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Full text of "Der Kinematograph (April 1930)"

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24. Jahrgang Berlin, den 1. April 1930 Nummer 77 


Die Apparatur allein macht’s nicht 


Bedauerlicherweise wird 
eine Reihe von Fällen be¬ 
kannt, in denen nach ein 
paar erfolgreichen Tagen an 
verschiedenen deutschen 
Platzen die Einnahme zu¬ 
rückgezahlt werden mußte, 
weil die Tonfilmapparatur bei 
einer Vorstellung versagte. 

Man hört dann auch in 
immer verstärktem Maß von 
K. rtrollresultaten aus Berlin 
«uid der Provinz, die im 
großen und ganzen bestäti¬ 
gen, daß viele Theater sich 
zwar eine Tonfilmapparatur 
hinsiellen, daß sie es aber 
Vielfach an der erforder¬ 
lichen Sorgfalt bei der Be¬ 
dienung fehlen lassen. 

Nun ist aber gerade die 
Fraee der Vorführung und 
der Steuerung bei Tonfilm- 
*Pparaten jeden Systems — 
ganz gleich, ob es sich um 
Klangfilm oder Kinoton han¬ 
delt — zur Zeit die wichtigste 
Angelegenheit bei der Um- 
»tellung auf den neuen Be¬ 
trieb. 


Es war in den letzten Jah- 
*■*” ganz selbstverständlich, 
da ß man der Vorführung die 
größte Sorge neben dem 
•''lmeinkauf angedeihen ließ. 

Wenn der Operateur eines 
gut geleiteten Hauses auch 
®ur im geringsten nicht allen 
Anforderungen genügte, 
"^rde er sobald wie möglich. 
°jt ohne Einhaltung der Kün- 
"•gungsfrist, um jeden Preis 
entlassen. 


Heute nimmt man es b< 
•onhlrn mit den technisct 
Uingen weniger genau. E 
•eitende Persönlichkeit eil 
«roßen Berliner Konzei 
“enchtete uns aus einem < 
.größten deutschen Kii 
t-? ze ' daß man dort eir 
L“* Von » Spielplan abset; 
P H,e - weil die Tonwied 



LUCIANO ALBER~INI »ad ERNST VEREBES 
ia .Di* Jagd nach der Millioa" 


gäbe angeblich nicht gut war. 
— Der Herr von der Berliner 
Zentrale setzte sich dann 
selbst an die Apparatur, 
nahm den Platz des Steuer¬ 
manns ein und erzielte mit 
demselben Vorführer auf dem 
gleichen Tobis-Apparat ein¬ 
wandfreie Wiedergabe. 

Nebenbei sei darauf ver¬ 
wiesen, daß man Steuermann 
oder Vorführer, wenn sie von 
irgendeinem anderen Theater 
kommen, freundlichst darauf 
aufmerksam machen muß, zu¬ 
nächst einmal festzuslcllen, 
ob die Apparatur tatsächlich 
in allen Teilen die gleiche 
ist wie die, die sie bisher be¬ 
dienten. 

Es mag übertrieben sein, 
wenn man in einem Brief an 
uns die Behauptung auistellt, 
daß jeder Tobis- und Klang¬ 
film-Apparat anders kon¬ 
struiert sei. 

Aber eines steht zweifels¬ 
frei fest: daß die neueren 
Apparaturen hier und da 
kleine Umstellungen und 
Verbesserungen aufweisen, 


die an denjenigen Maschinen, 
die vielleicht vor einem Jahr 
oder vor einem halben Jahr 
geliefert worden sind, im 
Augenblick nicht vorhanden 
sind. 

Es sind natürlich, wie der 
Ordnung wegen bemerkt sein 
soll, keine grundlegenden, 
umwälzenden Neuerungen, 
sondern Kleinigkeiten, die 
aber für die Bedienung des 
Apparats von größtem Wert 
sein können. 

Wesentlich ist auch, um 
nur eines der vielen kleinen 
Dinge hervorzuheben, der 
Platz, an dem der Steuer¬ 
mann untergebracht ist. 

Die Steuerung des Ton- 
filraapparats muß unter allen 
Umständen vom Parkett aus 
geschehen, und zwar von 
einem Platz aus, der für die 
akustischen Verhältnisse des 
Theaters ausschlaggebend ist 

Nimmt man zum Beispiel 
als Platz für den Steuermann 
irgendeine Stelle oben im 
Rang, so erhält man zwar in 
der äußersten Ecke des 


Theaters eine ausgezeichnete 
und gute Schallwirkung. 

Dabei besteht aber die Ge¬ 
fahr. daß der größte Teil der 
Besucher im Parkett ein un¬ 
klares und vericrrtes Bild 
vom musikalischen Teil er¬ 
hält. 

Diese allzu laute und un¬ 
deutliche Reproduktion ist 
gerade jetzi, am Anfang, 
außerordentlich bedenklich, 
weil sie näm ich eine Ton- 
fUmmüdigkeit erzeugen kann, 
die sich wochenlang auf den 
Besucherstandard auswirkt 
und die dann schließlich 
dazu führt, daß man von Ton¬ 
filmmüdigkeit und Tonfilm¬ 
ablehnung spricht. 

Aber weil so häufig kleine 
technische Fehler die Ur¬ 
sache des mangelnden Be¬ 
suchs sind, muß mit allen 
Mitteln immer wieder darauf 
hingewiesen werden, daß der 
ordnungsmäßige Betrieb min¬ 
destens ebenso wichtig ist 
wie die Anschaffung selbst. 

Wenn man natürlich in 
Wildenfels, einem kleinen 
sächsischen Ort, Tonfilme 
ankündigt und dazu auf gut 
Glück ein gewöhnliches 
Grammophon spielen läßt, 
oder wenn man gerade im 
gegenwärtigen Augenblick in 
Hartenstein einen Ton- und 
Farbfilm mit dem bekannten 
Rundfunksänger Baumann 
ankündigt, der sicher wieder 
irgend so eine Imitation dar¬ 
stellt, dann ist das natürlich 
noch viel schlimmer als die 
schlechte Apparatur. 

Das sind Dinge, die sich 
die örtliche und benachbarte 
Konkurrenz nicht gefallen 
lassen sollte und die zweifel¬ 
los letzten Endes auch zu 
einem Vorge' en der Spitzen¬ 
organisationen bei den ein¬ 
zelnen Gruppen führen 
müssen. 


Europäische Tonfilm¬ 
verständigung 

Wie WTB. mitteilt, hei am 
31. Marx in Paris die Unter¬ 
zeichnung eines Vertrages statt- 
gefunden, an dem eine Reihe 
führender Finnen der europäi¬ 
schen Tonfilm-Industrie betei¬ 
ligt sind. 

Deutschland ist durch die 
Klanglilm-Küchenmeister-Tobis- 
Gruppe vertreten, deren Füh¬ 
rung in Händen der Klangfilm 
G. ra. b. H.. der Maatschappij 
voor Sprekcnde Films und der 
Tonbild-Syndikat A.-G. liegt, 
und der die großen Eiektro- 
Konzerne A. E. G. und Siemens 
& Halske A.-G. nahesteh 

Auf französischer Seite han¬ 
delt es sich vor allem um die¬ 
jenigen Unternehmen, die be¬ 
reits unter sich in einer Kon- 
aentrations-Bewegung stehen, 
die nach Genehmigung durch 
die zuständigen Generalver¬ 
sammlungen demnächst ihren 
definitiven Abschluß finden 
dürfte. Hierzu gehören die Fir¬ 
men Leon Gaumont, Louis 
Aubert-Franco-Film, Continsou- 
za, Radio-Cinöma, wobei zu be¬ 
merken ist, daß es sich bei der 
letztgenannten Firma um eine 
gemeinschaftliche Gründung der 
Compagnie Gänärale T. F. S. 
und der Gesellschaft Aubert- 
Franco - Film handelt. Beide 
Gruppen verfügen gemeinsam 
über zahlreiche Erfindungen so¬ 
wie technische und wirtschaft¬ 
liche Mittel, die ihnen eine Be¬ 
tätigung und Förderung der ver¬ 
schiedensten Zweige der Ton¬ 
film Industrie-Ausrüstung von 
Theatern und Ateliers, Produk¬ 
tionen, Kopieren und Auswer¬ 
tung von Tonfilmen — gestat¬ 
ten. — Die Vereiniguug der 
deutschen und französischen 
Gruppe, die beide sowchl über 
umfangreiche Laboratorien und 
Fabriken, wie ausgezeichnete 
Erfahrungen auf dem Gebiete 
der Tonfilm - Aufnahme und 
Elektro-Akustik verfügen, be¬ 
deutet für das gesamte Ton¬ 
film-Europa eine erhebliche 
Stärkung und Entwicklungsmög¬ 
lichkeit. 

Die schwedische Ton- 
filmproduktton beginnt 

Morgen beginnen in der 
schwedischen Filmstadt Rasun- 
da die Aufnahmen des ersten 
in Schweden hcrgestellten Ton¬ 
films. Das große Filmatelier ist 
durch Auflegung neuer Böden 
und die übrigen Anordnungen 
auf den neuen Zweck nmge- 
stellt worden, deutsche Ton- 
fiImphotographen und Techniker 
»ind eingetroffen. 

Die erste Aufnahme wird 
morgen eine Kirchenszene des 
neuen Lagerlöf-Film« „Charlotte 
Löwenskiöld" sein, worauf mit 
den Aufnahmen zu einem 
schwedischen Sprechfilm im 
Stockholmer Milieu, begonnen 


' Der 1. deutsche Atlantisfilm 

Friederike 
von Sesenheim 


erscheint 

unter dem endgültigen Titel: 



(QoetfterJiühlingstmum) 

Ein vertonter deutscher Film 

mit 

Gesangs- and Snredielnlagen 

Buch und Regie: 

Hans fininer 

Hauptdarsteller: 

Elga Brink, Hans Slawe 

Jakob Tiedtke, Ida Perry, Karl Platen 
Fred Döderlein, Rudolf Lettinger 
Aribert Mog, Wilhelm Diegelmann 
Josefine Dora, Anita Dorris 
Karl Harbacher, Camilla Spira 
Ilse Baumann, Ilse Gery 
Willy Clever 

Uraufführung demnächst! 


Deutscher Tontilm im 
französischen Elsoff 

Von unserem Straßburger 
Korrespondenten. 

Nicht nachdrücklich genug 
kann man die deutschen Ton- 
filmfabrikanlen auf zwei Tat¬ 
sachen hinweisen, die augen¬ 
blicklich in Straßburg zu beob¬ 
achten sind. 

Im „Broglie" lauft seit Mills 
März der Froelich-Film ,£>:« 
Nacht gehört uns" abwech¬ 
selnd in französischer und n 
deutscher Fassung. Das Resul¬ 
tat sind Rckordziffern in der 
Tageseinnahme, so starker Be¬ 
such, daß täglich viele Be¬ 
sucher wegen Uberfüllung um¬ 
kehren müssen. 

Interessant ist, daß der Be¬ 
such bei der deutscher Origin .1- 
(assung stärker ist als bei cer 
französischen. Etwas, was >ia 
bezeichnendes Licht auf die 
Sprachverhältnisse bei uns 
wirft. 

Im „Palace" läuft seit der 
letzten Woche der Aafa-Film 
„Dich hab - ich geliebt" in der 
rein deutschen Fassung. Auch 
hier sind ausverkaufte Häuser 
zu verzeichnen. Beide Filme 
finden in der Presse eine glän¬ 
zende Aufnahme, und es 
schein! festzustehen, daß der 
Tonfilm auch im Elsaß, ohne 
Rficks’cht darauf, ob er deutsch 
oder .ranzösisch ist, glänzende 
Aufnahme findet. 

Man wird bei uns vielleicht, 
mit Ausnahme von Metz, mit 
der deutschen Fassung auskoir- 
men können, und man wird gut 
tan, den elsässitchen Markt 
mehr zu beachten als bisher, 
weil in ganz kurzer Zeit fünf¬ 
zehn bis zwanzig Theater lür 
Tonfilm Vorführungen eingerich¬ 
tet sind. 

Nach den drei Straßburger 
Theatern, die schon in Betrieb 
sind, wird jetzt sehr schnell 
Mülhausen, Metz und Koln.ar 
folgen Man sieht neben des 
genannten deutschen Filmen 
jetzt „Die drei Masken", „Chi- 
que' , „Das Halsband der Köni¬ 
gin", „Die Arche Noah". ..Der 
Patriot", „Das gottlose Mäd¬ 
chen". „La route est belle". 
„Les trois Caupables". 

Angekündigt sind .Der sin¬ 
gende Narr", „Lucky boy ' und 
„La Bodega". 

Im Beiprogramm zeigt man 
Tontrickfilme von Fleischer uod 
Bilder mit Micky. 

In Pressevorstellungen 
man von der Alliance cinöms- 
tographique europeenne ..Ma¬ 
dame Coübri" und .Trau *• 
Mond". 

Aubert-Franco-Film zeig! '* 
diesen Tagen noch eine Reih« 


, Atlantis >Film 
G. m. b. H. 


Deutsche 
Vereins'Film 
A.G. 


anderem „Napoleon auf St. H«* 
lena" von Lupu Pick. «*•* 
„Lustigen Witwer" mit Hsrtf 
Liedtke und den NeroFil» 
„Meineid". 


Die unsittliche „Arche Noah". 

Eta« Vorstellung in den Lcob- 
scbu'.zer Lichtspielen in Ober- 
ichlcs'cn, wo gerade die ..Arche 
Noah' lief, mußten Lyzeums - 
Schülerinnen auf Anordnung der 
sie begleitenden Schwestern 
plötzlich verlassen, weil letzte¬ 
ren einige Szenen dieses Films 
nicht gefielen und nach ihrer 
Ansicht die Sittlichkeit der 
Schülerinnen gefährdet werden 
könne. Die Schülerinnen stehen 
kn Alter von 16 bis 20 Jahren. 


Um die „Fledermaus -VerHI- 

Dcr Wiener Musikverlag Jo¬ 
sef Weinberger, erklärt, daß die 
von verschiedenen Blättern ge¬ 
meldete Veri.lmung der Johann 
St-jußschen Operette „Die Fle¬ 
dermaus“, durch die neugegrün- 
detc englische Filmgesellschaft 
Majcstic Film Company, nicht 
sUttlinden könne, da die Ver¬ 
filmung dieser Straußoperette 
noch an das Libretto gebunden 
»I, das aber noch nicht frei ge¬ 
worden ist, weil der Original- 
anlor von „Reveillon", nach 
welchem Werk das „Fleder¬ 
maus-Libretto gestaltet wurde, 
J. F Halcvy, erst 1939 frei wird, 
nnd das Urheberrecht immer an 
den Originalautor gebunden ist. 
Das Verfilm ungerecht der „Fle¬ 
dermaus", über das der Ver- 
hf Weinberger nach mehreren 
Seilen hin verhandelt, ist von 
der angeführten englischen 
Produkt tonsfirma bisher recht¬ 
lich nicht erworben worden. 


Eia fönender, farbiger Spiel¬ 
film 

Leni RiefensLahl, die sich als 
Haaptdarstellerin des neuen 
FantV-Films ..Sturme über dem 
Honlblanc" zur Zeit in der 
Schweiz befindet. hat ein Film- 
■anuskript mit dem Titel „Die 
,0 **a Teufet ■ geschrieben. Es 
«in Skiiilm. der in tönender 
Fzssung gedreht und als erster 
® Btl ' Art auch farbig werden 
Gestalten sind die be- 
«aanlen Innsbrucker Abfahrts- 
!*®{* r genannt ..Die roten Teu- 
*" die besonders im letzten 


’*kr viel 
■■achten. 




Warner Bros. fabrizieren in 

E'lms Sonores Tobis. Paris. 
"J.* 3 in ihren Toniilnatelieis 
I-prcuy zur Zeit gemeinsam 
KlL^* r0 * r ® rot hers ein paar 
iÜ?' 1 “* 1 di « in KÄrI « ■» New- 
■X„ Inr Ur * u,,ül, rung kommen 


W '»y Kollo bei der UI«. 

>* r ‘‘ekannte Berliner Schla- 
«'' Komponist Willy Kollo 


T ' '' una *wtr einen 

0 *Li«b« für eine N«dit“ 
g" F ° Xlrott «Wir leben 


Jannings' Burgtheater- 
Engagement perfekt 


Wei uns ein Telegramm unse¬ 
rer Wiener Korrespondentin 
meldet, sind die Verhandlungen 
zwischen Jannings and der Ver¬ 
waltung der österreichischen 
Bvndestheater nunmehr abge- 

Man ist über alle Punkt« 
einig und hat nur die Unter¬ 
zeichnung und Terminierung des 
Vertrages znrückgestellt. bis 
Jannings seine endgültigen 
Gaatspicl-Dispoztionen getrof¬ 
fen hat. 


Nach den Vereinbarungen 
steht zunächst fest, daß Emil 
eine große klassische Rolle dar- 
atcllen und jedes Jahr im Rah¬ 
men des modernen Repertoires 
in einer Premiere eine Haupt- 
rotle übernehmen wird. 

Die Wiener Presse spricht 
durchweg ihre Befriedigung dar¬ 
über aus. daß es gelungen ist, 
den großen Menschengestal ler 
für das Burgtheater zu ge- 


Die Jagd nach der Million 


Fabrikat und Verleih: Aafa 
Manuskript: nach dem Roman 
„Lord Spleen'* von Ludwig 
v. Wohl 

Regie: Maz Obal 


Hauptrollen: Albertini. Vercbes, 
Grell Berndl 

Länge: 2497 Meter. 7 Akte 
Uraufführung: Titania-Palast und 
Primus Palast 


Luciano Albertini ist der 
Held dieses Abenteurerfilms, 
und das bedeutet Szenen voll 
kühnen Wagemnts, Aufregung 
und Spannung, die das Publi¬ 
kum fesseln und zum Mitgehen 

Der Roman „Lord Spleen" 
von Ludwig von Wohl gab eine 
ausgezeichnete Vorlage iür das 
von Hans Gulder und Mas Obal 
sehr geschickt geschriebene 
Drehbuch, das Albertini reich 
lieh Gelegenheit gibt, seine Vor¬ 
züge als Senaationsdarstcller 
aufs beste und wirksamste zur 
Geltung zu bringen. 

Luciano ist auf der Suche 
nach einem Hochstapler, der 
ihm seine Papiere gestohlen hat, 
Carlos, ein aufgeweckter Bur¬ 
sche, ist sein Heller auf dieser 
Jagd. Nach vielen aufregenden 
Begebenheiten wird der Hoch¬ 
stapler zur Strecke gebracht, 
Luciano kann das Mädchen, 
dessen Verlobung mit dem Gau¬ 
ner er immer wieder so erfolg¬ 
reich bintertrieben hatte, selbst 
heimlühren und sich der Riesen¬ 
ei bschaft erfreuen, die ihm der 
fnlsohe Graf entreißen wollte. 

Die Mischung in den Be¬ 
gebenheiten. die Max Obal mit 
sicherar Hand und flottem Tem¬ 
po inszeniert hat, ist sehr gut 
getroffen. Der Aufbau der 
Szenen und die Entwicklung der 
Handlung ergaben einen richti¬ 
gen Abenteurerfilm, bei dessen 

Ein neue» Syi'em der 

Associated Press meldet die 
Entdeckung eines neuen Sy¬ 
stems elektrischer Reproduk¬ 
tion von Tönen, das als „ver¬ 
blüffender Fortschritt gegen¬ 
über den jetzigen Systemen auf 
dem Gebiete des Radio, Gram¬ 
mophons und Filmt bezeichnet 
wird, durch den Ingenieur Haya 
Hammond jr. in Gloocestcr 


Ablauf das Publikum mit dem 
Helden lebt, sich mit ihm freut, 
wenn ein Coup gelingt, und in 
bange Aufregung gerät, wenn 
etwas schief zu gehen droht. 

Albertini. der kühne Springer, 
macht seine Kraftsachen und 
seine artistischen, wagemutigen 
Stücke mit fabelhafter Selbst- 
ve-ständltchkeit. angenehm an 
ihn berührt es immer wieder, 
daß er alles, was er ausführt, 
schlicht und natürlich tat und 
sich nie als selbstgefälliger Held 
aulspielt. 

Famos assistiert ihm Ernst 
Verebes. der die humoristische 
Note in die Vorgänge der auf¬ 
regenden Jagd bringt. 

Ober ihn. der seine Qualitä¬ 
ten alt ausgezeichneter jugend¬ 
licher Komiker wieder eindring¬ 
lich unter Beweis stellt, wird 
mächtig gelacht. 

An dem unterhaltsamen nnd 
amüsanten Spiel sind noch be¬ 
teiligt: die anstellige, hübsche 
Greil Berndt. Elga Temary. 
Harry Hardt, Raimondo van 
Riet und Fuchs LUka. 

Es gibt schöne Aufnahmen 
von Landschaften an der Adria. 
Guido Seeber und E. Lamberti 
haben sehr gut photographiert, 
die Bauten sind von Höfer und 
Scbwiderski errichtet, die könst- 
lerioche Oberleitung des Films 
hatte Rudolf Walther-Fein. 

Der Film wurde im Titania- 
Palast mit starkem Beifall auf- 

Klangrcproduktfon ? 

Experten auf den genannten 
Fachgebieten behaupten. die 
Naturalisierung der Musik und 
der Sprache unter Ausschaltung 
mechanischer Nebengeräusche 
und befriedigenderes Ergebnis 
von Tonfarbe und Dynamik seien 
erzielt. Amerika-Singer von 
Ruf, wie Stokowaki. Kuaaevilz- 
ki. Mary Garden «VW., stallen 
sich auf den gleichen Stand- 


Die Glücksmelodie 


Verleih: Mondial 

Länge: 2700 Meter, 9 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal 


Ein schwedischer Synchron- 
Film. Eine Svensk - Operette. 
Mil allen Vorzügen der schwe¬ 
dischen Bilder. Hübsch, rund, 
ausgeglichen. Nett in der Idee. 
Fein pointiert im Spiel. 

Die Geschichte von einem 
Slraßenbahnschallner.der eigent¬ 
lich Akademiker ist und nur 
die Tram mit dem Höraaal ver¬ 
tauschte, weil er seine arme 
Mutter ernähren muß. 

Verliebt sich in die Tochter 
eines reichen Musikverlegers, 
die er schließlich als Frau heiiu- 
fübrt, weil ihm nebenbei auf 
der Straßenbahn ein iamoser 
Schlager eingefallen ist, der un 
Film selbst nach einem Leit¬ 
motiv von Julius Sylvam er¬ 
scheint. 

Zwischendurch gibt es ein« 
böse Scbwiegermama, die ihren 
Mann betrugt. E-ne schikanös« 
Freundin Ein paar ausgezeich¬ 
nete Tricks, and vo- allem wun¬ 
dervolle Laadschallsbilder ans 
Stockholm. 

Das Musikarrangc-nent stammt 
von Sablberg und Schildknecht. 
Das Orchester leitete Arthur 
Guttmann. während die Plat¬ 
ten voo Lignose-Hörfilm-ßr cu- 
sing stammen. 

Gespielt wird mit sehr viel 
Liebe nnd feinem Verständnis 
unter geschicktester Regie. 

Neu für uns der sympathische 
lunge Liebhaber (Hakan Ws- 
stergren) und dea Verlegers 
Töchterlein (Elisabeth Frisk|. 

Alle Bekannte dagegen, di« 
immer noch jung« und ausge¬ 
zeichnete Jenny Hasselquist 
und die liebenswürdige Margit 
Manstad. 

Es gab Beifall, der noch stär¬ 
ker gewesen wäre, wenn sich 
diejenigen der M'twirkenden, 
die bei der Berliner Premiere 
anwesend woran, vor dem Vor¬ 
hang in persona gezeigt hätten. 

Vorher im Beiprogramm eine 
Revue ans dem New-Yorker 
Kristall - Palast. Interessant« 
Kurzbilder mit hübschen Schla¬ 
gern und sehen guten Eazeo- 
trik-Tänzern. 


Ein neues Tonfilm- 
t Heuler der Uta In 
Cbemnifz 

Aas 1. April übernimmt di« 
Ufa die Kammerlichtspiel« 
Chemnitz, di« bisher der Rö¬ 
mischen Kaiser Hotel- und 
Theater-A.-G. gehörten Das 
Theater, das zwölfhundert Platz« 
faßt, ist nach modernsten Prin- 
zipien eingerichtet und hat 
neben einer grollen Orgel eine 



















































































































































24. Jahrgang Berlin, den 2. April 1930 Nummer 78 


Der heißumstrittene „Blaue Engel“ 


Nun ist der deutsche Ton¬ 
film schließlich, ohne daß er 
es wollte, wirklich literatur- 
fähig geworden. 

Noch nie ist über einen 
Film vor der Premiere so 
lebhaft gestritten worden. 
Noch nie haben sich die 
besten Federn des publi¬ 
zistischen und literarischen 
Deutschland so intensiv für 
einen Film eingesetzt wie 
diesmal beim „Blauen 
Engel". 

Für uns vom reinen Film¬ 
standpunkt aus stellt diese 
Auseinandersetzung eine An¬ 
gelegenheit zweiter Ordnung 
dar. 

Es handelt sich — zur In¬ 
formation für die, die fern 
vom Parteiengetriebe Ber¬ 
lins leben —, lediglich dar¬ 
um, was von Heinrich Manns 
Roman übernommen und 
tvas unterdrückt wurde. 

Die Novelle von Mann, 
vor vielen Jahren erschie¬ 
nen. war in vieler Beziehung 
eine Herabsetzung des deut¬ 
schen Oberlehrers, den er 
*ls eine Art Kinderschreck 

darstellte. 

Als einen Menschen, der 
von anderen alles verlangt 
u nd selbst bei der erstbesten 
Gelegenheit aus der Gesell¬ 
schaftsordnung ausbricht 
und über die Stränge schlägt. 

Diese peinliche Schilde¬ 
rung „des kleinen Pädagogen 
>n der Provinz" ist im Film 
•“gebogen. Es bleibt nichts 
«ehr von der Tendenz ge¬ 
gen den Oberlehrer, sondern 
** ist daraus das Schicksal 
*mes kleinen Professors ge¬ 
worden. der von einer Lei- 
erfaßt wird, die 
rker ist als alle guten 

orsätze. Als Erziehung und 
« leu * in dem er jahrelang 

verankert war. 



Es scheint, als ob im Streit 
der Meinungen über diesen 
Film auf beiden Seiten die¬ 
ser Kernpunkt nicht genü¬ 
gend herausgeschält worden 
ist. 

Es handelt sich nicht dar¬ 
um, ob dieser Film mit oder 
ohne Heinrich Mann gedreht 
wurde, sondern es ist ledig¬ 
lich festzustellen, daß der 
Professor Rath im „Blauen 
Engel" nicht der Professor 
Unrath des Romans ist. 

Wenn der Dichter der No¬ 
velle heute als Filmautor 
seine Ansicht geändert hat, 
wenn er also damit einver¬ 
standen war, daß aus dem 
Unrath Rath wurde, so be- 


Fabrikat: Uiatonfilm der Erich 
Pommer-Produktion 
Verleih: Uh 

Manuskript: Nach Heinrich 
Mann von Zackmayer 
u. Vollmöller 

Drehbuch: Robert Liebmann, 
Musik: Friedrich Holländer 


deutet das nichts anderes, 
als daß er heute anbetet, 
was er einst verbrannte. 

Im Film erscheint als 
Hauptperson Professor Rath, 
Leh~er an einem kleinen 
Gymnasium. Pedantisch, 
korrekt, aber doch irgend so 
etwas wie Sonne im Herzen. 

Man sieht das, wenn er 
in Trauer versinkt, weil sein 
kleines Vögelchen eingegan¬ 
gen ist. Erkennt es daran, 
wie er seine Schüler behan¬ 
delt. Wird ergriffen von der 
großen Herzensgüte dieses 
weltfremden Mannes, als er 
sich zum Verteidiger der tan¬ 
zenden Tingeleuse aufwirft. 


Regie: Joset von Sternberg 
Bild: Günther Rittau, Hans 
Scbneebcrgcr 
Ton: Fritz Thiery 
Hauptrollen: Emil Jannings, 
Marlene Dietrich 
Unge: 2965 Meter, 10 Akte 
Uraufführung: Gloria-Palast 


die er plötzlich, aus innerem 
Antrieb, als seine Braut be¬ 
zeichnet. 

Wenn er dann sein Amt 
aufgibt, diese ..Künstlerin“ 
heiratet und im doppelten 
Sinn zum Clown wird, zeigt 
sich im Prinzip nur wieder, 
wo die Tragödie dieses Men¬ 
schen liegt. 

Er mußte am Leben zer¬ 
schellen, weil er das Leben 
nie richtig kannte. Weil er 
über den ersten Stein strau¬ 
chelte, der auf seinem Wege 
!«fi 

Der Film zeigt diese er¬ 
greifende Geschichte in Mo¬ 
mentbildern. Es gibt, genau 
gesehen, keine r'ortlaufende 
Handlung. Man spielt Epi¬ 
soden, die vielfach sogar nur 
optisch verbunden sind. 
Aber jedes dieser Blitzlich¬ 
ter eines Menschenschicksals 
ist typisch und wird durch 
die geniale Gestaltungskr ft 
der Parsteller, durch die 
wundervolle, geschickte Sze¬ 
nenführung rein ausge¬ 
schöpft. 

Jannings zeigt sich als der 
große Menschengestalter, wie 
wir ihn immer schon kann¬ 
ten. 

Hier im europäischen Rah¬ 
men. im Fluidum des deut¬ 
schen Ateliers, umrahmt von 
heimischen Darstellern, steht 
er wieder auf der großen 
Höhe, die er nur ab und zu, 
gezwungen durch den Ameri¬ 
kanismus. ein paar Schritte 
verließ. 

Sein Rat ist ein Höhe¬ 
punkt deutscher Film- und 
Tonfilmgestaltung. 

Sie konnte nur so voll¬ 
endet gelingen, weil er in 










Joseph von Sternberg den 
Regisseur fand, der die Sze¬ 
nen so stellte, wie Jannmgs 
sie brauchte. 

Sternbergs Verdienst ist es 
ferner, auch Marlene Dietrich 
die große Chance gegeben zu 

haben. 

Heute, im Augenblick, wo 
Marlene auf dem Weg nach 
New York ist, ziehen noch 
einmal die kleinen Rollen 
and Röllchen an uns vor¬ 
über, in denen man die 
Schauspielerin jahrelang sah. 
Wenn sie nicht immer die¬ 
sen Erfolg hatte, wenn man 
sie nicht immer anerkannte, 
so lag das daran, daß man 
sie falsch beschäftigte. Daß 
s»an ihr Figuren zu spielen 
gab, bei denen äußerliche 
Nachteile das rein Artisti¬ 
sche vielleicht tiberwogen. 

Hier im „Blauen Vogel" ist 
sie restlos und unvergleich¬ 
lich gut. 

Etwas, was übrigens auch 
von den anderen Mit wirken¬ 
den, Kurt Gerron, Hans Al- 
bers, Karl Huszar und Rosa 
Valetti zu sagen ist. 

ln Nebenrollen: Eduard 
von Winterstein, Diegel- 
nann, Rolf Müller, Rolant 
Varno, Karl Ballhaus und 
Robert Klein-Lörk. 


Ausgezeichnet die Photo¬ 
graphie Rittaus und Schnee¬ 
iger». Gelungen der Ton, 
™r den Fritz Thiery zeich- 
Geschmackvoll die 
Bauten von Hunte und Has- 
ler. 

Bemerkenswert die Musik 
Friedrich Holländers, die dis- 
, umrahmt und ein paar 
Ltitmotive, wie das Glocken- 
•M « 1 der Salzburger Uhr. 
vorbildlich verwertet. 

Ein Film voll Schönheit, 
y* kleiner, 'einer, wert- 
» ol| er Nuancen. Alles in al- 
'«« ein Kunstwerk. Ein 
tanzender Beweis für die 
°glichkeiten des Tonfilms. 
® Film voller Publikums- 
»«rksamkeit. Ein Bildspiel. 
f* s geniale Darstellungs- 
wü nS !', m °dernen Filmstil. 
i . St er,sc hes Manuskript, 

. a ■'gestimmte Baukunst 
e,nen ‘ Ganzen vereint 

Harmonie des 
‘onf’hns. MeUterleistung. 
** Äker •**«• «»eilt 
«»le Tonfihnkiae- 
r„V^ r \ phi « Welt her- 
' 0r brachte. 


Umstellung eines Kinos auf Tonfilm stellt 
teilweise Betriebsstillegung dar 

(Eine wichtige Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin ) 

Der Tatbestand ist folgender: 

Der Klüger war in einem Kino der beklagten Gesellschaft als 
Musiker beschäftigt. Zugleich war er Vorsitzender des Ange¬ 
stelltenrats bis Ende Januar 1930 . Er ist am 31 Oktober 1929 
zum 15. November 1929 gekündigt worden und macht geltend, die 
Kündigung verstoße gegen § 96 B.R.G., weil die Zustimmung der 
Betricbrrertretong nicht eingeholt sei. Der Kläger stellt den An¬ 
trag. die Beklagte zu verurteilen, an ihn vom 16 Oktober 1929 ab 
wöchentlich nachträglich, vorläufig bis zum Urterlstagc 90 . Rm. 
zu zahlen. 

Die Beklagte hat Klageabweisung beantragt. 

Aus den Entscheidungsgründen: 

Dem Ansprache des Klägers konnte nickt stattgegeben werden. 

Mit Reckt beruft sich die Beklagte auf den Absatz 2, Ziffer 2 
des § 96 B.R.G., wonach die Zustimmung der Betriebsvertretung 
nicht erforderlich ist bei einer Entlassung, die durch Stillegung des 
Betriebes erforderlich ist. Die Beklagte hat das Orchester ihres 
Kinotheaters entlassen, weil sic es auf Tonfilm umgestellt hat. 
Die Kammer (4a) sicht hierin eine teilweise Stillegung des Be¬ 
triebes und keine bloße Betriebseinschränkung. Es ist auch die 
Übernahme des Klägers, der Musiker ist. in einen der Restbetrieb« 
nicht gut möglich. Auf $ 74 B.R.G. kann sich der Kläger nicht 
berufen, denn diese Bestimmung bezweckt nicht den Schutz der 
einzelnen Arbeitnehmer. Die Nichtbeachtung des § 74 beein¬ 
trächtigt daher nicht die Wirksamkeit der Kündigung. 

Hiernach mußte der Klage der Erfolg versagt werden. Ein 
Urteil, das geeignet ist, zur Klärung der durch die Tonfilmen:Stei¬ 
lung hervorgerufenen Streitfragen beizutragen. 


Das Haus der Presse im Toafilm 


Gestern, Dienstag abend gegen 
H8 Uhr, gab gs in der Tier- 

gartcastraßc, veranlaßt durch 
einen ordnenden Schutzmann, 
leichte Störungen im Verkehr. 
Wer aus den Auto«, auf der 
rechten Seit« der Straß« vom 
Kemperplatz aus.ausstieg, wurde 
voa erneu. wohlwolleodenSchutz 
nuon hwübergcleitct. Es waren 


der Lichtmaschine oder dem für 
den Ton verantwortlichen Ab¬ 
hörer. Die Musik intonierte. 
Es liefen die Apparate. Die 
Teller und Gläser klirrten Man 
unterhielt sich und speiste. 
Alles das wurde von den Kame¬ 
ra« aufgefangen Einig« promi¬ 
nent« Gäste wurden herausge- 
griffen. Ganz besonders hielten 


die Gäste, die zu dem Ein¬ 
weihungsakt des Hauses der 
deutschen Presse geladen wa¬ 
ren. Plötzlich kam ein großer, 
autobus ähnlicher Wagen angc- 
fakren. Der Ufa-Tonwagen. Es 
sollte zum erstenmal eia Fest¬ 
akt. «in bewegtes, gesellschaft¬ 
liches Ereignis, getonfihnt wer¬ 
den. Aus dem Wagen wurden 
unzählige Meter von Kabeln 
h ar a uag ehoK and über die Trep¬ 
pen in die einzelnen Säle ge¬ 
zogen. Auch ein großer Lam¬ 
penpark wurde aufgebaut, einige 
Mikrophone zweckmäßig ver¬ 
teilt Allmählich füllten sich die 
Säle. Mancher staunte über das 
Untier eines Scheinwerfers, das 
sein großes Glotzauge auf die 
biumengeschmückten Tische im 
Festsaal richtete. Es dauerte 
nicht lange, da spielten auch die 
kleineren Scheinwerfer aus allen 
Ecken. Es konnte sich von den 
Anwesenden niemand darüber 
beklagen, daß er nicht genü¬ 
gend beleuchtet gewesen wäre. 
Mit Vorsicht und Takt walteten 
Richard Engel, der Leiter der 
Wochenschau, und der Chef- 
Operateur Unger. Di« Opera¬ 
teure, sowohl die akustischen 
wie di« optischen, deren Appa¬ 
rate synchron gekoppelt waren, 
fingen an xu drehen Ab and 
zu ein Telephongespräch mach 
dem Ufa Teewagen. Es galt 


die Operateure die Ehrentafel 
im * ugc, und dann erhob sich 
eia Redner nach dem andern. 
Eine wahrhaft klassisch« Szene 
war der Augenblick, als der 
Brief vom Reichspräsidenten 
verlesen wurde. Das Deutsch¬ 
land-Hoch ertönte. und die 

hobeaen Gläsern stimmte das 
Deutschlandlied an. Es war eia 
ungezwungener Akt ohne Regie 
und klappte trotzdem. Und als 
di« Tafel aufgehoben war. ver¬ 
legte sich auch die Toafilm-Rc- 
portage auf den „gemütlichen 
Teil". Es wurde noch manche 
klein« Stimmungsszene festge¬ 
hr Hen, und wenn der Abhörer 
seine Telephonate zu den Ka¬ 
meraleuten nicht optimistisch 
gefärbt bat, so kann man er¬ 
freulicherweise erwarten, daß 
die aktuelle Tonfilm-Reportage 
sich gerade bei der Einweihung 
des Hauses der deutschen Presse 
als «in brauchbares publizisti¬ 
sches Mittel erweist. 

Als sich um V-2 Uhr das Gros 
der Gäste entfernte, zog der 
Ufa-Tonwagen seine Kabel wie¬ 
der ein und trat die Rückreise 
nach Neubabelsberg an. Der 
Ufa - Tonfilm von der Ein¬ 
weihung des Hauses der deut¬ 
schen Presse wird in den näch¬ 
ste» Tagen in aßen Berliner 
Ufa-Theatern gezeigt 


Brand im Efa-Atdier 

Im Berliner Efa-Atclier brach 
heute morgen Feuer aus, das 
aber, ehe es größeren Schaden 
anriebten konnte, gelöscht 
wurde. 

Es brannten lediglich die Por¬ 
tierloge, der Vorraum und einige 
Gegenstände, die im Vorraum 

standen. 

Das Atelier, das vorschrifts¬ 
mäßig durch eine große Eisen¬ 
tür von dem Vorraum getrennt 
ist, wurde nicht in Mitleiden¬ 
schaft gezogen. 

Man vermutet, daß das Feuer 
durch einen elektrischen Ofen 
in der Portierloge entstanden 
war. Der Schaden konnte so¬ 
fort beseitigt werden, der Ate¬ 
lierbetrieb geht ohne Unter¬ 
brechung weiter. 


der Tobis 

Am Dienstag, dem f. A-ril, 
nachmittags 3 Uhr fand im 
Sitzungssaal der Gesellschaft 
die ordentlich« Generalver¬ 
sammlung der Tonhild-Syndikat 
A.-G. unter Vorsitz von Dr. 
Bausback von dar Firma Hugo 
Oppenheim & Sohn statt. 

Di« Versammlung, in der 
sämtliche Aktien vertreten 
waren, genehmigte einstimmig 
den vorgelegten Geschäftsbe¬ 
richt, die Bilanz und die Ge¬ 
winn- and Verlort lechmmg un- 
(et gleichzeitiger Entlastung von 
Aufsicbtsrat und Vorstand. 

Die satzungsmäßig durch Lo* 
au »geschiedenen Aufsichtsrats- 
mriglieder Dr.Bausback. Rechts¬ 
anwalt Dr. Frankfurter und 
Konsul v. Stein, Köln, wurden 
einstimmig wiedergewählt, Herr 
Bankier S. Schönberger Ber¬ 
lin, wurde aeugewählt. 

Irgendwelche Verhandlungen 
fanden in Anbetracht des rein 
formalen Charakters der Gene¬ 
ralversammlung nicht statt. 

Die Ufa baut in Danzig 

In den nächsten Wochen 
wird in Danzig mit dem Bau 
eines neuen großen Ufa-Thea¬ 
ters begonnen, welches über 
1300 Sitzplätze umfassen soll. 
Selbstverständlich wird das 
neue Ufahaus mit allen lech- 

Neuzeit und der allerneuestcn 
Tonfilm-Wiedergab «-Apparatur 
ausgestattet werden. 

