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Full text of "Der Kinematograph (April 1925)"

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19. Jahrgang. Nr. 946 


Berlin. 5. April 1925 


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m 













Seite 2 


Nummer 946 



New York 

und die 


New-Yorker 

Filmsinfonie einer Weltstadt 

New Yorks Romantik wolkenragender 
Bauten, sein rasender Rhythmus in Arbeit 
und Sport, seine Lichter und Schatten, 
sein Glanz und Eierd, Wallstreet und 
Ghetto, Dollarjagd und Flimmersterne, 
Ntw York, wie es weint urd lacht 

Uraufführung 

Sonnsbend, den 4. April gleichzeitig im 

Blüthnersaal und Urania 

Amerikanische Musik? 
Jugendl. haben Zutritt? 


HUMBOLDT-FILM G.m.b.H. 

Beilin NW 40, Kronprinzenufer IQ, Tel. Hansa 3973. 













Nummer 946 


Rmcnatogtapfj 


Seile 3 


JEDEN ABEND 

in 

Beclitt, &amtot>ee, &itl, tflümfceti, Borinim, 
Saernen, (glbcmlb, 4*mdb, Bictefclb, 
Soeben, titicebabcu, &tantrfuvi 0, O., ilau- 
beittt, ftceumatb, Cattau, $1ücnba?rö, ZllfU 

STÜRMISCHER 

BEIFALL 

&tt demütigt 

unb 

Me <5<fttdeein 

Noch dem Roman der .Berliner Illustrirten Zeilung“ 
von Felix Hollaender 
Manuskript: Max Glalj u. E. A. Dupont 

REGIE: E. A. DUPONT 

Bauten: O. F.WERNDORFF Photographie: WERNER BRANDES 
Aufnahmeleitung: HANS HOFMANN 

LIL DAGOVER 

MIERENDORFF. KUPFER. LEITHOFF, RALPH, KORFF 


FABRIKAT. VERLEIH UND VERTRIEB 

TERRA-FILM 






Seite 4 


lunttnotoocapli 


Nummer 946 





Das große Wecken 


O-Uhr-Abendblatt: 

■ . Das Drama mit seinen Ehebrüchen. Seelenkonf'ikten, 
Kasernenhofszenen und Kavalleit| übunj[en ist gut und sorg¬ 
fältig gearbeitet, gespielt und photographiert worden. 
Werner KrauB aber, der einen alternden Major spielt, 
erhebt es zu den Hohen der echten Kunst. Wer gesehen 
hat, wie dieser alte Offizier lebt und leidet, ist um einen 
starken Eindruck reicher. 


PUm-Kurier, Berlin: 

... Fritz Kaufmanns Regie hat auf Grund des von Ruth 
Götz und Dr. Gerd Briese verfaßten Manuskripts einen 
kultivierten Spielfilm geschaffen. . . Dieses Lichtspiel hat 
Atmosphäre. (Und das ist vielleicht das Höchste, was man 
zugunsten eines Filmwerks sagen kann.) . . Dem Regisseur 
ist es gelungen, eine heute schon historisch gewordene Welt 
so zu beleben, daB von ihr ein Fluidum ausgeht. . . In den 
Spielszenen ist zum Teil ein feiner Kammerspielstil erreicht, 
der mit leisen Mitteln überzeugt und von dem sich der derbe 
Realismus der Wachtstubenszenen wirksam abhebt . . Aus 
einer malerisch orientierten Phantasie heraus sind die Reiter¬ 
szenen geschaffen, die einen fortreiBenden Rhythmus haben 
Film - Echo : 

... Es bedarf keines Zweifels, daB das militärische Milieu 
die Wirkung des Spiels für einen groBen Teil des Publikums 
hebt. Die Bilder in Mannschaftstuben und Offiziers- 


Im Spiegel 

Wohnungen sind gut gesehen, wirklich echt, und erinnern an 
Zeiten, die besser waren als die heutigen. D.e Besetzung 
ist ausgezeichnet Man braucht rur Namen wie KrauB, 
Steinrück und Kampers zu nennen. . . Der Regisseur Fritz 
Kaufmann hat aus Ruth Weyher und Lilly Flohr heraus¬ 
geholt. was irgend möglich ist. Er hat überhaupt den Haupt¬ 
anteil am Erfolg, weil er sein Ensemble fest in der Hand hielt, 
weil er Spiel und Szenenumgeb jng Milieu und steigende Dra¬ 
matik zu einer Einheit verband, die überaus wirkungsvoll war. 


Berliner Börsen-Courier Vr. 1*9 1 

. .. Kultivierter, leichter, unaufdringlicher erscheint daneben 
„Re v ei Ile Das groBe Wecken' - (Regie: Fritz Kauf¬ 
mann). Albert Steinrück ist hier als Offizier in Zivil 
überraschend wirksam, während Werner KrauB filmisch 
markant spielt. . . . 


Kinem d iogruph : 

. . . Diese Handlung ist in der Art des alten Volksstücks auf¬ 
gezogen und deshalb vielleicht besonders kinowirksam Sie 
hat jene Sentimentalität, die das Publikum liebt, und erhält 
ihre besondere Note durch die ausgezeichneten Szenen in der 
Kaserne und im Gelände. Peiterbilder sind immer schön 
wegen der natürlichen, rhythmischen Bewegt ng, die von ihnen 
ausstrahlt Der Regisseur Kaufmann hat es nun noch ver¬ 
standen. sie geschickt cinzuiangen und sie vor allen Dingen 



Zweite Woche mit großem Erfolg: 

Verleih für Berlin 

Imperial-Film 

: DÖNHOFF 1802, 2786, 2787 


Berlin SW 48 

Telephon 




Nummer 946 


Rincmatogtapfj 


Seite 5 



Das große Wecken 


der Presse: 

RU» in die Handlung einzuschneiden. . . Werner Krauß spielt 
den Rittmeister und gibt damit eine moderne Charakterstudie, 
wie wir sie lange nicht gesehen haben. Den jungen Leunant 
übertrug man Gerd Briese, der in „Rosenmontag~ als Offizier- 
dar-teller angenehm aufgefallen war. Steinrück gibt einen 
alten Major a. D. künstlerisch vollendet. . . Ruth Weyher hat 
es ni ht leicht, die Rolle der Ellen durchzuführen Rjth Götz 
hat sie ziemlich seicht gezeichnet, und cs lag Cefahr vor. 
daß aus der Frau der das Leben mitspielt, ein MarÜttpüppchen 
wurde Auch das ist vermieden worden Lilly Flohr s eht 
entzückend aus. Es besteht kein Zweifel, daß de' große 
Erfolg in allererster Linie dem Regisseur zu verdanken ist, 
der seine Darsteller fest zusammengefaSt und in einen Rahmen 
gestellt hat, der wirkungsvoll und miüeuccht ist. Uraulführung 
freundliche Aufnahme. 

Berliner Lokal-Anzeigen 

- In der Hauptsache aber dreht sich der Kurbelkasten um 
A erner Krauß, den Führer der dritten Schwadron, der das 
Mili.arische und Menschliche in nobelster Manier wiedergibt 
Ganz Vorgesetzter und dann wieder ganz Kamerad, ver¬ 
körpert er den Prachttyp des deutschen Offiziers, der in 
der Erinnerung weiterleben wird. Mit seiner hinreißenden 
Künstlerschaft füllt er derart den Rahmen, daß neben ihm 
nicht mehr viel Platz bleibt 
Rrichsfilmblatt: 

• • ■ Fritz Kaufmanns Regie hat das von Ruth Götz und Gerd 


Briese verfaßte Man iskript geschickt und stilgerecht v rfilmt 
Es ist ihm gelungen, ein harmonisches Werk zu scha'fei, in 
dem sich Menschenschicksal glaubhaft aus dem militärischen 
Hintergrund heraushebt Es gelang ih-n besonders, da; 
militärische Leben der Mannschaften in der Kaserne und der 
Offiziere in ihren Standesformen, echt und wahr zu schld-rr 
und einen Abg anz verg mgener Herrlichkeit wieder erstehen 
zu lassen Technisch hervorzuheben sind einzelne Reiterszenen 
aur dem Dienst der Schwadron, sowie am Schluß der Sturz 
des Leu'nants mit seinem Pferde vom Be-ghang in den See. 

LlrhtbUdbühne i 

. . Der Stoff packt. Ruth Götz und Gerd Briese sind 
seine verdienstvollen Verfasser. Fritz Kaufmanns Regie 
versteht es, ihn auch packend in Bildern zu gesta'ten. Aber 
das Hauptverdienst gebührt unbedingt Werner Krauß Wer 
ihn vor wenigen Tagen noch in der gestenreichen Rolle eines 
Orientalen sah. muß die grandiose Vielseitigkeit des Künstler« 
um so mehr bewundern, der hier, knapp und doch so seharl 
charakterisierend, in Mimik und Gebärden der echte preußische 
Offizier (der sympathischen Richtung bitte!) ist; der mit 
einem Zucken des Mundes mehr erschüttert, als — doch 
warum persönlich werden? Ihm ähnlich, prachtvoll in Spiel und 
Maske Albert Steinrück in der Episode eines Majors a D. Auf 
der positiven Seite verbuchen wir weiter Fritz Kanipers, 
der mit glänzendem Humor einen waschechten Stuben¬ 
ältesten gab 


Kammer licht spiele der Ufa 

Osten u. Norddeutschland 

Ges. m. b. H. Friedrichstra&e 5—6 

Telegramm - Adresse; IMPERIALFILM BERLIN 


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Seite 6 


Rincmntogtapft 


Nummer 946 


ABIGAL 


DAS SCHICKSAL EINES KINDES IN SECHS AKTEN 

VON BRUNO RAHN 



M I I WIRKENDE: 

HELENE LUXDA COLETTE BRETTEL 
MARGARETE KUPFER LOTTE ANl)HKl 
ORESTE HILANCIA ANOELO FERRARI 
ROLF LOKR ERICH HAFFNER 
ERNEST WINAR ARTHUR SER RA 

H E G I E : G I N O A N I) R E 1 
PHOTOGRAPHIE: ERNST KROHN 


II E ROES T E L L T V () N I) E R 

HESPERIA- FILM G. M. B. H 

BERLIN SW 48. FRIEDRICH STRASSE 227 





































Seite 8 


äincmatograpft 


Nummer 946 


Kein alter Knacker 

der vor mehreren Jahren mit traurigen Versen von Heinrich Heine 
seine Lautbahn versuchte und völlig unbeachtet blieb. 

sondern nur Reinhold Schünviel 

mit seinem elastischen, sprühenden Humor als typischer Vertreter der 
modernsten Großstadtpflanze, die Verkörperung der neuesten Schlager 

ist der wirkliche Heiratsschwindler 

in dem in diesem Jahre von Hofbauer & Klein für die Westi gedrehten 
Film „Heiratsschwindler",der nach dem Bombenerfolg bei der Uraufführung 
•m Deulig-Pelast ..Alhambra" seinen Siegeszug durch ganz Deutschland 
angetreten hat. Die einzigartige Besetzung mit den größten Darstellern wie 

Erika Glaeßner, Erna Morena, Evi Eva 
Uschi Elleot, Margarethe Kupfer 
Käthe Haack, Adolphe Engers 

\erbürgt den vollen Erfolg und sichert Ihnen ausverkaufte Häuser 
Also hüten Sie sich vor einem falschen Heiratsschwindler. Sie 

sind seine Opfer 

wenn Sie nicht aufpassen. Depeschieren Sie heute noch an „Dewestifilnv* 


HEIRATSSCHWINDLER 

Hofbauer & Klein-Film der 

viiESYi 


erscheint für ganz Deutschland bei der 



DEULIG-WESTI - KONZREN 

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Nummer 946 


Rmcmatogmpfi 


Sc te 9 



Die Deuligwoche 


Hallo! Achten Sie auf die neue Deuligwoche!! 


Nurmi schleicht wie eine Schildkröte 

infolge der Zeitlupenaufnahme über die Leinwand. Die Technik des 
Weltmeisterschaftsläufers ist n allen Einzelheiten haarscharf festgehalten 
worden. 

Dempsey zertrümmert 

beinahe einen jungen hübschen Mann beim Training. In der Reihe „Lieb¬ 
linge des Publikums“ präsentiert sich der Mann der schlagenden Beweise 
den Beschauern der Deuligwoche. 

Das junge Frankreich rast 

in den Frühjahrswettläufen in St. Cloud über die Felder 

Coolidge schwört 

als Präsident der U. S. A. in Washington auf die Verfassung. 


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Sie sichern sich ein volles Haus! 


Deulig Film A.-6. DeuIigVerleih, Berlin SW68 



Seite 10 


^incmatoaraoft 


Nummer 946 



Die Deuligwoche 


zum Kampf um „das Auge der Welt“ 


Unser Schlagwort, nach dem die 
Deuligwoche „das Auge der Welt" 
ist, hat Nachsprecher gefunden. 

Am besten sieht man bekanntlich mit zwei Augen 

Was in Deutschland geschieht 

sieht die Deuligwoche durch das Auge ihres unmittelbar 
in ihren Diensten arbeitenden grossen Operateurstabes 

Was im Ausland geschieht 

sieht die Deuligwoche durch das Auge des über die ganze Welt 
verbreiteten Operateurstabes der größten Berichterstattungs - Or¬ 
ganisationen des Erdballs: Pathe-News, New York, und International 
News, für deren Aufnahmen die Deuligwoche das alleinige Auf¬ 
führungsrecht in Deutschland besitzt. 

Die ganze Welt 

wird durch diese unerreichte Organisation 

in der Deuligwoche 

gesehen. 


Depeschieren Sie sofort an Deuverleih 


Oeuiig-Hlm A.-G. - Deulig-Verlelh. Berlin SW68 





Nummer 946 


Rmcma'ograpfi 


Seite 11 


Per Schrei aus der Tiefe 

— Haß ohne Ende — 

Nordisk-Film der Deulig 

Regie: A. W. SANDBERG 

Hauptdarstellerin 

KARINA BELL 

Die Wunder Skandinaviens und seiner Menschen 
sind in diesem großen nordischen Film eingefangen 


Uraufführung 3. April 

Deulig - Palast Alhambra 

* 


Verleih 



Deulig Film A. G. / Deulig-Verleilt, Berlin SW68 





Seite 12 


Rmcmatograpf) 


Nummer 946 


Die Sturmkatastrophe 

in Nordamerika 


Der wirbelnde Tod 

Der Film der entfesselten Elemente 
Der Tornado wütete in vier nordamerikanischen Staaten 

* 


Verheerte Städte / Zerstörte 
Landschaften / Feuersbrünste 
Verwehte Bahnen / Das Leben 
auf den Ruinen / Verwaiste 
Häuser Die Rettungsaktionen 

* 

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Deuverleih 



Deuiig-film A. G. ^ Deulig-Verleih, Berlin SW«s 





Berlin, 5. April 1925 


19. Jahrgang, Nr. 946 j Berlin, 5. April 1925 

aV***£S±*«** 


Verleih- 


ndeAprilwird 
der Verleiher- 
verband zu seiner 
Generalvcrsamm- 

lung zusanunentre- \ 

len, in der in erster 

.Linie über den Beginn 4 f^ 

der neuen Saison ge- ' (äk r~ 

sprachen wird. Drei. 

Termine werden zur Dis- v _ 

kussion stehen: der l.Ok- V " ~ 

tober, der 1. Januar und 
der 1. März. Wenn nicht alles trügt, 
wird man sich auf den 1. Januar einigen, 
und all die Erregung, die jetzt in der 
Provinz, nach den Zuschriften, die bei uns 
eingchen, herrscht, wird sich in Wolii- 
gcfallen und Einheitlichkeit auflösen. 

Wir sind überzeugt, daß all die 
großen Reden, die jetzt in Provinzver- 
sammlungen der Verleiher gehalten 
werden, sicherlich Ausfluß einer Situ¬ 
ation sind, die nicht angenehm ist. und 
daß in den Klagen ein berechtigter 
Kern steckt. Man sollte sich wie 
immer dem Zentralvorstand anver¬ 
trauen, der immer noch den rich¬ 
tigen Ausweg gefunden hat. — 

Wenn die Verleiher in wirtschaft¬ 
licher Beziehung bisher ihre For¬ 
derungen durchgesetzt haben, so 
lag das in erster Linie an der 
Einmütigkeit und zweitens daran, 
daß man immer den guten Willen 
zeigte, den goldenen Mittelweg ging 
und sich nie ins Extreme verstieg. 

Man sieht ja, daß cs auch im 
Rahmen der gefaßten Beschlüsse 
immer wieder möglich ist, den rich¬ 
tigen Ausweg zu finden. Wer heute 
neue Filme herauszubringen hat, 
schafft sich eben eine sogenannte 
Zwischenproduktion und führt damit 
einen Begriff ein, der zwar an sich neu 
ist, aber unter den heutigen Verhält¬ 
nissen nicht entbehrt werden konnte. 

Der deutsche Verleiher weiß gar nicht, 
was er durch die Erziehung zur Organi¬ 
sation im Innenbetrieb alles erreicht hat. 

. W' r sind heute in der kaufmännischen Orga¬ 
nisation viel weiter als Frankreich, und die Zeiten. 




% 


Probleme 


lung des V erleiher -Verbände 


in denen Pathe vorbildlich war, sind 
längst vorüber. Man steht als deutscher 
Fachmann erstaunt vor den Ausfüh¬ 
rungen Saptnnes, des neuen General- 
k. direktors der großen französischen 

, Firma, der feststellt, daß es 

• ' möglich gewesen ist, daß ein 

^ Film von zweitausend Metern, 

.LÄ der über dreitausend Francs 

~Herstellungskosten verschlungen 
. I* hatte, in einer französischen 

’ Provinzstadt von über dreißig- 

jäO tausend Einwohnern mit acht- 

zig Francs die Woche ver- 
V* liehen war. — Die Cineroman- 

Filme liefen in Frankreich mit 
- vierzig Kopien. Jetzt hat eine 

neue Organisation dazu bei- 
• i getragen, diese Zahl auf acht- 

•y zig zu ermäßigen. Und zwar 

- V ... ist diese Ermäßigung der Ko- 

" ' pienzahl durchgeführt, ohne 

‘ , die Schnelligkeit des Umlaufs 

f und damit die Realisierung 

irgendwie erheblich zu beein¬ 
trächtigen. Interessant ist übrigens 
in diesem Zusammenhang die Meldung 
von der Konstruktion eines neuen 
Pathe - Projektors. Sapcnnc gibt die 
Laufzeit der augenblicklich verwendeten 
Kopie auf vierzig bis fünfzig Wochen 
an, wobei naturgemäß an die Verwen¬ 
dung von Pathe - Material gedacht ist. 
Bei dem neuen Apparat soll das Mate¬ 
rial so geschont werden, daß es vier¬ 
hundert Wochen im Umlauf sein kann. 
Vorausgesetzt, daß diese Angabe richtig 
ist, kann man sich aber nicht zu der 
Sapenneschen Schlußfolgerung beken¬ 
nen, die dahin geht, daß diese ver¬ 
längerte Laufdauer der Kopie nun eine 
bedeutende Verbilligung der Pro¬ 
gramme für kleine Theater herbei¬ 
führen könne. — Bei achtzehn 
L Kopien, die Herr Sapennc für 

notwendig hält, können die 
vierhundert Wochen ja über- 
Hpr haupt nicht ausgenutzt werden. 

Wr selbst wenn das kleinste Kino 
T Frankreichs beliefert wird. Es muß 
also bei den alten Preisen bleiben. 




Seite 14 


Nummer 946 



Jedenfalls zeigen diese Beispiele, daß wir in der Organi¬ 
sation bedeutend weiter sind, und daß der deutsche Ver¬ 
leiher verhältnismäßig auch noch gute Resultate erzielt. 
Diese feste Organisation muß auf alle Fälle erhalten 
bleiben, und es wird in der nächsten Zeit eine ganze 
Reihe von Problemen zu lösen sein, die schwieriger wer¬ 
den, als man denkt. — Der Berliner Verleih zum Bei¬ 
spiel steht Ende 
des Jahres vor 
einer vollständig 
veränderten Situ¬ 
ation, soweit es 
sich um Urauf¬ 
führungen han¬ 
delt. 

Auf der einen 
Seite sind die fi¬ 
nanziellen Chan¬ 
cen größer, denn 

man braucht 
seine Urauffüh¬ 
rung, wenn es 
sich um einen 
zugkräftigen Film 
handelt, nicht 
mehr zu ver¬ 
schenken oder 
durch Reklamc- 
zuschüsse zu sub¬ 
ventionieren, son¬ 
dern wird, da vor¬ 
aussichtlich der 
Bedarf an großen, 
besonders stai - 

ken Filmen stär¬ 
ker sein wird wie 
das Angehot, sehr 
gute Leihpreise 
erzielen. Auf der 
andern Seite aber 
wird das Kino 
Bedingungen stel¬ 
len, wie sie in 
London und Paris 
selbstverständlich 
sind. 

In London darf 
während der 
Dauer der Urauf¬ 
führung der Film 
überhaupt nicht 
in einen: andern 
Theater laufen, in 
Paris werden die 
Filme meist mit 
einem Alleinauf¬ 
führungsrecht im 

Umkreis von einem Kilometer vermietet. Wenn man 
heute darüber hinwegsieht, daß ein kleines Kino am 
Kurfürstendamm schon einen Film anzeigt, wenn er 
mit großer Reklame in irgendeinem Premiertheater ab¬ 
rollt, so liegt das daran, daß ja die Premiere nicht allzu 
hoch bezahlt zu werden braucht und daß die Reklame 
bis zu einem gewissen Teil vom Verleiher getragen wird. 

Wenn dieser Zustand anders wird, wird man auch über 
solche Dinge strenger denken, und es wäre vielleicht 
richtiger, wenn man diese Angelegenheit von Verbands 
wegen in die Hand nähme, bevor man von der anderen 
Seite gedrängt wird. 

Es soll nicht verschwiegen werden, daß natürlich wie 


immer wieder eine Gruppe am Werk ist, die man die 
Separatisten nennen könnte. Sie winken wieder mit dem 
roten Konzerntuch, aber die meisten deutschen Verleiher 
sind keine Stiere, die unüberlegt und blindlings gegen 
einen Fetzen und damit in ihr Unglück rennen. 

Wir haben heute so viele großen Verleiher mit ebenso 
vielen Filialen wie die Ufa, die von dem führenden deut¬ 
schen Konzern 
ziemlich unab¬ 
hängig sind, deren 
Stimmen ohne 
weiteres auch ge¬ 
gen die Ufa ab¬ 
gegeben werden 
können. Wir sind 
der Ansicht, daß 
man diese Bestre¬ 
bungen nach all 
den früheren nicht 
ernst nehmen 
kann, denn es ist 
unsinnig, sich da¬ 
gegen zu wenden, 
daß der führende 
Konzern, der über 
ausgezeichnete 
Fachleute ver¬ 
fügt, im Vorstand 
keine Rolle spie¬ 
len sollte. 

Er würde sieh 
bestens dafür be¬ 
danken, ausge¬ 
schaltet zu wer¬ 
den, denn es han- 
delt sich um wirt¬ 
schaftliche Inter¬ 
essen, und zwar 
gleichgerichtete 
Interessen, und da 
muß man, ob man 
will oder nicht, 
den mitreden 
lassen, der der 
stärkste Exponent 
dieser Interessen 
ist. 

Im übrigen ist 
anzunehmen, daß 
der Vorstand 
schon Mittel und 
Wege finden wird, 
diese Herrschaf¬ 
ten vorher zur 
Vernunft zu brin¬ 
gen, die vielleicht 
den besten Wil¬ 
len und sicherlich bei ihrem Vorgehen die Inter¬ 
essen ihres Standes im Auge haben, denen aber viel¬ 
leicht, aus den verschiedensten Gründen, der Überblick 
fehlt und die in eine sehr unangenehme Situation kommen 
würden, wenn sie selbst heute die Arbeit leisten müßten, 
die gerade bei den Verleihern vom Verbandsvorstand ge¬ 
leistet wird. 

Man Wird vielleicht in der Diskussion manch hartes Wort 
hören, harte Worte des einen gegen den andern, aber das 
Ende wird doch große Freundschaft und Einigkeit sein, 
und das ist gut so im Interesse des Verleiher-Standes und 
im Interesse der Industrie. 



Nummer 946 


funematonrapfj 


Pat und Paiachon filmen in Wien 

Von unserem Wiener Korrespondenten 
s macht sich hier in Wien, vielleicht infolge unserer Miene den Erschienenen zuwinkten, da scholl ihnen eia 
eigenen Misere, die Tendenz einer förmlichen Gier Lachen aus tausend Kehlen entgegen. Die Menge, außer 
nach dem erlösenden Lachen durch Werke der heiteren Rand und Band geraten, stürmte den Waggon, um Pat mit 
Kunst ganz deutlich bemerkbar. Alle amerikanischen Gro- seinem betrübt herabhängenden Schnurrbart und Patachon 
teskkomiker, mit seinem de- 


die seit dem 
Ausbleiben der 
Charly-Chaplin- 
Filme hier viel 
an Boden ge¬ 
wonnen haben: 
Harold Lloyd, 
Dodo. in jüng¬ 
ster Zeit Monty 
Banks und Bu¬ 
ston Kcater mit 
ihren auch tech¬ 
nisch raffinier¬ 
ten Sujets, sind 
ausgesprochene 
Lieblinge des 
hiesigen Publi¬ 
kums geworden, 
zu denen selbst¬ 
verständlich 
auch in erste*- 
Linie das drol¬ 
lige Landstrei¬ 
cherpaar Pat 
und Patachon 
gehört. 

Als die Menge¬ 
mauer, die den 
Perron beäng- 



formierten Hut 
so recht aus der 
Nähe betrach¬ 
ten zu können. 

Die Geister 
der Popularität, 
die die beiden 
dänischen Film¬ 
stars herbeirie¬ 
fen. wurden sie 

— wehe! — 
nicht so bald 
wieder los! Sic 
mußten vor 
ihrer allzu gro¬ 
ßen Beliebtheit 

— um nicht in 
Stücke gerissen 

förmlich die 
Flucht ergrei¬ 
fen. Der win¬ 
zige Patachon. 
der fast in dem 
Meer der En¬ 
thusiasten er¬ 
trank. wurde 
von einem mit¬ 
fühlenden 


r.tigend erfüllte, die beiden Kinolieblinge erblickte, die ..Stromer" — Kollegen — ein Pendant — mit zärtlicher 
ihre unwiderstehliche, filmmäßige Maske sieb zurechtgelegt Sorgfalt aus dem Gewühl getragen. 

haben und mit farbengrellen, zerrupften Papierblumen- Doch zuletzt fanden wir uns doch, die „Jungns" und 
Sträußen aus dem Waggon — der die Inschrift trug: „Pat ich. draußen in Hietzing, wo sie sich, zivil, als Herr Karl 
und Patachon begrüßen die Wiener" mit fröhlicher Schendström (Pat) und Harold Madsen (Patachon) prä- 












ftmrmatogrnpf) 


sentierten. Herr Madsen. der ein belustigend-gebrochenes 
Deutsch spricht, führt die Konversatii n. während Herr 
Schendström zu den melancholisch-schweigsamen Lustig¬ 
machern zu gehören scheint. Patachon wirkt hingegen wie 
eine Inkarnation der Fröhlichkeit. Sein Auge, sein Lächeln, 
seine ganz* joviale Persönlichkeit strahlt förmlich von 
heiterer Laune. „Er war ja auch früher", erzählt er, 
„Clown in einem Zirkus", also Spaßmacher von Beruf. 
..Mit 13 Jahren ist er schon, aus Liebe zur Manegekunst, 
der elterlichen Obhut entlaufen und war 
nacheinander Akrobat, Reiter und — 
„Schlangenmensch", welche Beschäfti 
gung man seiner heutigen behäbigen 
Leiblichkeit schier nicht Zutrauen kann. 

Dafür debütierte der lange Pat, der 
zuerst Buchbindergeselle war und 
dann als Schauspieler am Kopen- 
hagener Theater wirkte, bei der 
„Nordisk - Filmgesellschaft" 
der Rolle eines Hunger¬ 
künstlers. Doch Patachon 
verrät allsogleich ver 
schmitzt schmunzelnd, 
daß sein Kollege Pat 
„diese Rolle nicht 
wahrheitsgetreu ge¬ 
mimt hätte, da er 
als Hungerkünstler 
in den Spielpau¬ 
sen, heimlich, wie 
ein Schlemmer 
gefuttert habe“. 

Pat verdankt seine 
wirksame Maske 
einem Schornstein¬ 
feger, dessen komi¬ 
sche Erscheinung ihn 
zur Nachahmung seines 
Typs „inspiriert hatte". 

Aber erst in der Zu¬ 
sammenarbeit mit Pa¬ 
tachon bei der „Palla¬ 
dium-Filmgesellschaft ‘ * 
hatte er seinen ersten, 
großen nachhaltigen 
Filmerfolg errungen, 
und zwar in dem 
Lustspiel: „Filmflirt". 

Und schon mit dem 
zweiten Film dieser 
Serie, den diese 
siamesischen Künst¬ 
lerzwillinge, untrenn¬ 
bar voneinander, 
gespielt haben: „Er, 

Sie und Hamlet", 
haben sie beide mit den von ihnen kreierten Typs sich 
einen Welterfolg holen können, der ihnen bis zum heutigen 
Tag treu blieb. Eine solche Begeisterung aber, wie das 
Wiener Publikum ihnen entgegenbrachte, haben sie sich 
noch nie und nirgends erworben, sie sind davon überrascht 
und hochbeglückt! 

Pat und Patachon filmen hier bei der „Hugo Engel- 
Filmgesellschaft" unter der Regie Hans Otto (Löwenstein) 
die lustigen Streiche „zweier Vagabunden im Prater“. 

In Dänemark nennt man die beiden lustigen Landstrei¬ 
cher: „Der Leuchtturm und sein Beiwägelchen". In Eng¬ 
land: „Der Lange und der Kurze". In Holland: „Watt 
und Halbwatt". 

Großen Zulauf fanden die Vorführungen des Films: „Das 
Geheimnis des Leibfiakers Bratfisch" („Allianz-Film-Gc- 


scllschaft"), Regie Hans Otto Löwenstein. Dieses Geheim¬ 
nis der Liebestragödie des Kronprinzen Rudolf und der 
schönen Baronesse Vetsera. auf dessen endliche Enträt¬ 
selung die Wiener seit Jahrzehnten ebenso begierig wie 
vergebens warten, haben sie auch durch den Leibfiaker 
Rudolfs, der, wie die Sage geht, es doch aus erster 
Quelle wissen müßte, leider nicht erfahren können. 

Dem Erscheinen dieses Film stellten sich nämlich an¬ 
fänglich große Zensurschwierigkeiten entgegen. Was die 
Schere - des Wie¬ 
ner Zensors — 
zumindest was 
die Orte seines 
Machtbereichs 
anbelangt, nach 
manchen Kom¬ 
promissen, 
schließlich noch 
übrig ließ, war 
lediglich eine ge¬ 
mütvolle, rühr- 
samc, anspruchs¬ 
lose, lokal-wiene¬ 
rische Angelegen¬ 
heit von damals, 
aus jener glück¬ 
lichen Kaiserzeit, 
da das Beinfleisch 
draußen bei der 
„Güldenen Wald¬ 
schnepfe" noch 20 
Kreuzer kostete. 

Georg Kundert 
von der Rein¬ 
hardt-Bühne 
spielte den Fiake- 
rer vom Grund 
mit einer Lebens¬ 
treue und einem 
Lokalkolorit, die 
alle Zauber der 
Vergangenheit — 
unter den Klän¬ 
gen des Fiakerlie¬ 
des — in den pa¬ 
triotisch fühlen¬ 
den Herzen neu 
erweckten. Und 
als der treue 
Bratfisch für das 
Geheimnis seines 
Herrn gar den 
grausamen Tod 
erleiden mußte, da 
blieb im Kino kein 
Auge trocken. 

Kurz, ein Film der Publikumswirkung, der ein sicheres Ge¬ 
schäft ist. 

Zum Beginn der schönen Jahreszeit erwacht auch die 
österreichische Produktion endlich langsam aus ihrem 
Winterschlafe. Regisseur Alfred Deutsch-German eröff¬ 
net den Reigen und dreht, unter der werktätigen Mithilfe 
der Stadt Wien und des Schubertbundes — die für diesen 
Film erstmalig alle diesbezüglichen Archive öffnen —, 
einen „Schubcrt"-Film. Auch die Beethoven-Gemeinde 
stellt, starke Anteilnahme verratend, zu diesem Zwecke 
entgegenkommend das Eroika-Haus in Heiligenstadt zur 
Verfügung. 

Herr Regisseur Deutsch-German legt Wert darauf fest¬ 
zustellen, daß er weder „Das Dreimäderlhaus" noch den 
Schubert-Roman Hans Bartschs: „Schwammerl“ verfilmt 



Nummer 946 


Rfncmatogropfj 


Seite 17 


Siardämmerung 

Von unserem Korrespondenten aus Hollywood. 


as Barometer eines Filmerfolges wird von niemandem 
sicherer als vom Theaterbesitzer abgelesen. Bei ihm 
gilt der Scheinerfolg mancher geschickt inszenierten «Pre¬ 
mieren nichts mehr, wenn sich auch nicht leugnen läßt, 
daß jeder Premicrcncrfolg einen Nachhall mit günstigen 
Auswirkungen gibt. Aber die Theaterbesitzer der Urauf¬ 
führungskinos sind 
sich seit einiger 
Zeit darüber klar, 
daß sich des Pu¬ 
blikums eine ge¬ 
wisse Filmmüdig¬ 
keit bemächtigt 
hat. Die Tat¬ 
sache, daß sich 
kein Film der 
letzten Monate 
zu einem Serien¬ 
erfolg auswachsen 
wollte, gab ihnen 
zu denken. Zu¬ 
erst waren sie 
der Meinung, daß 
die schematische 
Durchführung der 
Handlung die 
Schuld an den 
mangelnden Er¬ 
folgen trüge. 

Aber diese Rech¬ 
nung stimmte 
nicht, denn alle 
die neuen Filme 
waren doch, ge¬ 
nau wie die 
Schlager der ver¬ 
flossenen Saison, 
den Magazin- 
Stories nachgebil¬ 
det, deren ödes 
Schema als lite¬ 
rarisches Erzeug¬ 
nis immer noch willige, in vielen Fällen sogar begeisterte 
Leser fand. Auch die von einem New-Yorker Kritiker 
geäußerte und als heftig ungalant empfundene Ansicht, 
daß die Dramaturginnen am Niedergang des Erfolges 
Schuld seien, weil die allzuweibliche Einstellung der 
Manuskript-Idee zu sehr am Herkömmlichen beharre, 
wurde als unrichtig abgelehnt. Und so kam man dann 
endlich zu jener, für die amerikanische Industrie sehr 


schmerzlichen Ansicht, daß es die Stars seien, dis den Er¬ 
folg verhinderten. In den Filmkontors New Yorks und in 
den Bungalows von Hollywood herrscht heute Zähnc- 
klappern, seit sich die Müdigkeit des Publikums als eine 
Abneigung gegen die augenblicklichen Leinwandstars 
herausstellt. Der Schrei nach ..neuen Gesichtem" wird 

_ nicht allein in 

Europa, sondern 
auch in Amerika 
laut. Hieraus er¬ 
klärt sich vor al¬ 
len Dingen der 
überwältigende 
Erfolg, den Emil 
Jannings am 

Broadway hatte. 

Daß in der Ap¬ 
paratur des ame¬ 
rikanischen Film- 
gcschäftes etwas 
nicht in Ordnung 
war, merkte man 
nicht zuletzt an 
den gewaltigen 
Anstrengungen, 
mit denen die 
Namen der Stars 
dem Publikum 
immer wieder 
ins Gedächtnis 
gerufen wurden. 
Die Populari¬ 
sierung eines 
Schauspielers zum 
Star geht in 
Amerika nicht 
allein mit Hilfe 
des künstleri¬ 
schen Erfolges. 
Individuelle Re¬ 
klame muß da¬ 
für sorgen, daß 
der Name dem Kinobesucher nicht einen Augenblick 
aus dem Gedächtnis schwinden darf. Solche Reklame ist 
teuer, denn sie erfordert nicht nur einen (hochbezahlten, 
Pressechei, der verblüffende Einfälle hat, sondern 3 ->ch, 
bei der Struktur der amerikanischen Presse, viel Geld. 
Die amerikanischen Filmleute wissen ganz genau, daß in 
Europa die Reklame nahezu verschenkt wird. Von den 
Summen, die für die U. S. A. in die Propaganda einkalk u- 




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Nummer 946 




Seite 18 


liert werden müssen, macht man sich in Europa überhaupt 
keine Vorstellung. Die Filmfabriken haben also das aller¬ 
größte Interesse daran, daß ihre mit vielen Dollars ein¬ 
geführten Stars nicht „abgebaut“ werde 1 Deshalb ist ihnen 
augenblicklich kein anderer Zweck heilig, als die Popu¬ 
larität ihrer Stars zu erhalten. Und die Reklamemaschine 
rasselt Tag und Nacht. 

Hiervon sind nicht allein die kleinen Götter betroffen, 
selbst die Häupter der Filmgottheiten zittern davor, vom 
Publikum als überaltert zum alten Eisen geworfen zu wer¬ 
den. Chaplin, das läßt sich nicht leugnen, gilt nur noch 
in Europa für einen Halbgott. Er ist in Amerika unpopu¬ 
lär, und seine krampfhaften Anstrengungen, wieder zum 
Liebling des Parketts zu werden, dürften wenig nützen. 
Das Filmpublikum ist grausam. Es kennt keine Popu¬ 
larität von langer Dauer. Auch in Amerika lebt ein Star 
in der Regel nur fünf, wenn es hoch kommt, zehn Jahre 
(dieselbe Erscheinung haben wir auch in Deutschland zu 
verzeichnen. Die Red.). Aber die großen Stars nähern 
sich der letzten Grenze, wenn sie sie nicht bereits über¬ 
schritten haben. Mary Pickford, das Sweelbcart Ameri¬ 
kas, befindet sich — wie ihr Gatte Douglas Fairbanks — 
auf dem Abstieg. Betty Bronson, die Siebzehnjährige, hat 
sie verdrängt — und mit siebzehnjähriger Jugend kann 


Mary eben doch nicht mehr in Wettbewerb treten. Jackie 
Coogan gleitet langsam von seiner Höhe. Er hat ein paar 
seiner Milchzähne verloren und muß deshalb hinter dem 
noch jüngeren Ben Alexander zurücktreten. Wer sich, 
wie Pauline Frederick, in die Charakterrolle retten 
konnte, hat natürlich längere Lebensdauer, aber er schei¬ 
det damit aus der ersten Klasse der Stars aus. 

Die Struktur des amerikanischen Lebens erfordert im¬ 
merwährende Blutauffrischung, was schließlich bei einem 
Lande, dessen Bevölkerung sich vorzugsweise durch Ein¬ 
wanderung vermehrt, nicht sehr verwundert, ln einem 
solchen Kulturkreise siegt stets die Jugend, während das 
Alter eine sentimentale Verhätschelung empfängt. Aber 
für die mittleren Jahre ist kein Platz. Deshalb will der 
amerikanische Zuschauer auf der Leinwand stets junge 
Menschen sehen, die ihm zum mindesten die Illusion der 
ewigen Jugend verschaffen. Mögen die Methoden, mit 
denen sich die Filmstars jung zu halten suchen, von noch 
so gutem Erfolge begleitet sein, einmal müssen sie doch 
versagen, sogar den Neid des Zuschauers herausfordern, 
der sich selbst altern fühlt und den Star in einer jugend¬ 
lichen Haltung sieht, die er beim Beginn der Filmlaufbahn 
auch besaß. Dann aber wird das Publikum grausam und 
fordert wirkliche Jugend Der alte Liebling aber wird 
schnell vergessen. 


Der neue Filmpresseverband 


Am letzten Montag ist im Sitzungszimmer des Scherl¬ 
hauses der neue Filmpresseverband begründet worden, 
dem sofort sämtliche Berliner Fachzeitungen mit ihren 
leitenden Redakteuren und Mitarbeitern sowie eine Reihe 
von leitenden Filmredakteuren der Tagespresse beitraten. 
Eine Reihe von in Frage kommenden Persönlichkeiten 
hatte, wie das bei solchen Gründungen geht, versehentlich 
keine Einladung erhalten und wird jetzt zum Beitritt auf¬ 
gefordert werden. 

Es handelt sich bei der neuen Gründung um einen Zu¬ 
sammenschluß der Filmjournalisten im engeren Sinne, 
also um diejenigen Kollegen, die sich nicht nur als Kritiker 
mit den fertigen Filmen beschäftigen, sondern die auch 
wirtschaftspolitisch, technisch oder künstlerisch regelmäßig 
in umfassender Weise zum Film Stellung nehmen. 

Für diejenigen Schriftsteller und Redakteure, die nur 
rein kritisch tätig sind, besteht ja bereits ein Filmkritiker¬ 
verband, eine Interessengemeinschaft. 

Die neue Organisation wird versuchen, in allen gemein¬ 
samen F-agen ein Zusammengehen herbeizuführen. Im 
übrigen .st für den neuen Filmpresseverband die Durch¬ 
führung seiner Beschlüsse dadurch gewährleistet, daß die 

Die Krebskrankheit 

Die vom Münchener Stadtrat immer noch aufrechterhal¬ 
tene lokalpatriotische Zensurkommission zur Zubilligung 
eventueller Lustbarkeitssteuerermäßigungen bei Kulturfil¬ 
men hat ein neues Schildbürgerstückchen geliefert. Zwei 
neuen, nur Aufklärungszwecken dienenden Kulturfilmen 
der Emelka „Die Krebskrankheit" und „Quellwasser der 
Großstadt" wurde nur die Hälfte der zulässigen Ermäßi¬ 
gung zugestanden, da sie zu SO Prozent Lustbarkeits- 
elemcnte enthielten. 

Diese beiden neuesten Bilder der Eku enthalten näm¬ 
lich nicht nur stumpfsinnige statistische Tabellen, sondern 
haben, den Erfahrungen der Kinos wie der modernen 
Pädagogik folgend, den wissenschaftlichen Stoff in eine 
Form gebracht, die auf den Beschauer Eindrücke hinter¬ 
läßt, die er nicht sofort wieder vergißt, und die darum 


leitenden Redakteure der maßgebenden Blätter der Fach- 
und Tagespressc in ihm vertreten sind. 

Der erste Vorstand setzt sich aus folgenden Herren zu¬ 
sammen: Vorsitzender Alfred Rosenthi.1 (Aros), Scherlver¬ 
lag, Dr. Mendel, Lichtbild-Bühne, Ullstein. Dr. Thcile, Film, 
Dr. Beissel, Reichsfilmblatt, Jäger, Film-Kurier. 

Die Mitteilungen des Verbandes werden in einer beson¬ 
deren Rubrik in den Fachzeitungen erscheinen und je 
nach Bedarf und Inhalt auch in der Tagespresse bekannt¬ 
gegeben. 

In der ersten Sitzung lag bereits eine Reihe von Be¬ 
schwerden vor. die zum Teil gemeinsam mit der Spitzenor¬ 
ganisation geklärt werden sollten, insbesondere wurde der 
Beschluß gefaßt, daß sogenanntePressevorstellungen nur an 
den Tagen Montag, Dienstag, Mittwoch besucht werden 
sollen, und auch nur dann, wenn sie spätestens nach¬ 
mittags einhalb vier Uhr beginnen. An Sonn- und Feier¬ 
tagen sollen Vorstellungen in Zukunft überhaupt nicht 
besucht werden, auch nicht an Vormittagen. Über eine 
Reihe von anderen Punkten werden die ersten offiziellen 
Mitteilungen des Verbandes in der nächsten Woche Aus¬ 
kunft geben. Anfragen sind entweder an den Vorsitzen¬ 
den oder an den Schriftführer Dr. Theile zu richten. 


eine Lustbarkeit 

die eigentlichen Zwecke eines Kulturfilms weit besser 
erfüllt als die Form, der diese hochweise Kommission 
vielleicht die volle Ermäßigung zugestanden hätte. Aber 
jede Fortschrittsbestrebung auf diesem Gebiete wird fast 
unmöglich gemacht, wenn die schaffenden Firmen gegen 
solche rückständigen Auffassungen nicht dadurch im 
ganzen Reichsgebiet geschützt werden, daß die Anerken¬ 
nungen volksbildnerischen Wertes seitens der Bildstellen 
für in steuerlicher Hinsicht verbindlich erklärt werden. 

Der Krebsfilm führt in seinem ersten Teil in das Wesen 
der Krankheit ein und ihre Entstehung. Im zweiten Teil 
wird die Diagnostik und im dritten die Therapie behandelt. 
Die Tendenz ist: Krebs ist heilbar, wenn die Krankheit 
rechtzeitig erkannt und sachgemäß ärztlich behandelt wird. 
Wahrscheinlich betrachtet man dies als Lustbarkeit! 



Nummer 946 


Kinemafogrnph 


Seite 19 


ttt'ft’rl t$df» £ 


H E 

b sen» Tragödie der Gcneralstochter 

läuft jetzt im Mozartsaal. Unter den 
Dramen des norwegischen Dichters ist 
„Hedda Gabler" vielleicht das film- 
möglichste und zwar aus dem ein¬ 
fachen Grunde, weil in ihm wirklich 
Handlung, nicht nur Dialog ist. 

Man kann sich vorstellen. daß es 
eine Künstlerin vom Range der Nielsen 
reizt, diese hysterische, übernervöse 
Frau zu verkörpern, die den filmischen 
Ausdrucksmitteln der Asta in vielem 
geradezu entgegenkommt. Es sei vor¬ 
weggenommen, daß die Hedda Gabler 
eine der besten Leistungen der Alt¬ 
meisterin europäischer Filmkunst ist. 
Man glaubt ihr zwar die neunund¬ 
zwanzig nicht mehr, die Ibsen vor¬ 
schreibt, aber wir haben in Deutsch¬ 
land zum Beispiel in der Dumont eine 
Ibsen-Interpretin, die die Masse und 
die Feinsinnigen viel, viel länger als 
dreißig Jahre begeisterte. 

Es ist gar .keine Frage: Asta Njelsen 
trägt diesen Film, bei dem 




I) 1) A G A B 


Fabrikat : National-Film A.-G. 

Manuskript: Rosa Porten und Dr. 
Fr. Eckstein 

Regie : Dr. Franz Eckstein 

Hauptrollen : A. Nielsen, Chmara. 

P. Morgan, Haack 
Photographie: Franz Stein 
Länge : 2577 m (6 Akte) 

Vertrieb : National-Hlm A.-G. 

Uraufführung: Mozartsaal 


dieses Werk seines Lebens, und Tesman 
findet es. Er überläßt es auf wenige 
Stunden seiner Frau, die es den Flam¬ 
men übergibt. Als Lövborg bei ihr er¬ 
scheint, drückt sie ihm den Revolver ir 
die Hand. Turch ihn stirbt Lövborg. 
aber nicht etwa „in Schünneit". sondern 
durch einen unglücklichen ZufaP im 
Hause des Fräuleins Diana, die irehr der 



L E B 

Liebe als der Jagd huldigt. — Das erzählt 
ihr der Gerichtsrat Brack, der sich immer 

schon bemühte, das schließende Glied in 

einem dreieckigen Verhältnis Tesmans Ehe 
zu sein. Hedda sieht, sie hat das Spiel ganz 
verloren. Sie weiß, sie ist jetzt Brack auf 

Gnade und Ungnade ausgeliefert. Das ist 

für sie das schlimmste. Sie nimmt die zweite 
Pistole des Generals Gabler unJ nimmt sich 
selbst das Leben. Tesman und Frau Elvsted 
aber rekonstruieren aus Notizen das Buch, 
das Lövborg hinterlassen hat. 

Wenn man will, eine richtiggehende Kino¬ 
geschichte, und ein Beweis dafür, daß 
zwischen dem Xinokitsch und manchem so¬ 
genannten literarischen Werk wenig Diffe¬ 
renz besteht. Die Handlung lehnt sich ziem¬ 
lich eng an das Drama an. Selbstverständ¬ 
lich ist manches, was bei Ibsen nur erzählt 
wird, wie bei solchen Bearbeitungen immer, 
in wirkliche Szenen umgesetzt. Dafür fehlt 
manche Lebensweisheit und psychologische 
Vertiefung, die eben nur der Dialog geben 
kann. — Die Bearbeitung des Manuskripts 
stammt von Rosa Porten, die ihre 



s 


Titel sogar zum größten Teil von 
Ibsen übernahm. Das war in diesem 
Falle außerordentlich vernünftig, 
weil die Sprache im Bühnenstück 
schlicht, einfach und gerade ist. 
Heddr. /_ abler ist. wahrscheinlich 
um der Nielsen willen, noch mehr in 
den Vordergrund gerückt. Die Ne¬ 
benrollen müssen zurücktreten. 


unzufrieden und läßt es 
taktlos an anderen aus, bei 
denen sie Lebensglück ver¬ 
mutet. 

_ Sie trifft plötzlich mit 
Eitert Lövborg wieder zu¬ 
sammen. der in Frau Thea 
Elvsted die Frau gefunden 
hat, die ihm Mut zum Leben 
und zur Arbeit gab. Hedda 
Gabler will, da sie selbst das 
Glück nicht finden kann. 











































Rmcmotogtnpfj 


Nummer 946 


Fabrikat: 


Geographische Gesell¬ 
schaft. London 


Aufnahmcleitung: Capt. J. B. Noel 
Länge: 2190m (6 Akte) 


Vertrieb: Dafu 

Uraufführung: Thcat. am Notlcndorf plati 


gantischen Bergriet 
bedeckten tibetanis 


sten Wo¬ 
heißen: 

„ZumGip- 
fel der 
Welf. 


in gewaltiges Kulturdokument. Die cn Hintergrund aufbauen, den die Wolken heller immer höher steigen, wie sic lausen 

Geschichte der dritten Mount* oder dunkler umziehen, kann er Blitz und Meter und wieder tausend Meter zi 

Everest-Expedition, die den Gipfel der Lonner verwenden, die den Himalaja umtoben. rücklegen, während im Hintergrunt 

erhaben über alle 









Nummer 946 


ßmcma.ogrnpb 


Seite 2i 



WINTER KOMMT 


Fabrikat 


2057 m (7 


nach dem der Film gern 
in England und Amerik: 


her die Beliebtheit 
kommt. Möglich, daß 
die Bearbeitung für 
Deutschland einen 


es einen in den Fing« 
Und dann kommt der Wi 


sehen Reichstag), zun 
ht alles gut und Nt 


tuf hingewie- 
>en wird, daß dt 


ist. so enthält dit 
Hinweis eine \ 
pflichlung. die „W 












































Seite 22 




946 


Der DcmCitiye lind diefönyerin 

K C C C S I B t 


r-j 

ibä 


* iIILl 



as im Tauen tzien-Palast von der 
Terra gezeigt wird, ist eine 
außerordentlich gelungene Filmbcarbei- 
tung eines Durchschnittsromans. Man 
hat bisher vielfach nach guten Ro¬ 
manen schlechte Filme gesehen, und 
diesmal ist es umgekehrt. Dupont 
bleibt bei der großen Linie, die sich 
im „Alten Gesetz' so überraschend 
zeigte. Die Geschichte der Sängerin 
Toni Seidewitz, die im Buch manch¬ 
mal recht langatmig erzählt wird, ist 
hier dramatisch straff zusammen¬ 
geballt. Man hat den Lebensweg eine 
kunstbegabten und kunstbegeisterten 
Frau auf die große Linie gebracht, die 
fesselt und den Darstellern die not¬ 
wendigen Möglichkeiten gibt. Lil Da- 
gover ist in den ersten Szenen gerade¬ 
zu überraschend. Sie gibt dem jungen 
Mädchen, das, noch nicht ganz flügge, 
der Mutter abgekauft wird, beinahe 
jenen Charm, den wir an der Pickford 


schätzen. Sie spielt die Entwicklung 
zur jungen Sängerin und zur gereiften 
Frau glaubhaft und mit ausreichendem 
schauspielerischen Können. Es ist bc- 

Fabrikat : Terra - Film Akt.-Ges. 

Manuskript: Dr. Max Glass und E. 

A. Dupont 

Regie: E. A. Dupont 

Hauptrollen : Dagover, Micrendorff, 
Leithoff, M. Kupfer 
Bauten: O. F. Werndorff 

Photographie: Werner Brandes 
Länge: 3819 m (8 Akte) 

Vertrieb : Terra - Film Akt. - Ges. 

Uraufführung' U. T. Kurfürstendamm 

zeichnend für die ganz starke Film¬ 
begabung Dnponts, daß er aus Mieren- 
dorff so viel herausholt. Er überträgt 
den Demütigen, wohl darstellerisch und 
psychologisch die schwerste Rolle, 


einem Anfänger namens Leithoff und 
überzeugt dit Fachleute, daß Herr 
Ralph nicht nur ein Intrigant ist, son¬ 
dern auch sympathische Figuren ver¬ 
körpern kann. 

Gute Photographie ist heute bei 
einem Großfilm Selbstverständlichkeit, 
gleichmäßig gut gebaute und in der 
Natur ausgesuchte Szenerie dagegen 
nicht immer. Beim „Demütigen" ist 
beides zu verzeichnen. Auffallend das, 
was man mit einem Schlagwort Klcin- 
malerei nennt, und was man bei Lu- 
bitsch so schätzte, kleine szenische 
ur.d psychologische Blitzlichter, die das 
Publikum fesseln and die Stimmung 
unterstützen und von denen nur zwei 
oder drei danebengeglückt sind. 

