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rctpli
PFENNIG
von
i Jßgy UND
/a/.OIE DURC^GÄNGERINl™ 9i’dfckz
Produktion ; Joe -Mjcuj * regi SchuxiPZ
NUMMER. 1096
NEROFILM A.G. UNTER DEN LINDEN 21 .
Seite 2
Jtmcmafogtapl)
Nummer 1098
,... das Gesdiäfl cm direkter Rekord...
... nodi mehrere soldt zugKraifiger Sdilager!“
CAPITOL Mannheim ■-<
I.If HTSPIEL K
GEORG Mi'U.ER
TKLCFON 5877«
Tltl.
Deutsche V .Teins Film
A.-O.
Ich kann nicht umhin, Ihnen mitzuteilen dass ich mit
Inrom Filme
"Am inulesheimer Schloss steht eine Linde"
am gestrigen Sonntage uie höchsten Einnahmen seit
Bestehen meines Theaters gehabt habe.Was das mitten
im Fasching heissen will.werden Sie selbst wohl am
besten beurteilen können. Die Krltl m der hiesigen
■ .-esse rarer, nicht besondere, aber trotzdem war das
Geschäft ein direkter Rekord,ein Beweis also,dass
sich di«. Qualität des Films durch die Reklame von
Mund zu Mund durchgesetst hat.
Ich habe mich sehr gefreut Ihnen dies mltteilen
eu können,in der Hoffnung,dass Sie noch mehrere,selch
Eugkraftlge Schlager anliefem werden.
Ich begrüese Sie
hochachtungsvoll
Capitol*
LichtSDiel
Terminieren Sie rasch!
Anfragen werden der Reihe nach erledigt!
§(KM DEUTSCHE VEREINS-FILM |p ;
r ^7'' A.-Q.
Nummer 1008
Rincmntootapf)
Seite i
Die Masse spridii:
„Mädchen itfllcf Euch!“
ist ein wirksamer Publikums-Film
Terminieren Sie rasch diesen ausgesprochenen Frauen-Film!
Die Kassenrtijyjutrie werden Ihnen recht geben!
DEUTSCHE VEREINS-FILM
'4k.
A.- G.
Seite 4
f iicmotogrnpf)
Nummer 1098
Per grofte Erfolg bei Publikum und Presse?
Die grofje deutsche Groteske
Drei Seelen — Ein Gedanke
Regie: Carl Wilhelm
Hauptdarsteller:
Ossi Oswalda, Hertha v. Walter
Die drei Bursdien:
Jörgen, der Hamburger
.Teddy Bill
Sepp, der Bayer
Hans Brause weiter
Maxe, der Berliner
Harry Lamberts-Paulsen
Ferner:
Olga Engel, Julie Serda, Hans Albers, Hans Junkermann,
Hertha Müller, Emmy Wyda, Eugen Burg, Fritz Kampers
STRACSS - FILM
FABRIKATION- UND VERLEIH G. M. B. H.
- BEBUN. FRIEDRIC HSTRASSE 5-6 DÜSSELDORF FRANKFURT a. M. HAMBURG , LEIPZIG
1098
Rincma:ogropft
HENW PORTEN-FROEUCH
PRODUKTION b h
Der IV. Film unserer Produktion 1927/28
ZUFLUCHT
Nach einer Idee von Walter Supper
Manuskript von Friedrich Raff
0
Hauptrolle:
HE1M1MY PORTEN
0
Regie:
Carl Froelich
Gesamtausstattung: Produktionsleitung: Photographie:
Franz Schroedter Dr. W. v. Kaufmann Gustave Preiss
HENNY PORTEN-FROELICH
PRODUKTION bh
BERLIN SW68, FRIEDRICHSTRASSE 37a
Telephon : Dönhoff 2187. 9187 Telegrammadresse : Portenfilm
S>o. Aiawnste
vieOeicfaf
Messtro-Film-Verleih
Berlin SW 68
22 Jahr *an*. Nr. 1098 j Berlin. 4. Mär, 1928
/ 3 f hi%IacSbuit
Von Aros.
n Berlin hat man einen Volksverband lür Filmkunst be-
(Jriindct. Der Verband ist da. Das Volk fehlt noch
Von der Kunst wird bis jetzt nur geredet. und was man
praktisch in der ersten Vorführung zeigte, stammt aus
der kapitalistischen Filmindustrie, die angeblich auch da
mit Kapital arbeitet, wo es sich um ein Erzeugnis der
Sowjet handelt, die den Film mit Kapital unterstützen.
Man könnte
über diese ganze
Angelegenheit mit
einer Handbe-
wegung hinweg¬
gehen. könnte
sich darauf ver¬
lassen. daß der
Instinkt des Vol¬
kes schon rich-
daß diese Herr¬
schaften. die hier
Jen Film fördern
wollen, anschei¬
nend bis jetzt in
. rstcr Lime ihre
eigenen Geschäfte
zu besorgen wiin-
Aber man er¬
hielt am Eingang
einen Prospekt in
die Hand ge¬
druckt. mit einer
Fülle guter und
großer Namen.
Leute, die sich
einfangen ließen,
weil sie vom Film
nichts verstehen
und weil sie natur¬
gemäß nicht wis¬
sen konnten, daß
es sich hier nur
um die Geschäft¬
ehen von ein paar
Leuten handelt,
d'e mit der In¬
dustrie von ihnen
und ihrer Aufge¬
blasenheit nichts
wissen wollte.
Man wollte eine
Kollc spielen, be¬
nutzte die umher¬
schwimmenden “ A . NN, t V
Schlag wolle von dem Niedergang der Kinokunst und fing
damit Dumme ein. unter denen sich selbst so gescheite
Leute wie Heinrich Mann finden der einleitend eine sehr
schone Kcdc hielt, die nur leider dav in zeugte, daß sich
der große Dichter mit dem Film und vor allem mit dem
hilmdrama eigentlich überhaupt n< ch r.icht beschäftigt
hat. — Dann sprach Hüllring, ein Kommunist, und schlie߬
lich Rcla Balazs.
in dem man ein¬
mal eine Hoff¬
nung sah. der
aber jetzt immer
mehr enttäuscht.
* und der nach
dem ..Mädchen
mit den fünf
Nullen" ein Ma
nuskriptschrciher
ist. dem manch¬
mal etwas ein-
fälit. manchmal
aber auch nicht.
Neben dem Mäd¬
chen mit den
fünf Nullen jetzt
selbst eine dra¬
maturgische Null.
Diese Herr¬
schaften, von de¬
nen zum minde¬
sten Bela Balazs
vom Film lebt,
hielten Reden, die
wir von Außen¬
seitern schon ein¬
mal bei der Grün¬
dung der Gemein¬
schaft von Film¬
schaffenden ge¬
hört haben.
Sic fanden auch
Beifall, und zwai
deswegen. weil
die Majorität der
Versammlungsbe¬
sucher grundsätz¬
lich alles in der
Gegenwart ab-
Ichnt und nur da
begeistert wird,
wo der Koinmu-
HmBmMMMUBanMMM nismus in Kein-
tlSSE l'te WiU kultur auftaucht
i Toter fehlt jede Spur So kommt es
Seite 10
Rincmotogrnpf)
Nummer 1096
denn, daß der Volkseerhand im allgemeinen eint schlechte führen und |<cnau so scharf und klar wie wir erklären.
Presse gehabt hat. etwas, was sich noch schärfer aus- daß sic mit diesem Volksvcrhand für Filmkunst nichts
gedrückt hätte, wenn die kleinen Flunkereien der jungen tun haben wollen.
Leute, die aus höchst egoistischen Interessen den rilm
reformieren wollen, schon mehr bekannt geworden wären
Der Volksverband, der schon mehrfach seinen Namen
gewechselt hat. hatte nämlich eine Wochenschau zu-
sammenstcllen lassen, wie er sic sich denkt.
Nach den erläuternden, einleitenden NX orten zu ur¬
teilen. politisch stark zugespitzt, tendenziös gemacht, mit
c ; ner starken linkspulitischcn Betonung.
Diese Wochenschau haben die Herren Sonnabend mit¬
tag zur Zensur geschickt,
wo sie der beamtete Vor-
Was sich um die Geschaftlhuber vorläufig gruppiert,
sind zum Teil ernsthafte Menschen, die dem Volk helfen
wollen. Sie werden bald erkennen, am was es sich hier
handelt. und ihre Unterschriften 2 u rück ziehe o Dann
bleiben dort nur noch eine Reihe vor. Mißgestimmten und
Übelgesinnten, denen die Filmindus rie hier und da die
kalte Schulter hat zeigen müssen, weil sic keinen Raum
hat für Phantasten und Plänemacher, sondern weil sie
Männer der Tat braucht. Leute nit klaren Ideen und
klarem Verstand, die ehr¬
lich arheiten wollen und
sitzende einer Kammer
nicht allein genehmigen
wollte, weil er glaubte,
die Verantwortung nicht
tragen zu können.
Das ist ein Vorgang,
der hundertmal vorkommt,
der ganz regulär ist und
mit dem man sich hätte
ahfinden müssen.
Statt dessen verbrämt
man die eigene Schlam
perei. die darin bestand,
daß man den Film zu spät
zur Zensur schickte, mit
afigemein aufreizenden
Redensarten, wie man sie
aus kommunistischen Ver¬
sammlungen kennt, ganz
abgesehen davon. daß
uns noch gar nicht ge¬
klärt erscheint, ob über¬
haupt urheberrechtlich so¬
wohl bei dem Hinleitungs¬
film als bei der verbo¬
tenen Wochenschau alles
in Ordnung war.
Warum wir diese Be¬
wegung bekämpfen, sei
gleich hier bemerkt. Ein¬
mal, weil wir nicht an die
die sich willig den Ge¬
setzen unterordnen, die
nun einmal der Film ge¬
nau so haben muß wie
alle anderen Industrien.
Man lacht sich tot. wenn
so ganz nebenbei in den
bombastischen Prospekten
erzählt wird, daß man aus
den Beiträgen, di. monat¬
lich erhoben werden, dem¬
nächst große Pi'nwerkc
erstehen lassen will.
Das ist Schaumschlä¬
gerei, sind beinah Be¬
hauptungen w der besseres
Wissen, sind Närrischkei
ten. genau so wie manche
Ausführungen in der Zeit¬
schrift. d>e dort verteilt
wurde.
Man reibt sich an ein¬
zelnen Blättern und an
einzelnen Personen. F3s
orakeln Leute, die auf
anderen Gebieten Ernst¬
haftes und Beachtens¬
wertes leisten, wie arme
Irre über den Film und
seine Kunst: und ein paar
kleine Rezensenten, die
Ideale glauben, sondern L> j.„^, ti. e i.,,,i un d du K. t .Ma» Kc.i.mann sich nicht recht zur Gel¬
weil es sich unseres Er- h., . ,n.r Ailolim« 2,. «,,.Mid 1 ,.1 /•/„., /„„ lung bringen können, weil
achtens hier um ein Pri-
ihre Arbeiten in der In
vatgeschäftchcn von ein paar Leuten handelt, die ge¬
schickt bedeutende und populäre Namen vor ihren Gc-
schäftswager. gespannt haben, und zum zweiten, weil wir
meinen, daß man die Reform des Films denjenigen über¬
lassen soll, die sich Jahrzehnte für ihn einsetzten und die
da» künstlerische und materielle Risiko tragen.
Der Volksverhand als Filmkunst zeigt in seiner ersten
Vorführung ein Bild aus Sowjclrußiand. — Das war ge¬
schmacklos. weil es ein politisches Plakat bedeutet, weil
es die Politisierung im Kino und in der Kin ibewegung
unterstreicht, zu einer Zeit, wo wir unter allen Umständen
entpolitisieren wollen und müssen.
Er tut das. weil ihm die reguläre Filmindustrie für der¬
artige Experimente keine Filme zur Verfügung stellt,
wohlbemerkt, für derartige Experimente. Denn wo es
sich heute wirklich um eine ernsthafte Volksfilmhcwegung
handelt, die richtig funktioniert und richtig geleitet wird,
ist Mitarbeit der Industrie selbstverständlichste Pflicht
und wird auch schnell, kurz und entschlossen durch¬
zuführen sein.
Es sei nur nebenbei erwähnt, daß namhafte Persönlich¬
keiten aus dem Reich der Volksbühnenbewegung diese
unsere Ansicht teilen, entsprechende Verhandlungen
dustric nichts gelten und keinerlei Beachtung finden
teilen Fußtritte aus. wie jener alte Esel im Märchen, der
sonst nichts anderes mehr tun konnte, und der mit den
Hinterfüßen ausschlug, besonders dann, wenn er wußte,
daß cs ihm keine Gefahr bringen konnte.
Man spricht schon von großen ähnlichen Kundgebunvcn
in anderen Gegenden Berlins und im Reich. Man wird
sich die Sache noch einmal überlegen, denn schließlich
kosten derartige Veranstaltungen ja Geld, und es finden
sich nicht immer Dumme, die die Rechnung begleichen
wie das diesmal sicherem Vernehmen nach die De-Ru-Fa
getan haben soll.
Es ist übrigens bezeichnend für die ganze Veranstaltung,
daß man sich den Auftakt von den Sowjetleuten finan¬
zieren läßt. Das dürfte ein derartiger neutraler Verband
nicht tun. der in erster Linie seine Neutralität zu achten
und zu schützen hat und der sich die öffentliche Kund
gebung hätte versagen müssen, wenn ihm das Geld fehlt
Man plant schon große Arbeitsgemeinschaften mit Vor
trägen von Leuten, die glauben, von der Sache etwa'
zu verstehen. Man tut vielleicht der Bewegung zu viel
Ehre an. wenn man vor diesen Vorträgen warnt.
iSchluB »ul der ersten Seile de» Kleinen Noliibuchr. I
Nummer 1098
Rmemnto rnoft
Seite 11
Von unserem Wiener. I. J. - Korrespondenten.
ei der Neuwahl. anläßlich der Generalversammlung der.
Bundes der F'ilmiiidustricllcn in Österreich sind Kom¬
merzialrat. Theodor Bachrich, von der Pantilmgcsellschaft
zum Präsidenten, und die Herren. Direktor W ilhelm Karol
von der Ufa und Kduard Weil und Rohcrt Müller zu Vize¬
präsidenten ernannt worden. Der Wiedereintritt der Ufa
in den Bund. die. infolge
der Unstimmigkeiten in der
Kontingentfrage sich län¬
gere Zeit vom Industricllen-
bund separiert hatte, erregt
in der ganzen Branche sym¬
pathische Genugtuung.
Wir hatten vor einigen
Tagen Gelegenheit. mit
Herrn Kommerzialrat Bach-
rich. dem Präsidenten des
Bundes der Filminduslricl-
len in Österreich, der diese
Funktion seit dem Vorjahr
ausiibt und neuerlich erst
wieder mit dieser Hhren-
stelle betraut wurde, über
verschiedene Angelegenhei¬
ten. die österreichische Film-
branche betreffend, zu spre¬
chen.
Österreich hatte sich,
trotzdem inzwischen last
zehn Jahre vergangen sind,
bisher noch immer nicht
ganz von den Folgen des
Krieges und noch weniger
von den Folgen des Zerfal¬
les des alten Großslaatcs
erholen können. Dies bedeu¬
tet natürlich für Österreich
und speziell für Wien eine
derartige Erschwerung sei¬
nes Absatzes an Industrie¬
produkten, daU ts bisher
aus einer latenten Wirt¬
schaftskrise mit ihren Folge¬
erscheinungen: Niedrige Le¬
benshaltung der großen
Masse und erschreckend
hohe Arbeitslosigkeit nicht ll a R K \ i
herauskommt. Es kann un- ■* .. Ur « <»aerli1
ler solchen Umständen nicht
Wunder nehmen, daß unter diesen allgemeinen ungünsti¬
gen Wirtschaftsverhältnissen auch das Kino- und Film¬
gewerbe ungemein leidet. Vor allem sind die Abgaben
enorm.
Diese Steuern, weil doch eigentlich für Zwecke cin-
gehohen werden, für welche die Gesamtheit aufzukommen
hätlc, gehören zu den Hauptursachen, daß das Kinowesen
vollkommen stagniert. In Wien sind im Laufe der letzten
drei Jahre bloß zwei Kinos neu hinzu und dagegen einige
in Wegfall gekommen, so daß die Stadt seit Jahren bei
insgesamt 170 Kinos hält. Von diesen ist ein einziges
mit 19C0 Plätzen a s Großkino zu bezeichnen, hingegen
sind mehr als die Hälfte der Wiener Kinos kleine Räurrc
mit 250 und weniger Plätzen. Der Gesamldurchschnilt
des Fassungsraumes aller Wiener Kinos bewegt sich
unter 400 Plätzen. Zu einer Vergrößerung fehlen aber
fast immer die Mittel, da viel zu viel weggesteuert wird.
Von diesen trübseligen Verhältnissen ist begreiflicher¬
weise in erster Linie der Verleih mithctrolfen, denn sein
Aktionsradius ist — da außerhalb Wiens in ganz Öster¬
reich bloß etwa 60 Kinos an allen Tagen der Woche
spielen und cs überhaupt nur vier größere Provinzstädte:
Graz. Linz. Salzburg und Innsbruck gibt - fast aus¬
schließlich auf Wien be¬
schränkt. DaU der Kampf
der etwa 20 Wiener Ver-
leihfirmcn um diesen mage¬
ren Knochen ein recht hefti¬
ger ist. kann daher nicht
Wunder nehmen, ebensowe¬
nig. daß deren Lage keines¬
wegs rosig genannt werden
kann. Es muß den Verlei¬
hern daher um so mehr zur
Ehre angerechnet werden,
daß sic von wenigen Aus¬
nahmen abgesehen, den Ver¬
pflichtungen ihren Lieferan¬
ten gegenüber, trotz dieser
schw erigen Lage, stets nach
gekommen sind.
Die zum Verleih gelan¬
genden Filme sind der Zahl
nach fast zur Hälfte ameri¬
kanischen Ursprungs, etwa
40 Prozent kommen aus
De itschland. der Rest
stammt aus der einheimi¬
schen Produktion und aus
anderen Staaten. Nach wie
vor erfreut sich aber der
deutsche Film in Österreich
der größeren Beliebtheit,
wreil die ganze Art seiner
Aufmachung und Darstel¬
lung dem hiesigen Ge¬
schmack besser zusagt.
Die F'iimerzciigungschließ-
lich bewegt sich in ruhigen,
nach meinem Geschmack
freilich allzuruhigcn Bahnen
Nachdem die Inflationsjahre
vorüber waren, in denen
I ¥ li T K I jährlich oft 40 und mehr.
/•*../ tu/,, allerdings vielfach sehr min¬
derwertige Filme hergestcllt
worden sind, sank allmählich die Erzeugung und drohte
sogar 1925 wurden überhaupt nur mehr neun Filme her-
gcstellt ganz zu versiegen. In dieser Notlage wandte
sich unsere Vereinigung, unterstützt von den Arbiilnchmcrn.
an die Regierung, um eine Kontingentierung nach deutschem
Muster zu erhalten. Sic wurde nun 1926 angeordnet, besteh!
im Augenblick noch weiter und dürfte bis Mitte nächsten
Jahres in ihrer jetzigen Form aufrecht bleiben. Wenn¬
gleich sic natürlich keine Wunder bewirken kann (was
ja auch technisch unmöglich wäre, da in den vier vorhan¬
denen Ateliers insgesamt jährlich nicht sehr viel mehr ils
40 Filme hergestellt werden können), so hat doch die
Kontingentierung eine gewisse Belebung der Erzeugung
bewirkt, indem 1926 23 Filme. 1927 16 Filme in Wien
hergestellt wurden, immerhin wesentlich mehr als 1975.
Hemmend ist natürlich tiir die Filmerzeugung der kleine
einheimische Markt, der cs verhindert, daß cm Film in
Seite 12
f.i'ncmotogrcpfj
Nummer 1098
Österreich selbst amortisiert werden kann. Jedoch lat
sich die Durchschnittsqualität der österreichischen Filme
gebessert, so dall in den letzten Jahren so ziemlich jeder
nach Deutschland und die österreichischen Nachfolge¬
staaten und die Mehrzahl auch nach Italien, Frinkrc.ich
und England usw. verkauft werden konnte, wodurch
sich die Filmerzeuguni; trotz aller Schw ierigkeit. n den¬
noch fast ausnahmslos rentabel erwies.
Der ..Bund der Filmindustriellen" ist Vorkämf fer der
Kontingentierung in Österreich gewesen und hält nach
wie vor an ihr fest. Sollte sich zufolge der bekannten
Genfer Beschlüsse die Aufrcchterhaltung dieser Maß-
nihmen als unmöglich herausstcllcn, so werden wir dahin
arbeiten, daß der österreichische F'ilm in anderer Weise
einen Schulz erhält. Wir werden hierbei in engs.er Füh¬
lung mit den deutschen Verbänden, mit denen wii ohne¬
hin in fortwährenden, '.rcundschaftlichcn Beziehungen
stehen. Vorgehen und gemeinsam trachten. Mittel und
W'cge zur Erhaltung unserer bodenständigen Filmindustrie
zu finden.
Am 24. Februar fand im Filmbund die fünfte ordent¬
liche Generalversammlung der Organisation der künst¬
lerischen und kunsttcchr.ischcn Mitarbeiter d;r Film¬
erzeugung Österreichs statt. Präsident Direktor Moritz
Grünhut eröffnete die General Versammlung, indem er die
erschienenen ..Kerntruppen" des Filmhundes begrüßte.
Nach der Verlesung des Protokolls der vierten General¬
versammlung erstattete Sekretär Josef Hentz den Rechen¬
schaftsbericht und teilte unter anderem mit. daß der Filir.-
bund gegenwärtig 130 ordentliche und 9; außerordent¬
liche Mitglieder zähle.
In < iner sehr beifällig begrüßten Rede setzte Herr
Präsident Crünhut auseinander, daß die Vertrauens
männcr des F'ilmbundes sich auch im letzten Jahre leider
noch immer nicht mit der Verbesserung der Lohnverhält¬
nisse seiner Mitglieder durch Schaffung von Kollektiv¬
verträgen und ähnlichen sozialen Maßnahmen beschäf¬
tigen konnte, da die ganzen Bestrebungen der Vertrauens¬
männer der Organisation auch im letzten Jahre nur auf
den einen Punkt gerichtet werden konnten, den Mitglie¬
dern des Filmbundes das primitivste Hecht des Menschen,
das Recht auf Arbeit, zu schaffen.
Die wertvollste Flrrungcnschafl der letzter. Jahre muß
aber die endliche Besiegung des Mißtrauens der Kapi¬
talisten gegen die Filmerzeugung genannt werden. Vor
dem Jahre 192o waren die Hanken und die sonstigen
Finanzgruppcn für die Filmproduktion schwer zu naben.
Eine Regelung der Verhältnisse setzte erst mit der Re¬
gelung der Kontingentierung ein.
Selbst die dem Kontingent anfänglich nicht gewogenen
Kinobesitzer, die Sei allen diesen Maßnahmen behaup¬
teten. daß sic dadurch zugrunde gehen würden, sehen
jetzt diese Bestrebungen mit anderen Augen an. Weitere
Kreise fangen an sich der Filmindustrie zu widmen.
Atelier- und l.aboratoriumbesitzcr sind Fabrikanten ge¬
worden.
Mit einer gewissen Genugtuung teilt noch Herr Präsi¬
dent Grünhut gleichsam als Illustrationsfaktor für den
Umschwung der Stimmung gegenüber der österreichischen
F'ilmcrzeugung mit, daß ihn dieser Tage eine Wiener
Großbank als Fachkonsulcnten zu sich beschießen habe,
um von ihm Auskünfte über die Rentabilität der öster¬
reichischen Filmproduktion zu erbitten. Die Leiter dieser
Bank haben ihm bei dieser Gelegenheit mitgetcilt. daß
sie bisher jede Beteiligung an Filmgeschäften grundsätz¬
lich ahlehnten. Sic hören aber jetzt, daß die Filmcrzcu-
gung sich als rentables Geschäft entwickelt und so habe
die Leitung der Bank beschlossen, in der Zukunft Ange¬
bote zur Beteiligung an Filmunternchmungen nicht mehr
wie sonst ohne weiteres von der Hand zu weisen.
Regisseur Hanus machte bei dieser Gelegenheit der
Wiener Presse den Vorwurf, daß sic trotz unseres Appells
an sie die Bestrebungen des Filmbundes im Kampfe um
die Kontingentierung nicht unterstützt habe. Die auf
die Kontingentierung gesetzte Hoffnungen haben sich
aber erfüllt. Wenn auch im Jahre 1926 bei einer Kon¬
tingentquote von 1 : 20 23 Filme in Österreich gedreht
worden sind und im Jahre 1927 trotz d.-s für die Produk¬
tion günstigeren Schlüssels von 1 : 10 nur 16 Filme in
Österreich erzeugt wurden, so ist das im Produktions¬
jahre 1927 erzielte Resultat nicht geringer zu werten, da von
den im Jahre 1926 fabrizierten 23 Filmen 11 deutscher
Provenienz und nur 12 österreichischen Ursprungs waren,
während von den im Jahre 1927 in Österreich fabrizierten
Filmen 14 rein österreichisches und nur zwei Filme deut¬
sches Erzeugnis gewesen sind, wobei immerhin die statt¬
liche Summe von 35 Milliarden in Österreich bei der
Filmfabrikation in Umlauf kam.
Durch den neuen Schlüssel 1 :20 mit der Beschrän-
kungsklauscl, daß je ein Kontingentschein nur für drei
Kopien Geltung habe, ist eine lebhaftere Nachfrage nach
Kontingcntschcincn eingetreten. Wie die Erfahrungen
lehren, ist also die Koiitingentprämie ein weiterer und
wünschenswerter Ansporn für die Fabrikation. Voraus¬
sichtlich werden Fox, Paramount und Metro, damit die
Preise der Kontingentscheine licht allzu hoch htr.auf-
liziticrt werden können, zur Einführung ihrer FIrzeagnissc
gezwungen sein, in Österreich zu produzieren, wozu sic
halb und halb schon entschlossen sind.
Die Sascha führte dieser Tage bereits ihren neuen
F'ilm ..Kaiserjäger" der Presse vor. der dank seines
populären Themas und nicht zuletzt durch die publikums¬
wirksame Inszenierung seitens seines Regisseurs Hans
Otto und durch die schönen photograph sehen Aufnahmen
von Innsbruck und der Tiroler Berge, die Hans Androschin
gedreht hatte, und durch das Spiel der Hauptdarsteller
Igo Sym, Mary Kid und Werner Pittschau, zum durch¬
schlagenden Erfolg wurde.
Von neuen Produktionrnlänen wird bekannt, daß die
Firma Hugo Engel im Jahre 1928 noch fünf Filme erzeugen
wird. Die genannte F'irma hat fiir diese Zwecke die Ver¬
filmungsrechte der Lustspiele „Modellbaus Crcvctte” und
.Mädchenhändlcr“ erworben. Hans Theyer wurde als
Kameramann für d>c neue Produktion Engel ganzjährig
verpflichtet.
Unter der Führung des Präsidenten des Landesver¬
bandes der österreichischen Lichtspieltheater. Scklionsral
Theodor Petzl, sprach eine Deputation der Kirobcsitzer
aus sämtlichen Bundesländern Österreichs iin Parlament
vor, um gegen die Härten der derzeit bestehenden Kino-
gesetze Einspruch zu erheben und um die Mildei'ing
dieser Härten zu petitionieren.
Die Deputation wurde von den Nationalräten F^duard
Heini, Jodock Fink und Dr. Hans Gürtler empfangen.
Die Sprecher der Deputation verwiesen vor allem auf die
Höhe der gegenwärtig von den österreichischen Ge¬
meinden cingchohcncn Lustbarkeitsteuern. die jede
Prosperität der Kinobelriebe verhindern und die Existenz
der österreichischen Lichtspicltheaterbcsitzcr auf das
schwerste beeinträchtigen.
Am 4. März findet hier im Zentralkino unter dem
Ehrenschutz der Frau Marianne Hainisch. der Mutter des
ßundespräsidenten. eine Fcstvorfiihrung des Filmes „Die
heilige Lüge", nach dem Roman von Karin Michaelis, für
Frauenwohltätigkeitsvcreine statt.
Der bekannte Sportphotogranh Lothar Riibel, dessen
kincmatographischc Sportaufnahmen hier Aufsehen er¬
regten — der Sportfilm „Mit dem Motorrad über den
Wolken" lief seinerzeit in allen Wiener Kinos —, ist bei
der von der Moskauer Staatsakadcmic der Kunstwissen¬
schaft veranstalteten ersten internationalen Ausstellung
für ßewegungskunst durch ein Ehrcndiplom ausgezeichnet
worden. Diese Ehrung eines österreichischen Filmmanncs
im Auslande erregt hier große Genugtuung.
Nummer 1098
RmcmatopropH
Seite 13
Von unserem A. G.-Korrespondenten in Amsterdam.
ie Internationale F'ilmausstellung, die \on April bis
Mai stattfinden soll, verspricht sehr interessant zu
werden. Das Aiisslcllungssekretariat hat vor wenigen
Tagen von der Gaumont-Filmgesellschaft die Nachricht
erhalten, daß man eine kostbare Kollektion alter Film
apparate aus der allerersten
Zeit der Kinematographie zu
Ausstcllungszwecken zur Ver¬
fügung stellen wolle. Diese
anderst selten gewordenen Ap¬
parate geben einen deutlichen
Regriff von der gewaltigen Knt-
wicklung. die die Filmtechnik
im Laufe der Jahre durchge¬
macht hat. Im Anschluß daran
wird die Firma Gaumont auch
einen Film „Die Geschichte des
Kinos" einsenden. der die
ersten Filmversuche in ge¬
schickt gewählten Bildern zur
Anschauung bringt und dann
weiterhin die verschiedenen
Entwicklungsstadien des Films
und die wichtigsten Erfindungen
auf dem Gebiete der Filmtech¬
nik vorführt. Auch die Schul-
bioskop-Gesellschalt im Haag
wird sich an der Ausstellung
beteiligen und eine Anzahl be¬
sonders interessante Kultur¬
lind Lehrfilme zur Verfügung
stellen. Um das Zustandekom¬
men der Ausstellung zu erleich¬
tern. hat sich das holländische
Finanzministerium bereit er¬
klärt. hei Einsendungen von
ausländischen Filmen keine Ein¬
fuhrgebühr zu erheben. Uber
die Stellungnahme deutscher
Firmen zur Ausstellung haben
wir bereits berichtet.
Vom 2. bis 5. Mai wird fer¬
ner, im Anschluß an die Film-
ausslcllung. die zweite inter¬
nationale Lehrfilmkonferenz im
Haag stattfinden. Es hat sich
bereits ein Empfangskomitcc
gebildet, das aus den Herren
D. van Stavcrcn. 1). Couvec,
E. A. van Bcrestyn. Pater Hvacinth Hcrmans und noch
einigen anderen bekannten holländischen Persönlich¬
keiten besteht. Minister Waszink hat sich bereit
erklärt, den Ehrenvorsitz in diesem Komitee zu über¬
nehmen. Das allgemeine Interesse für diese Lehriilm-
konferenz ist schon jetzt sehr groß. Von der Regierung
ist ein ansehnlicher Geldbetrag angewiesen worden, um
das Zustandekommen der Konferenz finanziell zu ermög¬
lichen. Ferner hat auch der Gemeinderat im Haag seine
Unterstützung und Mithilfe zugesagt. Die Sitzungen der
Konferenz werden zum Teil im City-Theater, zum Teil in
den Räumen der Schulhioskop-Gcscllschaft stattfinden.
Das Programm enthält sehr viel interessante Punkte, ln
erster Linie soll darüber beraten werden, auf welche
Weise sich ein enges Zusammenarbeiten der internatio¬
nalen Lehrfilmgcsellschaften ermöglichen lasse. Denn
gerade davon hängt die gesunde Entwicklung des gesam¬
ten Lchrfilmhctricbes ab. Weiterhin wird sich die Kon¬
ferenz ausführlich mit dem Problem auseinandersetzen,
wie die verschiedenen Arten des Lehrfilms für den Un¬
terricht am besten nutzbar gemacht werden können.
Weitere Punkte des Programms sind: Anwendung der
Lehrfilme zur Förderung des
Volkswisscns und zur Förde¬
rung der Wissenschaft sowie
die Organisation einer ständigen
„F^uropäischen Lehrfilm - Korn-
Holland hat, wie man weiß,
jetzt eine neue zentralisierte
Zensurbehördc bekommen. Diese,
die holländische „Reichs-Prü¬
fungskommission". hielt im Haag
ihre ersts Versammlung ab.
Über a-htzig Mitglieder der
Komraissii n waren anwesend.
Als Vertreter der Hauptverwal¬
tung des Niederländischen Bio-
skupbundes wohnten die Herr rn
Ch. van 3iene und E. Cohen-
Barnstiyi der Versammlung bei.
Der Minister des Innern. Herr
J. B. Kar. war anwesend, um
persönlich die Kommission in
ihren Rechten anzuerkennen.
In seiner Rede führte er etwa
folgendes aus: „Mit der Grün¬
dung dieser Kommission stehen
wir vor einer ganz neuen Ord¬
nung der Dinge. Es heidt jetzt,
zu beweisen, dal) die neuen ge¬
setzlichen Bestimmungen unse¬
rem Land und unserem Volk
zum Segen gereichen. Von
der Reichspriifungskommission
hängt cs ah, daß der F'ilmhc-
trieb. der einen so wichtigen
Platz in unserer Industrie cin-
nimmt. sich in der richtigen
Weise weitcrcntwickclt.”
Der Vorsitzende der Rcichs-
prüfungskommission D. van Sta-
veren dankte dem Minister für
seine Wünsche und erw iderte, es
würde die Hauptaufgabe der
Reichsprüfungskommission na¬
türlich sein, jeden Mißbrauch zu verhindern. Aber die
Arbeit der Kommission dürfe nicht nur negativ sein. Sic
werde vielmehr stets bemüht bleiben, einen anregenden
und fördernden Einfluß auf den Filmbetrieb auszuüben.
In der allgemeinen Jahresversammlung des Niederlän¬
dischen Bioskopbundes. Abteilung Rotterdam, die Ende
Februar abgehalten wurde, schritt man zur Neuwahl des
Vorstandes und wählte folgende Herren: Andre de Jong
|Grand Thcatrc), Vorsitzender: H. Bol«inginn (Luxor-
Theater), zweiter Vorsitzender; S. den Hartogh (Scala
Theater). SckrcUir und P. Vermeer ICentral-Theater)
Schatzmeister. Es wurde u. a. in der Versammlung be¬
schlossen. eine außergewöhnliche, kräftige Aktion zu ver¬
anstalten zwecks Herabsetzung der Vergnügungssteuern
und der Elcktrizitatstarifc. Sämtliche Organisationen, die
daran interessiert sind, sollen sich an dieser Aktion be¬
teiligen. Ferner faßte der Vorstand des Bioskopbundc ■
Seile 14
Rinrmntoaropfi
Nummer 1098
den Entschluß. Anfang März eine große Zusammenkunft
zu veranstalten, in der sämtlichen am Film interessierten
Personen Gelegenheit gegeben werden soll, sich iiber die
verschiedenen Bestimmungen des neuen Filmgcsetzes ge¬
nau zu informieren.
In den letzten Tagen des Februar hat der Bürge-mcister
von Gravenhagc die Aufführung des russischen Sowjet-
Films „Die Barke des Todes" verboten, obwohl ccr Film,
der von derselben Firma wie der ..Potemkin" hcrgestellt
ist. bereits in anderen holländischen Städten zur öffent¬
lichen Vorführung gelangt war. Das Verbot des Bürger¬
meisters stützte sich auf den einstimmigen Best- luß der
Städtischen Prüfungskommission, die der Ansi.ht war.
daß der Film sehr aufreizend und außerdem artistisch
minderwertig sei. Im übrigen hatten auch die Polizeibe¬
hörden von Gra-
venhage von
einer Aufführung
dringend abge-
Die nach einigen
spärlichen Ver¬
suchen sanft ein¬
geschlafene hol¬
ländische Film¬
industrie scheint
sich wieder et¬
was zu beleben.
Allerdings sind
paar Kulturfilme
von ansprechen-
dreht worden.
Auf Veranlassung
des Gemeinde-
sterdam und ein :r
Anzahl großer in¬
dustrieller Be¬
triebe ist vor
einiger Zeit ein MICHAEL BOHNEN i
Film hergestellt
worden, der ein anschauliches und lebendiges Bild
von dem Amsterdamer Hafen gibt. Es wird in
dem Film gezeigt, wie die Waren verladen und
ausgcladen werden, wie sich der Verkehr auf dem
Wasser abspielt, wie es in cen Warendepots und in
den großen Silos zugeht; man sieht kleine und große
Schiffe ankommen; sieht, wie sie verankert werden und
wie sie den Hafen verlassen. Kurzum; der Film ist sowohl
für den Einheimischen wie für den Fremden außerordent¬
lich instruktiv und ist vorzüglich dazu geeignet. Amster¬
dam als liafen- und Handelsstadt noch bekannter zu
machen. Infolgedessen ist er auch bereits vielfach im
Ausland aufgeführt worden, so z. B. in Straßburg, in Mai¬
land. in Basel und in Essen. Um so sonderbarer berührt
es aber, daß der Film in Amsterdam so gut wie unbe¬
kannt ist. Er wurde bisher nur zweimal vor geladenem
Publikum gezeigt. In einem öffentlichen holländischen
Kino war er jedoch noch nie zu sehen. Jetzt endlich ver¬
sucht man das Versäumnis nachzuholen und wird den
Film in der großen Aula des Kolonialinstituts zur öffent¬
lichen Aufführung bringen.
Ein anderer P'ilm. der gleichfalls sehr geeignet ist. einen
Begriff von der holländischen Landschaft und dem hol¬
ländische;! Gewerbefilm zu vermitteln, ist zurzeit im
Entstehen begriffen. Der niederländische Filmregisseur
Willy Mullens hat nämlich damit begonnen, die Zuidersee-
Werke vom Flugzeug aus aufzunehmen. Und zwar wird
dieser Film auf Anregung des niederländischen Außen¬
ministers Dr. Lely gemacht. Dr. Lely. der schon seit
langem der eifrigste Vorkämpfer für die Trockenlegung
der Zuidersce ist, will den P'ilm von Mullens mit nach
Amerika nehmen, wo er demnächst eine Reihe von Vor¬
trägen halten wird. Der Zuidcrsec-F'ilm soll ihm dabei
zur besseren Illustrierung seiner Vorträge dienen.
Vor einigen Tagen wurde in Central-I heater im Haag
der P’ilm ..Das Hexenlied" zum erstenmal aufgeführt. Zu
der Vorstellung hatten nur geladene Personen sowie die
Presse Zutritt. Der Film ist von lan van Domiucten
nach dem bekannten Gedicht von Wildcnbrucn her-
gestellt. \X ic die holländischen Zeitungen einmütig be¬
richten. machte die Vorführung einen außerordentlich
starken Eindruck. Der Film ist sowohl in rcgietechnischer
als auch in photographischer Hinsicht sehr gut gelungen.
Die Aufnahmen
wurden von devr.
Operateur Feiko
Bocrsma gemacht,
der damit wieder
einmal bewies,
daß sich die hol¬
ländischen Film-
leutc mit der aus¬
ländischen Kon¬
kurrenz rihig
Theater in Rot¬
terdam soll dem¬
nächst vollkom¬
men umgehaut
werden. Die Sitz¬
plätze im Zu-
schauerraum wer¬
den um 400 ver¬
mehrt. Außerdem
erhält das The i-
ter ein völlig
neues Mobiliar,
und alles wird
i „Geheime M .i c h i p hoi. ui« den Erfordernis¬
sen der Neuzeit
besser angepaßt, so daß Rotterdam wieder einmal um
ein prächtiges, durchaus modern eingerichtetes Kino¬
theater reicher sein wird. Die Umhauarhciten werden
so beschleunigt durchgeführt, daß das Prinzeß-Theater
voraussichtlich nur fünf bis sechs Wochen geschlossen
bleibt.
Im Hotel ..Zur Krone" in Amsterdam fand vor wenigen
Tagen die jährliche Mitgliederversammlung der hollän¬
dischen Filmverlciher statt. Der von dem Sekretär. Herrn
Paerl, vorgelegte Jahresbericht wurde einstimmig gutge¬
heißen. Aus diesem Jahresbericht geht u. a. hervor, daß
das Geschäftsjahr 1927 infolge des Tarifgesetzes und des
Bioskopgesctzcs außerordentlich viel zeitraubende Arbeit
mit sich brachte. Von der Bedeutung der Betriebsabtei¬
lung der holländischen Filmverleiher kann man sich am
besten ein Bild machen, wenn man bedenkt, daß die Ge¬
samtsumme der Gewinnbeteiligungen, die von den Mit¬
gliedern an die Administration gemeldet wurden. 159 021
Gulden betrug. Die Betriebsabteilung hatte am 1. Januar
1927 40 Mitglieder. Im Verlauf des Jahres wurden als
Mitglieder neu aufgenommen; Die Berg-Film-Gesellschaft
in Amsterdam, das Filmverleihbüro „Rialto” in Amster¬
dam. der Minerva-Film in Amsterdam, die P’ilmabteilung
des Zentralhüros der Katholischen Bewegung in Leiden,
die Sapho-Film-Gcsellschaft im Haag, das Filmverleihbüro
...Monopol” in Rotterdam, das Filmverleihbüro „Emma” in
Hoensbroeck und schließlich das Filmverlcihbüro „Krone"
in Uithuizen.
HW8
Rincmotograpf)
Von unserem Londoner B. C. D.-Korrespondenten.
eit Jahren hat die britische Filmwelt keine ähnliche Si¬
tuation erlebt wie den Kampf um den Cuvcll-F'iim. und
es ini.U fcslgcstcllt werden daß sie um allen Seiten in
einer noch nie dagewesenen Weise als Reklame benutzt
wird. Die Cavell-Affäre hat gestern zu einer Debatte im
Parlament geführt, die eine bemerkenswerte Finmütigkcit
der Abgeordneten aller Parteien in der Billigung der
Schritte Sir Austin Chamberlains zeigte Die einzigen Be¬
fürchtungen, die ausge¬
sprochen wurden, betrafen
eine allgemeine Filmz.cn-
sur. gegen die sich das alte
englische an Freiheit ge¬
wöhnte Gewissen sträuht.
Fs sind nur wenige Besser¬
wisser, die insbesondere in
Zeitungen, die nicht von
gebürtigen Fngländern ge¬
leitet werden, glauben, ge¬
gen Deutschland hetzen zu
müssen. F'inc Privatauf-
fiihrung. die Herbert Will¬
is in der Albert Hall vor
geladenen Gästen veran-
stallten wollte, wurde vom
Lond« n Countrv Council
zunächst untersagt, doch
; st es nicht ausgeschlossen,
daß diese eine Aufführung
l uter stuttfindet.
Doch Willcox. dem von
jeher jedes Mittel recht
war. auf sich aufmerksam
zu nuchcn. kündigt heute
m. daß er Vorkehrungen
getroffen habe, den Film in
• iner geschlossenen Aul¬
lührung in Berlin vorzu-
führen. wobei er durch-
bheken läßt. daß allc
Schriltc getan seien. Wenn
dies in Deutschland (so
Ji-nkl die Oeffentlichkeit)
zugelassen wird, dann bedeutet es nicht nur eine unver¬
zeihliche Desavouierung des britischen Außenministers und
lener Staatsmänner, die sich mit ihm solidarisch erklärt
buhen in der Feststellung, daß ein wirklicher Gentleman
vielt einen derartigen Film, der aus einer der unglücklich¬
sten Fpisodcn des Krieges Kapital schlagen will, niemals
hergestellt werden darf.
(Dazu muß von deutscher Seite gesagt werden, daß gegen
vine Aufführung in Berlin allein vor den Vertre¬
tern der Regierung und der maßgebenden
r e s s e nichts einzuwenden wäre. Dabei muß natürlich
vorausgesetzt werden, daß erstens der Film ohne die gc-
r 1 n g s t c Änderung mit den englischen Origi-
" u t i t e 1 n und ohne jeden Schnitt zur Vorlüh-
gelangt, und zweitens daß außer den oben gc-nanntcn
c-gierungs- und Pressevertretern nur jene Instanzen der
Putschen Filmindustrie der Vorführung beiwohnen dürften.
. von dcr Spitzen Organisation dazu legiti-
1 c r t sind. Eine Vorführung vor einer unkontrollier¬
ten Allgemeinheit würde einen argen Mißgriff bedeuten,
»■•r unbedingt schärfste Zurückweisung erfordert. Übrigens
S 1 cn a “ch einer Vorführung vor geladenen Gästen, wie
wir von behördlicher Seile erfahren. Bedenken gegenüber,
da auch ein solcher F'ilm die Zensur zu passieren hätte. Es
ist dem smarten Sir Willcox natürlich kaum um eine seriöse
Prüfung seines Filmes — gegen dessen hekanntgegehene
Szcncntolgc der seinerzeit in Belgien tätige Arzt und deut¬
sche Dichter Gottfried Bonn bereits protestiert hat zu
tun. sondern um eine dicke Reklame, für deren Bereitst.-!-
lung sich bei uns niemand finden wird. Die Schriftleiliing. |
Chambcrlain las im Par¬
lament eine kurze Be¬
schreibung einer Szene aus
dem Prospekt der Herstel¬
ler vor. die den F'ilm ge¬
nügend kennzeichnet
. Einer aus dem Exeku¬
tionszug weigert sich ent¬
schieden. seir. Gewehr aut
Schwester Cavell zu rich¬
ten, uni wi.-d auf der Stelle
erschossen. Die anderen
nehmen Aufstellung und
heben auf das Konmando
..Feuer" ihre Gewehre so
hoch, daß sie über ihren
Kopf hinwegschießen. Si •
fällt ohnmächtig zu Boden,
und dtr Offizier tritt an
sie herar und erledigt sie."
(Von Dr Bonn, der als
Arzt bei der Erschießung
zugegen war. als grobe
Fälschung bezeichnet. Die
Schrift eitung.) Man kann
verstehen, daß Sir Austin
erklärte er betrachte diese
Schilderung als unerhört
und als einen Faustschlag
gegen den Begriff Mensch¬
lichkeit.
Die Presse- und Han¬
delsaufführung des neuen
britischen Filmes ..His
Housc in Order", nach dem
gleichnamigen Roman von Pinero, war k-.-in Erfolg. Man
hatte sich nach dem von uns seinerzeit gemeldeten Engage¬
ment Tallulah Bankheads mit einem wöchentlichen Gehalt
von mehr als 10 000 Mark zu viele F'rwaitungcn gemacht.
Es zeigte sich, daß die Darstellung der Ideal Pictures Corp.
Ltd weit hinter der Theateraufführung zurückblieb und ins¬
besondere unter schweren technischen Mängeln litt. Obwohl
der Film last einstimmig von der Kritik verurteilt wird,
dürfte er sich, der großen und begeisterten Anhängerschaft
der Tallulah Bankhead wegen, eines kurzen Daseins er¬
freuen.
Die kürzliche Einführung der Revuefilm-Vorstellungen
hat sehr rasch eine entschiedene Reaktion hervorgeruL-n
Die Provincial Cincmatograph Ltd., eine Gesellschaft, du-
einige hundert Kinotheater in ganz England kont-ollicrt.
hat nämlich ein Rundschreiben veröffentlicht, in der sie
gegen die ausgedehnte Bühnenschau Stellung nimmt.
Es haben sich jedoch auch zahlreiche Filmhersteller
gegen die Revuebewegung gewandt, da sie befürchten, daß
weniger Filme gezeigt werden müßten, wenn die Zeit, die
den Theatern zur Verfügung stehl. für andere Attraktion -n
in Anspruch genommen würde.
Seite 16
Rincmatogrnpli
Nummer 1096
(Von unserem St aDburjer G. E-Korrespondenten.)
aisonhochbclrich, wie jedes Jahr um diese Zeit, und
jedes größere Theater will das Kennen gewinnen.
Dieser Konkurrenzkampf, der sich übrigens i> durchaus
achtbaren Formen abspielt, ist schon deshalb wertvoll,
weil er dem Publikum alle Neuheiten des Filmmarktes
vor Augen führt, so daß bestimmt jeder auf seine Rech¬
nung kommt. Eigenartig dürfte die Feststellung sein, daß
Groll filme von Bedeutung, wie etwa ..Der Sch; chspieler
..Napoleon", „Schwarze Natascha", „Die Belagerung
Trojas", ihre Erstauffüh¬
rung hei uns nicht etwa
in der elsässischen Haupt¬
stadt erlebten, sondern
beispielsweise in Metz
oder Mülhausen oder Col¬
mar. Es ist sogar vorge¬
kommen. daß kleine Be¬
zirksstädte. wie z. B.
Schlettstadt. noch vor den
Hauptstädten mit mar¬
kanten Neuheiten hcraus-
l amen. Der Grund hier¬
für liegt in der Schwierig¬
keit einer beide Teile be¬
friedigenden Preisregulie¬
rung, die es dem Ver-
le her oft wünschenswer¬
ter erscheinen läßt, seine
Tournee in Straßburg zu
beenden, statt sie daselbst
zu beginnen, und oft auch
daran, daß bei der Über¬
flutung des Marktes gün¬
stige Daten in Straßharg
erst viei später als anders
wo frei werden. Das gilt
jedoch, wie gesagt, nur
für vereinzelte Haupt¬
schlager. Deshalb hat es
gerade in Straßburg an
ausgezeichneten Program¬
men in diesen letzten
Wochen nicht gefehlt, und
wir wollen nachstehend
einige Titel zum Beweis
anführen.
Von französischen Fil¬
men sahen wir unter anderen „Belphcgor". „Andre
Cornelis", „Die Sirena Morgana", „Der Mann mit
den hundert PS.", „Verwehte Spuren", „Jacobsbrunnen",
„Das Gespensterschiff". „Gluten des Orients", „Verdun",
zumeist mit großer Befriedigung aufgenommen. Den
Rekordbesuch bei deutschen Filmen wies natürlich
„Metropolis" auf, danach „Faust" und die „Czardas-
fürstin". Erwähnt seien hier noch „Die freudlose Gasse",
„Die keusche Susanna". „Tragödie". — Amerikanische
und andere ausländische Filme zogen in ansehnlicher
Zahl über die Leinwand. Von bemerkenswerten Bildern
nennen wir „Don Juan", „Totentanz der Liebe", „Der
Weg allen Fleisches". „Rivalen", „Das Sündenschiff",
„Im siebenten Himmel", „Hotel Stadt Lemberg". Ein zu¬
fälliges Zusammentreffen in den ersten beiden Januar¬
wochen ermöglichte die Feststellung, daß in fünf Stra߬
burger Kinos um die gleiche Zeit ebensoviel Filme liefen,
die ein Wiener Sujet behandelten oder doch wenigstens
dortigen Ursprungs waren. Wir zählen sie nachstehend
auf: „Roscnkavalicr". „An der schönen blauen Donau".
„Czardasfürslin", „Hoheit tanzt Wa.zcr", „Wien, wie es
weint und lacht" und schließlich der Napoleonfilm „Der
Sascha" (französischer Titel „Gloi-e“). Das ist schon
mehr als ein Zufall, das ist eine ganze Programmation
von Zufällen!
Interessentenvorführungen veranstalteten seil unserer
letzten Chronik die „Universal", die „Fox", die ..V ita-
graph". Die wenigsten vorgeführten Filme sind bisher
gespielt worden. doch
dürfte alles terminiert
sein. Von den sechs
Univcrsal-Fllmcn stach be¬
sonders das deutscherseits
nach vergeblicher Hin¬
gabe mit „Opfer" betitelte
Bild hervor. „Fox” zeigte
bloß zwei Filme. „Im
siebenten Himtn. I" und
„Mumm.". Die sechs Vita
graph-Filme waren durch
weg interessant und se¬
henswert. „Die schwarze
Hölle" und „Syd. der
Affenbändiger" fanden den
meisten Beifall
Einzelne Großfilme wie
„Die Feuerhrigadc . „Ver¬
dun". „König der Könige"
erlebten ihre ebässischc
Erstaufführung in abend¬
lichen Galavorstellungen
vor zahlendem Publikum.
Sonst sind die Inlcressen-
ttnvorführungen immer
frei, was selbstverständ¬
lich ist, aber die Vertei¬
lung der Einladungskarten
an Hunderte von Laien
hat eher zu- als abgenom¬
men, ganz wie in Paris.
Eine Änderung dieses
Systems ist in absehbarer
Zeit nicht zu erwarten.
Nach langer Zeit war
Elsaß - Lothringen wieder
der Schauplatz von Fi’m-
handlungen. In der Umgegend von Metz drehte
Narco de Gastyne wichtige Kampfszenen für seinen
Jcanne-dArc-F'ilm. J. Bernard, vom „Synchro-Cine
machte ebendort interessante Fliegeraufnahmen für
einen Kulturfilm. Max de Rieux verweilte über zwei
Wochen im Vogesenelsaß, wo er mit Hilfe der bereit¬
willig mitmachenden Bevölkerung den Prolog zu „Cousin'
Betti" (nach Balzacs Roman) drehte. Der Hohneck und
das idyllische Städtchen Türckhcim waren der Schau¬
platz der interessanten Aufnahmen.
Der Präfekt des Unterelsasses hat ein Rauchverbot füi
sämtliche Kinos in Erinnerung gerufen, das von 1921
datiert und seitdem nicht überall strikt befolgt wurde
Die „Elsaß-Lothringische Filmzeitung" bereitet in d.-;
Stille die von ihr Anfangs Mai zu organisierende Berlin'-;
Studienreise französischer Theaterbesitzer vor. W ic wir
hören, ist das Projekt überall sehr günstig aufgenommen
worden, im Elsaß sowohl wie in Paris, so daß mit eine:»
sicheren Erfolg zu rechnen ist.
PAUL RICHTER
bei Orplid M.
