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Full text of "Der Kinematograph (March 1928)"

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rctpli 


PFENNIG 


von 


i Jßgy UND 

/a/.OIE DURC^GÄNGERINl™ 9i’dfckz 

Produktion ; Joe -Mjcuj * regi SchuxiPZ 


NUMMER. 1096 


NEROFILM A.G. UNTER DEN LINDEN 21 . 






Seite 2 


Jtmcmafogtapl) 


Nummer 1098 


,... das Gesdiäfl cm direkter Rekord... 


... nodi mehrere soldt zugKraifiger Sdilager!“ 



CAPITOL Mannheim ■-< 

I.If HTSPIEL K 

GEORG Mi'U.ER 

TKLCFON 5877« 


Tltl. 

Deutsche V .Teins Film 


A.-O. 


Ich kann nicht umhin, Ihnen mitzuteilen dass ich mit 
Inrom Filme 

"Am inulesheimer Schloss steht eine Linde" 


am gestrigen Sonntage uie höchsten Einnahmen seit 
Bestehen meines Theaters gehabt habe.Was das mitten 
im Fasching heissen will.werden Sie selbst wohl am 
besten beurteilen können. Die Krltl m der hiesigen 
■ .-esse rarer, nicht besondere, aber trotzdem war das 
Geschäft ein direkter Rekord,ein Beweis also,dass 
sich di«. Qualität des Films durch die Reklame von 
Mund zu Mund durchgesetst hat. 

Ich habe mich sehr gefreut Ihnen dies mltteilen 
eu können,in der Hoffnung,dass Sie noch mehrere,selch 
Eugkraftlge Schlager anliefem werden. 

Ich begrüese Sie 


hochachtungsvoll 

Capitol* 

LichtSDiel 



Terminieren Sie rasch! 

Anfragen werden der Reihe nach erledigt! 

§(KM DEUTSCHE VEREINS-FILM |p ; 

r ^7'' A.-Q. 






Nummer 1008 


Rincmntootapf) 


Seite i 


Die Masse spridii: 

„Mädchen itfllcf Euch!“ 

ist ein wirksamer Publikums-Film 



Terminieren Sie rasch diesen ausgesprochenen Frauen-Film! 

Die Kassenrtijyjutrie werden Ihnen recht geben! 






DEUTSCHE VEREINS-FILM 


'4k. 


A.- G. 






Seite 4 


f iicmotogrnpf) 


Nummer 1098 


Per grofte Erfolg bei Publikum und Presse? 

Die grofje deutsche Groteske 



Drei Seelen — Ein Gedanke 


Regie: Carl Wilhelm 

Hauptdarsteller: 

Ossi Oswalda, Hertha v. Walter 



Die drei Bursdien: 

Jörgen, der Hamburger 

.Teddy Bill 

Sepp, der Bayer 

Hans Brause weiter 

Maxe, der Berliner 

Harry Lamberts-Paulsen 


Ferner: 


Olga Engel, Julie Serda, Hans Albers, Hans Junkermann, 
Hertha Müller, Emmy Wyda, Eugen Burg, Fritz Kampers 


STRACSS - FILM 

FABRIKATION- UND VERLEIH G. M. B. H. 

- BEBUN. FRIEDRIC HSTRASSE 5-6 DÜSSELDORF FRANKFURT a. M. HAMBURG , LEIPZIG 









1098 


Rincma:ogropft 


HENW PORTEN-FROEUCH 
PRODUKTION b h 

Der IV. Film unserer Produktion 1927/28 

ZUFLUCHT 

Nach einer Idee von Walter Supper 
Manuskript von Friedrich Raff 

0 

Hauptrolle: 

HE1M1MY PORTEN 

0 

Regie: 

Carl Froelich 

Gesamtausstattung: Produktionsleitung: Photographie: 

Franz Schroedter Dr. W. v. Kaufmann Gustave Preiss 

HENNY PORTEN-FROELICH 
PRODUKTION bh 

BERLIN SW68, FRIEDRICHSTRASSE 37a 

Telephon : Dönhoff 2187. 9187 Telegrammadresse : Portenfilm 














S>o. Aiawnste 
vieOeicfaf 


Messtro-Film-Verleih 

Berlin SW 68 






22 Jahr *an*. Nr. 1098 j Berlin. 4. Mär, 1928 

/ 3 f hi%IacSbuit 


Von Aros. 



n Berlin hat man einen Volksverband lür Filmkunst be- 

(Jriindct. Der Verband ist da. Das Volk fehlt noch 
Von der Kunst wird bis jetzt nur geredet. und was man 
praktisch in der ersten Vorführung zeigte, stammt aus 
der kapitalistischen Filmindustrie, die angeblich auch da 
mit Kapital arbeitet, wo es sich um ein Erzeugnis der 
Sowjet handelt, die den Film mit Kapital unterstützen. 

Man könnte 
über diese ganze 
Angelegenheit mit 
einer Handbe- 
wegung hinweg¬ 
gehen. könnte 
sich darauf ver¬ 
lassen. daß der 
Instinkt des Vol¬ 
kes schon rich- 

daß diese Herr¬ 
schaften. die hier 
Jen Film fördern 
wollen, anschei¬ 
nend bis jetzt in 
. rstcr Lime ihre 
eigenen Geschäfte 
zu besorgen wiin- 

Aber man er¬ 
hielt am Eingang 
einen Prospekt in 
die Hand ge¬ 
druckt. mit einer 
Fülle guter und 
großer Namen. 

Leute, die sich 
einfangen ließen, 
weil sie vom Film 
nichts verstehen 
und weil sie natur¬ 
gemäß nicht wis¬ 
sen konnten, daß 
es sich hier nur 
um die Geschäft¬ 
ehen von ein paar 
Leuten handelt, 
d'e mit der In¬ 
dustrie von ihnen 
und ihrer Aufge¬ 
blasenheit nichts 
wissen wollte. 

Man wollte eine 
Kollc spielen, be¬ 
nutzte die umher¬ 
schwimmenden “ A . NN, t V 


Schlag wolle von dem Niedergang der Kinokunst und fing 
damit Dumme ein. unter denen sich selbst so gescheite 
Leute wie Heinrich Mann finden der einleitend eine sehr 
schone Kcdc hielt, die nur leider dav in zeugte, daß sich 
der große Dichter mit dem Film und vor allem mit dem 
hilmdrama eigentlich überhaupt n< ch r.icht beschäftigt 
hat. — Dann sprach Hüllring, ein Kommunist, und schlie߬ 
lich Rcla Balazs. 
in dem man ein¬ 
mal eine Hoff¬ 
nung sah. der 
aber jetzt immer 
mehr enttäuscht. 
* und der nach 

dem ..Mädchen 
mit den fünf 
Nullen" ein Ma 
nuskriptschrciher 
ist. dem manch¬ 
mal etwas ein- 
fälit. manchmal 
aber auch nicht. 
Neben dem Mäd¬ 
chen mit den 
fünf Nullen jetzt 
selbst eine dra¬ 
maturgische Null. 

Diese Herr¬ 
schaften, von de¬ 
nen zum minde¬ 
sten Bela Balazs 
vom Film lebt, 
hielten Reden, die 
wir von Außen¬ 
seitern schon ein¬ 
mal bei der Grün¬ 
dung der Gemein¬ 
schaft von Film¬ 
schaffenden ge¬ 
hört haben. 

Sic fanden auch 
Beifall, und zwai 
deswegen. weil 
die Majorität der 
Versammlungsbe¬ 
sucher grundsätz¬ 
lich alles in der 
Gegenwart ab- 
Ichnt und nur da 
begeistert wird, 
wo der Koinmu- 

HmBmMMMUBanMMM nismus in Kein- 
tlSSE l'te WiU kultur auftaucht 

i Toter fehlt jede Spur So kommt es 







Seite 10 


Rincmotogrnpf) 


Nummer 1096 


denn, daß der Volkseerhand im allgemeinen eint schlechte führen und |<cnau so scharf und klar wie wir erklären. 
Presse gehabt hat. etwas, was sich noch schärfer aus- daß sic mit diesem Volksvcrhand für Filmkunst nichts 

gedrückt hätte, wenn die kleinen Flunkereien der jungen tun haben wollen. 


Leute, die aus höchst egoistischen Interessen den rilm 
reformieren wollen, schon mehr bekannt geworden wären 
Der Volksverband, der schon mehrfach seinen Namen 
gewechselt hat. hatte nämlich eine Wochenschau zu- 
sammenstcllen lassen, wie er sic sich denkt. 

Nach den erläuternden, einleitenden NX orten zu ur¬ 
teilen. politisch stark zugespitzt, tendenziös gemacht, mit 
c ; ner starken linkspulitischcn Betonung. 

Diese Wochenschau haben die Herren Sonnabend mit¬ 
tag zur Zensur geschickt, 
wo sie der beamtete Vor- 


Was sich um die Geschaftlhuber vorläufig gruppiert, 
sind zum Teil ernsthafte Menschen, die dem Volk helfen 
wollen. Sie werden bald erkennen, am was es sich hier 
handelt. und ihre Unterschriften 2 u rück ziehe o Dann 

bleiben dort nur noch eine Reihe vor. Mißgestimmten und 
Übelgesinnten, denen die Filmindus rie hier und da die 
kalte Schulter hat zeigen müssen, weil sic keinen Raum 
hat für Phantasten und Plänemacher, sondern weil sie 
Männer der Tat braucht. Leute nit klaren Ideen und 
klarem Verstand, die ehr¬ 
lich arheiten wollen und 


sitzende einer Kammer 
nicht allein genehmigen 
wollte, weil er glaubte, 
die Verantwortung nicht 
tragen zu können. 

Das ist ein Vorgang, 
der hundertmal vorkommt, 
der ganz regulär ist und 
mit dem man sich hätte 
ahfinden müssen. 

Statt dessen verbrämt 
man die eigene Schlam 
perei. die darin bestand, 
daß man den Film zu spät 
zur Zensur schickte, mit 
afigemein aufreizenden 
Redensarten, wie man sie 
aus kommunistischen Ver¬ 
sammlungen kennt, ganz 
abgesehen davon. daß 
uns noch gar nicht ge¬ 
klärt erscheint, ob über¬ 
haupt urheberrechtlich so¬ 
wohl bei dem Hinleitungs¬ 
film als bei der verbo¬ 
tenen Wochenschau alles 
in Ordnung war. 

Warum wir diese Be¬ 
wegung bekämpfen, sei 
gleich hier bemerkt. Ein¬ 
mal, weil wir nicht an die 



die sich willig den Ge¬ 
setzen unterordnen, die 
nun einmal der Film ge¬ 
nau so haben muß wie 
alle anderen Industrien. 

Man lacht sich tot. wenn 
so ganz nebenbei in den 
bombastischen Prospekten 
erzählt wird, daß man aus 
den Beiträgen, di. monat¬ 
lich erhoben werden, dem¬ 
nächst große Pi'nwerkc 
erstehen lassen will. 

Das ist Schaumschlä¬ 
gerei, sind beinah Be¬ 
hauptungen w der besseres 
Wissen, sind Närrischkei 
ten. genau so wie manche 
Ausführungen in der Zeit¬ 
schrift. d>e dort verteilt 
wurde. 

Man reibt sich an ein¬ 
zelnen Blättern und an 
einzelnen Personen. F3s 
orakeln Leute, die auf 
anderen Gebieten Ernst¬ 
haftes und Beachtens¬ 
wertes leisten, wie arme 
Irre über den Film und 
seine Kunst: und ein paar 
kleine Rezensenten, die 


Ideale glauben, sondern L> j.„^, ti. e i.,,,i un d du K. t .Ma» Kc.i.mann sich nicht recht zur Gel¬ 


weil es sich unseres Er- h., . ,n.r Ailolim« 2,. «,,.Mid 1 ,.1 /•/„., /„„ lung bringen können, weil 


achtens hier um ein Pri- 


ihre Arbeiten in der In 


vatgeschäftchcn von ein paar Leuten handelt, die ge¬ 
schickt bedeutende und populäre Namen vor ihren Gc- 
schäftswager. gespannt haben, und zum zweiten, weil wir 
meinen, daß man die Reform des Films denjenigen über¬ 
lassen soll, die sich Jahrzehnte für ihn einsetzten und die 
da» künstlerische und materielle Risiko tragen. 

Der Volksverhand als Filmkunst zeigt in seiner ersten 
Vorführung ein Bild aus Sowjclrußiand. — Das war ge¬ 
schmacklos. weil es ein politisches Plakat bedeutet, weil 
es die Politisierung im Kino und in der Kin ibewegung 
unterstreicht, zu einer Zeit, wo wir unter allen Umständen 
entpolitisieren wollen und müssen. 

Er tut das. weil ihm die reguläre Filmindustrie für der¬ 
artige Experimente keine Filme zur Verfügung stellt, 
wohlbemerkt, für derartige Experimente. Denn wo es 
sich heute wirklich um eine ernsthafte Volksfilmhcwegung 
handelt, die richtig funktioniert und richtig geleitet wird, 
ist Mitarbeit der Industrie selbstverständlichste Pflicht 
und wird auch schnell, kurz und entschlossen durch¬ 
zuführen sein. 

Es sei nur nebenbei erwähnt, daß namhafte Persönlich¬ 
keiten aus dem Reich der Volksbühnenbewegung diese 
unsere Ansicht teilen, entsprechende Verhandlungen 


dustric nichts gelten und keinerlei Beachtung finden 
teilen Fußtritte aus. wie jener alte Esel im Märchen, der 
sonst nichts anderes mehr tun konnte, und der mit den 
Hinterfüßen ausschlug, besonders dann, wenn er wußte, 
daß cs ihm keine Gefahr bringen konnte. 

Man spricht schon von großen ähnlichen Kundgebunvcn 
in anderen Gegenden Berlins und im Reich. Man wird 
sich die Sache noch einmal überlegen, denn schließlich 
kosten derartige Veranstaltungen ja Geld, und es finden 
sich nicht immer Dumme, die die Rechnung begleichen 
wie das diesmal sicherem Vernehmen nach die De-Ru-Fa 
getan haben soll. 

Es ist übrigens bezeichnend für die ganze Veranstaltung, 
daß man sich den Auftakt von den Sowjetleuten finan¬ 
zieren läßt. Das dürfte ein derartiger neutraler Verband 
nicht tun. der in erster Linie seine Neutralität zu achten 
und zu schützen hat und der sich die öffentliche Kund 
gebung hätte versagen müssen, wenn ihm das Geld fehlt 

Man plant schon große Arbeitsgemeinschaften mit Vor 
trägen von Leuten, die glauben, von der Sache etwa' 
zu verstehen. Man tut vielleicht der Bewegung zu viel 
Ehre an. wenn man vor diesen Vorträgen warnt. 

iSchluB »ul der ersten Seile de» Kleinen Noliibuchr. I 


Nummer 1098 


Rmemnto rnoft 


Seite 11 


Von unserem Wiener. I. J. - Korrespondenten. 



ei der Neuwahl. anläßlich der Generalversammlung der. 

Bundes der F'ilmiiidustricllcn in Österreich sind Kom¬ 
merzialrat. Theodor Bachrich, von der Pantilmgcsellschaft 
zum Präsidenten, und die Herren. Direktor W ilhelm Karol 
von der Ufa und Kduard Weil und Rohcrt Müller zu Vize¬ 
präsidenten ernannt worden. Der Wiedereintritt der Ufa 
in den Bund. die. infolge 
der Unstimmigkeiten in der 
Kontingentfrage sich län¬ 
gere Zeit vom Industricllen- 
bund separiert hatte, erregt 
in der ganzen Branche sym¬ 
pathische Genugtuung. 

Wir hatten vor einigen 
Tagen Gelegenheit. mit 
Herrn Kommerzialrat Bach- 
rich. dem Präsidenten des 
Bundes der Filminduslricl- 
len in Österreich, der diese 
Funktion seit dem Vorjahr 
ausiibt und neuerlich erst 
wieder mit dieser Hhren- 
stelle betraut wurde, über 
verschiedene Angelegenhei¬ 
ten. die österreichische Film- 
branche betreffend, zu spre¬ 
chen. 

Österreich hatte sich, 
trotzdem inzwischen last 
zehn Jahre vergangen sind, 
bisher noch immer nicht 
ganz von den Folgen des 
Krieges und noch weniger 
von den Folgen des Zerfal¬ 
les des alten Großslaatcs 
erholen können. Dies bedeu¬ 
tet natürlich für Österreich 
und speziell für Wien eine 
derartige Erschwerung sei¬ 
nes Absatzes an Industrie¬ 
produkten, daU ts bisher 
aus einer latenten Wirt¬ 
schaftskrise mit ihren Folge¬ 
erscheinungen: Niedrige Le¬ 
benshaltung der großen 
Masse und erschreckend 
hohe Arbeitslosigkeit nicht ll a R K \ i 

herauskommt. Es kann un- ■* .. Ur « <»aerli1 

ler solchen Umständen nicht 

Wunder nehmen, daß unter diesen allgemeinen ungünsti¬ 
gen Wirtschaftsverhältnissen auch das Kino- und Film¬ 
gewerbe ungemein leidet. Vor allem sind die Abgaben 
enorm. 

Diese Steuern, weil doch eigentlich für Zwecke cin- 
gehohen werden, für welche die Gesamtheit aufzukommen 
hätlc, gehören zu den Hauptursachen, daß das Kinowesen 
vollkommen stagniert. In Wien sind im Laufe der letzten 
drei Jahre bloß zwei Kinos neu hinzu und dagegen einige 
in Wegfall gekommen, so daß die Stadt seit Jahren bei 
insgesamt 170 Kinos hält. Von diesen ist ein einziges 
mit 19C0 Plätzen a s Großkino zu bezeichnen, hingegen 
sind mehr als die Hälfte der Wiener Kinos kleine Räurrc 
mit 250 und weniger Plätzen. Der Gesamldurchschnilt 
des Fassungsraumes aller Wiener Kinos bewegt sich 
unter 400 Plätzen. Zu einer Vergrößerung fehlen aber 
fast immer die Mittel, da viel zu viel weggesteuert wird. 


Von diesen trübseligen Verhältnissen ist begreiflicher¬ 
weise in erster Linie der Verleih mithctrolfen, denn sein 
Aktionsradius ist — da außerhalb Wiens in ganz Öster¬ 
reich bloß etwa 60 Kinos an allen Tagen der Woche 
spielen und cs überhaupt nur vier größere Provinzstädte: 
Graz. Linz. Salzburg und Innsbruck gibt - fast aus¬ 
schließlich auf Wien be¬ 
schränkt. DaU der Kampf 
der etwa 20 Wiener Ver- 
leihfirmcn um diesen mage¬ 
ren Knochen ein recht hefti¬ 
ger ist. kann daher nicht 
Wunder nehmen, ebensowe¬ 
nig. daß deren Lage keines¬ 
wegs rosig genannt werden 
kann. Es muß den Verlei¬ 
hern daher um so mehr zur 
Ehre angerechnet werden, 
daß sic von wenigen Aus¬ 
nahmen abgesehen, den Ver¬ 
pflichtungen ihren Lieferan¬ 
ten gegenüber, trotz dieser 
schw erigen Lage, stets nach 
gekommen sind. 

Die zum Verleih gelan¬ 
genden Filme sind der Zahl 
nach fast zur Hälfte ameri¬ 
kanischen Ursprungs, etwa 
40 Prozent kommen aus 
De itschland. der Rest 
stammt aus der einheimi¬ 
schen Produktion und aus 
anderen Staaten. Nach wie 
vor erfreut sich aber der 
deutsche Film in Österreich 
der größeren Beliebtheit, 
wreil die ganze Art seiner 
Aufmachung und Darstel¬ 
lung dem hiesigen Ge¬ 
schmack besser zusagt. 

Die F'iimerzciigungschließ- 
lich bewegt sich in ruhigen, 
nach meinem Geschmack 
freilich allzuruhigcn Bahnen 
Nachdem die Inflationsjahre 
vorüber waren, in denen 
I ¥ li T K I jährlich oft 40 und mehr. 

/•*../ tu/,, allerdings vielfach sehr min¬ 

derwertige Filme hergestcllt 
worden sind, sank allmählich die Erzeugung und drohte 
sogar 1925 wurden überhaupt nur mehr neun Filme her- 
gcstellt ganz zu versiegen. In dieser Notlage wandte 
sich unsere Vereinigung, unterstützt von den Arbiilnchmcrn. 
an die Regierung, um eine Kontingentierung nach deutschem 
Muster zu erhalten. Sic wurde nun 1926 angeordnet, besteh! 
im Augenblick noch weiter und dürfte bis Mitte nächsten 
Jahres in ihrer jetzigen Form aufrecht bleiben. Wenn¬ 
gleich sic natürlich keine Wunder bewirken kann (was 
ja auch technisch unmöglich wäre, da in den vier vorhan¬ 
denen Ateliers insgesamt jährlich nicht sehr viel mehr ils 
40 Filme hergestellt werden können), so hat doch die 
Kontingentierung eine gewisse Belebung der Erzeugung 
bewirkt, indem 1926 23 Filme. 1927 16 Filme in Wien 
hergestellt wurden, immerhin wesentlich mehr als 1975. 
Hemmend ist natürlich tiir die Filmerzeugung der kleine 
einheimische Markt, der cs verhindert, daß cm Film in 





Seite 12 


f.i'ncmotogrcpfj 


Nummer 1098 


Österreich selbst amortisiert werden kann. Jedoch lat 
sich die Durchschnittsqualität der österreichischen Filme 
gebessert, so dall in den letzten Jahren so ziemlich jeder 
nach Deutschland und die österreichischen Nachfolge¬ 
staaten und die Mehrzahl auch nach Italien, Frinkrc.ich 
und England usw. verkauft werden konnte, wodurch 
sich die Filmerzeuguni; trotz aller Schw ierigkeit. n den¬ 
noch fast ausnahmslos rentabel erwies. 

Der ..Bund der Filmindustriellen" ist Vorkämf fer der 
Kontingentierung in Österreich gewesen und hält nach 
wie vor an ihr fest. Sollte sich zufolge der bekannten 
Genfer Beschlüsse die Aufrcchterhaltung dieser Maß- 
nihmen als unmöglich herausstcllcn, so werden wir dahin 
arbeiten, daß der österreichische F'ilm in anderer Weise 
einen Schulz erhält. Wir werden hierbei in engs.er Füh¬ 
lung mit den deutschen Verbänden, mit denen wii ohne¬ 
hin in fortwährenden, '.rcundschaftlichcn Beziehungen 
stehen. Vorgehen und gemeinsam trachten. Mittel und 
W'cge zur Erhaltung unserer bodenständigen Filmindustrie 
zu finden. 

Am 24. Februar fand im Filmbund die fünfte ordent¬ 
liche Generalversammlung der Organisation der künst¬ 
lerischen und kunsttcchr.ischcn Mitarbeiter d;r Film¬ 
erzeugung Österreichs statt. Präsident Direktor Moritz 
Grünhut eröffnete die General Versammlung, indem er die 
erschienenen ..Kerntruppen" des Filmhundes begrüßte. 
Nach der Verlesung des Protokolls der vierten General¬ 
versammlung erstattete Sekretär Josef Hentz den Rechen¬ 
schaftsbericht und teilte unter anderem mit. daß der Filir.- 
bund gegenwärtig 130 ordentliche und 9; außerordent¬ 
liche Mitglieder zähle. 

In < iner sehr beifällig begrüßten Rede setzte Herr 
Präsident Crünhut auseinander, daß die Vertrauens 
männcr des F'ilmbundes sich auch im letzten Jahre leider 
noch immer nicht mit der Verbesserung der Lohnverhält¬ 
nisse seiner Mitglieder durch Schaffung von Kollektiv¬ 
verträgen und ähnlichen sozialen Maßnahmen beschäf¬ 
tigen konnte, da die ganzen Bestrebungen der Vertrauens¬ 
männer der Organisation auch im letzten Jahre nur auf 
den einen Punkt gerichtet werden konnten, den Mitglie¬ 
dern des Filmbundes das primitivste Hecht des Menschen, 
das Recht auf Arbeit, zu schaffen. 

Die wertvollste Flrrungcnschafl der letzter. Jahre muß 
aber die endliche Besiegung des Mißtrauens der Kapi¬ 
talisten gegen die Filmerzeugung genannt werden. Vor 
dem Jahre 192o waren die Hanken und die sonstigen 
Finanzgruppcn für die Filmproduktion schwer zu naben. 
Eine Regelung der Verhältnisse setzte erst mit der Re¬ 
gelung der Kontingentierung ein. 

Selbst die dem Kontingent anfänglich nicht gewogenen 
Kinobesitzer, die Sei allen diesen Maßnahmen behaup¬ 
teten. daß sic dadurch zugrunde gehen würden, sehen 
jetzt diese Bestrebungen mit anderen Augen an. Weitere 
Kreise fangen an sich der Filmindustrie zu widmen. 
Atelier- und l.aboratoriumbesitzcr sind Fabrikanten ge¬ 
worden. 

Mit einer gewissen Genugtuung teilt noch Herr Präsi¬ 
dent Grünhut gleichsam als Illustrationsfaktor für den 
Umschwung der Stimmung gegenüber der österreichischen 
F'ilmcrzeugung mit, daß ihn dieser Tage eine Wiener 
Großbank als Fachkonsulcnten zu sich beschießen habe, 
um von ihm Auskünfte über die Rentabilität der öster¬ 
reichischen Filmproduktion zu erbitten. Die Leiter dieser 
Bank haben ihm bei dieser Gelegenheit mitgetcilt. daß 
sie bisher jede Beteiligung an Filmgeschäften grundsätz¬ 
lich ahlehnten. Sic hören aber jetzt, daß die Filmcrzcu- 
gung sich als rentables Geschäft entwickelt und so habe 
die Leitung der Bank beschlossen, in der Zukunft Ange¬ 
bote zur Beteiligung an Filmunternchmungen nicht mehr 
wie sonst ohne weiteres von der Hand zu weisen. 

Regisseur Hanus machte bei dieser Gelegenheit der 
Wiener Presse den Vorwurf, daß sic trotz unseres Appells 


an sie die Bestrebungen des Filmbundes im Kampfe um 
die Kontingentierung nicht unterstützt habe. Die auf 
die Kontingentierung gesetzte Hoffnungen haben sich 
aber erfüllt. Wenn auch im Jahre 1926 bei einer Kon¬ 
tingentquote von 1 : 20 23 Filme in Österreich gedreht 
worden sind und im Jahre 1927 trotz d.-s für die Produk¬ 
tion günstigeren Schlüssels von 1 : 10 nur 16 Filme in 
Österreich erzeugt wurden, so ist das im Produktions¬ 
jahre 1927 erzielte Resultat nicht geringer zu werten, da von 
den im Jahre 1926 fabrizierten 23 Filmen 11 deutscher 
Provenienz und nur 12 österreichischen Ursprungs waren, 
während von den im Jahre 1927 in Österreich fabrizierten 
Filmen 14 rein österreichisches und nur zwei Filme deut¬ 
sches Erzeugnis gewesen sind, wobei immerhin die statt¬ 
liche Summe von 35 Milliarden in Österreich bei der 
Filmfabrikation in Umlauf kam. 

Durch den neuen Schlüssel 1 :20 mit der Beschrän- 
kungsklauscl, daß je ein Kontingentschein nur für drei 
Kopien Geltung habe, ist eine lebhaftere Nachfrage nach 
Kontingcntschcincn eingetreten. Wie die Erfahrungen 
lehren, ist also die Koiitingentprämie ein weiterer und 
wünschenswerter Ansporn für die Fabrikation. Voraus¬ 
sichtlich werden Fox, Paramount und Metro, damit die 
Preise der Kontingentscheine licht allzu hoch htr.auf- 
liziticrt werden können, zur Einführung ihrer FIrzeagnissc 
gezwungen sein, in Österreich zu produzieren, wozu sic 
halb und halb schon entschlossen sind. 

Die Sascha führte dieser Tage bereits ihren neuen 
F'ilm ..Kaiserjäger" der Presse vor. der dank seines 
populären Themas und nicht zuletzt durch die publikums¬ 
wirksame Inszenierung seitens seines Regisseurs Hans 
Otto und durch die schönen photograph sehen Aufnahmen 
von Innsbruck und der Tiroler Berge, die Hans Androschin 
gedreht hatte, und durch das Spiel der Hauptdarsteller 
Igo Sym, Mary Kid und Werner Pittschau, zum durch¬ 
schlagenden Erfolg wurde. 

Von neuen Produktionrnlänen wird bekannt, daß die 
Firma Hugo Engel im Jahre 1928 noch fünf Filme erzeugen 
wird. Die genannte F'irma hat fiir diese Zwecke die Ver¬ 
filmungsrechte der Lustspiele „Modellbaus Crcvctte” und 
.Mädchenhändlcr“ erworben. Hans Theyer wurde als 
Kameramann für d>c neue Produktion Engel ganzjährig 
verpflichtet. 

Unter der Führung des Präsidenten des Landesver¬ 
bandes der österreichischen Lichtspieltheater. Scklionsral 
Theodor Petzl, sprach eine Deputation der Kirobcsitzer 
aus sämtlichen Bundesländern Österreichs iin Parlament 
vor, um gegen die Härten der derzeit bestehenden Kino- 
gesetze Einspruch zu erheben und um die Mildei'ing 
dieser Härten zu petitionieren. 

Die Deputation wurde von den Nationalräten F^duard 
Heini, Jodock Fink und Dr. Hans Gürtler empfangen. 
Die Sprecher der Deputation verwiesen vor allem auf die 
Höhe der gegenwärtig von den österreichischen Ge¬ 
meinden cingchohcncn Lustbarkeitsteuern. die jede 
Prosperität der Kinobelriebe verhindern und die Existenz 
der österreichischen Lichtspicltheaterbcsitzcr auf das 
schwerste beeinträchtigen. 

Am 4. März findet hier im Zentralkino unter dem 
Ehrenschutz der Frau Marianne Hainisch. der Mutter des 
ßundespräsidenten. eine Fcstvorfiihrung des Filmes „Die 
heilige Lüge", nach dem Roman von Karin Michaelis, für 
Frauenwohltätigkeitsvcreine statt. 

Der bekannte Sportphotogranh Lothar Riibel, dessen 
kincmatographischc Sportaufnahmen hier Aufsehen er¬ 
regten — der Sportfilm „Mit dem Motorrad über den 
Wolken" lief seinerzeit in allen Wiener Kinos —, ist bei 
der von der Moskauer Staatsakadcmic der Kunstwissen¬ 
schaft veranstalteten ersten internationalen Ausstellung 
für ßewegungskunst durch ein Ehrcndiplom ausgezeichnet 
worden. Diese Ehrung eines österreichischen Filmmanncs 
im Auslande erregt hier große Genugtuung. 



Nummer 1098 


RmcmatopropH 


Seite 13 


Von unserem A. G.-Korrespondenten in Amsterdam. 



ie Internationale F'ilmausstellung, die \on April bis 
Mai stattfinden soll, verspricht sehr interessant zu 
werden. Das Aiisslcllungssekretariat hat vor wenigen 
Tagen von der Gaumont-Filmgesellschaft die Nachricht 
erhalten, daß man eine kostbare Kollektion alter Film 
apparate aus der allerersten 
Zeit der Kinematographie zu 
Ausstcllungszwecken zur Ver¬ 
fügung stellen wolle. Diese 
anderst selten gewordenen Ap¬ 
parate geben einen deutlichen 
Regriff von der gewaltigen Knt- 
wicklung. die die Filmtechnik 
im Laufe der Jahre durchge¬ 
macht hat. Im Anschluß daran 
wird die Firma Gaumont auch 
einen Film „Die Geschichte des 
Kinos" einsenden. der die 
ersten Filmversuche in ge¬ 
schickt gewählten Bildern zur 
Anschauung bringt und dann 
weiterhin die verschiedenen 
Entwicklungsstadien des Films 
und die wichtigsten Erfindungen 
auf dem Gebiete der Filmtech¬ 
nik vorführt. Auch die Schul- 
bioskop-Gesellschalt im Haag 
wird sich an der Ausstellung 
beteiligen und eine Anzahl be¬ 
sonders interessante Kultur¬ 
lind Lehrfilme zur Verfügung 
stellen. Um das Zustandekom¬ 
men der Ausstellung zu erleich¬ 
tern. hat sich das holländische 
Finanzministerium bereit er¬ 
klärt. hei Einsendungen von 
ausländischen Filmen keine Ein¬ 
fuhrgebühr zu erheben. Uber 
die Stellungnahme deutscher 
Firmen zur Ausstellung haben 
wir bereits berichtet. 


Vom 2. bis 5. Mai wird fer¬ 
ner, im Anschluß an die Film- 
ausslcllung. die zweite inter¬ 
nationale Lehrfilmkonferenz im 
Haag stattfinden. Es hat sich 
bereits ein Empfangskomitcc 
gebildet, das aus den Herren 

D. van Stavcrcn. 1). Couvec, 

E. A. van Bcrestyn. Pater Hvacinth Hcrmans und noch 
einigen anderen bekannten holländischen Persönlich¬ 
keiten besteht. Minister Waszink hat sich bereit 
erklärt, den Ehrenvorsitz in diesem Komitee zu über¬ 
nehmen. Das allgemeine Interesse für diese Lehriilm- 
konferenz ist schon jetzt sehr groß. Von der Regierung 
ist ein ansehnlicher Geldbetrag angewiesen worden, um 
das Zustandekommen der Konferenz finanziell zu ermög¬ 
lichen. Ferner hat auch der Gemeinderat im Haag seine 
Unterstützung und Mithilfe zugesagt. Die Sitzungen der 
Konferenz werden zum Teil im City-Theater, zum Teil in 
den Räumen der Schulhioskop-Gcscllschaft stattfinden. 
Das Programm enthält sehr viel interessante Punkte, ln 
erster Linie soll darüber beraten werden, auf welche 
Weise sich ein enges Zusammenarbeiten der internatio¬ 
nalen Lehrfilmgcsellschaften ermöglichen lasse. Denn 
gerade davon hängt die gesunde Entwicklung des gesam¬ 


ten Lchrfilmhctricbes ab. Weiterhin wird sich die Kon¬ 
ferenz ausführlich mit dem Problem auseinandersetzen, 
wie die verschiedenen Arten des Lehrfilms für den Un¬ 
terricht am besten nutzbar gemacht werden können. 
Weitere Punkte des Programms sind: Anwendung der 
Lehrfilme zur Förderung des 
Volkswisscns und zur Förde¬ 
rung der Wissenschaft sowie 
die Organisation einer ständigen 
„F^uropäischen Lehrfilm - Korn- 


Holland hat, wie man weiß, 
jetzt eine neue zentralisierte 
Zensurbehördc bekommen. Diese, 
die holländische „Reichs-Prü¬ 
fungskommission". hielt im Haag 
ihre ersts Versammlung ab. 
Über a-htzig Mitglieder der 
Komraissii n waren anwesend. 
Als Vertreter der Hauptverwal¬ 
tung des Niederländischen Bio- 
skupbundes wohnten die Herr rn 
Ch. van 3iene und E. Cohen- 
Barnstiyi der Versammlung bei. 
Der Minister des Innern. Herr 
J. B. Kar. war anwesend, um 
persönlich die Kommission in 
ihren Rechten anzuerkennen. 
In seiner Rede führte er etwa 
folgendes aus: „Mit der Grün¬ 
dung dieser Kommission stehen 
wir vor einer ganz neuen Ord¬ 
nung der Dinge. Es heidt jetzt, 
zu beweisen, dal) die neuen ge¬ 
setzlichen Bestimmungen unse¬ 
rem Land und unserem Volk 
zum Segen gereichen. Von 
der Reichspriifungskommission 
hängt cs ah, daß der F'ilmhc- 
trieb. der einen so wichtigen 
Platz in unserer Industrie cin- 
nimmt. sich in der richtigen 
Weise weitcrcntwickclt.” 


Der Vorsitzende der Rcichs- 
prüfungskommission D. van Sta- 
veren dankte dem Minister für 
seine Wünsche und erw iderte, es 
würde die Hauptaufgabe der 
Reichsprüfungskommission na¬ 
türlich sein, jeden Mißbrauch zu verhindern. Aber die 
Arbeit der Kommission dürfe nicht nur negativ sein. Sic 
werde vielmehr stets bemüht bleiben, einen anregenden 
und fördernden Einfluß auf den Filmbetrieb auszuüben. 

In der allgemeinen Jahresversammlung des Niederlän¬ 
dischen Bioskopbundes. Abteilung Rotterdam, die Ende 
Februar abgehalten wurde, schritt man zur Neuwahl des 
Vorstandes und wählte folgende Herren: Andre de Jong 
|Grand Thcatrc), Vorsitzender: H. Bol«inginn (Luxor- 
Theater), zweiter Vorsitzender; S. den Hartogh (Scala 
Theater). SckrcUir und P. Vermeer ICentral-Theater) 
Schatzmeister. Es wurde u. a. in der Versammlung be¬ 
schlossen. eine außergewöhnliche, kräftige Aktion zu ver¬ 
anstalten zwecks Herabsetzung der Vergnügungssteuern 
und der Elcktrizitatstarifc. Sämtliche Organisationen, die 
daran interessiert sind, sollen sich an dieser Aktion be¬ 
teiligen. Ferner faßte der Vorstand des Bioskopbundc ■ 




Seile 14 


Rinrmntoaropfi 


Nummer 1098 



den Entschluß. Anfang März eine große Zusammenkunft 
zu veranstalten, in der sämtlichen am Film interessierten 
Personen Gelegenheit gegeben werden soll, sich iiber die 
verschiedenen Bestimmungen des neuen Filmgcsetzes ge¬ 
nau zu informieren. 

In den letzten Tagen des Februar hat der Bürge-mcister 
von Gravenhagc die Aufführung des russischen Sowjet- 
Films „Die Barke des Todes" verboten, obwohl ccr Film, 
der von derselben Firma wie der ..Potemkin" hcrgestellt 
ist. bereits in anderen holländischen Städten zur öffent¬ 
lichen Vorführung gelangt war. Das Verbot des Bürger¬ 
meisters stützte sich auf den einstimmigen Best- luß der 
Städtischen Prüfungskommission, die der Ansi.ht war. 
daß der Film sehr aufreizend und außerdem artistisch 
minderwertig sei. Im übrigen hatten auch die Polizeibe¬ 
hörden von Gra- 
venhage von 

einer Aufführung 
dringend abge- 

Die nach einigen 
spärlichen Ver¬ 
suchen sanft ein¬ 
geschlafene hol¬ 
ländische Film¬ 
industrie scheint 
sich wieder et¬ 
was zu beleben. 

Allerdings sind 

paar Kulturfilme 
von ansprechen- 

dreht worden. 

Auf Veranlassung 
des Gemeinde- 

sterdam und ein :r 
Anzahl großer in¬ 
dustrieller Be¬ 
triebe ist vor 

einiger Zeit ein MICHAEL BOHNEN i 

Film hergestellt 

worden, der ein anschauliches und lebendiges Bild 
von dem Amsterdamer Hafen gibt. Es wird in 
dem Film gezeigt, wie die Waren verladen und 
ausgcladen werden, wie sich der Verkehr auf dem 
Wasser abspielt, wie es in cen Warendepots und in 
den großen Silos zugeht; man sieht kleine und große 
Schiffe ankommen; sieht, wie sie verankert werden und 
wie sie den Hafen verlassen. Kurzum; der Film ist sowohl 
für den Einheimischen wie für den Fremden außerordent¬ 
lich instruktiv und ist vorzüglich dazu geeignet. Amster¬ 
dam als liafen- und Handelsstadt noch bekannter zu 
machen. Infolgedessen ist er auch bereits vielfach im 
Ausland aufgeführt worden, so z. B. in Straßburg, in Mai¬ 
land. in Basel und in Essen. Um so sonderbarer berührt 
es aber, daß der Film in Amsterdam so gut wie unbe¬ 
kannt ist. Er wurde bisher nur zweimal vor geladenem 
Publikum gezeigt. In einem öffentlichen holländischen 
Kino war er jedoch noch nie zu sehen. Jetzt endlich ver¬ 
sucht man das Versäumnis nachzuholen und wird den 
Film in der großen Aula des Kolonialinstituts zur öffent¬ 
lichen Aufführung bringen. 

Ein anderer P'ilm. der gleichfalls sehr geeignet ist. einen 
Begriff von der holländischen Landschaft und dem hol¬ 
ländische;! Gewerbefilm zu vermitteln, ist zurzeit im 
Entstehen begriffen. Der niederländische Filmregisseur 
Willy Mullens hat nämlich damit begonnen, die Zuidersee- 
Werke vom Flugzeug aus aufzunehmen. Und zwar wird 
dieser Film auf Anregung des niederländischen Außen¬ 


ministers Dr. Lely gemacht. Dr. Lely. der schon seit 
langem der eifrigste Vorkämpfer für die Trockenlegung 
der Zuidersce ist, will den P'ilm von Mullens mit nach 
Amerika nehmen, wo er demnächst eine Reihe von Vor¬ 
trägen halten wird. Der Zuidcrsec-F'ilm soll ihm dabei 
zur besseren Illustrierung seiner Vorträge dienen. 

Vor einigen Tagen wurde in Central-I heater im Haag 
der P’ilm ..Das Hexenlied" zum erstenmal aufgeführt. Zu 
der Vorstellung hatten nur geladene Personen sowie die 
Presse Zutritt. Der Film ist von lan van Domiucten 
nach dem bekannten Gedicht von Wildcnbrucn her- 
gestellt. \X ic die holländischen Zeitungen einmütig be¬ 
richten. machte die Vorführung einen außerordentlich 
starken Eindruck. Der Film ist sowohl in rcgietechnischer 
als auch in photographischer Hinsicht sehr gut gelungen. 

Die Aufnahmen 
wurden von devr. 
Operateur Feiko 
Bocrsma gemacht, 
der damit wieder 
einmal bewies, 
daß sich die hol¬ 
ländischen Film- 
leutc mit der aus¬ 
ländischen Kon¬ 
kurrenz rihig 


Theater in Rot¬ 
terdam soll dem¬ 
nächst vollkom¬ 
men umgehaut 
werden. Die Sitz¬ 
plätze im Zu- 
schauerraum wer¬ 
den um 400 ver¬ 
mehrt. Außerdem 
erhält das The i- 
ter ein völlig 
neues Mobiliar, 
und alles wird 

i „Geheime M .i c h i p hoi. ui« den Erfordernis¬ 

sen der Neuzeit 

besser angepaßt, so daß Rotterdam wieder einmal um 
ein prächtiges, durchaus modern eingerichtetes Kino¬ 
theater reicher sein wird. Die Umhauarhciten werden 
so beschleunigt durchgeführt, daß das Prinzeß-Theater 
voraussichtlich nur fünf bis sechs Wochen geschlossen 
bleibt. 

Im Hotel ..Zur Krone" in Amsterdam fand vor wenigen 
Tagen die jährliche Mitgliederversammlung der hollän¬ 
dischen Filmverlciher statt. Der von dem Sekretär. Herrn 
Paerl, vorgelegte Jahresbericht wurde einstimmig gutge¬ 
heißen. Aus diesem Jahresbericht geht u. a. hervor, daß 
das Geschäftsjahr 1927 infolge des Tarifgesetzes und des 
Bioskopgesctzcs außerordentlich viel zeitraubende Arbeit 
mit sich brachte. Von der Bedeutung der Betriebsabtei¬ 
lung der holländischen Filmverleiher kann man sich am 
besten ein Bild machen, wenn man bedenkt, daß die Ge¬ 
samtsumme der Gewinnbeteiligungen, die von den Mit¬ 
gliedern an die Administration gemeldet wurden. 159 021 
Gulden betrug. Die Betriebsabteilung hatte am 1. Januar 
1927 40 Mitglieder. Im Verlauf des Jahres wurden als 
Mitglieder neu aufgenommen; Die Berg-Film-Gesellschaft 
in Amsterdam, das Filmverleihbüro „Rialto” in Amster¬ 
dam. der Minerva-Film in Amsterdam, die P’ilmabteilung 
des Zentralhüros der Katholischen Bewegung in Leiden, 
die Sapho-Film-Gcsellschaft im Haag, das Filmverleihbüro 
...Monopol” in Rotterdam, das Filmverleihbüro „Emma” in 
Hoensbroeck und schließlich das Filmverlcihbüro „Krone" 
in Uithuizen. 




HW8 


Rincmotograpf) 




Von unserem Londoner B. C. D.-Korrespondenten. 


eit Jahren hat die britische Filmwelt keine ähnliche Si¬ 
tuation erlebt wie den Kampf um den Cuvcll-F'iim. und 
es ini.U fcslgcstcllt werden daß sie um allen Seiten in 
einer noch nie dagewesenen Weise als Reklame benutzt 
wird. Die Cavell-Affäre hat gestern zu einer Debatte im 
Parlament geführt, die eine bemerkenswerte Finmütigkcit 
der Abgeordneten aller Parteien in der Billigung der 
Schritte Sir Austin Chamberlains zeigte Die einzigen Be¬ 
fürchtungen, die ausge¬ 
sprochen wurden, betrafen 
eine allgemeine Filmz.cn- 
sur. gegen die sich das alte 
englische an Freiheit ge¬ 
wöhnte Gewissen sträuht. 

Fs sind nur wenige Besser¬ 
wisser, die insbesondere in 
Zeitungen, die nicht von 
gebürtigen Fngländern ge¬ 
leitet werden, glauben, ge¬ 
gen Deutschland hetzen zu 
müssen. F'inc Privatauf- 
fiihrung. die Herbert Will¬ 
is in der Albert Hall vor 
geladenen Gästen veran- 
stallten wollte, wurde vom 
Lond« n Countrv Council 
zunächst untersagt, doch 
; st es nicht ausgeschlossen, 
daß diese eine Aufführung 
l uter stuttfindet. 

Doch Willcox. dem von 
jeher jedes Mittel recht 
war. auf sich aufmerksam 
zu nuchcn. kündigt heute 
m. daß er Vorkehrungen 
getroffen habe, den Film in 
• iner geschlossenen Aul¬ 
lührung in Berlin vorzu- 
führen. wobei er durch- 
bheken läßt. daß allc 
Schriltc getan seien. Wenn 
dies in Deutschland (so 
Ji-nkl die Oeffentlichkeit) 
zugelassen wird, dann bedeutet es nicht nur eine unver¬ 
zeihliche Desavouierung des britischen Außenministers und 
lener Staatsmänner, die sich mit ihm solidarisch erklärt 
buhen in der Feststellung, daß ein wirklicher Gentleman 
vielt einen derartigen Film, der aus einer der unglücklich¬ 
sten Fpisodcn des Krieges Kapital schlagen will, niemals 
hergestellt werden darf. 

(Dazu muß von deutscher Seite gesagt werden, daß gegen 
vine Aufführung in Berlin allein vor den Vertre¬ 
tern der Regierung und der maßgebenden 
r e s s e nichts einzuwenden wäre. Dabei muß natürlich 
vorausgesetzt werden, daß erstens der Film ohne die gc- 
r 1 n g s t c Änderung mit den englischen Origi- 
" u t i t e 1 n und ohne jeden Schnitt zur Vorlüh- 
gelangt, und zweitens daß außer den oben gc-nanntcn 
c-gierungs- und Pressevertretern nur jene Instanzen der 
Putschen Filmindustrie der Vorführung beiwohnen dürften. 

. von dcr Spitzen Organisation dazu legiti- 
1 c r t sind. Eine Vorführung vor einer unkontrollier¬ 
ten Allgemeinheit würde einen argen Mißgriff bedeuten, 
»■•r unbedingt schärfste Zurückweisung erfordert. Übrigens 
S 1 cn a “ch einer Vorführung vor geladenen Gästen, wie 


wir von behördlicher Seile erfahren. Bedenken gegenüber, 
da auch ein solcher F'ilm die Zensur zu passieren hätte. Es 
ist dem smarten Sir Willcox natürlich kaum um eine seriöse 
Prüfung seines Filmes — gegen dessen hekanntgegehene 
Szcncntolgc der seinerzeit in Belgien tätige Arzt und deut¬ 
sche Dichter Gottfried Bonn bereits protestiert hat zu 
tun. sondern um eine dicke Reklame, für deren Bereitst.-!- 
lung sich bei uns niemand finden wird. Die Schriftleiliing. | 
Chambcrlain las im Par¬ 
lament eine kurze Be¬ 
schreibung einer Szene aus 
dem Prospekt der Herstel¬ 
ler vor. die den F'ilm ge¬ 
nügend kennzeichnet 
. Einer aus dem Exeku¬ 
tionszug weigert sich ent¬ 
schieden. seir. Gewehr aut 
Schwester Cavell zu rich¬ 
ten, uni wi.-d auf der Stelle 
erschossen. Die anderen 
nehmen Aufstellung und 
heben auf das Konmando 
..Feuer" ihre Gewehre so 
hoch, daß sie über ihren 
Kopf hinwegschießen. Si • 
fällt ohnmächtig zu Boden, 
und dtr Offizier tritt an 
sie herar und erledigt sie." 
(Von Dr Bonn, der als 
Arzt bei der Erschießung 
zugegen war. als grobe 
Fälschung bezeichnet. Die 
Schrift eitung.) Man kann 
verstehen, daß Sir Austin 
erklärte er betrachte diese 
Schilderung als unerhört 
und als einen Faustschlag 
gegen den Begriff Mensch¬ 
lichkeit. 

Die Presse- und Han¬ 
delsaufführung des neuen 
britischen Filmes ..His 
Housc in Order", nach dem 
gleichnamigen Roman von Pinero, war k-.-in Erfolg. Man 
hatte sich nach dem von uns seinerzeit gemeldeten Engage¬ 
ment Tallulah Bankheads mit einem wöchentlichen Gehalt 
von mehr als 10 000 Mark zu viele F'rwaitungcn gemacht. 
Es zeigte sich, daß die Darstellung der Ideal Pictures Corp. 
Ltd weit hinter der Theateraufführung zurückblieb und ins¬ 
besondere unter schweren technischen Mängeln litt. Obwohl 
der Film last einstimmig von der Kritik verurteilt wird, 
dürfte er sich, der großen und begeisterten Anhängerschaft 
der Tallulah Bankhead wegen, eines kurzen Daseins er¬ 
freuen. 

Die kürzliche Einführung der Revuefilm-Vorstellungen 
hat sehr rasch eine entschiedene Reaktion hervorgeruL-n 
Die Provincial Cincmatograph Ltd., eine Gesellschaft, du- 
einige hundert Kinotheater in ganz England kont-ollicrt. 
hat nämlich ein Rundschreiben veröffentlicht, in der sie 
gegen die ausgedehnte Bühnenschau Stellung nimmt. 

Es haben sich jedoch auch zahlreiche Filmhersteller 
gegen die Revuebewegung gewandt, da sie befürchten, daß 
weniger Filme gezeigt werden müßten, wenn die Zeit, die 
den Theatern zur Verfügung stehl. für andere Attraktion -n 
in Anspruch genommen würde. 



Seite 16 


Rincmatogrnpli 


Nummer 1096 


(Von unserem St aDburjer G. E-Korrespondenten.) 


aisonhochbclrich, wie jedes Jahr um diese Zeit, und 
jedes größere Theater will das Kennen gewinnen. 
Dieser Konkurrenzkampf, der sich übrigens i> durchaus 
achtbaren Formen abspielt, ist schon deshalb wertvoll, 
weil er dem Publikum alle Neuheiten des Filmmarktes 
vor Augen führt, so daß bestimmt jeder auf seine Rech¬ 
nung kommt. Eigenartig dürfte die Feststellung sein, daß 
Groll filme von Bedeutung, wie etwa ..Der Sch; chspieler 
..Napoleon", „Schwarze Natascha", „Die Belagerung 
Trojas", ihre Erstauffüh¬ 
rung hei uns nicht etwa 
in der elsässischen Haupt¬ 
stadt erlebten, sondern 
beispielsweise in Metz 
oder Mülhausen oder Col¬ 
mar. Es ist sogar vorge¬ 
kommen. daß kleine Be¬ 
zirksstädte. wie z. B. 

Schlettstadt. noch vor den 
Hauptstädten mit mar¬ 
kanten Neuheiten hcraus- 
l amen. Der Grund hier¬ 
für liegt in der Schwierig¬ 
keit einer beide Teile be¬ 
friedigenden Preisregulie¬ 
rung, die es dem Ver- 
le her oft wünschenswer¬ 
ter erscheinen läßt, seine 
Tournee in Straßburg zu 
beenden, statt sie daselbst 
zu beginnen, und oft auch 
daran, daß bei der Über¬ 
flutung des Marktes gün¬ 
stige Daten in Straßharg 
erst viei später als anders 
wo frei werden. Das gilt 
jedoch, wie gesagt, nur 
für vereinzelte Haupt¬ 
schlager. Deshalb hat es 
gerade in Straßburg an 
ausgezeichneten Program¬ 
men in diesen letzten 
Wochen nicht gefehlt, und 
wir wollen nachstehend 
einige Titel zum Beweis 
anführen. 

Von französischen Fil¬ 
men sahen wir unter anderen „Belphcgor". „Andre 
Cornelis", „Die Sirena Morgana", „Der Mann mit 
den hundert PS.", „Verwehte Spuren", „Jacobsbrunnen", 
„Das Gespensterschiff". „Gluten des Orients", „Verdun", 
zumeist mit großer Befriedigung aufgenommen. Den 
Rekordbesuch bei deutschen Filmen wies natürlich 
„Metropolis" auf, danach „Faust" und die „Czardas- 
fürstin". Erwähnt seien hier noch „Die freudlose Gasse", 
„Die keusche Susanna". „Tragödie". — Amerikanische 
und andere ausländische Filme zogen in ansehnlicher 
Zahl über die Leinwand. Von bemerkenswerten Bildern 
nennen wir „Don Juan", „Totentanz der Liebe", „Der 
Weg allen Fleisches". „Rivalen", „Das Sündenschiff", 
„Im siebenten Himmel", „Hotel Stadt Lemberg". Ein zu¬ 
fälliges Zusammentreffen in den ersten beiden Januar¬ 
wochen ermöglichte die Feststellung, daß in fünf Stra߬ 
burger Kinos um die gleiche Zeit ebensoviel Filme liefen, 
die ein Wiener Sujet behandelten oder doch wenigstens 
dortigen Ursprungs waren. Wir zählen sie nachstehend 


auf: „Roscnkavalicr". „An der schönen blauen Donau". 
„Czardasfürslin", „Hoheit tanzt Wa.zcr", „Wien, wie es 
weint und lacht" und schließlich der Napoleonfilm „Der 
Sascha" (französischer Titel „Gloi-e“). Das ist schon 
mehr als ein Zufall, das ist eine ganze Programmation 
von Zufällen! 

Interessentenvorführungen veranstalteten seil unserer 
letzten Chronik die „Universal", die „Fox", die ..V ita- 
graph". Die wenigsten vorgeführten Filme sind bisher 
gespielt worden. doch 
dürfte alles terminiert 
sein. Von den sechs 
Univcrsal-Fllmcn stach be¬ 
sonders das deutscherseits 
nach vergeblicher Hin¬ 
gabe mit „Opfer" betitelte 
Bild hervor. „Fox” zeigte 
bloß zwei Filme. „Im 
siebenten Himtn. I" und 
„Mumm.". Die sechs Vita 
graph-Filme waren durch 
weg interessant und se¬ 
henswert. „Die schwarze 
Hölle" und „Syd. der 
Affenbändiger" fanden den 
meisten Beifall 

Einzelne Großfilme wie 
„Die Feuerhrigadc . „Ver¬ 
dun". „König der Könige" 
erlebten ihre ebässischc 
Erstaufführung in abend¬ 
lichen Galavorstellungen 
vor zahlendem Publikum. 
Sonst sind die Inlcressen- 
ttnvorführungen immer 
frei, was selbstverständ¬ 
lich ist, aber die Vertei¬ 
lung der Einladungskarten 
an Hunderte von Laien 
hat eher zu- als abgenom¬ 
men, ganz wie in Paris. 
Eine Änderung dieses 
Systems ist in absehbarer 
Zeit nicht zu erwarten. 

Nach langer Zeit war 
Elsaß - Lothringen wieder 
der Schauplatz von Fi’m- 
handlungen. In der Umgegend von Metz drehte 
Narco de Gastyne wichtige Kampfszenen für seinen 
Jcanne-dArc-F'ilm. J. Bernard, vom „Synchro-Cine 
machte ebendort interessante Fliegeraufnahmen für 
einen Kulturfilm. Max de Rieux verweilte über zwei 
Wochen im Vogesenelsaß, wo er mit Hilfe der bereit¬ 
willig mitmachenden Bevölkerung den Prolog zu „Cousin' 
Betti" (nach Balzacs Roman) drehte. Der Hohneck und 
das idyllische Städtchen Türckhcim waren der Schau¬ 
platz der interessanten Aufnahmen. 