Das Theatermilieu gut gesehen. Die 
Großbauten und Massenszenen unauf¬ 
dringlich in das Ganze organisch ein¬ 
geordnet und nicht mehr betont wie 
irgendeine kleine Spielnuance. 





















smäßig spät, nach- 
alle Länder Euro- 


Regieführung durch Ai 
mand du Plcssy ist seh 


letzten Chargenrollc 
Schauspielcr sind. 
Da über den Inhalt 


inszeniert wurden; in Bu¬ 
karest zündete der Vorführer 
die Kopie des Filmes an, da 
er ihm zu „unsittlich" er¬ 
schien. (Später ergab sich 
dann, daß er von franzö¬ 
sischer Seite bestochen 
war.) Solche Nachrichten , 

machen in höchstem fl 

Grade gespannt und j 

lassen an einen Film fl 

von abgrundtiefer I 

Unsittlichkcit denken. 
zumal der gleich- 
namige Roman von 
Victor Margucrittc. , 
nach dem der Film 
hergestellt wurde, in B 

der Tat eine gepfef- f 

ferte Erotik verkün- 
det. Aber wieder '* \ 

einmal ist der Film T 

in vollkommen an- jw'aW 
dere Bahnen als das *1 l\ 

Buch gelenkt wor- 
den. Was dieses für 
normale Leser fatal und 
ungenießbar machte: die 
hreiteAusmalung lesbischer 
Liebesverhältnisse, fällt im 
Film nahezu ganz fort. Ein 
paar schnell vorüberhu¬ 
schende Bilder geben wohl 
Ausschnitte aus einem Milieu, 


ein eminentes Sittenbild ent¬ 
puppt. Dann aber auch dar¬ 
über, daß der Film den vielen 
amerikanischen Erzeugnissen 
gegenüber eine Abwechslung 
bedeutet. Denn er bringt nicht 
die nun schon zur Genüge be¬ 
kannten Typen, die Boxszenen 
und Menschen aus einer Maga¬ 
zin-Story, sondern Menschen 
mit Leidenschaften und über¬ 
schäumendem Temperament. 
Menschen, die gewiß sündigen 
und sich gar nicht moralisch 
gebärden, deren Bekehrung 


die Tochti 
flationsgewinr 


•n den Willen der Eltern 
Laufpaß. Sic verläßt das 
rliche Haus (richtiger Pa- 


Rincma.ogcnpfi 


Iris-Film, Paris Regie: Armand du Plessy 

Nach dem Roman von V. Margucrittc Hauptrolle : France Dhelia 


Vertrieb. Sphinx-Film A.-G., Berlin 
Uraufführung: U. T. FriedrichstraPc 


und nicht als Unschuldsengel einem kaum 
verdienten Paradiese (made in U. S. A.| 
Der Film ist natür- 


























Ktncmatograpf) 



SZENENBILDER AUS DEM FILM DER FIRST NATIONAL 

„DIE VERLORENE WELT" 

FQR ZENTRALEUROPA: TRANSOCEAN-FILM. 















‘uncinatoprnpfy 


Ein neuer Vorstoß der Kinoreform. 

Im Reichstag ist gestern wieder einmal über den Film 
geredet worden Den Kinoreformern geht es mit der neuen 
Lichtspielnovelle noch nicht schnell genug. Der Ausschuß 
für Bildungswesen hat folgende Anträge gestellt: 

„Der Ausschuß für Bildungswesen ersucht die Reichs¬ 
regierung: 

1. eine Novelle zum Lichtspielgesetz, ferner Gesetz¬ 
entwürfe zur Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur 
und zum Schutze der Jugend bei öffentlichen Schau¬ 
stellungen und Darbietungen sowie ein Reichsbühnengesetz 
mit möglichster Beschleunigung vorzulegen; 

2. Bildstreifen für Jugendliche bis zu achtzehn Jahren 
nicht zuzulassen. 


Verkaufsrecht für Zentral- und Osteuropa übergeben und 
ihn zum alleinigen Geschäftsführer ihrer Berliner Nieder¬ 
lassung ernannt. Es wird keinem Zweifel unterliegen, 
daß der bekannte Fachmann recht bald auf umfassende 
praktische Resultate zurücksehen kann. 


Lehrstuhl der Kinologie. 

Die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin hat sicii 
entschlossen, einen Lehrstuhl für Kinologie zu errichten. 
Mit der ordentlichen Professur ist der als Karl- und Joc- 
May-Forscher bestens bekannte Literarhistoriker Rudolf 
Kurtz beauftragt worden. Die Antrittsvorlesung fand 
heute im Auditorium maximum vor einer zahlreicher. 


derspruch mit dem 
Erziehungsziel der 
Reichsverfassung 
stehen oder wenn 
sie die bestehende 
republikanische 
Staatsverfassung 


der F'ilmindustrie 
statt. Der Vor¬ 
trag umfaßte das 
aktuelle Thema 
Die Leitartikel 
der Filmfach- 
presse und ihre 
Vorlagen in der 
Pasquillanten¬ 
literatur des 18. 
Jahrhunderts, ins¬ 
besondere Kotze- 
bues ..drastisches 
Drama" ..Der hy 
perboreische Esel 
oder die heutige 
Bildung" und „der 
Fall Trianon". 


3. zu erwägen, 
bei derVerabschie- 
dung des Reichs¬ 
theater - Gesetzes 
den Schutz des 
geistigen Eigen¬ 
tums der Bühnen¬ 
autoren in Sachen 
der Radioüber¬ 
mittlung von Büh¬ 
nenstücken zu ge¬ 
währleisten." 

Erfreulich ist 
noch, daß dieRed- 


Ein Antrag, dem 
| Lehrstuhl ein ki- 

j nologisches Semi- 

j nar zu praktischen 

Übungen anzuglie¬ 
dern und dazu 
HansNeumann als 
Privatdozenten 
hohen Senat abgelehnt 


'.v : u- 

lest/ i-S ik-n. 

daß sie mit ihrem 
Anträge keine 

Schädigung der 

Industrie beabsichtigen. Wichtig ist au 
daß der Vertreter der Sozialdemokrati 
Satz prägte, die Zensur sei vom Übel. 

Am Freitag sind dann noch weitere 
worden, auf die wir in der nächsten Ni 
zurückkommen werden. 


■lassen, wurde jedoch 


Die Russen stellen den Film aus. 

Zu einer Zeit, wo man hier mit der Film- und Kino¬ 
messe nicht zu Stuhl kommt und immer neue Ausschüsse 
ernennt, Sitzungen vertagt, kommt man anderwärts schnel¬ 
ler weiter. 

Die Russen wollen bei den diesjährigen Kunst- und 
Kunstgewcrbe-Ausstellungen in Paris eine eigene Abtei¬ 
lung einrichten, die durch ständige Vorführungen während 
der Dauer der Ausstellung ein Bild russischer Kinokunsl 
der Gegenwart geben soll. 


Cecil de Mille produziert in Deutschland. 

Der große amerikanische Regisseur hat durch Vermitt¬ 
lung von Direktor Pommer den neuen D-Film der Ufa er¬ 
worben und wird in Kürze einen großen biblischen Film 
in Neubabelsberg drehen. Die Hauptrolle wird von Sieg¬ 
fried Behrisch verkörpert. Der Film selbst heißt „König 
Davidson". 



Seite 26 


Rinematogropf) 


Nummer 946 



schauer seinen Bedarf an Schilddrüsen (nicht zu ver¬ 
wechseln mit Schildkröten) zu billigsten Tagespreisen 
decken kann. 

* 

Vorführer-Kursus für Lichtspieltheater-Besitzer. 

Der Verband Süddeutscher Lichtspieltheater-Besitzer 
E. V.. Sitz Frankfurt a. M., der unter Leitung der Vor¬ 
standsmitglieder Robert Matter und Friedr ch Hitz im 
letzten Geschäftsjahr rege Tätigkeit entw ekelte, ver¬ 
anstaltet zurzeit einen Vorführer-Kursus für seine Ver¬ 
bandsmitglieder. Die Beteiligung ist sehr groß, insbe¬ 
sondere seitens der Frankfurter Lichtspieltheater-Be¬ 
sitzer. Die Leitung der Unterrichtskur.se hat der Vor¬ 
steher der Frankfurter Lichtspiel- und Vorführer-Prüf¬ 
stelle, Herr Oberpolizei-Sekretär Beuß, übernommen. Daß 
außer dem Vorführer auch die Inhaber oder Geschäfts¬ 
führer von Licht¬ 
spieltheatern ihre 
Prüfung als Vor¬ 
führer machen, 
hat sich im Laufe 
der Zeit als not¬ 
wendig erwiesen. 

Laut behördlichen 
Vorschriften darf 
nur derjenige vor¬ 
führen, der sich 
im Besitz eines 
staatlich aner¬ 
kannten Prüfungs¬ 
zeugnisses befin¬ 
det. DieTeilnahme 
am Vorführungs¬ 
kursus aus den 
Reihen der Mit¬ 
glieder des Ver¬ 
bandes Süddeut¬ 
scher Lichtspiel¬ 
theater - Besitzer 
ist zu begrüßen. In 
jedem 

dann der Ge- M:lfy p arkcr 

schäftsinhaber, auf der von Karl Wilhelm fielen« 

wenn ihm kein ge¬ 
prüfter Ersatzmann zur Verfügung steht, in der Lage, di? 
Vorführung selbst vorzunehmen. — Der Ausbildungskursus 
für Theaterbesitzer scheint uns der Nachahmung wert. 

♦ 

Jannings als Varietestar. 

Emil Jannings tritt am 1. April als Kunstschütze in der 
Scala auf, die den Künstler, dessen schießtcchnische 
Kunstfertigkeit das Publikum bisher nur sehr selten be¬ 
wundern konnte, für einen Monat engagierte. Seinen 
Fähigkeiten angemessen, erhält Herr Jannings den Ge¬ 
samtbetrag der Abendkasse sowie 20 Prozent der Gar¬ 
derobengelder. 


Er wird zunächst eine Studienreise nach Amerika 
machen und dann Verhandlungen fortführen, die jetzt 
bereits angeknüpft sind. Es ist jedenfalls schon jetzt mit 
Bestimmtheit damit zu rechnen, daß Herr Joseph der 
Filmindustrie erhalten bleibt. Auf diese Tatsache wird 
wahrscheinlich auch bei der Generalversammlung der 
Fabrikanten-Vereinigung Rücksicht genommen werden. 

Kleine Neuigkeiten. 

Nachdem unbegreiflicherweise erst einige militärische 
Signale filmisch verwertet wurden, soll jetzt das gesamte 
Signalbuch der früheren Armee .ückenlos verfilmt wer¬ 
den. 

* 

Ermuntert durch die großen, von seinem Dante-Film 

ausgegangenen Bekehrungserfolge, beehrt sich William 
Fox, eine Verfil- 

* .. ... .„-u«...... - - . . mung von Geroks 

„Palmblättcrn" 
darzubieten. 

Die „Westi" be¬ 
absichtigt, auf der 
von Hans Dominik 
in seinem Romar. 
„Atlantis" ent¬ 
deckten Insel 
Black Island ein? 
Filiale zu errich¬ 
ten, deren Organi¬ 
sation durch Di¬ 
rektor Wegeroff 
persönlich vorge- 
nomnen werden 
soll. 

Ein neues Kino 
in Prag. 

Seit einigen Ta¬ 
gen hat Prag ein 
neues Kino großen 
Stils. Die Räume 
des Bio „Adria” 
im Neubau der 

Riunione Adriatica sind nach dem Entwurf Baurat Zasches 
in prächtiger, luxuriöser Weise, jedoch praktisch und ge¬ 
mütlich angelegt. 

Als ersten Film spielt das neue Kino, in dem man die 
erfahrene Hand des Dichters Kasseks spült, Victor Hugos 
„Notre Dame de Paris". 

Für die kommende Spielzeit sind „Deutschland-Filme" 
vorgesehen, die sich in Tschechien bekanntlich großer 

Vorliebe erfreuen, obwohl man es nach wie vor dabei 
bewenden läßt, die Marke „Made in Germany" — „in- 
cognito" gelten zu lassen. — Man nennt uns uneinge¬ 
schränkt die Namen der deutschen Schauspieler. 


Joseph nach Amerika. 

Die Auseinandersetzungsverhandlungen der National 
scheinen jetzt endgültig zu Ende zu sein. Konsul Joseph 
scheidet aus dem Aufsichtsrat und stellt damit auch sein 
Mandat als Delegierter des Aufsichtsrats im Vorstand 
zur Verfügung. 

Herr Joseph legt Wert auf die Feststellung, daß sein 
Ausscheiden aus rein sachlichen Gründen erfolgte, daß 
insbesondere keinerlei Differenzen mit Herrn Altmann 
oder mit Generaldirektor Hermann Rosenfeld bestanden 
hätten. Sein Ausscheiden erfolgte in den freundschaft¬ 
lichsten Formen, insbesondere im besten Einvernehmen 
mit der neuen Kapitalistengruppe. 


Der letzte Mann in Paris. 

Im hiesigen Aubert-Palast fand am Donnerstag abend die 
französische Erstaufführung des Ufa-Films „Der letzte 
Mann" mit Emil Jannings vor einem besonders geladenen 
Publikum statt. Der dichtgefüllte Saal spendete Jannings 
außerordentlich lebhaften Beifall. Die Regie Muraus wurde 
bei verschiedenen Szenen mit lebhaftem Beifall beklatscht 
Der Film erzielte jedenfalls einen ehrlich begeisterten Er¬ 
folg und wird sich zweifellos mehrere Wochen lang auf 
dem Spielplan des Aubert-Palastes halten. Wenige Schritte 
entfernt, auf der anderen Seite des Großen Boulevards, 
übt der andere Ufa-Film „Siegfrieds Tod“ nach wie vor 
eine große Anziehungskraft aus. 



Nummer 946 


Rincmologropf} 


Seit« 


Eine merkwürdige Sanierung. 

Die Richard Oswald-Filmgesellschaft hat Generalver¬ 
sammlung gehabt. Das Kapital wurde auf zweihundert¬ 
tausend Goldmark zusammengelegt. Dreihunderttausend 
Mark neue Aktien sollen ausgegeben werden, die an ein 
geheimnisvoiles Konsortium gehen, die aber, wenn man 
die Angelegenheit genau betrachtet, Besserungsscheine 
sind, so daß tatsächlich durch die Transaktion die Gesell¬ 
schaft keine neuen Mittel erhält. Daß ein Bankenkonsor¬ 
tium rund sichenhunderltausend Mark an der Oswald- 
Filmgesellschaft verliert, ist kein Anreiz zu neuer Be¬ 
teiligung. 

Es wird Zeit, daß sich die Spitzenorganisation einmal 
mit gewissen Vorgängen in der Industrie befaßt, die wir 
öffentlich vorläufig nicht erörtern wollen, weil wir der 
Meinung sind, daß man mit der Erörterung derartiger 
Fälle der Industrie einen schlechten Dienst leistet. Wenn 
aber die Organisationen nicht eingreifen, wird der Presse 
nichts anderes übrig bleiben, als rücksichtslos zu sprechen. 

Ortszensur in Hameln. 

In Hameln in Westfalen wurde von dem Ersten Bürger¬ 
meister Jürgens die Vorführung des Films „Quo vadis" 
verboten. Die Polizei erklärte auf den Einwand, daß es 
keine Ortszensur gäbe, sic habe den Auftrag, die Vorfüh¬ 
rung eventuell gewaltsam zu verhindern. Herr Bürger¬ 
meister Jürgens erklärte bei einer von dem Lichtspiel- 
theaterbesitzer nach vielen Versuchen erreichten Rück¬ 


sprache, man möge sich an Herrn Pastor Kittel wendet., 
der sich über den Film beschwert habe (natürlich, ohne 
ihn zu kennen)! Eine Verhandlung mit dem Herrn Pastor 
wurde natürlich abgclchnt und dem Bürgermeister Scha¬ 
denersatzklage in Aussicht gestellt. Daraufhin zog der 
Bürgermeister sein Verbot, zu dem er gesetzlich nicht die 
mindeste Berechtigung hatte, zurück. 

* 

Merkwürdige Auslegung des Lichtspielgesetzes. 

Nach wie vor haben die Lichtspieltheater der kleineren 
Städte unter den Schikanen eines einseitig eingestellten, 
kinofeindlichen Beamtentums zu leiden. Nicht nur in 
steuerlicher Hinsicht lassen die Behörden erkennen, daß 
sic für die Lage des Lichtspielgewerbes nicht das geringste 
Verständnis aufzubringen vermögen, sondern auch da. w<> 
die Regelung bestimmter Fragen einheitlich für das ganze 
Reich durch das Gesetz festgelegt ist, bereitet man den 
Theaterbesitzern Schwierigkeiten. So hat eine behörd¬ 
liche Stelle des thüringischen Städtchens Gera einem dor¬ 
tigen Thcaterbcsitzer mitgeteilt, c.aß er einen für Jugend¬ 
liche freigegebenen Film nur an zwei oder drei Tagen in 
einer Jugend Vorstellung zeigen dürfe. Es könne nicht 
gestattet werden, die ganze Woche über Jugendvorstel¬ 
lungen zu veranstalten. Der bet*effendc Theaterbesitzer 
brachte die Angelegenheit in der letzten Versammlung des 
Leipziger Vereins der Lichtspieltheaterbcsitzer zur 
Sprache, und diese Organisation wird der in Frage kom¬ 
menden Behörde durch Vermittlung ihres juristischen 



kleinste 9{inoaufnahmeapparat 
fiiv Normalfilm 

^ 0 <?r 

w /‘Ä ständige ißegteiterdes 

fäufnahmctechnikers 
beiSpc&ienpängen. 

UL f* < ^ u3 ^ ü<jenau f^ 5en 


federwerk 







Seite 28 


Nummer 946 


Beirates Mitteilung darüber machen lassen, daß sie nicht 
in der Lage ist, solche eigenmächtigen, d;m Gesetze zu- 
widerlaufendcn Schritte zuzulassen. Im übrigen haben 
wir hier wieder ein Schulbeispiel dafür, wiä schutzlos die 
Lichtspieltheater den allzu bürokratischen Maßnahmen 
eines gewissen Beamtentums gegenüber sind. W. St. 


Interessengemeinschaft Emelka und W. & F., London. 

Nachdem zunächst vor 4 Monaten nur für den Film „Ver¬ 
borgene Gluten" (Hidden Fires) eine Produktionsgarantie 
und Vertriebsvertrag zwischen der Emelka und W. & F 
Film Service Ltd. in London geschlossen worden war. ist 
eine wesentliche Erweiterung dieser Art des Vertragsver¬ 
hältnisses für dauernd Ende März perfekt geworden. Der 
Vertrag umfaßt nunmehr neben dem Vertr eb der gegen¬ 
seitigen Produktionen durch sämtliche Vartriebsverbin- 
dungen beider Firmen (die von W. & F. gehen auch nach 
den Vereinigten Staaten) eine Produktionsgemeinschaft von 
Filmen größten Ausmaßes. Die Filme werden haupt¬ 
sächlich in Deutschland und in England gedreht werden 
und mit Stars internationaler Schätzung besetzt sein. 


Kinos auf Schilfen. 

Bekanntlich hat die (Jfa auf vielen Dampfern der 
Amerika-Linie der Hapag Bordkinos eingerichtet, von 
denen man sehr viel Gutes hört. Zur Abwechselung 
bringen wir hier die interessanten Ausführungen unseres 
ständigen Korrespondenten in Kalkutta, die sich aller¬ 
dings nur auf die Schiffe kleinerer, den Verkehr mit 
Indien vermittelnder Linien beziehen, keinesfalls aber für 
die großen Luxusdampfer gelten können, auf denen die 
Passagiere infolge der geschickten Kabinenanordnung 


end der Größe der gesamten Ausmaße von „Lärm" nicht 
belästigt werden, selbst wenn der größte Bordball statt¬ 
findet. Wir geben die Notiz des Interesses wegen und zur 
Kennzeichnung der Stimmung in manchen Kreiser, draußen 
in der Welt wieder. Uns erscheint das Bordkino als 
interessante Abwechselung in der Eintönigkeit langer 
Seefahrten. 

Wenn man vom Ausruhen bei Seefahrten spricht, so 
darf das Ansehen eines Films vielleicht als weniger an¬ 
strengend gelten als die andauernde Lektüre von allerlei 
Schmökern. Daß Schiffe und Eisenbahnen Strapazier¬ 
stätten sein müssen, vermögen wir nicht anzuerkennen. 
Die Vorführung interessanter filme ist ein sehr geeig¬ 
netes Mittel, diesen „Strapazierstätten" viel von der 
Grausigkeit dieses Wortes zu nehmen. Die Ausführungen 
unseres Kalkutta-Korrespondenten lauten: 

Vor einiger Zeit tauchte das Gerücht auf, daß alle nach 
und von Indien kommenden Schiffe ihr kleines „Kino" 
mitführen würden. Viele waren entzückt, manche waren 
entsetzt. Zur Seekrankheit und Jazzmusik auf den 
Schiffen auch noch Kinos und Nachtlärm! Ich glaube, 
gerade die besten Gesellschaftskreise wehrten sich da¬ 
gegen. und so hat soeben die Hauptstclle der Vereinigung 
der Passagier-Seefahrten die Entscheidung getroffen, 
dieses Vorhaben unter allen Umständen zu verhindern. 
Wenn auch die Seefahr, eine langweilige Sache ist, so 
tut die Ruhe den meisten doch sehr gut, und wenn See¬ 
krankheit eintritt, braucht man sie nicht durch Musik, 
Lärm des Kinos in engen Verhältnissen usw. zu verstärken. 
Besser wäre es, für eine gute Schiffsbibliothek zu sorgen. 
Schiffe und Eisenbahnen sind Strapazier-, aber keine Ver¬ 
gnügungsstätten. Eine gewaltige Kundgebung durch ge¬ 
sammelte Unterschriften hat der „Associaiion“ ihre volle 
Anerkennung und ihren Dank ausgesprochen. 


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PERSONEN; 

Gabrie'e, sin« hi. Ni->«nn Dolly Davis 
Der Freund . Louis Allibert 

Die T8nzenn M« M « Forzane 

Professor Roullet Henry Krauss 

Bankier Alperof* Gaston Jacquet 

Der Sekretär Jean Devalde 

Der Fabrikant Pierre Magnier 



URAUFFÜHRUNG 

UFA-THEATER 

KURFÜRSTENDAMM 



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VERLEIHBETRIEB DER 



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ZUM 

GIPFEL 



i Die eindrucksvolle Premiere der Dafu 

im »Theater am Nollcndorfplatz« 

EIN EREIGNIS 

VON DEM JEDERMANN SPRICHT 




7>&fu 


ZUM 
GIPFEL 
DER WELT 



erlebte am 31. März im Theater am Nollendorfplatz seine 
deutsche Uraufführung. / Hierzu erschienen Hunderte von 
prominenten Persönlichkeiten des ln- und Auslandes. / Die 
Darbietung wurde durch Auftreten eii.er Gruppe tibeta¬ 
nischer Lamas (aus dem im Innern Tibets gelegenen Kloster 
vonGyangtse stammend) eingeleitet./Nach der Vorführung 
brach ein Sturm der Begeisterung los und Captain Noel, 
der den ereignisvollen Film im Aufträge der Kgl. Geo¬ 
graphischen Gesellschaft, London, drehte, wurde enthu¬ 
siastisch verlangt und begrüßt / Unsere Presseabteilung 
sichtet zl!L noch die große Zahl begeisterterPresseberichte, 
deren Veröffentlichung in der nächsten Nummer folgt. 




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BERLIN SW«. FRIEDRICHSTR. 13 CDAFUHAUS) TEL: DONHOFF 944,945.6576.6577 








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REGIE: RICHARD OSWALD 



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der Darsteller der männlichen Hauptrc'ie in dem zweiten Richard-Oswald 
DIE FRAU VON VIERZIG JAHREN 


Außer Diana Karenne. der Darstellerin der weiblichen Hauptrcile. wirken mit: 

SIEGFRIED ARNO / PAUL OTTO / DIANA GRALLA / HARRY HARDT 
GERTI KUTSCHERRA/EVA SPEYER / HUGO DÖBLIN/M. ERDMANN 

PHOTOGRAPHISCHE LEITUNG: TH. SPARKUHL 
PHOTOGRAPHIE: SPARKUHL-HERRMANN 
DEKORATIONEN: PAUL LENI 


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Seite 36 


Rmcmatogrnpt) 


Nummer 946 



^ monatigcn Gastspiel nach Berlin zu- 
rückgekchrt und wird demnächst wieder 
seine Filmtätigkeit aufnehmen. 

4 us Anlaß des Unfalls bei einer Kino- 
^ Vorführung im Vox-Haus, der dadurch 
verursacht wurde, daB ein Filmstreifen an 
einem lose neben dem Apparat stehenden 
Widerstand Feuer fing, bittet uns die 
Apparateabteilung der Ufa, darauf hin¬ 
zuweisen. daß ihr eine solche Gefahren¬ 
quelle längst bekannt ist, 
und daß infolgedessen alle 
von der Ufa vertriebenen 
Ufa-Typen so eingerichtet 
sind, daß ein Feuerfangen 
des Films am Widerstand 
infolge einer zweckmäßige¬ 
ren Unterbringung dieses 
W iderstandes unmöglich ist. 

I sie Kichberg-Film G. m. 

* * b. H. wird in diesem 
Jahre - dem zehnten ihres 
Bestehens — einesehr staat¬ 
liche Reihe von Großfilmen 
herstellen. W'ährend in 
diesem Monat die beiden 
soeben vollendeten Film¬ 
werke „Luxusweibchen, ein 
Zeitbild aus Berlin W" und 
„Leidenschaft (Die Lieb¬ 
schaften der Hella von 
Gilsa)“ in der Öffentlich¬ 
keit erscheinen, werden be¬ 
reits die Aufnahmen für 
die nächsten beiden Filme 
der Gesellschaft beginnen: 
für „Liebe und Trompeten¬ 
blasen". von Hans Sturm 
nach seinem vielgespielten, 
erfolgreichen Lustspiel für 
den Film bearbeitet, und 
für „Die Frau mit dem 
Etwas“. eine moderne 
Abenteurerkomödie von 
Hans Behrendt und Hel- 
muth Ortmann. Fünf wei¬ 
tere Großfilme stehen so¬ 
dann auf dem Produktions¬ 
programm der Firma: „Der 
Liebeskäfig", nach dem Ro¬ 
man von Hans Land. „Lila, 
die Geschichte einer jun- <j,. r durch 

gen Dame von Stand' . Gespräch n, 

nach dem Roman von Rutn 
Götz. „Die Kleine von der 
Tauentzienstraße". ein Berliner Sitten¬ 
bild, „Frauen, denen man nachts be¬ 
gegnet“ und endlich „Der Fall Drey- 
fus". Außer Lee Parry und Lilian Har- 
vey, den beiden schönen Stars des 
Eichberg-Films, sicherte die Gesellschaft 
sich die Mitarbeit erster künstlerischer 
Kräfte. Al; Regisseure sind Richard 
Eichbcrg und Erich Schünfcldcr ver¬ 
pflichtet worden, als Darsteller Harry 
Licdtkc, Otto Gebühr, Olaf Fjord. Hans 
Albcrs. um nur einige Namen zu nennen. 

n as von der Internationalen Film-Akt.- 
Ges. Ha hergestellte deutsche Film- 
spicl „Krieg im Frieden" wurde von der 
Zensur ohne Ausschnitte zur Vorführung 
vor Erwachsenen zugelasscn. Donners¬ 
tag. den 2. April, fand in den Wittelsbach- 
Lichtspielen am Bayerischen Platz eine 
Presse- und Intcressentcnvorführung statt. 


n ie Stadt der Millionen" ist der Titel 
eines abendfüllenden neuen Films der 
Kulturabteilung der Ufa, der in den näch¬ 
sten Wochen in einem der Berliner Ufa- 
T'-eatcr seine Uraufführung erleben wird. 
Unter der Regie ton Adolf Trotz ist hier 
aus dem Leben der Großstadt, in der die 
Schicksale ton vier Millionen Menschen 
täglich durchcinanderwirbeln, ein packen¬ 
des Zeitbild entstanden, dem wirkungs¬ 
volle ernste und humoristische Spielszenen 
einen besonderen Charakter verleihen. 


m 


a To,.;. ,t 
dem Anmut 


den soeben stattgefundenen Präsidenten¬ 
wahlen im Reich einen besonders tempe¬ 
ramentvollen Wahlkampf in Ägypten. - 
Aus Amerika werden die Feierlichkeiten 
anläßlich des Amtsantritts des Präsidenten 
Coolidge sowie dessen Vereidigung im 
Kapitol zu Washington gezeigt. — Das 
Sportslcben ist mit Aufnahmen vom Trai¬ 
ning des Weltmeisterschafts - Wettläufers 
Nurmi vertreten; besonders interessant ist 
die mit der Zeitlupe festgchaltene Lauf¬ 
technik des Mcisterschaflsläufers. Neben 
diesen Einzelaufnahmen stehen Bilder der 
großen Frühlingsläufe, die in St. Cloud in 
Frankreich stattfanden. — Die Deulig- 
wochen-Reihe „Lieblinge des Publikums" 
zeig', den Welt - Schwergewichtsmeister 
Jack Dempsey beim Trainig. — Aus dem 
Reich der Lüfte sehen wir eine Reihe 
amerikanischer Luftmanöver 


F 'ranz Rauch hat für die Sing-Film 
G. m. b. H. (Direktion Harllaubl ein 
Manuskript für einen Gesangsfilm ge¬ 
schrieben. dessen Struktur mit der bis¬ 
herigen Tradition auf diesem Gebiete voll¬ 
kommen brechen und dem Filmsingspiel 
völlig neue Wege eröffnen dürfte. Zum 
erstenmal sind für den Film Originalvypen 
sorgescher, wie sic bis dahin weder auf 
der Sprechbühne noch im Film zu sehen 
waren. Das Beck-Patent, das als ein¬ 
ziges bisher die vollkommene Überein¬ 
stimmung zwischen Ton 
und Musik gewährleistet, 
wird auc!: dem neuen 
Film zugrunde gelegt wer¬ 
den. Die Aufnahmen wer¬ 
den unter der Regie des 
Autors ausgeführt. 

W cil du es bist“ ist 
” der Titel der großen 
Filmoperette der Symphon 
G. m. b. H„ zu der die 
letzten Aufnahmen zurzeit 
im Jofa-Atelier und den 
Staakener Filmwerken ge¬ 
macht werden. Die Haupt¬ 
rollen spielenHanni Weisse, 
Albert Paulig. Carl Becker 
sachs. Lilian Weiß und 
Manfred Kümpel. Regie 
führt Hans Werckmeister. 
Die Musik ; st von Marc 
Roland. 

'Theaterbesitz der Ufa 
hat sich im letzten 
Halbjahr bedeutend ver¬ 
größert. Nicht weniger als 
dreizehn große Lichtspiel¬ 
häuser in den verschieden¬ 
sten Städten Deutschlands 
sind neu gebaut oder er¬ 
worben worden. An erster 
Stelle steht das neue Ufa- 
Theater ..Turmstraße" in 
Berlin. Dieses Haus wurde 
neugebaut und sämtliche 
ln- und Ausländserfahrun¬ 
gen. die die Theaterverwal- 
tungen der Ufa in letzter 
Zeit gemacht haben, wur¬ 
den hier praktisch ver- 
, i„ wertet. Das Theater hat 

der Emclks 1700 Sitzplätze und hat 

beim Publikum in der kür¬ 
zesten Zeit solchen An¬ 
klang gefunden, daß allabendlich volle 
Häuser zu verzeichnen sind. Die anderen 
neuen Theater der Ufa sind: Die „Albert- 
Halle" in Leipzig, die 2300 Personen faßt; 
Dresden: Ufa-Palast ,,Viktoria-Theater"; 
Köln: Ufa-Theater „Fränkischer Hof"; Gel- 
senkirchen (WestfJ: ..Ufa-Palast": Kiel 
„Kaiserkrone"; Mannheim: Ufa-Theater 
„Schauburg"; Worms: Ufa-Theater „Schau¬ 
burg"; Königsberg: „Münzlheater", ,Ura- 
niathea'.er", „Trianon-Thcater", ..Stadt - 
hallen-Lichtspielc"; Dortmund: „Ufa- 

Palast" (1600 Sitzplätze). Im Bau be¬ 
finden sich ferner drei große Theater, und 
zwar in Wiesbaden. Stuttgart und Stettin. 

pver Hans Schomburgk - Afrika - Film 
„Mensch und Tier im Urwald", der 
augenblicklich in allen Provinztheatern 
der Ufa läuft, erlebte anläßlich seiner Ur¬ 
aufführungen in Frankfurt a. M. und 
München enorme Erfolge 


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aus allen Teilen des Deutschen Reiches 

suchen das Gluck 

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VATERLAND 

EIN SPIEL AUS DEUTSCHLANDS GEGENWART VON 
DEUTSCHEM LAND UND DEUTSCHEM MEER IN 6 AKTEN 

MANUSKRIPT: RUTH GOETZ 


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BERLIN S W 48 01111V FRIEDRICHSTR. 236 

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TELEPHON: LÜTZOW 4413 UND NOLLENDORF 4541. 



































Seite 36 


Rincmatograpt) 





































































































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GENERAL -VERTRIEB: 

WALTER 5TREHLE 

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und 

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aus allen Teilen des Deutschen Reiches 

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Nach dem gleichnamigen Roman fiei bearbeite! 
von HELMUTH ORTMANN und OLA ALSEN 


Künstlerische Oberleitung: 

RICHARD EICHBERG 

ERICH SCHOENFELDER 


Photographie: HEINRICH GÄRTNER 
Raul-n: JACK ROTMIL. SIEGFRIED WKOBLEWSKI 
Kostüme L. MICHAELIS & CO. (Berlin) 


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Lia Eibenschülz - Lydia Potechina - Olaf Fjord - Hans Albers 
lulius Falkenstein Hans Junkermann — Robert Garrison 
Rudolf Lettinger 


Allefit'Verfrieb für ganz Deutschland 

Uraufführung im 


















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LEIDENSCHAFT 

Die Liebschaften der Hella von Gilsa 


Dramatisches Bild in 6 Akten 
von HANS STURM und HELMUTH ORTMANN 


Regie: 

RICHARD EICHBERG 


Photographie: WILLY HAMElSTfcR. ERICH GRIMMLER 
Bauten: JACK ROTMIL. SIEGFRIED WROBLEWSKI 
Kostüme: Theaterkunst HERMANN J. KAUFMANN. Berlin 

Mitwiikende: 

LI LI AN HARVEY / OTTO GEBUEHR 

DinaGralla - Camilla von Hollay - Lydia Pottchina Edda Stevens 
Curt Vespermann Henry Peters Arnolds — Hermann Picha 
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Nummer 946 


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Seite 45 


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T ropenkin em alo g raphie 


D ie außergewöhnlich gute Aufnahme, die deutsche 
Filme in letzter Zeit ;m Ausland gefunden haben, wird 
als nächstes Ziel eine Einstellung in die Weite hervor- 
rufen. Mehr, als es heute der Fall ist, werden die Land¬ 
schaften der Ferne in die Handlung einbezogen werden, 
wie ja auch die Amerikaner in verstärktem Maße ins 
Ausland abwandern, weil die Zuschauer andere Hmtei- 
giünde verlangen, als sic die kalifornische Landschaft 
bieten kann. Wir stehen heute, dank dem Autoverkehr, 
vor einer Erschließung der entlegensten Gegenden, und 
bald werden deutsche Operateure den Weg in das Innere 
Asiens und Afrikas finden. Die Tropenkinematographic 
wird dann zu den Ausbildungsfächcrn jedes Operateurs 
gehören; was heute noch Erfahrung einzelner ist, muß 
Allgemeingut werden. Deshalb veröffentlichen wir aus 
den Aufzeichnungen des Operateurs Eugen Hrich, der 
die Schomburg-Expedition begleitete, ein paar Abschnitte 
Eine Hauptfrage spielte von Anfang an die Ausrüstung. 
Da einige Tropenexpeditionen mit den Fabrikaten des 
Hambergwerkes gute Erfahrungen gemacht hatten, wurde 
ein Askania-Berufsmodell letzter Konstruktion initgenom 
men. Die ersten Aufnahmen wurden bereits in der Nord¬ 
see gemacht, und schon hier ergaben sich folgende Erfali- 


Nach Beendigung der Aufnahmen heißt es bei Luc 
Hrich, stellte ich meinen Apparat in die gebeizte Kabine 
Nach einiger Zeit kehrte ich zurück, um den Apparat 
trocken zu wischen. Unangenehm überrascht war ich 
allerdings, ihn im schnecglitzernden Zustand vorzufinden 
Durch die Wärme und Trockenheit der Dampfheizung dci 
Kabine war die Nässe am Apparat verdunstet, und du. 
salzigen Bestandteile des Meerwassers waren als Krist-l. 
aufgetrocknet. In die kleinsten Fugen des Apparates wa 
das Salz eingedrungen, und es hat mich Arbeit und MuL 
gekostet, den Apparat mi'. einem etwas ölhefeuchtctcn 
Tuch wieder einwandfrei sauber zu bekommen 

ln Las Palmas auf den Kanarischen Inseln setzte c n 
leichter Tropenwind ein. der ganz fe nen Sand und Staub¬ 
teilchen von der Wüste Saharr herüberbrachte der aber 
auf den Apparat nicht den geringsten schädlichen Einfluß 
hatte. Hierbei zeigte es sich, daß das Rollendruckfcnster 
speziell für die Tropen von unschatzbarem Wert ist unJ 
•cgliche. so oft unangenehm störende Kratzer und Negatn 
schrammen absolut vermeidet. 

In Monrovia (Liberia) machte ich die ersten Tropen, 
auir.ahmen. Die Hitze war fas unerträglich, und selbst 
mein M?tallapparat wurde schließlich durch das lange 
Stehen in der prallen Tropensome so heiß, daß ich bc- 



Seite 46 


Rmcmatograpf) 


Nummer 946 



(urchtclc, es würde ihm schaden. Ich unterbrach die Auf¬ 
nahmen. packte ein und ging ins Quartier, um mir einen 
anderen Apparat zu holen und den Metallapparat aus¬ 
kühlen zu lassen. Leider aber stellte es sich nun heraus, 
daß meine zweite Kamera dem Klimawechsel und den 
tropischen Kinflüssen nicht 
»tandgehaltc-n hatte. Das 
Holz hatte zu schwellen und 
zu schwingen begonnen und 
zeigte Kisse, so daß ein ein¬ 
wandfreies Arbeiten ausge¬ 
schlossen war. Wohl oder 
übel mußte ich nun mit dem 
noch nicht ausgckühltcn Ap¬ 
parat Weiterarbeiten, und 
ohne iede Störung konnte 
ich die Aufnahmen been¬ 
den. Allerdings ist in den 
Tropen eine besonders 
pflegliche Behandlung des 
Apparates erforderlich. 

Hauptbedingung ist Sauber¬ 
keit. gleichmäßiges. aber 
nicht übermäßiges Ölen der 
I.ager und des Grcifersy- 
slems; bei letzterem ist dar¬ 
auf zu achten, daß die Grei¬ 
ferzähne frei von jeder 
Unsauberkeit sind. Die 
Filmbahn muß ebenfalls frei 
von Staub oder Filmablagc- 
rungen sein, und es erschien 
mir sehr zweckmäßig, durch 
zartes Einreiben der Film¬ 
bahn mit Vaseline ein glat¬ 
tes, ungehindertes Durch¬ 
laufen des Filmes zu errei¬ 
chen. Allerdings ist unbe¬ 
dingt darauf zu achten, daß Sciuln.-ilrin und SictenmgMi 

der Film durch die Fcdc u. t. Ti 

rung der seitlichen Lauf¬ 
schienen nicht zu stark geklemmt wird, er könnte sonst 
nicht ganz eben im Fenster liegen und dadurch ein leichtes, 
nur in der Projektion zu bemerkendes Atmen des Bildes 
verursachen. 

Wenn es möglich war, Bilder wie die vorzüglich gelun¬ 
genen Affen- und Vogelaufnahmen des Filmes „Menschen 


und Tier im Urwald" aufzunehmen, so verdanke ich 
diesen Umstand lediglich den vorzüglichen Tele-Objek- 
tiven von Goerz. Fast alle üblichen Schwankungen mit 
langbrennweitigen Objektiven wurden vermieden. Um die 
Schleierbildungen auf dem Film zu vermeiden, hatte ich 
Blenden eingesetzt, die ich 
so abgestimmt hatte, diß 
sie nur die für das Filmbild 
notwendigen Strahlen durch- 
ließen. Auch erschien c? 
mir nicht ratsam, wäh¬ 
rend der Stunden. wo 
die Sonne am höchsten 
stand. Kinoaufnahmen zu 
machen, weil durch das Zit¬ 
tern der Luft ein Verzeich¬ 
nen des Bildes cintrete.i 
würde. Selbst während de- 
Rcgenzcit hat mich mci't 
Apparat nicht im Stich ge¬ 
lassen. 

Das Entwickeln von Film- 
negativen im tropischen 
Afrika hat wieder einmal 
die ungeahnten Schwierig¬ 
keiten gezeigt, über die 
selbst die C.irrex-Entwick- 
lungscinrichiung nicht ganz 
hinweghelfcn konnte. 

Die durch die tropischen 
Verhältnisse bedingte hohe 
Temperatur des Entwick 
lers gestaltet diesen zu 

einem Rapidentwickler, der 
das Nega'.iv mitunter in 

schon zwe Minuten ausent¬ 
wickelt hat. Bei der Schnel¬ 
ligkeit des Entwickelns 
n Projektionsr»um je» ms»™ macht sich die am Rande 

rm-traRr. mit Knöpfen versehene Cor- 

rex-ZcIluloideinlage störend 
bemerkbar, weil die Knöpfe der Einlagen ein sofortiges 
gleichmäßiges Bespülen des Filmbandes mit Entwickler 
nicht einwandfrei zulassen. Die Folge davon sind hauch¬ 
artige. allerdings im Negativ leider nicht fcstzu- 

stellende Streifen. die sich wellenlinienartig quer 
durch das Filmhand ziehen. Fernerhin veiursachten 



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die gleichfalls zu warmen Wasserspülbäder ein allzu 
starkes Aufweichen der Filmschicht. Dieser Übel- 
fand machte ein starkes Härten mit Alaun schon 
deshalb notwendig, um einem vollständigen Ab. 
weichen der Schicht von Zelluloidstreifen entgegenzuwir¬ 
ken. Da nun außerdem noch das Trocknen des entwickel¬ 
ten Negativs in zu warmer Luft, zum Teil sogar in 
der Sonne erlolgte. ist der AuftrocknungsprozeU auch 
nicht gleicnmäßig gewesen. Für den Laien vielleicht nicht 
merkliche Wellenlinien und SchichUersthwimmungen des 
Filmbandes verursachen ein leichtes Flackern des Bildes. 


so daß. wer über das Vorerwähnte nicht unterrichtet ist. 
diesen Fehler dem Ziehen der Blende des Projektionsappa 
rates zuzuschreiben geneigt wäre. Zusammenlassend s 
gesagt, daß dem Filmlaboranten und Entwickler noch v. :- 
schicdene Probleme zum Lösen offenstehen, die ; ie-e \. r 
ei wähnten Mängel zu oeseitigen helfen \ ..Häufig erschein: 
mir das Entwickeln ir. der Heimat i:n gemäßigten Klint.i 
das beste, und ich betrachte alle anderen Möglichkeiten 
des Entwickelns in den Tropen für einen nicht \olUiand- • 
einwandfreien Notbehelf 


Der Kampf um die Steinberg-Lampe 


Die „Jupiter Kunstlicht' sendet uns eine Zuschrift, die Auf¬ 
klärung über einige Punkte wünscht, die die vielumstrittcnc 
Stcinöerglampe betreffen. Wir bringen diese Zuschrift zum 
Abdruck und gleichzeitig die Antwort des Herrn Binder, d.-: 
die Gelegenheit benutzt, auch der „Lichtbild-Bühne" zu ant¬ 
worten. die sich mit unserm Artikel in Nummer 945 bcschä! 
tigte. Wir bringen auch diese Antwort, weil wir es für unsere 
Pflicht halten, unsern Mitarbeitern in diesem Falle volle 
Schreibfreiheit zu sichern. Inzwischen hat Steinherg die 
Fachpresse zu einer Besichtigung eingeladen. Die Fachpresse 
wird dabei Gelegenheit haben, sich selbst vom Wer! oder 
Unwert der Lampe zu überzeugen. 

Die Jupiter Kunstlicht schreibt uns: 

Wir möchten zu dem Artikel „Streit über die Steinberg- 
Lampe" nur noch kurz einige sehr wichtige Punkte klar¬ 
stellen, die der Photograph Binder in seinem Vorträge in 
der „Photographen-Innung ' in den Kammersälen zu Berlin 
ausführte. 

Vor allem wünschen wir eine Berichtigung darüber, daß 
die von dem Photographen Binder auf der Bühne vorge- 
führte „Steinberg-Lampc" nicht mit 6 Ampere, sondern mit 


15 Ampere brannte, wie dies auf die verschiedenen An¬ 
zweiflungen aus dem Zuhörerkreise durch den Direkt 
Drcws der Steinberg-Lampcn A.-G. von der bühne tnch - 
fach heruntergerufen wurde Diese Feststellung eracht -n 
wir für außerordentlich wichig. ca sonst der Anschein er 
weckt werden würde, als wenn Hcri Binder ine gewi- 
Täuschung den Zuhörern gegeni-ber beabsichtigte da . 
immer w ieder behauptete, die Lampe brenne mit 6 Ampi 
und ergib*. 300 000 Kerzen 

Ein weiterer Punkt wäre ntc.i beachtenswert, nämlich 
der, daß He-r Binder äußerte, die Lampen waren durch 
ca. 30 Patente geschützt. Wir kannten bei Nachfrage aui 
dem Patentamt erfahren, daß 'on einer Patentanmeldung 
nichts bekannt ist. wohl aber 7 Gehrauchs-Musterschut/ 
hierfür angemeldet sind. 

Darajf antwortet Herr Binder: 

„Auf die Fragen der Jupiter Kunstlicht habe ich !•>! 
gendes zu antworten: In der Photographen-Innung wurden 



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Seite 49 


vier Steinberglampen vorgeführt. Davon brannten zwei 
mit 6 Ampere, also in einer Stärke, die für jedes Zimmer 
verwertbar ist. und zwei andere, die. wie ich ausdrücklich 
erwähnte Atelier-Scheinwerfer und Atelier-Lampe waren, 
mit 15 Ampere. 

Es ist ein Zeichen für die tatsächliche große Leistung der 
Lampe, daß die Herren überhaupt zu der Annahme kommen 
konnten, daß alle Lampen mit 16 Ampere gebiannt hätten 
Das ist ja gerade das Neue an Steinbergs Erfindung, daß 
er m t 6 Ampere dieses gleichmäßige, ruhige, starke Licht 
erzielt. 

Daß sich eine Stärke von 300 000 Kerzen ergäbe, ist nie 
von mir behauptet worden Es handelt sich hier um eine 
Notiz in einem Berliner Abendblatt, die durch einen Druck- 
fehjer entstanden ist und die von uns mehrfach in der 
Öffentlichkeit berichtigt worden ist. Der gesamte Vorstand 
der Innung bezeugt gern, daß ich diese Äußerung nie getan 
habe, daß im Gegenteil von mir festgestellt wurde, daß 
mich die Kerzenstärke bei der Beurteilung in keiner Weise- 
interessiert hat und daß ganz selbstverständlich für photo¬ 
graphische und kinematographische Zwecke nur die Aktivi¬ 
tät der Lampe ausschlaggebend ist. Im übrigen interessiert 
mich ebenso wie die andern Photographen der Preis und 
die Wirkungsweise. Von diesem Gesichtspunkt aus ge¬ 
sehen. muß ich auf Grund meiner praktischen Erfahrung, so 
leid es mir tut. auch nach allen Angriffen und Einwen¬ 
dungen immer wieder zu dem Resultat kommen, daß die 
Steinbcrglampe eine Lichtquelle darstellt, die m puncto 
Preis und Wirkung alles übertrifft, was bisher auf dem 
Markt ist.“ 

An die Adresse der „Lichtbild-Bühne " richtet Hc'r Binder 

folgenden Briet: 

„Sie fordern mich auf, Ihren liebenswürdigen Artikel in 
Nummer 24 eventuell auf Grund des Preßgesetzes zu wider¬ 
legen. Die Form, in der Ihie Angriffe gegen die Slein- 
beiglampe erschienen sind, und die Erfahrungen, die viele 
Bekannte aus Filmkreisen bei Ihnen mit Berichtigungen ge¬ 
macht haben, veranlassen mich, davon abzusehen und noch 
einmal die Liebenswürdigkeit des „Kinematograph" in An¬ 
spruch zu nehmen, der objektiv in dieser Angelegenheit 
bisher alle Kreise ohne Einschränkung zu Wort kommen 
ließ und seine eigene Stellungnahme bis zu dem Zeitpunkt 
zurückstellt, wo er oder sein technischer Mitarbeiter die 
Lampe wirklich selbst gesehen hat. 

Ihr „sachlicher" Artikel soll ja von einem Fachmann 
herrühren, der als unerwünschter Gast sich in die Vorfüh¬ 


rung im Herrenhaus eingeschmuggelt hat. Jener Anonymus 
scheint ein Fachmann mit Fragezeichen zu sein und zum 
mindesten kein objektiv und ruhig urteilender Mann, weil 
er mit persönlichen Beleidigungen und Verdächtigungen 
arbeitet, anstatt mit sachlichen Argumenten. 

Es paßt in die Art Ihrer Polemik, daß Sie jetzt, anstatt 
mir sachlich entgegenzutreten, mit der Verdächtigung ar¬ 
beiten, ich sei an der Lampe irgendwie interessier: Sie 
können es sich wahrscheinlich nicht vorstellen, daß iemand. 
der versucht, für seine Betriebe immer mehr vcrvoll 
kommnete Hilfsmittel zu erhalten, sich bereit findet 
solche Sache ohne jeden Vorteil für sich auszuprobieren 

Ich habe nun einmal den Ehrgeiz, in meinem Betriebe 
immer alles Neue und Gute zuerst zu haben, und darum 
war ich auch sofort bereit, die Steinberglampe aus¬ 
zuprobieren. Nachdem ich sie für gut befand, habe ich 
mich selbstverständlich nicht geniert, das offen aus¬ 
zusprechen. Ich habe das für meine Pflicht gehalten, nicht 
etwa, weil ich an der Erfindung ntcressiert bin, sondern 
weil ich glaubte, meinen Beruisgenossen eine derartig wich- 
*-ge Neuerung nicht vorentha'.ten zu dürfen. 

Sie klammern sich an die Geschichte von den 300 000 
Kerzen, die die 6-Ampcrc-Lampe hab.-a soll. Das ist me 
von einem Fachmann behauptet worden, sondern lediglich 
durch einen unglücklichen Zufall im „8-Uhr-Abendblatt" 
gesagt worden. Diese Zeitung hätte Ihnen jederzeit Aus¬ 
kunft gegeben Aber dann hätten Sic kein Sensatiönchen 
gehabt, oder es wäre Ihnen in einet materialarmen Zeit der 
Stoff für I'-.ren Tagesdienst ausgegangen. 

Sie nehmen sich viel zu wich‘it für die Propagandie- 
rung oder für die Verbreitung cijser neuen Sache. Sie 
werden auch das Gutachten des Frofessors Wcnding von 
der Technischen Hochschule noch früh genug erhalten 
Das wird ihre Blamage noch eingehender bestätigen. Man 
sollte als vorsichtiger Journalist nur dann etwas schreiben, 
wenn man es selbst gesehen hat. Sie haben das nicht ge¬ 
tan und damit den Anspruch darauf verscherzt, in kino¬ 
technischen Dingen als Fachblatt ernst genommen zu 
werden." 

Wir vermissen in dem Brief des Herrn Binder eine St -I- 
lungnahme zu der Patentanmeldung, die wir im Interesse 
der restlosen Klärung der Angelegenheit gern gesehen 
hätten. Aber wir werden ja nun Gelegenheit haben, die 
I ampc selbst zu sehen und werden dann unseren techni¬ 
schen Mitarbeiter mit seiner, also mit unserer Meinung 
zu Worte kommen lassen. -- ar 



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Seite 50 


&incmatograp5 


Nummer 946 


PATENTSCHAU 

Selbsttätige Umsteuergetriebe für Vorführungs-Kino. 


Die Petra A.-G. tür Elektromecha i k in Berlin erhielt 
den Schutz des D. R. P. 400 405 auf ein sclbsttägiges llm- 
schaltgetriebe zum Umstcucrn von unematographischen 
V'orführungsapparaten. Nach diesem Patent kann ein von 
Anschlägen (P, P) bewegter Schaltheb-1 (b 1 , b J ) in seinen 



den Stromschluß herbeiführenden Grenzlagcn durch 
Sperrvorrichtungen (p) festgestellt werden. Das kann 
auch dadurch geschehen, daß die Arme (b 1 , b-) des 
Schalthebels mit schlitzartigen Aussparungen versehen 
sind, in die in den Grenzlagen ein federnd gelagerter 
Sperrstift (p) einspringt. 


Ebenso wird nach dem D. R.P. 400 406 derselben Firma 
diese Umsteuerung dadurch erreicht, daß auf eine durch 



zwangläufige Getriebe (r. t, u, k. i) von der Zahn¬ 
rolle (s) des Vorführungsapparates angetriebene Welle (g) 



zwei Zeiger (f‘. P) aufgesetzt sind, deren Lage zur Welle 
durch eine feststehende, nach Filmlängen eingeteiltc 
Scheibe (h) einstellbar ist. 




























Nummer 946 


Rincmotograpf) 


Seite 51 


Vorrichtung zur Verstärkung der bei Bestrahlung von 
lichtelektrischen Zellen auftreienden Wirkungen. 



Dr. Ch. Ries in München 
verstärkt nach dem Vor¬ 
schlag seines D. R. P. 401 387 
die bei Bestrahlung von 
lichtelcktrischen Zellen auf- 
tretenden Wirkungen da¬ 
durch, daß die lichtemp¬ 
findliche Schicht der Photo¬ 
zelle mit dem Gitter 
einer Verstärkerröhrc ver¬ 
bunden und gleichzeitig, 
beispielsweise durch In¬ 
fluenza. negativ aufgeladen 
wird. 


Lichtreklamevorrichtung mit drehbarem Reklameträger 
oder Farbenzylinder. 

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gemäß ihrem D. R. P. Nr. 408 388 



Reklame Vorrichtung, einen Reklameträgcr 
oder Farbenzylinder. von einem mittels 
einer Kalotte auf einer K jgelspitzi 
ruhenden Flügelrad durch die Wärme 
einer Lichtquelle bewegen. Dabei ist es 
von Vorteil, daß zwischen der Licht¬ 
quelle und der aus Kugel und Kalotte 
bestehenden Lagerung (c, d) des Flügel¬ 
rades ein wärmcisolierendcs Glied (e) 
eingeführt ist. 


Quecksilberschalter mit eingekapselter Quecksilber- 
füllung, insbesondere für Geräte zum Bearbeiten und 
Vorführen von Filmen. 

Als Zusatz zum Patent 355 837 erhielten die htr.emann- 
Werke A G. in Dresden das D. R P 408 154 aaf einen 
Quecksilberschalter, bei dem der in seiner gewöhnlichen 



Lage in bekannter Weise vom Film getragene Rollen¬ 
arm (7) des Schalters infolge Durchfallens der Gleit¬ 
rolle (8] durch Ausschnitte (10) im Film (9) in Tätigkeit 
tritt. 