Nummer 1(W8
Kincmatograpft
Seite 17
Fabrikat:
Mcschrabpom-Russ
Fabrikat:
Ufa
Verleih:
De-Ru-Fa
Verleih:
Parufamet
Manuskript:
Nal.n Zarchi
Manuskript:
l.u'.hgc und Wasch neck
Regie :
W J. Pudowkin
Regie :
hrich NXasch-uck
Hauptrollen :
Tschistiakoff, Barnar.owskaja
Hauptrollen :
Bohnen, \ ernon. Rilla
ca. 2600 Meter. 8 Akte
hänge:
2752 Meter. 6 Akte
Uraufführung :
Marmorhaus
Uraufführung:
Gloria-Palast
uw-Kino bringt uns hier nach ..Potcmkin' Mieder einen
I cndcnzfilm. ein Bild. dali der Menschheit zeigen soll. Mie
'ie in Kuliland Mährend des Krieges herrschten, ur.d der zwin¬
gend davon zeugen soll, daü es unter dem Kommunismus besser
;'t m ■ irden ist.
ll > voll, leder Film hat eine Tendenz, und vom Standpunkt
der Obieklivilät aus n-.iili man den Kommunismus genau so za
seinem Recht kommen lassen. Mie irgendeine andere Be-
\her hier in diesem Film m ird etwas anderes getar. lief
■vovl mdife-sl Agitation getrieben, hier wird bewußt gehetzt,
vlanut v iiie ganz bestimmte, einseitige parteiische Wirkung er¬
zielt Herden kann.
Dies I nde von Feierst" -g Mird. genau besehen herbe.-
' 1 * ■" d.ueh den Streik vier Arbeiter. Der Avilstand der
\'t*vii«t ii Kerenski soll veranlaßt werden durch einen
ml.ic he n Soldaten der sich n.r die Front einer Ricsenarnee
-olt: vite dann kalt lictiednd iliien bisherigen Führer erschießt,
•hne Piozell ohne direkten Grund, eine Angelegenheit, die
iht gv rade lur das Prinzip der Menschlichkeit -prirhl.
Das sind die i.mwendtingen. die Mir grundsätzlich gegen
diesen Film machen müssen.
•vi ii Mir da- Kino nicht
pohtiMcrt sehen m ollen.
Mai muß zugehen, daß das
Bild gut gemacht ist. nich.
*o geschlossen, nicht so tief
Wirkend wie ..Potcmkin".
'ich Meit über den Durch¬
schnitt erhebt. das von
Pudowkin ausgezeichnet in¬
szeniert i-t und bei dem
\natolii Golownia eine wun¬
dervolle, fein pointierte
Photographie liefert.
Die Darsteller. durchweg
sUte. braurhbare Schau¬
spieler und Filmschauspie-
jer. sind neu im Reich der
Leinwand. Es ist da der
_yllionÄr Lcbedcff von
j • Obolensky dargestellt,
dann ein Baucrnbiirschc.
dem J. Tschuwileff den
•urm und Drang der jungen
Generation gibt, und schlicß-
•<ch die Frau. W. Baranow-
ska '?- die in der Darstellung
russi-.cher Dulderinnen schon
Mehrfach vor un* trat.
Den revolutionären Helden
verkörperte A. Tschistiakoff.
°n merkt besonders an
daß die Russen ihre
darstellerische Eigenart zu
ememTeil bereits aufgegeben
u " d »ich dem all-
V Flügen europäischen
Vorh.ld nähern.
s ist ein kleiner Treppenwitz der Kinogc&chichte. daß in
l'vrlin im Gloria-Palast, genau gegeni her >on ..St. Peter--
bürg die ..Geheime Macht' läuft, ir dem gezeigt wird, daß
auch die Kommunisten nur Menschen v>nd. die sich gegebenen¬
falls genau bestechen lassen. Mie c* nr Zeit des Zaren die
Bourgeoisie und die Aristokratie *4eian liat.
Die Revolution spielt auch hier eine -to'le. Sie Mird da¬
durch deutlich, daß sich ein Bolschewik, ein Matrose, bei der
I r t iri-iung eines Schlusses mit GeM >1' an die Prinzvs m
Sinaidc hcrann ach- und sie Mahrschemlie i vergeMaltigl
Dieser Milde Matrose wird später FinKtlonär des obersten
Geheimbüros n.id komm' so nach Berlin, wo sich die rus« -
rcln-n Kmigranten schlecht und recht zu .-mähren suchen
D-.-r Grc-üinist ist Portier geworden, -l-.-r ehemalige Gardc-
leutnant mach' Musik. nrJ die Prinzessin kummert v, c |, hinter
dein Hiitctt um die kalte Küche.
Du. Sowjets iahen in Berlin ein igroiie*. 1 andclshiiro. und hier
wirkt Mircw als Sekretär, vermittelt die Riet cnbeslelliingen
die Rußland hei dem GrcBindusiriellcn larland unlerhrmgl.
Dvr lunge Harland sucht andere Beziehungen zu Rußland,
l-r hat sich in die Prinzessin Sinaidc verliebt. will sie zu seiner
Frau machen, was aber da¬
durch Schwierigkeiten hat.
daß man sich erst an dem
Sow jetkommissar rächen will.
Der Gesandte der Sowicts
der ancern die Annahme von
Bestcctungsgeldern vorwirft.
wird ;-.-lhst dazu gebracht.
Geld -- >n Harland zu neh¬
men. weil er dadurch glaubt.
Sinaide zu erringen. Als
man den Beweis fiir sein
Vergeben in Händen hat.
klärt man ihn auf. zeigt ihm.
daß er in eine Falle gegangen
ist. Vs-rräi die Flucht über
die Grenze, so daß ihm
nichts übrig bleibt als sich
seihst eine Kugel in den
Kopt zu schießen. Sinaidc
aber wird mit dem Gelieb¬
ten glücklich, der Sekretär
findet seine Mutter.
hin ausgezeichneter Spiel¬
film. mit einer Geschichte,
die jedes Publikum packt,
und ein Bild mit einer reiten
guten Darstellung mit Mi¬
chael Bohnen als russischen
Revolutionär, überhaupt ein
Erzeugnis, das --ich aus den
Filmen der letzten Zeit vor¬
teilhaft hervorheht. Hcnrv
Stuart als jugendlicher Lieh
haber ist vorbildlich. Suzv
Vernon gewinnt in der Rolle
der Prinzessin alle Herzen,
und d>c kleine Truus van
Alten hat einen Sondererfolg
Seite 18
Rmcmotoßrnp!)
Nummer 1098
Fabrikat:
Verleih:
Regie :
Hauptrollen:
Länge :
Uraufführung:
Aafa-Filn:
Aafa-Film
Rudolf Walter-Fein
Uedtke. Paudler. Weisse
2606 Meter. 7 Akte
Primus-Palast
Fabrik; l : Mctro-Goldwyn-Maycr
Verleih: Parufamet
Lenge; 1780 Meter, 7 Akte
Uraulli hrung: U. T. Kurfürstcndamni
Fabrikat : Dom.i-Strauß-Film
Verleih : Donm-Strauß-Film
Regie: Carl Wilhelm
Haupt rollemOsw all. a, Brause weiter. Walther
Länge: 227 9 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Bcba-Palast „Atrium •
ie Devise des Oberleutnants bei den
k. und k. Dragonern ist: „immer
luslik", und dieses Motto der Unbeküm¬
mertheit hat sich auch Walter Reisch
bei der Abfassung seines Manuskriptes
gesetzt.
Aber was tuts: Der Film
ist dem Liebling des Kino¬
publikums Harry Liedtke
auf den Leib geschrieben.
Die Freude ist groß, daß der
Oberleutnant, der zwar ein
arger Bruder Leichtfuß, aber
in Licdtkes Darstellung
wirklich ein scharmanter
Herr ist, durch die Erbschaft
eir.es gutgehenden Krawat¬
tenladens aus den Schulden-
schwulitätcn herauskommt,
und daß die nette Krawat-
tcr.verkäuferin Gisi ihren
geliebten Oberleutnant, der
freilich des Kaisers Rock an
den Naget hängt, bekommt.
Die Spicllreudigkcit unter
Rudolf Walter-Feins routi¬
nierter Regie ist groß.
Liedtke zieht alle Register
seiner liebenswürdigen und
liebenswerten Art und siegt
natürlich aul der ganzen
Linie. Maria Paudler ist die
nette mollige Gisi. Sie ist
frisch und lustig und am
wirksamsten dann, wenn sie
etwas chargieren kann. Aus¬
gezeichnet Hanni Weissc als
die kratzbürstige Tänzerin
Pichalck, Kampers als „ge¬
mütvoller" Offiziersbursche,
die Kupier als fesche Zim¬
merwirtin und Hans Junker¬
mann in einer seiner köst¬
lichen älteren Herrenchargen.
In der Handlung geht es
etwas kunterbunt operetten¬
mäßig ZU; aber es ist Stim¬
mung da und so wurde bei der Urauf¬
führung im Primuspalast, bei der Maria
Paudler einen recht harmlos gereimten
Prolog sprach, viel gelacht und am
Schluß kräftig applaudiert.
Das ist kein Wunder: denn, wenn Ma¬
ria Paudler als „Smoking Girl" nicht
weiß, wo sie ob ihrer Nöte, die ihr di;
ungewohnte Zigarre verursachen, Zu¬
flucht suchen soll, und wenn sie dann
gar die Buxen verliert und in „Bemberg-
Seide" dasteht, dann ist das Vergnügen
des Publikums groß.
Maria Paudler und Hanni Weise
konnten sich auf der Bühne für den
Beifall bedanken. Zum Schmerz des
weiblichen Teils des Publikums fehlte
Harry Liedtke. der. wie der Prolog ver¬
meldete. in St. Moritz sei.
er eiste Preis, den der Zuschauer an
ode- in diesem Film gewinnen kann,
ist die Freude und das Vergnügen an
Jem Spiel der entzückenden Marion
Was diese wunderhübsche Frau, die,
wenn der Vergleich nicht etwa als Sa¬
krileg iufgefaßt wird, eine ins lustspiel¬
hafte übertragene Lillian Gish genannt
werden darf, aus einer „Handlung", die
ihr nur groteske Situationen bietet, dar¬
stellerisch herausholt, ist erstaunlich.
Hier ist ein Filmgesicht, das aller
Wandlungen fähig ist. so daß man manch¬
mal daran zweifeln könnte, ob man die
gleiche Darstellerin vor sich hat. Hier
ist Grazie, Laune, alles ohne Krampf;
und auch ein Funken Gemüt blitzt auf.
Der Regisseur William Goodrich glaubt.
daß an sich wirkungsvolle Scherze durch
Wiederholung gewännen.
Von den Darstellern ist noch Luise
Fazenda zu erwähnen, die mit anerken¬
nenswertem Heroismus ein junges Mäd¬
chen gab, das zum Lacherfolg dadurch
beitrug, das es sich gar nicht als Schön¬
heit präsentierte.
vwiß, die Geschichte dieser drei Bur¬
schen. die nach Spießheim in die
Garnison ziehen, ist nicht gerade auf
regend, und die Tatsache, daß ein Ober¬
leutnant, eine Tänzerin und eine kleine
Modistin als belebendes Moment hinzu-
kommen, ist an sich nicht
aufregend. Aber Max Ehr¬
lich hat eine Reihe ausge-
zc-'chneter Titel geschrieben,
die immer wieder jenes Li¬
chen im Ziischaucrraum er¬
zeugen. das die Grundlage
zum Li folg ist.
Dieser F'ilm ist ursprüng¬
lich auf Ossi Oswalda hin
gemacht.
Sie gibt die kleine Kon¬
fektioneuse. aber hat cin<
verhältnismäßig so k leine
Rolle, daß sic trotz aller
Wirkungen im einzelnen
nicht als der Star des En¬
sembles anzuschcn ist.
Für das Publikum ist Harry
Lamberts-Paul« cn und nacn
ihm Hans Alhers Hauptdar¬
steller. Diese beiden Künst¬
ler dütfen atch den Haupt
anlcil des Erfolges für sich
in Anspruch nehmen, in den
sich außerdem noch Hans
Brauscw etter und Teddy Bill
zu teilen haben. Die Aus¬
stattung ist nett, das Milieu
abwechslungsreich, cs bringt
hübsche Berliner Slraßenbil-
der, einen lustigen Abend in
der Neuen Welt und dann
die so beliebten Bilder aus
der kleinen Garnison. Zwi
schcndurch kommen einmal
ein Eisenbahncoupe. die
Budc des Leutnants, alles
nicht aufregend, aber ge¬
schickt von Carl Wilhelm
durchcinandcrgcwirbclt, d .r
so mit Hilfe der Titel und der Darstel
ler zu seinem Erfolg kommt. Die Photo
graphie ist gut, die Aufmachung im Beb i
Palast läßt nicht zu wünschen übrig, du
musikalische Begleitung, wie immer. Ka
pellmeister Ulfig, der alle nur passenden
Schlager heranholt, um die Wirkung der
Titclwilzc noch zu unterstreichen.
Daß der Stoff von „Fis zo-en dre
Burschen" gerade sehr zeitgemäß sei. läß-
sich nicht behaupten.
Darsteller wie Brausewetter und La"'-
hcrts-Paulsen mußten Celcgcnheit finde",
sich in Lustspielfilmen auszulassen, die
etwas weniger Vcrbrauchthcit an Witz-'"
und Situationen aufweist. — Aber d as
Publikum lacht.
Großen Beifall findet auch die Bühnen
schau im Beba-Palast.
•-•lern Ausdruck. Wir lernen in Onkel Tom de. James
I’. Lowe, einen Niggcrdarstcller von hohen Qualitäten kennen,
erfreuen uns an der lieblichen Margarita Fischer und an dem
männlichen George des Artur Ldmund Carew. Besonders er¬
mähnt werden mul) Mona Ray. die das kleine Niggerkind
Topsv spielt. Was sich hier offenbart, ist weit mehr als bloße
Begabung. Es ist absolute Eignung für den Film, und cs soll
»ns nicht wundern, wenn Mona Ray eines Tages irgendwo in
einer Lustspiclseric als Star auftauclit.
Die Massenszenen sind geschickt verwertet. Die amerika¬
nischen Truppen werden, was die Meterzahl angcWt, weise b?-
nutat und die paar Möglichkeiten so glänzend verwertet, da:)
am Schluß, wo sich Eltern und Kind unter dem Sternenbanner
t.nden, auc h rein artistisch die Wirkung verstärkt wird, wie
. __ rage Zeichen '
Ende licht.
Carl Bocse hat den Film in einer sehr glücklichen Stunde
in seiner bekannt sauberen Art inszeniert. Man muß ihm
Jafür Dank wissen, daß er zeigt, wie gut man mit ..mittleren"
Summen einen Film hcrstellen kann.
Für die Titelrolle entdeckte er einen Star, den kleinen Gusll
Stark-Gstcttcnbaur. ein reizend spielendes Kerlchen, dem
siele Manuskripte dieser Art zu wünschen sind. F> ist heut«-
ohne Konkurrenz und wird cs auch bleiben.
Als Dame mit dem gewissen Etwas entzückte Dina Gralla
die nun schon in die erste Reihe unserer Stars gehört und die
an Anmut und Temperament heute alle anderen F'ilmdivcn
übcrtrilfl. Die Diskretion ihres Ausdruckes erinnert in mehr
Seile 20
Rinemofograpft
Nummer 1008
nt 29 Februar 1928 hat die Generalversammlung der
\ Ufa stattgefunden, in der die Gewinn und Vcrlust-
rechnung für das verflossene Geschäftsja tr vorgelegt
wurde.
Higentlieh spater, tls das üblich ist. aber dafii. um so
ausführlicher. Nicht nur in der gedruckten Vorlage, son¬
dern auch in den erläuternden Reden der l erren Gene¬
raldirektor Klil/sch und Direktor von Staul'
Die Presse aller Richtungen bringt ausf ihrlichc Re¬
ferate. Selbst die kritischsten Ifandelshlatter von links
und rechts finden nichts ausruselzen, und wir. die wir die
Dinge vom Standpunkt des Films aus zu beurteilen
haben, müssen sagen, daß hier zum erstenm il klipp und
klar die wirkliche Situation einer Gesellschaft und die
des deutschen Films rückhaltlos dargclegt .vorden ist.
Man merkt an dem Bericht. dall endlich wieder ein
Mann zu den Aktionären der Ufa spricht, der das Gefühl
für die wirtschaftlichen Filmzusammenhänge fat.
Vt as in der großanfcclegten Rede an Schäden der Ver¬
gangenheit aufgedeckt wurde und was als entscheidend
für die glückliche Gestaltung der Zukunft vorgetragen
wurde, waren Dinge, die auch unsere Organisation gerade
in diesen Tagen beschäftigten.
F.s ist endlich einmal davon gesprochen worden, was
das Blindhuchen kaufmännisch für unsere Großbetriebe
bedeutet und wie uns auf der anderen Seite das Zwci-
schlagersystem hemmt.
Es wurde das in einem Rahmen •ortelrager. bei dem
Erfahrungen im Theater, beim V er'eih und bei der ha-
brikation Zusammenkommen. Es maßt.- sich also zwang-
läuf g ergeben, in welcher Sparte der Industrie nun die
größten Hemmnisse bestünden Sie bestehen bei den
Kinotheatern in der Lustbarkeilssteuer, also in einem
Faktum auf das die Industrie nur indirekt .-.influß hat.
das nu' durch gesetzgeberische Maßnahmen gelöst wer¬
den kann und auch sehr bald durch den Entscheid des
Reichstags gelöst werden muß.
Dazu kommen aber die Sorgen, die die Industrie selbst
hat. kommen die Fehler, die wir ..in uns" gutmachen
müssen, als da sind Blindhuchen und Zweischlagersystem.
Selbstverständlich brachte diese Generalversammlung
der Ufa keine Endlösung. Sic brauchte sic nicht bringen,
konnte es auch nicht tun. weil diese Frage im Zusammen¬
arbeiten der ganzen Industrie zu lösen ist
Aber immerhin war cs wesentlich, daß an einer so
prominenten Stelle zu diesen Fragen Stellung genommen
wurde, eine Stellung, wie man sic von jemandem, der
ernsthaft und klar diese Fragen studiert hat, gar nicht
anders erwarten kann.
Man stellte fest, daß die reorganisierte Ufa trotz aller
g'oflen Ausgaben tür ihre laufende Produktion trotz weit¬
gehender Abschreibungen und Abdeckungen alter Schul¬
den noch über ein Barguthaben von beinah acht Millionen
Mark verfügt und das alles nach Neuerwerbungen im In-
und Ausland, nach großen Investierungen in Films für die
laufende Saison.
London.
Der erste Teil des W eltkricgsfilms w urde im Londoner
Capitol unter dem Titel. ..Der große Krieg, mit deutschen
Augen gesehen", einer Anzahl von Parlamentsmitgliedern
in einer geschlossenen Vorführung vorgeführt. Wie
Reuters Büro, das englische große offizielle Telcgramm-
bur.j mitteilt, war man allgemein der Auffassung, daß cs
sich um ein Kulturdokumcnl handelt, das nur Bewunde¬
rung und Anerkennung verdient.
Dem Rätselraten um den Paramountvertrag wird ein
Ende gemacht. Es wird klar aufgezeigt, welche neue
Situation sich jetzt ergibt und man stellt mit Befriedigung
fest, daß die beiden Partner, nämlich Paramount und
Metro auf der einen, die Ufa auf der anderen Seite, einen
Boden gefunden haben, auf dem i in erfolgreiches Arbei¬
ten gesichert ist.
Gewiß, die Amerikaner haben nachgegeben, haben auf
manches Recht verzichtet, aber sie haben es loyaler¬
weise getan, nachdem sie einsahen, daß die allen Ab¬
machungen eine Zusammenarbeit erschwerten und daß
einige Paragraphen bei genauer Betrachtung überhaupt
nicht eingehalten werden konnten
An si.:h für den Außenstehender ein Bild, das zu
großem Optimismus berechtigt.
Aber diese Verwaltung, die bereits eine ganze Menge
erreicht hat. die durchgreifende Änderungen schuf und
die aus der Ufa wieder eine starke Stütze des deutschen
und ausländischen Marktes machte, gerade diese V er-
waltung erklärt, daß noch immer Grund zum Pessimismus
vorhanden sei. daß mar. sich vor übertriebenen Vor¬
stellungen schützen müsse und daß vor allen Dingen an
eine Dividende im Augenblick nicht zu denken sei.
Man vergegenwärtige sief das Bild von der letzten
Generalversammlung vor de' Sanierung!
Damals schüttete man Dividende aus, obwohl man
nicht wußte, woher das Geld z-i nehmen sei. Heule sind
große Bankguthaben vorhanden, und man spricht von
Vorsicht, Zurückhaltung und lehnt die Dividende ab.
Das soll nichts gegen die frühere Oberleitung sagen.
Die Deuts.hc Bank hat ständig das Beste gewollt und
getan, was in ihren Kräften stand Darum berührt cs
auch so besonders sympathisch, daß Iler.- von Stauß
diesmal wieder den Vorsitz führte l nd deshalb stimmte
man ihm gern zu, als er im Schlußwort betonte, daß hier
immer noch ein Kampf gegen eine unerträgliche Steuer
geführt werden müsse, hei dem er seit .1 ihren in erster
Linie gestanden habe und weiter stehen würde.
Die enge Verbundenheit zwischen Ilugenbcrg-Gruppc
und Deutscher Bank trat dabei klar zutage.
Man wählte ein paar neue Aufsichtsräte und dankte
dem Konsul Salomon Marx lii seine Mühewaltung, für
die große, aufopfc ungsvolle Arbeit nn Vorstand, in die
ihn der Aufsichtsrat befristet hineindeitgiert halle.
Er tritt formell in den Aufsichtsrat zurück. Aber man
glaubt zuversichtlich Mittel und Wege zu I nden. ihn
auch fernerhin im Rahmen der Verwaltung *älig am
Werk zu halten.
Im Prinzip war diese Generalversammlung nichts
anderes, als eine Beschlußfassung über Regularien, eine
handclsgcsctzlichc Notwendigkeit.
Aber sie erhält durch die pi ..grammatischen Aus
fiihrungen der Herren Stauß und Klitzsch eine allgemeine
Bedeutung und wurde prinzipiell so wichtig, daß ihr die
führenden großen Zeitungen aller Richtungen mehr Raum
widmeten, als der großen Dresdner Bank, die gleich¬
zeitig tagte.
München.
Des Wcltkricgsfilms zweiter Teil wurde in München am
Donnerstagabend in den Ufa-Theatern zum ersten .Male
vorgeführt.
Die großen Heerführer wurden im Bilde mit herzlichem
Beifall begrüßt. Im übrigen saß das Haus in tiefer Er¬
schütterung und schweigend vor der großartigen Wieder¬
gabe des Ringens von 1915 1*>. das in den Bildern von
Verdun, vom Vormarsch im Osten zum Ausdruck kommt
In ein modernes Theater
Eine moderne Maschine!
Kerne Nachbildung, sondern Originalkcnstruktion,
k ine längst ünerhoilen Modelle, sond.rn
eine ZEISS IKON-Theatermaschine.
Wir sind oern bereit. Ihnen das nach tgelegene Theater,
in dem eine „Ernemann II“ läuft, tek^nntzugeben.
Ausführliche Druckschriften ^ern kostenlosauf Anfordern.
£€&iss OJzort \
Seite 22
Rincmoloßrnpf)
Nummer 1093
Pariser Neuigkeiten.
Von unserem W. C.-Korrespondenten.
Die Thcatcrbcsitzer haben wohl für das
Dekret gestimmt. sind aber immer noch sehr
unzufrieden. Um ihrem Groll Lu t zu gehen,
haben sie beschlossen, den Fiimball. der all¬
jährlich durch das Svndicat des Direclcurs
trancais veranstaltet wurde zu unterlassen.
Also wird dieses Jahr im französischen Film
nicht getanzt werden. Die Thealcrhesitzer sind
unzu'ricdcn weil das Dekret ihre Steuern
nicht vermindert; das ist aber ganz und allein
ihre eigene Schuld, denn anstatt sich gegen
jede Schutzmaßnahme zu sträuben, hätten sie
Iw-sser getan, ihre Konditionen klar dem Mi¬
nister vorzulcgcn und eine Steuerherabsetzung
zu verlangen. Jetzt sehen sie natürlich ein.
daß sic den richtigen Moment verfehlt haben.
Aber sie wollen ihre falsche Diplomatie noch
weiter führen: sic sprechen von Schließung der
Theater ab ersten April; aber dies immer nur.
um gegen das Dekret zu protestieren, und
nicht um die Steuern zu vermindern was lo¬
gischer wäre, denn bei Schließung der Säle
würden sic wohl nur verlieren, da die großen
Circuits Pathe-Aubcrt weiter vorführen wür¬
den.
Leon Gaumonl hat sich von der Metro Gold-
w\n getrennt um die Produktion rein .ran-
züsis.-hcr Filme in seinen Studios du Buttes
Choun-ont. die seil drei Jahren brach lagen
wiedera-ifzunchmcn. Man weiß noch nicht,
oh Leon Caumonl in Gemeinschaft einer an¬
deren französischen Firma oder einer euro¬
päischen Firma produzieren wird. Die Mclro-
Goldwyi verläßt ihren Si*gc social ruc du
Plateau und wird sich wahrscheinlich in der
Nähe des Gaumont-Palace nicder'.asscn. Die
Mctro-Goldwyn bleibt Besitzer des mäch¬
tigen Caumonl-Palace (5000 Sitzplätze) und
eines der elegantesten ßoulcvard-Cincma. Ma-
dclcinc Cinema (900 Plätze), in dem unuitcr-
brochen schon seit 50 Wochen der GroJfilm
Ben-Mur läuft.
Charles Pathe. eine der ältesten und größten
b'lmpcrsönlichkeiten Europas, der letzthin
seine Rolifilmfabriken in Vinccnncs der
Kastman-Kodak verkaufte, wird auch
die Produktion französischer Filme wieder
aufnehmen. In wessen Gemeinschaft weiß man
noch nicht Charles Pathe ist auch der Fa¬
brikant des Pathc-Babys und des Palhe-
Kural der wirklich in allen Dörfern Frank¬
reichs eingeführt wird.
Eine dritte Folge des Dekrets ist die Fusion
zwischen dem großer Lyoner Kohfilmfabri-
kanten Socieic- Plavic und den Etablissements
Lumierc. Man weiß. Jaß die Socictc Plavic
ein tüchtiger Konkurrent von Kodt-k und
Agfa geworden ist. Bis jetzt arbeitete er
schon in Verbindung mit den Laboratoires
l.umiere. Diese Fusion läßt uns eine Ver¬
größerung der Soc. Plavic voraussehen. Die
französische Knhfilmfabrikation verteidigt sich
Der Millioncnfilm: Leiden und Tod Jcanne
d'Arc's. der von Karl Th. Dreycr für die
Societc-Generale de Films hcrgcstcllt und von
der Alliance Cincmalographiquc Europecnnc
für mehrere Länder gekauft wurde, wird in
den ersten Tagen des Monats April in der
Vaterstadt Dreyers, Kopenhagen, in dem
Palacc-Thcalcr dem größten 1 heatcr der
Stadt vorgeführt werden. Die Socicle Gene¬
rale de Films machte da eine schöne Geste.
Portu^isischer Theatcrkampf.
(Von unserem H.J.-Koircspond.)
ln Portugal haben die Sprcch-
theater genau wie in vielen an¬
deren Ländern schwer um ihre
Existenz zu kämpfen, weil die
neue dramatische Produktion
den Zuschauern zu wenig Un¬
terhaltung bietet. Nun sind des¬
halb c ic Besitzer resp. die Lei¬
ter der Theater auf die Idee
gekommen, aus ihren Theatern
Kinos zu machen. Darob gro¬
ßes Grschrei bei der gesamten
Litera' urwclt in Portugal, die
erklär.:, diese Schande könne
man nicht überleben. Es sei
wohl wahr, daß die Theater
schwer zu kämofen hätten, aber
letzten Endes sei doch Portugal
eine Kl Iturnation, und da dürfe
man der Welt nicht das bla¬
mable Schauspiel bieten, als ob
im Laude kein Verständnis mehr
für die Theaterkunst bestehe.
Daraufhin sind die Theater¬
direktoren bei dem Unlcrrichts-
ministcr vorstellig geworden
und haben ihm erklärt, sic wür¬
den ja weiter gern Theater spie¬
len, wenn ihnen die Regierung
die Ur kosten bezahlen wolle.
Das Publikum vor heute sei
zwar wissensdurstig, aber cs
liebe mcl r als alles die Unter¬
haltung. so daß es lieber die
billige und kurzweilige Kunst
eines Kinos suche als bei einem
Theaterstück säße, von denen
die meisten als zu „schwer"
empfunden würden. Der Un¬
terrichtsminister hat aber für
diese Audienz der Theater-
dircktoren bisher wenig Ver¬
ständnis gezeigt und ihnen er¬
klärt. daß eine Umwandlung der
Theater in Kinos nicht in Frage
käme. Nach der bestehenden
Verordnung dürfe eine derartige
Umstellung nur mit ausdrückli¬
cher Genehmigung des Ministers
erfolgen. v.eil der Staat noch
andere Rücksichten zu nehmen
habe, als für die gesicherte Exi¬
stenz de* Theaterdirektoren zu
In Lissabon liefen im vergan¬
genen Monat verschiedene
deutsche Filme, die recht gut
gefallen haben. U. a. im Cinema
Chiado Terrasse der Film
„Eifersucht". Es werden beson¬
ders Lya de Putti, Werner
Krauß und Georg Alexander für
ihre guten Leistungen belobt.
Außerdem ist noch zu erwäh¬
nen der Pola-Ncgri-Film „Das
verlorene Paradies", der gut ge¬
fiel und den man wegen Lu-
bitsch Und der Negri allgemein
für einen deutschen Film hielt.
Die Spanier verfolgen mit
lebhaftem Interesse die Bewe¬
gungen der internationalen
Filmindustrie. Man sicht im gan¬
zen Lande, nicht allein in den
Großstädten, sondern auch in
den kleinen Orten, Kinos ent¬
stehen, und es finden sich ge¬
nügend wagemutige Leute, die
auch auf ihre Kosten kommen.
Der ftlmfreundlirhe Fürstprimas.
....m Ih i:>i'. . Kam qw ...
Ungarn hat einen neuen Mann als höchsten
kirchlichen Würdenträger, und alle Feierlich¬
keiten der Einsetzung in dieses Amt wurden
selbstredend gefilmt: die Weihe in Rom, die
Reise von dort in die Heimat, der Empfang
des Fürstprimas im Lande und ar seinem Sitz
in Esztergom (Gran) unu die Missa sancta.
Der Verband der Lichtbilcthealcrhesitzer sam¬
melte alle Aufnahmen uni. ließ sie durch eine
Deputation dem Kirchen'iirsten überreichen.
Das nahm der Vertreter i-cs Papstes zum An¬
laß. um über die Bedeutung des Filmes :-.u
sprechen. Er erklärte, er schätze den Film,
bewerte ihn als ein großartiges Werkzeug
der Kultur sehr hoch und ei kenne den Pro¬
pagandanutzen mit Freuden an. Er halte cs
in seiner neuen Würde für seine Pflicht, die
Flamme der Mission des Films nicht er-
lö;chen zu lassen, sondern sie zu pflegen, da¬
mit sie zündend wirke.
Im katholischer. Lende fanden solche
Worte selbstredend in der Öffentlichkeit
etn lebhuttes Echo. Da muß die Branche sich
denn auch danach einslellcn. und darum haben
ihre beiden Organisationen in einer Fachfrage
ein fast rigoroses Vorgehen letzthin bekundet.
Als das Ministerium des Innern nämlich schon
einen Erlaß vorbereitet hatte, wonach den
Kinos die Länge des Programms und Jer vor-
zuiührenden Filme vorgeschrieben werden
sollte, haben die beiden Verbände, um d : c
dadurch zu erwartende weitere behördliche
Kontrolle der Lichtspielhäuser zu vermeiden
eine Vereinbarung getroffen die sofort in Kraft
trat.
Danach wurde die Länge des Programms
von der Branche selbst auf höchstens 4500
Meter normiert, was dem Ende des Drei¬
schlagersystems gleichkam. wobei als Über¬
gang Ausnahmen gestattet werden sollten. Ein
’iudapester Kino hat nun ohne Ausnahine-
genchmigung doch drei Schlager gezeigt und
wurde dafür mit 2400 Pengü in Strafe ge¬
nommen.
Der zu Besuch ihrer Angeh. • riger. in Buda¬
pest eilenden ungarischen Filmdiva Vilma
Pänky zu Ehren fand ein Bankett statt, das
— mit Ausschluß der Filmbranche verlief.
Veranstalter war der neugegründet-.- Verein
namens Ungarischer Nationalfilm, Hessen Mit¬
glieder einer Clique Werdender oder Wer¬
denwollender angehören Ihr Vorsitzender
ist der pensionierte Minister Jtil.us Pekir.
der bei der Veranstaltung sich natürlich er
kündigte, warum keine Brancheverlreter an¬
wesend seien.
Was sonst außer Beamten anwesend war.
gehört in die Kategorie geschäftstüchtiger
Autoren. Maler. Regisseure, die bisher noch
wenig oder gar keine Gelegenheit hatten, ihre
Filmneigung zu bekunden, die aber überall
dabei gewesen sein müssen. Solche Menschen
gibt es in Budapest vielleicht noch mehr als
in anderen Hauptstädten. Dazu wurde noch
in einer Tischrede die ungarische Film¬
industrie wegen des letzteren Punktes mög¬
lichst erniedrigt. Der Kirchenfürst wurde
desavouiert, und die Filmdiva kann in Amerika
berichten, wie man in ihrer Heimat weltbe¬
rühmte Künstlerinnen feiert. Sie hat natür¬
lich keine Ahnung davon, daß das Geschil¬
derte geschah, damit Strebern Gelegenheit
geboten werde, bei diesem Anlasse jenen
Stellen und Personen näherzulreten. in
deren Händen die Entscheidung der Ange¬
legenheiten des - — Filmfonds ruhen.
\umincr 1098
RincmtKogrnpfr
Seite 22
Theorie und Praxis.
In Berlin kämpft man bekanntlich in
der letzten Zeit ••nordisch gegen das
I•lindbuchen. Man liai große Verband-
binnen eingelötet, und will die Ver¬
leiht r angeblich so '.der so
Zwinger.. das Blindhuchen
aufzugeben.
Wie sich Theorie und
leute die Einführung des Kontingents
verlangen. Da Spanien kaum über eine
Produktion verfugt, seit längerem aber
nach einem Filmfnnds ruft, so ist diese
Angelegenheit geeignet. Aufmerksamkeit
Promclhet
die stolz mitteilt, dall der
Einstein - Grolifilm. „Zehn
Tage, die die Welt erschüt¬
tern". von den Thcaler-
hesitzern blind abgeschlossen
Allein in Berlin sind es
über hundert Theater, die
diesen Film blind, also ohne
vorherige Besichtigung, ab¬
geschlossen haben. Man
sollte eigentlich meinen, dall
das, was tur den russischen
Film recht ist. für den deut¬
schen billig sein müßte. Wie
sich Theorie und Praxis in
helle, sicht man an diesem
Beispiel wieder in hervor¬
ragendem Maße.
Uts deutsche Ausstellungs¬
und Messeamt in Leipzig.
Das ofliziellc deutsche
Ausstellung*- und Messeamt
in Leipzig wird au! der
technischen Messe im Kopl-
bau der Halle eine Aus-
kiinttsstelle lür allgemeine
und Zollauskünfte einrich-
tc.-i. Die Beratung erfolgt
selbstverständlich kostenfrei.
Werdern wird für alle Mit¬
glieder des K.D.I. sowie für
die Angehörigen des deut¬
schen Ausslcllungs- und
Messeamts ein Treffbuch
Kontingent auch in Spanien?
Man meldet uns von Madrid, dall die
l nionc Artislica Cincmatografica l’spa-
""la ’ dem Staate ein Pro ekl für den
spanischen Film vorgclegt hat. In
unterrichteten Kreisen ist man allgemein
der Ansicht, dall die spanischen Film¬
zu erregen. zumal es heißt, daß Süd¬
amerika größte Unterstützung zugesagt
25 Jahre Thcateibesitzer.
Der Führer der mitteldeutschen Thea-
terbcsitzcrbcwegung. Max Künzel. Leip¬
zig, beging am I. Mälz sein 25iähriue-
Brauche juhilüum. Sein Werdegang als
Theaterbesitzer bzw. Lichtspielunter-
m Inner begann im Jahre 19J3 am Variet.
„Goldener Pflug" zu L im. wo Herr Ko i-
zcl die folgenden Filme v,.. -
führte: „Der llahnenkampS
(15 m|. „Die Schmiede"
|25 m| und „Es wird ein
Hund gesucht" (65 m|. Bis
zum Sommer des Jahres 19 14
bediente er sich für seine
Vorführungen des Kalklichts,
von da ab eines Dcutz-
Lichtmolors. Im Winter
19( 5 06 baute er ein großes
Keisckino mit einer 3 >-PS.-
Lar tz-Lokomobilc und einer
6 m großen Pariser Orgel.
Sein erstes ständiges Licht¬
spieltheater cröffnete er im
Winter 1917 in Ke chenbach
i. V.. Jem im gleichen und
in späteren Jahren weitere
Betriebe in Geilhain t. Sa
Mylau i. Sa.. Markneukir¬
chen i. Sa., Lucka S.-A .
Groitzsch bei Leipzig. Pausa.
Leipzig- Connewitz und
Le.pzig-Eutritzsch folgten
llc ■ e hat Herr Künzel in
Leipzig und Leipzig-Schöne
fcld seine U.-T.-Thcater, in
Ha.lv die zwei C.-T.-Theatcr
und außerdem in Kiscnherg
einen weiteren Betrieb. Eine
groß.; Rolle spielt Herr
Künzel seit 1924 in den
Fachverbänden des Licht-
spielgcwerbcs. Kr gehörte
dem Reichsverbandsvorstand
an und hat sich um die Mit¬
begründung und Führung des
„Deutschen Lichtspicl-Syn-
dikats" große Verdienste er¬
worben. So ist er Sachver¬
ständiger beim Amtsgericht,
bein Landgericht und bei
der Handelskammer zu Leip¬
zig. Max Künzcls Jubi¬
läum wird durch eine großzügige Fest-
: pielwochc in seinen Hallcschen und
Leipziger Theatern gefeiert.
*
Die Sascha dehnt sich aus.
Es ist eigentlich tragisch, daß der
große Aufschwung der Sascha erst jetzt
(Schluß des
Aber aie wirklich prominenten Persönlichkeiten in
unserer Industrie sollten sich ernsthaft überlegen, ob sic
sich irgendwie dazu hergeben wollen, mit dieser ver-
tahrenen Sache tn Zusammenhang gebracht zu werden.
Eine ernsthafte Organisation des Publikums, ein wirk¬
licher Verband, der selbstlos für die Filmkunst eintritt
und selbstlos den künstlerischen Film dem Volk näher
bringen will, wünschen wir von ganzem Herzen.
Er wird auch unsere Sympathien haben, besonders dann,
wenn er weder für die Sowjets, noch für die Deutsch-
nationalen kämpft.
Wir können das Kino nur groß und stark machen,
onnen in ihm nur einen Faktor für das ganze deutsche
olk sehen, wenn wir ihn frei machen von jeder Politik
und von jeder Bevormundung. Wir wollen Freiheit von
L.it.rtik«l.)
jeder Zcnsurfcssel und wollen auch Freiheit von jeder
Bevormundung, ganz gleich, ob es sich um Jugcndbildner.
Volkserziehcrn, Literaten oder Uberästheten handelt.
Der deutsche Film will in erster Linie nur eines, näm¬
lich, Dienst am deutschen Volk, will ihm Zerstreuung.
Erholung, Ablenkung bieten, will zum Spielfilm das kul¬
turell wertvolle Bild im kleinen und großen Stil schaffen.
Das will er aus eigener Kraft heraus, unter Berück¬
sichtigung aller Wünsche, die aus den verschiedensten
Kreisen an ihn herantreten. Er will der Generalnenner
sein für alle Forderungen, die aus dem Gebiet der Unter
haltung, der Kultur und der Politik an ihn herantreten.
Er will nur der Generalnenner, nicht die eine oder andere
Gleichung sein, die im Ganzen genommen, nur . Film¬
kunst" heißen darf.
Nummer 1098
KinemotogropQ
Seite 25
38mu>tt matt frrt rftf
Maria Paudler bei Universal-Matador.
I*'lir die Titelrolle de- ..Erda’-Grofi
* i.lmes der l nive. il-Malador . Lille
■>’. 11 a is I). S. A ward« Mari« Paodler
engagiert. Die Regie führt Viktor
Janson Manuskript: Jane Bess und Jo¬
seph 1 han. Dein Film liegt der in
der ..Nachtausgabe' 1 mit großem Frfolg
erschienene glcichnam.gc lust.ge Roman
von Ludwig von Wohl zugrunde
Die Deutschlandsreisc König Aman-
ullabs im Film.
p\iv Ufa hat dem Auswärtigen Amt
* * einen Kameramann zur Veitugung be¬
stellt, der den König von Afghanistan
wahrend seiner Anwesenheit in Deutsch¬
land begleitet, um alle interessanten Mo¬
mente des Besuchs für den Film auf/u-
,.Heimkehr.
I oe May hat mit den Aufnahmen zu dem
ersten Film der Erich-Pommer-Produk¬
tion der Ufa ..Heimkehr" in den Neu¬
babelsberger Atclicis begonnen. Haupt
rollen: Gustav Fröhlich, Dita Parlo und
Lars Hanson. Photographie: Günther
Rittau. Bauten: Julius \. Borsody und
Arthur Schwarz ausgeführt. Manuskript:
nach Leonhard Frank von Fred M-ijo
Ul d Dr. Fritz Wendhausen.
Wolga . . . Wolga.
\l T . Turjansky, dir sich gegenwärtig
" in Paris mit der Gestaltung des
Drehbuches zu dem GroBfilm ..Wolga . . .
Wolga" befaßt, wird in Kürze in Berlin
cintrcffen. um mit der Petcr-Ostcrmayr-
Produktinn die der Bedeutung des Wer¬
kes entsprechenden umfassenden und
sorgfältigen Vorbereitungen zu treffen.
„GchcVnr.is
O ie Aufnahmen
neuen Grolifilm
nisse des Orients".
Tagen beendet s
falls noch einige
: des Orients."
Afrika für den
er Ufa. ..Geheim¬
verden in einigen
In Nizza, wo eben-
Aufnahmcn gedreht
werden sollen, hat man bereits mit der
Herstellung der erforderlichen Bauten
begonnen. Der Film, in dem Marcella
Albani und N. F. Kolin die Hauptrollen
spielen, wird unter der Regie Alexander
Wulkoffs, des erfolgreichen R.-gisseurs
des „Casanova" Films, hcrgcslclit.
„Die Flecermans" ein neuer Aafa-
Film.
IVic Aafa-Film-A i ; wird im Rahmen
* " ihrer diesjährigen Produktim einen
Film h.-rstzllcn. dem das Lihreito der
Straulis ;hcn Operette „Die Fledermaus"
zugrunde I egt. Die männliche Haupt¬
rolle spielt Harry Licdtke.
Der neue Steinhoff-Filtn.
I Jans Steinhoff, der erfolgreiche Regis-
* 1 seur der ..Sandgräfin" wurde von der
Olympia-Film-G. m. b. H. für ihren neuen
Film „Wenn die Garde marschiert" („Das
Sprccwaldmädcl") verpflichtet. Axel
Graatjär (Kamera). Heinrich Richter
(Bluten) und Skutctzky (Aufnahme lei-
*ui g|. Aufnahmen beginnen am 5. März
im Jofa-Atelier.
Deutsche Filme der Universal.
r\ie unter Leitung von Fred W. Kracmcr
stehende deutsche Produktion der
ln;Versal-Matador hat die Vorarbeiten
lür zwei Frda-Filmc beendet. Unter dem
vorläufigen Titel ...Marter der Liebe"
, c ht Regisseur Carminc Gallone (Manu¬
skript Norbert Falk) mit Olga Tschc-
chowa. Hans Stüwc und Henri Baudin.
-Krise" ist der voraussichtliche Titel des
zweiten Filmes. Regie: G. W. Pabsl. Die
Hauptrollen: Brigitta Helm, Jack Trcvor
und Gustav Diessel. eine vielver¬
sprechende Neuerscheinung.
„Spione."
TV' FriU-Lang-Film der Ufa „Spione"
wird wahrscheinlich schon Mitte März
lm Ufa-Palast am Zoo zur Uraufführung
i.elangen. Die Atelier- und Außenauf¬
nahmen sind beendet. Einige Trickpholos
werden noch von Fritz Lang gedreht.
•e Hauptrollen sind mit Gerda Mau
rus. Lien Dryers. Willy Fritsch. Rudolf
tviein-Rogge und Lupu Pick besetzt.
Fox und Dolores del Rio.
|n dem neuen Dolores-del-Rio-Film der
wi J * "P 1 * role Tänzerin von Moskau"
wird auch Trotzki auf der Leinwand er-
Schemen Für diese Rolle hat der Re-
Tr » U |T- Ka,,ul Walsh einen Doppelgänger
Bori oi. tl . en russischen Schauspieler
Ho "s Charsky engagiert.
„Die vier Murnai,-Teufel."
||1 Murnaus zweitem Fex-Film „Die vier
* Teufel", nach der gleichnamigen No¬
velle von I'ermann Bang werden .lanct
Gaynor. Nancy Drcxel. Charles Morton
und Barry Norton die Rollen dei Ar¬
tisten spielen, die dem Film den Namen
Carmen Boni zurück aus Paris.
/'armen Bon: und Augusto Gcnina sind
* 1 aus ParA zurück gekehrt, wohin sie
.nach Becndiiung des Films . Scampolo"
gefahren waren, um die Vorbereitungen
zu ihrem neuen Film „Karneval der
Liebe" (Nero-Film der National) zu
treffen.
Fertige National-Filme.
K arl Bocsc hat die Aufnahmen zu
„Poker" (Manurkript nach einem
Roman von Edmund Edel von Franz
Rauch) beendet. Hauptrollen: Vera
Schmiterlnw- und Hans Adalbert Schlct-
tow. Die Bauten stammen von Karl
Machus Kameramann war Karl Hans
Gottschalk. -- Ebenfalls fcrtiggcstellt ist
der Magda Sonja-Film ..Sensationspro¬
zeß", der nach einem Manuskript von
Anton Kuh von F'ricdrich Fchcr insze¬
niert worden ist. Neben Magda Sonja
spielen in weiteren Hauptrollen Anton
Pointer. Carl Goctz und Gustav Dießl.
Beide Filme erscheinen iin Produktions¬
programm der National-Film-A.-G.
Hennys „Zuflucht."
H cnny Porten beginnt im Laufe dieser
Woche mit den Aufnahmen zu dem
vierten Film der Kcnny-Porten-Froelich-
Produktion „Zuflucht". Das Manuskript
schrieb nach einer Idee von Walter Sup-
** icdrich Raff. Hauptrolle: Henny
Regie: Carl Froelich. Photo¬
graphie: Gustave Preiss. Gesamtaus¬
stattung: Franz Schrcedter. Produk¬
tionsleitung: Dr. W. v. Kaufmann.
Porten.
„Der Faschingskönig."
D iz Handlung des neuen Großfilms der
Nordisk „Der Faschingskonig" fällt
in die Faschingszeit und schildert ein
spannendes und geheimnisvolles Ge¬
schehnis. das dem vielgespicltcn eng¬
lischen Theaterstück „The Joker" ent¬
nommen ist. Es ist die Geschichte von
Hasardeuren, Glücksrittern. Erpressern
und schönen Frauen, die sich im Rahmen
des berühmten Karnevals von Nizza ab-
spielt. Das Manuskript schrieb Jens
Locher gemeinsam mit Georg .lacobi.
dem Regisseur de< Films. Die Haupt
darsteller sind Elga Brink, Henrv
Edwards. Miler. Manders, dvss n Lei¬
stungen in dem Filn „Dr. Monnier und
die Frauen " kü zlich von der Presse be¬
geistert autgenommen wurden Renee
Hi-ribel und Gabriel Gahrio. Der Film
erscheint Anlirg März im Verleih der
Deutsch-Nordischer Film-Union.
Paiast-I-ichtspiele Stuttgart.
TITie uns m teilt wird, nt der Ab
’’ Schluß der Palast-Lichtspiel« Stutl
gart A.-G. füi 1927 in der kürzlich in
Stuttgart abgehaltenen Sitzung durch
den Aufsichtsrat genehmigt worden. Die
P.,T st l.ichtspii !■■-A.-G.. die der Fuhrun
des bekannten ''hcatcr-Fachmanncs Au
gust Daub an\ er raut sind und an der die
Emclka durch Aktienbesitz und Verlrc
tung im Aufsichtsrat interessiert ist. hat
in den letzten Jahren ihr Tätigkcits
gebiet erheblich erweitert. Das Ergeb¬
nis des Jahre: 1927 kann als durchaus
befriedigend httrachtet werden. Es soll,
wie wir hören, die gleiche Dividende wie
lür das Jahr 1926 (20 Proz.) zur Vertei
tung kommen. Die ordentliche General
Versammlung wird Anfang Mai abgchal
ten werden.
Cineromans-Scbwab.
T\ic Firma Cin« romans in Paris, die he
* * reits seit ei-igen Jahren mit Custav
Schwab in engster Fabrikationsgemein¬
schaft Filme hcrstellt, hat für die neue
Saison wieder eine Anzahl Filme in der
gleichen Konsultation abgeschlossen
Claire im Karussell.
( 'lairc Rommcr, fie eben die Aufnah
ä men zu dem neuen Lothar-Stark-
Film „Das Karussell des Todes hend.t
hat. ist von Nizza zurückgekommen.
Schon Anfang März beginnen die Auf¬
nahmen zu dem neuen Olympia-Film
der Südfilm-A.-G. „Wenn die Garde
marschiert", in dem Claire Rommer die
Hauptrolle übernommen hat.
Lupe Velez als United Artists Star.
I upe Velez, die als Partnerin Douglas
*■' Fairbanks im „Gaucho" einen so
großen Erfolg errungen hatte, wird nun¬
mehr schon als Star in einem Film der
United Artists erscheinen. Sic wird, an¬
statt Gloria Swanson. die Titelrolle in
Karl Vollmoellcrs „La Paiva" unter der
Regie von Fred Niblo darstcllcn.
Suzy Vernon bei Greenbaum.
D as in Nr. 1097 des Kinematograph er
schiencnc Eingangsbild zc.gt nicht, wie
dort irrtümlich angegeben. Margit Man-
stadt. sondern Suzy Vernon in dem neuer.
Grcenbaum-Film der . Matador" .Der
Präsident".
Seite 26
Rinemafoßtaph
Nummer 1098
jefat UFAdEIH
Sportliche Gipfelleistungen von 24 Nationen
atemraubende Sensationen
bezaubernde Winterbilder im
Sport-Großfilm der olympischen
Spiele von St. Moritz
DAS WfclSSE SIÄDION
Rekordjagd im Schneeparadies
des Engadin
Regie: Arnold Fanck und Othmar 6urtner
Steuerfrei
Jugendfrei
Uraufführung: Mitte März
VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND: UFALEIH
WELTVERTRIEB: STADION-FILM G.M.B.H., BERLIN NW7
UNIVERSUM-FILM VERLEIH 6-M-B-H-
VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN $W68 KOCHSTRASSE 6-7
Nummer 1098
Rinemdtopropfi
Seite 27
Flug zeug-Aufnahmen
Von Gg. O Stindt.
A ufnahmen aus dem Flugzeug oder einem Luftschiff er
scheinen verhältnismäßig einfach, hahen aber ihre
versteckten Ttickcn, die erst allmählich durch leider nui
höse Erfahrung erkannt werden. F.s ist daher nur j*ut.
wenn man die bösen Erfahrungen anderer Photographen
odei Kameraleute mit Luftaufnahmen untersucht und be¬
rücksichtigt. Drei wesentliche Fehler werden von Anfängern
hei Luftaufnahmen meistens gemacht: erstens wird keine
Spezialemulsion verwendet, wie sie absolut notwendig ist
und zweitens w'ird die Erschütterung, drittens aber
die Schnelligkeit des Flugzeuges unterschätzt, also ver¬
wischte Bilder erzielt.
Betreffs Flieger-Emulsionen haben die bekannten Roh-
film-Firmcn ja verschiedene Sorten herausgebracht. die
alle den Anforderungen entsprechen. Eine schwache
Gclbscheibe ist unerläßlich. Doch muß sich der Kamera¬
mann schon auf die bewährte Qualität der Firmererzeug-
nisse verlassen. Wichtiger und störender ist sc ton die
Erschütterung des Flugzeuges, die seihst gut exponierte
Bilder völlig unbrauchbar machen kann. Es : st selbst¬
verständlich. daß man die besten Bilder ini Glcitflnu er¬
zielt. zum mindesten aber eine Abdrosseiung des Fiug-
zeugmolors benutzt, um die stäiksten Stöße aufzuheben.