Der Präfekt des Unterelsasses hat ein Rauchverbot füi 
sämtliche Kinos in Erinnerung gerufen, das von 1921 
datiert und seitdem nicht überall strikt befolgt wurde 

Die „Elsaß-Lothringische Filmzeitung" bereitet in d.-; 
Stille die von ihr Anfangs Mai zu organisierende Berlin'-; 
Studienreise französischer Theaterbesitzer vor. W ic wir 
hören, ist das Projekt überall sehr günstig aufgenommen 
worden, im Elsaß sowohl wie in Paris, so daß mit eine:» 
sicheren Erfolg zu rechnen ist. 



PAUL RICHTER 
bei Orplid M. 




Nummer 1(W8 


Kincmatograpft 


Seite 17 




Fabrikat: 

Mcschrabpom-Russ 

Fabrikat: 

Ufa 

Verleih: 

De-Ru-Fa 

Verleih: 

Parufamet 

Manuskript: 

Nal.n Zarchi 

Manuskript: 

l.u'.hgc und Wasch neck 

Regie : 

W J. Pudowkin 

Regie : 

hrich NXasch-uck 

Hauptrollen : 

Tschistiakoff, Barnar.owskaja 

Hauptrollen : 

Bohnen, \ ernon. Rilla 


ca. 2600 Meter. 8 Akte 

hänge: 

2752 Meter. 6 Akte 

Uraufführung : 

Marmorhaus 

Uraufführung: 

Gloria-Palast 



uw-Kino bringt uns hier nach ..Potcmkin' Mieder einen 
I cndcnzfilm. ein Bild. dali der Menschheit zeigen soll. Mie 
'ie in Kuliland Mährend des Krieges herrschten, ur.d der zwin¬ 
gend davon zeugen soll, daü es unter dem Kommunismus besser 
;'t m ■ irden ist. 

ll > voll, leder Film hat eine Tendenz, und vom Standpunkt 
der Obieklivilät aus n-.iili man den Kommunismus genau so za 
seinem Recht kommen lassen. Mie irgendeine andere Be- 

\her hier in diesem Film m ird etwas anderes getar. lief 
■vovl mdife-sl Agitation getrieben, hier wird bewußt gehetzt, 
vlanut v iiie ganz bestimmte, einseitige parteiische Wirkung er¬ 
zielt Herden kann. 

Dies I nde von Feierst" -g Mird. genau besehen herbe.- 
' 1 * ■" d.ueh den Streik vier Arbeiter. Der Avilstand der 
\'t*vii«t ii Kerenski soll veranlaßt werden durch einen 

ml.ic he n Soldaten der sich n.r die Front einer Ricsenarnee 
-olt: vite dann kalt lictiednd iliien bisherigen Führer erschießt, 
•hne Piozell ohne direkten Grund, eine Angelegenheit, die 
iht gv rade lur das Prinzip der Menschlichkeit -prirhl. 
Das sind die i.mwendtingen. die Mir grundsätzlich gegen 
diesen Film machen müssen. 

•vi ii Mir da- Kino nicht 
pohtiMcrt sehen m ollen. 

Mai muß zugehen, daß das 
Bild gut gemacht ist. nich. 

*o geschlossen, nicht so tief 
Wirkend wie ..Potcmkin". 

'ich Meit über den Durch¬ 
schnitt erhebt. das von 
Pudowkin ausgezeichnet in¬ 
szeniert i-t und bei dem 
\natolii Golownia eine wun¬ 
dervolle, fein pointierte 

Photographie liefert. 

Die Darsteller. durchweg 
sUte. braurhbare Schau¬ 
spieler und Filmschauspie- 
jer. sind neu im Reich der 
Leinwand. Es ist da der 
_yllionÄr Lcbedcff von 
j • Obolensky dargestellt, 
dann ein Baucrnbiirschc. 
dem J. Tschuwileff den 
•urm und Drang der jungen 
Generation gibt, und schlicß- 
•<ch die Frau. W. Baranow- 
ska '?- die in der Darstellung 
russi-.cher Dulderinnen schon 
Mehrfach vor un* trat. 

Den revolutionären Helden 
verkörperte A. Tschistiakoff. 

°n merkt besonders an 
daß die Russen ihre 
darstellerische Eigenart zu 
ememTeil bereits aufgegeben 
u " d »ich dem all- 
V Flügen europäischen 
Vorh.ld nähern. 


s ist ein kleiner Treppenwitz der Kinogc&chichte. daß in 
l'vrlin im Gloria-Palast, genau gegeni her >on ..St. Peter-- 
bürg die ..Geheime Macht' läuft, ir dem gezeigt wird, daß 
auch die Kommunisten nur Menschen v>nd. die sich gegebenen¬ 
falls genau bestechen lassen. Mie c* nr Zeit des Zaren die 
Bourgeoisie und die Aristokratie *4eian liat. 

Die Revolution spielt auch hier eine -to'le. Sie Mird da¬ 
durch deutlich, daß sich ein Bolschewik, ein Matrose, bei der 
I r t iri-iung eines Schlusses mit GeM >1' an die Prinzvs m 
Sinaidc hcrann ach- und sie Mahrschemlie i vergeMaltigl 

Dieser Milde Matrose wird später FinKtlonär des obersten 
Geheimbüros n.id komm' so nach Berlin, wo sich die rus« - 
rcln-n Kmigranten schlecht und recht zu .-mähren suchen 
D-.-r Grc-üinist ist Portier geworden, -l-.-r ehemalige Gardc- 
leutnant mach' Musik. nrJ die Prinzessin kummert v, c |, hinter 
dein Hiitctt um die kalte Küche. 

Du. Sowjets iahen in Berlin ein igroiie*. 1 andclshiiro. und hier 
wirkt Mircw als Sekretär, vermittelt die Riet cnbeslelliingen 
die Rußland hei dem GrcBindusiriellcn larland unlerhrmgl. 

Dvr lunge Harland sucht andere Beziehungen zu Rußland, 
l-r hat sich in die Prinzessin Sinaidc verliebt. will sie zu seiner 
Frau machen, was aber da¬ 
durch Schwierigkeiten hat. 
daß man sich erst an dem 
Sow jetkommissar rächen will. 


Der Gesandte der Sowicts 
der ancern die Annahme von 
Bestcctungsgeldern vorwirft. 
wird ;-.-lhst dazu gebracht. 
Geld -- >n Harland zu neh¬ 
men. weil er dadurch glaubt. 
Sinaide zu erringen. Als 
man den Beweis fiir sein 
Vergeben in Händen hat. 
klärt man ihn auf. zeigt ihm. 
daß er in eine Falle gegangen 
ist. Vs-rräi die Flucht über 
die Grenze, so daß ihm 
nichts übrig bleibt als sich 
seihst eine Kugel in den 
Kopt zu schießen. Sinaidc 
aber wird mit dem Gelieb¬ 
ten glücklich, der Sekretär 
findet seine Mutter. 


hin ausgezeichneter Spiel¬ 
film. mit einer Geschichte, 
die jedes Publikum packt, 
und ein Bild mit einer reiten 
guten Darstellung mit Mi¬ 
chael Bohnen als russischen 
Revolutionär, überhaupt ein 
Erzeugnis, das --ich aus den 
Filmen der letzten Zeit vor¬ 
teilhaft hervorheht. Hcnrv 
Stuart als jugendlicher Lieh 
haber ist vorbildlich. Suzv 
Vernon gewinnt in der Rolle 
der Prinzessin alle Herzen, 
und d>c kleine Truus van 

Alten hat einen Sondererfolg 







Seite 18 


Rmcmotoßrnp!) 


Nummer 1098 


Fabrikat: 
Verleih: 

Regie : 
Hauptrollen: 
Länge : 
Uraufführung: 


Aafa-Filn: 

Aafa-Film 
Rudolf Walter-Fein 
Uedtke. Paudler. Weisse 
2606 Meter. 7 Akte 
Primus-Palast 


Fabrik; l : Mctro-Goldwyn-Maycr 

Verleih: Parufamet 

Lenge; 1780 Meter, 7 Akte 

Uraulli hrung: U. T. Kurfürstcndamni 


Fabrikat : Dom.i-Strauß-Film 

Verleih : Donm-Strauß-Film 

Regie: Carl Wilhelm 

Haupt rollemOsw all. a, Brause weiter. Walther 
Länge: 227 9 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Bcba-Palast „Atrium • 


ie Devise des Oberleutnants bei den 
k. und k. Dragonern ist: „immer 
luslik", und dieses Motto der Unbeküm¬ 
mertheit hat sich auch Walter Reisch 
bei der Abfassung seines Manuskriptes 
gesetzt. 

Aber was tuts: Der Film 
ist dem Liebling des Kino¬ 
publikums Harry Liedtke 
auf den Leib geschrieben. 

Die Freude ist groß, daß der 
Oberleutnant, der zwar ein 
arger Bruder Leichtfuß, aber 
in Licdtkes Darstellung 
wirklich ein scharmanter 
Herr ist, durch die Erbschaft 
eir.es gutgehenden Krawat¬ 
tenladens aus den Schulden- 
schwulitätcn herauskommt, 
und daß die nette Krawat- 
tcr.verkäuferin Gisi ihren 
geliebten Oberleutnant, der 
freilich des Kaisers Rock an 
den Naget hängt, bekommt. 

Die Spicllreudigkcit unter 
Rudolf Walter-Feins routi¬ 
nierter Regie ist groß. 

Liedtke zieht alle Register 
seiner liebenswürdigen und 
liebenswerten Art und siegt 
natürlich aul der ganzen 
Linie. Maria Paudler ist die 
nette mollige Gisi. Sie ist 
frisch und lustig und am 
wirksamsten dann, wenn sie 
etwas chargieren kann. Aus¬ 
gezeichnet Hanni Weissc als 
die kratzbürstige Tänzerin 
Pichalck, Kampers als „ge¬ 
mütvoller" Offiziersbursche, 
die Kupier als fesche Zim¬ 
merwirtin und Hans Junker¬ 
mann in einer seiner köst¬ 
lichen älteren Herrenchargen. 

In der Handlung geht es 
etwas kunterbunt operetten¬ 
mäßig ZU; aber es ist Stim¬ 
mung da und so wurde bei der Urauf¬ 
führung im Primuspalast, bei der Maria 
Paudler einen recht harmlos gereimten 
Prolog sprach, viel gelacht und am 
Schluß kräftig applaudiert. 

Das ist kein Wunder: denn, wenn Ma¬ 
ria Paudler als „Smoking Girl" nicht 
weiß, wo sie ob ihrer Nöte, die ihr di; 

ungewohnte Zigarre verursachen, Zu¬ 

flucht suchen soll, und wenn sie dann 
gar die Buxen verliert und in „Bemberg- 

Seide" dasteht, dann ist das Vergnügen 

des Publikums groß. 

Maria Paudler und Hanni Weise 
konnten sich auf der Bühne für den 
Beifall bedanken. Zum Schmerz des 
weiblichen Teils des Publikums fehlte 
Harry Liedtke. der. wie der Prolog ver¬ 
meldete. in St. Moritz sei. 


er eiste Preis, den der Zuschauer an 
ode- in diesem Film gewinnen kann, 
ist die Freude und das Vergnügen an 
Jem Spiel der entzückenden Marion 

Was diese wunderhübsche Frau, die, 
wenn der Vergleich nicht etwa als Sa¬ 
krileg iufgefaßt wird, eine ins lustspiel¬ 


hafte übertragene Lillian Gish genannt 
werden darf, aus einer „Handlung", die 
ihr nur groteske Situationen bietet, dar¬ 
stellerisch herausholt, ist erstaunlich. 

Hier ist ein Filmgesicht, das aller 
Wandlungen fähig ist. so daß man manch¬ 
mal daran zweifeln könnte, ob man die 
gleiche Darstellerin vor sich hat. Hier 

ist Grazie, Laune, alles ohne Krampf; 

und auch ein Funken Gemüt blitzt auf. 

Der Regisseur William Goodrich glaubt. 

daß an sich wirkungsvolle Scherze durch 

Wiederholung gewännen. 

Von den Darstellern ist noch Luise 

Fazenda zu erwähnen, die mit anerken¬ 

nenswertem Heroismus ein junges Mäd¬ 
chen gab, das zum Lacherfolg dadurch 
beitrug, das es sich gar nicht als Schön¬ 
heit präsentierte. 


vwiß, die Geschichte dieser drei Bur¬ 
schen. die nach Spießheim in die 
Garnison ziehen, ist nicht gerade auf 
regend, und die Tatsache, daß ein Ober¬ 
leutnant, eine Tänzerin und eine kleine 
Modistin als belebendes Moment hinzu- 
kommen, ist an sich nicht 
aufregend. Aber Max Ehr¬ 
lich hat eine Reihe ausge- 
zc-'chneter Titel geschrieben, 
die immer wieder jenes Li¬ 
chen im Ziischaucrraum er¬ 
zeugen. das die Grundlage 
zum Li folg ist. 

Dieser F'ilm ist ursprüng¬ 
lich auf Ossi Oswalda hin 
gemacht. 

Sie gibt die kleine Kon¬ 
fektioneuse. aber hat cin< 
verhältnismäßig so k leine 
Rolle, daß sic trotz aller 
Wirkungen im einzelnen 
nicht als der Star des En¬ 
sembles anzuschcn ist. 

Für das Publikum ist Harry 
Lamberts-Paul« cn und nacn 
ihm Hans Alhers Hauptdar¬ 
steller. Diese beiden Künst¬ 
ler dütfen atch den Haupt 
anlcil des Erfolges für sich 
in Anspruch nehmen, in den 
sich außerdem noch Hans 
Brauscw etter und Teddy Bill 
zu teilen haben. Die Aus¬ 
stattung ist nett, das Milieu 
abwechslungsreich, cs bringt 
hübsche Berliner Slraßenbil- 
der, einen lustigen Abend in 
der Neuen Welt und dann 
die so beliebten Bilder aus 
der kleinen Garnison. Zwi 
schcndurch kommen einmal 
ein Eisenbahncoupe. die 
Budc des Leutnants, alles 
nicht aufregend, aber ge¬ 
schickt von Carl Wilhelm 
durchcinandcrgcwirbclt, d .r 
so mit Hilfe der Titel und der Darstel 
ler zu seinem Erfolg kommt. Die Photo 
graphie ist gut, die Aufmachung im Beb i 
Palast läßt nicht zu wünschen übrig, du 
musikalische Begleitung, wie immer. Ka 
pellmeister Ulfig, der alle nur passenden 
Schlager heranholt, um die Wirkung der 
Titclwilzc noch zu unterstreichen. 

Daß der Stoff von „Fis zo-en dre 
Burschen" gerade sehr zeitgemäß sei. läß- 
sich nicht behaupten. 

Darsteller wie Brausewetter und La"'- 
hcrts-Paulsen mußten Celcgcnheit finde", 
sich in Lustspielfilmen auszulassen, die 
etwas weniger Vcrbrauchthcit an Witz-'" 
und Situationen aufweist. — Aber d as 
Publikum lacht. 

Großen Beifall findet auch die Bühnen 
schau im Beba-Palast. 























•-•lern Ausdruck. Wir lernen in Onkel Tom de. James 
I’. Lowe, einen Niggcrdarstcller von hohen Qualitäten kennen, 
erfreuen uns an der lieblichen Margarita Fischer und an dem 
männlichen George des Artur Ldmund Carew. Besonders er¬ 
mähnt werden mul) Mona Ray. die das kleine Niggerkind 
Topsv spielt. Was sich hier offenbart, ist weit mehr als bloße 
Begabung. Es ist absolute Eignung für den Film, und cs soll 
»ns nicht wundern, wenn Mona Ray eines Tages irgendwo in 
einer Lustspiclseric als Star auftauclit. 

Die Massenszenen sind geschickt verwertet. Die amerika¬ 
nischen Truppen werden, was die Meterzahl angcWt, weise b?- 
nutat und die paar Möglichkeiten so glänzend verwertet, da:) 
am Schluß, wo sich Eltern und Kind unter dem Sternenbanner 
t.nden, auc h rein artistisch die Wirkung verstärkt wird, wie 


. __ rage Zeichen ' 

Ende licht. 

Carl Bocse hat den Film in einer sehr glücklichen Stunde 
in seiner bekannt sauberen Art inszeniert. Man muß ihm 
Jafür Dank wissen, daß er zeigt, wie gut man mit ..mittleren" 
Summen einen Film hcrstellen kann. 

Für die Titelrolle entdeckte er einen Star, den kleinen Gusll 
Stark-Gstcttcnbaur. ein reizend spielendes Kerlchen, dem 
siele Manuskripte dieser Art zu wünschen sind. F> ist heut«- 
ohne Konkurrenz und wird cs auch bleiben. 

Als Dame mit dem gewissen Etwas entzückte Dina Gralla 
die nun schon in die erste Reihe unserer Stars gehört und die 
an Anmut und Temperament heute alle anderen F'ilmdivcn 
übcrtrilfl. Die Diskretion ihres Ausdruckes erinnert in mehr 





















Seile 20 


Rinemofograpft 


Nummer 1008 


nt 29 Februar 1928 hat die Generalversammlung der 

\ Ufa stattgefunden, in der die Gewinn und Vcrlust- 
rechnung für das verflossene Geschäftsja tr vorgelegt 
wurde. 

Higentlieh spater, tls das üblich ist. aber dafii. um so 
ausführlicher. Nicht nur in der gedruckten Vorlage, son¬ 
dern auch in den erläuternden Reden der l erren Gene¬ 
raldirektor Klil/sch und Direktor von Staul' 

Die Presse aller Richtungen bringt ausf ihrlichc Re¬ 
ferate. Selbst die kritischsten Ifandelshlatter von links 
und rechts finden nichts ausruselzen, und wir. die wir die 
Dinge vom Standpunkt des Films aus zu beurteilen 
haben, müssen sagen, daß hier zum erstenm il klipp und 
klar die wirkliche Situation einer Gesellschaft und die 
des deutschen Films rückhaltlos dargclegt .vorden ist. 

Man merkt an dem Bericht. dall endlich wieder ein 
Mann zu den Aktionären der Ufa spricht, der das Gefühl 
für die wirtschaftlichen Filmzusammenhänge fat. 

Vt as in der großanfcclegten Rede an Schäden der Ver¬ 
gangenheit aufgedeckt wurde und was als entscheidend 
für die glückliche Gestaltung der Zukunft vorgetragen 
wurde, waren Dinge, die auch unsere Organisation gerade 
in diesen Tagen beschäftigten. 

F.s ist endlich einmal davon gesprochen worden, was 
das Blindhuchen kaufmännisch für unsere Großbetriebe 
bedeutet und wie uns auf der anderen Seite das Zwci- 
schlagersystem hemmt. 

Es wurde das in einem Rahmen •ortelrager. bei dem 
Erfahrungen im Theater, beim V er'eih und bei der ha- 
brikation Zusammenkommen. Es maßt.- sich also zwang- 
läuf g ergeben, in welcher Sparte der Industrie nun die 
größten Hemmnisse bestünden Sie bestehen bei den 
Kinotheatern in der Lustbarkeilssteuer, also in einem 
Faktum auf das die Industrie nur indirekt .-.influß hat. 
das nu' durch gesetzgeberische Maßnahmen gelöst wer¬ 
den kann und auch sehr bald durch den Entscheid des 
Reichstags gelöst werden muß. 

Dazu kommen aber die Sorgen, die die Industrie selbst 
hat. kommen die Fehler, die wir ..in uns" gutmachen 
müssen, als da sind Blindhuchen und Zweischlagersystem. 

Selbstverständlich brachte diese Generalversammlung 
der Ufa keine Endlösung. Sic brauchte sic nicht bringen, 
konnte es auch nicht tun. weil diese Frage im Zusammen¬ 
arbeiten der ganzen Industrie zu lösen ist 

Aber immerhin war cs wesentlich, daß an einer so 
prominenten Stelle zu diesen Fragen Stellung genommen 
wurde, eine Stellung, wie man sic von jemandem, der 
ernsthaft und klar diese Fragen studiert hat, gar nicht 
anders erwarten kann. 

Man stellte fest, daß die reorganisierte Ufa trotz aller 
g'oflen Ausgaben tür ihre laufende Produktion trotz weit¬ 
gehender Abschreibungen und Abdeckungen alter Schul¬ 
den noch über ein Barguthaben von beinah acht Millionen 
Mark verfügt und das alles nach Neuerwerbungen im In- 
und Ausland, nach großen Investierungen in Films für die 
laufende Saison. 


London. 

Der erste Teil des W eltkricgsfilms w urde im Londoner 
Capitol unter dem Titel. ..Der große Krieg, mit deutschen 
Augen gesehen", einer Anzahl von Parlamentsmitgliedern 
in einer geschlossenen Vorführung vorgeführt. Wie 
Reuters Büro, das englische große offizielle Telcgramm- 
bur.j mitteilt, war man allgemein der Auffassung, daß cs 
sich um ein Kulturdokumcnl handelt, das nur Bewunde¬ 
rung und Anerkennung verdient. 


Dem Rätselraten um den Paramountvertrag wird ein 
Ende gemacht. Es wird klar aufgezeigt, welche neue 
Situation sich jetzt ergibt und man stellt mit Befriedigung 
fest, daß die beiden Partner, nämlich Paramount und 
Metro auf der einen, die Ufa auf der anderen Seite, einen 
Boden gefunden haben, auf dem i in erfolgreiches Arbei¬ 
ten gesichert ist. 

Gewiß, die Amerikaner haben nachgegeben, haben auf 
manches Recht verzichtet, aber sie haben es loyaler¬ 
weise getan, nachdem sie einsahen, daß die allen Ab¬ 
machungen eine Zusammenarbeit erschwerten und daß 
einige Paragraphen bei genauer Betrachtung überhaupt 
nicht eingehalten werden konnten 

An si.:h für den Außenstehender ein Bild, das zu 
großem Optimismus berechtigt. 

Aber diese Verwaltung, die bereits eine ganze Menge 
erreicht hat. die durchgreifende Änderungen schuf und 
die aus der Ufa wieder eine starke Stütze des deutschen 
und ausländischen Marktes machte, gerade diese V er- 
waltung erklärt, daß noch immer Grund zum Pessimismus 
vorhanden sei. daß mar. sich vor übertriebenen Vor¬ 
stellungen schützen müsse und daß vor allen Dingen an 
eine Dividende im Augenblick nicht zu denken sei. 

Man vergegenwärtige sief das Bild von der letzten 
Generalversammlung vor de' Sanierung! 

Damals schüttete man Dividende aus, obwohl man 
nicht wußte, woher das Geld z-i nehmen sei. Heule sind 
große Bankguthaben vorhanden, und man spricht von 
Vorsicht, Zurückhaltung und lehnt die Dividende ab. 

Das soll nichts gegen die frühere Oberleitung sagen. 
Die Deuts.hc Bank hat ständig das Beste gewollt und 
getan, was in ihren Kräften stand Darum berührt cs 
auch so besonders sympathisch, daß Iler.- von Stauß 
diesmal wieder den Vorsitz führte l nd deshalb stimmte 
man ihm gern zu, als er im Schlußwort betonte, daß hier 
immer noch ein Kampf gegen eine unerträgliche Steuer 
geführt werden müsse, hei dem er seit .1 ihren in erster 
Linie gestanden habe und weiter stehen würde. 

Die enge Verbundenheit zwischen Ilugenbcrg-Gruppc 
und Deutscher Bank trat dabei klar zutage. 

Man wählte ein paar neue Aufsichtsräte und dankte 
dem Konsul Salomon Marx lii seine Mühewaltung, für 
die große, aufopfc ungsvolle Arbeit nn Vorstand, in die 
ihn der Aufsichtsrat befristet hineindeitgiert halle. 

Er tritt formell in den Aufsichtsrat zurück. Aber man 
glaubt zuversichtlich Mittel und Wege zu I nden. ihn 
auch fernerhin im Rahmen der Verwaltung *älig am 
Werk zu halten. 

Im Prinzip war diese Generalversammlung nichts 
anderes, als eine Beschlußfassung über Regularien, eine 
handclsgcsctzlichc Notwendigkeit. 

Aber sie erhält durch die pi ..grammatischen Aus 
fiihrungen der Herren Stauß und Klitzsch eine allgemeine 
Bedeutung und wurde prinzipiell so wichtig, daß ihr die 
führenden großen Zeitungen aller Richtungen mehr Raum 
widmeten, als der großen Dresdner Bank, die gleich¬ 
zeitig tagte. 


München. 

Des Wcltkricgsfilms zweiter Teil wurde in München am 
Donnerstagabend in den Ufa-Theatern zum ersten .Male 
vorgeführt. 

Die großen Heerführer wurden im Bilde mit herzlichem 
Beifall begrüßt. Im übrigen saß das Haus in tiefer Er¬ 
schütterung und schweigend vor der großartigen Wieder¬ 
gabe des Ringens von 1915 1*>. das in den Bildern von 
Verdun, vom Vormarsch im Osten zum Ausdruck kommt 




In ein modernes Theater 
Eine moderne Maschine! 

Kerne Nachbildung, sondern Originalkcnstruktion, 
k ine längst ünerhoilen Modelle, sond.rn 

eine ZEISS IKON-Theatermaschine. 

Wir sind oern bereit. Ihnen das nach tgelegene Theater, 
in dem eine „Ernemann II“ läuft, tek^nntzugeben. 
Ausführliche Druckschriften ^ern kostenlosauf Anfordern. 


£€&iss OJzort \ 





Seite 22 


Rincmoloßrnpf) 


Nummer 1093 


Pariser Neuigkeiten. 

Von unserem W. C.-Korrespondenten. 

Die Thcatcrbcsitzer haben wohl für das 
Dekret gestimmt. sind aber immer noch sehr 
unzufrieden. Um ihrem Groll Lu t zu gehen, 
haben sie beschlossen, den Fiimball. der all¬ 
jährlich durch das Svndicat des Direclcurs 
trancais veranstaltet wurde zu unterlassen. 
Also wird dieses Jahr im französischen Film 
nicht getanzt werden. Die Thealcrhesitzer sind 
unzu'ricdcn weil das Dekret ihre Steuern 
nicht vermindert; das ist aber ganz und allein 
ihre eigene Schuld, denn anstatt sich gegen 
jede Schutzmaßnahme zu sträuben, hätten sie 
Iw-sser getan, ihre Konditionen klar dem Mi¬ 
nister vorzulcgcn und eine Steuerherabsetzung 
zu verlangen. Jetzt sehen sie natürlich ein. 
daß sic den richtigen Moment verfehlt haben. 
Aber sie wollen ihre falsche Diplomatie noch 
weiter führen: sic sprechen von Schließung der 
Theater ab ersten April; aber dies immer nur. 
um gegen das Dekret zu protestieren, und 
nicht um die Steuern zu vermindern was lo¬ 
gischer wäre, denn bei Schließung der Säle 
würden sic wohl nur verlieren, da die großen 
Circuits Pathe-Aubcrt weiter vorführen wür¬ 
den. 

Leon Gaumonl hat sich von der Metro Gold- 
w\n getrennt um die Produktion rein .ran- 
züsis.-hcr Filme in seinen Studios du Buttes 
Choun-ont. die seil drei Jahren brach lagen 
wiedera-ifzunchmcn. Man weiß noch nicht, 
oh Leon Caumonl in Gemeinschaft einer an¬ 
deren französischen Firma oder einer euro¬ 
päischen Firma produzieren wird. Die Mclro- 
Goldwyi verläßt ihren Si*gc social ruc du 
Plateau und wird sich wahrscheinlich in der 
Nähe des Gaumont-Palace nicder'.asscn. Die 
Mctro-Goldwyn bleibt Besitzer des mäch¬ 
tigen Caumonl-Palace (5000 Sitzplätze) und 
eines der elegantesten ßoulcvard-Cincma. Ma- 
dclcinc Cinema (900 Plätze), in dem unuitcr- 
brochen schon seit 50 Wochen der GroJfilm 
Ben-Mur läuft. 

Charles Pathe. eine der ältesten und größten 
b'lmpcrsönlichkeiten Europas, der letzthin 
seine Rolifilmfabriken in Vinccnncs der 
Kastman-Kodak verkaufte, wird auch 
die Produktion französischer Filme wieder 
aufnehmen. In wessen Gemeinschaft weiß man 
noch nicht Charles Pathe ist auch der Fa¬ 
brikant des Pathc-Babys und des Palhe- 
Kural der wirklich in allen Dörfern Frank¬ 
reichs eingeführt wird. 

Eine dritte Folge des Dekrets ist die Fusion 
zwischen dem großer Lyoner Kohfilmfabri- 
kanten Socieic- Plavic und den Etablissements 
Lumierc. Man weiß. Jaß die Socictc Plavic 
ein tüchtiger Konkurrent von Kodt-k und 
Agfa geworden ist. Bis jetzt arbeitete er 
schon in Verbindung mit den Laboratoires 
l.umiere. Diese Fusion läßt uns eine Ver¬ 
größerung der Soc. Plavic voraussehen. Die 
französische Knhfilmfabrikation verteidigt sich 

Der Millioncnfilm: Leiden und Tod Jcanne 
d'Arc's. der von Karl Th. Dreycr für die 
Societc-Generale de Films hcrgcstcllt und von 
der Alliance Cincmalographiquc Europecnnc 

für mehrere Länder gekauft wurde, wird in 

den ersten Tagen des Monats April in der 

Vaterstadt Dreyers, Kopenhagen, in dem 

Palacc-Thcalcr dem größten 1 heatcr der 
Stadt vorgeführt werden. Die Socicle Gene¬ 
rale de Films machte da eine schöne Geste. 


Portu^isischer Theatcrkampf. 

(Von unserem H.J.-Koircspond.) 

ln Portugal haben die Sprcch- 
theater genau wie in vielen an¬ 
deren Ländern schwer um ihre 
Existenz zu kämpfen, weil die 
neue dramatische Produktion 
den Zuschauern zu wenig Un¬ 
terhaltung bietet. Nun sind des¬ 
halb c ic Besitzer resp. die Lei¬ 
ter der Theater auf die Idee 
gekommen, aus ihren Theatern 
Kinos zu machen. Darob gro¬ 
ßes Grschrei bei der gesamten 
Litera' urwclt in Portugal, die 
erklär.:, diese Schande könne 
man nicht überleben. Es sei 
wohl wahr, daß die Theater 
schwer zu kämofen hätten, aber 
letzten Endes sei doch Portugal 
eine Kl Iturnation, und da dürfe 
man der Welt nicht das bla¬ 
mable Schauspiel bieten, als ob 
im Laude kein Verständnis mehr 
für die Theaterkunst bestehe. 
Daraufhin sind die Theater¬ 
direktoren bei dem Unlcrrichts- 
ministcr vorstellig geworden 
und haben ihm erklärt, sic wür¬ 
den ja weiter gern Theater spie¬ 
len, wenn ihnen die Regierung 
die Ur kosten bezahlen wolle. 
Das Publikum vor heute sei 
zwar wissensdurstig, aber cs 
liebe mcl r als alles die Unter¬ 
haltung. so daß es lieber die 
billige und kurzweilige Kunst 
eines Kinos suche als bei einem 
Theaterstück säße, von denen 
die meisten als zu „schwer" 
empfunden würden. Der Un¬ 
terrichtsminister hat aber für 
diese Audienz der Theater- 
dircktoren bisher wenig Ver¬ 
ständnis gezeigt und ihnen er¬ 
klärt. daß eine Umwandlung der 
Theater in Kinos nicht in Frage 
käme. Nach der bestehenden 
Verordnung dürfe eine derartige 
Umstellung nur mit ausdrückli¬ 
cher Genehmigung des Ministers 
erfolgen. v.eil der Staat noch 
andere Rücksichten zu nehmen 
habe, als für die gesicherte Exi¬ 
stenz de* Theaterdirektoren zu 

In Lissabon liefen im vergan¬ 
genen Monat verschiedene 
deutsche Filme, die recht gut 
gefallen haben. U. a. im Cinema 
Chiado Terrasse der Film 
„Eifersucht". Es werden beson¬ 
ders Lya de Putti, Werner 
Krauß und Georg Alexander für 
ihre guten Leistungen belobt. 
Außerdem ist noch zu erwäh¬ 
nen der Pola-Ncgri-Film „Das 
verlorene Paradies", der gut ge¬ 
fiel und den man wegen Lu- 
bitsch Und der Negri allgemein 
für einen deutschen Film hielt. 

Die Spanier verfolgen mit 
lebhaftem Interesse die Bewe¬ 
gungen der internationalen 
Filmindustrie. Man sicht im gan¬ 

zen Lande, nicht allein in den 
Großstädten, sondern auch in 

den kleinen Orten, Kinos ent¬ 

stehen, und es finden sich ge¬ 
nügend wagemutige Leute, die 
auch auf ihre Kosten kommen. 


Der ftlmfreundlirhe Fürstprimas. 

....m Ih i:>i'. . Kam qw ... 

Ungarn hat einen neuen Mann als höchsten 
kirchlichen Würdenträger, und alle Feierlich¬ 
keiten der Einsetzung in dieses Amt wurden 
selbstredend gefilmt: die Weihe in Rom, die 
Reise von dort in die Heimat, der Empfang 
des Fürstprimas im Lande und ar seinem Sitz 
in Esztergom (Gran) unu die Missa sancta. 
Der Verband der Lichtbilcthealcrhesitzer sam¬ 
melte alle Aufnahmen uni. ließ sie durch eine 
Deputation dem Kirchen'iirsten überreichen. 
Das nahm der Vertreter i-cs Papstes zum An¬ 
laß. um über die Bedeutung des Filmes :-.u 
sprechen. Er erklärte, er schätze den Film, 
bewerte ihn als ein großartiges Werkzeug 
der Kultur sehr hoch und ei kenne den Pro¬ 
pagandanutzen mit Freuden an. Er halte cs 
in seiner neuen Würde für seine Pflicht, die 
Flamme der Mission des Films nicht er- 
lö;chen zu lassen, sondern sie zu pflegen, da¬ 
mit sie zündend wirke. 

Im katholischer. Lende fanden solche 
Worte selbstredend in der Öffentlichkeit 
etn lebhuttes Echo. Da muß die Branche sich 
denn auch danach einslellcn. und darum haben 
ihre beiden Organisationen in einer Fachfrage 
ein fast rigoroses Vorgehen letzthin bekundet. 
Als das Ministerium des Innern nämlich schon 
einen Erlaß vorbereitet hatte, wonach den 
Kinos die Länge des Programms und Jer vor- 
zuiührenden Filme vorgeschrieben werden 
sollte, haben die beiden Verbände, um d : c 
dadurch zu erwartende weitere behördliche 
Kontrolle der Lichtspielhäuser zu vermeiden 
eine Vereinbarung getroffen die sofort in Kraft 
trat. 

Danach wurde die Länge des Programms 
von der Branche selbst auf höchstens 4500 
Meter normiert, was dem Ende des Drei¬ 
schlagersystems gleichkam. wobei als Über¬ 
gang Ausnahmen gestattet werden sollten. Ein 
’iudapester Kino hat nun ohne Ausnahine- 
genchmigung doch drei Schlager gezeigt und 
wurde dafür mit 2400 Pengü in Strafe ge¬ 
nommen. 

Der zu Besuch ihrer Angeh. • riger. in Buda¬ 
pest eilenden ungarischen Filmdiva Vilma 
Pänky zu Ehren fand ein Bankett statt, das 
— mit Ausschluß der Filmbranche verlief. 
Veranstalter war der neugegründet-.- Verein 
namens Ungarischer Nationalfilm, Hessen Mit¬ 
glieder einer Clique Werdender oder Wer¬ 
denwollender angehören Ihr Vorsitzender 
ist der pensionierte Minister Jtil.us Pekir. 
der bei der Veranstaltung sich natürlich er 
kündigte, warum keine Brancheverlreter an¬ 
wesend seien. 

Was sonst außer Beamten anwesend war. 
gehört in die Kategorie geschäftstüchtiger 
Autoren. Maler. Regisseure, die bisher noch 
wenig oder gar keine Gelegenheit hatten, ihre 
Filmneigung zu bekunden, die aber überall 
dabei gewesen sein müssen. Solche Menschen 
gibt es in Budapest vielleicht noch mehr als 
in anderen Hauptstädten. Dazu wurde noch 
in einer Tischrede die ungarische Film¬ 
industrie wegen des letzteren Punktes mög¬ 
lichst erniedrigt. Der Kirchenfürst wurde 
desavouiert, und die Filmdiva kann in Amerika 
berichten, wie man in ihrer Heimat weltbe¬ 
rühmte Künstlerinnen feiert. Sie hat natür¬ 
lich keine Ahnung davon, daß das Geschil¬ 
derte geschah, damit Strebern Gelegenheit 
geboten werde, bei diesem Anlasse jenen 
Stellen und Personen näherzulreten. in 
deren Händen die Entscheidung der Ange¬ 
legenheiten des - — Filmfonds ruhen. 
















\umincr 1098 


RincmtKogrnpfr 


Seite 22 





Theorie und Praxis. 

In Berlin kämpft man bekanntlich in 
der letzten Zeit ••nordisch gegen das 
I•lindbuchen. Man liai große Verband- 
binnen eingelötet, und will die Ver¬ 
leiht r angeblich so '.der so 
Zwinger.. das Blindhuchen 
aufzugeben. 

Wie sich Theorie und 


leute die Einführung des Kontingents 
verlangen. Da Spanien kaum über eine 
Produktion verfugt, seit längerem aber 
nach einem Filmfnnds ruft, so ist diese 
Angelegenheit geeignet. Aufmerksamkeit 


Promclhet 
die stolz mitteilt, dall der 
Einstein - Grolifilm. „Zehn 
Tage, die die Welt erschüt¬ 
tern". von den Thcaler- 
hesitzern blind abgeschlossen 

Allein in Berlin sind es 
über hundert Theater, die 
diesen Film blind, also ohne 
vorherige Besichtigung, ab¬ 
geschlossen haben. Man 
sollte eigentlich meinen, dall 
das, was tur den russischen 
Film recht ist. für den deut¬ 
schen billig sein müßte. Wie 
sich Theorie und Praxis in 


helle, sicht man an diesem 
Beispiel wieder in hervor¬ 
ragendem Maße. 

Uts deutsche Ausstellungs¬ 
und Messeamt in Leipzig. 

Das ofliziellc deutsche 
Ausstellung*- und Messeamt 
in Leipzig wird au! der 
technischen Messe im Kopl- 
bau der Halle eine Aus- 
kiinttsstelle lür allgemeine 
und Zollauskünfte einrich- 
tc.-i. Die Beratung erfolgt 
selbstverständlich kostenfrei. 

Werdern wird für alle Mit¬ 
glieder des K.D.I. sowie für 
die Angehörigen des deut¬ 
schen Ausslcllungs- und 
Messeamts ein Treffbuch 

Kontingent auch in Spanien? 

Man meldet uns von Madrid, dall die 
l nionc Artislica Cincmatografica l’spa- 
""la ’ dem Staate ein Pro ekl für den 
spanischen Film vorgclegt hat. In 
unterrichteten Kreisen ist man allgemein 
der Ansicht, dall die spanischen Film¬ 


zu erregen. zumal es heißt, daß Süd¬ 
amerika größte Unterstützung zugesagt 

25 Jahre Thcateibesitzer. 

Der Führer der mitteldeutschen Thea- 
terbcsitzcrbcwegung. Max Künzel. Leip¬ 


zig, beging am I. Mälz sein 25iähriue- 
Brauche juhilüum. Sein Werdegang als 
Theaterbesitzer bzw. Lichtspielunter- 
m Inner begann im Jahre 19J3 am Variet. 
„Goldener Pflug" zu L im. wo Herr Ko i- 
zcl die folgenden Filme v,.. - 
führte: „Der llahnenkampS 
(15 m|. „Die Schmiede" 

|25 m| und „Es wird ein 
Hund gesucht" (65 m|. Bis 
zum Sommer des Jahres 19 14 
bediente er sich für seine 
Vorführungen des Kalklichts, 
von da ab eines Dcutz- 
Lichtmolors. Im Winter 
19( 5 06 baute er ein großes 
Keisckino mit einer 3 >-PS.- 
Lar tz-Lokomobilc und einer 
6 m großen Pariser Orgel. 
Sein erstes ständiges Licht¬ 
spieltheater cröffnete er im 
Winter 1917 in Ke chenbach 
i. V.. Jem im gleichen und 
in späteren Jahren weitere 
Betriebe in Geilhain t. Sa 
Mylau i. Sa.. Markneukir¬ 
chen i. Sa., Lucka S.-A . 
Groitzsch bei Leipzig. Pausa. 
Leipzig- Connewitz und 
Le.pzig-Eutritzsch folgten 
llc ■ e hat Herr Künzel in 
Leipzig und Leipzig-Schöne 
fcld seine U.-T.-Thcater, in 
Ha.lv die zwei C.-T.-Theatcr 
und außerdem in Kiscnherg 
einen weiteren Betrieb. Eine 
groß.; Rolle spielt Herr 
Künzel seit 1924 in den 
Fachverbänden des Licht- 
spielgcwerbcs. Kr gehörte 
dem Reichsverbandsvorstand 
an und hat sich um die Mit¬ 
begründung und Führung des 
„Deutschen Lichtspicl-Syn- 
dikats" große Verdienste er¬ 
worben. So ist er Sachver¬ 
ständiger beim Amtsgericht, 
bein Landgericht und bei 
der Handelskammer zu Leip¬ 
zig. Max Künzcls Jubi¬ 
läum wird durch eine großzügige Fest- 
: pielwochc in seinen Hallcschen und 
Leipziger Theatern gefeiert. 

* 

Die Sascha dehnt sich aus. 

Es ist eigentlich tragisch, daß der 
große Aufschwung der Sascha erst jetzt 


(Schluß des 

Aber aie wirklich prominenten Persönlichkeiten in 
unserer Industrie sollten sich ernsthaft überlegen, ob sic 
sich irgendwie dazu hergeben wollen, mit dieser ver- 
tahrenen Sache tn Zusammenhang gebracht zu werden. 

Eine ernsthafte Organisation des Publikums, ein wirk¬ 
licher Verband, der selbstlos für die Filmkunst eintritt 
und selbstlos den künstlerischen Film dem Volk näher 
bringen will, wünschen wir von ganzem Herzen. 

Er wird auch unsere Sympathien haben, besonders dann, 
wenn er weder für die Sowjets, noch für die Deutsch- 
nationalen kämpft. 

Wir können das Kino nur groß und stark machen, 
onnen in ihm nur einen Faktor für das ganze deutsche 
olk sehen, wenn wir ihn frei machen von jeder Politik 
und von jeder Bevormundung. Wir wollen Freiheit von 


L.it.rtik«l.) 

jeder Zcnsurfcssel und wollen auch Freiheit von jeder 
Bevormundung, ganz gleich, ob es sich um Jugcndbildner. 
Volkserziehcrn, Literaten oder Uberästheten handelt. 

Der deutsche Film will in erster Linie nur eines, näm¬ 
lich, Dienst am deutschen Volk, will ihm Zerstreuung. 
Erholung, Ablenkung bieten, will zum Spielfilm das kul¬ 
turell wertvolle Bild im kleinen und großen Stil schaffen. 

Das will er aus eigener Kraft heraus, unter Berück¬ 
sichtigung aller Wünsche, die aus den verschiedensten 
Kreisen an ihn herantreten. Er will der Generalnenner 
sein für alle Forderungen, die aus dem Gebiet der Unter 
haltung, der Kultur und der Politik an ihn herantreten. 
Er will nur der Generalnenner, nicht die eine oder andere 
Gleichung sein, die im Ganzen genommen, nur . Film¬ 
kunst" heißen darf. 















































Nummer 1098 


KinemotogropQ 


Seite 25 


38mu>tt matt frrt rftf 


Maria Paudler bei Universal-Matador. 

I*'lir die Titelrolle de- ..Erda’-Grofi 
* i.lmes der l nive. il-Malador . Lille 
■>’. 11 a is I). S. A ward« Mari« Paodler 
engagiert. Die Regie führt Viktor 
Janson Manuskript: Jane Bess und Jo¬ 
seph 1 han. Dein Film liegt der in 
der ..Nachtausgabe' 1 mit großem Frfolg 
erschienene glcichnam.gc lust.ge Roman 
von Ludwig von Wohl zugrunde 


Die Deutschlandsreisc König Aman- 
ullabs im Film. 

p\iv Ufa hat dem Auswärtigen Amt 
* * einen Kameramann zur Veitugung be¬ 
stellt, der den König von Afghanistan 
wahrend seiner Anwesenheit in Deutsch¬ 
land begleitet, um alle interessanten Mo¬ 
mente des Besuchs für den Film auf/u- 


,.Heimkehr. 

I oe May hat mit den Aufnahmen zu dem 
ersten Film der Erich-Pommer-Produk¬ 
tion der Ufa ..Heimkehr" in den Neu¬ 
babelsberger Atclicis begonnen. Haupt 
rollen: Gustav Fröhlich, Dita Parlo und 
Lars Hanson. Photographie: Günther 
Rittau. Bauten: Julius \. Borsody und 
Arthur Schwarz ausgeführt. Manuskript: 
nach Leonhard Frank von Fred M-ijo 
Ul d Dr. Fritz Wendhausen. 


Wolga . . . Wolga. 

\l T . Turjansky, dir sich gegenwärtig 
" in Paris mit der Gestaltung des 
Drehbuches zu dem GroBfilm ..Wolga . . . 
Wolga" befaßt, wird in Kürze in Berlin 
cintrcffen. um mit der Petcr-Ostcrmayr- 
Produktinn die der Bedeutung des Wer¬ 
kes entsprechenden umfassenden und 
sorgfältigen Vorbereitungen zu treffen. 


„GchcVnr.is 

O ie Aufnahmen 
neuen Grolifilm 
nisse des Orients". 
Tagen beendet s 
falls noch einige 


: des Orients." 

Afrika für den 
er Ufa. ..Geheim¬ 
verden in einigen 
In Nizza, wo eben- 
Aufnahmcn gedreht 
werden sollen, hat man bereits mit der 
Herstellung der erforderlichen Bauten 
begonnen. Der Film, in dem Marcella 
Albani und N. F. Kolin die Hauptrollen 
spielen, wird unter der Regie Alexander 
Wulkoffs, des erfolgreichen R.-gisseurs 
des „Casanova" Films, hcrgcslclit. 


„Die Flecermans" ein neuer Aafa- 
Film. 

IVic Aafa-Film-A i ; wird im Rahmen 
* " ihrer diesjährigen Produktim einen 
Film h.-rstzllcn. dem das Lihreito der 
Straulis ;hcn Operette „Die Fledermaus" 
zugrunde I egt. Die männliche Haupt¬ 
rolle spielt Harry Licdtke. 


Der neue Steinhoff-Filtn. 

I Jans Steinhoff, der erfolgreiche Regis- 
* 1 seur der ..Sandgräfin" wurde von der 
Olympia-Film-G. m. b. H. für ihren neuen 
Film „Wenn die Garde marschiert" („Das 
Sprccwaldmädcl") verpflichtet. Axel 
Graatjär (Kamera). Heinrich Richter 
(Bluten) und Skutctzky (Aufnahme lei- 
*ui g|. Aufnahmen beginnen am 5. März 
im Jofa-Atelier. 


Deutsche Filme der Universal. 
r\ie unter Leitung von Fred W. Kracmcr 
stehende deutsche Produktion der 
ln;Versal-Matador hat die Vorarbeiten 
lür zwei Frda-Filmc beendet. Unter dem 
vorläufigen Titel ...Marter der Liebe" 
, c ht Regisseur Carminc Gallone (Manu¬ 
skript Norbert Falk) mit Olga Tschc- 
chowa. Hans Stüwc und Henri Baudin. 
-Krise" ist der voraussichtliche Titel des 
zweiten Filmes. Regie: G. W. Pabsl. Die 
Hauptrollen: Brigitta Helm, Jack Trcvor 
und Gustav Diessel. eine vielver¬ 
sprechende Neuerscheinung. 


„Spione." 

TV' FriU-Lang-Film der Ufa „Spione" 
wird wahrscheinlich schon Mitte März 
lm Ufa-Palast am Zoo zur Uraufführung 
i.elangen. Die Atelier- und Außenauf¬ 
nahmen sind beendet. Einige Trickpholos 
werden noch von Fritz Lang gedreht. 

•e Hauptrollen sind mit Gerda Mau 
rus. Lien Dryers. Willy Fritsch. Rudolf 
tviein-Rogge und Lupu Pick besetzt. 

Fox und Dolores del Rio. 

|n dem neuen Dolores-del-Rio-Film der 
wi J * "P 1 * role Tänzerin von Moskau" 
wird auch Trotzki auf der Leinwand er- 
Schemen Für diese Rolle hat der Re- 
Tr » U |T- Ka,,ul Walsh einen Doppelgänger 
Bori oi. tl . en russischen Schauspieler 
Ho "s Charsky engagiert. 


„Die vier Murnai,-Teufel." 

||1 Murnaus zweitem Fex-Film „Die vier 

* Teufel", nach der gleichnamigen No¬ 
velle von I'ermann Bang werden .lanct 
Gaynor. Nancy Drcxel. Charles Morton 
und Barry Norton die Rollen dei Ar¬ 
tisten spielen, die dem Film den Namen 

Carmen Boni zurück aus Paris. 

/'armen Bon: und Augusto Gcnina sind 

* 1 aus ParA zurück gekehrt, wohin sie 
.nach Becndiiung des Films . Scampolo" 
gefahren waren, um die Vorbereitungen 
zu ihrem neuen Film „Karneval der 
Liebe" (Nero-Film der National) zu 
treffen. 


Fertige National-Filme. 

K arl Bocsc hat die Aufnahmen zu 
„Poker" (Manurkript nach einem 
Roman von Edmund Edel von Franz 
Rauch) beendet. Hauptrollen: Vera 
Schmiterlnw- und Hans Adalbert Schlct- 
tow. Die Bauten stammen von Karl 
Machus Kameramann war Karl Hans 
Gottschalk. -- Ebenfalls fcrtiggcstellt ist 
der Magda Sonja-Film ..Sensationspro¬ 
zeß", der nach einem Manuskript von 
Anton Kuh von F'ricdrich Fchcr insze¬ 
niert worden ist. Neben Magda Sonja 
spielen in weiteren Hauptrollen Anton 
Pointer. Carl Goctz und Gustav Dießl. 
Beide Filme erscheinen iin Produktions¬ 
programm der National-Film-A.-G. 


Hennys „Zuflucht." 

H cnny Porten beginnt im Laufe dieser 
Woche mit den Aufnahmen zu dem 
vierten Film der Kcnny-Porten-Froelich- 
Produktion „Zuflucht". Das Manuskript 
schrieb nach einer Idee von Walter Sup- 
** icdrich Raff. Hauptrolle: Henny 
Regie: Carl Froelich. Photo¬ 
graphie: Gustave Preiss. Gesamtaus¬ 
stattung: Franz Schrcedter. Produk¬ 
tionsleitung: Dr. W. v. Kaufmann. 


Porten. 


„Der Faschingskönig." 

D iz Handlung des neuen Großfilms der 
Nordisk „Der Faschingskonig" fällt 
in die Faschingszeit und schildert ein 
spannendes und geheimnisvolles Ge¬ 
schehnis. das dem vielgespicltcn eng¬ 
lischen Theaterstück „The Joker" ent¬ 
nommen ist. Es ist die Geschichte von 
Hasardeuren, Glücksrittern. Erpressern 
und schönen Frauen, die sich im Rahmen 
des berühmten Karnevals von Nizza ab- 
spielt. Das Manuskript schrieb Jens 
Locher gemeinsam mit Georg .lacobi. 
dem Regisseur de< Films. Die Haupt 
darsteller sind Elga Brink, Henrv 
Edwards. Miler. Manders, dvss n Lei¬ 
stungen in dem Filn „Dr. Monnier und 
die Frauen " kü zlich von der Presse be¬ 
geistert autgenommen wurden Renee 
Hi-ribel und Gabriel Gahrio. Der Film 
erscheint Anlirg März im Verleih der 
Deutsch-Nordischer Film-Union. 

Paiast-I-ichtspiele Stuttgart. 

TITie uns m teilt wird, nt der Ab 
’’ Schluß der Palast-Lichtspiel« Stutl 
gart A.-G. füi 1927 in der kürzlich in 
Stuttgart abgehaltenen Sitzung durch 
den Aufsichtsrat genehmigt worden. Die 
P.,T st l.ichtspii !■■-A.-G.. die der Fuhrun 
des bekannten ''hcatcr-Fachmanncs Au 
gust Daub an\ er raut sind und an der die 
Emclka durch Aktienbesitz und Verlrc 
tung im Aufsichtsrat interessiert ist. hat 
in den letzten Jahren ihr Tätigkcits 
gebiet erheblich erweitert. Das Ergeb¬ 
nis des Jahre: 1927 kann als durchaus 
befriedigend httrachtet werden. Es soll, 
wie wir hören, die gleiche Dividende wie 
lür das Jahr 1926 (20 Proz.) zur Vertei 
tung kommen. Die ordentliche General 
Versammlung wird Anfang Mai abgchal 
ten werden. 

Cineromans-Scbwab. 

T\ic Firma Cin« romans in Paris, die he 
* * reits seit ei-igen Jahren mit Custav 
Schwab in engster Fabrikationsgemein¬ 
schaft Filme hcrstellt, hat für die neue 
Saison wieder eine Anzahl Filme in der 
gleichen Konsultation abgeschlossen 

Claire im Karussell. 

( 'lairc Rommcr, fie eben die Aufnah 
ä men zu dem neuen Lothar-Stark- 
Film „Das Karussell des Todes hend.t 
hat. ist von Nizza zurückgekommen. 
Schon Anfang März beginnen die Auf¬ 
nahmen zu dem neuen Olympia-Film 
der Südfilm-A.-G. „Wenn die Garde 
marschiert", in dem Claire Rommer die 
Hauptrolle übernommen hat. 

Lupe Velez als United Artists Star. 

I upe Velez, die als Partnerin Douglas 
*■' Fairbanks im „Gaucho" einen so 
großen Erfolg errungen hatte, wird nun¬ 
mehr schon als Star in einem Film der 
United Artists erscheinen. Sic wird, an¬ 
statt Gloria Swanson. die Titelrolle in 
Karl Vollmoellcrs „La Paiva" unter der 
Regie von Fred Niblo darstcllcn. 

Suzy Vernon bei Greenbaum. 

D as in Nr. 1097 des Kinematograph er 
schiencnc Eingangsbild zc.gt nicht, wie 
dort irrtümlich angegeben. Margit Man- 
stadt. sondern Suzy Vernon in dem neuer. 
Grcenbaum-Film der . Matador" .Der 
Präsident". 




Seite 26 


Rinemafoßtaph 


Nummer 1098 


jefat UFAdEIH 

Sportliche Gipfelleistungen von 24 Nationen 
atemraubende Sensationen 
bezaubernde Winterbilder im 


Sport-Großfilm der olympischen 
Spiele von St. Moritz 


DAS WfclSSE SIÄDION 


Rekordjagd im Schneeparadies 
des Engadin 


Regie: Arnold Fanck und Othmar 6urtner 


Steuerfrei 



Jugendfrei 


Uraufführung: Mitte März 


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WELTVERTRIEB: STADION-FILM G.M.B.H., BERLIN NW7 

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Nummer 1098 


Rinemdtopropfi 


Seite 27 



Flug zeug-Aufnahmen 

Von Gg. O Stindt. 


A ufnahmen aus dem Flugzeug oder einem Luftschiff er 
scheinen verhältnismäßig einfach, hahen aber ihre 
versteckten Ttickcn, die erst allmählich durch leider nui 
höse Erfahrung erkannt werden. F.s ist daher nur j*ut. 
wenn man die bösen Erfahrungen anderer Photographen 
odei Kameraleute mit Luftaufnahmen untersucht und be¬ 
rücksichtigt. Drei wesentliche Fehler werden von Anfängern 
hei Luftaufnahmen meistens gemacht: erstens wird keine 
Spezialemulsion verwendet, wie sie absolut notwendig ist 
und zweitens w'ird die Erschütterung, drittens aber 
die Schnelligkeit des Flugzeuges unterschätzt, also ver¬ 
wischte Bilder erzielt. 