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Gohraudisspannungen / Die Bogenlampe / Grundgesetze des Magnetismus, Elektromagnetismus 
und dei Induktion / Elektromotor, Dynamomaschine und Umformer / Transformator und 
Gleichrichter / Sicherungen / Meßinstrumente / Der Akkumulator / Die Kalklichtlampe / Der 
Film / Der Kinoprojektor und die praktische Vorführung / Grundlagen der kinematographischen 
Projektion / Die Konstruktionselemente des Kinoprojektors und ihr Zusammenwirken / Ma߬ 
nahmen bei der Vorführung und auftretende Fehler / Verhalten des Vorführers bei Film« 
branden / Der optische Ausgleich / Behördliche Vorschriften / Bauliche Beschaffenheit und 
Inneneinrichtung des Vorführungsraumes / Projektionsgerät / Film / Vorführer / Die Prüfungs- 
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Studentenliebchen 




LEIH: 

BERLIN S W 48 , FRIEDRICHS TR. 224 

TELEFON: NOLLENDORh 2178 u. 5245 

















Seile 6 


Nummer 947 



MARMORWAUS 


Seil drei Wochen täglich aus verkauft! 




947 


Rincmotogcnpfj 



0 alte 

Burschenherrlichkeit 

Hin deutscher Film vom deutschen Rhein 

Manuskript: H. Lackner 

Regie: Heinz Schall 


T a 6 r i 6 a t: 

Koopfilm G. m. b. H., Berlin SW 

Friedrichstraße 30 Telephon: Dönhoff 2605 

Vertrau/ du r cf»: 

B. Zwicker, Berlin SW 

Friedrichstraße 238 Telephon: Kurfürst 9029 





Seile 8 


luncmniogrnph 


Nummer 347 



Herr Theaterbesi tzer!! 

..Ultimi'! iiiiiiiiiiinillllllf!Tlllll!llltliiiii!lTiTiTiTiriliiTiiiniTlTntiTiril7TTi!iliMiiiltiiliitiEiIT!iiiiiiiiiiiiiiill!)iilliti!iiHnflliil! 

Sie purzeln wie die Hasen, 

die Teilnehmer an der großen Steeple Chase in Cheltenham. 
mit der die Rennsaison in England eröffnet wurde. 

33 Meter über dem Brodway 

turnt ein junger Amerikaner, den Harry Piels Ruhm nicht 
schlafen läßt 

Ins Meer hinunter 

richtet vom Flugzeug der Operateur seinen Apparat, um die 
glänzenden Flottenmanöver in Kalifornien festzuhalten. 

Hier gibt's ein Ballett 

der Studenten der Columbia Universität, über das nicht nur die 
Professoren ihre Häupter schütteln 

und dann werden Sie 

die Studentinnen sehen, welche sich nicht minder auf über 
raschende Tanzkünste verstehen. 

Aufgefressen 

anders kann man's nicht mehr nennen hat der Weltmeister 
im Essen Nicola Tataglione 3 Tische voll Saison-Delikatessen. 

Wenn Ihnen das noch nicht genügt, so sehen Sie sich die weiteren Bilder 
der neuen DEULIG-WOCHE an und dann depeschieren Sie sofort an 

DEUVERLEIH 



GIPFEL 
DER WELT 


IM SPIEGEL 
DER PRESSE 


DER FILM ERSCHEINT IM VERLEIH DER 

DEUTSCH »AMERIKANISCH EN 
FILM »UNION A G. / BERLIN SW 


































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































-brr. DrrObrrl 
illc Kxprditionrn 




















































































































































































































































































































































































































20 


PRESSE-KRITIKEN 


o auch der genannte Film läi 


Fern im Osten Asiens auf den noch ** 

wenig erforschten Hochlandgebieten Tibets f. . f. • f -» h I " m 

be^t da, fast sagenhafte Gebiet des ^ ' 

Üalai-Um«. Uic Lamas sind bekanntlich .__. ... . 

die buddhi.tisd.en Priester, die den reli- ™"^ r " ‘'“i* 

giösen Kult in Tibet nusiiben. Zehn von »ymbolen behängt habe. 
























































ZUM GIPFEL DER WELT 


21 



m< umklang, tolle Teufelsmasken vor den 
Gt ichtern; religiöse Embleme, Bal¬ 
dachine, Federnfächer, Sonnenschirme 
;>pieren sich um den Klosterprior, ein 
ler hieratischer Prunk; während 
dr. :ßen vor den Toren eine sonderbar 
ickeltc zähe Art von Gebirgskühen, 
dir einzige Haustiergat tune, die in dieser 
Hb e überhaupt noch leben kann, das 
bifhhen Gras, das es zur Nahrung braucht, 
uni. r fußhohem Schnee herauskrazt 

. . und so was nennen die Leute 
«Oe! ein Vaterland!“ hat Napoleon stau¬ 
ne' 1 in einer Gegend gesagt, die ihm, 
den Südländer, ähnlich menschenunwürdig 
«dn-n (-— ohne daß ich jemanden kran¬ 
ken möchte, will ich verraten, daß es 
nid ; Tibet, sondern Ostpreußen war, 
wo er das gesagt hat. Alles in dieser 
Veit Ist eben relativ!) 


Das Ganze wirkt wie eine hero¬ 
ische Iragödievon antiker Größe. 
Auch der kleine Zusatz Don-Quixoterie 
fehlt nicht, der, ebenso wie das Majestä¬ 
tische, zu jeder heroischen Tragödie ge¬ 
holt: es ist ja im Grunde ganz gleich¬ 
gültig für die Wissenschaft, ob man 
diesen Gipfel betritt oder zweihundert 
Meter unter ihm Hah macht. Es ist 
n'chts Neues dort zu erforschen. Die 
Toten sind Opfer ihres sozusagen ganz 
abstrakten Heroismus, ihrer ganz per¬ 
sönlichen Leidenschaft. Ihr Tod ist von 
dem des jungen Werther nicht sehr ver¬ 
schieden. Sie sind gewiß bewunderns¬ 
werte, aber auch in mehr i Is einem Sinn 
bedauc rnswci te Menschen. Und nicht 
einmal das; denn schließlich, wer solche 
Dinge mit seinen sterblichen Augen ge¬ 
sehen, kann sich nachher auch ohne be¬ 
sonderes Bedauern zum Sterben nieder- 


Ba!d aber hört „das Vaterland“ über¬ 
bau; t auf. Nicht nur die Menschen — 
Lebewesen überhaupt können hier 
J'dit mehr Hausen. Das eigentliche 
Sd-.hce- und Gletschermassiv des Everest 
"•ginnt, „verbotenes Land“, nach dem 
Gla l>cn der Tibetaner von Teufeln be- 
w°L t. die jeden Eingriff in ihr reser- 
»Icries Gebiet mit Tod rächen. So hat 
** der Expedition ein lebender Buddha 
"'•ra isgesagt: und er sollte zum Teil 
^du behalten. Der eigentliche Kern¬ 


legen; es ist eben das Risiko jedes solchen 
überlebensgroßen Erlebnisses, das man 
dieses Erlebnis möglicherweise nicht 
überlebt. Eine Liebeslcidenschaft trifft 
blind jemanden; er kann sich nicht frei 
dazu entschließen; und doch ist mancher 
daran gestorben. Sowas i.-.t eigentlich 
viel tragischer. 

Unglaublich schön ist diesmal 
die Photographie gelungen; unver¬ 
gleichlich besser als im alten Everest-Film. 
Allerdings muß es eine Freude sein, in 

























22 


PRESSE - KRITIKEN 













































































































































PRESSE-KRITIKEN 


Ile kleinlichen Nörgler verstum- Der Film. Nr. 14/19 5 



















































































7>&fu 


<$> 

deutsch¬ 

amerikanische 

FILM-UNION 

AG. 


ZUM 
GIPFEL 
DER WELT 



IM 

THEATER 

AM NÖLLEN DORF PLATZ 
BERLIN 


<$> 

DEUTSCH¬ 
AMERIKA NI 
FILM-UNION 
A.G. 


2*a/ix 




2 


ZUM 
GIPFEL 
DER WELT 



im Theater am Nollendorfplatz, Berlin 


Di^^ta^Hche^JSes^^ 
ergibt Rekordziffern! 


Spaltenlang sind die Berichte 
der Zeitungen, die den Film 
dreU und viermal besprechen 



DEUTSCH-AMERIKANISCHE FILM-UNION A. G. 

BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 13 (DAFUHAUS) TELEPHON: DÖNHOFF 944, 945, 6576, 6577 

Adressen unserer Filialen: 

Dafu-Fila•Verleih München. Karlstraße 8. Telephon 56727 / Dafu-Film -Verleih Heidelberg. 

Unterer Fauler Pel* 3, Telephon 1585 / Dafu-Film-Verleib Düsseldorf. Worringcrstraße 112, 

Telephon 7706 / Dafu-Film-Verleih Hamburg Spaldingstraße 2-3, Telephon A later 2132. 

Dafu-Film-Verleih Leipzig, Dörrienstraße 9, Telephon 14386 
Telegramm-Adresse: Dsfufilm 








19. Jahrgang, Nr. 947 






Berlin, 12. April 1925 


_ __ DAS ÜIIESTE 

mW EIEM'FACHBLATT 





enn die Natur beginnt, ihr schönstes buntes 
Kleid anzulegen, müßte der Kinotheaterbe¬ 
sitzer eigentlich einen Trauerflor anlegcn, denn 
dann beginnt für ihn die fürchterliche, die schreck¬ 
liche Zeit, wo die Theater gähnend leer sind, und 
wo man manchmal vor der Frage steht, ob es 
überhaupt lohnt, die Vorstellung stattfinden 
lassen. 

Es ist merkwürdig, daß man über alle mög 
liehen Dinge sich schon den Kopf zerbrochen 
hat, daß aber noch niemals ernsthaft die 
Frage ventiliert worden ist, ob man nicht 
im Sommer, genau so wie das in Skan¬ 
dinavien der Fall ist. oder wie es die 
Sprechbühnen machen, die Theater für 
einige Monate schließt. In Schwedei 
läßt die Svcnska in Stockholm von i! 
großen Theatern nur eins geöffnet und h 
hauptet, dabei besser zu fahren, als wenn 
sie alle Theater in Betrieb hielte. 

Es sei zugegeben, daß das Prob¬ 
lem in Deutschland nicht einfach 
ist, daß letzten Endes jeder Thca- 
terbcsitzer diese Frage für sich 
entscheiden müßte. Es kommt 
auch unseres Erachtens nicht in 
Frage, die Lichtspielhäuser auf 
drei oder vier Monate stillzulcgen. 
wie man das in den nordischen Ländern 
tut. Aber ob nicht eine Sperrfrist von 
vier bis sechs Wochen aus den allcrver- 
schiedensten Gründen wertvoll uiid wichtig 
ist, wäre einer Diskussion wert, die auf 
Grund von statistischen Erhebungen statt¬ 
zufinden hätte. 

Leute, die gegen die Schließung, etwa in 
Vcrleiherkreisen, Bedenken hätten, würden bei 
dem Wort Statistik sagen: „Dann man tau!“ Denn 
es gibt keine Industrie, bei der so wenig Ver¬ 
ständnis für exakte wirtschafts-wissenschaitliche 
Erfassung besteht, wie bei der Filmindustrie. 

Die bekannten Berliner Unterlagen von den 
fünfundvierzig Theatern sind nur dadurch wirklich 
zusammengebracht worden daß Vertrauensleute mit 
Beamten die einzelnen Theater besuchten und 
hier das Material mühsam zusammen¬ 
stellten. Die große Publikation des 
Reichsverbands wird dadurch immer 
wieder verzögert, daß die Unter¬ 
lagen nicht Zusammenkommen. 

Es ist eigentlich beschämend, daß 
eine Industrie, die so dringend immer 
wieder Zahlen im Kampf mit den Behör¬ 
den benötigt, kein Archiv besitzt. Gewiß 


gibt es so etwas bei der einen oder anderen 
Fachzeitung. Die Ufa hat unter Leitung von 
Rechtsanwalt Pick Material über Lohn- und 
Wirtschaftsfragen in vorbildlicher Weise ge¬ 
sammelt und stellt es Interessenten zur 
Verfügung. Aber das sind alles private 
Angelegenheiten, die in ihrer Samm- 
lungs- und Sichtungsarbcit vor ganz 
bestimmt; Grenzen gestellt sind. 
Was notwendig ist und was in der 
nächster Zeit dringend geschaffen 
werden muß. ist ein offizielles 
Archiv, das zweckmäßig bei de: 
Spifzer Organisation eingerichtet 
wird und von einem geschulten 
Beamten ständig erweitert und 
ergänzt wird. Diese Zusam¬ 
menfassung aller Verbände 
steht heute auf einem so 
sicheren Boden, daß sie das 
große Werk ruhig beginnen 
kann und wenn wirklich ein¬ 
mal aus irgendwelchen Grün¬ 
den Schwierigkeiten ent¬ 
stehen, so wird sich sicher 
der Verband der Filmindu- 
stricllcn oder der Verleiher¬ 
verband zur Übernahme be- 

Nur die Spitzcnorganisation ist 
in der Lage, wirklich authentisches 
Material zu beschaffen. Sie hat auch 
die Möglichkeit, bei den Behörden Zahlen¬ 
material zu erlangen, das auch der Fachzeitung 
mit den besten Beziehungen nicht immer zugänglich 
ist. Bei ihr müssen die Mittel vorhanden sein, einen 
Beamten zu besolden, der sich mit nichts anderem 
beschäftigt, während in Privatbetrieben oder bei 
Zeitungen für das Filmarchiv nur immer be¬ 
schränkte Mittel und nebenamtliche Arbeitskräfte 
tätig sein können. 

Man soll nicht sagen, daß das kleine Sorgen 
sind. Wir sind zum Beispiel überzeugt davon, 
daß dem rührigen Syndikus Dr. Plügge dieses 
Archiv bei der Abfassung seiner Denkschrift 
.Film und Gesetzgebung“ außerordentlich 
stark gefehlt l at. und daß ein Archiv, 
das besonders Zahlenmaterial aus der 
j Vorkriegszeit aufbewahrt. bei dem 
großen Kampf, den die Lustbarkeits¬ 
steuer im ganzen Reich entfesselt, 
außerordentlich fehlt. Dieser Kampf 
muß jetzt mit aller Energie geführt werden 
Man muß vor allen Dingen die Abgeord- 


Oster- 

Von 


gedanken 

A r o s 



Seite 12 


Rincmntogrnplj 


Nummer 947 


nctcn und amtlichen Stellen aus dem Zustand der Passivität 
in den der Aktivität bringen. 

Wenn man sich mit Parlamentariern a'ler Parteien 
unterhält, so sehen sie das. was man ihnen darlegt, ab¬ 
solut und restlos ein. Sic haben nur nich den Mut, die 
Offensive im Parlament aufzunehmen. Keiner will der 
erste sein, und darum muß man ihnen Mut machen. Viel¬ 
leicht dadurch, daß man einen kleinen überparteilichen 
Film herausbringt, der in Form eines Trickfilms die Frage 
behandelt, warum 
der Kinobesuch so 
teuer ist. und der 
dann weiter argu¬ 
mentiert und er¬ 
klärt: ..Das kommt 
daher, weil eure 

Abgeordneten 
nicht den Mut 
haben, (ür eine 
gerechte Lustbar¬ 
keitssteuer zu 
sorgen!" 

Die Verhältnisse 
auf diesem Gebiet 
werden immer un¬ 
haltbarer. So hat 
man in einem klei¬ 
nen rheinischenOrt 
jetzt eine Lustbar¬ 
keitssteuer von 
\ ierzig Prozent be¬ 
schlossen, nur weil 
d e Möglichkeit 
b .-steht, daß even¬ 
tuell ein Kino hätte 
eingerichtet wer¬ 
den können. 

Das Sekretariat 
des Rcichsverban- 
des zeigt denguten 
Willen, aber die 
geplante Denk¬ 
schrift wird ihren 
Zweck und ihre 
Wirkung verfeh¬ 
len, wenn ihr Her¬ 
auskommen sich 
immer weiter ver¬ 
zögert. Vielleicht 
liegt das an den 
eingangs angedcu- 
teten Gründen, 
daß wiederum die 
Theaterbesitzer in 
ihrer eigcnenSache 
versagen. Aber 
dann muß ein an¬ 
derer Weg gefunden werden, denn inzwischen ist das 
bis jetzt gesammelte Material veraltet, und es besteht 
die Gefahr, daß mar. den Verfassern Unrichtigkeiten nach¬ 
weist. die den ganzen Zweck und die ganze Arbeit illu¬ 
sorisch machen. 

Die Ostertage bringen ein paar Tage der Erholung. 
Dann aber wird allerhand Arbeit beginnen: für die Ver- 
leiherverbands-Tagung für die Filmmesse und für aller¬ 
hand andere Dinge. Es ist bedauerlich, daß man vom 
Standpunkt der Fachpresse aus eingestchcn muß, daß 
man sich über das sogenannte große Ereignis bis jetzt 
noch gar kein klares Bild machen kann, und es ist kein 
Geheimnis, daß der Presseausschuß sich ernsthaft überlegt, 
daß er nicht sein Mandat vertrauensvoll in die Hände 


der Veranstalter zurücklcgcn soll, weil man peinlich be¬ 
müht war. die Presse von der praktischen Mitarbeit aus 
zuschalten, und weil umgekehrt die Fachpresse keine Lust 
hat. nachher — nur weil sie in einem Ausschuß sitzt — 
zu allem ja und amen zu sagen. 

Wenn wir richtig informiert sind, wird der Presscaus- 
schuß von sich aus nach Ostern über den*Film-Presse- 
verband einen letzten Versuch machen. Er wird voraus¬ 
sichtlich die Forderung aufstellcn. daß er, geschlossen 
oder vertreten 
durch zwei oder 
drei Vertrauens¬ 
leute, an den 
Sitzungen des 
engeren Arbeits¬ 
ausschusses teil¬ 
nehmen kann. 

Wenn man die 
andere Messe, die 
die offiziöse Stelle 
der Stadt Berlin 
arrangiert, mit der 
Filmmesse ver¬ 
gleicht, kommt 
unsere Industrie- 
recht schlecht we g. 
Das zu »ermeiden 
und in den allge¬ 
meiner Fragen 
ausgleichend, för¬ 
dernd und ver¬ 
mittelnd zj wir¬ 
ken. scheint — 
gerade wie die 
Dinge jetzt stehen 
— Aufgabe der un¬ 
abhängigen Fach¬ 
blätter. Wenn 
man glaubt, daß 
das nicht richtig 
ist, so werden sich 
die Zeitungen, ihre 
Mitarbeiter und 
ihre Schriftleiter 
darauf beschrän¬ 
ken müssen, die 
Notizen, die das 
Messeamt oder die 
Spitzenorganisa¬ 
tion versendet, zu 
bringen. si~h selbst 
durch repräsenta¬ 
tive Ausstellungen 
zu beteiligen und 
im übrigen zu 
warten, was wird. 
Die Fachpresse 
trägt dann keine irgendwie geartete Verantwortung. Sie 
wird weder Zureden, noch abraten und sich ihre objektive 
Kritik nach der Eröffnung Vorbehalten. 

Hoffentlich geht's mit der Ausstellung nicht wie mit dem 
Londoner Kongreß, der schließlich daran gestorben ist. 
daß man nicht den Mut hatte, mit ein paar 
tüchtigen Leuten einfach loszuarbeiten, sondern weil 
man auf hundert und tausend Stellen Rücksicht nahm — 
diejenigen, die am meisten redeten, sich in den Vorder¬ 
grund schieben ließ, während die wirklichen Arbeiter, die 
Leute mit Erfahrung und Organisation Verständnis, bei¬ 
seite standen, weil sie nicht die Kunst des Vordrängens in 
allen Lebenslagen beherrschten, die leider bei uns häufig 
mehr erreicht als das wirkliche Können. 



Nummer 947 


Rmcmatogrnpb 


Seile 13 



lustigen Zwischci 


i Tivoli gezeigt wird. M; 
iiert den amerikanischen Fit 
„Schwellende Feuer", streit 
über den amerikanisch« 


Berliner Schauspiel« 
Deutsch in dem « 
reichen „Alten Gese 


Was London sieht und erwartet 


an sage nicht, die englische Filmindustrie verharre 
immer noch in Untätigkeit. Die großen Kinos 
zeigten in der vergangenen Woche einen in London 
gedrehten Originalfilm. Freilich schmückte er nur das 
Beiprogramm, aber er war trotzdem darnach angetan, das 
Herz jedes Briten zu erfreuen und ihn seine Überlegenheit 
über die Bewohner des Kontinents deutlich fühlen zu 
lassen. Dieser Londoner Film war als Witz gegen die 
„Germans" gedacht, aber er wirkte wie ein Treppenwitz 
der Filmgeschichte. Denn in ihm rollte nichts weiter ab 
als die bewegliche Untergrundbahntreppe, auf der die 
Fahrgäste von der Straße bis vor die Schienen¬ 
stränge der Tiefbahn gleiten, ohne den Fuß rühren 
zu müssen. Natürlich geschah die öffentliche Vor¬ 
führung dieser alltäglich gewordenen „rollenden 
Straße“ mit einem spöttischen Seitenblick auf 
Berlin, denn immer noch glaubt der Engländer, 
er allein sei der Vertreter der sportlichen alten 
Welt, womit auch schon gesagt ist, daß eine 
gewisse sportliche Gewandtheit zur Benutzung 
der Treppe gehört. 

Diese Leistung ist aber auch die einzige Tat 
der englischen Filmindustrie. Den Spielplan der 
Lichtspieltheater beherrscht uneingeschränkt das A 
landsprodukt, wobei die amerikanischen Filme na< 
wie vor in der ersten Reihe stehen. Es folgen 


den so großen Erfolgen von Emil Jannings anders! 
Das Londoner Publikum „drängt“ sich jetzt, wie man in 
Bühnenkreisen zu sagen pflegt, wenn die Häuser keines¬ 
wegs ausverkauft sine’, zu „Schwelende Feuer' und 
„Gebrochene Gesetze“, beides amerikanischer Import, zum 
..Leibgardisten". nach Franz Molnars gleichnamigem 
Bühnenstück (dem Saschafilm mit Al.red Abel). zum 
„Kabinett des Dr. Caligari" und zum ..Sommernachts¬ 
traum“. der gerade zur rechten Zeit nach London kommt, 
denn Shak«-speares heiteres Bühnenspiel ist soeben nut 
viel Anteilnahme von seiten des Publikums über die Brettei 
der ernstesten Londoner Bühne gegangen. 

Francophile Kreise setzen ihre Hoffnung 
auf die letzte Pariser Produktion mi! 


f 












Seite 14 


Rmcm otoflrop fj 


Nummer 947 



Justizmordes erzählt. Die Handlung des 
letzten Bildes ist eine etwas wilde Sache. 

Die Folge einer^Wette, in der cs ein 
Mann unternimmt, setnen Freund vor¬ 
geblich zu töten und von der Polizei 
nicht gefaßt zu werden. Er wird aber 
gefaßt und f die Beweisführung ist so 
stark, daß er. natürlich unschuldig, ver¬ 
urteilt wird. Die Tragödie endet dann 
damit, daß der angeblich Ermordete 
im letzten Augenblick auftaucht, 
dann aber seinen Freund, der 
bisher als Mörder galt, 
selbst ermordet. Im 
übrigen ist dicsei 
Film als Theater¬ 
stück schon ein¬ 
mal gespielt wor¬ 
den und hatte 
als Bühnenstück 
starken Erfolg. 

Es ist aber 
ein größerer 
..Reißer" als 
der recht un¬ 
wahrschein¬ 
liche Film. 

— Man 
spricht viel 
von dem deut¬ 
schen,.!. N. R. I."- 
Film. der in Eng¬ 
land neulich zur Auf¬ 
lührung gelangte und 
von einem Priester 
eingeweiht und ge¬ 
segnet wurde. Fach- 
und Tagespressen 
widmen den ver¬ 
schiedenen Griffith- 
Films. namentlich 
von seinem letzten, „Ist das Leben nicht wundervoll" 
(Isn't Life Wonderful!), graße Aufmerksamkeit. Er wird 
stark kritisiert; aber vielleicht darum, weil er seh* deutsch¬ 
freundlich ist. Der Film wurde teilweise in der Umgegend 
Berlins gedreht. (Wir haben unsere Leser schon des 
öfteren von diesem Film unterrichtet und hoffen nur, daß 
wir ihn jetzt recht bald auch in Berlin zu sehen be¬ 
kommen. Die Red.) 

Außerdem sieht man den amerikanischen Film „The 
Monster“ (Das Ungeheuer) mit Lon Chaney, dem Meister 
in der Verkörperung von Scheusalen, dessen Filme ein 
angenehmes Gruseln hervorrufen. Zwei Männer, von 
denen einer ein Detektiv ist, und ein Mädchen keynmen 
in die Hände eines Verrückten, der den gesamten Stab 
des Irrenhauses unschädlich gemacht 
und das Gebäude in einen Ort voll 
teuflischer Fallen, mysteriöser Drähte 
und Hebel verwandelt hat. Fast scheint 
cs, als ob Autor und Regisseur selbst 
die Grausigkeit ihrer Phantasie emp¬ 
fanden, denn sie haben eine Menge 
groteskes Zeug in die Geschichte hin¬ 
ein verflochten. Der Humor, der 
manchmal wirklich recht gut ist, hebt 
das Niederdrückende des Bildes bis zu 
einer gewissen Grenze auf. Aber 
schließlich ist für uns zurückgebliebene 
Europäer im besten Falle wenig Spaß, 
einen Wahnsinnigen zu entdecken. Die 

Musik, die besonders für diesen Film ■ _ v__._ 


arrangiert wurde, ist übrigens 
im Grunde genommen genau 
so gruselig und grauenhaft wie 
das Stück. 

Viel beachtet wird „Ent¬ 
schuldige mich", eine 
ganz niedliche amerika¬ 
nische Komödie; man 
sieht natürlich Harold 
Lloyd in „Heißes 
Wasser“ einer blöd¬ 
sinnigen aber lustigen 
Groteske und man 
sieht „Liebe und 
Opfer“, einemGrif- 
fith-Film, der viel 
versprach und 
wenig hält. 
Auch Chariie's 
Tante kann 
man bewun¬ 
dern und darin 
Syc Chaplin, 
Chariie's Bru- 


Rolle der Tante 
spielt und sehr 
geeignet scheint, 
seinem berühmten 
Bruder Konkur- 

— Außerdem aber 
sieht und hört 
man noch immer¬ 
zu, — Janmngs! 

— Das Capitol 


noch 


ausverkauft ; die 
Fach- und Tages¬ 
presse kann sich 
I noch immer nicht 
über die wunderbare Kunst, die gerade in diesem Film 
liegt, beruhigen, und selbst die größten Deutschenfresser 
haben noch immer nicht auch die kleinste Möglichkeit 
gefunden, etwas schlechtes oder auch nur kritisierendes 
über diese deutsche Filmkunst zu sagen. 

Vielleicht infolge dieser Serienaufführung späht man 
nach neuen deutschen Filmen aus, spricht von Artur 
Robisons „Mamon Lescaut“ und Karl Grures „Eifersucht", 
die sich beide noch in Arbeit befinden. Von Robinson 
erwartet man einen ähnlichen Film wie „Schatten", durch 
Grüne hofft man Lya de Putty kennen zu lernen, die in 
London noch nicht groß herausgcbiacht wurde, deren 
Amerikaengagement Aufsehen erregte — Und die englische 
Filmkunst? Ich habe nichts gefunden. Das Einzige, was 
sich beim besten Willen sagen läßt, 
sind Gerüchte über kommende Produk¬ 
tionen, von deren Nam' und Art nie¬ 
mand eine Ahnung zu haben scheint. 
Dann soll „Hidden Fires", der in 
München mit der Emelka unter Brunns 
Regie gespielte Film (Versteckte Feuer) 
beinahe fertig sein, gleichfalls „The 
happy Ending" (Der glückliche Schluß) 
und man hofft, — man hofft, — daß 
dieser glückliche Schluß ein glücklicher 
Anfang für einen englischen Film im 
Capitol bedeuten möge. Dann muß 
dieses glückliche Ende aber etwas 
ganz hervorragendes sein, denn er würde 
. New Yorker „Ul* -. auf Jannings „Letzten Mann“ folgen. 



Nummer 947 


Rincmnlogtapfj 


Seite IS 




ie Saison geht nun lang¬ 
sam in Agonie über 
und wartet, daß der Sommer 
sie erlösen werde. Nicht 
immer ist der Rückbl.ck er¬ 
freulich, einer Anzahl vor¬ 
trefflicher Filme steht ein 
größeres Maß mehr als 
mittelmäßiger Arbeiten 
gegenüber. Daß unter den 
letzten recht viele ameri¬ 
kanische Filme sind, brauchte 
bei der Art unseres heuti¬ 
gen Filmbetriebes nicht 
wunderzunchmen, obgleich 
schließlich nur die beste 
Ware als importfähig ange¬ 
sehen werden sollte. Aber 
selbst bei den schlechtesten 
Amerikanern, deren Tragik 
Heiterkeit, deren Heiterkeit 
Tragik hervorrief, gab es 
lichte Augenblicke, über die 
die gleichwertige deutsche 
Produktion nicht verfügte. 

Dies waren nicht zum min¬ 
desten die Ball- und Gesell¬ 
schaftsszenen, ohne die ein 
Film nun einmal nicht denkbar zu sein scheint Da löste 
sich vom Hintergrund eine Schar reizender Wesen, ent¬ 
zückende Frauen in herrlichen Toiletten, deren Anblick 
e : ne Augenfreude war und die den langweiligen Film mit 
eincmmal interessant erscheinen ließen. Der Laie oder 
selbst derjenige, welcher mit den Filmverhältnissen 
Hollywoods nicht eingehend vertraut ist, ist meist der 
Meinung, daß diese jungen Frauen oder Mädchen Schau¬ 
spielerinnen seien, 
denn sie wissen 
sich in ihren Ge¬ 
bärden dem Gang 
der Handlung ge¬ 
nau anzupassen. 

Dem ist aber nicht 
so. Die Mädchen 
sind nichts als ge¬ 
hobene Statistin¬ 
nen; sie gehören, 

Berliner Vergleich 
heranziehen will, 
zur Edelkompar- 
serie; sie sind, 
wie inan am Stil¬ 
len Ozean zu 
sagen pflegt: Extra 
works — Extra 
girls in diesem 
Falle. 

Die amerika¬ 
nische Kompar¬ 
serie gliedert sich 
in drei Teile: in 
die Atmospheers, 


die Massas und die Extra 
works. Atmospheers, das 
ist jene in den Massen¬ 
szenen angesetzte Kom¬ 
parserie. die mit dem 
Mepaphon dirigiert wird. 
Die Massas sind jene Sta¬ 
tisten, die schon deutlicher 
in das Bild kommen, und 
die Extra works ist endlich 
jene gehobene Klasse, die 
auf den ersten Blick nicht 
von den eigentlichen Dar¬ 
stellern unterschieden wer¬ 
den kann. Da Amerika 
keine scharfe Trennung der 
einzelnen Gesellschafts-oder 
Berutsklassen kennt, so sind 
auch die Grenzen zwischen 
den einzelnen Komparserie¬ 
klassen fließend. Sie sind 
es nach dem bewährten 
System Hollywoods sogar 
zwischen Komparserie und 
Hauptdarstellern. Wer heute 
Atmcspheer ist, kann durch 
einen glücklichen Zufall 
bereits morgen als Extra 
work (oder Extra piol) durch das Bild gehen. Freilich 
läßt sich nicht leugnen, daß auch in Amerika der um¬ 
gekehrte Weg bei weitem häufiger ist. Wie überall, so 
spielt auch in Hollywood bei der Bemessung des Wert- 
stabes für den einzelnen Komparsen der Zufall die 
Hauptrolle. 

Vor etwa zwei Jahren, da d.e Kostüm- und Aus¬ 
stattungsstücke auf der Höhe ihrer Beliebtheit standen. 

war das Heer der 
Komparserie er¬ 
schreckend ange¬ 
wachsen — und 
man schätzte es 
auf nicht weniger 
als hunderttau¬ 
send Köpfe. Für 
diese gewaltige 
Menschenmenge 
gab es auch in 
Hollywood keine 
regelrechte Ver¬ 
wendung mehr, 
und die Kompar¬ 
serie stellte die 
amerikanische 
Filmindustrie vor 
ein soziales Pro¬ 
blem. Aber wie 
die Yankees nun 
einmal sind; sie 
machten sich we¬ 
nig Kopfzerbre¬ 
chen, sondern ver¬ 
trauten der Zu¬ 
kunft, die auch 



Seite 16 


Rmcmatogrnplj 


Nummer 947 


alles in ihrem Sinne regelte. Die Mchr:ahl der Kom¬ 
parsen rettete sich wieder in die Berufe, cus denen sic 
gekommen war. Und so gibt es denn heute in Hollywood 
nur noch etwa zwanzigtausend Statisten, .-ine Zahl, die 
freilich in jedem Augenblick durch bereitwillige Helfer 
erhöht werden kann. Von den zwanzigtausend Kom¬ 
parsen sind die Hälfte, vielleicht sogai etwas mehr. 
Frauen. Aber man wird augenblicklich kaum mehr als 
tausend Extra Girls unter ihnen finden. Wenn die ame¬ 
rikanischen Regisseure trotzdem in jedem Film mit einer 
großen Anzahl neuer Schönheiten zu verblüffen wissen, 
so liegt das an der amerikanischen Tendenz, den Beruf 
öfters zu wechseln. Das gilt, soweit nicht erste Stellungen 
in Frage kommen, von jeder Art der Beschäftigung, also 
auch vom Film. 

Nur die ganz gro¬ 
ßen Stars bleiben, 
alles andere ist in 
stetem Fluß. 

Wie wird man 
Extra Girls? 

Indem man sich 
.ornimml. es nicht 
zu werden. Alle 
die Mädchen, die 
sich zum Film 
Irängen, haben nur 
das eine Bestre¬ 
ben, auf schnell¬ 
stem Wege eine 
Pickford, eine 
Swanson oder eine 
Daniels zu wer¬ 
den Aber der 
Traum verfliegt in 
den meisten Fäl¬ 
len sehr rasch. Es 
stellt sich gewöhn 
lieh heraus, daß 
das Talent trotz 
der bescheidenen 
Anforderungen 
der l.einmand 
nicht ausreicht. 

Eine Liebhaberin muß zwar in Amerika vor allen Dingen 
sehr schön sein, aber dann doch ein wenig spielen können. 
Die „Extras“ spielen nicht selten zu viel, aber auch die 
letzte von ihnen vergißt nicht, daß fast alle Stars aus den 
Reihen der Extra Girls aaf gestiegen sind. 

Dieser große Unterschied zwischen der deutschen und 
amerikanischen Filmpolitik verdient einmal näher betrach¬ 
tet zu werden. Wie die Dinge heute beim deutschen Film 
liegen ist mi. der Entdeckung neuer Stars nicht zu rechnen. 
Wer nicht heute auf einer Bühne steht, der hat in Berlin 
keine Aussicht, in einem Film als neuer Star herausgestellt 
zu werden. Wer in Berlin der Komparserie angehört, hat 
niemals Aussicht, zum Schauspieler aufzusteigen. Ganz 
anders in Amerika. Die Extra Girls sind dort die junge 
Garde, die den Nachwuchs liefert. Iedes Extra Girl spielt 
während der Filmlaufbahn kleine Rollen, kleine Rollen bei 
großen Regisseuren, während bei uns kleine Regisseure die 
winzigsten Rollen mit sogenannten „Namen" besetzen. 

Es braucht wohl nicht erst gesagt zu werden, daß das 
amerikanische Prinzip gesünder ist. ln der Komparserie 
herrscht, weil alle Möglichkeiten des Aufstiegs gegeben 
sind, nicht derartige Verdrossenheit wie bei uns, auch ist 
der Anreiz zum Film ein ganz anderer. Bei unseren weib¬ 
lichen Filmangehörigen gibt es nur den Ruhm des Stars 
oder die Hoffnungslosigkeit der Komparserie. Filmamerika 


hat für eine sehr gesunde Zwischenstufe gesorgt, die für 
Fabrikanten und Darsteller angenehm ist. 

Extra Girl wird man in Amerika mit etwa sechzehn 
.lahren. Von den paar tausend Mädchen, die sich jährlich 
in Hollywood einfinden, kehrt die Mehrzahl nach kurzer 
Zeit um. Das „Kleben“ an einem Beruf, der nicht in die 
Nähe des erwünschten Zieles führt, kennt die Amerikanerin 
nicht. Darin ist sie vollkommen der Gegensatz zur deut¬ 
schen Komparsin. die eigensinnig an ihrer niederen Stellung 
fcsthält, ohne sich zu fragen, ob es nicht möglich wäre, in 
einem anderen Berufe mehr zu erzielen. Die 1 age eines 
Extra Girls ist trotzdem nicht sorgenfrei. Man kann es 
nicht ewig sein. Bei dem riesigen Verbrauch an Menschen¬ 
material ist zwar die finanzielle Lage nicht ungünstig, aber 
doch, da auch die 
Extras nur tage¬ 
weise engagiert 
werden, von Zu¬ 
fällen abhängig. 
Die Gage beträgt 
für den Tag 20 
bis 25 Dollar — 
sehr seltenen 
Fällen darüber. 
Das erscheint, an 
der C.age unserer 
Statisterie gemes¬ 
sen, reichlich 
hoch, denn es gib' 
Firmen in Berlin, 
die ihre Haupt¬ 
darsteller schlech 
ter bezahlen. Da¬ 
für verlangt die 
amerikanische 
Leinwand aber 
auch eine Fülle 
von Kostümen, 
deren Anschaf¬ 
fung den größten 
Teil der Gage 
verschlingt. Denn 
es ist üblich, nur 
den Hauptdar- 
steile rinnen die 
Toiletten zu liefern, dagegen die passende Garderobe bei 
den Extra Girls vorauszusetzen. Erst in allerletzter Zeit 
ist insofern eine Wandlung eingetreten, als die fabelhaften 
Balltoilettcn von den Firmen geliefert werden. Diese 
Änderung ist ein Verdienst von Dimitr. Bouchawetzki, 
dei von Europa her die Gestellung der Kostüme gewohnt 
ist und sich damit bei den Extra Girls sehr populär ge¬ 
macht hat. Freilich konnte auch er nicht verhindern, daß 
die Geschäftsleitung die Kostümlieferung zum Anlaß 
nahm, eine Gagenkürzung vorzunehmen. Aber die Girls 
wollten lieber fünf Dollar weniger, aber dafür die 
Kostüme geliefert haben, woraus zu ersehen ist, daß das 
einmalige Tragen eines eleganten Ballkleides mehr als 
fünf Dollai kosten muß. 

Was macht man, wenn man nicht mehr Extra Girl ist, 
denn die Karriere geht in der Mitte der Zwanziger zu 
Ende. Wenn man noch nicht geheiratet hat, und dies 
ist meistens der Fall, und beim Film bleibt, gehl man in 
das Fach der Charaktertypen über. Man erhält dann 
zwar nicht mehr ganz so viel Gage, aber man braucht 
auch weniger Garderobe. Leute im mittleren Lebens¬ 
alter erscheinen in den amerikanischen Filmen meist ein¬ 
fach gekleidet. Der Reichtum ist entweder ganz jung 
oder ganz alt. Wer das Leben kennt, wird bestätigen, 
daß sich diese Ansicht nicht zu weit von der Wahrhei' 
entfernt. 




Nummer 947 


Rinemategtaptj 































Seile 18 


Rincmatograpfj 


Nummer 947 


F R E I W 


L I) 


SCH R KI AUS DER TIEFE 


Fabrikat: 
Regie: 
Hauptrollen: 
Länge: 
Vertrieb: 


Uraufführung: Mozartsaal 


First National-Film, Sät» York 
J. Francis Dillon 
Corinne Griffith, Teatle 
2241 ro (6 Akte) 

Terra Film A.-G. 


Fabrikat: 
Regie: 
Hauptrollen: 
Länge: 
Vertrieb: 


Uraufführung: Alhambra 


Nordisk Film Co.. Kopenhagen 
A. W. Sandberg 
Karina Bell, Peter Malberg 
1995 m (6 Akte) 
Deulig-Verleih 


in typischer Amerikaner. Zum soundsovielten Male die Spe¬ 
kulation mit den Rührseligkeits-Requisiten, als da sind die 
edle, duldende, vom Manne verlassene Frau, Wegnahme des 
geliebten Kindes bei der Scheidung, Nachricht vom Tode des 
Kindes, just an dessen Geburtstag, an dem die arme, verlassene 
Mutter einsam neben dem leeren Kinderstühlchen sitzt und die 
von ihr in treuem Gedenken aufgebaute Gcburtstags-Lichter- 
torte anstarrt. Und dann die Nachricht, daß das Kind lebt und 
die falsche Todesnachricht von der zweiten Frau des ge¬ 
schiedenen Mannes ausging. Nicht wahr, das zieht immer: der 
Mann, der einen die Frau entwürdigenden Vorwand benutzt, 
um sich scheiden zu lassen, damit er sich mit einem lockeren 
Dämchen verbinden kann. Ein reicher Mann dem es die arme, 
verlassene Dulderin angetan hat, der aber, da er ein Skeptiker 
und bis dahin ein Frauenfeind ist, die Frau erst einmal auf die 
Probe stellt, und der, als die Frau die Feuerprobe besteht, aus¬ 
ruft: „O Gott, ich danke dir (sagt er wirklich), daß sie fest ge¬ 
blieben ist." Und vier Akte hindurch betrachtet die Verlassene 
immer wieder das Bild ihres süßen Kindchens. Das ist aber 


ordische Filme sind seit einigen Jahren seltene Erscheinungen 
geworden, so daß man jeder, einzelnen von ihnen mit be¬ 
sonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die nordische Art, Stoffe 
von unheimlicher Düsterkeit durch liebevolle Behandlung des 
Details aufzuhellen und dadurch absonderliche, ja abstoßende 
Handlungen dem Zuschauer näherzubringen, überzeugt stets und 
hebt diese Produktion über jede andere des Auslandes hinaus. 

Vom „Schrei aus der Tiefe" gilt dies ebenso wie von seinen 
Vorgängern. Seltsam, sogar wunderlich ist der Gang der Er 
eignisse in diesem Film, der einer starren norwegischen Novelle 
nachgebildet zu sein scheint. Der Amtsrichter hat eine um 
vieles jüngere Frau zu seinem Weibe gemacht, obgleich sie das 
Kind eines anderem unter dem Herzen trägt. Auch ihm schenkt 
sie. in einer qu.ilvcilen Ehe, nach Jahren einen Sohn — und 
dann erfüllt sich ihr Schicksal. Beide Knaben reifen zu Män¬ 
nern; aber an dem Sohne des Richters hadert das Schicksal 
wider den Vater. Er ist wahnsinnig, ln ballader.f.ait schwerem 
Gang sleigt das Unheil über das Haus. Vater ur.d Wahnsinniger 
stehen zusammen gegen den „Bankert", denn beide Sühne wer¬ 



rakteristisch als der r 
Sonderling, dann n 
einige hübsche Frau« 
amüsante Halbwelt 
typen. Liebhabern 


von Uebel, immer und immer wieder der Appell an die Tränen¬ 
drüsen. Man könnte sagen: „ihre Sorgen sind nicht die 
unsrigen." Wir haben viele arme Mütter. Witwen, die durch 
die Kriegs- und Nachkriegswehen 


di r rum ausgezeichnet. Lonnne 
Griffith als die zu Unrecht 
verfolgte Frau voll edler 
Würde, echt und natürlich. 
Conway Tearle sehr cha- 


ben um ein Mädchen. Lines Tages wird der alte Amtsrichter 
erschlagen aufgefunden. Der Verdacht fällt auf den unehelichen 
Sohn, der den Verdacht nicht von sich abwenden kann. Aber 
eben das geliebte Mädchen bringt es, wie die Sonne, an den 
Tag: der Wahnsinnige erschlug seinen Vater, wei! ihn ein 
..Schrei aus der Tiefe“ dazu zwang. Unter den Darstellern 
fällt vor allem Karina Bell auf. Ihren männlichen Partnern. 

etwa Peter Nielser, Emanuel Gregors, 
Peter Mahlbcrj gelingt es nicht 
ganz, die gleiche darstellerische 
Höhe zu erreichen. Vielleicht, 
weil dar Regisseur Sandberg, 
der im übrigen eine Vorzug- 





Heuberger und Nos 
laßt haben, suchtet 
lec". Sprudelnde P 


ulende Erfindungskraft sine 
hendc Eigenschaften dieser 
den berühmten Schriftstell 


um Schriftstelle 
Aber Piel muß 
d?n Kampf geg 


atemraubenden Geschehnis« 
nd originell, durch Tempo i 
Sensationen zu gestalten, 

{ erzeugen. Verschleppung 
n einem fürchterlichen Kai 


Straßenbau-Barrikaden, über eine einstürzende Brücke und 
einen gähnenden Abgrund hinweg, Fahrt im Rennboot und 
eine kühne Schwimmtour, bis cs Piel gelingt, das aut eine 


— 


Friedrich Berger, Jose Davert, B 
gutes Ensemble, die Bucht 
herrlicher Rahmen. — Ein 































Seite 20 


Rincmatogropf) 


Nummer 947 


DIE KI N I) E R V O M M 0 N T M A R T R E 


iescr französische Austausch-Film lief 
in Berlin am gleichen Abend zum ersten¬ 
mal. wo man in Paris die Premiere des 
„Letzten Mannes" feierte. Er ist an¬ 
scheinend als Propagandafilm für die 
Stadt Paris gedacht. Aber nicht in dem 
Sinn, wie man bei uns Städtefilme macht, 
sondern ein guter, wirkungsvoller Spiel¬ 
film. der uns ganz nebenbei zeigt, wie 
wunderschön die Hauptstadt Frankreichs 
»st. Wie sie lebt und liebt, schläft und 
wacht, arbeitet und träumt. 

Eine Geschichte von den kleinen 
Mannequins und Midinetts, von den 
kleinen Grisetten und Näherinnen. Eine 
Mischung der Stimmung aus Puccinis 
„Boheme" und der dramaturgischen Film- 


Fabrikat : Aubert-Film, Paris 

Regie: Rence Hervil 

Hauptrollen: Dolly Davis, Gaston 
Fleury, Allibert 

Länge: 2250 m (6 Akte) 

/ertricb: Hansa-Leih der Ufa 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


er allerhand durchzumachen hat. Wie 
dte beiden auseinander- und dann wieder 
Zusammenkommen, spielt sich, wie ge¬ 
sagt, in een verschiedensten Gegenden 
v in Paris ab. Wir werden morgens auf 
die Markthallen geführt, erleben den 
kolossalen Verkehr an den Brennpunkten 


sonders gut aufgezogen: Über dem Ein¬ 
gang drehte sich ■— leider etwas zu hoch 
angebracht, der Eiffelturm. Vorher tanz¬ 
ten Anita Berber und Henri Tänze, von 
denen man nach der Wirkung auf das 
Publikum annehmen konnte, daß sie zu 
den berühm.en Tänzen des Grauens ge¬ 
hören. 

Das Uraufführungstheater am Kurfür¬ 
stendamm beginnt damit auch, seinen 
Filmen eine Bühnenschau vorauszu¬ 
schicken. Man nennt das — eine Erfin¬ 
dung des Herrn Direktor Schlesinger — 
nach amerikanischem Vorbild „Prolog". 
In diesem Fall hätte man irgendeine 
Szene aus „Boheme" oder einen Apa¬ 
chentanz sicherlich mit viel größerem 



:s Montmartre. zeigt, sollte man hier auf < 

ier an Typen ge- der Schönheit freundlichst 
Die Gezeichneten Die musikalische Begleit 
sarten und Varia- und - nob d ie Wirkung des F 
wissenschaftlicher haften Beifall fand. 


Feingefühl und Schauspiel« 
technisch voll- un j zeigen 

































Nummer 947 


Rincmntogcopfj 


Seite 21 


Filmkampf im Reichstag 


r'Xcr Deutsche Reichstag hat wieder einmal gegen 
Schmutz und Schund gekämptt. Eine ganze Sitzung 
hat man tt.eoretisicrt, und wenn der kluge Reichstags¬ 
präsident Lobe nicht für Vertagung gesorgt und dann am 
andern Tage andere Dinge vorgezogen hätte, so wäre 
wahrscheinlich die ganze Woche mit schönen Reden vor¬ 
beigegangen. 

Uns liegt jetzt der stenographische Bericht über die 
45. Sitzung vor, den wir im Auszug unsern Lesern nicht 
vorenthaltcn wollen. 

Er beginnt mit den Darlegungen des Berichterstatters, 
des deutschnationalcn Abgeordneten licnscl (Ostpreußen), 
der ganz kurz darauf hinweist, daß jedes Jahr die gleichen 
Anträge vurliegcn, teils im Plenum, teils im Haushalls¬ 
ausschuß. So haben denn in diesem Jahr die Abge¬ 
ordneten Fchrcnbach. Leicht und Mumm Wünsche ge¬ 
äußert, die dem Bildungsausschuß zur Bearbeitung über¬ 
wiesen worden sind Soweit der Film in Frage kommt, 
wird auf den Kefcrentenentwurf zum Lichtspielgesetz hin¬ 
gewiesen. Das Rcichsministerium hat im Ausschuß die 
Grundsätze für die beabsichtigte Änderung des Lichtspicl- 
und Bühnengesetzes bekanntgegeben, und die Parteien 
haben Stellung genommen. 

Für uns ist cs interessant, daß nach schärferen Be¬ 
stimmungen gegen Bühnenstücke gerufen wurde. Es 
heißt im Stenogramm wörtlich: ..Der Bühnenschmutz sei 
so arg. daß man mit seinen Kindern zu vielen Vor¬ 
stellungen nicht mehr hingehen könne.“ 

Ein Mitglied der Linken sprach für Verschärfung, ein 
anderes war dagegen der Ansicht, daß besser als alle 
Verbote die Prophylaxe sei. Aus diesem Grunde dürfe 
es nicht Vorkommen, daß die Polizei Autklärungsfilmc 
über Geschlechtskrankheiten verbietet 

Im einzelnen wurden folgende Wünsche geäußert: beim 
Lichtspielgcsetz präzisere Fassung der Verbotsgründe, 
vom Abgeordneten Schreiber vor allem die Einführung 
einer Definition über den Schmutzfilm, die zwangsläufige 
Mitwirkung eines Vertreters der Religionsgesel.schaften. 
die jetzt nur gelegentlich als Sachverständige zagezogen 
werden, Zulassung von Jugendlichen im Alter von 18 bis 
25 Jahren als Sachverständige, ebenso die Wiederherbei¬ 
führung eines Zustandes, der von den Filmprüfstellen und 
von den zuständigen Ministerien beseitigt worden war. 
weil es sich als unhaltbar erwiesen hat, außerdem ein 
größerer Einfluß für die Länder bei der Oberprüfstcllc. 
Des ferneren wurde Aufrechterhaltung der Ausland¬ 
zensur gewünscht, gegen die die Industrie aus verschiede¬ 
nen tatsächlichen, politischen und wirtschaftlichen 
Gründen Bedenken hat. 

Der Hauptredner im Ausschuß ist der Abgeordnete 
Schreiber gewesen, der den Bericht Hensels dazu be¬ 


nutzte, eine große programmatische Rede übei die Auf¬ 
fassung des Zentrums zu Film- und Thealcrfragen darzu¬ 
legen. Er betonte zunächst, daß man mehr auf die 
Stimmen aus der Provinz achten müsse. sprach ton ,mcm 
günstigen Föderativstaat, der bei der Gesetzgebung be¬ 
rücksichtigt werden müsse und benutzte diese Argumente 
um gegen die Zentralisierung der Obcrprüfstelle :n Berlin 
leise und vorsichtig zu polemisieren. Er bezeichnet 
jenen Paragraphen der Verfassung, der das Kino unter 
eine Zensurausnahmebestimmung stellt, als eine der he 
deutendsten Leistungen der Tage von Weimar. Er ist vo 
liebenswürdig, fcstzustcllen. daß er das Kino als solche* 
nicht ablehnt und muß zugeben, daß das Kino eine Kultur 
tatsache darstellt, mit der man ernst rechnen muß und 
die zu fördern ist. Er sieht auch den Kontakt und die 
Fäden zur deutschen Wirtschaft, gibt zu. daß der deutsche 
Film im deutschen Export an hol-er und bedeutsamer 
Stelle steht. Aber deshalb sei außen- und innenpolitisch 
ebenso wie in kultureller Beziehung die Verantwortung 
um so schwerer und wichtiger Er will aber, trotzdem 
er die wirtschaftliche Seite bei dem Problem richtig er¬ 
kennt. das Kino nicht einem wilden wirtschaftlichen 
Individualismus und Mammon smus ausliefern. Er stellt 
die geradezu ungeheuerliche und durch nichts bewiesene 
Behauptung auf, daß dem Kino an der Zunahme von Ge¬ 
schlechtskrankheiten und -verbrechen ein starker Anteil 
zukommt. 

I)r. Schreiber geht dann eingehend auf die Forderungen 
ein, ven denen eingangs gesprochen wird. Er verlangt 
vor all.-m eine Präzisierung der Verbotsgründe, will ini 
besonderen schärfer fcstgelegt haben, was unter den 
Begriff der entsittlichenden W rkung fällt. Er glaubt, daß 
das rclig.öse Empfinden nicht genügend geschützt ist und 
will anstelle des „verletzten religiösen Empfindens" die 
Worte setzen „die Achtung vor der Religion und reli¬ 
giösen Gebräuchen, vor den Religionsgemeinschaften und 
ihren Dienern“ verletzen. 

Der moderne Film soll nach Ansicht des Zentrums¬ 
abgeordneten für eine flache Aufklärungsphilosophie 
Propaganda machen, der anscheinend gewissen orthodox¬ 
kirchlichen Kreisen ein Dom im Auge ist. 

Die Filmprüfstcllen sollen anders zusammengesetzt 
werden. Die Filmindustrieller und die Vertreter der 
Filmindustrie sollen aus ihr verschwinden, weil sie nicht 
Richter in eigener Sache sein können. Als Sachver¬ 
ständige will sie Herr Schreiber freundlichst zulassen. Er 
behauptet, jetzt seien die Filmleute „Richter in eigener 
Sache“. 

Bei der Oberprüfkammer sollen die Beisitzer nicht 
wechseln, sondern gewissermaßen ständig herbeigezogen 
werden. Er will an diesem ethischen Arcopag zu einer 



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Seite 22 


Rmcmatograpfj 


Nummer 947 


Das Kino soll kommunalisiert werden. 

Bei Redaktionsschluß wird uns der Antrag 778 bekannt, der im Reichstag verteilt worden ist. Darin fordern 
die Kommunisten die Kommunalisierung sämtlicher Stätten gewerbsmäßiger Bühnenkunst, Film- und Variete¬ 
darbietungen, der gesamten Filmproduktion, des Fi Imimports und Filmverleihs. Die Verwaltung soll durch die 
Kommunen unter Mitwirkung der Filmknnstlcr, der Filmangestellten, Bühnen- und Filmarbeiter geschehen. Die 
Kontrolle des gesamten Bühnen- und Filmwesens soll durch die Gewerkschaften und Betriebsräte erfolgen. Die 
polizeiliche Film- und Theaterzensur wird aufgehoben; ihre Beiugnisse gehen an die oben genannten Kontrollkom¬ 
missionen über. 