Ebenso wird der erfahrene Kameramann nie nach der
Seite hindrehen, wo die Auspuffgase strömen, weil sonst
unerklärlich unscharfe Bilder die Folge sind. Sch- unan¬
genehm fällt auch unregelmäßiges Drehen ai.f was sehr
I .-icht durch die Wendungen und Kurven de* Flugzeuges
bewirkt wird Der Ausweg: mit Motor zu drehen, hat
hier, trotz vieler Nachteile in der Praxis, gewisse Vorteile,
die ausgenutzt werden können. Viel größer ist aber noch
der Vorteil der Federwerks-Kamcras. wie sie jetzt ja in
verschiedenen Formen am Markte sind. Mit diesen hand¬
lichen Apparaten fallen viele Unannehmlichkeiten der
Flugzeugaufnahmen fort: man hat bessere Gelegenheit,
zwischen Streben des Flugzeugs usw hindurch besonders
günstige Blicke aufzunehmen, die kleine Kamera kann drau¬
ßen irgendwo an der Vcrwindungsfläche. an der Schwanz
fläche usw. befestigt und durch Schnurzug betätigt wer¬
den. Kurzum, man kann mit der Federkamera die schwie¬
rigsten Tricks. Abstürze. Kopflagen. Riickcnflügc usw. er¬
zielen. ohne daß der Flugzeugführer diese Touren auszu¬
führen braucht. Hier liegen Möglichkeiten, die nur zu
selten in heutigen Filmen ausgenutzt werden, obwohl sic
das leider so schleppende Tempi- unserer Filme recht gut
auffrischen könnten, weil sic nämlich zu kurzen Schnit¬
ten direkt zwingen!
Bei der Wahl großer Aufnahmeapparatc is? auch Rück¬
sicht auf das verwendete Flugzeig zu nehmen. In ge¬
schlossenen Kabinen fällt die störende scharfe Lult-
bewegung fort, in offenen Flugzeugen muß sogar auf
Apparate mit Außenkassetten sehr geachtet werden, da
es vorgekommen ist. daß diese Außenkassetten abgerissen
bzw. verbogen wurden durch den starken Luftzug. Innen¬
kassetten sine unter allen LFmstärdzn zu empfehlen, seihst
auf die Gefahr hin. daß sie nicht so schnell zu wechseln
sind Ein Kugclgclcnkkopf am Flugzeugrahmen ange-
h'aeht. mit Benutzung eines soger. amerikanischen Hebels
ergibt gute Möglichkeiten aber cas erwähnte Zittern des
Rumpfes hei Vollgas ergibt manche böse Überraschungen
Reichliche Höhe des Apparates liber dem Kabinen-and
ist nötig. i:m schräg genug drehcr zu können.
Dabei soll durchaus nicht ängstlich jedes Flugzeugteil
aus dem Bildfeld genommen werden, da erst durch Ver¬
gleich dieser schwebenden Teile mit der sich rasch ver¬
ändernden Erde eine starke Perspektive erzeugt wird
Bei den beliebten Vcrfolgungsauf lahmen ist es sogar sehr
reizvoll, das beobachtete Auto >der dergleichen teil¬
weise zu verdecken, um die Spannung zu steigern.
Die Wahl des Flugzeugs, ob Leicht- oder Groß-Flug
zeug ist auch on Bedeutung, da ruhige Aufnahmen
natürlich aus dem schweren Appa -at. besonders den ganz
geschlossenen F'lugzeugen. viel besser gelingen. Auf¬
nahmen aus ganz leichten Jagdflugzeugen wiederum geben
die hastige, tolle Verfolgung besser wieder.
Wesentlich zum Gelingen bester Aufnahmen trägt die
Auswahl der Objektivhrennweitc und der Flughöhe bei.
Das wird nur zu häufig übersehen, obwohl cs doch
beim Spielfilm im Atelier auch sehr wichtig ist. die
richtige Entfernung und das passende Objektiv dazu zu
finden
Während Bilder aus zu großer Höhe zu flach und
nichtssagend wirken, fällt bei niedrigen Höhen die er-
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 11
[_ D. K. 3. 2». | |
^illlllllltlttlllllll||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||t|t||t|||||||||||||||||||||||||||||||||||Mlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltllllllllllll!lllllllillllttltlll.Illlllllllllllllllllir
Seite 28
Nummer 1098
wähnte Verwischung der Bilder störend ins Gewicht. Als
günstigste Höhe kann man etwa 300 bis 450 Meter an¬
nehmen. darüber hinaus oder darunter ist nie! t zu emp¬
fehlen. ehen aus den genannten Gründen. Es st inter¬
essant. einmal an Hand einer Formel die Grer zmalie für
die Verwischung der Bildumrisse zu untersuchen. Da die
Brennweite natürlich am wirksamsten das Bild ind seine
Größe beeinflußt, wird die anzuwendende Formel so
lauten:
Flughöhe ' Bildgröße des OHektes
Brennweite Objektgröße
Als normale Brennweite soll 5 cm angesetzt werden,
darunter zu gehen ist möglichst aus vielerlei Gründen zu
vermeiden. Bei einer Flughöhe von 300 Meter angenom¬
men und einer Objektgröße von 90 Meter, etwa ein
Fabrikkomplex, wird die Formel so lauten, die Maße in
Zentimetern angesetzt:
30 000 cm X 1.5 cm
5 cm 9 C00 cm
Das Bild auf dem Film ist also 1.5 cm groß. Eline Ver¬
änderung der Brennweite auf 10 cm bedeutet also eine
Größe des Filmbildes von 30 mm oder eine Höhe vor.
100 Metern, und eine Objektivgröße von 30 Metern ergäbe
wiederum 15 mm Bildgröße usw. Eine Brennweite von
7.5 cm ist für nähere Aufnahmen sehr zu empfehlen,
längere Brennweiten sind, wie erklärlich, nur -nit Vor¬
sicht zu benutzen. Das geht auch deutlich aus einer
Formel hervor, die jede Geschwindigkeit des Flugzeuges
berücksichtigt, also die Verschiebung des Objektes bzw.
des Filmbildes angibt.
Sek.-Schnelligkeit X Brennweite
Sek.-Bildgeschw. - Flughöhe“
Als Beispiel: 70 Meter Sekundengeschwindigkeit des
Flugzeuges. Brennweite 7.5 cm und Flughöhe 200 Meter:
Sek.-Bildgeschw.
7000 cm 7.5 cm
20 000 cm
2.63 cm
das heißt, in einer Sekunde geht ein Punkt des Objektes
fast über die Diagonale des Filmbildes hinweg, ergibt
also einen unscharfen Strich. Dieser Strich muß nun
(bis zu einem gewissen Maße) ein Punkt bleiben, damit
das Gesamtbild scharf hleiht. es ist also die Belichtung
und damit die Drehgeschwindigkeit entsprechend anzu¬
passen. Eine normale Aufnahmezahl von 18 Bildern pro
Sekunde ergibt bekanntlich (bei 180 Grad Sektorweite)
’ o.stcl Sekunde Belichtung. In dieser Zeit wäre in
obiitem Beispiel der Punkt um mehr als 7 mm weiter ge¬
rückt. Man sieht, es entstände ein völlig unscharfes Bild,
selbst unter der Beriieksi.-hligung. daß ein Filmbild bis
zu einem gewissen Grade unscharf sein darf. Wir
müssen also in der obigen Formel erstens die Belichtungs¬
zeit berücksichtigen, zweitens aber auch eine gewisse,
unvermeidliche Unscharfe mit einselzen. weil sonst die
entsprechenden Maßzahlen zu groß würden.
Wenn man eine erti ägliche Unscharfe von 0.1 mm an¬
setzt. so darf die Sekunden-Bildhewegung 0.01 cm 18
fSektorumdrehunt! pro Sekunde) gleich 0.18 cm betragen.
Es muß. so viel ist klar, entweder die Brennweite oder
die Flughöhe oder die Belichtungsgeschwindigkeit ge¬
ändert werden, wenn die ßildunschärfe auf das geringste
Maß herabgedrängt werden soll. In der Praxis wird die
Verringerung der Belichtung am praktischsten durch
Hellsektor-Verengerung erzielt. Im ohigen Beispiel kann
also durch sehr kurze Belichtung von etwa 1 i..«.stel Se¬
kunde (trotz der riesigen Geschwindigkeit von 200 Km St.)
BERLIN SO 36
HARZER STR. 39-42
FILM
KOPIER-WERK
ENTWICKELN KOPIEREN TITEL
PHOTOS . FILMLAGERUNG
GENERAL-VERTRETUNG
KARL GEVER-VER TRIEBS - GES. M. B. H_, BERLIN SW 48
FRIEDRICHSTRASSE 2.31 FERNSPRECHER: BERGMANN 3016, 3017
Nummer 1098
Rmcmatogcapf)
Seite 29
Sekundcn-ßildgcschwindigkeit 2.63
Bilder pro Sekunde 18 '* Cm
ergibt die Verschiebung pro Blcndcniimdrchung. Unter
Ausschaltung einer eventuell anzuwcndcnJcn Zeitlupe,
also bei gleich!",leihenden 18 Bildern pro Sekunde, be¬
trägt die Verschiebung bei 1 ■<—.stel Sekunde in unserem
Beispiel nur-
0,15 cm
360 Grad (Bicnde) 0 0033 cm
8 Grad (Sektor)
Man kann nun auch die Brennweite weiter herabsetzen,
etwa au( 4 cm. wenn man nicht so kurz belichten will.
Man erhielte:
14 cm Sekunden-Bildgeschwindigkeit.
zu uuo cm
Nehmen wir eine Belichtung von ' ..-.siel (— 20 Grad
Sektor) Sekunde an. so erhalten wir folgende Bildver¬
drehung. und 0.077 0,004 cm Einzelbildbewegung.
360 Grad
20 Grad
Unsere Formel können wir nun umstellen, verein¬
fachen und darin die feststehenden Sätze, wie 18 Bilder
pro Sekunde Aufnahmegeschwindigkeit. 360 Grid Blen¬
denumfang und 0,01 cm erlaubte Unscharfe, e:nsetzen.
Für die große Praxis eignet sich vorzüglich eine nach
unserer Formel ausgerechnete Tabelle, die — auf die
Kassetten geklebt — stets zur Hand, jederzeit gestattet,
nach einem Blick auf Höhen- und Gcschw indigkeits-
messer sofort den nötigen Sektorwinkcl ab/ule-cn. Da¬
bei wird die Rechnung immer günstiger, je mehl man von
der Senkrechten abweicht, je länger also damit die Ent¬
fernung des Objekts (theoretische Höhe) wird. Die
Tabelle lautet:
Als Beispiel folgendes. Ein Sp.irtflugzeug gehl in 4 (hi
M eter Hohe mit 80 Sek. Meter über ein Objekt, das
Objektiv hat nur 4 cm Brennwe te. Welche Belichtung,
bzw. Sektorstellung kommt in Frage ?
Antwort: Die Tabelle ergibt 280 Grad für einen Zen¬
timeter. also 70 Grad für die vier Zentimeter der Objektiv -
brennweilc. Das entspricht elwa 1 Sekunde Belich¬
tung: bei F • 3,5 würde das noch genügen, um selbst bei
schwacher Gclbscheibe durchexponierte Bilder zu er¬
halten. Bei einem evtl. Objektiv von 10 cm Brennweite
müßte der Sektor nur 280 10 28 Grad groß gewählt
werden, was schon 1 .. .. Sekundv entspräche, und selten
mit F • 3,5 genügen dürfte. Andererseits zeigt die Tabelle,
daß bei e nem Großflugzeug mit 50 Sek. Meter Geschwin¬
digkeit. in 25 Meter Höhe und mit kurzer Brennweite
Betriebsicherheit
Leichte Bedienung
Ruhiger Gang
Filmkühl- u.
Feuerschutz-
die Vorzüge gebläse DRP.
automatisch regulierte
Spiegellampen DRP.
Busch „Neokino“
^ ERKO Maschinenbau-Gesellschaft, Berlin SO 16
Telegramme: ERKOKINO Köpenicker Straße 32 Telephon: F 7 Jannowitz 3057
Seite 30
ftincmatooropt)
Nummer 1008
von 4 cm kaum Aussicht hestcht. ein scharfes Bild zu er- Hei 80 Meter Sekundcn-Geschwindigkeit und 7.5 ein
zielen, denn die Tabelle zeigt 35 Grad an. hei 4 cm Brennweite ergibt sich 1t. Tabelle 280 7.5 37 Grad.
Brennweite also rund 9 Grad, was Sekunde ent- was einer Belichtung von Sekunde entspricht. Wie
spräche. Das wird aber in normalen Fäl en nicht aus- erwähnt, kann man bei Filmaufnahmen bei ungünstigem
reichen, um durchexponiercn zu können. Licht etwas heruntergehen, da die Unschärfe nicht sehr
Umgekehrt ist bei einem Flugzeug in 400 und mehr stört, bei Photos aber ist es besser, die kürzesten Be-
Mcter Höhe die Gefahr gering, denn in 400 Meter Höhe lichtungszeiten zu wählen.
Film - Psychographic
Von Dr G. V. M c n d e I.
E in überaus gelehrt klingendes Wort: ,.hiim-Psycho- ..amerikanisch'. Trotzdem: Sie ist von absolutem wissen-
graphie": und dennoch, was lallt sich alles in der >chaftlichen Werl: sie besitzt wirklich psychologische
Praxis damit anfangen! Zunächst einmal: Was ist über- Beweiskraft, und sie ließe sich nach den verschiedensten
haupl damit gemeint? Richtungen hin ausbauen. Zum Teil ist das sogar bei uns
In einem ihrer letzten Hefte berichtet die „Woche" von schon geschehen! Es dürfte bekannt sein, dali hei den
sehr interessanten „Temperament-Messungen", wie sic psycho-physiologischcn Prüfungen für die Eignung zu br-
Profcssor Marston von der Columbia-Universität in New stimmten Berufen auch hier bereits teilweise Filme ver-
York mit Hilfe des Films vorgenommen hat. Ei wollte wandt werden. So insbesondere bei Chauffeuren, die. an
fcststellen. inwieweit die Temperamente zweier junger einem Modell der Aussteuerung sitzend, beweisen sollen.
Damen, einer blonden und einer brünetten, voneinander wie sie jeweils auf die verschiedenen Zu- und Zwischen¬
differierten. Zu diesem Zweck liell er ihnen eir.e Reihe fälle des Verkehrs auf der Siraße reagieren Diese plütz-
von Filmteilen vorführen, die in der Hai ptsache Liebes- liehen Zufälle der Stralle nämlich werden ihnen durch
szenen darstellten. Ihre psychischen Erlegungen und Filmbilder vorgeführt.
Reaktionen wurden durch automatisch registrierende Es läßt sich leicht denken, daß eine Fülle ähnlicher
Apparate dem Auge sichtbar gemacht i nd fcstgehalten, Intelligenz- und Eignungsprüfungen ebenfalls durch ge-
die den wechselnden Puls. Blutdruck und ähnliche Nerven- eignete Filmteile vorgenommen werden kann Das be-
reaktionen in graphischen Kurven -vedersctrieben. Wobei kannte Experiment des bekannten Strafrechtlehrers
des Interesses halber hier auch gleich mitgeteilt sei. daß Friedrich List in Leipzig, das einen künstlich im Kolleg
in diesem speziellen Falle die Brünette ein erhebliches hervorgerufenen Scheinkrawall benutzte, um den Studen-
Plus von Temperament bewies. ten den Wert oder richtiger: Unwert Von Zcugenaus-
Die Angelcgenhei'. sieht, besonders in dieser Form, sehr sagen handgreiflich zu beweisen, ließe sich heute, un Zeit-
nach amüsanter Spielerei aus: sie klingt auch reichlich alter des Films weit leichter und ohne künstliche Auf-
Theateroestühl
in einfacher und eleganter Ausführung
durch
Otto 81 Zimmermann
Waldheim i. Sa.
Größte und leistungsfähigste Spezialfabrik
Telephon: 194/354 Telegramm: Theaterstuhl
Zur Messe haben wir nicht ausgestellt.
Interessenten holen wir auf Anruf Waldheim 194/354 zur
Besichtigung unseres reichhaltigen Fabrik-Musterlagers gern
im geschlossenen Wagen ab.
Nummer 1098
Seite 3t
regung in jeder beliebigen Vorlesung wiederholen. i
hraurhlc- nur ein solcher Filmteil schnell vorjjefiihrt zu
werden, wonach die Augenzeugen ihre Beobachtungen
schriftlich nicdcrzulegen hätten.
Und derartige Versuche sollten nicht nur im juristisch-.- 1
Kolleg angestellt werden. Genaue Beobachtung ist ebenso
wichtig für den Mediziner, den Biologen Jen Ingenieur,
kurz, wohl für jede Berufsari. Da außerdem beinahe jeder
seelische Vorgang sich heute durch entsprechende Appa¬
raturen auch dein Auge sichtbar registrieren läßt, so
ließen sich unendlich tiefe F.inblicke in die menschliche
Psyche allein schon dadurch tun. daß man Filme allir
Arten zur Grundlage solcher Versuche macht.
Für uns F'ilmlcutc dagegen wäre ein Ausbau diese"
Kxperimenle nach anderer Seile h-n fast noch wichtiger.
F'ür uns nämlich ist der klingende und künstlerische Kr-
folg eines Films ja in erster Linie davon abhängig: Was
wirkt besonders auf die Seele des Zuschauers? Mit Hilfe
solcher Apparaturen, die leicht von jedem einschlägigen
Institut samt dem fachkundigen Mediziner zu beschaffen
sind, könnte man zum ersten Male einwandfrei fcststellcn.
welche Vorgänge in dem betreffenden Film die tiefsten
Eindrücke auf die Seele des Beschauers und . auf die
Registriertrommcl hinterlassen haben. \\ ir hätten da an
Hand einer ausreichenden Reihe von einschlägigen Ver¬
suchen endlich auch einmal ein wissenschaftlich einwand¬
freies Studienmaterial, an dem leicht festzusicllen wäre,
wie der einzelne Filmvorgang auf Menschen der verschie¬
densten Intelligenzen und Berufe, ja der verschiedenen
Geschlechter und Altersstufen zu wirken pflegen.
Niemand wird den unendlich praktischen Wert solch.-:
Untersuchungen bestreiten wollen. Nun Raben wir ja
leider immer noch keinen wissenschaftlichen Lehrstuhl
für den Film; wir haben auch noch kein privatwissen¬
schaftliches Filminstitut. Trotzdem würde zweifellos
irgendein psychologisches Universitäts-Seminar leicht für
eine derartige Versuchsreihe zu interessie-en sein. Unsen-
Industrie sollte sich baldigst oftiziell mit geeigneten W i-
senschaftern in Verbindung setzen, um endlich einmal ein
Material zu erhalten, aus dem so enorm viel wirklich
'.•reifbarer praktischer Nutzen gezogen werden kann
Ich bin überzeugt, daß wir dabei so manche Über¬
raschung erleben werden So manches, von dem wu uns
allergrößte Wirkung versprochen haben, wird restlos ver-
puffen, während bishci vielleicht kaum beachtete Dingo
auf höchstes seelisches Mitgehen stoßen werden. Wissen
wir aber erst einmal. „Was wirkt?", so werden wir es
hoffentlich auch verstehen, i nscrem Publikum die Kost
zu bieten, die cs wünscht.
Der Thunsche Zeitdehner
Gelegentlich der bh. ordentlichen Sitzung der Deutschen
Kinotechnischen Gesellschaft h. \ . |nu Vortragssaal des In¬
genieur-Hauses. am 27. Februar) fand ein Vortrag des Ingenieurs
K. Thun die lebhafte Aufmerksamkeit einer zahlreich er¬
schienenen Zuhnrcrschar. die ‘ ich aus Filmfachleuleii und Laien
zusammensetzte. Der Vortragende sprach über den .Zeitdehner.
seinen üiu und seine Anwendung" und führte später aus diesem,
seinem Spezialgebiet, verschiedene Versuchsfilme vor. Ingenieur
Thun erläuterte das Grundprinzip der Zeitlupe, benutzte dabvt
aber nur den terminus tcchnicus .7 c i t d c h n c r". da die Frne-
mann-tZeiß-lkonl Werke sich das Wort .Zeitlupe* schützen
ließen. Als wesentlich hob der Vortragende erstens das Ver-
Störungsfrei arbeiten?
... alle Ihre Wünsche
werden erfüllt sein!
Prospekte und Preisliste kostenlos!
I Für pausenlosen Betrieb: Ein-Mann-Einrichtung und Doppelmaschine. ]
EUGEN BAUER G. m. b. H., Kinematographen-Fabrik, Stuttgart
Seite 32
Rincmotograpf)
1098
hältnis von Bildzahl bei der Aufnahme und bei der Projektion Tiidchen etwa 1
hervor, da sowohl eine Verzögerung der Projekten als eine Oes Publikums a
Beschleunigung bei der Aufnahme Zeitdchncrcffcl tc erzeugen gut ausgenutzt '
kann. Zweitens führte er das Verhältnis von Bclichtungszcit heit sehr besch
000 pro Sekunde erzielt. Die
sehr weiche Bilder kann für dii
den. da ganz scharfe Bilder d
iken. Auch das Stehen der
Speszial-Objektiv
JCina-'PrajGlctian
mit
Hofilspiegel-
Bogenlampen und
Halbtvali-Campen
Durch höchste und gleichmäßige Schärfe gestochen
scharfe Wiedergabe der Bilder undder Titel bis zum Rande.
Durch beste Ausnutzung des Lichtstromes große
Helligkeit der Bilder bei verhältnismäßig geringem
Stromverbrauch.
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V»ro/ekrions - Optik !
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Optik kostenlos!
verschiedenen Svsicmi
ihren abgestuften Ver
rungen für alle voi
Möglichkeiten an. Die g
zeigten Filme an Boh
Schneid- und Fräswer
zeugen, an Propcllervc
suchen, Spiraldrücken, C
Schaltern usw. ließen d
deutlich erkennen. Die sc
aufmerksamen Zuhör
dankten dem Vortragend
durch reichlichen Beifa
Einige Vcreinsangelegc
heiten wurden dann no
im engeren Mitgliederkreise
erledigt.
Emil Buscf) A.-G., Rat&enoiv
Klein-EleKfrizifäfswerK Elcamo
stationär — tragbar fahrbar
Zuverlässig, einfach, betriebssicher, preiswert,
liefert Gleichstrom für Bogenlampen und Glüh¬
lampen. — Kein Batteriebetrieb — in jeder Span¬
nung lieferbar. Betriebsstoffe wie für Automobile.
Motor - Aggregatebau - Gesellschaft m. b. H.
Erfenschlag hei Chemnitz 48
Nummer 1098
Rtncmotcnrnpfj
Seite 33
PATENTSCHAU
Vorrichtung, die Spielhillen bei Vorführungen von Filmoperetten dem Auge des Zuschauers t
entziehen.
Es wird hei den Vorführungen von Musikfilmen, um die
Gleichmäßigkeit zwischen Film und Musik herheizuführen,
der Film seihst als Spiclhilfc benutzt, und zwar, indem der
mitphi tographierte Kapellmeister oder ein wandernder
Notenstreifen auf der Lein¬
wand erscheint, um so
dem Orcheslerleiler das
mit dem Filmhilde über¬
einstimmende Musiktempo
anzuzeigen. Diese auch
vom Zuschauerraum zu be¬
obachtende Spiclhilfc ist
ein großer Nachteil der
bisher gezeigten Musik¬
filme. zumal die sichtbare
Spielhilfe die Handlungen
sehr störend beeinflußt.
Bei der Projektion von
rückwärts auf einen durch¬
scheinenden Schirm hat
man das Bild der Spiel¬
hilfe dem Zuschauer schon
durch Wände, Vorhänge oder der¬
gleichen entzogen.
Hier wird nun eine Vorrichtung
beschrieben, die es ermöglicht,
diese Spiclhilfc für den Orchester¬
leiter auch bei Projektion von
vorn für das Auge des Zuschauers
unsichtbar zu machen. Das ge¬
schieht gemäß der Erfindung eines
Herrn Carl Robert Blum, Berlin-
Schöneberg. D. R. P. 391 974, durch
einen am unteren Rande des Bild¬
schirmes angebrachten Spiegel,
der auf einem besonderen, nur
dem Orchesterleiter und den Musiki
schirm das kincmatographischc Bi
entwirft.
An zwei Ständern (a), deren Entfernung voneinander
der Breite der Projektionsleinwand bzw. der Spiclhilfe
entspricht, ruht in den vertikal verstellbaren Lagern (6)
i sichtbaren Hilfs-
der Spiel lilfcn
ein drehbarer Spiegel (c,‘. In den vertikal sowie horizon¬
tal verstellbaren Lagern (</) befindet sich ein zweiter
drehbarer Spiegel (e). In den in vertikaler Richtung ver¬
stellbaren Lagern (/) ruht eine parallel zur Projektions¬
leinwand stehende weiße
Fläche (g). die gegen die
Ansicht durch einen
Schirm (/t) abgeblcndet ist
und nur durch die Öff¬
nung (/) betrachtet wer¬
den kann.
Fallen jetzt vom Vor¬
führungsraum (/) aus die
Lichtstrahlen auf die Lein¬
wand (fei. so würden die
Lichtstrahlen. angenom¬
men von (m) bis (n) die
üblichen. am unteren
Rande des Bildes sicht¬
baren Spielhilfen aus-
_I nuthen. Die vorher be¬
schriebene Vorrichtung ist
so gegen den unteren Rand der
ProjektionsHüche gestellt, daß die
Lichtstrahlen von (m) bis (n| auf
den unter einem bestimmten Win¬
kel stehenden Spiegel (c) fallen.
Dieser Spiegel reflektiert die auf¬
gefangenen Lichtstrahlen auf den
Spiegel (e). Mit diesem nach allen
Richtungen hin verstellbaren Spie¬
gel (e) ist zs möglich, die so auf¬
gefangenen Lichtstrahlen auf die
weiße Fläche (g) zu werfen, und
es erscheint somit die durch den
Spiegel (c) aufgefangene, gegen
den Zuschauerraum aber abgcdeckte Spiclhilfe in ge¬
wünschter Tiefe auf der weißen Fläche (g). Da diese
Fläche nach allen Richtungen hin durch den Schirm (fe)
abgeblendet ist. besteht nur noch 1 jr den Orchestcrlciter
die Möglichkeit, diese für ihn ja so wichtige Spielhilfc
durch die Öffnung (i) zu beobachten.
Der Wunsöt
eines jeden fortsöirUiliöien Theaterbesitzers
ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich.
Der
Medjau'jßfRektor
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Seile 34
Xintmotoycapt)
Nummer 10‘>8
Der gefunkte Tonfilm
Obwohl du- Grundlagen zu der Errungenschaft de«. Sprcch-
films in erster Linie diesseits des grollen Wasser-, vornehmlich
sogar in Deutschland, gelegt worden sind, hat in der letzten
Zeit Amerika einen ziemlichen Vorsprung auf dies.-m Cchiele
gewonnen zumindest in organisatorischer HinsicM. Iri so mehr
muli man sich freuen dal! die praktisch auUeru• Jen.lieh wert¬
volle Verbindung des Tonfilms mit der Rundfunktechnik nun
zum ersten Male bei uns versucht worden ist md zwar nnl
vollem, unwidersprochenem Krfolge. Durch diese verdienstliche
Aktion hat die deutsche Technik dem Tonfilm und damit der
Kinematographie überhaupt eine ganz überraschende und in
ihren Auswirkungen gar nicht abzusehende Wirkungsmnglich-
keit eröffnet.
Der Frankfurter Kundfunksender hat in diesen Tagen einen
im dortigen Physikalischen Verein gehaltenen Vortrag von
Dr. Guido Bagicr über das Thema ..Der sprechend: Film' über¬
tragen, gleichzeitig aber auch den akustischen Teil Jur von ihm
als Demonstration vorgeführten Triergonfilme. Lnd zwar hat
man ohne Vermittelung eines Mikrophones oder einer beson¬
deren Aufnahmeapparatur die von der Photozelle les Triergon-
Protektors kommenden elektrischen Strome zur Srnd**röhre ge¬
leitet und durch sie die Wellen steuern lassen. Man konnte
suf diese Art Gesang und Instrumentalmusik menschliche
Sprache und sogar einen im Sportpalast 14 Tage früher aul-
genommenen Boxkampf ßrcitenslrätcr-Domgorgcn in aller Klar¬
heit und Natürlichkeit in den Empfängern vernehmen, die aul
die Frankfurter Welle 428.5 eingestellt waren, und da' nicht
nur in unmittelbarem Umkreis dieser Station, sondern sogar in
Berlin und noch weiter.
Die Konsequenz dieser Neuerung, die danit du Feuerprobe
bes'andcn hat. ist sensationell: Der Tonfilm wird damit zum
Helfer und wertvollen Lieferanten des Kundfur.kdircklors.
Dieser ist nicht mehr auf die Mitwirkenden angewiesen, die
ihm am Orte zur Verfügung sichen, sondern er kann sich auch
auswärtige Künstler, deren llonoraransprüchc für eine Reise
/um Sender ihm unerschwinglich wären, ganz ciniach als Ton¬
film leihen. Kr kann sich ein ganzes Svndespicl mit erstklassiger
Besetzung fix und fertig ins Haus kommen lassen und ist dabei
sogar auch geschützt vor Lnzuknmml chkcitcn durch Nervosität
der Darsteller, fchlcrhatlc Fansälze ». dgl.. denn der 'ionfilm
kann ia vor dem Kopiereu ganz genau vvic ein normaler Bild-
tilm .geschnitten", also kontrolliert und korrigiert werden. Die
Aktualitäts-Reportage wird dem Rundfunk weit über den
eigenen Ortsbc r eich hinaus erschlossen, denn alles, was in der
Welt vorgeht und im Tonfilm erfalit wird (in Amerika nützt
Fox Moviclone diese Möglichkeit bereits in weitestem Malle
aus!), das ist nun auch dem entlegensten Funksender zugäng¬
lich. Dali man auch noch nach Jahren einen Künstler, der bis
dahin längst gestorben ist. via Tonfilm-Konserve den F'unk-
freunden des l.rdballs wird präsentieren können, wollen wir
gar nicht weiter erwähnen, denn schon die Ccgenwarl ist hier
unerschöpflich.
Man lührt vielfach gegen den Tonfilm a i dali seine Aus¬
wertung dem Durchschniltskino nicht möglich sei. weil die
Vpparatur zu seiner Wiedergabe zu teuer und zu schwer zu
bedienen sei. Nun hier fällt dieser FJnvvand nicht ins Gewicht,
weil teder Rundfunksender an sich schon ein verhältnismäßig
umfangreicher Apparat ist unj slc-'s über geschultes, auch
schwierigeren technischen Aufgaben gewachsenes Personal vci-
I lägt. Darum muli in dieser dem Tonfilm neu erschlossenen
Wirkungssphäre eine frische Aufmunterung für die deutschen
Techniker erblickt werden, die sich bishc diesem ’roblem ge¬
widmet haben und die nun neue, auch uirlschaf'lich er-
hcillungsvolle Chancen erblicken dürfen. Dr. Hans Bohm.
Die drille Drudfrolle?
Eine beachtenswerte Zusalzapparatur
an Kino-VorfOhrungsmaschinen.
Ein bekanntes langjähriges Ucbcl an
den Theater-Maschinen ist die bisher
unzulängliche F'ilmtührung. die ein
einwandfreies Vorluhren bei schlechten
Filmkopien unmöglich macht Neben¬
stehendes Hild veranschaulicht in ein
fa-hster Weise eine Neuerung auf
diesem Gebi -t. welche cs dem Theater
Besitzer ermöglicht, nicht einwand
freie Filme ohne Störung vorzutuhren
und nicht weniger auch gute Filme
zu schonen.
Film a zeigt uns den früheren ü uf,
wo der Film durch eie Druckrol.en
I und 2 an die Traisporttroinmel .1
gedruckt wird. Ersichtlich ist. dalt nur
J - 4 Zähne in die Perforation ein
greifen. Die neue Druck rolle la schlingt
den Film nunmehr im Halbkreis um
die Trans:.orttiommel und bedingt
einen doppelten ICingriff der Zähne.
Dab dies einen beachtensw erten Vorteil
bedeutet, dürfte klar sein. Durch den
erhöhten Fdngriff der Zähne wird eine
sicherere F'ühiung des Filmes bewirkt.
Filme mit schlechter Perforation gle ten
störungslos durch. Flin Schlagen der
unteren F'ilmschlaufc wird vermieden
«ruhiges Arbeiten), wie auch inshe
sondere die Schutzkappe der Blenden
lager (Imperator I) nicht mehr durch
schlcibt.
Es dürfte also jedem Theater-Besitzer
zu grobem Vorteil gereichen. Vpparatc
mit dieser Neuerung zu haben.
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FREMDENLEGIONÄR
Wenn die Schwalben heimwärts zieh’n -
Regie: James Bauer
ln der Hauptrolle:
Dorothea Wieck, Oskar Marion,
Gustav Froehlich, Joop von
Hülsen, RioNobile.ManfredVoß
Uraufführung
1. März 1928
EMELKA-PALAST
am Kurfürstendamm
SCHAUBURG
Fabrikat:
Münchener Lichtspielkunst A. G.
Verleih für Deutschland:
URAUFFÜHRUNG MARMORHAUS
JENNY JUGO
GEORG ALEXANDER
[ DE ^ NEUEN felsom-film |
' R FO)f-E u ROPA - P R OD U KTI ON ■
5s
f/
Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Agfa gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
_^/cr/ar ~
(/(/ NE«
NEGATIVFILM
„SPEZIAL"
„EXTRARAPID"
„PANKINE"
Verwendung findet. — Für
Nachtaufnahmen bringt die Agfa
neuerdings ihren
-SUPERPAN
auf den Markt.
Man verlange Einzelheiten.
GENERAL-VERTRIEB:
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■ 1
22 . .lahrgani*. Nr. Hm
Seite 2
Rmemotograpf)
Nummer 1099
Der Geliebte seiner Frau
$amba, der Held des Urwaldes
Der erste Ncgersnicliilm. Die Darsteller ge-
Itören zu den schöngewachsenen Bambara-
negern aus dem >üdafrikanischen Urwald,
die selbst noch nie einen Film gesehen
haben
Der Naiseriägcr
(Sasdiu Film)
Regie: HANS O T T O
Hauptdarsteller: Mary Kid. Werner
Pittschau, Clementiiie Plcßner
Fin Scitensprung ins Ehebett (Endel-FUm)
Vorführungs bereit
Regie: MAX NEÜFELD
Hauptdarsteller: Dina GraOa. Claire Lotto,
Alfons Fryland
Die Erbsdiaff von Montmartre
(EmelKafilm)
Regie: WILLY REIBER
Künstlerische Oberleitung: Franz Seitz
Hauptdarsteller: Suzy Yernon. Carmen Car-
tellieri. Maurice de Feraudy. Max Wcydncr.
Eric Barclay, Hermi Lutz
Hoppla, wir fliegen (Monty
Eine lustige Angelegenheit zwischen H’tnmel
und Erde in 7 tollen Akten
Vorfüll rungsbereit
Hauptdarsteller: Monty Ranks
Die Hodtzellsreise («oniy Ba "*fjj >(|||1|)
Die Geschichte eines Rechts- und eines
Liebesprozesses
Vorführungshercit
Hauptdarsteller: Monty Banks
Casanovas Erbe
Moderne Abenteuer der Liebe
Regie: MANFRED N O A
Hauptdarsteller: Andrce La Fayette. Male
Delschaft. Harry Hardt. Eliza La Porta.
Olga v. Bclajeff, Louis Ralph, Kurt Gerrou.
John Lodcr
tvas Tödifer (Wenderofl-Film)
Das Paradies von Heute
Vorführungsbereit
Regie: KARL LA MAC
Hauptdarsteller: Anny Ondra. Karl Lamac.
WoKgang Zilzer, Albert Paulig
im Taumel von Paris anuma-m.»
Ein Spiel vom Zauber der Weltstadt
Hauptrolle: Lil Dagover
All-Wien (Endel-Film)
Ein Künstlcrleben
Vorführungshercit
Regie: OTTO KREISLER
Hauptrollen: Lilly Fröhlich. Dora Kaiser,
Karl Goetz, Josef Cetenius, Dr. Paul Ger¬
hardt
2 amerik. Sensalions-Groftfilme
neuester Produktion,
durchfiebert von dem Tempo Amerikas,
atemraubende Handlung, überwältigende
Sensationen
10 Chrislle-HomOdien
10 imelka-lfullurfilme
Titel- und Programm - Änderungen Vorbehalten!
BAYERISCHE
Nummer 10W
Rincnuitnacnph
Seite 3
Steglitz. SchloBstraBe 5
Dienstag, den 13. März
6 '" Uhr nachmittags
Uraufführung
Wenn die Mutter
und die Tochter
Frei nach dem Spielerroman ..Poker von Edmund Edel
Manuskript:
L. Heilborn-Körbitz u. Franz Rauen
Regie: Carl Boese
Photographie: Karl Hans Gottschalk
Bauten: Carl Machus
Aufnahmeleitung: Karl Sander
*
Hauptrollen:
Vera Schmiterlöw / Trude Hesterberg
Camilla von Hollag / Sybil Morel
Hans Adalbert Schleltow / Fritz Spira
John Loder / Wo fgang Zilzer / Erich
Kaiser-Titz / Gerhard Dammann
Hergestellt von der Carl Boese-Film G.m.b.H. für das Produktionsprogramm der
NATIONAL-FILM A. G.
Seite 4
ftincmatogrnpfi
Nummer 1099
Der internationale Superfilm
TARAKANOWA
DIE FALSCHE ZARENTOCHTER
Regie:
RAYMOND BERNARD
Manuskript:
Ladislaus Vajda • Andre Lang
Besetzung:
Künstler von Weltruf
Produktion — J. Rosenfeld — Weltvertrieb
Erscheint im Verleih des D. L.S.
Die Aufnahmen beginnen im April
22. Jahrgang, Nr. 1099
Berlin. 11. Merz 1928
Fl IM'FACHBUIT
«*>*
ic deutsche Purtcipolitik hat der deutschen Kinomato
graphie wieder einen schweren Schlag zugefügt.
Der Reichstag wird über kurz oder lang seine Tätigkcis
beenden und die Lustbarkeitsstcucrtrage wird unerledigt
eis drohendes Gespenst weiter lortlcben. zunächst, bis
das neue Parlament Zusammentritt und uns wieder vor
erneute Aufklärungsarbeit stellt.
Was inzwischen mit dem Film und seiner Industrie
wird, ist eine andere
Frage. W ir haben oft
genug auseinander-
gesetzt, daß es sich
hier nicht nur um
eine Entscheidung im
Interesse der Licht¬
spielhäuser handelt,
sondern dali auch
Wohl und Wehe des
Verleihers und der
Fabrikation von der
Erledigung der Stcu-
erfrage abhängt. Wir
diskutieren augen¬
blicklich die Abschaf¬
fung des Rlindbook-
ings. beschäftigen uns
mit einer Sclbstkon-
tmgentierung des
deutschen Films und
sehen erschreckend
alsGespenst über uns
die Freigabe der Ein¬
fuhr — im selben
Augenblick, wo ganz
Europa kontingen¬
tiert.
Dabei gehen die
a nderen eu ropä ischen
Länder viel vernünf¬
tiger und viel ziel¬
sicherer ans Werk als
wir das beiin Kon¬
tingent getan.
Sie kümmern sich
nicht so sehr um die
einzelnen Bestim¬
mungen. gehen nicht
absolut nach dem
Wortlaut des Geset-
*es. sondern lassen
d,e Verordnungen,
wie etwa in Frank¬
reich, einfach in Kraft
beten und überlassen
es dem beteiligten „Spion." iFrfi/
Ausland, sich mit den Dingen so abzufinden, wie es fiir
das gesetzgebende Land nun einmal notwendig ist.
Es zeigt sich erschreckend, w ie einseitig wir in früheren
Jahren unsere Filmhandelspoiitik betrieben haben.
Wir haben geglaubt, daß uns das Kontingent vor Amerika
schützt und daß damit alles getan sei. \\ ir sehen ictzt
mit einer fürchterlichen Deutlichkeit, dal» eine de wesent¬
lichsten Folgen die Beschränkung de* europäischen Mark¬
te s auch für Dcutsch-
land ist.
Wir erhielten die
Klarheit in einem
Augenblick, wo sich
in Frankreich und
England fahrikalo-
rischeKräfte in einem
ganz anderen Aus¬
maß zeigten als bis¬
her. se*hen das mit
besonderem Bedau¬
ern. nicht etwa weil
wir die Konkurrenz
dieser Länder fiirch-
Nachfragc nach dcut-
schenKräften in Eng¬
land und Frankreich
uns an der Durchfüh¬
rung einer vernünfti¬
gen Gagenpolitik hin¬
dert. etwas was wir
hier immer wieder
gefordert und »er¬
langt haben.
Diese Gagcnpolitik
ist allerdings nicht
das allein Ausschlag¬
gebende. Es kommt
hinzu, daß viele Fa-
brikanten und vor al¬
lem viele Regisseure
noch nicht den Be¬
griff der Produktions¬
disziplin klar und
siche r erkannt haben.
Es hat keinen
HE Zweck, zwischcnwelt-
marktfähigen Bildern
zu unterscheiden und
zwischen solchen, die
nur für das Ausland
bestimm-, sind,
dern es muß, wuraul
A U R U S hier immer wieder
t iim der llfal eine Haapimii. hingcwicscnwird, dci
Seite 12
Nummer 1099
drei ständigen Kinos (Candia. Hauptstadt von Kr« tu).
..Kentrikon". „Volksgarte-n" und ..Aptera".
In den übrigen Städten, in denen es gewöhnlich nur ein
bis zwei Kinos gibt. kann man auf 30 000 Kopte nui ein
Kino rechnen.
Was die Eintrittspreise anbelr'fft. so muH man jst-
stellen. daß sie unerschwinglich hoch sind, besonders, wenn
n-an die Vt'ährungslage Griechenlands berücksichtigt Der
C-iund liegt hauptsächlich in der fast beispiellos hi hen
Lustbarkcitssteucr. die schon viele Existenzen untergraben
hat. Ein dauernder Kampf gegen die unerträgliche Steuer¬
last wird energisch geführt.
Es kam sogar zu einer vorübergehenden Schließung der
Kinos, die leider wegen einiger leerer Versprechungen von
Seiten der Regierung, auf Herabsetzung der Steuer, nicht
energisch durchgeführt wurde und deshalb nicht der ge¬
wünschten Erfolg verzeichnen konnte.
Bei besserer Organisation und Zusammenfassung der
Verlcihgeschäftc könnten die Eintrittspreise erheblich ver¬
mindert werden. Im großen und ganzen halten sich die
Eintrittspreise auf folgender Höhe: In den Uraufführungs-
häusern pro Platz 30.20 oder 12.50 Drachir n (in deutscher
Währung ungefähr 2bis 1.40 M.|. In Kinos zweiten
Ranges schwanken die Preise zw ischen 5 und 10 Drachmen
Die Verstellungen sind genau wie in Deutschland am All¬
tag zwei und Sonn- und Feiertags drei. Man muß aller¬
dings bedenken, daß in Griechenland die Arbeitslöhne viel
niedriger als in Westeuropa sind, daher die Kaufkraft des
einzelnen viel geringer zu bewerten ist.
Im Vcrlcihgeschäft. das noch sehr unentwickelt ist. bil¬
det Athen das Zentrum. Den größten Teil der Verleihe er¬
ledigt die ..Cine Orient". Sie arbeitet mit einem Kapital
von einer Million Golddrachmen. Sie arbeitet zusammen
mit amerikanischen und europäischen F Imuntcrnchmen
und besitzt zwei der größten Kinos in Athen.
Außerdem hat sie noch die Kontrolle über einige andere
kleinere Kinos. Der größte Teil der Kinos in Griechenland,
in \then. der Hauptstadt, sowie der Provinz wird von
Cine Orient mit Filmen beliefert.
Flin anderes wichtiges Filmunternchmen ist die „Eastern
Filmgesellschaft". Besitzer sind Sasannis und Krämer.
Sie besitzt in Athen drei große Kinos mit der Gesamtzahl
\on 4CG0 Zuschauerplätzen. Außerdem verfügt sie über
gut organisierte und ausgebreitet 2 Vertretungsniederias-
sungen in der Türkei. Tschechoslowakei und Österreich.
Als drittgrößtes Fil.uunternehmen war bis vor kurzem
die F a n a m e t anzusehen, welche die Produktionen der
giößten amerikanischen Filmhäuser. Paramount. First-Na¬
tional und Metro Goldwyn. vertrat. Ihr Schicksal ist einst¬
weilen ungewiß. Da- Erscheinen dieses Unternehmens auf
dem griechischen Markte erwirkte den Zusammenschluß
der drei größten Filmgcscl'schaften Griechenlands, der
Cine Orient, der Finstern Film und Amerikan Film.
Der Amerikan F'ilm arbeitet in der Hauptsache mit
..American Film" (Direktor ist Herr Triantaphylides). Flin
weiteres Filmunternehmen ist die Irisgesellschaft, die aus¬
schließlich mit deutschen Filmen arbeitete, in letz¬
ter Zeit aber auch einige russische- Filme auf den Markt
brachte. Wie wir hören, soll sie mit den russischen Film¬
unternehmungen Gosskino. Sowkino und Masrapo Ver¬
träge abgeschlossen haben. Der russische Film findet in
Griechenland eine gute Aufnahme und dringt ungehin¬
dert ein.
Weitere Filmunternchmen sind die Fox Film, die sich
erst seit kurzem in Athen nicderließ, die Universal Picture
Corporation, die durch die Firma Margullis vertreten wird,
die „Flkta" und die ..Tita Filmgcs.". die hauptsächlich mit
deutschen Filmen arbeiten. Die ..Ekta ' vertritt u. a. die
l ft, die „Karras Filmgcs.", die „Stamcllos Film“, „N.Gai-
tis’ . ..Athanaassiades", „Anaslasides". ..Anglo-Hellcnic”.
. Mavrodimaki". ..Vrazanos" und die ..Astir-Film". Außer
dm großen Verlcihuntcrnehmungen. die meistenteils eigene
Kinos besitzen, vollzieht sich das Verlcihgeschäft auf Pro¬
zente der Bruttoeinnahme. Die Preise für die Verleihe
schwanken zwischen 15—-35 Prozent der E nnahmc.
Die F'ilmsaison fängt im Oktober an unc endet Anfang
Mai. Die (.ingeführten Filme unterliegen einem Zollsatz
von vier Golddrachmen pro Kilo (ungefähr 3.20 M.). Dem¬
selben Zollsatz sind auch die Vorfiihrungsapparatc unter¬
worfen.
Bei den heutigen Konkurrenzverhältnissen auf dem Film¬
markt ist cs von großem Nutzen, den spezifischen Ge¬
schmack eines jeden l-andcs zu kennen. Wesentliche An-
Fu'tspunktc gibt uns die Statistik der angeführten Filme. Es
/.igt sich, daß bis vor zwei .Jahren der amerikanische Sen¬
sationsfilm den ersten Platz innehatte. Der italienische
und französische Film kam an zweiter Stelle.
Aber der Geschmack auch in den Filmen ist nichts
Absolutes. Ir der Zeit von 1926-27 beobachteten wir einen
bedeutenden Umschwung. Bei stark zunehmender Einfuhr
in dieser Zeit erreichten die deutschen Filme die erste
Stelle, während die amerikanischen zur zweiten hcrab-
sanken. Ein wesentlicher Faktor in der Verbreitung des
deutschen Films war die Eröffnung des Ufapalaste-s in
Athen, in dem der größte Teil der Ufaproduktion gezeigt
wird. Die Erfolge des deutschen Films lösten in den Inter¬
essenten der amerikanischen Produktion größte Aktivität
aus. Daher auch die große Zahl an eigener Verleihvertre-
tung. Das Endresultat muß aber ahgewarte-t »erden.
In Griechenland besteht keine nennenswerte Film¬
industrie. aber die Lage sowie die Tradition des Landes
wären ein großer Faktor zur Entwicklung einer regen Film¬
industrie. Das Land bietet besonders gute Momente zu
einem kulturhistorischen Film.
Zwar wurden eir : ge schwache Versuche unter¬
nommen. der erste datiert sogar vom Jahre 1911-12. er
behandelte das Drama Golfa eines griechischen Schrift¬
stellers.
Fernere Versuche gelangten durch die Firma Vmtzano
zur Ausführung (1922). Es waren zwei kleine Filme, deren
Inhalt zwei kleinen griechischen Romanen cnhommci’
wurde. Im Jahre 1925 gelangte ein 2400 Meter langer
Film, von derselben Firma gedreht, zur Aufführung. Außer¬
dem kamen auch einige kleine Lustspielfilme heraus.
Die ,.D. A. G. F' i I m ' dreht augenblicklich einen großer
Film, der etwas voreilig als Meisterwerk gepriesen wird.
Reklame- und Aktuellitäten-Filmgcsellschaften sind zahl¬
reich vertreten. Die größten unter ihnen sind ..Iso Film",
..Lester Film“, ..Splendid Film” und „Photo Elektrik".
Leider findet die Lichtbildkunst in der Tagespressc des
Landes nicht das genügende Interesse. Der einzigen P'ilm-
zeitschrift, der ..Kinomatigraphikos Astir“. redigiert von
Herrn Economu. Athen, verdanken wir vieles, was die
Verbreitung und das Verständnis für Lichtbildkunst an-
bclangt.
Das wäre die heutige Lage der Kinos in Griechenland.
Es kann nicht genug betont werden, daß es sich um ein
noch ganz in den Kinderschuhen der Entwicklung stecken¬
des Land handelt.
Nummer 109V
Seite 13
A. B. - Korrespondenten.
ie Allukrainische Photo-Kino-Verwaltung ..Wufku" hat ein Melodrama: ..Im Spinnengewche". ein Drama ..Die
die Aufnahmen folgender dreißig Großfilme beendet Finsternis", der Kampf um ein neues Lehen: .Oktjabr'U-
nnd wird diese im Laufe des Jahres nach und nach im chow und Dckahjuchow". eine Komodien-Groteske v.»n
Wufku-Verleih für die Ukraine "nd im Sowkino-Verlcih dem bekannten russischen Futuristen W. Majakowski.
für die übrige Sowjetunion i
plarcn hcrausbringen. Die P
den Sowjetkinoexport auch
in Deutschland bekannt,
da in letzter Zeit der Wuf-
kufilm .Tarass Trjassilo'
nach Deutschland ver¬
kauft wurde. Das nach¬
stehende Verzeichnis von
Wufkufilmcn zeigt, daß
natürlich immer eine ein¬
seitige Tendenz maßgebend
war. An der Spitze der
Wufkuregisseure steht G
Stabowai. von welchem die
Saison zwei Spielfilme
das psychologische Drama
„Zwei Tage" nach dem
Manuskript von S. Lasurin
und ..Der Waldmensch", in
welchem K. Koschewski.
der Verfasser des Manu¬
skriptes. di n sozialisti¬
schen Aufbau der Ukraini¬
schen Sowjetrepublik uno
den Kampf um denselben
schildert. Es folgen: ..Der
verkaufte Appetit", eine
soziale Satire nach einen.
Thema des französischen
Sozialisten Lafurgue: „Die
Unocsiegbaren". welcher
den Kampf der Arbeiter¬
klasse in Westeuropa
schildert* ..Das elfte Jahr",
in welchem die Errungen¬
schaften der Sowjetrepu¬
bliken in den ersten zehn
Jahren der Rcvolutions-
lüdie von W. Majakowski:
Kinderfilm. ..Wassja. der
Reformer' . eine Gro¬
teske: ..Die Klatscherei ".
ein Melodrama: „Lessja".
„Ein Signal von der See '
und .Ein Schrei in der
Steppe". Von dem Cha¬
rakter der letzten Filme
verrät die Wufku nichts.
Aber obgleich die
Wufku in den meisten
Filmen stramm darauf
hielt, keine „Bourgeois"-
Filtnc hcrzustellen. er¬
schienen s'c zu zahm.
Die V ufku und die
Gossk nprom Grusiji wer¬
den von der Sowjetprcsse
beschädigt. daß die Filme
ihrer Produktion ideolo¬
gisch nicht befriedigen.
Den Gosskinprom Grusiji
wurcen in Tiflis während
einet Vorschau des Films
..Amok", einer Verfilmung
des Romans von Zweig,
von den versammelten
Interessenten die bitter¬
sten Vorwürfe betreffs
der Sowjctideologie ge¬
macht. so daß der ge-
sch.il tsfiihrendc Direktor
der Gosskinprom zu dem
Versprechen, in Zukunft
nur ideologisch vollkom¬
mene Filme herzus'.ellen.
gre fen mußte, um die er¬
bosten Interessenten —
Ar'veiler der Tifliser Fa-
periode geschildert wer- jt an »
den: „Zement“, die Ver- >l> Sträfling auf C»r«nr
filmung des gleich- - Dic v
namigen Romans des
Sowjetschriftstellers Fedor Gladkow. ..Kyra Kyralina".
eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Parrait
Jctrati: „Das Haus am Ufercinsturz“. eine Produktion der
Abiturienten des Odcssaer Kinotechnikums der Wufka:
„Borissiaw lacht", eine Verfilmung der Novelle des ukrai¬
nischen Schriftstellers I. Frank; „Die Abschüssigkeit", ein
Drama, welches die Opposition der bolschewistischen
Partei behandelt: „Swenigorja". ein Epos der alten und
ein Pathos der neuen Ukraine: „Die des Tages Beraub¬
ten", eine Kinonovelle aus der Zeit des Zarismus:
„Tamilla“. eine Frauentragödie des Ostens: „Durch
Tränen im Auge", eine Tragikomödie nach einer Novelle
von Scholam Alcichem: „Der Frauenschuh“, ein Film aus
dem Gogalzyklus: „Das verschwundene Kirchdorf", eine
historische Novelle: „Hinter der Mauer", ein Drama aus
dem Leben des zeitgenössischen Polen: . Das Weib des
Wolgaschiffers", ein Film nach der Novelle d«*s ukraini¬
schen Schriftstellers Netschni-Lewizki: „Trübes Wasser".
i'RAT. briken. natürlich Kommu-
• »• D«■ Ru-Fa-Film nisten — einigermaßen zu
» Cntn.i" beruhigen. Der Direktor
wird natürlich sein
Versprechen nicht erfüllen können, da dic Verhältnisse
so liegen, daß ein Film nur dann sich bezahlt machen
kann, wenn er äußerst spannend ist. wogegen dic Sow jet-
ideologic die Zuschauer nicht heranlockt und infolge¬
dessen auch nicht dic Theaterkassen füllt. Die Hetzereien
der Presse haben in letzter Zeit derartig zugenommen,
daß der Kommissar für Volksbildung. A. W. Lunatscharski
auf der Konferenz der Photo-Kino-Arbeiter die Produ¬
zenten in Schutz nahm und um Nachsicht bat. da ideo¬
logisch passende Filme außerdem noch künstlerisch voll¬
endet sein und spannende romantische, intime und
psychologische Er;ebnisse aufweisen müssen. Ideologisch
vollkommene, dabei aber langweilige Filme würden wenig
nützen, da Langeweile Konteragitation bedeutet Lunat¬
scharski erklärte ferner, die Kinoproduktion Sowjetruß-
lands müsse aber kassenfüllende Schlager herausbringen
um dadurch in die Lage versetzt zu werden, hin und wie¬
der einen ideologisch vollkommen, aber nur Verlust brin-
Seite 14
Rincmotograpfj
Nummer 1099
Wenden Film zu schaffen, da der Staat gegenwärtig nicht
in der Lage ist. die Kinomdustrie mit Suhsidici zu unter¬
stützen.