Betreffs Flieger-Emulsionen haben die bekannten Roh- 
film-Firmcn ja verschiedene Sorten herausgebracht. die 
alle den Anforderungen entsprechen. Eine schwache 
Gclbscheibe ist unerläßlich. Doch muß sich der Kamera¬ 
mann schon auf die bewährte Qualität der Firmererzeug- 
nisse verlassen. Wichtiger und störender ist sc ton die 
Erschütterung des Flugzeuges, die seihst gut exponierte 
Bilder völlig unbrauchbar machen kann. Es : st selbst¬ 
verständlich. daß man die besten Bilder ini Glcitflnu er¬ 
zielt. zum mindesten aber eine Abdrosseiung des Fiug- 
zeugmolors benutzt, um die stäiksten Stöße aufzuheben. 
Ebenso wird der erfahrene Kameramann nie nach der 
Seite hindrehen, wo die Auspuffgase strömen, weil sonst 
unerklärlich unscharfe Bilder die Folge sind. Sch- unan¬ 
genehm fällt auch unregelmäßiges Drehen ai.f was sehr 
I .-icht durch die Wendungen und Kurven de* Flugzeuges 
bewirkt wird Der Ausweg: mit Motor zu drehen, hat 
hier, trotz vieler Nachteile in der Praxis, gewisse Vorteile, 
die ausgenutzt werden können. Viel größer ist aber noch 
der Vorteil der Federwerks-Kamcras. wie sie jetzt ja in 
verschiedenen Formen am Markte sind. Mit diesen hand¬ 
lichen Apparaten fallen viele Unannehmlichkeiten der 
Flugzeugaufnahmen fort: man hat bessere Gelegenheit, 
zwischen Streben des Flugzeugs usw hindurch besonders 
günstige Blicke aufzunehmen, die kleine Kamera kann drau¬ 
ßen irgendwo an der Vcrwindungsfläche. an der Schwanz 
fläche usw. befestigt und durch Schnurzug betätigt wer¬ 
den. Kurzum, man kann mit der Federkamera die schwie¬ 
rigsten Tricks. Abstürze. Kopflagen. Riickcnflügc usw. er¬ 
zielen. ohne daß der Flugzeugführer diese Touren auszu¬ 


führen braucht. Hier liegen Möglichkeiten, die nur zu 
selten in heutigen Filmen ausgenutzt werden, obwohl sic 
das leider so schleppende Tempi- unserer Filme recht gut 
auffrischen könnten, weil sic nämlich zu kurzen Schnit¬ 
ten direkt zwingen! 

Bei der Wahl großer Aufnahmeapparatc is? auch Rück¬ 
sicht auf das verwendete Flugzeig zu nehmen. In ge¬ 
schlossenen Kabinen fällt die störende scharfe Lult- 
bewegung fort, in offenen Flugzeugen muß sogar auf 
Apparate mit Außenkassetten sehr geachtet werden, da 
es vorgekommen ist. daß diese Außenkassetten abgerissen 
bzw. verbogen wurden durch den starken Luftzug. Innen¬ 
kassetten sine unter allen LFmstärdzn zu empfehlen, seihst 
auf die Gefahr hin. daß sie nicht so schnell zu wechseln 
sind Ein Kugclgclcnkkopf am Flugzeugrahmen ange- 
h'aeht. mit Benutzung eines soger. amerikanischen Hebels 
ergibt gute Möglichkeiten aber cas erwähnte Zittern des 
Rumpfes hei Vollgas ergibt manche böse Überraschungen 

Reichliche Höhe des Apparates liber dem Kabinen-and 
ist nötig. i:m schräg genug drehcr zu können. 

Dabei soll durchaus nicht ängstlich jedes Flugzeugteil 
aus dem Bildfeld genommen werden, da erst durch Ver¬ 
gleich dieser schwebenden Teile mit der sich rasch ver¬ 
ändernden Erde eine starke Perspektive erzeugt wird 
Bei den beliebten Vcrfolgungsauf lahmen ist es sogar sehr 
reizvoll, das beobachtete Auto >der dergleichen teil¬ 
weise zu verdecken, um die Spannung zu steigern. 

Die Wahl des Flugzeugs, ob Leicht- oder Groß-Flug 
zeug ist auch on Bedeutung, da ruhige Aufnahmen 
natürlich aus dem schweren Appa -at. besonders den ganz 
geschlossenen F'lugzeugen. viel besser gelingen. Auf¬ 
nahmen aus ganz leichten Jagdflugzeugen wiederum geben 
die hastige, tolle Verfolgung besser wieder. 

Wesentlich zum Gelingen bester Aufnahmen trägt die 
Auswahl der Objektivhrennweitc und der Flughöhe bei. 

Das wird nur zu häufig übersehen, obwohl cs doch 
beim Spielfilm im Atelier auch sehr wichtig ist. die 
richtige Entfernung und das passende Objektiv dazu zu 
finden 

Während Bilder aus zu großer Höhe zu flach und 
nichtssagend wirken, fällt bei niedrigen Höhen die er- 


»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 11 

[_ D. K. 3. 2». | | 

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Seite 28 


Nummer 1098 


wähnte Verwischung der Bilder störend ins Gewicht. Als 
günstigste Höhe kann man etwa 300 bis 450 Meter an¬ 
nehmen. darüber hinaus oder darunter ist nie! t zu emp¬ 
fehlen. ehen aus den genannten Gründen. Es st inter¬ 
essant. einmal an Hand einer Formel die Grer zmalie für 
die Verwischung der Bildumrisse zu untersuchen. Da die 
Brennweite natürlich am wirksamsten das Bild ind seine 
Größe beeinflußt, wird die anzuwendende Formel so 
lauten: 

Flughöhe ' Bildgröße des OHektes 
Brennweite Objektgröße 

Als normale Brennweite soll 5 cm angesetzt werden, 
darunter zu gehen ist möglichst aus vielerlei Gründen zu 
vermeiden. Bei einer Flughöhe von 300 Meter angenom¬ 
men und einer Objektgröße von 90 Meter, etwa ein 
Fabrikkomplex, wird die Formel so lauten, die Maße in 
Zentimetern angesetzt: 

30 000 cm X 1.5 cm 
5 cm 9 C00 cm 


Das Bild auf dem Film ist also 1.5 cm groß. Eline Ver¬ 
änderung der Brennweite auf 10 cm bedeutet also eine 
Größe des Filmbildes von 30 mm oder eine Höhe vor. 
100 Metern, und eine Objektivgröße von 30 Metern ergäbe 
wiederum 15 mm Bildgröße usw. Eine Brennweite von 
7.5 cm ist für nähere Aufnahmen sehr zu empfehlen, 
längere Brennweiten sind, wie erklärlich, nur -nit Vor¬ 
sicht zu benutzen. Das geht auch deutlich aus einer 
Formel hervor, die jede Geschwindigkeit des Flugzeuges 
berücksichtigt, also die Verschiebung des Objektes bzw. 
des Filmbildes angibt. 

Sek.-Schnelligkeit X Brennweite 
Sek.-Bildgeschw. - Flughöhe“ 


Als Beispiel: 70 Meter Sekundengeschwindigkeit des 
Flugzeuges. Brennweite 7.5 cm und Flughöhe 200 Meter: 


Sek.-Bildgeschw. 


7000 cm 7.5 cm 
20 000 cm 


2.63 cm 


das heißt, in einer Sekunde geht ein Punkt des Objektes 
fast über die Diagonale des Filmbildes hinweg, ergibt 
also einen unscharfen Strich. Dieser Strich muß nun 
(bis zu einem gewissen Maße) ein Punkt bleiben, damit 
das Gesamtbild scharf hleiht. es ist also die Belichtung 
und damit die Drehgeschwindigkeit entsprechend anzu¬ 
passen. Eine normale Aufnahmezahl von 18 Bildern pro 
Sekunde ergibt bekanntlich (bei 180 Grad Sektorweite) 
’ o.stcl Sekunde Belichtung. In dieser Zeit wäre in 
obiitem Beispiel der Punkt um mehr als 7 mm weiter ge¬ 
rückt. Man sieht, es entstände ein völlig unscharfes Bild, 
selbst unter der Beriieksi.-hligung. daß ein Filmbild bis 
zu einem gewissen Grade unscharf sein darf. Wir 
müssen also in der obigen Formel erstens die Belichtungs¬ 
zeit berücksichtigen, zweitens aber auch eine gewisse, 
unvermeidliche Unscharfe mit einselzen. weil sonst die 
entsprechenden Maßzahlen zu groß würden. 


Wenn man eine erti ägliche Unscharfe von 0.1 mm an¬ 
setzt. so darf die Sekunden-Bildhewegung 0.01 cm 18 
fSektorumdrehunt! pro Sekunde) gleich 0.18 cm betragen. 
Es muß. so viel ist klar, entweder die Brennweite oder 
die Flughöhe oder die Belichtungsgeschwindigkeit ge¬ 
ändert werden, wenn die ßildunschärfe auf das geringste 
Maß herabgedrängt werden soll. In der Praxis wird die 
Verringerung der Belichtung am praktischsten durch 
Hellsektor-Verengerung erzielt. Im ohigen Beispiel kann 
also durch sehr kurze Belichtung von etwa 1 i..«.stel Se¬ 
kunde (trotz der riesigen Geschwindigkeit von 200 Km St.) 



BERLIN SO 36 


HARZER STR. 39-42 


FILM 

KOPIER-WERK 

ENTWICKELN KOPIEREN TITEL 
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Nummer 1098 


Rmcmatogcapf) 


Seite 29 


Sekundcn-ßildgcschwindigkeit 2.63 

Bilder pro Sekunde 18 '* Cm 

ergibt die Verschiebung pro Blcndcniimdrchung. Unter 
Ausschaltung einer eventuell anzuwcndcnJcn Zeitlupe, 
also bei gleich!",leihenden 18 Bildern pro Sekunde, be¬ 
trägt die Verschiebung bei 1 ■<—.stel Sekunde in unserem 
Beispiel nur- 

0,15 cm 

360 Grad (Bicnde) 0 0033 cm 

8 Grad (Sektor) 

Man kann nun auch die Brennweite weiter herabsetzen, 
etwa au( 4 cm. wenn man nicht so kurz belichten will. 
Man erhielte: 

14 cm Sekunden-Bildgeschwindigkeit. 

zu uuo cm 

Nehmen wir eine Belichtung von ' ..-.siel (— 20 Grad 
Sektor) Sekunde an. so erhalten wir folgende Bildver¬ 


drehung. und 0.077 0,004 cm Einzelbildbewegung. 

360 Grad 
20 Grad 

Unsere Formel können wir nun umstellen, verein¬ 
fachen und darin die feststehenden Sätze, wie 18 Bilder 
pro Sekunde Aufnahmegeschwindigkeit. 360 Grid Blen¬ 
denumfang und 0,01 cm erlaubte Unscharfe, e:nsetzen. 

Für die große Praxis eignet sich vorzüglich eine nach 
unserer Formel ausgerechnete Tabelle, die — auf die 


Kassetten geklebt — stets zur Hand, jederzeit gestattet, 
nach einem Blick auf Höhen- und Gcschw indigkeits- 
messer sofort den nötigen Sektorwinkcl ab/ule-cn. Da¬ 
bei wird die Rechnung immer günstiger, je mehl man von 
der Senkrechten abweicht, je länger also damit die Ent¬ 
fernung des Objekts (theoretische Höhe) wird. Die 
Tabelle lautet: 


Als Beispiel folgendes. Ein Sp.irtflugzeug gehl in 4 (hi 
M eter Hohe mit 80 Sek. Meter über ein Objekt, das 
Objektiv hat nur 4 cm Brennwe te. Welche Belichtung, 
bzw. Sektorstellung kommt in Frage ? 

Antwort: Die Tabelle ergibt 280 Grad für einen Zen¬ 
timeter. also 70 Grad für die vier Zentimeter der Objektiv - 
brennweilc. Das entspricht elwa 1 Sekunde Belich¬ 
tung: bei F • 3,5 würde das noch genügen, um selbst bei 
schwacher Gclbscheibe durchexponierte Bilder zu er¬ 
halten. Bei einem evtl. Objektiv von 10 cm Brennweite 
müßte der Sektor nur 280 10 28 Grad groß gewählt 

werden, was schon 1 .. .. Sekundv entspräche, und selten 
mit F • 3,5 genügen dürfte. Andererseits zeigt die Tabelle, 
daß bei e nem Großflugzeug mit 50 Sek. Meter Geschwin¬ 
digkeit. in 25 Meter Höhe und mit kurzer Brennweite 


Betriebsicherheit 
Leichte Bedienung 
Ruhiger Gang 








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die Vorzüge gebläse DRP. 

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Seite 30 


ftincmatooropt) 


Nummer 1008 


von 4 cm kaum Aussicht hestcht. ein scharfes Bild zu er- Hei 80 Meter Sekundcn-Geschwindigkeit und 7.5 ein 

zielen, denn die Tabelle zeigt 35 Grad an. hei 4 cm Brennweite ergibt sich 1t. Tabelle 280 7.5 37 Grad. 

Brennweite also rund 9 Grad, was Sekunde ent- was einer Belichtung von Sekunde entspricht. Wie 

spräche. Das wird aber in normalen Fäl en nicht aus- erwähnt, kann man bei Filmaufnahmen bei ungünstigem 
reichen, um durchexponiercn zu können. Licht etwas heruntergehen, da die Unschärfe nicht sehr 

Umgekehrt ist bei einem Flugzeug in 400 und mehr stört, bei Photos aber ist es besser, die kürzesten Be- 

Mcter Höhe die Gefahr gering, denn in 400 Meter Höhe lichtungszeiten zu wählen. 


Film - Psychographic 

Von Dr G. V. M c n d e I. 

E in überaus gelehrt klingendes Wort: ,.hiim-Psycho- ..amerikanisch'. Trotzdem: Sie ist von absolutem wissen- 

graphie": und dennoch, was lallt sich alles in der >chaftlichen Werl: sie besitzt wirklich psychologische 

Praxis damit anfangen! Zunächst einmal: Was ist über- Beweiskraft, und sie ließe sich nach den verschiedensten 

haupl damit gemeint? Richtungen hin ausbauen. Zum Teil ist das sogar bei uns 

In einem ihrer letzten Hefte berichtet die „Woche" von schon geschehen! Es dürfte bekannt sein, dali hei den 

sehr interessanten „Temperament-Messungen", wie sic psycho-physiologischcn Prüfungen für die Eignung zu br- 

Profcssor Marston von der Columbia-Universität in New stimmten Berufen auch hier bereits teilweise Filme ver- 

York mit Hilfe des Films vorgenommen hat. Ei wollte wandt werden. So insbesondere bei Chauffeuren, die. an 

fcststellen. inwieweit die Temperamente zweier junger einem Modell der Aussteuerung sitzend, beweisen sollen. 

Damen, einer blonden und einer brünetten, voneinander wie sie jeweils auf die verschiedenen Zu- und Zwischen¬ 
differierten. Zu diesem Zweck liell er ihnen eir.e Reihe fälle des Verkehrs auf der Siraße reagieren Diese plütz- 

von Filmteilen vorführen, die in der Hai ptsache Liebes- liehen Zufälle der Stralle nämlich werden ihnen durch 

szenen darstellten. Ihre psychischen Erlegungen und Filmbilder vorgeführt. 

Reaktionen wurden durch automatisch registrierende Es läßt sich leicht denken, daß eine Fülle ähnlicher 
Apparate dem Auge sichtbar gemacht i nd fcstgehalten, Intelligenz- und Eignungsprüfungen ebenfalls durch ge- 

die den wechselnden Puls. Blutdruck und ähnliche Nerven- eignete Filmteile vorgenommen werden kann Das be- 

reaktionen in graphischen Kurven -vedersctrieben. Wobei kannte Experiment des bekannten Strafrechtlehrers 

des Interesses halber hier auch gleich mitgeteilt sei. daß Friedrich List in Leipzig, das einen künstlich im Kolleg 

in diesem speziellen Falle die Brünette ein erhebliches hervorgerufenen Scheinkrawall benutzte, um den Studen- 

Plus von Temperament bewies. ten den Wert oder richtiger: Unwert Von Zcugenaus- 

Die Angelcgenhei'. sieht, besonders in dieser Form, sehr sagen handgreiflich zu beweisen, ließe sich heute, un Zeit- 
nach amüsanter Spielerei aus: sie klingt auch reichlich alter des Films weit leichter und ohne künstliche Auf- 


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Nummer 1098 


Seite 3t 


regung in jeder beliebigen Vorlesung wiederholen. i 
hraurhlc- nur ein solcher Filmteil schnell vorjjefiihrt zu 
werden, wonach die Augenzeugen ihre Beobachtungen 
schriftlich nicdcrzulegen hätten. 

Und derartige Versuche sollten nicht nur im juristisch-.- 1 
Kolleg angestellt werden. Genaue Beobachtung ist ebenso 
wichtig für den Mediziner, den Biologen Jen Ingenieur, 
kurz, wohl für jede Berufsari. Da außerdem beinahe jeder 
seelische Vorgang sich heute durch entsprechende Appa¬ 
raturen auch dein Auge sichtbar registrieren läßt, so 
ließen sich unendlich tiefe F.inblicke in die menschliche 
Psyche allein schon dadurch tun. daß man Filme allir 
Arten zur Grundlage solcher Versuche macht. 

Für uns F'ilmlcutc dagegen wäre ein Ausbau diese" 
Kxperimenle nach anderer Seile h-n fast noch wichtiger. 
F'ür uns nämlich ist der klingende und künstlerische Kr- 
folg eines Films ja in erster Linie davon abhängig: Was 
wirkt besonders auf die Seele des Zuschauers? Mit Hilfe 
solcher Apparaturen, die leicht von jedem einschlägigen 
Institut samt dem fachkundigen Mediziner zu beschaffen 
sind, könnte man zum ersten Male einwandfrei fcststellcn. 
welche Vorgänge in dem betreffenden Film die tiefsten 
Eindrücke auf die Seele des Beschauers und . auf die 
Registriertrommcl hinterlassen haben. \\ ir hätten da an 


Hand einer ausreichenden Reihe von einschlägigen Ver¬ 
suchen endlich auch einmal ein wissenschaftlich einwand¬ 
freies Studienmaterial, an dem leicht festzusicllen wäre, 
wie der einzelne Filmvorgang auf Menschen der verschie¬ 
densten Intelligenzen und Berufe, ja der verschiedenen 
Geschlechter und Altersstufen zu wirken pflegen. 

Niemand wird den unendlich praktischen Wert solch.-: 
Untersuchungen bestreiten wollen. Nun Raben wir ja 
leider immer noch keinen wissenschaftlichen Lehrstuhl 
für den Film; wir haben auch noch kein privatwissen¬ 
schaftliches Filminstitut. Trotzdem würde zweifellos 
irgendein psychologisches Universitäts-Seminar leicht für 
eine derartige Versuchsreihe zu interessie-en sein. Unsen- 
Industrie sollte sich baldigst oftiziell mit geeigneten W i- 
senschaftern in Verbindung setzen, um endlich einmal ein 
Material zu erhalten, aus dem so enorm viel wirklich 
'.•reifbarer praktischer Nutzen gezogen werden kann 

Ich bin überzeugt, daß wir dabei so manche Über¬ 
raschung erleben werden So manches, von dem wu uns 
allergrößte Wirkung versprochen haben, wird restlos ver- 
puffen, während bishci vielleicht kaum beachtete Dingo 
auf höchstes seelisches Mitgehen stoßen werden. Wissen 
wir aber erst einmal. „Was wirkt?", so werden wir es 
hoffentlich auch verstehen, i nscrem Publikum die Kost 
zu bieten, die cs wünscht. 


Der Thunsche Zeitdehner 


Gelegentlich der bh. ordentlichen Sitzung der Deutschen 
Kinotechnischen Gesellschaft h. \ . |nu Vortragssaal des In¬ 
genieur-Hauses. am 27. Februar) fand ein Vortrag des Ingenieurs 
K. Thun die lebhafte Aufmerksamkeit einer zahlreich er¬ 
schienenen Zuhnrcrschar. die ‘ ich aus Filmfachleuleii und Laien 
zusammensetzte. Der Vortragende sprach über den .Zeitdehner. 


seinen üiu und seine Anwendung" und führte später aus diesem, 
seinem Spezialgebiet, verschiedene Versuchsfilme vor. Ingenieur 
Thun erläuterte das Grundprinzip der Zeitlupe, benutzte dabvt 
aber nur den terminus tcchnicus .7 c i t d c h n c r". da die Frne- 
mann-tZeiß-lkonl Werke sich das Wort .Zeitlupe* schützen 
ließen. Als wesentlich hob der Vortragende erstens das Ver- 


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1098 


hältnis von Bildzahl bei der Aufnahme und bei der Projektion Tiidchen etwa 1 

hervor, da sowohl eine Verzögerung der Projekten als eine Oes Publikums a 

Beschleunigung bei der Aufnahme Zeitdchncrcffcl tc erzeugen gut ausgenutzt ' 

kann. Zweitens führte er das Verhältnis von Bclichtungszcit heit sehr besch 


000 pro Sekunde erzielt. Die 
sehr weiche Bilder kann für dii 
den. da ganz scharfe Bilder d 
iken. Auch das Stehen der 


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zeugen, an Propcllervc 
suchen, Spiraldrücken, C 
Schaltern usw. ließen d 
deutlich erkennen. Die sc 
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Nummer 1098 


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Seite 33 


PATENTSCHAU 

Vorrichtung, die Spielhillen bei Vorführungen von Filmoperetten dem Auge des Zuschauers t 


entziehen. 



Es wird hei den Vorführungen von Musikfilmen, um die 
Gleichmäßigkeit zwischen Film und Musik herheizuführen, 
der Film seihst als Spiclhilfc benutzt, und zwar, indem der 
mitphi tographierte Kapellmeister oder ein wandernder 
Notenstreifen auf der Lein¬ 
wand erscheint, um so 
dem Orcheslerleiler das 
mit dem Filmhilde über¬ 
einstimmende Musiktempo 
anzuzeigen. Diese auch 
vom Zuschauerraum zu be¬ 
obachtende Spiclhilfc ist 
ein großer Nachteil der 
bisher gezeigten Musik¬ 
filme. zumal die sichtbare 
Spielhilfe die Handlungen 
sehr störend beeinflußt. 

Bei der Projektion von 
rückwärts auf einen durch¬ 
scheinenden Schirm hat 
man das Bild der Spiel¬ 
hilfe dem Zuschauer schon 
durch Wände, Vorhänge oder der¬ 
gleichen entzogen. 

Hier wird nun eine Vorrichtung 
beschrieben, die es ermöglicht, 
diese Spiclhilfc für den Orchester¬ 
leiter auch bei Projektion von 
vorn für das Auge des Zuschauers 
unsichtbar zu machen. Das ge¬ 
schieht gemäß der Erfindung eines 
Herrn Carl Robert Blum, Berlin- 
Schöneberg. D. R. P. 391 974, durch 
einen am unteren Rande des Bild¬ 
schirmes angebrachten Spiegel, 
der auf einem besonderen, nur 
dem Orchesterleiter und den Musiki 
schirm das kincmatographischc Bi 
entwirft. 

An zwei Ständern (a), deren Entfernung voneinander 
der Breite der Projektionsleinwand bzw. der Spiclhilfe 
entspricht, ruht in den vertikal verstellbaren Lagern (6) 



i sichtbaren Hilfs- 
der Spiel lilfcn 


ein drehbarer Spiegel (c,‘. In den vertikal sowie horizon¬ 
tal verstellbaren Lagern (</) befindet sich ein zweiter 
drehbarer Spiegel (e). In den in vertikaler Richtung ver¬ 
stellbaren Lagern (/) ruht eine parallel zur Projektions¬ 
leinwand stehende weiße 
Fläche (g). die gegen die 
Ansicht durch einen 
Schirm (/t) abgeblcndet ist 
und nur durch die Öff¬ 
nung (/) betrachtet wer¬ 
den kann. 

Fallen jetzt vom Vor¬ 
führungsraum (/) aus die 
Lichtstrahlen auf die Lein¬ 
wand (fei. so würden die 
Lichtstrahlen. angenom¬ 
men von (m) bis (n) die 
üblichen. am unteren 
Rande des Bildes sicht¬ 
baren Spielhilfen aus- 
_I nuthen. Die vorher be¬ 
schriebene Vorrichtung ist 
so gegen den unteren Rand der 
ProjektionsHüche gestellt, daß die 
Lichtstrahlen von (m) bis (n| auf 
den unter einem bestimmten Win¬ 
kel stehenden Spiegel (c) fallen. 
Dieser Spiegel reflektiert die auf¬ 
gefangenen Lichtstrahlen auf den 
Spiegel (e). Mit diesem nach allen 
Richtungen hin verstellbaren Spie¬ 
gel (e) ist zs möglich, die so auf¬ 
gefangenen Lichtstrahlen auf die 
weiße Fläche (g) zu werfen, und 
es erscheint somit die durch den 
Spiegel (c) aufgefangene, gegen 
den Zuschauerraum aber abgcdeckte Spiclhilfe in ge¬ 
wünschter Tiefe auf der weißen Fläche (g). Da diese 
Fläche nach allen Richtungen hin durch den Schirm (fe) 
abgeblendet ist. besteht nur noch 1 jr den Orchestcrlciter 
die Möglichkeit, diese für ihn ja so wichtige Spielhilfc 
durch die Öffnung (i) zu beobachten. 



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Nummer 10‘>8 


Der gefunkte Tonfilm 


Obwohl du- Grundlagen zu der Errungenschaft de«. Sprcch- 
films in erster Linie diesseits des grollen Wasser-, vornehmlich 
sogar in Deutschland, gelegt worden sind, hat in der letzten 
Zeit Amerika einen ziemlichen Vorsprung auf dies.-m Cchiele 
gewonnen zumindest in organisatorischer HinsicM. Iri so mehr 
muli man sich freuen dal! die praktisch auUeru• Jen.lieh wert¬ 
volle Verbindung des Tonfilms mit der Rundfunktechnik nun 
zum ersten Male bei uns versucht worden ist md zwar nnl 
vollem, unwidersprochenem Krfolge. Durch diese verdienstliche 
Aktion hat die deutsche Technik dem Tonfilm und damit der 
Kinematographie überhaupt eine ganz überraschende und in 
ihren Auswirkungen gar nicht abzusehende Wirkungsmnglich- 
keit eröffnet. 

Der Frankfurter Kundfunksender hat in diesen Tagen einen 
im dortigen Physikalischen Verein gehaltenen Vortrag von 
Dr. Guido Bagicr über das Thema ..Der sprechend: Film' über¬ 
tragen, gleichzeitig aber auch den akustischen Teil Jur von ihm 
als Demonstration vorgeführten Triergonfilme. Lnd zwar hat 
man ohne Vermittelung eines Mikrophones oder einer beson¬ 
deren Aufnahmeapparatur die von der Photozelle les Triergon- 
Protektors kommenden elektrischen Strome zur Srnd**röhre ge¬ 
leitet und durch sie die Wellen steuern lassen. Man konnte 
suf diese Art Gesang und Instrumentalmusik menschliche 
Sprache und sogar einen im Sportpalast 14 Tage früher aul- 
genommenen Boxkampf ßrcitenslrätcr-Domgorgcn in aller Klar¬ 
heit und Natürlichkeit in den Empfängern vernehmen, die aul 
die Frankfurter Welle 428.5 eingestellt waren, und da' nicht 
nur in unmittelbarem Umkreis dieser Station, sondern sogar in 
Berlin und noch weiter. 

Die Konsequenz dieser Neuerung, die danit du Feuerprobe 
bes'andcn hat. ist sensationell: Der Tonfilm wird damit zum 
Helfer und wertvollen Lieferanten des Kundfur.kdircklors. 


Dieser ist nicht mehr auf die Mitwirkenden angewiesen, die 
ihm am Orte zur Verfügung sichen, sondern er kann sich auch 
auswärtige Künstler, deren llonoraransprüchc für eine Reise 
/um Sender ihm unerschwinglich wären, ganz ciniach als Ton¬ 
film leihen. Kr kann sich ein ganzes Svndespicl mit erstklassiger 
Besetzung fix und fertig ins Haus kommen lassen und ist dabei 
sogar auch geschützt vor Lnzuknmml chkcitcn durch Nervosität 
der Darsteller, fchlcrhatlc Fansälze ». dgl.. denn der 'ionfilm 
kann ia vor dem Kopiereu ganz genau vvic ein normaler Bild- 
tilm .geschnitten", also kontrolliert und korrigiert werden. Die 
Aktualitäts-Reportage wird dem Rundfunk weit über den 
eigenen Ortsbc r eich hinaus erschlossen, denn alles, was in der 
Welt vorgeht und im Tonfilm erfalit wird (in Amerika nützt 
Fox Moviclone diese Möglichkeit bereits in weitestem Malle 
aus!), das ist nun auch dem entlegensten Funksender zugäng¬ 
lich. Dali man auch noch nach Jahren einen Künstler, der bis 
dahin längst gestorben ist. via Tonfilm-Konserve den F'unk- 
freunden des l.rdballs wird präsentieren können, wollen wir 
gar nicht weiter erwähnen, denn schon die Ccgenwarl ist hier 
unerschöpflich. 

Man lührt vielfach gegen den Tonfilm a i dali seine Aus¬ 
wertung dem Durchschniltskino nicht möglich sei. weil die 
Vpparatur zu seiner Wiedergabe zu teuer und zu schwer zu 
bedienen sei. Nun hier fällt dieser FJnvvand nicht ins Gewicht, 
weil teder Rundfunksender an sich schon ein verhältnismäßig 
umfangreicher Apparat ist unj slc-'s über geschultes, auch 
schwierigeren technischen Aufgaben gewachsenes Personal vci- 
I lägt. Darum muli in dieser dem Tonfilm neu erschlossenen 
Wirkungssphäre eine frische Aufmunterung für die deutschen 
Techniker erblickt werden, die sich bishc diesem ’roblem ge¬ 
widmet haben und die nun neue, auch uirlschaf'lich er- 
hcillungsvolle Chancen erblicken dürfen. Dr. Hans Bohm. 


Die drille Drudfrolle? 

Eine beachtenswerte Zusalzapparatur 
an Kino-VorfOhrungsmaschinen. 

Ein bekanntes langjähriges Ucbcl an 
den Theater-Maschinen ist die bisher 
unzulängliche F'ilmtührung. die ein 
einwandfreies Vorluhren bei schlechten 
Filmkopien unmöglich macht Neben¬ 
stehendes Hild veranschaulicht in ein 
fa-hster Weise eine Neuerung auf 
diesem Gebi -t. welche cs dem Theater 
Besitzer ermöglicht, nicht einwand 
freie Filme ohne Störung vorzutuhren 
und nicht weniger auch gute Filme 
zu schonen. 

Film a zeigt uns den früheren ü uf, 
wo der Film durch eie Druckrol.en 


I und 2 an die Traisporttroinmel .1 
gedruckt wird. Ersichtlich ist. dalt nur 
J - 4 Zähne in die Perforation ein 
greifen. Die neue Druck rolle la schlingt 



den Film nunmehr im Halbkreis um 
die Trans:.orttiommel und bedingt 
einen doppelten ICingriff der Zähne. 
Dab dies einen beachtensw erten Vorteil 
bedeutet, dürfte klar sein. Durch den 


erhöhten Fdngriff der Zähne wird eine 
sicherere F'ühiung des Filmes bewirkt. 
Filme mit schlechter Perforation gle ten 
störungslos durch. Flin Schlagen der 
unteren F'ilmschlaufc wird vermieden 
«ruhiges Arbeiten), wie auch inshe 
sondere die Schutzkappe der Blenden 
lager (Imperator I) nicht mehr durch 
schlcibt. 

Es dürfte also jedem Theater-Besitzer 
zu grobem Vorteil gereichen. Vpparatc 
mit dieser Neuerung zu haben. 

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Dorothea Wieck, Oskar Marion, 

Gustav Froehlich, Joop von 
Hülsen, RioNobile.ManfredVoß 

Uraufführung 

1. März 1928 

EMELKA-PALAST 

am Kurfürstendamm 

SCHAUBURG 

Fabrikat: 

Münchener Lichtspielkunst A. G. 

Verleih für Deutschland: 






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JENNY JUGO 

GEORG ALEXANDER 

[ DE ^ NEUEN felsom-film | 

' R FO)f-E u ROPA - P R OD U KTI ON ■ 



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Die deutsche Filmindustrie 
hat seit ihrem Bestehen 
die größte Anzahl Films auf 
Agfa gedreht. — Vor Beginn 
der Aufnahmen ist sich daher 
jeder klar, daß nur 


_^/cr/ar ~ 
(/(/ NE« 


NEGATIVFILM 


„SPEZIAL" 

„EXTRARAPID" 

„PANKINE" 


Verwendung findet. — Für 
Nachtaufnahmen bringt die Agfa 
neuerdings ihren 




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auf den Markt. 


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■ 1 



22 . .lahrgani*. Nr. Hm 


Seite 2 


Rmemotograpf) 


Nummer 1099 



Der Geliebte seiner Frau 


$amba, der Held des Urwaldes 


Der erste Ncgersnicliilm. Die Darsteller ge- 
Itören zu den schöngewachsenen Bambara- 
negern aus dem >üdafrikanischen Urwald, 
die selbst noch nie einen Film gesehen 
haben 


Der Naiseriägcr 

(Sasdiu Film) 


Regie: HANS O T T O 
Hauptdarsteller: Mary Kid. Werner 
Pittschau, Clementiiie Plcßner 


Fin Scitensprung ins Ehebett (Endel-FUm) 
Vorführungs bereit 
Regie: MAX NEÜFELD 
Hauptdarsteller: Dina GraOa. Claire Lotto, 
Alfons Fryland 

Die Erbsdiaff von Montmartre 

(EmelKafilm) 

Regie: WILLY REIBER 
Künstlerische Oberleitung: Franz Seitz 
Hauptdarsteller: Suzy Yernon. Carmen Car- 
tellieri. Maurice de Feraudy. Max Wcydncr. 
Eric Barclay, Hermi Lutz 


Hoppla, wir fliegen (Monty 

Eine lustige Angelegenheit zwischen H’tnmel 
und Erde in 7 tollen Akten 
Vorfüll rungsbereit 
Hauptdarsteller: Monty Ranks 

Die Hodtzellsreise («oniy Ba "*fjj >(|||1|) 

Die Geschichte eines Rechts- und eines 
Liebesprozesses 
Vorführungshercit 
Hauptdarsteller: Monty Banks 


Casanovas Erbe 

Moderne Abenteuer der Liebe 
Regie: MANFRED N O A 
Hauptdarsteller: Andrce La Fayette. Male 
Delschaft. Harry Hardt. Eliza La Porta. 
Olga v. Bclajeff, Louis Ralph, Kurt Gerrou. 
John Lodcr 

tvas Tödifer (Wenderofl-Film) 

Das Paradies von Heute 
Vorführungsbereit 
Regie: KARL LA MAC 
Hauptdarsteller: Anny Ondra. Karl Lamac. 
WoKgang Zilzer, Albert Paulig 

im Taumel von Paris anuma-m.» 

Ein Spiel vom Zauber der Weltstadt 
Hauptrolle: Lil Dagover 


All-Wien (Endel-Film) 

Ein Künstlcrleben 
Vorführungshercit 
Regie: OTTO KREISLER 
Hauptrollen: Lilly Fröhlich. Dora Kaiser, 
Karl Goetz, Josef Cetenius, Dr. Paul Ger¬ 
hardt 

2 amerik. Sensalions-Groftfilme 

neuester Produktion, 

durchfiebert von dem Tempo Amerikas, 
atemraubende Handlung, überwältigende 
Sensationen 

10 Chrislle-HomOdien 
10 imelka-lfullurfilme 


Titel- und Programm - Änderungen Vorbehalten! 



BAYERISCHE 



Nummer 10W 


Rincnuitnacnph 


Seite 3 



Steglitz. SchloBstraBe 5 


Dienstag, den 13. März 

6 '" Uhr nachmittags 

Uraufführung 


Wenn die Mutter 

und die Tochter 

Frei nach dem Spielerroman ..Poker von Edmund Edel 



Manuskript: 

L. Heilborn-Körbitz u. Franz Rauen 

Regie: Carl Boese 

Photographie: Karl Hans Gottschalk 
Bauten: Carl Machus 
Aufnahmeleitung: Karl Sander 

* 

Hauptrollen: 

Vera Schmiterlöw / Trude Hesterberg 
Camilla von Hollag / Sybil Morel 
Hans Adalbert Schleltow / Fritz Spira 
John Loder / Wo fgang Zilzer / Erich 
Kaiser-Titz / Gerhard Dammann 


Hergestellt von der Carl Boese-Film G.m.b.H. für das Produktionsprogramm der 

NATIONAL-FILM A. G. 









Seite 4 


ftincmatogrnpfi 


Nummer 1099 




Der internationale Superfilm 

TARAKANOWA 


DIE FALSCHE ZARENTOCHTER 


Regie: 

RAYMOND BERNARD 


Manuskript: 

Ladislaus Vajda • Andre Lang 

Besetzung: 

Künstler von Weltruf 

Produktion — J. Rosenfeld — Weltvertrieb 



Erscheint im Verleih des D. L.S. 

Die Aufnahmen beginnen im April 








22. Jahrgang, Nr. 1099 






Berlin. 11. Merz 1928 


Fl IM'FACHBUIT 


«*>* 



ic deutsche Purtcipolitik hat der deutschen Kinomato 
graphie wieder einen schweren Schlag zugefügt. 

Der Reichstag wird über kurz oder lang seine Tätigkcis 
beenden und die Lustbarkeitsstcucrtrage wird unerledigt 
eis drohendes Gespenst weiter lortlcben. zunächst, bis 
das neue Parlament Zusammentritt und uns wieder vor 
erneute Aufklärungsarbeit stellt. 

Was inzwischen mit dem Film und seiner Industrie 
wird, ist eine andere 
Frage. W ir haben oft 
genug auseinander- 
gesetzt, daß es sich 
hier nicht nur um 
eine Entscheidung im 
Interesse der Licht¬ 
spielhäuser handelt, 
sondern dali auch 
Wohl und Wehe des 
Verleihers und der 
Fabrikation von der 
Erledigung der Stcu- 
erfrage abhängt. Wir 
diskutieren augen¬ 
blicklich die Abschaf¬ 
fung des Rlindbook- 
ings. beschäftigen uns 
mit einer Sclbstkon- 
tmgentierung des 
deutschen Films und 
sehen erschreckend 
alsGespenst über uns 
die Freigabe der Ein¬ 
fuhr — im selben 
Augenblick, wo ganz 
Europa kontingen¬ 
tiert. 

Dabei gehen die 
a nderen eu ropä ischen 
Länder viel vernünf¬ 
tiger und viel ziel¬ 
sicherer ans Werk als 
wir das beiin Kon¬ 
tingent getan. 

Sie kümmern sich 
nicht so sehr um die 
einzelnen Bestim¬ 
mungen. gehen nicht 
absolut nach dem 
Wortlaut des Geset- 
*es. sondern lassen 
d,e Verordnungen, 
wie etwa in Frank¬ 
reich, einfach in Kraft 
beten und überlassen 

es dem beteiligten „Spion." iFrfi/ 


Ausland, sich mit den Dingen so abzufinden, wie es fiir 
das gesetzgebende Land nun einmal notwendig ist. 

Es zeigt sich erschreckend, w ie einseitig wir in früheren 
Jahren unsere Filmhandelspoiitik betrieben haben. 

Wir haben geglaubt, daß uns das Kontingent vor Amerika 
schützt und daß damit alles getan sei. \\ ir sehen ictzt 
mit einer fürchterlichen Deutlichkeit, dal» eine de wesent¬ 
lichsten Folgen die Beschränkung de* europäischen Mark¬ 
te s auch für Dcutsch- 
land ist. 

Wir erhielten die 
Klarheit in einem 
Augenblick, wo sich 
in Frankreich und 
England fahrikalo- 
rischeKräfte in einem 
ganz anderen Aus¬ 
maß zeigten als bis¬ 
her. se*hen das mit 
besonderem Bedau¬ 
ern. nicht etwa weil 
wir die Konkurrenz 
dieser Länder fiirch- 

Nachfragc nach dcut- 
schenKräften in Eng¬ 
land und Frankreich 
uns an der Durchfüh¬ 
rung einer vernünfti¬ 
gen Gagenpolitik hin¬ 
dert. etwas was wir 
hier immer wieder 
gefordert und »er¬ 
langt haben. 

Diese Gagcnpolitik 
ist allerdings nicht 
das allein Ausschlag¬ 
gebende. Es kommt 
hinzu, daß viele Fa- 
brikanten und vor al¬ 
lem viele Regisseure 
noch nicht den Be¬ 
griff der Produktions¬ 
disziplin klar und 
siche r erkannt haben. 
Es hat keinen 
HE Zweck, zwischcnwelt- 
marktfähigen Bildern 
zu unterscheiden und 
zwischen solchen, die 
nur für das Ausland 
bestimm-, sind, 
dern es muß, wuraul 
A U R U S hier immer wieder 

t iim der llfal eine Haapimii. hingcwicscnwird, dci 




Seite 12 


Nummer 1099 


drei ständigen Kinos (Candia. Hauptstadt von Kr« tu). 
..Kentrikon". „Volksgarte-n" und ..Aptera". 

In den übrigen Städten, in denen es gewöhnlich nur ein 
bis zwei Kinos gibt. kann man auf 30 000 Kopte nui ein 
Kino rechnen. 

Was die Eintrittspreise anbelr'fft. so muH man jst- 
stellen. daß sie unerschwinglich hoch sind, besonders, wenn 
n-an die Vt'ährungslage Griechenlands berücksichtigt Der 
C-iund liegt hauptsächlich in der fast beispiellos hi hen 
Lustbarkcitssteucr. die schon viele Existenzen untergraben 
hat. Ein dauernder Kampf gegen die unerträgliche Steuer¬ 
last wird energisch geführt. 

Es kam sogar zu einer vorübergehenden Schließung der 
Kinos, die leider wegen einiger leerer Versprechungen von 
Seiten der Regierung, auf Herabsetzung der Steuer, nicht 
energisch durchgeführt wurde und deshalb nicht der ge¬ 
wünschten Erfolg verzeichnen konnte. 

Bei besserer Organisation und Zusammenfassung der 
Verlcihgeschäftc könnten die Eintrittspreise erheblich ver¬ 
mindert werden. Im großen und ganzen halten sich die 
Eintrittspreise auf folgender Höhe: In den Uraufführungs- 
häusern pro Platz 30.20 oder 12.50 Drachir n (in deutscher 
Währung ungefähr 2bis 1.40 M.|. In Kinos zweiten 
Ranges schwanken die Preise zw ischen 5 und 10 Drachmen 
Die Verstellungen sind genau wie in Deutschland am All¬ 
tag zwei und Sonn- und Feiertags drei. Man muß aller¬ 
dings bedenken, daß in Griechenland die Arbeitslöhne viel 
niedriger als in Westeuropa sind, daher die Kaufkraft des 
einzelnen viel geringer zu bewerten ist. 

Im Vcrlcihgeschäft. das noch sehr unentwickelt ist. bil¬ 
det Athen das Zentrum. Den größten Teil der Verleihe er¬ 
ledigt die ..Cine Orient". Sie arbeitet mit einem Kapital 
von einer Million Golddrachmen. Sie arbeitet zusammen 
mit amerikanischen und europäischen F Imuntcrnchmen 
und besitzt zwei der größten Kinos in Athen. 

Außerdem hat sie noch die Kontrolle über einige andere 
kleinere Kinos. Der größte Teil der Kinos in Griechenland, 
in \then. der Hauptstadt, sowie der Provinz wird von 
Cine Orient mit Filmen beliefert. 

Flin anderes wichtiges Filmunternchmen ist die „Eastern 
Filmgesellschaft". Besitzer sind Sasannis und Krämer. 
Sie besitzt in Athen drei große Kinos mit der Gesamtzahl 
\on 4CG0 Zuschauerplätzen. Außerdem verfügt sie über 
gut organisierte und ausgebreitet 2 Vertretungsniederias- 
sungen in der Türkei. Tschechoslowakei und Österreich. 

Als drittgrößtes Fil.uunternehmen war bis vor kurzem 
die F a n a m e t anzusehen, welche die Produktionen der 
giößten amerikanischen Filmhäuser. Paramount. First-Na¬ 
tional und Metro Goldwyn. vertrat. Ihr Schicksal ist einst¬ 
weilen ungewiß. Da- Erscheinen dieses Unternehmens auf 
dem griechischen Markte erwirkte den Zusammenschluß 
der drei größten Filmgcscl'schaften Griechenlands, der 
Cine Orient, der Finstern Film und Amerikan Film. 

Der Amerikan F'ilm arbeitet in der Hauptsache mit 
..American Film" (Direktor ist Herr Triantaphylides). Flin 
weiteres Filmunternehmen ist die Irisgesellschaft, die aus¬ 
schließlich mit deutschen Filmen arbeitete, in letz¬ 
ter Zeit aber auch einige russische- Filme auf den Markt 
brachte. Wie wir hören, soll sie mit den russischen Film¬ 
unternehmungen Gosskino. Sowkino und Masrapo Ver¬ 
träge abgeschlossen haben. Der russische Film findet in 
Griechenland eine gute Aufnahme und dringt ungehin¬ 
dert ein. 

Weitere Filmunternchmen sind die Fox Film, die sich 
erst seit kurzem in Athen nicderließ, die Universal Picture 


Corporation, die durch die Firma Margullis vertreten wird, 
die „Flkta" und die ..Tita Filmgcs.". die hauptsächlich mit 
deutschen Filmen arbeiten. Die ..Ekta ' vertritt u. a. die 
l ft, die „Karras Filmgcs.", die „Stamcllos Film“, „N.Gai- 
tis’ . ..Athanaassiades", „Anaslasides". ..Anglo-Hellcnic”. 

. Mavrodimaki". ..Vrazanos" und die ..Astir-Film". Außer 
dm großen Verlcihuntcrnehmungen. die meistenteils eigene 
Kinos besitzen, vollzieht sich das Verlcihgeschäft auf Pro¬ 
zente der Bruttoeinnahme. Die Preise für die Verleihe 
schwanken zwischen 15—-35 Prozent der E nnahmc. 

Die F'ilmsaison fängt im Oktober an unc endet Anfang 
Mai. Die (.ingeführten Filme unterliegen einem Zollsatz 
von vier Golddrachmen pro Kilo (ungefähr 3.20 M.). Dem¬ 
selben Zollsatz sind auch die Vorfiihrungsapparatc unter¬ 
worfen. 

Bei den heutigen Konkurrenzverhältnissen auf dem Film¬ 
markt ist cs von großem Nutzen, den spezifischen Ge¬ 
schmack eines jeden l-andcs zu kennen. Wesentliche An- 
Fu'tspunktc gibt uns die Statistik der angeführten Filme. Es 
/.igt sich, daß bis vor zwei .Jahren der amerikanische Sen¬ 
sationsfilm den ersten Platz innehatte. Der italienische 
und französische Film kam an zweiter Stelle. 

Aber der Geschmack auch in den Filmen ist nichts 
Absolutes. Ir der Zeit von 1926-27 beobachteten wir einen 
bedeutenden Umschwung. Bei stark zunehmender Einfuhr 
in dieser Zeit erreichten die deutschen Filme die erste 
Stelle, während die amerikanischen zur zweiten hcrab- 
sanken. Ein wesentlicher Faktor in der Verbreitung des 
deutschen Films war die Eröffnung des Ufapalaste-s in 
Athen, in dem der größte Teil der Ufaproduktion gezeigt 
wird. Die Erfolge des deutschen Films lösten in den Inter¬ 
essenten der amerikanischen Produktion größte Aktivität 
aus. Daher auch die große Zahl an eigener Verleihvertre- 
tung. Das Endresultat muß aber ahgewarte-t »erden. 

In Griechenland besteht keine nennenswerte Film¬ 
industrie. aber die Lage sowie die Tradition des Landes 
wären ein großer Faktor zur Entwicklung einer regen Film¬ 
industrie. Das Land bietet besonders gute Momente zu 
einem kulturhistorischen Film. 

Zwar wurden eir : ge schwache Versuche unter¬ 
nommen. der erste datiert sogar vom Jahre 1911-12. er 
behandelte das Drama Golfa eines griechischen Schrift¬ 
stellers. 

Fernere Versuche gelangten durch die Firma Vmtzano 
zur Ausführung (1922). Es waren zwei kleine Filme, deren 
Inhalt zwei kleinen griechischen Romanen cnhommci’ 
wurde. Im Jahre 1925 gelangte ein 2400 Meter langer 
Film, von derselben Firma gedreht, zur Aufführung. Außer¬ 
dem kamen auch einige kleine Lustspielfilme heraus. 

Die ,.D. A. G. F' i I m ' dreht augenblicklich einen großer 
Film, der etwas voreilig als Meisterwerk gepriesen wird. 

Reklame- und Aktuellitäten-Filmgcsellschaften sind zahl¬ 
reich vertreten. Die größten unter ihnen sind ..Iso Film", 
..Lester Film“, ..Splendid Film” und „Photo Elektrik". 

Leider findet die Lichtbildkunst in der Tagespressc des 
Landes nicht das genügende Interesse. Der einzigen P'ilm- 
zeitschrift, der ..Kinomatigraphikos Astir“. redigiert von 
Herrn Economu. Athen, verdanken wir vieles, was die 
Verbreitung und das Verständnis für Lichtbildkunst an- 
bclangt. 

Das wäre die heutige Lage der Kinos in Griechenland. 
Es kann nicht genug betont werden, daß es sich um ein 
noch ganz in den Kinderschuhen der Entwicklung stecken¬ 
des Land handelt. 




Nummer 109V 


Seite 13 




A. B. - Korrespondenten. 


ie Allukrainische Photo-Kino-Verwaltung ..Wufku" hat ein Melodrama: ..Im Spinnengewche". ein Drama ..Die 
die Aufnahmen folgender dreißig Großfilme beendet Finsternis", der Kampf um ein neues Lehen: .Oktjabr'U- 

nnd wird diese im Laufe des Jahres nach und nach im chow und Dckahjuchow". eine Komodien-Groteske v.»n 

Wufku-Verleih für die Ukraine "nd im Sowkino-Verlcih dem bekannten russischen Futuristen W. Majakowski. 


für die übrige Sowjetunion i 
plarcn hcrausbringen. Die P 
den Sowjetkinoexport auch 
in Deutschland bekannt, 
da in letzter Zeit der Wuf- 
kufilm .Tarass Trjassilo' 
nach Deutschland ver¬ 
kauft wurde. Das nach¬ 
stehende Verzeichnis von 
Wufkufilmcn zeigt, daß 
natürlich immer eine ein¬ 
seitige Tendenz maßgebend 
war. An der Spitze der 
Wufkuregisseure steht G 
Stabowai. von welchem die 
Saison zwei Spielfilme 
das psychologische Drama 
„Zwei Tage" nach dem 
Manuskript von S. Lasurin 
und ..Der Waldmensch", in 
welchem K. Koschewski. 
der Verfasser des Manu¬ 
skriptes. di n sozialisti¬ 
schen Aufbau der Ukraini¬ 
schen Sowjetrepublik uno 
den Kampf um denselben 
schildert. Es folgen: ..Der 
verkaufte Appetit", eine 
soziale Satire nach einen. 
Thema des französischen 
Sozialisten Lafurgue: „Die 
Unocsiegbaren". welcher 
den Kampf der Arbeiter¬ 
klasse in Westeuropa 
schildert* ..Das elfte Jahr", 
in welchem die Errungen¬ 
schaften der Sowjetrepu¬ 
bliken in den ersten zehn 
Jahren der Rcvolutions- 



lüdie von W. Majakowski: 
Kinderfilm. ..Wassja. der 
Reformer' . eine Gro¬ 
teske: ..Die Klatscherei ". 
ein Melodrama: „Lessja". 
„Ein Signal von der See ' 
und .Ein Schrei in der 
Steppe". Von dem Cha¬ 
rakter der letzten Filme 
verrät die Wufku nichts. 

Aber obgleich die 
Wufku in den meisten 
Filmen stramm darauf 
hielt, keine „Bourgeois"- 
Filtnc hcrzustellen. er¬ 
schienen s'c zu zahm. 

Die V ufku und die 
Gossk nprom Grusiji wer¬ 
den von der Sowjetprcsse 
beschädigt. daß die Filme 
ihrer Produktion ideolo¬ 
gisch nicht befriedigen. 
Den Gosskinprom Grusiji 
wurcen in Tiflis während 
einet Vorschau des Films 
..Amok", einer Verfilmung 
des Romans von Zweig, 
von den versammelten 
Interessenten die bitter¬ 
sten Vorwürfe betreffs 
der Sowjctideologie ge¬ 
macht. so daß der ge- 
sch.il tsfiihrendc Direktor 
der Gosskinprom zu dem 
Versprechen, in Zukunft 
nur ideologisch vollkom¬ 
mene Filme herzus'.ellen. 
gre fen mußte, um die er¬ 
bosten Interessenten — 
Ar'veiler der Tifliser Fa- 


periode geschildert wer- jt an » 

den: „Zement“, die Ver- >l> Sträfling auf C»r«nr 

filmung des gleich- - Dic v 

namigen Romans des 

Sowjetschriftstellers Fedor Gladkow. ..Kyra Kyralina". 
eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Parrait 
Jctrati: „Das Haus am Ufercinsturz“. eine Produktion der 
Abiturienten des Odcssaer Kinotechnikums der Wufka: 
„Borissiaw lacht", eine Verfilmung der Novelle des ukrai¬ 
nischen Schriftstellers I. Frank; „Die Abschüssigkeit", ein 
Drama, welches die Opposition der bolschewistischen 
Partei behandelt: „Swenigorja". ein Epos der alten und 
ein Pathos der neuen Ukraine: „Die des Tages Beraub¬ 
ten", eine Kinonovelle aus der Zeit des Zarismus: 
„Tamilla“. eine Frauentragödie des Ostens: „Durch 
Tränen im Auge", eine Tragikomödie nach einer Novelle 
von Scholam Alcichem: „Der Frauenschuh“, ein Film aus 
dem Gogalzyklus: „Das verschwundene Kirchdorf", eine 
historische Novelle: „Hinter der Mauer", ein Drama aus 
dem Leben des zeitgenössischen Polen: . Das Weib des 
Wolgaschiffers", ein Film nach der Novelle d«*s ukraini¬ 
schen Schriftstellers Netschni-Lewizki: „Trübes Wasser". 


i'RAT. briken. natürlich Kommu- 

• »• D«■ Ru-Fa-Film nisten — einigermaßen zu 

» Cntn.i" beruhigen. Der Direktor 

wird natürlich sein 
Versprechen nicht erfüllen können, da dic Verhältnisse 
so liegen, daß ein Film nur dann sich bezahlt machen 
kann, wenn er äußerst spannend ist. wogegen dic Sow jet- 
ideologic die Zuschauer nicht heranlockt und infolge¬ 
dessen auch nicht dic Theaterkassen füllt. Die Hetzereien 
der Presse haben in letzter Zeit derartig zugenommen, 
daß der Kommissar für Volksbildung. A. W. Lunatscharski 
auf der Konferenz der Photo-Kino-Arbeiter die Produ¬ 
zenten in Schutz nahm und um Nachsicht bat. da ideo¬ 
logisch passende Filme außerdem noch künstlerisch voll¬ 
endet sein und spannende romantische, intime und 
psychologische Er;ebnisse aufweisen müssen. Ideologisch 
vollkommene, dabei aber langweilige Filme würden wenig 
nützen, da Langeweile Konteragitation bedeutet Lunat¬ 
scharski erklärte ferner, die Kinoproduktion Sowjetruß- 
lands müsse aber kassenfüllende Schlager herausbringen 
um dadurch in die Lage versetzt zu werden, hin und wie¬ 
der einen ideologisch vollkommen, aber nur Verlust brin- 



Seite 14 


Rincmotograpfj 


Nummer 1099 


Wenden Film zu schaffen, da der Staat gegenwärtig nicht 
in der Lage ist. die Kinomdustrie mit Suhsidici zu unter¬ 
stützen. 

Die hiesige Sowkinofabrik arbeitet gegenwärt g an den 
Aufnahmen folgender Filme: „Assja". ein biog-aphischcr 
Film aus dem Leben des Schriftstellers I. S. Turgenjew 
wobei ein Teil der Handlung der gleichnamigen Novelle 
des Schriftstellers entnommen ist. ..Der Sohn". ; in Milieu¬ 
film aus dem Leben der Lcningrader Feuerwehr, wobei dem 
Film das Thema des Verhaltens des Sowjet gemeinwesens 
zum Kinde zugrunde liegt 

Das Manuskript aus der Feder A. Turins wurde 
von F.. Tscherwjakow. dem Puschkindarslellcr des 
Films ..Der Dichter und der Zar", bearbeitet. E. Tscherwja¬ 


kow besorgt auch die Regie. ..Der Zettel“, ein Filn 
weicher den Kampf gegen das Protektionssystem in de 
Sowjetbehörden 
schildert. Die 
Handlung findet 

größten Leningra- 
der Textilfabri- 

ken in der Ge- * 

genwart statt. 