Bengt Berg in Frankfurt 

Beugt Berg war einige Tag« 

persönlich in Frankfurt am 
Main, um zu seinem Film „Der 
leUte Adler" persönlich zu 
sprechen. Gleichzeitig veran¬ 
staltete er im Frankfurter 
Kunstverein eine ausgezeich¬ 
nete Ausstellung von Tierauf- 

Groß war das Interesse für 
die Tonüimpreroiere „Der un¬ 
sterbliche Lump",die im Frank¬ 
furter Ufa-Palast sUtMand. Der 
FUm hat eine durchwegs gute 
Press«. 


,,LiebcswaIzcr"-Erfolg 
in Mannheim 

Die Uraufführung der Ule- 
Tonfilm - Operette „Liebeswal- 
2 er" im Universum in Mann¬ 
heim brachte einen überwälti¬ 
genden Erfolg Die Kassen der 
ersten drei Tage überstiegen bei 
weitem alles bisher Dagewesene. 
Das Publikum ist begeistert. 

Wiener Mu»iker gegen 

Gemeindeverwaltung 

Die Organisation der Wiener 
Musiker hat beschlossen, gegen 
die Gepflogenheit des Wiener 
Magistrats, neue Unternehmun¬ 
gen von Theatern, Kinos und 

Vergnügungsetablissements für 

die Steuerschulden ihrer Vor¬ 
gänger haftbar zu machen, beim 
Verwaltungsgerichtshof Be¬ 

schwerde zu erheben. Die Mu¬ 
sikerorganisation erklärt sich 
durch diese Magistratsgepflo¬ 
genheit geschädigt, da dadurch 
die Eröffnung von Betrieben 
und damit Arbeitsmöglichkeiten 
für Musiker verhindert würden. 

Prozeß um die Indianerin 
Rotemarie 

Redwing aus dem Indianer¬ 
slamm der Tscherokesen. Film¬ 
darsteller in Hollywood, klagt 
gegen Mancravie aus dem In¬ 
dianerstamm der Osagen. eben¬ 
falls Filmdarstcller. wegen Ent¬ 
führung der indianischen Film¬ 
darstellerin Rosemarie auf Zah¬ 
lung von 150 000 Dollar und 
weitere 100 000 Dollar als 
Schadensersatz für einen von 
Rosemarie bei der Flucht mit 
Mancravie in Mexiko erlittenen 
Automobilunfall, der sie im Ge¬ 
sicht schwer verletzt hat. 


„Zapfenstreich am Rhein.“ 

I n den Hauptrollen der Delog- 
Tonfilmoperettc der Triumph- 
Film „Zapfenstreich am Rhein" 
sl id beschäftigt: Hans Stüwe, 
Charlotte Susa, Maria Solveg. 
Verebes, Arno, Westermeier. 
Josefine Dora, Camilla von Hol¬ 
lay. Julia Ser da, Else Reval, 
Junkermann, Zilzer, S kla, Be¬ 
riech. Harbacher, Boettcher und 
Fritz Richard. Regie führt Jaap 
Speyer. 

Die Tonfilmoperette erscheint 
für Berlin-Osten und Nord¬ 
deutschland bei der Triumph- 
Film. Uraufführung im Mai. 


Tonfllmdcbatfe in 

Die letzte Versammlung des 
„Verbandes der . Lichtspiel' . 
theaterbesitzer Südwestsach- - 
sens" galt wiederum dem Ton¬ 
filmproblem. Adler (Oelsnitz) 
betonte, daß es Pflicht des 
Reichsvtrbandes' ist, die Inter¬ 
essen der mittleren und klei¬ 
neren T .eaterbesitzer zu wah¬ 
ren. Auch die Theaterbesitzer 
seien an der gegenwärtigen 
Situation schuld, da sie, um 
überhaupt Tonfilme zu erhalten. 
Überangebote gemacht und 
phantast.sche Preise bewilligt 
hätten. 

Der Vorsitzende Gulder 
(Plauen) verteidigte die D. L. S.- 
Politik und führte aus, daß das 
D. L. S. nach Lage der Dinge 
richtig gehandelt habe. Syn¬ 
dikus Dr. Flemming wies auf 
die durchaus unklare Situation 
hin. Das Ergebnis des Pro¬ 
zesses Tobis-Klangfilm/Kinoton 
wurde bekanntgegeben. Außer¬ 
dem wurde auf eine Erklärung 
der Kinoton hingewiesen, nach 
der die Lieferung von Appa¬ 
raten nur ohne Verstärker er¬ 
folgen könne, und daß die Ver¬ 
antwortung benn Einbau von 
Verstärkerröhren dem Theater- 


Österreichische Filmzeitung 


Pelea and Rumlnico 


Süd we«f-Sachsen 

besitzer überlassen bleiben 

Nach eingehender Aussprache 
wurde folgender Beschluß ein¬ 
stimmig gefaßt: 

„Die Theaterbesitzer im süd¬ 
westsächsischen Verband er¬ 
klären zur Tonfilm-Situation, 
daß die großen Theater in 
Deutschland sich zum Teil mit¬ 
schuldig gemacht haben am 
deutschen Theaterbesitzerstand, 
indem sie durch Befürwortung 
des Tonfilms die einseitige Ein¬ 
stellung der Fachpresse gestützt 
rnd die Leihpreisc für die Ton¬ 
filme in die Höhe geschraubt 
haben. Für die mittleren und 
und die Leihpreise für die Ton¬ 
film aus finanziellen Gründen 
noch abgelehnt werden. 

Der Reichsverbandsbeschluß, 
der an die Fabrikanten und 
Verleiher ergangen ist, gute 
stumme Filme neben den guten 
Tonfilmen zu schaffen wird be¬ 
grüßt, und man verlangt, daß 
die ' Theaterbesitzerverbände 
sich mit aller Energie dafür ein- 
setzen, daß die deutsche Fiim- 
fabrikation den Wünscher ihrer 
Haiiptkundschaft in Zukunft 
mehr Rechnung trägt als bisher 


Enttäuschte 

Aktionäre 

Die „Celebntone" in London, 
eine Gesellschaft, die sich der 
Herstellung von Tonfilmvorfüh¬ 
rungsapparaten widmen wollte, 
hatte _ ihren Aktionären Ge¬ 
winne von über' 50 000 Pfund 
Sterling in Aussicht gestellt, in 
Wirklichkeit waren aber in der 
ganz kurzen Zeit ihres Be¬ 
stehens bereits Verluste in Höhe 
von mehr als 20 000 Pfund ein¬ 
getreten. 

Da die Recbnungslegung keine 
Anhaltspunkte dafür gab, wo¬ 
für ein großer Teil der bis jetzt 
eingezahlten 90 000 Pfund des 
insgesamt 160 000 Pfund betra¬ 
genden Aktienkapitals verwen¬ 
det war, kam cs in der Ge¬ 
neralversammlung zu außer¬ 
ordentlich heftigen Tumult¬ 
szenen, die damit endigten, daß 
die enttäuschten Aktionäre 
kurzerhand einen Liquidations¬ 
ausschuß zur Liquidierung der 
Gesellschaft cinsetzten, um 
nicht noch mehr Geld zuzu- 


Ein deutscher Spanien- 
film 

In einer Festvorstellung 
brachte die Bayerische Landes¬ 
filmbühne gemeinsam mit der 
Deutsch-Spanischen Gesellschaft 
im Münchener Phoebus-Palast 
einen großen Kulturfilm über 
Spanien in Uraufführung her¬ 
aus. Der Film ist hergeslellt 
von der Münchener Industrie 
und Kulturfilm (Körösi) und 
zeichnet sich durch eine liebe¬ 
volle Behandlung seines Themas 

Zu den Bildern hat Professor 
Alexander Laszlo eine charak¬ 
teristische Musik zusammenge¬ 
stellt, die durchgehend auf spa¬ 
nischen Originalmotiven fußt 
und sehr klangvoll mit befeuern¬ 
dem Rhythmus zu Gehör ge¬ 
bracht wurde. Die Musik Lase- 
los zum Spanienfilm wird mit 
dem Film zugleich überallhin 
verliehen werden. Es gab lau¬ 
ten Beifail bei der Premiere. 


Breslauer Filmmatinre 

In einer So n dervor s tellu ne 
lief am Sonntag vormittag iij 
„Deli-Theater" ip Breslau euj- 
Kulturfilm, betitelt „An heiliges 
Wassern". Die Besucher zeigten 
für dieses Bild, das uns Ägyp¬ 
ten und Palästina recht an¬ 
schaulich vor Augen . führt, 
starkes Interesse. Die Begleit¬ 
musik erfolgte auf der in die¬ 
sem Lichtspielhaus eingebautes 
Oskalyd-Orgel. 

„Eine Reise ins Wunderland 
Indien", einen Film von Lols 
Kreutzberg, zeigte man vorher 
in der gleichen Veranstaltung. 

In den hiesigen „Urania- 
Lichtspielen", die an Sonnaben¬ 
den und Sonntagen laufend 
Kulturfilme vörführen, gelangte 
übrigens vor kurzem ein Film 
„Finnland als Reiseland" bei 
starkem Interesse des Publi¬ 
kums zur Aufführung. 

Neue Kinotontheater 

In folgenden Theatern wur¬ 
den Kinoton-Apparaturen in Be¬ 
trieb genommen: 

Berlin: Alhambra Schöne¬ 

berg, Corcordia-Palas t, Deütscä- 
Amerikanisches Theater, Kos¬ 
mos Tegel. Metro-Palast, Pic- 
cadilly. Terra-Lichtspiele Mo¬ 
zartsaal. 

Hamburg: Welt-Lichtspiele. 

Hamm. i. W.: Diana-Lichtspiele. 
Stettin- Urania. 

Musiker in Dänemark 
verlangen Regierung«* 
hilte 

Die Kopenhagener Kinothea¬ 
termusiker haben sich mit einer 
Petition an die Regierung ge¬ 
wandt, in der sie Schutz gegea 
die große Arbeitslosigkeit der 
Kinomusiker verlangen, die 
durch den Tonfilm eingetretes 
ist. Von 600 Musikern sind 
über 200 bereits arbeitslos. 


„Ich glstä' nie m eh r an eine 
Frau'-Erfolg. 

D er Tauber - Tonfilm der 
Emelka „Ich glaub nie 
mehr an eine Frau" beherrscht 
zur Zeit den Spielplan der groll¬ 
ten Kinotheater Berlins und der 
Provinz. Der Film erringt 
überall Sensationserfolge. Mel¬ 
dungen aus Danzig, Frankfurt 
a. M, Mannheim, Stettin. Kö¬ 
nigsberg, Nürnberg und Ham¬ 
berg (gleichzeitig in vier Thea- 


„ C1N£ M AGA ZI NE" 

Perta«.- Ln Pubiication, Pönal. Pari, 
VtrlrilmMgt Ororgt Oulmann. Bnli» Wli, Pariur Straft IS. 


rr Art zur Verlü|uo| 




ui und b«l der Poet It. Poet.eitaiHtli.te. Beeag.prei. Mk- 3 - viwtctisk**: 

____JS P1|- die mm-Htka. — SeHeae raten nod Rebelte nach Tont — 

i a I (Aro.t. Verantwortlich ihr die Redaktion: D r.R ober! Naumann, für den Anregy 







w <»««ato 9r 

•F W • FILM-FACH BUTT V 

^ H ü VERLAG SCHERL* BERLIN —Bl l ^ 


24. Jahrgang Berlin, den 3. April 1930 Nummer 79 

Tantieme-Probleme 


Der Siegeszug des Tonfilms, 
der heute von niemand mehr 
bestritten werden kann, stellt 
uns dringender als je vor das 
Tantieme-Problem, das sich 
jetzt in seiner ganzen Größe 
aufrollt, vom Autor und Kom¬ 
ponisten angefangen bis her¬ 
unter zum Theaterbesitzer. 

Der Schutzverband deut¬ 
scher Schriftsteller rät in der 
■euesten Nummer seiner Zeit¬ 
schrift den Autoren mit Recht, 
hei der Vergebung der Ton- 
filmrechte an die Bühnenver- 
leger und Bühnenvertriebe 
eine gewisse Vorsicht walten 
*u lassen. 

Die Autoren und Kompo¬ 
nisten sollen sich höchstens 
auf zwei Jahre binden und 
sollen vor allem dem Vertrieb 
nicht mehr als 15 Prozent be¬ 
willigen. 

Dber die Höhe des Prozent¬ 
satzes. den der Autor seinem 
Verleger abgibt, wollen wir 
“'«r nicht diskutieren, weil 
•las eine Angelegenheit ist. 
*he von hundert und tausend 
Dingen abhängt. 

Wir haben nur in einem 
Vunkt ernstlich und nach- 
"'ücklichst zu erklären, daß 
®an allmählich aufhören muß, 
ea Film als melkende Kuh 
10 betrachten und vom Kino 
“»ehr zu verlangen, als man 
T °p Thcaler erw artet. 

Es ist hier schon vor länge- 
j* r Zeit nachdrücklich darauf 
«gewiesen worden, daß cs 
,e allerhöchste Zeit ist, das 
■anticme-Problem gründl.ch 
“nd an der Wurzel anzu- 
Packen. 


. Heute liegt die Situatior 
k*“ d i r Autor prozen 
"j Fabrikanten bete 
iJ***® «öchte, daß der K 
I*. **lbstversländlich 
VOm Er,5s de ® Fa 
verlangt und daß 


Amerikanisches Produktionsprogramm 

Eigener D r a h t b e r i c h t. 

Das nächstjährige Produktionsprogramm der First Na¬ 
tional umfaßt vierzig Filme, darunter zehn Techniclor. Die 
Gesamtkosten dieser Produktion sind mit siebzehneinhalb 
Millionen Dollar veranschlagt. 

Es wird damit gerechnet, daß ein Teil dieser Filme auch 
in deutscher Sprache hergeste'.lt wird. 

Telegramme um das römische Lehriilminst tut 

Anläßlich der olliziellen Einweihung des Internationalen 
Lehrfilminstituts des Völkerbundes in Rom hat ein inter 
essanter Briefwechsel zwischen der deutschen Spitzenorga¬ 
nisation und Direktor de Fco staltgelunden. 

Man kabelte aus Berlin: 

„Zu den Emwcihungsfeierlichkei'en enibietet die 
Spitzenorganisation der Deutschen Filmindustrie beste 
Grüße und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit 
des Institutes für die Förderung des internationalen Kul¬ 
tur- und Lehrfilms weiterhin erfolgreich sein, und das sich 
die Zusammenarbeit mit den deu .sehen Film Organisatio¬ 
nen auch in Zukunft fruchtbringend auswirken möge.'' 

De Feo antwortete: 

„Gegenwart Königs, Diplomatischen Korps. Untergene- 
ralsckretär Dufour und anderen Würdenträgern des 
Staates feierliche Einweihung großen Institutssaales stop 
Beim Verlesen Ihres Grußes Beifall befestigte offiziell 
enge brüderliche Ketten, Zusammenarbeit zwischen deut¬ 
scher Filmindustrie und Institut : top Vorzüglicher Uia- 
Kulturfilm erölinele Vorführung, allgemeine Bewunderung 
hervorrufend. Grüße, Dank — de Feo." 

Die Einweihung fand, wie wir bereits berichteten, in Ge¬ 
genwart des Königs und des gesamten Diplomatischen Korps 
statt. 

Die Festrede hielt der Untergeneralsekretär des Völker¬ 
bundes Dufour-Feronce, der bekanntlich Leiter der Kultur- 
Abteilung des Völkerbundes ist, den satzungsgemäß Deutsch¬ 
land zu stellen hat. 

Es zeigt sich doch, daß die Bedeutung des Instituts größer 
ist, als viele Kreise, auch der deutschen Filmindustrie, bis¬ 
her angenommen haben, und daß man mit ihm als einem 
wichtigen europäischen Faktor rechnen muß, der geeignet 
ist, die europäische Filmpolitik in stärkstem Maß zu be¬ 
einflussen. 


Gema nach wie vor versucht, 
vom Theaterbesitzer irgend 
etwas zu bekommen. 

So geht es natürlich auf 
keinen Fall. 

Die Dinge spitzen sich im¬ 
mer mehr zu, und die gesetz¬ 
liche Regelung der Tantieme 
scheint ebenso nötig wie un¬ 
ausbleiblich. 

Dabei muß nachdrücklich 


betont werden, daß sich die 
Filmindustrie nie gegen eine 
Abgabe an die Autoren ge¬ 
wendet hat. 

Der große Streit entbrannte 
erst, als die Abgaben der 
Gema untragbar wurden. 

Heute, wo die Gema viel¬ 
leicht einlenken will, steht 
man vor einer vollständig 
neuen Situation. 


Das Kino nähert sich immer 
mehr dem Theater. Rein lite¬ 
rarisch eingestellte Kritiker 
haben gerade in den letzten 
Tagen aus Anlaß des „Blauen 
Engels" die Feststellung ge¬ 
macht, daß das lebende Bild 
die Wortbühne sc gar über¬ 
troffen habe 

Der Wert des Autors ist um 
Hunderte von Prozenten ge¬ 
stiegen. Der Dialog ist im 
augenblicklichen Stacium min¬ 
destens ebenso wertvoll wie 
die Szenenführung des Re- 

Es genügt nicht mehr die 
rein handwerksmäßige Film¬ 
fertigkeit. Es reicht nicht 
mehr aus, eine Handlung er¬ 
denken zu können. Es muß 
ein starkes, straffes, dramati¬ 
sches Gefüge hinzukommen. 
Die psychologischen Momente 
sind mehr hcrauszuarbeiten, 
oder aber, wenn es sich um 
leichtes Genre handelt, ist 
der Schlager im Kino heute 
genau so entscheidend wie bei 
der Operette. 

Dieser Erkenntnis ver¬ 
schließt sich der einsichtige 
Teil der Industrie nicht. 

Die seriösen Firmen sind 
absolut bereit, an der Rege¬ 
lung der Tantieme mitzu¬ 
wirken, und auch die maßgeb- 
oder so geregelt werden muß. 
nen an. daß das Problem so 
liehen Theaterbesitzer erken- 

Aber es geht nicht, daß die 
Gema von dem Theaterbesit¬ 
zer weitere Abgaben ziehen 
will und die Autoren vom Fa¬ 
brikanten oder vom Verleiher. 

Wer die Entwicklung und 
die Verhältnisse bei der Gema 
kennt, wird natürlich wissen, 
daß es sich hier vielleicht um 
Sein oder Nichtsein für die 
Gema handelt. 

Heute erhalten bei dieser 
Organisation di« Spitzenkcm- 



Der große Doppel-Premieren-Erfolg! 



titania-palast 


AAFA-FILM A.-G. 


PRIMUS-PALAST 

POTSDAMER STRASSE 


ERNST VEREBES / 6RETL 
BERNDT / ELZA TEMARY 
HARRY HARDT / R. VAN RIEL 





















p.misten, wenn sie Glück ha¬ 
ben, fünfzehntausend Mark. 
Was sie zu wenig erhalten, 
geht an die vier- oder fünf¬ 
hundert unbedeutenden Per¬ 
sönlichkeiten, die man im 
besten Falle als Mitläufer 
oder, wenn man weniger höf¬ 
lich ist, als Stimmvieh be¬ 
zeichnen kann. 

Erhält der Film die Tan¬ 
tieme von sich aus durch di¬ 
rekte Zahlung an den Autor 
oder seinen Bevollmächtigten, 
so kommen auf die, welche 
wirklich arbeiten, bedeutend 
höhere Summen. 

Das Thecter, die Operette, 
die Oper sind bis heute auch 
ohne Gema ausgekommen. 

Für den Rundfunk hat man 
ein absolut vernünftiges Be¬ 
rt chnungssystem für den ein¬ 
zelnen festgestellt. 

Es wäre ein Witz, wenn 
beim Kino das nicht durchzu¬ 
führen wäre, was an allen an¬ 
dern Ecken und Enden geht. 

Man braucht nur etwas Ver¬ 
nunft anzunehmen. Die rich¬ 
tigen Stellen haben nur auf 
akzeptabler Basis mit der 
Industrie zu verhandeln. 

Ganz abgesehen davon, daß 
jetzt vielleicht wirklich der 
Zeitpunkt gekommen ist, wo 
die Frage der Filmtantieme 
für Musik und Wort, für 
Sprache und Bild gesetzlich 
geregelt werden kann. 


„Spanien" in Berlin 

Der in der gestrigen Nun- 
■er des Kinematograph ' be¬ 
sprochene Spanien-Film komm! 
am Sonntag, dem 6. April, vor¬ 
mittags 12 Uhr, im Rahmen 
einer Matinee unter dem Pro¬ 
tektorat des Deutsch - Spani- 
«ehen Vereins im Capitol zur 
Vorführung. 


Weiterer englischer 
Füm von Hays verboten 

Nachdem ent voj kurzem das 
Vorlühnmgsverbot des eng¬ 
lischen Films „White Cargo 
durch die Hays-Organiaation be- 
hachtüchet Aufsehen — der 
F,lm war schon tagelang in 
*>nem Ncw-Yorker GroBkino 
»•laufen _ i n England erregt 
un d zu heftigen Angriffen der 
•nglischen Filmkreite gegen die 
Amerikaner geführt hatte, 
komm, nun das Verbot eines 
»deren englischen Films, des 
»film« .high Treason" (Hoch- 
•rrat) der Gaumont-British 
"£ h N «w-York.r Zeneur. 
j Uer Film, der von der Lon- 
. "* r Kritik als der bisher 
”* te englische Tonfilm bezeich- 

ELÄ d i r ‘ 

ü».. s ch« n Propaganda" nicht 
r die Leinwand gehen. 


Die Tonfilmkinotheater in New York 

Am 1. Januar 1930 doppelt so viel wie io 
Deutschland. 

Von Dr. Alexander Jasor, Berlin. 


Die Entwicklung des Ton- 
t ilmwesens ist in Amerika in 
einem Tempo vor sich gegan¬ 
gen, daa sich am deutlichsten 
in den Zahlen über die dort 
bestehenden Tonfilm-Kinolhea- 
ter ausdrückt. 

Voo der Gesamtzahl der ame- 
i litauischen Kinotheater sind be¬ 
reits ca. 45 % (9000) mit Ton¬ 
is iedergabe - Apparaten ausge¬ 
rüstet; in bezug auf die Gesamt¬ 


sitzplatzanzahl sämtlicher Kino¬ 
theater der Vereinigten Staaten 
dürfte dies nahezu mehr als der 
Hälfte des amerikanischen Ge¬ 
samt - Kinofatsungsraumes ent¬ 
sprechen, da selbstverständlich 
in erster Linie die größten und 
größeren Betriebe dafür ir. Be¬ 
tracht kommen. 

Von der Gesamtzahl der be¬ 
stehenden Tonfilm - Kinotheater 
entfallen ca. 63 % aui die 
Städte, deren Einwohnerzahl 
100 000 nicht übersteigt; die 
restlichen 37 % verteilen sich 
auf diejenigen Städte, die über 
100 000 Einwohner zählen, wo¬ 
von allem 19 % in den Millio¬ 
nenstädten sich befinden. 

Hierunter spielt selbstver¬ 
ständlich New York die be¬ 
deutendste Rolle mit 6 017 500 
Einwohnern. Insgesamt 543 
Tonfilmtheater wurden hier für 
Anfang Januar 1930 armittelt, 
und zwar verteilen sich diese 
.'••f die einzelnen Stadtteile New 
. jrks, wie aus der Tabelle I 
ersichtlich. Manhattan weist 
hiernach die größte Zahl der 
Kinotheater auf (230). 

Voo der Gesamtzahl der in 


New York überhaupt bestehen¬ 
den Kinotheater sind demnach 
rd. 75 % mit Tonfilmeinricb- 
tungen versorgt. 

ln Berlin sind rd. 11 X der 
Gesamtzahl der Kinotheater als 
Tonfilmtheater anzusprechen 
(vgl. hierzu meine Ausführungen 
in der Nr. 292 d. Bl. vom 14. 12. 
1929). 

Von den insgesamt 543 Ton¬ 
filmtheatern in New York hat 


allein die Western Electric 326, 
d. s. 60 H, mit ihren Appara¬ 
turen eingerichtet; es folgt dann 
dse RCA. Photophonr mit der 
Belieferung ihrer Armaturen in 
50 Theatern oder 9 % der Ge¬ 
samtzahl. Weitere 128 Theater 
besitzen nicht weniger als 14 
verschiedene Systeme, und die 
Systeme der restlichen 39 Thea¬ 
ter ließen sich nach den An¬ 
gaben des Year Book 1930 wor¬ 
auf die vorliegenden Ausarbei¬ 
tungen beruhen, nicht fest¬ 
stellen. 

In einem speziellen Aufsatz, 
der die heutige Situation der 
Tonfilm-Theater in USA. be¬ 
leuchtet, wird festgestellt, daß 
nicht weniger eis 231 verschie¬ 
dene Lichtton- bzw. Nadelton- 
Wiedergabe-Apparate in den 
rd. 9000 bestehenden Tonfibn- 
Kinos eingeführt sind. 

In den Ncw-Yorker Tonfilm- 
theatern allein sind nicht weni¬ 
ger als 16 verschiedene Sy¬ 
steme eingeführt, außer den¬ 
jenigen, die, wie oben erwähnt, 
in 39 Theatern nicht ermittelt 
werden konnten (vgl. hierzu 
Tabelle U). 


Vorsicht bei Benutzung 
von Tonfilmverstärkern 

Das Landgericht I in Berlin 
hat gestern, wie die Klanglilm 
mitteilt, gegen den Lichtspiel- 
theaterbesitzer Fritz Joscheck, 
Berlin-Tegel, eine Einstweilige 
Verfügung erlassen, mit wel¬ 
cher ihm verboten wird, Ton¬ 
filmapparaturen zu benutzen, 
die mit Verstärkern versehen 
sind, welche die Merkmale des 
Lieben-Patents at eisen. Aus 
diesem Grunde untersagt die 
Einstweilige Verfügung dem ge¬ 
nannten Lichtspieltheater ins¬ 
besondere die Benutzung der 
Verstärker der Firma Dr. Dielz 
8t Ritter für Tonfilmzwecke. 
Filmschwindlcr ver¬ 
urteilt 

Erich Schönertann - Tamara, 
der ..Filmunternehmer'' und Lei¬ 
ter einer „Filmschule", der 
seine „Schüler" um Honorare. 
Kautionen und Einlagen be¬ 
schwindelte. wurde nach dem 
vernichtenden Gutachten So- 
chaczcwers vom Schöffengericht 
Cbarlottenburg zu acht Mona¬ 
ten Gefängnis verurteilt. Der 
Haftbefehl wurde wegen Flucht¬ 
verdachts nicht aufgehoben. 

Erhöhte australische 
Filmzölle 

Wie aus Sydney gemeldet 
wird, hat d-'e neue australische 
Regierung ein Steuerprogramm 
ausgearbeitet, das unter ande¬ 
rem beträchtlich erhöhte Ein¬ 
fuhrzölle auf ausländische Film- 
und Tonfilmspparate Vorsicht. 
Die Filmzölle sollen von drei 
Pence auf sechs Pence pro Fuß 
also verdoppelt werden. Bri¬ 
tische Filme und Apparate fal¬ 
len allerdings nicht unter die 
Erhöhung. 

Kein „Armer Jonathan" 

Hegewald-Film teilt mit, daß 
sie von der Verfilmung der Mil- 
löckerschen Operette ..Der 
arme Jonathan" Abstand ge¬ 
nommen bat. 

Polnischer 
Film- Almanach 

Für das Jahr 1930 gibt Igna- 
cy Rotsztat-Miastccki wieder 
seinen polnischen Film-Aima- 
nach heraus, der außerordent¬ 
lich umfangreich und repräsen¬ 
tativ ist. 

Er enthält ein paar Artikel 
über den polnischen Film, ein 
eingehendes Adressenveiseich- 
nis der polnischen Fabrikanten. 
Verleiher und Theater, wert¬ 
volle Tabellen und Übersich¬ 
ten sowie auch Angaben über 
die übrige europäische Film¬ 
industrie. In einem illustrier¬ 
ten Teil sieht man polnische 
Darsteller und Darstellerin¬ 
nen. Das Ganze ist wie immer 
geschmackvoll ausgeatatlet und 
stallt für alle, die mit Polen ar¬ 
beiten, ein wertvolles Nach- 
schlagebuch dar. 









Proben zu Farben- 
Tonfilmen 

Der Tonfilm hat die Zahl der 
gefürchteten Proben um einige 
vermehrt. First National hat 
neun Normal-Proben, die bei 
großen Produktionen bei jedem 
Schauspieler oder Szenenbild 
erforderlich sind: 

1 Farbenphotographie - Probe 
des Schauspielers: 

2. Farbenphotographie - Probe 
des Haares; 

3. Farbenphotographie - Probe 
der Kleidung; 

4. Farbenphotographie - Probe 
des „Makeup"; 

5. Tonfilm- und Aufnahme- 
Probe der sprechenden 
Schauspieler; 

6. Tonfilm- und Aufnahme- 
Probe des singenden Schau- 

7. Farbenprobe der Szene; 

8. Farbenprobe der Menge 
usw. hinsichtlich allgemeiner 
Übereinstimmung; 

9. Tonproben der Szenen. 

Die verschiedenen Spezial- 

Proben, die angegeben worden 

sind, sind tatsächlich neu. 
Nachstehend einige der kürz¬ 
lich bei First National vorge¬ 
nommenen Proben: 

1. Farbenprobe der Tauben in 
einer Szene von „Song of 
the Flame"; 

2 Schnurrbart - Farbenprobe 
für Billie Doves „A Noto- 
rious Affair"; 

3. Tonprobe von Keulenschlä¬ 
gen und Steinen, die aus 
wachsbedeckten Schwäm¬ 
men hergestellt sind anlä߬ 
lich einer Mob-Schlägerei; 

4. Mikrophon-Probe von qua¬ 
kenden Gänsen für eine 
Szene von „Bride of the 
Regiment"; 

5. Mikrophon - Probe einer 
durch ein Telephon hör¬ 
baren Stimme für Dorolhy 
Macaills „The Flirting Win¬ 
dow"; 

6. Film- und „Misch"-Probe 
eines einen Baumstamm 
sägenden Zimmermanns für 
Alice Whites „Show Girl in 
Hollywood", wobei der 
Stamm mit Harz gefüllt ist 
zur Erzielung des lauten Ge¬ 
räusches; 

7. Stimmprobe von 23 „roo- 
sters", um herauszufinden, 
wessen Krähen ohne Ver¬ 
änderung des Mikrophons 
gut mit der menschlichen 
Stimme übereinstimmt, für 
„Song of the Flame“. 

8. Probe mit besonders großen 
Mikrophonen mit gleichzei¬ 
tiger Farbenfilm-Probe und 
Qualitätsprobe einer Szene 
als tonaufnehmender Hinter¬ 
grund für die 1500 Stimmen 
in dem großen Mob-Chor 
von „Song of the Flame" 


Schweizer 

Unter dem Titel „Das Natur¬ 
farbenfilm-Problem gelöst, eine 
schweizerische Erfindung", lesen 
wir im „Schweizer Cinema ': 

„Eine Schweizer Erfindung 
ist verwertungsreif geworden, 
die in Klein- und Großvorfüh¬ 
rung von improvisierten, stark 
bewegten Naturaufnahmen sich 
glänzend bewährte. In der 
Großvorführung waren die Bil¬ 
der sogar noch viel farbensat¬ 
ter, während sonst bisher all¬ 
gemein das Gegenteil der Fall 

Dieser Naturfarbenfilm ergibt 
wundervoll lebenswahre Bilder, 
denen gegenüber der Schwarz- 
Weiß-Film verblaßt und nackt, 
kalt, starr und unansehnlich 
wird. Der Farbenfilm ergibt 
überdies eine Plastik, die beim 
Schwarz-Weiß-Film bisher nicht 
erreicht wurde. Im Gegensatz 
zu den bisherigen Farbenfilm¬ 
lösungen bietet dieser Farben¬ 
film jedoch keinerlei Hinder¬ 
nisse mehr für die Verwertung 
und allgemeine praktische An¬ 
wendung, weder in technischer, 
noch in finanzieller Hinsicht, 
sondern er ist eine ganz ein¬ 
fache und billige Ergänzung 
und Fortbildung des Schwarz- 
Weiß-Films auf Grund folgen¬ 
der Vorteile: 

Vorführung mit jedem ge¬ 
wöhnlichen Kinoprojektor, das¬ 
selbe Filmmaterial wie bisher 
(natürlich panchromatisch), die- 


Farbenfilm 

selbe Entwicklungs- und Ko¬ 
piermethode wie für schwarz- 

Wegfallen der bisher so ge¬ 
fürchteten Be wegungsfarbsäume, 
hervorragend reiche Farben¬ 
skala, 

jederzeitiger Wechsel zwi¬ 
schen Schwarz - Weiß- und 
Farben-Kinematographie mög¬ 
lich, sowohl bei Aufnahme, wie 
bei Vorführung, 

normale Bildfrequenz bei der 
Aufnahme, 

normale Lichtquelle bei der 
Projektion, 

kein Preisunterschied gegen¬ 
über dem bisherigen Schwarz- 
Weiß-Film, 

bedeutende Erleichterung und 
Verbilligung der Produktion in¬ 
folge Wegfallens des Schmin- 
kens, Anmalens usw . . . 

Zur allgemeinen Einführung 
dieses Farbenfilms, d. h. zwecks 
allgemeiner Vorstellung vor dem 
Publikum und zur Erzwingung 
seiner Durchsetzung ist bereits 
die Herstellung eines farbigen 
Schweizer Tonfilms vorgesehen, 
für den ein führender Schwei¬ 
zer Schriftsteller das Sujet be¬ 
arbeitet und die Aufsicht über¬ 
nehmen wird, und für den die 
nötigen günstigen technisch- 
kommerziellen Beziehungen in 
Vorbereitung sind." 

Wenn dieser farbige Schwei¬ 
zer Tonfilm herauskommt, wird 
man ja sehen. 


Propagandafilm 
gegen Rauschgifte 

Unter Leitung von Hussein 
Bey Hclbaoui, Chef des Film¬ 
departements bei der ägypti¬ 
schen Regierung (die in Ägyp¬ 
ten dem Landwirtschaftsmini¬ 
sterium angegliedert ist) wurde 
ein großer Propagandafilm 
gegen die Rauschgifte her¬ 
gestellt. 

Dieser Film wird in einigen 
Tagen im Regierungsgebäude 
in Kairo in Gegenwart des 
Polizeichefs und der Presse zur 
Vorführung gelangen. 

Den letzten Teil der Vor¬ 
stellung wird ein Ton- und 
Sprechfilm bilden, wobei Hus¬ 
sein Bey Helbaoui auf arabisch 
und englisch eine kleine An¬ 

sprache halten wird, um Zweck 
und Ziel dieser Propaganda in 

kurzen Worten zu erläutern. 

Mondial-Post 

Die Mondial bringt unter dem 
Titel „Mondial-Post" eine Zu¬ 

sammenstellung der Kritiken 
zu Junghans' Film „So ist das 
Leben". Sie gibt zwar ke:n 
ganz klares Bild von der Auf¬ 
nahme des neuen Werks in 
Berlin, stellt aber in der jetzi¬ 
gen Form ein außerordentlich 
wertvolles Hilfsmittel für den 
Theaterbesitzer dar. der an den 
einzelnen Äußerungen erkennen 
kann, wie er den Film aufzu¬ 
ziehen hat. 

Eine Million Dollar für 
vier Tonfilmlieder 

Die amerikanische Verlags¬ 
firma De Sylva, Brown & Hen- 
derson hat für den Betrag von 
1 Million Dollar die alleinigen 
Tonfilmrechte von vier neuen 
Tonfilm-Liedern an die United 
Artists und Fox-Film, die beide 
ihre Tonfilme mit Western 
Electric-Apparaturen aufneh¬ 
men, verkauft. 


Michael Bohnen im Tonfilm. 

D ie Well - Tonfilm Fabrika- 
tions G. m. b. H. wird als 
ersten lOOprozentigcn Ton-, 
Sprach- und Gesangsfilm einen 
Großfilm mit Michael Bohnen 
in der Hauptrolle herstellen. Die 
Vorbereitungen zu diesem Film, 
der deutsch, französisch und 
englisch hergestellt wird, sind 
im vollen Gange. Michael Boh¬ 
nen ist bereits in Berlin einge¬ 
troffen. 

Wilhelm - Dieterle - Tonfilm im 
Verleih der Universal. 

Z ur Zeit ist Wilhelm Dieterle 
mit den Vorarbeiten f“ r 
seinen ersten Tonfilm beschäf¬ 
tigt, der von der Cicero-Film- 
G. m. b. H. hergestellt werden 
wird. Der Film wird, wie di« 
anderen diesjährigen Dieterle* 
Filme, auch im Verleih der 
Universal als lOOproz. Gesangs;- 
Sprech- und Musikfilm ersehe 























24. Jahrgang 


Berlin, den 4. April 1930 


Schattenkampf gegen die 
Prozente 


In der letzten Tagung be¬ 
schäftigte sich die Fachpresse 
| recht ausgiebig mit Entschei¬ 
dungen des Lampe - Aus - 
Schusses, die man eigentlich 
I sehr schwer versteht, 
j Bisher hat dieses Gremium 
I mit vorbildlicher Toleranz 
j und anerkennenswerter Groß- 
| Zügigkeit seine Entscheidun- 
j gen gefällt. 

Dabei war selbstverständ¬ 
lich der volksbildende, kul¬ 
turelle und künstlerische 
Wert, wie das Gesetz es vor¬ 
schrieb, ausschlaggebend. 

Aber es schwang vielleicht 
hier und da im Unterton bei 
den Prüfern das Gefühl mit, 
dab schließlich der Spruch 
der Lampe-Kammer von er¬ 
heblicher wirtschaftlicher Be¬ 
deutung ist, weil ja an ihm 
die berühmte Steuerermäßi- 
gung hängt, die — wie nach¬ 
drücklich festgestellt werden 
muß, bisher meistens einzig 
““d allein dem Theater¬ 
besitzer zugute kam 

Bekanntlich wurden auch 
große und wertvolle Er¬ 
zeugnisse meist vor der 
Lampe-Prüfung vermietet und, 
abgesehen von den Tonfilmen, 
selbstverständlich zu festen 
Preisen. 

Selbst wenn heute prozen- 
J^al verliehen wird, hat der 
»heaterbesitzer von dem 
Lamp« - Schein genau die¬ 
selben Vorteile wie der Ver- 
eiher, und sogar den größe- 
w eil die Einnahmen be- 
«»ntÜch nur zum kleinen 
L*d an den Verleiher, zum 
verwiegend größeren an den 
* heaterbesitzer kommen. 


Lampe- 

Endes 


, sah in der Ind. 
i er Großzügigkeit des 
Abschusses letzten 


Hollywood prophezeit Ende des 
Schwarz-wei^-Films 


Nach einem Bericht aus Los 
Angeles an die New York 
Times ist man in den ma߬ 
gebenden Kreisen von Holly¬ 
wood von der großen Zukunft 
des Farbenfilms überzeugt. 

In den Ateliers wird prophe¬ 
zeit, daß die schwarz-weid- 
Filme in spätestens einem Jahre 
abgetan seien. 

Es existiert nicht eine ein¬ 
zige Produktionsgesellschaft, die 
sich nicht große Mühe geben 
würde, dieser neuen Mode 
Rechnung zu tragen. Bis jetzt 
ist auf dem Gebiete der Far¬ 


benfilme Technicolor führend 
und von den ProduktionsgeseU- 
schäften umworben. Auch 
Multicolor, Vitacolor. Harris 
Color und Eastman Film profi¬ 
tieren von dem Farbenfilm¬ 
begehren. Zahlreiche Verfahren 
befinden sich noch im Stadium 
des Experimentierens. 

Die Consolidated Fi m Indu¬ 
stries fnc. will zur Ausbeutung 
eines neuen Farbendruckpro¬ 
zesses. der ihr ausschließliches 
Eigentum ist, 100 000 Aktien zu 
ie 20 Dollar ihren alten 
Aktionären zur Zeichnung an¬ 


einen Steuerregulator, der die 
geradezu ungeheuerliche Be¬ 
lastung mit Lustbarkeitssteuer 
noch einigermaßen erträglich 
machte. 

Diese Großzügigkeit des 
Lampe-Ausschusses und sei¬ 
ner Mitglieder hat sich nun 
seit ganz kurzer Zeit beinahe 
in das Gegenteil gewandelt. 

Die Industrie versteht die 
Entscheidungen des Lampe- 
Ausschusses nicht mehr, und 
es scheint, als ob auch dieses 
wichtige Prüfungsgremium 
selbst nicht mehr genau weiß, 
was es tun soll. 

