnifeii, für dessen lie nete Iliing Kontingent
Xegativ UrWilllgt wonirii ist, ist der vt rte-ile nele n M-Ile- iiuieihall
e'in.r von dir zei K st.rmii nele ii Frist die aiiithrhi- Znlassungskaite
vorziilt g. n. 4. Ihr \ e rte-iliiiig i-rtolgt nach leiltigeni Kiine sseii ilri
verteile nde II Stelle. .-Viitriige- auf Ik rückaichtigung aus dem Kon
tingriit sind Leis zum 15. jenen .Monats, erslniang Ins 10. Ik » iids i
1022, hei de-r AuUe uliande Isste-Ilr l-iliia- — lie rhn sW 4s. Frii-drirh
straUe 250 — e-iiizureiclit n.''
Ke- SSI- 1 Orla hat ihn-ii Ne-rirag mit der Ik’a Kilm. .\ll»ii
l’oium r, auf gütheheui Wege (xr 31. 1> ze mix i 1022 geli>si, um
iiuiuu hr we ihnche ltau|>troili'ii in gnißen Knse iidile filnie n üU-r
ne hm. n zu küiuirii.
Klau .Maria U o s c h e-r spn-lt ini .laiuiar ilir l{ainitr<illi- in
"ine in literarisch ge-lialti-iu ii draniati.srhe n Zeitge miilde-; ,in Früh
ling die trage-nde Itolle- ui dem .Veitoniifiltn ..Tlu- M.vstera- •. Ik-ide-
Filme we-reliT. von ile-r l)i-utschi n Filinge si-|lschaft lieTsi stedlt.
1f r I ti r i c li H r II n d t w iinle- nach de m Krfolg sriin s lleulig
■binderfilins ..l> r Kainpf ums Ich ' von de-r Spe zial-Filni-.V.-li.
lür die Krgie des Films ..Der (iriste rse he r" (nach de in Konuin-
mgineiit Schillers und se ine r leirtsrtzung durch liaiuis lle'inz Kae rs)
erpflithte-l. Dh' .Viifnahme n hiilx n bereits Ix gönne n.
Im .-ViischluLi an ehe- liesprrchung de-s Wiking- CtroJlilins
„Der große Flirt“ in umserrr Niuium'r vom 3. d. M., te-ilrii
'vir berichtigend mit, ihiU den Vi-rliuh nicht \alional-.\.-<i hat.
seinelem die- ,,De-utsche- ViTeüis-Filni-.\.-Cl.“. Frii-i'rie-h-tralli 231.
Die RoMilmpreise, ein- bisher e-nie- hnlbmiaiathi-he- < iültigke it
liatte-n. we-rdrii seit 1. el. nur nex-h dckaele nwi-ise fe stge-se-tzt. Für
le' Zeit vom I. IO. el. kosti-u:
Xgt'a Positivfilm, pree .Me te r 330, -Mk.
liexr.- .. 320,
Agfa Hogativfilm, 550,
liex-rz . 525.
ootssldorf. I>ie- in de-r Seliauburg veui lle-mi .le-an be-miiH ii
’ mnstalie-ten acht .semntfiglichi n Matine-en zur Einführung in das
- rständnia der deutschen Literatur wurden mit einem Ixlxns-
ulx-rbhck Richard Wagners Ix schlexese-n. Die- Hcrre n Ke dakteiir
Hink und Ktudie-nrat Le-Iunann üliemahme n abwecK-x-lnd die Ke feratc.
Sie gabe-n in knapix-n Lmriaae-n, unterstützt durch reichliches Bilder-
tnuterial. gutange-ie gte- Skizzi n der di-iit.sche n Dichter des Mittel-
»Itcrs. aus dem Romaotike-rkreis und di-r klas-sische u Epoche. F:in-
gi-hendero Würdigimg fande-n Oex the. Schille r und vor alle m Richard
Wagner, desse-n Leben unel Wirken zu schikle m Herr Redakteur
Hink sich mit sehr viel Interesse angele gt-n sein Ueü. Die aiifnahme--
fti-iidigcn Zuhörer dankten ihm wie auch lierm Ka|x-Ilme iste r Rothe,
tter durch eine Fantasie aus Tamihattser und das Liebeslied aus
der Walküre der Veranstaltung einen festliohe-n Rahmen vtrlkn,
»mt lebhaftem Beifall. _ h.
Frankfurt a. Main. Versunkene Weiten. fPres»--
Vorführuug.) Der F'ilm erinnert in seinem Aufbau, seiner drsma-
turg,sehen unel technischen DurchfiUirung an die be-ston Sv. naka-
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Filmt-; eine }te-hauptung. die- als .-in luilx-efingtes KompUns-nt zu
verbi.cls n ist. V> hat alx-r ntx-h t-ioige anele-re Vorzüg«-. Erstens
v.-rzic-htet e r auf ji-glirla- l*ul>likiim.ss.-nsation und zeigt kein.- kit-
scliigi-ii FilniuiiB rikaner exk-r Filinlrunzeist-n, zavitens ist er. tr tzdem
ein Star (Ria .lind. ) ihn in «-in.-r .-igi-ncn Firma h.-r<iti-lli-n lielt.
kein lx‘weihräuch.-nd.-r Starfilm, s.>ndi-m er gibt zwe-i we-iblic-hen Ikar-
ste-lk m 3ek g« nhe it. sich au.szuspie-|e n. dritu-ns hat e-r e-ine sehr glück¬
liche Ke gie (Flülipp.) und i-ine- Photogr.iphie-. ehe das Priidikat hervor
rap-nd ve-rdie-nt. Die HaiKlIuiig (n n-h einem Roman von .Xiiii.v
Wothe, den ich nicht keime und wohi die m-isten Thi-ate-rliesuehe-r
auch meht, trotzdi in es im Film immer heiUt. nach dem „Ix-kannte-ii'
Kom-iii voi.) wirkt durch ihre L'nkoinplizierthi-it. - Mem-i
(.Maria Ix-yko), die- T.s-ht.-r des .Schi;llehr.-rs, heiratet, trotzdem sie-
lialb und halb verlobt war. aus materie-ileii und familiiin-n Grünefen.
einen uiig>-lie-bte-u, reielM-n Fisoh. r. Die Ehe- ist äiiUe-rlieh glüeklie-li.
bis der Jug«-n'lg«‘liebt<- eine s Tag. s wiexie-r auf de-r Hildfldelie ersehe IDI
und M.-rre-t s.>wie ihre Familie in seelisch«- Konflikte bringt. Ik-r
Konflikt wird noch dadurch dramatisch ve-rstarkt. daß Merr. l-
Schwester Ink. n (Ria .lende) de n Briid-r von Afem-ts Gatten aus.
schlagt und sich in .•im n Städu-r \x-rliebf . der zufällig in d.-m kleinen
.\e>rd.sei dörfche-n zur Kur weilt. Daß im letzte-n .Akt ehe beiden
gi-qiiiilte-n armi-n Fraiu-n schließlich doch in die .Ams- ihn-r Geliebten
sinkt-ii ist eine Konze.s.sion, die .Ann> XVotla- eien D scrinnen eier
Ke mmlesezirkt-l und Fhibppi d m gmUe-n Publiki m sedilicßlieh
-e-huldig war. De-r Film ist als n-ize-nd.-r Spie-Ifilm zu hewert<-n.
prachtvolle- Xaiurfiilde-r der Meen-sküste- wechseln ab mit stilechteii
liite-rieurs. die .Spannung ist ohne gewaltsame Mittel bis zum letzten
Bild festge-halten unel das Spiel hi-rvorrag< nd. D-diglich H. Albe-rs
als Liebhabe-r. mit seine m — ledi bitte ilin im voraus um Verze-ihung
Kaubvoge-Iprofit. fordert zu M'idersprtieh he-raus. Er paßt mi^
se-ine n scharfe n markanten Züge n be sser zum De-tcktiv als zum Träge-r
der führenden LiebhsbeiTolle in e-iue m sentimentalen Film. Diese-
Fe hlbt M tzung ist aber aiic-h das e-inzip- Manko de-r sonst ausgezeich¬
neten Regie von Sagfried Philippi. Vertrieb: Südfilm-A.-G.
Otto Schwerin.
-Ein auße-rordcntlich starkes Gesch&ft, vielk-ieht daa
stärkste der gan» n bishtri^-n Spielzeit, bracht.- de-r Sportfilm der
Freiburger Berg- und Sportfilm-G. m. b. H. ,,D i o Wunder
de-s Schneeschuh s“, zweiter Teil. Ihe entschuldip-nden
Re dl nsarU n gi wrisH-r Kitschfabrikanten, das große Publikum „üiege **
15
liehe Verclienat«' erworben hat. Ein mutiger und uufrec-hter Kiiinpfi r
für alles Oute und Schöne in der Filmerei, trat er jeder^-it für dk-
Hoch- ur.d Reinhaltung di's Oewerbes ein und war immer der emti*
am I’latae, weim es galt, publirjatiseli gi'geii die AuHWÜehw vor-
augehen Mir perKÖnlieh stand er wüt etwa zwei Jahrzehnten nala-,
seit jeni m Tagi-, dn ich nach München kam. um in die K< daktion
der ..Müneimer Zeitung“ einzutreten. Halx'ile war ein<-r nu-iner
Mitarlx-iti-r, und ich lernt«* ihn als braven Kameraden, lielien Kollegen
tmd vornehmen Joiimalisten keimen. In späteren Jabn-n wandte
er sich der Fümen-i zu; aus eigenen Mitteln, unter den denkbar
schwierigsten Verhältnissen und schwersten Kämpfen gründete er
sein Blatt, das er in rastluw-r Arbeit immer höher tmporhub. Als
es ihm dann gelang, das offizielle Organ des Reichsvc-rband«*s zti
werden, hatte er die stolis* Höhe erkiemmen. Ab«'r leider war bereits
seine schwere Krankheit derart vorg« schritten. daU er keine rechte
Freude m -hr an M*in< m Werke haben konnte. Wohl war cs ihm
noch vergönnt, die Freude des zelmjäluigen Jubiläi ms mitzumaohen,
was ihm viele Ehrungen und Beweise anhänglicher Freundschaft
brachte, dann ging es aber rapid abwärts, und nun ist er hinülier-
gegaiip*n in eine b**aaere Welt! Wir alle, die wir ihn die vielen Jahn*
lang kannU*n, werd»*n ihm ein ehrendes, treues Andenken bewahren.
Hermaim Häberle hinterlällt eine Witwi* und eim* Tochter, die
vrir auch an dieser Stelle unseres aufrichtigen Beileids versichern.
StSHtrwahnsinn! I>ie gesaraten Eisenacher l.i. I.i-).!. Ith ‘
sahen sich infolge d»T fiinfzigprozentigeu Lust b •
ko it SS teuer und des wenig entgegenkrimmenden Vh rh : “
der Steuerliehörde gezwungen, ilue Ik-tneb«* am 28. Novemlsr
schließen. Immer dringlicher muß von allen, denen daran '
daß unser di-utschi-s Licht spie lth«*oter|pw«*rbe nicht völlig
die Forderung nach cinheitliclier und einsichtsvoller Rc'geluiig
Stc'iierproblc ms erhoben wvrden!
16
D£L. Reichstarif für das Deutsche
BuchdrucWgeweTbe wurde am 2. Dez,
um 90”/o erhöht.
Laufende Abschluß-Anzeigen unter¬
liegen ab dieser Nummer einem wei¬
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zuletzt berechneten Preise.
Der Kinematofraph — DOtseldorl.
»•in kinomiisikaliM-hrs Werk zu komponieren, ■
ihm Knergi« n fiir ilie Verhn-itunn. für die \-»Tdiente ViTbreitimg
>u wiflmen. lenkt die Aiifmerlouinikeit iiBtürlirh auf jene Männer,
welche aolcheb Wagni« iintenu hnam. Jh-r K(im|X)niet (J. Beco*-
ist als mtisikalisrlvr Sehöpfer t ine Xatur, die ziemlich allein dasteht.
Alk’n Versi»chungen. «■»•leh«* stündlich an ihn herantret« n. allen
Lockiiniien, sich d« r leicht« n l'iiterhslttingsmiisik zu evidinen, l>iet«-t
er konsecjiienten \Vid«Tstand. Er li«'l»t vielleicht das Kino nicht,
denn welcher Kin<ika|K-|lm<-istei ist heute von seinim ,,Dienst“,
von seiner Tätigkeit im Kin«> ls-fri<digt t Nun, Ik-ece ist Is-kanntlich
Ka|>ellmeister in ein« m erstj-n Bt-rliieT Crauffühningstlwater. J«-de
Uraufführung d«>rt Ijeweist, dali « r zumindest di«- Kinomusik li«-bt
imd er hat nicht nur seine repnxluktiven Talente, er hat aiudi sein
UKwirt MieU<treitigk«‘iten, was j«*ncn Ehrenmann \-eranlai
mehn're Male d«‘n V«>rstand bei «h-r Polia'i wegen v«-rlK>U-nen Glück-
Spiels zu deiiiinzien-n. un<l die s«inst üb«-rlj«-schäftigte Kriminal
fiolizei lieeilte sich ji-desmal, den Klubräum n einen Kt-siieh ab
zuatatten. ohne aber Gelegenheit zum Eingn-ifen tu finden. B< i
einer neu« n ..Kazzia" am \-«-rgai^nien Samstag hatten die Beamten
das ..Glück“, vier bis fünf Mitglieder heim Pokerspü-l zu üb«-r
raseh«‘n und da die Polizei (wie anderwArts) nur einen gering«’'!
Bnieht«’il «ler zahlreichen Kriminalverbn-«’h«>n: Mord, Raub. I)i«^b-
stahl. B«-trug aufklAren kann, anderseits aber s« hr g«Tn«- von sieb
R«-klrin - macht, wurde im täglichen P«ilizeilwricht «be Ueber-
raschung der fünf Filmklubmitglieder bei einem nicht erlaubt«-'!
Glüek88|>i«‘l als eine wahre Held«’ntat g«-feiert (schade, daii die K«'-
22
publik kein« Orden mehr kennt), und der harmlose Vorfall in einem .auschung
phraaen- und tiradenhaften Bericht so hinffestellt, als handelte es tigung wi
lieh bei dem Frankfurter Filmklub um ein*- %-erkappte ^ielhölk- ,.t*nd da
unter drm Oeckmanu-I «ines Fachverbande«, deasc'n „Aufhebung“ bringen!“
und „Spren^ing“ als ein auBerordentlieh schwierigeH krimina- Frankfurt
listisches Meisterwerk aii^'sehen werden muO. Die gi-samto Tagi s- (A ifklArti
presse, die sonst für die bedeuti-ndsU-n Filme keinen oder nur (p-ringen l’liinderut
Raum in ihren Kpaltei. sur Verfügiuig hat. druckte uelbstt-eratAiidlich
mit bebagliciu m Kehmuiuu-In und mit bissigen Spit&marken dierse
..Sensation“, muOti- sieh aber (wahrscheinlich cu ilin-r gmOen Ent-
.auschung) schon am folgenden Tag bu einer eindeutigen 1
tigung t-erstehen. Ein Blatt knüpft an den Vorfall di'- B m-
..Und da sage man noch, daß die Frankfurt«T Kinoe nich
bringen!“ Wir \-Hriieren: „Vnd da wunder«' Tnan -«ich. we
Frankfurter Krimiiinl|iuliz "i zum wirklich- n S»'hutz d«--; Hub
ifklArting bzw. Verhinderung tun De-lr-tuhk-n. (■«•liei
Hliinderungen usw.) nie g-nii'.;^nd H-ainte hat.
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der Itilfk-r la-kfCt. Keirlihall!({•■■< X(itenrp|jerti>iiv \t>r-
hiinilt n. Sli ll iiiK mt ln-i Ziihiiki- dniK-md und an
fa ni-hiii. »;ihalt iiln-r Tanf. .ArU-itaa-it woohentag»
.■| II. Sonntag- 3 II l'hr l<«-ffrp|i/en. auwie An
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;;c: 7tM) und 800%. — Die Steuersc hraube. — Filmniaterial- und Kopierpreise. -
Die Jungfrau
von Orleans
Die neuen .iutsehiä^'e: 7tM) und 800%. — Die Steuerschraube.
von una in ciieac-n S{ialtc‘n schon meiirfach er-
wähntc-n Verlian<llungc-n vom 6. d. M., in denen
rllVÄ je dn*i Vertrc'Ur dc^ Zentralverbandes der Film-
Verleiher IXiitschlands unil des Reiehsverbandes
iXnitscher Lichtspieltlu-aterbesitzer üix'r die i.ach dem
28. d. M. auf die Leihmiet4-n neuerlich zu erhebenden Auf¬
schläge iH-rietc-n, halK'ii sowohl durch den versöhnlichen
C'liaraktc-r der ganzen l)«-l»atU*n als auch durch das beide
Teile- zufric-denstellende und allen Partc-ien we-itestgehend
gerc-eht werdc-ncle Resultat bc-wiesen, daß die maßgeldichen
Vertreter der Industrie willens sind, dos Vertrauen, des ihre
vielhundert Kollegen ihnen geschenkt halx-n, in bester Form
zu rechtfertigen. Diese erfn-uliche Teileinigimg verbuchen
wir gern als ein Plus für die gesamte Branche und sehen das
nun erzielte- Einvernehmen als ein günstige-s Omen fir dic-
fernere Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen zwi¬
schen Verleihern und Theaterbesitzem, den Grundsäulen
dc-8 inländischen Filmgeschäftc-s. an.
Schon die iioveinberliehe auUe-rordentliche General-
Das kontingent 1923.
versamm'ung des Reichsverbancies zu Leipzig ließ ja nie¬
manden, der offenen Auges in die Zukunftsc-ntwicklung
zu schauen Ix-fähigt und ben-it ist, darülx-r im unklan-n,
daß un.sc-ro Lichtspieltheatc-r weiten- Ix-trächtliche Er¬
höhungen zu gewärtigen hatten, daß die Filmmieten nach
dem 28. d. M. eine ganz bedeutende Wrteuerung erfahren
mußten, und wir haben rechtzeitig darauf hingewiest-n,
daß die Theatc-rbesitzer sich in nt-r Aufstellung ihres Budgets
bzw. in ihrer Eintrittspn-ispolitik so orieiitien-n sollu-n,
daß sie in der Lage wän-n, nnt JahreslH-ginn doppelt so
hohe Lc-ihgebühn-n zu zahlen als vordem. Die Intereasc-ntc-n-
vertreU-r der dem Reichsverband angc-schlossc-nen TheaU-r
haben nun die Ueberzeuguiig gewonnc-n, sogar mehr als das
Doppelte der bisherigen Aufschläge bewilligen zu müssc-n,
bzw. sie habc-n auch für die prozentuale Staffelung der Auf¬
schläge den Modus gewälilt, jeweils für eine ein¬
zige Woche gültige Prozente festzulegen.
Für die erste Woche, nämlich für die Zt-it vom 29. De¬
zember 1922 bis zum 4. Januar 1923,
Der große Terra-Fllm
Der Monn mll der eisernen Moske
Frei nach Alexander Dumas
Max Glass
Oeffentl. Uraufführung: 5. Januar
„n 1 h a m b r
Berlin, Kurfürstendamm
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Der Klnematocrtph — DUss eldort.
müsst'n 700 und für di^* flarauf folgnuU- Wothe,
vom 5. bis zum 13. Januar 11*23. WMt' ,, Aufschlag auf die
Grundmieten Ix-zahlt wenlen.
Besonders interessant un<l da.s Entgegenkomnu-n der
Vertreter der Theaterlx-sitzer dokiiineniieren.l ist der Sohluß-
passus <les Verhamllungsprotokolles, in il-m den organi¬
sierten Lichtspieltheaterlxsitzcrn nahegelegt winl, für die
vor dem 15. Oktober 1921 ahgescbicsseiien Filme einen
höheren als 10'’„igen Aufschlag freiwillig zu Wzahlen. Das
Protokoll lautet: ,,ln Ausführung <ler ErUärung des 2Central-
verbantles der Filmverleiher Deut.schlands vom 12. Mai 1922
fand am 6. Dezemhi-r d. J. in dem Sitzungssaal des Bi-rliner
Filmelubs eine Kommissionssitzung statt. Vom Reichs-
verbaml Deutscher LichtspieltheaterlK*sitzer waren die
Herren Fritz Genamit (Residenz-Theater, Düssehlorf), Martin
Krebs (Lichtspieltheaterbesitzer in Frankfurt a. M.) und
Willy .‘^■hüller (Lichtspieltheaterbesitzer in Berlin-C'har-
lottenburg) delegiert, als KommissionsmitglitHler seitens der
Lichtspieltheaterbesitzer zu fungieren. S«.-itens des Zentral¬
verbandes der Fdmverleih«T D«.-utschlands nahmen als
Kommissionsmitglietler teil die Herren Wilhelm Graf, fSieg-
mund Jacob und Bernhanl (’ohen. Nach vierstündiger
Verhandlung einigten sich dit* KommissioiisraitgUeder, nach¬
dem die Verleiher eingeheml die Grundlage für die Aufschläge
bekanntgegeben hatten, auf tolgemler Bu^sis: Es wird als
berechtigt anerkannt und venünbart: Auf .Ue ab 1. Mai 1922
getätigten Abschlüsse der Produktion 1922,23 wird in der
Zeit vom 29. Dezt>mber 1922 bis 4. Januar 1923 ein Aufschlag
von 700 Prozent erhoben. Für die Zeit vom 5. Januar bis
13. Januar 1923 auf eben diese Abschlüsse ein Auischlag
von 8(X) Prozent erhoben. Für alte l*roduktion, die seit
dem 15. Oktober 1921 abgeschlossen ist, wird der Aufschlag
auf 400 Prozent festgesetzt. Die Kommission der Lichtspiel-
theaterbesitzer hat sich bereit erklärt, auf ihre MitgÜeder
dahin einzuwirken, daß auf die F'ilme, die vor dem
15. Oktober 1921 abgis^chlossi-n sind, freiwillig
ein höben.*r Teuerungsaufsoiilag als vertraglich vorgesehen,
gezahlt wird. ’
Wie schwer die neue Filmmietenerhöhung auch den Ge¬
schäftsbetrieb mancher Theater belasUm mag, so muß doch
offen zugestanden werden, daß die Verleiher bei nierlrigeren
als den vereinbarten Aufschlägen ihr Auskommen unmöghch
finden könnten. Erfreulicherweise darf hier festgi*stellt
werden, daß auch das große Publikum sich durchweg an die
inzwischen voigenoiiMnenen beträchtlichen Erhöhungen der
Eintrittspreise gewöhnt hat imd durchaus nicht gesonnen ist,
ihrer meist geliebten und geschätzten Unterhaltung, dem
Kino, seine F'reundschaft aufzukündigen. Würden die
maßgeblichen Steuerdezernate nun auch ihrerseit.s
eiiiigermaßen Ein.sicht bei Bemessung der Lusttiar
keiis>.teuer uikI bei der z. T. dringendst gelmieiien
l(t v:>ion der derzeit gültigen Sätze sein, so dürfte man
die Hoffnung hegen, daß die Zukunft zumindest des
gesunden, des geschäftlich rationell betriebenen Tei.e.-
unseres Theaterlx‘sit ies gesichert wäre. Wir halt.-n
eine durchgängige Brutto-Besteuerung von 20"o
für erstrebenswert u id sind gegen jedwede Staffelung
Ul Einzelkalegorien nach der Iluhe der Fintrittsjueise,
da diese docii in Anbetracht der durch du* fortwährende
Geldentwertung notwendigen sukzessiven Eintritts
Preiserhöhungen immer nur ganz kurze Zeit eine
einigermaßen brauchbare Grundlage bieten kann. Aus
diesen Erwägungen heraus können wir auih die seit
dem 8. ds. in Berlin geltenden Steuersätze nicht gut-
heißeii. die die Eintrittspreise bis 50 .\1. mit 2ü‘>,o,
bis 100 mit 23. bis 200 mit 2ö, bis 3Ö0 n:it 27** und
über 3ö0 M. mit 33* liesteuern. Mög. die für die
nächste Zeit in Aussicht gestellte reit hsgesetzliche
Neuregelung der Norniativliestimniungen ü*>er die Ver¬
gnügungssteuer, zu der ’K*reits Vorliesprechungeii im
Kcichswirtsehaftsrat .stattfaiiden, dem derzeitigen
wenn nicht chaotischen, so doch zumindest sehr pro¬
blematischen Zu.-tand ein Ende iiiaclieii. Erst vor
14 Tagen mußten wir ja von der .'Schließung der
Eisenacher Theater berichten und auch die Lichtspiel-
theatertiesitzer in Kheydt (Regierungsbezirk Düsseldorf)
haben nun die Konsequenzen aus der betrieblähmenden
.Steuer gezogen und ihre Häuser geschlossen.
F'abrikation und \erleih werden ständig zur In¬
vestierung immer größerer Ge dsunitiien gezwungen, da
neben den fortwährenden Verteuerungen der allge¬
meinen Regiespeseii auch die Herstellung von Filmen
und der Bezug von Rohmaterialien weitere Erhöhungen
erfahren hat. Für die Zeit vom 11. bis 20. Dezember
wurden die Preise für Kohfiltne folgendermaßen fest
gelegt; Agfa-Positiv-Material 360 M. der Meter, Agfa
Negativ-Material 6(X) M. der Meter. Goerz-Positiv
Material 350 M. der Meter, üoerz-N'egativMatenal
575 M. der Meter. Die im „Sehutzverband der deutschen
Filmkopier • Anstalten" vereinigtet! Firmen haben am
11. ds. für die gleiche Dekade den Kojiierpreis iiikl
Material auf 405 M. festgesetzt. Drei Tage vorher be
rieten in Berlin Vertreter der J’abrikaiitenvereinigung.
des Verleiherverbaiides und der Film-Im- und E.\
porteure die Frage des nächstjährigen Kontingenti's.
und man einigte sich auf die Beibehaltung des Kofi
tingeiites vom Jahre 1922 mit 4ti0000 Metern, das
ebenso wie im laufenden Jahre verteilt weixleii und von
dem - gleichfalls wie in diesem .Jahre der Industrie
fünf Achtel und der Regierung drei Achtel zur Ver
fügung stehen soll. .Mit einer nicht zu leugnenden
ä|tannung sehen wir der Lösung des Proiileiiis der Ver
teilung entgegen und verbuchen heute freudig die ein
mütig erzielte Uebereinkunft, mit dem bisherigen
System der Kontingentscheine zu brechen. Diese Not
Wendigkeit der Kontingentierung der Auslandsfilme,
diese vorläufig aus allgemeinen inneren und speziellen
finanzwirt.schaftlichen Gründen erforderliche Ab
Sperrung und Ausschließung der freien Filmeinfuhr ist
ein Symbol für die mannigfachen Beschränkungen, Ein
engungen und Erschwerungen, unter denen unsere
deutsche Filmindustrie in nunmehr 14 Tagen das neue
Jahr 1923 wird beginnen mü.s.sen. Hoffen wir, daß es
trotzalledem ein gutes, ein unsere Ge.samf intere-ssen un<l
jedes einzelnen Mitarbeiters ernstes und hingebungs¬
volles Schaffen förderndes werde! C.
Df Kliwmatograph — Dliweldotl.
Nr. 826
Berliner Filmneuheiten.
