23 Jahrgang Nr. 28 _ Berlin. 3. Februar 1929
zu ton haben.
■ Publikum nun
■ da dieser Wille schließlich
^B und endlich als letzte und
^B oberste Instanz regiert, so
tun ihm Friedrich Zelnik
und seine Manuskriptdichter
den Gefallen.
Lya heißt diesmal Jessie
und dirigiert eine Jazz-
■ kapelle. Das könnte auf den
Mg Verdacht. im-nen lassen, daß
15 ': man des „Wafeertr^Jp»’' mo¬
dernisiert habe. Aber das
. r stimmt nicht. Die Ge¬
schichtetst, sehr wenig senti¬
mental. Sie dreht sich um
kesse, schwere Jungen, Leute,
chon so ein paar Jährchen .ZuJhthaus hinter sich
I denen es auf ein paar hijAritche mit mehr oder
rhwerer Körperverletzung gaT dicht mehr ankommt.
□ Licht ist, ist im Filn* auch immer Schatten, und
: Junge darunter, den Herr Kow&l-Samborski spielt,
r auf die mit Recht so beliebte gute Bahn gebracht
initTan/
elender Theatci
i. Das will das
Auch nicht gleich im ersten Akt, sondern mit kleinen Hinder-
ssen. erregenden Momenten, mit, medizinisch ausgedrückt, so
n paar halben Rückfällen, aber schließlich doch auf die gute
M an muß cs auch den begeistertsten Kinofreundei
ab und zu wieder einmal ins Gedächtnis zu
rückrufen, daß dei große Charlie Chaplin aucl
einmal klein war. Daß er Einakter fabrizierte, dii
nichts mehr und nichts weniger sein sollten, als Bei
und Füllprogramm. Aus jener Zeit stammt auch
die Parodie auf ..Carmen", die jetzt, neu ausge¬
graben. über die großen und kleinen Lichtspiel-
biihnen Deutschlands geht.
Dieser Film hat heute einen historisch-pikanter*
Beigeschmack, denn die Partnerin Charlies, Edna
Purviance, war seine erste angetraute Frau, die
uns vielleicht indirekt daran erinnert, daß man
damals von Frauen einen anderen Schönheitsbegriff
hatte als heute.
Rückschritt bedeute.
Der gute Mann wußte nicht — und
es ist weiter auch nicht so wich¬
tig —, daß die Herstellung dieses
Bildchens schon ein paar Jahre zu¬
rückliegt und daß man vom Jahre
1910 beispielsweise nicht die Tech¬
nik von 1928 verlangen kann.
Wenn das hier überhaupt er
wähnt wird, so geschieht es nur aus
dem Grunde, um zi
bei der Filmkunst
zu zeigen, daß das Entscheidende
t nicht die persönliche Leistung
n die rapide Entwicklung des
jpt. die bestimmt und gefördert
technische Erfindungen und Er¬
streifens besonders bc-onen.
den Wert der Darstellung von
aus dem Zufall, der uns erst
Kenntnisse, durch die immc
sere Gestaltung des Dekoi
»nd durch die Fortschritte
Schauspielkunst überhaupt.
vjewiß ist der Chaplin v<
1 ».
•ul Lieberrcp . bedien
(liehen Afnkafilm d
:h lenkte. Auch in <
1 der Welt hat Lieber
bei Filchncr und Pudowkin vor;
iatischc Köpfe ins Bild, so erlebt
Hedin den ganzen Menschen und
^#Sj8P
Rs I
ia
ukuOen
Unten:
Jenny Jugo in ihre
F ilmstars wird ihr Ruhm nicht an der \X iege gesungen,
die wenigsten ahnen überhaupt, daß sie eines Tages
bekannt werden. Sie träumen dahin, vertreiben sich
die Zeit mit Kinderspielen — aber niemand denkt daran,
sie zum Photographen zu schicken und für die begierige
Nachwelt festzuhalten. Wie hat Jenny Jugo in ihrer frühe¬
sten Kindheit ausgesehen? Ein einziges Bild blieb nur er¬
halten und berichtet davon .
Um Jenny Jugo zu erkennen, zu sehen, wer sie eigentlich
im Privaten ist, muß
man sie besuchen.
Draußen am Kaiser¬
damm, in einem Haus,
in dem sich zu ebe¬
ner Erde ein Kino be¬
findet, in einem Haus,
in dem neben ihr auch
noch andere Schau¬
spieler wohnen. Ein
Neubau — also mo¬
dern und elegant. Die
Wohnung, von einem
Architekten eingerich¬
tet — sehr geschickt
und dem persönlichen
Geschmack der Jenny
Jugo entsprechend zu¬
sammengestellt —
nicht etwa aus einer
der hundertfältigen,
stillosen, nichtssagen¬
den Wohnungsausstel¬
lungen herausgeholt
Wunder, daß auch im „Lockruf des Goldes" wieder
außerhalb des Ringes geboxt wird. Um die Echtheit der
Vorgänge zu erhöhen, hat man den in den neunziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts spielenden Film in das
den Dingen überlegenen
:insam ist. Jack Londot
cnn sich einmal jemand Mühe |{eben würde festzustellen,
in welch umfassender \Xcise sich der Film für umstrittene
und viel bestrittene Literatur einsetz., so würde er ein bc
i Kapitel dem Dichter Frank W edekind w idmen müssen
Tschechoslowakische Filmstatistik 1928
Von unserem ständigen Prager F. A - Korrespondenten
Die \ om Ministerium des Innern alljährlich herau«gegebcn *
hilmstatistik der zensierten Bildwerke br-ngt recht interessante
Zahlen über das Filmtahr 1928. Zahlen, die besonders Deutsch¬
land betreffen und win der steifenden Machtstellung des deut-
«*. hen Filmes in der Tschechoslowakei ein klares Bild liefern, wie
wir noch später sehen werden.
Im Yonahre wurden der Zensur im ganzen 2063 Filme in einer
Gesamtlänge um 1851 143 Meter vorgelcgt. Davon wurden
55 Filme |l 15690 Meter) verboten, die übrigen 21818 Filme
|l 851 143 Mctcrl zur offevtlichen Vorführung freigegeben. Jugend-
Irei sind 1104 Filme 1461 122 Meter), als Kulturfilme wurden 182
Bilder (123 307 Meter) anerkannt.
Deutschlands Ftimcinfuhr steift stetig. und zwar im doppelten
Malte, wie die amerikanische Kinluhr sinkt. Diese Tatsache wud
den Eingeweihten nicht überraschen. Mar. weilt, dall Amerikas
Vormachtstellung in der Tschechoslowakei im Voriahrc nicht nur
gründlich zerrüttet, sondc-n auch endgültig gebrochen wurde Dic¬
hter angeführten Zahlen scheinen allerdings eine andere Sprache
zu führen, die leicht mißverstanden werden konnte. Zahlenmäßig
ist der amerikanische f-ilm allerdings immer noch an der Spitze.
Aber man darf zweierlei nicht außer Betracht lassen: erstens ist
der heimische Filmmarkt mit 563 abendfüllenden Spielfilmen übe-'
füllt, was zur selbst» crständlichcn Folge hat. dalt die Verleihe,
die einzelnen Bilder gar nicht so richtig verwerten können, denn
Die zur öffentlichen Vorführung nicht zugelassenen Bilder
Deutschland 29 Filme 172 615 Meter)
Amerika 17 128 600 )
Österreich 3 | 7 130 )
Rußland 2 | 2 530 |
England . 2 | I 900 |
Frankreich. I Film | 2 670 |
Tschechoslowakei 1 ( 245 .. I
Die Tatsache, daß lon den 55 verbotenen Filmen mehr als die
Hälfte deutsche Erzeugnisse sind, ist überaus betrüblich, heson
die Zahl der Termine hat eine gewisse Grenze, die nicht über
schritten werden kann: es sind also an und für sich zu viel«
Filme am Markt. Dieser Umstand liegt schwer auf den Verleil
firmen europäischer F'ilroc nicht aber auf den Zweigstellen
amerikanischer Unternehmen, die ohne Rücksicht auf die ..c
schädliche Auswirkung der Bilder alle ihnen zur Verfügung stehen¬
den Filme einfach auf den Markt werfen, gleichgültig, ob sie ver
dienen oder nicht.
Die Einnahmen au» der Tschechoslowakei sind im Vergleich zu
den Fiinnahmen in Amerika selbst uni in. übrigen Europa so
schwindend, daß sic kaum in Bel acht fallen: aus dieser Über
legung die an und für sich ga nicht geschäftstüchtig ist
kt gern nur als etw
Tschechoslowakische Filmstatistik 1928
Von unserem ständigen Pr
Die vom Ministerium des Innern alljährlich herausgegeben-;
Filmstatistik der zensierten Bildwerke bringt recht interessante
Zahlen über das Filmjahr 1928, Zahlen, die besonders Deutsch¬
land betreffen und von der steigenden Machtstellung des deut¬
schen Filmes in der Tschechoslowakei ein klares Bild liefern, wie
wir noch später sehen werden.
Im Voriahre wurden der Zensur im ganzen 2063 Filme in einer
Gesamtlänge von 1 851 143 Meter vorgelegt. Davon wurden
55 Filme (115 690 Meter) verboten, die übrigen 2008 Filme
(1 851 143 Meter) zur öffentlichen Vorführung freigegeben. Jugend¬
frei sind 1104 Filme 1461 122 Meter), als Kulturfilme wurden 182
Bilder (123 307 Meter) anerkannt.
Die zur öffentlichen Vorführung nicht zugelasscnen Bilder
Deutschland . .
29 Filme
(72 615 Meter)
. 17
(28 600 .. )
Österreich ...
3 „
( 7 130 |
Rußland.
2
( 2 530 . )
England.
2
( 1 900 .. )
Frankreich ....
1 Film
( 2 670 |
Tschechoslowakei
I
( 245 „ |
Die Tatsache, daß von den 55 verbotenen Filmen mehr als die
Hälfte deutsche Erzeugnisse sind, ist überaus betrüblich, beson¬
ders wenn man in Betracht zieht, daß sich unter den v .-rbotenen
Filmen Spitzenwerke der deutschen Kinematographie befinden.
die auf der ganzen Welt zur Vorführung gelangen, bloß in der
Tschechoslowakei nicht. So kann z. B. die Prager Zweigstelle
der „Ufa" nicht den Fritz Lang-Film „Spione" durch die Zensur
bekommen: der Film wurde der Firma schon zweimal mit gänz¬
lichem Verbot zurückgcstcllt. und es ist nicht viel Hoffnung vor¬
handen. dag der Film die Zensur endlich passieren wird (und
wenn doch, in welcher Form ?). Ebenso wuiden der Ufa die
..Ungarische Rhapsodie", „Die Carmen von St. Pauli" und andere
Filme verboten. Man sucht vergeblich nach einem vernünftigen
Grund. Vor kurzem wurde der deutsche Film „Flucht ver blond"
(Regie Louis Ralph) mit Georg Alexander und Agm s Esterhazy
verboten. Begründung: es ist unmoralisch, daß in dem Mittel¬
punkt einer Filmhandlung ein verbrecherisches Paar steht, das
' ot Betrügereien lebt! Im Jahre 1928 wurden zehn tschechische
"ilmc nach Deutschland verkauft und der Gedanke der deutsch-
tschechischen Produktion zum Glück der gesamten Prager Film-
branchc zur Verwirklichung gebracht rollen vielleicht die
vielen Filmverbote der Dank dafür sein, daß sich die Tsehccho
Slowakei mit Hilfe Deutschlands allmählich den europäischen
Filmmarkt zu erobern vermag?
Was die Beteiligung der einzelnen Produktionsländer am hei¬
mischen Filmmarkt betrifft, gewinnt man eine klare Übersicht
aus nachstehender Tabelle.
Ursprungsland
ill
-s 11
- 1 !
Jiii
1I|1
i 2 1
l!
u=.
| J| |
i-
1. Amerika ....
2. Deutschland . . .
3. Tschechoslowakei .
4. Frankreich . .
5. Österreich . . .
6. England . . .
7. Rußland . .
8. Dänemark . . .
9. Schweden . . .
10. Polen.
268
204
15
34
16 !
■:
3
2
2 I
535 185
409 659
38 087
88 220
39 240 !
35 620
8 280
8200 |
4 610
5 300
535
318
383
158
22
4
7
4
2
1 803
! 522
J98
192
38
19 |
u
7
4
769 999
638 686
185 089
129 531
47 810
37 485
12315
9 790
5 538
5 300
Wie überall, führen auch in der Tschechoslowakei die zwei
mächtigsten Produktionsstaaten. Amerika und Deutschland. Über
die zahlenmäßige Beteiligung der beiden Konkurrenten gewinnt
man aber ein ganz anderes Bild, wenn man auch die vorhergehen¬
den Jahre in Betracht zieht (siche unten).
Jahr
Deutschland
Amerika
>926 I
1
343 Filme (430 127 Meter)
902 Filme (927 933 Meter)
; 1927
431 (530 438 1
817 (887 130 . )
' 1928 j
522 (638 686 ., ||
803 (769 999 .. )
agcr F. A - Korrespondenten
Deutschlands Filmeinfuhr steigt stetig, und zwar im doppelt« n
Maße, wie die amerikanische Einluhr sinkt. Diese Tatsache wird
den Eingeweihten nicht überraschen. Man weiß, daß Amerikas
Vormachtstellung in der Tschechoslowakei im Vorjahre nicht nur
gründlich zerrüttet, sondern auch endgültig gebrochen wurde. Die
hier angeführten Zahlen scheinen allerdings eine andere Sprache
zu führen, die leicht mißverstanden werden könnte. Zahlenmäßig
ist der amerikanische Film allerdings immer noch an der Spitze
Aber man darf zweierlei nicht außer Betracht lassen: erstens ist
der heimische Filmmarkt mit 563 abendfüllenden Spielfilmen über
füllt, was zur selbstverständlichen Folge hat, daß die Verlcihe.-
die einzelnen Bilder gar nicht so richtig verwerten können, denn
die Zahl der 1 ermine hat eine gewisse Grenze, die nicht über
schritten werden kann: es sind also an und für sich zu viele
Filme am Markt. Dieser Umstand liegt schwer auf den Verleih¬
firmen europäischer Filme nicht aber auf den Zweigstellen
amerikanischer Unternehmen, die ohne Rücksicht auf die ge¬
schäftliche Auswirkung der Bilder alle ihnen zur Verfügung stehen¬
den E'ilmc einfach auf den Markt werfen, gleichgültig, oh sic ver¬
dienen oder nicht.
Die Einnahmen aus der Tschccnoslowakci sind im Vergleich zu
den Einnahmen in Amerika selbst und im übrigen Europa so ver¬
schwindend. daß sie kaum in Bct-acht fallen: aus dieser Über¬
legung die an und für sich ga- nicht geschäftstüchtig ist
wird der tschechoslowakische Filmmarkt gern nur als etwas
angesehen, was zwar vorhanden ist aber nicht viel Wert hat
Darauf weiser auch die verschiedenen ausländischen Meldungen
hin, Amerika wolle die Tschechoslowakei sperren, wovon aller-
d ngs an Ort und Stelle, das heißt also in Prag, eigentlich gar
nichts bekannt ist. Man munkelt zwar verschiedenes herum, aber
S’.ichnaltigcs weiß kein Mensch zu sagen. Der für dicic Ma߬
nahme angeführte Grund, nämlich die bestehenden Kontingent-
bestrebungen. kann einer näheren Betrachtung nicht standhaltcn.
denn einesteils sind die diesbezüglichen Bestimmungen noch gar
nicht in Krt.fl. anderenteils ist von einem Kontingent im wahren
Sinne dieses Wortes gar keine Rede
Zweitens aber ist das Publikum des amerikanischen Durch-
vchnittfilmes schon gründlich satt und verlangt nach gehaltvollere*!
Bildern. Daß also die Amerikaner so und so viele Filme jährlich
auf den Markt bringen, kann uns nicht maßgebend sein, da die
Anzahl dieser Filme nicht den wirklichen Marktbedürfnissen ent¬
spricht. Viel tiefer läßt die Statistik der Aussiger Filmbörse
(Fachverband der deutschen Kinotheater in der Tschechoslowakei)
blicken, wo die Firmen jene Filme zu Vorführungen zu bringen
pflegen, von denen sie sich bei den deutschen Kinobesitzern einen
gewissen Erfolg versprechen (an der Prager Filmbörse, die übri
gens gar keine Statistik herausgibt, werden fast durch die Bank
olle neuen Bilder zur Vorführung gebracht).
Aus der Zahlenaufstcllung der Aussiger Filmbörse geht nun
hervor, daß von den 390 im Vorjahr vorgeführten Bildern 181
deutsche und bloß 147 amerikanische Erzeugnisse (abendfüllende
Spielfilme) waren. Der deutsche Kinobesitzer hat also für den
deutschen Film ein viel größeres Interesse als für den durch¬
schnittlichen Amerikaner, den sein Publikum ablchnt. Dieselben
Verhältnisse herrschen heute - man kann cs ruhig sagen - auch
auf tschechischer Seite. An Stelle des amerikanischen Bildes
muß ein anderes treten und das ist naturgemäß der deutsche
Film. Noch vor kurzem wurde der deutsche Film vom tschechi¬
schen Volk mit Rücksicht auf dessen Schwere und Problematik
gar nicht gern gesehen aber heute, da die letzte deutsche
Produktion ein weit höheres Niveau und einen gewissen leichten
internationalen Schmiß aufweist, heute zieht auch der Tscheche
das deutsche Bild dem amerikanischen vor. Es wäre zu betonen,
daß dies nicht die persönliche Meinung des deutschfühlcnden Ver
fassers ist, sondern bloß die Feststellung eines Gesinnung*
Umschwungs, den der Schreiber dieser Zeilen aus zahlreichen Ge¬
sprächen mit tschechischen Presseleulcn und Filmschaffenden, aus
Pressestimmen und aus der genauen Kenntnis der Prager Film
läge herausgefühlt hat. Ebenso sicher wie die Tatsache, daß der
gute amerikanische Film immer begeistertes Publikum finden wird
(man braucht ja keine Beispiele anzuführen), ist auch der Um¬
stand. daß Deutschland immer mehr Boden gewinnt und schon
heute bei uns an der Spitze marschiert, nicht nur mit seinen
Spitzenwerken, sondern auch mit der technisch einwandlrei.'n
und leichten Durchschnittsproduktion, die zur Zeit keinen ernsten
Konkurrenten hat.
Die
Klangiilm G.m.b.H.
ist eine Giündung der Allgemeinen Elektrizitäts-
Gesellschaft und der Siemens & Halske A. G.
Die Eifahrungen der Laboratorien, die Leistungs¬
fähigkeit der Fabriken der Mutterfirmen wirkt sich
in den Apparaturen der Klangfilm G. m. b. H. aus.
Die
Klangiilm G.m.b.H.
hat nach Abschluß der erforderlichen Siudien und
Versuche nunmehr mit dem Vertrieb von Tonfilm-
Aufnahme- und Wiedergabe-Apparaturen sowie
mit ihrer Tonfilm- bezw. Tonbildfilm-Produktion
begonnen.
Die
Klangiilm G. m. b. H.
gibt dem Theaterbesitzer das, was er braucht
und bisher vergeblich gesucht hat: restlos
durchgearbeitete, in der Bedienung einfache,
in der Wirkung verblüffende Apparaturen zu
angemessenen Preisen und bequemen Zahlungs¬
bedingungen.
BERLIN SW 11 , Askanischer
Die
Klangfilm G. m. b. H.
-Geräte können für die Benutzung von Schall¬
platten wie von Tonfilmstreifen, die Verstärker
und Lautsprecher für jede Theateigröhe passend
geliefert werden.
Die
Klangiilm G.m.b.H.
-Geräte entsprechen den Anforderungen des
internationalen Filmmarktes; sie gestatten auch
die Verwendung von Tonfilmen, die nach
amerikanischen oder ähnlichen Verfahren her-
gestellt sind.
Die
Klangfilm G.m.b.H.
hat eine Stelle zur kostenlosen Beratung in
allen Tonfilmfragen eingerichtet. Sie steht vor¬
nehmlich den Herren Theaterbesitzern zur Aus-
kunflerteilung über alle technischen Angelegen¬
heiten, wie Neueinrichtung, Zusatzapparaturen
usw., zur Verfügung und wird sie ebenso in
allen den Verleih betreffenden Fragen beraten.
4 /
Tel.: Lülzow 4652/53
Bayerische Offensive
Von unseren Münchener M. - Korrespondenten
Verschiedene Vorkommnisse
der letzten Zeit veranlaßten
eine gutbesuchtr Mitglieder¬
versammlung des Vereins baye¬
rischer Lichtspieltheaterbesitzer
Insbesondere waren zu der von
Wilhelm Sensburg geleiteten
Versammlung diesmal auch die
Vertreter der großen Theater
vollständig erschienen: die Her¬
ren Demmel vom Phoebus-Pa-
last, Cless von den Ufatheatern
Pietsch iun.. Rösch. Frau Zach.
Kid usw., ebenso Herren aus
Augsburg und der Provinz. An¬
wesend war selbstverständlich
der Ehrenvorsitzende, Herr Ga¬
briel. gleichzeitig als Berichter¬
statter (ür die Stuttgarter Ta¬
gung des Süddeutschen Verban¬
des, und der stets arbeitsam:
Herr Stingl.
Der Verein ist in letzter Zeit
wesentlich gestärkt worden
durch den Beitritt der vier
Ufa-Theater in München. Augs¬
burg und Würzburg, der Ga¬
briel-Lichtspiele. der Filmburg
und des C.den-Theaters in Mün¬
chen sowie der Lichtspiele vor.
Miltenberg. Der Wiedereintritt
der großen Pietsch-Theater Glo¬
ria-Palast und Schauburg ist
für die ersten Februartage
sichergestellt.
Der auch für die außerbaye-
tiseben Lichtspielinteressenten
wichtigste Tagesordnungspunkt
war ein von Herrn Sensburg ge¬
gebenes Referat über die uner¬
quicklichen Zustände, die sich
bei dem Reichsverband und der
Spitzenorganisation herausgebil¬
det haben sollen.
Die offizielle Notiz.
Der Reichsverbaod teilt mit:
Infolge der Amtsniederlegung
der beiden Vorsitzenden des
Reichs verband cs. der Herrin
Guttmann und Siegfried. M.d.R.
ist eine Delegierten-Versaram-
lung für Mittwoch, den 6. Fe¬
bruar 1929 vormittags 11 Uhr.
einberufen worden, die auch
dieses Mal wieder in den Räu¬
men des Reichsverbandes statt¬
findet.
Die Tagesordnung umfaßt in
erster Linie die Rücktrittsange¬
legenheit selbst sowie die Er¬
gänzungswahl für den Vorstand
bis zur nächsten Generalver¬
sammlung. Weiterhin wird aber
auch gleichzeitig Gelegenheit
gegeben sein, alle anderen aktu¬
ellen Angelegenheiten zur
Sprache zu bringen.
Der vorerwähnten Delegier-
ten-Sitzung wird am gleichen
Tage, vormittags 10 Uhr, eine
Vorstandssitzung vorausgehen.
*
Breslauer Notizen.
Montag, den 4. Februar, fin¬
det in Breslau eine Verwal-
tungsausschuB-Sitzung des Pro¬
Die Unzufriedenheit mit der
nunmehr zjrückgetretenen Lei¬
tung des Reichsverbandes, den
Herren Guttmann und Siegfried,
wurde deutl ch erkennbar.
Hierbei wurde das Verhalten
der Herren in Sachen des Flug¬
blatts geger das D. L. S., das
im Kinematograph als Angst vor
der eigenen Courage bezeichnet
worden sei. aber auch einiges
Persönliche, das Herr Sensburg
aus einem größeren, viel Ma¬
terial enthaltenden Aktenstück
mitteilte und das trotz Verle¬
sung in der Delegierten-Vcr-
sammlung des Reichsverbandes
bisher keine Widerlegung er¬
fahren habe scharf kritisiert.
Die Versammlung erklärte
sich (mit einer Stimmencnthal-
tung) einstimmig mit den An¬
sichten des Herrn Sensburg
einverstanden und beauftragte
ihn. auf der Delegiertensitzung
am Dienstag nach seinem Er¬
messen alles zu tun, was ge¬
eignet wäre, eine gründliche
Reinigung in den Verhältnissen
des Reichsve-bandes herbeizu-
tühren Aus der engeren Ver-
bandstätigkeit sei noch mitge¬
teilt, daß dir lang andauernde
Tarifst'eit mit den Angestell¬
ten vor dem Landesschlichter
besonders angesichts des letzten
Schiedsspruchs zu einem immer¬
hin noch erträglichen Ergebnis
geführt habe. Die Angestellten
hatten insofern eine verstärkte
Position, als sie die frühere
Filmgewerkschaft aufgelöst und
sich dem Verkehrsbunde ange¬
schlossen hatten. Das Ergebnis
vinzialverbandes Schlesischer
Lichtspieltheaterbisilzer statt.
Gegenstand der Beratungen sind
in der Hauptsache die jüngsten
Ereignisse im Reichsverband
und die bevorstehende Dele-
giertenversammlung in Berlin.
Im „Deli-Theater" in Breslau
fand am Sonntag, dem 27. Ja¬
nuar. eine Festmatinee statt, die
von den Ortsgruppen Breslau
des Friedensbundes Deutscher
Katholiken, der Internationalen
Frauenliga für Friede und Frei¬
heit und der Deutschen Frie¬
densgesellschaft veranstaltet
wurde. Zur Vorführung gelangte
der Film „Herzschlag der Welt“
(mit Lillian Gish), der vorher in
den Breslauer Lichtspielhäusern
..Konzerthaus" und „Gloria-Pa¬
last“ mit Erfolg gelaufen ist.
Im Breslauer „Ufa-Theater"
wurde jetzt von Direktor Boy
der Paramountfilm „Wings" hcr-
ausgebracht, der bei dem hiesi¬
gen Publikum größten Anklang
findet. Die Premiere, die vor
einem vollbesetzten Hause statt¬
fand, war ein voller Erfolg für
den Film. Die lokale Presse
ist von dem Werk begeistert.
ist: Für Vorführer beträgt die
Arbeitszeit in der Woche mit
einem Ruhetag 54 Stunden und
der Lohn in der Theaterklasse I
für den ersten Vorführer M. 60,
für die weiteren M. 54, in den
anderen Klassen M. 54 bzw.
M. 52. Zuschläge für Programm¬
wechsel oder Sonderveranstal¬
tungen außerhalb der normalen
Arbeitszeit je M. 3, Musikpro¬
ben M. 2. Urlaube je nach
Dienstalter 6. 9, 12, 15 Tage.
Die übrigen Angestellten haben
in der Klasse I 50. in den an¬
deren Klassen 54 Arbeitsstun¬
den. Portiers erhalten M. 30
bis 33. Kassiererinnen in Klasse I
M. 30. in II M. 26. in UI M. 24.
Platzanweiserinnen und Boys
entsprechend M. 24. M. 22. M.
20. Monatlich sind drei freie
Tage zu gewahren. Urlaube 3
bis 6 Tage. Der Manteltaril
ist unkündbar bis 1. April 1932,
die Lohnsätze bis 1. Cktober
1930.
Da mit den Musikern ein
Manteltarif noch ungekündigt in
Kraft ist, lehnte der Schlichter
Verhandlungen mangels Zustän¬
digkeit ab. Es soll jedoch über
einige im Laufe der Zeit her¬
ausgebildete kleinere Streitfra¬
gen eine freie Besprechung mit
dem Musikerverbande stattfin-
In Sachen der Gema wurde
eine Darstellung der augenblick¬
lichen Verhältnisse gegeben. Sie
lassen es nur dann ratsam er¬
scheinen, auf neue Vereinbarun¬
gen einzugehen, wenn diese für
die Betriebe gut tragbar sind.
Neuer Vertrauensmann der
Filmvertreter im Rheinland.
Am Montag fand in Düssel¬
dorf unter dem Vorsitz des
Vertrauensmannes Gustav Türck
eine Mitgliederversammlung
statt, zu der aus Berlin die
Herren Max Sklarek und Leon
Schnaeberg erschienen waren.
Herr Türck trat von seinem
Amt zurück. An seiner Stelle
wurde Herr Leon Kreitz, Süd¬
film, gewählt.
Es wurde festgestellt, daß
die Organisation sich zwar
noch im Aufbau befindet, daß
aber alle Vorbedingungen ge¬
schaffen sind, möglichst bald
alle seriösen Vertreter und
Filialleiter als Mitglieder zu
umfassen.
Im Anschluß an die Mitglie¬
derversammlung fand eine Aus¬
sprache mit denjenigen Vertre¬
tern und Filialleitern statt, die
der Vereinigung nicht angehö¬
ren. Es wurde darauf hinge¬
wiesen. daß die Freie Vereini¬
gung der Filmvertreter kein
Verband sein soll, der möglichst
viel Mitglieder umfaßt, daß
vielmehr die Mitgliedschaft des
ln allen anderen Fällen sollen
es die Theaterbesitzer ruhig
auf die richterliche Entschei¬
dung ankommen lassen. Der
neugewählte Syndikus des Süd¬
deutschen Verbandes wird die
gesamte Materie bearbeiten.
Man muß auch bedenken, daß
die aus der Gema ausgetretenen
Komponisten eventuell eigene
Ansprüche machen können. Mit
dem Deutschen Tonsetzerver¬
band sei bisher ein erfreulich
sachliches und ruhiges Verhan
dein möglich gewesen. Jeder
Theaterbesitzer solle sich unbe¬
dingt zu dem Kartell der Musik -
Verbraucher bekennen. Es
wurde ein einstimmiger Be
Schluß gefaßt, daß sämtliche
Zahlungen an die Gema nur
noch unter Vorbehalt zu täti¬
gen sind, um die darin enthal¬
tenen Ansprüche der außerhalb
der Gema stehenden Kompo¬
nisten auf diese Weise sicherzu¬
stellen.
Gegen den Plan, die deut
sehen Verleihbezirke auf drei zu
beschränken, wurde protestiert,
und Herr Sensburg beauftragt,
dahin zu wirken, daß München
als VerleihzentraL erhalten
bleibe.
Neben der Erledigung einer
Reihe interner Angelegenheiten
wurde ferner die Frage dir
Unfallvcrsicherungspflicht der
Kinobesitzer erörtert und wei¬
ter Raum den Eintrittspreis
differenzen in Augsburg gewid¬
met. Es soll nochmals versucht
werden, hierin ein Einverneh¬
men mit der Emelka zu erzielen
Verbandes gewissermaßen eine
Legitimation für fachmännische
und seriöse Betätigung sein
soll.
Ein neuer Voriührerkursus
in Frankfurt.
Die bekannte Fachschule für
Lichtspielvorführer in Frank¬
furt am Main hat am 26. Ja¬
nuar ihren elften Kursus been¬
det. ’ Von zweiunddreißig Teil¬
nehmern konnten einunddreißig
zur staatlichen Prüfung als
Lichtspielvorführer zugelassen
werden. Es waren Theater¬
besitzer. angehende Vorführer.
Lehrer, Vortragsreisende usw
unter den Teilnehmern. Alle
Anmeldungen zu dem Kursus
konnten bekanntlich nicht be¬
rücksichtigt werden, so daß
sich die Leitung der Fachschule-
entschlossen hat, vom 8. April
ab einen außerterminlichen Kur¬
sus abzuhalten. Er dauert, wie
üblich, drei Wochen. Die Teil¬
nehmergebühr beträgt hundert
Mark. Anmeldungen an Ro¬
bert Matter. Frankfurt am Main.
Kaiserstr. 60.
Bilder au* „Die
magische Uhr".
„Das Land des
Glücks“. „Die
Frühlingskönigin"
wachsen die Blumen, leben die Tie
und Menschen, wie in einer rein
kindlich wahren Märchenwelt Sei
Puppen bewegen sich ohne Schnüi
geschmackvoll gehe
die Form des Kleide;
Das Haus
1 der Sdiatten
man möchte beinahe sagen, klassisches Buch. Will Irvi
hat die l.cbensgeschichte Adolph Zukors und seines Kre
cs geschrieben und damit einen Querschnitt durch ih
heute vielleicht
Europa kommt, und nicht gerade aus den glänzend¬
sten Verhältnissen.
Er wurde am 7. Januar 1873 in einem
kleinen ungarischen Städtchen geboren. Ei
sen. denn die Erwerbsmöglichkeit n
Ungarn waren schlecht, so dali erklärlich i
daß auch Adolph Zukor den Weg über d
großen Teich antral, als seine Eltern gesti
ben waren und er nun versuchen muß
schon in jungen Jahren auf eigenen Fjfl
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zu stehen. Eine Waisenstiftung verschaffte ihm das Reise¬
geld. An einem Herbsttag des Jahres 1S88, also vor bald
vierzig Jahren, landete er in New York.
Er bezieht ein bescheidenes Logis in dt-r 9. Avenue und
beginnt für vier Dollar die Woche in einer Kürschner-
werkstatt zu arbeiten. 1891 hat er es aaf acht Dollar ge¬
bracht. nicht viel Geld für das teure Amerika, aber doch
für ihn so viel. daU er davon übrigbehalten konnte. 1893
sehen wir den jungen Zukor in Chicago. Er hat inzwischen
perfekt Englisch gelernt, sich in Abcndk irsen wcitergebil-
det und gilt schon als ein kleines Phänomen, hat das Ver¬
trauen seiner Landsleute, von denen einer, der nur Unga¬
risch und gebrochen Deutsch sprach. Max Schossberg, mit
ihm die ..Neue Pelzkompagnie" eröffnet. ..in stolzer Name,
hinter dem sich zunächst ein kleines Geschäft verbirgt.
Zukor hat die richtige Idee. Er sucht und findet Verbin¬
dung direkt zu Pelzjägern. Er erfindet einen neuen Artikel,
das Pariser Schultercape, das ein Schlager für New York
wird
Am Ende der ersten Saison im eigenen Geschäft verfügt
Zukor über ein Vermögen von 8000 Dollar
Drei Jahre später tritt Zukor mit dem Fellhändler Morris
Kohn in Geschäftsverbindung, einem Mann, der besonders
lukrativ arbeiten konnte, weil sein Vetter Kaufmann ge¬
meinsam mit seinen Kindern Lotlie und Albert die Ware
direkt an Ort und Stelle in den Indianer-Territorien auf¬
kaufte.
Die drei Associes kamen immer enger zusammen. Sie
gründeten eine gemeinsame Firma „Kohn & Co." und kamen
sich auch familiär näher, weil Zukor im Jahre 1897 Lottie
Kaufmann heiratete.
Das Geschäft blühte, und bald gründete- Zukor eine Nie¬
derlassung der Firma in New York, deren Leitung er iiber-
In der amerikanischen Weltstadt lebte damals noch ein
anderer tüchtiger Pelzhändlcr, Marcus Löw, ein geborener
Amerikaner, der als Zeitungsjunge begonnen hatte und der
damals schon recht nett Karriere gemacht hatte.
Zukor wurde damals bereits auf ein Vermögen von rund
einer Million Mark geschätzt. Er galt als unternehmend,
rasch entschlossen und weitsichtig. Man unterbreitete ihm
damals die Idee, ein volkstümliches VergnügungsetabFsse-
ment cinzurichten, mit Apparaten der verschiedensten Art,
mit lebenden Bildern. Kraftmessern. Wahrsagekästen —
Dingen, die wir alle noch aus unserer Jugend kennen und
die man hier und da noch in der Ecke der Großstadt und
auf dem Lande antrifft.
Der Plan fand Interesse, und die Kompagnons fingen
neben dem Pelzgeschäft ar. auch Vergnügungsiokale zu be¬
treiben. Man gründete in der 12. Straße, nahe am Broad¬
way, die Penny Arcade.
Das Publikum konnte alle Apparate, die dort aufgestellt
waren, durch Einwurf von zehn Cents selbständig in Be¬
wegung setzen. Wie das Geschäft ging, geht schon daraus
hervor, daß schon im ersten Jahr das zwanzigfachc Ge¬
schäftskapital verdient wurde.
1905 machte man aus den vielen großen Unternehmen, die
man inzwischen gegründet hatte, die „Automatic Vaudeville
Comp. ", die in dem automatischen Zauberglücksteller aus
Paris einen Schlager für Amerika gewonnen hatte.
Nelien den automatischen Apparaten zeigte man damals
die bekannten lebenden Bilder Edisons, die auch nach Ein¬
wurf von zehn Penny in Betrieb gesetzt wurden. Eines
Tages zeigte man Zukor einen Filmstreifen „Die große
Kisenbahnberaubung"' und bot ihn zur Vorführung an. Das
Geschäft wurde perfekt, der große Erfolg stellte sich ein.
und nun wurde der Film Zukors Hauptberuf.
Allerdings blieb er bis zum Jahre 1910 noch immer beim
Pelzgeschäft. Er gründete damals unter anderem das
„Comedy-Theater". dessen damaliger Kassierer, Albert
Kaufmann, heute sein Schwager ist. In die Zeit um 1910
fällt der Anfang des amerikanischen Films im heutigen
Sinne. Man gründete zunächst kleine Fabriken, von denen
Vitagraph und Biograph bis vor drei Jahren existierten. Bei
der Biograph war gleich damals eine Reihe von Namen,
die heute Weltgeltung haben. Es seien nur D. W. Griffith.
Mary Pickford und die Schwestern Gish genannt.
Im selben Jahr begann Zukor mit der Produktion. Fr
engagierte von Biograph GrifFth und die Pickford, vervoll¬
ständigte sein Programm, das er selbstverständlich auch
verlieh, durch internationale Waren. Er kaufte von Italien
„Quo vadis" und Cabiris, übernahm die verfilmten Oher-
ammergaucr Passionsspiele uid ließ Sarah Bernhardt, die
damals in New York war, als Königin Elisabeth filmen
Seine Theaterinteressen, die inzwischen in der „Löw Com¬
pany" vereinigt waren, gab er ab, dehnte aber gleichzeitig
seine Produktion erheblich aus und vereinigte sich 1911 ni:t
dem Atelierbesitzer Jesse L. Lasky in Hollywood und be¬
gründete die „Famous Players Lasky Corp."
Diese Firma wurde bald geachtet und berühmt, vereinigte
in sich die amerikanische .Spitzenproduklion. brachte Bildet
mit der Pickford. Wallace Reid. Will Hart, Mae Marsh.
Man zahlte auch schon Riesengagen. Die Pickford erhielt
nicht weniger als 10 000 Dollar die Woche. Der Film wurde
immer größer; man begann die Arbeit außerhalb Amerikas,
die vor allem deshalb glatt und reibungslos verlief weil
Europa während des Weltkrieges als Konkurrenz vollstän¬
dig ausschaltete.
1919 schied die Pickford bei Famous Players aus. Sic
begründete mit Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin und
den andern die United Artists. Aber sie wurde ersetzt
durch Gloria Swanson. die infolge ihrer ungeheuren Be¬
liebtheit auch zu einem Kassenschlager ers.en Ranges wurde
Unr. diese Zeit kam Zukor auch wieder zum Theater¬
geschäft. Er gründete zuerst die Broadway-Kinos Rialto
und Rivoli und brachte schließlich die gesamte Theater¬
kette von Balaban und Katz an sich.
Inzwischen organisierte er auch das Europa-Geschäft. Er
hatte die „Madame Dubarry”, das große Werk Lubitschs
mit Jannings und der Negri, verhältnismäßig billig gekauft,
machte damit große Geschäfte und gründete deshalb, weil
er an die Zukunft des deutschen Films in Amerika glaubte,
die Europäische Film-Allianz, die unter der Leitung von
Albert Kaufmann stand.
Eine Reihe von unglücklichen Zufällen machte diese
Firma nicht so rentabel, wie man das in Amerika wohl an¬
nahm. Man zog kurz entschlossen die Konsequenzen, legte
den Betrieb still und engagierte Lubitsch, die Negri, später
Jannings und andere Kräfte für Hollywood und beschäf¬
tigte sich in Deutschland mit dem Verleih im Rahmen der
Parufamct. einer Kombination, die getragen wird von Para¬
mount, der Firma Zukors, Metro-Goldwyr und der Ufa.
Die Gegenwart, die bei uns in Deutschland eigentlich am
meisten interessiert, wird in dem Buch ganz kurz behan¬
delt. Man hätte, vom deutschen Standpunkt aus gesehen,
noch schildern sollen, wie Zukor den Neubau der Heidel¬
berger Universität unterstützte, und wie er jetzt bestrebt ist,
im Rahmen der neuen Weltsituation mit Deutschland in ein
möglichst angenehmes, ersprießliches Verhältnis zu kommen.
Das Buch wird in Deutschland starke Beachtung finden,
weil die Persönlichkeit Zukors interessiert und weil man
aus der Geschichte dieses großen Mannes Lehren und Rück¬
schlüsse ziehen kann auf die Entwicklung des Filmgeschäfts
in der Zukunft.
Wir freuen uns auch, in dem Buch Will Irvins erkennen
zu können, daß Zukor an Europa hängt, Europa schätzt
und gern wieder in Europa arbeiten will, so wie er es frü¬
her getan hat. Wir registrieren das mit Genugtuung und
Befriedigung, weil der deutsche Film gern und freudig mit
Amerika gehen will. Amerika kann das auch ruhigen
Herzens tun. Es braucht keinen Geschäftsneid aufkommen
zu lassen und keine Überflügelung zu befürchten, denn
der deutsche Film steht heute, international gesehen,
immer noch da, wo sich Amerika un Zukor befanden, als
er von New York nach Hollywood ging.
Kinematographie für Amateure
Von I) r. Waller Illach.
V». einigen .lahrrn kam cm Berliner Kakarrlldiieklor
ani die Idee, das Publikum zu seiner eigenen und zur Ile-
lusligung der Zuschauer lilnien zu lassen. Das Moll«
dieser Vci anstaltungcn hicll: ..Jckafi" (Jeder kann (ilmciii
und war ein starker Kassenerfolg lür diesen geschäfts¬
tüchtigen Direktor.
Kr hatte aul das große Irtercsse spekuliert, das last
jeder Mensch für den Film und alles, was damit Zu¬
sammenhang!. hegt, und sich nich: verrechne! Jeder
Jüngling, jedes kleine Mädchen träumt davon, als Kilm-
Freikarten für Kinofreunde . ..
len KiliMC mit dem lickaiiiilcu - KiM|.^«e«|>e. Filmverleih- k<
• Kodak. nufiiehnieii uinl mit
>KmUwo|ii'< zu llallse verführen.
«usteii Ali«iul|ir«grnmmc aufstellen
Spiel . Lehr- li.Triekfiloi-n aller An.
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Kodak Akticngcscllsdiaft. Berlin SNN OS
amtt nicht ab. Immer-
dic Domäne der sich
i müßte, wenn nicht
die Möglichkeit gegeben ist.
damals in Hcringsdorf oder
misch amüsiert haben, wie w
immer wieder au sehen, wi<
auf der Schncckoppc odet
nna noch lebte, die dort
leibhaftig über das Bild
der Weg zu einer Popu¬
larisierung dieser Idee
mit einer Verbilligung
des dazu erforderlichen
Materials und mit einer
Vereinfachung der dazu-
:h größeren Erfolg als
• Gedanke der Ama-
Leihen von Spiel-, Lehi
urd Trickfilmen ermog
Schilderung Ihrer
Charlie
Krauß,
Amatcuraufnahmcn aus
der Jugend Ihrer El-
schaffcn.
sondern auch dei
Ähnlich steht es bei Hamburger Halen, aulklarendet Weller Fünl Minuten später Belehrung dienen, eine
der Amalcurkinemalo- tmlgrmemmn Ml., c iMr «u/2, Hrt,ar 4 .\. Illr-e, »ji . lilirr . 1 , ml I gl*l,tmpe,k. wichtige Kulturaufgabe zu
graphie. Auch hier ist Brlirklime •« »er. erfüllen. Er trägt einen
das Erir.nerungsmoment
Schimmer der großen
der wichtigste Faktor, der die Anschaffung einer derartigen Welt in das einsame Heim des Gutsbesitzers, er führt ihn und
seine Freunde ein in wissenschaftliche Probleme und hilft ihm
das eintönige Leben heiterer zu ertragen.
..Jekafi", das Schlagwort eines nach Kasscncrfolgen begierigen
Businessmannes, ist das Motto einer Kulturbewegung geworden,
die hoffentlich bald bis in die fernste Hütte ihren Segen
bringen wird.
Achtung — Schallaufnahme
W enn inan den Künstler glauben darf, so ist die
größte Annehmlichkeit des Rezitierens für Schall¬
platten und Rundfunk die Tatsache, daß man sich
nicht im dunklen Abendanzug, sondern in Hemdsärmeln, im
Pullen er bewegen kann. Es ist. ab befinde man sich auf dar
Probe, mit dem einzigen Unterschied, daß all das. was ge¬
sprochen wird, nicht mehr korrigiert werden kann. Jedes
Wort muß sitzen, jede Betonung und Akzentuierung am
richtigen Platze sein. Bei Alexander Moissi steht nicht zu
befürchten, daß er in
dieser Hinsicht einmal
einen Fehler macht. Er
kennt das Verfahren und
den Aufnahmebetrieb bei
der Herstellung der Schall¬
platten noch aus der Zeit,
da man noch nichts vo»
dem Elektrovcrfahrcn
wußte, sondern durch
einen riesigen Metall¬
trichter in einen anderen
Raum sprach, wo die
Stimme eine Membrane
zwang, mit einem feinen
Stift unendlich zarte
Rillen in eine weiche
Wachsplatte einzugra-
ben. aus der die Schall¬
platte entstand. Heute
schaltet ein sehr sinn¬
reiches Mikrophon alle
Nebengeräusche aus und
uberträgt nicht nur —
wie einst — lediglich die
Stimme, nein, auch den
individuellen Charakter,
Plastik und Wärme. Hat
der Künstler seinen Vor¬
trag beendet, wandert
das ..besprochene" Auf-
nahnu-wachs zur Prii-
tungsslellc. Alexander
Moissi bekundet immci
wieder für den Hcrslel-
'ungsgang der Schallplatten
großes Interesse. Er sagte
einmal: ..Es ist geheim¬
nisvoll, zu sehen, wie in totem Material plötzlich ein Stück
seiner selbst Leben bekommt; ich bin immer wieder aufs
neue fast erschreckt, wenn ich meine Stimme in der Re¬
produktion höre. Ähnlich ging es mir. als ich mich zum
eislenmal in einem Film auf der Leinwand schreiten sah."
Bevor nun Hie Wachsplattcn preßfertig sind, werden sic
unter dem Mikroskop überprüft, damit später der spiclfähi-
gen Platte keine Mängel anhaften, die der Fachmann zu
verhindern vermag. Hat das Mikroskop die Platte sauber
und sciiädcnlos gezeigt, dann wird sic mit einem elektrisch
leitenden Graphitstaub überzogen, ein Vorgang, der maschinell
geschieht, um Gleichmäßigkeit zu erzielen. Nun wird die
so behandelte Platte in ein galvanisches Kupferbad gehängt.
Im Lauf von 24 Stunden wird hier durch den elektrischen
Strom der Graphitschicht ein Kupferüberzug erzeugt. Das
ist der sogenannte Vater, der alle Feinheiten der Wachs¬
platte nun in Kupfer, jedoch erhaben, widergibt. Wie die
Kupferplatte des Radierers, die Stahlplattc des Stichkünst-
lers oder der Druckstock des Holzschnittmcisters ist diese
Kupferplalte die kostbare Aufnahme musikalischer oder
sprcchcrischer Leistung, die ins Archiv wandert, und von der
die sogenannten Preßplatten (also nicht etwa die endgültigen
Vcrkaufsplatten) hcrgcstellt werden.
Bei der Besichtigung des Archivs konnte Alexander
Moissi fcststcllen. daß er in ehrenvoller Nachbarschaft mit
Mozart in einem feuer- '
sicheren und mehrfach
verschlossenen Schrank
aufbewahrt wurde. ln
Anbetracht des Wertes
ciescr Metalldisken stellt
r.tan. um sic nicht zu be¬
schädigen, durch Galva-
roplastik einen neuen
Abzug her. den man
Mutter nennt. Von ihm
werden die Prcßmatrizen
abgezogen, die jedoch
nach einer gewissen Zahl
von Pressungen un¬
brauchbar werden und
nun an und für sich
wertlos sind. Bevor man
zum Pressen kommt, be¬
darf cs noch allerlei Ar¬
beit. Die polierte Rand-
linie der Schallplattcn.
der polierte Mittelspic-
gcl, das Loch für den
Walzcnzapfen und die
Schlußrille, die die Na¬
del zum Mittelpunkt
gleiten läßt, wenn das
Ende der Platte durch
die Sprcchmaschinenna-
del erreicht ist. wollen
bestimmt sein. Die so
vorbereitete Kupfci-
matrize wird auf eine
Mcssingschcibc aufge-
lötct, nach einer Bcnzin-
waschung in ein Nickei¬
bad gebracht und m
die Abteilung zur Hochglanz - Schallplaltcnlicrstellung
geschafft. Hier stehen die großen Maschinen, die das
Mischen der Verkaufsplatten - Materialien besorgen
also Schellack. Rubin, Kopal, Farbe und Füllmasse
wie Schiefermehl. Schwerspat und Baumw ollflock >n
feinster Vermahlung Für die Herstellung einer Platte be¬
nutzt der Presser eine gewisse Menge dieser Mischung, er¬
wärmt sic bis zur Elastizität und trägt sic auf die eben
falls erwärmte Prcßiorm auf. Für die Rückseite der Platte
verwendet man in gleicher Weise eine zweite Form. Da¬
zwischen kommen die Etiketten (etwa Vox: Alexander
Moissi spricht den Osterspaziergang aus Faustb und nun
wird die ganze Form mit einem Druck von hunderttausend
Kilogramm unter die hydraulische Presse gebracht Das
Produkt ist die fertige Platte, die nun noch einer Gcncral-
visilatioii unterzogen wird, bevor sic in den Handel kommt
Scfiallplatten, die man gern hört
Instrumentalmusik
M i is n o n. Polonaise und Romanze nach der Oper von A. Tho
mas, arrangierl von Robertson, gespielt vom J. H. Souire-
Celeste-Oktett auf Columbia 9507.
Zwei der populärster. Weisen klassischer Musik, soweit man
Mtgnun. das heute noch zu den beliebtesten Repertoiren zählt,
schon klassisch nennen darf. Eine interessante amerikanische
Interpretation durch ein Salonorchcster. das sich weit vom
Original entfernt, aber nur, um dadurch Klangeffekte hervor¬
zurufen. die interessant und wirkungsvoll sind. Eine Platte, die
man immer wieder hören mag. weil Inhalt und Wiedergabe sich
stark und nachhaltig ins Ohr schmeicheln.
Sphärenklänge. Walzer von .loh. StrauB. Für Odeon
gespielt von Arthur Rodanzky mit großem Symphonie-
Orchester aus Mitgliedern der Siaalskapcllc, Berlin.
Odeon 8367a und b.
Violin- Konzert F-Dur von W. A. M u / a i l. I Salz
I III. Allegro aperto. Gespielt von Professor Josef Wolfsthal
mit großem Orchester (Mitglieder der Staalskapellc) unter
Leitung von Dr. Weißmann auf Parlophcn 9339 und 9360
Dazu auf 9360 der 2. Satz I Adagio.
Daß Mozart ein großer Komponist war, weiß jeder, aber seine
wundervollen Kompositionen, volkstümlich in der besten Bedeu
tung des Wortes, sind noch davon entfernt, jene Popularität zu
genießen, die ihnen zukommt. Die neuen Parlophonplatten hei
fen mit, diesem Ziel näherzukommen. Wundervoll gespielt vom
Solist und vom Orchester, werden sie alle die auf die Fort¬
setzungen warten lassen, die uns Wolfsthal sicher bescheren
wird.
„Quartett D-Dur (Andante) und Ü-Mull (Menuett | von
W. A. Mozart, gespielt vom Amar-llindcmith-tjuaru l mit dir
Besetzung Licco Amar. 1. Violine. W. Caspar. 2. Violine
Paul Hindcmith. Bratsche. Maurice-Frank. Violoncello.
Solisten Emanuel List mit einem ausgeze ebneten Ensemble von
Chorsängern und Musikern. Feinsinnig, g oflzügig in der Auffas¬
sung die Direktion Mörikes.
Tiefland. (Eugen d'Albert.) Wolfserzäh'ungcn aus dem ersten
Akt und Traumcrzählung aus dem Vorspiel. Gesungen
von Richard Tauber. Orchesterbegleitung von Mitgliedern
der Staatskapelle. Odeon 8365a ind b.
Aus einer der beliebtesten modernen Repertoircopern wählt
sich Tauber zwei Stücke, die zu den wirkungsvollsten des Wer¬
kes gehören. Die vollendete Vortragsku.rst des genialen Inter¬
preten. die glänzende Reproduktion auch cer begleitenden Musik
wirken bei dieser Platte kongenial zum Erfolg.
Engelschor aus dem Oratorium „Elias". Zusammen
mit „Ave verum“, gesungen von den Sängerknaben der
ehemal. Hofburg-Kapelle W'ien. An der Orgel: Prof. Hein¬
rich Müller. Parlophon 9355 I II.
Das Mozartsche Ave und der berühmte Mendclssohnschc Chor
aus dem Oratorium gehören nicht nur zu dem volkstümli : sten
Repertoire unserer Chöre, sondern sind durch die Sängerknaben
der Hofburg, als besondere Perlen ihres Repertoires, gerade in
der Wiener Wiedergabe besonders gern gehört. Die Platten der
Parlophon erfreuen durch eine dynamisch glanzende Auffassung,
die die strahlenden, abgeklärten Stimmen prächtig widerklingen
Sprechplatten
Ausgerechnet du. Sprechcouplet mit Klavierbegleitung
Musik: Irving Berlin. Text Roxi. Vorgetragen von Hans
Keine aufregende Platte. Eine nette, liebenswürdige Melodvc
des amerikanischen Schlagerkönigs. Der Text gesprochen von
Hans Brausewetter, der auf der anderen Seite von Parlophon
B 12330-11 mit zwei Prosaschnurren von Wilhelm Jjsch besser
gelallt._
Bilder von rilmsröBen nul .l. r.ii NeiiM-n-.iiu. un.l /aar i-iiie umir*-
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DAS ALTESTE
IllM-FACH BLATT
VERLAG SCHERL * BERLIN
Berlin, den 4. Februar 1929
«*>*
Unparlamentarisches Parlament
Außerordentliche Generalversammlung in Berlin
Münchcocr
Aus München werden hier
und da sensationelle Ent¬
hüllungen gemeldet, die des¬
halb keine Sensation für
die Kenner der Verhältnisse
sind, weil man weiO, woher
die Unterlagen stammen.
- Sie sind, soweit man die
Ausführungen Scnsburgs in
der Münchener Vei Samm¬
lung nachprüfen kann — und
Jas ist von uns ium Teil
geschehen —, unrichtig und
stammen aus jener Ecke der
FricdrichstraOc, deren Poli¬
tik von jeher in Geheimak¬
ten und deren Verwerfung
bestanden hat
Es ist interessant, daß ein
Fachblättchen, das die
Quelle genau so gut kennt
wie wir, aus der Sensburg
schöpft. und das sonst
Sensationen
immer so gern in vorderster
Linie steht, diesmal mit sei¬
nem Urteil zurückhäll und
so tut als wisse cs von
Die Angelegenheit wird
sicher in der Delcgicrten-
versammlung geklärt wer¬
den. Dort wird Sensburg
auch seine Qicllcn nennen
müssen, wenn ihm ernsthaft
an Aufklärung gelegen ist
Diese Gewährsmänner wer¬
den dann hoffentlich für
ihre Behauptungen auch ge¬
rade stehen, damit Sens¬
burg, bis jetzt ein Vorge¬
schobener, der glaubt, im
Interesse der deutschen
Theatcrbcsitzer zu handeln,
nicht ein Verschobener
wird, den seine Hintermän¬
ner im Stich lassen.
Die Berliner Versammlung
am letzten Sonnabend, die in
erster Lime die Ersatzwahl für
die Herren Guttmann, Sieg¬
fried und Hollcufer vorzuneh¬
men hatte, stand unter keinem
glücklichen Stern.
Uber das „Thema" sollte
möglichst nicht geredet werden,
und die Mitglieder wissen heute
über die Krise und ihre Gründe
genau so wenig wie bisher.
Man verweist auf die ver¬
schiedenen veröffentlichten Er¬
klärungen, von denen man hier
schon vorher lesen konnte, daß
sie eigentlich nichts sagten.
Siegfried sprach zu sei¬
ner Entlastung. Mit innerer,
verständlicher Erregung. Aber
er setzte eine zii genaue Kennt¬
nis der Dinge voraus, so daß
den Mitgliedern der tiefere Zu¬
sammenhang auch heute noch
unklar ist.
Man hat als unparteiischer
objektiver Beurteiler der Dinge
das Gefühl, als ob cs wieder
einmal, wie Irüher öfters, nicht
um die Sache, sondern um
Personen ging.
Neue Besen kehren gut, denn
sie sind noch nicht abgenutzt,
“nd so kam cs auch zu harten
Worten gegen die Arbeitsge¬
meinschaft.
Man stellte den Grundsatz
auf. daß die Verleiher keine
Geschäftsbedingungen festsetzen
durften, ohne die Theaterbe¬
sitzer zu fragen, wie etwa in
der bekannten Angelegenheit
der Wochenschau.
Der Standpunkt der Parufa-
met und ihres Berliner Vertre¬
ters wurde bemängelt, der
mehrfach gesagt hätte: „Wenn
ihr meine Bedingungen nie!
akzeptiert, bekommt ihr keine
Filme."
Wir verstehen diese Aufre¬
gung nicht und sind der Mei¬
nung, daß an sich gegen der¬
artige Äußerungen von Ver¬
bands wegen nichts getan wer¬
den kann. Wer in einem
Theater die Eintrittspreise nicht
bezahlen will, kommt nicht hin¬
ein. Was würde man an der
Kasse des Piccadilly sagen,
wenn ein Besucher seinen Ein¬
tritt davon abhängig machen
wollte, daß der Spielplan aus¬
gerechnet für ihn umgcändcrl
werden sollte.
Selbstverständlich sind auch
wir für möglichst weitgehende
Verständigung zwischen Abneh¬
mer und Lieferant, aber wir
möchten doch darauf hinwei-
ien, daß schließlich Preisregu¬
lierung und Preisgestaltung in
erster Linie Aufgabe des Ver¬
leihen sind. Er muß den Ge-
stehungspreis bezahlen und
auch infolgedessen seine Preise
so cinriebten, daß er auch zu
seinem Recht kommt.
Es zeugt von einer totalen
Verkennung der Sachlage, wenn
man irgendwie ein grundsätzli¬
ches Recht auf Preisreduktion
oder Streichung getätigter Filme
konstruiert.
Wenn der Theaterbesitzer ar¬
gumentiert, er müsse Filme ab¬
schließen, ohne die Qualität ge¬
nau zu kennen, so trifft das ge¬
nau so zu einem großen Teil
auf den Verleiher zu.
Solange das Blockbooking-
System überhaupt besteht, muß
jeder das Risiko, das er über¬
nahm, auch ohne Streichung zu
Ende tragen. Man kann nicht
alle Risiken auf den Verleiher
übertragen, der ja in den mei¬
sten Fällen gewillt war, pro¬
zentual zu spielen, etwas, was
auch wieder nicht den Beifall
eines Teiles der Theater¬
besitzer fand, nachdem man eine
gründliche Kontrolle einrichtete
Die Berliner Theaterbesitzer
dürfen es uns nicht übelnch-
tnen. aber all das, was gegen
die Arbeitsgemeinschaft ange¬
führt vurd--, ist — objektiv be¬
trachtet — ein Grund für ihre
Konstituierung.
Der Zentral! erband hat die
Zügel in der letzten Zeit etwas
zu locker gelassen. Gerade in
der Filmindustrie ist strafiste
Handhabung der Lieferungs¬
bedingungen erste Vorausset¬
zung für eine Gesundung der
ganzen Branche.
Auch im Interesse der Thea¬
terbesitzer, die bisher vielfach
unvorsichtig und in zu großem
Umfang disponierten, weil sie
immer noch auf gütliche Eini¬
gung im Eventualfälle hofften.
Es gibt nirgends sonst ein Ge¬
werbe, das so viel in seinen
Verträgen gestrichen oder ge¬
ändert haben wilL
Man denke nur an das Va¬
riete, über das in der fragli¬
chen Sitzung ja genügend de¬
battiert wurde.
Dort liegen die Dinge ähn¬
lich wie bei uns. Man schließt
vielfach Nummern ungesehen
durch den Agenten ab. Schlägt
sie nicht nach Wunsch eia,
kann man auch nicht einfach
die Künstler entlassen, sondern
man muß sie die vereinbarte
Zeit beschäftigen, ganz gleich,
ob das Theater dabei gewinnt
oder verliert.
Sehr richtig wurde vom Vor¬
standstisch au» bemerkt, daß
gerade der Berliner Theater¬
besitzer am wenigsten notwen¬
dig habe, im voraus abzuscblie-
ßen. Er soll sich die Filme an-
sehen, ihren Wert für sein
Theater bemessen, dann Leih¬
miete vereinbaren, aber dis
Vereinbarte dann auch tatsäch¬
lich cinhalten.
Dann sind solche Erwägungen,
wie sie am Sonnabend ange-
stellt wurden, überflüssig.
OSSI OSWALDA Pbot. Eox-Earop* Pro*.
in ,Dic Viert« von reckt»** (Ufa-Theater Kurfürstendamm)
Gustav Wasa
Nachigestalien
Fabrikat: Orplid-Mcsstro
Verleih: Messtro
Regie: Hans Steinhoii
Hauptrollen: JackTrevor.Mabcl
Poulton, Manstad
Länge: 2656 Meter, 7 Aklc
Uraufführung: Bcla-Palasl
Die Unterwelt der großen
Städte steht im Mittelpunkt
des Interesses, die Zeitungen
berichten täglich über Vor¬
kommnisse in dem Milieu der
Nachtgestalten, die diese Unter¬
welt bevölkern, das Sujet die¬
ses Films ist also aktuell und
interessant, um so mehr, als die
Inszenierung durch Hans Stein¬
hott außerordentlich geschickt
und lebendig ist.
Gewiß ist der Kriminalfall.
um den es sich hier handelt, in
der Problemstellung ziemlich
einfach, aber Steinhoff ver¬
steht es, Abgedroschenheiten
zu vermeiden-
Sehr nett, wie Steinhoff 7 . B.
die kleine Polly in das Milieu
der Revue einführt, wie er 3ie
zufällig — und auch für den
Kenner glaubhaft —- in die
Probe hineinplatzen läßt.
Die kleine Polly wird von
Mabcl Poulton ausgezeichnet,
voll Leben und Laune gespielt,
wobei cs angenehm berührt,
daß die Darstellerin nicht auf
Filmstar posiert, sondern ohne
Rücksicht auf immer vorteilhaf¬
tes Aussehen das Gasscnmäd-
eben charakterisiert.
Neben ihr ist besonders Clif-
ford Mac Laglcn zu nennen,
eine Immert reu- Gestalt, voll
Saft und Kraft auf die Beine
stellt.
Margit Manstad und Jack
Trevor gut in etwas passiven
Rollen.
Bei der Aufführung im Bcba-
Palast ein starker Erfolg, der
sich in großem (und echtem)
Beifall äußerte.
Termin Gema - Milos
Am Dienstag, dem 5. Fe¬
bruar. steht beim Landgericht 1
Termin in Sachen Gema gegen
den Direktor Milos vom Inter¬
nationalen Varietedirektorer-
Vcrband bzw. die Zeitschrift
..Das Organ" an.
Die Gema hai Direktor Milos
und das „Organ" wegen Ge-
schäftsschädigung verklagt.
Warners englische
Expansion
Nachdem der Vertrag, wo¬
nach Whitehall-Filme in Gro߬
britannien durch W. & F ver¬
trieben werden, in gemein-
schaitlichcm Einverständnis ge¬
löst A-urdc, werden Warner
Brothers auch den britischen
Vertrieb der Wh.tehall-Film
übernehmen.
Es ist bezeichnend für die
Wertschätzung, die der schwe¬
dische Film bei uns in Deutsch¬
land genießt, daß die Einladung
zu einer Presse Vorstellung einer
unbekannten F*rma, ohne An¬
gabe von Darsteller und Regis¬
seur, eine stattliche Reihe von
Interessenten selbst Sonntag
vormittags .ns Capitol ruft.
Was abrollte, war die Ge¬
schichte Gustav Wasas, der
sein Land von den Dänen be¬
freite, von dem „Tyrannen"
Christian, der damals das be¬
nachbarte Dänemark bt
herrschte.
An den großen Schweden
Szöström und Stiller gemessen,
enttäuscht das Werk trotz Auf¬
gebot großer Massen und
packenden, fesselnden Land¬
schaftsbilder.
Die Darstellung ist * nicht
gleichwertig. Gustav Wasa noch
am besten. Manchmal will man
gut und böse äußerlich charak¬
terisieren und streift dann die
gefährliche Grenze von Schau¬
spielkunst und Dilettantismus.
Die Zwischentitel lesen sich
primitiv. Anscheinend Folgen
einer schlechten unsachgemäßen
Übersetzung, die vielleicht mit
dazu beiträgt, daß man zu kei¬
nem klaren geschlossenen Ge¬
samtbild kommt.
Der Originalfilm soll rund
sechstausend Meter lang sein.
Davon sah man etwa zwei Drit¬
tel. Wenn der Autor noch ein¬
mal energisch seines Amtes
waltet.ist vielleicht ein besseres
Endresultat zu erzielen.
Stürme
Fabrikat: Mctro-Goldwyn-Maycr
Verleih: Parufamct
Regie: Victor Siöström
Hauptrollen: Lillia Gish, Lars
Hanson, Montagnoe Lovc
Länge: 1958 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
Ein Film mit Lilian Gish und
Lars Hanson. Darum eine ge¬
wisse Anziehungskraft lür das
deutsche Lichtspieltheater Ein
Durchschnittsfilm, der wieder
den Beweis bringt, daß auch in
Amerika mit Wasser gekocht
wird.
Das Milieu für uns etwas
weltfern. Wildestes Arizona,
die Region der ewigen Stürme,
ein Land, das sogar die India¬
ner fürchten. Man erwartet den
großen Zyklon, der aber bleibt
aus, dafür treibt der Durch
schnittssturm den Film immer
wieder erneut verlängert über
die Leinwand.
Die Gish wieder ein Genuß.
Ergreifend der Gegensatz zwi¬
schen der rauhen Landschaft
und dem zarten Menschenkind.
Zwar wieder das bei Lilian
immer wiederkehrende Thema,
von der Blüte, die der Sturm
zerbricht, aber vir'uos gespielt,
photographisch besonder.- da
glücklich und wirkungsvoll, wo
der Schleier seine verschönende
Hilfe leiht.
Lars Hanson ein ebenbürtiger
Partner Der Filmheld, der alle
Herzen entzückt, selbst, wem
er als Sohn des rauhesten Ari¬
zonas bartstoppelnbedeckt, das
treue Herz in häßlicher Schale
verkörpert.
Im Gloriapalast bringt man
den Film mit guter musikali¬
scher Illustrierung heraus. Das
Soantagsgcschäft war schon :n
der ersten Vorstellung gut Ein
Beweis, daß der Film ein Publi-
kumsschlagcr ist
bei Pathl
Pathe Cincma. über dem Herr
Charles Pathg waltet, und Pathc
Corsortium Cinäma. das in
enger Verbindung mit Cinä-
romans-Films de France steht,
das heißt, die Herren Charles
Pathg und Jean Sapüoe, haben
endlich ein glückliches Abkom¬
men getroffen, welches die
Differenzen, die zwischen den
beiden Firmen schwebten, end¬
gültig beseitigt.
Nach diesem Abkommen sieht
sich Pathä Consortium Cincma
gezwungen, seine Raison Sociale
zu ändern; es nennt sich von
nun an: „Paris Consortium
Cincma". Diese Firma wird den
Verleib amerikanischer, eng¬
lischer und anderer Filme sow>«
auch die der Cinäromans-Film*
de France weiterführen.
Eine Zentralstelle für Musiktantiemen
Die Genossenschaft Deutscher
Tonsetzer und das Reichskartclt
der Musikveranstaller Deutsch¬
lands haben sich in einer ge¬
meinsamen Sitzung rail der
Frage der Schaffung einer ein¬
heitlichen Verwaltungsstelle für
sämtliche musikalischen Auf¬
führungsrechte befaßt und haben
in allen grundsätzlichen Fragen
eine völlige Übereinstimmung
erzielt. Bei dieser Verhandlung
fanden auch eingehende Erörte¬
rungen über die Rechtslage
statt die durch ein rechtskräf¬
tiges Kammergerichtsurteil ent¬
standen ist. In diesem Urteil
wird die Klage des Verbandes
zum Schutze musikalischer Auf¬
führungsrechte (Gema) gegen
einen Musikveranstaller in vol¬
lem Umfange abgewiesen, da
die Gema nicht in der Lage
war. die Übertragung der von
ihr cingcklagten Aufführungs¬
rechte auf sic nachzuweisen.
Wie bekannt, gehen die Be¬
strebungen dahin, durch Zen¬
tralisierung Klarheit zu schaffen.
™ Leichteste Montage
Einfache Handhabung
3hnen
™ Zuverlässige Funktion
5 #
Kleinster Raumbedarf
'TS&f e.
Universelle Anwendung
■rcßfi Ökonomie des Betriebes
ICß«
war
to&i Höchste Klangreinheit
wftr 9 .
TOgs Gewaltigste TonfSlle
TcCtr io.
-sSif Sichere Wirkung
WBb t
TONBILD-SYNDIKAT
AKTIENGESELLSCHAFT J
RFDI IMUlfi iXCEDCTD « —
Ficg wird Fabrikant
Die Sudfilm teilt mit:
Herr Direktor Emil Ficg ist
u>n seinem Amt als Mitglied
des Vorstandes unseres Unter-
Will H. Hays geg
Tonfilmzensur
Will H Hays — der am
kanischc Filmbar — erkl:
nach einem Bericht der
Ausdruck, daß ihm lon uns be¬
deutende Produktionsaufträge
übertragen werden.
Gehaltsabkommen
|(PRINNE GRIFFITH
Der zwischen dem Arbeil-
gcbcrkartcll der Filmindustrie
und den kaufmännischen Ange¬
stellten-Verbänden vereinbarte
Nachtrag zum Gehaltsabkom-
men ist mit Wirkung vom
!. Dezember 1928 für allgcmcin-
v crbindlich erklärt
Der Nachtrag sieht einen Zu¬
schlag von 5 Proz auf die frü¬
heren Tarifsätze vor.
Oesterreichische
Kinostatistik
)as Kinematographisch
= ^VZct^'VaTuxml
W-Jb-yfcoirueh,
vMörilagu&ve
JteqLe-
J&ajnh
Capitol m Schneide
mühl
Oberösterreicli
Steiermark
Kärnten . .
Salzburg . .
Tirol . .
Vorarlberg
Burgenland .
122 bis ISO PUtze.
404 bis 300 PUtze.
104 bis 400 Plätze.
36 bis 600 Plätze.
36 bis 100 Plätze,
17 bis 700 Plätze.
12 bis 800 Plätze.
3 bis 900 PUtze.
2 bis 1000 Plätze,
S zwischen 1000 und 1200.
Ein einziges Kino in Öster¬
reich, das Wiener Buschkino,
das im Prater liegt, faßt mehr
als 1200 Personen, und zwar
1913. Das kleinste Kino in
Österreich faßt 96 Personen.
Der Gesamtfassungsraum aller
Wiener Kinos ist 70 000 Plätze.
In Wien spielen 104 Theater
täglich, in den österreichischen
Provinzen 52. 166 Kinos spielen
iifter ah zweimal, 198 zweimal.
215 nur einmal wöchentlich. Die
DER GROSSE ERFOLG
BEI PUBLIKUM UND PRESSE:
• UHR - ABENDBLATT
. . . «In schöner, «ln beglückender Film . .
BERLINER TAGEBLATT
Irgend etwas In mir schämt sich, sträubt sich, wehrt
sich, wen der Gewalt su sprechen, mit der ein Film
eine Stunde lang mich berauscht hat. Um so ent¬
schlossener bin ich, es su tun ...
NEUE BERLINER 13 UHR
. . . ein groBangelegtes, prunkvolles Werk . . .
NACHTAUSGABE
. . . einen der gröBten Filme des Jahres
DIE ZWEITE WOCHE IM
CAPITOL VERLÄNGERT!
... und
s e Ibstv Gr stän äiiet >
Auch „gottlose Mäd¬
chen" heiraten
I Lina Basquette, die in
; Deutschland als liauptdarstcllc
! rin des Films „Das gottlose
Mädchen" bekannt wurde, hat
geheiratet. Cecil B. de Millcs
Chefka neramann Peverell Mar
tey ist ihr Ehepartner.
Totenglocke
Durch das Ableben seines
Vaters, des am 26 Januar d. J
in Berlin im 69. Lebensjahre
I verstorbenen Ingenieurs und
Baumeisters A. Bürkmann
wurde der derzeitige Leiter der
Leipziger Filiale der Deutsch-
Nordischen Film-Union, Herr
Dr. Albert Burkmann, in ’iefe
Trauer versetzt. Der Verstor
bene ist während der letzten
Jahre im deutschen Filmthca-
terwesen als Schöpfer großer
Lichtspielhäuser mehrfach in
Erscheinung getreten. So war
er Bauleiter und Miterbauer
des „Capitol“ zu Berlin und des
„Modernen Theaters" in Köln
Außerdem hat er
&***£££?**»%
FILNHFACH BLATT
fl VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 Ü*säS^-
23. Jahrgang Berlin, den 5. Februar 1929 Nummer 3<
Der unsittliche Vertrag
Der Berliner Polizeipräsident zur Bühnenschau
Der Polizeipräsident schreibt:
Es ist in letzter Zeit wiederholt iestgestellt worden, daß
ton den Lichtspieltheatern, welche die Erlaubnis aus § 33a
der Reichsgcwerbeordnung (Singspiele) besitzen, und für
welche die Cenchmigcng zur Veranstaltung von Revuen und
ähnlichen Theaterauifährungen crtc'lt worden ist, die Be¬
stimmung des § 48 der Polizeivercrdnung vom 2. Mai 1909
hinsichtlich der Anzeige von NcuauSfiihrunge.i nicht cinge-
haltcn wird. Die letzte Probe eines reuen Stückes (General¬
probe) ist mindestens 24 Stunden vorher der Polizeibehörde
(Abteilung II Th) anzuzeigen, damit die erforderlichen
Sicherheitsmaßnahmen schon vor der Erstaufführung ge¬
troffen werden können.
Vielfach ist auch gegen die Bestimmungen des § 95d der
Polizei Verordnung vom 12. März 1922 über die Ausstattung
des Podiums verstoßen worden. Hiernach müssen die Hänge
und sonstigen Dekorationen unverbrcnr.lich sein und dürfen
nur in zugclassener Zehl verwendet werden. Ausnahmen
können nur auf einen besonderen Antrag von Fall zu Fall
erteilt werden.
Im eigenen Interesse der Lichtspiclthcatcrbcsitzer bitte ich,
mit allem Nachdruck dahin wirken zu wollen, daß Verstöße
gegen die Bestimmungen nicht mehr Vorkommen; andernfalls
werde ich ich mich zu meinem Bedauern genötigt sehen, mit
Zwangsmaßnahmen gegen Zuwidcrhandt'nde vorzugehen.
In Berlin gibt cs eine Schau¬
spielerin, Iwa Wanja, die ab
und zu in einer kleinen Rolle
auf der wcltbcdcutcndcn Lein¬
wand erscheint. Diese junge
Dame hat, anscheinend m dem
dringenden Wunsch, a größe¬
rem Umfang von sich reden zu
machen, gegen die Aala eine
Klage angestrengt, in dem sie
einen Vertrag als unsittlich an¬
focht, der ihr monatlich ein
Einkommen von fünfhundert-
fünfzig Mark sicherte, ganz
gleich, ob sic beschäftigt war
oder nicht.
ln der Abmachung, die Ge¬
genstand des Prozesses war.
war auch die Rede davon, daß
Fräulein Wanja bei anderen
Gesclfschalten filmen dürfe. Sie
sollte die Gage bis zu zweihun¬
dert Mark zunächst ganz be¬
kommen und von dem Betrag,
der zweihundert Mark über¬
steigt, fünfzig Prozent an die
Aala ablühren. Der Vertrag war
übrigens nur auf neun Monate
abgeschlossen und war zu einem
Zeitpunkt eingegangen, als
Fräulein Wanja bestimmt noch
kein Star von Rang war.
Der Prozeß fand diesmal vor
dem Landgericht I statt, das die
Klägerin abwics und in seiner
Begründung mit Recht aus¬
führte, daß fünfhundertfünfzig
Mark bei einem festen Vertrag
eine ganz anständige Gage für
eine Dame sei. die nicht zu den
Spitzen ihres Berufes gehöre.
Wenn man ihr beim Aus¬
leihen zweihundert Mark co
ipso belasse und von dem
Überpreis fünfzig Prozent be¬
anspruche. so sei darin ein auf¬
fälliges Mißverhältnis zwischen
Vermögensvorteil und Leistung
nicht zu erblicken.
Das Landgericht hat dann
einen anderen sehr wichtigen
Gesichtspunkt mit Recht in den
Vordergrund gestellt. Es führt
ans, daß Fräulein Wanja mit
dem Vertrag ja eine feste An¬
stellung erhalten habe, der sic
von der Unsicherheit, unter der
kleinere und mittlere Film¬
schauspieler und Filmschau-
Spielerinnen leiden, vollständig
“«freie.
Jede Erlaubnis, bei anderen
Firmen zu filmen und dadurch
ihr Einkommen zu erhöhen, sei
also schon an sich ein Ent¬
gegenkommen.
Das zuständige Gericht hat
sich dann ebenfalls berechtigtet -
weise von dem G.sichtspunkt
leiten lassen, daß ja jede an¬
dere Filmtätigkeit die Aafa in
ihren Dispositionen behindere,
so daß auch von diesem Stand¬
punkt aus der Anspruch auf
fünfzig Prozent des Überpreise 5
in gewissem Sinne gerechtfertigt
Die Klage des Fräulein Wan¬
ja wurde abgewiesen. Etwas,
was vom Standpunkt der In¬
dustrie als absolut richtig anzu
sehen ist und das hoffentlich
dazu führt, daß andere Herr¬
schaften in Zukunft in ähnlichen
Fällen mit ihren Klagen etwas
vorsichtiger sind.
Wir stehen absolut auf dem
Standpunkt, daß der Schauspie¬
ler auch die Früchte seiner Ar¬
beit ernten soll. Wir haben
uns stets dagegen gewandt.
wenn durch Manager Bezüge
von Schauspielern durch Zwi-
tchsngewinne gekürzt wurden
Aber cs muß genau so deut¬
lich gesagt werden, daß Ver¬
träge, auch wenn sic sich nach¬
her als ungünstig heraussteilen
sollten — wie cs im Falle Iwa
Wanja tatsächlich nicht der
Fall ist —, wenn es sich nur
um eine kurze Frist handelt,
auch cingehaltcn werden müs-
Es ist niemand gezwungen,
Verträge einzugehen und ge¬
rade im Falle Iwa Wanja ist
uns überzeugend dargetan
worden, daß die Aala eigent¬
lich gar keinen Vertrag machen
wollte, und daß es die Kläge¬
rin war. die zum Vertragsab¬
schluß drängte.
Wenn sie die sechs oder acht
Wochen, die der Vertrag noch
lief, abgewartet hätte und dann
in neue Verhandlungen cinge-
treten wäre, hätte sic sicherlich
entweder eine höhere Garantie¬
summe erreicht, oder sic hätte
einfach nicht mehr abzuschlie¬
ßen brauchen.
Man sagt allerdings. daß
Fräulein Wanja selbst an die¬
sem Streit weniger schuld sei,
daß sic falsch beraten gewesen
ist.
Aber auch das ist kein Grund,
die Angelegenheit prinzipiell
anders anzusehen. Es ist noch
nie (in Filmstar vom Himmel
gefallen; er wird groß durch
Arbeit und nicht zuletzt durch
die Reklame. Die Unkosten
dafür kalkulieren gerade die
jüngeren Herrschaften meistens
nicht ein. Sic wollen sehr schnell
auf eine möglichst hohe Stufe
der Rahmesleiter steigen und
schon nach einem Publikumser¬
folg d e drei- oder vierfachen
Bezüge beanspruchen.
In einer Zeit, wo man sich
bemüht, die gesamte Filmher¬
stellung zu rationalisieren, sind
derartige Forderungen einfach
unmöglich. Der Vertrag, den die
Aafa mit Fräulein Wanja ur¬
sprünglich schloß, dürfte viel¬
leicht jetzt, nachdem er be-
kanntge warden ist, vielfach
nachgeahmt werden.
Nur wenn zu verhältnismäßig
günstigen Bedingungen Nach¬
wuchs gefunden wird, kann die
Industrie mit den Nachwüchs-
lingen experimentieren.
Man braucht nicht gleich so
langfristige Verträge ahzu-
schließcn, wie wir sie im Falle
Lien Dyers kennengelernt
haben, aber ein Jahr ist — so¬
wohl (ür den Schauspieler als
auch für die in Frage kommende
Firma — keine Zeit. So weit
müssen die Risiken von Firmen
und Schauspielers ertragen
Das ist nicht nur unsere An¬
sicht. sondern auch die des er¬
kennenden Gerichts und gleich¬
zeitig — so möchten wir an-
nehmen — die der Industrie und
die der vernünftigen Darsteller.
Das Beiprogramm
Diesem Thema war die Presse.
Veranstaltung gewidmet, die
gestern im Sitzungssaal der
Spitzen Organisation stattfand.
Es lag dem Bund Deutscher
Lehr- und Kultwrlilmhcrstel'cr
E. V. an He.zcn. die Presse
und die Öffentlichkeit über seine
Bemühungen und Sergen hin*
sichtlich des Beiprogramms zu
unterrichten
Herr Dr. Cürlis sprach erfreu
lieh unpathetisch über die Be¬
deutung des Kulturfilms und vor
allem darüber, daB das lehr¬
halte Beiprogramm in den Licht¬
spielhäusern eben darunter leide,
daß keine Mittel für die Filme
dieses Programms aufgewendet
würden. Der Redner, der im
Gegensatz zu manchen Vertre¬
tern der Kulturfilmbc Strebun¬
gen die Dinge nicht einseitig
vom Standpunkte des Lehrfilm
hcrstellers aus sieht, kommt
etwas resigniert zu dem Schluß,
daß die Armut eben von der
Poverte herkommt, d. h. er
sieht ein, daß der Verleiher, so
wie die Dinge heute liegen, für
Reiprogrammfilmc keine Preise
bewilligen könne, die für die
Finanzierung einer wirklich erst¬
klassigen Kulturfilmproduktion
m Betracht kirnen.