Das hat mit seinen Verfü¬ 
gungen das zuständige Mini¬ 
sterium zuwege gebracht, das 
sich von den Kommunen oder, 
richtiger gesagt, vom Städte¬ 
bund dazu hat verleiten las¬ 
sen, Herrn Lampe und seiner 
Prüfungskommission mehr 
oder weniger unverblümt mit¬ 
zuteilen, daß nicht mehr so 
viele Bilder wie bisher mit 
dem Lampe-Schein ausge¬ 


rüstet werden dürften, weil 
die Steuereinnahmen darunter 
leiden. 

An sich ist es natürlich 
nicht verwunderlich, daß man 
bei dem heutigen finanziellen 
Status des Deutschen Reiches 
und der deutschen Kommu¬ 
nen mit allen mehr oder we¬ 
niger erlaubten Mitteln ver¬ 
sucht, zu Geld zu kommen. 

Aber es gibt auch bei den 
Finanzquellen der öffent¬ 
lichen Hand gewisse Grenzen. 

Daß die beim Kino unserer 
Ansicht nach schon über¬ 
schritten sind, ist hier schon 
des öfteren ausgeführt und 
bewiesen worden. 

Wohin der Zwiespalt der 
Empfindungen beim Lampe- 
Ausschuß führt, haben deut¬ 
lich ein paar Vorgänge der 
letzten Tage erwiesen. 

Man gab dem Atlas-Film 
„Wien, du Stadt der Lieder“ 
das Prädikat „künstlerisch 
wertvoll". Begründete es — 
absolut plausibel — damit, 


Lampe- 


daß es d:e erst-: Tonfilmposse 
sei. Ein Schritt in neues 
Land, auf neuem Gebiet, 
etwas, was nan auch steuer¬ 
lich anerkennen und begünsti¬ 
gen müsse. 

„Zwei Herzen im Dreivier¬ 
teltakt". einem Bild von glei¬ 
chem Niveau und mindestens 
ebenso künstlerisch wertvoll, 
versagte mar. den Steuer¬ 
ermäßigungsschein. 

Naturaufnahmen werden 
einfach deswegen nicht als 
Lehrfilm anerkannt, weil eine 
kleine Rahmenhandlung ein¬ 
gefügt wird. 

Dabei zeigt sich, daß die¬ 
ses Drumherum für die 
Theater einfach nicht zu ent¬ 
behren ist. 

Man will im Kino auch 
die belehrenden Bilder ge¬ 
schmackvoll serviert haben. 
Die Garnierung mit irgend¬ 
einer kleinen Rahmenge¬ 
schichte ist vielleicht die 
beste Voraussetzung, die Be¬ 
lehrung wirklich eindring¬ 
lich an den Mann zu brin¬ 
gen. 

Wir wissen genau, daß wir 
das Herrn Professor Lampe 
nicht zu erzählen brauchen. 
Er hat selbst mit seinem 
ausgezeichneten Film diesen 
Weg beschritten und ist 
mehrfach für diese Methode 
in glänzenden Vorträgen vor 
Erziehern und Filmleuten 
warm eingetreten. 

Aber es scheint, als ob 
man diesem genauen Kenner 
der Materie, diesem wirk¬ 
lichen Fachmann und aner¬ 
kannten Gelehrten Steine in 
den Weg werfen will ledig¬ 
lich deswegen, weil ein paar 
Steuerprozente in Gefahr 
stehen, die für die einzelnen 




Kommunen lächerlich ge¬ 
ringe Beträge darstellen. 

In den meisten Großstäd¬ 
ten beträgt die gesamte Ein¬ 
nahme an Lustbarkeitssteu¬ 
ern noch nicht einmal ein 
Prozent des Etats, ln Berlin 
stellen die Lampescheiner¬ 
mäßigungen im allerbesten 
Falle ungefähr ein Zwanzig¬ 
stel Prozent dar. Das ist 
eine so geringe Summe, daß 
man sich wundern muß, daß 
dafür Erlasse und Verfügun¬ 
gen in die Welt gesetzt wer¬ 
den, die in ihrer Auswir¬ 
kung, wie sich von Tag zu 
Tag zeigt, geradezu kata¬ 
strophal wirken. Die letz¬ 
ten Endes noch nicht einmal 
die Filmfabrikanten, sondern 
zunächst die Theaterbesitzer 
und vor allem die Kultur¬ 
filmhersteller treffen. 

Es ist bekannt, daß man 
den Kulturfilm nur in die 
Theater hineingebracht hat, 
indem man die Steuerermä¬ 
ßigung an seine Vorführung 
knüpfte. 

Nun haben wir glücklich 
das kulturelle Moment im 
Spielplan des größten und 
des kleinsten Lichtspielhau¬ 
ses. Man geht mit großen 
Opfern daran, tönende Bild¬ 
streifen herzustellen. Ausge¬ 
rechnet in diesem Augenblick 
wirft man der Filmindustrie 
Steinchen in den Weg. Schi¬ 
kaniert und beunruhigt sie, 
weil der Bürgermeister von 
Knattershausen zwanzig Mark 
Lustbarkeitssteuer pro Woche 
mehr einnehmen soll. 

Auf der einen Seite will 
man Millionen hinauswerfen, 
um vielleicht eines Tages die 
reichseigene Filmgesellschaft 
zu besitzen, die im Jahr ein 
paar mehr oder weniger gute 
Filme produziert. 

Andererseits macht man 
dem Kino das sorgenschwere 
Leben noch drückender. 
Treibt erdrosselnde Steuer¬ 
politik ohne Sinn, ohne 
Zweck, ohne praktisches Re¬ 
sultat. 


Einci 


Tonfilmapparatur 

In Wien soll in nächster Zeit 
eine neue Tonfilmapparatur, die 
auf österreichischen Erfind un¬ 
ten basiert, und deren kleinste 
Type nur 9000 Schilling kosten 
soll, auf dem Markt erscheinen. 




nenen billigen Apparatur sein 
wied. Dis Frage ist. ob sie lei- 
••eagefähig ist und bestehende 
Patente nicht verletzt. 


Neue Film-Musik 

Besprochen von Hugo Leonard. 


Die Wiener Edition „Sc a 1 a“ 
wartet mit einigen Tanzschla¬ 
gern auf, die für Unterlegung 
von Filmen durchaus geeignet 
sind. Und zwar: 

Ein English Waltz „Spät 
kam dein Brie f". Musik 
von Henry Love. Die Num¬ 
mer ist sehr hübsch und innig. 
Eine einfach und volkstümlich 
gehaltene Untermalung von ly¬ 
rischen Filmstellen. 

Ebenso . wirkungsvoll und 
schlagkräftig ist der Slow-Foz 
des erfolgreichen Austin 
Egen „Glaub' mir. ich 
b . n dir g u t". Durch den 
wirklich guten Text von Kurt 
Schwabach ist das Lied schon 
so populär, daß man von einer 
Textbedingtheit reden kann. 
Auch das Kinopublikum wird 
beim Hören dieser Musik-Num¬ 
mer an den Refrain-Text den¬ 
ken. Infolgedessen tut man gut, 
diesen SIow-Fox als Unter¬ 
streichung von filmischen Lie- 
bes-Seteuerungen zu benutzen. 

Sehr „lieb" ist das Tango- 
Lied „Chäri, merk' die¬ 
sen Tango dir . . .f* von 
Fred Johnson. Wo man 
zu ruhigen, vornehmen Film- 
Situationen oder entsprechen¬ 
den Tanz-Szenen einen Tango 
verwenden kann, ist dieser am 
Platze. 

Der Foxtrot „Dorothea!" 
von Charles Loubf darf 
als sehr gelungen bezeichnet 
werden. Flotter, echter ameri¬ 
kanischer Stil. Stramm rhyth¬ 
misch und melodiös durchge¬ 
führt. 

Die neue Edition Paul 
Operschall wirft einen mo¬ 
dernen Sechs-Achtel-Schlager 
auf den Markt: „Haben Sie 
Last ?" von Fred Landau. 
Die Nummer ist ungeheuer po¬ 
pulär im Stil, auch dank dem 
Text von Richard Rillo. Dieser 
Schlager erscheint für Sechs- 
Achtel-Rhythmus erdacht und 
in ihm empfunden! 


Brand im 

In dem mit Stroh gedeckten 
Gasthaus des Dorfes Hetzwege 
im Kreis Rothenburg brach 
während der Kinovorführung 
Feuer aus. Die Besucher konn¬ 
ten rechtzeitig das Freie ge¬ 
winnen. Irgendwelche Un- 
glückslälle unter den Anwesen¬ 
den sind glücklicherweise nicht 
zu verzeichnen. 

Lediglich der Vorführer er¬ 
litt Brandwunden, über deren 
Ursprung im Augenblick noch 
nichts bekannt ist. 

Das ganze Gebäude wurde 
ein Raub der Flammen. In der 
Stallung fielen sieben Kühe und 
zwei Pferde dem Brand zum 


Die Produktion des Wie¬ 
ner Boheme Verlages 
beschert uns wieder eine Fülle 
bemerkenswerter Schlager. Es 
sind: 

Eia Paso doblc .Madrid. 
Himmelreich der achö- 

Fritx Rotier und Joe 
Alex. Die Nummer wirkt ur¬ 
wüchsig spanisch, sehr echt und 
flott. Das starke Lokal-Kolorit 
paßt zu jeder spanischen oder 
ähnlichen Filmhandlung. 

Reizend ist der Slow-Fox 
„Es blüh'n die roten 
Rosen für dich und 
nie h", von Robert Stolz. 
Dies Lied kann man zu allen 
neutralen Filmstellen spielen. 
Es paßt meist und wird immer 
die Stimmung erhöhen. 

,M ein ganzes Glück 
ist eine gute Flasche 
Wein" heißt eine von Fritz 
Rotter deutsch teztierte Musik¬ 
nummer von Irving Yowa. 
Sie ist harmlos und stammt aus 
Alfred Thorsings Musikverlag 
in Kopenhagen, Auslieferung: 
Bohöme-Verlag. Für Kinos ist 
sie nur eine Nummer von vie¬ 
len. Kein spezieller Charakter, 
für neutrale Vorgänge verwend¬ 
bar. 

Ein entzückender Slow-Fox 
von Willy Engel-Ber¬ 
ger, mit erstklasigem Text 
von Wilhelm Sterk, wird unter 
dem Titel „Ein bißchen 
Seide — und darin du“ 
präsentiert. 

Za den besten Velee-Boston- 
Liedern darf man das von 
Fritz Rottar und Dr. B. 
Kaper rechnen, welches den 
Titel „Gib nur acht, übar 
Nacht kommt die 
Liebet" führt. Man hört es 
schon überall. Es hat sich be¬ 
reits eingebürgert, weil es über¬ 
aus melodiös und graziös ist. 
Auch der Text ist einer der 
besten Rotterschen Texte. — 


Saalkino 

Opfer. Man glaubt, daß das 
Feuer durch Kurxschluß ver¬ 
ursacht worden ist. 

Für uns ist die Tatsache 
wesentlich, daß selbst in einem 
an sich feuergefährlichen Haus 
mit Strohdach eine restlose 
Leerung dee Zuschauerraums 
möglich war ohne Gefährdung 
derjenigen Personen, die an der 
Vorführung teilnahmen. 

Es zeigt sich auch hier an 
diesem Beispiel, daß im regulä¬ 
ren Filmtheater, in dem die 
feuerpolizeilichen Vorschriften 
beobachtet werden, eine Gefahr 
für die Besucher selbst im ua- 
glücklichsten Fall nicht besteht. 


Frühlingsz witscher n 
im Tonfilm 

Aus Elstree schreibt uns 
unser E. v. S.-Korrespondent: 

Die ersten englischen Mädels 
haben bereits im Meer gebadet, 
mit Bild in der Zeitung natu, 
lieh. Am gestrigen frühlings¬ 
warmen Sonntag traf sich 
draußen alles beim Picknick. 
Ringsum zwitscherten die Vö¬ 
gel im Busch. 

Jeder Mansch freute sich dar¬ 
über, nur die Filmoperateurc 
haben eine Mordswut auf die 
Frühlingssänger. 

Ein neuer großer Kriegsfilm 
wird gerade bei Elstree von 
der British International ge¬ 
dreht. Der Autor ist Petric< 
Mac Gill. Der Film heißt: 
„Ungewißheit". 

Gerade als die beiden deut¬ 
schen Gefangenen aus dem 
Gewirr des Stacheldrahtes, der 
Granattrichter und Grabenreste 
herausgeholt wurden, kamen 
von oben die Frühlingslerchen 
und zwitscherten freudig in die 
hochdramatische Schützengra- 
ben-Filmuntcrhaltung hinein. 

„Das wäre noch ganz Wurst' 
— meinte der Operateur — 
„warum sollen die Vögel nicht 
auch im Tonfilm sein, aber das 
Zwitschern klingt so. in der 
Wiedergabe, als ob sie einen 
Bleistift anspitzen oder als ob 
sie mit einem nassen Finger 
auf der Fensterscheibe heruir.- 
fahren. Wir haben die ver¬ 
fluchten Biester mit Raketen 
und Schüssen wegzuscheuchea 
versucht, aber sie kommen a- 
fehlbar zurück und vermasseln 
uns den Tonfilm!" 


Film und Rundfunk 

Daß das Publikum bei g<* 
schicktem Arrangement und 
guter propagandistischer Vorbe¬ 
reitung für Kulturfilme Interesse 
zeigt, hat man anläßlich der 
Aufführungen des großen Kul¬ 
turfilms ,J>ie Wunder Asiens' 
beobachten können. Die Laip* 
ziger Theaterv -rwaltung der 
Ufa brachte den Film im gröB* 

ten Leipziger Lichtspielhaus, 
dar etwa 2500 Personen fassen¬ 
den „Aiberthalle“ heraus. 

Mit Genugtuung konnte mia 
eine rege Mitarbeit des mitte!" 
deutschen Rundfunks festst«“" 
len. Die Leitung der Mirag 
hatte den Schöpfer des Fil»*> 
Dr. Hürlimanu, zu einem Vor¬ 
trag für den Leipziger Sender 
eingeladen. 

Der lebendige, aufschlu߬ 
reiche Bericht des Hersteller* 
dieses Werkes war eine w'“I- 
kommen« Ergänzung der Ver¬ 
führung dee schönen Films. 

Die Möglichkeit enger Zu¬ 
sammenarbeit von Film «•? 
Rundfunk ist durch dies«* 8,1 
spiel erneut bewiesen. 



Kulturpolitische Bedeutung des deutschen Tonfilms in Skandinavien 

Von Dr. Paul G r a ß m a n n . Stockholm. 


In Deutschland hört man oft, 
daß sich di« deutsch-nordischen 


Kui'.urbcziehunden in den Nach- 
kriegsjahrea verstärkt hätten. 
Statt nach dem Süden wandert 
nun nach dem Norden; skandi¬ 
navische Dramatik und Lyrik, 
bildende Kunst und Musik 
stehen in Deutschland so hoch 
im Kurs, wie nie zuvor. 

In Wirklichkeit spricht alles 
dafür, daß der deutsche Kul- 
turcinfloß in den Nordländern 
zurückgegangen ist. In der 
Literatur ist das deutsche Buch, 
besonders der deutsche Roman, 
der vor dem Kriege in allen 
Nordländern eine Sonderstel¬ 
lung hatte, vom englischen 
Roman verdrängt worden. Wäh¬ 
rend früher auf den nordischen 
! Bühnen das deutsche Schau- 
I spiel an erster Stelle stand, 
steht setzt die leichte angel¬ 
sächsische Kost im Vorder¬ 
grund. 

Wenn schon beim stummen 
Film das Herkunftsland kultur¬ 
politisch erhebliche Bedeutung 
hatte — nicht nur bei histori¬ 
schen und Kriegsmotiven — so 
ist gegeben, daß sich seit der 
Eatstrbung der Tonfihnlechnik 
die Frage Doch mehr zugespitzt 
hat. Infolge des Wohlstandes 
der Bevölkerung in den skandi- 
aavischen Ländern hat der 
Übergang zum Sprechfilm rasche 
Fortschritte gemacht; allein in 
Schweden haben schon jetzt 
Über 100 Theater die Möglich¬ 
keit zur Vorführung sprechen¬ 
der Filme. Naturgemäß sind 


die Nordländer infolge des klei¬ 
nen Sprachgebiets zum großen 
Teil auf den Filmimport vom 
Ausland angewiesen, obwohl im 
besonderen die schwedische 
Produktion eine international 
anerkannte technische und 
künstlerische Entwicklungshöbe 
erreicht bat. 

Von den Fremdsprachen ist 
französisch — trotz der ausge¬ 
zeichneten Kulturpropaganda 
der Alliance Francaise — m den 
skandinavischen Ländern noch 
immer auf einen geringen Be¬ 
völkerungsanteil beschränkt. 
Die beiden Hauptsprachen sind 
englisch und deutsch; der 
amerikanische und der deut¬ 
sche Sprechfilm bleiben die 
beiden großen Wettbewerber, 
solange nicht alle Großfilme 
auch in den nordischen Spra¬ 
chen eingespielt werden. Auch 
wenn ein Film in den drei oder 
vier Weltsprachen aufgenom¬ 
men ist, wird sich hieran wenig 
ändern, da man in Skandina¬ 
vien — wo die deutschen und 
englischen.Sprachkenntniaae im 
großen und ganzen ungefähr 
gleich sind — zweifellos den 
amerikanischen Film in eng¬ 
lischer und den deutschen Film 
in deutscher Sprache wählen 
wird. Nur in einem Fall 
dürfte bisher eine Ausnahme 
von dieser Regel zu verzeich¬ 
nen sein: der englische Film 
„Atlantic'' wurde auf den nor¬ 
dischen Lichtspieibühnen in 
deutscher Sprache auigeföhrt. 

Die deutschen Lautfilme, die 


bisher den Weg nach Skandi¬ 
navien fanden, haben eine gute, 
zum Teil begeisterte Aufnahme 
gefunden. Ihre Zahl ist jedoch 
dem amerikanischen Lautfilm 
gegenüber so gering, daß es noch 
nicht möglich ist, ihre Zugkraft 
beim nordischen Publikum mit 
den amerikanischen Wettbe¬ 
werbern zu vergleichen. Künst¬ 
lerisch hatten die bisher hier 
bekanntgewordenen deutschen 
und amerikanischen Erzeugnisse 
sehr wenig miteinander zu tun: 
bandelte es sich doch bei den 
amerikanischen Filmen haupt¬ 
sächlich um Revuen, die durch 
äußere Aufmachung Erfolg er¬ 
zielten, während sieb die deut¬ 
schen Filme durch einen gedie¬ 
genen Aufbau der Handlung und 
lyrische Stimmungsbilder aus¬ 
zeichneten. 

Wie schwierig die Stellung 
des europäischen Films in 
Skandinavien der amerikani¬ 
schen Konkurrenz g« gen über 
ist, beweisen die kürzlich ver¬ 
öffentlichten Ziffern für das 
Jahr 1929: von 4781 Filmen, 
die der staatlichen Prüfuogsbe- 
hörde in Schweden Vorlagen, 
waren 1987 schwedische, 2053 
amerikanische und 741 sonstige 
ausländische. Die letzte Rubrik 
ist fast identisch mit „deut¬ 
schem Film", für den bisher 
noch keine statistischen An¬ 
gaben vorliegen. Ein besseres 
Bild über die Herkunftsländer 
gibt die Meterzahl: von 3,82 
Millionen Meter waren 0,63 
Millionen schwedische, 2,20 


Millionen amerikanische und 
1,02 Millionen Meter sonstige 
ausländische Filme. Im Spict- 
jaar 1928-29 waren 70% aller 
in Schweden gezeigten Gro߬ 
hirne amerikanischen und 18 % 
deutschen Ursprungs, während 
sich in den Rest von 12 % 
Schweden mit allen übrigen 
Wettbewerbern teilte. Da noch 
vor fünf Jahren Amerika mit 
rund 90 % dominierte, während 
auf Deutschland nicht einmal 
3 % entfielen, hat der deutsche 
Film in Schweden und in ganz 
Skandinavien erfreuliche Fort¬ 
schritte gemacht. — Fort¬ 
schritte, die hoffentlich auch im 
Zeitalter des Tonfilms anhalten 
werden, nachdem Deutschland 
den amerikanisch« n Vorsprung 
aufgeholt hat. 

Zweifellos werden die näch¬ 
sten Monate »iel für die Ur- 
teilsbildung über eien deutschen 
Lautfilm in allen Nordländern 
zu bedeuten haben. Bekannt- . 
lieh hat das einmal gefaßt Vor¬ 
urteil für einen erheblichen 
Teil der Kinobesucher viel zu 
sagen. Es wird darauf ankom¬ 
men, im Bewußtsein des skan¬ 
dinavischen Kinopublikums die 
Ideenverbindung: „deutscher 

Lautfilm — gute Ware" her¬ 
vorzurufen. Im Interesse der 
deutschen Sprache hat der 
deutsche Lautfilm in Skandi¬ 
navien kult arpolitisch eine 
Mission zu erfüllen, deren Be¬ 
deutung gar nicht überschätzt 
werden kann. 


Bonzo als Tonfilmhund 

Bonzo, Studdys welberühm- 
<*r .Zeitungshund", bat nun 
Ijeich Felix der Kater und 
Jü'ky-Maus seinen Weg auf 
“* Leinwand gefunden. Cine- 
®* Cartoons dreht vorläufig 
* Ton-Kurzfilme, deren „Held" 
Bonzo ist 

Australische Tonfilme 

Die Vereinigten Union & 
r®Tt s Theatergesellschaften in 
“ztralien teilen mit, daß sie 
nunmehr die Tonfilmproduktion 
i? ,hren eigenen Ateliers in 
odi aulnehmen werden. Der 
I^Be'Uplan erstreckt sich über 
**kr«re J»hre. und die Gesell- 
itt' * damit den Grund- 

Htc? * u * io . er n *uen austra- 
*n Filmindustrie zu legen. 


Tonfiimer fahrungen der Provinz 


Die April-Versammlung dea 
mitteldeutschen Bezirksverban¬ 
des „Verein der Lichtspielthea¬ 
terbesitzer von Dresden und 
Umgebung" trug insofern eine 
besondere Note, als im Rahmen 
einer intercsaantcn Tonfilmaus¬ 
sprache verschiedene Thea¬ 
terbesitzer, die nunmehr zu 
Tonfilmvorführungen übergegaa- 
gen sind, ihre Erfahrungen Be¬ 
kanntgaben. Die Zugkraft der 
Tonfilme in mittleren Städten 
ist leider nicht so groß, wie 
man allgemein erwartet hat, 
sondern hat in vielen Fällen 
beim zweiten oder dritten Ton¬ 
filmprogramm so nachgelassen. 


caß hier und da kaum mehr alt 
cie Hälfte der Garantiesummen 
erreicht worden ist. Diese Si¬ 
tuation fand ihren Ausdruck in 
der Bemerkung eines Theater¬ 
besitzers, der erklärte: „Der 
Tonfilm war unsere letzte Hoff¬ 
nung. Wir glaubten, er werde 
das Geschäft nicht nur vor¬ 


beleben. Wir müssen fest¬ 
stellen, daß diese Erwartung 
getäuscht worden ist." — Im 
übrigen benutzte Direktor Huy- 
ras die Gelegenheit, die Thea¬ 
terbesitzer vor der Anschaffung 
sogenannter „wilder“ Appara- 


rechnen sei. 


Schwierigkeiten 


B. S. Moß. eia amerikani 
scher Varietäbcsitzer, kündigt in 
der New-Yorker Presse srine 
Absicht an, eine nationale 
Kette von 40 bis 50 Tonfilm- 
theatern zu errichten. 

Jedes Theater wird zwischen 
2000 und 2500 Sitzplätze haben. 
Moß führt zur Begründung sei- 
des Projektes aus, Tonfilme 
könnten in Räumen mit harten 
Mauern und Balkoncn, mit viel 
Ornamentik und der üblichen 
Bestuhlungsweise nicht erfolg¬ 
reich vorgeführt werden. Die 
Talkies müßten ihre eigenen 
Gebäude auf Grund der elemen¬ 
tarsten Gesetze der Akustik 
haben. 


CIN EMA 

Filmx 

BUKAREST L. a 


Internationale Filmschau 

Prag II, Palais Lacema 

Wien / Berlin ✓ New York ✓ Budapest 







Kinolohne in Snanien 

dem Tag« eines Wechsels des- 


Das spanische Arbeitsministe- 
rium hat die Arbeitslöhne für 
Kinopersonal festgesetzt und 
folgende Bestimmungen ge¬ 
troffen: 

Das Personal wird in drei 
Kategorien eingeteilt: Kabinen¬ 
chefs, Operateure und Hilfs¬ 
kräfte. Zu jeder Kabine gehört 
ein Chef und ein Stellvertreter, 
welcher den Ausweis als Ope¬ 
rateur besitzen muß oder wenig¬ 
stens sich auf diesen Beruf vor¬ 
bereitet. 

Die Kabinenchefs sind für 
den ordnungsmäßigen Gang der 
Verführung verantwortlich, 

haben für die gute Instandhal¬ 
tung der Apparate zu sorgen. 

Das Aufmontieren der Appa¬ 
rate, die Reparatur eventueller 
Schäden an Maschinen, Moto¬ 
ren, Schaltungen nsw. gehört 
ebenfalls zu den Obliegenheiten 
des Chefs, freilich nur so weit 
diese Arbeiten mit den zur Ver¬ 
fügung stehenden Handinstru- 
. ment n ausgeführt werden kön¬ 
nen, also nicht in einer Werk¬ 
statt erledigt werden müssen. 

Die Arbeit des Operateurs be¬ 
steht aus folgendem: Genaue 
Durchsicht des Programmes an 


selben: ...düng und Entladung 
der Apparate; innere Reinigung 
der Maschinen; Handhabung der 
Apparate, soweit es der Chef 
anordnet: Übernahme der Funk¬ 
tionen ces Chefs bei dessen 
Abwesenheit; Proben während 
der Auffuhrmng; Bedienung des 
Scheinwerfers bei einer ge¬ 
mischten Vorführung; Unter¬ 
stützung des Chefs bei dessen 
Obliegenheiten. 

Der Hilfsarbeiter ist mit der 
Reinigung der Kabine beauf¬ 
tragt. ferner mit der äußerlichen 
Reinigung der Apparate; 
schließlich hat er alle Hilfs¬ 
leistungen zu versehen, mit 
denen er betraut wird. 

Für diese Tätigkeiten sind die 
folgenden Löhne vorgesehen, die 
als Minimal-Tageslöhne zu be¬ 
trachten sind: 

Kabinen-Chef = 13 Peseten, 
Operateur 8,50 Pes., Hilfsarbei¬ 
ter 4 Pes. 

Diese Löhne haben nur Gül¬ 
tigkeit in den Städten erster 
Ordnung, wie Madrid, Barce¬ 
lona, Valencia, Zaragoza, Bil¬ 
bao usw. 

Für die Plätze zweiter Ord¬ 
nung, z. B. Alecante, Burgos, 


Gijon, Oviedo, Pamplona, Val¬ 
ladolid usw., gelten die folgen¬ 
den Sätze: 

Chef = 11 Pes-, Operateur 
ss 7.50 Pes. und Hilfsarbeiter 
3 Pes 

An Plätzen dritter Ordnung, 
wie z. B. Toledo. Vitorio, Sala- 
manca, Castellön. Guadalajara 
usw., sind die Löhne wie folgt 
festgesetzt: Chef - 9,50 Pes.. 
Operateur = 7,50 Pes. und 
Hilfsarbeiter 3 Pes. 

Für die auf „Tournöe" befind¬ 
lichen oder mitgenommenen Ar¬ 
beitskräfte sind die folgenden 
Minimalsätze gültig: 

Innerhalb Spaniens = 20 Pe¬ 
seten täglich vom Tage der Ab¬ 
reise bis zu dem der Rückkehr 
und Reisevergütung. Bei Reisen 
in anderen europäischen Län¬ 
dern: 20 Peseten täglich, Reise¬ 
vergütung und Gasthaus zwei¬ 
ter Güte. 

Alle Arbeiter müssen vom Ar¬ 
beitgeber in den Kassen des 
Instituto Nacional de Previsiön 

Die neuen Arbeitssätze sind 
am 1. Januar 1930 in Kraft ge¬ 
treten und sind vorläufig auf 
ein Jahr gültig. Kündigungs¬ 
frist 1 Monat. 


Karl Valentin bei 
Terra 

Der erste mit dem Mümhe^ 
ner Komiker Karl Valentin ge¬ 
drehte Großfilm „Der Sonder¬ 
ling". Regie Walter Jerves, 
wurde für die Bezirke Berlin- 
Osten und Nord von der Terra- 
United Artist übernommen 

Jerven beabsichtigt, noch it 
diesem Monat mit der Produk¬ 
tion eines neuen Films zu be¬ 
ginnen. Auch dieser Film wird 
in München noch stumm ge¬ 
dreht werden. Das Manuskript 
ist so gehalten, daß dazu eine 
wirkungsvolle Nachsynchroni¬ 
sation auf 40-cm-Platten, wahr¬ 
scheinlich nach dem Verfahren 
des Polyphon-Konzerns, berge- 
stellt werden kann. 

Deutsche Zeichen - 
Tonfilme 

Die Ufa bat eine Reihe vos 
lustigen Zeichentrick-Tonfilmee 
des be k a n nte r Zeichners Peroä 
übernommen, die Kapallmeiiier 
Schmidt-Gentner in den Neu¬ 
babelsberger Tonfilm - Atelien 
musikalisch illustriert. Dü 
ersten beiden Ton - Zeichen- 
Filme der Ufa heißen „Der 
Meistersinger" und .Der qua¬ 
kende Narr". 




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^ K VERLAG SCHERL* BERLIN HIIM * 

24. Jahrgang Berlin, den 5. April 1930 Nummer 81 

Europäische Tantieme-Dämmerung 


Wie dieTelegraphen-Union 
berichtet, plant man in Hol¬ 
land jetzt genau so wie in 
England eine gesetzliche 
Regelung des Musiktantieme¬ 
wesens. Alle Abmachungen 
ewischen Tantiemegesell¬ 
schaften und Musikverbrau¬ 
chern bedürfen der Zustim- 
®ung des Justizministers. 

Zweifellos ist das so zu 
verstehen, daß man in Eng¬ 
land allgemeine Richtlinien 
ieststellen will, die die Inter¬ 
essen beider Parteien ent¬ 
sprechend berücksichtigen. 

In England hat man diesen 
^eg bereits mit Erfolg be- 
schntten. Man hält ihn in 
London für so wichtig, daß 
»an eventuell sogar des¬ 
wegen die Berner Überein¬ 
kunft aufkündigen will. 


Die englische Regierung 
sich zweifellos, daß 
diese Kündigung noch kein 
endgültiger Austritt ist. und 
“aß man bei den einsetzen- 
den Verhandlungen dann 
schon von selbst einsehen 
wird, daß an einer vernünf- 
‘Sen Regelung des Tantieme- 
Lesens keine urheberrechl- 
"chc Konvention zu schei¬ 
nen braucht. 

Holland folgt jetzt dem 
* n glischen Beispiel. Aller- 
"Igs in einer Form, die ohne 
mit der Berner Ver- 
“"barung nicht kollidiert. 


t ^*JJ* ac bt die Genehmig 
Tantiemeverträgen ; 
st n* ^ er braucher und I 
j' 6 i von der Genehmig 

e * Justi zmin i sters a bhä r 

lese Schritte richten 

L,*“ “1 i 

«non bemerkt wer 
» ~ nicht gegen 

►er V- ^ er I ra fil° s und sei 
«ländlich für die Be 
6 seiner Werke, f 


Mindest*Eintrittspreise für Grofj-Berlin 

Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg 
e. V. macht noch einmal auf die am 11. Juni 1929 beschlos¬ 
senen Mindesteintrittspreise (ür Groß-Berlin aufmerksam. 
Sie betragen: 


bis 200 Plätze SS Plg. 
von 201 .. 300 „ 60 .. 

.. 301 .. 500 .. 65 .. 

.. 501 .. 7 SO „ 70 „ 

751 ,. 1000 „ 75 ., 

„ 100t .. 1200 „ 80 „ 

., 1201 .. 1500 „ 85 .. 

., 1500 aufwärts 90 ,. 


Bei Tonfilmdarbietungen dürfen nach dem Beschluß der 
Versammlung sämtlicher Berliner Lichtspieltheatcrbesitzer 
vom 24. März d J. die obigen Mindesteintrittspreise um 20 
erhöht werden, wobei eine Aufrundang nach oben erfolgen 
soll. 


gleich in welcher Form, an¬ 
gemessen entschädigt werden 

Man wendet sich in diesen 
Ländern, genau so wie in 
Deutschland, dagegen, daß 
einmal alle Urheberrechte in 
einer Hand monopolisiert 
werden, und daß dann dieser 
Monopolinhaber seine Stel¬ 
lung zuungunsten aller Teile 
ausnutzt. 

Wir brauchen hier an die¬ 
ser Stelle nicht wieder zu 
betonen, daß die Summen, die 
der Kinobesitzer zahlt, in 
keinem Verhältnis zu dem 
stehen, was der einzelne 
Autor erhält. Gerade der 
„Kinematograph" hat sich in 
letzter Zeit erst wieder ab¬ 
solut für die geistigen Ur¬ 
heber eingesetzt. Er wünscht, 
daß jeder Autor, ganz gleich 
ob er Musik oder Texte 
schafft, ob er die Grundidee 
skizziert oder das Drehbuch 
schreibt, irgendwie am Er¬ 
folg beteiligt ist. 

Wir haben nicht das Ge¬ 
ringste gegen die Film¬ 
tantieme, wenn sie sich in 
der Art der Erhebung und 


auth in ihrer Höhe genau so 
nach festen Grundsätzen 
richtet wie die Abgabe vom 
Buch und vom Bühnenstück. 

Das soll nicht etwa be¬ 
deuten. daß wir die gleichen 
Prozentsätze vorschlagen. 
Das ist schon deswegen aus¬ 
geschlossen, weil ja beim 
Film ganz andere Summer, 
investiert werden müssen, 
und weil schließlich die 
Kosten, die neben dem Manu¬ 
skript entstehen, in keiner 
Weise mit denen beim Buch 
und bei der Bühne verglichen 
werden können. 

Es kommt auch dazu, daß 
der Theaterbesitzer den gro¬ 
ßen Erfolg eines einzelnen 
Werkes nie ganz ausnutzen 
kann. Die Zahl der Kinos an 
den einzelnen Plätzen ist 
größer. Die Propaganda, die 
für das einzelne Werk ge¬ 
macht werden kann, wirkt 
sich nie restlos für den Be¬ 
such aus. 

Die Zahl der Versager ist 
bei ein paar hundert Filmen 
entschieden höher als bei 
den Bühnenstücken, und die 
Herstellungskosten, die zu 


neunzig Prozent im Negativ 
stecken, können nie so vor¬ 
sichtig kalkuliert oder be¬ 
schränkt werden, wie man 
das bei einem Buch tun kam. 
das man je nach Bedarf in 
zweitausend oder fünftausend 
Autlagen druckt um rachher 
von denselben Platten be¬ 
liebig viel Exemplare abzu¬ 
ziehen. 

Die Tantieme, ganz gleich 
ob für den Text oder für die 
Musik, kann allerdinis nur 
an einer Stelle erhoben wer¬ 
den. Man muß sich darüber 
klar sein, ob man sie vom 
Umsatz des Produzenten 
oder von dem des Theater¬ 
besitzers haben will. 

Es ist aber solange un¬ 
möglich. praktisch für eine 
Autorentantieme einzutreten, 
solange wir unter den exhor- 
bitant hohen Abgaben der 
Gema leiden. 

Vielleicht macht es bei den 
augenblicklichen Verhand¬ 
lungen, die zwischen dem 
Reichskartell der Musikver¬ 
braucher und Gema — G.d.T. 
geführt werden, einen ge¬ 
wissen Eindruck, wenn man 
auf die Vorgänge in Holland 
und England verweist. 

Wie ernst es den Englän¬ 
dern mit der ganzen Frage 
ist, hat sich erst auf dem 
großen Urheberrechts - Kon¬ 
greß in Kairo gezeigt. Auf 
dieser großen Tagung, in der 
durchweg Vertreter der Ur¬ 
heber waren, hat der eng¬ 
lische Delegierte darauf hin¬ 
gewiesen, daß der Entwurf 
bereits zwei Lesungen des 
Unterhauses passiert habe 
und daß er zurzeit an eine 
Kommission gegangen sei, 
deren Mehrheit zweifellos 
aus Anhängern des Ent¬ 
wurfes bestehe. 

(ScUaS de« Leitartikels aal Seile 1 








lt\V 


i 




Der blaue Engel 

Frei nach dem Kom an „ftofcssor Inrat" von Hein ruh Mann, 
fOr den Tonfilm geschrieben von Carl Zutkmayer und Karl Vollmöller 

Drehbuch: Robert Lieb mann 1 

Ein Tonfilm der Erich Pommer-Produktion der tfa 

V mit Marlene Dietrich / Rosa Valctti / Hans Alber«. 

’ba'. H ilhelm Diegelmann / kurt Cerron / Karl Hus/ar- 

, Puffy / Lduard von \Vinterstcin / Karl Baihaus 

Robert klein-LOrk / Rolf .Möller / Kolant Varno 

| Regie: Josef von Sternberg 

W Musik: Friedrich Hollaendcr 

dP Bild: Günther Rittau • Ton: Fritz Thiery 

Hl Orchester: 

k \\ cinlrauhs Syncopalors . 

Raulen: Otto Itui 










»eine Späße erweisen sich, trotz 
dem sie doch mehr wie veralte 
»ind, bei jedem Mal von neuen 
wirksam. Die Autoren Hain 
und Wassermann haben dem 
»uch alle Possensituaticnen, dii 
»ich irgendwie damit 
düng 


In Belgien und in der 
Schweiz laufen ähnliche Be¬ 
strebungen, wie wir sie aus 
Holland und England ver¬ 
zeichnen. 

Es wird ein Leichtes sein, 
durch die europäische Ver¬ 
einigung der Kinotheaterbc- 
sitzer in dieser. Ländern die 
Front der Anhänger einer 
gesetzlichen Tantiemerege¬ 
lung zu verstärken, und es 
scheint uns außerordentlich 
wertvoll, daß der Reichsver¬ 
band der deutschen Licht¬ 
spieltheaterbesitzer schleu¬ 
nigst dafür sorgt, daß auch 
diese Angelegenheit im Juni 
in Brüssel zur Diskussion ge¬ 
stellt wird. 

Wenn allerdings Gema und 
G. d. T. vernünftige Vor¬ 
schläge machen, hat die An¬ 
gelegenheit für uns zunächst 
einmal Zeit. Bleibt man aber 
auf dem hohen Pferd sitzen, 
das man der Öffentlichkeit 
gegenüber so gern besteigt, 
und will man weiter in den 
Tantiemekampf reiten, muß 
sofort alles geschehen, um 
schleunigst eine gesetzliche 
Regelung herbeizuführen. Bei¬ 
spiele aus anderen Ländern 
sind jetzt mehr als genug 
vorhanden Überzeugendes 
Material kann jederzeit be¬ 
reitgestellt werden. Das soll 
man sich auf beiden Seiten 
überlegen, ehe man zum 
entscheidenden Abschluß 
schreitet. 

Das Mädel aus USA. 

Ein überaus harmloses, aber 
in Regie und Darstellung sehr 
nettes Lustspiel konnte im 
Atrium die volle Beistimmung 
eines außerordentlich amüsier¬ 
ten Publikums erringen. Der 
liebe alte Lustspielbacklisch ist 
also immer noch nicht von der 


Was Jannings in 
München erzählt 

Jannings ist in München hei¬ 
ser geworden. Sein erstes Auf¬ 
treten im Volkstheater am Sonn¬ 
tag steht in Frage. Er muß sich 
schonen. Aber er gibt Aus¬ 
kunft. .Vom stummen Film 
reden wir nicht mehr. Er ist 
verschieden. Der Tonfilm fing 
dreißig Jahre zurück neu an. 
Aber was beim Stummen Ent- 
wicklungsjahre waren, sind jetzt 
nur Monate, manchmal Wochen. 
Und schon steht der farbige 
und der plastische Film vor der 

Tür." 

Ob da nicht dem Kitsch Tür 
und Tor geöffnet sei, tragt ein 
Kollege. Jannings verneint; er 
hält wie der Amerikaner nichts 
Dom Kitsch. Er sagt, diesen Hem¬ 
mungsbegriff nie gekannt oder 
gefürchtet zu haben. Wir spre¬ 
chen noch über Amerikanisches. 
Die Waschkörbe voller Korre¬ 
spondenz, die er nie zu Ge¬ 


sichte bekommt, die zwei Mäd¬ 
chen seiner Produktionsfirma 
gewissenhaft erledigen. Für 
Bettelbriefe haben sie ge¬ 
druckte Schemen. Gesuche um 
Bilder werden höflichsl beant¬ 
wortet. Alles machte die ame¬ 
rikanische Firma, zahlt die Fir¬ 
ma; denn sie weiß, wie man 
sich das Publikum warmhält. 