Referat unseres Korrespondenten Dr. Max Preis, Berlin-Halensee.
B i Prämie". Manuskript; Xai-1> Tulstoisf hcii
Motiven von Toni Date-Fahlni. Kiinstlerisehc
(HK*rleituinr: Rudolf Dworsky. Ke"ic: Rudolf
Wall hc-r-Fein. Fabrikat: Althoff-.-Vinbos-Filin.
(Großes Sehauspielhaus.)
Das war in (b*n Tatzen des Berliner Sehauspieler-
streiks. Da bcfrati es sieb, daß die prößte deut.^elie
Bühne, patinierf mit feudahtr Tradition, durchweht vom
The.iterpei.st Reinhardts, zum Kino wurde. Die .4afa
hatte die Konjunktur pewittert und .sieh schnell ein
l'raufführunpstheater pesehaffen. .so unpeheuer in
seinen Dimensionen, so markant in .seiner internatio¬
nalen Position, wie es noch nie zuvor vom Geräusch
eines Vorfülirunpsapparates durehsurrt wurde. T’nd
wahrhaftip. der Raum war des AVerke^ würdip. Dieser
neue Aafa-Film ist ehrli<-hste. anständipste. ist kütust-
lerisch profilierte Arbeit. Im dramatisehen Gefüpe
lebendip, in <ler fharaktervertiefunp mit einem, sozu-
s,apen in <teti Finpers|iitzen sitzeiulen psyeholopisehcn
Feinpefühl pemaeht. in der szeniselien Kraft und bild¬
haftem M'irksamkeit pleieh pelunpen. peht er wohl nur
flüchtip auf ToGtoi.schen .'<punm. brinpt aber de i Kon¬
flikt mit starker oripinaler Betonunp allein zum
filmischen Ausdruck. Den Konflikt vom Säufer, der
hemmunpslos dem alten Teufe! verfällt, der nich l"hen
kann in der sehnsüehtip bepehrten. reinen, e itfuselten
Luft, der Weib und Heim aufpibt und zurüekdnkt in
das Rauschplüek <ler Zipeiinerei. in die wüste Pro¬
blematik der Welt in der Flasche. Schön in diese
Situation hiniünkomponiert das Eno< h .-Vrden-Motiv. um
pedeutet. <las Thema vom wiederpekehrten Scheintoten,
der endpültip Platz macht. u?n reineres Glück nicht
durch das Didirium seines Lebens zu trüben. Rudolf
Dworsky. I)ei Reinhardt peschult. feiner, unauf-
drinpHcher Künstler, phantasiereieher Teclieiker. stand
über dem Werk. Es macht ihm Ehre. Denn es ist
Theater und Film in plückliehet- Verschmelzunp. Die
Repie hat, bei aller Bereitstellunp des Fdlms für proße
und breite Publikumswi’ks.imkeit. nie die feinere
Linie verlas.sen. war sich imn er bewußt, «pialifiziei tes
Lichtspiei pcben zu sollen. In der bildhaften Kom
|)osition der Szenen spürte man das. in der E’fassunp
des Lichtproblems. im durchwep differenzierten Spiel,
in der seelischen Durchdrinpiii p des Inhalts. Groß und
erscliütternil die Leistunp .Alfred .Abels als Säufer
Fedja Protasoff; ein Mensch pewonlenes Verhänpnis.
Marpit I*. arnay, schön, von allen Räuschen des Leids
u;;d fraulicher Errepunp durchwühlt, echt. !i’ldpere<-ht
in jeder dem Li-ben n.tchpefühlten Pose. Der panze
Film mit planzvollen Xamei besetzt, deren Träper
keiner lustlos an .seiner Ai.fpabe vorbeispielte. Be¬
sonders plücklieh charakte-isiert das Säufer-Trio
S e h ü n /. e 1 D i e p e 1 m a n n H a s k e 1. S-hünzel ohne
billipe 1) iiiionie ein Charakterbild Ix'sonderster Priiptinp.
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Alexandra. Antik aufrauschi* ider Zirkusbeifall
lohnte die Filnipreiniere ini Großen <( )iauspielhaus.
..Das Hohelied der Liebe“. Manuskript:
Johannes Riemann. Regie: Heinz S'chall. Fabrikat:
Koop-Film. Verleih: Caesar-Film G. m b. H.. Berlin.
(Schauburg.)
Sanfter die Begebenheiten in ler Schau bürg.
Dort wurde der neue .Johannes R i e m a n n - Film ..Das
Hohelied der Liebe“ gezeisrt. Kaum mehr Spuren
der Selbstherrlichkeit eines Stars, der auf seinem
mimischen Klavier in Großaufnahmen brilliert. Diszi¬
plin. künstlerische Beherrschung im Spiel. Viel Lyrik
im Sujet, viel Lyrik noch im Ausdruck, aber bekömm¬
lich. Nämlich: Riemann ist amh Verfasser des Films,
der mit Goldschnitt-Allüren den Krnkliivt Väterfeind¬
schaft-Kinderliebe an einem Beispiel aus ländlichen
Gutsbesitzerkreisen recht geschickt und bei aller
Tränensüße doch auch dramatisch - wuchtig ab¬
wandelt. In der magdhaft-.sanften Cl.aire Rommer
findet Riemann die gleich gute Hälfte. Und diese
beiden Hälften geben ein sehenswertes Spieleanzes,
das durch Gertrud Welckers innerlich lieteiligtes Mit-
spielen die. freundliches Licht erst unter¬
streichende Schatten gewinnt. Regie: Heinz Schall,
der besonders den ländlichen Rhythmus in hübsch er¬
faßten und harmonisch eingefüetcn Bildern aus-
schwingen läßt. Am Schluß ein fiirchtliar kitschiger
Titel mit dummem Geversel. Bitte, sofort entfernen.
Photographie tadellos. Wirkung: Bombensicher.
..Die Finsternis und ihr Eigentum“. Regie:
Martin Hartwig. Fabrikat: Deutsche Mutoscop- und
Biograph-Ges. Verleih: Ufa. (Mozartsaal)
Kino, prächtiges, spannunusvolles Kino spielt man
im Mozartsaal. Schon das Thema ein Film. Und ein
Film die ganze Aufmachung. Nichts, was den Kunst¬
bereich erwartungsvoller oder den problematisch
denkenden Menschen bezwingen könnte, aber durch¬
aus eine Sache, die Kinoherz und Kinoherz beschenkt.
Vererbungstheorie — angezweifelt — aufs Exempel
probiert — Probe gelingt. Des Vaters Verbrecher¬
disposition muß nicht auf das Kind übergehen. Der
Sohn des Mörders wi>xl glücklicher Ga^to der Tochter
des Professors, der die Theorie anzweifelt. So sagte das
in einem s. Z. vielgelesenen Roman Karl von Perfall,
so erzählt es mit dramatischer Bildersprache der Film.
Alles gut aufgemacht, wuchtig, ohne gewöhnlich zu
werden, dargeboten. Rosa Valetti-F'ritz
Kortner, ein Darstelleri>aar, das den Atem anhalten
läßt, das den Beschauer zwingt in ungeheure Trieb¬
haftigkeiten hineiazuhorchen. Famos die Photographie
des um Lubitsch groß gewordenen Theodor Sparkuhl.
„Graf Festen barg“. Manuskript nach Felix
Salten. Regie: Friedrich Zelnik. Fabrikat: Deulig.
(Marmorhaus.)
Felix Salten, etwas zu breitspurig nachgebaut,
ist dieser noble, absolut wirk.same Film, der die Ge¬
schichte vom echten Kellner und falschen Grafen
bringt. Wienerisch feuilletonistische« Parfüm auf der
Leinwand. Esprit-Spritzer, sanfte Ironien um die han¬
delnden Menschen. Kräftige dramatische Akzente, aller
Welt zugänglicher versöhnlicher Ausirang. allseits be¬
liebtes „Gesellschafts“-Spiel. Gehallte Spannung in
Situation und Spiel, bildhaft schöpferischer Gedanke,
reiche Fülle regietüchtigen Denkens, für das der be¬
währte Friedrich Zelnik verantwortlich zeichnet, der
auch schauspieleriscn in all seiner herzhaft gewinnenden
Natürlichkeit aus dem Kellner-Grafen einen wunder¬
vollen Menscher- macht.
,.Liebeslust und -List.“ Manuskript (nach
Boccaccio) und Regie: Dr. Reinhard Binick. Fabrikat:
Moira-Film. (Richard-Oswald-Licht spiele.)
Decamerone-Stimmung im Film. Dekorative I aune,
ornamentales Gewis.sen. Kostümrausch. Sinnlicher
Zauber. Novellistische Dclikate.sse des Boccaccio mit
Anstand und von einem Mann, der gleich Dr. Bnick
künstlerisches Verantwortli: hkeitsgefühl besitzt, schön,
mit Bildblick und Sinn für Kontra-itwirkung in den
Film übersetzt. Er bringt zwei Episoden, die raffiniert
sind und dabei volkstümlich tun. Pest in Florenz -
heiter erhitzte SOdlichkeit — prächtig in der Gegen¬
stellung. Da.i alles mit Stilsubtili‘ät gesehen, gestellt,
photographiert — zu neuen, bleibenden, ancrenehmen
Filmeind rücken verdichtet; an denen neben der
elastischen, unbeschwert federnden Regie die Darsteller
Carl de Vogt. Cläre Lotto und besonders der be¬
zwingende Komiker Eugen Thyssen, dankenswerten
Anteil haben.
Brief vom Rhein.
in V^-gpisterter Filmfreund in Düsseldorf hat, dem
Zuge der Ztit folgend, ein Prcisau.s.schn il»en über
100 Dollar erlassen wollen. The ma:,, Wievi« 1 .Sch läge
bat Eddie Polo schon auf seinen Hintt^rkopf
erhalU'n, von denen er sich binnen zweier Minuten wieder
restlos erholte J Wieviel Flaschen wurden hierlx-i zer¬
brochen, »ieviil Vasen zertrümmert, wieviel Eisenstangen
krummgebogen und »ievicl Holz zu Hobelspänen ver¬
wandelt ? Wieviel von diesen Schlägen entfallen — unter
genauer Berücksichtigung der in Frage kommenden Elinzel-
materialitn — alkin auf den ,geheimni8Vollen
Dolch?“
Die reaktionären Dunkelmänner haben unter dem
Deckmantel des Di-visengesetzes ihren filmft indlichen Geifer
verspritzt, und es ist ibntn geglückt, den schönen Plan durch
Drohungen mit dem Staatsanwalt zu vereiteln! — Uns
bleibt einstweilen nichts, ais die Hoffnung, daß man im
freien Amerika die Idee aufnehmen wird. — Die Zahlen
der richtigen Lösung wird die gesamte Filmwelt mit beson¬
derem Interesse zur Kenntnis nehmen! —
Herr Robert Reine rt hat wahrscheinlich nur
von dem Preisausechnüben, nicht aber von dem leider
erfolgreichen Treiben der Dunkelmänrer g»>hört. Als er
am Sonntag im Di*clatheater vor einer dichtgfsirängteii
Menge sagte. Düss«‘Morf sei < inc der wenig«‘n Stä<lte, in
df'nen man sich als Kün.stler wohl fühh-n könne — da hab«-
ich mich als anständiger Mensch geschämt!
Sehr geehrttT Herr Reinert, ich wiederhole es noch
einmal: Ohne dc-n Film (und ohne manche Filmmusik!)
müßten wir in Düsseldorf verdorren! — Die Zahl der Leut«.
die das einsehen, mehrt sich. Die erfreulichen R'weise haben
Sie ja mit eigenen Augen bei Ihrem Hiersidn erheben können.
Ich gebe zu. ein Filmkünsth r könnte sich noch am ersUn
hier wohl fühlen, weim es Filinkünstler gäbe, die sich so
ausschließlich und eng an ihren Beruf schmiegten, wie das
viele Musiker oder Bildkünstler taten und noch tun. Abt-r
solche Filmküirstler sind nicht möglich. — Wer könnte sich
erfreulich bewegen, wenn ihm nicht Musik in den Knoch« n
steckte I Wer köimte „gut aussehen“, wenn ihm nich
4
Der Klnematograoh — DOsseldor*.
Nr. 826
wenigstens unbewußt Fn*u(le an der Bildwirkung zuteil
geworden wän^ ?
Der Filinküiistier, «1er kein großi's Her/, hat niul nicht
«lie tiefe V«Twandtsehaft all«-r Künst«“ spürt, ist f«‘lil am Ort.
Gilt «las schon vom l>arstell«-r, so gilt es in ganz lK*.son<ierem
Muße- v«)n einem Mann, «lein «ler ungeheure Vorzug lK“schie«len
ist, eigene Filmi«liH-n in klar gi-sehauUn Bildern aus «ler
Natur — aus seinen DarsU-llern un«l inslx-.stmiU-n- aueli ans
der Landschaft! — nach ^finem Willen zu g*‘stnlten. Dies«-r
Mann ist Robert R e i n e r t , und sein Werk .,1) i «•
sterbenden Völker“ zeigt uns «lie Ver\virkli«-hung
eines universell«-n S<höpfungstriel>es v«m großer Kruft.
Ich wüßte keinen f'ilm. «l«-r in j«Mlem Kinzell>ildeh«‘n so ent¬
schieden un<i klar auf s«-inen Vat<‘r «ÜMitete, al.s di«*sen,
auch keinen Film, in «lein sich I«le«- und Ausführung so r«*stlos
entsprächen. Die Ide«- i.st gewaltsam und kühn, geht sie
do<?h darauf, ein V'olk, «las schli«‘Blich imm«-r ein Begriff ist,
in (wuiulerhar knapjx-n und schlagenden) EiiizelhihUrn zu
konkndisien-n. Gewaltsam g«-ht Rünert mit seinen Dar-
8t«‘llem, gewaltsam auch mit st-inem Publikum um. Frau
Nilk*n erweist «lie größte Wandlungsfähigkeit. Als prä¬
historisches Urweib geht sie in «lein (etwas zu umfangreich
prähistorischen) Milieu derart auf, «laß ich ihrt‘ Identität
nicht alleine fc.stznstellen verm«x;ht hätte". Weg«‘ner, Kortner,
Ulmer, Gebühr sin«l so fest cingespaiiut, «laß kein Gedanke
an eine Solopartie wach wenleii kann. Man «luelliert sich.
man streitet mit einer Rage die nur «“in Antrieb von hishe
un'x-kannti-r Regi.sai'urenergie ermöglichen k«>nnte. Auch
«lie Kin«l«“r werden von «liesem Willen ersichtli«“h g«“tri!g<“n.
Ihre Hingaix“ ist lx“ispiello3.
Das Bildniäßige zeigt, »ie wenig «lie Mögliehkeib-n «b-r
Freiaufnahmen bisher erschöpft sinil. Da st«“ln“n /.. B.
zw«i Personen — Anne uiul Heinrich - v«)r einem Hang,
hint«r «1cm sich ein Himmel aus «luftig«“n Wolk«-n beitet.
Di«“ Sjichc ist elx“n.so einfach wie ein«lruck.svoll. Di«- Mt iiselieii
kommen mit ihrer körp«“rlichen Totalität zu einer G« ltung,
«li«“ bislM“r — auch bei R«“inert 8t“lb.st — unlx“kannt ist. Ein
.Nliiskel am Arm. eine Brustpartie ist genau so wi«;htig wie
ein Antlitz. — Es gibt .Ausschnitt«“ — Blicke v«mi der K«'>hij
auf «lie sc‘i<lig gefältelt«« See, BiUler, «lie im V«irdergrund
«lurch nick«“n«len StrandhaKr lH“lebt wenlen — die nur eine
fühl«“n«le Künstlerhand wälilen könnt«“.
Man fragt sich «la doch: Warum halx n wir darauf so
lange warU-n inü.s.s«“n ?
V«>m .Manuskript zu re«len, ist äußerst überflüssig. So
lange die Menschheit nicht Augen im Kopf hat, um zu s«“hen,
ist solch ein Film eigentlich zu schale.
Alx“r sie wird es lernen, sogar schneller, als man glaubt.
Das Hergebracht«“ läßt sich — trotz allein! — nirgen lwo lx“s.s« r
als in «ler jungen Filnikurtst ülx-r'vimlen. Ih-r Kampfruf
laute: Heraus aus dem Schwinlel! — R«‘inert hat da eine
ansihnlieh«“ Bivsche ge“8chlagcn Qui vivra, verra!
Welhm.
Leipziger Erstaufführungen.
Von unserem Lcijiziger Korrespondenten.
rientfilm Premiere im „Emelka-Palast“. Dieses
Lichtspielhaus stand in der vergangenen Woihe
iiii Zeichen eines Ereignisses, das ;iieht nur
das starke Interesse der Fachleute und des
eiiuachcn Kinopublikuins. sondern auch der Krei.se
der Theaterbesucher beanspruchte. Hier fand die Ur¬
aufführung des von der Leipziger Firma Orient-Film
hergestellten Ausstattungsfilms „Die Tep »ich-
knüpferin von Bagdad“ statt. Es sei lestge-
stellt, daß dieses neue AVerk den f.’-üheren gegenüber
wesentliche Fortschritte aufzuweisen Imstande i<t wenn
auch das Manuskript einige .Schwächen und kleine
psychologische Unebenheiten hat. Der Verfasser
Robert Nehmer (Edmund Linke) hat im übrigen eine
publikumswirksame und recht siiannendc Handlung ge¬
schaffen, die uns in das .Morgenland führt. Der Kalif be¬
gehrt die Tochter des Teppichhändlers Jusuff zum
Weibe, und der Alte verspricht gegen den M'illeii des
-Mädchens des.sen Hand dem Herrscher. Kon-ul Nordhy,
der .lusuffs Tochter liebt, glaubt sich von ihr hinter¬
gangen, .sieht aber später ein, daß sein Verda«“ht nicht
berechtigt war. Der Kalif, ülierzeugt, daß er die Liehe
seiner Fraa nicht erringen kann, solange Nordhy lebt,
sucht diesen zu beseitigen. Die.ser V'ersuoh mißlingt
aber, und nach Ueberwindung all der Gefahren und
Hindernisse, die sich den Liebenden gegenülierstellen.
werden sie schließlich doch noch vereinigt. Die Regif“
führte, wie bei den früheren Filmen des Uiitc'rnchmens.
Edmund Linke. Er sorgte für Spannung und gab der
Handlung den erfolgsicheren Rahmen. Es wiixl in
diesen Bildern ein Prunk entfaltet, wie man ihn sonst
wirklich selten zu sehen bekommt. Manchmal ist es
vielleicht ein bißchen zu viel des G’jten; das Bild
ist etwas zu überladen, so daß das Auge keine Ruhe¬
punkte findet. Von den Darstellern gefällt vor allem
Lotte Fechner als Suleika, die hier das erstemal vor
dem Apparat stand. Ihr Spiel ist naturgemäß noch ni(“lit
ruhig und ausgeglichen. Die übrigen Mitwiikenden
seien mit einem Gesamtlob bedacht. Fehlt auch hii.“r
und da eine kleine Unsicherheit in Mimik und (Je.ste
nicht, so bieten alle Mitwirkenden durcliweg sehr gute
Lei.stuugen, die um so mehr anzuerkennen sind, als
alle Künstler der Sprechbühne angehöreii. Techni.sch
i.st der Film mustergültig; Brauns Photo¬
graphie ist, wie schon bei den früheren
Filmen. ausgezeichnet. Der Film erscheint im
Verleih der Filmhaus Nitzsche A.-G. — Zur Leipziger
Uraufführung ist besonders zu bemerken, «laß die
von Kapellmeister Kloß geschickt zusammengestellte
.Mu.sik zum guten Erfolg des Ganzen nicht unwesentlich
beitnig. Wenig erfreulich waren nur die der .Auf¬
führung vorangehenden Szenen: der ..Kampf“ der
Pressevertreter um bessere IMätze. Beim nächsten
Mal werden «liese mehr oder weniger temperamentvollen
Auftritte hoffentlich nicht wieder nötig sein.
Die Deutsche Film-CTesells« hift in Leijizig-Lindenau
hat ein neues Manuskript „Volk in Not!“ erworben,
mit dessen Aufnahmen bereits in der allernächsten
Zeit begonnen wird. Ein Teil der Szenen soll auf den
Gletschern der Alpen aufgenommen werden. An dieser
hochinteressanten E.xpedition in den Höhen des ewigen
Schnees und Eises nehmen bewährte Kenner der alpinen
Hochwelt teil. Die Regie liegt in den bewährten Händen
von Hanns Lampadius. der. entgegen anderen Mit¬
teilungen. nunmehr doch Leipzig, seinem alten Wir¬
kungskreis, erhalten bleibt.
Das Apollo - Theater wartete mit einem Mün¬
chener Film ,.Marcco, der Todeskandidat" auf,
der sich nicht über das Durchschnittsniveau ähnlicher
Werke erhebt, trotzdem aber recht interessant ist. Die
6
826
Der Ktnematogragh — D6>teldort.
Handlung: von Jose Dalniur mit vit-l Geschick zurecht-
geziinniert, schildert die Schicksale Vlarccos. der durch
einen unglücklichen Zufall in den \ t nlacht gerät, einen
Mord begangen zu haben. Er entflieht den
Häscheni und macht sich selbst an vüe Unter¬
suchung des Verbrechens. Scnon lu.eh kurzer Zeit ge¬
lingt es ihm. die wahren Täter fe-itzustellen und sie
ihrer wohlverdienten Strafe zuzufü'iren. Er liefert sie
— alle miteinander fein säuberlich in einer Kiste ver¬
packt — bei der Polizei ab und wi.-d selbst mit Glanz
und Pauken freige-iprochen. Was will man mehr? .loe
Stöckel, der Regisseur und Hauptdarsteller, hat sich
seiner gewiU nicht leichten Auf^rabc mit viel (ieschick
entledigt. Seine Regiearbeit zeugt von Geschick und
Sicherheit, wenn man vielleicht au'-h liiei und da ein
etwas flotteres Tem|*o wünschen n uchte. Als Haupt¬
darsteller leistet er Erstaunliches. Er verfügt nicht nur
über Bärenkräfte sondern zugleich über gute dar¬
stellerische Fähigkeiten. Kein Wunder also, daß das
Publikum willig mitgeht. Verzichtet das Werk auch
darauf, künstlerisch bewertet zu werden, darf es doch
seines großen Erfolges bei der breiten Masse unbedingt
sicher sein. Die durchw'eg einwandfreie Photographie
stammt von Karl Attenl)erger. Herstellungsfirraa:
Stöckelfilni G. m. b. H.. München.
In den „U.-T.-L i ch t s pie 1 e n" hatte man Ge¬
legenheit. sich mit einem Wiener Film „Der tote
H och ze i t s gas f, nach Heinri<*h Heines ..Don
Rarniro" bearbeitet, bekannt zu machen. Eine künst¬
lerische Großtat ist die.ser Film, ein MeisTerwerk. das
auf den Spielplan zu nehmen sich jeder Theaterbesitzer
zur Pflicht machen müßte. Es ist nichts an diesem
Film, das nicht das Prädikat „gut" verdient, höchstens
der geschmacklose Titel, der allerdings geeignet scheint,
das Publikum hcranzuziehen. Die Handlung ist stark
und wuchtig, die Regie glänzend, die Darstellung voll¬
kommen und die Technik mustergültig. Ueberrasrhend
gut getroffen ist das Milieu, auf de.s.sen Studium und
Ausmalung man offensichtlich viel Zeit verwendete.
Grausig-schön sind die .'Schlußszenen, da man Don
Ramiros zerschmetterten Körper findet und ihn in die
Festräume trägt. Die Stimmungen sind glänzend ge¬
zeichnet, — eines der vielen Verdienste des Spielleiters
.\Ia.\ Neufeld, der zugleich die männliche Hauptrolle
spielt und hier eine Leistung bietet, wie man sie auf
der weißen Leinw'and nur ganz, ganz selten zu sehen
Gelegenheit hatte. Die Photographie (Josef Beeli und
Stefan f’ourant) ist prächtig, und auch die Bauten und
Dekorationen verdienen höch.ste Anerkennung (Julius
Borsody und Arthur Berger). - Im Bei|>rogramni rollte
ein amerikanischer Film „Einbrecher wider
Willen", der Produktion der First National ent¬
stammend. Soll es ein Drama sein tKier ein Lustspiel?
Der Titel sitgt bescheiden: „Ein Filmspiel". Man wußte
scheinbar selbst nicht ... Das kann uns nicht hindern
festzustellen, daß das Werkchen sehr flott geschrieben
und hochamüsant ist und man in .Jack Pickford einen
ausgeztdehneten Darsteller findet. Der Film, der eine
wertvolle Bereicherung eines jeden Kinoprogramms
bilden dürfte, erscheint für Deutschland im Verleih
der Transocean-Film-Gesell.schaft.
Im ,.W e 11 - Th ea t e r“ lief ein Film „Das Blut
der Schwester". Der Film ist nach dem okkulten
Roman „Sünden des Ewigen" vot. Ernst Scheitel be-
.arbeitet und recht interes.sant. Der Bearbeiter und
Regisseur Otto W'ilh. Barth hat es v’erstanden, die
Spannung durch alle Akte hinilurch wachzuhalten und
das Publikum gleichzeitig in die Gedankenwelt des
Okkulti.smus einzuführen. Bei dem starken Interesse,
das w'eite Kreise des Volkes heute füi derartige Fragen
zeigen, scheint der große Beifall, den der Film fand,
recht verständlich. Das um so mehr, als er wirklich
fesselnd ist und mit ausi-rlesenen darstellerischen
Kräften aufwartet. Davv Holm und Emst Rückert sind
in den führenden Rollen beschäftigt und verdienen un
bedingt Anerkennung. Fürkels Photographie ist schön
plastisch. Im übrigen macht der Film für das Bu^h-
werk eine wirkungsvolle Propaganda. Der Verlag „Die
Wende" wird mit dem Erfolg die.ser R>‘klame unbe
dingt zufrieden sein können. W. St
Von Werkstatt zu Werkstatt.
XIX
tarfirma — da« ist ein zweischneidiges Wort. Manch¬
mal macht der Star aus der Firma erst eine Firma,
viel manchmaler aber die Firma erst aus dem
Nichtstar einen .Star. Wenn je eine FUmfirma
das i;. cht hatte, sieh nach seiner Diva zu taufen, dann ist’s
die Ossi Oswalila-Filmgesellschaft. In
dieser Benennung ruht sich sozusagen das Gewis.sen aus;
es hat Beißferien. Denn auf Ossi Oswalda könnte
man gerne um! gen-chterweise Filmstä<lte und nicht nur
Filmfirmen gründen. Warum eigentlich ? Wohl darum,
weil diese Frau ganz und gar Persönlichkeit ist, als liebens¬
werter, friswjher un<l herzhafter Mensch, als Künstlerin und
als ei^nartig profiUerte Filmtiarstellerin. Wer den Namen
Ossi Oswalda ausspricht, sagt damit, bildlich, auch ein Bt>-
kenntnis der Fieutle und des Dankes; erinnert sich, daß
er, bereichert und über die dumme, sorgenhafte Unrast des
Tages hinwegbugsiert aus den Lichtspieltheatern kam, in
denen ihn ihre Jugend, der Rhythmus ihrer spendenden
Rische beglückte. Ja, darum ist es Gerechtigkeit, wenn
eine Firma den Namen dieser Patronin auf ihr Schild setzt.