Er legt dar, daß der Kultur-
‘ilmhersteller wohl einmal aus
Prestigegründen einen qualita¬
tiv hervorragenden Kulturfilm
ohne nennenswerte Vergütung als
Beiprogramm zu Spielfilmen ge¬
hen könne, daß er aber im all¬
gemeinen darauf angewiesen st,
eben das lehrhafte Beipro¬
gramm zu geben, das aus Auf-
tragsfilmen von Körperschaften
und Iedustriefirmen gewonnen,
hzw. daraus bearbeitet werden
kann. Daß der ganze Kuitur-
iümgedanke darunter leidet,
hebt er hervor.
Da aber die ganze Filmindj-
*<ric mi? dem Beiprogramm
wegen der Steuer auf Gedeih
und Verderb verknüpft sei,
müsse etwas geschehen. Die
Ke iprograramsfümc dürften von
den Behörden und von Parla¬
mentariern nicht — wie es jetzt
geschehe — als „Steuerschin¬
der" betrachtet werden.
Dr. Cürlis betont, daß cs
nicht darum zu tun sei, daß die
Presse die Kulturfilme des Bei¬
programms gewissermaßen aus
Mitleid loben solle, sein Aufruf
streben nach qualitativer He¬
bung des Beiprogramms, das
eine große kulturelle Mission
zu erfüllen habe und der Grad¬
messer des Kulturwillens der
gesamten Filmindustrie sei.
Es wurden dann mehrere
Kulturfilme älterer und neue-
rcr Produktion vorgeführt, die
zum Teil wirklich interessant
«nd fesselnd waren, wie z. B.
der Streifen „Wie ein Trick-
'hn entsteht", der sicher jedem
Publikum willkommen sein wird.
Die Vierte von rechts
Fabrikat: Fclsom-Fifm der Fox-Europa-Prod.
Verleih: Deutsche Vereinsfilm A. G.
Manuskript: Walter Supper und Hans Wilhelm
Regie: Conrad Wicne
Hauptrollen: OssiOswalda,Betty Bird, ArthurPusey
Länge: 2357 Meter. 6 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm
Wenn dieser Ossi Oswalda-
Film auch in erster Linie mit
Rücksicht auf den englischen
Geschmack gemacht worden ist,
so darf er doch auch als netter,
liebenswürdiger deutscher Pu¬
blikumsfilm angesprochen wer¬
den.
Ossi spielt ein Revuegirl, das
nach einer lustigen Nacht einen
jungen englischen Lord heiratet,
der kurze Zeit darauf irgendwo
in Tibet stirbt.
Sie hat aber keine Lust, als
junge trauernde Witwe auf eia
entlegenes englisches Gut zu
gehen, und sendet ihre
Schwester als Vertreterin.
Selbstverständlich kehrt jetzt
der Totgeglaubte zurück, ind
ausgerechnet an dem Tag, an
dem Ossi wirklich und richtig
heiratet.
Die Geschichte klärt sch
schließlich vollständig auf, und
die Schwester wird Lady.
Dies-: Geschichte ist geschickt
kombiniert und kompliziert,
hübsch ausgestattet, zeigt lustige
Bilder aus dem kleinen Marseil¬
ler Variete und groß angelegte,
photographisch ausgezeichnete
Aufnahmen vom englischen Gra.
icnschloß.
Neben Ossi, die in diesem Bild
seit langem wieder einmal aus¬
gezeichnet aussieht, spielt von
Frauen Betty Bird. Den Eng¬
länder spielt ein Schauspieler,
der tatsächlich aus London
kommt, Arthur Pusey, und der
sich neben Adolphe Engers und
Fritz Spira ausgezeichnet be¬
hauptet.
Der Film läuft im U.-T. Kur¬
fürstendamm, umrahmt von
einem netten, liebenswürdigen
Beiprogramm, und wird musi¬
kalisch von dem Kapellmeister
Stentzeel zweckmäßig und rou¬
tiniert begleitet.
Der Mann mit dem Laubfrosch
Fabrikat: Gerhard-Lamprccht-Film-Prod.
Verleih: National
Manuskript: L. Heilborn-Körbitz
Regie: Gerhard Lumprecht
Hauptrollen: Heinrich George. Evelyn Holt,
Länge; 2434Meter, 8 Akte
Uraufführung: Uta-Palast
Es ist nicht mehr wie in dem
Verbrecherfilm von ehedem, in
dem ein neunmalkluger Detek¬
tiv hcrumlicf und alles, was sich
begab, schon vorher wußte.
Die Verfasserin des Manu¬
skriptes bat die Kriminalgc-
schichtcn, die ja jetzt sehr im
Schwange sind, mit Eifer und
Nutzen gelesen und einen Kri¬
minalfilm geschrieben, in dem
keiner der vom Publikum ver¬
dächtigten Teilnehmer an den
Begebenheiten, sondern der
scheinbar unbeteiligte Dritte der
Mörder ist.
Es ist wie bei Edgar Wallace,
freilich ist cs hier ein Wallacc
auf Heilborn-Körbitzisch, tem¬
perierter, nicht so drängend und
im Tempo weniger rasant.
Die originelle Figur, die hier
zur Aufdeckung der Tat ver¬
wendet wird, ist der Mann mit
dem Laubfrosch. Wenn heutzu¬
tage ein Mensch mit einem
Laubfroschglas durch das Land
reist, wird er doch wohl für
etwas übergeschnappt und da¬
her für harmlos gehalten.
Gerhard Lamprecht hat den
Film sehr sauber inszeniert. Die
muffige Atmosphäre, die in den
Gängen und Zimmern des Hotels
niederen Ranges wittert, hat er
ausgezeichnet getroffen.
Besonders zu danken ist ihm.
daß er einen Darsteller wie
Hans Junckermain aus der
Schablone der liebenswürdigen
älteren Trottel befreite.Junckcr-
mann als der unschuldigcrweisc
Verdächtigte zeichnete einen
Menschen, in dessen Augen das
Leid eines schweren Lebens zu
Heinrich George, der Mann
mit dem Laubfrosch, war. ob¬
wohl die Rolle an sich ziemlich
passiv ist, in jeder Szene ics-
selnd, ein sympathisches Liebes¬
paar waren Evelyn Holt und
Walter Rilla. Sehr gut auch
Karl Hannemann als der eigent¬
liche Verbrecher; mit Darstel¬
lern wie der ausgezeichneten
Olga Limburg, Harry Nestor,
Hugo Werner-Kahle und Maria
Forescu hatte Lamprecht für ein
sehr gutes Ensemble gesorgt.
Der Film wurde im Ufa-Pa¬
last mit starkem Beifall aufgc-
nommen. Ein wirklicher Erfolg.
Theaferübrrnahme
in Mitteide uisch!and
Die bisher von Herrn Eütt-
ner in Firma Paul Eüttner &
Co. betriebenen Bittcrfeldcr
..Astoria • Lichtspiele" wurden
von Herrn Hermann Bartels
übernommen.
Auch aus Dresden ist eine
Theaterübernahme zu berichten.
Herr Direktor Schmidt, der
alleinige Inhaber des Dresdener
„Fü-Li"-Theaters, übernahm das
Dresdener Lichtspielhaus „Glo¬
ria-Palast", das er unter dem
Namen „Scala-Thcatcr ' weiter¬
zuführen gedenkt.
Erwischter Fifm-
schwindler
Der Mainzer Kriminalpolizei
ist es gelangen, einen FUm-
schwindlsr auf frischer Tat zu
verhaften. Es handelt sich um
den angeblichen „Filmregis¬
seur" Henry Keil aus Berlin,
der sich von Frauen, die An¬
stellung in der Fihnbranchc
suchten, Geldbeträge leihen
ließ, die er natürlich nicht wie¬
der zurück geben konnte. Keil
hat seinen Opfern Beträge bis
zu 500 Mark abgeschwiodelt.
Aller Wahrscheinlichkeit hat
Keil auch in Frankfurt eine
Reihe von Opfern gefunden,
denn die dortige Kriminalpolizei
sucht sei: langem einen derarti¬
gen Schwindler.
Die Ufa dreht in
Spanien
Der Stab und die Schauspieler
des neuen Ufa-Films ..Das
Mädchen von Valencia", der von
Hans Behrendt unter der Pro¬
duktionsleitung von Alfred Zeit-
ler mit Jenny Jugo und Enrico
Benfcr in den Hauptrollen in¬
toniert wird, haben sich soeben
nach Spanien begeben, wo in
der Nähe von Alicante die Au¬
ßenaufnahmen hergestellt werden.
Ein neuer Himalaja-
Film
Captain Noel, der zweimal
den Mount Everest bezwungen
hat, weilte in Berlin, um die
Lizenz eines neuen Himalaja-
Films zu vergeben, den er auf
seiner nächsten Expedition auf-
nehmen will. Die Berliner Ver¬
handlungen werden von Richard
Hirschfeld weitergeführt.
10 Millionen Dollar
für Produktion
First National beabsichtigt
in der Saison 1929-30 18 Mil¬
lionen Dollar für ihre Produk¬
tion zu verwenden.
AulUgc: 4700
•F IILM-FACH BUTT V
11 VERLAG SCHERL* BERLIN M
Berlin, den 6. Februar 1929
Gema-Prozeß ohne Ende
Die Delegierten tagen
Heute treten die Delegierten de« Reichsverbandes zu¬
sammen.' um die Situation zu besprechen ' und ex tl. Ent¬
scheidungen über die Besetzung der'beiden freigewordenen
Vorsitzcnden-Posten zu treffen.
- Es braucht nicht darauf hingewiesen zu werden, daß es
sich um eine wichtige grundlegende Entscheidung handelt.
Ob Berlin oder Provinz ist verhältnismäßig 'gleichgültig. Es
kommt'daraut an, die richtigen Männer zu finden, die vor
allen Dingen den Rcichsverbands-Funktionärc' gegenüber
die nötige Autorität haben, um übc'llussigcr und falscher
Opposition entgegenzutreten.
Das offizielle Organ des Rcuhsx vrband-.-s selbst hat
gestern darauf hingcwi-:sen, daß es nicht immer die besten
Persönlichkeiten sii d.'cie den meisten Lärm vullführen und
die am häufigsten Sensationen bereiten.
Es hat keinen Zweck, Kandidaten zu empfehlen oder zu
präsentieren. Es handelt sich um dic_wichligstc lilmpoliii-
sehe Aktion der deutschen Thcalcrbesitzer in der letzten
Zeit. Es w trd viel davon abhängen,' mehr als man im
Augenblick denkt und als sich sagen läßt, wie die Entschei¬
dung der Delegieren ausfällt, über die man sich morgen
sicher schon ein klares Bild machen kann.
Die Wcigcrt-Kamracr hat
sich gestern wieder einmal mit
der Gema beschäftigt, nicht im
einzelnen, denn das hat sie alle
zwei bis drei Tage sondern mit
der Totalität der Frage im
Rahmen des Prozesses, det
gegen Herrn Milos geführt
wird, um ihn zur Unterlassung
der verschiedenen Behauptun¬
gen zu zwingen, die er im Or¬
gan erhoben hat.
Uber drei Stunden plädierten
die einzelnen Parteien. Wen-
zel-Goldbaum stellte cs so d ir,
als ob die Gema mit dem Wohl
und Wehe der Urheber unzer¬
trennbar verknüpft sei. und
Herr Milos wiederholte all die
vielen Fälle, die man aus der
großen Versammlung der Mi: •
sikverbrauchcr in den Kammer-
sälen schon kennt.
Zwischendurch stellte er
einige ganz interessante Aus¬
sagen von Gcmaleutcn klar.
Herr Schmeling soll behauptet
haben, daß die Weigert-Kam-
mer den Urhebern grundsätz¬
lich recht gibt. Im Saal ver¬
teilte man das Tagebuch mit
einem Artikel, der sich mit der
Gutachtertätigkeit der Richter
befaßt, ohne daß irgendwie
fcstzustellcn war, wer denn
eigentlich mit dem Tagebuch¬
artikel gemeint sei.
Soviel aber ist für den ob¬
jektiven Beurteiler der Situa¬
tion festzustellen: Der Land¬
gerichtsdirektor Weigert be¬
müht sich mi*. allen Mitteln um
einen Vergleich, bemüht sich
darum, weil er immer wieder
richtig bemerkt, daß die vielen
Prozesse das Gema - System
der endgültigen Klärung auch
nicht näherbringen. Nur der
Herr Referent hat die Dinge
noch nicht im Kern erfaßt, und
die Vertreter der Parteien tun
leider auch nicht genügend da¬
zu klarzumachen, worum es
geht.
Der referierende Richter be¬
merkte mehrfach, daß ca nicht
auf die Höhe der Forderung an¬
käme, sondern darauf, daß sie
im Rahmen des Gesamtetats
des Etablissements, um daa es
sich gerade handelt, tragbar sei.
Diese Auffassung ist im Frin-
zip vollständig richtig, aber es
scheint uns. als ob dieser Jurist
noch nicht klar erfaßt hat, was
auf dem Gebiet der Musik :aa-
tieme wirklich tragbar ist und
Hier müßte eine Aufklärung
cinsctzen, wie das der Vor¬
sitzende der Kammer, Land¬
gerichtsdirektor Weigert, auch
richtig andeutete. Er wünschte
von beiden Parteien eine ein¬
gehende Denkschrift über das.
was sie für richtig und ange¬
messen halten, wünscht sie mit
genau detaillierten Unterlagen.
um sich eventuell einmal außer¬
halb des Gerichtssaalcs im gro¬
ßen Gremium grundsätzlich aus¬
zusprechen.
Die Gema hat eine Tradition
der Rechtsprechung für sich und
das formale Recht. Die Miß-
ständc, die zweifellos bei der
Gema v orhanden waren, werden
als nicht mehr bestehend be¬
zeichnet, obwohf cs sich im Mi¬
los-Prozeß um Vorwürfe handelt,
die zu Zeiten der alten Aera
erhoben wurden, und deren In¬
spirator nach den Aussagen des
Herrn Milos niemand anders ge¬
wesen sein soll als Herr Schrac-
ling. Derselbe Herr Schmeling
der heute auch die Gcma-Klagc
inspiriert.
Die Richter haben cs nicht
leicht. Sic bcnandeln die Gcma-
Fragc zwischen hunderttausend
anderen Fällen. Sie fühlen
deutlich immer mehr, daß in der
Angelegenheit grundsätzlich et¬
was getan werden muß. Sie
scheinen auch wirklich objektiv
zwischen Komponisten und Mu¬
sikkonsumenten entscheiden zu
wollen, aber sic stecken zu sehr
in den alten Geleisen der bis¬
herigen Entscheidungen. Sie
glauben, die Verhältnisse zu
kennen, die ihnen vielleicht
noch nicht eingehend genug er¬
klärt worden sind. Sie sehen
eine Sache formal vom Einzel¬
standpunkt aus, die für große,
umfassende Gewerbe vielleicht
zur Zeit die lebenswichtigste ist
Es ist schade, daß einzelne
Fälle nicht genügend klar her¬
ausgearbeitet worden sind- Man
hat als objektiver Beurteiler das
Gefühl, als ob man bei den
Richtern eine Sachkenntnis vor-
aussetzt, die im einzelnen Falle
gar nicht vorhanden sein kann,
dr 0 man zu wenig Aufklärungs¬
arbeit im kleinen treibt, und
daß man durch große Programm -
reden, die an sich ausgezeichnet
sind, immer wieder den Kern¬
punkt im einzelnen verwischt.
In ein paar Tagen wiederholt
sich im Fade Plügge im neuen
Tcrmii die Auseinandersetzung
über car alte Thema.
Vielleicht wird dann der Weg
gefunden, einmal das Grundpro-
blem aufzuroltcn und wirklich
einmal die Frage anzuschncidin,
wie der Musikverbraucher die
Frage 1er Angemessenheit aut-
faßt, und wie er kalkuliert.
Es war nicht ohne Interesse,
daß der Referent als er die
Frage der Angemessenheit an-
schnitt, deutlich erkennen ließ,
daß seine Auffassung vom Mu¬
siketat nicht ganz mit der An¬
sicht der wirklichen Sachver¬
ständigen konform geht. Er
meinte, die Musik sei in Kino¬
theatern nötig, aber er vergaß,
daß ia zur Musik auch das Or¬
chester gehört, und cs hat ihm
nie jcmvnd gesagt, daß fünfund¬
zwanzig bis dreißig Prozent der
Einnahmen für das Programm
aufgewendet werden müssen,
daß zwölf Prozent die Lustbar¬
keitssteuer verschlingt, daß et¬
wa zwarzig bis fünfundzwanzig
Prozent für die Saalmiete in An¬
satz zu bringen sind, daß nun
noch die Gehälter der Kassiere¬
rin, der Platzanweiser anzu¬
setzen sind, daß Reklame Geld
kostet, und daß dann nur noch
eine kleine Spanne bleibt, von
der die Musiktantieme abzu¬
führen ist, die Steuern gezahlt
werden müssen, so daß zom
Schluß vielleicht noch ein paar
Prozent als Reingewinn übrig-
blciben.
Es müßte gerade zunächst cui-
mal der Wcigcrt-Kammcr ein¬
gehend dargestcllt werden, wel¬
che Rolle die Musik im Kino
spielt, und was außerdem dem
Komponisten zufließen soll
durch den ureigenen Zweck der
Komposition, daß die Verwen¬
dung der Musik im Kino vom
Standpunkt des Urhebers aus
einen Nebenzweck darstcllt, und
daß ja schließlich, che die Mu¬
sik gemacht wird, bereits Noten
gekauft werden müssen, in
denen ia auch ein Verdienst für
den Urheber stecken soll.
St. Helena
Regie: Lupu Pick
Werner Krauß * Albertf Dassermann
Hanna Ralph * Susa Pierson
Manuskript: Abel Ga nee * Drehbuch: Willy Haas, Lupu Pick
Aufnahmen: Sb Helena — Südfrankreich — Berlin
Darsteller:
Lutz Altschul, Hermann Böttcher, Hugh Douglas, Karl Ettlinger,
Lrwin Faber, Viktor Gehring, Luigi Serventi, Paul Henkels, Phil ppe
Heriat, Artur v. Klein, Erwin Kaiser, Fritz Kurth, Martin Kcsieck,
Theodor Loos, Philipp Manning, Max Maximilian, Jack Mylong-Münz,
George Pedet, Magnus Stifter, Hermann Thimig, Ed. v. Winterslein u. a.
Im Spiel:
Graf und Grftfin Bertrand Graf und Gr&fin Montholon, General Gourgaud,
Las Cases und Sohn. Ka imierdiener Marchand, Novarez, Pienkowsky,
Dr. O'Meara, Gouverneur Hudson Lowe, Admiral Maittand, Oberst Read.
Leutnant Nichols - Blücher, Tayllerand, Ludwig XVIII., Marschall Ney. Lord
Holland, Wellington, Metternich, Bathurst Castlereagh, Maria Louise u. a. m.
An der Kamera: Fritz Arno Wagner, Baberske, Lippert, Weinmann
Kostüme: Prof. Pirchan - Prof. Reiner
Entwürfe und Bauten: Zander und Weber
Produktions-Leitung: Ottmar Ostermayr * Aufnahme-Leitung: Fritz Klotzsch
Regieassistent: O. Seresin
Em Plillionenf ilm der
Peter OslermayrProduhflon a. m. b.H.
Berlin §W 48, Frledrlchslr. 218. Tel.: Bergmann 6886, 8325. TcL-Mr.: PeferosfHm
Vor allem aber würde mm
dann ganz klar darauf kommen,
daß ja die Summen, die der
Gern;» zufließen, gar nicht an
die Komponisten, sondern an
die Verleger gehen, und es
würde damit von selbst klar
werden, warum man den Fall
Tenger immer wieder anfuhrt.
Dieser zeigt nämlich, wie der
Verleger einen Komponisten
mit ein paar Pfennigen abspeist,
ihm alle Rechte abkauft und
nun jahrelang über die Gcma
die Tantieme bezieht, die Tan¬
tieme, die immer verlangt und
reklamiert wird im Interesse
des Schöpfers.
Dieser Fall wird, wenn man
ihn im einzelnen genau zerglie¬
dert, auch denjenigen, die das
Tanticmcnrecht so schützen
wollen wie die Weigcrt-Kara-
mer, die Augen öffnen, daß das
Tantiemerecht sehr gut ist,
seine Handhabung aber im
Sinne und in der Art der Ge na
vielleicht „böse" war.
Geht den Richtern diese Er¬
kenntnis über die tieferen Zu¬
sammenhänge auf. werden sie
den Sinn der großen Verbrau¬
cherbewegung viel eher erken¬
nen und juristisch abwägen
können als das Heute der Fall st.
Herr Milos wählte manchmal
scharfe Worte und der Vor¬
sitzende war selbstverständ-
lichcrw-cisc nicht gerade sehr
cibaut davon, diese Intermezzi
sind aber darauf zurückzufüh¬
ren, daß die Partei den Rich¬
ter rieht genügend aufklärt
über den tieferen Sinn der
Sache. Das muß geschehen,
wobei noch zu erwägen wäre,
ob nicht die ganze Angelegen¬
heit des Reichskartells und der
Gema zweckmäßig von Rich¬
tern behandelt und entschie¬
den würde, die nicht so eng
mit der Materie verwachsen
sind wie die jetzige Kammer.
Man hörte so oft das nicht sehr
schöne Wort von der Präjudiz.
Vielleicht ist da irgendwo der
tiefere Grund dafür, daß unbe¬
wußt etwas zwischen diesen
Gema - Auseinandersetzungen
schwebt, das die Klarheit und
Objektivität letzten Endes un¬
bewußt stört.
Der Atelierchef der
„Ente" bei der Ufa
In Auswirkung des bekannten
Vertrages zwischen Ufa und der
staatlichen italienischen Filmge¬
sellschaft Ente por la Cincraa-
tografia Nationale ist soeben
der technische Atelicrchcf
Giulio Lombardozzi, dem die
Leitung der neuen römischen
Ateliers übertragen ist, in Neu-
babelsberg eingetroffen. Herr
Lombardozzi wird längere Zeit
die Produktionsanlagen der Ufa
studieren. In seiner Begleitung
befindet sich der bekannte ita¬
lienische Kameramann Ubaldo
Arata, *
Liebfraumilch
Fabrikat: Henny Porlen-Froelich-Prod. Länge: 2460 Meter, 6 Akte-
Verleih. DeutschcUniversal. UrauHül rung Titania- u. Primus-Palast
Es wird sehr gelacht, wenn
Henny Porten Hausfrauenspie¬
ßigkeit parodistisch behandelt,
wenn sie in einem Nacht-
Max Kimmich und Hans Wil¬
helm nicht recht verdecken
Henny Porlcn ist hier das
HENNY PORTEN
heind wirklich vorsintilutlichen
Schnittes zu sehen ist und sich
Zöpfe flicht, während drunlcn
in der Weinstube eine feucht-
fröhlich-: Gesellschaft von cer
Loreley singt die ihr goldcrcs
Haar kämmt.
Auch wenn Henny in Wies¬
baden. als indische Prinzessin
verkleidet, einen schaurg-
schönen Tempeltanz exekutiert,
ist die Stimmung heiter.
Es wird in diesem Rheinfilm,
dem die Etikette „Liebfrau-
milch" etwas unmotiviert aufge¬
klebt ist, fortwährend gesüffelt,
cs herrscht eine dauernde
Rheinweinstimmung, die aber
die Dürftigkeit der Einfälle der
Herren Manuskriptschrcibcr
Clärchen von Bacharach. Sic
muß nach Wiesbaden fahren, um
von dort ihren Mann, der da ein
bißchen hcrumlumpt und das
Geld verspielt, zu holen nach
Bacharach, all wo man gerade
recht zum Winzerfest eintrifft,
bei dem auch wieder erheblich
gepichelt wird.
Henny, die populäre Künstle¬
rin, die einen Pendcldienst ein¬
gerichtet hatte, um bei den
gleichzeitigen Uraufführungen
im Titania-Palast und im Pri¬
mus-Palast sein zu können,
wurde mit starkem Beifall be¬
grüßt. Schöne Rheinbildcr und
gute Leistungen von Paul
Henckels, Pavanelli, Trude
Lieskc, Bendow.
Die Liebschaften einer Schauspielerin
Fabrikat: Paramount Länge: 2222 Meter, 8 Akte
Verleih : Parufamet Uraufführung: Universum
Einer der letzten Filme, die
Pola uns aus Hollywood endet.
Episoden aus dem Leben einer
der größten französischen Tra-
gödinnen des 19. Jahrhunderts.
Saubere Arbeit, glattes Spiel,
eine Zusammenstellung von eia
paar Liebesabenteuern, von
denen eine9 wahre Liebe, ein
zweites potenzierte Eifersucht
zeigt. Als Partnerin dcrNegri der
hübsche Niels Aster, der spiel-
sichere Paul Lukas und als Di¬
rektor der Comcdie Fraucaisc
Nigel de Brulier.
Hier und da ein hübsches
Landschaftsbild, zwischendurch
ein paar Blicke in die Comcdic
Francaise, Momcntbilder aus
ein paar klassischen Dramen,
alles im Universum, geschickt
untermalt von Artur Guttmann.
Hein übernimmt die
Alhambra
Wie der „Kinematograpn" be¬
reits vor längerer Zeit mitteilcn
konnte, hat die Südfilm-A.-G.
ihr Berliner Theater am Kurfür¬
stendamm. die Alhämbra, an¬
derweitig vergeben
Sic gibt letzt offiziell bekannt,
daß die Firma Hein & Kreisle
das Haus am 15. Februar über¬
nimmt.
Wie wir erfahren, soll das
Theater in Zukunft in erster
Linie Erstaufführungen für
Charlottcnburg bringen, ln ein¬
zelnen Fällen wird der Spiel-
plan allerdings auch aus Urauf¬
führungen bestehen: jedenlalls
liegt ein: diesbezügliche Ver¬
pflichtung der Firma Hein &
Kreisle rer Südfilm gegenüber
Die neuen
Jan nings-Filme
Bekanntlich wird Emil Jan-
nings i.i einem Alpen- und in
einem Seemanns-Film spielen.
Der Alpenfilm wird den Titel
„Betrogen" führen und spielt
im Hochgebirge. Emil Janning-,'
Partner sind Gary Cooper und
Esther Ralston.
Copyright
in Jugoslavien
Auf Antrag des Kultur¬
ministers ist von der Skup-
tschina ein Gesetz über das
Copyrignt für Filrosujcts in
Jugoslavien angenommen wor¬
den. Eas Urheberrecht er¬
streckt sich auf einen Zeitraum
von 50 Jahren nach dem Tode
des Autors. Verletzungen des
Copyrights werden mit Ge¬
fängnis von mindestens 3 Ta¬
gen bis höchstens 6 Monaten
und mit einer Geldstrafe von
mindestens 100 bis 60 004 Di¬
nar bestraft.
Paula Ebcrty +
Ein Jahr nach dem Tode
ihres Gatten, des Theaterkriti-
kers Prof. Emil Klaar, ist Paula
Eberty einem tückischen Ma-
genleidcn erlegen. Sie war als
muntere Naive an die Brahms-
Bühne aus Krefeld gekommen
und hatte namentlich in den
Stücken Gerbart Hauptmanns
geglänzt. Auch der aufsteigen¬
den Filmkunst hatte sic sich
bereits vor dem Kriege ver¬
schrieben, wie es ihrem Alter
entsprach, als Charakterdar¬
stellerin. Als Episodistin hat
sic in den ganz großen deut¬
schen Filmen mitgewirkt, die
vor der Abwanderung von Lu-
bitsch, Murnau, Berger nach
Amerika entstanden sind. Zwei
ihrer Leistungen waren beson¬
ders bemerkenswert: die lie¬
benswürdig-kokette Wirtin
Abels in der „Flamme" und die
Tante im „Verlorenen Schuh".
Die Verstorbene hat nur ein
Alter von 58 Jahren erreicht.
Deutsche Film¬
künstler in Prag
ln Prag lief in den Urauf-
fuhrungstheatern ..SvC-tozor',
„Olympic" und ,,Orient" der
neu; dcutsch-tschccliische Ge¬
meinschaftsfilm „Sündcnfall"
(Produktion Gebrüder Dcgl.
Prag und Hom-FiUn, Berlin) unter
der Regie von Karel LamaC an.
Dieser in Prag bergestclltc Film
ist al- das erste heimische Er¬
zeugnis von europäischem Ni¬
veau zu bezeichnen und sein
Erfolg st<-ht dem in Deutschland
erzielten nicht nach. Agnes
Pet.rsen. die neben Vera
Schmitterlöw, Josef Rovensk, .
Suzannc Marvillc, Josef Koval-
Samborsky und J. W. Specr-
gcr eine tragende Rolle innehat,
kam zur Premiere des Füras
-1 konnte dem Pu-
Das neue Kontingent in Frankreich
Von unserem M. C.-Korrespondenten
• Herr Delac und alle Mitglie¬
der der Chambre Syndicate be¬
find« r sich in einer schwieri¬
gen Situation.
Es heißt nämlich, das Kontin¬
gent für 1929 festzusetzen, und
jedermann sieht ein. daß das
französische Kontingent im Jahre
192S fO Prozent zu schwer war.
Von. I. März 1928 dem Tage
der E nsetzung des Kontingents,
bis <um 31. Dezember 1928
wurder der Pariser Zensur
51 fr.» izosische Filme erster
Kategorie, 6 französische Filme
zweiter Kategorie, 26 franzö¬
sische Filme, die für die Einfuhr
Nun wurden aber vom 1. März
1928 bis zum 31. Dezember 1928
nur 419 Filme der Pariser Zensur
vorgeführt, die sich folgender¬
maßen verteilen:
92 Frankreich,
218 Amerika.
82 Deutschland,
9 England.
2 Österreich,
2 Spanien,
5 Italien,
2 Dänemark.
2 Schweden.
4U.R.S. S.
1 Polen.
Und auf 868 Lizenzen wurden
Ein eigenes Postamt
in Universal-City
Univcrsal-City, die Stadt des
Herrn Lacmmlc, erhält ein eige¬
nes Postamt, aber es ist dies¬
mal nicht für ihn allein be¬
stimmt. sondern soll den gesam¬
ten postalischen Verkehr der
umliegenden Filmfirmen aufneh¬
men. Die amerikanische Postver¬
waltung Hat rieh zu dieser neuen
Einrichtung entschlossen, weil
die Sendungen der beteiligten
Filmfinnen erheblichen Umfang
annchmcn und aus betriebstech¬
nischen Gründen eine beson¬
dere Behandlung verlangen.
C-laf Fönfj bleibt weiter
bei der Universal
Wie wir erfahren, Ist Olaf
Fönß noch für weitere Filme
bei der Universal verpflichtet.
SCHERL» BERLIN SW68 'gfr«*-
Berlin, den 7. Februar 1929
Von der anderen Seite aus
Die Reichsverbandskrise noch ungelöst
Die Delegierten beraten noch
Die Lösung der Rcichsvcrhandskrisc scheint doch nicht
ganz so einfach zu sein. Die Delegierten, die sich gestern
den ganzen Tag mit den lauferden Problemen beschäftigt
haben, sind bis Rcdak ionsschluß noch zu keiner Entschei¬
dung gekommen und werden sich aller Wahrscheinlichkeit
nach auch kaum cntsciließen können, von sich aus einen
ersten und zweiten Vo-sitzendcn zu nominieren.
Man wird sich, soweit wir aus Kreisen des Vorstandes
informiert sind, darauf beschränken, die Geschäfte provi¬
sorisch durch ein Vorstandsmitglied und d.-n Generalsekretär
weiierzu.'ührcn und die Entscheidung einer Generalversamm¬
lung im April zu überlassen.
An sich war dieses Resultat auch zu erwarten, denn cs
scheinen im Zusaram :nh ing mit der Amtsniederlegung Gutl-
manns und Siegfrieds Gegensätze aufgedeckt worden zu
sein, die nur in eine - Generalversammlung endgültig geklärt
werden können, weil hier doch mancherlei persönliche Mo¬
mente mitspielcn, die eigentlich aus einer sachlichen Vcr-
banospolitik ferngchalten werden sollten.
Insbesondere dürften die persönlichen Angriife, die von
München aus in die Debatte geworfen sind, Gcgens.and
eingehender Erörterung gewesen sein.
Jedenfalls wissen wir, daß ein Teil der Delegierten der
abso'ut richtigen Meinung ist, daß die Bekanntgabe dieser
Dinge in einer öffentlichen Versammlung und die damit
verbundene Erörterung in der Oeflentlichkcit der Sache der
Theaterbesitzer mehr geschadet als genutzt habe.
Der Verband der Lichtspicl-
\ orführcr gibt seit kurzer Zeit
ein eigenes Mitteilungsblatt
heraus, das sich in seiner zwei¬
ten Nummer in einem Leitarti¬
kel mit den Berliner Verhält¬
nissen befaßt.
Selbstverständlich werden
alle Dinge vom Standpunkt des
Vorführers aus betrachtet. Es
fehlt in diesem Blatt nicht der
agitatcriache Einschlag, den
derartige Verbandsblätter nun
einmal haben müssen. Aber cs
linden sich auch in dem Artikel
beachtenswerte Ausführungen,
dcuen man schon deswegen
eine größere Verbreitung geben
muß, weil sich hier das Bild
wider.rpiegelt, das die Ange¬
stellten über die augcnblick -
liehe wirtschaftliche Situation
haben und das naturgemäß von
ihnen auch dann an amtlicher
Stelle entwickelt wird, wenn
cs sich um die Lohnforderungen
handelt, die ja nun einmal als
unvermeidlich von Zeit zu
Zeit immer wieder auftauchen.
Der fragliche Artikel befaßt
sich zunächst mit den Tages¬
kinos. Es wird darauf hinge¬
wiesen, daß Berlin vor dem
Kriege nur zwei oder drei
Theater besaß, die ihren Spiel¬
beginn in die Vormittagsstun¬
den legten, daß heute rund
zwanzig Lichtspielhäuser die
Rentabilität dadurch zu ver¬
größern suchen, daß sie schon
am Vormittag zu spielen be¬
ginnen.
Der Verfasser des Artikels
beklagt die Systcmlosigkeit,
mit der diese Gründungen er¬
folgen, und sieht nicht mit Un¬
recht in diesen planlosen Grün¬
dungen eine Gefahr für die be¬
stehenden und für etwa neu zu
gründende Unternehmen.
Was dann folgt, sind bittere
Worte über die Zusammenar¬
beit der Berliner Lichtspiel¬
theaterbesitzer, die gerade in
diesen Tagen besonders inter¬
essant sind und die vielleicht
gerade im Augenblick, wo man
wieder einmal die Dinge im
Reicbsverhand klären will, be¬
sonders lehrreich sei« dürften.
Der „Lichlspielvorführer" bc-
ganz sicher, auf welche Infoc-
klagt das mangelnde Zusam¬
menarbeiten, das man schon
eher als Gegeneinanderarbeit
bezeichnen könnte.
Er nennt die Berliner Thca-
terbesitzerorganiaation eine
Karikatur eines Unlernchmer-
verbandes, „die schon seit vie¬
len Jahren das Sorgenkind eini¬
ger weniger Theaterbesitzer ist
und die durch das mangelnde
Interesse der großen Mehrheit
zu einer Untätigkeit verurteilt
wird, die man im Zentrum der
ganzen deutschen Filmindustrie
nicht für möglich halten sollte.“
Er weist darauf hin, daß zu
einer Zeit, in der die Filmpresse
ständig auf die großen Gefah¬
ren, die der Lichtspieltheater¬
industrie durch Lustbarkeits¬
steuer und andere behördliche
Schwierigkeiten drohen, hin¬
weist, eine ordnungsmäßig ein-
berufene Generalversammlung
nicht stattßaden .kann. - weif
außer dem Vorstand fast nie¬
mand erscheint.
Es wird kurz die Amtsnie¬
derlegung einiger Vorstandsmit¬
glieder gestreift und darauf hin¬
gewiesen, daß selbst der mit
großer Begeisterung durchge-
brachtc Reichstagsabgcordnctc
mit ausgeschieden sei. Er zieht
aus all diesen Dingen die Kon¬
sequenz, daß die so häufig ge¬
priesene und in Aussicht ge¬
stellte Reorganisation in den
Theaterbesitzerverbänden wohl
noch recht lange auf sich war¬
ten lassen wird.
Es liegt in diesen Acußcrun-
gen eine gewisse Wahrheit.
Man soll sie nicht über¬
schätzen, aber auch nicht
unterschätzen. Denn es ist die
Stimme einer Organisation, die
nicht nur in dem Blatte laut
wird, sondern auch an den ver¬
schiedensten Amtsstcllcn zum
Ausdruck kommt.
Man vergißt — und das muß
gerade jetzt erwähnt werden
—, daß heute, wenn man den
.Unternehmer als „eine Partei"
betrachtet, die Behörden meist
noch eine zweite Information
durch die Argcstcltlcn erbitte«
und erhalten, und cs ist nie
mation bei der in Frage kom
menden Amtsstcllc das größte
Gewicht gelegt wird.
Vor kurzem war z. B. ein
Beauflagter des Internationa
len Arbeitsamtes in Berlin, der
die Verhältnisse in der Film¬
industrie prüfte. Auch er hat
sich sowohl bei der Spitzcn-
organisution als auch bei den
Arbeitnehmern informiert, hat
mit der einen Partei Nruba-
belsbcrg und mit der anderen
Staaken und andere Ateliers
besichtigt.
Man darf annehmen. daß er
dabei objektiv zu dem richtigen
Resultat gekommen ist. Aber
immerhin ist diese Berichtigung
mit beiden Parteien beachtlich
und fordert in der Behandlung
mancher Fragen eine andere
Taktik, als sie bisher häufig be¬
liebt wurde.
Wir wollen nicht an die be¬
kannte Politik des Vogel Strauß
erinnere, der die Dinge einfach
gehen läßt und den Kopf in den
Sand steckt.
Ganz so schlimm ist es bei
manchen unserer Organisattonen
nicht. Aber es scheint doch, als
ob der Standpunkt des Gehen -
lasse ns vielerorts aufgegeben
werden muß, und daß in vielen
Dingen eine verstärkte Aktivi¬
tät einzusetzen hat.
Allerdings geht Jas nur dann,
wenn man aktionafähige Ver¬
bände hat. Es geht nicht, wegen
irgendeiner kleinen Detailfrage
Palastrevolutionen hervorzum-
fen. Sic machen sich für den
einen oder anderen sehr gut
und geben vielleicht eine per¬
sönliche Agitatioosbasi9.
Aber die Filmindustrie als
Ganzes genommen ist für per
sönliche Prestigeangelegeoheitcn
zu schade. Die Zeiten sind zu
schwer, und cs erscheint uns
nicht ausgeschlossen. daß das
Steinchcn, das der Fall Gutt-
mann und Siegfried ins Rollen
gebracht hat, unter Umständen
zur Lawine werden kann, die
uns plötzlich — filmpolitisch ge¬
sehen —- vor ganz neue Probleme
und Situationen stellen kann
Stumme Filme am Broadway
Von unserem New-Yorker P. F - Korrespondenten
Stamme Filme haben vorläu¬
fig nicht sehr viel Chancen am
Broadway aufgeführt zu wer¬
den, bzw. Erfolg zu haben, denn
vor&uiig überwiegt die Sehn¬
sucht nach den neuen „Tal¬
kies", wenn auch nachher die
Entdeckung gemacht wird, daß
nahezu alle Stimmen gleich lau¬
ten und niemand imstande ist
seinen Filmlicbling nach der
Stimme, die ihm aus der Lein¬
wand entgegentönt, zu erkennen
Im Paramount regiert gegen¬
wärtig ein Melodrama „Die Af¬
färe der Lena Smith" (The
Case ol Lena Smith), das die
österreichische und ungarische
Atmosphäre wiedergibt und
auch einige gute Charakterisie¬
rungen enthält. Allerdings
konnte sich der Regisseur Jo¬
seph v. Sternbcrg einige tenden
ziöse Unwahrheiten, die sich
gegen altösterreichische Behör¬
den richteten, nicht versagen.
Ein ungarisches Bauernmädchen,
das a Wien als Dienstmädchen
tätig ist, lernt im Prater einen
Kavalleriekadctten kennen was
iür sie ein Kind zur Folge hat
wegen des Restes an den Vater
des Kindes, der den Betrag am
Spieltisch verliert und sich dann
erschießt. Dem ungarischen
Bauernmädchen gelingt es le-
doch mit dem Kiad nach Un¬
garn zu fliehen und heiratet
dort einen Jugendfreund. Esther
Ralsion, die außerordentlich
sympathisch wirkt, verfügt nicht
über das Register der Gefühls¬
bewegungen. das Iür die Rolle
der .ena Smith erforderlich ist
James Hall gibt den liederlichen
Leutnant, doch zweifellos lic-
IcrtGustav v. Scyfcrt-tz aisHotral
die eindruckvo Iste Darstellung.
Im Capitoltbeatcr wird der
Tonfilm „A Lady of Chance"
gegeben, det Norma Shcarcr in
einer verführischen Rolle zeigt.
Sie gibt eine engelhaft unschul¬
dig ausschendc Betrügerin, die
sich mit Vorliebe reiche, älterc
Herren für ihre geschäftliche
Trar*akti< nen auswählt, bis ti<
jntir Polizeikontrollc kommt
Als unschuldiges Telcphonmäd-
chcn hat sic mani hc Gelegen¬
heit, ihr verführerisches Ge¬
schick spielen zu lassen und ge-
cinc zufällig in ihr« Hände
geratene Depesche irregelührt,
annahm, daß er Millionär sei,
verlassen Sie besteigt den Zug
nach New York, fähr* aber so¬
fort wieder zurück, da s c die
Liebe zu ihi cm Gatten entdeckt
bat und nun bei ihm bleiben
will. Das Betrügerpaar will |c-
doch aus ihr noch Kapital
schlagen, entdeckt ihren
Aufenthalt und veranlaßt das
Ehepaar als ihre Gäste nach
New York zu kommen. Dolly
folgt (edoch nur unter Zwang
dieser Einladung und verhin¬
dert im letzten Moment
den Abschluß eines Vertrages
zwischen dem Betrügerpaar und
ihrem Gatten, das ihm um die
100 noo Dollar, die ihm im letz¬
ten Moment für eine Erfindung
bezahlt werden, bringen will.
Sic selbst gesteht ihrem Mann,
daß sic von der Polizei gesucht
wird, und liefert sich selbst der
Polizei aus. Der glückliche
Stern, der ihrem Gatten die
100 000 Dollar rechtzeitig brach¬
te, leuchtet ihr noch einmal, da
sic wider ihren Willen befreit
und den Heroismus der deut¬
schen Marine zeigt, erregt gro¬
ßes Interesse.
„Givc and lake" (Geben und
Nehmen) ist ein in stummer und
Tonvcrsion hcrgcsteilter, recht
unterhaltender Umvcrsalfilm,
der nur eine etwas un-wahr¬
scheinliche Handlung aulweist
Es handelt sich um den Sohn
eines Fabrikbesitzers der nach
langer Abwesenheit m.t hyper¬
modernen Ideen von der Gro߬
stadt in seinen kleinen Heimat¬
ort zurückkehrt und die etwas
bornierten Fabrikarbeiter ge¬
winnt. eine „demokratische Fa¬
brikverfassung", die glcicbeRcch-
tische Fabrik Verfassung die dem
ter dekretiert, durchzuscizcn
In einer Reihe von komischen
Szenen erleidet diese demokra¬
tische Fabrikverlassung die dem
Unternehmer nahezu den Ruin
brachte, elend Schiifbruch. zum
Schind kommt che Rettung, die
natürlich den Fabrikbesitzer zum
riehen Mann macht und das
obligate Liebespaar, als welches
der Sohn des Fabrikbesitzers
und die Tochter des Fabriklei-
EIN FILM
VON DEM
DIE GANZE
WELT
SPRICHT
PAKTIER
\ (LATIN
iRMEN*B0N
DWAN PETROVICtf
PARI/ DU ST/
hPt-.w.-Rcaie
lgarnt und risch, auch die anderen Darstel- and Kellys"
auf seinen 1er: Lowell Sherman, John Sidney ist als Fabrikli
einfaches Mack Brown und Gwen Lee urwüchsiger Komik
ncr Bemannung schildert. Der Crofl D
Film, der die Unerschrockenheit Bcaudinc
Aktuelle Zensurfragen
Verwässerte Hetzfilme Hellsehrn im Film
Von Oberregicrungsrat Dr Secger, Leiter der Film-Obcrprüfstelle.
Es ist nicht das erstemal, daß
aut die Welt fremd heit der Film-
Prüfstellen und ihre Unkenntnis
der Erscheinungen des inter¬
nationalen F -lmmarkts speku¬
liert und zur Prülung Bildstrei¬
fen eingereicht werden, die sich
in ihrer Originalfassung als anti¬
deutsche Hetzfilme darstellcn
und gleichwohl «on geschäfts¬
tüchtigen Firmen dazu auser-
schcn werden, ad usum dclphini
bearbeitet die deutsche Film-
ieinewand zu zieren Es soll
hier nicht an den Versuch er¬
innert werden, den berüchtigten
„Cavell-Film" unter dem harm¬
losen Haupttitcl „Morgengrauen''
in Deutschland zur Aufführung
zu bringen, weil in diesem Fall
die betreffende Firma tätige
Reue gezeigt und nach dem Ver¬
bot des Bildstreifens durch die
Filmprüfstelle Berlin die be¬
reits eingelegte Beschwerde an
die Oberprü r stcllc unter dem
Druck der öffentlichen Meinung
wieder zurückgezogen hat. so
daO c« bei dem Verbot sein Be¬
wenden behielt.
Bezeichnender in dieser Rich¬
tung war schon der „Fall Kö
mgsmarch", jenes aui den baye¬
rischen Königsschlössern ange¬
nommenen französischen Hetz-
films, dessen Herstellung bereits
lon Kundgebungen der bayeri¬
schen Bevölkerung begleitet war.
„Königsmarck", im Jahre 1924
als notorischer Hetzfilm ver¬
boten. gelangte im Jahre 1928
zur W’-cdervorlage, nachdem sein
Schauplatz von „Königsmarck''
nach „Lautenburg ' verlegt und
die für den Bildstreifen bezeich¬
nenden, in Frankreich spielen¬
den Episoden fortgefallen waren
Das neueste Beispiel dieser Art
ist ein deutsch-russischer „Ge¬
meinschaftsfilm". der mit dem
russischen Volkskommissar für
Volksaufklärung, Lunatscharsky
und seiner Ehefrau als Gegen¬
spieler eines deutschen berufs¬
mäßigen Filmdarstellers der
deutschen Zensurbehördc vorge-
legt wurde, nachdem er — aller¬
dings in etwas anderer Auf¬
machung — in Moskau das Licht
des Bildwerfers erblickt hatte.
Auch dieser Bildstreifen „Falsch¬
münzer" verfiel dem Zenst rver¬
bot der Prüfstelle und Ober-
prüfstcllc
Der Gesetzgeber bat nämlich
unsere Prüfstellen mit dem not¬
wendigen Rüstzeug ausgestattet,
um dem Versuch, antideutschen
Hetzfilmen in Deutschland Ein¬
gang zu verschaffen, wirksam
entgegenzutreten. § 1 Abs. 2
Satz 2 des geltenden Lichtspicl-
gesetze* zählt unter den gesetz¬
lichen Verbotsgründen den Tat¬
bestand der Gefährdung des
deutschen Ansehens auf Das¬
selbe Gesetz bzw die von dem
Rcichsminister des Innern dazu
erlassene Ausführungsverord¬
nung vom 16. Juni 1920 gibt den
Prüfstellen die Ermächtigung,
sich bei der Prüfung derartiger
Bildstreifen der sachverständi¬
gen Mitarbeit des Auswärtigen
Amtes zu bedienen. Es handelt
sich dabei keineswegs um diu
Einführung einer politischen
Zensur, wie in der Fachpresse
schon behauptet worden ist,
oder etwa gar um eine Außer¬
kraftsetzung der Grundbestim¬
mung des § 1 Abs 2 Satz 3 des
Gesetzes, wonach einem Bild¬
streifen die Zulassung wegen
einer politischen Tendenz nicht
versagt werden darf. Die Stel¬
lung des Auswärtigen Amtes ist
vielmehr keine andere als die
der sonstigen Sachverständigen,
die an der Bildstrcifcnprufung
beteiligt zu werden pflegen Ein
Bildstreifen ist geeignet, das
deutsche Ansehen zu gefährden,
wenn er nach Inhalt und 1 en¬
den? gegen diu nationale Ehre
verstößt oder durch wahrhcits-
widngc Darstellung deutscher
Vorgänge das deutsche Ansehen
hcrabwürdigt (Urteil der Obcr-
prüistellc vom 1 August t92l
— Nr 325).
Mit dem Verbotsgrund der
Gefährdung des deutschen An¬
sehens hat der Gesetzgeber auf
das berechtigte Vaterlandsgc-
fübl Rücksicht nehmen (Hell-
wig Anrn w. 30 zu § 1 S !06|
und die nationale Ehre schützen
«voller. iSecgcr, An«n. 14 S 22).
Es verstößt insbesondere gegen
das berccntigtc deutsche I c-
fC hl. wenn ein Bildstreit cn der
nach dem Gutachten des Aus¬
wärtigen Amtes in mehr oder
minder veränderter Ausgabe als
antideitscher Hetzfilm in aus¬
wärtigen Staaten über die Lein¬
wand geht, nunmehr auch im
Inland vor deutschen Zuschauern
abrollen würde (a a O )
Die ständigen Bemühungen
unseres Auswärtigen Amtes, die
oMadame
un
mit
Claude France ~ Olaf Fforcfl
Regie: Maurice Gleize
Romanfilme — Erfolgsfilme!
Ein Film der Natan - Produktion, Paris
Für Deutschland im Verleih:
Deutsches Lichtspiel-Syndikat A.-G.
Berlin
Hamburg, Leipzig, Frankfurt, Düsseldorf, München, Breslau, Königsberg i.Pr.
Aufführung antideutscher Hetz
lilme im Auslände durch diplo¬
matische Vorstellungen unserer
Vertretungen im Auslande zu
verhindern, wären zur Erfolg¬
losigkeit verurteilt, wenn wir
unseren Gegnern den EinwanJ
in die Hand spielen würden, daß
die deutschen Lichtspieltheater
einen Bildstreifen, gegen dessen
Aufführung deutscherseits im
Ausland protestiert worden ist.
nach „deutscher Bearbeitung"
selbst zur Aufführung bringen.
Andererseits gibt es Fälle, wo
eine nochmalige Bearbeitung
eines einmal verbotenen Bild
Streifens ein durchaus zulässiges
und im Interesse der Filmindu¬
strie im Gesetz (§ 7) veranker
tes Mittel bildet, einen Bild-
V erbot des „Hollschens »M
Filir" endete, nun aber zur Z«i-~
frieocsÄiett aller Beteiligten,
nicht zuletzt der herstcllcnden
Firma und der erst verbieten¬
den. cann zulassenden Obcrprüf-
slcll:, mit der Zulassung des
Bildstreifens seine Erledigung
gclurdcn hat.
De- Bildstreifen stellte sich
nämli:h, wie die Obcrprüfstellc
in ihrer ersten Entscheidung
> om 10 Januar 1929 — Nr. 3
— festgestcllt hatte, zunächst
als ausgesprochener Rcklame-
lilm fir die durch den Insler-
burger Prozeß bekanntgewor¬
dene „Hellseherin" dar. Ihr ge¬
lang die Aufklärung eines Ka¬
pitalverbrechens, der Mordtat
einer Somnambulen, bei dessen
hierin den Tatbestand der Ge¬
fährdung- - der -öffentlichen
Sicherheil erblickt, weil durch
die Darstellung der HelUeOe-
rei als zuverlässiges kriminali¬
stisches Hilfsmittel das Publi¬
kum daran gewöhnt werde, sich
im Falle eines Verbrechens
statt an die Polizei an Hellseher
zu wenden, wodurch die Tätig¬
keit der Polizei erheblich er¬
schwert werde.
Eine geschickte Überarbei¬
tung des hiernach verbotenen
Bildstreifens hat seine Wieder¬
zulassung ermöglicht. (Urteil
der OberprüfsteUc vom 3t. Ja¬
nuar 1929 — Nr. 61). Dadurch,
daß die Tätigkeit der Hell¬
seherin. die vorher die Trägc-
Handlung war. in eine
rung des Justizirrtums gebracht.
Was die Hellseherin ietzt
noch „sieht", erweist sich als,
längst festgestcllt oder wird als
Schwindel gewürdigt. Dadurch
wird jede Propaganda für die
Telepathie als kriminalistisches
Hilfsmittel im allgemeinen und
für die in dem Bildstreifen auf«
tretende „Seherin" im besonde¬
ren vermieden und damit auch
kein Anreiz mehr gegeben, statt -
der Polizei zur Ermittlung von
Kapitalverbrechen okkulte Kräf¬
te in Anspruch zu nehmen, so
daß von einer Gefährdung der
öffentlichen Sicherheit nicht
mehr gesprochen werden kann.
ln diesem Fal! hat also die ge¬
setzliche Bestimmung, wonach
ein verbotener Bildstreifen der
Aullagc: 4700
-^►HS VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 .
Berlin, den 8. Februar 1929
Wien verteidigt sich
Klangfilm hat sich vorgestellt
Im Universum am Lchniner Platz zeigte h- uti die Klang*
film zum erstenmal ihre Apparatur.
Es sollte genau wie damals bei Tobis wohl in erster
Linie eine Demonstration dafür sein, daß die Apparate
technisch vollendet sind, und man hatte die Absicht, außer¬
dem klarzumachen, wie vielseitig das neue Erzeugnis von
Siemens und der A. E. G. zu verwerten ist.
Der Nachweis nach diesen beit n Richtungen hin ist in
jeder Beziehung geglückt. Die Apparate klingen gut, füllen
den Raum und dürften in technis itr Beziehung allen An¬
forderungen genügen.
Geber das, was man rein filmisch sah, verlohrt es sich
nicht, ein Urteil abzugeben.
Es sind das alles Experimente oder synchronisierte gute
alte Bekannte, Versuchsdinge, die man inhaltlich und vom
Filmstandpunkt aus nicht kritisch bewerten solL
Wir kommen auf den interessanten Vormittag am Mon¬
tag eingehend zurück.
ln der vorigen Woche berich¬
tete der „Kincmatograph“ über
eine österreichische Aktion, die
eine Herabsetzung der Lustbar-
kcitsstcuer für inländische Filme
herbeiführen tvotifc.
Wir knüpften daran einige
Bemerkungen, daß eine derar¬
tige Maßnahme voraussichtlich
dazu beitragen würde, die gu¬
ten Filmbczichungen Öster¬
reichs zu anderen Staaten zu
Der Artikel hat in maßgeben¬
den Filmkreisen starke Beach¬
tung gefunden, ist lebhaft dis¬
kutiert worden und führto
schließlich dazu, daß Herr Kom¬
merzialrat Artur Stern, der
Präsident des Bundes der Film
industriellen Österreichs, unse¬
rem Wiener Korrespondenten
gegenüber noch einmal zu der
Frage Stellung nahm.
Der Präsident des Bundes
der Filmindustricllcn legt Werl
auf die Feststellung, daß diese
Aktion von Verbänden der
österreichischen Lichtspicl-
theaterbesitzer ausgehl
und daß der industrielle Bund,
der alle Sparten der Filnundu
strie und damit den österrei¬
chischen Film in seiner Gesamt¬
heit zu vertreten bat. zu der
ganzen Angelegenheit selbst¬
verständlich Stellung nehmen
mußte unter dem Gesichts¬
punkt, welche Vorteile der
österreichischen Fabrikation
durch eine Herabmindvmng der
Lustbarkeitsrteuer eventuell er¬
stehen könnten.
Man hat im Bund der Film¬
industrien _n nie daran gedacht,
daß dieser Schritt sich in
irgendeine.- Weise gegen
Deutschland richten könne, mit
dem man aus hundert und tau¬
send Gründen das bisherige
gute Einvernehmen aufrecht-
erhalten wolle.
Herr Stern gibt zu bcdenkci.
daß einer Einfuhr von zwei¬
hundert deutschen Filmen höch¬
stens zwanzig österreichische
Filme gegcnübcrstchcn würden,
die mit Steuerermäßigung be¬
dacht werden.
Daraus könne man kaum eine
Beeinträchtigung der ausländi¬
schen Filme konstruieren, um
so weniger da schon gegenwär¬
tig der österreichische Film un¬
leugbar, wenn er auch materiell
nicht mehr einbringt als der
ausländische, im Spielplan einen
bevorzugten Platz cinnehme.
Der Nachlaß der Lustbarkcits.
abgabc für österreichische Filme
sei als eine Art von Prämie-
gedacht, die von den maßge
benden gewerbefördernden Fak
toren zur Hebung der heimi¬
schen Erzeugung verlangt werde.
Man denke son vornherein in
maßgebenden Kreisen in gar
keiner Weise an eine Schädi¬
gung ausländischer Interessen.
Es handelt sich im übrigen
um eine kommunale und nicht
um eine staatliche Bevorzugung
österreichischer Fabrikate, die,
selbst wenn man sich zu ihr
entschließt, sehr schwer durch¬
zuführen ist.
Im übrigen wird darauf hin-
gcwiesen, daß die ganze Ange¬
legenheit von Herrn Stadtrat
Brcitncr abhängt, der bekannt¬
lich prinzipiell kein Freund von
Steuerermäßigung in irgend¬
einer Form sei.
Wir bringen diese Auslassun¬
gen des Herrn Kommerzialrats
Stern mit großem Vergnügen,
schon um damit zum Ausdruck
zu bringen, daß auch wir grö߬
ten Wert darauf legen, das
gute Einvernehmen zwischen
Deutschland und Österreich
weiterzupflcgc-n und aufrechtzu-
Gerade weil wir auf ein enges
und glattes Zusammenarbeiten
mit Ostcr cicU großen W^-rt le-
>01, basen wir unsere Beden¬
ken zum Ausdruck gebracht
Fs handelt sich für uns bei
der Bejrtcilung dieser öster¬
reichischen Angelegenheit nicht
etwa darum, daß wir dem
öslerrcic lischcn Theaterbesitzer
irgendeine Ermäßigung nicht
gönnen. Wir wünschen von
uns atu dem österreichischen
Filmgcweroc jede Stärkung und
jede Ausdehnung.
Was uns bedenklich schien
und aucn heute noch scheint,
ist lediglich das System an »eh
und die große Gefahr, die even¬
tuell darin liegt, daß das öster¬
reichische Beispiel Schule
machen würde.
Wir sprechen so viel vom
europäischen Filmblock, von der
Zusammenarbeit. Es genügt un-
scrcs Erachtens vollständig, daß
die einzelnen Länder sich durch
zweckmäßige Kontingente schüt¬
zen. Darüber hinaus halten
wir alle anderen Schutz¬
maßnahmen für schädlich und
für die Durchführung des pan
europäischen Filmgedankeus
hinderlich.
Wir halten uns für verpflich¬
tet, schon ietzt zu Anfang aut
diese Dinge hinzuweisen, damit
man uns nachhe. r.icht den Vor¬
wurf macht, man habe sich zu
spät gemeldet.
Im übrigen scheint uns für
den Augenblick die Feststellung
des geschätzten Präsidenten der
österreichischen Spitscnorgani
sation das Wesentlichste in der
Angelegenheit zu sein, daß die
Angelegenheit noch in weitem
Felde ist. Man kann sie des¬
halb wohl zweckmäßig vorläu¬
fig auf sich beruhen lassen.
Na« was sagen
Die Vierte
von Rechts •
Endlich wieder einmal eine hübsche Filmkomödic.
Viel Humor, der besonders bei den Zwischentexten
auffällt, etwas Spannung und ein kleiner Schuß erträg¬
licher Sentimentalität. Happy end selbstverständlich!
In zwofacher Auflage. Aber nicht krampfhaft. Man
freut sich. Ein Publikumsfiim, wie man ihn sich nicht
besser denken kann. Den Inhalt wiedergeben, hieße
die Sahne vom Kaffee schöpfen. Man gehe hin und
trinke Kaffee mit Sahne. Regie: Conrad Wiene. '
Prächtig! Tempo, wie man es selten zu sehen bc- I
k >mmt Mitreißend! Das Ganze wie au« einem Guß.
Jede Figur sorgfältig herausgemcißelt. Und jeder Dar-
.‘teller an seinem Platz. Keine Fehlbesetzung.
Ossi Oswalda. als Fleurette. ganz in ihrem Element
Quecksilbrig wie immer. Lacht, weint, tanzt, trinkt,
kokettiert und macht alle Männer verrückt. Neben
ihr Betty Bird als Cherry: schlicht, still und ernst, mit
wunderbar guten, seelenvollen Augen. Zwei krasse
Gegensätze, und dennoch — oder gerade deshalb —
zwei erstklassige Leistungen. Viel Humor in Maske and
Bewegung bringt Otto Wallburg als Majoulet, und eine
drollige Type stellt Adolphe Engcrs als Bob auf die
Beine. Mathilde Sussin ist voll Vornehmheit und leicht
verhülltem Muttergefühl. Frisch Arthur Pusey in der
nicht besonders glücklichen Rolle des Douglas. Die
Photographie von Axel Graatkjär teilweise sehr hübsch.
Die Neue Zeit E
FÜR ALLE-ALLE FÜR
Der Abend
. . . Ossi Oswalda von einer Gelöstheit und Leben¬
digkeit, die alle unsere zwanzigjährigen Stars noch
immer himmelweit überragt. Ausgezeichnet ihr Ver¬
zicht auf jede Sentimentalität.
. . . Alles nett und gefällig mit ersten Namen aus¬
gestattet. Conrad Wiene zci« hnet als Regisseur, und
Axel Graatkjär garantiert für eine ausgezeichnete
Photographie. Ossi Oswalda das Tanzmädchen, das
vor Temperament platzt und alles in ihren Wirbe' zieht.
Der Deutsche
Die Siegerin
Fabrikat; Tschechowa-Film Länge 2358 m, 8 Akte
Verleih; Bayerische Film-Ges, Uraufführung: Capitol
Die Jobii" will ins
Ausland
Nachdem die Tobis nunmehr
in Deutschland zur praktischen
Auswertung ihrer Apparaturen
und Filme gelangt ist, gehl sie,
wie tn einer Pressenotiz mitge-
tcilt wird, daran, auch im Aus¬
lände die ihr zur Verfügung
stehenden Schutzrcchtc ausz-i-
iiben. — Während in Paris
durch Direktor Dr. Henkel be¬
reits seit einigen Wochen die
Intenrivsten Vorarbeiten für
Vorführung und Produktion von
Tobia-Filmen getroffen werden.
hat sack in den letzten Tagen
Dr. Guido Bagier, der Produk¬
tionsleiter der Tobis, nach Lon¬
don begeben, wo bereits in den
letzten Monaten auch umfang¬
reiche Studien und Unterhand¬
lungen durch Funktionäre der
Tobis atattgefunden haben. Dr.
Bagier wird sowohl die eng¬
lische Produktion an Sprech-
filmen als auch die dort in den
Theatern gezeigten amerikani¬
schen Sprechfilme eingehend
prüfen und mit de« verschie¬
denen englischen Produzenten
die Möglichkeit einer gemein¬
samen Tonfilm-Produktion, die
von drüben aus angeregt wor¬
den ist, klären.
Der Fragebogen
Der Provinzialrcrband Schle¬
sischer LichUpicItheatcrbcsiUcr
teilt seinen Mitgliedern mit:
„Unsere Spitzenorganisation
in Berlin braucht für die Füh¬
rung des Lustbarkeitsstcuer-
kampfeo sowie für weitere
Maßnahmen gegen die Gcma
statistische Unterlagen.
Bet den Verhandlung« n mit
den Behörden und den Parla¬
menten köu.icn unsere Führer
nicht mit allgemeinen Redens¬
arten operieren, sondern müs¬
sen exakte Zahlen sprechen
lassen, die auf richtigen Unter¬
lagen beruhen.
Es ist deshalb Pflicht und
Schuldigkeit jedes Stande sbc-
wußten Theaterbcsitzers. derar¬
tige statistisch« Erhebungen zu
unterstützen ui.d nach bestem
Wissen und Können die An¬
gaben zu machen, die von ihm
erbeten werden.
Die paar Minuten Zeit muß
ieder haben, denn es handelt
sich ja letzten Endea um die
Förderung seiner eigenen Iu-
Wcr unsere Fragebogen nicht
beantwortet, darf sich in der
Zukunft auch nicht wundern,
wenn er nicht die entsprechende
Unterstützung findet.
Der Provmzialverband garan¬
tiert dafür, daß mit diesen Zah¬
len kein Mißbrauch getrieben
wird- Irgendwelche Konkur-
reazachidigungen stehen nicht
zu befürchten. Es werden nur
die Zahlen zur statistischen
Auswertung gebraucht, die Na¬
men der Theater spielen dabei
gar keine Rolle.
Wenn hier wieder einmal
darauf hingewiesen wird, daß
vor allem die deutsch-engli¬
sche Gcmcinschafsproduktion
anscheinend doch erheblich
darunter leidet, daß man im
Sujet allzuviel Kcnzessioncn
an den englischen Geschmack
macht, so will dal an sich
nichts gegen den Tschechowa-
Film sagen, der gestern im Ca¬
pitol uraufgeführt werde.
Das Bild ist sicherlich, wenn
c« sich nicht gerade um ein
literarisch anspruchsvolles Pu¬
blikum handelt, ein nettes run¬
des Geschäft. Der Star und die
Fabrikantin Olga Tschccbowa
wirkt durchweg gut und zeigt
ihre glänzenden schauspieleri¬
schen Fähigkeiten.
Es handelt sich um die Ge¬
schichte einer Tennisraeisterin.
deren Verlöbnis mit einem Ju¬
gendfreund durch eine indische
Dame gestört wird, cic aber
schließlich von selbst aus dem
Leben scheidet.
Rein dekorativ ist das Bild
außerordentlich interessant. Vor
allem die Tennisszenen im
Klubhause und draußen in
Wimbledon sind wirksam und
zeigen das mit Recht so be-
Bckanntlich wurde der ur¬
sprüngliche Titel dieses Films,
„Die Hellseherin“ verboten. Das
ist nicht von ausschlaggebender
Bedeutung, denn die Hellsehe¬
rin, die von der „richtigen"
Hellseherin, der bekannten Frau
Günther-Geifers gespielt wird,
wird wohl im Film im Trancc-
zustand vorgeführt, hat aber auf
die Lösung der Kriminal¬
geschichte keinen Einfluß.
Der Inhalt des Films: Der
Sohn des reichen Fabrikanten
hat sich mit seinem Vater über-
worfen, geht aus dem Hause,
bricht im Arbeitszimmer des
Vaters ein, während die Eltern
bei einer telepathischen Soiree
liebte große Auswaß. Die
Besetzung mit den Männern
kann weniger befriedigen.
Warwick Ward ist sicher ein
guter Schauspieler, aber kein
I lebhaber und Held. In dieser
Richtung hin gefällt Malcolm
Tod viel besser, während im
übrigen die englischen Mitwir-
1 enden nett und passabel sich
mit Durchschnittsleistungen aus
der Altäre ziehen. Henrik Ga-
ieen hat Regie geführt. Er über¬
zieht das Ganze mit einem
sympathischen Hauch von Am¬
bition und Routine, leidet ober
augenscheinlich auch an den
Manuskript-Konzessionen, die
trotz erheblicher Schnitte den
letzten Gesamtcindruck nicht
herbeiführen konnten.
Das Publikum nahm den Film
mit einem gewissen Interesse
auf. Es spendete selbstver¬
ständlich der Hauptdarsteller»
den üblichen Prcmicrenbeilall.
aber cs ließ doch auch erken¬
nen, daß es sich hier um das
handelt, was wir Provinzfiim
nennen, und daß dieses Werk
nicht an dasjenige heranreicht,
mit dem man die neue Tsche¬
chows-Produktion eingeführt
hat.
sind. Nachts wird der Vater er¬
schossen, der Sohn gerät in
Mordverdacht und w ird zum
Tode verurteilt. Durch einen
als Unterweltler lebenden Kri¬
minalkommissar wird die Tat
aufgeklärt, die von der Frau
des Ermordeten in somnambu¬
lem Zustand begangen wurde.
Ausgezeichnet die Darsteller;
Fritz Kortner und Veit Harlan
als Vater und Sohn, Erna Mo-
rena als die unglückliche mond¬
süchtige Frau und Fritz Käm¬
pen, der den Humor beisteuert
Der von Adolpf Trotz insze¬
nierte Film würde an Wirkung
gewinnen, wenn einige schlep¬
pende Partien gekürzt würden.
„Capitol" in Zeitz
Einen neuen Beweis für die
Regsamkeit, mit der gerade ui
dieser Saison am Auf- und Aus-
bau des Tbeaternetzes der Pro¬
vinz gearbeitet wird, bieten die
neuerdings cröfineten Zciticr
Lichtspiele .Capitol“ des Herr*
Paul Schächer. Das 800 Pei-
sonen fa;sende Theater ist auf
dem Grundstück Judenstraße
Nr. 3-4 erstanden und kann sich
in seiner äußeren und inneren
Gestaltung ohne weiteres mit
ledern Großstadttheater messen
Architekt Carl Fugmann-Erfurt
war vor die schwierige Aufgabe
gestellt, inmitten alter Häuser
ein neues modernes Gebäude
erstehen zu lassen, das sich in
seiner äußeren Form und >m
Baustil der Umgebung wenig¬
stens einigermaßen anpaßt. Die¬
ses Problem und die nicht mil¬
der schwierige Aufgabe weit¬
gehender Raumausnutzung sind
in sehr glücklicher Form gelöst
vordem Die Fassade aus Roch-
lilzer Porphyr, weist als einzi¬
gen figürlichen Schmuck vier
allegorische Gestalten auf. Die
Front kommt namentlich in den
Abendstunden, wo sie tagheil
L leuchtet wird, zu vollster
Geltung. Aber auch in tech¬
nischer Hinsicht steht das Thea¬
ter auf einem recht beachtlichen
Niveau. Eine kombinierte Be-
und Entlüftungsanlage vermittelt
das Absaugen der verbrauchten
and die Zufuhr frischer (evtL
vorgewärmter) Luft. Im Vor¬
führungsraum sind zwrei Bauer-
Stahlprojektoren M 5 der Eugen
Bauer G. m. b. H-, Stuttgart,
aufgcstellt (Ein-Mann-Einrich-
ting, Rechts- und Linksms-
schine).
Her Paul Schächer, der der
Branche seit dem Jahre 1911
angehörende bekannt Fachmann,
ist gleichzeitig noch Besitzer der
Zeitzer Lichtspiele „Centrnl-
Hallc“ mit 710 Plätzen, die na¬
türlich ebenfalls weiter betrie¬
ben werden.
Vortragsabend
der Kameraleute
Die Kameraleute werden am
28. Februar wieder einen Vor¬
tragsabend im Vercinshaus der
Deutschen Ingenieure veranstal¬
ten. An diesem Abend wird
Walter Rcimann über Filmbau
in Hollywood sprechen, der
stellvertretende Vorsitzende der
amerikanischen Kameraleute
über die Situation des ameri¬
kanischen Kameramannes, wäh¬
rend der dritte Vortrag eia
kinotechnisches Thema behan¬
deln solL Das genaue Pro¬
gramm wird in den nächsten
Tagen bekanntgegeben
Walter Reimann ist bekannt¬
lich vor Innern aus Holly¬
wood zurückgekehrt, wo er für
Ernst Lubitsch arbeitete, und ist
deshalb in der Lage, auf Grund
eigener Anschauungen zu be¬
richten und Vergleiche zu
ziehen.
Somnambul
Fabrikat: Essen-Film Länge: 2700 m. 6 Akte
Verleih: Starfilm Uraufführung: Taucntzicn-Palasl
Das
D ie filmgegneri&che Presse hat im vergangenen Jahre mit
einem Schlagwort gearbeitet, das fü.- ans um so gefähr¬
lich«! werden konnte, als ihm ein kleiner Kern von Wahrheit
nicht abzusprechen war.
Dieses Schlagwort. das fast wie ein* Parole bei jeder
Gelegenheit wiederkehrte, hieß: ..Kino paläste"! Man ge¬
brauchte es wirklich bei jeder passenden und unpassenden
Gelegenheit, so wie man irgendeinem, von dem man etwas
erreichen will, zuschiebt: ..Ein Mann, der so reich ist wie
Sie" — oder ..ein Mann von Ihrem Einfluß" . Dazu
kamen zahlreiche Veröffentlichungen über das amerikanische
Kino, vor allem über die neuen Prachtbauten mit 5C00 Sitz¬
plätzen. die Fox, Paramount usw. geschaf'en haben und noch
schaffen, und zunt Schluß mußte der Ferr.erstehendc tatsäch¬
lich den Eindruck bekommen, das Lichtspielgewerbe scheffle
das Geld nur so und sei deshalb imstande, Prachthauser hin-
zusetzen, die jedes Sprechtheater in den Schatten stellen
mußten.
Selbstverständlich konnte man die Klagen einer solchen
Industrie nicht so recht erns‘ nehmen ..Klagen gehört heute
zum Handwerk"!
Der Industrie selbst sind desnatb keine Vorwiiife zu
machen. Sie mußte nicht nur Theater eröffnen, die etwas
Besonderes boten, sondern sie tut ßte auch nachdrücklich in
aller Öffentlichkeit darauf hinweisen, welch große Kapi¬
talien in solchen Theatern investiert werden müssen — um zu
zeigen, was für ein bedeutender Wirtschaftsfaktor das Licht¬
spielgewerbe geworden ist, seit der Zeit, da man sich dam.t
begnügte, einen Laden auszubauen und zu bestuhlen.
Heute aber, da das Schlagwort „Kinopalästc“ schon anfängt
gefährlich zu werden, da es einen vollkommen falschen Ein¬
druck herverruft, nämlich den einer gar nicht vorhandenen
Piospentät, ist es vielleicht angebracht, einmal das Lichtspicl-
gewerbe in den großen Städten Deutschlands zu betrachten -
denn in den großen Städten finden sich ja hauptsächlich die
bewußten Paläste.
Von über 5000 deutschen Lichtspieltheatern ist ungefähr der
fünfte Teil, nämlich rund 1050 (!). zusammergebullt in den
42 Städten, die über 100 000 Einwohner haben! Diese Städte
selbst stellen rund 25 Prozent, nämlich 16 255 000 Einwohner
des Deutschen Reiches!
Diese Städte, die ganz großen, wie Berlin, Hamburg,
München usw., an der Spitze, sind also die gegebenen Punkte,
an denen sich das Lichtspielgewerbe seinem Wesen nach am
günstigsten entwickeln kann — denn das Lichtspiel ist seinem
innersten Wesen nach ein Massenunternehmen mit billigen
Preisen!
Ein Blick auf die beifolgende Tabelle zeigt sofort, welche
Entwicklung das Kinogewerbe tatsächlich genommen hat.
Ungefähr 40 (’) Prozent dieser 1051 Theater sind kleine
Theater mit einer Fassungszahl von 2C0—3G0 Besuchern!
Etwas mehr als weitere 40 Prozent sind Theater von 3C0
bis 700 Plätzen, also „mittlere" Theater-
Der kleine Rest sind ..Großtheater", wenn man wirklich als
se-lche auch Theater von 700 Plätzen an mitrechnen will.
Nur 147 (!) Theater in sämtlichen deutschen Großstädten
haben 1000 und mehr Plätze — nur 147 Theater können also
wenigstens der Größe nach als ..Kinopaläste" angesprochen
werden!
Zusammen mit den großen Theatern, die noch in den
Städten von 10- bis 100 C00 Einwohnern Legen, sind ungefähr
200, also
Lichtspieltheater in de
Von Heinz l
rund 4 Prozent aller deutschen Theater
als Großtheatcr — oder wenn man schon beim Schlag¬
wort bleiben will, als ..Kinopaläste" zu bezeichnen!
Und von diesem armseligen Prozentsatz nehmen die
Ihcater, die um 1000 Plätze herum haben, noch einen sehr
Deutschlands Städte mit 100000
und mehr Einwohn«
4
200
300
c
Silzpt.
Sitzpl.
Aachen
155 810
,
■
Allona .
185 653
1
2
Augsburg.
165 522
_
2
Barmen.
187 099
|
1
Berlin.
4 024 000
8<>
91
4!
Bochum .
211249
Braunschweig.
146 725
_
_
Bremen . ..
29-5 960
_
5
Breslau.
557 139
9
Chemnitz.
331 655
2
:
Dortmund.
321 743
2
1
Dresden .
019 157
4
2
|
Duisburg.
272 798
Düsseldorf.
432 033
6
Etbcrteld .
167 579
Essen .
470 524
3
Frankfurt u. M.
467 520
Gelsenkirchcn.
208 512
Hamburg.
1079 000
3
8
Hannover .
422 755
5
Karlsruhe .
145 694
3
Kassel.
171 234
|
Kiel.
213 881
__
1
Köln.
700 222
6
8
Königsberg.
279926
4
3
Krefeld.
131098
Leipzig.
679 159
1
4
Lübeck .
120 788
1
Ludwigshafen.
101869
Magdeburg.
293 959
4
3
Mainz.
10S 537
4
3
Mannheim.
247 486
|
3
Mülheim a. d. R.
127 400
München.
680 704
29
j j
München-Gladbach.
115 302
Münster i. W.
106 000
_
_
Nürnbeig.
392 494
4
9
Oberbausen.
105 '3b
_
_
Plauen.
111436
_
Stattin.
254 466
9
2
Stuttgart ....
341 967
1
3
Wiesbaden .
102 373
3
3
5
42 Städte
16 253 376 |
192 |
209 1
E
großen Teil ein, Theater, die man in Amerika schon lange
nxht mehr als „Großthcater" im Sinne des Wortes anspricht.
Es ist an dieser Stelle erst vor kurzem darauf hingewiesen
worden, daß das „Großtheatcr" in Berlin oft nur „Schau-
Icnstertheater" ist and infolge der unsinnigen Mieten und an¬
derer Belastungen unrentabel arbeiten muß.
Die Industrie befindet sich hier in einer Zwangslage. Sie
muß die Uraufführungstheater haben, um dem Lancemcnt ihrer
Filme einen würdigen Rahmen zu geben — sie kann aber
n deutschen Großstädten
achvogcl.
bvi einem großen Teil dieser Thealer nicht mit einem Gewinn programin und — ..selbstverständlich" erstklassige Musik.
rechnen, der auch nur annähernd im Verhältnis zum i
'-«stierten Kapital, den Spesen und dem Kisiko steht
Der Laie sieht natürlich - gerade an den Prcmsercntagi
— nichts als blendende Lichter andrängendes Puhlikui
mit Zahl und StaHelung ihrer Lichtspieltheater
HO I MW I 700 I 800 I 900 | 1000 j 1500 I 2000 1 aber 2COO
zpl. ! Sit/pl. I Sitzpl. I Sit/pl. | Sitzpl. | SiUpl. | Silzpl. | Silzpl. | Sit/pläU.
Dazu will es komtortabel in einem vornehm gehaltenen Kaum
sitzen und ausgezeichnet gut bedient werden! Alles für ein
paar Mark!
Es ist sicher ein Vergnügen, in einen ..Kinopalast zu
gehen aber es ist oft ein sehr zweifelhaftes Vergnügen,
einen solchen zu besitzen oder zu leiten — und mancher hat
sich in stiller Stunde schon gedacht, daß er mit demselben
Aufwand von Kapital. Arbeit und Erfahrung in einem anderen
Gewerbe dasselbe verdienen könnte - ohne Herz und
Nerven zu überanstrengen und vorzeitig zu ermüden —
Es klingt verführerisch, zu hören, daß irgendein Film in
einem solchen ..Kinopalast " in wenigen Wochen zigtausend
Besucher hatte . . . . gewiß — aber was wird im Frühjahr
und Sommer, wenn tausend andere Freuden winken, die Leute
ins Freie ziehen und Sport und Wandern zu ihrem Kccht
kommen —?! Dann fangt die Zeit an. da jeder Tag Geld
kostet — oft wochenlang!
Natürlich haben nicht alle ..Gr« ß-.heatcr" unter den schwie¬
ligen Umständen der Berliner Kui fürstcndamro-Thcater zu
kümplcn. Wenn sic allein schon die durchschnittliche Kur-
fürstendamir-Mictc von ca. IH0000 Mark im Jahr zu bezahlen
hätten, dann besaßen wir wahrscheinlich noch nicht die Hälfte
der heutigen Gioßstadttheatcr! Jnd es gibt natürlich eine
ganze Reibe sehr gut verdienender Theater unter ihnen. Wäre
oiin nicht so, dann müßte man cs ja als Selbstmord be¬
zeichnen. überhaupt noch ein Grodl bester zu hauen.
Aber - cs sollte in diesen Zeilen ja auch nur wieder einmal
darauf hingewiesen werden, daß die Existenz und die Neu-
eirichtung von solchen ..Kinopalästen" nur ein Zeichen für
die Anstrengungen sind, die heutzutage überhaupt gemacht
werden müssen, und nicht Zeichen der Prosperität einer aus
dem Vollen schöpfenden Industrie. —
Auch hier genügt ein Blick auf die Tabelle, um die wirkliche
Lage des großstädtischen Lichtspielgewerhes ei kennen zu
Hat man je draußen im Reich bedacht, daß Berlins Theater
/um weitaus größten Teil kleine und mittlere Theater sind?!
