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Full text of "Der Kinematograph (February 1929)"

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23 Jahrgang Nr. 28 _ Berlin. 3. Februar 1929 





zu ton haben. 

■ Publikum nun 

■ da dieser Wille schließlich 

^B und endlich als letzte und 

^B oberste Instanz regiert, so 

tun ihm Friedrich Zelnik 
und seine Manuskriptdichter 
den Gefallen. 

Lya heißt diesmal Jessie 
und dirigiert eine Jazz- 

■ kapelle. Das könnte auf den 

Mg Verdacht. im-nen lassen, daß 

15 ': man des „Wafeertr^Jp»’' mo¬ 

dernisiert habe. Aber das 

. r stimmt nicht. Die Ge¬ 

schichtetst, sehr wenig senti¬ 
mental. Sie dreht sich um 
kesse, schwere Jungen, Leute, 
chon so ein paar Jährchen .ZuJhthaus hinter sich 
I denen es auf ein paar hijAritche mit mehr oder 
rhwerer Körperverletzung gaT dicht mehr ankommt. 
□ Licht ist, ist im Filn* auch immer Schatten, und 
: Junge darunter, den Herr Kow&l-Samborski spielt, 
r auf die mit Recht so beliebte gute Bahn gebracht 


initTan/ 
elender Theatci 
i. Das will das 


Auch nicht gleich im ersten Akt, sondern mit kleinen Hinder- 
ssen. erregenden Momenten, mit, medizinisch ausgedrückt, so 
n paar halben Rückfällen, aber schließlich doch auf die gute 















M an muß cs auch den begeistertsten Kinofreundei 
ab und zu wieder einmal ins Gedächtnis zu 
rückrufen, daß dei große Charlie Chaplin aucl 
einmal klein war. Daß er Einakter fabrizierte, dii 
nichts mehr und nichts weniger sein sollten, als Bei 


und Füllprogramm. Aus jener Zeit stammt auch 
die Parodie auf ..Carmen", die jetzt, neu ausge¬ 
graben. über die großen und kleinen Lichtspiel- 
biihnen Deutschlands geht. 

Dieser Film hat heute einen historisch-pikanter* 
Beigeschmack, denn die Partnerin Charlies, Edna 
Purviance, war seine erste angetraute Frau, die 
uns vielleicht indirekt daran erinnert, daß man 
damals von Frauen einen anderen Schönheitsbegriff 
hatte als heute. 


Rückschritt bedeute. 

Der gute Mann wußte nicht — und 
es ist weiter auch nicht so wich¬ 
tig —, daß die Herstellung dieses 
Bildchens schon ein paar Jahre zu¬ 
rückliegt und daß man vom Jahre 
1910 beispielsweise nicht die Tech¬ 
nik von 1928 verlangen kann. 

Wenn das hier überhaupt er 
wähnt wird, so geschieht es nur aus 








dem Grunde, um zi 
bei der Filmkunst 


zu zeigen, daß das Entscheidende 
t nicht die persönliche Leistung 
n die rapide Entwicklung des 
jpt. die bestimmt und gefördert 
technische Erfindungen und Er¬ 


streifens besonders bc-onen. 
den Wert der Darstellung von 
aus dem Zufall, der uns erst 


Kenntnisse, durch die immc 
sere Gestaltung des Dekoi 
»nd durch die Fortschritte 
Schauspielkunst überhaupt. 

vjewiß ist der Chaplin v< 





1 ». 












•ul Lieberrcp . bedien 
(liehen Afnkafilm d 
:h lenkte. Auch in < 
1 der Welt hat Lieber 













bei Filchncr und Pudowkin vor; 
iatischc Köpfe ins Bild, so erlebt 
Hedin den ganzen Menschen und 


^#Sj8P 

Rs I 


ia 







ukuOen 


Unten: 

Jenny Jugo in ihre 


F ilmstars wird ihr Ruhm nicht an der \X iege gesungen, 
die wenigsten ahnen überhaupt, daß sie eines Tages 
bekannt werden. Sie träumen dahin, vertreiben sich 
die Zeit mit Kinderspielen — aber niemand denkt daran, 
sie zum Photographen zu schicken und für die begierige 
Nachwelt festzuhalten. Wie hat Jenny Jugo in ihrer frühe¬ 
sten Kindheit ausgesehen? Ein einziges Bild blieb nur er¬ 
halten und berichtet davon . 

Um Jenny Jugo zu erkennen, zu sehen, wer sie eigentlich 
im Privaten ist, muß 
man sie besuchen. 
Draußen am Kaiser¬ 
damm, in einem Haus, 
in dem sich zu ebe¬ 
ner Erde ein Kino be¬ 
findet, in einem Haus, 
in dem neben ihr auch 
noch andere Schau¬ 
spieler wohnen. Ein 
Neubau — also mo¬ 
dern und elegant. Die 
Wohnung, von einem 
Architekten eingerich¬ 
tet — sehr geschickt 
und dem persönlichen 
Geschmack der Jenny 
Jugo entsprechend zu¬ 
sammengestellt — 
nicht etwa aus einer 
der hundertfältigen, 
stillosen, nichtssagen¬ 
den Wohnungsausstel¬ 
lungen herausgeholt 

















Wunder, daß auch im „Lockruf des Goldes" wieder 
außerhalb des Ringes geboxt wird. Um die Echtheit der 
Vorgänge zu erhöhen, hat man den in den neunziger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts spielenden Film in das 


den Dingen überlegenen 
:insam ist. Jack Londot 










































cnn sich einmal jemand Mühe |{eben würde festzustellen, 
in welch umfassender \Xcise sich der Film für umstrittene 
und viel bestrittene Literatur einsetz., so würde er ein bc 
i Kapitel dem Dichter Frank W edekind w idmen müssen 














Tschechoslowakische Filmstatistik 1928 

Von unserem ständigen Prager F. A - Korrespondenten 


Die \ om Ministerium des Innern alljährlich herau«gegebcn * 
hilmstatistik der zensierten Bildwerke br-ngt recht interessante 
Zahlen über das Filmtahr 1928. Zahlen, die besonders Deutsch¬ 
land betreffen und win der steifenden Machtstellung des deut- 
«*. hen Filmes in der Tschechoslowakei ein klares Bild liefern, wie 
wir noch später sehen werden. 

Im Yonahre wurden der Zensur im ganzen 2063 Filme in einer 
Gesamtlänge um 1851 143 Meter vorgelcgt. Davon wurden 
55 Filme |l 15690 Meter) verboten, die übrigen 21818 Filme 
|l 851 143 Mctcrl zur offevtlichen Vorführung freigegeben. Jugend- 
Irei sind 1104 Filme 1461 122 Meter), als Kulturfilme wurden 182 
Bilder (123 307 Meter) anerkannt. 


Deutschlands Ftimcinfuhr steift stetig. und zwar im doppelten 
Malte, wie die amerikanische Kinluhr sinkt. Diese Tatsache wud 
den Eingeweihten nicht überraschen. Mar. weilt, dall Amerikas 
Vormachtstellung in der Tschechoslowakei im Voriahrc nicht nur 
gründlich zerrüttet, sondc-n auch endgültig gebrochen wurde Dic¬ 
hter angeführten Zahlen scheinen allerdings eine andere Sprache 
zu führen, die leicht mißverstanden werden konnte. Zahlenmäßig 
ist der amerikanische f-ilm allerdings immer noch an der Spitze. 
Aber man darf zweierlei nicht außer Betracht lassen: erstens ist 
der heimische Filmmarkt mit 563 abendfüllenden Spielfilmen übe-' 
füllt, was zur selbst» crständlichcn Folge hat. dalt die Verleihe, 
die einzelnen Bilder gar nicht so richtig verwerten können, denn 


Die zur öffentlichen Vorführung nicht zugelassenen Bilder 
Deutschland 29 Filme 172 615 Meter) 

Amerika 17 128 600 ) 

Österreich 3 | 7 130 ) 

Rußland 2 | 2 530 | 

England . 2 | I 900 | 

Frankreich. I Film | 2 670 | 

Tschechoslowakei 1 ( 245 .. I 

Die Tatsache, daß lon den 55 verbotenen Filmen mehr als die 
Hälfte deutsche Erzeugnisse sind, ist überaus betrüblich, heson 


die Zahl der Termine hat eine gewisse Grenze, die nicht über 
schritten werden kann: es sind also an und für sich zu viel« 
Filme am Markt. Dieser Umstand liegt schwer auf den Verleil 
firmen europäischer F'ilroc nicht aber auf den Zweigstellen 

amerikanischer Unternehmen, die ohne Rücksicht auf die ..c 
schädliche Auswirkung der Bilder alle ihnen zur Verfügung stehen¬ 
den Filme einfach auf den Markt werfen, gleichgültig, ob sie ver 
dienen oder nicht. 

Die Einnahmen au» der Tschechoslowakei sind im Vergleich zu 
den Fiinnahmen in Amerika selbst uni in. übrigen Europa so 
schwindend, daß sic kaum in Bel acht fallen: aus dieser Über 
legung die an und für sich ga nicht geschäftstüchtig ist 
kt gern nur als etw 









































































Tschechoslowakische Filmstatistik 1928 


Von unserem ständigen Pr 
Die vom Ministerium des Innern alljährlich herausgegeben-; 
Filmstatistik der zensierten Bildwerke bringt recht interessante 
Zahlen über das Filmjahr 1928, Zahlen, die besonders Deutsch¬ 
land betreffen und von der steigenden Machtstellung des deut¬ 
schen Filmes in der Tschechoslowakei ein klares Bild liefern, wie 
wir noch später sehen werden. 

Im Voriahre wurden der Zensur im ganzen 2063 Filme in einer 
Gesamtlänge von 1 851 143 Meter vorgelegt. Davon wurden 
55 Filme (115 690 Meter) verboten, die übrigen 2008 Filme 
(1 851 143 Meter) zur öffentlichen Vorführung freigegeben. Jugend¬ 
frei sind 1104 Filme 1461 122 Meter), als Kulturfilme wurden 182 
Bilder (123 307 Meter) anerkannt. 


Die zur öffentlichen Vorführung nicht zugelasscnen Bilder 


Deutschland . . 

29 Filme 

(72 615 Meter) 


. 17 

(28 600 .. ) 

Österreich ... 

3 „ 

( 7 130 | 

Rußland. 

2 

( 2 530 . ) 

England. 

2 

( 1 900 .. ) 

Frankreich .... 

1 Film 

( 2 670 | 

Tschechoslowakei 

I 

( 245 „ | 


Die Tatsache, daß von den 55 verbotenen Filmen mehr als die 

Hälfte deutsche Erzeugnisse sind, ist überaus betrüblich, beson¬ 

ders wenn man in Betracht zieht, daß sich unter den v .-rbotenen 
Filmen Spitzenwerke der deutschen Kinematographie befinden. 

die auf der ganzen Welt zur Vorführung gelangen, bloß in der 

Tschechoslowakei nicht. So kann z. B. die Prager Zweigstelle 
der „Ufa" nicht den Fritz Lang-Film „Spione" durch die Zensur 
bekommen: der Film wurde der Firma schon zweimal mit gänz¬ 
lichem Verbot zurückgcstcllt. und es ist nicht viel Hoffnung vor¬ 
handen. dag der Film die Zensur endlich passieren wird (und 
wenn doch, in welcher Form ?). Ebenso wuiden der Ufa die 
..Ungarische Rhapsodie", „Die Carmen von St. Pauli" und andere 
Filme verboten. Man sucht vergeblich nach einem vernünftigen 
Grund. Vor kurzem wurde der deutsche Film „Flucht ver blond" 
(Regie Louis Ralph) mit Georg Alexander und Agm s Esterhazy 
verboten. Begründung: es ist unmoralisch, daß in dem Mittel¬ 
punkt einer Filmhandlung ein verbrecherisches Paar steht, das 
' ot Betrügereien lebt! Im Jahre 1928 wurden zehn tschechische 
"ilmc nach Deutschland verkauft und der Gedanke der deutsch- 
tschechischen Produktion zum Glück der gesamten Prager Film- 
branchc zur Verwirklichung gebracht rollen vielleicht die 
vielen Filmverbote der Dank dafür sein, daß sich die Tsehccho 
Slowakei mit Hilfe Deutschlands allmählich den europäischen 
Filmmarkt zu erobern vermag? 

Was die Beteiligung der einzelnen Produktionsländer am hei¬ 
mischen Filmmarkt betrifft, gewinnt man eine klare Übersicht 
aus nachstehender Tabelle. 


Ursprungsland 

ill 

-s 11 

- 1 ! 

Jiii 

1I|1 

i 2 1 
l! 

u=. 

| J| | 
i- 

1. Amerika .... 

2. Deutschland . . . 

3. Tschechoslowakei . 

4. Frankreich . . 

5. Österreich . . . 

6. England . . . 

7. Rußland . . 

8. Dänemark . . . 

9. Schweden . . . 

10. Polen. 

268 

204 

15 
34 

16 ! 

■: 

3 

2 

2 I 

535 185 
409 659 

38 087 
88 220 

39 240 ! 
35 620 

8 280 
8200 | 

4 610 

5 300 

535 

318 

383 

158 

22 

4 

7 

4 

2 

1 803 
! 522 
J98 

192 
38 
19 | 

u 

7 

4 

769 999 

638 686 

185 089 

129 531 

47 810 

37 485 
12315 

9 790 

5 538 

5 300 


Wie überall, führen auch in der Tschechoslowakei die zwei 
mächtigsten Produktionsstaaten. Amerika und Deutschland. Über 
die zahlenmäßige Beteiligung der beiden Konkurrenten gewinnt 
man aber ein ganz anderes Bild, wenn man auch die vorhergehen¬ 
den Jahre in Betracht zieht (siche unten). 


Jahr 

Deutschland 

Amerika 

>926 I 

1 

343 Filme (430 127 Meter) 

902 Filme (927 933 Meter) 

; 1927 

431 (530 438 1 

817 (887 130 . ) 

' 1928 j 

522 (638 686 ., || 

803 (769 999 .. ) 


agcr F. A - Korrespondenten 

Deutschlands Filmeinfuhr steigt stetig, und zwar im doppelt« n 
Maße, wie die amerikanische Einluhr sinkt. Diese Tatsache wird 
den Eingeweihten nicht überraschen. Man weiß, daß Amerikas 
Vormachtstellung in der Tschechoslowakei im Vorjahre nicht nur 
gründlich zerrüttet, sondern auch endgültig gebrochen wurde. Die 
hier angeführten Zahlen scheinen allerdings eine andere Sprache 
zu führen, die leicht mißverstanden werden könnte. Zahlenmäßig 
ist der amerikanische Film allerdings immer noch an der Spitze 
Aber man darf zweierlei nicht außer Betracht lassen: erstens ist 
der heimische Filmmarkt mit 563 abendfüllenden Spielfilmen über 
füllt, was zur selbstverständlichen Folge hat, daß die Verlcihe.- 
die einzelnen Bilder gar nicht so richtig verwerten können, denn 
die Zahl der 1 ermine hat eine gewisse Grenze, die nicht über 

schritten werden kann: es sind also an und für sich zu viele 

Filme am Markt. Dieser Umstand liegt schwer auf den Verleih¬ 

firmen europäischer Filme nicht aber auf den Zweigstellen 
amerikanischer Unternehmen, die ohne Rücksicht auf die ge¬ 
schäftliche Auswirkung der Bilder alle ihnen zur Verfügung stehen¬ 
den E'ilmc einfach auf den Markt werfen, gleichgültig, oh sic ver¬ 
dienen oder nicht. 

Die Einnahmen aus der Tschccnoslowakci sind im Vergleich zu 

den Einnahmen in Amerika selbst und im übrigen Europa so ver¬ 

schwindend. daß sie kaum in Bct-acht fallen: aus dieser Über¬ 
legung die an und für sich ga- nicht geschäftstüchtig ist 
wird der tschechoslowakische Filmmarkt gern nur als etwas 

angesehen, was zwar vorhanden ist aber nicht viel Wert hat 

Darauf weiser auch die verschiedenen ausländischen Meldungen 

hin, Amerika wolle die Tschechoslowakei sperren, wovon aller- 
d ngs an Ort und Stelle, das heißt also in Prag, eigentlich gar 
nichts bekannt ist. Man munkelt zwar verschiedenes herum, aber 
S’.ichnaltigcs weiß kein Mensch zu sagen. Der für dicic Ma߬ 
nahme angeführte Grund, nämlich die bestehenden Kontingent- 
bestrebungen. kann einer näheren Betrachtung nicht standhaltcn. 
denn einesteils sind die diesbezüglichen Bestimmungen noch gar 
nicht in Krt.fl. anderenteils ist von einem Kontingent im wahren 
Sinne dieses Wortes gar keine Rede 
Zweitens aber ist das Publikum des amerikanischen Durch- 
vchnittfilmes schon gründlich satt und verlangt nach gehaltvollere*! 
Bildern. Daß also die Amerikaner so und so viele Filme jährlich 
auf den Markt bringen, kann uns nicht maßgebend sein, da die 
Anzahl dieser Filme nicht den wirklichen Marktbedürfnissen ent¬ 
spricht. Viel tiefer läßt die Statistik der Aussiger Filmbörse 
(Fachverband der deutschen Kinotheater in der Tschechoslowakei) 
blicken, wo die Firmen jene Filme zu Vorführungen zu bringen 
pflegen, von denen sie sich bei den deutschen Kinobesitzern einen 
gewissen Erfolg versprechen (an der Prager Filmbörse, die übri 
gens gar keine Statistik herausgibt, werden fast durch die Bank 
olle neuen Bilder zur Vorführung gebracht). 

Aus der Zahlenaufstcllung der Aussiger Filmbörse geht nun 
hervor, daß von den 390 im Vorjahr vorgeführten Bildern 181 
deutsche und bloß 147 amerikanische Erzeugnisse (abendfüllende 
Spielfilme) waren. Der deutsche Kinobesitzer hat also für den 
deutschen Film ein viel größeres Interesse als für den durch¬ 
schnittlichen Amerikaner, den sein Publikum ablchnt. Dieselben 
Verhältnisse herrschen heute - man kann cs ruhig sagen - auch 
auf tschechischer Seite. An Stelle des amerikanischen Bildes 
muß ein anderes treten und das ist naturgemäß der deutsche 
Film. Noch vor kurzem wurde der deutsche Film vom tschechi¬ 
schen Volk mit Rücksicht auf dessen Schwere und Problematik 
gar nicht gern gesehen aber heute, da die letzte deutsche 
Produktion ein weit höheres Niveau und einen gewissen leichten 
internationalen Schmiß aufweist, heute zieht auch der Tscheche 
das deutsche Bild dem amerikanischen vor. Es wäre zu betonen, 
daß dies nicht die persönliche Meinung des deutschfühlcnden Ver 
fassers ist, sondern bloß die Feststellung eines Gesinnung* 
Umschwungs, den der Schreiber dieser Zeilen aus zahlreichen Ge¬ 
sprächen mit tschechischen Presseleulcn und Filmschaffenden, aus 
Pressestimmen und aus der genauen Kenntnis der Prager Film 
läge herausgefühlt hat. Ebenso sicher wie die Tatsache, daß der 
gute amerikanische Film immer begeistertes Publikum finden wird 
(man braucht ja keine Beispiele anzuführen), ist auch der Um¬ 
stand. daß Deutschland immer mehr Boden gewinnt und schon 
heute bei uns an der Spitze marschiert, nicht nur mit seinen 
Spitzenwerken, sondern auch mit der technisch einwandlrei.'n 
und leichten Durchschnittsproduktion, die zur Zeit keinen ernsten 
Konkurrenten hat. 































Die 


Klangiilm G.m.b.H. 

ist eine Giündung der Allgemeinen Elektrizitäts- 
Gesellschaft und der Siemens & Halske A. G. 
Die Eifahrungen der Laboratorien, die Leistungs¬ 
fähigkeit der Fabriken der Mutterfirmen wirkt sich 
in den Apparaturen der Klangfilm G. m. b. H. aus. 


Die 

Klangiilm G.m.b.H. 

hat nach Abschluß der erforderlichen Siudien und 
Versuche nunmehr mit dem Vertrieb von Tonfilm- 
Aufnahme- und Wiedergabe-Apparaturen sowie 
mit ihrer Tonfilm- bezw. Tonbildfilm-Produktion 
begonnen. 


Die 

Klangiilm G. m. b. H. 

gibt dem Theaterbesitzer das, was er braucht 
und bisher vergeblich gesucht hat: restlos 
durchgearbeitete, in der Bedienung einfache, 
in der Wirkung verblüffende Apparaturen zu 
angemessenen Preisen und bequemen Zahlungs¬ 
bedingungen. 


BERLIN SW 11 , Askanischer 



Die 


Klangfilm G. m. b. H. 

-Geräte können für die Benutzung von Schall¬ 
platten wie von Tonfilmstreifen, die Verstärker 
und Lautsprecher für jede Theateigröhe passend 
geliefert werden. 


Die 

Klangiilm G.m.b.H. 

-Geräte entsprechen den Anforderungen des 
internationalen Filmmarktes; sie gestatten auch 
die Verwendung von Tonfilmen, die nach 
amerikanischen oder ähnlichen Verfahren her- 
gestellt sind. 

Die 

Klangfilm G.m.b.H. 

hat eine Stelle zur kostenlosen Beratung in 
allen Tonfilmfragen eingerichtet. Sie steht vor¬ 
nehmlich den Herren Theaterbesitzern zur Aus- 
kunflerteilung über alle technischen Angelegen¬ 
heiten, wie Neueinrichtung, Zusatzapparaturen 
usw., zur Verfügung und wird sie ebenso in 
allen den Verleih betreffenden Fragen beraten. 


4 / 


Tel.: Lülzow 4652/53 




Bayerische Offensive 

Von unseren Münchener M. - Korrespondenten 


Verschiedene Vorkommnisse 
der letzten Zeit veranlaßten 
eine gutbesuchtr Mitglieder¬ 
versammlung des Vereins baye¬ 
rischer Lichtspieltheaterbesitzer 
Insbesondere waren zu der von 
Wilhelm Sensburg geleiteten 
Versammlung diesmal auch die 
Vertreter der großen Theater 
vollständig erschienen: die Her¬ 
ren Demmel vom Phoebus-Pa- 
last, Cless von den Ufatheatern 
Pietsch iun.. Rösch. Frau Zach. 
Kid usw., ebenso Herren aus 
Augsburg und der Provinz. An¬ 
wesend war selbstverständlich 
der Ehrenvorsitzende, Herr Ga¬ 
briel. gleichzeitig als Berichter¬ 
statter (ür die Stuttgarter Ta¬ 
gung des Süddeutschen Verban¬ 
des, und der stets arbeitsam: 
Herr Stingl. 

Der Verein ist in letzter Zeit 
wesentlich gestärkt worden 
durch den Beitritt der vier 
Ufa-Theater in München. Augs¬ 
burg und Würzburg, der Ga¬ 
briel-Lichtspiele. der Filmburg 
und des C.den-Theaters in Mün¬ 
chen sowie der Lichtspiele vor. 
Miltenberg. Der Wiedereintritt 
der großen Pietsch-Theater Glo¬ 
ria-Palast und Schauburg ist 
für die ersten Februartage 
sichergestellt. 

Der auch für die außerbaye- 
tiseben Lichtspielinteressenten 
wichtigste Tagesordnungspunkt 
war ein von Herrn Sensburg ge¬ 
gebenes Referat über die uner¬ 
quicklichen Zustände, die sich 
bei dem Reichsverband und der 
Spitzenorganisation herausgebil¬ 
det haben sollen. 


Die offizielle Notiz. 

Der Reichsverbaod teilt mit: 

Infolge der Amtsniederlegung 
der beiden Vorsitzenden des 
Reichs verband cs. der Herrin 
Guttmann und Siegfried. M.d.R. 
ist eine Delegierten-Versaram- 
lung für Mittwoch, den 6. Fe¬ 
bruar 1929 vormittags 11 Uhr. 
einberufen worden, die auch 
dieses Mal wieder in den Räu¬ 
men des Reichsverbandes statt¬ 
findet. 

Die Tagesordnung umfaßt in 
erster Linie die Rücktrittsange¬ 
legenheit selbst sowie die Er¬ 
gänzungswahl für den Vorstand 
bis zur nächsten Generalver¬ 
sammlung. Weiterhin wird aber 
auch gleichzeitig Gelegenheit 
gegeben sein, alle anderen aktu¬ 
ellen Angelegenheiten zur 
Sprache zu bringen. 

Der vorerwähnten Delegier- 
ten-Sitzung wird am gleichen 
Tage, vormittags 10 Uhr, eine 
Vorstandssitzung vorausgehen. 

* 

Breslauer Notizen. 

Montag, den 4. Februar, fin¬ 
det in Breslau eine Verwal- 
tungsausschuB-Sitzung des Pro¬ 


Die Unzufriedenheit mit der 
nunmehr zjrückgetretenen Lei¬ 
tung des Reichsverbandes, den 
Herren Guttmann und Siegfried, 
wurde deutl ch erkennbar. 

Hierbei wurde das Verhalten 
der Herren in Sachen des Flug¬ 
blatts geger das D. L. S., das 
im Kinematograph als Angst vor 
der eigenen Courage bezeichnet 
worden sei. aber auch einiges 
Persönliche, das Herr Sensburg 
aus einem größeren, viel Ma¬ 
terial enthaltenden Aktenstück 
mitteilte und das trotz Verle¬ 
sung in der Delegierten-Vcr- 
sammlung des Reichsverbandes 
bisher keine Widerlegung er¬ 
fahren habe scharf kritisiert. 

Die Versammlung erklärte 
sich (mit einer Stimmencnthal- 
tung) einstimmig mit den An¬ 
sichten des Herrn Sensburg 
einverstanden und beauftragte 
ihn. auf der Delegiertensitzung 
am Dienstag nach seinem Er¬ 
messen alles zu tun, was ge¬ 
eignet wäre, eine gründliche 
Reinigung in den Verhältnissen 
des Reichsve-bandes herbeizu- 
tühren Aus der engeren Ver- 
bandstätigkeit sei noch mitge¬ 
teilt, daß dir lang andauernde 
Tarifst'eit mit den Angestell¬ 
ten vor dem Landesschlichter 
besonders angesichts des letzten 
Schiedsspruchs zu einem immer¬ 
hin noch erträglichen Ergebnis 
geführt habe. Die Angestellten 
hatten insofern eine verstärkte 
Position, als sie die frühere 
Filmgewerkschaft aufgelöst und 
sich dem Verkehrsbunde ange¬ 
schlossen hatten. Das Ergebnis 


vinzialverbandes Schlesischer 
Lichtspieltheaterbisilzer statt. 
Gegenstand der Beratungen sind 
in der Hauptsache die jüngsten 
Ereignisse im Reichsverband 
und die bevorstehende Dele- 
giertenversammlung in Berlin. 

Im „Deli-Theater" in Breslau 
fand am Sonntag, dem 27. Ja¬ 
nuar. eine Festmatinee statt, die 
von den Ortsgruppen Breslau 
des Friedensbundes Deutscher 
Katholiken, der Internationalen 
Frauenliga für Friede und Frei¬ 
heit und der Deutschen Frie¬ 
densgesellschaft veranstaltet 
wurde. Zur Vorführung gelangte 
der Film „Herzschlag der Welt“ 
(mit Lillian Gish), der vorher in 
den Breslauer Lichtspielhäusern 
..Konzerthaus" und „Gloria-Pa¬ 
last“ mit Erfolg gelaufen ist. 

Im Breslauer „Ufa-Theater" 
wurde jetzt von Direktor Boy 
der Paramountfilm „Wings" hcr- 
ausgebracht, der bei dem hiesi¬ 
gen Publikum größten Anklang 
findet. Die Premiere, die vor 
einem vollbesetzten Hause statt¬ 
fand, war ein voller Erfolg für 
den Film. Die lokale Presse 
ist von dem Werk begeistert. 


ist: Für Vorführer beträgt die 
Arbeitszeit in der Woche mit 
einem Ruhetag 54 Stunden und 
der Lohn in der Theaterklasse I 
für den ersten Vorführer M. 60, 
für die weiteren M. 54, in den 
anderen Klassen M. 54 bzw. 
M. 52. Zuschläge für Programm¬ 
wechsel oder Sonderveranstal¬ 
tungen außerhalb der normalen 
Arbeitszeit je M. 3, Musikpro¬ 
ben M. 2. Urlaube je nach 
Dienstalter 6. 9, 12, 15 Tage. 
Die übrigen Angestellten haben 
in der Klasse I 50. in den an¬ 
deren Klassen 54 Arbeitsstun¬ 
den. Portiers erhalten M. 30 
bis 33. Kassiererinnen in Klasse I 
M. 30. in II M. 26. in UI M. 24. 
Platzanweiserinnen und Boys 
entsprechend M. 24. M. 22. M. 
20. Monatlich sind drei freie 
Tage zu gewahren. Urlaube 3 
bis 6 Tage. Der Manteltaril 
ist unkündbar bis 1. April 1932, 
die Lohnsätze bis 1. Cktober 
1930. 

Da mit den Musikern ein 
Manteltarif noch ungekündigt in 
Kraft ist, lehnte der Schlichter 
Verhandlungen mangels Zustän¬ 
digkeit ab. Es soll jedoch über 
einige im Laufe der Zeit her¬ 
ausgebildete kleinere Streitfra¬ 
gen eine freie Besprechung mit 
dem Musikerverbande stattfin- 

In Sachen der Gema wurde 
eine Darstellung der augenblick¬ 
lichen Verhältnisse gegeben. Sie 
lassen es nur dann ratsam er¬ 
scheinen, auf neue Vereinbarun¬ 
gen einzugehen, wenn diese für 
die Betriebe gut tragbar sind. 


Neuer Vertrauensmann der 

Filmvertreter im Rheinland. 

Am Montag fand in Düssel¬ 
dorf unter dem Vorsitz des 
Vertrauensmannes Gustav Türck 
eine Mitgliederversammlung 
statt, zu der aus Berlin die 
Herren Max Sklarek und Leon 
Schnaeberg erschienen waren. 
Herr Türck trat von seinem 
Amt zurück. An seiner Stelle 
wurde Herr Leon Kreitz, Süd¬ 
film, gewählt. 

Es wurde festgestellt, daß 
die Organisation sich zwar 
noch im Aufbau befindet, daß 
aber alle Vorbedingungen ge¬ 
schaffen sind, möglichst bald 
alle seriösen Vertreter und 
Filialleiter als Mitglieder zu 
umfassen. 

Im Anschluß an die Mitglie¬ 
derversammlung fand eine Aus¬ 
sprache mit denjenigen Vertre¬ 
tern und Filialleitern statt, die 
der Vereinigung nicht angehö¬ 
ren. Es wurde darauf hinge¬ 
wiesen. daß die Freie Vereini¬ 
gung der Filmvertreter kein 
Verband sein soll, der möglichst 
viel Mitglieder umfaßt, daß 
vielmehr die Mitgliedschaft des 


ln allen anderen Fällen sollen 
es die Theaterbesitzer ruhig 
auf die richterliche Entschei¬ 
dung ankommen lassen. Der 
neugewählte Syndikus des Süd¬ 
deutschen Verbandes wird die 
gesamte Materie bearbeiten. 
Man muß auch bedenken, daß 
die aus der Gema ausgetretenen 
Komponisten eventuell eigene 
Ansprüche machen können. Mit 
dem Deutschen Tonsetzerver¬ 
band sei bisher ein erfreulich 
sachliches und ruhiges Verhan 
dein möglich gewesen. Jeder 
Theaterbesitzer solle sich unbe¬ 
dingt zu dem Kartell der Musik - 
Verbraucher bekennen. Es 
wurde ein einstimmiger Be 
Schluß gefaßt, daß sämtliche 
Zahlungen an die Gema nur 
noch unter Vorbehalt zu täti¬ 
gen sind, um die darin enthal¬ 
tenen Ansprüche der außerhalb 
der Gema stehenden Kompo¬ 
nisten auf diese Weise sicherzu¬ 
stellen. 

Gegen den Plan, die deut 
sehen Verleihbezirke auf drei zu 
beschränken, wurde protestiert, 
und Herr Sensburg beauftragt, 
dahin zu wirken, daß München 
als VerleihzentraL erhalten 
bleibe. 

Neben der Erledigung einer 
Reihe interner Angelegenheiten 
wurde ferner die Frage dir 
Unfallvcrsicherungspflicht der 
Kinobesitzer erörtert und wei¬ 
ter Raum den Eintrittspreis 
differenzen in Augsburg gewid¬ 
met. Es soll nochmals versucht 
werden, hierin ein Einverneh¬ 
men mit der Emelka zu erzielen 


Verbandes gewissermaßen eine 
Legitimation für fachmännische 
und seriöse Betätigung sein 
soll. 


Ein neuer Voriührerkursus 
in Frankfurt. 

Die bekannte Fachschule für 
Lichtspielvorführer in Frank¬ 
furt am Main hat am 26. Ja¬ 
nuar ihren elften Kursus been¬ 
det. ’ Von zweiunddreißig Teil¬ 
nehmern konnten einunddreißig 
zur staatlichen Prüfung als 
Lichtspielvorführer zugelassen 
werden. Es waren Theater¬ 
besitzer. angehende Vorführer. 
Lehrer, Vortragsreisende usw 
unter den Teilnehmern. Alle 
Anmeldungen zu dem Kursus 
konnten bekanntlich nicht be¬ 
rücksichtigt werden, so daß 
sich die Leitung der Fachschule- 
entschlossen hat, vom 8. April 
ab einen außerterminlichen Kur¬ 
sus abzuhalten. Er dauert, wie 
üblich, drei Wochen. Die Teil¬ 
nehmergebühr beträgt hundert 
Mark. Anmeldungen an Ro¬ 
bert Matter. Frankfurt am Main. 
Kaiserstr. 60. 
































































Bilder au* „Die 
magische Uhr". 
„Das Land des 
Glücks“. „Die 
Frühlingskönigin" 


wachsen die Blumen, leben die Tie 
und Menschen, wie in einer rein 
kindlich wahren Märchenwelt Sei 
Puppen bewegen sich ohne Schnüi 
































geschmackvoll gehe 


die Form des Kleide; 




























































Das Haus 
1 der Sdiatten 


man möchte beinahe sagen, klassisches Buch. Will Irvi 
hat die l.cbensgeschichte Adolph Zukors und seines Kre 
cs geschrieben und damit einen Querschnitt durch ih 


heute vielleicht 


Europa kommt, und nicht gerade aus den glänzend¬ 
sten Verhältnissen. 

Er wurde am 7. Januar 1873 in einem 
kleinen ungarischen Städtchen geboren. Ei 


sen. denn die Erwerbsmöglichkeit n 
Ungarn waren schlecht, so dali erklärlich i 
daß auch Adolph Zukor den Weg über d 
großen Teich antral, als seine Eltern gesti 
ben waren und er nun versuchen muß 
schon in jungen Jahren auf eigenen Fjfl 


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zu stehen. Eine Waisenstiftung verschaffte ihm das Reise¬ 
geld. An einem Herbsttag des Jahres 1S88, also vor bald 
vierzig Jahren, landete er in New York. 

Er bezieht ein bescheidenes Logis in dt-r 9. Avenue und 
beginnt für vier Dollar die Woche in einer Kürschner- 
werkstatt zu arbeiten. 1891 hat er es aaf acht Dollar ge¬ 
bracht. nicht viel Geld für das teure Amerika, aber doch 
für ihn so viel. daU er davon übrigbehalten konnte. 1893 
sehen wir den jungen Zukor in Chicago. Er hat inzwischen 
perfekt Englisch gelernt, sich in Abcndk irsen wcitergebil- 
det und gilt schon als ein kleines Phänomen, hat das Ver¬ 
trauen seiner Landsleute, von denen einer, der nur Unga¬ 
risch und gebrochen Deutsch sprach. Max Schossberg, mit 
ihm die ..Neue Pelzkompagnie" eröffnet. ..in stolzer Name, 
hinter dem sich zunächst ein kleines Geschäft verbirgt. 

Zukor hat die richtige Idee. Er sucht und findet Verbin¬ 
dung direkt zu Pelzjägern. Er erfindet einen neuen Artikel, 
das Pariser Schultercape, das ein Schlager für New York 
wird 

Am Ende der ersten Saison im eigenen Geschäft verfügt 
Zukor über ein Vermögen von 8000 Dollar 

Drei Jahre später tritt Zukor mit dem Fellhändler Morris 
Kohn in Geschäftsverbindung, einem Mann, der besonders 
lukrativ arbeiten konnte, weil sein Vetter Kaufmann ge¬ 
meinsam mit seinen Kindern Lotlie und Albert die Ware 
direkt an Ort und Stelle in den Indianer-Territorien auf¬ 
kaufte. 

Die drei Associes kamen immer enger zusammen. Sie 
gründeten eine gemeinsame Firma „Kohn & Co." und kamen 
sich auch familiär näher, weil Zukor im Jahre 1897 Lottie 
Kaufmann heiratete. 

Das Geschäft blühte, und bald gründete- Zukor eine Nie¬ 
derlassung der Firma in New York, deren Leitung er iiber- 

In der amerikanischen Weltstadt lebte damals noch ein 
anderer tüchtiger Pelzhändlcr, Marcus Löw, ein geborener 
Amerikaner, der als Zeitungsjunge begonnen hatte und der 
damals schon recht nett Karriere gemacht hatte. 

Zukor wurde damals bereits auf ein Vermögen von rund 
einer Million Mark geschätzt. Er galt als unternehmend, 
rasch entschlossen und weitsichtig. Man unterbreitete ihm 
damals die Idee, ein volkstümliches VergnügungsetabFsse- 
ment cinzurichten, mit Apparaten der verschiedensten Art, 
mit lebenden Bildern. Kraftmessern. Wahrsagekästen — 
Dingen, die wir alle noch aus unserer Jugend kennen und 
die man hier und da noch in der Ecke der Großstadt und 
auf dem Lande antrifft. 

Der Plan fand Interesse, und die Kompagnons fingen 
neben dem Pelzgeschäft ar. auch Vergnügungsiokale zu be¬ 
treiben. Man gründete in der 12. Straße, nahe am Broad¬ 
way, die Penny Arcade. 

Das Publikum konnte alle Apparate, die dort aufgestellt 
waren, durch Einwurf von zehn Cents selbständig in Be¬ 
wegung setzen. Wie das Geschäft ging, geht schon daraus 
hervor, daß schon im ersten Jahr das zwanzigfachc Ge¬ 
schäftskapital verdient wurde. 

1905 machte man aus den vielen großen Unternehmen, die 
man inzwischen gegründet hatte, die „Automatic Vaudeville 
Comp. ", die in dem automatischen Zauberglücksteller aus 
Paris einen Schlager für Amerika gewonnen hatte. 

Nelien den automatischen Apparaten zeigte man damals 
die bekannten lebenden Bilder Edisons, die auch nach Ein¬ 
wurf von zehn Penny in Betrieb gesetzt wurden. Eines 
Tages zeigte man Zukor einen Filmstreifen „Die große 
Kisenbahnberaubung"' und bot ihn zur Vorführung an. Das 
Geschäft wurde perfekt, der große Erfolg stellte sich ein. 
und nun wurde der Film Zukors Hauptberuf. 

Allerdings blieb er bis zum Jahre 1910 noch immer beim 
Pelzgeschäft. Er gründete damals unter anderem das 
„Comedy-Theater". dessen damaliger Kassierer, Albert 
Kaufmann, heute sein Schwager ist. In die Zeit um 1910 
fällt der Anfang des amerikanischen Films im heutigen 


Sinne. Man gründete zunächst kleine Fabriken, von denen 
Vitagraph und Biograph bis vor drei Jahren existierten. Bei 
der Biograph war gleich damals eine Reihe von Namen, 
die heute Weltgeltung haben. Es seien nur D. W. Griffith. 
Mary Pickford und die Schwestern Gish genannt. 

Im selben Jahr begann Zukor mit der Produktion. Fr 
engagierte von Biograph GrifFth und die Pickford, vervoll¬ 
ständigte sein Programm, das er selbstverständlich auch 
verlieh, durch internationale Waren. Er kaufte von Italien 
„Quo vadis" und Cabiris, übernahm die verfilmten Oher- 
ammergaucr Passionsspiele uid ließ Sarah Bernhardt, die 
damals in New York war, als Königin Elisabeth filmen 
Seine Theaterinteressen, die inzwischen in der „Löw Com¬ 
pany" vereinigt waren, gab er ab, dehnte aber gleichzeitig 
seine Produktion erheblich aus und vereinigte sich 1911 ni:t 
dem Atelierbesitzer Jesse L. Lasky in Hollywood und be¬ 
gründete die „Famous Players Lasky Corp." 

Diese Firma wurde bald geachtet und berühmt, vereinigte 
in sich die amerikanische .Spitzenproduklion. brachte Bildet 
mit der Pickford. Wallace Reid. Will Hart, Mae Marsh. 
Man zahlte auch schon Riesengagen. Die Pickford erhielt 
nicht weniger als 10 000 Dollar die Woche. Der Film wurde 
immer größer; man begann die Arbeit außerhalb Amerikas, 
die vor allem deshalb glatt und reibungslos verlief weil 
Europa während des Weltkrieges als Konkurrenz vollstän¬ 
dig ausschaltete. 

1919 schied die Pickford bei Famous Players aus. Sic 
begründete mit Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin und 
den andern die United Artists. Aber sie wurde ersetzt 
durch Gloria Swanson. die infolge ihrer ungeheuren Be¬ 
liebtheit auch zu einem Kassenschlager ers.en Ranges wurde 

Unr. diese Zeit kam Zukor auch wieder zum Theater¬ 
geschäft. Er gründete zuerst die Broadway-Kinos Rialto 
und Rivoli und brachte schließlich die gesamte Theater¬ 
kette von Balaban und Katz an sich. 

Inzwischen organisierte er auch das Europa-Geschäft. Er 
hatte die „Madame Dubarry”, das große Werk Lubitschs 
mit Jannings und der Negri, verhältnismäßig billig gekauft, 
machte damit große Geschäfte und gründete deshalb, weil 
er an die Zukunft des deutschen Films in Amerika glaubte, 
die Europäische Film-Allianz, die unter der Leitung von 
Albert Kaufmann stand. 

Eine Reihe von unglücklichen Zufällen machte diese 
Firma nicht so rentabel, wie man das in Amerika wohl an¬ 
nahm. Man zog kurz entschlossen die Konsequenzen, legte 
den Betrieb still und engagierte Lubitsch, die Negri, später 
Jannings und andere Kräfte für Hollywood und beschäf¬ 
tigte sich in Deutschland mit dem Verleih im Rahmen der 
Parufamct. einer Kombination, die getragen wird von Para¬ 
mount, der Firma Zukors, Metro-Goldwyr und der Ufa. 

Die Gegenwart, die bei uns in Deutschland eigentlich am 
meisten interessiert, wird in dem Buch ganz kurz behan¬ 
delt. Man hätte, vom deutschen Standpunkt aus gesehen, 
noch schildern sollen, wie Zukor den Neubau der Heidel¬ 
berger Universität unterstützte, und wie er jetzt bestrebt ist, 
im Rahmen der neuen Weltsituation mit Deutschland in ein 
möglichst angenehmes, ersprießliches Verhältnis zu kommen. 

Das Buch wird in Deutschland starke Beachtung finden, 
weil die Persönlichkeit Zukors interessiert und weil man 
aus der Geschichte dieses großen Mannes Lehren und Rück¬ 
schlüsse ziehen kann auf die Entwicklung des Filmgeschäfts 
in der Zukunft. 

Wir freuen uns auch, in dem Buch Will Irvins erkennen 
zu können, daß Zukor an Europa hängt, Europa schätzt 
und gern wieder in Europa arbeiten will, so wie er es frü¬ 
her getan hat. Wir registrieren das mit Genugtuung und 
Befriedigung, weil der deutsche Film gern und freudig mit 
Amerika gehen will. Amerika kann das auch ruhigen 
Herzens tun. Es braucht keinen Geschäftsneid aufkommen 
zu lassen und keine Überflügelung zu befürchten, denn 
der deutsche Film steht heute, international gesehen, 
immer noch da, wo sich Amerika un Zukor befanden, als 
er von New York nach Hollywood ging. 




Kinematographie für Amateure 

Von I) r. Waller Illach. 

V». einigen .lahrrn kam cm Berliner Kakarrlldiieklor 
ani die Idee, das Publikum zu seiner eigenen und zur Ile- 
lusligung der Zuschauer lilnien zu lassen. Das Moll« 
dieser Vci anstaltungcn hicll: ..Jckafi" (Jeder kann (ilmciii 
und war ein starker Kassenerfolg lür diesen geschäfts¬ 
tüchtigen Direktor. 

Kr hatte aul das große Irtercsse spekuliert, das last 
jeder Mensch für den Film und alles, was damit Zu¬ 
sammenhang!. hegt, und sich nich: verrechne! Jeder 
Jüngling, jedes kleine Mädchen träumt davon, als Kilm- 


Freikarten für Kinofreunde . .. 


len KiliMC mit dem lickaiiiilcu - KiM|.^«e«|>e. Filmverleih- k< 


• Kodak. nufiiehnieii uinl mit 
>KmUwo|ii'< zu llallse verführen. 


«usteii Ali«iul|ir«grnmmc aufstellen 
Spiel . Lehr- li.Triekfiloi-n aller An. 


\ erlangen Sie unsern Prospekt! 

Kodak Akticngcscllsdiaft. Berlin SNN OS 



















amtt nicht ab. Immer- 
dic Domäne der sich 
i müßte, wenn nicht 


die Möglichkeit gegeben ist. 
damals in Hcringsdorf oder 
misch amüsiert haben, wie w 


immer wieder au sehen, wi< 
auf der Schncckoppc odet 


nna noch lebte, die dort 
leibhaftig über das Bild 


der Weg zu einer Popu¬ 
larisierung dieser Idee 
mit einer Verbilligung 
des dazu erforderlichen 
Materials und mit einer 
Vereinfachung der dazu- 


:h größeren Erfolg als 
• Gedanke der Ama- 


Leihen von Spiel-, Lehi 
urd Trickfilmen ermog 


Schilderung Ihrer 


Charlie 

Krauß, 


Amatcuraufnahmcn aus 
der Jugend Ihrer El- 


schaffcn. 


sondern auch dei 


Ähnlich steht es bei Hamburger Halen, aulklarendet Weller Fünl Minuten später Belehrung dienen, eine 

der Amalcurkinemalo- tmlgrmemmn Ml., c iMr «u/2, Hrt,ar 4 .\. Illr-e, »ji . lilirr . 1 , ml I gl*l,tmpe,k. wichtige Kulturaufgabe zu 

graphie. Auch hier ist Brlirklime •« »er. erfüllen. Er trägt einen 


das Erir.nerungsmoment 


Schimmer der großen 


der wichtigste Faktor, der die Anschaffung einer derartigen Welt in das einsame Heim des Gutsbesitzers, er führt ihn und 



seine Freunde ein in wissenschaftliche Probleme und hilft ihm 
das eintönige Leben heiterer zu ertragen. 

..Jekafi", das Schlagwort eines nach Kasscncrfolgen begierigen 
Businessmannes, ist das Motto einer Kulturbewegung geworden, 
die hoffentlich bald bis in die fernste Hütte ihren Segen 
bringen wird. 











































































Achtung — Schallaufnahme 


W enn inan den Künstler glauben darf, so ist die 
größte Annehmlichkeit des Rezitierens für Schall¬ 
platten und Rundfunk die Tatsache, daß man sich 
nicht im dunklen Abendanzug, sondern in Hemdsärmeln, im 
Pullen er bewegen kann. Es ist. ab befinde man sich auf dar 
Probe, mit dem einzigen Unterschied, daß all das. was ge¬ 
sprochen wird, nicht mehr korrigiert werden kann. Jedes 
Wort muß sitzen, jede Betonung und Akzentuierung am 
richtigen Platze sein. Bei Alexander Moissi steht nicht zu 
befürchten, daß er in 
dieser Hinsicht einmal 
einen Fehler macht. Er 
kennt das Verfahren und 
den Aufnahmebetrieb bei 
der Herstellung der Schall¬ 
platten noch aus der Zeit, 
da man noch nichts vo» 
dem Elektrovcrfahrcn 
wußte, sondern durch 
einen riesigen Metall¬ 
trichter in einen anderen 
Raum sprach, wo die 
Stimme eine Membrane 
zwang, mit einem feinen 
Stift unendlich zarte 
Rillen in eine weiche 
Wachsplatte einzugra- 
ben. aus der die Schall¬ 
platte entstand. Heute 
schaltet ein sehr sinn¬ 
reiches Mikrophon alle 
Nebengeräusche aus und 
uberträgt nicht nur — 
wie einst — lediglich die 
Stimme, nein, auch den 
individuellen Charakter, 

Plastik und Wärme. Hat 
der Künstler seinen Vor¬ 
trag beendet, wandert 
das ..besprochene" Auf- 
nahnu-wachs zur Prii- 
tungsslellc. Alexander 
Moissi bekundet immci 
wieder für den Hcrslel- 
'ungsgang der Schallplatten 
großes Interesse. Er sagte 
einmal: ..Es ist geheim¬ 
nisvoll, zu sehen, wie in totem Material plötzlich ein Stück 
seiner selbst Leben bekommt; ich bin immer wieder aufs 
neue fast erschreckt, wenn ich meine Stimme in der Re¬ 
produktion höre. Ähnlich ging es mir. als ich mich zum 
eislenmal in einem Film auf der Leinwand schreiten sah." 

Bevor nun Hie Wachsplattcn preßfertig sind, werden sic 
unter dem Mikroskop überprüft, damit später der spiclfähi- 
gen Platte keine Mängel anhaften, die der Fachmann zu 
verhindern vermag. Hat das Mikroskop die Platte sauber 
und sciiädcnlos gezeigt, dann wird sic mit einem elektrisch 
leitenden Graphitstaub überzogen, ein Vorgang, der maschinell 
geschieht, um Gleichmäßigkeit zu erzielen. Nun wird die 
so behandelte Platte in ein galvanisches Kupferbad gehängt. 
Im Lauf von 24 Stunden wird hier durch den elektrischen 
Strom der Graphitschicht ein Kupferüberzug erzeugt. Das 
ist der sogenannte Vater, der alle Feinheiten der Wachs¬ 


platte nun in Kupfer, jedoch erhaben, widergibt. Wie die 
Kupferplatte des Radierers, die Stahlplattc des Stichkünst- 
lers oder der Druckstock des Holzschnittmcisters ist diese 
Kupferplalte die kostbare Aufnahme musikalischer oder 
sprcchcrischer Leistung, die ins Archiv wandert, und von der 
die sogenannten Preßplatten (also nicht etwa die endgültigen 
Vcrkaufsplatten) hcrgcstellt werden. 

Bei der Besichtigung des Archivs konnte Alexander 
Moissi fcststcllen. daß er in ehrenvoller Nachbarschaft mit 
Mozart in einem feuer- ' 
sicheren und mehrfach 
verschlossenen Schrank 
aufbewahrt wurde. ln 
Anbetracht des Wertes 
ciescr Metalldisken stellt 
r.tan. um sic nicht zu be¬ 
schädigen, durch Galva- 
roplastik einen neuen 
Abzug her. den man 
Mutter nennt. Von ihm 
werden die Prcßmatrizen 
abgezogen, die jedoch 
nach einer gewissen Zahl 
von Pressungen un¬ 
brauchbar werden und 
nun an und für sich 
wertlos sind. Bevor man 
zum Pressen kommt, be¬ 
darf cs noch allerlei Ar¬ 
beit. Die polierte Rand- 
linie der Schallplattcn. 
der polierte Mittelspic- 
gcl, das Loch für den 
Walzcnzapfen und die 
Schlußrille, die die Na¬ 
del zum Mittelpunkt 
gleiten läßt, wenn das 
Ende der Platte durch 
die Sprcchmaschinenna- 
del erreicht ist. wollen 
bestimmt sein. Die so 
vorbereitete Kupfci- 
matrize wird auf eine 
Mcssingschcibc aufge- 
lötct, nach einer Bcnzin- 
waschung in ein Nickei¬ 
bad gebracht und m 
die Abteilung zur Hochglanz - Schallplaltcnlicrstellung 
geschafft. Hier stehen die großen Maschinen, die das 
Mischen der Verkaufsplatten - Materialien besorgen 
also Schellack. Rubin, Kopal, Farbe und Füllmasse 
wie Schiefermehl. Schwerspat und Baumw ollflock >n 
feinster Vermahlung Für die Herstellung einer Platte be¬ 
nutzt der Presser eine gewisse Menge dieser Mischung, er¬ 
wärmt sic bis zur Elastizität und trägt sic auf die eben 
falls erwärmte Prcßiorm auf. Für die Rückseite der Platte 
verwendet man in gleicher Weise eine zweite Form. Da¬ 
zwischen kommen die Etiketten (etwa Vox: Alexander 
Moissi spricht den Osterspaziergang aus Faustb und nun 
wird die ganze Form mit einem Druck von hunderttausend 
Kilogramm unter die hydraulische Presse gebracht Das 
Produkt ist die fertige Platte, die nun noch einer Gcncral- 
visilatioii unterzogen wird, bevor sic in den Handel kommt 




























Scfiallplatten, die man gern hört 


Instrumentalmusik 

M i is n o n. Polonaise und Romanze nach der Oper von A. Tho 
mas, arrangierl von Robertson, gespielt vom J. H. Souire- 
Celeste-Oktett auf Columbia 9507. 

Zwei der populärster. Weisen klassischer Musik, soweit man 
Mtgnun. das heute noch zu den beliebtesten Repertoiren zählt, 
schon klassisch nennen darf. Eine interessante amerikanische 
Interpretation durch ein Salonorchcster. das sich weit vom 
Original entfernt, aber nur, um dadurch Klangeffekte hervor¬ 
zurufen. die interessant und wirkungsvoll sind. Eine Platte, die 
man immer wieder hören mag. weil Inhalt und Wiedergabe sich 
stark und nachhaltig ins Ohr schmeicheln. 

Sphärenklänge. Walzer von .loh. StrauB. Für Odeon 
gespielt von Arthur Rodanzky mit großem Symphonie- 
Orchester aus Mitgliedern der Siaalskapcllc, Berlin. 
Odeon 8367a und b. 


Violin- Konzert F-Dur von W. A. M u / a i l. I Salz 
I III. Allegro aperto. Gespielt von Professor Josef Wolfsthal 
mit großem Orchester (Mitglieder der Staalskapellc) unter 
Leitung von Dr. Weißmann auf Parlophcn 9339 und 9360 
Dazu auf 9360 der 2. Satz I Adagio. 

Daß Mozart ein großer Komponist war, weiß jeder, aber seine 
wundervollen Kompositionen, volkstümlich in der besten Bedeu 
tung des Wortes, sind noch davon entfernt, jene Popularität zu 
genießen, die ihnen zukommt. Die neuen Parlophonplatten hei 
fen mit, diesem Ziel näherzukommen. Wundervoll gespielt vom 
Solist und vom Orchester, werden sie alle die auf die Fort¬ 
setzungen warten lassen, die uns Wolfsthal sicher bescheren 
wird. 

„Quartett D-Dur (Andante) und Ü-Mull (Menuett | von 
W. A. Mozart, gespielt vom Amar-llindcmith-tjuaru l mit dir 
Besetzung Licco Amar. 1. Violine. W. Caspar. 2. Violine 
Paul Hindcmith. Bratsche. Maurice-Frank. Violoncello. 



















































Solisten Emanuel List mit einem ausgeze ebneten Ensemble von 
Chorsängern und Musikern. Feinsinnig, g oflzügig in der Auffas¬ 
sung die Direktion Mörikes. 

Tiefland. (Eugen d'Albert.) Wolfserzäh'ungcn aus dem ersten 
Akt und Traumcrzählung aus dem Vorspiel. Gesungen 
von Richard Tauber. Orchesterbegleitung von Mitgliedern 
der Staatskapelle. Odeon 8365a ind b. 

Aus einer der beliebtesten modernen Repertoircopern wählt 
sich Tauber zwei Stücke, die zu den wirkungsvollsten des Wer¬ 
kes gehören. Die vollendete Vortragsku.rst des genialen Inter¬ 
preten. die glänzende Reproduktion auch cer begleitenden Musik 
wirken bei dieser Platte kongenial zum Erfolg. 

Engelschor aus dem Oratorium „Elias". Zusammen 
mit „Ave verum“, gesungen von den Sängerknaben der 
ehemal. Hofburg-Kapelle W'ien. An der Orgel: Prof. Hein¬ 
rich Müller. Parlophon 9355 I II. 

Das Mozartsche Ave und der berühmte Mendclssohnschc Chor 
aus dem Oratorium gehören nicht nur zu dem volkstümli : sten 
Repertoire unserer Chöre, sondern sind durch die Sängerknaben 
der Hofburg, als besondere Perlen ihres Repertoires, gerade in 


der Wiener Wiedergabe besonders gern gehört. Die Platten der 
Parlophon erfreuen durch eine dynamisch glanzende Auffassung, 
die die strahlenden, abgeklärten Stimmen prächtig widerklingen 

Sprechplatten 

Ausgerechnet du. Sprechcouplet mit Klavierbegleitung 
Musik: Irving Berlin. Text Roxi. Vorgetragen von Hans 

Keine aufregende Platte. Eine nette, liebenswürdige Melodvc 
des amerikanischen Schlagerkönigs. Der Text gesprochen von 
Hans Brausewetter, der auf der anderen Seite von Parlophon 
B 12330-11 mit zwei Prosaschnurren von Wilhelm Jjsch besser 
gelallt._ 


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DAS ALTESTE 
IllM-FACH BLATT 

VERLAG SCHERL * BERLIN 

Berlin, den 4. Februar 1929 


«*>* 


Unparlamentarisches Parlament 

Außerordentliche Generalversammlung in Berlin 


Münchcocr 

Aus München werden hier 
und da sensationelle Ent¬ 
hüllungen gemeldet, die des¬ 
halb keine Sensation für 
die Kenner der Verhältnisse 
sind, weil man weiO, woher 
die Unterlagen stammen. 

- Sie sind, soweit man die 
Ausführungen Scnsburgs in 
der Münchener Vei Samm¬ 
lung nachprüfen kann — und 
Jas ist von uns ium Teil 
geschehen —, unrichtig und 
stammen aus jener Ecke der 
FricdrichstraOc, deren Poli¬ 
tik von jeher in Geheimak¬ 
ten und deren Verwerfung 
bestanden hat 

Es ist interessant, daß ein 
Fachblättchen, das die 
Quelle genau so gut kennt 
wie wir, aus der Sensburg 
schöpft. und das sonst 


Sensationen 

immer so gern in vorderster 
Linie steht, diesmal mit sei¬ 
nem Urteil zurückhäll und 
so tut als wisse cs von 

Die Angelegenheit wird 
sicher in der Delcgicrten- 
versammlung geklärt wer¬ 
den. Dort wird Sensburg 
auch seine Qicllcn nennen 
müssen, wenn ihm ernsthaft 
an Aufklärung gelegen ist 
Diese Gewährsmänner wer¬ 
den dann hoffentlich für 
ihre Behauptungen auch ge¬ 
rade stehen, damit Sens¬ 
burg, bis jetzt ein Vorge¬ 
schobener, der glaubt, im 
Interesse der deutschen 
Theatcrbcsitzer zu handeln, 
nicht ein Verschobener 
wird, den seine Hintermän¬ 
ner im Stich lassen. 


Die Berliner Versammlung 
am letzten Sonnabend, die in 
erster Lime die Ersatzwahl für 
die Herren Guttmann, Sieg¬ 
fried und Hollcufer vorzuneh¬ 
men hatte, stand unter keinem 
glücklichen Stern. 

Uber das „Thema" sollte 
möglichst nicht geredet werden, 
und die Mitglieder wissen heute 
über die Krise und ihre Gründe 
genau so wenig wie bisher. 

Man verweist auf die ver¬ 
schiedenen veröffentlichten Er¬ 
klärungen, von denen man hier 
schon vorher lesen konnte, daß 
sie eigentlich nichts sagten. 

Siegfried sprach zu sei¬ 
ner Entlastung. Mit innerer, 
verständlicher Erregung. Aber 
er setzte eine zii genaue Kennt¬ 
nis der Dinge voraus, so daß 
den Mitgliedern der tiefere Zu¬ 
sammenhang auch heute noch 
unklar ist. 

Man hat als unparteiischer 
objektiver Beurteiler der Dinge 
das Gefühl, als ob cs wieder 
einmal, wie Irüher öfters, nicht 
um die Sache, sondern um 
Personen ging. 

Neue Besen kehren gut, denn 
sie sind noch nicht abgenutzt, 
“nd so kam cs auch zu harten 
Worten gegen die Arbeitsge¬ 
meinschaft. 

Man stellte den Grundsatz 
auf. daß die Verleiher keine 
Geschäftsbedingungen festsetzen 
durften, ohne die Theaterbe¬ 
sitzer zu fragen, wie etwa in 
der bekannten Angelegenheit 
der Wochenschau. 

Der Standpunkt der Parufa- 
met und ihres Berliner Vertre¬ 
ters wurde bemängelt, der 
mehrfach gesagt hätte: „Wenn 
ihr meine Bedingungen nie! 
akzeptiert, bekommt ihr keine 
Filme." 

Wir verstehen diese Aufre¬ 
gung nicht und sind der Mei¬ 


nung, daß an sich gegen der¬ 
artige Äußerungen von Ver¬ 
bands wegen nichts getan wer¬ 
den kann. Wer in einem 
Theater die Eintrittspreise nicht 
bezahlen will, kommt nicht hin¬ 
ein. Was würde man an der 
Kasse des Piccadilly sagen, 
wenn ein Besucher seinen Ein¬ 
tritt davon abhängig machen 
wollte, daß der Spielplan aus¬ 
gerechnet für ihn umgcändcrl 
werden sollte. 

Selbstverständlich sind auch 
wir für möglichst weitgehende 
Verständigung zwischen Abneh¬ 
mer und Lieferant, aber wir 
möchten doch darauf hinwei- 
ien, daß schließlich Preisregu¬ 
lierung und Preisgestaltung in 
erster Linie Aufgabe des Ver¬ 
leihen sind. Er muß den Ge- 
stehungspreis bezahlen und 
auch infolgedessen seine Preise 
so cinriebten, daß er auch zu 
seinem Recht kommt. 


Es zeugt von einer totalen 
Verkennung der Sachlage, wenn 
man irgendwie ein grundsätzli¬ 
ches Recht auf Preisreduktion 
oder Streichung getätigter Filme 
konstruiert. 

Wenn der Theaterbesitzer ar¬ 
gumentiert, er müsse Filme ab¬ 
schließen, ohne die Qualität ge¬ 
nau zu kennen, so trifft das ge¬ 
nau so zu einem großen Teil 
auf den Verleiher zu. 

Solange das Blockbooking- 
System überhaupt besteht, muß 
jeder das Risiko, das er über¬ 
nahm, auch ohne Streichung zu 
Ende tragen. Man kann nicht 
alle Risiken auf den Verleiher 
übertragen, der ja in den mei¬ 
sten Fällen gewillt war, pro¬ 
zentual zu spielen, etwas, was 
auch wieder nicht den Beifall 
eines Teiles der Theater¬ 
besitzer fand, nachdem man eine 
gründliche Kontrolle einrichtete 


Die Berliner Theaterbesitzer 
dürfen es uns nicht übelnch- 
tnen. aber all das, was gegen 
die Arbeitsgemeinschaft ange¬ 
führt vurd--, ist — objektiv be¬ 
trachtet — ein Grund für ihre 
Konstituierung. 

Der Zentral! erband hat die 
Zügel in der letzten Zeit etwas 
zu locker gelassen. Gerade in 
der Filmindustrie ist strafiste 
Handhabung der Lieferungs¬ 
bedingungen erste Vorausset¬ 
zung für eine Gesundung der 
ganzen Branche. 

Auch im Interesse der Thea¬ 
terbesitzer, die bisher vielfach 
unvorsichtig und in zu großem 
Umfang disponierten, weil sie 
immer noch auf gütliche Eini¬ 
gung im Eventualfälle hofften. 

Es gibt nirgends sonst ein Ge¬ 
werbe, das so viel in seinen 
Verträgen gestrichen oder ge¬ 
ändert haben wilL 

Man denke nur an das Va¬ 
riete, über das in der fragli¬ 
chen Sitzung ja genügend de¬ 
battiert wurde. 

Dort liegen die Dinge ähn¬ 
lich wie bei uns. Man schließt 
vielfach Nummern ungesehen 
durch den Agenten ab. Schlägt 
sie nicht nach Wunsch eia, 
kann man auch nicht einfach 
die Künstler entlassen, sondern 
man muß sie die vereinbarte 
Zeit beschäftigen, ganz gleich, 
ob das Theater dabei gewinnt 
oder verliert. 

Sehr richtig wurde vom Vor¬ 
standstisch au» bemerkt, daß 
gerade der Berliner Theater¬ 
besitzer am wenigsten notwen¬ 
dig habe, im voraus abzuscblie- 
ßen. Er soll sich die Filme an- 
sehen, ihren Wert für sein 
Theater bemessen, dann Leih¬ 
miete vereinbaren, aber dis 
Vereinbarte dann auch tatsäch¬ 
lich cinhalten. 

Dann sind solche Erwägungen, 
wie sie am Sonnabend ange- 
stellt wurden, überflüssig. 




OSSI OSWALDA Pbot. Eox-Earop* Pro*. 
in ,Dic Viert« von reckt»** (Ufa-Theater Kurfürstendamm) 


Gustav Wasa 


Nachigestalien 


Fabrikat: Orplid-Mcsstro 

Verleih: Messtro 

Regie: Hans Steinhoii 

Hauptrollen: JackTrevor.Mabcl 
Poulton, Manstad 
Länge: 2656 Meter, 7 Aklc 

Uraufführung: Bcla-Palasl 


Die Unterwelt der großen 
Städte steht im Mittelpunkt 
des Interesses, die Zeitungen 
berichten täglich über Vor¬ 
kommnisse in dem Milieu der 
Nachtgestalten, die diese Unter¬ 
welt bevölkern, das Sujet die¬ 
ses Films ist also aktuell und 
interessant, um so mehr, als die 
Inszenierung durch Hans Stein¬ 
hott außerordentlich geschickt 
und lebendig ist. 

Gewiß ist der Kriminalfall. 
um den es sich hier handelt, in 
der Problemstellung ziemlich 
einfach, aber Steinhoff ver¬ 
steht es, Abgedroschenheiten 
zu vermeiden- 

Sehr nett, wie Steinhoff 7 . B. 
die kleine Polly in das Milieu 
der Revue einführt, wie er 3ie 
zufällig — und auch für den 
Kenner glaubhaft —- in die 
Probe hineinplatzen läßt. 

Die kleine Polly wird von 
Mabcl Poulton ausgezeichnet, 
voll Leben und Laune gespielt, 
wobei cs angenehm berührt, 
daß die Darstellerin nicht auf 
Filmstar posiert, sondern ohne 
Rücksicht auf immer vorteilhaf¬ 
tes Aussehen das Gasscnmäd- 
eben charakterisiert. 

Neben ihr ist besonders Clif- 
ford Mac Laglcn zu nennen, 
eine Immert reu- Gestalt, voll 
Saft und Kraft auf die Beine 
stellt. 

Margit Manstad und Jack 
Trevor gut in etwas passiven 
Rollen. 

Bei der Aufführung im Bcba- 
Palast ein starker Erfolg, der 
sich in großem (und echtem) 
Beifall äußerte. 

Termin Gema - Milos 

Am Dienstag, dem 5. Fe¬ 
bruar. steht beim Landgericht 1 
Termin in Sachen Gema gegen 
den Direktor Milos vom Inter¬ 
nationalen Varietedirektorer- 
Vcrband bzw. die Zeitschrift 
..Das Organ" an. 

Die Gema hai Direktor Milos 
und das „Organ" wegen Ge- 
schäftsschädigung verklagt. 

Warners englische 
Expansion 

Nachdem der Vertrag, wo¬ 
nach Whitehall-Filme in Gro߬ 
britannien durch W. & F ver¬ 
trieben werden, in gemein- 
schaitlichcm Einverständnis ge¬ 
löst A-urdc, werden Warner 
Brothers auch den britischen 
Vertrieb der Wh.tehall-Film 
übernehmen. 


Es ist bezeichnend für die 
Wertschätzung, die der schwe¬ 
dische Film bei uns in Deutsch¬ 
land genießt, daß die Einladung 
zu einer Presse Vorstellung einer 
unbekannten F*rma, ohne An¬ 
gabe von Darsteller und Regis¬ 
seur, eine stattliche Reihe von 
Interessenten selbst Sonntag 
vormittags .ns Capitol ruft. 

Was abrollte, war die Ge¬ 
schichte Gustav Wasas, der 
sein Land von den Dänen be¬ 
freite, von dem „Tyrannen" 
Christian, der damals das be¬ 
nachbarte Dänemark bt 
herrschte. 

An den großen Schweden 
Szöström und Stiller gemessen, 
enttäuscht das Werk trotz Auf¬ 
gebot großer Massen und 
packenden, fesselnden Land¬ 
schaftsbilder. 


Die Darstellung ist * nicht 
gleichwertig. Gustav Wasa noch 
am besten. Manchmal will man 
gut und böse äußerlich charak¬ 
terisieren und streift dann die 
gefährliche Grenze von Schau¬ 
spielkunst und Dilettantismus. 

Die Zwischentitel lesen sich 
primitiv. Anscheinend Folgen 
einer schlechten unsachgemäßen 
Übersetzung, die vielleicht mit 
dazu beiträgt, daß man zu kei¬ 
nem klaren geschlossenen Ge¬ 
samtbild kommt. 

Der Originalfilm soll rund 
sechstausend Meter lang sein. 
Davon sah man etwa zwei Drit¬ 
tel. Wenn der Autor noch ein¬ 
mal energisch seines Amtes 
waltet.ist vielleicht ein besseres 
Endresultat zu erzielen. 


Stürme 


Fabrikat: Mctro-Goldwyn-Maycr 
Verleih: Parufamct 

Regie: Victor Siöström 

Hauptrollen: Lillia Gish, Lars 
Hanson, Montagnoe Lovc 
Länge: 1958 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Gloria-Palast 


Ein Film mit Lilian Gish und 
Lars Hanson. Darum eine ge¬ 
wisse Anziehungskraft lür das 
deutsche Lichtspieltheater Ein 
Durchschnittsfilm, der wieder 
den Beweis bringt, daß auch in 
Amerika mit Wasser gekocht 
wird. 

Das Milieu für uns etwas 
weltfern. Wildestes Arizona, 
die Region der ewigen Stürme, 
ein Land, das sogar die India¬ 
ner fürchten. Man erwartet den 
großen Zyklon, der aber bleibt 
aus, dafür treibt der Durch 
schnittssturm den Film immer 
wieder erneut verlängert über 
die Leinwand. 

Die Gish wieder ein Genuß. 

Ergreifend der Gegensatz zwi¬ 

schen der rauhen Landschaft 
und dem zarten Menschenkind. 
Zwar wieder das bei Lilian 
immer wiederkehrende Thema, 
von der Blüte, die der Sturm 
zerbricht, aber vir'uos gespielt, 
photographisch besonder.- da 
glücklich und wirkungsvoll, wo 
der Schleier seine verschönende 
Hilfe leiht. 

Lars Hanson ein ebenbürtiger 
Partner Der Filmheld, der alle 
Herzen entzückt, selbst, wem 
er als Sohn des rauhesten Ari¬ 
zonas bartstoppelnbedeckt, das 
treue Herz in häßlicher Schale 
verkörpert. 

Im Gloriapalast bringt man 
den Film mit guter musikali¬ 
scher Illustrierung heraus. Das 
Soantagsgcschäft war schon :n 
der ersten Vorstellung gut Ein 
Beweis, daß der Film ein Publi- 
kumsschlagcr ist 



bei Pathl 


Pathe Cincma. über dem Herr 
Charles Pathg waltet, und Pathc 
Corsortium Cinäma. das in 
enger Verbindung mit Cinä- 
romans-Films de France steht, 
das heißt, die Herren Charles 
Pathg und Jean Sapüoe, haben 
endlich ein glückliches Abkom¬ 
men getroffen, welches die 
Differenzen, die zwischen den 
beiden Firmen schwebten, end¬ 
gültig beseitigt. 

Nach diesem Abkommen sieht 
sich Pathä Consortium Cincma 
gezwungen, seine Raison Sociale 
zu ändern; es nennt sich von 
nun an: „Paris Consortium 

Cincma". Diese Firma wird den 
Verleib amerikanischer, eng¬ 
lischer und anderer Filme sow>« 
auch die der Cinäromans-Film* 
de France weiterführen. 


Eine Zentralstelle für Musiktantiemen 


Die Genossenschaft Deutscher 
Tonsetzer und das Reichskartclt 
der Musikveranstaller Deutsch¬ 
lands haben sich in einer ge¬ 
meinsamen Sitzung rail der 
Frage der Schaffung einer ein¬ 
heitlichen Verwaltungsstelle für 
sämtliche musikalischen Auf¬ 
führungsrechte befaßt und haben 
in allen grundsätzlichen Fragen 
eine völlige Übereinstimmung 
erzielt. Bei dieser Verhandlung 
fanden auch eingehende Erörte¬ 
rungen über die Rechtslage 
statt die durch ein rechtskräf¬ 


tiges Kammergerichtsurteil ent¬ 
standen ist. In diesem Urteil 
wird die Klage des Verbandes 
zum Schutze musikalischer Auf¬ 
führungsrechte (Gema) gegen 
einen Musikveranstaller in vol¬ 
lem Umfange abgewiesen, da 
die Gema nicht in der Lage 
war. die Übertragung der von 
ihr cingcklagten Aufführungs¬ 
rechte auf sic nachzuweisen. 

Wie bekannt, gehen die Be¬ 
strebungen dahin, durch Zen¬ 
tralisierung Klarheit zu schaffen. 






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TONBILD-SYNDIKAT 
AKTIENGESELLSCHAFT J 

RFDI IMUlfi iXCEDCTD « — 







Ficg wird Fabrikant 

Die Sudfilm teilt mit: 

Herr Direktor Emil Ficg ist 
u>n seinem Amt als Mitglied 
des Vorstandes unseres Unter- 



Will H. Hays geg 
Tonfilmzensur 

Will H Hays — der am 
kanischc Filmbar — erkl: 
nach einem Bericht der 


Ausdruck, daß ihm lon uns be¬ 
deutende Produktionsaufträge 
übertragen werden. 

Gehaltsabkommen 

|(PRINNE GRIFFITH 

Der zwischen dem Arbeil- 
gcbcrkartcll der Filmindustrie 
und den kaufmännischen Ange¬ 
stellten-Verbänden vereinbarte 
Nachtrag zum Gehaltsabkom- 


men ist mit Wirkung vom 
!. Dezember 1928 für allgcmcin- 
v crbindlich erklärt 

Der Nachtrag sieht einen Zu¬ 
schlag von 5 Proz auf die frü¬ 
heren Tarifsätze vor. 



Oesterreichische 

Kinostatistik 

)as Kinematographisch 


= ^VZct^'VaTuxml 
W-Jb-yfcoirueh, 
vMörilagu&ve 
JteqLe- 
J&ajnh 


Capitol m Schneide 
mühl 


Oberösterreicli 
Steiermark 
Kärnten . . 
Salzburg . . 
Tirol . . 
Vorarlberg 
Burgenland . 


122 bis ISO PUtze. 

404 bis 300 PUtze. 

104 bis 400 Plätze. 

36 bis 600 Plätze. 

36 bis 100 Plätze, 

17 bis 700 Plätze. 

12 bis 800 Plätze. 

3 bis 900 PUtze. 

2 bis 1000 Plätze, 

S zwischen 1000 und 1200. 

Ein einziges Kino in Öster¬ 
reich, das Wiener Buschkino, 
das im Prater liegt, faßt mehr 
als 1200 Personen, und zwar 
1913. Das kleinste Kino in 
Österreich faßt 96 Personen. 
Der Gesamtfassungsraum aller 
Wiener Kinos ist 70 000 Plätze. 

In Wien spielen 104 Theater 
täglich, in den österreichischen 
Provinzen 52. 166 Kinos spielen 
iifter ah zweimal, 198 zweimal. 
215 nur einmal wöchentlich. Die 


DER GROSSE ERFOLG 

BEI PUBLIKUM UND PRESSE: 

• UHR - ABENDBLATT 

. . . «In schöner, «ln beglückender Film . . 

BERLINER TAGEBLATT 

Irgend etwas In mir schämt sich, sträubt sich, wehrt 
sich, wen der Gewalt su sprechen, mit der ein Film 
eine Stunde lang mich berauscht hat. Um so ent¬ 
schlossener bin ich, es su tun ... 

NEUE BERLINER 13 UHR 

. . . ein groBangelegtes, prunkvolles Werk . . . 
NACHTAUSGABE 

. . . einen der gröBten Filme des Jahres 

DIE ZWEITE WOCHE IM 
CAPITOL VERLÄNGERT! 

... und 

s e Ibstv Gr stän äiiet > 


Auch „gottlose Mäd¬ 
chen" heiraten 

I Lina Basquette, die in 
; Deutschland als liauptdarstcllc 
! rin des Films „Das gottlose 
Mädchen" bekannt wurde, hat 
geheiratet. Cecil B. de Millcs 
Chefka neramann Peverell Mar 
tey ist ihr Ehepartner. 

Totenglocke 

Durch das Ableben seines 
Vaters, des am 26 Januar d. J 
in Berlin im 69. Lebensjahre 

I verstorbenen Ingenieurs und 
Baumeisters A. Bürkmann 
wurde der derzeitige Leiter der 
Leipziger Filiale der Deutsch- 
Nordischen Film-Union, Herr 
Dr. Albert Burkmann, in ’iefe 
Trauer versetzt. Der Verstor 
bene ist während der letzten 
Jahre im deutschen Filmthca- 
terwesen als Schöpfer großer 
Lichtspielhäuser mehrfach in 
Erscheinung getreten. So war 
er Bauleiter und Miterbauer 
des „Capitol“ zu Berlin und des 
„Modernen Theaters" in Köln 
Außerdem hat er 










































&***£££?**»% 


FILNHFACH BLATT 

fl VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 Ü*säS^- 

23. Jahrgang Berlin, den 5. Februar 1929 Nummer 3< 


Der unsittliche Vertrag 

Der Berliner Polizeipräsident zur Bühnenschau 


Der Polizeipräsident schreibt: 

Es ist in letzter Zeit wiederholt iestgestellt worden, daß 
ton den Lichtspieltheatern, welche die Erlaubnis aus § 33a 
der Reichsgcwerbeordnung (Singspiele) besitzen, und für 
welche die Cenchmigcng zur Veranstaltung von Revuen und 
ähnlichen Theaterauifährungen crtc'lt worden ist, die Be¬ 
stimmung des § 48 der Polizeivercrdnung vom 2. Mai 1909 
hinsichtlich der Anzeige von NcuauSfiihrunge.i nicht cinge- 
haltcn wird. Die letzte Probe eines reuen Stückes (General¬ 
probe) ist mindestens 24 Stunden vorher der Polizeibehörde 
(Abteilung II Th) anzuzeigen, damit die erforderlichen 
Sicherheitsmaßnahmen schon vor der Erstaufführung ge¬ 
troffen werden können. 

Vielfach ist auch gegen die Bestimmungen des § 95d der 
Polizei Verordnung vom 12. März 1922 über die Ausstattung 
des Podiums verstoßen worden. Hiernach müssen die Hänge 
und sonstigen Dekorationen unverbrcnr.lich sein und dürfen 
nur in zugclassener Zehl verwendet werden. Ausnahmen 
können nur auf einen besonderen Antrag von Fall zu Fall 
erteilt werden. 

Im eigenen Interesse der Lichtspiclthcatcrbcsitzer bitte ich, 
mit allem Nachdruck dahin wirken zu wollen, daß Verstöße 
gegen die Bestimmungen nicht mehr Vorkommen; andernfalls 
werde ich ich mich zu meinem Bedauern genötigt sehen, mit 
Zwangsmaßnahmen gegen Zuwidcrhandt'nde vorzugehen. 


In Berlin gibt cs eine Schau¬ 
spielerin, Iwa Wanja, die ab 
und zu in einer kleinen Rolle 
auf der wcltbcdcutcndcn Lein¬ 
wand erscheint. Diese junge 
Dame hat, anscheinend m dem 
dringenden Wunsch, a größe¬ 
rem Umfang von sich reden zu 
machen, gegen die Aala eine 
Klage angestrengt, in dem sie 
einen Vertrag als unsittlich an¬ 
focht, der ihr monatlich ein 
Einkommen von fünfhundert- 
fünfzig Mark sicherte, ganz 
gleich, ob sic beschäftigt war 
oder nicht. 

ln der Abmachung, die Ge¬ 
genstand des Prozesses war. 
war auch die Rede davon, daß 

Fräulein Wanja bei anderen 

Gesclfschalten filmen dürfe. Sie 

sollte die Gage bis zu zweihun¬ 

dert Mark zunächst ganz be¬ 
kommen und von dem Betrag, 
der zweihundert Mark über¬ 

steigt, fünfzig Prozent an die 
Aala ablühren. Der Vertrag war 

übrigens nur auf neun Monate 

abgeschlossen und war zu einem 

Zeitpunkt eingegangen, als 
Fräulein Wanja bestimmt noch 
kein Star von Rang war. 

Der Prozeß fand diesmal vor 

dem Landgericht I statt, das die 

Klägerin abwics und in seiner 

Begründung mit Recht aus¬ 

führte, daß fünfhundertfünfzig 
Mark bei einem festen Vertrag 

eine ganz anständige Gage für 

eine Dame sei. die nicht zu den 

Spitzen ihres Berufes gehöre. 

Wenn man ihr beim Aus¬ 

leihen zweihundert Mark co 
ipso belasse und von dem 
Überpreis fünfzig Prozent be¬ 
anspruche. so sei darin ein auf¬ 
fälliges Mißverhältnis zwischen 
Vermögensvorteil und Leistung 

nicht zu erblicken. 

Das Landgericht hat dann 

einen anderen sehr wichtigen 

Gesichtspunkt mit Recht in den 
Vordergrund gestellt. Es führt 
ans, daß Fräulein Wanja mit 
dem Vertrag ja eine feste An¬ 
stellung erhalten habe, der sic 
von der Unsicherheit, unter der 
kleinere und mittlere Film¬ 
schauspieler und Filmschau- 
Spielerinnen leiden, vollständig 
“«freie. 


Jede Erlaubnis, bei anderen 
Firmen zu filmen und dadurch 
ihr Einkommen zu erhöhen, sei 

also schon an sich ein Ent¬ 

gegenkommen. 

Das zuständige Gericht hat 
sich dann ebenfalls berechtigtet - 
weise von dem G.sichtspunkt 

leiten lassen, daß ja jede an¬ 

dere Filmtätigkeit die Aafa in 
ihren Dispositionen behindere, 

so daß auch von diesem Stand¬ 

punkt aus der Anspruch auf 
fünfzig Prozent des Überpreise 5 
in gewissem Sinne gerechtfertigt 

Die Klage des Fräulein Wan¬ 
ja wurde abgewiesen. Etwas, 
was vom Standpunkt der In¬ 
dustrie als absolut richtig anzu 
sehen ist und das hoffentlich 
dazu führt, daß andere Herr¬ 
schaften in Zukunft in ähnlichen 
Fällen mit ihren Klagen etwas 
vorsichtiger sind. 

Wir stehen absolut auf dem 


Standpunkt, daß der Schauspie¬ 
ler auch die Früchte seiner Ar¬ 
beit ernten soll. Wir haben 
uns stets dagegen gewandt. 

wenn durch Manager Bezüge 

von Schauspielern durch Zwi- 

tchsngewinne gekürzt wurden 

Aber cs muß genau so deut¬ 

lich gesagt werden, daß Ver¬ 
träge, auch wenn sic sich nach¬ 
her als ungünstig heraussteilen 
sollten — wie cs im Falle Iwa 
Wanja tatsächlich nicht der 
Fall ist —, wenn es sich nur 
um eine kurze Frist handelt, 

auch cingehaltcn werden müs- 

Es ist niemand gezwungen, 

Verträge einzugehen und ge¬ 

rade im Falle Iwa Wanja ist 
uns überzeugend dargetan 
worden, daß die Aala eigent¬ 
lich gar keinen Vertrag machen 
wollte, und daß es die Kläge¬ 
rin war. die zum Vertragsab¬ 
schluß drängte. 


Wenn sie die sechs oder acht 
Wochen, die der Vertrag noch 
lief, abgewartet hätte und dann 
in neue Verhandlungen cinge- 
treten wäre, hätte sic sicherlich 
entweder eine höhere Garantie¬ 
summe erreicht, oder sic hätte 
einfach nicht mehr abzuschlie¬ 
ßen brauchen. 

Man sagt allerdings. daß 
Fräulein Wanja selbst an die¬ 
sem Streit weniger schuld sei, 
daß sic falsch beraten gewesen 
ist. 

Aber auch das ist kein Grund, 
die Angelegenheit prinzipiell 
anders anzusehen. Es ist noch 
nie (in Filmstar vom Himmel 
gefallen; er wird groß durch 

Arbeit und nicht zuletzt durch 

die Reklame. Die Unkosten 

dafür kalkulieren gerade die 

jüngeren Herrschaften meistens 

nicht ein. Sic wollen sehr schnell 

auf eine möglichst hohe Stufe 

der Rahmesleiter steigen und 

schon nach einem Publikumser¬ 

folg d e drei- oder vierfachen 
Bezüge beanspruchen. 

In einer Zeit, wo man sich 

bemüht, die gesamte Filmher¬ 

stellung zu rationalisieren, sind 
derartige Forderungen einfach 

unmöglich. Der Vertrag, den die 

Aafa mit Fräulein Wanja ur¬ 

sprünglich schloß, dürfte viel¬ 
leicht jetzt, nachdem er be- 
kanntge warden ist, vielfach 
nachgeahmt werden. 

Nur wenn zu verhältnismäßig 
günstigen Bedingungen Nach¬ 
wuchs gefunden wird, kann die 
Industrie mit den Nachwüchs- 
lingen experimentieren. 

Man braucht nicht gleich so 
langfristige Verträge ahzu- 
schließcn, wie wir sie im Falle 
Lien Dyers kennengelernt 
haben, aber ein Jahr ist — so¬ 
wohl (ür den Schauspieler als 
auch für die in Frage kommende 

Firma — keine Zeit. So weit 
müssen die Risiken von Firmen 

und Schauspielers ertragen 

Das ist nicht nur unsere An¬ 
sicht. sondern auch die des er¬ 
kennenden Gerichts und gleich¬ 
zeitig — so möchten wir an- 
nehmen — die der Industrie und 
die der vernünftigen Darsteller. 


















































































Das Beiprogramm 

Diesem Thema war die Presse. 
Veranstaltung gewidmet, die 
gestern im Sitzungssaal der 
Spitzen Organisation stattfand. 

Es lag dem Bund Deutscher 
Lehr- und Kultwrlilmhcrstel'cr 
E. V. an He.zcn. die Presse 
und die Öffentlichkeit über seine 
Bemühungen und Sergen hin* 
sichtlich des Beiprogramms zu 
unterrichten 

Herr Dr. Cürlis sprach erfreu 
lieh unpathetisch über die Be¬ 
deutung des Kulturfilms und vor 
allem darüber, daB das lehr¬ 
halte Beiprogramm in den Licht¬ 
spielhäusern eben darunter leide, 
daß keine Mittel für die Filme 
dieses Programms aufgewendet 
würden. Der Redner, der im 
Gegensatz zu manchen Vertre¬ 
tern der Kulturfilmbc Strebun¬ 
gen die Dinge nicht einseitig 
vom Standpunkte des Lehrfilm 
hcrstellers aus sieht, kommt 
etwas resigniert zu dem Schluß, 
daß die Armut eben von der 
Poverte herkommt, d. h. er 
sieht ein, daß der Verleiher, so 
wie die Dinge heute liegen, für 
Reiprogrammfilmc keine Preise 
bewilligen könne, die für die 
Finanzierung einer wirklich erst¬ 
klassigen Kulturfilmproduktion 
m Betracht kirnen. 