Als äußerster V’^orposten in der nördlichen Friedrichstraße
hat sich die Ossi Oswalda-Filmgesellschaft vor die flimmernde,
kämpfende, schaffende Friedrichstadt hingesetzt. Zu beiden
Seiten des Hauseinganges künden zwei Firmenwappen mit
dem bekannten Signum die .Stätte frithen Arbeitens. ln
Wolken kratzerhöhe liegen die Bim-au.». Wenn Oivsi — ja, man
nennt sie Ossi schlechtweg, und in der Schleifung des Artikels
uml des Familiennamens liegt bekanntlich der größte Po-
pularitätslieweis — wenn Ossi «las Herz der lärina ist. so
ist ihr wirklich wumlervoller Gatte, der Baron Gustav
von Koczian. «lie Seele des Ganzen: Organi.sator un«l
Kavalier, Lehensln-jaher uml Arbe^t.-r, Kaufmann un<l
Künstler. -- uml vor allem Gatte. Vorbildlich ist der B«'-
trieh dieser Gesellschaft, vorbildlich in stnner Rationalität,
im guten. filmweltfn>mden aber welt.sicheren Umgangston,
vorbildlich in der geräuschlosen Intensität; in allem Spiegel
de« Organisationstalents Koczian. Viktor J a n s o n , «ler
bewährte Rcgis.seur, der etwas zu sagen hat uml «la.s zu z«Mgen
weiß, und Franz Rauch, der rührige Dramaturg, sind
die Stützen des Betriebs. In diesen Räumen läßt sich’s
auch arbeiten! .Sie ri«?chen nicht nach Bureaugleichgültigkeit,
sie atmen das Parfüm behaglicher Wohnlichkeit. Manchmal
huscht ein lieber .Sonnenstrahl, Frau Ossi, durch die Räume.
Hausfraulich hold. Meist ist aber alles «Iraußen im AteUer.
Dort wir<l gelustspielt. Di‘r letzte Lustspielerfolg ermuntert
zu weiterem Schaffen. Wahrhaftig, wir brauchen deutsobe
FUmlustspiele. Aus diesem freundlichen, heitern Hause können
sie kommen, und Ossi wird ihr Herz und ihre Seele sein.j
Die Zukunft des Lehrfilms.
I n der prächtigen EhrenawtgaU* des „Kinematograph “
gelegentlich <ler Deutschen Filmwoche in München,
806/7 vom 6. 8. 22. gab der D-iter «1er Kultur¬
abteilung der Ufa, Herr Major Kri«-ger, in gr«jß«*r Linie
I in. II Rück- un«l Ausblick auf dem Gebiete <U*s Ix-hrfilms
in unserm Vaterlaiule. Der Leser <lies«*r wohblurchdachU-n
Ausführungen konnte die Uelx^nseiigung gewinn«*n, «laß
von mehreren Stellen rastlose Arbeit für die Anerki-nnung
und Verbieitung des Lehrfilms geleistet word«*n ist mit «lern
Ergebnis, «laß ,,der Lehrfilm marschiert“. Wenn auch «lie
Entwicklung lang.sam vorwärts ging, weil viele und .'ielerlei
Schwierigkeiten zu überwiiulen oder w«‘g/,uräumen waren,
so «larf Herr Krieger doch mit R«-cht ausspn*cher, ,,«laü
mit Sicherheit «ler Zeitpunkt eintrebm wird, wo der Nach¬
frage an einwandfnden Schulfilmen, «lie sich von d«-n „po¬
pulären Bt-lehrungsfilnien“ «loch in mancher Be«iehung
unterschei<len, kein genügendes Angebot gi-genüK-i-sbdit“.
Wenn die Betonung auf ein w an«! frei zu legen ist,
«lann «lürfte das schwierigste Teilgidiiet «ler neuesten Unt«-r-
nchtsmethfxle, «lie HersUdlung d«*s Lehrfilms, angeschnitU-n
sein. Ohne in «li«-sen Au.sführung«>n mich eingi-hen«i «lamit
besch.äftigen zu wollen, möcht«- ich mir «lie Anregung ge¬
statten, zunächst einmal «lie vermeintlichen un«i wirklich«*!!
Lehrfilme meth«)«lisch auszuwerten, um in praktischer L’nter-
richtstütigkeit «lie Richtlinien zu gewinn«*n, «lie für «lie Neu-
h«*rstellung von Li‘hrfilmen notwendig sin«!; dann alx*r
dürfte es lohneml sein, in den großen Filmb«*ständen wie«ler
einmal l'mschau zu halten, lx*i L«*hr- un«l Spielfilmen, um
«lurch Z«*rschnei«len, Hinzufügen und Ziisammen.setzen neue
Laufbil«li‘r zu schaffen. Es «lürfte gewagt sein, bestimmte
Normen für den Aufbau «les Lehrfilms un«l seine unterricht-
liche ViTWertung jetzt schon — wenn überhaupt — aufzu¬
stellen; «lazu ist «las Unterrichtsmittel noch zu jung und nfx;h
zu wenig in Benutzung. Wie schon gesagt, scheint mir «las
Nächstliegende immer n<x;h zu sein, «len rationellen Vertrieb
der vorhan «lenen Laufbikler zu organisieren. Dann
wächst unter der Haml der Mut zu neuen Aufgaben; auch
Werden sich dann die Mittel finden, neue und bessere Werte
zu schaffen.
Menn mir gesUttet ist, zur Vertriebsgestaltung der
lichrfilme mich zu äußern, so muß ich auf früher gemachte
Ausführungen zurückgreifen, «lie heute n«x;h denselben Wert
haben dürften. Im Interesse eines günstigen Vertriebs
«les Lehrfilms im besonderen befürworte ich die Zu¬
sammenfassung des Kleinfilms ira allgemeinen. Unter
den Begriff „Kleinfilm“ fasse ich folgende Filmgruppen
/.usammen: 1. Lehrfilme, «lie von wissenschaftli¬
chen Gesichtspunkten aus aufgebaut sin«!; 2. Lehrfilme
(Schulfilme), deren Aufgabe die anschauliche, me¬
thodisch durchgeführte Darste11 ung e i-
nes Unterrichtsstoffes ist; 3. Schaufilme;
Naturaufnahmen, belebte Bilder auf der orgaiüschen luid
anorganischen Welt; 4. Industrie-, Werk- und technische
Filme; 6. Filme aus Verkehrs- und Wirtschaftsleben,
6. R<*klame- un«l Propagandafilme; 7. Turn- un<l Sportfilme;
8. Trickfilme; U. Einakter; «lie ein Thema in unterhalten.ler
Art «lar.-t« llen; 10. Jug«>ndfilm«* (.Märch«*n, Sag«*n).
Die Kleinfilme werden nach «len angegelx-ncn Grup|M*n
zusammengefaßt; ob es praktisch «xier gar notwendig sein
wir«!, nach «len inneren Qualitäten « irx* feinere Glüslerung
innerhalb «ler Gruppen durchzuiühr,.‘n. wird sich im Laufe
«ler Z«‘it erg«*ben.
Es ist nicht zu leugnen, «Ix.ß «»s für «lie V«-rbrauch«‘r «ler
Kleinfilm«* ein«* zeitraub«>n<le, ar.sichen* un«l k«>stspielige
Tatsache l)e«le.it«*t, «laß sie die Filme zum wvitaus gräßtt*n
Teil au.s Berlin, München «xler Stettin lx*ziehen sollen.
Zwar sind in «len Stäflt«*n, in «lenen Filmverleihlx*tri«*be
lxsti*hep, immerhin auch Kl«*infilme erhältlich; «lK*se aber
siiul vielfach als Beiprogrammfilme von «len Lichtspiel-
th«*aU*rn in Anspruch g«*nommen un«l auch größtenteils
schön verregnet Eim* Erleicht<*rung im Filmb«*zug würde
dr m Kleinfilm un«l «lamit dem L«*hrfilm ganz we.st*ntlich «len
Weg ebner. Daniin sei folgende Ann*gung g«*stattet, «k*n*n
VVrwirklichung gewiß ein liedeutendes Kapital «*rford«*m
wird; aber wenn man be«l«*nkt, welche Ri«*a«*nsumraen im
Filmwefx*n täglich umg«*s«*tzt werden, «lann «larf angenommen
wenlen, «laß auch in «lieser lx*«leutsain«*n Angeli*genhcit
«lie Möglichkeit «U*s Ausbaues nicht von der Han«! zu weisen ist.
Für die einzelnen Lan«lest«*ile wenlen Verl«*ih- und Ver¬
kaufsstellen eingerichtet, «lie von den groß«*n Z«*ntralen
in B«*rlin un«l .München usw. versorgt werden; w«*nigsten.s
in jeder Provinzmetropole müßte eine solche Stelle errichtet
wenlen. (Die G<*ographische Gesellschaft in Dü.s.*«elJorf
un<l die Rheinische Film-Geselischaft in Köln siml die -An¬
fänge von Kulturfilmabte-ilungen für «las Rheinland.) Ein
mu.stergültig eingerichteter Vorführungsraum soll «len Ver¬
brauchern die Möglichkeit bieten, im Aug«*nblick wählen
un«l bestimmen zu können. Vorauss«*tzung ist also, «laß
ständig eine genügend reiche Auswahl an Kl« infilmen v«>r-
hamlen ist. Abiu*hmer «ler Kleinfilme sind Schulen. Vereine,
GewerkschafU*n, Fabriken, Private (auch Theat«*r). Die
Provinzverleihstelle sorgt nicht nur dafür, «laß «lies«* Institute,
die im Besitz einer Lichtspieleinrichtung sind, mit Lauf-
biklem versorgt werden, sondern richU*t auch Filmvorträge
an den Orten ein, «lie noch keine Einrichtung halK*n, so wie
die Ufa und «lie D. L. G. die V'cHrträge für «las ganze R«*ich
organisiert haben. Die Nachteile, «lie mit «lieser großen
Einrichtung verbun«len sind, liegen auf der Hand; zunächst
erf<jrdert sie gewaltige Ko8tt*n, uiul sie erwirbt sich nie das
Heimatrecht. Die Provinzstelle verwächst mit der Landschaft
zu einem Ganzen; von ihr aus gehen alle Fäden der gesunden
Propaganda für den Film und «lie FUmeinrichtung in die
Städte und Dörf«‘r d«^ Landschaftsgebietes; sie muß für alle
oben angeführten Stellen «lie fachgemäß«* Zentrale in allen
Angelegenheiten «les Lichtspiels werden. Praktiseberweise
wird abo ein besonders Interessierter mi'- der Leitung dieser
Provinzverleihstelle beauftragt, der das innere Wesen «les
Films durchaus kennt und den angeführt«*n Einrichtungen
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uimI KörptTschafU-n nahcstoht, der nüt den Verhältnissen
Vertraut ist. Soweit erfoiderlich, soll zu jetlein Kleinfilm
der ent^preeliende Vortrag, oder in Anlehnung an «lie Zwi-
schintiUl ein Vortrugsentwurf vorhanden sein. Wertvoll
wäre es jedenfalls auch, wenn zu dem nur unterhaltenden
Kleinfilm die Begleitmusik wenigstens angegeben wenlen
könnte. Ueber den Bezirk, iler von der Stelle aus versorgt
Wenlen soll, muß der Lii-iteT rechtzeitig disponieren können,
damit ein ungestörter FUmpe-ndelvcrkehr sich entwickeln
unil eine wirkücli gesuiule Arbeit für »len Film einsetzen
kann. Diese l:*rüvinzstt*Ueu gälx-n der Lehit'rschaft, nicht
nur der Stadt, Gelegenheit, in Arbeitsgemeinschaften (Film-
semiuar, Berlin) ihre Erfahrungen auszutauschen, neu«
Anregungen zu gi-lH-n und zu erhalten; und so würde dem
Geiiankeii iles Li'hrfilms mehr gisiieiit als durch Wort und
Schrift allein.
Wenn auf diese Weise günstigen- Bezug.smöglichkeiten
gi-sehaffen wenlen, dann winl sicherlich der Vertrieb des
J> hrfilms geim-i.isam mit dem Kl< infilm überhaupt sich
günstiger gcstalt-.n. Das ist meinc-s Erachten.s das Not-
weuoigste. Die- rechnerische SeiU- zur Lösung auch dieser
Aufgabe wird schwierig sein; al>er immerhin bildet die
Organisierung des Unternehmen», tlie unbedingt von Zweck-
mäliigkcitsgründen bestimmt st*in muß, die Grundlage«
W' i 11 y H e y m e r 8 ,
Leiter der städt Licht.spiclc in Köln.
Lehrer als Lehrfilmgegner.
«-W er Lehrfilm hat in der Lehrerschaft eine recht
verschiedenartige Aufnahme gefunden. Während
einen im Film das ausgezeichnetste Lehr-
mittel, das Lehrmittel der Zukunft sahen,
sundeu ihm die anderen küiil oder sogar mit uusgc
sprocheuer Abneigung gegenüber. Das letztere sei mit
einem Beispiel aus der pädagogischen Literatur belegt.
iyi3 erschien ein Schriftchen von Paul Knospe „Der
Kiuematograph im Dienste der Schule“. Knospe ist
Filmfreund. Er zitiert (S. 9/10) den Artikel eines von
ihm mit Namen genannten Lehrers, der ein scharfer
Gegner des Lehrfilms ist. U. a. schrieb dieser Filin-
gegner: „Kern Bild, und sei es auch der lebendigste
Film, kann es in bezug auf Gedankenbildung mit dem
Forschungsbericht aufuehmen, denn die lebenden Bilder
ziehen doch im wahrsten Sinne des Wortes nur außen
vorbei, während der Erzähler den Hörer zwingt, sich
selbst in die Szene hineinzustellen, und also zu einer
fortwährenden geistigen Aktivität nötigt“. Der Filni-
gegner ist also der Ueberzeugung, daß man das viel
besser begreift und im Gedächtnis behält. was man
gehört hat als das, was man gesehen hat. Andere
Filingegner unter der Lehrerschaft mögen vielfach aus
dem gleichen Grunde heraus Stellung gegen den Lehr
film im Unterricht nehmen.
Es erscheint nützlich, die Ursachen der Lehrfilm¬
gegnerschaft einmal in das rechte Licht zu stellen. Die
begeisterte Aufnahme des Lehrfilms als Unterrichtsmittel
wie auch die Lehrfilmgegnerschaft ist nur vom Stand¬
punkt des Psychologen und zwar des Gedächtnis¬
psychologen aus begreiflich und verständlich zu
machen.
Es ist eine weitverbreitete Erscheinung, daß man
das besser begreift und im Gedächtnis behält, was man
gesehen, als das, was man nur gehört hat. AVas man
gesehen hat, haftet lange und fest im Gedächtnis, was
inun nur gehört hat, verblaßt mehr oder minder bald
und bei der Keproduktiun stellen sich allerlei Unge-
iiuuigkeiten und Lücken ein. Aber so weitverbreitet
diese Erscheinung auch ist, es ist doch keine allgemeine
Erscheinung. Sehr bekannt is: auch die Erscheinung,
daß Schüler, die sich ein Gedicht, Vokabeln oder sonst
einen Wortlaut fest eiiipräge.i wollen, den Wortlaut
mehrmals laut vor sich hersugen. Sie sprechen laut,
um die W'orte zu hören, weil sie so das Ganze leichter
im Gedächtnis behalter. Ferner kann man beobachten,
daß Schüler, die sich z. B. das Bild einer Landkarte
einprägen wollen, diese Karte ein- oder ein paarmal
zeichnen. Wenn sie die Karte gezeichnet haben, dann
sitzt das Kartenbild viel fester in ihrem Gedächtnis,
als wenn sie die Karte nur angesehen haben und mögen
sie auch auf das Ansehen viel mehr Zeit verwendet
haben, als auf das Zeichnen. Derartige Beobachtungen
kann man allenthalben im Leben draußen machen. Um
etwas fest und sicher im Gedächtnis zu behalten, ver¬
fahren nicht alle Leute in gleicher Weise. Worin liegen
die Ursachen für diese Unterschiede?
Der Mensch empfängt die Eindrücke der Außen
weit durch seine Sinnesorgane, durch das Auge, durch
das Ohr, durch den Tastsinn, durch den Geschmack,
durch den Geruchsinn. Die Eindrücke aber, wir wollen
uns recht konkret und drastisch ausdrücken, die durch
die einzelnen Sinnesorgane im Gehirn hervorgerufen
werden, sind nicht bei einem und demselben Menschen
Df Kiinm tt o f r a p l i --- DUtteidoH.
Nr. 826
gleich wertig. Uei dem einen maeht t>ef>onder.s <la.s einen
riefenit.naehlkultigen Kindruek, was er ?iieht, («■i dem an
dem das, wa.s er hört, bei dem dritten das, was er fühlen,
abtasten kann und so fort. DemgemüU unterscdieidet
der Psychologe versehiedene Saehvorstellungs und (h-
dächtnistypen, nämlich den visuellen Typus (Gesicht),
den auditiven (Gehör), den taktil-motorisehen (Tasi
sinn), den gu.stativen (Geschmackssinn) und den ol
faktorisehen (Geruehsinn). iJie Typen kommen nun
/ainieist nicht rein vor, sondern gemischt, aber doch so
gemischt, dali der visuelle Typus der am meisten her
vortretende und am meisten verbreitete ist. Die reinen
Typen werden von den P.sychologen als Defekte, als
krankhafte Veranlagung l»eträchtet.
Die meisten .Menschen gehören also einem .Misch
lypu.s an, bei dem das Visuelle vorwiegt, während ilas
.\uditive, oder das Taktil-motorische oder das Gustative
oder das Olfaktorische* oder auch mehrere dieser mit
ihm verbunden .sind. Weil dies so ist. Iwgreifen die
meisten Menschen das be.sser und iM*halten sie das
besser im Gedächtnis, was sie gesehen und ilaneben
gehört oder gefühlt u^w. haben, als das. was sie nur
gehört, nur at>getastei. nur geschmeckt usw. haben.
Es ist nun .selbstverständlich, dali in der .Schuh;
nicht der Vorstellungs- und Gedächtnistypus des
Lehrers für die M'ahl <ler l'nterrichtsmittel mall
gehend sein kann, mallg<*lM‘n<l sind hier doch n ir die
Annahme sämtlicher Reparatur>Mi in eigener Werkstatt, auch
Cilreparaturen, unter voller Garantie.
Verwendung von nur (triginat-f-'rsairtcilcii.
Kinophot, Frankfurt a. Main
Kaiser-Passage B bis 10 44622
Telephon; R 2010, Spessart 17<».
Vrtr.stelluiigs- und tö-dächtnistypen der .Schulet. tVciiii
also ein Lehret zu detii ausgesprochen audiit\fti TypU'
gehört, wofür das oben angezogeiie ein H' i^piel ist.
-so darf er doch nicht dafür ciutreten, dall <lie visuellee.
Lehrmittel und vor allem dei Film aus dem ITiterrichl
verbannt werde, denn damit würde er sich »eihst des
besten uml wirksatitstcit Lehrmittels heraulHUi. alh;i
dings ohne «las zu wissen und zu wollen Es lu'steht ja
aucii in den Kreisen tler Lehret no«*h keim-swegs alluiit
iialtren eine klare Einsicht in la^ Wesen der Hiidiiiig
voll geistigen Vorstellungen und von Geflüclitnisliilderii.
M’ahrheitc;i brauchen oftjatiji:* Zeit, um "ich <lurchzu
"i'tzeii.
Die gruiidh“gen<lc Arlu-i über da" Einschlägig»*.
dU" "ci hier zum .SchliiU erw.äl.ut. hat der verstorlH*m*
Hamburger Professor Meu nanu in seinettt fluch
„tKikouoi üc untl Technik des Gedii«hfuis-;e"" gelüderi,
d;«s in Leipzig ll»12 ersehi<*nc*n ist. Paul Eller.
Der Kulturfilm.
Filmindustrie als jüug.~i< aller Imlu.'trieti hat
durch ihren gewaltig«*n .Aufschwung l>ewiesen.
dali die Zukunft ihr gehört. Zweifellos liegen
dem Film Kulturwerte von grolier »kHleutung
zugrunde, un<l er ist, wie keine neuzeitliche Errungen
s«*haft sonst, an erster stelle beruf«*n. die kultundh* Ent
Wicklung kommender Jahrhunderte zu l>eeiiiflussen. ln
«ler kurzen Zeit de.s Bestehens der Filmindustrie
konnten die dem Film innewohnenden Kultiirwerte sich
nicht .so entwickeln, wie es wünschenswert ge\.«;sen
wäre, weil die (vom rein kaufmännisch)*u .Standpunkt
verständliche) Begünstigung dem Publikumsgeschtiiack
angepaßter Produktion niederer NVerte den Markt be
herrschte und die Auswirkung wirkli«‘hpr Kulturwert«*
itehinderte.
Der „Kulturfilm" nun ist ein Vorstoß der dem Film
innewohnenden Werte, die in ihrer Bedeutung heute von
weiten Kreisen noch nicht erkannt und in ihrei- Viel
seitigkeit selbst vom Fachmann noch kaum ganz ül»er
schaut werden können. Wie unendlich viel an Möglich
keiten der Auswirkung von Kulturwerteii auch bis
heute schon gefunden wurtien, dein mit offenen Auge
.Strebenden öffnen sich bei ernsthafter Bes<;häftigung
mit dem Kulturfilm täglich neue Reiche der Erkenntnis
über die dem Film iuuewohuettden Kulturwerte.
Wegen seiner hohen Wirt.schaftliehkeit stürzte sich
die Tef*hnik auf den Spielfilm und hat mit viel Fleiß
und emsigem Mühen technisch wirklich Wunder .-oll
bracht. Welch ein Unterschied zwischen den Serien
aufnahnien des Ottomar Anschütz aus den 90er Jahren
und unseren jetzigen technisch so hochwertigen
Leistungen! Nur durch die wirtschaftlich so hohe Aus
Wertungsmöglichkeit des Spielfilms konnte sich in
kurzer Zeit die Kinotechnik zu solcher Höhe empor
schwingen, und der -- oft leider nicht mit Unrecht
ireschm&hte Spielfilm wurde hierdurch ein tüchtiger
S<hrittina«*aer für den Kulturfilm, der bei meinem Ei
.'eli«*iueii st'hon eine boelientwi«*kelte Kiinit»*ehnik vor
fand.
Der liedank«* fimlet seii i n l<*lK*ndigen .Au-sdruck
durch «las Wort lM*im Vortrag. Er wirtl in der .Schrift
erhalten, um durch geistige .Aufnahme und Verarlg*i
Hing «les Worts wiedernm lelteiidig zu werden im ttelste.
Da" tiisher höihste erreicht>ere Ziel, «len Ge«lauk«*n.
die I«L;e zur siegeufleii Wirkung zu führen. Im fla«*hen
Bihle (der Zeirliming. d«*m Gem.ilde). im ßeiiefbüd«*
(der Plastik), war selbst bei höchster Vollemiung uur
ein Getianke «xler günstigenfalls eine kurze Gedanken
reihe im Au.sdrui-k fesfzuhaltt*ii. Bew«-gimgsvorg'äng''-
jedoch niemals. M'unlen B«*v.cgungsvorg*änge etwa in
Spielen, durch M«*uschPn odci* Tiergru|)|H*n «largostellt,
so hatten sie wieilerum den .Mangel, «laß sie niemals in
absolut gleich«;!- Weis«* repr«xlt,ziert werden konuten.
Ein Gedanke, «ler «*iue Reihe voi. Bcweguiigsvorgängen
umfaßte, ließ si«-li «laher nur du>-<-li «las leb«*iidige Wort
oder durch die <lies«*s l•annend<* .-Si lirift in lieschreitjendei
Form dem Verstämlnis des andern ül>ermittt*ln, nie aber
anschaulich als direkter Vorgang, der ini B«*darf.sfall«*
in immer glei«hef- M'eise beliebig wiederholt werden
kann. Dieser Mangel wird durch das Laufbild und
durch die kino-technis«-hen Erruugen.schaften der Neu
zeit sc-hon jetzt nahezu vollständig t>ehol>en, und wer
kann wis.sen, wa" der rastlos schaffend«* .Menschengeist
in Zukunft ims noch Ijescheren wird! I)ur«*h diese, dem
l.aufbild innewohnenden Eigen.schaften ist der Film zum
i«lpalen l ebermittlungsmittel der Getlank«*n geworden,
«lenn er vermag eben Reihen von Vorgängen ohne müh
selige Wortumschreibtmg ans«‘hauli«*h und intmer
wiederkehrend in stets gleiehhleibender AVeise zu re
produzieren.
Hierdurch ist der Film geradezu prädestiniert
zum Unterrichtsmittel ersten Ranges. Ganz selbstver
S
Wr. 826
Dt KInematotWipfc — Düsseldorf.
ständlich ist. daß in d*‘i Aii der i.Ldirrilni|>i-oduktit>n
Schwankiiii^^cn »nntrotfii niiditen, dmn allr Finnen, die
sich mit der Herstellung’^ sideher Filme l»eraßten.
sucht.-n natürlich mu-h mmen F’ormen »ier I)arst<-Ilun>;.
und ah-resehhissen ist diese- Tasten und Suehen uaeh
der F'tirm noch laime nicht. Dei e.xakle I.ehr- und
rntetTiehtsfilm hat heute sehun .*ine y:e\\alti>re He
deutun^' erlanift. i-t al>er an sji-Ji nüht «:eei,":m‘t, das
Interesse iles ^'roßen Huldikunis zu fes.seln, denn ent
weder eiffiien -ich seine Darstellungen (etwa l>ei medi
zinisehen Filmen) nur liedin^M zur urKmtlielien Vnr
lühruns: (xler sie sind an sich zu fai-limännisi’h minutiös,
so daß sie zwar detn lernendeti rachmanti unendlich
Wertvolles bieten, den I^iien aber dur<’h an sieh not
wendif:e l,iin;.t:en uiid darpestellte faehtcehi.iscli
Kinzelheiteii langweilen. Das Uebiet des KultuiTiliü
aber ist unendlich größer al- das de- ninl Fntei
lil-htsfiliii-. Sil (laß (’I wie son-f nieln- v;eeii;Ue| ist
der lii-eite-ien Ma--e Erkennt ni- niel Hiidun.csmiite
zu werden, vereinijje’i sich in ihm tim h krui-tierisele
unterhaltsame, ethisi-he. .ästhetische und
nisehe Ausdrueksmittel in ide.ilst«*!- Wei-e. D.iinni am !
wird standit; von K'iltur|iioniereu «eiiei ^e-n lit. un
die Form zu finden, die dem Kultnrlilm die ei-ie stell,
unter allen Erketiutnis. mul Hildune-miileln veiseti irrt
denn ilein KulttttTilm arehört die Zukunr'.
Ceiii j S .• h a d e . I'.erhii Friedeu.tn.
Barlin.
Das A(fa-L*i«rtilm-KontiN(tnt.