Totenglocke 

Gänzlich unerwartet hat der 
Tod Otto Pietzsch, den 
bekannten Münchener und 
Zwicka-ier Theaterbesitzer, hin- 
weggerafft. Er erlitt am Don¬ 
nerstag einen Schlaganfall. Otto 
Pietzsch ist im Juli 1875 ge¬ 
boren, hat also nur ein Alter 
von 55 Jahren erreicht. Er ge¬ 
hörte zu den Vorkämpfern in 
der Theaterbranchc. Er besaß 
die Zwickauer Vaterlandslicht¬ 
spiele mit 1100 Plätzen, die 
Schauburg und den Gloria-Pa¬ 
last in München, wohin er mit 
seiner Familie übergesiedelt war. 


und die Astoria-Licbtspiele als 
zweites Zwickauer Haus. Für 
die Interessen seines Berufes 
war er bis zum letzten Augen¬ 
blick unermüdlich tätig. 
Nationalfilm nur Grundstücks¬ 
und Pachtgesellschaft. 

Wie in der Generalversamm¬ 
lung der Nationalfilm-A.-G., 
Berlin, die den Jahresabschluß 
per 30. Juni 1929 einstimmig 
genehmigte (6 Dividende wie 
im Vorjahr) mitgeteilt wurde, 
ist die Gesellschaft durch ihr 
Abkommen mit der Firma War¬ 
ner Bros, lediglich im Augen¬ 
blick eine reine Pachtgesell¬ 
schaft, da sie weder Filme pro¬ 
duziert, noch selbst vertreibt, 
aus diesem Grunde auch, die 
Umstellung vom stummen zum 
Tonfilm nicht mitmachen konn¬ 
te. Erst nach zwei bis drei Jah¬ 
ren, wenn der Vertrag mit War¬ 
ners abiäuft, wird die Gesell¬ 
schaft wieder in die Reihe der 
filmproduzierenden Firmen ein- 









Sil va -T onfilme 

sprechen für sich sclbsf! 

DicC$lKo$barone$$ 

Nach der bekannten gleichnamigen Operette von Fritz Grünbaum und Georg Jarno 
Csikos — das ist der wilde Reiter der ungarischen Ebene — der Cowboy der Pubta. Wie 
solch ein wilder Reiter ist auch die schöne Baroneb Terka. — „Die Csikosbaronef» - ' — un- 
bändig in ihrer Liebe, wie in ihrem Hab. ln diesem Tonfilm klingt die ganze Süße 
der ungarischen Melodie, mit ihrer Schwermut, ihrem hinreißenden Feuer. 

Regie: J. und L. Fleck 

Wenn die Soldaten durdi die Sladf marschieren 


Ein Film von Kommis, hübschen liSdels und teschen Leutnants 
Wenn der forsche Rhythmus eines Militärmarsches durch die Streben klingt, dann schlagen 
die Herzen von jung und all im gleichen Takt. Alle erfaßt sie der Zauber der Montur, der 
auch diesem Tonfilm seine zündende Wirkung verleiht. 

0 alle Bnrsdienherriidilfeil! 


Die vertrauten Melodien der ewig jungen Burschenlieder singen und klingen in 
diesem Film. Sie erzählen von Frohsinn und Kameradschaft von lugend und erster 
seeliger Liebeszeit — und sie tragen in die Stube des sorglos reichen — wie in die Dach¬ 
kammer des armen Studiosus den gleichen Glanz von goldner, unvergänglicher Romantik. 

Studentenfilme sind stets Erfolgsfilme gewesen I 
E i n S t u d e n t e n - T o n 1 i I m wird erst recht ein Ertolgstilm seinl 

Pension Schöner 


Nach dem ertolgreichsten gleichnamigen deutschen Bühnenschwank 
Die haarsträubenden Erlebnisse des biederen Provinzonkels Klapproth in einer verrückten 
Fremdenpension lassen an zwerchfellerschütternder Komik alles bisher Dagewesene hinter 
sich. Ein Wirbel tollster Situationen — ein mit Pointen geladener Dialog, ln jedem 
Haus wird die Devise lauten: Vom höchsten Stockwerk bis zum Keller, lacht alles über 
„Pension SchöUer"! 

Regie: Georg Jacoby 

Deutschlands bester Lustspielregisseur 

Silva-Film G.m.b.H. 


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rtiich lür die Redaktion Ü r R o hart W «in -a nn. Ihr den An: ^ 



sftittetedMtifffce Stttnfcftitoit 


Neue Wege der Farbenphotographie 


D er Italiener Dr. Michele Martinez hat mit den in den britischen 
Patenten 280252 und 323 768 beschriebenen Verfahren eigen¬ 
artige Wege der Farbenphotographie und damit auch der Farben¬ 
kinematographie gewiesen. Er hatte zunächst gefunden, daß ge¬ 
wisse, dem Harnstoff verwandte Körper, das Alloxan und Alloxan- 
lin, in Verbindung mit anderen Salzen lichtempfindlich sind und nach 
gewissen Entwicklungsvorgängen Farbstoffe ergeben. Durch be¬ 
stimmte, beschleunigend wirkende Zusätze konnte die Lichlemp- 
imdlichkeit soweit gesteigert werden, daß er daran denken konnte, 
das \ erfahren in die Praxis cinzuführcn. Im weiteren Verlauf 
seiner Untersuchungen fand Martinez, daß gewisse Salze das 


solchen treppenförmigen Silberkeil auf eine nach dem Mar- 
tinez-Verfahren hergestellte lichtempfindliche Schicht, so gehen 
durch die dickste Silberschicht zwar noch Wärmestrahlen, aber 
kein sichtbares Liebt; mit abnehmender Silberdicke werden zu¬ 
nächst die roten Strahlen zunehmend wirksam und cs tritt später 
auch die Wirkung der blauen Strahlen immer mehr hinzu. Es 
entsteht also nach der Entwicklung der Kopie ein farbiges Bild da¬ 
durch, daß das Licht an den verschiedenen Stellen verschieden¬ 
artig gewirkt hat. 

Diejenigen von uns, die schon vor 30 Jahren photogrr -ihicrten, 
werden sich daran erinnern, daß der Gedanke, aus schwarz¬ 



chromatischen Schicht 


fortschreitet. Kopiert 


Alloxan befähigen, unter der 
^ Einwirkung roten Lichtes einen 
roten Farbstoff zu liefern, wäh¬ 
rend andere Salze mit Alloxan 
oder auch mit anderen Ab¬ 
kömmlingen des Harnstoffes un¬ 
ter Einwirkung blauen Lichtes 
•ich zu einem blauen Farbstoff 
verbinden. Auf demselben Weg. 
wenn auch mit anderen Zu¬ 
sätzen, ist unter gelbem Licht 
Gelb zu erhalten. 

Vereinigt man nun in einer 
Schicht sowohl die Stoffe, die 
unter rotem Licht einen roten 
Farbstoff ergeben, wie jene, die 
mit Blau belichtet blau liefern, 
bzw. mit gelbem Licht Gelb er¬ 
geben, so kann man unter einer 
farbigen Vorlage ein Bild in den 
richtigen Farben erhalten. Mar¬ 
tine/ geht nun aber einen 
Schritt weiter und will auch 
nach einer Schwarz-Weiß-Vor¬ 
lage ein farbiges Bild gewinnen. 
Nimmt man als Original einen 
Papierstreifen, der nebeneinan¬ 
der ein schwarzes, grünes, 
hlaues, violettes .rotes, oranges, 
gelbes und weißes Feld hat, die 
alle gleich stark mit Metall- 


weißen Negativen farbige Posi¬ 
tive zu erhalten, nicht neu ist. 
Das um 1900 von Dr. Hesekil- 
Berlin auf den Markt gebrachte 
Multico-Papier erzeugte grund¬ 
sätzlich, wenn auch mit ande¬ 
ren Mitteln hinsichtlich der 
Farbbildung, dasselbe, wie es 
das Martinez-Verfahrcn soll. 
Das Multico war ein Pigment- 
papier mit drei Schichten, näm¬ 
lich blau, grün und rot über¬ 
einander. Wo das Kopierlicht 
wenig gewirkt hatte, wurden 
nach dem Übertragen die blaue 
und grüne Schicht durch Ent¬ 
wickeln entfernt und et blieb 
die rote übrig; wo es stark ge¬ 
wirkt hatte, war alles gehärtet, 
es blieben dort nicht nur rot 
und grün, sondern auch blau 
übrig, und das letztere wurde, 
we.l oben liegend, allein sicht¬ 
bar. Es lassen sich nach 
schwarz-weißen Negativen mit 
dem Martinez-Verfahren eben¬ 
so wie mit dem Mnltico-Ver- 
fabren farbige Bilder erhalten, 
es fragt sich nur, ob die erhal¬ 
tenen Farben zwangsläufig rich¬ 
tig werden müssen. Eine im 
Schatten liegende we.ße Stelle 


In 200 Lichtspielhäusern der ganzen Welt 

und nun auch in den 

Tonfilmateliers der „UFA“ 

sorgen die bekannten 

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Optische Prüfung von Schallplatten 

Von OttoKappelmayer. (Schluß) 


Dann haut der Saphir¬ 
stift über die zuläsige 
Höchstgrenze hinaus, und 
die Platte wird an dieser 
Stelle unbrauchbar. Man 
könnte ja nun eine neue 
Platte aufnehmen, wird aber 
wegen dieses einzigen Feh¬ 
lers die Kosten kaum ein- 

setzen wollen.- 

So weit jene Übersteuerun¬ 
gen, welche wir als objektive 
Fehler in der Plattentechnik 
ansehen müssen. Daneben 
aber gibt es bei jedem gro¬ 
ßen Orchester, bei dramati¬ 
schen Sopranarien oder 
Tenören mit Heldenallüren 
noch andere Übersteuerun¬ 
gen. die zwar nicht den 
Schreibgriflel überlasten, 
also zu große Schriftzeichen 
ergeben, sondern sogenannte 
nichtlineare Verzerrungen im 
Verstärker bringen. 

Das ist nun schon ein 
recht schwieriges Kapitel aus 
der Elektrotechnik, auf das 
wir vielleicht später einmal 
besonders eingehen müssen. 
Die Wirkung derartiger 
Übersteuerungen, die viel 
häufiger sind als die oben 
beschriebenen zu großen 
Griflelausschläge, liegt darin, 
daß die Kurvenform der 
Schrift nicht mehr der Re¬ 
sultante sämtlicher im betref¬ 
fenden Zeitmoment auf das 
Mikrophon wirkenden Schall- 
schwingüngen der Ampli¬ 
tude entspricht. Auch wie¬ 
der so ein Satz, den man 
nicht versteht, werden Sie 
sagen! Ich muß jedoch hier 
unsere Fachterminologie 
verwenden, weil sonst die 
eigentliche Ursache der 
Schrift Verzerrungen über¬ 
haupt nicht definiert werden 
könnte. Für den Leser möge 
genügen, daß bei solcherlei 
Verzerrungen, die sehr häufig 
sind, das Schriftbild etwas 
anders aussieht als bei nicht 
übersteuerter Beschriftung. 

Wenn wir also das Schrift¬ 
bild untersuchen könnten, 
ähnlich wie die Graphologen 
die Handschriften lesen, 
könnten wir genau sehen, ob 
die Platte musikalisch ein¬ 
wandfrei bespielt ist oder 


nicht. Den-i beim Abhören 
kann man ja immer die Aus¬ 
rede gebrauchen: Irgend¬ 
welche Fenier sind gar nicht 
auf die Platte, sondern die 
Wiedergab :einrichtung zu- 
i ückzufuhr« n Tatsächlich 
ist es in den letzten Tagen 


gelungen, ein solches Ver¬ 
fahren zu finden. Läßt man 
nämlich ein scharfes, ge¬ 
strähltes Licht in einem ge¬ 
eigneten Winkel auf die 
Schallplatte fallen, so schnei¬ 
det die Plattenschrift das 
Lichtbündel schräg durch. 


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Auf jede Rille fällt min¬ 
destens ein Lichtstrahl, d.r 
bei absolut glatter Rillcn- 
wand, also unbespielter 
Platte, in sich selbst zu¬ 
rückreflektiert werden 

müßte, wenn der Einfalls¬ 
winkel z. B. ein Rechter ist. 
Ist die Rille aber bespielt, 
so weicht der reflektierte 
Strahl etwas vom einfallendcn 
ab, und wir erhalten ein Rc- 
flexionsbild des Strahlen¬ 
bündels, aus dessen Einzel¬ 
winkeln die Schriftbreiie 
herausgemessen werden kann. 
Ohne Zuhilfenahme von 
Messungen deckt aber auch 
das optische Bild allein 
schon bei einfacher Betrach¬ 
tung sofort Übersteuerungen 
auf — und man kann in¬ 
folgedessen sofort sagen: An 
der Stelle wird die Platte 
nicht naturwahr klingen, weil 
fremde Obertöne durch Über¬ 
steuerung vorhanden sein 
müssen. Selbstverständlich 
zeigen sich im Schnittbild 
des Lichtbündels auch me¬ 
chanische Rillenfehler, so 
daß eigentlich jeder Platten¬ 
händler diese ungemein ein¬ 
fache optische Einrichtung 
haben müßte. Wir freuen 
uns, als erste von dieser 
Neuerung berichten zu kön¬ 
nen, welche im Heinrich- 
Hertz-Institut Berlin gefun¬ 
den worden ist 

Überragende Bedeutung 
wird die optische Beobach¬ 
tung der Tonschrift bei der 
Aufnahme erhalten, denn 
hier kann man mit Hilfe der 
Lampe den reflektierten 
Lichtstrahl genau beobach- 
ten und sozusagen das 
Schriftbild fortlaufend, wi« 
in einem Spiegel, verfolgen. 


Jeder Kinobesitzer und sein Publikum freuen sich Ober die 

strahlend hellen, unühe-(roffen randscharfen, brillanten Filmbilder, die 

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24. Jahrgang Berlin, den 7. April 1930 Nummer 82 


Echte 


In einer Vorstandssitzung 
des Landesverbandes Mittel¬ 
deutschland hat man sich 
über das Resultat einer Ton- 
fii.n-Umfrage unterhalten, die 
durchweg von negativen Ton- 
filmerfolgen berichten soll. 

Es wird dort behauptet, 
dali auch die ersten Tonfilme 
in Mitteldeutschland nur sehr 
geringe Anziehungskraft auf¬ 
zuweisen gehabt hätten. Beim 
Spielen des dritten oder vier¬ 
ten Tonfilms seien die Ergeb¬ 
nisse geradezu entmutigend 
gewesen. 

Man erklärt sich dieses un¬ 
angenehm überraschende Er¬ 
gebnis einmal mit der mi߬ 
lichen Wirtschaftslage, zum 
andern aber damit, daß das 
Provinz-Publikum nach dem 
Beschauen des ersten Ton- 
hlms nicht mehr neugierig 
sei. und weiteren Filmen kein 
Interesse entgegenbringe. 

Es braucht hier in einem 
Fachblatt nicht gesagt zu 
'»erden, daß diese Umfrage 
keinerlei positiven Wert hat 
and aus verschiedenen Grün¬ 
den höchstens ein falsches 
Bild geben kann. 

Zunächst muß festgestellt 
Werden, daß wirklich echte 
Tonfil me nur zu einem ganz 
geringen Teil in den großen 
und kleinen Kinos Mittel¬ 
deutschlands gelaufen sind. 

Fs handelt sich in der 
Hauptsache entweder um 
»ynchronisierte Bilder oder 
um amerikanische Schlager, 
,. Ie naturgemäß in der eng- 
•*chen Fassung in der Pro- 
»inz auf wenig Gegenliebe 
stoßen. 

aber auf 
bekannten 
für atls- 


w ‘r halten es 


oder falsche Tonfilm- 

Enttäuschung 



Fox verkauft sein Lebenswerk 

Eigener Drahtberich l. 

New York, 7. April. Theaters Corporation 


Nach einer Mitteilung des 
I Rechtsanwaltes 


kauft. Die Aktien wurden 
von dem unter Leitung Harley 
Clarkes stehenden Syndikat 


Fox hat der letztere seinen erworben. Clarke ist Präsident 
| Majoritälsznteil an der Fox- der General Theaters Equip- | 
- Corporation und der Fox ment Ine. 


geschlossen, daß in einem 
ganzen Bezirk Filme wie „Die 
Nacht gehört uns“, „Atlan¬ 
tik", „Nur dich hab' ich ge¬ 
liebt", „Liebeswalzer", „Die 
letzte Kompagnie", „Zwei 
Herzen im Dreivierteltakt", 
„Wien, du Stadt der Lieder" 
durchweg nicht den Erfolg 
gefunden haben, den wir ein¬ 
wandfrei und objektiv außer¬ 
halb Mitteldeutschlands über¬ 
all feststellen konnten. 

Tonfilme werden bekannt¬ 
lich prozentual gespielt. Die 
Eingänge des Verleihs aus 
diesen Bildern waren durch¬ 
weg beachtlich hoch. 

Selbst wenn man die Sum¬ 


men umrechnet und auf die 
alte Quote des stummen 
Films von 25 Prozent redu¬ 
ziert, ergeben sich für 
Deutschland Rekord-Verleih¬ 
einnahmen und infolgedessen 
auch Rekord-Theaterkassen. 

Deshalb muß, selbst wenn 
die mitteldeutschen Tat¬ 
sachen an sich, so wie sie ge¬ 
schildert werden, richtig sein 
sollten, im Interesse der 
Wahrheit in aller Form fest¬ 
gestellt werden, daß in 
Deutschland, als Ganzes ge¬ 
nommen, der Tonfilm nicht 
nur seinen Erfolg, sondern 
auch sein Dauerpublikum ge¬ 
funden hat. 


Die literarischen Kritiker 
Berlins, die sich sonst durch 
größte prinzipielle Filmfeind¬ 
schaft auszcichncn, sir.d durch 
„Liebeswalzer" und „Blauer 
Engel“ bekehrt wotden. 

Sie haben gerade in den 
letzten Tagen immer wieder 
betont, daß das Kino nicht 
nur gleichberechtigt neben 
dem Theater steht, sondern 
daß wahrscheinlich sehr bald 
gerade der Tonfilm das 
Theater in künstlerischer und 
publikurnsmäßiger Wirkung 
überlrifft. 

Vielleicht liegt hier und da 
auch der Mißerfolg an einer 
mangelhaften Apparatur oder 
an der ungenügenden Bedie¬ 
nung eines an sich guten Fa¬ 
brikats. 

Wir haben auf diese Dinge 
gerade vor ein paar Tagen an 
Hand von praktischen Erfah¬ 
rungen eines prominenten 
Berliner Filmmannes hin¬ 
gewiesen. 

Es besteht auch, wie man 
uns an maßgebender Stelle 
nutteilt, der Verdacht, daß 
hier und da, um einen Ver¬ 
stärker oder einen Lautspre¬ 
cher zu sparen, für größere 
Räume verhältnismäßig laut¬ 
schwache Apparaturen ein¬ 
gebaut wurden. 

Wenn manchmal bei der 
Umstellung auf Ton gesün¬ 
digt wurde, darf man nicht 
den Film allein dafür verant¬ 
wortlich machen. Nicht nur 
der Reichsverband, sondern 
auch wir haben vor schlecht 
synchronisierten und impro¬ 
visierten Halbtonfilmen ge¬ 
warnt. 

Man sollte lieber vernünf¬ 
tig und offen um das kämp¬ 
fen, worum es wirklich geht. 




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Wetterbericht des Premierenabends 


.. . Stürmische Heiterkeitsausbrüche, zum Schluß anhaltende Applaus-Niederschläge I lichtbildbühne j 

über 

, . . dieses Musenkind Richard Oswa ds, das das fröhlichste und lustigste unter allen 

tönenden Filmen ist.. . Ein PublikumsreiBer von einzigartigem Format, der von Beginn _ 

an zündet ... ist die lOOprozentige Tonfilmposse I w<lt am Montag 1 


Wien, du Stadt der Lieder 

. . . die das Publikum zu Beifall- oder Lachstürmen hinreißt. Ganz groß in seinem 
Element ist natürlich Hansen mit seinen Chansons . . . Von der technischen Seite 
aus betrachtet, ist diese Filmposse so, wie sie sein soll, 

klansreich, ohne jedes Neben¬ 
geräusch, erstklassig | Vo»»isch« Zeitunfl~] 

.. . Hier erzeugt eine Massenansammlung der beliebtesten und bewährtesten Komiker 

beste Stimmung und 
schallendste Heiterkeit... | 12-Uhf-Z«itunfl] 

in 


Richard Oswald’s 


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Diese Feststellungen, wie 
sie jetzt von den Thealer- 
bes i tzerverbänden gemacht 
werden, seilen letzten Endes 
doch nichts anderes be¬ 
zwecken, als die Leihpreise 
zu senken. 

Das ist nicht nur nach 
unserer Auffassung, sondern 
auch nach der Auffassung 
maßgebender beteiligter Kreise 
nur möglich, wenn die Ein¬ 
trittspreise erhöht werden. 

Bei erhöhten Eintrittsprei¬ 
sen bleibt auch bei Senkung 
dtr Verleihquote der Ertrag 
für den Verleiher genau so 
wie jetzt. Für den Theater¬ 
besitzer vergröBert sich aber 
die Summe, die er dann für 
»ich und seine Unkosten 
übrigbehält. 

Oberall, wo die Preise an¬ 
zogen, hat man bis jetzt von 
einem Rückschlag nichts be¬ 
merkt. 

Gerade in diesem Augen- 
| blick, wo der Tonfilm noch 
neu ist, ist eine Steigerung 
der Eintrittspreise, die ja nur 
gering zu sein braucht, ohne 
jede Schwierigkeit durchzu- 
fübren. Wir haben nier frü¬ 
her ausgerechnet, daß es für 
die g aaze Industrie um Mil¬ 
lionen geht, wenn man auch 
nur durchschnittlich pro Platz 
“m 10 oder 20 Pfennig er¬ 
höh». 

Für den Theaterbesitzer 
geht cs um sehr viel. Er er- 
'•••l die niedrigere Leih- 
<°otc und erhöhte Einnah- 
men - Schlägt zwei Fliegen 
°ü( einer Klappe. Mehr kann 
man wirklich nicht verlangen. 


Neue Aludrucksmöglich¬ 
keiten des Tonfilms 

Emen Vortrag über dieses The- 
** halt Siegfried Kyser am 
»*nitag, dem 8. April, 18.30 
,“ r ' über die Mirag-Sender 
u ‘Pzit-Dresden. Der Vortrag 
von musikalischen Demon- 
«rationen begleitet. 


Verband Deutscher 
Lichtspielvorfahrer 
umgezogen 

jt.P* r Verband Deutscher 
L ?,P'eborführer hat die Ge- 
'‘räume seiner Hauptver- 
Id* 'a*' **** Provinzialverban 
Id * ® ran denburg-Pommern unc 
I, ^‘»»ezwaltung Berlin. r~ 


'»Verwaltung Berlin, an 
M pnl “ach der Markgrafen 
18 verlegt. 

j Fernsprechzentrale, di< 
** r bü^t** ,U! **f** 


u *“ das Fcrasprecb 

* *“<e«chlossen. 


Deutsch - französische Tonfilm- 
Zusammenarbeit 

(EigenerDrahtbcrichf.) 


Am 29. April findet in Paris 
eine Versammlung statt, in der 
über den Zusammenschluß fol¬ 
gender Filmunternehmungen zu 
einer Gesellschaft beschlossen 
werden soll: Ldon Gaumont, 
Continsouza, Franco Film, 
Louis Aubert und Radio Ci- 
nema. Diese Fusion erfolgt 
unter Führung der Bane Natio¬ 
nale de Crüdit. Mit dem künf¬ 
tigen Führer der neuen Gruppe 
hat der Küchenmeister-Tobis- 
Klangfilm-Konzern eine Verein¬ 
barung abgeschlossen, die für 
alle Beteiligten von größter Be¬ 
deutung ist. In patentlicher 
Hinsicht ist die Kücbenmeister- 
Tobis-Kiangfihngruppe zwar in 
außerordentlich starker Posi¬ 
tion. aber die Verkaufsorgani¬ 
sation der deutschen Tonfilm¬ 
gruppe in Frankreich, Spanien 
und Portugal ist durchaus nicht 
so gut aufgezogen als die der 
Gaumont. Ein Unternehmen, 
das seit Jahren bereits die 
Kinotheater in diesen Ländern 
mit Projektionsapparaten ver¬ 
sorgt. 

Die jetzt zur Fusion gelan¬ 
genden Unternehmen verfügen 
also nicht nur über eine große 
Filmerzeugung, sondern auch 
über ausgezeichnete Absatz¬ 
organisationen und eine große 
Anzahl eigener Theater. 

Der deutsche Tonfilm hat in 
den letzten Monaten in Frank¬ 
reich stark an Terrain gewon¬ 
nen. Der neue Pakt umfaßt in 
erster Linie Frankreich, Spa¬ 


nien und Portugal. Im Rah¬ 
men des Abkommens ist eine 
Verteilung des europäischen 
Absatzgebietes für die Liefe¬ 
rung von Tonfilmprojektoren 
vorgesehen. 

Das Abkommen siebt eine 
besondere Vereinbarung über 
die Patente der deutschen Ton¬ 
filmgruppe vor, die künftige 
Patentprozesse gegen den fran¬ 
zösischen Konzern ausschließt. 

Französischerseits wurde eine 
Reihe Tonfihnaufnahjneapparate 
bei der Klanghlm bestellt. Ein 
Patentaustausch findet nicht 
statt. Die französische Gruppe 
darf künftig nur in Frankreich 
Tonlihnaufnahmen machen. 

Für Küchenmeister - Tobis- 
Klangfilm ergaben sich durch 
die Vereinbarung folgende Vor¬ 
teile: 1. Die Verkaufs- und Ver¬ 
leihorganisationen sämtlicher 
französischer Konzernfirmcn 
stehen zu ihrer Verfügung. 
2. Tobis-Klangfilm erhält die 
Hälfte der bisher von Gau- 
mont be herrschten Apparateab¬ 
satzgebiete. 3. Die der franzö¬ 
sischen Gruppe gehörenden Ki¬ 
nos werden mit Tobis-Klangfilm 

Für den deutschen Konzern 
hat die Vereinbarung Leine 
neue finanzielle Transaktion zur 
Folge. Es besteht aber durch¬ 
aus die Möglichkeit, daß sich 
der deutsch-französische Ton- 
filinpakt schon in absehbarer 
Zeit zu derartigen Transaktio¬ 
nen auswirken wird. 


Die Lichtspieltheater 
in der Karwoche 

Der Polizeipräsident von 
Berlin veröffentlicht die für die 
Kinos in der Karwoche gelten¬ 
den Bestimmungen: 

Am Donnerstag,- dem 
17. April, und am Sonnabend, 
dem 19. April, dürfen nur ernste 
Darbietungen stattfinden. 

Am Karfreitag dürfen in 
Lichtspieltheatern nur Filme 
religiösen oder legendären In¬ 
halts vorgeführt werden. 

Lichtspielvorführungen am 
Karfreitag sind nur gestattet, 
wenn die Filme vorher auf 
ihren Inhalt geprüft und aus¬ 
drücklich zugelassen worden 
sind. 

Die Anträge der Lichtspiel¬ 
theater müssen spätestens bis 
zum 10. April gestellt werden, 
da bei der großen Zahl der zu 
erwartenden Anträge eine Ge¬ 
währ auf rechtzeitige Erledi¬ 
gung später eingehender Ge¬ 
suche nicht übernommen wer- 


Urteil im „Kleine 
Veronika"- Prozeß 

Wie zu erwarten war, hat das 
Wiener Bezirksgericht in Han¬ 
delssachen die Klage, die der 
Salzburger Restaurateur Max 
Biehl gegen Felix Salten, gegen 
die Wiener Mondialiilmgcsell- 
schaft sowie gegen die Pan 
Film A.-G. wegen Eingriffes 
in das Urheberrecht angestrengt 
hatte, abgewiesen. 

Das Urteil führt aus, daß Sal¬ 
ten nach Ablauf der Verjäh¬ 
rungsfrist das Verfilmungsrecht 
der „Kleinen Veronika" neu ver¬ 
geben durfte, da dieses Recht 
an ihn zurückgefallen war, 
weil Biehl das erworbene Ver¬ 
filmungsrecht in mehr als drei 
Jahren nicht ausübte. 

Nach Ablauf der im öster¬ 
reichischen Gesetz vorgesehe¬ 
nen dl eijährigen Rückfallsfrtst 
tritt der Urheber, ohne daß es 
einer Rücktrittserklärung und 
einet Verst.iuldens des Kontra¬ 
henten an der Verzögerung be¬ 
durfte, wieder in sein ursprüng¬ 
liches Recht ein. 


Wie man Konkurrenz 
beseitigt 

Aus Günzburg a. d. Donau 
wird uns geschrieben: 

Ein merkwürdiger Fall ‘.mg 
»ich in Günzburg zu. 

Im vergangenen Jahre er¬ 
baute ein Nichtfachmann aus 
Schwabach ein neues Licht¬ 
spielhaus, das er auf fran¬ 
zösisch „Roseville" taufte, in 
einer ganz abgelegenen Seiten¬ 
straße an der Peripherie der 
Stadt, obwohl in dem Städt¬ 
chen seit vielen Jahren ein 
Kino besteht, das in das hier¬ 
für hergerichtete Stadttheater 
übersiedelte. 

Kostenpunkt des „Rosevillc"- 
Neubaueswar über 90000 Mark, 
in einem Städtchen von 6000 
Einwohnern, mit verschwinden¬ 
der Industrie und wenig Hin¬ 
terland. 

Der Geschäftswert als solcher 
steht im umgekehrten Verhält¬ 
nis zu den Baukosten, wie jeder 
mit kleinstädtischen Verhält¬ 
nissen nur einigermaßen Ver¬ 
traute ohne weiteres zugeben 
wird. 

Nun sah schon nach acht 
Wochen der neue Besitzer 
nicht mehr hinaus und griff zu 
einem vermeintlichen Radikal¬ 
mittel, indem er durcä den 
Architekten an den Stadtrat 
Günzburg den Antrag steiles 
ließ, das Stadttheatcr als Kino¬ 
betrieb zu schließen und damit 
den alten, eingesesaenen Fach¬ 
mann auf die Straße zu setzen. 

Begründet war diese famose 
Forderung damit, daß er unter 
einer Konkurrenz den Betrieb 
nicht weiterführen könne, und 
daß damit verschiedene Ge¬ 
schäftsleute nicht unerheblich* 
Summen einbüßen müßten. 

Der Stadtrat gab aber dem 
Antrag nicht statt, auch eine 
Beschwerde bei der Regierung 
fiel ins Wasser. 

Übrigens war der Mann, der 
den kostspieligen Kinoneubau 
erstellen ließ, von amtlichen 
und nichtamtlichen Stellen 
vorher dr-ugend gewarnt wor- 

Polen verbiete* deutsche 
Titel 

Wie aus Biala gemeldet wird, 
sind dort auf Grund einer Ver¬ 
fügung der Wojewodschaft di« 
deutschen Filmtitel in den Ki¬ 
nos verboten worden. 

Diese Verfügung ist um so 
auffallender, als der Stadtrat, 
der zu einem großen Teil aus 
Deutschen besteht, beschlossen 
hat, die deutschen Filmtitel 
auch weiterhin zuzulassen, und 
deshalb auch einen ent¬ 
sprechenden Antrag an di« 
Wojewodschatt gerichtet habe. 

Bekanntlich besitzt Biala, di« 
Schwesterstadt von Lielitz, di« 
verhältnismäßig stärkst« 

deutsch« Minderheit von allen 
polnischen Städten. 




„Asphalt" unter den 
zehn besten Filmen der 
Welt 

Die schwedische Film-Zeitung 
Film-Journalen hat. wie jedes 
Jahr, eine Abstimmung ihrer 
Leser über die zehn besten 
Filme der verflossenen Saison 
vorgenommen. Der Ufa-Film 
„Asphalt" steht bei dieser Ab¬ 
stimmung mit an der Spitze. 
Auch der Ufa-Film der Erich- 
Pommer-P. oduktion „Die wun¬ 
derbare Lüge der Nina Petrow- 
na" hat außerordentlich viele 
Stimmen erhalten. 

Al Szekler tährt nach 
Amerika 

Carl Laemmle hat sämtliche 
Generalmanager seiner Univer¬ 
sal Pictures Corporation aus der 
ganzen Welt für den 25. April 
und die folgenden Tage zu einer 
General-Konvention nach New 
York berufen. 

Al Szekler, der Generalmana¬ 
ger der Universal für Kontinen- 
tal-Europa wird am 16. April 
aus diesem Grunde mit der 
„Europa" nach New York 


A m Montag, dem 7. April, 
findet in den Terra-Licht- 
spielen „Mozartsaal" am Nol- 


Filmes „Das Glück des Ande¬ 
ren" mit Dolores Costello. Grant 
Withers und James Kirkwood, 
Regie: Michal Kertesz, statt. 
Der Film erscheint in tönender 
Fassung in: Verleih der Natio¬ 
nal. 

Weißferdl in einem Ufa- 
Tonkurzfilm. 

VtTeißferdl. der bekannte süd- 
' ' deutsche Komiker, der in 
dem Ufa-Tonfilm der Joe-May- 
Produktion „Der unsterbliche 
Lump' einen Sondererfolg er¬ 
zielte, wurde von der Ufa iir 
einen Kurz-Tonfilm „Wi m ri- 
kanisieren uns" verpfli.. et. 
Die Aufnahmen wurden in <. en 
Neubabelsberger Tonfilm-Ate¬ 
liers fertiggestellt. Weißferdl 
hält einen humoristisch aktuel¬ 
len Vortrag und singt ein 
selbstverfaßtes Chanson. 

„Achtung! — Autodiebe!" 

H arry Piel hat die Atelierauf- 
nahmer seinen letzten 
stummen n „Achtung! — 
Autodiebe! -endet und mit 
den letzten eiaufnahmen be- 


HINTER FILMKULISSEN 

Fahrt ins Kampfgebiet 


Warum die Kampfaufnahmen 
für den Nero-Film „Westfront 
1918" in der Gegend von 
Frankfurt a. d O. stattfinden, 
anstatt in der Nähe von Berlin, 
'wird der Produktionsleiter Leo 
'Mever von den Pressebesichti- 


Operalionsgebiet, in dem der 
Regisseur G. W. Pabst das 
Kommando führt. 

Es ist ein Angriff der Fran¬ 
zosen auf die deutschen Grä¬ 
ben angesetzt, „drüben\ in 
Löchern, Trichtern, Erdfurchen, 


gern gefragt, worauf er mit be- liegen die feindlichen Truppen 
achtenswerter militärischer sc hon bereit. 


Sachkenntnis erläutert, «laß für 
die Schützengrabenszenen eben 
ein Gelände gebraucht wir«L 
das flach gegen den Horizont 
verläuft, in dem weit und breit 
kein Baum und Strauch zu 
sehen sein darf, und daß auch 
der Hintergrund, zu dem die 
tatsächlichen Vorgänge der 
Aufnahmen nicht mehr reichen, 
durchaus den Eindruck der 
Kampfszene macheu muß. 

Und ein solches „ideales" 
Gelände sei eben bei Peters¬ 
dorf auf der Strecke nach 
Frankfurt a. d. O. gefunden 


Vom Tobis-Tonfilmwagen im 
Hintergrund führen Kabel zu 
den Gräben, der tontechnische 
Stab prüft die Mikrophone, es 
kann losgehen. Handgranaten 
werden geworfen, Flammen¬ 
werfer zischen, das Tack-Tack 
der Maschinengewehre bildet 
die Dominante in dem Ge¬ 
räuschkonzert. 

Der Angriff muß wiederholt 
werden, denn der Herr Ton¬ 
meister hat allerlei auszu- 

Man sieht Kampers als 
Muschkoten, Bartstoppeln wie 
Drahtstifte, und auch sonst 


Das Auto das ein« Fracht ziemUch verw . hrlo st »nzusehen. 
V v” l-u . t Mit ihm sein. Kameraden, die 

drMm^- blondschöpfigen Hans Joachim 
sehen Namen „Miillrose" erst Mo.b.s Claus Claus«,, zu de- 

etw.s in die Irr« ab.- schließ- " e “ .. s ‘ ch *P* ler GusUv D,es, ‘ 
lieh ist maa rieh .ig, di« Schein- * eäe 

werfergruppe. ,« da n ilten im Di« in Not und Eisengcwit- 
Feld aufgebau ist, de stet un- ‘«™ unverbrüchliche Kamerad¬ 
bedingt auf Filmautnahmen. schaftslreue von vier Musket.e- 

Ganz genau w eiß man es. wenn «n bildet, wie erläutert wird, 

man die W: rnungslafel am das Thema der Schilderungen 


Feldrain liest mit der Auf- des großen Tonfilms. 

Schrift: „Achtung- Das Betre- Die große Frauenrolle des 

ten des Aufnahmt 'eländes ist Films wird von Jackie Mon- 

mit Lebensgefahr v« rbunden." nier gespielt. 

An sehr echt ausgehenden Die Bildaufnahmen machen 

Tanks vorüber, die mit Kriegs- Fritz Arno Wagner und Ch. 

Schutzfarben bemalt sind, ge- Metain; die Tonphotographie: 


eigentliche Karl Brodmerkel. 


„Piz Palü" im „Roxy" 
in New York 

Dem Präsidenten der Univer¬ 
sal, Carl Laemmle, ist es ge¬ 
lungen, die amerikanische Ur¬ 
aufführung des erfolgreichen 
deutschen Films „Die weiße 
Hölle vom Piz Palü" im Roxy- 
Theater stattfinden zu lassen. 

Das „Roxy" bringt sonst nur 
ganz große und erfolgreiche 
amerikanische Filme. 


Bühnenerfolg ChnrloHe 
Anders in Wien 

Charlotte Ander, die in dem 
Tonfilm „Die Nacht gehört 
uns" einen außergewöhnlichen 
Publikumserfolg hatte, ist in 
Wien wieder als Bühnendar- 
stellerin in dem Lustspiel von 
Heinrich B. Kranz, „Man trägt 
wieder Herz" in der „Komödie" 
aufgetreten, wo ihre Leistung 
den Erfolg des Abends ent- 
schied. 


„Der weifje Teufel" 
in Norwegen 

Wie ein Telegramm au? CM» 
meldet, gestaltete sich die Pr«, 
miere der Blocb-RabinowiUci- 
Produktion „Der weiße TcuM* 
zu einem außerordentlich gro¬ 
ßen Erfolg. Die maßgebenda 
Pressestimmen äußern sich u- 
erkennend über den Film. 

Tonfilm in Polen 

Während die polnischen Fil» 
Produzenten 1939 zehn Film 
herausgebracht haben, stell« 
sie «iieses Jahr nur noch wo 
stumme Filme fertig und wer¬ 
den dann überhaupt keine stim¬ 
men Filme mehr produzieren 

Ein polnischer Dislogfilm d 
in Vorbereitung, das ist ab* 
nach dem „Kurjer Warsz'' a 
Zeit alles, was von polnische 
Produktion verlautet. 

Ein dreifacher Jubilar 

Der Inhaber der „Fürst-Bir 
marck"-Ltcbt»piele zu Neuh«. v 
densleben (Bez. Magdeburg 
Gustav Fehs«, konnte »* 
6. April drei Jubiläen feiere 
Er beging an diesem Tage i» 
Fest der silbernen Hochrot 
gleichzeitig sein 30jährige- Je 
biläum als Gastwirt und 
20jähriges Theaterbesitzer-Jubi¬ 
läum. 

Dem dreifachen Jubilar wer¬ 
den an seinem Ehrentage z»^ 
reiche Ehrungen zuteil. ß* 
ihm zugegangenen Glückwä»- 
sehen schließen wir uns an. 


Premiere „Liebeskleeblalt 

A m Dienstag, dem 8. Apri 
findet im Primuspalast J* 
Uraufführung des Hegewald- 
Films „Liebeskleeblatt" sh 
In den vier Hauptrollen s»- 
man Lilian Ellis, Fred v *l 
Bohlen. Max Nosseck «*• 
Alexandra Mulino. In weiter* 
Rollen Tony Tetzlaff, Sief 
fried Behrisch, Eugen h uf * 
Heinrich Gotho, Julius E. Herr 
mann, Regie: Max Nosseck- 
„Zwei Herzen im Dre-iicrtc 
Takt" 

N ach vier Wochen Spi«l*£ 
im Capitol übersieddt & 
Ton- und Sprechfilm des D-L , 
„Zwei Herzen im Drei»i«£1 
takt" am Mittwoch in das Ms" 
morhaus. J 

D er Sprech- und Ton“. 