Daß die Hälfte von ihnen auch nur Theater von 200 bis
300 Plätzen sind?! Denkt man je daran, daß auch von den
0-1 Theater i Münchens rui.d 40 nur ..bis 200" und ..bis 300
Plätze haben?! Das mittlere und das kleine Theater bleiben
auch heute noch die Signatur des Lichtspielgewerhes der
deutschen Großstadt, wie der deutschen Städte überhaupt
Und das Schlagwnrl der ..Kinopalastc", als Kennzeichen für
die Kinoinduslric geprägt, ist das unnützeste und gefährlichste
und das am schärfsten zu bckämp.cndc. —
Selbst in den Millionenstädten müssen die Großthejlcr
heute notgedrungen oft eine belastende Rolle spielen. Ihrem
Wesen nach sind sie eigentlich gezwungen, Politik auf lange
Sicht zu treiben — — während das kleinere Theater die
aktuellen Tagesfragen so rasch und günstig gelöst haben will
wie es geht-einfach deswegen, weil diese Fragen für den
Kleinen oft einfach Existenzfragen sind. —
Prunk und Pracht der Ausstattung — — er sieht aber die
katastrophalen Abrechnungen nicht, die ein einziges schlechtes
Programm bringt, ein einziges Programm, dessen Mißerfolg
sofort aufzehrt, was man in Wochen verdient haf! Denn die
Mieten, Steuern, und laufenden Spesen gehen weiter und
müssen bezahlt werden, gleichgültig, ob der Zuschauerraum
voll oder halbleer ist!
Das Berliner Publikum verlangt beute für ein paar Mark
Eintritt eine erstklassige Bühnenschau. ein erstklassiges Film-
Ich erinnere mir ar. den Münchener Kinostreik im Jahre
1919, der unfehlbar an der Mutlosigkeit der Kleinen zusam-
ntengcbrochen wäre, wenn sie nicht vorsichtigerweise von
der Streikleitung durch die Abgabe verhältnismäßig hoher
Sichtwcchsel gezwungen gewesen wären, bei der Stange zu
bleiben und durchzuhalten .
Gerade diese Verschiedenheit der wirtschaftlichen Lage
tieibt leider des öfteren die Theater auseinander — und ge¬
wöhnlich gerade in Augenblicken, da Solidarität am allernot-
uendigsten wäre.
Und der ..große Bruder”
muß oCt um des lieben Frie¬
dens willen nachgeben oder
unzeitige Kompromisse schlie¬
ßen. weil sonst die Zersplit¬
terung eine allgemeine wer¬
den würde.
So bleibt die Politik der
Verbände meistens eine Poli¬
tik der mittleren und kleinen
Theater. und die ..Kino¬
paläste" spielen alles andere,
nur keine entscheidende
Rollet
Auf der anderen Seite hat
sich natürlich in der Gro߬
stadt das Verbandsleben und
das Interesse daran entwic¬
keln müssen. In der kleinen
Stadt, wo die paar Theater¬
besitzer bei den Behörden
fast überall persönlich be¬
kannt sind, läßt sich so man¬
ches „unter der Hand” ord¬
nen oder auf dem Wege einer
persönlichen Besprechung re¬
geln. —
In den ganz großen Städ¬
ten tritt der einzelne zurück
und muß seine Vertretung
notgedrungen dem Verband
überlassen, schon deswegen,
weil die Behörden in Fragen
allgemeiner Natur einfach
nicht mit iedem einzelnen
verhandeln können.
Also auch hier tritt das
„Großtheater" als irgendein
bestimmender oder gar ent¬
scheidender Faktor nicht in
den Vordergrund.
Wir wollen uns das Schlag¬
wort vom ..Kinopalast" nicht
aufdrängen lassen — denn es
verliert allzu rasch das bi߬
chen Wahrheit, das in ihm
steckt, wird unnötig auf¬
geblasen und zeitigt dann
böse Nachwirkungen —
Wir wollen lieber immer
wieder darauf hinweisen, daß
selbst in den deutschen
Großstädten das mittlere und
kleinere Theater überwiegt
und daß wir leider noch viel
zuwenig Großtheater haben
-. denn sonst wären wir
imstande, aus unseren Filmen
ganz andere Summen heraus-
zubekommen.
Die Entwicklung der deut¬
schen Großtheater wird aber,
wie die Entwicklung des
deutschen Lichtspielgewerbes
überhaupt, immer noch durch
eine allzu hohe steuerliche
Belastung gehindert — eine
Belastung, die z. B. die viel¬
besprochenen amerikanischen
Theater nicht drückt, wäh¬
rend diese durch die Prohi-
b’tion einen ähnlichen Im¬
puls bekommen, wie ihn die
DER
SPITZENFILM
DIR DEUTSCH-RUSSISCHEN
OEMEINKHAfßPfONKTlOH
DER
LEBENDE
LEICHNAM
(DAS EHEGESETZ)
REGIE:
FEDOR
OZEP
mr*
MARIA JACOBINI
UNO
WPUDOWKIN
URAUFFÜHRUNG
AM 14. FEBRUAR
IM
CAPITOL
PRODUCTION:
MEfCHRABPOM FILM
PROMETHEUS-FILM
LÄNOEB.FILM
PROMETHEUS
deutschen Theater während
der Kriegszeit hatten.
Die flammende Pracht der
großen Fassaden spricht für
den Unternehmungsgeist und
den Wagemut einzelner Un¬
ternehmer. Ein Bild vom
Lichtspiclgewerbc der Gro߬
stadt erhält man nur dann,
wenn man abends durch die
Straßen geht, die gerade
nicht „Boulevard” sind —
und wo man immer wieder
beobachten kann, wie zahl¬
reiche kleine Theater mit
viel Arbeit und Anstrengung
und knappen Mitteln be¬
müht sein müssen, am Leben
zu bleiben. —
Die Riesenzahlcn der ame¬
rikanischen Industrie haben
mit uns gar nichts zu tun.
Das sollte bei ieder Gelegen¬
heit scharf gesagt werden.
Sie können höchstens als
Beweis dafür dienen, was
aus Film und Kinoindustrie
hcrauszuwirtschaften ist, wenn
die äußeren Verhältnisse gün¬
stig sind und eine verständ¬
nisvolle und einsichtige Re¬
gierung trotz der an sich
schon guten Bedingungen CIO
übriges tut, um diesem wirt¬
schaftlich und kulturell so
wichtigen Gewerbe die denk¬
bar größten Chancen zu ge¬
ben.
Das ist der einzige Ver¬
gleichspunkt, der möglich
ist-jeder andere Ver¬
gleich mit dem amerikani¬
schen Lichtspielgewerbe ist
abwegig und bringt uns nur
in die sehr unangenehme
Lage, überschätzt zu werden.
Vorläutig sind wir noch ein
Lichtspielgewerbe der mittle¬
ren und kleinen Theater. Wir
wollen auf dem Boden der
Tatsachen bleiben und mit
allen Kräften verhindern, daß
der . Kinopalast" weiter als
Schlagwort gegen uns aus¬
gespielt werden kann.
Die 200 Kinopaiäste, die
wir haben, sind nur ein Zei¬
chen dafür, was wir sein
könnten — — wenn wir
könnten!
Solange wir aber den ach¬
ten Teil unserer Bruttoein¬
nahmen als Lustbarkcits-
stcuer ablicfern müssen — —■
können wir eben nicht!
Dann wollen wir aber auch
nicht als „reiche Herren” hin¬
gestellt werden, sondern als
das, was wir sind, als mäßig
bemittelte, viel zu hoch be¬
steuerte, schwer ringende Ge¬
werbetreibende. —
Amerikanische Tonfilmsorgen
Die Gerüchte über große
finanzielle Transaktionen in
der Filmindustrie woKen nicht
verstummen. In Wall Street,
die eil feines Empfinden für in
der Luit liegende Kombinatio¬
nen hat, wird viel von einer
Zusammenarbeit zwischen Pars¬
mount und der Radio Corpora¬
tion gesprochen. Eine Bestäti¬
gung konnte bis jetzt nicht er¬
langt werden, da sich alle Teile
reserviert verhalten. Ob der
Wunsch Wall Streets, die sich
intensiver als |c mit der Film¬
industrie beschäftigt, der Vater
oc- Gedankens ist. oder ob tat¬
sächlich schon Verhandlungen
rektame warf, ist von Aufträgen
so bestürmt, daß er nicht in der
Lage ist, die vielen derzeit ein-
laufenden Bestellungen auszu¬
führen. -*
Dax Ubcrhandnehmcn des
Tonfilms hat einigen Schrecken
auch in die Reihen der Filmsta¬
tisten gebracht, da weniger be¬
nötigt werden als bei den stum¬
men Filmen, bei denen die Mas¬
senszenen häufiger waren, da¬
für aber dauert die Beschäfti¬
gung länger. Die Central Casting
Corporation in Hollywood, die
die Vermittlungsstelle lür Sta¬
tisten und unbedeutendere
lieber Statist erhielten diesen
Durchschnitt an fünf Tagen
wöchentlich, je zwei Personen
beider Geschlechter an Ta¬
gen, 14 Personen an 4 Tagen,
und 46 Personen an 3W Tagen
in der Woche ausbezablt. Vier¬
zig Männer und 15 Frauen hat¬
ten da9 Glück an 3 Tagen der
Woche, 94 Männer und 3b
Frauen an 2?j Tagen wöchent¬
lich, und 132 Männer und 87
Frauen erhielten 2 Tage wö¬
chentlich Beschäftigung zu die¬
sem Betrage. Ungefähr 45 000
Statisten leben in und um Holly¬
wood, die bereit sind, für einen
Satz von 3 bis 15 Dollar tag-
Außere mit europäische.- Höf¬
lichkeit verbinden. Die Thea¬
terdirektoren haben hcrausge-
funden. daß diese Platzanweiser
einen ziemlichen Einfluß auf das
Publikum nehmen und den Stock
bilden, au* dem sich später
tüchtige Kinotheaterdirektoren
entwickeln können. Diese, in
effektvollen Uniformen, teil¬
weise mit Goldepaulettcn an
den Schultern, gekleideten jun¬
gen Leute sind militärisch or¬
ganisiert. Sie haben ihre Kor¬
porale, Sergeanten, Kapitäne
lisu'., die in strammer, mili¬
tärischer Haltung sich melden
Movietone auch kommerziell
zu verwerten. Große Industrie-
firmen, wie General Motors und
andere führende Automobilfir¬
men, benützen Movietone zur
Propaganda für ihre Produkte,
die praktisch die stummen Be¬
helfe der Reklame langsam ver-
dringt. Fox, der sich mit
Vehemenz aul die Exploiticrung
jlea bia jetzt noch jungfräu-
Oikolud
Unsere neuesten Orgeln sind zu hören In:
Berlin Frankfurt o. 1*1.
Heidelberg Nürnberg
Stuttgart Zürich
Walcker / Luedke ✓ Hammer
Oskalyd Ontetbau G. m. h. H.. Lodwifsbur*
Y orte kraus DerUa^Dr^ LswMw^BeHla|WUmerMl«*t. Bakeisbcr«cr
Schauers zu entledigen haben,
und das alles muß in einer so
delikaten Weise geschehen, daß
der Zuschauer nicht die fimp-
iindung hat, unhöflich behandelt
zu sein. Bei der Aufnahme prü -
fung des neuen Materials wird
auch darauf gesehen, daß nur
Bewerber mit sympathisch.-n,
einschmeichelnden Stimmen auf-
genommen werden. Die Tür-
stchcr, am Eingang des Thea-
Eine Filmgroteske voll köstlicher Situationen
mit Truus van Aalten und Ernst Verebes
Regie : J. u. L. Fleck
Inferessenienvorführun^:
am 8. Februar Sdiouburil Königgräizer Sir
lufführung Hambi
Emelka - Palast Kammer-Lichtspiele
Passage-Theater Kursaal-Theater
23. Jahrgang Nr. 34
Berlin. 10 Februar 1929
mW FILM-FACH BUTT V
FILM-FACH BU1
Ursache und Wirkung
Klangfilm gegen Tonfilm
Im Augenblick, wo die Klangfilm-Gesellschaft mit ihrer
Apparatur vor eine breite Öffentlichkeit tritt, beginnt auch
schon der anscheinend nun einmal unvermeidliche Patent¬
streit.
Man verbreitet heute in Berlin den Wortlaut einer einst¬
weiligen Verfügung, aus der hervorgeht, daß es der . Klang¬
film" nicht gestattet ist, Tonfilme zu verbreiten, bei denen
der Ton auf elektrischem Wege erzeugt ist und bei dem
nachher Negative get-ennt kopiert werden.
Die .,Klangfilm" trifft diese gerichtliche Verfügung, die
die „Tobis“ erwirkt hat. im Augenblick nicht besonders
hart, weil ja nur die gewerbsmäßige Verbreitung verboten
ist. Etwaige weitere Vorführungen in der Provinz können
unseres Erachtens trotz der Verfügung anstandslos statt-
Wir können uns vorstellen, daß die Durchbrechung eines
vermeintlichen Monopols der „Tobis" nicht sehr angenehm
gewesen ist. Aber durch einstweilige Verfügungen lassen
sich große Entw cklun Jen nicht aufhalten.
Wir kommen auf den ganzer, Komplex der entstandenen
Fragen am Montag ausführlich zurück und hoffen, bis dahin
in der Lage zu sein, unsere Leser in der Tonfilmfrage von
autorativer. maßgebender Seite informieren zu können.
Die Delegicrtenversammlung
des Reichsverbandes hat einen
Verlauf genommen, der zweifel¬
los stark zu denken gibt.
Es zeigt sich zunächst einmal
eine gewisse Divergenz zwi¬
schen Berlin und der Provinz.
Es zeigt sich aber auch ein Riß
in dem Gebäude, in dem alle
deutschen Theaterbesitzer zu¬
sammenwohnen sollen, um
ihre Belange zu vertreten.
Es hat keinen Zweck, mit
Worten zu spielen und zu un¬
tersuchen, ob eine Krise besteht
oder nicht.
Man beurteilt die Situation
auch falsch, wenn man glaubt,
daß es um Personen gehe, oder
wenn man verkennt, daß ein
Systemwechsel gewünscht wird.
Die Delegiertenversammlung
des Reichsverbandes hat den
Herren Guttmann und Sieg¬
fried ein ausdrückliches Ver¬
trauensvotum ausgesprochen, in
dem von den langjährigen,
hochzuschätzenden Verdiensten
beider Herren um den Reichs¬
verband und die gesamte Film¬
industrie die Rede ist.
Man hat einmütig, wie es in
der amtlichen Kundgebung
heißt, gesagt, daß man ihnen
die Arbeit für den Reichsver¬
band und die Filmindustrie nie
hoch genug anrechnen könne,
und daß man sie nicht verges¬
sen werde. Es ist sicher der
Versuch unternommen worden,
beide Herren im Amt zu hal¬
ten, und vielleicht interpretiert
man gewisse Äußerungen ein¬
zelner Delegierten richtig da¬
hin, daß man gern beide Herren
■n leitender Stellung gehalten
hätte, wenn nicht wieder per¬
sönliche Sympathien und Anti¬
pathien mitgesprochen hätten.
Gerade der „Kinematograph"
hat oft genug zum Ausdruck ge¬
bracht, daß er nicht alles, was
der Reichsverband in den letz¬
ten Jahren tat, für richtig hielt.
Er hatte manchmal gewünscht,
daß die Hand des ersten Vor¬
sitzenden traffer und stärker
gewesen wäre.
Vielleicht geht cs aber im
Reichsverband, wie der Verlauf
der letzten Sitzung zeigt, nur
mit Kompromissen, und es ge¬
hört an seine Spitze ein Mann,
der sich halb zu dieser und
halb zu jener Seite hinneigt,
und als eine Art ausglcichende
Gerechtigkeit fungiert.
Daß mau mit dem Kopf nicht
durch die Wand rennen kann,
hat der Fall Hein bewiesen.
Es kann gar kein Zweifel
darüber sein, daß seine Forde¬
rung im Prinzip berechtigt ist,
daß die Männer, die an der
Spitze stehen, eine reine Weste
haben müssen.
Es ist schon manchmal hier
angedeutet worden, daß wir
diese und jene Wahl, nicht der
Personen wegen, sondern wegen
der Wirkung nach außen, nicht
gerade für richtig hielten.
Aber schließlich haben ja die
Unterverbände gewußt, wen sie
wählten, und es gibt unter Um¬
ständen Gründe, die manchmal
über dies oder das hinwegsehen
Es ist auf alle Fälle nicht rich¬
tig gewesen, kurz vor einer
neuen Generalversammlung eine
derartige Forderung aufzustel¬
len. Es wäre im April zu Ver¬
handlungen über die Heinschen
Forderungen noch Zeit gewesen,
wobei noch zu berücksichtigen
war. daß er in dem Augenblick,
wo Neuwahlen akut waren.
manchen für sich gehabt hätte,
der jetzt gegen ihn sein muß
Es ist nicht Aufgabe eines
Fachblattes, Kandidaten auf den
Schild zu heben. Wir wollen
das weder offen noch versteckt
tun, und nicht in den Fehler an¬
derer verfallen, die auf der
einen Seite beschwörend die
Hand heben und mit der ande¬
ren jemanden als deus ex mi
china aus der Ecke ziehen. Wir
möchten nur meinen, daß jetzt
eine Zeit der ernsten Selbstbe¬
sinnung zu folgen hat, der kla¬
ren. z eisicheren Abwägung, da¬
mit sich nicht das beschämende
Schauspiel wiederholt, daß man
erst durch alle zur Verfügung
stehenden Mittel einen Mann
des Vertrauens ins Parlament
sendet, um ihn nachher das Ver¬
trauen zu entziehen wegen eines
Rundschreibens, das zwar un¬
klug. aber schließlich doch keine
welterschütternde Angelegenheit
Daß irgendwer etwas gegen
seinen Vorsitzenden hat, ist
schon öfter dagewesen. Gerade
jetzt wendet sich ein Teil der
Charlottenburger gegen den
ersten Berliner Leiter, Herrn
Hein, weil sie mit seiner
Preis- und Programmpolitik
nicht zufrieden sind.
Die Karre ist — gerade und
ehrlich herausgesagt — ver¬
fahren. Sic muß jetzt vorsien-
tig aus dem Dreck gezogen
werden, damit sie wieder auf
die richtige Bahn geleitet wer¬
den kann. Da# kann nur von
sicheren Händen geschehen,
von Männern ohne Leiden¬
schaft, denen das Standesbe-
wußlsein höher steht als die
einzelnen Interessen, denen der
deutsche Theaterbesitzer in der
Gesamtheit mehr wert ist als
die eine oder andere provin¬
zielle Forderung
An
unsere
Kundschaft
in Mitteldeutschland!
Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, dass wir unsere Filiale
in Dresden-A., Frauenstrasse 2a, mit sofortiger Wirkung aufgelöst
hallen, da wir gezwungen waren, unserer dortigen Vertretung per
sofort zu kündigen.
Sie wollen aus diesem Grunde davon Kenntnis nehmen, dass die
Abwicklung sämtlicher Geschäfte nunmehr unmittelbar durch uns,
und zwar durch unsere Berliner Verleihfiliale, vorgenoinmen wird,
und bitten wir Sie, sich in allen Angelegenheiten nach hier zu wenden.
Die Lieferung erfolgt nur von Berlin aus; eine evtl. Portodifferenz
übernehmen wir zu unseren Lasten.
Sämtliche Zahlungen sind lediglich an unsere Geschäftsstelle
Berlin SW48, Friedrichstrasse 224
Postscheckkonto Berlin 11(5821
zu leisten; unser Dresdner Vertreter, Herr Robert Knorr (Progress-
Film) ist zur Inempfangnahme von Zahlungen nicht mehr berechtigt
Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Zahlung an Herrn Robert
Knorr (Progress-Film), Dresden-A., Sie von einer Verpflichtung uns
gegenüber nicht befreit, so dass Sie sich für diesen Fall der Gefahr
aussetzten, nochmals Zahlung an uns leisten zu müssen.
Biograph-Film Ges.m.b.H.
Berlin SW48, Friedrichstrasse 224
«jMIDNtt*
^ I
NACH DEM ROMAN VON PAUL ROSENHAIN
~ „DER MORD AM KARLSBAD“ ~
IN DER BERLINER NACHTAUSGABE
REGIE: JAMES BAUER
mit HERTHA VON WALTHER, BETTY
ASTOR, OLAF FJORD, ANGELO
FERRARI, JULIUS VON SZÖREGHY u. a.
*
URAUFFÜHRUNG
LÄUFT AB
FREITAG, 8. FEBRUAR
ALHAMBRA, KURFÜRSTENDAMM
BIOGRAPH-FILM GES.mbh
DÜSSELDORF FRANKFURT A. M.
OSTSTRASSE 110 TAUNUSSTRASSE 5200
FERNRUF 237C8 HANSA 8827
BERLIN SW 48
FRIEDRICHSTRASSE 224
BERGMANN 5616 17
Ein Joe May-Film
der Erich Pommer - Produktion der Ufa
Nach einer Filmnovelle von ROLF E. VANLOO
Drehbuch: FRED MAJO. HANS SZEKELY u. ROLF E VANLOO
Regie JOE MAY
Hauptdarsteller:
Gustav Fröhlich / Betty Amann
Hans Adalbert v. Schiettow s Albert Steinrüch / Else Heller
UFA-FILMVERLEIH G. M. B. H.
VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT, BERLIN SW 68. KOCRSTR. 1-7
cKiti em altfg I*ctp]
VEfilAG fam - ßmw SV. 66.
^ ChLrilwu
sp/elt mit Q^taV^fi&Jcfi
//V
DA? BRENNENDE
■HERZ
REGIE. k
j nnw/u: dcdgcd -=
Ein Filmerlebnis,
das niemand versäumen darf,
ist die Filmgestaltung des bekanntesten
und umstrittensten Werkes des toten
Dichters Frank Wedekind:
DIE BÜCHSE
DER PANDORA
(Lulu)
Regie: G
W. Pabst
Personen:
Lulu.
Louise Brooks
Dr. Schön . . .
. . Fritz Kortner
Aiwa.
Franz Lederer
Gräfin Geschwitz .
Alice Roberte
Schigolch . . .
. . Carl Goetz
Rodrigo Quast
Krarfi Rasch ig
Jack.
Gustav Diesse
Carti Piani . . .
. M. v. Newlinsky
Braut Dr. Schöns .
. . Daisy d'Ora
Der Inspizient . .
Siegfried Arno
1 VOM LAMPE
-AUSSCHUSS 1
ALS KÜNSTLERISCH
WERTVOLL
ANERKANNT |
Lulu ist Frank Wedekinds interessanteste
Frauenfigur. Sie ist die Personifikation
des weiblichen Triebes. Eine elemen¬
tare Naturgewalt, die vernichtet. Sie
ist »das wilde, schöne Tier*, dessen
»Leben die Liebe ist*. Dem kein
Mann gewachsen ist. Sie ist die Flamme,
in die von allen Seiten die Falter
fliegen, um zu verbrennen. Uner¬
sättlich und die Triebe aller entzün¬
dend. Bis sich auch ihr Leben ins
Tragische wendet und aus der trium¬
phierenden Jägerin ein gehetztes Wild
wird.
URAUFFÜHRUNG AB 9. FEBRUAR
GLORIA.PALAST
Ein Nerofilm im Verleih der Südfilm-AG.
D ie schwedische Filmindustrie beginnt
sam wieder zu arbeiten,
daran, daß sie eine große
Aber sic versucht doch, über den
alten Schweden(ilme hinaus moderner und
däner zu werden.
Das ist vorläufig noch ein Experiment, ist cs
Qöiia Ömom
in doppelter Beziehung, weil man
glaubt, dadurch weltmarktfähig zu
werden, daß man es mit deutsch-
schwedischen Kombinationen ver¬
sucht.
In den nächsten Tagen erschein!
ein Film im deutschen Spiclplan
den Gösta Ekman inszeniert hat
und in dem er auch die Hauptrolle
übernimmt. Er spielt den Marquis
de Luny. einen blasierten Aristo¬
kraten. der aus finanziellen Grün¬
den Hortense, die Tochter einer
reichen Lederwarcnhändlerwitwe
heiratet.
Er spielt aber auch Jean Cou-
bert. der Pächter eines kleinen Gu¬
tes ist, und der durch irgendwelche
Rech.
weil es im allgemeinen nicht üblich ist, daß
Hauptdarsteller auch Spielleiter sind. Niemand
Zufalle gezwungenermaßen als
Doppelgänger des Marquis auftritt.
Die Geschichte ist etwas sehr
kompliziert, cs gibt Duelle, Vor¬
spiegelung falscher Tatsachen und
natürlich auch ein glückliches Ende
für Coubcrt, das dadurch herbeige-
führt wird, daß der Marquis stirbt.
Die Handlung is» nicht gerade
literarisch, aber sic ist interessant,
vor allen Dingen wegen der Dop¬
pelrolle von Gösta Ekman. dem
als Partner Hans Albcrs und La
•lana zur Seite stehen, zwei Dar¬
steller, die in Deutschland viele
Freunde haben.
Den Filmfreund wird natürlich
in erster Linie diesmal der Re-
r TDiß,M& uriUiBen:
sehr
ieben wt
rden
und
daß
er
Gedichte
verfaßt
hat.
ist
auch
hinl
inglich
bekannt
Daß
er na
ich sei-
ner
Sclu
idung
von
Käthe
Dor
sch
der
Film
schauspieii
erin
a. D. Dr
Christa T<
[>rdy
verheiratet
ist. heißt
aucl
h kein Ge¬
heimnis Wi
iften
Bei Harry i
inte ressieren
Liedtke schwärmen wie die Frauen in allen Lebensailern.
Die Ursache hat Liedtke gelegentlich selbst einmal er¬
zählt. Ein Kritiker einer Berliner Zeitung, E. S., soll ihm
einmal gesagt haben: „Wie kann ich von Ihnen entzückt
sein? Wenn ich mit meiner Freundin ins Kino gehe und
Sie spielen, höre ich meine Kleine immer nur von Ihnen
schwärmen. Ich trete dann bei ihr ganz in den Hinter¬
grund."
Vielleicht ist das die Lösung des ganzen Geheimnisses?
Liedtke ist in allen Lebenslagen geknipst worden; das
bringt schon sein Beruf als Filmschauspicler mit sich. Und
doch kommt den hier abgebildeten Photos besondere Be¬
deutung zu: Die Aufnahmen aus seinem Heim in der Bis-
marckallec in Grunewald und aus seinem Gut in Saa-
row-Pieskow (Liedtke ist Amtsvorstcher in Meckerndorf.
cWauy L viWri
der Künstlerkolonie) stammen
von seinei Gattin Christa
Tordv. Die hier im Bild zeigt.
l.'nd das Kennzeichen alle
dieser Bilder (und damit des
Menschen)? Er lächelt über¬
all- Auch wenn er ernst
spricht, schwindet nicht der
freundliche Zug um seinen
Mund.
Harry Licdtke steht übri¬
gens an einem entscheidenden
Wendepunkt in seiner künst-
lerischen Karriere Er hat
schon seit längerer Zeit Gc-
sangunterricht genommen und zeigt die prakti¬
schen Resultate desselben in seinem neuen
bilm ..Ich küsse Ihre Hand, Madame", der in
einigen Partien als Tonfilm bearbeitet worden
ist, so dal) Harry sich seinen Verehrerinnen in
einem Teil Deutschlands, soweit nämlich die
Apparaturen fertiggestellt sind, auch singend
oder — genauer gesagt — summend zeigt.
Ob er nebenbei zur Operette geht, ist noch
fraglich, aber wir werden vielleicht schon in
absehbarer Zeit unseren Harry immer noch in
der Hauptrolle als Star sehen, aber so als eine
Art von „Pire noble“, etwas, was ihm sicher
sehr liegen wird und was den Kreis seiner Ver¬
ehrer und Verehrerinnen nur noch erweitern
Till
NILS ASTHER
E in ex-curopäischcr Filmstar, erst 27 Jahre alt. welcher
in Amerika noch nicht ganz ein Jahr weilt und schon
in acht Filmen milgewirkt hat - - das ist Nils Asthcr.
Gegenwärtig bei der Metro-Goldwyn-A' ayer unter Kontrakt,
gilt er in Hollywood als der neueste . Man o( mystery", als
geheimnisvolle Persönlichkeit. Und wenn auch
wirklich weiter nichts an ihm geheimnisvoll
ist — eine Persönlichkeit ist er unbe¬
dingt. Jeder, der ihn einmal ge¬
sehen. wird bestätigen, dal]
sich diesem Eindruck nicht
entziehen kann. — Asther
ist als Sohn recht wohl¬
habender Ellern in Mal¬
mö. Schweden. ge¬
boren. Von sehr emp¬
findlichem Tempera¬
ment. liebte er schon *
als Kind die Einsam-
keit und Zurückge¬
zogenheit; so zupi |J|
Beispiel weilte er als -1
knapp vivrzehnjäh- m
riger Junge wochen¬
lang. nur in Ge¬
sellschaft von zwei
Hunden, allein aui
einer kleinen, nicht
weit von der schwe¬
dischen Küste gelege¬
nen Insel, die seinen
Eltern gehörte Von
seiner Familie lür die
diplomatische Karriere
bestimmt, sandte
Vater mit sechzehn Jahren
auf die Stockholmer König¬
liche Akademie doch cinigc
Wochcn später erschien er eines
T'ges ganz unerwartet wieder
zu Hause und erklärte, daß er
sich lür diesen nicht eigne: er
wolle Schauspieler werden. Dies
war schon immer sein Ehrgeiz
gewesen. Alles Bitten und Dro¬
hen. ihn zu enterhen. nutzte nichts.
Er blieb lest bei
und erreichte schließlich, daß man ihm
erlaubte, eine Schauspielschule zu be¬
suchen. Von dort aus erhielt er dann
ein Engagement an ein Kopcnhagcncr Thea-
Irr, wo ihn Mauritz Stiller, der berühmte
schwcdische Regisseur, entdeckte und ihn für die
Hauptrolle eines großen Films verpflichlctc. — Der riesige
Erfolg dieses Films brachte ihm weitere Engagements, dar¬
unter Rollen als Partner Greta Garbos. Nach einer kurzen
Bühnenepisode folgte er Stiller nach Berlin, wo er dann
zwei Jahre hindurch bei der Ufa tätig war. lni Jahre 1922
wurde er von der Sowjetrcgieiung eingcladcn, bei der Neu¬
organisation von Bühne und Film mitzuhelfen. Er war
zwei Monate Gast in Rußland und lernte u. a. auch Lenin
und Trotzki kennen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin
spielte er in einem Ufa-Film, „Die drei Kuckucksuhren“,
welcher die Aufmerksamkeit Joseph Schcnks auf sich zog
und ihm eine Finladuinach Hollywood einbrachte. Sein
erster Film in Amerika war ..Hauptmann Sorel und sein
Sohn“. Andere Filme folgten, bis schließlich die Metro-
Goldwyn-Maycr seinen Kontrakt übernahm, bei welchem
Konzern er zuerst die Rolle des jungen Aristokraten in
..Laugh. Clown. Laugh“ kreierte, um dann in den Super-
Filmen ..Dancing Daughlcrs“ — „Her Card¬
board Lover“ — ,.A Kiss of the East“
mit Greta Garbo die Hauptrollen zu
erhalten. Nils Asther ist 1.83 m
groß und hat schwarzes Haar
und braune Augen. Er wird
als die mcistvcrsprcchcndc
Kntdeckung des letzten Jahres
angesehen; überall prophezeit
ihm eine außergewöhn¬
liche Karriere ... — Ein
sprechendes Beispiel lür
das Interesse, daß seine
Verehrcrinncn an ihm
nehmen, bildet folgen¬
de Anekdote, deren
Wahrheit von einem
\ crhäUnismäßigglaub-
würdigcn Pressechef
der Kompanie, für
die Asther arbeitet,
beschworen wird —
und wer wollte am
Schwur eines Presse¬
chefs zweifeln?
Demnach betrat eines
Tages eine sehr hüb¬
sche junge Dame sein
Büro und bat tim
einige Star-Photos. Un¬
fähig, einer solchen
Vertreterin holdester
Weiblichkeit zu wider¬
stehen. gab er ihr einen
vollständigen Satz. Die
junge Dame sah diesen
sorgfältig durch, bis
auf das Porträt von
Asther stieß. —,.Oll, bitte".
süßesten
Fönen, ..könnte ich nicht zwei
Bilder von ihm haben — eins
für meinen Toilettentisch und
en Nachttisch?“ — —
Nach den letzten Ergebnissen der Zäh¬
lung der wöchentlichen .,Fan-Mail”, d. s. die
Briefe, die die Stars von ihren Verehrern resp.
Verehrerinnen erhalten — steht Asther hinsichtlich der
Anzahl nach Greta Garbo und John Gilbert an dritter Stelle. —
Ganz gleich, ob diese amerikanische Zählung richtig ist oder
nicht, kann hier bei uns von Deutschland aus auch fest-
gestellt werden, daß Nils Asther ständig in der Gunst des
Publikums wächst. — Das ist eigentlich kein Wunder,
denn er ist nicht nur jung und hübsch, sondern gefällt
auch vom europäischen Standpunkt aus. — Es bleibt der
Wunsch offen, ihn recht bald wieder einmal in einem
europäischen, vielleicht sogar in einem deutschen, Atelier
arbeiten zu sehen, weil wir glauben, daß Nils Asther bei
uns. nachdem er durch die amerikanische Schule gegan¬
gen is*., wahrscheinlich noch Größeres leistet als drüben.
Spiegelbild erblickte, war ich so entzückt, daß ich bewundernJ
zu meinem Vater sagte: „Oswald — ah!“ Da beschloß man
des Herrn Spiridoff. der
jung und hübsch, aber auch
nicht gerade wählerisch in
der. Mitteln ist. mit denen
er sich ein angenehmes Le¬
ben verschafft.
Der junge Arzt will seine
zukünftige Frau aus dem
Strudel des Rivieralebcns
reißen. Das geht nicht so
einfach. Es gibt allerhand
Verwicklungen. Er kommt
in den Verdacht, Juwelen
gestohlen zu haben, bis dann
©ai^Paxa&iei
die kleine Eva erkennen muß. daß Spiridoff der Dieb ist. lür den Dr.
.lohn Halliday büßen muß. — Unnötig zu sas<cn. daß der Gigolo
ins Ce(äni>r.is »andern muß und daß sich die beiden, die lvir-
Oben:
Alexander d'Arey
Betty Baltour
Alexander d’Arey
Unten :
Betty Baltour
Alexander d'Arey
eines der berühmten Wildwestbilder mit Kaub. Mord. Wüste
und glücklichem Ende das Licht der Leinwand erblickt hätte,
•letzt beginnt eines dieser neuen Bilder seinen Weg durch
Deutschland Die Geschichte des John Warrcn. der ntil
Weib und Kind in die
entlegensten Gegenden der
Staaten zieht, um dort
Glück zu
Kr kauft sich irgendwo in
verlassenen
gräberdorf das Schürf-
I recht und beginnt du
1 schwere Arbeit, die oll
m * l J^^k monate- und jahrelang
T ohne Kcsultat bleibt.
^ Auf dem Weg nach dem
Kimintin,
jy M WeXS^L wird dir Schrecken
* Ä. AB
Jason Robards.
H eltnFtrguMon. Mary
Louite Miller, Buck
O'Connar
Detektiv
Goldkrähen geworden ist. _ Als das Glück einkehrt, wird
Texas-Jack erschlagen. Granl. ein gerissener Agent, ist der
lalcr, aber Kinlinlin soll die Folgen tragen.
Man iracht Jagd ati( den treuen Hund der jetzt, oh«old er
die Getahr ahnt. nich. flüchtet, sondern den Weg mitten in die
holen. Er verletzt sich bei
«erden. Aber der Zettel re:
durch seinen Spürsinn den
der ..Würger" zum Hel¬
den des Tages.
Vielleicht ist die Hand¬
lung nicht allzu reich an
Erfindung aber darauf
kommt cs hier nicht an.
Es gibt allerhand Sensa¬
tionen. wundervolle Szc-
nenbiider und neben dem
Hundcslar auch noch aus¬
gezeichnete Darsteller,
von denen Helen Fergu¬
son und Jason Robards
vor allem erwähnt »erden
Der Film ist. wie alle
Werke Rintirilins. von den
Brüdern Warner herge-
stcllt. die in der Haupt¬
sache in der letzten /eit
nur Tonfilme hervor¬
brachten und die man als
c ' nc Art von Tonfilm¬
konigen Amerikas be¬
zeichnen kann.
Rintintin filmt aller¬
dings vorläufig nur stumm.
inen Arzt lür das kranke Baby zu
i einem Sturz und soll erschossen
tot ihn. und als er schließlich sogar
«irklicl.cn Mörder entdeckt, wird
MOSES-^ZIGARRE
Z u den markantesten Episodisten der amerikanischen Leinwand gehörte
Theodor Roberts, der kürzlich nach jahrelangem Leiden gestorben ist.
Seine letzte große Schöpfung war der Moses in den ..Zehn Geboten"
gewesen, die sich wohl auch als einzige im Gedächtnis der Nachwelt halten
wird, obgleich Roberts in mehreren hundert Filmen würdige Väter und
sonstige Respektpersonen spielte. Die berühmtesten weiblichen Stars, die
Swanson, die Pickford die Prevost, die Shearer. betreute er in den Bildern
aut seine etwas bärbeißige, aber schauspielerisch stets durchdachte Weise.
Des Filmes Würde war in seine Hand gegeben, die er noch dadurch betonte,
daß er ohne eine große, schwere Zigarre nicht zu denken war. Er konnte
ohne dieses Requisit nicht spielen, und Cecil de Mille mußte ihm die
Zigarre immer höchsteigenhändig entreißen, ehe die Mosesszenen gedreht
wurden, da es sich Roberts nicht denken konnte, daß Moses nicht geraucht
haben sollte. Er rauchte nur eine eigens für ihn angefertigte Sorte die
er den ganzen Tag über nicht ausgehen ließ. Sein
Tagesbedarf wurde auf 25 Zigarren berechnet.
Einmal geschah cs aber doch, daß der mitgenommene
Vorrat ausging. Das war in der Zeit, da de Mille die
„Zehn Gebote" in der Wüste drehte und ein paar Kol¬
legen. die sich die Langeweile während der Aufnahmen
mit Schabernack vertrieben, die Zigarren von Roberts
versteckten. Der berühmte Theodor suchte nicht erst
lange, schrieb tin paar Zeilen an de Mille, setzte sich
in seinen Tord — damals fuhr alle Well im Ford —,
raste nach Los Angeles, packte einen Stapel Zigarren
ein und machte sich wieder auf den Weg in die Wüste.
Aber damit hatte er die Leistungsfähigkeit des Wagens
überschätzt, und er konnte froh sein, eine kleine Eisenbahnstation zu erreichen.
Es war in den frühen Morgenstunden, als der Schnellzug auf den Wink der
Station anhielt, und Roberts, der nur eine Stunde zu fahren hatte, weil er vom
nächsten größeren Orte mit einem Auto die Expedition erreichen wollte. Roberts
also setzte sich in den Salonwagen, in dem jetzt, wo alles schlief, nur ein einsamer
Reisender mit der Schlaflosigkeit kämpfte. Theodor Roberts zündete sich sofort
eine Zigarre an und qualmte nach stundenlanger Entbehrung des Genusses wie
ein Schlot. Der andere Mitreisende erhob sich, trat hüstelnd auf ihn zu und sagte:
„Mein Herr, es ist verboten, im Salonwagen zu rauchen!"
Roberts nickte nur als Antwort, fuhr aber in seiner Beschäftigung fort, indem
er dicke Rauchwolken hervorblies.
„Mein Herr. ‘ sagte sein Gegenüber jetzt sehr schart, „Sie werden sich die Folgen
Ihres Tuns selbst zuzuschrciben haben!" Und dabei überreichte er ihm eine
Visitenkarte, die Roberts mit flüchtigem Blick musterte, ohne sich stören zu lassen.
Der andere suchte nun den Kontrolleur des Zuges, aber ehe er diesen gefunden
hatte, war auch schon die nächste Station erreicht, und Roberts sprang bereits
vom Zuge, als ihm der Kontrolleur zurief, zu warten. Roberts aber reichte diesem
ruhig die soeben erhaltene Karte und hörte, während er sich entfernte, den Kon¬
trolleur sagen: ..In diesem Falle wird sich kaum etwas machen lassen, mein Herr:
das war ja der Präsident des kalifornischen Parlaments."
Hcnny P°^
Claire Kummer
PR05EBALL
B lanche Adele, ein neuer Star
der British International. ist
21 Jahre alt und. wie sie mir er¬
zählte. in Mexico City geboren a's
Kind französischer Kltern. Die Schule
besuchte sic gemeinsam mit Dolo-es
del Rio. Mannini! Ilaynes. der Re¬
gisseur der Bntish International, war
ihr Kntdcckcr. Mit reizendem Lächeln
erklärt sie mir. daß ihr jede Erfahrung
un Film fehle und (o seltne Khr-
liclikeit einer schönen Frau!) daß sie
den Mysterien des Films noch recht
unwissend gegenüberstelle. Es sei so
schwer, ein ..Star'' zu werden. Aber
M.inning Ilaynes. der gerade dazu¬
kam. erklärte, daß .Miß Adele sicher
die größte. ..Entdeckung" des britischen
Films bis zum heutigen Tage sei und
daß ihr eine große Karriere bevor¬
stehe. Sie filmt jetzt in ..Mary was
Lose".
Die Aulnahmen sind mit Pertit; Rraunsigelplaltr gemach
Ohjeklii’ Meyer Doppe 1 ■ Pinsmal F : 4.18 helles Jenen
Gelbfilter. Rclichlnng ' ■_ Sekunde
Fähigkeiten eines Fachtotographen hei stellen
kann, während das Heer der vielgeschmähUn
Knipser beiseitestehen muß. weil ihren Bildern
~ ' :ner Sinn für Bild
ischc Feinheit fchll
tr in der Redakt u>
I von der Birke er
ehe. daß die Land
ndung der Kaim-r.
ihtlich ist. glaubt d
haftsfotographie. dr
if rein bildmäßigeni
eibl. isl unendlich \ icl kostbarer als die
sehe Aufnahme des Markusplalzes in V ent
if jeder Postkarte zu jeder /.eit erhältlich
Der Ausfluß mit allen seinen lustigen Sze
; sind alles Motive, die des Am
lirdig sind und die auch dcnjci
Schöpfer des Bildes nm.li die di
die Freude und das
Stunde für ewig bewal
stehen, aber das klein«
so niedlich sein, der Au
ben Teilnehmern stattfi
Geburtstag der Großmi
nclicr flüchtigei
Birke bleibt he
gefunden hat. s«
treibung doch cP
rika und England, vor der Amateu
fotographic hat.
Es ist das Verdienst der Kodak-Gi
Seilschaft gewesen, als erste den Begri
der Momentaufnahme. d<
..Snapshots". zu propagieren, nicht etw.
höhten Umsatz ihrer Fabrikate herbei
zuführen, sondern, weil man ehrlich da
Der Möglichkeiten in der Amateur-
fotographic gibt cs demnach außer¬
ordentlich zahlreiche, und der Wert
einer Aufnahme für den Amateur, der
nicht ein Pseudohcrufsfotograph sein
will, liegt weder im technischen noch im
künstlerischen Effekt seiner Folo-
graphie Wie köstlich wirkt die Auf¬
nahme eines kleinen Kindes, das aus
dem Wagen gepurzelt ist und im Sand
liegt und strampelt. Mag der Hinter¬
grund ruhig ungünstig sein, mag die eine
Hand unscharf wirken, das Wesentliche
Aus der Praxis des Kinoamateurs
Von W Jac
t s c h.
W enn der Kinouniatciir
erst kurze Zeit im
Besitze der Kamera ist.
wird er um Motive für die
Aufnahmen nicht verlegen
sein. Zuerst kommt natür¬
lich die Familie auf den
Filmstreifen, und das ist
auch vollkommen in Ord¬
nung. Aber schließlich sind
wenigstens für einige
Zeit - - alle Angehörigen
gefilmt, und dann beginnt
die Krisis, die Frage taucht
auf: Was nun?
Genau besehen, ist die
Sache nicht einmal schwie¬
rig. Wir müssen uns zu¬
erst abgewohnen, auf einen
Film von 90 Sekunden
I.aufdauer eine vollstän¬
dige Handlung niedcrlegcn
zu wollen. Dieser Fehler
wird die Krfahrung
zeigt es immer wieder
oft gemacht. Zweitens dm -
fen wir die Filme, die w.r
im I ichtspiclhaus sehen,
nur sehr bedingt als Vor¬
bild ansehen, bestimmt
nicht in bezug auf ihre
Länge. Wenn wir das
trotzdem tun. dann werden
wir niemals die rechte
Freude an unserem Sport
nennen will) haben. Wir
müssen eigene Wege gehen
Weiterhin müssen wir be¬
denken. daß die Amateur¬
kinematographie nicht so-
Franz Herder
ufr gdstküftulührmdr
deutsch fr. PkfltU- und hirdlt
Möchten Sie gern
Regisseur werden?
Möchten Sie lieber Kameramann sein oder
Filmstar werden? Sic können alles in einer
Person sein und brauchen dazu weder
Vorbildung noch besondere Fähigkeiten.
Filmen Sie mit dem Cine »Kodak«
Es ist kinderleicht und machtgroßen Spaßl Von
Ihnen selbst gemachte Filme,lebendige Erinne*
rungenan Ihre Kinder, Ihre Familie, Ihre Reisen,
Ihren Sport schafft Ihnen diese Wunderkamera!
1
Wir führen verschiedene Modelle in verschiedenen ZurVorführung Ihrer eigenen Filme bedienen Sie sich des
Preislagen, allen gemeinsam ist äußerste Präzision, »Kodascopes*, cs ist der ideale Wicdergabe«Apparat
einfachste Handhabung und beste Resultate. für Schmalfilme, der klare, flimmerfreie Bilder gibt.
Verlangen Sie unseren Prospekt’
Kodak Aktiengesellschaft, Berlin SW 68
fort ihren vollen Wert offenbart. Das tut sic erst nach ein
oder zwei Jahren, wenn die Erinnerung stark zu ver¬
blassen beginnt, dann aber in so überzeugender Weise,
daß man sich oft ärgert, nicht schon viel früher begonnen
zu haben.
Amateurfilme entstehen ineist planlos, darüber kann
kein Zweifel herrschen. Das „Manuskript des Kino¬
amateurs“ ist oft gefordert worden, ind cs ist grundsätz¬
lich recht angenehm, wenn man nach einem solchen
arbeiten kann, aber cs läßt sich aus Gründen mancher
Art nicht immer nach seiner Anweisung aufnehmen. W'ir
können cs deshalb ruhig so lassen, wie es meist ist: Das
aufnehmen, was an Interessantem und Sehenswertem uns
vorkommt, und eine Zeitlang ..auf Vorrat“ arbeiten R>«
wir eines Tages so viele
Episoden haben, daß die
zwingende Notwendig¬
keit entsteht Inventur
zu machen, alles irgend¬
wie planmäßig zusam¬
menzufassen, durch Ti¬
tel zu binden. Denn
auch der Amateurfilm
braucht Titel, viel not¬
wendiger als sein großer
Bruder, der Theater-
spiclfilm. Sie sind oft
das einzige Mittel, um
den Übergang herzustel¬
len, und sie können das,
wenn sie zweckentspre¬
chend abgefaßt sind, in
restlos befriedigender
Weise tun.
Es gibt Kinoamateure,
die Titel in ihren Filmen
nicht für notwendig hal¬
ten. Diese Einstellung
ist nicht richtig. Denn
erstens sieht sich der
betreffende Amateur die
Filme nicht immer allein
an; er hat Besucher,
denen er sie vorführt.
Sind keine Titel vorhan¬
den, dann muß rede
Szene erläutert werden.
Das erfordert Zeit, und
außerdem wird die Auf¬
merksamkeit dem Bilde
entzogen Es ist dann
meist so, daß beim Ab¬
schluß der Erklärung
die Szene gerade vorbei-
gchuscht ist, statt, wie
wünschenswert, zu beginnen. Also auch deshalb Titel.
Und schließlich kann jeder Filmamateur an sich selbst er¬
leben, wie bequem Titel sind. Er braucht nicht die Szenen
abzuwarten und während deren Ablauf nachzudenken:
Wo war das und wie war das? Er liest den Titel, er
weiß, was nun folgt, und kann seine ganze Aufmerksamkeit
dem widmen, was ihm das Bild zeigt. Die Betrachtung des
kinematographischen Bildes ist doch grundverschieden von
der Betrachtung des Photobildes; dieses kann man so lange
ansehen. wie man will, das Kinobild aber läuft in einem
bestimmten Tempo ab und begrenzt so die Dauer der Be¬
trachtungsmöglichkeit.
Um einen gewissen Anhaltspunkt zu geben, sei der Ver¬
such gemacht, eine Reihe von Episoden mit Hilfe von
Titeln zusammenzufassen.
H a u p 11 i t c 1 : Das Jahr 1927 erfüllte unseren langgehegten
Wunsch; ein Kinoapparat wurde angeschafft.
Untertitel: Erstes Opfer der Aufnahme war Klein-Gisela (Bild).
Untertitel: Die Großmama ist keineswegs so rückständig,
wie man cs von Großmamas manchmal annimmt —■ (Bild.)
Untertitel: - - sic zeigt, wie wir sehen, allerlei bisher ver¬
borgene Anlagen zum ..Filmstar". (Bild.)
Untertitel: Ermutigt durch die Erfolge der anderen, tritt
die teure Gattin vor die Kc.mera - (Bild.)
Untertitel: aber sie will des Guten zu viel tun und
sicht viel weniger reizend fus, als sic in Wirklichkeit ist. (Bild.)
Untertitel: Nach mancherlei Proben \ orm Spiegel, von
denen der Gatte nichts weiß, hat sic es ..gelernt'. (Bild.)
Untertitel: Der Gatte und Familienvater macht einen
..verschwommenen" Eindruck. (Bild, unscharf aufgenommen.)
el: Was an sich verständlich wäre, denn er ist
ein geplagter Mann.
Aber cs ist ein „techni-
nischer Fehler“. — Dasselbe
Bild, etwas schärfer. (Bild,
scharf aufgenommen.)
Untertitel: Vereint
im trauten Kreis! (Gesamt¬
bild der Familie.)
H a u p I 1 i t e I : Wer
rastet, der rostet! - Auf.
mit der Kamera in den
Zoo 1 (Bild, etwas am Ein¬
gang, heim Losen der Kar¬
ten.)
Untertitel. Das Reh
ist ein zahmes Tier, cs
frißt aus der Hand. (Bild
des Kindes, wie es das
Reh füttert.)
Untertitel: Der
lange Hals der Giraff • gibt
Klein-Gisela Rätsel auf
(Bild der Giraffe, im Vor¬
dergrund das Kind, wie es
das Tier betrachtet.
Großaufnahme des Kindes,
etwas fragend.)
Untertitel: ..Papi,
warum hat das Tier einen
so langen Hals?“ (Fort¬
setzung der Großaufnahme
des Kindes. Papi beugt
sich nieder und flüstert
dem Kind etwas ins Ohr.)
Untertitel: ..Weil
der Kopl so weit weg ist.“
|f‘api richtet sich auf. das
Kind freut sich und
klatscht.)
Untertitel: Charlie
ist ein gelehriger Schim¬
panse. (Bilder eines dres¬
sierten Affen.)
Untertitel: Der
Marabu läßt sich durch
nichts aus der Ruhe bringen. (Bild.)
Untertitel: Gisela reitet! (Das Kind auf einem Pony.)
Untertitel: Und zum Abschluß am Abend das Feuerwerk.
(Bilder hiervon, die mit lichtstarken Objektiven nicht schwer zu
gewinnen sind.)
Hau-pttitel: Erfolge ermutigen! — Wir nehmen die Ka¬
mera zum Sportfest mit.
Untertitel: Einzug der Turner. (Bild.)
Untertitel: Ein eleganter Hochsprung unseres Freundes X.
(Bild.)
Und so fort.
Es kann gar nicht schwer fallen, lose Szenen in dieser
oder ähnlicher Weise zu verbinden. Die Szenen müssen
ja auch nicht in genauer zeitlicher Folge erscheinen. Bilder
aus dem Zoologischen Garten können bei mehreren Be-
Untc
SÄETE der birken
SIND KRÄETE DIE WIRKE N
Preis : 2 30
suchen auf|ienommen sein; sportliche Bilder können aus
Wettbewerben, die an verschiedenen Tagen stattgefunden
haben, stammen.
Unterredungen mit Kinoamateuren haben dem Verfasser
gezeigt, daß die Scheu vor Titeln (anders kann man cs
kaum bezeichnen) zwei Gründe hat; Erstens sind viele der
Auffassung, daß die Titel seihst geschrieben und aufgenoni-
men werden müssen. Da nur wenige Blockschrift Zeich¬
ner. können und die meisten Amateurkameras nicht mit
Einsiellvorrichtung >n der Bildebene ausgestattet sind, so
werden technische Schwierigkeiten befürchtet — und man
laßt die Sache. Zweitens ist nicht genügend bekannt, daß
Filmkopieranstalten Titel herstellen. oder die Kosten für
diese Arbeiten werden überschätzt. Hierzu ist folgendes
zu bemerken: Die Selbst¬
herstellung von Titeln
ist keineswegs schwie¬
rig. Leider lassen sich
allgemeingültigo Regeln
nicht geben, der ver¬
schiedenen Ausführungs¬
formen der Kameras we¬
gen. — Titelvorlagen,
die die Filmkopieranstal¬
ten fertigen, kosten 1.—
bis 2,— Reichsmark. Man
kann sic auch selbst her¬
stellen: die Kopieran¬
stalt wird sic meist auf
Pauspapier gezeichnet in
einer bestimmten Größe
verlangen, über die vor¬
her Auskunft eingeholl
werden muß. (Das Zeich¬
nen der Buchstaben wird
sehr erleichtert durch
Verwendung von Scha¬
blonen, die in jeder grö¬
ßeren Handlung für Zei¬
chenbedarf erhältlich
sind.) Ein Meter Titel-
film (Normalfilm) kostet
etwa 0.50 RM.. ein Me¬
ter Schmalfilm etwa
0,60 RM. Die Länge
wird berechnet, indem
man langsam den Titel
laut vorliest und die
Zeit feststellt. Beträgt
die Zeit z. B. 10 Sek .
so brauchen wie 10 X 16
160 Einzelbilder, d. h..
da ein Meter Normal¬
film 52 Bilder enthält.
160 : 52 etwa 3 Meter,
bei 9,5 und 16 mm Schmalfilm den 2,5ten Teil, im vor¬
liegenden Fall also etwa 1,20 Meter.
Sehr wichtig und empfehlenswert ist es. über die Szenen
genaue Aufzeichnungen zu machen. Am besten ist es,
über jede Szene eine Karteikarte anzulegen, wie das im
Verlag der Union Deutsche Verlagsgeselischaft erschienene
Buch „Hallo, Sie filmen noch nicht?" auf Seite 47 zeigt.
Wir können uns dann schon an Hand der Karte: einiger¬
maßen klar werden, wie wir den Film zusammenstellcn
wollen, welche Titel notwendig sind, was an Ergänzungs¬
aufnahmen herzustellen ist, usw. (Übrigens ist es ratsam,
in der linken unteren Ecke des Titels die auf der Kartei¬
karte angegebene Nummer der Szene sowie das Datum
aufzuführen, etwa „Nr. 267. — 23827". Man weiß dann
nötigenfalls sofort, zu welcher Zeit die Handlung spielt,
W'ährend dem Nichteingeweihten die zusammengezogene
Zahl des Datums nicht sagt.) Es bestehen natürlich auch
keine Bedenken, manche Szenen zweimal zu verwenden,
wenn sie nur in die betreffende Handlung passen. Wenn
wir z. B. einen Ausflug machen oder eine Reise untci
nehmen, so ist der Begriff des „Verreisens" sehr gut durch
die vom Bahnsteig sich in Bewegung setzende Lokomotive
mit den anhängenden Wagen auszudrücken. Ein solches
Bild können wir natürlich nicht dann festhaltcn, wenn wir
selbst verreisen wollen (wie w.ollen wir sonst den gleichen
Zug benutzen!). Wir werden also gelegentlich eine Bahn
steigkarte lösen und „für alle Fälle" das Bild filmen. Und
derartige Szenen, die sich nicht unmittelbar und nicht für
sich allein, aber später in Zusammenhang mit anveren
Szenen verwerten lassen, gibt cs in Fülle. Also nicht bei
einer Szene denken: „Kann ich sie sofort verwenden?!
sondern: „Ist sie es wert,
festgehalten zu werden ?"
Noch einiges darüber,
wie man an die Auf-
nahmegegenstände her¬
angeht. Auf Reisen
wird man oft sehens¬
werte Baudenkmäler
sehen. Sie sind nichts
Bewegliches. liegen
eigentlich der Kinemato¬
graphie fern. Aber sie
können beweglich gestal¬
tet werden. Ein Kirch¬
turm kann durch die
Kamera gewissermaßen
von unten nach oben
abgetastet werden; die
im Bild im kontinuier¬
lichen Fluß vorbeizie¬
henden Einzelteile ergän¬
zen sich im Zuschauer zu
einem vollständigen Bild
Daß der Turm die beim
Schräghaltcn unvermeid¬
lichen „stürzenden Li¬
nien“ auf weist, ist bei
der Kinematographie
keineswegs so störend
wie bei der gewöhn¬
lichen Fotographic.
Die Anlage eines Markt¬
platzes in einer Stadt
aus dem Mittelalter kann
dadurch, daß man sich
der Mitte aufstcllt
und sich mit der Kamera
dreht, in einer Weise
plastisch veranschau¬
licht werden, wie cs
selbst mit 20 oder mehr
starren Fotobildern nicht möglich ist. Dabc' ' -steht noch
die Möglichkeit, zwangläufig auf besonders Interessantes
in der Form hinzuweisen, daß man bei diesem Betreffenden
die Kamera verweilen läßt, das Schwenken der Kamera
(auch Panoramabewegung genannt) für kurze Zeit unter¬
bricht. Mit anderen Worten: man soll die Kamera so
führen, wie man zu schauen gewohnt ist, die Kamera als
weiter nichts betrachten als eine Ergänzung des Auges zu
dem Zwecke, das Geschaute für dauernd festzuhaltcn.
Wer die Freuden des Schnceschuhsportes kennt, wird
das Erlebnis der sausenden Abfahrt auf dem Hang kaum
in Worten mitteilen können. Aber das Kinobild kann es
Die neuesten Schmalfilmkameras mit Federwerk sind ja
so klein, daß sie bequem in einer Hard gehalten werden
können, den Fahrer also nicht oder nur wenig hindern.
Aber einen Rat bei dieser Gelegenheit. Auch der beste
Schneeschuhsportler ist vor Stürzen nicht gefeit. Und der
Schnee ist tückisch; was er
einmal verschlungen hat.
gibt er nur selten wieder
her Deshalb: l>ic Kamera
hei Aufnahmen dieser Art
mittels einer starken
Schnur am Leibriemen
lesthinden. damit sie nicht
wrlorengehen kann. (Auch
bei Aufnahmen auf dem
Wasser zu empfehlen.)
Aufnahmen \um Auto
oder \on der Kisenhahn
aus sollten stets dem Ob¬
jekt entgegen. also in der
Kewegungsrichtung auf¬
genommen werden, sonst
w erden sie bew egungsun-
scharf. und vör allem hu¬
schen sie viel zu schnell
vorbei, können also gar
nicht richtig erkannt wer¬
den Es ist dabei zweck-
müßig. einen Teil des Wa¬
gens am Rildrandc mit zur
Abbildung zu bringen; hier¬
durch wird für den Zu¬
schauer die Illusion aes
..Gef ähren Werdens'* gefor¬
dert. Je kleiner der W in-
kel ist. um so weniger ist
Bewcgungsscharfe zu er¬
warten. Reizvoll werden
die Bilder, wenn in der
Fahrtrichtung gesehen, doch
w ird sich das. inshesonderc
aui der Eisenbahn, nicht
immer durchführen lassen
Aufnahmen vom bewegten
Fahrzeug aus haben den
Vorteil, besonders plastisch
zu erscheinen (stereosko¬
pische Wirkung durch
Standpunktveriinderung). Es
ist geradezu erstaunlich,
wie hei dieser Art der Auf¬
nahme die Gegenstände
fast köipcrlich greifbar
herauskommen.
Bei Portratanfnahmcn
muß daraui geachtet wer¬
den. dal) die Person genü¬
gend Bewegungsfreiheit tni
Blickfelde hat. Es wirkt
nicht schön. wenn hei
leichter \ogung des Kopfes
ein Teil aus dem Bilde
kommt. Portrataufnahmen
sind eines der schwierig¬
sten Gebiete der Amateur-
kinematographie. Sie sol¬
len ja Leben ausdriieken,
kein auf einem Filmstreifen
festgchaltcncs FotohÜd
sein, und cs ist sehr schwer,
zu sagen, w ic das Leben
dargcstelll werden soll.
Wer nicht über eine gute
schauspielerische Begabung
RÄT/EL-ECKE
Schießscheibe
A 2
An die 72 Stellen, an denen sich die Kreislinien mit den
I angslinien treffen (Schnittpunkte), sind folgende Buchstaben
cinzusetren:
aaaabbddddddddeeeeeeeefghhhiiii
klimm mmnnnnnnooooppppprrrrrrrr
s s I t t t I t I w z
Sind diese Zeichen an die richtigen Stellen verteilt, so ergibt
(jedes Wort vom Mittelpunkt der Scheibe aus gelesen), also mit
dem a beginnend.
Reihe 1: Sternbild des nördlichen Himmels.
Reihe 2 belgische Stadt.
Reihe 3: Schauplatz mittelalterlicher Tiirkensiege.
Reihe grechische Göttin.
Reihe 5; Beruf.
Reihe b. niederländische Stadt.
Reihe 7: Name berühmter Römerinnen,
Reihe 8; Mahlzeit.
Reihe 9. brennbares Mineral.
Der äußere Kreis (1 9, die Endbuchstaben der gefundenen
Wörter) nennt alsdann einen bekannten schweizerischen Ort.
Tiere, die sich verstecken
In nachs'chcndcm Brief hallen sich 26 Tiere verborgen, die
gefunden w erden rollen.
Liebe Ruth.
gestern kam Ella mit ihrem Bräutigam aus Halle zu
uns. Ich (and sic selten so hübsch und nett. Paula
machte uns ebenfalls die Freude ihrer Anwesenheit.
Sie erzählte nach Tisch alrikanischc Anekdoten. Später
erschien auch der iungc Graf F.-rdinand. Sabine hat
ihre Mcnschcn-chcn leider noch nicht verloren. Sie
schickte mir einen Blumentopf aus Berliner Porzellan
Mußt Du mehl auch icdcn Tag an Selma denken?
Merkwürdiger Zufall, daß sic am selben Leiden er¬
krankte wie Onkel Peter. Ich ahnte übrigens lange
Zeit gar nichts davon. Wie fremd doch wir Menschen
ncbcneinandcrlehcn! Im Seebad lernten wir uns ken¬
nen. Munter und (esch w änderte sic da über die
Dünen. Nun wird nichts aus der geplanten neuen Reise
Doch ich will lieber in die Modcausstcüung gehen,
statt Irühcn Gedanken nachzuhängen. Danach mochte
ich Belli gern besuchen. Sk sagte gestern, für mich
sei Gelb die kleidsamste Farbe. Wann wird endlich
einmal Euer Bestich aiisgcführt?
Unser Dach soll jetzt umgcdcckl werden. Die
ganze Wohnun« roch seit W*ocncn nach Feuchtigkeit.
So könnte ich Dir noch von tausend Dingen erzählen.
Aber da der Gong nun zu Tisch ruft, schließe ich.
Herzlich grüßt in Eile Deine Lene.
verfügt, sollte sich mit
etwas beschäftigen, das Na¬
türlichkeit des Handelns
erzwingt, z. B. Frauen mit
dein Ordnen von Blumen
in einer Vase. Männer mit
Rauchen. Die dankbarsten
und gelungensten Bilder
bieten Kinder, die, wenn
sie die erste Scheu über¬
wunden haben, lustig (ra¬
gen und plaudern und ihre
mimischen Künste dabei in
voller Natürlichkeit ent¬
falten.
Das Jahr 1928 hat nun
auch in Deutschland die
Verwendung des Schmal¬
films in größerem Ausmaß
gebracht. Abgesehen von
der Billigkeit der Schmal¬
film-Kinematographie in be¬
zug auf das Filmmaterial,
sind diu Kame as kleiner
als solche (ür Normalfilm
und leichter zu bedienen.
F'in besonderer Vorzug ist
die Verwendung von Ob¬
jektiven sehr kurzer Brenn¬
weite. die auf Grund der
damit verbundenen weit¬
reichenden Tiefenschärfe
eine Einstcllfassung meist
überflüssig machen özw
lediglich für Porträtauf¬
nahmen eine sogenannte
Vorsatzlinse erfordern. Eine
Tabelle, die zeigt, von wel¬
cher Entfernung ah alles
scharf gezeichnet wird, ist
in dem in diesem Verlag
erschienenen Buch ..Hallo.
Sie filmen noch nicht?" zu
finden. Schließlich noch
ein Hinweis. — Trotz
Schmalfilm wird es noch
viele Kinoamateure geben,
die mit Normalfilm 35 mm
arbeiten oder arbeiten
müssen, weil ein Teil der
Aufnahmen fiir die breite
öffcntlichkc t (Vorführung
im Lichtspielhaus) bestimmt
ist. Es ist deshalb denk¬
bar. die Negative auf Nor¬
malfilm 35 mm herzustcllen.
die für den eigenen Bedarf
bestimmten Filme jedoch
auf Schmalfilme verklei¬
nern zu lassen, eine Arbeit,
die heute jede Filmkopier¬
anstalt erledigt.
*
Die Aufnahmen zu dem Ar¬
tikel ..Jenny Jugo" in der Serie;
..Wie sie wurden- stammen
zum Teil von der Ufa.
DIE b S|EGERJN
EIN FILMROMAN NACH DEM BUCHE VON ROBERT HICHENS
IN DER TITELROLLE: OLGA TSCHECHOWA
REGIE: HENRIK GALEEN
PHOTOGRAPHIE: THEODOR SPARKUHL - J. ROGERS
AUFNAHMELEITUNG: HELMUTH SCHREIBER
DEUTSCHE BEARBEITUNG: CURT WESSE
IN DEN HAUPTROLLEN:
WARWICK WARD - MALCOLM TOD
FABRIKAT TSCHECHOWA FILM G. M. B. H.
DER GROSSE PREMIEREN ERFOLG
VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND:
BAYERISCHE
FILMGESELLSCHAFT M. B. H. IM EMELKA- KONZERN
Auflage: 4700
~ ~ VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Z*
23. Jahrgang Berlin, den 11. Febrnar 192» Nummer 35
Lulu mit und ohne Wedekind
Vertrauensvotum für Hein
Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Berliner Vcr-
band seinem Vorsitzenden Herrn W. Hein wegen des be¬
kannten Vorfalls in der Dclcgicrlcnvcrsammlun.; des Reichs-
verbande» sein volles Vertrauen ausgesprochen. Man teilt
uns offiziell mit:
„Der Vorstand des Verbandes der Lichtspieltheater Berlin-
Brandenburg e. V. billigt die Handlungsweise '-s Delegier¬
ten, Herrn Hein, in der Delegicrtcnvcrsammlung des Reichs-
verbandes deutscher Licht spiel theaterbesitzer e. V. vom
7. Februar ds. Js. und spricht ihm sein »olles Vertrauen
Wie wir schon vor einigen Tagen ausfuhrten, sind wir
in der Sache selbst mit Herrn Hein durchaus einig. Wir
halten nur die Form für verfehlt, in der er ciese Forderung
verbrachte, und sehen taktisch keinen hlu.jen Zug darin,
eine Angelegenheit zu einer Kardinalfrage zu machen, die
sich im April auf der General Versammlung auf friedlichem
Wege glatt halte rcicln lassen.
Besonders ein Führer soll nicht mit dem Kopf durch die
Wand rennen. Wir brauchen an der Spitze Persönlich¬
keiten, die Gegensätze ausglcichcn und die es verstehen,
. auch ans Ziel zu kommen, ohne mit der Faust auf den Tisch
zu schlagen. Im übrigen scheint uns auch wesentlich, was
die einzelnen Landesverbände zu den speziellen Fällen zu
sagen haben. ' Man muQ unter gewissen Voraussetzungen
alle Geschichten auch einmal begraben.
Am Sonnabend erlebte Wede-
kinds „Büchse der Pandora"
ihre Uraufführung. Das heiOt,
genau genommen ist cs gar nicht
ganz Wedekind, sondern nur in
der ersten Hälfte.
Es rollt nämlich zuerst der¬
jenige Teil der bekannten Tra¬
gödie ab, der uns von dem Dich¬
ter in „Erdgeist" geschildert
wurde. Dann folgt ein Scnsa-
tions- und Defekt ivschauspicl,
sicherlich nach Wedekind sehen
Motiven, aber mit Recht ganz
auf die Bedürfnisse des Film¬
spielplans eingestellt.
Den Dr. Schön, der den ersten
Teil beherrscht, spielt Fritz
Korincr, eine ausgezeichnete
Leistung, weit über dem, was
dieser groQc ßühnenschauspiclcr
sonst gibt. Für uns vom Film¬
standpunk! aus besonders inter¬
essant, weil endlich entweder
der Schauspieler oder der Re¬
gisseur die Mittel gefunden hat.
das grolle Talent in filmische
Ausdrucksformen zu zwingen.
Neben diesem Mcnschengcstal-
tcr von Rang verblaßt die Lulu.
Rein äußerlich bringt Louise
Brooks manches mit, was zu
diever Rolle paßt. Aber es
fehlt das Letzte, das Faszinie¬
rende, das Überzeugende. Es
ist von Asta Nielsen — um nur
ein Beispiel zu nennen — zu
l-ouisc Brooks genau so weit
wie von Berlin nach Hollywood.
Aber schließlich hängt ja der
Film nicht so an der Lulu wie
das Bühnenstück. Man bcgnügi
sich damit, eine hübsche Frau
zu sehen, die beinahe ängstlich
bemüht ist, nirgends starke Mo¬
mente zu zeigen, und hält sich
neben Kortner an die Darsteller
der anderen männlichen Rollen,
die durchweg Erfreuliches bieten.
Da ist der alte Carl Goetz.
ein Name von gutem Klang.
Von der allen Hofburg in Wien
Der einen Schigolch hinstcllt.
der selbst da noch höchste
künstlerische Qualität zeigt, wo
das Manuskript in Londoner
Nebel, Falschspicl, Mord und
Totschlag untergehl.
Erfreulich auch der Rodrigo
Quast des jungen Krafl-Raschig:
erfreulich, weil an dieser Figur
besonders die Delikatesse sicht¬
bar wird, mit der G. W Pabst
den schwierigen Stoff behandelt.
Der Ringkämpfer mit dem Tri¬
kot und den gewaltigen Mus¬
keln, der uns von der Bühne
her in der Erinnerung ist,
mußte einem immerhin um
einig* hundert Prozent zivili¬
sierten Trapezkünstler weichen,
genau so wie die Gräfin Gcsch-
witz zwar den Stich ins Per¬
verse behält, aber immerhin ma¬
nierlicher wirk! als im Buch und
auf der Bühne.
Vielleicht ist das ein besonde¬
res Verdienst Ladislaus Vajdas.
der uns — wie ausdrücklich be¬
merkt wird — nicht die ver¬
filmte „Büchse der Pandora"
geben wollte, sondern Variatio¬
nen über ein Wedekindsches
l'icitia. wobei zu bemerken ist,
daß Vai'Ja vielleicht die letzte,
cntscheiiende Arbeit geliefert
hai, wehrend viele von denen,
div mit und darum herum wir¬
ken. an der Manuskriptarbeit
maßgebend beteiligt waren.
Man verrät kein Geheimnis,
wenr man schreibt, daß Kortner
der Vater dieser Verfilmungs-
idec war. daß Direktor Gold¬
schmidt von der Südfilm an der
Gestaltung der Titel sich wesent¬
lich beledigte, und daß der Pro.
du-tionslciter llorsclzki insofern
gerannt werden muß, als er um
gewisse technische Voraussetzun¬
gen genau so kämpfte u ic Dr.
Schön mit der Lulu.
Es handelt sich, wie zusam¬
men fassend festgestellt werden
imili, um ein Filmwerk mit Am¬
bition. Ein Bildspicl. das weit
über dem Durchschnitt steht,
das in seinem ersten Teil —
auch von höheren Gesichtspunk¬
ten aus — vollkommen ist. und
dem man aus berechtigten kom¬
merziellen Gründen in den letz¬
ten Akten einen Schuß Detek¬
tiv- und Sensationsroman bet-
bringt, um auch die Kreise voll
zu befriedigen, denen der Name
Wedekind Schall, und das Pro¬
blem, um das cs dem Dichter
ging. Rauch ist.
Vorzüglich die Photogripbic
Günther Krampfs, ausgezeich¬
net ein paar selten gelungene
Londoner Nebelaulnahmen.
Stilccht und wirkungsvoll die
Bauten Andrejefls und Hcschs.
und besonders rühmenswert die
Musik, die Schmidt-Gentner zu
dem Film im Gloria-Palast
Rühmenswert deswegen, weil
die musikalische Illustration des
Werkes nicht leicht war. schwie¬
rigste Anforderungen stellt, dt*
Schmidt-Gentner virtuos löste.
AßfUTÄNHHREN
mit CARMEN BONI
FRITZ ALBERTI / GEORG SEROW / EUGEN BURG
DANIEL DOLSKI -- ALEXANDER GRANACH
MANUSKRIPT UND REGIE:
WLADIMIR STRICHEWSKI
URAUFFÜHRUNG
HEUTE
ÖD Hü] UHR
UNIVERSUM
GREENBAUM'FILM
IM VERLEIH DER
AAFA-FILM
A.
DOS GROSSE
PREMIEREN-
EREIGNIS;
Schadenersatzpflicht Das Geständnis de* Drei Tonfilmzensurkampf
Das nachstehende Urteil des_ in U S. A.
hsdiebstahl
Da die Gard<
«panische Filmjahr 1928'
n worden. Preisgekrönt
und der
iühren, der
der Geschichte des Land», da
eine Vorzensur de« gesproch«
ger Musiker, der den Mo.d be¬
geht, um die geliebte Frau aus
den Klauen eines schurkischen
Mannes zu befreien. der
nicht davor zurückschcutc,
seine Frau schmutzigen Vor¬
teils willen an einen schmieri¬
gen Wucherer zu verhökern.
Die Frau wird von Hertha
von Walther gespielt, die gute
Momente hat, aber zu einer
eindringlicheren Gestaltung —
vielleicht infolge der manu-
skriptlichcn Anlage der Rolle
— nicht kommen kann
Gut ist Olaf Fjord, dei sym
pathische Manfred Voll gerät
im Eifer seiner Aufgabe et¬
was ins Obertreiben, gute Lei¬
stungen der Kriminalkommissar
von Franz Klebusch und der
Geldverlciher Szöreghys.
eines Films dieses Genres frei¬
lich nicht die Elle der Logik
anlcgcn. aber die Situationen, in
die August Fliederbusch und
Bertha, „seine Weggenossin",
geraten, sind oft von drastisch¬
ster Komik,
Fliederbusch und Bertha, die
ihr Engagement bei einer k'ci-
” ' ' -caufgegcb.n
1 der Land-
Durch einige wertvolle Fund-
stückc geraten die beiden in
etliche Hochstapeleien hinein.
ten gehalten, und so geht cs bis
zur lustigen Entwirrung fort.
Truus van Aalten und Ernst
Vcrebes lassen als Bertha und
Fliederbusch ihrem jugendlichen
Übermut die Zügel schießen,
von der Regie J. und L. Fleck
ungehemmt.
An dem Hciterkeitserfoli:
haben noch berechtigten Anteil:
Georg AF
ring. Pich
Filmproduzcni
als Musikverleger
Warner Brothers einen Musi
vertag gekauft, um ihre eigen
Lieder auf den Markt zu bri
gen.
Der Autor
ah Regiss'ur
Edgar Wallacc wird selbst i
Eigenproduktion an
nationalen Erzeug-
Filmindustric mißt
hervorbebt, an wel¬
chen Punkten die Reform in
diesem Jahre cinzusetzen hat.
Die Preisaufgabe verlangt auch
eine genaue Analyse darüber,
ob sich der heutige spanische
Film bereits zum Vertrieb im
Ausland eignet und. wer
nicht, welche Gründe dageg«
Landesarbeitsgerichts ist von
Interesse für Theaterbesitzer,
die in ihren Lichtspielhäusern
Bühnenschau haben:
Nachdem einem Theatcrmit-
glicde Garderobe und Sachen
in einem Berliner Theater ent¬
wendet worden waren, forderte
das bestohlene TheatermitgÜcd
Schadenersatz von dem Leiter
der betreffenden Bühne. Da
dieser cs ablchntc, Schaden¬
ersatz zu leisten, so wurde der
Bühnenleiter auf Schadenersatz
verklagt. Pas Landesarbeits¬
gericht erachtete auch den Büh¬
nenleiter für schadenersatz¬
pflichtig und führte u. a. aus,
cs sei unbedenklich davon aus¬
zugehen, daß dem Bühnenleiter
bezüglich der Garderobe und
Sachen, welche die Thcatcrmit-
gliedcr mitbringen, eine Ver-
wahrungspflicbt obliege. Es sei
als selbstverständlich zu erach¬
ten, daß ein Bühnenleiter sei¬
nen Schauspielern, welche sich
umziehen müssen. Schränke zur
Vcriügung zu stellen habe, um
die Garderobe und Sachen der
Mitglieder seines Theaters
sicher aufhewahren zu können.
Es komme keine unentgeltliche
Aufbewahrung ii. Betracht, viel¬
mehr sei anzunehmen, daß in
Pathc Exchange hat bekannt
lieh gegen die vom Untcr-
richtrdepartcment des Staa¬
tes New York beanspruchten
Zcnsurrcchte bei Tonfilmen
Einspruch zum Suprcmc Court
in Gestalt einer Klage erhoben
die dem Zensor vernieten will,
seine Gewalt gegenüber Ton
filmen auszuüben, die vorher
schon als stumme Filme bewil¬
ligt wurden. Die Auseinander-
setzurg wirft auch in der ameri¬
kanischen Tagespressc hohe
Wellen. Fine stattliche Zahl
führender Verleger und Haup!
Schriftleiter (Politzer. Ch.m«:-
ler, Mcncken. Brisbane, Gl.il/
Howard. Adams usw.) hat sich
gegen die Zcnsuranspruchc der
Regierung des Staates New
York geäußert, die sich auf den
Standpunkt stellt, der Tonfilm
se. ibt nicht ganz gezeigt wor¬
den. «.eil die Lippenbewegungen
seitn Sprechen und Singen ein
integrierender Bestandteil des
betreffenden Films «eien. Inder
ic'zlcn Zeit hat der Filmzensor
•ies Unterrichtsdepartcmcnt
alte stummen Filme, die ihm
vcrgelegt wurden, mit der Be
nerkung versehen, die Bewill,
geng zur Aufführung werde hin
fädig, wenn damit mechanische
Y Lirnrhlims-H .... VV/ I - c
Der Film ist r. ich dem span¬
nenden Kriminalroman von
Paul Rovcnhayn „Der Mord am
Karlsbad", der seinerzeit in der
„Berliner Nachtausgabe" er¬
schienen ist, verlaßt.
Es ist eine spannende Kri-
minalgeschichtc, die James
Bauer routiniert in Filmszenen
gebracht hat, die bis zum
Schluß fesselnd bleibt.
Wie es bei den Kriminalge-
schichten, wie sic jetzt wieder
sehr goutiert werden, üblich ist,
liegt der Effekt in dem Ober
raschungsmoment, das. nach¬
dem viele Personen der Hand¬
lung in Verdacht gerieten, einen
anscheinend gar nicht in Frage
Kommenden als den Mörder
"dE Mörder ist h er ein ju.i-
TONFILM
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im In- und Ausland
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Berlin, den 12. Februar 1929
Um das Tonfilm - Monopol
Ein Tonfilmapparat für siebzehnhundert Mark
Aus dem Chemnitzer
Bezirk
In der Februarversammlung
des ..Bezirksverbandes der
Lichfspieltheaterbesitzer von
Chemnitz und Umgebung ent¬
wickelte sich unter Vorsitz
von Haule-Chemmtz eine län¬
gere Debatte in der Frage
des Luslbarkeitssteuerkampfes.
Die Versammlung stellte sich
auf den Standpunkt, daß die
Bemühungen hinsichtlich der
Beseitigung bzw. einer schar¬
fen Herabminderung verdoppelt
werden müßten, da uns nur
noch wenige Monate vor dem
Beginn der flauen Geschäfts¬
zeit. der die Theaterbesitzer in
diesem Jahre mit besonderer
Besorgnis entgegensehen, tren¬
nen. Schliefllich kam eine von
Herrn Hauie eingebrachte Re¬
solution zur einstimmigen An¬
nahme, in der es unter anderem
heiflt, daß innerhalb der näch¬
sten drei Monate unbedingt
eine Entscheidung in der Lust¬
barkeitssteuerfrage fallen müsse
und daß die Situation der
Theaterbesrtzer derart sei, daß
man auf die finanzielle Situa¬
tion des Reiches und der Ge¬
meinden keine Rücksicht neh¬
men könne.
Vergünsiigungs-
wesen in Breslau
Das Vergünstigungswesen im
Breslauer Lichtspielgewerbe,
das sich hauptsächlich in Ge¬
währung von Preisvergünsti-
gengen an Mitglieder zahlloser
Vereine und Verbände aus¬
drückte, bat allmählich einen
Umfang angenommen, der einer
indirekten Herabsetzung der
Eintrittspreise gleichkam.
Die einzig richtige Lösung,
nämlich die radikale Abschaf¬
fung jeglicher Vergünstigung,
stieß zunächst auf d n Wider¬
stand vornehmlich bei den Ersl-
aufiührungstheatern.
Es blieb also nur übrig,
schrittweise verzugehen und
durch allmähliches Eindämmen
des ganzen Unwesens wenig¬
stens eine partielle Besserung
zu erzielen.
Dieser erste Schritt ist ge¬
tan worden. Unter den in der
Arbcitsvercinigung Breslauer
Licbtspidtbeatcrbesitzcr zusam-
mengcschlos«encn Thea t erbe-
s-.tzem ist ein einstimmiger Be¬
schluß dahin zustandegekom¬
men, daß die Mitglieder sich
unter Konventionalstrafe ver¬
pflichteten, nur einigen wenigen
namentlich fcstgelcgten Verei¬
nen weiterhin cinzuräumen.
daß deren Angehörige gegen
Vorzeigung eines Ausweises
bei Lösung einer Eintritts¬
karte für sich uod eine
Begleitperson nur den nächst¬
höheren Platz besuchen dürfen.