Die \ . n. i|.ii.n a. s voll il. i f AMapt’M |Jtei. li.-ii.iiii-i. riiiin il.-
zur KerstclIiiiiK von O lii - mul Ki ltiirfiluik<i|>ien /.nr \’er
fiiKXiig gestellten Kontingents für die Monate Oktols-r. Xov.-nil«T
lind I)e»*nilsT 1922 ist niunnelir erf ilgt. e'ür .lituiiar 192:t stelu’ii
wiederiun 22 000 .Meter i’usitivfilni ziini gleichen Zueek zur \'er
fügung. Die .Verteilung dieses Kontingents geseliielit nach folgetiden
Kiehtlinien:
I. Klintingentliereehtigt sind deutsche Behörden, Finnen und
ilrganisiitionen, die Lehr- und Kulturfilme für Schul- iiiul
I iiU-rrichtszwci-kc erwerN-n und vervrendi-n.
2 Koiitingentfahig sind nur Film«-, die durch \'urlHgi- ciner'aiut
liehen Ifesctu-inigiing der Biklstt-lli- beim Zi-niralinstitiit füi
Krziehimg und l'nt« rrichi in Bt-rlin oder der Ifa verisclu ii Lieht
liildstelle in München als Li-iwfilim- oder durch gebiUin-nfn-ii
lYüfimg auf (trtind von { 6 der (iebührt-nordining für die l*pifiing
voll Bildstreifen vom 25. Xovember 1921 (Zi-ntralhlatt für das
Deutsche K«>ich, S. ’Htl) iliirch die Kilmprüfstelleu Berlin und
Mi'ineheii oder die FiliuolM-r|trüfstc||e als Kiilturfilns' aus
gewieaen sind.
Eine amtliciu- Bescheinigniig 'der Bildso-Ile odi-r^d«-r Kilin-
prüfstclie ist mit dem .Antrag vo'rziilcgen
:i. Auf Kontingent film hergestellte Kupu n -lürfen nur au inlaie
.UhcIm- I>ehr- und Kulturfilm\t-rbrsuch«-r (Si-hiileii, St-hiilkino-
gemeinden, gpiiu-iniiütsigi- \'eri-inigung«‘n' tniet ■ oder kaufweis.-
aligpgelg-n tverden. ’>ie .Aligabe au Lichtspieltheater zu anden-ii
ala Vnti-rrichtszwecki-n ist ausgt-schloaarn.
i. fJer eine Beteiligung am Kontingent Xachsuehende bat sich
der \-erteilen<leii St<-Ilt- gegenüber sclu-iftlich zu \-erpf liebten,
für du auf Kontingentfilm hergeatellten Kopien aeimn Ah
nehmem einen Xaehiaii in Höhe von 25 Prozent auf den Tagi-s-
,|ireis zu gewähren. Den Tagespreis bestimmt die t-erteilende
St«-||.- im Einvemi-hnu-n mit Vertretern der Lehrfilmindustrie.
V Kür die B<-willigiuig ist die auf der amtlichen Zulasaungskart«-
festgestellte Meterlänge des Rildstn-ifetis ziizüglieh .5 l*roz«-n«
Wnu-hnitt maUgelx-nd.
n. Für jedes Negativ kann ^.on «-inein Verhraueher mir für «-in.-
Kopie Kontingc’nt naehgi sucht w(T(I<i).
Anträgi' auf Berüeksiehtigung aus «l«m Kontingent sind s|>u-
.Ostens am 10. .Januar 1923 in «ior Auflt-nhand'-lsutelle Filme. Ih-rlin
SM' 48. Friedriehstrall.- 2.’WI, einzureichen.
Drtsd«a-A. Bürgerwü-S.- 23. Hier wurde eine Filiale der In¬
dustrie..A.-lJ. gegründet.
Erttili. Stadt verordnet, usitzung. Bewilligt wurden 10 900 Mk.
fiir die Beschaffung eines Uciitbildapparates und der Projektions¬
leinwand für den UrUaiuwchuU für .Tugencbiflrge. (Diesr-r Betrag
iliirfU- sich als v i i‘ I zu ni«Hlrig erweieen! Die Bed.)
arelanäayin (Rhld.). Heinrich Sellieck lieahsichtigt hier ein
neues LMditaptelhaiis zu errichten.
st. Laipiig- . I. - I (I e n d - l.aiiil /.IUI. dniii II Mm-
\.-rlsit«-ii; Dil \oii der IV iit-elu ii Kilmg-— ll-.h: il /ti I.. ip/.ig
l.iiideiiaii herst«-ll*e ih iinat-Film ..Is-iili lul.- umil , dir • r-i i’n
.5. und d.iiin ani 12. I), »mlsr <1. .1. im le ipziger Selm i-pi. Ihnii
-*-iiie l'niiiffiihriiug erl.'ls n .-oll’e. wiinle zi:m dritt. ii .Muli- MrUit. ii
Die Knt-eheidung lugt ji-lzt Is im .Viiswartigi n .\nit. K- miiil un
jeden F'all merkxi iinlig Is-iiilin n. ilaU für Filmt nt-ehi iilnngi n da
.Viiswäitigi- .Amt lu rii-.igi zi.gi n wiiil. Wozu IiuIk n wir <1. nn ili-
Filmprüf-Ii II. 11 ? .V w. g-' (\\ iih'-.eh>'iiilic i htiiul. It si. l
iiiir.laritm. .iuUd.t- V A. ein < hiia.-ht. n i I« r du-iii ii t m ii U I i e h -
Wirkling und .Aiifiuihme <1. - Film- ■••--p-leii soll, mich \\e|.-hi r l<i<-li
Hing ihese iinillii-he St. Ii- ju an. i, ii- iiel-tn-i iiin e|u-sten ' oiiijs -. ir
-in «hirfle. D , . H - d t _
wst. Läipzig. Die L.ij .1 .. n. i \.i
■a-hie«l«'ne Filinl'lutu-r hringi ii die -ehon -■ ■' l.mgi ii. iiIm rliolii
.Meldung, daU in I>-i])zig eine Henilirs-Iziing r Kiiio-i. n. r mit iln
l*nizi-nt erfolgt w-i mul gleieh/eitig \'e-haiullmijt n iingi -in iit wunli i.
eine ireralss-tzuiig auf 25 IVoz. nt z-i .-rr. ieh. ii. Ive/.ii — , f. -t^r. -i. llt
daß du- D-ipzigi-r Stadt verordiu ti n du m Is nehtigt. n \\ iin-eh-
der l.z-i|izigi-r Theat.-rls-sit/j-r l> i ■ \ .i r üh. - . i n > i.
■Monat Beehnimc gi-lragi II hals n. Ine m ; Sir.dtM ror'hu teil
Sitzung vom S. Xovi nils-r <1. .1. gi iiehmigti die B. -ti-iu-ning ‘kiiu ini
logi-iiphi-eher \ orfiilirungi n in d* r liölu von "J-'i l’ro.. ;;i,
LalpziC-PlägwItZ- -ti nd-Lu hls|ii.-le w. id.n In.-i n
I V-zn-iiils-r i-riiffiu I. Inhal«! i«t luir \.l. Z«i nzm-r.
Plauen i. V. I ;. n-i liuldslr. 22. Du- \\ inlergaiii n l.ie|ii-|ii.-l
Siershahn (We-l.-rwal.l i. Ifu-r \innle da- l.i-lii-iii.'llitin- Tnnii
lind Müller eroffni !
Berlin.
a De u I - e h K Iissisc h.e'tFi Im A I I ■ i. n /.. /wis. h. n .1 t
IV-iitsclu n Miitoskop- und Bic^iiph-C:. ni. h. H. in Bi ilni und d t
.Akti«-nges«-llsi-hafl „Die flsnmu nde Fneki l " in Moskiin. -md .
kurz« m |.Ahmaehungi n perfi kt gi worden, daß nicht nur l iii .\>t
laiis(-h (1er g( g(-iuieitig<-n PriHliiktion. sondern dorüU r hina ■
riu-h ein /iisamnM narls-itcn von deutschin niul ru-si.-i-la n K
gisset in II und Schauspiel« rn hülx n mul «Irül.s n i rfolgi n soll. I> '
\'orsitz«-nde di s Aiif.-iciitsrats «ler ..Kli'miin n«li n Faeki I", «Ue '
.Moskau ülx-r gnißi- eigene Ateliers v«rfiigt. Hin- D. Kiiikensti :it
weilt in Berlin, um mit dem Din ktor «h - .Miitoskop. .Max .Melaini r-< ii-
alle Vorbereitungi-n zur Imldigi-ii Diirehfühning die:« r l’laiu- zu ln fh f
Der erste Film, der im Rahm« ii «lii si r /iisaiiuiK niirls ii lu rgi „t. i;
wird, hf’ißt ,,Zwischen Xaclit niul .Morg« n“ mul «inl von Dt. .Arth n
Rohinson inszeniert. In den Haiiiitroll« n wirki n ii. n. mit; Werit«-
Krauß, Agius »Iraiih, Dertriid W« Iker. .Mfoiw Frylantl. Blaiulnir
Khinger. H«-inri(-h th-orgi-, Elga Brink. H.-liinit tiiize. K-l. i i;..«.
- Hanns K r ä I .v ist mit «len VorU-n-itungeii zu eiiu u
großen Film beschäftigt, «h-r ..Die z«-hn («Ixit«-" Ix-lmiuk-lt. l-ai
Titel und Id«-e ist Rechtsschutz gewahrt worden. I)i<- .\iisfiihr:
ist von einem int(-mationa|en Konsortii m unter Füurung
OeiM-raldin-ktor Paul D a v itl s «i n übernommen word«;'«.
10
Oer KInenurtograpli
Düsseldorf.
Wf. 826
Hogo Caroly, iDoenlenr
Amtlicher ti«cbveratSodig«r für Kino and Projektion
Köln, Afilppastr. 19
SIAndlges groBes Lager in —
Kino - Aooaralen ond Zdeliljr
I'li <> •■ l> II - - K I I ■. I>ii- Aintialitiii .1 /.Ii ili'iii
Mlx-rtini Film ..Di r K a \ ii I i •• r <1 •• r 1’a m |i .i sind in
rilli III < :iiii(p' iiial wi rdi-ii iiiili r di r Is-itniii; d< > i:.:Iji nischt n Ki-
,'iSMi-iirs .\ ! In- r t >> K r a n <■ i a D i' r f n n i . di r ain-h xii^li icii
V’crfii'si r dl-' .M 'iiii'Urijils i-l. aiis^ i'ilirt. Für da- /irkiissw ni ii
i'inl in d t l.iiltsrlnfliiallf in Staaki n • in ^raiidiiaK i' IJini atifui liilir'.
•v. II. 1 . I. II 1 i a II 11 I Ii •'r I i II i n-ini- S* nsatiimi'ii in-tiiliii n
virti. D|i- wi ililii'tii l(auptrii||i' wini mhi I. \ a d n F n i I i \i r
Di " ^ 1 I i 1 I III li-11 K II II 1.1 I. Knill .1 1. n II I II II
i'ii r Film dir in m n < äsidl.'i-lialt ..D i i Kiiiiln r". wint I.
n l .11 ktiinii.ch in i iiiiT iii'iiurtip n Fmiii dnrlilrti n. Du jii ~iiiiii'
■ildkiiii'tli Ti'i lii Ci- tititiiii); ist di in lU'iii miniiiti n .Miti;lii I di i
Xkndi ini>' T’i ’ nr llaiis iNi<'|zi|> ülifi-trai:i n wnnli n. tli-sucn Knl •
iiirii’ M.iii S TU r Fl sts|iif|liaiis das Intt-ri-Ksi' di-r ■> Kultur-
1 :• I.;r -ah s ''nl» n. IVi.fi s.-,.r Pih l/.i« i-l lan its tut ili ii
■ äit« ürti n iM-M-haftiut. »li<' dam Stoff i-ina phantastisch tniu.iim -ulati
Ccstalt U'''“Ti. tä im iiischaftlich tnil iliin wird Kurt Ilicht. r. i|. r
ii.s den ui'd^'» Knhitsohfilnwn l»•kanntl• Kaiinikiin-t |i i. du- Ac-
,j,.r „Haiils-r“ li-itcn.
Du- ..<11 . h ilni ('iir|Miiatiiin hat liir ilin-n i-rsti ii umlii-ii
>pii-lfiln iiiiii-i iCiui" '•■II F-ii drich l'nrui -. ili-r unter di in
l'iti l ,,A il n in «n I' 4 a ■ lii raiiskoiiiiii'. in ii vi r^.flichtct: d*-n
mcrikaii-s<-hiii t-ilindarstcllir l.i'iciilii und den Iharakter-
pieler H r ii ■ c k f r. Die Ifaiiptmlleii ueisleii iM-knnntlicI von
Weniei- K i .1 II i: , I )iiun> S 1 r x a e s . Unt n \V e y her tl. Rudolf
' ..1 - I . r \ I rkiiriK rt. ln der koniinendeii Woclv wi rtU’ii die
• le s ^niU risi-hen FelM-rfalles auf einen Ki'i-n*ia|.iij:iiu
Da- V . II a I F 1 1 in - A. ■ ii. litt für ihren neuen iiiter-
' ■tiiinaleii Criitifiliii ..Hohenie" die phutotechiÜHohe Is-itiinu
■er .\iiftialiiiH 11 dl II ()| M rate iircn Kurt l..unde und F'ranz Stein
■ nvirlmiit. Ih r F’ilin ..Itoheme" wiril als enitcK Werk im KamiH'n
• r Maria .lacolani-F'iini-C. ni. b. Ff. unter der Keuie von <«-;iiiuni
laulielli licrueatellt. Fsclii Klient wurde für diesen F'ilm ais Ihir-
■•••llerin verjifliclitet.
iiiisMn[>athiM-hi II Rolle ui-u-igt hat. Ks war iin Xovrmher 191«,
d-i die ..B. 7.. am .Mittag” einen Ffmwfis auf einen in Vorljen-itunu
Is tiii'llielH-n Film iHTichte. ih r da lsi-l« nsui ~<'hieliti ein. s Mühia n
I!-I -Ilers schildi ni sollte. Di r Inhalt war kurz der. <laU i-m iF hutan'
■ - ner Talentlisiigkeit iiial HaUliciikeit am Theater mel l voruai'-
' n.' n koniite und sich s|Miter auf .Vnraten seiia > liiipri
. \arieie als .\ffendarstell--r xcrsiichte. «o er s«.iii Cliiek machte
Mate I*ii||enlMTg miniti- in diesem F'ilm di-u Schauspieler hzw. .Aff<-n
• eir~tel|er (also hat er dta-h wohl einmal Intercss für das -tF-F-Kin“
■ ‘iaht !). und )W' B. Z. fügte hinzu. daU iler liiJialt tlcs F'ilniwerk”-
s., I. mit dem la-K-nslauf .Max l'iilh nlicrgs flecke. iNa. -■ .-.i-“,
.Maxe verwahrte sich damals gi gi ii die-e Ik hauptiing in einei
/.Iisclirift an ilie B. Z., in der er u. a. sogie: ..1 e h stelle fest.,
d II U ich nie h ii B I i c h . nie talentlos, nie ein
\ f f e war; u n n z b c a o n d c r - war ich nie ein A f f
in. Variete, denn das hatte e i ... ii «i i v .. ..
.V f 1 e n h a f t i uke i t he de.it et. den .hl a u -
Dil- Auffrischung fler flamahgi-ii I’al|eiil»rg-.-\llan- dtirfie u-
Zu.siiiniiH'iihaiig mit ilen jüiiust Is-kaniit ueworth in n alifAlligi n
.V-iiUeruuuen ih-s Künstlers üU r Kiiu. iinil F'iliuschai.spn Ikmist vmi
Is'sondenm Inlen-sse sein — iiu«g ii-ich ilie filmische .Vffi iidar-lellun:.-
nicht genule zu <h-n iiiigenehniste-.i Ri niiniszenzeii des so eiiiin>-ni
«-iiiillunusfahiui-n Viirii'-te- und Kiiio-F'eiiides ui-hön-ii
Z .. 1- k
Amerika.
Erich «on Strohheim hei Qotdwyn. Flricli . i- sinihhemi. ih •
\ii-l iinistritüne Regiswur lier l'nixeisal F’iliii Maiiufaeturiiiu <’..r
iMirutifin. Xeiijork. ist vom Coldwyn-Konzeni g<-gi-ii langfristigen
Vertrag \vr|>fiichtet worden, die Regie in euiigi-n groUcn F'ilini-n
d. I neuen IVisluktion zu führen. F'. .. Strohh«-iiii wird in eüwin
l'ed .n-iiier F'iline auch als Durstelkr imtwirkcii. Strohla-ims Xans
ist m letzter Zf it in der F'achpresai- all-r LAnder viel genannt worden.
F> inmiiit in der uinrrikaiiisoheii Filiniiiduatrie insofern eine einzig
• irtige Stelhiiig ein. als er für ein« Her gröBtenlRegietBlente U-trachtet
winl. ohnohl i-r erst dn-i F'ilme inszeniert hat.
Flattet dar FilmreciOid«r tSr AirinabmeyntllleT Da- Wiem-r
Siiseha-F'ilm-C. -.-11-i hilft machte vor •■iniger Zeit Aufnahmen für
i-in derzeit iila-r die imtem-ichischeti Lichtapielbühnen gehendes
Kiiiostück ..Sodom und Coniorrha“. Ffierbei erlitten zwei Dar¬
steller, Joeef Iteichert und Otto Golton, lieim Sprung in einen sieben
Meter tieffn Aligmnd Beinbrüche und machten den Filmregiaaeur
\ls iiiü-hst. . I.iisispiel hringt die N u t i o n a I - F' i
Miirl.-ke ..F'a III i I 1 1- c I II se k I e i 11” nut Ce
Ulli und Ilaiisi D. u* . _
Du- D. - Ii- It I o s o p .Vkl.-Ces. hat den
idi-ii III xoriui-i- \iiiiiiis-r Is-spna-heiien F’ilnie ..Ihis
Bremen. < -- -I l i n I- n t - F' i I m . .\.-C. Ü|1- auBerurdentliehe
' uiplvcrsiiiiiiiiluiiu genehmigte eiii.stiiiiiiiig ilic Kapitalcrhöhuiig
■“M :i .Millioiii'ii .Mark Stammaktien, die zum Kurs«- von Ihtt FVozent
-f r alten .Vktioiüin'ii zum Bczugi- angi-lMiten wcrfleii sollen.
Max Pallenbcrg als Atfendarsteller Anno 1916.
Zu uuscri III .\rtiki I ...\U-r Herr Fallcnliei^” m Nr. 82-1 inöcliu-ii
-Ul daran cm.. ilaU .Max sich schon einmal in i-iiu-r alinlich
Abt.: KINOBEOARF
Kdln a.Rh., OlockcngaBei- 16/ DttSSOtdorf, Grwf Adoll Str. 29
Kofelona, Friedrichatr 2t> (Ff. Fünit).
Kahlenstifte
NIEDERLAGEN:
PiiciBisdic rmHIcscllsdwM WLh.n.
üb 15. Dezember
k<>!n«'t Hin«- Pi'iitknrt
iVlk. 15.00
• in Bri. f lti~ 20 gt
- - iVlk- 25.00
Filliriof''
- iVlk. 55.00 --
KiiiM-hn-ibl>rH'tt<
■ ^= iVlk. 45.00 --
n-ipln-iKl fn*i|p-n»acht«' Karten uini Briete köiiiien wir
nicht annehmen!
verlii iii Reliktiti les .KiinitNripr. Olsseliirl.
Uer Lesar. aber er irrt »ich. Mir i^t augenbliekUch nicht- nach ge
lehrten Weisheiten, icli will nur ••izälilen, was mcxlern ist. D.»
inuU freilich auch zuerst enuihlt wertien, w:u) vcrsllot ist, dann
kiiiuiut die Xotweiidigkeii und die Iterei-Iitiuung des Modernen
ei>t in die rechte Beleuchtung.
Veraltet ist es. in ein Kinourehester Musiker liineinzusMBen
Musiker kosten Iteld und Geld hat heute keinen tVert. folglich haben
Musiker erst reehl keinen Werl. Man Itosielli einen Klavierspieler,
der dem Kinoliesitzer «iureli Krankenki.sse, Invalidit*ts\ersicherung.
Tarif uml soli-hen Selmirksehniiek keinerlei Scherereien t>ereilei.
einen Herrn ati- «lem Bek.'mntenkreisc des Kinol>eeitzers, einen
Herrn, der einen gerechtsamen Beruf hat und .auch Klavier spielen
kann. Noten .-ind da i atarhch «an/. ülterflüiwiK. denn diesei
Herr besitzt vit lleielil die Dnntmselie Kl.aviersehule. weiter nirhis.
Fl kommt mit ihr niclil aus. darum l.äOt er sie m Hause.
Diese Ihdiauptungen filiiifreinrter K'uttrediier. daß ein Film voriier
-m Musiker einige Male lieHiehli«!i. studiert und mit -len sinn
«eimlOen Begleitmusiken versehen -ein soll, sind längst abgetan,
-ierlei Wön.sehe aus tiem nieilerlräelitigen l’ublikum sind länsst
.tls Belästigungen, als Bo.sheilcn ei kannt worden. IVr Herr i’iauist
kommt, da er nach seinem Dienst '«m der tVaeh- und Sehhoßgesoll
Schaft oder bei der Mailaliruhr. w.i er Kassierer ist noch etwas
SU Aliend essen muß. gerade reehl/.eitig genug in dts Kiiei. ■lamil
Oer Besitacr noch Xeit hat. ihn .in/usehiiauzen:
Mep-rh. Deffke, mach docli -l.illi. det Drama lauf schon
l!ei-ii janr. neues, frisches Drama. Ma- Ii. d.aU de zu dein' Klaldei-
k'iiiunst." fter Pianist ist sehen i-d seinem Instiumen« Fj- hat
noch Geh-goiiheil. -lie Personen iles Dr.imas ahrollen zu sehen, dann
kommt die erste Szene-
Die Fabrik des Herrn K-iiiimci zieiirai tsoi-kcuhart
Greift muli« in die Tasten und /auheit aus der mittleren
'•klaxo ein Gr-räusch hervor, das l«i einiger Fn-undli-likeit !(ii
KinouiMsikglischc StreifzOgc.
Neue Filmmusik aus alter Zeit,
i das suliou wieder fdr eine gelehrte Sa<'h
Weisheiten werden die Filmmusik doch kaum w«iter'«ringeii. So sagt <lent kic
'iten regsten In
I etwas ältere Film ..Uns hohe Lied «ler Laels
gibt dem verdienten Musiltleit«T des Hauses, Herrn KapellnH-isl-
Oswald Stiller, Oeh-gs-nheit an vertiefter Auamalung der HM-i't
romanhaft gehalten<-n Saeueii. Eine BiUmensebaii ferner, in d> <
!■« viel an sehen gibt, vervollständigt <Ibs Programm dieser Woch .
Da sind <lie exaentrischen Stepptämu'r ..Rupfielt imd Walker
<lie auf jt-di in Weltstudtvariät* mit Ehren bentohen müssen, dann
der Illiisionsakt „Revei-“, tler whr viel lieifall findet luid auch
sehr viel Rät.sel aiifgibt. „Der Dieb ün Boudoir“ ladßt ein miisiks
liseher Sketsch mit Mimik von Dr. K. Knaia-r. verfaßt von Walter
Bemardy. S<-hr gute Kräfte verschiedener Berliner Theater ge»« i‘
, interesManteii Spiel Vollendiii
12
Pf lUntnatotniph
PUMddod.
Nr. 826
I fODlicalcundijcsfcrn ~
■•rlin. ..\V o t t I >1 III iiiii^ (; I ii c k-‘ixt d<-r Tiu>l <l.>» Ill■ll•■■l.
\Vint<-rfilmx di r .lohn Hiijn nlx-i k-Film-A.-C. AI» If.iiipt
■ianit<-lli-r wurdt-ii ■■ii((ti(;i<'rt: .MiU t'ollft Hn-u-llo. Fmii Ling Twhiii.
Ui'iT Xk*n .Söll hing. Eniot Winnr, Ifnrry. Hnnit. di-r xi-nii-ii Vi-r
trag mit ik-r l'fa gi-|ö»t hat, t'iirt Kn-nki-iidorf. I‘hoti>grapliii-; AI.
iinenliHiim inid K. Schüni-inaiui. .\rfliitfkttir; H. Hichtcr und
K. Wiene. Dii- Ki gio iii-gt uiiniiT in ili-n Hiinili-ii von Hriino Zii-ni-r.
Daa MuiiiiHkri|>t »iirdt- von Frnni Schul* gi »«-hrii-l>|.n. Mit di-ii
AuOcnaii(nahnM-ii int »chon h-gonwn w'onlcn. du» Knm'inlilc rcixt.
.■m H. d. -M. von Ik-rlin ah.
Btriln. Harr Gantraldirtkter Caktkan schaidat am 31. Da-
umbar diaau Jahra« in tuundschaftlicham Einvarnahman mit dar
l>aallg>Film>A.-6. aas diaur aut. In Anarkannunc uinar Vardianatc
am dia Entwicklanc dar Daalig-Film-A.-G. «rarda atarr Cobdkan
in dan Varwaltangtrat dar DaatMlian UchtbiidgasallKhart E. V.
ktirdfan. iZu diiwr Nuciincht. die iiiih ithI i'tn-icht. uls du- li-t/.i. m
Zi'ilcn de» ,,Kiiii-nintogni|ih'' in Druck gehen, können wir zur Stiiiiil. W
nichte weiter a|» iiiixer uiifnehtige» llediiiiem diiriilii-r iiu»spr>»-iH'n. *
iluLI die Filmindiixlrie eine ullHi.-it» so hoeh geHchutzte l’ei-HÖnliehki-ii
und uiifs beste ll••»llhrte Kruft verlieren »s»ll. sowie den ehrliehei.
tferzenswunsch Hiiziil'iigen, daU I^err Coliöken recht luild eine si inen.
umfassenden l>ruani»ationsta|ent voll und ganz gerecht werdende
leitende Stellung in der deutschen K i I ni i n il ti s t r i .
iihernehiiM-n mögi.. Die l< e d a k t i o n. I
Aadarordantlicha Ganaralvartammlang dar Lichtbildttiaatarbasitzar.
T.' e p h n II I H e h e I ll.riu.ht unserer H e r I i n r
K •• d a k t i o n.
I> I A'erein der L i c h t l> i I d t h e n t e r h I s 11 z e i Kerhiis
trat am .Mittwoch, dem 13. d.. iibi-nils. im l'utzi-nbufer Ke-tuurant
in ih-r Frii^drichstralk' zu einer aiiUernrdentliehen Ceneral
V e r K H ni in I II n g ziisamn»-n. I Zunächst w iinle das Kef.-nit de»
ersten Vorsitzi'nden Schlicht iils-r die Leipziger V e r
h a n d s t a g 11 11 g eiitgegengi-nonuiieii und «ler < leniigtut.iig dar
iilier .Vi »ilriiek gem'lien. tiiiU es zu dem dringend notigi-n Ziisainiiien-
'ehluli aller V. rläiiule gekoiniiien i»!. Ik-i ilem Ik-ricl t ülier den
Stand der Ik rliner 1. ii » t li u r k e i t s » t e ii e r f r a g i- m iinli « -
als Ziel hingestellt, ilie . iiilHUtliehe nnittols'steiii riing die-chzuHetz<-ii.