Die hiesige Sowkinofabrik arbeitet gegenwärt g an den
Aufnahmen folgender Filme: „Assja". ein biog-aphischcr
Film aus dem Leben des Schriftstellers I. S. Turgenjew
wobei ein Teil der Handlung der gleichnamigen Novelle
des Schriftstellers entnommen ist. ..Der Sohn". ; in Milieu¬
film aus dem Leben der Lcningrader Feuerwehr, wobei dem
Film das Thema des Verhaltens des Sowjet gemeinwesens
zum Kinde zugrunde liegt
Das Manuskript aus der Feder A. Turins wurde
von F.. Tscherwjakow. dem Puschkindarslellcr des
Films ..Der Dichter und der Zar", bearbeitet. E. Tscherwja¬
kow besorgt auch die Regie. ..Der Zettel“, ein Filn
weicher den Kampf gegen das Protektionssystem in de
Sowjetbehörden
schildert. Die
Handlung findet
größten Leningra-
der Textilfabri-
ken in der Ge- *
genwart statt.
„Die Nacht- ^
ti'ol.’film. der das jjti|
stapele’ in dei
< .' L ty-Cgs K.
y '■ .
i ■>. - ,—*xr
■ t
i v. _
Kurzfilm, welcher
<l,e Panik der „ans brai-slweti
Sowietcinwonncr ,„ Dl[ t
beiacht. welche.
sobald Gerüchte über Kriegsgefahr auftauchen, sich V >i
..Das Fedcrchen". der erste komische Kurzfilm
c'er Sowjetproduktion, der mit beißender Satire schil¬
dert. was ein Arbeiter nicht alles durchmachen muß. um
in e:ncm vom heiligen Bürokratismus regierten Sowjet¬
unternehmen eine Sprungfeder zu erhalten. Das Manu-
skrit t und die Regie dieses Kurzfilms besorgte W. Schir.idl-
hof. ..Rjasansehe Weiter" ein Film der Moskauer Sow¬
kinofabrik, hictet ein reiches ethnographisches Bild des
russischen halhcxotischcn Dorfes. ..Nordische Liebe ' da¬
gegen führt uns nach dem hohen Norden und schildert uns
das Milieu der Fischer und Scchundjäger. wobei ein
l.ichesdrama dem Film das nötige Interesse verleiht
..Glückbringende Scherben ', ein Spielfilm der hiesigen
Sowkinofabrik. vom Regisseur Johanson inszeniert, schil-
Film. dort die bäuerliche Töpicrindustrie. Auch diesem Film
in den verleiht das Lichesdrama eines Arbciterpaarcs das nötige
_ Interesse. ..Ihre
«■
I
biläumsfilm „Zehn Tage, die die
Bekannte“ („Die
Journalistin' ), ein
Film derMoskauer
Sowkinofabrik.
Hier zeigt uns
der Regisseur
Kuteschow das
Milieu eines sow¬
jetrussischen Zci-
tungsbetriebes,
welcher den Rah¬
men zu einer Lie-
bestragödie bildet
Zum Schluß sei
noch erwähnt, daß
der negableste
russische Kino-
reg’sseur Szergei
Eisenstein sich
überarbeitet und
einen Nervenzu¬
sammenbruch er¬
litten hat, so daß
er in einem Sana¬
torium Heilung
suchen muß. wes¬
halb auch der Ju-
Welt erschütterten",
i Nahrungsmitteln anlegen. „Ingenieur Zelagin", ist nicht rechtzeitig herausgebracht werden konnte.
ein Film, der das Thema des hochqu;
listentums behandelt. Die Titelrolle wii
ifizierten Spezia-
i von dem hoch-
Die von der Agilations- und Propaganda - Sektion
des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der
talentierten Schauspieler des Staatlichen Großen Dramati¬
schen Theaters dem verdienten Artisten der Republik
N. Mona« kow. einem Homo novus in der Kinemato¬
graphie, interpretiert werden.
„Hafis und Miriam" und „Der goldene Honig”
sehen ihrer Vollendung entgegen und werden bald
im Sowkinoverleih hcrausgebracht werden. Die Natur¬
aufnahmen zu dem ersten dieser Filme fanden im
Simirctschje-Gebiet im Osten Rußlands statt. Der zweite
Film schildert das Milieu einer Kolonie für elternlose
Kinder und behandelt das Thema der geistigen Wieder¬
geburt der ausgearteten Straßenjugend unter dem Ein¬
flüsse neuer sozialer Verhältnisse.
Von den in unseren Kinctnalographen in den letzten
zwei Monaten gelaufenen Filmen können lobend genannt
werden: „Der Erste und der Letzte", ein Film der Goss-
kinprom. in welchem der reiche Gutsbesitzer seinem
Arbeiter die hübsche Braut fortnimmt und wie sich der
beleidigte Bräutigam, dem die Revolution rechtzeitig zur
Hilfe kam. an seinem früheren Brotgeber rächt. Der Mesh-
Rab-Pom-Russjfiltn „Wer bist du?" ist eine vom Regisseur
I. Shelabushski besorgte Verfilmung einer Erzählung Jack
Londons.
Sowjetunion einberufene Kinokonferenz. welche im
Januar stattfinden sollte, ist jedoch auf d.n 10. März
vertagt worden.
Die Teilnahme an dieser Konferenz wird sehr sL>rk
werden. Aus allen Teilen des Reiches werden die Mit¬
glieder erwartet.
Man macht sich darauf gefaßt, daß cs hei dieser Zu¬
sammenkunft ziemlich stürmisch hergehen wird. Es gibt
da eine kompakte Opposition, der vieles absolut nicht
paßt und der es vor allen Dingen bei einigen aus¬
wärtigen Filmvertretungen auch nicht streng genug
sowjetmäßig zugeht.
Es wird in dieser Opposition ziemlich viel geschwafelt:
es gibt da Leute, die sich, weil sie einmal oberflächlich
mit dem Export einiger Sowjetfilme zu tun hatten, als
große Kenner und berufene Reorganisatoren der russi¬
schen Filmausfuhr aufspielcn. Diese Ausfuhr will man ge¬
waltig in die Höhe treiben: anderen aber paßt es
nicht, daß in der Produktion „Bourgeois-Konzessionen"
gemacht worden seien: sie wollen unbedingt stärkere
„Sowjet-Betonung".
Das und Hebung der Ausfuhr wird sich schlecht unter
einen Hut bringen lassen.
N'ummcr 1099
Rincmatoßccpft
Seile 15
s ist eine alte Binsenwahrheit, daß Reklame das Ge¬
schäft hebt, aher natürlich richtige Reklame, die
originell und zweckentsprechend ist. Alle anderen In¬
dustrien haben wenigstens im Grundprinzip ihr fest¬
gesetztes Schema.
Können es auch
haben, weil es sich
schließlich immer
wieder um das¬
selbe Produkt han¬
delt. während wir
heim Film einmal
für einen lustigen
und dann wieder
für einen ernsten
Filmstreifen das In¬
teresse des Publi¬
kums wecken müs-
Es kommt dann
für uns heim Kino
noch hinzu, daß
uns verhältnismä¬
ßig kurze Zeit zur
Verfügung steht.
Ein Theater muß
für fünfzig bis hun¬
dert Schlager im
•lahr Reklame ma¬
chen. Es hat dar- L..i. F ..tr«kl... i. cu,.,-
auf Rücksicht zu
nehmen, daß diese
Keklame nicht zu
lark und nicht zu
ehwach oder in
iie verkehrte
n'ichtung geleitet
wrd und dadurch
dzten Endes spä-
'•r für die Kon¬
kurrenz wettvoller
■st wie für das
eigene Haus.
Aus diesem
Grunde muß die
Reklame im Thea¬
ter und im Vor-
r aum besonders
v tark gefördert und
nisgehaut werden.
Das geht mit
verhältnismäßig
einfachen Mitteln
und auch im Rah-
'uen der finanziellen Möglichkeiten, wenn i
l'gen Leute am Werk sind.
Die Ufa hat zum Beispiel im Ufa-Palast bei dem Film
k amk neben dem groß und w'eitleuchtend angebrachten
‘tel eine einfache drehende runde Scheibe befestigen
assen. nach Art des endlosen Bandes, wie sic urserc Ab-
hildung widrrgibt.
Dieser Riesenknopf ist wahrscheinlich anders bemalt
■nimer wieder zu verwenden. Er kann ab und zu auch
In einem anderen Theater, im Foyer des Gloria-
Palastes. hat man
ZU «IMI Lllip(l
rechts und links
im Vorraum je
eine Scherzfigur
angebracht. die
sich auf und ab
senk!, auch wieder
getrieben durch
einen kleinen bil¬
ligen Motor.
Fas Prinzip die¬
ser Reklame zei¬
gen unsere Bilder.
Oer Kopf des
Schauspielers, der
abwechselnd hin¬
ter die Mauer zu-
'ücksinkt und dann
wieder enipor-
steigt. ist vielleicht
m Original zwei
Meter hoch.
Natürlich muß
die Mauer, hinter
der der Kopf ver¬
sinkt, ebenfalls
eine entsprechende
Höhe haben.
Aber sie ist ein¬
fach aus Pappe
herzustellen, ein¬
fach aufzubauen
und schnell wie¬
der zu beseitigen.
Die Pappwand,
einfach weiß mit
einem farbigen
Rand gestrichen,
kann dann wieder
zum Auf hängen
? der Photos benutzt
werden, die man
dann aher rahmen
. soll, schon damit
k es anständig aus-
_ . sieht. Hinter der
Pappe ist da. wo
die Nägelchen ein¬
zuschlagen sind.
natürlich eine Leiste zu ziehen, die an den Wänden
wieder befestigt werden muß. damit sic auch tragfähig
ist.
Die weißen Holzstühle, die vor dieser Wand stehen,
tragen auf der Sitzfliche ebenfalls die Worte „Streng
vertraulich“, also den Titel des Films, für den geworben
w erden soll.
Derartige Figuren werden meistens zweckmäßig nur
für Lustspiele gemacht. Wo man keinen Maler findet.
Seite 16
Nummer 1099
kann man auch grolle Plakate nehmen. die Plakate auf-
klehen und dann die entsprechenden Bilder heraus¬
schneiden.
Man wird dann allerdings die Pla'eate bezahlen
müssen. Aber die Verwendung dieser Drucke ist
natürlich schlechter Malerei entschieden vorzuziehen.
Überhaupt mull bis zu einem gewissen Grade auf
Qualität gehalten werden. Man mull solche Sachen von
einem Mann machen lassen, de' nicht nur Verständnis,
sondern auch Geschmack und Takt besitzt.
Von unserem W.D.-Ko
ür 2.50 Fr*, oder 30 PI. nach deutschem Gclde trinkt
man in einem guten Lokal ein gutes Glas Bier; für
dasselbe Geld kann man aber auch im besten Lichtspiel¬
theater Belgiens sich bei großem Orchester den größten
Film ansehen. In dieser Preispolitik aber liegt das ganze
Problem des Exportes nach Belgien. Oberflächlich be¬
trachtet wäre anzunehmen, daß bei dieser Preispolitik
die Lichtspieltheater langsam, aber sicher eingehen
müßten, das Gegenteil wird aber dadurch bewiesen, daß
die cirka 800 Theater des Landes ganz gut bestehen und
daß sogar in der Branche ganz schön verdient wird.
Brüssel kommt an erster Stelle mit 115 Theatern auf
knapp 70C 00C Ein¬
wohner.
werpen mit 50 und
Lüttich mit 30 Thea¬
tern. 2C Prozent die¬
ser Theater beschäf¬
tigen eir großes Or¬
chester. jedoch bald
restlos einheitlich
sind die Preise
2.5C bis 7.00 Frcs.
abgestuit. und ist
nur ein Fall im ver¬
gangenen Jahr be¬
kannt. bei dem zu
einem Film die Preise
auf 4 bis 12 Frcs. er¬
höht wurden.
Jeder Film, der
einigermaßen For¬
mat besitzt, läuft
Erst- und Zweitauf¬
lührung mehrere Wo¬
chen in den großen
Städten, und in Brüs¬
sel sind zwei oder
drei Monate Laufzeit n ein und demselben Theatei
der Tagesordnung. So lief „Ben Hur" 34 Wochen, und
erzielte das der Metro-Goldwyn gehörende Theater Ein¬
nahmen. die auch in Reichsmark als ganz erheblich zu
nennen sind.
Dieses Theater, das . Cameo“, führte im vergangenen
Jahr nur drei Filme vor.
Die Zeitungsreklame, wie überhaupt jede Reklame, hält
sich in bescheidenen Grenzen, wenn einmal etwas ge¬
schieht. so tat es der Verleiher. Ganz allgemein jedoch,
gibt man sich redlich Mühe, die Theater bzw. die Ein¬
gänge. dem Sinne des aufgeführten Films entsprechend,
oft recht geschmackvoll zu schmücken; und das Publi¬
kum reagiert gern auf diese Reklame, die oft mit be¬
scheidensten Mitteln hergestellt wurde.
Eine ganze Reihe deutscher Filme gelangte im letzten
Jahr zur Aufführung, und kann man ruhig behaupten,
daß sie vom Publikum gern gesehen werden, so daß sich
mancher ängstliche Theaterbesitzer es ersparen könnte,
Lilian Harvey als „berühmte englische Diva" oder be¬
kannte deutsche Großfilme als „erste französische Pro¬
duktion" zu bezeichnen. Das Publikum kennt den deut¬
schen Film doch heraus, und sind Namen wie Liedtke.
Abel. Wegener. Lya Mara. Liane Haid usw. hier be¬
kannt und beliebt. Als ich vor vierzehn Tagen mir eine
solche „große französische Produktion" ansah und in der
Personenaufstcllung nur deutsche Namen erschienen,
sagte mir eine Dame: „tiens. ce sont tous des alle-
mandes", und darf man diese Bemerkung, im Tonfall, wie
sie gesagt wurde, bestimmt als Anerkennung und nicht
etwa als Beleidigung auffassen, denn sie deutete auf zr-
freutes Erstaunen.
hier ein Film „groß" herausgebracht werden soll.
Wohltätigkeitsvorstellur.g arrangiert, einige
Mitglieder oder w enn
möglich die ganze
königliche Familie
cingcladcn. und .iber¬
nimmt die Tages-
presse auf dci ersten
Seite mit Illustratio¬
nen die Berichte über
dieses gesellschaft¬
liche Ereignis, ein
geschäftlicher Erfolg
ist dann gew-iß.
Die Premieren von
„Gaucho (United Ar¬
tist*) und von „Kö¬
nig der Könige" wur-
Dezcmber in
Anwesenheit der kö¬
niglichen Familie ur-
aufgcfiihrt.
Außere inigen deut¬
schen Firmen, die
hier einen guten Teil
ihrer Produktionen
unterbringen. gelan¬
gen bald alle Filme¬
deutscher Herkunft über Frankreich nierher. Manchem
deutschen Fabrikanten oder Exporteur scheint es nicht
lehnend, nach Belgien Lizenzen zu verkaufen, und
er überläßt dieses Recht lieber seinen französischen
Kunden als willkommenes Geschenk. Es lohnt sich
meiner Ansicht nach, e:n Land mit fast 800 Theatern
intensiver zu bearbeiten, and wenn nicht im eigenen Ver¬
leih, so doch durch Vermittlung hiesiger Verleiher, gute-
deutsche Filme in Belgien unterzubringen, zumal sich oft
Gelegenheit bietet, erstklassige, bereits ausgcwerteU-
ältere Produktionen hier zu verwerten. Belgien ist da-
Land der stets vollen Theater; den großen Massen dci
belgischen Kinobesucher gute deutsche Filme zeigen, ist
auch ein Mittel zur Verständigung der Völker.
Natürlich muß man bei der Auswahl der Werke, die man
für den belgischen Markt propagieren will, immerhin noch
mit einiger Vorsicht zu Werke gehen. Militärfilme, ob nun
in deutschen oder österreichischen Vorkriegsuniformen.
sind natürlich nicht am Platze.
Daß aber für den deutschen Untcrhaltungsfilm Aer
einigermaßen auf Niveau hält, in Belgien ein Markt ist.
ließe sich an vielen Beispielen beweisen.
Nummer 10W
Rmcmntofltnpft
Seite 17
Fabrikat:
Porten-Frnelich-Film der Ufa
Fabrikat:
Defu
V erleih:
Parufamet
Verleih:
Defina
Manuskript:
Wassermann und Sauer
Manuskript:
N. d. Bühnenwerk v.Gerb.Hauptmann
Regie :
Carl Froelich
Regie :
Erich Schönfclder
Hauptrolle:
Hcnny Porten
Hauptrollen :
Lucie Höflich, R. A. Roberts
2231 Meter, 6 Akte
Länge:
2568 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
Uraufführung: Tauenlzicn-Palast
ic««r neue Henny-Porten-Film wird, was an dieser Stelle
zuerst zu betonen ist. ein ausgezeichnetes Geschält sein
Er wird nicht nur die alten Freunde der hlonden Hcnny he-
triedigen. sondern ihr neue hinzugewinnen. weil sich diesmal
alle Vorzüge unserer beliebtesten deutschen Darstellerin hier
im besten Licht zeigen.
Die Handlung ist auf einer
Doppciroilc aufgebaut, aber
wieder in ganz neuer Art,
so, dali die beiden Gestal¬
ten, die Hcnny verkörpert,
nur zum SchluU ein paar
Szenen gegenübergcstelll
Hs handelt sich um die
..Brillantenanna". um eine
iungc Dame der Halbwelt,
der es nicht darauf an-
hommt, sich unter Umstän¬
den in drei Wochen viermal
zu verheiraten, die ab -r
dann immer schnell mit dem
Geld und den Schmuck -
Mannes das
D.csc Frau ist aus Paris
in irgendeine andere grtßc
Stadt geflüchtet. Man setzt
auf ihre Spur. der auf
Grund irgendwelcher In¬
dizien auf die Idee kommt,
die elegante, scharmante
Anna von Belling sei mit
der Diebin identisch.
Die Sache kompliziert sich
dadurch, daß der reizenden
Frau tatsächlich in der
ersten Nacht im Hotel Bril¬
lanten gestohlen werden,
daß sic selbst versucht, als
Pseudo - Detektivin ihren
Schmuck wiederzucrhaltcn.
und daß Sich bei dieser Ge- in .Liebe
iegenheit schließlich Frau
Von Belling in den feschen Kriminalkommissar verliebt.
Der sicht, wie sich die Indizien häufen. Er beantragt auch
H ^ on ^cn Haftbefehl, aber er will ihn nicht ausführen. *eil
veui Herz ihm sagt, daß er auf falscher Fährte ist.
Schließlich muß er Anna doch noch verhaften. Es gibt rin
Paar ulkige Szenen im Polizeigefängnis, eine amüsante Vcrneh-
jnung. hei der Bubikopf und Leberfleck eine entscheidende
Holle spielen, und schließlich die glückliche Aufklärung.
P* e Ausstattung ist wirkungsvoll, großzügig. Carl Froelich
lührtc mit straffen Zügein Regie: er führte dii Schauspieler
geschickt so durch die Handlung, daß sic sich selost zur Gel-
ung bringen, ohne Hcnny Porten in ihrer Wirkung zu behin¬
dern. Man sieht Anton Pointner. den Kommissar, sieht den
ausgezeichneten Kurt Gerron. den liebenswürdigen Engers.
ic wundervolle Lucic Höflich spielt hier im Film die Mutter
Wolffen- ihrer großen Kunst, der natürlichen Eindringlich
keil ihrer Gestaltung, gelingt es, die Situationen auch da ohne
weiteres klar zu machen, wo die Autoren des Filmmanuskriptes
F. Carlsen und Willy Haas, nicht von dem Bühnenwort los
kommen konnten. Ein Blick
aus den Augen der Höflich
machte manches, das sich
etwas breit und umständlich
entwickelte, überflüssig.
Wenn die gerissene Mut¬
ter Wolffen. die die Welt
kennt alle Welt hincinlegt
ihre vorbildliche Ehrlichk rit
attestieren läßt, dann freut
sich das Publikum ..diebisch".
Die Übertreibungen, die sich
aus dem Manuskript er¬
geben und mit denen der
ausgezeichnete Ralph Arthur
Roberts unter der an sich
sauberen Regie Erich Schön-
felders seinen W.-hrhahn
ausstattet. kommen der
Publikumswirkung noch zu-
gutc.
Daß freilich der Amls-
vorslehcr an der Hochzeits-
feier der Tochter seiner
Waschfrau teilnimmt, mit
der ganzen angesäuselten
Gesellschaft auf Wulkows
Zille nach Potsdam fährt
und den gestohlenen Pelz
selbst an den Gendarmen
vorbeibringt, das ist sehr
wirksam, beweist aber, daß
Herr Willy Haas sich ia
Konzessionen an den brei¬
ten Geschmack doch besser
auskennt als in Landrats¬
gepflogenheiten der Vor-
und PAUl. BILDT kricgszcit.
md Dieb»* - Ausgezeichnete Typen:
Bicbrach (Krüger), Hcnckcls
(Krüger). Max Maximilian (Wulkow). Schwind (Julian Wolffl
und Camilla v. Hollay (Herr und Frau Motes). die Dora (Frau
Gotho) und Bchmer als .Mittendorf und Glasenapp übertrieben
reichlich. La Jana und Ilse Stobrawa als Töchter der Frau
Wolff sahen lieb aus, waren aber Kinder unserer Zeit und
nicht derjenigen, in der der „Biberpelz“ spielt.
Gut Friedrich Weinmanns Photographie und Seemanns
Bauten.
Gut getroffen das ganze Milieu bis eben auf die Uber
Ireibungen im Büro des Amtsvorslchcrs.
Hübsche Genrebilder die Stuben Wolffens und Krügers und
der Tanzsaal des Dorfgasthauses.
Starker Beifall, für den die Darsteller, an der Spitze die
Herrliche Lucie Höflich, oftmals danken mußten.
Seite 18
ftincmatograpl}
Nummer 1099
Fabrikat: Palladium-Film
Verleih: Südfilm A.-G-
Regie : Lau Lauritzen
Länge : Ü189 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Beba-Palast u.Kmclka-Palast
Fabrikat : Paramount
Verleih: Parufamet
Länge* ca. 1900 Meter. 7 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
Fabrikat : Paramount
Verleih : Parufamet
Regie : Karl Brown
Länge: 1993 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Titania-Palast, Steglitz
at und Patachon bilden in Deutsch¬
land zwei der beliebtesten Typen.
Ihre Bilder erzielen verhältnismäßig am
leichtesten Spieltermine, ein Vorzug, den
diese beiden an sich ausgezeichneten
Darsteller sicherlich bald verlieren wer¬
den. wenn ihre Bilder weiter so ver¬
flachen. wie das in der letzten Zeit der
Fall war. Das muß anders werden.
Man zeigt sie diesmal auf dem
Wege zu Kraft und Schönheit. Ein
weiter Weg. der sich über sieben
Akte erstreckt und der leider
etwas sehr langweilig ist, nur hier
und da unterbrochen von ein paar
wirklich guten und ausgezeichneten
Es handelt sich darum, daß zwei
junge Damen, die alle Monate ein¬
mal ihren Beruf wechseln, plötz¬
lich eine Statue für den Garten
ihres Onkels schaffen müssen.
Pat und Patochon werden nun
mit Kalk bestrichen und auf ein
Postament gestellt, der eine mehr
römisch, der andere mehr grie¬
chisch frisiert.
Im Atelier der beiden Damen
klappt die Geschichte, aber ls
diese lebende Statue im Garte i
aufgestellt werden soll, wird die
Geschichte doch komplizierter. Die
beiden müssen fortwährend auf
das Postament und wieder herun¬
ter. werden von oben bis unten
abgesprilzt und atmen erleichtert
auf, als sie zu Hilfslehrern in dem
neu erotfneten Institut ür Kraft
und Schönheit avancieren.
Hier in dem Institut sicht man
sechzig oder achtzig hübsche
Beine. allerhand gymnastische
Übungen, die so ausgedehnt sind,
daß es nicht verwunderlich wäre, wenn
man dieses Bild für einen Lehrfilm hal¬
ten wS le.
Schliec.. kommt der Onkel zurück,
die Statue wu ’ entlarvt, aber alles endet
in allgemeiner Zufriedenheit, weil die
Wege zu Kraft und Schönheit sich für den
Onk* in den Weg zum langersehnten
Or„..n verwandeln. Schließlich bekom¬
men Pat und Patachon noch einen Kuß.
aber das scheint uns keine genügende
Pointe für sieben lange Akte.
Man bezeichnet diesen Pal- und Pa-
tachon-Film auf dem Vorspann als „Lau"-
Film. Man hätte das nicht tun sollen,
denn man trifft damit die Art des Films
besser, als das eigentlich dem Fabrikan¬
ten lieb sein kann.
Der Beba-Palast macht diesen Abend
durch ein ausgezeichnetes Variete-Pro¬
gramm interessant, in dem man neben
einem komischen Jongleur die drei Wiere-
Larven sieht, ausgezeichnete Stepper, die
vor allen Dingen mit ihrer Sondernum¬
mer „Das Wunderpferd" starken Beifall
ernten.
ehe Daniels, die kürzlich bei einer
Filmaufnahme verunglückte, gibt die¬
sem Film Laune und Farbe. Sie hat
eine kleine Amerikanerin darzustcllcn, die
e ne Reise nach Paris in der Lotterie ge¬
winn! und sich überglücklich auf den Weg
begibt. Aber in Paris erreicht sic das Un¬
glück — nach einem reizenden Flirt auf
dem Dampfer. Man stiehlt ihr das Geld,
und sie muß wieder arbeiten, wo sie sich
PAT und PATACHON
aut dem Wc(c zu Krall und Schönheit
amüsieren wollte. Ein Modesalon stellt
sie an und schickt sie zu einer reichen
Kundin ins Seebad. Bebe, die sehr ele¬
gant wirkt, wird als Frau Gräfin empfan¬
gen und findet sich schließlich damit
ab. Leider aber muß sie die Erfahrung
machen, daß die Gräfin verheiratet ist und
der Graf sich abends einstellt. Er will
gern auf dieses Abenteuer eingehen. aber
Lebe kann ihn schließlich im Badezim¬
mer cinsperren. Leider erfährt von die¬
sem Umstand sowohl der Held des Flirts
als auch die plötzlich auftauchende Grä¬
fin. die von Zorn und Eifersucht gepackt
wird. Daß sich nun, wie es in einem ame¬
rikanischen Film üblich ist, eine tolle
Jagd entspinnt, in der Bebe vor der
schieß-lustigen Gräfin flieht und gleich¬
zeitig ihrem Schwarm nachläufl, braucht
wohl ebensowenig gesagt zu werden, als
noch extra betont werden muß, daß sich
endlich die ganze Geschichte in Wohlge¬
fallen aufinst.
Tie Daniels hat eine Bombenrolle mit
di sie sich geschickt abfindet. Die
Sache ist lustig und reizt zum Lachen.
in Film ohne Schauspieler ist immer
ein Experiment und häng! immer vom
Regisseur ab. der mehr als cm Routinier
sein muß. um den Dilctlan'.nn natürliches
Spiel beizubringen. Karl Brown darf die¬
ses Lob für sich in Anspruch nehmen: er
ist ein Künstler, dem cs nur an einem
großen Drehbuch fehlte, um Wirkungen
aufsteigen zu lassen, wie wir sic aus den
besten Schweden- und Russenfilmc-i
kennen, die ja auch gern mit Men¬
schenmaterial arbeiten, dem schau¬
spielerische Schulung fremd ist.
Aber dieses Drehbuch, das uns in
das dunkelste Amerika, in die
w.ldc Bergwclt der Alleghany
Mountains führen soll, ist ’cidcr
gar kein Kunstwerk sondern aus
dem Geist der Kolportage ent¬
standen und kaut c'cn Satz der
amerikanischen Frauenrechtlerinnen
breit, demzufolge die Frauen „Skla¬
vinnen“ der Männer seien. Sonst
hörten wir's aus Amerika manch¬
mal anders, aber in den Western
Stories scheint diese Tendenz herr¬
schend zu sein. Denn in diesen
wilden Bergen haust ein Volk, das
seine Männer zu Herren, die
Frauen aber zu Sklavinnen macht.
Die Männe** sind grob, tyrannisch,
faul — die Frauen mild, duldsam,
fleißig. Kolportage aus dem frauen-
rechtlerischen Anklagcbuch — es
ist manchmal nicht mehr mit anzu¬
sehen. Denn auf den Gedanken,
von ihrer Macht als Frau, der Gc-
schlechtsmacht Gebrauch zu machen,
kommt keine einzige. Und die
Flappers und Golddippers der ame¬
rikanischen Großstädte, die das
ausgezeichnet können, werden wohl
dabei ein bißchen weinen und sich
glücklich preisen, da'j sie nicht so dumm
sind. Vielleicht glaubt man das bei uns
in Berlin um die Weberwies-: herum; aber
in Steglitz —.
Schade, doppelt schade, weil nämlich
der Kern der Handlung, eine wilde Aben¬
teuergeschichte. durchaus zur rauhen
Landschaft paßt. Und weil die Darstel¬
ler dieses Filmes so blutecht sind, daß
alle Hollywood-Realistik dagegen blall
und aogestanden wirkt. Diese rauher
unrasierten, in schäbige.- Kleidung durch
das Bild gehenden Männer mit den
Knochen eines Ochsen und den wilden
Blicker des Stiers, sind schon ganze
Kerle. Und die Frauen mit den stumpfen
Bewegungen oder jenen clcmcntaran Aus¬
brüchen der Gefühle, wie sie die Haupt-
darstellerin zeigt, können schon inter¬
essieren. Aber was ist hier noch echt
Gewiß, cs wirkt so; nichts scheint ge¬
stellt. nichts überlegt, aber eben das ist
der Triumph der Regie. Denn niemals
können ja einfache Mensche sich selbst
so einfach spielen, daß es Kunst wird
und doch natürlich wirkt.
Nummer 1099
Rincmntoorapfj
Seite 19
Eine Unterredung mit Sam Rachmann.
as deutsch-amerikanische. Problem ist in den letzten
Monaten in ein neues, ganz anderes Stadium getre¬
ten. Das ist nicht zuletzt durch die Reorganisation der Ufa
herbeigeführt, aber auch die stärkere Aktivität der Film¬
produzenten in Frankreich und England hat darauf
Einfluß
Wenn man die Sache genau besieht, kann man heute gar
nicht mehr von einem deutsch-amerikanischen, sondern
muß von einem europäisch-
amerikanischen Problem
sprechen.
Der Anfang der euro¬
päisch-amerikanischen Ver¬
bindung großen Stils ist
in der Gründung der .Eu¬
ropäischen Film Allianz'
zu sehen an der ich sei¬
nerzeit den größten Anteil
hatte.
Die Amerikaner sind
von diesem Geschäft nicht
befriedigt gewesen. Sic
haben in ein Experiment
Millionen Mark gesteckt,
■hiie irgendeinen Erfolg
zu sehen. Sie sahen als
einziges Aktivum die be¬
währten Künstler und Re-
gickräfte und rechneten
sich aus, daß es billiger
für sie sei, wenn sie Lu-
bilsch, Jannings, die Negn
ferüberholten.
Sie wissen, daß außer
■lannings und der Negri
-öl? anderen Künstler erst
auf Umwegen zur Para¬
mount kamen, und sie wis¬
sen ebenfalls, daß eine
Reihe anderer Firmen wie
United Artists, Fox und
Warner, daß Cecil B. de
Mille ebenfalls deutsche
Kräfte hcranzogen und daß wir deutschen Produktionslei¬
tern. Schauspielern und Regisseuren manch beachtliche
Arbeit in Amerika verdanken.
Damals, als wir die europäische Film-Allianz gründe¬
ten, gab es in Amerika nur eine Ansicht, nämlich, daß
Deutschland ein Land sei. das in bezug auf die Produktion
überhaupt nicht in Frage käme. Das hat sich gründlich
geändert. Sie wissen das selbst aus den begeisterten
Rressestimmen, die deutsche Bilder drüben erzielten, und
sie wissen aus den Mitteilungen der amerikanischen Presse,
daß man deutsche Künstler drüben heute genau so schätzt
wie die eingesessenen Amerikaner.
Inzwischen hat man drüben überhaupt grundsätzlich auch
cingesehen, daß man Deutschland unterschätzt hat, daß
man hier nicht diktieren kann, daß Europa nicht einfach
zu behandeln ist wie irgendein kleines Absatzgebiet, son-
mn man rechnet drüben ganz genau heute mit den starken
a ktiven Kräften des deutschen Films, kommt ihnen ent-
Unt * ihnen in Frieden und Freundschaft
eben, weil die Amerikaner genau so wie die klugen Köpfe
hier in Deutschland wissen, daß geschäftliche Beziehungen
schließlich dann am besten abzuwickeln sind, wenn cs in
gegenseitigem Einvernehmen und in guter Zusammenarbeit
erfolgt.
Der führende Kopf der Ufa. Herr Klitzsch. hat ja auf
seinen Reisen nach Amerika gesehen, daß die Amerikaner
bestimmt nicht den Tod des deutschen Films wollen, daß
cs ihnen fern liegt, den deutschen Markt zu erdrosseln oder
die deutsche Industrie
lahmzulcgcn Man hat
den Notwendigkeiten des
deutschen Markts Kon¬
zessionen gemacht und
die Ufaverträge, die ja
den wesentlichsten Be¬
standteil der deutsch ame¬
rikanischen Beziehungen
ausmachen. so revidiert,
wie es unter den heuti¬
gen Verhältnissen not¬
wendig ist.
Wenn man heute davon
spricht, daß Deutschland.
Fransreich und England
in Amerika selbständig
Vorgehen wollen, so zeigt
das auf der einen Seite,
wie richtig man die Situa¬
tion hier beurteilt, wäh¬
rend andererseits nicht
deut'ich genug darauf
hinge wiesen werden kann,
daß es sich hier um ein
Experiment handelt, das
zunächst viel kosten wird,
aber Geld, das sich natür¬
lich auszahlt. wenn man
es richtig und ziclbewußt
mach t.
Ich persönlich will jetzt
einmal das umgekehrte
Prinzip versuchen. Ich
habe amerikanische Bilder
nach Deutschland gebracht, unter anderem die ersten
Großfilme mit Harald Lloyd, Charlie Chaplin, und will
jetzt versuchen, deutsche Filme nach Amerika zu bringen,
wie ich das früher mit deutschen Schauspielern in umge¬
kehrter Weise getan habe.
Meine Hauptaufgabe wird aber die Bearbeitung des
Theatergeschäfts in Deutschland sein. Es haben die pro¬
minentesten Persönlichkeiten der deutschen Industrie in
letzter Zeit nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß
Deutschland noch Raum für eine ganze Reihe von richtig
aufgezogenen Theatern besitzt. Ich verrate auch kein Ge¬
heimnis, wenn ich hier zum Ausdruck bringe, daß eine er¬
hebliche Zahl von deutschen Lichtspielhäusern umwand-
lungsbedürftig ist.
Wie das zu machen ist, kann im einzelnen hier nicht
dargelegt werden. Das Rezept, das ich bei der Neueröff¬
nung im Ufa-Palast am Zoo anwandte, nämlich möglichst
großer Raum, möglichst einheitliche Preise, große epochale
Musik. Bühnenschau ausgedehntester und besonderster Art.
ist vielleicht heute schon nicht mehr so allgemein richtig
Seite 20
Nummer 1099
Es gibt überhaupt. genau besehen, gar k.-in Rezept. Man
muti' das alles je nach den örtlichen Er‘ordernissen und
nach den vorhandenen Mitteln machen.
Rings um uns herum erwacht das europäische Film-
Ichcn. In England entsteht eine Produktionsfirma nach
der anderen. In Frankreich schafft das Kontingent stärk¬
sten Anreiz zur Filmherstellung. Wir messen jetzt irgend
etwas tun. Wir müssen vor allen Ding?n dafür sorgen,
daß wir neue Vorführungsstätten schaffen, weil diese neuen
Theater Umsatzsteigerung bedeuten, di« letzten Endes
wieder erhöhte Rentabilitä' für den Film darstellt.
Wie man das im einzelnen macht, kann hier nicht gesagt
werden. Auch wie man derartige Dinge finanziert, ist
eine Sache, die sich nicht zur öffentlichen Erörterung
eignet. Jedenfalls bin ich jetzt wieder frei, habe ich meine
unfreiwillige Mußezeit beendet und werde wieder arbeiten
für den deutschen Film, an dem mein Herz hängt, für
Deutschland, das Land, in dem ich geboren und erzogen
bin und für das ich in filmischer und anderer Beziehung
mehr getan habe und noch tue. als man glaubt und weiß."
Von unserem Kopenhagen
ordisk Films Co. in Kopenhagen führt bereits seit
langem einen schweren Kampf um ihre weitere
Existenz als selbständiges dänisches Filmunternehmen.
Als im letzten Herbst der hierorts bekannte Bankier
Bauder sich aus der Leitung und dem Unternehmen zu¬
rückzog. übernahm bereits eine bisher anonym geblic¬
hene Gruppe Bauders
Aktienpaket, das weitaus
die Majorität der Gesell¬
schaft. nämlich zweiein¬
halb Millionen w,n gesamt
drei Millionen Kronen re¬
präsentierte. Der jetzige
Direktor dieses einst so
bedeutenden Film-Unter¬
nehmens. Bencard. ist vor
wenigen Tagen nun nach
London gereist, um dort
das von Bauder erworbene
Aktienpaket an den Mann
zu bringen. Ob es ihm ge¬
lingen wird, in London, wo
man bekanntlich augen¬
blicklich ziemlich rege ist.
sich am Wettbewerb auf
dem Film-Weltmarkt zu
beteiligen, indem man erst
einmal im eigenen Lande
eine konkurrenzfähige
Filmindustrie zu schaffen
beginnen möchte und zu
diesem Zwecke beträcht¬
liche Kapitalaufwendungen
macht. Kap-'talien für diese
seit Jahren in vielerlei
Hinsicht kränkelnde dä¬
nische A.-G. nach Kopen¬
hagen zu locken, ist im
Augenblick noch recht
fraglich, wenn auch nicht
undenkbar Auch dort
bekannte Namen wie der
von Psilandcr. dem längst durch Freitod Dahingegangenen,
wie der Asta Nielsens, der längst nach Deutschland Aus¬
gewanderten. einst die Säulen dänischer Filmkunst, mögen
in London ferne Erinnerungen an dänisches Können wach¬
rufen. A. W. Sandberg, der einzige Filmregisseur, den das
dänische Hollywood en miniature Valbv hervorgebracht
hat. mit Recht oder mit Unrecht hier als ein Bedeutender
unter Bedeutenderen gepriesen, längst aus der Nordisk
Films Co. herausgedrängt und durch den betriebsamen
Ta^es-, Sonntags- und Theaterschriftsteller Locher als
künstlerischer Leiter ersetzt, wird wieder in Erinnerung
gebracht. Schon sind englische Repräsentanten in Valby
angekommen, um sich das ..dänische Feld“ einmal anzu-
RUDOLF BlEBRA
:r N H.-Korrespondenten
.chcn. Oh sie bereits erkannt haben, daß Nordisk F'ilms
Co. als Name bekannter ist als deren Filme?
Eines jedoch dürfte ein nicht unbeträchtlicher Anreiz
für die Engländer sein: die beiden größten Kinos Kopen¬
hagens. das ..Kinopalac" und das „Palasttcatre" gehören
Nordisk Films Co., das crstcre völlig, vom anderen be¬
sitzt sie die Majorität.
Daß man in hiesigen
Kreisen mit durchaus
nicht ungemischten Ge¬
fühlen der Eventualität
entgegensieht, englischen
Herren das Bestimmungs¬
recht nicht nur über diese
beiden Theater, sondern
damit überhaupt über die
dänische Filmindustrie und
den dänischen Filmimport
in die Hände zu spielen,
kommt bereits deutlich in
den großen Tageszeitun¬
gen zum Ausdruck, wo
mit Nachdruck auf die
Tatsache hingewiesen wird,
daß das dritte große
Filmtheater der dänischen
Hauptstadt sehr nahe mit
amerikanischen Interes¬
sen verknüpft ist
Schon spricht man hier
davon, daß die Leitung
von Nordisk Films Co.
nach London verlegt wer¬
den wurde, falls die durch
Direktor Bencard betrie¬
benen Verhandlungen in
England Erfolg haben soll¬
ten. Man erinnert sich
noch der sehr geräusch¬
vollen Palastrevolution,
die sich in der hiesigen
Gesellschaft vollzog, als
Bencard und Locher den Anbruch einer neuen Morgen¬
röte für die dänische Filmindustrie ankündigten: ein
Riesenprogramm wurde der Öffentlichkeit vorgelegt, von
dem aber nur ein Film gedreht wurde.
Der Name der englischen Gruppe, der sich hilfe¬
suchend Nordisk Films auszuliefern gedenkt, wird hier
noch streng gehcimgehaltcn. Wahrscheinlich aber dürfte
cs sich um „British International Pictures" und um die
..Gaumont British Corporation" handeln. Mit letzterer
Gesellschaft hat das dänische Unternehmen bereits früher
in Beziehungen gestanden. „Gaumont“ gehören u. a. 20
große Kinos in England, während „British Intern. Pie“
tures“ die Majorität in „Wardour Films Co.“ besitzt.
JOSEPH INE DORA
um die- ..Photb-is eingclcitct wurde und ne,,cn rrof jkli.m uc trollen worden sind. Universal-Matador-Preisauschreiben.
in dem Herr Isenburg
Rolle spielte. Da
hlatt bringt in
d'-r Besprechung
Ausdruck, dati in
diesem Prozell der
wahre Schuldige am
Phoebus - Skandal
Dann wird man über die Abschlüsse
au( prozentualer Basis verhandeln und
ne merkwiirdiiie
Berliner TejJe-
Wie bekannt. \ vranstaltctc die l'nivc
■al-Matador anlälilicb ihrer Festwoche i
Februar ein Prei
ausschreiben I
die Thcatcrhcsitz«
Den I Preis
Hohe von 730,
Mark erhielt He
Seite 22
füncmatogtopft
Nummer 1099
Zwei Schlager unserer Produktion:
Wie ich ßriselflas Millionen gewann
Nummer 1099
Rmcmatogtcpfj
Seite 23
mm
•Atta t>cr iGevfftitti
|
D ie Außenaufnahmen für den neuen
Aafa-Film „Die Glücksfallc" sind so¬
eben unter der Regie von Rudolf Wal-
thcr-Fein in St. Moritz beendet nord n.
„Die Glücksfalle" ist der erste Film in
der Serie der Harr>-Liedlke-Produktio¬
nen, die die Aafa in diesem Jahre her-
stellt. Liedtke wird nunmehr bis zum
31. Dezember des Jahres ausschließlich
bei der Aafa filmtätig sein.
V rthur Kickebusch, einer der populär-
' * sten und bewährtesten Aufnahmelei¬
ter der deutschen Filmindustrie, ist vom
Poeticfilm mit der Aufnahmelcitung des
neuen Elisabcth-Bcrgncr-Films „Fräu¬
lein Else" (nach der gleichnamigen No¬
velle von Arthur Schnitzler) betraut wor¬
den. Herr Kiekebusch war bereits bei
mehreren Bcrgner-Filmcn in der gleichen
Eigenschaft tätig.
l^ritz Klotzsch. der viel genannte Auf-
* nahmeleiter des Pcter-Ostcrmayr-
Films, hat in Gemeinschaft mit dem Ro¬
manschriftsteller Willy Schneider ein
neues Drehbuch „Das letzte Lebensjahr"
vollendet. Diese aus langjähriger Praxis
heraus entstandene Arbeit sicht alle tech¬
nischen Anforderungen der Filmdrvmatik
mit dem Auge des erfahrenen Leinwand¬
praktikers.
C . i-nndzwanzig Lichtspielhäuser im
w ' Reiche spielen den neuen Hegewald-
Film ..Freiwld" nach Arthur Schnitzler,
der erst vor einer Woche seine so erfolg
i eiche Uraufführung erlebte. Ein groll-
■ liger Auftakt für Jic Weltreise dieses
neuen, gelungenen Hegewald-Opus. Die
Hauprollcn sind mit Evelyn Holl. Fred
l.ouis Lerch, Bruno Kästner besetzt.
<egie: Holgcr-Madscn.
|\ini Gralla wurde von acr Eichberg-
1 ” Film-G. m. b. H. für zwei Jahre ver¬
pflichtet.
14 ans Steinhoff, dessen letzter Film
* „Die Sandgräfin" ungeheure Erfolge
■ rziclt hat. hat einen vierwöchigen
• rlaub angetreten und dreht während
eser Zeit bei der Südfilm einen Film,
"'■ach Beendigung wird er sofort mit sci-
- m nächsten Film „Angst" von Stefan
Zweig bei der Orplid-Meßtro-Film-G. m.
h. H. beginnen.
|<’ rieh Schönfclder hat mit den Atclicr-
J aufnahmen zu dem Dcfu-Film „Der
Eadenprinz ' begonnen. Manuskript: Curt
•' Braun, nach Motiven des Romans von
Kurt Münzer. Die Titelrolle: Harry Halm,
weitere Hauptdarsteller: La Jana, Ralph
Arthur Roberts. Adele Sandrock. Betty
Bird. Paul Kenckcls. Siegfried Arno. Hcr-
'uinc Sterler. lda Perry, Carla Bartheel
und Heinrich Gotho. Kamera: Frcderik
■aglsang; Bauten: Andrej Andrejew.
vufnahmeleitung: Rudolf Strobl.
ntz Kampers wurde von der Emelka
für die Titelrolle des Lustspiclfilms
Ein besserer Herr sucht zwecks . .
»nach „Ein besserer Herr" von Walter
l.asenclever) verpflichtet, der unter der
•vcgie von Gustav Ucicky in großer Auf¬
machung herauskommen wird. Diese
Bombenrolle eines Heiratsschwindlers in
immer neuer Gestalt dürfte der bekann-
len Charakterisierungskunst Fritz Kam-
5 er * Gelegenheit zu ganz besonderen
Darstellerischen Überraschungen geben.
D ie Defu hat mit den Vorbereitungen
ihres neuesten Films „Die Heilige
und ihr Narr“ begonnen. Das Manuskript
schreibt Curt J. Braun nach dem viel-
gelescnen Roman von Agnes Günther. Die
Regie führt Wilhelm Dieterle, der gleich¬
zeitig auch die männliche Hauptrolle
spielt.
L ee Parry weilt augenblicklich in
Ägypten, wo die Außenaufnahmen für
den Film der Vandal-Dclac-Wcngeroff-
Produktion „Die reichste Frau der Welt"
gedreht werden. „Die reichste Frau der
Welt" erscheint für Deutschland im Ver¬
leih der Nalional-Film-A.-G.
I \ie Wintersport- und Außenaufnahmen
*4 d cm Carl-Boesc-Film der Natio-
nal-Film-A.-G. „Poker", mi! Vera Schmi-
terlöw und Hans Adalbert Schlcllow.
sind soeben beendet worden. Carl Poe sc
ist augenblicklichem! dem Schneiden des
Films beschäftigt, der Anfang nächster
Woche vorführungsbereit sein dürfte.
t ndree La Fayctte. Mal- Dclschaft.
Harrv Hardt. Elizza la Porta. Olga
von Bclaieff, Kurt Gerron. Louis Ralph
und .lohn Lodcr wurden iür die tragen¬
den Rollen des Films „Casanovas Erbe"
erpflichtcl. Die Aufnahmen haben enter
der Regie von Manfred Noa begonnen.
D ie Handlung des Großfilms „Wolga .
Wolga", cen W. Turjansky für die
Peter Ostermayr-Produklion dreht, hat
nichts mit der üblichen Heimweh-Senti¬
mentalität der russischen Emigranten zu
tun; im Mi'telpunkt der von dramatischer
Spannung erfüllten Geschehnisse steht
die lebenstrotzende Gestalt des kühnen
Abenteurers „Slenka Rasin", von dessen
Popularität viele Volkslieder und Er¬
zählungen zeugen.
\ r ach dem großen Erfolge des Ellen-
Richtcr-Films „Moral" bereitet Dr.
Willi Wolff die Aufnahmen für seinen
neuen Film „Unmoral" vor. Das Manu¬
skript ist von Robert Liebmann und Willi
Wolff. die weibliche Hauptrolle spielt
Ellen Richter.
O ie Aufnahmen zu den beiden „Erda"-
Großfilmer der L : nivcrsaI-Matador:
„Marter der Liebe". Regie: Carmine Gal¬
lone: Hauptrollen: Olga Tschechows. Hans
Stüwe: Kamera: Mutz Greenbaum und
Armenise. „Krise". Regie: G. W. Pabst:
in den Hauptrollen: Brigitte Helm. Jack
Trcvo-: Photographie: Theodor Sparkuhl.
Bauten. Sohnle und Erdmann. Produk¬
tionsleitung: Fred Lyssa, haben begonnen.
Die
Deulig-Wodie
immer aktuell
immer interessant.
|~\ie Aafa-Film-A.-G. hat sich lur ihre
kommende Produktion die Mitwir¬
kung des zweifellos populär-ten deutschen
Filmkomikers. Hermann Picha. gesichert.
Picha hat sich vertraglich verpflichtet, bis
Ende des Jahres hei keiner anderen
Firma ein Engagement anzunchmcn. Er
wird also innerhalb dieser Zeit aus¬
schließlich bei der Aafa tätig sein.
U ür den Film „Er geht rechts, sie geh!
* links!" wurden von der Kosmos-Film
noch engagiert: Adolphe Engcrs. Hilde
Maroff. Carla Bartheel und Helene v. Bol-
vary. Die Aufnahmen sind im Gange.
Ucrrlichc, noch nie gesehene Rauhreif-
* * bilder bringt der neue Olympiade-
Film der Ufa „Das weiße Stadion". Der
Film, der unter der Regie von Dr. Fanck
und Otmar Gurtner gedreht wurde, stellt
einen packenden Bildstreifen über die
Wintcrolympiadc n St. Moritz dar.
2-1 Nationen hatten ihie besten Kämpfer
hierher entsandt. Eingehende Bilddar-
stellungcn der spannenden Bob-, Skele¬
ton-, Ski- und Eishockeykämpfe rollen
hier vor uns ab. Kamera: Sepp Allgeier
und Hans Schneeberger.
/ \hne Dandy zu sein, hat auch der
^ * Mann von heu e das Bedürfnis, sich
modern und doch geschmack- und stilvoll
zu kleiden. Wie aber, sich trotz der durch
Berufstätigkeit stark beschränkten Zeit
eingehend über die neuesten Mode¬
schöpfungen für des starke Geschlecht
orientieren? Da bleibt das Kino! Elsa
Herzog hat cs übernommen. der
armen Männerwelt auf dem Wege über
die Ufa- und Deulig-Wochenschau Nr.
11 einen schneller und kurzen, dafür aber
um so* wirkungsvolleren Unterricht über
diese zeitgemäßen Fragen zu erteilen.
D em König und der Königin von
Afghanistan, begleitet vom Hofstaat
sowie Vertretern deutscher Regierungs¬
stellen. wurde an Montag abend im
Prinz Albrecht-Pzlais Berlin, Wilhelm-
■ traße. das neueste Sprechfilm-Verfahren
Küchenmeister vorgeführt.
I m Atelier in Staaken sind grolle Bcrg-
* werke aufgebau*.. Eine verzweifelte
Arbeitermenge wälzt sich durch das Ate¬
lier. Schlagende Wetter sind ausge¬
brochen. die das Leben einer ganzen Be¬
legschaft bedrohen . . . Einer heroischen
Leistung eines Flüchtlings aus den Straf¬
kolonien von Cayenne ist es gelungen,
viele Arbeiter vor dem Tode zu retten . .
Der Regisseur Georg Asagaroff dreht die
letzten Szenen des neuen deutschen
Großfilms der Dc-Ru-Fa „Die Hölle von
Cayenne*.
I) egen im Thüringer Wald" heißt ein
** Drehbuch, das Robert Ramin nach
seiner gleichnamigen Novelle bearbeitet.
l~\ie Filmprüfstelle Berlin hat den Magda
Sonja-Film der National „Sensations¬
prozeß" unter Vorsitz des Regierungs¬
rats Mildncr zum zweiten Mal verboten.
D.esmal wegen „Gefährdung der Sittlich¬
keit". Bekanntlich wurde „Sensations¬
prozeß" bereits vor einigen Tagen wegen
„Gefährdung der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung" verboten, da die Filmprüf¬
stelle der Meinung war, daß der Frei¬
spruch der Angeklagten durch die Ge¬
schworenen das Publikum zur Begehung
von Gattenmorden anreizen könnte.