„Die Nacht- ^ 

ti'ol.’film. der das jjti| 

stapele’ in dei 

< .' L ty-Cgs K. 

y '■ . 

i ■>. - ,—*xr 

■ t 

i v. _ 

Kurzfilm, welcher 

<l,e Panik der „ans brai-slweti 

Sowietcinwonncr ,„ Dl[ t 

beiacht. welche. 

sobald Gerüchte über Kriegsgefahr auftauchen, sich V >i 


..Das Fedcrchen". der erste komische Kurzfilm 
c'er Sowjetproduktion, der mit beißender Satire schil¬ 
dert. was ein Arbeiter nicht alles durchmachen muß. um 
in e:ncm vom heiligen Bürokratismus regierten Sowjet¬ 
unternehmen eine Sprungfeder zu erhalten. Das Manu- 
skrit t und die Regie dieses Kurzfilms besorgte W. Schir.idl- 
hof. ..Rjasansehe Weiter" ein Film der Moskauer Sow¬ 
kinofabrik, hictet ein reiches ethnographisches Bild des 
russischen halhcxotischcn Dorfes. ..Nordische Liebe ' da¬ 
gegen führt uns nach dem hohen Norden und schildert uns 
das Milieu der Fischer und Scchundjäger. wobei ein 
l.ichesdrama dem Film das nötige Interesse verleiht 
..Glückbringende Scherben ', ein Spielfilm der hiesigen 
Sowkinofabrik. vom Regisseur Johanson inszeniert, schil- 


Film. dort die bäuerliche Töpicrindustrie. Auch diesem Film 
in den verleiht das Lichesdrama eines Arbciterpaarcs das nötige 
_ Interesse. ..Ihre 




«■ 

I 




biläumsfilm „Zehn Tage, die die 


Bekannte“ („Die 
Journalistin' ), ein 
Film derMoskauer 
Sowkinofabrik. 
Hier zeigt uns 
der Regisseur 
Kuteschow das 
Milieu eines sow¬ 
jetrussischen Zci- 
tungsbetriebes, 
welcher den Rah¬ 
men zu einer Lie- 
bestragödie bildet 
Zum Schluß sei 
noch erwähnt, daß 
der negableste 
russische Kino- 
reg’sseur Szergei 
Eisenstein sich 
überarbeitet und 
einen Nervenzu¬ 
sammenbruch er¬ 
litten hat, so daß 
er in einem Sana¬ 
torium Heilung 
suchen muß. wes¬ 
halb auch der Ju- 
Welt erschütterten", 


i Nahrungsmitteln anlegen. „Ingenieur Zelagin", ist nicht rechtzeitig herausgebracht werden konnte. 


ein Film, der das Thema des hochqu; 
listentums behandelt. Die Titelrolle wii 


ifizierten Spezia- 
i von dem hoch- 


Die von der Agilations- und Propaganda - Sektion 
des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der 


talentierten Schauspieler des Staatlichen Großen Dramati¬ 
schen Theaters dem verdienten Artisten der Republik 
N. Mona« kow. einem Homo novus in der Kinemato¬ 
graphie, interpretiert werden. 

„Hafis und Miriam" und „Der goldene Honig” 
sehen ihrer Vollendung entgegen und werden bald 
im Sowkinoverleih hcrausgebracht werden. Die Natur¬ 
aufnahmen zu dem ersten dieser Filme fanden im 
Simirctschje-Gebiet im Osten Rußlands statt. Der zweite 
Film schildert das Milieu einer Kolonie für elternlose 
Kinder und behandelt das Thema der geistigen Wieder¬ 
geburt der ausgearteten Straßenjugend unter dem Ein¬ 
flüsse neuer sozialer Verhältnisse. 

Von den in unseren Kinctnalographen in den letzten 
zwei Monaten gelaufenen Filmen können lobend genannt 
werden: „Der Erste und der Letzte", ein Film der Goss- 
kinprom. in welchem der reiche Gutsbesitzer seinem 
Arbeiter die hübsche Braut fortnimmt und wie sich der 
beleidigte Bräutigam, dem die Revolution rechtzeitig zur 
Hilfe kam. an seinem früheren Brotgeber rächt. Der Mesh- 
Rab-Pom-Russjfiltn „Wer bist du?" ist eine vom Regisseur 
I. Shelabushski besorgte Verfilmung einer Erzählung Jack 
Londons. 


Sowjetunion einberufene Kinokonferenz. welche im 
Januar stattfinden sollte, ist jedoch auf d.n 10. März 
vertagt worden. 

Die Teilnahme an dieser Konferenz wird sehr sL>rk 
werden. Aus allen Teilen des Reiches werden die Mit¬ 
glieder erwartet. 

Man macht sich darauf gefaßt, daß cs hei dieser Zu¬ 
sammenkunft ziemlich stürmisch hergehen wird. Es gibt 
da eine kompakte Opposition, der vieles absolut nicht 
paßt und der es vor allen Dingen bei einigen aus¬ 
wärtigen Filmvertretungen auch nicht streng genug 
sowjetmäßig zugeht. 

Es wird in dieser Opposition ziemlich viel geschwafelt: 
es gibt da Leute, die sich, weil sie einmal oberflächlich 
mit dem Export einiger Sowjetfilme zu tun hatten, als 
große Kenner und berufene Reorganisatoren der russi¬ 
schen Filmausfuhr aufspielcn. Diese Ausfuhr will man ge¬ 
waltig in die Höhe treiben: anderen aber paßt es 
nicht, daß in der Produktion „Bourgeois-Konzessionen" 
gemacht worden seien: sie wollen unbedingt stärkere 
„Sowjet-Betonung". 

Das und Hebung der Ausfuhr wird sich schlecht unter 
einen Hut bringen lassen. 



N'ummcr 1099 


Rincmatoßccpft 


Seile 15 






s ist eine alte Binsenwahrheit, daß Reklame das Ge¬ 
schäft hebt, aher natürlich richtige Reklame, die 
originell und zweckentsprechend ist. Alle anderen In¬ 
dustrien haben wenigstens im Grundprinzip ihr fest¬ 
gesetztes Schema. 

Können es auch 
haben, weil es sich 
schließlich immer 
wieder um das¬ 
selbe Produkt han¬ 
delt. während wir 
heim Film einmal 
für einen lustigen 
und dann wieder 
für einen ernsten 
Filmstreifen das In¬ 
teresse des Publi¬ 
kums wecken müs- 

Es kommt dann 
für uns heim Kino 
noch hinzu, daß 
uns verhältnismä¬ 
ßig kurze Zeit zur 
Verfügung steht. 

Ein Theater muß 
für fünfzig bis hun¬ 
dert Schlager im 
•lahr Reklame ma¬ 
chen. Es hat dar- L..i. F ..tr«kl... i. cu,.,- 

auf Rücksicht zu 
nehmen, daß diese 
Keklame nicht zu 
lark und nicht zu 
ehwach oder in 
iie verkehrte 

n'ichtung geleitet 
wrd und dadurch 
dzten Endes spä- 
'•r für die Kon¬ 
kurrenz wettvoller 
■st wie für das 
eigene Haus. 

Aus diesem 
Grunde muß die 
Reklame im Thea¬ 
ter und im Vor- 
r aum besonders 
v tark gefördert und 
nisgehaut werden. 

Das geht mit 
verhältnismäßig 
einfachen Mitteln 
und auch im Rah- 

'uen der finanziellen Möglichkeiten, wenn i 
l'gen Leute am Werk sind. 

Die Ufa hat zum Beispiel im Ufa-Palast bei dem Film 
k amk neben dem groß und w'eitleuchtend angebrachten 
‘tel eine einfache drehende runde Scheibe befestigen 
assen. nach Art des endlosen Bandes, wie sic urserc Ab- 
hildung widrrgibt. 

Dieser Riesenknopf ist wahrscheinlich anders bemalt 
■nimer wieder zu verwenden. Er kann ab und zu auch 


In einem anderen Theater, im Foyer des Gloria- 
Palastes. hat man 

ZU «IMI Lllip(l 

rechts und links 
im Vorraum je 
eine Scherzfigur 
angebracht. die 
sich auf und ab 
senk!, auch wieder 
getrieben durch 
einen kleinen bil¬ 
ligen Motor. 

Fas Prinzip die¬ 
ser Reklame zei¬ 
gen unsere Bilder. 
Oer Kopf des 
Schauspielers, der 
abwechselnd hin¬ 
ter die Mauer zu- 
'ücksinkt und dann 
wieder enipor- 
steigt. ist vielleicht 
m Original zwei 
Meter hoch. 

Natürlich muß 
die Mauer, hinter 
der der Kopf ver¬ 
sinkt, ebenfalls 
eine entsprechende 
Höhe haben. 

Aber sie ist ein¬ 
fach aus Pappe 
herzustellen, ein¬ 
fach aufzubauen 
und schnell wie¬ 
der zu beseitigen. 

Die Pappwand, 
einfach weiß mit 
einem farbigen 
Rand gestrichen, 
kann dann wieder 
zum Auf hängen 

? der Photos benutzt 

werden, die man 
dann aher rahmen 
. soll, schon damit 

k es anständig aus- 

_ . sieht. Hinter der 

Pappe ist da. wo 
die Nägelchen ein¬ 
zuschlagen sind. 

natürlich eine Leiste zu ziehen, die an den Wänden 
wieder befestigt werden muß. damit sic auch tragfähig 
ist. 

Die weißen Holzstühle, die vor dieser Wand stehen, 
tragen auf der Sitzfliche ebenfalls die Worte „Streng 
vertraulich“, also den Titel des Films, für den geworben 
w erden soll. 

Derartige Figuren werden meistens zweckmäßig nur 
für Lustspiele gemacht. Wo man keinen Maler findet. 





Seite 16 


Nummer 1099 


kann man auch grolle Plakate nehmen. die Plakate auf- 
klehen und dann die entsprechenden Bilder heraus¬ 
schneiden. 

Man wird dann allerdings die Pla'eate bezahlen 
müssen. Aber die Verwendung dieser Drucke ist 


natürlich schlechter Malerei entschieden vorzuziehen. 
Überhaupt mull bis zu einem gewissen Grade auf 
Qualität gehalten werden. Man mull solche Sachen von 
einem Mann machen lassen, de' nicht nur Verständnis, 
sondern auch Geschmack und Takt besitzt. 


Von unserem W.D.-Ko 

ür 2.50 Fr*, oder 30 PI. nach deutschem Gclde trinkt 
man in einem guten Lokal ein gutes Glas Bier; für 
dasselbe Geld kann man aber auch im besten Lichtspiel¬ 
theater Belgiens sich bei großem Orchester den größten 
Film ansehen. In dieser Preispolitik aber liegt das ganze 
Problem des Exportes nach Belgien. Oberflächlich be¬ 
trachtet wäre anzunehmen, daß bei dieser Preispolitik 
die Lichtspieltheater langsam, aber sicher eingehen 
müßten, das Gegenteil wird aber dadurch bewiesen, daß 
die cirka 800 Theater des Landes ganz gut bestehen und 
daß sogar in der Branche ganz schön verdient wird. 
Brüssel kommt an erster Stelle mit 115 Theatern auf 
knapp 70C 00C Ein¬ 
wohner. 

werpen mit 50 und 
Lüttich mit 30 Thea¬ 
tern. 2C Prozent die¬ 
ser Theater beschäf¬ 
tigen eir großes Or¬ 
chester. jedoch bald 
restlos einheitlich 
sind die Preise 
2.5C bis 7.00 Frcs. 
abgestuit. und ist 
nur ein Fall im ver¬ 
gangenen Jahr be¬ 
kannt. bei dem zu 
einem Film die Preise 
auf 4 bis 12 Frcs. er¬ 
höht wurden. 

Jeder Film, der 
einigermaßen For¬ 
mat besitzt, läuft 
Erst- und Zweitauf¬ 
lührung mehrere Wo¬ 
chen in den großen 
Städten, und in Brüs¬ 
sel sind zwei oder 

drei Monate Laufzeit n ein und demselben Theatei 
der Tagesordnung. So lief „Ben Hur" 34 Wochen, und 
erzielte das der Metro-Goldwyn gehörende Theater Ein¬ 
nahmen. die auch in Reichsmark als ganz erheblich zu 
nennen sind. 

Dieses Theater, das . Cameo“, führte im vergangenen 
Jahr nur drei Filme vor. 

Die Zeitungsreklame, wie überhaupt jede Reklame, hält 
sich in bescheidenen Grenzen, wenn einmal etwas ge¬ 
schieht. so tat es der Verleiher. Ganz allgemein jedoch, 
gibt man sich redlich Mühe, die Theater bzw. die Ein¬ 
gänge. dem Sinne des aufgeführten Films entsprechend, 
oft recht geschmackvoll zu schmücken; und das Publi¬ 
kum reagiert gern auf diese Reklame, die oft mit be¬ 
scheidensten Mitteln hergestellt wurde. 

Eine ganze Reihe deutscher Filme gelangte im letzten 
Jahr zur Aufführung, und kann man ruhig behaupten, 
daß sie vom Publikum gern gesehen werden, so daß sich 
mancher ängstliche Theaterbesitzer es ersparen könnte, 
Lilian Harvey als „berühmte englische Diva" oder be¬ 
kannte deutsche Großfilme als „erste französische Pro¬ 
duktion" zu bezeichnen. Das Publikum kennt den deut¬ 


schen Film doch heraus, und sind Namen wie Liedtke. 
Abel. Wegener. Lya Mara. Liane Haid usw. hier be¬ 
kannt und beliebt. Als ich vor vierzehn Tagen mir eine 
solche „große französische Produktion" ansah und in der 
Personenaufstcllung nur deutsche Namen erschienen, 
sagte mir eine Dame: „tiens. ce sont tous des alle- 
mandes", und darf man diese Bemerkung, im Tonfall, wie 
sie gesagt wurde, bestimmt als Anerkennung und nicht 
etwa als Beleidigung auffassen, denn sie deutete auf zr- 
freutes Erstaunen. 

hier ein Film „groß" herausgebracht werden soll. 
Wohltätigkeitsvorstellur.g arrangiert, einige 
Mitglieder oder w enn 
möglich die ganze 
königliche Familie 
cingcladcn. und .iber¬ 
nimmt die Tages- 
presse auf dci ersten 
Seite mit Illustratio¬ 
nen die Berichte über 
dieses gesellschaft¬ 
liche Ereignis, ein 
geschäftlicher Erfolg 
ist dann gew-iß. 

Die Premieren von 
„Gaucho (United Ar¬ 
tist*) und von „Kö¬ 
nig der Könige" wur- 
Dezcmber in 
Anwesenheit der kö¬ 
niglichen Familie ur- 
aufgcfiihrt. 

Außere inigen deut¬ 
schen Firmen, die 
hier einen guten Teil 
ihrer Produktionen 
unterbringen. gelan¬ 
gen bald alle Filme¬ 
deutscher Herkunft über Frankreich nierher. Manchem 
deutschen Fabrikanten oder Exporteur scheint es nicht 
lehnend, nach Belgien Lizenzen zu verkaufen, und 
er überläßt dieses Recht lieber seinen französischen 
Kunden als willkommenes Geschenk. Es lohnt sich 
meiner Ansicht nach, e:n Land mit fast 800 Theatern 
intensiver zu bearbeiten, and wenn nicht im eigenen Ver¬ 
leih, so doch durch Vermittlung hiesiger Verleiher, gute- 
deutsche Filme in Belgien unterzubringen, zumal sich oft 
Gelegenheit bietet, erstklassige, bereits ausgcwerteU- 
ältere Produktionen hier zu verwerten. Belgien ist da- 
Land der stets vollen Theater; den großen Massen dci 
belgischen Kinobesucher gute deutsche Filme zeigen, ist 
auch ein Mittel zur Verständigung der Völker. 

Natürlich muß man bei der Auswahl der Werke, die man 
für den belgischen Markt propagieren will, immerhin noch 
mit einiger Vorsicht zu Werke gehen. Militärfilme, ob nun 
in deutschen oder österreichischen Vorkriegsuniformen. 

sind natürlich nicht am Platze. 

Daß aber für den deutschen Untcrhaltungsfilm Aer 
einigermaßen auf Niveau hält, in Belgien ein Markt ist. 
ließe sich an vielen Beispielen beweisen. 






Nummer 10W 


Rmcmntofltnpft 


Seite 17 




Fabrikat: 

Porten-Frnelich-Film der Ufa 

Fabrikat: 

Defu 

V erleih: 

Parufamet 

Verleih: 

Defina 

Manuskript: 

Wassermann und Sauer 

Manuskript: 

N. d. Bühnenwerk v.Gerb.Hauptmann 

Regie : 

Carl Froelich 

Regie : 

Erich Schönfclder 

Hauptrolle: 

Hcnny Porten 

Hauptrollen : 

Lucie Höflich, R. A. Roberts 


2231 Meter, 6 Akte 

Länge: 

2568 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 

Uraufführung: Tauenlzicn-Palast 



ic««r neue Henny-Porten-Film wird, was an dieser Stelle 
zuerst zu betonen ist. ein ausgezeichnetes Geschält sein 
Er wird nicht nur die alten Freunde der hlonden Hcnny he- 
triedigen. sondern ihr neue hinzugewinnen. weil sich diesmal 
alle Vorzüge unserer beliebtesten deutschen Darstellerin hier 
im besten Licht zeigen. 

Die Handlung ist auf einer 
Doppciroilc aufgebaut, aber 
wieder in ganz neuer Art, 
so, dali die beiden Gestal¬ 
ten, die Hcnny verkörpert, 
nur zum SchluU ein paar 
Szenen gegenübergcstelll 

Hs handelt sich um die 
..Brillantenanna". um eine 
iungc Dame der Halbwelt, 
der es nicht darauf an- 
hommt, sich unter Umstän¬ 
den in drei Wochen viermal 
zu verheiraten, die ab -r 
dann immer schnell mit dem 
Geld und den Schmuck - 
Mannes das 


D.csc Frau ist aus Paris 
in irgendeine andere grtßc 
Stadt geflüchtet. Man setzt 

auf ihre Spur. der auf 
Grund irgendwelcher In¬ 
dizien auf die Idee kommt, 
die elegante, scharmante 
Anna von Belling sei mit 
der Diebin identisch. 

Die Sache kompliziert sich 
dadurch, daß der reizenden 
Frau tatsächlich in der 
ersten Nacht im Hotel Bril¬ 
lanten gestohlen werden, 
daß sic selbst versucht, als 
Pseudo - Detektivin ihren 
Schmuck wiederzucrhaltcn. 

und daß Sich bei dieser Ge- in .Liebe 

iegenheit schließlich Frau 

Von Belling in den feschen Kriminalkommissar verliebt. 

Der sicht, wie sich die Indizien häufen. Er beantragt auch 
H ^ on ^cn Haftbefehl, aber er will ihn nicht ausführen. *eil 
veui Herz ihm sagt, daß er auf falscher Fährte ist. 

Schließlich muß er Anna doch noch verhaften. Es gibt rin 
Paar ulkige Szenen im Polizeigefängnis, eine amüsante Vcrneh- 
jnung. hei der Bubikopf und Leberfleck eine entscheidende 
Holle spielen, und schließlich die glückliche Aufklärung. 

P* e Ausstattung ist wirkungsvoll, großzügig. Carl Froelich 
lührtc mit straffen Zügein Regie: er führte dii Schauspieler 
geschickt so durch die Handlung, daß sic sich selost zur Gel- 
ung bringen, ohne Hcnny Porten in ihrer Wirkung zu behin¬ 
dern. Man sieht Anton Pointner. den Kommissar, sieht den 
ausgezeichneten Kurt Gerron. den liebenswürdigen Engers. 


ic wundervolle Lucic Höflich spielt hier im Film die Mutter 
Wolffen- ihrer großen Kunst, der natürlichen Eindringlich 
keil ihrer Gestaltung, gelingt es, die Situationen auch da ohne 
weiteres klar zu machen, wo die Autoren des Filmmanuskriptes 
F. Carlsen und Willy Haas, nicht von dem Bühnenwort los 
kommen konnten. Ein Blick 
aus den Augen der Höflich 
machte manches, das sich 
etwas breit und umständlich 
entwickelte, überflüssig. 

Wenn die gerissene Mut¬ 
ter Wolffen. die die Welt 
kennt alle Welt hincinlegt 

ihre vorbildliche Ehrlichk rit 
attestieren läßt, dann freut 
sich das Publikum ..diebisch". 
Die Übertreibungen, die sich 
aus dem Manuskript er¬ 
geben und mit denen der 
ausgezeichnete Ralph Arthur 
Roberts unter der an sich 
sauberen Regie Erich Schön- 
felders seinen W.-hrhahn 
ausstattet. kommen der 
Publikumswirkung noch zu- 
gutc. 

Daß freilich der Amls- 
vorslehcr an der Hochzeits- 
feier der Tochter seiner 
Waschfrau teilnimmt, mit 
der ganzen angesäuselten 
Gesellschaft auf Wulkows 
Zille nach Potsdam fährt 
und den gestohlenen Pelz 
selbst an den Gendarmen 
vorbeibringt, das ist sehr 
wirksam, beweist aber, daß 
Herr Willy Haas sich ia 
Konzessionen an den brei¬ 
ten Geschmack doch besser 
auskennt als in Landrats¬ 
gepflogenheiten der Vor- 
und PAUl. BILDT kricgszcit. 

md Dieb»* - Ausgezeichnete Typen: 

Bicbrach (Krüger), Hcnckcls 
(Krüger). Max Maximilian (Wulkow). Schwind (Julian Wolffl 
und Camilla v. Hollay (Herr und Frau Motes). die Dora (Frau 
Gotho) und Bchmer als .Mittendorf und Glasenapp übertrieben 
reichlich. La Jana und Ilse Stobrawa als Töchter der Frau 
Wolff sahen lieb aus, waren aber Kinder unserer Zeit und 
nicht derjenigen, in der der „Biberpelz“ spielt. 

Gut Friedrich Weinmanns Photographie und Seemanns 
Bauten. 

Gut getroffen das ganze Milieu bis eben auf die Uber 
Ireibungen im Büro des Amtsvorslchcrs. 

Hübsche Genrebilder die Stuben Wolffens und Krügers und 
der Tanzsaal des Dorfgasthauses. 

Starker Beifall, für den die Darsteller, an der Spitze die 
Herrliche Lucie Höflich, oftmals danken mußten. 






Seite 18 


ftincmatograpl} 


Nummer 1099 


Fabrikat: Palladium-Film 

Verleih: Südfilm A.-G- 

Regie : Lau Lauritzen 

Länge : Ü189 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Beba-Palast u.Kmclka-Palast 


Fabrikat : Paramount 

Verleih: Parufamet 

Länge* ca. 1900 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


Fabrikat : Paramount 

Verleih : Parufamet 

Regie : Karl Brown 

Länge: 1993 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Titania-Palast, Steglitz 


at und Patachon bilden in Deutsch¬ 
land zwei der beliebtesten Typen. 
Ihre Bilder erzielen verhältnismäßig am 
leichtesten Spieltermine, ein Vorzug, den 
diese beiden an sich ausgezeichneten 
Darsteller sicherlich bald verlieren wer¬ 
den. wenn ihre Bilder weiter so ver¬ 
flachen. wie das in der letzten Zeit der 
Fall war. Das muß anders werden. 

Man zeigt sie diesmal auf dem 
Wege zu Kraft und Schönheit. Ein 
weiter Weg. der sich über sieben 
Akte erstreckt und der leider 
etwas sehr langweilig ist, nur hier 
und da unterbrochen von ein paar 
wirklich guten und ausgezeichneten 

Es handelt sich darum, daß zwei 
junge Damen, die alle Monate ein¬ 
mal ihren Beruf wechseln, plötz¬ 
lich eine Statue für den Garten 
ihres Onkels schaffen müssen. 

Pat und Patochon werden nun 
mit Kalk bestrichen und auf ein 
Postament gestellt, der eine mehr 
römisch, der andere mehr grie¬ 
chisch frisiert. 

Im Atelier der beiden Damen 
klappt die Geschichte, aber ls 
diese lebende Statue im Garte i 
aufgestellt werden soll, wird die 
Geschichte doch komplizierter. Die 
beiden müssen fortwährend auf 
das Postament und wieder herun¬ 
ter. werden von oben bis unten 
abgesprilzt und atmen erleichtert 
auf, als sie zu Hilfslehrern in dem 
neu erotfneten Institut ür Kraft 
und Schönheit avancieren. 

Hier in dem Institut sicht man 
sechzig oder achtzig hübsche 
Beine. allerhand gymnastische 
Übungen, die so ausgedehnt sind, 
daß es nicht verwunderlich wäre, wenn 
man dieses Bild für einen Lehrfilm hal¬ 
ten wS le. 

Schliec.. kommt der Onkel zurück, 
die Statue wu ’ entlarvt, aber alles endet 
in allgemeiner Zufriedenheit, weil die 
Wege zu Kraft und Schönheit sich für den 
Onk* in den Weg zum langersehnten 
Or„..n verwandeln. Schließlich bekom¬ 
men Pat und Patachon noch einen Kuß. 
aber das scheint uns keine genügende 
Pointe für sieben lange Akte. 

Man bezeichnet diesen Pal- und Pa- 
tachon-Film auf dem Vorspann als „Lau"- 
Film. Man hätte das nicht tun sollen, 
denn man trifft damit die Art des Films 
besser, als das eigentlich dem Fabrikan¬ 
ten lieb sein kann. 

Der Beba-Palast macht diesen Abend 
durch ein ausgezeichnetes Variete-Pro¬ 
gramm interessant, in dem man neben 
einem komischen Jongleur die drei Wiere- 
Larven sieht, ausgezeichnete Stepper, die 
vor allen Dingen mit ihrer Sondernum¬ 
mer „Das Wunderpferd" starken Beifall 
ernten. 


ehe Daniels, die kürzlich bei einer 
Filmaufnahme verunglückte, gibt die¬ 
sem Film Laune und Farbe. Sie hat 
eine kleine Amerikanerin darzustcllcn, die 
e ne Reise nach Paris in der Lotterie ge¬ 
winn! und sich überglücklich auf den Weg 
begibt. Aber in Paris erreicht sic das Un¬ 
glück — nach einem reizenden Flirt auf 
dem Dampfer. Man stiehlt ihr das Geld, 
und sie muß wieder arbeiten, wo sie sich 



PAT und PATACHON 
aut dem Wc(c zu Krall und Schönheit 


amüsieren wollte. Ein Modesalon stellt 
sie an und schickt sie zu einer reichen 
Kundin ins Seebad. Bebe, die sehr ele¬ 
gant wirkt, wird als Frau Gräfin empfan¬ 
gen und findet sich schließlich damit 
ab. Leider aber muß sie die Erfahrung 
machen, daß die Gräfin verheiratet ist und 
der Graf sich abends einstellt. Er will 
gern auf dieses Abenteuer eingehen. aber 
Lebe kann ihn schließlich im Badezim¬ 
mer cinsperren. Leider erfährt von die¬ 
sem Umstand sowohl der Held des Flirts 
als auch die plötzlich auftauchende Grä¬ 
fin. die von Zorn und Eifersucht gepackt 
wird. Daß sich nun, wie es in einem ame¬ 
rikanischen Film üblich ist, eine tolle 
Jagd entspinnt, in der Bebe vor der 
schieß-lustigen Gräfin flieht und gleich¬ 
zeitig ihrem Schwarm nachläufl, braucht 
wohl ebensowenig gesagt zu werden, als 
noch extra betont werden muß, daß sich 
endlich die ganze Geschichte in Wohlge¬ 
fallen aufinst. 

Tie Daniels hat eine Bombenrolle mit 
di sie sich geschickt abfindet. Die 
Sache ist lustig und reizt zum Lachen. 


in Film ohne Schauspieler ist immer 
ein Experiment und häng! immer vom 
Regisseur ab. der mehr als cm Routinier 
sein muß. um den Dilctlan'.nn natürliches 
Spiel beizubringen. Karl Brown darf die¬ 
ses Lob für sich in Anspruch nehmen: er 
ist ein Künstler, dem cs nur an einem 
großen Drehbuch fehlte, um Wirkungen 
aufsteigen zu lassen, wie wir sic aus den 
besten Schweden- und Russenfilmc-i 
kennen, die ja auch gern mit Men¬ 
schenmaterial arbeiten, dem schau¬ 
spielerische Schulung fremd ist. 
Aber dieses Drehbuch, das uns in 
das dunkelste Amerika, in die 
w.ldc Bergwclt der Alleghany 
Mountains führen soll, ist ’cidcr 
gar kein Kunstwerk sondern aus 
dem Geist der Kolportage ent¬ 
standen und kaut c'cn Satz der 
amerikanischen Frauenrechtlerinnen 
breit, demzufolge die Frauen „Skla¬ 
vinnen“ der Männer seien. Sonst 
hörten wir's aus Amerika manch¬ 
mal anders, aber in den Western 
Stories scheint diese Tendenz herr¬ 
schend zu sein. Denn in diesen 
wilden Bergen haust ein Volk, das 
seine Männer zu Herren, die 
Frauen aber zu Sklavinnen macht. 
Die Männe** sind grob, tyrannisch, 
faul — die Frauen mild, duldsam, 
fleißig. Kolportage aus dem frauen- 
rechtlerischen Anklagcbuch — es 
ist manchmal nicht mehr mit anzu¬ 
sehen. Denn auf den Gedanken, 
von ihrer Macht als Frau, der Gc- 
schlechtsmacht Gebrauch zu machen, 
kommt keine einzige. Und die 
Flappers und Golddippers der ame¬ 
rikanischen Großstädte, die das 
ausgezeichnet können, werden wohl 
dabei ein bißchen weinen und sich 
glücklich preisen, da'j sie nicht so dumm 
sind. Vielleicht glaubt man das bei uns 
in Berlin um die Weberwies-: herum; aber 
in Steglitz —. 

Schade, doppelt schade, weil nämlich 
der Kern der Handlung, eine wilde Aben¬ 
teuergeschichte. durchaus zur rauhen 
Landschaft paßt. Und weil die Darstel¬ 
ler dieses Filmes so blutecht sind, daß 
alle Hollywood-Realistik dagegen blall 
und aogestanden wirkt. Diese rauher 
unrasierten, in schäbige.- Kleidung durch 
das Bild gehenden Männer mit den 
Knochen eines Ochsen und den wilden 
Blicker des Stiers, sind schon ganze 
Kerle. Und die Frauen mit den stumpfen 
Bewegungen oder jenen clcmcntaran Aus¬ 
brüchen der Gefühle, wie sie die Haupt- 
darstellerin zeigt, können schon inter¬ 
essieren. Aber was ist hier noch echt 
Gewiß, cs wirkt so; nichts scheint ge¬ 
stellt. nichts überlegt, aber eben das ist 
der Triumph der Regie. Denn niemals 
können ja einfache Mensche sich selbst 
so einfach spielen, daß es Kunst wird 
und doch natürlich wirkt. 



Nummer 1099 


Rincmntoorapfj 


Seite 19 



Eine Unterredung mit Sam Rachmann. 


as deutsch-amerikanische. Problem ist in den letzten 
Monaten in ein neues, ganz anderes Stadium getre¬ 
ten. Das ist nicht zuletzt durch die Reorganisation der Ufa 
herbeigeführt, aber auch die stärkere Aktivität der Film¬ 
produzenten in Frankreich und England hat darauf 
Einfluß 

Wenn man die Sache genau besieht, kann man heute gar 
nicht mehr von einem deutsch-amerikanischen, sondern 
muß von einem europäisch- 
amerikanischen Problem 
sprechen. 

Der Anfang der euro¬ 
päisch-amerikanischen Ver¬ 
bindung großen Stils ist 
in der Gründung der .Eu¬ 
ropäischen Film Allianz' 
zu sehen an der ich sei¬ 
nerzeit den größten Anteil 
hatte. 

Die Amerikaner sind 
von diesem Geschäft nicht 
befriedigt gewesen. Sic 
haben in ein Experiment 
Millionen Mark gesteckt, 

■hiie irgendeinen Erfolg 
zu sehen. Sie sahen als 
einziges Aktivum die be¬ 
währten Künstler und Re- 
gickräfte und rechneten 
sich aus, daß es billiger 
für sie sei, wenn sie Lu- 
bilsch, Jannings, die Negn 
ferüberholten. 

Sie wissen, daß außer 
■lannings und der Negri 
-öl? anderen Künstler erst 
auf Umwegen zur Para¬ 
mount kamen, und sie wis¬ 
sen ebenfalls, daß eine 
Reihe anderer Firmen wie 
United Artists, Fox und 
Warner, daß Cecil B. de 
Mille ebenfalls deutsche 
Kräfte hcranzogen und daß wir deutschen Produktionslei¬ 
tern. Schauspielern und Regisseuren manch beachtliche 
Arbeit in Amerika verdanken. 

Damals, als wir die europäische Film-Allianz gründe¬ 
ten, gab es in Amerika nur eine Ansicht, nämlich, daß 
Deutschland ein Land sei. das in bezug auf die Produktion 
überhaupt nicht in Frage käme. Das hat sich gründlich 
geändert. Sie wissen das selbst aus den begeisterten 
Rressestimmen, die deutsche Bilder drüben erzielten, und 
sie wissen aus den Mitteilungen der amerikanischen Presse, 
daß man deutsche Künstler drüben heute genau so schätzt 
wie die eingesessenen Amerikaner. 

Inzwischen hat man drüben überhaupt grundsätzlich auch 
cingesehen, daß man Deutschland unterschätzt hat, daß 
man hier nicht diktieren kann, daß Europa nicht einfach 
zu behandeln ist wie irgendein kleines Absatzgebiet, son- 

mn man rechnet drüben ganz genau heute mit den starken 
a ktiven Kräften des deutschen Films, kommt ihnen ent- 
Unt * ihnen in Frieden und Freundschaft 

eben, weil die Amerikaner genau so wie die klugen Köpfe 


hier in Deutschland wissen, daß geschäftliche Beziehungen 
schließlich dann am besten abzuwickeln sind, wenn cs in 
gegenseitigem Einvernehmen und in guter Zusammenarbeit 
erfolgt. 

Der führende Kopf der Ufa. Herr Klitzsch. hat ja auf 
seinen Reisen nach Amerika gesehen, daß die Amerikaner 
bestimmt nicht den Tod des deutschen Films wollen, daß 
cs ihnen fern liegt, den deutschen Markt zu erdrosseln oder 
die deutsche Industrie 
lahmzulcgcn Man hat 
den Notwendigkeiten des 
deutschen Markts Kon¬ 
zessionen gemacht und 
die Ufaverträge, die ja 
den wesentlichsten Be¬ 
standteil der deutsch ame¬ 
rikanischen Beziehungen 
ausmachen. so revidiert, 
wie es unter den heuti¬ 
gen Verhältnissen not¬ 
wendig ist. 

Wenn man heute davon 
spricht, daß Deutschland. 
Fransreich und England 
in Amerika selbständig 
Vorgehen wollen, so zeigt 
das auf der einen Seite, 
wie richtig man die Situa¬ 
tion hier beurteilt, wäh¬ 
rend andererseits nicht 
deut'ich genug darauf 
hinge wiesen werden kann, 
daß es sich hier um ein 
Experiment handelt, das 
zunächst viel kosten wird, 
aber Geld, das sich natür¬ 
lich auszahlt. wenn man 
es richtig und ziclbewußt 
mach t. 

Ich persönlich will jetzt 
einmal das umgekehrte 
Prinzip versuchen. Ich 
habe amerikanische Bilder 
nach Deutschland gebracht, unter anderem die ersten 
Großfilme mit Harald Lloyd, Charlie Chaplin, und will 
jetzt versuchen, deutsche Filme nach Amerika zu bringen, 
wie ich das früher mit deutschen Schauspielern in umge¬ 
kehrter Weise getan habe. 

Meine Hauptaufgabe wird aber die Bearbeitung des 
Theatergeschäfts in Deutschland sein. Es haben die pro¬ 
minentesten Persönlichkeiten der deutschen Industrie in 
letzter Zeit nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß 
Deutschland noch Raum für eine ganze Reihe von richtig 
aufgezogenen Theatern besitzt. Ich verrate auch kein Ge¬ 
heimnis, wenn ich hier zum Ausdruck bringe, daß eine er¬ 
hebliche Zahl von deutschen Lichtspielhäusern umwand- 
lungsbedürftig ist. 

Wie das zu machen ist, kann im einzelnen hier nicht 
dargelegt werden. Das Rezept, das ich bei der Neueröff¬ 
nung im Ufa-Palast am Zoo anwandte, nämlich möglichst 
großer Raum, möglichst einheitliche Preise, große epochale 
Musik. Bühnenschau ausgedehntester und besonderster Art. 
ist vielleicht heute schon nicht mehr so allgemein richtig 






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Nummer 1099 


Es gibt überhaupt. genau besehen, gar k.-in Rezept. Man 
muti' das alles je nach den örtlichen Er‘ordernissen und 
nach den vorhandenen Mitteln machen. 

Rings um uns herum erwacht das europäische Film- 
Ichcn. In England entsteht eine Produktionsfirma nach 
der anderen. In Frankreich schafft das Kontingent stärk¬ 
sten Anreiz zur Filmherstellung. Wir messen jetzt irgend 
etwas tun. Wir müssen vor allen Ding?n dafür sorgen, 
daß wir neue Vorführungsstätten schaffen, weil diese neuen 
Theater Umsatzsteigerung bedeuten, di« letzten Endes 


wieder erhöhte Rentabilitä' für den Film darstellt. 
Wie man das im einzelnen macht, kann hier nicht gesagt 
werden. Auch wie man derartige Dinge finanziert, ist 
eine Sache, die sich nicht zur öffentlichen Erörterung 
eignet. Jedenfalls bin ich jetzt wieder frei, habe ich meine 
unfreiwillige Mußezeit beendet und werde wieder arbeiten 
für den deutschen Film, an dem mein Herz hängt, für 
Deutschland, das Land, in dem ich geboren und erzogen 
bin und für das ich in filmischer und anderer Beziehung 
mehr getan habe und noch tue. als man glaubt und weiß." 


Von unserem Kopenhagen 

ordisk Films Co. in Kopenhagen führt bereits seit 
langem einen schweren Kampf um ihre weitere 
Existenz als selbständiges dänisches Filmunternehmen. 
Als im letzten Herbst der hierorts bekannte Bankier 
Bauder sich aus der Leitung und dem Unternehmen zu¬ 
rückzog. übernahm bereits eine bisher anonym geblic¬ 
hene Gruppe Bauders 
Aktienpaket, das weitaus 
die Majorität der Gesell¬ 
schaft. nämlich zweiein¬ 
halb Millionen w,n gesamt 
drei Millionen Kronen re¬ 
präsentierte. Der jetzige 
Direktor dieses einst so 
bedeutenden Film-Unter¬ 
nehmens. Bencard. ist vor 
wenigen Tagen nun nach 
London gereist, um dort 
das von Bauder erworbene 
Aktienpaket an den Mann 
zu bringen. Ob es ihm ge¬ 
lingen wird, in London, wo 
man bekanntlich augen¬ 
blicklich ziemlich rege ist. 
sich am Wettbewerb auf 
dem Film-Weltmarkt zu 
beteiligen, indem man erst 
einmal im eigenen Lande 
eine konkurrenzfähige 
Filmindustrie zu schaffen 
beginnen möchte und zu 
diesem Zwecke beträcht¬ 
liche Kapitalaufwendungen 
macht. Kap-'talien für diese 
seit Jahren in vielerlei 
Hinsicht kränkelnde dä¬ 
nische A.-G. nach Kopen¬ 
hagen zu locken, ist im 
Augenblick noch recht 
fraglich, wenn auch nicht 
undenkbar Auch dort 
bekannte Namen wie der 
von Psilandcr. dem längst durch Freitod Dahingegangenen, 
wie der Asta Nielsens, der längst nach Deutschland Aus¬ 
gewanderten. einst die Säulen dänischer Filmkunst, mögen 
in London ferne Erinnerungen an dänisches Können wach¬ 
rufen. A. W. Sandberg, der einzige Filmregisseur, den das 
dänische Hollywood en miniature Valbv hervorgebracht 
hat. mit Recht oder mit Unrecht hier als ein Bedeutender 
unter Bedeutenderen gepriesen, längst aus der Nordisk 
Films Co. herausgedrängt und durch den betriebsamen 
Ta^es-, Sonntags- und Theaterschriftsteller Locher als 
künstlerischer Leiter ersetzt, wird wieder in Erinnerung 
gebracht. Schon sind englische Repräsentanten in Valby 
angekommen, um sich das ..dänische Feld“ einmal anzu- 



RUDOLF BlEBRA 


:r N H.-Korrespondenten 

.chcn. Oh sie bereits erkannt haben, daß Nordisk F'ilms 
Co. als Name bekannter ist als deren Filme? 

Eines jedoch dürfte ein nicht unbeträchtlicher Anreiz 
für die Engländer sein: die beiden größten Kinos Kopen¬ 
hagens. das ..Kinopalac" und das „Palasttcatre" gehören 
Nordisk Films Co., das crstcre völlig, vom anderen be¬ 
sitzt sie die Majorität. 

Daß man in hiesigen 
Kreisen mit durchaus 
nicht ungemischten Ge¬ 
fühlen der Eventualität 
entgegensieht, englischen 
Herren das Bestimmungs¬ 
recht nicht nur über diese 
beiden Theater, sondern 
damit überhaupt über die 
dänische Filmindustrie und 
den dänischen Filmimport 
in die Hände zu spielen, 
kommt bereits deutlich in 
den großen Tageszeitun¬ 
gen zum Ausdruck, wo 
mit Nachdruck auf die 
Tatsache hingewiesen wird, 
daß das dritte große 
Filmtheater der dänischen 
Hauptstadt sehr nahe mit 
amerikanischen Interes¬ 
sen verknüpft ist 

Schon spricht man hier 
davon, daß die Leitung 
von Nordisk Films Co. 
nach London verlegt wer¬ 
den wurde, falls die durch 
Direktor Bencard betrie¬ 
benen Verhandlungen in 
England Erfolg haben soll¬ 
ten. Man erinnert sich 
noch der sehr geräusch¬ 
vollen Palastrevolution, 
die sich in der hiesigen 
Gesellschaft vollzog, als 
Bencard und Locher den Anbruch einer neuen Morgen¬ 
röte für die dänische Filmindustrie ankündigten: ein 
Riesenprogramm wurde der Öffentlichkeit vorgelegt, von 
dem aber nur ein Film gedreht wurde. 

Der Name der englischen Gruppe, der sich hilfe¬ 
suchend Nordisk Films auszuliefern gedenkt, wird hier 
noch streng gehcimgehaltcn. Wahrscheinlich aber dürfte 
cs sich um „British International Pictures" und um die 
..Gaumont British Corporation" handeln. Mit letzterer 
Gesellschaft hat das dänische Unternehmen bereits früher 
in Beziehungen gestanden. „Gaumont“ gehören u. a. 20 
große Kinos in England, während „British Intern. Pie“ 
tures“ die Majorität in „Wardour Films Co.“ besitzt. 


JOSEPH INE DORA 


um die- ..Photb-is eingclcitct wurde und ne,,cn rrof jkli.m uc trollen worden sind. Universal-Matador-Preisauschreiben. 



in dem Herr Isenburg 
Rolle spielte. Da 
hlatt bringt in 
d'-r Besprechung 

Ausdruck, dati in 
diesem Prozell der 
wahre Schuldige am 
Phoebus - Skandal 


Dann wird man über die Abschlüsse 
au( prozentualer Basis verhandeln und 


ne merkwiirdiiie 
Berliner TejJe- 


Wie bekannt. \ vranstaltctc die l'nivc 
■al-Matador anlälilicb ihrer Festwoche i 
Februar ein Prei 
ausschreiben I 
die Thcatcrhcsitz« 
Den I Preis 
Hohe von 730, 
Mark erhielt He 


























































Seite 22 


füncmatogtopft 


Nummer 1099 


Zwei Schlager unserer Produktion: 


Wie ich ßriselflas Millionen gewann 











Nummer 1099 


Rmcmatogtcpfj 


Seite 23 


mm 


•Atta t>cr iGevfftitti 


| 


D ie Außenaufnahmen für den neuen 

Aafa-Film „Die Glücksfallc" sind so¬ 

eben unter der Regie von Rudolf Wal- 
thcr-Fein in St. Moritz beendet nord n. 
„Die Glücksfalle" ist der erste Film in 
der Serie der Harr>-Liedlke-Produktio¬ 

nen, die die Aafa in diesem Jahre her- 
stellt. Liedtke wird nunmehr bis zum 
31. Dezember des Jahres ausschließlich 
bei der Aafa filmtätig sein. 


V rthur Kickebusch, einer der populär- 
' * sten und bewährtesten Aufnahmelei¬ 
ter der deutschen Filmindustrie, ist vom 
Poeticfilm mit der Aufnahmelcitung des 
neuen Elisabcth-Bcrgncr-Films „Fräu¬ 
lein Else" (nach der gleichnamigen No¬ 
velle von Arthur Schnitzler) betraut wor¬ 
den. Herr Kiekebusch war bereits bei 
mehreren Bcrgner-Filmcn in der gleichen 

Eigenschaft tätig. 

l^ritz Klotzsch. der viel genannte Auf- 
* nahmeleiter des Pcter-Ostcrmayr- 
Films, hat in Gemeinschaft mit dem Ro¬ 
manschriftsteller Willy Schneider ein 
neues Drehbuch „Das letzte Lebensjahr" 
vollendet. Diese aus langjähriger Praxis 
heraus entstandene Arbeit sicht alle tech¬ 
nischen Anforderungen der Filmdrvmatik 
mit dem Auge des erfahrenen Leinwand¬ 
praktikers. 

C . i-nndzwanzig Lichtspielhäuser im 
w ' Reiche spielen den neuen Hegewald- 
Film ..Freiwld" nach Arthur Schnitzler, 
der erst vor einer Woche seine so erfolg 
i eiche Uraufführung erlebte. Ein groll- 
■ liger Auftakt für Jic Weltreise dieses 
neuen, gelungenen Hegewald-Opus. Die 
Hauprollcn sind mit Evelyn Holl. Fred 
l.ouis Lerch, Bruno Kästner besetzt. 
<egie: Holgcr-Madscn. 

|\ini Gralla wurde von acr Eichberg- 
1 ” Film-G. m. b. H. für zwei Jahre ver¬ 
pflichtet. 


14 ans Steinhoff, dessen letzter Film 
* „Die Sandgräfin" ungeheure Erfolge 
■ rziclt hat. hat einen vierwöchigen 
• rlaub angetreten und dreht während 
eser Zeit bei der Südfilm einen Film, 
"'■ach Beendigung wird er sofort mit sci- 
- m nächsten Film „Angst" von Stefan 
Zweig bei der Orplid-Meßtro-Film-G. m. 
h. H. beginnen. 


|<’ rieh Schönfclder hat mit den Atclicr- 
J aufnahmen zu dem Dcfu-Film „Der 
Eadenprinz ' begonnen. Manuskript: Curt 
•' Braun, nach Motiven des Romans von 
Kurt Münzer. Die Titelrolle: Harry Halm, 
weitere Hauptdarsteller: La Jana, Ralph 
Arthur Roberts. Adele Sandrock. Betty 
Bird. Paul Kenckcls. Siegfried Arno. Hcr- 
'uinc Sterler. lda Perry, Carla Bartheel 
und Heinrich Gotho. Kamera: Frcderik 
■aglsang; Bauten: Andrej Andrejew. 
vufnahmeleitung: Rudolf Strobl. 


ntz Kampers wurde von der Emelka 
für die Titelrolle des Lustspiclfilms 
Ein besserer Herr sucht zwecks . . 
»nach „Ein besserer Herr" von Walter 
l.asenclever) verpflichtet, der unter der 
•vcgie von Gustav Ucicky in großer Auf¬ 
machung herauskommen wird. Diese 
Bombenrolle eines Heiratsschwindlers in 
immer neuer Gestalt dürfte der bekann- 
len Charakterisierungskunst Fritz Kam- 
5 er * Gelegenheit zu ganz besonderen 
Darstellerischen Überraschungen geben. 


D ie Defu hat mit den Vorbereitungen 
ihres neuesten Films „Die Heilige 
und ihr Narr“ begonnen. Das Manuskript 
schreibt Curt J. Braun nach dem viel- 
gelescnen Roman von Agnes Günther. Die 

Regie führt Wilhelm Dieterle, der gleich¬ 

zeitig auch die männliche Hauptrolle 
spielt. 

L ee Parry weilt augenblicklich in 

Ägypten, wo die Außenaufnahmen für 

den Film der Vandal-Dclac-Wcngeroff- 
Produktion „Die reichste Frau der Welt" 
gedreht werden. „Die reichste Frau der 
Welt" erscheint für Deutschland im Ver¬ 
leih der Nalional-Film-A.-G. 

I \ie Wintersport- und Außenaufnahmen 
*4 d cm Carl-Boesc-Film der Natio- 
nal-Film-A.-G. „Poker", mi! Vera Schmi- 
terlöw und Hans Adalbert Schlcllow. 

sind soeben beendet worden. Carl Poe sc 

ist augenblicklichem! dem Schneiden des 

Films beschäftigt, der Anfang nächster 

Woche vorführungsbereit sein dürfte. 

t ndree La Fayctte. Mal- Dclschaft. 
Harrv Hardt. Elizza la Porta. Olga 
von Bclaieff, Kurt Gerron. Louis Ralph 
und .lohn Lodcr wurden iür die tragen¬ 
den Rollen des Films „Casanovas Erbe" 
erpflichtcl. Die Aufnahmen haben enter 
der Regie von Manfred Noa begonnen. 

D ie Handlung des Großfilms „Wolga . 

Wolga", cen W. Turjansky für die 
Peter Ostermayr-Produklion dreht, hat 
nichts mit der üblichen Heimweh-Senti¬ 
mentalität der russischen Emigranten zu 
tun; im Mi'telpunkt der von dramatischer 
Spannung erfüllten Geschehnisse steht 
die lebenstrotzende Gestalt des kühnen 
Abenteurers „Slenka Rasin", von dessen 
Popularität viele Volkslieder und Er¬ 
zählungen zeugen. 

\ r ach dem großen Erfolge des Ellen- 
Richtcr-Films „Moral" bereitet Dr. 
Willi Wolff die Aufnahmen für seinen 
neuen Film „Unmoral" vor. Das Manu¬ 
skript ist von Robert Liebmann und Willi 
Wolff. die weibliche Hauptrolle spielt 
Ellen Richter. 

O ie Aufnahmen zu den beiden „Erda"- 
Großfilmer der L : nivcrsaI-Matador: 
„Marter der Liebe". Regie: Carmine Gal¬ 
lone: Hauptrollen: Olga Tschechows. Hans 
Stüwe: Kamera: Mutz Greenbaum und 
Armenise. „Krise". Regie: G. W. Pabst: 
in den Hauptrollen: Brigitte Helm. Jack 
Trcvo-: Photographie: Theodor Sparkuhl. 
Bauten. Sohnle und Erdmann. Produk¬ 
tionsleitung: Fred Lyssa, haben begonnen. 


Die 

Deulig-Wodie 

immer aktuell 


immer interessant. 



|~\ie Aafa-Film-A.-G. hat sich lur ihre 
kommende Produktion die Mitwir¬ 
kung des zweifellos populär-ten deutschen 
Filmkomikers. Hermann Picha. gesichert. 

Picha hat sich vertraglich verpflichtet, bis 

Ende des Jahres hei keiner anderen 

Firma ein Engagement anzunchmcn. Er 

wird also innerhalb dieser Zeit aus¬ 

schließlich bei der Aafa tätig sein. 

U ür den Film „Er geht rechts, sie geh! 

* links!" wurden von der Kosmos-Film 
noch engagiert: Adolphe Engcrs. Hilde 
Maroff. Carla Bartheel und Helene v. Bol- 
vary. Die Aufnahmen sind im Gange. 

Ucrrlichc, noch nie gesehene Rauhreif- 

* * bilder bringt der neue Olympiade- 

Film der Ufa „Das weiße Stadion". Der 
Film, der unter der Regie von Dr. Fanck 
und Otmar Gurtner gedreht wurde, stellt 

einen packenden Bildstreifen über die 

Wintcrolympiadc n St. Moritz dar. 
2-1 Nationen hatten ihie besten Kämpfer 
hierher entsandt. Eingehende Bilddar- 
stellungcn der spannenden Bob-, Skele¬ 
ton-, Ski- und Eishockeykämpfe rollen 
hier vor uns ab. Kamera: Sepp Allgeier 
und Hans Schneeberger. 

/ \hne Dandy zu sein, hat auch der 
^ * Mann von heu e das Bedürfnis, sich 
modern und doch geschmack- und stilvoll 
zu kleiden. Wie aber, sich trotz der durch 
Berufstätigkeit stark beschränkten Zeit 
eingehend über die neuesten Mode¬ 
schöpfungen für des starke Geschlecht 
orientieren? Da bleibt das Kino! Elsa 
Herzog hat cs übernommen. der 
armen Männerwelt auf dem Wege über 
die Ufa- und Deulig-Wochenschau Nr. 
11 einen schneller und kurzen, dafür aber 
um so* wirkungsvolleren Unterricht über 
diese zeitgemäßen Fragen zu erteilen. 

D em König und der Königin von 
Afghanistan, begleitet vom Hofstaat 
sowie Vertretern deutscher Regierungs¬ 
stellen. wurde an Montag abend im 
Prinz Albrecht-Pzlais Berlin, Wilhelm- 
■ traße. das neueste Sprechfilm-Verfahren 
Küchenmeister vorgeführt. 

I m Atelier in Staaken sind grolle Bcrg- 
* werke aufgebau*.. Eine verzweifelte 
Arbeitermenge wälzt sich durch das Ate¬ 
lier. Schlagende Wetter sind ausge¬ 
brochen. die das Leben einer ganzen Be¬ 
legschaft bedrohen . . . Einer heroischen 
Leistung eines Flüchtlings aus den Straf¬ 
kolonien von Cayenne ist es gelungen, 
viele Arbeiter vor dem Tode zu retten . . 
Der Regisseur Georg Asagaroff dreht die 
letzten Szenen des neuen deutschen 
Großfilms der Dc-Ru-Fa „Die Hölle von 
Cayenne*. 

I) egen im Thüringer Wald" heißt ein 
** Drehbuch, das Robert Ramin nach 
seiner gleichnamigen Novelle bearbeitet. 

l~\ie Filmprüfstelle Berlin hat den Magda 
Sonja-Film der National „Sensations¬ 
prozeß" unter Vorsitz des Regierungs¬ 
rats Mildncr zum zweiten Mal verboten. 
D.esmal wegen „Gefährdung der Sittlich¬ 
keit". Bekanntlich wurde „Sensations¬ 
prozeß" bereits vor einigen Tagen wegen 
„Gefährdung der öffentlichen Sicherheit 
und Ordnung" verboten, da die Filmprüf¬ 
stelle der Meinung war, daß der Frei¬ 
spruch der Angeklagten durch die Ge¬ 
schworenen das Publikum zur Begehung 
von Gattenmorden anreizen könnte. 











































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Der optische Ausgleich 

Von Dipl.-Ing. Rafal Landau, Paris. 


4 uf der Sitzung der „Society Francaisc de Photo- 
/l graphic ' (Section Cinematographique) vom 11. Ja¬ 
nuar 1928 wurde ein neuer Projektionsapparat mit opti¬ 
schem Ausgleich vorgeführt. der franz. Ursprungs ist. 

Diese Erfindung von H. Continsouza und Combes (franz. 
Patent Nr. 601 234. 28. Oktober 1924) ist in verschiede¬ 
nen Hinsich¬ 
ten außeror¬ 
dentlich inter¬ 
essant. Es ha¬ 
ben sich hier 
zwei Männer 
zusammen¬ 
getan, die klar 
die techni¬ 
schen Schwie- 
rigkeitenv er¬ 
blickt und. was 
die technische 
Ausführung an¬ 
belangt, in 
wirklich ge- 
schickterWeisc 
das Problem 
gelöst haben. 

Alles ist durchgedacht. alle Einzelheiten und prcKtische 
Notwendigkeiten berücksichtigt. Selbst das Kommer¬ 
zielle scheint gelöst, wenn man die Übergangsperiode 
in Betracht zieht, wo ein Teil der Lichtspieltheater roch 
not dem alten Maltheserkreuzapparat arbeitet, während 
andere schon einen neuen angeschafft haben. 

Die Vorzüge des neuen Apparates sind folgende: 

1. Für dieselbe Projektionszeit und dieselbe Qualität 
der Vorführung — 50 Prozent Reduktion der Filin- 
länge. 


2. Die Lebensdauer des Films (die Zahl der Vor¬ 
führungen. die er durchhäit) ist um das zehnfache 
gesteigert. 

3. Die Zahl der Bilder pro Sekunde kann größer sein, 
ohne den Film und den Apparat zu ermüden. 

4. Beseitigung des Flimmcrns, da die Verschlußscheibc 
wegfällt. 

ln Figur 1 
ist ein Schema 
des Apparates 
wiedergegeben. 