Diese Vergünstigung gilt nur
wochentags und nur zur ersten
Vorstellung.
Höchstrichterliche Urteile
Der Kampf um das Lichtspielhaus
Die Firma L. & H. in Erfurt
verhandelte mit dem Lichtspiel¬
haus W. A.-G. in Weimar über
den Abschluß eines Pachtver¬
trages, auf Grund dessen die
Erfurter Firma das Lichtspiel¬
haus der Weimarer A--G.
pachten wollte. Die Weimarer
A.-G. schloß den schriftlichen
Pachtvertrag mit der Erfurter
Firma jedoch nicht ab, sondern
mit der Zentralpalasttheater¬
gesellschaft. Hierauf erhob die
Erfurter Firma Klage auf Zah¬
lung von Schadenersatz gegen
cie Lichtspielhaus W. A.-G.
wegen Nichterfüllung des münd¬
lich vereinbarten Vertrages, den
sie in erster Instanz als Pacht¬
vertrag, in zweiter Instanz als
VorveiLag bezeichnete. — Die
Klage ist in allen Ins.anzen - -
Landgericht Weimar, Oberlan¬
desgericht Jena und Reichs¬
gericht — abgewiesen worden.
Aus den Entscheidungsgründen
ist folgendes von Bedeutung:
Das OLG. bat festgeste'.lt, daß
ein Vorvertrag nicht abge¬
schlossen worden ist. daß der
Wille der Parteien vielmehr auf
Abschluß des endgültigen Pacht¬
vertrages ging. Das sind Fest¬
stellungen tatsächlicher Natur,
die vor dem Reichsgericht nicht
angegriffen werden können.
Aber auch die Behauptung der
Klägerin ist nicht erwiesen, daß
es zu einer vertraglichen Bin¬
dung der Beklagten in dem
Sinne gekommen sei, daß sie
nicht mit der Zentralpalast-
tbeatergesellscbaft verhandeln
oder abschließen wolle. Viel¬
mehr hat die Vertreterin der
Beklagten gerade Interesse dar¬
an gehabt, die einzige Mitinter-
esser.tin — die Palasttheater-
gerellschaft — nicht auszuschal¬
ten. sondern gerade auf sic
hinzuweisen. Wie das OLG.
feststellt, hat die Beklagte
durch ihre Versprechungen wei¬
ter nichts bezweckt, als die
Klägerin zu beruhigen und
deren Bedenken wegen der
Palasttheatergesellschaft zu zer¬
streuen. Aus dem Gesetz läßt
sich eine Rechtspflicht, nicht
gleichzeitig u.it zwei Pachtlieb¬
habern zu verhandeln, nicht
berieiten. Hiernach kann ein
Handeln wider Treu und Glau¬
ben oder eine „Vereitelung des
Vertragsschlusses" bei bloßen
Versprechungen, mit andern
nicht verhandeln zu wollen,
nicht in Frage kommen. Das
um so weniger, als die Klägerin
von der Beklagten wiederholt
über die Verhandlungen mit
der Palasttbeatergesellschatt
unterrichtet worden ist.
Die Kassiererin - keine Handlungsgehiifin
Bei dem Unternehmer H.. der
in Leipzig, Halle a. d. S. und
Dessau mehrere Lichtspielthe¬
ater betreibt, war eine gewisse
K. als Kassiererin der .Schau-
burg" in Halle a. d. S. ange¬
stellt. Die Kassiererin hatte
Eintrittskarten zu verkaufen,
nach Schluß der Vorstellung ab¬
zurechnen, den Garderobensb-
rchleß zu revidieren und den
Fernsprecher zu bedienen. Als
der Kassiererin am 30. Dezem¬
ber 1927 zum 12. Januar 1928
gekündigt wurde, erhob sic
Einspruch mit der Behauptung,
daß sic kaufmännische Dienste
geleistet hätte und daß ihr des¬
halb als Handlungsgehiifin eine
sechswöchige Kündigungsfrist
gemäß g 66 HGB. zustehe
Außerdem machte die K. gel¬
tend, daß der Betrieb ihres
Dienstherrn ein kaufmännisches
Unternehmen sei und ihr
Dienstherr selbst als Kaufmann
im Sinne der S§ 1, 2 HGB. zu
gelten habe.
Die auf Zahlung des Gehalts
bis zum 31. März 1928 erhobene
Klage ist von allen Instanzen
— Arbeits- und Lande sarbeits-
gcricht Halle a d. S. und
Reichsarbeitsgericht — abge¬
wiesen worden. Aus der Ur¬
teilsbegründung ist folgendes
von Interesse: Die Behauptung
der Klägerin, daß ihr Dienst¬
herr Kaufmann im Sinne des
HGB. sei, ist unrichtig, da sein
Unternehmen überhaupt nicht in
das Handelsregister eingetragen
war. Es kann auch an und für
sich dahingestellt bleiben, ob
der Beklagte gegenüber der
Klägerin als Kaufmann gelten
muß. Denn maßgebend für die
Frage, ob die Klägerin als
Handlungsgehilfe oder gewerb¬
licher Arbeiter anzusprechen
ist, ist allein die einwandfrei
festgestelhe Tatsache, daß sic
nach der Art der Arbeit und
dem Umfang ihrer Beschäftigung
keine kaufmännischen Dienste
geleistet hat.
Indisches Quoiensystem
Nunmehr wird auch in Indien
das Quotensystem cingeführt
werden, das die Kontingentie¬
rung der importierten Filme
nicht britischer Erzeugung vor¬
sieht. Man darf wohl ruhig
annehmen, daß die geplante
Maßnahme mit den in der
letzten Zeit so häufigen Neu¬
gründung britischer Produk-
tionsgesellschaften zusammen¬
hängt und gleichsam einen
Schutzwall für diese bedeutet.
Bisher war Indien die einzige
Kolonie Englands, die das
Quotensystem nicht besaß.
Gus Schlesinger
kehrt zurück
Gus Schlesinger, der die euro¬
päischen Geschäfte von Warner
in Europa leitete, ist auf dem
„Leviathan" nach Europa un¬
terwegs. Er bleibt zunächst in
England, besucht dann Paris
und wird dann in Berlin alle
Vorbereitungen trelfen, um das
Vitaphonc praktisch in den
deutschen Spielplan einzulügen.
Man rechnet damit, daß so¬
wohl im Titania-Palast in Ste*-
litz als auch in einem großen
westlichen Urauffübrungsthca-
ter schon bald mit Vitaphonc -
Vorführungen zu rechnen ist.
Amerika für stärkere
Filmeintuhr
Die Fifm-Konvei.tion des
amerikanischen „National Board
of Review", die dieser Tage
in Waldorf Astoria Hotel von
New York tagte, brachte ein
vom europäischen Gesichts¬
punkt aus bemerkenswerte -
Referat des Vizepräsidenten
der World Wide Pictures. J. D.
Williams, über die Bedürfnies-
der amerikanischen Filmindu
strie. Es sei ein Mangel an
Vielfältigkeit beim Filmstofi
zu beklagen. Abwechslung könne
hier nur durch den Wettbewerb
erreicht werden, ur.-d aus die¬
sem Grunde müsse den auslän¬
dischen Produktionen freie
Türe geschaffen werden. Wil¬
liams setzte auseinander, daß
gegenwärtig acht größere Ate
liers Filme für 20 000 Theatci
und 110 Millionen Personen in
den Vcr. Staaten liefern, und
die Tatsache, daß die Industrie
in Hollywood konzentriert ist,
führt zu einer „Inzucht von
Ideen. Geschmack und Vorur¬
teilen und endigt in eine--
Gleichfürmigkeit und Eintönig¬
keit, der man am besten durch
die Einfuhr ausländischer
Filme und die Schaffung eines
regeren Wettbewerbes Herr
werden könnte".
R. C. A. Photophont
in England
R. C. A. Radio Corporation
of Amerika Photopbone (Ge¬
räusch- und Sprechfilmverfah
ren), die alle Patente de-
Westinghouse und der General
Electric Corporation besitzt, hat
sich den englischen Theater
besitzern zum ersten Male vor
gestellt. Das R. C. A. Photo-
phone-Veriahren soll für de»
Tonfilm einen großen Fortschril'
bedeuten, aber nichts Revo
lutionierendes darstellen. Mr
E. O. Heyl. der Vizepräsiden'
der R. C. A. Photophone, gab
der Presse bekannt, daß der
neue Apparat 2000 Pfund für
die kleineren Theater und bis
zu 4000 Pfund für die größeren
Theater kostet. Ec soll sowohl
für Movietone wie für Vita-
phone verwendbar »ein.
Adjutant des Zaren
nung. Die Allianz legte gegen
da* Urteil Berufung ein; das
Handelsgericht, als Berufungs¬
instanz, hat nun, mit der Be¬
gründung. daß die Allianz allen
Mit wirkenden Kostüme und
Perücken zuzustellen habe, die
Berufung verworfen.
rühmten Hause seiner verwitwe¬
ten bürgerlichen Schwieger¬
tochter böse ist, weil sein
Sohn einst eine Mesalliance mit
ihr geschlossen hatte, stimmt
aus der Romanrequisitenkamr.-u r
vergangener Jahrzehnte. Der
junge Millionär, der sich bei ail
seinem vielen Geld langweilt.
Sehr schöne Bilder vom Kar¬
neval in Venedig, vom Treiben
am Lido, von schwimmenden
Dancings auf den Lagunen. In
einer Versteigerungsszenc und
in den Bildern im Ballsaal zeigt
der Regisseur Mario Almirantc
Sinn für Charakterisierung und
malerische Anordnung.
Daß die Besucherzahl ständ.g
ihnimmt und
Daß das Jahr nur 52 Wochen
Aullagc: 4700 ^
—“-: VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68
Berlin, den 13. Februar ll?*
Krisendämmerung im Reichsverband
Filmstars im Rundfunk
Dm Berliner I* «in k Hund« •?;«t ein« xeiclinctc Idee i*e-
1 abt. Sic hat den Fasftiu*chtsdicn*t:i)* durch ein Fest *n»
1 ilmalclicr geleiert und dn/u hiUnntc Filirst:»i* zur Mil-
v irkunji herjn^cioßcn.
V r**nügcn, llcnny Porten u.r dem Mikrophon iu hören.
Il*nn> snm* unter anderm ein ». i\»cn«* lut <tc komponiertes
I. cd von Richard Tauber, das nach in ihrem nächsten Film
eine Rolle spielen wird
Dann horte mm Puff> über Hollywood erzählen Viel
lei» hl ist die Geschichte \on dem M um, der sich seine Nase
opct cren liefl uni! dadurch «choncr wurde, von ihm selbst
erfunden, «her c«; zeifB doch die ■ «■' Anti, wunt! *on
Hollywood d-0 man den »du neu Manu lieht weiter be¬
achtete. so daß : !viit« anderes ubrij;h ich. als sieb die
Nase wieder operieren zu lassen, weil mir die llnfllicbkctl
ihm Geld cinb^chtc.
Glaubhafter i»t schon die Geschichte \on seiner ersten
Rolle als Revoltitions**cncral. uo Lubilsch von ihm ver¬
fangt«*. datl «r wie ein ..Bluthund“ ar.ssehon sollte, etwas,
was der dicke Iltis; t natürlich nicht ohne weitert * machen
Zwischendurch saie.t mau horte man Tanzmusik, plauderte
über Mode, aber inner wieder kam das Leitmotiv Film
durch, dal! dir k anzc Veranstaltung von unserem Stand
punk! aus mich e nen <jc.\i«*in propagandistischen Wert
Ludwig Bergers Rückkehr
Ludwig Berber verabschiedete sich gestern im Kähmen
eines kleinen Tees \on der Berliner Presse, «eil er am
Freitag nieder nach Hollywood zurückkehrt.
Et muH unbedingt an diesem Tage zu Schill nach U.S.A..
obwohl er gern 'einer Premiere am Sonnabend beigeuohnt
hätte.
Er hat sieh auch in seinem neuen Vertrag einen jähr¬
lichen Urlaub von drei Monaten aii'bcdungcn. den er ,or-
aussichtlich auch im nächsten Jahr nieder dazu benutzen
wird, einen Film in Deutschland zu drehen.
besitzet haben in ihrer letz
len Versammlung einen ander
ordentlich beachtlichen Vor¬
schlag gemacht, der aller Vor¬
aussicht nntl, dazu angetan ist.
die Rcichsverbandskrise. die
abzuleugncn keinerlei Zweck
hätte, mit einem Schlau end
gültig zu lösen.
Man wiK einen besoldeten
Reichs, erbandsvorsilzenden.
Aus dem Gedanken heraus, dali
die Aufgaben der Organisation
der deutschen Theaterbefitzi-r
so weitreichend und so umlas
send sind datl man die ehren¬
amtliche- Führung der Geschäfte¬
heute mehl mehr , erlangen
kann.
Man wirJ dem cnlgcgcnhnl-
• en, dali der Reichsverband ia
seinen Generalsekretär habe
aber lür den Kenner des Ve-r
bandsevesens ist der Unterschied
'«•fort klar und bedarf keiner
I rläuicrung oder Ergänzung.
Alle großen Wirtschaltsver-
händc haben ihren besoldeten
Vorsitze* nde-n. haben an der
Spitze einen beamteten Herrn
der aus der Industrie stammt,
und der mit den Kreisen, die er
' ertritt. jahrzehntelang in der
Praxis Freud und lud geteilt
hat.
Andere Verbände wieder
haben an ihrer Spitze einen
Juristen, der in der Wirtschalt
praktische Erfahrungen gesam¬
melt hat.
Für den Reichst erband
kommt unseres Erachtens, wenn
man schon dem überaus glück
liehen Gedanken eines besolde
ten Reichsverbandsvorsitzen-
den nähertritt: nur ein Main
der Praxis in Frage.
Für die großen Angelegenhei¬
ten. tur die allgemeinen Dinge
bleibt die Spitzenorganisation
so daß die Aufgaben des bcsol
deten Führers der deutschen
Lichtspieltheater in allererster
Linie auf Gebieten liegen, wo
die intimste Sachkenntnis aller
erste Voraussetzung ist.
Fs hat jetzt keinen Zweck,
Personenfragen zu diskutieren.
gäbe. Vorschläge zu machen.
wie man um den beamteten
Vorsitzenden herum das Prä-i
dium aufbaucn sali. Das sind
alles Dinge, die nur die Thea-
tcrbcsitzer an sich und in sieh
angehen
ln Mitteldeutschland wurde
sehr richtig i.nd sehr deutlich
betont, daß die Reichsverbands,
krisc an sich vollständig übc'-
ilüssig gewesen sei. daß mau
den Eindruck habe, als ob hier
wieder ein Spiel ton Gruppen
und Grüppchcn gespielt wurde.
das dem oder jenem zu einem
Postchen , erhellen solle, aber
nicht Zweckmäßigkeit erstrebt.
Wer tiefer sieht, muß erken¬
nen, daß die eigentliche Krise
ia gar nicht durch das so oft
zitierte Berliner Flugblatt her
beigeführt worden ist. Der Fall
Gull mann und Siegfried, w enn
man so etwas überhaupt einen
Fall nennen kann — allein
hätte noch keine Veranlassung
gegeben, von Krisen zu
sprechen. Aber es gab andere
Dinge in dieser Delegierten-
Sitzung die deutlich Mar-
nachten, daß man eine Ge-
n eins, halt. wie- die der de- il-
si.hrn Theaterhesitzer, he, der
e-i sehr e icl diffizile- Dinge zu
bedenken gibt, nicht leiten
kirn, wenn man mit der Kaust
out den Tisch Schlägl
So etwas macht sich sehr gut.
praktisch nicht weiter
Wir halten es nicht tur ri-li-
lig, die- Dinge im einzelnen letzt
möchten, Kandidaten .iulxii.elcl-
.en oder Vorschläge zu machen.
Wir haben diesmal die feste
l Urzeugung. di.U die Majorität
I).
UM was es geht, und daß m ,n
anscheinend überhaupt aut d m
besten Weg ist. du r ,1,,Lö-
mi *.g zu lind« n
Wir begrüßen in diesem Sinne
den Vorschlag Mitteldeutsch¬
lands, mit dem wir lilinpolitisch
manchmal nicht einig gehen,
und holten, daß hier der Aus¬
weg aus einer Situation gezeigt
ist, die unter Umständen zu
einer Erschütterung des ganzen
Film.’crbandslebcn* fuhren kann.
Die Theaterhesitzer fassen ge¬
rade letzt mancherlei Resolutio¬
nen gegen die* Arbeitsgemein¬
schaft. die* zweifellos die feste¬
ste und zielsicherste Zusammen¬
fassung der deutschen Verleiher
ist, die wir in den letzten .Iah¬
ten überhaupt zu verzeichnen
Erste Voraussetzung, wenn
man mit dieser Organisation
Oberhaupt verhandeln w all. ist
innere Geschlossenheit, die man
nicht lür sich in Anspruch neh¬
men kann, solange die Frage der
Führung nicht gelöst ist.
Ob der Vorschlag Mittel¬
deutschland* auf irgendwelche
Gegenliebe stößt, werden die
nächsten Tage zeigen Man hat
bis zur Generalversammlung in
Leipzig Zeit genug, alle diese
Dinge in Ruhe gemeinsam zu
klären.
DER SENSATIONELLE
PREMIEREN -
ERJP OLG:
Smmi/m
mit CARMEN BONI
FRITZ ALBERTI / 6E0R6 SEROW / EU6EN BURG
DANIEL DOLSKI / ALEXANDER GRANACH
MANUSKRIPT UND REGIE:
WLADIMIR STRICHEWSKI
Die Presse schreibt:
FILM-KURIER, 12. 2.29:
. . Dieser Film . . zeigt . . ein Niveau, das
leider viele deutsche Filme heute nicht mehr erreichen.
NEUE BERLINER 12 UHR ZEITUNG, 12. 2. 29:
Dieser Bildstreifen erfüllt . . alle Voraussetzungen
eines guten Untcrhahungsfilms, er ist spannend, flüssig
und icsselnd . . und steigert sich schließlich zu einem
virtuos gemachten Finale . . Daß dieser Greenbaum-
Fiim gut ist, beweist der herzliche Beifall, der am
Schluß mit Nachdruck einsetzte
LICHTBILDBÜHNE, 12. 2. 29
Ein Schlager für das Publikum, ein Filmwerk voller
Spannungen und Überraschungen , . der Regisseur . .
leistet . . Außerordentliches . . Mosjuk.n hat . . eine
Bombenrolle . . vielfacher Applaus.
8 UHR-ABENDBLATT, 12. 2. 29:
Ein sehr spannender, sehr bunter, sehr klarer,
ausgezeichnet geschriebener, inszenierter und gespielter
Film, der mit Recht lauten und herzlichen Beifall
cinhcimst.
GREENBAUM-FILM
IM VERLEIH DER
AAFA-FILM S:
Gcma-Inlermczro
Sicherheit*-Vor¬
schriften
In einer Streitsache, die ein
Rcichsverbandstnitßlicd mit
seiner Ortspdizcibchördc hatte,
hat der Reichsverhand den Herrn
Prenflischen Minister für Vollis-
wohlfahrt in einem Schreiben
vom 16. November gebeten, den
^ 62 Absatz 2 der Sicher heits-
vorSchriften betreffend Vorfüh¬
rer näher auszulcgcn. ds hier
die Auffassung bestehe, dal) bei
entsprechender Aufstellung von
zwei Apparaten nur ein Vorfüh¬
rer zur Bedienung benötigt wird.
Der Herr PreuOische Minister
für Volkswohlfahrt hat nunmehr
mit seinem heute eingegangenen
Schreiben vom 23. Januar I92‘)
dem Anträge entsprochen und
Gestern fand vor dem Land¬
gericht 1 wieder ein Termin in
den Gema-Prozessen statt. Es
handelt sich diesmal um die
Klage auf Unterlassung, die mit
dem bekannten Flugblatt zusam¬
menhängt. und die sich gegen
einzelne Führer persönlich und
gegen die vier Verbände rich¬
tet, die das Flugblatt unter¬
schrieben haben.
Es plädierte für die Gema D:
Wcnzcl-Guldbaunt, der in Dt
Plügge die Triebfeder der gan¬
zen Aktion sieht, und für da-
Reich skarfcll Dr. Plügge und Dr.
Raphael.
Et kam selbstverständlich zu
keiner Entscheidung sondern zu
einer Vertagung.
fen Verbände und Personen
z«^hunderttausend Mark be¬
tragen soll, nachzuweiscn hat.
Das wird ihr schwer gelingen
denn, ganz abgesehen dtvoi
daß der Verfasser des Flug¬
blatts gar nicht genau zu be¬
zeichnen ist, ist auch die Scha¬
densersatzforderung unseres Er¬
achtens nicht zu substanzicren.
Die Gema behauptet ja fort¬
während, daß sich ihre Einnah¬
men erhöhen, und sie kann
doch schließlich nicht die Be¬
hauptung aufstellcn. daß die
Austritte infolge der Aktion des
Rcichskartvlls criolgl seien, son¬
dern sic wird vielmehr cinschcn
und ei kennen müssen, daß diese
Auslrilte die gleichen Gründe
Albert Steinrück*
letzte Rolle
Die letzte Rolle, di.: der ver¬
storbene große Film- und Büh¬
nenkünstler Albert Sleinrück
im Film zu Ende führen konnte,
ist die des Haupt Wachtmeisters
Holk im Joe May-Film der
Erich Pommer-Produktion der
Ufa -Asphalt \ der demnächst in
Berlin hcrauskommf. Mit die¬
ser dramatischen und schwieri¬
gen Rolle, die dem Künstler un-
crschüpfliche chauspiclerisch.-
Mnglichkeitcn bot, hat Albert
Sleinrück wiederum eine unver¬
geßliche Glanzleistung voll¬
bracht. die sich seinen besten
Film- und Bühnengestalten wür
dig «n die Seite stellt.
zu demselben wie folgt Stcl- Die 1
lung genommen: das Gei
„Die Bedienung mehrerer abweisi
ulcichzeilig laufender Bildwerfer umfang
durch nur einen Vorführer ist cinfiele
nach dem Sinn und dem Wort- Gema '
Die Situation ist letzt so. dal
das Gericht entweder die Gen:'
abweisen muß oder daß ein.
umfangreiche Bcweisaufnabm.
cingelcitet wird, bei der die
Gema vor allem den Schadens
haben, wie Jic Aktion der Mu-
Ein Kausalzusammenhang
zwischen beiden Dingen besteht
nach unserer genauen Kennt-
i der Verhältnisse nicht und abgebr;
Kinobrand
in Quedlinburg
Das Scmllingstheatcr in Qucd-
nbvrg ist gestern vormittag
Londoner Lichtspielhäuser
Von untrem London.. I II C P..-K«rr« de ntm
Die Anzahl dm derzeit in Be¬
trieb stehenden Lichtspielthea¬
ter im vereinigte« Königreiche
Großbritannien und Irland ist
ungefähr 4700.
Von diesen entfallen auf Lon¬
don allein etwa 1000 Häuser.
Im Durchschnitt haben diese
Theater einen F'assungsraam
von 750 Personen. Die großen
Londoner Theater und einige
derzeit im Bau befindliche Pro-
sinztheatcr haben allerdings
Plätze für etwa 3-4000 Zu¬
schauer, doch gibt es eben m
der Pro» inz eine ziemlich große
Anzahl sehr kleiner Häuser.
Für die Vorführung von Ton¬
filmen sind ungefähr 200 Kino¬
theater in London eingerichtet,
und aul die Provinz »erteilen
sich noch etwa 50 Theater.
Diese Zahl »vird im Laufe der
allernächsten Zeit sicherlich
eine Korrektur erfahren, da
durch die Verbilligung der au)
den Markt kommenden Appa¬
rate sicherlich v : clc Häuser
diese Installationen erwerben
werden.
Die Großzahl der Theater
ist .n den Händen x m Trust»
\cnim.i. enter denen der P.C I
(Prosinoal Cinema Trust) in
Gemeinschaft mit der British
Gaumont die Führung innehat.
Dieser Trust »rrcinigl nicht ne
niger als 375 Theater unter sei¬
ner Kontrolle, so daß er der
Gaumont British den anderen
Produktionsgcscllschaftcn ge¬
genüber ein großes Übergewicht
gibt, da diese die Möglichkeit
hat, unabhängig vom übrigen
Markt ihre Filme in den 375
Kinos vorzuführen.
Eine Gruppe von 40 Theatern
befindet sich in der Hand di>
British Ctncmas Trust, der Bern
stein Theater Trust verfügt
uber 5. die Sydney Bacon
Gruppe kontrolliert 9und außer¬
dem gibt es noch eine lange
Reihe kleinerer Verbände, dic-
son 2 bis zu 4 Häusern besitzen.
Die Erstaufführung«- und ..Long
run' -Tl lcatcr in London sind:
Empire-Theater. Eigentum
der Metro-Goldwyn-Maycr.
Tivoli und New Gallery. Ei¬
gentum der Gaumont British
■nd P. C. T
Regal, Eigentum der British
Company
Astona und Capitol, Eigen¬
tum einer englischen G. m. b. H.
Plaza. Eigentum einer ameri¬
kanischen Gruppe,
Rialto Eigen! um der Ideal
Ltd..
Stolls Theater, Eigentum um
Sir Oswald Stoll.
Diese Erstauffühi ungsthvaU-r
haben alle einen Fassung»
raun »on 3—40CC Besuchern
und sind ausschließlich Erst-
aufführnngsthcater, die je nach
dem Erfolg des Films cscntucll
auch als Leng run Theater
funktionieren Aber auch dies:
Gruppe kann nicht als end¬
gültig angesehen werden, da ja
die in diesem Jahre neugegrfin-
deten Firmen sowie die über
große Kapitalien verfügenden
Tcnfilmgescllschaf’.cn sicher
noch eine Urolk- Zahl ncuci
Theater erbauen werden, die
den Prospekten nach, ztim
großen Teil rus Superkinos mit
hi» zu 5000 Personen Fassung*
raum sein sollen.
Die Gaumont Br.tish fuhrt
heute. Milwoch. ihren Film
„Royal remcinbiances" |König¬
liche Erinnerungen) vor, der
von Will Day gedreht wurde
und die Geschichte de eng¬
lische« Königshauses in den
letzten dreißig Jahren umfaßt.
Der Film wurde speziell aus
Anlaß der Genesung des eng
Tischen Königs gedieht
und wird mit dem Ufa-Film
„Ungarische Rhapsodie" zu¬
sammen das Programm des
Marble Arch Theaters bilden,
in dem schon der Fritz-Lang-
Film der Ula „Spione" einen
Sensationserlolg hatte.
Kürzlich fend hie- die Erst
auffühl ting des F'ilms der
British International Films
„Widdecombe fair" statt, die
mit zieml’cl großem Aufwand
an Propaganda gestartet wor¬
den war. Der Film selbst,
«ach einer Novelle von Eden
Philpolts gedreht. ist eine
ganz einfache Schatzgräber
geschichte. Außer einigen ge
lungenen Fuchsiagdszenen bit¬
tet dci Film nichts Besonderes.
AUS DER WERKSTATT
Welturaufführung: „Das
brennende Herz."
D er von der Ländertilm-Pro-
duktion herge stellte Ber-
ger-Christians-Film .Das bren¬
nende Herz" wird von der
Terra im großen Rahmen her¬
ausgebracht. .Das brennende
Herz" wurde von Ludwig Ber¬
ger als einziger Film während
seines europäischen Aufent¬
halts mit Mady Christians in
der Hauptrolle inszeniert. Die
Welturaufführung findet gleich¬
zeitig im Universsim und in den
T erra-Lichtspw len Mozartsaal
Statt Als Auftakt findet be¬
reits nächsten Sonnabend im
(Jla-Palast am Zoo eine Nacht
»orstellung statt. Diese Nacht¬
vorstellung. die Gemeinschaft-
’ ’ der Ländcrtilm. Terra
* (Marokko) die Aufnahmen
zu dem neuen Film ..Flucht
in die Legion" der Verei¬
nigten Ideal- u. Merkurfiim
G. m. h. H. gedreht. Regt.
Louis Ralph. Hauptdarsteller
Hans Stiiwe und E»a »on Berne
Lya-Mara-Premicre im Capitol.
A nfang März findet die Pre
2a -liiere des Hilms ..Der rot»
Kre ; s" mit Lya Mara in der
Hauptrolle- nach den. Roman
»op Edgar VX'.allacc statt.
Der neue Käthe von Nagy-Film.
F 'elis Basch hat die Ab¬
nahmen zu dem neuen
Aala - Greenbaum - Film „Mas-
coltchcn" mit Käthe »on Nagy.
Kowal-Samborski, Kurt Vesper¬
mann. Paul Morgan. Michael
Rasuniay, Muricl Angelus. Jam
Gelbling Jacob Tiedtke und
Hans Albers ; n den Hauptrollen
beendet.
Ein Fo\-Regiseur.
\ llan Dwan, der Regisseur des
Fox-Films „Titanic. die
Stadt der Träume" ist wie¬
der zu Fox zurückgckchrt. Er
»lird für Fox den durch eine in
Millionenziffern erscheinende
Ifausfraucnzcitung bekanntge
wordenen Kom. n „The lar call -
2* langt im Ufa-Pas illon am
Notlcndorfplalz der neue
Lothar Stark-Film des D L. S .
..Frauenraub in Marokko"- zur
Urantführung. Die Hauptrollen
dis von Gennaro RighetL insze¬
nierten Films spielen Claire
Rommer und Wladimir Gaida
row. In w eiten n Rollen: Doll»
Davis. Charlie Chnrlta und
Anith Warlan
„Städte und Jahre.“
J~y« Oerusaa stellt demnächst
mit der Sowkino einen Ge
mcinscüaftsfilm her. für den der
dramaturgische Mitarbeiter
Pudowkins Sarchi. ein Manu
skript nach dem Buche des
-» -: VERLAG SCHERL« BERLIN SW68
Berlin, den 14. Februar H2*
Die Drahtzieher
Steuerprotest. Kundgebungen
Die letzte \usimmliHii; der
Theatcrbcsitzcr Mitteldeutsch
l.'nds hat vielleicht, ohne da!l
man es in Leipzig wollte, die
Situation in und um den
Reichsverband ein große* Stücl
geklart.
Es zeigt sich immer mehr,
daß es sich letzten Endes um
die Aktion eines kleinen
Kreises handelt, mißliebige
Führer zu beseitigen, nur »seil
sie ruhig und sachlich im
Interesse de» Theatcrbcsitzcr-
Standes gearbeitet habeu.
Der offizielle Bericht, den
der Reichs» erband über die
entscheidende Besprechung
Dclcg
usgibt.
spricht I
d n Zeilen lesen kann. Binde
Das Material, das in Mün¬
chen mit großem Tarnten» an¬
gekündigt wurde, ist in der
Vc-scnkung verschwunden, ob-
»»ohl wir sehr gern gewünscht
hätten, daß gerade zur Klärung
der Situation mit aller Deut
hchkeit gesagt worden wäre
aus welcher Ecke der Fried
nchsltaßc die iragliclicn Akten
nach München geflattert sind
Es ist nicht ohne Interesse
> nd für den Eingeweihten «nchi
als amüsant, daß jenes Organ,
dos bekannt lieh ein Patent aut
Enthüllungen besitzt, jetzt den
Umweg über die Provinz bc
nt'lz«. um »on dort aus seine
Kombcn platzen zu lassen.
Es finden sich leider immer
»orschicKcn lassen, die die Ent¬
wicklung zu schieben meinen
und dann selbst die Gcschobc
nen sind.
Di« Theatcrbcsitzcr und vor
allen diejenigen Herren, die
Mch jetzt hcrausstellcn, sehen
anscheinend nicht klar, worum
es eigentlich gehl.
Ein kleines Grüppchen. das
hintenherum zum Schaden des
deutschen Films, zum Nachteil
seiner Entwicklung im einzel¬
nen und allgemeinen, mehr des
> "’enen Verdienstes wegen als
«m der Allgemeinheit willen.
Die Berliner Ortsgruppe des Reichskarteils des selbstän¬
digen Mittelstandes ladet zu Steuerprotestkundgcbiingen für
Sonntag, den 17. Februar 1924, vormittags II Uhr.
in nachslehendc Berliner Säic eint
Lehrer» crcinshaus, Alcsandcrpk-itz Kur den Osten und
das Zentrum Ferlins).
Germania-Pracht:-älc, Cbausseeslraßc HO jiiir den Norden,
Tegel, Reinickendorf).
Neue Well. Hasenheid, (für SuJen kr,-u,Kr ; Neuk..ltn %
Treptow).
Spichcrnsäle. Spich ernslraßc- 3 |für Westen. Stc-glitz.
Südend»-, Charlottcnburg usw I.
Pankow. Koni erlhaus Breite Straße 34.
Spandau. Res aurant „Roter Adler", Potsdamer Straße.
In den Versammlungen werden namhafte Vcrlicter aus
Handel, Handwerk und Gewerbe zu dem Stcucrprubicm
Es handelt sich bei dieser Veranstaltung nicht um eine
Demonstration gegen die- Luslharkcitsslcucr allein sondern
um einen Prote-st gegen die druckende stciic-lichc Belastung
des Mittelstandes iiscrhaupl.
Bekanntlich gebürt der Re-ichstagsahgcordnetc Siegfried
der »cranstaltcnden Partei an.
große und kleine Filmpolilik
gemacht hat, ist glückliche»
weise aus dem Sattel gedrängt
Jetzt hat man jahrelang
gebohrt. bis sich glücklich
einige Ehrgeizige gefunden
haben, die sich verschicken
Vielleicht haben diese lltrren
wirklich die Interessen der
Thealcrbesilzcr im Auge. Aber
dann fehlen ihnen die umfassende
Übersicht und vor allem da*
Verständnis tür die Gesanil
Situation, unter der besonders
die kleinen und mittleren Then-
icrbcsitzcr zu leiden haben.
Wir haben es stets als einen
besonderen Vorteil liir den
Keichsvcrband angesehen. daß
Cuttmann und Siegfried i.icht
Besitzer von Ricsenunternch-
men waren und deshalb viel
eher aus eigener Erfahrung die
Niile der Zeit kennenlerntcr..
als wenn sie irgendein großes
Etablissement besessen hätten,
das sozusagen von selbst geht.
Wie richtig der Standpunkt
ist, hat man ja gerade in diesen
lagen in Berlin gesehen, wo
der Verbandsvorsitzende, Herr
Hein, den Protest seiner Kolle¬
gen über sich ergehen lassen
mußte, weil er zwei Schlager
und Biihncnschau in einem sehr
großen Hause zu relativ nie¬
drigen Preisen spielte.
Wir wollen diesen Fall nicht
im einzelnen näher beleuchten.
ob»»ohl er es verdiente, weil es
nicht unsere Art ist. Dilicrenzen
zwischen Funktionären und Ver¬
bänden noch breiter ausztilrcten.
Aber man sollte gelegentlich
einmal an dieses Beispiel den¬
kt n und gerade, um derartige
Dinge zu vermeiden, aul den
Leipziger Vorschlag zuriieh-
greifen und die Frage eines be¬
soldeten Vorsitzenden ernsthaft
in Erwägung ziehen.
Wirkt cs nicht wie eine Tra¬
gikomödie, wenn man in dem
Bericht über die Delegierlen-
\erSammlung, der jetzt offiziell
loimier-.-n? Wenn das ausge¬
sprochen W ird in einer Sit zun,
wo uian dem einzigen Parla¬
mentarier. den das deutsche
Lieh.spiclgewerbe in sich selbst
zui Verfügung hat, sozusagen
dei Stuhl vor die Tür setzt 7
V. r hahen jahrelang ülx-r un¬
seren Einfluß im Parlament
laire-itiert. Wir haben alles
daran gesetzt, irgendwo. in
irgendeiner Partei einen Rück¬
halt zu finden.
-letzt hahen wir das Glück,
dad ein Lichtspieilheatcrhe-sitzer
in den Wallotbau einziehl
Was tun unsere klugen Takli-
k»r. die Männer, die uns besse¬
ren Zeilen entgegenführen wol¬
len. die alles besser wissen sic
»er ärgern ausgerechnet diesen
Abgeordneten. machen aus
eins in bclangsoscn Flugblatt
ein: Staats- und Heldenaktion
und treiben ausgerechnet den
eirzigen Reichstagsabgeordneten,
den wir in unseren Reihen
halse i, hcutißl oder unbcuußl in
die Opposition.
Wir wissen nicht, »»as Herr
Suglried im Reichst...; diesem
oder jenem über diese Vor¬
gänge erzählen wird. Wir wis¬
sen «nichl. oh er es überhaupt
Wenn er sich aber von Gc-
dankengängen leiten ließe wie
diejenigen Herren. die den
Rcichsverhand in diese Krise
hincinschliddern ließen, so »virc
das bestimmt in der Stcticr-
aktion kein Vorteil.
Vielleicht geben gerade diese
letzten Gründe den Thcatcrbc-
silzern, wenn sic zur Neuwahl
schreiten, etwa* zu denken.
Wen man »vählt. ist letzten
Endes gleichgültig, wenn es der
richtige Mann ist. Ahcr die
Herrschaften, die den Reichs
terband in diese Krise hinein
gestürzt haben, kommen unseres
Erachtens in letzter Reih. ,n
Frage.
Sonntag, den 17. Februar, nachts 11 Uhr
verläßt
der grandiose Fox-Polarfilm
Em^rab^injlordpol
der»
Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz
wo er
trotz allen Karnevals
trotz enormer Kälte
mr 24 Tage lang nm
Publikum und Presse
begeisterte und entzückte!
{Terminieren Sie gleich anschließend!
!Das Interesse des Publikums ist sehr groß!
!Sie werden ein großes Geschält machen!
Doch keine Filmzensur in Oesterreich
Von unserem ständigen J J. - Berichterstatter
ln der Streitsache der hiesi¬
gen Fox-Filiale gegen die Vor¬
arlberger Landesregierung, das
Verbot dea Fox-Film» ..Der
Teufel im Weibe" (..Die Liebe
vom Zigeuner stammt") betr.
die vom Verfassungsgerichishof
zugunsten der Firma .'ox mit
der Begründung, daß jede Zen¬
sur in Österreich ungesetzlich
sei, entschieden worden ist,
veröffentlicht die amtliche Wie¬
ner Zeitung den Wortlaut dieser
Entscheidung, die für die ganze
österreichische Filmbranche un¬
geheuer wichtig und von grö߬
ter prinzipieller Bedeutung ist.
Der Vcrfassungsgcnchtshof
hat, unter dem Vorsitze des
Präsidenten Dr Paul Vitorelli
über die Beschwerde der Fox-
Film-Corporation Ges m. b. M.
gegen die Vorarlberger Lande s-
rei-ierung, wegen Verbots des
Films „Der Teufel im Weibe“,
in Abwesenheit der Vorarlber¬
ger Landesregierung, zu Recht
erkannt:
..Durch den Bescheid der Vor¬
arlberger Landesregierung vom
30 Juni 1928 Kataster 352
wurde das verfassungsmäßig ge-
währleistete Recht der Be¬
schwerdeführerin auf Zensur¬
freiheit, nach Punkt I des Be¬
schlusses der provisorischen
Nationalversammlung -om 30.
Oktober 1918 verletzt. Der er-
wähnte Bescheid wird aufgeho¬
ben. Das Land Vorarlberg ist
schuldig, der Beschwerdeführe¬
rin die mit 200 S. bemessenen
Prozeßkosten binnen 14 Tagen
bei Hxckution zu bezahlen
Entscneidungsgründc: Gemäß
Punkt 1 des Beschlusses der
provisorischen Nationalver¬
sammlung vom 30. Oktober 1918
St. G. B. Nr. 3 ist jede Zensur,
als dem Grundrechte der Staats¬
bürger widersprechend, als
rechtsungültig aufgehoben. Un¬
ter „Zensur" ist nun. wie der
Verfassungsgerichtshof bereits
wiederholt entschieden hat
(siehe seine Erkenntnisse SLG.
Nr. 352 630. ferner vom 27. Fe¬
bruar 1928 B. 36 und 52, 1 27)
nicht nur die Pressezensur, son¬
dern auch die Theater- und
Im vorliegenden Falle wurde
der von der Beschwerdeführe¬
rin der Filmprüfstcllc Bregenz
zur Veranlassung der Zensur
vorgclegtc Film „Der Teufel im
Weibe" laut des angefochtenen
Bescheides als zur Vorführung
nicht geeignet bctuncen und für
Vorarlberg behördlich verboten.
Dieser Bescheid bedeutet so¬
mit einem Akt rechtsungültiger
Zensur, durch den dis behörd¬
liche Recht in Anspruch genom¬
men wird, die öffentliche Vor¬
führung eines Filmes vor seiner
Aufführung zu bewilligen oder
zu verweigern.
Daran vermag auch der Um
stand nichts zu ändern, daß, wie
die Vorarlberger Landesregie¬
rung behauptet, die Einrichtung
einer Filmprüfstcllc auf einer
zwischen der Vorarlberger Lan¬
desregierung und den Kino¬
besitzern des Landes getroffe¬
nen Vereinbarung be uhe, w o¬
nach alle von den letzteren zur
Aufführung in Vorarlberg be¬
stimmten Filme vor ihrer öffent¬
lichen Aufführung der Landes¬
regierung zur Überprüfung vor¬
zulegen sind, an welche Ver¬
einbarung sich die Kinobesitzer
aber auch die FilmvcHeiher.
halten.
Wenn die Vorarlberger Lan¬
desregierung daraus den Schluß
ziehen will, daß es sich hier
nur um eine von ihr vorge¬
nommene Begutachtung von
Filmen, aber nicht um die Aus¬
übung einer Zensur handle, so
kann diesem Schluß nicht bei-
gcpflichtct werden. Denn zu¬
nächst enthält der angefochtenc
Bescheid ein auadrücklichcsVcr-
bot der Vorführung des Films
in Vorarlberg, also nicht eine
bloße Begutachtung. Dazu
kommt, daß die Vorarlberger
Landesregierung selbst angibt,
daß sic im Falle, daß sich aus
der Aufführung' eine» nicht
uberprülten Films ein Anstand
ergeben sollte, darin ein Man¬
gel an Verläßlichkeit des betref¬
fenden Kinobesitzers erblicken
und bei Erneuerung der nur be¬
fristet verliehenen Lichtspiel-
Lizenz Schwierigkeiten machen
Angesiclrs solcher möglichen
nachteiligen Folgen kann in der
vereinbarten Vorlage der Filme
nicht eine bloße Begutachtung
erblickt werden, vielmehr ist
in diesem Vorgarge eine in di :
Form einer Vereinbarung ge¬
kleidete Präventivzensur gele¬
gen. die das verfassungsmäßig
gewährleistete Recht der Zen
surfreihcit verletzt. Der Be¬
schwerde war dah.'r xtattzu-
*
Die ungünstige Finanzlage
der Stadt Klagcnfurt in Kärn¬
ten hat den Bürgermeister dic-
scr Stadt. Brecht, veranlaßt,
alle Investitionen des Stadt¬
budgets als aufgehoben erklä¬
ren zu lassen. Zu diesen ge¬
strichenen Investitionen ge¬
hört auch die Subvention des
Klagenfurter Stadttheater«. Zu
gleich wurde der Theatcraus-
scl uß der genannten Stadt v jn
viel Gemeinde aufgeiordert, zur
Eröffnung eines vollen Kino-
betricbcs im Stadltheatcr-
gchäud-. dem Gemeindeamt
Vorschläge zu machen
Oer Bund der FilmindustrieI
len in Österreich begeht .im
23. Februar I. J. das Jubiläum
seines zehnjährigen Bestehens.
Die Feier wird mit einer Fest¬
sitzung im Saale des Nieder-
österreichischen Gewcrbcvcr-
c ns cingeleitet, der abends ein
Bankett im Großen Festsaal de<
Hotels Bristol folgt, zu dem die
Sp.tzen der Behörden und der
Gesellschaft, die Wiener Presst
i nd auch Repräsentanten der
ausländischen Organisationen
geladen werden.
Die Vorträge, die die Ent¬
wicklung des österreichischen
F : lms zum Gegenstände haben,
werden von kinematographi -
sehen Bildern illustriert sein
Die österreichische Filmzcitunc
gibt anläßlich dieses Jubi¬
läums eine Festnummer heraus.
Aus der russischen Produktion
Die Lcmngrader Fabrik der
Belgozakino hat drei Spielfilme:
.400 Millionen" (Gemeinschafts¬
film der Wostokkino) nach dem
Manusaript und in der Regie
von W. Cardin: „Der Gentleman
und der Kahn" nach dem Ma¬
nuskript von Dolgopalski in der
Regie von W. Ballusck und
„Das Lied des Frühlings" nach
dem Manuskript von A. Lesh-
nevitsch und R. Gardin in der
Regie von R. Gardin und zwei
Kulturfilme: „Der Aufruhr der
Zähne" (Gemeinschaftsfilm des
Leningrader Photo-Kinotechni¬
kums) in der Redaktion des
Leningrader Stomatologischen
Instituts, und der landwirt¬
schaftliche Film ,JDie Kollektiv¬
wirtschaft" in der Regie von
A. Moschkou itsch. Der Spielfilm
„Die Fichten rauschen", nach
dem Manuskript von A. Wo!-
lugi in der Regie von A. Malt
schanow sicht seiner Fertigstei
lung entgegen. Die Aufnahmen
zu dem Film „Der Pfahl", einer
Episode aus dem Leben der
weißrussischen lernenden Ju¬
gend in Polen, haben begonnen.
Die Regie leitet hier J. Ta-
ritsch, der Regisseur des auch
in Deutschland bekannten
„Iwan des Schrecklichen". Zwei
Revolutionsfilme — „Der weiße
General", eine Episode aus dem
Stawkopytowschcn Aufstande
im Jahre 1919 in Hamei, und
„Unsere Festung", eine Episode
aus dem Autruhr der Bobruiske -
Festung im Jahre 1905 befinden
sich im Stadium der Vorarbeit.
Uic Dcrussa hat den Regis¬
seur der Leningrader Sowkino-
fabrik, E. Tscherwjakow, beauf¬
tragt, die Verfilmung des Ro¬
mans von K. Fcdin „Städte und
Jahre“ vorzunehmen. Die Mos¬
kauer Assoziation der Arbeiter
der revolutionären Kinemato¬
graphie erklärte nach einem
Bericht des Vors:tzendcn der
Verwaltung der Meshrabpom-
film Malkin die Produktions-
Politik der Gesellschaft für
schädlich, da dieselbe sich auf
ein kleinbürgerliches Publikum
orientiert.
Bei der Mcshrabpomfilm be-
linden sich in Arbeit: ..Das
Fest der heiligen Logen“ (Ge¬
meinschaftsfilm der Wufku).
„Die Schienen schallen". Dit-
Kulturfilmabteilung der Gesell¬
schaft wird im Laufe des Jah¬
res 31 populär- wissenschaft¬
liche Filme hersteßen.
Die Gesellschaft der kulturel¬
len Verbindung der Sowjet¬
union mit dem Auslande hat in¬
folge der Aufforderung de«
Staatlichen Museums in Essen
auf die dortige Photo- und
Kinoausstellung Photomaleria-
licn der Filme „Die General¬
linie" von Eisenstein, „Der
Nachkomme Dschingiskhans" von
Pudow km, „Elisso" von Sehen-
gclaja, „Der Mann mit dem
Kinoapparat in Mcrtow ‘ vnd
25 Kinostücke entsandt.
Atlantikfahri
Di« Bayerische Filmgesell¬
schaft bringt gemeinsam mit
der Notgemeinschatt der Deut¬
schen Wissenschaft am Sonntag,
dem 17. Februar 1929. vomiltag»
12 Uhr. in einer Matinee im
Phoebus-i’alast am Anhalter
Bahnhut :hrcn Film ..Atlantik-
lahrl des Meteor" zur Urauf¬
führung. Dieser Film wurde
aufgenotnmen in den Jahren
Erkundig'.mgspflicht bei der Aufführung
von Filmen
einer Jugend- scnal des Kammergerichts mit
ozialistischcn Ar- der Maligabc zurückgewiesen,
lindes B. in Neu- dafi B. aus &§ 19 |2). 3 des
“I--tacs vom 12. Mai
gruppe des sozialistischen Ar-
hcilcrjugendhundcs B. in Neu¬
kölln^ w..r zur Verantwortung
Filmvorstellung vor jugendli¬
chen Pcr>onen veranlaBt habe,
obschon der betreffende Film
„Freies Volk für jugendliche
Die amerikanische Pro¬
duktion im neuen Jahr
Nach amerikanischen Stati¬
stiken wird die Produktion
der Vereinigten Staaten sich
\ ora«: «sichtlich zwischen fünf¬
hundert und sechshundert F*l-
_ DAS ÜITECTE
•F FILM-FACH BUTF
«*>$
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 15. Februar 1929
Russenfilm ohne Tendenz
D e
r.luas Unerwartetes ist Wirk¬
lichkeit geworden. Die Russen
hicicn einen großen, künstlerisch
wertvollen Film ohne jede Ten¬
denz Allerdings zeichnen sic
nur zum Teil aU verantwort¬
liche Herausgeber. Die Länder -
Film in Berlin ist mitbeteiligt
an der Finanzierung, so daß
man nicht falsch rät. wenn man
den Verzicht auf jeden politi-
st hen Kinschlag auf das Konto
cl'eser Beteiligung setzt.
Das Resultat ist ausgezeichnet,
«'•c Verfilmung des berühmten
1 oistoidramas eine künstlerische
Tal.
Allerdings mit einer kleinen
Einschränkung. daß nämlich —
io merkwürdig cs klingt —
Spielleitung und Schauspieler zu
k.instierisch waren.
Der Film ist zu lang, geht un¬
ter in an sich ausgezeichneten
Allegorien, wirkt langweilig und
gequält, etwas, was sofort ver-
»i hwinden wird, wenn man ein
Paar hundert Meter hcraus-
schneidet, kürzt und damit kon¬
zentriert.
Angenommen, man entschließt
sich zum „Goldenen Schnitt",
so bleibt eines der bcachtens-
'J'r testen Bilder des letzten
Der Stoff an sich schon film-
uirksam Die Geschichte des
F.-dja Protassow, der sich von
sc.ner Frau scheiden lassen will,
du.- einen anderen liebt
Heute bei uns in Deutschland
Angelegenheit, aber damals vor
eint verhältnismäßig einfache
dem Krieg im heiligen Rußland
unsagbar schwierig.
Nur möglich mit Hilfe von
kleinen Schachzügen, vorge-
ttuschten Ehebrüchen, die aber
den Helden des Dramas und des
Films anwidern, weil er ein
Vt'ahrhcitsfanatiker ist. wie er
sicher nur in Büchern und im
Film vorkommt.
Fr will auch nicht freiwillig
aus dem Leben scheiden, und so
verschwindet er denn, ein leben¬
der Toter, der mit Gewalt wie-
r lebend
der ins Licht gezerrt wird, als
Erpresser sich seines „Falles"
bemächtigen.
Da. als das Gericht cingreift,
findet er den letzten und grö߬
ten Mut. Er tötet sich im Ge-
richtssaal und beendet damit alle
Komplikationen und ein quai-
volles Leben.
Wer das Drama nicht kennt,
erhält durch diese Skizze des
Inhalts nicht das richtige Bild.
Es ist weniger die Handlung an
sich, die hier reizt, vielleicht
nicht einmal der seelische Kon¬
flikt. sondern genau gesehen die
unendlichen Darstcllungsmög-
lichkcitcn. die den Regisseur
Fedor Ozep gereizt haben und
den großen Pudowkin veranlaß-
tcn. die Rolle des Fedja zu über-
Die Darstellung ist rin dem
Film das Größte und Entschei¬
dende. Man wird' hier und da
lesen, daß es vollendete Rea¬
listik ist. daß die natürlich -
Schauspielkunst der Russen wie¬
der Triumphe feiert.
Wer aber tiefer- in die Dinge
e L e i c h n
sieht, wirf fcststcllcn. daß diese
Natürlichkeit vollendete Kunst
ist, eine Art künstlerisches Trai¬
ning, das wir in Deutschland nur
hier und da sehen. Etwa bei
Kortner, Werner Krauß oder
Klopfer, das aber in Rußland
anscheinend bis zu einem gewis¬
sen Giade Allgemeingut der
Schauspieler ist, das man ihnen
anerzieht und bis zur höchsten
Vollendung kultiviert, womfl
nicht gesagt werden soll, daß
etwa ein Darsteller wie Pudov-
kin ohne Herz, ohne innere Be¬
teiligung spielt.
Schließlich ist cs ia auch
für die Wirkung gleichgültig,
wie sic erzielt wird. Das Pu¬
blikum wird gepackt, und wer
gewohnt ist. etwas schärfer zu
sehen, steht erschüttert, er¬
griffen vor der Wandlungs¬
fähigkeit dieses Fedja Pro-
Neben ihm beherrscht Maria
Jacobini als Lisa die Szene.
Es ist erstaunlich, wie
schlicht und einfach diese Frau
in diesem Russcnmilicu wirkt,
wie sic gebändigt und gezähmt
a m
ist. Eine Leistung, die in ihrer
Einfachheit und Geradlinigkeit
ginz leise an jenen Boheme¬
film erinnert, den man v or
Jakre.i mit ihr sah.
Alles andere ist weniger
wichtig und kann deshalb
auch um viele Grade schwä-
der sein. Der Viktor Karenia
des Gustav Dicssl ist besserer
D-a-chschnitt. Hier konnte
seilst ein so begabter Rcgis-
ht rausholen. während Viola
szur wie Ozep nicht allzuviel
Garden und Julie Serda nicht
hervorlrctcn können, weil das
Manuskript cs von Haus aus
nicht will.
Bemerkenswert die Zigeune¬
rin der Nalascha Watschnadsc,
eine hübsche Frau, aul die
man Filmhersteller nachdrück¬
lich aufmerksam machen soll.
Lebendig und beachtenswert
auch das gefällige Dämchen
der Frau Maretzkaja.
Wichtig für die Beurteilung
des Gesamteindrucks bei einem
Russenfilra selbstverständlich die
Kameraleute.
Golownja und Jutzi geben
keine besonderen optischen
Schaustücke, aber sic fangen
die Stimmung der einzelnen
Szenen und Objekte glänzend
ein. Die Kamera drängt sich
nicht vor. aber sie erfüllt ihre
Aufgabe mit einem gewissen
genialischen Zug, der auch aus
den Bauten des Professor Kos-
lowski spricht, den Simow
unterstützte.
Wirklich ausgezeichnet dies¬
mal die künstlerische Beglei¬
tung von Schmidt-Boeike der
allen Mätzchen aus dem Wege
geht und sich entschließt, das
zu machen, was man landläufig
unter Kinomusik versteht. Näm¬
lich Illustration ohne künstleri¬
sche Ambition, die lediglich
untermalt und unlcrstrci.ht, und
nicht den Kapellmeister so
stark herausstcllcn will, daß er
oft mehr auffällt, als das Bild.
Gespräch mit F. A. Dupont
Von unserem Korrespondenten
I'Vie große Schlacht der Erstaufführung war geschlagen und der
Sieger, E. A Oupont, ruht »ich run aut seinen jüngsten Lor¬
beeren in seinem Büro in den Elstree Studios aus. Da ist es auch,
wo Ihr Korrespondent Gelegen leit hatte, beim unvermeidlichen
„cup of tea" — einer Tasse T :e — den Regisseur übe» seine
Arbeit im Ausland und besonders im Inselreiche zu betragen.
„Haben Sie schon besondere und bestimmte Pläne für die
nächste Zukunft?”
„Nein. Ich habe noch nichts entschieden. Auch mein nächster
Film steht noch nicht fest, da ich mir über das Szenario noch nicht
schlüssig geworden bin, trotzdem nir eine ganze Menge angeboten
wurde. Aber es ist vielleicht möglich, daß ich mich demnächst
in einem Tonfilm versuchen werde
Elstree macht ganz ungeheure Fortschritte in seiner Entwicklung
und zählt sicher mit unter die für die Herstellung von Tonfilmen
am besten ausgestatteten Ateliers; man wird vielleicht schon in
allerkürzester Zeit da Produktionen zu sehen bekommen, die die
Welt in Erstaunen setzen werden."
„Was halten Sie im allgemeinen vom Tonfilm?”
„Meiner Meinung nach”, sagte Herr Dupont. „ist der Tonfilm nur
ein besonderer Zweig der Filmindustrie, der aber mit dem stummen
Film in keiner Weise etwas zu tun hat. Es fehlt ihm die wichtige
Voraussetzung der Internalionaiität des stummen Films. Die
Schwierigkeit, Schauspieler aus verschiedenen Ländern in einem
Film zu vereinigen, sie eine allgenein verständliche Konversation
führen zu lassen, ist unüberwindlich Die Rollenbesetzung in einem
Tonfilm wird nur vom Gesichtspunkt der guten, verständlichen und
leicht registrierbaren Stimme des Carstellcrs aus erfolgen, wodurch
die Möglichkeit, den richtigen Typ für eine bestimmte Rolle zu
finden, der Stimme und Charakter in sich vereint, ungemein ver¬
ringert wird."
„Wie finden Sie Ihre Arbeit im Vergleich zu den anderen Län¬
dern. in denen Sie tätig waren. Herr Dupont?"
„Die Arbeit mit den Stars ist wohl überall die gleiche. Über die
englische Komparserie aber muß ich mich höchst lobend aus-
drücken. da ich diese für die bestdiziplinierte halte. Ich habe
noch nirgends so leicht mit einer großen Menge von Komparsen
arbeiten können wie hier.“
„Wie denken Sie über den englischen Film?"
„Ein richtiger englischer Film, das beißt also ein Film mit
typisch englischer Geschichte, in typisch englischem Milieu ist
sicherlich nicht das, was ich für den im besten zu verkaufenden
Filmtyp für den ausländischen Markt halte. Andere Völker wür¬
den wohl kaum solche rein englische Szenen verstehen, wie Fuchs¬
jagden und andere ländliche Zeitvertreibe, ohne die aber der Voll¬
blutengländer nicht auskommen kann. Das, was dem Film fehlt,
ist die international r Atmosphäre, dasjenige, was alte und überall
interessiert. Ein Film, dessen Manuskript interessant und der gut
gemacht ist, wird nicht schwer zu verkaufen sein."
,4st Ihr Film .Piccadilly', dessen Stars aus aller Herren Länder
stammen und den Sic, der Nichtengländer, drehten. Ihrer Meinung
nach als englischer Film zu bezeichnen?"
„Meiner Meinung nach”, entgegnete Herr Dupont, „ist das nur
eine Frage der Kapitals. Wenn ein Film mit britischem Kapital
gemacht ist, dann ist er ein britischer Film. Ceradeso wie wir
viele Filme in Amerika haben, in denen kein einziger amerikani¬
scher Star tätig ist. and dennoch sind das amerikanische Filme,
da sie in Amerika und mit amerikanischem Kapital hergestellt
wurden. Das gilt also auch iür .Piccadilly'.”
Über seine Absicht in England zu bleiben befragt, sagt Herr
Dupont. daß er vorläufig poch nicht daran denke, sein Arbeitsfeld
anderswohin zu verlegen, da er sowohl mit seiner Arbeit als auch
mit dem Erfolg derselben vollauf zufrieden sei
Er hat hizr offenbar eine ideale Gelegenheit gefunden. Filme
jener Art hcrzustellcn, die ihm avi meisten zusagt, und die eng¬
lische Filmindustrie wird sicherlu ’i alics daran setzen. Dupoi.t iür
sich zu gewinnen.
„Uber die Presse möchte ich nur noch sagen." erklärte Dupont
am Schlüsse unserer Unterhaltung. ..daß hier in England zu oft
und fortgesetzt die Superlative Form der Kritik benutzt wird,
wenn es sich um englische Filme handelt. Ich selbst habe auf
Grund einer solchen überschwenglichen Kritik mich entschlossen,
einen Film anzusehen, und war von dem Gesehenen mehr als ent¬
täuscht Die Kritik soll meiner Meinung nach konstruktiver sein,
selbst wenn sie, dies tuend, nicht nur die lobendsten und liebens¬
würdigsten Worte gebrauchen kann. Man soll doch dem Publikum
nicht Vorreden, daß ein Film wunderbar ist. wenn gerade das
Gegenteil der Fall ist. Aber ich hoffe, daß die englische Presse
(besonders die Fachpresse) langsam so weit kemmen wird, ebenso
zu decken und Kritik an Filmen übt ohne Furcht und Begünsti
gung von irgend jemand.”
„Im Übrigen benütze ich gern die Gelegenheit, um allen Lesern
des .Kinematograph' sowie allen meinen Freunden in Deutschland
meine besten Grüße zu senden.”
Ein Händedruck — und er wandte sich wieder einem Berge von
Papieren zu. aus denen in der nächsten Zeit sein neuer Film ent
stehen wird. Dupont ist fleißig cad arbeitet viel in England. Neu¬
land. das dem Entdecker viele Chancen bietet . . .
Budapcstcr Kinos
Vor dem Weltkrieg gab es
in Budapest 108 Kinos, deren
Zahl bis 1918 aut 77 herunter¬
ging. Im Jahre 1928 stieg diese
Zahl wieder aui 88
Die Entwicklung in bezug auf
Zahl und Plätze der Buda-
pestcr Lichtspielhäuser spiegelt
sieb in den Zahlen wieder, die
Henrik Castiglionc in „Film
kultura" anführt:
1914 108 Kinos mit 29 962 Sitzpl
1918 77 ., „ 25 852 „
1920 77 , 28 871 „
1921 78 „ „ 27 506 „
1922 82 „ „ 30 856
1924 79 „ „ 31 986
1926 80 , .. 33 135 „
1928 87 ., ., 36 167
Während also <m Kriege die
Anzahl der Theater um 30 %
sank, nahm die Zahl der Sitz¬
plätze nur um 14 ab. Seither
ist eine Zunahme von 13 Kinos
zu verzeichnen, die Sitzplätze
sind jedoch um 40 % vermehrt
(Die Einwohnerzahl ist ungefähr
die gleiche, unter 1 Million, ge¬
blieben).
Auf einen Sitzplatz kamen:
1914 ... 33 Einwohner
1918 ... 35
1920 .. . 32
1921 ... 34
1922 ... 30
1924 ... 29
1926 ... 28
1928 ... 26
Dies kommt einer Abnahme
um 24 % gleich.
Im Vergleich zu anderen
Hauptstädten ist Budapest stark
zurückgeblieben, denn
in London haben 51 Einwohner
je einen Kinositzplatz,
in Paris haben 51 Einwohner
je einen Kinositz platz,
in Rom haben 35 Einwohner
je einen Kinositzplatz,
in Berlin haben 30 Einwohner
je einen Kinositzplatz,
in Wien haben 27 Einwohner
je einen Kinositzplatz.
Im Verhältnis der Gesamt¬
sitze entiielen auf die Pre¬
mierentheater, die Filme in der
ersten Woche spielen:
1921 ... 15%
1922 ... 17 %
1924 . , . 20%
1926 ... 20%
1928 . . . 25 ".,
Eine Vcrgleichstabcile illu¬
striert am besten diesen Auf¬
schwung der Premierentheater
(Erstspieler).
Es gab deren:
1921: 6 mit 4100 Sitzplätzen.
1922: 8 mit 5106 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 26 %|.
1923: 9 mit 6145 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 50 *..).
1924: 9 mit 6394 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 56 *„)•
1925: 9 mit 6035 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 48 %).
1926: 10 mit 6536 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 59 %).
1927: 13 mit 9152 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 am 124%).
1928: 13 mit 8956 Sitzplätzen
(Zunahme gegen 1921 um 119*.)-
.Jluwo"
Der ReicHeverband schreibt:
Wie wir vom Verband der
Deutschen Berufsgenossenschaf-
ten in Berlin hören, bestehen
offensichtlich victiach Zweifel,
ob die Vorführung von Diaposi¬
tiven und Filmen xur Reichs-
unfnllvcrhütungswoehe nicht ge¬
gen bestehende Reltlamever
trüge verstoße.
Demgegenüber stellen »u
fest, daß die Unterstützung der
..Rtiwo' durch Film- oder Dia¬
positiv-Vorführung an sich keine
Reklameacgelegenhcit ist und
darum auch mehl gegen be¬
stehende Reklame vertrage ver
stoßen kana. Es handelt mich
hierbei ausschließlich um eine
Angelegenheit des öffentlichen
Interesses, die zum Nutzen der
Allgemeinheit ohne irgend wel¬
chen materiellen Vorteil für
eine Stelle unterstützt werden
D rFHmauf der Dresde¬
ner Jahrr • 'hau 1029
Mil großem ßfe» arbeitet die
Leitung der Dresdener Jahres¬
schau an den Vorbereitungen
zur diesjährigen „Jahrcsschau
Deutscher Arbeit" zu Dresden,
die den Namen „Reisen und
Wandern" tragen und in viel¬
seitiger und vatlkomracnerWeisc
alles das zusammenfassen wird,
iva unter diesem großen Ge¬
samtbegriff zusammenzufassen
ist. Natürlich wird auch im Rah¬
men der diesiährigenjahres schau
der Film seinen Platz finden,
l.andschafts-, Reise- unü Ver¬
kehrs Werbefilme werden nach¬
drücklich alles das unterstrei¬
chen. wa» auf der Ausstellung
selbst zu sehen ist.
Fei rliche Gedenkpause
fir Albert 5‘einrück
Im Efa-Atetier, wo Albert
Steinrück zuletzt iür die Uni¬
versal filmte, wurde um 3 Uhr
nachmittags, zur Zeit, da die
sterblichen Überreste des Künst¬
lers bestattet wurden, eine fei¬
erliche Gedenkpause von fünf
Minuten durchgeführt, während
der jede Arbeit ruhte.
öer teure Strohcim
Nachdem Erich von Stroheim
zwei Drittel des Films „Queen
Kelly", den er für United Ar¬
tist* ir. Arbeit hatte, gedreht
hat. ist Stroheim aus der Pro¬
duktion ausgesebieden; die Regie
des Films fühzt Edmund Goul-
ding weiter.
Die Aufnahmen des Films
unter Stroheim hatten bereits
750 000 Dollar verschlungen.
Das Ausscheiden Strohcims er¬
folgte. weil es über die Kalku¬
lation mit der Produktionslei¬
tung zu Meinungsverschieden¬
heiten kam. E» heißt, daß
stroheim für da« Sujet und
'eine Regiearbeit an Queen
Keil Y 75 000 Dollar aus bezahlt
erhalten habe.
Der weilje Harem
Fabrikat ; Paramoun!
Verleih: Parufamet
Regie John Watcrs
Hauptrollen : Evelyn Brent.GaryCooper.Noah Bccry
Länge: 2109 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast
Wallende Burnu s». Scheich*.
Wüstenritte, Konflikte, die sich
ergeben, weil glutängigc Araber
heftig weiße Frauen begehren,
das sind Dinge, die amerikan: -
«che Filmproduzenten und Ma
nuskriptschreiber immer wieder
reizen: die Romantik des Ori¬
ents vom amerikan: ichcn Gc
sicbtswinkcl aus ge ehen, findet
offenbar in den Herzen der
amerikanischen Kinobesucher
immer einen starken Widerhall
Das Manuskript de-, ..Weißen
Harem" ist nach einem Bache
des Autors von Blutsbrüder
Schaft ..geschrieben*, hat abe-
nicht die Kraft und Gesrih’o
senbcit dieses Film .
Diesmal ist es ei. e Priiva.-
sache, durch die eist junge.- Of¬
fizier. der zwei jung - vergnü-
gungsreisendc Damen beschützt
■in allericiVcrlegenheit rn kommt.
Der Scheich, zu dem er in einer
wichtigen diplomatischen Mis¬
sion nach schweren Kämpfen
gelangt, verlangt als Gegenlei¬
stung für einen Bunds-svertrag
Jen . weißen Harem". Nach vie¬
len Rcitcrangriffen und brillan-
-ea Fcchtszcnen erledigt sich
der Fall im Sinn des glücklichen
Endes.
Sehr gut Gary Cooper. ein
Liebhaber von sympathischer
Hoheit. tndcnFecht- und Spring
zenen zegt er sich als begab¬
ter Fairbanks-Nachwuchs. Eve¬
lyn Brest bat durch ihre Rolle
keine andere Gelegenheit, als
itich in der Wüste immer sehr
chöne Toiletten zu tragen. Ein
origineller Scheich ist Noah
Becrv
Im Beiprogramm ein ausge¬
zeichneter Ufa-Kulturfilm: „At¬
men ist Leben", der weite«!-
Verbreitung verdient
Amrrikanische Filmieute ah Diplomaten
Aus Hollywood wird gemel¬
det. daß der künftige Präsi¬
dent der Vereinigten Staaten.
Hoovcr, dem Ceneralmaaagcr
de- Metro - Goldwyn - Mayer.
Louis B. Mayer, den Eotschaf-
ierposten in Angora angeboten
hat. An der Spitze d< i repu
blikaniscben Partei de« Staate«
Kalifornien hatte Mayer sich
stark an der Wahlkampagne
für Hoover beteilig:. Mayer hat
auch in der Vorfilmacit im The¬
uderichen New-Yornj eise große
Rolle gespielt.
Wie „Film-Mercury" wissen
wilL hat Maver den diploma¬
tisches Ruf bereits abgelehnt.
Neues Lohn Abkommen in Wiesbaden
Nach langwierigen Verhandlungen ist zwischen dem Landes¬
verband der Lichtspiel-’r heatcrr»si tzer von Hessen und Hessen-
Nassau E. V.. Sitz Frankfurt a. M.. vertreten durch Herrn Direktor
Bischoft. Film-Palast Wiesbaden, als Bevollmächtigter, einerseits
und dem Deutschen Verkehrshund Abtlg. .V.nangestellte. Sektion
Wiesbaden, andererseits ein Lohntarif abgeschlossen worden.
Das Abkommen ist bis zum 31. Oktober 1929 unkündbar. Kün¬
digt einer der Vertragsparteien dieses Abkommen nicht einen
Monat vor Ablauf, so Uuit das Abkommen stillschweigend um
1 Jahr weiter.
Das Tarifabkommen lautet:
Theater bis ibcatcr bis Ihcat. über
250 Sitzpl. 500 Sitzpl. 5C0 Sitzpl.
Mark Mark Mark
. 60.— 70.— 80—
1. Vorführc
2 .
Biilettcur.
Platzanweiser über 25 Jahre .
Platzanweiser unter 25 Jahre
Billett Verkäuferin ....
Platzanweiserinnen ....
Garderobenfrauen.
Putzfrauen .
Boy.
—43.—
35.— 39.— 43—
21— 29.— 33—
25.— 30.— 35—
20— 21.— 23—
— —._ 20—
11 — 11 — 20 —
—,— bei 28 Stunden 18—
Bemerkenswert ist. daß sich alle Lichtspicl-Thcatcrbesitzcr in
Wiesbaden diesem Lohnabkommen unterwor en haben. Dem Herrn
Direktor Bischoff gebührt für seine unermüdliche Arbeit im Inter¬
esse seiner Wiesbadener Kollegen in Fachen dieses Tarifabkoin-
mens besonderer Dank.
Das brennende Herz
Der Berger-Film Da» bren¬
nende Herz' läuft am Sonn¬
abend in einer festlichen Nacht¬
vorstellung im Ufa-Palast, um
dann am Montag gleichzeitig in
„Universum". Lehnnvr Platz,
und im Mozartsaal «ir<,«*tzt
zu werden.
Man wählte den Uta-Palast
für diese festliche Veranstal¬
tung. weil vor eia paar Jahren
ungefähr zu der gleichen Zeit
der ..Walzertraum" herauskam.
der erste Film, in dem Ludwig
Berger und Mady Christians
zu.ammenarbciteten und der
beiden in der ganzen Welt den
großen Erfolg brachte, den sie
auch i itn neuen Film erhoffe r.
Terra-G. V.
Anläßlich der heutigen ordnet -
lich-m Generalversammlung, ia
d.r der VeihwtabscS’ufl per
3f Juni 1928 einstimmig A«t-
ru h ne fand (20000 Mark Ver¬
lust hei 3 Millionen Aktien
Icupdall. wurde aut ge teilt, dail
nunmehr nach der Chernahme
dir Majorität aus dem Besitz
der Ullsteingruppe in die Hände
der L G. Farben 97 Proz. des
Al tieakapitaU bei der Farben-
incustrie tiegen.
Demzufolge traten folgende
Herren aus dem Aufsichtsrat
aus: Bankier Dr Bett, Heinz
Ullstein. Dr Herz und Karl
Wolffsohn
Neu gewählt wurde der Di¬
rektor der L G. Farben. Impo
ra’.cri und Direktor Gerschcl.
früher bei der Ufa
Der Vorstand. Direktor Mo-
rawski, führte unter anderem
aus. daß die gesamte Fihmndu-
stre zur Zeit sich in schwieri¬
ger Lage befinde. Das Kino¬
geschäft sei stark zurückgegan¬
gen. Trotzdem man sich be¬
mühe, möglichst gute Filme
herauszubringen, könne man
noch nicht sagen, ob der kleine
Verlust im lautenden Jahre ver¬
schwinden wird.
Kontingent lür bri¬
tische Kolonien
Wie wir hören, beabsichtig!
L. S. Amery. Staatssekretär für
die britischen Kolonien, unter
dem Vorsitz von Kapi'än Braß
M. P. eine Kommission einza-
berafen. die die Frage der Film-
zensur in den verschiedenen
Kolonien, den Protektoraten
und den Mandatsgebieten genau
prüfen soll.
Es ist möglich, daß bei dieser
Gelegenheit auch über ein briti¬
sches Kontingent für die Kolo¬
nien gesprochen wird.
Gesuchte Adresse
Wer kennt den jetzige!» Auf¬
enthalt dti Herrn Walter Rahr¬
bach lim Oktober in Kasaell
der zu einem Box>port-F«Im
Vorträge hält. Mitteilung i:*-
frankierte Karte oder Brief) c-t
beten an den „Kinematograph
csondcr» geeignet für den
Tonfilm gefunden, so daß an
Hand des hinüber*! sandten Ne¬
gatives bereits die Tonfilm-Auf¬
nahmen in Amerika in Angriff
genommen worden sind
Auflösung einer Filiale.
lAic Direktion der Biograph-
*■' Film G. m. b H. teilt mit,
daß sic ihre Filiale in Dresden
mit sofortiger Wirkung aufgc
Sehen und das Vertragsverhältnis
mit Herrn Robert Knorr (Pro¬
greß-Film), Dresden-A., Fruucn-
straßc 2a, gelöst hat.
Sämtliche Lieferungen erfol¬
gen von nun an lediglich durch
die Y crlcihfilialc der Biograph-
Film G. m. b. H.. Berlin.
Zahlungen irgendwelcher Art
sind bei Vermeidung von Dop¬
pelzählungen nur noch an die
iiograph-Film G. m. b. H., Ber¬
lin, zu leisten.
Deutsche Kameraleute im
Ausland.
A O. Weitzenberg, der auch
'* , im vorigen Jahre mehrfach
ür französische Firmen arbei-
ete, beendet binnen kurzem
cn Film ..Parce que je taime“
a» Eclair Studio-Epiaay-Paris.
(PICCADILLY)
Manuskript: ARNOLD BENNETT
Regie: E. A. DUPONT
Photographie: Werner Brandes * Ausstattung: Alfred Junge
Mit 6ILDA 6RAY, ANNA MAY W0N6,
JAMtSON THOMAS
DOPPEL-
URAUFFÜHRUNG
28. Februar
im Ufa-Palast am Zoo
und Titania-Palast
Ein Dupont-Film der British
International Pictures Lt. London
im Verleih der Südfihn - A. <3.
tätig. Eine Zcitiang hatte ei
unter dem Namen „Korso-
Film" ein eigenes Verleih-
geschäft Seit 1929 gehört ei
dem Vertreterstab der Aafa an.
„Geheimnisse des Mädchen¬
handels."
p\as Thema des Mädchenhan-
• “ dels ist schon öfters im
Film verwendet worden, nie
aber entsprachen die Gescheh¬
nisse der Wirklichkeit, deren
Grausamkeit viel größer und
furchtbarer ist, als cs Autoren¬
phantasie schildern könnte.
Auf Grund internationalen
statistischen Materials arbeiten
Dr. Emanuel Alf : eri und Rolf
Randolf an der Fertigstellung
eines Drehbuches, das den Ti¬
tel trägt: „Geheimnisse de»
Mädchenhandels.“
„Tempo! Tempo! '
H ans Ramcau hat soeben das
Drehbuch für den neuen
Albcrtini-Film der Aafa „Tempol
Tempo!” fertiggestcllt. Die Vor-
txil,c<t
St'GlE ■' CONST^NTIN 3 . DAVID
I VERLEM öS STAR-FILM
ERLAG SCHEßL-em/A/S.V68*25. JAHRGANG.
SUMMER 40 * ff FEBRUAR /929 * PRE/S:5o£
IN DEM NERO-FILM
,<&oS l J(XgeFadt,
mmmm
witCARMEN 90NI
FRITZ ALBERTI / 6EOR6 SEROW / EU6EN BURG
DANIEL DOLSKI / ALEXANDER GRANACH
MANUSKRIPT UND REGIE:
WLADIMIR STRICHEWSKI
Die Presse schreibt:
FILM-KURIER, 12. 2. 29:
. . Dieser Film . . zeigt . . ein Niveau, das
leider viele deutsche Filme heute nicht mehr erreichen.
NEUE BERLINER 12 UHR ZEITUNG. 12. 2. 29:
Dieser Bildstreifen er füllt . alle Voraussetzungen
eines guten Unterhaltungsfilms, er ist spannend, flüssig
und fesselnd . . und steigert sich schließlich z>i einem
virtuos gemachten Finale . . Daß dieser Greenbaum-
Film gut ist, beweist der herzliche Beifall, der am
Schluß mit Nachdruck einsetzte.
LICHTBILDS OHNE, 12. 2. 29:
Ein Schlager für das Publikum, ein Filmwerk voller
Spannungen und Überraschungen , . der Regisseur . .
leistet . . Außerordentliches . . Kosjukin hat . . eine
Bombenrolle . . vielfacher Applaus.
8 UHR-ABENDBLATT, 12. 2. 29»
Ein sehr spannender, sehr bunter, sehr klarer,
ausgezeichnet geschriebener, inszenierter und gespielter
Film, der mit Recht lauten und herzlichen Beifall
einheimst.
GREENBAUM-FILM
IM VERLEIH DER
AAFA-FILM S:
23. Jahrgang Nr. -10
fr" 1 .
***io&r t
Berlin. 17. Februar 1^27
das:
FILM-FACH BUTT
8 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 t BS*
Ernste Sorgen
Die schwierigste Situation
Die Filmsituation ist kata¬
strophal. Große Urauffüh-
rungsiheater in Berlin haben
Tageseinnahmen von zwei¬
hundert und vierhundert
Mark.
Die Zeitungen melden in
großen Lettern von Kohlen-
knappheit in der Rcichshaupt-
stadt.
Aus der Provinz läuft in
den Verleihkontoren eine
Hiobsbotschaft nach der an¬
deren ein. Hier wagen sich
die Bewohner einer kleinen
oder mittleren Stadt der Kälte
wegen nicht aus dem Haus,
dort ist die Heizung eingefro¬
ren oder Rohrbrüche machen
den Betrieb einfach unmög¬
lich. An ein oder zwei Stel¬
len haben Brände, die indirekt
mit der fürchterlichen Witte¬
rung Zusammenhängen, die
Theater bis auf den letzten
Rest zerstört, weil die Kälte
keine geregelten Löscharbei¬
ten gestattete.
In einzelnen Blättern ruft
man nach Hilfsaktionen,
schlägt Steuerstundungen vor
■ n einem Augenblick, wo der
deutsche Städtetag in einer
Eingabe an den Reichstag die
Not der von ihm vertretenen
Kommunen in bewegten Wor¬
ten darlegt
Die Verleiher haben Miet-
ausfälie zu verzeichnen, müs¬
sen Stundungen vornehmen,
und erzielen an einzelnen
Plätzen, wo sie etwa prozen¬
tual vermietet haben, einen
Bruchteil der Einnahmen, die
sie mit Recht erwarten konn¬
ten.
Eine für das Filmgewerbe
wichtige Stelle sagte uns
heute, als wir die Lage schil¬
derten, daß es auch anderen
Gewerben so gehe.
Das mag richtig sein, aber
uns treffen all diese Augen¬
blickserscheinungen doppelt
schwer, weil wir uns in einem
latenten Krisenzustand befan¬
den, weil die Filmtheaterbesit¬
zer und -Verleiher von der
Hand in den Mund leben.
Was generell ges :hehen soll,
ist schwer zu sagen. Man
wird fast an iedem Ort die
Geschichte anders anpacken
müssen und dabei vor allem
die besondere Lag< jedes ein¬
zelnen Unternehmens zu be¬
rücksichtigen haben.
Ganz gleich, wie die Sache
ausgeht, ganz gleich, ob sich
die Wettervcrhäl misse im
Augenblick, wo dizse Zeilen
erscheinen, schon gebessert ha¬
ben. Eines steht fest: diese
wenigen Tage haben unser
gesamtes Gewerbe im Monate
zurückgeworfen.
Alles. was schlimmsten¬
falls noch bis zur ruhigen,
friedlichen Lösung zu ertra¬
gen war, ist jetzt die bren¬
nendste Angelegenheit gew ir¬
den.
Vor ein paar Tagen noch,
als man <n Mitteldeutschland
nach sofortiger Hilfe in der
Lustbarkeitssteuerfrage schrie,
wollten wir zur ruhigen, lang¬
samen Arbeit raten. Heute
liegen die Dinge ganz anders.
Es muß etwas geschehen, und
zwar schnell und energisch.
Es scheint uns wichtig, daß
die verantwortlichen Gremien
des Reichsverbandes Deut¬
scher Lichtspieltheaterbesit¬
zer und auch der Vorstand
des Zentralverbandes schleu¬
nigst erwägen, was praktisch
getan werden kann.
Die Arbeitsgemeinschaft der
Filmverleiher und die Spitzen¬
organisation sind zu dieser
Aktion mit heranzuziehen.
Eine Denkschrift der Spio
Die Spitzenorganisation der
Deutschen Filmindustrie hat
an die Behörden und Parla¬
mente eine längere Eingabe
gerichtet, die darauf hin-
weist, daß in Frankreich.