Er legt dar, daß der Kultur- 
‘ilmhersteller wohl einmal aus 
Prestigegründen einen qualita¬ 
tiv hervorragenden Kulturfilm 
ohne nennenswerte Vergütung als 
Beiprogramm zu Spielfilmen ge¬ 
hen könne, daß er aber im all¬ 
gemeinen darauf angewiesen st, 
eben das lehrhafte Beipro¬ 
gramm zu geben, das aus Auf- 
tragsfilmen von Körperschaften 
und Iedustriefirmen gewonnen, 
hzw. daraus bearbeitet werden 
kann. Daß der ganze Kuitur- 
iümgedanke darunter leidet, 
hebt er hervor. 


Da aber die ganze Filmindj- 
*<ric mi? dem Beiprogramm 
wegen der Steuer auf Gedeih 
und Verderb verknüpft sei, 
müsse etwas geschehen. Die 
Ke iprograramsfümc dürften von 
den Behörden und von Parla¬ 
mentariern nicht — wie es jetzt 
geschehe — als „Steuerschin¬ 
der" betrachtet werden. 

Dr. Cürlis betont, daß cs 
nicht darum zu tun sei, daß die 
Presse die Kulturfilme des Bei¬ 
programms gewissermaßen aus 
Mitleid loben solle, sein Aufruf 


streben nach qualitativer He¬ 
bung des Beiprogramms, das 
eine große kulturelle Mission 
zu erfüllen habe und der Grad¬ 
messer des Kulturwillens der 
gesamten Filmindustrie sei. 

Es wurden dann mehrere 
Kulturfilme älterer und neue- 
rcr Produktion vorgeführt, die 
zum Teil wirklich interessant 
«nd fesselnd waren, wie z. B. 
der Streifen „Wie ein Trick- 
'hn entsteht", der sicher jedem 
Publikum willkommen sein wird. 


Die Vierte von rechts 


Fabrikat: Fclsom-Fifm der Fox-Europa-Prod. 

Verleih: Deutsche Vereinsfilm A. G. 

Manuskript: Walter Supper und Hans Wilhelm 

Regie: Conrad Wicne 

Hauptrollen: OssiOswalda,Betty Bird, ArthurPusey 
Länge: 2357 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm 


Wenn dieser Ossi Oswalda- 
Film auch in erster Linie mit 
Rücksicht auf den englischen 
Geschmack gemacht worden ist, 
so darf er doch auch als netter, 
liebenswürdiger deutscher Pu¬ 
blikumsfilm angesprochen wer¬ 
den. 

Ossi spielt ein Revuegirl, das 
nach einer lustigen Nacht einen 
jungen englischen Lord heiratet, 
der kurze Zeit darauf irgendwo 
in Tibet stirbt. 

Sie hat aber keine Lust, als 
junge trauernde Witwe auf eia 
entlegenes englisches Gut zu 
gehen, und sendet ihre 
Schwester als Vertreterin. 

Selbstverständlich kehrt jetzt 
der Totgeglaubte zurück, ind 
ausgerechnet an dem Tag, an 
dem Ossi wirklich und richtig 
heiratet. 

Die Geschichte klärt sch 
schließlich vollständig auf, und 
die Schwester wird Lady. 


Dies-: Geschichte ist geschickt 
kombiniert und kompliziert, 
hübsch ausgestattet, zeigt lustige 
Bilder aus dem kleinen Marseil¬ 
ler Variete und groß angelegte, 
photographisch ausgezeichnete 
Aufnahmen vom englischen Gra. 
icnschloß. 

Neben Ossi, die in diesem Bild 
seit langem wieder einmal aus¬ 
gezeichnet aussieht, spielt von 
Frauen Betty Bird. Den Eng¬ 
länder spielt ein Schauspieler, 
der tatsächlich aus London 
kommt, Arthur Pusey, und der 
sich neben Adolphe Engers und 
Fritz Spira ausgezeichnet be¬ 
hauptet. 

Der Film läuft im U.-T. Kur¬ 
fürstendamm, umrahmt von 
einem netten, liebenswürdigen 
Beiprogramm, und wird musi¬ 
kalisch von dem Kapellmeister 
Stentzeel zweckmäßig und rou¬ 
tiniert begleitet. 


Der Mann mit dem Laubfrosch 


Fabrikat: Gerhard-Lamprccht-Film-Prod. 

Verleih: National 

Manuskript: L. Heilborn-Körbitz 

Regie: Gerhard Lumprecht 

Hauptrollen: Heinrich George. Evelyn Holt, 
Länge; 2434Meter, 8 Akte 

Uraufführung: Uta-Palast 


Es ist nicht mehr wie in dem 
Verbrecherfilm von ehedem, in 
dem ein neunmalkluger Detek¬ 
tiv hcrumlicf und alles, was sich 
begab, schon vorher wußte. 

Die Verfasserin des Manu¬ 
skriptes bat die Kriminalgc- 
schichtcn, die ja jetzt sehr im 
Schwange sind, mit Eifer und 
Nutzen gelesen und einen Kri¬ 
minalfilm geschrieben, in dem 
keiner der vom Publikum ver¬ 
dächtigten Teilnehmer an den 
Begebenheiten, sondern der 
scheinbar unbeteiligte Dritte der 
Mörder ist. 

Es ist wie bei Edgar Wallace, 
freilich ist cs hier ein Wallacc 
auf Heilborn-Körbitzisch, tem¬ 
perierter, nicht so drängend und 
im Tempo weniger rasant. 

Die originelle Figur, die hier 
zur Aufdeckung der Tat ver¬ 
wendet wird, ist der Mann mit 
dem Laubfrosch. Wenn heutzu¬ 
tage ein Mensch mit einem 
Laubfroschglas durch das Land 
reist, wird er doch wohl für 
etwas übergeschnappt und da¬ 
her für harmlos gehalten. 

Gerhard Lamprecht hat den 


Film sehr sauber inszeniert. Die 
muffige Atmosphäre, die in den 
Gängen und Zimmern des Hotels 
niederen Ranges wittert, hat er 
ausgezeichnet getroffen. 

Besonders zu danken ist ihm. 
daß er einen Darsteller wie 
Hans Junckermain aus der 
Schablone der liebenswürdigen 
älteren Trottel befreite.Junckcr- 
mann als der unschuldigcrweisc 
Verdächtigte zeichnete einen 
Menschen, in dessen Augen das 
Leid eines schweren Lebens zu 

Heinrich George, der Mann 
mit dem Laubfrosch, war. ob¬ 
wohl die Rolle an sich ziemlich 
passiv ist, in jeder Szene ics- 
selnd, ein sympathisches Liebes¬ 
paar waren Evelyn Holt und 
Walter Rilla. Sehr gut auch 
Karl Hannemann als der eigent¬ 
liche Verbrecher; mit Darstel¬ 
lern wie der ausgezeichneten 
Olga Limburg, Harry Nestor, 
Hugo Werner-Kahle und Maria 
Forescu hatte Lamprecht für ein 
sehr gutes Ensemble gesorgt. 

Der Film wurde im Ufa-Pa¬ 
last mit starkem Beifall aufgc- 
nommen. Ein wirklicher Erfolg. 


Theaferübrrnahme 
in Mitteide uisch!and 

Die bisher von Herrn Eütt- 
ner in Firma Paul Eüttner & 
Co. betriebenen Bittcrfeldcr 
..Astoria • Lichtspiele" wurden 
von Herrn Hermann Bartels 
übernommen. 

Auch aus Dresden ist eine 
Theaterübernahme zu berichten. 
Herr Direktor Schmidt, der 
alleinige Inhaber des Dresdener 
„Fü-Li"-Theaters, übernahm das 
Dresdener Lichtspielhaus „Glo¬ 
ria-Palast", das er unter dem 
Namen „Scala-Thcatcr ' weiter¬ 
zuführen gedenkt. 

Erwischter Fifm- 
schwindler 

Der Mainzer Kriminalpolizei 
ist es gelangen, einen FUm- 
schwindlsr auf frischer Tat zu 
verhaften. Es handelt sich um 
den angeblichen „Filmregis¬ 
seur" Henry Keil aus Berlin, 
der sich von Frauen, die An¬ 
stellung in der Fihnbranchc 
suchten, Geldbeträge leihen 
ließ, die er natürlich nicht wie¬ 
der zurück geben konnte. Keil 
hat seinen Opfern Beträge bis 
zu 500 Mark abgeschwiodelt. 
Aller Wahrscheinlichkeit hat 
Keil auch in Frankfurt eine 
Reihe von Opfern gefunden, 
denn die dortige Kriminalpolizei 
sucht sei: langem einen derarti¬ 
gen Schwindler. 

Die Ufa dreht in 
Spanien 

Der Stab und die Schauspieler 
des neuen Ufa-Films ..Das 
Mädchen von Valencia", der von 
Hans Behrendt unter der Pro¬ 
duktionsleitung von Alfred Zeit- 
ler mit Jenny Jugo und Enrico 
Benfcr in den Hauptrollen in¬ 
toniert wird, haben sich soeben 
nach Spanien begeben, wo in 
der Nähe von Alicante die Au¬ 
ßenaufnahmen hergestellt werden. 


Ein neuer Himalaja- 
Film 

Captain Noel, der zweimal 
den Mount Everest bezwungen 
hat, weilte in Berlin, um die 
Lizenz eines neuen Himalaja- 
Films zu vergeben, den er auf 
seiner nächsten Expedition auf- 
nehmen will. Die Berliner Ver¬ 
handlungen werden von Richard 
Hirschfeld weitergeführt. 


10 Millionen Dollar 
für Produktion 

First National beabsichtigt 
in der Saison 1929-30 18 Mil¬ 
lionen Dollar für ihre Produk¬ 
tion zu verwenden. 




























































































AulUgc: 4700 

•F IILM-FACH BUTT V 


11 VERLAG SCHERL* BERLIN M 


Berlin, den 6. Februar 1929 


Gema-Prozeß ohne Ende 

Die Delegierten tagen 


Heute treten die Delegierten de« Reichsverbandes zu¬ 
sammen.' um die Situation zu besprechen ' und ex tl. Ent¬ 
scheidungen über die Besetzung der'beiden freigewordenen 
Vorsitzcnden-Posten zu treffen. 

- Es braucht nicht darauf hingewiesen zu werden, daß es 
sich um eine wichtige grundlegende Entscheidung handelt. 
Ob Berlin oder Provinz ist verhältnismäßig 'gleichgültig. Es 
kommt'daraut an, die richtigen Männer zu finden, die vor 
allen Dingen den Rcichsverbands-Funktionärc' gegenüber 

die nötige Autorität haben, um übc'llussigcr und falscher 

Opposition entgegenzutreten. 

Das offizielle Organ des Rcuhsx vrband-.-s selbst hat 

gestern darauf hingcwi-:sen, daß es nicht immer die besten 

Persönlichkeiten sii d.'cie den meisten Lärm vullführen und 

die am häufigsten Sensationen bereiten. 

Es hat keinen Zweck, Kandidaten zu empfehlen oder zu 

präsentieren. Es handelt sich um dic_wichligstc lilmpoliii- 

sehe Aktion der deutschen Thcalcrbesitzer in der letzten 

Zeit. Es w trd viel davon abhängen,' mehr als man im 
Augenblick denkt und als sich sagen läßt, wie die Entschei¬ 
dung der Delegieren ausfällt, über die man sich morgen 
sicher schon ein klares Bild machen kann. 


Die Wcigcrt-Kamracr hat 
sich gestern wieder einmal mit 
der Gema beschäftigt, nicht im 
einzelnen, denn das hat sie alle 
zwei bis drei Tage sondern mit 
der Totalität der Frage im 
Rahmen des Prozesses, det 
gegen Herrn Milos geführt 
wird, um ihn zur Unterlassung 

der verschiedenen Behauptun¬ 

gen zu zwingen, die er im Or¬ 
gan erhoben hat. 

Uber drei Stunden plädierten 
die einzelnen Parteien. Wen- 
zel-Goldbaum stellte cs so d ir, 
als ob die Gema mit dem Wohl 
und Wehe der Urheber unzer¬ 
trennbar verknüpft sei. und 
Herr Milos wiederholte all die 
vielen Fälle, die man aus der 
großen Versammlung der Mi: • 
sikverbrauchcr in den Kammer- 
sälen schon kennt. 

Zwischendurch stellte er 
einige ganz interessante Aus¬ 
sagen von Gcmaleutcn klar. 
Herr Schmeling soll behauptet 
haben, daß die Weigert-Kam- 
mer den Urhebern grundsätz¬ 
lich recht gibt. Im Saal ver¬ 
teilte man das Tagebuch mit 
einem Artikel, der sich mit der 
Gutachtertätigkeit der Richter 
befaßt, ohne daß irgendwie 
fcstzustellcn war, wer denn 
eigentlich mit dem Tagebuch¬ 
artikel gemeint sei. 

Soviel aber ist für den ob¬ 
jektiven Beurteiler der Situa¬ 
tion festzustellen: Der Land¬ 
gerichtsdirektor Weigert be¬ 
müht sich mi*. allen Mitteln um 
einen Vergleich, bemüht sich 
darum, weil er immer wieder 
richtig bemerkt, daß die vielen 

Prozesse das Gema - System 

der endgültigen Klärung auch 

nicht näherbringen. Nur der 
Herr Referent hat die Dinge 
noch nicht im Kern erfaßt, und 
die Vertreter der Parteien tun 
leider auch nicht genügend da¬ 
zu klarzumachen, worum es 
geht. 

Der referierende Richter be¬ 
merkte mehrfach, daß ca nicht 
auf die Höhe der Forderung an¬ 
käme, sondern darauf, daß sie 
im Rahmen des Gesamtetats 
des Etablissements, um daa es 
sich gerade handelt, tragbar sei. 


Diese Auffassung ist im Frin- 
zip vollständig richtig, aber es 
scheint uns. als ob dieser Jurist 
noch nicht klar erfaßt hat, was 
auf dem Gebiet der Musik :aa- 
tieme wirklich tragbar ist und 

Hier müßte eine Aufklärung 
cinsctzen, wie das der Vor¬ 
sitzende der Kammer, Land¬ 
gerichtsdirektor Weigert, auch 
richtig andeutete. Er wünschte 
von beiden Parteien eine ein¬ 
gehende Denkschrift über das. 
was sie für richtig und ange¬ 

messen halten, wünscht sie mit 
genau detaillierten Unterlagen. 

um sich eventuell einmal außer¬ 

halb des Gerichtssaalcs im gro¬ 
ßen Gremium grundsätzlich aus¬ 
zusprechen. 

Die Gema hat eine Tradition 
der Rechtsprechung für sich und 
das formale Recht. Die Miß- 
ständc, die zweifellos bei der 
Gema v orhanden waren, werden 
als nicht mehr bestehend be¬ 
zeichnet, obwohf cs sich im Mi¬ 
los-Prozeß um Vorwürfe handelt, 
die zu Zeiten der alten Aera 
erhoben wurden, und deren In¬ 
spirator nach den Aussagen des 
Herrn Milos niemand anders ge¬ 
wesen sein soll als Herr Schrac- 
ling. Derselbe Herr Schmeling 


der heute auch die Gcma-Klagc 
inspiriert. 

Die Richter haben cs nicht 
leicht. Sic bcnandeln die Gcma- 
Fragc zwischen hunderttausend 
anderen Fällen. Sie fühlen 
deutlich immer mehr, daß in der 
Angelegenheit grundsätzlich et¬ 
was getan werden muß. Sie 
scheinen auch wirklich objektiv 
zwischen Komponisten und Mu¬ 
sikkonsumenten entscheiden zu 
wollen, aber sic stecken zu sehr 
in den alten Geleisen der bis¬ 
herigen Entscheidungen. Sie 
glauben, die Verhältnisse zu 

kennen, die ihnen vielleicht 

noch nicht eingehend genug er¬ 

klärt worden sind. Sie sehen 
eine Sache formal vom Einzel¬ 

standpunkt aus, die für große, 
umfassende Gewerbe vielleicht 
zur Zeit die lebenswichtigste ist 

Es ist schade, daß einzelne 
Fälle nicht genügend klar her¬ 
ausgearbeitet worden sind- Man 
hat als objektiver Beurteiler das 
Gefühl, als ob man bei den 
Richtern eine Sachkenntnis vor- 
aussetzt, die im einzelnen Falle 
gar nicht vorhanden sein kann, 
dr 0 man zu wenig Aufklärungs¬ 
arbeit im kleinen treibt, und 
daß man durch große Programm - 

reden, die an sich ausgezeichnet 


sind, immer wieder den Kern¬ 
punkt im einzelnen verwischt. 

In ein paar Tagen wiederholt 
sich im Fade Plügge im neuen 
Tcrmii die Auseinandersetzung 
über car alte Thema. 

Vielleicht wird dann der Weg 
gefunden, einmal das Grundpro- 
blem aufzuroltcn und wirklich 

einmal die Frage anzuschncidin, 

wie der Musikverbraucher die 

Frage 1er Angemessenheit aut- 
faßt, und wie er kalkuliert. 

Es war nicht ohne Interesse, 
daß der Referent als er die 

Frage der Angemessenheit an- 

schnitt, deutlich erkennen ließ, 

daß seine Auffassung vom Mu¬ 

siketat nicht ganz mit der An¬ 
sicht der wirklichen Sachver¬ 
ständigen konform geht. Er 
meinte, die Musik sei in Kino¬ 
theatern nötig, aber er vergaß, 
daß ia zur Musik auch das Or¬ 
chester gehört, und cs hat ihm 
nie jcmvnd gesagt, daß fünfund¬ 
zwanzig bis dreißig Prozent der 
Einnahmen für das Programm 
aufgewendet werden müssen, 
daß zwölf Prozent die Lustbar¬ 
keitssteuer verschlingt, daß et¬ 
wa zwarzig bis fünfundzwanzig 
Prozent für die Saalmiete in An¬ 
satz zu bringen sind, daß nun 
noch die Gehälter der Kassiere¬ 
rin, der Platzanweiser anzu¬ 
setzen sind, daß Reklame Geld 
kostet, und daß dann nur noch 
eine kleine Spanne bleibt, von 
der die Musiktantieme abzu¬ 

führen ist, die Steuern gezahlt 
werden müssen, so daß zom 
Schluß vielleicht noch ein paar 

Prozent als Reingewinn übrig- 

blciben. 

Es müßte gerade zunächst cui- 

mal der Wcigcrt-Kammcr ein¬ 

gehend dargestcllt werden, wel¬ 
che Rolle die Musik im Kino 
spielt, und was außerdem dem 
Komponisten zufließen soll 
durch den ureigenen Zweck der 
Komposition, daß die Verwen¬ 
dung der Musik im Kino vom 
Standpunkt des Urhebers aus 
einen Nebenzweck darstcllt, und 
daß ja schließlich, che die Mu¬ 
sik gemacht wird, bereits Noten 
gekauft werden müssen, in 

denen ia auch ein Verdienst für 

den Urheber stecken soll. 









































St. Helena 



Regie: Lupu Pick 


Werner Krauß * Albertf Dassermann 
Hanna Ralph * Susa Pierson 

Manuskript: Abel Ga nee * Drehbuch: Willy Haas, Lupu Pick 
Aufnahmen: Sb Helena — Südfrankreich — Berlin 

Darsteller: 

Lutz Altschul, Hermann Böttcher, Hugh Douglas, Karl Ettlinger, 

Lrwin Faber, Viktor Gehring, Luigi Serventi, Paul Henkels, Phil ppe 
Heriat, Artur v. Klein, Erwin Kaiser, Fritz Kurth, Martin Kcsieck, 

Theodor Loos, Philipp Manning, Max Maximilian, Jack Mylong-Münz, 

George Pedet, Magnus Stifter, Hermann Thimig, Ed. v. Winterslein u. a. 

Im Spiel: 

Graf und Grftfin Bertrand Graf und Gr&fin Montholon, General Gourgaud, 

Las Cases und Sohn. Ka imierdiener Marchand, Novarez, Pienkowsky, 

Dr. O'Meara, Gouverneur Hudson Lowe, Admiral Maittand, Oberst Read. 

Leutnant Nichols - Blücher, Tayllerand, Ludwig XVIII., Marschall Ney. Lord 
Holland, Wellington, Metternich, Bathurst Castlereagh, Maria Louise u. a. m. 

An der Kamera: Fritz Arno Wagner, Baberske, Lippert, Weinmann 
Kostüme: Prof. Pirchan - Prof. Reiner 
Entwürfe und Bauten: Zander und Weber 
Produktions-Leitung: Ottmar Ostermayr * Aufnahme-Leitung: Fritz Klotzsch 
Regieassistent: O. Seresin 

Em Plillionenf ilm der 

Peter OslermayrProduhflon a. m. b.H. 

Berlin §W 48, Frledrlchslr. 218. Tel.: Bergmann 6886, 8325. TcL-Mr.: PeferosfHm 









Vor allem aber würde mm 

dann ganz klar darauf kommen, 
daß ja die Summen, die der 
Gern;» zufließen, gar nicht an 
die Komponisten, sondern an 
die Verleger gehen, und es 
würde damit von selbst klar 
werden, warum man den Fall 
Tenger immer wieder anfuhrt. 
Dieser zeigt nämlich, wie der 
Verleger einen Komponisten 
mit ein paar Pfennigen abspeist, 
ihm alle Rechte abkauft und 
nun jahrelang über die Gcma 
die Tantieme bezieht, die Tan¬ 
tieme, die immer verlangt und 
reklamiert wird im Interesse 
des Schöpfers. 

Dieser Fall wird, wenn man 
ihn im einzelnen genau zerglie¬ 
dert, auch denjenigen, die das 
Tanticmcnrecht so schützen 
wollen wie die Weigcrt-Kara- 
mer, die Augen öffnen, daß das 
Tantiemerecht sehr gut ist, 
seine Handhabung aber im 
Sinne und in der Art der Ge na 
vielleicht „böse" war. 

Geht den Richtern diese Er¬ 
kenntnis über die tieferen Zu¬ 
sammenhänge auf. werden sie 
den Sinn der großen Verbrau¬ 
cherbewegung viel eher erken¬ 
nen und juristisch abwägen 
können als das Heute der Fall st. 

Herr Milos wählte manchmal 
scharfe Worte und der Vor¬ 
sitzende war selbstverständ- 
lichcrw-cisc nicht gerade sehr 
cibaut davon, diese Intermezzi 
sind aber darauf zurückzufüh¬ 
ren, daß die Partei den Rich¬ 
ter rieht genügend aufklärt 
über den tieferen Sinn der 
Sache. Das muß geschehen, 
wobei noch zu erwägen wäre, 
ob nicht die ganze Angelegen¬ 
heit des Reichskartells und der 
Gema zweckmäßig von Rich¬ 
tern behandelt und entschie¬ 
den würde, die nicht so eng 
mit der Materie verwachsen 
sind wie die jetzige Kammer. 
Man hörte so oft das nicht sehr 
schöne Wort von der Präjudiz. 
Vielleicht ist da irgendwo der 
tiefere Grund dafür, daß unbe¬ 
wußt etwas zwischen diesen 
Gema - Auseinandersetzungen 
schwebt, das die Klarheit und 
Objektivität letzten Endes un¬ 
bewußt stört. 

Der Atelierchef der 
„Ente" bei der Ufa 

In Auswirkung des bekannten 
Vertrages zwischen Ufa und der 
staatlichen italienischen Filmge¬ 
sellschaft Ente por la Cincraa- 
tografia Nationale ist soeben 
der technische Atelicrchcf 
Giulio Lombardozzi, dem die 
Leitung der neuen römischen 
Ateliers übertragen ist, in Neu- 
babelsberg eingetroffen. Herr 
Lombardozzi wird längere Zeit 
die Produktionsanlagen der Ufa 
studieren. In seiner Begleitung 
befindet sich der bekannte ita¬ 
lienische Kameramann Ubaldo 
Arata, * 


Liebfraumilch 


Fabrikat: Henny Porlen-Froelich-Prod. Länge: 2460 Meter, 6 Akte- 
Verleih. DeutschcUniversal. UrauHül rung Titania- u. Primus-Palast 


Es wird sehr gelacht, wenn 
Henny Porten Hausfrauenspie¬ 
ßigkeit parodistisch behandelt, 
wenn sie in einem Nacht- 


Max Kimmich und Hans Wil¬ 
helm nicht recht verdecken 

Henny Porlcn ist hier das 



HENNY PORTEN 


heind wirklich vorsintilutlichen 
Schnittes zu sehen ist und sich 
Zöpfe flicht, während drunlcn 
in der Weinstube eine feucht- 
fröhlich-: Gesellschaft von cer 
Loreley singt die ihr goldcrcs 
Haar kämmt. 

Auch wenn Henny in Wies¬ 
baden. als indische Prinzessin 
verkleidet, einen schaurg- 
schönen Tempeltanz exekutiert, 
ist die Stimmung heiter. 

Es wird in diesem Rheinfilm, 
dem die Etikette „Liebfrau- 
milch" etwas unmotiviert aufge¬ 
klebt ist, fortwährend gesüffelt, 
cs herrscht eine dauernde 
Rheinweinstimmung, die aber 
die Dürftigkeit der Einfälle der 
Herren Manuskriptschrcibcr 


Clärchen von Bacharach. Sic 
muß nach Wiesbaden fahren, um 
von dort ihren Mann, der da ein 
bißchen hcrumlumpt und das 
Geld verspielt, zu holen nach 
Bacharach, all wo man gerade 
recht zum Winzerfest eintrifft, 
bei dem auch wieder erheblich 
gepichelt wird. 

Henny, die populäre Künstle¬ 
rin, die einen Pendcldienst ein¬ 
gerichtet hatte, um bei den 
gleichzeitigen Uraufführungen 
im Titania-Palast und im Pri¬ 
mus-Palast sein zu können, 
wurde mit starkem Beifall be¬ 
grüßt. Schöne Rheinbildcr und 
gute Leistungen von Paul 
Henckels, Pavanelli, Trude 
Lieskc, Bendow. 


Die Liebschaften einer Schauspielerin 


Fabrikat: Paramount Länge: 2222 Meter, 8 Akte 

Verleih : Parufamet Uraufführung: Universum 


Einer der letzten Filme, die 
Pola uns aus Hollywood endet. 
Episoden aus dem Leben einer 
der größten französischen Tra- 
gödinnen des 19. Jahrhunderts. 
Saubere Arbeit, glattes Spiel, 
eine Zusammenstellung von eia 
paar Liebesabenteuern, von 
denen eine9 wahre Liebe, ein 
zweites potenzierte Eifersucht 
zeigt. Als Partnerin dcrNegri der 


hübsche Niels Aster, der spiel- 
sichere Paul Lukas und als Di¬ 
rektor der Comcdie Fraucaisc 
Nigel de Brulier. 

Hier und da ein hübsches 
Landschaftsbild, zwischendurch 
ein paar Blicke in die Comcdic 
Francaise, Momcntbilder aus 
ein paar klassischen Dramen, 
alles im Universum, geschickt 
untermalt von Artur Guttmann. 


Hein übernimmt die 
Alhambra 

Wie der „Kinematograpn" be¬ 
reits vor längerer Zeit mitteilcn 
konnte, hat die Südfilm-A.-G. 
ihr Berliner Theater am Kurfür¬ 
stendamm. die Alhämbra, an¬ 
derweitig vergeben 

Sic gibt letzt offiziell bekannt, 
daß die Firma Hein & Kreisle 
das Haus am 15. Februar über¬ 
nimmt. 

Wie wir erfahren, soll das 
Theater in Zukunft in erster 
Linie Erstaufführungen für 
Charlottcnburg bringen, ln ein¬ 
zelnen Fällen wird der Spiel- 
plan allerdings auch aus Urauf¬ 
führungen bestehen: jedenlalls 
liegt ein: diesbezügliche Ver¬ 
pflichtung der Firma Hein & 
Kreisle rer Südfilm gegenüber 

Die neuen 
Jan nings-Filme 

Bekanntlich wird Emil Jan- 
nings i.i einem Alpen- und in 
einem Seemanns-Film spielen. 
Der Alpenfilm wird den Titel 
„Betrogen" führen und spielt 
im Hochgebirge. Emil Janning-,' 
Partner sind Gary Cooper und 
Esther Ralston. 

Copyright 
in Jugoslavien 

Auf Antrag des Kultur¬ 
ministers ist von der Skup- 
tschina ein Gesetz über das 
Copyrignt für Filrosujcts in 
Jugoslavien angenommen wor¬ 
den. Eas Urheberrecht er¬ 
streckt sich auf einen Zeitraum 
von 50 Jahren nach dem Tode 
des Autors. Verletzungen des 
Copyrights werden mit Ge¬ 
fängnis von mindestens 3 Ta¬ 
gen bis höchstens 6 Monaten 
und mit einer Geldstrafe von 
mindestens 100 bis 60 004 Di¬ 
nar bestraft. 

Paula Ebcrty + 

Ein Jahr nach dem Tode 
ihres Gatten, des Theaterkriti- 
kers Prof. Emil Klaar, ist Paula 
Eberty einem tückischen Ma- 
genleidcn erlegen. Sie war als 
muntere Naive an die Brahms- 
Bühne aus Krefeld gekommen 
und hatte namentlich in den 
Stücken Gerbart Hauptmanns 
geglänzt. Auch der aufsteigen¬ 
den Filmkunst hatte sic sich 
bereits vor dem Kriege ver¬ 
schrieben, wie es ihrem Alter 
entsprach, als Charakterdar¬ 
stellerin. Als Episodistin hat 
sic in den ganz großen deut¬ 
schen Filmen mitgewirkt, die 
vor der Abwanderung von Lu- 
bitsch, Murnau, Berger nach 
Amerika entstanden sind. Zwei 
ihrer Leistungen waren beson¬ 
ders bemerkenswert: die lie¬ 
benswürdig-kokette Wirtin 

Abels in der „Flamme" und die 
Tante im „Verlorenen Schuh". 
Die Verstorbene hat nur ein 
Alter von 58 Jahren erreicht. 



Deutsche Film¬ 
künstler in Prag 

ln Prag lief in den Urauf- 
fuhrungstheatern ..SvC-tozor', 
„Olympic" und ,,Orient" der 
neu; dcutsch-tschccliische Ge¬ 
meinschaftsfilm „Sündcnfall" 
(Produktion Gebrüder Dcgl. 
Prag und Hom-FiUn, Berlin) unter 
der Regie von Karel LamaC an. 
Dieser in Prag bergestclltc Film 
ist al- das erste heimische Er¬ 
zeugnis von europäischem Ni¬ 
veau zu bezeichnen und sein 
Erfolg st<-ht dem in Deutschland 
erzielten nicht nach. Agnes 
Pet.rsen. die neben Vera 
Schmitterlöw, Josef Rovensk, . 
Suzannc Marvillc, Josef Koval- 
Samborsky und J. W. Specr- 
gcr eine tragende Rolle innehat, 
kam zur Premiere des Füras 
-1 konnte dem Pu- 


Das neue Kontingent in Frankreich 

Von unserem M. C.-Korrespondenten 


• Herr Delac und alle Mitglie¬ 
der der Chambre Syndicate be¬ 
find« r sich in einer schwieri¬ 
gen Situation. 

Es heißt nämlich, das Kontin¬ 
gent für 1929 festzusetzen, und 
jedermann sieht ein. daß das 
französische Kontingent im Jahre 
192S fO Prozent zu schwer war. 

Von. I. März 1928 dem Tage 
der E nsetzung des Kontingents, 
bis <um 31. Dezember 1928 
wurder der Pariser Zensur 
51 fr.» izosische Filme erster 
Kategorie, 6 französische Filme 
zweiter Kategorie, 26 franzö¬ 
sische Filme, die für die Einfuhr 


Nun wurden aber vom 1. März 
1928 bis zum 31. Dezember 1928 
nur 419 Filme der Pariser Zensur 
vorgeführt, die sich folgender¬ 
maßen verteilen: 

92 Frankreich, 

218 Amerika. 

82 Deutschland, 

9 England. 

2 Österreich, 

2 Spanien, 

5 Italien, 

2 Dänemark. 

2 Schweden. 

4U.R.S. S. 

1 Polen. 

Und auf 868 Lizenzen wurden 


Ein eigenes Postamt 
in Universal-City 

Univcrsal-City, die Stadt des 
Herrn Lacmmlc, erhält ein eige¬ 
nes Postamt, aber es ist dies¬ 
mal nicht für ihn allein be¬ 
stimmt. sondern soll den gesam¬ 
ten postalischen Verkehr der 
umliegenden Filmfirmen aufneh¬ 
men. Die amerikanische Postver¬ 
waltung Hat rieh zu dieser neuen 
Einrichtung entschlossen, weil 
die Sendungen der beteiligten 
Filmfinnen erheblichen Umfang 
annchmcn und aus betriebstech¬ 
nischen Gründen eine beson¬ 
dere Behandlung verlangen. 

C-laf Fönfj bleibt weiter 
bei der Universal 

Wie wir erfahren, Ist Olaf 
Fönß noch für weitere Filme 
bei der Universal verpflichtet. 


























































































SCHERL» BERLIN SW68 'gfr«*- 


Berlin, den 7. Februar 1929 


Von der anderen Seite aus 

Die Reichsverbandskrise noch ungelöst 


Die Delegierten beraten noch 

Die Lösung der Rcichsvcrhandskrisc scheint doch nicht 
ganz so einfach zu sein. Die Delegierten, die sich gestern 
den ganzen Tag mit den lauferden Problemen beschäftigt 

haben, sind bis Rcdak ionsschluß noch zu keiner Entschei¬ 

dung gekommen und werden sich aller Wahrscheinlichkeit 
nach auch kaum cntsciließen können, von sich aus einen 
ersten und zweiten Vo-sitzendcn zu nominieren. 

Man wird sich, soweit wir aus Kreisen des Vorstandes 
informiert sind, darauf beschränken, die Geschäfte provi¬ 

sorisch durch ein Vorstandsmitglied und d.-n Generalsekretär 
weiierzu.'ührcn und die Entscheidung einer Generalversamm¬ 

lung im April zu überlassen. 

An sich war dieses Resultat auch zu erwarten, denn cs 
scheinen im Zusaram :nh ing mit der Amtsniederlegung Gutl- 
manns und Siegfrieds Gegensätze aufgedeckt worden zu 
sein, die nur in eine - Generalversammlung endgültig geklärt 
werden können, weil hier doch mancherlei persönliche Mo¬ 
mente mitspielcn, die eigentlich aus einer sachlichen Vcr- 
banospolitik ferngchalten werden sollten. 

Insbesondere dürften die persönlichen Angriife, die von 
München aus in die Debatte geworfen sind, Gcgens.and 
eingehender Erörterung gewesen sein. 

Jedenfalls wissen wir, daß ein Teil der Delegierten der 
abso'ut richtigen Meinung ist, daß die Bekanntgabe dieser 
Dinge in einer öffentlichen Versammlung und die damit 
verbundene Erörterung in der Oeflentlichkcit der Sache der 
Theaterbesitzer mehr geschadet als genutzt habe. 


Der Verband der Lichtspicl- 
\ orführcr gibt seit kurzer Zeit 
ein eigenes Mitteilungsblatt 
heraus, das sich in seiner zwei¬ 

ten Nummer in einem Leitarti¬ 
kel mit den Berliner Verhält¬ 
nissen befaßt. 

Selbstverständlich werden 
alle Dinge vom Standpunkt des 
Vorführers aus betrachtet. Es 
fehlt in diesem Blatt nicht der 
agitatcriache Einschlag, den 
derartige Verbandsblätter nun 
einmal haben müssen. Aber cs 
linden sich auch in dem Artikel 
beachtenswerte Ausführungen, 

dcuen man schon deswegen 

eine größere Verbreitung geben 
muß, weil sich hier das Bild 

wider.rpiegelt, das die Ange¬ 

stellten über die augcnblick - 
liehe wirtschaftliche Situation 

haben und das naturgemäß von 

ihnen auch dann an amtlicher 
Stelle entwickelt wird, wenn 
cs sich um die Lohnforderungen 
handelt, die ja nun einmal als 
unvermeidlich von Zeit zu 
Zeit immer wieder auftauchen. 

Der fragliche Artikel befaßt 
sich zunächst mit den Tages¬ 
kinos. Es wird darauf hinge¬ 
wiesen, daß Berlin vor dem 
Kriege nur zwei oder drei 
Theater besaß, die ihren Spiel¬ 
beginn in die Vormittagsstun¬ 
den legten, daß heute rund 
zwanzig Lichtspielhäuser die 
Rentabilität dadurch zu ver¬ 
größern suchen, daß sie schon 
am Vormittag zu spielen be¬ 
ginnen. 

Der Verfasser des Artikels 
beklagt die Systcmlosigkeit, 
mit der diese Gründungen er¬ 
folgen, und sieht nicht mit Un¬ 
recht in diesen planlosen Grün¬ 
dungen eine Gefahr für die be¬ 
stehenden und für etwa neu zu 
gründende Unternehmen. 

Was dann folgt, sind bittere 

Worte über die Zusammenar¬ 

beit der Berliner Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer, die gerade in 
diesen Tagen besonders inter¬ 
essant sind und die vielleicht 
gerade im Augenblick, wo man 
wieder einmal die Dinge im 
Reicbsverhand klären will, be¬ 
sonders lehrreich sei« dürften. 


Der „Lichlspielvorführer" bc- 
ganz sicher, auf welche Infoc- 
klagt das mangelnde Zusam¬ 
menarbeiten, das man schon 
eher als Gegeneinanderarbeit 
bezeichnen könnte. 

Er nennt die Berliner Thca- 
terbesitzerorganiaation eine 
Karikatur eines Unlernchmer- 
verbandes, „die schon seit vie¬ 
len Jahren das Sorgenkind eini¬ 
ger weniger Theaterbesitzer ist 
und die durch das mangelnde 
Interesse der großen Mehrheit 
zu einer Untätigkeit verurteilt 
wird, die man im Zentrum der 
ganzen deutschen Filmindustrie 

nicht für möglich halten sollte.“ 

Er weist darauf hin, daß zu 
einer Zeit, in der die Filmpresse 
ständig auf die großen Gefah¬ 
ren, die der Lichtspieltheater¬ 
industrie durch Lustbarkeits¬ 
steuer und andere behördliche 
Schwierigkeiten drohen, hin¬ 

weist, eine ordnungsmäßig ein- 
berufene Generalversammlung 

nicht stattßaden .kann. - weif 

außer dem Vorstand fast nie¬ 

mand erscheint. 


Es wird kurz die Amtsnie¬ 
derlegung einiger Vorstandsmit¬ 
glieder gestreift und darauf hin¬ 
gewiesen, daß selbst der mit 
großer Begeisterung durchge- 
brachtc Reichstagsabgcordnctc 
mit ausgeschieden sei. Er zieht 
aus all diesen Dingen die Kon¬ 
sequenz, daß die so häufig ge¬ 
priesene und in Aussicht ge¬ 
stellte Reorganisation in den 
Theaterbesitzerverbänden wohl 
noch recht lange auf sich war¬ 
ten lassen wird. 

Es liegt in diesen Acußcrun- 
gen eine gewisse Wahrheit. 
Man soll sie nicht über¬ 
schätzen, aber auch nicht 
unterschätzen. Denn es ist die 
Stimme einer Organisation, die 
nicht nur in dem Blatte laut 
wird, sondern auch an den ver¬ 
schiedensten Amtsstcllcn zum 
Ausdruck kommt. 

Man vergißt — und das muß 
gerade jetzt erwähnt werden 
—, daß heute, wenn man den 
.Unternehmer als „eine Partei" 
betrachtet, die Behörden meist 

noch eine zweite Information 


durch die Argcstcltlcn erbitte« 
und erhalten, und cs ist nie 
mation bei der in Frage kom 
menden Amtsstcllc das größte 
Gewicht gelegt wird. 

Vor kurzem war z. B. ein 
Beauflagter des Internationa 
len Arbeitsamtes in Berlin, der 
die Verhältnisse in der Film¬ 
industrie prüfte. Auch er hat 
sich sowohl bei der Spitzcn- 
organisution als auch bei den 

Arbeitnehmern informiert, hat 

mit der einen Partei Nruba- 

belsbcrg und mit der anderen 

Staaken und andere Ateliers 

besichtigt. 

Man darf annehmen. daß er 

dabei objektiv zu dem richtigen 

Resultat gekommen ist. Aber 
immerhin ist diese Berichtigung 

mit beiden Parteien beachtlich 

und fordert in der Behandlung 

mancher Fragen eine andere 
Taktik, als sie bisher häufig be¬ 
liebt wurde. 

Wir wollen nicht an die be¬ 
kannte Politik des Vogel Strauß 
erinnere, der die Dinge einfach 
gehen läßt und den Kopf in den 
Sand steckt. 

Ganz so schlimm ist es bei 
manchen unserer Organisattonen 
nicht. Aber es scheint doch, als 
ob der Standpunkt des Gehen - 
lasse ns vielerorts aufgegeben 
werden muß, und daß in vielen 
Dingen eine verstärkte Aktivi¬ 
tät einzusetzen hat. 

Allerdings geht Jas nur dann, 
wenn man aktionafähige Ver¬ 
bände hat. Es geht nicht, wegen 
irgendeiner kleinen Detailfrage 
Palastrevolutionen hervorzum- 
fen. Sic machen sich für den 
einen oder anderen sehr gut 
und geben vielleicht eine per¬ 
sönliche Agitatioosbasi9. 

Aber die Filmindustrie als 
Ganzes genommen ist für per 

sönliche Prestigeangelegeoheitcn 

zu schade. Die Zeiten sind zu 
schwer, und cs erscheint uns 
nicht ausgeschlossen. daß das 
Steinchcn, das der Fall Gutt- 
mann und Siegfried ins Rollen 
gebracht hat, unter Umständen 
zur Lawine werden kann, die 
uns plötzlich — filmpolitisch ge¬ 
sehen —- vor ganz neue Probleme 
und Situationen stellen kann 

























































Stumme Filme am Broadway 

Von unserem New-Yorker P. F - Korrespondenten 


Stamme Filme haben vorläu¬ 
fig nicht sehr viel Chancen am 
Broadway aufgeführt zu wer¬ 
den, bzw. Erfolg zu haben, denn 
vor&uiig überwiegt die Sehn¬ 
sucht nach den neuen „Tal¬ 
kies", wenn auch nachher die 
Entdeckung gemacht wird, daß 
nahezu alle Stimmen gleich lau¬ 
ten und niemand imstande ist 
seinen Filmlicbling nach der 
Stimme, die ihm aus der Lein¬ 
wand entgegentönt, zu erkennen 
Im Paramount regiert gegen¬ 
wärtig ein Melodrama „Die Af¬ 
färe der Lena Smith" (The 
Case ol Lena Smith), das die 
österreichische und ungarische 
Atmosphäre wiedergibt und 
auch einige gute Charakterisie¬ 
rungen enthält. Allerdings 
konnte sich der Regisseur Jo¬ 
seph v. Sternbcrg einige tenden 
ziöse Unwahrheiten, die sich 
gegen altösterreichische Behör¬ 
den richteten, nicht versagen. 
Ein ungarisches Bauernmädchen, 
das a Wien als Dienstmädchen 
tätig ist, lernt im Prater einen 
Kavalleriekadctten kennen was 
iür sie ein Kind zur Folge hat 


wegen des Restes an den Vater 
des Kindes, der den Betrag am 
Spieltisch verliert und sich dann 
erschießt. Dem ungarischen 
Bauernmädchen gelingt es le- 
doch mit dem Kiad nach Un¬ 
garn zu fliehen und heiratet 
dort einen Jugendfreund. Esther 
Ralsion, die außerordentlich 
sympathisch wirkt, verfügt nicht 
über das Register der Gefühls¬ 
bewegungen. das Iür die Rolle 
der .ena Smith erforderlich ist 
James Hall gibt den liederlichen 
Leutnant, doch zweifellos lic- 
IcrtGustav v. Scyfcrt-tz aisHotral 
die eindruckvo Iste Darstellung. 

Im Capitoltbeatcr wird der 
Tonfilm „A Lady of Chance" 
gegeben, det Norma Shcarcr in 
einer verführischen Rolle zeigt. 
Sie gibt eine engelhaft unschul¬ 
dig ausschendc Betrügerin, die 
sich mit Vorliebe reiche, älterc 
Herren für ihre geschäftliche 
Trar*akti< nen auswählt, bis ti< 
jntir Polizeikontrollc kommt 
Als unschuldiges Telcphonmäd- 
chcn hat sic mani hc Gelegen¬ 
heit, ihr verführerisches Ge¬ 
schick spielen zu lassen und ge- 


cinc zufällig in ihr« Hände 
geratene Depesche irregelührt, 
annahm, daß er Millionär sei, 
verlassen Sie besteigt den Zug 
nach New York, fähr* aber so¬ 
fort wieder zurück, da s c die 
Liebe zu ihi cm Gatten entdeckt 
bat und nun bei ihm bleiben 
will. Das Betrügerpaar will |c- 
doch aus ihr noch Kapital 
schlagen, entdeckt ihren 
Aufenthalt und veranlaßt das 
Ehepaar als ihre Gäste nach 
New York zu kommen. Dolly 
folgt (edoch nur unter Zwang 
dieser Einladung und verhin¬ 
dert im letzten Moment 
den Abschluß eines Vertrages 
zwischen dem Betrügerpaar und 
ihrem Gatten, das ihm um die 
100 noo Dollar, die ihm im letz¬ 
ten Moment für eine Erfindung 
bezahlt werden, bringen will. 
Sic selbst gesteht ihrem Mann, 
daß sic von der Polizei gesucht 
wird, und liefert sich selbst der 
Polizei aus. Der glückliche 
Stern, der ihrem Gatten die 
100 000 Dollar rechtzeitig brach¬ 
te, leuchtet ihr noch einmal, da 
sic wider ihren Willen befreit 


und den Heroismus der deut¬ 
schen Marine zeigt, erregt gro¬ 
ßes Interesse. 

„Givc and lake" (Geben und 
Nehmen) ist ein in stummer und 
Tonvcrsion hcrgcsteilter, recht 
unterhaltender Umvcrsalfilm, 
der nur eine etwas un-wahr¬ 
scheinliche Handlung aulweist 
Es handelt sich um den Sohn 
eines Fabrikbesitzers der nach 
langer Abwesenheit m.t hyper¬ 
modernen Ideen von der Gro߬ 
stadt in seinen kleinen Heimat¬ 
ort zurückkehrt und die etwas 
bornierten Fabrikarbeiter ge¬ 
winnt. eine „demokratische Fa¬ 
brikverfassung", die glcicbeRcch- 
tische Fabrik Verfassung die dem 
ter dekretiert, durchzuscizcn 
In einer Reihe von komischen 
Szenen erleidet diese demokra¬ 
tische Fabrikverlassung die dem 
Unternehmer nahezu den Ruin 
brachte, elend Schiifbruch. zum 
Schind kommt che Rettung, die 
natürlich den Fabrikbesitzer zum 
riehen Mann macht und das 
obligate Liebespaar, als welches 
der Sohn des Fabrikbesitzers 
und die Tochter des Fabriklei- 



EIN FILM 
VON DEM 
DIE GANZE 
WELT 
SPRICHT 


PAKTIER 

\ (LATIN 


iRMEN*B0N 


DWAN PETROVICtf 

PARI/ DU ST/ 

hPt-.w.-Rcaie 


lgarnt und risch, auch die anderen Darstel- and Kellys" 

auf seinen 1er: Lowell Sherman, John Sidney ist als Fabrikli 

einfaches Mack Brown und Gwen Lee urwüchsiger Komik 




ncr Bemannung schildert. Der Crofl D 

Film, der die Unerschrockenheit Bcaudinc 





























Aktuelle Zensurfragen 

Verwässerte Hetzfilme Hellsehrn im Film 

Von Oberregicrungsrat Dr Secger, Leiter der Film-Obcrprüfstelle. 


Es ist nicht das erstemal, daß 
aut die Welt fremd heit der Film- 
Prüfstellen und ihre Unkenntnis 
der Erscheinungen des inter¬ 
nationalen F -lmmarkts speku¬ 
liert und zur Prülung Bildstrei¬ 
fen eingereicht werden, die sich 
in ihrer Originalfassung als anti¬ 
deutsche Hetzfilme darstellcn 
und gleichwohl «on geschäfts¬ 
tüchtigen Firmen dazu auser- 
schcn werden, ad usum dclphini 
bearbeitet die deutsche Film- 
ieinewand zu zieren Es soll 
hier nicht an den Versuch er¬ 
innert werden, den berüchtigten 
„Cavell-Film" unter dem harm¬ 
losen Haupttitcl „Morgengrauen'' 
in Deutschland zur Aufführung 
zu bringen, weil in diesem Fall 
die betreffende Firma tätige 
Reue gezeigt und nach dem Ver¬ 
bot des Bildstreifens durch die 
Filmprüfstelle Berlin die be¬ 
reits eingelegte Beschwerde an 
die Oberprü r stcllc unter dem 
Druck der öffentlichen Meinung 
wieder zurückgezogen hat. so 
daO c« bei dem Verbot sein Be¬ 
wenden behielt. 

Bezeichnender in dieser Rich¬ 
tung war schon der „Fall Kö 
mgsmarch", jenes aui den baye¬ 


rischen Königsschlössern ange¬ 
nommenen französischen Hetz- 
films, dessen Herstellung bereits 
lon Kundgebungen der bayeri¬ 
schen Bevölkerung begleitet war. 
„Königsmarck", im Jahre 1924 
als notorischer Hetzfilm ver¬ 
boten. gelangte im Jahre 1928 
zur W’-cdervorlage, nachdem sein 
Schauplatz von „Königsmarck'' 
nach „Lautenburg ' verlegt und 
die für den Bildstreifen bezeich¬ 
nenden, in Frankreich spielen¬ 
den Episoden fortgefallen waren 
Das neueste Beispiel dieser Art 
ist ein deutsch-russischer „Ge¬ 
meinschaftsfilm". der mit dem 
russischen Volkskommissar für 
Volksaufklärung, Lunatscharsky 
und seiner Ehefrau als Gegen¬ 
spieler eines deutschen berufs¬ 
mäßigen Filmdarstellers der 
deutschen Zensurbehördc vorge- 
legt wurde, nachdem er — aller¬ 
dings in etwas anderer Auf¬ 
machung — in Moskau das Licht 
des Bildwerfers erblickt hatte. 
Auch dieser Bildstreifen „Falsch¬ 
münzer" verfiel dem Zenst rver¬ 
bot der Prüfstelle und Ober- 
prüfstcllc 

Der Gesetzgeber bat nämlich 
unsere Prüfstellen mit dem not¬ 


wendigen Rüstzeug ausgestattet, 
um dem Versuch, antideutschen 
Hetzfilmen in Deutschland Ein¬ 
gang zu verschaffen, wirksam 
entgegenzutreten. § 1 Abs. 2 
Satz 2 des geltenden Lichtspicl- 
gesetze* zählt unter den gesetz¬ 
lichen Verbotsgründen den Tat¬ 
bestand der Gefährdung des 
deutschen Ansehens auf Das¬ 
selbe Gesetz bzw die von dem 
Rcichsminister des Innern dazu 
erlassene Ausführungsverord¬ 
nung vom 16. Juni 1920 gibt den 
Prüfstellen die Ermächtigung, 
sich bei der Prüfung derartiger 
Bildstreifen der sachverständi¬ 
gen Mitarbeit des Auswärtigen 
Amtes zu bedienen. Es handelt 
sich dabei keineswegs um diu 
Einführung einer politischen 
Zensur, wie in der Fachpresse 
schon behauptet worden ist, 
oder etwa gar um eine Außer¬ 
kraftsetzung der Grundbestim¬ 
mung des § 1 Abs 2 Satz 3 des 
Gesetzes, wonach einem Bild¬ 
streifen die Zulassung wegen 
einer politischen Tendenz nicht 
versagt werden darf. Die Stel¬ 
lung des Auswärtigen Amtes ist 
vielmehr keine andere als die 
der sonstigen Sachverständigen, 


die an der Bildstrcifcnprufung 
beteiligt zu werden pflegen Ein 
Bildstreifen ist geeignet, das 
deutsche Ansehen zu gefährden, 
wenn er nach Inhalt und 1 en¬ 
den? gegen diu nationale Ehre 
verstößt oder durch wahrhcits- 
widngc Darstellung deutscher 
Vorgänge das deutsche Ansehen 
hcrabwürdigt (Urteil der Obcr- 
prüistellc vom 1 August t92l 
— Nr 325). 

Mit dem Verbotsgrund der 
Gefährdung des deutschen An¬ 
sehens hat der Gesetzgeber auf 
das berechtigte Vaterlandsgc- 
fübl Rücksicht nehmen (Hell- 
wig Anrn w. 30 zu § 1 S !06| 
und die nationale Ehre schützen 
«voller. iSecgcr, An«n. 14 S 22). 
Es verstößt insbesondere gegen 
das berccntigtc deutsche I c- 
fC hl. wenn ein Bildstreit cn der 
nach dem Gutachten des Aus¬ 
wärtigen Amtes in mehr oder 
minder veränderter Ausgabe als 
antideitscher Hetzfilm in aus¬ 
wärtigen Staaten über die Lein¬ 
wand geht, nunmehr auch im 
Inland vor deutschen Zuschauern 
abrollen würde (a a O ) 

Die ständigen Bemühungen 
unseres Auswärtigen Amtes, die 


oMadame 


un 



mit 

Claude France ~ Olaf Fforcfl 

Regie: Maurice Gleize 


Romanfilme — Erfolgsfilme! 

Ein Film der Natan - Produktion, Paris 


Für Deutschland im Verleih: 



Deutsches Lichtspiel-Syndikat A.-G. 

Berlin 

Hamburg, Leipzig, Frankfurt, Düsseldorf, München, Breslau, Königsberg i.Pr. 






Aufführung antideutscher Hetz 

lilme im Auslände durch diplo¬ 
matische Vorstellungen unserer 
Vertretungen im Auslande zu 
verhindern, wären zur Erfolg¬ 
losigkeit verurteilt, wenn wir 
unseren Gegnern den EinwanJ 
in die Hand spielen würden, daß 
die deutschen Lichtspieltheater 
einen Bildstreifen, gegen dessen 
Aufführung deutscherseits im 
Ausland protestiert worden ist. 
nach „deutscher Bearbeitung" 
selbst zur Aufführung bringen. 

Andererseits gibt es Fälle, wo 
eine nochmalige Bearbeitung 
eines einmal verbotenen Bild 
Streifens ein durchaus zulässiges 
und im Interesse der Filmindu¬ 
strie im Gesetz (§ 7) veranker 
tes Mittel bildet, einen Bild- 


V erbot des „Hollschens »M 
Filir" endete, nun aber zur Z«i-~ 
frieocsÄiett aller Beteiligten, 
nicht zuletzt der herstcllcnden 
Firma und der erst verbieten¬ 
den. cann zulassenden Obcrprüf- 
slcll:, mit der Zulassung des 
Bildstreifens seine Erledigung 
gclurdcn hat. 

De- Bildstreifen stellte sich 
nämli:h, wie die Obcrprüfstellc 
in ihrer ersten Entscheidung 
> om 10 Januar 1929 — Nr. 3 
— festgestcllt hatte, zunächst 
als ausgesprochener Rcklame- 
lilm fir die durch den Insler- 
burger Prozeß bekanntgewor¬ 
dene „Hellseherin" dar. Ihr ge¬ 
lang die Aufklärung eines Ka¬ 
pitalverbrechens, der Mordtat 
einer Somnambulen, bei dessen 


hierin den Tatbestand der Ge¬ 
fährdung- - der -öffentlichen 
Sicherheil erblickt, weil durch 
die Darstellung der HelUeOe- 
rei als zuverlässiges kriminali¬ 
stisches Hilfsmittel das Publi¬ 
kum daran gewöhnt werde, sich 
im Falle eines Verbrechens 
statt an die Polizei an Hellseher 
zu wenden, wodurch die Tätig¬ 
keit der Polizei erheblich er¬ 
schwert werde. 

Eine geschickte Überarbei¬ 
tung des hiernach verbotenen 
Bildstreifens hat seine Wieder¬ 
zulassung ermöglicht. (Urteil 
der OberprüfsteUc vom 3t. Ja¬ 
nuar 1929 — Nr. 61). Dadurch, 
daß die Tätigkeit der Hell¬ 
seherin. die vorher die Trägc- 
Handlung war. in eine 




rung des Justizirrtums gebracht. 

Was die Hellseherin ietzt 
noch „sieht", erweist sich als, 
längst festgestcllt oder wird als 
Schwindel gewürdigt. Dadurch 
wird jede Propaganda für die 
Telepathie als kriminalistisches 
Hilfsmittel im allgemeinen und 
für die in dem Bildstreifen auf« 
tretende „Seherin" im besonde¬ 
ren vermieden und damit auch 
kein Anreiz mehr gegeben, statt - 
der Polizei zur Ermittlung von 
Kapitalverbrechen okkulte Kräf¬ 
te in Anspruch zu nehmen, so 
daß von einer Gefährdung der 
öffentlichen Sicherheit nicht 
mehr gesprochen werden kann. 

ln diesem Fal! hat also die ge¬ 
setzliche Bestimmung, wonach 
ein verbotener Bildstreifen der 




























































































Aullagc: 4700 

-^►HS VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 . 


Berlin, den 8. Februar 1929 


Wien verteidigt sich 

Klangfilm hat sich vorgestellt 


Im Universum am Lchniner Platz zeigte h- uti die Klang* 
film zum erstenmal ihre Apparatur. 

Es sollte genau wie damals bei Tobis wohl in erster 
Linie eine Demonstration dafür sein, daß die Apparate 
technisch vollendet sind, und man hatte die Absicht, außer¬ 
dem klarzumachen, wie vielseitig das neue Erzeugnis von 
Siemens und der A. E. G. zu verwerten ist. 

Der Nachweis nach diesen beit n Richtungen hin ist in 
jeder Beziehung geglückt. Die Apparate klingen gut, füllen 
den Raum und dürften in technis itr Beziehung allen An¬ 
forderungen genügen. 

Geber das, was man rein filmisch sah, verlohrt es sich 
nicht, ein Urteil abzugeben. 

Es sind das alles Experimente oder synchronisierte gute 
alte Bekannte, Versuchsdinge, die man inhaltlich und vom 
Filmstandpunkt aus nicht kritisch bewerten solL 

Wir kommen auf den interessanten Vormittag am Mon¬ 
tag eingehend zurück. 


ln der vorigen Woche berich¬ 
tete der „Kincmatograph“ über 
eine österreichische Aktion, die 
eine Herabsetzung der Lustbar- 
kcitsstcuer für inländische Filme 
herbeiführen tvotifc. 

Wir knüpften daran einige 
Bemerkungen, daß eine derar¬ 
tige Maßnahme voraussichtlich 
dazu beitragen würde, die gu¬ 
ten Filmbczichungen Öster¬ 
reichs zu anderen Staaten zu 

Der Artikel hat in maßgeben¬ 
den Filmkreisen starke Beach¬ 
tung gefunden, ist lebhaft dis¬ 
kutiert worden und führto 
schließlich dazu, daß Herr Kom¬ 
merzialrat Artur Stern, der 
Präsident des Bundes der Film 
industriellen Österreichs, unse¬ 
rem Wiener Korrespondenten 
gegenüber noch einmal zu der 
Frage Stellung nahm. 

Der Präsident des Bundes 
der Filmindustricllcn legt Werl 
auf die Feststellung, daß diese 
Aktion von Verbänden der 
österreichischen Lichtspicl- 
theaterbesitzer ausgehl 
und daß der industrielle Bund, 
der alle Sparten der Filnundu 
strie und damit den österrei¬ 
chischen Film in seiner Gesamt¬ 
heit zu vertreten bat. zu der 
ganzen Angelegenheit selbst¬ 
verständlich Stellung nehmen 
mußte unter dem Gesichts¬ 
punkt, welche Vorteile der 
österreichischen Fabrikation 
durch eine Herabmindvmng der 
Lustbarkeitsrteuer eventuell er¬ 
stehen könnten. 

Man hat im Bund der Film¬ 
industrien _n nie daran gedacht, 
daß dieser Schritt sich in 
irgendeine.- Weise gegen 
Deutschland richten könne, mit 


dem man aus hundert und tau¬ 
send Gründen das bisherige 
gute Einvernehmen aufrecht- 
erhalten wolle. 

Herr Stern gibt zu bcdenkci. 
daß einer Einfuhr von zwei¬ 
hundert deutschen Filmen höch¬ 
stens zwanzig österreichische 
Filme gegcnübcrstchcn würden, 
die mit Steuerermäßigung be¬ 
dacht werden. 

Daraus könne man kaum eine 
Beeinträchtigung der ausländi¬ 
schen Filme konstruieren, um 
so weniger da schon gegenwär¬ 
tig der österreichische Film un¬ 
leugbar, wenn er auch materiell 
nicht mehr einbringt als der 
ausländische, im Spielplan einen 
bevorzugten Platz cinnehme. 

Der Nachlaß der Lustbarkcits. 
abgabc für österreichische Filme 
sei als eine Art von Prämie- 
gedacht, die von den maßge 
benden gewerbefördernden Fak 
toren zur Hebung der heimi¬ 
schen Erzeugung verlangt werde. 
Man denke son vornherein in 


maßgebenden Kreisen in gar 
keiner Weise an eine Schädi¬ 
gung ausländischer Interessen. 

Es handelt sich im übrigen 
um eine kommunale und nicht 
um eine staatliche Bevorzugung 
österreichischer Fabrikate, die, 
selbst wenn man sich zu ihr 
entschließt, sehr schwer durch¬ 
zuführen ist. 

Im übrigen wird darauf hin- 
gcwiesen, daß die ganze Ange¬ 
legenheit von Herrn Stadtrat 
Brcitncr abhängt, der bekannt¬ 
lich prinzipiell kein Freund von 
Steuerermäßigung in irgend¬ 
einer Form sei. 

Wir bringen diese Auslassun¬ 
gen des Herrn Kommerzialrats 
Stern mit großem Vergnügen, 
schon um damit zum Ausdruck 
zu bringen, daß auch wir grö߬ 
ten Wert darauf legen, das 
gute Einvernehmen zwischen 
Deutschland und Österreich 
weiterzupflcgc-n und aufrechtzu- 

Gerade weil wir auf ein enges 


und glattes Zusammenarbeiten 
mit Ostcr cicU großen W^-rt le- 
>01, basen wir unsere Beden¬ 
ken zum Ausdruck gebracht 

Fs handelt sich für uns bei 
der Bejrtcilung dieser öster¬ 
reichischen Angelegenheit nicht 
etwa darum, daß wir dem 
öslerrcic lischcn Theaterbesitzer 
irgendeine Ermäßigung nicht 
gönnen. Wir wünschen von 
uns atu dem österreichischen 
Filmgcweroc jede Stärkung und 
jede Ausdehnung. 

Was uns bedenklich schien 
und aucn heute noch scheint, 
ist lediglich das System an »eh 
und die große Gefahr, die even¬ 
tuell darin liegt, daß das öster¬ 
reichische Beispiel Schule 
machen würde. 

Wir sprechen so viel vom 
europäischen Filmblock, von der 
Zusammenarbeit. Es genügt un- 
scrcs Erachtens vollständig, daß 
die einzelnen Länder sich durch 
zweckmäßige Kontingente schüt¬ 
zen. Darüber hinaus halten 
wir alle anderen Schutz¬ 
maßnahmen für schädlich und 
für die Durchführung des pan 
europäischen Filmgedankeus 
hinderlich. 

Wir halten uns für verpflich¬ 
tet, schon ietzt zu Anfang aut 
diese Dinge hinzuweisen, damit 
man uns nachhe. r.icht den Vor¬ 
wurf macht, man habe sich zu 
spät gemeldet. 

Im übrigen scheint uns für 
den Augenblick die Feststellung 
des geschätzten Präsidenten der 
österreichischen Spitscnorgani 
sation das Wesentlichste in der 
Angelegenheit zu sein, daß die 
Angelegenheit noch in weitem 
Felde ist. Man kann sie des¬ 
halb wohl zweckmäßig vorläu¬ 
fig auf sich beruhen lassen. 



Na« was sagen 




Die Vierte 
von Rechts • 


Endlich wieder einmal eine hübsche Filmkomödic. 

Viel Humor, der besonders bei den Zwischentexten 
auffällt, etwas Spannung und ein kleiner Schuß erträg¬ 
licher Sentimentalität. Happy end selbstverständlich! 

In zwofacher Auflage. Aber nicht krampfhaft. Man 
freut sich. Ein Publikumsfiim, wie man ihn sich nicht 
besser denken kann. Den Inhalt wiedergeben, hieße 
die Sahne vom Kaffee schöpfen. Man gehe hin und 
trinke Kaffee mit Sahne. Regie: Conrad Wiene. ' 
Prächtig! Tempo, wie man es selten zu sehen bc- I 
k >mmt Mitreißend! Das Ganze wie au« einem Guß. 

Jede Figur sorgfältig herausgemcißelt. Und jeder Dar- 
.‘teller an seinem Platz. Keine Fehlbesetzung. 

Ossi Oswalda. als Fleurette. ganz in ihrem Element 
Quecksilbrig wie immer. Lacht, weint, tanzt, trinkt, 
kokettiert und macht alle Männer verrückt. Neben 
ihr Betty Bird als Cherry: schlicht, still und ernst, mit 
wunderbar guten, seelenvollen Augen. Zwei krasse 
Gegensätze, und dennoch — oder gerade deshalb — 
zwei erstklassige Leistungen. Viel Humor in Maske and 
Bewegung bringt Otto Wallburg als Majoulet, und eine 
drollige Type stellt Adolphe Engcrs als Bob auf die 
Beine. Mathilde Sussin ist voll Vornehmheit und leicht 
verhülltem Muttergefühl. Frisch Arthur Pusey in der 
nicht besonders glücklichen Rolle des Douglas. Die 
Photographie von Axel Graatkjär teilweise sehr hübsch. 

Die Neue Zeit E 


FÜR ALLE-ALLE FÜR 


Der Abend 


. . . Ossi Oswalda von einer Gelöstheit und Leben¬ 
digkeit, die alle unsere zwanzigjährigen Stars noch 
immer himmelweit überragt. Ausgezeichnet ihr Ver¬ 
zicht auf jede Sentimentalität. 


. . . Alles nett und gefällig mit ersten Namen aus¬ 
gestattet. Conrad Wiene zci« hnet als Regisseur, und 
Axel Graatkjär garantiert für eine ausgezeichnete 
Photographie. Ossi Oswalda das Tanzmädchen, das 
vor Temperament platzt und alles in ihren Wirbe' zieht. 


Der Deutsche 












Die Siegerin 

Fabrikat; Tschechowa-Film Länge 2358 m, 8 Akte 

Verleih; Bayerische Film-Ges, Uraufführung: Capitol 


Die Jobii" will ins 
Ausland 

Nachdem die Tobis nunmehr 
in Deutschland zur praktischen 
Auswertung ihrer Apparaturen 
und Filme gelangt ist, gehl sie, 
wie tn einer Pressenotiz mitge- 
tcilt wird, daran, auch im Aus¬ 
lände die ihr zur Verfügung 
stehenden Schutzrcchtc ausz-i- 
iiben. — Während in Paris 
durch Direktor Dr. Henkel be¬ 

reits seit einigen Wochen die 
Intenrivsten Vorarbeiten für 

Vorführung und Produktion von 

Tobia-Filmen getroffen werden. 

hat sack in den letzten Tagen 
Dr. Guido Bagier, der Produk¬ 
tionsleiter der Tobis, nach Lon¬ 
don begeben, wo bereits in den 
letzten Monaten auch umfang¬ 
reiche Studien und Unterhand¬ 
lungen durch Funktionäre der 
Tobis atattgefunden haben. Dr. 
Bagier wird sowohl die eng¬ 
lische Produktion an Sprech- 
filmen als auch die dort in den 
Theatern gezeigten amerikani¬ 
schen Sprechfilme eingehend 
prüfen und mit de« verschie¬ 
denen englischen Produzenten 
die Möglichkeit einer gemein¬ 
samen Tonfilm-Produktion, die 
von drüben aus angeregt wor¬ 
den ist, klären. 

Der Fragebogen 

Der Provinzialrcrband Schle¬ 
sischer LichUpicItheatcrbcsiUcr 
teilt seinen Mitgliedern mit: 

„Unsere Spitzenorganisation 
in Berlin braucht für die Füh¬ 
rung des Lustbarkeitsstcuer- 
kampfeo sowie für weitere 
Maßnahmen gegen die Gcma 
statistische Unterlagen. 

Bet den Verhandlung« n mit 
den Behörden und den Parla¬ 
menten köu.icn unsere Führer 
nicht mit allgemeinen Redens¬ 
arten operieren, sondern müs¬ 
sen exakte Zahlen sprechen 
lassen, die auf richtigen Unter¬ 
lagen beruhen. 

Es ist deshalb Pflicht und 
Schuldigkeit jedes Stande sbc- 
wußten Theaterbcsitzers. derar¬ 
tige statistisch« Erhebungen zu 
unterstützen ui.d nach bestem 
Wissen und Können die An¬ 
gaben zu machen, die von ihm 
erbeten werden. 

Die paar Minuten Zeit muß 
ieder haben, denn es handelt 
sich ja letzten Endea um die 
Förderung seiner eigenen Iu- 

Wcr unsere Fragebogen nicht 
beantwortet, darf sich in der 
Zukunft auch nicht wundern, 
wenn er nicht die entsprechende 
Unterstützung findet. 

Der Provmzialverband garan¬ 
tiert dafür, daß mit diesen Zah¬ 
len kein Mißbrauch getrieben 
wird- Irgendwelche Konkur- 
reazachidigungen stehen nicht 
zu befürchten. Es werden nur 
die Zahlen zur statistischen 
Auswertung gebraucht, die Na¬ 
men der Theater spielen dabei 
gar keine Rolle. 


Wenn hier wieder einmal 
darauf hingewiesen wird, daß 
vor allem die deutsch-engli¬ 
sche Gcmcinschafsproduktion 


anscheinend doch erheblich 
darunter leidet, daß man im 
Sujet allzuviel Kcnzessioncn 
an den englischen Geschmack 
macht, so will dal an sich 
nichts gegen den Tschechowa- 
Film sagen, der gestern im Ca¬ 
pitol uraufgeführt werde. 

Das Bild ist sicherlich, wenn 
c« sich nicht gerade um ein 
literarisch anspruchsvolles Pu¬ 
blikum handelt, ein nettes run¬ 
des Geschäft. Der Star und die 
Fabrikantin Olga Tschccbowa 
wirkt durchweg gut und zeigt 
ihre glänzenden schauspieleri¬ 
schen Fähigkeiten. 

Es handelt sich um die Ge¬ 
schichte einer Tennisraeisterin. 
deren Verlöbnis mit einem Ju¬ 
gendfreund durch eine indische 
Dame gestört wird, cic aber 
schließlich von selbst aus dem 
Leben scheidet. 

Rein dekorativ ist das Bild 
außerordentlich interessant. Vor 
allem die Tennisszenen im 
Klubhause und draußen in 
Wimbledon sind wirksam und 
zeigen das mit Recht so be- 


Bckanntlich wurde der ur¬ 
sprüngliche Titel dieses Films, 
„Die Hellseherin“ verboten. Das 
ist nicht von ausschlaggebender 
Bedeutung, denn die Hellsehe¬ 
rin, die von der „richtigen" 
Hellseherin, der bekannten Frau 
Günther-Geifers gespielt wird, 
wird wohl im Film im Trancc- 
zustand vorgeführt, hat aber auf 
die Lösung der Kriminal¬ 
geschichte keinen Einfluß. 

Der Inhalt des Films: Der 
Sohn des reichen Fabrikanten 
hat sich mit seinem Vater über- 
worfen, geht aus dem Hause, 
bricht im Arbeitszimmer des 
Vaters ein, während die Eltern 
bei einer telepathischen Soiree 


liebte große Auswaß. Die 
Besetzung mit den Männern 
kann weniger befriedigen. 

Warwick Ward ist sicher ein 


guter Schauspieler, aber kein 
I lebhaber und Held. In dieser 
Richtung hin gefällt Malcolm 
Tod viel besser, während im 
übrigen die englischen Mitwir- 
1 enden nett und passabel sich 
mit Durchschnittsleistungen aus 
der Altäre ziehen. Henrik Ga- 
ieen hat Regie geführt. Er über¬ 
zieht das Ganze mit einem 
sympathischen Hauch von Am¬ 
bition und Routine, leidet ober 
augenscheinlich auch an den 
Manuskript-Konzessionen, die 
trotz erheblicher Schnitte den 
letzten Gesamtcindruck nicht 
herbeiführen konnten. 

Das Publikum nahm den Film 
mit einem gewissen Interesse 
auf. Es spendete selbstver¬ 
ständlich der Hauptdarsteller» 
den üblichen Prcmicrenbeilall. 
aber cs ließ doch auch erken¬ 
nen, daß es sich hier um das 
handelt, was wir Provinzfiim 
nennen, und daß dieses Werk 
nicht an dasjenige heranreicht, 
mit dem man die neue Tsche¬ 
chows-Produktion eingeführt 
hat. 


sind. Nachts wird der Vater er¬ 
schossen, der Sohn gerät in 
Mordverdacht und w ird zum 
Tode verurteilt. Durch einen 
als Unterweltler lebenden Kri¬ 
minalkommissar wird die Tat 
aufgeklärt, die von der Frau 
des Ermordeten in somnambu¬ 
lem Zustand begangen wurde. 

Ausgezeichnet die Darsteller; 
Fritz Kortner und Veit Harlan 
als Vater und Sohn, Erna Mo- 
rena als die unglückliche mond¬ 
süchtige Frau und Fritz Käm¬ 
pen, der den Humor beisteuert 

Der von Adolpf Trotz insze¬ 
nierte Film würde an Wirkung 
gewinnen, wenn einige schlep¬ 
pende Partien gekürzt würden. 


„Capitol" in Zeitz 

Einen neuen Beweis für die 
Regsamkeit, mit der gerade ui 
dieser Saison am Auf- und Aus- 
bau des Tbeaternetzes der Pro¬ 
vinz gearbeitet wird, bieten die 
neuerdings cröfineten Zciticr 
Lichtspiele .Capitol“ des Herr* 
Paul Schächer. Das 800 Pei- 
sonen fa;sende Theater ist auf 
dem Grundstück Judenstraße 
Nr. 3-4 erstanden und kann sich 

in seiner äußeren und inneren 

Gestaltung ohne weiteres mit 

ledern Großstadttheater messen 

Architekt Carl Fugmann-Erfurt 

war vor die schwierige Aufgabe 
gestellt, inmitten alter Häuser 
ein neues modernes Gebäude 
erstehen zu lassen, das sich in 
seiner äußeren Form und >m 
Baustil der Umgebung wenig¬ 
stens einigermaßen anpaßt. Die¬ 
ses Problem und die nicht mil¬ 
der schwierige Aufgabe weit¬ 
gehender Raumausnutzung sind 
in sehr glücklicher Form gelöst 
vordem Die Fassade aus Roch- 
lilzer Porphyr, weist als einzi¬ 
gen figürlichen Schmuck vier 
allegorische Gestalten auf. Die 
Front kommt namentlich in den 
Abendstunden, wo sie tagheil 
L leuchtet wird, zu vollster 
Geltung. Aber auch in tech¬ 
nischer Hinsicht steht das Thea¬ 
ter auf einem recht beachtlichen 
Niveau. Eine kombinierte Be- 
und Entlüftungsanlage vermittelt 
das Absaugen der verbrauchten 
and die Zufuhr frischer (evtL 
vorgewärmter) Luft. Im Vor¬ 
führungsraum sind zwrei Bauer- 
Stahlprojektoren M 5 der Eugen 
Bauer G. m. b. H-, Stuttgart, 
aufgcstellt (Ein-Mann-Einrich- 
ting, Rechts- und Linksms- 
schine). 

Her Paul Schächer, der der 
Branche seit dem Jahre 1911 
angehörende bekannt Fachmann, 
ist gleichzeitig noch Besitzer der 
Zeitzer Lichtspiele „Centrnl- 
Hallc“ mit 710 Plätzen, die na¬ 
türlich ebenfalls weiter betrie¬ 
ben werden. 

Vortragsabend 
der Kameraleute 

Die Kameraleute werden am 
28. Februar wieder einen Vor¬ 
tragsabend im Vercinshaus der 
Deutschen Ingenieure veranstal¬ 
ten. An diesem Abend wird 
Walter Rcimann über Filmbau 
in Hollywood sprechen, der 
stellvertretende Vorsitzende der 
amerikanischen Kameraleute 
über die Situation des ameri¬ 
kanischen Kameramannes, wäh¬ 
rend der dritte Vortrag eia 
kinotechnisches Thema behan¬ 
deln solL Das genaue Pro¬ 
gramm wird in den nächsten 
Tagen bekanntgegeben 

Walter Reimann ist bekannt¬ 
lich vor Innern aus Holly¬ 
wood zurückgekehrt, wo er für 
Ernst Lubitsch arbeitete, und ist 
deshalb in der Lage, auf Grund 
eigener Anschauungen zu be¬ 
richten und Vergleiche zu 
ziehen. 



Somnambul 


Fabrikat: Essen-Film Länge: 2700 m. 6 Akte 

Verleih: Starfilm Uraufführung: Taucntzicn-Palasl 

















Das 


D ie filmgegneri&che Presse hat im vergangenen Jahre mit 
einem Schlagwort gearbeitet, das fü.- ans um so gefähr¬ 
lich«! werden konnte, als ihm ein kleiner Kern von Wahrheit 
nicht abzusprechen war. 

Dieses Schlagwort. das fast wie ein* Parole bei jeder 
Gelegenheit wiederkehrte, hieß: ..Kino paläste"! Man ge¬ 
brauchte es wirklich bei jeder passenden und unpassenden 
Gelegenheit, so wie man irgendeinem, von dem man etwas 
erreichen will, zuschiebt: ..Ein Mann, der so reich ist wie 
Sie" — oder ..ein Mann von Ihrem Einfluß" . Dazu 
kamen zahlreiche Veröffentlichungen über das amerikanische 
Kino, vor allem über die neuen Prachtbauten mit 5C00 Sitz¬ 
plätzen. die Fox, Paramount usw. geschaf'en haben und noch 
schaffen, und zunt Schluß mußte der Ferr.erstehendc tatsäch¬ 
lich den Eindruck bekommen, das Lichtspielgewerbe scheffle 
das Geld nur so und sei deshalb imstande, Prachthauser hin- 
zusetzen, die jedes Sprechtheater in den Schatten stellen 
mußten. 

Selbstverständlich konnte man die Klagen einer solchen 
Industrie nicht so recht erns‘ nehmen ..Klagen gehört heute 
zum Handwerk"! 

Der Industrie selbst sind desnatb keine Vorwiiife zu 
machen. Sie mußte nicht nur Theater eröffnen, die etwas 
Besonderes boten, sondern sie tut ßte auch nachdrücklich in 
aller Öffentlichkeit darauf hinweisen, welch große Kapi¬ 
talien in solchen Theatern investiert werden müssen — um zu 
zeigen, was für ein bedeutender Wirtschaftsfaktor das Licht¬ 
spielgewerbe geworden ist, seit der Zeit, da man sich dam.t 
begnügte, einen Laden auszubauen und zu bestuhlen. 

Heute aber, da das Schlagwort „Kinopalästc“ schon anfängt 
gefährlich zu werden, da es einen vollkommen falschen Ein¬ 
druck herverruft, nämlich den einer gar nicht vorhandenen 
Piospentät, ist es vielleicht angebracht, einmal das Lichtspicl- 
gewerbe in den großen Städten Deutschlands zu betrachten - 
denn in den großen Städten finden sich ja hauptsächlich die 
bewußten Paläste. 

Von über 5000 deutschen Lichtspieltheatern ist ungefähr der 
fünfte Teil, nämlich rund 1050 (!). zusammergebullt in den 
42 Städten, die über 100 000 Einwohner haben! Diese Städte 
selbst stellen rund 25 Prozent, nämlich 16 255 000 Einwohner 
des Deutschen Reiches! 

Diese Städte, die ganz großen, wie Berlin, Hamburg, 
München usw., an der Spitze, sind also die gegebenen Punkte, 
an denen sich das Lichtspielgewerbe seinem Wesen nach am 
günstigsten entwickeln kann — denn das Lichtspiel ist seinem 
innersten Wesen nach ein Massenunternehmen mit billigen 
Preisen! 

Ein Blick auf die beifolgende Tabelle zeigt sofort, welche 
Entwicklung das Kinogewerbe tatsächlich genommen hat. 

Ungefähr 40 (’) Prozent dieser 1051 Theater sind kleine 
Theater mit einer Fassungszahl von 2C0—3G0 Besuchern! 
Etwas mehr als weitere 40 Prozent sind Theater von 3C0 

bis 700 Plätzen, also „mittlere" Theater- 

Der kleine Rest sind ..Großtheater", wenn man wirklich als 
se-lche auch Theater von 700 Plätzen an mitrechnen will. 

Nur 147 (!) Theater in sämtlichen deutschen Großstädten 
haben 1000 und mehr Plätze — nur 147 Theater können also 
wenigstens der Größe nach als ..Kinopaläste" angesprochen 
werden! 

Zusammen mit den großen Theatern, die noch in den 
Städten von 10- bis 100 C00 Einwohnern Legen, sind ungefähr 
200, also 


Lichtspieltheater in de 

Von Heinz l 

rund 4 Prozent aller deutschen Theater 
als Großtheatcr — oder wenn man schon beim Schlag¬ 
wort bleiben will, als ..Kinopaläste" zu bezeichnen! 

Und von diesem armseligen Prozentsatz nehmen die 
Ihcater, die um 1000 Plätze herum haben, noch einen sehr 


Deutschlands Städte mit 100000 

und mehr Einwohn« 

4 



200 

300 

c 




Silzpt. 

Sitzpl. 



Aachen 

155 810 

, 


■ 


Allona . 

185 653 

1 

2 



Augsburg. 

165 522 

_ 

2 



Barmen. 

187 099 

| 

1 



Berlin. 

4 024 000 

8<> 

91 

4! 


Bochum . 

211249 





Braunschweig. 

146 725 

_ 

_ 



Bremen . .. 

29-5 960 

_ 

5 



Breslau. 

557 139 

9 




Chemnitz. 

331 655 

2 


: 


Dortmund. 

321 743 


2 

1 


Dresden . 

019 157 

4 

2 

| 


Duisburg. 

272 798 





Düsseldorf. 

432 033 


6 



Etbcrteld . 

167 579 





Essen . 

470 524 

3 




Frankfurt u. M. 

467 520 





Gelsenkirchcn. 

208 512 





Hamburg. 

1079 000 

3 

8 



Hannover . 

422 755 

5 




Karlsruhe . 

145 694 

3 




Kassel. 

171 234 


| 



Kiel. 

213 881 

__ 

1 



Köln. 

700 222 

6 

8 



Königsberg. 

279926 

4 

3 



Krefeld. 

131098 





Leipzig. 

679 159 

1 

4 



Lübeck . 

120 788 


1 



Ludwigshafen. 

101869 





Magdeburg. 

293 959 

4 

3 



Mainz. 

10S 537 

4 

3 



Mannheim. 

247 486 

| 

3 



Mülheim a. d. R. 

127 400 





München. 

680 704 

29 

j j 



München-Gladbach. 

115 302 





Münster i. W. 

106 000 

_ 

_ 



Nürnbeig. 

392 494 

4 

9 



Oberbausen. 

105 '3b 

_ 

_ 



Plauen. 

111436 

_ 




Stattin. 

254 466 

9 

2 



Stuttgart .... 

341 967 

1 

3 



Wiesbaden . 

102 373 

3 

3 


5 

42 Städte 

16 253 376 | 

192 | 

209 1 

E 


großen Teil ein, Theater, die man in Amerika schon lange 
nxht mehr als „Großthcater" im Sinne des Wortes anspricht. 

Es ist an dieser Stelle erst vor kurzem darauf hingewiesen 
worden, daß das „Großtheatcr" in Berlin oft nur „Schau- 
Icnstertheater" ist and infolge der unsinnigen Mieten und an¬ 
derer Belastungen unrentabel arbeiten muß. 

Die Industrie befindet sich hier in einer Zwangslage. Sie 
muß die Uraufführungstheater haben, um dem Lancemcnt ihrer 
Filme einen würdigen Rahmen zu geben — sie kann aber 





































n deutschen Großstädten 

achvogcl. 

bvi einem großen Teil dieser Thealer nicht mit einem Gewinn programin und — ..selbstverständlich" erstklassige Musik. 


rechnen, der auch nur annähernd im Verhältnis zum i 
'-«stierten Kapital, den Spesen und dem Kisiko steht 

Der Laie sieht natürlich - gerade an den Prcmsercntagi 
— nichts als blendende Lichter andrängendes Puhlikui 


mit Zahl und StaHelung ihrer Lichtspieltheater 


HO I MW I 700 I 800 I 900 | 1000 j 1500 I 2000 1 aber 2COO 
zpl. ! Sit/pl. I Sitzpl. I Sit/pl. | Sitzpl. | SiUpl. | Silzpl. | Silzpl. | Sit/pläU. 



Dazu will es komtortabel in einem vornehm gehaltenen Kaum 
sitzen und ausgezeichnet gut bedient werden! Alles für ein 
paar Mark! 

Es ist sicher ein Vergnügen, in einen ..Kinopalast zu 
gehen aber es ist oft ein sehr zweifelhaftes Vergnügen, 
einen solchen zu besitzen oder zu leiten — und mancher hat 
sich in stiller Stunde schon gedacht, daß er mit demselben 
Aufwand von Kapital. Arbeit und Erfahrung in einem anderen 
Gewerbe dasselbe verdienen könnte - ohne Herz und 

Nerven zu überanstrengen und vorzeitig zu ermüden — 

Es klingt verführerisch, zu hören, daß irgendein Film in 
einem solchen ..Kinopalast " in wenigen Wochen zigtausend 
Besucher hatte . . . . gewiß — aber was wird im Frühjahr 
und Sommer, wenn tausend andere Freuden winken, die Leute 
ins Freie ziehen und Sport und Wandern zu ihrem Kccht 
kommen —?! Dann fangt die Zeit an. da jeder Tag Geld 
kostet — oft wochenlang! 

Natürlich haben nicht alle ..Gr« ß-.heatcr" unter den schwie¬ 
ligen Umständen der Berliner Kui fürstcndamro-Thcater zu 
kümplcn. Wenn sic allein schon die durchschnittliche Kur- 
fürstendamir-Mictc von ca. IH0000 Mark im Jahr zu bezahlen 
hätten, dann besaßen wir wahrscheinlich noch nicht die Hälfte 
der heutigen Gioßstadttheatcr! Jnd es gibt natürlich eine 
ganze Reibe sehr gut verdienender Theater unter ihnen. Wäre 
oiin nicht so, dann müßte man cs ja als Selbstmord be¬ 
zeichnen. überhaupt noch ein Grodl bester zu hauen. 

Aber - cs sollte in diesen Zeilen ja auch nur wieder einmal 
darauf hingewiesen werden, daß die Existenz und die Neu- 
eirichtung von solchen ..Kinopalästen" nur ein Zeichen für 
die Anstrengungen sind, die heutzutage überhaupt gemacht 
werden müssen, und nicht Zeichen der Prosperität einer aus 
dem Vollen schöpfenden Industrie. — 

Auch hier genügt ein Blick auf die Tabelle, um die wirkliche 
Lage des großstädtischen Lichtspielgewerhes ei kennen zu 

Hat man je draußen im Reich bedacht, daß Berlins Theater 
/um weitaus größten Teil kleine und mittlere Theater sind?! 
Daß die Hälfte von ihnen auch nur Theater von 200 bis 
300 Plätzen sind?! Denkt man je daran, daß auch von den 
0-1 Theater i Münchens rui.d 40 nur ..bis 200" und ..bis 300 
Plätze haben?! Das mittlere und das kleine Theater bleiben 
auch heute noch die Signatur des Lichtspielgewerhes der 
deutschen Großstadt, wie der deutschen Städte überhaupt 
Und das Schlagwnrl der ..Kinopalastc", als Kennzeichen für 
die Kinoinduslric geprägt, ist das unnützeste und gefährlichste 
und das am schärfsten zu bckämp.cndc. — 

Selbst in den Millionenstädten müssen die Großthejlcr 
heute notgedrungen oft eine belastende Rolle spielen. Ihrem 
Wesen nach sind sie eigentlich gezwungen, Politik auf lange 
Sicht zu treiben — — während das kleinere Theater die 
aktuellen Tagesfragen so rasch und günstig gelöst haben will 

wie es geht-einfach deswegen, weil diese Fragen für den 

Kleinen oft einfach Existenzfragen sind. — 


Prunk und Pracht der Ausstattung — — er sieht aber die 
katastrophalen Abrechnungen nicht, die ein einziges schlechtes 
Programm bringt, ein einziges Programm, dessen Mißerfolg 
sofort aufzehrt, was man in Wochen verdient haf! Denn die 
Mieten, Steuern, und laufenden Spesen gehen weiter und 
müssen bezahlt werden, gleichgültig, ob der Zuschauerraum 
voll oder halbleer ist! 