Der wesent¬ 
liche Teil des 
Apparates ist 
die Objektiv¬ 
kette (7). Es 
ist eine ge¬ 
schlossene Ket¬ 
te von acht 
Objektiver., 
welche sich 
um eine Achse 
drehen. Eine 
große Schwie¬ 
rigkeit bestand 

darin, die Bewegung der Objektive so zu gestalten, daß 
die zwei Objekti\e. die in einem gegebenen Augenblick 
zur Erzeugung des Bildes dienen, eine gradlinige Fort¬ 
bewegung von konstanter Geschwindigkeit besitzen. Da 
sich das Filmband gradlinig und mit konstanter Ge¬ 
schwindigkeit bewegt, so müssen es auch die Objektive 
tun. damit die Wiedergabe korrekt bleibt. Eine grad¬ 
linige Bewegung von konstanter Geschwindigkeit einer 
Kette zu erzeugen ist aber sehr schwer. Bei der Lösung 
der Firma C. Zeiss, wo eine zwischen zwei Zahnrädern 




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eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers 

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gespannte Kette benutzt wird, ergibt sich folgendes: die 
Zahl der Objektive muß ziemlich groß sein, ferner ge¬ 
nügt eine winzige Nachgabe oder Abreibung der einzel¬ 
nen Glieder, um die Entfernung 
zwischen den Objektiven zu ändern 
und das Bild somit zu deformieren. 

Bei einer anderen Losung befinden 
sich die Objektive auf den Speichen 
eines Rades und können sich längs 
der Speichen frei bewegen. Die 
Objektive berühren einen Ring, der 
sie umfaßt. Der Teil des Ringes, 
der sich vor dem Fenster befindet, 
ist gradlinig. Auf diese Weise be¬ 
wegen sich die Objektive gradlinig 
vor dem Fenster, leider ist aber die 
Geschwindigkeit variabel — sie ist 
beschleunigt gegen die Mitte der 
gradlinigen Strecke. 

Die obengenannten Erfinder be¬ 
nutzen folgende Einrichtung, um 
vorteilhaft zu arbeiten. Die Ob¬ 
jektive sind an Hebel angebracht 
(Fig. 2), deren Achse wiederum an 
eine Falz befestigt ist. Die Falz, 
damit auch das Objektiv, kann sich 
längs der Speiche bewegen. Der 
Hebel bewirkt eine Bewegung des 
Objektivs in senkrechter Richtung. 

Die Falz und der Hebel werden 
durch Feder und durch die zentri¬ 
fugale Kraft an die Peripherie gepreßt. Dabei, wie aus 
Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Umkreise für Hebel und 
Falze getrennt und gegeneinander verschoben. Kommt 


das Objektiv vor das Fens'er, so wird die Falz (durch 
die Deformation des Umkreises) derart verschoben, daß 
das Objektiv sich gradlinig bewegt. Gleichzeitig stößt 
auch der entsprechende Hebel an 
die ihm entsprechende Deformation 
seines Umkreises und beschleunigt 
die Geschwindigkeit des Objektives 
im ersten Teil der geradlinigen 
Bahn, verlangsamt sie dagegen im 
zweiten Teil. Dadurch wird eine 
konstant? Geschwindigkeit erzielt. 

Da die Objektive sich gegen die 
Mitte des Ringes befinden, so kann 
ihre Zahl auf acht reduziert werden, 
die Hebel und Fälze können dagegen 
beliebig groß sein, wodurch das Aus¬ 
schlagen auf ein Minimum herab¬ 
gesetzt wird. 

Die Linse 6 (Fig. 1) dient dazu, 
eventuellen Störungen durch Un¬ 
gleichmäßigkeit der Perforation 
oder Einlaufen des Filmbandes aus 
Alter vorzubeugen. Es hat sich 
nämlich gezeigt, daß, wenn die Bil¬ 
der kleiner werden, auf dem Pro¬ 
jektionsschirm ein heller Streifen 
entsteht. Die Linse 6 befindet sich 
so dicht wie möglicn an dem Film¬ 
band. Dadurch wird erreicht, daß 
das virtuelle Bild mit dem wirk¬ 
lichen Bilde zusammenfälh. Nur die 
Größe ist etwas verschieden. Man hat berechnet, daß 
bei einer Vergrößerung 0,3 mm die Entfernung zwischen 
virtuellem und wirklichem Bild nur 3.07 mm beträgt. 





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0,3 mm reichen meistens aus, um das Einlaufen zu kom¬ 
pensieren, und eine Verschiebung von 0,07 mm ist ohne 
Einfluß auf die Bildschärfe. Ein Hebel dient zur Ent¬ 
fernung oder Annäherung der Linse, was mit Vergröße¬ 
rung oder Verkleinerung des Bildes gleichbedeutend ist. 
Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß eine einzige 
Einstellung zu Beginn der Vorführung genügt. 

Die Linsen- 
kettc 3 (Fig. 1) 
besteht aus 
kleinen anein¬ 
andergereihten 
Linsen. Ihr 
Zweck ist, das 
Licht auf das 
entsprechende 
Objektiv zu 
konzentrieren. 

Die Linsen 
sind auf einem 
Kreise ange¬ 
bracht und 
drehen sich 

gleichmäßig mit dem Filmbande. Die Zahl der Linsen 
ist 32. ihre Form rechteckig, die Brennpunktdistanz 
beträgt 75 mm. Da ihre Rolle nur auf die Konzentration 
des Lichtes beschränkt ist und da sie ferner in der Bild¬ 
entstehung keinen Anteil haben, so brauchen sie auch 
nicht korrigiert zu sein. Bei Abwesenheit der Linsen 
erzeugt das mehr oder weniger zerstreute Licht des 
Kondensators eine Reihe von Nebcnbildcrn. Durch Ein¬ 
schaltung der Linsen wird das Licht auf die entsprechen¬ 
den Bilder konzentriert und die Nebenbilder beseitigt. 
Dabei kommt noch ein anderer Vorteil zur Geltung, aul 
den wir noch zu sprechen kommen werden. 


Wir kommen jetzt zum Problem der Einstellung, ln der 
Praxis hat man es mit verschiedenen Entfernungen zwi¬ 
schen Projektionsapparat und Schirm zu tun. L'm in 
jedem Saal ein scharfes Bild zu erzeugen, müßte man 
daher die Objektive einstcllen können. Das ist aber un¬ 
möglich, da die Entfernung zwischen Objektiven und 
Filmband konstant ist. Diese Entfernung wird so ge¬ 
wählt, daß das 
Bild auf Un¬ 
endlichkeit 
eingestellt ist, 
wodurch die 
Aberration aul 
ein Minimum 
herabgesetzt 
wird. Eine Art 
Teleobjektiv 
von großem 
Durchmesser 
wird vor die 
Objektive ge¬ 
setzt (8. Fig. 1). 
Gemäß den 

bekannten Eigenschaften des Teleobjektivs erzeugt die 
konkave Linse ein virtuelles Bild, das sich unweit vom 
Brennpunkt der konvexen Linse befindet. Letztere er¬ 
zeugt das Bild auf dem Schirm. Da das Teleohjektic 
regulierbar ;st, kann jede beliebige Einstellung erzielt 
werden- 

Einige Worte noch über den zweiten Vorteil der Lin¬ 
senkette. Infolge der Konzcntratior des Lichtes auf die 
Objektive kommt man mit Objektiver, aus. deren Hellig¬ 
keit gleich F : 5.5 ist. Sic ergeben dieselbe Helligkeit 
wie ein Objektiv F • 3 bei einem Malthcserkrcuzapparat. 

ISrhluB folgt.) 



Ohne gules Liclti keine gute Projehlion! 

Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden 



völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der 
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstiftc, die in 
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬ 
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht 
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die 
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann 
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man 
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen 
Anklang finden. 

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ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen 
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muß, auf das beste. Unter den vielen Arten, die 
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Schachteln an. daB sie zusammen über tim 
wiegen. Und wenn es auch richtig ist. d. 
Berufen noch ganz andere Lasten herum: 


mallen eine Kiepe, bei der nur noch der Boden fest ist, wäh¬ 
rend im übrigen die Last zwischen 2 bis 4 senkrecht in diesem 
Bodenbrett befestigten Stäben ruht. Eine solche Kraxe hat 
fast gar kein Eigengewicht und verteilt die Last glcichmäOig 
* ’n (Iraggurtc) und den Rücken. In ihrer Hci- 
”opf durch eine 
enommen. Aber 





























































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im altm Rußland . 


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mTllarorco 

flXöSIni öcri'ottiar-vrtark/ 
Produktion. iD ao Abottcucr 
einer Üollaipr^ffiVi. 


iljtodion- 

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Die 

Kleine Ottatmr 

iD.£.5.5ilnx 

ber5.n?:ncro-ProöufIion 

mit- 

(Krctrmoölianr 








Rincmntoarnpfl 


Nummer 1100 


öpttjcn filme 

Oer 

Orotjrtim proflufHon 

1028 - 2 P 

der 

Öcutlrticn •CtcWlpid* 
öynDifatÄtfj- 


Berlin, königa t> erg ijfr.Xb'P3ig,Bra}lau, 
frankflirt ^.Tllunciicn fiamburg, 
Döffelöorp 










DINA GRALLAin dem Eichbcrg-Film der Ufa 


Phot. H. Gärtru 


22. Jahrgang, Nr. 1100 






DAS EHESTE 
FI LM'FACH'BUTr 


f der Anklagebank i 
.•h vermutet, aber d. 


frühere Direktor der Phoebus, h i 
ttiiehe Versicherung abgegeben. F 
lerrn Oliver etwas stark übertrieben Verdacht 
itteilung ein anderes schwebendes Wir h. 
Verfahren kompliziert und durcheinander gebracht. vertreten 

Das Gericht hat wegen der Abgabe dieser fiIschen weniger 
idesstattlichcn Versicherung auf 20 Tage Gefängnis er hüchsteif 
Geldstrafe abgcgoltcn werden. die Ahm 

e Angelegenheit an sich nicht, werden 

private Dinge, um eine Aus- Übertrag« 


eine falsche eide 
hat die Bezüge d 


daß heute der damalii 
den is . 

»n fiü ler die Überzcugui 
der öffentlichen Disl.ussir 
ciches im Auge hatten a 


Isenbcrg eine K 

schließlich doch 
3ie derzeitige Leit 


Phocbusbcricht im Reichstag veröffentlicht 
dem Kenner der Verhältnisse klar zeigt, daß J 
dieser ganzen Angelegenheit seinerzeit doef 


idere ein gebrockt hatten. 

«ibt eine ganne Anzahl klarer Köpfe in der Industr 
ich heute noch der Meinung sind, daß das Geld d 
e an sich ir der Phoebus gut angelegt gewes 
wenn nicht gerade Herr Isenberö das Unternehm 


Ansicht die öffentliche Diski 
heit seinerzeit ins Rollen bra 
Diese Anschauung w ird v 


.•».w iwi > oh:ii uci 1 Iioenus una acr manne zuerst ucren unmögliches Gelingen selbst von dem jiing 
ngehend schilderte, weist in einem Artikel ausdrücklich Lehrling in irgendeinem Filmbclricb halte vorausge 


^ ■ 

V; - v . 


*5 •> 

- 4 7 > 



















Seite 6 


Nummer 1100 



werden können. — Die Geschichte ist geschehen. Das 
Reich hat sein Geld verloren, und die ganze Industrie 
hat einen Prestigeverlust zu verzeichnen wie selten 

Denn das ist das Interessante: Man spricht nicht von 
den Geschäften bei der Navis, spricht nicht von der 
Trayag und geht stillschweigend hinweg über die Be¬ 
tätigung der Marine beim Berliner Bankverein, bei der 
Berliner Bacon-Companv und überschr:ibt das alles mit 
dem großen Schlagwort: Phoehusskandal oder Film¬ 
transaktionen. 

Es gibt sogar Tageszeitungen in Berlin, die die ein¬ 
zelnen Geschäfte außerhalb der Phoebus mit dem Mantel 
der Vergessenheit umhüllen, die nur die Phoebusgeschichtc 
mit allen Einzelheiten verzeichnen und heute so tun, als 
ob gerade nur durch diese Geschichte das Vaterland in 
Gefahr, die See¬ 
transport - Abtei¬ 
lung verkorrum- 
piert worden sei. 

Man könnte ih¬ 
nen das Vergnü¬ 
gen gönnen und 
sich in dem Ge¬ 
danken trösten, 
daß es sich hier 
um eine Sensa¬ 
tion handelt, ge- 

irgend etwas an¬ 
deres aus irgend¬ 
einem anderenGe- 
biet. wenn nicht 
gerade der Zeit¬ 
punkt, in dem sie 
fiel. so außer¬ 
ordentlich bedeu¬ 
tungsvoll für die 
Industrie wäre. 

Der Reichsmini¬ 
ster von Kcudcll 
hat vor wenigen 
Tagen in dem 
gleichen Reichs¬ 
tag klipp und klai 
Recht habe, eim 
fordern. Das ist zum ersten Male, daß man so etwas 
aus dem Munde einer verantwortlichen leitenden Persön¬ 
lichkeit des Deutschen Reiches im Parlament hört. Aber 
er fügte hinzu, daß vorläufig noch die Verhandlungen 
mit den Ressorts schwebten, ehe man etwas Definitives 
sagen könne. 

Es ist ein offenes Geheimnis, daß dieses Ressort das 
Reichsfinanzministcrium ist, das sich nicht zu einer Ent¬ 
scheidung durchringen kann, weil die Städte und der 
Deutsche Städtetag ihren ganzen Einfluß aufbieten, um 
jede Reform dieser versteckten Umsatzsteuer zu ver¬ 
hindern. 

An sich ist das natürlich begreiflich. Aber man muß 
immer wieder gerade das Reichslinanzministcrium 
darauf hinweisen, daß es gar keinen Zweck hat, den 
Städten irgend etwas vorzumachen. 

Es liegen bindende Versprechungen vor, daß die 
Steuer e>. leichtert werden soll, nachdem man den Film 
in Genf preisgegeben hat. 

Wir haben erst in der vorigen Woche gerade hier an 
dieser Stelle auseinandergesetzt, daß die Frage in den 
letzten Wochen viel dringlicher und brennend, r ge 
worden ist. Wir haben darauf hingewiesen, daß andere 
Länder gerade in dem Augenblick, wo uns die Regierung 
dazu gezwungen hat, die Grenzen zu öffnen, dazu über- 


gt gangen sind, ihrerseits zu kontingentieren, und zwar, 
wenn man das Beispiel von Frankreich nimmt, in einer 
Form, die an sich jeder Willkür Tür und Tor oflncl. 

Es hat eine ganze Reihe von Jahren gedauert, bis man 
sich in Frankreich und auch in England von der Not¬ 
wendigkeit der Kontingentierung überzeugt hat. Deutsch- 
l; nd und die deutsche Filmindustrie war hier sozusagen 
bahnbrechend vorausgegangen. 

Jetzt, wo auch das demokratische Ausland sieht, daß 
cs nicht anders geht, wo die Filmfreihändlcr ganz Europas 
zum Schutz greifen, ausgerechnet in diesem Augenblick 
hebt man bei uns das auf, was uns noch vor der (Jbcr- 
iremdung schützt. 

Man versuchte uns dieses Gericht der aosoluten freien 
Einfuhr mit der Aufhebung der Lustbarkcitssteuor 
schmackhaft zu machen, und jetzt, wo man uns den 
Schaden zugefügt 
hat. verweigert 
man den kleinen, 
gcringfügigenV or¬ 
teil, aus Kompe- 
tenzschwierigkei- 
tcn. aus hundert 
und tausend Rück¬ 
sichten. die ul 
W:-klichke.t gar 
keine sind. 

Es scheint tat¬ 
sächlich so. als ob 
wir bisher immer 
noch zu ruhig ge¬ 
wesen sind. 

Auf einer gro¬ 
ßen Tagung des 
Landhundes in 
Breslau wurde im¬ 
mer wieder er¬ 
klärt, wenn die 
Landwirtschaft 
nichts mehr aus 
ihrer Wirtschaft 
hcraushole, dann 
brauche sie auch 

zahlen. — Wir vom Film verhandeln und helfen uns mit 
Flugblättern und Preisausschreiben. 

Dabei geht es gar nicht um die eigentlichen Steuern, 
gegen die sich noch niemand gewand. hat, sondern um 
eine Abgabe, die sich nirgends anders findet, die das 
Kino viel mehr helastct als irgendein anderes Institut, die 
das Kino degradiert und stcuertechnisch cinreiht unter 
diejenigen Dinge, die mit Kultur überhaupt nichts mehr 
zu tun haben. 

Man beschwert sich so oft über den Dilettantismus, der 
beim Film zu finden ist. Man verlangt immer größere An¬ 
strengungen und immer größere GcldaufWendung bei der 
Herstellung, aber man übersieht, daß alles nicht zu ändern 
ist, solange die heutigen Verhältnisse herrschen. 

Die Industrie von sich aus tut schon was sie kann. Sic 
kontingentiert sich selbst, wird voraussichtlich in der 
kommenden Spielzeit nur 50 Prozent von den Bildern 
hcraushringen, die in diesem Jahre erschienen sind. Auch 
dagegen wird man wieder schreiben, auch da wird man 
wieder darüber zetern, daß- man die kulturellen Belange 
nicht in Betracht zieht. 

Dann wird man sagen müssen, daß sowohl der Staat 
wie überhaupt die Öffentlichkeit das Recht verwirkt hat, 
von uns irgend etwas zu fordern, denn man hat nur das 
Recht da etwas zu verlangen, wo man ideell und materiell 
auch wirklich etwas gibt. 


VERA ». SCHMITERLOW 
:n „Wenn die Mull. 

zugegeben, daß die Filmindustrie ein 
Ermäßigung der Umsatzsteuer zu 



Nummer 1100 


Rincmatograpft 


Seite 7 


Von Dr. A. Jason, Berlin. 


ei gesunder Wirtschaftslage müßte sich die Produktion 
ihre Amortisation auf dem eigenen Absatzmarkt 
holen; hei dem deutschen Film ist dies jedoch heute nur 
zu 40 bis 60 Prozent seiner Herstellungskosten möglich. 
Die Ursache hieran ist u. a. in dem ungenügenden Aus¬ 
bau des Theaterparks zu finden, der nicht in der Lage 
ist, das Gebäude der Produktion zu tragen; seine Ent¬ 
wicklung hat -- gehemmt durch zu hohe steuerliche Be¬ 
lastungen. die seine Rentabilität in Frage stellten — nicht 
das erforderliche Kapital für seinen Ausbau gefunden und 
daher mit den übrigen Sparten der Industrie nicht 
Schritt halten können. Dies ist u. a. eine der Ursachen 
an der heutigen Krise der Filmindustrie. 

Dem Aushau des deutschen Theaicrparks ist seiner Be¬ 
deutung entsprechend nicht die genügende Aufmerksam¬ 
keit geschenkt worden; erst im vergangenen Jahr stan¬ 
den die Lichtspielhäuser im Zeichen der Expansion, ins¬ 
besondere die für die geschäftlichen Kalkulationen aus¬ 
schlaggebenden Großkinos haben eine Vermehrung er¬ 
fahren. 

Genaue Angaben über die Beschaffenheit des Theater¬ 
parks sind außerordentlich schwer zu beschaffen. Die 
amtlichen Angaben, die sich seit 1925 mit der gewerb¬ 
lichen Betriebszählung auch auf die Filmindustrie er¬ 
strecken. stellen bestenfalls Ergänzungen oder ein* Kon¬ 
trolle dar für die eigenen Untersuchungen der Film¬ 


industrie, da sie zu selten erfolgen (die beiden letzten Be¬ 
triebszählungen erfolgten 1907 und 1925) Aus diesem 
Grunde haben sie für die Filmindustrie mehr theoretischen 
als praktischen Wert. Der ungeheuer zu bewältigende 
Stoff erlaubt es andererseits den statistischen Ämtern 
nicht, derartig detaillierte Angaben für jeden einzelnen 
Wirtschaftszweig zu schaffen, vielmehr ist cs Aufgabe 
jeder Industrie selbst, die gegebenen amtlichen Angaben 
für den eigenen Bedarf zu vervollständigen. Die Film¬ 
industrie seihst verfügt aber über keine systematischen, 
periodisch herausgebrachten, zusammenhängenden Ver¬ 
öffentlichungen über ihre Wirtschaft, die durch die Ver¬ 
bände erfolgen sollten und die Grundlage für die geschäft¬ 
lichen Kalkulationen des Filmtachmannes bilden. Wohl 
ist die Presse bemüht, diese me-kliche Lücke auszu- 
fiillcn. doch stellt die Systematisierung des umfangreichen 
Materials eine so zeitraubende Arbeit dar. die laufend 
unterhalten werden muß. damit d.eser Zustand nur als 
ein vorübergehender betrachtet werden kann, um so 
mehr, als die einzelnen Angaben, insbesondere über den 
Theaterpark, sich ganz wcscntlicF widersprechen. 

Die vorliegenden neuesten Angaben über die deutschen 
Gr ßkincr. stützen sich, soweit möglich, auf amtliches 
Material, ergänzt durch Privatarbeiten einiger deutscher 
Großfirmen die den praktischen Wert solchen Materials 
n ihren Betrieben als Unterlagen ausnutzen. 



VERZEICHNIS DER STAUTE 


Kassa 

} Rfcsr * 

Sjrs.tr, J 
• | 

EH 


LICHTSPIELTHEATER 
MIT UBER 1000 SITZPLÄTZEN 

IN DEUTSCHEN STÄDTEN 

STAND: HARZ 1920 

• StJdtemi'- 5000 bis 90 000 Einwohner 

• ♦ » 90000 * 100000 

■ 100000 * 500000 

^ * » 500 000 lind mehr • 










Seite 8 


Rmcmatogrnpft 


1100 


Für Ende 1927 sind insgesamt rund 4300 Lichtspiel¬ 
häuser mit rund 1 600 000 Sitzplätzen gezählt worden. 
Unter Einbeziehung der nicht ständigen Kinos, das sind 


Wander-, Saal- usw. Kinos, also sämtlicher Filmvcrleih- 
möglichkeiten. vermehren sich diese Zihlen auf rund 
4800 mit 1 750 000. 

— Seit dem Jahre 
1925 haben sich 

die Kinotheater 1 c 1 s P 1 ' 

um 19 Prozent. mit über 1000 Sitzplätzen in den deu 

die Sitzplätze um _ SlJld M ‘ rl 1 

25 Prozent ver- ! 

mehrt: die durch- Städte tmwobn». toooEin- — 

schnittliche Größe “* ch rund *<>■>■«* 

hat eine Vermch- v cri»ihb»nrhcn j _ | Sitipl. [| Z 

rung um 5 Prozent t 

erfahren, d. h. sie i , ,i 

ist von 355 auf 372 L Berlin - Osten 4 832 *00 32 

gestiegen. Diese t Bcrl.n 1200001 31 ; 

Erweiterung steht | Stettin**' 4 2544W 1 2? ’ 

aber in keinem S «ÄSE " ! I Vtw £ 

nennbaren Verhält¬ 
nis ZU der Ent- II. Mitteldeutschland 3 4«7S00 33 

Wickelung der übri- * w 

gen Sparten der J Br.il«. 557100 :n 

• 1 j. _|. 1 4 Chcmnit« 331 100 10 

nicht lediglich nur 5 Mnzdchurt jukh «5 

. I " dustri ®- f- ,nd djß 7 äE* s :»ss » 

Überproduktion bc- 85 37 

steht«besonders tat- 10 Ger« '** *140* 2 

sächlich der Thea- » SS, ü 

terpark veraltet U Je«« uto» «. 

..... II W nmar 4*. 000 4« 

ist. geht aus einem ,5 A iu.bu,* 

Vergleich mit dem }* felfei.; “ ™ 

zweitgrößten Film- is Apolda . 25700 ns 

’ande des Konti- »«K5d. 1,000 60 

nents. Frankreich m. NorddcntwbUnd 251*4*0 34 

— ganz zu schwei- 1 Ha-nbur« 1079 iw 32 [ 

‘. _ C- I_ 2 Hannover 422 700 35 

gen \on rilmamc- 3 Bren n. 29soin 34 

rika —. hervor < j&L Ul 23 , U 

(vgl. meine Ausfuh- 6 B>aun>ch»cu . i*t tt«» 26 

rungen in der Nr. | w£ctaih.v«„ U 

1096 d. Bl. vom 2 iZ ,S 

19. 2 d J. S. 9 ff ). 

Die Klassifizie- I\. ssddcutichland 2 7*5 260 *1 

rung der Kinothea- 5 SSÖS w M. ! SSIw « 

ter nach der Zahl 3 Numbers. . 3*2 400 31 

.. c . .... 4 Stuttgart . 342 000 19 

ihrer Sitzplatze s 47 000 32 

kann von verschie- ? £**"■ .• *]* 

. _ . . 7 Karl.ruhe 145 .00 27 

denen Gesichts- * Da.m»tadi «9400 37 

punkten votgenom- 10 Ptodurim tsSoo 29 i 

men werden. Als " « 

Ur- und Erstauf- ** " | 

führungs - Theater V. Weatdcut»chland 2 *76 600 30 

kommen im wesent- 2 E^lTn. «Üioo 30 

liehen die Groß- 3 Düsseldorf . \ 432 600 is 

kinos in Frage. 5 bSSÜH“ 1 lUJS 19 

Im vorliegenden ‘ . ISIS g 

ralle sind nur die 8 Monster . 106400 n 

Häuser mit 1000 {££» *SS « 

und mehr Sitz- J* m 

platzen in den_j_I_ll__ 

Kreis der Beirach- »sud,.™... .6 3.16« 32 'I » 

tungen gezogen; es I i II 

sind ausschließlich 
täglich spielende 

Häuser. — Insgesamt sind 132 derartiger Großkinos 
mit rund 167 500 Sitzplätzen für Anfang März, und 
zwar für ganz Deutschland, gezählt worden. Von der 
Gesamtzahl der deutschen Lichtspielhäuser sind dies 
rund 3 Prozent, von der Gesamtzahl der Sitzplätze rund 
10,4 Prozent. 



Sla 

nd Mär 

s 1928 

|V*I. Karl» 






auf 


Licil. 

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nach 

tJ T”j Dcr 

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\ crL-ihhtzirkcn 


Sitxpl. 

Zahl 

SiUpliUc 

Zahl 

Sitzplatz e 

S tzpl 

1 | 2 | 3 || 4 | 5 | * j 7 | 8 

1. Berlin • Osten 

4 832 900 

77 

40S 

,76 5M 

32 

42 672 

74 

1 Berlin 

4 200 001) 

31 

3*»0 

162000 

28 


23 

3 Stettin ... 

254 400 



»000 


1180 

20 

5 RatbcnoH 

«W 

so 


1 350 


l'OO 

62 

1 Lcpa-ii. 

2 Dreien 

3 Br. »lau . 

679 200 
619 100 
557 100 

34 

26 

36 

39 

33 

23 720 

21 750 

14 850 

5 

S 

1 

7 150 

1 200 

29 

ISFir 

294 000 
194 300 

85 

34 

_20 

10 445 

5 685 

3 

1 

3453 

1 !00 

34 

22 

7 l.rfurt 

1 

9 G«eiA itx 

135 600 

37 

29 

\ 

4 525 

3 160 

2 

1 

2 200 
! 126 

55 

11 Zwickau 

12 Lictnilz 

13 Jena 

HO 60 
73100 

52 700 

2J 

60 

5 

Itö? 

3000 

3115 

1 

1 

1 

1 100 


1S Altcnbur* 

42 500 



1810 


looo 

Ü 

17 WciBcnlcl» 

46 000 

71 


2 562 


1 100 

44 

lSkfinwrida 

20000 

“ 

2 

1500 


1 200 


111. Norddcntac bland 

2 519 490 

* 

143 

*6 6*5 

» 

38 6*5 

• 

2 Hannover . 

422 700 

35 

ff 

15 060 


6 700 


4 : :. : : 

213 900 



7400 


4 320 

M 



26 


1 ITC 


| |CS 


7 Lübeck . . 

8 Wilhelmshaven 

120 800 

g 


6 250 

1 850 

2 

rs 

49 

10 Scc»cn . * . ; 

6 400 

IM 

i 

>o£ 

1 


IW 

IV. Söddculschlard 

2 785 760 

31 

200 

88 6M 

18 

22 710 

29 

2 Fr^k'fuö a- M. 

467 SS 

40 

1 38 

15 720 

1 

I 004 

! 2 * 

4 Slullsart 

342 000 

19 


6 680 

2 

2 530 

60 

» K“»"; 

171200 

20 


3550 


1000 


8 gSÄ : 

89 400 



3350 


1 200 


10 Pforzheim ! 

11 Hddclbcrf . 

12 Offenburj« 

73 000 

29 

33 

97 


2 260 

1645 

1 

1 250 

52 

50 

70 

V. Wcsldcatvchlnnd 

2 679 900 

M 

139 

81345 

19 

23 894 

20 

1 Köln. 

| 700 200 

32 

46 

23 840 

5 

1 6600 

29 

3 Düsseldorf 

432 600 

18 


*£?50 

2 

2300 

25 

5 B nrmen . 

187 3«0 

19 


3 542 

1 

1023 


7 Saarbrücken . . 

| 125100 

28 


2200 

1 

1000 

49 

9 Bottrop ... 

66 500 

26 


2130 

2 780 

1 

1 

1 200 

f, i 

37 

11 BocboH 

12 Ohligs . . . . 

30 200 

29 500 

>" 


1643 

3 200 

1 

1 1 

1 200 

1 200 

41 

58 Städte «usamn.cn 

19 Ml 900 

32 

- 

547 867 

132 

167 411 

31 


In Frankreich sind rund 370 dieser Großkinos oder 
9 Prozent der Gesamtzahl gezählt worden. Hierzu kommt, 
daß sich die Gesamtzahl der Kinotheater in Deutschland 
auf rund 64 Millionen Einwohner und in Frankreich nur 
auf rund 41 Millionen verteilen, d. h. für je 1000 Ein¬ 
wohner in Deutsch¬ 
land 27 und .n 

, . . . . ... . Frankreich je 50 

Lichtspieltheater Sitzplätze vorhan- 

über 1000 Sitzplätzen in den deutschen Städten (in Betrieb bclindlic hc) den. Deutlicher 

928. |V*L Karte). kann d>c Möglich- 

i.cht» , c i h a u . r km* und die Not- 

-—-- iD . Jer Wendigkeit des 

überhaupt uoj'mehr’pttUcn Gc.nmt- Ausba'IS des deut- 

ihl | Sitzplätze Zahl | Sitzplatz»- ‘s'lrpf* sehen Theater- 

4 | s j 6 | 5 7 parks nicht zum 

-1-—--!- Ausdruck kommen. 

ms 176 568 32 42 672 24 Dieses Erfordernis 

ro 162000 3* m ioo | 23 wird noch drin- 

{« »ooö S ii8o i » gender durch die 

1 {'V? | } ,0 ° ** Tatsache, daß der 

deutsche Produk¬ 
ts 1 mm? 30 3$ 544 31 tionsapparat mehr 

g SSS ! iiS g »•*. drcim “' J 50 

33 14 850 1 1200 8 stark ist als der- 

g 10 445 3 3 453 34 jenige Frank-eichs. 

10 5 685 1 1 wo | 22 Die Verteilung 

6 4 525 2 2 200 55 . 

s 3160 i 1129 37 der vorgenannten 


einzelnen Verlcih- 
bezirkc ist ver¬ 
anschaulicht auf 
nachfolgender Kar¬ 
te und Tabelle. 

Es ist als selbst¬ 
verständlich anzu- 
nehincn, daß für 
diese Großkinos 
ausschließlich die 
Großstädte mit 
100 000 und mehr 
Einwohner in Fra¬ 
ge kommen. Von 
den 46 in Deutsch¬ 
land feinschließ- 
lich Saarbrücken) 
bestehenden Gro߬ 
städten dieser Art 
sind in neun noch 


| J «o so t cn G*-oßkinos er- 

,MS ‘ 70 öffnet: dagegen 

81 345 19 23 864 29 gibt es bereits 

gSS I ! n Städte mi‘ 16 000 

8 950 2 2300 25 und eine sogar mit 

l 1023 ?i rund 6000 Seelen. 

4 433 j IMS 32 die bereits über 

2 250 2 2250 ioo ein so großes Ki- 

2 780 ! imo 37 notheater verfü- 

1643 i 1 200 75 gen. 

3 *” ' 1200 *' Die 132 Licht- 

' I — 1 - 7 ~ I - 5oOOO U ’und 

Sitzplätzen vertei¬ 
len sich auf 38 

Städte. Die Gesamtzahl der Lichtspielhäuser in den vor¬ 
genannten 58 Städten ist 1087 mit rund 548 000 Sitz¬ 
plätzen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze von den 132 
Großkinos beträgt rund 167 500, macht also 31 Prozent 
der Sitzplätze sämtlicher in diesen Städten befindlichen 
Kinotheater aus. 










Nummer 1100 


Seite 9 



Von unserem H. L. - Korrespondenten in Rom. 


ugenblickl.ch ist in Italien eine heftige Pressefehde 
über die Filmzensur entbrannt. Die Zeitungen haben 
es besonders auf Florenz abgesehen, wo der Casanova- 
Film zur Aufführung kommt, über den sich Blätter kleri¬ 
kaler Richtung ereifern, die ihn noch nicht gesehen haben. 
Da in Italien die Kinder weniger der Obhut der Eltern 
und der Schule anvertraut sind als in Deutschland, so ist 
es keine ungewöhnliche Erscheinung, daß Kinder von 
sechs Jahren in die Kinos 
gehen, um irgendeinen 
Film sich anzusehen. Es 
sollen nun alle beamte¬ 
ten Stellen hiergegen ein- 
schreiten und die Eltern 
auf die Erziehung ihrer 
Kinder hinweisen. Die 
Zeitungen behaupten, daß 
der Casanova-Film zwar 
künstlerisch vollendet 
sei, Kindern aber doch 

besser vorcnthalten 
werde. Aber vielleicht 
spricht hier ein gewisser 
Neid mit, weil Italien 
nichts Derartiges fertig¬ 
bringt. Besonderen An¬ 
stoß hat ein Negerfilm 
erregt, betitelt ..Verrückt¬ 
heiten des Tages", in 
welchem Neger mit ihren 
Frauen in ihrer Heimat 
iu natürlich wenig be¬ 
kleidetem Zustand ihre 
Tänze vorführen. In der 
Zeitungskritik beißt es 
drolligcrweisc: ..Wir ha¬ 
ben in Europa nicht ein; 
gelbe, sondern eine 
schwarzeGefahr zu fürch¬ 
ten." Man wünscht da¬ 
her nach deutschem 
Muster eine Zensur, die 
leden Film darauf prüft. LUCIANO 

°b er für Jugendliche .D” <rsBi* Gaaacr d« 

geeignet ist. und ein Ver¬ 
bot. solche Filme vor Kindern unter 16 Jahren vor¬ 
zuführen. 

Das Kapitel „Nacktheiten" ist für die Italiener ein recht 
heikles Gebiet. Nicht mit Unrecht wird darauf hinge¬ 
wiesen. daß eine Körperkultur in modernem Sinne eine 
nordische Angelegenheit sei. Da es leider überall Leute 
gibt, die bei jeder Gelegenheit Gegensätze betonen, konn¬ 
ten verschiedene Organe nicht umhin, zu betonen, daß 
alle Darstellung der Nacktheit aus den protestantischen 
l ändern — Amerika mit inbegriffen — komme . . . bis 
vjne vernünftige Stimme darauf hinwies, wie sehr im 
alten Rom - dem Vorbilde des Faschismus — der Kul¬ 
tus des unbekleideten Körpers an der Tagesordnung ge¬ 
wesen f e '- — Immer werden dieselben Klagen laut, aaß 
>e italienische Filmproduktion nichts leiste: es mußten 
lugendliche Kräfte zum Aufbau der Filmindustrie hcran- 
gezogen werden. Es heißt in allen Klagen, daß die Deut 
S » u™ V ' C ' m,, ^ erner und einsichtiger sind, daß sie es ver¬ 
sehen, aktuelle Probleme zu verfilmen, indem sie sich 
auch mit dem Problem der sozialen Ehe und ihrer Hygiene 
1 misch befassen. Der Film des Doktor Thomalla „Hygiene 
er Ehe ist von irgendeinem wissensdurstigen Italiener 


in Deutschland gesehen worden, und er behauptet mit 
Nachdruck, daß dieser F : lm auch ein Fingerzeig für die 
italienische Filmindustrie auf dem Gebiete der Belehrung 
und Erziehung sein müßte: denn kein Problem sei auch 
in Italien so wichtig und viel besprochen als dieses. Der 
Klerus würde aber wahrscheinlich in Italien nicht allein 
zu diesem Film, sondern auch zu einer ähnlichen Produk¬ 
tion eine ganz andere Stellung einnehmen. Der betreffende 
Kritiker ist ühc-rzeugter 
Faschist, der seinem 
Lande mit glühender 
Liebe anhängt. Aber das 
Ehclcbcn in Italien, das 
heute noch so mit der 
Kir:he verknüpft ist wie 
vor vielen hundert Jah¬ 
ren. ist in seiner Gesin¬ 
nung ganz anders als der 
belicffende Film und 
we einzelne Italiener 
n..ci altrömischem Vor¬ 
bild die Ehe zu reformie¬ 
ren gedenken. 

Wie wenig der Ge¬ 
schmack des Publikums 
in vielen Ländern sich 
gleicht, können wir am 
besten an dem Film Ce- 
cil de Milles „König der 
Körige" sehen, den man 
in Italien nicht zu zeigen 
wagt, wie es heißt wegen 
der modernen Auffas. 
sung des Judas, dessen 
traditionelle Darstellung 
das italienische Volk 
wünscht. Die Zeitungen 
greifen den ersten Kon¬ 
zessionär des Films. 
Herrn Pittaluga, sehr 
scharf an und sagen ihm, 
daß er reaktionär sei, 
ALBERTINI dem italienischen Kunst- 

> Jahrhundert»” Phot. Aa/a Verständnis keinerlei 

Rechnung trage und aus 
C* schäftsgründen diesen amerikanischen Film, der bereits 
neun Monate im Auslände laufe, in Italien nicht vor¬ 
führe. Der Film ist bereits einer geschlossenen Ge¬ 
sellschaft in Italien gezeigt worden, zu der auch 
Mitglieder der hohen Geistlichkeit anwesend waren 
Der Film soll auch bei den geistlichen Herren viel Beifall 
gefunden haben. Trotzdem scheinen sich gegen ihn ge¬ 
wisse Strömungen bemerkbar zu machen, die so undurch¬ 
sichtig sind wie viele andere politische Schachzugc 
dieses Landes. 

Herrn Pittaluga wird .n demselben Atemzug zum Vor¬ 
wurf gemacht, daß er in seinen Großkinos nur ameri¬ 
kanische Filme zeige und das seit 14 Tagen bestehende 
Gesetz von der Kontingentierung der ausländischen Filme 
vollständig ignoriere. Man fragt sich überall, wozu erst 
Gesetze gemacht wurden, wenn sie niemand respektiert. 

Pittaluga hat übrigens vor einigen Tagen „Alraune" 
für Italien erworben. Deutsche Filme sind immer noch 
nicht allzu häufig auf dem Spielplan der italienischen 
Kinos, dessen Hauptbedarf von Amerikanern gedeckt 
wird. 

Der König von Italien hat für sich und seine Familie 



Seite 10 


Juncmatogrnpfy 


Nummer 1100 



im Quirina! ein Kino einrichten lassen, in dem auf seinen 
Wunsch italienische und ausländische “iime gezeigt wer¬ 
den. Der König bekommt natürlich nu- das zu sehen, 
was eine dreifach siebende Geheimzensur für angemessen 
hält. Die Zeitungen berichten mit Bef -iedigung, daß dem 
König die Filme aus der nationalen P-oduktion wesent¬ 
lich besser gefallen als ausländische, obgleich diese „auch" 
ganz schön sind. 

Mit seiner eigenen Produktion gab Pittaluga dagegen 
Anlaß zu einem Skandal. Er hat einen Film herausgc- 
bracht, der vom 
Publikum mit gro¬ 
ßer Spannung er¬ 
wartet wurde. 

Diese mit großer 
Reklame angekün¬ 
digte Arbeit be¬ 
titelte sich „Der 
Karneval von Ve¬ 
nedig". spielt teils 
auch dort, teils in 
Aix-les-Bains.Der 
Film sollte das 
schöne Wort von 
der Wiedergeburt 
der italienischen 
Filmindustrie er¬ 
füllen. Die Ver¬ 
leih- und Aus¬ 
ländsabteilung bei 
Pittaluga warauch 
ziemlichbefriedigt 
und träumte schon 
vom Verdienst auf 
dem internationa¬ 
len Markt. Kaum CONRAi 

ist aber die Erst- in dem Uaivcrial-Filin „Ein« 

aufführung gewe¬ 
sen. da hat die Öffentlichkeit fast ausnahmslos einen hef¬ 
tigen Feldzug gegen diesen Film eröftnet mit der Be¬ 
gründung, daß die italienische Filmindustrie lieber in der 
Versenkung verschwinden sollte als mit einem derartigen 
Produkt im Ausland zu erscheinen. Die öffentliche Mei¬ 
nung schreit, daß die Hersteller keinen Charakter besitzen, 
weil sie in diesem Film amerikanische Milliardäre als gute 
Engel hinstellen, die Italiener aber als armselige Teufel. 
Intriganten und andere mißliebige Menschen wirken lassen. 
Tatsächlich ist diese Ansicht, die sich gegen die Ausfuhr¬ 
politik einer „vorurteilslosen" Firma richtet, nicht etwa 


einzeln von den Zeitungen vertreten worden, sondern das 
Publikum hat sich ganz un erblümt in den Tagcsblättcrn 
geäußert. Die Ausstattung und der Karneval in Venedig 
sind wirklich sehr reizvoll dargcstellt. Der Regisseur 
Almirante hat für die weibliche Hauptrolle Maria 
Jacobini geholt und auch sonst erste Namen der 
italienischen Bühne verpflichtet. Gegen das Manuskript 
selbst, das von einem Turiner Journalisten namens Mazzo- 
lotti stammt, wagt niemand etwas zu sagen, denn Herr 
Mazzolotti ist einflußreicher Turiner Faschist. Das Buch 
ist für außeritalic- 
nische Kreise viel 
zu primitiv. Aber 
für das Hin und 
Her in der italie¬ 
nischen Filmindu¬ 
strie ist es bezeich¬ 
nend. daß nicht 
ohne Grund hinter 
der lauten Ableh¬ 
nung dieses Fil¬ 
mes Konkurrenz¬ 
manöver vermutet 
wc rden. Hc rr Maz - 
zniotti wird eini¬ 
gen Parteifreun¬ 
den zu mächtig. 
Der einzige, wel¬ 
cher an einen gu¬ 
ten Ausgang die¬ 
ses Films, den die 
Zeitungen mit 
„italianissimo" be¬ 
zeichnen. nicht ge¬ 
glaubt hat. war 
VEIDT Phot. Universal wohl Herr Pitta- 

> Mi na cs Vergangenheit“ luga selbst, denn 

der Film sollte ur¬ 
sprünglich nicht als sein Fabrikat erscheinen. Die Zeitungen 
schreiben, daß die ganze Direktion des staatlichen Institutes 
Pittaluga umbesetzt werden müsse, damit endlich einmal 
ein vernünftiger und dem italienischen Volk würdiger Film 
gedreht werde. Aber cs fehlen in Italien große Regisseure, 
und ohn> solche sind selbst die besten Drehbücher und 
die größten Schauspieler zwecklos. 

Die am 19. Oktober 1927 in Mailand gegründete Aktien¬ 
gesellschaft betitelt „La Cinefotostampa“ mit einem Ka¬ 
pital von 300 000.— Lire hat solches auf eine Million Lire 
erhöht, wovon 500 000.— Lire eingezahlt sind. 


ir haben in verschiedenen Berichten aus dem eng¬ 
lischen Kolonialreich darauf hinweisen können, 
daß der Wille des Mutterlandes, dem englischen Film 
durch ein Kontingent hinreichenden Schutz zu verleihen, 
von den Kolonien mit einstimmiger Begeisterung aufge¬ 
nommen wurde. Mochte es sonst zwischen den Dominions 
Indien. Kanada, Südafrika, Australien noch so viel Gegen¬ 
sätze geben: in einem waren sie sich alle einig, daß es 
nämlich gemeinsames Ziel aller sein mußte, den in Eng¬ 
land hergestellten Film mit allen erdenklichen Mitteln 
zu propagieren. 

Es ist bekannt, daß Australien, die Alleinherrschaft des 
amerikanischen Films seit zwei Jahren zu bekämpfen 
sucht, eine australische Produktion mit Macht in die Wege 
leiten will, aus vielen Gründen aber nicht zu einer Welt¬ 
produktion kommen kann und daher bestrebt ist. An¬ 
lehnung an Film-England zu suchen. Man hat im austra¬ 
lischen Parlament, aus bewußtem Gegensatz zu Amerika, 
die deutsche Filmproduktion wiederholt in den höchsten 


Tönen gelobt. Trotzdem dürfen wir nicht darüber hin¬ 
wegsehen, daß man in Australien auch heute noch gegen 
Deutschland sehr voreingenommen ist. Australien wird 
in ganz kurzer Zeit die englische Quota-ßill kopieren: 
ein diesbezüglicher Antrag liegt bereits dem Parlament 
vor, und seine Annahme unterliegt keinem Zweifel. 

Jetzt erscheint Ncu-Seeland mit einer ähnlichen Vor¬ 
lage auf dem Plan. Die Rivalität zwischen Australien 
und Neu-Seeland nimmt sich von uns gesehen, manch¬ 
mal komisch aus. Wenn aber dieses sehr entwicklungs¬ 
fähige mit Naturschätzen gesegnete Land in seinem Par¬ 
lament den Gesetzentwurf einbringt, die englische Kon- 
tingentquotc auch für Neu-Seeland geltend zu machen, 
so ist das sehr ernst zu nehmen. Denn immer haben angel¬ 
sächsische Kolonien in Prestigeangelegenheiten sich die 
Sache Geld kosten lassen. Und man darf nicht ver¬ 
gessen. daß gerade in ihnen der Lebensstandart und die 
Stcuerfähigkcit dei Einzelnen beträchtlich höher als in 
Europa ist. 



Nummer 1100 


Seite 11 



ie Filmproduzenten suchen auf allen möglichen Wegen 
aus ihren Filmen Kapital zu schlagen und treten mit 
den großen Departement Stores in Fühlung, um sich deren 
ausgebreitete Klientel zunutze zu machen. Der bekannte 
Departm- nt Store Gimbol Bros, hat eine Filmhibliothck von 
16-mm-Fiims angelegt, die für die Heimkinos ausgeliehen 
werden. Zwischen Universal und Cimbel kam ein Vertrag 
zustande, wonach dieser große Department-Store aus¬ 
schließlich Universal-Fi rne verleihen kann. Nach dem 
Plan der Gebrüder Gim- 
bel. der bereits funktio¬ 
niert, werden die Filme 
gegen Coupons, die vorher 
gekauft werden müssen, 
ausgelichen. Die Ver¬ 
leihung eines zweiaktigen 
Films kostet für 24 Stun¬ 
den 2'.- Dollar (so hoch ist 
der Wert eines Coupons), 
für größere Bilder sind 

drei Coupons abzugeben. 

Die Universal hat sich ver¬ 
pflichtet. wöchentlich zwei 
der Filme für das Heim¬ 
kino zu liefen». 

Die Broadway Kinos, 
von denen die meisten 
fortlaufende Vorstellungen 
geben, die schon in den 
spateren Vormittagsstun¬ 
den beginnen, haben eine 
neue Einnahmequelle ent¬ 
deckt, indem sie eine spe¬ 
zielle Miltemachtsvorstcl- 
!ung eingeführt haben, die 
de vielen Nachtbummlc- 
New Yorks lür zwei Stun¬ 
den versorgt und die Kino- 
hesitzer für den in den 
Nachmittagsstunden meist 
spärlichen Besuch cntschä- C b ■ m p . o n ein neuer Konl.urrcnl 

digt. Das Vcrgnügungs- in dem E. L. Klcmtilm .. 1 

hedürfnis ist trotz der in 

New York um sich greifenden Beschäftigungslosigkeit, die 
wahrscheinlich nur eine vorübergehende Erscheinung ist. 
!,Tl Wachsen begriffen, und zuweilen sind die größten Kino- 
theater nicht groß genug, um den Andrang zu bewältigen, 
trotzdem ist cs mit den neuen Projekten, Riesenkinos in 
New York zu erbauen, stille geworden. 

Dem Bürgermeister von New York, Walker, wurde von 
der Stanlcygruppc die Präsidcntcnstclle als Nachfolger 
Maslbaums mit einem jährlichen Gehalt von 150 000 Dollar 
angeboten. Dieses verlockende Angebot scheint jedoch 
keinen Reiz auf den jovialen Bürgermeister New Yorks 
ausgeübt zu haben, der sein Amt, das ihm nur 24 000 Dol- 
l r . jährlich cinbringt. dem erträgnisreicheren Posten des 
Leiters einer Theaterkettenvereinigung vorzieht. 

Die Kriegsfilme scheinen in Amerika noch immer nicht 
' m Abflauen begriffen zu sein. Das amerikanische Publi¬ 
kum. das von den Leiden des Krieges verschont war, liebt 
es noch immer, sich an den Kriegstaten zu berauschen. Im¬ 
merhin muß mit Freude konstatiert werden, daß die 
neuesten Kncgsbildcr keinerlei antideutsche Tendenz mehr 
enthalten. Speziell Fox scheint es sich zur Aufgabe ge¬ 
macht zu haben, die menschlicheren Seiten der Kricgsfolgo 
v °r Augen zu führen und, soweit es möglich ist, die Idee 


der Versöhnung zu stärken. Sein Film ..Die vier Sehne 
schildert die rein menschlichen Seiten des Krieges durch 
Erzählung einer erschütternden Begebenheit. Der Film ist 
nach einem Roman einer Amerikanerin vom Regisseur .lohn 
Ford hergestcllt. der sich in den bayrischen Bergen abge¬ 
spielt hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine deut¬ 
sche Bäuerin. Großmutter ßernle. die sich vier erwachsener, 
gesunder Söhne rühmt, von denen einer nach Amerika aus¬ 
wandert. wo er in verhältnismäßig kurzer Zeit die Stufen¬ 
leiter finanziellen Erfolges , 
erklimmt. Inzwischen 

bricht der Weltkrieg aus. 
und einer nach dem ande¬ 
ren der in der bayerischen 
Heimat gebliebenen Söhne 
wird oinberuten. Die Le- 
bcnsmittclnot und die 

immer zahlreicher eintref¬ 
fender Todesnachrichten 
verwandeln die sonst hei¬ 
tere Stimmung des Dorfes 
in tiefe Trauer. Großmut¬ 
ter Bcrnlc erhält eine To¬ 
desnachricht nach der 

andc-en. Ein tragisches 
Schicksal will es. daß ihr 
jüngster Sohn gerade am 
Friedenstagc in den Armen 
seines auf amerikanischer 
Seite ins Feld gezogenen 
Bruders seine Seele aus¬ 
haucht. Die alte Frau stehl 
nun allein da und wird 
von ihrem in Amerika bc- 
findlic len Sohn aufgefor¬ 
dert zu ihm zu kommen, 
aber sie hat weder Schrei¬ 
ben noch Lesen gelernt (so 
stellt sich Amerika also 
deutsche Bauern vor! Die 
Rniiniii» mit G i r e t k Hi(hci Red.), und da die Einwan- 

«r Wolk.nrc.tcr" derungsgesetzc ziemlich 

streng sind, muß sic dieses 
Versäumnis nachholcn. Als alte Frau setzt sic sich auf die 
Schulbank und geht schließlich zu ihreir Sohne nach Ame¬ 
rika, wo sie im Kreise der Familie des Sohnes den Rest 
ihres Daseins verbringt. Der Film enthält trotz seiner tra¬ 
gischen Handlung interessante humoristische Szenen, und 
vor allem eine gute Wiedergabe des deutschen Milieus, 
dank der Fachleute in Hollywood, die diesem Bilde zur 
Seite standen, darunter Graf Luckner. der vielen Aufnah¬ 
men beiwohnte, und Erzherzog Leopold von Oesterreich, 
der selbst in der Rolle eines deutschen Hauptmanncs mit¬ 
wirkte und als Sachverständiger in militärischen Fragen zu- 
gczogen wurde. Margarete Mann, eine sechzigjährige Dame, 
verkörperte Großmutter Bernlc in eindringlicher Weise. Sie 
schien die Rolle der alten Frau wirklich zu durchleben. 
James Hall erwies sich als guter Darsteller des nach Ame¬ 
rika ausgewanderten Sohnes. Francis Bushman jr.. Char¬ 
les Morton und George Meeker gaben die anderen Söhne. 
June Collycr war als Frau des amerikanischen Sohnes von 
besonderem Liebreiz. Interessant ist es, daß der Sohn ucr 
bekannten Opcrnsängcrin Schumann-Hcink die Rolle eines 
Stabsarztes gab. 

Das Theaterstück „Rain” wurde, obwohl der Universal 
und Fox seitens Hays Schwierigkeiten bereitet wurden, doch 








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Nummer 1100 


von der United Artists verfilmt, nachdem einige Konzessio¬ 
nen an die Zensur gemacht worden sind. „Sadic Thompson" 
ist der Titel des Films, der Gloria Swanson Gelegenheit 
gibt, ihre wirklichen Fähigkeiten zu zc gen. Lioncl Barry- 
morc gibt eine originelle Auffassung des perfiden Atkinson. 
Der Film, der ziemlich geschickt von Raoul Walsh gearbei¬ 
tet ist. geht sparsam mit den heftigen Kuliszenen um, die 
in so vielen amerikanischen Bildern aSstoßen. 

Im Roxy Theater fand kürzlich die Premiere des Films 
„That's my baby" statt, der urkomisc ic Szenen mit Regi¬ 
nald Dcnny in der Hauptrolle cnthäl., aber, wie so viclc 
Filme, plötzlich und unmotiviert ende). Trotzdem bereitet 
dieser Film eine vergnügte Stunde. Ein reicher Junggeselle, 
der um ein Diner mit seiner hochnäsigen Braut, deren Bru¬ 
der auf sein Geld spekuliert, cinzuhaltcn, sein Auto mit 


in Film ohne Schauspieler, die . Rechtlosen Frauen", 
hat in der vorigen Woche vollen Beifall gefunden, 
der in erster Linie den Schauspielern galt. Ob die An¬ 
gabe, der Film sei ohne Schauspieler nur mit Ortsein¬ 
gesessenen gespielt worden, durchweg stimmt, soll gern 
als wahr unterstellt werden. Da fragt es sich nun, sind 
solche F'ilme ein Gewinn, oder nicht Rein prinzipiell 
sind sie es zweifellos —, daß sie curch Ungeschicklich¬ 
keiten der Regie oder des Manuskripts ebenso verhunzt 
werden könnten, wie durch absolute Unfähigkeit der im¬ 
provisierten Darsteller, steht ja auf einem anderen Blatt. 

Es ist auf jeden Fall lehrreich und interessant, Leute 
aus fremden Gegenden und Kulturzentren kennenzu¬ 
lernen; zu sehen, wie sie sich geben, wie sie leben und 
wie sie alle mehr oder weniger Produkt ihrer Landschaft 
und Umgebung geworden sind. Selbst wenn ein solcher 
Film eine reiche Spielhandlung hat, bleibt er in der 
Hauptsache doch ein Kulturfilm, eine ethnologische 
Studie, die mehr noch interessanter Belehrung als bloßer 
Unterhaltung dient. Im gewissen Sinne waren das sogar 
noch jene unvergeßlichen Schwedenfilme, obwohl sie von 
Berufsdarstellcrn gespielt wurden. Wir erinnern nur an 
den wundervollen Film „Leute aus Wermland", bei dem 
schon der Titel betonte, daß es hier weit weniger auf die 
an sich hübsche Handlung ankämc, als auf packend leben¬ 
dige Schilderung e nes Stückes fremder Heimat, fremder 
Kultur und Volkssitten. 

Gerade weil die Schwedenfitme so eng im heimatlichen 
Boden wurzelten, hatten sie eine Eigenart, die ihnen nie¬ 
mand nachmachte und die ihnen die Liebe der ganzen 
Welt verschaffte. Erst ein wenig später kamen ähnliche 
Spielfilme, in denen die Natur und mit ihr eng ver¬ 
wachsene Menschen gleiche Erfolge erzielen durften: die 
ersten Bergfilme eines Dr. Arnold Fanck. Und obwohl 
alle diese Schweden- und Bergfilme nicht von Laien, son¬ 
dern von mehr oder weniger zum Film erzogenen Dar¬ 
stellern gespielt wurden, so wirkten sie dennoch wurzel¬ 
echt. Niemals hatte man den Eindruck, daß dort Schau¬ 
spieler einem etwas vormimten: im Gegenteil, diese Dar¬ 
steller machten fast mehr noch den Eindruck von „Einge¬ 
borenen", als jene in dem Amerikaner „Rechtlose Frauen", 
wohl weil man in amerikanischen Werken ohnehin, be¬ 
sonders bei der Komparserie, derart lebensechte Typen 
zu sehen bekommt, wie sonst nirgendwo. 