Amerika, Rußland, ja selbst
auf dem Balkan der deut¬
schen Filmindustrie jede be¬
hördliche Hilfe zuteil wird,
daß sogar die polnische Re¬
gierung neulich bei Aufnah¬
men an der Ostgrenze eine
Abteilung Ulanen gern und
ohne besondere Vergütung be¬
reitstellte.
Tripolis lieh seine Kamel¬
reiter und in Teneriffa stellte
die Regierung nicht nur einen
Vertreter zur Verfügung, son¬
dern auch noch die Autos.
In Berlin kann man für
Geld und gute Worte in einem
staatlichen Schioß kaum Auf¬
nahmen machen. Die Säle
von Sanssousci mußten im
Atelier nachgebaut werden,
weil das praktischer und bil¬
liger war. Für die Aufnah¬
men vom Balkon des Wohl-
fahrtsam's der Stadt Berlin
aus, die nur eine kleine Pas¬
sage festhalten sollten, nahm
man horrende Summen.
Fremde Staaten stellen
nicht nur ihrer Filmindustrie,
sondern auch Deutschen, die
dort Aufnahmen machen.
Pferde bereitwillig zur Ver¬
fügung. In Deutschland sagt
man. die Pferde gehören dem
Reich, und das Reich kann
sein Material für derartige
Zwecke nicht herausgeben.
Noch nicht einmal die Leibes¬
übungen der Berliner Polizei
im Kasernenhof dürfen für
einen wissenschaftlichen Film
verwertet werden. Kinder
unter drei Jahren darf der
Filmfabrikant. wie es im
Amtsdeutsch so schön heißt.
überhaupt nicht ..heranzic-
hen": bis zum dreizehnten
Lebensjahr braucht man alle
«nöglicnen Genehmigungen.
Dieses Verbot der Verwen¬
dung von Kindern im Film
in seiner heutigen unglaubli¬
chen und unfaßbaren Form
wird dann noch im einzelnen
erläutert. Selbst die Gerichte
nehmen keine Rücksicht.
v.cnn ein Zeuge um Verta¬
gung bittet, weil Aufnahmen
angesetzt sind, bei denen
Hunderte von Schauspielern
■nitwirken.
Sonst ist man bei Entschul¬
digungen und Vertagungs-
winschen. besonders in Zi-
'-ilprozcsscn — und darum
handelt es sich hier — viel
großzügiger. Daß das Gericht
meint, man könne für den
Schauspieler einen Vertreter
stellen, ist besonders bezcich
nend, weil es die Filmfrcmd-
leit der Behörden glänzend
liuslriert.
Die Spitzenorganisation
trägt zum Schluß die Bitte
vor, den Wünschen der Film-
ndjstrie weitgehende Rech¬
nung zu tragen in Anerken¬
nung der Bedeutung des Films
als eines wissenschaftlichen
und kulturellen Propaganda-
mittels im In- und Ausland
und im Interesse der Erhal¬
tung und Förderung einer
deutschen Filmproduktion.
Man darf annehmen, daß
die klare, eindeutige und be¬
weiskräftige Schrift bei Be¬
hörden und Parlamenten ihre
Wirkung nicht verfehlen wird
Jedenfalls hat die Spitzen-
organisatior. mit der Verbrei¬
tung dieser Ausführungen
sich wieder einmal ein erheb¬
liches Verdienst um den deut
sehen Film in seiner Gesamt¬
heit erworben.
Gustav Fröhlich f Betty A mann
Hans Adalbert Schlettow, Albert Steinrück, Else Heller
Asphalt ist das Symbol der Großstadt mit ihrem
nervenzerrenden Tempo. Grellstes Licht und dunkler
Schatten im engsten Beieinander sind nicht nur
ihre äußeren Wahrzeichen. Ehrlichkeit und Ver¬
brechen. Wohlanständigkeit und Sittenlosigkeit, Elend
und Keichtum. Ernst der Arbeit um! Humor
ausgelassener Mußestunden — das
alles spiegelt „Asphalt“, das alles /
zeigt Joe May in dem Großfilm /
vom Polizeiwachtmeister Holk, /'%?
der eine Diebin liebte. A
4”2i?
—^tg®f
UFA-FILMVERLEIH GM-B-H-
VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 68 KOCHSTR. 6“?
Berlin, 17. Februar 1929
23. Jahrgang Nr. 40 ^ / Berlin, 17. Februar 1929
DAS ALTESTE
V FIinFACHBIATT V
D a ist eine deutsche Filmgesellschaft wirk¬
lich hinausgezogen ins heifie Marokko, hat
sich ganze Stamme echtester Wüstensöhne
zusammengesucht und mit ihnen und deutschen,
russischen und englischen Schauspielern die Ge¬
schichte vom Frauenraub in Marokko gedreht.
Nicht alles, was wir von Marokko sehen, ist
garantiert echt. In die Aufnahmen, die drüben
auf afrikanischem Boden gedreht wurdet., hat
man geschickt Bilder hineingeschnitten, die im
Berliner Atelier aufgenommen wurden. Das ist
schließlich selbstverständlich, weil eben das
eigentliche Spiel letzten Endes doch eine An¬
gelegenheit des Glashauses ist.
Man sieht eine inszenierte Entführung, die da-
Oben. Aruth War tan
Unten linke: Wladimir
Gaidarqm,
Unten reettd: Claire
Rommer und Wladimir
Gaidarow
durch einen dramatischen Ausgang
der echte Ras Ben Rawak, ohne
will, in das Spiel eintritt, wo man ihn nur Vor¬
täuschen wollte. Aber es ist eben doch schlie߬
lich eine Filmentführung. und so endet denn am
Schluß alles wie im guten Roman. Die Lieben¬
den finden sich, die afrikanische Sonne leuchtet
über einem befreiten und geretteten Paar.
Unter den Darstellern interessieren uns vor
allem Claire Rommer und Wladimir Gaidarow,
Künstler, die wir aus vielen anderen Filmen
kennen. Der Regisseur ist Gennaro Righclli. der
talentierte Italiener, dem der deutsche Film in
den letzten Jahren manch interessantes Werk
verdankt.
"TL rat, kann sich denken, daU es
|\ /I in einem Film, der die gleiche
i. ▼ A Etikette trägt wie die höchst-
Iclfcj e-freuliche Rheinweinmarke, nicht gc-
rade trübselig zugehen wird.
^ In der Tat: es wird in dem Film, in
UgtM dem Henny Porten, die populäre Film-
Bfe ! künstlerin, das Klärchen von Bacha-
( , rach ist, allerhand „angegeben Es ist
« etwas von rheinischer Karnevalstim-
mung, die vom goldenen Mainz rhein-
abwärts über das heilige Köln bis
Düsseldorf geistert, in den Bildern und
Die Leutchen, die hier in diesem Film
die Figuren der drastischen Vorgänge
sind, nehmen sich selbst nicht gar zu
ernst und gewichtig, sie fragen nicht
allzuviel nach Logik und machen sich
wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, auch ohne
Zimperlichkeit über sich und ihre eigene wertge¬
schätzte Person lustig.
Vor allem Frau Klara Hentschel, das Klärchen.
Oben: ln Bacharach. ■— Mille Henny Porten und Lioi
Pauanelli. — Unten links: Paul Henckels. — Unten rechts
Henny Porten. Lioio Pauanelli. Paul Henckels
die Chelin des Weinhaiises Henlschel
& Co., die so resolut die Zügel des Ge¬
schäfts in den Händen hält, während
der Herr Gemahl auf einer langen Ge¬
schäftsreise abwesend ist. nimmt sich
sehr energisch an der Nase, als sie er¬
kennt, daß sie in recht spießigen An¬
schauungen befangen und im Begriffe
ist, ihren Mann, der von der Reise
etwas freie Ansichten mit nach Hause
brachte, aus dem Hause zu treiben.
Es ist eine etwas drastische Kur, die
sic sich selbst und ihrem etwas bum¬
melig veranlagten Herrn Gemahl ver¬
schreibt, eine Kur, die sinngemäß in
der Kurstadt Wiesbaden vor sich geht,
allwo sich etliche tolle Situationen er¬
geben. Wie das Klärchen aus Bacha-
rach dazu kommt, dort ihrem Manne
im Spielklub als waschechte indische
gegenüberzutreten, das würde sich
rung ohne den gesegneten Tropfen
etwas zu nüchtern ausnehmen.
Oben recht*: Henny Porten in Bacharach. —
Fort! und Henny Porten alt ..indische Prinzessii
links: Henny Porten und Lioio Paoanelli. — L
Henny Porten lind Paal Henckeh
Hellseherin
ganzen Reiche ein Film laufen, der
viel erörterte Problem de* Hellsehens
Um den Film, der unter dem Titel „Die
wurde, entbrannte ein großer Zensur-
daß die Vorführung des Films,
ichlichen Verzerrungen aufweist, gestattet und
Oben; Fritz Kortner. Erna Morena und
Eva o. Berne. Unten: Uly Boutry und
Julmt Falkenttein
Scbaltbrett geht. Das Ka¬
bel dieser Leitung ist an
einem beweglichen Schalter
befestigt, der in einem Ge¬
leise läuft, so daß das trag¬
bare SchaUbreU unabhängig
vom Orl der Aufnahme liber¬
al! direkt angeschlosscn wer¬
den kann. Für die ..Sonnen"
und Scheinwerfer sind eigene
Anschlüsse an allen Seiten
angebracht, die alle hOO Am¬
pere stark sind.
Die gesamte elektrische An¬
lage ist durch farbige l.ampcn
auf dem Schaltbretl kon¬
trollierbar. so daU ein Blick
dahin genügt, um eventuelle
l mschaltungen vorzunchmen.
ohne daß man erst zum
Hauptschalter gehen muß. um
die Anschlüsse zu übersehen.
Das Atelier als. solches ist
in drei Teile cingeteilt. dessen
erster für alle Arten von Sze¬
nen bestimm; ist: der /weite.
..intimics sludio ' genannt, ist
nur für kleinere Intencur-
s/enen und der dritte Teil lur
panc hi omatische und Probe¬
nder Versuchsaufnahmen re¬
serviert.
I.inc weitere wichtige Neue¬
rung fiir Kngland ist die Hei¬
zung des Bodens, die durch
MO Kohren von je 2 inch
Durchmesser durchgcfiihrt
wird. Heißes Wasser. das
slandie durch sie strömt, gibt
Mann, dessen Name mit einer Reihe deut¬
scher Filmerfolve eng verknüpft ist und der
allgemein zu den Spielleitern gerechnet wird.
d:c auf die künstlerische Gestaltung von
Bild und Handlung großen Wert legen.
Herstellerin des Bildes ist die Tschechow a-
Filmgescllschaft. eine Gründung der Schau¬
spielerin. die in diesem Jahre zum erstenmal
auf eigene Rechnung und Gefahr produziert
9m Svyd
1J2Ä1VL
Oben rechts: Olga Tschechotva Vnten links:
Malcolm Tod Unten rechts: Malcolm Tod.
Olga Tschechotva. Warurick Ward
M ÖTT£ R, M ÖTT£R-!
gibt es manche, die bei Produktionsleitern. Regisseuren und
Pressechefs gleichermaßen unbeliebt sind. Das sind die
Mütter. di6 andauernd ihrer Tochter wegen beleidigt sind,
immer finden, daß die Rolle der Tochtei nicht groß genug
ist. daß irgendeine Rivalin ..aus leicht verständlichen
Gründen'' bevorzugt wird, daß die Tochter nicht genug ver¬
dient. daß man sie nicht anständig herausbringt esu. usw.
Solche Mütter machen sich verhaßt und schaden auch dem
geliebten Kinde, um dessentvv illen alles geschieht, weitaus
mf.jX
kärm
gaMRa ü
4
June Collyer und ihre Müller Mrs. C'aylnn J. Heermance
wird durch ihr Familienleben ebenso wie durch das Gesell-
schaflsleben New Yorks stark in Anspruch genommen und
kümmert sich soviel wie gar nicht um die Karriere ihres Kindes.
Sie war gelegentlich eines Besuches in Hollywood ein paarmal
bei Aufnahmen anwesend, blieb aber im Hintergrund und
freute sich, wenn die Aufnahmen zu Ende waren und sie mit
ihrer Tochter ein paar Stunden in Ruhe verplaudern konnte.
Dali June Karriere machen wurüe. war ihr von vornherein klar,
denn June war doch ihre Tochter, war die Enkelin eines be¬
rühmten Schauspielern und es mutlte also doch wohl in der
Familie liegen.
Der AtelierpaB von June Collvers Mutte*- ist vielleicht der
am wenigsten benutzte in ganz Hollywood
Sally Phipps Mutter erzählt
..Ich muß ehrlich segen. daß ich durch die rasche Karriere
Sallvs etwas uberrumpelt worden bin. Es ist doch noch so
kurze Zeit her. daß ich mich um die Schulangclegenheiten und
Kleiderar.gelegenheiten Sallvs kümmern mußte, daß ich mit
einigem erstaunen plötzlich feststellte, eine erwachsene Tochter
zu haben, die anfing, eine bekannte Darstellerin zu werden. Ich
habe mein Leben lang mich nur um meine Familie und meine
häuslichen Angelegenheiten gekümmert. Ich habe mein Leben
auch nach Sallys ersten Erfolgen nicht geändert. Ich habe es
nie fertiggebrachi. lur meine Tochter irgendwo hinzugehen und
zu sprechen, und ich würde mich genieren, irgend etwas für sie
zu verlangen. Alles, was ich tun kann. ist. daß ich Sally eine
möglichst behagliche Häuslichkeit bereite und zuhore. wenn sie
mit mir über Berufssachen sprechen will, und schweige, wenn
sie nicht will. Für mich bleibt sie doch immer mein kleines
Mädel, für das ich sorgen muß. Aber genau so wenig, wie ich
in ihre Schulangclegenheiten eingesprochen habe, genau sowenig
würde ich es riskieren, irgend etwas über ihre Filmarbeit zu
sagen; denn sie liegt mir v iel zu fern, und ich verstehe sie
manchmal gar nicht
Die Mutter der blonden Nancv Drexel steht auf einem ahn
liehen Stai.Jpunkt. Sie hat nur eine Sorge, und das ist Nanw v
cW ung ^£b™ bleiben^
Etwas über das Pudern
M an unterscheidet zwei Arten von Puder: fettfreien
und fetthaltigen; als Vertreter des ersteren sei als
bekanntester das Rcismchl. als Vertreter des letz¬
teren Talkum oder Speckstein aus der endlosen Reihe ge
nannt. Diese beiden sind die Grundlage der meisten Puder
Nicht nur in der Kosmetik, sondern in der gesamten Me
dizin spielt der Puder eine nicht zu unterschätzende Rollc
Das Pudern ist ein wichtiger Bestandteil der Säuglings¬
pflege, wo es verschiedene Zwecke zu erfüllen hat. Der
Puder schützt die zarte Haut, verhindert das Wundscheuern,
indem er zwischen zwei sich berührenden Hautflächen eine
Zwischenschicht bildet, und saugt die Feuchtigkeit auf.
so daß er auch ein Mittel gegen das Wundsein durch
Nässe ist. Hierbei sei erwähnt, daß Talkum besser
an der Haut haftet als Reismchl. Ähnliche
Aufgaben hat der Puder in der Körperpflege
des Erwachsenen zu erfüllen. In der Leisten¬
beuge, unter der Brust, in der Achselhöhle ist
er ein Schutz gegen das Wundscheuem. Durch
seine Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzusaugen, wird c
als schweißresorbierendes Mittel sehr
geschätzt. Hierbei wird die resorbie¬
rende Wirkung des einfachen Grund-
ptidcrs durch entsprechende pharma¬
zeutische Zusätze gesteigert, so daß
diese Puder als Medikamente zur Be¬
handlung dienen, wie beispielsweise
das Salizyl-Streupulvcr, das aus 97 "/„
Talkum und 3" „ Salizylsäure besteht
und ein vorzügliches Mittel gegen
Schweißfuß ist.
Talkum ist bei der
Massage ein nicht
zu entbehrendes
Hilfsmittel. Auf
seine Bedeutung
im Sport, bei Tur- >
nern, Akrobaten und auf der Bühne cinzugchcn, würde zu
weit führen. Die kühlende und somit beruhigende und juck-
reizstillcndc Wirkung des Puders findet in der Medizin ihre
vielfache Anwendung bei Nesseln, Windpocken, juckendem
Ekzem usw. Oft wird das einfache Talkum oder Reismehl
Linderung bringen, oft aber werden wir Medikamente zusetzen.
Wie wohltuend wirkt z. B. das Pudern bei Gürtelrose, das
durch geeignete Zusätze von Anästhesin auch die Schmerzen
verringert. Auch in der modernen Chirurgie möchten wir den
Wundpuder nicht missen, der ebenso als Desinfiziens wie auch
als Heilung beschleunigender Faktor wirkt; cs sind meist fertige
Präparate, die vom Arz. verschrieben werden. An
den Puder, den die Dame heute als Gesichtspuder
benutzt, werden viele Ansprüche gestellt. Er soll
die Haut glanzlos i n J matt, also fettfrei, erscheinen
lassen und ihr eine cchönc und gleichmäßige Farbe
geben. Er soll ferner ein Wittcrungsschutz, sei
cs gegen Kälte und
Feuchtigkeit oder Hit¬
ze und übermäßige
Sonne, sein. Bei der
Wahl eines Puders,
der diese Bedingungen
alle — cs sind deren
noch mehr — erfüllen
soll, muß als oberstes
Gesetz gelten: ,,Eines
schickt sich nicht für alle",
d. h., jeder muß seinen Puder
selbst, nach seinen Erfahrun¬
gen und Ansprüchen oder nach
sachgemäßen Ratschlägen,
wählen. Für eine fettreiche
Jotephine Dünn
Metro - Goldwyn - Mayer - Star
Haut kann nur ein fettarmer Puder, für eine fettarme, spröde
Haut ein fetthaltiger Puder, dessen Grundlage etwa Talkum
ist, benutzt werden, oder aber es kann auf eine fetthaltige
Creme, die untergelegt wird, ein fettireiei Puder genommen
Die Beschaffenheit der Haut m jli in Betracht gezogen
werden, d. h , man muß sich fragen, ob die Haut zart und
durchscheinend oder derb und gerötc; ist Danach richtet sich
natürlich auch die Farbe
und Schattierung des zu
wählenden Puders, ob
rosa, gelb, braun oder
deren Mischfarben. ob
hell oder dunkel.
Diese Farben an sich
wieder wirken bei ver¬
schiedener Beleuchtung
verschieden, je nachdem
sie dem Sonnenlicht, dem
Tageslicht oder dem
künstlichen Licht (wieder
v erschieden, ob Gas- ode r
elektrische Beleuchtung)
ausgesetzt sind. Im all¬
gemeinen kann man
sagen, daß der Straßen¬
puder dunkler sein soll
als der für geschlossene
Räume benutzte, und daß
cs ratsam ist, einem
Abendpuder eine schwa¬
che bläuliche Tönung zu
geben. Beim Straßen¬
puder nimmt man im
Winter gern einen Felt-
puder, sogenannten
Schminkpuder, weil er
durch seinen Fettgehalt
einen besseren Haut¬
schutz gewährleistet.
Der Sonnenpuder, der
gleichzeitig als Schutz
gegen etwaige Sommer¬
sprossen oder Sonnen¬
brand — also bei viel
Sport, Sec- oder Gc-
birgsaufenthalt — ange¬
wandt wird, muß bräun¬
lichen oder rötlichen
Farbstoff enthalten, der
für ultraviolette Strahlen
möglichst undurchlässig
ist.
Auch der Puder, der
als Deckpuder dienen
soll, muß wirksame dunk¬
lere Farbtöne beigemischt
erhalten, da man ja kei¬
nen hellen Puder derart
dick auftragen kann, daß
er eine undurchsichtige
Schicht bildet. Deck¬
puder werden da in
Frage kommen, wo es,
wie ihr Name besagt,
gilt, irgendwelche Schön¬
heitsfehler zu verdecken,
etwa Sommersprossen,
kleinere Leberflecke.
Narben usw
Esther Ralston. Paramount
Daß die Puderfarbc sich mit der Hautfarbe ändern muß.
dürfte selbstverständlich sein; es darf also eine Dame, die
an der Sec stark gebräunt ist. nicht weiter ihren sonst be¬
nutzten rosa Puder auftragen.
Neben allen diesen Bedingungen soll ein guter Puder fein¬
körnig, nicht feucht und nur dezent parfümiert sein.
Wie setzt man nun alle diese guten Ratschläge in die
Tat um?
Man kann sich nach eige¬
nen Wünschen einen Puder
zusammcnsti'llcn lassen
— oder man kauft sich
fertige Präparate guter,
bekannter Marken. Dabei
muß man damit rechnen,
daß man versuchen und
wechseln muß, bis man
das Richtige gefunden
hat. Was die Farbe und
den Fettgehalt anbelangt,
so kann man selbst
mischen, je nach Bedarf
zwei oder drei Puder.
Dabei ist darauf zu
achten, daß die Beschaf¬
fenheit des Puders, was
Feinkörnigkeit anbelangt,
die gleiche ist und auch
die Parfümierung tiber-
cinstimmt-
Über die Anwendung
sei noch folgendes be¬
merkt: Man trägt den
Puder nie direkt au! die
Haut auf, sondern unter¬
legt stets eine Creme,
weil diese erstens ein
Schutz für die Haut ist.
insofern, als der Pudci
nicht direkt in die Poren
(indringt und diese ver¬
stopft, und weil zweitens
der Puder auf dieser Un¬
terlage besser haftet als
auf der Haut.
Aus hygienischen Grün¬
den empfiehlt cs sich,
zum Pudern am besten
ein Stückchen Watte zu
nehmen, da man dieses
doch häufiger wechseln
wird als die kostspieli¬
gen Quasten.
Die Watte oder Quaste,
oder was es sonst sei,
soll genau so heiliges
Privateigentum sein wie
die Zahnbürste! Daß
mehrere Personen die¬
selbe Quaste benutzen,
wie es bei dem Taschen¬
puder unterwegs nur zu
oft beobachtet wird, ist
ein großes Übel. Man
denke daran, wieviel
Bakterien dadurch über¬
tragen werden können!
Die Entfernung des
Puders kann mit einem
alkoholischen Gesichts¬
wasser, wie Eau de Co-
logne. geschehen.
Der Amateurregisseur
Von Georg Prnfe.
Leiter der Spielfilmableilung des B d. F. A.
M lin sehnlichster Wunsch war von meinem 15. Lebens¬
jahr an. Schauspieler oder sogar einmal Regisseur
zu vierden. Da mir aber die Möglichkeiten, in eine Film-
tik Riio-Riidcrsdorl I : 3.5 cm zu. um mich nun voll und
ganz der „Amatcurkincmalographic' zu widmen. Da ich
aber absolut kein Freund von nüchternen Famiiicnaui-
nahmen bin. wandte ich mich an einige Freunde mit der
Bitte, um meinen Plan zu verwirklichen, einen kleinen
Spielfilm zu verfassen bzw. zu drehen. Es dauerte auch
nicht lange, so war auch schon der Grunds'ein. in diesem
Falle das Manuskript, betitelt ..Tango des Lebens", ge¬
schaffen. Ohne überhaupt einmal zu überlegen, was ein
solcher Spielfilm hcrzustcllen kostet, begab ich mich mit
meinem Kameramann. Herrn Kurl Weidemann (ebenfalls
Amateur), an die Arbeit. Der Einfachheit halber began-
Armleurautnahmen non C. Prole
Freikarten für Kinofreunde . . .
IHe Filmwelt hat es auch Ihnen an¬
getan. Aller Sie können flieht jeden
\bcnd ins Kino gehen. ,1a. wenn es
Freikarten "Hin*.! Datiei gibt
es eine Möglichkeit für Sie. ohne
allzu grolle Kosten sieh den dauernden
GenuU des Kinos leisten zu können:
Schaffen Sie sich ein Heimkino an!
Sie können dann nicht nur Ihr eigener
k iiioIm-mi/ er. Sie können Regisseur und
Darsteller sein. Sie können daun Ihre
eigenen Filme mit dem liekaiMileii
fine »Kodak, aufnehmeii und mt
dem »Kodasco|M-. zu Hause vorffiltren.
Verlangen Sie unsern Prospekt!
Klare, stehende, flimmerfreie Bilder
genau wie im Kino! Einfachste lloud
habnug. gewöhnlicher AnschluB au jede
Steckdose. I'iul hri Iteiiulzung unseres
sKinlasi'o|H'« Kilui verleih» konneiiSiedie
schönsten Abendprogramme aufstellen
mit Spiel-, ladir- u.Trickfilmen aller Art.
Kodak Aktiengesellschaft, Berlin SW 68
ncn wir zunächst mit den Außenaufnahmen. Ganz offen gesagt,
hatte ich mir die Aufnahmen im allgemeinen etwas leichter vor-
gcstellt. — Um nicht etwa der Gefahr ausgesetzt zu sein, mitten
im Drehen aufhören zu müssen, halt« ich mir vorsichtshalber eine
Genehmigung von der Gemeinde, in den Tempelhofer Parkanlagen
zu filmen, besorgt. Die Aufnahmen im Freien gingen auch
einigermaßen glatt vonstatten. Angstschweiß lief mir aber doch
von der Stirne, als ich schüchtern die e'sten gedrehten 60 m
zum Entwickeln übergab. Am liebsten wäre ich gleich da¬
geblieben. um so schnell wie möglich das Ergebnis zu hören.
Nachmittag um 5 Uhr! war
die Antwort. Der Zeiger
rückte soeben auf 5. als die
telephonische Verbindung
hergeslellt war. Das Re¬
sultat war großartig. Wie
sich ia wohl jeder denken
kann, wird man nach dem
ersten Erfolg leichtsinnig,
vielleicht auch etwas zu
leichtsinnig. Nachdem nun
de Außenaufnahmen be¬
endet waren. ging ich
s-hw cren Herzens an die
Innenaufnahmen. Ich ver¬
wendete hierzu 2 Mcteor-
Bogenlichl- und 8 Osram¬
lampen ä 200 Watt. Es
war ia ganz schön hell im
Zimmer, aber doch nicht
so. daß alle Bilder gleich¬
mäßig gut durchleuchtet
waren Der größte Auf-
izhmctag war Sonntag, der
II. Juni, den ich nie ver¬
gessen werde. Am Abend
vorher waren fünf lungc
Leute tätig, um den Salon
der ..bedauernswerten
Mama' in einen Spielsaal
ä Ia Monte Carlo zu ver¬
wandeln. Die Vorbereitun¬
gen gingen ungefähr bis
3 Uhr morgens. Einzelne Roulelteszenen. Großaufnahmen usw.
drehte ich am selben Abend, um nur die Gesamtaufnahmen
der Schauspieler für Sonntag übrig zu lassen. Scnlafcn? War
tor diesem Großtag ein Ding der Unmöglichkeit! Um 7 Uhr
früh stand ich bereits aufnahmebereit geschminkt mit meinem
Kameramann in der Dekoration. Um 10 Uhr kamen die Kom¬
parsen (in diesem Falle Verwandte. Bekannte und Freunde.
denn die kosten nichts!). Der Hilfsopcralcur übernahm das
Kommando, da ich selbst eine Rolle in dem Film belegt hatte.
Licht! dröhnte cs durch den Raum. Achtung! Aufnahme!
Drehen! Das Signal ertönte, ein leises Surren des Aufnahmc-
apparates. ein dumpfes Summen der Lampen, und die Aufnahme
war nach fünfmaliger Probe im vollsten Gange. Wieder ein
Pfiff, das Licht erlosch, die Aufnahme war beendet . 8 Stun¬
den Vorbereitungen. 10 Minuten Aufnahme. Damit war der
Film in puncto Aufnahmen seinem Ende zugegangen. Jetzt
kam die schönste Arbeit, worauf ich mich am meisten während
der Drchzcit gefreut halte,
nämlich der Schnitt! Ich
zog zu diesem Zweck quer
durch die Zimmer Schnüre,
an denen die numerierten
Szenen aufgehangen wur¬
den. Nachdem nun Titel
und Virage fertiggestcllt wa¬
ren. gelangte der vollstän¬
dige Film am 2. November
1928 zur Aufführung für
die Mitglieder des Bundes
der Filmamateure. Selbst¬
verständlich blieben kleine
Rcgiefchlcr nicht aus.
Trotz einer sehr scharfen
Kritik im Bund der Film¬
amateure konnte ich im
allgemeinen einen guten
Erfolg verzeichnen. Die
Herstellungskosten habet
sich bei obigem Film auf
Mk. 543.98 belaufen. Es
wurden 320 m Negativfilm
verdreht, und der Positiv-
film mißt eine Länge von
338 m einschließlich dei
Titel.
Mein nächster Film, des¬
sen Vorbereitungen bereits
heute schon getroffen wer¬
den. wird uns hoffentlich
weniger Schwierigkeiten
verursachen, denn wir haben doch zu guter Letzt schon unser
Lehrgeld bezahlt und gute Lehren aus dem ersten Film gezogen.
Näheres über meine weitere Produktion werde ich in einer
der Aprilnummcrn dieses Blattes veröffentlichen, so daß meine
Kollegen von der Amatcurkincmatographic. eventuell ohne Ga¬
gen. wie cs Amateuren geziemt, mitdrehen. (Originelle Typen
wurden besonders bevorzugt.)
Amateurkinoaufnahmen bei künstlichem Licht
Von Herbert Kiper. Operettensänger.
'er sich dem herrlichen Sport der Liebhaber-
kincmatographie widmet, wird bestrebt sein, immer
bessere Resultate zu erzielen; er wird versuchen,
alle Möglichkeiten ’iuszuschöpfen. nach ersten Straßen-
.ufnahmen und Familienbildern kommen dann kurze zu¬
sammenhängende Szenen, später will man auf Titel nicht
mehr verzichten, die einzelnen Filmstreifen sollen — variatio
delectat — verschieden gefärbt (viragiert, sagt der gebildete
Amateur) sein usw
Da wird man also früher oder später auch Lust bekom¬
men. seine Lieben im eigenen Heim auf den Filmstreifen zu
bannen.
Namentlich im Winter oder an Regentagen ist der Ama-
teurkurbler durch schlechtes Wetter sehr gehandicapt, und
da die Kassetten noch mit Film gefüllt sind, will man sei¬
nem geliebten Sport nicht entsagen und wagt den Ver¬
such. sein Heim in ein Kmoateiicr zu verwandeln.
Und da wird so mancher Lehrgeld haben zahlen müssen.
Denn das Kinematographieren im Heim ist viej schwerer,
als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Was für Lichtquellen stehen uns denn zur Verfügung?
Zuerst mal das Fenster (d. h. am Tage), welches uns doch
noch das intensivste und gleichmäßigste Licht liefert, wenn
nicht gerade eine ägyptische Finsternis herrscht.
Und dann elektrische Lampen, die nicht gerade billig
sind, da man. wenn man wirklich brauchbare Heimaufnah¬
men machen will, ruhig mit drei bis vier und mehr rechnen
* Das heißt, wenn man auf größere Entfernung einen ent¬
sprechenden Winkel voll ausleuchten will. Wer es sich
leisten kann, eine solche Menge von Lampen zur Verfügung
zu haben, der kann allerdings getrost auch des Nachts seine
Aufnahmen wagen ohne Hilfe des natürlichen Lichtes aus
der Fensterecke. Zur Linken und zur Rechten der auf-
zunehmenden Szene postiert man je zwei Lampen, so daß
dieselben ein recht schönes und gleichmäßiges Licht auf die
agierenden Personen werfen, wobei es vorteilhaft ist, daß
die Lampen, die in gewissem Abstand stehen müssen, sich
(links und rechts vom Operateur) nicht direkt gegenüber
stehen.
Der Hintergrund der aufzunehmenden Szene soll nicht
monoton dunkel sein, sondern durch helle Gegenstände
wie helle Kissen, Kleider usw. aufgehellt werden.
Bei einer Entfernung von 4 bis 5 Metern von den aufzu-
nehmenden Personen wird man mit der Blende 3.5 sicher
auskomincn.
Aber den meisten Amatcurkollcgcn werden die Mittel,
sich gleich mit I ampen scricnwcis einzudecken, fehlen und
trotzdem wird so mancher dennoch versuchen, mit einer
einzigen Lampe zu arbeiten.
Zum Trost sei denjenigen verraten, daß sie, bei weiser
Zurückhaltung, auch brauchbare Bilder drehen können,
alierdings sollte man sich in diesem Fall nur auf Por¬
träts beschränken.
Kehren wir zu der Fenstereckc zurück.
Da ist es natür'ich ein Leichtes, ein gutes Porträt zu
fertigen, indem man mit einer Lampe die Schattenpartic sehr
gut aufhellen kann.
Wenn man jedoch nur auf die künstliche Lichtquelle
einer Lampe angewiesen ist, so empfiehlt es sich, mit der
Kamera niemals weiter als ein bis eineinhalb Meter vom
Aufnahmeobjekt abzugehen und die Lampe dem Gesicht
des Aufzunehmenden so weit als möglich zu nähern, wobei
allerdings vermieden werden muß, daß die Lampe in das
Strahlcnbündcl des Objektivs zu stehen k immt.
Ich habe mit einer IVnipc (Meteor Doppcllicht) mit der
Pathekamera mit Zeiß Tessar 2,7 bei voller Öffnung in
letzterem Falle scir gute Resn'tate erzielt.
Auch glaube ich daß sich für Aufnahmen bei künstlichem
Licht reiner Negativfilm besser verwenden läßt wie Um¬
kehrfilm.
Wer über ein Objektiv noch höherer Lichtstärke wie zum
Beispiel Plasmat 1,5 verfügt, hat es im ganzen allerdings
wesentlich leichter und braucht er ja nur die Lichtwerte
umzurechnen.
Zusammenfassend bin ich zu dem Resultat gekommen,
daß das Filmen eine Schönwetterkunst ist. aber daß man
auch inr Heim i.nter gewissen Voraussetzungen recht brauch¬
bare Resultate erzielen kann.
Hin Leitfaden für *
Sdhmalfilmkinematographie
I m Verlag von A. Hartleben. Wien und Leipzig, ist ein
Leitfaden für die Schmalfilmkinematographic erschienen,
den Otto Paul Herrnkind verfaßt hat, und der bei Fach¬
leuten und Amateuren starke Beachtung finden wird.
Er beschäftigt sich mit all den Fragen, die in der prak¬
tischen Arbeit an die Benutzer der Schmalfilmkamera
hcrantreten, umgeht alles Theoretische und gibt leicht
faßlich, leicht verständlich eine Übersieht über die vorhan¬
denen Apparaturen und ihre Verwendung.
Es fällt angenehm auf, daß auch die Dinge, soweit sie
rein wissenschaftliche Fragen angehen, auf eine populäre
Basis gebracht sind.
In einem Anhang wird die neueste Erscheinung, der
Kodak-Kodacolor-harbenfilm, der nur für Filmamateure
bestimmt ist. besprochen. Der große Vorteil dieses Far¬
benfilms liegt bekanntlich darin daß gewöhnliche Appa¬
ratkonstruktionen mit lichtstarken Objektiven ohne wei¬
teres benutzt werden kennen. An Neuanschaffungen braucht
inan den Aufnahmefilter und einen Projektionsfilter.
Die Einführung dieses Films wird in Deutschland vor¬
aussichtlich im Frühjahr 1929 erfolgen und der Amateur¬
kinematographie nicht nur neue Anregungen, sondern
auch einen neuen Aufschwung geben.
Wichtig ist auch, daß dieses Buch über den Schmalfilm
sowohl von der Möglichkeit ausgeht, daß der Amateur
entwickeln, kopieren, ja seihst das Umkehrverfahren selbst
ausführen will, als auch die Tatsache berücksichtigt, daß
viele Amateure das belichtete Negativ irgendeinem Händ¬
ler zur weiteren Bearbeitung übermitteln.
Jedenfalls sollten alle Amateure, die mit Schmalfilm
arbeiten, für das beachtenswerte Buch Interesse haben.
Icn. Es ist eine spezielle Ent¬
wicklung notwendig, und nun
braucht noch verschiedene
andere kleine Kniffe, damit
man harmonisch durchgear¬
beitete Negative erzielt, in
denen die Lichter nicht zu
sehr gedeckt sind und die
dunklen Stellen nicht glas¬
klar erscheinen.
In erster Linie muß sich
natürlich der Amateur, der
solche Aufnahmen machen
Nauptbahnhol durcht Frauen
will, mit einer großen Por¬
tion Geduld wappnen, denn
derartige Bilder sind nicht
als Momentaufnahmen zu
machen. sondern brauchen
oft eine Expositionszeit von
mehr als einer halben
Stunde.
Das Stativ muß außer¬
ordentlich stabil sein, damit
während der langen Belich¬
tungszeit nicht irgendwelche
Erschütterungen eintreten. die
Nachtaufnahmen
W enn wir heute eine Reihe gutgelun¬
gener Nachtaufnahmen zeigen, so
geschieht das hauptsächlich. um
den Amateur aut diese überaus reizvolle und
auch technisch interessante Arbeit hinzuwei¬
sen. die sich auf diesem Gebiet durchführen
läßt
Es ist ein sehr häufig besonders bei
Anfängern — festzustellender Irrtum, daß
das Photographieren bei Nacht schwieriger
sei als am Tage.
Hat man erst einmal eine Reihe von Ver¬
suchen gemacht, so wird man sehr bald Re¬
sultate erzielen, die manchmal sogar mehr
Freude machen als Tagesaufnahmen.
Was wir hier zeigen, sind Bilder vor Georg
Büchert. Charlottenburg die im vorigen No¬
vember in Nürnberg wahrend der Lichtwoche
aufgenommen wurden.
Selbstverständlich kann man solche Bilder
nur mit absolut lichthoffreien Platten erzie-
an sich starken Lichtkontraste fast vollständig ausgeglichen
das Bild verwackeln. Die Aufnahmen, die wir heute zei¬
gen. sind durchweg auf Perutz Fraunsiegel gemacht.
Die braune Zwischenschicht dieser Platten beschränkt
die Lichthofbildung auf ein Minixum. das praktisch über¬
haupt nicht mehr in die Erscheinung tritt. Hat man direktes
Gegenlicht oder photographiert man unter dem Einfluß
von Bogenlampen, so ist selbstverständlich stark ab-
zublenden.
Die schönsten Auszüge von derartigen Nachtaufnahmen
erzielt man natürlich auf weichem Papier. Herr Büchcrt,
der uns die hier abgebildcten Photos zur Verfügung stellt,
verwandte Bromsilberpapier und erreichte damit, daß die
an sich starken Lichtkontrastc fast ausgeglichen wurden.
Das Gebiet ist. wie man an den Resultaten sieht, außer¬
ordentlich dankbar. Die Angelegenheit ist auch praktisch
nicht so schwierig, weil eine zu lange Bclichtungszcit selten
schadet, während umgekehrt natürlich eine zu kurze das
Resultat abschwächt oder ganz unmöglich macht.
Arbeitet man an verkehrsreichen Stellen, so muß durch
Abblenden oder durch irgendwelche anderen Mittel darauf
geachtet werden, daß kein direktes Licht von Autos, Stra¬
ßenbahnen. Wagen oder dergleichen ins Objektiv fällt, da
die starke Helligkeit der Lichter und die Geschwindigkeit,
mit der sie am Objektiv vorbeiziehen, häufig störende
Streifen im Bilde ergibt.
Antworten.
Karl C. in Herms¬
dorf: Selbstverständlich ;
haben wir für die Aufnah- i
men Interesse. Gerade die
Gegenüberstellung von Bil- |
dem, die dasselbe Objekt i
in verschiedener Belichtung {
zeigen, ist sicher äußerst
lehrreich. Am liebsten wäre
es uns, wenn Sie selbst I
Ihre praktischen Erfahrun¬
gen bei der Arbeit schilder¬
ten, weil wir der Meinung
sind, daß der Amateur am
besten vom Amateur lernt. ‘
S. L. in Berlin: Con¬
rad Veidt kommt im Laufe
dieses Monats aus Amerika
zurück. Sein Film „Der
Mann, der lacht" wird im
Universum am Lehniner
Platz zur Uraufführung ge- 1
langen. Veidt bleibt dann
vorläufig in Deutschland.
Stella S. in Halen-
s c e : Pola Negri war zu¬
letzt auf ihrem Schloß in ;
der Nähe von Paris. Sie
befindet sich aber augen¬
blicklich in England, wo sie
wegen eines neuen Filmes
verhandelt Es war auch
die Rede davon, daß Pola
bei uns in Berlin filmen
sollte. Die genaue Adresse
können wir aus den ange¬
führten Gründen im Augen¬
blick nicht angeben. — '
Greta Garbo ist zur Zeit in
Schweden. Die genaue
Adresse kennen wir nicht,
empfehlen aber, Briefe
durch Vermittlung der Par-
ufamet, Berlin, Bcllcvue-
straße fl, an die Künstlerin
zu senden. Die Parufamet
hat sicher gerade im Augen- |
blick genaue Verbindung
mit Greta Garbo.
Wilhelm B.. Köln: ;
Sie haben Recht, wenn Sie !
darauf aufmerksam machen,
daß der Funk in der Zeit¬
schrift vorläufig noch nicht I
RÄT/EL—ECKE
Cos Crbfrnproblrm
Keil.
In nebenstehende Figur sind nachfolgende Buchstaben der¬
gestalt cinzusctzcn, daß sich jeweils das Untenstehende ergibt.
Die Mittellinie, von oben nach unten, nennt alsdann eine
Schweizer Stadt.
ccceefgghh
klmmnprrrr
1. Raum für Kinder. 2. Fest¬
braten, 3. Spiegel des Charakters,
4. Streichinstrument, 5. Wehcruf,
6. Mitlaut.
berücksichtigt ist. Sie wer¬
den aber schon in der
nächsten Nummer Bilder
und Artikel über Funk fin¬
den. Die Programme der
einzelnen Sender wollen
wir vorläufig nicht in die
„Filmwelt" aufnehmen. Das
scheitert an technischen
Schwierigkeiten. Wir wol¬
len dafür durch gute und
reichliche Funkbilder, die
man bekanntlich vorläufig
noch wenig sieht, einen
Ausgleich schaffen.
Erika G., Stettin:
Es ist richtig, daß Mady
Christians bald auf einer
Berliner Bühne erscheinen
wird. Sie soll im Großen
Schauspielhaus in der
neuen Operettenrevue eine
führende Rolle spielen.
Kollin - Verehre¬
rinnen, Bremen: Ni¬
colai Kollin bleibt vorläufig
in Berlin. Er dreht unter
der Produktionsleitung von
Noä Bloch einen neuen, in¬
teressanten Film. Regie
wird wieder Wilhelm Thiele
führen, der auch den Film
„Hurrah, ich lebe" gemacht
hat. Der Titel steht noch
nicht genau fest.
Neugierige .Ziege
in Weißensee: Sie
haben Humor, aber man
braucht nicht gleich eine
Ziege zu sein, wenn man
über irgendeinen Film
„meckert". Jedenfalls freut
cs uns, daß die „Filmwelt"
Ihren Beifall gefunden hat.
— Die Karten haben wir
an Willy Fritsch weiterge-
leitet. Das Autogramm geht
Ihnen in den nächsten Ta¬
gen direkt zu.
Otto B. i n K ö 1 n : Ob
die „Filmwelt" Autogramm¬
vormittage in Berlin oder
im Reich veranstaltet, steht
im Augenblick noch nicht
fest. Jedenfalls sind vorläu¬
fig derartige Einrichtungen
nicht geplant.
SB
CIN EM A
Kinimatographicos AS TIR
REGIE: LUDWIG BERGER
MADY CHRISTIANS
GUSTAV FRÖHLICH - LENA MALENA
KAMERA: CURT COURANT ■
WELTURAUFFÜHRUNG
MONTAG. 18. FEBRUAR 1929
U N I V E R S U
TERRA-LICHTSPIELE
MOZARTSAAL
NACHTVORSTELLUNG
BERGER-CHRISTIANS-FILM DER
LÄNDER - FILM-PRODUKTION IM
SONNABEND. 16. FEBRUAR. 11m
UFA-PALAST ARM ZOO
TERRA-VERLEI
Auflage: 4700
DAS EHESTE
FILM-FACH BUTT
I VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 18. Februar 1920
Filmromanze vom „Brennenden Herzen“
Es ist schade. daO Ludwig
Berger jetat au) dem Ozean
schwimmt, seinem neuen Hol-
lywooder Film entgegen, weil
man im Anschluß an die Ur¬
aufführung seines „Brennenden
Herzens' mancherlei Fragen
an ihn hätte stellen können
und müssen.
Es sei vorweggenommen, daß
dieses neue Opus ein großer
Publikumserfolg sein wird, daß
man dieses Bild denjenigen zu
rechnen muß, die aus hundert
und tausend Gründen sehens¬
wert sind, aber für den, der
vom l'ilmiachstandpunkt aus
kritische Filmbilanz zu ziehen
hat. ist es nicht so einlacli,
sich mit diesem Manuskript
Hans Müllers abzufinden.
Der Stoff ist absolut publi¬
kumswirksam. hat so etwas von
dem edclkitscbigen Einschlag,
de, vielfach des Publikums we¬
gen nicht zu missen ist. Aber
er hat auch noch einen Stich
ins Soziale, der in dieser
krassen Form vielleicht nicht
absolut notwendig gewesen
Dieser junge Mann, der die
Mus-k aus dem Aether holt.
der Symphonien komponiert, je
nach Bedarf mit Aethermusik
oder Sopransolo. hat eine
Mama, die das bedauerliche
Laster des Trinkens in einem
Maße beherrscht, das eigent¬
lich die Grenzen der Filmmög¬
lichkeiten überschreitet. Es ist
vielleicht eine tiefe filmdrama-
tu.-gisch« Lehre, daß man sich
— dramaturgisch gesehen —
selbst dann mit Maß betrinken
wcnn der Eindruck der
Unmäßigkeit hervorgerufen
werden soll.
Aber diese Komponisten¬
mama trinkt nicht allein, auch
die Garderobiere ist diesem
Laster verfallen, so daß man
manchmal den Eindruck hat. es
sei ein Lehrfilm gegen die
Trunkenheit. Etwas, was viel¬
leicht von Herrn Lampe aus
gesehen steuerermäßigend
wirkt, aber keinesfalls künst¬
lerisch steigernd.
Sicht man von diesem alko¬
holischen Einschlag ab. bleibt
ein ausgezeichnetes Werk
Mady Christians hat sich trotz
ihrer Jugend noch verjüngt. Die
neue Art, sich zu frisieren.
wirkt Wunder. Man glaubt ihr
dieses Mädelchcn von achtzehn
oder zwanzig, erkennt mit Er¬
staunen, wie groß die mimische
Modulationsfähigkeit dieser
Künstlerin ist, und kommt im¬
mer wieder darauf, festzustel¬
len, daß nach ihrem ersten
großen Erfolg mit Berger im
„Walzertraum" hier eigentlich
— genau gesehen — der große
zweite Treffer in künstlerischer
Beziehung zu verzeichnen ist.
Das sagt nichts gegen ihre
früheren Leistungen, die oft ge¬
nug von uns gewürdigt sind,
sondern das will nur darauf hin
weisen, daß eben zwischen Lei
stung und Erfolg gewisse Unter¬
schiede bestehen und daß dies¬
mal — genau so wie damals im
Walzer!raum — tatsächlich ge¬
wissermaßen ein Höhepunkt er
reicht ist. >
Gustav Fröhlich befriedigt
nicht so restlos wie der weib¬
liche Star. Man hat das Ge¬
fühl, als ob der an sich begabte
und routinierte Star manchmal
über die Stränge schlägt. Et
spielt zu viel, wirkt de halb
outriert.
kr begeht Fehler, die Ber¬
ger ‘'igcntlich nielit hätte zulas-
Oberhaupt gehen die Darstel¬
ler viel zu sehr aus »ich her¬
aus. Die alkoholische Mama
der Frieda Richard wird nicht
viel Freunde tm Publikum fin¬
den. Man wird Ida Wüst als
verliebte ältliche Jungfrau. Ro>»
Valetti als robuste Oberin der
Animierdamen viel mehr goutie-
rcu, genau so wie für viele
Friedrich Kayßlers kleine
Charge großem Genuß bedeutet.
Eine Überraschung übrigens
Hanna Waag in der Rolle einer
kleinen Telephonistin. Soweit
man das beim ersten Mal beur¬
teilen kann, brauchbarer Nach¬
wuchs, mit dem es sich lohnt
zu experimentieren, eine Frau.
die hübsch ist und Talent hat.
zwei Dinge, die auch beim Film
nicht immer Zusammengehen.
Ein Film, wenn man will,
zwiespältig Unendlich feine,
wertvolle künstlerische Mo¬
mente, vermisch* mit Konzes¬
sionen an das Publikum, wie
man sic bisher bei Berger nicht
gewöhnt war.
Vielleicht ein Resultat der
Amerikaarbeit. Erkenntnis auch
dieses feinsinnigen Spielleiters,
daß die Konzessionen an das
Publikum zuerst kommen, und
daß cann die Befriedigung der
persönlichen künstlerischen Am¬
bition n einsetzc-n dar!
Ein Film, ausgezeichnet im
Dekorativen eine Arbeit, bei
der der brüderliche Architekt,
Rudolf B.imberger, außerordent¬
lich viel zur Unterstützung der
Stimmung und der Handlung
getan hat
Lin meisterhaft photogra¬
phiertes Opus, das die photo¬
graphische Kun.-t Curt Cou¬
rant» wörtlich im besten *Lic!it
Manches, v. as man anders
haber möchte, vielleicht Schuld
des Manuskripts, das von Hans
ner. arrivierten Literaten, der
schor einmal mit der Klamme"
Fiiinerfolge für sieb buchen
konnte
Wenn wir nicht irren, stand
damals Kräly neben ihm. der
Meister der Filmtechnik, wäh¬
rend diesmal vielleicht der Re¬
gisseur allein mit ihm arbeitete,
der an einzelnen Stellen zu
nachgiebig war Aber trotz
allem — und das sei immer
wieder hervorgehoben —. ist
das Ganze. vor allem im
Reich, voraussichtlich ein gro¬
ßer, starker Erfolg, etwas was
äußctlich schon dadurch zum
Ausdruck kommt, daß dieser
Terra-Film nicht nur Mozart¬
saal lauft, sondern gleichzeitig
in dem großen „Universum",
und da sogar ohne Bühncnschau.
die man sonst am l.ehnmer
Platz für unentbehrlich halt.
Die musikalische Begleitung
lag in den Händen von Schmidt-
Gentner, der -- ebenfalls wie¬
der ein interessantes Kuriosum
— eine Musik von Artur Gutt-
mann dirigierte Illustration,
die unaufdringlich den Filmin¬
halt vertieft und verstärkt
Es gab großen Beitall. viel
und umfangreiche Blumen und
ein Telegramm von Berger,
den wie unseren Lesern ja
bekannt d e Arbeit am Tage
vor der Premiere nach Ame¬
rika rief.
UNSERE NEUE PRODUKTION BRINGT:
DER GEFANGENE
DER BERNINA
Der große alpine Spielfilm der Emelka
Künstlerische Oberleitung: FRANZ SEITZ
Regie: WILLY REIBER
In den Hauptrollen:
ILSE STOBRAWA ✓ PETER VOSS ✓ WILL DOHM
FERNER SIND IN VORBEREITUNG:
KASPAR HAUSER
LINKS DER ISAR -
RECHTS DER SPREE
ZWISCHENDECK
Im VerlPih der Bayerischen Filmgesellschaft m.li.H im Emelha-Hnnzcrn
MÜNCHENER" LICHTSPIELKUNST fl.- G.
Schlesien für Guffmann und Siegfried
gestern in einer Matinee der
Film „Atlantikfahrl des Me¬
teor" gezeigt, de« von der
Emeika während der 2'i Jahre
dauernden Fahrt des Ver¬
messungsschiffes „Meteor" der
Re chsmarine aufgenemmen
In eiaer Verwaltungsaus¬
schuß-Sitzung beschäftigte
sich der Provinzialverband
Schlesischer Lichlspielthea-
terbesitzer in Breslau ein¬
gehend mit der letzten De¬
legiertenversammlung sowie
mit den Vorgängen in und
um den Reichsverband über-
Der Verwaltungsausschuß
nahm mit Befremden davon
Kenntnis, daß zwei um den
Reichsverband unbedingt
hochverdiente Männer w c-
gen eines geringfügigen for¬
mellen Versehens aus ihren
Ämtern geschieden sind.
Der peinliche Eindruck, daß
Der schlesische Provin-
zialverband bedauert, daß
die Delegiertenversamm¬
lung >icb diese Erkenntnis
nicht zu eigen gemacht hat.
Das Vertrauen des schlesi¬
schen Verbandes zu den
Herren Guttmann und Sieg¬
fried ist jedenfalls durch
die in Berlin erörterten
Vorfälle nicht erschüttert
worden.
Auf dem Wege nach
Deutschland
Conrad Veidt wird am
26. Februar mit der ..Deutsch¬
land" in Cuxhaven eint-effen
und spätestens am 28. Februar
in Berlin sein. Es kann keinem
Zweifel unterliegen, daß seine
Freunde ihm einen herzlichen,
begeisterten Empfang bereiten.
Die melkende Kuh
In München diskutieren die
Freunde des Schauspiels in der
breitesten Öffentlichkeit der
schildere
Mas sieht wundervolle
Landschaften, herrliche Meer¬
aufnahmen, sehr gute Tierbil¬
der aus den afrikanischen und
südamerikanischen Landern
und gewinnt einen Einblick in
die Schwierigkeiten, mit denen
die Expedition ihre wissen¬
schaftliche Arbeit durchlührte.
Ein Film, dem weiteste Ver¬
breitung zu wünschen ist.
,.A>phalt“-Urauf-
führunc Antana Marz
Anfang März findet im Ufa-
Palast a.ii Zoo die Welturauf¬
führung des neuen Joe-May-
Film9 der Erich-Fommcr-Pro-
duktion der Ufa „Asphalt" statt.
Die beiden tragenden Rollen
dieses Films, den Joe May nach
einer Filmnovelle von Rolf E.
Vanloo inszenierte (Drehbuch
Fred Mi jo, Han- Szekcly und
Rolf E. Vanloo), spielen Gustav
Fröhlich und Betty Amann. In
weiteren Hauptrollen waren
Hans Adalbert Schlettow. der
inzwischen verstorbene Albert
Steinrück und die bekannte
Wiener Darstellerin Else Heller
icschäftigt AlsEpisodisten nennt
das Programm Hins Albers Ar-
'W Duartc, Paul Hörbiger
Trude Licske, Karl Ptatcn,
EVA GRAY und CARLO ALDINI
In dem Film dreht es sich
um ein Geheimdokument, das
ein Geheimkurier bei einem
Schiffsuntergang seiner Schwe¬
ster übergeben hatte. Um die¬
ses Dokument, an dessen Er¬
langung außer der Behörde
auch dem mysteriösen „Chef"
einer Verbrecherbande sehr
viel gelegen ist. geht die Jagd,
in deren Verlauf es nicht
immer allzu icgiscli hergeht,
die aber Aldini Gelegenheit
zu allerlei tollkühnen Taten
gibt, die dieser Sensationsdar-
deren echtes Lustspieltalent
hier zur Geltung kommt. In
einer schwierigen Rolle gab
Elfriede Borodin ihr Filmdebüt,
auf diese offenbar sehr begabte
Darstellerin wird zu achten
sein. Charakteristische Typen
sind Hans Mierendori, Shayle
Gardena, Milong-Münz. Michael
Rasumny.
Es gab anhaltenden starken
Beifall für Aldini. der. stilge¬
mäß aus den Soffitten herab -
geglitten, erschien.
auf die Festspielbillets oder
auch die übrigen teuren The¬
aterkarten eine gleiche Abgabe
zur Erhaltung der Münchener
Filmindustrie zu erheben?
Außerdem scheinen die Herren
Filmzensur
im besetzten Gebiet
Die Rheinlandkommission hat
laut Schreiben an den Reichs-
komroissar beschlossen, gegen
die Vorführung des historischen
Films „Waterloo" bis auf wei¬
teres keinen Einspruch zu er¬
heben. Die Kommission ist je¬
doch der Ansicht, daß dieser
Film, wenn er unter gewissen
Umständen, z. B. unter Beglei¬
tung militärischer Musikstücke
vorgeführt werde, im Hinblick
auf seinen militärischen Charak¬
ter und auf die Fassung der
Texte zu einzelnen Szenen ge¬
eignet sein könnte. Zwischen¬
fälle hervorzurufen, und weist
in ihrem Schreiben auf die Ver¬
antwortung hin, der sich die
deutschen Behörden und Unter¬
nehmer aussetzen, wenn die
Vorführung dieses Films zu
Zwischenfällen Anlaß geben
sollte. Der Film „Der Frcmden-
tegionir" kann nach Beschluß
der Kommission nach Vornahme
einiger Streichungen Vorgefühl*
Breslauer Notizen
Der langjährige Vertreter von
Bruckmann. Herr Isidor Lach¬
mann, Breslau feiert am 18. Fe¬
bruar seinen 50. Geburtstag.
Herr Lachmann ist bei der
schlesischen wie bei der mittel¬
deutschen Kundschaft über¬
haupt gut cingcführt und sehr
beliebt ^
Wanderkinos sich ein Urteil
Die „Lichtbildbe' c Ost" in
Breslau, TauentzienstraBe ist
von Herrn Kopale übernommen
worden. +
Die nächste Sitzung des Ver-
waltungsausschusscs des Pro-
vinzia! verbandes Schlesischer
Lichtspicltheaterbesitzcr findet
am Mittwoch, dem 13. Februar
in Breslau statt. Zur Bespre¬
chung kommen die Ereignisse
der letzten Berliner Reichsver¬
bandstagung, insbesondere die
Ereignisse im Rcichsverbands-
vorstand, die Gcma-Angelegcn-
heit, die Arbeitsgemeinschaft
der Filmverieiher und die Ton¬
filmfrage ^
Das ncuerbautc „Capitol"
der Schauburg - Aktiengesell¬
schaft, Direktion Dr Georg Ge¬
be), wird kommenden Mittwoch,
den 20. Februar, vor einem
auserlesenen Publikum der
Öffentlichkeit übergeben.
Als Orchcsterlcitcr für das
neue Theater ist der frühere
zweite Kapellmeister vom „Ufa-
Palast am Zoo" in Berlin, Paul
Ednur-Rundc, vcrpf?ichtet wor¬
den. Die Orchcslerstärke be¬
trägt 20 Mann.
„Maud liebt Beide.“
Tierthold L. Seidenstein er-
warb das filmische Bear¬
beitungsrecht des Bühnenlust¬
spiels „Maud liebt Beide" von
Hermann Kesten und ist mit
der Ausarbeitung des Ma¬
nuskriptes beschäftigt
„Meineid“.
Pür den Nero-Film im Star-
r Film-Verleih „Meineid",
Regie Georg Jacoby, wurden
Alice Roberte. La Jana, Franz
Lederer, Miles Manders, Inge
Landgut, Robert Garrison, Carl
Auen, Gert Briese und Maria
Fo-cscu verpflichtet.
„Nachtwelt“ reichszensiert
XTachtwcIt" wurde von der
Kammer der Hlmprüfstclle
reichszensiert Als Vertreter
des Auswärtigen Amtes wohnte
Attache Dr. Rosen der Sitzung
bei. Der Film wurde ohne
Ausschnitte zugetassen.
Der kleine Vorschuß.
Y~Ver Eichberg-Film der British
International Picturcs Ltd
„Ein kleiner Vorschuß auf die
Seligkeit", Manuskript Jacques
Bachrach, Regie Jaap Speyer,
in der Hauptrolle Dina öralla.
ist fcrtiggestellt. Die deutsche
Uraufführung findet demnächst
statt.
Claire Rommer
Wladimir Gaidarow
Dolly Davis, Charles Charlia, Aruth War tan
Reglc^^ennar^JRiöhelli
Produktionsleitung: Ernst Franzos
Photographie: Mutz Greenbaum, Arkos Farkas
Bauten: Sohnle und Erdmann
Manuskriptbearbeitung: Leon loannon
V. v Plato
URAUFFÜHRUNG
HEUTE
UFA - PAVILLON
Ein Lothar Stark-Film
im Verleih des
DEUTSCHES LlCHTStifEL SYNDIKAT
A.-G.
BERLIN SW 4S
Hamburg - Leipzig - Düsseldorf - Frankfurt a. M.
München - Breslau - Königsberg i.Pr.
Amerikaarbeit
der Kameraleute und
Architekten
- Am 26. Februar er. findet der
dritte Vortragsabend des Zy¬
klus „Probleme um die Kamera"
statt, den der „Verband der K<-
mcralcutc Deutschlands e. V
zusammen mit 3cm „Verband
der Filmarchitekten Deutsch¬
lands e. V." veranstaltet. Dies¬
mal ist der Abend der Praxi»
des amerikanischen Atelicrbv.
irichcs gewidmet, und cs ist zu
erwarten, daß die in Aussicht
genommenen Vorträge für den
deutschen Fachmann, der über
die amerikanischen Verhältnisse
bisher nur unvollkommen unter.
richtet w urde, von außerge •
wohnlichem Interesse sein wer¬
den.
Als erster wird Mr. Charles
Stumar, Vizepräsident der „In¬
ternational Photographcrs of
the Motion Picturc Industry .
über den „Kameramann von
drüben" sprechen, sodann gibt
H.-rr Architekt Walter Rcimanr.,
der erst vor kurzen Wochen
von Arbci'.en lür United A:
tists Corp, nach Deutschland
zurückkehrte. eine cingchcnde
Darslellung über den '..Filmbau
in Hollywood“. „Die Glühlamp-
im amerikanischen Filmatelier
ist das Thema, dar Herr Richard
Linier, Mitglied der „Acadcm,
nf Motion Pirturc Art» and
Sciences" New Yc.rk. behände!
Der zweite Teil de» Abends ist I
wiederum der freien Dikussron :
gewidmet.
Theater.
/ Juslav Diessl, der soeben du ; i
Aufnahmen zu seinem neuen
Film „Theater" beendet hat,
ist für den neuen Sokal-Filn
„Die weiße Hölle vom P:
Palü ‘ engagiert worden D
Regie in diesem Film führen G 3
W Pabst und Dr Arnold Fanck. -V~
Ein neuer Wassermann-Film.
Die Paramount hat die Film-
rechte von „Golowin“ er¬
worben. Gary Cooper. der in
„Wings ' eine interessante Epi
sode. im „Weißen Harem“ den
Helden spielt, gibt die männ¬
liche Hauptrolle - seine Part¬
nerin ist Fay Wray, die dem¬
nächst dem deutschen Publikum
in zwei ganz großen Rollen ge¬
zeigt werden wird: als Gegen¬
spielerin von Jannings im Mau-
rilz-Stillcr-Film „Der König *oa
Soho“ und als Partnerin Erich
von Stroheims in dem von d r -
cm zugleich gedrehten und c-
schriebenen Film „Hochrein-
marscb“. Die Regie zu „Golo-
v. in" führt Lothar Mendes
„Recht der Ungeborenen!
Adolf Trotz verpflichtete !>'*
‘ w V. anja für den neue«
B ruck mann-Film „Das Recht
der Ungcborcnen“. Die weib¬
liche Hauptrolle dieses Films
spielt Maiv Dclschaft
r.;tn|.iii-. I IMJ di.
chen{lieh- Betreuungen in allen Scherl - Hhalen.
nin H .he. SlcNentngcbole ZS Pf(.. Strllcngcxich«
chnllle.tung : Allred K o » c n I h s I (Aroil Vcr
ungcft und bei der Post ll Po»lzeilung»lit
die mm-Höbe. — Scilenprcoe und Kohxli
h für die Reduktion: I)r. Robert Neun
rer -
Bochhandlti
DAS ACTESTE
IILM-FACH BLATT
- '»H VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
23. Jahrgang Berlin, den 19. Februar 1929 Nummer 42
Organisation in der Organisation
Jannings zum ersten Schauspieler
Amerikas ernannt
Jannings zum ersten Schauspieler Amerika* ernannt.
Die Akademie der „Motion Picture Art« and Sicure", die
aus den führenden Künstlern Amerikas besteht, ernannte
heute einstimmig Emil Jannings zum ersten Schauspieler
Amerikas durch Überreichung des Ehrenpreises und Er¬
nennung zum Ehrenm tglied der Akademie.
Dieser Akt ist ein« außergewöhnliche Ehtung. die zum
erstenmal einem au-ländischen Schauspieler durch die
höchste Instanz des amerikanischen Filmes zucrtcilt wurde.
Ein bedeutungsvoller Lunch in London
Freitags (and in Lordon ein überaus bedeutungsvolles Zu¬
sammentreffen statt, als die Federation of the British Film
Industries einen Lunc 1 zu Ehren des Präsidenten der Ente
Nazionali dclla Cinematografia, Exzellenz Tomaso Bisi. gab
Der Vorsitzende Col. Bromhcad lührte in seiner Begrü¬
ßungsrede dann weiter aus, daß der Film, obwohl derzeit
Privatgeschäft und Einzclunternchmen, dennoch große
nationale und internationale Bedeutung habe.
Exzellenz Bisi, der in italienischer Sprach« antwortete.
erklärte, als oftizieller Vertreter der italienischen Regie¬
rung nach Eurona gesandt worden zu sein, um hauptsäch¬
lich England, Deutschland und Rußland zu besuchen, mit
derer Vertretern er helle, durch Gcgenseitigkcitsabkommen
zur Erschließung der Märkte beizutragen. Italien wäre
bereit, seine Pforten z i öffnen und mit allen anderen Staa¬
ten Europas zusammerzuarbeiten, um freien Austausch der
Erzeugnisse zu ermöglichen.
Wie man jetzt offiziös mit¬
teilt. haben sich dreißig Ber¬
liner Theaterbesitzer zu einer
Arbeitsgemeinschaft zusam-
• menge schlossen Aeußerlich
ein ähnlicher Vorgang wie bei
den Verleihern, aber tatsächlich
doch etwas ganz anderes.
Man war sich im Verleiher -
lager darüber klar, daß die Ar¬
beitsgemeinschaft der Anfang
eines neuen Zentralverbandes
sein soll. Man hat die Ange¬
legenheit nur nicht übers Knie
gebrochen und geht langsam
und systematisch vor, um rei¬
bungslos das alte Verbandsge¬
bilde in die neue Formation
überzuführen.
Es lagen wichtige, wohlerwo¬
gene Gründe für diese Umorga¬
nisation vor. Sie lagen zum
Teil in der Struktur des alten
Verbandes begründet, hatten
ihre Ursachen darin, daß man
innerhalb der Arbeitsgemein¬
schaft eine größere Plattform
schaffen konnte, auf der sich
alle einigten, vom Lichtspiel-
Syndikat bis zur Ufa, vom klei¬
nen deutschen Verleiher bis
zur großen amerikanischen Or¬
ganisation
In Berlin gründet man jetzt
eine zweite Arbeitsgemeinschaft
innerhalb des Verbandes
“er Lichtspicltbeatcrbesitzer.
schafft sich eine Organisation
in der Organisation und gibt
damit ohne weiteres zu, daß
entweder der Zusammenschluß
der Berliner Theaterbesilzcr
nicht stark genug ist. oder daß
die Interessen der einzelnen
Gruppen in einem so diametra¬
len Gegensatz zueinander
stehen, daß ein gemeinsames
Vorgehen in wirtschaftlichen
Tragen nicht möglich ist.
Es ist das gute Recht der
Theaterbesitzer, sich zur Wah-
™»g ihrer wirtschaftlichen In¬
teressen zusammenzuschließen.
Wie sie es für richtig halten.
«Oer es muß dann mit oße-
Oea Karten gespielt werden.
Mm muß sich davor hüten,
in d.-r Arbeitsgemeinschatt Be¬
sch usse zu fassen und dann,
8**1 tzl auf eine gewisse Stim¬
men najorität den Verba nd
als solchen zu überrumpeln.
Der Augenblick zur Grün¬
dung dieses Staates im Staate
ist unseres Erachtens auch
psychologisch schlecht-gewählt.
Die Charlottenburger Dille-
icnzen wegen des Picadilly-
Preises schlagen weitere Wel¬
len, als das eigentlich nötig ge¬
wesen wäre. In Charlotten¬
burg bereitet sich eine kleine
Revolution vor, deren Aus¬
bruch beschleunig! wird durch
die Tatsache, daß das Univer¬
sum seit heute wieder den Min¬
destpreis von Rm. 1.20 auf
Rm. 1,— senkt.
Es handelt sich zwar im
Prinzip nur um zweihundert
Plätze, aber die Leitung der
Ufa ist zu diesem Entschluß
gekommen, weil die Alhambra
urplötzlich nicht nur das Zwei¬
schlagersystem eingeführt hat,
sondern vor sieben Uhr auch
noch mit einem Vorzugspreise
arbeitet, der unter einer Mark
liegt. Wir halten cs nicht lür aus¬
geschlossen, daß zwischen der
Alhambra und dem Universum
eine Verständigung herbeige-
führt wird.
Es erscheint auch möglich,
daß Herr Hein, der Führer der
Berliner Theaterbesitzer, nach¬
dem er selbst am oberen Kur-
lurslcndamm arbeiten muß, von
der Situation ein anderes Bild
hat als damals, als er die Ufa
im Namen der Berliner Licht-
spiclthcalcrbcsitzcr zwang, ihren
Preis auf 1,20 Rm. z.i erhöhen.
Aber immerhin, es ist keine
angenehme Situation lür den
Vorsitzenden der Berliner, daß
er mit seinen beiden großen
Unternehmen Differenzen we¬
gen des Mindestpreises hat.
Die Angelegenheit an sich ist
gar nicht so erheblich. Aber
man sollte daraus lernen, daß
cs in Berlin nur mit Kompro¬
missen geht und daß deshalb
die Konpromißpoli'ik der alten
Regierung mindestens so ihre
Berechtigung hat wie das Sy¬
stem der harten Faust, das man
neuerdings beriet.
Die Führer Berlins sind sich
anscheinend immer noch nicht
klar darüber, daß sie aul be¬
sonders heißem Boden kämp-
Icn, daß sie einen Zusammen¬
schluß von Theaterbesitzern zu
vertreten haben, der in seiner
Zusammensetzung bunter ist als
mancher Landesverband. und
dessen Interessen stärker diver¬
gieren als die einer ganzen
Provinz.
In der Rcichshauptsladt lie
gen Jas große Theater über
tausend Plätze und das kleine
Unternehmen, das nur eia paar
hundert Besucher lassen kann,
dicht nebeneinander. Der Exi¬
stenzkampf und die Konkur¬
renz zwischen den einzelnen
Mitgliedern sind viel größer.
Deshalb gehört viel mehr Ge¬
schick und viel mehr Diploma¬
tie dazu, dieses Häuflein zu
führen als den ganzen großen
Reich «verband.
Es gibt bei einer so ver¬
schiedenartig interessierten Mit¬
gliedschaft in wirtschaftlichen
Verbänden eine ganze Reihe
von Fragen, an die man nicht
rühren darf, weil es unmöglich
ist, eine einheitliche Front zu
schaifeo, und es erscheint uns
absolut nicht ausgeschlossen,
daß die Auseinandersetzungen
in den Verbänden, wenn man
nicht bald den Weg zur allsei-
tigen Verständigung iindet, da¬
hin führen, daß es zu einer
Spaltung kommt, die an sich
bedauerlich ist, die aber dann
nicht zu umgehen ist, wenn
man an Stelle der Kompromi߬
politik die Politik der starken
Hand setzen wiU.
Diese Gedanken mußten aber
gerade heute ausgesprochen
werden, wo eine Kommission
im Reichsvcrband tagt, die
sicherlich auch die Frage an-
schneiden wird, wie man aus
dem augenblicklichen Dilemma
einen Ausweg findet, der alle
Teile befriedigt, und der zun
Frieden und zur Arbeit lührt.
Der große
Gustav Althoff* Film
der TERRA
Der Zigeunerprimas
nach der gleichnamigen Operette von Emmerich Kalmän
Manuskript: B. E. Löthge und Carl Wilhelm
REGIE: CARL WILHELM
ist fertiggestellt
ProdukflonsleUiing: Gustav Alflioff
Autnahmeleitung: Altred Kern
Bauten: Robert Dietrich
Photographie: Max Grix
PERSONEN:
Raimondo van Riel Vera Malinowskaja
Ernst Verebes
Fritz Schulz Margarete Schlegel
Paul Heidemann
Julius von Szöreghy Melitta Kiefer
Robert Garrison
Carl Geppcrt Emmy Wyda
Hugo Flink
Kurt Brenkendorff Rence Kürsdiner
Fritz Beckmann
Franz Cornelius u. a.
WELTVERTRIEB:
ACO -FILM G. M. B. H.
BERLIN, FRIEDRICHSTRASSE 37 / FERNSPRECHER: DÖNHOFF 2173, 2153
Indizienbeweis
Der Scheidungsgrund Un,cr **l*chem Namen
Fabrikat: Ama-Film
Verleih:
Berlin-Osten: Werners Film
Länge: 2492 m. 6 Akte
Uraufführung: Alhambra
Mit den indirekten Beweisen
ist das so eine Sache. Des¬
halb ist cs unklug von der
sprcchcrmeldung zu glauben,
die berichtet, daß ihr Gatte mit
seiner Jacht während eines
Sturmes untergegangen ist.
Han weiß zwar nicht recht,
wie der Lautsprecher an die
Meldung kommt, denn «s ist
Nacht, es ist dunkel. Aber die
Gräfin stürzt sich sofort nach
dem Bekanntwerden der Mit¬
teilung in die Arme ihres Ga¬
lans und wird von dem Grafen
prompt überrascht.
Der Liebhaber glaubt den
Ehemann getötet zu haben,
flieht nach Marseille und sinkt
hier mit der Gräfin von Stufe
zu Stufe.
Da die Geschichte auf Kor¬
sika spielt, so muß sich der be¬
trogene Ehemann natürlich
rächen. Er eilt nach Marseille,
will die Frau töten, aber das
besorgt gerade im selben
Augenblick ein anderer.
Man weiß nicht, ob es ir¬
gendein geheimnisvoller Türke
war, ob wirklich der Graf,
oder ob etwa gar der Galan,
dem die Gräfin inzwischen
tüchtig zugesetzt bat.
E: kommt zur Gerichtsver¬
handlung, beinahe zur Verurtei¬
lung. aber zu guter Letzt mel¬
det sich der Richtige, und zwar
durch die Tüchtigkeit einer
niedlichen kleinen Frau, die,
wie der Beschauer schon nach
fünfzig Metern merkt, den
Grafen wirklich liebt.
Dlc Hauptrolle spielt Ruth
Weyher, aber den meisten Bei-
fa!l findet mit Recht Suzy
Vernon.
Gen sympathischen Grafen
den Liebhaber übernahm Olaf
Ejord, der gut und ausgezeich¬
net wirkt, während sonst noch
Bernd Aldor, den man endlich
wieder einmal sieht, Fritz Al-
b«rti. Paul Nikolaus und eine
ganze Reihe anderer Darsteller
■mgenehm auffallen. Regie führt
Georg Jacoby. der sich nicht
allzusehr angestrengt hat. das
Manuskript irgendwie originell
ZU ,a * ,en ' Günther Krampf
und Hans Gottschalk photogra¬
phieren Korsika und Marseille
*n geschickten, bilduirkenden
Ausschnitten, und Max Heil-
ronncr stellte wirkungsvolle
l ü*“«*' *° daB '»^stellen
«t. daß an einem unzuiängli-
then Manuskript mit verhält-
nismaßig großen Mitteln zu
achtzig Prozent erfolgreich ge¬
arbeitet wurde.
Fabrikat: P. D. C. de Millc-Film Länge: 1751 Meter, 6 Akte
Verleib: Bayerische Uraufführung Tauentzien-Palast
Dieser letzte amüsante Aus¬
läufer der „Ehe im Kreise" ist
von Paul Ludwig Stein mit ent¬
zückender Leichtigkeit insze¬
niert und von Kurt Wesse ge¬
schickt und geschmackvoll ins
Deutsche transponiert worden.
Eine Ehe droht zu zerbrechen,
weil die Frau von einem dritten
mit dem Freunde in einem
Weinkeller eingeschlossen
wurde. Natürlich läuft die
Frau dem Mann fort, als er
Eifersuchtsszenen macht, aber
schließlich kehrt sie wieder zu¬
rück, nachdem sich berausge-
stellt hat, daß eigentlich gar
nichts passiert ist. — Filme in
diesem Stil haben gewöhnlich
eine sehr geringe Handlung: ihr
Reiz liegt in den graziösen Va¬
riationen des ewig neuen The-
Frauenraub
mas „Eifersucht in der Ehe".
Stein versteht es ausgezeichnet,
den alten Vorgängen neue Seiten
abzugewinnen.
ln der Hauptrolle kann
Leatrice Joy ihre Eignung als
Salondame beweisen. Sic ist
von sanftem Reiz, aber man
merkt ihr an. daß sie ihrer
furiosen Natur Fesseln anlegen
muß. H. B. Warner, der seriöse
Darsteller gew-chtiger Rollen,
versucht sich nicht ohne Glück
als flotter Bonvivant.
Vorauf ging ein weiterer
Film der de-Mille-Produktion,
„Das FindelkiaJ von Singa-
pore", worin »ich Phillis Häver
umsonst bemühte, eine unmög¬
liche Handlung glaubhaft zu
machen.
in Marokko
Fabrikat: Lothar Stark-Film Länge . 2390 Meter, 6 Akte
Verleih: D. L. S. Uraufführung: Ufa-Pavitlon
Wundervolle Landschaltsbil-
der, prächtige Beduinen auf
noch prächtigeren Bcrbcrheng-
sten. Marokkanische Stadt¬
bilder mit ihrem bunten Leben
und Treiben. Ein idealer Film¬
hintergrund, den Mutz Grecn-
baum und Farkas blendend
photographierten. Vor diesem
wirkungsvollen, phantastischen,
originellen Hintergrund rollt
eine komplizierte Geschichte
ab von einem vorgetäuschtcn
und von einem wirklichen
FraucnTaub. von bestellten und
gestellten Kämpfen um eine
Frau.
Der arabische Scheik, der sie
erst scheinbar und dann wirk¬
lich raubt, ist Aruth Wart&n,
der auch im Leben einen Bart
trägt, der, der sie errettet, ist
Wladimir Gaidarow, ein schö¬
ner Mann besonders wenn er
in die weilen weißen Wüsten¬
gewänder gehüllt ist und wenn
der Burnus sein Haupt um¬
schlingt. Claire Rommer läßt
sich manusknptgemäß falsch
und richtig rauben Sie ist
nicht immer vorteilhaft photo¬
graphiert und führt genau so
wie Dolly Davis und Charlie
Charlia die Rolle manuskript¬
gemäß durch, so wie es der Re¬
gisseur wünscht.
Ergänzt werden die marok¬
kanischen Szenen durch hübsche
Atelierbauten. die Erdmann
und Sohnlc stellten. Im Ula-
pavillon macht man exotisch
wirkende Musik dazu, ohne daß
cs gelingt, trotz aller Schön¬
heiten aus dem Film einen
richtigen Schlager zu machen.
Gcnnaro Righclii führt Regie.
Er kennt sich allmählich in der
marokkanischen Wüste gut aus
und holt aus der Landschaft
heraus, was bildmäßig hcraus-
zuholen ist. Der Manuskript¬
verfasser wird mil Recht in der
Beschreibung und auf dem Bild¬
streifen verschwiegen.
Fabrikat: Wa-ner Bros
Verleih: National
Länge : 2236 m. 8 Akte
Uraufführung U. T. Kurfü'stcnd.
Dieser hübsche, amüsante
Film ist eine famose Knminal-
groteske, deren Vorgänge so
spannend sind, als wäre die
ganze Sache ernst gemeint.
Innerhalb 24 Stunden spielen
sich die turbulentesten Szenen
im Leben eines jungen Mannes
ab, der für einen andern gehal¬
ten wird. Es gibt da die Ent¬
führung einer schönen, reichen,
jungen Dame, der junge Mann
soll in der Nacht ein Lösegeld
ven 50 000 Dollar herbeischaf¬
fen, es kommt zu einem auf¬
regenden Kampf mit einem
Irrsinnigen, der sich der Füh¬
rung eines Untergrundbahn-
rüget lemrcbtigt. bis sich zum
Schlosse herausstellt, daß ein
junger Mann, der von einem
Auto überfahren wurde, all die
atemraubenden Dinge — ge¬
träumt hat.
Die Sache ist geschickt ge¬
mach*, das Publikum fühlt sich
durch die Traumaufklänmg
keine: v.egs düpiert. Wirkung*-
voll sind die Personen, die
nach dem Unfall um den Ver
unglückten sind, in das Spiel
gestellt, einige nette Tricksze¬
nen werden sehr belacht.
Die Hauptfigur des Films,
ein junger Untergrundbahn-
Schaffner. wurde von Monte
Blue dargestellt, dessen nette
jungenhafte Art hier bestens
zur Geltung kommt. Ihm
assistiert die nicht immer vor-
teilha't photographierte Patsy
Ruth Miller.
Das amüsierte Publikum
nahm den Film bei der Pre¬
miere mit freundlichem Beifall auf.
Lubiischs neuer Erfolg
Ernst Lubitschs neuester
Film „Königin der Bernina"
(Eternal Love) mit John Barr ^ -
raore in der Hauptrolle hatte
bei seiner Preview einen gro¬
ßen Erfolg zu verzeichnen
Vertagtes Jubiläum
Wie uns ein Telegramm un¬
serer Wiener Korrespondentin
meldet, ist die Zwanzigiahr-
feier des Bundes der Film-
industriellen in Wien, die auf
den 23. Februar angesetzt war.
um einen Monat, also auf den
23. März, verlegt
Der Grund dafür liegt in der
Kältekatastrophe, die sich m
Oesterreich noch fühlbarer
macht als bei uns. und die drü¬
ben zu weitgehenden behörd¬
lichen Einschränkungsmaßnah¬
men geführt hat.
Die Feier findet im nächsten
Monat, wie vorgesehen, im
Großen Festsaal des österrc.
chischen Gewerbevercins rtai
V orführerprüfungen
in Breslau ~
Mit dem Neubau des Polizei¬
präsidiums zugleich ging man in
Breslau auch an die Neueinrich¬
tung eines Vorführungsraumes
, für die Breslauer polizeiliche
- Filmprüfstelle.