Agrikultur. PUFFV,
Charles Delac, Vertreter der Filmfabri- Karl H u • i a r , btlindci
kanten, au f den Wege nach B
de Maroussem, Vertreter der Filmfabri¬
kanten,
Mme Germaine Dulac, Vertreter der liers dasselbe Material vetwend
Filmautoren, bei Zwischenhändlern beziehen,
Charles ßuriiuet. Vertreter der Fiim- durch eine für alle Produzenter
ftmcmotcgrnpf)
Seite 25
$. RACHÜANN
BERLIN NEW YORK
Film- und Theaterunternehmungen
erlaubt sich die
Wiedereröffnunj|
seines Berliner Büros bekanntzugeben
*
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Telegramm-Adresse: Rachmannfilm-Berlin
Seite 26
Kmcmatograpl)
Nummer 1099
JDefina
DER VERLEIH DER FILME V O TV QUALITÄT
Nummer 1099
Kincmatogrnpf)
Seite 27
AAAjkJLfc jj^AAA >A| JS ji_ ji
yii ti Oi^tttfttl¥ /^nttlvfpiiltt
Der optische Ausgleich
Von Dipl.-Ing. Rafal Landau, Paris.
4 uf der Sitzung der „Society Francaisc de Photo-
/l graphic ' (Section Cinematographique) vom 11. Ja¬
nuar 1928 wurde ein neuer Projektionsapparat mit opti¬
schem Ausgleich vorgeführt. der franz. Ursprungs ist.
Diese Erfindung von H. Continsouza und Combes (franz.
Patent Nr. 601 234. 28. Oktober 1924) ist in verschiede¬
nen Hinsich¬
ten außeror¬
dentlich inter¬
essant. Es ha¬
ben sich hier
zwei Männer
zusammen¬
getan, die klar
die techni¬
schen Schwie-
rigkeitenv er¬
blickt und. was
die technische
Ausführung an¬
belangt, in
wirklich ge-
schickterWeisc
das Problem
gelöst haben.
Alles ist durchgedacht. alle Einzelheiten und prcKtische
Notwendigkeiten berücksichtigt. Selbst das Kommer¬
zielle scheint gelöst, wenn man die Übergangsperiode
in Betracht zieht, wo ein Teil der Lichtspieltheater roch
not dem alten Maltheserkreuzapparat arbeitet, während
andere schon einen neuen angeschafft haben.
Die Vorzüge des neuen Apparates sind folgende:
1. Für dieselbe Projektionszeit und dieselbe Qualität
der Vorführung — 50 Prozent Reduktion der Filin-
länge.
2. Die Lebensdauer des Films (die Zahl der Vor¬
führungen. die er durchhäit) ist um das zehnfache
gesteigert.
3. Die Zahl der Bilder pro Sekunde kann größer sein,
ohne den Film und den Apparat zu ermüden.
4. Beseitigung des Flimmcrns, da die Verschlußscheibc
wegfällt.
ln Figur 1
ist ein Schema
des Apparates
wiedergegeben.
Der wesent¬
liche Teil des
Apparates ist
die Objektiv¬
kette (7). Es
ist eine ge¬
schlossene Ket¬
te von acht
Objektiver.,
welche sich
um eine Achse
drehen. Eine
große Schwie¬
rigkeit bestand
darin, die Bewegung der Objektive so zu gestalten, daß
die zwei Objekti\e. die in einem gegebenen Augenblick
zur Erzeugung des Bildes dienen, eine gradlinige Fort¬
bewegung von konstanter Geschwindigkeit besitzen. Da
sich das Filmband gradlinig und mit konstanter Ge¬
schwindigkeit bewegt, so müssen es auch die Objektive
tun. damit die Wiedergabe korrekt bleibt. Eine grad¬
linige Bewegung von konstanter Geschwindigkeit einer
Kette zu erzeugen ist aber sehr schwer. Bei der Lösung
der Firma C. Zeiss, wo eine zwischen zwei Zahnrädern
Der Wunsch
eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers
ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich.
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Seite 28
Nummer 1099
gespannte Kette benutzt wird, ergibt sich folgendes: die
Zahl der Objektive muß ziemlich groß sein, ferner ge¬
nügt eine winzige Nachgabe oder Abreibung der einzel¬
nen Glieder, um die Entfernung
zwischen den Objektiven zu ändern
und das Bild somit zu deformieren.
Bei einer anderen Losung befinden
sich die Objektive auf den Speichen
eines Rades und können sich längs
der Speichen frei bewegen. Die
Objektive berühren einen Ring, der
sie umfaßt. Der Teil des Ringes,
der sich vor dem Fenster befindet,
ist gradlinig. Auf diese Weise be¬
wegen sich die Objektive gradlinig
vor dem Fenster, leider ist aber die
Geschwindigkeit variabel — sie ist
beschleunigt gegen die Mitte der
gradlinigen Strecke.
Die obengenannten Erfinder be¬
nutzen folgende Einrichtung, um
vorteilhaft zu arbeiten. Die Ob¬
jektive sind an Hebel angebracht
(Fig. 2), deren Achse wiederum an
eine Falz befestigt ist. Die Falz,
damit auch das Objektiv, kann sich
längs der Speiche bewegen. Der
Hebel bewirkt eine Bewegung des
Objektivs in senkrechter Richtung.
Die Falz und der Hebel werden
durch Feder und durch die zentri¬
fugale Kraft an die Peripherie gepreßt. Dabei, wie aus
Fig. 2 ersichtlich ist, sind die Umkreise für Hebel und
Falze getrennt und gegeneinander verschoben. Kommt
das Objektiv vor das Fens'er, so wird die Falz (durch
die Deformation des Umkreises) derart verschoben, daß
das Objektiv sich gradlinig bewegt. Gleichzeitig stößt
auch der entsprechende Hebel an
die ihm entsprechende Deformation
seines Umkreises und beschleunigt
die Geschwindigkeit des Objektives
im ersten Teil der geradlinigen
Bahn, verlangsamt sie dagegen im
zweiten Teil. Dadurch wird eine
konstant? Geschwindigkeit erzielt.
Da die Objektive sich gegen die
Mitte des Ringes befinden, so kann
ihre Zahl auf acht reduziert werden,
die Hebel und Fälze können dagegen
beliebig groß sein, wodurch das Aus¬
schlagen auf ein Minimum herab¬
gesetzt wird.
Die Linse 6 (Fig. 1) dient dazu,
eventuellen Störungen durch Un¬
gleichmäßigkeit der Perforation
oder Einlaufen des Filmbandes aus
Alter vorzubeugen. Es hat sich
nämlich gezeigt, daß, wenn die Bil¬
der kleiner werden, auf dem Pro¬
jektionsschirm ein heller Streifen
entsteht. Die Linse 6 befindet sich
so dicht wie möglicn an dem Film¬
band. Dadurch wird erreicht, daß
das virtuelle Bild mit dem wirk¬
lichen Bilde zusammenfälh. Nur die
Größe ist etwas verschieden. Man hat berechnet, daß
bei einer Vergrößerung 0,3 mm die Entfernung zwischen
virtuellem und wirklichem Bild nur 3.07 mm beträgt.
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Seite 29
0,3 mm reichen meistens aus, um das Einlaufen zu kom¬
pensieren, und eine Verschiebung von 0,07 mm ist ohne
Einfluß auf die Bildschärfe. Ein Hebel dient zur Ent¬
fernung oder Annäherung der Linse, was mit Vergröße¬
rung oder Verkleinerung des Bildes gleichbedeutend ist.
Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß eine einzige
Einstellung zu Beginn der Vorführung genügt.
Die Linsen-
kettc 3 (Fig. 1)
besteht aus
kleinen anein¬
andergereihten
Linsen. Ihr
Zweck ist, das
Licht auf das
entsprechende
Objektiv zu
konzentrieren.
Die Linsen
sind auf einem
Kreise ange¬
bracht und
drehen sich
gleichmäßig mit dem Filmbande. Die Zahl der Linsen
ist 32. ihre Form rechteckig, die Brennpunktdistanz
beträgt 75 mm. Da ihre Rolle nur auf die Konzentration
des Lichtes beschränkt ist und da sie ferner in der Bild¬
entstehung keinen Anteil haben, so brauchen sie auch
nicht korrigiert zu sein. Bei Abwesenheit der Linsen
erzeugt das mehr oder weniger zerstreute Licht des
Kondensators eine Reihe von Nebcnbildcrn. Durch Ein¬
schaltung der Linsen wird das Licht auf die entsprechen¬
den Bilder konzentriert und die Nebenbilder beseitigt.
Dabei kommt noch ein anderer Vorteil zur Geltung, aul
den wir noch zu sprechen kommen werden.
Wir kommen jetzt zum Problem der Einstellung, ln der
Praxis hat man es mit verschiedenen Entfernungen zwi¬
schen Projektionsapparat und Schirm zu tun. L'm in
jedem Saal ein scharfes Bild zu erzeugen, müßte man
daher die Objektive einstcllen können. Das ist aber un¬
möglich, da die Entfernung zwischen Objektiven und
Filmband konstant ist. Diese Entfernung wird so ge¬
wählt, daß das
Bild auf Un¬
endlichkeit
eingestellt ist,
wodurch die
Aberration aul
ein Minimum
herabgesetzt
wird. Eine Art
Teleobjektiv
von großem
Durchmesser
wird vor die
Objektive ge¬
setzt (8. Fig. 1).
Gemäß den
bekannten Eigenschaften des Teleobjektivs erzeugt die
konkave Linse ein virtuelles Bild, das sich unweit vom
Brennpunkt der konvexen Linse befindet. Letztere er¬
zeugt das Bild auf dem Schirm. Da das Teleohjektic
regulierbar ;st, kann jede beliebige Einstellung erzielt
werden-
Einige Worte noch über den zweiten Vorteil der Lin¬
senkette. Infolge der Konzcntratior des Lichtes auf die
Objektive kommt man mit Objektiver, aus. deren Hellig¬
keit gleich F : 5.5 ist. Sic ergeben dieselbe Helligkeit
wie ein Objektiv F • 3 bei einem Malthcserkrcuzapparat.
ISrhluB folgt.)
Ohne gules Liclti keine gute Projehlion!
Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstiftc, die in
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklang finden.
Verwenden Sie daher nur
die beslen Ifohlensfffte!
Wir stellen Kinokohle auf Grund langjähriger Er¬
fahrungen her, prüfen sie vor dem Verlassen unserer
Werke laufend auf ihre Güte und Gleichmäßigkeit
und arbeiten in unseren Laboratorien ständig an
ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen
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KinematogtapQ
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* -* haites Vergnügen. Niemand sicht es
Schachteln an. daB sie zusammen über tim
wiegen. Und wenn es auch richtig ist. d.
Berufen noch ganz andere Lasten herum:
mallen eine Kiepe, bei der nur noch der Boden fest ist, wäh¬
rend im übrigen die Last zwischen 2 bis 4 senkrecht in diesem
Bodenbrett befestigten Stäben ruht. Eine solche Kraxe hat
fast gar kein Eigengewicht und verteilt die Last glcichmäOig
* ’n (Iraggurtc) und den Rücken. In ihrer Hci-
”opf durch eine
enommen. Aber
1099
Kincmatogcopl)
Seite 31
KINO!
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Die deutsche Filmindustrie
hat seit ihrem Bestehen
die größte Anzahl Films auf
Agfa gedreht. — Vor Beginn
der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
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Verwendung findet. — Für
Nachtaufnahmen bringt die Agfa
neuerdings ihren
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auf den Markt.
Man verlange Einzelheiten.
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Berlin, königa t> erg ijfr.Xb'P3ig,Bra}lau,
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Döffelöorp
DINA GRALLAin dem Eichbcrg-Film der Ufa
Phot. H. Gärtru
22. Jahrgang, Nr. 1100
DAS EHESTE
FI LM'FACH'BUTr
f der Anklagebank i
.•h vermutet, aber d.
frühere Direktor der Phoebus, h i
ttiiehe Versicherung abgegeben. F
lerrn Oliver etwas stark übertrieben Verdacht
itteilung ein anderes schwebendes Wir h.
Verfahren kompliziert und durcheinander gebracht. vertreten
Das Gericht hat wegen der Abgabe dieser fiIschen weniger
idesstattlichcn Versicherung auf 20 Tage Gefängnis er hüchsteif
Geldstrafe abgcgoltcn werden. die Ahm
e Angelegenheit an sich nicht, werden
private Dinge, um eine Aus- Übertrag«
eine falsche eide
hat die Bezüge d
daß heute der damalii
den is .
»n fiü ler die Überzcugui
der öffentlichen Disl.ussir
ciches im Auge hatten a
Isenbcrg eine K
schließlich doch
3ie derzeitige Leit
Phocbusbcricht im Reichstag veröffentlicht
dem Kenner der Verhältnisse klar zeigt, daß J
dieser ganzen Angelegenheit seinerzeit doef
idere ein gebrockt hatten.
«ibt eine ganne Anzahl klarer Köpfe in der Industr
ich heute noch der Meinung sind, daß das Geld d
e an sich ir der Phoebus gut angelegt gewes
wenn nicht gerade Herr Isenberö das Unternehm
Ansicht die öffentliche Diski
heit seinerzeit ins Rollen bra
Diese Anschauung w ird v
.•».w iwi > oh:ii uci 1 Iioenus una acr manne zuerst ucren unmögliches Gelingen selbst von dem jiing
ngehend schilderte, weist in einem Artikel ausdrücklich Lehrling in irgendeinem Filmbclricb halte vorausge
^ ■
V; - v .
*5 •>
- 4 7 >
Seite 6
Nummer 1100
werden können. — Die Geschichte ist geschehen. Das
Reich hat sein Geld verloren, und die ganze Industrie
hat einen Prestigeverlust zu verzeichnen wie selten
Denn das ist das Interessante: Man spricht nicht von
den Geschäften bei der Navis, spricht nicht von der
Trayag und geht stillschweigend hinweg über die Be¬
tätigung der Marine beim Berliner Bankverein, bei der
Berliner Bacon-Companv und überschr:ibt das alles mit
dem großen Schlagwort: Phoehusskandal oder Film¬
transaktionen.
Es gibt sogar Tageszeitungen in Berlin, die die ein¬
zelnen Geschäfte außerhalb der Phoebus mit dem Mantel
der Vergessenheit umhüllen, die nur die Phoebusgeschichtc
mit allen Einzelheiten verzeichnen und heute so tun, als
ob gerade nur durch diese Geschichte das Vaterland in
Gefahr, die See¬
transport - Abtei¬
lung verkorrum-
piert worden sei.
Man könnte ih¬
nen das Vergnü¬
gen gönnen und
sich in dem Ge¬
danken trösten,
daß es sich hier
um eine Sensa¬
tion handelt, ge-
irgend etwas an¬
deres aus irgend¬
einem anderenGe-
biet. wenn nicht
gerade der Zeit¬
punkt, in dem sie
fiel. so außer¬
ordentlich bedeu¬
tungsvoll für die
Industrie wäre.
Der Reichsmini¬
ster von Kcudcll
hat vor wenigen
Tagen in dem
gleichen Reichs¬
tag klipp und klai
Recht habe, eim
fordern. Das ist zum ersten Male, daß man so etwas
aus dem Munde einer verantwortlichen leitenden Persön¬
lichkeit des Deutschen Reiches im Parlament hört. Aber
er fügte hinzu, daß vorläufig noch die Verhandlungen
mit den Ressorts schwebten, ehe man etwas Definitives
sagen könne.
Es ist ein offenes Geheimnis, daß dieses Ressort das
Reichsfinanzministcrium ist, das sich nicht zu einer Ent¬
scheidung durchringen kann, weil die Städte und der
Deutsche Städtetag ihren ganzen Einfluß aufbieten, um
jede Reform dieser versteckten Umsatzsteuer zu ver¬
hindern.
An sich ist das natürlich begreiflich. Aber man muß
immer wieder gerade das Reichslinanzministcrium
darauf hinweisen, daß es gar keinen Zweck hat, den
Städten irgend etwas vorzumachen.
Es liegen bindende Versprechungen vor, daß die
Steuer e>. leichtert werden soll, nachdem man den Film
in Genf preisgegeben hat.
Wir haben erst in der vorigen Woche gerade hier an
dieser Stelle auseinandergesetzt, daß die Frage in den
letzten Wochen viel dringlicher und brennend, r ge
worden ist. Wir haben darauf hingewiesen, daß andere
Länder gerade in dem Augenblick, wo uns die Regierung
dazu gezwungen hat, die Grenzen zu öffnen, dazu über-
gt gangen sind, ihrerseits zu kontingentieren, und zwar,
wenn man das Beispiel von Frankreich nimmt, in einer
Form, die an sich jeder Willkür Tür und Tor oflncl.
Es hat eine ganze Reihe von Jahren gedauert, bis man
sich in Frankreich und auch in England von der Not¬
wendigkeit der Kontingentierung überzeugt hat. Deutsch-
l; nd und die deutsche Filmindustrie war hier sozusagen
bahnbrechend vorausgegangen.
Jetzt, wo auch das demokratische Ausland sieht, daß
cs nicht anders geht, wo die Filmfreihändlcr ganz Europas
zum Schutz greifen, ausgerechnet in diesem Augenblick
hebt man bei uns das auf, was uns noch vor der (Jbcr-
iremdung schützt.
Man versuchte uns dieses Gericht der aosoluten freien
Einfuhr mit der Aufhebung der Lustbarkcitssteuor
schmackhaft zu machen, und jetzt, wo man uns den
Schaden zugefügt
hat. verweigert
man den kleinen,
gcringfügigenV or¬
teil, aus Kompe-
tenzschwierigkei-
tcn. aus hundert
und tausend Rück¬
sichten. die ul
W:-klichke.t gar
keine sind.
Es scheint tat¬
sächlich so. als ob
wir bisher immer
noch zu ruhig ge¬
wesen sind.
Auf einer gro¬
ßen Tagung des
Landhundes in
Breslau wurde im¬
mer wieder er¬
klärt, wenn die
Landwirtschaft
nichts mehr aus
ihrer Wirtschaft
hcraushole, dann
brauche sie auch
zahlen. — Wir vom Film verhandeln und helfen uns mit
Flugblättern und Preisausschreiben.
Dabei geht es gar nicht um die eigentlichen Steuern,
gegen die sich noch niemand gewand. hat, sondern um
eine Abgabe, die sich nirgends anders findet, die das
Kino viel mehr helastct als irgendein anderes Institut, die
das Kino degradiert und stcuertechnisch cinreiht unter
diejenigen Dinge, die mit Kultur überhaupt nichts mehr
zu tun haben.
Man beschwert sich so oft über den Dilettantismus, der
beim Film zu finden ist. Man verlangt immer größere An¬
strengungen und immer größere GcldaufWendung bei der
Herstellung, aber man übersieht, daß alles nicht zu ändern
ist, solange die heutigen Verhältnisse herrschen.
Die Industrie von sich aus tut schon was sie kann. Sic
kontingentiert sich selbst, wird voraussichtlich in der
kommenden Spielzeit nur 50 Prozent von den Bildern
hcraushringen, die in diesem Jahre erschienen sind. Auch
dagegen wird man wieder schreiben, auch da wird man
wieder darüber zetern, daß- man die kulturellen Belange
nicht in Betracht zieht.
Dann wird man sagen müssen, daß sowohl der Staat
wie überhaupt die Öffentlichkeit das Recht verwirkt hat,
von uns irgend etwas zu fordern, denn man hat nur das
Recht da etwas zu verlangen, wo man ideell und materiell
auch wirklich etwas gibt.
VERA ». SCHMITERLOW
:n „Wenn die Mull.
zugegeben, daß die Filmindustrie ein
Ermäßigung der Umsatzsteuer zu
Nummer 1100
Rincmatograpft
Seite 7
Von Dr. A. Jason, Berlin.
ei gesunder Wirtschaftslage müßte sich die Produktion
ihre Amortisation auf dem eigenen Absatzmarkt
holen; hei dem deutschen Film ist dies jedoch heute nur
zu 40 bis 60 Prozent seiner Herstellungskosten möglich.
Die Ursache hieran ist u. a. in dem ungenügenden Aus¬
bau des Theaterparks zu finden, der nicht in der Lage
ist, das Gebäude der Produktion zu tragen; seine Ent¬
wicklung hat -- gehemmt durch zu hohe steuerliche Be¬
lastungen. die seine Rentabilität in Frage stellten — nicht
das erforderliche Kapital für seinen Ausbau gefunden und
daher mit den übrigen Sparten der Industrie nicht
Schritt halten können. Dies ist u. a. eine der Ursachen
an der heutigen Krise der Filmindustrie.
Dem Aushau des deutschen Theaicrparks ist seiner Be¬
deutung entsprechend nicht die genügende Aufmerksam¬
keit geschenkt worden; erst im vergangenen Jahr stan¬
den die Lichtspielhäuser im Zeichen der Expansion, ins¬
besondere die für die geschäftlichen Kalkulationen aus¬
schlaggebenden Großkinos haben eine Vermehrung er¬
fahren.
Genaue Angaben über die Beschaffenheit des Theater¬
parks sind außerordentlich schwer zu beschaffen. Die
amtlichen Angaben, die sich seit 1925 mit der gewerb¬
lichen Betriebszählung auch auf die Filmindustrie er¬
strecken. stellen bestenfalls Ergänzungen oder ein* Kon¬
trolle dar für die eigenen Untersuchungen der Film¬
industrie, da sie zu selten erfolgen (die beiden letzten Be¬
triebszählungen erfolgten 1907 und 1925) Aus diesem
Grunde haben sie für die Filmindustrie mehr theoretischen
als praktischen Wert. Der ungeheuer zu bewältigende
Stoff erlaubt es andererseits den statistischen Ämtern
nicht, derartig detaillierte Angaben für jeden einzelnen
Wirtschaftszweig zu schaffen, vielmehr ist cs Aufgabe
jeder Industrie selbst, die gegebenen amtlichen Angaben
für den eigenen Bedarf zu vervollständigen. Die Film¬
industrie seihst verfügt aber über keine systematischen,
periodisch herausgebrachten, zusammenhängenden Ver¬
öffentlichungen über ihre Wirtschaft, die durch die Ver¬
bände erfolgen sollten und die Grundlage für die geschäft¬
lichen Kalkulationen des Filmtachmannes bilden. Wohl
ist die Presse bemüht, diese me-kliche Lücke auszu-
fiillcn. doch stellt die Systematisierung des umfangreichen
Materials eine so zeitraubende Arbeit dar. die laufend
unterhalten werden muß. damit d.eser Zustand nur als
ein vorübergehender betrachtet werden kann, um so
mehr, als die einzelnen Angaben, insbesondere über den
Theaterpark, sich ganz wcscntlicF widersprechen.
Die vorliegenden neuesten Angaben über die deutschen
Gr ßkincr. stützen sich, soweit möglich, auf amtliches
Material, ergänzt durch Privatarbeiten einiger deutscher
Großfirmen die den praktischen Wert solchen Materials
n ihren Betrieben als Unterlagen ausnutzen.
VERZEICHNIS DER STAUTE
Kassa
} Rfcsr *
Sjrs.tr, J
• |
EH
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MIT UBER 1000 SITZPLÄTZEN
IN DEUTSCHEN STÄDTEN
STAND: HARZ 1920
• StJdtemi'- 5000 bis 90 000 Einwohner
• ♦ » 90000 * 100000
■ 100000 * 500000
^ * » 500 000 lind mehr •
Seite 8
Rmcmatogrnpft
1100
Für Ende 1927 sind insgesamt rund 4300 Lichtspiel¬
häuser mit rund 1 600 000 Sitzplätzen gezählt worden.
Unter Einbeziehung der nicht ständigen Kinos, das sind
Wander-, Saal- usw. Kinos, also sämtlicher Filmvcrleih-
möglichkeiten. vermehren sich diese Zihlen auf rund
4800 mit 1 750 000.
— Seit dem Jahre
1925 haben sich
die Kinotheater 1 c 1 s P 1 '
um 19 Prozent. mit über 1000 Sitzplätzen in den deu
die Sitzplätze um _ SlJld M ‘ rl 1
25 Prozent ver- !
mehrt: die durch- Städte tmwobn». toooEin- —
schnittliche Größe “* ch rund *<>■>■«*
hat eine Vermch- v cri»ihb»nrhcn j _ | Sitipl. [| Z
rung um 5 Prozent t
erfahren, d. h. sie i , ,i
ist von 355 auf 372 L Berlin - Osten 4 832 *00 32
gestiegen. Diese t Bcrl.n 1200001 31 ;
Erweiterung steht | Stettin**' 4 2544W 1 2? ’
aber in keinem S «ÄSE " ! I Vtw £
nennbaren Verhält¬
nis ZU der Ent- II. Mitteldeutschland 3 4«7S00 33
Wickelung der übri- * w
gen Sparten der J Br.il«. 557100 :n
• 1 j. _|. 1 4 Chcmnit« 331 100 10
nicht lediglich nur 5 Mnzdchurt jukh «5
. I " dustri ®- f- ,nd djß 7 äE* s :»ss »
Überproduktion bc- 85 37
steht«besonders tat- 10 Ger« '** *140* 2
sächlich der Thea- » SS, ü
terpark veraltet U Je«« uto» «.
..... II W nmar 4*. 000 4«
ist. geht aus einem ,5 A iu.bu,*
Vergleich mit dem }* felfei.; “ ™
zweitgrößten Film- is Apolda . 25700 ns
’ande des Konti- »«K5d. 1,000 60
nents. Frankreich m. NorddcntwbUnd 251*4*0 34
— ganz zu schwei- 1 Ha-nbur« 1079 iw 32 [
‘. _ C- I_ 2 Hannover 422 700 35
gen \on rilmamc- 3 Bren n. 29soin 34
rika —. hervor < j&L Ul 23 , U
(vgl. meine Ausfuh- 6 B>aun>ch»cu . i*t tt«» 26
rungen in der Nr. | w£ctaih.v«„ U
1096 d. Bl. vom 2 iZ ,S
19. 2 d J. S. 9 ff ).
Die Klassifizie- I\. ssddcutichland 2 7*5 260 *1
rung der Kinothea- 5 SSÖS w M. ! SSIw «
ter nach der Zahl 3 Numbers. . 3*2 400 31
.. c . .... 4 Stuttgart . 342 000 19
ihrer Sitzplatze s 47 000 32
kann von verschie- ? £**"■ .• *]*
. _ . . 7 Karl.ruhe 145 .00 27
denen Gesichts- * Da.m»tadi «9400 37
punkten votgenom- 10 Ptodurim tsSoo 29 i
men werden. Als " «
Ur- und Erstauf- ** " |
führungs - Theater V. Weatdcut»chland 2 *76 600 30
kommen im wesent- 2 E^lTn. «Üioo 30
liehen die Groß- 3 Düsseldorf . \ 432 600 is
kinos in Frage. 5 bSSÜH“ 1 lUJS 19
Im vorliegenden ‘ . ISIS g
ralle sind nur die 8 Monster . 106400 n
Häuser mit 1000 {££» *SS «
und mehr Sitz- J* m
platzen in den_j_I_ll__
Kreis der Beirach- »sud,.™... .6 3.16« 32 'I »
tungen gezogen; es I i II
sind ausschließlich
täglich spielende
Häuser. — Insgesamt sind 132 derartiger Großkinos
mit rund 167 500 Sitzplätzen für Anfang März, und
zwar für ganz Deutschland, gezählt worden. Von der
Gesamtzahl der deutschen Lichtspielhäuser sind dies
rund 3 Prozent, von der Gesamtzahl der Sitzplätze rund
10,4 Prozent.
Sla
nd Mär
s 1928
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auf
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10 Scc»cn . * . ;
6 400
IM
i
>o£
1
IW
IV. Söddculschlard
2 785 760
31
200
88 6M
18
22 710
29
2 Fr^k'fuö a- M.
467 SS
40
1 38
15 720
1
I 004
! 2 *
4 Slullsart
342 000
19
6 680
2
2 530
60
» K“»";
171200
20
3550
1000
8 gSÄ :
89 400
3350
1 200
10 Pforzheim !
11 Hddclbcrf .
12 Offenburj«
73 000
29
33
97
2 260
1645
1
1 250
52
50
70
V. Wcsldcatvchlnnd
2 679 900
M
139
81345
19
23 894
20
1 Köln.
| 700 200
32
46
23 840
5
1 6600
29
3 Düsseldorf
432 600
18
*£?50
2
2300
25
5 B nrmen .
187 3«0
19
3 542
1
1023
7 Saarbrücken . .
| 125100
28
2200
1
1000
49
9 Bottrop ...
66 500
26
2130
2 780
1
1
1 200
f, i
37
11 BocboH
12 Ohligs . . . .
30 200
29 500
>"
1643
3 200
1
1 1
1 200
1 200
41
58 Städte «usamn.cn
19 Ml 900
32
-
547 867
132
167 411
31
In Frankreich sind rund 370 dieser Großkinos oder
9 Prozent der Gesamtzahl gezählt worden. Hierzu kommt,
daß sich die Gesamtzahl der Kinotheater in Deutschland
auf rund 64 Millionen Einwohner und in Frankreich nur
auf rund 41 Millionen verteilen, d. h. für je 1000 Ein¬
wohner in Deutsch¬
land 27 und .n
, . . . . ... . Frankreich je 50
Lichtspieltheater Sitzplätze vorhan-
über 1000 Sitzplätzen in den deutschen Städten (in Betrieb bclindlic hc) den. Deutlicher
928. |V*L Karte). kann d>c Möglich-
i.cht» , c i h a u . r km* und die Not-
-—-- iD . Jer Wendigkeit des
überhaupt uoj'mehr’pttUcn Gc.nmt- Ausba'IS des deut-
ihl | Sitzplätze Zahl | Sitzplatz»- ‘s'lrpf* sehen Theater-
4 | s j 6 | 5 7 parks nicht zum
-1-—--!- Ausdruck kommen.
ms 176 568 32 42 672 24 Dieses Erfordernis
ro 162000 3* m ioo | 23 wird noch drin-
{« »ooö S ii8o i » gender durch die
1 {'V? | } ,0 ° ** Tatsache, daß der
deutsche Produk¬
ts 1 mm? 30 3$ 544 31 tionsapparat mehr
g SSS ! iiS g »•*. drcim “' J 50
33 14 850 1 1200 8 stark ist als der-
g 10 445 3 3 453 34 jenige Frank-eichs.
10 5 685 1 1 wo | 22 Die Verteilung
6 4 525 2 2 200 55 .
s 3160 i 1129 37 der vorgenannten
einzelnen Verlcih-
bezirkc ist ver¬
anschaulicht auf
nachfolgender Kar¬
te und Tabelle.
Es ist als selbst¬
verständlich anzu-
nehincn, daß für
diese Großkinos
ausschließlich die
Großstädte mit
100 000 und mehr
Einwohner in Fra¬
ge kommen. Von
den 46 in Deutsch¬
land feinschließ-
lich Saarbrücken)
bestehenden Gro߬
städten dieser Art
sind in neun noch
| J «o so t cn G*-oßkinos er-
,MS ‘ 70 öffnet: dagegen
81 345 19 23 864 29 gibt es bereits
gSS I ! n Städte mi‘ 16 000
8 950 2 2300 25 und eine sogar mit
l 1023 ?i rund 6000 Seelen.
4 433 j IMS 32 die bereits über
2 250 2 2250 ioo ein so großes Ki-
2 780 ! imo 37 notheater verfü-
1643 i 1 200 75 gen.
3 *” ' 1200 *' Die 132 Licht-
' I — 1 - 7 ~ I - 5oOOO U ’und
Sitzplätzen vertei¬
len sich auf 38
Städte. Die Gesamtzahl der Lichtspielhäuser in den vor¬
genannten 58 Städten ist 1087 mit rund 548 000 Sitz¬
plätzen. Die Gesamtzahl der Sitzplätze von den 132
Großkinos beträgt rund 167 500, macht also 31 Prozent
der Sitzplätze sämtlicher in diesen Städten befindlichen
Kinotheater aus.
Nummer 1100
Seite 9
Von unserem H. L. - Korrespondenten in Rom.
ugenblickl.ch ist in Italien eine heftige Pressefehde
über die Filmzensur entbrannt. Die Zeitungen haben
es besonders auf Florenz abgesehen, wo der Casanova-
Film zur Aufführung kommt, über den sich Blätter kleri¬
kaler Richtung ereifern, die ihn noch nicht gesehen haben.
Da in Italien die Kinder weniger der Obhut der Eltern
und der Schule anvertraut sind als in Deutschland, so ist
es keine ungewöhnliche Erscheinung, daß Kinder von
sechs Jahren in die Kinos
gehen, um irgendeinen
Film sich anzusehen. Es
sollen nun alle beamte¬
ten Stellen hiergegen ein-
schreiten und die Eltern
auf die Erziehung ihrer
Kinder hinweisen. Die
Zeitungen behaupten, daß
der Casanova-Film zwar
künstlerisch vollendet
sei, Kindern aber doch
besser vorcnthalten
werde. Aber vielleicht
spricht hier ein gewisser
Neid mit, weil Italien
nichts Derartiges fertig¬
bringt. Besonderen An¬
stoß hat ein Negerfilm
erregt, betitelt ..Verrückt¬
heiten des Tages", in
welchem Neger mit ihren
Frauen in ihrer Heimat
iu natürlich wenig be¬
kleidetem Zustand ihre
Tänze vorführen. In der
Zeitungskritik beißt es
drolligcrweisc: ..Wir ha¬
ben in Europa nicht ein;
gelbe, sondern eine
schwarzeGefahr zu fürch¬
ten." Man wünscht da¬
her nach deutschem
Muster eine Zensur, die
leden Film darauf prüft. LUCIANO
°b er für Jugendliche .D” <rsBi* Gaaacr d«
geeignet ist. und ein Ver¬
bot. solche Filme vor Kindern unter 16 Jahren vor¬
zuführen.
Das Kapitel „Nacktheiten" ist für die Italiener ein recht
heikles Gebiet. Nicht mit Unrecht wird darauf hinge¬
wiesen. daß eine Körperkultur in modernem Sinne eine
nordische Angelegenheit sei. Da es leider überall Leute
gibt, die bei jeder Gelegenheit Gegensätze betonen, konn¬
ten verschiedene Organe nicht umhin, zu betonen, daß
alle Darstellung der Nacktheit aus den protestantischen
l ändern — Amerika mit inbegriffen — komme . . . bis
vjne vernünftige Stimme darauf hinwies, wie sehr im
alten Rom - dem Vorbilde des Faschismus — der Kul¬
tus des unbekleideten Körpers an der Tagesordnung ge¬
wesen f e '- — Immer werden dieselben Klagen laut, aaß
>e italienische Filmproduktion nichts leiste: es mußten
lugendliche Kräfte zum Aufbau der Filmindustrie hcran-
gezogen werden. Es heißt in allen Klagen, daß die Deut
S » u™ V ' C ' m,, ^ erner und einsichtiger sind, daß sie es ver¬
sehen, aktuelle Probleme zu verfilmen, indem sie sich
auch mit dem Problem der sozialen Ehe und ihrer Hygiene
1 misch befassen. Der Film des Doktor Thomalla „Hygiene
er Ehe ist von irgendeinem wissensdurstigen Italiener
in Deutschland gesehen worden, und er behauptet mit
Nachdruck, daß dieser F : lm auch ein Fingerzeig für die
italienische Filmindustrie auf dem Gebiete der Belehrung
und Erziehung sein müßte: denn kein Problem sei auch
in Italien so wichtig und viel besprochen als dieses. Der
Klerus würde aber wahrscheinlich in Italien nicht allein
zu diesem Film, sondern auch zu einer ähnlichen Produk¬
tion eine ganz andere Stellung einnehmen. Der betreffende
Kritiker ist ühc-rzeugter
Faschist, der seinem
Lande mit glühender
Liebe anhängt. Aber das
Ehclcbcn in Italien, das
heute noch so mit der
Kir:he verknüpft ist wie
vor vielen hundert Jah¬
ren. ist in seiner Gesin¬
nung ganz anders als der
belicffende Film und
we einzelne Italiener
n..ci altrömischem Vor¬
bild die Ehe zu reformie¬
ren gedenken.
Wie wenig der Ge¬
schmack des Publikums
in vielen Ländern sich
gleicht, können wir am
besten an dem Film Ce-
cil de Milles „König der
Körige" sehen, den man
in Italien nicht zu zeigen
wagt, wie es heißt wegen
der modernen Auffas.
sung des Judas, dessen
traditionelle Darstellung
das italienische Volk
wünscht. Die Zeitungen
greifen den ersten Kon¬
zessionär des Films.
Herrn Pittaluga, sehr
scharf an und sagen ihm,
daß er reaktionär sei,
ALBERTINI dem italienischen Kunst-
> Jahrhundert»” Phot. Aa/a Verständnis keinerlei
Rechnung trage und aus
C* schäftsgründen diesen amerikanischen Film, der bereits
neun Monate im Auslände laufe, in Italien nicht vor¬
führe. Der Film ist bereits einer geschlossenen Ge¬
sellschaft in Italien gezeigt worden, zu der auch
Mitglieder der hohen Geistlichkeit anwesend waren
Der Film soll auch bei den geistlichen Herren viel Beifall
gefunden haben. Trotzdem scheinen sich gegen ihn ge¬
wisse Strömungen bemerkbar zu machen, die so undurch¬
sichtig sind wie viele andere politische Schachzugc
dieses Landes.
Herrn Pittaluga wird .n demselben Atemzug zum Vor¬
wurf gemacht, daß er in seinen Großkinos nur ameri¬
kanische Filme zeige und das seit 14 Tagen bestehende
Gesetz von der Kontingentierung der ausländischen Filme
vollständig ignoriere. Man fragt sich überall, wozu erst
Gesetze gemacht wurden, wenn sie niemand respektiert.
Pittaluga hat übrigens vor einigen Tagen „Alraune"
für Italien erworben. Deutsche Filme sind immer noch
nicht allzu häufig auf dem Spielplan der italienischen
Kinos, dessen Hauptbedarf von Amerikanern gedeckt
wird.
Der König von Italien hat für sich und seine Familie
Seite 10
Juncmatogrnpfy
Nummer 1100
im Quirina! ein Kino einrichten lassen, in dem auf seinen
Wunsch italienische und ausländische “iime gezeigt wer¬
den. Der König bekommt natürlich nu- das zu sehen,
was eine dreifach siebende Geheimzensur für angemessen
hält. Die Zeitungen berichten mit Bef -iedigung, daß dem
König die Filme aus der nationalen P-oduktion wesent¬
lich besser gefallen als ausländische, obgleich diese „auch"
ganz schön sind.
Mit seiner eigenen Produktion gab Pittaluga dagegen
Anlaß zu einem Skandal. Er hat einen Film herausgc-
bracht, der vom
Publikum mit gro¬
ßer Spannung er¬
wartet wurde.
Diese mit großer
Reklame angekün¬
digte Arbeit be¬
titelte sich „Der
Karneval von Ve¬
nedig". spielt teils
auch dort, teils in
Aix-les-Bains.Der
Film sollte das
schöne Wort von
der Wiedergeburt
der italienischen
Filmindustrie er¬
füllen. Die Ver¬
leih- und Aus¬
ländsabteilung bei
Pittaluga warauch
ziemlichbefriedigt
und träumte schon
vom Verdienst auf
dem internationa¬
len Markt. Kaum CONRAi
ist aber die Erst- in dem Uaivcrial-Filin „Ein«
aufführung gewe¬
sen. da hat die Öffentlichkeit fast ausnahmslos einen hef¬
tigen Feldzug gegen diesen Film eröftnet mit der Be¬
gründung, daß die italienische Filmindustrie lieber in der
Versenkung verschwinden sollte als mit einem derartigen
Produkt im Ausland zu erscheinen. Die öffentliche Mei¬
nung schreit, daß die Hersteller keinen Charakter besitzen,
weil sie in diesem Film amerikanische Milliardäre als gute
Engel hinstellen, die Italiener aber als armselige Teufel.
Intriganten und andere mißliebige Menschen wirken lassen.
Tatsächlich ist diese Ansicht, die sich gegen die Ausfuhr¬
politik einer „vorurteilslosen" Firma richtet, nicht etwa
einzeln von den Zeitungen vertreten worden, sondern das
Publikum hat sich ganz un erblümt in den Tagcsblättcrn
geäußert. Die Ausstattung und der Karneval in Venedig
sind wirklich sehr reizvoll dargcstellt. Der Regisseur
Almirante hat für die weibliche Hauptrolle Maria
Jacobini geholt und auch sonst erste Namen der
italienischen Bühne verpflichtet. Gegen das Manuskript
selbst, das von einem Turiner Journalisten namens Mazzo-
lotti stammt, wagt niemand etwas zu sagen, denn Herr
Mazzolotti ist einflußreicher Turiner Faschist. Das Buch
ist für außeritalic-
nische Kreise viel
zu primitiv. Aber
für das Hin und
Her in der italie¬
nischen Filmindu¬
strie ist es bezeich¬
nend. daß nicht
ohne Grund hinter
der lauten Ableh¬
nung dieses Fil¬
mes Konkurrenz¬
manöver vermutet
wc rden. Hc rr Maz -
zniotti wird eini¬
gen Parteifreun¬
den zu mächtig.
Der einzige, wel¬
cher an einen gu¬
ten Ausgang die¬
ses Films, den die
Zeitungen mit
„italianissimo" be¬
zeichnen. nicht ge¬
glaubt hat. war
VEIDT Phot. Universal wohl Herr Pitta-
> Mi na cs Vergangenheit“ luga selbst, denn
der Film sollte ur¬
sprünglich nicht als sein Fabrikat erscheinen. Die Zeitungen
schreiben, daß die ganze Direktion des staatlichen Institutes
Pittaluga umbesetzt werden müsse, damit endlich einmal
ein vernünftiger und dem italienischen Volk würdiger Film
gedreht werde. Aber cs fehlen in Italien große Regisseure,
und ohn> solche sind selbst die besten Drehbücher und
die größten Schauspieler zwecklos.
Die am 19. Oktober 1927 in Mailand gegründete Aktien¬
gesellschaft betitelt „La Cinefotostampa“ mit einem Ka¬
pital von 300 000.— Lire hat solches auf eine Million Lire
erhöht, wovon 500 000.— Lire eingezahlt sind.
ir haben in verschiedenen Berichten aus dem eng¬
lischen Kolonialreich darauf hinweisen können,
daß der Wille des Mutterlandes, dem englischen Film
durch ein Kontingent hinreichenden Schutz zu verleihen,
von den Kolonien mit einstimmiger Begeisterung aufge¬
nommen wurde. Mochte es sonst zwischen den Dominions
Indien. Kanada, Südafrika, Australien noch so viel Gegen¬
sätze geben: in einem waren sie sich alle einig, daß es
nämlich gemeinsames Ziel aller sein mußte, den in Eng¬
land hergestellten Film mit allen erdenklichen Mitteln
zu propagieren.
Es ist bekannt, daß Australien, die Alleinherrschaft des
amerikanischen Films seit zwei Jahren zu bekämpfen
sucht, eine australische Produktion mit Macht in die Wege
leiten will, aus vielen Gründen aber nicht zu einer Welt¬
produktion kommen kann und daher bestrebt ist. An¬
lehnung an Film-England zu suchen. Man hat im austra¬
lischen Parlament, aus bewußtem Gegensatz zu Amerika,
die deutsche Filmproduktion wiederholt in den höchsten
Tönen gelobt. Trotzdem dürfen wir nicht darüber hin¬
wegsehen, daß man in Australien auch heute noch gegen
Deutschland sehr voreingenommen ist. Australien wird
in ganz kurzer Zeit die englische Quota-ßill kopieren:
ein diesbezüglicher Antrag liegt bereits dem Parlament
vor, und seine Annahme unterliegt keinem Zweifel.
Jetzt erscheint Ncu-Seeland mit einer ähnlichen Vor¬
lage auf dem Plan. Die Rivalität zwischen Australien
und Neu-Seeland nimmt sich von uns gesehen, manch¬
mal komisch aus. Wenn aber dieses sehr entwicklungs¬
fähige mit Naturschätzen gesegnete Land in seinem Par¬
lament den Gesetzentwurf einbringt, die englische Kon-
tingentquotc auch für Neu-Seeland geltend zu machen,
so ist das sehr ernst zu nehmen. Denn immer haben angel¬
sächsische Kolonien in Prestigeangelegenheiten sich die
Sache Geld kosten lassen. Und man darf nicht ver¬
gessen. daß gerade in ihnen der Lebensstandart und die
Stcuerfähigkcit dei Einzelnen beträchtlich höher als in
Europa ist.
Nummer 1100
Seite 11
ie Filmproduzenten suchen auf allen möglichen Wegen
aus ihren Filmen Kapital zu schlagen und treten mit
den großen Departement Stores in Fühlung, um sich deren
ausgebreitete Klientel zunutze zu machen. Der bekannte
Departm- nt Store Gimbol Bros, hat eine Filmhibliothck von
16-mm-Fiims angelegt, die für die Heimkinos ausgeliehen
werden. Zwischen Universal und Cimbel kam ein Vertrag
zustande, wonach dieser große Department-Store aus¬
schließlich Universal-Fi rne verleihen kann. Nach dem
Plan der Gebrüder Gim-
bel. der bereits funktio¬
niert, werden die Filme
gegen Coupons, die vorher
gekauft werden müssen,
ausgelichen. Die Ver¬
leihung eines zweiaktigen
Films kostet für 24 Stun¬
den 2'.- Dollar (so hoch ist
der Wert eines Coupons),
für größere Bilder sind
drei Coupons abzugeben.
Die Universal hat sich ver¬
pflichtet. wöchentlich zwei
der Filme für das Heim¬
kino zu liefen».
Die Broadway Kinos,
von denen die meisten
fortlaufende Vorstellungen
geben, die schon in den
spateren Vormittagsstun¬
den beginnen, haben eine
neue Einnahmequelle ent¬
deckt, indem sie eine spe¬
zielle Miltemachtsvorstcl-
!ung eingeführt haben, die
de vielen Nachtbummlc-
New Yorks lür zwei Stun¬
den versorgt und die Kino-
hesitzer für den in den
Nachmittagsstunden meist
spärlichen Besuch cntschä- C b ■ m p . o n ein neuer Konl.urrcnl
digt. Das Vcrgnügungs- in dem E. L. Klcmtilm .. 1
hedürfnis ist trotz der in
New York um sich greifenden Beschäftigungslosigkeit, die
wahrscheinlich nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
!,Tl Wachsen begriffen, und zuweilen sind die größten Kino-
theater nicht groß genug, um den Andrang zu bewältigen,
trotzdem ist cs mit den neuen Projekten, Riesenkinos in
New York zu erbauen, stille geworden.
Dem Bürgermeister von New York, Walker, wurde von
der Stanlcygruppc die Präsidcntcnstclle als Nachfolger
Maslbaums mit einem jährlichen Gehalt von 150 000 Dollar
angeboten. Dieses verlockende Angebot scheint jedoch
keinen Reiz auf den jovialen Bürgermeister New Yorks
ausgeübt zu haben, der sein Amt, das ihm nur 24 000 Dol-
l r . jährlich cinbringt. dem erträgnisreicheren Posten des
Leiters einer Theaterkettenvereinigung vorzieht.
Die Kriegsfilme scheinen in Amerika noch immer nicht
' m Abflauen begriffen zu sein. Das amerikanische Publi¬
kum. das von den Leiden des Krieges verschont war, liebt
es noch immer, sich an den Kriegstaten zu berauschen. Im¬
merhin muß mit Freude konstatiert werden, daß die
neuesten Kncgsbildcr keinerlei antideutsche Tendenz mehr
enthalten. Speziell Fox scheint es sich zur Aufgabe ge¬
macht zu haben, die menschlicheren Seiten der Kricgsfolgo
v °r Augen zu führen und, soweit es möglich ist, die Idee
der Versöhnung zu stärken. Sein Film ..Die vier Sehne
schildert die rein menschlichen Seiten des Krieges durch
Erzählung einer erschütternden Begebenheit. Der Film ist
nach einem Roman einer Amerikanerin vom Regisseur .lohn
Ford hergestcllt. der sich in den bayrischen Bergen abge¬
spielt hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine deut¬
sche Bäuerin. Großmutter ßernle. die sich vier erwachsener,
gesunder Söhne rühmt, von denen einer nach Amerika aus¬
wandert. wo er in verhältnismäßig kurzer Zeit die Stufen¬
leiter finanziellen Erfolges ,
erklimmt. Inzwischen
bricht der Weltkrieg aus.
und einer nach dem ande¬
ren der in der bayerischen
Heimat gebliebenen Söhne
wird oinberuten. Die Le-
bcnsmittclnot und die
immer zahlreicher eintref¬
fender Todesnachrichten
verwandeln die sonst hei¬
tere Stimmung des Dorfes
in tiefe Trauer. Großmut¬
ter Bcrnlc erhält eine To¬
desnachricht nach der
andc-en. Ein tragisches
Schicksal will es. daß ihr
jüngster Sohn gerade am
Friedenstagc in den Armen
seines auf amerikanischer
Seite ins Feld gezogenen
Bruders seine Seele aus¬
haucht. Die alte Frau stehl
nun allein da und wird
von ihrem in Amerika bc-
findlic len Sohn aufgefor¬
dert zu ihm zu kommen,
aber sie hat weder Schrei¬
ben noch Lesen gelernt (so
stellt sich Amerika also
deutsche Bauern vor! Die
Rniiniii» mit G i r e t k Hi(hci Red.), und da die Einwan-
«r Wolk.nrc.tcr" derungsgesetzc ziemlich
streng sind, muß sic dieses
Versäumnis nachholcn. Als alte Frau setzt sic sich auf die
Schulbank und geht schließlich zu ihreir Sohne nach Ame¬
rika, wo sie im Kreise der Familie des Sohnes den Rest
ihres Daseins verbringt. Der Film enthält trotz seiner tra¬
gischen Handlung interessante humoristische Szenen, und
vor allem eine gute Wiedergabe des deutschen Milieus,
dank der Fachleute in Hollywood, die diesem Bilde zur
Seite standen, darunter Graf Luckner. der vielen Aufnah¬
men beiwohnte, und Erzherzog Leopold von Oesterreich,
der selbst in der Rolle eines deutschen Hauptmanncs mit¬
wirkte und als Sachverständiger in militärischen Fragen zu-
gczogen wurde. Margarete Mann, eine sechzigjährige Dame,
verkörperte Großmutter Bernlc in eindringlicher Weise. Sie
schien die Rolle der alten Frau wirklich zu durchleben.
James Hall erwies sich als guter Darsteller des nach Ame¬
rika ausgewanderten Sohnes. Francis Bushman jr.. Char¬
les Morton und George Meeker gaben die anderen Söhne.
June Collycr war als Frau des amerikanischen Sohnes von
besonderem Liebreiz. Interessant ist es, daß der Sohn ucr
bekannten Opcrnsängcrin Schumann-Hcink die Rolle eines
Stabsarztes gab.
Das Theaterstück „Rain” wurde, obwohl der Universal
und Fox seitens Hays Schwierigkeiten bereitet wurden, doch
Seite 12
Nummer 1100
von der United Artists verfilmt, nachdem einige Konzessio¬
nen an die Zensur gemacht worden sind. „Sadic Thompson"
ist der Titel des Films, der Gloria Swanson Gelegenheit
gibt, ihre wirklichen Fähigkeiten zu zc gen. Lioncl Barry-
morc gibt eine originelle Auffassung des perfiden Atkinson.
Der Film, der ziemlich geschickt von Raoul Walsh gearbei¬
tet ist. geht sparsam mit den heftigen Kuliszenen um, die
in so vielen amerikanischen Bildern aSstoßen.
Im Roxy Theater fand kürzlich die Premiere des Films
„That's my baby" statt, der urkomisc ic Szenen mit Regi¬
nald Dcnny in der Hauptrolle cnthäl., aber, wie so viclc
Filme, plötzlich und unmotiviert ende). Trotzdem bereitet
dieser Film eine vergnügte Stunde. Ein reicher Junggeselle,
der um ein Diner mit seiner hochnäsigen Braut, deren Bru¬
der auf sein Geld spekuliert, cinzuhaltcn, sein Auto mit
in Film ohne Schauspieler, die . Rechtlosen Frauen",
hat in der vorigen Woche vollen Beifall gefunden,
der in erster Linie den Schauspielern galt. Ob die An¬
gabe, der Film sei ohne Schauspieler nur mit Ortsein¬
gesessenen gespielt worden, durchweg stimmt, soll gern
als wahr unterstellt werden. Da fragt es sich nun, sind
solche F'ilme ein Gewinn, oder nicht Rein prinzipiell
sind sie es zweifellos —, daß sie curch Ungeschicklich¬
keiten der Regie oder des Manuskripts ebenso verhunzt
werden könnten, wie durch absolute Unfähigkeit der im¬
provisierten Darsteller, steht ja auf einem anderen Blatt.
Es ist auf jeden Fall lehrreich und interessant, Leute
aus fremden Gegenden und Kulturzentren kennenzu¬
lernen; zu sehen, wie sie sich geben, wie sie leben und
wie sie alle mehr oder weniger Produkt ihrer Landschaft
und Umgebung geworden sind. Selbst wenn ein solcher
Film eine reiche Spielhandlung hat, bleibt er in der
Hauptsache doch ein Kulturfilm, eine ethnologische
Studie, die mehr noch interessanter Belehrung als bloßer
Unterhaltung dient. Im gewissen Sinne waren das sogar
noch jene unvergeßlichen Schwedenfilme, obwohl sie von
Berufsdarstellcrn gespielt wurden. Wir erinnern nur an
den wundervollen Film „Leute aus Wermland", bei dem
schon der Titel betonte, daß es hier weit weniger auf die
an sich hübsche Handlung ankämc, als auf packend leben¬
dige Schilderung e nes Stückes fremder Heimat, fremder
Kultur und Volkssitten.