Die VerHUiiiiiiliiiig nahlii .»islunn di-n llerieiit üls-r die letzte Kiiiigiing
mit dem Zentral verband lier F i I in v i-r 1 e i h e r. Is-tn-ff.-nd die
.Aufschläge auf die ab 28.1>'zenilicr zu erhelM-nden Alieten, zur Keiuit
•■lis. Der AI i t g I i <■ d e r li i-i t r a g wurde mit 3 Alk. pro .Monat
und S.tzplatz festgi-legt. Der HcsitziT ein«.« Theaters von 3(»U Sit?
plä.tzi-i. hat sohin iin Alonat IgN) .Alk. .Mitgliedslsitn-g zu zahhi.
Kiidliel. stinuiite die Versammlung einem .Antrag auf .Ausstellung
I on F I e I k H r I e n für K i I m p r ü f e r zu.
Zur gdi. Dcadifnng!
I>a infolge der Weihiiuchtstage die
Fertig» tclliing von Xr. 82» de« „Kitte
inatograph“ ohnehin eine Verzögerung
erleith-n müßte, erscheint Nr. 828 829 als
Doppelheft am 7. Januar 1923.
.Xn/.eigen für die Weihnaciit.'-Nuniiner »27
die am 23. Dezemlior /.um Versand kommt
wertleii postwemleiid erlH“U-ii.
Der Verlag des „Kinematograph* .
München. De- hIuio|»i Film <■ •i.u du .Vl.iei..
.'»O .Millionen Aiark irhöht. Di.' jiii g>‘ii .Akti.-n «uni. n .
hau.« K. tJiitli iV t'o. ül»'moiiiiii« ii. Z«.«elien d.-r Kiir..|s. Film '....i
.l.-r Fiilag-.\..lStuttgart, fiiid.-i . le .\kti. naustaii«i li /.m.. / '
. 11 . r liiten'««.iigeiiii'ins<'hait üii iiiin';xli iitsi h. n A. il.-di «lati
ii... li d<T <'C'i. liiiiigiing der .Aufsicht«rate Is-darf.
Die I ■.'«-iiiitpr<sliikti..ii d.T Kur. |si.Film .A.'t. und .i '
■.iig«'glie«ler:eii Falirikaiiti'ii wiiril.- iur Ik-Ige n mal Krankn-i. u
Viiswi-rti'iig an ein Koii«ortiiiin viTkaiill. ila« iiiitir der Fim-
.Kuroisi.Filiii-.A. t;. ' Nieilerla—‘leg'-e in Ik-Igi. u und Fr;'i.‘«
zwecks l’nMl<iktiousau.«niitzuiig unt. "- w. it.-n r Ik i. .Iigiiiig .!• . H. i
-t.-lluiigsfirma i'rrielitet
Vertretung ln Berlin:
Ludwig Jegel, Berlin W 8, MohrenstraOe k, Fernapr.:
Zentrum 10 678. Berliner Redaktionadlenst clnsctal. Fllm-
premleren: Dr. Max Preis, Berlin-Halensee, RUslriner
Str. 23. SAmtl. Sendungen, auch Idr den redaktionellen
Teil, sind nur an die GescnAftsstelle zu adressieren.
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H/iiirE
isWMc oebrwd'te \
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24. DeMHilMr 1922
No. 827
Der Klnematograph — Dtfsseldotl.
Unseren verehrten Geschäftsfreunden aus dem besetzten Gebiet zur gefl. Kenntnis¬
nahme, daß unser Film:
,Fremdenlegionär Kirsch*'
It. nachstehenden Entscheities der Hohen interall. Kommission verboten wurde.
Inter-Allied Rhinaland
High Commissicn.
Commissioner at Cologne . COLOONE .
Ref Nos . R. 413 20 .
R. 413 21
Am Hof 20-22.
12th December, 1(22.
The Inter-Allied Rhineland High Commission has decided
ander Ordinance 97 to prohibit the exhibition in the
Occupied Territories of the film entitled „FREMDENLEQIONaR KIRSCH“
for Commissioner at Cologne.
Inter-Allied Rhineland High Commission.
Wir sind daher gezwungen, die bestehenden Verträge zu stornieren.
Theaterbesitzerl! Sichern Sie sich Termine!!
Wir brin{$en Ihnen die j^roßen Geschäftsfilme:
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(Die Talfahrt des Severin Hoyer)
Packendes Sittenftemälde mit fabelhaften Naturaufnahmen,
ln der Hauptrolle: Margit Barnay - Hans Reck Gaden.
Oberst Rodfschonin
Sittenbild aus dem Leben eines russischen Offiziers.
Hauptrolle; Hanna Ralph - Fritz Greiner.
Lloyd-Film G. m. b. H. Sctceider & Scdwell
iM« Düsseldorf, Kaiser-Wilhelm-Straße 27 ''"tSSfrST'
Df Kinenurtagaipli — Dütseiderf.
Nr. 827
An der Spitze oller Cesdiailsiilme
steht unser soeben erschienener Sensations-Zirkus-Film:
JhnmQdcrDar
Ein Schicksal von Mensch luid Tier in 6 fabelhaften Akten
Hauptrollen:
Margarete Lanner, Mia Pankau. Ernst Hofmann, Fred Marcussen
Ein Beweis des Erfolges Monaten Dezember
Januar und Februar u. a. m folgenden 1 heatem. in
den Spielplan aufgenommen wurde:
Asta Nielsen, Düsseldorf Fränkischer Hof, Köln
Kammerlichtspiele, Duisburg Vereinigte Theater. Elberfeld
Schauburg, Dortmund Residenztheater, Gelsenkirchen
Vereinigte Theater, Essen
Dieser Film stellt auf dem Gebiete der Sensationen alles bisher Erschienene in den Schatte
Mit großem Erfolg laufen die bereits erschienenen Filme:
Der Halunkengeiger Nosferatu
(Hans iMierendorf) (Regie T. W. F. Mumau)
Tragödie eines Volkes Das Blut der Schwester
2 Teile — Kinderfrei Sittenbild in’ S Akten
Mann schlechten Gewissen Kinder der Savanne
Sensationsfilm. 6 Akte Wildwest-Film, 5 Akte
El Verdugo (Der Henker)
nach Balzac'sehen Motiven
Llo'yd-Film O. m* b. H. scueMtrtsciweii
Telephon 16299 Düsseldorf, Kaiscr-Wühclm-Straßc 27
' le Unterzeichneten beehren sich Ihnen hierdurch die
ert^ebene Mitteilung zu machen, daß sie mit dem
1. Januar 1923 die Firma „Progrefi-Westialia-Film-Verleih
G. m b. H., Düsseldorf, Kölner Str. 44“, errichten. Diese
Neugründung bezweckt die Zusammenfassung der jetzt durch
den bestehenden Westfalia-Film-Verleih Reinhold Molkenbur
in Düsseldorf und Progreß-Film-Verleih G. m. b. H. in Köln
\erliehenen
Durch die Zusammenlegung dieser Vertriebsstellen glauben wir
besonders im Interresse unserer verehrten Kundschaft gehandelt
zu haben, da hierdurch für den größten Teil derselben die
Transport- und Versandspesen verringert werden und gleich¬
zeitig uns eine glattere Abwicklung der Geschäfte und promp¬
tere Bedienung unserer verehrten Kundschaft möglich ist.
Wir möchten nochmals hinweisen, daß wir durch diese
Zusammenlegung üWr ein Lager von mehr als
verfügen, so daß wir in der Lage sind, allen Ansprüchen unserer
pp. Kundschaft in jeder Weise gerecht zu werden.
Hochachtend
Reinhold Molkenbur
Westialia-Film-Verleih
Düsseldorf, Kölner Str. 44
Benjamin Claessen
Progreß-Film-Verleih LalL
Köln Rh., Glockengasse 11
LE rich il ii t J«dMi Sonntat
AaitMtas Fachblatt dar Branoba
DOmHoii, t4. DttMiibar 1M1
it jiu- Kuiidfrag«- <Ik- wir liiiiMi-htlk-h t'fih-
iiuohtsf»*stet> iiii i-iiK- Ktiht \on Hlinfwuiuk-n
richtftcii. erhi«‘lt«-M wir folp-iMlr Ant-
_ wortfii:
LK'f IHohtfr Julius S t r r ii h e i ui . Ihn-ktor tU-r
.X a t i o n a 1 f i 1 in - A. - G.". faml vor wviiig Jahren iw
Kivisi- sfiiu-r bviilvn wahrhaft »Mitzüi-kr-iMU-n Ki iiler, <li«-
luivliaus Kiiulfr. aber Kin<U*r mit <h*r untrüglichoii Aiiwart
^‘haft auf voUwiTtigi* MvusvIm-ii siiiil. seinen einJruoksvollsteii
Wi-ihnachtsabeml. Er schreibt uns 'larüher;
..Als ich srltist noch Kiiul war, wiutle ich mit ineiiuui
Geschwistern an je<lem heiligen Abend in iibersr liwenglicher
Weisheit beschenkt. Kostbarstes '»pielzeug baute man
uns unter den Tanm-nbnum. IX-mioch: Wir wurtleii. ver¬
wöhnt iuhI iibe-rsattigt. von Jahr zu Jahr unzufriesleiier.
Wohl sagte man uns; ..(.k*ben ist seliger, denn nehnwn!”
Diese Weisheit alier wollte nicht Eingang finden in mein
Kindergehirn. Ich übte Kritik an Gott — um! an seinen
Lehn-n. — ich wußte es h«‘>.s<T; Nehmen ist -sdiger, denn
lieben.
.VLs dam meine Kiiuler. dei Junge uinl «las .NLulel.
heran w-ueh.se n. w-unlen sie ebenso reich h**schenkt. wie ii li
als Kind beschenkt w imle. De.- < rste Weihnai htsabend
an dem «lii- Kinder das Beechmiktwerden ganz verstanden,
an di-m ihre w underban* Freude aus «len unt-ndlich glücklichen
•Vugen leuchtete, «Ir, griff ich mk-h. erkennend, an liie Stirn
..Wh- Iwst dl. dich als Kind versündigt!” l’ml wruüte c^:
..tJelien — gt-ln-n — geben ist selig- r. denn nehmen’” .S-ii
«lieseni eindrucksvollsten WeihnaelitsaheiKi meiws Leben«
hin ich ein Menw-h. <ler nur scl»eiiken möchte!”
Rudolf Uworsky. küastleriseher Ijeiter d. i
.\ata (.\ltLoff-Amboij-Film-A.-G.):
..Sie fragen mich nach meirv-m schönsten Weihnacht»
fest! Ich darf mit gutem Gewissen von vornherein gestehen
daß ich währeml meiner Iftjährigei Tätigkeit am Theater
und meiner i.unmehr vierjährigen Tätigkeit K-irn Film nur
schöne Weihnachten verk-bt hab»- Meine schönsten Weih¬
nachten waren nur aber im Jalm- l!»17 .bcschkHlen Damals
Wr. 827
Dw KIwm a tt fMP *» — DUss^ldort.
«lutU' uui iK-utM-lu-ii Tlu-aUT uiitcT Max niit
,,Volldampf■' gfarlK*iU*t. Für <lu- dn-i '.VeihnaohtsfeU-i-tag*-
wait'H niflit «vnigfr alt» st't ht- Vorst«‘lliiiig»Mi tiiid aiiUfidom
dn-i (iuaUpielt- in Haimovt-r vorg»-st-lu-M. Da wunlt- mir »U-r
fim-nvolh- Auftrag zuteil, lua h am W e liniieht>»»ilH-iid mü h
fiu- ein (lastspiel in der Sehweiz zu üsteii. Fort ging's
iioeh am ta-UK-n Tuge mit meim-r Fii ii im 1> Zuge iiaeii
Zürich , wo wir von »lern Inteiulanü-i »U-s Züri< her Stmlt
thealer, Reuker, empfangen wunleii. Kiiie n-ieh aus-
gi-stuttetc Weihnaelitstafel wunle uns zuteil, was allerdings
(tefühle der Bitterk*-it in ^ mir aid'steig-n Hell, tla ü-h «lei
Kollegen in IK-utHehland ged«-nken nn Ute. ilie damals in
d« r schwersten Zeit genule am W'eihn «ehtsalH-iul mit viel
lK-.s<hei«lenen-n Tafeln vorlieh nehiiH-n nullten. Was mieh
je<l«xh mit Ix-sttiuh-n-r Freu«l<- und (reiiugtuung erfüllte,
war «lie hohe Aufgabe, «lie ich mit «ler N «trlH-n-itung «U-r dn*i
Reinhanltsc-heu (Saatspiele in Zürich durehziifühn-n hatte.
Ks galt, mit diesen (iastspieleii, «lü- auf hesomlen- .\nivgung
unserer Rt-gieriing gegi-ben wiinlen iiiul geeignet waren, die
tra<litionellen fn'uiiilnaehharli<-hen Beziolnmg*-n zwischen
l>(-uts«hlan«l tind «U-r Schweiz zu iH-tonen. eine lK-s«>n«U-r.-
Misaion zu erfüllen.
Ich konnte «lamals n«K-h ni« ht ahnen, dalies mein«- letzten
Weihnachten Ix-im Theater wenl«-n sollten. Di-nn ein Jahr
.später haix- ich iiM-ine Weihnachten an eiiu-r lu-uen Arlieits-
stätte, gt-ineinsain mit'meinem Fn-iiiKle uml Sozins^tUibriel
Le vy als L«-it«-r «ler «lamaligt-n .,AmlM*s"-Film-(}. m. h, H..
ilen-n ersU-s gröllen-s Werk „Die Kose \on Stambur' war,
verbracht, l'iul h«-ute feiern wir .Ix-üle'un.st-iv Weihnachten
gt-iiH-insam mx-h mit einem ilritten KolU-gwn, (iustav A 11 -
hoff, als Ix-iter «U-r^Aafa {Althoff-.\mhos-Film .\. (J.),
w«>liei wir n«K-h ’«li«- lx-.s«>n«letv Fiviule habt-n. auch allen
Mitlx-grün«U-rn «U-s rnternehniens die Frücht«- «-rfolgreieher
Arlx-it zu hi«-ten."
* *
«
K 1 s a .Mari« Koscher, «U-r aiifsteigeiaU- Film¬
star, s(dm-ibt:
..Welches Weilmaehtsfest war mir da.s eiiulruekv«>llste ■
Nein — welches Ft-st w i r <l «las eindriicksv«/liste s»-in ?
Das weih««v«>llste uiul glücklichste KrU-U-n sin«! mir «lü-
Kinderjahn- gew«-s«-n - - «lenn so wie man da enipfiiulet,
aus tiefstem Iniu-rn lu-r.'tus, «las ist Weihna<-hten! .lahn¬
später, — des letzt«-n ’*N'cihna«-hU*n im Frie«U-n eriniu-n- ich
inieh. als ich kurz darauf eine Filiureis«- nach «lein siüllichen
Frankreich unterimhm. Völkerfri«-«le! — Einst un«l jetzt! -
Welch furchtban-s Erk-lx-n «let Weltgi-scuichte «lazwischen
liegt! Einst iinst-r stolzes <U-utst-hes Weihnat-htsf« at. von
tuust-nd Zungen gepries«-n, glückliche .M«-ns«-h«-ii, /.««»Ulene
Zt'iteii. Arlx-it nn«l Zufrk-<U-nlieit — timl luwite'
Armes «leuteehes Weihiuichten H»22! — Winl t-s auch
für dich w-lecler eine Weih«--Nacht ein-st gt-ben ?"
* «
Ossi Oswalda, ,,<lie“ Ossi, plauilert aus «ler
jüngsten Vergangenheit (eiiu- älten- V«-rgang«-nheit hat
dies«- eiitzückeiKle, junge Frau nicht): \
,,Zum Wint«-isport nach St. Moritz! \«>r zwei Jahren
war’s, «la ich zum ersten MaU- seit B«>ginn nx-iix-r Filmtätig¬
keit bo nxiht' auaruhen und in dem schönen 8t. Moritz ein
paar wundervolle Tag«- in Muß«- verbrin^n sollte. HinU-r
uns lag «lie schwen- Ä-it «ler Kri«-gs- uiuf R«-volutionsjahn>.
Ks war ein unv«-ig«-ßli<-h s«-höiH-r W«-ihna«-htsalH-nd, als wir
ininitteii all «U-r gran«lios(-n Wint«-rpra«-ht «U-r l'ingt-bung
v«>n .''t. .M«>ritz uns Ix-wtgen kunnt«-n. l’n«l als «ler .\ben<l
lu-n-inhrach, veiviiiigt«- ii is eine .stimmungsvoll aiLsgestattet«-
Festtafel in einem «ler w.-ltlx-kannteii H«)tels v«»n St. M«)ritz
mit .\ngi-hörig«-n «U-r vert>chi«-«U-nsten Xuti«>nen. auch «U-r uns
« lu-nials feiiuUü-heii Staiten. Hier vergaß man für einig«-
unvergeßlieh .schöne .Stumlen «bis trt-nneiule Ban<l, man
staiul ganz, unter di-m Zaiibt-r des in allen Kulturstaateu
glei«-h tü-f empfuiMleiM-n Weihnaeht.sfest«--'."
« «
Richard Mil«le. «h-r h.-kaimle l*ui.liy.i-.t xml
l-'ilmse-hrift-ti-lh-r. s« hieki «-in kh-iiu-s, |iuinti«-rti-'
F«-uillcton:
„Das w ar damals, .in j«-n«-in Weihna« ht.subeud ..
Ich hati,- uii'i-reiii A«-lt«?stt-n <-im-ii Kimmiatugraphcii
;;e.si-henkt. Nicht so «-in \onu-hm-an>|>ru«-hsvolle.s Dinir
wie die lU-imlichtspicle ein si-hli«-hle.s rnteniehmen.
das mit «-im-r Laterna iiiagica verbunden war. wie ein
siamesischer Zwilling mit d«-m an«!«*rn.
Nach d«-in Karpfen und d«-i; Mohnpielen »rah es
Kintopp.
Zwisi-hcn «ler S«-hiclK-tür «l-s .-salons zum .'sp«‘ise-
/.immer wur«!«- ein großes Tafel’«uh gespannt, und dann
kurl»«-lte i« h los. Es hört«- si«-h an wi«- .\las«-hiiieng<-wchr
feuer. ni.«l di«- kl«-in«- r«-ti-«»leuml.imp'- l>la!vte auf T«-uf«-l
komm 'raus. .\lH'r das merkt«- i«.-h ga- nicht: i«-h hatt«-
.ilh* lländ*' \«>ll zu tun. damit «ler Reiter «xler «l-.?r
S.-hlills« Indiläufei atif «1-’i Rild'!rt-ifi-n ni«-ht zughui-h
in «If'-i \nfn.ihm«-ii di«- l.«-inwan«l si-hniiü-ktt-n.
Eim- Hand Ix-rüliilc iii' Dun!./-ln im-im' -it-hnlt'-r:
Ks war «l«-r junge EI«-ktr«iinvcni«‘nr. «h-r uns«-r Hast war.
Fh- erbot si«-h, mi«-h abznlöscn. Ix-tont«- sein«' .>a«-h
kenntnis und «lie Ix-sfuidors «-ntwi«-keltc F'ähiekeit -ler
I..imi>i-nl'i-h.iii.lluiig.
Ich trat ihm willi:: «ii - KiiiIm-I ab ich fühlt.-,
wie mir S«hwi«-len au «len F'ing«-rku|>p«-n wu«-hs«-n.
l’nd ging in den „Zuschauerrauin".
Da« Maschini-ngew «-hrf*-ner ra"clfc die Lam|M-
l'lakte. Oder viellei(-ht tat sie es auch nicht mehr,
und nur ihr Duft .s«-hwebt«' noch im Raum.
.\uf dem Tafeltuch zappelte ein .longh-ur. 'b-r
Kugeln um s«*inen Kopf w ii!x*re. l’lötzli<-h erstarrt«- «-r
in der Bewegung das Knibelgeräus«-h verstummte
nur die Lampe blakte.
Es war ganz still, und -liese tdille riß tnich vom
Stuhl auf. Sicher hatte der ..Sachverständige" den
Apparat ruiniert.
Ich kro«-h unter dem Tischtuch duich. knipste di«-
15el«‘uchtung an: Da stand der Mann meines Vertrauens
und halt«- d«-n .Arm um die Nichte meiner Frau gelegt,
di«-, (iott weiß wie. zu ihm g«*stoßeii war.
All di«-'Ciii .Vl*cnd drehten wir nicht weiter. ,\t>cf
■ wir h.lb:-|| Vi-rlob-iii-_- -,-efeievf . .
Filmprüfstelle, Oberprüfungsstelle und Steinach-Film.
\'on Ü r. O s k a 1 K a 1 h u s.
B;
^ ie Geschichte der Zensur des Steinach - Films
nach den ver.schiedensten Richtungen hin
I interessant. Der \Vi.s.-xins«-haftlcr kann an ihr
^ «lie F'iagc studieren. «>b und w-ann wissensehaft-
li«"he F’orschuiigeu im F'iliu ni«*dergelcgt und dur«-h den
Film veröffentlicht werden dürfen; der Aesthet und
Ethiker erhält Richtlinien für die Behandlung sexueller
Probleme im Film; die Lehrfilm Industrie wird die (Je
fahr erkenneu. die in der Auswahl der zu bearbeitenden
Kilmthemata liegt und die den Mut an M'eiterarbeii
lälimt; da' Kiiiogewerbe wir<l aus den Zensurvorgängen
si«-li schon jetzt ein Bild ül»er «len großen Erfolg de--
Steinach-F'ilnis machen köiim-u und «ler F'ilmiifüf.stelle
für die unbewußte un«l ungew«>llt«- Reklame dankbar
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'•»■in; lt*r .lurist abci winl aus der Ui uud\ei >duedeulu*it
»Ifi v'«*fällt»Mi l i ifil«' Sfhlüs^e auf die rnvollko uiiien
heit. I nsieheilieit und \Mllkür lies deutsi-hen Licht
.?etz»‘s ziehtMi und die Notweudii^kcit einer
u'i findli<-lten Heforin erktniutMi. Aus diesem allürei leineii
lnteies.se erselieint e.s mir notwendig, die Geschichte der
Zensur des Steina«-h-Films der Oeffentlichkeit zu unter-
• »reiten und kritisch zu durchleuchten. Ich fühle mich
s< hon deshall» »lazu l>erufen. weil die ge.-'amte Zensur
des Steinach-Films in lH*iden Instanzen für die Ur-
spruntfsfirm.i von mir Iwarbeitet und bis zti vollem
Erfolsre dui chgekämpft worden ist.
Die Analyse des gesamten Zensurkomplexes ersibi
folgemle zeitlichen Abschnitte:
1. Di** Zeit von der Einreichung des Zensur-
antra:res In-i der Film|>rüfst»*lle bis zur Z»*iisursitziinir
lief l-ilmprüfstelle.
2 . Die Z**nsursitzung der Filniprüfstelle.
Die Zeit der Beschwerdefrist.
4. Dil Zensursitzung der Oberprüfstelle.
Nur wenn man diese Einzelabschnitte für sich uud
danach in ihrem gegenseitigen Zusammenhänge be
trachtet, erkennt man deti Gang der interessanten
Zensurhandlung und zugleich ihre logischen imd
taktischen Fehler, sowie schließlich ihre geschickte
-Auflösung bis zur gere<'hten und vernünftigen Beurtei¬
lung des Steinach-Films durch »lie Oberprüfuugsstelle.
1. Von der Ffa ist bei der Filmprüfstelle zu Berlin
der Antrag auf Zulassung des Steinach-Fil’iis für öffent¬
liche Vorführung gestellt worden. Dem Leiter der
Filmprüfstelle. Herrn Regierungsrat Mildner. war vlamit
ein Ei ins Ressornest gelegt worden, «lessen .Ausbrüten
‘i'i'i i.i' i.d unubci w
da er sii-h auffallend unbeholi -o ütid uml'»"' i .
l>enummeii hat Es kann dem L»*ife: »ier Filn =
nicht dpi schwe:- A'orwuif ers;..jrt ' ' ‘ i
den AVoi-'ien vor »1er eudgulti*j.-.i Z»*iisur , •
..Atmosphäre um den Stein.icli Filr. " gc- »t» •
dadurch die ungünstigst .*11 B.^liiiiriinu»--: fu. »■•• B»' 1 :. ;
lung des Films heraufbes4-hwor»‘n hat. I' st
Film ist vor der Zensors tzuiig dein s- -. r. • -
-Schulz v(im Reichsministeriufi des Inn»*» . M- • •: Ke-
Regierungsrat Seeger von R.-i'-lisfih -• !1 . II. ;
OI*er-Regieningsrat H»*sse v«.»u R.-idis,
und alleriiand anderen Personen g.-zeigt w ! •!■••
Unkenntnis üt>er Entstehung »in-* -• •...
Films und vor allen Dingen »»lim- .Vnh l i
-sprungsfiiina den Steinach-Filiü kriiisie • •-
ungeeignet für eine öffentliche \ ..,r,ihi 'i-
hallen. Bei »lei B.-deutung unil de»" .r..:. ■, ! 1 ■ ; - ’
Staatssekretäi Schulz im Reii hsr.iinist^r'.m:, d -' :i. .-
dem die Fibnprüfstelle als kleü A’-:-th. -!
mußte also der Sieinai*h-Film in ■! t! " d- -
Leiters der Fibiipnif't»‘lle von vc; ; - .-i;, ’ n. -»
schneiden und als totgeborene« Kn. 1 gelt.-n. D s -
die ..Atmosphäi*e um den Steinach Fi!: ', die kuiistli: ‘
g'-schaffeii wurde und mit der der L**ir.-! .- • ’ : ui
stell»* der .Sache an si<h und der g» »--tec Lehrfilr
Industrie einet sehr schlechten Dienst erwiesen hat
Dt'r Leit.-i «h : Filmpt üfstelh- • ii »! die .A‘~r-phäre
nicht etwa aus iM-wullter Gegner><.-haft zum
Film oder zur Filiiiin<lustrie ges.-haffen ha' Da
kann und will ich zu seiii»*r Khre nicht .•»er :
wird ihm wnhrselieiulich der Mut gef.-hlt 1 .
5
Nr. 827
Der Kine inalO|rMlli^j^ DU ssetdoil.
Lösung' der großen Aurpibu auf SthulttMii zu
nehiiHMi. Er sufhtr huluirdliclic Eii'lastunjr.
Abwälzcii von iwixinlichei- X'iTaiifvortuiisr ist alxu
mit alb*r Eiits<'hk‘<li‘ub«‘it aliztilehiieii. um so mehr .tl'
die Kilmiudustrie dadureh. wie im vorliojfeiideu Falle,
scliwer yescliäditf^ wird. .Sir hat ;iber iiuii e.idlich
‘iewiüheii. daß der Leiter der F^iliiii-rüfsiidle mit seiiu i
ganzen l’i*rson iiieht hintri- dei In lustrie steh*. Es wird
abgewartei worden innsseii. wir .siel der Leiter der
F'ilmprüfsielh» mit diesen Tnt.'ach*,m al>.'iu<len wird. E-
kann aueh iii« ht als Ciruiid .iiiirej'elxm werden. daU «li<-
internen Vorbesiehtigung«m li-- sieinaeh Films in der
Filniprüfstelle einzig uiul allem dazu i:edieid haben,
medizinisehe Sarhver.-tändige für dii- eiuentliehe Zensur
Sitzung zu gewinnen. Männer wie sehulz. Seeger. Messe
können aus Mangel an !nedizinis< hen Faehkei'.utni.s.sen
keine .'saehverständigen namhaft nnu hen. Fm .geeignete
.'sachverständige in Eifahiung zu Iniiigei.. hätte seitens
der Filtn|>rüfstelle eine .Anfrage bei der Bihlste’le des
Zentral-Tnstiluts für Erziehung und rnterricht genügt,
die einen medizinischer .Au.ssehnß für Lehrfilme mit
gründlichen und umfan.freiehen Erfahrungen auf dem
(.iebiete der Beurteilung mediziniseher Filme hat.