Das Berliner Publikum verlangt beute für ein paar Mark 
Eintritt eine erstklassige Bühnenschau. ein erstklassiges Film- 


Ich erinnere mir ar. den Münchener Kinostreik im Jahre 
1919, der unfehlbar an der Mutlosigkeit der Kleinen zusam- 
ntengcbrochen wäre, wenn sie nicht vorsichtigerweise von 
der Streikleitung durch die Abgabe verhältnismäßig hoher 
Sichtwcchsel gezwungen gewesen wären, bei der Stange zu 
bleiben und durchzuhalten . 

Gerade diese Verschiedenheit der wirtschaftlichen Lage 
tieibt leider des öfteren die Theater auseinander — und ge¬ 
wöhnlich gerade in Augenblicken, da Solidarität am allernot- 
uendigsten wäre. 







Und der ..große Bruder” 
muß oCt um des lieben Frie¬ 
dens willen nachgeben oder 
unzeitige Kompromisse schlie¬ 
ßen. weil sonst die Zersplit¬ 
terung eine allgemeine wer¬ 
den würde. 

So bleibt die Politik der 
Verbände meistens eine Poli¬ 
tik der mittleren und kleinen 
Theater. und die ..Kino¬ 
paläste" spielen alles andere, 
nur keine entscheidende 
Rollet 

Auf der anderen Seite hat 
sich natürlich in der Gro߬ 
stadt das Verbandsleben und 
das Interesse daran entwic¬ 
keln müssen. In der kleinen 
Stadt, wo die paar Theater¬ 
besitzer bei den Behörden 
fast überall persönlich be¬ 
kannt sind, läßt sich so man¬ 
ches „unter der Hand” ord¬ 
nen oder auf dem Wege einer 
persönlichen Besprechung re¬ 
geln. — 

In den ganz großen Städ¬ 
ten tritt der einzelne zurück 
und muß seine Vertretung 
notgedrungen dem Verband 
überlassen, schon deswegen, 
weil die Behörden in Fragen 
allgemeiner Natur einfach 
nicht mit iedem einzelnen 
verhandeln können. 

Also auch hier tritt das 
„Großtheater" als irgendein 
bestimmender oder gar ent¬ 
scheidender Faktor nicht in 
den Vordergrund. 

Wir wollen uns das Schlag¬ 
wort vom ..Kinopalast" nicht 
aufdrängen lassen — denn es 
verliert allzu rasch das bi߬ 
chen Wahrheit, das in ihm 
steckt, wird unnötig auf¬ 
geblasen und zeitigt dann 
böse Nachwirkungen — 

Wir wollen lieber immer 
wieder darauf hinweisen, daß 
selbst in den deutschen 
Großstädten das mittlere und 
kleinere Theater überwiegt 
und daß wir leider noch viel 
zuwenig Großtheater haben 

-. denn sonst wären wir 

imstande, aus unseren Filmen 
ganz andere Summen heraus- 
zubekommen. 

Die Entwicklung der deut¬ 
schen Großtheater wird aber, 
wie die Entwicklung des 
deutschen Lichtspielgewerbes 
überhaupt, immer noch durch 
eine allzu hohe steuerliche 
Belastung gehindert — eine 
Belastung, die z. B. die viel¬ 
besprochenen amerikanischen 
Theater nicht drückt, wäh¬ 
rend diese durch die Prohi- 
b’tion einen ähnlichen Im¬ 
puls bekommen, wie ihn die 


DER 

SPITZENFILM 

DIR DEUTSCH-RUSSISCHEN 
OEMEINKHAfßPfONKTlOH 

DER 

LEBENDE 

LEICHNAM 

(DAS EHEGESETZ) 

REGIE: 

FEDOR 

OZEP 

mr* 

MARIA JACOBINI 

UNO 

WPUDOWKIN 

URAUFFÜHRUNG 

AM 14. FEBRUAR 

IM 

CAPITOL 

PRODUCTION: 


MEfCHRABPOM FILM 
PROMETHEUS-FILM 
LÄNOEB.FILM 



PROMETHEUS 




deutschen Theater während 
der Kriegszeit hatten. 

Die flammende Pracht der 
großen Fassaden spricht für 
den Unternehmungsgeist und 
den Wagemut einzelner Un¬ 
ternehmer. Ein Bild vom 
Lichtspiclgewerbc der Gro߬ 
stadt erhält man nur dann, 
wenn man abends durch die 
Straßen geht, die gerade 
nicht „Boulevard” sind — 
und wo man immer wieder 
beobachten kann, wie zahl¬ 
reiche kleine Theater mit 
viel Arbeit und Anstrengung 
und knappen Mitteln be¬ 
müht sein müssen, am Leben 
zu bleiben. — 

Die Riesenzahlcn der ame¬ 
rikanischen Industrie haben 
mit uns gar nichts zu tun. 
Das sollte bei ieder Gelegen¬ 
heit scharf gesagt werden. 
Sie können höchstens als 
Beweis dafür dienen, was 
aus Film und Kinoindustrie 
hcrauszuwirtschaften ist, wenn 
die äußeren Verhältnisse gün¬ 
stig sind und eine verständ¬ 
nisvolle und einsichtige Re¬ 
gierung trotz der an sich 
schon guten Bedingungen CIO 
übriges tut, um diesem wirt¬ 
schaftlich und kulturell so 
wichtigen Gewerbe die denk¬ 
bar größten Chancen zu ge¬ 
ben. 

Das ist der einzige Ver¬ 
gleichspunkt, der möglich 
ist-jeder andere Ver¬ 

gleich mit dem amerikani¬ 
schen Lichtspielgewerbe ist 
abwegig und bringt uns nur 
in die sehr unangenehme 
Lage, überschätzt zu werden. 

Vorläutig sind wir noch ein 
Lichtspielgewerbe der mittle¬ 
ren und kleinen Theater. Wir 
wollen auf dem Boden der 
Tatsachen bleiben und mit 
allen Kräften verhindern, daß 
der . Kinopalast" weiter als 
Schlagwort gegen uns aus¬ 
gespielt werden kann. 

Die 200 Kinopaiäste, die 
wir haben, sind nur ein Zei¬ 
chen dafür, was wir sein 
könnten — — wenn wir 

könnten! 

Solange wir aber den ach¬ 
ten Teil unserer Bruttoein¬ 
nahmen als Lustbarkcits- 
stcuer ablicfern müssen — —■ 
können wir eben nicht! 

Dann wollen wir aber auch 
nicht als „reiche Herren” hin¬ 
gestellt werden, sondern als 
das, was wir sind, als mäßig 
bemittelte, viel zu hoch be¬ 
steuerte, schwer ringende Ge¬ 
werbetreibende. — 



Amerikanische Tonfilmsorgen 


Die Gerüchte über große 
finanzielle Transaktionen in 
der Filmindustrie woKen nicht 
verstummen. In Wall Street, 
die eil feines Empfinden für in 
der Luit liegende Kombinatio¬ 
nen hat, wird viel von einer 
Zusammenarbeit zwischen Pars¬ 
mount und der Radio Corpora¬ 
tion gesprochen. Eine Bestäti¬ 
gung konnte bis jetzt nicht er¬ 
langt werden, da sich alle Teile 
reserviert verhalten. Ob der 
Wunsch Wall Streets, die sich 
intensiver als |c mit der Film¬ 
industrie beschäftigt, der Vater 
oc- Gedankens ist. oder ob tat¬ 
sächlich schon Verhandlungen 


rektame warf, ist von Aufträgen 
so bestürmt, daß er nicht in der 
Lage ist, die vielen derzeit ein- 
laufenden Bestellungen auszu¬ 
führen. -* 

Dax Ubcrhandnehmcn des 
Tonfilms hat einigen Schrecken 
auch in die Reihen der Filmsta¬ 
tisten gebracht, da weniger be¬ 
nötigt werden als bei den stum¬ 
men Filmen, bei denen die Mas¬ 
senszenen häufiger waren, da¬ 
für aber dauert die Beschäfti¬ 
gung länger. Die Central Casting 
Corporation in Hollywood, die 
die Vermittlungsstelle lür Sta¬ 
tisten und unbedeutendere 


lieber Statist erhielten diesen 
Durchschnitt an fünf Tagen 
wöchentlich, je zwei Personen 
beider Geschlechter an Ta¬ 
gen, 14 Personen an 4 Tagen, 
und 46 Personen an 3W Tagen 
in der Woche ausbezablt. Vier¬ 
zig Männer und 15 Frauen hat¬ 
ten da9 Glück an 3 Tagen der 
Woche, 94 Männer und 3b 
Frauen an 2?j Tagen wöchent¬ 
lich, und 132 Männer und 87 
Frauen erhielten 2 Tage wö¬ 
chentlich Beschäftigung zu die¬ 
sem Betrage. Ungefähr 45 000 
Statisten leben in und um Holly¬ 
wood, die bereit sind, für einen 
Satz von 3 bis 15 Dollar tag- 


Außere mit europäische.- Höf¬ 
lichkeit verbinden. Die Thea¬ 
terdirektoren haben hcrausge- 
funden. daß diese Platzanweiser 
einen ziemlichen Einfluß auf das 
Publikum nehmen und den Stock 
bilden, au* dem sich später 
tüchtige Kinotheaterdirektoren 
entwickeln können. Diese, in 
effektvollen Uniformen, teil¬ 
weise mit Goldepaulettcn an 
den Schultern, gekleideten jun¬ 
gen Leute sind militärisch or¬ 
ganisiert. Sie haben ihre Kor¬ 
porale, Sergeanten, Kapitäne 
lisu'., die in strammer, mili¬ 
tärischer Haltung sich melden 



Movietone auch kommerziell 
zu verwerten. Große Industrie- 
firmen, wie General Motors und 
andere führende Automobilfir¬ 
men, benützen Movietone zur 
Propaganda für ihre Produkte, 
die praktisch die stummen Be¬ 
helfe der Reklame langsam ver- 
dringt. Fox, der sich mit 
Vehemenz aul die Exploiticrung 
jlea bia jetzt noch jungfräu- 


Oikolud 

Unsere neuesten Orgeln sind zu hören In: 

Berlin Frankfurt o. 1*1. 
Heidelberg Nürnberg 
Stuttgart Zürich 

Walcker / Luedke ✓ Hammer 

Oskalyd Ontetbau G. m. h. H.. Lodwifsbur* 

Y orte kraus DerUa^Dr^ LswMw^BeHla|WUmerMl«*t. Bakeisbcr«cr 


Schauers zu entledigen haben, 
und das alles muß in einer so 
delikaten Weise geschehen, daß 
der Zuschauer nicht die fimp- 
iindung hat, unhöflich behandelt 
zu sein. Bei der Aufnahme prü - 
fung des neuen Materials wird 
auch darauf gesehen, daß nur 
Bewerber mit sympathisch.-n, 
einschmeichelnden Stimmen auf- 
genommen werden. Die Tür- 
stchcr, am Eingang des Thea- 






















































































Eine Filmgroteske voll köstlicher Situationen 

mit Truus van Aalten und Ernst Verebes 

Regie : J. u. L. Fleck 

Inferessenienvorführun^: 

am 8. Februar Sdiouburil Königgräizer Sir 


lufführung Hambi 

Emelka - Palast Kammer-Lichtspiele 

Passage-Theater Kursaal-Theater 




















23. Jahrgang Nr. 34 


Berlin. 10 Februar 1929 


mW FILM-FACH BUTT V 


FILM-FACH BU1 

Ursache und Wirkung 

Klangfilm gegen Tonfilm 


Im Augenblick, wo die Klangfilm-Gesellschaft mit ihrer 
Apparatur vor eine breite Öffentlichkeit tritt, beginnt auch 
schon der anscheinend nun einmal unvermeidliche Patent¬ 
streit. 

Man verbreitet heute in Berlin den Wortlaut einer einst¬ 
weiligen Verfügung, aus der hervorgeht, daß es der . Klang¬ 
film" nicht gestattet ist, Tonfilme zu verbreiten, bei denen 
der Ton auf elektrischem Wege erzeugt ist und bei dem 
nachher Negative get-ennt kopiert werden. 

Die .,Klangfilm" trifft diese gerichtliche Verfügung, die 
die „Tobis“ erwirkt hat. im Augenblick nicht besonders 
hart, weil ja nur die gewerbsmäßige Verbreitung verboten 
ist. Etwaige weitere Vorführungen in der Provinz können 
unseres Erachtens trotz der Verfügung anstandslos statt- 

Wir können uns vorstellen, daß die Durchbrechung eines 
vermeintlichen Monopols der „Tobis" nicht sehr angenehm 
gewesen ist. Aber durch einstweilige Verfügungen lassen 
sich große Entw cklun Jen nicht aufhalten. 

Wir kommen auf den ganzer, Komplex der entstandenen 
Fragen am Montag ausführlich zurück und hoffen, bis dahin 
in der Lage zu sein, unsere Leser in der Tonfilmfrage von 
autorativer. maßgebender Seite informieren zu können. 


Die Delegicrtenversammlung 
des Reichsverbandes hat einen 
Verlauf genommen, der zweifel¬ 
los stark zu denken gibt. 

Es zeigt sich zunächst einmal 
eine gewisse Divergenz zwi¬ 
schen Berlin und der Provinz. 
Es zeigt sich aber auch ein Riß 
in dem Gebäude, in dem alle 
deutschen Theaterbesitzer zu¬ 
sammenwohnen sollen, um 
ihre Belange zu vertreten. 

Es hat keinen Zweck, mit 
Worten zu spielen und zu un¬ 
tersuchen, ob eine Krise besteht 
oder nicht. 

Man beurteilt die Situation 
auch falsch, wenn man glaubt, 
daß es um Personen gehe, oder 
wenn man verkennt, daß ein 
Systemwechsel gewünscht wird. 

Die Delegiertenversammlung 
des Reichsverbandes hat den 
Herren Guttmann und Sieg¬ 
fried ein ausdrückliches Ver¬ 
trauensvotum ausgesprochen, in 
dem von den langjährigen, 
hochzuschätzenden Verdiensten 
beider Herren um den Reichs¬ 
verband und die gesamte Film¬ 
industrie die Rede ist. 

Man hat einmütig, wie es in 
der amtlichen Kundgebung 
heißt, gesagt, daß man ihnen 
die Arbeit für den Reichsver¬ 
band und die Filmindustrie nie 
hoch genug anrechnen könne, 
und daß man sie nicht verges¬ 
sen werde. Es ist sicher der 
Versuch unternommen worden, 
beide Herren im Amt zu hal¬ 
ten, und vielleicht interpretiert 
man gewisse Äußerungen ein¬ 
zelner Delegierten richtig da¬ 
hin, daß man gern beide Herren 
■n leitender Stellung gehalten 
hätte, wenn nicht wieder per¬ 
sönliche Sympathien und Anti¬ 
pathien mitgesprochen hätten. 

Gerade der „Kinematograph" 
hat oft genug zum Ausdruck ge¬ 


bracht, daß er nicht alles, was 
der Reichsverband in den letz¬ 
ten Jahren tat, für richtig hielt. 
Er hatte manchmal gewünscht, 
daß die Hand des ersten Vor¬ 
sitzenden traffer und stärker 
gewesen wäre. 

Vielleicht geht cs aber im 
Reichsverband, wie der Verlauf 
der letzten Sitzung zeigt, nur 
mit Kompromissen, und es ge¬ 
hört an seine Spitze ein Mann, 
der sich halb zu dieser und 
halb zu jener Seite hinneigt, 
und als eine Art ausglcichende 
Gerechtigkeit fungiert. 

Daß mau mit dem Kopf nicht 
durch die Wand rennen kann, 
hat der Fall Hein bewiesen. 

Es kann gar kein Zweifel 
darüber sein, daß seine Forde¬ 
rung im Prinzip berechtigt ist, 
daß die Männer, die an der 


Spitze stehen, eine reine Weste 
haben müssen. 

Es ist schon manchmal hier 
angedeutet worden, daß wir 
diese und jene Wahl, nicht der 
Personen wegen, sondern wegen 
der Wirkung nach außen, nicht 
gerade für richtig hielten. 

Aber schließlich haben ja die 
Unterverbände gewußt, wen sie 
wählten, und es gibt unter Um¬ 
ständen Gründe, die manchmal 
über dies oder das hinwegsehen 

Es ist auf alle Fälle nicht rich¬ 
tig gewesen, kurz vor einer 
neuen Generalversammlung eine 
derartige Forderung aufzustel¬ 
len. Es wäre im April zu Ver¬ 
handlungen über die Heinschen 
Forderungen noch Zeit gewesen, 
wobei noch zu berücksichtigen 
war. daß er in dem Augenblick, 
wo Neuwahlen akut waren. 


manchen für sich gehabt hätte, 
der jetzt gegen ihn sein muß 

Es ist nicht Aufgabe eines 
Fachblattes, Kandidaten auf den 
Schild zu heben. Wir wollen 
das weder offen noch versteckt 
tun, und nicht in den Fehler an¬ 
derer verfallen, die auf der 
einen Seite beschwörend die 
Hand heben und mit der ande¬ 
ren jemanden als deus ex mi 
china aus der Ecke ziehen. Wir 
möchten nur meinen, daß jetzt 
eine Zeit der ernsten Selbstbe¬ 
sinnung zu folgen hat, der kla¬ 
ren. z eisicheren Abwägung, da¬ 
mit sich nicht das beschämende 
Schauspiel wiederholt, daß man 
erst durch alle zur Verfügung 
stehenden Mittel einen Mann 
des Vertrauens ins Parlament 
sendet, um ihn nachher das Ver¬ 
trauen zu entziehen wegen eines 
Rundschreibens, das zwar un¬ 
klug. aber schließlich doch keine 
welterschütternde Angelegenheit 

Daß irgendwer etwas gegen 
seinen Vorsitzenden hat, ist 
schon öfter dagewesen. Gerade 
jetzt wendet sich ein Teil der 
Charlottenburger gegen den 
ersten Berliner Leiter, Herrn 
Hein, weil sie mit seiner 
Preis- und Programmpolitik 
nicht zufrieden sind. 

Die Karre ist — gerade und 
ehrlich herausgesagt — ver¬ 
fahren. Sic muß jetzt vorsien- 
tig aus dem Dreck gezogen 
werden, damit sie wieder auf 
die richtige Bahn geleitet wer¬ 
den kann. Da# kann nur von 
sicheren Händen geschehen, 
von Männern ohne Leiden¬ 
schaft, denen das Standesbe- 
wußlsein höher steht als die 
einzelnen Interessen, denen der 
deutsche Theaterbesitzer in der 
Gesamtheit mehr wert ist als 
die eine oder andere provin¬ 
zielle Forderung 




An 

unsere 

Kundschaft 

in Mitteldeutschland! 



Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, dass wir unsere Filiale 
in Dresden-A., Frauenstrasse 2a, mit sofortiger Wirkung aufgelöst 
hallen, da wir gezwungen waren, unserer dortigen Vertretung per 
sofort zu kündigen. 

Sie wollen aus diesem Grunde davon Kenntnis nehmen, dass die 
Abwicklung sämtlicher Geschäfte nunmehr unmittelbar durch uns, 
und zwar durch unsere Berliner Verleihfiliale, vorgenoinmen wird, 
und bitten wir Sie, sich in allen Angelegenheiten nach hier zu wenden. 
Die Lieferung erfolgt nur von Berlin aus; eine evtl. Portodifferenz 
übernehmen wir zu unseren Lasten. 

Sämtliche Zahlungen sind lediglich an unsere Geschäftsstelle 

Berlin SW48, Friedrichstrasse 224 

Postscheckkonto Berlin 11(5821 

zu leisten; unser Dresdner Vertreter, Herr Robert Knorr (Progress- 
Film) ist zur Inempfangnahme von Zahlungen nicht mehr berechtigt 
Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Zahlung an Herrn Robert 
Knorr (Progress-Film), Dresden-A., Sie von einer Verpflichtung uns 
gegenüber nicht befreit, so dass Sie sich für diesen Fall der Gefahr 
aussetzten, nochmals Zahlung an uns leisten zu müssen. 




Biograph-Film Ges.m.b.H. 

Berlin SW48, Friedrichstrasse 224 



«jMIDNtt* 

^ I 

NACH DEM ROMAN VON PAUL ROSENHAIN 

~ „DER MORD AM KARLSBAD“ ~ 

IN DER BERLINER NACHTAUSGABE 


REGIE: JAMES BAUER 


mit HERTHA VON WALTHER, BETTY 
ASTOR, OLAF FJORD, ANGELO 
FERRARI, JULIUS VON SZÖREGHY u. a. 


* 


URAUFFÜHRUNG 

LÄUFT AB 

FREITAG, 8. FEBRUAR 

ALHAMBRA, KURFÜRSTENDAMM 


BIOGRAPH-FILM GES.mbh 



DÜSSELDORF FRANKFURT A. M. 

OSTSTRASSE 110 TAUNUSSTRASSE 5200 

FERNRUF 237C8 HANSA 8827 


BERLIN SW 48 

FRIEDRICHSTRASSE 224 

BERGMANN 5616 17 






Ein Joe May-Film 

der Erich Pommer - Produktion der Ufa 

Nach einer Filmnovelle von ROLF E. VANLOO 
Drehbuch: FRED MAJO. HANS SZEKELY u. ROLF E VANLOO 


Regie JOE MAY 

Hauptdarsteller: 

Gustav Fröhlich / Betty Amann 

Hans Adalbert v. Schiettow s Albert Steinrüch / Else Heller 

UFA-FILMVERLEIH G. M. B. H. 

VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT, BERLIN SW 68. KOCRSTR. 1-7 







cKiti em altfg I*ctp] 




VEfilAG fam - ßmw SV. 66. 


^ ChLrilwu 

sp/elt mit Q^taV^fi&Jcfi 

//V 

DA? BRENNENDE 
■HERZ 


REGIE. k 
j nnw/u: dcdgcd -= 















Ein Filmerlebnis, 

das niemand versäumen darf, 

ist die Filmgestaltung des bekanntesten 
und umstrittensten Werkes des toten 
Dichters Frank Wedekind: 

DIE BÜCHSE 
DER PANDORA 

(Lulu) 


Regie: G 

W. Pabst 

Personen: 

Lulu. 

Louise Brooks 

Dr. Schön . . . 

. . Fritz Kortner 

Aiwa. 

Franz Lederer 

Gräfin Geschwitz . 

Alice Roberte 

Schigolch . . . 

. . Carl Goetz 

Rodrigo Quast 

Krarfi Rasch ig 

Jack. 

Gustav Diesse 

Carti Piani . . . 

. M. v. Newlinsky 

Braut Dr. Schöns . 

. . Daisy d'Ora 

Der Inspizient . . 

Siegfried Arno 

1 VOM LAMPE 

-AUSSCHUSS 1 

ALS KÜNSTLERISCH 

WERTVOLL 

ANERKANNT | 



Lulu ist Frank Wedekinds interessanteste 
Frauenfigur. Sie ist die Personifikation 
des weiblichen Triebes. Eine elemen¬ 
tare Naturgewalt, die vernichtet. Sie 
ist »das wilde, schöne Tier*, dessen 
»Leben die Liebe ist*. Dem kein 
Mann gewachsen ist. Sie ist die Flamme, 


in die von allen Seiten die Falter 
fliegen, um zu verbrennen. Uner¬ 
sättlich und die Triebe aller entzün¬ 
dend. Bis sich auch ihr Leben ins 
Tragische wendet und aus der trium¬ 
phierenden Jägerin ein gehetztes Wild 
wird. 


URAUFFÜHRUNG AB 9. FEBRUAR 
GLORIA.PALAST 


Ein Nerofilm im Verleih der Südfilm-AG. 






























D ie schwedische Filmindustrie beginnt 
sam wieder zu arbeiten, 
daran, daß sie eine große 
Aber sic versucht doch, über den 
alten Schweden(ilme hinaus moderner und 
däner zu werden. 

Das ist vorläufig noch ein Experiment, ist cs 


Qöiia Ömom 


in doppelter Beziehung, weil man 
glaubt, dadurch weltmarktfähig zu 
werden, daß man es mit deutsch- 
schwedischen Kombinationen ver¬ 
sucht. 

In den nächsten Tagen erschein! 
ein Film im deutschen Spiclplan 
den Gösta Ekman inszeniert hat 
und in dem er auch die Hauptrolle 
übernimmt. Er spielt den Marquis 
de Luny. einen blasierten Aristo¬ 
kraten. der aus finanziellen Grün¬ 
den Hortense, die Tochter einer 
reichen Lederwarcnhändlerwitwe 
heiratet. 

Er spielt aber auch Jean Cou- 
bert. der Pächter eines kleinen Gu¬ 
tes ist, und der durch irgendwelche 








Rech. 


weil es im allgemeinen nicht üblich ist, daß 
Hauptdarsteller auch Spielleiter sind. Niemand 


Zufalle gezwungenermaßen als 
Doppelgänger des Marquis auftritt. 

Die Geschichte ist etwas sehr 
kompliziert, cs gibt Duelle, Vor¬ 
spiegelung falscher Tatsachen und 
natürlich auch ein glückliches Ende 
für Coubcrt, das dadurch herbeige- 
führt wird, daß der Marquis stirbt. 

Die Handlung is» nicht gerade 
literarisch, aber sic ist interessant, 
vor allen Dingen wegen der Dop¬ 
pelrolle von Gösta Ekman. dem 
als Partner Hans Albcrs und La 
•lana zur Seite stehen, zwei Dar¬ 
steller, die in Deutschland viele 
Freunde haben. 

Den Filmfreund wird natürlich 
in erster Linie diesmal der Re- 








r TDiß,M& uriUiBen: 


sehr 

ieben wt 

rden 

und 

daß 

er 

Gedichte 

verfaßt 

hat. 

ist 

auch 

hinl 

inglich 

bekannt 

Daß 

er na 

ich sei- 

ner 

Sclu 

idung 

von 

Käthe 

Dor 

sch 


der 

Film 


schauspieii 

erin 

a. D. Dr 

Christa T< 

[>rdy 

verheiratet 

ist. heißt 

aucl 

h kein Ge¬ 

heimnis Wi 

iften 


Bei Harry i 

inte ressieren 


Liedtke schwärmen wie die Frauen in allen Lebensailern. 
Die Ursache hat Liedtke gelegentlich selbst einmal er¬ 
zählt. Ein Kritiker einer Berliner Zeitung, E. S., soll ihm 
einmal gesagt haben: „Wie kann ich von Ihnen entzückt 
sein? Wenn ich mit meiner Freundin ins Kino gehe und 


Sie spielen, höre ich meine Kleine immer nur von Ihnen 
schwärmen. Ich trete dann bei ihr ganz in den Hinter¬ 
grund." 

Vielleicht ist das die Lösung des ganzen Geheimnisses? 

Liedtke ist in allen Lebenslagen geknipst worden; das 
bringt schon sein Beruf als Filmschauspicler mit sich. Und 
doch kommt den hier abgebildeten Photos besondere Be¬ 
deutung zu: Die Aufnahmen aus seinem Heim in der Bis- 
marckallec in Grunewald und aus seinem Gut in Saa- 
row-Pieskow (Liedtke ist Amtsvorstcher in Meckerndorf. 

















cWauy L viWri 


der Künstlerkolonie) stammen 
von seinei Gattin Christa 
Tordv. Die hier im Bild zeigt. 


l.'nd das Kennzeichen alle 
dieser Bilder (und damit des 
Menschen)? Er lächelt über¬ 
all- Auch wenn er ernst 
spricht, schwindet nicht der 
freundliche Zug um seinen 
Mund. 

Harry Licdtke steht übri¬ 
gens an einem entscheidenden 
Wendepunkt in seiner künst- 
lerischen Karriere Er hat 
schon seit längerer Zeit Gc- 
sangunterricht genommen und zeigt die prakti¬ 
schen Resultate desselben in seinem neuen 
bilm ..Ich küsse Ihre Hand, Madame", der in 
einigen Partien als Tonfilm bearbeitet worden 
ist, so dal) Harry sich seinen Verehrerinnen in 
einem Teil Deutschlands, soweit nämlich die 
Apparaturen fertiggestellt sind, auch singend 
oder — genauer gesagt — summend zeigt. 

Ob er nebenbei zur Operette geht, ist noch 
fraglich, aber wir werden vielleicht schon in 
absehbarer Zeit unseren Harry immer noch in 
der Hauptrolle als Star sehen, aber so als eine 
Art von „Pire noble“, etwas, was ihm sicher 
sehr liegen wird und was den Kreis seiner Ver¬ 
ehrer und Verehrerinnen nur noch erweitern 






















Till 
















NILS ASTHER 


E in ex-curopäischcr Filmstar, erst 27 Jahre alt. welcher 
in Amerika noch nicht ganz ein Jahr weilt und schon 
in acht Filmen milgewirkt hat - - das ist Nils Asthcr. 
Gegenwärtig bei der Metro-Goldwyn-A' ayer unter Kontrakt, 
gilt er in Hollywood als der neueste . Man o( mystery", als 
geheimnisvolle Persönlichkeit. Und wenn auch 
wirklich weiter nichts an ihm geheimnisvoll 
ist — eine Persönlichkeit ist er unbe¬ 
dingt. Jeder, der ihn einmal ge¬ 
sehen. wird bestätigen, dal] 
sich diesem Eindruck nicht 
entziehen kann. — Asther 
ist als Sohn recht wohl¬ 
habender Ellern in Mal¬ 
mö. Schweden. ge¬ 
boren. Von sehr emp¬ 
findlichem Tempera¬ 
ment. liebte er schon * 
als Kind die Einsam- 
keit und Zurückge¬ 
zogenheit; so zupi |J| 

Beispiel weilte er als -1 
knapp vivrzehnjäh- m 
riger Junge wochen¬ 
lang. nur in Ge¬ 
sellschaft von zwei 
Hunden, allein aui 
einer kleinen, nicht 
weit von der schwe¬ 
dischen Küste gelege¬ 
nen Insel, die seinen 
Eltern gehörte Von 
seiner Familie lür die 
diplomatische Karriere 
bestimmt, sandte 
Vater mit sechzehn Jahren 
auf die Stockholmer König¬ 
liche Akademie doch cinigc 
Wochcn später erschien er eines 
T'ges ganz unerwartet wieder 
zu Hause und erklärte, daß er 
sich lür diesen nicht eigne: er 
wolle Schauspieler werden. Dies 
war schon immer sein Ehrgeiz 
gewesen. Alles Bitten und Dro¬ 
hen. ihn zu enterhen. nutzte nichts. 

Er blieb lest bei 

und erreichte schließlich, daß man ihm 
erlaubte, eine Schauspielschule zu be¬ 
suchen. Von dort aus erhielt er dann 
ein Engagement an ein Kopcnhagcncr Thea- 
Irr, wo ihn Mauritz Stiller, der berühmte 
schwcdische Regisseur, entdeckte und ihn für die 
Hauptrolle eines großen Films verpflichlctc. — Der riesige 
Erfolg dieses Films brachte ihm weitere Engagements, dar¬ 
unter Rollen als Partner Greta Garbos. Nach einer kurzen 
Bühnenepisode folgte er Stiller nach Berlin, wo er dann 
zwei Jahre hindurch bei der Ufa tätig war. lni Jahre 1922 
wurde er von der Sowjetrcgieiung eingcladcn, bei der Neu¬ 
organisation von Bühne und Film mitzuhelfen. Er war 
zwei Monate Gast in Rußland und lernte u. a. auch Lenin 
und Trotzki kennen. Nach seiner Rückkehr nach Berlin 
spielte er in einem Ufa-Film, „Die drei Kuckucksuhren“, 
welcher die Aufmerksamkeit Joseph Schcnks auf sich zog 
und ihm eine Finladuinach Hollywood einbrachte. Sein 


erster Film in Amerika war ..Hauptmann Sorel und sein 
Sohn“. Andere Filme folgten, bis schließlich die Metro- 
Goldwyn-Maycr seinen Kontrakt übernahm, bei welchem 
Konzern er zuerst die Rolle des jungen Aristokraten in 
..Laugh. Clown. Laugh“ kreierte, um dann in den Super- 
Filmen ..Dancing Daughlcrs“ — „Her Card¬ 
board Lover“ — ,.A Kiss of the East“ 
mit Greta Garbo die Hauptrollen zu 
erhalten. Nils Asther ist 1.83 m 
groß und hat schwarzes Haar 
und braune Augen. Er wird 
als die mcistvcrsprcchcndc 
Kntdeckung des letzten Jahres 
angesehen; überall prophezeit 
ihm eine außergewöhn¬ 
liche Karriere ... — Ein 
sprechendes Beispiel lür 
das Interesse, daß seine 
Verehrcrinncn an ihm 
nehmen, bildet folgen¬ 
de Anekdote, deren 
Wahrheit von einem 
\ crhäUnismäßigglaub- 
würdigcn Pressechef 
der Kompanie, für 
die Asther arbeitet, 
beschworen wird — 
und wer wollte am 
Schwur eines Presse¬ 
chefs zweifeln? 
Demnach betrat eines 
Tages eine sehr hüb¬ 
sche junge Dame sein 
Büro und bat tim 
einige Star-Photos. Un¬ 
fähig, einer solchen 
Vertreterin holdester 
Weiblichkeit zu wider¬ 
stehen. gab er ihr einen 
vollständigen Satz. Die 
junge Dame sah diesen 
sorgfältig durch, bis 
auf das Porträt von 
Asther stieß. —,.Oll, bitte". 

süßesten 

Fönen, ..könnte ich nicht zwei 
Bilder von ihm haben — eins 
für meinen Toilettentisch und 
en Nachttisch?“ — — 
Nach den letzten Ergebnissen der Zäh¬ 
lung der wöchentlichen .,Fan-Mail”, d. s. die 
Briefe, die die Stars von ihren Verehrern resp. 
Verehrerinnen erhalten — steht Asther hinsichtlich der 
Anzahl nach Greta Garbo und John Gilbert an dritter Stelle. — 
Ganz gleich, ob diese amerikanische Zählung richtig ist oder 
nicht, kann hier bei uns von Deutschland aus auch fest- 
gestellt werden, daß Nils Asther ständig in der Gunst des 
Publikums wächst. — Das ist eigentlich kein Wunder, 
denn er ist nicht nur jung und hübsch, sondern gefällt 
auch vom europäischen Standpunkt aus. — Es bleibt der 
Wunsch offen, ihn recht bald wieder einmal in einem 
europäischen, vielleicht sogar in einem deutschen, Atelier 
arbeiten zu sehen, weil wir glauben, daß Nils Asther bei 
uns. nachdem er durch die amerikanische Schule gegan¬ 
gen is*., wahrscheinlich noch Größeres leistet als drüben. 


































Spiegelbild erblickte, war ich so entzückt, daß ich bewundernJ 
zu meinem Vater sagte: „Oswald — ah!“ Da beschloß man 























des Herrn Spiridoff. der 
jung und hübsch, aber auch 
nicht gerade wählerisch in 
der. Mitteln ist. mit denen 
er sich ein angenehmes Le¬ 
ben verschafft. 

Der junge Arzt will seine 
zukünftige Frau aus dem 
Strudel des Rivieralebcns 
reißen. Das geht nicht so 
einfach. Es gibt allerhand 
Verwicklungen. Er kommt 
in den Verdacht, Juwelen 
gestohlen zu haben, bis dann 













©ai^Paxa&iei 

die kleine Eva erkennen muß. daß Spiridoff der Dieb ist. lür den Dr. 
.lohn Halliday büßen muß. — Unnötig zu sas<cn. daß der Gigolo 
ins Ce(äni>r.is »andern muß und daß sich die beiden, die lvir- 


Oben: 

Alexander d'Arey 


Betty Baltour 
Alexander d’Arey 


Unten : 

Betty Baltour 
Alexander d'Arey 












eines der berühmten Wildwestbilder mit Kaub. Mord. Wüste 
und glücklichem Ende das Licht der Leinwand erblickt hätte, 
•letzt beginnt eines dieser neuen Bilder seinen Weg durch 
Deutschland Die Geschichte des John Warrcn. der ntil 
Weib und Kind in die 
entlegensten Gegenden der 
Staaten zieht, um dort 
Glück zu 

Kr kauft sich irgendwo in 
verlassenen 

gräberdorf das Schürf- 
I recht und beginnt du 

1 schwere Arbeit, die oll 

m * l J^^k monate- und jahrelang 

T ohne Kcsultat bleibt. 

^ Auf dem Weg nach dem 

Kimintin, 

jy M WeXS^L wird dir Schrecken 

* Ä. AB 


Jason Robards. 

H eltnFtrguMon. Mary 
Louite Miller, Buck 
O'Connar 









Detektiv 


Goldkrähen geworden ist. _ Als das Glück einkehrt, wird 
Texas-Jack erschlagen. Granl. ein gerissener Agent, ist der 
lalcr, aber Kinlinlin soll die Folgen tragen. 

Man iracht Jagd ati( den treuen Hund der jetzt, oh«old er 
die Getahr ahnt. nich. flüchtet, sondern den Weg mitten in die 


holen. Er verletzt sich bei 
«erden. Aber der Zettel re: 
durch seinen Spürsinn den 
der ..Würger" zum Hel¬ 
den des Tages. 

Vielleicht ist die Hand¬ 
lung nicht allzu reich an 
Erfindung aber darauf 
kommt cs hier nicht an. 

Es gibt allerhand Sensa¬ 
tionen. wundervolle Szc- 
nenbiider und neben dem 
Hundcslar auch noch aus¬ 
gezeichnete Darsteller, 
von denen Helen Fergu¬ 
son und Jason Robards 
vor allem erwähnt »erden 

Der Film ist. wie alle 
Werke Rintirilins. von den 
Brüdern Warner herge- 
stcllt. die in der Haupt¬ 
sache in der letzten /eit 
nur Tonfilme hervor¬ 
brachten und die man als 
c ' nc Art von Tonfilm¬ 
konigen Amerikas be¬ 
zeichnen kann. 

Rintintin filmt aller¬ 
dings vorläufig nur stumm. 


inen Arzt lür das kranke Baby zu 
i einem Sturz und soll erschossen 
tot ihn. und als er schließlich sogar 
«irklicl.cn Mörder entdeckt, wird 





MOSES-^ZIGARRE 


Z u den markantesten Episodisten der amerikanischen Leinwand gehörte 
Theodor Roberts, der kürzlich nach jahrelangem Leiden gestorben ist. 
Seine letzte große Schöpfung war der Moses in den ..Zehn Geboten" 
gewesen, die sich wohl auch als einzige im Gedächtnis der Nachwelt halten 
wird, obgleich Roberts in mehreren hundert Filmen würdige Väter und 
sonstige Respektpersonen spielte. Die berühmtesten weiblichen Stars, die 
Swanson, die Pickford die Prevost, die Shearer. betreute er in den Bildern 
aut seine etwas bärbeißige, aber schauspielerisch stets durchdachte Weise. 
Des Filmes Würde war in seine Hand gegeben, die er noch dadurch betonte, 
daß er ohne eine große, schwere Zigarre nicht zu denken war. Er konnte 
ohne dieses Requisit nicht spielen, und Cecil de Mille mußte ihm die 
Zigarre immer höchsteigenhändig entreißen, ehe die Mosesszenen gedreht 
wurden, da es sich Roberts nicht denken konnte, daß Moses nicht geraucht 
haben sollte. Er rauchte nur eine eigens für ihn angefertigte Sorte die 


er den ganzen Tag über nicht ausgehen ließ. Sein 
Tagesbedarf wurde auf 25 Zigarren berechnet. 

Einmal geschah cs aber doch, daß der mitgenommene 
Vorrat ausging. Das war in der Zeit, da de Mille die 
„Zehn Gebote" in der Wüste drehte und ein paar Kol¬ 
legen. die sich die Langeweile während der Aufnahmen 
mit Schabernack vertrieben, die Zigarren von Roberts 
versteckten. Der berühmte Theodor suchte nicht erst 
lange, schrieb tin paar Zeilen an de Mille, setzte sich 
in seinen Tord — damals fuhr alle Well im Ford —, 
raste nach Los Angeles, packte einen Stapel Zigarren 
ein und machte sich wieder auf den Weg in die Wüste. 

Aber damit hatte er die Leistungsfähigkeit des Wagens 
überschätzt, und er konnte froh sein, eine kleine Eisenbahnstation zu erreichen. 
Es war in den frühen Morgenstunden, als der Schnellzug auf den Wink der 
Station anhielt, und Roberts, der nur eine Stunde zu fahren hatte, weil er vom 
nächsten größeren Orte mit einem Auto die Expedition erreichen wollte. Roberts 
also setzte sich in den Salonwagen, in dem jetzt, wo alles schlief, nur ein einsamer 
Reisender mit der Schlaflosigkeit kämpfte. Theodor Roberts zündete sich sofort 
eine Zigarre an und qualmte nach stundenlanger Entbehrung des Genusses wie 
ein Schlot. Der andere Mitreisende erhob sich, trat hüstelnd auf ihn zu und sagte: 

„Mein Herr, es ist verboten, im Salonwagen zu rauchen!" 

Roberts nickte nur als Antwort, fuhr aber in seiner Beschäftigung fort, indem 
er dicke Rauchwolken hervorblies. 

„Mein Herr. ‘ sagte sein Gegenüber jetzt sehr schart, „Sie werden sich die Folgen 
Ihres Tuns selbst zuzuschrciben haben!" Und dabei überreichte er ihm eine 
Visitenkarte, die Roberts mit flüchtigem Blick musterte, ohne sich stören zu lassen. 

Der andere suchte nun den Kontrolleur des Zuges, aber ehe er diesen gefunden 
hatte, war auch schon die nächste Station erreicht, und Roberts sprang bereits 
vom Zuge, als ihm der Kontrolleur zurief, zu warten. Roberts aber reichte diesem 
ruhig die soeben erhaltene Karte und hörte, während er sich entfernte, den Kon¬ 
trolleur sagen: ..In diesem Falle wird sich kaum etwas machen lassen, mein Herr: 
das war ja der Präsident des kalifornischen Parlaments." 



Hcnny P°^ 


Claire Kummer 


PR05EBALL 





B lanche Adele, ein neuer Star 
der British International. ist 
21 Jahre alt und. wie sie mir er¬ 
zählte. in Mexico City geboren a's 
Kind französischer Kltern. Die Schule 
besuchte sic gemeinsam mit Dolo-es 
del Rio. Mannini! Ilaynes. der Re¬ 
gisseur der Bntish International, war 
ihr Kntdcckcr. Mit reizendem Lächeln 
erklärt sie mir. daß ihr jede Erfahrung 
un Film fehle und (o seltne Khr- 
liclikeit einer schönen Frau!) daß sie 
den Mysterien des Films noch recht 
unwissend gegenüberstelle. Es sei so 
schwer, ein ..Star'' zu werden. Aber 
M.inning Ilaynes. der gerade dazu¬ 
kam. erklärte, daß .Miß Adele sicher 
die größte. ..Entdeckung" des britischen 
Films bis zum heutigen Tage sei und 
daß ihr eine große Karriere bevor¬ 
stehe. Sie filmt jetzt in ..Mary was 
Lose". 












Die Aulnahmen sind mit Pertit; Rraunsigelplaltr gemach 
Ohjeklii’ Meyer Doppe 1 ■ Pinsmal F : 4.18 helles Jenen 
Gelbfilter. Rclichlnng ' ■_ Sekunde 


Fähigkeiten eines Fachtotographen hei stellen 
kann, während das Heer der vielgeschmähUn 
Knipser beiseitestehen muß. weil ihren Bildern 
~ ' :ner Sinn für Bild 

ischc Feinheit fchll 
tr in der Redakt u> 


I von der Birke er 
ehe. daß die Land 
ndung der Kaim-r. 


ihtlich ist. glaubt d 
haftsfotographie. dr 
if rein bildmäßigeni 




















eibl. isl unendlich \ icl kostbarer als die 
sehe Aufnahme des Markusplalzes in V ent 
if jeder Postkarte zu jeder /.eit erhältlich 
Der Ausfluß mit allen seinen lustigen Sze 


; sind alles Motive, die des Am 
lirdig sind und die auch dcnjci 
Schöpfer des Bildes nm.li die di 


die Freude und das 
Stunde für ewig bewal 
stehen, aber das klein« 
so niedlich sein, der Au 
ben Teilnehmern stattfi 
Geburtstag der Großmi 


nclicr flüchtigei 
Birke bleibt he 


gefunden hat. s« 
treibung doch cP 


rika und England, vor der Amateu 
fotographic hat. 

Es ist das Verdienst der Kodak-Gi 
Seilschaft gewesen, als erste den Begri 
der Momentaufnahme. d< 
..Snapshots". zu propagieren, nicht etw. 


höhten Umsatz ihrer Fabrikate herbei 
zuführen, sondern, weil man ehrlich da 


Der Möglichkeiten in der Amateur- 
fotographic gibt cs demnach außer¬ 
ordentlich zahlreiche, und der Wert 
einer Aufnahme für den Amateur, der 
nicht ein Pseudohcrufsfotograph sein 
will, liegt weder im technischen noch im 
künstlerischen Effekt seiner Folo- 
graphie Wie köstlich wirkt die Auf¬ 
nahme eines kleinen Kindes, das aus 
dem Wagen gepurzelt ist und im Sand 
liegt und strampelt. Mag der Hinter¬ 
grund ruhig ungünstig sein, mag die eine 
Hand unscharf wirken, das Wesentliche 






























Aus der Praxis des Kinoamateurs 


Von W Jac 


t s c h. 


W enn der Kinouniatciir 
erst kurze Zeit im 
Besitze der Kamera ist. 
wird er um Motive für die 
Aufnahmen nicht verlegen 
sein. Zuerst kommt natür¬ 
lich die Familie auf den 
Filmstreifen, und das ist 
auch vollkommen in Ord¬ 
nung. Aber schließlich sind 
wenigstens für einige 
Zeit - - alle Angehörigen 
gefilmt, und dann beginnt 
die Krisis, die Frage taucht 
auf: Was nun? 

Genau besehen, ist die 
Sache nicht einmal schwie¬ 
rig. Wir müssen uns zu¬ 
erst abgewohnen, auf einen 
Film von 90 Sekunden 
I.aufdauer eine vollstän¬ 
dige Handlung niedcrlegcn 
zu wollen. Dieser Fehler 



wird die Krfahrung 

zeigt es immer wieder 

oft gemacht. Zweitens dm - 
fen wir die Filme, die w.r 
im I ichtspiclhaus sehen, 
nur sehr bedingt als Vor¬ 
bild ansehen, bestimmt 

nicht in bezug auf ihre 
Länge. Wenn wir das 

trotzdem tun. dann werden 
wir niemals die rechte 
Freude an unserem Sport 

nennen will) haben. Wir 
müssen eigene Wege gehen 
Weiterhin müssen wir be¬ 
denken. daß die Amateur¬ 
kinematographie nicht so- 


Franz Herder 

ufr gdstküftulührmdr 
deutsch fr. PkfltU- und hirdlt 


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fort ihren vollen Wert offenbart. Das tut sic erst nach ein 
oder zwei Jahren, wenn die Erinnerung stark zu ver¬ 
blassen beginnt, dann aber in so überzeugender Weise, 
daß man sich oft ärgert, nicht schon viel früher begonnen 
zu haben. 

Amateurfilme entstehen ineist planlos, darüber kann 
kein Zweifel herrschen. Das „Manuskript des Kino¬ 
amateurs“ ist oft gefordert worden, ind cs ist grundsätz¬ 
lich recht angenehm, wenn man nach einem solchen 
arbeiten kann, aber cs läßt sich aus Gründen mancher 
Art nicht immer nach seiner Anweisung aufnehmen. W'ir 
können cs deshalb ruhig so lassen, wie es meist ist: Das 
aufnehmen, was an Interessantem und Sehenswertem uns 
vorkommt, und eine Zeitlang ..auf Vorrat“ arbeiten R>« 
wir eines Tages so viele 
Episoden haben, daß die 
zwingende Notwendig¬ 
keit entsteht Inventur 
zu machen, alles irgend¬ 
wie planmäßig zusam¬ 
menzufassen, durch Ti¬ 
tel zu binden. Denn 
auch der Amateurfilm 
braucht Titel, viel not¬ 
wendiger als sein großer 
Bruder, der Theater- 
spiclfilm. Sie sind oft 
das einzige Mittel, um 
den Übergang herzustel¬ 
len, und sie können das, 
wenn sie zweckentspre¬ 
chend abgefaßt sind, in 
restlos befriedigender 
Weise tun. 

Es gibt Kinoamateure, 
die Titel in ihren Filmen 
nicht für notwendig hal¬ 
ten. Diese Einstellung 
ist nicht richtig. Denn 
erstens sieht sich der 
betreffende Amateur die 
Filme nicht immer allein 
an; er hat Besucher, 
denen er sie vorführt. 

Sind keine Titel vorhan¬ 
den, dann muß rede 
Szene erläutert werden. 

Das erfordert Zeit, und 
außerdem wird die Auf¬ 
merksamkeit dem Bilde 
entzogen Es ist dann 
meist so, daß beim Ab¬ 
schluß der Erklärung 
die Szene gerade vorbei- 
gchuscht ist, statt, wie 
wünschenswert, zu beginnen. Also auch deshalb Titel. 
Und schließlich kann jeder Filmamateur an sich selbst er¬ 
leben, wie bequem Titel sind. Er braucht nicht die Szenen 
abzuwarten und während deren Ablauf nachzudenken: 
Wo war das und wie war das? Er liest den Titel, er 
weiß, was nun folgt, und kann seine ganze Aufmerksamkeit 
dem widmen, was ihm das Bild zeigt. Die Betrachtung des 
kinematographischen Bildes ist doch grundverschieden von 
der Betrachtung des Photobildes; dieses kann man so lange 
ansehen. wie man will, das Kinobild aber läuft in einem 
bestimmten Tempo ab und begrenzt so die Dauer der Be¬ 
trachtungsmöglichkeit. 

Um einen gewissen Anhaltspunkt zu geben, sei der Ver¬ 
such gemacht, eine Reihe von Episoden mit Hilfe von 
Titeln zusammenzufassen. 


H a u p 11 i t c 1 : Das Jahr 1927 erfüllte unseren langgehegten 
Wunsch; ein Kinoapparat wurde angeschafft. 

Untertitel: Erstes Opfer der Aufnahme war Klein-Gisela (Bild). 
Untertitel: Die Großmama ist keineswegs so rückständig, 
wie man cs von Großmamas manchmal annimmt —■ (Bild.) 

Untertitel: - - sic zeigt, wie wir sehen, allerlei bisher ver¬ 
borgene Anlagen zum ..Filmstar". (Bild.) 

Untertitel: Ermutigt durch die Erfolge der anderen, tritt 
die teure Gattin vor die Kc.mera - (Bild.) 

Untertitel: aber sie will des Guten zu viel tun und 

sicht viel weniger reizend fus, als sic in Wirklichkeit ist. (Bild.) 

Untertitel: Nach mancherlei Proben \ orm Spiegel, von 
denen der Gatte nichts weiß, hat sic es ..gelernt'. (Bild.) 

Untertitel: Der Gatte und Familienvater macht einen 
..verschwommenen" Eindruck. (Bild, unscharf aufgenommen.) 

el: Was an sich verständlich wäre, denn er ist 
ein geplagter Mann. 
Aber cs ist ein „techni- 
nischer Fehler“. — Dasselbe 
Bild, etwas schärfer. (Bild, 
scharf aufgenommen.) 

Untertitel: Vereint 
im trauten Kreis! (Gesamt¬ 
bild der Familie.) 

H a u p I 1 i t e I : Wer 

rastet, der rostet! - Auf. 
mit der Kamera in den 
Zoo 1 (Bild, etwas am Ein¬ 
gang, heim Losen der Kar¬ 
ten.) 

Untertitel. Das Reh 
ist ein zahmes Tier, cs 
frißt aus der Hand. (Bild 
des Kindes, wie es das 
Reh füttert.) 

Untertitel: Der 

lange Hals der Giraff • gibt 
Klein-Gisela Rätsel auf 
(Bild der Giraffe, im Vor¬ 
dergrund das Kind, wie es 
das Tier betrachtet. 
Großaufnahme des Kindes, 
etwas fragend.) 

Untertitel: ..Papi, 

warum hat das Tier einen 
so langen Hals?“ (Fort¬ 
setzung der Großaufnahme 
des Kindes. Papi beugt 
sich nieder und flüstert 
dem Kind etwas ins Ohr.) 

Untertitel: ..Weil 

der Kopl so weit weg ist.“ 
|f‘api richtet sich auf. das 
Kind freut sich und 
klatscht.) 

Untertitel: Charlie 
ist ein gelehriger Schim¬ 
panse. (Bilder eines dres¬ 
sierten Affen.) 

Untertitel: Der 

Marabu läßt sich durch 

nichts aus der Ruhe bringen. (Bild.) 

Untertitel: Gisela reitet! (Das Kind auf einem Pony.) 
Untertitel: Und zum Abschluß am Abend das Feuerwerk. 
(Bilder hiervon, die mit lichtstarken Objektiven nicht schwer zu 
gewinnen sind.) 

Hau-pttitel: Erfolge ermutigen! — Wir nehmen die Ka¬ 
mera zum Sportfest mit. 

Untertitel: Einzug der Turner. (Bild.) 

Untertitel: Ein eleganter Hochsprung unseres Freundes X. 
(Bild.) 

Und so fort. 

Es kann gar nicht schwer fallen, lose Szenen in dieser 
oder ähnlicher Weise zu verbinden. Die Szenen müssen 
ja auch nicht in genauer zeitlicher Folge erscheinen. Bilder 
aus dem Zoologischen Garten können bei mehreren Be- 


Untc 



SÄETE der birken 
SIND KRÄETE DIE WIRKE N 


Preis : 2 30 



suchen auf|ienommen sein; sportliche Bilder können aus 
Wettbewerben, die an verschiedenen Tagen stattgefunden 
haben, stammen. 

Unterredungen mit Kinoamateuren haben dem Verfasser 
gezeigt, daß die Scheu vor Titeln (anders kann man cs 
kaum bezeichnen) zwei Gründe hat; Erstens sind viele der 
Auffassung, daß die Titel seihst geschrieben und aufgenoni- 
men werden müssen. Da nur wenige Blockschrift Zeich¬ 
ner. können und die meisten Amateurkameras nicht mit 
Einsiellvorrichtung >n der Bildebene ausgestattet sind, so 
werden technische Schwierigkeiten befürchtet — und man 
laßt die Sache. Zweitens ist nicht genügend bekannt, daß 
Filmkopieranstalten Titel herstellen. oder die Kosten für 
diese Arbeiten werden überschätzt. Hierzu ist folgendes 
zu bemerken: Die Selbst¬ 
herstellung von Titeln 
ist keineswegs schwie¬ 
rig. Leider lassen sich 
allgemeingültigo Regeln 
nicht geben, der ver¬ 
schiedenen Ausführungs¬ 
formen der Kameras we¬ 
gen. — Titelvorlagen, 
die die Filmkopieranstal¬ 
ten fertigen, kosten 1.— 
bis 2,— Reichsmark. Man 
kann sic auch selbst her¬ 
stellen: die Kopieran¬ 

stalt wird sic meist auf 
Pauspapier gezeichnet in 
einer bestimmten Größe 
verlangen, über die vor¬ 
her Auskunft eingeholl 
werden muß. (Das Zeich¬ 
nen der Buchstaben wird 
sehr erleichtert durch 
Verwendung von Scha¬ 
blonen, die in jeder grö¬ 
ßeren Handlung für Zei¬ 
chenbedarf erhältlich 
sind.) Ein Meter Titel- 
film (Normalfilm) kostet 
etwa 0.50 RM.. ein Me¬ 
ter Schmalfilm etwa 
0,60 RM. Die Länge 
wird berechnet, indem 
man langsam den Titel 
laut vorliest und die 
Zeit feststellt. Beträgt 
die Zeit z. B. 10 Sek . 
so brauchen wie 10 X 16 

160 Einzelbilder, d. h.. 
da ein Meter Normal¬ 
film 52 Bilder enthält. 

160 : 52 etwa 3 Meter, 
bei 9,5 und 16 mm Schmalfilm den 2,5ten Teil, im vor¬ 
liegenden Fall also etwa 1,20 Meter. 

Sehr wichtig und empfehlenswert ist es. über die Szenen 
genaue Aufzeichnungen zu machen. Am besten ist es, 
über jede Szene eine Karteikarte anzulegen, wie das im 
Verlag der Union Deutsche Verlagsgeselischaft erschienene 
Buch „Hallo, Sie filmen noch nicht?" auf Seite 47 zeigt. 
Wir können uns dann schon an Hand der Karte: einiger¬ 
maßen klar werden, wie wir den Film zusammenstellcn 
wollen, welche Titel notwendig sind, was an Ergänzungs¬ 
aufnahmen herzustellen ist, usw. (Übrigens ist es ratsam, 
in der linken unteren Ecke des Titels die auf der Kartei¬ 
karte angegebene Nummer der Szene sowie das Datum 
aufzuführen, etwa „Nr. 267. — 23827". Man weiß dann 
nötigenfalls sofort, zu welcher Zeit die Handlung spielt, 
W'ährend dem Nichteingeweihten die zusammengezogene 
Zahl des Datums nicht sagt.) Es bestehen natürlich auch 


keine Bedenken, manche Szenen zweimal zu verwenden, 
wenn sie nur in die betreffende Handlung passen. Wenn 
wir z. B. einen Ausflug machen oder eine Reise untci 
nehmen, so ist der Begriff des „Verreisens" sehr gut durch 
die vom Bahnsteig sich in Bewegung setzende Lokomotive 
mit den anhängenden Wagen auszudrücken. Ein solches 
Bild können wir natürlich nicht dann festhaltcn, wenn wir 
selbst verreisen wollen (wie w.ollen wir sonst den gleichen 
Zug benutzen!). Wir werden also gelegentlich eine Bahn 
steigkarte lösen und „für alle Fälle" das Bild filmen. Und 
derartige Szenen, die sich nicht unmittelbar und nicht für 
sich allein, aber später in Zusammenhang mit anveren 
Szenen verwerten lassen, gibt cs in Fülle. Also nicht bei 
einer Szene denken: „Kann ich sie sofort verwenden?! 

sondern: „Ist sie es wert, 
festgehalten zu werden ?" 

Noch einiges darüber, 
wie man an die Auf- 
nahmegegenstände her¬ 
angeht. Auf Reisen 

wird man oft sehens¬ 
werte Baudenkmäler 
sehen. Sie sind nichts 
Bewegliches. liegen 

eigentlich der Kinemato¬ 
graphie fern. Aber sie 
können beweglich gestal¬ 
tet werden. Ein Kirch¬ 
turm kann durch die 
Kamera gewissermaßen 
von unten nach oben 
abgetastet werden; die 
im Bild im kontinuier¬ 
lichen Fluß vorbeizie¬ 
henden Einzelteile ergän¬ 
zen sich im Zuschauer zu 
einem vollständigen Bild 
Daß der Turm die beim 
Schräghaltcn unvermeid¬ 
lichen „stürzenden Li¬ 
nien“ auf weist, ist bei 
der Kinematographie 

keineswegs so störend 
wie bei der gewöhn¬ 
lichen Fotographic. 

Die Anlage eines Markt¬ 
platzes in einer Stadt 
aus dem Mittelalter kann 
dadurch, daß man sich 
der Mitte aufstcllt 
und sich mit der Kamera 
dreht, in einer Weise 
plastisch veranschau¬ 
licht werden, wie cs 
selbst mit 20 oder mehr 
starren Fotobildern nicht möglich ist. Dabc' ' -steht noch 
die Möglichkeit, zwangläufig auf besonders Interessantes 
in der Form hinzuweisen, daß man bei diesem Betreffenden 
die Kamera verweilen läßt, das Schwenken der Kamera 
(auch Panoramabewegung genannt) für kurze Zeit unter¬ 
bricht. Mit anderen Worten: man soll die Kamera so 
führen, wie man zu schauen gewohnt ist, die Kamera als 
weiter nichts betrachten als eine Ergänzung des Auges zu 
dem Zwecke, das Geschaute für dauernd festzuhaltcn. 

Wer die Freuden des Schnceschuhsportes kennt, wird 
das Erlebnis der sausenden Abfahrt auf dem Hang kaum 
in Worten mitteilen können. Aber das Kinobild kann es 
Die neuesten Schmalfilmkameras mit Federwerk sind ja 
so klein, daß sie bequem in einer Hard gehalten werden 
können, den Fahrer also nicht oder nur wenig hindern. 
Aber einen Rat bei dieser Gelegenheit. Auch der beste 
Schneeschuhsportler ist vor Stürzen nicht gefeit. Und der 




Schnee ist tückisch; was er 
einmal verschlungen hat. 
gibt er nur selten wieder 
her Deshalb: l>ic Kamera 
hei Aufnahmen dieser Art 
mittels einer starken 
Schnur am Leibriemen 
lesthinden. damit sie nicht 
wrlorengehen kann. (Auch 
bei Aufnahmen auf dem 
Wasser zu empfehlen.) 

Aufnahmen \um Auto 
oder \on der Kisenhahn 
aus sollten stets dem Ob¬ 
jekt entgegen. also in der 
Kewegungsrichtung auf¬ 
genommen werden, sonst 
w erden sie bew egungsun- 
scharf. und vör allem hu¬ 
schen sie viel zu schnell 
vorbei, können also gar 
nicht richtig erkannt wer¬ 
den Es ist dabei zweck- 
müßig. einen Teil des Wa¬ 
gens am Rildrandc mit zur 
Abbildung zu bringen; hier¬ 
durch wird für den Zu¬ 
schauer die Illusion aes 
..Gef ähren Werdens'* gefor¬ 
dert. Je kleiner der W in- 
kel ist. um so weniger ist 
Bewcgungsscharfe zu er¬ 
warten. Reizvoll werden 
die Bilder, wenn in der 
Fahrtrichtung gesehen, doch 
w ird sich das. inshesonderc 
aui der Eisenbahn, nicht 
immer durchführen lassen 
Aufnahmen vom bewegten 
Fahrzeug aus haben den 
Vorteil, besonders plastisch 
zu erscheinen (stereosko¬ 
pische Wirkung durch 
Standpunktveriinderung). Es 
ist geradezu erstaunlich, 
wie hei dieser Art der Auf¬ 
nahme die Gegenstände 
fast köipcrlich greifbar 
herauskommen. 

Bei Portratanfnahmcn 
muß daraui geachtet wer¬ 
den. dal) die Person genü¬ 
gend Bewegungsfreiheit tni 
Blickfelde hat. Es wirkt 
nicht schön. wenn hei 
leichter \ogung des Kopfes 
ein Teil aus dem Bilde 
kommt. Portrataufnahmen 
sind eines der schwierig¬ 
sten Gebiete der Amateur- 
kinematographie. Sie sol¬ 
len ja Leben ausdriieken, 
kein auf einem Filmstreifen 
festgchaltcncs FotohÜd 
sein, und cs ist sehr schwer, 
zu sagen, w ic das Leben 
dargcstelll werden soll. 
Wer nicht über eine gute 
schauspielerische Begabung 


RÄT/EL-ECKE 

Schießscheibe 


A 2 



An die 72 Stellen, an denen sich die Kreislinien mit den 
I angslinien treffen (Schnittpunkte), sind folgende Buchstaben 
cinzusetren: 

aaaabbddddddddeeeeeeeefghhhiiii 
klimm mmnnnnnnooooppppprrrrrrrr 
s s I t t t I t I w z 

Sind diese Zeichen an die richtigen Stellen verteilt, so ergibt 
(jedes Wort vom Mittelpunkt der Scheibe aus gelesen), also mit 
dem a beginnend. 

Reihe 1: Sternbild des nördlichen Himmels. 

Reihe 2 belgische Stadt. 

Reihe 3: Schauplatz mittelalterlicher Tiirkensiege. 

Reihe grechische Göttin. 

Reihe 5; Beruf. 

Reihe b. niederländische Stadt. 

Reihe 7: Name berühmter Römerinnen, 

Reihe 8; Mahlzeit. 

Reihe 9. brennbares Mineral. 

Der äußere Kreis (1 9, die Endbuchstaben der gefundenen 

Wörter) nennt alsdann einen bekannten schweizerischen Ort. 

Tiere, die sich verstecken 

In nachs'chcndcm Brief hallen sich 26 Tiere verborgen, die 
gefunden w erden rollen. 

Liebe Ruth. 

gestern kam Ella mit ihrem Bräutigam aus Halle zu 
uns. Ich (and sic selten so hübsch und nett. Paula 
machte uns ebenfalls die Freude ihrer Anwesenheit. 
Sie erzählte nach Tisch alrikanischc Anekdoten. Später 
erschien auch der iungc Graf F.-rdinand. Sabine hat 
ihre Mcnschcn-chcn leider noch nicht verloren. Sie 
schickte mir einen Blumentopf aus Berliner Porzellan 
Mußt Du mehl auch icdcn Tag an Selma denken? 
Merkwürdiger Zufall, daß sic am selben Leiden er¬ 
krankte wie Onkel Peter. Ich ahnte übrigens lange 
Zeit gar nichts davon. Wie fremd doch wir Menschen 
ncbcneinandcrlehcn! Im Seebad lernten wir uns ken¬ 
nen. Munter und (esch w änderte sic da über die 
Dünen. Nun wird nichts aus der geplanten neuen Reise 

Doch ich will lieber in die Modcausstcüung gehen, 
statt Irühcn Gedanken nachzuhängen. Danach mochte 
ich Belli gern besuchen. Sk sagte gestern, für mich 
sei Gelb die kleidsamste Farbe. Wann wird endlich 
einmal Euer Bestich aiisgcführt? 

Unser Dach soll jetzt umgcdcckl werden. Die 
ganze Wohnun« roch seit W*ocncn nach Feuchtigkeit. 
So könnte ich Dir noch von tausend Dingen erzählen. 
Aber da der Gong nun zu Tisch ruft, schließe ich. 

Herzlich grüßt in Eile Deine Lene. 


verfügt, sollte sich mit 
etwas beschäftigen, das Na¬ 
türlichkeit des Handelns 
erzwingt, z. B. Frauen mit 
dein Ordnen von Blumen 
in einer Vase. Männer mit 
Rauchen. Die dankbarsten 
und gelungensten Bilder 
bieten Kinder, die, wenn 
sie die erste Scheu über¬ 
wunden haben, lustig (ra¬ 
gen und plaudern und ihre 
mimischen Künste dabei in 
voller Natürlichkeit ent¬ 
falten. 

Das Jahr 1928 hat nun 
auch in Deutschland die 
Verwendung des Schmal¬ 
films in größerem Ausmaß 
gebracht. Abgesehen von 
der Billigkeit der Schmal¬ 
film-Kinematographie in be¬ 
zug auf das Filmmaterial, 
sind diu Kame as kleiner 
als solche (ür Normalfilm 
und leichter zu bedienen. 
F'in besonderer Vorzug ist 
die Verwendung von Ob¬ 
jektiven sehr kurzer Brenn¬ 
weite. die auf Grund der 
damit verbundenen weit¬ 
reichenden Tiefenschärfe 
eine Einstcllfassung meist 
überflüssig machen özw 
lediglich für Porträtauf¬ 
nahmen eine sogenannte 
Vorsatzlinse erfordern. Eine 
Tabelle, die zeigt, von wel¬ 
cher Entfernung ah alles 
scharf gezeichnet wird, ist 
in dem in diesem Verlag 
erschienenen Buch ..Hallo. 
Sie filmen noch nicht?" zu 
finden. Schließlich noch 
ein Hinweis. — Trotz 
Schmalfilm wird es noch 
viele Kinoamateure geben, 
die mit Normalfilm 35 mm 
arbeiten oder arbeiten 
müssen, weil ein Teil der 
Aufnahmen fiir die breite 
öffcntlichkc t (Vorführung 
im Lichtspielhaus) bestimmt 
ist. Es ist deshalb denk¬ 
bar. die Negative auf Nor¬ 
malfilm 35 mm herzustcllen. 
die für den eigenen Bedarf 
bestimmten Filme jedoch 
auf Schmalfilme verklei¬ 
nern zu lassen, eine Arbeit, 
die heute jede Filmkopier¬ 
anstalt erledigt. 

* 


Die Aufnahmen zu dem Ar¬ 
tikel ..Jenny Jugo" in der Serie; 
..Wie sie wurden- stammen 
zum Teil von der Ufa. 


























































DIE b S|EGERJN 

EIN FILMROMAN NACH DEM BUCHE VON ROBERT HICHENS 

IN DER TITELROLLE: OLGA TSCHECHOWA 


REGIE: HENRIK GALEEN 

PHOTOGRAPHIE: THEODOR SPARKUHL - J. ROGERS 
AUFNAHMELEITUNG: HELMUTH SCHREIBER 
DEUTSCHE BEARBEITUNG: CURT WESSE 

IN DEN HAUPTROLLEN: 


WARWICK WARD - MALCOLM TOD 

FABRIKAT TSCHECHOWA FILM G. M. B. H. 

DER GROSSE PREMIEREN ERFOLG 



VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND: 

BAYERISCHE 


FILMGESELLSCHAFT M. B. H. IM EMELKA- KONZERN 





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23. Jahrgang Berlin, den 11. Febrnar 192» Nummer 35 


Lulu mit und ohne Wedekind 


Vertrauensvotum für Hein 

Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Berliner Vcr- 
band seinem Vorsitzenden Herrn W. Hein wegen des be¬ 
kannten Vorfalls in der Dclcgicrlcnvcrsammlun.; des Reichs- 
verbande» sein volles Vertrauen ausgesprochen. Man teilt 
uns offiziell mit: 

„Der Vorstand des Verbandes der Lichtspieltheater Berlin- 
Brandenburg e. V. billigt die Handlungsweise '-s Delegier¬ 
ten, Herrn Hein, in der Delegicrtcnvcrsammlung des Reichs- 
verbandes deutscher Licht spiel theaterbesitzer e. V. vom 
7. Februar ds. Js. und spricht ihm sein »olles Vertrauen 

Wie wir schon vor einigen Tagen ausfuhrten, sind wir 

in der Sache selbst mit Herrn Hein durchaus einig. Wir 

halten nur die Form für verfehlt, in der er ciese Forderung 
verbrachte, und sehen taktisch keinen hlu.jen Zug darin, 
eine Angelegenheit zu einer Kardinalfrage zu machen, die 
sich im April auf der General Versammlung auf friedlichem 
Wege glatt halte rcicln lassen. 

Besonders ein Führer soll nicht mit dem Kopf durch die 
Wand rennen. Wir brauchen an der Spitze Persönlich¬ 
keiten, die Gegensätze ausglcichcn und die es verstehen, 

. auch ans Ziel zu kommen, ohne mit der Faust auf den Tisch 

zu schlagen. Im übrigen scheint uns auch wesentlich, was 

die einzelnen Landesverbände zu den speziellen Fällen zu 

sagen haben. ' Man muQ unter gewissen Voraussetzungen 
alle Geschichten auch einmal begraben. 


Am Sonnabend erlebte Wede- 
kinds „Büchse der Pandora" 
ihre Uraufführung. Das heiOt, 
genau genommen ist cs gar nicht 
ganz Wedekind, sondern nur in 
der ersten Hälfte. 

Es rollt nämlich zuerst der¬ 
jenige Teil der bekannten Tra¬ 
gödie ab, der uns von dem Dich¬ 
ter in „Erdgeist" geschildert 
wurde. Dann folgt ein Scnsa- 
tions- und Defekt ivschauspicl, 
sicherlich nach Wedekind sehen 

Motiven, aber mit Recht ganz 

auf die Bedürfnisse des Film¬ 
spielplans eingestellt. 

Den Dr. Schön, der den ersten 
Teil beherrscht, spielt Fritz 
Korincr, eine ausgezeichnete 
Leistung, weit über dem, was 
dieser groQc ßühnenschauspiclcr 
sonst gibt. Für uns vom Film¬ 
standpunk! aus besonders inter¬ 
essant, weil endlich entweder 
der Schauspieler oder der Re¬ 
gisseur die Mittel gefunden hat. 
das grolle Talent in filmische 
Ausdrucksformen zu zwingen. 

Neben diesem Mcnschengcstal- 
tcr von Rang verblaßt die Lulu. 

Rein äußerlich bringt Louise 
Brooks manches mit, was zu 
diever Rolle paßt. Aber es 
fehlt das Letzte, das Faszinie¬ 
rende, das Überzeugende. Es 
ist von Asta Nielsen — um nur 
ein Beispiel zu nennen — zu 
l-ouisc Brooks genau so weit 
wie von Berlin nach Hollywood. 

Aber schließlich hängt ja der 
Film nicht so an der Lulu wie 
das Bühnenstück. Man bcgnügi 
sich damit, eine hübsche Frau 
zu sehen, die beinahe ängstlich 
bemüht ist, nirgends starke Mo¬ 
mente zu zeigen, und hält sich 
neben Kortner an die Darsteller 
der anderen männlichen Rollen, 
die durchweg Erfreuliches bieten. 


Da ist der alte Carl Goetz. 
ein Name von gutem Klang. 
Von der allen Hofburg in Wien 
Der einen Schigolch hinstcllt. 
der selbst da noch höchste 
künstlerische Qualität zeigt, wo 
das Manuskript in Londoner 
Nebel, Falschspicl, Mord und 
Totschlag untergehl. 

Erfreulich auch der Rodrigo 
Quast des jungen Krafl-Raschig: 
erfreulich, weil an dieser Figur 
besonders die Delikatesse sicht¬ 
bar wird, mit der G. W Pabst 
den schwierigen Stoff behandelt. 
Der Ringkämpfer mit dem Tri¬ 
kot und den gewaltigen Mus¬ 


keln, der uns von der Bühne 
her in der Erinnerung ist, 
mußte einem immerhin um 
einig* hundert Prozent zivili¬ 
sierten Trapezkünstler weichen, 
genau so wie die Gräfin Gcsch- 
witz zwar den Stich ins Per¬ 
verse behält, aber immerhin ma¬ 
nierlicher wirk! als im Buch und 
auf der Bühne. 

Vielleicht ist das ein besonde¬ 
res Verdienst Ladislaus Vajdas. 
der uns — wie ausdrücklich be¬ 
merkt wird — nicht die ver¬ 
filmte „Büchse der Pandora" 
geben wollte, sondern Variatio¬ 
nen über ein Wedekindsches 


l'icitia. wobei zu bemerken ist, 
daß Vai'Ja vielleicht die letzte, 
cntscheiiende Arbeit geliefert 
hai, wehrend viele von denen, 
div mit und darum herum wir¬ 
ken. an der Manuskriptarbeit 
maßgebend beteiligt waren. 

Man verrät kein Geheimnis, 
wenr man schreibt, daß Kortner 
der Vater dieser Verfilmungs- 
idec war. daß Direktor Gold¬ 
schmidt von der Südfilm an der 
Gestaltung der Titel sich wesent¬ 
lich beledigte, und daß der Pro. 
du-tionslciter llorsclzki insofern 
gerannt werden muß, als er um 
gewisse technische Voraussetzun¬ 
gen genau so kämpfte u ic Dr. 
Schön mit der Lulu. 

Es handelt sich, wie zusam¬ 
men fassend festgestellt werden 
imili, um ein Filmwerk mit Am¬ 

bition. Ein Bildspicl. das weit 
über dem Durchschnitt steht, 
das in seinem ersten Teil — 
auch von höheren Gesichtspunk¬ 
ten aus — vollkommen ist. und 
dem man aus berechtigten kom¬ 

merziellen Gründen in den letz¬ 
ten Akten einen Schuß Detek¬ 
tiv- und Sensationsroman bet- 
bringt, um auch die Kreise voll 

zu befriedigen, denen der Name 

Wedekind Schall, und das Pro¬ 
blem, um das cs dem Dichter 
ging. Rauch ist. 

Vorzüglich die Photogripbic 
Günther Krampfs, ausgezeich¬ 
net ein paar selten gelungene 
Londoner Nebelaulnahmen. 

Stilccht und wirkungsvoll die 
Bauten Andrejefls und Hcschs. 
und besonders rühmenswert die 
Musik, die Schmidt-Gentner zu 
dem Film im Gloria-Palast 

Rühmenswert deswegen, weil 
die musikalische Illustration des 
Werkes nicht leicht war. schwie¬ 
rigste Anforderungen stellt, dt* 
Schmidt-Gentner virtuos löste. 





















AßfUTÄNHHREN 

mit CARMEN BONI 

FRITZ ALBERTI / GEORG SEROW / EUGEN BURG 
DANIEL DOLSKI -- ALEXANDER GRANACH 

MANUSKRIPT UND REGIE: 

WLADIMIR STRICHEWSKI 

URAUFFÜHRUNG 

HEUTE 

ÖD Hü] UHR 

UNIVERSUM 


GREENBAUM'FILM 


IM VERLEIH DER 


AAFA-FILM 


A. 


DOS GROSSE 
PREMIEREN- 
EREIGNIS; 


















Schadenersatzpflicht Das Geständnis de* Drei Tonfilmzensurkampf 

Das nachstehende Urteil des_ in U S. A. 



hsdiebstahl 
Da die Gard< 


«panische Filmjahr 1928' 
n worden. Preisgekrönt 


und der 


iühren, der 


der Geschichte des Land», da 
eine Vorzensur de« gesproch« 


ger Musiker, der den Mo.d be¬ 
geht, um die geliebte Frau aus 
den Klauen eines schurkischen 
Mannes zu befreien. der 
nicht davor zurückschcutc, 
seine Frau schmutzigen Vor¬ 
teils willen an einen schmieri¬ 
gen Wucherer zu verhökern. 

Die Frau wird von Hertha 
von Walther gespielt, die gute 
Momente hat, aber zu einer 
eindringlicheren Gestaltung — 
vielleicht infolge der manu- 
skriptlichcn Anlage der Rolle 
— nicht kommen kann 

Gut ist Olaf Fjord, dei sym 
pathische Manfred Voll gerät 
im Eifer seiner Aufgabe et¬ 
was ins Obertreiben, gute Lei¬ 
stungen der Kriminalkommissar 
von Franz Klebusch und der 
Geldverlciher Szöreghys. 


eines Films dieses Genres frei¬ 
lich nicht die Elle der Logik 
anlcgcn. aber die Situationen, in 
die August Fliederbusch und 
Bertha, „seine Weggenossin", 
geraten, sind oft von drastisch¬ 
ster Komik, 

Fliederbusch und Bertha, die 
ihr Engagement bei einer k'ci- 
” ' ' -caufgegcb.n 

1 der Land- 


Durch einige wertvolle Fund- 
stückc geraten die beiden in 
etliche Hochstapeleien hinein. 




ten gehalten, und so geht cs bis 
zur lustigen Entwirrung fort. 

Truus van Aalten und Ernst 
Vcrebes lassen als Bertha und 
Fliederbusch ihrem jugendlichen 
Übermut die Zügel schießen, 
von der Regie J. und L. Fleck 
ungehemmt. 

An dem Hciterkeitserfoli: 
haben noch berechtigten Anteil: 
Georg AF 
ring. Pich 


Filmproduzcni 
als Musikverleger 


Warner Brothers einen Musi 
vertag gekauft, um ihre eigen 
Lieder auf den Markt zu bri 
gen. 

Der Autor 
ah Regiss'ur 

Edgar Wallacc wird selbst i 


Eigenproduktion an 
nationalen Erzeug- 
Filmindustric mißt 
hervorbebt, an wel¬ 
chen Punkten die Reform in 
diesem Jahre cinzusetzen hat. 
Die Preisaufgabe verlangt auch 
eine genaue Analyse darüber, 
ob sich der heutige spanische 
Film bereits zum Vertrieb im 
Ausland eignet und. wer 


nicht, welche Gründe dageg« 


Landesarbeitsgerichts ist von 
Interesse für Theaterbesitzer, 
die in ihren Lichtspielhäusern 
Bühnenschau haben: 

Nachdem einem Theatcrmit- 
glicde Garderobe und Sachen 
in einem Berliner Theater ent¬ 
wendet worden waren, forderte 
das bestohlene TheatermitgÜcd 
Schadenersatz von dem Leiter 
der betreffenden Bühne. Da 
dieser cs ablchntc, Schaden¬ 
ersatz zu leisten, so wurde der 
Bühnenleiter auf Schadenersatz 
verklagt. Pas Landesarbeits¬ 
gericht erachtete auch den Büh¬ 
nenleiter für schadenersatz¬ 
pflichtig und führte u. a. aus, 
cs sei unbedenklich davon aus¬ 
zugehen, daß dem Bühnenleiter 
bezüglich der Garderobe und 
Sachen, welche die Thcatcrmit- 
gliedcr mitbringen, eine Ver- 
wahrungspflicbt obliege. Es sei 
als selbstverständlich zu erach¬ 
ten, daß ein Bühnenleiter sei¬ 
nen Schauspielern, welche sich 
umziehen müssen. Schränke zur 
Vcriügung zu stellen habe, um 
die Garderobe und Sachen der 
Mitglieder seines Theaters 
sicher aufhewahren zu können. 
Es komme keine unentgeltliche 
Aufbewahrung ii. Betracht, viel¬ 
mehr sei anzunehmen, daß in 


Pathc Exchange hat bekannt 
lieh gegen die vom Untcr- 
richtrdepartcment des Staa¬ 
tes New York beanspruchten 
Zcnsurrcchte bei Tonfilmen 
Einspruch zum Suprcmc Court 
in Gestalt einer Klage erhoben 
die dem Zensor vernieten will, 
seine Gewalt gegenüber Ton 
filmen auszuüben, die vorher 
schon als stumme Filme bewil¬ 
ligt wurden. Die Auseinander- 
setzurg wirft auch in der ameri¬ 
kanischen Tagespressc hohe 
Wellen. Fine stattliche Zahl 
führender Verleger und Haup! 
Schriftleiter (Politzer. Ch.m«:- 
ler, Mcncken. Brisbane, Gl.il/ 
Howard. Adams usw.) hat sich 
gegen die Zcnsuranspruchc der 
Regierung des Staates New 
York geäußert, die sich auf den 
Standpunkt stellt, der Tonfilm 
se. ibt nicht ganz gezeigt wor¬ 
den. «.eil die Lippenbewegungen 
seitn Sprechen und Singen ein 
integrierender Bestandteil des 
betreffenden Films «eien. Inder 
ic'zlcn Zeit hat der Filmzensor 
•ies Unterrichtsdepartcmcnt 
alte stummen Filme, die ihm 
vcrgelegt wurden, mit der Be 
nerkung versehen, die Bewill, 
geng zur Aufführung werde hin 
fädig, wenn damit mechanische 

Y Lirnrhlims-H .... VV/ I - c 


Der Film ist r. ich dem span¬ 
nenden Kriminalroman von 
Paul Rovcnhayn „Der Mord am 
Karlsbad", der seinerzeit in der 
„Berliner Nachtausgabe" er¬ 
schienen ist, verlaßt. 

Es ist eine spannende Kri- 
minalgeschichtc, die James 
Bauer routiniert in Filmszenen 
gebracht hat, die bis zum 
Schluß fesselnd bleibt. 

Wie es bei den Kriminalge- 
schichten, wie sic jetzt wieder 
sehr goutiert werden, üblich ist, 
liegt der Effekt in dem Ober 
raschungsmoment, das. nach¬ 
dem viele Personen der Hand¬ 
lung in Verdacht gerieten, einen 
anscheinend gar nicht in Frage 
Kommenden als den Mörder 

"dE Mörder ist h er ein ju.i- 







































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Berlin, den 12. Februar 1929 


Um das Tonfilm - Monopol 

Ein Tonfilmapparat für siebzehnhundert Mark 





































Aus dem Chemnitzer 
Bezirk 

In der Februarversammlung 
des ..Bezirksverbandes der 
Lichfspieltheaterbesitzer von 
Chemnitz und Umgebung ent¬ 
wickelte sich unter Vorsitz 
von Haule-Chemmtz eine län¬ 
gere Debatte in der Frage 

des Luslbarkeitssteuerkampfes. 
Die Versammlung stellte sich 
auf den Standpunkt, daß die 
Bemühungen hinsichtlich der 
Beseitigung bzw. einer schar¬ 
fen Herabminderung verdoppelt 
werden müßten, da uns nur 
noch wenige Monate vor dem 
Beginn der flauen Geschäfts¬ 
zeit. der die Theaterbesitzer in 
diesem Jahre mit besonderer 
Besorgnis entgegensehen, tren¬ 
nen. Schliefllich kam eine von 
Herrn Hauie eingebrachte Re¬ 
solution zur einstimmigen An¬ 
nahme, in der es unter anderem 
heiflt, daß innerhalb der näch¬ 
sten drei Monate unbedingt 
eine Entscheidung in der Lust¬ 
barkeitssteuerfrage fallen müsse 
und daß die Situation der 
Theaterbesrtzer derart sei, daß 
man auf die finanzielle Situa¬ 
tion des Reiches und der Ge¬ 
meinden keine Rücksicht neh¬ 
men könne. 

Vergünsiigungs- 
wesen in Breslau 

Das Vergünstigungswesen im 
Breslauer Lichtspielgewerbe, 
das sich hauptsächlich in Ge¬ 
währung von Preisvergünsti- 
gengen an Mitglieder zahlloser 
Vereine und Verbände aus¬ 
drückte, bat allmählich einen 
Umfang angenommen, der einer 
indirekten Herabsetzung der 
Eintrittspreise gleichkam. 

Die einzig richtige Lösung, 
nämlich die radikale Abschaf¬ 
fung jeglicher Vergünstigung, 
stieß zunächst auf d n Wider¬ 
stand vornehmlich bei den Ersl- 
aufiührungstheatern. 

Es blieb also nur übrig, 
schrittweise verzugehen und 
durch allmähliches Eindämmen 
des ganzen Unwesens wenig¬ 
stens eine partielle Besserung 
zu erzielen. 

Dieser erste Schritt ist ge¬ 
tan worden. Unter den in der 
Arbcitsvercinigung Breslauer 
Licbtspidtbeatcrbesitzcr zusam- 
mengcschlos«encn Thea t erbe- 
s-.tzem ist ein einstimmiger Be¬ 
schluß dahin zustandegekom¬ 
men, daß die Mitglieder sich 
unter Konventionalstrafe ver¬ 
pflichteten, nur einigen wenigen 
namentlich fcstgelcgten Verei¬ 
nen weiterhin cinzuräumen. 
daß deren Angehörige gegen 
Vorzeigung eines Ausweises 
bei Lösung einer Eintritts¬ 
karte für sich uod eine 
Begleitperson nur den nächst¬ 
höheren Platz besuchen dürfen. 
Diese Vergünstigung gilt nur 
wochentags und nur zur ersten 
Vorstellung. 


Höchstrichterliche Urteile 

Der Kampf um das Lichtspielhaus 


Die Firma L. & H. in Erfurt 
verhandelte mit dem Lichtspiel¬ 
haus W. A.-G. in Weimar über 
den Abschluß eines Pachtver¬ 
trages, auf Grund dessen die 
Erfurter Firma das Lichtspiel¬ 
haus der Weimarer A--G. 
pachten wollte. Die Weimarer 
A.-G. schloß den schriftlichen 
Pachtvertrag mit der Erfurter 
Firma jedoch nicht ab, sondern 
mit der Zentralpalasttheater¬ 
gesellschaft. Hierauf erhob die 
Erfurter Firma Klage auf Zah¬ 
lung von Schadenersatz gegen 
cie Lichtspielhaus W. A.-G. 
wegen Nichterfüllung des münd¬ 
lich vereinbarten Vertrages, den 
sie in erster Instanz als Pacht¬ 
vertrag, in zweiter Instanz als 
VorveiLag bezeichnete. — Die 
Klage ist in allen Ins.anzen - - 
Landgericht Weimar, Oberlan¬ 
desgericht Jena und Reichs¬ 
gericht — abgewiesen worden. 
Aus den Entscheidungsgründen 
ist folgendes von Bedeutung: 
Das OLG. bat festgeste'.lt, daß 
ein Vorvertrag nicht abge¬ 
schlossen worden ist. daß der 
Wille der Parteien vielmehr auf 
Abschluß des endgültigen Pacht¬ 
vertrages ging. Das sind Fest¬ 
stellungen tatsächlicher Natur, 
die vor dem Reichsgericht nicht 
angegriffen werden können. 