Gerade weil die Schwedenfitme so eng im heimatlichen
Boden wurzelten, hatten sie eine Eigenart, die ihnen nie¬
mand nachmachte und die ihnen die Liebe der ganzen
Welt verschaffte. Erst ein wenig später kamen ähnliche
Spielfilme, in denen die Natur und mit ihr eng ver¬
wachsene Menschen gleiche Erfolge erzielen durften: die
ersten Bergfilme eines Dr. Arnold Fanck. Und obwohl
alle diese Schweden- und Bergfilme nicht von Laien, son¬
dern von mehr oder weniger zum Film erzogenen Dar¬
stellern gespielt wurden, so wirkten sie dennoch wurzel¬
echt. Niemals hatte man den Eindruck, daß dort Schau¬
spieler einem etwas vormimten: im Gegenteil, diese Dar¬
steller machten fast mehr noch den Eindruck von „Einge¬
borenen", als jene in dem Amerikaner „Rechtlose Frauen",
wohl weil man in amerikanischen Werken ohnehin, be¬
sonders bei der Komparserie, derart lebensechte Typen
zu sehen bekommt, wie sonst nirgendwo.
Noch enger dem „Film ohne Schauspieler" verwandt
sind ja sehr viele Russenfilme, bei denen tatsächlich
manchmal tragende Rollen von Leuten gespielt wurden,
die man sozusagen von der Straße weg ins Atelier geholt
hatte. So spielte z. B. im „Schwarzen Sonntag" den Zaren
Nikolaus ein . . . Bäckermeister, nicht nur mit fabel¬
hafter Porträtechtheit, sondern auch mit wirklich hervor¬
ragenden darstellerischen Gaben. Aber der Prototyp
fabelhafter Geschwindigkeit steuert, wird von einem Ver¬
kehrspolizisten angehalten, und. um der Strafe zu ent¬
gehen, erzählt er ihm. daß sein Kind verwundet im Hospital
liegt. IX-r Verkehrspolizist, der selbst Vater mehrerer Kin¬
der ist, fühlt Mitleid und ebnet ihm den Weg ins Hospital,
wo tatsächlich eben ein seiner Pflegemutter entronnenes
Kind in Behandlung ist, das als Waise von ihren Spiel¬
genossen verhöhnt wird, will es keinen Vater besitzt, ln
ihren Träumen sicht sic die Gestalt des '•eichen Junggesel¬
len, der vor das Bett des kranken Kindes geführt und on
diesem als „Daddy" angesprochen wird. Der Junggeselle
(Reginald Denny) macht gute Miene zum bösen Spiel,
nimmt das Kind in sein Haus, das eine Pflegerin in der
Schwester des Verkehrspolizisten findet und lernt das Kind
lieben, das im letzten Moment unfreiwillig die auf einem
Schiffe bereits begonnene Trauungszeremonic verhindert.
solcher Filme war sicherlich „Nanuk", jener Riesenerfolg,
obwohl doch dort eine Spiclhandlung völlig fehlte! Ge¬
rade weil man sah, daß hier bestimmt kein Schauspieler
in, wenn auch noch so echter Maskerade cingcsprungcn
sein konnte, weil -nan den Duft des sc- ganz fremden
Milieus förmlich roch, liebte man dieser Film, wurde man
von seinem fremdartigen Zauber geradezu erschüttert. Fis
ist auch hier so manches „gestellt" worden — aber man
merkte es nicht, und cs war gut so.
Nanuk hat viele Filmkinder gezeugt. Sie leben teils
ebenfalls in polaren Zonen, teils in sehr heißen Klimaten,
wie etwa jener „Moana, der Sohn der Südsee". Und
wenn sie auch alle nicht mehr den ganz gleichen Erfolg
cinheimsen konnten, wie ihr Vater, der uns mit seiner
Eigenart ja auch ein wenig bluffte: Freudig begrüßt wur¬
den sie hier alle, freudiger gestimmt, als selbst die
schönsten Expeditionsfilmc, in denen doch der Mensch
nur eine sekundäre Rolle spielte, bei denen vielmehr die
Reiseschilderung mit ihrem bunten Wechsel von Zeit,
Ort und Leuten dominierte. („Abu Marküb" vielleicht
ausgenommen, der aber seinen Erfolg mehr wohl noch
der „persönlichen Persönlichkeit" seines vermittelnden
\utors verdankte.)
Wirklich nur von Eingeborenen dargestellte Spielfilme
sind — mit Ausnahme des Films „Das Volk der schwarzen
Zelte und der bei uns nicht vorgeführten „Gras" und
„Chang" sowie einiger Teile aus „Moana" — bis heute
noch nicht gezeigt worden. Die Wahrheit aller Angaben
vorausgesetzt, muß aber auch bei diesem einengend er¬
wähnt werden, daß es sich in der. „Rechtlosen Frauen"
doch immerhin noch um verhältnismäßig hochkultivierte
Weiße handelt, mit denen der Regisseur in seiner eigenen
Sprache verhandeln konnte und in deren wenn auch
engen Gefühlswelt sich einzuleben schließlich nicht allzu¬
schwer fallen dürfte. Ganz anders wird das natürlich
bei richtigen Wilden, denen nicht nur der Kurbelkastcn
fremd ist, sondern denen sogar Photographie und nun gar
Kino „wildfremde" Dinge sind. Trotzdem: Ein solcher
Film besteht bereits und sieht binnen Kürze seiner öffent¬
lichen Aufführung entgegen. Er ist von der „Brückner-
Grothe-Expedition" in Senegambien aufgenommen worden
und wird von der Emelka verliehen.
Aber nur solche Spielfilme können uns auch erst wirk¬
lich fremde Völker im Herzen näher bringen. Die kalt¬
schnäuzige oder von oben herab blasierte bloße Reisc-
schilderung, aus der gewöhnlich noch eine leise Ironie
über den dummen Wilden spricht, verfehlt in dieser Hin¬
sicht den Zweck. Sie führt nur an die Dinge heran, nie¬
mals aber in sie hinein, wie es Filme tun, in denen der
Eingeborene ganz allein zu uns spricht. — Drum also: Nur
mehr von solchen .Filmen ohne Schauspieler', auch wenn
sie nicht immer filmischen Anforderungen entsprechen.
Nummer 1100
Rintmatoprapfy
Seite !J
$&**«*»tfefc* dfemftfdf»«**
Fabrikat: Melro-Goldwyn-Maycr
Verleih: P.vrulamct
Regie : Je hn M. Stahl
Hauptrollen : Ramon Novarro, Alice Terry.
Roy d'Arey, George K. Arthur
Länge: 1650 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
Fabrikat: Metro-Goldwyn-Maycr
Verleih: Parufamet
Regie: Sam Wood
Hauptrollen : Karl Dane, George K. Arthur.
Marceline Day, Louise Lorraine
Länge : 1952 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
amon Novarro hat als Ben Hur am Wcltcrfolg dieses Filmes
tedgenommen und verlangte darauf, nur mit Bombenrollen
Wedacht zu werden. Er galt ja auch einmal als gefährlichster
Konkurrent Vatentinos, dessen Thron er freilich nicht besteigen
konnte, weil dieser einmalige Typ sich nicht steigcrungsffihig
erwies. Valcniinos Nachfolge hat niemand angetreten, ln vor-
liegcndem Film,
von dem man nicht
weiß, wie er im
sehen hat und was
eventuell eine Be
arbeitung daraus
machte, spielt er
ein« Valcntinorolle
ohne dazu prä¬
destiniert zu sein.
Der Film ist
Leine Angelegen¬
heit für eine Gro߬
stadt. Dazu sind
s?inc Motive zu
ra'vter des Helden
scheint der Cha¬
in rosarotem Lichte
*ie in den Bach-
1 Ichromanen der
Xathaly von Esch-
strulh. Aber da
ja diese blaublülige
Vorläuferin der
Courths-Mahler in
den ä erträumten
Pro\-nzstädten
noch gelesen wer¬
den soll, so wäre cs nicht unmöglich, daß ..Verleumdung" in
ihnen jenen Beifall findet, der dem Film in Berlin versagt blieh
Die Handlung beruht auf der Tatsache, daß ein alter Diplo¬
mat eine viel jüngere Frau heiratet, und daß, als ein ebenso
mnger Neffe in die Familie tritt, der Klatsch ein reiches Be¬
tätigungsfeld lindet. Man ahnt, was kommt, und weiß auch,
daß, da die Angelegenheit unter Menschen mit romanischem
Blut vor sich geht, eine Ducliszcnc nicht ausbleiben wird. Sic
ist der Höhepunkt der Geschichte, die sonst durchaus nicht
kurzweilig genannt weiden kann, aber in ihrer Präzision ist
s,c vc rblüffcnd und versöhnt mit manchem kitschigen Bild.
Weder Novarro noch seine Partner verstehen cs. die papiere¬
nen Typen des Filmes g'aubhaft erscheinen zu lassen. Novarro
lil der hübsche junge Mann, der typische Chärie, der vielleicht
den Frauen gefallen wird. Er versteht es, sich nett zu be¬
legen und nirgends anzusloßen. Ein bißchen wenig für einen
Liebhaber. Alice Teny eindruckslos wie stets. Daß diese
blasse Schauspielerin Wcltruhm genießt, hat sie mehr den Sen¬
salions erfolgen der Filme ihres Gatten Rex Ingram als sich
selbst zuzuschrciben.
Die Regieführung von John M. Stahl vermied es peinlich, vom
behema abzuweichen.
am Wood, unter den amerikanischen Regisseuren heute
einer der berühmtesten, findet mit dic-.cm Bild Gelegen¬
heit, uns zu beweisen, daß sein Ruf in der Tat begründet ist.
Er nimmt c.ncn bereits öfter verwendeten Stoff, arbeitet die¬
sen in einer Weise ..auf neu", wie man es nicht für möglich
gehalten hätte, und propft ihn mit Sensationen, von denen
eine einzige euro¬
päischen Sensa-
tionsdarslcllcrn ge¬
nügt hätte, um
einen abendfüllen¬
den Film herum-
Die Handlung
setzt im gemäch¬
lichen Tempo aller
Amerikafilme ein.
die ja mit Zu¬
schauern rechnen,
denen ein Prolog
von einer Stunde
den Kopf bereits
schwergemacht hat
Das schön're Le¬
ben ist natürlich
das Soldatcnlcben.
Dieser Titel ist.
wie auch sehr viele
Zwischentexte des
Filmes, nicht gut;
I es scheinen uns
doch die richtigen
Bearbeiter zu feh¬
len - vielleicht
1 auch die Mittel,
i» „Verleumdaa«“ PM. AMn die man in U.S.A.
für die Betitelung
aufwendcl. Also es ist wieder einmal eine Soldatengeschichte.
eine Kascrncnhofangelcgcnhcit einer kleinen amerikanischen
Garnison mit der unausgesprochenen Tendenz, den Bürgern
drüben das Militär schmackhaft zu machen. Ein etwas leicht¬
sinniger junger Mann, von George K. Arthur sanft trottelhaft
gespielt, muß unter die Soldaten, und fällt dabei einem Ser¬
geanten in die Hände, der ihn nach allen Komißrcgeln schleift.
Diese Fcldwcbeltype ist unsterblich, wird aber hier von Karl
Dane mit Erfolg individualisiert und zu einer erschütternd
komischen Charge umgebaut. Da herum begeben sich ein
paar Abenteuer ohne Originalität, die sie erst durch Regie-
einfällc erhalten. Aber diese scheinbare Zurückhaltung war
nur ein Trick, um den Abschluß desto stürmischer wirken zu
lassen. Der fängt sehr harmlos an. Ein alter Herr steigt mit
reiner Nichte und zwei Soldaten in einem Fesselballon auf.
Aber das Seil reißt, der Pilot rettet sich durch einen Fall¬
schirmabsprung. während der Ballon führerlos in den Wolken
treibt. Nunmehr ist der Augenblick gekommen wo aus dem
’cichtsinnigen Jüngling ein Held wird.
Man muß, um die Wirkung dieser Bilder bezeichnen zu
können, das veraltete Wort „atemraubend" hervorsuchen. Aber
es gibt nichts, sie besser zu kennzeichnen.
Seite 14
&incniato0rapt)
Nummer 1100
Fabrikat: Fclsom-Film d. Fox-.^itropa-Prod ikt.
Verleib: Deutsche Vereins-Film A. G.
Manuskript: Nach dem TheatcrsUck „Gretchen"
Regie: Hans Behrendt
Hauptrollen: Jenny Jugo, Georg Alexander, Verebes
Länge: 2663 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Marmorhaus
Fabrikat : Carl Boesc-Film
Verleih: National-Film
Manuskript: Nach Motiv, d. Romans „Poker" v. Hdmund Edel
Regie: Carl Boesc
Hauptrollen: Schmiterlow, H.-stciberg, Schlettow, Kaiser-Titz
Länge: 2738 Meter, t Akte
Uraufführung: Titania-Palast, Steglitz
s gibt eine Bühnengroteske „Gretchen" von Davis und Lipp-
schütz. die bei ihrem Erscheinen allerhand Entrüstung und
Proteste, ja sogar erst behördliches Verbot zur Folge hatte.
Nun. wir sind, gerade was die Bühne anbetriff*., an Pfeffer
erheblich mehr gewöhnt worden und nehmen die dick aufge-
tragene Verulkung kleinstädtischer, allzu geflissentlich zur
Schau getragener
Moral nicht mch-
tragisch.
Sondern — hol's
der Kuckuck
wir lachen, auch
senn es uns vor¬
kommt. als ob Hans
Behrendt, der Re¬
gisseur. manchmal
etwas reichlich
outriertc. Aber
diese Übertrcifcung
gerade ist es. die
dem Film wahr¬
scheinlich den
großen Geschäfts¬
erfolg sichert.
Hans Tintner. der
Produktionsleiter
der Fox-Europa -
Produktion hat den
guten und sicher
ersprießlichen Ein¬
fall gehabt, das
„Gretchen” zu ver-
Gretchcn und
fünf Kolleginnen
treten in einer
Tanzbar auf. die
Pleite macht. Sie geraten in eine ganz kleine Residenz, allwo
sie willkommene Bewohnerinnen des Magda’cncnstiftcs werden,
weil Inspektion durch den neuen Fürsten angesagt ist und
keine Insassinnen da sind.
Es entwickelt sich in dem Magdalenenstift ein recht lebhaftes
Treiben Es geht noch einige Linien über die „Moral" von
Ludwig Thoma.
Der Hinge Fürst, der sich in dem kleinen Nest sträflich lang¬
weilt. interessiert sich stark für das Magdalenenstift.
Es gibt viel ulkige, aber gutmütig-harmlose Verspottung des
Kleinstadt- Philistertums.
Und es wird viel und eigentlich ununterbrochen gelacht.
Die Darsteller in ausgezeichneter Spiellaune: Georg Alexan¬
der, der junge Fürst, eine ausgezeichnete Leistung dieses lie¬
benswürdigen Darstellers. Sehr munter und lustig Ernst Vere-
bes als sein verschmitzter Adjutant. Geradezu kostbar die
Fürstin-Tante der Adele Sandrock. Das haben selbst die Ame¬
rikaner mit dem großen Geldbeutel nicht. Eine Entdeckung der
unglaublich komische Paul Hörbiger als Verwalter des Magda-
lenenstiftes. Rollen her für diesen Mann! Sehr lieb und rei¬
zend Jenny Jugo als ..Obcrmagdalene”, sehr gut assistiert von
der kleinen frechen Truus v. Aalten. Gute Chargen: Edgar
Pauly, den man häufiger sehen möchte. Aribert Wäscher und
Ellen Plessow.
Eine ausgezeichnete „Klcine-Anzeigcn-Idee" hat auf diesen
Film aufmerksam gemacht, der ein großer Geschäftserfolg sein
er Titel klingt etwas gefährlich. Aber keine Angst, cs wird
nicht schlimm. Carl Boese, dessen Produktion der Film
entstammt, den er natürlich selbst inszeniert hat. weiß, was
er seinem Publikum schuldig ist und kippt nicht aus den
Pantinen.
Eis geht ein bißchen buntscheckig zu in diesem Film, der nach
Motiven des Ro¬
mans „Poker" von
Edmund Edel durch
Luise Heilborn-
Kürbitz und Franz
Rauch (.cmodeli
wurde. Der Titel
„Poker" erschien
dem tüchtigen
Na tional-?ilm ver¬
leih. der ebenfalls
weiß. was seine
Kundschaft (die
TheaterScsitzcr)
will. wohl nicht
begriffskräftig ge¬
nug und daher
„Wenn die Mutter
mit der I ochlcr".
Es wird gepokert
in dem Film. Aber
trotz aller Loddrig-
keit der an der Po
kerei beteiligten
weiß man sofort,
daß diese Spiclgc-
schichtc den Lic-
bcslcutcn. um die
cs sich handelt,
weiter nicht ge¬
fährlich wird. Es
weht etwas die Luft von „Bürgerlich und romantisch", und das
ist die Luft, die solchen Filmen, zumal in der Provinz, ganz
bekömmlich ist.
Vater und Mutter Karsdorf sind unverbesserliche Spielratzen.
Das Spiel bestreitet das Wirtschaftsgeld. Wenn es da hapert,
muß der gute Lustspielonkel Eberhard dran glauben. Das Töch-
tc-rchen und der Schwiegersohn, ein bis dahin in Pokerdingen
unbescholtener Konfektionär, werden ebenfalls von dem Poker¬
bazillus infiziert Da sicht cs etliche Augenblicke ocdenklich
aus, zumal ein Erpresser, der einen kompromittierenden Brief,
den die junge Frau vor ihrer Verheiratung geschrieben hat, be¬
sitzt, auftaucht. Aber der Hochstapler wird unschädlich ge¬
macht, und Onkel Eberhardt bringt den etwas i erfahrenen
Karren wieder ins richtige Geleise.
Die Teile des Films streben etwas auseinander. Nun, die be¬
währte Luise Heilbronn-Körbitz ist wohl gerade in Pokerdingen
keine Kapazität.
Carl Boesc als Regisseur zwingt die Teile nicht so ganz zu¬
sammen, hat aber immer wieder nette Einfälle und bringt mit
Hilfe der guten Darsteller ein unterhaltsames Spiel zustande, in
dem viele Szenen die Lachlust anregen.
Famos Trude Hesterberg als die spielwütige Mama Karsdorf.
die so gar keine hausfraulichen Tugenden besitzt. Fritz Spira
ihr ebenso pokerfreudiger Gatte übertreibt ein bißchen sehr.
Nett und sympathisch Schlettow als der Konfektionär Holzen
berg. Gute Typen Kaiser-Titz, Zilzer, Camilla von Hollay.
Sybil Morel und die begabte junge Steffi Spira,
Freundlicher Beifall bei der Premiere.
.Seen Mädchen suchen ein Nachtquartier'- Phot. Fot
Nummer 1100
Seite 15
Fabrikit: Dcfu
Verleih: ILfina
Manuskript: F. Carlsen und Willy Haas
Rcijie : Friedrich Zelnik
Hauptrollen : Lya Mara, t.crch. Harry Halm
Länge: 2780 Meter, 9 Akte
Uraufführung: Bcba- Palast „Atrium“
Fabrikat: , Aafa-Film
Verleih: Aafa-Film
Manuskript: Hans Ramcau und Obal
Regie: Max Obal
Hauptrollen: Albertini, Gibson, Gritta Ley
Länge: 2459 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
ya Mara und nochmals Lya Mara, dann Friedrich Zelnik.
der große Könner. Heide haben gesiegt, gesiegt gegen das
Manuskript, das ihnen F. Carisen ind Willy Haas ge¬
liefert haben.
Gerade hier, in einem Film, für den das Manuskript wenig
hergibt, zeigt cs sich, daß Lya Mara imstande ist. nicht nur
ieser größte Cauner ist Luciano Albertini. der doch gar
nichts Gaunerhaftes an sich hat. abgesehen von seiner un¬
ausrottbaren Liebe für Fassadenkletterer Aber cs stellt sich
heraus, daß dieser Cauner gar kein Gauner ist, sondern ein
lieber, netter, sportgewandter junger Mann, der ein junges
Mädchen, das er liebt, vor den Fallstricken eines bösen
Willy Haas halte wohl den f
i'illen zum Publikumsfilm, es fiel
>a Mara und Zelnik haben das r<
[»geglichen. Großer Beifall bei dt
Das Publikum gehl mit und freut sich, vtnn Albertini immt
wieder gegen seine Widersacher siegt.
Albertini kann rein artistisch außerordentlich viel. Als Dai
steiler ist er klug genug, sich nich zu übernehmen und sic
taktvoller Diskretion zu befleißigen.
Wenn Albertini auf der Jacht, auf der die geliebte Fra
Seite 16
RincmotoßtnpH
Nummer 1100
Der zu hohe Kontingentschlüssel.
Unser Pariser Korrespondent schreibt:
In der letzten Sitzung der Filmkom-
Auch Dänemark will kontingentieren!
Aus Kopenhagen drahtet unser Kor-
'espondcnt:
Dir dänische Justizministcr hat dein
Wie uns aus Belgrad gemeldet wird,
haben die jugoslawischen Lichtspicluntcr-
nchmer am 12. März ihre Theater <‘e-
Nummer 1100
Rfncmatograpfy
Seite 17
jftifettt«« $&****?
Die Sitzung der Spitzenonjanisation.
In der letzten Sitzunij der Spitzen-
Organisation wurde der Bericht der so
genannten Ceira-Kommission vorßeleijt
die einem vielumstrittenen Objekt der
Filmpolit.k zu einem für die Filmindustrie
einitjcrmaUcn anehmharen Absch'.ull brin-
ijen soll. Die Verhandlungen mit den
verband der Filmvcrlciher geführt. In
der letzten Vorslandssitzung waren die
Dispositionen der Filmverleiher für die
kommende Saison der llauptgcijcnstand
der Aussprache. Kiniijc Vorstandsmitglie¬
der helfen sich bereit erklärt, mit den
einzelnen \ erbandsfirmen in dieser Ange¬
legenheit persönlich Fühlung zu nehmen.
kulturellen Seite zu erweitern. In sach¬
lich amjercijtcr Debatte fiel der Antrag
auf fruchtbaren Boden und führte zur
Bildung einer Dreier-Kommission |l)r.
Martini. Iros. Adelt), welcher die notige
Durchberatung und Verwirklichung der
Antjcleiicnheil obliegt. Die Neuwahlen
ergaben folgendes Bild: Dr. Wolfgaiie
Steiss
SVion
9Cohfilm
^Kegativ
Panchromatisch, für Außen- und
Atelier-Aufnahmen Neu!
Hoch • orthochromatisch, für Außen-
Aufnahmen.
Atelier-Spezial, das hocheiripfindl.
Atelier- und Kunstlicht-Material
Nox-Film, das Nacht-Aufnahme-
Material
Aero-Film, (auch in Kinobreite), für ■
Aufnahmen aus der Luft und
Außenaufn. bei trübem Wetter
Seite 20
Rincmatograpl)
Nummer 1100
36ooott matt fyvitht
„Die Seche mit Schorrsiegel“ in Holland.
Irap Speyer »eilt zur Zeit mit seinem
” Stabe in Holland, um in Amsterdam
und Rotterdam noch einige interessante
und spannende Momente aus dem Ro¬
man „Die Sache mit Schorrsiegel" für
den gleichnamigen Terra-Film zu drehen.
Ein neuer Emelka-Star.
^ lehzehnjahriii. blond und \
*■ ' Zinsen Schönheit, die der internatio¬
nale Geschmack licht, das ist Lisa von
Hattingen, die von der Kmelka entdeckt
und fest verpflichtet wurde. Lisa von
Hattingen wird die tragende Rolle in
dem großen Lustspielfilm ..Ein besserer
Herr sucht zwecks . . spielen, den die
Emelka nach dem bekannten Bühnen¬
stück „Ein besserer Herr van Walt r
Hasenclever dreht.
Der erste Negerspielfilm.
D ie Grote-Brückner-Expcdition dei
Emelka hat im Reich der Bambara-
neger im südafrikanischen Senegambicr
Arthur Jeschott wieder bei der Aafa.
\ rthur Jeschott, der bereits früher für
den Aafa-Verleih tätig war, gehört
neuerdings wieder dem Vertreterstabe
dieser Firma an. Er hat den Bezirk
Rheinland-Westfalen übernommen.
Neue Kulturfilme der Ufa.
In dem biologischen Institut der Uta
® wurde mit den Aufnahmen zu dem
neuen Kulturfilm der Ufa ..Winterrüstung
im Tierreich" begonnen. In eingehender
Weise werden hier die natürlichen
Schutzmaßnahmen der Tierwelt gegen
den Winter behandelt.
7ar neuen Saison.
I Tnivcrsal-Matador ist mitten in den
s-' Vorbereitungen zur neuen Saison.
Um die Wünsche des Theaterbesitzers und
den Geschmack seines Publikums kennen-
zuleraen, versandte Umvcrsal-Matador
an alle Gnus in Deutschland Fragebogen,
die in erschöpfender Weise über alles
den Film Betreffende vom Kinobesitzer
Auskunft verlangen. Die täglich zanl-
reich eingehenden Antworten werden
sorgtältigst bearbeitet und gesichtet. An
Hand der aus den Antworten resultieren¬
den Gesichtspunkte wird die Produktion
1928 29 der Univcrsal-Matador zusam-
mcngestcllt.
„Kameraden.“
n ie Na tional - Film A.-G. hat von der
Socicte Generale des Films den
grollen Fliegerfilm „L'Equipage“ erwor¬
ben. der unter größtem Aufwand
„Alraune" Lampe-Schein.
n er Ama-Großfilm „Alraune“, nach
Hanns Heinz Ewers ein Film von
Henrik Galcen , der nach Verführung
vor der Filmprüfstclle und vor derObcr-
priifstcllc von der letzteren am 20. Januar
1928 zur öffentlichen Vorführung zuge-
j p ff/jpp_
1100
Seite 21
KOSMOS - n 1.1*1
bringt
Er gehi rediis,
sie gehi links!
Manuskript: W. Wassermann und Fred Sauer
Regie: Fred Sauer
Hauptrollen:
Lotte Neumann
Livio Pavanelli * Georg Alexander
Hilde Maroff * Adolphe Engers
Helene v. Bolvary * Carla Bartheel
Bauten: Kurt Richter Photographie: Arpad Viragh
Produktionsleitung: Josef Stein
*
Demnächst Interessentenvorführung
*
Kosmos-Firn g.i*i.b.h.
Berlin, Tauenlzienslr. 14 Telephon: Bavaria 6294
Seite 22
Rincmotograpo
Nummer 1100
Uraufführung 23 . März im Berliner Capitol
United Arlists
Filmverleih S
BERLIN SW 48
Fricdrichitra^c
ITED
TIS
Telefon DOnholf ^90 91
Telegrammadresse: Unlledfiim
Filialen:
Berlin • Düsseldorf Leipzig
Frankfurt a. M. Hamburg
1100
Rmcmatograpf)
Seite 23
Pausenloser Vorführungsapparai
B ei den bisher verwendeten Kinematographen ve
ursacht gewöhnlich der Austausch der Filmrollen eir
Unterbrechung der Vorführung. Um diesen Ühelstand l
beseitigen und eine möglichst pausenlose Vorführung 2
erzielen, versuchte man unter anderem zwei Apparat
>uit je einem Vorführer zu benutzen. Indessen verteuei
dies sowohl die Anschaffung- als
auch die Betriebskosten recht we¬
sentlich. so dali eine derartige Ein¬
richtung lediglich hei größeren Licht- C\ ,A C
spielhäusern in Frage kommen
Nach einer Erfindung der Herren "*,.
Jens Edvard Kock. Malmö, und Per
Georg Halvar. Hallongren in Stock-
hoim (D. R P. 455 165). wird nun. '
um eine pausenlose aufeinanderfol- ’ (
gende Vorführung von zwei F'ilmen zu | J j
rreichen. ein gemeinsames Trieb- * r
'erk und gemeinsame Projektions- . TV t' ;
’ptik für beide Filme verwendet. » j
Die Schaltvorrichtung des für beide lir
miteinander verbundenen vcrschieb-
-iren Systemen (doppelte Bildfenster.
■ or-, Nachwickel- sowie Transport-
"’llen), die derart mit den Trieb-
hsen Zusammenwirken, daß nur das
ivweilig in Projektionsstellung be¬
gliche System ausgcschaltet ist.
Es können ferner Bremsvorrich-
rngen an den Filmau* wickelspulen
"geordnet werden, die jeweils die
• tigkeit befindlichen Vorführersystei
Die Erfindung ist in bestellenden
1 'lautert: Abbildung 1 ist eine Seitens
und 3 zeigen verschiedene Ausführi
s haltanordnung gehörenden Einzelhc
■' größerem Maßstah.
Die Bildfensterplatte (I) ist mit zw
Spule des ai
ns festhalten.
Abbildungen ni
nsicht. Ahbildui
ingsformen der
Handgriff (4) der ßildfensterplattc ist auf
zwei Führungsstangen (5 und 6) verschiebbar angebracht,
so daß die Fenster abwechselnd vor der Mitte des
Objektivs (7) eingestellt werden können. In einer das
eine Bildfenster schneidenden vertikalen Ebene sind eine
Schaltrolle (8) und Vor- und Nachwickel-Rollcn (9 und
10) befestigt, ln entsprechender Weise sind in einer das
andere Fenster schneidenden verti¬
kalen Ebene eine Schaltrolle (11) und
Wickelrollen (12 13) angebracht. Die
Schallrollen (8 u.id 11) sind auf einer
gemeinsamen Achse (a) verschiebbar
I gelagert. Die Vorwickelrollen (9 und
12) sind entsprechend auf einer Achse
(b) gelagert, während die Nachwickel¬
rollen (10 und 3) sich auf einer drit¬
ten Achse befinden. Die Achsen (a.
I | |~| I b und c) sind im Apparatstativ dreh-
1J I I R— 1 har gelagert unc werden von einer
I—|-1—Ir I gemeinsamen Triebscheibe mittels ge¬
eigneter Oberset zungsanordnung be¬
tätigt, welch letztere nicht näher be-
II , \_schrieben wird. Sowohl die Schalt-
( . y- i rollen (8 und 111 als auch die Wickel-
\ ; .'— * rollen (9. 10. 12 und 13) nehmen stets
/ die gle’che bestimmte I.age im Ver-
“ hältnis zu den beiden Bildfenstern
ein. indem diese Rollen mittels Hal¬
tern, die mit de- Bildfensterplatte (1)
verbunden sind, gesteuert werden.
Auf der ßildfensterplattc sind zwei
unc 1 i Einschnitte angebracht, in welche
_| zwei an der Führungsstange (5) be¬
festigte Federn einschnappen kön¬
nen. und dadurch die Platte in gewissen Endsteliungen,
in denen entweder das *inc oder andere Fenster genau
vor dem Objektiv (7) steht, auslösbar festhalten.
Sowohl Vorführ- als auch Zuführ-ollen sind, nachdem
sie in der durch das Objektiv gehenden vertikalen Ebene
eingestellt worden sind, mittels geeigneter Kupplungs¬
organe derart mit ihren jeweiligen Achsen verbunden,
daß sie zwangläufig an deren Drehbewegungen teilneh¬
men. Sobald die Bildfensterplatte nebst sämtlichen Rol-
iiilllllilirillllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliltllllllllMllllt:
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
Seite 24
Nummer 1100
len verschoben wird, werden indesse i die Rollen selbst¬
tätig freigegeben. Bei Einstellung c er Bildfensterplatte
in die Endstellung am weitesten rechis sind, die Rollen
(11. 12, 13) mit ihren jeweiligen Achsen in obengenannter
Weise zusammcngekuppclt. während die Rollen (8 9. 10)
freigegeben sind. Ist dagegen die ßildfensterplatte in
die Kndstellung am weitesten links gebracht, so sind
die Rollen (8. 9. 10) mit den betreffenden Achsen ge¬
kuppelt und die Rollen (11 12 und 13) sind frei. Ab¬
bildung 2 zeigt ein Beispiel einer m Verein mit den
Schaltrollen (8. 11) angewandten Kupplungseinrich¬
tung. Bei dieser Ausfiihrungsart ist die Achse (a) hohl
und mit einem in derselben verseniebhar gesteuerten
Gleitstück f19) versehen, das unter der Einwirkung
zweier beiderseitig
desselben ange¬
brachten Spiral¬
federn (20) und (21)
steht. Im normalen
Zustande sind diese
Federn bestrebt, das
Gleitstück in die
Lag^ mitten vor dem
Obj . Mv. dessen
Mittellin • bei X an¬
gedeutet ist, einzu¬
stellen. An dem
C-’eitstück (19) ist
mittels Schraube
(22) eine Kupplungs¬
scheibe (23). ver¬
sehen mit zwei
Kupplungskegeln,
befestigt. In der
Achse sind ’ängs-
vcrlaufende Ein¬
schnitte für die
Schraube (22) an¬
gebracht. Die beiderseitig genannter Kupplungsscheibe
angeordneten Schaltrollen (8 und 11) sind mit Kupplungs¬
kegeln (24 und 25) versehen, die jede mit einem Kupp¬
lungskegel an der Scheibe (23) in Eingriff gebracht wer¬
den können. Befindet sich die Schal alle (11) zufolge
Einstellung der ßildfensterplatte in der vertikalen Mittel-
ebene des Objektivs, so ist die Spiralfeder (21) /usam-
mengedrückt und der Kegel (25) mit der Kupplungs¬
scheibe (23) in Eingriff, so dafi letztere bei Drehung der
Achse (a) die Schaltrolle 111) mitnimmt. Die Rolle (8)
braucht dagegen nicht an der Drehbewegung der Achse
tc-ilnchmcn. sondern kann stillstehend verbleiben. Das
entgegengesetzte Verhältnis tritt ein. wenn die Bild¬
fensterplatte (1) in die Endsteliung am weitesten links
gebracht wird. Die obenbeschriebene Reibungskupplung
kann selbstverständlich auch f ir die Vor- und Nach¬
wickelrollen angewendet werden.
Abbildung 3 zeigt eine andere Ausführungsart dieser
Kupplung, die sich nur dadurch von der ersten unter¬
scheidet, daß anstatt der Kupplungsscheibe (23) das
Gleitstück (19) mit Ansätzen (26) oder ähnlichem zum
Zweck des Eingriffs mit Klauenkupplungsteilen (27 und
28) der Rollen (9, 10 bzw. 12 und 13) versehen wird.
Der Apparat ist oben mit doppelten Filmlrommcln
versehen, die von einem gemeinsamen Träger gehalten
werden und je eine Abrollspule enthalten. In entspre¬
chender Weise ist der Apparat unten mit zwei vom Trägei
getragenen Trommeln mit je einer Auf: «Tis pule versehen.
Bei Einstellung der Bildfensterplatte in die Endstcllun-j
am weitesten rechts
setzt man z B. eine
Rolle in das Ge¬
häuse. deren Zunge
über die Vorwrckel-
rolle (12). ar.i Bild -
fenstcr vorbei, über
Schaltrolle (11). über
Nachwickelrolle (13)
und schließlich zur
Aufrollspule in der
Trommel geführt
w ird. so wird wäh¬
rend der Vorführung
dieser Filmrolle die¬
jenige Rolle, die im
Anschluß daran vor¬
geführt werden soll,
in die andere Trom¬
mel eingesetzt, wor¬
auf die Zunge dieser
Rolle über die in
Ruhe befindliche
Vorwickeli olle (9)
über die Nachwickelrolle (10) und schließlich zur Auf¬
rollspule in einer dritten Trommel, die durch eine ge¬
eignete Bremscinrichtung festgehalten wird, geführt wird
Ist die Filmrolle in ihrem Gehäuse abgorollt. so wird
die ßildfensterplatte (1) mittels Handgriff (4) in die End-
stellung am weitesten links geschoben, wodutch das zu¬
erst ei. gesetzte Filmband ausgeschaltct und das zuletzt
eingesetzte eingeschaltet wird. Der in der ersten Trom¬
mel aufgerollte Film kann nun für Umspulung heraus
genommen werden und in dos Filmrollengehäuse eine
neue Filmrolle eingesetzt werden, worauf wiederum
nachdem die Filmrolle in der ersten Trommel nahezr
abgelaufen ist. die ßildfensterplatte am weitesten rechts
gebracht werden kann. Hierdurch wird die Vorführung in
ununterbrochener Reihenfolge ermöglicht.
Rekord in Lichtstärke - Rekord in Raumdarsleliung
KINO-PLASMAT F:1,5
Scharfe Zeichnung, vollkommene Plasfik, besfe
Luffperspekfive sowie zwingende Tiefen Vorstellung
ww ^ unentbehrliche Objektiv IUr Jeden
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Optisch- Mechanische- Industrie- Anstalt
Hugo Meyer & Co., Görlitz
Nummer 1100
Smcmatoprapf)
Seite 25
Der optische Ausgleich
Von Dipl-Ing. Rafal Landau. Paris. (Schluß)
Seit zwei Monaten arbeitet dieser neue Apparat im ..Ci-
nema Tivoli" und man kann keinen Unterschied in der Hel¬
ligkeit bemerken, wenn
der eine durch den
anderen abgelöst wird.
Die Breite des Projek¬
tionsschirmes ist sieben
Meter und die Entfer¬
nung vom Apparat be¬
trägt 35 Meter; Aus¬
maße. die größere An¬
sprüche an den Appa¬
rat stellen.
Der Übergang von ,
einem Bild zum an¬
deren ist beim op- !
tischen Ausgleich und
heim sprunghaften Ab¬
rollen vollkommen ver- t
schieden. Wird in dem
letzteren ein Bild
durch das zweite bru- ■
tal abgelöst, so voll- ,
zieht sich dieser Vor- '
gang beim ersteren j
sanft Würde eine Zeit¬
lupenaufnahme vom 1
Übergang eines Bildes
in das andere gemacht
werden, erhielte man
iolgende Darstellung:
Beim sprunghaften
Abrollen. Eine Reihe voi
Verschluß tätig war) —. t
Emrollwälze
Press walze
dunklen Bildern (da. wo der
■te Reihe von Bildern, welche
dieselbe Figur darstcl-
len —, wieder eine
Reihe dunkler Bilder
— eine Reihe von Bil¬
dern. die dieselbe Fi-
I gur, nur etwas ver¬
schoben. aufweisen
I (2. Fig 3.)
Beim optischen Aus¬
gleich. Es gibt keine
dunklen Bilder. Jedes
Bild ist um ein Gerin¬
ges vom anderen ver¬
schieden. bis das zwei-
t z Bild vollkommen
zur Geltung kommt
(I. Fig. 3). Es ist
selbstverständlich, daß.
wenn die Zeitlupe
schneller drehen wür¬
de. erhielte man eine
neue Reihe von ver¬
mittelnden Bildern. Im
Allgemeinen wird beim
optischen Ausgleich
der Übergang von
einem Bild zum ande¬
ren durch eine unend¬
liche Reihe von Zwi-
schenhildcrn begleitet.
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Seite 26
Kincmatoarapfi
Nummer 1100
Vor kurzem verbreitete die Presse iic Nachricht, daß
der neue Apparat von Constinsouza urd Combes die Zahl
von 16 Bildern pro Sekunde auf die Hälfte herabsetzt.
Dies trifft auch in der Tat zu, man so l.e aber nicht ver¬
gessen. daü jeder Apparat mit optischem Ausgleich den¬
selben Effekt erzeugt (Mecchau). .Mil dem vorliegenden
Apparat kann man jedoch jede Geschwindigkeit be¬
nutzen, was nicht hei jedem Apparat der Fall ist.
Will man mit acht Bildern pro Sekunde projizieren, so
genügt es, von dem vorhandenen Negativ ein Positiv vor¬
zubereiten, wo nur jedes zweite Negativbild kopiert ist.
Die Abnutzung des Filmbandes ist minimal. Seine Lebens¬
dauer ist um das zehn- und mehrfache verlängert. In¬
dessen kommt dies in der Praxis nicht zur Geltung, da
bei den meisten Filmen die Kopien vor der Abnutzung
aus dem Umlauf zurückgezogen werden. Nur verhältnis¬
mäßig wenige Erfolgsschlager dienen b s zur vollständigen
Abnutzung. Die Statistik (Aubert) hat ferner erwiesen,
daß die zur Sicherstellung der Exploitation durchschnitt¬
lich erforderliche Zahl von Kopien im günstigsten Falle
um 25—30 Prozent verringert werden kann Das wäre
also in dieser Hinsicht die weiteste Eisparnisgrenzc.
Der neue Apparat ist mit dem deutschen „Figlaro“-
Einrollcr (Kino-Schuh) ausgerüstet, der das Regnen der
Bilder verhütet. Bekanntlich liegt die Ursache des
Regncns in den Staubkörnern, die beim Einrollcn des
Filmes zwischen die Windungen geraten und durch gegen¬
seitige Reibung der Windungen die Fläche zerkratzen.
Die Reibung wird dadurch vermieden, daß man eine
Walze (Fig. 4) auf den Film pressen läßt. Die Walze, die
sich um ihre Achse drehen kann, ist an einem Hebel be¬
festigt. Der Film wird auf den Einrollzylinder gerollt
Die Walze preßt auf den Film und Ja sic sich frei drehen
kann, entsteht hier keine Reibung. Je größer die Zahl
der Windungen, desto höher hebt sich die Walze, der
Druck bleibt aber konstant Diese Einrichtung erlaubt
es, den Film cinzurollen, ohne daß die Flächen gegenein¬
ander reiben. Die Spulen, die auf diese Weise entstehen,
sind sehr steil und zerfallen nicht.
Der Eindruck, den man bei Besichtigung des neuen
Apparates gewinnt, ist unbedingt vertrauenerweckend.
Es gibt keine leichlzerhrechlichcn Teile. Alles ist aus
massivem Stahl konstruiert. Dabei ist der neue Apparat
nicht größer als der alte. Auf den ersten Blick kann
man sich sogar täuschen. Eine ganze Reihe Einzelheiten
konnte, da sie aus dem Rahmen dieser Beschreibung
fallen, nicht berücksichtigt werden.
Zum Schluß möchte ich nicht verfehlen, dem Erfinder,
Herrn Combes. für sein liebenswürdiges Entgegenkommen
durch Demonstrierung des Apparates, hiermit noch ein¬
mal meinen Dank ai szusprcchen.
PATENTSCHAU
i Aufnahmeplattcn -filmen und dergl. für die indirekte Dreifarben-Photographie
Die hier beschriebene Eriindung der Firm i Wulff & Co., G. m
h. H., Hamburg (D. R. P. 45J 600). bezieht fich auf ein Verfah¬
ren zur Herstellung von Auinahmeplatti n. -filmen und dergl.
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der Hauptsache darin, dab
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phischen Aufnahme das ge'be
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einzelnen Teile untereinander.
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Trennen des Films von der
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Seite 28
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Die deutsche Filmindustrie
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der Aufnahmen ist sich daher
jeder klar, daß nur
r
NEGATIVFILM
„SPEZIAL"
„EXTRARAPID"
„PANKINE"
Verwendung findet. — Für
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neuerdings ihren
-SUPERPAN
auf den Markt.
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Der internationale
Großfilm
Wolga-Wolga
Seite 2
Rmcmatogrnpfi
Nummer 1101
Sechs Mädchen
suchen Nachtquartier
Marmorbaus.
Hin erfreulicher Abend. Ich sehe ion einer gewissen klischier¬
en Ucberlielcrung — Kieinsl-dtlürst. Tanzgirls, verkapptes
Nachtlokal — ab und mochte nur darauf hinweisen, daß alles,
auch das Aeltestc erlaubt ist. wenn es so amüsant gebracht
wird, daß man daran vergißt, es scheu gesehen zu haben. Dies
Lustspiel (nach Entwurf voa Hans 1-ntner. von Franz
Schulz und Dr. F. Löhner-Beda) übt vor allem eine
Wirkung: es vertreibt für zwei Stunden restlos jede schlechte
Laune und hat bei einer einfallsreichen, das Detail noch niclu
ganz bindenden aber außerordentlich in der iierausarbeilung
bildwitziger Pointen begabten Inszenierung (Hans Beh¬
ren d !) eine 1 üllc von schauspielerischen Leistungen auf-
zuweisen. die eistaunlich ist.
Sechs herausgewnriene klein; Mädels kommen der Leiterin
eines .Vagdalenenhcims gerade geleger. um oei der Fürstinnen¬
inspektion als Büßerinnen zu fungieren. Woraus sich eine
nette harmlose Mora'satire er.twickelt, an deren Ende eine
Lilie einen Knick kriegt Die Lilie ist Jenny J u g o. Wenn
man das Wort kapriziös mi‘. dem ganzen Duft füllt, den cs
einmal gehabt hat, und wenn man es dann in seiner Vielfalt
entblättert, dann trifft es auf diese Schauspielerin zu. Auch
hat sie eine ganz reizende Art, kleine Gefühlchen aufzuputzen
und steigen zu lassen, daß die Luft um sie zu moussieren be¬
ginnt. Ihr gegenüber Adele Sandrock wandelndes
Monument, erschütternde Fregatte in Till und Spitzen, die zu
spontanem Beifali hinriß. Die übrigen Mädels neben der Jugo
waren alles flinke, hübsche Geschöpfe, die keck und mit
Laune dabei waren, auch sei die (ungenannte) erste Geliebte
des Fürsten, die so charmant einen Apfel zu essen versteht,
nicht vergessen. Auf der Männerscite Georg Alexander,
sehr diskret, sehr liebenswürdig und sich selbst so dezent
parodierend, daß es eine Freude war. Dazu Ernst Verebes,
ein Leutnantsjunge, der ohne Schniegelei und Striegelei so fesch
und lustig war, wie ein richtiger ausgelassener und leicht
licbeskranker Lausbub. Zwei ganz große Chargenleistungen
dazu: Paul Hörbinger, erst Stiftsverwalter, dann Kellner,
von einer formenden eindringlichen Kraft der Geste und einer
hinreißend mimischen Komik, d e einer schematischen Figur
zu einer grotesken Springlebe-idigkeit verhalt. Außerdem:
Aribert Wäscher, der den satirischen Grundstil des Re¬
gisseurs am sichersten durchhielt. In beiden wird der neue
Film von morgen stärkste Helfer finden. m. g.
9 Uhr Abendblatt
Diese
ungekürzte
Kritik
des
bekannnten Berliner
8 Uhr Abendblattes
! Die Prolongation für die 2. Woche im M armorhaus sagt Ihn en alles!
Terminieren Sie rasch —
damit Sie auch daran kommen. —
CP Deutsche Vereins-Film A.G.
Nummer 1101
RincmatogcapQ
Seite 3
Ein beispielloser Erfolg!
125000 Berliner
sahen
CHARLIE CHAPLIN in „ZIRKUS“
in den 45 Tagen
der Uraufführung im CAPITOL AM ZOO
35
der bedeutendsten Lichtspieltheater Grob - Berlins mit
zusammen 40000 Sitzplätzen
bringen den Film ab 23. l*IÖrz in der ersten Spielwoche als Ersiaulführun^
Mehr als lOO
weitere Berliner Lichtspieltheater zeigen danach in den
folgenden drei Wochen
CHARLIE CHAPLIN in „ZIRKUS“
Telefon: Dönhoff £”90 91
Telegrammadresse: Uniledfilm
Filialen:
Berlin • Düsseldorf Leipzig
Frankfurt a. M. Hamburg
Seile 4
Rinematograpfj
■er 1101
Achtung! Verleiher!
Theaterbesitzer! Achtung!
Der fliesende Harr
(THE FLYING FOOL)
DIE GESCHICHTE EINES OZEANFLUGES
Wenn in diesem
Frühjahr der Wettstreit
der Nationen Europas und
Amerikas um die Überquerung
des Ozeans in der Ost-West-Richtung
entbrennt und die Ozeanflug-Berichte die
Spalten der Tageszeitungen füllen, ist unser Film
vorführungsbereit?
*
F. G. PORTEN FILM-PRODUKTION
BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 27 I / TELEPHON: DÖNHOFF 2093-2094
22. Jahrgang. Nr. 1101
fr"'.
Berlin. 25. März 1928
das Älteste
Fl LN'FACHBLAir
rmm
ie h ilmindustric halte gehofft, daii der Reichstag bei
aller Geschäftsmüdigkeit doch noch Zeit finden
werde, sich sowohl zu einer Neuregelung der Lustbar-
keitsslcuer als auch zu
einer energischen De¬
batte über die Zcnsurvcr-
hältnisse zu entschließen.
Leider deuten Vor¬
gänge in den letzten
lagen darauf hin. daß
sich diese Hoffnung
nicht erfüllen wird. Der
Haushaltungsausschuß
hat den Etat der Film-
/ensur nach einigem Hin
und Hei bewilligt.
Bei dieser Debatte
zeigte sich wieder ein¬
mal. wie sehr die cin-
zelnen Parteien den Film
durch das Prisma ihrer
l’artcipolitik betrachten
und wie in keiner ein¬
ziger das Bewußtsein
lebendig ist. daß der
l ilm eine Industrie von
i ni.rmer Wichtigkeit dar-
stellt. Es ist sehr hübsch.
"vnn in der Mitte des
Hauses die Gefahr der
Amerikanisierung er¬
kannt wurde. Aber man
behandelte auch diese
'weder vom Standpunkt
derjenigen Weltanschau-
"ng. auf welche diese
Partei eingeschworen ist.
Hierbei ist cs nicht
ohne Interesse, wenn
roan bedenkt, daß ge¬
rade vor ein paar Tagen
eine ähnliche Bewegung
m Schweden gegen den
amerikanischen Film
die Unterstützung des
Bischofs Soederblocm
"! c ht erhalten hat. weil
dieser zwar sehr viel
g®gen die Hollywood-
Nittelware vorzubrin-
hatte, die Spitzen-
®>stungen aber nicht in
•e restlose Verdammung
«Inbegriffen sehen
wollte.
Das wichtige Handclsprohlcm. das in der Ausbreitung
des amerikanischen Films liegt, verschließt sich also noch
vollkommen jenen Laien, von denen man. da sie
sich stolz Volksvertreter
nennen, annchmen diirf te.
daß sie in der Tat um
die wirtschaftlichen Not-
wcicligk eiten des sie
wällenden Volkes wis-
Dcr Haushaltungsaus¬
schuß hat damit, daß
er den Etat der Film¬
zensur bewilligte, auch
sein Einverständnis mit
dieser Behörde aner¬
kannt. Die Filmindu¬
strie aber wird niemals
vergessen, daß diese In¬
stitution dem Film damit
eine keineswegs er¬
freuliche Sonderstellung
innerhalb der deutschen
Verfassung gibt, die an
sich die Zensur verwirft.
Es soll hier nicht weiter
ausgeführt werden, wor¬
auf die Zensur zurück-
zufraren ist. mit der die
moralischen Wirren der
Nachkriegszeit geheilt
werden sollten.
Wir wollen auch über
die mancherlei Attacken
nicht reden, die von poli¬
tischen Parteien gegen
die Zensur geritten wur¬
den und denen sie bald
zu zahm, bald zu scharf
war, je nach der Einstel¬
lung zu dem Problem,
das der Film behandelte.
Wir sind immer noch der
Meinung, daß das Publi¬
kum der beste Zensor
ist, und schließlich der
einzige. für den die
Filme hergestellt w erden.
Aber bei einer Rege¬
lung der Filmzensur, wie
sie der nächste Reichs¬
tag bringen wird, der
das immer wieder ver¬
zögerte Lichtspiclgcsct/
Seite 6
Rincmalogtopf)
Nummer 1101
gen hat. mull die Industrie darauf achten, dali nicht dem
Schematismus des Gesetzes lebersnolwendige Faktoren
geopfert werden. Wir hahen von verschiedenen Entschei¬
dungen der einzelnen Prüfstellen nur mit Kopfschiitteln
Kenntnis nehmen können, aber sic waren den Interessen
der Industrie nicht sehr schädlich. Schlimmer ist schon
die Tatsache, daß alle möglicher Instanzen vom Aus¬
wärtigen Amt bis wer weiß wohin ihren Einfluß geltend
machen können und daß ein paar Entscheidungen einer
politischen Zensur sehr ähnlich sahen, wenn sich etwa
die Wilhelmstraße gemüßigt fühlte, einen nicht vorhan¬
denen südamerikanischen Staat unter besonderen Film¬
schutz zu nehmen.
Viel ernster aber ist, was sich jetzt um den vom
Nationalfilm vertriebenen ..Sensationsprozeß" begeben hat.
dessen dreima'i-
ges Verbot be¬
denklich stimmen
muß. Bedenklich
deshalb, weil Um¬
stände mitspre¬
chen. die bei der
Schaffung des
Zensurgesetzes
nicht vorauszu¬
sehen waren.
Dieser Film,
über dessen künst¬
lerische Quali¬
täten hier nichts
gesagt werden
soll, wurde von
der ersten Kam¬
mer wegen Stö¬
rung der öffent¬
lichen Ordnung
und Sicherheit
verboten, von der
zweiten Kammer
mit clem Verbot
bedacht, w’eil er
entsittlichend
wirke. Bei der
dritten Prüfung wurde er zwar nach verschiedenen Ab¬
änderungen freigegeben, was aber den Vorsitzenden der
Kammer zum Einspruch bei der Oberprüfstelle veran-
laßte. Diese setzte nunmehr ihr Siegel unter den Be¬
schluß. daß der Film zur öffentlichen Vorführung zuge¬
lassen werde.
Wenn man nic.it wüßte, daß sich dieser Vorgang 1928
im März abgespielt habe, möchte man beim Durchlesen
der Vorgänge, über die ein Schreiben der Nationalfilm
A.-G unterrichtet, glauben, einen Bericht aus der Met-
lerr.ichzeit vor sich zu haben. Wenn wir daraus erfahren,
daß der Vorsitzende der dritten Kammer ein Ein¬
spruchsrecht deshalb geltend machte, weil er sich mit
dem gleichrangigen Beamten jener Kammer, die ihn wegen
Fmtsiltlichung verbot, solidarisch erklären wollte, so ver¬
mögen wir das immer noch nicht zu glauben. Eine solche
..Kollegialität" hätte merkwürdige Konsequenzen. Sie
würde das ganze Gebäude unserer Rechtspflege um-
wcrfeti und das Zcnsurproblem in einem ganz anderen
Licht erscheinen lassen. Der Fall liegt denn auch anders.