Der Antrag ist vom 5. April datier.. Er wäre zweckmäßig fünf Tage früher erschienen. 

Dieser aussichtslose Antrag erinnert an die Zeiten, wo bei der Ufa Jannings, Generaldirektor Davidson, 
Lubitsch und die Toileltenirauen zusammen im Arbeiterrat saßen. 


Tradition kommen. Am liebsten möchte die Oberprüf¬ 
stelle ganz von Berlin verlegen. Aber es scheint ihm 
nicht ganz klar, ob das aus technischen Gründen geht. 
Auch bei diesem Punkt kommt wieder der Gedanke zum 
Ausdruck, den Ländern mehr Einfluß zu geben, wobei er 
wahrscheinlich von dem Gefühl geleitet wird, daß dann 
eben da. wo Zcntrumsmaioritätcn sich beßnden, Zenlrums- 
politik auch Zentrumsfilmpolitik werde. 

Die Jugendlichen sollen in zwei Gruopen von 6 und 
14 Jahren und von 14 und 18 Jahren eingeteilt und die 
Filme danach zensiert werden. Das sind Forderungen, 
die von Herrn Dr. Schreiber zunächst noch nicht be¬ 
gründet worden sind und gegen die allerhand praktische 
Erwägungen sprechen. Die Regierung Fat durch ihren 
Staatssekretär Schulz erklären lassen, daß die Novelle 
zum Lichtspieigesetz ebenso wie das Reichsbühnengesetz 
vorläufig noch in den Anfangsstadien stecke. Der Refe¬ 
rentenentwurf ist noch nicht abgeschlossen. Er ist aber 
bereits mit einer Reihe von Sachverständigenkreisen be¬ 
sprochen worden und soll inzwischen die Form erhalten 
haben, in der er voraussichtlich an das Kabinett und an 
den Reichsrat geht. Man will die Anregungen nach dieser 
Diskussion berücksichtigen, bittet aber, im Augenblick 
positive Erklärungen von der Regierung nicht zu fordern. 

Selbstverständlich mußte auch Herr D. Mumm das Wort 
nehmen. Er beschwert sich, daß er seit 1919 im Reichstag 
Schutzforderungen aufstellt, die lediglich im Lichtspiel¬ 
gesetz in unvollkommener Form gegeben worden seien. 
Er verbreitet sich über die Notwendigkeit, daß Beisitzer 
das Recht haben müssen, gegen die Zulassung in erster 
Instanz Widerspruch zu erheben. Es scheint ihm ent¬ 
gangen zu sein, daß eine derartige Bestimmung bereits im 
alten Gesetz sich befindet. 

Für die Sozialdemokraten sprach der Abgeordnete 
Schreck, der Herrn Mumm in vornehmer, aber gründlicher 
Weise klarmachte. daß er sich mit seinen heutigen Aus¬ 
führungen schon in einen Gegensatz zu dem stellte, was 
er vor dem Krieg gesagt habe. Damals wollte Herr 
Mumm den Film überhaupt nicht gelten lassen. Heute 
spricht er nur noch von Auswüchsen. 


Die Freunde des Herrn Mumm benutzen den Film 
fleißig zu ihrer Agitation. Man entrüstet sich über die 
unangenehmen, skandalösen Erscheinungen im Schundfilm, 
vergißt aber dabei, wie sehr auch der Film im partei¬ 
politischen Sinne in vieler Beziehung ausgenutzt und mi߬ 
braucht wird. 

Man ei zählt sich, daß nationale Kreise ausgerechnet 
einen Lassalle-Film anfertigen und vorführen lassen 
wollen, um mit diesem General Lassalle Jie heutige 
Sozialdemokratie zu überwinden. 

Wir wünschen den Herren dazu recht viel Glück, und 
wenn sich dann zur Besichtigung des Films die Teile der 
deutschen Jugend einfinden, die national und besonders 
national sind, um den Juden Lassalle als den Mann zu 
feiern, der die notwendigen staatspolitischen Qualitäten 
besaß und ein Groß-Deutschland wollte, dann werden wir 
unser humorvolles Lächeln dazu haben. 

Der Bildungsausschuß hat. wie die V irlagc zeigt, mit 
großer Mehrheit dem Beschluß zugestimmt, daß die Bild¬ 
streifen für Jugendliche mit 18 Jahren gar nicht zuzu¬ 
lassen sind, wenn sie sich im Widerspruch mit dem Ar¬ 
tikel 148 Absatz 1 der Reichsverfassung befinden. Da¬ 
durch kam zum Ausdruck; wir wollen nicht, daß in dem 
Film eine gehässige Beeinflssung der deutschen Jugend 
stattfindet, weder nach dei einen noch nach der andern 
Seite. Wir sind der Auffassung .daß durch den Film jede 
Völker Verhetzung vermieden werden muß. 

Nach dieser Rede wurde die Diskussion abgebrochen 
und wird nach Ostern fortgesetzt werden. Wir bringen 
sie heute referierend und nur in wenigen Punkten Stel¬ 
lung nehmend, um zu zeigen, wie die Dinge laufen. Sie 
zeigen, daß eine Aufklärung großen Stils einsetzen muß 
und daß die Situation im Parlament d« ch nicht so hoff¬ 
nungslos ist, wie man zuerst geglaubt hat annehmen zu 
müssen. Aber es gibt genug Argumente, die gegen Herrn 
Schreiber und seine Kollegen anzuführen sind. Wir 
werden in der nächsten Nummer eingehend kritisch zu 
dieser Disputation am Berliner Königsplatz Stellung 
nehmen. 





TOM MIX 

scr schwierigen Frage • 


, 11. 

1 Adlon ein. Am gleichen Tage beginnt 
) „Kinematograph" die Veröffentlichung 



Seite 24 


Rinr atogropfj 


Nummer 947 


Schweizer Verleihpreise 

Von Kar! F. 


icht allein die Riesenpropaganda und der große Re¬ 
klamefeldzug der amerikanischen Film verleihet hat 
das Überwiegen des amerikanischen Filmes in der 
Schweiz zustande gebracht, sondern auch die vielfach 
falsche Einstellung der deutschen Fabrikanten und 
Verleiher gegenüber den schweizerischen Verhältnissen. 

Besonders in den Inflations¬ 
jahren stand es ganz schlimm. 

Wenn man einen Film von 
Berlin kaufen wollte — einen 
mittelmäßigen Gesellschafts¬ 
film —, so betrug die Forde¬ 
rung des Verleihs oder des 
Fabrikanten gleich eine Riesen¬ 
summe in Schweizer Franken. 

Für deutsche Verhältnisse viel¬ 
leicht verschwindend — aber 
in dem allgemeinen Wirrwarr 
des Geldmarktes schien man 
alle Berechnung verloren zu 
haben. Gewiß: der Schweizer 
Franken stand damals hoch, 
zeitweise sehr hoch, aber bei 
uns in der Schweiz war es 
doch immerhin nur ein Fran¬ 
ken. Und der mußte viel 
schwerer wieder ein gebracht 
werden. als vielleicht in 
Deutschland die Summe von 
(umgerechnet) zehn Franken. 

Die Amerikaner haben ge¬ 
wiß in erster Zeit wenig, ja 
vielleicht auch gar nichts ver¬ 
dient. Aber sie haben ihr Zici 
durchgesetzt und den Film¬ 
markt in der Schweiz an sich 
gerissen. Darüber habe ich 
schon das letztemal berichtet. 

Für heute nun: Wie verkauft 
man nach der Schweiz? Die 
Verhältnisse liegen derart, daß 
der allgemeine Markt an Fil¬ 
men wieder ganz gut eine 
Konkurrenz von anderer Seite 
her vertragen könnte. Teilweise 
ist das Publikum der vielen 
Amerikaner auch müde; die 
Höchstleistungen gefallen im¬ 
mer, aber die viele Durch- 
schnittsware wirkt auf die 
Dauer langweilig. Und auch 
die amerikanische Filmproduk¬ 
tion weist nicht immer Spitzen¬ 
leistungen auf! — Um mit der 
Schweiz ins Geschält zu kommen, ist es vor allem einmal 
nötig, die bisher überaus hohen Forderungen bedeutend 
herabzusetzen. Es ist ein Unsinn, „Phantasiepreise” zu 
verlangen! Die bezahlt man auch bei uns nur für 
wirkliche Standardwerke. Für Amerikaner vielleicht, 
und auch da nur in seltenen Fällen. Unter ihnen 
sind einige Namen. die fordern können: Chaplin, 
Jackie Coogan und vielleicht noch Douglas Fairbanks. 
Oder dann auch de Mille, dessen „Zehn Gebote" 
einen fabelhaften Rekordpreis in der Schweiz er¬ 
zielten. Was sind nun aber Phantasiepreise bei uns? 
Ich führe als Beispiel an, daß Jackie Coogan. oder 


n y, Zürich. 

de Mille Verleihsummen von 25 000 bis 100 000 Franken 
für einen erstklassigen Film erreichen. Dazu bedarf 
es aber der unermüdliche a Werbearbeit. Auch 
weniger bekanntere Namen zahlt man noch — wenn 
der Film wirklich etwas Außergewöhnliches bietet — 
mit 30- bis 50 000 Franken. 

Für die deutsche Produktion 
wird es nötig sein, wieder 
mehr ins Geschäft zu kommen. 
Denn die deutschen Filme 
brauchen die Konkurrenz kei¬ 
neswegs zu fürchten. Ein 
Weg, der bisher immer noch 
am besten zum Ziel geführt 
hat, ist der: Abschluß auf pro¬ 
zentuale Teilung. (50 zu 50 
oder auch 60 zu 40 Prozent.) 
Die Kopie- zahlt in diesem Fall 
der Verleiher. Aber auch die 
Berechnung für diese darf 
nicht zu hoch sein Oder es 
wird eine entsprechende Ga¬ 
rantiesumme vereinbart. Bei 
der Berechnung halte man 
sich in erster Linie an das 
Milieu des Filmes. Für Pro¬ 
blemfilme herrscht großes 
Interesse. Begehrt sind ferner 
gute Sensationsfilme, Gesell¬ 
schaftsfilme und Lustspiele. 
(Aber diese sind ja so selten! 
Die guten!) 

Über feste Verkaufspreise 
etwas zu sagen, fällt schwer. 
Vielleicht mehr als in einem 
andeicn Lande richten sich die 
Preise ganz nach dem Sujet. 
Deutsche Filme, die bei uns 
wahre Rekordpreise erzielten 
und wochenlang das „große 
Geschäft" bildeten, waren: 
„Anna Boleyn", ..Madame 
Dubarry“, „Monna Vanna”, 
„Nathan der Weise", „Graf 
Essex", „Tragödie der Liebe" 
(Mia May) und die größeren 
Henny - Porten - Bilder. Für 
gutes Durchschniitsdrama 
rechnet man im allgemeinen 
2500 bis 5500 Franken, je nach 
Art. Alles, was höher ist, 
muß wirklich schon hoch¬ 
stehend sein. 

Gegenwärtig herrscht an der Filmbörse in Zürich, die 
jeden Montag stattfindet, fieberhaftes Feilschen um den 
„Ufa*'-Film: „Der letzte Mann." Man macht Angebot 
auf Angebot und doch hat man sich bis jetzt noch nicht 
auf einen Abschluß einigen können. Zweifellos wird ein 
solcher Film auch bei uns den Höhepunkt der Filmsaison 
bilden. Was soll dafür bezahlt werden? Man rechnet 
mit 100 000 Franken zum mindesten! Aber: das ist eben 
Spitzenleistung! 

Es wäre erfreulich, wenn Deutschland in erster Linie 
seine Spitzenleistungen ins Ausland expedierte, um die 
amerikanische Mittelware zurückzudrängen. 




Nummer 947 


Rincmatograpfi 


Seile 25 



Szenenbild aus dem großen Spionagefilm 

DER TOTENGRÄBER EINES KAISERREICHS (OBERST REDL) 

der zurzeit im „Primus-Palast" läuft. 

VERLEIH: BRUCKMANN & CO.. AKT. - GES. 




Seite 26 


Kincmatogcaplj 


Nummer 947 


Holländische Filmperspektive 

Veil unserem Korrespondenten. 


ie Sorgen der Theaterbesitzer haben sich nicht ver¬ 
ringert. Die steuerliche Belastung beginnt nachgerade 
unerträglich zu werden. Das Publikum wird anspruchs¬ 
voller. verlangt die Spitzenleistungen aer Weltproduktion 
zu sehen. Es will in und vor den Theatern ,.große Auf¬ 
machung". verlangt ein vorzügliches Crchester und noch 
andere Dinge, an die früher niemand dachte. Dabei ist 
der Besuch der Lichtspielhäuser recht schwach zu nennen. 
Nur die Großkinos erfreuen sich noch eines regen Zu¬ 
spruchs, was anderswo in der Welt auch so sein soll und 
nur ein weiterer Beweis dafür ist, daß die Stunde der 
kleinen Kinos ge¬ 
schlagen hat. So¬ 
bald nämlich die 
großen Kinos die 
Lichtspielpaläste 
Amsterdam mit 
einer besonderen 
Sensation auf¬ 
warten können, 
sind die Plätze so 
begehrt, daß sie 
im Vorverkauf er¬ 
standen werden 
müssen. Freilich 
wissen dieseThea- 
ter ihre Speise 
auch mundgerecht 
zu machen. Eire 
großstädtische 
Filmreklame hat 
es in Holland be¬ 
reits viel früher 
gegeben, bevor 
sich Berlin darauf 
besann, daß es 
auf diesem Ge¬ 
biete rückständig 
war. Die Metho¬ 
den dieser Reklame sind allerdings den Amerikanern ab¬ 
gelauscht. die für das kleine Holland immer viel Sympa¬ 
thie bekundeten, eine Liebe, die Holland auch in ent¬ 
sprechender Weise gedankt hat. 

Die Vorliebe für den amerikanischen Film dauert in 
Holland unverändert an. Das nimmt nicht Wunder bei 
einem Volke, das Behaglichkeit und Lustigkeit über alles 
schätzt, und das nicht gern an die Schattenseiten des Le¬ 
bens erinnert wird, so wie alte Leute nicht gern an das 
Sterben denken. Deshalb ist der mittlere deutsche Film, 
der, auch wenn er nur unterhalten will, als zu gedanklich 
empfunden, in den Niederlanden nicht unterzubringen. 
Hierbei spricht überdies noch der Umstand mit, daß der 
deutsche Film zu teuer ist. Die Amerikaner werfen Filme 
zu jedem Preis auf den Markt. Es hat Monate gegeben, 
in denen wahrhaft von einem Ramschhandel gesprochen 
werden konnte, und wo es möglich war, einen Film für 
500 Gulden zu kaufen. Die deutschen Fabrikanten ver¬ 
langen für die mittlere Ware, die dem Holländer sowieso 
nicht recht zusagt, gewöhnlich 3000 Gulden, ohne zu be¬ 
denken, daß dafür schon ein recht passabler Amerikaner 
angeschafft werden kann. Allerdings muß die Spitzen¬ 
produktion außer acht gelassen werden. Die „Nibelungen" 
sind auch in Holland ein großes Geschäft gewesen, aber 
wohl namentlich durch die Wagnersche Musik und die Tat¬ 
sache, daß die Mehrzahl der Zuschauer an eine Verfil¬ 
mung des „Ringes" glaubte und im Theater überrascht 


und vom anders gearteten „Nibelungenfilm" gepackt 
wurde. Aber von den Schauspielern ist niemand populär 
geworden, und um den Namen des Regisseurs Lang, der 
die herrlichen Bilder komponierte, kümmert sich die 
große Menge nicht. Ein Regisseur wird nur in ganz sel¬ 
tenen Fällen populär. In Heiland sind nur drei Regisseurs 
Namen imstande, das Publikum in das Theater zu locken: 
Griffith. Cecil de Mille (den man manchmal mit seinem 
Bruder William verwechselt) und Lubitsch .doch hat der 
Ruf des letzten abgenommen, seitdem seine Amerikapro¬ 
duktion sich auf einer mittleren Basis bewegt. 

Trotz der Vor¬ 
liebe für ameri¬ 
kanische Bilder 
ist diese Liebe 
nicht blind. Die 
Zuschauer kriti¬ 
sieren, daß aus 
Amerika gar zu 
viele Wildwest¬ 
filme kommen, 
die man sich in 
Europa überge¬ 
sehen hat. Trotz 
der Leidenschaft 
der jungen Hol¬ 
länder für den 
Boxsport wird an 
den amerikani¬ 
schen Filmen kri¬ 
tisiert, daß in 
ihnen gar zu viel 
geboxt werde. Die 
herbste Kritik er¬ 
fährt allerdings 
der Inhalt der 
Filme. Die mitt¬ 
lere Produktion 
mit ihrem immer 
gleichbleibenden Inhalt reizt heute den Zuschauer nicht 
mehr. Er verlangt Abwechslung, aber Abwechslung nicht 
nur in den Schauplätzen, den Personen und Regisseuren, 
sondern vor allem in der Handlung. Aber das ist sehr 
viel schwerer zu erreichen, als es den Anschein hat. ln 
Holland hat es Aufsehen erregt, daß die Amerikaner in 
steigendem Maße europäische Theaterstücke und Romane 
zur Verfilmung erwerben. Man schätzt dies als vernünf¬ 
tigen Gedanken und glaubt, daß eine Auffrischung der 
steril gewordenen Filmdramaturgie Hollywoods die Folge 
sein wird — wenn, wenn die Amerikaner nicht wieder, 
wie sie es bisher immer machten, die europäischen Stoffe bear¬ 
beiteten und bis zur Unkenntlichkeit amerikanisierten. 

Es wäre wohl eigentlich Zeit, etwas über die hollän¬ 
dische Filmproduktion zu sagen, aber leider blüht diese 
im Verborgenen. So glänzende Schauspieler man auf den 
Landesbuhnen bewundern kann, im Film bekommt man 
keinen zu sehen. Es ist der Fluch des Films, daß er eine 
zwar volkstümliche, aber doch zu teure Kunst ist, um in 
einem kleinen Lande gedeihen zu können. Man wende 
nicht ein, daß es dem noch kleineren Dänemark möglich 
war, einmal eine führende Rolle in der europäischen Film¬ 
fabrikation zu spielen. Die Zeit ist heute vorbei, denn 
der Vorsprung des damals noch ganz unbekannten Kon¬ 
kurrenten Amerika läßt sich nicht mehr einholen. Hol¬ 
ländische Firmen machen heute vereinzelte kleine, gute 
Kulturfilme. Aber das ist noch keine Europa-Produktion. 








AUBERT-FILM DER UFA HEROESTELLT VON VANDALi DELAC 
REG E: REME HERVtL / IN DEN HAUPTROLLEN: DOLLY DAVIS. LOUIS ALLIBERT 


Stimmen der fresset 


VoulKkc Zeitung. 7. 4. 1921. 

. Dieser Film, das ist Pari». Die Atmüiphüre. das Tempo, 
da« Fluidum, die • n dieser Stadt ausvlrahicn. der eigenartige 
verwirrend beglückende Zauber und Charme der in dem Erleben 
dieser Stadl von morgens bis mitternachts liegt, in dem Leben 
der Arbeit und des Vergnügens, der Kelchen and der Ärmeren, 
all das ist io herrlich photographierte Bilder gebannt und ein¬ 
gelangen und fegt sich zwangliafig aber weit hinausragend 
und s e Überstrahlend der Handlung ein. Ohne theatralisches 
Pathos, ctnla. und rtin men'.'i . spielen sich die Verginge 
ab und werden so von einen, «gezeichneten. sympathischen 
Ensemble gespielt Wer - mute cs waten. Szenen *u 

reisen wie diese, wenn das kleine Mldwhen beim Umhenrre® 
die Frauen von ihren Erlebnissen reden hört, dann das doppel¬ 
seitige Werben von Mann nrul Frau erlebt und nach Hause 
!lieht in streuendem Regen, wo it die Mutter einfach wieder 
aulnimmt, ohne nach Woher iu (ersehen, wvnn diese Szenen 
uient von der rcgietflhrcnden 11-nd Ren« Herv.ls stammten- 
Wie fein irn Gegensatz zu den sachlichen Ausgingen ameri¬ 
kanischer Filme der leise resignierende SchluB. Und ooch ems. 
Wie ausgezeichnet und mit weichem Verstindms sind die 
Kleider gewählt, die eigentlich zeitlos und dabei docl höchst 


modern wirken. Daian sollten sied manche Regisseure ein Bel 
>piel nehmen. Im ganzen .st dieser Film nie t nur eine bere.-c 
Propaganda für Paris, sondern für die Iranzösiscbe Filmpro 
dnktion Oberhaupt 
B. Z. »m Mittag. 7. ApeU 192«. 

Diesen Film hat R«n< Hervil m:. der Roet.n« und dem 
Fmessenrcicbtam des gereiften Regisseurs inszeniert. F-hlei 
sind realistischer konnte das M'lieu nkht erfaBt werden E ni 
k. jn.rende Photi*raphic. die manche orifincHt Züge •■**’****• 
vr,mag vor allem tu der Auücnaulnatur.en von Panv d m Ter p- 
zu folgen Die Hauptrolle der kleinen Näherin wird von Dolly 

Da.» entzückend ei.lach, dabei mit amerikanischem Ems. i 

gr spielt Unter den ühngen Darstellern rill! vor a..em Hen-y 
KranS - ein bedeutender rilmküi.siler in einer Episodenrolle 
— aut . 

Vorwärts. S. Aprtl 1*2*. 

Dolly Davis ist eine entzückende k eine Naheco und 
Louiv AUlbert gefüllt als braver Freund Io Reo< He:v:i. 

dem Regisseur, pulsiert Leben. Ftbeibait« Typen h-t er gev.rr- 
mell an den Stirnen des Vergnügens. wo alle Laster zu Haus« 
sind . • . 




KINDER VOM MONTMARTRE 


1 Uhr Abendblatt, t. 4. I«25. 

Es Ist ein Ereignis, die Produktion unseres S chliar- 
i.tndee kennen zu lernen. Unbedeutend in der Handlung. st 
das Werk im Aufbau, in der Aufmachung sehr gewandt und 
amüsant ge.-irotnert. Paris erwacht mit .11 seiner Lebenslust. 
Sackt an die Nerven, die an der fiebern len Glut ei er Weif¬ 
stadt «ich entzünden . Es weht Pur.».-« Lut: dem Pllm. 

itr dank : sehen Tempos unterhalt und beweist, daß aut 
hüben und drüben FUme g«nz ähnlicher Art d*e‘.i 
öerllaer Lokal-Antelcer. «. April 1*1«. 

Fln französischer Pilm. der besser Ist als viele »einer Art. 
Er bedtntet anfetiehme Kino«nte:haltuni. aefr;ed:gt die Scha - 
iust. ist gut gearbeitet und hat die Qualmten, die man Im nU- 
gerne.ren an einen Spielfilm stellen, dati. dir Ober dem Ihr.h- 
schnitt stehen soll . Die hübsche Dclly D.ivfs, die HcIJm. 
die sich aus einem kleinen NJhmOdel ra eine- Revuegrrtße ent¬ 
wickelt. aber doch nicht Ihr Glück findet und erst wieder auf 
dem Montmartre rar Ruhe kommt, spult sehr Irisch und auch 
mit starkem seelischen Einschlag Seli. ihn und die Bilder 
von Pari», und gut ist auch die Elnzclphc tograpb'e. 

Berliner flörsen-Coarlar. *. Aprtl 1*2«. 

Den bildhaften, wahrhaft filmischen Charakter «les We ¬ 
ges tu loben das ganz von innen heraus aus der visuellen 
Phantasie gewachsen scheint, würe tu wenig . Er giht fast 
ahne literarische Anleihen Jen gegeaistlndlichcn Unterbau für 
die Bewegungsmotive ab. dringt d'e eigentliche Handlung in 
den Hintergrund. Mit sie nur noch an den Grerten (etwa i m 
Schluß! als Ir'Me Konzession in da; Publikum bestehen Dabei 
ist d erer Stotl keineswegs einiacl. sondern uhwechslnnfs-eich. 
veHülttg und doch einheitlich. Seine a Igemeinen Bestr-J- 
teile — Graßstadt, Familie Tbeacer — verschmelzen au einem 
bewegten Ganzen . 

Berliner Morgcapost. S. April 1*2«. 

. Dieser gute Unterhaltangshlm ivt für an» aus eli em 
Gesichtspunkte «ehr intern.aut Wir -iahen m lititer Zeit 
eine Hochflut mehr oder nnder guter Berliner Filme erlebt 
Aber aus keinem sprich Ber’in so stark und deutlich tu uns 
wie aus diesem FTir — Pari» . - Die Stadt lebt In diesem 
Film: wir sehen sie tu Jeder Tageszeit. Boulevards. Arbeite-- 
Viertel. Montmartre und Ausflugsorte. Rennbahn und Ba-<. 
Tanzlokale und Kneipen, von oben, von arten, immer Paria 
— und niemals ist es leer* Staffage. Die Stadt spielt mit. der 
Film ist eben pinsertsch, da er die Atmosnhlre der Stadt in 
her-lvh nb- t- enphierten Bildern einflngt. Einen solchen B<r- 
iiner Film brauchen wir' Einen genau so berlinischen Film, 
wie dieser pariserlsch isf . Der erste französische Film, 
der im UT. KurfBrstendüimn lüuft. Ist also ein Gewinn und ein 
erfreuliche» Symptom. 

Berliner BArsea-Zeiiung. I. April 1*21. 

. . Dieser Ren« Hervil hat «Ol Gegensatz zu so manchem 
anderen Filmregisseur ein ganz fabelhaites Gefühl für uns. 
was ureigentlich Film ist; er kann cs wagen. Hunderte vo. 
Filmiretern auf eine eigentliche Handlung ru verzichten und 
statt deren kaleidoskopartig da» pulsende Leben der französi- 
«chen Hauptstadt zu zeigen Dolly Davis erinnert in der 

weiblichen Haupt-alle stark an Helga Thomas, sie Ist in ihrer 
Lieblichkeit ein Pilmsta- im besten Sinne den Wortes . 
Deutsche Zeitung. S. April 1*2«. 

Dieser Aufcert-Frlro der Uia vom Variete. Konfekt!» 
und Liebe wurde äußerst beifällig uulgenommcn. 

Germania. S. April 1*2«. 

Eia wirklich feinfühliger Regisseur tReng Hervil) hat 
sich dieser „Kinder vom Montmartre" angenommen. Der 
ganze Film «st em einziges Lob der Irchterfülitea Seinestadt, 
fast ein Kulturfilm, aber mit einer solchen pulsierenden Hand 
lung erfüllt, dafi man mit hingerissen wird, daß man den Puls, 
den Atem der Weltstadt ru fühlen vermeint . . Hervtls Regie 

schuf glanzende Typen von einer Echtheit ohnegleichen. Fr 
versteht es auch die Handlung zu straften und operiert sehr 


malig mit Modeschauen und dem üblichen Wust. - Dolly Davl. 
ist muht nur e-nt hübsche Frau, sondern auch eine Schau- 
Spielerin vjll leinen Emplindens. de blendend tu nuancieren 
versteh: Aul» beste wird »i« van ihrem Partner Loc.» A.i.be : 

untersten: Angenehm füllt auch di« Photographie auf. die 

e'nzelne P'ider von seltener Schdnoeit tchuf 
Neun Berliner 12-Uhr-Zeltung. 4. April 1*2«. 

Dieser Ir. flsische Film der Ufa gebart tu der Kategorie 
der guten Urte'hcltttngsl.teratur. i« »tet* gern gesehen und 
freundlich aütgenc rnmen wird . . alles, was geschieht, wird 
so nett und liebenswürdig vorgebracht, daß man dem Schick 
der «.'.einen Cabriele und ihres Verlobten gern folgt 
Uber all diesem schwebt der Dult der Weltstadt Pari», der- 
der Reg ich.- Rene Hervil vortrelllich einzulangen wußte 
I 1 ly Da vt- ist in der Haupt-‘die hübsch und üjuriPuthisch. ihr 
Verlobter ui-d vor. I »ms Allrbert sehr tiehenswürd'g dergs- 

Magnier sind S©r:.l mach hervorzuheben. 

Berliner \ olkszeltung. 7. April l*2S. 

Ich weiß nur. d B ich das amüsante-te, aufrichtigste und 
erfreulichste Essay Ober Pari» von der Leinwand las. Paris 
zu lede- Stunde des Tages. Paris, wenn es arbeitet. ParD. 
wenn r« Mittagsruhe hält. Paris, wenn die Stunde der blrue.i 
Schieler kommt, und es In seinen Parks um die Uler der Seine, 
ul den Boulevards und in den kleinen Cafehluserr voller 
Heintic'■ i ten und Gel her Ist. Paris, wie es 'ch . müsiert 
den Rev n und h.Men Lokalen und zum Schluß ganz kur 
••ner mH unerhörter Delikatesse skizziert das Paris der Laster 
und Perversitäten Gespielt wird faszinierend. Da sitzt lede 
Gestalt^, leder Typ D c Bewegung-- der Schauspiele- <i:.d 
u erl -rer Eleganz u-d fließender Ungezwungenheit. Photo- 
: >.1 laßt «i.a der Film nur mit den beste: Amerikaie-u 

vergleichen. 

Steglitzer Anzeiger. 4. April 1*28. 

Tin Ir. nzOsi-chcs Frlmv-k „Kinder von Montmartre" Sechs 
Akt: V - Var -te, K r'-ktron und Liebe, hergestellt v • \Lnda! 
& Deine. u-ter der äußerst geschickten Regie von Ren4 Hervil, 
gelangte gestern z- i'riutfflluunr. De Handlung spei: In 
Patis. aber in dem Hauptgedanken verbirgt »ich fast deutsches 
Empfinden u-d Gerne: Der A-iibau i«t »eh- geschickt und 

1 uls Alliheit tFleury) als Hauptpersonen auftreten. au«gn 
zeichnet uud auch innerlich eindrucksvoll 
Der Westen. C. April l*2S. 

Von den Darstellern gefielen besonders Dolly Davl» jl 
Nahe a und Louis Allibert als ihr Freund De.- Erfolg de- 
Tilms war Stark und ehrlich nnd wird sich sicher in einer lan¬ 
gen Spielmit noch weiter beweisen. 

Neec Zelt. 4. April l*2S. 

Und das Publikum Ireut sich mit. dem. die beiden Dar- 
■'eile- der Rollen sind zwei tunte, sympathische Mensche-. 
Kinder, wir es das Manuskript will; Dolly Davis und Loui 
Allrbert Phototechnisch haben die Franzosen in diesem 

Film (er ist bergestellt von Vandal dt Delac'r eine Me'ster 
leistung ' r-ausgebracht. und die Regie hat großen Wert aut 
eine Reihe bezaubernder Stimmungsbilder von Paris and de.n 
berühmten Mo-tmait-r gelegt. Zum schfnen Gelingen de» 
Filmmerkc« haben neben den beiden Hauptdarstellern beige- 
•- gen Meüe Foraane j!< Tlnzerin. Gaston jacqaet »Is Ba-kier. 
'einer Kraul. Magnier und Devald« Es lohnt sich wirklich 
die Kinder vom Montmartre kennen tu lernen. 

W.iuaalpost. 4. April 1*2«. 

. Die Darstellung lag in den besten Händen. Den Haupt 
-rfolg hatte dir niedliche Dolly Davis tn verbuchen, die man 
mit ihren rr. schuldsvollrn Augen tiebgewlrnen mußte. Daneben 
-her war es eine ganz vorzügliche Regie Ren« Hervil —. 
die dem Inhalte und der Darstellung durch geschickt ringe- 
flochtenr Bilder an« dem Pariser Alltagsleben eine feine Fas¬ 
sung gab. 


HANSA-FILM-VERLEIH 

VERLEIHBETRIEB DER 

UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT 




Nummer 947 


R.ncmotoßroph 


Seite 29 




Doch wieder London-Kongreß. 

Unser Londoner Korrespondent meldet uns. daß die 
„Chambre Syndicale" in Paris merkwürdigerweise eine 
Hinladung nach London zum 6. Juni 1925 zu einem Inter¬ 
nationalen Filmkongreß erhalten hat. 

Es war bis Redaktionsschluß nicht möglich, festzu- 
sleilcn, ob es sich wirklich um den totgesagten Kongreß 
oder um eine neue Kombination handelt. Wir kommen 
auf die Angelegenheit noch zurück. 

Der Kamp! um die Platzzahl. 

Die Größenverhällnissc der neuen Theater um die Ge¬ 
dächtnis-Kirche herum lassen die Ufa nicht schlafen. Sie 
wird im Sommer den Ufa-Palast ausbauen und das Theaier 
um ein paar hundert Plätze vergrößern, so daß dann der 
Ufa-Palast voraussichtlich die größte Platzzahl haben 
wird. Es wird auch damit zu rechnen sein, daß man die 
Bühneneinrichtung erweitert, das Orchester ausbaut und 
überhaupt alle die Vorzüge der Amerikaner mit deutscher 
technischer Vollendung vereint. Es ist ja kein Geheimnis, 
daß uns die Amerikaner in bühnentechnischer Beziehung 
voraus sind. In der Einrichtung der Apparatur und in der 
Anlage der Beleuchtung, der Beheizung, in bezug auf 
Feuersicherung, Entleerung und Notbeleuchtung haben 
wir — wie das auch Mr. Schenck ein genaicr Kenner der 
amerikanischen Verhältnisse, bestätigte — bei we tem 
den Vorrang. 


Fahrt in die Vorstadt. 

Vom grünen Tisch läßt sich's gemächlich raten. Wer 
wirklich zu den Fragen des Tages Stellung nehmen will, 
muß in Berlin regelmäßig in die Vorstadt fahren. 

Ein Besuch verschiedener Lichtspielhäuser bei der 
ersten und zweiten Abendvorstellung in der Karwoche 
gab in Berlin ein erschreckliches Bild. Zu einem großin 
Teil gälinend leere Häuser. Nur in der Turmstraße, wo 
man iür eine Mark ein großes Orchestes, tadellose Biih- 
nenschau und sozusagen Uraufführungen findet, war aus- 
verkauft. Interessant, daß in den Logen zu zwei Mark 
das Publikum einen westlichen Einschlag hat. Das mag 
an der Preisdifferenz zwischen Tauentzieo- und Turm¬ 
straße liegen. Jedenfalls macht das Theater heute in 
seiner ganzen Aufmachung, in der Anordnung der Pro¬ 
gramme und in dem Ablauf der Vorstellungen noch einen 
bedeutend besseren Eindruck als bei der Premiere. Man 
sieht. Direktor Schlesinger ist nicht umsonst ein paarmal 
in New York gewesen. 


Ein deutscher Filmindex. 

Int Laufe dieses Monats wird zum erstenmal im „Kini- 
matograph" in drei Sprachen ein Film-Index erscheinen 
der Kritiker aller deutscher Filme, die im Laufe eines Mo¬ 
nats erschienen sind, sammelt und nach amerikanischem 
Muster in kurzen Schlagwo-ten bringt. Dieser Index w ird 
der Gesamtauflage des „Kinematograph“ beiliegen und 


Innen» u, Nncht-Anfnahmen Blitzlicht 

Bühnen = Aufnahmen bei normaler Beleuchtung 


ERNEMANN-CAMERA 

„ERMANOX“ 

mit 

ERNOSTAR 

1 i 2 ,o 

(D R.P. und Aus'andspatante) 

Die lichtstärkste 
Camera der Welt! 

Unser Ernostar 1 : 2 0 ist auch 
als Kino - Objektiv iieterbar 
und wird in Aooarate fremden 
Ursprungs eingebaut. Pro¬ 
spekte franko. 

Cam m rinn uj 6 RK€ ag. drcsdci? 156 

CKr/Clf lAIlf If 0PTISCR6 flnSTÖLT 



Or. Eckener. Führer des Z. R. III Innen-Nachtaufnahme ohne Blitzlicht. Bel.-Zeit * ■ Sah 






Seite 30 


füncmntogtapf) 


Nummer 947 


darüber hinaus gesondert mit der „Export Woche", die be¬ 
kanntlich ebenfalls im Verlag Scherl rscheint, an das 
gesamte Ausland gehen. 

Über Einzelheiten werden die nächsten Nummern des 
„Kinematograph“ noch Aufschluß bringen. 

* 

Es gibt einen Filmtani! 

In der Tages- und Fachpresse ist e n Urteil des Ge¬ 
werbegerichts Berlin veröffentlicht worden, in dem be¬ 
hauptet wird, daß der Filmtarif keine Rechtsverbindlich¬ 
keit mehr hat. 

Demgegenüber stellt das Arbeitgebe'-Lohnkarten der 
Filmindustrie fest, daß sowohl der Manteltarif für kauf¬ 
männische Angestellte als auch der für gewerbliche Ar¬ 
beitnehmer im Mai und Juni des vorigen Jahres von der 
Reichsarbeitsverwaltung für allgemein verbindlich erklärt 
worden ist, daß er also nicht nur für die Mitglieder des 
Kartells, sondern auch für Nichtmitglieder der Tarifver¬ 
trags-Parteien Gültigkeit hat. Diese Aligemein-Verbind- 
lichkeit ist bisher nicht aufgehoben worden. Sie kann es 
auch nur durch einen besonderen Staatsakt der Reichs¬ 
arbeitsverwaltung. 

Es besteht also ein Tarif, worauf ausdrücklichst hin¬ 
gewiesen wird, damit nicht unnötige Unruhen in die In¬ 
dustrie und in die Angestelltenschaft getragen wird. 

* 

Eine Neueinrichtung für das Schullichtbildwesen 
in Dresden. 

Im Pädagogischen Institut der Dresdener Technischen 
Hochschule wurde eine neue, bisher noch nirgends be¬ 
stehende Einrichtung für das Schu lichtbildwesen geschaf¬ 
fen, indem diesem Institut von seiten der Dresdener opti¬ 
schen Industrie immer die neuesten Apparate für Steh- und 
Laufbild zur Verfügung gestellt werden, zu dem Zwecke, 
die künftigen Lehrer während ihres Studiums mit diesem 
wichtigen Lehrmitel vertraut zu machen. Kürzlich far.d 
die Eröffnungsfeier statt, an der u. a. auch Vertreter des 
Ministeriums für Volksbildung, des Wirtschaftsministe¬ 
riums, des Rates und der Stadtverordneten tcilnahmen. 
Der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Seyfert. gab einen 
Überblick über die Entwicklung des Lichtbildwesens, 
betonte dessen große Bedeutung und hob besonders her¬ 
vor, daß es hier nicht nur gelte, die technische Hand¬ 
habung der Apparate kennenzulernen, sondern auch die 
psychologischen Wirkungen des Lichtbildes zu erforschen 
und den Unterricht darauf einzustellen. Dann wurden die 
Apparate in den Vorführungsräumen in Betreb vorgeführt, 
während anderweit noch u. a. die Firmen Ernemann, Ica, 
Unger & Hoffmann, Müller & Wetzig Schulapparate aus¬ 
gestellt hatten. — Diese neue Einrichtung dürfte für die 
weitere Entwicklung des Schullichtbildwesens von 
wesentlicher Bedeutung werden. 


Pressevorstellung in der Luft. 

Am Dienstag startete in Croydon bei London einer der 
größten englischen Aeroplane. Er führte achtzehn Passa¬ 
giere mit sich, und zwar Journalisten, die die bedeutendsten 
englischen Tageszeitungen vertraten. Die Fahrt führte über 
fast ganz England und diente dazu, den Vertretern der 
englischen Presse den großen First National-Film „Die ver¬ 
lorene Welt" vorzuführen. Der Aeroplan trug am Schwanz¬ 
ende eine riesige Flagge mit der Aufschrift: „World's First 
air shaft cinema" (Heute Vorführung „Die verlorene Welt" 
— First National Super-Produktion). 

Wie diese Vorführung auf die englischen Journalisten ge¬ 
wirkt hat, war leider bis Redaktionsschluß noch nicht fest¬ 
zustellen. 


Ein Interessenten-Kartell. 

Zwischen dem „Bildspielbund Deutscher Städte" und 
dem „Reichsverband Deutscher Lichtspieltheater-Be¬ 
sitzer" wird eine Konvention vorbereitet, die eine Zu¬ 
sammenarbeit der beiden Gruppen zustande bringen will. 
Man will versuchen, bei der Veranstaltung von Schul Vor¬ 
stellungen und von Kulturfilm-Veranstaltungen in den ein¬ 
zelnen Orten zusammenzugehen. 

Dieser Versuch einer Zusammenarbeit ist mit Rücksicht 
auf die Vorgänge im Reichstag, über die wir an anderer 
Stelle berichten, besonders begrüßenswert. 

Wir verdanken sie in erster Linie der Arbeit des 
Generalsekretärs des „Reichsverbandes Deutscher Licht¬ 
spieltheater-Besitzer" Dr. Pabst und dem Direktor Walter 
Günther vom „Bildspicl-Bund Deutscher Städte". 

Wir kommen auf die Angelegenheit, sobald sie zu greif¬ 
baren Resultaten geführt hat, noch eingehend zurück. 


Aufgehobene Zensurverbote. 

Die Filmoberprüfstelle hat unter Vorsitz ihres Leiters, 
Oberregierungsrats Dr. Seeger. und unter Mitwirkung der 
Herren Chefredakteure Georg Bernhard, Leo Peukert, 
Ministerialrat Dr. von Erdberg und Professor Dr. Beutel 
das von der Filmprüf.stelle Berlin ausgesprochene Verbot 
des von der „Deulig-Film-A.-G." eingefüh>-tcn und von der 
„Ungo-Film-G. m. b. H." vertriebenen Films „Stierkämpfe 
in Sevilla" aufgehoben und den Film zur öffentlichen Vor¬ 
führung zugelassen. Die Vertretung lag in den Händen 
des Rechtsanwalts Dr. Dienstag. — Gleichfalls aufgehoben 
hat die Filmoberprüfstelle auch die von Herrn Dr. Fried¬ 
mann vertretene Beschwerde der „Eichberg-Film-G. m. b. H , 
das von der Filmprüfstelle Berlin ausgesprochene Verbot 
über zwei Photos zu ihrem Film „Leidenschaft, Liebe und 
Leben der Hella Gilsa", während zwei weitere Photos 
verboten blieben. + 

Reichsverein für Vaterländische Lichtspiele. E. V. 

In Berlin hat sich ein „Reichsverein für Vaterländische 
L ichtspiele“ gebildet, dessen Aufruf uns zugeht und der 
eine Anzahl prominenter nationaler Persönlichkeiten aus 
allen Berufszweigen zu Gründern hat. Der Verein wird 
sich mit der Herstellung von Kultur- und Spielfilmen be¬ 
fassen, und zwar in dem Sinne, daß die Produkte als Pro¬ 
pagandafilme echten deutschen Wesens zu betrachten sind. 

Gegen die Intcrnationalisierung des Filmes machen sich 
in aller Welt Tendenzen geltend, und schließlich sind alle 
amerikanischen Filme bisher beste Propaganda für die 
„Vereinigten Staaten" gewesen. 


Neugründungen. 

In Kassel wurde das „Palast-Theater" (Film und Bühne) 
neu eröffnet. In Heiligenbeil bei Elbing wurde ein Ge¬ 
bäude der stillgelegten St. Georgs-Brauerei von Gustav 
Radtke zu einem modernen Lichtspielhaus umgebaut. In 
Stockhausen (Kr. Zeitz, Pr. Sa.) ist der große Saal des 
Gasthauses Grüneberg zu einem Lichtspieltheater ein¬ 
gerichtet. Weitere Neugründungen sind: A. Adolf-Licht¬ 
spiele, Reichsadler, in Friedrichsfelde bei Wesel, Welt¬ 
theater, Erich Hermann, in Frankenberg i. Sa. Kammcr- 
lichtspiele und Zentraltheater, Richard Behr, Grünberg 
i. Schl., Lichtspielhaus Hochstr. 4, Lüdenscheid, Westf., 
Kino Gasthaus Höllein, Kieselbach Thür. In Magdeburg 
sind die „Zirkus-Lichtspiele“ wieder eröffnet worden. 

Die Uuion-Lichtspiele in Essen wurden nach erfolgtem 
Umbau neu eröffnet. 

In Düsseldorf-Oberbilk, Kölner Str. 232. wurden die 
Viktoria-Lichtspiele eröffnet. 



Nummer 947 


Rincmatograpfi 


Seite 31 


4- 


JUL 

* 



EINE STIMME DES LOBES 

Oder den 

TERRA-FILM 

£>ec gtetttiMtee 
uttb bi« @ättd««in 

NACH DEM ROMAN DER „BERLINER ILLUSTRIRTEN ZEITUNG" 

VON FELIX HOLLAENDER. 

MANUSKRIPT: MAX GLASS UND E. A. DU PONT 

REGIE: E. A. DUPONT 


. . . Der starke Beifall, der durch 
den Tauentzienpalast rauschte, war 
ehrlich verdient . . . 

(8- Uhr-Abendblatt) 

. . . Lil Dagover als Toni ist eine 
Offenbarung . . . 

(Nene Berliner Zeitung) 


. . . Eine Handlung, die von der 
ersten Szene an das Publikum 
fesselt . . . mitreißt und das Inter¬ 
esse wachzuhalten vermag . . ■ 

B. Z. a m M i 11 a g) 

. . . Ein sehr starker Erfolg bei 
offener Szene . . . (L. B. B.) 


FABRIKAT 

VERLEIH UND VERTRIEB 

TERRA-FILM 









Seite 32 


ämcmatogcapt) 


ier 947 



Arbeite besser und 
schneller 


^KWEINEBT7 

NBERLIN/ 

\S0J3S/ 








Nummer t M7 


fctncmatoßtnpfj 



I\k Phoebus-Film A.-G. 
_ ih'em umfangreichen V 
dischcr Filme immer auf 
Eigenproduktion großen \X'c 
zeigt, daß sie diesen Standp 
erlassen gedenkt. Es sind 
lt t/tcr Zeit eine Keihe 
Manuskripte angekauli wori 
.Die Gustel von Blasewitz" 
Aldens, „Lieb Vaterland . 
kannte Kudolph-Stratz-Rom 
Hui v »n Ilse von Schlett. 
neues großes Sensa¬ 
tionsmanuskript zum 
nächsten Albertini- J 

Film. Im Atelier wird 
intensiv gearbeitet. f 

CarIWilhelm beendete 
in den letzten Tagen 
die Aufnahmen zu 
„Nick", der König der y 

Chauffeure". mitCarlo /, 

Aldini in der Haupt- 
rolle. Nunzio Mala- f 


** Wochenschau Nummer 15 zi 
nung der großen Rennsaison in 
Aufnahmen von der großen 
Chase" in Cheltenham. bei der es 
außerordentlich gut festgehalten 
sensturz kam. Von der fui 
Wirbelsturmkatastrophe in den 
ten Staaten werden einige der n 
sten Situationen wiedergegetxi 
amerikanische Flotte zeigt sich 
zenden, vom Flugzeug aus aufgem 
Aufnahmen t 
Flottenmano 
Kalifornien. 
Kuriositäten 
lieft die Dcu 
denitalicn sc 
hauer Mich. 

monumentc i 
karrarischem 
sondern aus 


J \ie Moral der Gasse heißt der neue 
Primus-Film, der von Jaap Speyer, 
dem Regisseur der ..Blumenfrau vom 
Potsdamer Platz" inszeniert wird. Die 
Vorbereitungen sind in vollem Gange. 

LI elga Molander spielt die Hauptrolle in 
1 1 dem neuen Terra-Film „Die drei 
Portiermcdels" unter der Regie von Carl 


Ferner den 518 

glione. der vo 
Kamera seine 
meisterschall in 


Albcrtini-Film „Der 1 

im ^|T.. 

Augenblick die ersten «S? S 

Carl Auen — zu den 
besten Hoffnungen be¬ 
rechtigt. Fred Sauer 

ist mit den Vor- ' c “‘ ” No 

bereitunfen für die 

Aul nahmen zum „Friesenblut“ be¬ 
schäftigt. und für Carl Wilhelm, der 
von der Phocbus für längere Zeit fest 
verpflichtet wurde, liegt auch bereits 
neue Arbeit da. Eine Reihe wert¬ 
voller und unterhaltender Films wird zei¬ 
gen. daß die Phoebus den Namen, den 
sie heute im In- und Auslande besitzt, 
auch durch ihre Tat gerecht wird. 


verteidigt. 
Spor lieben v 
derv omSchv 


ordentlich harmr 

bei großen Spruni 
festgehalfcn word 




’red Sauer ist von der Phoebus-Film 
A.-G. für die Inszenierung von zwei 
Imen verpflichtet worden. 


■Jans Heinrich von Twardowski wird 
* 1 in dem neuen Phoebus-Film „Die 
Feuertänzerin" unter der Regie Robert 
Dinesens mitspielen. 


OHHLM 




























































































Rincmotograpfj 


Nummer 947 



GENERAL - VERTRIEB • 

WALTER JTREHLE 

BERLIN JW 








36 


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Nui 


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Heiratsannoncen 


(Xl il EISE SACHT . / 

K IN s I T T K N II I I. I) AIS l* N S K It K N T A (i I X 

Großfinanziers .... Parlamentarier. 

Neuer Reichtum . . Verschämte Armut . . 
Törichte.Iungfrauen . Sehnsüchtige Herzen. . 
Satire der Großen . . Tragik der Kleinen. . . 

R h v t h m u s unserer Zeit 


Dir sensationelle Handlung 
Die einfallsreiche Regie 
Die überragende Besetzung 

7 k 

Verfolgen Sie 

unsere weiteren Ankündigungen! 


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Nummer 947 


Äincmatoprapfi 


Seile 39 



SCHNELLER ALS DER TOD... 

WIE EIN ERFUNDENES ABENTEUER PLÖTZLICH ZUR WIRKLICHKEIT WURDE 
VON EDMUND HEUBERGER UND DR. HERBERT NOSSEN 



HAUPTROLLE UND REGIE: 

ARRY PIE 


DARY HOLM, DENISE LE3EAY, PAUL GUIDE, ALBERT PAULIG 
FRIEDRICH BERGER. JOSE DAVERT, MARGUERITE MADYS 
PHOTOGRAPHIE: GEORG MUSCHNER U. GOTTHARD WOLF 
BAUTEN: FRITZ KRÄNKE 


L 



URAUFFÜHRUNG: SONNABEND, 11. APRIL 

ALHAMBRA 

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BAYE RN-FILMS 

MÜNCHEN / BERLIN / HAMBURG / LEIPZIG 
BRESLAU / DÜSSELDORF / FRANKFURT a. M. 









Seite 40 


Kincmatogropfj 


Nummer 947 


Zwei Neuerscheinungen 



Der große Berliner 
Siftenfilm * T AKle 


Bearbeifel von 
Erich Schönfelder 


Hauptrollen : 

Karl Auen 
Karl Gepperf 








Nummer 947 


Rincmotonrnph 


Seite 41 


für das Sommergeschäft 


Der große amerikanische 
Sensationstilm * Sechs Akte 


Der 

Mitternachts- 

Express 

* 

Unerhörte Sensationen 
Atem raubende Momente 
Prachtvolle Landschafts - Szenerien 


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FILIALEN: DÜSSELDORF, LEIPZIG, BRESLAÜ 
FILM G. M. B. H-, MÜNCHEN, FRANKFURT AM MAIN 








Seite 42 


ftincmafogrnplj 


Nummer 947 


SÜNDENBABEL 

EINE KOMÖDIE DER VERSUCHUNGEN 

REGIE: CONST. J DAVID 

REINHOLD SCHQNZEL ✓ M A L y D E L S C H A F T 

Barbara von Anncnkoff / Renate Brause« etter / Anna Müller-Linke Fri<la 
Richard / Hans Brausewetter / Arnold Korff |ack Trevor ✓ Kurt Vesn ermann 
Photograph. Leitung: Mute üreenhaum 


URAUFFÜHRUNG 

DEMNÄCHST IM 

MARMORHAUS 




BAYERN-FILMS 

MÜNCHEN ✓ BERLIN / HAMBURG - LEIPZIG 
BRESLAU / DÜSSELDORF / FRANKFURT a M. 




Nummer 947 


Kinemotogrcptr 


Ein neuer Treffer 


SÜDFILM A.-G. 

DER GROSSE EICH BERG - FILM 

»LUXUSWEIBCHEN« 

nach dem im 8 Uhr-Abendblatt erscheinenden Roman: 

»DER FALL MOSER« 

frei bearbeitet von Helmuth Ortmann und Ola Alsen 

KÜNSTLERISCHE OBERLEITUNG: 

RICHARD EICHBERG 

REGIE: ERICH SCHOENFELDER 

PHOTOGRAPHIE: HEINRICH GÄRTNER 
BAUTEN: JACK ROTMIL / SIEGFRIED WROBLEWSKI 
KOSTÜME L. MICHAELIS & Co„ Berlin 
Mitwirkende: 

LEE PARRY 

LIA EIBENSCHÜTZ / LYDIA POTECHINA / OLAF FJORD / HANS ALBERS 
JULIUS FALKENSTEIN / HANS JUNKERMANN / ROBERT GARRISON 
RUDOLF LETTINGER 

Uraufführung im A.pnl 






Seite 44 


tncmatngrapij 


Nummer 947 



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läuft 

mit größtem Erfolg 


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Nummer 947 


Rfnematograpfj 


Seile 47 



Beiträge zur Technik des Drehbuches 

G ar oft benötigt man zur Erklärung, auch zur Auf- ein Zwischentext verkündete: Damals . Diese drei 

lösung der in der Handlung geschürzten Knoten die Punkte, die auch jetzt noch immer ihr Spiel in den modern- 


Wiedererzählung bereits der Verganf 
Geschehnisse. Auch die Er¬ 
zählung früherer Ereignisse ist 
oft angewendet. In der ersten 
Zeit der Kinematographie machte 
man sich das Leben sehr ein¬ 
fach. Man benutzte damals die 
Wiedererzählung über Gebühr 
oft und sparte dadurch nicht un¬ 
wesentliche Meteranzahl neuer 
Aufnahmen, wenn die alten, be¬ 
reits im Film schon vorher¬ 
gezeigten Szenen noch einmal 
zur Projektion eingeschnitten 
werden konnten. Demgemäß 
wurden diese Bilder auch ohne 
jeden Übergang einfach an die 
vorhergehende Szene geklebt. 