Dem großen Interesse der
Auftraggeber ist es zu danken,
daß hier —,bfi .einer behörd¬
lichen Stelle — ein regelrechtes
Kleinkino, ausgestattet mit allen
technischen Errungenschaften,
entstanden ist.
Es ist beabsichtigt, die Vor¬
führerprüfungen, die bisher in
einem Breslauer Lichtspielhaus
stattfanden, nach hier zu ver¬
legen Aus diesem Grunde sind
die technischen Anlagen so
durchgeführt, daß sie den
Stromarten und Stromspannun¬
gen, die in Stadt und Land der
schlesischen Provinz verschie¬
den sind, vollkommen angepaßt
wurden. Wechselweise kann
Gleichstrom, Drehstrom oder
Wechselstrom Verwendung fin¬
den. Eine neue Zeiss-Ikon-Ma-
schine Ernemann II mit Gebläse
und großer Scheinwerferlampe
fand Aufstellung. Vorbildlich
sind die feuertechnischen Ein¬
richtungen durch eine neuartige
Spaniens Produktion 1928
’ Wenn' auch nur langsam, - so Ardavin), „Sei mein Man-»“'
beginnt doch die spanische (Reg. Cuciica), „Hexerei" JRcg.
Eigenproduktion langsam zuzu- Figueroa), ..Ein Kinoabenteuer - *
nehmen und, was ebenso wich- (Reg. Orduna), „Die berühmte
tig ist, sich den neuesten lech- Scheuermagd" (Reg. Zomeno),
nischtn Forderungen der inter- „Komteß Marie" (Reg. Perojo),
nationalen Kinematographie an-, „Schwester San Sulpicia" (Reg.
zupassen. Exportfähig, das. Re yh „Die Geheimnisse des
wissen die Spanier am besten, kaiserlichen Toledo" (Forns-
sind ihre Filme einstweilen nur Busch), ;.Dtc Helden icr^Lcfiion
nach Süd- und Mittclamerika. von Rienda" * .Der Stolz'von
wo sic des verwandten Milieus Albacetc" (von Alonso), „Git-
halber beifällig begrüßt werden. ter und Gelübde" (von Labra-
Aber es liegt kein Grund vor, dor), „Es lebe Madrid" (von
£aß nicht auch die spanische Delgado), „Die Närrin des
Produktion in ein paar Jahren Hauses" (von Alonso).
n Mitteleuropa Beachtung fia- Für das Jahr . 1929 stehen
den könnte. 11 Titel von größeren Films
Rein zahlenmäßig ist zu ver- fest, die zum Teil schon ge-
merken, daß die Produktion im dreht werden. Es befinden sich
Jr-hre 1928 29 Filme größeren darunter folgende: „Augusta
-ormats umfaßte. Aus einigen von Arragon" (von Rey|, „Der
Titeln wird man die Richtung Löwe der Sierra Morcna" (von
erlabten, in der sich dte Pro- Torres), „Im Hollywood von
duktion bewegt. Wir nennen Madrid" (von Sobrcvilla), „Ro-
•Rose von Madrid" (Regisseur sen und Dornen" fvon Miron).
Italienisch-amerikanische Gemeinschafts¬
produktion
Aus Mailand wird die Grün- In Triest ist auf Initiative
düng der S. A C. 1. A. (Societä einer privaten Kapitalisten-
Anonima Cinematrografica Italo- gruppe die S. A. R. I. (Societä
Americana) gemeldet, die die Anonima Rinascitafilms llaliani)
Ein interessantes
Experiment
In Amerika wird der Film
„Broadway" gleichzeitig in zwei
benachbarten Theatern New
YoHcs sowohl als stummer Film
ajs auch als Tonfilm herausge¬
bracht.
Das Orchester wird dieselbe
Begleitmusik spielen, die der
Tonfilm bietet Die Reklame
wird für beide Häuser im glei¬
chen Ausmaß gemacht und das
Publikum überdies durch die
Presse aufgefordert, seine Mei¬
nung abzugeben, welche Vor¬
führung es für die bessere und
wirkungsvollere hält.
Die Resultate der Vorfüh¬
rung werden sowohl in ideeller
als auch in materieller Be¬
ziehung durch einen Ausschuß
kontrolliert, den Wil' H. Hays
eingesetzt hat, und der die Er¬
gebnisse beider Ausführungen in
einer Denkschrift bearbeiten soll
Man darf auf das Resultat
dieses Experiments außer¬
ordentlich gespannt sein.
Kubelik im Tonfi.’m
Wie uns aus New York be¬
richtet wird, erwartet man den
berühmten Geigenvirtuosen der
Welt. Jan Kubelik. demnächst
nalen Förderatior. der Licht-
spiclthuatcrverhändc wird die
Durchführung des Beitrittes im
Wege des Zcntralverbandvo und
die Leistung eines Beitrages
ven I franz. Fr pro Mitglied
beschlossen.
- - --_ " atern unterstützen, bei den zu-
1 «TW ts g n j 1 -t-w in nur gntnr An.fäbrnng ständigen Stcucrstellen unter
Ikiappsiunie Sri— H.Hho., Hinweis aul d en vorstehenden
Film-Schränke «Ä “ ,r! * ßdcr bcidc " Reic, '” ,inisl . c
nen StctiercrmÄÖigunßco wan
Mühlschlag & Sohn, Hamburg-Wandsbek rend der Rcichs-Untallverhu
Telegramme: Mühlschlag-Wandsbek • Telephon: Wandsbek 1630. tungs-Wochc zu beantragen.
t •echunnl wöchentlich. Botcliungen in allen Schert - Hlialen, Bucbhundlumien und bei der Post
y- Plc die mm-Höhe; Stcllenentcbotc 25 Pf n. Slellcnäctuche tS PiJ du mm-Höhc - Seilenpi
3111. - ll.aplschrifllcitung: Allred Rotrnlh.il |Aros|. Vcranlwn.lbch f,r die Kcd.ktion Dr. I
in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gctUllel Unverltn^lc I insendunjien »erden «
Ver 1*4 und Druck: August Scherl G. m. b. H. Berlin SW cs. Sehcrth»uu
$&**£*****«*>%
-«»►H VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 EZ*m *• -
Berlin, den 20. Februar 1929
Demonstrationen ohne Hintergrund
Im Augenblick, wo diese
Zeilen geschrieben werden,
kennt man die Beschlüsse der
Rcichsverbandskommhsion. die
sich mit der Arbeitsgebern
schalt der Filmverleiher be¬
schäftigt, noch nicht im einzcl-
Abcr es verlautet schon, daß
man Verhandlungen mit den
Verleihern erzwingen will,
daß man eventuell Spieltermine
hinausschiehen und vertagen
möchte, daß man also sozu¬
sagen mit Gewalt durchzu-
setzen versuchen will, was man
auf dem legalen Weg der Vei -
handlung nicht erreicht.
Wir Frauchen nicht zu beto¬
nen. daß das der denkbar un¬
geeignetste Weg wäre, zu einem
glatten, guten und vernünftigen
Arbeiten zu kommen.
Wir hallen es natürlich
genau so wie viele Theaterbe¬
sitzei für ausgeschlossen, daß
die Arbeitsgemeinschaft in
allen wirtschaftlichen Fragen
einfach diktieren soll oder
überhaupt kann. Wir sehen
die Aufgaben dieser Verleiher-
Vereinigung darin, prinzipiell
Arbeitsbedingungen festzule-
L«n, während die Preisgestal¬
tung. abgesehen von den Mo-
nopolpläizen, aus der freien
Vereinigung der beiden Par¬
teien hervorgehen muß.
Die Arbeitsgemeinschaft ist
noch in der Entwicklung. In
•hren Reihen ist noch eine
ganze Anzahl von Dingen zu
klären, ehe man tatsächlich mit
den Theaterbesitzern verhan¬
deln kann.
Der einzige Punkt, den man
Ktzt auf die Tagesordnung einer
solchen Besprechung setzen
könnte, wäre die Frage der
Pieise für die Wochenschau.
Aber gerade hier sind Ver¬
handlungen eigentlich über¬
flüssig denn cs kann keinem
Zweifel unterliegen, daß diese
Preisregulierung notwendig
war wenn die deutschen Licht¬
spielhäuser Wert darauf legen,
eine wirklich brauchbare, gute
und leistungsfähige Bildbericht-
A a ö Ung ZU erhaltcn -
Außerdem scheint unseres
fachten* auch der gegenwär¬
Prüfsiellen für Lichtspielvorführer
Im Einvernehmen mit dem Ri'ldJ. werden nachstehend
diejenigen Prüfstellen für Lichtspielvorführer bekannt¬
gegeben. die auf Grund der allgemeinen Prüfungsgrundsätze
(MBliV. 1922 S. 1043, 1) als amtliche Prülste.lcn innerhalb
des Reichsgebiets anzusehen sind
I. Preußen.
a) bei dem Pol.-Präs. in Berlin.
b| bei dem Reg.-Pris. in Königsberg i. Pr..
c) bei dem Reg.-Präs. in Stettin.
d) bei dem Reg.-Pris. in Breslau,
c) bei dem Pol.-Prä 4. in Gleiwitz,
f) bei dem Reg.-Präs. in Magdeburg,
gl bei dem Pol.-Präs. in Kiel.
h| bei dem Reg.-Pris. in Hannover,
i| bei dem Pol.-Präs. in Dortmund,
k| bei dem Reg.-Präs. in Düsseldorf.
II bei dem Reg.-Präs. in Köln,
m) bei dem Pol.-Präs. in Frankfurt a. M.
2. Bayern.
a; Bei der Bayrischen Landesanslalt für Lichtbildw esen
in München,
b| bei der Lanäesgewerbeanstalt in Nürnberg.
i:| bei der Höherer Technischen Staatslehranslait in
Kaiserslautern, künftig bei der Landesgewerbeanstalt
ebenda.
3. Sachsen.
Bei den Kreishauptmannschalten in Dresden, Leipzig und
Chemnitz.
4. Württemberg
Bei dem Pol.-Präs. in Stuttgart.
5. Baden.
Bei den Bezirksämtern.
6. Thüringen.
Bei dem Ministerium in Weimar
7. Hessen.
Bei dem Ministerium des Innern in Darmstadt
8. Hamburg.
Bei der Pol.-Behörde in Hamburg.
9. Mecklenburg-Schwerin.
Bei dem Ministerium des Innern in Schwerin
10. Braunschweig.
Bei dem Pol.-Präs. in Braunschweig.
II. Bremen.
Bei der Direktion der Feuerwehr in Bremen.
. . 12. Lippe-Detmold.
Bei der Regierung in Detmold.
13. Lübeck.
Bei dem Polizeiamt in Lübeck.
tige Zeitpunkt aus anderen
Gründen für Besprechungen
wenig geeignet zu sein.
Ganz gleich, wie man es
nennen will: eines steht zwei¬
fellos fest, nämlich daß der
Reichsverband augenblicklich
nicht in vollem Maße aktions¬
fähig ist.
In Berlin denkt man ernst¬
haft an eine Sezession. In den
verschiedenen Landesverbän¬
den will man entweder Gutt-
raann und Siegfried wieder¬
wählen oder einen ganz neuen
Kurs steuern. Die Resolution
der Breslauer, die man als
klardenkend und ruhig über¬
legend kennt, spricht nach die¬
ser Richtung hin Bände.
In einem solchen Zustand
wird es kaum möglich sein,
wirklich weitgehendere Abma¬
chungen zu treffen.
Die Arbeitsgemeinschaft kann
sich sehr wohl auf den Stand¬
punkt s'cllcn daß ja heute das
zukünft ge Schicksal des Reichs¬
verbandes absolut noch nicht
festste h- Man wünscht und
hofft, daß nach der General¬
versammlung im April wieder
eine geschlossene feste Phalanx
von Kt ichsverbandsmitglicdcrn
den Organisationen anderer
Sparten gegenübcrstcht.
Es wäre bedauerlich, wem, es
anders käme, weil ja die Kern¬
frage aller Filmpolitik, die
Lustbzrkeitssteuer, nur ausge¬
tragen und durchgckämplt wer¬
den kann, wenn eine geschlos¬
sene Industrie ihre Meinungen
an den maßgebenden Stellen
genau detailliert vorträgt.
Das gerade ist der Fehler in
der Po’itik der Theaterbcsitzer
in den letzten Monaten gewe¬
sen, daß sie hemmungslos For¬
derungen erhoben haben, ohne
zunächst zu untersuchen, ob sie
richtig und erreichbar waren.
Forderungen hat jeder Stand
und icdes Gewerbe. Jeden
drückt irgendwo der Schuh,
aber nirgends werden so leicht
Wünsche formuliert und in dik¬
tatorischer Form an die Öffent¬
lichkeit gebracht wie beim Film.
Man hat den früheren Füh¬
rern vorgeworlen, daß sie zu
sehr zu Kompromissen geneigt
seien, aber was bleibt anderes
übrig als zu Vergleichen zu
kommen, wenn die Forderungen
von vornherein zu weit ge¬
spannt werden.
Wie gesagt, das Resultat der
Delcgicrtcnsitzung liegt im
Augenblick noch nicht vor. Man
informiert ja bekanntlich nicht
gleichzeitig, sondern einseitig
Auch ein Fehler, der sich im
Laufe der Zeit rächt, weil nie¬
mand daran denkt, Reichsvcr-
bandsparolcn aus zweiter oder
dritter Hand zu empfangen, um
sie dann durch dick und dünn
zu vertreten.
Aber das ist auch eine Ange¬
legenheit. die man mit den ma߬
gebenden Kreisen behandeln
muß. wenn die Reorganisation
durchgeführt ist.
Keine Steuerermäßigung für
österreichische Filme
Von unserem sündigen J. J.-Korrespondenten.
Asira-Lichtspiele
Berlin^ Johannistha!
Vor kurzem wurde in Johan¬
nisthal an der Hauptverkehrs¬
straße, dem Sterndamm, uni«,
dem Namen ..Astra" eine Licl.t-
spielbühnc eröffnet, die unstrei¬
tig zu den schönsten Vorort-
Kinos in Berlin zählt. Natü'-
lich :-t cs kein Kinopalast, den
Herr Johann Hoifmann (der zu¬
gleich Besitzer der W. B. T.
Lichtspiele in Obcrschöneweide
ist| hier hat errichten lassen
aber aus einem früheren Tanz¬
saal ist mit siehe rem Gcschtnach
alles hcrausgcholt worden, was
hcrauszuholcn wer Zeigt schon
die Außenfron' iür Vorortver¬
hältnisse auffallende Beleuch¬
tung und weist der Vorraum
eine angenehme Geräumigkeit
auf, so ist der Theaterraum
selbst intim und repräsentativ
zugleich: ganz in Rot gehalten
mit goldenen und silbernen Ka¬
pitellen.
Oie Beleuchtung ist indirekt-
intim (nach den Entwürfen des
Geschäftsführers Herrn Karl
Wolff, der .-.gleich die wir¬
kungsvolle Pyraraideneffektbc-
leuchtung an der Bühne ge¬
schaffen hat). Eine geräumige
Bühne ermöglicht die Einglie¬
derung einer Bühnenschau. Die
Bestuhlung — da« Theater hat
weit über 300 Plätze — ist ganz
modern, man hat die des reuen
Varietes ..Plaza" cingetührt.
Die musikalische Begleitung dar
Vorstellungen wird von einer
achtköpfigen Kapelle — die bei
besonderen Veranstaltungen auf
zwölf Mann verstärkt wird —
unter Leitung des Kapellmei¬
sters W. Drcwermann-Essen
Dresdener Lohn-
ditterenzen beigelegt
Das technische Personal der
Dresdener Lichtspielhäuser hatte
sich durch seine Organisation,
den ..Verkehrsbund", an die
Thcaterbetrich-; gewandt und
neue Forderungen unterbreitet.
Gefordert w~arc.cn für alle Vor¬
führer 15 Mark Zulage pro
Woche, für das männliche Platz¬
anweiserpersonal 6 Mark und
für da« weibliche 4 Mark. In
•’reier Vereinbarung einigte
man sich soeben auf folgender
Basis: Für die verheirateten
Vorführer in Gruppe I und II
erhöht sich der Lohn um
5 Mark für die verheirateten
Vorführet in Gruppe III um
3 Mark pro Woche. Da« ge¬
samte Platzanwciserpcrsonal er¬
hält eine Zulage von je 1 Mark
pro Woche. Die neuen Sätze
haben ab 9. Februar d. J. Gül¬
tigkeit.
In den gemeinsamen Ver¬
handlungen lag die Vertretung
der Lichtspieltheater bei den
Herren Strescmann (Vorsitzen¬
derl. Dir. Schmidt (slelivertr
Vorsitzender), Werner, Parti
vnd Syndikus Muschan.
Vertreter der Arbeiterkammer,
die zu einer Konferenz über die
Ermäßigung der Lustoarkeits-
stcuer : ir österreichische Filme
geladen waren, sind dieser Be¬
sprechung ferngebiieben. Sic
begründeten dieser Schritt da¬
mit, daß die Arbeiterkammer
nach ihren Informationen die
Überzeugung gew-onnen hatte,
daß dieser Plan unausführbar
wäre. Stadtrat Breitncr hatte
nämlich den Vertrauensmännern
der Arbeitcrkammcr mitgctcilt,
er denke nicht daran, eine Er¬
mäßigung für österreichische
Filme zu gewähren, falls der
Minderertrag nicht durch höhere
Einnahmen bei anderen Vor¬
stellungen hercingebracht wer¬
den könne.
Infolge dieser Mitteilang
w urde die Besprechung von den
Vertretern des lndustriellcnbun-
des. der Theatcrbesitzervercini-
gungen und der Arbeitnehmer
als aussichtslos abgebrochen.
Auch eine angestrebte Staffe¬
lung der Lustbarkeitssteuer
konnten die Korporationen der
Lichtspicltheatcrbesitzer bei den
Behörden bisher nicht erreichen.
Delegierte des Verbandes der
Klein- und Mittclkinos, die ge¬
meinsam mit den Vertretern
des Bundes der Wiener I.iclft-
spieltheatc. beim Magistratsrat
Dr. Forkel vorsprachen, wurden
von Dr. Forkel mit der Mittei¬
lung abgefertigt daß er keine
Möglichkeit zu der Erfüllung
dieser Forderung sehe. Eine
gewisse Staffelung sei aber
schon durch die tn Geltung be¬
findlichen, unterschiedlichen
Steuersätze gegeben.
Trotz dieser ablehnenden Hai.
tung der maßgebenden Ge-
meindefaktoren ist die Wiener
Kinobesitzerschaft doch nicht
gewillt, die Flinte ins Korn zu
werfen und strebt weitere Ver¬
handlungen über diesen Gegen¬
stand mit Stadtrat Breitncr an.
Prinz Ferdinand Liechtenstein
ist in Gesellschaft des bekann¬
ten Vfrikatouristen Ladislaus
von Almasy und seines Opera¬
teurs, Rudi Mayer, nach Afrika
abgereist, um dort Löwen zu
jagen. Prinz Liechtenstein ge¬
denkt in Afrika auch einen Kul¬
turfilm zu drehen In Bombassa
wird die Expedition, deren Ziel
Chartum ist, afrikanischen Bo¬
den betreten.
+
Am 18. d. Mts. brachte das
Wiener Volksbildungshaus, Ura¬
nia, einen neuen. „Mittelmeer-
rcise“ betitelten Kulturfilm her¬
aus. Die Filmreisc, die uns die¬
ser neue Film der Urania mil-
machcn läßt, führt von der
Nordsee aus die portugiesische
Küste entlang, über Madeira
und Teneriffa nach Cadiz und
Sevilla und am Kap Gibraltar
vorüber nach Algier und zu¬
rück nach Spanien. Nach B:-
rührung der Riviera geht die
Fahrt um Italien herum, längs
der dalmatinischen Küste nach
Griechenland uni über Kon¬
stantinopel durch die griechi¬
sche Inselwelt quer nach Pa¬
lästina. um schließlich in Ägyp¬
ten das Reiseziel zu erreichen.
Dieser sehr interessante Reise-
film wurde von Professor Ja¬
kob Weiß bearbeitet.
*
Der hiesige Verleih Fritz
Krisper hat die Auswertung der
Col'ambia-Picturcs, New York,
für Österreich übernommen. Zu
den Stars der Columbia-Pictu-
rcs gehören unter anderen Lya
de Putti, Jack Holt, Betty
Compson, Lois Wilson und Do-
rothy Revier.
+
Herr Generaldirektor Leo
Mandl von der Sascha A.-G.
hat sich wegen Besichtigung
de» Films .Champagner", der
■ hier am 16. d. Mts im Haydn-
Kino bereit« den Interessenten
gezeigt wurde, nach London be¬
geben. Bei diesem Anlaß wirc
Herr Mandl Besprechungen
wegen eines weiteren Ausbaues
der Gemeinschaftsproduktion
Sascha - British International
pflegen. +
Infolge der Wasser- und Koh¬
lennot ist von der Wiener Ge¬
meinde eine Reihe von Ma߬
nahmen durchgeführt worden,
wozu auch das Verbot der Re-
klamebelcuchtung, überhaupt
der Beleuchtung des Schaufen¬
sters und Geschäftsschildcs,
nach jeweiligem Geschäfts- '
Schluß gehören. Das Verbot der
Reklamebelcuchtung trifft ins¬
besondere die Kinobesitzer¬
schaft Wien9 empfindlich, da
die straßenweit wirkende Re¬
klamebelcuchtung mit zu den
Anlockungsmitteln des Kinos
zählt. *
Obzwar seitens der Licht-
spielthcaterbcsitzer über eiae
Kinomüdigkeit de» Wiener Pu¬
blikums geklagt wird, zeigt die
Statistik de9 Wiener Kinobe¬
such» doch sehr e: treuliche Zif¬
fern. Laut diesen Aufzeichnun¬
gen besuchten im Jahre 1927
28 800 000 Personen die Wiener
Lichtspielhäuser. Das Jahr 1928
zeigt eine steigende Tendenz
des Besuches gegenüber dem
Jahre 1927, da cs eine Besuchs¬
ziffer von 29 400 000 Personen
aufweist. Im Durchschnitt gehen
also 80 000 Personen täglich in
Wien ins Kino. Im Jahre 1928
wurden nach der statistischen
Tabelle 33 Millionen Schilling
für Eintrittspreise in den Wie¬
ner Kinos bezahlt.
Norwegische Stativ k
In Oslo gelangten im letz:er
Jahre 276 Filme zur Vor:
rung: Eine amtliche Stati-:
besagt, daß von diesen 276 I
men
203 amerikanischer Hcrku: :
44 deutscher „
11 französischer „
6 englischer
3 dänischer „
3 norwegischer „
3 schwedischer „
1 russischer „
waren. Was lür den Spieipia;
in Oslo gilt, das gilt auch ‘ür
den Spiclplan des ganzen 1 ■
des. Wenn auch die amerika
sehen Filme überwiegen,so kann
doch im vergangenen Jahr eia
Anwachsen der Auiführungsn
fern deutscher Filme konstatu
Bei eingehender Berücksich::,
gung dessen, wa« der norwe¬
gische Markt braucht, werd. n
sich deutsche Filme in N«r.
wegen wieder einen breiter n
Platz erringen können.
Besitzwechsel
britischer Kinos
Laut Bericht de» Londoi •
Filmvcrlciherverbandes (K.R. S
mußten im verflossenen Ja!:
13 Kinos ihre Pforten vorüber¬
gehend oder ständig schließe::
Uber den Kinobesilz Wechsel re:'
Ausschluß jener Häuser, die
Ringe cinbezogen wurden,
der Verband folgende Zahle
bekannt.
Bcsitzwccbscl trat ein:
1922 bei 338 Kinos
1923 „ 297 „
1924 .. 216
1925 „ 162
1926 132 „
1927 ., 154 „
1928 ., 112 „
Autoren schule
Dia Moskauer Sowkino A.-0-
hat in einem ihrer Atelier« ein
Studio für Filmautoren eröff¬
net, das sieb „Werkstättc tut
Filmszenarien" nennt In dem
Studio, da« von drei bewährten
Filmautoren geleitet wird, »er¬
den zar Zeit 25 jüngere Kräfte,
an Hand der von der Sowkine
zur Verfilmung vorgemerkten
Themen, zu sach- und fachkun¬
digen Filmautoren hcrangcbil-
det.
Publikum als Titel-
dichter
In London wurde ein Fil®
vorgefiihrt. der vorerst einen
provisorischen Titel hatte, und
die Beschauer wurden, unter
Stiftung von entsprechenden
Geldpreisen für die besten, auf-
gefordert, den endgültigen Tit f ‘
des Films in Vorschlag zu brin¬
gen.
Die ältesten Kinos in Moskau
Ein Beitrag zur Geschichte des europäischen Lichtspielhauses
Im Januar 1904 brachte ein
gewisser A. Ros.'nwald einen
bei Meßtcr erworbenen großen
Ktnoapparat aus Berlin nach
Moskau, den „Taumatngraph".
Alle seine Bemühungen, einen
geeigneter. Raum für seine Kino.
Vorführungen zu finden, blieben
erfolglos. Nur mit großer
Mühe getan.: es ihm, in dem
Haus de' Versicherungsgesell¬
schaft Jakow, an der Ecke
des Stolcschnikoff Pcrcoulok
und der Petrowka, unterzu-
hommen. Ja diesem Hause bc-
stellungcn veranstalteten. Eines
dieser Unternehmen machte
Bankerott. Roscnwald gelang
es, den Raum zu pachten.
Dies wollte zu damaliger Zeit
schon sehr viel besagen, denn
die Hauseigentümer vermieteten
prinzipiell nicht an Kinos, die
sie den Jahrmarktsbuden
gleichstelltcn.
Das von Roscnwald croifnetc
•Theater" faßte 60 Personen
und erhielt den klangvollen
Namen „Taumatograph". Die
teueren Plätze waren dicht vor
der Leinwand, in den ersten
Reihen, hinten befanden sich
die Stehplätze zu zehn Kope¬
ken.
Die Vorstellung dauerte etwa
Stunde: in dieser Zeit wurde
ein Programm von vier Filmen
vorgeführt, das einen Land-
s:haftsfilm, ein Drama, ein
Märchenspiel und ein Lustspiel
enthielt Den Begriff „langer
Spielfilm" kannte man ja da¬
mals noch nicht.
Die Vorführungskabinc war so
klein, daß sich der Vorführer
kaum darin umdreben konnte.
Der Apparat wurde mit der
Hand gedreht. In den Pausen
kam der Vorführer in den Zu¬
schauerraum, um sich zu er¬
holen. Solche „Erholungspau¬
sen" dauerten mitunter bis zu
zehn Minuten, abei das Publi¬
kum wurde nicht ungeduldig,
sondern aß inzwischen Apfel
und Sonncnblumcnkcrne, die
man bei den am Eingang des
Theaters postierten Handle: n
kaufen konnte.
Die Pappschachteln mit den
Filmrollen lagen auf dem Fen¬
sterbrett des Zuschauerraums,
von wo sic der Hausportier
(gleichzeitig Kassierer und Ge¬
hilfe des Vorführers) aktwcisc
in die Vorführungskabinc
brachte. Die Vorstellungen
bic cif Uhr abends.
Die Zuschauer kamen un¬
unterbrochen und oLebcn, so¬
lange cs ihnen Vergnügen
machte, öfters mußte Rosen¬
wald an die Einsicht seines gar
zu anhänglichen „Stammpubli¬
kums" appellieren: „Nu isl’s
genug Kinder, gehl nach Hause!
Sitzt ohnehin schon die vierte
Vorstellung hier."
Die Mehrzahl der Kinobe¬
sucher bildeten damals Kinder
und Schüler. Die Erwachsenen,
und hauptsächlich die Intelli¬
genz, betrachteten das Kino als
Rummelplatz - Vergnügen und
Kindcrunterhaltung.
Das veranlaßte Rosenwald,
seine Kundenwerbung ganz auf
die Schuljugend zu konzentrie¬
ren. Er schickte an alle Lehr¬
anstalten einige hundert Vor¬
zugsbilletts zu zehn Kopeken
und erzielte damit einen vollen
Erfolg. Die Schüler strömten
scharenweise in sein Theater.
Nach 14 Tagen kamen nie
Klassenlehrer zu Rosen»ald und
baten ihn dringend, keine Bil¬
letts mehr zu schicken, da in
der Klasse von nichts anderem
mehr die Rede sei, als von
dem „lebenden Bild".
Roscnwald ließ mit sich rede :
und beschrankte die Besuchs¬
zeit seines Theaters für die
Schüler von zwei Uhr mittags
bis acht Uhr abends.
Des öfterer, wurden von den
Kindern auch Erwachsene „mit-
gebracht“, bei denen die Neu¬
gierde das allgemeiac Vorurteil
gegenüber der neuen Erfindung
überwog. Mit sichtlicher Skep¬
sis und mitunter auch ironischen
Bemerkungen betraten sic den
Zuschauerrauni, um nach
Schluß der Vorstellung Rosen¬
wald dankbar die Hand zu
drücken und zu versichern,
daß sie etwas Derartiges noch
nicht gesehen und nicht gedacht
hätten, daß der Eindruck der
Vorführungen ein so starker sein
würde.
Acht .Monate spater, im Sep¬
tember 1S04, wurde auf der
Twcrskaja, an der Ecke des
Bolschoj Gnesdnikowski Pc -
rcotilok, ein Theater eröffnet, das
zwei Schwestern den Damen
Belinskaja und Hcnscl, gehörte.
Der Raum war sehr klein. Es
waren 24 Sit j platze vorhanden
und dahinter konnten noch
etwa 30 Personen stehen, die
mit staunenswerter Ausdauer
Sonncnblumcnkcrne knabberten
und die Schalen den vor ihnen
Sitzenden auf die Köpfe spuck¬
ten.
Im Sommer 1905 cröffnete ein
gewisser Karl Iwanowitsch.
Alksne in einem der leer¬
stehenden Läden auf dem
Strastnoj Boulevard den „Elek-
trobiegraph“ Dieses Theater
faßte 50 Sitzplätze.
Dct aas den Ausstellungs¬
räumen im Stolcschnikoff Pc-
rcoulok exmittierte Roscnwald
konnte lange Zeit keine Räume
für sein Theater finden, und erst
gegen Ende 1904 gelang cs ihm,
in der Solodownikoff-Passage
unterzukommen, wo er nun ein
Thciicr in größerem Maßstabc
eröfinetc. Hier brachte er auch
als erster in Rußland den Ge¬
sangsalm heraus und nanntc
daraufhin sein Theater „Kino-
An'änglich trug das Theater
den langen Titel „Cincma-Tbc-
ate.* und Ausstellung von Post¬
karten, Aquarellen und Gemäl¬
den". Diese Bezeichnung er¬
klärt sich daraus daß im Foyer
(das hier zum ersten Male in
einem Kino eingerichtet wurde)
tatsächlich Postkarten und Bil¬
der ausgestellt waren, um das
Pub.ikum anzulocken.
Die Vorstellung dauerte 45
Minuten. Am Eingänge stand
ein Portier in Livree, rief mit
sonorer Baßstimme das Pro¬
gramm aus und verteilte Re¬
klamezettel an die Passanten.
Mit „Kinophon" begann die
langsame, aber unaufhaltsam*'
Entwicklung des „Kintopps'
zum regulären Lichtspieltheater.
Die Kubaner sind scheinbi
von dem Import amerikan
scher Produktion nicht sei
entzückt, denn sie gehen alle
Ernstes daran, unter Leitun
eines Doktor Rosaro Ayba
eigene Filmgesellschaften z
gründen und Filme in Kuh
selbst herzustcUen. Man find«
•n kubanischen Fachkreise:
daß der cingeführtc Film sei
»euer ist, sagt aber nicht, da
eine Produktion viel teure
kommen würde. Dagegen ma
cs stimmen, daß er selten da
Publikum befriedigt, da, m
Auch Kuba will produzieren
Befriedigung zu finden. Man
seinem spanischen Naturell an¬
gelsächsisch gesehene Salon¬
filme nicht recht erfassen kann.
Auch solche Fabrikate, deren
Umgebung gestellt ist — also
arabische Wüstenfilme, die im
Sande Kaliforniens gedreht
wurden, oder gar Filme aus dem
spanischen Milieu, die immer
ärgerlich empfundene Vcrsiößc
gegen die kastilischc Lebens¬
weise enthalten, in deren Auf¬
nahme spanische Abkömmlinge
recht empfindlich sind, lehnt
das Publikum ab und hofft da¬
her, in der eigenen Produktion
scheint allerdings die Schwie¬
rigkeiten der Produktion zu
unterschätzen, denn es gibt in
Kuba weder Techniker noch
Regisseure, während gute
Schauspieler, ebenso begabte
Dilettanten, vor allem schöne
Frauen und gut gewachsene
Männer zu finden sein werden.
Lupe Velez ist z. B. Ku¬
banerin.
Daß die Spanier in Kuba sich
mit ihrem Multerlandc verbun¬
den fühlen und ebenfalls große
Sympathie für Deutschland zei¬
gen, beweist ein kleiner Akt
von Feingefühl, den man kürz¬
lich in Havanna beobachten
konnte. Das größte dortige
Filmtheater wollte den Film
„Miß Edith Cave»” bringen,
aber auf Vorstellung des deut¬
schen Gesandten, endlich ein¬
mal mit allen Hetzfilmen
Schluß zu machen, hat der
Gouverneur sofort die Auffüh¬
rung verboten. Eine Maßnahme
übrigens, die im Sinne eines
großen Teils der Bevölkerung
Capitol", in Köln
Heule, Mittwoch nachmittag,
wird du „Capitol", das ca.
2000 Personen lassende neue
e der ..Münchener Bildwand hat <
Der große Bühnenrahmen be¬
steht ebenfalls a.is Zedcrnholz
Die 5.20 mal 7 Meter große
Lichtspiel Kunst A.-G." in
Köln eröffnet.
Die Direktion der „Emelka"
gang des Publikums
los erfolgen kan«. -
Der Kassenraum, ii
aus dem Vorraum i
äußere Vorhang besteht
Sammt. Der mit deutschem Travertin be-
Hcrr Meißner, der Vorsitzende
dcsRheinisch-WcstfälischenVcr-
, bandts, beglückwünschte die
„Emelka" zu dem neuen Werk,
ein Vertreter der anwesenden
n blauen Seiden velours. Farbtönur
kleideten Wanden gelangt, zeigt Journalisten sprach die Glück-
ünsche der Lokalpresse .
Mlea.
Mm nimmt als Anlauf das
Gutachten der Preußischen
musikalischen Sachvcrständi*
licnkammcr, das zum Teil mit
Gema-Mitglicdcrn besetzt ist
und sich anscheinend in erster
Lime von der Gema beraten
liea
Dann macht man zwischen¬
durch, um die Zuschauer und
objektiven Beurteiler der gan¬
zen Frage vom Thema abzu-
lenken, einen schlechten Witz
und spricht von der lusti-
fien Ecke in einer Filmzeit¬
schrift, obwohl der Kinothea¬
terbesitzer und all die Kreise,
die mit ihm Zusammenhängen,
das Lacher, längst verlern!
haben.
Dieser Gcma-Schriftsatz ge¬
hört in das traurigste Kapitel
der deutschen Filmgeschichte,
und Betrachtungen darüber
müßten mit einem Trauerrand
erscheinen. Besonders des-
, Oberbürgermeister Boß. Berlin.
Die deutschen Lichtspieltheater befinden sich infolge
langer Kälteperiode und Wirtschaftsdepressionen in drin-
genster Not. Rückwirkung auf deutsche Qualitatsproduktion
setzt bereits ein. Bis zu 40 'Einnahmeausfall gegen gleiche
Monate des Vorjahres werden gemeldet — Die deutsche
Filmindustrie erwartet, daß die Stadt Berlin, deren Stadt¬
bild durch großzügige Lichtspielunternehraungen entschei¬
dend beeinflußt wird, als die Hauptprodu.ktionsstätte des
deutschen Films und Zentrale des europäischen Filmhan¬
dels. unverzüglich vorangeht mit Stundung und entschei¬
dender Herabsetzung der Lustbarkeitssteuern auch für zu¬
rückliegende Monate. Wir bitten, dies ats Präsident de«
Deutschen Stadtetages auch den anderen deutschen Kom¬
munen zu empfehlen. Härteparagraph in Lustbarkeits¬
steuerverordnung gibt hierzu gesetzliche Grundlage. Er¬
bitten Gelegenheit zu mündlichen Vorstellungen. Wegen
Abschaffung der Lustbarkeitssteuer für alle kulturell wert¬
vollen Verans'altungen telegraphierten wir soeben dem
Herrn Reichsfinanzminister."
Die Liste derjenigen chema- Wir 1
ligen Genossen, die aus der wir hab
Gema ausgetreten sind, ist nie reichen
dementiert worden. Auch jetzt wenn v
hört man in dem Schriftsatz nehmen,
nur allgemeine Red vsarten, so Auf d
Wir können das nicht, denn
wir haben nur fünf Finger und
reichen selbst dann nicht aus,
wenn wir beide Hände dazu
Auf die Witzchen über Herrn
musikiechte in Bausch und
Bogen an eine Gruppe zu ver¬
kaufen, die dann einfach dik¬
tiert hätte und ihre besonderen
privatgeschäftlichen Gesichts¬
punkte mit hineingezogen hätte.
Wohin eine solche indirekte
Diktatur geführt hätte, kann na¬
türlich mit Sicherheit nicht ge¬
sagt werden, aber die Tatsache,
daß man diese kulturellen
Dinge zum Gegenstand eines
geschäftlichen Kuhhandels
macht, ist mehr als Beweis ge¬
nug dafür, daß die Gema von
Kultur spricht und das Geschäft
meint.
Sie darf sich deshalb nicht
wundern, wenn eie nirgends in
der Öffentlichkeit, in der Tages¬
presse sowohl wie in der Fach¬
presse, irgendwelche Unter¬
stützung findet.
Das ist eine Tatsache, die
bald auch den Richtern klar
sein wird, die so immer mehr
wegen, weil eine jahrelang ge- daß zu wünschen wi ■, daß man
übte Praxis der Recht- ■“ dem Prozeß diese. Verzeich-
sprechung, die die Dinge viel- nis einmal vorlegte und klipp
leicht formal absolut richtig bc- und klar die Frage stellte, ob
■urteilt, aber anscheinend doch die genannten Herrschaften
nicht ganz in den tiefsten Kern ausgetreten sind oder nicht,
er praktischen Seite dieser Daß man bei der Gema
■nge cingedrungen ist, sich immer eine große Hand hatte,
noc *’. entschließen kann ist bekannt. Darum können
'eh einmal entscheidend die Anwälte auch in dem
cn letzten Schritt zu tun. der Schriftsatz erklären, man könne
• , ,Rl! * von Grund auf be- die Zahl der ausgetretenen Ge¬
nossen an einer Hand abzählcn.
Kollo wird das Münchener Ge- erkennen, was in dem bekann-
richt nicht hereinfallen. Auch ten Kammergerichtsurtcil vom
kann man nicht die böse Film- 27. Oktober 1928 ausdrücklich
presse allein verantwortlich hervorgehoben worden «st daß
machen. Denn die Frankfurter nämlich die Gema ein schlecht
Zeitung kommt in einem Artikel geführter, ungeordneter Be-
vom 15. Februar zu dem Schluß, trieb ist. der nur deshalb so
daß die Verbraucher absolut viel fordern konnte weil ihrn
berechtigt seien, zunächst ein- niemand auf die Finger sah.
mal die Aktivlegitimalion der etwas, was das Reichskartcl!
Gema zu verlangen, und selbst der Musikverbrauchcr jetzt
wenn sie beigebracht ist. kann endlich und glücklicherweise
von langfristigen Verträgen ab- getan hat.
mit CARMEN BONI
FRITZ ALBERTI , 6EOR6 SEROW / EU6EN BURS
DANIEL DOLSKI / ALEXANDER SRANACH
MANUSKRIPT UNO RE6IE:
WLADIMIR STRICHEWSKI
Nach dem sensationellen Erfolg
der Berliner Premiere
überall im Reich
begeistertes Publikum
GREENBAUM-FILM
IM VERLEIH DER
^ AAFA-FILM t yA ' AX
C5?
Amerikanische* Mosaik
Menjou will seinen Vertrat«
mit der Paramount nicht er¬
neuern. Er behaupte'. daß der
europäische Markt für ihn viel
günstiger sei and er daher
seinen nächsten Film Jrra in
Europa drehen wolle. Vor Ab¬
huf seines Vertrages hat er
noch einen Film bei der Para-
mount zu- drehen.
Ein Lichtspielhaus in St.
Louis, da» „Criterion", will eire
neue Art Spietptan einführen,
indem es einundzwanzig ver¬
schiedene Hauptfilme in der
Wuche spielen läßt. und zwar
drei verschiedene Filme pro
*
Emil Jannings’ neuester Film,
unter der Regie von Ludwig
Berger, wird nach dem bekann
len Theaterstück „Das Kon¬
zert'. von Hermann Bahr, ge-
Frank Borzage wird die Re¬
gie des neuen Fos-Filmes „The
Lurky Star' mit Janet Caynor
und Charles Farrei in den
Hauptrollen übernehmen.
Abgeordnete
als Komparsen
Di« iianaösische Filmgeseü-
'chaft Cineromans Films de
France empfing gestern den Be¬
such einer mehr als vierxigkiipfi-
gen Delegation der franzö¬
sischen Kammer, die unter Füh¬
rung des Herrn Delac, des Prä¬
sidenten der französischen Film-
Beruf «genösse nschaft, Theater,
Ateliers. Lagerräume usw. be¬
sichtigte. Die Abgeordneten
wohnten auch einer Filmauf¬
nahme bei, in der sie selbst af»
.Komparsen" mitwirkten. Im
Verlauf der gegenseitigen Be¬
grüßungsansprachen erklärte
der Führer der Abordnung, daß
durch die Besichtigung den Ab¬
geordneten der Blick für die
■uiÜvrordentliche nationale Wich¬
tigkeit der rdnündustric geöff¬
net worden sei and daß sie
nunmehr energisch für die Ver-
ieidS^tto«4 icr innuöcischcn oa-
• lonalen Fihnbe lange eintreten
wurden.
Thcal er übernahmt
in Dresden-Freital
Das ...Neue Lichtspielhaus ' in
j"zeital be, Dresden. bmh.r m
B*«tie des Hem. Karl Krause,
wurde vom Herr» Willy Glissel
Ü berno mmen. Die offizielle
Übernahme erfolgte am »2. Fe-
fc nw 1929.
Wolfgang Zilzer
verlob# sich
Wolfgang Zilzer hat sich so-
.“ ** **» Wanja, der bul-
*"**« » Filmschauspielehn,
•Hobt. Die Verlobung fand
ss d * r . Rc<ie v ° n Aj » |f
Bruck-
n-Filn» JQa. Recht der Ut-
* statt
Die Kosaken
Fabrikat: M. G. M. Länge 2S25 Meter. 10 Akte
Verleih: Parufamvt Uraufführung Ufa-Palast
John Gilbert darf als der augenblicklich berühmteste Liebhaber
des amerikanischen bums angesprochen werden. Seine Populari¬
tät ist so groll, daII er in Filmen herausgestellt wird, die als echte
Starfilme anzusprechen sind, wo also jede Szene nur dazu da ist,
:hn im besten Jupiterlicht zu. zeigen. Ob John Gilbert auch in
Deutschland als der grolle Herzensbrecher über die Leinwand
gehen wird, bleibt abzuwarten, die Erscheinung hätte er schon,
und Temperament besitzt er im höchsten Maße.
In den ..Kosaken" ist er ia ein äußerst farbige» Milieu gesteckt
und trägt eine Uniform, die seine äußerlichen Vorzüge vorteilhaft
herausstreicht. Da» Malerische herrscht überhaupt ia diesem Film
vor. der oach Tolstois gleichnamiger Novelle geschrieben ist. aber
die Kosaken mehr als eine Cowboytruppc denn als Halbasiaten
hinstellt. Gilbert gibt den Sohn des Hetmans, dessen träu¬
merische Art so wenig Kosakisches an sich hat. daß er zum Ge¬
spött seiner Kameraden wird, denen er nicht rauh und männlich
genug erscheint. Marianka. das geliebte Mädchcd, beginnt auch
an ihm zu zweifeln, so daß er sich schbsßbch vereinsamt fühlt.
Aber al» er von seinem Vater hart angepackt wird, erwacht der
Mannesmut in ihm und (der ewige Sohn-Vater-Konflikt| er zieht
mit den anderen gegen die Türken. Da findet sich, um den dra¬
matischen Knoten zu knüpfen. ein russischer Großfürst ein. dem
Marianka gefällt und der sich nach russischer Sitte mit ihr ver¬
lobt. Der Kamp! gegen d e Türken soll eingestellt werden, weil
der Zar mit dem Sultan Frieden geschlossen hat. Das paßt aber
weder dem Hetman noch seinem Sohn, die beschließen. Marianka
dem Fürsten zu entreißen und weiterhin zu kämpfen. Nach wilden
Abenteuern erreichen sie hr Ziel.
Die kurze Inhaltsangabe beweist schon, daß Jer Film abenteuer¬
lich, inhaltsreich und spannend ist. Die Regie von George HiU
geht auf die furiosen Elemente los und erreich' in der Ballung
der Geschehnisse «inen packenden Ablauf der Handlung.
John Gilbert ist in jedem Augenblick der Held der Vorgänge,
der schöne Mann, der genau weiß, wie vortrefflich er wirkt.
Renec Adoree tritt dagegen etwas zurück, aber in einigen
Augenblicken beweist sie caß sie ihre Darstellungsknnst verinner¬
licht hat
Prachtvoll wie immer, großes Herz tn rauher Schale, Ernest
Torreocc als Hetman.
„Mitternachts - Tax*' zenverf.
D er erste Harry Piel-Film de»
D. L. S. ..Die Mitternachts-
Taxe" wurde von der Fihnprüf-
stellc ohne Ausschnitte zensiert.
.Champagner tertigacstcllL
D er Sueeha-Großfilm ..Cham-
pagner" der British Inter¬
national Ltd. ist unter der Re¬
gie von Gexa von Bolvary fer-
tiggestellt. Das Manuskript
schrieb Franz Schulz. In den
Hauptrollen wirken Betty Bal-
four. Vivian Gibson, Jack Tre¬
sor, Marcel Vibert, Fritz Gre:-V
ner und Otto Hart mann mit. An
der Kamera stand Theodoc
Sparkuhl. Der Film erscheint
für Deutschland im Verleih der
Südfilm A.-G.
Deutsche Skimcister bei Emcika.
H ans Bauer, der deutsche Ski¬
meister, wurde von der
Kmelka für den Film „Der Ge¬
fangene der Bernina“ verpflichtet.
Dctussa-Filialc in München.
D ie Derussa eröffnet am
1. März in München. Kon
torhaus Stachus, Karlsplatz 24,
VL Stock, eine Filiale, um die
bayerische und württembergi-
sche Kundschaft besser bedie¬
nen zu können. Die Geschäfls-
leitung ist vereinigt mit Frank¬
furt/Main und liegt in den
Händen des Herrn Ernst Kese-
NcubabeUbcrgcr Ufa - Ateliers
trotz sibirischer Kälte mollig
D ie ungebsure Kälte, die in
den letxten Wochen in ganz
Europa herrschte — in Berlin
sank das Thermometer teilweise
bis auf minus 30 Grad Celsius
— hat auch an die Heizanlagen
der Ufa-Ateliers in Neubabels¬
berg die allergrößten Anforde¬
rungen gestellt. Durch ununter¬
brochene Vollheiauni: — auch
über Sonnabend und Sonntag
hinaus — gelang cs, die über
12 000 qm Flächeninhalt umfas¬
senden Aufnahmeballen in
dauernder Zimmertemperatur
zu halten, so daß der gesamte
Aufnahmebetrieb durch die
Kälte keinerlei Störungen erlitt.
„Zirku «Prinzessin. *
D er im Sonderverleih der
Aala erscheinende Harry
Liedtke-Großhirn „Die Zirkus¬
prinzessin" (Regie: Viktor Jan-
son) ist nach geringfügigen
Ausschnitten zur öffentlichen
Vorführung, jedoch nicht vor
Jugendlichen, zugelassen wor¬
den. Die Uraufführung ist auf
die ersten Märztage .erseboben
worden. Der Primus-Palast,
Potsdamer Straße, und der Tita-
nn-Palast. Steglitz, werden den
Film gleichzeitig auf ihren Spiel-
plan setzen.
Eine ioieicManie Bilanz
Bei de- außerordentlich, n
Generalversa m ml un g der
Küchenmeister Internationale
Ultraphon Mij. wurde <o» Ver
waltungsse:te mitgeteilt, daß die
im ersten Halbjahr erzielten
Ergebnisse durchaus befriedi¬
gend «eien Momentan Petru¬
sen die Ablieferungen sechs¬
hundert tausend Mark nosil
lieh. Auf dieser Basis könnten
die Ablieferungen in den näch¬
sten zehn Monaten de» laufen¬
den Geschäftsjahres veran¬
schlagt werden. Zur Zeit ser¬
lüge die Gesellschaft für über
1.2 Millionen Mark unausge¬
führter Aufträge. ln kurzem
werde ein neues Modell auf den
Markt gebracht werden, wovon
man sich besonder» gute Ver¬
käufe auf der Leipziger Messe
verspreche. E* handelt sich
um ein kleineres Modell \ on
ausgezeichneter Qualität, das
zum Prci«e von dreihondertfüni -
undvierzig Mark verkauft werde.
Das a t« Modell kostet funf-
hundertltmrnndneunzig Mark."
Die Gewinne, von denen Hier
die Rede ist, können naturge¬
mäß mc-it aus dem Tonfilm -
geschält erzielt worden sein,
sonderr betreffen wabrschci»
lieh die liltraphon-Spreehappa-
ratc unc Schallplatte»
Die Bilanzzahlen sind besor
der» deswegen interessant, weil
in letzter Zeit die Aktien des
Küchenmeister - Tonfilmuntei
nehme-is an der Amsterdamer
Börse stark zurückgingen, wa»
nach Kommentaren der dorti¬
gen Zeitungen daran! zurück-
Zufuhren ist. daß man starke
Konkurrenz durch „Klangfilm'
(A. E. G und Siemen« bcfurcnlvt.
Mo ul in Roofe mh
Ctrröuschtilm
Mouiin Rouge, der E. A. Du-
pont-Film mit Olga Tschechow.i
in der Hauptrolle, wird von der
R. C. .V Photophoae für World
Wide synchronisiert. Die Or-
c beste rseqocnzcn werden von
dem Roxy Pbo-opbonc oympoo-
nie-Orchester unter der Leitung'
von Josei Littau gemacht.
Einigung mit Choriotten-
burg
Der Vorstand des Berliner
Verbandes hat gestern aut den
zuständigen Bezirksoblenten die
Charlottenburger Aaßelegcabeil
besprochen, bei der ea neb be¬
kanntlich um Beschwerden ge¬
gen die Alhambra und daa Pic-
cadilly bandelt, weil dieses TV: -
atcr zwei Schlager undBükaer-
sebau vorführt.
Die Angelegenheit wurde ein¬
gehend besprochen und scheint
soweit geklärt zu sein, daß in
den allernächsten Tagen mit
einer endgültige > Verständi¬
gung zn rechnen ist.
Die anschließende ordentliche
Vorstandssitzung befaßte sich
mit der Erledigung schwebe»«!.-.-
Angelegenheiten und mit inter¬
nen Fragen.
Reichskartell der Musik¬
veranstalter Deutschlands e. V.
Unter diesem Namen ist das bisherige Reichskartell der
Musikverbrauchcr Deutschlands in das Vereinsregister ein¬
getragen worden.
Vorstandsmitglieder sind die Herren: Präsident Peter
Stüber vom Reichsverband der Kaffeehausbesitzer. Prä¬
sident Paul L i t ( i n vom Deutschen Gastwirts-Ve-band.
Rechtsanwalt Dr. Walther PI u g g e von der Spitzenorgani¬
sation der Filmindustrie; letzterer ist mit der Geschäfts¬
führung beauftragt.
Im Vorstand ist je ein weiterer Sitz für die Präsidenten
des Internationalen Variete-Theater-Verbandes und des
Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer frei-
gehalten worden.
Dem Reichskartell gehören außer diesen Verbänden die
nachstehend aufgeführten Organisationen von gewerblichen
Musikve.-anstaltern u. a. an: Reichsinteressenverband im
Deutschen Gastwirtsgewerbe (Deutscher Reichs-Gastwirte-
Tag). Verband der Gast- und Schankwirte für Berlin und
die Provinz Brandenburg. Reichsverband der Deutschen
Hotels. Restaurants und verw. Betriebe. Norddeutscher Gast¬
wirts-Verband. Verband der Bahnhofswirte, Deutscher Kon-
ditoren-Bund (Reichsverband selbständiger Konditoren), All¬
gemeiner Deutscher Bäder-Verband. Verband Deutscher
Nordseebäder, Verband Deutscher Ostseebäder.
Wie weit die Idee des organisatorischen Zusammen¬
schlusses aller Musikverbraucher und die Ziele des Reichs¬
kartells bereits schon in der Oeffentlichkeit vorgedrungen
sind, geht daraus hervor, daß außer den gewerblichen Mu-
,ikVeranstaltern eine große Reihe von geselligen und künst¬
lerischen Vereinigungen dem Reichskartell zugehören. Es
sind dies u. a. die Arbeitsgemeinschaft der landsmann¬
schaftlichen Verbände mit 1213 Einzelvereinen, der Oester¬
reich-Deutsche Volksbund mit über einer Million Mitglie¬
der, die Kolonial-Gesellschaften, die Hauptgemeinschaft
ausländischer Studierender mit über SO Studentenvereinen,
die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte
Kunst und der Fieundeskreis der Schule Reimann.
Von den übrigen, gleichfalls an der Musiktantiemefrage
interessierten Vereinigungen sei noch der Deutsche Bank-
beamten-Verein erwähnt.
Das Reichskartell der Musikveranstalter Deutschlands
e. V. bildet also heute schon ein festes organisatorisches
Gefüge, hinter dem Millionen von Interessenten stehen.
Täglich kommen neue Meldungen, ein Zeichen, w ie groß die
Verärgerung weitester Kreise über stellenweise sinnlose
und willkürliche Tantiemepolitik ist.
Das neue Luxor-Theater in Rotterdam
Phil Kaufiman
in England
Phil Kautfman. der Leiter der
First National-Nicdcrlassung in
Deutschland, hat sich nach
England begeben, um dort mit
Gus Schlesinger, dem Leiter
der europäischen Warner-Ge¬
schäfte, das zukünftige Pro¬
gramm der Warner-First Natio-
nal-Vitaphone zu besprechen.
Jubiläum
in Lippspringe
Am 23. Februar feiern die
Korlichtspielc „Modernes The¬
ater" in Bad Lippspringe ihr
zehnjähriges Bestehen Das
Theater wurde von Anfang an
von Anton Birwe geleitet, der
in rheinischen Fachkreisen
durch seine vielseitige Tätig¬
keit in der Industrie bestens
Schaljapin tonfilmt
bei der Paramount
Der berühmte Bassist hat mit
der Paramount einen Vertrag
abgeschlossen, der ihn für
200 000 Dollar für eine Reihe
von Sing- und Sprechszenen in
einem Tonfilm der Paramoi.nt
verpflichte!.
Theater-Kredite
Starfilm Paris erhöht sein Ka¬
pital von einer Million auf fünf
Millionen Francs und beabsich¬
tigt, es in kurzer Zeit bis auf
zehn Millionen Francs zu er¬
höhen. Starfilm will auch den
Thealerb-sitzern in ihrem In¬
teresse auf längere Zeit ver¬
schiedene Kredite geben, da¬
mit die Theater auf Starfilm-.
Kosten renoviert werden kön¬
nen.
Almanach der Inter¬
nationalen Filmschau
Die Internationale Filmschau
in Prag gibt, wie jedes Jahr,
auch diesmal wieder einen
Film-Almanach heraus, der dem
Fachmann in der Tschechoslo¬
wakei wertvolles Material dar-
bietet.
Mar. findet die einschlägigen
Gesetze über Theaterlizenz.
Filmverleih, Filmvertrieb, neue
Steuer- und Abgabenbestim¬
mungen, ebenso die einschlägi¬
gen Vorschriften über den Ur¬
heberschutz von Werken der
Kinematographie sowie dicVer-
zcichnissc aller Fachverbände.
Den Schluß bildet ein Ver¬
zeichnis der Kinothealcr in der
tschechoslowakischen Republik
mit dem Namen des Lizenzinha¬
bers. des Leiters oder Direk¬
tors, Fassungsraum, Spielzeit,
das für jeden, der mit der
Tschechoslowakei arbeitet,
außerordentlich wertvoll ist.
In Rotterdam wurde vor kur¬
zem das neue Luxor-Theater
eröffnet, ein prachtvoller Kino
palast, der sowohl in künstlcn
scher wie in technischer Be¬
ziehung allen Erfordernissen
der Neuzeit entspricht. Das
Thcaler hat große Ähnlichkeit
mit den neuen Lichtspielhäu¬
sern, wie sic in letzter Zeit in
Amerika und Berlin gebaut
Als Baumaterial verwandte
man keine behauenen Natur¬
steine mit Ausnahme eini¬
ger Marmorsäulen am Eingang,
sondern benutzte fast durch
weg holländische Ziegelsteine.
Trotzdem macht die Fassade
einen sehr imposanten und
künstlerisch geschlossenen Ein¬
druck. Die Wirkung wird am
Abend durch feenhafte Be¬
leuchtung noch erhöht.
Der Theater - Saal faßt
rund 1000 Personen. Die The-
.-rscssel sind bequem >;.-pol-
slerl und so verteilt, daß man
von jedem Platz aus das ge¬
samte Bühnenbild überblicken
kann, ohne von den weiter
vorn sitzenden Zuschauern im
Sehen gehindert zu werden.
Die Orgel hat 3 Manuale, 94
Register und insgesamt 2300
Orgelpfeifen. Die größte dieser
Pfeifen is' 5 Meter lang
Selbstverständlich sind in zlic
Orgel auch allerhand Glocken.
Xylophone. Becken, große und
kleine Trommeln usw. einge¬
baut. Drei gewaltige, elektrisch
betriebene Maschinen sorgen
für den nötigen Wind.
lOjähriges Jubiläum
Direktor Herbert Levi, der
Leiter des Frankfurter Ufa¬
verleihs, kann dieser Tage auf
seine zehnjährige Zugehörigkeit
zur Filmbranche zurückblicken
Levi, der aus Berlin stammt und
früher ira Börsenleben tit’g
war, fing beim Theaterwesen an
und kam im Jahre 1919 zur
Scala. Später wurde er van
der Dculig übernommen und
über die Deulig kam er dann
zur Ufa. Den Franklurtcr Ufa-
leih führt er seit Juni 1921,
nachdem er in ähnlicher Eigen¬
schaft zuerst in Leipzig tätig
war. Dort war er auch Vor¬
sitzender des Zertralvcrbands
der Filmverleihen
Uta-Filme beim Zug¬
unglück verloren
Wie die Ufa mittcilt, besteht
die Möglichkeil, daß bei dem
Zugunglück in Burgk-mnitz die
Kopien von zwei Ufa-Filmen
vcrlorcngegangen sind, und zwar
eine Kopie des Harry Piel-Films
„Seid stärkste Waftv" und eine
Kopie des Kultur-Kurzfilms „Die
Technik des Schnccschuhlau-
Ics" Falls die Kopien irgendwo
auftavichcn sollten, bittet der
Utaleih uni umgehende Bcnach
richtigung der zuständigen
Filiale oder direkt der Zentrale.
Berlin SW 68 Kochst.aße 6-6
Breslauer Stromstörung
Als Folge der ungewöhn¬
lichen Käite entstand beim
Breslauer Elektrizitätswerk ein
Kabelbrand, der auch auf das ,
hiesige Licht spielgewerbc nicht I
ohne Einfluß blieb. Das gc- f
samte Netz der Stadt Breslau
konnte nicht mit Strom ver¬
sorgt werden. Die Breslauer
Kinos begannen erst in vorge¬
rückter Abendstunde mit den
Vorführungen, teilweise mu߬
ten Vorstadttheatcr gcschlos- t
seit biciben.
Der Brand hatte einen großen
Besuchcrausfall zur Folge, so *
daß diesmal die Lichtspielthea- I
lerbetriebe besonders großen j
Schaden erlitten. Nicht nur die I
normalen Einnahmen gingen den I
Theatern verloren, sondern weit
darüber hinaus erforderte die
Aufrechtcrhaltung der Betriebe
erhebliche Zuschüsse. Die Be¬
sucherzahlen waren verschwin¬
dend gering, da natürlicher¬
weise infolge der allgemeinen
Beunruhigung auch der Teil des
Publikums, der sonst Unterhal-
tungsstätten aufsucht, zu Hause
blieb.
Die Breslauer Bühnen wie
Schauspiel. Oper, Operette, Va¬
riete usw. sind ebenfalls schwer
geschädigt worden. Auch hier
war wie bei den Kinotheatern
ein Besuchcrausfall von 8t*
Prozent zu verzeichnen.
- - - —- - ,-n in allen Scherl - Filialen. Bucbhandlunijcn und
c rem-Hobe: Slcllrnanitcbotc 25 PI*. Slellen{c»uchc IS PI« die rom-H.
4 v-el'l-a-,. AII..J d -ul hat |Anw|. Verantwortlich Kr die h
Verla« und Druck: A ,
unter Qe-Ui ::an;abe fiel!
mb H. Berlin SW 63 . Scherl
1 II PaeUeitungiliilc. Bcin(sprcu Mb. 6.50
iprcuc und Rabatte nach Tarit — Poat
Kl. bcrtNcumaan, lür den Anreisen
,-cnu Porta bedielt.
A*«*
****
_ _ DAS FITESTE
tF FILM-FACH BUTT
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 22. Februar 1929
Die Bank aus dem Nichts
Die Fern-Kinematographie ist da
Gestern hat Dcnes von Myhaly einem kleinen Kreis
seinen neuen Kernkinematographcn vor geführt
Man kann damit in Zukunft — genau so v ie der Hand¬
lung Töne sendet — Bilder verbreiten.
Das soll schon bald durch der: Döberitzer Sender auf
größerer Basis ausgeführt werden. Die Reichspost und die
Reiths rundhink gesell schalt interessieren sich außerordent-
l'ch für die neue Erfindtng.
Aber die Kinos brauchen nicht allzu besorgt zu
sein, weil vorläufig der größte brauchbare Apparat nur
Bilder von 20 mal 25 Zentimeter hervorbringt.
Eine Vergrößerung der Bildfläche würde schon zu einer
cihebficheo Verteuerung der Apparatur führen, die selbst
für diese Bilder schon vierhundert Mark kosten soll, vor¬
ausgesetzt. daß sich genügend Interessenten im Publikum
Wir werden in einer Reihe von Artikeln aus cer Feder
der Kompetentesten und sachverständigsten Persönlich¬
keiten zu der Erfindung selbst und zu den Problemen, diq
sich vom Standpunkt der Filmindustrie aus ergeben, in den
nächsten Nummern eingehend Stellung nehmen.
In Berlin hat sich wieder ein
Idealist gefunden, der die Kre-
ditnötc der Theaterbesitzer mit
einem Schlag beseitigen will.
Er ist uf die Idee gekommen,
ein«- >ank zu gründen, deren
Kapital von den Thcatcrbcsit-
zern aufgebracht werden soll.
Man ist sehr bescheiden. Man
will fünfzig Aktionäre, die je
tausend Mark Kapital zeichnen
und dav >n fünfundzwanzig Pro¬
zent einzahlcn
Davon erhält man ein fakti¬
sches Kapital von zwölttauscnd-
füafhundcrt Mark, von denen
die Gründlingsspesen abgehen,
'!• daß das gewaltige Grund¬
kapital von acht- bis neuntau¬
send Mark übrigblcibt.
All die großen Probleme, de¬
ren Lösung der ernsthalte The¬
aterbesitzer von einer Filmbanl.
erwartet, sollen durch die Ver-
kehrsgeldcr beseitigt werden,
d. h. durch die Einzahlungen
der Aktionäre, wobei man vor-
■ lussetzt, daß ja das Geld im¬
mer ein paar Tage auf der
Bank bleibt.
Diese Verkehrsgeldcr sollen
auch die Unkosten der Bank
decken und den Gewinn brin¬
gen, weil man nämlich glaubt,
daß ja allein dadurch, daß bei
der Bank bar cingezahlt und
heim Lieferanten durch Scheck
beglichen wird, immerhin eine
Differenz von ein paar Tagen
‘'intritt, die erhebliche Zinsge¬
winne bringt.
Selbst wenn man so opti¬
mistisch ist, anzunchmcn, daß
derartige Tagesgewinne in Ber-
ln entstehen, bleibt immer
noch nicht geklärt, wie sich
denn diese Dinge mit den Ein¬
rillungen der Provinz verhal-
'en. die ja schließlich durch die
ost irgendwie überwiesen wer¬
den müssen.
Hier wird eine Differenz zwi-
* Chcn Eingang des Geldes bei
der Bank und Präsentierung
des Schecks kaum Vorkommen.
Wir können uns viel eher
denken, daß der Scheck früher
präsentiert wird, als das Geld
cingcht, so daß hier keine Zins-
gewinne, wohl aber die Not¬
wendigkeit größerer flüssiger
Mittel besteht.
Es gehört schon immerhin
einiger Optimismus dazu, wenn
man als Fernstehender auf sol¬
chen Ideen ein Bankgeschäft
der Kinotheaterbcsitzer auf¬
bauen will, aber cs ist unver¬
ständlich, daß dreißig Theater*
besitzer über dieses Projekt dis¬
kutieren und daß alle — wenn
man dem Urheber des Plans
glauben darf — mit Begeiste¬
rung für die Idee cingetrctcn
In einer Pressebesprechung
hal man dem Bankier, der der
Vater des Gedankens ist, ei-
klärt, daß das, was die deut¬
sche Filmindustrie und die The¬
aterbesitzer im Augenblick
brauchen, eine Stelle ist, die
nicht nur Verkchrsgelder ver¬
werten, sondern die auch Kre¬
dite bewilligen kann, sei es, um
über Zeilen der schwachen
Konjunktur hinwegzuhclfcn, sei
cs zur Finanzierung von neuen
Projekten, unter denen cs sicher
eine ganze Menge durchaus ren¬
tabler und wertvoller Projekte
gibt.
Das aber kann man nicht mit
einem Aktienkapital von fünf-
zigtausend Mark machen, das
nur zu einem Viertel eingezahlt
ist.
Man hat ausgerechnet, daß,
selbst wenn die Summe der
Gelder, die von den beteiligten
Thcaterbcsitzcrn vorübergehend
in die Bankkasse fließen, jähr¬
lich zehn Millionen Mark be¬
trägt, von einem Gewinn nicht
die Rede sein kann, daß viel¬
leicht die Unkosten noch nicht
einmal ganz gedeckt werden.
Ganz abgesehen davon, daß
ja die potenten Theaterbesitzcr
ihre Banks erb-ndung haben und
auch wsh-sch einlich nicht ab¬
brechen werden, nur um irgend
etwas ii gründen, was keine
Gewinnchancen gibt, während
umgekehrt bei den bisherigen
Instituten doch Tageszinsen von
wenigste i$ drei bis vier Pro
zent gewährt werden.
Dem Bankier kann immerhin
noch der gute Glaube zugespro¬
chen werden. Es gibt eben ab
und zu noch Wohltäter der
Menschheit. Aber daß ein
Teil der Herren, die an der Be¬
sprechung teilgenommen haben
und die doch als weitsichtig und
versiert gelten, nicht rund her¬
aus von Anfang an erklärt hat,
daß die Grundlage haltlos, die
Idee undurchführbar ist, das ist
etwas, was schwer zu verste-
Aufsichtsratspostcn wären
doch nicht gerade verlockend,
weil wahrscheinlich schon nach
acht Tagen die Sorge ums
Geld und nach vier Wochen die
Sorgen um die Gehälter der
Angestellten begännen.
Es ist ein Experiment, gegen
das nicht scharf genug Stel¬
lung genommen werden kann,
weil ein Fehlschlag, der mit
fünfundneunzig Prozent Sicher¬
heit vorauszusagen ist, die In¬
dustrie als Ganzes empfindlich
treffen und die Schwierigkeit
der Kreditbeschaffung, die heute
zweifellos noch festcht, um ein
Vielfaches verschärfen würde.
Man darf annehmen, daß das
Projekt in dieser Form bereits
im Augenblick, wo diese Zeilen
geschrieben werden, in der
Versenkung verschwunden ist,
womit nicht gesag - sein soll,
daß eine wirkliche Filmkrcdit-
anstatt auf großer, seriöser
Grundlage nicht doch ihre Da¬
seinsberechtigung haben könnte.
Der deutsche Film
an unserem LcninjJradcr A. B.-
Korrcspondcnten.
Irotzdem der Gesamtimport
er Sowkino von Jahr zu Jahr
nkt. Wird die Zahl der im Vcr-
portierten Filme :
Zu Ende der Sai
die Sowkino *~
Woche neben ei
NOCH BES§ER...
NOCH LUSTIGER...
...und wieder JUGENDFREI!
Der neueste Pat und Patachon Film:
Tantiemen-W irrwarr
Wie notwendig eine einheit¬
liche Reglung der Tantiemen¬
frage für ganz Deutschland ist,
geht aus einer Zusammenstel¬
lung hervor, die das Reichskar-
tcll der .Musikveranstaltcr ver¬
breitet. Danach bestehen in
Deutschland zur Zeit folgende
Organisationen, die von den
Musikverbrauehern Abgaben
fordern:
t. Die Ammrc, die die mecha¬
nischen Musikrcchtc verwaltet,
2. die Gcma,
3. die Genossenschaft deut¬
scher Tonsetzer (G. D. T ),
4. die Gesellschaft des Herrn
Hugo Byrk,
3. der Aktionsausschuß der
Komponisten, der in Bildung be¬
griffen ist und dessen Forderun¬
gen man vorläufig ebensowenig
kennt wie seinen evtl. Mitglie¬
derbestand,
6. die Tomu, die Tonfiltnab-
gaben wünscht, und der unter
anderen Gema. A. K. M. und
Ammrc angehören,
7. eine in Gründung befind¬
liche Organisation unter Füh¬
rung der Verleger Bock und
Rieß.
Daneben besteht noch die
Möglichkeit, daß Komponisten,
Textdichter und Verleger, die
aus irgendeinem Grunde keiner
der sieben vorerwähnten Ge¬
sellschaften augehören, noch
berechtigt sind, ebenfalls Ab¬
gaben zu verlangen.
Es ist bei dieser Überorgani¬
sation der Tanticmcbcrcchtigtcn
natürlich klar, daß einerseits
eine Unsicherheit eintritt und
andererseits ein Zustand ge¬
schaffen wird, der unhaltbar ist.
Die Musik Verbraucher w issen
letzten Endes ja nicht, an wen
sic zahlen sollen und ob wirk¬
lich jeder die Rechte auch be¬
sitzt, die er für sich in Anspruch
nimmt.
Man braucht nur an die Er¬
klärungen der verschiedenen
Komponisten und an die Pro¬
zesse der letzten Zeit zu den¬
ken, um die ganze Unhaltbar-
keit der gegenwärtigen Situa¬
tion cinzusehen.
Es ist deshalb außerordentlich
erfreulich, daß Reichskartell
der Musikverbraucher und
G. D. T. kurz vor einem Ab¬
schluß stehen, wonach ein Ko
lektivabkommen abgeschlosse
werden soll, das unter Zugrui
delegung der Höhe des Musil
etats eine angemessene un
tragbare Tantieme für alle dei
Reichskartell mittelbar und ui
mittelbar angeschlossencn Mi
sikveranstalter bringt.
Es wäre vielleicht zu übe:
legen, ob nicht nach Abschlu
des Vertrages das Reichskarte
** G D- T. zum Gencralbt
'ollmächtigten aller Musikvc:
raucher Deutschlands macht
«den eine angemessene Ai
U- mü der Au
ge daß diese Bevnllmächtit
Kinder der Strafe
Fabrikat: Warner
Verleih: National
Manuskript: Heinz Goidberg
Regie : Cail Boesc
Hauptrollen : LissiArna.Erika Glacssncr. H. George
L. Flohr
Länge: 2226 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Titania-Palast
Die Unterwelt und das ihr benachbarte Proletariat sind augen¬
blicklich modern. Die Kinder der Straße, die Carl Boesc nach
Rahtischs Razzia gedreht hat, sind nun freilich ein ganz mattes
Abbild untcrwcltlicher Zustände. Das Leben der kleinen Leute,
für da« m Nationalfilm-Programm soviel Vorliebe herrscht, ist an
sich natürlich wie jedes andere filmreich, aber die Zuspitzung auf
das happy end nimmt den Stoffen die Schärfe. In ccn Kindern
der Straße geht es um die Tatsache, daß ein . Kriminal" sich in
die achtzehnjährige Tochter einer Gemüsehändlern! vergafft und
das Mädel ihn nicht will. Das kommt auch im Leben vor. Aber
ihre Mutter handelt mit falschen Gewichten — was auch vor¬
kommt. und der Kriminalbeamte ertapp« sie dabei. Solche Klei¬
nigkeiten führen auch im Leben zu den großen Tragödien, die im
Film so zugespitzt wird, daß man dem „Bullen" ans Leben möchte
und ihn heimtückisch niederzustechen sucht. Von hier ab wird
der Film Papier, hier vvcch* die Milicucchthcit der Konstruktion,
die denn auch einen versöhnenden Abschluß erzwingt.
Beim Nationalfilm kennt man sich in der Zeichnung des Miiiieus
aus. Lamprechl hat hier die Schule der Kleintr.alcrei begründet,
die liebevolle Ausmalung dieser Lebcnszuständc, die Auswahl
der Schauspieler als Darsteller von Typen. Carl Bacsc dreht
nach demselben Rezept, übernimmt aber leidet auch die schlep¬
pende und sentimentale Art der Handlungsführung. Mehr Humor
mehr Temperament wären recht am Platze gewesen.
Zwei Frauen heben sich weit über den Durchschnitt des En¬
sembles. Erika GläPnar und Ltssi Arna. Die Gläßncr ist seit
der ..Tragödie der Liebe" nicht so günstig hcrausgcstellt worden
als hier. Als Gcmuschäidlcrin erscheint sic wirklich wie eine
Marktfrau. Lissi Arna könnte zwar gut als Fünfundzwanzig¬
jährige durch das Bild gehen, aber cs lebt in ihr eine bezwingende
Kraft, eine Gewalt der Darstellung, die ihr Prolctaricrmädchen
glaubhaft macht.
Schwächer waren die Männer. George hat man schon viel
besser gesehen und Myloag-Münz ist ein Salonschauspicler. aber
kein Darsteller von Volkstypen.
Die Titel waren teilweise im Berliner Dialekt abgefaßt Ohne
Zweifel von jemand geschrieben, der richtiges Berlinisch versteht:
trotzdem wirkte der Stil nicht echt, sondern papieren, wie über-
haupt der ganze Film zu den schwächsten Arbeiten Bocscs ge hört.
Eintrittspreisbeschlüssc in Leipzig
Die Frage der Eintrittspreise
der Leipziger Lichtspieltheater
ist durch Beschlüsse, die in den
Jahren 1927 und 1928 zustande-
kamen, in einer Weise geregelt,
die sowohl die Interessen der
Er.Maufführungstheater als auch
der kleineren und mittleren
Lichtspiclbetriebc berücksich¬
tigt.
Es war seinerzeit eine ge¬
naue Staffelung vorgenommen
und vor allem beschlossen wor¬
den, alle irgendwie gearteten
Vergünstigungen in Wegfall
kommen zu lassen.
Neuerdings sind nun doch
wieder einzelne Fälle von Preis¬
unterbietungen (durch Ausgabe
von Vorzugskarten) bekanntge-
worden, die erneut den Wunsch
nach einer nochmaligen Aus-
Diesc Besprechung fand nun¬
mehr statt und zeitigte das in¬
teressante Ergebnis, daß die
Leipziger Theaterbesitzer und
-leitcr an den früher gefaßten
Beschlüssen fcstzuhaltcn ge¬
willt sind und jeden irgendw c
gearteten Versuch, Preisermäßi¬
gungen in direkter oder indirek¬
ter Form zu gewähren, mit den
schärfsten Mitteln bekämpfen
wollen.
Es wurde übrigens auch be¬
schlossen. weder den Rundfunk-
Hörern selbst noch der Mittel¬
deutschen Rundfunk-A.-G. Vor¬
zugspreise zu gewähren, so daß
für lic Zukunft in jedem Falle
ein- Stabilität des Preisniveaus
der Leipziger Theater sicherge¬
stellt ist.
tcnstcUe der Gcira und J.u
anderen Gesellschaften gegen¬
über als Partner anlzutrctcn
hätte.
Dann würden wahrscheinlich
auch die Gerichte einen ande¬
ren Eindruck von der ganzen
Angelegenheit erhalten als bis-
her, und man w ürde der G.D T.
eher glauben als einem einzel¬
nen Kinobesitzer oder Saalin¬
haber, daß die Methode der
Gcma unhaltbar ist und daß
der Schutz der Komponisten
auch auf anderem Wege viel
besser und viel billiger durch¬
führbar sei
Schließlich sitzen in der
G. D. T. ja Musiker von Welt
ruf und Wcltnamcn, die durch
die Praxis den Beweis erbracht
haben, daß sie sehr wohl ver¬
stehen, für ihre Arbeit ent¬
sprechendes Entgelt zu bekom
men.
Vtas Richard Strauß recht ist,
darf tut Herrn Schulze, der ir¬
gendwann einmal durch einen
glücklicher. Zufall einen Schla¬
ger komponiert hat, als billig
erachte- werden.
Neues Kino
Aus Schleswiig-Holstein. wel¬
che Provinz bisher nicht
sehr viel Kinos auizu weisen
hat. st die Eröffnung eines
neuen Lichtspieltheaters zu
melden. ln dem Orte Tim¬
mendorfer Strand hat der Be¬
sitzer des ..Seeschlößchens'
Herr Heinrich W von Owes,
einen Saal zu einem Kino um-
gewandelt, in dem zweimal
wöchentlich Vorführungen statt-
finder.
Filme in Kranken¬
häusern
Die Vorführung von Filmen
in britischen Hospitälern war
in jeder Beziehung so erfolg¬
reich, daß nunmehr eine gut
organisierte Aktion zur Durch¬
führung gelangt. In den großen
Spitälern des Reiches werden
Filmvorführungen als besondere
Zerstreuung der Patienten ver¬
anstalte*. Einmal im Monat
findet eine Filmwoche derart
statt, dad das ausgewähltc Pro¬
gramm jeden Tag in einem an¬
deren geeigneten Krankenhause
zur Vorführung gelangt. Der
größte Wert wird auf Belehrung,
vor allem aber auf Zerstreuung
und Unterhaltung der aufnahmc
fähigen Kranken gelegt. Die
Branche stellt diesem chariti-
tiven Unternehmen Apparate und
Filme bereitwilligst zurVcrfügung
Norwegens
Film-Bilanz 192»
Wie uns aus Oslo gedrahtet
wird, haben die norwegischen
Kinos im Jahre 1928 eine
Bruttoeinnahme von 12 042 76t»
Kronen erzielt Diese Summe
bedeutet eine Mindereinnahme
von 2,2 Prozent gegen das Jahr
1927.
Das
alte Gesetz
Dieser, immerhin schon ein
paar Jahre alte Film, der in
der Alhambra wieder heraus¬
kam. wirkt stärker und unmit¬
telbarer. als mancher Film
neuerer ProJ - l.tion. Das macht:
£. A. Dupont hat den Film in¬
szeniert und — gekonnt ist
eben gekonnt. Freilich macht
man manches, z. B. in der Aus¬
leuchtung, heute besser, sicher
ist manches gedehnt, besonders
gegen Schluß, aber im ganzen
wirkt die Geschichte von dem
jungen Ghettojuden, der ein
großer Schauspieler in Wien
„an der Burg" wird und da¬
durch, wie sein Vater, der
orthodoxe Rabbiner meint, mit
dem „alten Gesetz" der Juden
in Konflikt kommt lebendig (es-
sclnd und interessant und —
wie gesagt — gar nicht ver¬
altet.
Daß er so irisch geblieben ist,
liegt nicht zum wenigsten auch
daran, daß die Darsteller mit
einer Spicltreudigkeit und einer
Hingabe an das Werk bei der
Sache sind, cic mitreißend wir¬
ken. Ernst Deutsch als Barucli
hat in diesem Film liebenswerte
Begeisterung, und Henny Por¬
ten prachtvoll aussehend, voll
Laune, ist die junge Erzherzo¬
gin, die den jungen Schauspieler
protegiert und recht scharf ins
Zeug geht Ausgezeichnet wirkt
wieder die treffliche Charckter-
sludic Hermann Valientins als
Heinrich Laube. Man sicht auch
Ruth Weyher in diesem Film
aber noch nicht als Star.
Das Publikum applaudierte
stark und anhaltend. Die an¬
wesenden Darsteller Ernst
Deutsch und Robert Garrison
konnten für den Beifall danken,
ganz wie bei einer erfolgreichen
Premiere.
Filmvorführung
im Vatikan
Der Fiim von der Unterzeich¬
nung des italienisch-vatikani¬
schen Abkommens, den die
Lucc auigenommen hat, ist bei
der Feier des Jahrestages der
Papstkrönung im Vatikan vor-
geführt wordc.i. Neben dem
Papst und hohen kirchlichen
Ungarns Filmeinfuhr 1928
Nach einem Bericht, den die ungarische Filmpiüfstell- soeben
veröffentlicht, wurden 1928 folgende Filme geprüft:
Genehmigt wurden . . . 1398 Filme mit 1 303 839 m Länge
Gznehmigt für Jugendliche 95 „ „ 204 812 ., „
Verboten . 87 .. 202 589
Ausfuhrertaubeis erhielten . . 38 ,. 25 825 ,.
Zusammen: 1618 Filme mit 1 737 065 m Länge
Außerdem wurden noch
nachträglich genehmigt . . . 25 Filme mit 62 265 m Länge
endgültig blieben verboten . . 62 „ 140 824
P-ozentual ergibt die Aufstellung folgendes Bild.
Genehmigt.86,4 % der Filme, 75,24 % der Meterzahl
Jugenderlaubnis . . . 5,85 „ „ 11,78 ,.
Verboten.5.40 „ „ .. It.52 ,. ,.