Aber auch die Behauptung der 
Klägerin ist nicht erwiesen, daß 
es zu einer vertraglichen Bin¬ 
dung der Beklagten in dem 
Sinne gekommen sei, daß sie 
nicht mit der Zentralpalast- 
tbeatergesellscbaft verhandeln 
oder abschließen wolle. Viel¬ 
mehr hat die Vertreterin der 
Beklagten gerade Interesse dar¬ 
an gehabt, die einzige Mitinter- 
esser.tin — die Palasttheater- 
gerellschaft — nicht auszuschal¬ 
ten. sondern gerade auf sic 
hinzuweisen. Wie das OLG. 
feststellt, hat die Beklagte 
durch ihre Versprechungen wei¬ 
ter nichts bezweckt, als die 
Klägerin zu beruhigen und 
deren Bedenken wegen der 
Palasttheatergesellschaft zu zer¬ 
streuen. Aus dem Gesetz läßt 
sich eine Rechtspflicht, nicht 
gleichzeitig u.it zwei Pachtlieb¬ 
habern zu verhandeln, nicht 
berieiten. Hiernach kann ein 
Handeln wider Treu und Glau¬ 
ben oder eine „Vereitelung des 
Vertragsschlusses" bei bloßen 
Versprechungen, mit andern 
nicht verhandeln zu wollen, 
nicht in Frage kommen. Das 
um so weniger, als die Klägerin 
von der Beklagten wiederholt 
über die Verhandlungen mit 
der Palasttbeatergesellschatt 

unterrichtet worden ist. 


Die Kassiererin - keine Handlungsgehiifin 


Bei dem Unternehmer H.. der 
in Leipzig, Halle a. d. S. und 
Dessau mehrere Lichtspielthe¬ 
ater betreibt, war eine gewisse 
K. als Kassiererin der .Schau- 
burg" in Halle a. d. S. ange¬ 
stellt. Die Kassiererin hatte 
Eintrittskarten zu verkaufen, 
nach Schluß der Vorstellung ab¬ 
zurechnen, den Garderobensb- 
rchleß zu revidieren und den 
Fernsprecher zu bedienen. Als 
der Kassiererin am 30. Dezem¬ 
ber 1927 zum 12. Januar 1928 
gekündigt wurde, erhob sic 
Einspruch mit der Behauptung, 
daß sic kaufmännische Dienste 
geleistet hätte und daß ihr des¬ 
halb als Handlungsgehiifin eine 
sechswöchige Kündigungsfrist 
gemäß g 66 HGB. zustehe 
Außerdem machte die K. gel¬ 
tend, daß der Betrieb ihres 
Dienstherrn ein kaufmännisches 
Unternehmen sei und ihr 
Dienstherr selbst als Kaufmann 
im Sinne der S§ 1, 2 HGB. zu 
gelten habe. 


Die auf Zahlung des Gehalts 
bis zum 31. März 1928 erhobene 
Klage ist von allen Instanzen 
— Arbeits- und Lande sarbeits- 
gcricht Halle a d. S. und 
Reichsarbeitsgericht — abge¬ 
wiesen worden. Aus der Ur¬ 
teilsbegründung ist folgendes 
von Interesse: Die Behauptung 
der Klägerin, daß ihr Dienst¬ 
herr Kaufmann im Sinne des 
HGB. sei, ist unrichtig, da sein 
Unternehmen überhaupt nicht in 
das Handelsregister eingetragen 
war. Es kann auch an und für 
sich dahingestellt bleiben, ob 
der Beklagte gegenüber der 
Klägerin als Kaufmann gelten 
muß. Denn maßgebend für die 
Frage, ob die Klägerin als 
Handlungsgehilfe oder gewerb¬ 
licher Arbeiter anzusprechen 
ist, ist allein die einwandfrei 
festgestelhe Tatsache, daß sic 
nach der Art der Arbeit und 
dem Umfang ihrer Beschäftigung 
keine kaufmännischen Dienste 
geleistet hat. 


Indisches Quoiensystem 


Nunmehr wird auch in Indien 
das Quotensystem cingeführt 
werden, das die Kontingentie¬ 
rung der importierten Filme 
nicht britischer Erzeugung vor¬ 
sieht. Man darf wohl ruhig 
annehmen, daß die geplante 
Maßnahme mit den in der 


letzten Zeit so häufigen Neu¬ 
gründung britischer Produk- 
tionsgesellschaften zusammen¬ 
hängt und gleichsam einen 
Schutzwall für diese bedeutet. 
Bisher war Indien die einzige 
Kolonie Englands, die das 
Quotensystem nicht besaß. 


Gus Schlesinger 
kehrt zurück 

Gus Schlesinger, der die euro¬ 
päischen Geschäfte von Warner 
in Europa leitete, ist auf dem 
„Leviathan" nach Europa un¬ 
terwegs. Er bleibt zunächst in 
England, besucht dann Paris 
und wird dann in Berlin alle 
Vorbereitungen trelfen, um das 
Vitaphonc praktisch in den 
deutschen Spielplan einzulügen. 

Man rechnet damit, daß so¬ 
wohl im Titania-Palast in Ste*- 
litz als auch in einem großen 
westlichen Urauffübrungsthca- 
ter schon bald mit Vitaphonc - 
Vorführungen zu rechnen ist. 

Amerika für stärkere 
Filmeintuhr 

Die Fifm-Konvei.tion des 
amerikanischen „National Board 
of Review", die dieser Tage 
in Waldorf Astoria Hotel von 
New York tagte, brachte ein 
vom europäischen Gesichts¬ 
punkt aus bemerkenswerte - 
Referat des Vizepräsidenten 
der World Wide Pictures. J. D. 
Williams, über die Bedürfnies- 
der amerikanischen Filmindu 
strie. Es sei ein Mangel an 
Vielfältigkeit beim Filmstofi 
zu beklagen. Abwechslung könne 
hier nur durch den Wettbewerb 
erreicht werden, ur.-d aus die¬ 
sem Grunde müsse den auslän¬ 
dischen Produktionen freie 
Türe geschaffen werden. Wil¬ 
liams setzte auseinander, daß 
gegenwärtig acht größere Ate 
liers Filme für 20 000 Theatci 
und 110 Millionen Personen in 
den Vcr. Staaten liefern, und 
die Tatsache, daß die Industrie 
in Hollywood konzentriert ist, 
führt zu einer „Inzucht von 
Ideen. Geschmack und Vorur¬ 
teilen und endigt in eine-- 
Gleichfürmigkeit und Eintönig¬ 
keit, der man am besten durch 
die Einfuhr ausländischer 
Filme und die Schaffung eines 
regeren Wettbewerbes Herr 
werden könnte". 

R. C. A. Photophont 
in England 

R. C. A. Radio Corporation 
of Amerika Photopbone (Ge¬ 
räusch- und Sprechfilmverfah 
ren), die alle Patente de- 
Westinghouse und der General 
Electric Corporation besitzt, hat 
sich den englischen Theater 
besitzern zum ersten Male vor 
gestellt. Das R. C. A. Photo- 
phone-Veriahren soll für de» 
Tonfilm einen großen Fortschril' 
bedeuten, aber nichts Revo 
lutionierendes darstellen. Mr 
E. O. Heyl. der Vizepräsiden' 
der R. C. A. Photophone, gab 
der Presse bekannt, daß der 
neue Apparat 2000 Pfund für 
die kleineren Theater und bis 
zu 4000 Pfund für die größeren 
Theater kostet. Ec soll sowohl 

für Movietone wie für Vita- 
phone verwendbar »ein. 



Adjutant des Zaren 



nung. Die Allianz legte gegen 
da* Urteil Berufung ein; das 
Handelsgericht, als Berufungs¬ 
instanz, hat nun, mit der Be¬ 
gründung. daß die Allianz allen 
Mit wirkenden Kostüme und 
Perücken zuzustellen habe, die 
Berufung verworfen. 


rühmten Hause seiner verwitwe¬ 
ten bürgerlichen Schwieger¬ 
tochter böse ist, weil sein 
Sohn einst eine Mesalliance mit 
ihr geschlossen hatte, stimmt 
aus der Romanrequisitenkamr.-u r 
vergangener Jahrzehnte. Der 
junge Millionär, der sich bei ail 
seinem vielen Geld langweilt. 


Sehr schöne Bilder vom Kar¬ 
neval in Venedig, vom Treiben 
am Lido, von schwimmenden 
Dancings auf den Lagunen. In 
einer Versteigerungsszenc und 
in den Bildern im Ballsaal zeigt 
der Regisseur Mario Almirantc 
Sinn für Charakterisierung und 
malerische Anordnung. 


Daß die Besucherzahl ständ.g 

ihnimmt und 

Daß das Jahr nur 52 Wochen 




































































































































































































Aullagc: 4700 ^ 

—“-: VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 


Berlin, den 13. Februar ll?* 


Krisendämmerung im Reichsverband 

Filmstars im Rundfunk 


Dm Berliner I* «in k Hund« •?;«t ein« xeiclinctc Idee i*e- 

1 abt. Sic hat den Fasftiu*chtsdicn*t:i)* durch ein Fest *n» 
1 ilmalclicr geleiert und dn/u hiUnntc Filirst:»i* zur Mil- 
v irkunji herjn^cioßcn. 

V r**nügcn, llcnny Porten u.r dem Mikrophon iu hören. 
Il*nn> snm* unter anderm ein ». i\»cn«* lut <tc komponiertes 
I. cd von Richard Tauber, das nach in ihrem nächsten Film 
eine Rolle spielen wird 

Dann horte mm Puff> über Hollywood erzählen Viel 
lei» hl ist die Geschichte \on dem M um, der sich seine Nase 
opct cren liefl uni! dadurch «choncr wurde, von ihm selbst 
erfunden, «her c«; zeifB doch die ■ «■' Anti, wunt! *on 
Hollywood d-0 man den »du neu Manu lieht weiter be¬ 
achtete. so daß : !viit« anderes ubrij;h ich. als sieb die 

Nase wieder operieren zu lassen, weil mir die llnfllicbkctl 
ihm Geld cinb^chtc. 

Glaubhafter i»t schon die Geschichte \on seiner ersten 
Rolle als Revoltitions**cncral. uo Lubilsch von ihm ver¬ 
fangt«*. datl «r wie ein ..Bluthund“ ar.ssehon sollte, etwas, 
was der dicke Iltis; t natürlich nicht ohne weitert * machen 

Zwischendurch saie.t mau horte man Tanzmusik, plauderte 
über Mode, aber inner wieder kam das Leitmotiv Film 
durch, dal! dir k anzc Veranstaltung von unserem Stand 
punk! aus mich e nen <jc.\i«*in propagandistischen Wert 


Ludwig Bergers Rückkehr 

Ludwig Berber verabschiedete sich gestern im Kähmen 
eines kleinen Tees \on der Berliner Presse, «eil er am 
Freitag nieder nach Hollywood zurückkehrt. 

Et muH unbedingt an diesem Tage zu Schill nach U.S.A.. 
obwohl er gern 'einer Premiere am Sonnabend beigeuohnt 
hätte. 

Er hat sieh auch in seinem neuen Vertrag einen jähr¬ 

lichen Urlaub von drei Monaten aii'bcdungcn. den er ,or- 
aussichtlich auch im nächsten Jahr nieder dazu benutzen 
wird, einen Film in Deutschland zu drehen. 


besitzet haben in ihrer letz 
len Versammlung einen ander 
ordentlich beachtlichen Vor¬ 
schlag gemacht, der aller Vor¬ 
aussicht nntl, dazu angetan ist. 
die Rcichsverbandskrise. die 
abzuleugncn keinerlei Zweck 
hätte, mit einem Schlau end 
gültig zu lösen. 

Man wiK einen besoldeten 
Reichs, erbandsvorsilzenden. 

Aus dem Gedanken heraus, dali 
die Aufgaben der Organisation 
der deutschen Theaterbefitzi-r 
so weitreichend und so umlas 
send sind datl man die ehren¬ 
amtliche- Führung der Geschäfte¬ 
heute mehl mehr , erlangen 
kann. 

Man wirJ dem cnlgcgcnhnl- 
• en, dali der Reichsverband ia 
seinen Generalsekretär habe 
aber lür den Kenner des Ve-r 
bandsevesens ist der Unterschied 
'«•fort klar und bedarf keiner 
I rläuicrung oder Ergänzung. 

Alle großen Wirtschaltsver- 
händc haben ihren besoldeten 
Vorsitze* nde-n. haben an der 
Spitze einen beamteten Herrn 
der aus der Industrie stammt, 
und der mit den Kreisen, die er 
' ertritt. jahrzehntelang in der 
Praxis Freud und lud geteilt 
hat. 

Andere Verbände wieder 
haben an ihrer Spitze einen 

Juristen, der in der Wirtschalt 

praktische Erfahrungen gesam¬ 

melt hat. 

Für den Reichst erband 
kommt unseres Erachtens, wenn 
man schon dem überaus glück 
liehen Gedanken eines besolde 
ten Reichsverbandsvorsitzen- 
den nähertritt: nur ein Main 
der Praxis in Frage. 

Für die großen Angelegenhei¬ 
ten. tur die allgemeinen Dinge 
bleibt die Spitzenorganisation 
so daß die Aufgaben des bcsol 
deten Führers der deutschen 
Lichtspieltheater in allererster 
Linie auf Gebieten liegen, wo 

die intimste Sachkenntnis aller 

erste Voraussetzung ist. 

Fs hat jetzt keinen Zweck, 
Personenfragen zu diskutieren. 


gäbe. Vorschläge zu machen. 

wie man um den beamteten 

Vorsitzenden herum das Prä-i 

dium aufbaucn sali. Das sind 

alles Dinge, die nur die Thea- 

tcrbcsitzer an sich und in sieh 
angehen 

ln Mitteldeutschland wurde 
sehr richtig i.nd sehr deutlich 
betont, daß die Reichsverbands, 
krisc an sich vollständig übc'- 

ilüssig gewesen sei. daß mau 

den Eindruck habe, als ob hier 

wieder ein Spiel ton Gruppen 


und Grüppchcn gespielt wurde. 

das dem oder jenem zu einem 

Postchen , erhellen solle, aber 
nicht Zweckmäßigkeit erstrebt. 

Wer tiefer sieht, muß erken¬ 
nen, daß die eigentliche Krise 
ia gar nicht durch das so oft 
zitierte Berliner Flugblatt her 
beigeführt worden ist. Der Fall 

Gull mann und Siegfried, w enn 

man so etwas überhaupt einen 

Fall nennen kann — allein 
hätte noch keine Veranlassung 
gegeben, von Krisen zu 
sprechen. Aber es gab andere 


Dinge in dieser Delegierten- 
Sitzung die deutlich Mar- 
nachten, daß man eine Ge- 
n eins, halt. wie- die der de- il- 
si.hrn Theaterhesitzer, he, der 
e-i sehr e icl diffizile- Dinge zu 
bedenken gibt, nicht leiten 
kirn, wenn man mit der Kaust 
out den Tisch Schlägl 

So etwas macht sich sehr gut. 

praktisch nicht weiter 

Wir halten es nicht tur ri-li- 
lig, die- Dinge im einzelnen letzt 



möchten, Kandidaten .iulxii.elcl- 
.en oder Vorschläge zu machen. 

Wir haben diesmal die feste 
l Urzeugung. di.U die Majorität 
I). 

UM was es geht, und daß m ,n 
anscheinend überhaupt aut d m 
besten Weg ist. du r ,1,,Lö- 
mi *.g zu lind« n 

Wir begrüßen in diesem Sinne 
den Vorschlag Mitteldeutsch¬ 
lands, mit dem wir lilinpolitisch 
manchmal nicht einig gehen, 
und holten, daß hier der Aus¬ 
weg aus einer Situation gezeigt 
ist, die unter Umständen zu 
einer Erschütterung des ganzen 
Film.’crbandslebcn* fuhren kann. 

Die Theaterhesitzer fassen ge¬ 
rade letzt mancherlei Resolutio¬ 
nen gegen die* Arbeitsgemein¬ 
schaft. die* zweifellos die feste¬ 
ste und zielsicherste Zusammen¬ 
fassung der deutschen Verleiher 
ist, die wir in den letzten .Iah¬ 

ten überhaupt zu verzeichnen 

Erste Voraussetzung, wenn 
man mit dieser Organisation 
Oberhaupt verhandeln w all. ist 

innere Geschlossenheit, die man 

nicht lür sich in Anspruch neh¬ 
men kann, solange die Frage der 
Führung nicht gelöst ist. 

Ob der Vorschlag Mittel¬ 
deutschland* auf irgendwelche 
Gegenliebe stößt, werden die 
nächsten Tage zeigen Man hat 
bis zur Generalversammlung in 

Leipzig Zeit genug, alle diese 

Dinge in Ruhe gemeinsam zu 
klären. 
























DER SENSATIONELLE 
PREMIEREN - 
ERJP OLG: 


Smmi/m 

mit CARMEN BONI 

FRITZ ALBERTI / 6E0R6 SEROW / EU6EN BURG 
DANIEL DOLSKI / ALEXANDER GRANACH 
MANUSKRIPT UND REGIE: 

WLADIMIR STRICHEWSKI 


Die Presse schreibt: 


FILM-KURIER, 12. 2.29: 

. . Dieser Film . . zeigt . . ein Niveau, das 

leider viele deutsche Filme heute nicht mehr erreichen. 

NEUE BERLINER 12 UHR ZEITUNG, 12. 2. 29: 

Dieser Bildstreifen erfüllt . . alle Voraussetzungen 
eines guten Untcrhahungsfilms, er ist spannend, flüssig 
und icsselnd . . und steigert sich schließlich zu einem 
virtuos gemachten Finale . . Daß dieser Greenbaum- 
Fiim gut ist, beweist der herzliche Beifall, der am 
Schluß mit Nachdruck einsetzte 


LICHTBILDBÜHNE, 12. 2. 29 

Ein Schlager für das Publikum, ein Filmwerk voller 
Spannungen und Überraschungen , . der Regisseur . . 
leistet . . Außerordentliches . . Mosjuk.n hat . . eine 
Bombenrolle . . vielfacher Applaus. 

8 UHR-ABENDBLATT, 12. 2. 29: 

Ein sehr spannender, sehr bunter, sehr klarer, 
ausgezeichnet geschriebener, inszenierter und gespielter 
Film, der mit Recht lauten und herzlichen Beifall 
cinhcimst. 


GREENBAUM-FILM 

IM VERLEIH DER 

AAFA-FILM S: 




Gcma-Inlermczro 


Sicherheit*-Vor¬ 
schriften 

In einer Streitsache, die ein 

Rcichsverbandstnitßlicd mit 

seiner Ortspdizcibchördc hatte, 
hat der Reichsverhand den Herrn 
Prenflischen Minister für Vollis- 
wohlfahrt in einem Schreiben 
vom 16. November gebeten, den 
^ 62 Absatz 2 der Sicher heits- 
vorSchriften betreffend Vorfüh¬ 
rer näher auszulcgcn. ds hier 
die Auffassung bestehe, dal) bei 
entsprechender Aufstellung von 
zwei Apparaten nur ein Vorfüh¬ 
rer zur Bedienung benötigt wird. 

Der Herr PreuOische Minister 
für Volkswohlfahrt hat nunmehr 
mit seinem heute eingegangenen 
Schreiben vom 23. Januar I92‘) 
dem Anträge entsprochen und 


Gestern fand vor dem Land¬ 
gericht 1 wieder ein Termin in 
den Gema-Prozessen statt. Es 
handelt sich diesmal um die 
Klage auf Unterlassung, die mit 
dem bekannten Flugblatt zusam¬ 
menhängt. und die sich gegen 
einzelne Führer persönlich und 
gegen die vier Verbände rich¬ 
tet, die das Flugblatt unter¬ 
schrieben haben. 

Es plädierte für die Gema D: 
Wcnzcl-Guldbaunt, der in Dt 
Plügge die Triebfeder der gan¬ 
zen Aktion sieht, und für da- 
Reich skarfcll Dr. Plügge und Dr. 
Raphael. 

Et kam selbstverständlich zu 
keiner Entscheidung sondern zu 
einer Vertagung. 


fen Verbände und Personen 
z«^hunderttausend Mark be¬ 
tragen soll, nachzuweiscn hat. 

Das wird ihr schwer gelingen 
denn, ganz abgesehen dtvoi 
daß der Verfasser des Flug¬ 
blatts gar nicht genau zu be¬ 
zeichnen ist, ist auch die Scha¬ 
densersatzforderung unseres Er¬ 
achtens nicht zu substanzicren. 

Die Gema behauptet ja fort¬ 
während, daß sich ihre Einnah¬ 
men erhöhen, und sie kann 
doch schließlich nicht die Be¬ 
hauptung aufstellcn. daß die 
Austritte infolge der Aktion des 
Rcichskartvlls criolgl seien, son¬ 
dern sic wird vielmehr cinschcn 
und ei kennen müssen, daß diese 
Auslrilte die gleichen Gründe 


Albert Steinrück* 
letzte Rolle 

Die letzte Rolle, di.: der ver¬ 
storbene große Film- und Büh¬ 
nenkünstler Albert Sleinrück 
im Film zu Ende führen konnte, 
ist die des Haupt Wachtmeisters 
Holk im Joe May-Film der 
Erich Pommer-Produktion der 
Ufa -Asphalt \ der demnächst in 
Berlin hcrauskommf. Mit die¬ 
ser dramatischen und schwieri¬ 
gen Rolle, die dem Künstler un- 
crschüpfliche chauspiclerisch.- 
Mnglichkeitcn bot, hat Albert 
Sleinrück wiederum eine unver¬ 
geßliche Glanzleistung voll¬ 
bracht. die sich seinen besten 
Film- und Bühnengestalten wür 
dig «n die Seite stellt. 


zu demselben wie folgt Stcl- Die 1 

lung genommen: das Gei 

„Die Bedienung mehrerer abweisi 

ulcichzeilig laufender Bildwerfer umfang 

durch nur einen Vorführer ist cinfiele 

nach dem Sinn und dem Wort- Gema ' 


Die Situation ist letzt so. dal 
das Gericht entweder die Gen:' 
abweisen muß oder daß ein. 
umfangreiche Bcweisaufnabm. 
cingelcitet wird, bei der die 
Gema vor allem den Schadens 


haben, wie Jic Aktion der Mu- 

Ein Kausalzusammenhang 
zwischen beiden Dingen besteht 
nach unserer genauen Kennt- 


i der Verhältnisse nicht und abgebr; 


Kinobrand 
in Quedlinburg 

Das Scmllingstheatcr in Qucd- 
nbvrg ist gestern vormittag 




















































Londoner Lichtspielhäuser 

Von untrem London.. I II C P..-K«rr« de ntm 


Die Anzahl dm derzeit in Be¬ 
trieb stehenden Lichtspielthea¬ 
ter im vereinigte« Königreiche 
Großbritannien und Irland ist 
ungefähr 4700. 

Von diesen entfallen auf Lon¬ 
don allein etwa 1000 Häuser. 
Im Durchschnitt haben diese 
Theater einen F'assungsraam 
von 750 Personen. Die großen 
Londoner Theater und einige 
derzeit im Bau befindliche Pro- 
sinztheatcr haben allerdings 
Plätze für etwa 3-4000 Zu¬ 

schauer, doch gibt es eben m 
der Pro» inz eine ziemlich große 
Anzahl sehr kleiner Häuser. 

Für die Vorführung von Ton¬ 
filmen sind ungefähr 200 Kino¬ 
theater in London eingerichtet, 
und aul die Provinz »erteilen 
sich noch etwa 50 Theater. 
Diese Zahl »vird im Laufe der 
allernächsten Zeit sicherlich 
eine Korrektur erfahren, da 
durch die Verbilligung der au) 
den Markt kommenden Appa¬ 
rate sicherlich v : clc Häuser 
diese Installationen erwerben 
werden. 

Die Großzahl der Theater 
ist .n den Händen x m Trust» 


\cnim.i. enter denen der P.C I 

(Prosinoal Cinema Trust) in 
Gemeinschaft mit der British 
Gaumont die Führung innehat. 
Dieser Trust »rrcinigl nicht ne 
niger als 375 Theater unter sei¬ 
ner Kontrolle, so daß er der 
Gaumont British den anderen 
Produktionsgcscllschaftcn ge¬ 
genüber ein großes Übergewicht 
gibt, da diese die Möglichkeit 
hat, unabhängig vom übrigen 
Markt ihre Filme in den 375 
Kinos vorzuführen. 

Eine Gruppe von 40 Theatern 
befindet sich in der Hand di> 
British Ctncmas Trust, der Bern 
stein Theater Trust verfügt 
uber 5. die Sydney Bacon 
Gruppe kontrolliert 9und außer¬ 
dem gibt es noch eine lange 
Reihe kleinerer Verbände, dic- 
son 2 bis zu 4 Häusern besitzen. 

Die Erstaufführung«- und ..Long 
run' -Tl lcatcr in London sind: 

Empire-Theater. Eigentum 
der Metro-Goldwyn-Maycr. 

Tivoli und New Gallery. Ei¬ 
gentum der Gaumont British 
■nd P. C. T 

Regal, Eigentum der British 
Company 


Astona und Capitol, Eigen¬ 
tum einer englischen G. m. b. H. 

Plaza. Eigentum einer ameri¬ 
kanischen Gruppe, 

Rialto Eigen! um der Ideal 
Ltd.. 

Stolls Theater, Eigentum um 
Sir Oswald Stoll. 

Diese Erstauffühi ungsthvaU-r 
haben alle einen Fassung» 
raun »on 3—40CC Besuchern 
und sind ausschließlich Erst- 
aufführnngsthcater, die je nach 
dem Erfolg des Films cscntucll 
auch als Leng run Theater 
funktionieren Aber auch dies: 
Gruppe kann nicht als end¬ 
gültig angesehen werden, da ja 
die in diesem Jahre neugegrfin- 
deten Firmen sowie die über 
große Kapitalien verfügenden 
Tcnfilmgescllschaf’.cn sicher 
noch eine Urolk- Zahl ncuci 
Theater erbauen werden, die 
den Prospekten nach, ztim 
großen Teil rus Superkinos mit 
hi» zu 5000 Personen Fassung* 
raum sein sollen. 


Die Gaumont Br.tish fuhrt 

heute. Milwoch. ihren Film 


„Royal remcinbiances" |König¬ 
liche Erinnerungen) vor, der 
von Will Day gedreht wurde 
und die Geschichte de eng¬ 
lische« Königshauses in den 
letzten dreißig Jahren umfaßt. 
Der Film wurde speziell aus 
Anlaß der Genesung des eng 
Tischen Königs gedieht 
und wird mit dem Ufa-Film 
„Ungarische Rhapsodie" zu¬ 
sammen das Programm des 
Marble Arch Theaters bilden, 
in dem schon der Fritz-Lang- 
Film der Ula „Spione" einen 
Sensationserlolg hatte. 


Kürzlich fend hie- die Erst 
auffühl ting des F'ilms der 
British International Films 
„Widdecombe fair" statt, die 
mit zieml’cl großem Aufwand 
an Propaganda gestartet wor¬ 
den war. Der Film selbst, 
«ach einer Novelle von Eden 
Philpolts gedreht. ist eine 
ganz einfache Schatzgräber 
geschichte. Außer einigen ge 
lungenen Fuchsiagdszenen bit¬ 
tet dci Film nichts Besonderes. 


AUS DER WERKSTATT 


Welturaufführung: „Das 
brennende Herz." 

D er von der Ländertilm-Pro- 
duktion herge stellte Ber- 
ger-Christians-Film .Das bren¬ 
nende Herz" wird von der 
Terra im großen Rahmen her¬ 
ausgebracht. .Das brennende 
Herz" wurde von Ludwig Ber¬ 
ger als einziger Film während 
seines europäischen Aufent¬ 
halts mit Mady Christians in 
der Hauptrolle inszeniert. Die 
Welturaufführung findet gleich¬ 
zeitig im Universsim und in den 
T erra-Lichtspw len Mozartsaal 
Statt Als Auftakt findet be¬ 
reits nächsten Sonnabend im 
(Jla-Palast am Zoo eine Nacht 
»orstellung statt. Diese Nacht¬ 
vorstellung. die Gemeinschaft- 
’ ’ der Ländcrtilm. Terra 


* (Marokko) die Aufnahmen 
zu dem neuen Film ..Flucht 
in die Legion" der Verei¬ 
nigten Ideal- u. Merkurfiim 
G. m. h. H. gedreht. Regt. 
Louis Ralph. Hauptdarsteller 
Hans Stiiwe und E»a »on Berne 


Lya-Mara-Premicre im Capitol. 
A nfang März findet die Pre 
2a -liiere des Hilms ..Der rot» 
Kre ; s" mit Lya Mara in der 
Hauptrolle- nach den. Roman 
»op Edgar VX'.allacc statt. 


Der neue Käthe von Nagy-Film. 

F 'elis Basch hat die Ab¬ 
nahmen zu dem neuen 
Aala - Greenbaum - Film „Mas- 
coltchcn" mit Käthe »on Nagy. 
Kowal-Samborski, Kurt Vesper¬ 
mann. Paul Morgan. Michael 
Rasuniay, Muricl Angelus. Jam 
Gelbling Jacob Tiedtke und 
Hans Albers ; n den Hauptrollen 
beendet. 

Ein Fo\-Regiseur. 

\ llan Dwan, der Regisseur des 
Fox-Films „Titanic. die 
Stadt der Träume" ist wie¬ 
der zu Fox zurückgckchrt. Er 
»lird für Fox den durch eine in 
Millionenziffern erscheinende 
Ifausfraucnzcitung bekanntge 
wordenen Kom. n „The lar call - 


2* langt im Ufa-Pas illon am 
Notlcndorfplalz der neue 
Lothar Stark-Film des D L. S . 
..Frauenraub in Marokko"- zur 
Urantführung. Die Hauptrollen 
dis von Gennaro RighetL insze¬ 
nierten Films spielen Claire 
Rommer und Wladimir Gaida 
row. In w eiten n Rollen: Doll» 
Davis. Charlie Chnrlta und 
Anith Warlan 

„Städte und Jahre.“ 

J~y« Oerusaa stellt demnächst 
mit der Sowkino einen Ge 
mcinscüaftsfilm her. für den der 
dramaturgische Mitarbeiter 

Pudowkins Sarchi. ein Manu 
skript nach dem Buche des 

























-» -: VERLAG SCHERL« BERLIN SW68 


Berlin, den 14. Februar H2* 


Die Drahtzieher 

Steuerprotest. Kundgebungen 


Die letzte \usimmliHii; der 
Theatcrbcsitzcr Mitteldeutsch 
l.'nds hat vielleicht, ohne da!l 
man es in Leipzig wollte, die 
Situation in und um den 
Reichsverband ein große* Stücl 
geklart. 

Es zeigt sich immer mehr, 
daß es sich letzten Endes um 
die Aktion eines kleinen 
Kreises handelt, mißliebige 
Führer zu beseitigen, nur »seil 
sie ruhig und sachlich im 
Interesse de» Theatcrbcsitzcr- 
Standes gearbeitet habeu. 

Der offizielle Bericht, den 
der Reichs» erband über die 
entscheidende Besprechung 


Dclcg 


usgibt. 


spricht I 
d n Zeilen lesen kann. Binde 
Das Material, das in Mün¬ 
chen mit großem Tarnten» an¬ 
gekündigt wurde, ist in der 
Vc-scnkung verschwunden, ob- 
»»ohl wir sehr gern gewünscht 
hätten, daß gerade zur Klärung 
der Situation mit aller Deut 

hchkeit gesagt worden wäre 

aus welcher Ecke der Fried 
nchsltaßc die iragliclicn Akten 
nach München geflattert sind 
Es ist nicht ohne Interesse 
> nd für den Eingeweihten «nchi 
als amüsant, daß jenes Organ, 
dos bekannt lieh ein Patent aut 
Enthüllungen besitzt, jetzt den 
Umweg über die Provinz bc 
nt'lz«. um »on dort aus seine 
Kombcn platzen zu lassen. 

Es finden sich leider immer 


»orschicKcn lassen, die die Ent¬ 
wicklung zu schieben meinen 
und dann selbst die Gcschobc 
nen sind. 

Di« Theatcrbcsitzcr und vor 
allen diejenigen Herren, die 

Mch jetzt hcrausstellcn, sehen 

anscheinend nicht klar, worum 
es eigentlich gehl. 

Ein kleines Grüppchen. das 
hintenherum zum Schaden des 
deutschen Films, zum Nachteil 
seiner Entwicklung im einzel¬ 
nen und allgemeinen, mehr des 
> "’enen Verdienstes wegen als 
«m der Allgemeinheit willen. 


Die Berliner Ortsgruppe des Reichskarteils des selbstän¬ 
digen Mittelstandes ladet zu Steuerprotestkundgcbiingen für 
Sonntag, den 17. Februar 1924, vormittags II Uhr. 

in nachslehendc Berliner Säic eint 

Lehrer» crcinshaus, Alcsandcrpk-itz Kur den Osten und 
das Zentrum Ferlins). 

Germania-Pracht:-älc, Cbausseeslraßc HO jiiir den Norden, 
Tegel, Reinickendorf). 

Neue Well. Hasenheid, (für SuJen kr,-u,Kr ; Neuk..ltn % 
Treptow). 

Spichcrnsäle. Spich ernslraßc- 3 |für Westen. Stc-glitz. 

Südend»-, Charlottcnburg usw I. 

Pankow. Koni erlhaus Breite Straße 34. 

Spandau. Res aurant „Roter Adler", Potsdamer Straße. 
In den Versammlungen werden namhafte Vcrlicter aus 
Handel, Handwerk und Gewerbe zu dem Stcucrprubicm 

Es handelt sich bei dieser Veranstaltung nicht um eine 
Demonstration gegen die- Luslharkcitsslcucr allein sondern 
um einen Prote-st gegen die druckende stciic-lichc Belastung 
des Mittelstandes iiscrhaupl. 

Bekanntlich gebürt der Re-ichstagsahgcordnetc Siegfried 
der »cranstaltcnden Partei an. 


große und kleine Filmpolilik 
gemacht hat, ist glückliche» 
weise aus dem Sattel gedrängt 
Jetzt hat man jahrelang 
gebohrt. bis sich glücklich 
einige Ehrgeizige gefunden 
haben, die sich verschicken 

Vielleicht haben diese lltrren 
wirklich die Interessen der 
Thealcrbesilzcr im Auge. Aber 
dann fehlen ihnen die umfassende 

Übersicht und vor allem da* 

Verständnis tür die Gesanil 
Situation, unter der besonders 
die kleinen und mittleren Then- 
icrbcsitzcr zu leiden haben. 

Wir haben es stets als einen 

besonderen Vorteil liir den 

Keichsvcrband angesehen. daß 
Cuttmann und Siegfried i.icht 
Besitzer von Ricsenunternch- 
men waren und deshalb viel 
eher aus eigener Erfahrung die 
Niile der Zeit kennenlerntcr.. 
als wenn sie irgendein großes 
Etablissement besessen hätten, 
das sozusagen von selbst geht. 


Wie richtig der Standpunkt 
ist, hat man ja gerade in diesen 
lagen in Berlin gesehen, wo 
der Verbandsvorsitzende, Herr 

Hein, den Protest seiner Kolle¬ 

gen über sich ergehen lassen 
mußte, weil er zwei Schlager 
und Biihncnschau in einem sehr 
großen Hause zu relativ nie¬ 
drigen Preisen spielte. 

Wir wollen diesen Fall nicht 
im einzelnen näher beleuchten. 
ob»»ohl er es verdiente, weil es 
nicht unsere Art ist. Dilicrenzen 
zwischen Funktionären und Ver¬ 

bänden noch breiter ausztilrcten. 

Aber man sollte gelegentlich 
einmal an dieses Beispiel den¬ 
kt n und gerade, um derartige 
Dinge zu vermeiden, aul den 
Leipziger Vorschlag zuriieh- 
greifen und die Frage eines be¬ 
soldeten Vorsitzenden ernsthaft 
in Erwägung ziehen. 

Wirkt cs nicht wie eine Tra¬ 
gikomödie, wenn man in dem 
Bericht über die Delegierlen- 
\erSammlung, der jetzt offiziell 


loimier-.-n? Wenn das ausge¬ 
sprochen W ird in einer Sit zun, 
wo uian dem einzigen Parla¬ 
mentarier. den das deutsche 
Lieh.spiclgewerbe in sich selbst 
zui Verfügung hat, sozusagen 


dei Stuhl vor die Tür setzt 7 

V. r hahen jahrelang ülx-r un¬ 
seren Einfluß im Parlament 
laire-itiert. Wir haben alles 
daran gesetzt, irgendwo. in 
irgendeiner Partei einen Rück¬ 
halt zu finden. 

-letzt hahen wir das Glück, 
dad ein Lichtspieilheatcrhe-sitzer 
in den Wallotbau einziehl 
Was tun unsere klugen Takli- 
k»r. die Männer, die uns besse¬ 
ren Zeilen entgegenführen wol¬ 
len. die alles besser wissen sic 
»er ärgern ausgerechnet diesen 
Abgeordneten. machen aus 
eins in bclangsoscn Flugblatt 
ein: Staats- und Heldenaktion 
und treiben ausgerechnet den 
eirzigen Reichstagsabgeordneten, 
den wir in unseren Reihen 
halse i, hcutißl oder unbcuußl in 
die Opposition. 

Wir wissen nicht, »»as Herr 
Suglried im Reichst...; diesem 
oder jenem über diese Vor¬ 
gänge erzählen wird. Wir wis¬ 
sen «nichl. oh er es überhaupt 


Wenn er sich aber von Gc- 
dankengängen leiten ließe wie 
diejenigen Herren. die den 
Rcichsverhand in diese Krise 
hincinschliddern ließen, so »virc 
das bestimmt in der Stcticr- 
aktion kein Vorteil. 

Vielleicht geben gerade diese 
letzten Gründe den Thcatcrbc- 

silzern, wenn sic zur Neuwahl 

schreiten, etwa* zu denken. 

Wen man »vählt. ist letzten 
Endes gleichgültig, wenn es der 
richtige Mann ist. Ahcr die 
Herrschaften, die den Reichs 
terband in diese Krise hinein 
gestürzt haben, kommen unseres 
Erachtens in letzter Reih. ,n 
Frage. 























Sonntag, den 17. Februar, nachts 11 Uhr 

verläßt 

der grandiose Fox-Polarfilm 

Em^rab^injlordpol 

der» 

Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz 

wo er 

trotz allen Karnevals 
trotz enormer Kälte 

mr 24 Tage lang nm 

Publikum und Presse 
begeisterte und entzückte! 



{Terminieren Sie gleich anschließend! 

!Das Interesse des Publikums ist sehr groß! 

!Sie werden ein großes Geschält machen! 






Doch keine Filmzensur in Oesterreich 

Von unserem ständigen J J. - Berichterstatter 


ln der Streitsache der hiesi¬ 
gen Fox-Filiale gegen die Vor¬ 
arlberger Landesregierung, das 
Verbot dea Fox-Film» ..Der 
Teufel im Weibe" (..Die Liebe 
vom Zigeuner stammt") betr. 
die vom Verfassungsgerichishof 
zugunsten der Firma .'ox mit 
der Begründung, daß jede Zen¬ 
sur in Österreich ungesetzlich 
sei, entschieden worden ist, 
veröffentlicht die amtliche Wie¬ 
ner Zeitung den Wortlaut dieser 
Entscheidung, die für die ganze 
österreichische Filmbranche un¬ 
geheuer wichtig und von grö߬ 
ter prinzipieller Bedeutung ist. 

Der Vcrfassungsgcnchtshof 
hat, unter dem Vorsitze des 
Präsidenten Dr Paul Vitorelli 
über die Beschwerde der Fox- 
Film-Corporation Ges m. b. M. 
gegen die Vorarlberger Lande s- 
rei-ierung, wegen Verbots des 
Films „Der Teufel im Weibe“, 
in Abwesenheit der Vorarlber¬ 
ger Landesregierung, zu Recht 
erkannt: 

..Durch den Bescheid der Vor¬ 
arlberger Landesregierung vom 
30 Juni 1928 Kataster 352 
wurde das verfassungsmäßig ge- 
währleistete Recht der Be¬ 
schwerdeführerin auf Zensur¬ 
freiheit, nach Punkt I des Be¬ 
schlusses der provisorischen 
Nationalversammlung -om 30. 
Oktober 1918 verletzt. Der er- 
wähnte Bescheid wird aufgeho¬ 
ben. Das Land Vorarlberg ist 
schuldig, der Beschwerdeführe¬ 
rin die mit 200 S. bemessenen 
Prozeßkosten binnen 14 Tagen 
bei Hxckution zu bezahlen 


Entscneidungsgründc: Gemäß 
Punkt 1 des Beschlusses der 
provisorischen Nationalver¬ 
sammlung vom 30. Oktober 1918 
St. G. B. Nr. 3 ist jede Zensur, 
als dem Grundrechte der Staats¬ 
bürger widersprechend, als 
rechtsungültig aufgehoben. Un¬ 
ter „Zensur" ist nun. wie der 
Verfassungsgerichtshof bereits 
wiederholt entschieden hat 
(siehe seine Erkenntnisse SLG. 
Nr. 352 630. ferner vom 27. Fe¬ 
bruar 1928 B. 36 und 52, 1 27) 
nicht nur die Pressezensur, son¬ 
dern auch die Theater- und 

Im vorliegenden Falle wurde 
der von der Beschwerdeführe¬ 
rin der Filmprüfstcllc Bregenz 
zur Veranlassung der Zensur 
vorgclegtc Film „Der Teufel im 
Weibe" laut des angefochtenen 
Bescheides als zur Vorführung 
nicht geeignet bctuncen und für 
Vorarlberg behördlich verboten. 
Dieser Bescheid bedeutet so¬ 
mit einem Akt rechtsungültiger 
Zensur, durch den dis behörd¬ 
liche Recht in Anspruch genom¬ 
men wird, die öffentliche Vor¬ 
führung eines Filmes vor seiner 
Aufführung zu bewilligen oder 
zu verweigern. 

Daran vermag auch der Um 
stand nichts zu ändern, daß, wie 
die Vorarlberger Landesregie¬ 
rung behauptet, die Einrichtung 
einer Filmprüfstcllc auf einer 
zwischen der Vorarlberger Lan¬ 
desregierung und den Kino¬ 
besitzern des Landes getroffe¬ 
nen Vereinbarung be uhe, w o¬ 
nach alle von den letzteren zur 
Aufführung in Vorarlberg be¬ 


stimmten Filme vor ihrer öffent¬ 
lichen Aufführung der Landes¬ 
regierung zur Überprüfung vor¬ 
zulegen sind, an welche Ver¬ 
einbarung sich die Kinobesitzer 
aber auch die FilmvcHeiher. 
halten. 

Wenn die Vorarlberger Lan¬ 
desregierung daraus den Schluß 
ziehen will, daß es sich hier 
nur um eine von ihr vorge¬ 
nommene Begutachtung von 
Filmen, aber nicht um die Aus¬ 
übung einer Zensur handle, so 
kann diesem Schluß nicht bei- 
gcpflichtct werden. Denn zu¬ 
nächst enthält der angefochtenc 
Bescheid ein auadrücklichcsVcr- 
bot der Vorführung des Films 
in Vorarlberg, also nicht eine 
bloße Begutachtung. Dazu 
kommt, daß die Vorarlberger 
Landesregierung selbst angibt, 
daß sic im Falle, daß sich aus 
der Aufführung' eine» nicht 
uberprülten Films ein Anstand 
ergeben sollte, darin ein Man¬ 
gel an Verläßlichkeit des betref¬ 
fenden Kinobesitzers erblicken 
und bei Erneuerung der nur be¬ 
fristet verliehenen Lichtspiel- 
Lizenz Schwierigkeiten machen 

Angesiclrs solcher möglichen 
nachteiligen Folgen kann in der 
vereinbarten Vorlage der Filme 
nicht eine bloße Begutachtung 
erblickt werden, vielmehr ist 
in diesem Vorgarge eine in di : 
Form einer Vereinbarung ge¬ 
kleidete Präventivzensur gele¬ 
gen. die das verfassungsmäßig 
gewährleistete Recht der Zen 
surfreihcit verletzt. Der Be¬ 


schwerde war dah.'r xtattzu- 

* 

Die ungünstige Finanzlage 
der Stadt Klagcnfurt in Kärn¬ 
ten hat den Bürgermeister dic- 
scr Stadt. Brecht, veranlaßt, 
alle Investitionen des Stadt¬ 
budgets als aufgehoben erklä¬ 
ren zu lassen. Zu diesen ge¬ 
strichenen Investitionen ge¬ 
hört auch die Subvention des 
Klagenfurter Stadttheater«. Zu 
gleich wurde der Theatcraus- 
scl uß der genannten Stadt v jn 
viel Gemeinde aufgeiordert, zur 
Eröffnung eines vollen Kino- 
betricbcs im Stadltheatcr- 
gchäud-. dem Gemeindeamt 
Vorschläge zu machen 


Oer Bund der FilmindustrieI 
len in Österreich begeht .im 
23. Februar I. J. das Jubiläum 
seines zehnjährigen Bestehens. 
Die Feier wird mit einer Fest¬ 
sitzung im Saale des Nieder- 
österreichischen Gewcrbcvcr- 
c ns cingeleitet, der abends ein 
Bankett im Großen Festsaal de< 
Hotels Bristol folgt, zu dem die 
Sp.tzen der Behörden und der 
Gesellschaft, die Wiener Presst 
i nd auch Repräsentanten der 
ausländischen Organisationen 
geladen werden. 

Die Vorträge, die die Ent¬ 
wicklung des österreichischen 
F : lms zum Gegenstände haben, 
werden von kinematographi - 
sehen Bildern illustriert sein 
Die österreichische Filmzcitunc 
gibt anläßlich dieses Jubi¬ 
läums eine Festnummer heraus. 


Aus der russischen Produktion 


Die Lcmngrader Fabrik der 
Belgozakino hat drei Spielfilme: 
.400 Millionen" (Gemeinschafts¬ 
film der Wostokkino) nach dem 
Manusaript und in der Regie 
von W. Cardin: „Der Gentleman 
und der Kahn" nach dem Ma¬ 
nuskript von Dolgopalski in der 
Regie von W. Ballusck und 
„Das Lied des Frühlings" nach 
dem Manuskript von A. Lesh- 
nevitsch und R. Gardin in der 
Regie von R. Gardin und zwei 
Kulturfilme: „Der Aufruhr der 
Zähne" (Gemeinschaftsfilm des 
Leningrader Photo-Kinotechni¬ 
kums) in der Redaktion des 
Leningrader Stomatologischen 
Instituts, und der landwirt¬ 
schaftliche Film ,JDie Kollektiv¬ 
wirtschaft" in der Regie von 


A. Moschkou itsch. Der Spielfilm 
„Die Fichten rauschen", nach 
dem Manuskript von A. Wo!- 
lugi in der Regie von A. Malt 
schanow sicht seiner Fertigstei 
lung entgegen. Die Aufnahmen 
zu dem Film „Der Pfahl", einer 
Episode aus dem Leben der 
weißrussischen lernenden Ju¬ 
gend in Polen, haben begonnen. 
Die Regie leitet hier J. Ta- 
ritsch, der Regisseur des auch 
in Deutschland bekannten 
„Iwan des Schrecklichen". Zwei 
Revolutionsfilme — „Der weiße 
General", eine Episode aus dem 
Stawkopytowschcn Aufstande 
im Jahre 1919 in Hamei, und 
„Unsere Festung", eine Episode 
aus dem Autruhr der Bobruiske - 
Festung im Jahre 1905 befinden 


sich im Stadium der Vorarbeit. 
Uic Dcrussa hat den Regis¬ 
seur der Leningrader Sowkino- 
fabrik, E. Tscherwjakow, beauf¬ 
tragt, die Verfilmung des Ro¬ 
mans von K. Fcdin „Städte und 
Jahre“ vorzunehmen. Die Mos¬ 
kauer Assoziation der Arbeiter 
der revolutionären Kinemato¬ 
graphie erklärte nach einem 
Bericht des Vors:tzendcn der 
Verwaltung der Meshrabpom- 
film Malkin die Produktions- 
Politik der Gesellschaft für 
schädlich, da dieselbe sich auf 
ein kleinbürgerliches Publikum 
orientiert. 

Bei der Mcshrabpomfilm be- 
linden sich in Arbeit: ..Das 
Fest der heiligen Logen“ (Ge¬ 


meinschaftsfilm der Wufku). 
„Die Schienen schallen". Dit- 
Kulturfilmabteilung der Gesell¬ 
schaft wird im Laufe des Jah¬ 
res 31 populär- wissenschaft¬ 
liche Filme hersteßen. 

Die Gesellschaft der kulturel¬ 
len Verbindung der Sowjet¬ 
union mit dem Auslande hat in¬ 
folge der Aufforderung de« 
Staatlichen Museums in Essen 
auf die dortige Photo- und 
Kinoausstellung Photomaleria- 
licn der Filme „Die General¬ 
linie" von Eisenstein, „Der 
Nachkomme Dschingiskhans" von 
Pudow km, „Elisso" von Sehen- 
gclaja, „Der Mann mit dem 
Kinoapparat in Mcrtow ‘ vnd 
25 Kinostücke entsandt. 



Atlantikfahri 

Di« Bayerische Filmgesell¬ 
schaft bringt gemeinsam mit 
der Notgemeinschatt der Deut¬ 
schen Wissenschaft am Sonntag, 
dem 17. Februar 1929. vomiltag» 
12 Uhr. in einer Matinee im 
Phoebus-i’alast am Anhalter 
Bahnhut :hrcn Film ..Atlantik- 
lahrl des Meteor" zur Urauf¬ 
führung. Dieser Film wurde 
aufgenotnmen in den Jahren 


Erkundig'.mgspflicht bei der Aufführung 
von Filmen 


einer Jugend- scnal des Kammergerichts mit 

ozialistischcn Ar- der Maligabc zurückgewiesen, 

lindes B. in Neu- dafi B. aus &§ 19 |2). 3 des 
“I--tacs vom 12. Mai 


gruppe des sozialistischen Ar- 
hcilcrjugendhundcs B. in Neu¬ 
kölln^ w..r zur Verantwortung 

Filmvorstellung vor jugendli¬ 
chen Pcr>onen veranlaBt habe, 
obschon der betreffende Film 
„Freies Volk für jugendliche 


Die amerikanische Pro¬ 
duktion im neuen Jahr 

Nach amerikanischen Stati¬ 
stiken wird die Produktion 
der Vereinigten Staaten sich 
\ ora«: «sichtlich zwischen fünf¬ 
hundert und sechshundert F*l- 
























































































_ DAS ÜITECTE 

•F FILM-FACH BUTF 


«*>$ 


VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 15. Februar 1929 


Russenfilm ohne Tendenz 


D e 

r.luas Unerwartetes ist Wirk¬ 
lichkeit geworden. Die Russen 
hicicn einen großen, künstlerisch 
wertvollen Film ohne jede Ten¬ 
denz Allerdings zeichnen sic 
nur zum Teil aU verantwort¬ 
liche Herausgeber. Die Länder - 
Film in Berlin ist mitbeteiligt 
an der Finanzierung, so daß 
man nicht falsch rät. wenn man 
den Verzicht auf jeden politi- 
st hen Kinschlag auf das Konto 
cl'eser Beteiligung setzt. 

Das Resultat ist ausgezeichnet, 
«'•c Verfilmung des berühmten 
1 oistoidramas eine künstlerische 
Tal. 

Allerdings mit einer kleinen 
Einschränkung. daß nämlich — 
io merkwürdig cs klingt — 
Spielleitung und Schauspieler zu 
k.instierisch waren. 

Der Film ist zu lang, geht un¬ 
ter in an sich ausgezeichneten 
Allegorien, wirkt langweilig und 

gequält, etwas, was sofort ver- 

»i hwinden wird, wenn man ein 
Paar hundert Meter hcraus- 
schneidet, kürzt und damit kon¬ 
zentriert. 

Angenommen, man entschließt 
sich zum „Goldenen Schnitt", 
so bleibt eines der bcachtens- 
'J'r testen Bilder des letzten 

Der Stoff an sich schon film- 
uirksam Die Geschichte des 
F.-dja Protassow, der sich von 
sc.ner Frau scheiden lassen will, 
du.- einen anderen liebt 

Heute bei uns in Deutschland 
Angelegenheit, aber damals vor 
eint verhältnismäßig einfache 
dem Krieg im heiligen Rußland 
unsagbar schwierig. 

Nur möglich mit Hilfe von 
kleinen Schachzügen, vorge- 
ttuschten Ehebrüchen, die aber 
den Helden des Dramas und des 
Films anwidern, weil er ein 
Vt'ahrhcitsfanatiker ist. wie er 
sicher nur in Büchern und im 
Film vorkommt. 

Fr will auch nicht freiwillig 
aus dem Leben scheiden, und so 
verschwindet er denn, ein leben¬ 
der Toter, der mit Gewalt wie- 


r lebend 

der ins Licht gezerrt wird, als 
Erpresser sich seines „Falles" 
bemächtigen. 

Da. als das Gericht cingreift, 
findet er den letzten und grö߬ 
ten Mut. Er tötet sich im Ge- 
richtssaal und beendet damit alle 


Komplikationen und ein quai- 
volles Leben. 

Wer das Drama nicht kennt, 
erhält durch diese Skizze des 
Inhalts nicht das richtige Bild. 
Es ist weniger die Handlung an 
sich, die hier reizt, vielleicht 
nicht einmal der seelische Kon¬ 
flikt. sondern genau gesehen die 
unendlichen Darstcllungsmög- 
lichkcitcn. die den Regisseur 
Fedor Ozep gereizt haben und 
den großen Pudowkin veranlaß- 
tcn. die Rolle des Fedja zu über- 

Die Darstellung ist rin dem 
Film das Größte und Entschei¬ 
dende. Man wird' hier und da 
lesen, daß es vollendete Rea¬ 
listik ist. daß die natürlich - 
Schauspielkunst der Russen wie¬ 
der Triumphe feiert. 

Wer aber tiefer- in die Dinge 


e L e i c h n 

sieht, wirf fcststcllcn. daß diese 
Natürlichkeit vollendete Kunst 
ist, eine Art künstlerisches Trai¬ 
ning, das wir in Deutschland nur 
hier und da sehen. Etwa bei 
Kortner, Werner Krauß oder 
Klopfer, das aber in Rußland 


anscheinend bis zu einem gewis¬ 
sen Giade Allgemeingut der 
Schauspieler ist, das man ihnen 
anerzieht und bis zur höchsten 
Vollendung kultiviert, womfl 
nicht gesagt werden soll, daß 
etwa ein Darsteller wie Pudov- 
kin ohne Herz, ohne innere Be¬ 
teiligung spielt. 

Schließlich ist cs ia auch 
für die Wirkung gleichgültig, 
wie sic erzielt wird. Das Pu¬ 
blikum wird gepackt, und wer 
gewohnt ist. etwas schärfer zu 
sehen, steht erschüttert, er¬ 
griffen vor der Wandlungs¬ 
fähigkeit dieses Fedja Pro- 


Neben ihm beherrscht Maria 
Jacobini als Lisa die Szene. 

Es ist erstaunlich, wie 
schlicht und einfach diese Frau 
in diesem Russcnmilicu wirkt, 
wie sic gebändigt und gezähmt 


a m 

ist. Eine Leistung, die in ihrer 
Einfachheit und Geradlinigkeit 
ginz leise an jenen Boheme¬ 
film erinnert, den man v or 
Jakre.i mit ihr sah. 


Alles andere ist weniger 
wichtig und kann deshalb 
auch um viele Grade schwä- 
der sein. Der Viktor Karenia 
des Gustav Dicssl ist besserer 
D-a-chschnitt. Hier konnte 
seilst ein so begabter Rcgis- 
ht rausholen. während Viola 
szur wie Ozep nicht allzuviel 

Garden und Julie Serda nicht 

hervorlrctcn können, weil das 

Manuskript cs von Haus aus 

nicht will. 

Bemerkenswert die Zigeune¬ 
rin der Nalascha Watschnadsc, 
eine hübsche Frau, aul die 

man Filmhersteller nachdrück¬ 
lich aufmerksam machen soll. 
Lebendig und beachtenswert 

auch das gefällige Dämchen 
der Frau Maretzkaja. 

Wichtig für die Beurteilung 
des Gesamteindrucks bei einem 
Russenfilra selbstverständlich die 
Kameraleute. 

Golownja und Jutzi geben 
keine besonderen optischen 
Schaustücke, aber sic fangen 
die Stimmung der einzelnen 
Szenen und Objekte glänzend 
ein. Die Kamera drängt sich 
nicht vor. aber sie erfüllt ihre 
Aufgabe mit einem gewissen 
genialischen Zug, der auch aus 
den Bauten des Professor Kos- 
lowski spricht, den Simow 
unterstützte. 


Wirklich ausgezeichnet dies¬ 
mal die künstlerische Beglei¬ 
tung von Schmidt-Boeike der 
allen Mätzchen aus dem Wege 
geht und sich entschließt, das 
zu machen, was man landläufig 
unter Kinomusik versteht. Näm¬ 
lich Illustration ohne künstleri¬ 
sche Ambition, die lediglich 
untermalt und unlcrstrci.ht, und 
nicht den Kapellmeister so 
stark herausstcllcn will, daß er 
oft mehr auffällt, als das Bild. 


















Gespräch mit F. A. Dupont 

Von unserem Korrespondenten 


I'Vie große Schlacht der Erstaufführung war geschlagen und der 
Sieger, E. A Oupont, ruht »ich run aut seinen jüngsten Lor¬ 
beeren in seinem Büro in den Elstree Studios aus. Da ist es auch, 
wo Ihr Korrespondent Gelegen leit hatte, beim unvermeidlichen 
„cup of tea" — einer Tasse T :e — den Regisseur übe» seine 
Arbeit im Ausland und besonders im Inselreiche zu betragen. 

„Haben Sie schon besondere und bestimmte Pläne für die 
nächste Zukunft?” 

„Nein. Ich habe noch nichts entschieden. Auch mein nächster 
Film steht noch nicht fest, da ich mir über das Szenario noch nicht 
schlüssig geworden bin, trotzdem nir eine ganze Menge angeboten 
wurde. Aber es ist vielleicht möglich, daß ich mich demnächst 
in einem Tonfilm versuchen werde 

Elstree macht ganz ungeheure Fortschritte in seiner Entwicklung 
und zählt sicher mit unter die für die Herstellung von Tonfilmen 
am besten ausgestatteten Ateliers; man wird vielleicht schon in 
allerkürzester Zeit da Produktionen zu sehen bekommen, die die 
Welt in Erstaunen setzen werden." 

„Was halten Sie im allgemeinen vom Tonfilm?” 

„Meiner Meinung nach”, sagte Herr Dupont. „ist der Tonfilm nur 
ein besonderer Zweig der Filmindustrie, der aber mit dem stummen 
Film in keiner Weise etwas zu tun hat. Es fehlt ihm die wichtige 
Voraussetzung der Internalionaiität des stummen Films. Die 
Schwierigkeit, Schauspieler aus verschiedenen Ländern in einem 
Film zu vereinigen, sie eine allgenein verständliche Konversation 
führen zu lassen, ist unüberwindlich Die Rollenbesetzung in einem 
Tonfilm wird nur vom Gesichtspunkt der guten, verständlichen und 
leicht registrierbaren Stimme des Carstellcrs aus erfolgen, wodurch 
die Möglichkeit, den richtigen Typ für eine bestimmte Rolle zu 
finden, der Stimme und Charakter in sich vereint, ungemein ver¬ 
ringert wird." 

„Wie finden Sie Ihre Arbeit im Vergleich zu den anderen Län¬ 
dern. in denen Sie tätig waren. Herr Dupont?" 

„Die Arbeit mit den Stars ist wohl überall die gleiche. Über die 
englische Komparserie aber muß ich mich höchst lobend aus- 
drücken. da ich diese für die bestdiziplinierte halte. Ich habe 
noch nirgends so leicht mit einer großen Menge von Komparsen 
arbeiten können wie hier.“ 

„Wie denken Sie über den englischen Film?" 

„Ein richtiger englischer Film, das beißt also ein Film mit 
typisch englischer Geschichte, in typisch englischem Milieu ist 
sicherlich nicht das, was ich für den im besten zu verkaufenden 
Filmtyp für den ausländischen Markt halte. Andere Völker wür¬ 
den wohl kaum solche rein englische Szenen verstehen, wie Fuchs¬ 


jagden und andere ländliche Zeitvertreibe, ohne die aber der Voll¬ 
blutengländer nicht auskommen kann. Das, was dem Film fehlt, 
ist die international r Atmosphäre, dasjenige, was alte und überall 
interessiert. Ein Film, dessen Manuskript interessant und der gut 
gemacht ist, wird nicht schwer zu verkaufen sein." 

,4st Ihr Film .Piccadilly', dessen Stars aus aller Herren Länder 
stammen und den Sic, der Nichtengländer, drehten. Ihrer Meinung 
nach als englischer Film zu bezeichnen?" 

„Meiner Meinung nach”, entgegnete Herr Dupont, „ist das nur 
eine Frage der Kapitals. Wenn ein Film mit britischem Kapital 
gemacht ist, dann ist er ein britischer Film. Ceradeso wie wir 
viele Filme in Amerika haben, in denen kein einziger amerikani¬ 
scher Star tätig ist. and dennoch sind das amerikanische Filme, 
da sie in Amerika und mit amerikanischem Kapital hergestellt 
wurden. Das gilt also auch iür .Piccadilly'.” 

Über seine Absicht in England zu bleiben befragt, sagt Herr 
Dupont. daß er vorläufig poch nicht daran denke, sein Arbeitsfeld 
anderswohin zu verlegen, da er sowohl mit seiner Arbeit als auch 
mit dem Erfolg derselben vollauf zufrieden sei 

Er hat hizr offenbar eine ideale Gelegenheit gefunden. Filme 
jener Art hcrzustellcn, die ihm avi meisten zusagt, und die eng¬ 
lische Filmindustrie wird sicherlu ’i alics daran setzen. Dupoi.t iür 
sich zu gewinnen. 

„Uber die Presse möchte ich nur noch sagen." erklärte Dupont 
am Schlüsse unserer Unterhaltung. ..daß hier in England zu oft 
und fortgesetzt die Superlative Form der Kritik benutzt wird, 
wenn es sich um englische Filme handelt. Ich selbst habe auf 
Grund einer solchen überschwenglichen Kritik mich entschlossen, 
einen Film anzusehen, und war von dem Gesehenen mehr als ent¬ 
täuscht Die Kritik soll meiner Meinung nach konstruktiver sein, 
selbst wenn sie, dies tuend, nicht nur die lobendsten und liebens¬ 
würdigsten Worte gebrauchen kann. Man soll doch dem Publikum 
nicht Vorreden, daß ein Film wunderbar ist. wenn gerade das 
Gegenteil der Fall ist. Aber ich hoffe, daß die englische Presse 
(besonders die Fachpresse) langsam so weit kemmen wird, ebenso 
zu decken und Kritik an Filmen übt ohne Furcht und Begünsti 
gung von irgend jemand.” 

„Im Übrigen benütze ich gern die Gelegenheit, um allen Lesern 
des .Kinematograph' sowie allen meinen Freunden in Deutschland 
meine besten Grüße zu senden.” 

Ein Händedruck — und er wandte sich wieder einem Berge von 
Papieren zu. aus denen in der nächsten Zeit sein neuer Film ent 
stehen wird. Dupont ist fleißig cad arbeitet viel in England. Neu¬ 
land. das dem Entdecker viele Chancen bietet . . . 


Budapcstcr Kinos 


Vor dem Weltkrieg gab es 
in Budapest 108 Kinos, deren 
Zahl bis 1918 aut 77 herunter¬ 
ging. Im Jahre 1928 stieg diese 
Zahl wieder aui 88 

Die Entwicklung in bezug auf 
Zahl und Plätze der Buda- 
pestcr Lichtspielhäuser spiegelt 
sieb in den Zahlen wieder, die 
Henrik Castiglionc in „Film 
kultura" anführt: 

1914 108 Kinos mit 29 962 Sitzpl 
1918 77 ., „ 25 852 „ 

1920 77 , 28 871 „ 

1921 78 „ „ 27 506 „ 

1922 82 „ „ 30 856 

1924 79 „ „ 31 986 

1926 80 , .. 33 135 „ 

1928 87 ., ., 36 167 

Während also <m Kriege die 
Anzahl der Theater um 30 % 


sank, nahm die Zahl der Sitz¬ 
plätze nur um 14 ab. Seither 
ist eine Zunahme von 13 Kinos 
zu verzeichnen, die Sitzplätze 
sind jedoch um 40 % vermehrt 
(Die Einwohnerzahl ist ungefähr 
die gleiche, unter 1 Million, ge¬ 
blieben). 

Auf einen Sitzplatz kamen: 

1914 ... 33 Einwohner 

1918 ... 35 

1920 .. . 32 

1921 ... 34 

1922 ... 30 

1924 ... 29 

1926 ... 28 

1928 ... 26 

Dies kommt einer Abnahme 
um 24 % gleich. 

Im Vergleich zu anderen 
Hauptstädten ist Budapest stark 
zurückgeblieben, denn 


in London haben 51 Einwohner 
je einen Kinositzplatz, 
in Paris haben 51 Einwohner 
je einen Kinositz platz, 
in Rom haben 35 Einwohner 
je einen Kinositzplatz, 
in Berlin haben 30 Einwohner 
je einen Kinositzplatz, 
in Wien haben 27 Einwohner 
je einen Kinositzplatz. 

Im Verhältnis der Gesamt¬ 
sitze entiielen auf die Pre¬ 
mierentheater, die Filme in der 
ersten Woche spielen: 

1921 ... 15% 

1922 ... 17 % 

1924 . , . 20% 

1926 ... 20% 

1928 . . . 25 "., 


Eine Vcrgleichstabcile illu¬ 
striert am besten diesen Auf¬ 
schwung der Premierentheater 
(Erstspieler). 

Es gab deren: 

1921: 6 mit 4100 Sitzplätzen. 

1922: 8 mit 5106 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 26 %|. 

1923: 9 mit 6145 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 50 *..). 

1924: 9 mit 6394 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 56 *„)• 

1925: 9 mit 6035 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 48 %). 

1926: 10 mit 6536 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 59 %). 

1927: 13 mit 9152 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 am 124%). 

1928: 13 mit 8956 Sitzplätzen 
(Zunahme gegen 1921 um 119*.)- 



.Jluwo" 

Der ReicHeverband schreibt: 
Wie wir vom Verband der 
Deutschen Berufsgenossenschaf- 
ten in Berlin hören, bestehen 
offensichtlich victiach Zweifel, 
ob die Vorführung von Diaposi¬ 
tiven und Filmen xur Reichs- 
unfnllvcrhütungswoehe nicht ge¬ 
gen bestehende Reltlamever 
trüge verstoße. 

Demgegenüber stellen »u 
fest, daß die Unterstützung der 
..Rtiwo' durch Film- oder Dia¬ 
positiv-Vorführung an sich keine 
Reklameacgelegenhcit ist und 
darum auch mehl gegen be¬ 
stehende Reklame vertrage ver 
stoßen kana. Es handelt mich 

hierbei ausschließlich um eine 

Angelegenheit des öffentlichen 

Interesses, die zum Nutzen der 

Allgemeinheit ohne irgend wel¬ 

chen materiellen Vorteil für 
eine Stelle unterstützt werden 


D rFHmauf der Dresde¬ 
ner Jahrr • 'hau 1029 

Mil großem ßfe» arbeitet die 
Leitung der Dresdener Jahres¬ 

schau an den Vorbereitungen 
zur diesjährigen „Jahrcsschau 
Deutscher Arbeit" zu Dresden, 
die den Namen „Reisen und 
Wandern" tragen und in viel¬ 
seitiger und vatlkomracnerWeisc 
alles das zusammenfassen wird, 
iva unter diesem großen Ge¬ 
samtbegriff zusammenzufassen 
ist. Natürlich wird auch im Rah¬ 
men der diesiährigenjahres schau 
der Film seinen Platz finden, 
l.andschafts-, Reise- unü Ver¬ 
kehrs Werbefilme werden nach¬ 
drücklich alles das unterstrei¬ 
chen. wa» auf der Ausstellung 
selbst zu sehen ist. 

Fei rliche Gedenkpause 
fir Albert 5‘einrück 

Im Efa-Atetier, wo Albert 
Steinrück zuletzt iür die Uni¬ 
versal filmte, wurde um 3 Uhr 
nachmittags, zur Zeit, da die 
sterblichen Überreste des Künst¬ 
lers bestattet wurden, eine fei¬ 
erliche Gedenkpause von fünf 
Minuten durchgeführt, während 
der jede Arbeit ruhte. 

öer teure Strohcim 

Nachdem Erich von Stroheim 
zwei Drittel des Films „Queen 
Kelly", den er für United Ar¬ 
tist* ir. Arbeit hatte, gedreht 
hat. ist Stroheim aus der Pro¬ 
duktion ausgesebieden; die Regie 
des Films fühzt Edmund Goul- 
ding weiter. 

Die Aufnahmen des Films 
unter Stroheim hatten bereits 
750 000 Dollar verschlungen. 
Das Ausscheiden Strohcims er¬ 
folgte. weil es über die Kalku¬ 
lation mit der Produktionslei¬ 
tung zu Meinungsverschieden¬ 
heiten kam. E» heißt, daß 
stroheim für da« Sujet und 
'eine Regiearbeit an Queen 
Keil Y 75 000 Dollar aus bezahlt 
erhalten habe. 


Der weilje Harem 


Fabrikat ; Paramoun! 

Verleih: Parufamet 

Regie John Watcrs 

Hauptrollen : Evelyn Brent.GaryCooper.Noah Bccry 
Länge: 2109 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Ufa-Palast 


Wallende Burnu s». Scheich*. 
Wüstenritte, Konflikte, die sich 
ergeben, weil glutängigc Araber 
heftig weiße Frauen begehren, 
das sind Dinge, die amerikan: - 
«che Filmproduzenten und Ma 
nuskriptschreiber immer wieder 
reizen: die Romantik des Ori¬ 
ents vom amerikan: ichcn Gc 
sicbtswinkcl aus ge ehen, findet 
offenbar in den Herzen der 
amerikanischen Kinobesucher 
immer einen starken Widerhall 
Das Manuskript de-, ..Weißen 

Harem" ist nach einem Bache 

des Autors von Blutsbrüder 

Schaft ..geschrieben*, hat abe- 

nicht die Kraft und Gesrih’o 
senbcit dieses Film . 

Diesmal ist es ei. e Priiva.- 
sache, durch die eist junge.- Of¬ 
fizier. der zwei jung - vergnü- 
gungsreisendc Damen beschützt 
■in allericiVcrlegenheit rn kommt. 


Der Scheich, zu dem er in einer 
wichtigen diplomatischen Mis¬ 
sion nach schweren Kämpfen 
gelangt, verlangt als Gegenlei¬ 
stung für einen Bunds-svertrag 
Jen . weißen Harem". Nach vie¬ 
len Rcitcrangriffen und brillan- 
-ea Fcchtszcnen erledigt sich 
der Fall im Sinn des glücklichen 
Endes. 

Sehr gut Gary Cooper. ein 
Liebhaber von sympathischer 

Hoheit. tndcnFecht- und Spring 

zenen zegt er sich als begab¬ 

ter Fairbanks-Nachwuchs. Eve¬ 
lyn Brest bat durch ihre Rolle 
keine andere Gelegenheit, als 

itich in der Wüste immer sehr 

chöne Toiletten zu tragen. Ein 

origineller Scheich ist Noah 

Becrv 

Im Beiprogramm ein ausge¬ 
zeichneter Ufa-Kulturfilm: „At¬ 
men ist Leben", der weite«!- 
Verbreitung verdient 


Amrrikanische Filmieute ah Diplomaten 


Aus Hollywood wird gemel¬ 
det. daß der künftige Präsi¬ 
dent der Vereinigten Staaten. 
Hoovcr, dem Ceneralmaaagcr 
de- Metro - Goldwyn - Mayer. 
Louis B. Mayer, den Eotschaf- 
ierposten in Angora angeboten 
hat. An der Spitze d< i repu 
blikaniscben Partei de« Staate« 


Kalifornien hatte Mayer sich 
stark an der Wahlkampagne 
für Hoover beteilig:. Mayer hat 
auch in der Vorfilmacit im The¬ 
uderichen New-Yornj eise große 
Rolle gespielt. 

Wie „Film-Mercury" wissen 
wilL hat Maver den diploma¬ 
tisches Ruf bereits abgelehnt. 


Neues Lohn Abkommen in Wiesbaden 

Nach langwierigen Verhandlungen ist zwischen dem Landes¬ 
verband der Lichtspiel-’r heatcrr»si tzer von Hessen und Hessen- 
Nassau E. V.. Sitz Frankfurt a. M.. vertreten durch Herrn Direktor 
Bischoft. Film-Palast Wiesbaden, als Bevollmächtigter, einerseits 
und dem Deutschen Verkehrshund Abtlg. .V.nangestellte. Sektion 
Wiesbaden, andererseits ein Lohntarif abgeschlossen worden. 

Das Abkommen ist bis zum 31. Oktober 1929 unkündbar. Kün¬ 
digt einer der Vertragsparteien dieses Abkommen nicht einen 
Monat vor Ablauf, so Uuit das Abkommen stillschweigend um 
1 Jahr weiter. 


Das Tarifabkommen lautet: 


Theater bis ibcatcr bis Ihcat. über 
250 Sitzpl. 500 Sitzpl. 5C0 Sitzpl. 
Mark Mark Mark 

. 60.— 70.— 80— 


1. Vorführc 

2 . 

Biilettcur. 

Platzanweiser über 25 Jahre . 
Platzanweiser unter 25 Jahre 
Billett Verkäuferin .... 
Platzanweiserinnen .... 

Garderobenfrauen. 

Putzfrauen . 

Boy. 


—43.— 
35.— 39.— 43— 

21— 29.— 33— 

25.— 30.— 35— 

20— 21.— 23— 

— —._ 20— 

11 — 11 — 20 — 

—,— bei 28 Stunden 18— 


Bemerkenswert ist. daß sich alle Lichtspicl-Thcatcrbesitzcr in 

Wiesbaden diesem Lohnabkommen unterwor en haben. Dem Herrn 
Direktor Bischoff gebührt für seine unermüdliche Arbeit im Inter¬ 
esse seiner Wiesbadener Kollegen in Fachen dieses Tarifabkoin- 

mens besonderer Dank. 


Das brennende Herz 

Der Berger-Film Da» bren¬ 
nende Herz' läuft am Sonn¬ 
abend in einer festlichen Nacht¬ 
vorstellung im Ufa-Palast, um 
dann am Montag gleichzeitig in 
„Universum". Lehnnvr Platz, 
und im Mozartsaal «ir<,«*tzt 
zu werden. 

Man wählte den Uta-Palast 
für diese festliche Veranstal¬ 
tung. weil vor eia paar Jahren 
ungefähr zu der gleichen Zeit 
der ..Walzertraum" herauskam. 
der erste Film, in dem Ludwig 
Berger und Mady Christians 
zu.ammenarbciteten und der 
beiden in der ganzen Welt den 
großen Erfolg brachte, den sie 
auch i itn neuen Film erhoffe r. 

Terra-G. V. 

Anläßlich der heutigen ordnet - 
lich-m Generalversammlung, ia 

d.r der VeihwtabscS’ufl per 

3f Juni 1928 einstimmig A«t- 

ru h ne fand (20000 Mark Ver¬ 

lust hei 3 Millionen Aktien 
Icupdall. wurde aut ge teilt, dail 

nunmehr nach der Chernahme 

dir Majorität aus dem Besitz 

der Ullsteingruppe in die Hände 
der L G. Farben 97 Proz. des 
Al tieakapitaU bei der Farben- 
incustrie tiegen. 

Demzufolge traten folgende 

Herren aus dem Aufsichtsrat 

aus: Bankier Dr Bett, Heinz 

Ullstein. Dr Herz und Karl 

Wolffsohn 

Neu gewählt wurde der Di¬ 
rektor der L G. Farben. Impo 
ra’.cri und Direktor Gerschcl. 
früher bei der Ufa 

Der Vorstand. Direktor Mo- 
rawski, führte unter anderem 
aus. daß die gesamte Fihmndu- 
stre zur Zeit sich in schwieri¬ 
ger Lage befinde. Das Kino¬ 
geschäft sei stark zurückgegan¬ 
gen. Trotzdem man sich be¬ 
mühe, möglichst gute Filme 
herauszubringen, könne man 
noch nicht sagen, ob der kleine 
Verlust im lautenden Jahre ver¬ 
schwinden wird. 

Kontingent lür bri¬ 
tische Kolonien 

Wie wir hören, beabsichtig! 

L. S. Amery. Staatssekretär für 
die britischen Kolonien, unter 
dem Vorsitz von Kapi'än Braß 

M. P. eine Kommission einza- 
berafen. die die Frage der Film- 
zensur in den verschiedenen 
Kolonien, den Protektoraten 
und den Mandatsgebieten genau 
prüfen soll. 

Es ist möglich, daß bei dieser 
Gelegenheit auch über ein briti¬ 
sches Kontingent für die Kolo¬ 
nien gesprochen wird. 

Gesuchte Adresse 

Wer kennt den jetzige!» Auf¬ 
enthalt dti Herrn Walter Rahr¬ 
bach lim Oktober in Kasaell 
der zu einem Box>port-F«Im 
Vorträge hält. Mitteilung i:*- 
frankierte Karte oder Brief) c-t 
beten an den „Kinematograph 














































csondcr» geeignet für den 
Tonfilm gefunden, so daß an 
Hand des hinüber*! sandten Ne¬ 
gatives bereits die Tonfilm-Auf¬ 
nahmen in Amerika in Angriff 
genommen worden sind 

Auflösung einer Filiale. 
lAic Direktion der Biograph- 
*■' Film G. m. b H. teilt mit, 
daß sic ihre Filiale in Dresden 
mit sofortiger Wirkung aufgc 
Sehen und das Vertragsverhältnis 
mit Herrn Robert Knorr (Pro¬ 
greß-Film), Dresden-A., Fruucn- 
straßc 2a, gelöst hat. 

Sämtliche Lieferungen erfol¬ 
gen von nun an lediglich durch 
die Y crlcihfilialc der Biograph- 
Film G. m. b. H.. Berlin. 

Zahlungen irgendwelcher Art 
sind bei Vermeidung von Dop¬ 
pelzählungen nur noch an die 
iiograph-Film G. m. b. H., Ber¬ 
lin, zu leisten. 

Deutsche Kameraleute im 
Ausland. 

A O. Weitzenberg, der auch 
'* , im vorigen Jahre mehrfach 
ür französische Firmen arbei- 
ete, beendet binnen kurzem 
cn Film ..Parce que je taime“ 
a» Eclair Studio-Epiaay-Paris. 


(PICCADILLY) 

Manuskript: ARNOLD BENNETT 

Regie: E. A. DUPONT 

Photographie: Werner Brandes * Ausstattung: Alfred Junge 

Mit 6ILDA 6RAY, ANNA MAY W0N6, 
JAMtSON THOMAS 

DOPPEL- 

URAUFFÜHRUNG 

28. Februar 

im Ufa-Palast am Zoo 
und Titania-Palast 

Ein Dupont-Film der British 
International Pictures Lt. London 
im Verleih der Südfihn - A. <3. 


tätig. Eine Zcitiang hatte ei 
unter dem Namen „Korso- 
Film" ein eigenes Verleih- 
geschäft Seit 1929 gehört ei 
dem Vertreterstab der Aafa an. 

„Geheimnisse des Mädchen¬ 
handels." 

p\as Thema des Mädchenhan- 
• “ dels ist schon öfters im 
Film verwendet worden, nie 
aber entsprachen die Gescheh¬ 
nisse der Wirklichkeit, deren 
Grausamkeit viel größer und 
furchtbarer ist, als cs Autoren¬ 
phantasie schildern könnte. 

Auf Grund internationalen 
statistischen Materials arbeiten 
Dr. Emanuel Alf : eri und Rolf 
Randolf an der Fertigstellung 
eines Drehbuches, das den Ti¬ 
tel trägt: „Geheimnisse de» 

Mädchenhandels.“ 

„Tempo! Tempo! ' 

H ans Ramcau hat soeben das 
Drehbuch für den neuen 
Albcrtini-Film der Aafa „Tempol 
Tempo!” fertiggestcllt. Die Vor- 


txil,c<t 




















































St'GlE ■' CONST^NTIN 3 . DAVID 

I VERLEM öS STAR-FILM 


ERLAG SCHEßL-em/A/S.V68*25. JAHRGANG. 
SUMMER 40 * ff FEBRUAR /929 * PRE/S:5o£ 


IN DEM NERO-FILM 


,<&oS l J(XgeFadt, 







mmmm 

witCARMEN 90NI 


FRITZ ALBERTI / 6EOR6 SEROW / EU6EN BURG 
DANIEL DOLSKI / ALEXANDER GRANACH 


MANUSKRIPT UND REGIE: 

WLADIMIR STRICHEWSKI 


Die Presse schreibt: 


FILM-KURIER, 12. 2. 29: 

. . Dieser Film . . zeigt . . ein Niveau, das 
leider viele deutsche Filme heute nicht mehr erreichen. 

NEUE BERLINER 12 UHR ZEITUNG. 12. 2. 29: 

Dieser Bildstreifen er füllt . alle Voraussetzungen 
eines guten Unterhaltungsfilms, er ist spannend, flüssig 
und fesselnd . . und steigert sich schließlich z>i einem 
virtuos gemachten Finale . . Daß dieser Greenbaum- 
Film gut ist, beweist der herzliche Beifall, der am 
Schluß mit Nachdruck einsetzte. 


LICHTBILDS OHNE, 12. 2. 29: 

Ein Schlager für das Publikum, ein Filmwerk voller 
Spannungen und Überraschungen , . der Regisseur . . 
leistet . . Außerordentliches . . Kosjukin hat . . eine 
Bombenrolle . . vielfacher Applaus. 

8 UHR-ABENDBLATT, 12. 2. 29» 

Ein sehr spannender, sehr bunter, sehr klarer, 
ausgezeichnet geschriebener, inszenierter und gespielter 
Film, der mit Recht lauten und herzlichen Beifall 
einheimst. 




GREENBAUM-FILM 


IM VERLEIH DER 


AAFA-FILM S: 


















23. Jahrgang Nr. -10 


fr" 1 . 


***io&r t 


Berlin. 17. Februar 1^27 


das: 

FILM-FACH BUTT 

8 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 t BS* 




Ernste Sorgen 


Die schwierigste Situation 


Die Filmsituation ist kata¬ 
strophal. Große Urauffüh- 
rungsiheater in Berlin haben 
Tageseinnahmen von zwei¬ 
hundert und vierhundert 
Mark. 

Die Zeitungen melden in 
großen Lettern von Kohlen- 
knappheit in der Rcichshaupt- 
stadt. 

Aus der Provinz läuft in 
den Verleihkontoren eine 
Hiobsbotschaft nach der an¬ 
deren ein. Hier wagen sich 
die Bewohner einer kleinen 
oder mittleren Stadt der Kälte 
wegen nicht aus dem Haus, 
dort ist die Heizung eingefro¬ 
ren oder Rohrbrüche machen 
den Betrieb einfach unmög¬ 
lich. An ein oder zwei Stel¬ 
len haben Brände, die indirekt 
mit der fürchterlichen Witte¬ 
rung Zusammenhängen, die 
Theater bis auf den letzten 
Rest zerstört, weil die Kälte 
keine geregelten Löscharbei¬ 
ten gestattete. 

In einzelnen Blättern ruft 
man nach Hilfsaktionen, 
schlägt Steuerstundungen vor 
■ n einem Augenblick, wo der 
deutsche Städtetag in einer 
Eingabe an den Reichstag die 
Not der von ihm vertretenen 
Kommunen in bewegten Wor¬ 
ten darlegt 

Die Verleiher haben Miet- 
ausfälie zu verzeichnen, müs¬ 
sen Stundungen vornehmen, 
und erzielen an einzelnen 
Plätzen, wo sie etwa prozen¬ 
tual vermietet haben, einen 
Bruchteil der Einnahmen, die 
sie mit Recht erwarten konn¬ 
ten. 

Eine für das Filmgewerbe 
wichtige Stelle sagte uns 
heute, als wir die Lage schil¬ 
derten, daß es auch anderen 

Gewerben so gehe. 


Das mag richtig sein, aber 
uns treffen all diese Augen¬ 
blickserscheinungen doppelt 
schwer, weil wir uns in einem 
latenten Krisenzustand befan¬ 
den, weil die Filmtheaterbesit¬ 
zer und -Verleiher von der 
Hand in den Mund leben. 

Was generell ges :hehen soll, 
ist schwer zu sagen. Man 
wird fast an iedem Ort die 
Geschichte anders anpacken 
müssen und dabei vor allem 
die besondere Lag< jedes ein¬ 
zelnen Unternehmens zu be¬ 
rücksichtigen haben. 

Ganz gleich, wie die Sache 
ausgeht, ganz gleich, ob sich 
die Wettervcrhäl misse im 
Augenblick, wo dizse Zeilen 
erscheinen, schon gebessert ha¬ 
ben. Eines steht fest: diese 
wenigen Tage haben unser 
gesamtes Gewerbe im Monate 
zurückgeworfen. 

Alles. was schlimmsten¬ 
falls noch bis zur ruhigen, 
friedlichen Lösung zu ertra¬ 
gen war, ist jetzt die bren¬ 
nendste Angelegenheit gew ir¬ 
den. 

Vor ein paar Tagen noch, 
als man <n Mitteldeutschland 
nach sofortiger Hilfe in der 
Lustbarkeitssteuerfrage schrie, 
wollten wir zur ruhigen, lang¬ 
samen Arbeit raten. Heute 
liegen die Dinge ganz anders. 
Es muß etwas geschehen, und 
zwar schnell und energisch. 

Es scheint uns wichtig, daß 
die verantwortlichen Gremien 
des Reichsverbandes Deut¬ 
scher Lichtspieltheaterbesit¬ 
zer und auch der Vorstand 
des Zentralverbandes schleu¬ 
nigst erwägen, was praktisch 
getan werden kann. 

Die Arbeitsgemeinschaft der 
Filmverleiher und die Spitzen¬ 
organisation sind zu dieser 
Aktion mit heranzuziehen. 


Eine Denkschrift der Spio 


Die Spitzenorganisation der 
Deutschen Filmindustrie hat 
an die Behörden und Parla¬ 
mente eine längere Eingabe 
gerichtet, die darauf hin- 
weist, daß in Frankreich. 
Amerika, Rußland, ja selbst 
auf dem Balkan der deut¬ 
schen Filmindustrie jede be¬ 
hördliche Hilfe zuteil wird, 
daß sogar die polnische Re¬ 
gierung neulich bei Aufnah¬ 
men an der Ostgrenze eine 
Abteilung Ulanen gern und 
ohne besondere Vergütung be¬ 
reitstellte. 

Tripolis lieh seine Kamel¬ 
reiter und in Teneriffa stellte 
die Regierung nicht nur einen 
Vertreter zur Verfügung, son¬ 
dern auch noch die Autos. 

In Berlin kann man für 
Geld und gute Worte in einem 
staatlichen Schioß kaum Auf¬ 
nahmen machen. Die Säle 
von Sanssousci mußten im 
Atelier nachgebaut werden, 
weil das praktischer und bil¬ 
liger war. Für die Aufnah¬ 
men vom Balkon des Wohl- 
fahrtsam's der Stadt Berlin 
aus, die nur eine kleine Pas¬ 
sage festhalten sollten, nahm 
man horrende Summen. 