Sehr geschmackvoll wurde auf 
dit Erzählung hingewiesen. Der 
Erzählende rang im Bild a (siehe 
Figur 1 in Drehbuchdarstcllung, 
in der die Zahlen die Kurbel¬ 
umdrehungen bedeuten) die 
Hände und saß steif im Sessel; 


angehörender sten Filmen treiben. 



waren das Signal für eine furchtbare 
Pein, wenn dieselbe Szene zum 
fünften Male erzählt wurde. 
Eine Verfeinerung trat ein. als 
man schon weniger oft die Er¬ 
zählungsszenen eiazuflcchten 
pflegte. Man nahm gleich bei 
der Aufnahme Rücksicht darauf 
und blendete vom Bild a zu 
Bild b durch irgendeine Kreis¬ 
blende. Bei Abschluß der Er¬ 
zählung saß dann der Erzählendc 
noch genau in derselben Stel¬ 
lung wie vorher. Prachtvolle 
Wirkung 

Man ging weiter und über¬ 
blendete die Szene des Bildes o 
(Figur 2). Geschickte Regisseure 
brachten dann erst den Zwi¬ 
schentext. da sic genug Gefühl 
für die gewisse Harmlosigkeit 
der drei Punkte im vorbereiten¬ 
den Zwischentext hatten. Das 
Bild b gewann gar oft durch 
diese Anordnung. Auf diesem 




Seite 48 


Nummer 947 


Stande der Drehbuchtechnik stehen wir noch heute. 
Nun fragt es sich, ob wir nicht auf irgendeine Art zu 
weiterer Verfeinerung der Darstellung kommen können. 
Gar oft hören wir im Umkreis unserer Nachoarn im Licht¬ 
spieltheater erst am Ende einer solchen 
Szene Aussprüche, daß das wohl eine 
Erzählung gewesen sei. Es ist also 
doch nicht sofort auf den ersten Blick 
für die meisten Zuschauer verständ¬ 
lich. daß durch diese Anordnung die 
Wicdererzählung eingeleitet werden 
soll. Wir müssen uns nach Ausdrucks¬ 
möglichkeiten umschauen, die auch 
dem einfachsten Gemüt das Empfinden 
beibringen, daß es sich hier um eine 
Erzählung handelt. 

Der Film ist eine Sprache der Be¬ 
wegung. Entnehmen wir also bei 
diesen Übergängen auch die Bewe¬ 
gungen, die bei vielen Menschen die 
Erzählung begleiten und bilden wir 
diese Bewegung filmisch aus. Die 
meisten Menschen können ihre Hände 
beim Reden nicht ruhen lassen; auch 
das Gesicht spricht mit. Wir be¬ 
merken ja schon bei der heutigen Art 
der Erzählungseinleitung di«? er¬ 
läuternde Gebärde der Hand. Lösen 
wir nun aus dieser Handbewegung 
Rauch und verdunkeln wir allmählich 
mit diesem Rauch das Gesichtsfeld, 
lassen wir noch Fäden eine Weile 
durcheinander wirbeln, so daß die 
Abstrahierung des Geschehens zur 


Erzählung ganz offenbar wird, dann können wir nun 
ohne Bedenken die Erzählung bringen. Das Drehbuch 
würde also vorschreiben (Figur 3: Das Bild a wird von x 
bis o Drehungen durchgedreht. Bei o beginnt die Umstel¬ 
lung zur Erzählung, der Held setzt 
sich in Positur (bis zur 6. Umdrehung). 
Die Hände formen sich und lassen 
Rauchfäden in sich bilden (bis zur 
16. Umdrehi ng). Es wird zur Gro߬ 
aufnahme unter Voranrücken des 
Apparates an die Hände übergeblendet 
(bis zur 22. Umdrehung). Das Zwi¬ 
schenbild zeigt nun die Rauchfäden in 
wirbelnder Bewegung und langsamem 
Klären (bis zur 40. Umdrehung). 
Dann folgt die Überblendung zum 
Bild 6. Eine Blende, die vielleicht das 
Augenaufschlagen nachahmt. nicht 
einfache Blende, die vor. 
unten nach oben wie der Thcater- 
vorhar.g das Bild freigibt, mag dann 
das Erzählungsbild beginnen. 

Wesentlich zur Erzielung wahren 
Verständnisses des Publikums ist 
eben die genaue Erkenntnis, daß es 
sich um eine Erzählung handelt, was 
durch Zwischenschaltung eines 
Zwischenbildes erreicht wird. Der 
weitere Vorteil ist, daß auch der vor¬ 
bereitende Zwischentext fortfallen 
kann. Die drei Punkte lösen sich in 
Rauch und Dunst auf. Auch ist ein 
Wiederbringen der Anfangsszenc 
(Bild o) nicht mehr nötig. Die Er- 


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Nummer 947 


Kinctnatogrppfj 


Seite 4« 


Zahlung kann am Aktende schließen, ohne daß zum 
besseren Verständnis die Erzählung noch einmal betont 
zu werden braucht. 

Es ist natürlich, daß die Übergänge an Stelle von Rauch¬ 
fäden auch andere filmische Ausdrucksmöglichkeiten wäh¬ 
len dürfen. Ebenso darf die Bewegung der Hände nicht 
zur Gewohnheit werden. Aller es gibt, wie gesagt, ja genug 
andere Ausdrucksmöglichkeiten! Hier kam es nur darauf 
an. überhaupt einmal das Problem anzuschneiden. 

Eine weitere Frage war nun. wie man die Erzählung 


bringen soll, um vielleicht die beschreibende Natur der 
Szene noch besser herauszuholen. Es wurde verschiedcnl- 
lich, so von den Schweden, versucht, die Erzählung mit 
Mollarlinsc leicht zu verschleiern, auch leichte Verdopp¬ 
lung der Konturen sollten dazu verhelfen Es wird 
empfohlen, diese Hilfsmittel nicht anzuwenden da sie mehr 
stören, als das Verständnis fördern. 

Eine gute Vorbereitung macht alle technischen Mätz¬ 
chen überflüssig, die das gewöhnliche Publikum doch mcli*. 

Dipl.-Ing. ErnstP. Baue 


PATENTSCHAU 


Kinotriebwerk. 

D. R. P. 407 101 der Ernemann-Werke A.-G. in Dresden 
schützt einen kinematogra- 
phischcn Wiedergabe- und 
Aufnahmeapparat mit Greifer¬ 
schaltung und mit Vor- und 
Ndchwickelrollc auf der Kur- 
belwellc. Es ist hier ein um 
die Kurbelwelle kreisendes 
Rad (4) eines Pla- 
netengetriebes 
angeordnet, das 
die E'rchbewc- 
gung der Kurbcl- 
welle (1) auf 
eine sic um¬ 
schließende. das 
Antricbsglied (9) 
für den Greifer und die Verschlußscheibe (10) tragende 
Hohlwelle (8) überträgt. 



Kaleidoskopischer Bildwerfer. 

Eine eigenartige Verwendung findet der Film nach d 
I). K. P. 406 743 des L. Marchand in Münchcr Es s 
auf einem filmartigen, durchscheinenden Bandstreifen c 

Ql 



oder m-1 .farbige Motiv zeiclinungc i angeordnet. 
Streifer ist eicht auswechselbar und mit seitlich des ( 
rätes angeordneten Spulen verbunden. Mittel sind v 
gesehen, den Filmbandstreifen in jeder Richtung an < 
hinteren Öffnung der Spiegelröhrc dicht anliegend v 
beizuführen. 


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Seite 50 


Rinemotoßrnpfy 


Nummer 947 


Projektionsapparat zur Vorführung von Reklame. 

Die Firma A. Wei¬ 
gel in Berlin ließ 
sich einen Projek¬ 
tionsapparat zur Vor¬ 
führung von Rcklair.e 
durch das Deutsche 
Rcichspatent 403638 
gesetzlich schützen, 
der, wie zur Zeit 
oft zu sehen, Rc- 
klamcbilder durch 
Projektion auf eine 
aus durchsichtigem 
Material bestehende 
Platte wirft. Hier¬ 
bei ist die Idee 
als wichtig angc- 

Kamerasucher. Die Frnemann-Werke A.-G. in Dresden 
ließen sich durch D. R. P. 407 280 einen Kamerasucher 
schützen, dessen Vorder- und Rückwand sowie Seiten¬ 
wände aus zwei leicht lösbar gelenkartig miteinander ver¬ 
bundenen Teilen bestehen, die mittels Aussparungen den 
Befestigungsbolzen und die Sucherlinse mit einer Nute 
umfassen. 

Ihr D. R. P. 407 281 schlägt vor. daß die Sucherlinse mit 
ihrer Fassung und die Sucherkammer durch eine gabel¬ 
förmig ausgebildete und über die mit parallelen Schlitzen 
versehene Linsenfassung gesteckte Blattfeder an dem 
Cbjektivträger befestigt sind. 


nommen, die Licht¬ 
quelle (b) und den 
Kondensor (a) einer¬ 
seits und das Ob¬ 
jektiv (d) anderer¬ 
seits in ihrer Stel¬ 
lung zur Bild¬ 
platte (h) umwech¬ 
selbar einzurichten, 
so daß die Re- 
klamer sowohl von 
der Vorderseite als 
auch von der Rück¬ 
seite durch die Bild¬ 
platte hindurch zur 
Projek.ion gelangen 
können. 























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Nummer 947 


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HELENE LUNI)A + COLETTE BRETTEL 
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IWAN 

MOSJUKIN 



wurde für mehrere Jahre dem 
WESTI-KONZERN 
verpflichtet 


DIE PRESSE SCHREIBT: 

BERL. BÖRSEN-ZEITUNG 

Dieser Iwan Mosjukin ist herrlich — einfach herrlich I 
WELT AM MONTAG : 
wan Mosjukin . . ausgezeichnet 
KINEMATOGRAPH: 

Mosjukin zeigt immer seine überragende Stellung 
innerhalb des europäischen Films 
NEUE BERLINER 12 UHR-ZEITUNG : 

Mosjukin erscheint . . . Wie bezaubernd ist er ... 

Ein ganz Großer 
MONTAG MORGEN: 

Dieser schöne und ganz harmonisch bewegte Mann 
. . . alles ist künstlerisch tiefgeformte und gefühlte 
Menschlichkeit 

BERLINER MORGENPOST: 

Mosjukin aber ist außerordentlich 
GERMANIA: 

Mosjukin spielt mit allen Mitteln seiner großen 
Gestaltungskraft 
DEUTSCHE ZEITUNG : 

Ein neues Zeugnis russischer Darstellungskunst wurde 
durch das hervorragende Können Mosjukins abgelegt 

IWAN MOSJUKIN SPIELT FÜR DEN WESTI-KONZERN ZUNÄCHST DIE 
MÄNNLICHE HAUPTROLLE IN DEM FILM 

DER KURIER DES ZAREN 

nach dem bekannten Roman von JULES VERNE 

Die Aufnahmen haben bereits begonnen! 

WESTi 

ZENTRALE: BERLIN SW48, FRIEDRICHSTRASSE 238 




19. Jahrgang. Nr. 948 Berlin, 19. April 1925 

& 


„Jack Dempsey, 

Per Wellboxmeisler im film“ 

ist ein Anreifcer für das Publikum und eine Auffrischung 
für das Programm der Theaterbesitzer 


„Wie er entdeckt wurde“ 

zeigt Jack Dempsey eis Fabrikarbeiter und Amateurboxer. Die 
Box-Schiebergesellschaft Barmateles und Genossen. Den ge¬ 
schobenen Weltboxmeister Riley, der dem Amateurboxer Dempsey 
gegenübergestellt wird und an ihn den Titel abgeben muh. 

Eine Sensation: Dempsey rettet das Kind seines Managers vor 
dem Überfahrenwe den eines heranbrausenden D - Zuges und 
spiingt aus 150 Meter Höhe in den Amazonenstrom. 


II. EPISODE 

„Dempsey - Vaier von 20 Kindern“ 

zeigt Jack Dempsey als Weltmeister. Als passionierten Golfspieler 
in der mondänsten Gesellschaft. Als glücklichen Erben von zwanzig 
Kindern. Als Vater mit Herz und Gemüt und Retter eines seiner 
Zöglinge aus einem brennenden Zimmer. — Den Ex-Schwer- 
gewichtsmeister Riley als Rächer seiner Niederlage, der trotz all 
seiner niedrigen Machenschaften den Weltmeistertitel nicht zurück- 
erkftmpft. Eine Sensation: Der Boxkampf bei strömendem Regen. 


Acht weitere Episoden folgen! 


Auskunft erteilt und Anfragen erbittet: 



NOTO-F1LM G.M.B.H. 

BERLIN SW68. FRIEDRICHSTR. 201 

Telephon: Amt Zentrum 2930 und 12 170 
Telegramm - Adresse: Notofilm. Berlin 










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Victor Vlna. 


Marie Laurent 


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|| Regie: JACQUES FEYDE 


Der 12i6hrise Jean Foie: 
Pierrette Nouyez. 7 Jahre. 
Die SiAhrlge Arlette Seyran. 


Das Gesicht des Kindes 


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Vorstellungen erlebte bisher „Die weiße Schwester" 

Mehr als 

40000 Personen 

sahen bisher im Marmorhaus „Die weiße Schwester" 


Der größte Erfolg 




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DIE ArFNAHMEN ZI UNSE- 
HEM GROSSEN ENSEMBLE-FILM 


MENSCHEN 

VON 

G E S T E R N 


MIT DER HERVORRAGENDSTEN 
DEUTSCHEN BESETZUNG 
GEHEN IHRER VOLL¬ 
ENDUNG ENT- 
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DER GROSSEN INTERNATIONALEN 
AUSSTATTUNGS-FILM-OPERETTE 
MIT PERSÖNLICHEM AUFTRETEN 
VON 

LOTTE NEUMANN 

REGIE: HANS WERKMEISTER 
MUSIK: TILMAR SPRINGEFELD 
AUTOR: RICHARD BERG 

AM 24. APRIL 1925 

Deulig- Palast Alhambra 


VERTRIEB: DEWESTI-FILM G.M.B.H. ♦ BERLIN SW19 





Seite 8 


luncmctogropfj 


Nummer 948 



Herr Theaterbesitzer!! 


Die Deuligwoche serviert 

jedem das, was e' sehen will und was ihm besonderer. Spaß macht. Von 

Ihren Besuchern 

müssen Sie leben. Das wissen wir. Deshalb bringt jede Wochenschau Bilder, 
die Ihren Gast bereits auf die nächste Nummer neugierig machen. 

Junge Mädchen — 

aus AmeriKa v/erden in Nr. 16 gezeigt, die beim Ausüben des neuesten Früh- 
iahrssportes im Schwimmtrikot die 

Beine 

auf kleine vom Motorboot gezogene Bretter stemmen und von diesem ~rag- 
würdigen Standpunkt aus die Angelschnur auswerfen 

und 

ahn iche lustige Sachen finden Sie immer. Z. B. eine Hammelherde wird zum 
Verschönerungsrat getrieben. 

Hammelrücken 

reiht sich an Hammplrücken, um die alljährliche Frühjahrsreinigung durch¬ 
zumachen. 

Per Flugzeug 

präsentiert sich sodann die amerikanische Luftstreitkraft. Wunderbare Flug¬ 
aufnahmen. Herrliche Reihen- und Serienflüge. 

Dies ist nur ein kleiner Teil des Programms, das wir durch unseren Funkdienst 
Ihren Besuchern bekanntgeben. 

Also spielen Sie die Deuligwoche 


DeuUg'ftlm A.-G./ DeuligVerlefti, Berlin SW19 







19. Jahrgang, Nr. 948 J Berlin, 19. April 1925 

»CTBEaaHBaBHBMH fr*si£3 a»- 


st es Zufall oder hängt es mit dem 

Vorstoß im Reichstag zusammen, 
daß sich die Auseinandersetzun¬ 
gen zwischen Kir¬ 
che und Film ge¬ 
rade in diesen 
Tagc?n stark ver¬ 
mehren? Bekannt 
ist der Tübinger 
Fall. wo ein 
Stadtpfarrcr die 
Plakate zu „Quo 
Vadis?" als auf¬ 
reizend bezeich¬ 
net und die Vor¬ 
führung dieses 
Bildes für unheil¬ 
voll hält, trotz¬ 
dem er zugibt, 
daß die Schilde¬ 
rungen der römi¬ 
schen Kaiserzeit 
wahrheitsgetreu 
seien, und daß 
der Inhalt der 
Wahrheit nahe¬ 
komme. Er sieht 
in diesem Bilde 
eine Verherrli¬ 
chung des Sadis¬ 
mus, weil die 
Szenen, wo die 
Christen als Fak- 
keln brennen, wo 
die Löwen die 
Menschen zer¬ 
fleischen und die 
Glaubenstreuen 
an Wagen gebun¬ 
den durch die 
Arena geschleift 
werden, reali¬ 
stisch, aber un- 
übertrieben dar¬ 
gestellt sind. 

Ich weiß nicht, 
ob Herr Stadt¬ 
pfarrer Rauch in Tübingen über die 
Christenverfolgungen Roms in der 
Schule unterrichtet worden ist, weiß 
nicht, ob er in historischen Büchern 
von ernsten Verfassern — auch in 
solchen, die von der Kirche emp¬ 
fohlen werden — Schilderungen aus 


jener Zeit gelesen hat. Jedenfalls 
ist mir bekannt, daß sich darin 
Schilderungen finden, die cs in 


bezug auf Realistik mit dem Film 
gut und gern aufnehmen. 

Was sich in Hameln ereignete, ist 
geradezu unverständlich. Der Bür¬ 
germeister verbietet die Aufführung 
eines Films, weil der Pfarrer einen 
entsprechenden Wunsch äußerte. 


Hoffentlich macht die Vorgesetzte 
Behörde dem Leiter der kommu¬ 
nalen Verwaltung *lar, daß für ihn 
nur *die Anord¬ 
nungen seiner 
Vorgesetzten 
weltlichen Be¬ 
hörde maßgebend 
sind. und daß 
vorläufig die Kir¬ 
che noch nicht zu 
entscheiden hat, 
ob ein Film auf¬ 
geführt werden 
darf oder nicht. 

Wir wollen der 
Kirche lassen, 
was der Kirche 
ist, und geben 
gern zu. daß cs 
zu den Aufgaben 
eines Seelsorgers 
gehört, sich auch 
darum zu küm¬ 
mern, daß das 
Seelenheil der 
ihm anvertrauten 
Schäfchen nicht 
durch irgend¬ 
welche Dinge ge¬ 
fährdet wird, die 
tatsächlich ge¬ 
fährlich sind. 

Aber es scheint 
uns, als ob in 
dieser Beziehung 
der Film kaum 
oder höchstens 
in letzter Linie 
in Frage kommt. 
Ich weiß z B„ 
daß der „Volks¬ 
verein für das 
katholische 
Deutschland" den 
Film „Quo Va¬ 
dis? “außerorden1 - 
lieh gut fand und ihn sogar durch 
seine „Lichthilderei" auch für Vor¬ 
stellungen in rein kirchlichen Ver¬ 
einen verbreiten half. 

Wenn die deutsche Geistlichkeit 
am Aufbau des Kinos mitarbeiten 
will, so ist dies nur sehr zu begrüßen. 



jU ntmotofltopft 

Lumpen und Seide. 

Frauen, die man nicht heiratet. 

Halbseide. 

Die Schule der Kokotten. 

Dar Redner, der im rheinischen 
Bildungslebcn eine Rolle spielt, 
sch eibt mir, er war geradezu starr 
und mußte ein so verblüfftes Gesicht 
gemacht haben, daß die Versamm¬ 
lung leise schmunzelte. 

Der Chefredakteur einer großen 
Zeitung sagte nicht mit Unrecht, daß 
derartige Titel die ganze Industrie 
kompromittierten und zwangsläufig 
dahin führen müßten, daß die Auf¬ 
fassung immer mehr um sich greife, 
daß es der Film-Industrie in der 


Hauptsache darum zu tun sei, auf die 
niedrigsten Instinkte zu spekulieren. 

Daß Filme gemacht werden, um 
Geld zu verdienen, sei unabänderlich 
und werde auch gar nicht bekämpft 
oder übelgenommen. 

Da aber der Film auf die Psyche 
des Volkes, auf das Gemüt und auf 
das Gefühl wirke, müsse er dazu ge¬ 
bracht werden, gewisse Grenzen zu 
respektieren, und es bestünde die Ge¬ 
fahr, daß Filme mit Titeln, wie sie 
hier verlesen worden seien, so wirken 
müßten wie die Schundliteratur. 

Schon die Titel seien eine Spekula¬ 
tion auf die niedrigsten Instinkte und 
stellten eine unsaubere Art dar, Ge¬ 
schäfte zu machen. Man befürchte 
einen Rückfall des Films in die Ära 
der Aufklärungsfilme, und das müsse 
mit allen Mitteln vermieden werden. 

In den Ausführungen des bekann¬ 
ten rheinischen Publizisten liegt 
außercrdentlich viel Wahres Was er 
sagt, ist besonders beherzigenswert in 
dem Augenblick, wo die Novelle zum 
Zensurgesetz in Vorbereitung ist. Es 
ist ernstlich zu überlegen, ob nicht die 
Industrie von sich aus hier irgend 
etwas unternehmen will. Jedenfalls 
muß über diese Frage möglichst 
schnell diskutiert werden. 


Aber es darf nicht so weit gehen, daß 
man zum fanatischen Kampf aufruft 
und aus irgendeiner Entgleisung eines 
einzelnen eine Aktion gegen die 
ganze Industrie aufbaut. 

Da hat Anfang April in Bonn eine 
Versammlung von Vertretern des ka¬ 
tholischen Klerus, katholischer Rich¬ 
ter, Studienräte und Vertreter aus 
Kunst und Wissenschaft getagt. Sie 
haben sich mit dem Film beschäftigt 
und viel über ihn gesprochen in einer 
Form, die nicht gerade als Lob an¬ 
zusehen war. 

Als ein Verteidiger des Films auf- 
stand und sich für unsere Industrie 
einsetzte, reichte ihm ein hoher geist¬ 
licher Herr einen Zettel herauf, auf 
dem folgendes stand: 

„Wohin führt das?" 

Die Kleine aus der Konfektion. 

Der Heiratsschwindler. 

Die Blumenfrau vom Potsdamer Platz. 

Frauen, denen man nachts begegnet. 




948 


Rintmatcprapft 


Seite 1 


Der Kampf um die Existenz 

[Von unserem Londoner Berichterstatter.) 


oeben geht mir der folgende Brief zu. schrecklichen sozialen Zustände in 

datiert London Pavilion. Piccadilly Deutschland zum Angelpunkt der 

Circus: „Sehr geehrter Herr! Darf Reklame werden. 

ich Ihre Aufmerksamkeit auf Mr. Möglich, daß es so mancher Lon- 
D. W. Griffiths neuesten Film „Ist doner gern mit eigenen Augen wird 

das Leben nicht wunderbar?“ lenken. sehen wollen, wie schlecht cs den 

der im Londoner Pavillon gezeigt Deutschen damals ging, zumal hier 

wird? Das Thema behandelt in dra- Griffith ja verspricht, daß es sich um 

matischer Art die tragische Wirkung „wirkliche Begebenheiten" handelt, 

auf menschliche Wesen, die durch Was soll man aber zu einer Ge- 

den furchtbaren Zusammenbruch der schäftslage sagen, die es nötig findet, 

Mark in Deutschland und der sich eine so geartete Reklame durchzu- 

daraus ergebenden bedauerlichen führen? 

ökonomischen Folgen hervorgerufen Der Film ist von einem Kritiker 
wird. Die Szenen wurden nach wirk- „ein Griffithsclier Kartoffelsalat von 

liehen Begebenheiten, die sich in der Sentimentalität und schlecht infor- 

Gegend von Berlin ereigneten, wo miertem Humanitarismus" genannt 

Mr. Griffith den Film herstellte, ge- worden. An dieser Auffassung der 

filmt. Ich brauche wohl kaum Kritik scheint auch die 

hinzuzufügen, daß eine 
wunderschöne Liebesge¬ 
schichte, in der üblichen 
magnetischen Griffithschen 
Art ersonnen, in die Hand¬ 
lung verflochten ist. Hoch¬ 
achtungsvoll usw." 

Soweit der Brief, der 
nicht etwa mir als Deut¬ 
schem oder alsJournalistcn 
zuging, sondern der augen¬ 
scheinlich nach dem Tele¬ 
phonbuch oder sonst einer 
ähnlichen Quelle an eine 
Menge Bewohner Londons 
als Zirkularschrcibcn ab¬ 
gegangen ist. 

Vorerst staunt man ein 
wenig. Dieser Griffithsche 
Film ist nicht schlecht 
kritisiert worden, und es 
scheint, als wenn der Ver¬ 
such gemacht werden soll, 
ihn trotzdem durchzusetzen; 
wobei der 
„furchtbare“ 

Fall der Mark t j£ß : W r 
und die sich dar- 


Tatsache wenig gc- 





vor der Aufnahme der Hauptszene, wie 
behauptet wird, keine Nahrung zu sich 
nehmen ließ, so daß sic sich nachher 
über den Teller voll Kartoffeln wie 
die Wilden stürzten und das Bild 
wenigstens darin echt wurde, daß es 
den furchtbaren Hunger zeigte, den 
sie alle hatten. Aber die schlechte 
Presse, die der Film fand, ist allein 
politisch zu erklären. Und dann dem 
Umstande zuzuschreiben, die briti¬ 
sche Filmproduktion unter allen Um¬ 
ständen herauszustreichen. 

So wird weder der britischen Film- 
produktion noch dem großen briti¬ 
schen Kino kaum auf die Beine zu 
helfen sein. \uch nicht durch das 
House of Lords. 

Das ist nänlich das Neueste. Nach 
Ostern wird Lord Newton im House 
of Lords tatsächlich die Frage auf 
die Tagesordnung setzen, wie die 
britische Industrie vor dem sicheren 
Untergang zu schützen sei. In an¬ 
deren Worten wie man es anstellen 
muß, damit England wieder 
anfängt, Aufnahmenzu machen. 
Im Augenblick werden keine 
Arbeiten ausgeführt. Wo 
man kinblickt. amerikanische 
Produxtionen. die aber auch 
langsam, aber ganz sicher ihren 
Halt im Publikum verlieren. 

Es will oen Engländern scheinen, 
als ob die Phantasie der Ameri¬ 
kaner vollständig nachgelassen hätte. 
Eine Auffassung, die nicht ganz falsch 
sein dürfte, denn sonst würden die 
besten europäischen Regisseure und 
Künstler nicht dauernd nach Amerika 
gerufen. 

Was aber Lord Newton am unan¬ 


genehmsten berührt — und dieser 
edle Lord ist noch nie ein 
c_i 




Seite 12 


Kincmntogcnpt) 


Nummer 948 


das ist die Tatsache, daß der in England 
verlorene amerikanische Boden un¬ 
weigerlich Deutschland zugute 
kommt. Natürlich möchte er am 
liebsten, daß die britische Industrie 
sich der amerikanischen in der Wir¬ 
kung angleichen würde. Nun, da sie 
aber zugunsten Deutschlands da¬ 
niederliegt. ist Lord Newton doppelt 
verschnupft. 

Dazu kommt noch, wie man sich 
hier ausdrückt, daß die deutsche Re¬ 
gierung so klug gewesen ist, den 
deutschen Film gegen den ausländi¬ 
schen durch das Parität-Arrangement 
zu schützen. Man 
vergleicht die 
deutsche mit der 
englischen Me¬ 
thode und findet, 
daß man in ge¬ 
schäftlicher Hin¬ 
sicht ebenso von 
Deutschland ler¬ 
nen könne, wie 
künstlerisch und 
technisch. 

Man weint dar¬ 
über, daß die Mc- 
Kcnna-Steuer von 
5 Pence pro 
F aß für importierte 
Negative und 1 
Penny pro Fuß 
für importierte 
Positive letzten 
August gestrichen 
wurde. Als ob 
der englischen 
Filmindustrie mit 
solchen Steuern 
irgendwie gedient 
wäre. Das einzige, 
was solche Steu¬ 
ern vollbringen können, ist eine Er¬ 
höhung der Eintrittspreise in den 
Lichtspieltheatern. Aber das wollen 
Lord Newton und seine Gefolgschaft 
nicht einsehen. 

Wie sich das Parlament zu den Ge¬ 
schäften der englischen Filmindustrie 
stellen wird, ist einstweilen noch 
nicht zu ersehen. Denn durchaus 
nicht die gesamte Filmindust-ie will 
gern „auf die Beine gestellt sein". 
Durch Verleihen der amerikanischen 
und anderen ausländischen Filme 
haben viele Firmen so schönes Geld 
verdient und sich eine so glänzende 
Existenz aufgebaut, daß sie sich gar 
nichts Besseres wünschen. Sie wollen 
lieber die sicher verdienenden Mak¬ 
ler anderer Nationen sein, als das 
Risiko der Selbstproduktion eingehen 
in einem Lande, das doch nun ein¬ 
mal klimatisch, künstlerisch, tech¬ 
nisch, kurz nach jeder Richtung hin 
nicht für die Produktion von Filmen 
geeignet zu sein scheint. 


Es steht deshalb wohl zu erwarten, 
daß man im House of Lords der An¬ 
gelegenheit ein patriotisches Mäntel¬ 
chen umhängen wird. Man wird 
darauf verweisen, daß die Filmpro- 
duition ein Propaganda - Instrument 
allerersten Ranges bedeutet. Daß 
als« die Amerikaner einen enormen 
Vorteil für ihren Handel durch die 
Produktion ihrer Filme erzielen. 
Amerikanische Eisenbahnzüge, ameri¬ 
kanische Kleidung, amerikanische 
Schreibmaschinen, amerikanische Fa¬ 
brikationen aller Art werden auf eine 
Weise den Bewohnern der ganzen 


Welt vorgeführt, wie es durch die 
hervorragendsten Geschäftsreisenden 
nicht besser organisiert werden 
könnte, ln Australien, heißt es, re¬ 
giere der amerikanische Film die 
ganze Industrie, und sowohl Mac- 
Donald wie Ormsby - Gore haben 
öffentlich ausgesagt, daß die sensatio¬ 
nellen amerikanischen Filme bei den 
so leicht beeinflußten englischen 
farbigen Untertanen enormen Scha¬ 
den anrichten. 

Darauf wird sich Lord Newton im 
House of Lords stützen. Er wird sich 
auf den alten englischen, bisher 
durch nichts in der Welt bewiesenen, 
theoretisch auch kaum zu wider¬ 
legenden Standpunkt stellen, daß es 
in England genau so gute Filmschau¬ 
spieler gibt oder noch bessere, als in 
Amerika oder in Deutschland. Die 
...Morning Post" ist ihm in dieser Be¬ 
hauptung schon vorausgegangen, und 
wenn jemand weiß, was Lord Newton 
sagen wird, so ist es die „Morning 
Post“. 


Er wird auch begründen, aus wel¬ 
chem Grunde die englische Film¬ 
industrie so schlecht dasteht. Sie hat 
einen sehr „noblen Fehler" begangen; 
sie wollte künstlerisch zu hoch hinauf 
und hat folgl ch Filme produziert, die 
weit über das Verständnis des eng¬ 
lischen Kin« besuchers hinausgingen. 
Eine Tragödie also, die darin liegt, 
daß die künstlerisch so hoch denken¬ 
den englischen Produzen en durch 
ihren Idealismus gezwungen wurden, 
die englischen Kinohäuser für die 
künstlerisch am niedrigsten stehen¬ 
den Produktionen zu öffnen. 

Die konserva¬ 
tive Tagespressc 
spricht die Hoff¬ 
nung aus, daß die 
Regierung ge¬ 
zwungen werden 
wird einzugreifen; 
schon um eine 
der kraftvollsten 
Propaganda - Mög¬ 
lichkeiten zu er¬ 
halten. Die leichte 
Laisser- fa ; rc - In¬ 
differenz vorkrieg- 
licher Zeiten sei 
unseren Tagen 
der Riesenkon- 
zeme und großen 
nationalen Unter¬ 
nehmungen un¬ 
möglich geworden. 
Um mit der Mor¬ 
ning Post zu 
sprechen: ..Wenn 
England ein Jahr¬ 
hundert überleben 
will, in welchem 
Ideen von einem 
Land zum andern 
mit solch erschreckender Geschwin¬ 
digkeit verbreitet werden, dann muß 
cs jede Propaganda-Möglichkeit sich 
nutzbar machen und vor allen Dingen 
den Kinematograph.“ 

Man darf, wie gesagt, gespannt 
sein, was der noble Lord nun aber 
zur Hebung der Industrie vorschlagen 
wird. Ob er zum Beispiel die Künst¬ 
ler — Regisseure wie Schauspieler 
und Schriftsteller —, die nach seinem 
bevorstehenden Ausspruch ja so viel 
besser sein sollen als die amerikani¬ 
schen und deutschen, auch der 
Oeffentlichkeit vorstellen wird. 

Die Frage ist leichter beantwortet, 
als es scheint. Denn die Morning 
Post hat alle diese Dinge, wie ich 
schon erwähnte, in einem sehr langen, 
ausführlichen Artikel angedeutet, 
und Lord Newton — ist der Besitzer 
der Morning Post. Auch hat sich 
dieses antideutsche Blatt dazu aufge¬ 
schwungen, den deutschen Film 
„Wege zur Kraft und Schönheit" zu 
loben. 




Rinemologt’ptj 


Seile 13 





P o 1 a b 

s kam einmal eine Zeit, wc> der Scherzt ers Geltung 
hatte, der da lautet: „Ach, wie gut, daß niemand 
weiß, daß ich Apollonia Chalupez heiß'!" Das war, als 
Pola Negri noch im „Friedrichshof" zwischen den anccren 
Komparsen saß und sich hier und da sogar gern eine 
Tasse Kaffee bezahlen ließ, weil die Gage bei Herrn 
Bistrizki vom „Saturn-Film" auch nicht gerade illzu groß 
war Aber die ersten Pola-Negri-Filme fanden gleich 
Beachtung, und ich erinnere mich noch wie heute, wie die 
linke und die rechte Hand des Herrn Bistrizki, ein ge¬ 
wisser Silbermann — kein feiner und auch kein schöner, 
aber ein tüchtiger Mann —, bei mir in Düsseldorf ersc lien 
und mir Wunderdinge von seinem neuen Star erzählte. 

Als ich ein Jahr später nach Berlin kam, war Pola in 
den Händen Paul Davidsons, der sie von seinem Bruder, 
der im Krieg Präsident der Warschauer „Deutschen 
Handelskammer“ war, sozusagen im Hotel hatte auslösen 
lassen. 

Georg Jacobi machte ein paar Filme mit ihr, die gleich 
recht beachtlich waren. Sie durften schon etwas mehr 
kosten und Pola ward langsam zur Diva. Im Krieg hörte 
man allerhand seltsame Dinge von ihr und sprach von 
Spionage nach dem berühmten Sowohl- als Auch-System. 
Ob das richtig ist oder nicht, ist bis heute nicht zu er¬ 
gründen. Jedenfalls machte sie auch bei uns in Wohl¬ 
tätigkeit und wurde immer größer und größer. 

Bei der Ufa gab man sie mit Lubitsch zusammen, und 
jetzt begann ihr Stern erst recht zu strahlen. Es kam 
..Carmen" und dann der große Schlag, die „Dubarry". Sie 
wanderle mit in die E. F. A., wo der Dollar lockte, als 
die Mark tiefer und tiefer sank. Die Amerikaner sahen 
in ihr eines der wertvollsten Aktiva, und so zog sie mit 
Lubitsch über den großen Teich, nachdem sie noch einmal 
in der „Flamme“ im deutschen Ensemble ihr großes, 
wundervolles Können zeigte. 

Drüben soll sie sich nicht gerade deutschfreundlich 
bewährt haben. Aber wer kann amerikanische Preß- 
berichte kontrollieren? 

Jedenfalls steht fest, daß sie auch von Hollywood aus 
für großzügige deutsche Wohltätigkeitsaktionen zu haben 


inj. *UP divcn rin Pnoto gemach! »inl 

ei uns 

war. Wenn sie dasselbe, was sie für Deutschland tat — 
das Land, in dem sie groß geworden — auch für Polen, 
ihr Heimatlanc, gut zu tun fand, so kann dagegen nichts 
einzuwenden sein. 

Drüben hat es dann allerhand Kampf gegeben. Man 
wird in Hollywood nicht so leicht groß, selbst wenn man 
als Größe hinkommt. Pola hat uns davon hier ein Liedlein 
gesungen, und sic bestätigt nur das, was andere vor ihr 
uns schrieben und klagten. 

Sie sieht schöner als je aus. Unter dem schwarzen 
Bubikopf steht das feingeschnittene, rassige, wei߬ 
gepuderte Gesicht, in dem zwei große, dunkle Augen 
euchten und ein houbigantroter Mund in edelster Linie 
hervortritt. 

Man gab ihr zu Ehren ein kleines Fest in der ent¬ 
zückenden Villa Paul Davidsons. V/ir saßen in einem 
schönen Raum, an dessen Wänden die Bilder der primi¬ 
tiven Kirckenmaler des Altertums hängen. Und sie selbst, 
der große Weltstar, saß primitiv, möchte man fast sagen, 
dazwischen, ln einem Pariser seegrünen Stilkleid, mit 
Brillanten an den schönen Armen und an den feinen, 
zarten, schlanken Händen. Brillanten, die sich auch in 
Amerika sehen lassen können. Der größte fünfundzwanzig 
Karat. Eine ganze Reihe von Armbändern, mit Edelsteinen 
besetzt, von denen der kleinste auch seine zwei bis drei 
Karat haben mag. 

Und sie strahlte, daß sie wieder einmal Mensch unter 
Menschen sein durfte, daß sie nicht, wie sie sich aus¬ 
drückte. wie in Hollywood „posen" brauchte. 

Sic hängt immer noch sehr an Lubitsch. Sic spricht 
heute noch intensiver von seiner Überlegenheit, weil sie 
ja inzwischen mit anderen amerikanischen Regisseuren 
gearbeitet hat und deshalb Vergleichsmöglichkeiten hatte, 
viel mannigfacher und viel umfassender wie hier bei uns. 

Ihre Begeisterung für Buchowetzki scheint gelitten zu 
haben. Sie hat mit ihm drüben nicht gerade Erfolge er¬ 
zielt. Und Erfolg ist letzten Endes entscheidend für das 
„Susiness“. um das sich alles, alles in Kalifornien sowohl 
wie in New York dreht. 


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Rincmotogtapty 


Nummer 948 



Fest bei Onieraldirekior U»id»uhn < ■ Pal« Negri) 


Immer wieder plaudern wir von den alten Zeiten, wo der 
Film viertausendfünfhundert Mark kostete, und wo man 
in acht Tagen ein ganzes Drama drehte. Wo Paul David¬ 
son von einer Autorengesellschaft fünfundsiebzig Manu¬ 
skripte in Bausch und Bogen ramschte wie derFartiewaren- 
handler. Wo es noch keine Ambitionen und keine Stars 
gab. Wo sogar der Hauptdarsteller ohne Auto, dafür aber 
pünktlicher als heute ins Atelier kam. 

Natürlich wurden auch Reden gehalten. Alle — unvor¬ 
bereitet, wie ich mich habe. So feierten sich nach und 
nach gegenseitig alle, die an der Tafel saßen. Die Presse 
sprach auf die Erzväter des modernen Kinos, vor allem 
Paul Davidson, der freudestrahlend — etwa so, wie Trier 
ihn einst auf einer entzückenden Karikatur zeichnete 
auf dem Gastgeberthron saß. Erich Pommer widmete seine 
Worte den Journalisten, und Bratz sprach in seiner elegan 
ten Art auf Pola Negri, mit dem Satz schließend: „Noch 
ist Pola nicht verloren!" 

Ein gemütlicher Abend. Gewissermaßen: „Sechs 
Stunden Prominente unter sich!” Georg Jacobi sprach 
allen aus dem Herzen, als er der Hausfrau dankte, die 
auch in bezug auf Geselligkeit und Gemütlichkeit wieder 
einmal in die alten Zeiten zurückgeführt habe. 

Ein Fest der Pola Negri, aber ein Abend, an dem 
manche Anregung fiel, und der sich in vieler Beziehung 
stark auswirken wird, weil an ihm Dinge vorbereitet sind, 
über die heute noch nicht gesprochen werden kann. 

Polas Wunsch ist, zwei Filme drüben und zwei Filme 
bei uns zu machen. Sie wird schon darum der deutsch¬ 


amerikanischen Verständigung in jeder Beziehung das 
Wort reden. Von ihr haben wir vieles über das wahre 
Urteil der Amerikaner über die deutsche Filmproduktion 
gehört, das uns stolz machen kann und das uns in vielen 
filmpolitischea Maßnahmen bestärken muß. Wir haben 
durch sie Eindrücke von amerikanischer Arbeitsart 
empfangen, von den ganzen Verhältnissen dort drüben, die 
uns nachdenklich machen müssen. 

Diese Künstlerin, die mitten in der Praxis steht, ist be¬ 
fähigt, über Arbeitsmethoden und Technik zu urteilen, und 
sie hat an praktischen Beispielen aufgezeigt, daß wir 
vieles lernen können, daß aber auch wir unsere Vo'züge 
haben, die bei der Beurteilung der Weltmarktfähigkeit 
außerordentlich stark ins Gewicht fallen. Deshalb gilt es, 
auf der einen Seite weiterzuarbeiten, auf der anderen um¬ 
zulernen, und vor allem gute Beziehungen zu finden und 
zu pflegen. 

Gerade von dem letzten Gesichtspunkt aus betrachtet, 
muß die ganze Filmindustrie — ob eingeladen oder nicht — 
Paul Davidson dankbar sein, daß er diese Negri Feier, 
wenn man es so nennen soll, arrangierte. Es ist an sich 
nichts weiter gewesen als ein Freundschaftsakt, ein Aus¬ 
fluß der alten guten privaten Beziehungen von vordem. 
Aber er hat indirekt der deutschen Industrie einen Dienst 
geleistet und ist damit auf dem Wege weiter geschritten, 
den er früher gegangen. Den Erich Pommer so fein zeich¬ 
nete, der ihn wieder mit der Ufa zusammengeführt hat, 
und der ihn auch heute noch, selbst wenn er bescheiden 
abwehrt, in den Mittelpunkt der deutschen Filmindustrie 
stellt. 





Nummer 948 


Rincmatogropf) 


Seite 15 




Wir lernen von Amerika 



m Berliner Kinowesen geht langsam, aber sicher eine 

große Umwandlung vor sich: Wir lernen von Amerika. 
Die Leiter der Berliner Uraufführungstheater und die 
Dezernenten der entsprechenden Abteilung in den Kon¬ 
zernen reisen nach London und New York und studieren 
dort sogardieAuf- 
muchung ganz be¬ 
stimmter Filme. 

So war Direktor 
Brodnitz vom Mo¬ 
zartsaal in Lon¬ 
don, um sich die 
Uraufführung des 
..Großen weißen 
Schweigens" an¬ 
zusehen. 

Er hat das 
große Glück, im 
Nollendorf - The¬ 
ater eine voll¬ 
ständige Bühnen¬ 
einrichtung mit 
allen Schikanen 
zu besitzen, und 
so ließ er ei¬ 
nen transparenten 
Hintergrund mit 
dem Himalaja 
machen, ließ die 
Wolkenmaschine 
Wird, Donner. 

Nebel erzeugen 
und alle Schein¬ 
werfer in Tätigkeit treten und drapierte davor die viel¬ 
besprochenen tibetanischen Priester, die mit Posaunen. 
Trommeln und eintönigen Gebetssängen die Vorführung 
des Mount-Everest-Films vorbereiten. 

Im Foyer hat Umlauft-Hamburg eine tibetanische Aus¬ 
stellung arrangiert. Das ist etwas, was sich auch die 
größeren Provinztheater leisten können, was außer¬ 
ordentlich wirkungsvoll ist und den Charakter des Films 
unterstreicht. Was Umlauft zusammengestellt hat, ist 
entweder wirklich echt oder ganz genau kopiert und 
bietet für höhere Lehranstalten einen starken Anreiz, 
den Film zu besuchen. 

Die große Wirkung des rein Szenischen läßt zu der 


Forderung kommen, daß bei jedem neuen Umbau eine 
Bühne vorgesehen werden muß. die über alle Theater¬ 
einrichtungen verfügt. Die Ufa hat das zum Beispiel 
schon in.der Turmstraße getan und bietet dort in ihrem 
sogenannten ..Prolog" Bühnenbilder, die mit jedem Pro¬ 
vinztheater wett¬ 
eifern können 
Sie hat sogar ein 
Bühnenhaus vor¬ 
gesehen. weil sie 
richtig erkannt 
hat. daß mit der 
Zeit ein Fundus 
erwächst, der be¬ 
sondere Unter¬ 
kunft braucht. 

Sie vermißt 
diese technische 
Bühnen - Einrich¬ 
tung jetzt sicher 
sehr stark im 
U. T. Kurfürster.- 
damm. das mit 
Anita Berber und 
Henri den Ver¬ 
such einer Büh¬ 
nenschau gemacht 
hat. Nach Eröff¬ 
nung der vielen 
großen Theater 
am Berliner 
Broadway werden 
die verschiedenen 
Theater auf die Bühnenschau nicht verzichten können, 
um so mehr, als sich feststellen läßt, daß das „Fox- 
Theater im Palmenhaus", das allerdings über einen so 
erfahrenen Variete-Fachmann wie Julius Lachmann ver¬ 
fügt. auf die Dauer nicht wird entbehrt werden können 
Was wir außerdem von Amerika gelernt und in die 
Praxis übersetzt haben, ist das offene Orchester. Hans 
Neumann hat es beim ..Sommernachtstraum" angewendet, 
und im Ufa-Haus in der Turmstraße bildet cs die große 
Attraktion. Selbstverständlich müssen dann die Musiker 
gut angezogen sein. Am Nollendorfplatz tragen sic den 
Smoking und draußen in „j. w. d.“ den blauen Frack. 
Man spielt dann die Ouvertüre zumindest bei beleuch- 



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Kino-Schuch, Berlin SW48 

Friedrichstraße 31 — Dönhoff 5162/63 





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tetem Saal, benutzt aber nicht das gewr hnliche, sondern 
ein kombiniertes — nennen wir es eirir.al — Flimmer- 
licht, das dadurch entsteht, daB man an Stelle der ein¬ 
fachen weiBen Beleuchtung verdeckt weiße, rote und 
grüne Lichter anbringt, die man fortwährend kombiniert 
schaltet und damit allerhand Wirkungen erzielt. Es ist 
die Übertragung der illuminierten Fontäre, wie man sie 
in Bädern und auf Ausstellungen trifft, ins TheatermäBige. 

Die Beleuchtungsindustrie, die auf allen Gebieten ja 
immer mit der Zeit geht, hat dazu allerhand Zauber¬ 
kugeln und Lichtkaskaden geschaffen. Die Zauberkugeln 
sieht man im Marmorhaus. Lichtkaskaden benutzt zur¬ 
zeit die Scala bei einer AuBenbeleuc! tung. Sie wird 
aber auch im Innern sehr bald in einem de. neuen Ber¬ 
liner Kinos Verwendung finden. In der Turmstraße ist 
man übrigens auf eine glänzende Idee gekommen: Man 
hat ein großes Eckschaufenster ausgebau. und kann hier 
nun sozusagen machen, was man will, weil Reklame im 
Schaufenster nicht den Vorschriften für die AuBenfront 
und für die Foyers unterliegt. Man hat außerdem ein 
Bassin eingebaut und kann etwa bei „Pietro, der Korsar" 
im Hintergrund eine Burg aufbauen und vorn die See mit 
einer Seebeuterflottille als Anlockungsmittel hersteilen 
lassen. 

Originell ist im übrigen — da wir gerade beim Wasser 
sind — eine Reklame der Ufa in Barmen, wo sie vor 
ihrem Theater auf der Wupper eine Nachbildung des 
Flettner-Rotorschiffes bei der Uraufführung des Films 
gleichen Inhalts zeigt. 

In Berlin sind wir auf dem Gebiet der Reklame bereits 
ganz amerikanisiert. Nur die Provinz folgt zögernd. Der 
„Reichsverband der Deutschen Lichtspieltheater • Be¬ 
sitzer", der ja in allerhand Geschäftl.chem schon reichlich 
Übung hat, würde hier ein Betätigungsfeld finden durch 
die Errichtung einer Zentrale, was mehr in den Rahmen 
des Verbandes passen würde als allerhand Experimente, 
die in ihrer Form unter Umständen dazu führen können, 
daß seriöse Verleger von Filmliteratur sich überlegen, ob 


es nicht richtig ist, die Filmöffentlichkeit einmal über 
diese Dinge aufzuklären. Die Angelegenheit gehört nicht 
hierher und wird demnächst einmal an anderer Stelle be¬ 
sprochen werden müssen. 

Wir empfehlen jedenfalls die Angelegenheit der Auf¬ 
merksamkeit der zuständigen Stelle. Erwähnt sei nur 
noch, daß es wünschenswert ist, wenn auch in Berlin 
eines der Uraufführungstheater bei seiner Reklame, die 
in der Idee oft sehr hübsch, in der Ausführung aber sehr 
schlecht ist, Künstler zurate ziehen würde, die dann dafür 
sorgten, daß das, was der Reklamechef geschickt er¬ 
sonnen, auch mit gutem Geschmack durchgefiihrt wird. 

Man greift neuerdings übrigens wieder zu einem schon 
vor Jahren sehr beliebten Mittel: Man läßt den Haupt¬ 
darsteller zu den Uraufführungen in den wichtigsten Pro¬ 
vinzstädten reisen. Jannings verhalt so dem „Letzten 
Mann" in einigen großen Plätzen zu noch größerem Er¬ 
folg, und Ellen Richter, die gerade von der Reise „rund 
um den Erdball ‘ zurückgekehrt ist, reist jetzt — wie man 
im Künstlerjargon zu sagen pflegt — „auf die Dörfer", 
und hält dabei Reden an die deutsche Kinonation. Wahr¬ 
scheinlich frei oder, besser gesagt, unfrei nach Willy 
Wolff, der demnächst sicher eine Expedition ausrüstet, um 
einen sechsten Erdteil zu entdecken, weil er nun nach 
und nach die Schönheiten der fünf bestehenden als 
Pointen für seinen Film ausgenutzt hat. 

Diese persönliche Propaganda, die der Filmstar zu 
machen hat, wird auch von den Amerikanern jetzt in 
Europa immer mehr angewendet. Man beschränkt sich 
vorläufig auf die Hauptstädte der einzelnen Reiche. Aber 
es wird nicht mehr lange dauern, und Douglas Fairbanks 
kommt auf einen Monat hierher, um in Köln, Dortmund, 
Leipzig und München zu gastieren. 

Wir wiederholen schließlich noch einmal unseren 
Wunsch um die Übersendung von Bildern aus der Provinz, 
denn nur am Bilde lernt der Theaterbesitzer, was theo¬ 
retisch oft hier nur schlecht geschildert werden kann. 











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5ilmfrttifd)e^unbfd>aa 



armer Schächer durch das Leben. Sämt¬ 
liche Figuren, die im ersten Film eine Rolle 
spielen, sind auch im zweiten Teil zu sehen, 
aber das Schicksal eines jeden hat sich ge¬ 
ändert. Wer ehemals reich war. ist nurmeh.- 
arm. uad wer einstmals arm war, ist jetzt 
reich. Trotzdem d>e Handlung sich in enger 
Parallele entwickelt, trotzdem wieder ein 
Schafott droht, ist die Fülle der Vorgänge 
ausreichend genug, um zu interessieren ind 
die Spannung ois zum — natürlich glücklichen 
— Schluß aufrechtzuerhalten. 

Dieser Film ist ganz auf Rollen gestellt. 
Trotzdem er einer großen Reihe hübscher 
Szenen Gelegenheit gibt, zu überraschenden 
Bildern zu werden, liegt sein Hauptwert 
nicht, wie bei so vielen deutschen Filmen 
der letzten Zeit, im Bildhaften, sondern im 
Dramatischen. Ca aber der Film eine Kunst 
ist, die erst jenseits des lebenden Bildes in 
der Darstellung dramatischer Vorgänge be¬ 
ginnt, so bedeutet die starke Betonung des 
schaupielerischen Elementes einen Vorzug, 
dessen sich auch der Zuschauer von Anlang 
an bewußt ist. Die Rollen, wie bereits betont, 
Doppelrollen, sind schwierig und erfordern 
meisterhafte Beherrschung der verschieden¬ 
sten Gemütsbewegungen. 

Henny Porten hat in diesem Film keine 
Starrolle, wie es diese Künstlerin überhaupt 
seit letzter Zeit klug vermeidet, 
monologisch zu wirken. 

htnay Porten in der Hauptrolle 


Fabrikat: Westi-FUm A.-G. 

Regie : Peter Paul Feiner 

Hauptrollen: Henny Porten, An- 
gelo Ferrari, Co¬ 
lette Brettel. Rie- 
mann. Steinrück. 
Runitsch, Engl 


enny Porten, die sich zuletzt als Lust¬ 
spielstar vor ihre zahlreiche Gemeinde 
stellte, erscheint im „Goldenen Kalb" in 
einer stark dramatischen, hochtragischen 
Rolle. Es ist eigentlich eine Doppelrolle, die 
Henny Porten zu verkörpern hat, wie alle 
Hauptfiguren des Filmes sich in zweifachen 
Rollen zeigen, denn der zweite Teil bringt 
eine Umkehrung der Fabel des ersten und 
stellt somit an die Charakterisierungskurst 
der Schauspieler hohe Ansprüche. 

Wenn man dem Film in letzter Zeit nicht 
mit Unrecht vorgeworfen hat. daß er mecha¬ 
nisch stets wieder die gleiche Geschichte 
wiederhole, so fußt das „Goldene Kalb” auf 
einem originellen Einfall, der einer Novelle 
des ungarischen Schriftstellers Franz Herczeg 
entnommen wurde. Eine alte, reiche Frau 
besitzt als einzige Erben zwei Enkel, und in 
einem sentimentalen Augenblick überlegt sie, 
welche Schicksale wohl die Kinder hätten, 
wenn sie den einen enterbte und den ande¬ 
ren zum Besitzer des großen Vermögens 
machte. Dieser Tagtraum der alten Dame, 
der sich zweimal in entgegengesetzter Rich¬ 
tung wiederholt, bildet den Inhalt des Filmes. 

Henny Porten hat also zweierlei Schicksale 
zu erleiden. Sie ist zuerst die arme Magda¬ 
lena, die in traurigen Verhältnissen als Toch¬ 
ter des enterbten Enkels groß wird, und die 
nicht immer auf dem Pfad des Rechts (wenn 
auch stets auf dem Pfade der Tugend) 
wandeln kann. Die Liebe, in der sie 
Enttäuschungen erlebt, führt sie schlie߬ 
lich mit einem Bösewicht zusammen, 
der in ihr nur ein Werkzeug seiner 
dunklen Absichten sieht. Und die 
arme Magdalena muß dafür büßen, daß 
sic sich zu einem Verbrechen hinreißen 
ließ. Ihr Weg führt sie sogar an die 
Grenzen des Schafotts — ab»r das 
Ärgste bleibt dem Zuschauer erspart. 