„Zwei Herzen im , Dfl 
vierteltakt" läuft ab Mon» 
den 7. April im TiUma-P* 1 * 



nr~ 


THE CINEMA 


I du Verleg .Th» Cinerne“. Lahor« I 


SnJTT. «UlT y , r Heeptwh rt l Uw tee«: Allr.t 


rt G . m. b. R, Berlin SW 68. Scherlhase 








W » 1 B VERLAG SCHERL ■ BERLIN 5 W HDH 

24. Jahrgang Berlin, den 8. April 1930 Nummer 83 


Beim stummen Film verstummen 
auch Termine 


Der berühmte ewige Kreis, 
in dem sich viele Dinge be¬ 
wegen, macht sich wieder ein¬ 
mal in nicht gerade angeneh¬ 
mer Weise bemerkbar. 

Die Theaterbesitzer wettern 
gegen den Tonfilm. Rufen 
nach der stummen Produk¬ 
tion. Wollen sogar ein neues, 
gri.Ues, europäisches Syndikat 
gründen, um den Bedarf an 
stummen Filmen zu decken, 
während sich zu gleicher 
Zeit bei den großen Verleih- 
gese'lschaften die merkwür¬ 
dige Tatsache herausstellt, 
daß man stumme Filme nicht 
mehr disponieren will. 

Es sei hier gleich vorab be¬ 
merkt, um unnötigen Aus¬ 
legungen vorzubeugen, daß es 
**h nicht um die Ufa han¬ 
delt. Sie hat schon seit Mona¬ 
ten ihre ganzen Dispositionen 
au * den Tonfilm eingestellt 
•md kann deswegen mit ver¬ 
hältnismäßig geringen Be¬ 
standsresten aus stummen 
Filmen rechnen. 

Aber andere namhafte Ver- 
«'her sitzen auf Verträgen, 
in ihrer Gesamtheit viele 
Millionen ausmachen. Und 
«He diese Stellen erklären. 

!“»■ stumme Filme ein- 
j*ch keine Termine zu erhal- 
te “ seien. 


Wir können uns vorstellen 
jeder Theaterbesitze 

selbstverständlich die tönend, 

große Welle mitmachen will 
Besonders an Plätzen, w« 
mehrere Theater befin 
jeder den Rahm mi 
schöpfen, der beim Ton 
mgeschäft genau so obei 
»ehw.mmt, wie bei der Voll 

milch. 

wie jedes Ding zwe 
lcn Ea‘. so liegt auch fü 


Der neue Fox>Kurs 

Kabel unseres Ka.-Korrcspondenten 


Mit dem Verkauf der Aktien¬ 
majorität ist der Streit um die 
Macht im Fox-Konzern end¬ 
gültig beigelegt. 

Die gesamte Kontrolle, die 
bisher in den Händen William 
Fox lag, übernimmt der Präsi¬ 
dent der General Theaters 
Equipment and Utilities Power 
and Light Corporation. Harleyl 
Clarke. 

Es ist das ein Chicagoer 
Multimillionär, der bereits 
heute in der Sprechfilmindu¬ 
strie erheblichen Einfluß hat. 


den Verleiher der Fall so, 
daß er ernsthaft in Erwägung 
ziehen muß, irgend etwas zu 
tun, um zu seinen stummen 
Terminen zu kommen. 

Der „Kinematograph" hat 
schon vor Jahresfrist darauf 
hingewiesen, daß die Parole 
des Reichsverbandes, um je¬ 
den Preis vor den Tonfilm zu 
warnen, nicht richtig sei. 

Wer die Entwicklung der 
Dinge wirklich klar erkannte, 
durfte einfach schon vor Mo¬ 
naten keine Riesenabschlüsse 
mehr in stummen Filmen 
machen. 

Wer es doch tat, muß jetzt 
natürlich auch die Konse¬ 
quenzen tragen. 

Was abgeschlossen ist, muß 
auch abgenommen werden. 
Wer fünftausend Strohhüte 
zuviel einkauft und den Ver¬ 
trag unterschreibt, hat ab¬ 
zunehmen, ganz gleich, ob am 
Ende der Saison ein paar tau¬ 
send Ladenhüter sein Ge¬ 
schäft zieren oder nicht. 

Gewiß wird sich in einem 
oder andern Falle irgend- 


und der seine Interessesphär« 
in immer stärkerem Maße ver¬ 
größern möchte. 

Die neue Finanzierung ge¬ 
schieht gemeinsam mit der 
Bancamericablair Dillon Read 
sowie Halsey Stuart. Sämtliche 
Schulden werden einscnließlich 
der entstandenen Zinsen sofort 
abgececkt. Außerdem ist sus- 
reichendes Kapital zur Ver¬ 
wirklichung großzügiger Pläne 
bereitgestellt. 

Der Name Fox-Film wird 
selbstverständlich beibehalten 


etwas machen lassen. Aber 
wir raten doch dringend zu 
über egen, wie man die 
stumme Produktion sehr 
schnell in seinem Spielplan 
unterbringt, weil nämlich die 
Verleiher zu dem Entschluß 
gekommen sind, von dem 
Recht, Zwangstermine zu ge¬ 
ben, nunmehr recht schnell 
und gründlich Gebrauch zu 
machen. 

Von interessierter Seite 
wird der Vorschlag gemacht, 
daß sich die fünf oder sechs 
Filmgesellschaften, die noch 
erhebliche Reste an Stumm¬ 
film-Verträgen haben, zusam¬ 
mensetzen sollen, um gemein¬ 
sam ihre stummen Reste für 
die einzelnen Plätze zu termi¬ 
nieren. 

Diese gemeinsame Termin¬ 
verteilung erscheint aus dem 
Grunde in Verleiherkreisen 
als praktisch, damit die 
Zwangstermine unter sich 
nicht kollidieren. 

Das gemeinsame Vorgehen 
liegt also wenigstens nach 


dieser Richtung hir. im Inter¬ 
esse der Theaterbesitz~r. 

Natürlich ist das Ganze 
nicht angenehm. Man wird 
bis zu einem gewissen Grade 
den Theaterbesitzer bedauern, 
dem diese Term no nunmehr 
die freie Spielplan-Disposi¬ 
tion nehmen. 

Aber die Theaterbesitzer 
und der Reichsverband haben 
es gewollt, und deshalb be¬ 
grüßen wir schon diese 
Zwangsterminierung aus dem 
Grunde weil damit endlich 
einmal klargestellt wird, wie 
verfehlt die Reichsverbands¬ 
politik des vergangenen Jah¬ 
res war und wie recht die¬ 
jenigen hatten, die daran 
Kritik übten. 

Für den Theaterbesitzer 
wird eine Durchführung die¬ 
ser Aktion für die Liquidie¬ 
rung des stummen Films aber 
auch noch einen anderen Vor¬ 
teil haben. Man wird vor¬ 
sichtiger beim Abschließen 
sein. Es werden augenblick¬ 
lich in Berlin Tonfilme an- 
geboten, deren Herstellung 
sich unter außerordentlich 
merkwürdigen Nebenerschei¬ 
nungen vollzieht. 

Auf der einen Stelle geht 
das Geld aus. Auf der ande¬ 
ren werden die Schauspieler 
nicht bezahlt. Es gibt sogar 
„Fabrikationsdn-ektoren". die 
unter dem Schutz des be¬ 
rühmten Paragraphen 51 ste¬ 
hen und die im Schutze ihres 
„Jagdscheins" auf die Jagd 
nach Dummen gehen. 

Wenn hier wieder Theater¬ 
besitzer Anzahlungen im vor¬ 
aus leisten und nachher gar 
nichts oder schlechte Ware 
erhalten, sollen sie fretmd- 
lichst nicht auf die Filmfabri- 


kation schimpfen, sondern 
sollen lieber ihre eigene 
Dummheit bedauern, die sie 
dazu getrieben hat, Verträge 
zu machen, die man sich nicht 
überlegte. 

Gewiß ist es nicht einfach, 
jetzt in der Angst zu schwe¬ 
ben, daß die Konkurrenz 
schneller und besser Ton¬ 
filme erhält als man selbst. 

Aber es ist immer noch 
besser, in der Übergangszeit 
gute stumme Filme zu spie¬ 
len als schlechte Tonbilder. 
Denn man hat dann zum 
augenblicklichen Schaden 
nicht nur den Spott, sondern 
die berühmten Nackenschlä¬ 
ge in der Zukunft, die be¬ 
stimmt ausbleiben, wenn man 
sich wirklich überlegt, ob 
auch alles wirklich Tonfilm 
ist, was unter diesem Namen 
glänzt. 

Film in Syrien und 

Palästina 

Der Filmmarkt in diesen Ge¬ 
bieten wird an erster Stelle 
von Filmen amerikanischer und 
deutscher Herkunft beherrscht. 

Die Ufa-Vertretung für Ägyp¬ 
ten, Syrien und Palästina, Ma- 
matis Co. (Alliance Cinemato- 
graphique Egyptienne), bat der 
Syrien-Vertriebsfirma Nagi-Ri- 
fai eine Reihe von Filmen über¬ 
geben. 

Vermietet worden bereits: 
„Asphalt“, „Ungarische Rhap¬ 
sodie", „Looping the Loop", 
„Spione", „Die wunderbare 
Lüge der Nina Petrowna", 
„Tscheka" („Die geheime 
Macht“), „Heimkehr", „Das 
Grabmal einer großen L ebe ". 
Vo den Filmen neuester Pro¬ 
duktion waren eingesetzt „Ma- 
nulesco" und „Frau im Mond". 

Während der letzten Wochen 
wurden in Syrien und Palästina 
mit gutem Erfolge folgende 
Filme gespielt: „Therese Ra- 
quin", „Das Geld" (mit Brigitte 
Helm), „Verdun" und „Die 
neuen Herren". 

Von russischen Filmen liefen 
in Palästina: „Dorf der Sünde", 
„Zar und Dichter" („Pusch¬ 
kin"), „Bärenhochzeit" und 
„Der lebende Leichnam". 

Der „Prophet" alt 
Filmdarsleller 

Jiddu Kriafanamurti, der junge 
theosophische „Prophet“ von 
Hindu-Abkunft, der von seinen 
Anhängern ab „neuer Messias“ 
bezeichnet wurde, hat seine 
geistliche Rolle aulgcgebcn und 
wende', sich laut „Harald" dem 
Tonfilm zu. Er erklärt gleich- 
»eitig. er habe nie die Berufung 
zum geistlichen Führer gefühlt, 
und die Rolle sei ihm aufge¬ 
drungen worden. Zum Film- 
darsteiler fühlt er sich jedoch 
durchaus berufen. 



Bedeutsamer Protest 
gegen Lichtspielgesetz 

Der Sozialistische Kulturbund 

versendet an Reichsregierung. 

Reichsrat und Reichstag eine 
Denkschrift, die sich gegen den 
bekannten Entwurf zur Ver¬ 
schärfung des Lichtspielgesctzes 
richtet. Wir behalten uns \or, 
auf die Denkschrift im einzel¬ 
nen noch einzugehen, bemerken 
aber bereits jetzt, daß die For¬ 
derungen, die vom Sozialisti¬ 
schen Kulturbund gestellt wer¬ 
den, sich vielfach mit dem 
decken, was auch die Industrie 
an diesem Entwurf als beson¬ 
ders hemmend, peinlich und 
überflüssig empfindet. 

Interessant ist vor allem i'al 
die grundsätzliche Frage, ob 
nämlich auch der gesprochene 

Text im Tonfilm zensiert «wer¬ 

den soll, genau so verneint 
wird, wie das von den meisten 

Kreisen der Industrie und von 

uns schon seit längerem ge¬ 

schah. 

Unterzeichnet ist die Eingabe 
von Staatssekretär Heinich 
Schulz, der Bildung«- und Er¬ 
ziehungsfragen an maßgebender 
Stelle im Reichsinnenministe¬ 
rium bearbeitet. 

Es wird seine Wirkung auf 
den Reichstag nicht verfehlen, 
daß hier eine Persönlichkei'- 
für die Freiheit des Films in 
angemessenen Grenzen plä¬ 
diert, deren Lebensarbeit abso¬ 
lut auf Volksbildung und 
Volkserziehung gerichtet ist. und 
der man keinesfalls den Vorwurf 
machen kann, daß sie die Ab¬ 
sicht habe, dio Sensationslust 
zu fördern oder einer Pseudo- I 
kunst den Weg zu ebnen. 

Es darf deshalb angenomm« 
werden, daß diese Denkschrift 
bei den zuständigen Abgeord¬ 
neten besonderen Eindruck 
macht und vielleicht trotz Be¬ 
mühungen von anderer Seit«, 
doch noen zu einer vernünftige¬ 
ren Regelung führt, als es jef* 
im Augenblick den Anschei* 
hat. 

Veränderungen in Hall* 

Das Lichtspieltheater „Alf 
Promenade", das bisher von der 
Ufa betrieben wird, geht dem¬ 
nächst in die Hände von M*> 
Künzel, Leipzig, über, der d* 
Haus vollständig umbaut und 
das Theater vergrößert. 

Künzel hat für die C.t* 
Lichtspiele am Riebe, kp}* 0 
nach der Erweiterung. 
besserung und Erneuer 00 * 
Bühnenkonzession erhalten. 

Die C. T.-Lichtspiele in & 
Ulrichstraße werden ebenWj 
umgestaltet. Sie sollen »* 
vollendeter Veränderung 
zehnhundert Plätze haben 
eine große Bühne, die « 5 
stattet, Bühnenscliz |f 
Ausmaßes zu bringen. 












MUSIK: LEÖ SELINSWY U* OJSS 

PffODUtCnONSiEUUNG-DcDLIA 5ALKIN0 VtBTMM(6^nDI U6NOIE W£USIh6 AKT1PHGW «CO» 

»a^capilöl 


Die Ufa dreht Farben- 
Tontilm 


Das .Tigerprogramm'' der Ufa 
Vier Tonfilm-Schlager in einem Programm 


Kinos im Broadway 
Distrikt 


Aufnahmen zu meaier aen neuen isrimm 
Ton-Kurzfilm Ufa-Tonfilm „Der Tiger', 


Sololanzerin an der Städtischen 
Oper Mila Cyril führen eine 
Tanz-Phantasie ..Olvmoiade zu 


erschiedenaUn Sport-Be¬ 
igen enthält. Es wirken 
mit die Sängerin Ursula 


Zeichen-Tr ; ckfilm von Peroff. 
ist von wahrhaft göttlichem 
Humor. Tiere, deren Sanges¬ 
kunst bisher stark bestritten 
war, treten plötzlich als pro¬ 
minente Sänger auf. So wird 
sicherlich eine singende Raupe 
auf jeden Gemüseproduzenten 
einen unerschütterlichen Ein- 


Es sind dies: Cohan, Rialto, 
Criterion, Paramount, Loews, 
New York, Loews State, Astor. 
Gaiety, Embassy. Globe, Cen¬ 
tral, Strand, Rivoli, Winter Gar¬ 
den, Capitol, Warner, Holly¬ 
wood, Colony, und nicht direkt 


Das Glück des 
Anderen 


Fabrikat: Warner Bros.- 

Vitaphonc 

Verleih: National-Film 

Regit : Michael Kertesz 

Hauptrolle: Dolores Costcllo 

Länge: 1722 m. 7 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal 




Marianne Winkelstern mit eige- Meer-Ungeheuer " (Manuskript 1930'31. 
nen Solo-Darbietungen. 

An der Bildkamera: Carl 
Hofimann, an der Tonkamera: 

V'. Rühland. 


Omen für barster Nachbarschaft Colum¬ 
bia, Carroll und Rozy. 


tägen ist. Eine russische Ge¬ 
schichte mit verschmähter 
Liebe und vertauschten Papie- 
"n. Eine Story, wo der rieh- 
• ge Mann mit dem verdrängten 
Liebhaber tauscht, bis schlieB- 
kch ein kleiner Selbstmord in 
dem Wirrwarr der Ehen und 
Ceiühle Ordnung schafft. 

Vielleicht im Original ein 
ausgezeichneter Film. Aber 
■i«r. wo die Akteure die eng- 
Juche Sprache verlieren, wir- 
ken die behelfsmäßigen Titel 
rum größten Teil komisch. 

So gab es denn das gefähr- 
u® 11 « Gelächter, das einen Film 
«dtneller tötet als der schrillste 

Pfiff. 

Daran konnte auch die aus- 
guzeichnete. blendende Photo¬ 
graphie nichts ändern. weil die 
Unzulänglichkeiten der Hand- 
uotf manch hübschen Einfall 
Regisseurs Michael KerteO 
das hübsche Spiel der Do- 
£ r ** Coslello um jede Wirkung 


Englischer 

Zusammenschluß 

(Eigener Drahtbericht.) 
Unter der Firma Argosy Film 
li. r *L l Ltd ‘ haben » cb vier eng- 
* Filmgesellschaften mit 
p“!.j K *P‘ U1 von 450 000 


OLGA TKHECHOWA 
HANS AD* SCH LE T T OW 
HELEN STEELS 
MICHAEL TSCHECHOW 























Zehn Jahre Eta-Lampen 

In diesen Tagen konnte die 
bekannte deutsche Efa-Gesell- 
schaft für Kino, Foto- und Elek¬ 
trotechnik, Karl Kresse und 
Felix Rehtn, ihr zehnjähriges 


„Capitol“ in Dresden 

Mit der Leitung dieses Ha»' 
ss wurde Martin Seebacher 


Zensur in Holland 

Die holländische Filmprs- 
ingskommission hat kürzlich 
en Film „Die Prostitution, ihr« 
rsachen, ihre Gefahren unf 


iiihrung erlebt. Es war ein 
großer Erfolg. Berlingske Ti¬ 
de nde schreibt u. a.: „Wieder 
ein guter deutscher Sprechfilm. 
Das neue Werk hebt sich hoch 


Bogenlampen bei Tonfilmauf¬ 
nahmen herausgebracht. Fer¬ 
ner verschiedene patentierte 


wurde nämlich von der Prü¬ 
fungskommission so stark <«• 
kürzt, daß die Grundidee üei 


Vorführer 


Filmindustrie 
unsengen bei. 


pitol der vom Industrie- u: 
Kulturfilm H. Körösi, Münch« 
hergestellte Film „Spanien" g 


frei 1. Mai 
oder später 

>tcr K. W. *066 Scbcrlhl 


ren. Sie hat den Fili 
fig zurückgezogen, w 
die nötigen Schritte i 
men, um doch noch 


Zu ledern stummen 
Film, den Sie spielen, bietet 


eine vollendeleSchallplattenbegleitung 
mit Geräuschen und Vokaleinlagen. Herrliche und 
und unerreichte Klangwirkung. Unentbehrlich für 
jedes Tonfilm-Theater. Ein grober Fortschritt für alle 
Theater, die noch keine Tonfilm-Apparatur besitzen. 
Tausendfach bewährt und billig! 
Anfragen »n: ORGANON 

im Polyphon-Grammophon-Konzern 
Berlin SW 66, Markgrafen strafte 76 

Dönhoff 5300-12 













































































































•m 1 1 VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 IH 


24. Jahrgang Berlin, den 9. April 1930 Nummer 84 


Kleine Ursachen — große Wirkungen 


Auf der letzten Delegier¬ 
tenversammlung des Reichs¬ 
verbandes wurde unter an¬ 
derem von Schwarzappara¬ 
turen gesprochen, die in 
Deutschland hier und da in 
Betrieb sein sollten. 

Einige Vorstandsmitglie¬ 
der wiesen damals bereits 
darauf hin, daß man eine 
derartige bewußte Umgehung 
der Patente keinesfalls sank¬ 
tionieren könne sondern, daß 
man im Gegenteil dringend 
davor warne, derartige Pa¬ 
tentverletzungen zu unter¬ 
stützen, weil die Folgen 
nicht ausbleiben würden. 


Was damals vermutet 
wurde, ist nun inzwischen 
geschehen. Klangfilm teilt 
mit, daß die Tcnfiim-Appa- 
vateindustrie zum Schutze 
ihrer Kunden und im Inter- 
**** der Qualität der Ton- 
hlmvorführungen in Deutsch¬ 
land sich jetzt mit diesen 
Konstruktionen näher befaßt 
habe 

Es seien nicht nur die Mit¬ 
teilungen im Reichsverbands- 
v °rstand gewesen, sondern 
?*wh zahlreiche Nachrichten 
“her unvollkommene Vorfüh- 
ru °gen aus der Provinz. 

Viele ernsthafte Theater- 
hesitzer hätten sich über un- 
*“tere Konkurrenz beklagt, 
daß jetzt gegen eine große 
|*®aahl von Herstellern und 
•tenntzern von Schwarzappa- 
i j* turen . vorgegangen wor- 


Zunächst ist eine Einst 
tT Verf ügung gegen 
*“«ate r j n Berlin-Tegel 
*"■ dem die Benut; 
p er solchen Anlage w 
^Verletzung gerich 
""^Mgt wurde. 
w «>tere gerichtliche 
ren gegen eine große 


Max Reinhardt 
verfilmt „Die Fledermaus" 


In verschiedenen Interviews, 
die Max Reinhardt Kopenhage- 
ner Zeitungen gab, erklärte er. 
daU jetzt im Zeitalter des Ton¬ 
films die Zeit gekommen sei, in 
der er sich dieser Kunst prak¬ 
tisch widmen wolle. Als erstes 
tönendes Bild habe er die „Fle¬ 
dermaus" in Aussicht genom¬ 
men, die unter seiner Regie 
schon bald begonnen werden soll. 


Die „Fledermaus" flattert 
wieder einmal durch viele Pro¬ 
duktionsprogramme 

Es wird jetzt darauf ankom¬ 
men, wer von Weinberger in 
Wien zuerst das Varfiimungs- 
recht erwirbt, denn zur Zeit ist 
es. wie der Verlag neulich deir. 
„Kinen alograph" mitteilte, noch 
nicht vergeben. 


zahl von Lichtspielhäusern 
mit ähnlichen Apparaturen 
sind in die Wege geleitet. 

* 

Es wird von Klangfilm 
ausdrücklich betont, daß man 
durch dieses Vorgehen nicht 
den einzelnen Theaterbesit¬ 
zer schädigen will, der die 
Apparatur gutgläubig erwor¬ 
ben hat. 

Man will nur verhindern, 
daß durch irreführende Be¬ 
hauptungen kleiner Lieferan¬ 
ten immer wieder Beunruhi¬ 
gung in die Industrie hinein¬ 
getragen wird. 

Es soll vor allem durch 
gerichtliche Verfahren Klar¬ 
heit geschaffen werden, wel¬ 
che Anlagen patentrechtlich 
zuverlässig und technisch 
vollkommen sind. 

Man kann diesen Stand¬ 
punkt durchaus verstehen, 
und es wird sicherlich die 
Majorität der Kinobesitzer 
sein, die mit uns der Mei¬ 
nung ist, daß nur absolut ein¬ 
wandfrei funktionierende, 
gute Tonfilminstrumente den 
Sieg des sprechenden und 
singenden Films endgültig 
ermöglichen. 

Bei dieser Gelegenheit sei 
auf eine Mitteilung der Kino¬ 
ton hingewiesen, die darauf 


aufmerksam macht, daß sie 
selbstverständlich auch die 
Sicherheit für alle patent¬ 
rechtlichen Fragen über¬ 
nimmt, die im Zusammen¬ 
hang mit ihrer Apparatur auf¬ 
tauchen könnten. 

ln Südwestsachsen ist neu¬ 
lich behauptet worden, Kino- 
ton überlasse die Verantwor¬ 
tung tür die Zulässigkeit des 
Verstärkers dem Theater- 

Es wird in aller Form 
jetzt festgestellt, daß das 
nicht der Fall sei, weil 
Kinoton die erforderlichen 
Lizenzen in einwandfreier 
Weise von der Firma Lorenz 
besitzt. 

* 

Man will auf der einen 
Seite mit dem Tonfilm Re¬ 
klame machen, aber auf der 
andern Seite kein Geld für 
Apparaturen ausgeben. 

Es unterliegt keinem Zwei¬ 
fel, daß ein Teil der Ton¬ 
filmmüdigkeit, die sich hier 
und da zeigt, auf allzu große 
Versprechungen in der Re¬ 
klame zurückzuführen ist, die 
sich auf nicht gerade erst¬ 
klassige Filme bezog. 

In der Tschechoslowakei 
veröffentlichen die Theater¬ 
besitzer augenblicklich Arti¬ 


kel mit ihren Tonfilmerfah- 
r ungen. 

Es ergibt sich daselbe 
Bild wie auch in Deutsch¬ 
land. Die echten Tonfilme 
machen ihr Geschäft. Die 
nachsynchronisierten Filme 
fallen ab. 

Die Tschechoslowaken war¬ 
nen genau so wie wir, genau 
so wie der Reicf sverband 
vor dem Spielen schlecht 
nachsynchronisierter Filme. 
Warnen vor allem vor so¬ 
genannten Bearbeitungen, die 
auch die höheren Preise nicht 
rechtfertigen, die Tonfilm¬ 
kinos, besonders im Ausland, 
bei guten Tonfilmen mit Er¬ 
folg nehmen. 

Wir sollten uns das be¬ 
rühmte Schlagwott von der 
Wahrheit in der Reklame, 
das anläßlich des vorletzten 
internationalen Reklamekon¬ 
gresses geprägt wurde, be¬ 
sonders zu Herzen nehmen. 
* 

Man versucht dafür lieber 
bei uns amerikanische Me¬ 
thoden einzuführen, obwohl 
unser Land für viele Ameri¬ 
kanismen absolut kein Ver¬ 
ständnis hat. 

Das zeigt sich jetzt wieder 
an einem Vorfall, der an¬ 
scheinend so plump organi¬ 
siert ist. daß niemand darauf 
hinein fällt. 

Da hat neulich wirklich 
eine holländische Filmschau¬ 
spielerin ihren Schmuck 
durch Diebstahl eingebüßt. 

Ihr wurde die Kassette mit 
Brillanten in einem west¬ 
lichen Kino Berlins gestoh¬ 
len. Brillanten, die sie bei 
sich hatte, weil sie gerade 
am gleichen Tage umzog. 

Kein Mensch in Berlin hat 
zunächst an diese Geschichte 
geglaubt. Bis sich jetzt her- 
ausstellt, daß die Dame 




wirklich außerordentlich reich 
mit Glücksgütern gesegnet 
ist, und bis die Umzugsange¬ 
legenheit eine Erklärung da¬ 
für gab, warum und wieso 
Koffer mit Brillanten im 
Kino lagen und nicht nur auf 
die Leinwand kommen. 

Aber der Ruhm der Hol¬ 
länderin läßt andere kleine 
Größen nicht schlafen. Jetzt 
meldet sich eine in weitesten 
Kreisen unbekannte junge 
Dame, der man beim Tanz im 
Edenhotel die Handtasche ge¬ 
stohlen hat. 

Der Dieb soll vom Ober¬ 
kellner beobachtet worden 
sein und flüchtete. Bei dem 
nun folgenden Wettlauf öff¬ 
nete sich die Tasche, und der 
Inhalt fiel zum größten Teil 
zur Erde. 

Aber in einem verschlosse¬ 
nen Geheimfach der Tasche 
befand sich ein Paar mit Bril¬ 
lanten und Smaragden be¬ 
setzte Ohrringe im Werte von 
etwa dreißigtausend Mark, 
die der Täter angeblich mit 
sich genommen hat. 

Der Dieb ist, wie man er¬ 
zählt, unerkannt entkommen. 
Der Diebstahl wurde der Kri¬ 
minalpolizei gemeldet, und 
die Reklamenotizen wurden 
an die Presse gegeben. 

Hoffentlich finden sich 
die Tageszeitungen nur be¬ 
reit, den Fall zu publizieren, 
nachdem sie ihn genau nach- 
gcprüit hab -. Es wäre 
rohe de, wenn solche Re- 
klame-Kunststuckchen größe¬ 
ren Umfang annehmen wür¬ 
den. 

Wenn die Presse solche 
Dinge übergeht oder sie ins 
Läcfc erliche zieht, werden 
sich in Zukun't andere Herr¬ 
schaften überlegen, ob sie 
sich auch Reklame-Brillanten 
stehlen lassen wollen. 


Der Fox-Kampf 
wird zum Kampf gegen Fox 


Nachdem die Sanierung der 
Fox-Film ourchgeführt ist, geht 
der Kamp: der Aktionäre an¬ 
scheinend weiter. Eine Minder¬ 
heit protestiert gegen das En¬ 
gagement Fox' als Direktor und 
geschäftlicher Ratgeber. 

Men bemängelt vor allen 
Dingen die feste Anstellung auf 
fünf Jahre gegen ein Gehalt 
von einer halben Million Dol¬ 


lar. Man verlangt im Gegenteil, 
daB er einen Betrag von drei- 
Bigtausend Dollar an die Ge¬ 
sellschaft zurückzahle. 

So wie die Dinge liegen, wird 
dieser Antrag der Minderheit 
lediglich eine formale Ange¬ 
legenheit sein, weil die neuen 
Majoritätiinhabcr anscheinend 
den fünfjährigen Vertrag als 
eine Art Ausgleich betrachten. 


Otto A. Kasper t 


Gestern ist in Duisburg Otto 
A. Kasper, Karlsruhe, der 
Ehrenvors trende des Badischen 
Verbands, einem Herzschlag er¬ 
legen. 

Die süddeutsche Filmindustrie 
verliert damit einen ihrer 
groBen Führer, die sich vor 
allem in der Zeit für das le¬ 
bende Bild und seine Industrie 
einsetzten, als das Kino noch 
als eine Angelegenheit der 
Jahrmärkte betrachtet wurde, 
und wo man im Kinobesitzcr 
nichts anderes sah als einen 
Schausteller letzter Klasse. 

Kasper hat bis in die letzte 


Zeit hinein für den Reichsver¬ 
band und für seine Berufs¬ 
genossen gewirkt und gearbei¬ 
tet. Er genoß in Baden nicht 
nur in unseren Kreisen, sondern 
auch bei den großen und klei¬ 
nen Behörden allergrößte Wert¬ 
schätzung. Er führte seine Häu¬ 
ser vorbildlich und immer un¬ 
ter Berücksichtigung der neue¬ 
sten technischen und künstleri¬ 
schen Fortschritte. Sein Name 
wird in der Geschichte der 
Kinematographie unauslösch¬ 
lich sein und von allen, die ihn 
kannten, in hohen Ehren ge¬ 
halten werden. 


Sic kann nicht verzichten 


Die Reichsbahn teilt der 
Spitzenorganisation auf ihre be¬ 
kannte Beschwerde wegen all¬ 
zu unfreundlicher Behandlung 
von Filmgesellschaften bei Auf¬ 
nahmen folgeudcs mit: 

..Wir haben von der Denk¬ 
schrift der Spitzenorganisation 
der Deutschen Filmindustrie an 
Behörden und Parlamente über 
die Erschwerungen von Filmauf¬ 
nahmen durch behördliche Ma߬ 
nahmen mit Aufmerksamkeit 
Kenntnis genommen und teilen 
ergebenst mit, daß wir die An¬ 
träge von Filmgesellschaften 
betr. Herstellung von Aufnah¬ 
men auf Reichsbahngelände 
stets umgehend und mit weite¬ 
stem Entgegenkommen behan¬ 


delt haben. Wir werden auch 
künftig wie bisher in weitest¬ 
gehendem Maße den einzelnen 
Filmgesellschaften bei in Frage 
kommenden Anträgen entgegen- 
kommei. können jedoch bei Ge¬ 
nehmigungen auf gewisse Ge¬ 
bühren nicht verzichten.“ 
Gegen „gewisse Gebühren" 
hat kein Mensch etwas. Es 
handelt sich vor allen Dingen 
um exorbitant hohe Beträge, 
die verlangt worden sind, und 
gerade über die Höhe schweigt 
sich die Reichsbahn aus, die 
sich doch sagen müßte, daß cs 
sich in vielen Fällen um eine 
glänzende Propaganda handelt, 
die eigentlich überhaupt nicht 
zu bezahlen ist. 


Jeder ist der Erste 


Wieder ein neues 
Filmkollekfiv 

Die Künstlerhilfe, eine Orga¬ 
nisation, der u a. Professor 
Franz Schreker. Geheimrat 
Professor Dr. Heck. Ludwig 
Fulda. Georg Engel, Juetizrat 
Professor Dr. Heilfronn, Katha¬ 
rina von Kardorff, Käthe 
Dorsch, Professor Kaempff und 
eine Reihe anderer prominen¬ 
ter Persönlichkeiten angehören, 
hat nun auch ein Filmkollektiv 
gegründet und will zunächst 
einen Film „Laubenkolonie“ 
drehen, dessen Manuskript von 
Julius Meery und H. Wiener 
stammt. 


Es ist merkwürdig, wie 
schlecht das Gedächtnis man¬ 
cher Zeitungsredaktionen ist. 

So reklamiert eine Film¬ 
wochenzeitung die Idee einer 
Woche des Films für sich, trotz¬ 
dem die Frage vom „Kinemato- 
graph" nicht nur in der Fach-, 
sondern auch in der ihm zur 
Verfügung stehenden Tages¬ 
presse zuerst umlassend er¬ 
örtert worden ist. 

Ein anderes Fachblatt be¬ 
hauptet, die Lösung der Fox- 
Krise sei gestern von ihm als 
erster Zeitung Berlins mitge¬ 
teilt. 

Unsere Leser wissen, daB 
über den Verkauf der Fox-Film 


vorgestern bei uns die notwen¬ 
digen Mitteilungen standen, und 
daB wir gestern weitere inter¬ 
essante Einzelheiten melden 
konnten. 

Wir sind auf diese Dinge 
nicht stolz, denn wir halten es 
für selbstverständlich. daB ein 
täglich erscheinendes Blatt ak¬ 
tuell ist. Wir erwähnen das 
hier nur deswegen, weil wir ein 
für allemal feststellen wollen, 
daB wir auf derartige Priori¬ 
tätsrechte, die oft davon ab- 
bäagen, ob der Telegraphenbote 
zuerst in die Zimmer- oder in 
die FriedrichstraBe geht, nicht 
weiter eingehen möchten. 


Licbesklccblatt 


Fabrikat u. Verleih: HcgctsaM 
Länge : 2290 m. 6 Akte 

Uraufführung: Primus-Palast 


Neues Blut ist dem Film coa- 
nöten, man freut sich, v> ena 
man bei Filmmanuskripten aut 
neue Gedanken stöBt, Re¬ 
gisseure mit originellen Ein¬ 
fällen trifft und junge frische 
Darsteller sieht, die — noch 
nicht in Routine erstarrt — eti 
Versprechen für die Zukunft 
darstellen. 

DaB Max Nosseck, ein junger 
Regisseur, der in diesem Fila 
auch eine Hauptrolle spielt, ich 
den doch schon ziemlich abge¬ 
nutzten Stoff der Verwechslung 
der Liebespartncr gewählt hat, 
stimmt einigermsBcn bedenklich. 
DaB ein junger Mann, der ad 
elterliche Weisung eine reich« 
Erbin heiraten soll, einen Stell¬ 
vertreter ins Treffen schickt uni 
selbst dessen Platz einnimmt, 
daB es bei der GegcnseiU 
ebenso gemacht wird und zun 
Schluß sich nach schicksali- 
gewolltcr Ordnung natürlich di« 
richtigen Paare tiebesselig 
sammenlinden, diesen Stoß 
hätte Nosseck ruhig den altes 
ausgeschriebenen Routinen 
überlassen sollen. 

Nossecks Regiedebüt dageget 
zeigt, das der junge Regiss«»' 
Begabung für die Gestsltunf 
eines Filmlustspiels hat, Pois- 
ten zur Wirkung bringen kaas 
und Sinn für Ausgewogenheit 
und Tempo hat. 

Auch als Darsteller »I " 
irisch und lustig; mit Lilie* 
EUis. Alexandra Kulino. Frd 
von Bohlen, Maria Foiesc«. 
Siegfried Bensch, Eugen Borg 
Heinrich Gotho, Julius E. Herr 
mann, brachte «r den »»• 
spiuchslosen unterhaltsam«» 
Filmschwank zu bester Wirlm»! 
und zu einem starken Heil« r 
keitserfolg. 


Was alles patentiert 
werden soll 

Japp Speyer hat emen To*' 
film-Bühnensketch ..Besuch * 
Mitternacht“ hergestellt, “f 
nicht nur aus einzelnen Bö* - 
nen- und Tonfilmteilen beste»» 
sondern auch aus Szenen. » 
denen Tonfilm und Bühne ko*j 
biniert sind. Die Darsteller » 
der Bühne unterhalten sich *“* 
mit denen im Film. 

Ob eine derartige Angeleg«* 
heit, die fraglos außerordentl** 

interessant ist, patentfähig 
kann, erscheint uns fr *<•** 
weil es so etwas in 
delter Form schon g»B 
immer wieder geben witd- 


„Ich liebe, du liebst, «r 

D e Ufa bereitet einen 
film „Ich liebe d“ *,,. 
er liebt“ von Billie Wilder 




ioo% 

REGIE: JZ&tLesut Lourd^ 

Musik: TifAsrv^ L&Luxsr 

TEXTE v LIEDER: £>/v*t NE^Jycxol^ 
MANUSKRIPT. JrCL+VQ ScAjaJZ^ 
MUSIK.LEITUNG . A rtu*r CjuM.n 


Tii!sYy~ ^Fcfac v- Cxy. 


luieaaicusrn. 


TELECOM* MCRQMANN 1722 







/ Lkut’xhlcuui.: 

TtUnjer *■ SownXer TiUt% Qt&.m.bM 

1£ rCuU’C <rtretM*iq 

(kstitraX TU^Tett + Co G.m.b.+t. 


y&.rr. 


TT7 





FELLNER UND 


- film: 


Die LUitesuvivtiH and RMj&Ih 

Eiei 10Ü % Lqvl DLaßoy - umD- OeAcuiff* - Fi£*vi9 

REGIE : GEORG 1AC09Y 

Hauptx/Xj&a : Käthe Dovbch usifl Hast* Heuv$ Boämann 
TOB IS - SYSTEM 


kCä F tv e 


Verteik {. Deutschland. 

FELLNER + SOMLO FILM Ges. m b H. 

vto-jtr<xLvej‘trvu.u vg 

CENTRAL FILM FETT V Co G in.b.H Beden SW 48 K'iefoUhxtr &4Bcrqm.17£& 





Der Sprechfilm in Frankreich 

des Circuit Pathä-Natan instal¬ 
liert. Was die französische 
Sprechfilmproduktion betrifft, so 
wird uns eine rasche Übersicht 
zu folgenden Zahlen führen: 15 
große Sprechfilme harren der 
Uraufführung, 11 Sprechfilme 
werden augenblicklich in den 
Pariser Ateliers gedreht, 20 
Sprechfilme sind in Vorberei¬ 
tung. Nur 5 stumme Filme 
werden nächstens fertiggestellt 
sein und nur 2 stumme Filme 
sind in Arbeit. Die Firmen, die 
ein festes Tonfilmprogramm 
durchführen, sind: Pathä-Natan, 
Robert T. Kane {Paramount) 
und Tobis. Aubert Franco-Film 
und Goumont haben bis fetzt 
besonders eine Theaterpolitik 
verfolgt. Ihre Theater geben 
alle Sprechfilme. Ihre Ateliers 
sind bereit, aber ein Produk¬ 
tionsprogramm haber diese 
Fi: men noch nicht fcstgelegt. 
Nachdem Pathä Natan schon 
drei Sprechfilme auf den Markt 


Französische Ton- und Sprechfilme 

Fertig: ls Arbeit: 



klarer geworden. rate: Gaumont, : 


Der unbestrittene Erfolg der 
ersten Sprechfilme wie „La Nuit 
est a nous" (Die Nacht gehört 
ans), „La Route est belle", „Le 
Coliier de la Reine", hat die 
Filmlabrikanten sowie die 
Theaterbesitzer endgültig be¬ 
stimmt, den neuen Weg einzu¬ 
schlagen. 

Alle Theater, die Sprechfilme 
geben, haben um 50 Prozent 
erhöhte Einnahmen. Das Thea¬ 
ter Paramount hat eine IMproz. 
Erhöhung der Besucherziffer zu 
verzeichnen. Das 1900 Plätze 
lusende Haus hatte in elf Wo¬ 
chen 539 405 Zuschauer. Die 
anderen Boulevard-Theater ar¬ 
beiten ungefähr in den näm¬ 
lichen Proportionen. 

F: an kr eich besitzt 3502 
Theater, davon sind 176 
für den Sprechfilm ausgerüstet. 