2. Die Bedingungen für die Zeiisursitznng derFilm-
prüfatelle w.jren somit für die antragstellende Firma
dis denkbar ungünstigsten. Dei Leiter der Film]>rüf
stelle beging aber im Vnfban der rrüfnngskammer
einen weiteren schweren Fehler. Ich lasse es dahin¬
gestellt. ob die Zusammensetzung der Prüfungskainmer
selbst geschickt und zweekent.sjn-erhend war. sie ist
Rache des Leiters der Filniprüfstelle und steht ihm
allein laut Ge.«etz zu. Die Berufung der Sachver
ständigen, die den Kammerbeisitzern lieratend zur Seiti-
stehen sollten, war aber ent.schieden eine Rntastro|ihe
und gleichlv'deutend mit einer planmäßigen Vernichtung
des Steinach-Films. Die von der Film prüf.stelle heran¬
gezogenen rniversitätsprofessoren Poll. Goldschmidt
und Peeiitz sind lickanntc wissenschaftliche Gegner
.Steinachs und .seiner Forschungsergebnisse und haben
trotz ausdrücklicher Anfrage sieh leider nicht für be¬
fangen erklärt. Die antrag.stellende Finna war vornehm
genug, dic.se gegnerisch eingestellten Gutachter nicht
abzulehnen, um nicht den Gang der Prflfnngshandlung
zu stfiren. Sie hat diese Vornehmheit schwer büßen
müssen
Die .‘Sitzung der Filmprfifstelle ähnelte einem
t'hinirgenkongreß. Zur Diskussion stand eigentlich
nur die Person Steinachs und der wissenschaftliche
Wert seiner theoretischen Forschungen und praktischen
.\rbcitcn. .Man sprach von der I'nwis8cii.scliartlicbkcit
il r Zwischentitel, von der riitcrschlagung früherei'
Forschungsergebnisse, von der technisclieii Unvoll
Uoinmenheit der bistologiseheii Prä|>arate. von der noeli
iiiiiit geklürleii Funktion der PulM-rtätsdrüse. von der
Einwirkung der Röntgenstralilen a if die Eierstoeke der
Eraii mul seliließlieh mit untiseiiiitisi beni Einsehlag von
der Reklame für die Sfeinaelisclien Probleme. Ein
junger Mediziner hätte viel aus diesen wissenseliafllicli
>chr interessanten RikIci- lernen können. Die Filmprüf
'teile bzw. die Kammerlieisitzer haiM-ii aus ihnen zu
\iel gelernt. Die von der antragstelbmlen Firma ge ^
ladeiii-n medizinischen Gutachter, die auf dem Gebiete*
der Se.xualWissenschaft sowohl theoretixh al' aueli
praktisch zu Hanse sind mul einen guten Namen hal>en.
konnten mit ihren sachlichen Referaten gegen die
..Kanonen" nicht ankommen. Auf der Tage.soixlnung
stand die Zensur des Steinach-Films, verhandelt wurde
aber über das Steinachsche Pul>ertätsdrüsen-Problem.
Alle Beanstandungen der Gutachter lagen außerhalb de.'
Bildstreifens und konnten daher für ein Verlioi des
Films nicht in .Anspruch genommen werden. Es ist
eine Selbstver.ständlii-likeit. daß die Frage nach der
Richtigkeit mler Unrichtigkeit der Stf inachschen
Forschungen nicht auf dem Boden des Lü lit.soielgesetzes
ausgefochten werden kann, sondern der Polemik der
Gelehrten und der wissenschaftlichen Institute unter
einander Vorbehalten bleiben muß. Xur zwei Sach
verständige streiften vielleicht § 1 iles Licht spiel
ge.setzes mit ihrer Beliauptung, daß die tlperation nach
Steinach (Ligatur) und die Röntgenbestrahlung des
Eierstocks bei Frauen entweder zu starke ixler direkt
.schädigende AVirkung für den Patiemen und laher
schlimme Folgen für Familie und Staat lialicn könnten.
Aus die.sen Behauptungen heraus ist zum größten Teil
das Urteil der Filmprfifstelle entstamb-n. das wie folgt
lautet:
.Ulf öffeiitliflw \'<>rfiihriiiig <l*-' BiUUiu-iffiiK iiii Ui'ulm-Iifii
Keich ■ wird Kr d«rf j«‘diK-li vor Ai-ralen. Modi«ii
Ix-fliiMi-iicn lind XHlurwisin-ius-liaitlfm sowif Vi-n-infii. dif 'ifli
iiiisMcIitioOlioh mit Fnijp-ii der \'o|k'g«*'iindlifit I>ffH.ii--ii, vor
tfffiihrt werden."
In den Etitseheidnngsgründen heißt es u. a.
folgendermaßen:
..B«<i der Bi'nrteilnng den Uildntreifen.. war in er»t«-r l.inie
davon niiMEUgi'hfn. ob wine Vorfiihrnna: Cteiahn-n für die Volks-
Si'-iindlieit im (Jefolge tinlien könm . I)ie von den Saeh\fr><tÄn-
digen c-rxtatu.ten Cliitachten. auf d-i n»--^ug gimommen wirft.
ergabiMj die Benieht igimg dieser Befif.-ehtiingen. K' war tiiemacli
ffilgendc“ feHtznstellen: Der Film propHgiert für gewiaw Fiillf
fine Arzt liehe Bi'handlung und operatiw Eingriffe, die unf einer
wiNM-nfiehaftlich noeh nicht aiii<gi>tragenen Theorie taixien-n.
ra-hiinflheitaachAdtiehf Folgen sind nach den liistieriip'n ?>■
fahrimgen tieotmehtel wottlen. Es ist Jtn ts-sorgen. daB die Vor
fiUirnng einen .Anrei» ilafiir gilit. daB sieli weitere Kreise den
im Bilde geleigten Eingriffen unterziehen und »o unter l'iii
'timden Seltaden an ihrer Gesiindlieit neiimen. tfierin sielit
die Kammer eine (iefiUtrdtmg der Volksgesimdheit imd damit
der öffentlichen Ordnung; denn der Sehntz der Volksgesundheit
ist ein Teil des Schntzf s der öffentlichen Ordnung, Dem Kin-
wande, daB die befürchtete SchAdigung aiißerJiall) fies Inhalt'
• les Bildatn-ifens liege und deshalb als VerliotRgpmfl atiBer B.--
traffht zu bleilien hätte, \-ermoohte die Kammer nicht lieizutreten.
Die OefAhrdiing stellt im Kansatnexiis zu der Bf*siehti_g\mg des
Bildstreifens und der .Anfnahine seines Inhalts. War sfiinit
die Zidaasung des Bilflstri'ifens ans dem angeführten (Jrimde
zu versagk'ii, ao konnte es flahingestellt lileilien. f>l> etwa noeli
andere Verlsitsgründe, wie entaittliohenfle Wirkung tider Oe-
fAhrdnng des deutschen .Anseltens (Outaehten I>r. (foldsehmiflt).
in Frage kamen."
Diese.« Urteil ist sowohl dem Inhalt als auch soituM-
Wirkung nach eine Ungeheuerlichkeit, auf die der
Leiter der Film prüf .stelle al.« auch die in Betracht
kommenden Bei.sitzer einschließlich der von der Film
piflfstelli* geladenen Gutachter nicht allzu stolz sein
6
Dt Kinc«iatocraph — Düsseldorf.
Nr. 827
dürfen. Wenn mir Herr Ke^ierungsrat .Miidnei eiiiiire
Wochen nach die.-iur Lrieilsfällung erklärte. daJi .M-iu
l rteil für die Herstellungsfirina auti kaufinänniscli ■
Urimden eigentlich recht gütistig .sei. da eine Eiitseii'-;
düng der Filinpt üf-^telle bei ^-pätei en unangem.-hin. ;
Vorkommnissen wälirend der \ urfülirung des Steina« i;
Films in Kinotheatern umgestuUen wertlen und dadui« i:
die \erleihstelle des Films in die unangenehme Lae
kommen kann, den \'erleihbetrieb abzustoitpen und un,
ständiieh umzudispouiereu, was bei einer Entscheidung
der überprüfungsstelle von vornherein ausgeschlossen
ist, so vergibt der Leiter rler FUn.prüf.stelte. dali ein
erstinstanzliches Verbot des Films alle aiisländisi h'c
Interessenten stutzig macht und sie von ihren ursprunc
liehen Kaufabsichten abdrängt. Der redaktionelle Hin
weis im Londoner „Kinematograph" votn 23. Nov. l'.»22
kann den cmlgültigen Verlust eines englischen Käufers,
d. h. privat wirtschaftlich schweren .'schaden für «lie
Ufa, volkswirtschaftlich Ausfall v.m Devisen für das
Heicli, bedeuten.
Worin liegt nun die Lngeheuerlichkcii «les l iteils
der Filmprüfstelle?
Die Herstelleriu des öteinach l-tlnis ist die Kultur-
.Abteilung der Ufa, die auf ein reichhaltiges und lehr-
iiaftes Filmmaterial zurückblicken kann und die auf
tirund ihrer filmtecluiischen Erfahrungen, ihrer ge
'amten Api>ajatur. ihrer bislierigen wissensclniftliehen
Arbeiten uinl vor allen Dingen ihrer bewährten wissen
Schaft liehen Mitarlxdter heutzutage ohne Bedetikci al'
l in wi.ssenschaftliches Institut angesitrochi'u w-rden
tlaif. Neben .sehr wichtigen wi'scuschafllichcn Thcn.ata
hat dii- Kulturabteilung mit grülitcr Objektivität <li(*
wissenschaftliche Tagesfrage der stciiiach-Theoi ie uii«!
Ucr Verjüngung des Menschen im Film i»earbt-itc: uml
nach zweijähriger Arbeit sowie hei einem .Vuruami v«iii
einem na<'h Millionen zählenden Kapital den stieinach
Film in einer populären und einer wissenschaltlicheu
Fassung hergestellt. Der Steinach F'ilm ist also nicht
von einer Filmfabrikation.sfirma gemacht worden, «lie
sich sonst nur der Herstellung von minderwertigen otlei
sensationslüsternen Spielfilmen widmet uml deshalb
zensurkiitisch besonders hart angefaüt werden mühte,
.sondern der .Steinach-Film ist in der Werkstatt dei
größten deutschen Lehrfilmfirma cnt'tambm. > crcii
Filmarbeiten Weltruf haben.
Die Kulturabteilung der Ufa hat sich der Hearbci
tung der .Steinach Theorie im F'ilm nicht etwa aus
.Sensationslust oder Hcklamezwecken für Steinach ge
widmet, somlcrn mit diesem Thema eine Tagesfrage auf
gegriffen, die heute nicht nur etwa die imniizinische
tielehrtenweli, sondern weit mehr das breite l’ublikum
interessiert. Die Einsteinsche Kelativitäts-Theorie und
die Steinachsche Altersbekämpfung sind heutzutage die
beiden großen Probleme, die die ganze Welt l>eschäf
tigen. und in deren Inhalt und Verständnis ntich der
Laie einzudringen liestrebt ist. Die Kulturabteilung
der Ufa. deren eigentlicher Zweck die Beschaffung von
Lehrmaterial für Unterricht.sanstalten und auch für die
breitesten Volkskreise ist, hat es daher für dringend
notwendig erachtet, die filmische Bearbeitung einer
weltbekannten Theorie in ihr .-\ufgal>engebiet zu ziehen-
Sie weiß sich in dieser Hinsicht gewiß mit den Be-
•strebungen unserer heutigen Zeit einig, die Arlteiter-
bevölkerung und das Volk überhaupt über alle Tage.s-
und wissenschaftlichen F'ragen aufzuklären, worauf
heute jeder Bürger des Deutschen Reiches ein unbe
dingtes Anrecht hat. Dei- Steinach-Film soll daher vor¬
nehmlich bestimmt sein, die Verwirrung und die teils
unklaren, teils possenhaften Begriffe des l<aien-
publikums über die Steinachsche Verjüngungs-Theorie
Annahme
säintlidier Reparaturen
li eliMir Wirkstatt.
asth EilrepintiKB, antn f oller Garantie.
V er Wendung von nur Original-Ersatzteilen.
KiDOPllOl,FraDMD[la.M.
Kaiser-Passage 8-10
Telephon: R 2910, Spessart 1799.
und deren .Vnwcuduug in dci Pri..\is in Ihihnen zu Iciieu,
die jedem einzelnen und dem g>?samteu Volke nützlich
und fördernd sind, üeradc ii» der letzten Zeit häufen
'ich die 'tciiiachf«‘indlichcn Pi esse Mitteilungen, die
ilurchau' geeignet sind. «hs Laienpublikum in
'chwerdie: Weise zu bcunrutiig.;n und zu täuschen.
Wenn na< « ••iner amerikanischen Pressenotiz in Chicag««
kürzlich ein Arbeiter überfallen und auf der Straße
'ciuer Keimdrüse beraubt sein soll, '«> wird Ixdin kiitik
l'i'cn Lai'.'uimblikum dadurch die Anschauung erweckt,
«laß die Allcrsbekämidung uac.i Steinach einen Drüsen
raub ZU'- ^■oraus.sctzuug hat, während iin Ste'inach-F’ilm
gt-rade g'fzcigt wird, daß die Altersl>ekänipfung uui
durch Abbindiing des Samenleiters erfolgt. Aus dics<*m
Ib'ispiel allein wird der Wert ciuer gründlichen Auf
k'.äruug de> Laienpublikums zur Genüge hervorgeheii.
Die F'ilmprüfstelle erkläit m ihren Entscheidung'
gründen, dnß der Stciuach-F'ilm ,Jür gewisse Fälle eine
ärztliche Behandlung und oj erative Eingriffe propa
giert“, sic macht also den wissenschaftlich wertvollen
.Steinach-i'ilm zu einem reinei« Keklainefilin. ohne der
tatsächlichen Saclüage Rechuu ig zu tragen. Professor
.Steinach ist nicht etwa an die Kultur-Abteilung der
Ufa mit der Bitte berangetr.Men. seine Forschungs
resultate durch einen Film zu propagieren, sondern der
Präsident des deutsch-österreii-jiischeu Volksstaates hat
iiu .Fahre 1920 Herrn Professor Steinach dringend ge¬
beten, seine Art>eiten und For-chungsergebnisse in
einem Fibn iiiederzulegen. Dt;r östemdchisehe Bundes
Präsident Mellte zur Durchführung des Planes Herrn
Profes.sor Steinach die amtliche Bundesfilmhauptstellc
in Wien (der deutschen Reich-filmstelle ini >>inisteriuin
de.' Innern entsprechend) zur Verfügung. Da diese Stell«*
sich weder pekuniär noch nach ihren technischen Ein¬
richtungen der Aufgabe gewachsen zeigte, trat man
an die Ufa mit dem Ersuchen heran, ihre medizinische
Abteilung für diese AufgaFn* zur Verfügung zu stellen.
Da gleichzeitig eine dänische und eine amerikanische
Firma für diese Frage sich lel'haft interessierten, hielt
«»' die Ufa für ihre Pflicht, sich aus Volkswirtschaft
liehen üründen diesem Verlangen nich* zu entziehen.
\on einer Propaganda für die Verjüngungsoperation
kann also gar keine Rede sein, schon aus dem (»runde
nicht, weil Professor SteLna«'li niemals am Menschen
operiert, infolgedessen gar kein Interesse an der an¬
geblichen Reklame hat.
Von der Steinachschen Oi:>eration t>ehauptet die
Filniprüfstelle in ihren Eiitscheiduiigsgründen, «laß „ge
sundheitsschädliche Folgen nach den bisherigen Er
fahrungen beobachtet worden .sind", trotzdem Dr. Krön-
7
Wr. 827
f Krupp-Ernemann-Stahlprojektor i
.IMPERATOR**
stets vorrütiK.
m. b. H.
Abteilung: „Riaobedart“
^Köln — DUsseldorl ~ Koblenz, Lünrstralie 70 (H. Fürst)^
feld M)iii iii'lilui lüi Sx-xiiiiiwissea.si hall als Oulai-hter
ausdrücklich darauf hüiirewies«-!! lial. duU nur ganz ver
einzelto Fälle von SchiMlifjuii^en vor Steinach-Ge<rnerii
behaupiei worden sind. Diese Fälle sind aber in Fach
Itrciseu .sehr umstritten. Andererseits haben eine An¬
zahl von rhii-urpen berpit.s entspreehende Uperaliunen
aus^eführi. wobei ich auf das kürzlii'h ersi-hieiiene
Buch von Dr. F. Sehinidi ..Theorie und Praxis der
Sleinachschen n|>eratioii“ verweise. Aulierdeir hat
eine chiiairgisehe .\utoricht in Berlin IH Patienten nach
Steinach operiert und bei diesen 1« Patienten keine
Schädigung b«*olKiehtet. Die F'iliuprhfstelle hat sich
hier also auf Grund cin>eiliger steiiuu hfeindlicher Be
gutachtung eine Meinung gebildet, die zur Grundlage
des Urteils geniaeht worden ist. Es wäre unbedingt
Pflicht der F'iliui>rüfstelle gewesen. Aerzte und
t'hinirgen zu vernehincu, die nach dei Stein.aehschen
Methode operieren und daher praktische Erfahrungen
hal>eu.
Ich .seh<‘ in der Behauptung, dali die Vorführung
des Films eine Gefäl rdung »1er öffentlichen Sicherheit
deswegen bedeutet, W(!il 'ich ' jele Laien der Operation
unterziehen würden, eim* lieraltwürdigung und Bevor¬
mundung des ge.sainten deutschen .Verztestandes. Denn
selbst angimomnien. dali in einigen Deutschen <ler
Wunsch, ein«' deraitige Operation an sich ausführen
zu lassen, geweckt wird, so müßten doch diese Patienten
zuerst zu A«*rzte>. gehen, und deren Urteil wäre es
einzig und allein zu überlassen, ob sie Patienten
operieren wollen oder nicht. Bei der noch bestehenden
Gegnerschaft weiter Kreise der deutschen Aerzte gegen
die Steinachschen Theorien würden vermutlich sehr
viele abgewiesen werden. Diejenigen .\erzte aber, die
sich mit Steinach' Probhun bc.schäftigt und vertraut
gemaclit liahen. werden die Voraussetzungen, unter
denen sie diese Operation empfehlen können oder ni<-ht.
auch ohne die Bevormundung d«w Film prüf stelle, nach
bestem Wissen und Gewi.sseji beurteilen können.
Im übrigen weisen wir dai'auf hin, daß alle Zei¬
tungen und Zeitschriften den Steinach-Film und .seine
Uraufführung einer eingehenden und oft gewiß auch
sehr scharfen Kritik unterziehen werden. Die Presse
wrird daher für eine Aufklärung und kritische Ein
Stellung des Publikums nach jeder Richtung hin sorgen,
so daß von einer einseitigen Reklame durch den Film
niemals die Rede sein kann. Ich bestreite auch auf <las
Entschiedenste, daß „die N orfiihrung einen Anreiz dafür
gibt, daß sich weitere Kreise den ini Bilde gezeigten
Eingriffen unterziehen". Ich lialie schriftliche Gut¬
achten- vor mir liegen, die besagen, daß der F'ilm mit
seinen Demonstratiomm von Operationen eher den Film¬
beschauer abschreckt, als ihn zu einer Operation ein¬
ladet. (Dr. Mamlock, Prof Oscar Bic. Dr. Max Osborn,
Frau Dr. Wegscheider u. a. m.)
Es i.-,t ferner in Betracht zu ziehen, daß aus dem
großen Luienkreise bzw. aus der Gesamtheit der Kino¬
besucher nur ein kleiner Teil, nämlich Menschen inänii-
lic-hen tieachlechts von über 6U bis 70 .lahren den
M uiiftch liaben könnten, den Inhalt des Films auf die
eigene Pei&on zu beziehen und .-ich einer Verjüngungs
Operation zu unterwerfen. Von diesem kleinen Teil
werden sich aber wiedentni die meisten schon des¬
wegen nicht zur Vornahme einer Operation nach der
N orführuug des Films veranlaßt sehen, weil heutzutage
eine ärztliclie Behandlung mit chirurgischem Eingriff
■ •ine Geldfrage geworden ist und ohne zwingenden
Krankheitsgioind nicht in Anspruch genommen wii-d.
Der Film ist ein publizistisches Organ, ebenso wie
die Zeitung und das Buch! AVeun man nicht verhindern
kann, daß in Zeitungen, Zeitschriften uinl Büchern
i*ünstiges und vielleicht auch Reklamehaftes ül)er die
•Steinach-Operation geschrieben wird, so kann mau also
übcrhaui>l iiieinal.s verhindern, daß für die Steinach-
Operation eine umfassende Pr tpagaudu gema<'ht wird.
Es würde aucli wohl niemals ein Mensch auf den Ge¬
danken kommen, ein über Steinach günstiges Buch
vert)ieteii za wollen. Ein Buch wie Dr. Peter Schmidts
,,Theorie und Pra.\is der Steiiiaclischeii Operation"
könnte mit .seinen bestimmten Hinweisen auf die Er
folge der Operation nach Steinach weit eher als Re¬
klame augesprochen werden als ein F'ilm, der, wie
der Steinaclifihn, in ganz objektiver Weise üt>er die
-Steinachschen Arbeiten referiert.
Selbst wenn aber einige Operationen ausgeführf
würden, wäre dies ein Gewinn für die Fortentwicklung
der Wissenschaft. Denn alle Neuerungen haben sich
erst durch ihre Anwendung im Großen in der Praxi'
durchsetzen und die nötigen praktischen Unterlagen
für die zunächst theoretische Entwicklung liefern
können; es sind z. B. durch Diphtheriescruni, durch
Salvarsan-lnjektion. durch Röntgen-Bestrahlung, durd
viele neue Operations- und Behandlungsmethoden ii:
der ersten Zeit der Erprobung oft Schädigungen und
•sogar Todesfälle eingetreten, die wichtige Fingerzeig»
zur Vervollkommnung der Methoden und Ausschaltung
der schädigenden Momente brachten. Nur auf diesen
Wege überhaupt ist eine AVeiterentwicklnng all»-
wissenschaftlichen Porsehungeii möglich.
Der Frage, ob der Steinach-Film etwa auch noch
von „entsittlichender AVirkung“ sei, ist die Filmprüf
stelle geschickt auK dem AA'ege gegangen. Ich wai
allerdings außerordentlich gespannt, wie sich die Prn
fungskainmer gerade aus dieser Verlegenheit gezogen
hätte. Da die Frage einer A’erletzung des SchamgefiÖil'
auch in der Berufungsinstanz keine wesentliche Roll»'
gespielt hat, so behalte ich mir vor, über Aesthetik
und Ethik im Steinach-Film in allernächster Zeit einet
größeren Auf.satz zu schreiben.
Das Urteil der Filmprüfstelle ist nach allen Rieh
Irungen hin zusammengesetzt aus einer langen Reili»'
von A'erkennungen, Irrtümern und logischen Fehl
Nr. 827
schlossen, so dah die Ursprungsfirma mit Buhe und
Sicherheit dem Urteil der überprüfuugsstelle als Be
schwerde-lnstauz entgegeusehen konnte.
3. Der Leiter der überprüfungsstelle, Ober-He-
giemugsrat Ür. Bulcke, verfiel nicht in dieselljeii Fehler
wie der Leiter der ersten Instanz. Er veraulaUte keine
\ orbesirhtiguiigen des Steinach-Filius, sondern über¬
nahm inii der zu konstituierenden Prüfungskanimer die
volle Verantwortung für das Urteil. Er nahm auch von
der Ladung medizinischer Gutachter Abstand, wahi--
scheinlich einmal, um nicht Gefahr zu laufen, bei dem
Neid una der Konkurrenzfurcht unserer Wissenschaftler
untereinander nur einseitig beraten und belehi't zu
werden, das andere Mal vielleicht in der Erkenntnis,
daü die Frage nach der Bewertung der Steinachscheii
Forschung niemals vor einer Filmprüfstelle entschieden
werden kann. In die Zeit der Beschwerdefrist fällt
daher als einziger wichtiger Faktor ein Brief Professor
Steinachs, in dem er über das Urteil der Filmprüfstelle
bittere Klage führt und besonders darauf hinweist, dali
er „zwei Jahre seines Lebens der filmischen Wieder
gäbe seiner experimentellen Versuche und deren Ver
Wertung geopfert habe, und ferner in der letzten Zelt
seine Forschungen sowohl nach der theoretischen al-
auch praktischen Seite durch Experimente immhafter
Forscher aller Erdteile schlagende Bestätigur gen ge
runden hätten“.
4. Die Sitzung der Oberprüfungsstelle zeichnete sich
ganz im Gegensatz zu der der Filmprüfstelli durch
Wurde, Buhe und Sachlichkeit aus. Es wurde kein
Wort zu wenig, keins zu viel gesprochen. Jedes Wort
hatte tiefen Sinn und weitestgehende Bedeutung. Der
Leiter der Oberprüfungsstelle ging von dem Grund¬
gedanken aus, daü die Vorführung des Steinach-Films
in der Oeffentlichkeit für den Zustand, in dem sich
das deutsche Volk heute befindet, ohne Zweifel eine
Belastungsprobe bedeutet and daü deswegen die Frage
aufgeworfen werden muü, ob es dem Interesse des
Volkswohls zuwiderlaufe, eine solche Belastungsprobe
vorzunehmen oder diese im Gegenteil sogar wünschens¬
wert sei. Das war die große und bedeutungsvolle Bicht-
linie für die gesamte Sitzung der Oberprüfungsstelle
und die Grundlage für ihr Urteil. Die aufgeworfene
Frage konnte natürlich nur von Volksvertretern beant
wertet werden. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Fleischer
plädierte für die Zulassung des Steinach-Films für die
Oeffentlichkeit, da es nicht im Sinne des Lichtspiel
gesetzes liege, die Zulassung eines Films von der all¬
gemeinen Anerkennung oder gar dem endgültigen Ab¬
schluß einer wis.-jenschaftlichen Theorie oder Forschimg,
die im Film gezeigt werden sollen, abhängig zu machen.
Die bisherige Popularisierung der Steinachschen Ar¬
beiten in Zeitungsartikeln, Witzblättern mid auf Variete
Bühnen sei gefährlich, während im Steinach-Film end¬
lich einmal die bisher falsch ausgelegte Theorie der
Verjüngrung objektiv und wissenschaftlich zugleich zur
Kenntnis der bildungshungrigen Massen gebracht werde.
Frau Oberschulrätin Dr. Wegscheider, die bekannte
sozialdemokratische Landtagsabgeordnete, ging der
Frage der „Belastung" wohl am tiefsten auf den Grund.
Nach ihrer Meinung ist die Wirkung des Steinach-
Films dazu angetan, die sexuelle Not des Volkes zu
mindern, da eine Entspannung imserer „Verkrampfung“
auf sexuellem Gebiet nur dadurch behoben werden
kann, daß man die sexuellen Funktionen und Organe
in die Allgemeinheit des Naturgeschehens und des
Lebens überhaupt einreiht, d. h. sie ihrer „inter-
es.santen" Sonderstellung beraubt. Frau Dr. Weg-
Kohlenstifte
NIEDERLAOEN: ^
I ttttcliiisdic nim-Gescllsdiait m.D.B.