Wer bisher geglaubt hatte, der Kammervorsitzendc sei
nach § 12 des l.ithtspielgesetzes nur berechtigt, gegen
das Verbot eines Filmes durch eine Kammer, nicht aber
gegen eine Zulassung Einspruch zu erheben, der war nicht
vollkommen unterrichtet.
Es besteht nämlich eine dem Wortlaut des Licht-
spielgesetzes widersprechende ministerielle
Anweisung an den Vorsitzenden einer Prüfkammer,
gegen eine Zulassung Beschwerde einzulegen. im Falle
eine voraufgegangene Prüfung zu einem Verbot geführt
hat. Durch diese vollkommen willkürliche, dem Sinne
des Lichtspielgesetzes widersprechende Anweisung wird
die Filmindustrie des letzten geringen Schutzes beraubt,
den sie überhaupt noch genießt. Hiergegen ganz ener¬
gisch Front zu machen, ist Sache in erster Linie der
Produzenten, deren Kapital in einer allen wirtschaftlichen
Erwägungen hohnsprechenden Weise das Opfer büro¬
kratischer Einmischung wird.
Welche enormen Schäden jedem Fabrikanten bereits
dadurch erwachsen, daß die Prüfung verzögert wird, weiß
man bei unseren Behörden immer noch nicht, für die das
Lichtspiel nur als Steuerobjekt existiert.
Der Reichstag hätte endlich einmal dafür zu sorgen.
daß seine Anord¬
nungen, das Licht¬
spielgesetz be¬
treffend. von den
beamteten Or¬
ganen des Rei¬
ches respektiert
werden.
Es gilt dies
kleinen Verstößen
nachgeordne ter
Polizeiorganc. wie
uns diese recht
oft von Theater¬
besitzern der Pro¬
vinz gemelde!
werden, die sich
gegen Maßregeln
schützen messen
die sich mit dem
Lichtspielgese:/
nicht vereinbaren
lassen. Wir wol¬
len hier nur an
das Vorgehen der
Münchener Poli¬
zei gegen den
Luthe Tilm erinnern, das sich mit der Existenz eint'
Keichslichtspielgesetzcs nicht vereinbaren läßt.
Beim kommenden Lichtspielgesetz verdiente auch du-
Frage der „öffentlichen Aufführung" ganz intensiv ange¬
schnitten zu werden. Wenn in § 1 des Lichtspielgesetzc-
ausgeführt wird, daß eine Vorführung im „geschlossenen
Kreise der öffentlichen Vorführung gleichzusetzen ist". so
wurde bei der Schaffung des Gesetzes sicher an eine Ver¬
einsvorführung gedacht, wie ja — nach den Zensurergch-
nissen — vereinzelte Filme mit wissenschaftlichem oder
politischem Hintergrund in der Tat der Zensur Vorge¬
legen haben.
Niemals aber bestand bei den Gesetzgebern die Ab¬
sicht, die Vorführung eines neuen Films vor dem letzten
Schnitt vor Interessenten oder Journalisten zu verbieten.
Die Praxis hat nun einen Fall gezeitigt, daß in der
letzten Zeit die Hersteller eines an sich belanglosen Films
mit einem Strafverfahren bedacht wurden, weil sie diesen
vor der Zensur Journalisten und Wissenschaftlern zeigten-
Hier könnte eine sehr eifrige Behörde bereits den Tat¬
bestand der Öffentlichkeit konstatieren, wenn ein Film
im Vorführungsraum vor den sämtlichen Angestellten der
Firma liefe. Welchen seltsamen Begriff sich mancher
Staatsanwalt betreffs Öffentlichkeit zurechtlegt, wissen
wir aus der Verfolgung der sogenannten unzüchtigen
Schrift- und Bildwerke.
Klarheit für die Filmindustrie ist deshalb eine elemen¬
tare Forderung!
Nummer 1101
functnatogrnpf)
Seile 7
Von unserem New-Yorker P. -F. - Korrespondenten.
er Kampf zwischen den unabhängigen Theatcr-
hesitzern und den Filmproduzenten spitzt sich im¬
mer mehr zu. Die brookhart Bill gegen die zwangsweise
Abnahme einer Serie von Filmen ohne das Recht der Aus¬
wahl ist das Streitobjekt, an d«*m beide Teile ihre Kräfte
messen; und von dem Ausgang des Kampfes wird es ab-
hangen, ob nicht die ganze Filmindustrie einer Reorgani¬
sation unterzogen wird. Das zwischenstaatliche Handels-
komitce des Senates hält gegenwärtig eine Expertise ah.
uni sich über die Wirkungen im Falle der Gesetzwcrdung
dieser Bill klar-
uwerden. Die
Meinungen stos-
sen scharf auf¬
einander.
Die Unabhängi¬
gen wollen sich
unter Führung
des aus dem
Prozeß Ford be¬
kannten Rechts¬
anwaltes Spiro zu
einer Organisa¬
tion zusammen-
schließen, die 250
Theater umfassen
soll, das ist das
erstemal, daß eine
unabhängige The¬
atergruppe in
solchem Umfang
sich bildet, die in
New York den
Sitz haben wird.
Die Organisation
w urde zu dem
Zweck gegründet.
die Annahme der Bill ein harter Schlag für die Industrie
bedeuten würde, wenigstens deutet die Äußerung eines
der Experten, des Universal-Vize-Präs.dcntcn Robert
Cochrane, darauf hin. der behauptete, daß die Annahme
der Bill den Produzenten aus dem Filmgeschäft verdrän¬
gen müßte Auch der Generalmanager Paramounts. Mr.
Kent, wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die
Unterordnung der Filmproduktion unter eine Regicrungs-
korperschaft. die Tradekommission, deren Entscheidung
endgültig und unumstößlich ist; die Fabrikanten be¬
haupten. daß da¬
durch die Indu¬
strie des Rechts¬
schutzes der Ge¬
richte beraubt
werde. Kent
machte bei die¬
ser Gelegenheit
Jic Enthüllung,
daß die Para-
Umsatz von
100 000 000 Dol¬
lar nur 8 Millio¬
nen Verdienst er¬
zielte. 65 Pe i-
tionen w iird.-n
ten eingebracht,
so daß das zwi¬
schenstaatliche
Komitee des Se¬
nates von allen
Seiten mit Aul¬
klärung bestürmt
wird. Die Unab¬
hängigen. die
PASCAL AMATO
um einen Druck
auf die Produzen¬
ten auszuüben
unc! Filme zu einem angemessenen Preise zu erlangen und
■ ‘ulierdem die Produzenten zu zwingen, für die Dauer von
drei Jahren in den Distrikten, in welchen sich ein der
Organisation angehürendes Theater befindet, kein neues
Theater zu bauen und, falls ein solches von anderer Seite
errichtet wird, keine Filme an dieses zu verleihen.
Sapiro glaubt, daß die Organisation so mächtig werden
konnte, um selbst Einfluß auf die Herstellung der Filme
*u nehmen. Der als Organisator bekannte Advokat, der
ein Gegengewicht gegen die Haysorganisation schaffen
" ‘II. wird ein Gehalt von 10t» 000 Dollar für seine Mühe¬
waltung beziehen. Vorläufig ist diese Organisation nur
i'ir New York und die Nachbargemeinden geplant: es
sollen sich aber auch noch lokale Organisationen gebildet
haben. Die Kombination umfaßt eine größere Theater-
l’latzzahl, als sie alle Kettentheater in New York besitzen,
“nd eine Kaufkraft, die vier Millionen Dollar in der
Woche erreicht; das ist weit mehr als die Hälfte der
Kaufkraft aller im New-Yorker Distrikt befirdlichen
Theater. Die Vereinigung ist nicht auf Gewinn aufge-
haut; sie bringt jedoch ihren Mitgliedern den Vorteil des
billigeren Einkaufs von Filmen und anderer notwendiger
Theaterequisiten.
Kein Mensch weiß heute, wie die Sache ausgehen wird,
da beide Parteien ihre Heerscharen mobilisieren, um den
S‘cg an sich zu reißen. Bei der Expertise kam zutage, daß
DOLORLS C<
scharf Front ge¬
gen die Hays-Or-
ganisation ma¬
chen. haben zweifellos tüchtige Führung und dürften zu¬
mindest teilweise mit ihren Anträgen durchdringen. Die
Kraftprobe beider Parteien wird zu einer Zeit geliefert,
da die amerikanische Filmindustrie eine kritische Situa¬
tion durchzumachen hat und einer von ihr allerdings
selbst hervorgerufenen Situation gegenübersteht, nämlich
der Überspekulation mit den Theatern.
Die Unabhängigen begnügen sich nicht mehr mit einem
Protest, sondern rüsten sich zum Angriff und machen von
den Gesetzesbestimmungen, die der Trustbildung un¬
günstig sind, entsprechenden Gebrauch. Zwei unabhän¬
gige Theaterbcsitzer in Dallas verklagten die Paramount
auf Schadenersatz in der Höhe von 450 000 Dollar mit der
Begründung, daß sie durch die Praktiken der Firma nicht
imstande waren, First-Run-Pictures zu erlangen und da¬
durch schwer benachteiligt wurde. Den Theatern gelang
es tatsächlich nachzuweisen, daß es ihnen unmöglich war.
Filme zu erlangen, und sie deshalb zum Verkauf ihrer
Theater getrieben wurden. Nach viertägiger Verhandlung
wurde ihnen von den Geschworenen der Betrag von
337 500 Dollar zuerkannt. Es ist dies der erste Fall einer
Antitrust-Entscheidung, die in öffentlicher Verhandlung
gegen Famous Players gewonnen wurde. Sollte die da¬
gegen eingebrachtc Appellation erfolglos sein, so sind die
Folgen gar nicht auszudenken: und dann erst wird sich
zeigen, welche schlechte Politik die Produzenten mit dem
Seite 8
fcmcmatograpl)
Nummer 1101
Zusammenkauf der Theater und der Zurückdrängung der
unabhängigen Thealerbesitzer inaugur.ert haben.
Von dem als abgeschlossen verkündeten Merger zwi¬
schen Fox und Stanley scheint es run.g geworden zu sein.
Es geht das Gerücht um. daß Fsramount Publix die
St inleygruppe aufsaugen will, .lec enfall steht für alle
Fälle Fox im Hintergründe bereit, zur gegebenen Zeit
cinzuspringen. im Falle die Kombination der Puhlix mit
den Stanleythcatern nicht zustande kommen soll. Be¬
merkenswert ist. daß die jetzt fä.lige vierteljährliche
Kapitalsdividende der Stanleygruppe mit 75 Cents, an¬
statt wie früher mit einem Dollar, bestimmt wurde. Fox
hat vor einiger Zeit in
Hollywood einen 180
Acker großen Landbesitz
angekauft, dem er den
Namen Foxhills gegeben
hat und an der W ertstei-
gerung des Terrains al¬
lein ein hübsches Stimm
chen verdient. Es ist der
Auftrag ergangen. die
neue Besitzung mit zehn
Ateliers zu versehen und
alle Aufnahmen dort zu
machen. Die größten Slu-
ios von Fox wurden im
vergangenen Jahre au!
den „Foxbills" hergesielit.
Hingegen beabsichtigt er.
die riesigen Blocks, auf
welchen sich augenblick¬
lich die Hauptateiieranla-
gen befinden, zu ver¬
kaufen.
Nebenbei hat man ja
in Hollywood von jeher
mehr an Terrains als an
Filmen verdient.
Die kritische Situation,
in die die Filmindustrie
geraten ist. führte überall
zu einer ausgiebigen Kür¬
zung des Budgets. Wer
nur halbwegs zu entbeh¬
ren ist, erhält Gelegen¬
heit. in anderen Betrieben
sein Glück zu suchen.
Pathe hat in der letzten Woche 50 Verkaufsagenten ent¬
lassen, ebenso wurde die Organisation durch Eliminierung
höherer Posten zugestutzt.
Auch De Mille wird von April bis Juni seine Studios
geschlossen halten und nach dieser Zeit den Rest der für
die Saison 1928 in Aussicht genommenen 37 Filme mit
einem Kostenaufwand von 7 Millionen Dollar herstellen.
Die flurchschn-ttskosten eines Films der De-Mille's-Ge-
scilscfaaft, die in der letzten Saison auf den Markt ge¬
bracht wurden, betragen 175 000 Dollar. Das neue Budget
sieht nur 125 000 Dollar als Durchschnittskosten für den
Film vor. Auch De Mille hat eine gründliche Reduzie¬
rung des Personals vorgenommen, und natürlich auch die
anderen Firmen sind seinem Beispiel gefolgt. Insgesamt
dürften viele Hunderte beschäftigter Personen durch die
Krise betroffen worden sein, und das gerade in der Zeit
einer allgemeinen Arbeitslosigkeit, so daß es für die Be¬
troffenen außerordentlich schwer werden dürfte, sobald
Unterschlupf zu finden.
Es scheint, daß mit dem Abbau des Personal noch wei¬
ter fortgeschritten wird und das Finde nicht abzusehen ist.
Viel trägt auch dazu die Haltung vieler Exportländer bei.
die eines nach dem anderen die Einfuhr amerikanischer
F'ilme erschweren. Nach England. Deutschland. Frank¬
reich, Italien. Österreich. Ungarn. Tschechoslowakei, Jugo-
slavicn. Neu-Seeland. Australien geht nun Indien daran,
ähnliche Gesetze, die eine Beschränkung der amerikani¬
schen Filmeinfuhr bezwecken, zu schaffen, und die jüngste
Hiobsbotschaft kommt aus Spanien, das ■ i seines Film¬
bedarfs in Amerika deckte und nun ebenfalls sich mit
dem Gedanken tragen soll, ßcschrä.nkungsbcstimmungcn
einzuführen. (Der Gesetzantrag ist. wie wir bereits be¬
richteten. eingebracht worden. Die Ausführung wird frei¬
lich auf sich warten lassen. Die Schriftlcitung.) Die
Wirkung dieser den Flxporl amerikanischer Filme ein¬
schränkenden Gesetze
äußert sich natürlich in
einer ganz gehörigen Ver¬
ringerung der Einnahme.
Im Jahre 1926 wurden von
Amerika um 10 Millionen
Fuß w e n i g e r exportiert
als im Jahre 1925. und das
Jahr 1927 weist noch eine
größere Abnahme der
Ausfuhr auf. In der Tal
hat Europa aufgenört, das
flauptabvatzgebict für den
amerikanischen Film zu
sein vnd diese Rolle an
Südamerika abgetreten.
Am 10. März ist es ein
Jahr geworden, daß das
Roxythcater in New York
seine Pforten öffnete. Es
wa'- zweifellos ein großes
Wagnis, ein so mächtige^
Vergnugungsunternehn.cn
ins Leben zu rufen, und
dazu noch etwas ahsci's
von dem Thealerzentrmu
am Times Square. Das
Roxythcater ist zweifellos
das größte Einzelunter-
nchmen. das F'ilmauffüh-
rungen gewidmet ist. Der
Erfolg scheint jedoch
Herrn Rothafel recht zu
ansok geben, denn die Besuchcr-
r-Film der Ufo ..Heimkehr" zahl betrug während des
ersten Geschäftsjahres 6’. :
Millionen und die Einnahmen annähernd 5‘r Millionen
Dollar. Die größte Einnahme erzielte das Theater in der
Woche mit „What Pricc Glory" mit 144 267 Dollar.
Von neuen Filmen wurden in Capitol „Latest froni
Paris ’ aufgeführt, ein ziemlich seichtes Stück das eine
wenig interessante Liebesgeschichte enthält, aber durch
die Mitwirkung Norma Shearer’s Leben bekommt. Eine
Kürzung würde dem Film zum Vorteil gereichen. George
Sydney und Ralph Forbcs machen ihre Sache recht gut-
die photographischen Aufnahmen lassen nichts zu wün¬
schen übrig.
Die First National Produktion „Saisors* Wiwes" erwie-
sich im Hippodrome als Mittelstück. Der Film behnndcll
die Geschichte eines Mädchens, das im Begriffe ist ihr
Augenlicht zu verlieren und den Mann flieht, den sie liebt
und heiraten wollte. Als er sie wiederfindet, suchte sic
auf ihn den Eindruck zu erwecken, daß es nur ein Flirt
w’ar. Sie erblindet und sucht sich zu erschießen, jedoch
gerade der Schuß beseitigt den Druck, der die Ursache
ihrer Flrblindung ist. und nach einer Operation erlang! sie
ihr Augenlicht wieder. Dieser wenig aufregende Film
bietet höchstens Mary Astor Gelegenheit, sich in einer
guten Rolle zu zeigen.
Nummer 1101
Seile 9
Von unserem ständigen J. J. - Korrespondenten.
achdem es englischem Kapital gelungen ist, in den
Nordiskfilm. diese einst festeste, in letzter Zeit
freilich etwas geborstene Säule kontinentaler Filmkunst
cinzudringen, schreitet die Ausdehnung britischer Film¬
interessen auf dem Festlande fort. Man hat in ihr un
zweifelhaft eine Ahwehraktion Englands gegen die Über¬
macht des amerikanischen Films zu sehen. Allein ist Eng¬
land nichf mächtig genug: es sucht AnschluU an die gut
organisierte Filmindustrie Mitteleuropas. Der neueste
Schachzug in dieser Richtung ist das Eindringen in die
österreichische Produktion, die durch eine Interessen¬
gemeinschaft mit
dem Sascha film
erreicht wurde.
Unser Korre¬
spondent hatte
dieser Tage Ge¬
legenheit, mit
Herrn General¬
direktor Leo
Mandl von der
Sascha A.-G. zu
sprechen, der ge¬
naue Aufklärung
über die Interes¬
sengemeinschaft
mit der ßritish
International Pic-
lures Limited gab.
Da B. .1. P. auch
die Aktienmehr¬
heit der Siidfilm
A.-G. besitzt, so
stillte sich der
• ür die Sascha
günstige Umstand
heraus, daß die
Sascha mit ihren
tchs Zweigan¬
stalten sowohl die Waren der ßritish International Cor¬
poration als auch der Südfilm A.-G.. in ihre Verleih-
organisationen aufnimmt und eine beiderseitige Genein-
-chaftsproduktion eröffnet, wonach die von der Sascha
hergestellten Filme künftighin sowohl im Verleih der
ßritish International Corporation, als auch in dem der
Siidfilm A.-G. erscheinen werden.
Nachdem die ßritish International Corporation, die mit
einem Kapital von 850 000 Pfund Sterling arbeitet, so¬
wohl in Amerika als auch in allen europäischen Ländern
ihre Verleihorganisationcn aushaut, ist die vorteilhafteste
^ erwerlung der Sascha-Produktion durch die eben voll¬
zogene Interessengemeinschaft für die Zukunft gewähr¬
leistet.
Wie Herr Generaldirektor Mandl weiter mitteilte, wird
er sowohl an der Besetzung als auch an der Auswahl der
Sujets des Fabrikationsprogrammes der beiden genannten
hilmgesellschaften tcilnehmen und die Brauchbarkeit der
1 hemen auch in bezug auf die Länder, an deren Beliefe¬
rung die Sascha Interesse nimmt, prüfen.
Diese vollzogene Aktion, die viel Zeit und Mühe ge¬
kostet hat, konnte nicht nur allein durch das Vertrauer..
“aß man seinen langjährigen Erfahrungen enlgegen-
ßebracht hatte, sondern auch durch eine Fügung des
Glücks, das ja, wie im Leben, auch in der Filmindustrie
eine große Rolle spielt, zu einem guten Ende gebracht
werden. Herr Generaldirektor Mandl gesteht jetzt, daß
-■r mit einem gewissen Gefühl der Bangigkeit an die
Sanierung der Sascha gegangen ist. mit der Etablierung
dieser wertvollen Interessengemeinschaft ist aber nicht
nur ein effektiver Schritt zur Intcrnutionalisierung des
Films gegeben, sondern auch der Fortbestand und das
Wiedcremporblühen der Sascha, die in letzter Zeit unter
einer unfachmännischen Leitung gelitten hatte, sicher-
gestellt.
Im Konzern der Sascha wird ein neuer Film, der ..Ein
Augenblick gelebt im Paradiese" betitelt ist. in Angriff
genommen. Die männliche Hauptrolle spielt der Wiener
Star Hans F.ffcn-
herger Das Ma¬
nuskript schrieb
Ha Jenbach.
Die neue Kon
tingcntformcl I zu
X) mit der Ein¬
schränkung. daß
ein Kontingent-
drei Kopien eines
Filmes Geltung
haben soll, hat
nun. trotz des
Kinobesitzer Ge¬
setzeskraft er¬
halten. Das Hun¬
desminister' um
für Handel und
Verkehr teilt
diesbezüglich der
Kammer für Han¬
del. Gewerbe und
Industrie mit:
Die Durchfüh¬
rungsbestimmun¬
gen zur Film¬
kontingentierung |A.a. Erlaß Z: 108. 678—9 1. v. 30. No¬
vember 1926) werden mit sofortiger Wirksamkeit in der
Weise ahgeändert bzw. ergänzt, daß Artikel VIII zu
lauten hat wie folgt:
1. Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezemher 1927
sind die Bewilligungen zur Einfuhr ausländischer Filme
auf die in'ändische Filmerzeugung derart aufzuteilen, daß
der Erzeuger, der in der Zeit einen inländischen Film er¬
zeugte oder erzeugen ließ, nach Maßgabe sub IV 1,18 Ein¬
fuhrbewilligungen zugeteilt erhält. Hiervon sind die be¬
reits zuerkannten Vormerkungen im normalen Ausmaße
»un je 10 Stück, weiter alle vorschußweise zuerkannten
Vormerkungen in Abrechnung zu bringen.
2. Nach dem 1. Januar 1928 erhält jeder Erzeuger
eines inländischen Films, im Sinne der vorstehenden Be¬
stimmungen. Vormerkungen auf 20 Einfuhrbewilligungen
zugeteilt.
3. Die Bestimmungen des Punktes V 3 hinsichtlich der
Giltigkeitsdauer der Vormcrkscheine und Einfuhrbewilli¬
gungen bleiben, insofern nicht in einzelnen Fällen Ab¬
machungen festgestellt wurden, aufrecht. Jedoch erlischt
die Giltigkeitsdauer aller Einfuhrdokumcntc. die um
heute ab zwecks Erreichung der Koniingentquote 1 : 18
(sh. Punkt VIII Abs. 1 ) zugetcilt werden, mit 1 . Septem¬
ber 1928.
4. Auf Grund der ab 1. Januar 1928 zugeleilten Vor-
nerkscheine bzw. Einfuhrbewilligungen können nur je
Seite 10
Sinemotoorapf)
Nummer 1101
drei Kopien des gleichen Sujets zir Einfuhr gehracht
werden. Für jede darüber hinaus eirzufiihrende Kopie
muH eine eigene Einfuhrbewilligung beigehracht werden.
Das gleiche gilt für die vor dem 1 Januar 1928 ausge¬
gebenen Einfuhrbewilligungen, sofern ciese erst nach dem
1. September 1928 verwendet werden. B ; s r.u diesem Zeit¬
punkt jedoch findet bei solchen Einfuhrbewilligungen
keine zahlenmäßige Beschränkung hinsichtlich der ein¬
zuführenden Kopien statt.
Hierzu bemerkt die Kammer für Handel. Gewerbe und
Industrie, daß die Änderungen hzw. Ergänzungen, welche
durch das ßundesministerium für Handel und Verkehr
unter Z: 71.298—2 I- v. 2. 2. 1928 verfügt wurden, in vor¬
stehendem Erlaß bereits aufgenommen sind, jedoch be¬
zieht sich im Absatz IV der erste Unterabsatz auf Vor¬
merkungen bzw. Einfuhrbewilligungen aus den Stamm¬
filmen des Jahres 1928. der folgende Teil auf solche aus
dem Jahre 1927.
Alle Regierungen der Länder der Republik Deutsch-
Österreich haben sich bereits die längste Zeit mit der
Abschaffung der Zensur in unseren Gerieten ahgefunden.
nur bei den Verwaltungen der Länder Tirol und Vorarl¬
berg zeigt sich immer wieder von neuem das Bestreben.
Kunst, Literatur und Film weiter nach Gutdünken und
auf eigene Faust zu zensurieren. So wurden im Jahre
1927 allein 97 Filme in Vorarlberg zur Vorführung nicht
zugelassen.
Ende Mai v. Js. hat die Vorarlberger Landesregierung
unter anderem auch die Ausführung der Filme ..Der
Wolgaschiffer" und ..So is: Paris " fü - das ganze Gebiet
Vorarlbergs verboten. Der Phönix-Filmgesellschaft. Linz,
die Verlnebsstelle der Firma Viktor Micheluzzi. wurde
zu dieser Zeit eine Zensurkarte mit der Katasternummer
267 mit einem Zettel der Landesfilmzensurstelle Bregenz
ohne näheres Datum zugestellt. Eine zweite Zensur¬
karte. Katasternummer 610. war vom 17. Dezember 1927
datiert. Laut dieser Zensurkarten wurde der Film „Die
Wolgaschiffer" wegen ..politischer Reizbarkeit", und der
Film ..So ist Paris" mit der Begründung verboten, „der
Film sei nicht nur ohne sittlichen Wert, sondern im
Gegenteil durchaus unmoralisch!"
Gegen diese ungesetzliche Entscheidung haben die
Phönix-Filmvertriebsgesellschaft. Linz, und die Verlcih-
firma Viktor Micheluzzi in Wien durch ihre Rechtsver¬
treter eine Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof
Überreicht. Die Beschwerdeführer fochten die Entschei¬
dung des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und
der Landeszensurstclle wegen Verletzung des verfassungs¬
mäßig gewährleisteten Rechtes der freien Meinungsäuße¬
rung an. mit der Begründung, daß schon durch das Staats¬
grundgesetz über die allgemeine Rechte der Staatsbürger,
jede Zensur in Österreich aufgehoben worden sei.
Außer diesen rein juristischen Gründen wurden in
dieser Beschwerde hervorgehohen. daß der in Vorarlberg
verbotene Film „Die Wolgaschiffer" in allen anderen
Bundesländern anstandslos vorgeführt und in Schweden
sogar als der beste Film des Jahres preisgekrönt wurde
„So ist Paris" hingegen sei eine harmlose Komödie
aus der Zeit des Charleston und ein Werturteil über
diesen Film sei daher nicht am Platze.
Der Vertreter der Vorarlberger Landesregierung be¬
antragte die Abweisung der Beschwerde. Er bestritt, daß
es sich, trotz des Gebrauchs des Ausdrucks, Zensurkarte
und der Stampiglie: Der Zensur eingercicht. um die Aus¬
übung einer Zensur handle.
Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem Urteil der
Beschwerde der genannten Filmgcseilschaiten stattge¬
geben und die Zensurverfügung der Vorarlberger Landes¬
regierung als gesetzwidrig aufgehoben, da es sich zwei¬
fellos hier um einen Prävcnlivzensurakt gehandelt habe.
Von unserem H. L.-Korrcspondenten aus Rom.
ur die Deutschen machen es richtig, sie machen es
so und so, und was die Deutschen machen, ist gut
und muß auch für Italien passen." Diese lapidaren Sätze
finden sich seit einigen Tagen in der italienischen Presse,
in der das Gesetz über die Kontingentierung der auslän¬
dischen Filme sehr heftig erörtert wird. Es ist nämlich
in den letzten Wochen zu großen Protestkundgebungen
der Lichtspieltheaterbesitzcr, der Filmverleiher und der
italienischen Filmimporteurc gekommen. Diese hatten
erklärt, daß auf Grund des Gesetzes über die Kontingen¬
tierung ausländischer Filme die Unternehmer finanziell
zusammenbrechen müßten. Wer das italienische Volk
kennt, weiß auch, daß solche Klagen nicht so tragisch zu
nehmen sind, daß aber auch an den bestehenden Verhält¬
nissen bisher nichts geändert wurde. Die Regierung hat
dafür erklären lassen, daß die Maßnahme der beschränk¬
ten Einfuhr ein Anlaß zur nationalen Produktion wäre,
denn da nur eine bestimmte Anzahl Filme cingeführt wer¬
den dürfte, seien ja schließlich die italienischen Film-
fabrikanten gezwungen, eine ersprießliche Tätigkeit im
eigenen Lande auszuüben. Wie das ohne hinreichende
k inanzierung geschehen soll, wird allerdings verschwie¬
gen. Die italienische Tagespresse, deren Enthusiasmus
bekannt ist. versteigt sich sogar zu der kühnen Behaup¬
tung. daß genau wie in Deutschland auch in Italien ein
Ausgleich zwischen Import und Export geschaffen werden
müßte. Die einführenden Länder sollen dabei die Ver¬
pflichtung übernehmen, bei lOOprozentiger Einfuhr 30 Pro¬
zent italienischer Filme zu übernehmen. Da cs eine Film¬
produktion im internationalen Sinne in Italien augenblick¬
lich überhaupt nicht gibt, kann man diese Vorschläge kaum
als ernst betrachten.
Um die maßgebenden nationalen Kreise nicht zu er¬
zürnen und die Einfuhr nicht zu behindern, wird dem ita¬
lienischen Publikum der Film Cecil de Milles „König der
Könige" dessen Aufführung gegen den Widerstand streng
religiöser Kreise jetzt sichergestellt ist, mit einigen Intimi¬
täten aus der Herstellung dieses Films schmackhaft ge¬
macht. Man kennt die zahlreichen, curchaus nicht immer
geschmackvollen Notizen, die sich de Milles geschäftige
Presseleute aus den Fingern sogen, um die Welt zu ver¬
blüffen. In Amerika haben sic damit Erfolg gehabt, in
Deutschland weniger. Es scheint aber, als ob das italie¬
nische Volk an den Nachrichten Gefallen habe, denn man
begegnet ihnen überall dort, wo sonst wenig Vorliebe für
den ausländischen Film herrscht.
Die Societä Anonima Suvini-Zernoni in Maiiand mit
einem eingezahlten Kapital von 7,5 Millionen Lire hat ihre
Generalversammlung abgehaltcn und eine Dividende von
9 Prozent vorgeschlagen. In dem Bilanzausweis stehen
an Aktiven u. a. Immobilien 1.048 Millionen Lire, Film¬
theater 2.249 Millionen Lire, an Passiven das Aktienkapi
tal und Reservefonds 192 000 Lire, diverse Kreditoren
4.294 Millionen Lire. Es wurde mitgcteilt, daß die Ge¬
sellschaft die Sala Regia in Rom erworben hat. dagegen
einige kleinere Kinos in Mailand als nicht rentabel aufge-
geben hat. Die Gesellschaft beklagte sich über die sehr
teuren Preise für elektrische Beleuchtung. Während sämt¬
liche Industrien Italiens für elektrisches Licht einen Aus¬
nahmetarif haben, betrachte man die Kinos als nicht da¬
zugehörig. dabei habe zum Beispiel die Scala in Mailand,
das größte Opernhaus Italiens, den billigeren Tarif. D 3
die Lichtfrage kostspielig ist. so hoffe die Direktion, bei
den maßgebenden Stellen dafür Verständnis vorzufinden
Nummer 1101
Rinemntogtopf)
Seile 1
Von unserem Korrespondenten Paul Saffar, Algier.
Igerien: ln Biskra hat M. Pruho mehrere Wochen
Aufnahmen zu einem interessanten Kulturfilm über
die Anpflanzung der Dattelpalme, über die Ernte und die
volkswirtschaftliche Bedeutung der Dattelpalme gemacht.
De-r Film, der Bilder von großer Schönheit aufweist, ist
während der photo-kinematugraphischen Ausstellung in
Algier mehrere Male zur Vorführung gelangt.
Die Direktoren der algerischen Kinos hielten kürzlich
in Algier eine Versammlung ab, die sich mit der Frage
der Taxen, der ganzen l.age des Lichtspielgewcrbes in
Nordafrika und der Frage der Fdmtransportkosten
(Schiffsfracht etc.)
beschäftigte.
„Association des
I lirecteurs de spec-
tacles de l'Afriquc
du Nord" gegrün¬
det und eine pro¬
visorische Ge¬
schäftsstelle ein¬
gerichtet. Für die
Sektion Kinos
wurden delegiert
•f. Scibcrras. der
m Nordafrika
wohlbekannte Ver¬
leiher. und M.
Vergues, der Di¬
rektor des „Olyni-
pya" in Algier.
Die Delegierten
haben von dcrVer-
sammlung Voll¬
macht erhalten,
bei den Behörden
alle Schritte zu
unternehmen, die Di« k* B «di>cbc ti»hock. ynn
im Hinblick auf
die unumgänglich notwendige Verminderung der Lasten,
die auf Filmvorführungen liegen, notwendig sind.
Gerade das Kino hat in Nordairika mit tausend Schwie¬
rigkeiten zu kämpfen. Während man in Frankreich die
iaxen herabsetzt, will man in Algerien das Kino noch
stärker belasten; man glaubt, aus dem Kino immer mehr
Geld für die öffentliche Hand ziehen zu können, und ruht
nicht, bis die Henne geschlachtet ist.
Die Direktoren der Etablissements müssen sehen, daß cs
so nicht mehr weiter geht. Man hat die Schließung von
I heatern und Music Halls beschlossen. Einzig die Opera
Municipal in Algier, die städtisch subventioniert wird, ist
(rci von Lasten und kann unbekümmert ihre Vorstellungen
lorisetzen. Das wäre dann das einzige an Veranstaltungen,
das Algier zu bieten hätte.
Einen interessanten Film dreht A. Durec. der viel in
Deutschland und England gearbeitet hat, gegenwärtig für
Franco Film in Biskra. Der Film, zu dem Aufnahmen in
den herrlichen Palmcnhainen gemacht werden, nimmt seinen
Stoff aus einem Roman von Jean Pommcrol und betitelt
Si ch „Le Desir". Die Handlung spielt bei den Nomaden des
Südens. Keine europäische Figur kommt in dem Film vor,
nngleich freilich die Hauptdarsteller bekannte euro¬
päische Filmschauspieler sind. Die Aufnahmen selbst sind
j® ßiskra, in den Zibans, in Sidi Zergorn und einem Um¬
kreis von 50 Kilometern gedreht. Die Besetzung weist
folgende Namen auf: Karl Roger, Olaf Fjord, Mary Serta,
die auch in „Mon Coeur au Ralenti" hcrauskoinmt.
Gina Glory und Pola Klerv. Die Kameraleute
sind Peirre und Beriict. Durex hat eine große ara¬
bische „Fantasia" mit dreihundert erlesenen Reitern gc-
fi'mt; unter Beisein des Agha der Zibans wurden sehr
interessante Eingeborenenaufnahmen gedreht. Nach Beendi¬
gung der Aufnahmen wurde die ganze Expedition von dem
Agha zu einem echt nationalen „Kuskus" geladen. Die
Filmleute haben sich mit den ganzen, am Spieß gebratenen
Hammeln recht gut abgefunden.
Der Film von der Einnahme Algiers, von dem eigentlich
abgesehen werden
sollte, wird nun
doch gemachs.
Dupuy Mazuel
(der Schöpfer von
„Mirakel de«
Wölfe") und .lac-
ger - Schmidt be¬
schäftigen sich ge¬
genwärtig mit die¬
sem nächsten Film
der Societe des
Romans Histo-
Anlaßlich der
Vorarbeiten für
diesen Film wurde
ein Bankett für die
Kreise der nord¬
afrikanischen Ki¬
nematographie
veranstaltet. bei
demVerleiher und
Saalbcsitzer in
schönster Harmo¬
nie vereinigt wa¬
ren und wurden
bei dieser Gele¬
genheit äußerst herzliche Worte gewechselt. —
Anwesend waren: M. Leca. Direktor des Splendid
Cinema, Algier. Agero, Repräsentant der United Artists.
Fcrris, Vertreter von Films Aubcrt und First National.
Pierre Leca von Metro-Goldwvn-Mayer. Toubol. der Ver¬
leiher der Cosmograph und Sofarfilmc, Lagarderc. Direktor
des ältesten Kinos von Algier. Lava.l, der Fox-Vertreter.
Fontars, Direktor des „Variete in Blida, Sciari von Bijou-
Cine in Algier. Rgveceio von Cinema Müsset in
Algier. Dellostrologo, Vertreter für Tunesien der
Films Pax und Mcric, Stadtrat Mouchet. Cheri.
Direktor der Alhambra in Constantinc. Tamarri.
der nach dem Krieg den ersten deutschen Film brachte
und sich durch keinerlei chauvinistische Hetze beeinflussen
ließ, E. Cassct. Repräsentant einer großen politischen
Tageszeitung Algiers. Leon Brezillon. der Präsident des
Syndikats der Kmobesitzer Frankreichs, hatte seinen
Schwiegersohn Jean Fourame-Brezillon entsandt, der
Kinematograph. Berlin, war durch ihren Korrespondenten
vertreten, der dem Aufträge der nordafrikanischen Ver¬
leiher und Theaterbesitzer, den „Kinematograph" hcr/lithsi
zu grüßen, hiermit gern nachkommt.
Diese Zusammenkunft war der erste Schritt zu dem
energischen Zusammenschluß von Verleihern und Sa.il-
bcsitzern zur Verteidigung der gemeinschaftlichen Inter¬
essen. Die Folgen des korporativen Vorgehens werden
sich hoffentlich recht bald günstig bemerkbar machen.
Seite 12
Rincmoloflropft
Nummer 1101
In ganz Algerien und Tunesien k.ulcn Yortragsfilme
zur Förderung des Fremdenverkehrs, die grolle Be¬
achtung finden. Diese Filme, von dem inzwischen leider
verstorbenen Operateur R. Monge-hert aufgenommen,
bieten herrliche Bilder nordafrikanis;her Landschaften,
des Lebens der Eingeborenen, und i-agen viel zur Er¬
schließung der prachtvollen Tourister gebiete Nordafrikas
bei Die Centrale Cinematographiquc. Baris, deren letzter
Film ..Die Sirene der Tropen" mit Ji sephinc Baker war.
dreht gegenwärtig in ßoghari. Laghouat und Bon Saada
Aufnahmen zu dem Film ..Symphonie Pathetiquc". nach
dem Roman von Leo Duran. der ein bekannter Schrift¬
steller und Präsident des ..Klubs dar Zwölf" in New
York ist.
Aus der Besetzung ist Georges Carpentier. der be¬
rühmte Boxer, zu nennen, dem in Music Halls und Kinos
in Algier ein begeisterter Empfang bereitet wurde Henry
Kiauss. der bekannte französische Darsteller gibt in
Symphonie Pathetique die Rolle eines berühmten Diri¬
genten. Die weiblichen Hauptrollen sind besetzt mit Olga
Day (die in ..Casanova" mitwirkte. Michele Yerly und
Regina Dalthyla. Inszenierung durch Etiävant und
Nalpas unter der Leitung von Natanson.
In dem Film spielen Flugzeugaufnahmen eine große
Rolle. Für die schwierigen Flüge wurde der in Algier
wohlbekannte Chefpilot Estradere gewonnen.
In Boghari war die Truppe durch das Wetter sehr in
den Aufnahmen behindert Der Schnee lag einen Meter
hoch.
Die Zensurstelle für Algier und Tunis hat den First
Von unserem Rudapes
ie Spitzenorganisation der deutschen Filmmdustri :
hat an die ungarische Fabrikanten- und Verleiher-
Vereinigung das Ersuchen gestellt, diese möge sich der
Aktion des Berliner Veibandcs am internationalen
Autorenrechts-Kongreß am 7. Mai in Rom inschLeßen.
Auf diesem soll das Berner Abkommen revidiert, die In¬
teressen der Filmbranche gemeinschaftlich verfochten
werden. Berlin übersandte zugleich eine Resolution, die
in Rom gemeinschaf.lieh unterbreitet werden soll. Der
Budapester Verbandsvorstand erledigte die Sacche in einer
Verstandsitzung, akzeptierte den Resolutionsentwurf, bat
aber die Spitzenorganisation, ihn ebenfalls an dem Kon¬
greß zu vertreten, da er nicht in der Lage sei. besondere
Delegierte hierzu zj entsenden. Für ein ungarisches
Filmarchiv wird augenblicklich nach den nötigen Mitteln
gesucht. Im Budapester Magistrat wurde der Antrag ver¬
handelt. ein solches in der ungarischen Hauptstadt zu er-
r.chten. obwohl ein solches dort schon seit zwölf Jahren
In steht. Der erste Fi.m dieses Archivs von der Krönung
Karls IV. stammt nämlich aus dem Jahre 1916. dem andere
gespendete Filme folgten. Wo sich aber die Filme be¬
finden. was mit dem Archiv geschah, davon weiß nie¬
mand etwas, ln dem Budget für 1925-26 befand sich eine
Anforderung von über 10 000 Pengö für dieses Filmarchiv,
im Haushaltungsplan pro 1926-27 heißt es dagegen: Kosten
des Filmrates zur Verwaltung des Filmarchivs 853 Pengi»
Es gibt also auf dem Papier ein staatliches Filmarchiv,
es wird amtlich verwaltet, sonst aber merkt und weiß
man nichts von seiner Existenz. Welchen Eindruck Der-
aitiges auf das Ausland machi. an das man sich jetzt, wie
ei wähnt, zu wenden beschlossen hat, daran denkt man an¬
scheinend nicht.
Man verkündet überall die Nachricht, der ungarische
Filmklub ist eine Treppe höher gezogen und hat jetzt ein¬
ladende Räume, man lädt aber prominente Ausländer, die
Budapest besuchen, nicht in diesen Klub offiziell ein. —
Die Lizenzgebühren für Auslandsfilme gaben den Anlaß.
National-Film ..Sous le Regard d'Ailah" verbeten. Die
atabische Atmosphäre dieses Films, der in Hollywood
gedreht wurde, sei zu unwahrscheinlich.
Eine Filmexpedition, hinter der verschiedene Studien-
gesellschaftcn und die französische Regierung stehen, dreh',
gegenwärtig in den französischen Kolonien einen Kultur¬
film großen Ausmaßes. Rcre le Somptier hat die regie-
Uchnische Leitung. Ihm zur Seile stehen die Operateure
Specht. Cognat und Savary.
Marquisette Bosky. eine bekannte französische Dar¬
stellerin. begleitet die Expedition.
Die ersten von der Truppe besuchten Städte des afri¬
kanischen Kontinents sind: Point Noire, Riazzaville. Min-
duli. Es wird uedreht in L'Ouhanghui und am Tschadsec.
ii. Algerien. Tunesien. Marokko. Der Film wird von dem
Haus Aubcrt herausgehracht.
Jules Romains, der Autor von „Knock" oder „Der
Triumph der Medizin" hat eine Reihe literarischer Vor¬
träge in der Oper in Algier veranstaltet.
Nach dem großen Erfolg des Napoleon-Films hatte
„Metropolis" im Regent Cinema in Algier einen nicht
minder starken Erfolg. Der Film erhielt eine sorgfältige
l'ntermalung aus den Werken deutscher Komponisten. Der
Film wird als ein Meisterwerk an Komposition urd tech¬
nischer Großartigkeit gepriesen.
Oi an. Sidi Bel Abbes. Bone. Constaniine, Philippeville.
Blida. Nostagamen. Fez, Rahat. Casablanca, alle diese
Städte werden nach der jetzt erfolgenden Einsetzung
dieses Ufafilmes die große Wirkung, die dem Ansehen
des deutschen Filmes ungemein förderiieh ist. bestätigen.
ter Korrespondenten.
um eine Einigung unter den Filmverleihen] zu - ver¬
suchen. Sie, die sich selbst bei Angeboten nach dem Aus-
I; ndc überholen, wollen untereinander F rieden schließen
und sich gemeinschaftlich mit einem Anliegen an das Aus¬
land wenden, mit dem Ersuchen um billigere Lizenzpreise
Ob aber der Alarmruf Erfolg haben wird, das hängt einzig
und allein von ihrem Verhalten ab. Was nützt ihr Hin¬
weis, daß Österreich. Italien. Polen. Tschechoslowakei
billigere ..izenzen und Kinoleihmieten zahlen, daß der un¬
garische Lichtspielhausbesitzer unter den zu tragenden
Lasten zusammenbrechen muß (in Deutschland nicht?),
daß aus dem um seine Existenz ringenden Lande zu große
Summen für Filme nach dem Auslande wandern, wenn
die Verleiher sich die Filme gegenseitig abjagen und hier¬
bei keine Kalkulation zu kennen scheinen? Man will
„das Ausland aufklären", man will daran appellieren, daß
durch „Entgegenkommen" die ungarische Branche als
Kunde von den Verkäufern erhalten werden soll, aber man
wird sich nicht dazu entschließen können, das eigene Ge¬
bühren zu reformieren und das Wettrennen um Filme uno
Lizenzen nicht aufgeben
War da ein alter Filmstratege und Kämpfer der unga¬
rischen Branche nach Hollywood gefahren, um seine Er¬
fahrungen zu bereichern. Zuriickgekchrt, bereiste er das
Land mit Vorträgen über die Filmwelt der Staaten, in
einer Filmschule doziert er über die californischen Film¬
verhältnisse, nun kündigt er ein Fachbuch an unter dem
Titel „Das ist Amerika" und wendet sich an das Ausland.
Zeitungen und Filmfirmen, die Stars propagieren wollen,
mögen ihm Abbildungen und Cliches zur Verfügung stellen
Das gleiche Material hätte er in Ungarn finden können,
die gleichen Firmen sind dort vertreten und hätten ein
W'erk unterstützen oder ihm ihre Wünsche bekanntgeben
können, man sucht daher nach dem Grunde, warum er
statt dessen sich an das Ausland wandte, und dabei ur¬
teilt man dann falsch über die Verhältnisse in der unga¬
rischen Filmindustrie.
Nummer 1101
Rfncmato&ropft
Seile 1 ’
Fabrikat: Fritz I.ang-Filir. der Ufa
Verleih: Ufo
Manuskript: Thea von llarbou
Regie : Fritz Lang
Hauptrollen : Maurus, Fritsch, Klcin-Roggc
Länge: 4354 Meter, 9 Akte 1 Vorspiel
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
an war gespannt, wie sich Fritz Lang, nach jahre¬
langen Ausflügen in die Legende unserer Vorzeit,
nach einer Reise in die Zukunft mit einem Film aus
unseren Tagen ahfinden würde, er. dessen Name durch
das Zeitbild „Dr. Mabuse. der Spieler" in alle Welt ge¬
tragen worden war. Die Gefahr lag nahe, daß er bildlich
auf dem ein Jahr¬
fünft zurücklie¬
genden Mabuse
aufhaucn würde,
um ihn durch
technische Stei¬
gerung gegen¬
wartsfähig zu
machen. Dieser
Gefahr ist er ent¬
ronnen ..Spione"
sind nicht so sehr
ein Zeit- als ein
Weltbild gewor¬
den. eine Ange¬
legenheit von
Temperament.
Spannung und
iener durchaus
iot ,\ endigen Kol¬
portage, ohne die
eine phantastische
Begebenheit nicht
denkbar ist.
Der Stoff ist
durch den gleich¬
namigen Roman
Thea von Har-
i'ous aus der „Woche" hekanntgeworden und wird in der
gleichzeitigen Buchausgabe den Film in der Propaganda¬
wirkung unterstützen. Zusammenhängend ist von den
Vorgängen zu sagen, daß eine internationale Verbrecher-
mdc sich mit Vorliebe der politischen Spionage ergjjit.
Bas Haupt dieser Bande. Haghi. ein Mann mit tausend
Masken, haust in einer Bank, deren phantastischer Gc-
‘ ci in bau nicht zu beschreiben ist. Haghi hat zwei Feinde,
einen japanischen Doktor und den Polizeiagenten Nr. 326.
Dem Doktor läßt er die Abschrift des Geheimvertrages
durch eine Frau entwenden, so daß dieser sich dem
Harakiri ergibt. Der Herr Nr. 326 bekommt Sonja.
Haghis Vertraute auf den Hals, die sich aber leider in ihn
verliebt. So muß Haghi selbst eingreifen und den ihn un¬
bequemen Agenten um die Ecke bringen. Er will dazu
ton Eisenbahnunglück benutzen, das er selbst inszeniert.
Aber auch hier gelingt es Sonja, den Herrn mit Nr. 326
retten, während Haghi schließlich nach mannigfachen
Abenteuern sich selbst den Tod gibt.
Diese Ereignisse werden nicht in nüchterner Reihenfolge
dargcstcllt, sondern sind in einen Rahmen gepreßt, der
sich vergeblich bemüht, die blühende Romantik der Er¬
eignisse auch nur einigermaßen zusammenzuhalten. Zu¬
meist gelingt es ihm; an manchen Stellen aber stellt der
Film, obwohl er sehr breit angelegt ist. an die Komhi-
nationsgabe der Zuschauer hohe Anforderungen. Viel¬
leicht wäre es angebracht, vereinze te Szenen zu kürzen
und die Lucker, mit erklärenden Titeln zu füllen. Es
würden so Ruhe¬
pausen entstehen,
in denen sich der
Zuschauer sam¬
meln und die
nachfolgenden
von Fritz Längs
unerhörtem Tem¬
perament unge¬
heizten Vorgänge
besser erfassen
kann.
Muß man sagen,
daß ein von
Fritz Lang insze¬
nierter Film in
technischer Hin¬
sicht abermals
verblüffend wirkt,
und daß dieser
Meister der Bild-
wirkung sich in
einzelnen Auf¬
nahmen selbst
übertroffen hat.
Dankenswerter
aber als dieser
Umstand, der bei
Fritz Lang nichts Ungewöhnliches ist. muß die Tatsache
genannt werden, daß es diesem Regisseur gelungen ist.
aus zwei Darstellern so enorme Leistungen zu pressen,
wie wir sie seit langer Zeit nicht gesehen haben.
Für Willi Fritsch und Hertha von Walter beginnt mit
der Uraufführung der Spione eine neue Aera.
Willi Fritsch erschien bei uns bisher als ein Epigone
im Liedtke-Stil, als ein netter junger Bonvivant, der sich
mit heiterem Lächeln durch das Leben schlug. Aber in
den Spionen hat er, als Agent Nr. 326 Gelegenheit, zu
beweisen, daß er ein Charakterdarsteller von der Bedeu¬
tung eines Ronald Colman oder Rod la Rocquc ist.
Hertha von Walter, bewährt aus vielen Filmen, findet
endlich Gelegenheit, ihr Talent zu entfesseln und in der
mit Temperament geladenen Charakterisierungskiinst zu
beweisen, daß sie der jungen Pola Negri nicht nachsteht
Rudolf Klein-Rogge, das Haupt der Spione, kann an
dieser Figur seine Maskenkunst beweisen.
Gerda Maurus, die neue Entdeckung Längs, leistet
schon allerhand. Aber sie kann dieser schwierigen Par¬
tie ebenso wenig völlig gerecht werden, als dies jemals
eine Novize mit der Lady Macbeth könnte.
Seite 14
Rmtmatogtapf)
Nummer 1101
Fabrikat: First National
Verleih: Defina
Regie : Alfred Santell
Hauptrollen : Dorothy Mackaill uid .lack Mulhall
Photographie: Arthur Edison
Länge: 1875 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Taucntzien-Palast
Fabrikat: Uni|ed Artist«
Verleih : United Artists
Manuskript: Wallace Smith und Paul Bern
Regie: Roland West
Hauptrollen: Korma Talmadge, Beery, Roland
Länge: 2674 Meter. 9 Akte
Uraufführung: Capito.
ic Handlung dieses Filmes kommt den Wunschträumen des
ublikums. besonders denen der Hingen Mädchen im
Publikum sehr entgegen.
Daisy Harris ist Direktrice in einem vornehmen Modewaren¬
geschäft in New York. Niemand weil! si gut »ic sie. die diffi¬
zilsten Kundinnen zufriedcnzustellcn. Sie hat eine gute
Stellung, wird vom
Chef sehr geschätzt.
ieser Norma I almadge-f ilm der United Artists ist ganz
beherrscht von dem Reiz und dem Temperament dieser aus¬
gezeichneten Darstellerin, deren Gestaltungskraft sie »eit über
das Schema des Filmstartums hinaushebt.
Die Handlung, als deren Veriasser Wallace Smith und Paul
Bern zeichnen, ist eine phantastische südamerikanischc An¬
gelegenheit, auf
die auch Wildwest¬
seines Vaters von der Pike auf kennenzulcrnen.
Daisys Traum von Paris erfüllt sich nun doch; sie kommt
zwar nicht als Einkäuferin für ihre Firma dahin, aber das
Scheckbuch das ihr reicher Gatte ihr zur Verfügung stellen
kann, gibt ihr Gelegenheit, sich als Einkäuferin für sich selbst
zu betätigen, und das ist doch sicher weit reizvoller.
Von Alfred Santell sehr hübsch inszeniert, von der aus¬
gezeichneten. filmsichcren Dorothy Mackaill und dem sympathi¬
schen Liebhaber Jack Mulhall famos gespielt, ist hier ein sehr
unterhaltsamer Film entstanden der denn aucn bei der Urauf¬
führung im Tauenlzicnpalasl dem Publikum recht gut gefiel.
lassen, um ihn bei dem Fluchtversuch zu erschießen. Es gibt
noch viele leidcnschaftcrfüllten Szenen, schließlich muß Jose
klein beigeben und Dolores und Johnnys Glück steht nichts
mehr im Wege.
Der Film, von Roland West sehr flott inszeniert, hat Atmo¬
sphäre und Leben.
Es wird sehr gut gespielt. Neben der mitreißenden Norma
Talmadge der prächtige Noah Beery als größter Caballero, und
der männlich-kühne Gilbert Roland als Johnny.
Brillant die Photographie durch Olive Marsh.
Der schmissige, lebendige Film wird überall ein großes Publi¬
kum haben.
1101
AincmatogtapQ
Seite
Fabrikat:
Ufa
Fabrikat : Olympia-Film
Verleih:
Parufainet
Verleih : Ufa
Manuskrip
>t:
Robert Rcincrt
Regie : Arnold Fanck
und Othmar Uurtncr
Regie.
Carl Hoffmann
Photographie : Sepp Allgeier.
Hans Schnccbergcr.