Frankreich und Belgien zäh- 


und Thomson Tona kamen erst 


er haben die Markt. Der Appar 
sehen Appa- der einer der billii 
tdio Cintma Western Electric 
kamen erst cuit-Aubert-Franco- 


den liert. R. C. A. hat c 


I Film u. Plauen 
I werden auf Pro- 


l *° »uf 4 2 5 2 Theater, 193 Ton- S fertige stamme Füme gebracht hat, dreht diese Firma 

fimk..,. ,n __ C_„„J 

*? r Film und Platten und 44 T "*' 


Darateller 

Produktion zwar in französischer, eng- 

•äeater nur für Platten aus- adieu* les 

J*“*“*»- Paris zählt 74 Ton- 

'bester. Süd- und Süd-Ost- "Tnart“" 

r *“kreich (Marseille-Nice) Raparite 

^Wt 36. Lyon und Umgebung 
.5 Nord-Westen und Nord- An Pfril de la 

7* 1 * n (Lille-Rouen-Le Havre) Mrr 

• Bordeaux 5, Bretagne 3, 

N ®ri« Afrika 8. Belgien 17. * l» 

1.4*o Jom» non 

Start« 

n.*J. 

i Arbeit bchadlii 

- 

che stamme Film 

lischer und deutscher Sprache. 
Etoile. »Iln.. Robcrt T . Kane stellt in den 

Louis Xalf.»« Ateliers Gaumon in Joinville 

Film» ein Programm von ebenfalls 

_ 10 Sprechfiimcii her, die Ptrt* 

mount in den Verleih bringen 
wird. Tobis dreht 3 Filme. 
Die unabhängigen Produzenten: 
|C Super Film, Sofar, Pierre Braun- 

__ berger, Leon Poirier, Louis 

Zahl der Sprechfilmappa- Tuet 

Rexi« 

Dnratetler 

Produkt.«.. Nalpas. Artistes Reunis, Star 

* nach den verschiedenen 
^Tatern*» . . . Montmartre — 

«men ut aus obenstehen- rate d'Asur 

r T *belle ersichtlich. Venlolr 

Rothier 

_ 

Film machen sich ebenfalls an 
die Arbeit. 

Xoid Film Marcell Colin-Reval. 







TUE ERGREIFENDE DEUTSCHE DICHTUNG-. 

ERLKÖNIG 

VON GOETHE 
MUSIK VON SCHUBERT 
MIT DEM „DEUTSCHESTEN" DARSTELLER 

OTTO GEBÜHR 

EINE GRANDIOSE TO NFILM - S YMPHO NIE 

Die Aufnahmen dieses lOO prozentigen Ton- und 
Sprechfilms haben begonnen. 

Der Film wird mit einem außergewöhnlichen Kosten¬ 
aufwand hergestellt. 

Das unsterbliche Lied von Vater und Sohn wird einen 
Siegeszug durch alle Lichtspielhäuser der Welt antreten. 



LICHT- UND NADELTON 
(NICHT SYNCHRONISIERT) 


I. ROSENFEED-FIEl*lG. 1*1. B. H. 


BERLIN SW es, MARKGRAFENSTRASSE 21 

FERNRUF: DÖNHOFF 4171/72 / TELEGRAMM-ADRESSE : IMPEXFILM-BERLIN 










fr'«. 




das Alte 




SCHERL* BERLIN —11 ^ 


Berlin, den 10. April 1930 


Von Tuten und Blasen 

Randbemerkungen zur Dacho-Generalversammlung 


Es liegt oft ein tieferer 
Sinn in jenen geflügelten 
Worten, die der Volksmund 
fiepm gt hat. So gibt es ein 
Sprichwort, das von diesem 
oder jenem behauptet, daß 
er von Tuten und Blasen 
nichts verstehe. 

Eine feine Differenzierung, 
die - allerdings umgekehrt 
|— auf die Generalversamm- 

I lunjt der Dacho anzuwen¬ 
den ist. 


s wurde feste geblasen 
“.nd sanft getutet. Beides für 
den — der tiefer in die 
Dinge hineinsieht — gut ab- 
Seslimmt So daß man bei¬ 
nahe von der vollendeten 
Aufführung eines gut ein-* 
gespielten Symphonie-Orche- 
siers sprechen kann. 

Erst hielt Reichstagsabgc- 
nrdnetcr Lcmmer eine Rede 
“her das Thema „Film und 
Staat 

Er meinte einleitend, daß 
m allgemeinen nichts 
> halte, wenn sich der 
zuviel um den Film 
»ere. Die heutige Regie¬ 
sei ihm in vielen Din- 
Mel zu aktiv. Sie küm- 
l | lere sich mehr um Dinge, 
* s ‘ e eigentlich nichts an- 
. n ' als der alte Obrig- 
“rtsstaat. 

'erlangte er in der 
r *ge des Lichtspielgesetzes 
“" der Regierung mehr Be- 
rheidcnheit um ihrer selbst 


Hielt es für absurd, wenn 
. amen tarier die Meinung 


’ r, ngen, daß Filme wie 
'neuen Herren" verboten 
len müßten und daß ge- 
solche Vorführungen 
Teiger Qualitätsfilme 
^nrei nach schärferer 
SUr auslösen könnten. 



HELEN STEELS U „Troika* 


In diesen Dingen sei, wie aus Schmutz und Schund 
gesagt, die Aktivität des von Niveau unterscheiden 
Staates zu groß. könne. 

Dagegen sei er in anderer Die kleinlichen Beschrän- 
Beziehung wieder viel zu kungen, die man oft bei 
passiv. Er unterstütze die Filmaufnahmen finde, wenn 
Filmindustrie als Ganzes zu es sich um Aufnahmen 
wenig und verkenne vielfach öffentlicher Gebäude, Schlös- 
die kulturelle Bedeutung des ser und Parkanlagen han- 
lebenden Bildes. dele, seien lächerlich. Die 

Er hält persönlich das Zollschwierigkeiten, die man 
Kino auch in kultureller Be- bei der Einfuhr von Negati- 
ziehung viel wichtiger als ven mache, die deutsche Fir- 
Buch und Theater. Begrün- men im Ausland gedreht 
det das sehr richtig mit der hätten, seien kleinlich. 
Feststellung, daß das Thea- Die propagandistische Wir- 
ter — und zu einem großen kung des Films werde eher 
Teil auch das Buch — nur unterschätzt als überschätzt, 
für gewisse obere und Mit- Die Auslandspropaganda, die 
telschichten zugängig sei, auch der Spielfilm indirekt 
daß aber das Kino schon aus machen könne, sei, wie er 
geldlichen Gründen das sich selbst überzeugt habe, 
Theater der breiten Masse von überragender Bedeutung, 
sei. Ein Film wirke mehr als die 

Die Zensur sei zwecklos, Entsendung eines ganzen Ge- 
weil heute auch schon der Schwaders. . Die Unterstüt- 
primitive Beschauer von sich zung der filmischen Aus¬ 


landspropaganda sei genau 
so wertvoll wie die Unter¬ 
haltung von Außenhande'.s- 
stellen. 

Ganz kurz sprach Lemmer 
dann auch vom innenpoliti¬ 
schen Interesse, das man 
vom allgemeinen Standpunkt 
aus am Film haben T.üsse. 
Er verwies wieder auf die 
„Neuen Herren". 

Sprach dann etwas unklar 
von einer Front von „Hugen- 
berg bis Wels“, wahrschein¬ 
lich um eine Verbeugung vor 
der ganzen Filmindustrie zu 
machen. 

Aber er sprach dann auch 
für den Erwerb der Emclka 
durch das Reich. Gak offen 
zu, rachdem er zuerst von 
der politischen Objektivität 
der ganzen Industrie ge¬ 
sprochen hatte, daß cs die 
Angst vor der Ufa sei, die 
seinen Standpunkt beein¬ 
flusse. 

Es ist hier nicht nötig, aus¬ 
einanderzusetzen, wie unbe¬ 
gründet und unberechtigt 
dieser Standpunkt ist. Aber 
es ist nicht ganz wertlos, nun 
einmal die wirklichen Gründe 
zu hören, die diesen oder 
jenen Abgeordneten bestim¬ 
men, für den Ankauf der 
Emelka einzutrelen. 

Dann sprach er von den 
Notwendigkeiten der Auf- 
rechterhaltung der Kontin¬ 
gentierung. Versprach Unter« 
Stützung des Reichstages, 
wenn es gilt, die deutsche 
Filmindustrie zu schützen. 

Betonte dann aber, was bei 
ihm als Gewerkschaftsführer 
selbstverständlich ist, daß 
Voraussetzung für eine Un¬ 
terstützung der Filmindustrie 
in wirtschaftlichen Dingen 
für ihn auch die Gewährung 


































«us reichender Arbeilsrech'c 
«ei. die ja an sich nichts 
Außergewöhnliches darstell¬ 
ten. 

Lupu Pick bemerkte in 
seiner Dankesrede, daß man 
die Rede wie ein großes 
Osterei ansehen müsse, von 
dem sich noch hcrauszuslel- 
len habe, ob sein Inhalt gut 
oder böse sei. 

Dann hörte man einen 
Vortrag über die Fürsorge 
des Internationalen Arbeits¬ 
amts in Genf für die geistig 
Schaffenden. 

Es war eine Übersicht über 
allerhand Enqueten und An¬ 
bahnungen, die sich ansehen 
und anhören wie der be¬ 
rühmte Silberstreif am Hori¬ 
zont, der vorläufig leuchtet 
ohne irgendwelche prakti¬ 
schen Folgen. 

Dann kam es zum Ge¬ 
schäftsbericht, der eigentlich 
■ichts Neues sagte. 

Wesentlich ist nur, daß 
man einen Brief an die Spit¬ 
zenorganisation geschrieben 
hat, der auch von der Ge¬ 
nossenschaft deutscher Büh¬ 
nenangehöriger unterschrie¬ 
ben ist und in dem man einen 
Normativvertrag für alle 
Filmschaffenden wünscht. 

In diesem Schreiben ist be¬ 
merkt, daß man sich gleich- 
zeitig an den Verband der 
Filmindustricllen und au die 
Vereinigung deutscher Film- 
fabrikanten gewandt habe. 

Das scheint uns der rich- 
•ige Weg, weil ja schließlich 
Spitzenorganisation für 


den Abschluß von Tarifver¬ 
trägen an sich überhaupt 
nicht zuständig ist. 

Dann hat man sich an die 
Spio gewandt, um gemein¬ 
sam mit ihr einen internatio¬ 
nalen Filmkongreß zu ar¬ 
rangieren. 

Man will das tun, gestützt 
auf das bekannte Pariser 
Mandat. Aber man ist sich 
anscheinend doch nicht ganz 
klar darüber, daß man auf 
diesem Wege nicht diejeni¬ 
gen Ziele erreicht, die letzten 
Endes der Vater dieses Ge¬ 
dankens sind. 

Man will nämlich — und 
das erscheint uns außeror¬ 
dentlich wertvoll und auch 
in sozialer Beziehung wich¬ 
tig — gewisse europäische 
Abkommen treffen, die sich 
mit der gegenseitigen Be¬ 
schäftigung von Filmschaf¬ 
fenden in den einzelnen Län¬ 
dern befassen. 

Die Filmarchitekten hatten 
einen außerordentlich be¬ 
achtlichen Antrag eingereicht, 
der, wie nicht anders zu er¬ 
warten war, einstimmig an¬ 
genommen wurde. 

Sie wünschen nämlich, daß 
man in Zukunft in der Be¬ 
schäftigung von Ausländern 
Zurückhaltung übe. 

Es wurde von den ver¬ 
schiedensten Seiten aus be¬ 
tont, daß sich diese Aktion 
nicht gegen Ausländer richte, 
die bereits heute in Deutsch¬ 
land arbeiten und die man, 
unbeschadet ihrer Nationali¬ 
tät, den deutschen Film¬ 


schaffenden zurechnen kann. 
Man wünscht aber nlir in 
Deutschland denselben Zu¬ 
stand, der heute in England, 
Frankreich und sogar in 
Österreich zu verzeichnen ist 

In diesen Ländern können 
Ausländer so gut wie gar 
nicht arbeiten oder nur unter 
ganz bestimmten Kautelen. 

Pick bemerkte sehr richtig, 
daß niemand etwas dagegen 
habe, wenn anerkannte inter¬ 
nationale Größen mit uns ihre 
Filme in Deutschland schaf¬ 
fen. Er wendet sich nur gegen 
allzu große Einfuhr von Film¬ 
schaffenden, die ebenso gut 
durch gleichwertige deutsche 
Kräfte ersetzt werden könn¬ 
ten. 

Man schnitt die Frage einer 
Kaution und Konzession für 
Fabrikanten an. Wies mit 
Recht darauf hin, daß endlich 
einmal mit den Eintagsfliegen 
aufgeräumt werden müsse, 
die Engagements tätigen und 
Verpflichtungen cingehen, 
ohne nachher in der Lage zu 
sein, ihre Verträge auch zu 
erfüllen. 

Über diese Angelegenheit, 
bei der auch getutet und ge¬ 
blasen wurde, soll noch be¬ 
sonders gesprochen werden. 
Genau so wie über gewisse 
Modalitäten des Kontingents, 
die von der Dacho propagiert 
werden und die unter ande¬ 
rem daaingehen, daß Filme, 
von deutschen Filmschaffen¬ 
den im Ausland hergestellt, 
der innerdeutschenProduktion 
gleichgestellt werden sollen. 


Interessant Ist die Ände¬ 
rung des Namens. Man will 
die „Künstler" streichen und 
in Zukunft durch das Wort 
„Filmschaffende" allein be¬ 
tonen, daß man bereit ist, 
jede Organisation in die 
Dacho aufzunehmen, die ir¬ 
gendwie am Filmschaffen 
tätig ist. 

Äußere Veranlassung dazu 
ist die Tatsache, daß .nan zu 
den sechs Verbänden, die 
augenblicklich Mitglied sind, 
noch einen siebenten braucht, 
um die Dacho eintragungs¬ 
fähig zu machen. 

Zurzeit schweben Verhand¬ 
lungen mit dem Bund der 
Aufnahmeleiter und mit einer 
Gruppe von Tonfilmtechni¬ 
kern, die bis zu einem gewis¬ 
sen Teil in ihrer kürstieri¬ 
schen Bedeutung tür den 
Film, den Architek.en, Ka¬ 
meraleuten, Regisseuren und 
so weiter gleichzusetzen sind. 

Man tagte sechs Stunden 
und beschloß vor allem, daß 
demnächst Versammlungen 
statlfinden sollen, in denen 
auch die Mitglieder zu Wort 
kommen können, die jetzt als 
Zuschauer der Arbeit der 
Delegierten zusahen und zu¬ 
hörten. 

Zum Vorsitzenden für das 
kommende Jahr wählte man 
einstimmig wieder Lupu 
Pick, der bekanntlich ja auch 
bisher die Geschäfte der. 
Dacho leitete. Sein ständis 
ger Vertreter ist der Archi¬ 
tekt Heinrich Richter. 


Amerikanische Tonfilm¬ 
verständigung 

'SVi« hier aus sonst gut infor- 
®**rtrr Quelle verlautet, sollen 
‘•‘»Chen Radio Corporation, 
G««*ral Electric aowia 
Wcstinghouse Electric Verhand- 
stattlinden, die ein ge¬ 
meinsames Vorgehen in allen 
Tonfilmgeschäften zum Ziel 
Wien. 

Dadurch würde auch für 
Werilta ein fester Ring der 
“•^gebenden Apparatelieferan- 
t * n entstehen. 

«ich diese Dinge in 
r*®tschland auswirken, wo die 
»atik dieser Firmen bisher 
die gleiche war, muß ab- 
***»rtet werden. 


Künstlerisch wertsroll. 

S*?}) lich « Groß-Tonlilme der 
, , V'e im Rahmen ihrea Pro- 
«Wions - Programm» 1929 30 
^den vom Lampe-Ausschuß 
JJ, •'“»Ueritch wertvoll an- 
Flennt und genießen somit die 
••nute Steuerermäßigung. 


Troika 


Fabrikat: Hisa-Usunia-Prod. Länge: 2635 m, 11 Akte 

Verleih: Bayerische Uraufführung: Capitol 


Ein Film, der in Rußland 
spielt, von einem russischen 
Regisseur inszeniert und zu¬ 
meist mit russischen Darstel¬ 
lern besetzt ist, müßte eine 
Handlung aufweisen, die spezi¬ 
fisch russische Elemente be¬ 
sitzt. Das ist aber nicht der 
Fall, nur das Milieu, nicht aber 
die Begebenheiten sind rus¬ 
sisch. Dabei ist der Film eine 
sorgfältig gemachte, geschmack¬ 
volle Angelegenheit, die in net¬ 
ter Weise zu unterhalten weiß. 

Wir erleben den nicht mehr 
ganz unbekannten Vorgang, daß 
ein Troikakutschcr sich in eine 
leichtsinnige Frau verliebt und 
darüber seine Familie vergißt. 
Bis sich dann doch wieder her- 
ausstallt, daß die dämonische 
Verführerin ein herzloses Weib 
is, das mit den Männern nur 

Wladimir von Strichcwski 


führte umsichtig, wenn auch et¬ 
was breit, Regie. Troika 
ist synchronisiert, mit Ge¬ 
räuscheffekten und Musikein- 
lagen versehen, die im Ton oft 
besser empfunden sind, als sie 
in der Reproduktion kommen. 
Bildmäßig besitzt der Film viele 
Feinheiten und eine originell 
geführte Kamera, die von Ni¬ 
colai Toporkoff bedient wurde. 

Olga Tschechows hat sich 
wieder als „Vamp" zu ver¬ 
suchen, was sie mit Routine 
und Temperament erledigt. H. 
A. Schlettow fühlt sich in der 
Rolle nicht ganz wohl: er 
braucht andere Aufgaben, um 
aus sich herausgehen zu kön¬ 
nen. Dagegen bot Michael 
Tschechow als Dorfnarr eina 
feine Seelenstudie, und Helen 
Steels gab der verlassenen Frau 
die Cebärde des echten Lei¬ 
des. 


Staatliche Fürsorge für 
den polnischen Film 

Laut Verordnung des polni¬ 
schen Innenministers sind Li¬ 
zenzen für Lichtspieltheater in 
Polen fortan nur unter der Be¬ 
dingung zu erteilen, daß minde¬ 
stens 10 Prozent des Spiclplans 
aus polnischer Produktion be¬ 
stritten werden muß. Das gleich« 
gilt für eine Verlängerung schon 
bestehender Lizenzen. Soweit 
Lizenzen für das laufende Jahr 
bereits erteilt worden sind, soll 
den Kinobesitzern empfohlen 
werden, nunmehr 10 Prozent 
Filme einheimischer Herkunft 
in das Programm aufzunehmen, 
wob«i die Befolgung dieser An¬ 
weisung bei Erneuerung der Li¬ 
zenzen behördlich nachgeprüft 
werden soll. — Es bleibt abzu¬ 
warten, wie sich diese der För¬ 
derung der polnischen Filmpro¬ 
duktion geltende Schutzma߬ 
nahme auf die Rentabilität der 
Lichtspieltheater Potent aus¬ 
wirken wird. 




Deutsche Tonfilme in 

der Tschechoslowakei 

Die Vorführung der deutschen 
Sprechfilme ist in der Haupt¬ 
stadt noch immer nicht geklart. 
Der Dupont-Film „Atlantic", der 
schon jetzt hätte uraufgeführt 
werden sollen, dürfte erst im 
Herbst in seiner deutschen Fas¬ 
sung in einem Prager Kino an- 
iaufen. In Brünn und Mähr.- 
Ostrau dagegen (abgesehen von 
kleineren deutschen Städten in 
Nordböhmen) gelangen deutsche 
Sprechfilme mit großem Erfolg 
zur Vorführung. — Die tschecho- 
slawakische Uraufführung des 
Ufa-Filmes „Der blaue Engel" 
dürfte voraussichtlich in den 
Odeon-Lichtspielen in Mährisch- 
Ostrau stattfinden. — 

Die ersten Ufa-Tonfilme — 
der Mosjoukine-Film „Hadschi 
Murat" und der Harvey-Film 
„Wenn du einmal dein Herz ver¬ 
schenkst" — werden in Prag im 
Bio „Hollywood" in der franzö¬ 
sischen Fassung zur Vorführung 
gelangen. 

„Die Nacht gehört uns" 
auch in der Türkei 

Gelegentlich der Urauffüh¬ 
rung des Froelich-Tobis-Ton- 
films „Die Nacht gehört uns" 
für die Türkei in Konstantino- 
pel schreibt die türkische Ta¬ 
geszeitung „Wakyt": „Seit 

langem hat kein französischer 
Film so gefallen wie der Ton¬ 
film „Die Nacht gehört ans". 
Doch viele Leute staunten, daß 
ein französischer Film so gut 
sein könne und sagten, er sei 
gut, weil er von Deutschen ge¬ 
dreht sei. In der Tat ist er im 
Tobis-Atelier in Berlin von 
dem Regisseur Froelich gedreht 
worden, einmal mit franzö¬ 
sischen und einmal mit deut¬ 
schen Künstlern. Wir haben 
die französische Ausgabe ge¬ 
sehen und möchten nun auch 
die deutsche sehen, da der Ver¬ 
gleich sehr lehrreich ist. 


«Jagd nach der Million“ 
jugendfrei! 

D er Aafa-A'.bertini-Film „Die 
Jagd nach der Million" ist 
von der Zensur ohne Aus¬ 
schnitte auch für Jugendliche 
freigegeben worden. 

Eine Tonfilmsinfonie. 
rj ert von Gontard vollendete 
” ein Toifilmmanuskript mit 
dem Titel: „Ferne Welt — eine 
Tonfilmsinfonie aus der Natur". 
Die Musik schreibt Fritz Wen- 


Lohnstcuerhinterziehung der Kinobesifzerin 

Der unzuverlässige Ehemann als Steuerbearbeiter. 

Die Besitzerin eines Lichtspieltheaters in Dessau wurde vom 
Landgericht Dessau wegen Steuerhinterziehung zu 1200 Mark 
Geldstrafe verurteilt. Die Steuerhinterziehung hat nicht die An¬ 
geklagte, sondern ihr Ehemann begangen, der von seiner Frau, 
der Besitzerin des Theaters, als Angestellter u. a. zur Erledigung 
der Steuera.-beiten bestellt worden war. Für den größten Teil des 
Jahres 1927 wurden die fälligen Lohnsteuerbeträge nicht an das 
Finanzamt abgeführt, obwohl buchmäßig die fälligen Beträge fest¬ 
standen, so daß bei der Prüfung im September 1927 das Finanzamt 
sofort im Bilde war. Das Landgericht stellte aber den sog. be¬ 
dingten (eventuellen) Vorsatz der Angeklagten fest. Sie sei von 
der Zuverlässigkeit ihres Ehemannes und dessen Gehilfin (Buch¬ 
halterin) mi'. Rücksicht auf bereits früher vorgekommene Steuer¬ 
delikte des Ehemannes nicht überzeugt gewesen. Aus der Tat¬ 
sache. daß d:e Steuern nicht rechtzeitig abgeführt und die Lohn¬ 
steueranmeldung nicht abgeschickt worden sind, folgert das 
Gericht die Absicht der Verschleierung, eine Steuerunehrlichkeit. 

Diese letztere Feststellung griff die beim Reichsgericht ein¬ 
gelegte Revision der Angeklagten an, indem sie geltend machte, 
eine Steuerunehrlichkeit oder eine Verheimlichung könne doch 
nicht vorliegen, wonn aus den Büchern klipp und klar zu ersehen 
sei, daß für eine bestimmte Zeit eine bestimmte Summe an Lohn¬ 
steuern dem Finanzamt geschuldet werde. Die Bücher habe das 
Finanzamt jederzeit einsehen können; die unterlassene Abgabe 
der Anmeldungen begründe nur eine Fahrlässigkeit, nicht aber die 
Absicht der Hinterziehung. 

Der 1. Strafsenat des Reichsgerichts schloß sich den Aus¬ 
führungen der Revision nicht an. Das landgerichtliche Urteil habe 
den bedingten Vorsatz der Angeklagten zu der Steuerhinter¬ 
ziehung festgestellt, indem es ausführt, die Angeklagte habe sich 
mit allem, was ihr Mann in Steuerangelegenheiten tat, einver¬ 
standen erklärt. Die Angeklagte mußte sich aber sagen, daß ihr 
Mann der sich schon früher Steuervergehen schuldig gemacht 
hatte, wieder in seinen alten Fehler verfallen würde; sie hätte 
deshalb selbst für die richtige Abführung der Lohnsteuern sorgen 

(1 D 1290 29. — Urteil des RG. vom 8. April 1930.) 

Neues vom Berliner Verband 

Die nächste Berliner Ver- die aber diesmal noch genau so 

Sammlung wird voraussichtlich zu behandeln ist wie im Vor¬ 
acht Tage nach Ostern statt- jahr. Der Polizeipräsident teilt 

finden. dazu mit: 

Die Frage einer Reichsfilm- „Am 18. April dürfen nur 

woche, die bekanntlich vom Filme religiösen oder legen- 

„Kinematograph" zuerst an ge- dären Inhalts vorgeführt wer- 

schnitten wurde, ist auf Ver- den, und zwar nicht vor 

anlassung der Berliner vom 18 Uhr. Die betreffenden 

Reichsverband Deutscher Licht- Filme müssen vorher auf 

spieltheaterbesit.-er jetzt an die ihren Inhalt geprüft und aus- 

Spitzenorganisat.on weitergelei- drücklich zugelassen worden 

tet worden. Für die Tarifver- sein. Zwecks rechtzeitiger 

handlangen mit den Musikern Erledigung empfiehlt es sich, 

in der Provinz Brandenburg die entsprechenden Anträge 

sind die Herren Feldschuh- spätestens bis zum 10. April 

Brandenburg, Thormann-Freien- bei der Theaterabteilung II 

walde und Gutschmidt-Straus- des Polizeipräsidiums einzu- 

berg, abgeordnet worden. reichen." 

Die Bemühungen um eine ge- Das Arbeitsamt Mitte hat in 

setzliche Regelung über die Berlin SW 48, Besselstr. 28, eine 

Heilighaltung der Feiertage ha- Vermittlungsstelle für Musiker 

ben erfreulicherweise zu Er- organisiert. In der Verwaltung 

folgen geführt. Der Verfassungs- dieser Abteilung ist der Ver- 

ausschuß des Preußischen band durch die Herren Gutt- 

Landtags beschäftigt sich mann. Lohde, Israel und 

augenblicklich mit der Frage, Dr. Diedrich vertreten. 


UnivcrsalfUme auf den Damp¬ 
fern des Norddeutschen Lloyd. 
T~\er Norddeutsche Lloyd bat 
~~ zur Vorführung auf seinen 
Passagierschiffen die drei Filme 
der Universal „Dame in 
Schwarz", „Auf Leben und 
Tod" und „Karawanenführer 
von Oklahoma" erworben. 


Brigitte Helm tonfi 

Der Associated Sound Film 
Industries Ltd. (Asfi) in London 
ist es dank den Beziehungen 
Dr. Rudolf Beckers gelungen, 
Brigitte Helm für die Haupt¬ 
rolle ihres Tonfilms „City of 
Songs" von der Ufa freizube- 


nt mit Jan Kiepura 

kommen. Der Film wird in 
Wembley in mehreren Sprach- 
fassungen gedreht. Die deutsche 
Fassung wird von der Ufa für 
Deutschland und Zentral- 
Europa in Verleih genommen. 


Eine tonfilmtedinische 
Vereinigung 

Um einem dringenden Be¬ 
dürfnis abzuhelfen, hat sich eil 
Teil der Herren, die an den 
ersten Tonfilmvorführerkursut 
des Verbandes der Lichlspiel- 
theaterbesitzer Berlin-Branden¬ 
burg teilnahmen, zu einer ton- 
filmtechnischen Vereinigung 
zusatnmengeschiossen. 

Man bezweckt den Aus tau sek 
praktischer Erfahrungen, ge¬ 
meinverständliche fachwissea- 
schaftliche Vorträge usw. 

Nach diesem Programm etwss 
über die Notwendigkeit eines 
solchen Verbandes zu sagea, 
ist sehr schwer. Wir warts 
bisher der Meinung, daß alle 
diese Dinge in der Kinoltch- 
nischen Gesellschaft ausführkck 
abgehandelt werden könniea. 
und glauben überhaupt, daß es 
im Prinzip richtiger ist. die be¬ 
stehende Organisation aus¬ 
reichend und genügend zu fi¬ 
nanzieren, anstat' durch Neu- 
gründungen die ideellen und 
materiellen Kräfte zu zer¬ 
splittern. 


Amerikas Interesse 
am europäischen Morki 


Die P. D. C. Filmvertrieb G. m. 
b. H„ erwartet demnächst de« 
Besuch von Herrn Delehauty. 
Vize-Präsident der Pathä Inter¬ 
national Corp.. New York, 
welcher sich in Begleitung des 
europäischen Generalmana^cn. 
H. E. J. Spearman, auf ein« 
Studienreise durch Europa be¬ 
findet. Beide Herren sind 
der Ansicht, daß keines»«! 1 
versucht werden soll, den Ver¬ 
trieb amerikanischer Dialog¬ 
filme in Ländern außerhalb deJ 
englischen Sprachgebietes z» 
forcieren, daß jedoch Filme m' 1 
eistklassiger Musik-Begleitung 
guten Gesangsnummern «•<* 
starker Handlung bei jede» 
Publikum Anklang finden 
den, gleichgültig wo dieselbe« 


erzeugt wurden. 

Besonders hingcwiei 
in diesem Sinne auf 


Parade". 


Auch ein deutschsprachig*? 
Dialog-Film, in welchem 
dolph Schildkraut die Hauptrcl“ 
spielt, ist bereits fertiggvstcl't 
Bei der Palhä Gesell«c , '* ft 
werden zur Zeit große Vorberei¬ 
tungen für die Produktion *«• 
Ton-Filmen getroffen. Es w*” 
besonderer Nachdruck d» r * _ 
gelegt, daß dieselben in Fasson^ 
gen erscheinen können, »‘*** * 
den Bedürfnissen des ">«*£ 
sprachigen europäischen Ma*' 
tes genügen. 



mW HLMHFACH BLATT V 



24. Jahrgang Berlin, den il. April 1930 Nummer 86 


Europaverständigung auf dem Papier 

Ein Filmtee mit wirtschaftspolitischem Hintergrund 


Es wird wieder einmal 
sehr viel über europäische 
Filmverständigung und Ge¬ 
meinschaftsarbeit geschrieben. 
Auf der Friedrichstraße er¬ 
zählt einer dem andern von 
immer größeren Kombinatio¬ 
nen, und ab und zu hat man 
einmal Gelegenheit, mit ein 
paar Ausländern zusammen 
zu sein, die wirklich eine der 
sagenhaften deutsch-französi¬ 
schen oder deutsch-englischen 
Transaktionen in die Praxis 
wngesetzt haben. 

Deswegen hat man es viel¬ 
leicht begrüßt, daß die 
Mer!y - Filmgesellschaft zu 
einem Tee einlud den sie als 
Anschluß ihrer Berliner Ate¬ 
lierarbeit veranstaltete. 


Als man sich zuerst im 
Adlon versammelte, wurden 
"Iter den Anlaß zu diesem 
Tee mehr oder weniger gute 
Witze gemacht. 

Die Angelegenheit erschien 
*k*r schon ernster, als man 
Ehrentisch den französi- 
••Aen Botschafter mit seinem 
fenzen Stab, mit dem Presse- 
c ™ef Frankreichs in Berlin, 
m |t dem Handelsattache und 
j®|* dem Präsidenten der 
französischen Künstlerorgani- 
»ation sah. 


Herr Merly hielt die be- 
jnhmte und schon genugsam 
kannte Rede von der euro- 
Paischen Filmverständigung, 
«tor Bagier wies zum xten 
. * darauf hin, wie stolz er 
*•' daß deutsche Techniker 
, Paris im internationalen 
^^nunenschluß arbeiten 

9t* er L- ** ellmann bedankte 
p, "** den französischen 

f««Pielem. 


Die Spio verlangt Tonfilm-Zwangslizenz 

In der gestrigen Sitzung der Spitzenorganisation der deut¬ 
schen Filmindustrie ist die Geschäftsführung beauftragt wor¬ 
den, die Frage der Erteilung von Zwcngslizenzen für die 
Herstellung von Tonfilmapparaturen zu prüfen. 

Man stand allgemein auf dem Standpunkt, daß öffent¬ 
liche Interessen berührt würden, wenn die Apparaturen zur 
Zeit nur zu untragbaren Bedingungen geliefert würden, ins¬ 
besondere aber dann, wenn der Versuch gemacht würde, 
über die Patentrechte einen in- und ausländischen Trust 
zu bilden mit dem Ziele, von einem Punkt aus die gesamte 
deutsche Filmproduktion und den Vertrieb zu kontrollieren. 


ausgezeichnet unterstützt hät¬ 
ten. 

Es war eine Atmosphäre, 
als ob diese europäische Ver¬ 
ständigungsarbeit in den 
schönsten und besten Formen 
vor sich ginge. 

Aber am Tage vorher hörte 
man in der Dacho, daß die¬ 
ses Gegenseitigkeitsverhältnis 
ein kleines Loch habe. 

Man nimmt die deutschen 
technischen und künstleri¬ 
schen Kräfte in anderen euro¬ 
päischen Ländern meist dann 
mit offenen Armen auf, wenn 
man sie gerade braucht. Baut 
aber sonst um die technische 
und künstlerische deutsche 
Arbeit in Paris, London und 
bedauerlicherweise sogar in 
Wien allerhand Kautelen, die 
in der Praxis vom Verständi¬ 
gungsgeist weit entfernt sind. 

Auf diese Tatsache hat der 
Chefredakteur des „Kine- 
matograph" bei diesem Film¬ 
tee den Herrn Botschafter 
Frankreichs und die franzö¬ 
sischen Filmschaffenden nach¬ 
drücklich hingewiesen. 

Er hat auch noch etwas 
anderes hinzugefügt. Nämlich 
eine ganz kurze Mitteilung, 
die in diesem Zusammenhang 
unerläßlich war. 


Wir haben in Deutschland 
bekannt.ich ein Kontingent. 
Mußten es haben, weil von 
ihm die Erhaltung der hei¬ 
mischen Filmindustrie abhän¬ 
gig war und ist. 

Dieses Kontingent ist eine 
Wirtschaft apolitische Angele¬ 
genheit und darf keinesfalls 
in Zusammenhang mit der 
Frage des Künstleraustau¬ 
sches gebracht werden. 

Unser Schriftleiter hat den 
französischen Politikern und 
Fachleuten auseinanderge¬ 
setzt, daß das Kontingent 
eine Angelegenheit der kom¬ 
merziellen Kreise beider 
Länder sei, die bisher nach 
unserer Auffassung einen 
Ausgleich gefunden haben, 
bei dem Frankreich und 
Deutschland ihre berechtigten 
Interessen wahren konnten. 

Die Beschäftigung von 
Künstlern aber muß unabhän¬ 
gig davon geregelt werden. 

Es wurde ausgeführt, daß 
man absolutes Verständnis 
dafür habe, daß man in 
Frankreich und England zu¬ 
nächst für die heimischen 
Kräfte sorgen wolle. 

Wenn das aber in Form 
von Gesetzen und bindenden 


Vorschriften geschähe, würde 
Deutschland letzten Endes 
nichts übrig bleiben, als ge¬ 
nau dieselben Richtlinien ein¬ 
zuführen. die in anderen 
Ländern zur Anwendung ge¬ 
langen. 

Er verwies auf die Resolu¬ 
tion der Dacho, über die 
gestern im „Kinematograph“ 
berichtet wurde, und hatte 
das große Vergnügen, daß 
der Präsident der französi¬ 
schen Künstler-Organisation 
nicht nur die Erklärung ab¬ 
gab, daß er die Ausführungen 
von deutscher Seite vollstän¬ 
dig unterstreiche und für ab¬ 
solut richtig halte, sondern 
daß er darüber hinaus auch 
bereit wäre, mit den ma߬ 
gebenden Stellen der Dacho 
in der nächsten Woche zu 
verhandeln, wenn er wieder 
in Berlin sei. 

Wir freuen uns vor allem 
über die letztere Tatsache 
und sind besonders darüber 
befriedigt, daß diese prak¬ 
tische deutsch-französische 
Dacho-Aussprache auf unsere 
Anregung und durch unsere 
Vermittlung erfolgt. 

Wir pflegen sonst aus sol¬ 
chen Geschichten keine große 
Aktion zu machen. Wir er¬ 
wähnen es auch heute nur, 
um zu zeigen, daß die Oppo¬ 
sition des „Kinematograph' 1 
der Dacho gegenüber nur von 
dem Gedanken getragen ist, 
die filmschaffendcn Künstler 
vor Experimenten zu warnen, 
die wir für unzeitgemäß und 
undurchführbar halten. 

Wir unterstützen aber gern, 
soweit unsere Beziehungen 
reichen, berechtigte Forde¬ 
rungen — oder Forderungen, 
die wir berechtigt halten. 







Hören Sie sich unsere letzten Arbeiten an: 


„Heute nacht. . . eventuell” 

Allianz-Tonfilm im Messtro-Orplid-Verleih, erscheint in Kürze J 

§\M\cArotusatiioK w4t 

$etmsck-u.9esa4(&-SMujM 

„Troika” 

Hisa-Usunian-Film im CAPITOL 

„Glücksmelodie” 

Svensk-Film im MOZARTSAAL 

Aua der Fachpresse: „Die generelle Ablehnung synchronisierter Filme ist unbe¬ 
rechtigt. Jeder einzelne Film muß auf seine Verwendbarkeit hin geprüft werden. 
Der Film wurde nach dem System Lignose-Breusing sehr wirkungsvoll synchronisiert j 
und mit Gesangseinlagen und Geräuscheffekten versehen. Diese nicht immer leichte 
Arbeit ist sehr zufriedenstellend vollbracht.” 


TiAertmtymt). 

VOKXüAitWaufiJfMißßtOft 

Sämtliche bisher erschienenen Ufatonfilme, ferner 
„Atlantic” und andere 

V 3-_nf,i i-i_Li ri_ ¥ Tj-lasfalaira System Breusing G. m. b. H. 

Llgnose-rlOlTlim Berlin SW 68, Lindenatraße 32-34 

Fereaprecher Dönhoff l«6S-lt09 



















So gehl es nichi 

Die Voraussetzungen für eine deutsche Sprechfilmproduktion in Hollywood sind gegeben; 
allein die bisherigen Versuche sind untauglich 

Von unserem Dr. F. .K.- Berichterstatter aus Hollywood. 


„Nicht der Grandcurfilm, 
sicht der stereoskopische sind 
die vitalsten Probleme des 
amerikanischen Producers" — 
verkündet Jesse L. Lasky 
in Garmond-Lettern — „son¬ 
dern einzig und allein die Si¬ 
cherung des fremden 
Marktes." 

Wie sichert man ihn? Wie 
Deutschland? 

Man hat synchronisiert, man 
synchronisiert weiter. Immer 
umständlicher und komplizier¬ 
ter wird die Apparatur. Um¬ 
geben von seltsamen Maschi- 
aen. Mikrophonen, Geräusch- 
iastrumenten stehen schwitzend 
und traurig anzusehen die bra¬ 
ven Schauspieler des deutschen 
Theaters von Los Angeles, fol¬ 
gen wie Heftelmacher den 
Munobewegungen der berühm¬ 
teren Kollegen auf der vorge¬ 
spannten Leinwand und wie¬ 
derholen immer wieder, immer 
wieder die Verdeutschung, die 
da zwischen Auf uni Zu des 
Mundes hineingepreOt wird. 
Prokrustesbett der Sprache. 
Wer wird cs sich bieten lassen? 

Ohne ein schlechter Prophet 

gen. daß Fachmann und Laie 
>a Deutschland den Kopf schüt¬ 
teln werden. Dabei ist die Ar¬ 
beit präzise. Es steckt viel 
ainhevollc Bastelei, Schweiß 
und Methodik dahinter, ja mo¬ 
mentweise ist man sogar illu- 
tioniert, kann das Wort und 
den Sprecher identifizieren. 

Aber schon die ersten Ver¬ 
wehe haben gezeigt, daß diese 
Surrogate nur zur strikten Ab¬ 
lehnung des amerikanischen 
Films in Deutschland führen 
können. Ein Film ist eben noch 
keine Konserve, die man nach 
«heben verpacken, etikettie- 
ren und versenden kann. 

So waren wir alle gespannt, 
Jk" ersten deutschen 
O'iginalfilm , den Holly- 
*ood erzeugt hat, zu sehen: 
•Sehnsucht jeder Fra u". 


Victor S j 8 s t r 6 m hat ihn für 
Metro gedreht, gleich nach¬ 
dem er die englische Version 
beendete, die unter dem Titel 
„S u n k i • s e d“ erscheint. 

Sjöström ist kein Deutscher, 
das stimmte schon bedenklich, 


beiden Hauptdarsteller nicht: 
Vilma Banky und Ed¬ 
ward Robinson. Robinson 
ist Rumäne, die Banky Unga¬ 
rin. Und Josef Schild¬ 
kran t, gewiß die größte Hoff¬ 
nung des deutschen Sprcch- 
films, mußte sich mit einer un¬ 
sympathischen Nebenrolle ab- 
finden. 