Hier hört die alte Dame zu träumen auf 
und wendet sich freundlicheren Er¬ 
scheinungen zu. 

Im zweiten Teil hat sich das Blatt 
gewendet, und Henny Porten ist nun¬ 
mehr die reiche Erbin geworden, und 
der ehemals reiche Enkel geht als 








DER TOTENGRÄBER EINES 
KAISERREICHES (OBERST REDL) 


Fabrikat: Ottol-Film, Wien 

Hauptrollen: D. v. Valberg, A. Gers- 
bach, Dagny Servaes 
Länge: 2308 m (7 Akte) 

Vertrieb: Bruckmann & Co. 

Uraufführung: Primus-Palast 



lästig wird, durch einen anonymen Brief selbst an: 
Messer zu liefern. Wie Herr Redl in die gestellte Fall, 
läuft, das zeugt nicht von besonderer Geisteskraft dieses 
K. u. K. höheren Offiziers. Dyr von Valberg ist gut als de: 
schurkische Oberst Redl, desgleichen Alfred Gersbach al: 
Major Erdmann. Herr Graf Nini Colleredo Meis wäre cir 
Gewinn für den Film. Der Stoff des Films macht es 


daß die Zuschauer mit Spannuni 
gangen folgen. Die Photographi 




























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I) I E F R A U VO N VIERZIG JAHREN 



Fabrikat. Richard - Oswald - Film 
Regie: Richard Oswald 

Hauptrollen 1 Diana Karenne, Gaidarow 
Bauten: Paul Leni 


Länge : 2500 m (6 Akte| 

Vertrieb: Westi-Film A.-G. 

Uraufführung: Mozartsaal 
Photographie: Th. Sparkuhl 


dieses leise abgetönten 
Filmes nicht ein Knall¬ 
effekt, sondern die Re¬ 
signation gesetzt war. 
Filmisch bleibt der Schluß 
daher schwach, aber das 
lag vor allen Dingen an 
der Haupdarstellerin. 

Diana Karenne bewies 
als Schauspielerin, die 
noch vor gar nich langer 
Zeit in den Rollen der 
fugendlichen Liebhabe¬ 
rinnen brillierte, zwar ein 
hohe*; Maß von Selbst¬ 
verleugnung, daß sie die 
Frau iro gefährlichen Al¬ 
ter spielte, aber damit 
war der Rolle leider nicht 
Genüge getan. Sie nahm 
in jeder Rolle Ansätze zur 
Vertiefung, erreichte je¬ 
doch nicht immer die ge¬ 
wünschte Wirkung. Os¬ 
wald wollte den Film ge¬ 
wiß in jenem Klima an¬ 
siedeln, in dem die Men¬ 
schen Schnitzlers leben. 
Er wollte ..Dämmer¬ 
seelen" auf die Leinwand 
zaubern, aber leider 
sträubte sich sein Film- 
temperement, dem stets die 
knalligste Wirkung die lieb¬ 
ste ist, dagegen. Lubitsch 
wußte schon, weshalb er 
seine .Ehe im Kreise" iro¬ 
nisch behandelte. Wäre Os¬ 
wald den gleichen Weg ge¬ 
gangen. so hätte es ent¬ 
schieden einen amüsanteren 
Film gegeben, in dem auch 
Diana Karenne, die im 
Grunde ihrer Seele ironisch 
ist (das beweisen ihre famo¬ 
sen Karikaturen) in Ehren 
bestanden hätte. 

Ihr Partner, Paul Otto, 
wurde von der Regie etwas 
zurückgehalten. er kam nicht 
voll zur Geltung, was eigent¬ 
lich schade ist. da gerade 
ihm der von Oswald ge¬ 
plante Stil des Films ge.e- 
gen hätte. Der Operetten¬ 
sänger Siegfried Arno war. 
wie alle Operettenleute, völ¬ 
lig fehl am Platze. Seine 
Darstellung hätte die Regie 
mit Kündigung des Engage¬ 
ments beantworten sollen, 
denn er kann nicht filmen. 
Wladimir Gaidarow, der Ge¬ 
liebte der Frau, blieb blaß 
wie stets und hatte sich die 
Pose des schönen Mannes, 
der er ohne Zweifel ist 
festgebügelt. Sparkuhls B:' 
der waren vortrefflich. 


ichard Oswalds Stärke 
war es seit jeher, ak¬ 
tuelle Filmthemer. zu fin¬ 
den, die keim Publikum 
und bei der Presse so 
einschlugen, daß sie rich¬ 
tunggebend für die je¬ 
weilige Filmmode wur¬ 
den. Ob die „Frau von 
vierzig Jahren" ebenfalls 
zu diesen Filmen gehört, 
muß einstweilen dahinge¬ 
stellt bleiben. Denn so 
originell das Thema an 
sich ist, es gelang dem 
Regisseur nicht, den 
eigenartigen Stil zu fin¬ 
den, der notwendig ge¬ 
wesen wäre, um diesen 
Film als individuelle 
Schöpfung erscheinen zu 
lassen. Oswald ist natür¬ 
lich ein viel zu routinier¬ 
ter Regisseur, um nicht 
bei alledem sein Publi¬ 
kum zu spannen und zu 
unterhalten. Er weiß ge¬ 
nau, wo er seine Effekte 
anzubringen hat, wann 
er das Thema unter¬ 
brechen. die Spannung 
durch Einschübe erhöhen 
muß. Und er erreicht da¬ 
durch, daß die Zuschauer 
seinen Bildern mit Anteil¬ 
nahme folgen, daß sie es 
an Beifall nicht fehlen 
lassen und ehrlich begei¬ 
stert sind. Trotzdem 
wird der kluge Regisseur 
Oswald im Theater selbst 
eingesehen haben, daß 
seine Begabung auf einem 
anderen Gebiete liegt als 
auf dem des intimen 
Kammerspiels. Oswald 
braucht das Milieu von 
„Lumpen und Seide"; er 
ist der Mann der lauten 
Töne, der volkstümlichen 
Elemente, der Massen¬ 
wirkungen. 

Das Erlebnis der „Frau 
von vierzig Jahren“ ist 
von Oswald gegen seine 
sonstige Art bereits recht 
srhmal angelegt worden. 
Es handelt sich um 
nichts anderes, als daß 
eine in konventioneller, 
aber ungestörter Ehe 
lebende Frau sich in 
einen jüngeren Mann 
verliebt, um zuletzt zu 
erfahren, daß sich dieser 
nur für die Tochter in¬ 
teressierte. Recht sym¬ 
pathisch berührte es je¬ 
doch, daß an das Ende 



Seite 22 ftncmntograpf) Nummer 948 

DIE STADT DER VERSUCHEND DER SCHRECKEN DES MEERES 


Fabrikat: Stern-Film G. m. b H. 

Regie: Walter Niebur 

Hauptrollen: Johnston, Tschechawa 
Länge : 2059 m (5 Akte) 

Vertrieb: Landlicht-Verleih 

Uraufführung: Oswald-Lichtspiele 


Fabrikat: M. L. K. 

Regie : Franz Osten 

Hauptrollen : de Vogt, Münz, Lotto 
Länge : 1943 Meter (6 Akte) 

Vertrieb : Süd-Film A.-G. 

Uraufführung: Schauburg 


die Schicksale der russischen Emigranten in Westeuropa kennen, 
so erscheint hier ihr Leben in Konstantinopel, Jas für die Russen 
schon immer die Stadt der Versuchung war. Nach einer eng¬ 
lischen Novelle hat der amerikanische Regisseur Walter Niebur 
einen sehr amerikanischen Film geschaffen, den leider in Berlin, 
bei dem immer noch währenden Mangel an Uraufführungs¬ 
theatern, nicht der passende Rahmen bei der Premiere geschaffen 
wurde. 

Die Fabel verläuft in jener geradlinigen Art, die ein Vorzug 
amerikanisch orientierter Filme ist, denn auch ein unaufmerk¬ 
samer Zuschauer kann ihr mühelos folgen, ohne dabei durch eine 
Überfülle von Titeln unterstützt zu werden. Die Schicksale der 
Wanda Menkoff, die in Konstantinopel Arbeit sucht, aber nichts 
findet als den Posten einer Tänzerin in einer Nachtbar, sind die 
typischen Erlebnisse eines Mädchens aus guter russischer 
Familie. Alle diese Menschen sind im Innersten lebensfremd und 
nicht in der Lage, sich anders als durch Preisgabe ihrer Ver¬ 
gangenheit in die Gegenwart zu schicken Niebur hat die ein¬ 
zelnen Typen sehr fein charakterisiert. Die einfache Linie des 
Geschehens wird ton ihm verbreitert, indem er das Milieu durch 
entzückende, echt filmisch bildhafte Einfälle ausmalt und durch 
Ausnutzung der Augenblicksstimmung für seine Figuren zu 
interessieren weiß. — Für den Film war, wie es die Mode 


weg. nachdem er den Verführer seiner Frau erschossen hatte. 
Dann geht der Graf Orelli hin, wrird Pirat und als der ge¬ 
fürchtete „Seeteufel" der Schrecken des Meeres. Nach zwanzig 
Jahren kommen Vater und Sohn zusammen, der Sohn ist als 
Leutnant Führer des Grenzkommandos, das Jagd auf den „See¬ 
teufel" macht. Der Sohn gerät in die Hände der Piraten, wird 
durch den Vater Seeteufel vom sicheren Tode gerettet. Der 
Seeteufel fällt doch noch den Behörden in die Hände, verzeiht 
edelmütig seiner Gattin, die er zufällig wieder trifft, und Jcr 
Sohn kann endlich die Tochter des Gouverneurs, die er schon 
lange liebt, rur Frau nehmen. Eine sehr abenteuerliche An¬ 
gelegenheit. reichlich naiv vorgetragen. Jack Mylong-Münz ist 
ein netter, sympathischer Darsteller, nach den Lorbeeren des 
Filmdichters zu greifen, sollte er sich lieber versagen. Immerzu 
ward in diesem Film irgend jemand mit List irgendwohin gelockt. 
Und ohne den berühmter. Zufall käme dieser Film überhaupt 
nicht zu Ende. Die Regie führte Franz Osten, ohne etwas für 
die Gestaltung des Stoffes zu tun. Den Grafen Orelli, der zum 
„Seeteufel" wird, gab Carl de Vogt schlicht und die Ge¬ 
fahren dieser Figur geschickt vermeidend. Helena Makowska. 
Lilian Gray, Jack Mylong-Münz, Irma Socha taten ihr Bestes. 

Der Film zeigt prachtvolle Bildet, schöne Natur¬ 
aufnahmen, die Photographie Franz Kochs ist hervor- 



















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Rincmatoqrapfr 


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R A L P H S (1 A L A N T E A B E N T E U E B 

Fabrikat: Warner Film. New York Hauptrollen: Adolphe Menjou, Nilsson Vertrieb: Ufa-Lcih 

Regie: Mocta Bell Länge: 2195 Meter (6 Akte) Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


unächst war die deutsche Bearbeitung des Films betitelt: 
..Ralphs .nächtliche' Abenteuer". Ob nun die Zensur an den 
nächtlichen Abenteuern Anstoß nahm, daß ..galante" Aben¬ 
teuer daraus wurden oder ob dem deutschen Bearbeiter mora¬ 
lische Bedenken aufstiegen, wer weiß es. Der Film ist ein 
echter Amerikaner. Wenn wir ständig darüber klagen, daß 
unseren deutschen Manuskriptverfassern nicht viel Neues und 
Originelles einlalle, so kann man eigentlich wohl sagen, daß 
es drüben um kein Haar besser, eher noch schlimmer ist. 
Immer wieder das müßige Treiben, die bohlen Vergnügungen 
der oberen Gesellschaftsklassen. Und dann die erstaunliche 
uud ganz neue Entdeckung, daß es auch noch Menschen gibt, 
denen es nicht ganz so gut geht. 

Wie die Filmbeschreibung so anschaulich sagt: „Aber hinter 
der glänzenden, lichtstrahlenden Fassade des gesellschaftlichen 
Lebens der oberen Vierhundert liegen dunkle Gassen, in deren 
Schatten euch Menschen wohnen. Menschen, die arbeiten und 
kämpfen, um das bißchen Lebensunterhalt mühsam zu ver¬ 
dienen." Hochachtung vor den sozialpolitischen Kolumbussen. 
die das schon herausgebracht haben. 

Ralph Norton, der elegante Lebemann, ist HHHIH 

der schonen Frauen und des Gesellschaft-. 

treibens müde. ..es ist ia doch immer das- 


ließ, das er gebüßt hat. ständig ein Detektiv hergehetzt wird 7 
Die arme Betty soll dadurch natürlich ihre Stellung im Hotel 
verlieren. Nun greift Ralph Norton ein, dem es Spaß macht, 
einmal ein bißchen Vorsehung zu spielen. Er gibt Betty als 
sein Mündel aus. bringt sie bei seiner Freundin Helen unter. 
Auch dort taucht wieder das Ekel von Detektiv auf. stellt der 
atmen Betty mit Hilfe der eifersüchtigen Helen eine Falle, 
in der sich Betty scheinbar fängt. Aber nur scheinbar, und 
die Blamage des Herrn Detektiv offenbart sich schonungslos. 
Ralph, dem. als ein junger Taugenichts Beltv gewaltig den Hof 
macht, seine tiefe Zuneigung zu dem Mädchen bewußt wird, 
heiratet Betty. ..Er hat endlich einen Menschen, ein Herz 
und . . . eine Frau gefunden." Der Regisseur Monta Bell hat 
diesen dürftigen Stoff mit einer Fülle von geistreichen Ein¬ 
fällen gestaltet, so daß hier wirklich ein amüsanter Film ent¬ 
standen ist. Den Ralph spielte Adolnhe Menjou, und der 
Film heißt eigentlich nur Menjou. Was ein Vorzug ist. 
Menjou ist als Darsteller blasierter Lebemänner, die bei allem 
Snobismus aber einen scharfen Verstand und echtes Gefühl 
besitzen, einzigartig und 
unübertrefflich, ln jeder 
Szene er spar- 

samst angewandten Mit- 



Betty Dulan war Kassiererin in einem 
Ladengeschäft gewesen und hatte dort, um 
der kranken Mutter helfen zu können (sehr 
beliebtes amerikanisches Rezept), einen ge¬ 
ringfügigen Betrag unterschlagen, den sie aber 
bis auf eine Kleinigkeit bereits wieder ge¬ 
deckt hat. Da beichtet sie einem >ungen 
Mann, der Zuneigung zu ihr heuchelt, ihre 
Verfehlung und wird von diesem ehrenwerten 
Herrn, der Detektiv ist, hohnlachend vor den 
Richter geschleppL Nach verbüßter Gefäng¬ 
nisstrafe findet sie eben in dem VorstadthottI 


•ein entzückende Fein¬ 
heiten. ohne sich vorzu¬ 
drängen und ohne sich 
zu wiederholen. Wie 
nett und amüsant, wenn 
er still und mit wissen¬ 
den Augen den Flirt des 
Windhundes Jack Devil 
mit seiner Freundin Helen 
und dann mit Betty ver¬ 
folgt, oder wie er schein¬ 
bar auf Helens Bemühun¬ 
gen. ihn mittels seines 
Lieblingsparfüms wieder 










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Rmcmntoflrnpfj 


Nummer 948 


Aus meinem Pariser Notizbuch 

Von unserem ständigen Korrespondenten. 


I ch berichtete Ihnen bereits kurz einige markante Ziflern 
aus den Geschäftsberichten hiesiger großer Filmgesell¬ 
schaften, die in mehr als einer Beziehung d:>ch zu denken 
geben, und worüber im einzelnen bei einet anderen Ge¬ 
legenheit noch ausführlich zu sprechen sein wird. Jeden¬ 
falls herrscht in der gesamten französischen Filmindustrie 
zurzeit sehr reges Leben, und es bahnen sich in aller 
Stille große Veränderungen an. über die c benfalls noch 
eingehend berichtet werden muß, zumal cs sich zum 
größten Teil hierbei auch um internationale Beziehungen 
handelt, bei denen nicht zuletzt Deutschland eine zum Teil 
sogar ausschlaggebende Rolle spielt. 

Für heute ein paar Kleinigkeiten, die auch in Deutsch¬ 
land wohl interessieren dürften. Ich berichtete Ihnen 
bereits den Tod des bekannten französischen Regisseurs 
Louis Feuillade. Er starb, nachdem er gerade die letzten 
Szenen seines ^neuesten erfolgreichen Filmes ..Le Stig- 
mite", eines großen Werkes in sechs Abteilungen, fertig¬ 
gedreht hatte. Feuillade war im Jahre 1872 in Lunel ge¬ 
boren und hat in Carcasson und Montpellier studiert. Er 
wurde Journalist und war zunächst Redakteur der Zei¬ 
tung „Le Soleil“ in Paris. Al.; solcher veröffentlichte er 
mehrere Romane, wandte sich dann aber öcld der Kine¬ 
matographie zu und wurde allmählich einer der bekann¬ 
testen Regisseure Frankreichs. Er hat nicht weniger als 
last 800 Filme im Laufe der Jahre inszeniert, darunter 
besonders ..Fantomas", „Parisette", „Dtux Gamines", 
, Lc Fils du Flibustier" usw., alles vornehmlich Abenteuer- 
Filme. 

Pierre Benoil, einer der meistgelesensten französischen 
Schriftsteller der Gegenwart, dessen Roman „Der Jacobs¬ 
brunnen'', wie schon berichtet, gegenwärtig verfilmt wird. 


hat ein eigenes Filmmanuskript „L'Horloge" soeben voll¬ 
endet. Es ist das erste Szenarium, das er für den Film 
schreibt. Die Hauptrollen darin sollen Raqucl Meller und 
Maurice Schutz spielen. 

Eines der amüsantesten Ateliers ist das von Alfred 
Machin in Nizza, vielleicht eines der interessantesten 
Europas. Alfred Machins Spezialität ist nämlich die Her¬ 
stellung von Filmen, in denen dressierte Tiere aller Art 
die Hauptrolle spielen. Aus Machins Atelier ging u. a. 
auch der bekannte Film „Tiere und Menschen" hervor. 
Sein Schimpanse August, seine Meerkatze Barbette und 
seine Hündin Zita sind seine „stars". Daneben hat er 
noch zahlreiche andere Affen, zwei Marabus, Ziegen. 
Hunde und einige hundert dressierte Tauben, mit denen 
sich ausgezeichnet arbeiten läßt. 

In Fachkreisen beschäftigt man sich eingehend mii 
großen Pariser Neubauplänen. Der Durchbruch des Boule¬ 
vard Haussmann zu den Großen Boulevards wird gleich¬ 
zeitig drei neue, auf das modernste eingerichtete Kin>- 
paläste mit je etwa 800 Plätzen erstehen lassen. Eine 
Reihe alter, bekannter Cifes verschwindet, um diesen 
Neubauten Platz zu machen. So a. a. die bekannte Taverne 
Pousset, ein Lieblingsaufenthalt für Journalisten und 
Künstler. Auch das dicht am Opernplatz gelegene be¬ 
kannte Cafe Napolitain wird demnächst aus dem gleichen 
Grunde seine Pforten für immer schließen. 

Die Frage der Relief-Filme wird in hiesigen Fachkreisen 
lebhaft erörtert. Es handelt sich hier um eingehende 
technische Fragen und interessante Patente, über die im 
einzelnen noch ausführlicher zu reden sein wird, da sonst 
diese Besprechung über den Rahmen des heutigen Artikels 
weit hinausgehen würde. 


Der Jubiläumsfilm 

Von unserm ständigen Münchner Korrespondenten. 


W alter Niebur, der zuletzt für die Stern „Die Stadt 
der Versuchung" gedreht hat, wird also seinen nun 
folgenden fünfundzwanzigsten Film bei der Emelka 
drehen. Das Thema gehört zu jener Serie von Erzäh¬ 
lungen, die Sir Philipp Gibbs aus der Psyche der einzelnen 
Länder in der Nachkriegszeit verfaßte und ir. den weit¬ 
verbreitetsten Magazinen veröffentlichte. In diese Serie 
gehören übrigens Deutschland betreffend zwei Erzählun¬ 
gen, von denen die eine die Wandervogelbewegung behan¬ 
delt, während Gibbs zu der zweiten noch nicht erschieuenen 
seine Anregungen aus der deutschen Filmwelt anläßlich 
seines Aufenthalts während des Drehcns der Stadt der 
Versuchung in Berlin erhielt. „Die venezianischen Lieb¬ 
haber" (Venetian Lovers), auf die hier die Wahl fiel, 
spielen im modernen Italien. Sie wurden im Kosmopolitan 
und in Nash's Magazine veröffentlicht, die miteinander in 
Konzernverbindung stehen. Das ist natürlich die beste 
Vorreklame, auch in der angelsächsischen Welt, weil beide 
Blätter zusammen mit weit über 3 000 000 Auflage von 
weit mehr als der doppelten Anzahl Leser gelesen worden 
sind. 

Ob diesmal damit schon der amerikanische Markt der 
Emelka neuerdings sich eröffnen läßt, muß natürlich ab¬ 
gewartet werden. Zur Amortisation genügt es aber schon, 
wenn zum mitteleuropäischen und nordischen Markt, der 
dem deutschen Film schon immer offenstand, nunmehr 
zuverlässig der englische mit 3600 Theatern hinzulritt. 
Nach amerikanischer Rechnung, die Niebur auch insofern 
gut kennt, als er drüben nicht allein als Regisseur, sondern 


auch als Firmenleiter wirkte, nachdem er vom Journalis¬ 
mus zum Filmfach übergegangen war, also drüben kalku¬ 
liert man, daß 2000—2500 Theater dazu gehören, um einen 
Film zu amortisieren. Das ist natürlich nicht schwer, 
wenn man wie in Amerika mit 17 000--19 000 Theatern 
rechnen kann. Für diese Zahl von Theatern ist auch eine 
Jahresproduktion von 800 Filmen keineswegs so unge¬ 
heuerlich, weil sich unter den Theatern tausende in klei¬ 
neren Ortschaften befinden, welche täglich ihr Programm 
wechseln. Sie haben einen ungeheueren Massenbedarf, 
der durch eine schnell und nach bewährten Rezepten her- 
geslellte Massenware befriedigt wird, die im Gegensatz 
zu gewissen Spitzenwerken auch keineswegs so teuer zu 
stehen kommt. 

Mit Massenkonsum muß das Kino überhaupt stets rech¬ 
nen. Dieser bestimmt letztlich das mögliche Niveau. Man 
hat im Kriege bei den Armeen aller Länder genügend wis¬ 
senschaftliche Intelligenzprüfungen vorgenommen, um zu 
wissen, daß die Intelligenzentwicklung bei der weitaus 
überwiegenden Mehrzahl der Menschen auf dem Stadium 
eines Vierzehnjährigen stehengeblieben ist Das darf der 
dem Film zugewandte Künstler nie vergessen. Er kann 
sich auch nicht wie bei andern Künsten, wie der Schrift¬ 
steller oder der Maler, sein besonderes Publikum aus¬ 
wählen als seine besondere Gemeinde, die ihn schätzt und 
versteht, sondern muß mit jener international gleichen 
Durchschnittsmenschheit operieren, die eben überall in der 
Nähe eines Kinos wohnt und es zu besuchen gewohnt ist. 



Nummer 948 


Rincmntogcapf) 


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********* 


Der Pariser Kongreß. 

Nun wird er doch stattfinden, der grolle Kongreß, den 
der Völkerbund in Paris veranstalten wird. Das Programm 
ist bekannt. Die Liste der Regisseure, soweit sie im 
Augenblick zu erhalten ist, bedarf noch einer gründlichen 
Nachprüfung. Ernst Lubitsch und Victor Sjöström 
figurieren unter den Amerikanern. Folgerichtig batte man 
den Italiener Carmine Gallone auch unter die Deutschen 
rangieren müssen. 150 maßgebende Persönlichkeiten 
sollen schon ihr sicheres Erscheinen zum Kongreß zu¬ 
gesagt haben. Die „Comödia", die sich ausführlich mit 
dem Kongreßprogramm beschäftigt, sieht in diesem Kon¬ 
greß eines der ereignisvollsten Geschehnisse in der Ge¬ 
schichte der Kinematographie. 

Tom Mix in London. 

Wie uns ein Spezial-Telegiamm unseres ständigen 
Korrespondenten meldet, hat London seine Tom-Mix- 
Sensation gehabt. Der amerikanische Film-Cowboy ist 
hoch zu Roß durch den Hydepark geritten und hat dort 
auf den Promenaden und auf den großen Rasenflächen 
einige Reiterkunststücke gezeigt. Tausende von Kindern 
und Erwachsenen waren zusammengeströmt, um das 
seltene Schauspiel zu bewundern. Der Jubel steigerte 
sich zu hellster Begeisterung. Dann ging cs hoch z j Roß 
in der Cowboy-Tracht quer durch London zum Hotel zu¬ 
rück, wo man seit Jahren, außer Schutzleuten, n emanden 
mehr zu Pferde gesehen hat. Alles in allem eint aus¬ 
gezeichnete Reklame. 

Schlechte Freunde. 

ln Berlin hat sich eine Vereinigung der „Freund; des 
deutschen Films e. V." gebildet, die sich bere ts mit der 
Herstellung eines politischen Wahlfilms beschäftigte und 
von Stadtfilmen redete. Jetzt befaßt sich dieser ein¬ 
getragene Verein mit der Herstellung eines zweiaktigen 
Lustspiels unter dem schönen Titel „Pennermaxe geht 
reiten". Es empfiehlt sich, daß die Handelskammer und 
die zuständigen Steuerstellen sich diese Vereinigung der 
Freunde des deutschen Films einmal näher ansehen. Bis¬ 


her war es derartigen Organisationen nicht gestattet, wirt¬ 
schaftliche Ziele zu verfolgen. Vielleicht sehen sich die 
zuständigen amtlichen Stellen und unsere Organisationen 
die Satzungen einmal etwas näher an. 


Eine neue amerikanische Vertriebsgesellschait. 

Henry Ginsberg, ein bekannter amerikanischer Film- 
fachmann, hat in New York eine neue Vcrtriebsgesell- 
schaft gegründet. Moving Picture World bringt einen 
langen Bericht, der sich eingehend mit dem neuen Unter¬ 
nehmen befaßt. Henry Ginsberg wird auch Wert darauf 
legen, mit Deutschland zu arbeiten. Interessenten steht 
seine Adresse bei uns zur Verfügung 


Die Platzanweiser und die Berufsgenossenscbaft. 

Die Reichsunfallversicherung Eerifsgenossenschaft der 
Feinmechanik und Elektrotechnik hat ,n einem Rund¬ 
schreiben. das unter anderem auch dem Landesverband 
der Lichtspicltheaterbesitzer Mitteldeutschlands zuging, 
ausgeführt, daß nicht nur die am \ orfnhrungsapparat be¬ 
schäftigten Personen der Lichtspieltheaterbetriebe ver- 
sicherungsptlichtig seien, sondern „alle, sofern sie dem 
eigentlichen Filmvorfiihrungsbetrieh dienliche Arbeiten 
ausführen". In dem Zirkular wird ferner folgendes aus- 
geführt: „Dazu (zu den versicherungspflichtigen Personen 
D. Red.) .gehören grundsätzlich auch die Platzanweiser, 
die den dem Vorführungsbetrieb eigentümlichen Gefahren 
besonders ausgesetzt sind, nicht aoer Musiker, Speisen¬ 
träger, Kassierer und Garderobenfrauen." — Der Landes¬ 
verband hat sich in seiner letzten Versammlung mit dem 
Inhalt dieses Zirkulars beschäftigt ind darauf hingewiesen, 
daß es geradezu ein Unsinn sei, die Platzanweiser als ver¬ 
sicherungspflichtig zu bezeichnen, zumal sie ja mit dem 
Vorführungsbetrieb überhaupt nichts zu tun haben. In 
einem Protestschreiben soll die Richtigstellung dieses 
offensichtlichen Irrtums gefordert werden. Es wäre gut, 
wenn auch die übrigen Verbände Deutschlands zu dieser 
Frage offiziell Stc.lung nähmen. 

Hierzu erfahren wir, daß die Berufsgenossenschaft 
bereits einmal den Versuch gemacht hat, den Kreis ihrer 
Mitglieder und ihrer Einkünfte 
auf sehr merkwürdige Art zu 
erweitern. Damals hat die Ver¬ 
einigung deutscher Filmfabri¬ 
kanten sich an die Aufsichts¬ 
behörde gewandt und die Zu¬ 
sicherung erhalten. 



Seite 26 


Nummer 948 



düng über diese Frage die Industrie gehört werden sollte. 
Das ist bis heute noch nicht geschehen. Deshalb kann 
man den beteiligten Kreisen nur dringend empfehlen, so¬ 
fort gegen diese Festsetzung der Berufsgenossenschaft 
Beschwerde zu erheben, die sicherlich ven Erfolg be¬ 
gleitet sein wird. 

Das Phantom der Oper. 

Vor einem kleinen Kreise wurde gestern der neue 
Universal-Film „The Phantom of the Opeia" vorgeführt. 
Universal hat mit seinem größten Werk der dies 
jährigen Saison einen erstklassigen Film heraus- 
gebracht, der nicht nur hier, sondern wahrschein¬ 
lich auch in Europa ein Schlager werden wird. 

Über die Handlung selbst 
ist nicht viel mehr zu sagen. 

Die Maske Lon Chaneys, 
der den „Geist der Oper" 
spielt, ist hervorragend, ob 
er nun in der Gestalt des 
Todes oder des Ungeheuer 
gewordenen Gespenstes auf- 
tritt, das, mit einem Fluch 
beladen, auf die Erlösung 
wartet. Es muß so lange 
ruhelos in den Kellern und 
Gängen der Großen Pariser 
Oper umherwandeln, bis ihm 
diese Erlösung gebracht 
wird. Sie wird ihm zuteil 
iurch eine Sängerin, die zu¬ 
nächst in seinen Bann gerät, 
ihn dann aber durch ihre 
große Liebe zu einem Offi¬ 
zier besiegt, dessen Leben 
sie nur dadurch retten kann, 
daß sie sich dem Geiste auf 
Lebenszeit verschreibt. 

Der Film hat hervor¬ 
ragende Effekte, wie sie sel¬ 
ten in einem Bildwerk ge¬ 
zeigt worden sind, und über¬ 
bietet bei weitem den 
„Glöckner von Notre-Dame' 

Außerdem 

glänzende Massenszenen 
den großen Ball im Opernhaus — auf, die teilweise nach 
einem neuen Verfahren koloriert sind. 

Die Handlung des Filmes ist symbolisch. Sie erinnert 
ein wenig an die Faust-Handlung. Übrigens steht im 
Mittelpunkte des Filmes die Faust-Oper. Wahrscheinlich 
soll auch so auf den Zusammenhang zwischen der Faust- 
Handlung und der der Film-Handlung hingewiesen werden. 
Im Film siegt das Gute, die übergroße Liebe der Sängerin, 
die das Gretchen spielt, zu ihrem Verlobten, dem franzö¬ 
sischen Kavallerieoffizier, über das Böse, nämlich den 
Geist der Oper, dessen Seele dadurch geläutert und ge¬ 
rettet wird. 


die Weimarer Bevölkerung eine Art Privatzensur zu üben. 
„Hoffentlich geschieht das", schreibt dazu eine Thüringer 
Tageszeitung, „in einem loyalen Weimarer Geiste und 
ohne übertriebene Zopßgkeit." Diese Hoffnung läßt jedoch 
keineswegs die Befürchtung unterdrücken, zumal ange¬ 
sichts der bisherigen Erfahrungen mit solchen Vereinen, 
daß hier wieder einmal eine Gründung erfolgt ist, die 
besser unterblieben wäre, wenr sie weiter nichts be¬ 
zweckt als das, was oben angegeoen ist. Die „Reinigung" 
von Schund und Schmutz ist schon längst so gründlich er¬ 
folgt, daß weitere Bestrebungen nach dieser Richtung hin 
ganz überflüssig sind, ebenso wie die Ausübung einer 
„Privatzensur", die einerseits eine Anmaßung, anderseits 
aber auch eine Art Bevormundung der Weimarer Bevölke¬ 
rung darstellt, die recht wenig 
zu dem sonst gepriesenen 
Weimarer Geist paßt. Die 
wahren Weimarer Film- 
freunde werden wohl in der 
größeren Mehrzahl außerhalb 
des Kreises dieser Art von 
vereinigten Filmfreunden zu 
suchen und zu finden sein! 
Für solche Freunde mit den 
eben erwähnten Absichten 
hat das Lichtspiel kein war¬ 
mes Herz! 

* 

Ein neuer Prager Film. 

Tschechien erfreut sich 
eines neuen F.lmproduktes, 
das den Tite. „Die Sünden 
der Ehe" führt. Dieser Film, 
dem das Motto zugrunde 
liegt: „Männer, vernach¬ 

lässigt eure Frauen nicht", 
hat Tempo und Farbe. 

Ein Professor verbohrt sich 
in seine wissenschaftlichen 
Probleme und vernachlässigt 
darob seine junge Frau. Sie 
gibt ohne sein Wissen in sei¬ 
nem Namen ein Novellen- 
( un<1 P>Uchon , buch heraus und sorgt dafür, 

ischcn Käufer Bruckmann & Co. daß er es unter die Augen 

bekommt. Der verärgerte 
Gatte, dem es mißfällt, in dieser Form mit seinem Na¬ 
men öffentlich zu glänzen, liest es jedoch heimlich, und da 
in dem Buche in vier Ehegeschichten kundgetan wird, wie 
an Unterlassungssünden des Gatten die Ehe scheitert, er¬ 
regt das Buch bei dem Herrn Professor Interesse, und er 
wird — geheilt. Das Ganze ist glaubhaft aufgebaut, die 
Sache hat Schwung. — Unter heimischen Kräften, wie 
Suzanne Marwille, Karl Lamatsch, Anna Ondrat u. a., 
verkörpern auch deutsche Schauspieler dankbare Rollen. 
Friedrich Kortner, Dagny Servaes und Wilhelm Dieterle 
spielen in dem sechsteiligen Film mit gewohnter Künst¬ 
lerschaft. 


Kapitalumstellungen. 

Die Elbe-Film-Gesellschaft m. b. H. in Dresden hat ihr 
Stammkapital auf 4000 Reichsmark ermäßigt. — Die 
U.-T.-Lichtspiele-Gesellschaft m. b. H. in Dresden hat ihr 
Stammkapital auf 20 000 Reichsmark umgestellt. 

* 

„Bund der Freunde zur Förderung des Lichtspiels.“ 

Mit dieser Bezeichnung ist in Weimar eine neue 
Vereinigung gegründet worden, die die Absicht hat. den 
Film von allem Schund und Schmutz zu reinigen und für 


Totenglocke. 

Walter Ulrich, der Dispositionsleiter des Deulig-Ver- 
leihs, ist am Ostersonntag morgen plötzlich an einer Lun¬ 
genentzündung gestorben. Er ist 27 Jahre alt, hat es in 
der Industrie zu einer geachteten Position gebracht. Seine 
junge Gattin, die in ihrem Manne den Inhalt ihres Lebens 
sah, ist wenige Stunden später freiwillig aus dem Leben 
geschieden. Alle, die den Verstorbenen kannten, stehen 
erschüttert und gerührt an seiner Bahre. 



Nummer ‘MS 


RmcmaloarniF» 








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Nummer 948 



düng über diese Frage die Industrie gehört werden sollte. 
Das ist bis heute noch nicht geschehen. Deshalb kann 
man den beteiligten Kreisen nur dringend empfehlen, so¬ 
fort gegen diese Festsetzung der Berufsgenossenschaft 
Beschwerde zu erheben, die sicherlich ven Erfolg be¬ 
gleitet sein wird. 

* 

Das Phantom der Oper. 

Vor einem kleinen Kreise wurde gestern der neue 
Universal-Film „The Phantom of the Opera“ vorgeführt. 
Universal hat mit seinem größten Werk der dies¬ 
jährigen Saison einen erstklassigen Film heraus¬ 
gebracht, der nicht nur hier, sondern wahrschein¬ 
lich auch in Europa ein Schlager werden wird. 

Über die Handlung selbst 
ist nicht viel mehr zu sagen. 

Die Maske Lon Chaneys, 
der den „Geist der Oper“ 
spielt, ist hervorragend, ob 
er nun in der Gestalt des 
Todes oder des Ungeheuer 
gewordenen Gespenstes auf- 
tritt, das, mit einem Fluch 
beladen, auf die Erlösung 
wartet. Es muß so lange 
ruhelos in den Kellern und 
Gängen der Großen Pariser 
Oper umherwandeln, bis ihm 
diese Erlösung gebracht 
wird. Sie wird ihm zuteil 
iurch eine Sängerin, die zu¬ 
nächst in seinen Bann gerät, 
ihn danu aber durch ihre 
große Liebe zu einem Offi¬ 
zier besiegt, dessen Leben 
sie nur dadurch retten kann, 
daß sie sich dem Geiste auf 
Lebenszeit verschreibt. 

Der Film hat hervor¬ 
ragende Effekte, wie sie sel¬ 
ten in einem Bildwerk ge¬ 
zeigt worden sind, und über¬ 
bietet bei weitem den 
„Glöckner von Notre-Dame". 

Außerdem weist der Film 
glänzende Massenszenen — 
den großen Ball im Opernhaus — auf, die teilweise nach 
einem neuen Verfahren koloriert sind. 

Die Handlung des Filmes ist symbolisch. Sie erinnert 
ein wenig ar. die Faust-Handlung. Übrigens steht im 
Mittelpunkte des Filmes die Faust-Oper. Wahrscheinlich 
soll auch so auf den Zusammenhang zwischen der Faust- 
Handlung und der der Film-Handlung hingewiesen werden. 
Im Film siegt das Gute, die übergroße Liebe der Sängerin, 
die das Gretchen spielt, zu ihrem Verlobten, dem franzö¬ 
sischen Kavallerieoffizier, über das Böse, nämlich den 
Geist der Oper, dessen Seele dadurch geläutert und ge¬ 
rettet wird. 


die Weimarer Bevölkerung eine Art Privatzensur zu üben. 
„Hoffentlich geschieht das“, schreibt dazu eine Thüringer 
Tageszeitung, „in einem loyalen Weimarer Geiste und 
ohne übertriebene Zopßgkeit." Diese Hoffnung läßt jedoch 
keineswegs die Befürchtung unterdrücken, zumal ange¬ 
sichts der bisherigen Erfahrungen mit solchen Vereinen, 
daß hier wieder einmal eine Gründung erfolgt ist, die 
besser unterblieben wäre, wenr sie weiter nichts be¬ 
zweckt als das, was oben angegeoen ist. Die „Reinigung" 
von Schund und Schmutz ist schon längst so gründlich er¬ 
folgt, daß weitere Bestrebungen nach dieser Richtung hin 
ganz überflüssig sind, ebenso wie die Ausübung einer 
„Privatzensur", die einerseits eine Anmaßung, anderseits 
aber auch eine Art Bevormundung der Weimarer Bevölke¬ 
rung darstellt, die recht wenig 
zu dem sonst gepriesenen 
Weimarer Geist paßt. Die 
wahren Weimarer Film- 
freunde werden wohl in der 
größeren Mehrzahl außerhalb 
des Kreises dieser Art von 
vereinigten Filmfreunden zu 
suchen und zu finden sein! 
Für solche Freunde mit den 
eben erwähnten Absichten 
hat das Lichtspiel kein war¬ 
mes Herz! 

Ein neuer Prager Film. 

Tschechien erfreut sich 
eines neuen Filmproduktes, 
das den Titel „Die Sünden 
der Ehe“ führt. Dieser Film, 
dem das Motto zugrunde 
liegt: „Männer, vernach¬ 

lässigt eure Frauen nicht", 
hat Tempo und Farbe. 

Ein Professor verbohrt sich 
in seine wissenschaftlichen 
Probleme und vernachlässigt 
darob seine junge Frau. Sie 
gibt ohne sein Wissen in sei¬ 
nem Namen ein Novellen¬ 
buch heraus und sorgt dafür, 
daß er es unter die Augen 
bekommt. Der verärgerte 
Gatte, dem es mißfällt, in dieser Form mit seinem Na¬ 
men öffentlich zu glänzen, liest es jedoch heimlich, und da 
in dem Buche in vier Ehegeschichten kundgetan wird, wie 
an Unterlassungssünden des Gatten die Ehe scheitert, er¬ 
regt das Buch bei dem Herrn Professor Interesse, und er 
wird — geheilt. Das Ganze ist glaubhaft aufgebaut, die 
Sache hat Schwung. — Unter heimischen Kräften, wie 
Suzanne Marwille, Karl Lamatsch, Anna Ondrat u. a., 
verkörpern auch deutsche Schauspieler dankbare Rollen. 
Friedrich Kortner, Dagny Servaes und Wilhelm Dieterle 
spielen in dem sechsteiligen Film mit gewohnter Künst¬ 
lerschaft. 


KapiUdumstellangen. 

Die Elbe-Film-Gesellschaft m. b. H. in Dresden hat ihr 
Stammkapital auf 4000 Reichsmark ermäßigt. — Die 
U.-T.-Lichtspiele-Gesellschaft m. b. H. in Dresden hat ihr 
Stammkapital auf 20 000 Reichsmark umgestellt. 

* 

„Bund der Freunde zur Förderung des Lichtspiels.“ 

Mit dieser Bezeichnung ist in Weimar eine neue 
Vereinigung gegründet worden, die die Absicht hat, den 
Film von allem Schund und Schmutz zu reinigen und für 


Totenglocke. 

Walter Ulrich, der Dispositionsleiter des Deulig-Ver- 
leihs, ist am Ostersonntag morgen plötzlich an einer Lun¬ 
genentzündung gestorben. Er ist 27 Jahre alt, hat es in 
der Industrie zu einer geachteten Position gebracht. Seine 
junge Gattin, die in ihrem Manne den Inhalt ihres Lebens 
sah, ist wenige Stunden später freiwillig aus dem Leben 
geschieden. Alle, die den Verstorbenen kannten, stehen 
erschüttert und gerührt an meiner Bahre. 



Rmcmatoar.infi 


Nummer <M8 



REGIE: ERICH SCHöNEELDER 

bauten: 

JACK ROTMIL, SIEGEKll I > \\ KOHLEN SKI 
PHOTOGRAPHIE: Ul IXKICH OAKTNEK 
ICOSTÖM! : L MICHAELIS & Co, Bf RUN 
MITW IKKENDE: LIA EIBENSCHUTZ 

Lydia poteciiina, olai eiord 
HANS M IM KS. JULIUS FALKENSTEIN 
HANS I UNK ERMANN. Kll DOI.P 
LEI I INGER, KOBLKI GARRISON 












28 


Kincmatogropf) 



„FLAMMENDE HERZEN" (DAS UMZINGELTE HAUS) 

DER NEUESTE iVENSKA-GROSSFILM IN V AKTEN / REGIE: VICTOR SJQ5TROM 

Uraufführung 21. April 25 : Wiffelsbachtheafer Berlin W. 

BERLIN SW 48. FRIEDRICHSTR. 246 HAMBURG / DÜSSEL 
DORF LEIPZIG / BRESLAU ✓ FRANKFUR T a M. MÜNCHEN 


Filmhaus Wilhelm Feindl, 








Nummer 948 


Km n wnf w g m pl j Seite 29 


Frankfurter Nachrichten. 

Die Militärfilme machen in Frankfurt am Main augen¬ 
blicklich das Rennen. Während die besten Spielfilme, wie 
z. B. „Zur Chronik von Grieshuus“ oder „Der Kampf um 
die Scholle", deren künstlerische Qualitäten ebenso ein¬ 
wandfrei sind wie die Publikumswirksamkeit, vor halb¬ 
leerem Theater abroilen, müssen Filme wie „Reveille" 
oder „Aschermittwoch" trotz der flauen Zeit verlängert 
werden. Diese Tatsache beweist schlagend, daß es nur 
am Programm liegt, wenn dei Theaterbe iitzer kein gutes 
Geschäft macht. Die Programme in den Frankfurter 
Sprechthcatcrn, Varietes, Kabarctten usw stellen mit 
das Beste dar, was überhaupt bisher hier gezeigt wurde, 
und trotzdem ist entgegen der üblichen Lamenti über den 
Geldmangel seitens der 
Lichtspieltheater - Besitzer 
Geld genug vorhanden, um 
die Lichtspieltheater zu 
füllen, wenn publikums¬ 
wirksame Filme gespielt 
werden, und ein Film, 
der das alte Militär auf die 
Leinwand bringt, ist heute 
das beste Geschäft. Diese 
Behauptung trifft nicht 
allein auf die Frankfurter 
Verhältnisse zu, sondern 
in allen größeren Plätzen 
Süddeutschlands liegt das 
Geschäft ähnlich. 

Die Firma Ernst Leitz 
in Rastatt, die den 
Mechau - Projektor her¬ 
stellt, hat der Firma Karl 
Schnürer in Frankfurt 
Main ihre Generalver¬ 
tretung für das gesamte 
Deutsche Reich mit Aus 
nähme vom Rheinland und 
Westfalen übertragen. Die 
Firma Karl Schnürer ist 
mit der bekannten kino¬ 
technischen Firma Kino¬ 
phot in Frankfurt am Main 
liiert. 

Die Aurelia - Lichtspiele 
in Baden-Baden haben den 
Besitzer gewechselt. Als 
neuer Inhaber zeichnet 
Herr G. Kifenzle, der das ganze Haus käuflich erworben 
hat. Ebenso ist in die neuen Lichtspiele Zum Anker in 
Fechenheim a. M. bei Frankfurt ein neuer Besitzer ein¬ 
gezogen. Es ist Herr Max Neumann aus Frankfurt a. M„ 
der das Theater neu aufzog und, wie wir erfahren, gute 
Geschäfte macht. * 

Henny in Düsseldorf. 

ln dem festlich geschmückten Bruckmann - Theater 
„Alhambra" fand zu Ostern die Erstaufführung des Films 
„Kammermusik" der Porten - Froelich - Produktion statt, 
der hier, ebenso wie in Berlin und anderen Städten, einen 
großen Erfolg errang. Die Firma Bruckmann hatte es 
sich nicht nehmen lassen, Henny Porten nach Düsseldorf 
einzuladen, und hier wurde der Künstlerin, die in Be¬ 
gleitung ihres erfolgreichen Regisseurs Carl Froelich er¬ 
schienen war, von der Oeffentlichkeit und der Presse ein 
herzlicher und begeisterter Empfang zuteil. Der Film 
„Kammermusik" wird einstimmig als das beste deutsche 
Lustspiel der letzten Jahre bezeichnet; es bedeute für 
Henny Porten einen noch größeren Erfolg, als ihr unver¬ 
geßlicher Film „Kohlhiesels Töchter". 


Errichtung einer Sächsischen Lacdesbildstelle. 

Es wurde hier schon auf die Gründung des Sächsischen 
Landesverbandes zur Förderung des Bild- und Filmwesen.-, 

E. V. hingewiesen. Der Verband hat in Chemnitz unter 
dem Namen „Sächsische Landesbildstelle" eine amtlich 
anerkannte Geschäftsstelle errichtet. Ihre Aufgaben 
sollen die folgenden sein: 1. Die Sächsische Landcsbild- 
stelle erstattet dem Ministerium für Volksbildung Gut¬ 
achten und erteilt Auskunft in allen Fragen der Verwen¬ 
dung des stehenden und laufenden Lichtbildes. Sie unter¬ 
richtet das Ministerium fortlaufend über die Entwicklung 
des Lehrlichtbildes und Lehrfilms und legt gegebenenfalls 
Anträge und Vorschläge vor. 2. Sie erteilt im Aultrage 
des Ministeriums Behörden. Schulen. Lehrern und 
Volksbildungsorganisatio¬ 
nen Rat und Auskunft 
in Fragen des Licht¬ 
bildwesens und veran¬ 
staltet Vorträge. Lehr¬ 
gänge und Vorführungen. 
3. Sie betreibt die Er¬ 
richtung von Bezirksbild 
stellen ira Lande, für deren 
Einrichtung und Geschäfts¬ 
führung sie Richtlinien 
herausgibt und deren Ar¬ 
beit sie zusammen fassend 
einheitlich zu gestalten 
sucht. 4. Sie prüft die ihr 
vom Ministerium zur Be¬ 
urteilung zugewiesenen 
oder unmittelbar zur Prü¬ 
fung vorgelegten Bilder und 
Filme und stellt Bescheini- 
gunger über ihre Eignung 
als Le.irmittel aus. S. Sie 
gibt selbst Bildgruppen 
heraus oder veranlaßt die 
Herausgabe oder Er¬ 
zeugung von Bildern 
und Filmen, namentlich 
solchen die die Kenntnis 
der Heimat vermitteln. 6. 
Sie legt allmählich ein 
Archiv von Bildern und 
Negativen, besonders aus 
dem Gebiete der sächsi¬ 
schen Heimatkunde, tn und 
stellt dieses in den Dienst 
der Schulen und volksbildlichen Einrichtungen. Leiter der 
Bildstelle ist Studienrat Dr. Schimmer, der in dieser Eigen¬ 
schaft dem Sächsischen Ministerium für Volksbildung un¬ 
mittelbar unterstellt ist. — 

In „Filmreformer"-Kreisen wird die Gründung der 
Landesbildstelle natürlich mit großem Jubel begrüßt. Wir 
haben dazu zunächst keine Veranlassung, denn wir möch¬ 
ten zunächst erst einmal abwarten, ob dem Film- und 
Lichtbild wesen aus der Tätigkeit der Sächsischen Landes* 
bildstelic wirklich ein nennenswerter Nutzen entsteht. 
Wir glauben cs nach früheren fehlgeschlagenen ähnlichen 
Experimenten nicht. 

+ 

Personalien. 

Wie wir erfahren, wird Herr Adolf Moser die Leitung 
des Ufa-Theaters Luli in Würzburg niederlegen. Als sein 
Nachfolger ist Herr Max Schaupp ausersehen worden. 
Herr Schaupp. der einige Monate zur vertretungsweisen 
Leitung des Frankfurter Ufa-Theaters „abkommandiert" 
war, ist in Würzburg seit mehreren Jahren aufs beste 
bekannt und war bereits früher im Ufa-Theater Luli tätig. 


Wir erwarben zum Abdruck die 
berechligtc Übersetzung der von dem 
amerikanischen Sensationsdarsteller 

TOM MIX 

selbst verfaßten 

L E B E N S (i ES C H IC H TE 

★ 

Mit dem Abdruck dieser 
reich illustrierten Serie 

Iteginnen wir bereits in der 
nächsten Nummer des 
KINEMATOGRAPH 






Seite 30 


ftiTumatosrapfy 


Nummer 948 


Über 


allem 



die 

Weinert 

Drehstromlampe! 


Muskaoer SSQJ5/ Slrafce 24 

Fernsprecher: Moritzplatz 1522 und 13144 


3 mal 125 Amp. 




großen Film-Operette „Weil Du cs bist" 
einen Stierkampf von sensationeller Span¬ 
nung innerhalb der Handlung zu drehen. 
Da der Kampf in einer kleinen Dorf- 
Arena stattfand, ist es möglich, denselben 
zum erstenmal aus allernächster Nähe zu 
zeigen. 

I Vr handlungsreiche neue skandina- 
vische Großfilm ..Flammende Herzen" 
des Filmhauses Wilhelm Feindt wird am 
21. April in den Wittelsbach-Lichtspielen 
seine Berliner Uraufführung erleben. Die 
Spielleitung führt der bekannte Svenska- 
Regisseur \ ictor Sjöström. Die weibliche 
Hauptrolle spielt neben Victor Sjöström 
Mcgic Albanesi. 


I\er unter der Regie Paul Ludwig Stein 
in Arbeit befindliche Film, in wel¬ 
chem neben Liane Hain Alfons Fryland, 
Walther Rilla. Paul Biensfeldt. Maria 
Reisenhofer in den Hauptrollen tätig sind, 
wird von der Davidson-Film Aktienge¬ 
sellschaft unter dem Titel „Liebesfeuer" 
in Kürze beendet. 

D e Transatlantische Filmges. m. b. H., 
Kochstr. 6-7, beginnt ihre Fabrikation 
mit dem aktuellen Film „Heiratsannoncen". 
Das Manuskript schreibt die bekannte 
Schriftstellerin Jane Beß. Regie und Be¬ 
setzung erstklassig und werden noch be¬ 
kanntgegeben. Die Aufnahmen begannen 
am 15. April. 


f'Ver Nivelli-Grolifilm ..Mädchenhandel 
(Vermißte Töchter). Sicbenakter. der 
zurzeit in Paris und London mit beispiel¬ 
losem Erfolg läuft, steht unter dem Pro¬ 
tektorat der „Liga zur Bekämpfung de* 
Mädchenhandels". Dieser Aufklärungs- 
Sittenfilm zeigt die Gefahren, welchen 
unerfahrene junge Mädchen in der Gro߬ 
stadt ausgesetzt sind. „Junge Mädchen, 
hütet euch!“ heißt die Parole. 


_Menschen und eines Hundes I 

von Joseph Delmont wurde bei dem aus¬ 
geschriebenen Wettbewerb der „Cosmo- 
politan Literary Art Review" mit dem 
ersten Preise ausgezeichnet. 






















































Seite 32 


Nummer 948 


rigun großen Berliner Ostersportkämpfe. 
Bilder von den Fußball Wettspielen der 
Tennis-Borussen mit den „Corinthians", 
den besten englischen Fußballamateuren. 
Aufnahmen von den Motorradrennen auf 
der „Motra"-Weißensec. den Radsport¬ 
konkurrenzen um den großen Osterpreis 
auf der Olympiabahn wechseln ab mit 
Ausschnitten von Flugzeugmanövern und 
Bailonabsprüngcn in Staaken. 

Wirseben außerdem die beiden 
Ke ich ^Präsidentschaftskandi¬ 
daten Wilhelm Marx undFeld- 
■narschaU von Hindenburg. 
die berühmte, für einige Tage 
in Berlin anwesende Filmdiva 
Pola Negri. und wandern 
durch das von einem Ver¬ 
kehrsstreik hcimgcsuchtc 
Hamburg. Aufnahmen von 
einer Eisenbahnkatastrophe 
des Arlberg-Fxpreßzuges, von 
den großen Umzügen an der 
Riviera und von englischen 
und amerikanischen Aktuali¬ 
täten vervollständigen die 
reiche Bilderschau. 


T'|er demnächst im Rex-Verleih erschei- 
nende Film „Jeremias Crainquebille" 
nach der Novelle von Anatole France ist 
reichszensiert und für Jugendliche zu- 
gclassen. 