Noch enger dem „Film ohne Schauspieler" verwandt 
sind ja sehr viele Russenfilme, bei denen tatsächlich 
manchmal tragende Rollen von Leuten gespielt wurden, 
die man sozusagen von der Straße weg ins Atelier geholt 
hatte. So spielte z. B. im „Schwarzen Sonntag" den Zaren 
Nikolaus ein . . . Bäckermeister, nicht nur mit fabel¬ 
hafter Porträtechtheit, sondern auch mit wirklich hervor¬ 
ragenden darstellerischen Gaben. Aber der Prototyp 


fabelhafter Geschwindigkeit steuert, wird von einem Ver¬ 
kehrspolizisten angehalten, und. um der Strafe zu ent¬ 
gehen, erzählt er ihm. daß sein Kind verwundet im Hospital 
liegt. IX-r Verkehrspolizist, der selbst Vater mehrerer Kin¬ 
der ist, fühlt Mitleid und ebnet ihm den Weg ins Hospital, 
wo tatsächlich eben ein seiner Pflegemutter entronnenes 
Kind in Behandlung ist, das als Waise von ihren Spiel¬ 
genossen verhöhnt wird, will es keinen Vater besitzt, ln 
ihren Träumen sicht sic die Gestalt des '•eichen Junggesel¬ 
len, der vor das Bett des kranken Kindes geführt und on 
diesem als „Daddy" angesprochen wird. Der Junggeselle 
(Reginald Denny) macht gute Miene zum bösen Spiel, 
nimmt das Kind in sein Haus, das eine Pflegerin in der 
Schwester des Verkehrspolizisten findet und lernt das Kind 
lieben, das im letzten Moment unfreiwillig die auf einem 
Schiffe bereits begonnene Trauungszeremonic verhindert. 


solcher Filme war sicherlich „Nanuk", jener Riesenerfolg, 
obwohl doch dort eine Spiclhandlung völlig fehlte! Ge¬ 
rade weil man sah, daß hier bestimmt kein Schauspieler 
in, wenn auch noch so echter Maskerade cingcsprungcn 
sein konnte, weil -nan den Duft des sc- ganz fremden 
Milieus förmlich roch, liebte man dieser Film, wurde man 
von seinem fremdartigen Zauber geradezu erschüttert. Fis 
ist auch hier so manches „gestellt" worden — aber man 
merkte es nicht, und cs war gut so. 

Nanuk hat viele Filmkinder gezeugt. Sie leben teils 
ebenfalls in polaren Zonen, teils in sehr heißen Klimaten, 
wie etwa jener „Moana, der Sohn der Südsee". Und 
wenn sie auch alle nicht mehr den ganz gleichen Erfolg 
cinheimsen konnten, wie ihr Vater, der uns mit seiner 
Eigenart ja auch ein wenig bluffte: Freudig begrüßt wur¬ 
den sie hier alle, freudiger gestimmt, als selbst die 
schönsten Expeditionsfilmc, in denen doch der Mensch 
nur eine sekundäre Rolle spielte, bei denen vielmehr die 
Reiseschilderung mit ihrem bunten Wechsel von Zeit, 
Ort und Leuten dominierte. („Abu Marküb" vielleicht 
ausgenommen, der aber seinen Erfolg mehr wohl noch 
der „persönlichen Persönlichkeit" seines vermittelnden 
\utors verdankte.) 

Wirklich nur von Eingeborenen dargestellte Spielfilme 
sind — mit Ausnahme des Films „Das Volk der schwarzen 
Zelte und der bei uns nicht vorgeführten „Gras" und 
„Chang" sowie einiger Teile aus „Moana" — bis heute 
noch nicht gezeigt worden. Die Wahrheit aller Angaben 
vorausgesetzt, muß aber auch bei diesem einengend er¬ 
wähnt werden, daß es sich in der. „Rechtlosen Frauen" 
doch immerhin noch um verhältnismäßig hochkultivierte 
Weiße handelt, mit denen der Regisseur in seiner eigenen 
Sprache verhandeln konnte und in deren wenn auch 
engen Gefühlswelt sich einzuleben schließlich nicht allzu¬ 
schwer fallen dürfte. Ganz anders wird das natürlich 
bei richtigen Wilden, denen nicht nur der Kurbelkastcn 
fremd ist, sondern denen sogar Photographie und nun gar 
Kino „wildfremde" Dinge sind. Trotzdem: Ein solcher 
Film besteht bereits und sieht binnen Kürze seiner öffent¬ 
lichen Aufführung entgegen. Er ist von der „Brückner- 
Grothe-Expedition" in Senegambien aufgenommen worden 
und wird von der Emelka verliehen. 

Aber nur solche Spielfilme können uns auch erst wirk¬ 
lich fremde Völker im Herzen näher bringen. Die kalt¬ 
schnäuzige oder von oben herab blasierte bloße Reisc- 
schilderung, aus der gewöhnlich noch eine leise Ironie 
über den dummen Wilden spricht, verfehlt in dieser Hin¬ 
sicht den Zweck. Sie führt nur an die Dinge heran, nie¬ 
mals aber in sie hinein, wie es Filme tun, in denen der 
Eingeborene ganz allein zu uns spricht. — Drum also: Nur 
mehr von solchen .Filmen ohne Schauspieler', auch wenn 
sie nicht immer filmischen Anforderungen entsprechen. 



Nummer 1100 


Rintmatoprapfy 


Seite !J 


$&**«*»tfefc* dfemftfdf»«** 


Fabrikat: Melro-Goldwyn-Maycr 

Verleih: P.vrulamct 

Regie : Je hn M. Stahl 

Hauptrollen : Ramon Novarro, Alice Terry. 

Roy d'Arey, George K. Arthur 
Länge: 1650 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 


Fabrikat: Metro-Goldwyn-Maycr 

Verleih: Parufamet 

Regie: Sam Wood 

Hauptrollen : Karl Dane, George K. Arthur. 

Marceline Day, Louise Lorraine 
Länge : 1952 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Gloria-Palast 



amon Novarro hat als Ben Hur am Wcltcrfolg dieses Filmes 
tedgenommen und verlangte darauf, nur mit Bombenrollen 
Wedacht zu werden. Er galt ja auch einmal als gefährlichster 
Konkurrent Vatentinos, dessen Thron er freilich nicht besteigen 
konnte, weil dieser einmalige Typ sich nicht steigcrungsffihig 
erwies. Valcniinos Nachfolge hat niemand angetreten, ln vor- 
liegcndem Film, 
von dem man nicht 
weiß, wie er im 


sehen hat und was 
eventuell eine Be 
arbeitung daraus 
machte, spielt er 
ein« Valcntinorolle 
ohne dazu prä¬ 
destiniert zu sein. 

Der Film ist 
Leine Angelegen¬ 
heit für eine Gro߬ 
stadt. Dazu sind 
s?inc Motive zu 

ra'vter des Helden 
scheint der Cha¬ 
in rosarotem Lichte 
*ie in den Bach- 
1 Ichromanen der 
Xathaly von Esch- 
strulh. Aber da 
ja diese blaublülige 

Vorläuferin der 
Courths-Mahler in 
den ä erträumten 

Pro\-nzstädten 
noch gelesen wer¬ 
den soll, so wäre cs nicht unmöglich, daß ..Verleumdung" in 
ihnen jenen Beifall findet, der dem Film in Berlin versagt blieh 

Die Handlung beruht auf der Tatsache, daß ein alter Diplo¬ 
mat eine viel jüngere Frau heiratet, und daß, als ein ebenso 
mnger Neffe in die Familie tritt, der Klatsch ein reiches Be¬ 
tätigungsfeld lindet. Man ahnt, was kommt, und weiß auch, 
daß, da die Angelegenheit unter Menschen mit romanischem 
Blut vor sich geht, eine Ducliszcnc nicht ausbleiben wird. Sic 
ist der Höhepunkt der Geschichte, die sonst durchaus nicht 
kurzweilig genannt weiden kann, aber in ihrer Präzision ist 
s,c vc rblüffcnd und versöhnt mit manchem kitschigen Bild. 

Weder Novarro noch seine Partner verstehen cs. die papiere¬ 
nen Typen des Filmes g'aubhaft erscheinen zu lassen. Novarro 
lil der hübsche junge Mann, der typische Chärie, der vielleicht 
den Frauen gefallen wird. Er versteht es, sich nett zu be¬ 
legen und nirgends anzusloßen. Ein bißchen wenig für einen 
Liebhaber. Alice Teny eindruckslos wie stets. Daß diese 
blasse Schauspielerin Wcltruhm genießt, hat sie mehr den Sen¬ 
salions erfolgen der Filme ihres Gatten Rex Ingram als sich 
selbst zuzuschrciben. 

Die Regieführung von John M. Stahl vermied es peinlich, vom 
behema abzuweichen. 


am Wood, unter den amerikanischen Regisseuren heute 
einer der berühmtesten, findet mit dic-.cm Bild Gelegen¬ 
heit, uns zu beweisen, daß sein Ruf in der Tat begründet ist. 
Er nimmt c.ncn bereits öfter verwendeten Stoff, arbeitet die¬ 
sen in einer Weise ..auf neu", wie man es nicht für möglich 
gehalten hätte, und propft ihn mit Sensationen, von denen 
eine einzige euro¬ 
päischen Sensa- 
tionsdarslcllcrn ge¬ 
nügt hätte, um 
einen abendfüllen¬ 
den Film herum- 

Die Handlung 
setzt im gemäch¬ 
lichen Tempo aller 
Amerikafilme ein. 
die ja mit Zu¬ 
schauern rechnen, 
denen ein Prolog 
von einer Stunde 
den Kopf bereits 
schwergemacht hat 
Das schön're Le¬ 
ben ist natürlich 
das Soldatcnlcben. 
Dieser Titel ist. 
wie auch sehr viele 
Zwischentexte des 
Filmes, nicht gut; 
I es scheinen uns 
doch die richtigen 
Bearbeiter zu feh¬ 
len - vielleicht 
1 auch die Mittel, 
i» „Verleumdaa«“ PM. AMn die man in U.S.A. 

für die Betitelung 

aufwendcl. Also es ist wieder einmal eine Soldatengeschichte. 
eine Kascrncnhofangelcgcnhcit einer kleinen amerikanischen 
Garnison mit der unausgesprochenen Tendenz, den Bürgern 
drüben das Militär schmackhaft zu machen. Ein etwas leicht¬ 
sinniger junger Mann, von George K. Arthur sanft trottelhaft 
gespielt, muß unter die Soldaten, und fällt dabei einem Ser¬ 
geanten in die Hände, der ihn nach allen Komißrcgeln schleift. 
Diese Fcldwcbeltype ist unsterblich, wird aber hier von Karl 
Dane mit Erfolg individualisiert und zu einer erschütternd 
komischen Charge umgebaut. Da herum begeben sich ein 
paar Abenteuer ohne Originalität, die sie erst durch Regie- 
einfällc erhalten. Aber diese scheinbare Zurückhaltung war 
nur ein Trick, um den Abschluß desto stürmischer wirken zu 
lassen. Der fängt sehr harmlos an. Ein alter Herr steigt mit 
reiner Nichte und zwei Soldaten in einem Fesselballon auf. 
Aber das Seil reißt, der Pilot rettet sich durch einen Fall¬ 
schirmabsprung. während der Ballon führerlos in den Wolken 
treibt. Nunmehr ist der Augenblick gekommen wo aus dem 
’cichtsinnigen Jüngling ein Held wird. 

Man muß, um die Wirkung dieser Bilder bezeichnen zu 
können, das veraltete Wort „atemraubend" hervorsuchen. Aber 
es gibt nichts, sie besser zu kennzeichnen. 



Seite 14 


&incniato0rapt) 


Nummer 1100 


Fabrikat: Fclsom-Film d. Fox-.^itropa-Prod ikt. 

Verleib: Deutsche Vereins-Film A. G. 

Manuskript: Nach dem TheatcrsUck „Gretchen" 

Regie: Hans Behrendt 

Hauptrollen: Jenny Jugo, Georg Alexander, Verebes 
Länge: 2663 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Marmorhaus 


Fabrikat : Carl Boesc-Film 

Verleih: National-Film 

Manuskript: Nach Motiv, d. Romans „Poker" v. Hdmund Edel 

Regie: Carl Boesc 

Hauptrollen: Schmiterlow, H.-stciberg, Schlettow, Kaiser-Titz 
Länge: 2738 Meter, t Akte 

Uraufführung: Titania-Palast, Steglitz 


s gibt eine Bühnengroteske „Gretchen" von Davis und Lipp- 
schütz. die bei ihrem Erscheinen allerhand Entrüstung und 
Proteste, ja sogar erst behördliches Verbot zur Folge hatte. 

Nun. wir sind, gerade was die Bühne anbetriff*., an Pfeffer 
erheblich mehr gewöhnt worden und nehmen die dick aufge- 
tragene Verulkung kleinstädtischer, allzu geflissentlich zur 
Schau getragener 

Moral nicht mch- 

tragisch. 

Sondern — hol's 
der Kuckuck 
wir lachen, auch 
senn es uns vor¬ 
kommt. als ob Hans 
Behrendt, der Re¬ 

gisseur. manchmal 
etwas reichlich 
outriertc. Aber 
diese Übertrcifcung 

gerade ist es. die 

dem Film wahr¬ 
scheinlich den 

großen Geschäfts¬ 
erfolg sichert. 

Hans Tintner. der 
Produktionsleiter 
der Fox-Europa - 
Produktion hat den 

guten und sicher 

ersprießlichen Ein¬ 
fall gehabt, das 
„Gretchen” zu ver- 

Gretchcn und 
fünf Kolleginnen 
treten in einer 
Tanzbar auf. die 
Pleite macht. Sie geraten in eine ganz kleine Residenz, allwo 
sie willkommene Bewohnerinnen des Magda’cncnstiftcs werden, 
weil Inspektion durch den neuen Fürsten angesagt ist und 
keine Insassinnen da sind. 

Es entwickelt sich in dem Magdalenenstift ein recht lebhaftes 
Treiben Es geht noch einige Linien über die „Moral" von 
Ludwig Thoma. 

Der Hinge Fürst, der sich in dem kleinen Nest sträflich lang¬ 
weilt. interessiert sich stark für das Magdalenenstift. 

Es gibt viel ulkige, aber gutmütig-harmlose Verspottung des 
Kleinstadt- Philistertums. 

Und es wird viel und eigentlich ununterbrochen gelacht. 

Die Darsteller in ausgezeichneter Spiellaune: Georg Alexan¬ 
der, der junge Fürst, eine ausgezeichnete Leistung dieses lie¬ 
benswürdigen Darstellers. Sehr munter und lustig Ernst Vere- 
bes als sein verschmitzter Adjutant. Geradezu kostbar die 
Fürstin-Tante der Adele Sandrock. Das haben selbst die Ame¬ 
rikaner mit dem großen Geldbeutel nicht. Eine Entdeckung der 
unglaublich komische Paul Hörbiger als Verwalter des Magda- 
lenenstiftes. Rollen her für diesen Mann! Sehr lieb und rei¬ 
zend Jenny Jugo als ..Obcrmagdalene”, sehr gut assistiert von 
der kleinen frechen Truus v. Aalten. Gute Chargen: Edgar 
Pauly, den man häufiger sehen möchte. Aribert Wäscher und 
Ellen Plessow. 

Eine ausgezeichnete „Klcine-Anzeigcn-Idee" hat auf diesen 
Film aufmerksam gemacht, der ein großer Geschäftserfolg sein 


er Titel klingt etwas gefährlich. Aber keine Angst, cs wird 
nicht schlimm. Carl Boese, dessen Produktion der Film 
entstammt, den er natürlich selbst inszeniert hat. weiß, was 
er seinem Publikum schuldig ist und kippt nicht aus den 
Pantinen. 

Eis geht ein bißchen buntscheckig zu in diesem Film, der nach 
Motiven des Ro¬ 
mans „Poker" von 
Edmund Edel durch 
Luise Heilborn- 
Kürbitz und Franz 
Rauch (.cmodeli 
wurde. Der Titel 
„Poker" erschien 
dem tüchtigen 
Na tional-?ilm ver¬ 
leih. der ebenfalls 
weiß. was seine 
Kundschaft (die 
TheaterScsitzcr) 
will. wohl nicht 
begriffskräftig ge¬ 
nug und daher 
„Wenn die Mutter 
mit der I ochlcr". 

Es wird gepokert 
in dem Film. Aber 
trotz aller Loddrig- 
keit der an der Po 
kerei beteiligten 
weiß man sofort, 
daß diese Spiclgc- 
schichtc den Lic- 
bcslcutcn. um die 
cs sich handelt, 
weiter nicht ge¬ 
fährlich wird. Es 
weht etwas die Luft von „Bürgerlich und romantisch", und das 
ist die Luft, die solchen Filmen, zumal in der Provinz, ganz 
bekömmlich ist. 

Vater und Mutter Karsdorf sind unverbesserliche Spielratzen. 
Das Spiel bestreitet das Wirtschaftsgeld. Wenn es da hapert, 
muß der gute Lustspielonkel Eberhard dran glauben. Das Töch- 
tc-rchen und der Schwiegersohn, ein bis dahin in Pokerdingen 
unbescholtener Konfektionär, werden ebenfalls von dem Poker¬ 
bazillus infiziert Da sicht cs etliche Augenblicke ocdenklich 
aus, zumal ein Erpresser, der einen kompromittierenden Brief, 
den die junge Frau vor ihrer Verheiratung geschrieben hat, be¬ 
sitzt, auftaucht. Aber der Hochstapler wird unschädlich ge¬ 
macht, und Onkel Eberhardt bringt den etwas i erfahrenen 
Karren wieder ins richtige Geleise. 

Die Teile des Films streben etwas auseinander. Nun, die be¬ 
währte Luise Heilbronn-Körbitz ist wohl gerade in Pokerdingen 
keine Kapazität. 

Carl Boesc als Regisseur zwingt die Teile nicht so ganz zu¬ 
sammen, hat aber immer wieder nette Einfälle und bringt mit 
Hilfe der guten Darsteller ein unterhaltsames Spiel zustande, in 
dem viele Szenen die Lachlust anregen. 

Famos Trude Hesterberg als die spielwütige Mama Karsdorf. 
die so gar keine hausfraulichen Tugenden besitzt. Fritz Spira 
ihr ebenso pokerfreudiger Gatte übertreibt ein bißchen sehr. 
Nett und sympathisch Schlettow als der Konfektionär Holzen 
berg. Gute Typen Kaiser-Titz, Zilzer, Camilla von Hollay. 
Sybil Morel und die begabte junge Steffi Spira, 

Freundlicher Beifall bei der Premiere. 



.Seen Mädchen suchen ein Nachtquartier'- Phot. Fot 









Nummer 1100 


Seite 15 


Fabrikit: Dcfu 

Verleih: ILfina 

Manuskript: F. Carlsen und Willy Haas 

Rcijie : Friedrich Zelnik 

Hauptrollen : Lya Mara, t.crch. Harry Halm 
Länge: 2780 Meter, 9 Akte 

Uraufführung: Bcba- Palast „Atrium“ 


Fabrikat: , Aafa-Film 

Verleih: Aafa-Film 

Manuskript: Hans Ramcau und Obal 

Regie: Max Obal 

Hauptrollen: Albertini, Gibson, Gritta Ley 

Länge: 2459 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Primus-Palast 


ya Mara und nochmals Lya Mara, dann Friedrich Zelnik. 
der große Könner. Heide haben gesiegt, gesiegt gegen das 
Manuskript, das ihnen F. Carisen ind Willy Haas ge¬ 
liefert haben. 

Gerade hier, in einem Film, für den das Manuskript wenig 
hergibt, zeigt cs sich, daß Lya Mara imstande ist. nicht nur 


ieser größte Cauner ist Luciano Albertini. der doch gar 
nichts Gaunerhaftes an sich hat. abgesehen von seiner un¬ 
ausrottbaren Liebe für Fassadenkletterer Aber cs stellt sich 
heraus, daß dieser Cauner gar kein Gauner ist, sondern ein 
lieber, netter, sportgewandter junger Mann, der ein junges 
Mädchen, das er liebt, vor den Fallstricken eines bösen 



Willy Haas halte wohl den f 
i'illen zum Publikumsfilm, es fiel 
>a Mara und Zelnik haben das r< 
[»geglichen. Großer Beifall bei dt 


Das Publikum gehl mit und freut sich, vtnn Albertini immt 
wieder gegen seine Widersacher siegt. 

Albertini kann rein artistisch außerordentlich viel. Als Dai 
steiler ist er klug genug, sich nich zu übernehmen und sic 
taktvoller Diskretion zu befleißigen. 

Wenn Albertini auf der Jacht, auf der die geliebte Fra 






















Seite 16 


RincmotoßtnpH 


Nummer 1100 


Der zu hohe Kontingentschlüssel. 

Unser Pariser Korrespondent schreibt: 
In der letzten Sitzung der Filmkom- 


Auch Dänemark will kontingentieren! 

Aus Kopenhagen drahtet unser Kor- 
'espondcnt: 

Dir dänische Justizministcr hat dein 


Wie uns aus Belgrad gemeldet wird, 
haben die jugoslawischen Lichtspicluntcr- 
nchmer am 12. März ihre Theater <‘e- 





















































































































Nummer 1100 


Rfncmatograpfy 


Seite 17 


jftifettt«« $&****? 


Die Sitzung der Spitzenonjanisation. 

In der letzten Sitzunij der Spitzen- 
Organisation wurde der Bericht der so 
genannten Ceira-Kommission vorßeleijt 
die einem vielumstrittenen Objekt der 
Filmpolit.k zu einem für die Filmindustrie 
einitjcrmaUcn anehmharen Absch'.ull brin- 
ijen soll. Die Verhandlungen mit den 


verband der Filmvcrlciher geführt. In 
der letzten Vorslandssitzung waren die 
Dispositionen der Filmverleiher für die 
kommende Saison der llauptgcijcnstand 
der Aussprache. Kiniijc Vorstandsmitglie¬ 
der helfen sich bereit erklärt, mit den 
einzelnen \ erbandsfirmen in dieser Ange¬ 
legenheit persönlich Fühlung zu nehmen. 


kulturellen Seite zu erweitern. In sach¬ 
lich amjercijtcr Debatte fiel der Antrag 
auf fruchtbaren Boden und führte zur 
Bildung einer Dreier-Kommission |l)r. 
Martini. Iros. Adelt), welcher die notige 
Durchberatung und Verwirklichung der 
Antjcleiicnheil obliegt. Die Neuwahlen 
ergaben folgendes Bild: Dr. Wolfgaiie 




































































Steiss 
SVion 

9Cohfilm 


^Kegativ 


Panchromatisch, für Außen- und 
Atelier-Aufnahmen Neu! 

Hoch • orthochromatisch, für Außen- 
Aufnahmen. 

Atelier-Spezial, das hocheiripfindl. 

Atelier- und Kunstlicht-Material 
Nox-Film, das Nacht-Aufnahme- 
Material 

Aero-Film, (auch in Kinobreite), für ■ 
Aufnahmen aus der Luft und 
Außenaufn. bei trübem Wetter 



































































Seite 20 


Rincmatograpl) 


Nummer 1100 


36ooott matt fyvitht 


„Die Seche mit Schorrsiegel“ in Holland. 

Irap Speyer »eilt zur Zeit mit seinem 
” Stabe in Holland, um in Amsterdam 
und Rotterdam noch einige interessante 
und spannende Momente aus dem Ro¬ 
man „Die Sache mit Schorrsiegel" für 
den gleichnamigen Terra-Film zu drehen. 

Ein neuer Emelka-Star. 

^ lehzehnjahriii. blond und \ 

*■ ' Zinsen Schönheit, die der internatio¬ 
nale Geschmack licht, das ist Lisa von 
Hattingen, die von der Kmelka entdeckt 
und fest verpflichtet wurde. Lisa von 
Hattingen wird die tragende Rolle in 
dem großen Lustspielfilm ..Ein besserer 
Herr sucht zwecks . . spielen, den die 
Emelka nach dem bekannten Bühnen¬ 
stück „Ein besserer Herr van Walt r 
Hasenclever dreht. 

Der erste Negerspielfilm. 

D ie Grote-Brückner-Expcdition dei 

Emelka hat im Reich der Bambara- 
neger im südafrikanischen Senegambicr 


Arthur Jeschott wieder bei der Aafa. 

\ rthur Jeschott, der bereits früher für 
den Aafa-Verleih tätig war, gehört 
neuerdings wieder dem Vertreterstabe 
dieser Firma an. Er hat den Bezirk 
Rheinland-Westfalen übernommen. 


Neue Kulturfilme der Ufa. 

In dem biologischen Institut der Uta 
® wurde mit den Aufnahmen zu dem 
neuen Kulturfilm der Ufa ..Winterrüstung 
im Tierreich" begonnen. In eingehender 
Weise werden hier die natürlichen 
Schutzmaßnahmen der Tierwelt gegen 
den Winter behandelt. 


7ar neuen Saison. 

I Tnivcrsal-Matador ist mitten in den 
s-' Vorbereitungen zur neuen Saison. 
Um die Wünsche des Theaterbesitzers und 
den Geschmack seines Publikums kennen- 
zuleraen, versandte Umvcrsal-Matador 
an alle Gnus in Deutschland Fragebogen, 
die in erschöpfender Weise über alles 
den Film Betreffende vom Kinobesitzer 
Auskunft verlangen. Die täglich zanl- 
reich eingehenden Antworten werden 
sorgtältigst bearbeitet und gesichtet. An 
Hand der aus den Antworten resultieren¬ 
den Gesichtspunkte wird die Produktion 
1928 29 der Univcrsal-Matador zusam- 
mcngestcllt. 


„Kameraden.“ 

n ie Na tional - Film A.-G. hat von der 
Socicte Generale des Films den 
grollen Fliegerfilm „L'Equipage“ erwor¬ 
ben. der unter größtem Aufwand 


„Alraune" Lampe-Schein. 

n er Ama-Großfilm „Alraune“, nach 
Hanns Heinz Ewers ein Film von 
Henrik Galcen , der nach Verführung 
vor der Filmprüfstclle und vor derObcr- 
priifstcllc von der letzteren am 20. Januar 
1928 zur öffentlichen Vorführung zuge- 










































































j p ff/jpp_ 


1100 


Seite 21 


KOSMOS - n 1.1*1 

bringt 

Er gehi rediis, 
sie gehi links! 

Manuskript: W. Wassermann und Fred Sauer 

Regie: Fred Sauer 

Hauptrollen: 

Lotte Neumann 

Livio Pavanelli * Georg Alexander 
Hilde Maroff * Adolphe Engers 
Helene v. Bolvary * Carla Bartheel 

Bauten: Kurt Richter Photographie: Arpad Viragh 

Produktionsleitung: Josef Stein 

* 

Demnächst Interessentenvorführung 

* 

Kosmos-Firn g.i*i.b.h. 


Berlin, Tauenlzienslr. 14 Telephon: Bavaria 6294 








Seite 22 


Rincmotograpo 


Nummer 1100 



Uraufführung 23 . März im Berliner Capitol 

United Arlists 
Filmverleih S 

BERLIN SW 48 

Fricdrichitra^c 




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Telegrammadresse: Unlledfiim 
Filialen: 

Berlin • Düsseldorf Leipzig 
Frankfurt a. M. Hamburg 




1100 


Rmcmatograpf) 


Seite 23 


Pausenloser Vorführungsapparai 


B ei den bisher verwendeten Kinematographen ve 
ursacht gewöhnlich der Austausch der Filmrollen eir 
Unterbrechung der Vorführung. Um diesen Ühelstand l 
beseitigen und eine möglichst pausenlose Vorführung 2 
erzielen, versuchte man unter anderem zwei Apparat 
>uit je einem Vorführer zu benutzen. Indessen verteuei 
dies sowohl die Anschaffung- als 
auch die Betriebskosten recht we¬ 
sentlich. so dali eine derartige Ein¬ 
richtung lediglich hei größeren Licht- C\ ,A C 

spielhäusern in Frage kommen 

Nach einer Erfindung der Herren "*,. 

Jens Edvard Kock. Malmö, und Per 
Georg Halvar. Hallongren in Stock- 
hoim (D. R P. 455 165). wird nun. ' 

um eine pausenlose aufeinanderfol- ’ ( 

gende Vorführung von zwei F'ilmen zu | J j 

rreichen. ein gemeinsames Trieb- * r 

'erk und gemeinsame Projektions- . TV t' ; 

’ptik für beide Filme verwendet. » j 

Die Schaltvorrichtung des für beide lir 


miteinander verbundenen vcrschieb- 
-iren Systemen (doppelte Bildfenster. 

■ or-, Nachwickel- sowie Transport- 
"’llen), die derart mit den Trieb- 
hsen Zusammenwirken, daß nur das 
ivweilig in Projektionsstellung be¬ 
gliche System ausgcschaltet ist. 

Es können ferner Bremsvorrich- 
rngen an den Filmau* wickelspulen 
"geordnet werden, die jeweils die 
• tigkeit befindlichen Vorführersystei 
Die Erfindung ist in bestellenden 
1 'lautert: Abbildung 1 ist eine Seitens 
und 3 zeigen verschiedene Ausführi 
s haltanordnung gehörenden Einzelhc 
■' größerem Maßstah. 

Die Bildfensterplatte (I) ist mit zw 



Spule des ai 
ns festhalten. 
Abbildungen ni 
nsicht. Ahbildui 
ingsformen der 


Handgriff (4) der ßildfensterplattc ist auf 


zwei Führungsstangen (5 und 6) verschiebbar angebracht, 
so daß die Fenster abwechselnd vor der Mitte des 
Objektivs (7) eingestellt werden können. In einer das 
eine Bildfenster schneidenden vertikalen Ebene sind eine 
Schaltrolle (8) und Vor- und Nachwickel-Rollcn (9 und 
10) befestigt, ln entsprechender Weise sind in einer das 
andere Fenster schneidenden verti¬ 
kalen Ebene eine Schaltrolle (11) und 
Wickelrollen (12 13) angebracht. Die 
Schallrollen (8 u.id 11) sind auf einer 
gemeinsamen Achse (a) verschiebbar 
I gelagert. Die Vorwickelrollen (9 und 
12) sind entsprechend auf einer Achse 
(b) gelagert, während die Nachwickel¬ 
rollen (10 und 3) sich auf einer drit¬ 
ten Achse befinden. Die Achsen (a. 
I | |~| I b und c) sind im Apparatstativ dreh- 

1J I I R— 1 har gelagert unc werden von einer 

I—|-1—Ir I gemeinsamen Triebscheibe mittels ge¬ 

eigneter Oberset zungsanordnung be¬ 
tätigt, welch letztere nicht näher be- 

II , \_schrieben wird. Sowohl die Schalt- 

( . y- i rollen (8 und 111 als auch die Wickel- 

\ ; .'— * rollen (9. 10. 12 und 13) nehmen stets 

/ die gle’che bestimmte I.age im Ver- 

“ hältnis zu den beiden Bildfenstern 

ein. indem diese Rollen mittels Hal¬ 
tern, die mit de- Bildfensterplatte (1) 
verbunden sind, gesteuert werden. 
Auf der ßildfensterplattc sind zwei 
unc 1 i Einschnitte angebracht, in welche 

_| zwei an der Führungsstange (5) be¬ 
festigte Federn einschnappen kön¬ 
nen. und dadurch die Platte in gewissen Endsteliungen, 
in denen entweder das *inc oder andere Fenster genau 
vor dem Objektiv (7) steht, auslösbar festhalten. 

Sowohl Vorführ- als auch Zuführ-ollen sind, nachdem 
sie in der durch das Objektiv gehenden vertikalen Ebene 
eingestellt worden sind, mittels geeigneter Kupplungs¬ 
organe derart mit ihren jeweiligen Achsen verbunden, 

daß sie zwangläufig an deren Drehbewegungen teilneh¬ 
men. Sobald die Bildfensterplatte nebst sämtlichen Rol- 


iiilllllilirillllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliltllllllllMllllt: 


»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

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Seite 24 


Nummer 1100 


len verschoben wird, werden indesse i die Rollen selbst¬ 
tätig freigegeben. Bei Einstellung c er Bildfensterplatte 
in die Endstellung am weitesten rechis sind, die Rollen 
(11. 12, 13) mit ihren jeweiligen Achsen in obengenannter 
Weise zusammcngekuppclt. während die Rollen (8 9. 10) 
freigegeben sind. Ist dagegen die ßildfensterplatte in 
die Kndstellung am weitesten links gebracht, so sind 
die Rollen (8. 9. 10) mit den betreffenden Achsen ge¬ 
kuppelt und die Rollen (11 12 und 13) sind frei. Ab¬ 
bildung 2 zeigt ein Beispiel einer m Verein mit den 
Schaltrollen (8. 11) angewandten Kupplungseinrich¬ 

tung. Bei dieser Ausfiihrungsart ist die Achse (a) hohl 
und mit einem in derselben verseniebhar gesteuerten 
Gleitstück f19) versehen, das unter der Einwirkung 
zweier beiderseitig 
desselben ange¬ 
brachten Spiral¬ 
federn (20) und (21) 
steht. Im normalen 
Zustande sind diese 
Federn bestrebt, das 
Gleitstück in die 
Lag^ mitten vor dem 
Obj . Mv. dessen 
Mittellin • bei X an¬ 
gedeutet ist, einzu¬ 
stellen. An dem 

C-’eitstück (19) ist 
mittels Schraube 

(22) eine Kupplungs¬ 
scheibe (23). ver¬ 
sehen mit zwei 
Kupplungskegeln, 
befestigt. In der 
Achse sind ’ängs- 
vcrlaufende Ein¬ 
schnitte für die 

Schraube (22) an¬ 

gebracht. Die beiderseitig genannter Kupplungsscheibe 
angeordneten Schaltrollen (8 und 11) sind mit Kupplungs¬ 
kegeln (24 und 25) versehen, die jede mit einem Kupp¬ 
lungskegel an der Scheibe (23) in Eingriff gebracht wer¬ 
den können. Befindet sich die Schal alle (11) zufolge 
Einstellung der ßildfensterplatte in der vertikalen Mittel- 
ebene des Objektivs, so ist die Spiralfeder (21) /usam- 
mengedrückt und der Kegel (25) mit der Kupplungs¬ 
scheibe (23) in Eingriff, so dafi letztere bei Drehung der 
Achse (a) die Schaltrolle 111) mitnimmt. Die Rolle (8) 
braucht dagegen nicht an der Drehbewegung der Achse 
tc-ilnchmcn. sondern kann stillstehend verbleiben. Das 
entgegengesetzte Verhältnis tritt ein. wenn die Bild¬ 
fensterplatte (1) in die Endsteliung am weitesten links 
gebracht wird. Die obenbeschriebene Reibungskupplung 


kann selbstverständlich auch f ir die Vor- und Nach¬ 
wickelrollen angewendet werden. 

Abbildung 3 zeigt eine andere Ausführungsart dieser 
Kupplung, die sich nur dadurch von der ersten unter¬ 
scheidet, daß anstatt der Kupplungsscheibe (23) das 
Gleitstück (19) mit Ansätzen (26) oder ähnlichem zum 
Zweck des Eingriffs mit Klauenkupplungsteilen (27 und 
28) der Rollen (9, 10 bzw. 12 und 13) versehen wird. 

Der Apparat ist oben mit doppelten Filmlrommcln 
versehen, die von einem gemeinsamen Träger gehalten 
werden und je eine Abrollspule enthalten. In entspre¬ 
chender Weise ist der Apparat unten mit zwei vom Trägei 
getragenen Trommeln mit je einer Auf: «Tis pule versehen. 
Bei Einstellung der Bildfensterplatte in die Endstcllun-j 
am weitesten rechts 
setzt man z B. eine 
Rolle in das Ge¬ 
häuse. deren Zunge 
über die Vorwrckel- 
rolle (12). ar.i Bild - 
fenstcr vorbei, über 
Schaltrolle (11). über 
Nachwickelrolle (13) 
und schließlich zur 
Aufrollspule in der 
Trommel geführt 
w ird. so wird wäh¬ 
rend der Vorführung 
dieser Filmrolle die¬ 
jenige Rolle, die im 
Anschluß daran vor¬ 
geführt werden soll, 
in die andere Trom¬ 
mel eingesetzt, wor¬ 
auf die Zunge dieser 
Rolle über die in 
Ruhe befindliche 
Vorwickeli olle (9) 
über die Nachwickelrolle (10) und schließlich zur Auf¬ 
rollspule in einer dritten Trommel, die durch eine ge¬ 
eignete Bremscinrichtung festgehalten wird, geführt wird 
Ist die Filmrolle in ihrem Gehäuse abgorollt. so wird 
die ßildfensterplatte (1) mittels Handgriff (4) in die End- 
stellung am weitesten links geschoben, wodutch das zu¬ 
erst ei. gesetzte Filmband ausgeschaltct und das zuletzt 
eingesetzte eingeschaltet wird. Der in der ersten Trom¬ 
mel aufgerollte Film kann nun für Umspulung heraus 
genommen werden und in dos Filmrollengehäuse eine 
neue Filmrolle eingesetzt werden, worauf wiederum 
nachdem die Filmrolle in der ersten Trommel nahezr 
abgelaufen ist. die ßildfensterplatte am weitesten rechts 
gebracht werden kann. Hierdurch wird die Vorführung in 
ununterbrochener Reihenfolge ermöglicht. 



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Nummer 1100 


Smcmatoprapf) 


Seite 25 


Der optische Ausgleich 

Von Dipl-Ing. Rafal Landau. Paris. (Schluß) 





Seit zwei Monaten arbeitet dieser neue Apparat im ..Ci- 
nema Tivoli" und man kann keinen Unterschied in der Hel¬ 
ligkeit bemerken, wenn 
der eine durch den 
anderen abgelöst wird. 

Die Breite des Projek¬ 
tionsschirmes ist sieben 
Meter und die Entfer¬ 
nung vom Apparat be¬ 
trägt 35 Meter; Aus¬ 
maße. die größere An¬ 
sprüche an den Appa¬ 
rat stellen. 

Der Übergang von , 
einem Bild zum an¬ 
deren ist beim op- ! 
tischen Ausgleich und 
heim sprunghaften Ab¬ 
rollen vollkommen ver- t 
schieden. Wird in dem 
letzteren ein Bild 
durch das zweite bru- ■ 
tal abgelöst, so voll- , 
zieht sich dieser Vor- ' 
gang beim ersteren j 
sanft Würde eine Zeit¬ 
lupenaufnahme vom 1 
Übergang eines Bildes 
in das andere gemacht 
werden, erhielte man 
iolgende Darstellung: 

Beim sprunghaften 


Abrollen. Eine Reihe voi 
Verschluß tätig war) —. t 


Emrollwälze 


Press walze 


dunklen Bildern (da. wo der 
■te Reihe von Bildern, welche 
dieselbe Figur darstcl- 
len —, wieder eine 
Reihe dunkler Bilder 
— eine Reihe von Bil¬ 
dern. die dieselbe Fi- 

I gur, nur etwas ver¬ 

schoben. aufweisen 

I (2. Fig 3.) 

Beim optischen Aus¬ 
gleich. Es gibt keine 
dunklen Bilder. Jedes 
Bild ist um ein Gerin¬ 
ges vom anderen ver¬ 

schieden. bis das zwei- 
t z Bild vollkommen 

zur Geltung kommt 
(I. Fig. 3). Es ist 

selbstverständlich, daß. 
wenn die Zeitlupe 
schneller drehen wür¬ 

de. erhielte man eine 
neue Reihe von ver¬ 
mittelnden Bildern. Im 
Allgemeinen wird beim 
optischen Ausgleich 
der Übergang von 
einem Bild zum ande¬ 
ren durch eine unend¬ 
liche Reihe von Zwi- 
schenhildcrn begleitet. 



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Seite 26 


Kincmatoarapfi 


Nummer 1100 


Vor kurzem verbreitete die Presse iic Nachricht, daß 
der neue Apparat von Constinsouza urd Combes die Zahl 
von 16 Bildern pro Sekunde auf die Hälfte herabsetzt. 
Dies trifft auch in der Tat zu, man so l.e aber nicht ver¬ 
gessen. daü jeder Apparat mit optischem Ausgleich den¬ 
selben Effekt erzeugt (Mecchau). .Mil dem vorliegenden 
Apparat kann man jedoch jede Geschwindigkeit be¬ 
nutzen, was nicht hei jedem Apparat der Fall ist. 

Will man mit acht Bildern pro Sekunde projizieren, so 
genügt es, von dem vorhandenen Negativ ein Positiv vor¬ 
zubereiten, wo nur jedes zweite Negativbild kopiert ist. 
Die Abnutzung des Filmbandes ist minimal. Seine Lebens¬ 
dauer ist um das zehn- und mehrfache verlängert. In¬ 
dessen kommt dies in der Praxis nicht zur Geltung, da 
bei den meisten Filmen die Kopien vor der Abnutzung 
aus dem Umlauf zurückgezogen werden. Nur verhältnis¬ 
mäßig wenige Erfolgsschlager dienen b s zur vollständigen 
Abnutzung. Die Statistik (Aubert) hat ferner erwiesen, 
daß die zur Sicherstellung der Exploitation durchschnitt¬ 
lich erforderliche Zahl von Kopien im günstigsten Falle 
um 25—30 Prozent verringert werden kann Das wäre 
also in dieser Hinsicht die weiteste Eisparnisgrenzc. 

Der neue Apparat ist mit dem deutschen „Figlaro“- 
Einrollcr (Kino-Schuh) ausgerüstet, der das Regnen der 
Bilder verhütet. Bekanntlich liegt die Ursache des 


Regncns in den Staubkörnern, die beim Einrollcn des 
Filmes zwischen die Windungen geraten und durch gegen¬ 
seitige Reibung der Windungen die Fläche zerkratzen. 
Die Reibung wird dadurch vermieden, daß man eine 
Walze (Fig. 4) auf den Film pressen läßt. Die Walze, die 
sich um ihre Achse drehen kann, ist an einem Hebel be¬ 
festigt. Der Film wird auf den Einrollzylinder gerollt 
Die Walze preßt auf den Film und Ja sic sich frei drehen 
kann, entsteht hier keine Reibung. Je größer die Zahl 
der Windungen, desto höher hebt sich die Walze, der 
Druck bleibt aber konstant Diese Einrichtung erlaubt 
es, den Film cinzurollen, ohne daß die Flächen gegenein¬ 
ander reiben. Die Spulen, die auf diese Weise entstehen, 
sind sehr steil und zerfallen nicht. 

Der Eindruck, den man bei Besichtigung des neuen 
Apparates gewinnt, ist unbedingt vertrauenerweckend. 
Es gibt keine leichlzerhrechlichcn Teile. Alles ist aus 
massivem Stahl konstruiert. Dabei ist der neue Apparat 
nicht größer als der alte. Auf den ersten Blick kann 
man sich sogar täuschen. Eine ganze Reihe Einzelheiten 
konnte, da sie aus dem Rahmen dieser Beschreibung 
fallen, nicht berücksichtigt werden. 

Zum Schluß möchte ich nicht verfehlen, dem Erfinder, 
Herrn Combes. für sein liebenswürdiges Entgegenkommen 
durch Demonstrierung des Apparates, hiermit noch ein¬ 
mal meinen Dank ai szusprcchen. 


PATENTSCHAU 


i Aufnahmeplattcn -filmen und dergl. für die indirekte Dreifarben-Photographie 


Die hier beschriebene Eriindung der Firm i Wulff & Co., G. m 
h. H., Hamburg (D. R. P. 45J 600). bezieht fich auf ein Verfah¬ 
ren zur Herstellung von Auinahmeplatti n. -filmen und dergl. 
für die indirekte Dreifarbcnphotograpbic. DasVcrfahren besteht in 
der Hauptsache darin, dab 

ein mit der für das rote Teil i ■■■§ 

bild geeigneten Emulsions- I 

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beide Emulsionsflächen gegeneinander liegen und optischer Kon¬ 
takt gebildet wird. Auf die bis j. tzt unbenutzte Hache des auf 
die Unterlage aufgequetschlen Films wirc nunmehr eine Emul 
sion durch Aufgicllcn aufgetragen, die nach der photogra¬ 
phischen Aufnahme das ge'be 
| Teilbild zu liefern bestimmt ist. 

I Durch dieses Verfahren erzielt 

I mar eine feste Verbindung der 
einzelnen Teile untereinander. 


cingcrilzt. um das Ablösen des 
beiderseitig mit Emulsion über¬ 
zogenen aulgcquctschtcn Films 
zu ermöglichen. Nach dem 
Trennen des Films von der 
Unterlage werden beide Teile 
entwickelt, vobei die Glas¬ 
platte bzw. der Film nach dem 
Trocknen zur Lieferung der 
blauen Teilbilder ohne weite- 




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Rincmatogropfj 


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.Das Buch ist vorzüglich für den Hand¬ 
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werden. Es wird diesen Ober manche zu 
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hat seit ihrem Bestehen 
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der Aufnahmen ist sich daher 
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Seite 2 


Rmcmatogrnpfi 


Nummer 1101 


Sechs Mädchen 
suchen Nachtquartier 


Marmorbaus. 

Hin erfreulicher Abend. Ich sehe ion einer gewissen klischier¬ 
en Ucberlielcrung — Kieinsl-dtlürst. Tanzgirls, verkapptes 
Nachtlokal — ab und mochte nur darauf hinweisen, daß alles, 
auch das Aeltestc erlaubt ist. wenn es so amüsant gebracht 
wird, daß man daran vergißt, es scheu gesehen zu haben. Dies 
Lustspiel (nach Entwurf voa Hans 1-ntner. von Franz 
Schulz und Dr. F. Löhner-Beda) übt vor allem eine 
Wirkung: es vertreibt für zwei Stunden restlos jede schlechte 
Laune und hat bei einer einfallsreichen, das Detail noch niclu 
ganz bindenden aber außerordentlich in der iierausarbeilung 
bildwitziger Pointen begabten Inszenierung (Hans Beh¬ 
ren d !) eine 1 üllc von schauspielerischen Leistungen auf- 
zuweisen. die eistaunlich ist. 

Sechs herausgewnriene klein; Mädels kommen der Leiterin 
eines .Vagdalenenhcims gerade geleger. um oei der Fürstinnen¬ 
inspektion als Büßerinnen zu fungieren. Woraus sich eine 
nette harmlose Mora'satire er.twickelt, an deren Ende eine 
Lilie einen Knick kriegt Die Lilie ist Jenny J u g o. Wenn 
man das Wort kapriziös mi‘. dem ganzen Duft füllt, den cs 
einmal gehabt hat, und wenn man es dann in seiner Vielfalt 
entblättert, dann trifft es auf diese Schauspielerin zu. Auch 
hat sie eine ganz reizende Art, kleine Gefühlchen aufzuputzen 
und steigen zu lassen, daß die Luft um sie zu moussieren be¬ 
ginnt. Ihr gegenüber Adele Sandrock wandelndes 
Monument, erschütternde Fregatte in Till und Spitzen, die zu 
spontanem Beifali hinriß. Die übrigen Mädels neben der Jugo 
waren alles flinke, hübsche Geschöpfe, die keck und mit 
Laune dabei waren, auch sei die (ungenannte) erste Geliebte 
des Fürsten, die so charmant einen Apfel zu essen versteht, 
nicht vergessen. Auf der Männerscite Georg Alexander, 
sehr diskret, sehr liebenswürdig und sich selbst so dezent 
parodierend, daß es eine Freude war. Dazu Ernst Verebes, 
ein Leutnantsjunge, der ohne Schniegelei und Striegelei so fesch 
und lustig war, wie ein richtiger ausgelassener und leicht 
licbeskranker Lausbub. Zwei ganz große Chargenleistungen 
dazu: Paul Hörbinger, erst Stiftsverwalter, dann Kellner, 
von einer formenden eindringlichen Kraft der Geste und einer 
hinreißend mimischen Komik, d e einer schematischen Figur 
zu einer grotesken Springlebe-idigkeit verhalt. Außerdem: 
Aribert Wäscher, der den satirischen Grundstil des Re¬ 
gisseurs am sichersten durchhielt. In beiden wird der neue 
Film von morgen stärkste Helfer finden. m. g. 

9 Uhr Abendblatt 


Diese 

ungekürzte 

Kritik 

des 

bekannnten Berliner 

8 Uhr Abendblattes 



! Die Prolongation für die 2. Woche im M armorhaus sagt Ihn en alles! 

Terminieren Sie rasch — 
damit Sie auch daran kommen. — 

CP Deutsche Vereins-Film A.G. 





Nummer 1101 


RincmatogcapQ 


Seite 3 


Ein beispielloser Erfolg! 


125000 Berliner 

sahen 

CHARLIE CHAPLIN in „ZIRKUS“ 

in den 45 Tagen 

der Uraufführung im CAPITOL AM ZOO 

35 

der bedeutendsten Lichtspieltheater Grob - Berlins mit 

zusammen 40000 Sitzplätzen 

bringen den Film ab 23. l*IÖrz in der ersten Spielwoche als Ersiaulführun^ 

Mehr als lOO 

weitere Berliner Lichtspieltheater zeigen danach in den 
folgenden drei Wochen 

CHARLIE CHAPLIN in „ZIRKUS“ 




Telefon: Dönhoff £”90 91 
Telegrammadresse: Uniledfilm 

Filialen: 

Berlin • Düsseldorf Leipzig 
Frankfurt a. M. Hamburg 






Seile 4 


Rinematograpfj 


■er 1101 


Achtung! Verleiher! 

Theaterbesitzer! Achtung! 


Der fliesende Harr 


(THE FLYING FOOL) 
DIE GESCHICHTE EINES OZEANFLUGES 


Wenn in diesem 
Frühjahr der Wettstreit 
der Nationen Europas und 
Amerikas um die Überquerung 
des Ozeans in der Ost-West-Richtung 
entbrennt und die Ozeanflug-Berichte die 
Spalten der Tageszeitungen füllen, ist unser Film 

vorführungsbereit? 


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BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 27 I / TELEPHON: DÖNHOFF 2093-2094 









22. Jahrgang. Nr. 1101 


fr"'. 




Berlin. 25. März 1928 


das Älteste 

Fl LN'FACHBLAir 




rmm 



ie h ilmindustric halte gehofft, daii der Reichstag bei 
aller Geschäftsmüdigkeit doch noch Zeit finden 
werde, sich sowohl zu einer Neuregelung der Lustbar- 
keitsslcuer als auch zu 
einer energischen De¬ 
batte über die Zcnsurvcr- 
hältnisse zu entschließen. 

Leider deuten Vor¬ 
gänge in den letzten 
lagen darauf hin. daß 
sich diese Hoffnung 
nicht erfüllen wird. Der 
Haushaltungsausschuß 
hat den Etat der Film- 
/ensur nach einigem Hin 
und Hei bewilligt. 

Bei dieser Debatte 
zeigte sich wieder ein¬ 
mal. wie sehr die cin- 
zelnen Parteien den Film 
durch das Prisma ihrer 
l’artcipolitik betrachten 
und wie in keiner ein¬ 
ziger das Bewußtsein 
lebendig ist. daß der 
l ilm eine Industrie von 
i ni.rmer Wichtigkeit dar- 
stellt. Es ist sehr hübsch. 

"vnn in der Mitte des 
Hauses die Gefahr der 
Amerikanisierung er¬ 
kannt wurde. Aber man 
behandelte auch diese 
'weder vom Standpunkt 
derjenigen Weltanschau- 
"ng. auf welche diese 
Partei eingeschworen ist. 

Hierbei ist cs nicht 
ohne Interesse, wenn 
roan bedenkt, daß ge¬ 
rade vor ein paar Tagen 
eine ähnliche Bewegung 
m Schweden gegen den 
amerikanischen Film 
die Unterstützung des 
Bischofs Soederblocm 
"! c ht erhalten hat. weil 
dieser zwar sehr viel 
g®gen die Hollywood- 
Nittelware vorzubrin- 
hatte, die Spitzen- 
®>stungen aber nicht in 
•e restlose Verdammung 
«Inbegriffen sehen 
wollte. 


Das wichtige Handclsprohlcm. das in der Ausbreitung 
des amerikanischen Films liegt, verschließt sich also noch 
vollkommen jenen Laien, von denen man. da sie 
sich stolz Volksvertreter 
nennen, annchmen diirf te. 
daß sie in der Tat um 
die wirtschaftlichen Not- 
wcicligk eiten des sie 
wällenden Volkes wis- 


Dcr Haushaltungsaus¬ 
schuß hat damit, daß 
er den Etat der Film¬ 
zensur bewilligte, auch 
sein Einverständnis mit 
dieser Behörde aner¬ 
kannt. Die Filmindu¬ 
strie aber wird niemals 
vergessen, daß diese In¬ 
stitution dem Film damit 
eine keineswegs er¬ 
freuliche Sonderstellung 
innerhalb der deutschen 
Verfassung gibt, die an 
sich die Zensur verwirft. 
Es soll hier nicht weiter 
ausgeführt werden, wor¬ 
auf die Zensur zurück- 
zufraren ist. mit der die 
moralischen Wirren der 
Nachkriegszeit geheilt 
werden sollten. 

Wir wollen auch über 
die mancherlei Attacken 
nicht reden, die von poli¬ 
tischen Parteien gegen 
die Zensur geritten wur¬ 
den und denen sie bald 
zu zahm, bald zu scharf 
war, je nach der Einstel¬ 
lung zu dem Problem, 
das der Film behandelte. 
Wir sind immer noch der 
Meinung, daß das Publi¬ 
kum der beste Zensor 
ist, und schließlich der 
einzige. für den die 
Filme hergestellt w erden. 

Aber bei einer Rege¬ 
lung der Filmzensur, wie 
sie der nächste Reichs¬ 
tag bringen wird, der 
das immer wieder ver¬ 
zögerte Lichtspiclgcsct/ 





Seite 6 


Rincmalogtopf) 


Nummer 1101 


gen hat. mull die Industrie darauf achten, dali nicht dem 
Schematismus des Gesetzes lebersnolwendige Faktoren 
geopfert werden. Wir hahen von verschiedenen Entschei¬ 
dungen der einzelnen Prüfstellen nur mit Kopfschiitteln 
Kenntnis nehmen können, aber sic waren den Interessen 
der Industrie nicht sehr schädlich. Schlimmer ist schon 
die Tatsache, daß alle möglicher Instanzen vom Aus¬ 
wärtigen Amt bis wer weiß wohin ihren Einfluß geltend 
machen können und daß ein paar Entscheidungen einer 
politischen Zensur sehr ähnlich sahen, wenn sich etwa 
die Wilhelmstraße gemüßigt fühlte, einen nicht vorhan¬ 
denen südamerikanischen Staat unter besonderen Film¬ 
schutz zu nehmen. 

Viel ernster aber ist, was sich jetzt um den vom 
Nationalfilm vertriebenen ..Sensationsprozeß" begeben hat. 
dessen dreima'i- 
ges Verbot be¬ 
denklich stimmen 
muß. Bedenklich 
deshalb, weil Um¬ 
stände mitspre¬ 
chen. die bei der 
Schaffung des 
Zensurgesetzes 
nicht vorauszu¬ 
sehen waren. 

Dieser Film, 
über dessen künst¬ 
lerische Quali¬ 
täten hier nichts 
gesagt werden 
soll, wurde von 
der ersten Kam¬ 
mer wegen Stö¬ 
rung der öffent¬ 
lichen Ordnung 
und Sicherheit 
verboten, von der 
zweiten Kammer 
mit clem Verbot 
bedacht, w’eil er 

entsittlichend 
wirke. Bei der 
dritten Prüfung wurde er zwar nach verschiedenen Ab¬ 
änderungen freigegeben, was aber den Vorsitzenden der 
Kammer zum Einspruch bei der Oberprüfstelle veran- 
laßte. Diese setzte nunmehr ihr Siegel unter den Be¬ 
schluß. daß der Film zur öffentlichen Vorführung zuge¬ 
lassen werde. 

Wenn man nic.it wüßte, daß sich dieser Vorgang 1928 
im März abgespielt habe, möchte man beim Durchlesen 
der Vorgänge, über die ein Schreiben der Nationalfilm 
A.-G unterrichtet, glauben, einen Bericht aus der Met- 
lerr.ichzeit vor sich zu haben. Wenn wir daraus erfahren, 
daß der Vorsitzende der dritten Kammer ein Ein¬ 
spruchsrecht deshalb geltend machte, weil er sich mit 
dem gleichrangigen Beamten jener Kammer, die ihn wegen 
Fmtsiltlichung verbot, solidarisch erklären wollte, so ver¬ 
mögen wir das immer noch nicht zu glauben. Eine solche 
..Kollegialität" hätte merkwürdige Konsequenzen. Sie 
würde das ganze Gebäude unserer Rechtspflege um- 
wcrfeti und das Zcnsurproblem in einem ganz anderen 
Licht erscheinen lassen. Der Fall liegt denn auch anders. 