Ausluhrerlaubnis . . . 2,35 . 1.46 „ „ „
Von den verbotenen Filmen wurden etwas mehr al» ein Drittel
nachträglich genehmigt (3,42'.), so daß nur etwa 2 ', als ver¬
boten in Betracht kommen.
Nach den Ursprungsländern stellen sich die zensierten Filme wie
folg' zusammen:
Aus Amerika ......... 809 Filme, Länge 961 903 m
.. Deutschland.269 „ .. 475 562 ..
,. Frankreich ......... 94 86 827
„ Italien. 18 23 391
., England. 75 ., , 47 66« ..
Österreich . 26 .. 32 732 ..
„ nordischen Ländern.11 „ 16 156 „
.. Ungarn. 316 ,. 93 086 ..
Demnach stellen sich prozentual:
Amerika . . . 55.3S %
Deutschland 27,2 %
Frankreich . . 5 %
Italien 1,35
England . . . 2.85 %
Österreich . . 1,62 %
Skandinavien . 0,12 ”,
Ungarn . . . 5,71 %
Nach welchen Ländern die zur Ausfuhr erlaubten Filme nun
wirklich verkauft wurden, ist aus der Statistik leider nicht zu
Suche EffeKtbeleuchtung für
Lichtspieltheater
Zuschauerraum und
AuQenfassade
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Leihbuchstaben
Sekretär
Schwdbc&Co.
BERLIN SO A 16 Köp^lid^r Strafte 116
Telephon F 7. Jannowit/ 6201
Kanada wird ak<iv
Großes Aufsehen erregten in
der amerikanisch • englischen
Filmweh die Einzelheiten, die
über die Errichtung großer Ate¬
liers in Kanada veröffentlicht
wurden Entsprechend diesen
Nachrichten soll vorerst die
Canadian Picturcs Ltd. mit
einem Kapital von einer halben
Million Pfund Sterling gegrün¬
det werden, die ihre Ateliers in
ler Nähe von Vancouver (Britisch-
Columbia) aufbaucn will Das
bereits vorliegende Proickt
sieht i 00 000 Pfund Sterling
für die Erbauung des Studios
vor, das, „in schönerer Umge¬
bung als Hollywood gelegen, in
natürlicher Schönheit und dau¬
erndem Sonnenschein, Holly¬
wood die größte Konkurrenz
machen wird." Die Produzen¬
ten der Vereinigten Staaten
sollen hier ihre Filme drehen,
die unter da9 britische Quoten¬
gesetz fallen, wobei amerika¬
nische Regisseure mit gebürti¬
gen britischen Darstellern ar¬
beiten werden. Kanadische
Finanziers haben bereits einen
Groß.cil der Summe garantiert
und außerdem sollen in Lon¬
don noch eine halbe Million
Pfund Sterling in Anteilschei¬
nen zur Zeichnung aufgelegt
werden. Vorläufig wurde be¬
reits eine Riesenfläche Landes
aufgekauft. Die Auflegung der
Londoner Zeichnung die
Mitte April erfolgen soll, hat
die City bereits zu lebhaften
Diskussionen und zu gesteiger¬
ter Aktivität erweckt.
Eröffnung
des „Capitol" in Köln
Am Dienstagabend ist das
„Capitol" in Köln, das Theater
der 2000 der „Etnclka", das wir
in der Nr. 43 ausführlich be¬
sprochen haben, eröffnet wor¬
den.
Die Spitzen der Behörden.
Vertreter der Branche, Presse.
Küns.ier und bestes Kölnet
DAS
DIE^IRKUSPRINZESSW
GROSS= /TV SONDER
FILM IM /r-r-A VERLEIH
* AB 8 MÄRZ PRfMUS-PALAST und TITANIA -PALAST
WLRC SCHERL-BERLINS W.68
Nach dem Roman von Emile Zola
Regie Marcel L'Herbier
>•' den Hauptrollen:
BRIGITTE HELM
ALFRED ABEL
Pierre Alcover, Henry Victor,
Mary Glory, Vvette Ouilbert
Em Film der Production Cmemondial.Ed tion
Cmeromons - Films de France n o 'eih
GELD
GELD
GELD
lUFA-FILMVERLEIH GMBH-
I VERLEIHBETRIEB OER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 68 KOCHSTR. 6-7 \
Berlin, 24. Februar 1929
23 Jahrgang Nr. 46
'Ludwig Bergers
F Vür du- erste Herausbringung des Films ..Das bren-
| nendc Herz", den Ludwig Berger mit Mady Chri¬
stians gemacht hat. wählte man eine festliche
Nachtveranstaltung im Jfa-Palasl am /.oo.
Dali man. ehe der F Im im regulären Spielplan in zwei
grollen Berliner Lichtspielhäusern eingesetzt wurde, eine
Aufführung im Ufa-Palast veranstaltete, hatte seinen
Grund darin, dall vor einigen Jahren ungefähr zur selben
Kalenderzeit im Ufa-Palast der .Walzerlraum" heraus
kam. der Film, der Ludwig Berger, dem Regisseur, und der
Hauptdarstellerin. Mady Christians, in der ganzen Welt den
großen Hrfolg brachte
Nachdem Berger drüben in L\ S. A. einen Film mit Pola
Negri und einen mit Fmil Jannings gemacht halte, ist der
Film ..Das brennende Herz" gewissermaßen wieder Bergers
..deutsche Visitenkarte' .
Oben: Ludwig Berger. Mille ■ Mudy
Christians unJ Gustav Fröhlich,
llnlen: Frieda Richard. Lena Matena.
Mady Christians
Berger, schon nieder auf der Überfahrt nach Amerika,
wird künftig alljährlich drei Monate lang in Deutschland
produzieren, um eine solche Visitenkarte abzugeben.
Berger hofft, „Das brennende Herz" bald in Amerika
zeigen zu können, denn dieser Film, in Deutschland produ¬
ziert, unter dem Einfluß der amerikanischen Erfahrungen
des Regisseurs, liegt ihm ganz besonders am Herzen.
Denn cs ist natürlich nicht so. daß Berger gewissermaßen
seinen Europaurlaub benutzt, um eben mal rasch in Deutsch¬
land einen Film zu drehen.
Der Künstler weiß, was deutsche Kultur für ihn und seine
Entwicklung bedeutet, und wenn er alljährlich kommt, um
in deutschen Ateliers zu produzieren, so geschieht dies sicher
mit dem Gefühl: ..Hier sind die starken Wurzeln meiner
Kraft
fvf'. x •
sj|jja l J ' f V
i*Jrrv „ /
SefeiMONA LISA muß ßerftaßen...
D ie wirklich berühmten Gemälde, von denen alle Vt'clt
spricht, kann man sich an den Fingern der Hand ab-
zählen. Zu ihnen gehört in allererster Linie die be¬
rühmte Mona Lisa, vielumstritten, vielnachgcahmt und viel-
rc produziert.
Wen wundert es weiter, der die Phantasie des amerikani¬
schen Films kennt, daß auch dieses Gemälde eines Tages
irgendwie dazu herhalten mußte, den Ruhm eines Filmstars
zu verkünden.
Lillian Gish hat das Experiment gewagt. Jene pikante,
interessante Darstellerin, die hier in Deutschland in letzter
«it besonders oft genannt wurde, weil kein Geringerer als
rofessor Reinhardt mit ihr in Hollywood einen Film
drehen sollte.
Heute weiß man, daß dieses Bild nie das Licht der Lein¬
wand erblicken wird, und die Eingeweihten behaupten, daß
das eigentlich kein Fehler sei, weil man nur vor einem
wenn auch interessanten Experiment bewahrt bleibe.
Der große, bedeutende Biihnenregisscur hat vor \ iclen.
vielen Jahren schon einmal versucht, im Film Regie
zu führen. Damals drehte er mit viel Geld und viel Ambition
die „Insel der Seligen", allerhand großangclegte Szenen,
die vielleicht, wenn sie wirklich irgendwo in einer großen
Arena zur Vorführung gelangt wären, starken Beifall gefun¬
den hätten, die aber als Film beinah unbrauchbar waren,
weil es ein großer Unterschied ist, ob man für die Bühne
arbeitet oder für das Lichtspielhaus.
Reinhardts Kollege Barnowski hat beim Film
dieselbe
Erfahrung machen müssen. Kr hat mit Richard Oswald zu¬
sammen versucht, das Zepter des Filmspicllciters zu
schwingen, aber auch ihm gelang das Experiment r\ht.
Der tiefere Grund für dieses Versagen bedeutender Spiel¬
leiter ist die Tatsache, daß sic sich nicht genügend mit dem
Filmischen beschäftigen, daß sic mit ihreir. Auge und mit
ihrem Sinn zuviel an der Bühne hängen und glauben,
daß man das reine Theater ohne weiteres auf das Film¬
atelier und damit auf den Film übertragen kann.
Selbstverständlich geht das nicht, und genau so wie
I.illian Gish. auch wenn man die Äußerlichkeiten überträgt,
noch lange keine Mona Lisa ist. und genau so. wie sich
das am.-rikanische Filmgemäldc von dem europäischen
meilenweit entfernt, in der Farbengebung, in der künstleri¬
schen Auffassung, im künstlerischen Gesamtwert, genau so
weit gehen Theater und Film auseinander, was nicht aus-
schlicßt. daß gute Riihncnschauspicler auch im Film zu
Großen erster Ordnung werden, und daß hier und da ein¬
mal auch ein Biihncnrcgisscur Beachtliches leistet.
Schließlich gibt cs ja Mediziner, die eines Tages bedeu¬
tende Juristen werden, und Tenöre die auf dem Kutscher¬
hock oder, wie in Italien, als Stiefelputzer begannen.
Aber man kann nicht einfach auf dem Marktplatz von
Venedig am Morgen seine Bürsten zusammenpacken und
abends als Star auf der Bühne der Mailänder Scala stehen.
Es gehört ein langes und umfassendes Studium dazu, das
auch dem Intelligentesten und Begabtesten nicht erspart
bleibt, weil der Filmschauspieler sowohl wie der Film¬
regisseur gewisse technische und optische Gesetze beob¬
achten und beherrschen muß.
Besonders der Spielleiter muß neben den künstlerischen
Fähigkeiten außerordentlich viel Handwerkliches kennen
und können. Er muß selbst Bildwinkel, Belichtungs¬
intensität beurteilen und nuß haargenau schon im Geist er¬
kennen, wie alles nachher auf dem Bild wirkt.
Das geht nicht allein dadurch, daß man einmal durch
das Bildfcnslcr des Apparats sieht oder sich das Blauglas
vor Augen hält, sondern das sind Dinge, die man nur durch
Erfahrung und immerwährende vergleichende Beobachtung
ernt. Vielleicht ist das der wichtigste und tiefste Grund,
warum Leute wie Reinhardt und Barnowski im Film ver¬
sagten. Vielleicht aber kommen Leute von diesem Rang
eines Tages doch noch auf die Idee, wirklich Filmtechnik
und Filmspic! gründlich kennenzulernen, weil wir dann
sicher von ihnen große, beachtliche, wellbcdeutende Lei¬
stungen erwarten können.
Mit zwei Originalzeichnungen von Benno Moebus.
D raußen in Babelsbcrg dreht Fritz Lang seinen neue¬
sten Film. Das Manuskript stammt. )<cnan so wie
früher, von Thea von Harbou. Fs ist in seiner Ur-
sprungsfassung ein phantastischer Roman, der in der
..Woche'' erschien und schon als Buch Aufsehen erregte.
Die bekannte geistvolle Schriftstellerin schildert nicht eine
Kpisode im Stil Jules Vernes, sondern sie verbindet
Romantik >nit moderner Technik, skizziert vielleicht in
•■roßen Zügen eine Zukunftscnlwicklung. die heute sch<»n
mit Rakete und dem Raketenflugzeug langsam einsetzt
Wer jetzt zufällig in die großen Hallen von Neubabcls-
herg tritt, kann schon die Mondlandschaft sehen, auf der
sich das dramatische Spiel ahrollen wird. Mitten in einer
riesigen Sandwüste, umgeben von pittoresken Gebirgen,
ist das Raketenschiff gelandet mit den waghalsigen
Menschen, die bereit sind, für die Wissenschaft oder aber
auch für Abenteuer ihr Leben aufs Spiel zu setzen
Vom hohen Gerüst herab leuchten die großen, strahlen¬
den Augen der Scheinwerfer, die mit Tausenden von
•Vinpere das Bild aufhellen, in dem Willy Fritsch. Gerda
Maurus. Rasp und der kleine Gustl Stark-Gstettcnbaiu
agierc-n. Willy Fritsch stolziert auf hohen Kothurnen ein¬
her. auf unförmigen, schweren Holzstiefeln. die man auf
dem Mond angeblich tragen muß. um im Gleichgewicht .u
bleiben.
Ein gelehrter Professor weilt von früh morgens bis spat
abends in den Neubabclsbcrger Hallen, damit die \\ issen
schaft zu ihrem Recht kommt. Er erzählt uns von dci
theoretischen Möglichkeit, in cine r Stunde .n einem
Raketenschiff von Amerika nach Europa zu kommen
Leise bemerkt jemand, daß Amerika ja noch immer nicht
der Mond sei. worauf der Gelehrte erwidert, daß der Flug
von einem Erdteil zum anderen lediglich eine Etappe dar¬
stelle, und daß man nicht wissen könne, oh nicht wir selbst
oder unsere Kinder bereits ihr Weekend auf dem Mond
verbringen wie wir das jetzt in der Lmgegend der Groll
stadt tun. Vorläufig allerdings erleben wir die Mondfahrt
erst im Film, sehen vorahnend im Bilde, was noch im Schoß
der Zukunft verborgen liegt. Ob das Bild als Gcräuschfilm
herauskommen wird, steht heute noch nicht endgültig lest
Skizze des auf dem Monde gelandeten W eltraumschiH es
einem berühmten Clown, his die schöne
Halbschwester der Königin in sein Le¬
hen tritt.
Erst will sic sich über ihn lustig
machen, dann soll er sie atd Geheiß der
eifersüchtigen Herrscherin heiraten und
soll gleichzeitig ein reicher Lord wer¬
den. soll das Erbe seines Vaters wieder-
erhalten. der auf Geheiß des Königs
Die zwei Fraucnrollcn um Veidt herum wurde
Mary Philbin und Olga Baklanowa übergeben.
Die Produktionsleitung bei diesem Film hat Pal
Kühner, den Laemmlc aus Prag nach lloll\w >d holli
der drüben klein ar.fing und der heute den Aultra
hat. eine große deutsche Produktion aufzuziehen.
Nebenbei sei noch bemerkt, daß Paul Kühner sic
kurz nach Beendigung dieses Films mit Mary Philbi
\crlobte und daß man allgemein damit rechne
daß Mary Philbin ihn) bald nach Deutschland lolg
um hier in einer Reihe von Bildern zu wirken, i
denen sie dann wieder Gelegenheit hatte mit Con
rad Veidt zusammcnzuspiclcn.
d Veidt. — Mitte C unrad lei dl und Mary
i. — Unten links: Cesare Gravtna. Mary
Philbin. Rrandon Hurst. - - Unten rechts.
Olga Bahlnmura und Stuart Halmes
Philhm.
ics von England durch die .Eiserne
gfrau" den Tod erlitt,
ber der Mann mit dem Lächeln
htcl, springt tollkühn von hohem
m. rettet sich schließlich wieder zu
Komödianten und wird an der Seite
jungen Mädchens, das er einst aus
i Schnee rettete, irgendwo außerhalb
Grenzen Englands glücklich.
Worte zu verlieren. Es ist eine
scharmante, graziöse Dame, die bis
jetzt jedesmal, auch dann, wenn das
Manuskript ihr nicht so ganz lag.
restlose Anerkennung fand, weil sich
bei ihr ein darstellerisches Talent
mit allen äußeren Vorzügen eint,
auf die eine Filmschauspiclerin im
allgemeinen nicht verzichten kann
Sie spielt in diesem Filmspiel, in
dem ein neuer Mann. Wladimir
Strichewski, zum ersten Male Regie
führt, eine Nihilistin, die von ihren
Gesinnungsgenossen gezwungen wird,
den Zaren zu ermorden.
Das ist für die Gattin eines Garde¬
offiziers nicht gerade ein idealer
Überflüssig zu bemerken, daß
neben der (inten Darstellung auch
auf die Ausstattung Werl gelegt
"urde. Die Feste am Zarenhote
sind besonders prächtig und mit
allen Mitteln moderner Technik
durchgeführt.
Es wird ein Film sein, der überall
Erfolg bringt, weil Lieblinge des
Publikums in den Mittelpunkt ge¬
stellt sind, die fast nie ihre Anhän¬
gerschaft enttäuschen.
Die Photographie besorgt Topor-
hoff, ein russischer Kameramann,
der schon häufig mit Mosjukin
drehte. Sein Name garantiert für
einwandfreie optische Arbeit.
Auftrag, dessen Durchführung ihr dadurch noch
erschwert wird. daß der Gatte hinter ihr Ge¬
heimnis kommt und schließlich noch dafür sorgt,
daß ihr Plan mißlingt.
Helen, die Heidin, kommt zunächst unbehelligt
aus dem Schloß. Aber die Nihilisten nehmen sic
Der mode
misierte (
Dflenbac
: x>«
r'\ic Berliner Staatsoper hat
j •L'Offenbachs vielgcspiclte
1 Oper, die vielgenannten aber
I wenig gesehenen ..Hoffmanns
| Erzählungen" in ein neues
f expressionistisch - kubistisches
i Gewand gesteckt. Die Bilder
L muten an. als ob sie Aus-
1 schnitte aus einem Film der
1 ..Avant-Gnrde" seien Hi.- in
,4t
Dil Heuen HERREN -
N och am 24. November, am Tage der Präsentation des
Filmes ..Les nouveaux Messieurs" im Empire, äußerte sich
der größere Teil der Pariser Presse begeistert und fast
einmütig, daß Jacques Feeder der französischen Kine¬
matographie vor seiner Amerikareisc das große satirische Lust¬
spiel der letzter Jahre zurtickgcla-scn habe. Bevor man auf den
Film als Werk im einzelnen eingeht, ist cs interessant, sich kurz
die Laufbahn Feeder- zu vergegenwärtigen. Jacques Fevder. ein
etwa Füniunddreißigiähriger. ist immer einer der Außenseiter
unter den französischen Regisseuren gewesen. 1913. also noch
gaiz jung, begann er seine Filmlaufbahn und hat seit dieser Zeit
aus politischen Gründen angegriffen, manche der anfan ;s be¬
geisterten Stimmen wurden schwächer. In der Pariser Presse
gab cs bald keinen Film „Les nouveaux Messieurs" mehr. Kurz
darauf wurde er verboten. Der Grund dieses Abrückens war ein
politischer oder richtiger ein nationaler. Gerade dieses Verbot
wirft ein scharfes Schlaglicht auf die Zustände de- französischen
Filmzcnsur. einer Zensurbchordc. die cs im wahren Sinne dieses
Wortes kaum gibt. Die Kontrollkommission lür die Filmzcnsur
ist eine Kommission, die in der Hauptsache aus Filmlcuten und
Künstlern besteht und die seit Jahren nicht mehr zusammen¬
getreten ist. Die Geschäfte werden seither von einer Untcr-
uen He*ren" ist die Komödie de- gesamten französi-
eileben«, die Abgeordneten de - französischen Parteien
f lirks fühlen sich karikiert, so daß für keinen von
zwingender Grund zur Aufrollung der Frage des -soli¬
des reinen Bildfiltns durch den Sprcchfili
Sprechfilm aus einer internationalen Km
machen würde.
Kr Aufnahme des Filmes mußte man ai
rfolg glauben Aber bald wurde er von i
rgelcgen hatte. Trotzdem
rufene große Kontrollkoir
be entsch ed. kann der Fi
lizeiliche Verbot der Voi
«tcht weiter, ohne daß di
i von drei bis vier Mitglied«
•maß allmählich die Filmzensurstcllc entwickelt hai
Polizcibcamter der Pariser Präfektur sah den Film
Verletzung der nal onalet
Dort lernt sie einen jungen Ge¬
wi- rl.se ha ft ssc kr et är kennen und verliebt
sich in ihn. Der ehrgeizige junge Mann
wird in die Deputier ienkammer gewählt,
stürzt die Regierung und kommt als Ar¬
beitsminister selbst ins Ministerium.
Seine Freundschaft mit der Tänzerin
bildet einen der Anlässe des Sturzes der
neuen Oppositionsregierung.
Die Tänzerin schwankt zwischen Liebe
und finanzieller Sicherheit und entschei¬
det sich dann für den wieder in der Re¬
gierungspartei sitzenden älteren Abge¬
ordneten. (Die drei Hauptrollen werden
ven Gaby Morlay, Henry Roussell und
Albert Prciean verkörpert.)
Die Gründe für das Verbot sind also
mannigfaltige. Aber aus deutschen Ver¬
hältnissen her ist cs schwer zu sagen, ob
sic stichhaltig sind oder nicht, denn das
hängt letzten Endes von der mehr oder
minder großen Empfindlichkeit eines
Volkes politischen Dingen gegenüber ,ih
'k4-u
tmi aus...
Zunahme der Einschläge erklären, icdoch lieht eine Zunahme pro
Kopf der Bevölkerung oder Zahl der Geb tu Je.
Am schnellsten ha! sich der Rundfunk n der Reichsliauplsladt
eingebürgert. und hier hätte man zuerst auf Vermehrung der
Schadenfeuer durch ßlitzeinschlag rechne 1 können. Das Zentral-
am: der Feuerwehr des Berliner Magistrates hat auf Misere Ver¬
anlassung dteicnigc-n Blilzeinschlägc zusam vcngcslcllt. Hei welchen
die Berliner Feuerwehr alarmiert wurde. Der BcrichtsSercich er¬
streckt sich vom I. April 1923 an auf -Jroß-Bcrlin. Die ent¬
sprechend niedrigeren Zahlen der Vorze t. die für Alt-Berlin
gellen lassen sich damit nicht vergleichen Im Jahre 1923. also
vor Beginn oder bei ganz minimaler Ausheilung des Rundfunks,
kamen aui den Kalcndcrmonat 2.7 Einschli ge. von denen 62 Pro¬
zent zündend waren. Wahrend der Aushrcitungszeit des Rund¬
funks war die Entwicklung folgende:
1924 pro Kalcndcrmonat 2.2 Einschläge, ca von 35". zündend
1 *>25 0.8 80
1926 .. 1.3 69%
1927 .. 1.7 .. .. 55 %
Es ist also gegenüber 1923 keine Steiger jng festziistcllen, ob¬
gleich die Stadt zweifellos gewachsen ist. Immerhin bestände die
Möglichkeit. daC die ländlichen Grundstücke wegen der weniger
dichten Anordnung von Blitzableitern ungünstiger absihnciden
wurden. Wir habendeshalb das Statistische Landesamt veranlaßt,
eine nach Stadt und Land getrennte Aufstellung iibc- die Blitz¬
einschläge in Preußen zu machen. Die Aufstellung erstreckt sich
auf die Zeit von 1911 bis 1925.
Da jedoch der Mindest schaden, der für die Aufnahme der
Brände in die Statistik maßgebend war. in den einzelnen Jahren
verschieden festgesetzt wurde, lassen sich ^enau nur die Jahre
1913 bis 1915 und 1924 und 1925 vergleichen, in denen dieser
Mindestsatz gleichmäßig zehn Mark betrug. Es war die Zahl der
Brände, als deren Ui sache zündender Flitzschlag fcstgcslellt
wurde, während der ersten Periode (1913 bis 1915) im Durch¬
schnitt jährlich in den Städten 123. auf dem Lande 866. in der
zweiten, für den Rundfunk in Frage V ommenden, Periode (1924 bis
1925) in den Städten 72. auf dem Lande 395. In beiden Fällen
ergibt sich also eine sehr bedeutende Verminderung. Zu einem
ähnlichen Resultate gelangt man auch nach Einbeziehung der
anderen Berichtsjahre sowie der kalten Blitzschläge. Ebenso er¬
gibt sich, daß hinsichtlich der durchschnittlichen Schadensumme
eine ungünstige Einwirkung des Rundfunks nicht vorlicgt.
Das Resultat der Statistik besagt nun nicht nur. daß die Rund-
funkanlcnncn bei sorgfälligs'er Ausführung und Benutzung keine
Erhöhung der Blitzgefahr gebracht haben, sondern bei nur gewöhn¬
licher oder durchschnittlicher Sorgfalt. Das Resultat ist auch
technisch durchaus erklärbar. Die Antennen und ihre Zuführungs-
leitungcn bieten dem Blitz viel ungünstigere Wege als die regel¬
mäßig daneben vorhandenen Blitzablcilcr. da sic bei ihrem ge¬
ringen Querschnitt großen Leitungswiderstand haben, welcher
zudem durch induktive und kapazitive Widerstände erhöht wird.
Bei erheblichem Elcklrizitätsdurchfluß würden schon die ersten
Lcilungslcilc. selbst wenn bei der Anlage mehl absichtlich daiaui
Rücksicht genommen wurde, lls Sicherung dienen, und cs könnte
im schlechtesten Falle zu einer Störung des Empfanges. aber nicht
zu einer Brandstiftung kommen. Die Vorstellungen, die selbst
Techniker von dieser Möglichkeit haben, müssen auf Grund der
praktischen Erfahrung und der theoretischen Überlegung voll¬
ständig umgestoßen werden. Derartige Fehlvorstellungcn sind ja
in der Geschichte der Technik nicht ungewöhnlich. Wir erinnern
z. B. daran, diß man in der Anfangszeit der Eisenbahn die Ver¬
zahnung der Schienen für unerläßliche Voraussetzung der Fort¬
bewegung auch in ebenem Lande hielt.
Zum Schluß wollen wir noch kurz die anderen, weniger m
Mittelpunkte dis Rechtsstreites stehenden Gesichtspunkte für die
Abwägung des Parteieninfercsses erörtern. Eine Bcschädi
gung des Daches ist nur dann denkbar, wenn entweder grob
fahrlässig verfahren wird oder dasselbe von vornherein zu geringe
Festigkeit für die schon aus fcucrwehrtcchnischcn oder baupoli¬
zeilichen Gründen erforderliche Begehbarkeit aufwies. Die Frage,
ob der Rundfunk ein ernsthaftes Verkehrsmittel dar¬
stellt oder ob er lediglich einem Unlcrhaltungszwcckc. dessen
Wichtigkeit vernachlässigt werden könnte, dient, wiid inan zwei¬
fellos in erstcrcm Sinne beantworten müssen. Es ist schiicßlich
noch auf den Einwand hinzuweisen, daß der Rundfunkempfang
ja auch ohne Hochantenne möglich ist. Das trifft nur für einen
Teil der Rundfunkempfänger und für diese nur in begrenztem
Maße zu. Bei der großen Verschiedenheit der Empfangsvcrhäll-
nissc lassen sich keine gemeinsamen Richtlinien
über die Notwendigkeit einer Hochantenne fest¬
igen. Dort, wo die Notwendigkeit der Hochantenne gegeben ist.
sind auch alle anderen technischen Voraussetzungen erfüllt, die
das Recht auf ihre Errichtung begründen.
Radio int Film. Szene aas „Spione" mit Louis Ralph
PM i y
Öne
JSilcU
Photographiere auch im Winter!
\ ..n Karl Wiodemann. Dresden
F rüher galt die Amateurphotogruphic allgemein nur
als ein Schonwettersport Im Merkst überantwortete
der Amateur seine Kami ru bis /um nächsten Fruh-
i.-nr dem Winterschlaf Meute gibt cs für ihn keine tote
Zeit mehr Die Ahhan-
dieser Kamera, trol/dcm er vielleicht schon lange mit ihr lieb¬
äugelt Doch bei Sonnenschein lassen sich selbst mit licht
schwachen Objektiven wundervolle Kauhreif- oder Winter
Sportaufnahmen machen Jeder W intcrsportlcr. und die
Zahl wächst hestandig.
gigkeit vom Sonnen¬
schein ist behoben. Im
Gegenteil wer wurde
nicht schon überrascht
durch prachtvolle Win
terlandschafts'- und
Sportaufnahmen’ Ks soll
sogar Amateure geben,
die gerade in der triste¬
sten Jahreszeit die voll¬
endetsten Aufnahmen er¬
zielen. Welche Tiefen in
der Perspektive und wel¬
cher St immungsgeha 11
liegt Uber einer Merkst-
nehei-Landschaft oder
einer Großstadt Aul
nähme, wenn der nasse
Asphalt durch langge/o-
gene Lichtrcflcxc gro¬
tesk belebt ist* lind selbst
neben diesen in die
künstlerische Photogra¬
phie über greif enden Mo¬
tiven drangen sich dem
Amateur Aufnahmemög¬
lichkeiten auch in der
bchtarmen Zeit auf. F.s
ist so recht die Zeit, in
der er nicht durch wech¬
selndes lacht vorwärts¬
getrieben wird, wo er
'ich vielmehr durch lie¬
bevolles Studium auf
diesem oder ienem Ge¬
biete betätigen kann, hin
solches arg vernach¬
lässigte ist das Stilleben
|e einiacher und un¬
gekünstelter das Motiv, um so besser (Besondere Bcach-
lung ist der Beleuchtung zu widmen.) Oder die Heim- und
Porträtphotographie Gewiß, wessen Apparat nur licht¬
schwache Optik hat. der muß für Innenaufnahmen beson¬
dere Geduld aufbringen, und die mit künstlichem, auch
bei Blitzlicht gemachten Personenaufnahmen weisen wohl
in den meisten Fällen einen leblosen, unbefriedigenden Ge¬
sichtsausdruck auf.
Doch der Phntoamatcur hat in der besonders höchst -
empfindlichen Platte |23 Sch) ein Mittel in der Hand,
auch hei schlechtem Licht die Bolichtungszeii erheblich zu
kürzen. Andererseits ist die Optik in ihrer Lichtstärke so
weil gesteigert, daß selbst Momentaufnahmen mit einer
^•-Watt-Lampe möglich sind. Aber die hohen Anschaf
■ungskosten verbieten so manchem Amateur den Kaut
sollte nie ohne Kamera
allst.ihren Was schadet V
mal vergeblich mitnimmt
vve-l durch zu stark be¬
deckten Himmel die Na
lur nur grau in grau
dastehl und eine Auf¬
nahme zwecklos wäre
He der nächsten Aus
fahrt uni Sonnenschein
ärgert er sich bestimmt
wenn er unzählige Mo¬
tive. die sich viellcchl
ir der Schönheit nur
einmal im Jahre bieten,
unrettbar verloren sieht
Also die Parole: Für
die Kamera gibt es kei¬
nen Winterschlaf Herbst
W inter und \ orfruhling
bieten unzählige Motive,
die mit zu den schönsten
überhaupt gehören Und
dann kommt die Fest¬
zeit mit brennendem
Lichterbaum. mit Be-
Nebenbei sind die lan¬
gen Abende angetan die
Sommcra ufnahmen zu
sichten, zu bearbeiten,
zu kopieren oder gar zu
vergrößern W elche Wun¬
der erlebt man dabe:’
Das kleine, unscheinbare
Negativ bekommt plötz¬
lich Leben und bild¬
hafte Gestaltung Ver
großem kann für denjenigen, der einmal seine Schönheiten
gekostet hat. zu einer wirklichen Leidenschalt werden
Dazu kommt, daß das Vergrößern mit den bekannten Vcr-
tikalapparaten. wie ..Frnophol" und ..Miraphot so ein
tach und bequem ist wie die Herstellung von Kontakt¬
abzügen. ja sogar noch einfacher Und wer nach künstle¬
rischen Idealen strebt, wer seine Aufnahmen etwa in einem
künstlerischen Druckverfahren veredeln will, der W'inter
ist die beste Zeit dazu.
Unzählige Hilfsmittel brachte die photographische Indu
strie. damit der Amateur die lichlarmc Zeit nicht tatenlos
vorübergehen zu lassen braucht Neben der höchstempfind
Lehen Platte und den lichtstarksten Objektiven Blitzlicht
oder Heimlampen mit großem Fffekt und dazu unzählig
Weiteres.
Wir haken vor kurzem
bereits an Beispielen ge¬
zeigt was aus kleinen Ob¬
jekten im Winter an male¬
rischer Wirkung heraus-
/.uholen ist. Diese Muster¬
beispiele sollen in der
nächsten Nummer fortge¬
setzt werden Wir möch¬
ten unsere Leser b-tten.
uns durch Übersendung
von Aufnahmen zu unter¬
stützen. Sie dienen damit
nicht nur ihren Sportkol¬
legen. die aus diesen Auf¬
nahmen Anregungen ge¬
winnen. sondern sie dienen
auch der Amateurphoto¬
graphie an sich, weil Herr¬
schaften. die dem Photo¬
sport noch fernstehen, ge¬
rade durch diese Vorbil¬
der angeregt werden, es
selbst zu versuchen.
Ks kommt nicht immer
darauf an. besonders aus¬
gewählte Landschafter,
oder komplizierte Innen-
Aul genommen von (J hosin .1 ul Kranz Orlho-lichlhaflret
Momentaul nähme 1 ,. Sek. im September
bildet vorzufiihren. Der
Meister zeigt sich manch¬
mal auch im einfachen
Vorwurf, und schließlich
bringen es nur Aus¬
erwählte dazu, jene künst¬
lerischen Bilder hervorzu¬
bringen. die wir auf Ama¬
teurausstellungen sehen
Das sind Immer Höchst¬
leistungen. die man an¬
erkennen muß. aber
schließlich dient ja nur
der wirklich dem Amateur¬
sport. der die Durch¬
schnittsleistung berück¬
sichtigt. und das soll in
diesen Spalten immer ge¬
schehen.
Durchschnittsleistungen
mit künstlerischem Ein¬
schlag sind im Winter
leicht zu erzielen weil die
Schneelandschaft. gut aus¬
gewählt wundervolle Wir¬
kungen liervorbringt. ohne
daß es besonderer Kunst¬
griffe bedarf
Der Photo-Amateur im Filmatelier
W enn wir den beiden
Bildern auf dieser
Seite einen besonderen
Artikel widmen, so ge¬
schieht das hauptsächlich
deswegen, weil es sich um
zwei Bilder handelt, wie
sie der Amateur selten
aufnehmen kann. Der Ein¬
sender hatte durch privatc
Beziehungen Gelegenheit.
Trickaufnahmen an mehre¬
ren lagen sehen zu dür¬
fen.
Er benutzte die Ge¬
legenheit und machte am
Bautag die erste Auf¬
nahme. d ; e ein Motorboot
in der Aufnahmehallc >m
Montagezustand zeigt, und
machte dann zwei Tage
später bei der tatsächlichen
Filmaufnahme das zweite Bild,
das dieselbe Szene so darstellt,
wie sic im Film wirklich sein
wird.
Nun ist es klar, daß Film¬
ateliers im allgemeinen dem
Amateur verschlossen sind. Aber
dieses Nebeneinander der beiden
Bilder gibt Anregung zu einer
interessanten Ausdehnung des
Photosports.
Man sieht heute überall inter¬
essante Bauwerke entstehen,
liest in der Zeitung, daß das
eine oder andere alte Gebäude-
abgerissen wird, um einem Neu¬
bau Platz zu schaffen.
Da ergeben sich ganz
von selbst gewisse kultur¬
historische und entwick
lungsgeschichtliche Mo¬
mente. die manchen Am.i
leur reizen müssen. Vor
allem, wenn man so etwas
planmäßig macht.
Der Sport wird hier zur
Wissenschaft und kann
unter Ilmständen schon
nach ganz kurzer Zeit mit
seinem Material eine wert¬
volle Firgär.zung Her offi¬
ziellen Forschung werden
Die Hamburger Stadt¬
verwaltung hat vor kurzem
einen Filn. gezeigt, der die
F'.ntstehung irgendeiner
Brücke in all ihren Phasen
zeigt.
An diesem Werk ist monate¬
lang gearbeitet worden, und es
ist fraglich, ob der Amateur Zeit
und Geduld aufbringen kann,
die in einem solchen Falle not¬
wendig ist. Aber man sollte es
immerhin versuchen und sich
derartige dankbare Aufgaben
nicht entgehen lassen, um so
mehr, als gerade die Suche
nach neuen Motiven und nach
neuen Ausdehnungsmöglichkei
ten der Amateurphotographie
und Kinematographie eine der
wichtigsten Fragen und Aufga¬
ben ist. die gegenwärtig im
Brennpunkt der Diskussion m
den Amateurvereinen steht.
iuance". Besonders nett machen sich die Reklami
:hilder an der Tür. und der frischgebackenc Operatei
■eut sich dann über die hervorragende Scharte sein«
tptik. wenn er auf seiner Silberleiuwand ...Maggis Su|
cnwürze" und „Kathreiners Malzkaffee so recht g<
lochen scharf autbiitzen sieht.
Dann wird inzwischen die holde Gattip sich recl
chön geputzt haben und dem ungeduldig vorausgeeilte
lotivjäger nachgeeilt sein, und wenn .ich der Filn
kann -filmen >
Das Manuskript des Amateurs
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sogenanntes Dreh¬
buch aufgenommen,
lediglich habe ich
die ungefähre Rei¬
henfolge mir ausge-
dacht und dann ex
faustibus losgedreht.
Für die Durchführung des Films werden
Schmalfilm *>.5 oder 1b Millimeter genügen.
Achtung: Aufnahm«!
Haupttitel: „Finden Sie. daO sich unsere Kinder richtig
verhalten . . .?“ Lustspiel in einem Akt von . . . Inszeniert
Er verschwindet
gänzlich in der
Im Garten. Inge
sieht dies und stellt
das Wasser ab und
läuft aus dem Bild
in Richtung Tonne. An der Tonne. Gert ist nicht zu sehen.
Inge kommt dazu und nimmt den Decwel. der neben der Tonne
liegt, und schließt dieselbe, wobei Gerts Kopf emige Male sich
gegen den Deckel stemmt, bis er aber unterliegt und Inge den
Deckel fest verschließt. (Großaufnahme.)
Vom Zusam nenwirken de* Photographen und des Kameramanns:
Standphoto zum Amateurfilm ..Tango des Lehens“ Mot.O. freie
ca. 50 60 Meter
Untertitel' Hauptrollen: Inge . . ., Gerl . . ., Ein Geist
. . . Zeit Mai 192».
In einem Garten spielea Inge und Gert Ball. (Zwei Einstel¬
lungen. Erst aus drei Meter Entfernung, dann Großaufnahme.)
Nach einigem vergnügten Hin und Her wirft Inge den Ball zu
hoch, er fliegt am Kopf des empörten Gerl vorbei. Gerl tippt
sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn (Großaufnahme) und sagt
zu der empörten Inge:
Titel: „Dicht daneben ist auch vorbei .. .!"
Gert läuft aus dem Bilde seinem Ball nach, Inge empört nach
der anderen Richtung ah. Vor einem Kcllerfcnster. Das Fen¬
ster öffnet sich, und eine Frau stellt einen dampfenden Pudding
vor das Fenster zum Abkühlen. Der Ball kommt angerollt und
bleibt vor dem Fenster liegen. Gert kommt, um seinen Ball
zu holen, da sieht er den verführerischen Pudding stehen, er
bück! sich und steckt den Zeigefinger tief in die Speise, worauf
er denselben mit Behagen ableckt. (Großaufnahme.)
Titel: „Gelegenheit macht Diebe!" In einem
anderen Teil des Gartens. Inge kommt ins Biid mit einem
Körbchen und gehl an einen Beerenstrauch. Sie fängt an zu
In den kommenden Szenen ist die Tonne natürlich leer, ob¬
wohl der Zuschauer den Eindruck haben soll, als wenn Gert noch
in derselben wäre.
Inge wirft die Tonne um (inzwischen hat man den Deckel so
befestigt, daß er bei den folgenden Aufnahmen nicht abfallen
kann!).
Großaufnahme der am Boden liegenden Tonne. Inge setzt
ihren Fuß auf dieselbe und gibt ihr einen Stoß, so daß sie aus
dem Bilde rollt.
Ein Gartenweg. Die Tonne kommt ganz allein angerollt und
verschwindet wieder. (Jemand, der außerhalb des Bildes steht,
gibt der Tonne einen kräftigen Stoß in der gewünschten Rieh
tung.) Inge läuft danach denselben Weg. den die Tonne ge¬
nommen hat, als wollte sic die Tonne einholen. Eine Treppe
a'n einem Haus (oder eine Anhöhe im Garten) Die Tonne
kommt ins Bild und rollt die Treppe hinauf 1 (Dieser Trick
wird folgendermaßen erzielt: Jemand steht auf dei höchsten Höhe
der Treppe resp. der Anhöhe und läßt die Tonne von oben nach
unten rollen, er darf aber nicht mit un Bilde sein Der Opera¬
teur muß seine Kamera bei diesen Trickaufnahmen auf den Kopf
S-.vnen im Frci«n spiel* n. d.«(J uenige Til«.I .tu* eichen und dali
mau mit den *chau*ptel»»ri*chen Szenen die Trickaufnahmen \er
Bücherschau
H-muiri-n. Uhtrwl/I und k 1 .
■ •heilet von Advlina Saccr-
d *li - I homin. XahvrndrucK-
vrlag. Muni.
: ,n interess,ntes Buch. du
I ebensgc-schicl le einer der hc-
■ cutcndslen Frauen, die ie aul
der Opernbuhne glanzten
K. ich mit Bildern versehen
keine Abstraktionen und
Reflexionen wie in den Me
nioircn anderer großer Hiih-
nendarslctler. ein Buch, das
mir durch lalsachvn wirken
" ill und das an Hand von
Halen den Aufstieg eines gro-
Hen Talents zeigt. dem allcr-
dmijs in den entscheidenden
l’Hasen des Lebens das GliicL
oidcrordentlich hold war.
l'ns interessiert nalürlieh
"»r allem derjenige Teil des
Buches, der vom Berliner Aul
enthalt handelt. Hier erhall
man interessante Hinblicke in
den Opernbetrieb zu Anfan-
duses Jahrhunderts.
Viele wird auch interessic-
authentisch etwas über das
1 rctindschaflsvcrhällnis zu
•mren. das die geniale Kunst -
1,111 m, l dem Kronprinzen ver.
knuplt hat Hier, wie über¬
all. wenn es sieh um Men¬
schen handelt, die der lar
rar nahegeslandcit haben
lind.-t die berühmte Sanken'
Vas das Buch aber beson¬
der- wertvoll und interessan
ma.ht. ist die Tatsache, dali
sich in ihm eine ganze I.poche
nicht nur europäischer son¬
dern der Wctlkunsl wider
spiegelt
Man wird das Buch immer
wieder mit Interesse lesen
und dart cs demenigen Me
muiren zurechnen, die null,
nur wegen der Persönlichkei
interessier« n. sondern die dar.
ober hinaus kulturhistorische
Bedeutung haben.
So oder so. Fingerzeig«
lur gesellschaftlichen Krioig
von L. Eichler. Verlag OiccL
& Co.. Stuttgart, mit 65 Voll
bildern von H. Bohl, gvhvilci
Km. 5,50. gebunden Rm. 8
Ein originelles Buch in einer
Korm. die uns heute besonder-
zusagt. Wohl hundert Fragen
mit ebenso vielen Antworten
praktische Falle, in denen man
manchmal Bescheid wcili.
manchmal aber auch nicht. K*
ergibt sich für den Spielleiter
manche Anregung, so daO sieh
die Anschaffung des Buch.«
für die Bibliothek lohpt.
das (deale
Haarpflege¬
mittel |
sdes Herrn !
Vv_
SATTE DEO Bl 0 KE N
KDAETE DIE WIRKEN
Antworten.
K K.. 1 .1 c h t c r I e I d c
Kurl Brenkc-ndorf wird bald
wieder in einem F-Im zu
sehen sein. Von Bruno
Kichgrün ist nichts Positi
»cs bekannt, doclt isl es
nicht ausgeschlossen. dall
er schon in nächster Zeit
wieder an die Öffentlich¬
keit tritt Bruno Dccarii
und Krnst Dcrnburg filmen
nur noch selten
F S. Düsseldorf
Wenden Sie sich, bitte, an
die F'ilmschule :n München.
Sonnenstralie 15.
Und» Parvers Sie
haben recht. Ihr Deckname
ist durch seine Zusammen¬
setzung geradezu ..phan¬
tastisch Schönsten Dank
für die beiden Amateurauf¬
nahmen. Wir bringen sie
in einer dei nächsten Num¬
mern. Dita l’arlo wohnt
Berlin W. Motzstraße 87.
Filmweltfreundin
Bubi K : Gösta Kkman
wohnt in Stockholm, Hjor-
thogsvägen. Wenden Sie
sich, bitte, an den Regis¬
seur Dr Arnold Fanck. zu
erreichen durch die Sokal-
F ilmgesellschalt. Berlin
SW 48. FriedrichstraUe 246
F. I I r i c d e B . Berli n:
Pat und '’atachon erreichen
Sie durch Palladium-Film.
Kopenhagen.
F i I m b u b i : Evelyn
Holl wohnt Berlin-Charlot-
tenhurg. Schillerstraßc 121.
Marietta Millner Berlin
W 50, Nachodstraße 26
Jenny .lugo wurde am
14. Juni in Wien geboren,
ist mit dem F'ilmdarsteller
Enrico Benfer verlobt und
wohn« Berlin W. Kaiser¬
damm 29. Ivor Novellos
Anschrift ist London 11.
Aldwych W. C. Walter
Billa wohnt Berlin-Charlot¬
tenburg. Wacholderwcg 6.
Mady Christians Berlin-
Charlottcnburg. Bismarck¬
straße 67. FJisabcth Berg-
ner Berlin-Dahlem. Fara-
dayweg 15. Wladimir Gai-
darow Berlin - Halensee.
Joachim - Friedrich - Straße
Nr 53. Anita Doms Berlin-
Charlottenburg. Soorstraße
Nr. 28. Henry Stuart Ber¬
lin W. Passauer Straße 17,
Truus van Aalten Berlin W.
Lutherstraße 27.
A I. S t u.. F i I m a n h ä n -
g e r : Lillian Gish und Ca¬
milla Horn erreichen Sie
durch die United Artists
Studios. 7200 Santa Mo-
mca-Boulevard. Hollywood.
Kal.. Norma Shearers An¬
schrift ist Culver-City. Kal.
Dolly H.: In ..Dolores,
die Pantherkatze", spielte
Dolores del Rio die Titel¬
rolle. Die Hauptdarsteller
in ..Die Heilige und ihr
Narr" waren Wilhelm Die-
terle. Lien Deyers, Gina
Manes. Felix P. Soler. In
der ..Orchidcentänzvrin"
spiel"cn Xenia Dcsni. Louise
l.agrange und Ricardo Cor-
tez die Hauptrollen.
L. P. 1 9 Berlin W6 2:
Ihr Wunsch ist »orgemerkt
und wird in kurzer Zeit er¬
füllt.
H G. Berlin O 112
Die meisten F ilmrcgisseure
kommen vom Theater oder
haben als Hilfsregisseure
angefangen. Höhere Schul¬
bildung oder Besuch einer
Filmschule ist im allgemei¬
nen nicht notwendig. Die
Hauptsache ist Talent und
Begabung.
EIN und Käthe in
Neukölln Ihr habt
Eure Wette gewonnen. Al¬
fred Braun hat schon mehr¬
fach gefilmt. In dem gro¬
ßen Tonfilm „Die tönende
Welle " spielt er genau so
wie die Ansager anderer
deutscher Städte.
WokaufekhbeimFachmannT
[/NBMGfiOSSfuMDFß UmWA .
wich dm w'/tiekznt'-ien Oman imf7ClOß ttl/60, L fromme yuirif
Proc/uk+ionslei+un g: Paul Kohner
Uraufführung: 7.MärzJ929
im
UFA-THEATER UNIVEPSUM
Lehniner Platz*Kurf'ürsie.ndamnv 156^
DEUTSCHE UNIVERSAL FILM-VERLEIH GMBH ^
BEHLIN WB MAU EP STRASSE S3-&4
PRÄSIDENT! CARL LAEMMLE
VON
ERFOLG
zu
ERFOLG
Einstimmiges Lob der Presse:
FILM-KURIER:
Auch mit Kunst, deutsche Kinos, wird hier wieder ein¬
mal eine Srofle Kasse zu machen sein . . . Bravorufe,
Applaus-Sympathiekundgebungen . . .
VOSSISCHE ZEITUNG:
. . . Alles von einem genialen Regisseurgehirn ausge¬
dacht. Man muß die nächsten 25 schlechten Filme, die
man zu sehen bekommen wird, milder beurteilen um
dieses einen Kunstwerkes willen.
BERLINER TAGEBLATT:
. . . Dieser Film ist viel mehr als ein Film. Er ist eine
Dichtung und viel mehr als manche gesprochene und ge-
NACHTAUSGABE:
. . . Eines der besten europäischen Filmkunst werke des
letzten Jahres, ein großes, starkes Werk, dem man gern
den Walteriolg wünscht.
WELT AM MONTAG:
. Der überstarke Beifall, der minutenlang durch das
Haus brauste, spiegelt am besten den Eindruck dieses
bewunderungswürdigen Werkes wider.
TEMPO:
Hingehen! Sehen! Lernen, was „Film“ bedeutet! . . .
GERMANIA:
Deutsch-russischer Gemeinschaftsfilm . . . alle die be¬
wundernswerten Vorzüge russischer Arbeit: lebendige Sze¬
nen, bis ins kleinste ausgearbeitete Situationen, wirkliche
Darsteller . . gute Bauten . . . sehr fein photographierte
Bilder . . . Starker Applaus . . .
DER FILM:
. . . Und wieder werden große künstlerische Erfolge
groBe geschäftliche begleiten. Wie dies von „Potcmkin
an war bis zu „Sturm über Asien".
MARIA JACOBINI
W. PUDOWKIN
Viola Garden
Natascha Watschnadse - Julia Serda
Gustav Diessl usw.
REGIE: FEDOR OZEP
PRODUKTION:
MESCHRABPOM - FILM
PROMETHEUS-FILM
lAnder-film
DER
LEBENDE
LEICHNAH
(DAS E H EG ESET7)
NACH OEM WELTBERÜHMTEN DRAMA VON
LEO TOLSTOI
NEUE BERLINER (12-UHR-) ZEITUNG:
Der Eindruck ist ein überaus starker, durchschlagender,
bannender . . . Ein Film, der weit, weit über dem Durch¬
schnitt steht, ein Film, der einen mit dieser Industrie
wieder aussöbnt.
8-UHR-ABENDBLATT:
. . . Ein sehr großer Erfolg)
BERUNER BÖRSEN-ZEITUNG:
. . . Man sagt wohl nicht za viel, wenn man dieses
Werk zu den klassischen Filmen zählt, die auch nach
Jahren noch ihren künstlerischen Wert haben werden.
AtifUge: 490 0
•> i : VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 IJ-^Ss-
Berlin, den 2S. Februar 1929
Die Woche fängt gut an
Die schwere, erschütternde
xrisc, die die deutschen Licht-
ipicltheaterbesitzcr und mit
hnen die ganze Industrie durch-
mmachen hatte, nähert sich in-
olern ihrem Ende, als der Thc-
iierbcsuch langsam wieder
wächst.
Sic ist damit äuflcrlich übc'-
wunder. aber die Folgen blei¬
be« natürlich weiter besiehe«,
und sind so schnell nicht wieder
gutzumachen.
Die Ausfälle sind derartig
hoch, daß sie wahrscheinlich
das gesamte Ergebnis der lau¬
fenden Saison beeinträchtigen,
nur in beschränktem Maße ein-
ßc troffen sind.
E » ist ohne Zweifel eine Ver¬
knappung des Marktes vorhan¬
den, aber cs ist doch in den
nächsten Wochen noch mit be¬
trächtlichen Neuerscheinungen
*u rechnen.
Schwierig wird die Lage in
den Sommermonaten werden,
»her das ist ein Problem, über
das man sich gesondert aus-
emandersetzen muß.
Aller Voraussicht nach scheint
l«tr.t featzustchen. daß wir mit
emer weiteren Vereinfachung
arbige Tonfilm
Bericht unseres Hollywood-Korrcrpondenten
«Film Mcrcury“, der stets gut unterrichtet isi, verbreitet
heute die aufsehenerregende Nachricht, dr-ß Warner Bros,
in aller Stille die neue Sensation des farbigen Tonfilms
vorbereitet haben. Über das dabei in Anwendung kom¬
mende System ist nichts zu erfahren, da die Warner Ate¬
liers keine weiteren Auskünfte geben. Man erfährt nur.
daß der erste farbige Tonfilm unter der Regie von Alan
Crosland hergestellt wurde und eine Broadw sygeschichte
behandelt.
Schiedsgericht in Mitteldeutschland
In einer Sitzung, die vor wenigen Tagen in den Räumen
der Leipziger Nationai-Filialc stattfand, beschäftigte sich eine
aus den Herren Huyrx.s, Dr. Bürkmann, Dr Rosncr vom Lan¬
desverband Mitteldeutschland und Rechtsanwalt Dr. Thcilc
(als Syndikus der „Interessengemeinschaft der Filmindustrie
Mitteldeutschlands c. V "| bestehende Kommission mit der
endgültigen Fassung der Satzungen des mitteldeutschen
Schiedsgerichts.
Von einigen Änderungen unbedeutender Natur abgesehen,
fand der vorliegende Entwurf die Zustimmung der Kommis-
f ionsmitgluder Nach der Genehmigung durch eine Mitglie¬
derversammlung der , Interessengemeinschaft der Filmindu¬
strie Mitteldeutschlands e. V " werden diese Satzungen also
bindende Kraft erlangen. Es ist zu hoffen, daß die mittel¬
deutschen BranchenmitgMcdcr von der ncugcschaflcncn In¬
stitution bei allen Streitfällen Gebrauch machen werden. Sic
hat den Zweck. Differenzen irgendwelcher Art ohne Inan¬
spruchnahme der ordentlichen Gerichte aus der Welt zu
schaffen. Bei Anrufung des Schiedsgerichtes müssen sich
beide Parteien bercitcrkfären, sich dem Spruch dieser In¬
stana in iedem Falle zu unterwerfen. Erklärt sich nur eine
Partei bereit, den Spruch anzuerkennen, so kann die Schicds-
der Klärung über die ordentlichen 1
Das Schiedsgericht tagt unter dem Vorsitz eines Juristen
und ist im übr.gen mit je zwei Beisitzern der entsprechenden
Sparten besetzt. So ist die Garantie dafür gegeben, daß die
Interessen beider Parteien V jedem Falle gewahrt werden.
der Verhältnisse zu rechnen
First National und Warner
verleihen in der kommenden
Saison zusammen. Was aus der
National wird, erscheint im
Augenblick voüständ-g unklar.
Auch bei der LIniversat
scheinen gewisse Veränderun¬
gen vorzugehen. Joe rried-
mann, der europäische Vertre¬
ter Laemmlcs, fährt heute aui
zwei Tage nach New York, um
über die Situation zu berichlcn.
und die Zustimmung zu g-wis¬
sen Änderungsvorschlägen ein-
zuholen.
Wer die Gründe kennt, die zu
diesem kurzen Abstecher Fncd-
manns Veranlassung geben,
wird mit uns der Ansicht sein,
daß die Erkenntnis für die
europäischen Verhältnisse und
Zusammen länge bei den ameri¬
kanischen Konzernen ständig
im Wacisen begriffen ist.
Man tcgrüJt das in Deutsch¬
land vo- allem deswegen, weil
aus dieser Erkenntnis heraus
eine immer engere und glück¬
lichere Zusammenarbeit der
deutschen und amerikanischen
Faktoren erfolgt.
Diese Freundschaft wird sich
hoffentlich auch auf dem Ton¬
allein entscheidend, sondern
auch die Qualität der Darbie¬
tung. Ganz abgesehen davon,
daß sich allmählich auch hcr-
ausstellcn wird, daß für die
Produktion von Tonfilmen ge¬
nau so gewisse Voraussetzun¬
gen erfüllt werden müssen wie
beim stummen Film. Das ist
nicht mit Reden und theoreti¬
schen * 1
neue Emelka-Produktioii.
idem der Gcsellschafls-
m „die keusche Kokotte'’
lies teilt ist, wurde so-
Die gro$e Premiere
„St. Helena.
I^"ür den Film „St. Helena" der
* Peter Ostermayr-Produktion
(Regie Lupu PickJ, in dem Wer-
ncr Kraut! den Napoleon und
alpinen GroOfilm „Der
eene der Bernina" begon-
L-nter der künstlerischen
eitunii von Franz Seitz
Willy Reiber die Regie,
dieser Wotiie ist:
Albert Bassermann den Sir
Hudson Lowe spielt, sind
neuerdings verpflichtet: Eduard
v. Winterstein IBlüchcr), Alfred
Gerasch (Zar Alexander), Al¬
Idarsteller Ilse Stobrawa,
Voll und Will Dolim Ma-
ipt: Dr. Franz Weichcn-
weiteren Filmen kündigt
melka an: „Kaspar Hau-
die Tragödie eines fürst-
bert Floralh (Ludwig XVUI.)
und Fritz Odemar (Leutnat Ni-
chols).
Schleiereulen als Ufa-Stars.
I"\er Tierpark der Ufa-Kuitur-
* * abteilung hat neue Bcwoh-
\do!f Trotz spielen Maly Pe!
Pat und Palachon
als Detektive
Begierde
Fabrikat: Palladium Film
Verleih: D. L. S.
länge: 2425 Meter. 8 Akt.-
Urauituhrung: Kammerlicht-picle
Abermals begleitet herrliches
Gelacht« r diesen jugendfreien
Film, dessen harmlose Fröh-
,i üchkeit ihm einen großen Pu-
blikumserfolg ve:schaffen wird.
Das bekannte Komikerpaar er¬
scheint diesmal mit einem Wa¬
gen. vor. dem aus die beiden
Zeitungen verkanten, weil sie
gehört haben, daß man damit
am -chncllstcn Millionär werden
kann. Das geht natürlich nicht
so flott, und so ist denn Pat
danut einverstanden, in der
Maske eines bekannten Detek¬
tivs herumlaufen zu können.
Der Humor erreicht den Höhe¬
punkt, sobald Pat und Pata-
chon in dem für alle Falle prä¬
parierten Zimmer des Detektivs
den größten Unfug verüben,
weil sie zu Unrechter Zeit die
Falltüren usw öffnen. Ihre
[ weiteren Schicksale führen sie
: n den Rhein, wo s-e schlie߬
lich flüchten müssen, weil eine
mannstolle alte Jungfer auf die
beiden Jagd macht. — Man hat,
gesagt, selten so viel ge¬
lacht wie bei diesem in jedem
I Augenblick harmlosen Humor.
Die Art dieses Komikerduos
1-1 bekannt. Es wird ihnen
vermutlich auch nicht mehr sehr
■ il Ntucs cinfallcn. aber man
- > ht die beiden immer wieder
-:n weil die ganze Art, in der
■ hre Filme aufgezogen sind, so
I reizend ist. daß man selbst bei
H den ältesten Scherzen wieder
■ lieht. Wenn sie in vorliegeo-
■ dem Fatle die scharfsinnigen
■ Detektive verulken so bringen
■ *'*■ vielleicht ohne cs zu wol-
■ ' in - eine Satire in ihren Stil.
I die allerliebst ist und von der
I Schablone doch ein wenig ab-
■ »eicht. Die Zuschauer waren
■ jedenfalls, wie schon gesagt.
I hingerissen und antworteten
■ mit Gelächter und spontanem
■ Beifall.
I Da der Film tugendfrei ist.
■ wird er für die Provinz das
■ große Geschäft sein, womit nun
■ nicht etwa gesagt sein soll, daß
■ er nicht auch in großen Thea-
■ hm wirken könnte Im Gc-
■ genteitl Er wird überall dort
■ willkommen sein, wo man Hu-
I mor zu schätzen weiß
»Der König der
Bernina"
Das Manuskript des Lubitsch-
1 m * «Der König der Bernina
®!{. J ° hn Barrymorc und Ca-
™le Horn den Hauptrollen
nach dem vielgelesenen
Hetchna
Heer
»gen Roman von J. C
®n Hans Kril y verfaßt.
Fabrikat: Orp.'id
Verleih: Messtro
Regie : Georg Jacoby
Hauptrollen: Elga Blink, Lissi Arna. Miles Mander
Länge: 2186 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
Das Manuskript, nach einem
englischen Roman verfaßt, be¬
handelt nicht, wie der Titel ver¬
muten lassen könnte, erotische
Probleme, sondern schildert in
seinen effektvoll auf Gegensätze
gestellten Vorgängen dem Publi¬
kum sehr gefällt.
Den Mann, der so schwer
gegen seine Begierde kämpft
lebendiger, kontrastreicher Hand¬
lung die Kämpfe eines Trinkers,
eines Mannes aus „gebildeten
Ständen", gegen seine Leiden¬
schaft, der er nach scheinbarem
Sieg zuletzt doch rettungslos
unterliegt.
Georg Jacoby, der Regisseur,
hat die Szencnftihrung geschickt
so angelegt, daß alles Traktät¬
chenhafte vermieden und ein
Film entstanden ist, der mit
und ihr doch zum Opfer fällt,
stellt Miles Mander, dieser aus¬
gezeichnete Charakterdarsteller
fesselnd und lebensecht dar.
Lissi Arna gibt in der Rolle des
Straßenmädchens wieder Proben
ihrer starken Begabung, wäh¬
rend Elga Brink in einer —
allerdings recht passiven Rolle
— ganz bläßlich bleibt.
Bei der Premiere im Primus-
Palast fand der Film starkenBeifall
Hauptversammlung der Münchener
Filmpresse
In der gutbcsuchten ordeal
liehen Hauptversammlung der
Vereinigung der Münchener
Filmkritiker und Fihnjour-
nalisten konnte der Bericht
des Vorstandes auf eine Neu¬
belebung und Intensivierung
der Tätigkeit der Vereinigung
hinweisen. die sich auch in
öffentlichen repräsentativen
Veranstaltungen zeigte. Bedeu¬
tungsvoll für die geistige Fort¬
entwicklung des Films ist das
Zusammengehen mit der Baye¬
rischen Landesfilmbühnc in dei
Schaffung des Münchener Film¬
studios, dessen Ausbau weiter
gefördert und durch interne
Diskussionssitzungen vertieft
werden soll Ein Erfolg war
auch die Ersetzung des in die¬
sem Jahre ausgefallenen Balle»
der Filmindustrie durch den
Ball der Filmpressc Der Vcr-
mögensbestand der V.-reinigung
hat sich entsprechend mehr als
vervierfacht und gestattete die
Anlage eines WohMabrtsfond*.
Ein Antrag, den etwas umständ¬
lichen Namen der Verein:
gung in Vereinigung Mün¬
chener Film presse zu än-
deru wurde der vorgeschritte¬
nen Zeit halber an den Vor¬
stand zur Behandlung in einer
besonderen Vcrsimmlung zu-
rückverwiesen. Die Versamm¬
lung bekundete dem Vorstand
ihr Vertrauen durch einstim¬
mige Wiederwahl
Küsse, die man nie
vergibt
Fabrikat: Orplid
Verleih: Messtro
Länge: 1940 Meter. 1 Akte
Uraufführung: Bcba-Pal;.,!
Es ist eigentlich symbolisch,
daß vor dem Orplid-Mcßtro-
Film im Beba-Palast, der von
Küssen, die man nie vergißt,
handelt, eine Revue gezeigt
wird.
Es handelt sich dabei um
eine Zusammenstellung von
Bildern aus der Haller-Revue,
zu denen man hier und da
einen neuen Trat gemacht hat.
Allerdings unterscheidet sie
sich insofern vom Film, als
offen betont wird, daß cs sich
um die Überbleibsel der großen
Haüervorstcllur.g fandetI, wäh¬
rend der Fi m, cer — genau
besehen — auch nur Motive
bekannter Fibt.scblager zusam¬
menträgt. immerhin den Ein¬
druck erwecken will, als ob es
sieb um eine große Neuigkeit
handele.
Autor und Regisseur ver¬
senden große Rundschreiben,
daß sie mit diesem Torso
nichts mehr zj tun hätten.
Eigentlich keine gute Idee,
weil nämlich allem Anschein
nach durch die straffere Zu¬
sammenfassung noch ein eini¬
germaßen publikumswirksames
Opus hcrausgekommen ist, das
vor allem durch die geschickte
Betitelung Beifall findet
Ein Erzherzog batte ein Mä-
delein lieb, aber sie konnten
zusammen nicht kommen, bis
der Krieg, die Revolution aus¬
bricht und der Erzherzog
Chauffeur, cas kleine Mädel
ohne Beruf aber zur bedeuten¬
den Diva wird.
Es muß wieder einmal in
Grinzing sein, wo sich beim
Wein der alte erzherzogliche
Papa bekehrt und wo schlie߬
lich der Himmel voller Geigen
hängt, als er und sie sich fin¬
den zu den Klangen des auch
nicht mehr ganz unbekannten
Liedes, das vom Prater erzählt,
wo wieder die Bäume blühn
Maria Paudler spieh die
w eibliche Hauptrolle. Weroer
Lütterer macht den Chauffeur
und Junkermann — wie könnte
es auch anders sein — spielt
den Erzherzog, da Paulig an¬
scheinend verhm«lert war.
Ein Erfolg der Titel uod der
Revue, aber — wie hier be¬
sonders betont werden muß —
ein Film, der in der Provinz,
trotz alter Schwachen und
Mängel wahrscheinlich Wohl¬
gefallen findet
Kinoeröffming in Prag mit Ufafilm
Von unserem Prager F. A -Korrespondenten
Dtr Tierschuizfilm
lm Lehrervereinshans am
Alcxar.dcrplaiz wurden dieser
Tage mehrere äußerst intcrcs-
«ante und lehrreiche Filme auf¬
geführt. Die Veranstaltung
ging aus von dem deutschen
Ticr.-chutzv crcin und dem Ring
deu* eher Kulturfilmbühnen.
Zuerst wurde ein Film gezeigt,
der in die ausgedehnte und
segensreiche Tätigkeit des deut¬
schen T icrsclvutzvcrcins Einblick
gewährt. Besonders aufschlu߬
reich waren ein paar Aufnah-
der Schicklerstraßc und in
Lankwitz. Auch die Arbeit der
Blindenhurde wurde in einigen
Bildern zur Anschauung ge¬
bracht. Im weiteren Verlauf
der Veranstaltung zeigte man
einen Film „Salzkammcrguf".
der uns mit dem Leben und
Treiben auf einer Gcbirgsalm
bekannt gemacht. Dann sah man
einen Akt aus Bcngl Bergs
,,Abu Markub", zu dem Dr.
Wieg, ein Freund Bergt Bergs,
begleitende Worte sprach. Den
Beschluß bildete de Vorfüh¬
rung des wunderbaren Scheren-
schnittfilms von Lotte Reinige-,
„Dr. Dolittle und seine Tiere'.
Die zahlreich erschienenen Zu¬
schauer folgten mit sichtlichen
Interesse den Darbietungen
Ein Doppeljubiläum
Hugo Pulch. der langjährige
Leiter der Frankfurter Ufa-The¬
ater und Vorsteher der Ufa-
Theaterfeitung für der ganzen
südwestdeutschen Bezirk, leiert
jetzt mit seinem 50. Geburtstag
.auch das Jubiläum der fünfund¬
zwanzigjährigen Zugehörigkeit
zur Filmindustrie. Pulch war
bis zum Jahre IW' Besitzer des
Zentral-Thcatcrs am Hambur¬
ger Glockengießerwatl, eines der
ersten Hamburger Kinos. Er
siedelte später nach Berlin
über, hat die ersten fünf Union-
Theater mit cröffecl utid gelei¬
tet. Später das Colosseum in
Flensburg, und nach dem Schei¬
den Landaus bot ihm die Ufa
die Führung des Frankfurter
Ufa-Theaters in Schwan an.
Pulch ist heute Leiter der Ufa-
Bezirksinspektion, der eine
große Anzahl süd westdeutscher
Ufa-Theater unterstehen.
Neuer bulgarischer
Film
In Sofia wird mit den Auf¬
nahmen zu dem historischen
Film „Unter dem Joch" begon¬
nen werden, der rach dem
gleichnamigen Roman des bul¬
garischen Schriftstellers Ivan
Vasoff unter der Regie des Di¬
rektors der Oper. Dr. Setoit-
schcff. gedreht wird.
Am Sonnabend fand in Prag
di« feierliche Eröffnung des
neten Urauffiihrungs -1 heaters
„Staut" (Ecke Vodickova und
H pfenslckova ul. in Prag II.)
■n t dem Indien-Film der Ufa
„Las Grabmal einer großen
Liebe" unter der Regie von
Kranz Osten statt.
Die Lizenz des neuen Unter-
nei mens, das 730 Sitzplätze um¬
faßt und unter der Leitung des
Herrn Oldfich Kristof steht, ge¬
hör dem „Svaz Skaulu" in der
Tschechoslowakischen Republik.
Sowohl der Bau des Theaters
sc'bst als auch die geschmack¬
volle und gediegene Inncncin-
E i r u n ge nschaften in dieser Hin¬
sicht angepaßt. Eine komplette
Bühnenbeleuchtung ermöglicht
alic erwünschten Belichtungs-
tPekle, die Wände sind mit
O-iginalmalereicn von Josef
Wenig, dem Ausstattungschef
des Weinberger 1 heaters. ge¬
schmückt, das 16 Mann starke
Orchester wird im I-aufc des
näc osten Monals durch eine
Kürzlich war von uns berich¬
tet worden, daß der Oberste
Gerichtshof des Staates New
York die Sprechfilme vor dem
Anspruch der staatlichen Zen-
surbehordc, über die stumme
Handlung hinaus nochmals zen¬
suriert zu werden, geschützt
hat. Pathe Exchange hatten
diesen prinzipiellen Entscheid
herbeigefahrt. Er gilt aber lei¬
der nur für den Staat New
York, und in einem Nachbar¬
staat der U. S. A. ist. wie wir
erfahren, gerade der entgegen¬
gesetzte Entscheid gefällt wor¬
den. Der Oberste Gcrichtshot
in Philadelphia (State Supremc
Court) hat nämlich das Recht
des Zensuramtes des Staates
Unter obigem Titel wurde in
der vergangenen Woche ge¬
legentlich einer Pressevorfüh-
rüng in London ein Film gezeigt,
der in seinen Anfängen auf
mehr als 30 Jahre zurückgeht.
Einer der ältesten Pioniere der
Kiaematographic in England,
Will Day, hat das Material da¬
zu zusammengetragen. Der Film,
der naturgemäß in der Haupt¬
sache für die Engländer von In¬
teresse ist. beginnt bereits mit
dem Rcgierungsiubiiäum der
Königin Viktoria und zeigt so
ziemlich alle bedeutenden
moderne Orgel ergänzt, die samt
den Effekten 74 Register umfaßt,
und der Vorführungsraum ist
mit einem Mecliau- um einem
Hahn - Görz - Vorführungsapparat
ausgerüstet.
Charakteristisch für die Be¬
wertung des deutschen Films im
allgemeinen ist die Antwort des
Theaterleiters auf die Frage,
warum seine Wahl gerade auf
den Film „Das Grabmal einer
großen Liebe" gefallen ist. mit
dem der Betrieb des Unterneh¬
mens eröffnet wurde: „Weil der
F'ilin derart künstlerisch und
publikumswirksam ist. daß ich
wohl kaum einen zweiten von
solch ausgesprochener Güte he¬
bet dieser Gelegenheit wäre
auch zu erwähnen, daß vor etwa
einem Jahr das größte Piager
Kino „Flora" (mit 1200 Sitz¬
plätzen) mit dem Ufa Film „Der
große Sprung" eröffnet wurde.
was wohl für die Beliebtheit der
deutschen Filme in der Tsche¬
choslowakei das beste Zeugnis
ablegt.
Pennsylvania, auch die „Tal
kies" noch eigens zu zensurie¬
ren. sanktioniert. Fox Film
Company batte in der Vörie
stanz gesiegt, und die Zensur-
steile hatte Berufung eingelegt.
Außerdem hatte Vitaphonc Ine
in der ersten Instanz verloren
und Berufung eingelegt, um den
Anspruch des Zensuramtes ab¬
zuwehren. Der Oberste Ge¬
richtshof entschied nun so,
daß zwar im Zensurgesetz
von 1915 „begreiflicherweise"
der Sprechfilm nicht erwähnt
sein könne; e9 gehöre aber
zum Zensuramt alles am Film¬
werk, was der Streifen
registriert habe
historischen Ereignisse der eng¬
lischen Politik bzw. der eng¬
lischen Königsfamilie bis in die
jüngste Gegenwart. U a. sicht
man unter den Trauergästen bei
der Beisetzung der Königin
Viktoria auch den deutschen
Kaiser. Der Film schließt mit
einer ganz neuen Familienauf¬
nahme im Buckinghampalast,
bei der sämtliche Mitglieder
der königlichen Familie ver¬
sammelt sind Bei der Vor¬
führung wurde |edcs Erscheinen
König > eorgs mit begeistertem
Händeklatschen aufgenommen.
Portugals Kriegsfil-r
Die Kriegsfilme üben na.
wie vor die größte Anzichun •
kraft auf das internation.ih
Publikum aus. In Porlugi
sind verschiedene Kriegsfilmi
meist amerikanischen Ursprung-
unter Beifall der Zuschauer ge
zeigt worden. Daraufhin tat -
die Regierung mit Hilfe eine:
Filmgc.ellschaft in Oporto siel I
entschlossen, ebenfalls eines
KricgsfT.m zu drehen, um dca
Volk vor Augen zu führen, n«|
welchem Umfang portugic-:
sehe Soldaten am Weltkriet
tcilgenomracn haben. Unter
einem einheimischen Regisseur
wurden Aufnahmen gemvc'i:
die portugiesisches Militär „ f
Kämpfen im belgischen Kon."
gebiet zeigem Dort ist ja he- ‘
kanntlich von den portugiesi¬
schen Truppen die llauptarht:’
ihrer Beteiligung am Weltkrie.
geleistet worden. Kleine E. i-
loden spielen auch in Fljn
dern, wo portugiesische Ot'i
ziere kämpften. Uber een U
technischen Wert des Films >: fir
bisher richts Näheres bekannt I
geworden
Beachtenswerte
Leistung
Der Cinc-ma Suisse, die K • «
kannte Schweizer Zeitsebr !t ■
die in Montreux erscheint I
bringt zum neuen Jahr eme I
Spezialnummer heraus, diu rund I
hundertsechzig Seiten stark ist ■
und Beitrage aus Frankreich und I
Deutschland enthält.
Unter den augenblicklichen I
Verhältnissen ist diese S«n- I
dernummer als ganz besondere ■
Leistung anzusprechen.
„Filmkünstler und g
Filmkunst"
Flugblätter über den Film §
Da -rscheinen zweimal monit- fl
lieh Blätter zur Zeitgeschichte 8
des Filme unter dem Titel ■
„Filmkünstler und Filmkunst”- I
Manchmal vier, manchmal a-h< I
Seiten. Artikel, die die künst- fl
lerischcn Probleme des leben- I
den Bilds erörtern und beha«- I
dein wollen.
Dazu kommt ein kleiner kri- I
tischer Teil, der sich bemüht
Kunst und Kunstgewerbe objek- I
tiv abzuwägen.
Die kleinen Beiträge sinJ in* I
tcressant, die Ausstattung isl
gut. Endziel und tiefere Absicht
bis jetzt noch nicht klar zu er-
Die neue Schrift scheint s'-* 1
in erster Linie an die Künst!* 1 '
halten zu wollen. Ein endgöl*
tiges Urteil ist erst zu lalle»,
wenn man mehr gesehen hat.
Doch Zensur für Sprechfilme
in den Ver. Staaten
„Königliche Erinnerungen"
Dar ..Kincmatograph~ i
.“SfcTt
erlag und Druck: Aufm
DAS4XTESTE
fILM FACH BLATT
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
23. .lahrgang
Berlin, den 26. Februar 1929
Der Tag des Gerichts
Eine Tragikomödie mit Henny Porten
Kieme Ursachen haben oft
große Wirk tim*. Da erzählt auf
seiner Amerikareise der Herr
Ebner von Maxim einem be¬
nannter Berliner Fcuillctonisten,
daß die deutschen Filmstars
alle nichts taugten, daß Henny
Porten-Filme beinahe unver¬
käuflich seien, und ein paar
Tage später steht das in einer
großen Berliner Zeitung, und
wird selbst in St. Moritz von
unserer Henny gelesen, obwohl
man den Versuch gemacht hat.
alle erreichbaren Exemplare
der fraglichen Ausgabe zu be¬
seitigen.
Herny ist außer sich, weil sie
letzt trade bei der Firma zu
arbeiten hat. um deren Direk¬
tor es sich handelt, und es
kommt zu allerhand Auseinan¬
dersetzungen und zu Schaden¬
ersatzprozessen, bei denen die
D va schließlich „nur" dreißig¬
tausend Mark Kosten zu tragen
hatte.
E, ist klar, daß so etwas
nicht gerade Freundschaftsge¬
fühle erweckt und daß schlie߬
lich eine Bemerkung im gegneri¬
schen Schriftsatz, daß Frau Por-
len, um das Schiedsgericht gün¬
stig zu stimmen, einen Ohn-
machtsanfall fingiert hätte, zu
einem Bclcidigungsprozeß führt.
Der letzte Akt dieser Tra-
man es nicht nennen, rollte
letzt in Moabit.
Aul der Anklagcseite stand
Rechtsanwalt Dr. Wolffsohn mit
seinem Verteidiger, Rechtsan-
Vvalt Kice. während für Henny
und Dr. Kauffmann, die persön¬
lich anwesend waren, Dr. Neu¬
mond plädierte, der erklärte,
aaß man im allgemeinen nicht
so cmpfindlMi zu sein braucht,
«aß aber hier doch ein beson¬
derer Fall vorliege, weil die
Ranze Konstellation im Schieds-
R*riehtsprozeB geradezu ungc-
neuerlich gewesen sei.
P ie Klage war übrigens
«hon einmal vom Amtsgericht
Lhariottenburg aus irgendwel-
eben Gründen abgewiesen wor¬
Charlie Chaplin schwer erkrankt
Zu gleicher Zeit, wo die amerikanischen Fachblatter
übereinstimmend melden, daß Charlv Chaplin der Haupt¬
hinderungsgrund bei dei großen Fusion zwischen United
Artisis und Metro-Goldv. yn ist. dringt aus Hollywood die
Kunde von einer sebwe-en Erkrankung Charlys. Es soll
sich um eine Vergiftung handeln, die durch Leichengift er¬
folgt ist und die einen außerordentlich bedenklichen Ver¬
lauf nimmt.
Wir hoffen, unseren Lesern bald davon Kenntnis geben
zu können, daß sich de» große Filmkunst!er, der zahllosen
Millionen Stunden befreienden Lachens gescheit*. hat, sich
auf dem Wege der Besserung befindet
Reinhardt macht endgültig keinen Film
Wie uns ein Kabel am New York meldet, hat Max Rein¬
hardt von United Artisis eine größere Abstandssumme er¬
halten und ver; btet auf die Durchführung des geplanten
Films mit Lilian 3ish.
Damit erfüllen sich die Voraussagen, die gerade im
„Kinemalograph" an die geplante Filmidee Reinhardts ge¬
knüpft waren.
Es zeigt sich wieder einmal, daß man ein großer Theater¬
mann sein kann, ohne g eichzeitig ein großer Fdmreg : sseur
zu sein. Man kann eben einen Film nicht zwischen Tür
und Angel drehen, zwischen Berlin, Wien und New York,
sondern muß sich entweder dem Film ganz verschreiben
oder gar nicht.
Das haben wir bei Jeßner gesehen: das sehen wir jetzt
w ieder bei Reinhardt.
Alex Binder t
Gestern nachmittag ist einer der besten Berliner Photo¬
graphen. Alex Binder, nach langer Krankheit aus dem
Leben geschieden.
Binder war einer der ersten, der der Filmindustrie durch
seine ausgezeichneten, wirkungsvollen Bilder hervorragen¬
des Propagandamaterial in die Hand gab.
Er zählte zu den begehrtesten Mitarbeitern der großen
illustrierten Weltblätter und verschaffte seinen Aufnahmen
größte Resonanz weit über Deutschlands Grenzen hinaus.
Er war einer der ersten, die in Berlin für die Amateur¬
kinematographie eintraten, und fertigte für Private vor¬
bildliche Porträtaufnahmen.
Mit vielen Persönlichkeiten aus der Filmindustrie ver¬
band ihn engere Freundschaft. Sein Haus war oft der
Sammelpunkt des künstlerischen und literarischen Berlins,
und es wird viele Menschen geben, die noch lange und oft
an ihn denken.
den. Der Prozeß mußte aber
durchgeführt werden, nachdem
sich Dr. von Kauffmann bei der
höheren Instanz beschwert
hatte
Die Beweisaufnahme war für
den angcklagten Anwalt nicht
gerade günstig. Das Gericht
verurteilte ihn zu einer Geld¬
strafe von zweihundertfünizig
Mark, weil durch Zeugen cin-
w andfre cer Nachweis geführt
wurde, da] Frau Porten kein*
Ohnmacht simuliert hat, daß sie
überhaupt nicht ohnmächtig ge.
worden is'. sondern daß sie nur
auf kurze Zeit den Sitzungs¬
saal verließ, weil sie erregt war,
was schließlich zu verstehen ist,
wenn man hört, daß cs damals
um huncertachtzigtauscnd Mar'c
Schadenersatz ging, den Frau
Porten eisten sollte, und daß
die Verhandlungen sich beinahe
einen ganzen Tag ununter,
brachen hinzogen.
Der Anwalt wollte den Schutz
des § 93 für sich in Anspruch
nehmen, etwas, was das Ge¬
richt verständigerweise nicht
anerkannte.
Man soll, wenn es sich um
wirkliche Stars handelt, doch
etwas vorsichtig sein, soll Be¬
merkungen, wie sie im Prozeß
wieder,egeben wurden, unter-
lassen. Es wurde nämlich dort
die Bemerkung wiederge geben,
die von einem Fabrikanten
stammen soll, und die etwa
heißt: „Hier muß ein Exempel
statuiert werden. Die Stars
müssen unschädlich gemacht
werden."
Vielleicht müßte man das in
Variation auch von einer ge¬
wissen Sorte Fabrikanten sagen,
die viel eher im handelstech-
nischcn Sinn überllüssig sind
als Filmschauspieler, die Geld
bringen: denn diese Herren
leben ohne Risiko von dem
Geld der anderen und bringen
noch nicht einmal die Zugkraft,
die der Starname für das Kino
bedeutet.