Fremde Staaten stellen 
nicht nur ihrer Filmindustrie, 
sondern auch Deutschen, die 
dort Aufnahmen machen. 
Pferde bereitwillig zur Ver¬ 
fügung. In Deutschland sagt 
man. die Pferde gehören dem 
Reich, und das Reich kann 
sein Material für derartige 
Zwecke nicht herausgeben. 
Noch nicht einmal die Leibes¬ 
übungen der Berliner Polizei 
im Kasernenhof dürfen für 
einen wissenschaftlichen Film 
verwertet werden. Kinder 
unter drei Jahren darf der 
Filmfabrikant. wie es im 
Amtsdeutsch so schön heißt. 


überhaupt nicht ..heranzic- 
hen": bis zum dreizehnten 

Lebensjahr braucht man alle 
«nöglicnen Genehmigungen. 
Dieses Verbot der Verwen¬ 
dung von Kindern im Film 
in seiner heutigen unglaubli¬ 
chen und unfaßbaren Form 
wird dann noch im einzelnen 
erläutert. Selbst die Gerichte 
nehmen keine Rücksicht. 
v.cnn ein Zeuge um Verta¬ 
gung bittet, weil Aufnahmen 
angesetzt sind, bei denen 
Hunderte von Schauspielern 
■nitwirken. 

Sonst ist man bei Entschul¬ 
digungen und Vertagungs- 
winschen. besonders in Zi- 
'-ilprozcsscn — und darum 
handelt es sich hier — viel 
großzügiger. Daß das Gericht 
meint, man könne für den 
Schauspieler einen Vertreter 
stellen, ist besonders bezcich 
nend, weil es die Filmfrcmd- 
leit der Behörden glänzend 
liuslriert. 

Die Spitzenorganisation 
trägt zum Schluß die Bitte 
vor, den Wünschen der Film- 
ndjstrie weitgehende Rech¬ 
nung zu tragen in Anerken¬ 
nung der Bedeutung des Films 
als eines wissenschaftlichen 
und kulturellen Propaganda- 
mittels im In- und Ausland 
und im Interesse der Erhal¬ 
tung und Förderung einer 
deutschen Filmproduktion. 

Man darf annehmen, daß 
die klare, eindeutige und be¬ 
weiskräftige Schrift bei Be¬ 
hörden und Parlamenten ihre 
Wirkung nicht verfehlen wird 

Jedenfalls hat die Spitzen- 
organisatior. mit der Verbrei¬ 
tung dieser Ausführungen 
sich wieder einmal ein erheb¬ 
liches Verdienst um den deut 
sehen Film in seiner Gesamt¬ 
heit erworben. 



Gustav Fröhlich f Betty A mann 

Hans Adalbert Schlettow, Albert Steinrück, Else Heller 


Asphalt ist das Symbol der Großstadt mit ihrem 
nervenzerrenden Tempo. Grellstes Licht und dunkler 
Schatten im engsten Beieinander sind nicht nur 
ihre äußeren Wahrzeichen. Ehrlichkeit und Ver¬ 
brechen. Wohlanständigkeit und Sittenlosigkeit, Elend 
und Keichtum. Ernst der Arbeit um! Humor 
ausgelassener Mußestunden — das 
alles spiegelt „Asphalt“, das alles / 
zeigt Joe May in dem Großfilm / 
vom Polizeiwachtmeister Holk, /'%? 
der eine Diebin liebte. A 


4”2i? 


—^tg®f 

UFA-FILMVERLEIH GM-B-H- 

VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 68 KOCHSTR. 6“? 







Berlin, 17. Februar 1929 


23. Jahrgang Nr. 40 ^ / Berlin, 17. Februar 1929 

DAS ALTESTE 

V FIinFACHBIATT V 
















D a ist eine deutsche Filmgesellschaft wirk¬ 
lich hinausgezogen ins heifie Marokko, hat 
sich ganze Stamme echtester Wüstensöhne 
zusammengesucht und mit ihnen und deutschen, 
russischen und englischen Schauspielern die Ge¬ 
schichte vom Frauenraub in Marokko gedreht. 

Nicht alles, was wir von Marokko sehen, ist 
garantiert echt. In die Aufnahmen, die drüben 
auf afrikanischem Boden gedreht wurdet., hat 
man geschickt Bilder hineingeschnitten, die im 
Berliner Atelier aufgenommen wurden. Das ist 
schließlich selbstverständlich, weil eben das 
eigentliche Spiel letzten Endes doch eine An¬ 
gelegenheit des Glashauses ist. 

Man sieht eine inszenierte Entführung, die da- 


Oben. Aruth War tan 
Unten linke: Wladimir 
Gaidarqm, 

Unten reettd: Claire 
Rommer und Wladimir 
Gaidarow 




durch einen dramatischen Ausgang 
der echte Ras Ben Rawak, ohne 
will, in das Spiel eintritt, wo man ihn nur Vor¬ 
täuschen wollte. Aber es ist eben doch schlie߬ 
lich eine Filmentführung. und so endet denn am 
Schluß alles wie im guten Roman. Die Lieben¬ 
den finden sich, die afrikanische Sonne leuchtet 
über einem befreiten und geretteten Paar. 

Unter den Darstellern interessieren uns vor 
allem Claire Rommer und Wladimir Gaidarow, 
Künstler, die wir aus vielen anderen Filmen 
kennen. Der Regisseur ist Gennaro Righclli. der 
talentierte Italiener, dem der deutsche Film in 
den letzten Jahren manch interessantes Werk 
verdankt. 




"TL rat, kann sich denken, daU es 
|\ /I in einem Film, der die gleiche 
i. ▼ A Etikette trägt wie die höchst- 
Iclfcj e-freuliche Rheinweinmarke, nicht gc- 

rade trübselig zugehen wird. 

^ In der Tat: es wird in dem Film, in 

UgtM dem Henny Porten, die populäre Film- 

Bfe ! künstlerin, das Klärchen von Bacha- 

( , rach ist, allerhand „angegeben Es ist 
« etwas von rheinischer Karnevalstim- 

mung, die vom goldenen Mainz rhein- 
abwärts über das heilige Köln bis 
Düsseldorf geistert, in den Bildern und 

Die Leutchen, die hier in diesem Film 
die Figuren der drastischen Vorgänge 
sind, nehmen sich selbst nicht gar zu 
ernst und gewichtig, sie fragen nicht 
allzuviel nach Logik und machen sich 
wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, auch ohne 
Zimperlichkeit über sich und ihre eigene wertge¬ 
schätzte Person lustig. 

Vor allem Frau Klara Hentschel, das Klärchen. 


Oben: ln Bacharach. ■— Mille Henny Porten und Lioi 
Pauanelli. — Unten links: Paul Henckels. — Unten rechts 
Henny Porten. Lioio Pauanelli. Paul Henckels 







die Chelin des Weinhaiises Henlschel 
& Co., die so resolut die Zügel des Ge¬ 
schäfts in den Händen hält, während 
der Herr Gemahl auf einer langen Ge¬ 
schäftsreise abwesend ist. nimmt sich 
sehr energisch an der Nase, als sie er¬ 
kennt, daß sie in recht spießigen An¬ 
schauungen befangen und im Begriffe 
ist, ihren Mann, der von der Reise 
etwas freie Ansichten mit nach Hause 
brachte, aus dem Hause zu treiben. 

Es ist eine etwas drastische Kur, die 
sic sich selbst und ihrem etwas bum¬ 
melig veranlagten Herrn Gemahl ver¬ 
schreibt, eine Kur, die sinngemäß in 
der Kurstadt Wiesbaden vor sich geht, 
allwo sich etliche tolle Situationen er¬ 
geben. Wie das Klärchen aus Bacha- 
rach dazu kommt, dort ihrem Manne 
im Spielklub als waschechte indische 
gegenüberzutreten, das würde sich 
rung ohne den gesegneten Tropfen 
etwas zu nüchtern ausnehmen. 


Oben recht*: Henny Porten in Bacharach. — 
Fort! und Henny Porten alt ..indische Prinzessii 
links: Henny Porten und Lioio Paoanelli. — L 
Henny Porten lind Paal Henckeh 



Hellseherin 


ganzen Reiche ein Film laufen, der 
viel erörterte Problem de* Hellsehens 
Um den Film, der unter dem Titel „Die 
wurde, entbrannte ein großer Zensur- 
daß die Vorführung des Films, 
ichlichen Verzerrungen aufweist, gestattet und 

Oben; Fritz Kortner. Erna Morena und 
Eva o. Berne. Unten: Uly Boutry und 
Julmt Falkenttein 















Scbaltbrett geht. Das Ka¬ 
bel dieser Leitung ist an 
einem beweglichen Schalter 
befestigt, der in einem Ge¬ 
leise läuft, so daß das trag¬ 
bare SchaUbreU unabhängig 


























































































vom Orl der Aufnahme liber¬ 
al! direkt angeschlosscn wer¬ 
den kann. Für die ..Sonnen" 
und Scheinwerfer sind eigene 
Anschlüsse an allen Seiten 
angebracht, die alle hOO Am¬ 
pere stark sind. 

Die gesamte elektrische An¬ 
lage ist durch farbige l.ampcn 
auf dem Schaltbretl kon¬ 
trollierbar. so daU ein Blick 
dahin genügt, um eventuelle 
l mschaltungen vorzunchmen. 
ohne daß man erst zum 
Hauptschalter gehen muß. um 
die Anschlüsse zu übersehen. 

Das Atelier als. solches ist 
in drei Teile cingeteilt. dessen 
erster für alle Arten von Sze¬ 
nen bestimm; ist: der /weite. 
..intimics sludio ' genannt, ist 
nur für kleinere Intencur- 
s/enen und der dritte Teil lur 
panc hi omatische und Probe¬ 
nder Versuchsaufnahmen re¬ 
serviert. 

I.inc weitere wichtige Neue¬ 
rung fiir Kngland ist die Hei¬ 
zung des Bodens, die durch 
MO Kohren von je 2 inch 
Durchmesser durchgcfiihrt 
wird. Heißes Wasser. das 
slandie durch sie strömt, gibt 























Mann, dessen Name mit einer Reihe deut¬ 
scher Filmerfolve eng verknüpft ist und der 
allgemein zu den Spielleitern gerechnet wird. 
d:c auf die künstlerische Gestaltung von 
Bild und Handlung großen Wert legen. 

Herstellerin des Bildes ist die Tschechow a- 
Filmgescllschaft. eine Gründung der Schau¬ 
spielerin. die in diesem Jahre zum erstenmal 
auf eigene Rechnung und Gefahr produziert 


9m Svyd 


1J2Ä1VL 



Oben rechts: Olga Tschechotva Vnten links: 
Malcolm Tod Unten rechts: Malcolm Tod. 


Olga Tschechotva. Warurick Ward 









M ÖTT£ R, M ÖTT£R-! 



gibt es manche, die bei Produktionsleitern. Regisseuren und 
Pressechefs gleichermaßen unbeliebt sind. Das sind die 
Mütter. di6 andauernd ihrer Tochter wegen beleidigt sind, 
immer finden, daß die Rolle der Tochtei nicht groß genug 
ist. daß irgendeine Rivalin ..aus leicht verständlichen 
Gründen'' bevorzugt wird, daß die Tochter nicht genug ver¬ 
dient. daß man sie nicht anständig herausbringt esu. usw. 
Solche Mütter machen sich verhaßt und schaden auch dem 
geliebten Kinde, um dessentvv illen alles geschieht, weitaus 
































mf.jX 


kärm 

gaMRa ü 



4 






June Collyer und ihre Müller Mrs. C'aylnn J. Heermance 


wird durch ihr Familienleben ebenso wie durch das Gesell- 
schaflsleben New Yorks stark in Anspruch genommen und 
kümmert sich soviel wie gar nicht um die Karriere ihres Kindes. 
Sie war gelegentlich eines Besuches in Hollywood ein paarmal 
bei Aufnahmen anwesend, blieb aber im Hintergrund und 
freute sich, wenn die Aufnahmen zu Ende waren und sie mit 
ihrer Tochter ein paar Stunden in Ruhe verplaudern konnte. 
Dali June Karriere machen wurüe. war ihr von vornherein klar, 
denn June war doch ihre Tochter, war die Enkelin eines be¬ 
rühmten Schauspielern und es mutlte also doch wohl in der 
Familie liegen. 

Der AtelierpaB von June Collvers Mutte*- ist vielleicht der 
am wenigsten benutzte in ganz Hollywood 


Sally Phipps Mutter erzählt 

..Ich muß ehrlich segen. daß ich durch die rasche Karriere 
Sallvs etwas uberrumpelt worden bin. Es ist doch noch so 
kurze Zeit her. daß ich mich um die Schulangclegenheiten und 
Kleiderar.gelegenheiten Sallvs kümmern mußte, daß ich mit 
einigem erstaunen plötzlich feststellte, eine erwachsene Tochter 
zu haben, die anfing, eine bekannte Darstellerin zu werden. Ich 
habe mein Leben lang mich nur um meine Familie und meine 
häuslichen Angelegenheiten gekümmert. Ich habe mein Leben 
auch nach Sallys ersten Erfolgen nicht geändert. Ich habe es 
nie fertiggebrachi. lur meine Tochter irgendwo hinzugehen und 
zu sprechen, und ich würde mich genieren, irgend etwas für sie 
zu verlangen. Alles, was ich tun kann. ist. daß ich Sally eine 
möglichst behagliche Häuslichkeit bereite und zuhore. wenn sie 
mit mir über Berufssachen sprechen will, und schweige, wenn 
sie nicht will. Für mich bleibt sie doch immer mein kleines 
Mädel, für das ich sorgen muß. Aber genau so wenig, wie ich 
in ihre Schulangclegenheiten eingesprochen habe, genau sowenig 
würde ich es riskieren, irgend etwas über ihre Filmarbeit zu 
sagen; denn sie liegt mir v iel zu fern, und ich verstehe sie 
manchmal gar nicht 

Die Mutter der blonden Nancv Drexel steht auf einem ahn 
liehen Stai.Jpunkt. Sie hat nur eine Sorge, und das ist Nanw v 


























cW ung ^£b™ bleiben^ 


Etwas über das Pudern 



M an unterscheidet zwei Arten von Puder: fettfreien 
und fetthaltigen; als Vertreter des ersteren sei als 
bekanntester das Rcismchl. als Vertreter des letz¬ 
teren Talkum oder Speckstein aus der endlosen Reihe ge 
nannt. Diese beiden sind die Grundlage der meisten Puder 
Nicht nur in der Kosmetik, sondern in der gesamten Me 
dizin spielt der Puder eine nicht zu unterschätzende Rollc 
Das Pudern ist ein wichtiger Bestandteil der Säuglings¬ 
pflege, wo es verschiedene Zwecke zu erfüllen hat. Der 
Puder schützt die zarte Haut, verhindert das Wundscheuern, 
indem er zwischen zwei sich berührenden Hautflächen eine 
Zwischenschicht bildet, und saugt die Feuchtigkeit auf. 
so daß er auch ein Mittel gegen das Wundsein durch 
Nässe ist. Hierbei sei erwähnt, daß Talkum besser 
an der Haut haftet als Reismchl. Ähnliche 
Aufgaben hat der Puder in der Körperpflege 
des Erwachsenen zu erfüllen. In der Leisten¬ 
beuge, unter der Brust, in der Achselhöhle ist 
er ein Schutz gegen das Wundscheuem. Durch 
seine Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzusaugen, wird c 
als schweißresorbierendes Mittel sehr 
geschätzt. Hierbei wird die resorbie¬ 
rende Wirkung des einfachen Grund- 
ptidcrs durch entsprechende pharma¬ 
zeutische Zusätze gesteigert, so daß 
diese Puder als Medikamente zur Be¬ 
handlung dienen, wie beispielsweise 
das Salizyl-Streupulvcr, das aus 97 "/„ 

Talkum und 3" „ Salizylsäure besteht 
und ein vorzügliches Mittel gegen 
Schweißfuß ist. 

Talkum ist bei der 
Massage ein nicht 
zu entbehrendes 
Hilfsmittel. Auf 
seine Bedeutung 
im Sport, bei Tur- > 


nern, Akrobaten und auf der Bühne cinzugchcn, würde zu 
weit führen. Die kühlende und somit beruhigende und juck- 
reizstillcndc Wirkung des Puders findet in der Medizin ihre 
vielfache Anwendung bei Nesseln, Windpocken, juckendem 
Ekzem usw. Oft wird das einfache Talkum oder Reismehl 
Linderung bringen, oft aber werden wir Medikamente zusetzen. 
Wie wohltuend wirkt z. B. das Pudern bei Gürtelrose, das 
durch geeignete Zusätze von Anästhesin auch die Schmerzen 
verringert. Auch in der modernen Chirurgie möchten wir den 
Wundpuder nicht missen, der ebenso als Desinfiziens wie auch 
als Heilung beschleunigender Faktor wirkt; cs sind meist fertige 
Präparate, die vom Arz. verschrieben werden. An 
den Puder, den die Dame heute als Gesichtspuder 
benutzt, werden viele Ansprüche gestellt. Er soll 
die Haut glanzlos i n J matt, also fettfrei, erscheinen 
lassen und ihr eine cchönc und gleichmäßige Farbe 
geben. Er soll ferner ein Wittcrungsschutz, sei 
cs gegen Kälte und 
Feuchtigkeit oder Hit¬ 
ze und übermäßige 
Sonne, sein. Bei der 
Wahl eines Puders, 
der diese Bedingungen 
alle — cs sind deren 
noch mehr — erfüllen 
soll, muß als oberstes 
Gesetz gelten: ,,Eines 
schickt sich nicht für alle", 
d. h., jeder muß seinen Puder 
selbst, nach seinen Erfahrun¬ 
gen und Ansprüchen oder nach 
sachgemäßen Ratschlägen, 
wählen. Für eine fettreiche 

Jotephine Dünn 
Metro - Goldwyn - Mayer - Star 




Haut kann nur ein fettarmer Puder, für eine fettarme, spröde 
Haut ein fetthaltiger Puder, dessen Grundlage etwa Talkum 
ist, benutzt werden, oder aber es kann auf eine fetthaltige 
Creme, die untergelegt wird, ein fettireiei Puder genommen 

Die Beschaffenheit der Haut m jli in Betracht gezogen 
werden, d. h , man muß sich fragen, ob die Haut zart und 
durchscheinend oder derb und gerötc; ist Danach richtet sich 
natürlich auch die Farbe 
und Schattierung des zu 
wählenden Puders, ob 
rosa, gelb, braun oder 
deren Mischfarben. ob 
hell oder dunkel. 

Diese Farben an sich 
wieder wirken bei ver¬ 
schiedener Beleuchtung 
verschieden, je nachdem 
sie dem Sonnenlicht, dem 
Tageslicht oder dem 
künstlichen Licht (wieder 
v erschieden, ob Gas- ode r 
elektrische Beleuchtung) 
ausgesetzt sind. Im all¬ 
gemeinen kann man 
sagen, daß der Straßen¬ 
puder dunkler sein soll 
als der für geschlossene 
Räume benutzte, und daß 
cs ratsam ist, einem 
Abendpuder eine schwa¬ 
che bläuliche Tönung zu 
geben. Beim Straßen¬ 
puder nimmt man im 
Winter gern einen Felt- 
puder, sogenannten 

Schminkpuder, weil er 
durch seinen Fettgehalt 
einen besseren Haut¬ 
schutz gewährleistet. 

Der Sonnenpuder, der 
gleichzeitig als Schutz 
gegen etwaige Sommer¬ 
sprossen oder Sonnen¬ 
brand — also bei viel 
Sport, Sec- oder Gc- 
birgsaufenthalt — ange¬ 
wandt wird, muß bräun¬ 
lichen oder rötlichen 
Farbstoff enthalten, der 
für ultraviolette Strahlen 
möglichst undurchlässig 
ist. 

Auch der Puder, der 
als Deckpuder dienen 
soll, muß wirksame dunk¬ 
lere Farbtöne beigemischt 
erhalten, da man ja kei¬ 
nen hellen Puder derart 
dick auftragen kann, daß 
er eine undurchsichtige 
Schicht bildet. Deck¬ 
puder werden da in 
Frage kommen, wo es, 
wie ihr Name besagt, 
gilt, irgendwelche Schön¬ 
heitsfehler zu verdecken, 
etwa Sommersprossen, 
kleinere Leberflecke. 

Narben usw 

Esther Ralston. Paramount 


Daß die Puderfarbc sich mit der Hautfarbe ändern muß. 
dürfte selbstverständlich sein; es darf also eine Dame, die 
an der Sec stark gebräunt ist. nicht weiter ihren sonst be¬ 
nutzten rosa Puder auftragen. 

Neben allen diesen Bedingungen soll ein guter Puder fein¬ 
körnig, nicht feucht und nur dezent parfümiert sein. 

Wie setzt man nun alle diese guten Ratschläge in die 
Tat um? 

Man kann sich nach eige¬ 
nen Wünschen einen Puder 
zusammcnsti'llcn lassen 
— oder man kauft sich 
fertige Präparate guter, 
bekannter Marken. Dabei 
muß man damit rechnen, 
daß man versuchen und 
wechseln muß, bis man 
das Richtige gefunden 
hat. Was die Farbe und 
den Fettgehalt anbelangt, 
so kann man selbst 
mischen, je nach Bedarf 
zwei oder drei Puder. 

Dabei ist darauf zu 
achten, daß die Beschaf¬ 
fenheit des Puders, was 
Feinkörnigkeit anbelangt, 
die gleiche ist und auch 
die Parfümierung tiber- 
cinstimmt- 

Über die Anwendung 
sei noch folgendes be¬ 
merkt: Man trägt den 
Puder nie direkt au! die 
Haut auf, sondern unter¬ 
legt stets eine Creme, 
weil diese erstens ein 
Schutz für die Haut ist. 
insofern, als der Pudci 
nicht direkt in die Poren 
(indringt und diese ver¬ 
stopft, und weil zweitens 
der Puder auf dieser Un¬ 
terlage besser haftet als 
auf der Haut. 

Aus hygienischen Grün¬ 
den empfiehlt cs sich, 
zum Pudern am besten 
ein Stückchen Watte zu 
nehmen, da man dieses 
doch häufiger wechseln 
wird als die kostspieli¬ 
gen Quasten. 

Die Watte oder Quaste, 
oder was es sonst sei, 
soll genau so heiliges 
Privateigentum sein wie 
die Zahnbürste! Daß 
mehrere Personen die¬ 
selbe Quaste benutzen, 
wie es bei dem Taschen¬ 
puder unterwegs nur zu 
oft beobachtet wird, ist 
ein großes Übel. Man 
denke daran, wieviel 
Bakterien dadurch über¬ 
tragen werden können! 

Die Entfernung des 
Puders kann mit einem 
alkoholischen Gesichts¬ 
wasser, wie Eau de Co- 
logne. geschehen. 





Der Amateurregisseur 

Von Georg Prnfe. 

Leiter der Spielfilmableilung des B d. F. A. 

M lin sehnlichster Wunsch war von meinem 15. Lebens¬ 
jahr an. Schauspieler oder sogar einmal Regisseur 
zu vierden. Da mir aber die Möglichkeiten, in eine Film- 


tik Riio-Riidcrsdorl I : 3.5 cm zu. um mich nun voll und 
ganz der „Amatcurkincmalographic' zu widmen. Da ich 
aber absolut kein Freund von nüchternen Famiiicnaui- 
nahmen bin. wandte ich mich an einige Freunde mit der 
Bitte, um meinen Plan zu verwirklichen, einen kleinen 
Spielfilm zu verfassen bzw. zu drehen. Es dauerte auch 
nicht lange, so war auch schon der Grunds'ein. in diesem 



Falle das Manuskript, betitelt ..Tango des Lebens", ge¬ 
schaffen. Ohne überhaupt einmal zu überlegen, was ein 
solcher Spielfilm hcrzustcllen kostet, begab ich mich mit 
meinem Kameramann. Herrn Kurl Weidemann (ebenfalls 
Amateur), an die Arbeit. Der Einfachheit halber began- 



Armleurautnahmen non C. Prole 




Freikarten für Kinofreunde . . . 


IHe Filmwelt hat es auch Ihnen an¬ 
getan. Aller Sie können flieht jeden 
\bcnd ins Kino gehen. ,1a. wenn es 
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GenuU des Kinos leisten zu können: 


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Sie können dann nicht nur Ihr eigener 
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Darsteller sein. Sie können daun Ihre 
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sKinlasi'o|H'« Kilui verleih» konneiiSiedie 
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mit Spiel-, ladir- u.Trickfilmen aller Art. 


Kodak Aktiengesellschaft, Berlin SW 68 



















ncn wir zunächst mit den Außenaufnahmen. Ganz offen gesagt, 
hatte ich mir die Aufnahmen im allgemeinen etwas leichter vor- 
gcstellt. — Um nicht etwa der Gefahr ausgesetzt zu sein, mitten 
im Drehen aufhören zu müssen, halt« ich mir vorsichtshalber eine 
Genehmigung von der Gemeinde, in den Tempelhofer Parkanlagen 
zu filmen, besorgt. Die Aufnahmen im Freien gingen auch 
einigermaßen glatt vonstatten. Angstschweiß lief mir aber doch 
von der Stirne, als ich schüchtern die e'sten gedrehten 60 m 
zum Entwickeln übergab. Am liebsten wäre ich gleich da¬ 
geblieben. um so schnell wie möglich das Ergebnis zu hören. 

Nachmittag um 5 Uhr! war 
die Antwort. Der Zeiger 
rückte soeben auf 5. als die 
telephonische Verbindung 
hergeslellt war. Das Re¬ 
sultat war großartig. Wie 
sich ia wohl jeder denken 
kann, wird man nach dem 
ersten Erfolg leichtsinnig, 
vielleicht auch etwas zu 
leichtsinnig. Nachdem nun 
de Außenaufnahmen be¬ 
endet waren. ging ich 
s-hw cren Herzens an die 
Innenaufnahmen. Ich ver¬ 
wendete hierzu 2 Mcteor- 
Bogenlichl- und 8 Osram¬ 
lampen ä 200 Watt. Es 
war ia ganz schön hell im 
Zimmer, aber doch nicht 
so. daß alle Bilder gleich¬ 
mäßig gut durchleuchtet 
waren Der größte Auf- 
izhmctag war Sonntag, der 
II. Juni, den ich nie ver¬ 
gessen werde. Am Abend 
vorher waren fünf lungc 
Leute tätig, um den Salon 
der ..bedauernswerten 

Mama' in einen Spielsaal 
ä Ia Monte Carlo zu ver¬ 
wandeln. Die Vorbereitun¬ 
gen gingen ungefähr bis 
3 Uhr morgens. Einzelne Roulelteszenen. Großaufnahmen usw. 
drehte ich am selben Abend, um nur die Gesamtaufnahmen 
der Schauspieler für Sonntag übrig zu lassen. Scnlafcn? War 
tor diesem Großtag ein Ding der Unmöglichkeit! Um 7 Uhr 
früh stand ich bereits aufnahmebereit geschminkt mit meinem 
Kameramann in der Dekoration. Um 10 Uhr kamen die Kom¬ 
parsen (in diesem Falle Verwandte. Bekannte und Freunde. 


denn die kosten nichts!). Der Hilfsopcralcur übernahm das 
Kommando, da ich selbst eine Rolle in dem Film belegt hatte. 
Licht! dröhnte cs durch den Raum. Achtung! Aufnahme! 
Drehen! Das Signal ertönte, ein leises Surren des Aufnahmc- 
apparates. ein dumpfes Summen der Lampen, und die Aufnahme 
war nach fünfmaliger Probe im vollsten Gange. Wieder ein 
Pfiff, das Licht erlosch, die Aufnahme war beendet . 8 Stun¬ 

den Vorbereitungen. 10 Minuten Aufnahme. Damit war der 
Film in puncto Aufnahmen seinem Ende zugegangen. Jetzt 
kam die schönste Arbeit, worauf ich mich am meisten während 
der Drchzcit gefreut halte, 
nämlich der Schnitt! Ich 
zog zu diesem Zweck quer 
durch die Zimmer Schnüre, 
an denen die numerierten 
Szenen aufgehangen wur¬ 
den. Nachdem nun Titel 
und Virage fertiggestcllt wa¬ 
ren. gelangte der vollstän¬ 
dige Film am 2. November 
1928 zur Aufführung für 
die Mitglieder des Bundes 
der Filmamateure. Selbst¬ 
verständlich blieben kleine 
Rcgiefchlcr nicht aus. 

Trotz einer sehr scharfen 
Kritik im Bund der Film¬ 
amateure konnte ich im 
allgemeinen einen guten 
Erfolg verzeichnen. Die 
Herstellungskosten habet 
sich bei obigem Film auf 

Mk. 543.98 belaufen. Es 
wurden 320 m Negativfilm 
verdreht, und der Positiv- 
film mißt eine Länge von 
338 m einschließlich dei 
Titel. 

Mein nächster Film, des¬ 
sen Vorbereitungen bereits 
heute schon getroffen wer¬ 
den. wird uns hoffentlich 
weniger Schwierigkeiten 
verursachen, denn wir haben doch zu guter Letzt schon unser 
Lehrgeld bezahlt und gute Lehren aus dem ersten Film gezogen. 

Näheres über meine weitere Produktion werde ich in einer 
der Aprilnummcrn dieses Blattes veröffentlichen, so daß meine 
Kollegen von der Amatcurkincmatographic. eventuell ohne Ga¬ 
gen. wie cs Amateuren geziemt, mitdrehen. (Originelle Typen 
wurden besonders bevorzugt.) 




Amateurkinoaufnahmen bei künstlichem Licht 

Von Herbert Kiper. Operettensänger. 


'er sich dem herrlichen Sport der Liebhaber- 
kincmatographie widmet, wird bestrebt sein, immer 
bessere Resultate zu erzielen; er wird versuchen, 
alle Möglichkeiten ’iuszuschöpfen. nach ersten Straßen- 
.ufnahmen und Familienbildern kommen dann kurze zu¬ 
sammenhängende Szenen, später will man auf Titel nicht 
mehr verzichten, die einzelnen Filmstreifen sollen — variatio 
delectat — verschieden gefärbt (viragiert, sagt der gebildete 
Amateur) sein usw 

Da wird man also früher oder später auch Lust bekom¬ 
men. seine Lieben im eigenen Heim auf den Filmstreifen zu 
bannen. 

Namentlich im Winter oder an Regentagen ist der Ama- 
teurkurbler durch schlechtes Wetter sehr gehandicapt, und 
da die Kassetten noch mit Film gefüllt sind, will man sei¬ 
nem geliebten Sport nicht entsagen und wagt den Ver¬ 
such. sein Heim in ein Kmoateiicr zu verwandeln. 

Und da wird so mancher Lehrgeld haben zahlen müssen. 

Denn das Kinematographieren im Heim ist viej schwerer, 
als es auf den ersten Blick erscheinen mag. 


Was für Lichtquellen stehen uns denn zur Verfügung? 

Zuerst mal das Fenster (d. h. am Tage), welches uns doch 
noch das intensivste und gleichmäßigste Licht liefert, wenn 
nicht gerade eine ägyptische Finsternis herrscht. 

Und dann elektrische Lampen, die nicht gerade billig 
sind, da man. wenn man wirklich brauchbare Heimaufnah¬ 
men machen will, ruhig mit drei bis vier und mehr rechnen 

* Das heißt, wenn man auf größere Entfernung einen ent¬ 
sprechenden Winkel voll ausleuchten will. Wer es sich 
leisten kann, eine solche Menge von Lampen zur Verfügung 
zu haben, der kann allerdings getrost auch des Nachts seine 
Aufnahmen wagen ohne Hilfe des natürlichen Lichtes aus 
der Fensterecke. Zur Linken und zur Rechten der auf- 
zunehmenden Szene postiert man je zwei Lampen, so daß 
dieselben ein recht schönes und gleichmäßiges Licht auf die 
agierenden Personen werfen, wobei es vorteilhaft ist, daß 
die Lampen, die in gewissem Abstand stehen müssen, sich 
(links und rechts vom Operateur) nicht direkt gegenüber 
stehen. 









Der Hintergrund der aufzunehmenden Szene soll nicht 
monoton dunkel sein, sondern durch helle Gegenstände 
wie helle Kissen, Kleider usw. aufgehellt werden. 

Bei einer Entfernung von 4 bis 5 Metern von den aufzu- 
nehmenden Personen wird man mit der Blende 3.5 sicher 
auskomincn. 

Aber den meisten Amatcurkollcgcn werden die Mittel, 
sich gleich mit I ampen scricnwcis einzudecken, fehlen und 
trotzdem wird so mancher dennoch versuchen, mit einer 
einzigen Lampe zu arbeiten. 

Zum Trost sei denjenigen verraten, daß sie, bei weiser 
Zurückhaltung, auch brauchbare Bilder drehen können, 
alierdings sollte man sich in diesem Fall nur auf Por¬ 
träts beschränken. 

Kehren wir zu der Fenstereckc zurück. 

Da ist es natür'ich ein Leichtes, ein gutes Porträt zu 
fertigen, indem man mit einer Lampe die Schattenpartic sehr 
gut aufhellen kann. 

Wenn man jedoch nur auf die künstliche Lichtquelle 
einer Lampe angewiesen ist, so empfiehlt es sich, mit der 
Kamera niemals weiter als ein bis eineinhalb Meter vom 
Aufnahmeobjekt abzugehen und die Lampe dem Gesicht 
des Aufzunehmenden so weit als möglich zu nähern, wobei 
allerdings vermieden werden muß, daß die Lampe in das 
Strahlcnbündcl des Objektivs zu stehen k immt. 

Ich habe mit einer IVnipc (Meteor Doppcllicht) mit der 
Pathekamera mit Zeiß Tessar 2,7 bei voller Öffnung in 
letzterem Falle scir gute Resn'tate erzielt. 

Auch glaube ich daß sich für Aufnahmen bei künstlichem 
Licht reiner Negativfilm besser verwenden läßt wie Um¬ 
kehrfilm. 

Wer über ein Objektiv noch höherer Lichtstärke wie zum 
Beispiel Plasmat 1,5 verfügt, hat es im ganzen allerdings 
wesentlich leichter und braucht er ja nur die Lichtwerte 
umzurechnen. 

Zusammenfassend bin ich zu dem Resultat gekommen, 
daß das Filmen eine Schönwetterkunst ist. aber daß man 
auch inr Heim i.nter gewissen Voraussetzungen recht brauch¬ 
bare Resultate erzielen kann. 

Hin Leitfaden für * 

Sdhmalfilmkinematographie 

I m Verlag von A. Hartleben. Wien und Leipzig, ist ein 
Leitfaden für die Schmalfilmkinematographic erschienen, 
den Otto Paul Herrnkind verfaßt hat, und der bei Fach¬ 
leuten und Amateuren starke Beachtung finden wird. 

Er beschäftigt sich mit all den Fragen, die in der prak¬ 
tischen Arbeit an die Benutzer der Schmalfilmkamera 
hcrantreten, umgeht alles Theoretische und gibt leicht 
faßlich, leicht verständlich eine Übersieht über die vorhan¬ 
denen Apparaturen und ihre Verwendung. 

Es fällt angenehm auf, daß auch die Dinge, soweit sie 
rein wissenschaftliche Fragen angehen, auf eine populäre 
Basis gebracht sind. 

In einem Anhang wird die neueste Erscheinung, der 
Kodak-Kodacolor-harbenfilm, der nur für Filmamateure 
bestimmt ist. besprochen. Der große Vorteil dieses Far¬ 
benfilms liegt bekanntlich darin daß gewöhnliche Appa¬ 
ratkonstruktionen mit lichtstarken Objektiven ohne wei¬ 
teres benutzt werden kennen. An Neuanschaffungen braucht 
inan den Aufnahmefilter und einen Projektionsfilter. 

Die Einführung dieses Films wird in Deutschland vor¬ 
aussichtlich im Frühjahr 1929 erfolgen und der Amateur¬ 
kinematographie nicht nur neue Anregungen, sondern 
auch einen neuen Aufschwung geben. 

Wichtig ist auch, daß dieses Buch über den Schmalfilm 
sowohl von der Möglichkeit ausgeht, daß der Amateur 
entwickeln, kopieren, ja seihst das Umkehrverfahren selbst 
ausführen will, als auch die Tatsache berücksichtigt, daß 
viele Amateure das belichtete Negativ irgendeinem Händ¬ 
ler zur weiteren Bearbeitung übermitteln. 

Jedenfalls sollten alle Amateure, die mit Schmalfilm 
arbeiten, für das beachtenswerte Buch Interesse haben. 






















Icn. Es ist eine spezielle Ent¬ 
wicklung notwendig, und nun 
braucht noch verschiedene 
andere kleine Kniffe, damit 
man harmonisch durchgear¬ 
beitete Negative erzielt, in 
denen die Lichter nicht zu 
sehr gedeckt sind und die 
dunklen Stellen nicht glas¬ 
klar erscheinen. 

In erster Linie muß sich 
natürlich der Amateur, der 
solche Aufnahmen machen 


Nauptbahnhol durcht Frauen 


will, mit einer großen Por¬ 
tion Geduld wappnen, denn 
derartige Bilder sind nicht 
als Momentaufnahmen zu 
machen. sondern brauchen 
oft eine Expositionszeit von 
mehr als einer halben 
Stunde. 

Das Stativ muß außer¬ 
ordentlich stabil sein, damit 
während der langen Belich¬ 
tungszeit nicht irgendwelche 
Erschütterungen eintreten. die 


Nachtaufnahmen 


W enn wir heute eine Reihe gutgelun¬ 
gener Nachtaufnahmen zeigen, so 
geschieht das hauptsächlich. um 
den Amateur aut diese überaus reizvolle und 
auch technisch interessante Arbeit hinzuwei¬ 
sen. die sich auf diesem Gebiet durchführen 
läßt 

Es ist ein sehr häufig besonders bei 
Anfängern — festzustellender Irrtum, daß 
das Photographieren bei Nacht schwieriger 
sei als am Tage. 

Hat man erst einmal eine Reihe von Ver¬ 
suchen gemacht, so wird man sehr bald Re¬ 
sultate erzielen, die manchmal sogar mehr 
Freude machen als Tagesaufnahmen. 

Was wir hier zeigen, sind Bilder vor Georg 
Büchert. Charlottenburg die im vorigen No¬ 
vember in Nürnberg wahrend der Lichtwoche 
aufgenommen wurden. 

Selbstverständlich kann man solche Bilder 
nur mit absolut lichthoffreien Platten erzie- 















an sich starken Lichtkontraste fast vollständig ausgeglichen 
das Bild verwackeln. Die Aufnahmen, die wir heute zei¬ 
gen. sind durchweg auf Perutz Fraunsiegel gemacht. 

Die braune Zwischenschicht dieser Platten beschränkt 
die Lichthofbildung auf ein Minixum. das praktisch über¬ 
haupt nicht mehr in die Erscheinung tritt. Hat man direktes 
Gegenlicht oder photographiert man unter dem Einfluß 
von Bogenlampen, so ist selbstverständlich stark ab- 
zublenden. 

Die schönsten Auszüge von derartigen Nachtaufnahmen 
erzielt man natürlich auf weichem Papier. Herr Büchcrt, 
der uns die hier abgebildcten Photos zur Verfügung stellt, 
verwandte Bromsilberpapier und erreichte damit, daß die 


an sich starken Lichtkontrastc fast ausgeglichen wurden. 
Das Gebiet ist. wie man an den Resultaten sieht, außer¬ 
ordentlich dankbar. Die Angelegenheit ist auch praktisch 
nicht so schwierig, weil eine zu lange Bclichtungszcit selten 
schadet, während umgekehrt natürlich eine zu kurze das 
Resultat abschwächt oder ganz unmöglich macht. 

Arbeitet man an verkehrsreichen Stellen, so muß durch 
Abblenden oder durch irgendwelche anderen Mittel darauf 
geachtet werden, daß kein direktes Licht von Autos, Stra¬ 
ßenbahnen. Wagen oder dergleichen ins Objektiv fällt, da 
die starke Helligkeit der Lichter und die Geschwindigkeit, 
mit der sie am Objektiv vorbeiziehen, häufig störende 
Streifen im Bilde ergibt. 


Antworten. 

Karl C. in Herms¬ 
dorf: Selbstverständlich ; 

haben wir für die Aufnah- i 
men Interesse. Gerade die 
Gegenüberstellung von Bil- | 
dem, die dasselbe Objekt i 
in verschiedener Belichtung { 
zeigen, ist sicher äußerst 
lehrreich. Am liebsten wäre 
es uns, wenn Sie selbst I 
Ihre praktischen Erfahrun¬ 
gen bei der Arbeit schilder¬ 
ten, weil wir der Meinung 
sind, daß der Amateur am 
besten vom Amateur lernt. ‘ 

S. L. in Berlin: Con¬ 
rad Veidt kommt im Laufe 
dieses Monats aus Amerika 
zurück. Sein Film „Der 
Mann, der lacht" wird im 
Universum am Lehniner 
Platz zur Uraufführung ge- 1 
langen. Veidt bleibt dann 
vorläufig in Deutschland. 

Stella S. in Halen- 
s c e : Pola Negri war zu¬ 
letzt auf ihrem Schloß in ; 
der Nähe von Paris. Sie 
befindet sich aber augen¬ 
blicklich in England, wo sie 
wegen eines neuen Filmes 
verhandelt Es war auch 

die Rede davon, daß Pola 
bei uns in Berlin filmen 
sollte. Die genaue Adresse 
können wir aus den ange¬ 
führten Gründen im Augen¬ 
blick nicht angeben. — ' 
Greta Garbo ist zur Zeit in 

Schweden. Die genaue 

Adresse kennen wir nicht, 
empfehlen aber, Briefe 

durch Vermittlung der Par- 
ufamet, Berlin, Bcllcvue- 
straße fl, an die Künstlerin 
zu senden. Die Parufamet 
hat sicher gerade im Augen- | 
blick genaue Verbindung 
mit Greta Garbo. 

Wilhelm B.. Köln: ; 
Sie haben Recht, wenn Sie ! 
darauf aufmerksam machen, 
daß der Funk in der Zeit¬ 
schrift vorläufig noch nicht I 


RÄT/EL—ECKE 

Cos Crbfrnproblrm 



Keil. 


In nebenstehende Figur sind nachfolgende Buchstaben der¬ 
gestalt cinzusctzcn, daß sich jeweils das Untenstehende ergibt. 
Die Mittellinie, von oben nach unten, nennt alsdann eine 
Schweizer Stadt. 



ccceefgghh 

klmmnprrrr 


1. Raum für Kinder. 2. Fest¬ 
braten, 3. Spiegel des Charakters, 
4. Streichinstrument, 5. Wehcruf, 
6. Mitlaut. 





berücksichtigt ist. Sie wer¬ 
den aber schon in der 
nächsten Nummer Bilder 
und Artikel über Funk fin¬ 
den. Die Programme der 
einzelnen Sender wollen 
wir vorläufig nicht in die 
„Filmwelt" aufnehmen. Das 
scheitert an technischen 
Schwierigkeiten. Wir wol¬ 
len dafür durch gute und 
reichliche Funkbilder, die 
man bekanntlich vorläufig 
noch wenig sieht, einen 
Ausgleich schaffen. 

Erika G., Stettin: 
Es ist richtig, daß Mady 
Christians bald auf einer 
Berliner Bühne erscheinen 
wird. Sie soll im Großen 
Schauspielhaus in der 
neuen Operettenrevue eine 
führende Rolle spielen. 

Kollin - Verehre¬ 
rinnen, Bremen: Ni¬ 
colai Kollin bleibt vorläufig 
in Berlin. Er dreht unter 
der Produktionsleitung von 
Noä Bloch einen neuen, in¬ 
teressanten Film. Regie 
wird wieder Wilhelm Thiele 
führen, der auch den Film 
„Hurrah, ich lebe" gemacht 
hat. Der Titel steht noch 
nicht genau fest. 

Neugierige .Ziege 
in Weißensee: Sie 
haben Humor, aber man 
braucht nicht gleich eine 
Ziege zu sein, wenn man 
über irgendeinen Film 
„meckert". Jedenfalls freut 
cs uns, daß die „Filmwelt" 
Ihren Beifall gefunden hat. 
— Die Karten haben wir 
an Willy Fritsch weiterge- 
leitet. Das Autogramm geht 
Ihnen in den nächsten Ta¬ 
gen direkt zu. 

Otto B. i n K ö 1 n : Ob 
die „Filmwelt" Autogramm¬ 
vormittage in Berlin oder 
im Reich veranstaltet, steht 
im Augenblick noch nicht 
fest. Jedenfalls sind vorläu¬ 
fig derartige Einrichtungen 
nicht geplant. 













SB 


CIN EM A 


Kinimatographicos AS TIR 














































REGIE: LUDWIG BERGER 


MADY CHRISTIANS 

GUSTAV FRÖHLICH - LENA MALENA 
KAMERA: CURT COURANT ■ 


WELTURAUFFÜHRUNG 


MONTAG. 18. FEBRUAR 1929 


U N I V E R S U 


TERRA-LICHTSPIELE 

MOZARTSAAL 


NACHTVORSTELLUNG 


BERGER-CHRISTIANS-FILM DER 
LÄNDER - FILM-PRODUKTION IM 


SONNABEND. 16. FEBRUAR. 11m 

UFA-PALAST ARM ZOO 


TERRA-VERLEI 


Auflage: 4700 






DAS EHESTE 
FILM-FACH BUTT 




I VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 18. Februar 1920 


Filmromanze vom „Brennenden Herzen“ 


Es ist schade. daO Ludwig 
Berger jetat au) dem Ozean 
schwimmt, seinem neuen Hol- 
lywooder Film entgegen, weil 
man im Anschluß an die Ur¬ 
aufführung seines „Brennenden 
Herzens' mancherlei Fragen 
an ihn hätte stellen können 
und müssen. 

Es sei vorweggenommen, daß 
dieses neue Opus ein großer 
Publikumserfolg sein wird, daß 
man dieses Bild denjenigen zu 
rechnen muß, die aus hundert 
und tausend Gründen sehens¬ 
wert sind, aber für den, der 
vom l'ilmiachstandpunkt aus 
kritische Filmbilanz zu ziehen 
hat. ist es nicht so einlacli, 
sich mit diesem Manuskript 
Hans Müllers abzufinden. 

Der Stoff ist absolut publi¬ 

kumswirksam. hat so etwas von 
dem edclkitscbigen Einschlag, 
de, vielfach des Publikums we¬ 
gen nicht zu missen ist. Aber 
er hat auch noch einen Stich 
ins Soziale, der in dieser 

krassen Form vielleicht nicht 

absolut notwendig gewesen 

Dieser junge Mann, der die 

Mus-k aus dem Aether holt. 

der Symphonien komponiert, je 

nach Bedarf mit Aethermusik 

oder Sopransolo. hat eine 
Mama, die das bedauerliche 
Laster des Trinkens in einem 
Maße beherrscht, das eigent¬ 
lich die Grenzen der Filmmög¬ 
lichkeiten überschreitet. Es ist 
vielleicht eine tiefe filmdrama- 
tu.-gisch« Lehre, daß man sich 
— dramaturgisch gesehen — 
selbst dann mit Maß betrinken 
wcnn der Eindruck der 
Unmäßigkeit hervorgerufen 
werden soll. 

Aber diese Komponisten¬ 
mama trinkt nicht allein, auch 
die Garderobiere ist diesem 
Laster verfallen, so daß man 
manchmal den Eindruck hat. es 
sei ein Lehrfilm gegen die 
Trunkenheit. Etwas, was viel¬ 
leicht von Herrn Lampe aus 
gesehen steuerermäßigend 
wirkt, aber keinesfalls künst¬ 
lerisch steigernd. 


Sicht man von diesem alko¬ 
holischen Einschlag ab. bleibt 
ein ausgezeichnetes Werk 
Mady Christians hat sich trotz 
ihrer Jugend noch verjüngt. Die 
neue Art, sich zu frisieren. 


wirkt Wunder. Man glaubt ihr 
dieses Mädelchcn von achtzehn 
oder zwanzig, erkennt mit Er¬ 
staunen, wie groß die mimische 
Modulationsfähigkeit dieser 
Künstlerin ist, und kommt im¬ 

mer wieder darauf, festzustel¬ 
len, daß nach ihrem ersten 
großen Erfolg mit Berger im 
„Walzertraum" hier eigentlich 
— genau gesehen — der große 
zweite Treffer in künstlerischer 
Beziehung zu verzeichnen ist. 
Das sagt nichts gegen ihre 

früheren Leistungen, die oft ge¬ 

nug von uns gewürdigt sind, 
sondern das will nur darauf hin 

weisen, daß eben zwischen Lei 

stung und Erfolg gewisse Unter¬ 
schiede bestehen und daß dies¬ 
mal — genau so wie damals im 
Walzer!raum — tatsächlich ge¬ 
wissermaßen ein Höhepunkt er 
reicht ist. > 


Gustav Fröhlich befriedigt 
nicht so restlos wie der weib¬ 
liche Star. Man hat das Ge¬ 
fühl, als ob der an sich begabte 
und routinierte Star manchmal 
über die Stränge schlägt. Et 


spielt zu viel, wirkt de halb 
outriert. 

kr begeht Fehler, die Ber¬ 
ger ‘'igcntlich nielit hätte zulas- 

Oberhaupt gehen die Darstel¬ 


ler viel zu sehr aus »ich her¬ 
aus. Die alkoholische Mama 
der Frieda Richard wird nicht 

viel Freunde tm Publikum fin¬ 
den. Man wird Ida Wüst als 
verliebte ältliche Jungfrau. Ro>» 

Valetti als robuste Oberin der 

Animierdamen viel mehr goutie- 

rcu, genau so wie für viele 
Friedrich Kayßlers kleine 
Charge großem Genuß bedeutet. 

Eine Überraschung übrigens 
Hanna Waag in der Rolle einer 
kleinen Telephonistin. Soweit 
man das beim ersten Mal beur¬ 

teilen kann, brauchbarer Nach¬ 
wuchs, mit dem es sich lohnt 
zu experimentieren, eine Frau. 

die hübsch ist und Talent hat. 
zwei Dinge, die auch beim Film 
nicht immer Zusammengehen. 

Ein Film, wenn man will, 
zwiespältig Unendlich feine, 
wertvolle künstlerische Mo¬ 
mente, vermisch* mit Konzes¬ 
sionen an das Publikum, wie 
man sic bisher bei Berger nicht 
gewöhnt war. 

Vielleicht ein Resultat der 
Amerikaarbeit. Erkenntnis auch 
dieses feinsinnigen Spielleiters, 
daß die Konzessionen an das 


Publikum zuerst kommen, und 
daß cann die Befriedigung der 
persönlichen künstlerischen Am¬ 
bition n einsetzc-n dar! 

Ein Film, ausgezeichnet im 
Dekorativen eine Arbeit, bei 
der der brüderliche Architekt, 
Rudolf B.imberger, außerordent¬ 
lich viel zur Unterstützung der 
Stimmung und der Handlung 
getan hat 

Lin meisterhaft photogra¬ 
phiertes Opus, das die photo¬ 
graphische Kun.-t Curt Cou¬ 
rant» wörtlich im besten *Lic!it 


Manches, v. as man anders 
haber möchte, vielleicht Schuld 
des Manuskripts, das von Hans 

ner. arrivierten Literaten, der 
schor einmal mit der Klamme" 

Fiiinerfolge für sieb buchen 

konnte 

Wenn wir nicht irren, stand 
damals Kräly neben ihm. der 

Meister der Filmtechnik, wäh¬ 

rend diesmal vielleicht der Re¬ 
gisseur allein mit ihm arbeitete, 
der an einzelnen Stellen zu 
nachgiebig war Aber trotz 
allem — und das sei immer 
wieder hervorgehoben —. ist 
das Ganze. vor allem im 
Reich, voraussichtlich ein gro¬ 

ßer, starker Erfolg, etwas was 
äußctlich schon dadurch zum 
Ausdruck kommt, daß dieser 
Terra-Film nicht nur Mozart¬ 
saal lauft, sondern gleichzeitig 
in dem großen „Universum", 
und da sogar ohne Bühncnschau. 

die man sonst am l.ehnmer 

Platz für unentbehrlich halt. 

Die musikalische Begleitung 
lag in den Händen von Schmidt- 

Gentner, der -- ebenfalls wie¬ 
der ein interessantes Kuriosum 
— eine Musik von Artur Gutt- 
mann dirigierte Illustration, 
die unaufdringlich den Filmin¬ 
halt vertieft und verstärkt 
Es gab großen Beitall. viel 
und umfangreiche Blumen und 
ein Telegramm von Berger, 
den wie unseren Lesern ja 
bekannt d e Arbeit am Tage 
vor der Premiere nach Ame¬ 
rika rief. 



































UNSERE NEUE PRODUKTION BRINGT: 

DER GEFANGENE 
DER BERNINA 

Der große alpine Spielfilm der Emelka 

Künstlerische Oberleitung: FRANZ SEITZ 

Regie: WILLY REIBER 

In den Hauptrollen: 

ILSE STOBRAWA ✓ PETER VOSS ✓ WILL DOHM 


FERNER SIND IN VORBEREITUNG: 

KASPAR HAUSER 

LINKS DER ISAR - 
RECHTS DER SPREE 

ZWISCHENDECK 


Im VerlPih der Bayerischen Filmgesellschaft m.li.H im Emelha-Hnnzcrn 


MÜNCHENER" LICHTSPIELKUNST fl.- G. 



Schlesien für Guffmann und Siegfried 


gestern in einer Matinee der 
Film „Atlantikfahrl des Me¬ 
teor" gezeigt, de« von der 
Emeika während der 2'i Jahre 
dauernden Fahrt des Ver¬ 
messungsschiffes „Meteor" der 
Re chsmarine aufgenemmen 


In eiaer Verwaltungsaus¬ 
schuß-Sitzung beschäftigte 
sich der Provinzialverband 
Schlesischer Lichlspielthea- 
terbesitzer in Breslau ein¬ 
gehend mit der letzten De¬ 
legiertenversammlung sowie 
mit den Vorgängen in und 
um den Reichsverband über- 

Der Verwaltungsausschuß 
nahm mit Befremden davon 
Kenntnis, daß zwei um den 
Reichsverband unbedingt 
hochverdiente Männer w c- 
gen eines geringfügigen for¬ 
mellen Versehens aus ihren 
Ämtern geschieden sind. 
Der peinliche Eindruck, daß 


Der schlesische Provin- 
zialverband bedauert, daß 
die Delegiertenversamm¬ 
lung >icb diese Erkenntnis 
nicht zu eigen gemacht hat. 
Das Vertrauen des schlesi¬ 
schen Verbandes zu den 
Herren Guttmann und Sieg¬ 
fried ist jedenfalls durch 
die in Berlin erörterten 
Vorfälle nicht erschüttert 
worden. 


Auf dem Wege nach 
Deutschland 

Conrad Veidt wird am 
26. Februar mit der ..Deutsch¬ 
land" in Cuxhaven eint-effen 
und spätestens am 28. Februar 
in Berlin sein. Es kann keinem 
Zweifel unterliegen, daß seine 
Freunde ihm einen herzlichen, 
begeisterten Empfang bereiten. 

Die melkende Kuh 

In München diskutieren die 
Freunde des Schauspiels in der 
breitesten Öffentlichkeit der 



schildere 

Mas sieht wundervolle 
Landschaften, herrliche Meer¬ 
aufnahmen, sehr gute Tierbil¬ 
der aus den afrikanischen und 
südamerikanischen Landern 
und gewinnt einen Einblick in 
die Schwierigkeiten, mit denen 
die Expedition ihre wissen¬ 
schaftliche Arbeit durchlührte. 

Ein Film, dem weiteste Ver¬ 
breitung zu wünschen ist. 

,.A>phalt“-Urauf- 
führunc Antana Marz 

Anfang März findet im Ufa- 
Palast a.ii Zoo die Welturauf¬ 
führung des neuen Joe-May- 
Film9 der Erich-Fommcr-Pro- 
duktion der Ufa „Asphalt" statt. 
Die beiden tragenden Rollen 
dieses Films, den Joe May nach 
einer Filmnovelle von Rolf E. 
Vanloo inszenierte (Drehbuch 
Fred Mi jo, Han- Szekcly und 
Rolf E. Vanloo), spielen Gustav 
Fröhlich und Betty Amann. In 
weiteren Hauptrollen waren 
Hans Adalbert Schlettow. der 
inzwischen verstorbene Albert 
Steinrück und die bekannte 
Wiener Darstellerin Else Heller 
icschäftigt AlsEpisodisten nennt 
das Programm Hins Albers Ar- 
'W Duartc, Paul Hörbiger 
Trude Licske, Karl Ptatcn, 



EVA GRAY und CARLO ALDINI 


In dem Film dreht es sich 
um ein Geheimdokument, das 
ein Geheimkurier bei einem 
Schiffsuntergang seiner Schwe¬ 
ster übergeben hatte. Um die¬ 
ses Dokument, an dessen Er¬ 
langung außer der Behörde 
auch dem mysteriösen „Chef" 
einer Verbrecherbande sehr 
viel gelegen ist. geht die Jagd, 
in deren Verlauf es nicht 
immer allzu icgiscli hergeht, 
die aber Aldini Gelegenheit 
zu allerlei tollkühnen Taten 
gibt, die dieser Sensationsdar- 


deren echtes Lustspieltalent 
hier zur Geltung kommt. In 
einer schwierigen Rolle gab 
Elfriede Borodin ihr Filmdebüt, 
auf diese offenbar sehr begabte 
Darstellerin wird zu achten 
sein. Charakteristische Typen 
sind Hans Mierendori, Shayle 
Gardena, Milong-Münz. Michael 
Rasumny. 

Es gab anhaltenden starken 
Beifall für Aldini. der. stilge¬ 
mäß aus den Soffitten herab - 
geglitten, erschien. 


auf die Festspielbillets oder 
auch die übrigen teuren The¬ 
aterkarten eine gleiche Abgabe 
zur Erhaltung der Münchener 
Filmindustrie zu erheben? 
Außerdem scheinen die Herren 

Filmzensur 
im besetzten Gebiet 

Die Rheinlandkommission hat 
laut Schreiben an den Reichs- 
komroissar beschlossen, gegen 
die Vorführung des historischen 
Films „Waterloo" bis auf wei¬ 
teres keinen Einspruch zu er¬ 
heben. Die Kommission ist je¬ 
doch der Ansicht, daß dieser 
Film, wenn er unter gewissen 
Umständen, z. B. unter Beglei¬ 
tung militärischer Musikstücke 
vorgeführt werde, im Hinblick 
auf seinen militärischen Charak¬ 
ter und auf die Fassung der 
Texte zu einzelnen Szenen ge¬ 
eignet sein könnte. Zwischen¬ 
fälle hervorzurufen, und weist 
in ihrem Schreiben auf die Ver¬ 
antwortung hin, der sich die 
deutschen Behörden und Unter¬ 
nehmer aussetzen, wenn die 
Vorführung dieses Films zu 
Zwischenfällen Anlaß geben 
sollte. Der Film „Der Frcmden- 
tegionir" kann nach Beschluß 
der Kommission nach Vornahme 
einiger Streichungen Vorgefühl* 






















































Breslauer Notizen 

Der langjährige Vertreter von 
Bruckmann. Herr Isidor Lach¬ 
mann, Breslau feiert am 18. Fe¬ 
bruar seinen 50. Geburtstag. 
Herr Lachmann ist bei der 

schlesischen wie bei der mittel¬ 
deutschen Kundschaft über¬ 
haupt gut cingcführt und sehr 
beliebt ^ 

Wanderkinos sich ein Urteil 

Die „Lichtbildbe' c Ost" in 

Breslau, TauentzienstraBe ist 

von Herrn Kopale übernommen 

worden. + 

Die nächste Sitzung des Ver- 
waltungsausschusscs des Pro- 
vinzia! verbandes Schlesischer 
Lichtspicltheaterbesitzcr findet 

am Mittwoch, dem 13. Februar 

in Breslau statt. Zur Bespre¬ 

chung kommen die Ereignisse 
der letzten Berliner Reichsver¬ 
bandstagung, insbesondere die 
Ereignisse im Rcichsverbands- 
vorstand, die Gcma-Angelegcn- 
heit, die Arbeitsgemeinschaft 
der Filmverieiher und die Ton¬ 
filmfrage ^ 

Das ncuerbautc „Capitol" 
der Schauburg - Aktiengesell¬ 
schaft, Direktion Dr Georg Ge¬ 
be), wird kommenden Mittwoch, 
den 20. Februar, vor einem 
auserlesenen Publikum der 
Öffentlichkeit übergeben. 

Als Orchcsterlcitcr für das 
neue Theater ist der frühere 
zweite Kapellmeister vom „Ufa- 
Palast am Zoo" in Berlin, Paul 
Ednur-Rundc, vcrpf?ichtet wor¬ 
den. Die Orchcslerstärke be¬ 
trägt 20 Mann. 


„Maud liebt Beide.“ 

Tierthold L. Seidenstein er- 
warb das filmische Bear¬ 
beitungsrecht des Bühnenlust¬ 
spiels „Maud liebt Beide" von 
Hermann Kesten und ist mit 
der Ausarbeitung des Ma¬ 
nuskriptes beschäftigt 

„Meineid“. 

Pür den Nero-Film im Star- 
r Film-Verleih „Meineid", 
Regie Georg Jacoby, wurden 
Alice Roberte. La Jana, Franz 
Lederer, Miles Manders, Inge 
Landgut, Robert Garrison, Carl 
Auen, Gert Briese und Maria 
Fo-cscu verpflichtet. 

„Nachtwelt“ reichszensiert 
XTachtwcIt" wurde von der 
Kammer der Hlmprüfstclle 
reichszensiert Als Vertreter 
des Auswärtigen Amtes wohnte 
Attache Dr. Rosen der Sitzung 
bei. Der Film wurde ohne 
Ausschnitte zugetassen. 

Der kleine Vorschuß. 

Y~Ver Eichberg-Film der British 
International Picturcs Ltd 
„Ein kleiner Vorschuß auf die 
Seligkeit", Manuskript Jacques 
Bachrach, Regie Jaap Speyer, 
in der Hauptrolle Dina öralla. 
ist fcrtiggestellt. Die deutsche 
Uraufführung findet demnächst 
statt. 



Claire Rommer 


Wladimir Gaidarow 


Dolly Davis, Charles Charlia, Aruth War tan 

Reglc^^ennar^JRiöhelli 

Produktionsleitung: Ernst Franzos 
Photographie: Mutz Greenbaum, Arkos Farkas 
Bauten: Sohnle und Erdmann 
Manuskriptbearbeitung: Leon loannon 
V. v Plato 

URAUFFÜHRUNG 


HEUTE 

UFA - PAVILLON 


Ein Lothar Stark-Film 
im Verleih des 



DEUTSCHES LlCHTStifEL SYNDIKAT 

A.-G. 

BERLIN SW 4S 

Hamburg - Leipzig - Düsseldorf - Frankfurt a. M. 
München - Breslau - Königsberg i.Pr. 


Amerikaarbeit 
der Kameraleute und 
Architekten 

- Am 26. Februar er. findet der 
dritte Vortragsabend des Zy¬ 
klus „Probleme um die Kamera" 
statt, den der „Verband der K<- 

mcralcutc Deutschlands e. V 

zusammen mit 3cm „Verband 

der Filmarchitekten Deutsch¬ 

lands e. V." veranstaltet. Dies¬ 
mal ist der Abend der Praxi» 
des amerikanischen Atelicrbv. 

irichcs gewidmet, und cs ist zu 

erwarten, daß die in Aussicht 

genommenen Vorträge für den 

deutschen Fachmann, der über 

die amerikanischen Verhältnisse 

bisher nur unvollkommen unter. 

richtet w urde, von außerge • 

wohnlichem Interesse sein wer¬ 

den. 

Als erster wird Mr. Charles 
Stumar, Vizepräsident der „In¬ 
ternational Photographcrs of 
the Motion Picturc Industry . 
über den „Kameramann von 
drüben" sprechen, sodann gibt 
H.-rr Architekt Walter Rcimanr., 
der erst vor kurzen Wochen 
von Arbci'.en lür United A: 
tists Corp, nach Deutschland 
zurückkehrte. eine cingchcnde 
Darslellung über den '..Filmbau 
in Hollywood“. „Die Glühlamp- 
im amerikanischen Filmatelier 
ist das Thema, dar Herr Richard 
Linier, Mitglied der „Acadcm, 
nf Motion Pirturc Art» and 
Sciences" New Yc.rk. behände! 
Der zweite Teil de» Abends ist I 
wiederum der freien Dikussron : 
gewidmet. 


Theater. 

/ Juslav Diessl, der soeben du ; i 
Aufnahmen zu seinem neuen 
Film „Theater" beendet hat, 
ist für den neuen Sokal-Filn 
„Die weiße Hölle vom P: 

Palü ‘ engagiert worden D 
Regie in diesem Film führen G 3 
W Pabst und Dr Arnold Fanck. -V~ 


Ein neuer Wassermann-Film. 

Die Paramount hat die Film- 
rechte von „Golowin“ er¬ 
worben. Gary Cooper. der in 
„Wings ' eine interessante Epi 
sode. im „Weißen Harem“ den 
Helden spielt, gibt die männ¬ 
liche Hauptrolle - seine Part¬ 
nerin ist Fay Wray, die dem¬ 
nächst dem deutschen Publikum 
in zwei ganz großen Rollen ge¬ 
zeigt werden wird: als Gegen¬ 
spielerin von Jannings im Mau- 
rilz-Stillcr-Film „Der König *oa 
Soho“ und als Partnerin Erich 
von Stroheims in dem von d r - 
cm zugleich gedrehten und c- 
schriebenen Film „Hochrein- 
marscb“. Die Regie zu „Golo- 
v. in" führt Lothar Mendes 

„Recht der Ungeborenen! 
Adolf Trotz verpflichtete !>'* 
‘ w V. anja für den neue« 
B ruck mann-Film „Das Recht 
der Ungcborcnen“. Die weib¬ 
liche Hauptrolle dieses Films 
spielt Maiv Dclschaft 


r.;tn|.iii-. I IMJ di. 


chen{lieh- Betreuungen in allen Scherl - Hhalen. 
nin H .he. SlcNentngcbole ZS Pf(.. Strllcngcxich« 
chnllle.tung : Allred K o » c n I h s I (Aroil Vcr 


ungcft und bei der Post ll Po»lzeilung»lit 
die mm-Höbe. — Scilenprcoe und Kohxli 
h für die Reduktion: I)r. Robert Neun 


rer - 


Bochhandlti 
































DAS ACTESTE 
IILM-FACH BLATT 




- '»H VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 

23. Jahrgang Berlin, den 19. Februar 1929 Nummer 42 


Organisation in der Organisation 


Jannings zum ersten Schauspieler 
Amerikas ernannt 

Jannings zum ersten Schauspieler Amerika* ernannt. 

Die Akademie der „Motion Picture Art« and Sicure", die 
aus den führenden Künstlern Amerikas besteht, ernannte 
heute einstimmig Emil Jannings zum ersten Schauspieler 
Amerikas durch Überreichung des Ehrenpreises und Er¬ 
nennung zum Ehrenm tglied der Akademie. 

Dieser Akt ist ein« außergewöhnliche Ehtung. die zum 
erstenmal einem au-ländischen Schauspieler durch die 
höchste Instanz des amerikanischen Filmes zucrtcilt wurde. 


Ein bedeutungsvoller Lunch in London 

Freitags (and in Lordon ein überaus bedeutungsvolles Zu¬ 
sammentreffen statt, als die Federation of the British Film 
Industries einen Lunc 1 zu Ehren des Präsidenten der Ente 
Nazionali dclla Cinematografia, Exzellenz Tomaso Bisi. gab 

Der Vorsitzende Col. Bromhcad lührte in seiner Begrü¬ 

ßungsrede dann weiter aus, daß der Film, obwohl derzeit 
Privatgeschäft und Einzclunternchmen, dennoch große 
nationale und internationale Bedeutung habe. 

Exzellenz Bisi, der in italienischer Sprach« antwortete. 

erklärte, als oftizieller Vertreter der italienischen Regie¬ 

rung nach Eurona gesandt worden zu sein, um hauptsäch¬ 
lich England, Deutschland und Rußland zu besuchen, mit 
derer Vertretern er helle, durch Gcgenseitigkcitsabkommen 

zur Erschließung der Märkte beizutragen. Italien wäre 

bereit, seine Pforten z i öffnen und mit allen anderen Staa¬ 
ten Europas zusammerzuarbeiten, um freien Austausch der 
Erzeugnisse zu ermöglichen. 


Wie man jetzt offiziös mit¬ 
teilt. haben sich dreißig Ber¬ 
liner Theaterbesitzer zu einer 
Arbeitsgemeinschaft zusam- 
• menge schlossen Aeußerlich 
ein ähnlicher Vorgang wie bei 
den Verleihern, aber tatsächlich 
doch etwas ganz anderes. 

Man war sich im Verleiher - 
lager darüber klar, daß die Ar¬ 
beitsgemeinschaft der Anfang 
eines neuen Zentralverbandes 
sein soll. Man hat die Ange¬ 
legenheit nur nicht übers Knie 
gebrochen und geht langsam 

und systematisch vor, um rei¬ 
bungslos das alte Verbandsge¬ 
bilde in die neue Formation 
überzuführen. 

Es lagen wichtige, wohlerwo¬ 

gene Gründe für diese Umorga¬ 
nisation vor. Sie lagen zum 
Teil in der Struktur des alten 

Verbandes begründet, hatten 

ihre Ursachen darin, daß man 

innerhalb der Arbeitsgemein¬ 
schaft eine größere Plattform 
schaffen konnte, auf der sich 

alle einigten, vom Lichtspiel- 
Syndikat bis zur Ufa, vom klei¬ 
nen deutschen Verleiher bis 
zur großen amerikanischen Or¬ 
ganisation 

In Berlin gründet man jetzt 
eine zweite Arbeitsgemeinschaft 
innerhalb des Verbandes 
“er Lichtspicltbeatcrbesitzer. 
schafft sich eine Organisation 
in der Organisation und gibt 
damit ohne weiteres zu, daß 
entweder der Zusammenschluß 
der Berliner Theaterbesilzcr 
nicht stark genug ist. oder daß 
die Interessen der einzelnen 
Gruppen in einem so diametra¬ 
len Gegensatz zueinander 
stehen, daß ein gemeinsames 
Vorgehen in wirtschaftlichen 
Tragen nicht möglich ist. 

Es ist das gute Recht der 
Theaterbesitzer, sich zur Wah- 
™»g ihrer wirtschaftlichen In¬ 
teressen zusammenzuschließen. 

Wie sie es für richtig halten. 

«Oer es muß dann mit oße- 
Oea Karten gespielt werden. 

Mm muß sich davor hüten, 
in d.-r Arbeitsgemeinschatt Be¬ 
sch usse zu fassen und dann, 
8**1 tzl auf eine gewisse Stim¬ 
men najorität den Verba nd 


als solchen zu überrumpeln. 
Der Augenblick zur Grün¬ 
dung dieses Staates im Staate 
ist unseres Erachtens auch 
psychologisch schlecht-gewählt. 

Die Charlottenburger Dille- 
icnzen wegen des Picadilly- 
Preises schlagen weitere Wel¬ 
len, als das eigentlich nötig ge¬ 
wesen wäre. In Charlotten¬ 
burg bereitet sich eine kleine 
Revolution vor, deren Aus¬ 
bruch beschleunig! wird durch 
die Tatsache, daß das Univer¬ 
sum seit heute wieder den Min¬ 
destpreis von Rm. 1.20 auf 
Rm. 1,— senkt. 

Es handelt sich zwar im 
Prinzip nur um zweihundert 
Plätze, aber die Leitung der 
Ufa ist zu diesem Entschluß 
gekommen, weil die Alhambra 
urplötzlich nicht nur das Zwei¬ 
schlagersystem eingeführt hat, 
sondern vor sieben Uhr auch 
noch mit einem Vorzugspreise 
arbeitet, der unter einer Mark 


liegt. Wir halten cs nicht lür aus¬ 
geschlossen, daß zwischen der 
Alhambra und dem Universum 
eine Verständigung herbeige- 
führt wird. 

Es erscheint auch möglich, 
daß Herr Hein, der Führer der 
Berliner Theaterbesitzer, nach¬ 
dem er selbst am oberen Kur- 
lurslcndamm arbeiten muß, von 
der Situation ein anderes Bild 
hat als damals, als er die Ufa 
im Namen der Berliner Licht- 
spiclthcalcrbcsitzcr zwang, ihren 
Preis auf 1,20 Rm. z.i erhöhen. 

Aber immerhin, es ist keine 
angenehme Situation lür den 
Vorsitzenden der Berliner, daß 
er mit seinen beiden großen 
Unternehmen Differenzen we¬ 
gen des Mindestpreises hat. 

Die Angelegenheit an sich ist 
gar nicht so erheblich. Aber 
man sollte daraus lernen, daß 
cs in Berlin nur mit Kompro¬ 
missen geht und daß deshalb 


die Konpromißpoli'ik der alten 
Regierung mindestens so ihre 
Berechtigung hat wie das Sy¬ 
stem der harten Faust, das man 
neuerdings beriet. 

Die Führer Berlins sind sich 
anscheinend immer noch nicht 
klar darüber, daß sie aul be¬ 
sonders heißem Boden kämp- 
Icn, daß sie einen Zusammen¬ 
schluß von Theaterbesitzern zu 
vertreten haben, der in seiner 
Zusammensetzung bunter ist als 
mancher Landesverband. und 
dessen Interessen stärker diver¬ 
gieren als die einer ganzen 
Provinz. 

In der Rcichshauptsladt lie 

gen Jas große Theater über 

tausend Plätze und das kleine 

Unternehmen, das nur eia paar 

hundert Besucher lassen kann, 
dicht nebeneinander. Der Exi¬ 
stenzkampf und die Konkur¬ 
renz zwischen den einzelnen 
Mitgliedern sind viel größer. 

Deshalb gehört viel mehr Ge¬ 
schick und viel mehr Diploma¬ 
tie dazu, dieses Häuflein zu 
führen als den ganzen großen 

Reich «verband. 

Es gibt bei einer so ver¬ 
schiedenartig interessierten Mit¬ 
gliedschaft in wirtschaftlichen 
Verbänden eine ganze Reihe 
von Fragen, an die man nicht 
rühren darf, weil es unmöglich 
ist, eine einheitliche Front zu 
schaifeo, und es erscheint uns 
absolut nicht ausgeschlossen, 
daß die Auseinandersetzungen 
in den Verbänden, wenn man 
nicht bald den Weg zur allsei- 
tigen Verständigung iindet, da¬ 
hin führen, daß es zu einer 
Spaltung kommt, die an sich 
bedauerlich ist, die aber dann 
nicht zu umgehen ist, wenn 
man an Stelle der Kompromi߬ 
politik die Politik der starken 
Hand setzen wiU. 

Diese Gedanken mußten aber 
gerade heute ausgesprochen 
werden, wo eine Kommission 
im Reichsvcrband tagt, die 
sicherlich auch die Frage an- 
schneiden wird, wie man aus 
dem augenblicklichen Dilemma 
einen Ausweg findet, der alle 
Teile befriedigt, und der zun 
Frieden und zur Arbeit lührt. 






























Der große 
Gustav Althoff* Film 
der TERRA 

Der Zigeunerprimas 

nach der gleichnamigen Operette von Emmerich Kalmän 
Manuskript: B. E. Löthge und Carl Wilhelm 

REGIE: CARL WILHELM 

ist fertiggestellt 

ProdukflonsleUiing: Gustav Alflioff 

Autnahmeleitung: Altred Kern 
Bauten: Robert Dietrich 
Photographie: Max Grix 
PERSONEN: 

Raimondo van Riel Vera Malinowskaja 

Ernst Verebes 

Fritz Schulz Margarete Schlegel 

Paul Heidemann 

Julius von Szöreghy Melitta Kiefer 

Robert Garrison 

Carl Geppcrt Emmy Wyda 

Hugo Flink 

Kurt Brenkendorff Rence Kürsdiner 

Fritz Beckmann 

Franz Cornelius u. a. 

WELTVERTRIEB: 

ACO -FILM G. M. B. H. 

BERLIN, FRIEDRICHSTRASSE 37 / FERNSPRECHER: DÖNHOFF 2173, 2153 










Indizienbeweis 


Der Scheidungsgrund Un,cr **l*chem Namen 


Fabrikat: Ama-Film 

Verleih: 

Berlin-Osten: Werners Film 
Länge: 2492 m. 6 Akte 

Uraufführung: Alhambra 


Mit den indirekten Beweisen 
ist das so eine Sache. Des¬ 
halb ist cs unklug von der 

sprcchcrmeldung zu glauben, 
die berichtet, daß ihr Gatte mit 
seiner Jacht während eines 
Sturmes untergegangen ist. 

Han weiß zwar nicht recht, 
wie der Lautsprecher an die 
Meldung kommt, denn «s ist 
Nacht, es ist dunkel. Aber die 
Gräfin stürzt sich sofort nach 
dem Bekanntwerden der Mit¬ 
teilung in die Arme ihres Ga¬ 
lans und wird von dem Grafen 
prompt überrascht. 

Der Liebhaber glaubt den 
Ehemann getötet zu haben, 
flieht nach Marseille und sinkt 
hier mit der Gräfin von Stufe 
zu Stufe. 

Da die Geschichte auf Kor¬ 
sika spielt, so muß sich der be¬ 
trogene Ehemann natürlich 
rächen. Er eilt nach Marseille, 
will die Frau töten, aber das 
besorgt gerade im selben 
Augenblick ein anderer. 

Man weiß nicht, ob es ir¬ 
gendein geheimnisvoller Türke 
war, ob wirklich der Graf, 
oder ob etwa gar der Galan, 
dem die Gräfin inzwischen 
tüchtig zugesetzt bat. 

E: kommt zur Gerichtsver¬ 
handlung, beinahe zur Verurtei¬ 
lung. aber zu guter Letzt mel¬ 
det sich der Richtige, und zwar 
durch die Tüchtigkeit einer 
niedlichen kleinen Frau, die, 
wie der Beschauer schon nach 
fünfzig Metern merkt, den 
Grafen wirklich liebt. 

Dlc Hauptrolle spielt Ruth 
Weyher, aber den meisten Bei- 
fa!l findet mit Recht Suzy 
Vernon. 

Gen sympathischen Grafen 


den Liebhaber übernahm Olaf 
Ejord, der gut und ausgezeich¬ 
net wirkt, während sonst noch 
Bernd Aldor, den man endlich 
wieder einmal sieht, Fritz Al- 
b«rti. Paul Nikolaus und eine 
ganze Reihe anderer Darsteller 
■mgenehm auffallen. Regie führt 
Georg Jacoby. der sich nicht 
allzusehr angestrengt hat. das 
Manuskript irgendwie originell 
ZU ,a * ,en ' Günther Krampf 
und Hans Gottschalk photogra¬ 
phieren Korsika und Marseille 
*n geschickten, bilduirkenden 
Ausschnitten, und Max Heil- 
ronncr stellte wirkungsvolle 
l ü*“«*' *° daB '»^stellen 
«t. daß an einem unzuiängli- 
then Manuskript mit verhält- 
nismaßig großen Mitteln zu 
achtzig Prozent erfolgreich ge¬ 
arbeitet wurde. 


Fabrikat: P. D. C. de Millc-Film Länge: 1751 Meter, 6 Akte 
Verleib: Bayerische Uraufführung Tauentzien-Palast 


Dieser letzte amüsante Aus¬ 
läufer der „Ehe im Kreise" ist 
von Paul Ludwig Stein mit ent¬ 
zückender Leichtigkeit insze¬ 


niert und von Kurt Wesse ge¬ 
schickt und geschmackvoll ins 
Deutsche transponiert worden. 
Eine Ehe droht zu zerbrechen, 
weil die Frau von einem dritten 
mit dem Freunde in einem 
Weinkeller eingeschlossen 
wurde. Natürlich läuft die 
Frau dem Mann fort, als er 
Eifersuchtsszenen macht, aber 
schließlich kehrt sie wieder zu¬ 
rück, nachdem sich berausge- 
stellt hat, daß eigentlich gar 
nichts passiert ist. — Filme in 
diesem Stil haben gewöhnlich 
eine sehr geringe Handlung: ihr 
Reiz liegt in den graziösen Va¬ 
riationen des ewig neuen The- 

Frauenraub 


mas „Eifersucht in der Ehe". 
Stein versteht es ausgezeichnet, 
den alten Vorgängen neue Seiten 
abzugewinnen. 


ln der Hauptrolle kann 
Leatrice Joy ihre Eignung als 
Salondame beweisen. Sic ist 
von sanftem Reiz, aber man 
merkt ihr an. daß sie ihrer 
furiosen Natur Fesseln anlegen 
muß. H. B. Warner, der seriöse 
Darsteller gew-chtiger Rollen, 
versucht sich nicht ohne Glück 
als flotter Bonvivant. 

Vorauf ging ein weiterer 
Film der de-Mille-Produktion, 
„Das FindelkiaJ von Singa- 
pore", worin »ich Phillis Häver 
umsonst bemühte, eine unmög¬ 
liche Handlung glaubhaft zu 
machen. 

in Marokko 



Fabrikat: Lothar Stark-Film Länge . 2390 Meter, 6 Akte 

Verleih: D. L. S. Uraufführung: Ufa-Pavitlon 


Wundervolle Landschaltsbil- 
der, prächtige Beduinen auf 
noch prächtigeren Bcrbcrheng- 
sten. Marokkanische Stadt¬ 
bilder mit ihrem bunten Leben 
und Treiben. Ein idealer Film¬ 
hintergrund, den Mutz Grecn- 
baum und Farkas blendend 
photographierten. Vor diesem 
wirkungsvollen, phantastischen, 
originellen Hintergrund rollt 
eine komplizierte Geschichte 
ab von einem vorgetäuschtcn 
und von einem wirklichen 
FraucnTaub. von bestellten und 
gestellten Kämpfen um eine 
Frau. 

Der arabische Scheik, der sie 
erst scheinbar und dann wirk¬ 
lich raubt, ist Aruth Wart&n, 
der auch im Leben einen Bart 
trägt, der, der sie errettet, ist 
Wladimir Gaidarow, ein schö¬ 
ner Mann besonders wenn er 
in die weilen weißen Wüsten¬ 
gewänder gehüllt ist und wenn 
der Burnus sein Haupt um¬ 


schlingt. Claire Rommer läßt 
sich manusknptgemäß falsch 
und richtig rauben Sie ist 
nicht immer vorteilhaft photo¬ 
graphiert und führt genau so 
wie Dolly Davis und Charlie 
Charlia die Rolle manuskript¬ 
gemäß durch, so wie es der Re¬ 
gisseur wünscht. 

Ergänzt werden die marok¬ 
kanischen Szenen durch hübsche 
Atelierbauten. die Erdmann 
und Sohnlc stellten. Im Ula- 
pavillon macht man exotisch 
wirkende Musik dazu, ohne daß 
cs gelingt, trotz aller Schön¬ 
heiten aus dem Film einen 
richtigen Schlager zu machen. 

Gcnnaro Righclii führt Regie. 
Er kennt sich allmählich in der 
marokkanischen Wüste gut aus 
und holt aus der Landschaft 
heraus, was bildmäßig hcraus- 
zuholen ist. Der Manuskript¬ 
verfasser wird mil Recht in der 
Beschreibung und auf dem Bild¬ 
streifen verschwiegen. 


Fabrikat: Wa-ner Bros 

Verleih: National 

Länge : 2236 m. 8 Akte 

Uraufführung U. T. Kurfü'stcnd. 


Dieser hübsche, amüsante 
Film ist eine famose Knminal- 
groteske, deren Vorgänge so 
spannend sind, als wäre die 
ganze Sache ernst gemeint. 

Innerhalb 24 Stunden spielen 
sich die turbulentesten Szenen 
im Leben eines jungen Mannes 
ab, der für einen andern gehal¬ 

ten wird. Es gibt da die Ent¬ 
führung einer schönen, reichen, 
jungen Dame, der junge Mann 
soll in der Nacht ein Lösegeld 
ven 50 000 Dollar herbeischaf¬ 
fen, es kommt zu einem auf¬ 
regenden Kampf mit einem 
Irrsinnigen, der sich der Füh¬ 
rung eines Untergrundbahn- 
rüget lemrcbtigt. bis sich zum 
Schlosse herausstellt, daß ein 
junger Mann, der von einem 
Auto überfahren wurde, all die 
atemraubenden Dinge — ge¬ 
träumt hat. 

Die Sache ist geschickt ge¬ 
mach*, das Publikum fühlt sich 
durch die Traumaufklänmg 
keine: v.egs düpiert. Wirkung*- 
voll sind die Personen, die 
nach dem Unfall um den Ver 
unglückten sind, in das Spiel 
gestellt, einige nette Tricksze¬ 
nen werden sehr belacht. 

Die Hauptfigur des Films, 
ein junger Untergrundbahn- 
Schaffner. wurde von Monte 
Blue dargestellt, dessen nette 
jungenhafte Art hier bestens 
zur Geltung kommt. Ihm 
assistiert die nicht immer vor- 
teilha't photographierte Patsy 
Ruth Miller. 

Das amüsierte Publikum 
nahm den Film bei der Pre¬ 
miere mit freundlichem Beifall auf. 

Lubiischs neuer Erfolg 

Ernst Lubitschs neuester 
Film „Königin der Bernina" 
(Eternal Love) mit John Barr ^ - 
raore in der Hauptrolle hatte 
bei seiner Preview einen gro¬ 
ßen Erfolg zu verzeichnen 

Vertagtes Jubiläum 

Wie uns ein Telegramm un¬ 
serer Wiener Korrespondentin 
meldet, ist die Zwanzigiahr- 
feier des Bundes der Film- 
industriellen in Wien, die auf 
den 23. Februar angesetzt war. 
um einen Monat, also auf den 
23. März, verlegt 

Der Grund dafür liegt in der 
Kältekatastrophe, die sich m 
Oesterreich noch fühlbarer 
macht als bei uns. und die drü¬ 
ben zu weitgehenden behörd¬ 
lichen Einschränkungsmaßnah¬ 
men geführt hat. 

Die Feier findet im nächsten 
Monat, wie vorgesehen, im 
Großen Festsaal des österrc. 
chischen Gewerbevercins rtai 





V orführerprüfungen 
in Breslau ~ 

Mit dem Neubau des Polizei¬ 
präsidiums zugleich ging man in 
Breslau auch an die Neueinrich¬ 
tung eines Vorführungsraumes 
, für die Breslauer polizeiliche 
- Filmprüfstelle. 

Dem großen Interesse der 
Auftraggeber ist es zu danken, 
daß hier —,bfi .einer behörd¬ 
lichen Stelle — ein regelrechtes 
Kleinkino, ausgestattet mit allen 
technischen Errungenschaften, 
entstanden ist. 

Es ist beabsichtigt, die Vor¬ 
führerprüfungen, die bisher in 
einem Breslauer Lichtspielhaus 
stattfanden, nach hier zu ver¬ 
legen Aus diesem Grunde sind 
die technischen Anlagen so 
durchgeführt, daß sie den 
Stromarten und Stromspannun¬ 
gen, die in Stadt und Land der 
schlesischen Provinz verschie¬ 
den sind, vollkommen angepaßt 
wurden. Wechselweise kann 
Gleichstrom, Drehstrom oder 
Wechselstrom Verwendung fin¬ 
den. Eine neue Zeiss-Ikon-Ma- 
schine Ernemann II mit Gebläse 
und großer Scheinwerferlampe 
fand Aufstellung. Vorbildlich 
sind die feuertechnischen Ein¬ 
richtungen durch eine neuartige 


Spaniens Produktion 1928 

’ Wenn' auch nur langsam, - so Ardavin), „Sei mein Man-»“' 
beginnt doch die spanische (Reg. Cuciica), „Hexerei" JRcg. 
Eigenproduktion langsam zuzu- Figueroa), ..Ein Kinoabenteuer - * 
nehmen und, was ebenso wich- (Reg. Orduna), „Die berühmte 
tig ist, sich den neuesten lech- Scheuermagd" (Reg. Zomeno), 
nischtn Forderungen der inter- „Komteß Marie" (Reg. Perojo), 
nationalen Kinematographie an-, „Schwester San Sulpicia" (Reg. 
zupassen. Exportfähig, das. Re yh „Die Geheimnisse des 
wissen die Spanier am besten, kaiserlichen Toledo" (Forns- 

sind ihre Filme einstweilen nur Busch), ;.Dtc Helden icr^Lcfiion 
nach Süd- und Mittclamerika. von Rienda" * .Der Stolz'von 
wo sic des verwandten Milieus Albacetc" (von Alonso), „Git- 

halber beifällig begrüßt werden. ter und Gelübde" (von Labra- 

Aber es liegt kein Grund vor, dor), „Es lebe Madrid" (von 

£aß nicht auch die spanische Delgado), „Die Närrin des 

Produktion in ein paar Jahren Hauses" (von Alonso). 
n Mitteleuropa Beachtung fia- Für das Jahr . 1929 stehen 
den könnte. 11 Titel von größeren Films 

Rein zahlenmäßig ist zu ver- fest, die zum Teil schon ge- 

merken, daß die Produktion im dreht werden. Es befinden sich 

Jr-hre 1928 29 Filme größeren darunter folgende: „Augusta 

-ormats umfaßte. Aus einigen von Arragon" (von Rey|, „Der 

Titeln wird man die Richtung Löwe der Sierra Morcna" (von 

erlabten, in der sich dte Pro- Torres), „Im Hollywood von 

duktion bewegt. Wir nennen Madrid" (von Sobrcvilla), „Ro- 

•Rose von Madrid" (Regisseur sen und Dornen" fvon Miron). 