Hauptrolle
n :
Rasp. Malten, Winterstci
in Albert Benitz,
Richard Angst
Länge:
2496 Meter. 6 Akte
Länge: 2255 Meter. 6
Akte
Uraufführi
ing:
Mozartsaal
Uraufführung: Ufa-Pavillon
oran. Jetzt folj*t Karl Holtmann. |ener Meiste»
Licht und Schatten, dem wir die „Nibelungen-
und noch
in vollem Malle gilt das von dem hier vorliegenden Fil
„Uas weiße Stadion", der allen denen, die auf den personlichi
Anblick der diesniiligi
Was sind d
mente, aus de
Handlung des I
korde nichts
solche Filmfr
»ird doch sein V
-Jas hat |a auch Paul Leni in seinem viel handfester (je
wimmerten „Spuk im Schloß" nicht verstanden, und cs ist viel¬
leicht überhaupt nur einmal dem genialen Ludwig Berger ge¬
glückt, im „Verlorenen Schuh" wirkliche Märchenstimmung zu
erzeugen.
Karl Hoffmann hat wohl den gewissen Bruch innerhalb der
Handlung des Filmes gemerkt und deshalb alle Kniffe, die ihm
fl* Kameramann zur Verfügung stehen, herv.irgesucht, um in
leder nur möglichen Weise nachzuhclfen. Was er erreichte,
"mQ als erster Versuch eines talentierten, künstlerisch stre¬
benden Menschen respektiert werden, wenn ihm auch der
große Wurf nicht gelang, den wir sonst bei ihm gewohnt sind.
Als Schauspielerregisscur hat er allerdings noch zu lernen,
'nsofern die Führung der Darsteller erlernbar ist.
Felicitas Malten, eine junge Hoffnung der Ufa, bedarf einst¬
weilen nach der Führung durch einen routinierten Regisseur.
Rina de Liguoro tand sich gut mit ihrer Rolle ab. die ihr
«men Vamp-Typ auf den rassigen Körper schrieb.
Bewegung
Aber n
Filmes, d
Lisspiegel der wintergäste. die sich bei den \X ettkämpien mit
dem Zusehen begnügen müssen, hinterher aber auf ihre Art
versuchen, sich sportlich zu betätigen.
Bei einem Film wie diesen, der kein Spielelement in sich
trägt, sondern jede Bewegung aus sich löst, ist die Photographie
die Hauptsache. Für dies zeichnet der gesamte Stab verant¬
wortlich. den Dr. Fanck der sich diesmal mit Othmar Gurt re¬
in die Leitung der Aufnahmen teilte — um sich zu versammeln
pflegt. Wir treffen auf bekannte Namen, wie Sepp Allgeier
und Hans Schneeberger.
Als den Höhepunkt der Vorgänge muß man das Eishockey der
Kanadier bezeichnen, die. wie die Tänzer des russischen Bal¬
letts. wahrhaft alle Erdenschwere von sich abgcstreift zu
haben scheinen.
Seite 16
Rincmatoßtopft
Nummer 1101
Fabrikat: Paramount
Verleih: Parufamct
Regie : Mauritz Stiller
Hauptrollen: Pola Nqjri, Kent, llanson
Länge: 1861 Meter. 6 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
Fabrikat : Paramount
Verleih: Parufamet
Regie: Herbert Bremm
Hauptrollen: Lya de Putli, Moran. Mulhall
Länge: 1960 Meter. 7 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
Fabrikat: Sascha-Film
Verleih: Südfilm
Regie: Gustav Uciky
Hauptrollen: Nina Yanna, Igo Sym
Länge: 1940 Meter, 7 Akte-
Uraufführung: Kmelka-Palast
er Film beansprucht Interesse, weil
Pola Ncgri die Trägerin der Haupt¬
rolle ist und Mauritz Stiller ihn insze-
Pola Negri ist in diesem Film nicht
das blut- und temperamentvolle Weib,
es gibt keine lei¬
denschaftliche Lic-
a. das ist eine Handlung, zusammen¬
gemixt aus Syrup und Pfeffer, wie sic,
wenn man nach dem so oft wiederkch-
renden Produktionsrezept schließen soll,
dem amerikanischen Publikum sehr zu
munden scheint. Mary und Steven sind
mmer kommen die Vertreter und lie¬
gen ihren Firmen in den Ohren, dali
der Titel des Filmes, für den sic gerade-
möglichst viel Verträge hercinzuholcn
haben, nicht zugkräftig genug sei.
So kam cs sicher auch, daß aus dem
„Cafe Klcctric' der
schaurigschönc Ti-
1101
fUncmatogrnp!}
Dupont-Pren-.ierc in London.
Londoner otsrh-Korresp. drahtet:
einem erlesenen Publikum erlebte
n abend die erste Schöpfung der
in der Produktion versucht, mit viel Ge¬
schick aber ihren Verleih in Frankreich
und Belgien ausgehaot und es auch
sonst verstanden, ihre Produktion ertrag¬
reich unterzubiingcn.
sehr KrspieOlichcs zuwege gebrach D<i
Weg zur F.uropaproduktion den do I). u
l : g zuerst mil Erfolg beschriften hat. er
fahrt c.urch das Terra • Abkommen ein*
Erweiterung, was im gleichen Sinn*- am
ftncmatograpf)
Seile
18
Nummer
1101
sein, daß die Gesellschaft den Einfluß
auf mehrere größere Londoner Film
den Markt beherrschen zu können. Da-
Verhältnis der drei «roßen Filmtheater,
die der \ordisk Film gehören, zu der
Erfolge der bayerischen Ufa-Theater.
In den .Münchcnei Ufa-Theatern ist mit
dem Engagement .Max Ptlugmachcrs ein
neuer Geist eingezogen. Die bisherigen
Leistungen der musikalischen Illustra¬
tion fanden den Beifall bei Publikum und
Presse. Fine bemerkenswerte Tat
der Direktion C!eß waren zwei Matineen
mit Kuttmanns ..Bcrlin"-Film Das ver¬
stärkte Orchester brachte die Partitur
Meiseis zu durchsichtig klarem Erklin¬
gen. Diese von einem erläuternden Vor-
tra« Dr. Klcttes eingeleitetc Reprise war
ein derartiger Erfolg, daß eine weitere
Wiederholung angesetzt wurde. Einer
beträchtlichen Anteil an dem Erfolgs
hatte auch das Beiprogramm ..Film >or
zwanzig Jahren mit dem vortreffliche:.
..Ansager" Curt Lieck. Auch die Augs¬
burger Weltkrieg-Premiere wurde ein
durchschlagender Erfolg.
Neue Münchener Kulturfilme.
Zwei unternehmungslustige Münchener
Amerika'-E'ilm *mitV^brachL l,, ^V , ^»*G1o-
ria-Palast und Schauburg unter dem
Titel ..Im heutigen Amerika ‘ seine er-
lolgrcichc Uraufführung criebtc. Der
Film gliedert sich in fünf Teile, die selb¬
ständig für sich bestehen könne a und
einige besonders interessierende Themen,
wie den Bau eines Wolkenkratzers, die
Entstehung eines amerikanischen Auto¬
mobils. die kalifornische Orangenzucht
usw. behandeln.
Die Stadt Nürnberg hat für die Pro¬
paganda ihres Dürcrjahrs durch die
Munchcner Cabinctt-E'ilm "’oni Atlcnber-
ger einen reizsoll gearbeiteten Werbefilm
Herstellen lassen, der in seiner Kompo¬
sition und durch die durchgehende Ver¬
wendung hochempfindlichen Materials,
welche auch ausgezeichnete Bilder aus
Die
Deuiig-Wodie
immer aktuell
immer interessant.
den Originalräumcn der Museen zu brin¬
gen gestattete, einen Fortschritt gegen¬
über der üblichen Stadtefilmproduktion
bedeutet. #
Theaterübernahmen in Mitteldeutschland.
Herr FJniund Hey nold-Lcipzig über-
bcsitz der Ufa gehörenden Lichtspiele
. Palast-Theater" zu I.cipzig-Gohlis und
führt sie unter dem Namen „Go-I.i-Pa"
(Gohliscr Lichtspiel-Palastj weiter. Eine
großzügige Erweiterung und \ollständigc
Rcnov icrung des Theaters sind in Aussicht
genommen. Die Herren Emmanuel
Sciilcringvr und Kurt Brcter. Leipzig die
seit mehreren Jahren im Leipziger Ver¬
leih- bzw. Theatergeschäft tätig sind, ha-
ben die beiden Naumburgcr Lichtspiel¬
häuser „U-T-Lichtspiele" und „Schwa-
Verurteilung eines Filmkritikers.
Man schreibt uns aus Paris:
Vor einem Pariser Gericht kam beute
ein überaus interessanter Prozeß zur
Verhandlung, den die Societe des Cine-
romans gegen den Filmkritiker der Hu-
manite angestrengt hatte. Der von der
genannten Gesellschaft hergcstcllte Film
..Jim. der Harpunierer" (in Deutschland
unter dem Titel . Wenn Meer und Himmel
sich berühren" bekannt) war von dem
Kritiker als charakteristischer Typ eines
..auszupfeifenden Films" bezeichnet wor¬
den. Die Filmgesellschaft fühlte sich
durch diesen Ausdruck bewußt geschä¬
digt. und erstaunlichcrweisc schloß sich
der Gerichtshof dieser Auffassung an.
Kritiker und Zeitung wurden zu ie 500
Francs Schadenersatz verurteilt, und die
Gesellschaft erhielt ferner das Recht, das
Urteil n drei Zeitungen ihrer Wahl zu
veröffe ltlichcn.
Astronomische Gage.
Ein europäischer Schauspieler von
Ruf. mit Talent und guter Figur, trotz¬
dem aber kein Publikumsrcißcr. ließ sich
zu einem Engagement nach Hollywood
bestimmen. Man kennt jene Kontrakte,
die sich gut lesen, wenn man optimistisch
ist und glaubt, die Amerikaner ließen sich
jeden Star etwas kosten. Kurz und gut.
der Schauspieler drehte druhen einen
Film, und dann zog er d-c Rückreise nac i
Europa vor. Der kaufmännischen Kühle
in Hollywood war sein Kiinsllerherz nichl
gewachsen.
Jetzt machte ihm eine deutsche Firma
den Antrag, eine neue seiner Begabung
vollkommen entsprechende Rolle zu
übernehmen. Der Schauspieler forderte
dafür . . . 80 000 Mark.
Die Sterne des Flimmcrhimmcls seile -
neu nur noch mit astronomischen Ziffern
rechnen zu können. Aber diesen Star
wi-d man ihnen siechen!
D. K. G.-Tagung.
Die 67. ordcnll. Sitzung f ndet am
Dien'tag, dem 27. März 1928, abends
7'.- Uhr im Vorttai;s»aal des Ingenieur¬
hauses. Berlin NW. 7. Fricdrich-Fbcrl-
Strallc 27. statt. Herr Kurt Jacohsohn
spricht iiher das Thema ..llypcrsensibili-
siertcr und panchromatisch« r Film in ier
Aufnahme-Praxis”.
Filmgrüße.
Kairo sendet uns Fee Parrv ge
am mit Jean Mural herzliche
. Die Künstlerin dreht bekannt
‘cbracht wird.
Wie unser M.-C.-Korrespondent schreibt, konnte man in einer
der größten Pariser Mittagszcitungcn kürzlich wieder lesen, das
Problem des Farhcnfi ms sei nun endgültig gelöst. Wir wollen
heute nur kurz auf die äußere Entwicklung der Angelegenheit
« ingehen. Es handelt sich hier um den von Rudolf Buthon
mit der inanziellen L’nterstützung des Mülhauscr Industriellen
Kcller-Dr.rian ausgearheiteten Rasterfilm. Als Bcrthon vor
mehr als 20 Jahren an das Problem herantrat, konnte er auf
der. Vorarbeiten anderer aufbaucn. Dies zugehen, heißt kei¬
neswegs die Verdienste Be-rthons schmälern. Der Grundgedanke
des hier benutzten Verfahrens besteht darin, einen Film her¬
zu« teilen. der auf seiner Blankseite mit einer außerordentlich
«roßen Zahl überaus kleiner kugelförmigen oder zylinderförmi-
i n Linsen bedrekt ist und außerdem in die BIcndencbcnc des
Aufnahme- unJ späterhin die des Projektionsobjektives eine
aus einem roien. einem grünen und einem blauen Filler bc-
slehcnde- Scheibe einzusetzen. Während das Objektiv selbst
die aufzunehmende Szene auf den Film, dessen Blankseitc dem
Objektiv zugekehrt ist, ahbildct. bildet jede der mikroskopisch
kleinen Lin«en das Dreifarbenfilter in dem Objektiv auf die
lichtempfindliche Fläche ab. Dadurch wird das reelle Bildchen
auf dem Film in ein Farhenmosaik aufgelöst, ohne daß es, wie
etwa bei der Furnier« oder der Agfa-Platte oder dem Lignosc-
rasterfilm eines Farbfilters im Aufnahmematerial selbst be¬
dürfte.
- ^'* n ^ C . k,ichtr führte nun seiner Zeit Berthon mit
Kcller-Dorian zusammen, der jenem die zum Ausführen der
V ersuche erforderlichen Mittel zur Verfügung stellte. Die klei¬
nen Linsen werden auf der Blankseite des Films durch Gau¬
frieren hergestellt, d. h., der Film wird zwischen einer glatten
und einer mäßig erwärmten, mit feinsten Vertiefungen ver¬
sehenen Walze unter Druck Inndurchgeführt, i nd hierbei wird
das Muster der Walze in den Film cingcprägt. F.s entstehen so
auf dem Film etwa 1600 kleine ..Zelle«" ie (Juadratmillimeter
Oberfläche. Das Kunstwerk bestand nun in der Herstellung
der erforderlichen Prägcwalzc: diese Aufgabe löste ein Mül¬
hauscr Graveur Gary.
Die durch den Krieg unterbrochene Verbindung zwischen
Berthon und Kcller-Dorian wurde später wieder auf genommen
und führte F'ndc 1922 dazu, daß der erste Film nach diesem
Verfahren vorgeführt werden konnte, zunächst allerdings nur
in einem kleinen Bild, wie cs etwa für Heimkinematographie
ausrcichte.
1923 schied ein Teilhaber von Kellcr-Dorian aus und gründete
eine eigene Studiengescllschaft. zu der dann Berthon iibcrlrat.
So arbeiten denn jetzt zwei Gesellschaften an dem Problem
Die Societe Kcller-Dorian. deren Aktien seit kurzem an der
Pariser Börse cingcfiihrt sind, und die über ein Kapital von
11000000 Frcs. verfügt, dreht zur Zeit mehrere kleine Farben
filme die demnächst auf den Markt kommen werden. Auf
Grund eines Abkommens übernimmt Ivastman-Kodak den Ver¬
trieb für England. Kanada. Australien, die Vereinigte Sic tcn.
während Kcller-Dorian selbst die übrigen Länder hchälf.
Unser Korrespondent, der einer Aufnahme und der Projek¬
tion eines Kcller-Dorian-Farbenfilms beiwohnte, verbürgt sich
dafür, daß die F>gcbnissc überraschend gut waren und damit
dem Verfahren die Aussichten auf einen vollen Firfolg eröffnen-
Besonders vorteilhaft erscheint, daß der Kcllcr-Dorian-Film
in jedem gewöhnlichen Projektor vorgeführt werden kann und
daß es nur des Einfügens der Filtcrschcibc in das Projektions
objektiv bedarf, um von der. Schwarz-Weiß-Projektion zur far
bigen Projektion überzugehen.
Nummer 1101
füntmatograiift
der Industrie.
n ie Innenaufnahmen : i
den Erda-Film der L
..Krise" aurdin uin G. V
Hauptrollen: Brigitte Ile
Jack Ire vor. Herta ' <>n
Verfilmung
inl Sora. Fr
lila Christes
l..i und Andn
Peter
Mütter" (Regie
impe-Ausschult
anerkannt und
-mäßigung. Der
...Film-Verleih.
Straße 12. mitteilt.
des letzt mit groß.
|J errAlfredW.nl,
rn-Film-Corporation, di.
chlicßlich mit der Hers
tpiclen belaßt, hat für ihl
4m
H err E. Bauer, der Inhaber der he- Einsendungen au
kannten Kine-matographcnfabrik in
Stufgart, hat den bisherigen Prokuristen. I_| ubert .Mocst ha
Heirn F'r.'z Landauer, al- Teilhaber in * * recht des Lieds
seine F'irma aufgc nornmen und diese in Mayer am Himalaya" erworben. Dt
eine G. m. b. H. iimgcw andclt. Geschäfts- FJmmanuskript schreibt der Autor z<
führer sind Hie Herren Fugen Hauer und sammen mit Inor Fleming. Hube
Fritz Landauer. Krstcrer überwacht nac i Moest. der die Regie fuhrt, wird in Kurt
wie vor persönlich die Fabrikation, wäh- mit den Aufnahmen beginnen,
rend Herr Landauer die kaufmännische
Leitung behält. I \er Orplid-Film ..I.
* * Fred Sauer| .-t
rVcr bisher mter dem Titel „Dis Glücks für künstlerisch «. r
*lalle angekündigte neue Harry- besitzt somit die St.
Liedtkc-Film der Aafa heißt jetzt ..Groß- F'ilm erscheint im .'
stadtjugend". Die
Aufnahmen nähern _
sich unter der Re- i
eie von Rudoll |
Walter-Fein ihrem 1
Kode. In der weih- I
liehen Haup'roilc j
».rkt Maria Paud f
ler mit. Orte der j
ILmdlung sind Ber- |,
'in und St. Moritz. I
Seite 20
ftinctnatograpfy
Nummer 1101
ISööott matt fyritht
„Der Tanzstudent."
In dem neuen Ufa-Film „Der Tan;-
■
Dr. .'..Hannes Guter gedreht wird, spie¬
len Suzv Vcrnon. Margit Manstad uni
Willy Fritsch die Hauptrollen. Die
Kamera wird von Edgar S. Zicsemer be¬
dient. Die Bauten werden von Jacl:
Rotmil bestellt.
Der Faschingskönig.
T T nter der Regie Georg Jacobvs wurden
l die letzter. Außenaufnahmen des Nor¬
dist-Filmes ..Der Faschingskönig" in
Nizza beendet. In den Hauptrollen des
nunmehr fcrtiggestellten Filmes spielen:
Flga Br nk. Rone Herihel. Milt;. Mander.
Henry Edwards und Gabriele Gabrio.
„Der Frauenlresscr.“
TN lom Film hat ir.it den Vorarbeiter
*' zu ihrem neuer. Film ..Der Fraucn-
fresser" nach der gleichnamigen Operette
begonnen. Für die Regie ist Richard
Locwcnbcin verpflichtet worden. Das
Manuskript wird von Jacques Bachrach
und Ida Jcnbach geschrieben.
Zwei rote Rosen.
| T nter diesem Titel beginnt Robert Land
' einen neuen Film bei der Defu. Die
Hauptrollen spielen Liane Haid. La Jana.
Oskar Marion. Harry Halm. Alexander
Murski. Teddy Bill und Orcstc Bilancia.
Manuskript: Robert Liebmann. Opera¬
teur Arthur Martinelli. Aufnahmeleitung
Samuel Goldwyn.
D -V \pkunft Samuel Goldw-vns in Ber¬
lin bat sich um einige Tage verzögert.
Mr. Goldw n trifft nunmehr endgültig am
Hicnsta.t dem 27 März vormittags 8 Tf'
Ihr auf dem Bahnhof Friedric-tstraße
ein und wird im Hotel Esplanade Woh¬
nung nehmen Am Mittwocn nachmittag
findet ein Empfang statt, bei dem der
neue Samuel-Goldw vn-Film. Ronald CoL
man und V ; lma Bankv in ..Two Lovers“,
vor Vertretern der Presse vergeführt
wird.
Emil ohne Bart.
XJ.uV den vielen Bartrollen, wie ..Faust“,
‘ ' Der letzte Mann" Per Weg allen
Fleisches". Der letzte Befehl“, ist Emil
Jannings glücklich endlich wieder ein¬
mal hartlos auftreten zu können. — Seine
Rolle in dem großen Paramount-Film
Der Patriot“, nach dem bekannten
Theaterstück von Alfred Neumann, er¬
laubt ihm. glattrasiert zu erscheinen. Die
Regie des Films führt Ernst Lubitsch.
Der verfilmte Sultan.
D ie Socicte des Cineromans hatte kürz¬
lich -- worüber an dieser Stelle auch
berichtet wurde — einen Film „Jalma la
Double" herausgebracht, der den früheren
Sultan Ahdul Hamid nicht gerade als lie¬
benswürdigen Menschen darstellt. Die
Erben des Sultans strengten deswegen
gegen die Filmgesellschaft einen Prozeß
an. der heute vor der dritten Pariser
Kammer zur Verhandlung kam. Der
Rechtsbeistand der Filmgesellschaft
konnte mit Erfolg geltend machen, daß
der Film den Sultan so zeige, wie er von
allen Historikern geschildert werde. Das
Gericht schloß sich dieser Auffassung an
und verurteilte die klägcrischen Erben
zu den Kosten des Verfahrens.
10 Tage, die die Welt erschütterten.
D -r neue Eisenstein-Film ..10 Tage, die
die Welt erschütterten", wurde mit
großem Aufwande an .Menschenmaterial
und technischen Hilfsmitteln hergestellt.
Der große ehemalige Paradcplatz vor
dem Winterpalast war. der Aufnahme
wegen, über zwei Wochen für ieglichen
Verkehr abgesperrt worden. Für die
Außenaufnahmen und die Nachtszenen
wurde die gesamte Beleuchtungsappa¬
ratur Leningrads und Moskaus auf diesem
Platz aufgestellt. Die Aufnahmen wur¬
den unter der technischen Leitung des
Chef-Operateurs Tisse durchgeführt. Der
Film erscheint in Deutschland im Verleih
der Prometheus.
Saisonpläne der Palladium.
T\> Direktion von Palladium hat An
ng Februar heschlo-scn in der Sai
son 1928 1929 nur zwei große Standard
Pat & Patachon-Filme zu produzieren,
beide unter der Regie von Lau Lauritzen.
Der erste Großfilnt. der aufgenommen
wird, heißt ..Die Helden des Films“ und
spielt ..hinter den Kulissen“ Das Ate¬
lier von Palladium in Hellerup bei Ko¬
penhagen wird zur Zeit umgebaut, er¬
weitert und mit den modernsten Licht¬
quellen versehen. Der zweite Film der
Saison wird hauptsächlich aus Exterieurs
bestehen, und cs ist noch unentschieden,
wo diese in Europa aulgcnommcn werden
Eku auf der Technik-Ausstellung.
I \ komi lende Ausstellung ..Heim und
** I echnik“. München 1928 wird in ge¬
schlossener Organisation die Beziehungen
des Haushalts zur Technik und Volks¬
wirtschaft schildern. Auch der Film wird
als wirksames Werbemittel während der
Ausstellung eine Rolle spielen. Die ge¬
samten Filmvorführungen ai Ausstel¬
lungskino und im Ausstcllunjjs-Künstler-
theater wurden der Emelka-Kulturfilm
G. m. b. H. („Eku“). München-Geisel-
gasteig. übertragen.
Jenny Jugo als Carmen.
I enny Jugo spielt die Titelrolle in dem
Ufa-Film ..Die Carmen von St. Pauli“,
den Erich Waschneck in der Produk¬
tionsgruppe Alfred Zeisler nach dem Ma¬
nuskript von B. E. Lüthge inszeniert.
„Die schönste Frau der Welt.“
H ei dem Festbankett, das in Shephcrds
Hotel in Kaiio zu Ehren Lee Parrys
stattfand, feierte man sie unter Anspie¬
lung auf den Titel des Films „Die reichste
Frau der Welt“ als die „schönste Frau
der Welt“. Der Film wird von Vandal-
Delac-Wengeroff hergcstellt und erscheint
für Deutschland im Verleih der National-
Film-A.-G.
100 Probeflaschen Filmkitt gratis.
D ie Rccono Imprägnierungs- und Rege¬
nerierungs-Gesellschaft stellt ernsten
Interessenten und Filmkittverbrauchern
von ihrem neuen Einheitsfilmklebstoff
..Reconol“, mit dem schneit bindende,
dauerhafte und geschmeidig bleibende
Klebestellen erzielt werden. 100 Gratis-
Probeflaschen zur Verfügung. Unsere
Leser, welche Klebestoffvcrbraucher sind,
wollen sich direkt an die „Recono“, Ber¬
lin SW 48. wenden.
Fox gründet ein Modeatelier.
|\ Gcncralmana. i r der Fox. W. R
* * Shcehan. hat mit dem berühmten
Ncw-Yorkcr Schneider Collins einen Ver¬
trag abgeschlossen, nach dem Collins in
den Fox-Studios in Hollywood ein Mode-
Atelier für Fox und seine Stars einrich-
ten wird. Sämtliche modernen Toiletten
werden also jetzt bei Fox in eigenen
Werkstätten angefertigt.
„Titanic.“
wn den nächsten Tagen erscheint der
| fünfte und letzte Film der Fox-Juhi-
läumsklasse im Verleih der Defa, „Tita¬
nic". der in Amerika unter dem Titel
..East Side West Sidc” erschienen ist.
Allan Dwan inszenierte den Film nach
einer Novelle Felix Riesenbergs. George
O'Brien. V.rgina Valli und June Collyer
sp r clen die Hauptrollen.
„ Abschieds walzer."
\ Y -ir einigen Tagen fand in Genf die
Uraufführung des Filmes der Socicte
des Films Hisli -ioucs-Wengeroff „Ab-
schieds walzer" (Chopins letzte Liehe!
statt. Der Film Sand, w ie ..Cincmagazinc"
mitteilt, eine begeisterte Aufnahme.
Neuer Ver'eih in Luxemburg.
¥ Tnter der Firma ..Cinelux“ S. A. wurde
V ‘ in Luxemburg ein Fiimvcrlcihgesc'iäft
errichtet. Die Gründung kommt einem
seit lanycr Zeit gehegtem Wunsch.’ der
dortigen Theaterbesitzer nach. Als I.ci-
ler fungiert Herr Walter Hoen. der durch
seine langjährige Tätigkeit bei der Aatn
A. G. usw. bestens bekannt ist.
James Bauer kommt wieder nach Berlin.
\\7ic wir erfahren, beabsichtigt der Re
’T gis8eur Juki Bauer, das Feld Bei
ncr Tätigkeit wieder von München nach
Berlin zu verlegen. nachJem er im ver¬
gangenen Jahre drei Filme bei der Emcl
ka drehte, deren letzter „Der Frcm
denlegionär" — soeben bei seiner Berliner
Uraufführung einen überaus freundlichen
Erfolg erzielen konnte.
Turjansky und Berlin.
D er Regisseur W Turjansky. der sich
in umfassender Vorarbeit (ür den
Großfilm „Wolga . . . Wolga" (StcnU >
Rasin) der Petcr-Ostemayr-Produktion
befindet, hatte Gelegenhei*. die Einrich
tung einiger Berliner Filmateliers zu bc
sichtigen, wobei er seiner Bewunderung
über die moderne Einrichtung, die klare
Übersichtlichkeit und organisatorische
Durchdachtheit der Berliner Produktion’
statten lebhaften Ausdruck gab. Kr
äußert seine große Freude darüber. dalj
er die Atelieraufnahmen zu dem Stcnkn-
Rasin-Film „Wolga . . . Wolga" hier m
Berlin, wo dem Regisseur so ausgezeich¬
nete Möglichkeiten geboten seien, drehen
Kontraste.
I^ruhling an der Riviera. Blumenschlac h
* ten lösen den Karncvalstrubcl der
Faschingszeit ab. Sonnenschein auf den
Straßen und Plätzen und Sonne in den
Augen und Herzen der Menschen, denen
ein gütiges Schicksal den Aufenthalt an
der gesegneten Riviera gestattet. Wäh¬
rend in Nizza die ersten Frühlingsrenncn
ausgetragen werden, finden zu gleicher
Zeit, wie uns die Ufa-Wochenschau Nr. 13
zeigt, in Stockholm große Eisrennen statt-
UNIVERSUM-FILM VERLEIH G M B H
VERLEIHBETR1EB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW68 KOCHSTRASSE 6-*
Numtnci 1101
Ruicmoionrapft
Wodurch erhält man feinkörnige Negative?
Von .1 Krämer.
D as Silber des Negativs ist bekanntlich nicht eine lestc.
einheitliche Masse, Sonden besteht aus einzelnen
Silberkornern, die unter sich wieder eine deutheh ver-
schicdenc Größe aufweisen können, f.s ist dies eine Jan .'
natürliche, selbstverständliche Sache. Das Silhcrk.rn wird
nämlich aus dem Bromsilberkorn gewonnen, und es muü
also die Grolle des letzteren für die des ersteren durch¬
aus bestimmend sein
Die Grolle des Bromsilberkorns aber hangt erfahrung.-
g< malt im allgemeinen von seiner Empfindlichkeit ah, so
doli das ursprünglich kleine und nur gering emplindliche
Biomsilbcr durch die Reifung zwar immer empfindlicher,
aber auch gleichzeitig grobkörniger wird. Auf das Warum
kennen wir hier nicht weiter eingchen. sondern wir wollen
uns an die Tatsache halten, dali unser hochempfindliches
Ncgativmatcrial für gewöhnlich grobkörnig ist und als.
auch beim allgemein üblichen Entwicklungsgang ent¬
sprechend grobkörnige Negative liefert.
Dies ist aber für Vergrößcrungszwrecke durchaus un-
ciwunscht indem das sonst nicht sichtbare Korn durch
die Vergrößerung mehr und mehr sichtbar wird und ge¬
schlossene Bildwirkung nur in einem entsprechend großen
Abstand erzielen läßt und für manche Zwecke der Vcr-
giößerung bald Grenzen gesetzt werden. Der Wunsch nach
feinkörnigen Negativen (und Diapositiven) ist daher mehl
nur schon alt. sondern auch heute mehr als je berecht ;i
Aus diesem Grunde sind aber auch Mitteilungen über
Negative mit feinem Korn, die von Zeit zu Zeit die Fach-
picsse durchlaufen, nicht nur aktuell, sondern auch alt
Eigentümlich ist an d’escr Tatsache nur der L 'instand,
daß man wohl mehr oder weniger die Mittel zur Erzielung
des gewünschten Resultats kennt, sich aber über die eigent¬
lichen Vorgänge hierbei absolut im unklaren ist
Wie wir oben bereits anführten. kann man im gewöhn¬
lichen Entwicklungsverfahren aus einem groben Broni-
silbcrkcrn nur ein Silberkorn erhalten, dessen Größe dem
reinen Silbcrgchalt des erst» ren entspricht Will man also
ein kleineres Silberkorn erhalten, nuili man die Masse
des Bromsilberkorns vermi leern oder in kleinere Teile
teilen Von diesem ersten deengang geht ein amcrikam.
sehe: Autor (oder sollte es der Referent Emmemiann seinl
aus Er empfiehlt einen langem arbeitenden Mctol-Hvdi ■ •
chir i nentwicklei mit übermäßigem Natriumsulfitgehalt
Nun ist aber Natriumsulfit ein wenn auch schwaches
Lösungsmittel für Bromsilber. Der oben erwähnte frag¬
liche Autor nimmt nun an. daß zunächst das Bromsilber-
Die moderne
Lichtquelle f
für Heim-.Koffer-, £
N\ Schul-, Wunder- B
m. und Theater- iil
^ Kinos Li
VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 66 KOCHSTRASSE 6-7
er 1101
Ruicmatofltapfi
Seite 23
Wodurch erhält man
Von J. K
D as Silber des Negativs ist bekanntlich nicht eine teste,
einheitliche Masse, sondern besteht aus einzelnen
Silberkörnern, die unter sich wieder eine deutlich ver¬
schiedene Größe aufweisen können. Es ist dies eine gjan.’
natürliche, selbstverständliche Sache. Das Silberkorn wird
nämlich aus dem Bromsilbcrkom gewonnen, und cs muß
also die Größe des letzteren für die des crstcren durch¬
aus bestimmend sein.
Die Größe des Rromsilberkoms aber hangt erfahrungs-
g< mäß im allgemeinen von seiner Empfindlichkeit ab. so
daß das ursprünglich kleine und nur gering empfindliche
Biomsilbcr durch die Reifung zwar immer empfindlicher,
aber auch gleichzeitig grobkörniger wird. Auf das Warum
können wir hier nicht weiter eingchen. sondern wir wollen
uns an die Tatsache halten, daß unser hochempfindliches
Negativmattrial für gewöhnlich grobkörnig ist und als.
auch beim allgemein üblichen Entwicklungsgang ent¬
sprechend grobkörnige Negative liefert.
Dies ist aber für Vergrößcrtmgszwecke durchaus un-
eiwünscht, indem das sonst nicht sichtbare Korn durch
die Vergrößerung mehr und mehr sichtbar wird und ge¬
schlossene Bildwirkung nur in einem entsprechend großen
Abstand erzielen läßt und für manche Zwecke der Ver-
feinkörnige Negative?
giößcrung bald Grenzen gesetzt werden. Der Wunsch nach
feinkörnigen Negativen (und Diapositiven) ist daher nicht
nur schon alt. sondern auch heute mehr als je berechtigt
Aus diesem Grunde sind aber auch Mitteilungen über
Negative mit feinem Korn, die von Zeit zu Zeit die Fach-
piesse durchlaufen, nicht nur aktuell, sondern auch — alt.
Eigentümlich ist an dieser Tatsache nur der Umstand,
daß man wohl mehr ode- weniger die Mittel zur Erzielung
des gewünschten Resultats kennt, sich aber über die eigent¬
lichen Vorgänge hierbei abso'ut im unklaren ist.
Wie wir oben bereits anführten, kann man im gewöhn¬
lichen Entwicklungsverfahren ans einem groben Brom-
silberkorn nur ein Silberkom er'vlten. dessen Größe dem
reinen Silbergchalt des erste ren entspricht. Will man alse>
ein kleineres Silberkom cihalten, muß man die Masse
des Bromsilberkorns vermintem oder in kleinere Teile
teilen Von diesem ersten deengang geht ein amerikani¬
sche: Autor (oder sollte es der Referent Emmermann sein)
aus Er empfiehlt einen langem arbeitenden Metol-Hydro-
chironentwickler mit übermäßigem Natriumsulfitgchalt.
Nun ist aber Natriumsulfit ein wenn' auch schwaches
Lösungsmittel für Bromsilber. Der oben erwähnte frag¬
liche Autor nimmt nun an, daß zunächst das Bromsilbcr-
Die moderne
Lichtquelle
für Heim.Koffer,
Schul-, Wander
und Theater-
Seite 24
Nummer 1101
kern durch das Natriumsulfit durch teilweise Auf.ösung
verkleinert und in diesem Zustande reduziert werde. Es
müßte natürlich alsdann ein kleineres Silberkorn resul¬
tieren.
Diese Ansicht ist aber nicht nur nicht einwandfrei son¬
dern sie entspricht auch nicht den Tatsachen unc den
daraus zu ziehenden logischen Folgerungen. Wir müssen
uns also zur Klarstellung etwas eingehender mit cen in
Betracht kommenden Vorgängen befassen.
Wenn wir eine ungereifte, also sehr wenig empfindliche
Bromsilbcrgclatineemulsion mit Entwicklern verschieden
reduzierender Kraft und dieser angepaßter Belichtung be¬
handeln, so erhalten wir einen Silberniedcrschlag. der über
Orange nach Grünschwarz und eventuell rein Sc.iwarz
geht. Die mikroskopische Untersuchung dieses Silbers
aber ergibt, daß die Korngröße der einzelnen Färbungen
sehr verschieden und daß das Korn um so feiner ist, je
wärmer der Ton des Silbemiederschlags ist. Man <ann
daher das rote Silber als feinkörnig, das schwarze als
(hier allerdings nur relativ) grobkörnig bezeichnen Da
nun das gereifte Bromsilber immer ein viel gröberes Korn
als ungereiftes besitzt, kann man im normalen Entwick¬
lungsverfahren niemals warme Töne mit ihnen erzielen,
sondern nur graue bis schwarze, und diese Eigenschaft
würde sich zweifellos auch dann noch bemerkbar machen,
wenn das Bromsilberkom durch das Natriumsulfit tat¬
sächlich eine Verkleinerung erfahren würde.
ln der Praxis aber findet man, daß die mit Entwickler
mit großem Sulfitüberschuß erhaltenen Negative einen
bräunlichen, braunen bis ausgesprochen rötlichen Ton auf-
weisen. Sie machen daher den Eindruck, als ob sie einen
Tonungsprozeß durch Anlagerung eines gefärbten Nieder¬
schlags von warmem Ton durchgemacht hätten. Diese Be¬
trachtung aber führt von selbst zu bekannten Erscheinun¬
gen. deren Mitwirkung wir hier annehmen müssen.
Nehmen wir einen energisch arbeitenden Entwickler
mit überschüssigem Natriuir.sulfit. so erhalten wir leicht
sogenannten Rotschlcicr. Dieser aber entsteht nach allge¬
meiner Annahme dadurch, daß das Sulfit Bromsilber löst,
des gelöste Silber aber durch den Entwickler zu äußerst
feinkörnigem, daher rot gefärbtem Silber reduziert wird.
Auf dieser Tatsache fußend, können wir annchmen (wie
das Lumierc-Seyewcn schon vor fünfundzwanzig Jahren
getan), daß sich das feinkörnige Negativ, A-enn nicht ganz,
so doch zu einem großen Teil aus solchen gelösten Silber
in einem relativ weniger energischen und daher langsam
arbeitenden Entwickler aufbauen kann.
Dieser Theorie könnte man nun den Einwand entgegen¬
setzen. daß falls das feinkörnige Silber aus durch Sulfit
verkleinertem Bromsilber entstehe, es infolge seiner Klein¬
heit einen warmen Ton aufweisen müsse. Diese Einwen¬
dung läßt sich aber dadurch widerlegen, daß, wenn man
ein grobkörniges Negativ in normaler Weise abschwächt,
man zweifelsohne auch zunächst eine Verkleinerung des
Silberkorns, wenigstens in bestimmtem Maße, erhält. Das
Negativ wird dadurch aber weder merkbar feinkörniger,
noch ändert es im allgemeinen seinen Farbenton. Die Wir¬
kung eines langsam wirkenden Abschwächers und eines
schwach Bromsilber lösenden Körpers dürft« aber eine
größere Analogie haben. Auch die Tatsache, daß stärkere
Lösungsmittel für Bromsilber in Verbindung mit einem
energischen Entwickler (kombiniertes Entwicklungs-Fixier¬
bad) mit hochempfindlicher Bromsilbergelatinecmulsion
keineswegs feinkörnigere Negative als gewöhnlich geben,
spricht gegen obige Ansichten.
Die bromsilbcrlösende Wirkung des Entwicklers muß in
einem bestimmten Verhältnis zu seiner entwickelnden
Energie stehen. Schwächere Entwickler mit viel Natrium¬
sulfit oder äquivalent wirkende Mengen von Chlorammo¬
nium sind am geeignetsten. Lumiere-Seywetz fanden.
Ohne gutes Licht keine gute Projektion!
Das wird immer noch viel zu wenig beachtet. Oft werden
völlig ungeeignete Kohlenstifte für die Lampen der
Projektionsapparate benutzt, Kohlenstifte, die in
ihrer Zusammensetzung den zu stellenden Anforde¬
rungen bei weitem nicht entsprechen, deren Licht
deshalb nicht den geeigneten Farbton hat, ja, die
sogar oft nicht einmal ruhig brennen. Es ist dann
kein Wunder, daß auch gute Filme, von denen man
sich besonders viel versprach, beim Publikum keinen
Anklang finden.
Verwenden Sie daher nur
die besten Kohlenslifie!
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fahrungen her, prüfen sie vor dem Verlassen unserer
Werke laufend auf ihre Güte und Gleichmäßigkeit
und arbeiten in unseren Laboratorien ständig an
ihrer Verbesserung. Unsere Erzeugnisse erfüllen
alle Anforderungen, die man an Kohlenstifte stellen
muß, auf das beste. Unter den vielen Arten, die
wir Ihnen zur Auswahl bieten können, finden
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BERLIN-LICHTENBERG
N'ummcr 1101
Rincmaiogcapf)
Seite 25
daß, wenn man Entwickler hat. die eine relativ große
Lösungsfähigkcit für Bmmsilher an und für sich in rein
wässeriger Losungen zeigen,man weder überschüssiges Stilf11
noch Chlm iniiiiomunizus.it/ braucht, um ein feines Silbcr-
korn zu erhallen. Diese beiden hier in Frage kommenden
Substanzen werden für sich allein als Entwickler in der
Praxis nicht verwendet. Es sind dies das Paraphenylen-
d amin und das Orthonmidophenol. Beide ergeben (gleich
dem Amidol, DianuHophenol| nur unter Yciwendung von
Natriumsulfil allein brauchbare, wenn auch nicht erst¬
klassige Entwickler. Sie lassen sich aber (wenigstens das
Orthonmidophenol) zu solchen machen, wenn man sic mit
anderen Entwicklungskörpern kombiniert und einen
Alkülizusotz gibt. Sie büßen dabei wenig an ihrer Eigen-
Das Spiel
Wir gehen nachstehender Stimme Raum, die sich polemisch
mit einer /luchrilt des Herrn Wicdcmarn befallt. Uns scheint,
daß bei der Aufrollung eines technischen Problems nicht eine
Ansicht allem als ntaligchcnd gellen kann, sondern dali oft¬
mals mehrere Wege zum Minotaurus führen. (Die Schriltleilung l
tn verschiedenen Fachzeitschriften erschien kürzlich ein
Artikel von Herrn Karl Wiedemann: „Das Spiet mit Zahlen.
Herr Karl Wiedemann scheint ausgesprochener Anhänger und
Interessent des Maltcserkreuzsystcms zu rein. Denn nur von
diesem Gesichtspunkte aus lallt sich sein Artikel verstehen.
Ganz gewill ist es nicht net', wenn man sich Zahlen bedient,
die man nicht eingehend durchgepruft hat. und es ist richtig,
wenn man dayecen öffentlich Stellung nimmt. Sol! ater die
Kritik ohiektiv sein und wirken, darf man nicht selbst in den¬
selben Fehler verlaßen, den man rügt, sondern muH streng
sachlich bleiben.
Ins interessiert in diesem Artikel weniger, dali man mit
einem optischen Ali; gleichsapparaf 3'r Milliarden tiihrhch er¬
sparen kann. Denn die Richtigkeit solcher Aufstcllungc i v ird
Wo.il kaum durchgepruft werden können. Ln» interessieren
nur einige Behauptungen des Herrn Wiedemaan. d c richtig¬
gestellt werden müssen. W ir stützen uns hierbei auf durch¬
aus ernste und jeder Kritik slandhaltendc l ntcrlagcn.
Herr Wiedemann sagt: „Die Behauptung, dali ein optischer
Ausglcichprojcktor die Lebensfähigkeit eines Filmbandv» mit
Leichtigkeit auf ein Hundertfaches steigern kann, wii-dc nichts
anderes bedeuten, als dali ein Filmband in ihm noch nach
JO00;) Vorführungen brauchbar wäre. Diese Bchauotung straft
sich selbst Lügen."
Warum Lügen? Wir glauben schwerlich, dali Herr Wicdc-
mat n diese etwas stark« Behauptung beweisen kann. Wir
wullen hierzu nur folgende Tatsache mitteiien.
Wir haben in unseren .Mcchaii-Proicktorcn neue F’ilmc SOO:)-
bis 10non mal mit einer Bildgeschwindigkeit von 40 Bildern
l'ro Sekunde durchlaufen lassen, ohne dali dieselben auch nur
un geringsten Beschädigungen aufwiesen. Sie zeigten keiner¬
lei Streifen und nicht die geringste Sptr von Verletzungen
sehaft, ein feineres Silhcrkorn zu liefern, ein. wie das
schon augenscheinlich aus der Färbung des S'lherkorns
lurvorgeht. Der Agfa-Orlolcntwicklcr ist c:n derartiger
F.niwickler. welcher eine normale Energie besitzt und so¬
wohl als sodahaltiger (weicher arbeitender) als auch als
pottaschehaltigcr fkräftiger wirkender) Entwickler ber¬
ge stellt werden kann. Da diese Entwickler, um eine grö¬
ßere Haltbarkeit zu erzielen, meist einen genügenden Sul¬
fitgehalt aufweisen, ist die Färbung des Silberkorns durch
den Anteil des Hydrochinon beeinflußt und erscheint
braunschwarz, wobei indessen die Fcinkc'irnigkcit immer
noch gewahrt hleiht. I.äßt man das Sulfit weg. so tritt die
W irkung des Orthonmidophenols durch Bildung eines
rein hiaunen. entsprechend feinen Silherkorns hervor.
mit Zahlen
der Perforation. Die Kopien waren noch vollkommen, wie neu
Fs ist klar, dali dieses auch noch nach 15- bis 20 000 und
mehr Durchläufen dasselbe geblieben wäre. Denn cs gibt ia
beim ununterbrochen laufenden Filme im Ausgleichsprojektor
kerne einzige .Möglichkeit, den Film irgendwie zu beschädigen,
falls gewisse nhaf vorgegangen wird. Beim Malteserkreuz-
apparat dag« gen ist die Lebensdauer wesentlich geringer. Herr
Wiedemann gibt selbst die Zahl 310 ar
Herr Wudenann behauptet ferner, drti zu den Filmzcr-
»tnrungsqueßen im w enigsten der ruckweise Filmtransport g«-
hört, sondern dali Wärmcinwirkting im Bildfenstcr. Beschädi¬
gungen beim Versand (?!). Umwicvln, schlecht gepflegte
Maschinen, weit nchr den Film zerstören.
Fine sehr kühne Behauptung.
•leder Fachmann weilt, dali gerade icr ruckweise Filmtrans¬
port verheerend auf den Film cinwirkl. Diese Tatsachen kann
.mcF. Hc-r Wiedemann mil den schnitten Worten nicht au«
di r Well schaffen. Aus diesem Grunde waren tid sind fast
alle Fabriken und ein Meer von F>findcrn eitrigst bemüht,
brauchbare optische Ausgleichsprojek-oren zu schaffen, um
den ruckweise 1 Bildiransport auszuschaltcn.
Den Versand aber als ausgesprochenen Filmbcschädigungs-
faktor heranzt ziehen, wirkt etwas komisch. Man mufl die
Filme dann eben besser verpacken. r -Is gibt sicherlich viel
empfindlichere Gegenstände, die tägFch verschickt werden, als
den Film. Unseres Frachten* nach kommt cs aber verhältnis¬
mäßig nicht st häufig vor. daß durch den Versand Beschädi¬
gungen aufirrten, so daß man den Versand mil als einen
llaiiptfaklor der Verletzungen bezeichnen könnte.
Wesentlich Steiger 1 sicherlich das Spröde werden des Films
infolge der Wärmcinwirkting im Bildlcnsler die Filmbeschädi¬
gung. aber nur wegen des ruckweisen Transportes.
Der Ausgleichs projektor dagegen schont die Filme trotz
ihrer Sprödigkeit ganz außerordentlich, denn ob der Film
spröde «ider brüchig ist. ob die Perforation zum Teil ein-
gcrissen ist. oder teilweise ganz fehlt, spielt beim Ausglcichs-
projektor gar keine Rolle. Filme, die nicht mehr in einem
p§
Der Wunsch
eines jeden fortschrittlichen Theaterbesitzers
ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich.
Der
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Seite 26
KmemotograpQ
Nummer 1101
Maltcscrkrcuzapparat verwendet werden können, gehen «lall
'•hm: '*-de weitere Beschädigung durch di n Ausglcichsproicktiir.
reien hingegeben. oh der Ausglcichproi -klor die Malteser-
kretizapparate verdrängen werde oder licht.
PATENT
Herstellung photographischer Bilder durch Umkehr eines
Die Erfindung der Eastman Kodak Company.. V. St. A.
ID K P. 444 349) bezieht sich auf ein Verfahren zur Her¬
stellung positiver Bilder auf dem glei.-hcn Träger und der
gleichen lichtempfindlichen Schicht, die in der Kamera
hclichtet worden sind, und betrifft insbesondere eine Ver¬
besserung der bekannten Umkehrverfahren, von denen im
nachfolgenden drei bekannte Ausfiihrungsncispicle an¬
gegeben werden:
Die die lichtempfindlichen Silbcrsalze enthaltende
Schicht wird entweder in der Kamera oder durch irgend¬
eine andere geeignete Vorrichtung fielichtet. Das so er¬
zeugte latente Bild wird zweckmäßig bis zur „Gamma-Un-
cndlichkeit" (gamma infinity) entwickelt, worauf es ge¬
waschen und mit einer Lösung, beispielsweise angesäuer¬
tem. übermangansaurem Kal: behandelt wird, um das
Silhcrhild zu entfernen. Nachdem nun die Schicht in
einem Rcinigungsbad. zweckmäßig in einer Lösung aus
Natrium oder Kaliumhisulfit. behandelt worden ist. wird
sie einem Kopielicht ausgesetzt, welches entsprechend der
für das endgültige durch gewöhnliche Entwicklung später
erzeugte Positiv erforderlichen Dichtigkeit zur Einwirkung
gelangt. Wenn die Belichtung in der Kamera oder einer
anderen geeigneten Vorrichtung nicht genügend lange
durchgeführt worden ist. um c.n gutes Ergebnis zu erzie¬
len. wird die Schicht zweckmäßig nit einem Alkalihad.
beispielsweise einer 0.196igen wässerigen Lösung aus
Kaliumhydroxyd, nach dem Reinigungsbad und vor der
zweiten Belichtung behandelt.
Die die lichtempfindlichen Silbcrsalze aufwiegende
Schicht wird entweder in einer Kamera oder in einer
anderen geeigneten Vorrichtung belichtet. Das so erzeugte
latente Bild wird zweckmäßig bis auf ..Camma-Uncndlich-
keit" entwickelt, worauf es gewaschen und aisdann mit
einer Lösung, z. B. angesäuertem, übermangansaurem Kali,
behandelt wird, um das Silberbild zu entfernen. Nachdem
nun die Schicht rrit einem Reinigungshad zweckmäßig
einer Natrium- oder Kaliumbisuifitlösung behandelt wor¬
den ist. wird sie einer Lösung, z. B. einer Thiosulfatlösung.
ausgesetzt, um einen geeigneten Teil der unverbrauchten
Silbersalze zu entfernen. Dieser Vorgang wird entsprechend
der Dichtigkeit geregelt, die in dem endgültigen Positiv
verlangt wird, welches alsdann durch gewöhnliches Ent¬
wickeln hergestellt wird.
Die die lichtempfindlichen Silbersalze enthaltende
Schicht wird entweder in der Kamera oder in irgendeiner
Recht muß aber Recht Sleihcn. Und unrichtige Behauptun¬
gen müsren in ihre Schrannen zurückgcw-iocn werden.
Auch Ausgleichspzi'icktorcn sind in ihrer Art eine im Lauf
und Aufhau vollkommene Maschine und haben ihre ganz be¬
sonderen Vorzüge. Ernst Leitz. Kinowerk
SCHAU
photographisch in Silber-Emulsion entstandenen Bildes.
anderen geeigneten Vorrichtung behandelt, und das so
erzeugte Bild wird zweckmäßig bis zur ..Gamma-Unend¬
lichkeit” entwickelt, worauf es gewaschen und dann mit
einer Lösung, z. B. angesäi.ertcm. übermangansaurem Kali,
behandelt w>rd. um das Silberbild zu entfernen. Nachdem
nun die Schicht in einem Rcinigungsbad. zweckmäßig
einer Lösung aus Natrium oder Kaliumhisulfit. behandelt
wurden ist. wird sic einer Lösung, z. H. einer Jodkalium¬
lösung. ausgesetzt, um einen geeigneten Teil der unver¬
brauchten Silbcrsalze unfähig zur Entwicklung zu machen,
wobei diercr Teil entsprechend der Dichtigkeit kontrolliert
wird, die in dem endgültigen Positiv erwünscht ist, wel¬
ches sodann durch gewöhnliches Entwickeln erzeugt wird.
Es hat sich herausgcstelll, daß eine ..Wicdcrumkchr ‘
(rc-revcrsai) zuweilen vorkommt, wenn die Schicht einer
zweiten Entwicklung unterworfen wird. Insbesondere
kommt diese Wicderumkcht vor. wenn die Blcichlösting
(bieaching solutionl einen geringen Betrag schädlicher
Salze, wie Halogensalze, enthält.
Erfindungsgemäß werden die schädlichen Wirkungen
irgendwelcher Verunreinigungen in der Ble.'chlösung durch
Zusatz geeigneter Salze, z. B. lösbare Silbcrsalze, besei¬
tigt. Durch diese Salze wird ein Niederschlag erzeugt,
der die Halogen- oder anderen schädlichen Teile* der Ver¬
unreinigungen enthält, gleichgültig, oh diese Verunreinigun¬
gen in den Chemikalien oder in den zur Herstellung der
Bleich- oder dgl. Lösungen Verwendung findenden Wasser
vorhanden sind. Solange die Halogen- oder anderen
schädlichen Teile der Verunreinigungen in einer unlös¬
lichen Form in der Lösung enthalten sind, haben sie keim
Wiederumkehrwirkung zur Folge.
Vorhcschricbenc Erfindung kann auf verschiedene Weise
ausgeführt werden. Als Beispiel einer Bleichlösung gemäß
der Erfindung sei folgendes angeführt:
4"..igc übermangansaure Kalilösung 40 Teile.
2t' ., Schwefelsäure -10 Teile.
10 ., Silhernitratlösung 1 Teil.
Wasser 8000 Teile.
Wird einem bekannten Bleichbad eine derartige Silber¬
nitratlösung zugesetzt, so wird Wiederumkehr in zufrie¬
den stellender Weise verhindert.
Selbstverständlich kann die Menge der Silbcrnitrat-
lösung entsprechend dem Betrag der Verunreinigungen,
die anderweits schädliche Wirkung auslöscr. können, ge¬
ändert werden.
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