Wer bisher geglaubt hatte, der Kammervorsitzendc sei 
nach § 12 des l.ithtspielgesetzes nur berechtigt, gegen 
das Verbot eines Filmes durch eine Kammer, nicht aber 
gegen eine Zulassung Einspruch zu erheben, der war nicht 
vollkommen unterrichtet. 

Es besteht nämlich eine dem Wortlaut des Licht- 
spielgesetzes widersprechende ministerielle 
Anweisung an den Vorsitzenden einer Prüfkammer, 


gegen eine Zulassung Beschwerde einzulegen. im Falle 
eine voraufgegangene Prüfung zu einem Verbot geführt 
hat. Durch diese vollkommen willkürliche, dem Sinne 
des Lichtspielgesetzes widersprechende Anweisung wird 
die Filmindustrie des letzten geringen Schutzes beraubt, 
den sie überhaupt noch genießt. Hiergegen ganz ener¬ 
gisch Front zu machen, ist Sache in erster Linie der 
Produzenten, deren Kapital in einer allen wirtschaftlichen 
Erwägungen hohnsprechenden Weise das Opfer büro¬ 
kratischer Einmischung wird. 

Welche enormen Schäden jedem Fabrikanten bereits 
dadurch erwachsen, daß die Prüfung verzögert wird, weiß 
man bei unseren Behörden immer noch nicht, für die das 
Lichtspiel nur als Steuerobjekt existiert. 

Der Reichstag hätte endlich einmal dafür zu sorgen. 

daß seine Anord¬ 
nungen, das Licht¬ 
spielgesetz be¬ 
treffend. von den 
beamteten Or¬ 
ganen des Rei¬ 
ches respektiert 
werden. 

Es gilt dies 

kleinen Verstößen 
nachgeordne ter 
Polizeiorganc. wie 
uns diese recht 
oft von Theater¬ 
besitzern der Pro¬ 
vinz gemelde! 
werden, die sich 
gegen Maßregeln 
schützen messen 
die sich mit dem 
Lichtspielgese:/ 
nicht vereinbaren 
lassen. Wir wol¬ 
len hier nur an 
das Vorgehen der 
Münchener Poli¬ 
zei gegen den 
Luthe Tilm erinnern, das sich mit der Existenz eint' 
Keichslichtspielgesetzcs nicht vereinbaren läßt. 

Beim kommenden Lichtspielgesetz verdiente auch du- 
Frage der „öffentlichen Aufführung" ganz intensiv ange¬ 
schnitten zu werden. Wenn in § 1 des Lichtspielgesetzc- 
ausgeführt wird, daß eine Vorführung im „geschlossenen 
Kreise der öffentlichen Vorführung gleichzusetzen ist". so 
wurde bei der Schaffung des Gesetzes sicher an eine Ver¬ 
einsvorführung gedacht, wie ja — nach den Zensurergch- 
nissen — vereinzelte Filme mit wissenschaftlichem oder 
politischem Hintergrund in der Tat der Zensur Vorge¬ 
legen haben. 

Niemals aber bestand bei den Gesetzgebern die Ab¬ 
sicht, die Vorführung eines neuen Films vor dem letzten 
Schnitt vor Interessenten oder Journalisten zu verbieten. 

Die Praxis hat nun einen Fall gezeitigt, daß in der 
letzten Zeit die Hersteller eines an sich belanglosen Films 
mit einem Strafverfahren bedacht wurden, weil sie diesen 
vor der Zensur Journalisten und Wissenschaftlern zeigten- 

Hier könnte eine sehr eifrige Behörde bereits den Tat¬ 
bestand der Öffentlichkeit konstatieren, wenn ein Film 
im Vorführungsraum vor den sämtlichen Angestellten der 
Firma liefe. Welchen seltsamen Begriff sich mancher 
Staatsanwalt betreffs Öffentlichkeit zurechtlegt, wissen 
wir aus der Verfolgung der sogenannten unzüchtigen 
Schrift- und Bildwerke. 

Klarheit für die Filmindustrie ist deshalb eine elemen¬ 
tare Forderung! 




Nummer 1101 


functnatogrnpf) 


Seile 7 


Von unserem New-Yorker P. -F. - Korrespondenten. 



er Kampf zwischen den unabhängigen Theatcr- 
hesitzern und den Filmproduzenten spitzt sich im¬ 
mer mehr zu. Die brookhart Bill gegen die zwangsweise 
Abnahme einer Serie von Filmen ohne das Recht der Aus¬ 
wahl ist das Streitobjekt, an d«*m beide Teile ihre Kräfte 
messen; und von dem Ausgang des Kampfes wird es ab- 
hangen, ob nicht die ganze Filmindustrie einer Reorgani¬ 
sation unterzogen wird. Das zwischenstaatliche Handels- 
komitce des Senates hält gegenwärtig eine Expertise ah. 
uni sich über die Wirkungen im Falle der Gesetzwcrdung 
dieser Bill klar- 
uwerden. Die 
Meinungen stos- 
sen scharf auf¬ 
einander. 

Die Unabhängi¬ 
gen wollen sich 
unter Führung 
des aus dem 
Prozeß Ford be¬ 
kannten Rechts¬ 
anwaltes Spiro zu 
einer Organisa¬ 
tion zusammen- 
schließen, die 250 
Theater umfassen 
soll, das ist das 

erstemal, daß eine 
unabhängige The¬ 
atergruppe in 
solchem Umfang 
sich bildet, die in 
New York den 
Sitz haben wird. 

Die Organisation 
w urde zu dem 
Zweck gegründet. 


die Annahme der Bill ein harter Schlag für die Industrie 
bedeuten würde, wenigstens deutet die Äußerung eines 
der Experten, des Universal-Vize-Präs.dcntcn Robert 
Cochrane, darauf hin. der behauptete, daß die Annahme 
der Bill den Produzenten aus dem Filmgeschäft verdrän¬ 
gen müßte Auch der Generalmanager Paramounts. Mr. 
Kent, wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die 
Unterordnung der Filmproduktion unter eine Regicrungs- 
korperschaft. die Tradekommission, deren Entscheidung 
endgültig und unumstößlich ist; die Fabrikanten be¬ 
haupten. daß da¬ 
durch die Indu¬ 
strie des Rechts¬ 
schutzes der Ge¬ 
richte beraubt 
werde. Kent 

machte bei die¬ 
ser Gelegenheit 
Jic Enthüllung, 
daß die Para- 

Umsatz von 

100 000 000 Dol¬ 
lar nur 8 Millio¬ 
nen Verdienst er¬ 
zielte. 65 Pe i- 
tionen w iird.-n 

ten eingebracht, 
so daß das zwi¬ 
schenstaatliche 
Komitee des Se¬ 
nates von allen 
Seiten mit Aul¬ 
klärung bestürmt 
wird. Die Unab¬ 
hängigen. die 


PASCAL AMATO 


um einen Druck 
auf die Produzen¬ 
ten auszuüben 

unc! Filme zu einem angemessenen Preise zu erlangen und 
■ ‘ulierdem die Produzenten zu zwingen, für die Dauer von 
drei Jahren in den Distrikten, in welchen sich ein der 
Organisation angehürendes Theater befindet, kein neues 
Theater zu bauen und, falls ein solches von anderer Seite 
errichtet wird, keine Filme an dieses zu verleihen. 

Sapiro glaubt, daß die Organisation so mächtig werden 
konnte, um selbst Einfluß auf die Herstellung der Filme 
*u nehmen. Der als Organisator bekannte Advokat, der 
ein Gegengewicht gegen die Haysorganisation schaffen 
" ‘II. wird ein Gehalt von 10t» 000 Dollar für seine Mühe¬ 
waltung beziehen. Vorläufig ist diese Organisation nur 
i'ir New York und die Nachbargemeinden geplant: es 
sollen sich aber auch noch lokale Organisationen gebildet 
haben. Die Kombination umfaßt eine größere Theater- 
l’latzzahl, als sie alle Kettentheater in New York besitzen, 
“nd eine Kaufkraft, die vier Millionen Dollar in der 
Woche erreicht; das ist weit mehr als die Hälfte der 
Kaufkraft aller im New-Yorker Distrikt befirdlichen 
Theater. Die Vereinigung ist nicht auf Gewinn aufge- 
haut; sie bringt jedoch ihren Mitgliedern den Vorteil des 
billigeren Einkaufs von Filmen und anderer notwendiger 

Theaterequisiten. 

Kein Mensch weiß heute, wie die Sache ausgehen wird, 
da beide Parteien ihre Heerscharen mobilisieren, um den 
S‘cg an sich zu reißen. Bei der Expertise kam zutage, daß 


DOLORLS C< 


scharf Front ge¬ 
gen die Hays-Or- 
ganisation ma¬ 
chen. haben zweifellos tüchtige Führung und dürften zu¬ 
mindest teilweise mit ihren Anträgen durchdringen. Die 
Kraftprobe beider Parteien wird zu einer Zeit geliefert, 
da die amerikanische Filmindustrie eine kritische Situa¬ 
tion durchzumachen hat und einer von ihr allerdings 
selbst hervorgerufenen Situation gegenübersteht, nämlich 
der Überspekulation mit den Theatern. 

Die Unabhängigen begnügen sich nicht mehr mit einem 
Protest, sondern rüsten sich zum Angriff und machen von 
den Gesetzesbestimmungen, die der Trustbildung un¬ 
günstig sind, entsprechenden Gebrauch. Zwei unabhän¬ 
gige Theaterbcsitzer in Dallas verklagten die Paramount 
auf Schadenersatz in der Höhe von 450 000 Dollar mit der 
Begründung, daß sie durch die Praktiken der Firma nicht 
imstande waren, First-Run-Pictures zu erlangen und da¬ 
durch schwer benachteiligt wurde. Den Theatern gelang 
es tatsächlich nachzuweisen, daß es ihnen unmöglich war. 
Filme zu erlangen, und sie deshalb zum Verkauf ihrer 
Theater getrieben wurden. Nach viertägiger Verhandlung 
wurde ihnen von den Geschworenen der Betrag von 
337 500 Dollar zuerkannt. Es ist dies der erste Fall einer 
Antitrust-Entscheidung, die in öffentlicher Verhandlung 
gegen Famous Players gewonnen wurde. Sollte die da¬ 
gegen eingebrachtc Appellation erfolglos sein, so sind die 
Folgen gar nicht auszudenken: und dann erst wird sich 
zeigen, welche schlechte Politik die Produzenten mit dem 


Seite 8 


fcmcmatograpl) 


Nummer 1101 



Zusammenkauf der Theater und der Zurückdrängung der 
unabhängigen Thealerbesitzer inaugur.ert haben. 

Von dem als abgeschlossen verkündeten Merger zwi¬ 
schen Fox und Stanley scheint es run.g geworden zu sein. 
Es geht das Gerücht um. daß Fsramount Publix die 
St inleygruppe aufsaugen will, .lec enfall steht für alle 
Fälle Fox im Hintergründe bereit, zur gegebenen Zeit 
cinzuspringen. im Falle die Kombination der Puhlix mit 
den Stanleythcatern nicht zustande kommen soll. Be¬ 
merkenswert ist. daß die jetzt fä.lige vierteljährliche 
Kapitalsdividende der Stanleygruppe mit 75 Cents, an¬ 
statt wie früher mit einem Dollar, bestimmt wurde. Fox 
hat vor einiger Zeit in 
Hollywood einen 180 

Acker großen Landbesitz 
angekauft, dem er den 
Namen Foxhills gegeben 
hat und an der W ertstei- 
gerung des Terrains al¬ 
lein ein hübsches Stimm 
chen verdient. Es ist der 
Auftrag ergangen. die 

neue Besitzung mit zehn 

Ateliers zu versehen und 
alle Aufnahmen dort zu 
machen. Die größten Slu- 
ios von Fox wurden im 
vergangenen Jahre au! 

den „Foxbills" hergesielit. 

Hingegen beabsichtigt er. 
die riesigen Blocks, auf 
welchen sich augenblick¬ 
lich die Hauptateiieranla- 
gen befinden, zu ver¬ 
kaufen. 

Nebenbei hat man ja 
in Hollywood von jeher 
mehr an Terrains als an 
Filmen verdient. 

Die kritische Situation, 
in die die Filmindustrie 
geraten ist. führte überall 
zu einer ausgiebigen Kür¬ 
zung des Budgets. Wer 
nur halbwegs zu entbeh¬ 
ren ist, erhält Gelegen¬ 
heit. in anderen Betrieben 
sein Glück zu suchen. 

Pathe hat in der letzten Woche 50 Verkaufsagenten ent¬ 
lassen, ebenso wurde die Organisation durch Eliminierung 
höherer Posten zugestutzt. 

Auch De Mille wird von April bis Juni seine Studios 
geschlossen halten und nach dieser Zeit den Rest der für 
die Saison 1928 in Aussicht genommenen 37 Filme mit 
einem Kostenaufwand von 7 Millionen Dollar herstellen. 
Die flurchschn-ttskosten eines Films der De-Mille's-Ge- 
scilscfaaft, die in der letzten Saison auf den Markt ge¬ 
bracht wurden, betragen 175 000 Dollar. Das neue Budget 
sieht nur 125 000 Dollar als Durchschnittskosten für den 
Film vor. Auch De Mille hat eine gründliche Reduzie¬ 
rung des Personals vorgenommen, und natürlich auch die 
anderen Firmen sind seinem Beispiel gefolgt. Insgesamt 
dürften viele Hunderte beschäftigter Personen durch die 
Krise betroffen worden sein, und das gerade in der Zeit 
einer allgemeinen Arbeitslosigkeit, so daß es für die Be¬ 
troffenen außerordentlich schwer werden dürfte, sobald 
Unterschlupf zu finden. 

Es scheint, daß mit dem Abbau des Personal noch wei¬ 
ter fortgeschritten wird und das Finde nicht abzusehen ist. 
Viel trägt auch dazu die Haltung vieler Exportländer bei. 
die eines nach dem anderen die Einfuhr amerikanischer 


F'ilme erschweren. Nach England. Deutschland. Frank¬ 
reich, Italien. Österreich. Ungarn. Tschechoslowakei, Jugo- 
slavicn. Neu-Seeland. Australien geht nun Indien daran, 
ähnliche Gesetze, die eine Beschränkung der amerikani¬ 
schen Filmeinfuhr bezwecken, zu schaffen, und die jüngste 
Hiobsbotschaft kommt aus Spanien, das ■ i seines Film¬ 
bedarfs in Amerika deckte und nun ebenfalls sich mit 
dem Gedanken tragen soll, ßcschrä.nkungsbcstimmungcn 
einzuführen. (Der Gesetzantrag ist. wie wir bereits be¬ 
richteten. eingebracht worden. Die Ausführung wird frei¬ 
lich auf sich warten lassen. Die Schriftlcitung.) Die 
Wirkung dieser den Flxporl amerikanischer Filme ein¬ 
schränkenden Gesetze 
äußert sich natürlich in 
einer ganz gehörigen Ver¬ 
ringerung der Einnahme. 
Im Jahre 1926 wurden von 
Amerika um 10 Millionen 
Fuß w e n i g e r exportiert 
als im Jahre 1925. und das 
Jahr 1927 weist noch eine 
größere Abnahme der 
Ausfuhr auf. In der Tal 
hat Europa aufgenört, das 
flauptabvatzgebict für den 
amerikanischen Film zu 
sein vnd diese Rolle an 
Südamerika abgetreten. 

Am 10. März ist es ein 
Jahr geworden, daß das 
Roxythcater in New York 
seine Pforten öffnete. Es 
wa'- zweifellos ein großes 
Wagnis, ein so mächtige^ 
Vergnugungsunternehn.cn 
ins Leben zu rufen, und 
dazu noch etwas ahsci's 
von dem Thealerzentrmu 
am Times Square. Das 
Roxythcater ist zweifellos 
das größte Einzelunter- 
nchmen. das F'ilmauffüh- 
rungen gewidmet ist. Der 
Erfolg scheint jedoch 
Herrn Rothafel recht zu 
ansok geben, denn die Besuchcr- 

r-Film der Ufo ..Heimkehr" zahl betrug während des 

ersten Geschäftsjahres 6’. : 
Millionen und die Einnahmen annähernd 5‘r Millionen 
Dollar. Die größte Einnahme erzielte das Theater in der 
Woche mit „What Pricc Glory" mit 144 267 Dollar. 

Von neuen Filmen wurden in Capitol „Latest froni 
Paris ’ aufgeführt, ein ziemlich seichtes Stück das eine 
wenig interessante Liebesgeschichte enthält, aber durch 
die Mitwirkung Norma Shearer’s Leben bekommt. Eine 
Kürzung würde dem Film zum Vorteil gereichen. George 
Sydney und Ralph Forbcs machen ihre Sache recht gut- 
die photographischen Aufnahmen lassen nichts zu wün¬ 
schen übrig. 

Die First National Produktion „Saisors* Wiwes" erwie- 
sich im Hippodrome als Mittelstück. Der Film behnndcll 
die Geschichte eines Mädchens, das im Begriffe ist ihr 
Augenlicht zu verlieren und den Mann flieht, den sie liebt 
und heiraten wollte. Als er sie wiederfindet, suchte sic 
auf ihn den Eindruck zu erwecken, daß es nur ein Flirt 
w’ar. Sie erblindet und sucht sich zu erschießen, jedoch 
gerade der Schuß beseitigt den Druck, der die Ursache 
ihrer Flrblindung ist. und nach einer Operation erlang! sie 
ihr Augenlicht wieder. Dieser wenig aufregende Film 
bietet höchstens Mary Astor Gelegenheit, sich in einer 
guten Rolle zu zeigen. 



Nummer 1101 


Seile 9 


Von unserem ständigen J. J. - Korrespondenten. 


achdem es englischem Kapital gelungen ist, in den 
Nordiskfilm. diese einst festeste, in letzter Zeit 
freilich etwas geborstene Säule kontinentaler Filmkunst 
cinzudringen, schreitet die Ausdehnung britischer Film¬ 
interessen auf dem Festlande fort. Man hat in ihr un 
zweifelhaft eine Ahwehraktion Englands gegen die Über¬ 
macht des amerikanischen Films zu sehen. Allein ist Eng¬ 
land nichf mächtig genug: es sucht AnschluU an die gut 
organisierte Filmindustrie Mitteleuropas. Der neueste 
Schachzug in dieser Richtung ist das Eindringen in die 
österreichische Produktion, die durch eine Interessen¬ 
gemeinschaft mit 
dem Sascha film 
erreicht wurde. 

Unser Korre¬ 
spondent hatte 
dieser Tage Ge¬ 
legenheit, mit 
Herrn General¬ 
direktor Leo 
Mandl von der 
Sascha A.-G. zu 
sprechen, der ge¬ 
naue Aufklärung 
über die Interes¬ 
sengemeinschaft 
mit der ßritish 
International Pic- 
lures Limited gab. 

Da B. .1. P. auch 
die Aktienmehr¬ 
heit der Siidfilm 
A.-G. besitzt, so 
stillte sich der 
• ür die Sascha 
günstige Umstand 
heraus, daß die 
Sascha mit ihren 
tchs Zweigan¬ 
stalten sowohl die Waren der ßritish International Cor¬ 
poration als auch der Südfilm A.-G.. in ihre Verleih- 
organisationen aufnimmt und eine beiderseitige Genein- 
-chaftsproduktion eröffnet, wonach die von der Sascha 
hergestellten Filme künftighin sowohl im Verleih der 
ßritish International Corporation, als auch in dem der 
Siidfilm A.-G. erscheinen werden. 

Nachdem die ßritish International Corporation, die mit 
einem Kapital von 850 000 Pfund Sterling arbeitet, so¬ 
wohl in Amerika als auch in allen europäischen Ländern 
ihre Verleihorganisationcn aushaut, ist die vorteilhafteste 
^ erwerlung der Sascha-Produktion durch die eben voll¬ 
zogene Interessengemeinschaft für die Zukunft gewähr¬ 
leistet. 

Wie Herr Generaldirektor Mandl weiter mitteilte, wird 
er sowohl an der Besetzung als auch an der Auswahl der 
Sujets des Fabrikationsprogrammes der beiden genannten 
hilmgesellschaften tcilnehmen und die Brauchbarkeit der 
1 hemen auch in bezug auf die Länder, an deren Beliefe¬ 
rung die Sascha Interesse nimmt, prüfen. 

Diese vollzogene Aktion, die viel Zeit und Mühe ge¬ 
kostet hat, konnte nicht nur allein durch das Vertrauer.. 
“aß man seinen langjährigen Erfahrungen enlgegen- 
ßebracht hatte, sondern auch durch eine Fügung des 
Glücks, das ja, wie im Leben, auch in der Filmindustrie 
eine große Rolle spielt, zu einem guten Ende gebracht 
werden. Herr Generaldirektor Mandl gesteht jetzt, daß 


-■r mit einem gewissen Gefühl der Bangigkeit an die 
Sanierung der Sascha gegangen ist. mit der Etablierung 
dieser wertvollen Interessengemeinschaft ist aber nicht 
nur ein effektiver Schritt zur Intcrnutionalisierung des 
Films gegeben, sondern auch der Fortbestand und das 
Wiedcremporblühen der Sascha, die in letzter Zeit unter 
einer unfachmännischen Leitung gelitten hatte, sicher- 
gestellt. 

Im Konzern der Sascha wird ein neuer Film, der ..Ein 
Augenblick gelebt im Paradiese" betitelt ist. in Angriff 
genommen. Die männliche Hauptrolle spielt der Wiener 
Star Hans F.ffcn- 
herger Das Ma¬ 
nuskript schrieb 
Ha Jenbach. 

Die neue Kon 
tingcntformcl I zu 
X) mit der Ein¬ 
schränkung. daß 
ein Kontingent- 

drei Kopien eines 
Filmes Geltung 

haben soll, hat 
nun. trotz des 

Kinobesitzer Ge¬ 
setzeskraft er¬ 
halten. Das Hun¬ 
desminister' um 
für Handel und 
Verkehr teilt 
diesbezüglich der 
Kammer für Han¬ 
del. Gewerbe und 
Industrie mit: 

Die Durchfüh¬ 
rungsbestimmun¬ 
gen zur Film¬ 
kontingentierung |A.a. Erlaß Z: 108. 678—9 1. v. 30. No¬ 
vember 1926) werden mit sofortiger Wirksamkeit in der 
Weise ahgeändert bzw. ergänzt, daß Artikel VIII zu 
lauten hat wie folgt: 

1. Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezemher 1927 
sind die Bewilligungen zur Einfuhr ausländischer Filme 
auf die in'ändische Filmerzeugung derart aufzuteilen, daß 
der Erzeuger, der in der Zeit einen inländischen Film er¬ 
zeugte oder erzeugen ließ, nach Maßgabe sub IV 1,18 Ein¬ 
fuhrbewilligungen zugeteilt erhält. Hiervon sind die be¬ 
reits zuerkannten Vormerkungen im normalen Ausmaße 
»un je 10 Stück, weiter alle vorschußweise zuerkannten 
Vormerkungen in Abrechnung zu bringen. 

2. Nach dem 1. Januar 1928 erhält jeder Erzeuger 
eines inländischen Films, im Sinne der vorstehenden Be¬ 
stimmungen. Vormerkungen auf 20 Einfuhrbewilligungen 
zugeteilt. 

3. Die Bestimmungen des Punktes V 3 hinsichtlich der 
Giltigkeitsdauer der Vormcrkscheine und Einfuhrbewilli¬ 
gungen bleiben, insofern nicht in einzelnen Fällen Ab¬ 
machungen festgestellt wurden, aufrecht. Jedoch erlischt 
die Giltigkeitsdauer aller Einfuhrdokumcntc. die um 
heute ab zwecks Erreichung der Koniingentquote 1 : 18 
(sh. Punkt VIII Abs. 1 ) zugetcilt werden, mit 1 . Septem¬ 
ber 1928. 

4. Auf Grund der ab 1. Januar 1928 zugeleilten Vor- 
nerkscheine bzw. Einfuhrbewilligungen können nur je 



Seite 10 


Sinemotoorapf) 


Nummer 1101 


drei Kopien des gleichen Sujets zir Einfuhr gehracht 
werden. Für jede darüber hinaus eirzufiihrende Kopie 
muH eine eigene Einfuhrbewilligung beigehracht werden. 

Das gleiche gilt für die vor dem 1 Januar 1928 ausge¬ 
gebenen Einfuhrbewilligungen, sofern ciese erst nach dem 
1. September 1928 verwendet werden. B ; s r.u diesem Zeit¬ 
punkt jedoch findet bei solchen Einfuhrbewilligungen 
keine zahlenmäßige Beschränkung hinsichtlich der ein¬ 
zuführenden Kopien statt. 

Hierzu bemerkt die Kammer für Handel. Gewerbe und 
Industrie, daß die Änderungen hzw. Ergänzungen, welche 
durch das ßundesministerium für Handel und Verkehr 
unter Z: 71.298—2 I- v. 2. 2. 1928 verfügt wurden, in vor¬ 
stehendem Erlaß bereits aufgenommen sind, jedoch be¬ 
zieht sich im Absatz IV der erste Unterabsatz auf Vor¬ 
merkungen bzw. Einfuhrbewilligungen aus den Stamm¬ 
filmen des Jahres 1928. der folgende Teil auf solche aus 
dem Jahre 1927. 

Alle Regierungen der Länder der Republik Deutsch- 
Österreich haben sich bereits die längste Zeit mit der 
Abschaffung der Zensur in unseren Gerieten ahgefunden. 
nur bei den Verwaltungen der Länder Tirol und Vorarl¬ 
berg zeigt sich immer wieder von neuem das Bestreben. 
Kunst, Literatur und Film weiter nach Gutdünken und 
auf eigene Faust zu zensurieren. So wurden im Jahre 
1927 allein 97 Filme in Vorarlberg zur Vorführung nicht 
zugelassen. 

Ende Mai v. Js. hat die Vorarlberger Landesregierung 
unter anderem auch die Ausführung der Filme ..Der 
Wolgaschiffer" und ..So is: Paris " fü - das ganze Gebiet 
Vorarlbergs verboten. Der Phönix-Filmgesellschaft. Linz, 
die Verlnebsstelle der Firma Viktor Micheluzzi. wurde 
zu dieser Zeit eine Zensurkarte mit der Katasternummer 
267 mit einem Zettel der Landesfilmzensurstelle Bregenz 
ohne näheres Datum zugestellt. Eine zweite Zensur¬ 


karte. Katasternummer 610. war vom 17. Dezember 1927 
datiert. Laut dieser Zensurkarten wurde der Film „Die 
Wolgaschiffer" wegen ..politischer Reizbarkeit", und der 
Film ..So ist Paris" mit der Begründung verboten, „der 
Film sei nicht nur ohne sittlichen Wert, sondern im 
Gegenteil durchaus unmoralisch!" 

Gegen diese ungesetzliche Entscheidung haben die 
Phönix-Filmvertriebsgesellschaft. Linz, und die Verlcih- 
firma Viktor Micheluzzi in Wien durch ihre Rechtsver¬ 
treter eine Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof 
Überreicht. Die Beschwerdeführer fochten die Entschei¬ 
dung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und 
der Landeszensurstclle wegen Verletzung des verfassungs¬ 
mäßig gewährleisteten Rechtes der freien Meinungsäuße¬ 
rung an. mit der Begründung, daß schon durch das Staats¬ 
grundgesetz über die allgemeine Rechte der Staatsbürger, 
jede Zensur in Österreich aufgehoben worden sei. 

Außer diesen rein juristischen Gründen wurden in 
dieser Beschwerde hervorgehohen. daß der in Vorarlberg 
verbotene Film „Die Wolgaschiffer" in allen anderen 
Bundesländern anstandslos vorgeführt und in Schweden 
sogar als der beste Film des Jahres preisgekrönt wurde 
„So ist Paris" hingegen sei eine harmlose Komödie 
aus der Zeit des Charleston und ein Werturteil über 
diesen Film sei daher nicht am Platze. 

Der Vertreter der Vorarlberger Landesregierung be¬ 
antragte die Abweisung der Beschwerde. Er bestritt, daß 
es sich, trotz des Gebrauchs des Ausdrucks, Zensurkarte 
und der Stampiglie: Der Zensur eingercicht. um die Aus¬ 
übung einer Zensur handle. 

Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem Urteil der 
Beschwerde der genannten Filmgcseilschaiten stattge¬ 
geben und die Zensurverfügung der Vorarlberger Landes¬ 
regierung als gesetzwidrig aufgehoben, da es sich zwei¬ 
fellos hier um einen Prävcnlivzensurakt gehandelt habe. 


Von unserem H. L.-Korrcspondenten aus Rom. 


ur die Deutschen machen es richtig, sie machen es 
so und so, und was die Deutschen machen, ist gut 
und muß auch für Italien passen." Diese lapidaren Sätze 
finden sich seit einigen Tagen in der italienischen Presse, 
in der das Gesetz über die Kontingentierung der auslän¬ 
dischen Filme sehr heftig erörtert wird. Es ist nämlich 
in den letzten Wochen zu großen Protestkundgebungen 
der Lichtspieltheaterbesitzcr, der Filmverleiher und der 
italienischen Filmimporteurc gekommen. Diese hatten 
erklärt, daß auf Grund des Gesetzes über die Kontingen¬ 
tierung ausländischer Filme die Unternehmer finanziell 
zusammenbrechen müßten. Wer das italienische Volk 
kennt, weiß auch, daß solche Klagen nicht so tragisch zu 
nehmen sind, daß aber auch an den bestehenden Verhält¬ 
nissen bisher nichts geändert wurde. Die Regierung hat 
dafür erklären lassen, daß die Maßnahme der beschränk¬ 
ten Einfuhr ein Anlaß zur nationalen Produktion wäre, 
denn da nur eine bestimmte Anzahl Filme cingeführt wer¬ 
den dürfte, seien ja schließlich die italienischen Film- 
fabrikanten gezwungen, eine ersprießliche Tätigkeit im 
eigenen Lande auszuüben. Wie das ohne hinreichende 
k inanzierung geschehen soll, wird allerdings verschwie¬ 
gen. Die italienische Tagespresse, deren Enthusiasmus 
bekannt ist. versteigt sich sogar zu der kühnen Behaup¬ 
tung. daß genau wie in Deutschland auch in Italien ein 
Ausgleich zwischen Import und Export geschaffen werden 
müßte. Die einführenden Länder sollen dabei die Ver¬ 
pflichtung übernehmen, bei lOOprozentiger Einfuhr 30 Pro¬ 
zent italienischer Filme zu übernehmen. Da cs eine Film¬ 
produktion im internationalen Sinne in Italien augenblick¬ 
lich überhaupt nicht gibt, kann man diese Vorschläge kaum 
als ernst betrachten. 


Um die maßgebenden nationalen Kreise nicht zu er¬ 
zürnen und die Einfuhr nicht zu behindern, wird dem ita¬ 
lienischen Publikum der Film Cecil de Milles „König der 
Könige" dessen Aufführung gegen den Widerstand streng 
religiöser Kreise jetzt sichergestellt ist, mit einigen Intimi¬ 
täten aus der Herstellung dieses Films schmackhaft ge¬ 
macht. Man kennt die zahlreichen, curchaus nicht immer 
geschmackvollen Notizen, die sich de Milles geschäftige 
Presseleute aus den Fingern sogen, um die Welt zu ver¬ 
blüffen. In Amerika haben sic damit Erfolg gehabt, in 
Deutschland weniger. Es scheint aber, als ob das italie¬ 
nische Volk an den Nachrichten Gefallen habe, denn man 
begegnet ihnen überall dort, wo sonst wenig Vorliebe für 
den ausländischen Film herrscht. 

Die Societä Anonima Suvini-Zernoni in Maiiand mit 
einem eingezahlten Kapital von 7,5 Millionen Lire hat ihre 
Generalversammlung abgehaltcn und eine Dividende von 
9 Prozent vorgeschlagen. In dem Bilanzausweis stehen 
an Aktiven u. a. Immobilien 1.048 Millionen Lire, Film¬ 
theater 2.249 Millionen Lire, an Passiven das Aktienkapi 
tal und Reservefonds 192 000 Lire, diverse Kreditoren 
4.294 Millionen Lire. Es wurde mitgcteilt, daß die Ge¬ 
sellschaft die Sala Regia in Rom erworben hat. dagegen 
einige kleinere Kinos in Mailand als nicht rentabel aufge- 
geben hat. Die Gesellschaft beklagte sich über die sehr 
teuren Preise für elektrische Beleuchtung. Während sämt¬ 
liche Industrien Italiens für elektrisches Licht einen Aus¬ 
nahmetarif haben, betrachte man die Kinos als nicht da¬ 
zugehörig. dabei habe zum Beispiel die Scala in Mailand, 
das größte Opernhaus Italiens, den billigeren Tarif. D 3 
die Lichtfrage kostspielig ist. so hoffe die Direktion, bei 
den maßgebenden Stellen dafür Verständnis vorzufinden 





Nummer 1101 


Rinemntogtopf) 


Seile 1 


Von unserem Korrespondenten Paul Saffar, Algier. 



Igerien: ln Biskra hat M. Pruho mehrere Wochen 
Aufnahmen zu einem interessanten Kulturfilm über 
die Anpflanzung der Dattelpalme, über die Ernte und die 
volkswirtschaftliche Bedeutung der Dattelpalme gemacht. 
De-r Film, der Bilder von großer Schönheit aufweist, ist 
während der photo-kinematugraphischen Ausstellung in 
Algier mehrere Male zur Vorführung gelangt. 

Die Direktoren der algerischen Kinos hielten kürzlich 
in Algier eine Versammlung ab, die sich mit der Frage 
der Taxen, der ganzen l.age des Lichtspielgewcrbes in 
Nordafrika und der Frage der Fdmtransportkosten 
(Schiffsfracht etc.) 
beschäftigte. 

„Association des 
I lirecteurs de spec- 
tacles de l'Afriquc 
du Nord" gegrün¬ 
det und eine pro¬ 
visorische Ge¬ 
schäftsstelle ein¬ 
gerichtet. Für die 
Sektion Kinos 
wurden delegiert 
•f. Scibcrras. der 
m Nordafrika 
wohlbekannte Ver¬ 
leiher. und M. 

Vergues, der Di¬ 
rektor des „Olyni- 
pya" in Algier. 

Die Delegierten 
haben von dcrVer- 
sammlung Voll¬ 
macht erhalten, 
bei den Behörden 
alle Schritte zu 
unternehmen, die Di« k* B «di>cbc ti»hock. ynn 

im Hinblick auf 

die unumgänglich notwendige Verminderung der Lasten, 
die auf Filmvorführungen liegen, notwendig sind. 

Gerade das Kino hat in Nordairika mit tausend Schwie¬ 
rigkeiten zu kämpfen. Während man in Frankreich die 
iaxen herabsetzt, will man in Algerien das Kino noch 
stärker belasten; man glaubt, aus dem Kino immer mehr 
Geld für die öffentliche Hand ziehen zu können, und ruht 
nicht, bis die Henne geschlachtet ist. 

Die Direktoren der Etablissements müssen sehen, daß cs 
so nicht mehr weiter geht. Man hat die Schließung von 
I heatern und Music Halls beschlossen. Einzig die Opera 
Municipal in Algier, die städtisch subventioniert wird, ist 
(rci von Lasten und kann unbekümmert ihre Vorstellungen 
lorisetzen. Das wäre dann das einzige an Veranstaltungen, 
das Algier zu bieten hätte. 

Einen interessanten Film dreht A. Durec. der viel in 
Deutschland und England gearbeitet hat, gegenwärtig für 
Franco Film in Biskra. Der Film, zu dem Aufnahmen in 
den herrlichen Palmcnhainen gemacht werden, nimmt seinen 
Stoff aus einem Roman von Jean Pommcrol und betitelt 
Si ch „Le Desir". Die Handlung spielt bei den Nomaden des 
Südens. Keine europäische Figur kommt in dem Film vor, 

nngleich freilich die Hauptdarsteller bekannte euro¬ 
päische Filmschauspieler sind. Die Aufnahmen selbst sind 
j® ßiskra, in den Zibans, in Sidi Zergorn und einem Um¬ 
kreis von 50 Kilometern gedreht. Die Besetzung weist 
folgende Namen auf: Karl Roger, Olaf Fjord, Mary Serta, 


die auch in „Mon Coeur au Ralenti" hcrauskoinmt. 
Gina Glory und Pola Klerv. Die Kameraleute 
sind Peirre und Beriict. Durex hat eine große ara¬ 
bische „Fantasia" mit dreihundert erlesenen Reitern gc- 
fi'mt; unter Beisein des Agha der Zibans wurden sehr 
interessante Eingeborenenaufnahmen gedreht. Nach Beendi¬ 
gung der Aufnahmen wurde die ganze Expedition von dem 
Agha zu einem echt nationalen „Kuskus" geladen. Die 
Filmleute haben sich mit den ganzen, am Spieß gebratenen 
Hammeln recht gut abgefunden. 

Der Film von der Einnahme Algiers, von dem eigentlich 
abgesehen werden 
sollte, wird nun 
doch gemachs. 

Dupuy Mazuel 
(der Schöpfer von 
„Mirakel de« 
Wölfe") und .lac- 
ger - Schmidt be¬ 
schäftigen sich ge¬ 
genwärtig mit die¬ 
sem nächsten Film 
der Societe des 
Romans Histo- 

Anlaßlich der 
Vorarbeiten für 
diesen Film wurde 
ein Bankett für die 
Kreise der nord¬ 
afrikanischen Ki¬ 
nematographie 
veranstaltet. bei 
demVerleiher und 
Saalbcsitzer in 
schönster Harmo¬ 
nie vereinigt wa¬ 
ren und wurden 
bei dieser Gele¬ 
genheit äußerst herzliche Worte gewechselt. — 

Anwesend waren: M. Leca. Direktor des Splendid 
Cinema, Algier. Agero, Repräsentant der United Artists. 
Fcrris, Vertreter von Films Aubcrt und First National. 
Pierre Leca von Metro-Goldwvn-Mayer. Toubol. der Ver¬ 
leiher der Cosmograph und Sofarfilmc, Lagarderc. Direktor 
des ältesten Kinos von Algier. Lava.l, der Fox-Vertreter. 
Fontars, Direktor des „Variete in Blida, Sciari von Bijou- 
Cine in Algier. Rgveceio von Cinema Müsset in 
Algier. Dellostrologo, Vertreter für Tunesien der 
Films Pax und Mcric, Stadtrat Mouchet. Cheri. 
Direktor der Alhambra in Constantinc. Tamarri. 
der nach dem Krieg den ersten deutschen Film brachte 
und sich durch keinerlei chauvinistische Hetze beeinflussen 
ließ, E. Cassct. Repräsentant einer großen politischen 
Tageszeitung Algiers. Leon Brezillon. der Präsident des 
Syndikats der Kmobesitzer Frankreichs, hatte seinen 
Schwiegersohn Jean Fourame-Brezillon entsandt, der 
Kinematograph. Berlin, war durch ihren Korrespondenten 
vertreten, der dem Aufträge der nordafrikanischen Ver¬ 
leiher und Theaterbesitzer, den „Kinematograph" hcr/lithsi 
zu grüßen, hiermit gern nachkommt. 

Diese Zusammenkunft war der erste Schritt zu dem 
energischen Zusammenschluß von Verleihern und Sa.il- 
bcsitzern zur Verteidigung der gemeinschaftlichen Inter¬ 
essen. Die Folgen des korporativen Vorgehens werden 
sich hoffentlich recht bald günstig bemerkbar machen. 



Seite 12 


Rincmoloflropft 


Nummer 1101 


In ganz Algerien und Tunesien k.ulcn Yortragsfilme 
zur Förderung des Fremdenverkehrs, die grolle Be¬ 
achtung finden. Diese Filme, von dem inzwischen leider 
verstorbenen Operateur R. Monge-hert aufgenommen, 
bieten herrliche Bilder nordafrikanis;her Landschaften, 
des Lebens der Eingeborenen, und i-agen viel zur Er¬ 
schließung der prachtvollen Tourister gebiete Nordafrikas 
bei Die Centrale Cinematographiquc. Baris, deren letzter 
Film ..Die Sirene der Tropen" mit Ji sephinc Baker war. 
dreht gegenwärtig in ßoghari. Laghouat und Bon Saada 
Aufnahmen zu dem Film ..Symphonie Pathetiquc". nach 
dem Roman von Leo Duran. der ein bekannter Schrift¬ 
steller und Präsident des ..Klubs dar Zwölf" in New 
York ist. 

Aus der Besetzung ist Georges Carpentier. der be¬ 
rühmte Boxer, zu nennen, dem in Music Halls und Kinos 
in Algier ein begeisterter Empfang bereitet wurde Henry 
Kiauss. der bekannte französische Darsteller gibt in 
Symphonie Pathetique die Rolle eines berühmten Diri¬ 
genten. Die weiblichen Hauptrollen sind besetzt mit Olga 
Day (die in ..Casanova" mitwirkte. Michele Yerly und 
Regina Dalthyla. Inszenierung durch Etiävant und 
Nalpas unter der Leitung von Natanson. 

In dem Film spielen Flugzeugaufnahmen eine große 
Rolle. Für die schwierigen Flüge wurde der in Algier 
wohlbekannte Chefpilot Estradere gewonnen. 

In Boghari war die Truppe durch das Wetter sehr in 
den Aufnahmen behindert Der Schnee lag einen Meter 
hoch. 

Die Zensurstelle für Algier und Tunis hat den First 


Von unserem Rudapes 
ie Spitzenorganisation der deutschen Filmmdustri : 
hat an die ungarische Fabrikanten- und Verleiher- 
Vereinigung das Ersuchen gestellt, diese möge sich der 
Aktion des Berliner Veibandcs am internationalen 
Autorenrechts-Kongreß am 7. Mai in Rom inschLeßen. 
Auf diesem soll das Berner Abkommen revidiert, die In¬ 
teressen der Filmbranche gemeinschaftlich verfochten 
werden. Berlin übersandte zugleich eine Resolution, die 
in Rom gemeinschaf.lieh unterbreitet werden soll. Der 
Budapester Verbandsvorstand erledigte die Sacche in einer 
Verstandsitzung, akzeptierte den Resolutionsentwurf, bat 
aber die Spitzenorganisation, ihn ebenfalls an dem Kon¬ 
greß zu vertreten, da er nicht in der Lage sei. besondere 
Delegierte hierzu zj entsenden. Für ein ungarisches 
Filmarchiv wird augenblicklich nach den nötigen Mitteln 
gesucht. Im Budapester Magistrat wurde der Antrag ver¬ 
handelt. ein solches in der ungarischen Hauptstadt zu er- 
r.chten. obwohl ein solches dort schon seit zwölf Jahren 
In steht. Der erste Fi.m dieses Archivs von der Krönung 
Karls IV. stammt nämlich aus dem Jahre 1916. dem andere 
gespendete Filme folgten. Wo sich aber die Filme be¬ 
finden. was mit dem Archiv geschah, davon weiß nie¬ 
mand etwas, ln dem Budget für 1925-26 befand sich eine 
Anforderung von über 10 000 Pengö für dieses Filmarchiv, 
im Haushaltungsplan pro 1926-27 heißt es dagegen: Kosten 
des Filmrates zur Verwaltung des Filmarchivs 853 Pengi» 
Es gibt also auf dem Papier ein staatliches Filmarchiv, 
es wird amtlich verwaltet, sonst aber merkt und weiß 
man nichts von seiner Existenz. Welchen Eindruck Der- 
aitiges auf das Ausland machi. an das man sich jetzt, wie 
ei wähnt, zu wenden beschlossen hat, daran denkt man an¬ 
scheinend nicht. 

Man verkündet überall die Nachricht, der ungarische 
Filmklub ist eine Treppe höher gezogen und hat jetzt ein¬ 
ladende Räume, man lädt aber prominente Ausländer, die 
Budapest besuchen, nicht in diesen Klub offiziell ein. — 
Die Lizenzgebühren für Auslandsfilme gaben den Anlaß. 


National-Film ..Sous le Regard d'Ailah" verbeten. Die 
atabische Atmosphäre dieses Films, der in Hollywood 
gedreht wurde, sei zu unwahrscheinlich. 

Eine Filmexpedition, hinter der verschiedene Studien- 
gesellschaftcn und die französische Regierung stehen, dreh', 
gegenwärtig in den französischen Kolonien einen Kultur¬ 
film großen Ausmaßes. Rcre le Somptier hat die regie- 
Uchnische Leitung. Ihm zur Seile stehen die Operateure 
Specht. Cognat und Savary. 

Marquisette Bosky. eine bekannte französische Dar¬ 
stellerin. begleitet die Expedition. 

Die ersten von der Truppe besuchten Städte des afri¬ 
kanischen Kontinents sind: Point Noire, Riazzaville. Min- 
duli. Es wird uedreht in L'Ouhanghui und am Tschadsec. 
ii. Algerien. Tunesien. Marokko. Der Film wird von dem 
Haus Aubcrt herausgehracht. 

Jules Romains, der Autor von „Knock" oder „Der 
Triumph der Medizin" hat eine Reihe literarischer Vor¬ 
träge in der Oper in Algier veranstaltet. 

Nach dem großen Erfolg des Napoleon-Films hatte 
„Metropolis" im Regent Cinema in Algier einen nicht 
minder starken Erfolg. Der Film erhielt eine sorgfältige 
l'ntermalung aus den Werken deutscher Komponisten. Der 
Film wird als ein Meisterwerk an Komposition urd tech¬ 
nischer Großartigkeit gepriesen. 

Oi an. Sidi Bel Abbes. Bone. Constaniine, Philippeville. 
Blida. Nostagamen. Fez, Rahat. Casablanca, alle diese 
Städte werden nach der jetzt erfolgenden Einsetzung 
dieses Ufafilmes die große Wirkung, die dem Ansehen 
des deutschen Filmes ungemein förderiieh ist. bestätigen. 


ter Korrespondenten. 

um eine Einigung unter den Filmverleihen] zu - ver¬ 
suchen. Sie, die sich selbst bei Angeboten nach dem Aus- 
I; ndc überholen, wollen untereinander F rieden schließen 
und sich gemeinschaftlich mit einem Anliegen an das Aus¬ 
land wenden, mit dem Ersuchen um billigere Lizenzpreise 
Ob aber der Alarmruf Erfolg haben wird, das hängt einzig 
und allein von ihrem Verhalten ab. Was nützt ihr Hin¬ 
weis, daß Österreich. Italien. Polen. Tschechoslowakei 
billigere ..izenzen und Kinoleihmieten zahlen, daß der un¬ 
garische Lichtspielhausbesitzer unter den zu tragenden 
Lasten zusammenbrechen muß (in Deutschland nicht?), 
daß aus dem um seine Existenz ringenden Lande zu große 
Summen für Filme nach dem Auslande wandern, wenn 
die Verleiher sich die Filme gegenseitig abjagen und hier¬ 
bei keine Kalkulation zu kennen scheinen? Man will 
„das Ausland aufklären", man will daran appellieren, daß 
durch „Entgegenkommen" die ungarische Branche als 
Kunde von den Verkäufern erhalten werden soll, aber man 
wird sich nicht dazu entschließen können, das eigene Ge¬ 
bühren zu reformieren und das Wettrennen um Filme uno 
Lizenzen nicht aufgeben 

War da ein alter Filmstratege und Kämpfer der unga¬ 
rischen Branche nach Hollywood gefahren, um seine Er¬ 
fahrungen zu bereichern. Zuriickgekchrt, bereiste er das 
Land mit Vorträgen über die Filmwelt der Staaten, in 
einer Filmschule doziert er über die californischen Film¬ 
verhältnisse, nun kündigt er ein Fachbuch an unter dem 
Titel „Das ist Amerika" und wendet sich an das Ausland. 
Zeitungen und Filmfirmen, die Stars propagieren wollen, 
mögen ihm Abbildungen und Cliches zur Verfügung stellen 
Das gleiche Material hätte er in Ungarn finden können, 
die gleichen Firmen sind dort vertreten und hätten ein 
W'erk unterstützen oder ihm ihre Wünsche bekanntgeben 
können, man sucht daher nach dem Grunde, warum er 
statt dessen sich an das Ausland wandte, und dabei ur¬ 
teilt man dann falsch über die Verhältnisse in der unga¬ 
rischen Filmindustrie. 



Nummer 1101 


Rfncmato&ropft 


Seile 1 ’ 




Fabrikat: Fritz I.ang-Filir. der Ufa 
Verleih: Ufo 


Manuskript: Thea von llarbou 

Regie : Fritz Lang 

Hauptrollen : Maurus, Fritsch, Klcin-Roggc 


Länge: 4354 Meter, 9 Akte 1 Vorspiel 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 


an war gespannt, wie sich Fritz Lang, nach jahre¬ 
langen Ausflügen in die Legende unserer Vorzeit, 
nach einer Reise in die Zukunft mit einem Film aus 
unseren Tagen ahfinden würde, er. dessen Name durch 
das Zeitbild „Dr. Mabuse. der Spieler" in alle Welt ge¬ 
tragen worden war. Die Gefahr lag nahe, daß er bildlich 
auf dem ein Jahr¬ 
fünft zurücklie¬ 
genden Mabuse 
aufhaucn würde, 
um ihn durch 
technische Stei¬ 
gerung gegen¬ 
wartsfähig zu 
machen. Dieser 
Gefahr ist er ent¬ 
ronnen ..Spione" 
sind nicht so sehr 
ein Zeit- als ein 
Weltbild gewor¬ 
den. eine Ange¬ 
legenheit von 
Temperament. 

Spannung und 
iener durchaus 
iot ,\ endigen Kol¬ 
portage, ohne die 
eine phantastische 
Begebenheit nicht 
denkbar ist. 

Der Stoff ist 
durch den gleich¬ 
namigen Roman 
Thea von Har- 
i'ous aus der „Woche" hekanntgeworden und wird in der 
gleichzeitigen Buchausgabe den Film in der Propaganda¬ 
wirkung unterstützen. Zusammenhängend ist von den 
Vorgängen zu sagen, daß eine internationale Verbrecher- 
mdc sich mit Vorliebe der politischen Spionage ergjjit. 
Bas Haupt dieser Bande. Haghi. ein Mann mit tausend 
Masken, haust in einer Bank, deren phantastischer Gc- 
‘ ci in bau nicht zu beschreiben ist. Haghi hat zwei Feinde, 
einen japanischen Doktor und den Polizeiagenten Nr. 326. 
Dem Doktor läßt er die Abschrift des Geheimvertrages 
durch eine Frau entwenden, so daß dieser sich dem 
Harakiri ergibt. Der Herr Nr. 326 bekommt Sonja. 
Haghis Vertraute auf den Hals, die sich aber leider in ihn 
verliebt. So muß Haghi selbst eingreifen und den ihn un¬ 
bequemen Agenten um die Ecke bringen. Er will dazu 
ton Eisenbahnunglück benutzen, das er selbst inszeniert. 
Aber auch hier gelingt es Sonja, den Herrn mit Nr. 326 
retten, während Haghi schließlich nach mannigfachen 
Abenteuern sich selbst den Tod gibt. 

Diese Ereignisse werden nicht in nüchterner Reihenfolge 
dargcstcllt, sondern sind in einen Rahmen gepreßt, der 
sich vergeblich bemüht, die blühende Romantik der Er¬ 


eignisse auch nur einigermaßen zusammenzuhalten. Zu¬ 
meist gelingt es ihm; an manchen Stellen aber stellt der 
Film, obwohl er sehr breit angelegt ist. an die Komhi- 
nationsgabe der Zuschauer hohe Anforderungen. Viel¬ 
leicht wäre es angebracht, vereinze te Szenen zu kürzen 
und die Lucker, mit erklärenden Titeln zu füllen. Es 
würden so Ruhe¬ 
pausen entstehen, 
in denen sich der 
Zuschauer sam¬ 
meln und die 
nachfolgenden 
von Fritz Längs 
unerhörtem Tem¬ 
perament unge¬ 
heizten Vorgänge 
besser erfassen 
kann. 

Muß man sagen, 
daß ein von 
Fritz Lang insze¬ 
nierter Film in 
technischer Hin¬ 
sicht abermals 
verblüffend wirkt, 
und daß dieser 
Meister der Bild- 
wirkung sich in 
einzelnen Auf¬ 
nahmen selbst 
übertroffen hat. 

Dankenswerter 
aber als dieser 
Umstand, der bei 
Fritz Lang nichts Ungewöhnliches ist. muß die Tatsache 
genannt werden, daß es diesem Regisseur gelungen ist. 
aus zwei Darstellern so enorme Leistungen zu pressen, 
wie wir sie seit langer Zeit nicht gesehen haben. 

Für Willi Fritsch und Hertha von Walter beginnt mit 
der Uraufführung der Spione eine neue Aera. 

Willi Fritsch erschien bei uns bisher als ein Epigone 
im Liedtke-Stil, als ein netter junger Bonvivant, der sich 
mit heiterem Lächeln durch das Leben schlug. Aber in 
den Spionen hat er, als Agent Nr. 326 Gelegenheit, zu 
beweisen, daß er ein Charakterdarsteller von der Bedeu¬ 
tung eines Ronald Colman oder Rod la Rocquc ist. 

Hertha von Walter, bewährt aus vielen Filmen, findet 
endlich Gelegenheit, ihr Talent zu entfesseln und in der 
mit Temperament geladenen Charakterisierungskiinst zu 
beweisen, daß sie der jungen Pola Negri nicht nachsteht 

Rudolf Klein-Rogge, das Haupt der Spione, kann an 
dieser Figur seine Maskenkunst beweisen. 

Gerda Maurus, die neue Entdeckung Längs, leistet 
schon allerhand. Aber sie kann dieser schwierigen Par¬ 
tie ebenso wenig völlig gerecht werden, als dies jemals 
eine Novize mit der Lady Macbeth könnte. 






Seite 14 


Rmtmatogtapf) 


Nummer 1101 


Fabrikat: First National 

Verleih: Defina 

Regie : Alfred Santell 

Hauptrollen : Dorothy Mackaill uid .lack Mulhall 
Photographie: Arthur Edison 
Länge: 1875 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Taucntzien-Palast 


Fabrikat: Uni|ed Artist« 

Verleih : United Artists 

Manuskript: Wallace Smith und Paul Bern 

Regie: Roland West 

Hauptrollen: Korma Talmadge, Beery, Roland 

Länge: 2674 Meter. 9 Akte 

Uraufführung: Capito. 


ic Handlung dieses Filmes kommt den Wunschträumen des 
ublikums. besonders denen der Hingen Mädchen im 
Publikum sehr entgegen. 

Daisy Harris ist Direktrice in einem vornehmen Modewaren¬ 
geschäft in New York. Niemand weil! si gut »ic sie. die diffi¬ 
zilsten Kundinnen zufriedcnzustellcn. Sie hat eine gute 
Stellung, wird vom 
Chef sehr geschätzt. 


ieser Norma I almadge-f ilm der United Artists ist ganz 
beherrscht von dem Reiz und dem Temperament dieser aus¬ 
gezeichneten Darstellerin, deren Gestaltungskraft sie »eit über 
das Schema des Filmstartums hinaushebt. 

Die Handlung, als deren Veriasser Wallace Smith und Paul 
Bern zeichnen, ist eine phantastische südamerikanischc An¬ 
gelegenheit, auf 
die auch Wildwest¬ 



seines Vaters von der Pike auf kennenzulcrnen. 

Daisys Traum von Paris erfüllt sich nun doch; sie kommt 
zwar nicht als Einkäuferin für ihre Firma dahin, aber das 
Scheckbuch das ihr reicher Gatte ihr zur Verfügung stellen 
kann, gibt ihr Gelegenheit, sich als Einkäuferin für sich selbst 
zu betätigen, und das ist doch sicher weit reizvoller. 

Von Alfred Santell sehr hübsch inszeniert, von der aus¬ 
gezeichneten. filmsichcren Dorothy Mackaill und dem sympathi¬ 
schen Liebhaber Jack Mulhall famos gespielt, ist hier ein sehr 
unterhaltsamer Film entstanden der denn aucn bei der Urauf¬ 
führung im Tauenlzicnpalasl dem Publikum recht gut gefiel. 


lassen, um ihn bei dem Fluchtversuch zu erschießen. Es gibt 
noch viele leidcnschaftcrfüllten Szenen, schließlich muß Jose 
klein beigeben und Dolores und Johnnys Glück steht nichts 
mehr im Wege. 

Der Film, von Roland West sehr flott inszeniert, hat Atmo¬ 
sphäre und Leben. 

Es wird sehr gut gespielt. Neben der mitreißenden Norma 
Talmadge der prächtige Noah Beery als größter Caballero, und 
der männlich-kühne Gilbert Roland als Johnny. 

Brillant die Photographie durch Olive Marsh. 

Der schmissige, lebendige Film wird überall ein großes Publi¬ 
kum haben. 




