Italienisch-amerikanische Gemeinschafts¬ 
produktion 

Aus Mailand wird die Grün- In Triest ist auf Initiative 
düng der S. A C. 1. A. (Societä einer privaten Kapitalisten- 
Anonima Cinematrografica Italo- gruppe die S. A. R. I. (Societä 
Americana) gemeldet, die die Anonima Rinascitafilms llaliani) 


Ein interessantes 
Experiment 

In Amerika wird der Film 
„Broadway" gleichzeitig in zwei 
benachbarten Theatern New 
YoHcs sowohl als stummer Film 
ajs auch als Tonfilm herausge¬ 
bracht. 

Das Orchester wird dieselbe 
Begleitmusik spielen, die der 
Tonfilm bietet Die Reklame 
wird für beide Häuser im glei¬ 
chen Ausmaß gemacht und das 
Publikum überdies durch die 
Presse aufgefordert, seine Mei¬ 
nung abzugeben, welche Vor¬ 
führung es für die bessere und 
wirkungsvollere hält. 

Die Resultate der Vorfüh¬ 
rung werden sowohl in ideeller 
als auch in materieller Be¬ 
ziehung durch einen Ausschuß 
kontrolliert, den Wil' H. Hays 
eingesetzt hat, und der die Er¬ 
gebnisse beider Ausführungen in 
einer Denkschrift bearbeiten soll 

Man darf auf das Resultat 
dieses Experiments außer¬ 
ordentlich gespannt sein. 

Kubelik im Tonfi.’m 

Wie uns aus New York be¬ 
richtet wird, erwartet man den 
berühmten Geigenvirtuosen der 
Welt. Jan Kubelik. demnächst 



nalen Förderatior. der Licht- 
spiclthuatcrverhändc wird die 
Durchführung des Beitrittes im 
Wege des Zcntralverbandvo und 
die Leistung eines Beitrages 
ven I franz. Fr pro Mitglied 
beschlossen. 


- - --_ " atern unterstützen, bei den zu- 

1 «TW ts g n j 1 -t-w in nur gntnr An.fäbrnng ständigen Stcucrstellen unter 

Ikiappsiunie Sri— H.Hho., Hinweis aul d en vorstehenden 

Film-Schränke «Ä “ ,r! * ßdcr bcidc " Reic, '” ,inisl . c 

nen StctiercrmÄÖigunßco wan 

Mühlschlag & Sohn, Hamburg-Wandsbek rend der Rcichs-Untallverhu 
Telegramme: Mühlschlag-Wandsbek • Telephon: Wandsbek 1630. tungs-Wochc zu beantragen. 


t •echunnl wöchentlich. Botcliungen in allen Schert - Hlialen, Bucbhundlumien und bei der Post 
y- Plc die mm-Höhe; Stcllenentcbotc 25 Pf n. Slellcnäctuche tS PiJ du mm-Höhc - Seilenpi 
3111. - ll.aplschrifllcitung: Allred Rotrnlh.il |Aros|. Vcranlwn.lbch f,r die Kcd.ktion Dr. I 
in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gctUllel Unverltn^lc I insendunjien »erden « 
Ver 1*4 und Druck: August Scherl G. m. b. H. Berlin SW cs. Sehcrth»uu 













































$&**£*****«*>% 

-«»►H VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 EZ*m *• - 


Berlin, den 20. Februar 1929 


Demonstrationen ohne Hintergrund 


Im Augenblick, wo diese 
Zeilen geschrieben werden, 
kennt man die Beschlüsse der 
Rcichsverbandskommhsion. die 
sich mit der Arbeitsgebern 
schalt der Filmverleiher be¬ 
schäftigt, noch nicht im einzcl- 

Abcr es verlautet schon, daß 
man Verhandlungen mit den 
Verleihern erzwingen will, 
daß man eventuell Spieltermine 
hinausschiehen und vertagen 
möchte, daß man also sozu¬ 
sagen mit Gewalt durchzu- 
setzen versuchen will, was man 
auf dem legalen Weg der Vei - 
handlung nicht erreicht. 

Wir Frauchen nicht zu beto¬ 
nen. daß das der denkbar un¬ 
geeignetste Weg wäre, zu einem 
glatten, guten und vernünftigen 
Arbeiten zu kommen. 

Wir hallen es natürlich 
genau so wie viele Theaterbe¬ 
sitzei für ausgeschlossen, daß 
die Arbeitsgemeinschaft in 
allen wirtschaftlichen Fragen 
einfach diktieren soll oder 
überhaupt kann. Wir sehen 
die Aufgaben dieser Verleiher- 
Vereinigung darin, prinzipiell 
Arbeitsbedingungen festzule- 
L«n, während die Preisgestal¬ 
tung. abgesehen von den Mo- 
nopolpläizen, aus der freien 
Vereinigung der beiden Par¬ 
teien hervorgehen muß. 

Die Arbeitsgemeinschaft ist 
noch in der Entwicklung. In 
•hren Reihen ist noch eine 
ganze Anzahl von Dingen zu 
klären, ehe man tatsächlich mit 
den Theaterbesitzern verhan¬ 
deln kann. 

Der einzige Punkt, den man 
Ktzt auf die Tagesordnung einer 
solchen Besprechung setzen 
könnte, wäre die Frage der 
Pieise für die Wochenschau. 

Aber gerade hier sind Ver¬ 
handlungen eigentlich über¬ 
flüssig denn cs kann keinem 
Zweifel unterliegen, daß diese 
Preisregulierung notwendig 
war wenn die deutschen Licht¬ 
spielhäuser Wert darauf legen, 
eine wirklich brauchbare, gute 
und leistungsfähige Bildbericht- 
A a ö Ung ZU erhaltcn - 

Außerdem scheint unseres 
fachten* auch der gegenwär¬ 


Prüfsiellen für Lichtspielvorführer 

Im Einvernehmen mit dem Ri'ldJ. werden nachstehend 
diejenigen Prüfstellen für Lichtspielvorführer bekannt¬ 
gegeben. die auf Grund der allgemeinen Prüfungsgrundsätze 
(MBliV. 1922 S. 1043, 1) als amtliche Prülste.lcn innerhalb 
des Reichsgebiets anzusehen sind 

I. Preußen. 

a) bei dem Pol.-Präs. in Berlin. 

b| bei dem Reg.-Pris. in Königsberg i. Pr.. 

c) bei dem Reg.-Präs. in Stettin. 

d) bei dem Reg.-Pris. in Breslau, 
c) bei dem Pol.-Prä 4. in Gleiwitz, 

f) bei dem Reg.-Präs. in Magdeburg, 
gl bei dem Pol.-Präs. in Kiel. 
h| bei dem Reg.-Pris. in Hannover, 
i| bei dem Pol.-Präs. in Dortmund, 
k| bei dem Reg.-Präs. in Düsseldorf. 

II bei dem Reg.-Präs. in Köln, 
m) bei dem Pol.-Präs. in Frankfurt a. M. 

2. Bayern. 

a; Bei der Bayrischen Landesanslalt für Lichtbildw esen 
in München, 

b| bei der Lanäesgewerbeanstalt in Nürnberg. 
i:| bei der Höherer Technischen Staatslehranslait in 
Kaiserslautern, künftig bei der Landesgewerbeanstalt 
ebenda. 

3. Sachsen. 

Bei den Kreishauptmannschalten in Dresden, Leipzig und 
Chemnitz. 

4. Württemberg 

Bei dem Pol.-Präs. in Stuttgart. 

5. Baden. 

Bei den Bezirksämtern. 

6. Thüringen. 

Bei dem Ministerium in Weimar 

7. Hessen. 

Bei dem Ministerium des Innern in Darmstadt 

8. Hamburg. 

Bei der Pol.-Behörde in Hamburg. 

9. Mecklenburg-Schwerin. 

Bei dem Ministerium des Innern in Schwerin 

10. Braunschweig. 

Bei dem Pol.-Präs. in Braunschweig. 

II. Bremen. 

Bei der Direktion der Feuerwehr in Bremen. 

. . 12. Lippe-Detmold. 

Bei der Regierung in Detmold. 

13. Lübeck. 

Bei dem Polizeiamt in Lübeck. 


tige Zeitpunkt aus anderen 
Gründen für Besprechungen 
wenig geeignet zu sein. 

Ganz gleich, wie man es 
nennen will: eines steht zwei¬ 
fellos fest, nämlich daß der 
Reichsverband augenblicklich 
nicht in vollem Maße aktions¬ 
fähig ist. 

In Berlin denkt man ernst¬ 
haft an eine Sezession. In den 


verschiedenen Landesverbän¬ 
den will man entweder Gutt- 
raann und Siegfried wieder¬ 
wählen oder einen ganz neuen 
Kurs steuern. Die Resolution 
der Breslauer, die man als 
klardenkend und ruhig über¬ 
legend kennt, spricht nach die¬ 
ser Richtung hin Bände. 

In einem solchen Zustand 
wird es kaum möglich sein, 


wirklich weitgehendere Abma¬ 
chungen zu treffen. 

Die Arbeitsgemeinschaft kann 
sich sehr wohl auf den Stand¬ 
punkt s'cllcn daß ja heute das 
zukünft ge Schicksal des Reichs¬ 
verbandes absolut noch nicht 
festste h- Man wünscht und 
hofft, daß nach der General¬ 
versammlung im April wieder 
eine geschlossene feste Phalanx 
von Kt ichsverbandsmitglicdcrn 
den Organisationen anderer 
Sparten gegenübcrstcht. 

Es wäre bedauerlich, wem, es 
anders käme, weil ja die Kern¬ 
frage aller Filmpolitik, die 
Lustbzrkeitssteuer, nur ausge¬ 
tragen und durchgckämplt wer¬ 
den kann, wenn eine geschlos¬ 
sene Industrie ihre Meinungen 
an den maßgebenden Stellen 
genau detailliert vorträgt. 

Das gerade ist der Fehler in 
der Po’itik der Theaterbcsitzer 
in den letzten Monaten gewe¬ 
sen, daß sie hemmungslos For¬ 
derungen erhoben haben, ohne 
zunächst zu untersuchen, ob sie 
richtig und erreichbar waren. 

Forderungen hat jeder Stand 
und icdes Gewerbe. Jeden 
drückt irgendwo der Schuh, 
aber nirgends werden so leicht 
Wünsche formuliert und in dik¬ 
tatorischer Form an die Öffent¬ 
lichkeit gebracht wie beim Film. 

Man hat den früheren Füh¬ 
rern vorgeworlen, daß sie zu 
sehr zu Kompromissen geneigt 
seien, aber was bleibt anderes 
übrig als zu Vergleichen zu 
kommen, wenn die Forderungen 
von vornherein zu weit ge¬ 
spannt werden. 

Wie gesagt, das Resultat der 
Delcgicrtcnsitzung liegt im 
Augenblick noch nicht vor. Man 
informiert ja bekanntlich nicht 
gleichzeitig, sondern einseitig 

Auch ein Fehler, der sich im 
Laufe der Zeit rächt, weil nie¬ 
mand daran denkt, Reichsvcr- 
bandsparolcn aus zweiter oder 
dritter Hand zu empfangen, um 
sie dann durch dick und dünn 
zu vertreten. 

Aber das ist auch eine Ange¬ 
legenheit. die man mit den ma߬ 
gebenden Kreisen behandeln 
muß. wenn die Reorganisation 
durchgeführt ist. 


Keine Steuerermäßigung für 
österreichische Filme 

Von unserem sündigen J. J.-Korrespondenten. 


Asira-Lichtspiele 

Berlin^ Johannistha! 

Vor kurzem wurde in Johan¬ 
nisthal an der Hauptverkehrs¬ 
straße, dem Sterndamm, uni«, 
dem Namen ..Astra" eine Licl.t- 
spielbühnc eröffnet, die unstrei¬ 
tig zu den schönsten Vorort- 
Kinos in Berlin zählt. Natü'- 
lich :-t cs kein Kinopalast, den 
Herr Johann Hoifmann (der zu¬ 
gleich Besitzer der W. B. T. 
Lichtspiele in Obcrschöneweide 
ist| hier hat errichten lassen 
aber aus einem früheren Tanz¬ 
saal ist mit siehe rem Gcschtnach 
alles hcrausgcholt worden, was 
hcrauszuholcn wer Zeigt schon 
die Außenfron' iür Vorortver¬ 
hältnisse auffallende Beleuch¬ 
tung und weist der Vorraum 
eine angenehme Geräumigkeit 
auf, so ist der Theaterraum 
selbst intim und repräsentativ 
zugleich: ganz in Rot gehalten 
mit goldenen und silbernen Ka¬ 
pitellen. 

Oie Beleuchtung ist indirekt- 
intim (nach den Entwürfen des 
Geschäftsführers Herrn Karl 
Wolff, der .-.gleich die wir¬ 
kungsvolle Pyraraideneffektbc- 
leuchtung an der Bühne ge¬ 
schaffen hat). Eine geräumige 
Bühne ermöglicht die Einglie¬ 
derung einer Bühnenschau. Die 
Bestuhlung — da« Theater hat 
weit über 300 Plätze — ist ganz 
modern, man hat die des reuen 
Varietes ..Plaza" cingetührt. 
Die musikalische Begleitung dar 
Vorstellungen wird von einer 
achtköpfigen Kapelle — die bei 
besonderen Veranstaltungen auf 
zwölf Mann verstärkt wird — 
unter Leitung des Kapellmei¬ 
sters W. Drcwermann-Essen 

Dresdener Lohn- 
ditterenzen beigelegt 

Das technische Personal der 
Dresdener Lichtspielhäuser hatte 
sich durch seine Organisation, 
den ..Verkehrsbund", an die 
Thcaterbetrich-; gewandt und 
neue Forderungen unterbreitet. 
Gefordert w~arc.cn für alle Vor¬ 
führer 15 Mark Zulage pro 
Woche, für das männliche Platz¬ 
anweiserpersonal 6 Mark und 
für da« weibliche 4 Mark. In 
•’reier Vereinbarung einigte 
man sich soeben auf folgender 
Basis: Für die verheirateten 
Vorführer in Gruppe I und II 
erhöht sich der Lohn um 
5 Mark für die verheirateten 
Vorführet in Gruppe III um 
3 Mark pro Woche. Da« ge¬ 
samte Platzanwciserpcrsonal er¬ 
hält eine Zulage von je 1 Mark 
pro Woche. Die neuen Sätze 
haben ab 9. Februar d. J. Gül¬ 
tigkeit. 

In den gemeinsamen Ver¬ 
handlungen lag die Vertretung 
der Lichtspieltheater bei den 
Herren Strescmann (Vorsitzen¬ 
derl. Dir. Schmidt (slelivertr 
Vorsitzender), Werner, Parti 
vnd Syndikus Muschan. 


Vertreter der Arbeiterkammer, 
die zu einer Konferenz über die 
Ermäßigung der Lustoarkeits- 
stcuer : ir österreichische Filme 
geladen waren, sind dieser Be¬ 
sprechung ferngebiieben. Sic 
begründeten dieser Schritt da¬ 
mit, daß die Arbeiterkammer 
nach ihren Informationen die 
Überzeugung gew-onnen hatte, 
daß dieser Plan unausführbar 
wäre. Stadtrat Breitncr hatte 
nämlich den Vertrauensmännern 
der Arbeitcrkammcr mitgctcilt, 
er denke nicht daran, eine Er¬ 
mäßigung für österreichische 
Filme zu gewähren, falls der 
Minderertrag nicht durch höhere 
Einnahmen bei anderen Vor¬ 
stellungen hercingebracht wer¬ 
den könne. 

Infolge dieser Mitteilang 
w urde die Besprechung von den 
Vertretern des lndustriellcnbun- 
des. der Theatcrbesitzervercini- 
gungen und der Arbeitnehmer 
als aussichtslos abgebrochen. 

Auch eine angestrebte Staffe¬ 
lung der Lustbarkeitssteuer 
konnten die Korporationen der 
Lichtspicltheatcrbesitzer bei den 
Behörden bisher nicht erreichen. 
Delegierte des Verbandes der 
Klein- und Mittclkinos, die ge¬ 
meinsam mit den Vertretern 
des Bundes der Wiener I.iclft- 
spieltheatc. beim Magistratsrat 
Dr. Forkel vorsprachen, wurden 
von Dr. Forkel mit der Mittei¬ 
lung abgefertigt daß er keine 
Möglichkeit zu der Erfüllung 
dieser Forderung sehe. Eine 
gewisse Staffelung sei aber 
schon durch die tn Geltung be¬ 
findlichen, unterschiedlichen 
Steuersätze gegeben. 

Trotz dieser ablehnenden Hai. 
tung der maßgebenden Ge- 
meindefaktoren ist die Wiener 
Kinobesitzerschaft doch nicht 
gewillt, die Flinte ins Korn zu 
werfen und strebt weitere Ver¬ 
handlungen über diesen Gegen¬ 
stand mit Stadtrat Breitncr an. 


Prinz Ferdinand Liechtenstein 
ist in Gesellschaft des bekann¬ 
ten Vfrikatouristen Ladislaus 
von Almasy und seines Opera¬ 
teurs, Rudi Mayer, nach Afrika 
abgereist, um dort Löwen zu 
jagen. Prinz Liechtenstein ge¬ 
denkt in Afrika auch einen Kul¬ 
turfilm zu drehen In Bombassa 
wird die Expedition, deren Ziel 
Chartum ist, afrikanischen Bo¬ 
den betreten. 

+ 

Am 18. d. Mts. brachte das 
Wiener Volksbildungshaus, Ura¬ 
nia, einen neuen. „Mittelmeer- 
rcise“ betitelten Kulturfilm her¬ 
aus. Die Filmreisc, die uns die¬ 
ser neue Film der Urania mil- 
machcn läßt, führt von der 
Nordsee aus die portugiesische 
Küste entlang, über Madeira 


und Teneriffa nach Cadiz und 
Sevilla und am Kap Gibraltar 
vorüber nach Algier und zu¬ 
rück nach Spanien. Nach B:- 
rührung der Riviera geht die 
Fahrt um Italien herum, längs 
der dalmatinischen Küste nach 
Griechenland uni über Kon¬ 
stantinopel durch die griechi¬ 
sche Inselwelt quer nach Pa¬ 
lästina. um schließlich in Ägyp¬ 
ten das Reiseziel zu erreichen. 
Dieser sehr interessante Reise- 
film wurde von Professor Ja¬ 
kob Weiß bearbeitet. 

* 

Der hiesige Verleih Fritz 
Krisper hat die Auswertung der 
Col'ambia-Picturcs, New York, 
für Österreich übernommen. Zu 
den Stars der Columbia-Pictu- 
rcs gehören unter anderen Lya 
de Putti, Jack Holt, Betty 
Compson, Lois Wilson und Do- 
rothy Revier. 

+ 

Herr Generaldirektor Leo 
Mandl von der Sascha A.-G. 
hat sich wegen Besichtigung 
de» Films .Champagner", der 
■ hier am 16. d. Mts im Haydn- 
Kino bereit« den Interessenten 
gezeigt wurde, nach London be¬ 
geben. Bei diesem Anlaß wirc 
Herr Mandl Besprechungen 
wegen eines weiteren Ausbaues 
der Gemeinschaftsproduktion 
Sascha - British International 
pflegen. + 

Infolge der Wasser- und Koh¬ 
lennot ist von der Wiener Ge¬ 
meinde eine Reihe von Ma߬ 
nahmen durchgeführt worden, 
wozu auch das Verbot der Re- 
klamebelcuchtung, überhaupt 
der Beleuchtung des Schaufen¬ 
sters und Geschäftsschildcs, 
nach jeweiligem Geschäfts- ' 
Schluß gehören. Das Verbot der 
Reklamebelcuchtung trifft ins¬ 
besondere die Kinobesitzer¬ 
schaft Wien9 empfindlich, da 
die straßenweit wirkende Re¬ 
klamebelcuchtung mit zu den 
Anlockungsmitteln des Kinos 
zählt. * 

Obzwar seitens der Licht- 
spielthcaterbcsitzer über eiae 
Kinomüdigkeit de» Wiener Pu¬ 
blikums geklagt wird, zeigt die 
Statistik de9 Wiener Kinobe¬ 
such» doch sehr e: treuliche Zif¬ 
fern. Laut diesen Aufzeichnun¬ 
gen besuchten im Jahre 1927 
28 800 000 Personen die Wiener 
Lichtspielhäuser. Das Jahr 1928 
zeigt eine steigende Tendenz 
des Besuches gegenüber dem 
Jahre 1927, da cs eine Besuchs¬ 
ziffer von 29 400 000 Personen 
aufweist. Im Durchschnitt gehen 
also 80 000 Personen täglich in 
Wien ins Kino. Im Jahre 1928 
wurden nach der statistischen 
Tabelle 33 Millionen Schilling 
für Eintrittspreise in den Wie¬ 
ner Kinos bezahlt. 


Norwegische Stativ k 

In Oslo gelangten im letz:er 
Jahre 276 Filme zur Vor: 
rung: Eine amtliche Stati-: 
besagt, daß von diesen 276 I 
men 

203 amerikanischer Hcrku: : 
44 deutscher „ 

11 französischer „ 

6 englischer 
3 dänischer „ 

3 norwegischer „ 

3 schwedischer „ 

1 russischer „ 

waren. Was lür den Spieipia; 
in Oslo gilt, das gilt auch ‘ür 
den Spiclplan des ganzen 1 ■ 

des. Wenn auch die amerika 
sehen Filme überwiegen,so kann 
doch im vergangenen Jahr eia 
Anwachsen der Auiführungsn 
fern deutscher Filme konstatu 

Bei eingehender Berücksich::, 
gung dessen, wa« der norwe¬ 
gische Markt braucht, werd. n 
sich deutsche Filme in N«r. 
wegen wieder einen breiter n 
Platz erringen können. 

Besitzwechsel 
britischer Kinos 

Laut Bericht de» Londoi • 
Filmvcrlciherverbandes (K.R. S 
mußten im verflossenen Ja!: 
13 Kinos ihre Pforten vorüber¬ 
gehend oder ständig schließe:: 
Uber den Kinobesilz Wechsel re:' 
Ausschluß jener Häuser, die 
Ringe cinbezogen wurden, 
der Verband folgende Zahle 
bekannt. 

Bcsitzwccbscl trat ein: 

1922 bei 338 Kinos 

1923 „ 297 „ 

1924 .. 216 

1925 „ 162 

1926 132 „ 

1927 ., 154 „ 

1928 ., 112 „ 

Autoren schule 

Dia Moskauer Sowkino A.-0- 
hat in einem ihrer Atelier« ein 
Studio für Filmautoren eröff¬ 
net, das sieb „Werkstättc tut 
Filmszenarien" nennt In dem 
Studio, da« von drei bewährten 
Filmautoren geleitet wird, »er¬ 
den zar Zeit 25 jüngere Kräfte, 
an Hand der von der Sowkine 
zur Verfilmung vorgemerkten 
Themen, zu sach- und fachkun¬ 
digen Filmautoren hcrangcbil- 

det. 

Publikum als Titel- 
dichter 

In London wurde ein Fil® 
vorgefiihrt. der vorerst einen 
provisorischen Titel hatte, und 
die Beschauer wurden, unter 

Stiftung von entsprechenden 

Geldpreisen für die besten, auf- 
gefordert, den endgültigen Tit f ‘ 
des Films in Vorschlag zu brin¬ 
gen. 



Die ältesten Kinos in Moskau 

Ein Beitrag zur Geschichte des europäischen Lichtspielhauses 


Im Januar 1904 brachte ein 
gewisser A. Ros.'nwald einen 
bei Meßtcr erworbenen großen 
Ktnoapparat aus Berlin nach 
Moskau, den „Taumatngraph". 

Alle seine Bemühungen, einen 
geeigneter. Raum für seine Kino. 
Vorführungen zu finden, blieben 
erfolglos. Nur mit großer 
Mühe getan.: es ihm, in dem 
Haus de' Versicherungsgesell¬ 
schaft Jakow, an der Ecke 
des Stolcschnikoff Pcrcoulok 
und der Petrowka, unterzu- 
hommen. Ja diesem Hause bc- 

stellungcn veranstalteten. Eines 
dieser Unternehmen machte 
Bankerott. Roscnwald gelang 
es, den Raum zu pachten. 

Dies wollte zu damaliger Zeit 
schon sehr viel besagen, denn 
die Hauseigentümer vermieteten 
prinzipiell nicht an Kinos, die 
sie den Jahrmarktsbuden 
gleichstelltcn. 

Das von Roscnwald croifnetc 
•Theater" faßte 60 Personen 
und erhielt den klangvollen 
Namen „Taumatograph". Die 
teueren Plätze waren dicht vor 
der Leinwand, in den ersten 
Reihen, hinten befanden sich 
die Stehplätze zu zehn Kope¬ 
ken. 

Die Vorstellung dauerte etwa 
Stunde: in dieser Zeit wurde 
ein Programm von vier Filmen 
vorgeführt, das einen Land- 
s:haftsfilm, ein Drama, ein 
Märchenspiel und ein Lustspiel 
enthielt Den Begriff „langer 
Spielfilm" kannte man ja da¬ 
mals noch nicht. 

Die Vorführungskabinc war so 
klein, daß sich der Vorführer 
kaum darin umdreben konnte. 
Der Apparat wurde mit der 
Hand gedreht. In den Pausen 
kam der Vorführer in den Zu¬ 
schauerraum, um sich zu er¬ 
holen. Solche „Erholungspau¬ 
sen" dauerten mitunter bis zu 
zehn Minuten, abei das Publi¬ 
kum wurde nicht ungeduldig, 
sondern aß inzwischen Apfel 
und Sonncnblumcnkcrne, die 


man bei den am Eingang des 
Theaters postierten Handle: n 
kaufen konnte. 

Die Pappschachteln mit den 
Filmrollen lagen auf dem Fen¬ 
sterbrett des Zuschauerraums, 
von wo sic der Hausportier 
(gleichzeitig Kassierer und Ge¬ 
hilfe des Vorführers) aktwcisc 
in die Vorführungskabinc 
brachte. Die Vorstellungen 

bic cif Uhr abends. 


Die Zuschauer kamen un¬ 
unterbrochen und oLebcn, so¬ 
lange cs ihnen Vergnügen 
machte, öfters mußte Rosen¬ 
wald an die Einsicht seines gar 
zu anhänglichen „Stammpubli¬ 
kums" appellieren: „Nu isl’s 
genug Kinder, gehl nach Hause! 
Sitzt ohnehin schon die vierte 
Vorstellung hier." 

Die Mehrzahl der Kinobe¬ 
sucher bildeten damals Kinder 
und Schüler. Die Erwachsenen, 
und hauptsächlich die Intelli¬ 
genz, betrachteten das Kino als 
Rummelplatz - Vergnügen und 
Kindcrunterhaltung. 

Das veranlaßte Rosenwald, 
seine Kundenwerbung ganz auf 
die Schuljugend zu konzentrie¬ 
ren. Er schickte an alle Lehr¬ 


anstalten einige hundert Vor¬ 
zugsbilletts zu zehn Kopeken 
und erzielte damit einen vollen 
Erfolg. Die Schüler strömten 
scharenweise in sein Theater. 

Nach 14 Tagen kamen nie 
Klassenlehrer zu Rosen»ald und 
baten ihn dringend, keine Bil¬ 
letts mehr zu schicken, da in 
der Klasse von nichts anderem 
mehr die Rede sei, als von 
dem „lebenden Bild". 

Roscnwald ließ mit sich rede : 


und beschrankte die Besuchs¬ 
zeit seines Theaters für die 
Schüler von zwei Uhr mittags 
bis acht Uhr abends. 

Des öfterer, wurden von den 
Kindern auch Erwachsene „mit- 
gebracht“, bei denen die Neu¬ 
gierde das allgemeiac Vorurteil 
gegenüber der neuen Erfindung 
überwog. Mit sichtlicher Skep¬ 
sis und mitunter auch ironischen 
Bemerkungen betraten sic den 
Zuschauerrauni, um nach 
Schluß der Vorstellung Rosen¬ 
wald dankbar die Hand zu 
drücken und zu versichern, 
daß sie etwas Derartiges noch 
nicht gesehen und nicht gedacht 
hätten, daß der Eindruck der 
Vorführungen ein so starker sein 
würde. 


Acht .Monate spater, im Sep¬ 
tember 1S04, wurde auf der 
Twcrskaja, an der Ecke des 
Bolschoj Gnesdnikowski Pc - 
rcotilok, ein Theater eröffnet, das 
zwei Schwestern den Damen 
Belinskaja und Hcnscl, gehörte. 

Der Raum war sehr klein. Es 
waren 24 Sit j platze vorhanden 
und dahinter konnten noch 
etwa 30 Personen stehen, die 
mit staunenswerter Ausdauer 
Sonncnblumcnkcrne knabberten 
und die Schalen den vor ihnen 
Sitzenden auf die Köpfe spuck¬ 
ten. 

Im Sommer 1905 cröffnete ein 
gewisser Karl Iwanowitsch. 
Alksne in einem der leer¬ 
stehenden Läden auf dem 
Strastnoj Boulevard den „Elek- 
trobiegraph“ Dieses Theater 
faßte 50 Sitzplätze. 

Dct aas den Ausstellungs¬ 
räumen im Stolcschnikoff Pc- 
rcoulok exmittierte Roscnwald 
konnte lange Zeit keine Räume 
für sein Theater finden, und erst 
gegen Ende 1904 gelang cs ihm, 
in der Solodownikoff-Passage 
unterzukommen, wo er nun ein 
Thciicr in größerem Maßstabc 
eröfinetc. Hier brachte er auch 
als erster in Rußland den Ge¬ 
sangsalm heraus und nanntc 
daraufhin sein Theater „Kino- 

An'änglich trug das Theater 
den langen Titel „Cincma-Tbc- 
ate.* und Ausstellung von Post¬ 
karten, Aquarellen und Gemäl¬ 
den". Diese Bezeichnung er¬ 
klärt sich daraus daß im Foyer 
(das hier zum ersten Male in 
einem Kino eingerichtet wurde) 
tatsächlich Postkarten und Bil¬ 
der ausgestellt waren, um das 
Pub.ikum anzulocken. 

Die Vorstellung dauerte 45 
Minuten. Am Eingänge stand 
ein Portier in Livree, rief mit 
sonorer Baßstimme das Pro¬ 
gramm aus und verteilte Re¬ 
klamezettel an die Passanten. 
Mit „Kinophon" begann die 
langsame, aber unaufhaltsam*' 
Entwicklung des „Kintopps' 
zum regulären Lichtspieltheater. 



Die Kubaner sind scheinbi 
von dem Import amerikan 
scher Produktion nicht sei 
entzückt, denn sie gehen alle 
Ernstes daran, unter Leitun 
eines Doktor Rosaro Ayba 
eigene Filmgesellschaften z 
gründen und Filme in Kuh 
selbst herzustcUen. Man find« 
•n kubanischen Fachkreise: 
daß der cingeführtc Film sei 
»euer ist, sagt aber nicht, da 
eine Produktion viel teure 
kommen würde. Dagegen ma 
cs stimmen, daß er selten da 
Publikum befriedigt, da, m 


Auch Kuba will produzieren 

Befriedigung zu finden. Man 


seinem spanischen Naturell an¬ 
gelsächsisch gesehene Salon¬ 
filme nicht recht erfassen kann. 
Auch solche Fabrikate, deren 
Umgebung gestellt ist — also 
arabische Wüstenfilme, die im 
Sande Kaliforniens gedreht 
wurden, oder gar Filme aus dem 
spanischen Milieu, die immer 
ärgerlich empfundene Vcrsiößc 
gegen die kastilischc Lebens¬ 
weise enthalten, in deren Auf¬ 
nahme spanische Abkömmlinge 
recht empfindlich sind, lehnt 
das Publikum ab und hofft da¬ 
her, in der eigenen Produktion 


scheint allerdings die Schwie¬ 
rigkeiten der Produktion zu 
unterschätzen, denn es gibt in 
Kuba weder Techniker noch 
Regisseure, während gute 
Schauspieler, ebenso begabte 
Dilettanten, vor allem schöne 
Frauen und gut gewachsene 
Männer zu finden sein werden. 
Lupe Velez ist z. B. Ku¬ 
banerin. 

Daß die Spanier in Kuba sich 
mit ihrem Multerlandc verbun¬ 
den fühlen und ebenfalls große 


Sympathie für Deutschland zei¬ 
gen, beweist ein kleiner Akt 
von Feingefühl, den man kürz¬ 
lich in Havanna beobachten 
konnte. Das größte dortige 
Filmtheater wollte den Film 
„Miß Edith Cave»” bringen, 
aber auf Vorstellung des deut¬ 
schen Gesandten, endlich ein¬ 
mal mit allen Hetzfilmen 
Schluß zu machen, hat der 
Gouverneur sofort die Auffüh¬ 
rung verboten. Eine Maßnahme 
übrigens, die im Sinne eines 
großen Teils der Bevölkerung 


Capitol", in Köln 


Heule, Mittwoch nachmittag, 
wird du „Capitol", das ca. 
2000 Personen lassende neue 


e der ..Münchener Bildwand hat < 


Der große Bühnenrahmen be¬ 
steht ebenfalls a.is Zedcrnholz 
Die 5.20 mal 7 Meter große 


Lichtspiel Kunst A.-G." in 
Köln eröffnet. 

Die Direktion der „Emelka" 


gang des Publikums 
los erfolgen kan«. - 
Der Kassenraum, ii 
aus dem Vorraum i 


äußere Vorhang besteht 


Sammt. Der mit deutschem Travertin be- 


Hcrr Meißner, der Vorsitzende 
dcsRheinisch-WcstfälischenVcr- 
, bandts, beglückwünschte die 
„Emelka" zu dem neuen Werk, 
ein Vertreter der anwesenden 


n blauen Seiden velours. Farbtönur 


kleideten Wanden gelangt, zeigt Journalisten sprach die Glück- 


ünsche der Lokalpresse . 
































































































Mlea. 

Mm nimmt als Anlauf das 
Gutachten der Preußischen 
musikalischen Sachvcrständi* 
licnkammcr, das zum Teil mit 
Gema-Mitglicdcrn besetzt ist 
und sich anscheinend in erster 
Lime von der Gema beraten 
liea 

Dann macht man zwischen¬ 
durch, um die Zuschauer und 
objektiven Beurteiler der gan¬ 
zen Frage vom Thema abzu- 
lenken, einen schlechten Witz 
und spricht von der lusti- 
fien Ecke in einer Filmzeit¬ 
schrift, obwohl der Kinothea¬ 
terbesitzer und all die Kreise, 
die mit ihm Zusammenhängen, 
das Lacher, längst verlern! 
haben. 

Dieser Gcma-Schriftsatz ge¬ 
hört in das traurigste Kapitel 
der deutschen Filmgeschichte, 
und Betrachtungen darüber 
müßten mit einem Trauerrand 
erscheinen. Besonders des- 


, Oberbürgermeister Boß. Berlin. 

Die deutschen Lichtspieltheater befinden sich infolge 
langer Kälteperiode und Wirtschaftsdepressionen in drin- 
genster Not. Rückwirkung auf deutsche Qualitatsproduktion 
setzt bereits ein. Bis zu 40 'Einnahmeausfall gegen gleiche 
Monate des Vorjahres werden gemeldet — Die deutsche 
Filmindustrie erwartet, daß die Stadt Berlin, deren Stadt¬ 
bild durch großzügige Lichtspielunternehraungen entschei¬ 
dend beeinflußt wird, als die Hauptprodu.ktionsstätte des 
deutschen Films und Zentrale des europäischen Filmhan¬ 
dels. unverzüglich vorangeht mit Stundung und entschei¬ 
dender Herabsetzung der Lustbarkeitssteuern auch für zu¬ 
rückliegende Monate. Wir bitten, dies ats Präsident de« 
Deutschen Stadtetages auch den anderen deutschen Kom¬ 
munen zu empfehlen. Härteparagraph in Lustbarkeits¬ 
steuerverordnung gibt hierzu gesetzliche Grundlage. Er¬ 
bitten Gelegenheit zu mündlichen Vorstellungen. Wegen 
Abschaffung der Lustbarkeitssteuer für alle kulturell wert¬ 
vollen Verans'altungen telegraphierten wir soeben dem 
Herrn Reichsfinanzminister." 


Die Liste derjenigen chema- Wir 1 
ligen Genossen, die aus der wir hab 
Gema ausgetreten sind, ist nie reichen 
dementiert worden. Auch jetzt wenn v 
hört man in dem Schriftsatz nehmen, 
nur allgemeine Red vsarten, so Auf d 


Wir können das nicht, denn 
wir haben nur fünf Finger und 
reichen selbst dann nicht aus, 
wenn wir beide Hände dazu 


Auf die Witzchen über Herrn 


musikiechte in Bausch und 
Bogen an eine Gruppe zu ver¬ 
kaufen, die dann einfach dik¬ 
tiert hätte und ihre besonderen 
privatgeschäftlichen Gesichts¬ 
punkte mit hineingezogen hätte. 

Wohin eine solche indirekte 
Diktatur geführt hätte, kann na¬ 
türlich mit Sicherheit nicht ge¬ 
sagt werden, aber die Tatsache, 
daß man diese kulturellen 
Dinge zum Gegenstand eines 
geschäftlichen Kuhhandels 

macht, ist mehr als Beweis ge¬ 
nug dafür, daß die Gema von 
Kultur spricht und das Geschäft 
meint. 

Sie darf sich deshalb nicht 
wundern, wenn eie nirgends in 
der Öffentlichkeit, in der Tages¬ 
presse sowohl wie in der Fach¬ 
presse, irgendwelche Unter¬ 
stützung findet. 

Das ist eine Tatsache, die 
bald auch den Richtern klar 
sein wird, die so immer mehr 


wegen, weil eine jahrelang ge- daß zu wünschen wi ■, daß man 

übte Praxis der Recht- ■“ dem Prozeß diese. Verzeich- 

sprechung, die die Dinge viel- nis einmal vorlegte und klipp 

leicht formal absolut richtig bc- und klar die Frage stellte, ob 

■urteilt, aber anscheinend doch die genannten Herrschaften 

nicht ganz in den tiefsten Kern ausgetreten sind oder nicht, 

er praktischen Seite dieser Daß man bei der Gema 
■nge cingedrungen ist, sich immer eine große Hand hatte, 

noc *’. entschließen kann ist bekannt. Darum können 

'eh einmal entscheidend die Anwälte auch in dem 

cn letzten Schritt zu tun. der Schriftsatz erklären, man könne 

• , ,Rl! * von Grund auf be- die Zahl der ausgetretenen Ge¬ 

nossen an einer Hand abzählcn. 


Kollo wird das Münchener Ge- erkennen, was in dem bekann- 

richt nicht hereinfallen. Auch ten Kammergerichtsurtcil vom 

kann man nicht die böse Film- 27. Oktober 1928 ausdrücklich 

presse allein verantwortlich hervorgehoben worden «st daß 

machen. Denn die Frankfurter nämlich die Gema ein schlecht 

Zeitung kommt in einem Artikel geführter, ungeordneter Be- 

vom 15. Februar zu dem Schluß, trieb ist. der nur deshalb so 

daß die Verbraucher absolut viel fordern konnte weil ihrn 

berechtigt seien, zunächst ein- niemand auf die Finger sah. 
mal die Aktivlegitimalion der etwas, was das Reichskartcl! 

Gema zu verlangen, und selbst der Musikverbrauchcr jetzt 

wenn sie beigebracht ist. kann endlich und glücklicherweise 

von langfristigen Verträgen ab- getan hat. 






































mit CARMEN BONI 

FRITZ ALBERTI , 6EOR6 SEROW / EU6EN BURS 

DANIEL DOLSKI / ALEXANDER SRANACH 

MANUSKRIPT UNO RE6IE: 

WLADIMIR STRICHEWSKI 

Nach dem sensationellen Erfolg 
der Berliner Premiere 
überall im Reich 
begeistertes Publikum 


GREENBAUM-FILM 

IM VERLEIH DER 

^ AAFA-FILM t yA ' AX 


C5? 











Amerikanische* Mosaik 

Menjou will seinen Vertrat« 
mit der Paramount nicht er¬ 
neuern. Er behaupte'. daß der 
europäische Markt für ihn viel 
günstiger sei and er daher 
seinen nächsten Film Jrra in 
Europa drehen wolle. Vor Ab¬ 
huf seines Vertrages hat er 
noch einen Film bei der Para- 
mount zu- drehen. 


Ein Lichtspielhaus in St. 
Louis, da» „Criterion", will eire 
neue Art Spietptan einführen, 
indem es einundzwanzig ver¬ 
schiedene Hauptfilme in der 
Wuche spielen läßt. und zwar 
drei verschiedene Filme pro 
* 

Emil Jannings’ neuester Film, 
unter der Regie von Ludwig 
Berger, wird nach dem bekann 
len Theaterstück „Das Kon¬ 
zert'. von Hermann Bahr, ge- 

Frank Borzage wird die Re¬ 
gie des neuen Fos-Filmes „The 
Lurky Star' mit Janet Caynor 

und Charles Farrei in den 

Hauptrollen übernehmen. 

Abgeordnete 
als Komparsen 

Di« iianaösische Filmgeseü- 
'chaft Cineromans Films de 
France empfing gestern den Be¬ 
such einer mehr als vierxigkiipfi- 
gen Delegation der franzö¬ 
sischen Kammer, die unter Füh¬ 
rung des Herrn Delac, des Prä¬ 
sidenten der französischen Film- 
Beruf «genösse nschaft, Theater, 
Ateliers. Lagerräume usw. be¬ 
sichtigte. Die Abgeordneten 
wohnten auch einer Filmauf¬ 
nahme bei, in der sie selbst af» 
.Komparsen" mitwirkten. Im 
Verlauf der gegenseitigen Be¬ 
grüßungsansprachen erklärte 
der Führer der Abordnung, daß 
durch die Besichtigung den Ab¬ 
geordneten der Blick für die 
■uiÜvrordentliche nationale Wich¬ 
tigkeit der rdnündustric geöff¬ 
net worden sei and daß sie 
nunmehr energisch für die Ver- 
ieidS^tto«4 icr innuöcischcn oa- 
• lonalen Fihnbe lange eintreten 
wurden. 


Thcal er übernahmt 
in Dresden-Freital 

Das ...Neue Lichtspielhaus ' in 
j"zeital be, Dresden. bmh.r m 
B*«tie des Hem. Karl Krause, 
wurde vom Herr» Willy Glissel 
Ü berno mmen. Die offizielle 
Übernahme erfolgte am »2. Fe- 
fc nw 1929. 

Wolfgang Zilzer 
verlob# sich 

Wolfgang Zilzer hat sich so- 
.“ ** **» Wanja, der bul- 
*"**« » Filmschauspielehn, 
•Hobt. Die Verlobung fand 

ss d * r . Rc<ie v ° n Aj » |f 

Bruck- 

n-Filn» JQa. Recht der Ut- 

* statt 


Die Kosaken 


Fabrikat: M. G. M. Länge 2S25 Meter. 10 Akte 

Verleih: Parufamvt Uraufführung Ufa-Palast 


John Gilbert darf als der augenblicklich berühmteste Liebhaber 
des amerikanischen bums angesprochen werden. Seine Populari¬ 
tät ist so groll, daII er in Filmen herausgestellt wird, die als echte 
Starfilme anzusprechen sind, wo also jede Szene nur dazu da ist, 
:hn im besten Jupiterlicht zu. zeigen. Ob John Gilbert auch in 
Deutschland als der grolle Herzensbrecher über die Leinwand 
gehen wird, bleibt abzuwarten, die Erscheinung hätte er schon, 
und Temperament besitzt er im höchsten Maße. 

In den ..Kosaken" ist er ia ein äußerst farbige» Milieu gesteckt 
und trägt eine Uniform, die seine äußerlichen Vorzüge vorteilhaft 
herausstreicht. Da» Malerische herrscht überhaupt ia diesem Film 
vor. der oach Tolstois gleichnamiger Novelle geschrieben ist. aber 
die Kosaken mehr als eine Cowboytruppc denn als Halbasiaten 
hinstellt. Gilbert gibt den Sohn des Hetmans, dessen träu¬ 
merische Art so wenig Kosakisches an sich hat. daß er zum Ge¬ 
spött seiner Kameraden wird, denen er nicht rauh und männlich 
genug erscheint. Marianka. das geliebte Mädchcd, beginnt auch 
an ihm zu zweifeln, so daß er sich schbsßbch vereinsamt fühlt. 
Aber al» er von seinem Vater hart angepackt wird, erwacht der 
Mannesmut in ihm und (der ewige Sohn-Vater-Konflikt| er zieht 
mit den anderen gegen die Türken. Da findet sich, um den dra¬ 
matischen Knoten zu knüpfen. ein russischer Großfürst ein. dem 
Marianka gefällt und der sich nach russischer Sitte mit ihr ver¬ 
lobt. Der Kamp! gegen d e Türken soll eingestellt werden, weil 
der Zar mit dem Sultan Frieden geschlossen hat. Das paßt aber 
weder dem Hetman noch seinem Sohn, die beschließen. Marianka 

dem Fürsten zu entreißen und weiterhin zu kämpfen. Nach wilden 

Abenteuern erreichen sie hr Ziel. 

Die kurze Inhaltsangabe beweist schon, daß Jer Film abenteuer¬ 

lich, inhaltsreich und spannend ist. Die Regie von George HiU 
geht auf die furiosen Elemente los und erreich' in der Ballung 
der Geschehnisse «inen packenden Ablauf der Handlung. 

John Gilbert ist in jedem Augenblick der Held der Vorgänge, 
der schöne Mann, der genau weiß, wie vortrefflich er wirkt. 

Renec Adoree tritt dagegen etwas zurück, aber in einigen 
Augenblicken beweist sie caß sie ihre Darstellungsknnst verinner¬ 
licht hat 

Prachtvoll wie immer, großes Herz tn rauher Schale, Ernest 
Torreocc als Hetman. 


„Mitternachts - Tax*' zenverf. 

D er erste Harry Piel-Film de» 
D. L. S. ..Die Mitternachts- 
Taxe" wurde von der Fihnprüf- 
stellc ohne Ausschnitte zensiert. 

.Champagner tertigacstcllL 

D er Sueeha-Großfilm ..Cham- 
pagner" der British Inter¬ 
national Ltd. ist unter der Re¬ 
gie von Gexa von Bolvary fer- 
tiggestellt. Das Manuskript 
schrieb Franz Schulz. In den 
Hauptrollen wirken Betty Bal- 
four. Vivian Gibson, Jack Tre¬ 
sor, Marcel Vibert, Fritz Gre:-V 
ner und Otto Hart mann mit. An 
der Kamera stand Theodoc 
Sparkuhl. Der Film erscheint 
für Deutschland im Verleih der 
Südfilm A.-G. 

Deutsche Skimcister bei Emcika. 

H ans Bauer, der deutsche Ski¬ 
meister, wurde von der 
Kmelka für den Film „Der Ge¬ 
fangene der Bernina“ verpflichtet. 

Dctussa-Filialc in München. 

D ie Derussa eröffnet am 
1. März in München. Kon 
torhaus Stachus, Karlsplatz 24, 
VL Stock, eine Filiale, um die 
bayerische und württembergi- 
sche Kundschaft besser bedie¬ 
nen zu können. Die Geschäfls- 
leitung ist vereinigt mit Frank¬ 
furt/Main und liegt in den 
Händen des Herrn Ernst Kese- 


NcubabeUbcrgcr Ufa - Ateliers 
trotz sibirischer Kälte mollig 

D ie ungebsure Kälte, die in 
den letxten Wochen in ganz 
Europa herrschte — in Berlin 
sank das Thermometer teilweise 
bis auf minus 30 Grad Celsius 
— hat auch an die Heizanlagen 
der Ufa-Ateliers in Neubabels¬ 
berg die allergrößten Anforde¬ 
rungen gestellt. Durch ununter¬ 
brochene Vollheiauni: — auch 
über Sonnabend und Sonntag 
hinaus — gelang cs, die über 
12 000 qm Flächeninhalt umfas¬ 
senden Aufnahmeballen in 
dauernder Zimmertemperatur 
zu halten, so daß der gesamte 
Aufnahmebetrieb durch die 
Kälte keinerlei Störungen erlitt. 

„Zirku «Prinzessin. * 

D er im Sonderverleih der 
Aala erscheinende Harry 
Liedtke-Großhirn „Die Zirkus¬ 
prinzessin" (Regie: Viktor Jan- 
son) ist nach geringfügigen 
Ausschnitten zur öffentlichen 
Vorführung, jedoch nicht vor 
Jugendlichen, zugelassen wor¬ 
den. Die Uraufführung ist auf 
die ersten Märztage .erseboben 
worden. Der Primus-Palast, 
Potsdamer Straße, und der Tita- 
nn-Palast. Steglitz, werden den 
Film gleichzeitig auf ihren Spiel- 
plan setzen. 


Eine ioieicManie Bilanz 

Bei de- außerordentlich, n 
Generalversa m ml un g der 

Küchenmeister Internationale 
Ultraphon Mij. wurde <o» Ver 
waltungsse:te mitgeteilt, daß die 
im ersten Halbjahr erzielten 
Ergebnisse durchaus befriedi¬ 
gend «eien Momentan Petru¬ 
sen die Ablieferungen sechs¬ 
hundert tausend Mark nosil 
lieh. Auf dieser Basis könnten 
die Ablieferungen in den näch¬ 
sten zehn Monaten de» laufen¬ 
den Geschäftsjahres veran¬ 
schlagt werden. Zur Zeit ser¬ 
lüge die Gesellschaft für über 
1.2 Millionen Mark unausge¬ 
führter Aufträge. ln kurzem 
werde ein neues Modell auf den 
Markt gebracht werden, wovon 
man sich besonder» gute Ver¬ 
käufe auf der Leipziger Messe 
verspreche. E* handelt sich 
um ein kleineres Modell \ on 
ausgezeichneter Qualität, das 
zum Prci«e von dreihondertfüni - 
undvierzig Mark verkauft werde. 
Das a t« Modell kostet funf- 
hundertltmrnndneunzig Mark." 

Die Gewinne, von denen Hier 
die Rede ist, können naturge¬ 

mäß mc-it aus dem Tonfilm - 
geschält erzielt worden sein, 

sonderr betreffen wabrschci» 

lieh die liltraphon-Spreehappa- 

ratc unc Schallplatte» 

Die Bilanzzahlen sind besor 
der» deswegen interessant, weil 
in letzter Zeit die Aktien des 
Küchenmeister - Tonfilmuntei 
nehme-is an der Amsterdamer 
Börse stark zurückgingen, wa» 
nach Kommentaren der dorti¬ 
gen Zeitungen daran! zurück- 
Zufuhren ist. daß man starke 
Konkurrenz durch „Klangfilm' 
(A. E. G und Siemen« bcfurcnlvt. 

Mo ul in Roofe mh 
Ctrröuschtilm 

Mouiin Rouge, der E. A. Du- 
pont-Film mit Olga Tschechow.i 
in der Hauptrolle, wird von der 
R. C. .V Photophoae für World 
Wide synchronisiert. Die Or- 
c beste rseqocnzcn werden von 
dem Roxy Pbo-opbonc oympoo- 
nie-Orchester unter der Leitung' 
von Josei Littau gemacht. 
Einigung mit Choriotten- 
burg 

Der Vorstand des Berliner 
Verbandes hat gestern aut den 
zuständigen Bezirksoblenten die 
Charlottenburger Aaßelegcabeil 
besprochen, bei der ea neb be¬ 
kanntlich um Beschwerden ge¬ 
gen die Alhambra und daa Pic- 
cadilly bandelt, weil dieses TV: - 
atcr zwei Schlager undBükaer- 
sebau vorführt. 

Die Angelegenheit wurde ein¬ 
gehend besprochen und scheint 
soweit geklärt zu sein, daß in 
den allernächsten Tagen mit 
einer endgültige > Verständi¬ 
gung zn rechnen ist. 

Die anschließende ordentliche 
Vorstandssitzung befaßte sich 
mit der Erledigung schwebe»«!.-.- 
Angelegenheiten und mit inter¬ 
nen Fragen. 





















Reichskartell der Musik¬ 
veranstalter Deutschlands e. V. 

Unter diesem Namen ist das bisherige Reichskartell der 
Musikverbrauchcr Deutschlands in das Vereinsregister ein¬ 
getragen worden. 

Vorstandsmitglieder sind die Herren: Präsident Peter 
Stüber vom Reichsverband der Kaffeehausbesitzer. Prä¬ 
sident Paul L i t ( i n vom Deutschen Gastwirts-Ve-band. 
Rechtsanwalt Dr. Walther PI u g g e von der Spitzenorgani¬ 
sation der Filmindustrie; letzterer ist mit der Geschäfts¬ 
führung beauftragt. 

Im Vorstand ist je ein weiterer Sitz für die Präsidenten 
des Internationalen Variete-Theater-Verbandes und des 

Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer frei- 

gehalten worden. 

Dem Reichskartell gehören außer diesen Verbänden die 

nachstehend aufgeführten Organisationen von gewerblichen 

Musikve.-anstaltern u. a. an: Reichsinteressenverband im 

Deutschen Gastwirtsgewerbe (Deutscher Reichs-Gastwirte- 
Tag). Verband der Gast- und Schankwirte für Berlin und 
die Provinz Brandenburg. Reichsverband der Deutschen 
Hotels. Restaurants und verw. Betriebe. Norddeutscher Gast¬ 
wirts-Verband. Verband der Bahnhofswirte, Deutscher Kon- 
ditoren-Bund (Reichsverband selbständiger Konditoren), All¬ 
gemeiner Deutscher Bäder-Verband. Verband Deutscher 
Nordseebäder, Verband Deutscher Ostseebäder. 

Wie weit die Idee des organisatorischen Zusammen¬ 
schlusses aller Musikverbraucher und die Ziele des Reichs¬ 
kartells bereits schon in der Oeffentlichkeit vorgedrungen 
sind, geht daraus hervor, daß außer den gewerblichen Mu- 
,ikVeranstaltern eine große Reihe von geselligen und künst¬ 
lerischen Vereinigungen dem Reichskartell zugehören. Es 
sind dies u. a. die Arbeitsgemeinschaft der landsmann¬ 
schaftlichen Verbände mit 1213 Einzelvereinen, der Oester¬ 
reich-Deutsche Volksbund mit über einer Million Mitglie¬ 
der, die Kolonial-Gesellschaften, die Hauptgemeinschaft 
ausländischer Studierender mit über SO Studentenvereinen, 
die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte 
Kunst und der Fieundeskreis der Schule Reimann. 

Von den übrigen, gleichfalls an der Musiktantiemefrage 
interessierten Vereinigungen sei noch der Deutsche Bank- 
beamten-Verein erwähnt. 

Das Reichskartell der Musikveranstalter Deutschlands 
e. V. bildet also heute schon ein festes organisatorisches 
Gefüge, hinter dem Millionen von Interessenten stehen. 
Täglich kommen neue Meldungen, ein Zeichen, w ie groß die 
Verärgerung weitester Kreise über stellenweise sinnlose 
und willkürliche Tantiemepolitik ist. 


Das neue Luxor-Theater in Rotterdam 


Phil Kaufiman 
in England 

Phil Kautfman. der Leiter der 
First National-Nicdcrlassung in 
Deutschland, hat sich nach 
England begeben, um dort mit 
Gus Schlesinger, dem Leiter 

der europäischen Warner-Ge¬ 

schäfte, das zukünftige Pro¬ 
gramm der Warner-First Natio- 
nal-Vitaphone zu besprechen. 

Jubiläum 
in Lippspringe 

Am 23. Februar feiern die 
Korlichtspielc „Modernes The¬ 
ater" in Bad Lippspringe ihr 
zehnjähriges Bestehen Das 
Theater wurde von Anfang an 

von Anton Birwe geleitet, der 

in rheinischen Fachkreisen 
durch seine vielseitige Tätig¬ 
keit in der Industrie bestens 

Schaljapin tonfilmt 
bei der Paramount 

Der berühmte Bassist hat mit 
der Paramount einen Vertrag 
abgeschlossen, der ihn für 
200 000 Dollar für eine Reihe 
von Sing- und Sprechszenen in 
einem Tonfilm der Paramoi.nt 
verpflichte!. 

Theater-Kredite 

Starfilm Paris erhöht sein Ka¬ 
pital von einer Million auf fünf 
Millionen Francs und beabsich¬ 
tigt, es in kurzer Zeit bis auf 
zehn Millionen Francs zu er¬ 
höhen. Starfilm will auch den 
Thealerb-sitzern in ihrem In¬ 
teresse auf längere Zeit ver¬ 
schiedene Kredite geben, da¬ 
mit die Theater auf Starfilm-. 
Kosten renoviert werden kön¬ 
nen. 

Almanach der Inter¬ 
nationalen Filmschau 

Die Internationale Filmschau 
in Prag gibt, wie jedes Jahr, 
auch diesmal wieder einen 
Film-Almanach heraus, der dem 
Fachmann in der Tschechoslo¬ 
wakei wertvolles Material dar- 
bietet. 

Mar. findet die einschlägigen 
Gesetze über Theaterlizenz. 
Filmverleih, Filmvertrieb, neue 
Steuer- und Abgabenbestim¬ 
mungen, ebenso die einschlägi¬ 
gen Vorschriften über den Ur¬ 
heberschutz von Werken der 
Kinematographie sowie dicVer- 
zcichnissc aller Fachverbände. 

Den Schluß bildet ein Ver¬ 
zeichnis der Kinothealcr in der 
tschechoslowakischen Republik 
mit dem Namen des Lizenzinha¬ 
bers. des Leiters oder Direk¬ 
tors, Fassungsraum, Spielzeit, 
das für jeden, der mit der 
Tschechoslowakei arbeitet, 
außerordentlich wertvoll ist. 


In Rotterdam wurde vor kur¬ 
zem das neue Luxor-Theater 
eröffnet, ein prachtvoller Kino 
palast, der sowohl in künstlcn 
scher wie in technischer Be¬ 
ziehung allen Erfordernissen 
der Neuzeit entspricht. Das 
Thcaler hat große Ähnlichkeit 
mit den neuen Lichtspielhäu¬ 
sern, wie sic in letzter Zeit in 
Amerika und Berlin gebaut 

Als Baumaterial verwandte 
man keine behauenen Natur¬ 
steine mit Ausnahme eini¬ 
ger Marmorsäulen am Eingang, 
sondern benutzte fast durch 
weg holländische Ziegelsteine. 
Trotzdem macht die Fassade 
einen sehr imposanten und 
künstlerisch geschlossenen Ein¬ 
druck. Die Wirkung wird am 


Abend durch feenhafte Be¬ 
leuchtung noch erhöht. 

Der Theater - Saal faßt 
rund 1000 Personen. Die The- 
.-rscssel sind bequem >;.-pol- 
slerl und so verteilt, daß man 
von jedem Platz aus das ge¬ 
samte Bühnenbild überblicken 
kann, ohne von den weiter 
vorn sitzenden Zuschauern im 
Sehen gehindert zu werden. 

Die Orgel hat 3 Manuale, 94 
Register und insgesamt 2300 
Orgelpfeifen. Die größte dieser 
Pfeifen is' 5 Meter lang 

Selbstverständlich sind in zlic 
Orgel auch allerhand Glocken. 
Xylophone. Becken, große und 
kleine Trommeln usw. einge¬ 
baut. Drei gewaltige, elektrisch 
betriebene Maschinen sorgen 
für den nötigen Wind. 


lOjähriges Jubiläum 

Direktor Herbert Levi, der 
Leiter des Frankfurter Ufa¬ 
verleihs, kann dieser Tage auf 
seine zehnjährige Zugehörigkeit 
zur Filmbranche zurückblicken 

Levi, der aus Berlin stammt und 

früher ira Börsenleben tit’g 
war, fing beim Theaterwesen an 
und kam im Jahre 1919 zur 
Scala. Später wurde er van 
der Dculig übernommen und 

über die Deulig kam er dann 

zur Ufa. Den Franklurtcr Ufa- 
leih führt er seit Juni 1921, 
nachdem er in ähnlicher Eigen¬ 

schaft zuerst in Leipzig tätig 
war. Dort war er auch Vor¬ 
sitzender des Zertralvcrbands 
der Filmverleihen 

Uta-Filme beim Zug¬ 
unglück verloren 

Wie die Ufa mittcilt, besteht 
die Möglichkeil, daß bei dem 
Zugunglück in Burgk-mnitz die 
Kopien von zwei Ufa-Filmen 
vcrlorcngegangen sind, und zwar 
eine Kopie des Harry Piel-Films 
„Seid stärkste Waftv" und eine 
Kopie des Kultur-Kurzfilms „Die 
Technik des Schnccschuhlau- 
Ics" Falls die Kopien irgendwo 
auftavichcn sollten, bittet der 
Utaleih uni umgehende Bcnach 
richtigung der zuständigen 
Filiale oder direkt der Zentrale. 
Berlin SW 68 Kochst.aße 6-6 

Breslauer Stromstörung 

Als Folge der ungewöhn¬ 
lichen Käite entstand beim 
Breslauer Elektrizitätswerk ein 
Kabelbrand, der auch auf das , 

hiesige Licht spielgewerbc nicht I 

ohne Einfluß blieb. Das gc- f 

samte Netz der Stadt Breslau 
konnte nicht mit Strom ver¬ 
sorgt werden. Die Breslauer 
Kinos begannen erst in vorge¬ 
rückter Abendstunde mit den 
Vorführungen, teilweise mu߬ 
ten Vorstadttheatcr gcschlos- t 

seit biciben. 

Der Brand hatte einen großen 
Besuchcrausfall zur Folge, so * 

daß diesmal die Lichtspielthea- I 

lerbetriebe besonders großen j 

Schaden erlitten. Nicht nur die I 

normalen Einnahmen gingen den I 

Theatern verloren, sondern weit 
darüber hinaus erforderte die 
Aufrechtcrhaltung der Betriebe 
erhebliche Zuschüsse. Die Be¬ 
sucherzahlen waren verschwin¬ 
dend gering, da natürlicher¬ 
weise infolge der allgemeinen 
Beunruhigung auch der Teil des 
Publikums, der sonst Unterhal- 
tungsstätten aufsucht, zu Hause 
blieb. 

Die Breslauer Bühnen wie 
Schauspiel. Oper, Operette, Va¬ 
riete usw. sind ebenfalls schwer 
geschädigt worden. Auch hier 
war wie bei den Kinotheatern 
ein Besuchcrausfall von 8t* 
Prozent zu verzeichnen. 


- - - —- - ,-n in allen Scherl - Filialen. Bucbhandlunijcn und 

c rem-Hobe: Slcllrnanitcbotc 25 PI*. Slellen{c»uchc IS PI« die rom-H. 
4 v-el'l-a-,. AII..J d -ul hat |Anw|. Verantwortlich Kr die h 


Verla« und Druck: A , 


unter Qe-Ui ::an;abe fiel! 


mb H. Berlin SW 63 . Scherl 


1 II PaeUeitungiliilc. Bcin(sprcu Mb. 6.50 
iprcuc und Rabatte nach Tarit — Poat 

Kl. bcrtNcumaan, lür den Anreisen 
,-cnu Porta bedielt. 
























A*«* 


**** 


_ _ DAS FITESTE 

tF FILM-FACH BUTT 




VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 22. Februar 1929 


Die Bank aus dem Nichts 

Die Fern-Kinematographie ist da 


Gestern hat Dcnes von Myhaly einem kleinen Kreis 
seinen neuen Kernkinematographcn vor geführt 

Man kann damit in Zukunft — genau so v ie der Hand¬ 
lung Töne sendet — Bilder verbreiten. 

Das soll schon bald durch der: Döberitzer Sender auf 
größerer Basis ausgeführt werden. Die Reichspost und die 
Reiths rundhink gesell schalt interessieren sich außerordent- 
l'ch für die neue Erfindtng. 

Aber die Kinos brauchen nicht allzu besorgt zu 

sein, weil vorläufig der größte brauchbare Apparat nur 
Bilder von 20 mal 25 Zentimeter hervorbringt. 

Eine Vergrößerung der Bildfläche würde schon zu einer 
cihebficheo Verteuerung der Apparatur führen, die selbst 
für diese Bilder schon vierhundert Mark kosten soll, vor¬ 
ausgesetzt. daß sich genügend Interessenten im Publikum 

Wir werden in einer Reihe von Artikeln aus cer Feder 
der Kompetentesten und sachverständigsten Persönlich¬ 
keiten zu der Erfindung selbst und zu den Problemen, diq 
sich vom Standpunkt der Filmindustrie aus ergeben, in den 
nächsten Nummern eingehend Stellung nehmen. 


In Berlin hat sich wieder ein 
Idealist gefunden, der die Kre- 
ditnötc der Theaterbesitzer mit 
einem Schlag beseitigen will. 
Er ist uf die Idee gekommen, 
ein«- >ank zu gründen, deren 
Kapital von den Thcatcrbcsit- 
zern aufgebracht werden soll. 

Man ist sehr bescheiden. Man 
will fünfzig Aktionäre, die je 
tausend Mark Kapital zeichnen 
und dav >n fünfundzwanzig Pro¬ 
zent einzahlcn 

Davon erhält man ein fakti¬ 
sches Kapital von zwölttauscnd- 
füafhundcrt Mark, von denen 
die Gründlingsspesen abgehen, 
'!• daß das gewaltige Grund¬ 
kapital von acht- bis neuntau¬ 
send Mark übrigblcibt. 

All die großen Probleme, de¬ 
ren Lösung der ernsthalte The¬ 
aterbesitzer von einer Filmbanl. 
erwartet, sollen durch die Ver- 
kehrsgeldcr beseitigt werden, 
d. h. durch die Einzahlungen 
der Aktionäre, wobei man vor- 
■ lussetzt, daß ja das Geld im¬ 
mer ein paar Tage auf der 
Bank bleibt. 

Diese Verkehrsgeldcr sollen 
auch die Unkosten der Bank 
decken und den Gewinn brin¬ 
gen, weil man nämlich glaubt, 
daß ja allein dadurch, daß bei 
der Bank bar cingezahlt und 
heim Lieferanten durch Scheck 
beglichen wird, immerhin eine 
Differenz von ein paar Tagen 
‘'intritt, die erhebliche Zinsge¬ 
winne bringt. 

Selbst wenn man so opti¬ 
mistisch ist, anzunchmcn, daß 
derartige Tagesgewinne in Ber- 
ln entstehen, bleibt immer 
noch nicht geklärt, wie sich 
denn diese Dinge mit den Ein¬ 
rillungen der Provinz verhal- 
'en. die ja schließlich durch die 

ost irgendwie überwiesen wer¬ 
den müssen. 

Hier wird eine Differenz zwi- 
* Chcn Eingang des Geldes bei 


der Bank und Präsentierung 
des Schecks kaum Vorkommen. 

Wir können uns viel eher 
denken, daß der Scheck früher 
präsentiert wird, als das Geld 
cingcht, so daß hier keine Zins- 
gewinne, wohl aber die Not¬ 
wendigkeit größerer flüssiger 
Mittel besteht. 

Es gehört schon immerhin 
einiger Optimismus dazu, wenn 
man als Fernstehender auf sol¬ 
chen Ideen ein Bankgeschäft 
der Kinotheaterbcsitzer auf¬ 
bauen will, aber cs ist unver¬ 
ständlich, daß dreißig Theater* 
besitzer über dieses Projekt dis¬ 
kutieren und daß alle — wenn 
man dem Urheber des Plans 
glauben darf — mit Begeiste¬ 
rung für die Idee cingetrctcn 

In einer Pressebesprechung 
hal man dem Bankier, der der 
Vater des Gedankens ist, ei- 
klärt, daß das, was die deut¬ 
sche Filmindustrie und die The¬ 


aterbesitzer im Augenblick 
brauchen, eine Stelle ist, die 
nicht nur Verkchrsgelder ver¬ 
werten, sondern die auch Kre¬ 
dite bewilligen kann, sei es, um 
über Zeilen der schwachen 
Konjunktur hinwegzuhclfcn, sei 
cs zur Finanzierung von neuen 
Projekten, unter denen cs sicher 
eine ganze Menge durchaus ren¬ 
tabler und wertvoller Projekte 
gibt. 

Das aber kann man nicht mit 
einem Aktienkapital von fünf- 
zigtausend Mark machen, das 
nur zu einem Viertel eingezahlt 
ist. 

Man hat ausgerechnet, daß, 
selbst wenn die Summe der 
Gelder, die von den beteiligten 
Thcaterbcsitzcrn vorübergehend 
in die Bankkasse fließen, jähr¬ 
lich zehn Millionen Mark be¬ 
trägt, von einem Gewinn nicht 
die Rede sein kann, daß viel¬ 
leicht die Unkosten noch nicht 
einmal ganz gedeckt werden. 


Ganz abgesehen davon, daß 
ja die potenten Theaterbesitzcr 
ihre Banks erb-ndung haben und 
auch wsh-sch einlich nicht ab¬ 
brechen werden, nur um irgend 
etwas ii gründen, was keine 
Gewinnchancen gibt, während 
umgekehrt bei den bisherigen 
Instituten doch Tageszinsen von 
wenigste i$ drei bis vier Pro 
zent gewährt werden. 

Dem Bankier kann immerhin 
noch der gute Glaube zugespro¬ 
chen werden. Es gibt eben ab 
und zu noch Wohltäter der 
Menschheit. Aber daß ein 
Teil der Herren, die an der Be¬ 
sprechung teilgenommen haben 
und die doch als weitsichtig und 
versiert gelten, nicht rund her¬ 
aus von Anfang an erklärt hat, 
daß die Grundlage haltlos, die 
Idee undurchführbar ist, das ist 
etwas, was schwer zu verste- 

Aufsichtsratspostcn wären 
doch nicht gerade verlockend, 
weil wahrscheinlich schon nach 
acht Tagen die Sorge ums 
Geld und nach vier Wochen die 
Sorgen um die Gehälter der 
Angestellten begännen. 

Es ist ein Experiment, gegen 
das nicht scharf genug Stel¬ 
lung genommen werden kann, 
weil ein Fehlschlag, der mit 
fünfundneunzig Prozent Sicher¬ 
heit vorauszusagen ist, die In¬ 
dustrie als Ganzes empfindlich 
treffen und die Schwierigkeit 
der Kreditbeschaffung, die heute 
zweifellos noch festcht, um ein 
Vielfaches verschärfen würde. 

Man darf annehmen, daß das 
Projekt in dieser Form bereits 
im Augenblick, wo diese Zeilen 
geschrieben werden, in der 
Versenkung verschwunden ist, 
womit nicht gesag - sein soll, 
daß eine wirkliche Filmkrcdit- 
anstatt auf großer, seriöser 
Grundlage nicht doch ihre Da¬ 
seinsberechtigung haben könnte. 


Der deutsche Film 


an unserem LcninjJradcr A. B.- 
Korrcspondcnten. 
Irotzdem der Gesamtimport 
er Sowkino von Jahr zu Jahr 
nkt. Wird die Zahl der im Vcr- 


portierten Filme : 
Zu Ende der Sai 
die Sowkino *~ 
Woche neben ei 


NOCH BES§ER... 
NOCH LUSTIGER... 

...und wieder JUGENDFREI! 


Der neueste Pat und Patachon Film: 






































































Tantiemen-W irrwarr 


Wie notwendig eine einheit¬ 
liche Reglung der Tantiemen¬ 
frage für ganz Deutschland ist, 
geht aus einer Zusammenstel¬ 
lung hervor, die das Reichskar- 
tcll der .Musikveranstaltcr ver¬ 
breitet. Danach bestehen in 
Deutschland zur Zeit folgende 
Organisationen, die von den 
Musikverbrauehern Abgaben 
fordern: 

t. Die Ammrc, die die mecha¬ 
nischen Musikrcchtc verwaltet, 

2. die Gcma, 

3. die Genossenschaft deut¬ 
scher Tonsetzer (G. D. T ), 

4. die Gesellschaft des Herrn 
Hugo Byrk, 

3. der Aktionsausschuß der 
Komponisten, der in Bildung be¬ 
griffen ist und dessen Forderun¬ 
gen man vorläufig ebensowenig 
kennt wie seinen evtl. Mitglie¬ 
derbestand, 

6. die Tomu, die Tonfiltnab- 
gaben wünscht, und der unter 
anderen Gema. A. K. M. und 
Ammrc angehören, 

7. eine in Gründung befind¬ 
liche Organisation unter Füh¬ 
rung der Verleger Bock und 
Rieß. 

Daneben besteht noch die 
Möglichkeit, daß Komponisten, 
Textdichter und Verleger, die 
aus irgendeinem Grunde keiner 
der sieben vorerwähnten Ge¬ 
sellschaften augehören, noch 
berechtigt sind, ebenfalls Ab¬ 
gaben zu verlangen. 

Es ist bei dieser Überorgani¬ 
sation der Tanticmcbcrcchtigtcn 
natürlich klar, daß einerseits 
eine Unsicherheit eintritt und 
andererseits ein Zustand ge¬ 
schaffen wird, der unhaltbar ist. 

Die Musik Verbraucher w issen 
letzten Endes ja nicht, an wen 
sic zahlen sollen und ob wirk¬ 
lich jeder die Rechte auch be¬ 
sitzt, die er für sich in Anspruch 
nimmt. 


Man braucht nur an die Er¬ 
klärungen der verschiedenen 
Komponisten und an die Pro¬ 
zesse der letzten Zeit zu den¬ 
ken, um die ganze Unhaltbar- 
keit der gegenwärtigen Situa¬ 
tion cinzusehen. 

Es ist deshalb außerordentlich 
erfreulich, daß Reichskartell 
der Musikverbraucher und 
G. D. T. kurz vor einem Ab¬ 


schluß stehen, wonach ein Ko 
lektivabkommen abgeschlosse 
werden soll, das unter Zugrui 
delegung der Höhe des Musil 
etats eine angemessene un 
tragbare Tantieme für alle dei 
Reichskartell mittelbar und ui 
mittelbar angeschlossencn Mi 
sikveranstalter bringt. 

Es wäre vielleicht zu übe: 
legen, ob nicht nach Abschlu 
des Vertrages das Reichskarte 
** G D- T. zum Gencralbt 
'ollmächtigten aller Musikvc: 
raucher Deutschlands macht 
«den eine angemessene Ai 
U- mü der Au 

ge daß diese Bevnllmächtit 


Kinder der Strafe 


Fabrikat: Warner 

Verleih: National 

Manuskript: Heinz Goidberg 
Regie : Cail Boesc 

Hauptrollen : LissiArna.Erika Glacssncr. H. George 
L. Flohr 

Länge: 2226 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Titania-Palast 


Die Unterwelt und das ihr benachbarte Proletariat sind augen¬ 
blicklich modern. Die Kinder der Straße, die Carl Boesc nach 
Rahtischs Razzia gedreht hat, sind nun freilich ein ganz mattes 
Abbild untcrwcltlicher Zustände. Das Leben der kleinen Leute, 
für da« m Nationalfilm-Programm soviel Vorliebe herrscht, ist an 
sich natürlich wie jedes andere filmreich, aber die Zuspitzung auf 
das happy end nimmt den Stoffen die Schärfe. In ccn Kindern 
der Straße geht es um die Tatsache, daß ein . Kriminal" sich in 
die achtzehnjährige Tochter einer Gemüsehändlern! vergafft und 
das Mädel ihn nicht will. Das kommt auch im Leben vor. Aber 
ihre Mutter handelt mit falschen Gewichten — was auch vor¬ 
kommt. und der Kriminalbeamte ertapp« sie dabei. Solche Klei¬ 
nigkeiten führen auch im Leben zu den großen Tragödien, die im 
Film so zugespitzt wird, daß man dem „Bullen" ans Leben möchte 
und ihn heimtückisch niederzustechen sucht. Von hier ab wird 
der Film Papier, hier vvcch* die Milicucchthcit der Konstruktion, 
die denn auch einen versöhnenden Abschluß erzwingt. 

Beim Nationalfilm kennt man sich in der Zeichnung des Miiiieus 
aus. Lamprechl hat hier die Schule der Kleintr.alcrei begründet, 
die liebevolle Ausmalung dieser Lebcnszuständc, die Auswahl 
der Schauspieler als Darsteller von Typen. Carl Bacsc dreht 
nach demselben Rezept, übernimmt aber leidet auch die schlep¬ 
pende und sentimentale Art der Handlungsführung. Mehr Humor 
mehr Temperament wären recht am Platze gewesen. 

Zwei Frauen heben sich weit über den Durchschnitt des En¬ 
sembles. Erika GläPnar und Ltssi Arna. Die Gläßncr ist seit 
der ..Tragödie der Liebe" nicht so günstig hcrausgcstellt worden 
als hier. Als Gcmuschäidlcrin erscheint sic wirklich wie eine 
Marktfrau. Lissi Arna könnte zwar gut als Fünfundzwanzig¬ 
jährige durch das Bild gehen, aber cs lebt in ihr eine bezwingende 
Kraft, eine Gewalt der Darstellung, die ihr Prolctaricrmädchen 
glaubhaft macht. 

Schwächer waren die Männer. George hat man schon viel 
besser gesehen und Myloag-Münz ist ein Salonschauspicler. aber 
kein Darsteller von Volkstypen. 

Die Titel waren teilweise im Berliner Dialekt abgefaßt Ohne 
Zweifel von jemand geschrieben, der richtiges Berlinisch versteht: 
trotzdem wirkte der Stil nicht echt, sondern papieren, wie über- 
haupt der ganze Film zu den schwächsten Arbeiten Bocscs ge hört. 


Eintrittspreisbeschlüssc in Leipzig 


Die Frage der Eintrittspreise 
der Leipziger Lichtspieltheater 
ist durch Beschlüsse, die in den 
Jahren 1927 und 1928 zustande- 
kamen, in einer Weise geregelt, 
die sowohl die Interessen der 
Er.Maufführungstheater als auch 
der kleineren und mittleren 
Lichtspiclbetriebc berücksich¬ 
tigt. 

Es war seinerzeit eine ge¬ 
naue Staffelung vorgenommen 
und vor allem beschlossen wor¬ 
den, alle irgendwie gearteten 
Vergünstigungen in Wegfall 
kommen zu lassen. 

Neuerdings sind nun doch 
wieder einzelne Fälle von Preis¬ 
unterbietungen (durch Ausgabe 
von Vorzugskarten) bekanntge- 
worden, die erneut den Wunsch 

nach einer nochmaligen Aus- 


Diesc Besprechung fand nun¬ 
mehr statt und zeitigte das in¬ 
teressante Ergebnis, daß die 
Leipziger Theaterbesitzer und 
-leitcr an den früher gefaßten 
Beschlüssen fcstzuhaltcn ge¬ 
willt sind und jeden irgendw c 
gearteten Versuch, Preisermäßi¬ 
gungen in direkter oder indirek¬ 
ter Form zu gewähren, mit den 
schärfsten Mitteln bekämpfen 
wollen. 

Es wurde übrigens auch be¬ 
schlossen. weder den Rundfunk- 
Hörern selbst noch der Mittel¬ 
deutschen Rundfunk-A.-G. Vor¬ 
zugspreise zu gewähren, so daß 
für lic Zukunft in jedem Falle 
ein- Stabilität des Preisniveaus 
der Leipziger Theater sicherge¬ 
stellt ist. 


tcnstcUe der Gcira und J.u 
anderen Gesellschaften gegen¬ 
über als Partner anlzutrctcn 
hätte. 

Dann würden wahrscheinlich 
auch die Gerichte einen ande¬ 
ren Eindruck von der ganzen 
Angelegenheit erhalten als bis- 
her, und man w ürde der G.D T. 
eher glauben als einem einzel¬ 
nen Kinobesitzer oder Saalin¬ 
haber, daß die Methode der 
Gcma unhaltbar ist und daß 
der Schutz der Komponisten 
auch auf anderem Wege viel 
besser und viel billiger durch¬ 
führbar sei 

Schließlich sitzen in der 
G. D. T. ja Musiker von Welt 
ruf und Wcltnamcn, die durch 
die Praxis den Beweis erbracht 
haben, daß sie sehr wohl ver¬ 
stehen, für ihre Arbeit ent¬ 
sprechendes Entgelt zu bekom 
men. 

Vtas Richard Strauß recht ist, 
darf tut Herrn Schulze, der ir¬ 
gendwann einmal durch einen 
glücklicher. Zufall einen Schla¬ 
ger komponiert hat, als billig 
erachte- werden. 

Neues Kino 

Aus Schleswiig-Holstein. wel¬ 
che Provinz bisher nicht 
sehr viel Kinos auizu weisen 
hat. st die Eröffnung eines 
neuen Lichtspieltheaters zu 
melden. ln dem Orte Tim¬ 
mendorfer Strand hat der Be¬ 
sitzer des ..Seeschlößchens' 
Herr Heinrich W von Owes, 
einen Saal zu einem Kino um- 
gewandelt, in dem zweimal 
wöchentlich Vorführungen statt- 
finder. 

Filme in Kranken¬ 

häusern 

Die Vorführung von Filmen 
in britischen Hospitälern war 
in jeder Beziehung so erfolg¬ 
reich, daß nunmehr eine gut 
organisierte Aktion zur Durch¬ 
führung gelangt. In den großen 
Spitälern des Reiches werden 
Filmvorführungen als besondere 
Zerstreuung der Patienten ver¬ 
anstalte*. Einmal im Monat 
findet eine Filmwoche derart 
statt, dad das ausgewähltc Pro¬ 
gramm jeden Tag in einem an¬ 
deren geeigneten Krankenhause 
zur Vorführung gelangt. Der 
größte Wert wird auf Belehrung, 
vor allem aber auf Zerstreuung 
und Unterhaltung der aufnahmc 
fähigen Kranken gelegt. Die 
Branche stellt diesem chariti- 
tiven Unternehmen Apparate und 
Filme bereitwilligst zurVcrfügung 

Norwegens 

Film-Bilanz 192» 

Wie uns aus Oslo gedrahtet 
wird, haben die norwegischen 

Kinos im Jahre 1928 eine 
Bruttoeinnahme von 12 042 76t» 
Kronen erzielt Diese Summe 
bedeutet eine Mindereinnahme 
von 2,2 Prozent gegen das Jahr 
1927. 


Das 

alte Gesetz 

Dieser, immerhin schon ein 
paar Jahre alte Film, der in 
der Alhambra wieder heraus¬ 
kam. wirkt stärker und unmit¬ 
telbarer. als mancher Film 
neuerer ProJ - l.tion. Das macht: 
£. A. Dupont hat den Film in¬ 
szeniert und — gekonnt ist 
eben gekonnt. Freilich macht 
man manches, z. B. in der Aus¬ 
leuchtung, heute besser, sicher 
ist manches gedehnt, besonders 
gegen Schluß, aber im ganzen 
wirkt die Geschichte von dem 
jungen Ghettojuden, der ein 
großer Schauspieler in Wien 
„an der Burg" wird und da¬ 
durch, wie sein Vater, der 
orthodoxe Rabbiner meint, mit 
dem „alten Gesetz" der Juden 
in Konflikt kommt lebendig (es- 
sclnd und interessant und — 
wie gesagt — gar nicht ver¬ 
altet. 

Daß er so irisch geblieben ist, 
liegt nicht zum wenigsten auch 
daran, daß die Darsteller mit 
einer Spicltreudigkeit und einer 
Hingabe an das Werk bei der 
Sache sind, cic mitreißend wir¬ 
ken. Ernst Deutsch als Barucli 
hat in diesem Film liebenswerte 
Begeisterung, und Henny Por¬ 
ten prachtvoll aussehend, voll 
Laune, ist die junge Erzherzo¬ 
gin, die den jungen Schauspieler 
protegiert und recht scharf ins 
Zeug geht Ausgezeichnet wirkt 
wieder die treffliche Charckter- 
sludic Hermann Valientins als 
Heinrich Laube. Man sicht auch 
Ruth Weyher in diesem Film 
aber noch nicht als Star. 

Das Publikum applaudierte 
stark und anhaltend. Die an¬ 
wesenden Darsteller Ernst 
Deutsch und Robert Garrison 

konnten für den Beifall danken, 
ganz wie bei einer erfolgreichen 
Premiere. 

Filmvorführung 
im Vatikan 

Der Fiim von der Unterzeich¬ 
nung des italienisch-vatikani¬ 
schen Abkommens, den die 
Lucc auigenommen hat, ist bei 
der Feier des Jahrestages der 
Papstkrönung im Vatikan vor- 
geführt wordc.i. Neben dem 
Papst und hohen kirchlichen 


Ungarns Filmeinfuhr 1928 

Nach einem Bericht, den die ungarische Filmpiüfstell- soeben 
veröffentlicht, wurden 1928 folgende Filme geprüft: 

Genehmigt wurden . . . 1398 Filme mit 1 303 839 m Länge 

Gznehmigt für Jugendliche 95 „ „ 204 812 ., „ 

Verboten . 87 .. 202 589 

Ausfuhrertaubeis erhielten . . 38 ,. 25 825 ,. 

Zusammen: 1618 Filme mit 1 737 065 m Länge 
Außerdem wurden noch 

nachträglich genehmigt . . . 25 Filme mit 62 265 m Länge 

endgültig blieben verboten . . 62 „ 140 824 

P-ozentual ergibt die Aufstellung folgendes Bild. 

Genehmigt.86,4 % der Filme, 75,24 % der Meterzahl 

Jugenderlaubnis . . . 5,85 „ „ 11,78 ,. 

Verboten.5.40 „ „ .. It.52 ,. ,. 

Ausluhrerlaubnis . . . 2,35 . 1.46 „ „ „ 

Von den verbotenen Filmen wurden etwas mehr al» ein Drittel 
nachträglich genehmigt (3,42'.), so daß nur etwa 2 ', als ver¬ 
boten in Betracht kommen. 

Nach den Ursprungsländern stellen sich die zensierten Filme wie 


folg' zusammen: 

Aus Amerika ......... 809 Filme, Länge 961 903 m 

.. Deutschland.269 „ .. 475 562 .. 

,. Frankreich ......... 94 86 827 

„ Italien. 18 23 391 

., England. 75 ., , 47 66« .. 

Österreich . 26 .. 32 732 .. 

„ nordischen Ländern.11 „ 16 156 „ 

.. Ungarn. 316 ,. 93 086 .. 


Demnach stellen sich prozentual: 

Amerika . . . 55.3S % 

Deutschland 27,2 % 

Frankreich . . 5 % 

Italien 1,35 

England . . . 2.85 % 

Österreich . . 1,62 % 

Skandinavien . 0,12 ”, 

Ungarn . . . 5,71 % 

Nach welchen Ländern die zur Ausfuhr erlaubten Filme nun 
wirklich verkauft wurden, ist aus der Statistik leider nicht zu 



Suche EffeKtbeleuchtung für 


Lichtspieltheater 


Zuschauerraum und 
AuQenfassade 
Bühnenbeleuchtung 
Lichtreklame 


Leihbuchstaben 


Sekretär 



Schwdbc&Co. 