Abt.: KINOBEDARF
Kiln aRh., OtockengaaK; IS / DHSMlSorf, Graf-Adoll-Str 29
KobNnz. LöhTBtraU«- 70 (H. Fürst).
■jcheidt-r sieht in dem Steinai*h-Film mit seinen vorzüg
hihen schematischen Dar.stellungen, Ticrbildcm usw.
die glücklichste Einreihung des Sexualproblems in da>
große allgemeine Natur-Ihobleni Im pleichen Sinne
urteilte auch Herr Dr. Stresemann über den Steinach
Film, der nach seiner Ansicht viel Gutes stiften und
geistige Anregung mid Belehrung bringen wird.
Dr. Stresemann hat auch mit Becht und aller Deutlich-
kei: darauf hingewiesen, daü durch ein Verbot solcher
wissenschaftlich hochwertigen Filme die Prmlukiions
uiitiati'-e der Filmindustrie geschwächt und über ihre
Arbeiten ein Damoklesschwert gehängt werde, da« die
gesamte Lehrfilmindustrie auf das empfindlichste ..be¬
unruhigen" müsse. Nachdem auch der t>ekannte Schrift
Steller Dr. Alfred Kerr in einer tiefschürfenden Bede
für die Freigabe des Steinach-Filins plädiert hatte,
trat die Kammer zu einer kurzen Berat uns zusainnieu
und hoi> das Verbot der Filmprüfstelle auf. Damit ist
de;- Steinach-Film für die Oeffentlichkeit freigegeben
worden.
Die ürsprungsfirma wi-d nicht etwa .-tulz auf
diesen Sieg sein. Sie kann e.gentlich nur mit Bedauern
a-af ihre Erfahrungen vor iler Filmprüfstelle zurück-
Idicken. Dieser Bückblick ist sogar von berufener
Seite getan worden. In der Oberprüfungsstelle meldete
sich zum Schluü der Plädoyers ein Dezernent des
preußischen Ministeriums des Innern zum Wort und
gab seinem Erstaunen Ausdr-ick. wie das Urteil der
Filmprüfstelle überhaupt zustande kommen konnte.
„Wir müssen nach unseren heutigen Erfahrungen mit
dem Steinach-Film verlangen, daß die Zensoren wegen
der im Wesen der Zensur liegenden, allgemein aner¬
kannten Gefahr doppelt vorsichtig sind; sie tragen eine
große Verantwortung, wenn sie einen solchen Film
nicht zulassen. Ein solches Verbot kann die Industrie
endgültig von dem hochstehenden Kulturfilm auf den
Weg des Kitschfilms abdrängen. Das erstinstanzliche
Urteil erscheint in dieser Beziehung verheerend und
muß geändert werden. Ob umstrittene Theorien gezeigt
werden dürfen, kann man nicht auf Grund fachwissen¬
schaftlicher Urteile allein entscheiden, sondern da
muß das in Funktion treten, was wir ..gesunden
Menschenverstand“ nennen.
So urteilte der Vertreter des preußischen Mini-
.«terium des Innern über das Verbot d-3s Steinach-Films
durch die Berliner Filmprüfstelle. Die deutsche Lehi
film-Industrie weiß ihm aufrichtigen Dank dafür und
kann seine programmatische Erklärung nur voll und
ganz unterschreiben.
9
No. 82t
Der Klno m atofriy ii — DOite’don.
Berliner Filmneuheiten.
Referat unseres Korrespondenten Dr. Max Preis, Berlin-Halensee.
© er falsche Dimitry“.H| Manuskript: Hans
Steinhoff. Paul Bt>yer. Regk-: Hans Steinhcrff.
Fabrikat: Gloria-Filni dei Ufa, Ufa-V>rleih. (Ufa-
Palast am Zoo.)
Schiller und Hebbel sind über dem Demetrius-Stoff
ge«torl>en. Immer wieder zog diese Gestalt in die Bühnen-
literatur, in die Opemkuli se: Ein Vorwurf, geladen mit
dramatischer Wucht und lyrischer Meiischlichlteit! Beide
Komponenten vorausbestimmt, um auch dem Film gewal¬
tigen Anreiz zu bieU*n. Nun hat sich das Lichtspiel des
Stoffs bemächtigt und ihn, natürlich nur in den Dimensionen
und in den künstlerischen Grenzen des Films vollendet.
Diese Bezwingung des Stoffs, seine gewaltige Belebung,
seine menschliche Durchheilung ist das bewundernswerte
Verdienst des Regisseurs Hans Steinhoff (aus graziöser
früherer Spielleitung sehr angenehm bekannt, nun mit einem
Male ein ganz großer Name geworden, der Erfüllungen
gt'geben hat). Zunächst ein Wort über das Manuskript.
Es ist von Hans Steinhoff und Paul Beyer nach
historischen Quellen frei gebaut. Unwichtig, inwieweit
die Szene cler Historie die Tn'ue tiewahrt; unwichtig, daß
der historische Dimitry ein armseliges löx'atürchen war.
fern der — ins fast Di-»itöchideale gesteigerten — Gläubig¬
keit an sich selbst und an seine Mission. Wichtig nur, daß
hier Menschen aus ihrer Zeit heraus enipfuntlen, aber auch
über ihre Zeit hinaus gültig gesehen, gezeigt, in ^amatische
Gegensätze und Aktionen gebracht, in filmmäßige Bewegung
m^(‘dert wurden. Eine jagende Fülle von Ereignissen.
Kn M'ettlauf von Begebenheiten. Penetrante Handlung.
Steigerung von Szene zu Szene. Hiüiepimkte. Ansklänge.
Geschlossenheit. In den Bildern Akzente und Situation.
Das gute Manuskript erhöhte die gute Regie. Gar keine
Selbstherrlichkeit. Kein Justament-sich-Durebsetzen, Sich-
bemerkbarmachen-Wollen. Aber doch Pathos im Tempo, im
Bild. Sinn in der von unterströmigem Leben durchwühlten
Massenszene. Sehr starke, sehr klare, sehr logische Funda¬
mentierung des Einzelspiels. Walter R e i m a n n , der
Architekt, schafft den Rahmen. Er hat einen interessanten
Kompromißstil. Krasse Wirklichkeit und fabelhafte Illu¬
sionswirkung durch ungemein geschickt gemalten Prospekt.
Realistik und Stilisierung wirken auch in der Regie durch¬
einander, ohne zu verwirren. Bewußt Primitives neben
Raffinement. Freilich, warum man sich in der stimmung¬
gesättigten Sz(‘ne der Sterndeuter, die Iwan dem Grausame •
jähes Ende künden, auf doch recht unwahrscheinlichem
Himmel den unheilbringenden Kometen in Ansichtskarten¬
format ansehen muß, wo eine Andeutung viel intensiver
gewirkt hätte, ist nicht ganz erklärlich. Helmar L e r s k i ,
der Photograph, hat mehr Gutes, Schönes, technisch unerhört
Schwieriges geleistet, als viele, viele Operateure vor ihm.
Darstell, risch in dem Aufgebot allerglänzendster Namen
manche Höhepunkte: Abel in der ihm fremden Dämonie
Iwans interessant noch in der winzigsten mimischen Feinheit;
Klöpfer ein prachtvoller Boris Godunow; schleichender
Usurpator, asiatisches Katzentier, feige im Zusammenbruch.
Eine Gaiirisankar filmischer Ausdruckshöhe. Paul H art-
rn a n n , der falsche Dimitry, wie gesagt: deutsch, sozusarcn
Mimik in Jamben. Ideal-Akkumulator. Schlechter te¬
dacht, geringer bewacht, die Frauen: Agnes Straub
als Zarin etwas starr. Hanni Weiße farblos. Gina
R e 11 y — recht puppenhaft-komisch unb-r lebendigen
Menschen. Und hatte doch eine so wundervolle Szene,
da Mutter und Geliebte an de« geschändeten Leiche Dimitrys
in antik gefühlter SohnoerzUcl^it klagend knien. Dieser
Film war eines der zwei, drei Ereignisse des Jahres. Die
Uraufführung fand zu^nsten der Unterstützun^kassen des
Reichsverbandes der l^utscben Presse statt, lieber allem
das zieltewußte Wirken des Gt'samtorganisators L i p p -
mann wohltuend fühlbar.
„D er Kampf ums Ic h“. Manuskript nach einer
Idee von AVilly Haas von Dr. Rosen und Dr. H.
Brandt. Regie: Dr. H. Brandt. (Marmorhaus.)
Willy Haas zeigt in einer markanten Skizze die Welt¬
macht Presse. Seine Bearbeiter irrten vom Markanten etwas
ab, zeigten Ausschnitt statt Rhjrthmus, berauschten sich
und die Leinwand mit Superlativen, mit dem rasenden
Tempo der Rotationspressen, mit dem Machtabglanz des
Zeitungszäsaren. Ater — guter FUmblick ist in dem Ganzen,
Perspektiven in eine faszinierende Welt, Menschen, die
Ausnahmen sind, ater menschliche Gestalten, keine Monsta-a.
Ein tadellos wirksamer, publikumsicherer, geschmackvoller
Film, der freilich bedeutender hätte werden können, als er
wurde. Mancher gute szenische Einfall wurde von der Regie
geschickt ausgenützt, vom Photonaphen mit plastischer
Ambition festgehalten. Grete D i e r c k s und Olga
Tscheebowa geben darstellerisch das Beste.
Leipziger Brief.
Von unserem ständigen Korrespondenten.
M -ue Uraufführungen. Im „Universum" lief
ein Lustspiel „Das Mädel aus der Höll e",
das dem Publikum sichtlich Freude bereitete. Das
Ganze, nur auf Lya Mara und ihr Spiel eingestellt,
ist ein wenig zu sehr ausgesponnen und weist einige Längen
auf; einige kräftige Schnitte mit der Schere würden teer
bestimmt radikale Abhilfe schaffen. Im übrigen scheint
den Dichtern dieser übermütigen Sache (Edmund Loewe und
Robert Winterfeld) und der Bearbeiterin (Fanny Carlsen)
teer und da ein wenig der Stoff ausgegangen zu sein. Einige
Stellen der Handlung muten ein wenig klischeehaft an.
Aber Zelnik, der routinierte Regisseur, sorgte für Tempo,
für sehr, sehr viel Tempo, und das ist für den Erfolg beim
Publikum gerade bei den liara-Filmen von ausachlaggetender
Bedeutung. Die Handlung: Die stark umworbene Lya
liebt gerade den Mann, der sie eben wieder gründlich geärgert
hat (imd doch im Grunde genommen recht liebt). Ater
trotzig, wie sie nun einmal ist, möchte sie es nicht eingestehen.
Im Traum kommt sie in die Hölle und erhält hier von einem
der Otertenfel den Auftrag, die Spießbürger von Sitthausen
ein wenig aus der Ruhe zu bringen und in dem ehrsamen
Städtchen die Moral zu untergraben. Sie tut’s! Wieder
aufgewacht und von zahlreichen Bewerbern aufs neue be¬
stürmt, sagt sie zu, die Werbung desjenigen anzunehmen,
der an einem bestimmten Tage mittags 12 Uhr zuerst bei
ihr eintriHt. Ihre Hoffnung, der Lord, den sic liebt, werde
dieser erste sein, geht nicht in Erfüllung, und so verlobte
sie sich mit einem ihr im höchsten Grade gleichgültigen
Menschen. Der Lord entführt diesen und die Lya, und —
na ja: die beiden kriegen sich doch noch. Der frischgebackene
10
Nr. «27
Verlobte ist einverstanden; was will er schlieBlich auch tun ?
Von den Hauptdarstellern gefielen neben der keck-über¬
mütigen Lya C’arl Auen und Albert Patry. Saubere Photo¬
graphie (Paul Holzki) und eine geschmackvolle Ausstattung
(Fritz Lederer) zeichnen diesen Film, wie seine Vorgänger
aus. Herstellungsfirma: Zelnik-Mara-Filingesellschaft. Ver
leih: Deulig-G. m. b. H.
Eine euigei>ehme Ueberraschung bedeutete der in den
„U. T.“ - L i c h t s p i e 1 e n gezeigte Ifa - Film „Der
Fluch der Vergangenheit", der auch den ver¬
wöhntesten Besuchern eines jeden Theaters zu.sagen dürfte.
Er ist nach der Novelle „Die Sängerin" (Wilhelm Hauff)
von Richard Hutter bearbeiU't und trägt den Stempel routi¬
nierter, geschmackvoller Arbeit. Keine Verfilmung im
üblichen üblen Sinne, sondern lediglich eine Verwendung
der Gnindgedanken de^r Handlung. Kleine humoristische
Szenen sind dem Rahmen des Gaiizen geschickt eingefügt.
Der Inhalt der Xovelk» dürfte bekannt sein. George Burk¬
hardts Regie ist sicher und straff; L^gen komnoen nirgends
auf. Die Darstellung ist schlechthin voUenilet. Emmy
Schaeff, Julius Falkenstein. Hans Sturm, Gustav Botz und
Paul Hartmann «den mit besonders guten Leistungen er¬
wähnt. Im übrigen biefi-t das Werk gut au.sgestatt<-t<-
Bilder (Rochus Gliesc) und eine schöne plastisclu* Photo¬
graphie ;Max Lutze). Vertrieb: Ifa. Berlin.
Der .,E m e 1 k a - P a 1 a 8 t" zeigte einen Spielfilm
„D ie Modekomte ß", bei dessen Bildern nan recht
nachdenklich wird. Man fragt sich nämlich: Wie kommt
dieser Film in den Verleih der National-Film, die uns mit
ihrer neueren Produktion doch bewiesen hat, daß sie aut
Niveau halten will ? Man möchte doch annehinen, daß
solche Filme nach und nach verschwinden. Des weiteren
fragt man: M'arum werden die Namen des Verftssers und
Regisseurs .sowie eine Angabe der Darsteller verschwiegen,
wo doch der Photograph und Architekt genaimt sind ?
ünverständheh ? UnglaubUch dürftig das Manusivript, das
scheinbar aus Karlchen Mießnicks Zeiten übrig blieb. Also:
da ist eine junge Dame, die ans sehr, sehr feiner Familie
stammt, die aber plötzlich verarmt. Und schließlich kommt
diese Komteß auf den erschütternden Gedanken, in einem
Modesalon, — nein, nem, ich erzähle nicht weiter . . . ich
streike. Die Sache ist z u harmlos! Die Darsvjller be¬
wegten sich so, wie es der Stoff verdient. Einige gute Mo¬
mente hatten Maria Leiko, Emil Mamelok, 11^ Grüning
und Rosa Valetti. Was wäre sonst noch zu berichten ?
Einige Mode bilde r und Sportszenen interessierten das Pu-
bUkum sichtlich, konnten aber im übrigen nicht mit der
Unznlän^chkeit des Stoffes vers^nen. Hersteller: Film-
handel, »rlin. Verieih: National-Film, Berlin.
Von Sondervorfühningen sei eine solche in der „A1 -
berthalle“ erwähnt, in der man Gelegenheit hatte.
flngo Ciroly, Ingenieur
— B mi —
Köliiy AcrfpfMtr. 19
— » fm HB — groOM Lagor la —
Klio -ADOinleii Did ZMOr
Konstruktion
Clusführung
C2kiiengesellschafi
zJJCX^ ^vesden^a,
C^usterlager ^erZin-C.79 Wallötrasse / 3 '
sich mit einigen Teilen des neuen Episodenfilmes •U r'’,.Uni¬
versal Film Manufacturing Comp., New York. .,Z i r k u
Gray" betitelt, bekannt zu machen. Das Merk bildet
eine Fortsetzung des bekannten Zirkusfilmes ,,Der Zirkus¬
könig“ und setzt sich aus Raufereien, Schlägereien un<l
ähnlichem zusammen. tVieso dieser Rim nach dem Aus
Spruch Exldie Polos sein bester sein soll, ist mir einigermaßen
imverständlich. Ein- ausführliche Besprechimg wdrd ge¬
legentlich der öffentlichen Vorführung folgen. — lin
.,A8toria“ lief der an dieser Stelle bereits gewürdgte
Rhein-Film der LTa-Kultur „Der Rhein in Vergtngenheit
und Gegenwart“, der starken ^ifall auslöste. Seine Wirkung
litt indessen unter der ungenügenden gesanglichen Begleitung.
Apollo-Lichtspieltheater-A. -G. Die am
16. d. M. stattgefundene Generalversammlung nahm eine
Wiedetwahl des ^herigeii Aulsicbtsratcs vor. Neu hinzu-
TCwählt wurden Bankier Feks. Hamburg und Kaufmann
]^njamin. Hamburg.
Termine der Kino-Messe. Die den Leipziger Messen
angeschlossene Messe für Kino, Photo, Optik und Fein¬
mechanik findet im Frühjahr 1923 vom 4. bis 10. März, im
Herbst vom 28. August bis 1. September statt, und zwar
nach wie vor in der Turnhalle am Frankfurter Tor, die be¬
kanntlich im Laufe dieses Jahres für die Zwecke der Mess-
entsprechend nmgestaltct xmd mit einer Rt-ihe wichtiii'
Neuerungen versehen wrurde. Die Au.sstcller- und Einkäufer
Schaft der Rim- und Kinoindustrie äußerte mehrfach ihr
vollste Zufriedenheit mit den Räumlichkeiten. An eini
Ausführung neuer Projekte ist unter den gegenwärtigen
Verhältnissen natürlich auf keinen Fall zu denken.
W. .St
11
Wr. 827
Oer Klnematomph — DOtselilorf.
Der Schutzverband Deutscher Filmth»'ater
E. V., Bc-rlin, ist daher iji-im R« ichsminister der Finanzen vtir-
stellig geworden, ura auf Ortiiid d< .■« { 108 der Reichsahgabenordniing
(Härte-Paragraph) zu l•^TeicheIl. daU hier endlich einem dringenden
Notstand atigeholfen wird. Nach diesem Paragraph kann iler Reichs-
minister eh r Finanzen mit Zustimmung des Reiehsrates aus liillig-
keitsgründen allgemein Befreiungen von Steuern
vorsc-iu’n. Ohne Zweifel muß im vorliegenden Fall c*8 als billig er
achtet werden, wenn hi<-r dem an sich notleidend* n Filmthc-ater-
MOnchen. Herr Wilhelm Kasper, der mehrjährig- l>»iter der
Südfilm-A.-t;., Zweigniederlassung München, hat seinen Vertrag
nach gütlicher Vereinbarung mit d«-r Firma gelöst. Herr Kasper
scheidet aus d«*r Filmbranche aus; er wird sich Weilmachten (24. Di-z.
1922) mit Fräulein Knippc-nljerg verloben und sednen Wohnsitz
nach Karlsruhe- verlegc-n. Hc-rr Knspe-r erfmute sich in süddeutschen
Thenterliesitzc'rkreisen des liesten Ansehens und wird sein Sche-iden
sehr bcHlaiiert werden.
gewerls- die j«-tzt bestehe-nde I)oppelhesteu«-rung aligi-nomme-ti wird.
Eine Ste-Iliingnahiu-' d<*s Ri-ielisfinanzministeriiuns liegt noeh nicht
Dil- Preise für Filmphotos ab IB. XII. bis auf
weitiTea betragen für die (iröBc- 9/12, Schwarz matt und Chamois
. 130 Mk.. Si-pia und Chamois Sepia 180 Mk.. Hochglanz 180 Mk..
Sepia-Hochglanz 250 Mk. Uebrigi- OröOi-nentKun'chende Erhöhimgi-n.
Für jede anden bunte Ausführiing wird ein Aufschlag von 100 l*roaent
auf obige Onmdpreise biTccknet. Für Photos, dii- auf dem Wege
der Projektion angi-fertigt wi-rden, tritt eine Preiserhöhung von
70 Proz«-nt ein. Reprodukt ionen: Für Herstellung von PIntP-n
nach üly rgi-ls-ni-n Positiven. Größe 9/12 1300 Mk., OröO.- 50/60
27 OOO Mk. Platten nach Filmausachnitt 50 Prozent Aufschlag auf
vorstehende Preisi-. Di-r gleichi- Zuschlag gilt für zu stellende Platten,
auf wi-lch(-n rm-hn-n- Aufnahmen >i-reinigt sind. Entwickeln
der Platten: Größi- 9/12 30 .Mk.. GröUi- 50/60 3.50 Äfk.
Bautzsn. Die Firma P a I a s t t h e a t e r G. m. b. H. ist auf-
Am SchlMisn. Endlich ein sehr gutes Lustspiel im „Ufa“:
„Das Mädel aus der Hölle“ mit der entzückenden Lya Mara in der
Titelrolle. Verfasserin des fünfaktigen Lustspieles ist Fanni Carlsen.
Es liegt ein gesunder Humor in der ganzen Handlung, die von der
liebreizenden Lya Mara unvergleichlich gespielt wird. pi -ai
Vom Deulig-Film-Verleih (Bn-slau) läuft außerdem noch der
in lyipzig aufgenommene Sportfilm ,,DeuUe-he Kampfspiele “. m
Die l^-utsche Zollbaulizenzgesellschaft zeigte (\-on der In-
dustriefilm-A.-G. aufgenommen) den Bau von Oußhäusem. Es
ist interessant, zuzusehen, mit wcdcJi einfachen Mitteln ein solche«
Haus fertiggestellt wird.
In unserem Riesengebirge rüsU-t sich die Firma Hagenbeck
zur Filmaufnahme; er ist mit einem großen Tierpark in Krtunmhübel
eingetroffen und im Kurhotel aligestiegen, wo außerdem auch die
vielen mitgebrachten Pferde. Wölfe usw. in den rii-sigen Stallungen
untergebracht werden können.
In den Kammerlichtspielen läuft der Film ,,Eine versunkt-iM-
Welt“ nach dem Roman ..Serpolette“- von Ludwig Biro. Dieser
Wiener Saachafilni wurde auf der Internationalen Filmkonkurrt-t.z 1922
gelöst wordi-n, der Ges<-Iulftsführer ,Ifs»-f H*-uer ist aiisgtwehiedi-n;
er wurde zum Liquidator l»•«te||t. P. S.
Dflstaidorf. Der hishi-rig«- Prokurist und Leiter der Firma
.Martin !>• ntl*r Filrn-A.-G., ZweigniederlaHsiing Düsseldorf, H<-rr
Guata\ Krausmann, ist aus der Firma ausge8chied<-n und zum
Direkti>r der Di-iitschen Kachelofenwerke A.-G., Braunschwn-ig.
•■mannt worden. An sein«- Stelle ist di-r in der Branch«- l»eat<-ns
bekannt«- Reise\-ertn*ter Herr Josef Ludorf g«*treten. g( *5 i <•.
Mailand mit dem ersten Preis ausgezeichnet, und zwar mit R«-eht,
denn die Aufmachung, das Spiel, die Handlung, die Rcgje von A.
Korda, sind durchgi'hend hervorragi-ndc Leistungen. Die Haupt-
darsU-ller: Cspozzi als Herzog Peter. Maria I>a|ma als die liebes-
liegierige Anny Lind, und der fesche Matrose Vaimoni (Michael
Varkony), zeichnen sich durch natürliches, bezwingendes Spiel aus.
Das Ballett im fünfU-n Akt, wie auch der Schiffsuntergsng sind in
Aufmachung und Ausführung besondere Treffer. Dieser Film ist
im Verlag und Vertrieb der ,,Ufa“, Breslau. Für die Kinokapell-
in e i 8 t e r einige muaikalisohe Winke. Zur Ballettszenc: Walser
aus „Xaüa“; beim Schiffsuntergang: aus dem neuen Band „Kino
DlntMorf. Der Filmverlag Schneider^ Schwell thek 3a“ die Nummern 8 (Brand, Tumult) und 9, katastrophales
hat seine Firma in Lloydfilm G. m. b. H. umgeändert. Die Firma Ereignis. Es handelt sich nicht darum, dem Verlag su helfen, der
12
— Die M I» y - K i I m CJ. m. b. If. hnt das Manijücript eiii«-;
fiiidaktignn Filmdrama» ,.n u «• r i 1 1 a“ von d<-ni liekaiirtt-n ^unai
schrift«t«-M<T Goorg Frösche I iTworbi-n.
— Die riastrick-Filin A.-G. erwarb von Artur Sieben
die drei GroU'aken „D«t E^akimo", „Die Tante aua Ititaebütt« l"
und „Hunde und Ifaai-n“. — F' s p e r a n t o • K i ) in erwarb von
Artur Siebert die Tiergroteakc „Bellos Flegeljahre“.
Wilhelm F e i n d t fabriziert. Der Filmvi-rlag Wil¬
helm Feindt hat nunmehr auch die Fabrikation von Filmen in sein
G« sehäftagehiet aiifgi-nomna-n. Zun&chat wird eine Serie von Lue-t-
s|)ielfilnien hergest« llt, in deren Mittelpunkt der Darsteller „ Jom\ '
steht. ..Jonny“ kopiert den populären ainerikaniseheu Kilmselian-
spieler Charly Chaplin, und zwar nicht nur im rt'inei» Filniliild.
sonA*m auch in der Geste. Die .Aufnahmen zu dem ersten Filni-
lustapiel ..Jonns' der Giftmischer“ haben liereita im Tpea»iaiui
{.arsen-Glashaus in Lankwitz begonnen. Regie: Curt Blachnitzki.
— Karl Huszär, der liekannte Filmscbauspieler, aoll
nach Amerika entführt werden. Ein amerikanischeB Filmunter
nehmen will mit ihm eine Lustspk Iserie ä la Fatty herauebrinm-n.
Die Verhandlungen zwischen Huszär und ilem Vertreter des amerika¬
nischen Unternehmens 8t**lH“n vor dem Abschluß.
— Miß Collet Bretelle, Trägerin der weibUehen
Hauptrolle in dem großen Winterfilm der John Hagenbeck-
Fi Im-A.-G. ,.Wettlauf ums Glück“, ist aus London in Berlin ein-
getroffen und heute zu den Außenaufnahmen abgereist.
— Fred’Sau er beendigte die letzten .Aufnahmen für den
neuesten Kammerspielfilm der Hermes- Prixluktion. Dieser
Film, dessen wi-i!>liche Hauptr.ille wiederum durch Grete R e i n -
wald wrkörpert wird, führt den TiU-l „Time is mtmey“ (Zeit iM
Geld). Das Manuskript ist nach einem Bühnenwerk Robert H e > -
manne ..Mein Mann, der Jobber“ für den Film bearijeitet.
— „Grimassen“, ein neues Filmbuch von Hans Tint -
n e r , wörde von der K o o p - F i 1 m - G. m. b. H. erworben, die
den vollständig neuartigen Stoff dieses Werkes in größtem Stil zur
Ausführung bringen wrird. _
Si MOlWiMn. Aus dem Glashaus Bavaria. Die Direk¬
tion hat Regisseur Manfred N o a für ein weiteres .fahr fest verpflichtet.
Re gisse ur JYi-d Stranz hat seine Vorbereitungen für den großen
Spielfilm „Die graue Macht“ bi'endet und beginnt im Laufe der
niohsten Ta^ mit den Aufnahmen.