1101 


AincmatogtapQ 

Seite 

Fabrikat: 


Ufa 

Fabrikat : Olympia-Film 


Verleih: 


Parufainet 

Verleih : Ufa 


Manuskrip 

>t: 

Robert Rcincrt 

Regie : Arnold Fanck 

und Othmar Uurtncr 

Regie. 


Carl Hoffmann 

Photographie : Sepp Allgeier. 

Hans Schnccbergcr. 

Hauptrolle 

n : 

Rasp. Malten, Winterstci 

in Albert Benitz, 

Richard Angst 

Länge: 


2496 Meter. 6 Akte 

Länge: 2255 Meter. 6 

Akte 

Uraufführi 

ing: 

Mozartsaal 

Uraufführung: Ufa-Pavillon 



oran. Jetzt folj*t Karl Holtmann. |ener Meiste» 
Licht und Schatten, dem wir die „Nibelungen- 
und noch 


in vollem Malle gilt das von dem hier vorliegenden Fil 
„Uas weiße Stadion", der allen denen, die auf den personlichi 
Anblick der diesniiligi 






Was sind d 
mente, aus de 
Handlung des I 




korde nichts 
solche Filmfr 
»ird doch sein V 


-Jas hat |a auch Paul Leni in seinem viel handfester (je 
wimmerten „Spuk im Schloß" nicht verstanden, und cs ist viel¬ 
leicht überhaupt nur einmal dem genialen Ludwig Berger ge¬ 
glückt, im „Verlorenen Schuh" wirkliche Märchenstimmung zu 


erzeugen. 

Karl Hoffmann hat wohl den gewissen Bruch innerhalb der 
Handlung des Filmes gemerkt und deshalb alle Kniffe, die ihm 
fl* Kameramann zur Verfügung stehen, herv.irgesucht, um in 
leder nur möglichen Weise nachzuhclfen. Was er erreichte, 
"mQ als erster Versuch eines talentierten, künstlerisch stre¬ 
benden Menschen respektiert werden, wenn ihm auch der 
große Wurf nicht gelang, den wir sonst bei ihm gewohnt sind. 

Als Schauspielerregisscur hat er allerdings noch zu lernen, 
'nsofern die Führung der Darsteller erlernbar ist. 

Felicitas Malten, eine junge Hoffnung der Ufa, bedarf einst¬ 
weilen nach der Führung durch einen routinierten Regisseur. 

Rina de Liguoro tand sich gut mit ihrer Rolle ab. die ihr 
«men Vamp-Typ auf den rassigen Körper schrieb. 


Bewegung 
Aber n 
Filmes, d 


Lisspiegel der wintergäste. die sich bei den \X ettkämpien mit 
dem Zusehen begnügen müssen, hinterher aber auf ihre Art 
versuchen, sich sportlich zu betätigen. 

Bei einem Film wie diesen, der kein Spielelement in sich 
trägt, sondern jede Bewegung aus sich löst, ist die Photographie 
die Hauptsache. Für dies zeichnet der gesamte Stab verant¬ 
wortlich. den Dr. Fanck der sich diesmal mit Othmar Gurt re¬ 
in die Leitung der Aufnahmen teilte — um sich zu versammeln 
pflegt. Wir treffen auf bekannte Namen, wie Sepp Allgeier 
und Hans Schneeberger. 

Als den Höhepunkt der Vorgänge muß man das Eishockey der 
Kanadier bezeichnen, die. wie die Tänzer des russischen Bal¬ 
letts. wahrhaft alle Erdenschwere von sich abgcstreift zu 
haben scheinen. 






































Seite 16 


Rincmatoßtopft 


Nummer 1101 


Fabrikat: Paramount 

Verleih: Parufamct 

Regie : Mauritz Stiller 

Hauptrollen: Pola Nqjri, Kent, llanson 
Länge: 1861 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Gloria-Palast 


Fabrikat : Paramount 

Verleih: Parufamet 

Regie: Herbert Bremm 

Hauptrollen: Lya de Putli, Moran. Mulhall 
Länge: 1960 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


Fabrikat: Sascha-Film 

Verleih: Südfilm 

Regie: Gustav Uciky 

Hauptrollen: Nina Yanna, Igo Sym 
Länge: 1940 Meter, 7 Akte- 

Uraufführung: Kmelka-Palast 


er Film beansprucht Interesse, weil 
Pola Ncgri die Trägerin der Haupt¬ 
rolle ist und Mauritz Stiller ihn insze- 

Pola Negri ist in diesem Film nicht 
das blut- und temperamentvolle Weib, 
es gibt keine lei¬ 
denschaftliche Lic- 


a. das ist eine Handlung, zusammen¬ 
gemixt aus Syrup und Pfeffer, wie sic, 
wenn man nach dem so oft wiederkch- 
renden Produktionsrezept schließen soll, 
dem amerikanischen Publikum sehr zu 
munden scheint. Mary und Steven sind 


mmer kommen die Vertreter und lie¬ 
gen ihren Firmen in den Ohren, dali 
der Titel des Filmes, für den sic gerade- 
möglichst viel Verträge hercinzuholcn 
haben, nicht zugkräftig genug sei. 

So kam cs sicher auch, daß aus dem 
„Cafe Klcctric' der 
schaurigschönc Ti- 














































1101 


fUncmatogrnp!} 




Dupont-Pren-.ierc in London. 

Londoner otsrh-Korresp. drahtet: 
einem erlesenen Publikum erlebte 
n abend die erste Schöpfung der 


in der Produktion versucht, mit viel Ge¬ 
schick aber ihren Verleih in Frankreich 
und Belgien ausgehaot und es auch 
sonst verstanden, ihre Produktion ertrag¬ 
reich unterzubiingcn. 


sehr KrspieOlichcs zuwege gebrach D<i 
Weg zur F.uropaproduktion den do I). u 
l : g zuerst mil Erfolg beschriften hat. er 
fahrt c.urch das Terra • Abkommen ein* 
Erweiterung, was im gleichen Sinn*- am 














































ftncmatograpf) 


Seile 


18 


Nummer 


1101 


sein, daß die Gesellschaft den Einfluß 
auf mehrere größere Londoner Film 


den Markt beherrschen zu können. Da- 
Verhältnis der drei «roßen Filmtheater, 
die der \ordisk Film gehören, zu der 


Erfolge der bayerischen Ufa-Theater. 

In den .Münchcnei Ufa-Theatern ist mit 
dem Engagement .Max Ptlugmachcrs ein 
neuer Geist eingezogen. Die bisherigen 
Leistungen der musikalischen Illustra¬ 
tion fanden den Beifall bei Publikum und 
Presse. Fine bemerkenswerte Tat 
der Direktion C!eß waren zwei Matineen 
mit Kuttmanns ..Bcrlin"-Film Das ver¬ 
stärkte Orchester brachte die Partitur 
Meiseis zu durchsichtig klarem Erklin¬ 
gen. Diese von einem erläuternden Vor- 
tra« Dr. Klcttes eingeleitetc Reprise war 
ein derartiger Erfolg, daß eine weitere 
Wiederholung angesetzt wurde. Einer 
beträchtlichen Anteil an dem Erfolgs 
hatte auch das Beiprogramm ..Film >or 
zwanzig Jahren mit dem vortreffliche:. 
..Ansager" Curt Lieck. Auch die Augs¬ 
burger Weltkrieg-Premiere wurde ein 
durchschlagender Erfolg. 


Neue Münchener Kulturfilme. 

Zwei unternehmungslustige Münchener 

Amerika'-E'ilm *mitV^brachL l,, ^V , ^»*G1o- 
ria-Palast und Schauburg unter dem 
Titel ..Im heutigen Amerika ‘ seine er- 
lolgrcichc Uraufführung criebtc. Der 
Film gliedert sich in fünf Teile, die selb¬ 
ständig für sich bestehen könne a und 
einige besonders interessierende Themen, 
wie den Bau eines Wolkenkratzers, die 
Entstehung eines amerikanischen Auto¬ 
mobils. die kalifornische Orangenzucht 
usw. behandeln. 

Die Stadt Nürnberg hat für die Pro¬ 
paganda ihres Dürcrjahrs durch die 
Munchcner Cabinctt-E'ilm "’oni Atlcnber- 
ger einen reizsoll gearbeiteten Werbefilm 
Herstellen lassen, der in seiner Kompo¬ 
sition und durch die durchgehende Ver¬ 
wendung hochempfindlichen Materials, 
welche auch ausgezeichnete Bilder aus 


Die 

Deuiig-Wodie 

immer aktuell 
immer interessant. 


den Originalräumcn der Museen zu brin¬ 
gen gestattete, einen Fortschritt gegen¬ 
über der üblichen Stadtefilmproduktion 
bedeutet. # 


Theaterübernahmen in Mitteldeutschland. 

Herr FJniund Hey nold-Lcipzig über- 

bcsitz der Ufa gehörenden Lichtspiele 
. Palast-Theater" zu I.cipzig-Gohlis und 
führt sie unter dem Namen „Go-I.i-Pa" 
(Gohliscr Lichtspiel-Palastj weiter. Eine 
großzügige Erweiterung und \ollständigc 
Rcnov icrung des Theaters sind in Aussicht 
genommen. Die Herren Emmanuel 

Sciilcringvr und Kurt Brcter. Leipzig die 
seit mehreren Jahren im Leipziger Ver¬ 
leih- bzw. Theatergeschäft tätig sind, ha- 
ben die beiden Naumburgcr Lichtspiel¬ 
häuser „U-T-Lichtspiele" und „Schwa- 


Verurteilung eines Filmkritikers. 

Man schreibt uns aus Paris: 

Vor einem Pariser Gericht kam beute 
ein überaus interessanter Prozeß zur 
Verhandlung, den die Societe des Cine- 
romans gegen den Filmkritiker der Hu- 
manite angestrengt hatte. Der von der 
genannten Gesellschaft hergcstcllte Film 
..Jim. der Harpunierer" (in Deutschland 
unter dem Titel . Wenn Meer und Himmel 
sich berühren" bekannt) war von dem 
Kritiker als charakteristischer Typ eines 


..auszupfeifenden Films" bezeichnet wor¬ 
den. Die Filmgesellschaft fühlte sich 
durch diesen Ausdruck bewußt geschä¬ 
digt. und erstaunlichcrweisc schloß sich 
der Gerichtshof dieser Auffassung an. 
Kritiker und Zeitung wurden zu ie 500 
Francs Schadenersatz verurteilt, und die 
Gesellschaft erhielt ferner das Recht, das 
Urteil n drei Zeitungen ihrer Wahl zu 
veröffe ltlichcn. 


Astronomische Gage. 

Ein europäischer Schauspieler von 
Ruf. mit Talent und guter Figur, trotz¬ 
dem aber kein Publikumsrcißcr. ließ sich 
zu einem Engagement nach Hollywood 
bestimmen. Man kennt jene Kontrakte, 
die sich gut lesen, wenn man optimistisch 
ist und glaubt, die Amerikaner ließen sich 
jeden Star etwas kosten. Kurz und gut. 
der Schauspieler drehte druhen einen 
Film, und dann zog er d-c Rückreise nac i 
Europa vor. Der kaufmännischen Kühle 
in Hollywood war sein Kiinsllerherz nichl 
gewachsen. 

Jetzt machte ihm eine deutsche Firma 
den Antrag, eine neue seiner Begabung 
vollkommen entsprechende Rolle zu 
übernehmen. Der Schauspieler forderte 
dafür . . . 80 000 Mark. 

Die Sterne des Flimmcrhimmcls seile - 
neu nur noch mit astronomischen Ziffern 
rechnen zu können. Aber diesen Star 
wi-d man ihnen siechen! 


D. K. G.-Tagung. 

Die 67. ordcnll. Sitzung f ndet am 
Dien'tag, dem 27. März 1928, abends 
7'.- Uhr im Vorttai;s»aal des Ingenieur¬ 
hauses. Berlin NW. 7. Fricdrich-Fbcrl- 
Strallc 27. statt. Herr Kurt Jacohsohn 
spricht iiher das Thema ..llypcrsensibili- 
siertcr und panchromatisch« r Film in ier 
Aufnahme-Praxis”. 


Filmgrüße. 

Kairo sendet uns Fee Parrv ge 
am mit Jean Mural herzliche 
. Die Künstlerin dreht bekannt 


‘cbracht wird. 


Wie unser M.-C.-Korrespondent schreibt, konnte man in einer 
der größten Pariser Mittagszcitungcn kürzlich wieder lesen, das 
Problem des Farhcnfi ms sei nun endgültig gelöst. Wir wollen 
heute nur kurz auf die äußere Entwicklung der Angelegenheit 
« ingehen. Es handelt sich hier um den von Rudolf Buthon 
mit der inanziellen L’nterstützung des Mülhauscr Industriellen 
Kcller-Dr.rian ausgearheiteten Rasterfilm. Als Bcrthon vor 
mehr als 20 Jahren an das Problem herantrat, konnte er auf 
der. Vorarbeiten anderer aufbaucn. Dies zugehen, heißt kei¬ 

neswegs die Verdienste Be-rthons schmälern. Der Grundgedanke 
des hier benutzten Verfahrens besteht darin, einen Film her¬ 
zu« teilen. der auf seiner Blankseite mit einer außerordentlich 
«roßen Zahl überaus kleiner kugelförmigen oder zylinderförmi- 

i n Linsen bedrekt ist und außerdem in die BIcndencbcnc des 
Aufnahme- unJ späterhin die des Projektionsobjektives eine 
aus einem roien. einem grünen und einem blauen Filler bc- 
slehcnde- Scheibe einzusetzen. Während das Objektiv selbst 
die aufzunehmende Szene auf den Film, dessen Blankseitc dem 
Objektiv zugekehrt ist, ahbildct. bildet jede der mikroskopisch 
kleinen Lin«en das Dreifarbenfilter in dem Objektiv auf die 
lichtempfindliche Fläche ab. Dadurch wird das reelle Bildchen 
auf dem Film in ein Farhenmosaik aufgelöst, ohne daß es, wie 
etwa bei der Furnier« oder der Agfa-Platte oder dem Lignosc- 
rasterfilm eines Farbfilters im Aufnahmematerial selbst be¬ 
dürfte. 

- ^'* n ^ C . k,ichtr führte nun seiner Zeit Berthon mit 

Kcller-Dorian zusammen, der jenem die zum Ausführen der 
V ersuche erforderlichen Mittel zur Verfügung stellte. Die klei¬ 
nen Linsen werden auf der Blankseite des Films durch Gau¬ 
frieren hergestellt, d. h., der Film wird zwischen einer glatten 
und einer mäßig erwärmten, mit feinsten Vertiefungen ver¬ 


sehenen Walze unter Druck Inndurchgeführt, i nd hierbei wird 
das Muster der Walze in den Film cingcprägt. F.s entstehen so 
auf dem Film etwa 1600 kleine ..Zelle«" ie (Juadratmillimeter 
Oberfläche. Das Kunstwerk bestand nun in der Herstellung 
der erforderlichen Prägcwalzc: diese Aufgabe löste ein Mül¬ 
hauscr Graveur Gary. 

Die durch den Krieg unterbrochene Verbindung zwischen 
Berthon und Kcller-Dorian wurde später wieder auf genommen 
und führte F'ndc 1922 dazu, daß der erste Film nach diesem 

Verfahren vorgeführt werden konnte, zunächst allerdings nur 

in einem kleinen Bild, wie cs etwa für Heimkinematographie 
ausrcichte. 

1923 schied ein Teilhaber von Kellcr-Dorian aus und gründete 

eine eigene Studiengescllschaft. zu der dann Berthon iibcrlrat. 

So arbeiten denn jetzt zwei Gesellschaften an dem Problem 
Die Societe Kcller-Dorian. deren Aktien seit kurzem an der 
Pariser Börse cingcfiihrt sind, und die über ein Kapital von 
11000000 Frcs. verfügt, dreht zur Zeit mehrere kleine Farben 
filme die demnächst auf den Markt kommen werden. Auf 
Grund eines Abkommens übernimmt Ivastman-Kodak den Ver¬ 
trieb für England. Kanada. Australien, die Vereinigte Sic tcn. 
während Kcller-Dorian selbst die übrigen Länder hchälf. 

Unser Korrespondent, der einer Aufnahme und der Projek¬ 
tion eines Kcller-Dorian-Farbenfilms beiwohnte, verbürgt sich 
dafür, daß die F>gcbnissc überraschend gut waren und damit 
dem Verfahren die Aussichten auf einen vollen Firfolg eröffnen- 
Besonders vorteilhaft erscheint, daß der Kcllcr-Dorian-Film 

in jedem gewöhnlichen Projektor vorgeführt werden kann und 

daß es nur des Einfügens der Filtcrschcibc in das Projektions 

objektiv bedarf, um von der. Schwarz-Weiß-Projektion zur far 

bigen Projektion überzugehen. 














Nummer 1101 


füntmatograiift 


der Industrie. 


n ie Innenaufnahmen : i 
den Erda-Film der L 
..Krise" aurdin uin G. V 
Hauptrollen: Brigitte Ile 
Jack Ire vor. Herta ' <>n 


Verfilmung 


inl Sora. Fr 
lila Christes 
l..i und Andn 


Peter 




Mütter" (Regie 
impe-Ausschult 
anerkannt und 
-mäßigung. Der 
...Film-Verleih. 


Straße 12. mitteilt. 
des letzt mit groß. 


|J errAlfredW.nl, 


rn-Film-Corporation, di. 
chlicßlich mit der Hers 
tpiclen belaßt, hat für ihl 


4m 


H err E. Bauer, der Inhaber der he- Einsendungen au 

kannten Kine-matographcnfabrik in 
Stufgart, hat den bisherigen Prokuristen. I_| ubert .Mocst ha 

Heirn F'r.'z Landauer, al- Teilhaber in * * recht des Lieds 

seine F'irma aufgc nornmen und diese in Mayer am Himalaya" erworben. Dt 

eine G. m. b. H. iimgcw andclt. Geschäfts- FJmmanuskript schreibt der Autor z< 
führer sind Hie Herren Fugen Hauer und sammen mit Inor Fleming. Hube 

Fritz Landauer. Krstcrer überwacht nac i Moest. der die Regie fuhrt, wird in Kurt 

wie vor persönlich die Fabrikation, wäh- mit den Aufnahmen beginnen, 
rend Herr Landauer die kaufmännische 

Leitung behält. I \er Orplid-Film ..I. 

* * Fred Sauer| .-t 

rVcr bisher mter dem Titel „Dis Glücks für künstlerisch «. r 
*lalle angekündigte neue Harry- besitzt somit die St. 

Liedtkc-Film der Aafa heißt jetzt ..Groß- F'ilm erscheint im .' 
stadtjugend". Die 

Aufnahmen nähern _ 

sich unter der Re- i 

eie von Rudoll | 

Walter-Fein ihrem 1 

Kode. In der weih- I 

liehen Haup'roilc j 

».rkt Maria Paud f 
ler mit. Orte der j 

ILmdlung sind Ber- |, 

'in und St. Moritz. I 








































Seite 20 


ftinctnatograpfy 


Nummer 1101 


ISööott matt fyritht 


„Der Tanzstudent." 

In dem neuen Ufa-Film „Der Tan;- 

■ 

Dr. .'..Hannes Guter gedreht wird, spie¬ 
len Suzv Vcrnon. Margit Manstad uni 
Willy Fritsch die Hauptrollen. Die 
Kamera wird von Edgar S. Zicsemer be¬ 
dient. Die Bauten werden von Jacl: 
Rotmil bestellt. 

Der Faschingskönig. 

T T nter der Regie Georg Jacobvs wurden 
l die letzter. Außenaufnahmen des Nor¬ 
dist-Filmes ..Der Faschingskönig" in 
Nizza beendet. In den Hauptrollen des 
nunmehr fcrtiggestellten Filmes spielen: 
Flga Br nk. Rone Herihel. Milt;. Mander. 
Henry Edwards und Gabriele Gabrio. 


„Der Frauenlresscr.“ 

TN lom Film hat ir.it den Vorarbeiter 
*' zu ihrem neuer. Film ..Der Fraucn- 
fresser" nach der gleichnamigen Operette 
begonnen. Für die Regie ist Richard 
Locwcnbcin verpflichtet worden. Das 
Manuskript wird von Jacques Bachrach 
und Ida Jcnbach geschrieben. 

Zwei rote Rosen. 

| T nter diesem Titel beginnt Robert Land 
' einen neuen Film bei der Defu. Die 
Hauptrollen spielen Liane Haid. La Jana. 
Oskar Marion. Harry Halm. Alexander 
Murski. Teddy Bill und Orcstc Bilancia. 
Manuskript: Robert Liebmann. Opera¬ 
teur Arthur Martinelli. Aufnahmeleitung 


Samuel Goldwyn. 

D -V \pkunft Samuel Goldw-vns in Ber¬ 
lin bat sich um einige Tage verzögert. 
Mr. Goldw n trifft nunmehr endgültig am 
Hicnsta.t dem 27 März vormittags 8 Tf' 
Ihr auf dem Bahnhof Friedric-tstraße 
ein und wird im Hotel Esplanade Woh¬ 
nung nehmen Am Mittwocn nachmittag 
findet ein Empfang statt, bei dem der 
neue Samuel-Goldw vn-Film. Ronald CoL 
man und V ; lma Bankv in ..Two Lovers“, 
vor Vertretern der Presse vergeführt 
wird. 


Emil ohne Bart. 

XJ.uV den vielen Bartrollen, wie ..Faust“, 
‘ ' Der letzte Mann" Per Weg allen 
Fleisches". Der letzte Befehl“, ist Emil 
Jannings glücklich endlich wieder ein¬ 
mal hartlos auftreten zu können. — Seine 
Rolle in dem großen Paramount-Film 
Der Patriot“, nach dem bekannten 
Theaterstück von Alfred Neumann, er¬ 
laubt ihm. glattrasiert zu erscheinen. Die 
Regie des Films führt Ernst Lubitsch. 


Der verfilmte Sultan. 

D ie Socicte des Cineromans hatte kürz¬ 
lich -- worüber an dieser Stelle auch 
berichtet wurde — einen Film „Jalma la 
Double" herausgebracht, der den früheren 
Sultan Ahdul Hamid nicht gerade als lie¬ 
benswürdigen Menschen darstellt. Die 
Erben des Sultans strengten deswegen 
gegen die Filmgesellschaft einen Prozeß 
an. der heute vor der dritten Pariser 
Kammer zur Verhandlung kam. Der 
Rechtsbeistand der Filmgesellschaft 
konnte mit Erfolg geltend machen, daß 
der Film den Sultan so zeige, wie er von 
allen Historikern geschildert werde. Das 
Gericht schloß sich dieser Auffassung an 
und verurteilte die klägcrischen Erben 
zu den Kosten des Verfahrens. 


10 Tage, die die Welt erschütterten. 

D -r neue Eisenstein-Film ..10 Tage, die 
die Welt erschütterten", wurde mit 
großem Aufwande an .Menschenmaterial 
und technischen Hilfsmitteln hergestellt. 
Der große ehemalige Paradcplatz vor 
dem Winterpalast war. der Aufnahme 
wegen, über zwei Wochen für ieglichen 
Verkehr abgesperrt worden. Für die 
Außenaufnahmen und die Nachtszenen 
wurde die gesamte Beleuchtungsappa¬ 
ratur Leningrads und Moskaus auf diesem 
Platz aufgestellt. Die Aufnahmen wur¬ 
den unter der technischen Leitung des 
Chef-Operateurs Tisse durchgeführt. Der 
Film erscheint in Deutschland im Verleih 
der Prometheus. 


Saisonpläne der Palladium. 

T\> Direktion von Palladium hat An 
ng Februar heschlo-scn in der Sai 
son 1928 1929 nur zwei große Standard 
Pat & Patachon-Filme zu produzieren, 
beide unter der Regie von Lau Lauritzen. 
Der erste Großfilnt. der aufgenommen 
wird, heißt ..Die Helden des Films“ und 
spielt ..hinter den Kulissen“ Das Ate¬ 
lier von Palladium in Hellerup bei Ko¬ 
penhagen wird zur Zeit umgebaut, er¬ 
weitert und mit den modernsten Licht¬ 
quellen versehen. Der zweite Film der 
Saison wird hauptsächlich aus Exterieurs 
bestehen, und cs ist noch unentschieden, 
wo diese in Europa aulgcnommcn werden 

Eku auf der Technik-Ausstellung. 

I \ komi lende Ausstellung ..Heim und 
** I echnik“. München 1928 wird in ge¬ 
schlossener Organisation die Beziehungen 
des Haushalts zur Technik und Volks¬ 
wirtschaft schildern. Auch der Film wird 
als wirksames Werbemittel während der 
Ausstellung eine Rolle spielen. Die ge¬ 
samten Filmvorführungen ai Ausstel¬ 
lungskino und im Ausstcllunjjs-Künstler- 
theater wurden der Emelka-Kulturfilm 
G. m. b. H. („Eku“). München-Geisel- 
gasteig. übertragen. 

Jenny Jugo als Carmen. 

I enny Jugo spielt die Titelrolle in dem 
Ufa-Film ..Die Carmen von St. Pauli“, 
den Erich Waschneck in der Produk¬ 
tionsgruppe Alfred Zeisler nach dem Ma¬ 
nuskript von B. E. Lüthge inszeniert. 

„Die schönste Frau der Welt.“ 

H ei dem Festbankett, das in Shephcrds 
Hotel in Kaiio zu Ehren Lee Parrys 
stattfand, feierte man sie unter Anspie¬ 
lung auf den Titel des Films „Die reichste 
Frau der Welt“ als die „schönste Frau 
der Welt“. Der Film wird von Vandal- 
Delac-Wengeroff hergcstellt und erscheint 
für Deutschland im Verleih der National- 

Film-A.-G. 

100 Probeflaschen Filmkitt gratis. 

D ie Rccono Imprägnierungs- und Rege¬ 
nerierungs-Gesellschaft stellt ernsten 
Interessenten und Filmkittverbrauchern 
von ihrem neuen Einheitsfilmklebstoff 
..Reconol“, mit dem schneit bindende, 
dauerhafte und geschmeidig bleibende 
Klebestellen erzielt werden. 100 Gratis- 
Probeflaschen zur Verfügung. Unsere 
Leser, welche Klebestoffvcrbraucher sind, 
wollen sich direkt an die „Recono“, Ber¬ 
lin SW 48. wenden. 


Fox gründet ein Modeatelier. 

|\ Gcncralmana. i r der Fox. W. R 
* * Shcehan. hat mit dem berühmten 
Ncw-Yorkcr Schneider Collins einen Ver¬ 
trag abgeschlossen, nach dem Collins in 
den Fox-Studios in Hollywood ein Mode- 
Atelier für Fox und seine Stars einrich- 
ten wird. Sämtliche modernen Toiletten 
werden also jetzt bei Fox in eigenen 
Werkstätten angefertigt. 

„Titanic.“ 

wn den nächsten Tagen erscheint der 
| fünfte und letzte Film der Fox-Juhi- 
läumsklasse im Verleih der Defa, „Tita¬ 
nic". der in Amerika unter dem Titel 
..East Side West Sidc” erschienen ist. 
Allan Dwan inszenierte den Film nach 
einer Novelle Felix Riesenbergs. George 
O'Brien. V.rgina Valli und June Collyer 
sp r clen die Hauptrollen. 

„ Abschieds walzer." 

\ Y -ir einigen Tagen fand in Genf die 
Uraufführung des Filmes der Socicte 
des Films Hisli -ioucs-Wengeroff „Ab- 
schieds walzer" (Chopins letzte Liehe! 
statt. Der Film Sand, w ie ..Cincmagazinc" 
mitteilt, eine begeisterte Aufnahme. 

Neuer Ver'eih in Luxemburg. 

¥ Tnter der Firma ..Cinelux“ S. A. wurde 
V ‘ in Luxemburg ein Fiimvcrlcihgesc'iäft 
errichtet. Die Gründung kommt einem 
seit lanycr Zeit gehegtem Wunsch.’ der 
dortigen Theaterbesitzer nach. Als I.ci- 
ler fungiert Herr Walter Hoen. der durch 
seine langjährige Tätigkeit bei der Aatn 
A. G. usw. bestens bekannt ist. 


James Bauer kommt wieder nach Berlin. 
\\7ic wir erfahren, beabsichtigt der Re 
’T gis8eur Juki Bauer, das Feld Bei 
ncr Tätigkeit wieder von München nach 
Berlin zu verlegen. nachJem er im ver¬ 
gangenen Jahre drei Filme bei der Emcl 
ka drehte, deren letzter „Der Frcm 
denlegionär" — soeben bei seiner Berliner 
Uraufführung einen überaus freundlichen 
Erfolg erzielen konnte. 


Turjansky und Berlin. 

D er Regisseur W Turjansky. der sich 
in umfassender Vorarbeit (ür den 
Großfilm „Wolga . . . Wolga" (StcnU > 
Rasin) der Petcr-Ostemayr-Produktion 
befindet, hatte Gelegenhei*. die Einrich 
tung einiger Berliner Filmateliers zu bc 
sichtigen, wobei er seiner Bewunderung 
über die moderne Einrichtung, die klare 
Übersichtlichkeit und organisatorische 
Durchdachtheit der Berliner Produktion’ 
statten lebhaften Ausdruck gab. Kr 
äußert seine große Freude darüber. dalj 
er die Atelieraufnahmen zu dem Stcnkn- 
Rasin-Film „Wolga . . . Wolga" hier m 
Berlin, wo dem Regisseur so ausgezeich¬ 
nete Möglichkeiten geboten seien, drehen 


Kontraste. 

I^ruhling an der Riviera. Blumenschlac h 
* ten lösen den Karncvalstrubcl der 
Faschingszeit ab. Sonnenschein auf den 
Straßen und Plätzen und Sonne in den 
Augen und Herzen der Menschen, denen 
ein gütiges Schicksal den Aufenthalt an 
der gesegneten Riviera gestattet. Wäh¬ 
rend in Nizza die ersten Frühlingsrenncn 
ausgetragen werden, finden zu gleicher 
Zeit, wie uns die Ufa-Wochenschau Nr. 13 
zeigt, in Stockholm große Eisrennen statt- 







UNIVERSUM-FILM VERLEIH G M B H 


VERLEIHBETR1EB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW68 KOCHSTRASSE 6-* 






Numtnci 1101 


Ruicmoionrapft 


Wodurch erhält man feinkörnige Negative? 

Von .1 Krämer. 


D as Silber des Negativs ist bekanntlich nicht eine lestc. 

einheitliche Masse, Sonden besteht aus einzelnen 
Silberkornern, die unter sich wieder eine deutheh ver- 
schicdenc Größe aufweisen können, f.s ist dies eine Jan .' 
natürliche, selbstverständliche Sache. Das Silhcrk.rn wird 
nämlich aus dem Bromsilberkorn gewonnen, und es muü 
also die Grolle des letzteren für die des ersteren durch¬ 
aus bestimmend sein 

Die Grolle des Bromsilberkorns aber hangt erfahrung.- 
g< malt im allgemeinen von seiner Empfindlichkeit ah, so 
doli das ursprünglich kleine und nur gering emplindliche 
Biomsilbcr durch die Reifung zwar immer empfindlicher, 
aber auch gleichzeitig grobkörniger wird. Auf das Warum 
kennen wir hier nicht weiter eingchen. sondern wir wollen 
uns an die Tatsache halten, dali unser hochempfindliches 
Ncgativmatcrial für gewöhnlich grobkörnig ist und als. 
auch beim allgemein üblichen Entwicklungsgang ent¬ 
sprechend grobkörnige Negative liefert. 

Dies ist aber für Vergrößcrungszwrecke durchaus un- 
ciwunscht indem das sonst nicht sichtbare Korn durch 
die Vergrößerung mehr und mehr sichtbar wird und ge¬ 
schlossene Bildwirkung nur in einem entsprechend großen 
Abstand erzielen läßt und für manche Zwecke der Vcr- 


giößerung bald Grenzen gesetzt werden. Der Wunsch nach 
feinkörnigen Negativen (und Diapositiven) ist daher mehl 
nur schon alt. sondern auch heute mehr als je berecht ;i 
Aus diesem Grunde sind aber auch Mitteilungen über 
Negative mit feinem Korn, die von Zeit zu Zeit die Fach- 
picsse durchlaufen, nicht nur aktuell, sondern auch alt 
Eigentümlich ist an d’escr Tatsache nur der L 'instand, 
daß man wohl mehr oder weniger die Mittel zur Erzielung 
des gewünschten Resultats kennt, sich aber über die eigent¬ 
lichen Vorgänge hierbei absolut im unklaren ist 

Wie wir oben bereits anführten. kann man im gewöhn¬ 
lichen Entwicklungsverfahren aus einem groben Broni- 
silbcrkcrn nur ein Silberkorn erhalten, dessen Größe dem 
reinen Silbcrgchalt des erst» ren entspricht Will man also 
ein kleineres Silberkorn erhalten, nuili man die Masse 
des Bromsilberkorns vermi leern oder in kleinere Teile 
teilen Von diesem ersten deengang geht ein amcrikam. 
sehe: Autor (oder sollte es der Referent Emmemiann seinl 
aus Er empfiehlt einen langem arbeitenden Mctol-Hvdi ■ • 
chir i nentwicklei mit übermäßigem Natriumsulfitgehalt 
Nun ist aber Natriumsulfit ein wenn auch schwaches 
Lösungsmittel für Bromsilber. Der oben erwähnte frag¬ 
liche Autor nimmt nun an. daß zunächst das Bromsilber- 



Die moderne 
Lichtquelle f 

für Heim-.Koffer-, £ 
N\ Schul-, Wunder- B 
m. und Theater- iil 
^ Kinos Li 








VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 66 KOCHSTRASSE 6-7 




er 1101 


Ruicmatofltapfi 


Seite 23 



Wodurch erhält man 

Von J. K 

D as Silber des Negativs ist bekanntlich nicht eine teste, 
einheitliche Masse, sondern besteht aus einzelnen 
Silberkörnern, die unter sich wieder eine deutlich ver¬ 
schiedene Größe aufweisen können. Es ist dies eine gjan.’ 
natürliche, selbstverständliche Sache. Das Silberkorn wird 
nämlich aus dem Bromsilbcrkom gewonnen, und cs muß 
also die Größe des letzteren für die des crstcren durch¬ 
aus bestimmend sein. 

Die Größe des Rromsilberkoms aber hangt erfahrungs- 
g< mäß im allgemeinen von seiner Empfindlichkeit ab. so 
daß das ursprünglich kleine und nur gering empfindliche 
Biomsilbcr durch die Reifung zwar immer empfindlicher, 
aber auch gleichzeitig grobkörniger wird. Auf das Warum 
können wir hier nicht weiter eingchen. sondern wir wollen 
uns an die Tatsache halten, daß unser hochempfindliches 
Negativmattrial für gewöhnlich grobkörnig ist und als. 
auch beim allgemein üblichen Entwicklungsgang ent¬ 
sprechend grobkörnige Negative liefert. 

Dies ist aber für Vergrößcrtmgszwecke durchaus un- 
eiwünscht, indem das sonst nicht sichtbare Korn durch 
die Vergrößerung mehr und mehr sichtbar wird und ge¬ 
schlossene Bildwirkung nur in einem entsprechend großen 
Abstand erzielen läßt und für manche Zwecke der Ver- 


feinkörnige Negative? 


giößcrung bald Grenzen gesetzt werden. Der Wunsch nach 
feinkörnigen Negativen (und Diapositiven) ist daher nicht 
nur schon alt. sondern auch heute mehr als je berechtigt 
Aus diesem Grunde sind aber auch Mitteilungen über 
Negative mit feinem Korn, die von Zeit zu Zeit die Fach- 
piesse durchlaufen, nicht nur aktuell, sondern auch — alt. 

Eigentümlich ist an dieser Tatsache nur der Umstand, 
daß man wohl mehr ode- weniger die Mittel zur Erzielung 
des gewünschten Resultats kennt, sich aber über die eigent¬ 
lichen Vorgänge hierbei abso'ut im unklaren ist. 

Wie wir oben bereits anführten, kann man im gewöhn¬ 
lichen Entwicklungsverfahren ans einem groben Brom- 
silberkorn nur ein Silberkom er'vlten. dessen Größe dem 
reinen Silbergchalt des erste ren entspricht. Will man alse> 
ein kleineres Silberkom cihalten, muß man die Masse 
des Bromsilberkorns vermintem oder in kleinere Teile 
teilen Von diesem ersten deengang geht ein amerikani¬ 
sche: Autor (oder sollte es der Referent Emmermann sein) 
aus Er empfiehlt einen langem arbeitenden Metol-Hydro- 
chironentwickler mit übermäßigem Natriumsulfitgchalt. 
Nun ist aber Natriumsulfit ein wenn' auch schwaches 
Lösungsmittel für Bromsilber. Der oben erwähnte frag¬ 
liche Autor nimmt nun an, daß zunächst das Bromsilbcr- 



Die moderne 
Lichtquelle 

für Heim.Koffer, 
Schul-, Wander 
und Theater- 




Seite 24 


Nummer 1101 


kern durch das Natriumsulfit durch teilweise Auf.ösung 
verkleinert und in diesem Zustande reduziert werde. Es 
müßte natürlich alsdann ein kleineres Silberkorn resul¬ 
tieren. 

Diese Ansicht ist aber nicht nur nicht einwandfrei son¬ 
dern sie entspricht auch nicht den Tatsachen unc den 
daraus zu ziehenden logischen Folgerungen. Wir müssen 
uns also zur Klarstellung etwas eingehender mit cen in 
Betracht kommenden Vorgängen befassen. 

Wenn wir eine ungereifte, also sehr wenig empfindliche 
Bromsilbcrgclatineemulsion mit Entwicklern verschieden 
reduzierender Kraft und dieser angepaßter Belichtung be¬ 
handeln, so erhalten wir einen Silberniedcrschlag. der über 
Orange nach Grünschwarz und eventuell rein Sc.iwarz 
geht. Die mikroskopische Untersuchung dieses Silbers 
aber ergibt, daß die Korngröße der einzelnen Färbungen 
sehr verschieden und daß das Korn um so feiner ist, je 
wärmer der Ton des Silbemiederschlags ist. Man <ann 
daher das rote Silber als feinkörnig, das schwarze als 
(hier allerdings nur relativ) grobkörnig bezeichnen Da 
nun das gereifte Bromsilber immer ein viel gröberes Korn 
als ungereiftes besitzt, kann man im normalen Entwick¬ 
lungsverfahren niemals warme Töne mit ihnen erzielen, 
sondern nur graue bis schwarze, und diese Eigenschaft 
würde sich zweifellos auch dann noch bemerkbar machen, 
wenn das Bromsilberkom durch das Natriumsulfit tat¬ 
sächlich eine Verkleinerung erfahren würde. 

ln der Praxis aber findet man, daß die mit Entwickler 
mit großem Sulfitüberschuß erhaltenen Negative einen 
bräunlichen, braunen bis ausgesprochen rötlichen Ton auf- 
weisen. Sie machen daher den Eindruck, als ob sie einen 
Tonungsprozeß durch Anlagerung eines gefärbten Nieder¬ 
schlags von warmem Ton durchgemacht hätten. Diese Be¬ 
trachtung aber führt von selbst zu bekannten Erscheinun¬ 
gen. deren Mitwirkung wir hier annehmen müssen. 


Nehmen wir einen energisch arbeitenden Entwickler 
mit überschüssigem Natriuir.sulfit. so erhalten wir leicht 
sogenannten Rotschlcicr. Dieser aber entsteht nach allge¬ 
meiner Annahme dadurch, daß das Sulfit Bromsilber löst, 
des gelöste Silber aber durch den Entwickler zu äußerst 
feinkörnigem, daher rot gefärbtem Silber reduziert wird. 
Auf dieser Tatsache fußend, können wir annchmen (wie 
das Lumierc-Seyewcn schon vor fünfundzwanzig Jahren 
getan), daß sich das feinkörnige Negativ, A-enn nicht ganz, 
so doch zu einem großen Teil aus solchen gelösten Silber 
in einem relativ weniger energischen und daher langsam 
arbeitenden Entwickler aufbauen kann. 

Dieser Theorie könnte man nun den Einwand entgegen¬ 
setzen. daß falls das feinkörnige Silber aus durch Sulfit 
verkleinertem Bromsilber entstehe, es infolge seiner Klein¬ 
heit einen warmen Ton aufweisen müsse. Diese Einwen¬ 
dung läßt sich aber dadurch widerlegen, daß, wenn man 
ein grobkörniges Negativ in normaler Weise abschwächt, 
man zweifelsohne auch zunächst eine Verkleinerung des 
Silberkorns, wenigstens in bestimmtem Maße, erhält. Das 
Negativ wird dadurch aber weder merkbar feinkörniger, 
noch ändert es im allgemeinen seinen Farbenton. Die Wir¬ 
kung eines langsam wirkenden Abschwächers und eines 
schwach Bromsilber lösenden Körpers dürft« aber eine 
größere Analogie haben. Auch die Tatsache, daß stärkere 
Lösungsmittel für Bromsilber in Verbindung mit einem 
energischen Entwickler (kombiniertes Entwicklungs-Fixier¬ 
bad) mit hochempfindlicher Bromsilbergelatinecmulsion 
keineswegs feinkörnigere Negative als gewöhnlich geben, 
spricht gegen obige Ansichten. 

Die bromsilbcrlösende Wirkung des Entwicklers muß in 
einem bestimmten Verhältnis zu seiner entwickelnden 
Energie stehen. Schwächere Entwickler mit viel Natrium¬ 
sulfit oder äquivalent wirkende Mengen von Chlorammo¬ 
nium sind am geeignetsten. Lumiere-Seywetz fanden. 


Ohne gutes Licht keine gute Projektion! 

Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden 
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der 
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstifte, die in 
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬ 
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht 
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die 
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann 
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man 
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen 
Anklang finden. 

Verwenden Sie daher nur 
die besten Kohlenslifie! 

Wir stellen Kinokohle auf Grund langjähriger Er¬ 
fahrungen her, prüfen sie vor dem Verlassen unserer 
Werke laufend auf ihre Güte und Gleichmäßigkeit 
und arbeiten in unseren Laboratorien ständig an 
ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen 
alle Anforderungen, die man an Kohlenstifte stellen 
muß, auf das beste. Unter den vielen Arten, die 
wir Ihnen zur Auswahl bieten können, finden 
Sie bestimmt die für Ihre Zwecke geeignetsten. 
Auskunft unverbindlich und kostenlos 



GEBRÜDER SIEMENS & Co. 

BERLIN-LICHTENBERG 








N'ummcr 1101 


Rincmaiogcapf) 


Seite 25 


daß, wenn man Entwickler hat. die eine relativ große 
Lösungsfähigkcit für Bmmsilher an und für sich in rein 
wässeriger Losungen zeigen,man weder überschüssiges Stilf11 
noch Chlm iniiiiomunizus.it/ braucht, um ein feines Silbcr- 
korn zu erhallen. Diese beiden hier in Frage kommenden 
Substanzen werden für sich allein als Entwickler in der 
Praxis nicht verwendet. Es sind dies das Paraphenylen- 
d amin und das Orthonmidophenol. Beide ergeben (gleich 
dem Amidol, DianuHophenol| nur unter Yciwendung von 
Natriumsulfil allein brauchbare, wenn auch nicht erst¬ 
klassige Entwickler. Sie lassen sich aber (wenigstens das 
Orthonmidophenol) zu solchen machen, wenn man sic mit 
anderen Entwicklungskörpern kombiniert und einen 
Alkülizusotz gibt. Sie büßen dabei wenig an ihrer Eigen- 

Das Spiel 

Wir gehen nachstehender Stimme Raum, die sich polemisch 
mit einer /luchrilt des Herrn Wicdcmarn befallt. Uns scheint, 
daß bei der Aufrollung eines technischen Problems nicht eine 
Ansicht allem als ntaligchcnd gellen kann, sondern dali oft¬ 
mals mehrere Wege zum Minotaurus führen. (Die Schriltleilung l 

tn verschiedenen Fachzeitschriften erschien kürzlich ein 
Artikel von Herrn Karl Wiedemann: „Das Spiet mit Zahlen. 

Herr Karl Wiedemann scheint ausgesprochener Anhänger und 
Interessent des Maltcserkreuzsystcms zu rein. Denn nur von 
diesem Gesichtspunkte aus lallt sich sein Artikel verstehen. 

Ganz gewill ist es nicht net', wenn man sich Zahlen bedient, 
die man nicht eingehend durchgepruft hat. und es ist richtig, 
wenn man dayecen öffentlich Stellung nimmt. Sol! ater die 
Kritik ohiektiv sein und wirken, darf man nicht selbst in den¬ 
selben Fehler verlaßen, den man rügt, sondern muH streng 
sachlich bleiben. 

Ins interessiert in diesem Artikel weniger, dali man mit 
einem optischen Ali; gleichsapparaf 3'r Milliarden tiihrhch er¬ 
sparen kann. Denn die Richtigkeit solcher Aufstcllungc i v ird 
Wo.il kaum durchgepruft werden können. Ln» interessieren 
nur einige Behauptungen des Herrn Wiedemaan. d c richtig¬ 
gestellt werden müssen. W ir stützen uns hierbei auf durch¬ 
aus ernste und jeder Kritik slandhaltendc l ntcrlagcn. 

Herr Wiedemann sagt: „Die Behauptung, dali ein optischer 
Ausglcichprojcktor die Lebensfähigkeit eines Filmbandv» mit 
Leichtigkeit auf ein Hundertfaches steigern kann, wii-dc nichts 
anderes bedeuten, als dali ein Filmband in ihm noch nach 
JO00;) Vorführungen brauchbar wäre. Diese Bchauotung straft 
sich selbst Lügen." 

Warum Lügen? Wir glauben schwerlich, dali Herr Wicdc- 
mat n diese etwas stark« Behauptung beweisen kann. Wir 
wullen hierzu nur folgende Tatsache mitteiien. 

Wir haben in unseren .Mcchaii-Proicktorcn neue F’ilmc SOO:)- 
bis 10non mal mit einer Bildgeschwindigkeit von 40 Bildern 
l'ro Sekunde durchlaufen lassen, ohne dali dieselben auch nur 
un geringsten Beschädigungen aufwiesen. Sie zeigten keiner¬ 
lei Streifen und nicht die geringste Sptr von Verletzungen 


sehaft, ein feineres Silhcrkorn zu liefern, ein. wie das 
schon augenscheinlich aus der Färbung des S'lherkorns 
lurvorgeht. Der Agfa-Orlolcntwicklcr ist c:n derartiger 
F.niwickler. welcher eine normale Energie besitzt und so¬ 
wohl als sodahaltiger (weicher arbeitender) als auch als 
pottaschehaltigcr fkräftiger wirkender) Entwickler ber¬ 
ge stellt werden kann. Da diese Entwickler, um eine grö¬ 
ßere Haltbarkeit zu erzielen, meist einen genügenden Sul¬ 
fitgehalt aufweisen, ist die Färbung des Silberkorns durch 
den Anteil des Hydrochinon beeinflußt und erscheint 
braunschwarz, wobei indessen die Fcinkc'irnigkcit immer 
noch gewahrt hleiht. I.äßt man das Sulfit weg. so tritt die 
W irkung des Orthonmidophenols durch Bildung eines 
rein hiaunen. entsprechend feinen Silherkorns hervor. 


mit Zahlen 

der Perforation. Die Kopien waren noch vollkommen, wie neu 
Fs ist klar, dali dieses auch noch nach 15- bis 20 000 und 
mehr Durchläufen dasselbe geblieben wäre. Denn cs gibt ia 
beim ununterbrochen laufenden Filme im Ausgleichsprojektor 
kerne einzige .Möglichkeit, den Film irgendwie zu beschädigen, 
falls gewisse nhaf vorgegangen wird. Beim Malteserkreuz- 
apparat dag« gen ist die Lebensdauer wesentlich geringer. Herr 
Wiedemann gibt selbst die Zahl 310 ar 

Herr Wudenann behauptet ferner, drti zu den Filmzcr- 
»tnrungsqueßen im w enigsten der ruckweise Filmtransport g«- 
hört, sondern dali Wärmcinwirkting im Bildfenstcr. Beschädi¬ 
gungen beim Versand (?!). Umwicvln, schlecht gepflegte 
Maschinen, weit nchr den Film zerstören. 

Fine sehr kühne Behauptung. 

•leder Fachmann weilt, dali gerade icr ruckweise Filmtrans¬ 
port verheerend auf den Film cinwirkl. Diese Tatsachen kann 
.mcF. Hc-r Wiedemann mil den schnitten Worten nicht au« 
di r Well schaffen. Aus diesem Grunde waren tid sind fast 
alle Fabriken und ein Meer von F>findcrn eitrigst bemüht, 
brauchbare optische Ausgleichsprojek-oren zu schaffen, um 
den ruckweise 1 Bildiransport auszuschaltcn. 

Den Versand aber als ausgesprochenen Filmbcschädigungs- 
faktor heranzt ziehen, wirkt etwas komisch. Man mufl die 
Filme dann eben besser verpacken. r -Is gibt sicherlich viel 
empfindlichere Gegenstände, die tägFch verschickt werden, als 
den Film. Unseres Frachten* nach kommt cs aber verhältnis¬ 
mäßig nicht st häufig vor. daß durch den Versand Beschädi¬ 
gungen aufirrten, so daß man den Versand mil als einen 
llaiiptfaklor der Verletzungen bezeichnen könnte. 

Wesentlich Steiger 1 sicherlich das Spröde werden des Films 
infolge der Wärmcinwirkting im Bildlcnsler die Filmbeschädi¬ 
gung. aber nur wegen des ruckweisen Transportes. 

Der Ausgleichs projektor dagegen schont die Filme trotz 
ihrer Sprödigkeit ganz außerordentlich, denn ob der Film 
spröde «ider brüchig ist. ob die Perforation zum Teil ein- 
gcrissen ist. oder teilweise ganz fehlt, spielt beim Ausglcichs- 
projektor gar keine Rolle. Filme, die nicht mehr in einem 


p§ 

Der Wunsch 

eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers 

ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich. 

Der 

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erfüllt Ihnen als einziger in der ganzen Welt 


diesen Wunsch. 


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Seite 26 


KmemotograpQ 


Nummer 1101 


Maltcscrkrcuzapparat verwendet werden können, gehen «lall 
'•hm: '*-de weitere Beschädigung durch di n Ausglcichsproicktiir. 

reien hingegeben. oh der Ausglcichproi -klor die Malteser- 
kretizapparate verdrängen werde oder licht. 

PATENT 

Herstellung photographischer Bilder durch Umkehr eines 

Die Erfindung der Eastman Kodak Company.. V. St. A. 

ID K P. 444 349) bezieht sich auf ein Verfahren zur Her¬ 
stellung positiver Bilder auf dem glei.-hcn Träger und der 
gleichen lichtempfindlichen Schicht, die in der Kamera 
hclichtet worden sind, und betrifft insbesondere eine Ver¬ 
besserung der bekannten Umkehrverfahren, von denen im 
nachfolgenden drei bekannte Ausfiihrungsncispicle an¬ 
gegeben werden: 

Die die lichtempfindlichen Silbcrsalze enthaltende 
Schicht wird entweder in der Kamera oder durch irgend¬ 
eine andere geeignete Vorrichtung fielichtet. Das so er¬ 
zeugte latente Bild wird zweckmäßig bis zur „Gamma-Un- 
cndlichkeit" (gamma infinity) entwickelt, worauf es ge¬ 
waschen und mit einer Lösung, beispielsweise angesäuer¬ 
tem. übermangansaurem Kal: behandelt wird, um das 
Silhcrhild zu entfernen. Nachdem nun die Schicht in 
einem Rcinigungsbad. zweckmäßig in einer Lösung aus 
Natrium oder Kaliumhisulfit. behandelt worden ist. wird 
sie einem Kopielicht ausgesetzt, welches entsprechend der 
für das endgültige durch gewöhnliche Entwicklung später 
erzeugte Positiv erforderlichen Dichtigkeit zur Einwirkung 
gelangt. Wenn die Belichtung in der Kamera oder einer 
anderen geeigneten Vorrichtung nicht genügend lange 
durchgeführt worden ist. um c.n gutes Ergebnis zu erzie¬ 
len. wird die Schicht zweckmäßig nit einem Alkalihad. 
beispielsweise einer 0.196igen wässerigen Lösung aus 
Kaliumhydroxyd, nach dem Reinigungsbad und vor der 
zweiten Belichtung behandelt. 

Die die lichtempfindlichen Silbcrsalze aufwiegende 
Schicht wird entweder in einer Kamera oder in einer 
anderen geeigneten Vorrichtung belichtet. Das so erzeugte 
latente Bild wird zweckmäßig bis auf ..Camma-Uncndlich- 
keit" entwickelt, worauf es gewaschen und aisdann mit 
einer Lösung, z. B. angesäuertem, übermangansaurem Kali, 
behandelt wird, um das Silberbild zu entfernen. Nachdem 
nun die Schicht rrit einem Reinigungshad zweckmäßig 
einer Natrium- oder Kaliumbisuifitlösung behandelt wor¬ 
den ist. wird sie einer Lösung, z. B. einer Thiosulfatlösung. 
ausgesetzt, um einen geeigneten Teil der unverbrauchten 
Silbersalze zu entfernen. Dieser Vorgang wird entsprechend 
der Dichtigkeit geregelt, die in dem endgültigen Positiv 
verlangt wird, welches alsdann durch gewöhnliches Ent¬ 
wickeln hergestellt wird. 

Die die lichtempfindlichen Silbersalze enthaltende 
Schicht wird entweder in der Kamera oder in irgendeiner 


Recht muß aber Recht Sleihcn. Und unrichtige Behauptun¬ 
gen müsren in ihre Schrannen zurückgcw-iocn werden. 

Auch Ausgleichspzi'icktorcn sind in ihrer Art eine im Lauf 
und Aufhau vollkommene Maschine und haben ihre ganz be¬ 
sonderen Vorzüge. Ernst Leitz. Kinowerk 

SCHAU 

photographisch in Silber-Emulsion entstandenen Bildes. 

anderen geeigneten Vorrichtung behandelt, und das so 
erzeugte Bild wird zweckmäßig bis zur ..Gamma-Unend¬ 
lichkeit” entwickelt, worauf es gewaschen und dann mit 
einer Lösung, z. B. angesäi.ertcm. übermangansaurem Kali, 
behandelt w>rd. um das Silberbild zu entfernen. Nachdem 
nun die Schicht in einem Rcinigungsbad. zweckmäßig 
einer Lösung aus Natrium oder Kaliumhisulfit. behandelt 
wurden ist. wird sic einer Lösung, z. H. einer Jodkalium¬ 
lösung. ausgesetzt, um einen geeigneten Teil der unver¬ 
brauchten Silbcrsalze unfähig zur Entwicklung zu machen, 
wobei diercr Teil entsprechend der Dichtigkeit kontrolliert 
wird, die in dem endgültigen Positiv erwünscht ist, wel¬ 
ches sodann durch gewöhnliches Entwickeln erzeugt wird. 

Es hat sich herausgcstelll, daß eine ..Wicdcrumkchr ‘ 
(rc-revcrsai) zuweilen vorkommt, wenn die Schicht einer 
zweiten Entwicklung unterworfen wird. Insbesondere 
kommt diese Wicderumkcht vor. wenn die Blcichlösting 
(bieaching solutionl einen geringen Betrag schädlicher 
Salze, wie Halogensalze, enthält. 

Erfindungsgemäß werden die schädlichen Wirkungen 
irgendwelcher Verunreinigungen in der Ble.'chlösung durch 
Zusatz geeigneter Salze, z. B. lösbare Silbcrsalze, besei¬ 
tigt. Durch diese Salze wird ein Niederschlag erzeugt, 
der die Halogen- oder anderen schädlichen Teile* der Ver¬ 
unreinigungen enthält, gleichgültig, oh diese Verunreinigun¬ 
gen in den Chemikalien oder in den zur Herstellung der 
Bleich- oder dgl. Lösungen Verwendung findenden Wasser 
vorhanden sind. Solange die Halogen- oder anderen 
schädlichen Teile der Verunreinigungen in einer unlös¬ 
lichen Form in der Lösung enthalten sind, haben sie keim 
Wiederumkehrwirkung zur Folge. 

Vorhcschricbenc Erfindung kann auf verschiedene Weise 
ausgeführt werden. Als Beispiel einer Bleichlösung gemäß 
der Erfindung sei folgendes angeführt: 

4"..igc übermangansaure Kalilösung 40 Teile. 

2t' ., Schwefelsäure -10 Teile. 

10 ., Silhernitratlösung 1 Teil. 

Wasser 8000 Teile. 

Wird einem bekannten Bleichbad eine derartige Silber¬ 
nitratlösung zugesetzt, so wird Wiederumkehr in zufrie¬ 
den stellender Weise verhindert. 

Selbstverständlich kann die Menge der Silbcrnitrat- 
lösung entsprechend dem Betrag der Verunreinigungen, 
die anderweits schädliche Wirkung auslöscr. können, ge¬ 
ändert werden. 



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