BERLIN SO A 16 Köp^lid^r Strafte 116 

Telephon F 7. Jannowit/ 6201 



Kanada wird ak<iv 

Großes Aufsehen erregten in 
der amerikanisch • englischen 
Filmweh die Einzelheiten, die 
über die Errichtung großer Ate¬ 
liers in Kanada veröffentlicht 
wurden Entsprechend diesen 
Nachrichten soll vorerst die 
Canadian Picturcs Ltd. mit 
einem Kapital von einer halben 
Million Pfund Sterling gegrün¬ 
det werden, die ihre Ateliers in 
ler Nähe von Vancouver (Britisch- 
Columbia) aufbaucn will Das 
bereits vorliegende Proickt 
sieht i 00 000 Pfund Sterling 
für die Erbauung des Studios 
vor, das, „in schönerer Umge¬ 
bung als Hollywood gelegen, in 
natürlicher Schönheit und dau¬ 
erndem Sonnenschein, Holly¬ 
wood die größte Konkurrenz 
machen wird." Die Produzen¬ 
ten der Vereinigten Staaten 
sollen hier ihre Filme drehen, 
die unter da9 britische Quoten¬ 
gesetz fallen, wobei amerika¬ 
nische Regisseure mit gebürti¬ 
gen britischen Darstellern ar¬ 
beiten werden. Kanadische 
Finanziers haben bereits einen 
Groß.cil der Summe garantiert 
und außerdem sollen in Lon¬ 
don noch eine halbe Million 
Pfund Sterling in Anteilschei¬ 
nen zur Zeichnung aufgelegt 
werden. Vorläufig wurde be¬ 
reits eine Riesenfläche Landes 
aufgekauft. Die Auflegung der 
Londoner Zeichnung die 
Mitte April erfolgen soll, hat 
die City bereits zu lebhaften 
Diskussionen und zu gesteiger¬ 
ter Aktivität erweckt. 


Eröffnung 

des „Capitol" in Köln 

Am Dienstagabend ist das 
„Capitol" in Köln, das Theater 
der 2000 der „Etnclka", das wir 
in der Nr. 43 ausführlich be¬ 
sprochen haben, eröffnet wor¬ 
den. 

Die Spitzen der Behörden. 
Vertreter der Branche, Presse. 
Küns.ier und bestes Kölnet 



DAS 































DIE^IRKUSPRINZESSW 

GROSS= /TV SONDER 

FILM IM /r-r-A VERLEIH 


* AB 8 MÄRZ PRfMUS-PALAST und TITANIA -PALAST 


WLRC SCHERL-BERLINS W.68 


















Nach dem Roman von Emile Zola 

Regie Marcel L'Herbier 

>•' den Hauptrollen: 

BRIGITTE HELM 
ALFRED ABEL 

Pierre Alcover, Henry Victor, 
Mary Glory, Vvette Ouilbert 

Em Film der Production Cmemondial.Ed tion 
Cmeromons - Films de France n o 'eih 


GELD 

GELD 

GELD 


lUFA-FILMVERLEIH GMBH- 

I VERLEIHBETRIEB OER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT BERLIN SW 68 KOCHSTR. 6-7 \ 








Berlin, 24. Februar 1929 


23 Jahrgang Nr. 46 




'Ludwig Bergers 


F Vür du- erste Herausbringung des Films ..Das bren- 
| nendc Herz", den Ludwig Berger mit Mady Chri¬ 
stians gemacht hat. wählte man eine festliche 
Nachtveranstaltung im Jfa-Palasl am /.oo. 

Dali man. ehe der F Im im regulären Spielplan in zwei 
grollen Berliner Lichtspielhäusern eingesetzt wurde, eine 
Aufführung im Ufa-Palast veranstaltete, hatte seinen 
Grund darin, dall vor einigen Jahren ungefähr zur selben 
Kalenderzeit im Ufa-Palast der .Walzerlraum" heraus 
kam. der Film, der Ludwig Berger, dem Regisseur, und der 
Hauptdarstellerin. Mady Christians, in der ganzen Welt den 
großen Hrfolg brachte 

Nachdem Berger drüben in L\ S. A. einen Film mit Pola 
Negri und einen mit Fmil Jannings gemacht halte, ist der 
Film ..Das brennende Herz" gewissermaßen wieder Bergers 
..deutsche Visitenkarte' . 


Oben: Ludwig Berger. Mille ■ Mudy 
Christians unJ Gustav Fröhlich, 
llnlen: Frieda Richard. Lena Matena. 
Mady Christians 



Berger, schon nieder auf der Überfahrt nach Amerika, 
wird künftig alljährlich drei Monate lang in Deutschland 
produzieren, um eine solche Visitenkarte abzugeben. 

Berger hofft, „Das brennende Herz" bald in Amerika 
zeigen zu können, denn dieser Film, in Deutschland produ¬ 
ziert, unter dem Einfluß der amerikanischen Erfahrungen 
des Regisseurs, liegt ihm ganz besonders am Herzen. 

Denn cs ist natürlich nicht so. daß Berger gewissermaßen 
seinen Europaurlaub benutzt, um eben mal rasch in Deutsch¬ 
land einen Film zu drehen. 

Der Künstler weiß, was deutsche Kultur für ihn und seine 
Entwicklung bedeutet, und wenn er alljährlich kommt, um 
in deutschen Ateliers zu produzieren, so geschieht dies sicher 
mit dem Gefühl: ..Hier sind die starken Wurzeln meiner 
Kraft 


fvf'. x • 

sj|jja l J ' f V 
i*Jrrv „ / 



































SefeiMONA LISA muß ßerftaßen... 


D ie wirklich berühmten Gemälde, von denen alle Vt'clt 
spricht, kann man sich an den Fingern der Hand ab- 
zählen. Zu ihnen gehört in allererster Linie die be¬ 
rühmte Mona Lisa, vielumstritten, vielnachgcahmt und viel- 
rc produziert. 

Wen wundert es weiter, der die Phantasie des amerikani¬ 
schen Films kennt, daß auch dieses Gemälde eines Tages 
irgendwie dazu herhalten mußte, den Ruhm eines Filmstars 
zu verkünden. 

Lillian Gish hat das Experiment gewagt. Jene pikante, 
interessante Darstellerin, die hier in Deutschland in letzter 
«it besonders oft genannt wurde, weil kein Geringerer als 
rofessor Reinhardt mit ihr in Hollywood einen Film 
drehen sollte. 


Heute weiß man, daß dieses Bild nie das Licht der Lein¬ 
wand erblicken wird, und die Eingeweihten behaupten, daß 
das eigentlich kein Fehler sei, weil man nur vor einem 
wenn auch interessanten Experiment bewahrt bleibe. 

Der große, bedeutende Biihnenregisscur hat vor \ iclen. 
vielen Jahren schon einmal versucht, im Film Regie 
zu führen. Damals drehte er mit viel Geld und viel Ambition 
die „Insel der Seligen", allerhand großangclegte Szenen, 
die vielleicht, wenn sie wirklich irgendwo in einer großen 
Arena zur Vorführung gelangt wären, starken Beifall gefun¬ 
den hätten, die aber als Film beinah unbrauchbar waren, 
weil es ein großer Unterschied ist, ob man für die Bühne 
arbeitet oder für das Lichtspielhaus. 

Reinhardts Kollege Barnowski hat beim Film 


dieselbe 














Erfahrung machen müssen. Kr hat mit Richard Oswald zu¬ 
sammen versucht, das Zepter des Filmspicllciters zu 
schwingen, aber auch ihm gelang das Experiment r\ht. 

Der tiefere Grund für dieses Versagen bedeutender Spiel¬ 
leiter ist die Tatsache, daß sic sich nicht genügend mit dem 
Filmischen beschäftigen, daß sic mit ihreir. Auge und mit 
ihrem Sinn zuviel an der Bühne hängen und glauben, 
daß man das reine Theater ohne weiteres auf das Film¬ 
atelier und damit auf den Film übertragen kann. 

Selbstverständlich geht das nicht, und genau so wie 
I.illian Gish. auch wenn man die Äußerlichkeiten überträgt, 
noch lange keine Mona Lisa ist. und genau so. wie sich 
das am.-rikanische Filmgemäldc von dem europäischen 
meilenweit entfernt, in der Farbengebung, in der künstleri¬ 
schen Auffassung, im künstlerischen Gesamtwert, genau so 
weit gehen Theater und Film auseinander, was nicht aus- 
schlicßt. daß gute Riihncnschauspicler auch im Film zu 
Großen erster Ordnung werden, und daß hier und da ein¬ 
mal auch ein Biihncnrcgisscur Beachtliches leistet. 

Schließlich gibt cs ja Mediziner, die eines Tages bedeu¬ 
tende Juristen werden, und Tenöre die auf dem Kutscher¬ 
hock oder, wie in Italien, als Stiefelputzer begannen. 
Aber man kann nicht einfach auf dem Marktplatz von 


Venedig am Morgen seine Bürsten zusammenpacken und 
abends als Star auf der Bühne der Mailänder Scala stehen. 

Es gehört ein langes und umfassendes Studium dazu, das 
auch dem Intelligentesten und Begabtesten nicht erspart 
bleibt, weil der Filmschauspieler sowohl wie der Film¬ 
regisseur gewisse technische und optische Gesetze beob¬ 
achten und beherrschen muß. 

Besonders der Spielleiter muß neben den künstlerischen 
Fähigkeiten außerordentlich viel Handwerkliches kennen 
und können. Er muß selbst Bildwinkel, Belichtungs¬ 
intensität beurteilen und nuß haargenau schon im Geist er¬ 
kennen, wie alles nachher auf dem Bild wirkt. 

Das geht nicht allein dadurch, daß man einmal durch 
das Bildfcnslcr des Apparats sieht oder sich das Blauglas 
vor Augen hält, sondern das sind Dinge, die man nur durch 
Erfahrung und immerwährende vergleichende Beobachtung 
ernt. Vielleicht ist das der wichtigste und tiefste Grund, 
warum Leute wie Reinhardt und Barnowski im Film ver¬ 
sagten. Vielleicht aber kommen Leute von diesem Rang 
eines Tages doch noch auf die Idee, wirklich Filmtechnik 
und Filmspic! gründlich kennenzulernen, weil wir dann 
sicher von ihnen große, beachtliche, wellbcdeutende Lei¬ 
stungen erwarten können. 







Mit zwei Originalzeichnungen von Benno Moebus. 


D raußen in Babelsbcrg dreht Fritz Lang seinen neue¬ 
sten Film. Das Manuskript stammt. )<cnan so wie 
früher, von Thea von Harbou. Fs ist in seiner Ur- 
sprungsfassung ein phantastischer Roman, der in der 
..Woche'' erschien und schon als Buch Aufsehen erregte. 
Die bekannte geistvolle Schriftstellerin schildert nicht eine 
Kpisode im Stil Jules Vernes, sondern sie verbindet 
Romantik >nit moderner Technik, skizziert vielleicht in 
•■roßen Zügen eine Zukunftscnlwicklung. die heute sch<»n 
mit Rakete und dem Raketenflugzeug langsam einsetzt 
Wer jetzt zufällig in die großen Hallen von Neubabcls- 
herg tritt, kann schon die Mondlandschaft sehen, auf der 
sich das dramatische Spiel ahrollen wird. Mitten in einer 
riesigen Sandwüste, umgeben von pittoresken Gebirgen, 
ist das Raketenschiff gelandet mit den waghalsigen 
Menschen, die bereit sind, für die Wissenschaft oder aber 
auch für Abenteuer ihr Leben aufs Spiel zu setzen 

Vom hohen Gerüst herab leuchten die großen, strahlen¬ 
den Augen der Scheinwerfer, die mit Tausenden von 
•Vinpere das Bild aufhellen, in dem Willy Fritsch. Gerda 


Maurus. Rasp und der kleine Gustl Stark-Gstettcnbaiu 
agierc-n. Willy Fritsch stolziert auf hohen Kothurnen ein¬ 
her. auf unförmigen, schweren Holzstiefeln. die man auf 
dem Mond angeblich tragen muß. um im Gleichgewicht .u 
bleiben. 

Ein gelehrter Professor weilt von früh morgens bis spat 
abends in den Neubabclsbcrger Hallen, damit die \\ issen 
schaft zu ihrem Recht kommt. Er erzählt uns von dci 
theoretischen Möglichkeit, in cine r Stunde .n einem 
Raketenschiff von Amerika nach Europa zu kommen 

Leise bemerkt jemand, daß Amerika ja noch immer nicht 
der Mond sei. worauf der Gelehrte erwidert, daß der Flug 
von einem Erdteil zum anderen lediglich eine Etappe dar¬ 
stelle, und daß man nicht wissen könne, oh nicht wir selbst 
oder unsere Kinder bereits ihr Weekend auf dem Mond 
verbringen wie wir das jetzt in der Lmgegend der Groll 
stadt tun. Vorläufig allerdings erleben wir die Mondfahrt 
erst im Film, sehen vorahnend im Bilde, was noch im Schoß 
der Zukunft verborgen liegt. Ob das Bild als Gcräuschfilm 
herauskommen wird, steht heute noch nicht endgültig lest 



Skizze des auf dem Monde gelandeten W eltraumschiH es 








einem berühmten Clown, his die schöne 
Halbschwester der Königin in sein Le¬ 
hen tritt. 

Erst will sic sich über ihn lustig 
machen, dann soll er sie atd Geheiß der 
eifersüchtigen Herrscherin heiraten und 
soll gleichzeitig ein reicher Lord wer¬ 
den. soll das Erbe seines Vaters wieder- 
erhalten. der auf Geheiß des Königs 









Die zwei Fraucnrollcn um Veidt herum wurde 
Mary Philbin und Olga Baklanowa übergeben. 

Die Produktionsleitung bei diesem Film hat Pal 
Kühner, den Laemmlc aus Prag nach lloll\w >d holli 
der drüben klein ar.fing und der heute den Aultra 
hat. eine große deutsche Produktion aufzuziehen. 

Nebenbei sei noch bemerkt, daß Paul Kühner sic 
kurz nach Beendigung dieses Films mit Mary Philbi 
\crlobte und daß man allgemein damit rechne 
daß Mary Philbin ihn) bald nach Deutschland lolg 
um hier in einer Reihe von Bildern zu wirken, i 
denen sie dann wieder Gelegenheit hatte mit Con 
rad Veidt zusammcnzuspiclcn. 


d Veidt. — Mitte C unrad lei dl und Mary 
i. — Unten links: Cesare Gravtna. Mary 
Philbin. Rrandon Hurst. - - Unten rechts. 
Olga Bahlnmura und Stuart Halmes 


Philhm. 


ics von England durch die .Eiserne 
gfrau" den Tod erlitt, 
ber der Mann mit dem Lächeln 
htcl, springt tollkühn von hohem 
m. rettet sich schließlich wieder zu 
Komödianten und wird an der Seite 
jungen Mädchens, das er einst aus 
i Schnee rettete, irgendwo außerhalb 
Grenzen Englands glücklich. 


















Worte zu verlieren. Es ist eine 
scharmante, graziöse Dame, die bis 
jetzt jedesmal, auch dann, wenn das 
Manuskript ihr nicht so ganz lag. 
restlose Anerkennung fand, weil sich 
bei ihr ein darstellerisches Talent 
mit allen äußeren Vorzügen eint, 
auf die eine Filmschauspiclerin im 
allgemeinen nicht verzichten kann 

Sie spielt in diesem Filmspiel, in 
dem ein neuer Mann. Wladimir 
Strichewski, zum ersten Male Regie 
führt, eine Nihilistin, die von ihren 
Gesinnungsgenossen gezwungen wird, 
den Zaren zu ermorden. 

Das ist für die Gattin eines Garde¬ 
offiziers nicht gerade ein idealer 







Überflüssig zu bemerken, daß 
neben der (inten Darstellung auch 
auf die Ausstattung Werl gelegt 
"urde. Die Feste am Zarenhote 
sind besonders prächtig und mit 
allen Mitteln moderner Technik 

durchgeführt. 

Es wird ein Film sein, der überall 
Erfolg bringt, weil Lieblinge des 
Publikums in den Mittelpunkt ge¬ 
stellt sind, die fast nie ihre Anhän¬ 
gerschaft enttäuschen. 

Die Photographie besorgt Topor- 
hoff, ein russischer Kameramann, 
der schon häufig mit Mosjukin 
drehte. Sein Name garantiert für 
einwandfreie optische Arbeit. 


Auftrag, dessen Durchführung ihr dadurch noch 
erschwert wird. daß der Gatte hinter ihr Ge¬ 
heimnis kommt und schließlich noch dafür sorgt, 
daß ihr Plan mißlingt. 

Helen, die Heidin, kommt zunächst unbehelligt 
aus dem Schloß. Aber die Nihilisten nehmen sic 












Der mode 

misierte ( 

Dflenbac 


: x>« 

r'\ic Berliner Staatsoper hat 
j •L'Offenbachs vielgcspiclte 

1 Oper, die vielgenannten aber 

I wenig gesehenen ..Hoffmanns 

| Erzählungen" in ein neues 

f expressionistisch - kubistisches 

i Gewand gesteckt. Die Bilder 

L muten an. als ob sie Aus- 

1 schnitte aus einem Film der 

1 ..Avant-Gnrde" seien Hi.- in 

,4t 














Dil Heuen HERREN - 


N och am 24. November, am Tage der Präsentation des 
Filmes ..Les nouveaux Messieurs" im Empire, äußerte sich 
der größere Teil der Pariser Presse begeistert und fast 
einmütig, daß Jacques Feeder der französischen Kine¬ 
matographie vor seiner Amerikareisc das große satirische Lust¬ 
spiel der letzter Jahre zurtickgcla-scn habe. Bevor man auf den 
Film als Werk im einzelnen eingeht, ist cs interessant, sich kurz 
die Laufbahn Feeder- zu vergegenwärtigen. Jacques Fevder. ein 
etwa Füniunddreißigiähriger. ist immer einer der Außenseiter 
unter den französischen Regisseuren gewesen. 1913. also noch 
gaiz jung, begann er seine Filmlaufbahn und hat seit dieser Zeit 


aus politischen Gründen angegriffen, manche der anfan ;s be¬ 
geisterten Stimmen wurden schwächer. In der Pariser Presse 
gab cs bald keinen Film „Les nouveaux Messieurs" mehr. Kurz 
darauf wurde er verboten. Der Grund dieses Abrückens war ein 
politischer oder richtiger ein nationaler. Gerade dieses Verbot 
wirft ein scharfes Schlaglicht auf die Zustände de- französischen 
Filmzcnsur. einer Zensurbchordc. die cs im wahren Sinne dieses 
Wortes kaum gibt. Die Kontrollkommission lür die Filmzcnsur 
ist eine Kommission, die in der Hauptsache aus Filmlcuten und 
Künstlern besteht und die seit Jahren nicht mehr zusammen¬ 
getreten ist. Die Geschäfte werden seither von einer Untcr- 



uen He*ren" ist die Komödie de- gesamten französi- 
eileben«, die Abgeordneten de - französischen Parteien 
f lirks fühlen sich karikiert, so daß für keinen von 
zwingender Grund zur Aufrollung der Frage des -soli¬ 


des reinen Bildfiltns durch den Sprcchfili 
Sprechfilm aus einer internationalen Km 
machen würde. 

Kr Aufnahme des Filmes mußte man ai 
rfolg glauben Aber bald wurde er von i 


rgelcgen hatte. Trotzdem 
rufene große Kontrollkoir 
be entsch ed. kann der Fi 
lizeiliche Verbot der Voi 
«tcht weiter, ohne daß di 


i von drei bis vier Mitglied« 

•maß allmählich die Filmzensurstcllc entwickelt hai 
Polizcibcamter der Pariser Präfektur sah den Film 
Verletzung der nal onalet 






















Dort lernt sie einen jungen Ge¬ 
wi- rl.se ha ft ssc kr et är kennen und verliebt 
sich in ihn. Der ehrgeizige junge Mann 
wird in die Deputier ienkammer gewählt, 
stürzt die Regierung und kommt als Ar¬ 
beitsminister selbst ins Ministerium. 


Seine Freundschaft mit der Tänzerin 
bildet einen der Anlässe des Sturzes der 
neuen Oppositionsregierung. 

Die Tänzerin schwankt zwischen Liebe 
und finanzieller Sicherheit und entschei¬ 
det sich dann für den wieder in der Re¬ 
gierungspartei sitzenden älteren Abge¬ 
ordneten. (Die drei Hauptrollen werden 
ven Gaby Morlay, Henry Roussell und 
Albert Prciean verkörpert.) 

Die Gründe für das Verbot sind also 
mannigfaltige. Aber aus deutschen Ver¬ 
hältnissen her ist cs schwer zu sagen, ob 
sic stichhaltig sind oder nicht, denn das 
hängt letzten Endes von der mehr oder 
minder großen Empfindlichkeit eines 
Volkes politischen Dingen gegenüber ,ih 

































'k4-u 


tmi aus... 




















Zunahme der Einschläge erklären, icdoch lieht eine Zunahme pro 
Kopf der Bevölkerung oder Zahl der Geb tu Je. 

Am schnellsten ha! sich der Rundfunk n der Reichsliauplsladt 
eingebürgert. und hier hätte man zuerst auf Vermehrung der 
Schadenfeuer durch ßlitzeinschlag rechne 1 können. Das Zentral- 
am: der Feuerwehr des Berliner Magistrates hat auf Misere Ver¬ 
anlassung dteicnigc-n Blilzeinschlägc zusam vcngcslcllt. Hei welchen 
die Berliner Feuerwehr alarmiert wurde. Der BcrichtsSercich er¬ 
streckt sich vom I. April 1923 an auf -Jroß-Bcrlin. Die ent¬ 
sprechend niedrigeren Zahlen der Vorze t. die für Alt-Berlin 
gellen lassen sich damit nicht vergleichen Im Jahre 1923. also 
vor Beginn oder bei ganz minimaler Ausheilung des Rundfunks, 
kamen aui den Kalcndcrmonat 2.7 Einschli ge. von denen 62 Pro¬ 
zent zündend waren. Wahrend der Aushrcitungszeit des Rund¬ 
funks war die Entwicklung folgende: 

1924 pro Kalcndcrmonat 2.2 Einschläge, ca von 35". zündend 

1 *>25 0.8 80 

1926 .. 1.3 69% 

1927 .. 1.7 .. .. 55 % 

Es ist also gegenüber 1923 keine Steiger jng festziistcllen, ob¬ 
gleich die Stadt zweifellos gewachsen ist. Immerhin bestände die 
Möglichkeit. daC die ländlichen Grundstücke wegen der weniger 
dichten Anordnung von Blitzableitern ungünstiger absihnciden 
wurden. Wir habendeshalb das Statistische Landesamt veranlaßt, 
eine nach Stadt und Land getrennte Aufstellung iibc- die Blitz¬ 
einschläge in Preußen zu machen. Die Aufstellung erstreckt sich 
auf die Zeit von 1911 bis 1925. 

Da jedoch der Mindest schaden, der für die Aufnahme der 
Brände in die Statistik maßgebend war. in den einzelnen Jahren 
verschieden festgesetzt wurde, lassen sich ^enau nur die Jahre 
1913 bis 1915 und 1924 und 1925 vergleichen, in denen dieser 
Mindestsatz gleichmäßig zehn Mark betrug. Es war die Zahl der 
Brände, als deren Ui sache zündender Flitzschlag fcstgcslellt 
wurde, während der ersten Periode (1913 bis 1915) im Durch¬ 
schnitt jährlich in den Städten 123. auf dem Lande 866. in der 
zweiten, für den Rundfunk in Frage V ommenden, Periode (1924 bis 
1925) in den Städten 72. auf dem Lande 395. In beiden Fällen 
ergibt sich also eine sehr bedeutende Verminderung. Zu einem 
ähnlichen Resultate gelangt man auch nach Einbeziehung der 
anderen Berichtsjahre sowie der kalten Blitzschläge. Ebenso er¬ 
gibt sich, daß hinsichtlich der durchschnittlichen Schadensumme 
eine ungünstige Einwirkung des Rundfunks nicht vorlicgt. 


Das Resultat der Statistik besagt nun nicht nur. daß die Rund- 
funkanlcnncn bei sorgfälligs'er Ausführung und Benutzung keine 
Erhöhung der Blitzgefahr gebracht haben, sondern bei nur gewöhn¬ 
licher oder durchschnittlicher Sorgfalt. Das Resultat ist auch 
technisch durchaus erklärbar. Die Antennen und ihre Zuführungs- 
leitungcn bieten dem Blitz viel ungünstigere Wege als die regel¬ 
mäßig daneben vorhandenen Blitzablcilcr. da sic bei ihrem ge¬ 
ringen Querschnitt großen Leitungswiderstand haben, welcher 
zudem durch induktive und kapazitive Widerstände erhöht wird. 
Bei erheblichem Elcklrizitätsdurchfluß würden schon die ersten 
Lcilungslcilc. selbst wenn bei der Anlage mehl absichtlich daiaui 
Rücksicht genommen wurde, lls Sicherung dienen, und cs könnte 
im schlechtesten Falle zu einer Störung des Empfanges. aber nicht 
zu einer Brandstiftung kommen. Die Vorstellungen, die selbst 
Techniker von dieser Möglichkeit haben, müssen auf Grund der 
praktischen Erfahrung und der theoretischen Überlegung voll¬ 
ständig umgestoßen werden. Derartige Fehlvorstellungcn sind ja 
in der Geschichte der Technik nicht ungewöhnlich. Wir erinnern 
z. B. daran, diß man in der Anfangszeit der Eisenbahn die Ver¬ 
zahnung der Schienen für unerläßliche Voraussetzung der Fort¬ 
bewegung auch in ebenem Lande hielt. 

Zum Schluß wollen wir noch kurz die anderen, weniger m 
Mittelpunkte dis Rechtsstreites stehenden Gesichtspunkte für die 
Abwägung des Parteieninfercsses erörtern. Eine Bcschädi 
gung des Daches ist nur dann denkbar, wenn entweder grob 
fahrlässig verfahren wird oder dasselbe von vornherein zu geringe 
Festigkeit für die schon aus fcucrwehrtcchnischcn oder baupoli¬ 
zeilichen Gründen erforderliche Begehbarkeit aufwies. Die Frage, 
ob der Rundfunk ein ernsthaftes Verkehrsmittel dar¬ 
stellt oder ob er lediglich einem Unlcrhaltungszwcckc. dessen 
Wichtigkeit vernachlässigt werden könnte, dient, wiid inan zwei¬ 
fellos in erstcrcm Sinne beantworten müssen. Es ist schiicßlich 
noch auf den Einwand hinzuweisen, daß der Rundfunkempfang 
ja auch ohne Hochantenne möglich ist. Das trifft nur für einen 
Teil der Rundfunkempfänger und für diese nur in begrenztem 
Maße zu. Bei der großen Verschiedenheit der Empfangsvcrhäll- 
nissc lassen sich keine gemeinsamen Richtlinien 
über die Notwendigkeit einer Hochantenne fest¬ 
igen. Dort, wo die Notwendigkeit der Hochantenne gegeben ist. 
sind auch alle anderen technischen Voraussetzungen erfüllt, die 
das Recht auf ihre Errichtung begründen. 



Radio int Film. Szene aas „Spione" mit Louis Ralph 


PM i y 




Öne 


JSilcU 


Photographiere auch im Winter! 

\ ..n Karl Wiodemann. Dresden 


F rüher galt die Amateurphotogruphic allgemein nur 
als ein Schonwettersport Im Merkst überantwortete 
der Amateur seine Kami ru bis /um nächsten Fruh- 
i.-nr dem Winterschlaf Meute gibt cs für ihn keine tote 
Zeit mehr Die Ahhan- 


dieser Kamera, trol/dcm er vielleicht schon lange mit ihr lieb¬ 
äugelt Doch bei Sonnenschein lassen sich selbst mit licht 
schwachen Objektiven wundervolle Kauhreif- oder Winter 
Sportaufnahmen machen Jeder W intcrsportlcr. und die 
Zahl wächst hestandig. 



gigkeit vom Sonnen¬ 
schein ist behoben. Im 
Gegenteil wer wurde 
nicht schon überrascht 
durch prachtvolle Win 
terlandschafts'- und 
Sportaufnahmen’ Ks soll 
sogar Amateure geben, 
die gerade in der triste¬ 
sten Jahreszeit die voll¬ 
endetsten Aufnahmen er¬ 
zielen. Welche Tiefen in 
der Perspektive und wel¬ 
cher St immungsgeha 11 

liegt Uber einer Merkst- 
nehei-Landschaft oder 
einer Großstadt Aul 
nähme, wenn der nasse 
Asphalt durch langge/o- 
gene Lichtrcflcxc gro¬ 
tesk belebt ist* lind selbst 
neben diesen in die 
künstlerische Photogra¬ 
phie über greif enden Mo¬ 
tiven drangen sich dem 
Amateur Aufnahmemög¬ 
lichkeiten auch in der 
bchtarmen Zeit auf. F.s 
ist so recht die Zeit, in 
der er nicht durch wech¬ 
selndes lacht vorwärts¬ 
getrieben wird, wo er 
'ich vielmehr durch lie¬ 
bevolles Studium auf 
diesem oder ienem Ge¬ 
biete betätigen kann, hin 
solches arg vernach¬ 
lässigte ist das Stilleben 
|e einiacher und un¬ 
gekünstelter das Motiv, um so besser (Besondere Bcach- 
lung ist der Beleuchtung zu widmen.) Oder die Heim- und 
Porträtphotographie Gewiß, wessen Apparat nur licht¬ 
schwache Optik hat. der muß für Innenaufnahmen beson¬ 
dere Geduld aufbringen, und die mit künstlichem, auch 
bei Blitzlicht gemachten Personenaufnahmen weisen wohl 
in den meisten Fällen einen leblosen, unbefriedigenden Ge¬ 
sichtsausdruck auf. 

Doch der Phntoamatcur hat in der besonders höchst - 
empfindlichen Platte |23 Sch) ein Mittel in der Hand, 
auch hei schlechtem Licht die Bolichtungszeii erheblich zu 
kürzen. Andererseits ist die Optik in ihrer Lichtstärke so 
weil gesteigert, daß selbst Momentaufnahmen mit einer 
^•-Watt-Lampe möglich sind. Aber die hohen Anschaf 
■ungskosten verbieten so manchem Amateur den Kaut 


sollte nie ohne Kamera 
allst.ihren Was schadet V 

mal vergeblich mitnimmt 
vve-l durch zu stark be¬ 
deckten Himmel die Na 
lur nur grau in grau 
dastehl und eine Auf¬ 
nahme zwecklos wäre 
He der nächsten Aus 
fahrt uni Sonnenschein 
ärgert er sich bestimmt 
wenn er unzählige Mo¬ 
tive. die sich viellcchl 
ir der Schönheit nur 
einmal im Jahre bieten, 
unrettbar verloren sieht 
Also die Parole: Für 
die Kamera gibt es kei¬ 
nen Winterschlaf Herbst 
W inter und \ orfruhling 
bieten unzählige Motive, 
die mit zu den schönsten 
überhaupt gehören Und 
dann kommt die Fest¬ 
zeit mit brennendem 
Lichterbaum. mit Be- 

Nebenbei sind die lan¬ 
gen Abende angetan die 
Sommcra ufnahmen zu 
sichten, zu bearbeiten, 
zu kopieren oder gar zu 
vergrößern W elche Wun¬ 
der erlebt man dabe:’ 
Das kleine, unscheinbare 
Negativ bekommt plötz¬ 
lich Leben und bild¬ 
hafte Gestaltung Ver 
großem kann für denjenigen, der einmal seine Schönheiten 
gekostet hat. zu einer wirklichen Leidenschalt werden 
Dazu kommt, daß das Vergrößern mit den bekannten Vcr- 
tikalapparaten. wie ..Frnophol" und ..Miraphot so ein 
tach und bequem ist wie die Herstellung von Kontakt¬ 
abzügen. ja sogar noch einfacher Und wer nach künstle¬ 
rischen Idealen strebt, wer seine Aufnahmen etwa in einem 
künstlerischen Druckverfahren veredeln will, der W'inter 
ist die beste Zeit dazu. 

Unzählige Hilfsmittel brachte die photographische Indu 
strie. damit der Amateur die lichlarmc Zeit nicht tatenlos 
vorübergehen zu lassen braucht Neben der höchstempfind 
Lehen Platte und den lichtstarksten Objektiven Blitzlicht 
oder Heimlampen mit großem Fffekt und dazu unzählig 
Weiteres. 




Wir haken vor kurzem 
bereits an Beispielen ge¬ 
zeigt was aus kleinen Ob¬ 
jekten im Winter an male¬ 
rischer Wirkung heraus- 
/.uholen ist. Diese Muster¬ 
beispiele sollen in der 
nächsten Nummer fortge¬ 
setzt werden Wir möch¬ 
ten unsere Leser b-tten. 
uns durch Übersendung 
von Aufnahmen zu unter¬ 
stützen. Sie dienen damit 
nicht nur ihren Sportkol¬ 
legen. die aus diesen Auf¬ 
nahmen Anregungen ge¬ 
winnen. sondern sie dienen 
auch der Amateurphoto¬ 
graphie an sich, weil Herr¬ 
schaften. die dem Photo¬ 
sport noch fernstehen, ge¬ 
rade durch diese Vorbil¬ 
der angeregt werden, es 
selbst zu versuchen. 

Ks kommt nicht immer 
darauf an. besonders aus¬ 
gewählte Landschafter, 
oder komplizierte Innen- 



Aul genommen von (J hosin .1 ul Kranz Orlho-lichlhaflret 
Momentaul nähme 1 ,. Sek. im September 


bildet vorzufiihren. Der 
Meister zeigt sich manch¬ 
mal auch im einfachen 
Vorwurf, und schließlich 
bringen es nur Aus¬ 
erwählte dazu, jene künst¬ 
lerischen Bilder hervorzu¬ 
bringen. die wir auf Ama¬ 
teurausstellungen sehen 
Das sind Immer Höchst¬ 
leistungen. die man an¬ 
erkennen muß. aber 
schließlich dient ja nur 
der wirklich dem Amateur¬ 
sport. der die Durch¬ 
schnittsleistung berück¬ 
sichtigt. und das soll in 
diesen Spalten immer ge¬ 
schehen. 

Durchschnittsleistungen 
mit künstlerischem Ein¬ 
schlag sind im Winter 
leicht zu erzielen weil die 
Schneelandschaft. gut aus¬ 
gewählt wundervolle Wir¬ 
kungen liervorbringt. ohne 
daß es besonderer Kunst¬ 
griffe bedarf 


Der Photo-Amateur im Filmatelier 




W enn wir den beiden 
Bildern auf dieser 
Seite einen besonderen 
Artikel widmen, so ge¬ 
schieht das hauptsächlich 
deswegen, weil es sich um 
zwei Bilder handelt, wie 
sie der Amateur selten 
aufnehmen kann. Der Ein¬ 
sender hatte durch privatc 
Beziehungen Gelegenheit. 
Trickaufnahmen an mehre¬ 
ren lagen sehen zu dür¬ 
fen. 

Er benutzte die Ge¬ 
legenheit und machte am 
Bautag die erste Auf¬ 
nahme. d ; e ein Motorboot 
in der Aufnahmehallc >m 
Montagezustand zeigt, und 
machte dann zwei Tage 
später bei der tatsächlichen 
Filmaufnahme das zweite Bild, 
das dieselbe Szene so darstellt, 
wie sic im Film wirklich sein 
wird. 


Nun ist es klar, daß Film¬ 
ateliers im allgemeinen dem 
Amateur verschlossen sind. Aber 
dieses Nebeneinander der beiden 
Bilder gibt Anregung zu einer 
interessanten Ausdehnung des 
Photosports. 

Man sieht heute überall inter¬ 
essante Bauwerke entstehen, 
liest in der Zeitung, daß das 
eine oder andere alte Gebäude- 
abgerissen wird, um einem Neu¬ 
bau Platz zu schaffen. 


Da ergeben sich ganz 
von selbst gewisse kultur¬ 
historische und entwick 
lungsgeschichtliche Mo¬ 
mente. die manchen Am.i 
leur reizen müssen. Vor 
allem, wenn man so etwas 
planmäßig macht. 

Der Sport wird hier zur 
Wissenschaft und kann 
unter Ilmständen schon 
nach ganz kurzer Zeit mit 
seinem Material eine wert¬ 
volle Firgär.zung Her offi¬ 
ziellen Forschung werden 
Die Hamburger Stadt¬ 
verwaltung hat vor kurzem 
einen Filn. gezeigt, der die 
F'.ntstehung irgendeiner 
Brücke in all ihren Phasen 
zeigt. 

An diesem Werk ist monate¬ 
lang gearbeitet worden, und es 
ist fraglich, ob der Amateur Zeit 
und Geduld aufbringen kann, 
die in einem solchen Falle not¬ 
wendig ist. Aber man sollte es 
immerhin versuchen und sich 
derartige dankbare Aufgaben 
nicht entgehen lassen, um so 
mehr, als gerade die Suche 
nach neuen Motiven und nach 
neuen Ausdehnungsmöglichkei 
ten der Amateurphotographie 
und Kinematographie eine der 
wichtigsten Fragen und Aufga¬ 
ben ist. die gegenwärtig im 
Brennpunkt der Diskussion m 
den Amateurvereinen steht. 








iuance". Besonders nett machen sich die Reklami 
:hilder an der Tür. und der frischgebackenc Operatei 
■eut sich dann über die hervorragende Scharte sein« 
tptik. wenn er auf seiner Silberleiuwand ...Maggis Su| 
cnwürze" und „Kathreiners Malzkaffee so recht g< 
lochen scharf autbiitzen sieht. 

Dann wird inzwischen die holde Gattip sich recl 
chön geputzt haben und dem ungeduldig vorausgeeilte 
lotivjäger nachgeeilt sein, und wenn .ich der Filn 


kann -filmen > 


Das Manuskript des Amateurs 


Möchten Sie gern 

Regisseur werden? 


Möchten Sic lieber Kameramann sein oder 
Filmstar werden? Sie können alles in einer 
Person sein und brauchen dazu weder 
Vorbildung noch besondere Fähigkeiten. 


Wir führen verschiedene Modelle in verschiedenen 
Preislagen, allen gemeinsam ist äußerste Präzision, 
einfachste Handhabung und beste Resultate. 


Zur Vorführung Ihrer eigenen Filme bedienen Sie sich des 
»Kodascop ts«, cs ist der ideale Wicdergabe«Apparat 
für Schmalfilme, der klare, flimmerfreie Bilder gibt. 


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Kodak Aktiengesellschaft, Berlin SW 68 


Filmen Sie mit dem Cine »Kodak« 


Es ist kinderleicht und macht großen Spaßl Von 
Ihnen selbst gemachte Filme,lebendige Erinne* 
rungen an Ihre Kinder. I h re Familie.Ihre Reisen, 
Ihren Sport schafft Ihnen diese Wunderkamera! 


















sogenanntes Dreh¬ 
buch aufgenommen, 
lediglich habe ich 
die ungefähre Rei¬ 
henfolge mir ausge- 
dacht und dann ex 
faustibus losgedreht. 

Für die Durchführung des Films werden 
Schmalfilm *>.5 oder 1b Millimeter genügen. 

Achtung: Aufnahm«! 

Haupttitel: „Finden Sie. daO sich unsere Kinder richtig 
verhalten . . .?“ Lustspiel in einem Akt von . . . Inszeniert 


Er verschwindet 
gänzlich in der 

Im Garten. Inge 
sieht dies und stellt 
das Wasser ab und 
läuft aus dem Bild 
in Richtung Tonne. An der Tonne. Gert ist nicht zu sehen. 

Inge kommt dazu und nimmt den Decwel. der neben der Tonne 
liegt, und schließt dieselbe, wobei Gerts Kopf emige Male sich 
gegen den Deckel stemmt, bis er aber unterliegt und Inge den 
Deckel fest verschließt. (Großaufnahme.) 



Vom Zusam nenwirken de* Photographen und des Kameramanns: 
Standphoto zum Amateurfilm ..Tango des Lehens“ Mot.O. freie 


ca. 50 60 Meter 


Untertitel' Hauptrollen: Inge . . ., Gerl . . ., Ein Geist 
. . . Zeit Mai 192». 

In einem Garten spielea Inge und Gert Ball. (Zwei Einstel¬ 
lungen. Erst aus drei Meter Entfernung, dann Großaufnahme.) 
Nach einigem vergnügten Hin und Her wirft Inge den Ball zu 
hoch, er fliegt am Kopf des empörten Gerl vorbei. Gerl tippt 
sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn (Großaufnahme) und sagt 
zu der empörten Inge: 

Titel: „Dicht daneben ist auch vorbei .. .!" 
Gert läuft aus dem Bilde seinem Ball nach, Inge empört nach 
der anderen Richtung ah. Vor einem Kcllerfcnster. Das Fen¬ 
ster öffnet sich, und eine Frau stellt einen dampfenden Pudding 
vor das Fenster zum Abkühlen. Der Ball kommt angerollt und 
bleibt vor dem Fenster liegen. Gert kommt, um seinen Ball 
zu holen, da sieht er den verführerischen Pudding stehen, er 
bück! sich und steckt den Zeigefinger tief in die Speise, worauf 
er denselben mit Behagen ableckt. (Großaufnahme.) 

Titel: „Gelegenheit macht Diebe!" In einem 
anderen Teil des Gartens. Inge kommt ins Biid mit einem 
Körbchen und gehl an einen Beerenstrauch. Sie fängt an zu 


In den kommenden Szenen ist die Tonne natürlich leer, ob¬ 
wohl der Zuschauer den Eindruck haben soll, als wenn Gert noch 
in derselben wäre. 

Inge wirft die Tonne um (inzwischen hat man den Deckel so 
befestigt, daß er bei den folgenden Aufnahmen nicht abfallen 
kann!). 

Großaufnahme der am Boden liegenden Tonne. Inge setzt 
ihren Fuß auf dieselbe und gibt ihr einen Stoß, so daß sie aus 
dem Bilde rollt. 

Ein Gartenweg. Die Tonne kommt ganz allein angerollt und 
verschwindet wieder. (Jemand, der außerhalb des Bildes steht, 
gibt der Tonne einen kräftigen Stoß in der gewünschten Rieh 
tung.) Inge läuft danach denselben Weg. den die Tonne ge¬ 
nommen hat, als wollte sic die Tonne einholen. Eine Treppe 
a'n einem Haus (oder eine Anhöhe im Garten) Die Tonne 
kommt ins Bild und rollt die Treppe hinauf 1 (Dieser Trick 
wird folgendermaßen erzielt: Jemand steht auf dei höchsten Höhe 
der Treppe resp. der Anhöhe und läßt die Tonne von oben nach 
unten rollen, er darf aber nicht mit un Bilde sein Der Opera¬ 
teur muß seine Kamera bei diesen Trickaufnahmen auf den Kopf 






































S-.vnen im Frci«n spiel* n. d.«(J uenige Til«.I .tu* eichen und dali 
mau mit den *chau*ptel»»ri*chen Szenen die Trickaufnahmen \er 


Bücherschau 


H-muiri-n. Uhtrwl/I und k 1 . 

■ •heilet von Advlina Saccr- 
d *li - I homin. XahvrndrucK- 

vrlag. Muni. 

: ,n interess,ntes Buch. du 
I ebensgc-schicl le einer der hc- 

■ cutcndslen Frauen, die ie aul 
der Opernbuhne glanzten 
K. ich mit Bildern versehen 

keine Abstraktionen und 
Reflexionen wie in den Me 
nioircn anderer großer Hiih- 
nendarslctler. ein Buch, das 
mir durch lalsachvn wirken 
" ill und das an Hand von 
Halen den Aufstieg eines gro- 
Hen Talents zeigt. dem allcr- 
dmijs in den entscheidenden 
l’Hasen des Lebens das GliicL 
oidcrordentlich hold war. 

l'ns interessiert nalürlieh 
"»r allem derjenige Teil des 
Buches, der vom Berliner Aul 
enthalt handelt. Hier erhall 
man interessante Hinblicke in 
den Opernbetrieb zu Anfan- 
duses Jahrhunderts. 

Viele wird auch interessic- 
authentisch etwas über das 

1 rctindschaflsvcrhällnis zu 
•mren. das die geniale Kunst - 
1,111 m, l dem Kronprinzen ver. 
knuplt hat Hier, wie über¬ 


all. wenn es sieh um Men¬ 
schen handelt, die der lar 
rar nahegeslandcit haben 
lind.-t die berühmte Sanken' 

Vas das Buch aber beson¬ 
der- wertvoll und interessan 
ma.ht. ist die Tatsache, dali 
sich in ihm eine ganze I.poche 
nicht nur europäischer son¬ 
dern der Wctlkunsl wider 
spiegelt 

Man wird das Buch immer 
wieder mit Interesse lesen 
und dart cs demenigen Me 
muiren zurechnen, die null, 
nur wegen der Persönlichkei 
interessier« n. sondern die dar. 
ober hinaus kulturhistorische 
Bedeutung haben. 

So oder so. Fingerzeig« 
lur gesellschaftlichen Krioig 
von L. Eichler. Verlag OiccL 
& Co.. Stuttgart, mit 65 Voll 
bildern von H. Bohl, gvhvilci 
Km. 5,50. gebunden Rm. 8 

Ein originelles Buch in einer 
Korm. die uns heute besonder- 
zusagt. Wohl hundert Fragen 
mit ebenso vielen Antworten 
praktische Falle, in denen man 
manchmal Bescheid wcili. 
manchmal aber auch nicht. K* 
ergibt sich für den Spielleiter 
manche Anregung, so daO sieh 
die Anschaffung des Buch.« 
für die Bibliothek lohpt. 





das (deale 
Haarpflege¬ 
mittel | 
sdes Herrn ! 


Vv_ 

SATTE DEO Bl 0 KE N 
KDAETE DIE WIRKEN 

























Antworten. 

K K.. 1 .1 c h t c r I e I d c 
Kurl Brenkc-ndorf wird bald 
wieder in einem F-Im zu 
sehen sein. Von Bruno 
Kichgrün ist nichts Positi 
»cs bekannt, doclt isl es 
nicht ausgeschlossen. dall 
er schon in nächster Zeit 
wieder an die Öffentlich¬ 
keit tritt Bruno Dccarii 
und Krnst Dcrnburg filmen 
nur noch selten 

F S. Düsseldorf 
Wenden Sie sich, bitte, an 
die F'ilmschule :n München. 
Sonnenstralie 15. 

Und» Parvers Sie 
haben recht. Ihr Deckname 
ist durch seine Zusammen¬ 
setzung geradezu ..phan¬ 
tastisch Schönsten Dank 
für die beiden Amateurauf¬ 
nahmen. Wir bringen sie 
in einer dei nächsten Num¬ 
mern. Dita l’arlo wohnt 
Berlin W. Motzstraße 87. 


Filmweltfreundin 
Bubi K : Gösta Kkman 
wohnt in Stockholm, Hjor- 
thogsvägen. Wenden Sie 
sich, bitte, an den Regis¬ 
seur Dr Arnold Fanck. zu 
erreichen durch die Sokal- 
F ilmgesellschalt. Berlin 
SW 48. FriedrichstraUe 246 

F. I I r i c d e B . Berli n: 
Pat und '’atachon erreichen 
Sie durch Palladium-Film. 
Kopenhagen. 

F i I m b u b i : Evelyn 

Holl wohnt Berlin-Charlot- 
tenhurg. Schillerstraßc 121. 
Marietta Millner Berlin 
W 50, Nachodstraße 26 
Jenny .lugo wurde am 
14. Juni in Wien geboren, 
ist mit dem F'ilmdarsteller 
Enrico Benfer verlobt und 
wohn« Berlin W. Kaiser¬ 
damm 29. Ivor Novellos 
Anschrift ist London 11. 
Aldwych W. C. Walter 
Billa wohnt Berlin-Charlot¬ 
tenburg. Wacholderwcg 6. 


Mady Christians Berlin- 
Charlottcnburg. Bismarck¬ 
straße 67. FJisabcth Berg- 
ner Berlin-Dahlem. Fara- 
dayweg 15. Wladimir Gai- 
darow Berlin - Halensee. 
Joachim - Friedrich - Straße 
Nr 53. Anita Doms Berlin- 
Charlottenburg. Soorstraße 
Nr. 28. Henry Stuart Ber¬ 
lin W. Passauer Straße 17, 
Truus van Aalten Berlin W. 
Lutherstraße 27. 

A I. S t u.. F i I m a n h ä n - 
g e r : Lillian Gish und Ca¬ 
milla Horn erreichen Sie 
durch die United Artists 
Studios. 7200 Santa Mo- 
mca-Boulevard. Hollywood. 
Kal.. Norma Shearers An¬ 
schrift ist Culver-City. Kal. 

Dolly H.: In ..Dolores, 
die Pantherkatze", spielte 
Dolores del Rio die Titel¬ 
rolle. Die Hauptdarsteller 
in ..Die Heilige und ihr 
Narr" waren Wilhelm Die- 
terle. Lien Deyers, Gina 


Manes. Felix P. Soler. In 
der ..Orchidcentänzvrin" 
spiel"cn Xenia Dcsni. Louise 
l.agrange und Ricardo Cor- 
tez die Hauptrollen. 

L. P. 1 9 Berlin W6 2: 
Ihr Wunsch ist »orgemerkt 
und wird in kurzer Zeit er¬ 
füllt. 

H G. Berlin O 112 
Die meisten F ilmrcgisseure 
kommen vom Theater oder 
haben als Hilfsregisseure 
angefangen. Höhere Schul¬ 
bildung oder Besuch einer 
Filmschule ist im allgemei¬ 
nen nicht notwendig. Die 
Hauptsache ist Talent und 
Begabung. 

EIN und Käthe in 
Neukölln Ihr habt 
Eure Wette gewonnen. Al¬ 
fred Braun hat schon mehr¬ 
fach gefilmt. In dem gro¬ 
ßen Tonfilm „Die tönende 
Welle " spielt er genau so 
wie die Ansager anderer 
deutscher Städte. 





WokaufekhbeimFachmannT 






















[/NBMGfiOSSfuMDFß UmWA . 


wich dm w'/tiekznt'-ien Oman imf7ClOß ttl/60, L fromme yuirif 


Proc/uk+ionslei+un g: Paul Kohner 


Uraufführung: 7.MärzJ929 

im 

UFA-THEATER UNIVEPSUM 

Lehniner Platz*Kurf'ürsie.ndamnv 156^ 

DEUTSCHE UNIVERSAL FILM-VERLEIH GMBH ^ 
BEHLIN WB MAU EP STRASSE S3-&4 

PRÄSIDENT! CARL LAEMMLE 



VON 

ERFOLG 

zu 

ERFOLG 




Einstimmiges Lob der Presse: 

FILM-KURIER: 

Auch mit Kunst, deutsche Kinos, wird hier wieder ein¬ 
mal eine Srofle Kasse zu machen sein . . . Bravorufe, 
Applaus-Sympathiekundgebungen . . . 

VOSSISCHE ZEITUNG: 

. . . Alles von einem genialen Regisseurgehirn ausge¬ 
dacht. Man muß die nächsten 25 schlechten Filme, die 
man zu sehen bekommen wird, milder beurteilen um 

dieses einen Kunstwerkes willen. 

BERLINER TAGEBLATT: 

. . . Dieser Film ist viel mehr als ein Film. Er ist eine 
Dichtung und viel mehr als manche gesprochene und ge- 

NACHTAUSGABE: 

. . . Eines der besten europäischen Filmkunst werke des 
letzten Jahres, ein großes, starkes Werk, dem man gern 
den Walteriolg wünscht. 

WELT AM MONTAG: 

. Der überstarke Beifall, der minutenlang durch das 
Haus brauste, spiegelt am besten den Eindruck dieses 
bewunderungswürdigen Werkes wider. 

TEMPO: 

Hingehen! Sehen! Lernen, was „Film“ bedeutet! . . . 
GERMANIA: 

Deutsch-russischer Gemeinschaftsfilm . . . alle die be¬ 
wundernswerten Vorzüge russischer Arbeit: lebendige Sze¬ 
nen, bis ins kleinste ausgearbeitete Situationen, wirkliche 
Darsteller . . gute Bauten . . . sehr fein photographierte 

Bilder . . . Starker Applaus . . . 

DER FILM: 

. . . Und wieder werden große künstlerische Erfolge 
groBe geschäftliche begleiten. Wie dies von „Potcmkin 
an war bis zu „Sturm über Asien". 


MARIA JACOBINI 
W. PUDOWKIN 

Viola Garden 

Natascha Watschnadse - Julia Serda 

Gustav Diessl usw. 

REGIE: FEDOR OZEP 

PRODUKTION: 

MESCHRABPOM - FILM 
PROMETHEUS-FILM 

lAnder-film 


DER 

LEBENDE 

LEICHNAH 

(DAS E H EG ESET7) 

NACH OEM WELTBERÜHMTEN DRAMA VON 

LEO TOLSTOI 


NEUE BERLINER (12-UHR-) ZEITUNG: 

Der Eindruck ist ein überaus starker, durchschlagender, 
bannender . . . Ein Film, der weit, weit über dem Durch¬ 
schnitt steht, ein Film, der einen mit dieser Industrie 
wieder aussöbnt. 

8-UHR-ABENDBLATT: 

. . . Ein sehr großer Erfolg) 

BERUNER BÖRSEN-ZEITUNG: 

. . . Man sagt wohl nicht za viel, wenn man dieses 
Werk zu den klassischen Filmen zählt, die auch nach 
Jahren noch ihren künstlerischen Wert haben werden. 





AtifUge: 490 0 

•> i : VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 IJ-^Ss- 


Berlin, den 2S. Februar 1929 


Die Woche fängt gut an 


Die schwere, erschütternde 
xrisc, die die deutschen Licht- 
ipicltheaterbesitzcr und mit 
hnen die ganze Industrie durch- 
mmachen hatte, nähert sich in- 
olern ihrem Ende, als der Thc- 
iierbcsuch langsam wieder 
wächst. 

Sic ist damit äuflcrlich übc'- 
wunder. aber die Folgen blei¬ 
be« natürlich weiter besiehe«, 
und sind so schnell nicht wieder 
gutzumachen. 

Die Ausfälle sind derartig 
hoch, daß sie wahrscheinlich 
das gesamte Ergebnis der lau¬ 
fenden Saison beeinträchtigen, 



nur in beschränktem Maße ein- 
ßc troffen sind. 

E » ist ohne Zweifel eine Ver¬ 
knappung des Marktes vorhan¬ 
den, aber cs ist doch in den 
nächsten Wochen noch mit be¬ 
trächtlichen Neuerscheinungen 
*u rechnen. 

Schwierig wird die Lage in 
den Sommermonaten werden, 
»her das ist ein Problem, über 
das man sich gesondert aus- 

emandersetzen muß. 

Aller Voraussicht nach scheint 
l«tr.t featzustchen. daß wir mit 
emer weiteren Vereinfachung 


arbige Tonfilm 

Bericht unseres Hollywood-Korrcrpondenten 

«Film Mcrcury“, der stets gut unterrichtet isi, verbreitet 
heute die aufsehenerregende Nachricht, dr-ß Warner Bros, 
in aller Stille die neue Sensation des farbigen Tonfilms 
vorbereitet haben. Über das dabei in Anwendung kom¬ 
mende System ist nichts zu erfahren, da die Warner Ate¬ 
liers keine weiteren Auskünfte geben. Man erfährt nur. 
daß der erste farbige Tonfilm unter der Regie von Alan 
Crosland hergestellt wurde und eine Broadw sygeschichte 
behandelt. 

Schiedsgericht in Mitteldeutschland 

In einer Sitzung, die vor wenigen Tagen in den Räumen 
der Leipziger Nationai-Filialc stattfand, beschäftigte sich eine 
aus den Herren Huyrx.s, Dr. Bürkmann, Dr Rosncr vom Lan¬ 
desverband Mitteldeutschland und Rechtsanwalt Dr. Thcilc 
(als Syndikus der „Interessengemeinschaft der Filmindustrie 
Mitteldeutschlands c. V "| bestehende Kommission mit der 
endgültigen Fassung der Satzungen des mitteldeutschen 
Schiedsgerichts. 

Von einigen Änderungen unbedeutender Natur abgesehen, 
fand der vorliegende Entwurf die Zustimmung der Kommis- 
f ionsmitgluder Nach der Genehmigung durch eine Mitglie¬ 
derversammlung der , Interessengemeinschaft der Filmindu¬ 
strie Mitteldeutschlands e. V " werden diese Satzungen also 
bindende Kraft erlangen. Es ist zu hoffen, daß die mittel¬ 
deutschen BranchenmitgMcdcr von der ncugcschaflcncn In¬ 
stitution bei allen Streitfällen Gebrauch machen werden. Sic 
hat den Zweck. Differenzen irgendwelcher Art ohne Inan¬ 
spruchnahme der ordentlichen Gerichte aus der Welt zu 
schaffen. Bei Anrufung des Schiedsgerichtes müssen sich 
beide Parteien bercitcrkfären, sich dem Spruch dieser In¬ 
stana in iedem Falle zu unterwerfen. Erklärt sich nur eine 
Partei bereit, den Spruch anzuerkennen, so kann die Schicds- 


der Klärung über die ordentlichen 1 

Das Schiedsgericht tagt unter dem Vorsitz eines Juristen 
und ist im übr.gen mit je zwei Beisitzern der entsprechenden 
Sparten besetzt. So ist die Garantie dafür gegeben, daß die 
Interessen beider Parteien V jedem Falle gewahrt werden. 


der Verhältnisse zu rechnen 

First National und Warner 
verleihen in der kommenden 
Saison zusammen. Was aus der 
National wird, erscheint im 
Augenblick voüständ-g unklar. 

Auch bei der LIniversat 
scheinen gewisse Veränderun¬ 
gen vorzugehen. Joe rried- 
mann, der europäische Vertre¬ 


ter Laemmlcs, fährt heute aui 
zwei Tage nach New York, um 
über die Situation zu berichlcn. 
und die Zustimmung zu g-wis¬ 
sen Änderungsvorschlägen ein- 
zuholen. 

Wer die Gründe kennt, die zu 
diesem kurzen Abstecher Fncd- 
manns Veranlassung geben, 
wird mit uns der Ansicht sein, 
daß die Erkenntnis für die 


europäischen Verhältnisse und 
Zusammen länge bei den ameri¬ 
kanischen Konzernen ständig 
im Wacisen begriffen ist. 

Man tcgrüJt das in Deutsch¬ 
land vo- allem deswegen, weil 
aus dieser Erkenntnis heraus 
eine immer engere und glück¬ 
lichere Zusammenarbeit der 
deutschen und amerikanischen 
Faktoren erfolgt. 

Diese Freundschaft wird sich 
hoffentlich auch auf dem Ton¬ 



allein entscheidend, sondern 
auch die Qualität der Darbie¬ 
tung. Ganz abgesehen davon, 
daß sich allmählich auch hcr- 
ausstellcn wird, daß für die 
Produktion von Tonfilmen ge¬ 
nau so gewisse Voraussetzun¬ 
gen erfüllt werden müssen wie 
beim stummen Film. Das ist 
nicht mit Reden und theoreti¬ 
schen * 1 














neue Emelka-Produktioii. 

idem der Gcsellschafls- 
m „die keusche Kokotte'’ 
lies teilt ist, wurde so- 

Die gro$e Premiere 

„St. Helena. 

I^"ür den Film „St. Helena" der 
* Peter Ostermayr-Produktion 
(Regie Lupu PickJ, in dem Wer- 
ncr Kraut! den Napoleon und 

alpinen GroOfilm „Der 
eene der Bernina" begon- 
L-nter der künstlerischen 
eitunii von Franz Seitz 
Willy Reiber die Regie, 

dieser Wotiie ist: 

Albert Bassermann den Sir 
Hudson Lowe spielt, sind 

neuerdings verpflichtet: Eduard 
v. Winterstein IBlüchcr), Alfred 
Gerasch (Zar Alexander), Al¬ 

Idarsteller Ilse Stobrawa, 
Voll und Will Dolim Ma- 
ipt: Dr. Franz Weichcn- 

weiteren Filmen kündigt 
melka an: „Kaspar Hau- 
die Tragödie eines fürst- 


bert Floralh (Ludwig XVUI.) 
und Fritz Odemar (Leutnat Ni- 
chols). 

Schleiereulen als Ufa-Stars. 
I"\er Tierpark der Ufa-Kuitur- 
* * abteilung hat neue Bcwoh- 


\do!f Trotz spielen Maly Pe! 












































































Pat und Palachon 
als Detektive 


Begierde 


Fabrikat: Palladium Film 

Verleih: D. L. S. 

länge: 2425 Meter. 8 Akt.- 
Urauituhrung: Kammerlicht-picle 


Abermals begleitet herrliches 
Gelacht« r diesen jugendfreien 
Film, dessen harmlose Fröh- 
,i üchkeit ihm einen großen Pu- 
blikumserfolg ve:schaffen wird. 
Das bekannte Komikerpaar er¬ 
scheint diesmal mit einem Wa¬ 
gen. vor. dem aus die beiden 
Zeitungen verkanten, weil sie 
gehört haben, daß man damit 

am -chncllstcn Millionär werden 

kann. Das geht natürlich nicht 
so flott, und so ist denn Pat 
danut einverstanden, in der 

Maske eines bekannten Detek¬ 

tivs herumlaufen zu können. 
Der Humor erreicht den Höhe¬ 
punkt, sobald Pat und Pata- 
chon in dem für alle Falle prä¬ 
parierten Zimmer des Detektivs 
den größten Unfug verüben, 
weil sie zu Unrechter Zeit die 
Falltüren usw öffnen. Ihre 
[ weiteren Schicksale führen sie 
: n den Rhein, wo s-e schlie߬ 
lich flüchten müssen, weil eine 
mannstolle alte Jungfer auf die 
beiden Jagd macht. — Man hat, 
gesagt, selten so viel ge¬ 
lacht wie bei diesem in jedem 

I Augenblick harmlosen Humor. 
Die Art dieses Komikerduos 
1-1 bekannt. Es wird ihnen 
vermutlich auch nicht mehr sehr 
■ il Ntucs cinfallcn. aber man 
- > ht die beiden immer wieder 
-:n weil die ganze Art, in der 
■ hre Filme aufgezogen sind, so 
I reizend ist. daß man selbst bei 
H den ältesten Scherzen wieder 
■ lieht. Wenn sie in vorliegeo- 
■ dem Fatle die scharfsinnigen 
■ Detektive verulken so bringen 
■ *'*■ vielleicht ohne cs zu wol- 
■ ' in - eine Satire in ihren Stil. 
I die allerliebst ist und von der 
I Schablone doch ein wenig ab- 
■ »eicht. Die Zuschauer waren 
■ jedenfalls, wie schon gesagt. 
I hingerissen und antworteten 
■ mit Gelächter und spontanem 
■ Beifall. 

I Da der Film tugendfrei ist. 
■ wird er für die Provinz das 
■ große Geschäft sein, womit nun 
■ nicht etwa gesagt sein soll, daß 
■ er nicht auch in großen Thea- 
■ hm wirken könnte Im Gc- 
■ genteitl Er wird überall dort 
■ willkommen sein, wo man Hu- 
I mor zu schätzen weiß 


»Der König der 
Bernina" 

Das Manuskript des Lubitsch- 
1 m * «Der König der Bernina 
®!{. J ° hn Barrymorc und Ca- 
™le Horn den Hauptrollen 
nach dem vielgelesenen 


Hetchna 

Heer 


»gen Roman von J. C 
®n Hans Kril y verfaßt. 


Fabrikat: Orp.'id 

Verleih: Messtro 

Regie : Georg Jacoby 

Hauptrollen: Elga Blink, Lissi Arna. Miles Mander 
Länge: 2186 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Primus-Palast 


Das Manuskript, nach einem 
englischen Roman verfaßt, be¬ 
handelt nicht, wie der Titel ver¬ 
muten lassen könnte, erotische 
Probleme, sondern schildert in 


seinen effektvoll auf Gegensätze 
gestellten Vorgängen dem Publi¬ 
kum sehr gefällt. 

Den Mann, der so schwer 
gegen seine Begierde kämpft 



lebendiger, kontrastreicher Hand¬ 
lung die Kämpfe eines Trinkers, 
eines Mannes aus „gebildeten 
Ständen", gegen seine Leiden¬ 
schaft, der er nach scheinbarem 
Sieg zuletzt doch rettungslos 
unterliegt. 

Georg Jacoby, der Regisseur, 
hat die Szencnftihrung geschickt 
so angelegt, daß alles Traktät¬ 
chenhafte vermieden und ein 
Film entstanden ist, der mit 


und ihr doch zum Opfer fällt, 
stellt Miles Mander, dieser aus¬ 
gezeichnete Charakterdarsteller 
fesselnd und lebensecht dar. 
Lissi Arna gibt in der Rolle des 
Straßenmädchens wieder Proben 
ihrer starken Begabung, wäh¬ 
rend Elga Brink in einer — 
allerdings recht passiven Rolle 
— ganz bläßlich bleibt. 

Bei der Premiere im Primus- 
Palast fand der Film starkenBeifall 


Hauptversammlung der Münchener 
Filmpresse 


In der gutbcsuchten ordeal 
liehen Hauptversammlung der 
Vereinigung der Münchener 
Filmkritiker und Fihnjour- 
nalisten konnte der Bericht 
des Vorstandes auf eine Neu¬ 
belebung und Intensivierung 
der Tätigkeit der Vereinigung 
hinweisen. die sich auch in 
öffentlichen repräsentativen 
Veranstaltungen zeigte. Bedeu¬ 
tungsvoll für die geistige Fort¬ 
entwicklung des Films ist das 
Zusammengehen mit der Baye¬ 
rischen Landesfilmbühnc in dei 
Schaffung des Münchener Film¬ 
studios, dessen Ausbau weiter 
gefördert und durch interne 
Diskussionssitzungen vertieft 
werden soll Ein Erfolg war 


auch die Ersetzung des in die¬ 
sem Jahre ausgefallenen Balle» 
der Filmindustrie durch den 
Ball der Filmpressc Der Vcr- 
mögensbestand der V.-reinigung 
hat sich entsprechend mehr als 
vervierfacht und gestattete die 
Anlage eines WohMabrtsfond*. 
Ein Antrag, den etwas umständ¬ 
lichen Namen der Verein: 
gung in Vereinigung Mün¬ 
chener Film presse zu än- 
deru wurde der vorgeschritte¬ 
nen Zeit halber an den Vor¬ 
stand zur Behandlung in einer 
besonderen Vcrsimmlung zu- 
rückverwiesen. Die Versamm¬ 
lung bekundete dem Vorstand 
ihr Vertrauen durch einstim¬ 
mige Wiederwahl 


Küsse, die man nie 
vergibt 


Fabrikat: Orplid 

Verleih: Messtro 

Länge: 1940 Meter. 1 Akte 
Uraufführung: Bcba-Pal;.,! 


Es ist eigentlich symbolisch, 
daß vor dem Orplid-Mcßtro- 
Film im Beba-Palast, der von 
Küssen, die man nie vergißt, 
handelt, eine Revue gezeigt 
wird. 

Es handelt sich dabei um 
eine Zusammenstellung von 
Bildern aus der Haller-Revue, 
zu denen man hier und da 

einen neuen Trat gemacht hat. 

Allerdings unterscheidet sie 

sich insofern vom Film, als 

offen betont wird, daß cs sich 

um die Überbleibsel der großen 

Haüervorstcllur.g fandetI, wäh¬ 
rend der Fi m, cer — genau 
besehen — auch nur Motive 

bekannter Fibt.scblager zusam¬ 

menträgt. immerhin den Ein¬ 
druck erwecken will, als ob es 
sieb um eine große Neuigkeit 
handele. 

Autor und Regisseur ver¬ 
senden große Rundschreiben, 
daß sie mit diesem Torso 
nichts mehr zj tun hätten. 

Eigentlich keine gute Idee, 
weil nämlich allem Anschein 
nach durch die straffere Zu¬ 
sammenfassung noch ein eini¬ 
germaßen publikumswirksames 
Opus hcrausgekommen ist, das 
vor allem durch die geschickte 
Betitelung Beifall findet 

Ein Erzherzog batte ein Mä- 
delein lieb, aber sie konnten 
zusammen nicht kommen, bis 
der Krieg, die Revolution aus¬ 
bricht und der Erzherzog 
Chauffeur, cas kleine Mädel 
ohne Beruf aber zur bedeuten¬ 
den Diva wird. 

Es muß wieder einmal in 
Grinzing sein, wo sich beim 
Wein der alte erzherzogliche 
Papa bekehrt und wo schlie߬ 
lich der Himmel voller Geigen 
hängt, als er und sie sich fin¬ 
den zu den Klangen des auch 
nicht mehr ganz unbekannten 
Liedes, das vom Prater erzählt, 
wo wieder die Bäume blühn 

Maria Paudler spieh die 
w eibliche Hauptrolle. Weroer 
Lütterer macht den Chauffeur 
und Junkermann — wie könnte 
es auch anders sein — spielt 
den Erzherzog, da Paulig an¬ 
scheinend verhm«lert war. 

Ein Erfolg der Titel uod der 
Revue, aber — wie hier be¬ 
sonders betont werden muß — 
ein Film, der in der Provinz, 
trotz alter Schwachen und 
Mängel wahrscheinlich Wohl¬ 
gefallen findet 















Kinoeröffming in Prag mit Ufafilm 

Von unserem Prager F. A -Korrespondenten 


Dtr Tierschuizfilm 

lm Lehrervereinshans am 
Alcxar.dcrplaiz wurden dieser 
Tage mehrere äußerst intcrcs- 
«ante und lehrreiche Filme auf¬ 
geführt. Die Veranstaltung 
ging aus von dem deutschen 
Ticr.-chutzv crcin und dem Ring 
deu* eher Kulturfilmbühnen. 
Zuerst wurde ein Film gezeigt, 
der in die ausgedehnte und 
segensreiche Tätigkeit des deut¬ 
schen T icrsclvutzvcrcins Einblick 
gewährt. Besonders aufschlu߬ 
reich waren ein paar Aufnah- 

der Schicklerstraßc und in 
Lankwitz. Auch die Arbeit der 
Blindenhurde wurde in einigen 
Bildern zur Anschauung ge¬ 
bracht. Im weiteren Verlauf 
der Veranstaltung zeigte man 
einen Film „Salzkammcrguf". 
der uns mit dem Leben und 

Treiben auf einer Gcbirgsalm 

bekannt gemacht. Dann sah man 

einen Akt aus Bcngl Bergs 

,,Abu Markub", zu dem Dr. 
Wieg, ein Freund Bergt Bergs, 
begleitende Worte sprach. Den 
Beschluß bildete de Vorfüh¬ 
rung des wunderbaren Scheren- 
schnittfilms von Lotte Reinige-, 
„Dr. Dolittle und seine Tiere'. 
Die zahlreich erschienenen Zu¬ 
schauer folgten mit sichtlichen 
Interesse den Darbietungen 

Ein Doppeljubiläum 

Hugo Pulch. der langjährige 
Leiter der Frankfurter Ufa-The¬ 
ater und Vorsteher der Ufa- 
Theaterfeitung für der ganzen 
südwestdeutschen Bezirk, leiert 
jetzt mit seinem 50. Geburtstag 
.auch das Jubiläum der fünfund¬ 
zwanzigjährigen Zugehörigkeit 
zur Filmindustrie. Pulch war 
bis zum Jahre IW' Besitzer des 
Zentral-Thcatcrs am Hambur¬ 
ger Glockengießerwatl, eines der 
ersten Hamburger Kinos. Er 
siedelte später nach Berlin 
über, hat die ersten fünf Union- 
Theater mit cröffecl utid gelei¬ 
tet. Später das Colosseum in 
Flensburg, und nach dem Schei¬ 
den Landaus bot ihm die Ufa 
die Führung des Frankfurter 
Ufa-Theaters in Schwan an. 
Pulch ist heute Leiter der Ufa- 
Bezirksinspektion, der eine 
große Anzahl süd westdeutscher 
Ufa-Theater unterstehen. 

Neuer bulgarischer 
Film 

In Sofia wird mit den Auf¬ 
nahmen zu dem historischen 
Film „Unter dem Joch" begon¬ 
nen werden, der rach dem 
gleichnamigen Roman des bul¬ 
garischen Schriftstellers Ivan 
Vasoff unter der Regie des Di¬ 
rektors der Oper. Dr. Setoit- 
schcff. gedreht wird. 


Am Sonnabend fand in Prag 
di« feierliche Eröffnung des 
neten Urauffiihrungs -1 heaters 
„Staut" (Ecke Vodickova und 
H pfenslckova ul. in Prag II.) 
■n t dem Indien-Film der Ufa 
„Las Grabmal einer großen 
Liebe" unter der Regie von 
Kranz Osten statt. 

Die Lizenz des neuen Unter- 
nei mens, das 730 Sitzplätze um¬ 
faßt und unter der Leitung des 
Herrn Oldfich Kristof steht, ge¬ 
hör dem „Svaz Skaulu" in der 
Tschechoslowakischen Republik. 
Sowohl der Bau des Theaters 
sc'bst als auch die geschmack¬ 
volle und gediegene Inncncin- 

E i r u n ge nschaften in dieser Hin¬ 

sicht angepaßt. Eine komplette 
Bühnenbeleuchtung ermöglicht 
alic erwünschten Belichtungs- 
tPekle, die Wände sind mit 
O-iginalmalereicn von Josef 
Wenig, dem Ausstattungschef 
des Weinberger 1 heaters. ge¬ 
schmückt, das 16 Mann starke 
Orchester wird im I-aufc des 
näc osten Monals durch eine 


Kürzlich war von uns berich¬ 
tet worden, daß der Oberste 
Gerichtshof des Staates New 
York die Sprechfilme vor dem 
Anspruch der staatlichen Zen- 
surbehordc, über die stumme 
Handlung hinaus nochmals zen¬ 
suriert zu werden, geschützt 
hat. Pathe Exchange hatten 
diesen prinzipiellen Entscheid 
herbeigefahrt. Er gilt aber lei¬ 
der nur für den Staat New 
York, und in einem Nachbar¬ 
staat der U. S. A. ist. wie wir 
erfahren, gerade der entgegen¬ 
gesetzte Entscheid gefällt wor¬ 
den. Der Oberste Gcrichtshot 
in Philadelphia (State Supremc 
Court) hat nämlich das Recht 
des Zensuramtes des Staates 


Unter obigem Titel wurde in 
der vergangenen Woche ge¬ 
legentlich einer Pressevorfüh- 
rüng in London ein Film gezeigt, 
der in seinen Anfängen auf 
mehr als 30 Jahre zurückgeht. 
Einer der ältesten Pioniere der 
Kiaematographic in England, 
Will Day, hat das Material da¬ 
zu zusammengetragen. Der Film, 
der naturgemäß in der Haupt¬ 
sache für die Engländer von In¬ 
teresse ist. beginnt bereits mit 
dem Rcgierungsiubiiäum der 
Königin Viktoria und zeigt so 
ziemlich alle bedeutenden 


moderne Orgel ergänzt, die samt 
den Effekten 74 Register umfaßt, 
und der Vorführungsraum ist 
mit einem Mecliau- um einem 
Hahn - Görz - Vorführungsapparat 
ausgerüstet. 

Charakteristisch für die Be¬ 
wertung des deutschen Films im 
allgemeinen ist die Antwort des 
Theaterleiters auf die Frage, 
warum seine Wahl gerade auf 
den Film „Das Grabmal einer 
großen Liebe" gefallen ist. mit 
dem der Betrieb des Unterneh¬ 
mens eröffnet wurde: „Weil der 
F'ilin derart künstlerisch und 
publikumswirksam ist. daß ich 
wohl kaum einen zweiten von 
solch ausgesprochener Güte he¬ 
bet dieser Gelegenheit wäre 
auch zu erwähnen, daß vor etwa 

einem Jahr das größte Piager 

Kino „Flora" (mit 1200 Sitz¬ 
plätzen) mit dem Ufa Film „Der 
große Sprung" eröffnet wurde. 

was wohl für die Beliebtheit der 
deutschen Filme in der Tsche¬ 
choslowakei das beste Zeugnis 
ablegt. 


Pennsylvania, auch die „Tal 
kies" noch eigens zu zensurie¬ 
ren. sanktioniert. Fox Film 
Company batte in der Vörie 
stanz gesiegt, und die Zensur- 
steile hatte Berufung eingelegt. 
Außerdem hatte Vitaphonc Ine 
in der ersten Instanz verloren 
und Berufung eingelegt, um den 
Anspruch des Zensuramtes ab¬ 
zuwehren. Der Oberste Ge¬ 
richtshof entschied nun so, 
daß zwar im Zensurgesetz 
von 1915 „begreiflicherweise" 
der Sprechfilm nicht erwähnt 
sein könne; e9 gehöre aber 
zum Zensuramt alles am Film¬ 
werk, was der Streifen 
registriert habe 


historischen Ereignisse der eng¬ 
lischen Politik bzw. der eng¬ 
lischen Königsfamilie bis in die 
jüngste Gegenwart. U a. sicht 
man unter den Trauergästen bei 
der Beisetzung der Königin 
Viktoria auch den deutschen 
Kaiser. Der Film schließt mit 
einer ganz neuen Familienauf¬ 
nahme im Buckinghampalast, 
bei der sämtliche Mitglieder 
der königlichen Familie ver¬ 
sammelt sind Bei der Vor¬ 
führung wurde |edcs Erscheinen 
König > eorgs mit begeistertem 
Händeklatschen aufgenommen. 


Portugals Kriegsfil-r 

Die Kriegsfilme üben na. 
wie vor die größte Anzichun • 
kraft auf das internation.ih 
Publikum aus. In Porlugi 
sind verschiedene Kriegsfilmi 
meist amerikanischen Ursprung- 
unter Beifall der Zuschauer ge 
zeigt worden. Daraufhin tat - 
die Regierung mit Hilfe eine: 
Filmgc.ellschaft in Oporto siel I 
entschlossen, ebenfalls eines 
KricgsfT.m zu drehen, um dca 
Volk vor Augen zu führen, n«| 
welchem Umfang portugic-: 
sehe Soldaten am Weltkriet 
tcilgenomracn haben. Unter 
einem einheimischen Regisseur 
wurden Aufnahmen gemvc'i: 
die portugiesisches Militär „ f 
Kämpfen im belgischen Kon." 
gebiet zeigem Dort ist ja he- ‘ 
kanntlich von den portugiesi¬ 
schen Truppen die llauptarht:’ 
ihrer Beteiligung am Weltkrie. 
geleistet worden. Kleine E. i- 
loden spielen auch in Fljn 

dern, wo portugiesische Ot'i 
ziere kämpften. Uber een U 
technischen Wert des Films >: fir 
bisher richts Näheres bekannt I 
geworden 

Beachtenswerte 

Leistung 

Der Cinc-ma Suisse, die K • « 
kannte Schweizer Zeitsebr !t ■ 
die in Montreux erscheint I 
bringt zum neuen Jahr eme I 
Spezialnummer heraus, diu rund I 
hundertsechzig Seiten stark ist ■ 
und Beitrage aus Frankreich und I 
Deutschland enthält. 

Unter den augenblicklichen I 
Verhältnissen ist diese S«n- I 
dernummer als ganz besondere ■ 
Leistung anzusprechen. 

„Filmkünstler und g 
Filmkunst" 

Flugblätter über den Film § 

Da -rscheinen zweimal monit- fl 
lieh Blätter zur Zeitgeschichte 8 
des Filme unter dem Titel ■ 
„Filmkünstler und Filmkunst”- I 
Manchmal vier, manchmal a-h< I 
Seiten. Artikel, die die künst- fl 
lerischcn Probleme des leben- I 
den Bilds erörtern und beha«- I 
dein wollen. 

Dazu kommt ein kleiner kri- I 
tischer Teil, der sich bemüht 
Kunst und Kunstgewerbe objek- I 
tiv abzuwägen. 

Die kleinen Beiträge sinJ in* I 
tcressant, die Ausstattung isl 
gut. Endziel und tiefere Absicht 
bis jetzt noch nicht klar zu er- 

Die neue Schrift scheint s'-* 1 
in erster Linie an die Künst!* 1 ' 
halten zu wollen. Ein endgöl* 
tiges Urteil ist erst zu lalle», 
wenn man mehr gesehen hat. 


Doch Zensur für Sprechfilme 
in den Ver. Staaten 


„Königliche Erinnerungen" 


Dar ..Kincmatograph~ i 


.“SfcTt 


erlag und Druck: Aufm 

























DAS4XTESTE 
fILM FACH BLATT 




VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


23. .lahrgang 


Berlin, den 26. Februar 1929 


Der Tag des Gerichts 

Eine Tragikomödie mit Henny Porten 


Kieme Ursachen haben oft 
große Wirk tim*. Da erzählt auf 
seiner Amerikareise der Herr 
Ebner von Maxim einem be¬ 
nannter Berliner Fcuillctonisten, 
daß die deutschen Filmstars 
alle nichts taugten, daß Henny 
Porten-Filme beinahe unver¬ 
käuflich seien, und ein paar 
Tage später steht das in einer 
großen Berliner Zeitung, und 
wird selbst in St. Moritz von 
unserer Henny gelesen, obwohl 
man den Versuch gemacht hat. 
alle erreichbaren Exemplare 
der fraglichen Ausgabe zu be¬ 
seitigen. 

Herny ist außer sich, weil sie 
letzt trade bei der Firma zu 
arbeiten hat. um deren Direk¬ 
tor es sich handelt, und es 
kommt zu allerhand Auseinan¬ 
dersetzungen und zu Schaden¬ 
ersatzprozessen, bei denen die 
D va schließlich „nur" dreißig¬ 
tausend Mark Kosten zu tragen 
hatte. 


E, ist klar, daß so etwas 
nicht gerade Freundschaftsge¬ 
fühle erweckt und daß schlie߬ 
lich eine Bemerkung im gegneri¬ 
schen Schriftsatz, daß Frau Por- 
len, um das Schiedsgericht gün¬ 
stig zu stimmen, einen Ohn- 
machtsanfall fingiert hätte, zu 
einem Bclcidigungsprozeß führt. 

Der letzte Akt dieser Tra- 


man es nicht nennen, rollte 
letzt in Moabit. 

Aul der Anklagcseite stand 
Rechtsanwalt Dr. Wolffsohn mit 
seinem Verteidiger, Rechtsan- 
Vvalt Kice. während für Henny 
und Dr. Kauffmann, die persön¬ 
lich anwesend waren, Dr. Neu¬ 
mond plädierte, der erklärte, 
aaß man im allgemeinen nicht 
so cmpfindlMi zu sein braucht, 
«aß aber hier doch ein beson¬ 
derer Fall vorliege, weil die 
Ranze Konstellation im Schieds- 
R*riehtsprozeB geradezu ungc- 
neuerlich gewesen sei. 

P ie Klage war übrigens 
«hon einmal vom Amtsgericht 
Lhariottenburg aus irgendwel- 
eben Gründen abgewiesen wor¬ 


Charlie Chaplin schwer erkrankt 

Zu gleicher Zeit, wo die amerikanischen Fachblatter 
übereinstimmend melden, daß Charlv Chaplin der Haupt¬ 
hinderungsgrund bei dei großen Fusion zwischen United 
Artisis und Metro-Goldv. yn ist. dringt aus Hollywood die 
Kunde von einer sebwe-en Erkrankung Charlys. Es soll 
sich um eine Vergiftung handeln, die durch Leichengift er¬ 
folgt ist und die einen außerordentlich bedenklichen Ver¬ 
lauf nimmt. 

Wir hoffen, unseren Lesern bald davon Kenntnis geben 
zu können, daß sich de» große Filmkunst!er, der zahllosen 
Millionen Stunden befreienden Lachens gescheit*. hat, sich 
auf dem Wege der Besserung befindet 

Reinhardt macht endgültig keinen Film 

Wie uns ein Kabel am New York meldet, hat Max Rein¬ 
hardt von United Artisis eine größere Abstandssumme er¬ 
halten und ver; btet auf die Durchführung des geplanten 
Films mit Lilian 3ish. 

Damit erfüllen sich die Voraussagen, die gerade im 
„Kinemalograph" an die geplante Filmidee Reinhardts ge¬ 
knüpft waren. 

Es zeigt sich wieder einmal, daß man ein großer Theater¬ 
mann sein kann, ohne g eichzeitig ein großer Fdmreg : sseur 
zu sein. Man kann eben einen Film nicht zwischen Tür 
und Angel drehen, zwischen Berlin, Wien und New York, 
sondern muß sich entweder dem Film ganz verschreiben 
oder gar nicht. 

Das haben wir bei Jeßner gesehen: das sehen wir jetzt 
w ieder bei Reinhardt. 

Alex Binder t 

Gestern nachmittag ist einer der besten Berliner Photo¬ 
graphen. Alex Binder, nach langer Krankheit aus dem 
Leben geschieden. 

Binder war einer der ersten, der der Filmindustrie durch 
seine ausgezeichneten, wirkungsvollen Bilder hervorragen¬ 
des Propagandamaterial in die Hand gab. 

Er zählte zu den begehrtesten Mitarbeitern der großen 
illustrierten Weltblätter und verschaffte seinen Aufnahmen 
größte Resonanz weit über Deutschlands Grenzen hinaus. 

Er war einer der ersten, die in Berlin für die Amateur¬ 
kinematographie eintraten, und fertigte für Private vor¬ 
bildliche Porträtaufnahmen. 

Mit vielen Persönlichkeiten aus der Filmindustrie ver¬ 
band ihn engere Freundschaft. Sein Haus war oft der 
Sammelpunkt des künstlerischen und literarischen Berlins, 
und es wird viele Menschen geben, die noch lange und oft 
an ihn denken. 


den. Der Prozeß mußte aber 
durchgeführt werden, nachdem 
sich Dr. von Kauffmann bei der 
höheren Instanz beschwert 
hatte 


Die Beweisaufnahme war für 
den angcklagten Anwalt nicht 
gerade günstig. Das Gericht 
verurteilte ihn zu einer Geld¬ 
strafe von zweihundertfünizig 


Mark, weil durch Zeugen cin- 
w andfre cer Nachweis geführt 
wurde, da] Frau Porten kein* 
Ohnmacht simuliert hat, daß sie 
überhaupt nicht ohnmächtig ge. 
worden is'. sondern daß sie nur 
auf kurze Zeit den Sitzungs¬ 
saal verließ, weil sie erregt war, 
was schließlich zu verstehen ist, 
wenn man hört, daß cs damals 
um huncertachtzigtauscnd Mar'c 
Schadenersatz ging, den Frau 
Porten eisten sollte, und daß 
die Verhandlungen sich beinahe 
einen ganzen Tag ununter, 
brachen hinzogen. 

Der Anwalt wollte den Schutz 
des § 93 für sich in Anspruch 
nehmen, etwas, was das Ge¬ 
richt verständigerweise nicht 
anerkannte. 

Man soll, wenn es sich um 
wirkliche Stars handelt, doch 
etwas vorsichtig sein, soll Be¬ 
merkungen, wie sie im Prozeß 
wieder,egeben wurden, unter- 
lassen. Es wurde nämlich dort 
die Bemerkung wiederge geben, 
die von einem Fabrikanten 
stammen soll, und die etwa 
heißt: „Hier muß ein Exempel 
statuiert werden. Die Stars 
müssen unschädlich gemacht 
werden." 

Vielleicht müßte man das in 
Variation auch von einer ge¬ 
wissen Sorte Fabrikanten sagen, 
die viel eher im handelstech- 
nischcn Sinn überllüssig sind 
als Filmschauspieler, die Geld 
bringen: denn diese Herren 
leben ohne Risiko von dem 
Geld der anderen und bringen 
noch nicht einmal die Zugkraft, 
die der Starname für das Kino 
bedeutet. 

Wir meinen damit, um Irrtü- 
mer und Proteste von vorn- 
herein auszuschaltcn, nicht die- 
jenigen. die regelmäßig unter 
eigenem Risiko fabrizieren, son¬ 
dern diejenige»:, für die die 
Filmfabrikat’on mehr ciuo 
Transaktion »st, die nur dann 
durchgefübrt wird, wenn mehr 
Sicherheiten gegeben werden, 
als man selbst leistet 



GINA MaNES / ALFONS FRYLAND 

REGlEi CARMINE GALLONE 


HARRY NESTOR / R. VAN RIEL / ANDRE NOX / LEOPOLD VON LEDEBOER 

AN DER KAMERA: FR. BEHN-GRUND / V. ARMLNLSE / W. TESKE — BAUTEN: JACK ROTMIL / IIE1NS FENCHEL 
PRODUKTIONSLEITUNG: FRED LYSSA 

* 

EIN E R D A - F I L M DER I) F. F U 

URAUFFÜHRUNG 
DONNERSTAG IM 

CAPITOL 


New-Yorker T h e a 1 e r p o 1 i i i k 

Von unserem Ncw-YorkcrS'’ I Korrespondenten 


Die Ungeklärtheit des 'ilmmarktes und der sich bereits be¬ 
merkbar machende Wecnse! im Geschmack des Publikums dürfte 
in der nächsten Saison zu einem weiteren Abbau der FilmproJuk- 
»ion führen. Die Koster, der Herstellung eines Films sind wesent¬ 
lich gestiegen, der Bedarf icdoch geringer geworden, infolge des 
Ausscheidens vieler kleiner Theater. An deren Stelle sind aller¬ 
dings große Paläste hinzugekommen, deren Publikum höhere An¬ 
sprüche stellt und die nur kostspieligere Bilder brauchen können. 