1^' len Richter reist im Aufträge der Ufa 
durch die deutschen Großstädte, um 
bc der Aufführung des Films „Der Flug 
uir. den Erdball“ in den Ufatheatern über 
•b.r: Reiseerlebnisse zu sprechen. 


■Aie Berliner Uraufführung 
* “ des neuen großen Eich- 
berg-Films „Luxusweibchen" 
nach dem im „8-Uhr-Abend- 
blatt“ erscheinenden Roman 
„Der Fall Moser“, der soeben 
unter der künstlerischen Ober¬ 
leitung von Richard Eichberg 
und der Regie Erich Schoen- 
felders mit Lee Parry fertig- 
gestellt wurde, findet am 20. 
dieses Monats im Marmor- 
nause statt. Vertrieb für ganz 
Deutschland: Südfilm- A.-G. 
im Emclkakonzern. 


rikaners stellt alle | 


Zentral -Verband der Filmverleihei 
Deutschlands 


wohnten Begriffe um. Die 
neue Wochenschau Nr. 16 
der Dculigwoche zeigt an¬ 
gelnde iunge Amerikane¬ 
rinnen. welche sich nicht nach 
alter Gewohnheit den festen 
und sicheren Stand am un¬ 
gestörten Flußuier aussuchen, sondern 
ihre Leine von einem kleinen Floß aus¬ 
werfen, das von einem Motorboot in 
rasender Schnelligkeit über das Wasser 
gezogen wird. Ein uns ungewohnter An¬ 
blick ist das große Manöver der Luft- 
•.treitkräfte in Amerika. Friedlicher als 
diese gefährlichen Vögel wirkt der Star, 
den Mr. A. Bell dressiert hat. ein Vogel, 
der die unglaublichsten Jongleurkunst¬ 
stücke vollführt. — Als Männer, die zur¬ 
zeit im besonderen Interesse des Aus¬ 
landes stehen, präsentiert die Deulig- 
woche Ma-Tsu-Daira, den neuen japani¬ 
schen Botschafter in Washington, und den 
wohlbekannten bisherigen amerikani¬ 
schen Botschafter in Deutschland A. B. 
Houghton, der jetzt die Vereinigten Staa¬ 
ten in England vertritt. Aus Spanien 
wird eine Aufnahme des Königs gebracht, 
ocr an der Einweihung des Denkmals für 
den ermordeten Ministerpräsidenten 
Dato teilnahm. 


Tagesordnung 

9. ordentlichen 
Generalversammlung 

um Mittwoch, den 22. 
und Donnerstag, den 23. April 1925 
jeweils 10’ , l r hr vorm, 
int Sitzungssaal der Handelskammer, 
Berlin, IJorotheenstr. 8 

Tagesordnung: 

1. a) Bericht des ersten Vorsitzenden 
b) Kassenbericht 

2. Satzungsänderungen. 

3. Wahl des Zentralvorstandes für das Geschäitsjahr 1925. 
4 Grund'agen lür d e Abgabe der neuen Produktion 

5. Antiäge aus den Gruppen verbänden und Einzelanlräge. 

6. Verschiedenes. 

Der Vorstand: 

Wilhelm Grat. 1 Vorsitzender 


stellerin beschert: Karina Bell, die in 
dem hervorragenden nordischen Film 
„Der Schrei aus der Tiefe", der zurzeit 
im Dcuüg-Palast Alhambra läuft, die 
weibliche Hauptrolle verkörpert. Im 
Gegensatz zu Asta Nielsen ist Karina Bell 
hellblond, eine zarte, mädchenhafte Er¬ 
scheinung. Die junge Künstlerin, die erst 
zwanzig Jahre alt ist, hat ihre Laufbahn 
am Neuen Theater in Kopenhagen be¬ 
gonnen. 

prilz Kaufmann, dessen Regielcistung in 
* dem Film „Reveille“ größte Beach¬ 
tung bei Presse und Publikum gefunden 
hat, wurde von der Transatlantischen 
Filmgesellschaft für die Inszenierung ihres 
Zeitbildes „Heiratsannoncen" verpflichtet. 

D ie Phocbus-Film A.-G. hat Herrn Mar- 
tinolf, der früher bei der Da tu tätig 
war, als Leiter ihrer Auslands-Abteilung 
verpflichtet. 


lAie Ufa wird in den nächsten Wochen 
ihr endgültig auigestelltes neues Pro¬ 
duktions-Programm bekanntgeben. In 
dem Bestreben, die deutschen Filmthea¬ 
ter in weitestem Umfange mit deutschen 
Filmen zu versorgen, wird dasselbe be¬ 
deutend über den Rahmen des letztjähri¬ 
gen hinausgehen. Für heute darf kurz 
festgestellt werden, daß Fritz Lang mit 
den Vorberatungen seines diesjährigen 
Films „Mctrcpolis" nach einem gleich- 
ramigen Roman von Thea 
»on Harbou nunmehr soweit 
vorgeschritten ist. daß er be¬ 
reits in den nächsten Tagen 
des Mai mit den Aufnahmen 
beginnen wird. Dagegen be¬ 
findet sich in Tcmpelhofer 
Ateliers F. W. Murnau schon 
mitten in der Arbeit zu seinem 
neuen Film, dem die Mo- 
liercsche „Tarluffe“ zugrunde 
liegt. Das Manuskript ist 
wie beim „Letzten Mann" von 
Carl Mayer. In der Titelrolle 
ist Emi> Jannings beschäftigt: 
mit ihm geben Lil Dagovcr, 
Lucie Höflich, Rosa Valetti, 
Werner Krauß, \ndr i Mat¬ 
tem und Hermann Picha ein 
abgerundetes Ensemble. Ar¬ 
thur Robison bereitet eben¬ 
falls einen urofengreichen 
Film „M.inon Lescaut" (nach 
dem bekannten Roman des 
Ab bä Prevost) vor. in dem 
u. a. Lia de Pulli und Wla¬ 
dimir Gaidarow in hervor¬ 
ragenden Rollen beschäftigt 
sein werden. Das Manuskript 
dieses Films stammt von 
Hans Kyscr. In den Babels¬ 
berger Ateliers wird augen¬ 
blicklich ein Sternhcim-Film 
der Ufa unter der Regie von 
Hans Schwarz beendijt. in 
dem u. a. Mary Johnson und 
Andrä Mattoni mitwirken. 
ln Tempclhof dreht gleich¬ 
zeitig Max Mack ein neues 
Lustspiel mit Ossi Oswalda. 
betitelt „Karriere“, dem ein 
Manuskript von Willy Haas 
zugrunde liegt, ln den weite¬ 
ren Hauptrollen sind in die¬ 
sem Film Willy Fritsch und Nora Gregor 
beschäftigt, ln einem anderen Tempel¬ 
hofer Atelier hat Felix Basch soeben mit 
den Aufnahmen zu einem Mestro-Film 
der Ufa „Der Mann seiner Frau" mit 
Lucie Doraine begonnen. Das Manu¬ 
skript schrieb Alfred Halm nach einer 
Idee von Hans Lüdtke. Unter der Regie 
von Paul Ludwig Stein gehen in den 
Efa-Ateliers die Aufnahmen zu eir em 
neuen Davidson-Fihn der Ufa, in dem 
Liane Haid die Hauptrolle spielt, ihrem 
Ende entgegen. Gleich nach Ostern be¬ 
ginnt Lothar Mcndcs mit einem Film 
„Die Doppelgängerin“ (Manuskript Ro¬ 
bert Liebmann), nach einer Idee von 
Victor Leon. Die Titelrolle wird Lil 
Dagover spielen, während in weiteren 
Hauptrollen Conrad Veidt. Lilian Hall- 
Davis und Georg Alexander beschäftigt 
sein werden. Ferner sind mit Vo«Berei¬ 
tungen zu neuen Ufa-Filmen beschäftigt: 
Dr. Ludwi-» Berger. Dupont. Boltcn- 
Baeckers, diese und Dr. Johannes Guter. 


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Seile 45 



Das «Stehen" des Filmbildes 

Von Reimar Kuntze, Berlin. 


I n der Praxis kann man fast nie von einer einwandfreien 
„Ruhe“ des Bildes sprechen, das Bild gleicht vielmehr 
dem bekannten Wort von der „zappelnden Leinwand" 
aufs Haar. Es ist offenbar, daß eine solche Unruhe nur 
ihren Grund in einer mangelhaften Mechanik der bei der 
Aufnahme oder Vorführung verwandten Maschinen haben 
kann, und es hat sich in der Tat erwiesen, daB bei Be¬ 
nutzung sorgfältig geprüfter Apparate die Erscheinungen 
der Unruhe im Bilde auf ein Minimum reduziert waren. 
Die kleinen übrigbleibenden Fehler sind wohl auf das 
Konto des Rohfilms zu setzen, der infolge seiner un- 
kontrollierbaren mechanischen Eigenschaften nicht als 
verläßliches Maschinenelement anzusehen ist. Man ist 
aber trotzdem aus anderen Gründen einzig und allein auf 
ihn angewiesen. 

Wenn das vorgeführte Filmbild „nicht steht“, so kann 
das die verschiedensten Ursachen haben. Einmal kann 
die Vorführungsmaschine schuld haben. Die heute in 
groben Theatern verwendeten Apparate sind aber so 
robust und präzise gearbeitet, daß dies bei nicht sehr ab¬ 
genutzten Exemplaren kaum zu befürchten ist. Der Vor¬ 
führer kennt außerdem die Eigenheiten seiner Maschine 
genau und kann sofort auf der Leinwand Fehler be¬ 


obachten und aufmerken, ob sie sich bei allen vor- 
geführten Bildern in der gleichen Art und Weise wieder¬ 
holen. Wenn das nicht der Fall ist, werden die Fehler 
an der Aufnahme liegen, wenn wir annehmen wollen, daB 
die Perforation des Positivfilms allen Anforderungen ge¬ 
nügt. (Das ist heute meistens der Fall.) 

Die häufigste Ursache der Unruhe im Bilde liegt in der 
Apparatur des Operateurs. Es ist leider festzustellen, 
daB nur ein kleiner Prozentsatz der bei uns im Betriebe 
befindlichen Apparate ein gutes „Stehen“ des Bildes ge¬ 
währleistet. Die wenigsten „Operateure“ legen auf diese 
Seite ihrer Tätigkeit das gebührende Gewicht, und da 
sich solche Fehler nicht sofort offenbaren, auch ein sehr 
grobes „Tanzen" des Bildes erst vor. den Nicht-Fach¬ 
leuten bemerkt wird, so vernachlässigen sie ihre Appa¬ 
rate einfach so weit, als sie noch gerade eben „gehen“ und 
sind mit den- Erreichten zufrieden. Daß ihnen selbst die 
Unzulänglichkeit ihrer Apparate wohl bewußt ist, geht 
schon daraus hervor, daß sie sich vor den einfachsten 
Doppeigängcraufnahmen scheuen, wie das gebrannte 
Kind vor dem Feuer, und die unwahrscheinlichsten Vor¬ 
schläge zur Umgehung solcher Auinahmcn zu machen 
wissen. Denn eine Doppelaufnahme, bei der sich die 



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Seile 47 


Bildteile gegeneinander bewegen, zeigt auch dem Laien 
sofort, „wie es gemacht ist" und zerstört rettungslos alle 
Illusionen. — 

Die verschiedensten Ursachen können bei der Auf¬ 
nahme eine Unruhe des späteren Bildes bewirken. Jede 
für sich beeinträchtigt schon die Qualität des Negativs, 
meistens aber treffen mehrere zusammen Da ist 
zunächst das Stativ, dar die Kamera zu tragen hat. Fast 
immer, wenn es einige Zeit im Gebrauch war, stellt sich 
in seinem Panorama- und Höhengetriebe ein „toter 
Gang” ein, der der Kamera im Betriebe gestattet, nach 
allen Seiten Verbeugungen zu machen. Diese „Liebens¬ 
würdigkeit" teilt sich auch dem Bild mit und läßt es hin 
und her, auf und ab wackeln. 

Ist das wackelige Stativ auch nur eine verhältnismäßig 
harmlose Angelegenheit, die schon bei der Aufnahme be¬ 
obachtet und abgestellt werden kann, und infolgedessen 
stets vermeidbar ist, so hat der Aufnahmeapparat in sich 
gewisse Tücken, die nicht beim Drehen zu bemerken sind 
und erst bei der Vorführung zutage treten. Ich meine 
die oft mangelhaft konstruierten „Greifer" der Kamera, 
die den bildweisen Transport des Filmbandes zu besorgen 
haben. Es gibt viele, allzuviele Apparate, die an dieser 
Stelle nicht einwandfrei arbeiten. Entweder ist das Ma¬ 
terial nicht geeignet für die hohe Beanspruchung, oder 
die Konstruktion ist mangelhaft, oder die mechanische 
Ausführung ist ungenau, jedenfalls können wir sagen, es 
gibt nur wenig Apparattypen, und von diesen auch nur 
einzelne Exemplare, die in wirklich einwandfreier Weise 
ein Bildchen nach dem anderen genau an die vor¬ 
gesehene Stelle transportieren und so die eigentlich 
grundsätzliche Vorbedingung für ein gutes lebendes 
Lichtbild erfüllen. Dazu kommt noch, daß der Film im 
Bildkanal eine Bremsung um einen ganz bestimmten Be¬ 


trag zu erfahren hat, wenn man auf genauen T ransport 
Wert legt. Ist der Druck, der auf den Film ausgeübt 
wird, zu stark, so kann es Vorkommen, daß die Greifer- 
spitzen das Zelluloid an der Perforation einreißen und 
infolgedessen auch bei sonst sauber arbeitendem Greiier 
nicht „stehende" Bilder Vorkommen. Das Filmband wird 
dann bei jedem Bild verschieden weit eingerissen, weil 
das Zelluloid niemals eine ganz homogene Masse dar¬ 
stellt. Umgekehrt kann es bei zu leichtem Druck im 
Bildkanal passieren, daß der Film nach dem Austritt des 
Greifers aus der Perforation noch um eine kleine Strecke 
weiterrutscht und so ebenfalls ein ungenauer Filmtrans¬ 
port erzielt wird. Die genaue Einstellung aller Faktoren 
läßt sich nur durch eingehendes Probieren feststeilen und 
ist für jede Kamera verschieden. Für gewöhnlich herrscht 
aber die Ansicht, daß ein starker Druck einem 
schwächeren vorzuziehen sei. Es ist aber zu bemerken, 
daß ein minimaler Druck schon genügt, um bei einer Ge¬ 
schwindigkeit bis zu 45 Bildern pro Sekunde ein absolut 
feststehendes Bild zu erhalten, wenn der Greifer des 
Apparates mit Präzision arbeitet. Daraus resultiert dann 
wieder ein spielender Gang des gar.zen Apparates, und 
somit werden für diese Kamera auch nicht ganz takt¬ 
feste Stative noch verwendbar bleiben weil die geringe 
zum Drehen nötige Kraft das Stativ nicht zu einer Be¬ 
wegung veranlassen kann. — 

Jetzt kommen wir zu einer Tatsache, auf die bisher in 
Deutschland viel zu wenig Gewicht gelegt worden ist. 
Die meisten der bei uns gebräuchlichen Apparate sind so 
konstruiert, daß der Film an dem eigentlichen Belich- 
tungsfenstcr nach vorn und hinten sich selbst überlassen 
ist. Das Fenster ist nach dem Objektiv zu frei aus¬ 
geschnitten. und die darüber unc. darunter befindliche 
Fläche in Bildbreite etwas ausgespart, damit etwa vor- 




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Nummer 948 


handene Staubpartikel sich nicht festsetzen und die 
Schichtseite beschädigen können. Der Film liegt also nur 
an den Rändern auf und wird von hinte-i durch einen 
Rahmen dagegen 

gedrückt, der wie- __ 

derum in Bildgröße 
ausgeschnitten ist, 
um von der Rück¬ 
seite das Bild auf 
dem Film beobach¬ 
ten zu können. 

Ober- und unter¬ 
halb des Rahmens 
befinden sich kleine z 

Stahlrollen, über 
die die Rückseite 
des Films gleitet, f 
die durch die Rollen 
vor Kratzern ge¬ 
schützt ist. Es ergibt 
sich also, daß der 
Film im Bildfenster 
selbst gänzlich frei | 

liegt und nach Be- ; 

lieben die einge- j 

stellte Schärfenebe- ; 

ne verlassen kann, |_ 

denn die Auflage an 

den Seiten hält ihn D * r Woh "‘, “ nd G«P* el ‘~*«*n JourtuliUc 



den Seiten hält ihn D * r Wot, ” u( “ d STK 1 *? *r«ho«tM 
wohl in gewissen 

Grenzen fest, gleicht aber Wölbungen in der eigentlichen 
Bildebene nicht aus. Solche Unebenheiten sind fast stets 
• orhanden. Der Kohfilm wird nämlich hergesteilt, indem 
das gelöste Zelluloid auf lange Kupferbänder aufgetragen 


und nach dem Erstarren zum Trocknen aufgehängt wird. 
Diese Bänder sind breit und werden erst, wenn auf sie 
nach einer Vorpräparation die eigentliche Bromsilber¬ 
gelatineemulsion 

_ _ aufgetragen ist, in 

| Streifen von Kino- 

f filmbreite zerschmi¬ 
lz ten. Durch das 

f T rockncn der Gela- 

;; tincschicht, die das 

f Bestreben hat, sich 

mit Gewalt stärker 
zusammenzuzichcn 
>t als die Unterlage, 

entstehen inner¬ 
halb dcsFilms Span¬ 
nungen, die sich in 
i kleinen Ausbie- 

gungen des Zellu- 
* loids in seiner Flä- 

\ che auszugleichcn 

| suchen. Daher liegt 

§ ein ausgebreitetcr 

frischer Film nie¬ 
malsganzeben und 
\ natürlich auch nicht 

§ im Filmfenster des 

W**«***®®************™« 1 ^^ Aufnahmeappara - 

bZtvV einc " tes ■ sowcit cr 

nicht fcstgehalten 

wird. Das Schlimme ist nun, daß die Ausbiegungen des 
Filmbandes auf jedem einzelnen Bildfeld an anderer 
Stelle liegen und so nicht ein Bild dein folgenden gleichen 
kann. (Schluß folgt.) 




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Der elektrische Kinoantrieb der Ernemann-Werke 
A.-G. in Dresden (D. R. P. 408 155) für kinematographischc 



Wiedergabeapparate hat einen Doppelwiderstand mit ge¬ 
meinsamem Gleitschieber zur gleichzeitigen Einregulic- 
rung der Netzspannung für den Motor und die Lampe. 

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Optischer Ausgleich. 

Aufnahmekino mit stetig bewegtem Film und einem um¬ 
laufenden Linsensystem. 

W. Hcape in London versucht im D. R P. 397 572 wei¬ 
tere Vorschläge zum Problem des optischen Ausgleichs 
der Rildwanderung. Er schlägt vor. daß die Drehachse 
dei Linsen senkrecht zur Ebene des zu belichtenden 


Filmteils liegt, daß weiter ein besonderer Verschluß die 
Gesamtzahl der aufeinanderfolgenden Aufnahmen regelt, 
und daß die Aufnahme selbst durch eine schlitza<-tige 
Öffnung erfolgt, deren Abmessungen in der Bcwegur.gs- 
richtung des Films bedeutend kleiner ist als in der dazu 
senkrechten Richtung. 

★ 

Kinotriebwerk. 

Ähnlich dem D. R. P. 407 101 ist den Ernemann-Werktn 
A.-G. Dresden durch D. R. P. 407 102 ein kinemato- 
graphischcr Auf- und Wiedergabeapparat, diesmal aller¬ 



dings mit Melteserkreuzschaltung. geschützt, der einen mit 
der Ku r bel fest verbundenen (3), .ose um die Haupt¬ 
welle (1) sich drehenden Arm (4) tat, der ein um diese 
Welle (1) kreisendes Rad (7) (Planetenrad) trägt, das seine 
Drehbewegung auf die die Verschlußscheibe (15) tragende 
Ilauptwcllc ii-»ermittelt. 


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Gcbraudisspannungen / Die Bogenlampe / Grundgesetze des Magnetismus, Elektromagnetismus 
und der Induktion / Elektromotor, Dynamomaschine und Umformer / Transformator und 
Gleichrichter / Sicherungen / Meßinstrumente / Der Akkumulator / Die Kalklichtlampe / Der 
Film / Der Kincprojektor und die praktische Vorführung / Grundlagen der kinematographischen 
Projektion / Die Konstruktionselemente de* Kinoprojektors und ihr Zusammenwirken / Ma߬ 
nahmen bei der Vorführung und auftretende Fehler / Verhalten des Vorführers bei Film¬ 
bränden / Der optische Ausgleich / Behördliche Vorschriften / Bauliche Beschaffenheit und 
Inneneinrichtung des Vorführungsraumes / Projektionsgerät / Film / Vorführer / Die Prüfungs- 
Vorschriften für Lichtspielvorführer / Entwurf für einen Antrag / Ausführliches Sachregister 


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FABRIKAT: GREENBAUM-FILM G. M. B. h. 

¥ 

URAUFFÜHRUNG AM 30. APRIL 1925 

MARMORHAUS 


BAYERN-FILMS 

MÜNCHEN / BERLIN / HAMBURG / LEIPZIG / BRESLAU 
DÜSSELDORF / FRANKFURT a. M 






Seite 8 


funcmatograpt) 


Numraei 940 



Henri Cheaferbesitzer ! 

Erst hören Sie auf die Stimmen aus Ihren Kreisen 


Die Deuligwodie 

deren Reichhaltigkeit von Woche zu Woche zunimmt. 

mochten wir auf keinen Fall mehr missen 

Es ist erstaunlich, wie schnell hier das Neueste aus aller Welt zu sehen ist 
Modernes Theater, Andernach. 

Während früher die Wochenschau nur als Lückenfüller angesehen wurde, ist sie 

heule tatsächlich eine Programm- 
nummer, die niemals enttäuscht 

Olympia Theater, Aachen. 

.. vom Publikum immer mit Spannung erwariel 

Palast-Lichtspiele, Frank!urt a.M. 

. sogar ist mir wiederholt gesagt, dali 

die Deuligwodie das Schönste vom Programm 

wäre. Central-Lichtspiele, Eisenach. 

... die Deuligwodie 

für die Ergänzung des Spielplanes eines gutgeleiteten Theaters 

das beste zugsitttk 

Moderne Lichtspiele, Aachen. 

... ein unerlässliches, immer 
zugkräftiges Beiprogramm 

dessen Beschattung früher, ehe wir Bezieher der Deuligwoche waren, oftmals 
recht schwer fiel. Palast-Theater, Oh/au. 


Dann hören Sie auf uns!!! 
Spielen Sie die Deuligwodie 


Depeschieren Sie sofort an Druverleih 






Die Frau v 


on vierzig 

Richard Oswald Film der Westi 


J a K r c 


n 


Z^as CIrteil der Presse über die Ldr&u/Tühruns im Mo z^rfsa^l 


Oos Ocsamtergehnis 

„ . . . ein Film, der zu den Spitjcnlcistungcn der deutschen 
Produktion gehört." Film-Kurier v. 15. 4. 


Richard Oswald als Regisseur und Autor 

„Er weil» genau. wo er seine Eifekte anzubringen hat, wann 
er das Thema unterbreehen, die Spannung durch Einschübe 
erhöhen muß. lind er erreicht dadurch. daß die ZuscFiaucr 
seinen Bildern mit Anteilnahme folgen, daf -ie es an Beifall 
nicht fehlen lassen und ehrlich begeistert sine!." 

rCincmetograph v. 19 - 4. 

„Dieser routinierte Kenner der Leincwandmöglichkeiten ist 
nie um eine Wirkung verlegen, weiß seine Effekte anzubringen, 
daß sic Silben." Film-Echo v. 20. 4. 

„Richard Oswald, vielleicht das expansivste Naturell unter 
den deutschen Filmregisseuren, hat sich hier wieder ein neues 
Stoffgebiet erobert. 

l>etm diese „Frau von vier; g Jahren" ist der kultivierteste 
Konversationsfilm, der seit Jahren aus der deutschen Film¬ 
produktion hervorgegangen ist. Der Film ist ein graziös hin- 
gcplaudertes Feuilleton x-on Esprit, Humor und einem ganz 
leisen, wehmütig lächelnden Sentiment. Die Bildpointen er¬ 
geben sief» zwanglos aus der Situation. 

In der Art. wie Oswald das Zusannnenspicl abstimmt, zeigt 
er sich als Alcistcr des Kammerspielstils." 

H. Aliehaclis. 

„r>ics Thema verfehlte auch hier seine Wirkung nicht, vor 
allein dank der intuitiven Regie Richard Oswalds, der mit 
Anschein« nd kleinsten Alittein große Wirkungen hervorzubringen 
weiß, schöpferich gestaltet, vor allem Entwicklung gibt, die 
Handlung stets in Bewegung umzusetzen weiß." 

Bert. Alorgcnzeitung v. 19 . 4. 


Diana Karenne. die Hauptdarstcllerin 

„Hier zeigt die Titclhcldin, FKana Karenne, sich als wirklich 
begnadete, niemals übertreibende und durch und durch sym¬ 
pathische Künstlerin, in ihr hai Oswald einen prächtigen 
Griff gets.nl" L. B. B. Tagesdienst v. 15 4. 

„Es ist immer ein Genuß, wenn man Sparsamkeit in der 
schauspielerischen Darstellung fcststellcn kann und wenr gerade 
diese Sparsamkeit dazu beiträgt die Wirkung des Films um 
so stärker zu machen." Der Fi'm v 19. 4- 

„Die intelligente Schönheit der Karenne rührt un-cr kr; und 
beschäftigt unsere Sinne. Niemals hat im Film eine Frau 
geschmackvoller zu siegen verstanden xvie diese russische 
Darstellerin über die Alcnschcn neben ihr und vor ihr." 

8 llhr Abendblatt 

„Diana Karenne in der Titelrolle, noch immir schön und 
reizvoll, am stärksten im Augenblick des K«<nlfiktes. als ihr 
Liebhaber mit ihr brechen will wegen einer Jüngeren, die 
plötzlich vor ihr steht, — ihre eigene Tochter." 

Vossischc Zeitung v. 17. 4. 
„Diana Karenne in der Rolle der A ladeleine verstand cs, 
ihrem Spiel diejenigen Nuancen zu geben, die cs zur Wahr¬ 
heit machten." Rcichsfilmblatt v. 15. 4. 

„Diana Karenne in der Titelrolle: die Dame von Welt in 
jeder Aliene. jeder Körperhaltung. Von einer angeborenen 
Noblesse, die nur sieh selber auszuxvirken braucht. In der 
Darstellung bis zu einer Verhaltenheit, die bis zur äußersten 
Grenze «Fes Kammerspielstils geht. Seelisches in einem Zucken 
der Alundwinkcl, einer leisen Geste enthüllend. Vor allem: 
diese Schauspielerin macht die Insinuation begreiflich, die diese 
Frau auf einen (urigen Alcnschcn auszuüben vermag. Wunder¬ 
voll der .Ausdruck der Resignation in ihren Zügen am Schluß, 
wenn sie das Schicksal der alternden Frau auf sich nimmt. 
I Im so bewundernswerter, als hier das Schicksal einer 
alternden Frau von einer jungen Darstcllenn verkörpert wird." 

Al—s im Film-Kurier v. 15. 4. 


Verleih 


Dculig -Westi - Konzern 










1 


n v o n v i e r %x g Jahren 

Richard Oswald Film der Westi 


über die Cfraii/fii/ir 


A [ozoirtsdiJil 


•-^etnis 

stunden der deutschen 
Film-Kurier v. 15. 4. 


-cur und Autor 

vizubringen hat, warn 
■ Min») durch Einschübe 
<r !' A\ß die Zuschauer 
. on, Anfi sie es an BcifaL’ 

Kincmetograph v. 19- 

...xndmöglichfeetten ist 
<nc Effekte anzubringen, 
I ilm-Echo v. SO. 4. 

i nnsivste Naturell unter 
i hier wieder ein neues 

ist Ar kultivierteste 
i- der deutschen Film- 
m ist ein graziös hin- 
imor und einem ganz 
I • 1 -He Bildpointen cr- 

enspicl abstimmt, zeigt 
H. Atichaclis. 

- ie Wirkung nicht, vor 
1 ard Oswalds, Ar mit 
ungen hervorzubringen 
Lnl Wicklung gibt, die 
Ideen weiß." 

N rgenjeitung v. 19. 4. 


Diana Karennc, die Hauptdarstcllerin 

„Hier icigt die Titelhcldin, Diana Karennc, sich als wirklich 
begnadete, niemals übertreibende und durch und durch sym¬ 
pathische Künstlerin, ln ihr hat Oswald einen prächtigen 
Ontt getan!" L. B. S. Tagesdienst v. 15 4. 

„Es ist immer ein GcrotS, wenn man Sparsamkeit in Ar 
schauspielerischen Darstellung feststcllen kann und wenn gcraA 
diese Sparsamkeit dazu beiträgt, die- Wirkung des Films um 
so stärker zu machen." Der Film v. 19. 4* 

„Die intelligente Schönheit der Karer.ne rührt unser 11er; und 
beschäftigt unsere Sinne. Niemals hat im Film eine Frau 
geschmackvoller zu siegen verstanden wie diese russische 
Darstellerin über die Alcnschcn neben ihr und vor ihr." 

8 Uhr Abendblatt 

„Diana Karennc in Ar Titelrolle, noch immer schön und 
reizvoll, am stä Asten im Augenblick des Konfliktes, als ihi 
Liebhaber mit ihr brechen will wegen einer Jüngeren, die 
plötzlich vor ihr steht, — ihre eigene Tochter." 

Vosstsche Zeitung v. 17. 4. 
„Diana Karennc in der Rolle der AlaAleinc verstand cs, 
ihrem Spiel diejenigen Nuancen zu geben, die es zur Wahr¬ 
heit machten." Reichsfilmblatt v. 18. 4. 

„Diana Karennc in der Titelrolle: die Dame von Welt fn 
jeder Alienc, jeder Körperhaltung. Von einer angeborenen 
Noblesse, die nur sich selber auszuwirken braucht- In der 
Darstellung bis zu einer Verhaltenheit, die bis zur äußersten 
Grenze des Kammerspieistils geht. Seelisches in einem Zucken 
der Alundwinkcl, einer leisen Geste enthüIIenA Vor allem: 
diese Schauspielerin macht die Insinuation begreiflich, die diese 
Frau auf einen jungen Alcnschcn auszuüben vermag. Wunder¬ 
voll Ar Ausdruck Ar Resignation in ihren Zügen am Schluß, 
wenn sie A\s Schicksal der alternden Frau auf sich nimmt. 
Um so bewundernswerter, als hier A\s Schicksa 1 einer 
altemAn Frau von einer jungen Darstellerin verkörpert wird." 

Al—s im Film-Kurier v. 15. 4. 


—— Dculis* Westi -Konzern 

























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19. Jahrgang, Nr. 949 _ J Berlin, 26. April 1925 



Der Tag der Verleiher 


roßkampftag erster Ordnung. Eine Beteiligung, wie 
sie seit langem nicht mehr zu verzeichnen war. Eine 
große Tagesordnung, aber nur ein wichtiger Punkt, näm¬ 
lich die Festsetzung des Beginns der neuen Saison. 

Die extremsten 
Vorschläge kom¬ 
men aus dem 
Rheinland, wo 
man die Vermie¬ 
tung nicht vor 
dein 1. März 1926 
zulassen will, und 
von den Herren 
Bruckmann und 
Isenberg, die im 
Namen einer gan¬ 
zen Reihe von 
Geschäftsfreun¬ 
den schon für 
den 1. September 
plädieren. Man 
einigt sich 
schließlich nach 
langer Debatte 
auf den Antrag 
Jacobs, der den 
15. Oktober vor¬ 
schlägt. 

Aus allen Re¬ 
den spricht das 
Gefühl, daß der 
Markt total ver¬ 
stopft sei, daß 
ein Überangebot 
vorliege. 

Eine einzige 
Klage zieht sich 
wie ein roter Fa¬ 
den durch die 
Debatte, nämlich 
die Unmöglich¬ 
keit, Termine von 
den Theaterbe¬ 
sitzern zu bekom¬ 
men. Darum soll 
der Markt ge¬ 
wissermaßen ge¬ 
streckt werden, 

und man will auch die sogenannte Zwischenproduktion 
einschränken, von der hier in den letzten Artikeln schon 
mehrfach die Rede war. Auf Vorschlag Melamersons 
dürfen nur solche Bilder als Zwischenproduktion beraus- 
gebracht werden, die vor dem 23. April angekündigt und 


bis spätestens 15. Mai zensiert sind. Nicht zur Zwischen¬ 
produktion zählen selbstverständlich Bilder, die schon 


•rher vermietet sind. Wer also 
der Saison vier Henny-Porten-Filme 


Lais Wilson, 


Beispiel zu Begin» 
angekündigt hat. 
kann den dritten 
und vierten, falls 
das notwendig 
ist. auch nach 
dem 15. Mai zen¬ 
sieren lassen. 

Für die Urauf¬ 
führungstheater 
großen Stils, wie 
sie zum Beispiel 
in Berlin jetzt an 
der Gedächtnis- 
Kirche entstehen, 
wird der Zentral¬ 
verband Ausnah¬ 
men bewilligen, 
falls die Eröff¬ 
nung dieser The¬ 
ater etwa schon 
in den Septem¬ 
ber fällt. 

Alle Beteilig¬ 
ten waren sich 
darüber einig, 
daß die Lage 
alles andere als 
rosig ist. Der 
Vorsitzende Wil¬ 
helm Grat, der 
übrigens, wie die 
gesamten übrigen 
Mitglieder der 
Zentralverwal¬ 
tung einstimmig 
wiedergewählt 
wurde, wies da¬ 
rauf hin, daß die 
Erlösung von 
allem Übel, die 
man nach der In¬ 
flation von der 
Vermietung in 
Reichsmark er¬ 
wartete, leider 

nicht eingetroffen sei. Die Lage sei trostlos. 

Neu in den Vorstand tritt Herr Isenberg. Dr. Böhm, 
der an sich hätte ausscheiden müssen, weil er zurzeit 
nicht aktiv' in der Industrie tätig ist, konnte dem Vor¬ 
stand aber dadurch als wertvolle Kraft erhalten bleiben. 



Player* La*ky Corp. 


Seite 16 


JUnematOgcapQ Nummer 949 


daß man eine Satzungsänderung vornahn. wot.ach sich 
der Vorstand durch Sachverständige erwe tcrn kenn. Von 
diesem Recht hat der Vorstand sofort Gebrauch gemacht 
und Dr. Böhm einstimmig als Sachverständigen in den 
Vorstand gewählt. 

Es zeigte sich dann auch in der Diskussion, wie die 
Verhältnisse an sich immer schlechter geworden sind. 
An Stelle der Barzahlung ist der kurz- und langfristige 
Kredit getreten. Es ist wieder wie in den Zeiten, wo der 
Zentralverband vor zehn Jahren gegründet wurde. Die 
rheaterbesitzer fangen an, mit Wechseln zu zahlen. Wenn 
hier in Zukunft energisch eingeschritten wird, liegt das 
nicht nur im Interesse der Verleiher, sondern auch der 
Thcaterbesitzer. Ein Unternehmen ist faul, v-’enn es nicht 
die Lcihmie , f aus den Einnahmen der Woche decken 
kann, in der es den Film spielt. Wer einmal mit Wechseln 
anfängt, kommt nach und nach in den Zustand, der un¬ 
bedingt zum Ruin führen muß. 

Auch die Politik der Nachlässe muß aufhörtn. Es 
wurde mit Recht erklärt, daß hier darauf hingewirkt 
werden muß. daß der Theaterbesitzer einen Vertrag auch 
wirklich als Vertrag betrachtet, daß er sich vor der 
Unterschrift Frfüllungsmöglichkeit und Höhe des be¬ 
willigten Preises überlegt. Denn auch der Verleiher muß 
kalkulieren und auf Grund seines Vertragsbestandes seine 
Dispositionen treffen. 

Wie intensiv der Verband arbeitet, gehl daraus hervor, 
daß der Briefeingang, einschließlich der Rundschreiben, 
mit einer Zahl abschließt, die zw.sehen achtzehn- und 
neunzehntausend liegt. 

Vollvorstandssitzungen. Sitzungen des ^Berliner Vor¬ 
standes mit den Berliner Mitgliedern und Kommissions¬ 


sitzungen erreichen eine Zahl von über fünfzig. Es zeugt 
von einem hohen Maß von Selbsterkenntnis, wenn der 
Vorsitzende darauf hinweist, daß die Verleiherorgani¬ 
sation zwar heute noch der größte und bestorganisierte 
Verband sei, daß man die Dinge aber natürlich aus wirt¬ 
schaftlichen Rücksichten zu viel habe gehen lassen, daß 
die Zügel wieder straffer angezogen werden müssen, und 
daß das Zudrücken eines oder gar beider Augen bei Nicht¬ 
beachtung von Vertragsabschlüssen jetzt zu Ende gehen 
müsse. Er betonte mit Recht, Jaß der Verleiherverband 
seine erste Aufgabe darin eralickt, Politik auf weite 
Sicht zu machen und die wirtschaftspolitischen Unter¬ 
lagen zu schaffen, die für ein ersprießliches Arbeiten not¬ 
wendig sind. 

Zu diesem Zweck verlangte Melamcrson eine Umlage 
rum Ausbau einer statistischen Abteilung. Es soll unter 
anderem ein Nachschlagebuch für die Mitglieder ge¬ 
schaffen werden, das alle Theater mit genauer Platz¬ 
angabe enthält. Er wies auf die dankenswerte Arbc t 
hin, die hier von Privatverlegern gemacht worden sei, d-.e 
aber ungenau bleiben müsse, während der Verleiher¬ 
verband in der l äge sei, bei Bereitstellung genügender 
Mittel absolut einwandfreie Verzeichnisse zu schaffen. 
Die Mittel sind bewilligt. Das Buch soll noch im Herbst 
zur Saison erscheinen. 

Die Rheinländer stellten dann den eigentlich selbst¬ 
verständlichen Antrag, daß aus der Produktion 1924 25 
bei Abschluß neuer Verträge nichts gestrichen werden 
dürfe. Sie wollten auch ein Verbot des prozentualen 
Verleihs erzielen. Dieser Antrag, der seit drei Jahren 
immer wieder auftaucht, wurde abgelehnt. 








Seile 18 


Rincmologrnpfj 


Nummer 949 




sowohl wie ich schon im 
ersten Augenblick genau, 
daß wir nie Freundschaft 
schließen würden. 

Wenn die Erzählungen 
meiner Mutter richtig sind, 
habe ich schon auf einem 
Pferde sitzen können, lange 
bevor ich lief. Ich war 
also sehr früh sattelfest ge¬ 
wesen. Meine Erinnerun¬ 
gen versagen, wenn es 
heißt feststellen, wann ich 
den ersten Lasso geworfen 
habe, aber das Pferd ?st 
für mich schon in den aller¬ 
ersten Tagen ein fester In¬ 
begriff alles Zurückden¬ 
kens. 

Ein Pferd und eine Ziege 
waren für mich so nötig 
wie die eigenen Beine. Mit 
fünf Jahren ritt ich schon 
in die Stadt, um für meine 
Mutter Lebensmittel einzu¬ 
kaufen. Ich durchquerte 
stundenlang den Urwald 
mit seinen Gefahren. Weite 
Strecken, die von Wege¬ 
lagerern und Räubern un¬ 
sicher gemacht wurden, 
einzig und allein, weil ich mein Pferd bei mir hatte. 
Zu Fuß hätte ich mich noch nicht einmal 100 Meter 
weit in den dunklen, unheimlichen Wald getraut. Ich 
sehe noch iene Blockhütte im Texas, die aus einem 
großen, primitiv ausgestatteten Wohnraum und aus einem 
Schlafraum bestand. 

Hier saß an einem großen Ofen an Wintertagen ständig 
ein alter Onkel, den wir „Präriewolf" nannten, weil er 
sich immer im Freien herumtrieb. Wenn draußen der 
Schnee zu arg tobte, saßen wir untätig im Zimmer. Der 
„Präriewolf“ spuckte ab und 
zu im großen Bogen Tabak 
auf die glimmenden Kohlen. 

Das tat er unentwegt den 
ganzen Tag. Manchmal 
kauerte ich mich neben 
ihn, um ihn dabei zu beob¬ 
achten. Mich interessierte 


das Spucken. Aber vor dem 
Tabak bekam ich ^inen 
Ekel, und so habe ich bis 
heute noch nie geraucht. 
Schließlich will ich noch 
eine kleine Geschichte aus 
meinem Leben erzählen, 
wie sie eben nur Tom Mix 
passieren kann. 

• Wir wollten an einem 
Nachmittag PferJchenein- 
tieiben spielen Ich suchte 
nach einer Peitsche, die 
ich dazu benutzen konnte, 
das störrische Pony in den 
Pferch zu treiben. Am 
Zaun sah ich etwas Schwar¬ 
zes. Ich griff, oder, besser 
gesagt, ich wollte danach 
greifen. In demselben 
Augenblick hörte ich meine 
Mutter schreien und mit 
einer Axt auf das Schwarze 
zustürzen. Da entdeckte 
ich, daß es eine große 
schwarze Schlange war, so 
groß, wie ich sie nachher 
selten in diesem Lande ge¬ 
sehen habe. Wir teilten sie 
in zwei Hälften und beob¬ 
achteten sie dann bis Son¬ 
nenuntergang, weil sie zu einer merkwürdigen Art 
gehörte, deren Teile sich immer wieder miteinander 
vereinigen, wenn man sie nicht cingräbi. 

Entscheidend für meine Jugendzeit wurde zunächst einmal 
der Zirkus. Der erste den ich besuchte, gehörte dem großen 
Buffalo Bill. Es war ein wirklicher Zirkus, wo es auf die 
Leistungen ankam, es war schaurig schön. Aber das, was 
mich am meisten fesselte, war ein Messerwerfer. Der Mann 
machte einen ungeheuer t iefen Eindruck auf mich. Ich weiß noch 
heute ganz genau, daß die Dame, die an der Wand stand und 
um die er die Messer herum¬ 
warf, ein rotes Seidentrikot¬ 
kleid anhatte. Mein Entschluß 
stand fest. Ich hatte meinen 
Beruf verfehlt. Daß ich Cow¬ 
boy werden sollte, war aus¬ 
geschlossen. Ich mußtcMcsscr- 
werfer beim Zirkus werden. 

[Forts, folgt.) 



Kincmatogrnpl) 



r Tom Mix in 
London und Paris 


rkam, wurde gesehen 
und besiegte Lon- 
i don. Es gab wilde Emp- 
fangsszenen, nationalen 
Jubel in Southampton, eben- 
i falls vor dem Mansion Housc, 
dem Rathaus Londons. Der 
Oberbürgermeister, die Unter- 
bürgermeistcr. die Bürgermeiste¬ 
rinnen, ihre Kinder, alles um ihn hemm. 
Und die Photographen. Und die Kino- 
Operateure. Und der gesperrte Ver¬ 
kehr. — Noch niemals sind die Toiletten 
einer Primadonna so haarklein in der 
Tagespresse beschrieben worden wie 
die Kleidung von Tom Mix. Über sein 
seidenes Hemd, seine Stiefel aus ge¬ 
preßtem Leder, seinen Gürtel, der 
durch eine Diamantsrhnallc be¬ 
festigt ist, las man lange Spalten. ^ 

Natürlich konnte Tom Mix nicht 
v.im Dampfer landen wie jeder 
andere Sterbliche, 
das wäre nicht 
Tom Mix's Art 
gewesen. Hoch 
zu Roß kam er die 
I Landungsbrücke 

vom Dampfer her- ’ 
unter geritten. ♦ 
..Tony“ ist heute ' 
ein Beiwort der 
i Londoner Jugend 
und nicht nur sein 
Pferd hat Tom ' 
mitgebracht, auch 
seine Frau und 


seine Tochter und 
einen ganzen Stab von 
Sekretären. Ein Sonder- , 
zug war nötig, seine Ge¬ 
sellschaft von Scuthampton 
nach London, ein Park von i 
Automobilen, um sie von der 
Station nach dem Hotel zu 
bringen. — Und gleich am Abend 
nach seiner Ankunit —, Rundfunk 
Er sagte den Londonern, was er voa 
ihnen, ihrem Lande ihren Films, ihre" 
Lichtspieltheatern, kurz und gut, wa 
er von England hielt. Er erzählt ihncr 
auch, wie er „ins Geschäif kam. Etw; 
so: ..Eines Tages war ich in eine: 

Bank. Da zeigte mir dci 
Manager ein Telegramm vor 
einer Gesellschalt; er sollt« 
einen Mann finden, dvi 
ein paar Tricks vor du 
Kamera tun könnt 




Seite 20 


Rmctnatogcapfj 


Nummer 949 


Ich meldete mich, aber beinahe hätte i-:h die Anstellung 
abgeschlagen, weil sie mir 100 Dollar oic Woche boten. 
Und während ich noch überlegte —, ich glaubte nämlich, 
sie seien verrückt geworden, daß sie ; nem Cowboy so 
viel Geld bezahlen wollten, und daß ei vielleicht besser 
wäre, ich ließe mich mit der ganzen Zesel’schaft nicht 
erst ein —. während ich also noch überlegte, da erhöhten 
sie mein Gehalt plötzlich auf 150 Dollar die Woche. Das 
war in 1910.“ 

Und ähnliche Geschichten mehr erzählte er durch den 
Rundfunk. Den Journalisten, die auf der Waterloo- 
Station beim Empfang waren, sagte er, seine große 
Ambition bestünde darin, es einmal dem notorischen, 
romantischen englischen Räuber Dick Turpin nachzu¬ 
machen urd auf seinem Pferde Tony »on London nach 
York zu reiten. 

Diesen schönen Reklamegedanken scheint er jedoch 
aufgegeben zu haben, denn er beließ es schließlich bei 
einem Ritt durch Rotten Row. den vorr.ehmslcn Reitweg 
in Hyde Park. Aber er hatte doch daf ; .r gesorgt, daß 
London wußte, was kam. Mit dem unausbleiblichen Re¬ 
sultat, daß sich Tausende angefunden hatten, um ihren 
Filmliebling „richtig gehend" reiten zu sehen. 

Angesichts der Menge führte Mix auch einige seiner 
berühmtesten Kunststückchen vor, und die Polizisten 
hatten es nicht leicht, den Verkehr in Hyde Park an dem 
Tage einigermaßen zu regeln. Von dort ging es zurück 
durch Londons Straßen nach dem Hotel. Das war das 
wirklich Sehenswerteste, denn die Zeiten, da außer 
berittenen Schutzleuten sich noch jemand anders zu 
Pferde in den Londoner Verkehr wagte, sind seit Jahr¬ 
zehnten beendet. 

Seither haben sich Empfänge und Banketts und — — 
zahllose Zeitungsnotizen und Artikel aneinandergereiht. 
Wenn man von nun an Tom Mix lobt, so wird man auch 
immer lobend seiner Pressechefs gedenken müssen. 
(Pressechefs, denn ein Mann hätte unmöglich das alles 
zustande bringen können, was die Presse in den letzten 
Tagen veröffentlicht hat.) Selbstverständlich trennt sich 
Tom niemals von Tony. Nicht einmal bei einem Bankett. 
Zu seinem Leidwesen hat er zwar den Gaul vor der Tür 
des Mansion-Hauscs lassen müssen, als er zum Empfang 
beim Londoner Oberbürgermeister ritt, aber bei dem ihm 
zu Ehren gegebenen Bankett im Savoy Hotel kam er 
hoch zu Roß in den Speisesaal. Die Gäste stoben zwar 
etwas entsetzt auseinander, aber applaudiert haben sie 
schließlich doch. 

Bei dem Empfang im Rathaus — dem Mansion 
House —. präsentierte Mix dem Bürgermeister einen ech¬ 
ten Sombrero — wie jene großen Hüte genannt werden, 
die wir vom Film bei ihm kennen —, und der Bürger¬ 
meisterin ein mexikanisches Umschlagtuch. Es war 
wirklich ein Umschlagtuch, obwohl die Zeitungen es eine 
Bettdecke nannten. 

Im großen und ganzen war sein Empfang begeisternd. 
Man kann sogar sagen, daß er für einige Zeitungen ein 
bißchen zu begeisternd war. So meint ein Abendblatt, 
daß man jetzt erst wisse, was ein großer Mann wirklich 
sei und bedeute, während ein anderes bemerkt: „Nachher 
fuhr Tom Mix in seinem Automobil durch den voll Men¬ 
schen gepropften Strand, wo er von solch herzlichen 
britischen Hurras empfangen wurde, wie sie nur für 
Leute reserviert werden, die nicht Engländer sind und 
nicht etwa in Englands Diensten stehen " 

Zu Pferde quer durch das Theater. 

In dem großen Pariser Varietetheater Empire fand 
Mittwoch nachmittag die große Wohltätigkeitsvorstellung 
zugunsten der Hilfskasse für die Kinder des Theaters und 


Kinos statt, in deren Mittelpunkt Tom Mix stand. Es 
war ein Programm zusammengestellt worden, wie man 
es wohl in Paris zum zweitenmal nicht wieder zu sehen 
bekommen wird. Nicht nur die Prima Ballerina der 
Großen Oper Fräulein Cambelli und das Ballett der Oper, 
sowie die ersten Kräfte des Staatstheaters und auch die 
hervorragendsten Künstler und Künstlerinnen der Pariser 
Varietes und der französischen Kinematographie wollten 
Tom Mix zu Ehren an dem guten Werke mithelfen. 
Kaquel Meller, die berühmter Clowns Fratellim, und wie 
sie alle heißen mögen, boten ihr Bestes zum Entzücken 
des auserwählten Publikums, das das Empire bis zum 
letzten Platz füllte. 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand natürlich Tom 
Mix und sein Pferd Tony Das Publikum brach bei seinem 
• Auftreten in unbeschreiblichen Juhel aus, und der große 
Künstler dankte, indem er das Publikum in seiner Art 
begrüßte, denn plötzlich ritt er von der Bühne herunter, 
nicht nur in das Parkett, sondern im Theater die Treppen 
hinauf in sämtliche Ränge, begrüßte dort die Besucher 
m den Logen und sprengte tatsächlich in vollstem Sinne 
des Wortes bis hinauf in die Galerien. Durch die*of; nur 
ganz schmalen Gänge hindurchzukommen, war in der 
Tat ein Reiterkunststück allerersten Ranges. Das Publi¬ 
kum raste vor Begeisterung und war einlach nicht mehr 
zu halten. Von der französischen Liga zur Beschützung 
des Pferdes wurde Tom Mix die Ehrenmedaille über- 

Tom Mix wird am Freitag nach Brüssel reisen und von 
dort nach Berlin kommen. 

Ich hatte Gelegenheit, in einer gan» kleinen Gesell¬ 
schaft mich mit Tom Mix zu unterhalten, der mii bereit¬ 
willigst einige Mitteilungen für den „Kinematographen" 
machte, in dem er zum erstenmal seine Lebensbeschrei¬ 
bung veröffentlichen wird, worin allerlei Interessantes 
enthalten ist. Tom Mix ist ein Sohn des ehemaligen 
Kämpfers im Sezessionskrieg, der Besitzer einer Ranch 
war. Schon seit seiner fiiihesten Jugend führte Tom 
Mix das Leben eines richtigen Cowboys und er war ein 
ausgezeichneter Reiter. Er nahm teil an dem amerika¬ 
nisch-spanischen Krieg und besonders an der Schlacht 
von Guyana, ebenso an dem Boxeraufstand. In der 
Schlacht von Tientsin wurde er schwer verwundet und 
mußte den Kriegsdienst verlassen. Im Jahre 1906 nahm 
er wieder seinen Dienst bei den Texas Rangers auf. Hier 
zeichnete er sich derart aus, daß er durch Präsident 
Roosevelt persönlich beglückwünscht wurde. Im Jahre 
1908 wurde er Sherif. Als solcher machte er die Bekannt¬ 
schaft eines kleinen Kinoregisseurs von der Seelig Gesell¬ 
schaft, der zum erstenmal Cowboy-Films drehte. Tom 
Mix erzählt davon allerlei Interessantes, besonders auch 
von den niedrigen Gagen, die ihm dieses Geschäft ein¬ 
brachte. Im Jahre 1917 wurde er von dem Fox-Film 
engagiert und dann begann er in den großen F'ilmen 
mitzuwirken, die seinen Kuf begründeten. Tom Mix ist 
sicherlich der eleganteste aller Cowboys. Für seine beiden 
Hüte, seine Schuhe, und seine mit echten Steinen be¬ 
setzten Revolver gab er geradezu phantastische Summen 
aus. Er findet nicht Worte des Rühmens genug über den 
freundlichen Empfang, de* ihm in Europa zuteil geworden 
ist. Vor allen Dingen freut er sich sehr, Deutschland 
und Berlin kennen zu lernen. Er schätzt die deutsche 
Kinokunst ganz außerordentlich und brennt darauf, an 
Ort und Stelle selbst sich von den außerordentlich großen 
Fortschritten der deutschen Kinematographie während 
der letzten Jahre zu überzeugen. 



Nrtnmer 949 


Ktncmatogrnaf) 


Seite 21 



des Automobilfabrik; 
Chef des Regiments, 
bittet, doch für Ti 


leutnant aber vertauscht das Pferd mit 
dem Auto und wird glücklicher Ehemann. 

Es ist für diejenigen, die sich noch er¬ 
innern. historisch aufklärend die Ge¬ 
schichte der 11er Husaren, die von Düsscl- 


liner Herzen sang. Er scheint i 
bei der Operette und am Variete, 
auch beim Film allerhand Cha 
haben. 