Wir meinen damit, um Irrtü-
mer und Proteste von vorn-
herein auszuschaltcn, nicht die-
jenigen. die regelmäßig unter
eigenem Risiko fabrizieren, son¬
dern diejenige»:, für die die
Filmfabrikat’on mehr ciuo
Transaktion »st, die nur dann
durchgefübrt wird, wenn mehr
Sicherheiten gegeben werden,
als man selbst leistet
GINA MaNES / ALFONS FRYLAND
REGlEi CARMINE GALLONE
HARRY NESTOR / R. VAN RIEL / ANDRE NOX / LEOPOLD VON LEDEBOER
AN DER KAMERA: FR. BEHN-GRUND / V. ARMLNLSE / W. TESKE — BAUTEN: JACK ROTMIL / IIE1NS FENCHEL
PRODUKTIONSLEITUNG: FRED LYSSA
*
EIN E R D A - F I L M DER I) F. F U
URAUFFÜHRUNG
DONNERSTAG IM
CAPITOL
New-Yorker T h e a 1 e r p o 1 i i i k
Von unserem Ncw-YorkcrS'’ I Korrespondenten
Die Ungeklärtheit des 'ilmmarktes und der sich bereits be¬
merkbar machende Wecnse! im Geschmack des Publikums dürfte
in der nächsten Saison zu einem weiteren Abbau der FilmproJuk-
»ion führen. Die Koster, der Herstellung eines Films sind wesent¬
lich gestiegen, der Bedarf icdoch geringer geworden, infolge des
Ausscheidens vieler kleiner Theater. An deren Stelle sind aller¬
dings große Paläste hinzugekommen, deren Publikum höhere An¬
sprüche stellt und die nur kostspieligere Bilder brauchen können.
Die vielen billigen Bilder, die sich durch einen Massenabsatz
in den kleineren Theatern bezahlt machten, haben zum Teil den
Markt verloren, zum Teil werden sie durch die guten Bilder ver¬
drängt. die nach längerer Laufzeit schließlich um einen Pappen¬
stiel an die kleinen Theater abgegeben werden. Früher machte
es die Masse aus und die Summe der vielen kleinen Theater, die
bereits um 5 oder 10 Dollar Bilder erhielten. An Stelle des
•lassenkonsums ist nunmehr die Auswahl getreten. Nicht die
Masse der kleinen Theater ist mehr ausschlaggebend, sondern die
großen Theater, die in der Lage sind, hohe Leihgebühren zu be¬
zahlen und eine längere Laufdauer des Bildes zu garantieren.
Der Verkaufsapparat ist weniger kompliziert und daher billiger,
wenn er nur mit weniger Theatern zu tun bat. Dieser Änderung
der Marktsituation muß sich die Verkaufs- und Produktionspolitik
anpassen, d. h. mit anderen Worten, cs sind nicht mehr so viele
Filmvertreter notwendig wie früher, und es sind auch nicht »o
viele Bilder notwendig wie früher, dafür jedoch bessere. Die Ver¬
kaufspolitik hat ihre Folgen dahin gezeitigt, daß fast ausnahmslos
alle Verlcihinstitute ihren Verkaufsstab verringert haben; und die
Produktionspolitik geht daran, die Herstellung der Bilder für die
nächste Saison auf nicht viel mehr als 400, das ist die Hälfte
wie vor zwei Jahren, zu beschränken, dafür aber mehr zugkräftige
und in der Qualität bessere Bilder hcrzustcllen.
Die Wildwest-Bilder, die fast ausschließlich von Jen kleinen
Buhnen bevorzugt werden, sind eine Domäne der Universal ge¬
worden, die sich immer darin spezialisiert hat, und sic dürf;r. auf
' * 'cm Gebiete kaum irgendwelche ernste Konkurrenz M be¬
idrehten haben.
Zur Verschärfung der Situation hat das rasche Vordringen des
Tonfilms beigetragen, wodurch alle kleineren unabhängigen Kino-
ater in eine prekäre Situation geraten sind. Die Berichte
der Verkaufsagenten lauten einstimmig dahin, daß die Theater,
die mit Tonfilm-Apparaten ausgerüstet und daher in der Lage
sind, Tonfilme zu geben, das Publikum in einem Umfange von
25 Meilen anzichen und natürlich den Besuch der nur auf stumme
Filme zwe ten und dritten Ranges beschränkten kleinen Theater
ungünstig beeinflussen.
Fs scheint überhaupt, daß die Lage der unabhängigen Theater¬
besitzer sich immer trostloser gestaltet und daß selbst der letzte
Ausweg, die Wahl des früheren Mitgliedes der Trade Commission,
Abram F. Myers. zum Präsidenten der Vereinigung der Unabhän¬
gigen, die Katastrophe wohl hinauszuschicben, aber nicht auizu-
halten vermag und die Unabhängigen schließlich einen Anschluß
an eine Thcaterkcttcnorganisation werden suchen müssen. Viel
hängt die Zukunft der Unabhängigen von dem Justizdepartement
ab, das gegenwärtig die Frage des Tonfilmes studiert, der der
Western Electric zu einem Monopol verha’.i, das zu bekämpfen
sich Myers zur Aufgabe gesetzt bat. Myeis hofft mit Hilfe des
Justizdepartements einen gerichtlichen Einspruch gegen die über¬
mächtige Stellung der Western Electric, die einen Druck auf die
Unabhängigen in der Richtung ausübt, daß sie gezwungen sind,
ihre Apparate zu nehmen, zu erlangen. Es sind vier Fragen zu
tur das zukünftige Wohl der Unabhängigen in Frag«
kommen: die Annahme der Brookhart Bill, ci« Möglichkeit der
Wahl eines Apparates, der alle Tonsyste.me zuläßt, was gegen¬
wärtig durch die Western Electric verhindert wird, ferner die Be-
seitigung der Musiktaxe und auch der Scbiedsgen.-btc.
Fox macht sich die Situation der Unabhängigen sehr zunutze
und ist in seinem Bestreben, recht viele Theater in seinen Macht¬
bereich zu bekommen, ein Stück weiter gegangen. Ungefähr 175
im Stadtgebiet New Yorks befindliche Theater haben bereits
unterzeichnet und weitere 25 werden nachf algen, so daß Fox im
Bereiche großer Theater New Yorks über -00 000 Sitze verfügen
wird. Hinter der Fox-Mctrnpolitan Thcatre Corporation, die zum
Zweck des Erwerbe» von New-Yorker Theate-n gegründet wurde,
stehen zwei bekannte Finanzleute, die in der letzten Zeit viel von
sich reden machten, und zwar M. J. Methan i nd John E. Raskob.
Während Fox sich bemüht, so viel Theater als möglich zu
erlangen, schlägt die mit Famous Players alliierte Publix Chain
Theatrc Corporation eine andere Politik ein, nämlich jene Theater,
die nur sehr wenig oder gar nichts einbringen, abzustoßen. Es
kommen ungefähr 150 Theater in Frage, von denen bereits 50 an
den Mann gebracht wurden. Darunter befinden sich Theater,
die, früher von einem unabhängigen Theaterhesitzcr geleitet,
Nutzen abwarfen, aber infolge kostspieliger Verwaltung der Publix
verlustbringend geworden sind. Diese Theater werden fast nur
um den Werl des Inventars weggegeben, mit der Verpflichtung
der Aulrcchtcrhaltnng der Vertage bzw. der Verpflichtung, Bilder
Paramounts zu geben. Aut diese Weise hallt die Publix. etwa
3 Millionen zu ersparen.
Breslauer „Capitol“
Nach einer Bauzeit von fl)
Monaten wurde das Breslauer
■Capitol'' der Schauburg-Akticn-
gesellscha.f. Direktion Dr. Ge-
«rg Gebet, eröffnet. Architekt
Friedrich Lipp. der Eibauer des
Berliner .Atrium", schuf ein
1 Mspielhaus mit 1400 Plätzen.
Oie Schauburg - Akficngescll-
Khafl, der zur Ausführung dic-
‘ - Hau.es zwei Millionen Mark
? ur Verfügung standen, besitzt
letzt in Breslau mit dem „Ca¬
pitol" fünf Lichtspielhäuser, die
zusammen etwa 4000 Sitzplatz
enthalten.
Durch offene Vorhalle un
Kassenraum komm man voi
* r *t in ein geschmackvolle
Vestibül Von hier aus führe
“her eine der drei geräumig?
warderoben - Vorhallen die
•heater» die Zugänge zu de
•'irkcltplätzen und ein Tref
Pcnaufgan,. zum Rang.
Als Bestuhlung gelangte
durchweg rote Polstersitze zc
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Mit der variablen Vicrfarben-
beleuchtung lassen sich die
schönsten Farbensymphonien
zusammcnstcllen.
Für die Bühne, die Auffüh¬
rungen von Operetten, Revuen
und Varietäakten gestattet, sind
die modernsten technischen
Mittel zur Anwendung gelangt.
Neben dem Vicrfarbenbelcuch-
tungssystem sind Rundhorizont,
Effektapparate usw. vorhanden.
Für cinv/andfreic Projektion
sorgen drei Maschinen Modell
Frnemann II. Auch hier finden
Kühlgebläse Verwendung.
Erstmalig kamen in Schlesien
die automatischen Fallklappen-
Einrichtungen der Zeiss-lkoa
zum Einbau, die nicht magne¬
tisch, sondern mechanisch be¬
tätigt werden. Zur Erzeugung
eines ca. 50 qm großen Bildes
werden automatische Erko-
Lampen und Busch-Neokino-
Objektive verwendet.
Die gesamte Ausrüstung des
Vorführungsraumes, der einem
kleinen Saal gleicht, wurde von
den Kinolechnischen Spezial-
Werkstätten Lehmann &
Knetsch, Breslau, geliefert und
montiert.
Zur Unterstützung des Or¬
chesters erhielt das „Capitol“
eine Oskalyd-Orgel, deren Ion«
infolge des geschickten Ein¬
baues über den ganzen Raum
gleichmäßig verteilt werden.
Das gewisse Ei w as
Veritrie Jugend
Fabrikat: Paramount
Verleih: Parulamct
Regie - Clarcnce Badge r
Hauptrollen: ClaraBov., Antonio
Morcno. William Austin
Lange: 1797 m, 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Theater
Kurfürstcndamni
Der Film ist nach einem Ro¬
man der Elinor Clyn, einer in
Ländern britischer Zunge viel-
geleiencn Autorin, die flache
Unterhaltungslektüre in bedeu¬
tenden Quantitäten herstellt,
geschrieben. ln diesem Film
handelt cs sich »ieder einmal
um eine junge hübsche Waren-
hausangcstcUte, die nach vielen
Hindernissen und Mißverständ¬
nissen den jungen, reichen
Warenhausbesitzer zum Mann
bekommt. Durch Clara Bow,
die Darstellerin der jungen Ver¬
käuferin. bekommt der Film
..Das gewisse Etwas", das dem
Manuskript mangelt. Sie isF
drollig, hat Leben und Tempe¬
rament und ist immer amüsant,
so daß die Handlung nicht zu
süßlich werden kann, ln einer
Szene, in der Clara Bow d:s
Kind ihrer Schwester für ihr
■jgmi • ausgiht. .im ihre
Schwester von allzu fürsorg¬
lichen Fiirsorgedamen zu be¬
freien, zeigt Clara Bow, daß sic
über ihre Soubretlenbcgahung
hinaus starke Akzente zu fin¬
den weiß.
Clarcnce Badgcr, der Regis¬
seur. hat für geschickten szeni¬
schen Aufbau gesorgt, in der
Fürsorgedamenszene sind An-
DAS
LETZTE GEBET
NACH DER NOVELLE
„LA LOI BARBARE"
VON
BELLA DANIEL
RUDOLFMEINERT
DIE VORARBEITEN
HABEN BEGONNEN!
Fabrikat: Mondial-Filtn
Verleih: Mondial-Film
Regie : Rieh. Loewenhc::
Hauptrollen : Dolly Davis, Fra.
Morcna. Hcrzb.rt
Baranowskaja
Länge: 2S25 m. 7 Akte j
Uraufführung: Tauentzien -P.- ..
Diese verirrte Jugend, dn| 1
gestern im Tauentzien - Pali', j
zum ersten Male abrollte, * ri
wieder ein großes Gescha::
sein. Sie setzt die Linie jcr. •
Filme fort, die mit „Priman-
liebe" begonnen wurde und Jitl
im „Kampf der Tertia - ihre-. 1
künstlerischen Höhepunkt
Diesmal handelt cs sich ua 1
die Liebe zwischen einer Pn- .1
mancrin und einem Scc-u
kadetten, der nebenbei riaffl
Verhältnis mi‘ einer MulaVisjJji
hat.
Diese junge Dame schießt H
als sie von der NebenbuhU r£ I
hört, und ein angehender Ab:-1
turient nimmt die Schuld .• I
sich. Natürlich klärt sich :! JI
Geschichte auf, und die beides B
jungen Leute, die im Milt« • 9
punkt stehen, linder sich n- D
scheinend für immer.
Mag sein, daß man an - H
gendeinen Scnsalionsprozeff in B
der letzten Zeit gedacht I it B
nur daß man die vielen Situ- I
ationen in ähnlichen Filmes I
neu variiert.
Die Geschichte ist in den fl
Situationen spannend sauber ■
Claire Rommer im
Variete
Das Programm des Winter¬
gartens erfuhr am Sonnabend
eine hübsche Bereicherung.
Trotzdem die besten Nummern
des Wellvaritler sich im Fe¬
bruarprogramm ein Stelldichein
geben, wurde der Rahmen
durch das Auftreten von Claire
Rommer erweitert, die als Tän¬
zerin debulierte. Sie tat dies
für eine Szene ihres beim Syn¬
dikat erscheinenden Stark-
Films „Sensation im Wintergar¬
ten", die gleich gedreht wurde,
wobei das Publikum miispiellc
und diese überraschende Tätig¬
keit durch lebhaften Applaus
für Claire Rommer belohnte.
OMNIA-FILM
BERLIN SW 48
FRIEDRICHSTR. 237 / TEL.: BERGMANN isiotl
Die Ucberraschung: El Dui
eine Mulattin, die man
unserer exotischen Z<
sicher no;h häufiger sieht: c
Dolly Davis und bemerken
wert Martin Herzberg. >•
Ricl und Adele Sandrock.
Eine kleine Freude, ein ku
zes Wiedersehen mit Erna M
rena. Die Feststellung, daß d
musikalische Begleitung cfl
sprechend gut und liebes
würdig war.
Die Photographie stammt
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ren, routinierten Kamcramm
Am Manuskript und Drchhuv
haben ein paar wenig bekann'
Namen gearbeitet, wähl.ad d<
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liegt, die billig an einen gute
Auflage: 1900
fr'*
DAS^ncSTE
IIIN-FACH BUTT
- m K VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 iE*^
Berlin, den 27. Februar 1929
Der Vater des deutschen Tonfilms ist gestorben
Plötzlich und unerwartet hat Tobis doppelt schwer, und es »prochene Führernatur war, der Schöpfung de» Tonbild-Syn
deutschen lonfilms, Ocneral-
konsul Dr. h. c. Brückmann,
aus dem Leben gerufen. Er ist
der wirkliche Begründer einer
deutschen Tonfilmindustrie und
scheidet in einem Augenblick
von uns, wo das Kind, das er
auf die Beine gestellt hat. eben
zu laufen beginnt, und wo es
der schützenden Hand und der
Energie des Vaters noch drin¬
gend bed irft hätte.
Heute, wo er nicht mehr un¬
ter uns weilt, wiegen manche
Worte, die er vor kurzem
sprach, schwerer Es scheint,
als ob er den Tod schon ge¬
ahnt hätte, denn erst vor kur¬
zem, als er in einer längeren.
> er'.raulichcn Aussprache über
■•eine letzte Gründung, den Ver¬
band für Bild und Film, sprach,
meinte er. dali diese Gründung
sein Lebenswerk krönen solle.
Fs hört sich so leicht an.
,,Vater der Tonfilmindustrie",
fast wie ein Schlagwort, und
doch steckt dahinter ein schwe¬
res Stück Arbeit, nämlich die
Keihe von Erfindern, mit aller¬
hand Schwächen, von denen
jeder sein Kind für das beste
hielt.
Er hat aus dem Wirrwarr
von verschiedenen Systemen,
die alle auf einem Teilgebiet
besonders gut waren, ein ein¬
heitliche» Ganzes geschaffen,
und hätte cs sicher noch ver¬
vollkommnet, wenn ihm die
£vit geblieben wäre, die alle
“anc brauchen.
Er war nicht nur das Haupt,
der Kopf des Tobis, sondern
durch seine vielseitige Tätig¬
keit in anderen großen deut¬
schen Unternehmungen hielt er
auch Patente und Erfindungen
'"»einer Hand, die indirekt
N d,rek ‘ dem Sprechlilm von
, **" und Bedeutung waren,
nter Berücksichtigung dieses
Standes triff, sein Tod das
anders ansehen, ganz abge¬
sehen davon, daß es uns schwer
scheint, den Mann zu finden,
der mit den gleichen Verbin¬
dungen, mit der gleichen Ener¬
gie und mit dem gleichen weit¬
gehenden Verständnis für große
industrielle Transaktionen non
die Zügel in die Hand nimmt.
Aber das sind Gedanken, d.e
im Augenblick nicht weiter
ausgesponnen werden sollen.
Das Tobis hat ihren Führer
verloren, der deutsche Film
eine Persönlichkeit, die in sei¬
ner Geschichte immer eine be¬
deutende Rolle spielen wild
Es ist ein Mann von uns ge¬
gangen, der eine ausge-
Rollc gespielt hatte, einen über¬
aus schweren Verlust. Gene¬
ralkonsul Bruikman--. bekleidete
im Rahmen des Auisichtsrats
den Posten des stellvertreten¬
den Vorsitzer de j. Gleichzeitig
hatte er des Vorsitz im Arbeit %
ausschuß des Aufsichtsrats. In
dieser Eigenschaft griff er füh¬
rend und ausschlaggebend in
alle wichtigen Aktionen des
lonbild-Syndikats ein, wobei
sich seine außerordentlichen
wirfschaftlicl cn und finanztech¬
nischen Fähigkeiten sowie seine
ausgedehnte Sach- und Per-
sonenkciintnis in großen Er¬
folgen auswirkten
Die Verwaltung der Tonbild.
Syndikat - Aktiengesellschaft
wird alles daran setzen, um das
Unternehmen im Sinne seines
verstorbenen Schöpfers und
Führers weiterzuleiten. Der
Aufsichtsrat der Tobis. aa des¬
sen Spitz.- bekanntlich Heri
Dr. Curl Sobernheim (Commerz
und Privatbank) steht, wird so¬
bald als möglich zusammen'r -
künftig übergehen sollen.
Das Tonbild-Syndikat (Tobis)
gibt folgendes Kommunique aus:
Generalkonsul Dr. Heinrich
Brückmann ist uns am heutigen
Tage mitten aus schaffensfreu¬
digster Arbeit ganz plötzlich
durch den Tod entrissen wor¬
den. Ein bereits seit längerer
Zeit bestehendes Herzleiden,
das ihn in seiner Aktionsfähig¬
keit nie gehemmt hatte, stei¬
gerte sich völlig unerwartet zu
einem tödlichen Anfall, der ihn
im Aller von erst 56 Jahren da-
hinralftc.
Das Tonbild-Syndikat erleidet
durch das Ableben von Gene¬
ralkonsul Dr. Brückmann, des¬
sen persönliche Initiative bei
Generalkonsul Brückmann
führte den Vorsitz im Aufsichts¬
rat der:
Aktiengesellschaft für In¬
dustrie und Technik, Erdöl- und
Kohle - Verwcrtungs - A. - G.,
R. Dolberg A.-G., Deutsche
Braunkohlen - A. - G. t Deutsche
Leuchtröhren-A.-G-, sämtlich in
Berlin. Döllinger Bergbau-Ges.
m. b. H.. Döllingcn. Münchener
Bank Verein, München, Chemi¬
sche Werke Tempclhof G. ra.
b. H., Berlin, Roland-Werke
A.-G., Biesenthal (Mark).
Er war Mitglied des Auf¬
sichtsrats bei der Braunkohlcn-
Produktions-A.-G., Berlin, und
der Schlesischen Kohlen- und
Ton A.-G., Berlin-Oppeln.
Die Spio über die Lage
der Filmindustrie
Johanna von Orleans
in München
Der bereits im Münchener
Filmstudio eingehend behandelte
Film der Johanna von Orlians
von Dreycr und Delteil soll in
dem Ufa-Theater Rplhaus-
Lichtspicle den Spielplan der
Karwoche kennzeichnen. Zur
besseren geistigen Vorbereitung
des von der heutigen Filmnorm
abweichenden Bildes veranstal¬
tete die Direktion der Münche-
n.-r Ufa-Theater eine Sonder¬
vorführung vor der Münchener
Intelligenz, Wissenschaftlern,
Künstlern und Schriftstellern.
Erschienen waren unter zahl¬
reichen anderen Thomas Mann,
Bruno Frank, Carossa, Penzoldt,
Preetorius, Süßkind, Dr. Wolfs¬
kehl, Pieper, die Professoren
Bühlmann, Pechmann und
Pfeilschifter.
Allgemein konnte man den
tiefen Eindruck feststellen, den
dieses Kunstwerk gemacht
hatte. Thomas Mann betonte
die hier einmal vorgenommene
vollkommene Enlkitschung, der
Film sei vom ersten bis zum
letzten Augenblick ein Kunst¬
werk, für ihn sei es einer der
stärksten Eindrücke gewesen,
die er nicht etwa nur von einem
Film, sondern überhaupt von
einem Kunstwerke gehabt habe.
Auch die großen Münchener
Tageszeitungen besprachen das
Werk in ungewohnt großer
Aufmachung.
„Kamera" bleibt Re¬
prisenkino
Wie uns von der neuen Di¬
rektion der „Kamera Unter den
Linden', die bekanntlich an
die Wurlilzer Orgel-Gesellschaft
übergegangen ist. geschrieben
wird, besteht bei ihr die Ab¬
sicht, dieses als Reprisenkino
geführte Lichtspielhaus mit ei¬
nem ähnlichen Repertoire aus-
zugcstalten. Es werden auch
in Zukunlt Standardwerke der
Weltfilmindustrie, die aus dem
Spielplan der großen Kinos
verschwunden sine, zur Vorfüh¬
rung gelangen.
Gesamte Uta-Pro¬
duktion 19Z9 bis 30
nach Bulgarien verkauft
Eines der w enigen Länder der
Welt, für welche di- Ufa-Pro¬
duktion 1929 30 bishei noch
nicht abgeschlossen wurde, war
Bulgarien. Nunmehr aber wurde
die gesamte Produktion von der
„Theatre Odeon Socicte Ano¬
nyme’, Sofia, für Bulgarien er¬
worben. Die Gesellschaft war
durch ihre Direktoren Ivanoff
und Yankoff vertreten, die sich
augenblicklich in Berlin auf-
haltcn
Witt Produktionsleiter
bei Greenbaum
Die Greenbaum-Film G. m. b.
H. verpflichtete auch weiterhin
für die Saison 1929 30 Georg
Witt als Produktionsleiter.
Die Spitzenorganisation hat
an die Industrie- und Han¬
delskammer folgenden Be¬
richt erstattet:
Die Lage des deutschen Licht¬
spielgewerbes hat im vergan¬
genen Monat infolge der anhal¬
tenden Kältewelle, der Arbeits¬
losigkeit und der Massenerkran¬
kungen eine ruinöse Ver¬
schlechterung erfahren. Die
Besucherzahlen blieben durch¬
schnittlich 40 Prozent im Ver¬
gleich zu demselben Monat des
Vorjahres zurück, obgleich in
den Theatern die Spitzenfilme
der Produktion, die durchaus
dem Geschmack des Publikums
entsprachen, eingesetzt wurden.
Die zur Behebung der Kältc-
erscheiuungen notwendig ge¬
wordenen höheren Unkosten
konnten keineswegs durch die
eingehenden Einnahmen gedeckt
werden. Sämtliche Theater ar¬
beiten seit zwei Monaten mit
Verlust. Obwohl nach Mög¬
lichkeit vermieden wurde, die
Tneater zu schließen, um die
Angestellten und Musiker nicht
biollos zi machen, sind in ein¬
zelnen Fällen die Verluste so
stark angestiegen, daß die The¬
ater schließen mußten.
Die Auswirkung des Ein-
nahmeausfalles in den Licht¬
spieltheatern hat sich auch bei
den Verleihern in einem Maße
bemerkbar gemacht daß selbst
die vorsichtigsten Dispositionen
umgeworfen wurden. Für die
Ausfälle kommen auch die klei¬
nen und mittelgroßen Provinz-
städte in Betracht, da dort die
Theater sich vielfach auf eine
Spielzeit von nur zwei bis drei
Tagen in der Woche beschränkt
haben und so weit wie möglich
von dem Recht der Terminver-
iegung Gebrauch gemacht
haben. Die Kinounternehmen,
mit uenen die Verleihiirmen
prozentuale Abschlüsse getä
tigt haben, weisen Einnahmen
nach, die bis zu 70 Prozent hin¬
ter den minimalsten Erwartun¬
gen zurückblieben. Gerade
durch die hierdurch entstande¬
nen Verluste, die nicht wieder
bereinzuholen sind, ist das ge¬
samte Verleihgewerbe in eine
katastrophale Lage hineinge-
raten. Sollte der schlechte Ge¬
schäftsgang der Theater anhat¬
ten, ohne daß dem Lichtspiel-
ge werbe Steuercrle.cbterungen
zugebilligt werden, so steht zu
befürchten, daß aucl. dieienigen
Theaterbcsitzer, du mit den
Verleihern feste Abschlüsse ge¬
tätigt haben, nicht in der Lage
sein werden, ihren Zahlungs¬
verpflichtungen naebzukommen,
insbesondere deshalb, weil in
den Sommermonaten das Thea¬
tergeschäft allgemein nachläßt,
und dann die entstandenen
Vctlusfe nicht hereinzuholen
Die entstandene Stockung des
Kapitalzuflusses zur Produk¬
tion drückt erst auf die Quali¬
tät der kommenden Filme. Das
Produktionsprogramm lür das
kommende Jahr wird wiederum
— im Vergleich zum Vorjahr —
unverhältnismäßig große Ein¬
schränkungen erfahren müssen,
oder es muß die Qualität der
Filme auf Kosten der zur
Deckung des Marktbedarfes
notwendigen Zahl der Filme
sinken. Es ist hier wiederholt
darauf hingewiesen und in den
weitesten Kreisen der Wirt¬
schaft und der Presse aner¬
kannt worden, daß die Frage
der Rentabilität des deutschen
Lichtspielgcwerbcs unausliis-
lich mit einer Reorganisation
der Lustbarkeitsstcuer verbun¬
den ’st. Die Interessenvertre¬
tungen der einzelnen Sparten
der Filmindustrie haben gegen¬
wärtig wieder um eine Befrei¬
ung von der Lustbarkeitssteuer
lür die Dauer der Kälteperiode
gebeten, um die augenblick¬
lichen Verluste einigermaßen
ausgleichen zu können. Da¬
gegen wird aber immer wieder
betont, daß der drohende Zu¬
sammenbruch der deutschen
Filmindustrie nur durch eine ge¬
setzliche Neuregelung der Lusl-
barkeitssteuer aufgehalten wer¬
den kann.
Geschlecht in Fesseln
Der Amtliche Preußische
Pressedienst teilt mit:
ln einer Kleinen Anfrage ei¬
nes deutschnationaleu Land¬
tagsabgeordneten wurde be¬
hauptet, der in zahlreichen
Kinotheatern laufende Film
„Geschlecht in Fesseln" ver¬
letze das Empfinden sehr wei¬
ter Kreise der Bevölkerung a
das gröblichste Aus den Au
nahmen müsse man entnehme :.
daß amtliche Justizgebäud ■:
und amtliches Justizpcrson il
sowie Strafgefangene für d ■
Herstellung dieses Films zur
Verfügung gestellt worden
seien. Das Staatsministeriun-
wurde geiragt, ob diese Vermu¬
tung zutrefie and wenn ja, ob
cs die Hcrgabc von Staatsge¬
bäuden und die Mitw rkung von
Staatsbeamten zur Herstellm;
von Tendenziilmcn billige.
Wie der Amtliche Preußische
Pressedienst auf Grund der An:-
wo»t des Justizministers mit-
leüt, haben bei der Hcrslellur ;
des Films weder Strafanstalt -
beamte noch Gefangene milg -
wirkt. Die handelnden Perso¬
nen sind von Schauspielern
dargcstellt. Zu dem Film wur¬
den im Berliner Zellengefän..-
nis vier Aufnahmen gemach'
zwei von dem Außenlor. wozu
es einer Genehmigung nicht be¬
durfte, und zwei voi. dem S >.i-
zierhof. die vom Strafvollzug
amt in Berlin genehmigt worden
sind. Die Erteilung dieser Ge¬
nehmigung ist nicht zu bean¬
standen.
Tonfilmerfolg in
München
Am vergangenen Freitag fand
im Münchener Imperial-Theai-r
die erste Tobis-Tonlilm-VorK i-
rung des D. L. S. statt. Der
Erfolg war beispiellos. Das
Theater kann mit der Vorfüh¬
rung des Tonfilm-Beiprogramm«
des D. L. S. einen grolle«
Ka$scnei ( o!g buchen.
Kredilsperrung für
ostcir. Provinzthealcr
Die Wiener Verleiher haben
in ihrem Organ, österreichische
Filmzeitung, ihren Abnehmern
in der Provinz offiziell bekannt¬
gegeben. daß sie infolge An¬
wachsens der Außenstände
ihren Kunden in den Ländern
keine Kredite mehr gewähren
könnten. Die Filme werde«
nach der Provinz von nun ab
nur gegen Nachnahme vcr '
schickt. Diejenigen Provinz'
theaterbcsitzer, welche ihf ;
Filme selbst in Wien abzuholc»
pflegen, bekommen diese nur
gegen Barzahlung ausgehändig*-
Diese Beschlüsse, welche den
Verleihern gewiß nicht leuj ht
geworden sind, sind Zeichen der
Zeit und beweisen die auß* r_
ordentlich prekäre Lage “ cf
Wiener Verlcibranchc.
Aus Elberfelder Lichtspielhäusern
Nun hat also der „Sprechende
Film" auch seinen Einzug in
das Wuppertal gehalten. Dem
Leiter des „Modernen Theater
Elberfeld". Direktor Walter
Schmidt, war es Vorbehalten,
Elberfeld mit dieser Erfindung
bekannt zu machen. Dazu gab es
dann noch drei weitere, reine
Tonfilme (Tobis-FilmeJ, von de¬
nen von jetzt ab in jeder
Woche neue gezeigt und zu Ge¬
hör gebracht werden sollen.
Im „Capitol", Elberfeld, gab
es Direktionswcchscl. An Stelle
des Ingenieurs Schulz ist Direk¬
tor Bücher getreten. Und, da¬
mit der Wettbewerb das Ge¬
schäft hebt, hat er sich als
Nummer auf der Bühne die
„Musik aus der Luft", Profes¬
sor Thercmins Athens eilen-,M;:-
sik, verschrieben. Die beiden
russischen Künstler Tscharikolf
und Henkin bieten ein ausge¬
zeichnetes Konzertprogramm.
Aus dem Besitz des Herrn
Schlesinger ist das „Union-
Theater", Elberfeld, in andere
Hände übergegangen.
Für die neue Direktion zeichnet
HeinrichSchotters verantwortlich.
Aegypiischer Filmbrie/
Von M. Athanassopoulo
Internationale Film-
bibliothek
Die Gesellschaft ..Lc Sers ice
d'Etudes Cincmatographiques
de '.Institut .Internationa’ de
Cooperation IntellectueU* in
Brus vl beschäftigt sich damit
eine internationale Bibliothek
einzurichten, die sich auf die
Kinematographie im allgemei¬
nen. vor allem aber auf die
Lehrfilm - Kinematographie im
besonderen beziehen soll.
Außerdem werden die Zusam¬
menhänge zwischen der Kine¬
matographie und der Kunst und
ihre sozialen Rückwirkungen
eingehende Bearbeitung linden.
Das Institut hat mit Hilfe der
Gesellschaft der ..Freunde des
erzieherischen und belehrenden
Kinos" — einer Vereinigung
ohne materielle Interessen — ei¬
nen Fragebogen ausgearbeitet,
in dem folgende Fragen zur
Beantwortung vorgelegt werden:
1. Unterrichtskino: Ist über¬
all schon die notwendige tech¬
nische Geschicklichkeit vor¬
handen. die den Erzieher mit
der Handhabung des Ki.icmato-
graphen vertraut gemacht hat?
Allgemeine Studien; Nationale
Kataloge über Films usw.; hier¬
in einbegriffen historische Filme.
2. Die Kinematographie in
ihren Beziehungen zu den ver¬
schiedenen Künsten, ebenso
wie die kinematographische
Kunst selbst: Studien über ein
theoretisches und allgemeines
Interesse, auch wenn sie z. B.
einem berühmten Künstler ge¬
widmet sind.
3. Die sozialen Rückwirkun¬
gen der Kinematographie; Kine¬
matographie und Kindheit; Ar-
beitswünsche. Kriegsfilme; Zen-
Die Gesellschaft „Freunde
der erzieherischen und beleh¬
renden Kinematographie" bittet
alle Institutionen oder Perso¬
nen, welche sich für irgendeine
der obenerwähnten Arbeits¬
formen interessieren, ihr Mat-
terial an das Generalsekrelariat
der Gesellschaft. Rue de la Li¬
mite 28 Brüssel, einzusenden.
In früheren Artikeln wurde
di’-auf hingewiesen, daß es
ii. Ägypten jetzt eine wenn
a ich noch recht kleine Film-
produktion gibt, deren Aktions¬
radius infolge der technischen
Unvollkommenheiten, unter de-
ne i sie zu arbeiten gezwungen
ist, recht beschränkt ist. Die
Landschaft bietet eine Fülle
von Motiven, aber für Innen¬
aufnahmen existiert kein Auf-
nal meatclicr nichts, was die
geringsten Möglichkeiten auf
diesrm Gebiet gibt.
Die Filmgesellschaft Condor-
Filtn die den Gebrüdern Lama
aus Chili gehört und die in
Alexandrien ihren Sitz hat, hat
ihren ersten Film ..Ein Kuß in
der Wüste" mit Yvonne Guien
und Petro Lama in den Haupt¬
rollen fcrtiggcstcllt. Der Film
war technisch sehr unvollkom¬
men, hatte aber geschäftlich
einen ausgezeichneten Erfolg.
Der zweite Film dieser Gesell¬
schaft war der Sensationsfilm
„Die Tragödie der Pyramiden".
Die Scnsa'ionsszenen wurden
vor den Pyamiden von Gizeh
aufgenommen. Das Motiv der
nächsten Produktion dieser Ge¬
sellschaft ist dem ägyptischen
Volksleben entnommen. Außer
der oben erwähnten Filmgesell¬
schaft drehen noch folgende:
Osiris-Film, Colous-Film und
Egyptian-Film. Die Colous-Film-
gesellschaft dreht neuerdings
„Merkwürdige Abenteuer" mit
den griechischen Schauspielern
Aristid-Hadji-Andreas und Eddy
Raymold als Hauptdarstellern.
Um eine Erweiterung der
Filmindustrie in Ägypten zu er¬
möglichen, sind in erster Stelle
Kapitalien nötig. Zur Einrich¬
tung eines Studios könnten aus
Ägypten selbst Kapitalien auf¬
gebracht werden. Aber die
wohlhabenden Schichten der
Eingeborenenbevölkerung sind
sehr zurückhaltend. Der Man¬
gel an Unternehmungslust und
Unternehmungsgeist wird durch
den Geist des Islam, der seinen
Gläubigen den Zinsengewinn
geradezu verbietet, nur bekräf¬
tigt Es ist tatsächlich wahr,
daß der wohlhabende Fetlah
sein geldliches Vermögen lieber
bei sich zinslos liegen laßt, als
daß er cs zur Gründung pro¬
duktiver Unternehmungen an¬
wendet.
Die Direktoren der kleineren
Kinos Alexandriens, deren Ein¬
trittsgebühr -lach unserem
Gcldc 20 und 30 Pfg. beträgt,
müssen, wie in Deutschland,
einen schweren Kampf gegen
die Vergnügungssteuer führen.
Während dieStcuersälzr für die
teuereren Plätze verhältnismäßig
niedrig sind, ist die Belastung
für die Plätze, die für die breite
Bevölkerung in Frage kommen
(bis zu einer Mark., viel zu hoch.
Es wird angenommen, daß die
Bemühungen, diese Ungerech¬
tigkeit gegenüber den ärmeren
Schichten der Bevölkerung ab¬
zustellen, Erfolg haben werden.
Im allgemeinen ist das Ge¬
schäft der größeren Kinos auch
in dieser Saison gut.
Von d^n jüngst vorgeführten
Filmen, die einen Erfolg zu ver¬
zeichnen haben, seien genannt
(von deutschen): „Die schönste
Nacht" mit Liane Haid, die in
Ägypten sehr geschätzt wird.
Auch weitere Filme mit dieser
Künstlerin „Wien — der Prinz
und die Liebe", „Krise“ mit Bri
gitte Helm, die dem ägyptischen
Publikum seit der Aufführung
des „Metropolis"-Film bekannt
geworden ist, „Meine Tante aus
Monaco" mit Carmen Bonni
und Vera Schmitterlow gefielen.
Von amerikanischen Filmen
sind zu nennen: „Der schwarze
Pirat" mit Douglas Fairbanks.
„Nach Mitternacht", mit Lon
Chancy; weiter wurden Harold-
Lloyd-Filme und einige Rin-tin-
tin-Filme gespielt. Der erfolg¬
reichste dieser Saison ist bis
jetzt „Wings".
Laemnnlcä iarbtgc
sprechende Woche n schau
Die Universal Film Corp. hat
ihren Vertrag mit Hearst über
die International Newsrecl
Wochcnbcrichtcrstattung nicht
erneuert.
Laemmle will eine eigene
Wochenschau herausbringen,
die selbstverständlich als spre¬
chende Berichterstattung aufge¬
zogen ist. und dazu noch, zum
mindesten in ihrem wesentli¬
chen Teil, farbig sein soll. Wenn
die technische Ausführung eini¬
germaßen den Ankündigungen
entspricht, wird diese Ncucin-
führung Laemmle s selbst für
Amerika eine Sehsation bedeu-
International Newsrecl Film
soll nach den Film Daily in
Verhandlung mit Warncr-
Brothcrs stehen, die sich eine
Wochenschau sichern wollen,
weil sich das für ihren Leih
betrieb als praktisch erweist.
United Artists und Metro
sollen Zusammengehen
W-c schon gestern angedeu¬
tet, schweben zwischen United
Artists und Mctro-Goldwyn er
neut ernste Verhandlungen, di'
auf ein Zusammengehen der bei¬
den Firmen abzielen.
An sich ist diese Absicht
nicht neu. Zuerst wurde davon
bereits im Juni 1926 gesprochen.
Damals scheiterten di« Ver¬
handlungen am Widerstande
Chaplins, der auch jetzt wieder
der größte Gegner des Pia
Douglas Fairbanks und Mary
Pickford möchten aber das Zi -
sammengehen der beiden Fir¬
men durchsetzen und sollen ge¬
rade in den letzten Tagen ihren
persönlichen Einfluß auf Chap
lin benutzt haben, um ihn für
die Verschmclzungsplänc gün
stiger zu stimmen.
Der große Komiker ist in der
Hauptsache gegen ein Zusam¬
mengehen, weil er glauht, d.iB
seine Stellung als selbständig r
Produzent beeinträchtigt wird-
Es scheint aber, als ob man
nach dieser Seite hin beruhi¬
gende Garantie geben will.
„Das große Geheimnis."
ITm Verwechslungen mit frü-
hcren Mosjukin-Filmcn ähn¬
lichen Titels vorzubeugen, hat
sich die Aafa Film auf viel¬
fachen Wunsch ihrer Kund¬
schaft entschlossen, dem in
ihrem Verleih erscheinenden
Grcenbaum-Film „Der Adjutant
des Zaren" den neuen Haupt¬
titel „Das große Geheimnis" zu
geben. Im Untertitel heißt der
Film weiter „Der Adjutant des
Zaren".
Dod La Rocquc ist von Fox
für die Hauptrolle eines
neuen großen Filmes „The One
Woran Idea" engagiert wor¬
den. Diesem Film liegt eine
Novelle von Alan Williams zu
Grunde. Regie wird der be¬
kannte deutsche Regisseur Bert-
hold Viertel führen, der schon
einige Zeit in Hollywood als
Dramaturg tätig war und vor
allem wesentlichen Anteil an
der Fertigstellung des Manu¬
skriptes zu „Vier Teufel" hatte.
„Tagebuch einer Kokotte" als
Tonfilm.
D ie vom Regisseur Constan-
tin J. David für den Nero-
Film „Das Tagebuch einer Ko¬
kotte" während des letzten
Berliner Sechstage-Rcnncn ge¬
drehten Tonfilniaufnahmen sind
als besonders gut gelungen zu
bezeichnen Die Tonfilma if-
nahmen auf dem Sechstagc-
Rcnnen werden dem an sich im
Milieu sehr bunten und ab¬
wechslungsreichen Film eine
besonders interessante Note
„Ein Glas Champagner."
/"Justav Althoff begann mit den
Aufnahmen zu dem Film
„Ein Glas Champagner", den er
für Aco hcrstcllt. Manuskript
Marie Louise Droop. Regie
Carl Heinz Wollt. Aufnahme
Icitung: Alfred Kern. Photo
graphie: Max Grix. Bauten
Gustav Knauer. Hauptrolle r
Rudolf Lettinger. Margarete
Kupfer, Margarete Schlegel. Dr
Gert Briese. Leopold v. Lede¬
bur. Erna Morena. Carl Auen-
ML**
und tu
----- v --m H"ht
»th*l fAro») Verantwortlich für die Red.
t II. Port
- Scitcnprci»c und Rabatte nach
on Dr. Robert Ncuman
werden nur zurückgc schickt.
Beznfcprei. M
.ach Tarif -
,w ' DAS431ECTE
IIINfACHBUn V
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 äF-*®e—
Berlin, den 28. Februar 1929
Deutschland besiegt Amerika
Emil Jannings in „Oer Patriot**
Wenn zum Schluß Lcv.-is
■ooc ab Gral Pa'ilen aus dem
eben scheidet, spricht er die
/orte: ..Ich bin eia scilcchtcr
rcuri, ein treuloser Liebhaber
nd ein guter Patriot gewesen."
Man möchte diese Worte
-Mieren, den guten Patrioten
r.terstreicbcr.- und das Wort
ichlecht" auf .manche Lieb-
.ircrrollcr an wenden, in denen
. gro-'ie amerikanische Schau-
r hier sind da aul der
einwand erschien,
l’eu'e gibt er eine beinahe
ollerdelc Leistung, stellt sich
i I gleichberechtigt neben den
>er die Bühne ge -
salf Fritz Kortner
ü-umphen und ist
1 durch einen an-
Connys Heimkehr
C'jnrad Veidt ist gestern mit dem Hapagdampfer
„Deutschland" in Cuxhafen eingei rollen. Dem Gelühl der
Freude, wieder in Deutschland zu sein, gibt er dem
Korrespondenten unseres Blattes gegenüber, der als erster
deutscher Journalist Conn, aul deutschem Beden be¬
grüßen konnte, beredten Ausdruck
ln dem Interview, das er unserem Korrespondenten gibt,
sagt er:
„Ich habe allzu gute Zeiten hinter mir. Hollywood ist
zu schön, um nicht zur Bequemlichkeit heraus.'! ordern.
Ich komme aul ein halbes Jahr nach F.uropa und will hier
in erster Linie mit der Bri isli National einen F Im nach
Feuchte.angers „Juc! Süß' drehen Mit der Deutschen Uni¬
versal. de: europäischen Niederlassung l.ämmles, bei dem
ich bisher in Amerika arbeitete, hofie ich einen bis zwei
besten Erscheinung der letzten
Jahre macht.
Wir betonen immer wieder
ein absolut deutscher Eriolg.
ein großes Werk, aul das
Deutschland viel stolzer sein
kann als Amerika. Denn zu
dem deutsches Regisseur, dem
deutschen Manuskriptschrcibcr
und dem deutschen Hauptdar¬
steller tritt noch Ali Hubert,
der Mann, der die Kostüme
cnlwarl, die übrigens — neben¬
bei bemerkt - ruch noch in Berlin
von Ferch hcrgcstelit wurden.
Der beste Film Amerikas,
das Glanzstück der Paramount,
ird er der Premiere seines Films „Der Mann, der lacht"
i Universum beiwohnen und am Sonntag, den 3. März,
>: mittags, ebenfalls im Universum. Autogramme geben.
blicke. die schauspii
glänzend s nd, aber
immerhin doch eine Ne'
genau so wie die Mid
puchin der Vera Veroni
ic hcransgreift, n
sich Paul entsehl
Madame Lopuch
Amerikanische
Konfusionen
Wer die führenden Filmbläl-
ter der L\ S. A. regelmäßig und
genau liest, findet täglich groß
aulgemachte Meldungen von
Zusammenschlüssen und Kauf¬
angeboten. die mit ziemlicher
Sicherheit schon ein. zwei
Tage später dementiert werden.
Es ist bezeichnend für die
Unruhe und Unsicherheit, die
augenblicklich im amerikani¬
schen Filmgeschäft herrscht,
«faß es keine Firma gibt, die
von diesen Gerüchten verschont
bleibt.
Wir stellen, lediglich um den
Wert solcher Nachrichten ein¬
mal richtig zu beleuchten, die¬
jenigen Nachrichten kurz zu¬
sammen. die in den letzten
drei Wochen zu lesen waren-
Radio-Keith-Orpheum erwirbt
die Paramount;
Paramount kauft Melro-
Goldwyn- Mayer;
Metro-Goldwyn-Mayer kauft
United Artists und wird
ton Fox gekauft;
Fox kauft Warner Brothers
und First National;
Warners-First National ver¬
handeln mit Metro-Gold-
wyn und sollen umgekeh-t
von Radio-Keith-Orphoam
gekauft werden.
Wir in Deutschland sbd bn>
scr daran, denn wie hügl fc
nicht so viele Objekte, um die
sieh die einzelnen großen Fir¬
men so reißen könnten.
Die neue Nordisk
Wie uns ein Drahtbericht un¬
seres Kopenhagener Korrespon¬
denten meldet, ist gestern in
das Kopenhagener Fümregistcr
unter dem Namen Nordisk Films
Compagni A.-G. von 1929 die
Nachfolgerin der liquidierten
Nordisk Films A.-G. eingetra¬
gen worden. Das Kapital be¬
trägt 250 000 Kronen. Die neue
Gesellschaft übernimmt die Ate¬
liers in Valby mit sämtlichen
dazu gehörenden Gebäude, Ma¬
schinen. Inventar usw. und die
Kopierfabnk im Kopenhagener
Freihafen mit sämtlichen Vor¬
räten, Manuskripten Negati¬
ven. kontraktlichen Rechten,
den Filmnamer. und das Waren¬
zeichen der alten Firma. Die
Werte sind mit 250 000 Kronen
gebucht, wofür Ak*ien gegeben
werden. Die verschiedenen Be¬
lastungen auf Gebäude usw. be¬
tragen 75 000 Kronen plus Zin¬
sen. Die Direktion besteht aus
dem ietzigen Direktor der bei¬
den Kopenhagener Kinotheater
Kinograf und Kinopalais, Ha¬
rald Frost. Die Gesellschaft
dürfte kaum in Kopenhagen
neue Filme drehen und wahr¬
scheinlich die Ateliers von Fall
in Fall vermieten.
HEUTE
im
UFA-PALAST am ZOO
und
TITANIA-PA LAST
die große Premiere:
Manuskript: ARNOLD BENNETT
Regie: E. A. DUPONT
Photographie: Werner Brandes
Ausstattung: Alfred Junge
In den Hauptrollen:
Gilda Gray
Anna May Wong
Jameson Thomas
King Ho-Chang
I Ein Spitzenfilm? I
Ein Dupont-Film
der
British International
PICTURES LTD.
im Verleih der
Südfilm-A. G.
Tschechoslowakisch
Kinostatistik
Von unserem Prager F.
Korrespondenten.
Da es in Prag keine amtlic Jj
Statistik über die Kinothv*'. '
gibt, ist man auf die mehr ai JJ
weniger privaten Aufstellur.,
verschiedener Zeitschriften u
Verbände angewiesen. AJsi j
verläßlichste aller diesbeze, . .
liehen Quellen gilt allgenc
der zu Begi.in jedes Jahre« <
scheinende Alma nach der Ji 1
tcrnationalen Filmschau'*, fr I
auch ein Verzeichnis der Kic 1
theater (Lizenzen) in <:>
tschechoslowakischen Republ-
enthält, welchem amtliche Ar- J
gaben zugrundeliegen.
Nach dem Almanach der k-.JJ
tcrnationalen Filmschau für di
Jahr 1929 gibt es in dr •
Tschechoslowakei insgesamt
1669 Kinolizenzen,
die sich folgendermaßen
Prag.IW? :
Böhmen.827
Mähren .423
Schlesien.74
Slowakei.215
Karpathcnrußiand . . 22
Von diesen 1669 Unterork- '
men sind 60 Reisekinos, 6 &•
sontheater, 13 Kinos, die not-*
nicht fertiggestellt wurden, u»c
17 Unternehmen, die nicht s*
Betrieb sind.
Eine Aufstellung der Theater
nach den Spieltagen — a!»
täglich, mehrmals wöchentlick
einmal wöchentlich — ist nack
den Angaben des A!manacb>
leider nicht durchführbar. d*
die diesbezüglichen Anmerkun¬
gen bei gut der Hälfte der
Kinos fehlen, so daß man kl«*
annähernde Zahlen erhalte 0 *
würde. Die Zahl der tiglk* |
spielenden Häuser dürfte jedes- I
fall, die Zahl von 200 nie' 1 '
übersteigen.
Was die Prager Kinos a»l*‘
langt, sind von den 108 an
führten vier Saisontheater.
acht Unternehmen noch nicb‘>
fcrtiggestellt und fünf nicht i*
Betrieb, so daß man mit den
gerade eröffneten Bio „Skaut
95 spielende Theater in CrJ-
Prag erhält. Die noch »kl 1
fertiggestellten Kinos dürft««
alle bis Ende dieses Jahre» de'
Öffentlichkeit übergeben
Der über das ganze Land v«r
breitete Sokol-Verband ts* In¬
haber von 646 Lizenzen. «»*
etwa 39 Prozent des
Theaterparkes ausmach!. A»°
diese Kinos werden '• oa
kinematographischen S***! 4 !
der C. O. S. in Prag einbctW"
geleitet.
Dementi um Henny
Porten
Die Beleidigungsklage, die
Henny Porten gegen den
Rechtsanwalt Dr. Wolffsohn an¬
gestrengt hat. wirft ihre Schat¬
ten. Die Ereignisse liegen vier
oder fünf Jahre zurück, und die
einzelnen Beteiligten können
sich naturgeaiäO nur schwer er¬
innern. Herr Ebner vom Maxim-
Film hat cs in einigen Punkten
leichter. Er beruit sich auf
ältere Schriftsätze und weist
dadurch nach, datl er die zi¬
tierte Äußerung über die Uber-
flüssigkeil der Stars nicht ge¬
tan hat.
Seine Auslassung ging viel¬
mehr nur dahin, daß endlich ein
Excmpel statuiert werden
müsse, weil die Stars durch
ihre Launen dem Fabrikanten
nicht unbegrenzten Schaden zu¬
fügen durften.
In dieser allgemeinen Form
ist gegen die Äußerung natür¬
lich nichts einzuwenden. Herr
Ebner sagt schließlich damit
etwas, was jeder vernünftige
Filmfabrikant, Herr Dr. von
Ka uff mann ein geschlossen, ohne
weiteres unterschreiben wird.
Auch die Schiedsgerichts¬
kosten in Höbe von dreißigtsu-
send Mark werden verständlich,
wenn man erfährt, daß sieben
Instanzen gesprochen haben.
Das Schiedsgericht hat zwei
mal getagt, die Angelegenheit
ging zweimal ans Landgericht
'■nd Kammergericht und endete
schließlich vor der höchsten In¬
stanz. vor dem Reichsgericht in
Leipzig.
Dividiert man die Zahl der
beschäftigten Gerichte durch Jie
Kostensumme, so erscheint dic-
«r Betrag schließlich nicht
mehr außergewöhnlich, und cs
nör zu bedauern, daß so viel
Geld wegen einer unvorsichti¬
gen Äußerung vertan wurde.
Herr Ebner legt ausdrücklich
Wert darauf, festgestellt zu
■vhen. daß ih „ jn Jein<n
Schritten gegen Henny Porten
keinerlei Böswilligkeit geleitet
“•j. Er hatte seine Filme zu
hefern, kam unter Umständen
durch die Weigerung Henny» in
erzug und mußte zunächst das
Schiedsgericht anrufen. um sei-
»erseits nicht in Anspruch gc
nominen zu werden.
Die Maxim-Gesellschaft
da» möchten wir. um Irrtümer
zu vermeiden, unsererseits Sin-
Zufügen — gehört nicht zu den-
icmgen ,.dj c Geschäfte ohne
R >"ko machen '.
S-e hat augenblicklich zwei
in Arbeit, von denen der
*we noch für Deutschland frei
£ der andere in der ganzen
noch nicht placiert wurde.
V** er lel zte Film allein stellt
men Fabrikationswert von
^cihundcrtfrmfzi^tausciMi Mark
Die Auslassung im Zusam-
"eah.ag « if dem Prozeßbericht
Lampe-Schein in Bayern
nicht gültig
Vom Bund der Deutschen Lehr- und Knlturfilmhcrstcllcr wird
uns geschrieben:
Der Bund Deutscher Lehr- und Kulturfilmhersteller hatte sich
an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus
gewandt mit dem Ersuchen, die \ on der Preußischen Bildstelle
(Bildstelle beim Zentralistitut für Erziehung und Unterricht, Pro¬
fessor Lampe) ausgegebenen Bescheinigungen, ob ein Film als
Lehrfilm volksbildend oder künstlerisch anzusehen ist, den gleich¬
artigen Bescheinigungen der Bayerischen Bildstelle in München
(Professor Ammann) in bezug auf die Schulvcranstaltungen glcich-
zuatellen.
Der Bund erhielt daraufhin 10m Bayerischen Staalsministerium
für Unterricht und Kultus folgendes Schreiben:
„Bei den Bescheinigungen über die Anerkennung von Filmen
als Lehrfilme handelt cs sich um die Beurteilung, ob der be¬
treffende Film als Lehrmittel zugelasscn werden soll. Die Zu¬
lassung der Lehrmittel hängt auf das engste zusammen mit der
gesamten Lehrordnung und kann daher nur von der Unterrichts¬
verwaltung des einzelnen Landes ausgehen. In Bayern ist du
Bayerische Lichtbildstcllc in München, Sonnenstraße 15. IV mit
der Aufgabe betraut, im Benehmen mit Fachausschüssen über die
Zulassung von Filmen zu entscheiden. Die von der Bildstelle
beim Zentralinstitut lür Erziehung und Unterricht in Berlin aus¬
gestellten Bescheinigungen über die Anerkennung von Lehrfilmen
können als wertvolle Unterlagen für die Beurteilung verwendet
werden, jedoch die Anerkennung durch die Organe der Bayerischen
Untcrrichtsvcrw altung nie) t ersetzen. ‘
Wenn der Lehrfilmbund auch der Ansicht ist. daß die Schüle¬
rn ihren Räumen das Recht hat, zu bestimmen, was sie will, so
sieht er aber doch auf dem Standpunkt, daß die Belange der
einzelnen Länder in schulischer Beziehung nicht so weit gehen
können, daß, wenn in den einen Lande Filme für den Unterricht
al9 Lehrfilme zugelasscn werden, diese Bescheinigung im anderen
Lande nicht zugelassen wird, da in allen (.ändern ja schließlich
Pädagogen der gleichen Bildung sitzen
Film-Negativ als
Der Herzog von York hat, wie
uns ein Londoner Funkspruch
meldet, gestern in offiziellem
Auftiage den Film ..Da» g-oßc
weiße Schweigen” angenommen,
in dem eine genaue Darstellung
der letzten großen Südpolar -
expedition Kapitän Scotts ge¬
geben wird. Es ist dies det
erste Beitrag zu der Bibliothek
des englischen Weltreiches für
englische Filme, die zur Fest-
haitung wichtiger Ereignisse ge-
Staatseigentum
bildet worden ist. Der Film ist
dem Staat von einem Verwal-
tungsausschuß angeboten wor¬
den, der ihn von dem zweiten
Führer der Expedition, Konter¬
admiral Evans, erworben hatte.
Voraussichtlich wird die Film¬
bibliothek in Kürze für das
staatliche Archiv die Filme der
Shackleton-Expedition. der Be¬
erdigung König Eduards, der Krö-
nungKönigGeorgs und dcrRcisen
des Prinzen von Wales erwerben.
Film-Maiincen für Kinder in London
Wie aus London gemeldet
wird, bat die Gaumont British
Picturc Corporation die ersten
Schritte unternommen, um in
Kindervorstellungen in London
brauchbare Filme herauszubrin¬
gen. ln Zusammenarbeit mit
dem Children's Cineroa Council
(Kinder-Film-Rat) wurde be¬
schlossen, eine Anzahl beson¬
derer Kindermatincen zu or¬
ganisieren, die in sechs der
größten Londoner Kinopalästen
jeweils an den Sonnabenden ab-
gehaltcn werden sollen. Der
Children's Cinema Council, des¬
sen Präsidenten Lady Cowan
und Sir Cyril Cobh sind, :etzt
sich aus Vertretern der führen¬
den Lehrerorganisationen und
des Hrzichungsdepartemeots des
Londoner Stadtrats zusammen.
Die Vorstellungen sind vorläufig
für die nächsten sechs Wochen
gesichert, der Eintrittspreis be¬
trägt 3 Pence (2S Pfennig). Die
Programme umfassen nebet^
kurzen, besonders für Kinder
hergestellten Filmen die besten
für Jugendliche geeigneten gro¬
ßen Spielfilme (wie z. B. „Der
Dieb von Bagdad"), die natür¬
lich für diesen Zweck beson¬
ders geschnitten sind. Da mit
starker intellektueller Unter¬
stützung der Vorstellungen
durch die Schulleitungen und
die öffentliche Meinung ge¬
rechnet wird, dürften auch die
Vorstellungen regelmäßig voll
besetzt sein.
daß damit die Äußerung Ebnars
glossiert werden sollte, toweil
er von der Uberfl0ssigki.it de
Stars sprach. Die Kenner der
einschlägigen Verhältnisse wis
sen ganz genau, um wen cs sich
bei diesen Schlußbemerkungen
handelt.
Bestimmte Gruppen sind über¬
haupt nicht gemeint und ge¬
nannt, sondern nur da» Prin¬
zip, denn er geht über die Kraft
auch eines gut orientierten
Fachblattes hinaus, jedes ein
zelne Geschäft zu verfolgen
wie er denn überhaupt auch gar
nicht Aufgabe einer Fachzei
lung ist, sieb um geschäftliche
Transaktionen im einzelnen zu
kümmern.
Das Prinzip aber untersteht
naturgemäß dir Kritik. Es muU
angegriffen werden, schon des¬
wegen, camit Stellen, die sich
mit Traten der Filmwirtschaft
beschäftigen, nicht eine» Tagt-
irgendwi.* avf die Idee komme i
Filmfahrikation sei eine Angc
legenheit ohne Risiko, sei mehr
ein Bankgeschäft, da» sich zu
fälliger* eise mit Filmen be¬
schütt gc.
Wir sind uberzeugt, daß da
die wirk ich einsichtigen Krc;s
der Industrie verstehen, aber
wir möchten cs in diesem Zu¬
sammenhang noch einmal unter
streichen, eben um Irrtümer zu
Aufsichisrats&iizung
Zcifc-Ikon
ln der Sitzung des Aufsicht»
rates der Zciß - Ikon A.. C.
wurde die Bilanz nebst Gc
winn- und Verlustrechnung für
1927-28 vorgelegL Der Ge¬
schäftsgang dev abgclaufencn
Jahres war befriedigend. Trotz
de? Lohnkampfes, im April nod
Mai des Vorjahres in der säch¬
sischen Metallindustrie, habe
sich der Umsatz nicht unbe
trächtlich erhöht. Der Absatz
an kinematograpbischcn Appa¬
raten sei gestiegen. Der Ab¬
schluß für 1927-28 cinschbefl
lieh des vorjährigen Vortrages
weist einen Reingewinn von
1 119 633 fim Vorjahr 454 57«)
Mark aus. Dividende» orschlav
6 Prozent.
Werbe-Tonfilm
Das Gebiet des Toniilm» se¬
hr eitert sich immer mehr. Jetzt
ist, wie man uns mitteilt, der
erste Werbe-Tonfilm geschallen
Es handelt sich um den Film
..Die chinesische Nachtigall",
der in einer Länge von 250 Me¬
ter nach dem Andersenseben
gleichnamigen Märchen ge¬
schaffen wurde.
Der Film wurde im Aultragc
der Tri-Ergon-Musik-A,-G. un
tcr der künstlerischen Leitung
des bekannten Fachmannes Pin
scbcw-cr mit Hilfe der Tontech¬
nik der Tobin aufgenommen
Eine Vorführung vor der Press*
am 4. März in der Kamera.
Vorjährige Produklion
d r Wufku
- Für das Jahr l^T^ sind
von 'der Wuiku insgesamt her-
gestellt worden:
23 Programm-Filme,
13 Kultur-Filme,
6? Aktualitäten und
18 Shorts. In Produktionr-
Plan waren
21' Programm-Filme und
’ 11 Kultur-Filme vorgesehen,
so daC in diesem Falle die
festgesetzte Produkiion Ziffer
überschritten wurde.
Auflage: 4900 ^ A ^ A
VERLAG SCHERL * BERLIN SW68 I
Berlin, den t. März 1929
England zeigt seinen Spitzenfilm
Es war nicht besonders glück'
lieh Duponts „Nachtwelt" un¬
mittelbar einen Tag nach dem
..Patriot" zu zeigen, der die
beste Weltfilmleistung des Jah.
res darstellt. Der Vergleich
zwischen beiden Werken lag zu
nahe, um so mehr, als ja der
Name des Gestalters von „Pica-
dilly" vor nicht allzu langer
Zeit durch „Varietö“ an die
Spitze derjenigen Regisseure ge.
stellt wurde, die zu den ganz
wenigen Auserwählten gehören.
Man ging deshalb an das Er¬
zeugnis der British Internatio-
n~- mit den höchsten Erwartun¬
gen. wurde leicht enttäuscht,
was natürlich vom Filmstand-
punkte aus noch nichts gegen
die Qva'ilät des Filmes selbst
sagt.
Das Manuskript von Arnold
Bcnnet, einem englischen Büh¬
nenautor, benutze rein drama¬
turgisch • technisch die Mo¬
mente, die man im „Letzten
Schleier" und im „Hexer" auf
der Bühne beobachten kann.
Es geschieht irgendein Mord,
cs wird irgend etwas geraubt,
»nd man findet den wahren
Täter erst, nachdem der fal¬
sche beinahe verurteilt ist
Die Aufdeckung der Tat muü
nach irgendwelchen unge¬
schrieben a, aber unabänder¬
lichen Gesetzen immer im letz¬
ten Augenblick im Gerichts-
saa. erfolgen und endet meist
damit, daß sich der Schuldige
der irdischen Gerechtigkeit
entzieht.
So geht cs auch schließlich
lm Fdm. Aber dieses krimi¬
nalistische Drama fängt etwas
spät an. Es ist sozusagen der
«veite Teil
Erst erleben wir den Auf¬
stieg der kleinen Shosho, eines
*-hinesenmädels, das Anna
t*n »“«gezeichnet dar-
Interessant ist für den Fach¬
mann eine gewisse Bild- und
Titeltechnik. Das abgeklapperte,
allzuviel verwendete Frage-
und Antwortspiel hat man da¬
durch neuartig interessant ge¬
macht. daß man die Frage
wegließ oder sie nur im Bild
andeutete, und daß in der
Schrift lediglich die Antwort
vorgeführt wird.
Diese an sich ausgezeichnete
Idee, dieses Suchen reiner dra¬
maturgischer Verbesserung, nach
Konzentration und nach Stär¬
kung der Spannung ist nicht
immer geglückt. Vielleicht stellt
es zu starke Anforderungen an
die Intelligenz der Zuschauer
und darf deshalb nicht in dem
Umfang benutzt werden, wie es
Duponl diesmal tut.
Er hat auch ein anderes Prin¬
zip überspannt, er läßt zu sehr
ausspiclcn und Übersicht auch
da, wo die logische Begründung
für uns auf der Hand liegt, daß
allzuviel Logik des Spielfilms
Tod sein kann.
Wir denken dabei an die
Szene, wo Valentin in das Chi¬
nesenvierte! geht und wo ledig¬
lich über 100 Meter Passagen
gemacht werden, am das In¬
nere einer Chinesenkneipe zu
zeigen, die man in ihren interes¬
santesten und wichtigsten Par¬
tien schon vorher gesehen hat.
Zu diesen retardierenden Mo¬
menten kommen Mängel in der
Darstellung.
Die einzige Person, die wirk¬
lich interessiert, ist Anna May-
Wong, dieses große Talent, das
uns Amerika glücklicherweise
überließ. Die anderen, Gilda
Gray und Jamcson Thomis,
enttäuschen. Sie sind gut,
aber nicht von dem Kaliber,
das man in einem so großai-
gelegten Film erwartet. Sie
verderben nichts, aber sie
machen auch nichts gut.
Das sind, wie immer wieder
betont werden muß, Ausstel¬
lungen. die gemacht werden
müssen, eben weil cs der größte
Film der British International
ist, die aber immer noch soviel
übrig lassen, daß mit Recht von
einem Grcßfilm gesprochen
werden kann.
Die Photographie von Werner
Brandes darf durchweg als gut
bezeichnet v.erdcn. Sie zeigt
gelungeneGroßeinstcllungcn und
wirkungsvolle Bilder in der To¬
tale, die mau mit starkem In¬
teresse sieat.
Genau so geht es mit der
Ausstattung von Alfred Junge.
Er baute als Kernpunkt des
Ganzen den Picadilly-Ctub und
gab den Taizszencn Anna May-
Wongs einen neuartigen, wir¬
kungsvollen, prächtigen Rahmen.
Das Chincsenviertel hat durch
die Zusammenarbeit von Regie,
Kamera md Baumeister einen
eigenartigen exotischen Reiz
bekommen, der all diesen Par¬
tien etwas Packendes, Geheim¬
nisvolles und deshalb Wirk¬
sames gibt.
Insgesamt ein prächtiges
Werk, ein Film von Ausmaß,
ein Werk weit über dem üb¬
lichen Durchschnitt, aber im
künstlerischen und Kinosinn
nicht etwa Himmelstürmendcs,
besonders Begeisterndes. Ein
Anerkennungs- und Achtungs¬
erfolg für Dupont, das aber den
Wunsch offen läßt, daß wir nun
bald die große Tat von ihm
sehen, die wir berechtigterweise
Gewiß, es mag in Elstree
nicht leicht sein, besonders
nicht in einer Zeit, wo sich die
englische Filmindustrie erst
konsolidiert.
Wir wollen gern Geduld
haben in der Hoffnung, daß
seine und unsere Träume bald
ganz reifen. Denn darüber darf
kein Zweifel sein, daß wir große
englische Wclterfolge sehr gern
und sehr schnell wünschen, daß
es uns. eine besondere Freude
sein wird, wenn der englische
Film auch schnell cinrückt in
die Reihe der Spitzccwerke der
Welt.
Schmeling bei der
Veidt-Premiere
Max Schmeling, der bekannt¬
lich gleichzeitig mit Conny aul
der „Deut-chland" die Über¬
fahrt machte, wird bei der heu¬
tigen Premiere de* Vcidt-Films
„Der Mann, der lacht im
„Universum“, Lehniner Platz,
gleichfalls anwesend sein. Er
hat noch von Bord des Damp¬
fers au* radiotelegraphisch
fünf Plätze bestellt.
Preisunterbietungen
auch in Danzig
Bisher hat in Danzig nur ein
Vorortkino die Preise unterbo¬
ten. Jetzt aber ist auch ein
Erstaufführungstheater dazu
ubergegangen, die im Wege von
Verhandlungen a!* normal fest¬
gesetzten Mindest - Eintritts¬
preise um etwa 40 % zu unter¬
bieten.
Wenn auch die durch die
Kälteperiode geschaffene kata¬
strophale Lage zu allerlei Bc-
suchsbelebungsmittcln greifen
laßt, muß sich doch ein solches
Unterbieten in der Folge sehr
ungünstig auswirken.
Par ufamets Clubreise
Unter der Devise „Clubreisc
m» Ausland“ veranstaltet der
Filmclub der Parufamet am
Sonnabend, dem 2. März, im
Schubertsaal. Bulowstraße 104.
ein Kostümfest, das einen an¬
regenden Verlauf zn nehmen
verspricht. Eine reichhaltige
Tombola verstärkt die An¬
ziehungskraft des Festes der
Angestellten der Pan famet.
Berufs- u. Geschäfts-
jubiläum
Vor kurzem konnte Herr
Friedrich Simon sein fünfzehn¬
jähriges Berufs- und Geschäfts-
iubiläutn als Lichtspicitheater-
besitzer feiern.
Er übernahm vor 15 Jahren
das ..Palast-Theater" in Steg¬
litz, dessen Besitzer er heute
Am Verbandsieben tätigen
Anteil nehmend, war Herr Si¬
mon von März 1918 bis Mai
1920 Erster Vorsitzender des
Vereins der Lichtspicltheatcr-
besitzer Berlin-Brandenburg, und
hat in dieser schwierigen Zeit
verdierstliche Arbeit geleistet.
Der Ausbau der Vortührer-
schulc ist auf seine Initiative
zurückzuführen.
Dem rührigen, stets für die
Interessen des Lichtspiclgewer-
bes Kämpfenden unseren auf¬
richtigen Glückwunsch.
Durch den gestern erfolgten jähen Heimgang
des stellvertretenden Vorsitzenden unseres Auf¬
sichtsrates, des Herrn
Dr.ia$.e.ii. Hejorich Brüdtoianfl
Generalkonsul, Senator e. h.
sind wir in tiefe und aufrichtige Trauer versetzt
worden.
War der Dahingeschiedene doch nicht nur der
Gründer unserer Unternehmen, der in weitaus-
schauendcr Voraussicht die Notwendigkeit der
Zusammenfassung der maßgebenden Tonbildvcr-
fahrer. erkannte und in zäher, nie versiegender
Pionierarbeit das ihm vorschwebende Ziel er¬
reichte, sondern auch seit dem Bestehen unserer
Gesellschaften ihr selbstloser Förderer und treuer
Berater, der alle seine Sachkenntnis und viel¬
seitigen Erfahrungen uns voll und ganz zur Ver¬
fügung stellte. Durch seine liebenswürdigen und
vornehmen Charaktereigenschaften, seine schlichte
Wesensart und seine gerade aufrechte Persönlich¬
keit, die wir während der Zeit unserer gemein¬
schaftlichen Tätigkeit stets aufs neue zu schätzen
Gelegenheit hatten, war uns der Verblichene zu
einem wahren Freunde geworden. Sein Verlust
hat eine Lücke in unser aufbauendes Wirken ge¬
rissen, die sich nie wieder ganz schließen wird.
In dankbarer Verehrung werden wir dieses
überragenden Mannes, der sich in der Geschichte
der Tonbild-Industrie einen unvergeßlichen Namen
gesichert hat, alle Zeit über sein Grab hinaus in
Ehre gedenken.
Berlin, den 26. Februar 1929.
Aufsichtsrat und Vorstand der Firmen
Tonbild - Syndikat Aktiengesellschaft
Tobis-Industriegesellschaft m. b. H.
Deutsche Tonfilm-Aktiengesellschaft
Messter-Filmton G. m. b. H.
Wir stehen tieferschüttert an der Bahre unseres
Führers, der uns mitten aus schaffensfreudigster
Arbeit unvermutet durch einen raschen Tod ent¬
rissen wurde. Wir verlieren in Herrn
fimraiknioi k«.i Heinrich Bruckmann
Senator e. h.
aber auch einen warmherzig-menschlichen Freund
und stets hilfsbereiten Förderer jedes einzelnen
von uns. Seine unablässige Fürsorge für das
Wohlergehen seiner Mitarbeiter und Untergebenen
sichert ihm ein immerwährendes Gedenken.
Berlin, den 26. Februar 1929.
Das kaufmännische, künstlerische
und technische Personal der Firmen
Tonbild - Syndikat Aktiengesellschaft
Tobis-Industriegesellschaft m. b. H.
Deutsche Tonfilm - Aktiengesellschaft
Messter-Filmton G. m. b. H.
Thomas Mann über
Johanna von Orleans
Der Dichter Thomas Mann
schrieb der Münchener Thea-
terleitung der Ufa nach einer
Vorführung der „Jungfrau von V,
Orleans":
.Lassen Sie mich al-o
in kurzen Worten zusat:
menfassen, was ich Ihnen
schon neulich, als Sie den Film f
„Johanna von Orleans" einer je
kleinen Zahl von Interessent- n
hatten vorführen lassen, ge¬
sprächsweise auszudrücken vc
suchte. Mein Eindruck war
außergewöhnlich stark und tief. 4
Es handelt sich meiner Me -
nung nach um eine Erscheinung
von größter Wichtigkeit für die c
Höherentwicklung der Film- jj
kunst, um einen Versuch in I
neuem, gereinigtem Stil, der I
vielleicht die auf das Senti¬
mental-fabelhafte gerichteten
Bedürfnisse eines Massenpub! -
kuras einigermaßen unbefri. -
digt lassen wird, aber jeden
aufs höchste fesseln muß, de
an die Vergcistigungsmöglic 1
keiten des Films allmäblic
glauben gelernt hat und sich
durch ein so bewunderung-
würdiges Experiment in diesen
Glauben befestigt sieht. Ihra
wirC hier — von der fotogra¬
fischen Vollendung abgesehen
— eine Regieleistung von
ebensoviel Enthaltsamkeit wie
Suggestionskraft geboten,
fußend auf einem Buch oder
.Manuskript', das durch die
Kühnheit verblüfft, mit der es
unter Vermeidung allen banal
novellistischen Aufputzes ein¬
fach die Repliken und Date .
des historischen Prozeß-Proto¬
kolls ins Mimisch-Menschliche
überträgt und vergegenwärtig.
Die Idee ist so einfach wie
neu, aber ein großer eigenwil¬
liger Kunstfleiß gehörte dazu,
sic zu verwirklichen und ru
solcher Wirkung zu führen.
Das historische Milieu ist
kaum durch die mit grö߬
ter Sparsamkeit behandelte
Dekoration gegeben, sondern
fast ausschließlich durch
das menschliche Antlitz, durch
diese Galerie eigentümlich mit¬
telalterlich geprägter, bäuer¬
licher, und aus dem Bäuer¬
lichen verfeinerter Köpfe, die
bei dem peinlichen Verhör der
, klein-
wech-
w-ieder. in lebenswahr
selndem Ausdruckszustande
vorüberzieht, und in welcher
der Zeitgeist selbst sich spie¬
gelt. Man muß das als Ergeb¬
nis außerordentlicher Sorgfalt
in Hinsicht aul Typenwahl.
Maskenkunst und schauspiele¬
rische Einübung würdigen, und
ich fand, daß diese durchs ph>-
siognomisch Echte und Charak¬
teristische erreichte historische
Überzeugungskraft den grausa¬
men Vorgängen ihren Stachel
nimmt.“
s. o. s.
Fabrikat: Erda Fi in der Defu
Verleih: Defina
Regie Carmine Gallone
Hauptrollen: Liane Haid. Allons
Fryland, Gina Mangs, A. Nox
lange 2288 w, 7 Alte
Uraufführung Capitol
Der Regisseur hat sich auch
das Manuskript des Films seiht
geschrieben. In dem Bestre¬
ben. für Liane Haid und Alfon9
Fryland eine starke Handlung
ru bauen, hat er zu vielen fil¬
misch bewahrten Mitteln gegrif¬
fen. ohne sic freilich originell
Knapp und geschickt die Ex¬
position: Eine Schiffskata¬
strophe. durch die ein iunges
Ehepaar, der italienische Major
Mano und seine Frau Grazia,
getrennt wird. Beide sind
gerettet, die Frau gilt als ver¬
schollen und sie will es auch
bleiben, da sic wihnt, ihr
Mann, der im Augenblick des
Schiffsunglücks bei einer ande¬
ren Frau war, liebe sie nicht
mehr.
Von dem Schiffsuntergang ab
ist die Szenenführung weniger
straff. Die Frau reist mit einem
alten Zirkusclown, dessen Toch¬
ter bei dem Schiffbruch ertrank,
Mario im Kampfe gegen auf-
rührische Araber wird das
Opfer einer Intrige, die von der
F rau, die schon seine Ebc zer¬
stört hatte, angezettelt wird,
aber schließlich wird alles gut
durch die Entschlossenheit und
Tapfcrke : t Grazias, die. als sic
ihren Gatten in Gefahr weiO.
alles daran setzt, ihn zu retten.
Oie Schiffskatastrophe ist
regio- und aufnahmetechnisch
ausgezeichnet'gestaltet hiersind
Gallone viele Einzetszcnen
glänzend gelungen, die sich zu
einem faszinierenden Ganzen
zusammenfügen. Herrlich sind
die Bilder aus der nordafrikani¬
schen Wüste, oie Aufnahmen
der Kamelreitertruppen gehören
zum besten, was man auf die¬
sem Gebiete »ah.
Liane Haid als die junge Frau
«»«tet eine fesselnde Leistung.
b>e geht mit ihren darstelleri¬
schen Mitteln geschickt um,
'*e:0 a u dämpfe«! und kommt in
de» Szenen, in denen der
oehmerz über die vermeintliche
“treue ihres Mannes zum
Ausdruck kommt, zu starken
irkungen. Alfons Fryland als
Märio vornehm und gut aus¬
sehend. Temperament besitzt
«r nun einmal nicht.
Oma Mang» als „Vamp" gibt
er , < *' e übliche Gestaltung;
“ «hrc wundervolle Thergsc
"äquin reicht sie nat.
“seit heran.
deP*« . Ph ® ,0 * r »P*>'c von
t:
W.» von h
Ein Glas
Champagner
——m
Manuskript: Marie Louise Droop
Produktionsleitung: Gustav Althoff
Regie:
Carl Heinz Wolff
Bauten: Gustav Knauer
Photographie: Max Grix
*
In den Hauptrollen:
MARGARETE SCHLEGEL
ERNA MOREN A, RUDOLF
LETTINGER, CARL AUEN
MARGARETE KUPFER
LEOPOLD v. LEDEBOUR
Dr. GERT BRIESE, MARIA
FORESCU
Die Aufnahmen sind beendet!
Monopole vergibt:
ACO-Film G.m. b.H.
Berlin SW 68
Friedrichstr. 37 ✓ Ferrnpr.: Dönhoff 2173, 2153
Probleme um die
Kamera
Dieter dritte Vortragsabend
des Verbandes der Kameraleute
und des Verbandes der Film¬
architekten stand im Zeichen
„Hollywood', denn zwei Fach¬
leute von drüben, ein Kamera¬
mann der Deutschen Universal.
Mr. Mumar. und ein deutscher
Film drüben bauen durfte, W.
Reimann, standen auf dem Pro¬
gramm als Redner.
Mr. Stumar. der seit 16 Jah¬
ren etwa in Hollywood arbeite!,
erzählte recht interessanlc
Dinge von dem guten Verhält¬
nis der Kameraleute zum Rc-
Er sagte auch einiges über
die Organisation der Kamera¬
leute sclbs und die Klassifizie¬
rung in mehrere bestimmte
Sparten, wie Erst-, Zweit- und
Trickoperateure.
Reimer n der Architekt vic.
ler bedeutender Ftlmbautcn.
des „Caligar:' z. B„ gab seine
Eindrücke < on Hollywood sehr
scharf um-isscn wieder, lobte
vor allen die unerhörte Or¬
ganisation der amerikanischen
„Departments". Ei kam als
„Art-director" hinüber, um für
Lubifscti ein Alpendorf usw.
zu bauen konnte aber nur die
Skizzen und Entwürfe machen
Von da ab war alle» seinen
Händen en'zogen kam erst wie¬
der unter seine Kontrolle, als
es fertig im Atelier stand Das
hat natürlich auch seine gro¬
ßen Mängel, da alles nach Stan-
dardarbcit ausschant, wenn
auch stilistisch nicht» zu bean¬
standen ist, im Gegenteil die
unerhört sorgfältige Anpassung
an die Entwürfe zu loben ist
Rcimanns Angaben über die
Kostspieligkeit der Bauten, vor
allem durch ihre Großzügigkeit,
waren verblüffend. Wenn
schon sowieso die Bauten etwa
vier- bis sechsmal durch das
System m sich verteuert sind,
so kosten die unmöglichsten,
aber „möglich gemachten"
Dinge Unsummen. Gemalte
Hintergründe von 150 Meter
Front und 150 Meter Höbe sind
für unsere Bcgnfe eben
„amerikanisch".
Am wertvollsten ist aber
Reimanns Feststellung, daß man
drüben etwa fünf Wochen
Vorbereitungszeit für einen
Filmbau ha», während c» hier
kaum soviel Stunden sind, was
sich in der Güte der Arbeit
zeigen muß. Die Amerikaner
bauen im übrigen sehr stabil,
malen nur mit Ölfarbe, stellen
fast alle Bauteile massiv her.
wie im normalen Wohnhaus, da
cs keine Spczialarbeiter für
den Film gibt, die genügend
leicht bauen können.
Alle» in allem sear wertvolle
Feststellungen aus Hollywood,
die zum Teil zeigen, wie man es
nicht macht.
New -Yorker Premieren
Am Broadway laufen gegenwärtig > icle Schlager. Für den die Autoteufel au bekämpfen und sichert sich die Unterstützung
großen Schlager dieser Saison „Show dsat" hat die Universal das des Ortsrichters. Die Tochter des Zeitungsherausgebers. Buddy.
Globc-Thcater am Broadway gemietet und die Weltpromiere soll hat einen, allerdings ungefährlichen, Autozusammenstoß mit dem