Die vielen billigen Bilder, die sich durch einen Massenabsatz 
in den kleineren Theatern bezahlt machten, haben zum Teil den 
Markt verloren, zum Teil werden sie durch die guten Bilder ver¬ 
drängt. die nach längerer Laufzeit schließlich um einen Pappen¬ 
stiel an die kleinen Theater abgegeben werden. Früher machte 
es die Masse aus und die Summe der vielen kleinen Theater, die 
bereits um 5 oder 10 Dollar Bilder erhielten. An Stelle des 
•lassenkonsums ist nunmehr die Auswahl getreten. Nicht die 
Masse der kleinen Theater ist mehr ausschlaggebend, sondern die 
großen Theater, die in der Lage sind, hohe Leihgebühren zu be¬ 
zahlen und eine längere Laufdauer des Bildes zu garantieren. 

Der Verkaufsapparat ist weniger kompliziert und daher billiger, 
wenn er nur mit weniger Theatern zu tun bat. Dieser Änderung 
der Marktsituation muß sich die Verkaufs- und Produktionspolitik 
anpassen, d. h. mit anderen Worten, cs sind nicht mehr so viele 
Filmvertreter notwendig wie früher, und es sind auch nicht »o 
viele Bilder notwendig wie früher, dafür jedoch bessere. Die Ver¬ 
kaufspolitik hat ihre Folgen dahin gezeitigt, daß fast ausnahmslos 
alle Verlcihinstitute ihren Verkaufsstab verringert haben; und die 
Produktionspolitik geht daran, die Herstellung der Bilder für die 
nächste Saison auf nicht viel mehr als 400, das ist die Hälfte 
wie vor zwei Jahren, zu beschränken, dafür aber mehr zugkräftige 
und in der Qualität bessere Bilder hcrzustcllen. 

Die Wildwest-Bilder, die fast ausschließlich von Jen kleinen 
Buhnen bevorzugt werden, sind eine Domäne der Universal ge¬ 
worden, die sich immer darin spezialisiert hat, und sic dürf;r. auf 
' * 'cm Gebiete kaum irgendwelche ernste Konkurrenz M be¬ 
idrehten haben. 

Zur Verschärfung der Situation hat das rasche Vordringen des 
Tonfilms beigetragen, wodurch alle kleineren unabhängigen Kino- 
ater in eine prekäre Situation geraten sind. Die Berichte 
der Verkaufsagenten lauten einstimmig dahin, daß die Theater, 
die mit Tonfilm-Apparaten ausgerüstet und daher in der Lage 
sind, Tonfilme zu geben, das Publikum in einem Umfange von 
25 Meilen anzichen und natürlich den Besuch der nur auf stumme 


Filme zwe ten und dritten Ranges beschränkten kleinen Theater 
ungünstig beeinflussen. 

Fs scheint überhaupt, daß die Lage der unabhängigen Theater¬ 
besitzer sich immer trostloser gestaltet und daß selbst der letzte 
Ausweg, die Wahl des früheren Mitgliedes der Trade Commission, 
Abram F. Myers. zum Präsidenten der Vereinigung der Unabhän¬ 
gigen, die Katastrophe wohl hinauszuschicben, aber nicht auizu- 
halten vermag und die Unabhängigen schließlich einen Anschluß 
an eine Thcaterkcttcnorganisation werden suchen müssen. Viel 
hängt die Zukunft der Unabhängigen von dem Justizdepartement 
ab, das gegenwärtig die Frage des Tonfilmes studiert, der der 
Western Electric zu einem Monopol verha’.i, das zu bekämpfen 
sich Myers zur Aufgabe gesetzt bat. Myeis hofft mit Hilfe des 
Justizdepartements einen gerichtlichen Einspruch gegen die über¬ 
mächtige Stellung der Western Electric, die einen Druck auf die 
Unabhängigen in der Richtung ausübt, daß sie gezwungen sind, 
ihre Apparate zu nehmen, zu erlangen. Es sind vier Fragen zu 
tur das zukünftige Wohl der Unabhängigen in Frag« 
kommen: die Annahme der Brookhart Bill, ci« Möglichkeit der 
Wahl eines Apparates, der alle Tonsyste.me zuläßt, was gegen¬ 
wärtig durch die Western Electric verhindert wird, ferner die Be- 
seitigung der Musiktaxe und auch der Scbiedsgen.-btc. 

Fox macht sich die Situation der Unabhängigen sehr zunutze 
und ist in seinem Bestreben, recht viele Theater in seinen Macht¬ 
bereich zu bekommen, ein Stück weiter gegangen. Ungefähr 175 
im Stadtgebiet New Yorks befindliche Theater haben bereits 
unterzeichnet und weitere 25 werden nachf algen, so daß Fox im 
Bereiche großer Theater New Yorks über -00 000 Sitze verfügen 
wird. Hinter der Fox-Mctrnpolitan Thcatre Corporation, die zum 
Zweck des Erwerbe» von New-Yorker Theate-n gegründet wurde, 
stehen zwei bekannte Finanzleute, die in der letzten Zeit viel von 
sich reden machten, und zwar M. J. Methan i nd John E. Raskob. 

Während Fox sich bemüht, so viel Theater als möglich zu 
erlangen, schlägt die mit Famous Players alliierte Publix Chain 
Theatrc Corporation eine andere Politik ein, nämlich jene Theater, 
die nur sehr wenig oder gar nichts einbringen, abzustoßen. Es 
kommen ungefähr 150 Theater in Frage, von denen bereits 50 an 
den Mann gebracht wurden. Darunter befinden sich Theater, 
die, früher von einem unabhängigen Theaterhesitzcr geleitet, 
Nutzen abwarfen, aber infolge kostspieliger Verwaltung der Publix 
verlustbringend geworden sind. Diese Theater werden fast nur 
um den Werl des Inventars weggegeben, mit der Verpflichtung 
der Aulrcchtcrhaltnng der Vertage bzw. der Verpflichtung, Bilder 
Paramounts zu geben. Aut diese Weise hallt die Publix. etwa 
3 Millionen zu ersparen. 


Breslauer „Capitol“ 

Nach einer Bauzeit von fl) 
Monaten wurde das Breslauer 
■Capitol'' der Schauburg-Akticn- 
gesellscha.f. Direktion Dr. Ge- 
«rg Gebet, eröffnet. Architekt 
Friedrich Lipp. der Eibauer des 
Berliner .Atrium", schuf ein 
1 Mspielhaus mit 1400 Plätzen. 

Oie Schauburg - Akficngescll- 
Khafl, der zur Ausführung dic- 
‘ - Hau.es zwei Millionen Mark 
? ur Verfügung standen, besitzt 
letzt in Breslau mit dem „Ca¬ 
pitol" fünf Lichtspielhäuser, die 


zusammen etwa 4000 Sitzplatz 

enthalten. 

Durch offene Vorhalle un 

Kassenraum komm man voi 

* r *t in ein geschmackvolle 
Vestibül Von hier aus führe 
“her eine der drei geräumig? 
warderoben - Vorhallen die 
•heater» die Zugänge zu de 
•'irkcltplätzen und ein Tref 
Pcnaufgan,. zum Rang. 

Als Bestuhlung gelangte 
durchweg rote Polstersitze zc 
Zim*‘ tUUn ' 5 ' die V °" Otto < 
trcT Cr w, ann <' chl «i‘ehcr Ve. 

SJ* 11 " *<liefe, 



Vorführer 

uvcrttuit Dupoothr. Plakatmaler. Elek¬ 
triker i o f o r t trcL Thiel, Berlin, 

KoObincr Damm 77 

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Film-Schränke i, SfTr. m «Ti 

Mühlschlag 8i Sohn, Hamburg-Wandsbek 

Telegramme: Mühlschlag-Wandsbck • Telephon: Wandsbek 1630 


Mit der variablen Vicrfarben- 
beleuchtung lassen sich die 
schönsten Farbensymphonien 
zusammcnstcllen. 


Für die Bühne, die Auffüh¬ 
rungen von Operetten, Revuen 
und Varietäakten gestattet, sind 
die modernsten technischen 


Mittel zur Anwendung gelangt. 
Neben dem Vicrfarbenbelcuch- 
tungssystem sind Rundhorizont, 
Effektapparate usw. vorhanden. 

Für cinv/andfreic Projektion 
sorgen drei Maschinen Modell 
Frnemann II. Auch hier finden 
Kühlgebläse Verwendung. 

Erstmalig kamen in Schlesien 
die automatischen Fallklappen- 
Einrichtungen der Zeiss-lkoa 
zum Einbau, die nicht magne¬ 
tisch, sondern mechanisch be¬ 
tätigt werden. Zur Erzeugung 
eines ca. 50 qm großen Bildes 
werden automatische Erko- 
Lampen und Busch-Neokino- 
Objektive verwendet. 

Die gesamte Ausrüstung des 

Vorführungsraumes, der einem 

kleinen Saal gleicht, wurde von 

den Kinolechnischen Spezial- 

Werkstätten Lehmann & 
Knetsch, Breslau, geliefert und 
montiert. 

Zur Unterstützung des Or¬ 
chesters erhielt das „Capitol“ 
eine Oskalyd-Orgel, deren Ion« 
infolge des geschickten Ein¬ 
baues über den ganzen Raum 
gleichmäßig verteilt werden. 





















Das gewisse Ei w as 


Veritrie Jugend 


Fabrikat: Paramount 

Verleih: Parulamct 

Regie - Clarcnce Badge r 

Hauptrollen: ClaraBov., Antonio 
Morcno. William Austin 
Lange: 1797 m, 7 Akte 

Uraufführung: Ufa-Theater 

Kurfürstcndamni 

Der Film ist nach einem Ro¬ 
man der Elinor Clyn, einer in 
Ländern britischer Zunge viel- 
geleiencn Autorin, die flache 
Unterhaltungslektüre in bedeu¬ 
tenden Quantitäten herstellt, 
geschrieben. ln diesem Film 
handelt cs sich »ieder einmal 
um eine junge hübsche Waren- 
hausangcstcUte, die nach vielen 
Hindernissen und Mißverständ¬ 
nissen den jungen, reichen 
Warenhausbesitzer zum Mann 
bekommt. Durch Clara Bow, 
die Darstellerin der jungen Ver¬ 
käuferin. bekommt der Film 
..Das gewisse Etwas", das dem 
Manuskript mangelt. Sie isF 
drollig, hat Leben und Tempe¬ 
rament und ist immer amüsant, 
so daß die Handlung nicht zu 
süßlich werden kann, ln einer 
Szene, in der Clara Bow d:s 
Kind ihrer Schwester für ihr 
■jgmi • ausgiht. .im ihre 
Schwester von allzu fürsorg¬ 
lichen Fiirsorgedamen zu be¬ 
freien, zeigt Clara Bow, daß sic 
über ihre Soubretlenbcgahung 
hinaus starke Akzente zu fin¬ 
den weiß. 

Clarcnce Badgcr, der Regis¬ 
seur. hat für geschickten szeni¬ 
schen Aufbau gesorgt, in der 
Fürsorgedamenszene sind An- 


DAS 

LETZTE GEBET 

NACH DER NOVELLE 
„LA LOI BARBARE" 

VON 

BELLA DANIEL 

RUDOLFMEINERT 

DIE VORARBEITEN 


HABEN BEGONNEN! 


Fabrikat: Mondial-Filtn 

Verleih: Mondial-Film 

Regie : Rieh. Loewenhc:: 

Hauptrollen : Dolly Davis, Fra. 

Morcna. Hcrzb.rt 
Baranowskaja 

Länge: 2S25 m. 7 Akte j 

Uraufführung: Tauentzien -P.- .. 

Diese verirrte Jugend, dn| 1 
gestern im Tauentzien - Pali', j 
zum ersten Male abrollte, * ri 
wieder ein großes Gescha:: 
sein. Sie setzt die Linie jcr. • 
Filme fort, die mit „Priman- 
liebe" begonnen wurde und Jitl 
im „Kampf der Tertia - ihre-. 1 
künstlerischen Höhepunkt 

Diesmal handelt cs sich ua 1 
die Liebe zwischen einer Pn- .1 
mancrin und einem Scc-u 
kadetten, der nebenbei riaffl 
Verhältnis mi‘ einer MulaVisjJji 
hat. 

Diese junge Dame schießt H 
als sie von der NebenbuhU r£ I 
hört, und ein angehender Ab:-1 
turient nimmt die Schuld .• I 
sich. Natürlich klärt sich :! JI 
Geschichte auf, und die beides B 
jungen Leute, die im Milt« • 9 

punkt stehen, linder sich n- D 
scheinend für immer. 

Mag sein, daß man an - H 
gendeinen Scnsalionsprozeff in B 
der letzten Zeit gedacht I it B 
nur daß man die vielen Situ- I 
ationen in ähnlichen Filmes I 
neu variiert. 

Die Geschichte ist in den fl 
Situationen spannend sauber ■ 


Claire Rommer im 
Variete 

Das Programm des Winter¬ 
gartens erfuhr am Sonnabend 
eine hübsche Bereicherung. 
Trotzdem die besten Nummern 
des Wellvaritler sich im Fe¬ 
bruarprogramm ein Stelldichein 
geben, wurde der Rahmen 
durch das Auftreten von Claire 
Rommer erweitert, die als Tän¬ 
zerin debulierte. Sie tat dies 
für eine Szene ihres beim Syn¬ 
dikat erscheinenden Stark- 
Films „Sensation im Wintergar¬ 
ten", die gleich gedreht wurde, 
wobei das Publikum miispiellc 
und diese überraschende Tätig¬ 
keit durch lebhaften Applaus 
für Claire Rommer belohnte. 



OMNIA-FILM 


BERLIN SW 48 

FRIEDRICHSTR. 237 / TEL.: BERGMANN isiotl 


Die Ucberraschung: El Dui 
eine Mulattin, die man 
unserer exotischen Z< 
sicher no;h häufiger sieht: c 
Dolly Davis und bemerken 
wert Martin Herzberg. >• 
Ricl und Adele Sandrock. 

Eine kleine Freude, ein ku 
zes Wiedersehen mit Erna M 
rena. Die Feststellung, daß d 
musikalische Begleitung cfl 
sprechend gut und liebes 
würdig war. 

Die Photographie stammt 
Axel Graetkjcr, einem saubi 
ren, routinierten Kamcramm 
Am Manuskript und Drchhuv 
haben ein paar wenig bekann' 
Namen gearbeitet, wähl.ad d< 
Verleih bei der Mondial Fib 
liegt, die billig an einen gute 






Auflage: 1900 


fr'* 




DAS^ncSTE 
IIIN-FACH BUTT 




- m K VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 iE*^ 


Berlin, den 27. Februar 1929 


Der Vater des deutschen Tonfilms ist gestorben 

Plötzlich und unerwartet hat Tobis doppelt schwer, und es »prochene Führernatur war, der Schöpfung de» Tonbild-Syn 


deutschen lonfilms, Ocneral- 
konsul Dr. h. c. Brückmann, 
aus dem Leben gerufen. Er ist 
der wirkliche Begründer einer 
deutschen Tonfilmindustrie und 
scheidet in einem Augenblick 
von uns, wo das Kind, das er 
auf die Beine gestellt hat. eben 
zu laufen beginnt, und wo es 
der schützenden Hand und der 
Energie des Vaters noch drin¬ 
gend bed irft hätte. 


Heute, wo er nicht mehr un¬ 
ter uns weilt, wiegen manche 
Worte, die er vor kurzem 
sprach, schwerer Es scheint, 
als ob er den Tod schon ge¬ 
ahnt hätte, denn erst vor kur¬ 
zem, als er in einer längeren. 
> er'.raulichcn Aussprache über 
■•eine letzte Gründung, den Ver¬ 
band für Bild und Film, sprach, 
meinte er. dali diese Gründung 
sein Lebenswerk krönen solle. 

Fs hört sich so leicht an. 
,,Vater der Tonfilmindustrie", 
fast wie ein Schlagwort, und 
doch steckt dahinter ein schwe¬ 
res Stück Arbeit, nämlich die 


Keihe von Erfindern, mit aller¬ 
hand Schwächen, von denen 
jeder sein Kind für das beste 
hielt. 

Er hat aus dem Wirrwarr 
von verschiedenen Systemen, 
die alle auf einem Teilgebiet 
besonders gut waren, ein ein¬ 
heitliche» Ganzes geschaffen, 
und hätte cs sicher noch ver¬ 
vollkommnet, wenn ihm die 
£vit geblieben wäre, die alle 
“anc brauchen. 

Er war nicht nur das Haupt, 
der Kopf des Tobis, sondern 
durch seine vielseitige Tätig¬ 
keit in anderen großen deut¬ 
schen Unternehmungen hielt er 
auch Patente und Erfindungen 
'"»einer Hand, die indirekt 
N d,rek ‘ dem Sprechlilm von 
, **" und Bedeutung waren, 
nter Berücksichtigung dieses 
Standes triff, sein Tod das 





anders ansehen, ganz abge¬ 
sehen davon, daß es uns schwer 
scheint, den Mann zu finden, 
der mit den gleichen Verbin¬ 
dungen, mit der gleichen Ener¬ 
gie und mit dem gleichen weit¬ 
gehenden Verständnis für große 
industrielle Transaktionen non 
die Zügel in die Hand nimmt. 

Aber das sind Gedanken, d.e 
im Augenblick nicht weiter 
ausgesponnen werden sollen. 
Das Tobis hat ihren Führer 
verloren, der deutsche Film 
eine Persönlichkeit, die in sei¬ 
ner Geschichte immer eine be¬ 
deutende Rolle spielen wild 

Es ist ein Mann von uns ge¬ 
gangen, der eine ausge- 


Rollc gespielt hatte, einen über¬ 
aus schweren Verlust. Gene¬ 
ralkonsul Bruikman--. bekleidete 
im Rahmen des Auisichtsrats 
den Posten des stellvertreten¬ 
den Vorsitzer de j. Gleichzeitig 
hatte er des Vorsitz im Arbeit % 
ausschuß des Aufsichtsrats. In 
dieser Eigenschaft griff er füh¬ 
rend und ausschlaggebend in 
alle wichtigen Aktionen des 
lonbild-Syndikats ein, wobei 
sich seine außerordentlichen 
wirfschaftlicl cn und finanztech¬ 
nischen Fähigkeiten sowie seine 
ausgedehnte Sach- und Per- 
sonenkciintnis in großen Er¬ 
folgen auswirkten 
Die Verwaltung der Tonbild. 
Syndikat - Aktiengesellschaft 
wird alles daran setzen, um das 
Unternehmen im Sinne seines 
verstorbenen Schöpfers und 
Führers weiterzuleiten. Der 
Aufsichtsrat der Tobis. aa des¬ 
sen Spitz.- bekanntlich Heri 
Dr. Curl Sobernheim (Commerz 
und Privatbank) steht, wird so¬ 
bald als möglich zusammen'r - 


künftig übergehen sollen. 


Das Tonbild-Syndikat (Tobis) 
gibt folgendes Kommunique aus: 

Generalkonsul Dr. Heinrich 
Brückmann ist uns am heutigen 
Tage mitten aus schaffensfreu¬ 
digster Arbeit ganz plötzlich 
durch den Tod entrissen wor¬ 
den. Ein bereits seit längerer 
Zeit bestehendes Herzleiden, 
das ihn in seiner Aktionsfähig¬ 
keit nie gehemmt hatte, stei¬ 
gerte sich völlig unerwartet zu 
einem tödlichen Anfall, der ihn 
im Aller von erst 56 Jahren da- 
hinralftc. 

Das Tonbild-Syndikat erleidet 
durch das Ableben von Gene¬ 
ralkonsul Dr. Brückmann, des¬ 
sen persönliche Initiative bei 


Generalkonsul Brückmann 
führte den Vorsitz im Aufsichts¬ 
rat der: 

Aktiengesellschaft für In¬ 
dustrie und Technik, Erdöl- und 
Kohle - Verwcrtungs - A. - G., 
R. Dolberg A.-G., Deutsche 
Braunkohlen - A. - G. t Deutsche 
Leuchtröhren-A.-G-, sämtlich in 
Berlin. Döllinger Bergbau-Ges. 
m. b. H.. Döllingcn. Münchener 
Bank Verein, München, Chemi¬ 
sche Werke Tempclhof G. ra. 
b. H., Berlin, Roland-Werke 
A.-G., Biesenthal (Mark). 

Er war Mitglied des Auf¬ 
sichtsrats bei der Braunkohlcn- 
Produktions-A.-G., Berlin, und 
der Schlesischen Kohlen- und 
Ton A.-G., Berlin-Oppeln. 







Die Spio über die Lage 
der Filmindustrie 


Johanna von Orleans 
in München 

Der bereits im Münchener 
Filmstudio eingehend behandelte 
Film der Johanna von Orlians 
von Dreycr und Delteil soll in 
dem Ufa-Theater Rplhaus- 
Lichtspicle den Spielplan der 
Karwoche kennzeichnen. Zur 
besseren geistigen Vorbereitung 
des von der heutigen Filmnorm 
abweichenden Bildes veranstal¬ 
tete die Direktion der Münche- 
n.-r Ufa-Theater eine Sonder¬ 
vorführung vor der Münchener 
Intelligenz, Wissenschaftlern, 
Künstlern und Schriftstellern. 
Erschienen waren unter zahl¬ 
reichen anderen Thomas Mann, 
Bruno Frank, Carossa, Penzoldt, 
Preetorius, Süßkind, Dr. Wolfs¬ 
kehl, Pieper, die Professoren 
Bühlmann, Pechmann und 
Pfeilschifter. 

Allgemein konnte man den 
tiefen Eindruck feststellen, den 
dieses Kunstwerk gemacht 
hatte. Thomas Mann betonte 
die hier einmal vorgenommene 
vollkommene Enlkitschung, der 
Film sei vom ersten bis zum 
letzten Augenblick ein Kunst¬ 
werk, für ihn sei es einer der 
stärksten Eindrücke gewesen, 
die er nicht etwa nur von einem 
Film, sondern überhaupt von 
einem Kunstwerke gehabt habe. 
Auch die großen Münchener 
Tageszeitungen besprachen das 
Werk in ungewohnt großer 
Aufmachung. 

„Kamera" bleibt Re¬ 
prisenkino 

Wie uns von der neuen Di¬ 
rektion der „Kamera Unter den 
Linden', die bekanntlich an 
die Wurlilzer Orgel-Gesellschaft 
übergegangen ist. geschrieben 
wird, besteht bei ihr die Ab¬ 
sicht, dieses als Reprisenkino 
geführte Lichtspielhaus mit ei¬ 
nem ähnlichen Repertoire aus- 
zugcstalten. Es werden auch 
in Zukunlt Standardwerke der 
Weltfilmindustrie, die aus dem 
Spielplan der großen Kinos 
verschwunden sine, zur Vorfüh¬ 
rung gelangen. 

Gesamte Uta-Pro¬ 
duktion 19Z9 bis 30 
nach Bulgarien verkauft 

Eines der w enigen Länder der 
Welt, für welche di- Ufa-Pro¬ 
duktion 1929 30 bishei noch 
nicht abgeschlossen wurde, war 
Bulgarien. Nunmehr aber wurde 
die gesamte Produktion von der 
„Theatre Odeon Socicte Ano¬ 
nyme’, Sofia, für Bulgarien er¬ 
worben. Die Gesellschaft war 
durch ihre Direktoren Ivanoff 
und Yankoff vertreten, die sich 
augenblicklich in Berlin auf- 
haltcn 

Witt Produktionsleiter 
bei Greenbaum 

Die Greenbaum-Film G. m. b. 
H. verpflichtete auch weiterhin 
für die Saison 1929 30 Georg 
Witt als Produktionsleiter. 


Die Spitzenorganisation hat 
an die Industrie- und Han¬ 
delskammer folgenden Be¬ 
richt erstattet: 

Die Lage des deutschen Licht¬ 
spielgewerbes hat im vergan¬ 
genen Monat infolge der anhal¬ 
tenden Kältewelle, der Arbeits¬ 
losigkeit und der Massenerkran¬ 
kungen eine ruinöse Ver¬ 
schlechterung erfahren. Die 
Besucherzahlen blieben durch¬ 
schnittlich 40 Prozent im Ver¬ 
gleich zu demselben Monat des 
Vorjahres zurück, obgleich in 
den Theatern die Spitzenfilme 
der Produktion, die durchaus 
dem Geschmack des Publikums 
entsprachen, eingesetzt wurden. 

Die zur Behebung der Kältc- 
erscheiuungen notwendig ge¬ 
wordenen höheren Unkosten 
konnten keineswegs durch die 
eingehenden Einnahmen gedeckt 
werden. Sämtliche Theater ar¬ 
beiten seit zwei Monaten mit 
Verlust. Obwohl nach Mög¬ 
lichkeit vermieden wurde, die 
Tneater zu schließen, um die 
Angestellten und Musiker nicht 
biollos zi machen, sind in ein¬ 
zelnen Fällen die Verluste so 
stark angestiegen, daß die The¬ 
ater schließen mußten. 

Die Auswirkung des Ein- 
nahmeausfalles in den Licht¬ 
spieltheatern hat sich auch bei 
den Verleihern in einem Maße 
bemerkbar gemacht daß selbst 
die vorsichtigsten Dispositionen 
umgeworfen wurden. Für die 
Ausfälle kommen auch die klei¬ 
nen und mittelgroßen Provinz- 
städte in Betracht, da dort die 
Theater sich vielfach auf eine 
Spielzeit von nur zwei bis drei 
Tagen in der Woche beschränkt 
haben und so weit wie möglich 
von dem Recht der Terminver- 
iegung Gebrauch gemacht 
haben. Die Kinounternehmen, 
mit uenen die Verleihiirmen 
prozentuale Abschlüsse getä 
tigt haben, weisen Einnahmen 
nach, die bis zu 70 Prozent hin¬ 
ter den minimalsten Erwartun¬ 
gen zurückblieben. Gerade 
durch die hierdurch entstande¬ 


nen Verluste, die nicht wieder 
bereinzuholen sind, ist das ge¬ 
samte Verleihgewerbe in eine 
katastrophale Lage hineinge- 
raten. Sollte der schlechte Ge¬ 
schäftsgang der Theater anhat¬ 
ten, ohne daß dem Lichtspiel- 
ge werbe Steuercrle.cbterungen 
zugebilligt werden, so steht zu 
befürchten, daß aucl. dieienigen 
Theaterbcsitzer, du mit den 
Verleihern feste Abschlüsse ge¬ 
tätigt haben, nicht in der Lage 
sein werden, ihren Zahlungs¬ 
verpflichtungen naebzukommen, 
insbesondere deshalb, weil in 
den Sommermonaten das Thea¬ 
tergeschäft allgemein nachläßt, 
und dann die entstandenen 
Vctlusfe nicht hereinzuholen 

Die entstandene Stockung des 
Kapitalzuflusses zur Produk¬ 
tion drückt erst auf die Quali¬ 
tät der kommenden Filme. Das 
Produktionsprogramm lür das 
kommende Jahr wird wiederum 
— im Vergleich zum Vorjahr — 
unverhältnismäßig große Ein¬ 
schränkungen erfahren müssen, 
oder es muß die Qualität der 
Filme auf Kosten der zur 
Deckung des Marktbedarfes 
notwendigen Zahl der Filme 
sinken. Es ist hier wiederholt 
darauf hingewiesen und in den 
weitesten Kreisen der Wirt¬ 
schaft und der Presse aner¬ 
kannt worden, daß die Frage 
der Rentabilität des deutschen 
Lichtspielgcwerbcs unausliis- 
lich mit einer Reorganisation 
der Lustbarkeitsstcuer verbun¬ 
den ’st. Die Interessenvertre¬ 
tungen der einzelnen Sparten 
der Filmindustrie haben gegen¬ 
wärtig wieder um eine Befrei¬ 
ung von der Lustbarkeitssteuer 
lür die Dauer der Kälteperiode 
gebeten, um die augenblick¬ 
lichen Verluste einigermaßen 
ausgleichen zu können. Da¬ 
gegen wird aber immer wieder 
betont, daß der drohende Zu¬ 
sammenbruch der deutschen 
Filmindustrie nur durch eine ge¬ 
setzliche Neuregelung der Lusl- 
barkeitssteuer aufgehalten wer¬ 
den kann. 


Geschlecht in Fesseln 

Der Amtliche Preußische 
Pressedienst teilt mit: 

ln einer Kleinen Anfrage ei¬ 
nes deutschnationaleu Land¬ 
tagsabgeordneten wurde be¬ 
hauptet, der in zahlreichen 
Kinotheatern laufende Film 
„Geschlecht in Fesseln" ver¬ 
letze das Empfinden sehr wei¬ 
ter Kreise der Bevölkerung a 
das gröblichste Aus den Au 
nahmen müsse man entnehme :. 
daß amtliche Justizgebäud ■: 
und amtliches Justizpcrson il 
sowie Strafgefangene für d ■ 
Herstellung dieses Films zur 
Verfügung gestellt worden 
seien. Das Staatsministeriun- 
wurde geiragt, ob diese Vermu¬ 
tung zutrefie and wenn ja, ob 
cs die Hcrgabc von Staatsge¬ 
bäuden und die Mitw rkung von 
Staatsbeamten zur Herstellm; 
von Tendenziilmcn billige. 

Wie der Amtliche Preußische 
Pressedienst auf Grund der An:- 
wo»t des Justizministers mit- 
leüt, haben bei der Hcrslellur ; 
des Films weder Strafanstalt - 
beamte noch Gefangene milg - 
wirkt. Die handelnden Perso¬ 
nen sind von Schauspielern 
dargcstellt. Zu dem Film wur¬ 
den im Berliner Zellengefän..- 
nis vier Aufnahmen gemach' 
zwei von dem Außenlor. wozu 
es einer Genehmigung nicht be¬ 
durfte, und zwei voi. dem S >.i- 
zierhof. die vom Strafvollzug 
amt in Berlin genehmigt worden 
sind. Die Erteilung dieser Ge¬ 
nehmigung ist nicht zu bean¬ 
standen. 

Tonfilmerfolg in 
München 

Am vergangenen Freitag fand 
im Münchener Imperial-Theai-r 
die erste Tobis-Tonlilm-VorK i- 
rung des D. L. S. statt. Der 
Erfolg war beispiellos. Das 
Theater kann mit der Vorfüh¬ 
rung des Tonfilm-Beiprogramm« 
des D. L. S. einen grolle« 
Ka$scnei ( o!g buchen. 

Kredilsperrung für 
ostcir. Provinzthealcr 

Die Wiener Verleiher haben 
in ihrem Organ, österreichische 
Filmzeitung, ihren Abnehmern 
in der Provinz offiziell bekannt¬ 
gegeben. daß sie infolge An¬ 
wachsens der Außenstände 
ihren Kunden in den Ländern 
keine Kredite mehr gewähren 
könnten. Die Filme werde« 
nach der Provinz von nun ab 
nur gegen Nachnahme vcr ' 
schickt. Diejenigen Provinz' 
theaterbcsitzer, welche ihf ; 
Filme selbst in Wien abzuholc» 
pflegen, bekommen diese nur 
gegen Barzahlung ausgehändig*- 

Diese Beschlüsse, welche den 
Verleihern gewiß nicht leuj ht 
geworden sind, sind Zeichen der 
Zeit und beweisen die auß* r_ 
ordentlich prekäre Lage “ cf 
Wiener Verlcibranchc. 


Aus Elberfelder Lichtspielhäusern 


Nun hat also der „Sprechende 
Film" auch seinen Einzug in 
das Wuppertal gehalten. Dem 
Leiter des „Modernen Theater 
Elberfeld". Direktor Walter 
Schmidt, war es Vorbehalten, 
Elberfeld mit dieser Erfindung 
bekannt zu machen. Dazu gab es 
dann noch drei weitere, reine 
Tonfilme (Tobis-FilmeJ, von de¬ 
nen von jetzt ab in jeder 
Woche neue gezeigt und zu Ge¬ 
hör gebracht werden sollen. 

Im „Capitol", Elberfeld, gab 
es Direktionswcchscl. An Stelle 
des Ingenieurs Schulz ist Direk¬ 


tor Bücher getreten. Und, da¬ 
mit der Wettbewerb das Ge¬ 
schäft hebt, hat er sich als 
Nummer auf der Bühne die 
„Musik aus der Luft", Profes¬ 
sor Thercmins Athens eilen-,M;:- 
sik, verschrieben. Die beiden 
russischen Künstler Tscharikolf 
und Henkin bieten ein ausge¬ 
zeichnetes Konzertprogramm. 

Aus dem Besitz des Herrn 
Schlesinger ist das „Union- 
Theater", Elberfeld, in andere 
Hände übergegangen. 

Für die neue Direktion zeichnet 
HeinrichSchotters verantwortlich. 



























































































































































Aegypiischer Filmbrie/ 

Von M. Athanassopoulo 


Internationale Film- 
bibliothek 

Die Gesellschaft ..Lc Sers ice 

d'Etudes Cincmatographiques 

de '.Institut .Internationa’ de 
Cooperation IntellectueU* in 
Brus vl beschäftigt sich damit 
eine internationale Bibliothek 
einzurichten, die sich auf die 
Kinematographie im allgemei¬ 
nen. vor allem aber auf die 
Lehrfilm - Kinematographie im 
besonderen beziehen soll. 
Außerdem werden die Zusam¬ 
menhänge zwischen der Kine¬ 
matographie und der Kunst und 
ihre sozialen Rückwirkungen 
eingehende Bearbeitung linden. 

Das Institut hat mit Hilfe der 
Gesellschaft der ..Freunde des 
erzieherischen und belehrenden 
Kinos" — einer Vereinigung 
ohne materielle Interessen — ei¬ 
nen Fragebogen ausgearbeitet, 
in dem folgende Fragen zur 
Beantwortung vorgelegt werden: 

1. Unterrichtskino: Ist über¬ 
all schon die notwendige tech¬ 
nische Geschicklichkeit vor¬ 
handen. die den Erzieher mit 
der Handhabung des Ki.icmato- 
graphen vertraut gemacht hat? 
Allgemeine Studien; Nationale 
Kataloge über Films usw.; hier¬ 
in einbegriffen historische Filme. 

2. Die Kinematographie in 
ihren Beziehungen zu den ver¬ 
schiedenen Künsten, ebenso 
wie die kinematographische 
Kunst selbst: Studien über ein 
theoretisches und allgemeines 
Interesse, auch wenn sie z. B. 
einem berühmten Künstler ge¬ 
widmet sind. 

3. Die sozialen Rückwirkun¬ 
gen der Kinematographie; Kine¬ 
matographie und Kindheit; Ar- 
beitswünsche. Kriegsfilme; Zen- 

Die Gesellschaft „Freunde 
der erzieherischen und beleh¬ 
renden Kinematographie" bittet 
alle Institutionen oder Perso¬ 
nen, welche sich für irgendeine 
der obenerwähnten Arbeits¬ 
formen interessieren, ihr Mat- 
terial an das Generalsekrelariat 
der Gesellschaft. Rue de la Li¬ 
mite 28 Brüssel, einzusenden. 


In früheren Artikeln wurde 
di’-auf hingewiesen, daß es 
ii. Ägypten jetzt eine wenn 
a ich noch recht kleine Film- 
produktion gibt, deren Aktions¬ 
radius infolge der technischen 
Unvollkommenheiten, unter de- 
ne i sie zu arbeiten gezwungen 
ist, recht beschränkt ist. Die 
Landschaft bietet eine Fülle 
von Motiven, aber für Innen¬ 
aufnahmen existiert kein Auf- 
nal meatclicr nichts, was die 
geringsten Möglichkeiten auf 
diesrm Gebiet gibt. 

Die Filmgesellschaft Condor- 
Filtn die den Gebrüdern Lama 
aus Chili gehört und die in 
Alexandrien ihren Sitz hat, hat 
ihren ersten Film ..Ein Kuß in 
der Wüste" mit Yvonne Guien 
und Petro Lama in den Haupt¬ 
rollen fcrtiggcstcllt. Der Film 
war technisch sehr unvollkom¬ 
men, hatte aber geschäftlich 
einen ausgezeichneten Erfolg. 
Der zweite Film dieser Gesell¬ 
schaft war der Sensationsfilm 
„Die Tragödie der Pyramiden". 
Die Scnsa'ionsszenen wurden 
vor den Pyamiden von Gizeh 
aufgenommen. Das Motiv der 
nächsten Produktion dieser Ge¬ 
sellschaft ist dem ägyptischen 
Volksleben entnommen. Außer 
der oben erwähnten Filmgesell¬ 
schaft drehen noch folgende: 
Osiris-Film, Colous-Film und 
Egyptian-Film. Die Colous-Film- 
gesellschaft dreht neuerdings 
„Merkwürdige Abenteuer" mit 
den griechischen Schauspielern 
Aristid-Hadji-Andreas und Eddy 
Raymold als Hauptdarstellern. 

Um eine Erweiterung der 
Filmindustrie in Ägypten zu er¬ 
möglichen, sind in erster Stelle 
Kapitalien nötig. Zur Einrich¬ 
tung eines Studios könnten aus 
Ägypten selbst Kapitalien auf¬ 
gebracht werden. Aber die 
wohlhabenden Schichten der 
Eingeborenenbevölkerung sind 
sehr zurückhaltend. Der Man¬ 
gel an Unternehmungslust und 
Unternehmungsgeist wird durch 


den Geist des Islam, der seinen 
Gläubigen den Zinsengewinn 
geradezu verbietet, nur bekräf¬ 
tigt Es ist tatsächlich wahr, 
daß der wohlhabende Fetlah 
sein geldliches Vermögen lieber 
bei sich zinslos liegen laßt, als 
daß er cs zur Gründung pro¬ 
duktiver Unternehmungen an¬ 
wendet. 


Die Direktoren der kleineren 
Kinos Alexandriens, deren Ein¬ 
trittsgebühr -lach unserem 
Gcldc 20 und 30 Pfg. beträgt, 
müssen, wie in Deutschland, 
einen schweren Kampf gegen 
die Vergnügungssteuer führen. 

Während dieStcuersälzr für die 
teuereren Plätze verhältnismäßig 
niedrig sind, ist die Belastung 
für die Plätze, die für die breite 
Bevölkerung in Frage kommen 
(bis zu einer Mark., viel zu hoch. 
Es wird angenommen, daß die 
Bemühungen, diese Ungerech¬ 
tigkeit gegenüber den ärmeren 
Schichten der Bevölkerung ab¬ 
zustellen, Erfolg haben werden. 

Im allgemeinen ist das Ge¬ 
schäft der größeren Kinos auch 
in dieser Saison gut. 

Von d^n jüngst vorgeführten 
Filmen, die einen Erfolg zu ver¬ 
zeichnen haben, seien genannt 
(von deutschen): „Die schönste 
Nacht" mit Liane Haid, die in 
Ägypten sehr geschätzt wird. 
Auch weitere Filme mit dieser 
Künstlerin „Wien — der Prinz 
und die Liebe", „Krise“ mit Bri 
gitte Helm, die dem ägyptischen 
Publikum seit der Aufführung 
des „Metropolis"-Film bekannt 
geworden ist, „Meine Tante aus 
Monaco" mit Carmen Bonni 
und Vera Schmitterlow gefielen. 

Von amerikanischen Filmen 
sind zu nennen: „Der schwarze 
Pirat" mit Douglas Fairbanks. 
„Nach Mitternacht", mit Lon 
Chancy; weiter wurden Harold- 
Lloyd-Filme und einige Rin-tin- 
tin-Filme gespielt. Der erfolg¬ 
reichste dieser Saison ist bis 
jetzt „Wings". 


Laemnnlcä iarbtgc 
sprechende Woche n schau 

Die Universal Film Corp. hat 
ihren Vertrag mit Hearst über 
die International Newsrecl 
Wochcnbcrichtcrstattung nicht 
erneuert. 

Laemmle will eine eigene 
Wochenschau herausbringen, 
die selbstverständlich als spre¬ 
chende Berichterstattung aufge¬ 
zogen ist. und dazu noch, zum 
mindesten in ihrem wesentli¬ 
chen Teil, farbig sein soll. Wenn 
die technische Ausführung eini¬ 
germaßen den Ankündigungen 
entspricht, wird diese Ncucin- 
führung Laemmle s selbst für 
Amerika eine Sehsation bedeu- 

International Newsrecl Film 
soll nach den Film Daily in 
Verhandlung mit Warncr- 
Brothcrs stehen, die sich eine 
Wochenschau sichern wollen, 
weil sich das für ihren Leih 
betrieb als praktisch erweist. 

United Artists und Metro 
sollen Zusammengehen 

W-c schon gestern angedeu¬ 
tet, schweben zwischen United 
Artists und Mctro-Goldwyn er 
neut ernste Verhandlungen, di' 
auf ein Zusammengehen der bei¬ 
den Firmen abzielen. 

An sich ist diese Absicht 
nicht neu. Zuerst wurde davon 
bereits im Juni 1926 gesprochen. 
Damals scheiterten di« Ver¬ 
handlungen am Widerstande 
Chaplins, der auch jetzt wieder 
der größte Gegner des Pia 

Douglas Fairbanks und Mary 
Pickford möchten aber das Zi - 
sammengehen der beiden Fir¬ 
men durchsetzen und sollen ge¬ 
rade in den letzten Tagen ihren 
persönlichen Einfluß auf Chap 
lin benutzt haben, um ihn für 
die Verschmclzungsplänc gün 
stiger zu stimmen. 

Der große Komiker ist in der 
Hauptsache gegen ein Zusam¬ 
mengehen, weil er glauht, d.iB 
seine Stellung als selbständig r 
Produzent beeinträchtigt wird- 
Es scheint aber, als ob man 
nach dieser Seite hin beruhi¬ 
gende Garantie geben will. 


„Das große Geheimnis." 

ITm Verwechslungen mit frü- 
hcren Mosjukin-Filmcn ähn¬ 
lichen Titels vorzubeugen, hat 
sich die Aafa Film auf viel¬ 
fachen Wunsch ihrer Kund¬ 
schaft entschlossen, dem in 
ihrem Verleih erscheinenden 
Grcenbaum-Film „Der Adjutant 

des Zaren" den neuen Haupt¬ 

titel „Das große Geheimnis" zu 
geben. Im Untertitel heißt der 
Film weiter „Der Adjutant des 
Zaren". 


Dod La Rocquc ist von Fox 
für die Hauptrolle eines 
neuen großen Filmes „The One 
Woran Idea" engagiert wor¬ 
den. Diesem Film liegt eine 
Novelle von Alan Williams zu 
Grunde. Regie wird der be¬ 
kannte deutsche Regisseur Bert- 
hold Viertel führen, der schon 

einige Zeit in Hollywood als 

Dramaturg tätig war und vor 

allem wesentlichen Anteil an 

der Fertigstellung des Manu¬ 
skriptes zu „Vier Teufel" hatte. 


„Tagebuch einer Kokotte" als 
Tonfilm. 

D ie vom Regisseur Constan- 
tin J. David für den Nero- 
Film „Das Tagebuch einer Ko¬ 
kotte" während des letzten 
Berliner Sechstage-Rcnncn ge¬ 
drehten Tonfilniaufnahmen sind 
als besonders gut gelungen zu 
bezeichnen Die Tonfilma if- 
nahmen auf dem Sechstagc- 

Rcnnen werden dem an sich im 

Milieu sehr bunten und ab¬ 

wechslungsreichen Film eine 
besonders interessante Note 


„Ein Glas Champagner." 

/"Justav Althoff begann mit den 
Aufnahmen zu dem Film 
„Ein Glas Champagner", den er 
für Aco hcrstcllt. Manuskript 
Marie Louise Droop. Regie 
Carl Heinz Wollt. Aufnahme 
Icitung: Alfred Kern. Photo 
graphie: Max Grix. Bauten 
Gustav Knauer. Hauptrolle r 
Rudolf Lettinger. Margarete 
Kupfer, Margarete Schlegel. Dr 
Gert Briese. Leopold v. Lede¬ 
bur. Erna Morena. Carl Auen- 

ML** 


und tu 

----- v --m H"ht 

»th*l fAro») Verantwortlich für die Red. 


t II. Port 


- Scitcnprci»c und Rabatte nach 
on Dr. Robert Ncuman 
werden nur zurückgc schickt. 


Beznfcprei. M 
.ach Tarif - 




















,w ' DAS431ECTE 

IIINfACHBUn V 

VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 äF-*®e— 


Berlin, den 28. Februar 1929 


Deutschland besiegt Amerika 

Emil Jannings in „Oer Patriot** 


Wenn zum Schluß Lcv.-is 
■ooc ab Gral Pa'ilen aus dem 
eben scheidet, spricht er die 
/orte: ..Ich bin eia scilcchtcr 
rcuri, ein treuloser Liebhaber 
nd ein guter Patriot gewesen." 
Man möchte diese Worte 
-Mieren, den guten Patrioten 
r.terstreicbcr.- und das Wort 
ichlecht" auf .manche Lieb- 
.ircrrollcr an wenden, in denen 
. gro-'ie amerikanische Schau- 
r hier sind da aul der 
einwand erschien, 
l’eu'e gibt er eine beinahe 
ollerdelc Leistung, stellt sich 
i I gleichberechtigt neben den 


>er die Bühne ge - 
salf Fritz Kortner 
ü-umphen und ist 

1 durch einen an- 


Connys Heimkehr 

C'jnrad Veidt ist gestern mit dem Hapagdampfer 
„Deutschland" in Cuxhafen eingei rollen. Dem Gelühl der 
Freude, wieder in Deutschland zu sein, gibt er dem 
Korrespondenten unseres Blattes gegenüber, der als erster 
deutscher Journalist Conn, aul deutschem Beden be¬ 
grüßen konnte, beredten Ausdruck 

ln dem Interview, das er unserem Korrespondenten gibt, 
sagt er: 

„Ich habe allzu gute Zeiten hinter mir. Hollywood ist 
zu schön, um nicht zur Bequemlichkeit heraus.'! ordern. 
Ich komme aul ein halbes Jahr nach F.uropa und will hier 
in erster Linie mit der Bri isli National einen F Im nach 
Feuchte.angers „Juc! Süß' drehen Mit der Deutschen Uni¬ 
versal. de: europäischen Niederlassung l.ämmles, bei dem 
ich bisher in Amerika arbeitete, hofie ich einen bis zwei 


besten Erscheinung der letzten 
Jahre macht. 

Wir betonen immer wieder 
ein absolut deutscher Eriolg. 
ein großes Werk, aul das 
Deutschland viel stolzer sein 
kann als Amerika. Denn zu 
dem deutsches Regisseur, dem 
deutschen Manuskriptschrcibcr 
und dem deutschen Hauptdar¬ 
steller tritt noch Ali Hubert, 
der Mann, der die Kostüme 
cnlwarl, die übrigens — neben¬ 
bei bemerkt - ruch noch in Berlin 
von Ferch hcrgcstelit wurden. 

Der beste Film Amerikas, 
das Glanzstück der Paramount, 



ird er der Premiere seines Films „Der Mann, der lacht" 
i Universum beiwohnen und am Sonntag, den 3. März, 
>: mittags, ebenfalls im Universum. Autogramme geben. 


blicke. die schauspii 
glänzend s nd, aber 
immerhin doch eine Ne' 
genau so wie die Mid 
puchin der Vera Veroni 


ic hcransgreift, n 
sich Paul entsehl 
Madame Lopuch 


































































Amerikanische 

Konfusionen 

Wer die führenden Filmbläl- 
ter der L\ S. A. regelmäßig und 
genau liest, findet täglich groß 
aulgemachte Meldungen von 
Zusammenschlüssen und Kauf¬ 
angeboten. die mit ziemlicher 
Sicherheit schon ein. zwei 
Tage später dementiert werden. 

Es ist bezeichnend für die 
Unruhe und Unsicherheit, die 
augenblicklich im amerikani¬ 
schen Filmgeschäft herrscht, 
«faß es keine Firma gibt, die 
von diesen Gerüchten verschont 
bleibt. 

Wir stellen, lediglich um den 
Wert solcher Nachrichten ein¬ 
mal richtig zu beleuchten, die¬ 
jenigen Nachrichten kurz zu¬ 
sammen. die in den letzten 
drei Wochen zu lesen waren- 

Radio-Keith-Orpheum erwirbt 
die Paramount; 

Paramount kauft Melro- 
Goldwyn- Mayer; 

Metro-Goldwyn-Mayer kauft 
United Artists und wird 
ton Fox gekauft; 

Fox kauft Warner Brothers 
und First National; 

Warners-First National ver¬ 
handeln mit Metro-Gold- 
wyn und sollen umgekeh-t 

von Radio-Keith-Orphoam 
gekauft werden. 

Wir in Deutschland sbd bn> 
scr daran, denn wie hügl fc 
nicht so viele Objekte, um die 
sieh die einzelnen großen Fir¬ 
men so reißen könnten. 

Die neue Nordisk 

Wie uns ein Drahtbericht un¬ 
seres Kopenhagener Korrespon¬ 
denten meldet, ist gestern in 
das Kopenhagener Fümregistcr 
unter dem Namen Nordisk Films 
Compagni A.-G. von 1929 die 
Nachfolgerin der liquidierten 
Nordisk Films A.-G. eingetra¬ 
gen worden. Das Kapital be¬ 
trägt 250 000 Kronen. Die neue 
Gesellschaft übernimmt die Ate¬ 
liers in Valby mit sämtlichen 
dazu gehörenden Gebäude, Ma¬ 
schinen. Inventar usw. und die 
Kopierfabnk im Kopenhagener 
Freihafen mit sämtlichen Vor¬ 
räten, Manuskripten Negati¬ 
ven. kontraktlichen Rechten, 
den Filmnamer. und das Waren¬ 
zeichen der alten Firma. Die 
Werte sind mit 250 000 Kronen 
gebucht, wofür Ak*ien gegeben 
werden. Die verschiedenen Be¬ 
lastungen auf Gebäude usw. be¬ 
tragen 75 000 Kronen plus Zin¬ 
sen. Die Direktion besteht aus 
dem ietzigen Direktor der bei¬ 
den Kopenhagener Kinotheater 
Kinograf und Kinopalais, Ha¬ 
rald Frost. Die Gesellschaft 
dürfte kaum in Kopenhagen 
neue Filme drehen und wahr¬ 
scheinlich die Ateliers von Fall 
in Fall vermieten. 


HEUTE 

im 

UFA-PALAST am ZOO 

und 

TITANIA-PA LAST 


die große Premiere: 



Manuskript: ARNOLD BENNETT 


Regie: E. A. DUPONT 

Photographie: Werner Brandes 
Ausstattung: Alfred Junge 

In den Hauptrollen: 

Gilda Gray 
Anna May Wong 
Jameson Thomas 

King Ho-Chang 

I Ein Spitzenfilm? I 


Ein Dupont-Film 

der 

British International 
PICTURES LTD. 

im Verleih der 

Südfilm-A. G. 




Tschechoslowakisch 

Kinostatistik 

Von unserem Prager F. 

Korrespondenten. 

Da es in Prag keine amtlic Jj 
Statistik über die Kinothv*'. ' 
gibt, ist man auf die mehr ai JJ 
weniger privaten Aufstellur., 
verschiedener Zeitschriften u 
Verbände angewiesen. AJsi j 
verläßlichste aller diesbeze, . . 
liehen Quellen gilt allgenc 
der zu Begi.in jedes Jahre« < 
scheinende Alma nach der Ji 1 
tcrnationalen Filmschau'*, fr I 
auch ein Verzeichnis der Kic 1 
theater (Lizenzen) in <:> 
tschechoslowakischen Republ- 
enthält, welchem amtliche Ar- J 
gaben zugrundeliegen. 

Nach dem Almanach der k-.JJ 
tcrnationalen Filmschau für di 
Jahr 1929 gibt es in dr • 
Tschechoslowakei insgesamt 
1669 Kinolizenzen, 
die sich folgendermaßen 


Prag.IW? : 

Böhmen.827 

Mähren .423 

Schlesien.74 


Slowakei.215 

Karpathcnrußiand . . 22 


Von diesen 1669 Unterork- ' 
men sind 60 Reisekinos, 6 &• 
sontheater, 13 Kinos, die not-* 
nicht fertiggestellt wurden, u»c 
17 Unternehmen, die nicht s* 
Betrieb sind. 

Eine Aufstellung der Theater 
nach den Spieltagen — a!» 
täglich, mehrmals wöchentlick 
einmal wöchentlich — ist nack 
den Angaben des A!manacb> 
leider nicht durchführbar. d* 
die diesbezüglichen Anmerkun¬ 
gen bei gut der Hälfte der 
Kinos fehlen, so daß man kl«* 
annähernde Zahlen erhalte 0 * 
würde. Die Zahl der tiglk* | 
spielenden Häuser dürfte jedes- I 
fall, die Zahl von 200 nie' 1 ' 
übersteigen. 

Was die Prager Kinos a»l*‘ 
langt, sind von den 108 an 

führten vier Saisontheater. 
acht Unternehmen noch nicb‘> 
fcrtiggestellt und fünf nicht i* 
Betrieb, so daß man mit den 
gerade eröffneten Bio „Skaut 
95 spielende Theater in CrJ- 
Prag erhält. Die noch »kl 1 
fertiggestellten Kinos dürft«« 
alle bis Ende dieses Jahre» de' 
Öffentlichkeit übergeben 


Der über das ganze Land v«r 
breitete Sokol-Verband ts* In¬ 
haber von 646 Lizenzen. «»* 
etwa 39 Prozent des 
Theaterparkes ausmach!. A»° 
diese Kinos werden '• oa 
kinematographischen S***! 4 ! 

der C. O. S. in Prag einbctW" 
geleitet. 






Dementi um Henny 
Porten 

Die Beleidigungsklage, die 
Henny Porten gegen den 
Rechtsanwalt Dr. Wolffsohn an¬ 
gestrengt hat. wirft ihre Schat¬ 
ten. Die Ereignisse liegen vier 
oder fünf Jahre zurück, und die 
einzelnen Beteiligten können 
sich naturgeaiäO nur schwer er¬ 
innern. Herr Ebner vom Maxim- 
Film hat cs in einigen Punkten 
leichter. Er beruit sich auf 
ältere Schriftsätze und weist 
dadurch nach, datl er die zi¬ 
tierte Äußerung über die Uber- 
flüssigkeil der Stars nicht ge¬ 
tan hat. 

Seine Auslassung ging viel¬ 
mehr nur dahin, daß endlich ein 
Excmpel statuiert werden 
müsse, weil die Stars durch 
ihre Launen dem Fabrikanten 
nicht unbegrenzten Schaden zu¬ 
fügen durften. 

In dieser allgemeinen Form 
ist gegen die Äußerung natür¬ 

lich nichts einzuwenden. Herr 
Ebner sagt schließlich damit 
etwas, was jeder vernünftige 
Filmfabrikant, Herr Dr. von 
Ka uff mann ein geschlossen, ohne 
weiteres unterschreiben wird. 

Auch die Schiedsgerichts¬ 
kosten in Höbe von dreißigtsu- 
send Mark werden verständlich, 
wenn man erfährt, daß sieben 
Instanzen gesprochen haben. 

Das Schiedsgericht hat zwei 
mal getagt, die Angelegenheit 
ging zweimal ans Landgericht 
'■nd Kammergericht und endete 
schließlich vor der höchsten In¬ 
stanz. vor dem Reichsgericht in 
Leipzig. 

Dividiert man die Zahl der 
beschäftigten Gerichte durch Jie 
Kostensumme, so erscheint dic- 
«r Betrag schließlich nicht 
mehr außergewöhnlich, und cs 
nör zu bedauern, daß so viel 
Geld wegen einer unvorsichti¬ 
gen Äußerung vertan wurde. 

Herr Ebner legt ausdrücklich 
Wert darauf, festgestellt zu 
■vhen. daß ih „ jn Jein<n 

Schritten gegen Henny Porten 
keinerlei Böswilligkeit geleitet 
“•j. Er hatte seine Filme zu 
hefern, kam unter Umständen 
durch die Weigerung Henny» in 

erzug und mußte zunächst das 
Schiedsgericht anrufen. um sei- 
»erseits nicht in Anspruch gc 
nominen zu werden. 

Die Maxim-Gesellschaft 
da» möchten wir. um Irrtümer 
zu vermeiden, unsererseits Sin- 
Zufügen — gehört nicht zu den- 
icmgen ,.dj c Geschäfte ohne 
R >"ko machen '. 

S-e hat augenblicklich zwei 
in Arbeit, von denen der 
*we noch für Deutschland frei 
£ der andere in der ganzen 
noch nicht placiert wurde. 
V** er lel zte Film allein stellt 
men Fabrikationswert von 
^cihundcrtfrmfzi^tausciMi Mark 

Die Auslassung im Zusam- 
"eah.ag « if dem Prozeßbericht 


Lampe-Schein in Bayern 
nicht gültig 

Vom Bund der Deutschen Lehr- und Knlturfilmhcrstcllcr wird 
uns geschrieben: 

Der Bund Deutscher Lehr- und Kulturfilmhersteller hatte sich 
an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus 
gewandt mit dem Ersuchen, die \ on der Preußischen Bildstelle 
(Bildstelle beim Zentralistitut für Erziehung und Unterricht, Pro¬ 
fessor Lampe) ausgegebenen Bescheinigungen, ob ein Film als 
Lehrfilm volksbildend oder künstlerisch anzusehen ist, den gleich¬ 
artigen Bescheinigungen der Bayerischen Bildstelle in München 
(Professor Ammann) in bezug auf die Schulvcranstaltungen glcich- 
zuatellen. 

Der Bund erhielt daraufhin 10m Bayerischen Staalsministerium 
für Unterricht und Kultus folgendes Schreiben: 

„Bei den Bescheinigungen über die Anerkennung von Filmen 
als Lehrfilme handelt cs sich um die Beurteilung, ob der be¬ 
treffende Film als Lehrmittel zugelasscn werden soll. Die Zu¬ 
lassung der Lehrmittel hängt auf das engste zusammen mit der 
gesamten Lehrordnung und kann daher nur von der Unterrichts¬ 
verwaltung des einzelnen Landes ausgehen. In Bayern ist du 
Bayerische Lichtbildstcllc in München, Sonnenstraße 15. IV mit 
der Aufgabe betraut, im Benehmen mit Fachausschüssen über die 
Zulassung von Filmen zu entscheiden. Die von der Bildstelle 
beim Zentralinstitut lür Erziehung und Unterricht in Berlin aus¬ 

gestellten Bescheinigungen über die Anerkennung von Lehrfilmen 
können als wertvolle Unterlagen für die Beurteilung verwendet 
werden, jedoch die Anerkennung durch die Organe der Bayerischen 
Untcrrichtsvcrw altung nie) t ersetzen. ‘ 

Wenn der Lehrfilmbund auch der Ansicht ist. daß die Schüle¬ 
rn ihren Räumen das Recht hat, zu bestimmen, was sie will, so 
sieht er aber doch auf dem Standpunkt, daß die Belange der 
einzelnen Länder in schulischer Beziehung nicht so weit gehen 
können, daß, wenn in den einen Lande Filme für den Unterricht 
al9 Lehrfilme zugelasscn werden, diese Bescheinigung im anderen 
Lande nicht zugelassen wird, da in allen (.ändern ja schließlich 
Pädagogen der gleichen Bildung sitzen 


Film-Negativ als 

Der Herzog von York hat, wie 
uns ein Londoner Funkspruch 
meldet, gestern in offiziellem 
Auftiage den Film ..Da» g-oßc 
weiße Schweigen” angenommen, 
in dem eine genaue Darstellung 
der letzten großen Südpolar - 
expedition Kapitän Scotts ge¬ 
geben wird. Es ist dies det 
erste Beitrag zu der Bibliothek 
des englischen Weltreiches für 
englische Filme, die zur Fest- 
haitung wichtiger Ereignisse ge- 


Staatseigentum 

bildet worden ist. Der Film ist 
dem Staat von einem Verwal- 
tungsausschuß angeboten wor¬ 
den, der ihn von dem zweiten 
Führer der Expedition, Konter¬ 
admiral Evans, erworben hatte. 
Voraussichtlich wird die Film¬ 
bibliothek in Kürze für das 
staatliche Archiv die Filme der 
Shackleton-Expedition. der Be¬ 
erdigung König Eduards, der Krö- 
nungKönigGeorgs und dcrRcisen 
des Prinzen von Wales erwerben. 


Film-Maiincen für Kinder in London 


Wie aus London gemeldet 
wird, bat die Gaumont British 
Picturc Corporation die ersten 
Schritte unternommen, um in 
Kindervorstellungen in London 
brauchbare Filme herauszubrin¬ 
gen. ln Zusammenarbeit mit 
dem Children's Cineroa Council 
(Kinder-Film-Rat) wurde be¬ 
schlossen, eine Anzahl beson¬ 
derer Kindermatincen zu or¬ 
ganisieren, die in sechs der 
größten Londoner Kinopalästen 
jeweils an den Sonnabenden ab- 
gehaltcn werden sollen. Der 
Children's Cinema Council, des¬ 
sen Präsidenten Lady Cowan 
und Sir Cyril Cobh sind, :etzt 
sich aus Vertretern der führen¬ 
den Lehrerorganisationen und 
des Hrzichungsdepartemeots des 


Londoner Stadtrats zusammen. 
Die Vorstellungen sind vorläufig 
für die nächsten sechs Wochen 
gesichert, der Eintrittspreis be¬ 
trägt 3 Pence (2S Pfennig). Die 
Programme umfassen nebet^ 
kurzen, besonders für Kinder 
hergestellten Filmen die besten 
für Jugendliche geeigneten gro¬ 
ßen Spielfilme (wie z. B. „Der 
Dieb von Bagdad"), die natür¬ 
lich für diesen Zweck beson¬ 
ders geschnitten sind. Da mit 
starker intellektueller Unter¬ 
stützung der Vorstellungen 
durch die Schulleitungen und 
die öffentliche Meinung ge¬ 
rechnet wird, dürften auch die 
Vorstellungen regelmäßig voll 
besetzt sein. 


daß damit die Äußerung Ebnars 
glossiert werden sollte, toweil 
er von der Uberfl0ssigki.it de 
Stars sprach. Die Kenner der 
einschlägigen Verhältnisse wis 
sen ganz genau, um wen cs sich 
bei diesen Schlußbemerkungen 
handelt. 

Bestimmte Gruppen sind über¬ 
haupt nicht gemeint und ge¬ 
nannt, sondern nur da» Prin¬ 
zip, denn er geht über die Kraft 
auch eines gut orientierten 
Fachblattes hinaus, jedes ein 
zelne Geschäft zu verfolgen 
wie er denn überhaupt auch gar 
nicht Aufgabe einer Fachzei 
lung ist, sieb um geschäftliche 
Transaktionen im einzelnen zu 
kümmern. 

Das Prinzip aber untersteht 
naturgemäß dir Kritik. Es muU 
angegriffen werden, schon des¬ 

wegen, camit Stellen, die sich 
mit Traten der Filmwirtschaft 

beschäftigen, nicht eine» Tagt- 

irgendwi.* avf die Idee komme i 

Filmfahrikation sei eine Angc 
legenheit ohne Risiko, sei mehr 
ein Bankgeschäft, da» sich zu 
fälliger* eise mit Filmen be¬ 
schütt gc. 

Wir sind uberzeugt, daß da 
die wirk ich einsichtigen Krc;s 
der Industrie verstehen, aber 
wir möchten cs in diesem Zu¬ 
sammenhang noch einmal unter 
streichen, eben um Irrtümer zu 

Aufsichisrats&iizung 

Zcifc-Ikon 

ln der Sitzung des Aufsicht» 
rates der Zciß - Ikon A.. C. 
wurde die Bilanz nebst Gc 
winn- und Verlustrechnung für 
1927-28 vorgelegL Der Ge¬ 
schäftsgang dev abgclaufencn 
Jahres war befriedigend. Trotz 
de? Lohnkampfes, im April nod 
Mai des Vorjahres in der säch¬ 
sischen Metallindustrie, habe 
sich der Umsatz nicht unbe 
trächtlich erhöht. Der Absatz 
an kinematograpbischcn Appa¬ 
raten sei gestiegen. Der Ab¬ 
schluß für 1927-28 cinschbefl 
lieh des vorjährigen Vortrages 
weist einen Reingewinn von 
1 119 633 fim Vorjahr 454 57«) 
Mark aus. Dividende» orschlav 
6 Prozent. 

Werbe-Tonfilm 

Das Gebiet des Toniilm» se¬ 
hr eitert sich immer mehr. Jetzt 
ist, wie man uns mitteilt, der 
erste Werbe-Tonfilm geschallen 

Es handelt sich um den Film 
..Die chinesische Nachtigall", 
der in einer Länge von 250 Me¬ 
ter nach dem Andersenseben 
gleichnamigen Märchen ge¬ 
schaffen wurde. 

Der Film wurde im Aultragc 
der Tri-Ergon-Musik-A,-G. un 
tcr der künstlerischen Leitung 
des bekannten Fachmannes Pin 
scbcw-cr mit Hilfe der Tontech¬ 
nik der Tobin aufgenommen 
Eine Vorführung vor der Press* 
am 4. März in der Kamera. 












Vorjährige Produklion 
d r Wufku 

- Für das Jahr l^T^ sind 
von 'der Wuiku insgesamt her- 
gestellt worden: 

23 Programm-Filme, 

13 Kultur-Filme, 

6? Aktualitäten und 
18 Shorts. In Produktionr- 
Plan waren 

21' Programm-Filme und 
’ 11 Kultur-Filme vorgesehen, 
so daC in diesem Falle die 
festgesetzte Produkiion Ziffer 
überschritten wurde. 




























































































































Auflage: 4900 ^ A ^ A 

VERLAG SCHERL * BERLIN SW68 I 


Berlin, den t. März 1929 


England zeigt seinen Spitzenfilm 


Es war nicht besonders glück' 
lieh Duponts „Nachtwelt" un¬ 
mittelbar einen Tag nach dem 
..Patriot" zu zeigen, der die 
beste Weltfilmleistung des Jah. 
res darstellt. Der Vergleich 
zwischen beiden Werken lag zu 
nahe, um so mehr, als ja der 
Name des Gestalters von „Pica- 
dilly" vor nicht allzu langer 
Zeit durch „Varietö“ an die 
Spitze derjenigen Regisseure ge. 
stellt wurde, die zu den ganz 
wenigen Auserwählten gehören. 

Man ging deshalb an das Er¬ 
zeugnis der British Internatio- 
n~- mit den höchsten Erwartun¬ 
gen. wurde leicht enttäuscht, 
was natürlich vom Filmstand- 

punkte aus noch nichts gegen 

die Qva'ilät des Filmes selbst 

sagt. 

Das Manuskript von Arnold 
Bcnnet, einem englischen Büh¬ 
nenautor, benutze rein drama¬ 
turgisch • technisch die Mo¬ 
mente, die man im „Letzten 
Schleier" und im „Hexer" auf 
der Bühne beobachten kann. 

Es geschieht irgendein Mord, 
cs wird irgend etwas geraubt, 
»nd man findet den wahren 
Täter erst, nachdem der fal¬ 
sche beinahe verurteilt ist 

Die Aufdeckung der Tat muü 
nach irgendwelchen unge¬ 
schrieben a, aber unabänder¬ 
lichen Gesetzen immer im letz¬ 
ten Augenblick im Gerichts- 
saa. erfolgen und endet meist 
damit, daß sich der Schuldige 
der irdischen Gerechtigkeit 

entzieht. 

So geht cs auch schließlich 
lm Fdm. Aber dieses krimi¬ 
nalistische Drama fängt etwas 
spät an. Es ist sozusagen der 
«veite Teil 

Erst erleben wir den Auf¬ 
stieg der kleinen Shosho, eines 
*-hinesenmädels, das Anna 
t*n »“«gezeichnet dar- 


Interessant ist für den Fach¬ 
mann eine gewisse Bild- und 
Titeltechnik. Das abgeklapperte, 
allzuviel verwendete Frage- 
und Antwortspiel hat man da¬ 
durch neuartig interessant ge¬ 
macht. daß man die Frage 
wegließ oder sie nur im Bild 


andeutete, und daß in der 
Schrift lediglich die Antwort 
vorgeführt wird. 

Diese an sich ausgezeichnete 
Idee, dieses Suchen reiner dra¬ 
maturgischer Verbesserung, nach 
Konzentration und nach Stär¬ 
kung der Spannung ist nicht 
immer geglückt. Vielleicht stellt 
es zu starke Anforderungen an 
die Intelligenz der Zuschauer 
und darf deshalb nicht in dem 
Umfang benutzt werden, wie es 
Duponl diesmal tut. 

Er hat auch ein anderes Prin¬ 
zip überspannt, er läßt zu sehr 
ausspiclcn und Übersicht auch 
da, wo die logische Begründung 
für uns auf der Hand liegt, daß 
allzuviel Logik des Spielfilms 
Tod sein kann. 

Wir denken dabei an die 


Szene, wo Valentin in das Chi¬ 
nesenvierte! geht und wo ledig¬ 
lich über 100 Meter Passagen 
gemacht werden, am das In¬ 
nere einer Chinesenkneipe zu 
zeigen, die man in ihren interes¬ 
santesten und wichtigsten Par¬ 
tien schon vorher gesehen hat. 


Zu diesen retardierenden Mo¬ 
menten kommen Mängel in der 
Darstellung. 

Die einzige Person, die wirk¬ 
lich interessiert, ist Anna May- 
Wong, dieses große Talent, das 
uns Amerika glücklicherweise 
überließ. Die anderen, Gilda 
Gray und Jamcson Thomis, 
enttäuschen. Sie sind gut, 
aber nicht von dem Kaliber, 
das man in einem so großai- 
gelegten Film erwartet. Sie 
verderben nichts, aber sie 
machen auch nichts gut. 

Das sind, wie immer wieder 
betont werden muß, Ausstel¬ 
lungen. die gemacht werden 
müssen, eben weil cs der größte 
Film der British International 
ist, die aber immer noch soviel 
übrig lassen, daß mit Recht von 


einem Grcßfilm gesprochen 
werden kann. 

Die Photographie von Werner 
Brandes darf durchweg als gut 
bezeichnet v.erdcn. Sie zeigt 
gelungeneGroßeinstcllungcn und 
wirkungsvolle Bilder in der To¬ 
tale, die mau mit starkem In¬ 
teresse sieat. 

Genau so geht es mit der 
Ausstattung von Alfred Junge. 
Er baute als Kernpunkt des 
Ganzen den Picadilly-Ctub und 
gab den Taizszencn Anna May- 

Wongs einen neuartigen, wir¬ 

kungsvollen, prächtigen Rahmen. 

Das Chincsenviertel hat durch 

die Zusammenarbeit von Regie, 
Kamera md Baumeister einen 
eigenartigen exotischen Reiz 

bekommen, der all diesen Par¬ 

tien etwas Packendes, Geheim¬ 
nisvolles und deshalb Wirk¬ 
sames gibt. 

Insgesamt ein prächtiges 
Werk, ein Film von Ausmaß, 
ein Werk weit über dem üb¬ 
lichen Durchschnitt, aber im 
künstlerischen und Kinosinn 
nicht etwa Himmelstürmendcs, 
besonders Begeisterndes. Ein 
Anerkennungs- und Achtungs¬ 
erfolg für Dupont, das aber den 
Wunsch offen läßt, daß wir nun 
bald die große Tat von ihm 
sehen, die wir berechtigterweise 

Gewiß, es mag in Elstree 
nicht leicht sein, besonders 
nicht in einer Zeit, wo sich die 
englische Filmindustrie erst 
konsolidiert. 

Wir wollen gern Geduld 
haben in der Hoffnung, daß 
seine und unsere Träume bald 
ganz reifen. Denn darüber darf 
kein Zweifel sein, daß wir große 
englische Wclterfolge sehr gern 
und sehr schnell wünschen, daß 
es uns. eine besondere Freude 
sein wird, wenn der englische 
Film auch schnell cinrückt in 
die Reihe der Spitzccwerke der 
Welt. 












Schmeling bei der 
Veidt-Premiere 

Max Schmeling, der bekannt¬ 
lich gleichzeitig mit Conny aul 
der „Deut-chland" die Über¬ 
fahrt machte, wird bei der heu¬ 
tigen Premiere de* Vcidt-Films 
„Der Mann, der lacht im 
„Universum“, Lehniner Platz, 
gleichfalls anwesend sein. Er 
hat noch von Bord des Damp¬ 
fers au* radiotelegraphisch 
fünf Plätze bestellt. 

Preisunterbietungen 
auch in Danzig 

Bisher hat in Danzig nur ein 
Vorortkino die Preise unterbo¬ 
ten. Jetzt aber ist auch ein 
Erstaufführungstheater dazu 
ubergegangen, die im Wege von 
Verhandlungen a!* normal fest¬ 
gesetzten Mindest - Eintritts¬ 
preise um etwa 40 % zu unter¬ 
bieten. 

Wenn auch die durch die 
Kälteperiode geschaffene kata¬ 
strophale Lage zu allerlei Bc- 
suchsbelebungsmittcln greifen 
laßt, muß sich doch ein solches 
Unterbieten in der Folge sehr 
ungünstig auswirken. 

Par ufamets Clubreise 

Unter der Devise „Clubreisc 
m» Ausland“ veranstaltet der 
Filmclub der Parufamet am 
Sonnabend, dem 2. März, im 
Schubertsaal. Bulowstraße 104. 
ein Kostümfest, das einen an¬ 
regenden Verlauf zn nehmen 
verspricht. Eine reichhaltige 
Tombola verstärkt die An¬ 
ziehungskraft des Festes der 
Angestellten der Pan famet. 

Berufs- u. Geschäfts- 
jubiläum 

Vor kurzem konnte Herr 

Friedrich Simon sein fünfzehn¬ 

jähriges Berufs- und Geschäfts- 
iubiläutn als Lichtspicitheater- 
besitzer feiern. 

Er übernahm vor 15 Jahren 
das ..Palast-Theater" in Steg¬ 
litz, dessen Besitzer er heute 

Am Verbandsieben tätigen 
Anteil nehmend, war Herr Si¬ 
mon von März 1918 bis Mai 
1920 Erster Vorsitzender des 
Vereins der Lichtspicltheatcr- 
besitzer Berlin-Brandenburg, und 
hat in dieser schwierigen Zeit 
verdierstliche Arbeit geleistet. 
Der Ausbau der Vortührer- 
schulc ist auf seine Initiative 
zurückzuführen. 

Dem rührigen, stets für die 
Interessen des Lichtspiclgewer- 
bes Kämpfenden unseren auf¬ 
richtigen Glückwunsch. 


Durch den gestern erfolgten jähen Heimgang 
des stellvertretenden Vorsitzenden unseres Auf¬ 
sichtsrates, des Herrn 

Dr.ia$.e.ii. Hejorich Brüdtoianfl 

Generalkonsul, Senator e. h. 

sind wir in tiefe und aufrichtige Trauer versetzt 
worden. 

War der Dahingeschiedene doch nicht nur der 
Gründer unserer Unternehmen, der in weitaus- 
schauendcr Voraussicht die Notwendigkeit der 
Zusammenfassung der maßgebenden Tonbildvcr- 
fahrer. erkannte und in zäher, nie versiegender 
Pionierarbeit das ihm vorschwebende Ziel er¬ 
reichte, sondern auch seit dem Bestehen unserer 
Gesellschaften ihr selbstloser Förderer und treuer 
Berater, der alle seine Sachkenntnis und viel¬ 
seitigen Erfahrungen uns voll und ganz zur Ver¬ 
fügung stellte. Durch seine liebenswürdigen und 
vornehmen Charaktereigenschaften, seine schlichte 
Wesensart und seine gerade aufrechte Persönlich¬ 
keit, die wir während der Zeit unserer gemein¬ 
schaftlichen Tätigkeit stets aufs neue zu schätzen 
Gelegenheit hatten, war uns der Verblichene zu 
einem wahren Freunde geworden. Sein Verlust 
hat eine Lücke in unser aufbauendes Wirken ge¬ 
rissen, die sich nie wieder ganz schließen wird. 

In dankbarer Verehrung werden wir dieses 
überragenden Mannes, der sich in der Geschichte 
der Tonbild-Industrie einen unvergeßlichen Namen 
gesichert hat, alle Zeit über sein Grab hinaus in 
Ehre gedenken. 

Berlin, den 26. Februar 1929. 

Aufsichtsrat und Vorstand der Firmen 
Tonbild - Syndikat Aktiengesellschaft 
Tobis-Industriegesellschaft m. b. H. 
Deutsche Tonfilm-Aktiengesellschaft 
Messter-Filmton G. m. b. H. 


Wir stehen tieferschüttert an der Bahre unseres 
Führers, der uns mitten aus schaffensfreudigster 
Arbeit unvermutet durch einen raschen Tod ent¬ 
rissen wurde. Wir verlieren in Herrn 

fimraiknioi k«.i Heinrich Bruckmann 

Senator e. h. 

aber auch einen warmherzig-menschlichen Freund 
und stets hilfsbereiten Förderer jedes einzelnen 
von uns. Seine unablässige Fürsorge für das 
Wohlergehen seiner Mitarbeiter und Untergebenen 
sichert ihm ein immerwährendes Gedenken. 
Berlin, den 26. Februar 1929. 

Das kaufmännische, künstlerische 
und technische Personal der Firmen 
Tonbild - Syndikat Aktiengesellschaft 
Tobis-Industriegesellschaft m. b. H. 
Deutsche Tonfilm - Aktiengesellschaft 
Messter-Filmton G. m. b. H. 


Thomas Mann über 
Johanna von Orleans 

Der Dichter Thomas Mann 
schrieb der Münchener Thea- 
terleitung der Ufa nach einer 
Vorführung der „Jungfrau von V, 
Orleans": 

.Lassen Sie mich al-o 
in kurzen Worten zusat: 
menfassen, was ich Ihnen 
schon neulich, als Sie den Film f 
„Johanna von Orleans" einer je 
kleinen Zahl von Interessent- n 

hatten vorführen lassen, ge¬ 

sprächsweise auszudrücken vc 
suchte. Mein Eindruck war 
außergewöhnlich stark und tief. 4 
Es handelt sich meiner Me - 

nung nach um eine Erscheinung 
von größter Wichtigkeit für die c 

Höherentwicklung der Film- jj 

kunst, um einen Versuch in I 
neuem, gereinigtem Stil, der I 
vielleicht die auf das Senti¬ 
mental-fabelhafte gerichteten 
Bedürfnisse eines Massenpub! - 
kuras einigermaßen unbefri. - 
digt lassen wird, aber jeden 
aufs höchste fesseln muß, de 
an die Vergcistigungsmöglic 1 
keiten des Films allmäblic 
glauben gelernt hat und sich 
durch ein so bewunderung- 
würdiges Experiment in diesen 
Glauben befestigt sieht. Ihra 
wirC hier — von der fotogra¬ 
fischen Vollendung abgesehen 
— eine Regieleistung von 
ebensoviel Enthaltsamkeit wie 
Suggestionskraft geboten, 

fußend auf einem Buch oder 
.Manuskript', das durch die 
Kühnheit verblüfft, mit der es 
unter Vermeidung allen banal 
novellistischen Aufputzes ein¬ 
fach die Repliken und Date . 
des historischen Prozeß-Proto¬ 
kolls ins Mimisch-Menschliche 
überträgt und vergegenwärtig. 
Die Idee ist so einfach wie 
neu, aber ein großer eigenwil¬ 
liger Kunstfleiß gehörte dazu, 
sic zu verwirklichen und ru 
solcher Wirkung zu führen. 

Das historische Milieu ist 
kaum durch die mit grö߬ 
ter Sparsamkeit behandelte 
Dekoration gegeben, sondern 
fast ausschließlich durch 
das menschliche Antlitz, durch 
diese Galerie eigentümlich mit¬ 
telalterlich geprägter, bäuer¬ 
licher, und aus dem Bäuer¬ 
lichen verfeinerter Köpfe, die 
bei dem peinlichen Verhör der 


, klein- 


wech- 


w-ieder. in lebenswahr 

selndem Ausdruckszustande 

vorüberzieht, und in welcher 
der Zeitgeist selbst sich spie¬ 
gelt. Man muß das als Ergeb¬ 
nis außerordentlicher Sorgfalt 
in Hinsicht aul Typenwahl. 

Maskenkunst und schauspiele¬ 
rische Einübung würdigen, und 
ich fand, daß diese durchs ph>- 
siognomisch Echte und Charak¬ 

teristische erreichte historische 
Überzeugungskraft den grausa¬ 
men Vorgängen ihren Stachel 
nimmt.“ 


































s. o. s. 


Fabrikat: Erda Fi in der Defu 
Verleih: Defina 

Regie Carmine Gallone 

Hauptrollen: Liane Haid. Allons 
Fryland, Gina Mangs, A. Nox 
lange 2288 w, 7 Alte 

Uraufführung Capitol 


Der Regisseur hat sich auch 
das Manuskript des Films seiht 
geschrieben. In dem Bestre¬ 
ben. für Liane Haid und Alfon9 
Fryland eine starke Handlung 
ru bauen, hat er zu vielen fil¬ 
misch bewahrten Mitteln gegrif¬ 
fen. ohne sic freilich originell 


Knapp und geschickt die Ex¬ 
position: Eine Schiffskata¬ 

strophe. durch die ein iunges 
Ehepaar, der italienische Major 
Mano und seine Frau Grazia, 
getrennt wird. Beide sind 
gerettet, die Frau gilt als ver¬ 
schollen und sie will es auch 
bleiben, da sic wihnt, ihr 
Mann, der im Augenblick des 
Schiffsunglücks bei einer ande¬ 
ren Frau war, liebe sie nicht 
mehr. 

Von dem Schiffsuntergang ab 
ist die Szenenführung weniger 
straff. Die Frau reist mit einem 
alten Zirkusclown, dessen Toch¬ 
ter bei dem Schiffbruch ertrank, 
Mario im Kampfe gegen auf- 
rührische Araber wird das 
Opfer einer Intrige, die von der 
F rau, die schon seine Ebc zer¬ 
stört hatte, angezettelt wird, 
aber schließlich wird alles gut 
durch die Entschlossenheit und 
Tapfcrke : t Grazias, die. als sic 
ihren Gatten in Gefahr weiO. 
alles daran setzt, ihn zu retten. 

Oie Schiffskatastrophe ist 
regio- und aufnahmetechnisch 
ausgezeichnet'gestaltet hiersind 
Gallone viele Einzetszcnen 
glänzend gelungen, die sich zu 
einem faszinierenden Ganzen 
zusammenfügen. Herrlich sind 
die Bilder aus der nordafrikani¬ 
schen Wüste, oie Aufnahmen 
der Kamelreitertruppen gehören 
zum besten, was man auf die¬ 
sem Gebiete »ah. 

Liane Haid als die junge Frau 


«»«tet eine fesselnde Leistung. 
b>e geht mit ihren darstelleri¬ 
schen Mitteln geschickt um, 
'*e:0 a u dämpfe«! und kommt in 
de» Szenen, in denen der 
oehmerz über die vermeintliche 
“treue ihres Mannes zum 
Ausdruck kommt, zu starken 
irkungen. Alfons Fryland als 
Märio vornehm und gut aus¬ 
sehend. Temperament besitzt 
«r nun einmal nicht. 

Oma Mang» als „Vamp" gibt 
er , < *' e übliche Gestaltung; 
“ «hrc wundervolle Thergsc 


"äquin reicht sie nat. 
“seit heran. 

deP*« . Ph ® ,0 * r »P*>'c von 

t: 

W.» von h 


Ein Glas 
Champagner 

——m 

Manuskript: Marie Louise Droop 
Produktionsleitung: Gustav Althoff 
Regie: 

Carl Heinz Wolff 

Bauten: Gustav Knauer 
Photographie: Max Grix 

* 

In den Hauptrollen: 

MARGARETE SCHLEGEL 
ERNA MOREN A, RUDOLF 
LETTINGER, CARL AUEN 
MARGARETE KUPFER 
LEOPOLD v. LEDEBOUR 
Dr. GERT BRIESE, MARIA 
FORESCU 

Die Aufnahmen sind beendet! 

Monopole vergibt: 

ACO-Film G.m. b.H. 

Berlin SW 68 

Friedrichstr. 37 ✓ Ferrnpr.: Dönhoff 2173, 2153 


Probleme um die 
Kamera 

Dieter dritte Vortragsabend 
des Verbandes der Kameraleute 

und des Verbandes der Film¬ 

architekten stand im Zeichen 
„Hollywood', denn zwei Fach¬ 

leute von drüben, ein Kamera¬ 
mann der Deutschen Universal. 
Mr. Mumar. und ein deutscher 

Film drüben bauen durfte, W. 
Reimann, standen auf dem Pro¬ 
gramm als Redner. 

Mr. Stumar. der seit 16 Jah¬ 
ren etwa in Hollywood arbeite!, 
erzählte recht interessanlc 
Dinge von dem guten Verhält¬ 
nis der Kameraleute zum Rc- 

Er sagte auch einiges über 
die Organisation der Kamera¬ 
leute sclbs und die Klassifizie¬ 
rung in mehrere bestimmte 
Sparten, wie Erst-, Zweit- und 
Trickoperateure. 

Reimer n der Architekt vic. 
ler bedeutender Ftlmbautcn. 
des „Caligar:' z. B„ gab seine 
Eindrücke < on Hollywood sehr 
scharf um-isscn wieder, lobte 
vor allen die unerhörte Or¬ 
ganisation der amerikanischen 
„Departments". Ei kam als 
„Art-director" hinüber, um für 
Lubifscti ein Alpendorf usw. 
zu bauen konnte aber nur die 
Skizzen und Entwürfe machen 
Von da ab war alle» seinen 
Händen en'zogen kam erst wie¬ 
der unter seine Kontrolle, als 
es fertig im Atelier stand Das 
hat natürlich auch seine gro¬ 
ßen Mängel, da alles nach Stan- 
dardarbcit ausschant, wenn 
auch stilistisch nicht» zu bean¬ 
standen ist, im Gegenteil die 
unerhört sorgfältige Anpassung 
an die Entwürfe zu loben ist 

Rcimanns Angaben über die 
Kostspieligkeit der Bauten, vor 
allem durch ihre Großzügigkeit, 
waren verblüffend. Wenn 
schon sowieso die Bauten etwa 
vier- bis sechsmal durch das 
System m sich verteuert sind, 
so kosten die unmöglichsten, 
aber „möglich gemachten" 
Dinge Unsummen. Gemalte 
Hintergründe von 150 Meter 
Front und 150 Meter Höbe sind 
für unsere Bcgnfe eben 
„amerikanisch". 

Am wertvollsten ist aber 
Reimanns Feststellung, daß man 
drüben etwa fünf Wochen 
Vorbereitungszeit für einen 
Filmbau ha», während c» hier 
kaum soviel Stunden sind, was 
sich in der Güte der Arbeit 
zeigen muß. Die Amerikaner 
bauen im übrigen sehr stabil, 
malen nur mit Ölfarbe, stellen 
fast alle Bauteile massiv her. 
wie im normalen Wohnhaus, da 
cs keine Spczialarbeiter für 
den Film gibt, die genügend 
leicht bauen können. 

Alle» in allem sear wertvolle 
Feststellungen aus Hollywood, 
die zum Teil zeigen, wie man es 
nicht macht. 










New -Yorker Premieren 


Am Broadway laufen gegenwärtig > icle Schlager. Für den die Autoteufel au bekämpfen und sichert sich die Unterstützung 

großen Schlager dieser Saison „Show dsat" hat die Universal das des Ortsrichters. Die Tochter des Zeitungsherausgebers. Buddy. 

Globc-Thcater am Broadway gemietet und die Weltpromiere soll hat einen, allerdings ungefährlichen, Autozusammenstoß mit dem