Das Stück selbst, das recht 
und schlecht nach Sidney Ho¬ 
wards „They knew what they 
wanted" vertalkt wurde, tat das 
Seinige, um den Erfolg des 
ersten deutschen Sprechlilms 
für Deutschland sehr zweifel¬ 
haft zu ‘machen. 

Ein Kammerspiel hätte es 
sein sollen, mit einem tüchti¬ 
gen Schuß südlicher Kraft und 
Leidenschaft. Ein zartes Trio 


bisweilen. Es wurde nur eine 
unangenehme Kakophonie. 

Deutsche Sprack — schwere 
Sprack — sagt der Böhm in 
Amerika. Arme Banky! Welche 
Schnapsidee, diese scharmante 
Frau eine ungarische Kellnerin 


sprechen zu lassen (Mitzi!) — 
in reizlosem Ungarisch Deutsch. 
Der einzige, dem es stellen¬ 
weise gelingt, echte und wanne 
Töne zu finden, ist Robinson. 
Aber rundherum letzte pom- 
mersche Provinzbühnenauffüh¬ 
rung. Dilettantisch und kalt. 

Das liegt nun nicht an dem 
Dialog, den K r i 1 y gut und 
abwechslungsreich lührtc, son¬ 
dern in diesem Fall an der 
Regie und dem Schauapicler- 
material. 

Wie aber sieht es aus, wenn 
man, wie man vor 20 Jahren 
Stegreifsujets komponierte, jetzt 
in Stegreif-Dialogen 
macht? Eeben wie vor 20 Jab- 

H a I R o a c h fährt mit einer 
Truppe nach dem Norden und 
dreht Außenaufnahmen in Eng¬ 


lisch, Französisch, Italienisch. 
Deutsch und Spanisch. Aber 
diese Schauspieler sind nicht 
etwa mit studierten Rollen aus¬ 
gerüstet. Rasch „übersetzt" 
wrird eine Szene von dem 
„Sprache* perten" in die ver¬ 
schiedenen Sprachen, ohne Rou¬ 
tine, Sprachbeherrschung und 
-gefühl. Ein Schauspieler vca 
Arnold Korff, soll sich 
nicht entblöden, als rauher 
Mann aus Alaska einen Salz 
wie diesen zu produzieren: 
,4ch bin mir im starken Zwei¬ 
fel. ob wir den oberen oder den 
unteren Pfad wählen sollen." 

Er protestierte im Namen der 
deutschen Sprache und drs per¬ 
sönlichen Feingefühls urd explo¬ 
dierte. ab man ihm zumut-le, 
einen Satz mit „Mir deucht...“ 
zu beginnen. 

Gegen diese Schluderwirt¬ 
schaft muß einmal energisch 
protestiert werden. Sie 
untergräbt die Autbreitung 
einer wirklich künstlerischen 
Filmproduktion für Deutsch¬ 
land in Hollywood, denn der 
Mißerfolg dieser Bilde- — der 
auf der Hand liegt — w rd den 
Erzeuger mißtrauisch. denScbau- 
spieler mutlos machen. 

So geht es nicht. 

Es geht wirklichnurso, 
daß man ein Schau- 
• pielerensemblcdurch- 
trainiert und einige 
Stare jawcils von 
Deutschland kommen läßt. 
Wenn es den Produzenten mit 
ihren wöchentlichen Bulletin» 
Ernst ist, so dürfen sie nicht an 
unrichtiger Stelle sparen und es 
„billig" versuchen. 

Außerdem ist die Speku¬ 
lation aui die Sensationssucht 
des deutschen Publikums 
falsch. Man weiß drüben be¬ 
reits. wie ein guter Sprechfilm 
beschaffen sein muß. Und 
Deutschland wird solche Filme 
mit derselben Kälte empfangen, 
mit dar sie „gedreht" wurden. 



Kaspers Beisetzung 


Otto A. Kasper, von dessen 
Plötzlichem Hinscheiden wir un- 
Lesern bereits Mitteilung 
“»ehten, wird heute nachmit- 
!** um vier Uhr von der Fried- 
*°fskap*lle Karlsruhe aus zu 
'"»!>« getragen. 

Er Unterläßt neben seiner 
«•ftin drei Söhne und seine in 
wusburg verheiratete Tochter. 
« trauern um ihn fünf kleine 
r*kelchen, die den geliebten 
Tratet besonders int Her* 
***Utlosten hatten. 

«>ne Söhne arbeiten genau 


so wie der Vater im Licht¬ 
spielgewerbe. Hans A. Kasper 
ist der Besitzer der Vereinigten 
Lichtspiele in Pforzheim. Der 
dritte Sohn besitzt ein Theater 
in Gelscnkirchcn. 

Wir wiederholen heute noch 
einmal das, was wir bereits vor 
einigen Tagen schrieben, daß 
nämlich mit Kasper eine der 
markantesten Persönlichkeiten 
aus .der Jugendzeit des deut¬ 
schen Films dahingcht, deren 
Name mit der deutschen Film¬ 
industrie eng verbunden ist. 


Steuerermäßigung für 

Wie wir aus Kreisen der 
Berliner Finanz- und Steuer¬ 
deputation hören, ist bisher 
über eine Ermäßigung der Lust¬ 
barkeitssteuer (ür die Sommer¬ 
monate noch nicht verhandelt 
worden. Ob das in der näch¬ 
sten Sitzung geschehen soll, 
wie ein anderes Blatt berich¬ 
tet, wissen die Mitglieder der 
Steuerdeputation im Augen¬ 
blick noch nicht, da zur näch¬ 
sten Sitzung überhaupt noch 
nicht eingeladen ist. 

Es steht also zunächst über* 


die Sommermonate? 

haupt noch nicht fest ob die 
Deputation in der nächsten 
Woche Zusammentritt. Man 
hält es auch für fraglich, daß 
bereits in dieser Sitzung eine 
entsprechende Magistratsvor¬ 
lage eingebracht wird, weil 
zweifellos sonst vorher eine 
Fühlungnahme mit dem einen 
oder anderen Mitglied der Fi¬ 
nanz- und Steuerdeputation er¬ 
folgt wäre. 

Die Stimmung in der Finanz- 
und Steuerdeputation selbst ist 
im Augenblick noch geteilt. 




Neuer Ausbildung»- 

kursus für Vorführer 

und Tonfilmvorführer 

Der Beginn des nächsten 
Ausbildungskursus iür Licht- 
Spielvorführer und Tonfilmvor¬ 
führer ist auf Mittwoch, den 
23. April d. J.. festgesetzt wor¬ 
den; der allgemeine Ausbil¬ 
dungskursus für Lichlspielvor- 
führer beginnt an dem genann¬ 
ten Tage um 10 Uhr vormittags, 
während der T rn film vorführ er- 
kursus um 12 Uhr mittags be¬ 
ginnt. 

Nähere Einzelheiten durch 
das Verbandsbüro (Friedrich- 
straOe 8, Telephon: Dönhoff 
6612). 

Um die Sascha in 
Wien 

Das Schicksal der Sascha 
wird in Wiener Filmkreisen 
viel diskutiert. Bald wurde 
von einer Übernahme durch 
eine Schweizer Gruppe ge¬ 
sprochen, dann wurde die 
Wiener „Kiba“ als Interessent 
genannt. 

Die letzten Meldungen in der 
Sascha - Angelegenheit lauten 
nun, daß das Kibaprojekt ge¬ 
scheitert sei und daß jetzt wie¬ 
der Verhandlungen mit der 
Schweizer Gruppe im Gange 
seien. 

Wir werden über den Fall 
Sascha wieder berichten, wenn 
sich etwas Tatsächliches er¬ 
geben bat. 

Deutsche Tonfilm¬ 
darsteller in Schweden 

Vor einiger Zeit berichtete 
der Kinematograph über die 
deutsche Fassung eines in 
Schweden zur Herstellung ge¬ 
langenden Tonfilms mit Gösta 
Ekman in der Hauptrolle. 

Svensk - Film teilt uns dazu 
mit, daß der Regisseur des 
Films, Dr. Paul Merzbach, für 
die deutsche Fassung Anita 
Doms und Rolf van Goth en¬ 
gagiert hat. 

Die Aufnahmen finden in den 
Ateliers der Svensk Filmindu¬ 
strie in Rasunda bei Stockholm 
nach dem Tobis-System statt. 


Der vielsprachige „Saloe der 
Mecresnngeheuer". 

Th ie polnische, tschechische, 
spanische und schweuische 
Fassung des neuen Ufa-Ton- 
Kulturfilms „Salon der Meeres- 
ungebeuer" wurden soeben fer¬ 
tiggestellt. 


Oswalds Tonfilm - Pos 


Posse „Wien, du Stadt der 
Lieder“, die allabendlich im 
„Universum“ ausverkaufte Häu¬ 
ser erzielt, wird auch in der 
dritten Woche am Lehniner 
Platz zu sehen und zu hören 


Polizeiliche Maßnahmen bei Lichtbildaufnahmen 


Die Spio schreibt: 

. Von seiten der Produzenten 
werden immer wieder Klagen 
erhoben, daß der Erteilung der 
Erlaubnis zur Herstellung von 
Aufnahmen in öffentlichen Ge¬ 
bäuden, au! öffentlichen Plätzen, 
in Parks sw. Schwierigkeiten 
in den Weg gelegt werden. 

Wir emofehlen den Fabrikan¬ 
ten, in solchen Fällen auf den 
RunderlaG des Herrn preußi¬ 
schen Ministers des Innern an 
alle Polizeibehörden vom 19. No¬ 
vember 1929, veröffentlicht im 
Ministerialblatt für die preußi¬ 
sche innere Verwaltung vom 
30. November, den wir nach¬ 
stehend noch einmal wieder¬ 
geben. zu verweisen! 

Runderlaß des M. d. I. vom 
19. 1|. 27 11 D. 1476. Mit Rück¬ 


sicht auf die Bedeutung des 
Lichtbildwesens in wirtschaft¬ 
licher, politischer und propa¬ 
gandistischer Beziehung und die 
mir von seiten der Lichtbildin- 
dustric vorgetragenen Klagen 
sehe ich mich veranlaßt, darauf 
hinzuweisen, daß es Aufgabe 
der Polizei ist, öffentliche Film- 
und photographische Aufnah¬ 
men nach Möglichkeit zu er¬ 
leichtern. Insbesondere wer¬ 
den den Filmoperateuren und 
Photographen bei der Aufnahme 
von Tagesereignissen und son¬ 
stigen Sehenswürdigkeiten keine 
Schwierigkeiten in den Weg zu 
legen seio, welche nicht drin¬ 
gend durch die Rücksichtnahme 
auf wichtige polizeiliche, beson¬ 
ders Verkehrsinteressen ge¬ 
boten sind. 


Tobis siegt vorläufig über Kinofag 

Wie wir bereits in einem 
Teil der gestrigen Auflage mit¬ 


teilten, haben die Frankfurter 
Gerichte dahin entschieden, 
daß die Einstweilige Verfügung, 
die Tobis gegen Kinofag bean¬ 
tragt hatte, aufrechterhalten 
bleibt. 

Es bleibt der Kinofag nach 
wie vor 'untersagt, zu behaup¬ 
ten, die Versuche mit ihrem 
Apparat hätten eine gute Wie¬ 
dergabe eine gute Lautstärke 
und absolute Klangreinheit er¬ 
geben. 

Weiter darf die Kinofag 
weder behaupten, daß ihr 
Nadeltonapparat ohne Verstär¬ 
ker verwendbar sei. noch daß 
ihr Apparat bei „Submarine" 


längere Zeit mit einwandfreiem 
Erfolg benutzt worden sei. 

Die Aufschrift D. R. P. A„ 
die sich auf einigen Kinofag- 
Apparaten befand, darf nicht 
mehr verwendet werden. 

Abgelehnt wurde Einstweilige 
Verfügung in zwei nebensäch¬ 
lichen Punkten, die an sich 
schon von der Kinofag zuge¬ 
geben bzw. fallengelassen wur- 

Die Kosten wurden zu fünf 
Sechsteln der Kinofag und zu 
einem Sechstel der Tobis auf¬ 
erlegt. Die Tobis erhält das 
Recht, das Urteil in den ver¬ 
schiedenen Fachblättern auf 
Kosten der Kinofag zu publi- 


Ameri konische 

ln Ergänzung der von uns 
kürzlich veröffentlichten Sta¬ 
tistik der Kinos in U. S. A. 
stellt eine Übersicht der Hays- 
Organisation fest, daß die Zahl 
der Kinotheater in den Ver¬ 
einigten Staaten zu Anfang des 
Jahres 1930 genau 22 624 be¬ 
trug. 

In dieser ersten nach Jahren 
veröffentlichten authentischen 
Ziffer sind lediglich die regu¬ 
lären Theater cingeschlossen, 
nicht Anstalten, Schulen usw., 
die mit Kinovorführungsappa¬ 
raten ausgestattet sind und in 
denen gelegentlich öffentliche 
Vorstellungen stattfinden. 


Theaterstatistik 

Nach den Schätzungen der 
Hays-Organisation ist bereits 
mehr als die Hälfte dieser Häu¬ 
ser auf den Tonfilm umgestellt. 

Was die Verteilung der The¬ 
ater auf die einzelnen Bundes¬ 
staaten anlangt, so steht natur¬ 
gemäß der Bundesstaat New 
York (mit einer Bevölkerung 
von mehr als 10 Millionen) an 
erster Stelle; er zählt 1733 
Theater. Es folgt Illinois bei 
über 7 Millionen Einwohnern 
mit 1286 Lichtspielhäusern. Den 
besten Durchschnitt zeigt aller¬ 
dings der an letzter Stelle mar¬ 
schierende Bundesstaat Alaska, 
wo auf insgesamt 28 000 Ein¬ 
wohner 10 Kinos entfallen. 


„Talu“ reichszensiert! 

D er stumme Großfilm der 
Fox „Talu“ (Das Rätsel im 
Weibe) ist von der Zensur ohne 
Ausschnitte zugelassen worden. 
Der Film, der sich durch pracht¬ 
volle Originalaufnahmen aus 
Alaska und eine hochdrama¬ 
tische Handlung auszeichnet, 
wird demnächst seine Urauf¬ 
führung erleben. Die Haupt¬ 
rolle spielt eine der bekann¬ 
testen Bühnenschauspielerinnen. 


„Der Schuß im Tonfilm-Atelier.“ 

D er neue Ufa-Tonfilm „Der 
Schuß im Tonfilm-Atelier" 
(„Die letzte Szene") (Produktion 
193°, 31) wird nach einem Manu¬ 
skript von Rudolf Kätscher und 
Egon Eis gedreht werden. Die 
Idee stammt von Robert Siod- 
mak. Die besondere Aktualität 
des Films liegt darin, daß sich 
zum erstenmal das Tonfilm- 
Milieu selbst im Rahmen einer 
spannenden Handlung zeigt. 


DerSdiallplattentrmi 
schließt sich 

Die Radio Corporation *ot 
Amerika trägt sich mit der Ab¬ 
sicht, wie uns ein Kabel mel¬ 
det, die Columbia Graphopiiooi 
Co., die Zweigfabriken a 
Europa, im Orient und Süd¬ 
amerika besitzt und über raad 
180 Millionen Aktiva verfügt 
aufzukaufen. Da die Rad» 
' Corporation bereits mit Gene¬ 
ral Electric, Westinghou« 
Electric und Viktor Talkinp 
Machine Co. zusammenarbeitet 
würde durch die neue Ver¬ 
schmelzung die größte Organi¬ 
sation der Welt auf dem Ge¬ 
biete der Hör- und Sprach- 
apparate entstehen. 

Neue Werbefilme 

Der Bund Deutscher Lebr- 
und Kulturfilmhersteller führt 
am Dienstag nachmitug i« 
Vorführungssa&l der Spitzes 
irganisation acht neue Werbe¬ 
filme vor, die von seinen Mit¬ 
gliedern ic letzter Zeit her¬ 
gestellt wurden. Wir werden 
über die Veranstaltung noch in 
einzelnen berichten. 

Amerikanische Film¬ 
einfuhr nach Polen 
via Deutschland 

Anläßlich des Inkrafttreten' 
des deutsch-polnischen Handels¬ 
vertrages hat das amerikanische 
Handelsministerium in Wash¬ 
ington an die dortigen Handele- 
Kammern ein Rundschreiben er¬ 
lassen, worin festgestellt wird, 
daß für eine größere Liste vos 
Artikeln, die Amerika nach Po¬ 
len über deutsche Freihäfen eie- 
zuführen pflegt, nun die Be¬ 
scheinigung der „nichtoe“'- 
schen“ Herkunft nicht mehr er¬ 
forderlich ist. Zu der Liste f*' 
hören auch Photographenplatte» 
und nichtentwickelte Filme. 


Mady Christians singt. 

Z u dem im Verleih der Terra- 
United Artists erschienen« 
Film „Das brennende Herz" 
nachträglich Tonfilmaufnahme» 
von Mady Christians gemac» 
worden, in denen sie einige Lj*' 
der singt. Ferner wurde der 

Film mit einer synchronisierte* 

Begleitmusik von Artur Gu«- 
mann versehen. In d** 
tönenden Fassung wird der l-' 1 ® 
am Montag, dem 14. April. “ 
den Terra-Lichtspielen .-M* 
zartsaal" zur Aufführung komm 


Rekord in Frankfurt a. M- 
J*ine neue Rekordlaufzeit >< 

-» von dem Aafa-Tobis-Too- 

lm „Dich hab' ich geliebt 
ir'den. In Frankfurt *• y 1 
ef der Film neun Wochen « 

. P.U.e • — — 1 * 




>« 25 Pf«- Stellengesuche 15 Plg. di 

luläal (Azoe). Vermatwaitiich Ifl 

S*Ä,‘. 






ttttaiöQt., 


DASJllTCfTE 





24. Jahrgang Berlin, den 12. April 1930 

Tonfilm - Zwang 


SW 68 


s I i z e n z 


Die Spitzenorganisation hat 
fodlidi den Beschluß gelaßt. 
der von uns seit Monaten als 
das letzte und wesentlichste 
iilfsmittel zur endgültigen 
Clärung der Situation vor- 
feschUgen wurde. 

Man wünscht eine Zwangs- 
uenz Anscheinend sowohl 
ir Aufnahmcapparate wie 
ür W'icdergabeapparaturen 
wir haben damals schon — 
md ir . wischen immer wieder 
- darauf aufmerksam ge- 
nach; daß die Durchführung 
üner solchen gesetzlichen Be- 
Aiounung nicht sehr einfach, 
‘her durchaus möglich ist. 

Besonders jetzt, wo gerade 
® gleichen Augenbl.ck, als 
»a Spio ihre Entschließung 
Publizierte, Nachrichten von 
uiem engen Zusammengehen 
wischen Tobis und Warners 
* “ns kommen. 

Authentische Unterlagen 
’Wd im Augenblick nicht zu 
-halten. Die Nachrichten der 
l f °8cn amerikanischen Blat- 
,cr «nd reichlich dürftig, und 
Klbst die Telegramme der 
•Uropa, sehen Korrespondcn- 
*» aus New York lassen 
“ c ht klar erkennen, worum 
*» geht. 


P F -ma| besteht die Mög 
daß Warners diese! 
“men trafen, um ir 
*» selbst einen Vor 
4 zu gewinneu. 

das kann nicht dei 
, * u °d wahre Grund sein 
an sich ließ Tobis be 
^heute Warner-Eilme au 
Maschinen zu und hätt« 
großem Vergnügen aucl 
“ahmen für Warners ge 
dann aber, nur if 
°t*a hätten laufen können 


Zwanzig Prozent für 42 Millionen Mark 

Wie New York Times berichten, soll Warner zwanzig 
Prozent des Tobis-Aktienkapitals übernommen haben und 
dafür insgesamt zehn Millionen Dollar zahlen. 

Diese Zahlen lassen, wenn sie richtig sind, erkennen, daß 
es dem bekannten amerikanischen Filmindustrietlen um 
mehr geht, als um den Einfluß bei einer einzelnen deut¬ 
schen Filmgesellschaft. 


Die Tobis-Apparatur für 
Amerika zu verwerten, wird 
so lange auf Schwierigkeiten 
stoßen, bis das Problem der 
Interchangeabilily endgültig 
geklärt ist. 

Man rechnet in eingeweih- 
ten Kreisen schon in der 
allernächsten Zeit mit der 
Freigabe auch der Paramount- 
und Metro - Filme für 
Deutschland. Es liegen bereits 
im Augenblick Ausnahmebe¬ 
willigungen von dieser Seite 
aus vor. 

Die Gründe für die Trans¬ 
aktion müssen also tiefer 
liegen. Wäre der Warner- 
Western-Prozeß nicht, könnte 
man annehmen, daß die ame¬ 
rikanischen Tonfilminteres¬ 
senten die Fabrikanten von 
„Singing Fool" vorgeschickt 
hätten, die in Deutschland 
besonders gut eingeführt sind 
und am neutralsten aussehen. 

Vielleicht aber haben War¬ 
ners sich den europäsichen 
Einfluß gesichert, weil er 
ihnen im Prozeß mit Western 
nützen kann oder weil sie 
Vorteile für ihre Position 
in der amerikanischen Film¬ 
industrie zu erzielen glauben. 

Die Gründe an sich sind 
gleichgültig. Wesentlich ist 
lediglich, daß die Chancen 
der internationalen Tonfilm¬ 
annäherung erheblich gewach¬ 


sen sind. Daß die amerikani¬ 
sche Filmindustrie indirekt 
versucht, ihre Einflußsphäre 
auf Europa auszudehnen. 

Man nuß sich vorstellen, 
was Jas praktisch bedeutet. 
Zunächst wird die Herstel¬ 
lung der Apparaturen in der 
ganzen Welt monopolisiert. 
Die Gefahr eines Preisdiktats 
tritt für die Theaterbesitzer 
immer stärker in die Erschei¬ 
nung. 

Der ganze Filmbetrieb wird 
abhängig gemacht von ein 
paar Ver*.tärkerpatenten, die 
für den Tonfilm ein paar Leu¬ 
ten als Monopol zur Verwer¬ 
tung überlassen werden, wäh¬ 
rend im Radiobau die glei¬ 
chen gesetzlich geschützten 
Verstärker von jedem ver¬ 
wendet werden können, der 
seine Lizenz bezahlt. 


Die deutsche Kleinfabrika- 
tion sieht sich einem Block 
gegenüber, gegen den außer¬ 
ordentlich schwer zu konkur¬ 
rieren ist. 

Bisher beteiligte sich die 
Tobis fast durchweg mit den 
Aufnahmeunkosten an den 
Filmen. Unterstützte die Ka¬ 
pitalbeschaffung für die übri¬ 
gen Ausgaben u s. f. 

Es besteht die Gefahr, daß 
nach der Fusion dis deutsche 


Filmherstellung umgekehrt 
mit mannigfachen Erschwe¬ 
rungen rechnen muß. 

Es stellt sich jetzt als rich¬ 
tig heraus, was wir bei der 
Begründung der Tobis schon 
andeuteten, und was uns 
schon damals veranlaßte, 
etwas Wasser in den Brück- 
mann-Wein zu gießen. 

Daß nämlich die Zusam- 
menfassung, aller To-vilm¬ 
rechte in einem Syndikat 
eines Tages dazu führen 
kann, daß der kleine deut¬ 
sche Filmindustrielle im 
deutschen Tonfilm am wenig¬ 
sten zu sagen hat. 


Eine Hoffnung bleibt aller¬ 
dings noch. Das ist die 
Klangfilm. Ihre Patente und 
ihre Apparaturen sind natür¬ 
lich unabhängig von der To¬ 
bis. Es bestehen lediglich 
Verträge, die unseres Wis¬ 
sens so stipuliert sind, daß 
auch eine Ausland-Beteili¬ 
gung bei der Tobis der 
Klangfilm jede Arbeitsmög¬ 
lichkeit läßt. w 

Die deutsche Apparate¬ 
industrie hat jetzt allen 
Grand, dem Theaterbesitzer 
weitgehend entgegenzukom¬ 
men. Er wird seinerseits, so 
wie die Dinge jetzt zu liegen 
scheinen, auch gern bereit 
sein, vor allem die deutschen 
Unternehmen zu unterstützen. 

Anfang der Woche wird 
Generaldirektor Sobernheim. 
der Führer der europäischen 
Tobisdelegation. wieder in 
Berlin sein, so daß man dann 
Genaueres hören kann. Je¬ 
denfalls mehr, als die Ber¬ 
liner Stellen im Augenblick 
zu wissen vorgeben. 








Wiener Premiere der 
„Letzten Kompagnie" 

Nun hat Wien auch den lang¬ 
erwarteten GroS-Tontiim „Die 
letzU- Kompagnie", den die 
Ufa m Ufa-Tonkino in der 
Taborstraße zur Aufführung 
brachte, gehört und gesehen. 
Dieses neue, deutsche Tonbild¬ 
werk hat die gehegten Erwar¬ 
tungen vollauf erfüllt. Es gab 
starken Beifall. Es wurde sehr 
bedauert, daß man Conrad 
Veidt nicht persönlich bei der 
Premiere seines Films begrüßen 


Man schient 
auf Lubitsch 

(Eigener Drahtbericht.) 

Ernst Lubitsch und Lothar 
Mendes wurden heute um ein 
Haar die Opfer eines geheimnis¬ 
rollen Anschlages. Eine Ge¬ 
wehrkugel durchschlug die 
Windscheibe ihres Automobils, 
»erletzte aber keinen der In¬ 
sassen Die Polizei ist der An¬ 
sicht. daß der Schuß von einem 
rorüberfahrenden Kraftwagen 
einer Alkoholschmuggelbande 
abgefeuert wurde, die irrtüm¬ 
licherweise den Wagen Lubitsch 
für den eines rivalisierenden 
Alkoholscbmugglers hielt. 

Vorstandswahl bei den 

Kinokapellmeistern 

Di. Generalversammlung des 
Reichsbundes Deutscher Kino- 
Kapellmeister wählte einstim¬ 
mig zu ihrem Ersten Vorsitzen¬ 
den den Kapellmeister Walter 
Winn.g (Ufa), zu seinem Stell¬ 
vertreter Kapellmeister Werner 
Schmidt-Boclkc (Emelka). Fer- 
»er wurden in den Vorstand ge- 
j Ȋhlt die Herren Etthofen. 
Kretschmer, Klinger, Schir- 
Wann und Klinke. 

Der Erste Vorsitzende hielt 
»in längeres Referat über die 
neuen Ziele des Reichsbundes 
? Zeitalter des Tonfilms, dem 
eifrige Diskussion aller 
Anwesenden folgte. 


Totenglocke 

Der Ckcmnitzer Theaterbesit- 
R* 1 Krell, der Inhaber des 
"tTttntasie-Thceters", wurde 
!üa. Familie durch den 

Nützlichen Tod seiner Tochter 
">Ka Krell, die im Aller von 
Jahren stand, in tieia Trauer 
»ersetzt. 

Ebenfalls in Chemnitz ver¬ 
erb soeben der bekannte mit- 
eutsche Theateriachmann 
? F. Spelthahn, der Vorstand 
d Direktor der Römischen 
**“* r -Hotel- und Theater-Be- 
und der „Neuen 
^"“erlicbUpiele- war. Dieses 
Hater galt sf, « rac , d. r r.- 
jre»»nt,v,ten von CbemniU und 
der Entwicklung von 
d ,** niU Kinoatadt von Be- 
wichtige Rolle ge- 
Das Haus tat bekannt- 


Vom Hollywood-Boulevard 

Von unserem Dr. F. K.-Korrespondenten. 


Artur Robison, der 
aus London kam, ist unter Kon¬ 
trakt bei M. G. M. Er soll erst 
einen englisch-deutschen Film 

Richard Fall, ain Bruder 
des verstorbenen Leo Fall, ist 
unter Kontrakt bei Fox. 

Jaques Feyder hat sei¬ 
nen ersten französischen talkie 
beendet: „Le Sprectre Vert". 
Sein nächster Film sollte eine 
französisch-englische Komödie 
mit Norma Shearer in der 
Hauptrolle sein. Eben kommt 
ein Bericht, daß er zuerst 
„Olympia“ von Molnar insze¬ 
nieren wird. Die männliche 
Hauptrolle spielt Andre Lu- 
g u e t von der Comedie Fran- 
Caise. Für die deutsche Fas¬ 
sung schreibt B i r i n s k i die 
Dialoge. 

Lubitachs nächster Film 
wird „Monte Carlo" heißen. 
Das Drehbuch schrieb Ernst 


V a j d a nach Hans Müllers 
„Blaue Küste", und „Monsieur 

Greta Garboi nächster 
Film heißt „Romane e“. Re- 
gisseu: Clarencc Brown. In 
einigen Szenen des Films 
spricht Greta Garbo italie¬ 
nisch. 

Universals Wbitemaan 
Revue wurde in einer Pre¬ 
view gezeigt. Der Film ist in 
seiner Art unerreicht. Kohner 
richtet den Film für sieben 
Sprachen ein. 

Ludwig Bergers „V a - 
gabond King" hatte einen 
großen Erfolg. Berger bereitet 
eben einen neuen musikalischen 
Film iür Paramount zor. 

Sternberg arbeitet an 
einem Film ,.M a r o k k o“. 

Stroheim steht in Unter¬ 
handlung mit Universal. Man 
will den seinerzeitigen Erfolgs - 


film „Merry go round“ als 
Operette wieder herausbringen. 

Paul Ludwig Stein hat 
eben Jrast 66" für Unitea 
beendet. Er ist auf dem Wege 
nach Europa, zwei Monate Fe¬ 
rien. Sein „Schwan" wurde 
in Preview gezeigt. Der Film 
wird allgemein als Steins bis¬ 
herige beste Leistung gewertet 

Die Nachricht, daß C h a p - 
1 i n die unbeschäftigten stum¬ 
men Filmstars engagieren und 
eine „silent Filmart Corpo¬ 
ration“ gründen werde, erwies 
sieb als unwahr. 

Unwahr ist aber auch die 
Feststellung, daß es In Holly¬ 
wood kein stummes Filmthea¬ 
ter mehr gäbe. Wahr ist viel¬ 
mehr, daß es ein verdienstvol¬ 
les „Filmart" Kino gibt, das 
allwöchentlich stumme russische, 
deutsche, skandinavische, fran¬ 
zösische Filme auf dem Spiel¬ 
plan hat. 



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dem jetzt im Roehr-Verlag erscheinenden Walzerschlager 
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nach einer Idee von Erwin Werner 

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Bauten und Entwerte .... Erich Zander und Carl Weber 

Ausstattungen., , . Lecp. Verch und W. Ernst 

MUitSriscfaer Beirat Baron Altred v. Schlug» 

Auinahmeleitung . . . Gustav Lorenz und Julius Markow 

Tonleitnng.Kurt Breusing 

Musikalische Leitung Komponist Fritz Hemmann und Kapell¬ 
meister Ferdy Kauifman mit seinem 
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Regie: Emeridi Hanus 

Produktions-Leitung: Arthur Haaae 
In den Hauptrollen: 

Erna Morena, Anita Dorris, Betty Astor, Igo Sym, 
Oscar Marion, Hans Mierendorff. Ernst Reicher, Harry 
Nestor, Gerhardt Dammann, Max Motbes, Leo Peu- 
kert, Georg John, Maria Forescu, Julius E. Herrmann, 
Carl Falkenberg, Louis Treumann, Fred Immler u. a. m. 

Vertrieb für Deutschland: Vertrieb für das Ausland: 

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Verleih für MitteldenUchUnd: CURT KAISER, Filmverleih, 
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Verleih für Rheinland-Westfalen: GLORIA-FILM - VERLEIH, 
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FRITZ SCHULZ 

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REGIE: FRITZ KAUFMANN 

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3. „Es gibt noch Kavaliere . . . 

mit BETTY BIRD, CURT VESPERMANN. 
OTTO WALLBURG. ELLEN PLESSOW 
Ein Lustspiel von Walter Jonas 
REGIE: SIEGFRIED OESSAUER 
Photographie: Gustave Preise 
« 

Gesamte Produktionsleitung: 

Dipl.- Ing. FRITZ KAUFMANN 

O 

in einer 

Interessenten - Vorführung 

ln Berlin : am Montag, den 14. d. Mts., 11 Uhr vornu 

im Marmorhaus, KurfOrstendamm 
In Frankfurt a. M.: am Montag, den 14. d. Mls, 11 Unr 
vorm., im Ufa-Palast „Groß-Frarkfurt“, 
In Leipzig: am Dienstag, den 15. d. Mts. 11 Uhr 

vorm., im Capitol, Leipzig, 

In München: am Mittwoch, den 16. d. Mts.. 11 Uh' 

vorm., im Münchener Phoebus-Palasl, 
In Breslau: am Mittwoch, den 16. d Mts. 11.30 Uhr 

vorm . im Gloria-Palast. 


BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 13 

Telephon: A 7 Dönhoff 1078 














rftnioicittiiMrtiC 

' 15 Bell«*« wmmm „ Hlnema<o(traph‘* 12 A P r,i 1930 


Was man vom Farbenfilm wissen mu£ 

Von E. Palme. 


Aji und für sich ist der 
Farbenfilm nichts Neues, 
l ierraschendes, denn die 
Anfänge der Farbenkinema- 
t"!>raphie gehen bis auf die 
Zeit vor dem Kriege zurück, 
wo nach dem „Kinetnakolor"- 
Verfahren schon farbige 
Filme hergestellt wurden, die 
aber infolge ihrer noch recht 
mangelhaften Technik nicht 
lange auf den Spielplänen 
der Kinos bleiben konnten. 

Erst in Verbindung mit 
dem Tonfilm erlangt der 
Farbenfilm erneut Bedeu¬ 
tung und eröffnet in bezug 
auf künstlerische Neugestal¬ 
tung der Produktion weite 
Perspektiven. Technisch ist 
der Farbenfilm aber auch 
heute noch nicht vollkom¬ 
men, wenngleich seit den 
ersten Anfängen ganz be¬ 
deutende Fortschritte ge¬ 
macht worden sind. Was 
bis jetzt an Farbenfilmen ge¬ 
zeigt worden ist, beruht auf 
dem Zweifarbensystem, also 
der Verwendung von zwei 
Grund - Komplementärfarben 
rot und grün oder rot-orange 
und blau-grün. Neuerdings 
hört man, dafi die Inhaber 
der verschiedensten Farben¬ 
filmverfahren sich im erhöh- . 
ten Maße mit dem Dreifar¬ 
benfilm befassen, dessen 
Farbwirkung infolge der da¬ 
mit erzielten Erweiterung 
der Skala der Zwischenfarben 
*ich natürlich bedeutend erhöht. 


Die Anforderungen, die 
an den Farbenfilm gestellt 
werden, sind außerordentlich 
hoch. Natürlichkeit der Far¬ 


ben. künstlerische Farbwir¬ 
kung, sichere und nicht zu 
komplizierte Aufnahmemög¬ 
lichkeit ohne Fehlaufnahmen 
und ohne wesentlich höhere 


Kosten, billige Kopien und 
Vorführungsmöglichkeit mit 
jedem üblichen Projektor 
sind die Voraussetzungen zu 


einer gesunden wirtschaft¬ 
lichen und künstlerischen 
Entwicklung des Farben¬ 
films. Hinzu kommt noch, 
daß die Möglichkeit zu Her¬ 


stellung von Lichttonkopien 
(also Tonfilm mit Aufzeich¬ 
nung der Schallwellen am 
Rande des Filmstreifens) 
vorhanden sein muß, und 
zwar derart, daß die Auf¬ 
zeichnung der Schallwellen 
nicht von den Faroen be¬ 
rührt wird. 

Ähnlich wie beim Tonfilm 
kennt man auch beim Far¬ 
benfilm zwei grundverschie¬ 
dene Verfahren, und zwar 
das ,.additive" und das „sub- 
traktive“. 

Man bezeichnete als „sub- 
traktives" Farbfilmverfahren 
ein solches, bei dem ein 
hergestelltes Schwirzweiß- 
positiv mit zwei (resp. drei 
beim Dreifarbenfilm. Grund¬ 
farben (rot und grün oder 
rot-orange und blau-grün) 
komplementär bedruckt wird, 
resp. als Matrize für den 
Zweifarbendruck auf ein 
blankes, gelatiniertes Film¬ 
band dient. Die Farbgebung 
erfolgt komplementär zu den 
verschiedenen, mittels der 
Farbfilter erzielten Farbwer¬ 
ten, d. h. die rotwertigen 
Bildteile werden blau, die 
bfauwertigen rot gefärbt. Die 
Farbtönungen entstehen also 
durch Farbsubtraktion. da¬ 
her die Bezeichnung ,,sub- 
traktives" Verfahren im Ge¬ 
gensatz zu dem „additiven", 
bei dem das aufzunehmende 
Bild mittels Drehprismen 
und Farbfilter in ebenfalls 



»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

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zwei Bilder zerlegt, diese 
dann aber als Schwarzwei߬ 
bilder mittels eines Spezial¬ 
projektors mit Umkehrpris¬ 
men wieder zu einem Bild 
vereinigt werden, wobei 
jedes Teilbild durch ein far¬ 
biges Filter projiziert und 
auf die Leinwand geworfen 
wird, die Farbwirkung also 
erst auf der Leinwand durch 
Farbaddition entsteht. 


Der besondere Vorteil der 
subtraktiven Verfahren ge¬ 
genüber den additiven be¬ 
steht darin, daß man nach 
Bearbeitung des aufgenom¬ 
menen Negatives sofort eine 
vorführungsbereite farbige 
Kopie erha t, die auf jedem 
üblichen Fi mprojektor vor¬ 
geführt weiden kann, ohne 
daß irgendwelche Zusatz¬ 
geräte wie rilter oder Dreh- 


prisraen, wie sie das additive 
Verfahren erforderlich macht, 
notwendig sind. 

Dieser Vorteil ist ganz be¬ 
sonders für die deutschen 
Verhältnisse von nicht zu 
unterschätzender Bedeutung, 
denn man darf nicht ver¬ 
gessen, daß die deutschen 
Lichtspieltheaterbesitzer in 
den nächsten Jahren kaum 
in der Lage sein werden, er¬ 


neut große Beträge für neue 
Apparaturen für den Far¬ 
benfilm aufzubringen, nach¬ 
dem der Tonfilm schon große 
und größte Anforderungen 
an den Geldbeutel der Thea¬ 
terbesitzer gestellt hat und 
noch stellen wird. 

Zur Gruppe der „addi¬ 
tiven" Farbenfilmverfahren 
gehören als die bedeutend¬ 
sten das „Keller - Doria n" 


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(Berthen)- und das „Emil- 
Busc'i - Farbenfilm" - System, 
fas „subtraktive" Verfahren 
wird im „Technikolor“ und 
fm „Sirius" - Farbenfilmver- 
lahren verkörpert. 

Neben diesen beiden „Na- 
turfarbenfifmverfahren“ gibt 
es noch das mechanische 
Kolorierverfahren, welches 



Abb. 2 


ron „Pathä-Color" in Paris 
»(»gearbeitet und technisch 
rervoilkommnet worden ist. 

Das Herstellungsverfahren 
des 

»Sirius- Farbenfilms" 
kt ebenso wie das des „Tech- 
Nkolor“-Films ein subtrak- 
lives Verfahren. 

Zur Aufnahme des „Si- 
rias"-FarbenfiIms wird eine 
hpezialkamera (s. Abb. 1) 
Verwendet, die sich im Aus- 
•e’nen und in Größe nicht 
Jesentlich von den üblichen 
Mnatunekameras unter¬ 
scheidet. Hinter dem Auf- 
•ahmeobjekliv befindet sich 
hn * Prismenkombination, 
Welche das aufzunehmende 
™d in zwei identische Bil- 
J er zerlegt. Diese werden 
weh zwei dahinter ange- 
Wnete genau aufeinander 
bestimmte Farbfilter (rot 
grün) auf den Filmstrei- 
geworfen, so daß stets 
h ** 1 gleiche Bilder unterein- 
n <*er in der Ablaufrichtung 
e * Films stehen, die sich 


nur durch die verschiede¬ 
nen Farbwerte unterscheiden 
(s. Abb. 2). Auf Grund ge¬ 
wissenhaftester Konstruktion 
der optischen Teile der Ka¬ 
mera wird eine sogenannte 
Parallaxenfreiheit erzielt, d. 
h. es entstehen beim Ober¬ 
einanderlegen, resp. Kopieren 
der beiden gleichen Bilder 
keine überstehenden Farb- 
ränder, die sich bei der Vor¬ 
führung störend bemerkbar 
machen könnten. Die auf den 
hundertstel Millimeter ge¬ 
nauest berechnete Anord¬ 
nung der Prismen und Farb¬ 
filter läßt selbst bei schnell¬ 
sten Bewegungen keinerlei 
Verwischung der Farbenkon¬ 
turen aufkommen. 