Die gute Photographie stammt 


dort nach Krefeld ziehen mußten, weil Schneider. Die Bauten stellte 
S. M. den Krefe’derinnen bei einem Be- Dietrich. Sic sind gefällig, und 


en. Aber schließlich sicht 
nur der Fachmann, und für 
die Filme ja nicht gemacht. 


liegen eine Reihe von Jahren, 
richtig festzustellen, weil dadurch 
tche, daß der Film bei seiner 
Uraufführung ein großer Erfolg 
h mehr in den Vordergrund gc- 

eschichtc ist recht lustig. Ein 
iment, das irgendwo in einer 


Er hat es verhältnismäßig einfach, aber 
sein Freund und Erika dafür um so 
schwerer, denn Herr Nippes ist gegen jede 
Husaren und kann nur einen Schwieger¬ 
sohn gebrauchen, der sich für die Marga¬ 
rinetöpfe interessiert. Aber schließlich 
siegt Amor über die Margarine, und Herr 
Nippes, der die Reiterhusaren mit dem 


Damen sehen hübs:h und fesch aus. zei 
gen elegante Toiletten und hübsche Bein« 
machen jene süßen Gesichter, die jugend 
liehe Liebhaberinner nun einmal habet 
und sehen alles in allem glaubhaft zur 
Verlieben aus. Den Oberleutnant mit der 
kaufmännischen Einschlag gab man Geor 
Alexander, und für den Zukünftigen de 


mmm 


FIEBER 


Edith Meller spielt das junge Auto¬ 
besitzerstöchterlein, während Elga Brink 


zu heilen hofft, und 
der Oberleutnant Dietz 

von Brcntendrrpf verliebt sich Hals über 
Kopf in die Automobiltochter, der 



























Seite 22 


Rincmotograpf) 



—* 


Lorbeer für den Re¬ 
gisseur und reichen 
Beifall. Ein Beweis, 
daB das Publikum mit 
dem Film zufrieden 
war, der in die Reihe 
jener Eichberg-Filme 
gehört, die geschmack¬ 
volle Durchführung mit 
publikumsmäBigem Ma¬ 
nuskript verbinden. 


mm 


Direktrice i: 
geschäftlicht 


Harnet hat für nichts 
Sinn als Vergnügen und 
modische Dinge. Sie glaubt 
sich das leisten zu können, 
aber ihr groBes Vermögen 
ist längst verbraucht. Das 
Geld, von dem sie leben, 
verschafft sich -ihr Mann 
nicht gerade auf geradem 
Wege. Er behauptet, daß 
sein Onkel Benthin, ein 
Rittergutsbesitzer, für ihn 
Bürgschaft geleistet habe. 


verschwenderischer Ehe 
mann Hans Albers um 
befriedigend als Mode 
kausdirektor Olaf Fjord 
Ausgezeichnet Juliu: 
Falkenstein in seine! 
Rolle als Kirai-Bey. Viel 
leicht sogar die best« 
Leistung in diesem Film 
Das Stück lief im Mar 
morhaus und fand be 
der Premiere freundlichi 
Aufnahme. 


zum SchluB sieht man Rainer und Harriet als gesetzmäßig vereintes 
Paar. 

Hübsche Landschaftsbilder, eine ausgezeichnete Photographie von 
Heinrich Gärtner, eine gute Ausstattung, flotter Szenenwechsel geben 


Fabrikat: Richard-Eichberg-Film 

Regie: Erich Schönfeldcr 

Hauptrolle: Lee Parry 

Vertrieb: Südfilm A.-G. 

Uraufführung: Marmorhaus 

































rende Musik gescfr eben, die echtes 
rettenblut verraten. DerTextdichter 
bisher allein der Bühne angehörig, h. 
der Technik des Filmes anzuschn 


gelt. Ein Spielfilm unterscheidet sich 
in der Aufnahmetechnik von einer Fi 
Operette bedeutend. Das Springefelds 


igs liebt 
es Klubs 


rr Filmoperette noch 
Springefeld, der chc- 
fperetlen mitarbeitete. 


links in der Ecke) bedeutet einen Fort¬ 
schritt in der Verbindung zwischen Bild 
und Musik. 


Kitty bestellt ihn nun 
an einen verborgenen 


mögen zurückzugcbei 
Dabei erfährt sie, da 







































Seite 24 


RincmotogropJj 


Nummer 949 


FLAMMENDE HERZEN JACKIE. DER KLEINE ROBINSON 


Fabrikat: 

Svenska-Film,Stockholm 

Fabrikat : 

Metro-Gold wyn-Film 

Regie: 

Victor Sjöström 

Regie: 

Victor Scherzinger 

Hauptrollen: 

Albancsi, Sjöström 

Hauptrolle: 

Jackie Coogan 

Länge: 

2017 Meter (7 *.kte) 

Länge: 

1876 Meter *6 Akte) 

Vertrieb: 

Filmhaus Wilb. Fcindt 

Vertrieb : 

Hansa-Film-Verle'h 

Uraufführung: 

Wittclsbach-Lieh spiele 

Uraufführung: U. T. Turmstraßc 


enn Victor Sjöström einen Film macht wird dieser immer 
Niveau halten. So ist es auch bei ,.F ammenden Herzen", 
einem Bild, dessen Manuskript in amerikanischer Art, aber 
nicht sehr geschickt, zusammengezimmert is: Uns ist Sjöström 
als Regisseur von Schwedenfilmen lieber. Die Geschichte von 
dem jungen Offizier — hier ist cs ein Engländer —, der seine 
Jugendgeliebte als Frau seines Vorgesetzten wiederfindet, und 
die sich daraus ergebenden Konflikte, dieses Filmthema ist 
schon reichlich abgenutzt. Der junge Mann hat seinen Abschied 
genommen, weil sein Vater sich wegen begangener Veruntreu¬ 
ungen das Leben genommen hat. Als der Sohn die Schulden 
seines Vaters getilgt hat, tritt er wieder in das Regiment ein 
und erhält im Kample gegen aufrührerische Araber einen ehren¬ 
vollen, aber sehr gefahrvollen Auftrag, den er infolge merk¬ 
würdig konstruierter Verwicklungen nicht ausführen kann. Er 
soll wegen Verrats erschossen werden, was in dem berühmten 
„letzten Augenblick" verhindert wird. Natürlich harmonischer 
Ausklang. Sjöström, der Regisseur von Kultur und der ge¬ 
schickten Bildwirkungen, holt aus dem nicht ebn vorteilhaften 
Stoff erstaunlich viel heraus. Er erzielt sch- wirksame Steige¬ 
rungen, so daß die starke Spannung bis zum Schluß anhält. 


rauflührung in der Turmstraße, in dem berühmten Ufa- 
Theater, das ganz nach amerikanischem Vorbild erbaut und 
geleitet wird. Zuerst der Prolog. Die flott und glänzend ge¬ 
spielte Ouvertüre zu „Djamileh". Dann ein Niggertenor, ein 
schwarzes Tanzterzett und schließlich eine Szene auf Robinsons 
insei, bei der eine junge Dame sechs Kannibalen durch ihren 
Tanz beschwichtigt. 

Ein wirkungsvolles Beiprogramm. Farbige I.andschaftsbilder 
aus Bali, unterbrochen von ethnographischen Momentaufnahmen. 
Als Übergang „Felix, der Kater, bei Filmleuten". Ein selten 
lustiges Bild, das das Publikum immer wieder zum Lachen 
zwingt. Das Beiprogramm übrigens nur von der Orgel begleitet, 
und zwar von der Kinoorgel des Dr. Lüdkc, die mit Vogel¬ 
gezwitscher, Glockengeläut, Pauken und Trompeten ausge- 

Der Jackie-Film entzückend. Der kleine Boy fährt von San 
Francisco nach Melbourne, wo er bei einer alten Tante erzogen 
werden soll, weil die Eltern gestorben sind. Kr kommt, wie 
weiland Robinson, auf eine einsame Inse.l zu Kannibalen, wo er 
für den Kriegsgott gehalten wird. 

Solange der Frieden währt, ist alles ganz gut. Als es aber 
zum Kriege mit einer Niederlassung auf der Nachbar¬ 
insel kommt, muß er im wahren Sinne des Wortes 



I I 1 I *! 


'ts 




auf der Insel ein weißes Mädchen, das allein zurück¬ 
geblieben ist, ruft durch Radio ein englisches Kriegs¬ 
schiff herbei, das gerade in dem Augenblick kommt. 


nach Frisco zurück, wo ei 
Schupo empfangen wird, den 
er inzwischen angelegt hat. 


doch gefallen, das it 
rikanischcn Darsteil« 















Nummer 949 


Rincmatogropfi 


Seite 25 


Kulturfilme ins Saarland! 



|_^ s ist dr : ngcnd erforderlich, der deutschen öffent- 

■*—' lichkeit mehr, als es bisher‘ geschehen ist, Nachricht 
darüber zu geben, wie die Lage auf dem Gebiete des 
Lehr- und Kulturfilmwcsens im Saarlande zurzeit ist. Es 
ist viel zu wenig bekannt, wieviel sich die französische 
Propaganda dieses Mittels bedient und wie sehr vor allem 
der Apparat der Schulabteilung der Regierungskommission 
in den Dienst dieser Arbeit gestellt wird. 

Es darf zunächst als bekannt vorausgesetzt werden, 
daß der Präsident der Regierungkommission der franzö¬ 
sische Vcrwaltungsheamtc Rault ist. Trotzdem seine 
Wiederwahl eigentlich nach dem Saarstatut nicht zulässig 
gewesen wäre, ist er 1925 wenigstens auf ein Jahr neu 
gewählt worden. Erst dann soll ein Wechsel eintreten. 
Die Schulverwaltung untersteht dem Franzosen du Pas- 
quicr, der zwei Dinge persönlich leitet, nämlich die Schule 
und das gesamte Lichtbild- und Lehrfilmwesen. 

Daraus geht mit hinreichender Deutlichkeit hervor, für 
wie wichtig die französischen Stellen Lichtbild und Film 
als ßeeinflussungsmittel ansehen. Bereits im August 1923 
regelte ein Erlaß des Herrn du Pasquier die Verwendung 
von Lichtbild und Film für die Schulen im Sarrgebiet. 
Man muß dabei wissen, daß .bereits die deutsche Berg¬ 
verwaltung fiir ihre Beamten und Häuer Schulen einrich¬ 
tete, die also Staatsschulen waren und derrgenäß auf 
Grund des Friedensvertrages mit den Saargruhen in fran¬ 
zösisches Eigentum mit übergingen, so daß die völ ig fran¬ 
zösische Bcrgvcrwaltung in Zusammenarbeit mit der viel¬ 
fach französisch gesinnten Schulverwaltung der Regie¬ 
rungskommission cs in der Hand hat, sehr lebhaften Druck 
auf einen wesentlichen Teil von Schülern und Lehrern 
auszuüben und dafür zu sorgen, daß diese Schulen nach 
Möglichkeit gefüllt werden. 

Es werden alle nur möglichen Mittel des Druckes, des 
Boykotts, der Entlassung, jede denkbaren Schikane ange¬ 
wendet. Wenn auch die deutsche Saarbevölkerung ange¬ 
sichts des Gebäudes der Bcrgverwaltung mit Galgen¬ 
humor sagt: das sei der französische Friedhof („Hier 
„ruhen " 500 Franzosen"), so muß man bedenken, daß 
trotzdem dieser „Friedhof" erhebliche Energien entfaltet, 
vor allem auch im Ankauf deutschen Eigentums für fran¬ 
zösische Schulen. Da kann der Einfluß unmittelbar aus¬ 
geübt werden, und es bedarf nicht erst des Paktierens 
mit den so besonders widerborstigen Saarländern, die 
ingrimmig als die größten Boches bezeichnet werden. 
Dieses Paktieren ist vielmehr erst da notwendig, wo 
deutschgesinntc Lehrer und Verwaltungsbeamte sitzen. 


Die Regierungskommission und insbesondere db- fran¬ 
zösische Schulabteilung hat im wohlverstandenen eigenen 
Interesse — Werbung für Frankreich, Vorbereitung der 
Abstimmung — alle Hände voll zu tun, u:n zu beweisen, 
daß alles Heil vom Westen kommt. So soll der Lehrer 
gewonnen werden indem man ihm zeigt, daß die besten, 
neuesten und glücklichsten Unterrichtsmethoden, wenn 
sie schon nicht von Frankreich stammen, so doch von 
Frankreich gefördert werden und daß die Kinder in sol¬ 
chen Schulen, die in französischem Geiste geleitet wei¬ 
den, eben auch die größte Förderung erfahren. So hat 
man denn auf Lichtbild und Lehrfilm sich geworfen und 
hat eine besondere Lichtbildstellc der Regie- 
rungskommission eingerichtet, die unter der per¬ 
sönlichen Leitung des Herrn du Pasquier Lichtbild und 
Film planmäßig in den Unterricht auch der deutschen 
Schulen einzuführen hat. Man hat da* ganze Saargebiet 
in fünf Lichtbildbezirke geteilt, in eenen Junglehrer Licht¬ 
bild- und Filmunterricht zu halter haben. 

Deren Lichtbildliste ist sehr a jfsch'.ußreich. Die Geo¬ 
graphie Deutschlands hört z. B. sra Rhein auf. alles, was 
östlich des Rheines vorhanden ist existiert für diese 
Liste, also für das Bildlager, nicht, Heimatkunde des 
Saargebiets. Kenntnis des Rheinlandes und im übrigen 
westeuropäische Stoffe werden geboten. Die Absicht ist 
klar. Für Filme {eine Liste darüber steht leider nicht 
zur Verfügung) ist es noch schlimmer Deutsche Filme 
kennt die Regierungskommission nicht, dafür aber recht 
viel französische. 

Die Verleihung von Lichtbild und Film geschieht 
kostenlos, d. h. es werden alle diese Mittel ohne irgend¬ 
welche Leihgebühren den Schulen zur Verfügung gestellt. 
Der betreffende Abteilungsleiter kommt mit einem Film 
und einem Wanderapparat angezogen, führt vor und ver¬ 
schwindet wieder. Die Schulen sollen obligatorisch an 
diesen Vorführungen teilnchmen, und nur hier und da 
gelingt es, die Vorführungen ohne französische Aufsicht 
in deutschem Geiste zu gestalten 

Die Filme werden für das deutsche Saarland nicht 
etwa aus Deutschland geholt, sondern den Filialen fran¬ 
zösischer Firmen in Straßburg oder Nancy oder auch den 
Hauplstellen in Paris entnommen Die Preise für Kauf¬ 
kopien w’erden sehr niedrig gehalten, im allgemeinen 
kostet das Meter Lehrfilm 0,30—0.50 M., wobei noch un¬ 
entflammbares Pathematcrial verwendet wird, so daß 
auch noch der höhere Brandschutz gegeben ist. 

Ein wesentlicher Teil der Filme, vor allem der tech¬ 
nischen, der sogenannten Werkfilm::, kommt allerdings 
kostenlos aus Frankreich, so hat z. B. das Werk von 
Peugeot mehrere Filme kostenlos zur Verfügung gestellt. 



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Seile 26 


Rmcmalograpfi 


Nummer 949 


und die Lichtbildstelle der 
Regierungskommission 
macht sich ein Vergnü¬ 
gen daraus, diese Bild¬ 
streifen zu verbreiten, an¬ 
ders ausgedrückt: Werbe¬ 
arbeit für die französische 
Industrie zu leisten. 

Es kommt naturgemäß 
hei diesen Vorführungen 
vielmehr darauf an. zu be¬ 
weisen, daß Frankreich 
die größten, mächtigsten, 
leistungsfähigsten, besten 
Industriewerke hat, mit 
denen deutsche überhaupt 
nicht verglichen werden 
können. So werden die 
deutschen Schulen des 
Saargebietes durch die 
französische Propaganda 
ganz einseitig beeinflußt, 
und die französischen In¬ 
dustrie- und Handels¬ 
kreise wissen genau, was 
sie tun, wenn sie mög¬ 
lichst viel Filme und Ko¬ 
pien zur Verfügung stellen. 

Die deutsche Abwehr 
kann nur gering sein; man 

Jack Holt 



hat jedenfalls in der 
Öffentlichkeit noch nichts 
von ihr gehört, und außer¬ 
dem wäre sie amtlich ein 
außerordentlich gefähr¬ 
liches Spiel. Wovon man 
allerdings auch nichts ge¬ 
hört hat, das ist das Ent¬ 
gegenkommen der deut¬ 
schen Schwerindustrie, 
etwa ihre geeigneten 
Filme in j«t einer Kopie 
den deutschen Stellen im 
Saarlande zur Verfügung 
zu stellen. Es gibt zwar 
eine deutsche Lichtbild- 
und Filmgemeinschaft an 
der Saar, die deutsche Ar¬ 
beit treiben will und die 
auch über einen guten 
Filmbestand verfügt. 

VI enn aber nicht unsere 
Groß-Industriefirmcn aus 
ihren Werbe- und Werk- 
filmbcstär.den Kopien ab¬ 
geben, ist auf die Dauer 
eine Fiimarbeit im deut¬ 
schen Sinne nicht zu trei¬ 
ben. Dies zu ändern ist 
Zweck der Zeilen. 







_iHHBHHIHi 

HAUPTROLLEN: XENIA DESNI 
andre' MATTONI • WALTER SLEZAK JENNY JUGO LYDIA POTECHINA 
EMILIE KURZ ALEXANDER MURSKI 




Nummer 949 


Rincmatc.qiopft 


Seile 29 





Riesenbauten 


kleines? 


Das Ende der 


Die Ufa hat .-ich für 
Deutschland die alleinige Li¬ 
zenz für die sogenannten 
„Schüfftanschc-n Patente" ge¬ 
sichert. Es handelt sich da¬ 
bei um einen Apparat, mit 
dessen Hilfe cs möglich ist, 
an Stelle von Bauten mit grö¬ 
ßerem Ausmaß kleine Mo¬ 
delle treten zu lassen. 

Trotzdem diese Attrappen 
nur einen Meter hoch sind, 
können sie bei Aufnahmen 
verwendet werden, bei denen 
Leute durch die Haustür 
gehen, aus den Fenstern her¬ 
aussehen, kurz, sich absolut 
frei bewegen. Das Verfahren 
hat mit den bisher bekann¬ 
ten Kombinat ionsmöglichkci- 
ten nichts zu tun. Alle Auf¬ 
nahmen werden gleichzeitig 
gemacht. 

In gewissen Fällen ist cs 
sogar möglich. Gebäude und 
Dekorationen durch Stand¬ 
photos zu ersetzen, ohne daß 


die Plastik der Photographie 
auch nur im geringsten dar¬ 
unter leidet. 

Für Trickaufnahmen erge¬ 
ben sich Möglichkeiten, die 
weit über die bisherigen hin- 
kopierungsvcrfahrcn hinaus 
gehen. Beim Einstellen des 
Apparates hat der Operateur 
auf dem Filmausschnitt das 
vollständige Bild vor sich 
lind ist deshalb auch in der 
Lage, durch künstliche Be¬ 
leuchtung jeden Lichtuntcr- 
schicd von Bildteilen auszu¬ 
gleichen. Ein Lichtvcrlust 
durci te lweise Verwendung 
von Spiegeln ist in der Praxis 
iihernanpt nicht vorhanden, 
theoretisch nur in Höhe von 
2 Prozent, der bei der größten 
Vergiößerung nicht auffälll. 

Die Ufa hat das Verfahren 
in ihren Versuchswerkstätten 
eingehend erprobt und wird 
cs schon bei ihrem nächsten 
Film verwenden. Der Vcr- 



Der ständige Begleiter der Kino-Operateure auf Ausflügen und Reisen. 
Die Unentbehrliche bei Festlichkeiten jeder Art. Druck¬ 
schriften kostenlos durch die Händler oder direkt 


KAUPP-ewiemflnn-lMnoRPPGRPTe Gjn.B.fh. DaesDen 156 



Seile 30 


Rmcmntograpfj 


Nummer 949 



kauf der Lizenz erfüllt durch Vermittt lung des Generai- 
verlreters Richard Seemann, der sich für diese Erfindung 
besonders einsetzte, weil er durch seint .angjährige Tätig¬ 
keit in der Industrie ihre Bedeutung zuerst erkannte. 


Die Sorge um die Tapete. 

In der Presscabtcilung des Reichsverbandes 
Deutscher Licht¬ 
bildtheaterbe¬ 
sitzer werden 
große Ideen ge¬ 
boren. Man hat 
hcrausgefunden, 
daß man kein 
Reichskunstwart 
zu sein braucht, 
um festzustellen, 
daß die Außcn- 
reklame vieler 
Lichtspielhäuser 
nicht gerade 
schön ist. 

Man arbeitet 
also an einem 
vorbildlichen 
Plan einer 
Außenfront. Sehr 
schön — obwohl 
in künstlerischen 
Dingen jedes 
Schema verpönt 
sein sollte. 

Aber cs geht 
noch weiter. Man 
schafft die Foycr- 
Einheits-T apete. 

Alle deutschen 
Theater die glei¬ 
chen Tapeten im 
Foyer. Gratis 
und franko. 

Es erheben 
sich zwei Fragen. 

Halten die 
Rcichskinokunst- 
räte diese Uni¬ 
formierung für 
glücklich. Eine 
Uniformierung 
ohne Rücksicht 
auf innere Aus¬ 
stattung? 

Warum Tape¬ 
ten gratis, wenn 
man kein Geld 
für den Kampf 
für die Steuer 
hat, und sammeln 
geht. Oder sind s Tapeten mit Reklame? — Muß es denn 
unbedingt die Tapete sein. Wie wär's mit Papierrollen, 
perforiert, zum Abreißen? 


Eine berechtigte Ehrung. 

Der „Verein der Lichtspieltheaterbesitzer Badens und 
der Pfalz" hat in der letzten Woche eine Versammlung 
abgehalten, in der die Herren Ludwig Scheer, Philipp 
Nickel. Wilhelm Nagel und Wilhelm Rosenburg zu Ehren¬ 
mitgliedern ernannt worden sind. Die Ehrenurkunde wird 
ihnen in einer großen Festversammlung am 4. Juni d. J. 


überreicht werden, an der voraussichtlich die Prominen¬ 
ten des Films aus ganz Deutschland teilnehmen werden. 

Man kann den Badenern und Pfälzern nur dankbar 
sein, daß sie sich zu dieser Tat entschlossen haben, denn 
es gilt wirklich, Männer zu ehren, die in vielen Jahren 
Geld, Zeit und Arbeit für das allgemeine Wohl in einer 
Weise eingesetzt haben, die reich® Früchte getragen hat. 

Der 4. Juni wird 
für den deut¬ 
schen Film ein 
besonderer Fei¬ 
ertag werden. 


Neues Münchener 
Urauiiührungs- 
theater. 

Die durch die 
Münchner Union- 
Film bestbekann¬ 
ten Brüder Ham¬ 
mer haben in 
aller Stille ein 
großes Theater- 
proiekl heran¬ 
reifen lassen, 
dessen Pläne zur¬ 
zeit zur behörd¬ 
lichen Genehmi¬ 
gung vorliegen. 
Das „Theaier am 
Stiegelmayer¬ 
platz" — also un¬ 
mittelbar an 

einem wichtigei. 
Verkehrsknoten¬ 
punkt gelegen, an 
dem auch das 
Publikum der ele¬ 
ganten Villenvor- 
orte Nymphen¬ 
burg. Gern usw. 
täglich vorüber 
muß. ferner un¬ 
mittelbar gegen¬ 
über dem viel be¬ 
suchten Löwen¬ 
bräukeller — soll 
in einem ele¬ 
ganten und rei¬ 
chen modernisier¬ 
ten Barock mit 
1400 Sitzplätzen 
genau doppelt so 
viel Personen 
fassen als das 
bisher größte 
Münchener Kino. 
Es ist geplant, 
die Vorführungen nach Art der amerikanischen Kinos an¬ 
spruchsvoller aufzumachen, und zu diesem Zwecke von 
vornherein ein Orchester von dreißig Mann, eine große 
moderne Fiimorgel und Ähnliches vorzusehen. Für die 
Behaglichkeit des Publikums soll weiterhin durch ein ge¬ 
räumiges Foyer und einen Erfrischungsraum gesorgt wer¬ 
den. Die Grundfläche des neuen Baues des Theaterraums 
beträgt 40 Meter in der Länge und 20 Meter in der Breite. 

Da Herr Direktor Hammer seine Kräfte weiterhin der 
Produktion der Münchner Union erhalten will, be¬ 
absichtigt er, den Betrieb des neuen Theaters selbst zu 
verpachten. 


4 


Nummer 949 


fünematograpfj 


Seite 31 


4tt$ der Z&vrfftctii 


Erfolg in Amerika verzeichnen. Die 
Chadwick - Film - Corporation, eine der 
großen amerikanischen VerleihGrmen, hat 
Karl Grünes Sternfilm „Arabella, der Ro¬ 
man eines Pferdes" durch die Londoner 
Filiale der Westi für die Vereinigten 
Staaten von Nordamerika und Kanada er¬ 
worben. Der Film wird in kurzer Zeit ir. 
New York zur Uraufführung gelangen. Die 
Plazierung von „Arabella" ist nicht 
zuletzt eine Folge der glänzenden 
Aufnahme, die Grünes Filme bisher “ 
in England gefunden haben, und die 
in dem ausgezeichneten filmkritischen 
Teil des „ManchcsterGuardian“ jüngst 
Ausdruck gefunden hat in einem län¬ 
geren Artikel, der Karl Grüne als 
„eine der stärksten und originellsten 
Persönlichkeiten des kühn vorstoßen¬ 
den deutschen Films" bezeichnet. 


* ist unter dem Namen „Kammcrlicht- 
spiele" ein zweites Kinotheatcr er¬ 
öffnet. Inhaber Otto Karsten, Magde¬ 
burg. Bahnhofstraße 41. 

IVr in weiten Kreisen bekannte 
Kinnfachmann Friedrich Karg. 
Besitzer zweier Theater in Stuttgart 
und Freiburg im Breisgau. hat als 
weiteres und drittes Theater die 
„Kaiscrbau-Lichlspiele". Stuttgart, er¬ 
worben. Die Geschäftsführung hat 
Herr Karg seinem Schwager Werner 
Dorocwaß aus Frankfurt a. M. über¬ 
tragen. 


gebildet. Silz des Vereins sind die 
Geschäftsräume der Deutschen Ver¬ 
eins Film-A.-G„ Unter den Linden 16. 
Der Zweck des Vereins ist sportliche 
und filmische Veranstaltungen. Y)er 
Verein der Tom Mix-Frcundc wird 
sich in hervorragender Weise beim 
Kmpfang des Präsidenten Tom Mix 


/ Gustav Althoff hat mit der Verfilmung 
des Manuskriptes Marie Luise Droops 
„Das alte Ballhaus" begonnen. Der Film, 
der ein entzückendes Stück „Alt-Berlin" 
wieder lebendig werden lassen wird, dürfte 
etwa im Anfang August fcrtiggestcllt sein 
Die Regie liegt in Händen des „Aschir- 
mittwoch'-Regisseurs, Wolfgang Ne ff. 


i'MslxS and Monsti 


I \ > Deuligwoche bringt in ihrer neuen 
_ Wochenschau Aufnahmen aus allen 
Erdteilen. Aus den Gebieten des Eis¬ 
meeres werden Bilder von der Walfisch- 
jagd gebracht. Ungeheuer aufregend ge¬ 
staltet sich die Harpunierung der äußerst 
scheuen Riesenfische. — Aus einer heiße¬ 
ren Welt kommen die Bilder von der zur 
Fastenzeit in Abessinien veranstalteten 
großen Wallfahrt. Zahllose Pilger 
ziehen unter der Führung ihres 
Fürsten in die Hauptstadt Adis- 
Abcba. wo religiöse Feste und Tänze 
veranstaltet werden. — Als ein ganz 
entlcgender Winkel des Erdballs prä¬ 
sentieren sich sodann die Fallone 
Inscln welche als ein amerikanisches 
Gibraltar die Küste Kaliforniens 
schul en. Die Aufnahmen wurden 
vom Flugzeuge aus gemacht und 
geben einen besonders guten Über¬ 
blick über die steilen Fclsinscln - 
Das nächste B ld versetzt uns wieder 
in ein tropischeres Gebiet, in das 
Land der Pharaonen, von dem stim¬ 
mungsvolle Rüder der großen Pyra¬ 
miden urd Szenen aus der Sahara 
gezeigt werden. Den deutschen Tages¬ 
ereignissen gelten die Aufnahmen des 
neuen Betliner Polizeipräsidenten Dr. 
Friedensburg und die Bilder von dem 
unentschiedenen Fußballmeeting zwi¬ 
schen der englischen Amateurmann¬ 
schaft „Corinthians“ und Tennis-Bo¬ 
russia. Berlin. 


„Die von Niederrhein", nach dem 
Roman von Rudolf Herzog (Manu¬ 
skript Ruth Goctz und Dr. Gerd Briese), 
begonnen. 

T uciano Albcrtini, der anläßlich 
der Uraufführnng seines Filmes 
„Paris London—New York", nach 
Breslau gefahren war. wurde dort von 
einer nach Zehntausenden zählenden 


am Wahlsonntag recht zahlreich betät gen. 

Vcu eröffnet wurden: Kretscham-Licht- 
A ' spiele Obercunnersdorf (Oberl.) und 
Kino im Schützenhaus (Fritz Schlager), 
Obercunnersdorf, Kino im Saale des 
Thüringer Hofes (Paul Gcrstung), Stadt¬ 
lengsfeld (Thür.). Handclsgerichtlichc 
Eintragung. „Odeonpalast". Aachen, 
Frenzstr. 45 47, Kino-Variete-Gesellschaft 
m. b. H. 

n ie Emclka hat zur Vervollständigung 
des Ensembles, mit dem Walter Nie¬ 
bur „Venezianische Liebesnächte“ dreht, 
Margarete Schlegel verpflichtet. 


/ ’arl Freund legt Wert auf die Fcst- 
' A Stellung, daß er, entgegen anders¬ 
lautenden Nachrichten, kein Engagement 
als Operateur nach Amerika angenommen 
hat, sondern sich in einem langfristigen 
Vertragsvcrhällnis zur Ufa befindet. 

In dem neuen Paramount-Film . östlich 
* von Suez", in dem Pola Negri die 
Hauptrolle spielt, wirkt auch der japani¬ 
sche Schauspieler Sojin Kamiyaina mit. 
Sojin Kamiyama .. urde in Japan durch 
seine Darstellung europäischer Bühnen¬ 
werke, von denen auch Shakespeare, 
Goethe und Ibsen genannt werden, be- 


groüen Menschenmenge begeistert emp¬ 
fangen. Schutzpolizei mußte aufgeboten 
werden, um Luciano Albcrtinis Auto 
freie Bahn zu schaffen. „Paris—London— 
New York", der einzige in Amerika her¬ 
gestellte Albertini-Film, wurde von der 
Phocbus-Film-A.-G. als Ergänzung ihrer 
eigenen Albertir.i-Produktion erworben. 
Die Berliner Premiere fand am 24. April 
in der „Schauburg“ statt. 

D er erfolgreiche Ufa-Film „Wege zu Kraft 
und Schönheit", welcher seit 8Wochen]ini 
Ufa-Palast am Zoo vorgeführt wird, erlebt 
Dienstag, den 28. April inForm einer fest¬ 
lichen Veranstaltung seine 100. Aufführung. 













der Pariser bildet und d 
mit ungeheurem Erfolge in snmiiHiiilwiiirait 
Wien. Paris und Brüssel cur 
Vorführung gelangt, wurde 
von der Nivo-Film-Comp., G. m. b. H„ 
Berlin im Monopol für ganz Deutschland 
erworben und wird in Kürze auch den 
Spielplan der größten deutschen Film¬ 
bühnen beherrschen. Der Film enthält 
jene im Park von Versailles aufgenommenen 
Szenen, die bekanntlich zur Verhaftung 
des Regisseurs KreiBlcr und einiger Schau¬ 
spieler und zu einer Gerichtsverhandlung 
in Paris geführt haben. Der Regisseur 
und die Schauspieler sind damals zu Geld¬ 
strafen wegen „Gefährdungder Sittlichkeit" 
verurteilt worden, doch ist gegen das 
Urteil Berufung eingelegt worden, die 
zurzeit dem französischen Kassationshofe 
vorliegt. 

IAie monumentale Gestalt des heutigen 
* * GroBfinanziers steht im Mittelpunkt 
eines siebenakligen Filmmanuskriptes, 
das der bekannte italienische Film¬ 
schriftsteller E. G. Fassei unter dem 
Titel: „Das goldene Gesicht" soeben zum 
Abschluß gebracht hat. 


•n Forest im „Gesicht des Kindes ". Etns FUm (Ben Fett 

t'ür den neuen Ewc-Film „Frauen, die 
* nicht lieben dürfen' wurde das be¬ 
kannte internationale Tanzpaar Ly Estra 
& Fred, welches allabendlich mit großem 
Erfolg im Benzkasino in Schwabing auf- 
tritt, verpflichtet. 


Besuch ihrer Mutter weilte, an einer leich¬ 
ten Grippe erkrankt Die Aufnahmen zu 
dem Film „Abtgal", der von der Hesperia- 
Film G. m. b. ff. hergestellt wird, und in 
den sie eine tragende Rolle spielt, haben 
hierdurch eine kleine Verzögerung er¬ 
fahren, doch ist mit der Beendigung der 
Aufnahme innerhalb der nächsten vier¬ 
zehn Tage zu rechnen. 

H err Emst Grünberg, bisher Südfilm- 
A.-G., Frankfurt a. M., hat nunmehr 
die Leitung des Außenbetriebes der Ver- 
leihabtcilung der Firma Filmhaus Wilhelm 
Feindt übernommen. Für Berlin wurden 
die Herren Adolf Bellak und Boris Jaffc 
als Vertreter verpflichtet. 


f| Ulrich Ko-vser als Zweiakter 
11 gedreht und gibt in populärer 
Form einen Einblick in die 
Heilwirkung der natür¬ 
lichen und künstlichen Sonnenstrah¬ 
len. Während man früher wenig mit der 
lebenspendenden Kraft der Sonne medi¬ 
zinisch arbeitete haben jetzt Salbc.-i und 
Pflaster zuriiektreten müssen vor der 
Kraft der geheimnisvollen Strahlen, die 
uns das Licht übermittelt. Hiervon gibt 
der neue Deulig-Film ein sehr anschau¬ 
liches Bild. 

TVe große Uraufführung des neuen 
1 7 Gustav-Althoff-Films .Wallenstein ' 
wird Anfang Mai im Primus-Palast in der 
Potsdamer Straße stattfinden. Das Werk, 
das sich gänzlich von den üblichen und 
— teilweise — üblen Traditionen der 
Kostümfilme freigemacht hat, dürfte ein 
sensationeller Ausklang dieser Lichtspicl- 
theatersaison werden. Bekanntlich wurde 
„Wallenslein“ bereits für Jugendliche frei- 
gegeben, was vor allem den Provinz- 
theatcra eine recht angenehme Möglich¬ 
keit bieten wird, das stillwerdcndc Ge¬ 
schäft zu beleben. 



































































Nummer 949 


Kinematograpfj 


Seite 35 


SmltOmlMltitllc ¥lllttii|pii)it 

Die Voigtländer „Projektos" Objektive und ihre Beziehung zu 
Professor Dr. Josef Petzval 

Von Karl Pritschow. Braunschweig. 


E s fällt heute, wo sich Erfindungen und Verbesserungen 
auf dem gesamten technischen und dem optischen Ge¬ 
biet im besonderen überstürzen beinahe schwer, sich zu 
veigegenwärtigen, daß die ersten Versuche, ein durch eine 
l.inse entworfenes Bild festzuhalten, mit der Konstruktion 
der „Camera ohscura" verwirklicht wurden: es war deshalb 
damals, als die Photographie in der Entwicklung begriffen 
war, das höchste Bestreben der großen Bahnbrecher auf 
diesem Gebiete, wie Niepce, Daguerre und Talbot, die 
Optik derart leistungsfähig gestaltet zu sehen, daß sie, 
die die Grundlage für die Güte des Bildes ist, gleichen 
Schritt mit den überaus wichtigen Forschungen auf photo¬ 
chemischem Gebiet hielt. 

Im Ausgang des 16. Jahrhunderts wurden roch ganz 
einfache Bikonvex- und Plankonvexlinsen für das Urbild 
des photographischen Apparates, die „Camera obscura", 
verwandt, die für das achsiale Gebiet bei unbewaffnetem 
Auge relativ brauchbare Resultate ergaben, und zwar er¬ 
zeugten derartige Kameras höhen- und seitenve'tauschte 
Bilder, erst später (etwa um das Jahr 1700 herum) ging 
man dazu ü ver, einen Planspiegel zwischen Bildebene und 
Objektiv anzuordnen, der eine richtige Wiedergabe wenig 
stens ntch der Höhe ermöglichte. 


Selbstverständlich hatten Kameras mit einem derartig 
einfachen Objektiv große Fehler für außerhalb der Achse 
gelegene Objekte, und es ist das Verdienst des Physikers 
Wollastons. im Jahre 1812 an Stelle der plan- und 
bikonvexen Linsen sogenannte „Menisken" eingeführt zu 
haben, die die Leistungsfähigkeit der Kamera nicht 
unwesentlich erhöhten. 

Nicht unerwähnt sei, daß es an Versuchen, das Objektn 
zu achromatisieren, d. h. seine Farbenlchler zu beseitigen, 
von verschiedenen Seiten nicht gefehlt hat, ohne daß 
jedoch in der Praxis davon nennenswerter Gebrauch 
gemacht worden wäre: im Jahre 827 stellte sich der 
Engländer Airv die Aufgabe, die Verzeichnung, Bild¬ 
wölbung und den Astigmatismus optischer Systeme theore¬ 
tisch zu bestimmen, durch welches Studium die Kenntnis 
von der Leistungsfähigkeit des Objektivs der „Camera 
obscura" eine beachtenswerte Erweiterung erfuhr. 

In Paris genoß die C h e v a 1 i c r'sche optische Anstalt 
einen sehr guten Ruf, und es interessant zu erfahren, 
daß die ersten Daguerre-Apparate nicht mehr den ein¬ 
fachen Meniskus, sondern eine nach dem Verfahren von 
Chevalier achromatisierte Einzellinse besassen: 
die „französische Landschaftslinse", wie sie M. von Rohr 





ftitiemntogrnpf) 


Nummer 949 


nennt, bestand aus einer bikonkaven Flin'.li 
einer bikonvexen Crownlinse verkittet war 

Es würde zu weit führen, die Fortschritte 
zu verfolgen, welche französischerseits auf 
der photographischen Optik 
im Laufe der Jahrzehnte zu 
verzeichnen waren, und unser 
größeres Interesse finden zwei¬ 
fellos die deutschen Leistun¬ 
gen: bemerkenswert ist die 
Tatsache, daß Chevalier in ge¬ 
wisser Hinsicht als Schöpfer 
der Satzobjektive zu betrach¬ 
ten ist, da er zuerst den frucht¬ 
baren Gedanken hatte, durch 
Kombination zweier Vordcr- 
linsen mit der gleichen Hin- 
tcrlinse zwei verschiedene 
Brennweiten zu erzielen. 

Das neue Objektiv zeigte 
verminderte sphärische Aber¬ 
ration und hatte außerdem den 
Vorzug größerer Lichtstärke: 

Chevalier reichte im Jahre 
1840 das vorstehend erwähnte' 

Objektiv der ..Societe d encou- 
ragement" mit einer Bewcr-, 
bung um den ausgesetzter 
Preis ein und erhielt die „Pla- ! 
tinmedaille", d. h. den höheren 
Preis mit der Begründung —‘ 
daß dessen *0bjektiv mit der 
veränderlichen Brennweite es 
gestattete, die Figurengröße-1 


CS 


dem Plattenformatc anzupassen. — So weit die Vorgänge 
in Frankreich, wo die Dagucrre'sche Entdeckung, das 
der Arbeiten optisch entstandene Bild auf einer chemisch präparierten 
dem Gcbiele Metallplatte fcstzuhalten, in der französischen Akademie 
_ _ am 7. Januar 1839 veröffent¬ 
licht wurde und mit Recht in 
der ganzen, auf Bildung An¬ 
spruch machenden Welt be¬ 
greifliches Aufsehen erregte. 
! In München waren es F. v o n 
! K o b e 11 sowie C A. Stein- 
he’l, die, durch die unge¬ 
heure Erfindung angeregt, Ver- 

\ suche in dieser Richtung Vor¬ 

nahmen, die bereits recht be¬ 
achtenswerte Resultate zeitig- 
Sl ten; in Wien war es der Pro- 

l^^k fessor der Mathematik und 

Physik an der Universität A. 
von Ettinghausen, der, 
nach Paris gesandt, Fühlung 
mit Daguerre und C. Chevalier 
suchte und fand; von Etting- 
hausen war es. der (wohl im 
Jahre 1839) seinen Kollegen 
I J. P e t z v a 1 aufforderte, ein 
neues, lichtstärkercs und mög¬ 
lichst auch für Landschaftsauf¬ 
nahmen geeignetes Objektiv 
zu berechnen. Ohne zunächst 
auf die Entstehung dieses 
neuen Objektivs näher einzu- 
| gehen, sei ergänzend festge 

- 1 stellt, daß Petzval dasselbe 



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Nummer 949 


Kincmotograpty 


Seite 37 


ebenfalls der „Societe d cncouragemenl" in Paris vorlegtc, 
mit dem Erfolg, daß Fr. Voigtländer für die Ausfüh¬ 
rung der von Petzval berechneten Krümmungen die „sil¬ 
berne Medaille" erhielt. 

Wie M. von Rohr in seinem ausgezeichneten Werk 
„Theorie und Geschichte des photographischen Objektivs" 
näher aus- 
führt , nahm 
sich Petzval 
der ihm ge¬ 
stellten Auf¬ 
gabe mit dem 
größten Eifer 

sich darüber 
klar, daß die 
größere Licht¬ 
stärke nur 
durch Ver¬ 
größern der 
Öffnung oder 
durch Verkür¬ 
zen derBrenn- 
weite möglich 

durch Verkleinern des Bildes; dieser Zweck wird erreicht, 
wenn man statt einer Sammellinse zwei oder mehrere wählt. 

Durch die ziemlich namhafte Entfernung der Linsen des 
Petzval-Objektivs, welche jede für sich achro¬ 
matisch war, wurde ein wesentlicher Fortschritt er¬ 
zielt. und zwar hauptsächlich die Erfüllung der Bedingung, 
dass die den verschiedenen Farben des Spektrums ent 
sprechenden Bilder an dieselbe Stelle fallen und gleich 
groß sein müssen. 


Infolge Wahl von zwei Linsenpaaren, von denen das eine 
verkittet und das andere durch I ’iflabstand getrennt war, 
standen Petzval 7 verschiedene Radien zur Verfügung, 
also eine für die Durchführung der Rechnung genügende 
Zahl von Korrektionselementen. 

Petzval hat seine sehr umfangreichen Berechnungen be¬ 
reits im Mai 
1 840 beendet; 

richtige Wür¬ 
digung der 
Verdienste, 
die man als 
ganz bedeu¬ 
tend bezeich- 

erhalten.wenn 
man versucht, 
sich zu ver¬ 
gegenwärti¬ 
gen, auf wel¬ 
chem Niveau 
die theoreti¬ 
sche Optik vor 
1840 stand 

Petzval machte darauf aufmerksam, daß die ganze bis¬ 
herige Theorie nur für solche Instrumente Gültigkeit 
hatte, die sich damit begnügten, achsennahe Punkte zu er¬ 
fassen und abzubilden; in dem Augenblick, wo höhere 
Forderungen in dieser Richtung gestellt wurden, d. h. ein 
größeres brauchbares Gesichtsfeld, versagte diese An¬ 
schauung vollkommen. Es würde zu weit führen, die ganze 
Theorie zu entwickeln, und es sei deshalb kurz auf die 
Arbeit von Rohrs verwiesen, wa es unter anderem heißt: 


Voigtländer „Projektos“ V Rohr Dm. 42,5 mm. 

Brennweite cm 

r.ti | » S II | T.o *,n | 9.0 

i 10.0 11.0 123 130 | ILO 1M> 1-.. ..... 

Lichtstarke . 

1 : ».*[ 1 21 | 1 :2U’> 1 :2.r,| 1:24» 

| 1:32 1:83 1:38 1:4.1 1 :33 I : 4 2 1 :4 T 1 : \l 1 V 1 7 

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Voigtländer „Projektos“ IVb Rohr Dm. 52,5 mm. 

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Seite 38 


Rintmalograpf) 


Nummer 949 


,,Die Forschungsergebnisse J. Pctzvals hinsichtlich der 
5 sphärischen Abbildungsfehler, die teils auf die Schärfe 
und Krümmung, teils auf die perspektivische Richtigkeit 
des Bildes Bezug haben, sind später von L. Seidel und 
dann von M. Thiesen völlig bestätigt worden. Man wird 
sich gegenwärtig halten, daß 
die Seidel'sche Ableitung in 


Veranlagung Fr. Voigtländerr neuere Resultate zeitigen, 
die turmhoch über den Leistungen fremdländischer Optik 
standen, welche, wenn auch vielleicht die letzten er¬ 
reichend. doch nicht entfernt die wissenschaftlichen 
Funktionen der ersten auszuüben imstande waren." 

Das erste Objektiv hatte 
eint Brennweite von etwa 


idealer Vollständigkeit ge¬ 
geben wurde, während 3. 
Petzval seine Herleitung nie 
veröffentlichte. Darüber aber, 
daß er selbst tief in dieses 
Gebiet eingedrungen war. 
wird kaum eine Ungewißheit 
bestehen können." 

Die Ausführung des ersten 
Objektivs übergab J. Petzval, 
wie bereits erwähnt, Fr. 
Voigtländer; sie ging rasch 
vonstatten, so daß bereits 
im Herbst 1840 Probeauf¬ 
nahmen gemacht werden 
konnten, das Interesse war 
vor allem in Wien ungemein 
groß, ja selbst der damalige 
Hof nahm einen sehr lebhaf¬ 
ten Anteil an. der Erfindung. 

Die beispiellose Leistung 
der Petzval'schen Linsenkon¬ 
struktionen und ihre Beherr¬ 
schung des Marktes brachte 
im Laufe de» Jahre für das 
Voigtländer sehe Werk immer 
größere Erfolge; dieses war 
ohne weiteres verständlich, 



A * 

fWttlomrltlrflV 

Orrlm 

Dem 15. ftpril Ms 3. Olai 1425 
tm $unfhaus am RaiftrAamm 

Dltrinenftra|)e^piaFatf!ra£t 
Stele 9 ftueftellungegeläcde 

ltillooii>Umji|i 


150 mm und eine freie 
vordere Linsenöffnung von 
40,5 mm, so daß sich das 
für damalige Zeiten sehr 
beachtenswerte Oeffnungs- 
verhältnis von 1 :3,7 er- 
gab. 

Bei Betrachtung dieser 
Abmessungen sowie der 
Lichtstärke und nicht zuletzt 
heim Vergleich der optischen 
Daten, wie Radien, Dicken 
usw., dieses ersten Objek¬ 
tives*) mit einem beliebigen 
Objektiv der drei Voigt¬ 
länder „Projektov - Serien" 
wird man feststellen können, 
daß trotz der Zeitspanne von 
etwa 85 Jahren am Aufbau 
dieses Objektiv-Typus wenig 
oder gar nichts geändert 
wurde; die Eintragungen auf 
der Skizze sind in Zoll und 
Linien zu verstehen, ent¬ 
sprechend den damals üb¬ 
lichen Maß-Einheiten. 


wie auch voll Rohr in diesem 
Sinne wörtlich schreibt: „Die 
Vereinigung der theoretisch- 
mathematischen Vorbildung 
Petzvals, der sich ohne Frage 
für die Probleme der rech¬ 
nenden Optik in hervor¬ 
ragender Weise eignete, mit 
der ebenfalls sehr be¬ 
merkenswerten Schulung und 


Crftc« 

«iiüiiüiUee*eii«*eoiiüi» ’iü’iji’ 


Billelbestellungen und Auskunft durch das 
Berliner Messe-Amt, Breite Straße 35 
Telephon Merkur 4753-57 



Dieses zweifellos sehr 
interessante und wertvolle 
Originaldokument befindet 
sich im Besitze der Firma 
Voigtländer & Sohn. 

(Schluß folgt.) 

•) Vergl. Origiiulskizze von der Hand 
Prof. Petzvals in der nlchMen Numiner. 














Nummer 949 


Rincniotogcopfj 


Seite 39 


Das „Stehen" des Filmbildes 

V'on Rcimar Kuntze, Berlin. 

(SchluB) 


Eine geringe Veränderung der Schärfenebene im Bild¬ 
fenster wäre nicht tragisch zu nehmen, denn die hervor- 
gerufenc Unschärfe wird praktisch kaum bemerkbare 
Größen annehmen. Schlimmer ist dagegen, daß jede 
Durchbiegung des Films eine Verlagerung und Verzerrung 
der Bildelemente zur Folge haben muß, die sich bei jedem 
Einzelbild entsprechend der Filmwölbung verlagert. Die 
Verzerrung im einzelnen ist unerheblich, da jedoch viele 
Bilder schnell nacheinander projiziert werden, bei denen 
dauernd die Konturen der aufgenommenen Gegenstände 
gegeneinander verschoben sind, macht sich eine gewisse 
Unruhe bemerkbar, deren Herkunft anders nicht zu er¬ 
klären ist. 

Diese Tatsache war den ersten Erbauern von kine- 
matographischen Aufnahmeapparaten -— den Gebrüdern 
Lumierc — wohl bekannt, und sie versuchten sich da¬ 
gegen zu schützen, indem sie ihren Film von hinten 
mittels einer plangeschliffenen Glasscheibe gegen das 
Bildfenster drückten. So nahmen sie dem Film einen 
Teil der Möglichkeiten, aus der gewollten Ebene zu 
weichen. Es macht den Eindruck, daß man — allerdings 
nur in Europa — in letzter Zeit die Wichtigkeit dieser 
Erscheinungen unterschätzt und etwas sorglos bei der 
Konstruktion der betreffenden Apparatteile verfährt. 

Die führenden Aufnahmeapparate Amerikas und damit 
der Welt überhaupt haben ein Fortschaltungsarinzip für 
den Film in Anwendung gebracht, das jede, auch die 
kleinste Verlagerung des Films sowohl aus der Schärfen¬ 
ebene nach vorn und hinten, als auch im Filmtransport 


nach oben und unten, unmöglich macht. Daoei ist es 
ganz gleichgültig, ob der Film Spannungen in sich hat 
oder nicht, der Apparat preßt bei jeder Belichtung den 
Film von hinten gegen das Bildfenster und spannt ihn 
gewissermaßen wie über einen Gardinenrahmen fest. Ist 
das Einzelbild belichtet, so wird der Druck gelöst und 
der Film ohne jede Reibung an festen Teilen um eine 
Bildbreite weiter transportiert. Ist die Forlschaltung er¬ 
folgt, so wird der Film wiederum an das Fenster gepreßt 
und gleichzeitig oberhalb desselben auf zwei Justierstifte 
aufgesetzt, die die Perforation vollkommen ausfüllen. Der 
Film muß also für jedes Bild die gleiche richtige Lage 
zur Optik zwangsläufig einnehmen, und darauf beruht 
zum größten Teil die überraschende Ruhe und Klarheit 
der amerikanischen Filmbilder, die wir hier noch immer 
nicht gleichwertig darzustellen vermögen. Mit Hilfe 
dieser Apparate ist der Amerikaner auch in der Lage, 
die feinsten Doppelbelichtungen und Visionen aufnehmen 
zu können, bei denen er nie eine Bewegung der Bildteile 
gegeneinander zu befürchten hat, wenn er sein Stativ 
festzustellen vermag. 

Es ist eigentlich zu verwundern, daß solche Apparate 
noch nicht in größerem Umfange bei unseren Filmen Ver¬ 
wendung finden. Schuld daran dürfte der für unsere Ver¬ 
hältnisse hohe Preis sein und die Ansicht der in der Film¬ 
industrie maßgebenden Kaufleute, daß die bisherigen 
Apparate „auch" ganz nette Bilder zu machen vermögen. 
Solche Anschauung kann eine Entwicklung wohl auf¬ 
halten. aber nicht verhindern. Stets noch ist das Gute 
vom Besseren verdrängt worden! 



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Nummer 949 


Film und Proiektor für Dreifarben-Kinoi 


Nach dem D. R. P. 408 274 der Firme. C. A. Steinheil 
Söhne in München sind bei einem 
Film, besonders (ür Drcilarbenaulnahmcn. 
die Teilbilder diagonal auf einem Nor¬ 
malfilm aufgebracht. Sk haben je die 
halbe Seitenlange des Normalbildes. 
Es fallen die langen Seiten der Teil¬ 
bilder in die Filmbreite und das letzte 
Teilbild der einen Diajonalreihe liegt 
neben dem ersten Teilbild der nächsten 
Diagonalreihe. Die zu jeder Filmart 
gehörigen Bildfenster sind mit den ent¬ 
sprechenden Objektiven verbunden und 
nur mit diesen zusammen auswechselbar. 



Filmschaltungen und Schutzvorrichtungen. 

Zwei interessante Patente zeigen, daß das Problem der 
Fortschaltung der Filmbänder immer noch für neue 
Ideen zugänglich ist. Das D. R. P. 407 029 von Dr. Koch¬ 
mann & Co. in Charlottcnburg verwendet zum Fort¬ 
schalten der Filme endlose Schutzbänder etwa von der 
Breite des Films, und zwar derart, daß diese Schutz¬ 
bänder auf dessen ganzer Breite wirken. Es kann aber 
auch so eingerichtet werden, daß die Filmbänder nur im 
Augenblick des Fortschaltens den Film erfassen, so daß 
ein stetig umlaufender Antrieb Anwendung finden kann. 

A. I\ice in Freeport, V. St. A., schlägt in seinem 
D. R. P. 407 031 vor, daß der Film und ein aus zugfestem 
Material (Metall etc.) hergestelltes Führungsband durch 


Klauen verbunden sind, die durch Öffnungen des Film- 
handes greifen und darüber umgebogen sind. Diese Klauen 
können auch an den die Fenster des Metallbandcs bilden¬ 
den Querstangen sitzen. Die Filmführung für das Band 
kann so angeordnet sein, daß der größte Teil des Bandes 
hinter der Projektionsmaschinc konzentrisch auf einer 
spiralförmigen Rollenbahn in einem Gestell zwischen dem 
mitgeführten Film und den Roden geleitet wird. 


Aufnahmeapparat mit automatischer Verstellung des 
Verschlußschlitzes. Die Verstellung des Verschlußschlitzes 
wird durch das D. R. P. 407 358 der Ernemann-Werke 
A.-G. in Dresden dadurch bewirkt, daß eine auf der 
Steuerwelle sitzende, von einem Doppelhebel umfaßte 
Kurvenscheibe angebracht ist. durch die das Verschlu߬ 
getriebe getätigt wird. 









•r 949 


Rincmoto^copf) 


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Norwegen.Kr. 15 

Österreich.Sch. 15 

Portugal.Esc. 68.75 

Rumänien.Lei 350 

Schweden.Kr. 8 

Schweiz.Frc. 12.50 

Spanien.Peseta 16.25 

Tschechoslowakei . Kr. 68.75 
Ungarn.Gmk. 8.75 


WALTER HYAN 

BERLIN SW 
HALLESCHE S UFER 21 
ALTESTE SPEZIALFABRIK 
FÜR THEATER - GESTÜHL 
GEGR 1074 


KEINE MAS SEN-WARE-NUR 
ERSTKLASSIGE QUALITÄTSARBEIT 

















































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MANUSKRIPT: PAUL CZINNER 

Hauptdarsteller: 

Lya de Putti / Werner Krauß 
Georg Alexander 

Photographie: Karl Hasselmann / Dekorationen: Karl Gör ge 

KAR L* G R U N E 


STERNFILM, BERLIN SW48 TOI