AKTIENGESELLSCHAFT HA-iN FOR OPTIK U. MECHANIl.
- CASSEL -
QENERALVERTRIEB FOR RHEINCAND UNO WESTFALEN
KÖLNER PHOTO- UNO KINO-ZENTRALE. KÖLN A Rh
NEUMARKT 32-34
Heuu- ist es für den Artister., Künstler und Sehau“je'-!- •- V-
als je eine Notwendigkeit, sich vc-hlfeil imd doch elegant zu kl.;. ■■
Allerdings ist es nicht leicht, sich bei dem waimsinnigen Tcrr-;-
d<T Preissteigerungen mit geschmackvxiller eleganter Kk idung zu
wrsehen. Es ist kein Kunststück, elegant gi-kleidet zu -ein. w. i.e
man über beträchtliche Mittel vvrfügt; viel schw>TiT i.st es, sich imt
geringerem Einkommen gut zu k.eiden. Dii-so Möglichk< :*. ' ;r'- * .
vomehnK- Kl« iiiiing zu mäßiger Preisen zu erhnlu n. find* ^ r
Leser hei dem .'bx zinlvereandhau.s für HeiT»-n- und Knalien-Kk-idiing
L. Spisimann, MAachafh GBrtnsrplatz 1. Zahlreiche Anerk-nnu^*
schreiben aus den Kreisen ims-’T-r Leser haben uns übi-rz- tlr“
diese Firma wirklich elegante und g-dieg-ne Kleidung anluttt'..
Wie wir erfahren, hat sich dieses Six-zialversandhaus auch ■
Fabrikation ang-gliedcrt, imi den verteuernden Zwiscls-ng v..;.;.
aiiszuschalten. Der Katalog der Firma, d<-r kostenlos vs-rsandi
w ird, enthält eine geschmackvoLe Uebe-rsicht der p-g nwärlig n
Mode. Als Reklamefachleute niüsaen wir auch die her%-otTap nd:
.Aiisstettung dieses kleinen Bändchens her\orh<*hcn. Xieht uner¬
wähnt bleibe noch, daß dk- Firma I.. S( ielmnnn schon «eit a.'i .l.Thr^-n
•■xisäien und M'eltnif p-nieBt.
Dsatsc h-Osstsrreic h.
Witn. Kinoeröffnung. Wie UTeits’vor einiger Zeit kurz m**
^teilt, ist das (ktfil Wien in G r a z in ein Kino iimg-wandelt wrord^-^^-
Das neue Lichtspieltheater wurde dieser Tap- imter d»-m X-i—’
..EHite-Kino“ eröffnet; der ZiischaiH-rrauui ist langg-d'-hnt. etwa'
niedrig und enthält etwa 200 Sitzplätze. Inm-narclüo-ktur und
Ausstattung sind als vomehin-achlieht und durchaus g-schmackvc "
zu beaeichnen.
13
Mr. 827
Df Kineiw«iogr«rti — DOtw I dor t .
Htrrn Wolfcant Lattko, dem Kr«nkfiirt«r Filialleiter der Ifa.
wurde »m II. Üezt-mlter ein Sohn Reschenkt. Wir gr»tiili«TPn I
Borlin, S<-hiff>>auerdaiiun 33. Die Trickfilin-Geaell-
n c h a f t in. b. }f. wurde hier gegründet.
Berlin W 9 , Köthener StraOe 1—4. P r o i e k t i o n 8 - k t.-
Ciea. l nion.
Berlin, Ktirfürntendamm 50. „K i e v a g“, Film-Im|K)rt-Exi)«>rt-
Vertrielw-Akt.-G« 8.
Berlin W |0. Viktoria«tr. 25. R u 8 8 o - F i I in O. m. b. H.. hi«*r.
Berlin X 23. ( 'iixhawaer StraOe 8. V i t a - F i I m G. m. b. H.,
hk'r.
Berlin SW 68. KochatraOe iO. A r i a il n • G. m. b. H., für
Film- und Kino-Pat« ntvrrwertung
Berlin SW 68, KiK-liMr. 10. K a p i t o 1 - F i 1 m O. m. b. H..
Kerst)-Iliing d< n Kapitol-Film.
Berlin SW 68. Koi-hatr. 10. „K e m a t o“-F i I m G. m. b. H.
Berlin, .Martin-Luth< r-StraOe 16. Oie W i r 8 c h a f t 8 f i I m ■
G. m. 1). H. wiude g>grüiid<'t.
Berlin-Wilmersdorf, B. mhardstr. 18. G i a i 1 a ■ F i 1 m G. in.
b H. hier.
Orosden-A. Bürgi«rwi*-ae 23. Hier wurde eine Filiale der In-
duntrie-A.-O. g-gründet.
Karlsroho I. B., Herrenatr. 11. Oie Palaat-Lichtspäele
sind hier eröffnet worden.
Kdln. Die seit längeren Jahren bestehend*' Firma Chr. Endrea
Film-Verleih. Köln, ist nunmehr hi di*- HüiKk^ der Firma Rheingold-
Film-VertriebH-G. m. b. H., Köln. Schildi-rgasse 32/34, übergegangen.
K6ln- Kalk. Tfumboldt-Liohtspiele. Heinrich Grane«
A fo., hier.
KUn-MOIbolm, Buchh*>imer StraOe. Kaiser-Lioht-
» p i e I e , Ni- mann, Schimmelbusch ft Co., hier.
Loipzlc-Stöttoritx. OberdorfstraO*-. Hlin neue« Lichtspieltheater
wurde hier <'röffn<i.
LStgondortmond. K i n .* s k o p , Apiiaratebau B&umer ft
Eaoer, G. m. b. H.
Mftncbon, MaximilianstraOe 1—3. Andersen-Film G. m.
b. H., H* rBti Illing von Spielfilmen aller Art.
MOnchon, Golliemtr. 40. Nordland-Film.
MBnchon. Lepoldntr. 8. Filmwerk-Akt.-Or«., hier.
Plauon i. V., Gottschaldstr. 28. Die Wintergarten -
Lichtspiele wurden hier eröffnet.
RoUou i. Anh. Hier wurden die Kammerlichtspiele eröffnet.
Be«itz>'r: Karl Gödicke.
SiofOhalin (WotforwoM). Hier wurde das Lichtspielhaus Trauth
und Müller eröffn*'!.
Storkradt b. Olierfaaiisi n, WotanstraOe 15. Rheinl. S t e r k -
rad*'r Lichtspielhaus, Emil Sommer.
Woidon (Rhld.). Die bislier von der Gemeinde Weiden be¬
triebenen Volks-Lichtspiele sind von der Rh* ingold-Film-Vertrieh«-G.
m. b. H.. Köln (InltsWr All« rt Sehl* sing.-rl, übernommen worden
und werden unter dem Nanv'ii ..RheingoW-I-ichtKpiel*'. Weiden“
wottergeführt.
Kiaomnsikslisehe StreilzAge.
Knastverstandig*'« Kinopnblikoni.
Bei all dem Jammer, unter dem gegenwärtig die Kinomusiker
und ihre Kunstsusflbung leiden, würde ee als ein Lichtblick er-
sefaeinen. wenn das Kinopublikum wenigstens die Musik als solche
schätzen, «neikennen, lieben würde. Aber auch hier hat die Zeit
eine ganz gewaltige Veränderung gebraehL E^fah-'ungsgemäB war
es früher immer und in jedem Kinotheater die Begel, daO Im
Publikum ein r**gcs Interesse für die Kinomusik bestand. DIosom
Interesse äußerte sieh auf die mannigfaltigste und zumeist auf
die angenehmste Weise. Nach jedem AktsehhiD, nach jedem Film
sehhiD wurde der Ka|>ellmei8ter mit Fragen angegangen. Er sollte
.Auskunft über die Titel dieser oder jener Mu-sikstÜcke geben,
welche an bestimmten Stellen de« Films gespielt worden waren usw.
Nicht leicht war dies. Denn bei der Fülle der Filmereignisse ver¬
gaß das Publikum, vergaßjr. die Frager meist diejenige Szene,
die zu bezeichnen notwendig war. damit der Kapellmeister auch
das hierbei gespielte Musikstück eruieren könnt**. Alier wie immer
sich der Kspellmeister sich au.s der Affäre zog. er freute sich
über das Interesse, er hat auch nichts dagegen, wenn für den
närhsten Akt eine Wiederh >hing irgendeines Stückes gewünscht
wurde. Solch** bescheidene Anerkennung seines Wirkens iwis dem
Publikum herau.<i entschädigte ihn vielfach für das geisttötende
Wirken, das ein Wochenfilm oder gar ein prolongierter Film
im Gefolge hat.
Heute ist von solcher .Anteilnahme dee Publikums an der
Tätigkeit des Kapellmeisters selten etwas zu bemerken. Die Filme
rasen über die Leinwand, die Reklamebilder folgen den Filme«,
den Reklamebildem folgt das Beiprogramm und zwischen diesen
Teilen eines Kinoabends liegt die notwendige, meist so kur» be
messene Pau.se für die Musiker. Ganz besonders emschneiden*!
ist hier die Wirkung, die aus dem Publikum selbst hervorgeht. Wer
es nicht glauben will, daß au -h im Kino das Publik'un duruhaus
anders wurde, der frage nur den Kinokapellmeister oder auch die
Dame an der Kasse. Oben im Rang und in den Lcigen, auf den
guten Mittelplätzcn sitzt ein Publikum, da-s für Musik nur dann
etwas übrig hat. wenn diese Musik leicht, sehr Isicht ist. Auf
den schh'chten Plätzen sitzt der Mittelscand und der ist froh,
überhaupt wieder einmal im Kino sitzen zu können. Bescheiden
ist dieses bürgerlich« Publikum geworden, es fragt kaum einmal
nach der Musik: ja es macht sich schon aus einer leicht liegreif-
lichen Scham und Bescheidenheit ungern bemerkbar. Der Kapell
ineister weiß, daß er in der .Auswahl der Musik für den Film
sehr wählerisch sein muß. er weiß aber auch, wie gefähr'ich ihm
dieses neue Kinopublikum werden kann. Diese Emporkömmlinge,
die durch die Zeit zu Geld gekommen sind, diese junj^n Leute mit
ihrem Stundenarbeiterverdienst scheuen sich nicht, ihre Meinung
über die Musik dem Kinobesitzer gegenüber zu äußern. Man
kann sich ungefähr denken, wie derlei Aeußerungen hiuten mögen.
Einsichtsvolle Kinobesitzer mag es "ja geben, aber sie sind min
einmal in die Zwangslage versetzt, der Stimme des Volkes Gehör
zu geben. Foxtrotts. Shimmvs wollen sie im Kino hören, diese Be
Sucher der guten Plätze, sie bestehen auf ihren Geschmack jind
sie werden unangenehm, wenn diesem Geachma-k nicht entsprochen
wird. Bei solchem Stand der Musik im deutschen Kino be’Rhrt «,<
grotesk, wenn man den ausländischen Fachzeitungen entnehmen
muß. wie deutsche Filme im Ausland musikalisch aufgemacht
«•erden. Filme, die wir schon vor zwei, drei Jahren, ja vor noch
längerer Zeit in deutschen Kinotbeatein gesehen haben, die wir
bei irgendeiner vom Kapellmeister gewählten Musik genossen haben,
die werden jetzt im Ausland gezeigt. Aber wie dies gesi^ieht.
das ist das Beschämende. Die Kinokapelle erhält die Mu.sikfol^
von irgendeiner musikalischen Kapazität ausgehändigt und sie.
<lie Kapelle, muß sich streng an diese Musikfolge halten, weil sie
gleichzeitig im Programm abgedrurkt ist. Und dieses Publikum
im Auslande schwört dann darauf, daß dieser ihm gezeigte Flhn
mit einer anderen Musik gar nicht möglich wäre. Ist es nicht
eigenartig, daß man in Deutschland, dieeem angeblich so musi
kalisrhen Lande einen und denselben Film mit tausend ver
schiedenen musikalischen Begleitungen sehen kann? Auch unser
neues Publikum könnnte es sehr gut vertragen, et wäre diesem
neuen Pulilikum sogar recht heilsam, wenn es vor der Kinomusik
mshr Respekt bekäme, sei es auf welchem MTege immer. idl.
Jehannes Nacht: Pf 1 u gs c h ar und Flugsame. Aphoriain*'ii
und Die Aphoristik, der neue Stil. Vorrede „Von der
Quelle des Aphorismus bis in Die Aphoristik“ von Pro¬
fessor Dr, Walter von Hauff. Coneordia Deutsche Verlags-
Anstalt. Engi'I ft T*X'che, Berlin SW 11.
Dies Werk \-on Johannes Nacht muß ohne jeghebe Geber-
treibung als ein ganz großer literarischer Wurf gewertet werden.
In nachdrücklichst Ijemi-istertem Stil komponiert der eigene Wege
whende Berliner Apburist sprühende Gedanken in formvollendeten
Mtzen, die manchmal ganze VorstellungswelU'n einreißen. Das
14
Dw KInem at ograph — DOmIdorf.
Wr. 827
Werk ist in 23 Kapitel eingeteUt und weist in seinen rund fünf¬
hundert Aphorismen eine geradezu stupende Fülle von originellen.
gehaltvoUen und vielseitigen Beubachtuj^n auf. Wohltuend wirkt
bei dem verschwenderischen Reichtum jedes einaelmm Abschnitte»
die starke ZusamnH-nhanglielikeit und die auch schon im Titel
symliolisoh ausgesprochene Scheidung in negative und positive
Aphorismen. Nicnt nur XiederreiOendes kommt in zielsicher« n
tauchen zum Ausdruck, auch Positives, für Leben und Erleb« n
VVertvoUes sjiricht eindringlich zum Leser, der die stilistische M«-ist< r-
sebaft, den zukunftsicheren soitarf prkzisiert<'n Kunststil ebenso
bewundern wird wie die geniale Eiidühlung in das Spezialgebiet
der Afüiorisinen. j«-nen nur «vnig kultivierten Lustgart<-n di-r Welt¬
literatur, der m Juhaimes Nacht einen h« genden (iartiier g-funden
hat, d -n man mit den klaasisclK-n AphorisU-n La Rochefoucauld
und Cbamfort in einem Atemzuge nrmM-n wird. Der 1< tzteivn prH-
dominierende Erfolg- werd«>n auch Nachts dichterischem Schaffen
beschieden sein, ist doch seiner Sammlung in jt-dem Bttracht der
Vorrang einzuräum« n. Zieht man, wozu man imm« rhin versucht
seit, dürfte, Paralk-I« n zu den heute maUgeblichen Aphoristen, ver
gleicht man die diamantenen Aphorismen Nacht's mit den Gaben
eines W«!rtheimer oder Weiß, so fkUt auch dieser Vergleich ganz
eindeutig augunsu-n von „Pflugschar und Flugsame'* aua, das, wh-
sein gottbegnadeter Dichter, emen lieneidenswert ruhmvollen Weg
machen wird.
ChUlM RiChet, Der Mensch ist dum m. Verlag Neues
VaU-rland K. Berger * Co.. Berlin 1922.
Der g-tstvolle, echt«- W«-ltbiirg-r Rich<-t. den wir schon vor
über einem Jahrzehnt ob seines im« ntw«'gt4-n Vorkampf«-s für Völker¬
verständigung lielx-n lemti-n, z>-igt sich m seinen satirischen Bildi-m
aus der Gescluchte der m(-nachli«-h« n Dummla-it. n als «-in eritlarvemk r
Satiriker, als ein Spötter gröUt ang-l« gt< n ForroaU-s. Wie er uns
in 23 Kapiteln durch die schier un« rschöpflich«- Gak-rio von Alb«-m-
heiten. lAcherlichkeiten, Sjiießbürg.-rei« n. |ihysiok>gisclK n un«l
pst rhologischen Inferioristücken fiUirt, muß man g--li» n haU n.
um ülier die notorische Erzdummheit d«-s Mensch« n tränend« n Aug« s
zw(-rchf« llschöttemd prusten zu können. D«-r feinsinnige K(nn«-r
•ler fianzösischen Literatur Dr. Rudolf Berger, Berlin, hat
dies Werk seines Freundes Kichet tn-fflich üla-rsi-tEt urd mit er-
läiit«-nid(‘n Anmerkting-n versehen.
Dar ZwtoballtKll, di«- ausgelassen bissig', di«- liestorientn-rt«'
Z«iit«irhnit über Bücher und andere Ding-, beginnt unter der Im--
wkhrten Vaterschaft seines Verlegers Mans von Weber,
.München, seinen XV. Jahrgang. Die 4 Bogen starke Dopp«'!-
numni'-r erfreut durch gleichermaßen originelle wie wertvolle Äiif-
sätae (Offener Bri«-f an Gerhart ifauptmatm von Max Krell, dem
\-erantwortlichen Herausgeb« r; Vom BibliotheksziiniiM-r; Die n 3 rmpho-
inaniache Muse iisw.), durch köstliche OltMsen und Satin-n «md eine
überreiche Fülle prägnanter Biichkritiken.
Walter von Molo. Das Fridericua-Rex-Buch. Im
Verlag von W. J. .Mörlius, Berlin, ist diese \xnn Dichb-r
.-««‘Ibst getroffene Auswahl aus dem Roman Fridericus erschienen.
Der sehr gefällig- Band enthält u. a. eine Brachreibung ulk-r vier
Teile, ein Personenvt-rzeichnis und 23 «-indringliehe Bilder nach den
Haaptszeneii des Films „Fridericus Rex“.
Das Werk ist sehr wohl get-ignet, die nachhaltigen Eindrücke,
die dieser beifällig sufg-nommene Oserepy-Film Hunderttausrnden
vonnittelt bat, wirkimwvoU au vertiefen und die benx-rkenswvrt«'
Epoche desjBroßen Fric-arich in einer vorbildlichen Form aufergtehen
zu lassen. Die musterhafte Buchausstattung, die schmissige Einband-
aeiefanung von Paul Scbt-urich und der wohlfeile i*reis von 1680 Mk.
steaopeln diese wertvolle Edition zu einem Gesehenkwerk und Fa-
railäeabuch.
citra Paast, Die Schatte ntr ude. Verlag von F r. W i I b«
Grunow, Leipzig.
Auch dieser Roman spielt im Milieu der Filmateliers, von deren
beschwingtem Rh>-thmua in ihm zwar kaum ein Hauch zu verspüren
ist. Clara Paust ist ein hebenswürdiges Erzählertalent, das die
Heidin ihrer Qcschiidite einen lang-n (und manchmal auch lang¬
weilenden) Weg durch eine bitterarme, öde Jugend, verdüstert vom
Grau des Elternhauses, geschwängert- vom Pesthaueh eines lüg-
neclschen, demoralisierenden Vaters bis in das Atelier eines nx-nschen-
frenndlichen Photographen »hen läßt, der die jun^ Stüiöne zur
..Sobattentrude“ stempelt, <ue bei einer Leipziger Filmgesellschaft
erfolgreich debütiert, gegenüber dem Junioren«-! ihrer Andtüicnchre
sich erwehren muß, in Skandinavien zum intemationalea FUmstar
aulstrahlt und stdüießlioh das reife Gold und die Gloriole anerkannten
Fitanruluns gegen den (3oldrsif der Ehe eintausekt. Der Boman
ist psychologisch fesselnd und trota der etwas schleppenden Ex-
poMtion «mH nicht immer prägnantc-n Fassung ein Zukunftaverspr--
cbsfi. wie er aoeh unserer Filmkunst, die durchweg gut gesehen imd
etolieh iMaztsilt ist, neue Freunde werben wird. C.
lln unsere fflionnenten!
Wir verwM-w-n Is-n-it«, ini S« pt« iitb«-r darauf, daß dk-
Erhöhung der B< ziigsprc-is«-, die immer w«-it unt« r d«-r all¬
gemein« n Steigerung d«-r Papierpreise, Drucklöhne. (I. hälter
usw. ziirüekgeblieU-ii ist. ab 1. Januar eine a«-hr namhafte
Erhöhung «-rfahn-n müßt«-!!. Seit unaen-r de -.l.-züglioli« n
B< kanntmaehiilig hat sich «k r Heirhmlrueklant. auf Grund
d«w«-n die Ik n-ehniing ik-r Dniekarls-iten erfolgt, um 9. Ok¬
tober um .W Prozent «-rhöht, am 6. Nox-tmU r um ~H ITor.-nl
am 2. D«-zember um 90 Prozent und für Januar steht eüi
weiten-r namhaft<-r ZuachDg in Aiis.ticht. Auß«'rd«‘m haben
ai«-h inzwischen zaeima] di«- 1’« rtosätze erhöht, so daß also
ca. 1000 Sfk. allein erfortk-rlicii waren, «un di«- inzaischt-n
eingetn-tene Steigenmg der Selbstkosten zu deek«-n.
Da es uns aber vor all«-n sm Hena-n liegt, auch nicht
einen unserer tn-isn johnlangn L<-ser zu vt-rlien-n. haU-n
wir uns trotz uni»-rer eig n« n M-hr brennend gewurd« tu-ii
Brdrtiiignir dazu entschlo.-w ii, ck ii vortlnftgsn Bstugsgrei«
fAr Am mte Qnartsl 1923 tkr DsutecManA «nA Osstsrreich
bsi AirsHtem StrsifbuiAbszug an? 500 Mk. festzus« tzen, woG i
300 Mk. als B«'zugsprei8 und 200 Mk. als Pmioersatz g.-daeht
sind: bei wt-ib-ren Forto<-rhöi«ungi-n aürtk-n k-d:glich tli«-
Mchrporti zur Nachberechnung g-|angen. Damit unM-n- ins
riesenhafte g-a-achsene Zubuss:- zu d« n .-Xbonn« roentsg»-ldem
nicht n v«-rmehrt wird, ers-K hen air iinsen- Fn-iind«-, die
500 Mk. ohiM jsAsn Vtrang diuch die in d«-r h«-iitig-n Nunim«-r
beiliog :Kle blaue Zahlkarte auf imM-r Postscht-ckkunto
14128 <'öhi einziizahJen. Wii müssen uns vorheha|b-n. daß
«vir für diejenig« n Bezi«-h« r, du bis -Mitte Januar nicht bezahlt
haben, einen Cx-kkiittvcrtungi-zaschiag lieivchiH n und emp¬
fehlen daher allen die Reguliertmg des Ahonn« ments sofort
vorzuuehmen.
D<-n PostbSZUg haben a-ir von vierteljährlich a«if monat¬
lich «ungea-audelt. Für Januar ist hierfür der Bezugspreis
von 90 Mk. festgesetzt.
Für das Aizsland halien a-ir nach dem Vorgang zalilreichcr
andi-rer Fachblätter die B<‘Z«igspreiae für das Halbjahr fest-
geaetzt, und zwar in der Währung «k-s b«-treffenden Lande«
zahlbar, so daß unsere Auslandlr-zieher in Zukimft nicht mehr
nötig haben, sich Bankschecks zu beschaffen, oder lunständliche
Porfanweis«uigf-n auszufüJlen, sondern den kleinen Bt-trag
in ihrt-r Lanck-suahrting in «int-n gewöhnlichen Brief ein-
sehließen können, oder noch besser in einen Einschreibebrief.
Silbergeid bitten wir nicht aus dem Auslaiwl einzusendi-n.
da dessen Kurswert weit geringer ist als der des Paptergekles.
Der Auslandsbeztigspreis für das eiste Halbjahr 1923 beträgt für
Tbcbscfaoslowakei . 25 Kr.
Holland .2^ GW.
Belgien .. .'. 10 Fr.
Norwegen . 4 Kr.
Schweden . 4 Kr.
England . 5 Schülmg
Italien . 15 Lire
Frankreich . 10 Fr.
Amerika ... 1 Dollar
Schweiz ... 6 Fr.
Spanien ... 5 Pes.
Finnlarüd . . 25 finn. Mk.
Argentini«‘n . 3 P. Pi-s.
Alle anderen Länder 1500 Mk. pro Halbjahr.
Der Verlig des „Kieenuioorapli“.
ti
Der Klnematogmph — DOtseldort.
Max Pralt, Grillparzor* Ewige Braut. Edwin Rungi-,
\Vr|ag!<bucliliundlung, B<-rliii-LicliU-rfcldi-. ll»22.
Difm-r b<-i aller Tiefcn.-iohürfiing in den tcliwr ausdeutluin-n
Oebieton d<-s i goientrim^hen St-eh-nK-lwns eines feinstnervigen Dieb-
ter« liels-nawiinlig planderntU- Ea-say wiegt kiiuschwen- Bände,
literarhi.sturischer G<-Iahrtheit idier Crillpam-r Dr. Max l'n-la,
d«-ii iinj«‘re Leser und alle Fn-imde der deutsch'n Kinematographie
als ein«' d«'r pointiert sichersten Fi-dem schon lange zu säätr^-n
Geleynheit halx-n. erw«'ist sich in seinem jün(^t<-n Merkchen wi«'<li r
als der schöpferische M*'isl»'r des gewägti'n M’ones, der kristalh'nen
Sätae — und darüber hinaus als eine empfindsame S«'ele. als vor¬
nehmer Repräsentant d«'r tViener literarischen Tradition — besU-r
Zeit. Dies der Erinnerung Katharina Fröhlichs gewidmete schmucke
Bändchen ist «‘in stmlUend«‘s St«'ml«'in in d«'i Saramlimg „D e r
Lichtkreis“ imd g«'eign«'t, ein würdigles T itenfeuer über d«*m
Grals' von Grillparzers Ewigen G<'liebten aufiiammen zu lassen.
(Preis: Grundpreis 1,50 Mk. und Schlüsselzahl «ies Börwnvereins.)
EIm 8tMtr-M«r*hall, Der steinerne .Mann. Verlag
Grethlein&Co., Berlin und Zürich. Mit einem aus-
iiehraend«'n Fabuliertak'nt. mit geschickt«'r Oharnkterisiening natur-
x-erwachseiH'r Menschen, «li«» überz«'Ug«>nd in die wundervoll«' Gi'birgs-
welt, di«' von dem Felsengebilde des „steinernen Mannes“ beherrscht
wird, hin«'inkomponiert sind, mit dramatischer Wucht und fraiiliclu-r
Kleinmak'n-i, so schlägt Stiek-r-Marehall ihr«' Li-ser in den Bann
ilm'r Erzählungskunst. Das Eindringen der .,Kinoleute“ in die
weltenferne G«'birg;8is'elt, der Kampf der Dörfler ^‘gen die L'ns«' d«'s
Objektit-s, «iic ihre Heimat zu „profanieren“ sich anh«'bt, ist mit «'in«'r
solchen Wärme «fc-s Mitempfindens dargest«'llt, daß wir vom Bau
nur sclmierzlich beklagen können, daß die Is'gabt«' Autorin <leii<
Wea«'n «Ies Films, der sich d«>ch gerade als ein U-geisU'rter Künd« r
«iiT Naturschönheib-n U'Wilhrt hat, so verstän«lnisarm gi'genüber-
steht. Diese F«'St8tellung muß hier imbedingt gemacht weitU'n;
dem literarishen Wert des sauber gearbeiteU-n Romans, dem man
viele Leser wünsclien muß, tim wir damit keinerk-i Abbruch.
Vot*tl*otlin#V in Rov«1in • Geschäftsstelle und AnzeigenteU: Ludwig
W ll'lfLUatJ lO • jegcl, Berlin W S, Mohrenstrafle 6, Femspr.:
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