Zur Aufnahme wird aus¬ 
schließlich das die natür¬ 
lichen Farbwerte am ehesten 
genau wiedergebende pan¬ 
chromatische Filmmaterial 
verwendet. Der Materialver¬ 
brauch bei Farbenfilmauf¬ 
nahmen ist doppelt so groß 
wie beim gewöhnlichen 
Schwarzweißfilm, da ja je¬ 
desmal zwei gleiche Bilder 
hintereinander aufgenommen 
werden, das Negativ also 
eine doppelte Länge er¬ 
reicht. Das belichtete Nega¬ 
tiv wird nun in normaler 
Weise entwickelt, jedoch 
mittels optischer Kopier¬ 
maschinen auf einen doppel¬ 
seitig beschichteten Positiv- 
fiimstreifen kopiert. Die op¬ 
tische Kopiermaschine pro¬ 
jiziert nacheinander die bei¬ 
den Farbwertteilbilder auf 
die beiden Seiten des Posi¬ 
tivfilms und vereinigt die¬ 
selben somit wieder zu 
einem Bild. Der Positiv¬ 
streifen hat also wieder die 
gleiche Länge, wie jedes 
schwarzweiße Positiv es 
haben würde. 


Die Entwicklung des Posi¬ 
tivstreifens und seine wei¬ 
tere chemische Behandlung 
erfolgt ebenfalls automatisch 
wie das Kopieren. Durch 
verschiedene Bäder wird der 
Positivfilmstreifen anfärbbar 
gemacht. Die jeweilige Farbe 
in den Färbevorrichtungen 
wird nur von den Teilen des 
Positivbildes angenommen, 
die dafür bestimmt sind. Die 
dem subtraktiven Zweifar¬ 
benfilm eigene mangelnde 
Modulation wird durch ein 
besonderes Kopier- und Ent¬ 
wicklungsverfahren völlig be¬ 
hoben. Nach einem Wasser¬ 
bad durchläuft der gefärbte 
Positivfilm eine Trocken¬ 
anlage und ist danach sofort 
vorführungsbereit. Irgend¬ 
welche Zusatzgeräte an den 
Filmprojektor sind nicht not¬ 
wendig, jedoch erfordert der 
Farbenfilm eine stärkere 
Lichtquelle als der gewöhn¬ 
liche Schwarzweißfilm. Man 
rechnet allgemein mit einer 
Erhöhung der Lichtmenge 
um zwei Drittel des bis¬ 
herigen beim Schwarzwei߬ 
film noi wendigen Lichtes. 
Bestimmte Regeln lassen sich 
dafür nicht aufstellen, denn 
die Dichte der Kopie spielt 
hierbei eine Rolle, d. h. eine 
Kopie mit überwiegend dunk¬ 
len Farbwerten wird mehr 
Licht absorbieren als eine 
mit überw iegend hellen Farb¬ 
werten, die größere Licht¬ 
mengen hindurchläßt. 

Das „Sirius" - Dreifarben- 
filmsystem ist in seinen 
Grundzügen das gleiche wie 
das Zweifarbenfilmsystem, 
nur daß jeweils drei Bilder 
an Stelle des einen beim 
Schwarzweißfilm aufgenom¬ 
men werden, und zwar in 
den Grundfarben rot-blau¬ 
grün. Beim Kopieren wird 
auf das erst in zwei Farben 


fcrtiggestellte Positiv eine 
dritte Schicht aufgetragen 
und belichtet. 

Was die Aufnahmetechnik 
anbetrifft, so ist jeder geübte 
Kameramann in der Lage, 
sich mit der besonderen, 
keineswegs komplizierten 
Handhabung der Spezialka¬ 
mera schnellstens vertraut 
zu machen. Wie jedes an¬ 
dere subtraktive hat auch 
das „Sirius"-Verfahren die 
Möglichkeit, bei der Ent¬ 
wicklung des Negatives, beim 
Kopieren und bei der che¬ 
mischen Behandlung die 
Farbwerte und somit die 
Farbwirkung zu beeinflussen. 
Man ist also in der Lage, be¬ 
sonderen Wünschen hinsicht¬ 
lich künstlerischer Farbwir¬ 
kung nachzukommen und 
kleine Fehler bei der Auf¬ 
nahme auszugleichen. 

Lichtton wird so aufko- 
pieri. daß der Tonbilds rei¬ 
fer am Rande der Perfora¬ 
tion völlig klar bleibt und 
keinerlei Veränderung bei 
der Einfärbung des Positives 
erleidet. 


Der Tec hnicolor- Farbenfilm, 

ebenfalls ein subtraktives 
Farb-Druckverfahren, beruht 
auf den gleichen Aufnanme- 
prinzipien wie der „Sirius"- 
Farbenfilm. Auch hier findet 
eine Spezialkamera Anwen¬ 
dung, hinter deren Objektiv 
Prismen angebracht sind, die 
das Bild ebenfalls in zwei 
identische Bilder zerlegen. 
Das eine dieser Bilder wird 
durch ein blaugrünes Filter, 
das andere durch ein rot- 
orange Filter auf das Ne¬ 
gativ geworfen. Auch hier er¬ 
hält man also ein doppelt so 
langes Negativ wie sonst 
üblich. 

(Schluß folgt.) 


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Kfnokamera mH 
Momentverschlufc für 
Zeichen- und Zeitraffer- 
Filme 

Die vorliegende Erfindung des 
Herrn Karl Frankenberger in 
Weimar (D. R. P. <93 39 ) be¬ 
trifft eine Einrichtung «ir Er¬ 
zeugung gleich belichteter Auf¬ 
nahmen mit Kino-Kameras mit 
absatzweiser Filmschaltung, 
insbesondere in solchen Fällen. 

Drehtempo abgewicben wird, 
daB der gewöhnliche Sektor¬ 
verschluß versagt. Die übliche 
Einrichtung des sich automatisch 
dem Drehtempo anpassenden, 
d. h. sich selbsttätig verstellen¬ 
den Sektorverschlusses ist kost¬ 
spielig und kompliziert den 
Apparat, ist auch in gewissen 
Fällen besonders für Zeichen 
und Zeitrafferaufnahmen doch 
nicht brauchbar. Diese beiden 
Aufnahmearten wurden bis¬ 
her im wesentlichen auf fol¬ 
gende Weise gemacht. 

1. Durch Benutzung des Einer- 
Ganges mit entsprechend ein¬ 
gestelltem SektorverschtuB. eine 
Aufnahmeweise. die große Übung 
verlangt und doch unzuverlässig 
bleibt, außerdem ist sie prak¬ 
tisch nur für Zeichenfilme ver¬ 
wendbar. aber nicht für Zeit¬ 
rafferaufnahmen und nicht für 
alle die Zwecke, bii denen un¬ 
gleichmäßiges Drehtempo vor¬ 
kommt Die bisherigen Zeit¬ 
rafferaufnahme-Verfahren. die 
ebenfalls diesen Sektorverschluß 
in Verbindung mit dem Einer- 
Gang benutzen, sind sehr kom¬ 
pliziert, kostspielig und emp¬ 
findlich. da sie mit abrupter 
Bewegung arbeiten. 

2. Durch Benutzung eines Mo¬ 
mentverschlusses im Innern der 
Kamera, der automatisch mit 
dem Seklorverscfalufi in der 
Weise gekoppelt ist daB der 
Sektorverschind beim normalen, 
der M nentverschluB nur beim 
langsamen Drehen in Wirksam¬ 
keit tritt 

3. Außerdem ist auch für 


TROIKA 

im Spiegel 
der Presse 



8triachew*ky . . Toa nantn erweißl «ick |ß< —I bIIi 

Slriacbcrwsky ak gmtmr Sek—»plator-Bagfr. Helen 
Steels wer eil« «chwm*l sich unter «einer Pekrune 
in erstnaelicker darstellertack er Höke aef. — Olea 




Objektiv üblich, der in Verbin¬ 
dung mit dem Einer-Gang in 


von Hand jedesmal auagelöst 
wird, wenn die Kurbel in der 
Offenstellung steht 

Der Grundgedanke der Er¬ 
findung gebt von dieser letzte¬ 
ren Gebrauchsweise des Mo¬ 


ment Verschlusses aus, und auto¬ 
matisiert sie. Es wird die Be- 



Objektiv befindlichen Moment¬ 
verschlusses durch Teile be- 



EIN HISA-USUNIAN-FILM IM VERLEIH DER: 



§ BAYERISCHE U 

XU FILMGESELLSCHAFT M. B H. XU 

IM EMELKA-KONZERN 


Folgende besondere Fa 
kann die Vorrichtung bei-pid 
weise erkalten: 

Ein Schaltreif oder n 
Sc Kaltscheibe sitzt an der Ks 
beiwand der Kamera zentral 
um die Kurbclachse. Auf dm 
Schaltscheibe befinden « 
Rasten, die in ihrer Anzahl s 
Gangzahl des Werkes ti 
sprechen, also bei Achter Ga 
natürlich acht Rasten us». Di 
Rasten liegen so. daß jedem 
eine am Kurbelarm belindlih 
Feder in eine von ihnen ta 
schisappt. wenn das Bildhu 
stillsteht. 

ln den Rasten sitzen die El 
den vor Auslösern, z. B. pro 
malische Schlauchauslöft: Ü 
Federauslöser. die jedes® 
beim Einschnappen der Frij 
des Kurbelarms eine Arrta 
(Druck) erhalten welche * 
nach dem am Objektiv aeß 
brachten Momeetverschluü •! 
tergeben Dieser Mom-r.hS 
Schluß ist bei dieser Form 0 
Vorrichtung selbstsp.n.-r^ 
zweckmäßiger w eise auch rfl 
stellbar, um nach Wunv h M 
schieden« Belichtungszeiton ei 
stellen zu können. 


Die Einwirkung auf den 'i 
Schluß erfolgt also dabei in f 
Weise. daB ,n dem AugonH 
in welchem der Ausleser f 
drückt wird, der Momen t 
scbluB sieb entsprechend K 
Einstellung öffnet, und sogl* 
wieder schficßt und sich ’ 
neuen spannt, ganz ohne 
sicht daran!, ob der Ausl" 
gedrückt bleibt. Die Belicht* 
ist also unabhängig von 
Zeit, während welcher 
Druckfeder in der Rast vir*« 
Nur dadurch ist es möglich a 
geeignete Gleicbbelicbtung * 
Aufnahmen unabhängig ' 
Drehtempo zu erzielen 

Bei einer anderen Form* 
Vorrichtung tritt die elck ,n ^ 
Auslösung an die Stellt 
mechanischer. Dabei liege« * 
stelle der Rasten auf dem * 

llaet der Kamera» and " 


fmdlichen Schaltreif die 
taktstellen eiaa Slromkrc* 
der jedesmal dann und ’ 
dann geschlossen wird . 
der Kurbclarm. der den 
takt schließt. darüberbt** 
wird. Ein von diesem SU* 
kreis erregter Elektro®*? 
bedient den selbsUP* 01 “ , 
Momentverschluß in der t 
eben Weis« wie die bei d*^ 
deren Vorrichtung aogebr» 

Bei Zeichenfilmen hann* 
gens der aU Teil der m«**J 

sehen AuslösungsvorricbU®* j 

gegebene Schaltreif »«** h 

einfache Rasteinrichtung ^ 

nutzung finden, wobei die ^ 
Insang des Verschluss« 

Hand erfolgt. *«» I» ** rJ 


Ein««' 


a Vorteil W- 






Konzessionierung der Filmfabrikanten 


Man braucht sich eigentlich 
nicht zu wundern, daB in der 
letzten Sitzung der Dacho 
die Forderung erhoben 
vurde, daß die Filmfabrika- 
ion konzessioniert werden 

Oder daß zum mindesten 
ine Kautionsverpflichtung 
:u stipulieren wäre, ähnlich 
rie das heute bei jeder 
Theatergründung geschehen 
nüsse. 

Die Gründe für dieses Ver¬ 
langen liegen klar auf der 

Hand. 

Wir erleben in der letzten 
teil eine Reihe von Zusam¬ 
menbrüchen. die mit so pro- 
ninenten Namen wie Elisa¬ 
beth Bergner und Dr. Czin- 
’er beginnen und die schlie߬ 
lich bei ganz kleinen Leuten 
enden, die sich unter den 
Schutz des berühmten Para¬ 
graphen von der Unzurech¬ 
nungsfähigkeit flüchten. 

Die reguläre Filmfabrika- 
hon hat mit diesen Dingen 
nichts zu tun. 

Für die alteingesessenen 
rinnen ist eine Konzession 
überflüssig, weil hier das Ge- 
««llschaftskapilal nicht nur 
*uf dem Papier steht und 
•inh nicht nur in Beteiligun¬ 
gen ausdrückt, sondern tat- 
‘ü'hhch als Bankguthaben 
?**** in effektiven Werten 
Jederzeit nachweisbar ist. 

Schuld haben an der Ent¬ 
wicklung dieser Dinge vor 
*lem die Darsteller und die 
*'*brikanten selber. 

^* e erkundigen sich nicht 
fügend über die Bonität 
H“* Firmen im einzelnen. 
h 4 *** 0 »ich auf Kredite ein, 
“T d,e jede Unterlage fehlt, 
entwickeln bei der, Ein- 

der fälligen Beträge 


Ludwig Bergers neue Pläne 

Privattelegramm aut Hollywood. 


meldung berichtete, beginnt 
Ludwig Berger Mitte Mai mit 
den Aufnahmen zu Tristan Ber- 


! Draht- dales Komödie „Spring Clean- I 


ing" mit Ruth Chatterton ge¬ 
dreht. 

Beide Filme sind natürlich 


„Le petit cafe". Die als Bilder allergrößten Aus- I 


Hauptrolle wird Maurice Ch 
valier spielen. 

Im Anschluß daran wird Lot 


maßes gedacht und werden 
aller Voraussicht nach als Färb- 


Das dritte englische Quotenjahr 


Am 1. April begann das dritte folgre ch gewesen 
britische Quotcnjahr. Die eng- Filme seien schw 
lischen Blätter schreiben, die gewesen, und die Tonfilmwelle 
Erfahrungen des vergangenen habe schließlich noch ein übri- 

Jahres hätten gezeigt, daß die 2... un , ei f e . nza l 

, st imir.er Filme, die bereits ab- 

von den Verlegern zur Erful- gt!Jchlo „. n uarea . von vorn . 
lung der Ouotenmenge ange- h „,, n er | edig t Nur ganz ver . 
kauften britischen Filme im eimtelt seien die Verleiher mit 
großen und ganzen nicht zu- den Kontingentfilmen zufrieden 
iriedenstellend und selten er- gewesen. 


nicht die Energie, die oft da 
zutage tritt, wo das Geld am 
wenigsten gefährdet ist. 

ln der allerletzten Zeit erst 
sind Anzeigen einer G. m. b. 
H. erschienen, die von der 
Eintragung damals noch kilo¬ 
meterweit entfernt war, und 
die heute unter ähnlich klin¬ 
gendem Namen glücklich den 
Weg ins Handelsregister ge¬ 
funden hat. 

Die damaligen Inhaber und 
Auftraggeber sind heute für 
den Film der alten Firma ju¬ 
ristisch nicht mehr verant¬ 
wortlich. 

Sie haben das. was in der 
alten Firma mit erborgtem 
und halb bezahltem Darstel¬ 
ler- und Sachmaterial herge¬ 
stellt ist, einfach an eine 
andere Gruppe verschoben, 
die jetzt die Schuldigen sogar 
noch als Geschäftsführer 
oder Aufnahmeleiter weiter 
in Brot setzt. 

Herr Czinner läßt seine 


Schauspieler einfach in Lon¬ 
don sitzen. Frau Bergner 
veranlaßt Kollegen, gute Ver¬ 
träge bei Berliner Theatern 
zu lösen, um mit ihr, in der 
Gesellschaft, die ihren Namen 
trägt, zu arbeiten. 

Heute kümmert sich Frau 
Bergner um diese unglück¬ 
lichen Opfer überhaupt nicht. 

Sie folgt damit dem Bei¬ 
spiel der Frau Tschechova, 
deren Gesellschaft auch für 
alle Beteiligten, außer Frau 
Tschechova ein wenig rühm¬ 
liches Ende nahm. 

• 

Die Filmindustrie sollte 
von derartigen Persönlichkei¬ 
ten als Industrie abrücken. 
Man sollte diesen Damen und 
Herren eia für alle Mal die 
Möglichkeit nehmen. den 
Film zu diskreditieren. 

Gerade die Schauspieler, 
die in eigenen Firmen zu¬ 
grunde geben und ihre Kolle¬ 
gen schädigen, hätten bei be¬ 
scheideneren Ansprüchen im 
Rahmen der alteingesessenen 


Filmgesellschaften vielleicht 
persönlich etwas weniger 
verdient, aber ihre Kollegen 
vor Schaden geschützt. 

Das Reichsgericht hat erst 
vor kurzem bei einer anderen 
Gelegenheit erklärt, daß eine 
Gagenkonvention, die tau¬ 
send oder gar nur 500 Mark 
für den Abend bei Prominen¬ 
ten festsetzt, nicht unsittlich 
sei. 

Es hat betont, daß bei 
solchen Summen von einer 
wirtschaftlichen Vernichtung 
keine Rede sein könne, weil 
sie den Künstlern eine ihrer 
Stellung entsprechende Le¬ 
bensführung gestatte. 

An einer anderen Stelle in 
dem Urteil heißt es, daß ge¬ 
rade in einem verarmten 
Lande, wie es Deutschland 
darsteile, die Künstler die 
Aufgal»’ hätten, ihre Volks¬ 
genossen durch möglichst 
vollendete Kunst zu erfreuen 
und zu stärken. 

Es wird weiter in dieser 
Entscheidung, die wir noch 
gesondert zum Abdruck brin¬ 
gen, klipp und klar gesagt, 
daß sich dann, wenn ihnen 
tausend Mark pro Abend 
nicht genüge, die Künstler 
entscheiden müßten, ob sie 
das ausreichende Einkommen 
im Vaterland einem höheren 
Auskommen im Ausland vor¬ 
ziehen wollten. 

Wir brauchen vielleicht 
eine ähnliche Filmgagenkon¬ 
vention im Interesse der Fa¬ 
brikanten und der Darsteller. 

Denn wenn die Gagen sich 
auf erträglichem Niveau Be¬ 
wegen, wenn man auch bei 
uns erkennt, daß irgendein 
Betrag die Höchstgrenze dir- 
stellen muß, dann wird die 
ganze Situation der Fabri 
kanten besser, gesunder u 




Ma/uiAk*tft m>. Texte: 

KARL GILLMANN 

H*rsWt» aCEßO-FHM MH - falhtnWu«, T08IS ItiSfe) • WMlverbritk. CINEMA-FIIM 


für UtutScKiaiul 


Deutsche UniversaL-RIm AldienqeseUschaftAbtö^ 

PttttlOENT: CMU IAEMMIE 


FRANKFURT A/M. DÜSSELDORF 



auch für die Darsteller 

sicherer. 

Es soll absolut nicht da¬ 
gegen gesagt werden, daß 
derjenige, der es wirklich 
verdient, auch besonders 
hohe Bezüge erhält. Nur darf 
man nicht ein paar exzeptio¬ 
nelle Verkaufserfolge als 
Muster nehmen, sondern muß 
sich eben nach dem Durch- 
scnmtt der Produktion rich¬ 
ten, die auch im Zeitalter des 
Tonfilms mit verhältnismäßig 
geringen Gewinnen rechnet. 


Man darf sich von „Mil¬ 
lionen" gerade jetzt nicht den 
Kopf verrückt machen lassen. 

Was im Augenblick be¬ 
sonders verdient wird, ist 
Konjunkturgewinn und muß 
zur Abdeckung des Tonfilm¬ 
risikos und für Reserven 
dienen, deren Ansammlung 
an Interesse der Darsteller 
sowohl wie der Theaterbe- 
«itzer ist. • 


Es muß, um es mit einem 
Wort zu sagen, mehr Ver¬ 
num! einkehren bei allen 
Sparten. 

Der Reichsverband deut¬ 
scher Lichtspieltheaterbe¬ 
sitzer, der soviel und gegen 
so manche Stellung nimmt, 
Ute gut daran, einmal zu er¬ 
klären, daß man Filme, bei 
denen die DarsteMer nicht 
bezahlt worden sind, ganz 
gleich von wem, nicht mehr 
so leihen gedenkt. 

Fabrikanten und Verleiher, 
die sich beinahe grundsütz- 
mit solchen mehr oder 
Weniger zweifelhaften Ge¬ 
schäften befassen, gehören 
"icht in die Vereinigungen 
ki Industrie und dürfen. 


**nn sie erst einmal der- 
jshge Experimente gewagt 
kshen, grundsätzlich keine 
Kredite mehr erhalten. 

Es ist klar, daß die Fach- 
•jätter auch in solchen Fäl- 
* n die Anzeigen sperren 
•«ßlen, oder daß sie zum 
•iüdesten auf pünktliche Be- 
*»hlung zu dringen hätten, 
** denn überhaupt die Ver¬ 
engerung von Zahlungster- 
“len oder Prolongationen 
frnndsätzlich zur Kenntnis 
** r organisierten Filmleute 
»Fracht werden müßten. 


, das geschieht, wird 

I!? Ruf "*ch der Konzession 
ch 

[7 E'lmfälle erleichtert. 
*ker ob «In« 

Wer weiß e 


Ausbau der Neubabelsberger Tonfilm- 
Ateliers vollendet 


Der vollständige Ausbau der 
Ton-Ateliers in Neubabelsberg 
ist vollendet. Im Mittelbau der 
Ton-Ateliers sieben jetzt vier 
feste Tonanfnahmegerate, die 
auf die einzelnen Ateliers 
wahlweise umgeschaltet werden 
können. Gelegentlich dieses Um¬ 
baues wurde an den Appara¬ 
turen noch eine ganze Reihe 
von Verbesserungen durchge- 
führt, so daß die Qualität der 
Aufnahmen noch weiter gestei¬ 
gert werden kann. 

Ende letzter Woche wurde 
erstmalig in allen vier Ton- 
Ateliers gleichzeitig gearbeitet. 


In dem Kampf der tschecho¬ 
slowakischen Kinobesitzer gegen 
die neue Steuer, die sogenannte 
„Theater-Abgabe ", empfing der 
Ministerpräsident Udrzal die 
Vertreter der Kinobesitzer 
und bezeichnete in sei¬ 
ner Ansprache das Lichtspiel¬ 
theater als Lichtspender nuf 
dem Gebiete des Volks» ergnn- 
dens und «fruchte seine Freude 
über die machtvolle Entwick¬ 
lung des Kinowesens in den 
letzten Jahren aus. ln der 
Sache selbst allerdings könne 
er vorläufig nichts versprechen, 
— das sei in erster Linie eine 


Faibec-Tonfilm für die Werbe- 
Abteilung, im Atelier Süd ein 
Farben-Tonfilm für die Kultur- 
Abteilung, im Atelier West eng¬ 
lische Fassung „Der unsterb¬ 
liche Lump" und Atelier Nord 
Aco-Film fAlthoffl „Rheinland- 

An zwei Apparaturea wurde 
in zwei Schichten von früh bis 
Mitternacht gearbeitet. Trotz 
diutr starken Besetzung der 
Ton-Ateliers traten keinerlei 
Störungen auf. Die vier Filme 
konnten vollkommen unabhän¬ 
gig voneinander arbeiten. 

„Theaterabgabe" 

des zuständigen 
Ressortministers. 

Dem Finanzminister EngliC 
wurde die schwere finanzielle 
Belastung auseinandergesetzt 
die die neue Steuer rar die 
Kioobesilzer bedeuten würde 
Größere Kinos müßten mit einer 
jährlichen Mehrbelastung von 
130 000 bis 200 000 Kronen 
rechnen, kleinere mit 30 000 bis 
40 000 Kronen. Die Kinobesil- 
zer sind im Falle, daß Dr. Eag- 
liü ihren Wünschen nicht enl- 
gegenkommt, fest entschlossen, 
gegen die beabsichtigte Steuer 
einen energischen Abwehr¬ 
kamp« zj führen. 


und zwar im Atelier Ost ein 

Kampf gegen tschcchoslowak. 

Angelegenheit 


Wiener Theater und 

Die Organisation der Wiener 
Theaterdirektoren, dei Direk¬ 
torenverband sowie auch der 
Österreichische Bühaenvereio 
ats Vertreter der Interessen der 
Wiener Schauspielerschaf; ha¬ 
ben gemeinsam mit der Organi¬ 
sation der Wiener Lichtspiel¬ 
theater sich gegen ein Wirken 
des Zirkus Krone, der gegen- 


Kinos gegen Zirkus 

wärtif ein Gastspiel in der 
österreichischen Provinz absol¬ 
viert. ausgesprochen, da sie 
durch ein Gastspiel des genann¬ 
ten Unternehmens in noch grö¬ 
ßere Schwierigkeiten zu geraten 
fürchten. Der Landeshauptmann 
hat sich daraufhin gegen das 
Gastspiel des Zirkus Krone in 
Wien ausgesprochen. 


Versammlg. der Chem¬ 
nitzer Theater besilzer 

Die Aprilaussprache des ..Be¬ 
zirksverbandes der LichtspieW 
theaterbesitzer von Chemnitz 
und Umgeb. e. V." zeigte er¬ 
neut. wie groß die Not unter 
den kleineren und mittleren 
Theatern der Provinz ist und 
wie notwendig gerade für sie 
eine baldige Senkung der 
Steuerlasten wäre. 

Im Rahmen einer Aussprache 
über den Tonfilm wurde noch¬ 
mals vor wilden Apparaturen 
gewarnt und empfohlen, bei An¬ 
geboten unbekannter Firmen 



kleinerer Firmen, die mitunter 
irgendwelche alte schon be¬ 
kannte Filme, angeblich ..neu 


tick and geeignet, das Publikum 


Ossi Oswalda in Destau 

Ossi Oswalda, die schon An¬ 
fang dieses Monats im Großen 
Schauspielhaus singend und 
tanzend auitrat und damit einen 
großen Erfolg buchen konnte, 
war von Donnerstag, den 10., 
bis Sonntag, den 13. d. M , ge¬ 
legentlich der Aufführung ihres 
Filmes „Das Geheimnis im 
Schlafwagen in den U. T.- 
Lichtspielen m Dessau an¬ 
wesend. Auch hier trat Ossi 
singend und tanzend aaf und 
wurde stürmisch gefeiert. Der 
KasseucrfoJg für dm U. T-Licht- 
spiele war groß. 

Die Leitung der Pboebus- 
Lkrhtspielc Köln-Sülz (Albert 
Marx) teilt mit, daß sie in ihrem 
Theater eine Tonfilm-Apparatur 
tS T .t«m Gnumout-Nadel ton) in¬ 
stalliert hat. auf dersaitä. Apnl 
der Aafa-Tonfilm ..Dich hab 
ich geliebt" mit großem Erfolg 
Unit. 


Jannings gastier t in Wien 
am Deutschen Volks 
theater 

Die Wiener Gastspiclverhand- 
lungen Emil Jannnings sind jetzt 
endgültig geklärt. Direktor Dr. 
Rudolf Bär, der Direktor des 
Deutschen Volkstbeatcrs, hat in 
Berlin mit Jannings einen Ver¬ 
trag für Gastspiele von etwa 
vier bis sechs Wochen abge¬ 
schlossen. Es ist vorgesehen, 
daß im Rahmen dieses Gast¬ 
spiels zunächst klassische Rol¬ 
len. dann aber auch modernes 
Repertoire Berücksichtigung 
findet. 

Weiter hört man aus Wien, 
daß man Emil Jannings auch 
für die Mitwirkung bei den 
Salzbnrgcr Festspielen gewin¬ 
nen will. Man bat dem popu¬ 
lären Fihn Schauspieler den Vor¬ 
schlag gemacht, im Rahmen der 
diesjährigen Festspiel» ocie die 
Rolle des Jedermann in dem 
bekannten Spiel von Hol¬ 
mannsthal zu übernehme-! 

Bekanntlich Ing diese Rollo 
bisher bei allen FestspicSea in 
der Hand Moissis, der dann 
wahrscheinlich in anderen 
Stücken vor das Publikum tre- 

Lilian siegt in der 
Cocldail-Konlcurrrnz 

Bei der großen Cocktail-Kon¬ 
kurrenz im Hotel Adlon, an 
dem sich eine ganze Reihe von 
Filmstars beteiligte, erhielt Li- 
lian Harvey mit ih-em Cccklait- 
..Hokuspokus" den erstec Preis. 

Ferner liefen unter den 
Wettbewerbern: Willy Fritsch, 
Kina Maria, Paul Hcicemann, 
Gitta Alpar. Ernst Vercbes. 
Hanr i Weiße und viele andere. 

Nicht uninteressant ist die 
Tatsache, daß die Siegerin in 
einem Wettbewerb in Trouville, 
die Tänzerin Tnnagra, zur Zeit 
Wintergarten, hier nur au fünf¬ 
ter Stelle landen könnt 


Erster weibliche Film¬ 
produzent Englands 

Miß Betty Baitour wird der 
erste weibliche Filmprodurrat 
Großbritanniens werden. Di« 
„Betty Baliour Pictures Ltd.** 
wird vollständig ven iar finan¬ 
ziert werden. Ihre erste Pro¬ 
duktion. in den Elstree Atu- 
tiers. ist der Ganztonfilm „The 


»ch hier um di« Verwertung 
eines bekannten französischen 
Sujets, das Reginald Berkeley 
umgearbeitet bat. 


„Die Flucht nad» Yedo“ 

Heute Montag. Endet in der 
Kamera, Uater den Linder di« 
Uraufführung des original >apa¬ 
nischem Films „Die Flucht nach 
Yedo" statt, den T. Kinugasa 
(der R.-gisscur des Films „Im 
Schatten des Yothiwara“) insze¬ 
niert hat. 




Jean Gilbert und Dicterle. 

D er bekannte Schlager- und 
Operettenkomponist Jean 
Gilbert wird die Musik und die 
Schlager für den Dieterle-Ton- 
film „Eine Stunde Glück . . 
komponieren. 

VI ilhclm Dieterle, der die 
Hauptrolle spielt, wird gleich¬ 
zeitig Regie führen. Als Part¬ 
ner Dieterles ist Harald Paul- 
sen, der beliebte Humorist und 
Grotesktänzer verpflichtet. 

Der Film wird von der Cicc- 
ro-Film-G. m. b. H. hergestellt 
und erscheint im Verleih der 
Deutschen Universal. 

Max Mack beginnt. 

M ax Mack hat sich nach 
Koblenz begeben, wo er 
selbst für seinen kommenden 
Tonfilm „Nur am Rhein, da 
möcht' ich leben' , die festliche 
Überführung der alten Regi¬ 
mentsfahnen nach Koblenz auf- 


A m kommenden Dienstag ge¬ 
langt im Primus - Palast. 
Potsdamer Straße, der Aubert- 
Franco-Film im D. L. S.-Verleib. 
„Tarakanova, die falsche Zaren¬ 
tochter", zur Uraufführung. Un¬ 
ter de-- Rejie Raymond Ber- 
nards spielen Olaf Fjord, Edith 
Jehanne und Rudolf Klein- 
Rogge die Hauptrolle. 


Tonfilmtheater 
in Kanada 

Nach den offiziellen Slatisti* 
ken des Filmhandelsamtes in 
Kanada waren Ende März 433 
Theater in Kanada auf den 
Tonfilm ungestellt. Ein Drittel 
hiervon, cämlich 149, befinden 
sich in den vier großen Städten 
Toronto, Montreal. Winnipeg 
und Vancsuver. 

Rückgang des fran¬ 
zösischen Filmexports 
nach der Schweiz 

In einem Bericht der franzö- 
sichen Handelskammern in der 
Schweiz an die französische Re¬ 
gierung wird festgestellt, daß 
die französischen Filme, die 
noch vor Jahren in der Schweiz 
dominierten, jetzt ganz ins Hin¬ 
tertreffen geraten sind- Seit 
1920 war ein ständiger Rück¬ 
gang der französischen Film- 


jetzt an letzter Stelle der nach 
der Schweiz Filme importieren¬ 
den Länder. 

„Cyankali." 

D er Atlantis-Film der Deut¬ 
schen Vereins-Film-A.-G. 
nach dem Bühnenstück von Dr. 
Friedrich Wolf ist ohne jeden 
Ausschnitt zur öffentlichen Vor¬ 
führung zöge lassen worden. 


„Der k. u. k. Feld- 
marschall" 

Elekta-Film, Prag, und Anny 
Ondra-Lamac-Film, Berlin, wer¬ 
den in gemeinsamer Produktion 
den ersten Sprechfilm mit dem 
Prager Bühnenkomiker Vlasta 
. Burian „Der k. u. k. Feldmar- 
schall" hersteilen 

Pittalugas Bilanz 

Aus Turin wird gemeldet 
Das italienische Filmunterneh¬ 
men Stefano Pittaluga S. A., 
das 1928 sein Kapital von 100 
auf 50 Mill. Lire abgeschrieben 
und dann wieder auf 100 Mill. 
erhöht hat, erzielte im Bilanzjahr 
1929 einen Reingewinn, von 
928 021 Lire. 


Dir Synchronisation 
jedermann ermöglicht 

Wir erfahren soeben, daß ein 
französischer Erfinder, der 
mehrere Jahre in Kanada ver¬ 
bracht hat, im Besitze des 
Weltpatents eines neuen syn- 
chronischen Apparates für Ton¬ 
filme ist. 

Dieser Apparat, von einer be¬ 
merkenswerten mechanischen 
Einfachheit und einer außer¬ 


ordentlichen Ausgiebigkeit, ut 
in der Lage, zur wahrhaftes 
Lösung des Problems der Vih 
’ garisation des Tonfilms in gr* 
Bern Maße beizutragen. 

Sein Verkaufspreis ist 
deutend niedriger als der i 
jedes anderen, sich augenh 
lieh auf dem Markt befind!) 
Apparates. Seine Ausg>, 
keit kommt derienigen 
kostspieligsten Einrichtui 
' gleich. Dank dieser bc 
Tatsachen Ut es möglich, di 
Apparat unter außerorden 
günstigen Bedingungen u 
in den bescheidensten K 
anzubringen. Außerdem 
die Anbringung in einigen S 
den von jedem Elektrote 
ker an jeden Projektionsa 
rat durchgeführt werden, 
handelt sich hier um t 
neuen und bemerkensw c 
Fortschritt. 

In einer unserer näch 
Nummern werden wir übrt 
weitere aufschlußgebende 
zelheiten technischer Natur 
öffentlichen, die unsere I 
interessieren können. 

Der Erfinder, Herr I 
Nublat. augenblicklich 112 
rue Marcsdet, Paris 18*'. 
allen denen zur Verfügung 
Wert auf vervollständigen!! 
klärungen legen. |V I' 


Der erste Mondial -Tonfilm! 

Tier Sieg eines Sc&tvedenfilmslf 

Ein neuer Beweis, daß Qualität zum Erfolg fü Irrt Ml 

Das beste Echo “ Das beste Echo 

die Kritik Gliicksmelodie die Kritik 

Also lesen Sie: (Akkorde der liebe) Also lesen Sie: 



»on DR. PAUL MERZBACH 

Heile: 

»VIN ADOLPHSON D. J. JULIUS 

ORCHESTERLEITUNG: ARTUR GUTTMANN 


HAUPTDARSTELLER: 

■alUM Werter ären Ellsabelk Frlrtt 

STINA BERG • TORE SVENNBERG • JENNY 
HASSELQUIST • MARGIT MANSTAD • EDVIN 
ADOLPHSON 


•" ScWieften Sie ab!.- Terminieren Sie! Sä»-. 

M O N D I A L - F I L M G. m. b. H. 


FRIEDRICH STRASSE 22 


BERLIN S W 48 


DÖNHOFF 1780. 563« 



























24. Jahrgang Berlin, den 15. April 1930 Nummer 89 


Tonfilmschädlinge 


Man sollte es nicht tdr 
möglich halten. Aber die 
Nachrichten sind verbürgt. 
Es gibt schon Theaterbe- 
»itzer, die zwei Tonfilmschla- 
2er spielen. 

Zj nächst ist es ein Rätsel, 
wie diese Herrschaften das 
technisch machen. Denn 
eigentlich ist die Vorfüh- 
rc. Geschwindigkeit genau 
vorpeschrieben. Dann scheint's 
unmöglich, die einzelnen Vor¬ 
stellungen so lange auszudeh- 
ncn daß zwei Tonfilme vor- 
*ch-iltsmäöig gut und wir¬ 
kungsvoll abrollen können. 

Es wird sich also zunächst 
nm synchronisierte Bilder 
handeln, die man mit Be- 
kelfsapp-,ratur vorführt und 
Jenen man die Gesang¬ 
end Sprecheinlagen normal 
ahlaufen läßt, während man 
J‘e rein musikalischen Teile 
entsprechend durchjagt. 

^ lr wollen ganz davon ab- 
•ehen. ob Apparatur, Ton- 
P'atte und Film dabei allzu 
,tar k in Angriff genommen 
•erden. 


Genügt es nicht, nur leise 
daran zu erinnern, daß diese 
Rückkehr zum Zweischlager- 
•ystem jede Regeneration des 
deutschen Kinowesens ver¬ 
hindert? 


Es gibt niemand, der nich 
innerlich davon überzeugt ist 
gerade die Vorführuni 
v P n zwei Großfilmen, ii 
«mem Programm schuld ai 
em wenig angenehmen Zu 
ande gewesen ist. der bein 
eutschen Verleih und bein 
»«Huchen Theaterbesitze 
* ui 2*rissen war. 

^ir hatten einen Filmver 
in Deutschland, der ii 
"em grotesken Gegensat. 
|(4 er Zahl unserer Theate 



Die Rentabilität von Ver¬ 
leih und Theater war durch 
diesen Massenverbrauch an 
Filmen nach vielen Richtun¬ 
gen hin geschädigt. 

Es wäre mit rein stummen 
Films schon so nicht weiter 
gegangen wie bisher. Die 
Verleiher hätten zweifellos 
endlich die Drohung wahr¬ 
gemacht, für zwei Schlager 
das Doppelte zu nehmen wie 
für einen. 

Damals wandte man immer 
wieder ein, daß die Qualität 
einzelner Schlager zu wün¬ 
schen übrig ließ. 

Vielleicht hat man damit 
nicht ganz unrecht gehabt. 
Es wurde fabriziert. Es ent¬ 
standen die Kontingentfilme, 
bei denen für dreißigtausend 
Mark oder weniger, manch¬ 
mal ein Schlager, aber öfters 
Versager entstanden. 

Diese Zeiten sind endgültig 
vorbei. Heute riskiert kei¬ 
ner. einen Tonfilm im kleinen 
Stil zu machen. 

Man erinnere in diesem 
Zusammenhang nicht an 
manche Synchronisationen 


der letzten Wochen. Wir 
sind uns mit dem Reichsver¬ 
band deutscher Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer darin einig, 
daß diese überaus mäßigen 
Ersatztoofilme am besten 
überhaupt nicht mitgerechnet 
werden. 

Aber der eigentliche Ton¬ 
film und auch ein paar wirk¬ 
lich vorzüglich durchgeführte 
nachträgliche Vertonungen 
sind ein Ding für sich. 

Es stecken ganz andere 
Summen in diesen Bildern, 
und sie müssen auch, rich¬ 
tig propagiert, als einzelne 
Schlager das gute Geschäft 
werden. 

Dazu kommt, daß man 
neuerdings auch dem tönen¬ 
den Beiprogramm das In¬ 
teresse zuweist, das es ver¬ 
dient. 

Der „Kinematograph" hat 
schon vor längerer Zeit an 
leitender Stelle darauf hinge¬ 
wiesen. welche Rolle die 
Kurzfilme in Amerika spie¬ 
len und wie wichtig sie für 
uns sind._,__ 


Der Beiprogrammschlager 

— wobei die Betonung auf 
dem Wort „Schlager" liegt 

— ersetzt den zweiter. Film 
vollständig. 

Dem Theaterbesitz>r bietet 
sich nach dieser Richtung hin 
bereits eine reiche Auswahl. 
Er kann rein kulturelle Do¬ 
kumente zeigen oder eia 
gutes Lustspiel einfügen. 

Ihm bleibt die Wahl 
zwischen den bedeutendsten 
Sängern der Welt oder einer 
vorbildlichen Verfilmung der 
besten seriösen Orchester, die 
Europa und Amerika aufzu¬ 
weisen haben. 

Das alles sind Dinge, die 
im Rahmen des Möglichen 
bleiben. 

Die Bühnenschau läßt sich 
ersetzen durch kleine ver¬ 
filmte Revuen, wie man sie 
neulich im Mozartsaal in 
einer Vollendung sah, die 
von keiner lebenden Bühnen¬ 
schau überboten werden 
kann. 

Genug Möglichkeiten, die 
noch beliebig ergänzt werden 
können, um neben dem gro¬ 
ßen Hauptfilm dies oder das 
zu bieten. 

Wir zeigen ganz selbstver¬ 
ständlich neben Kulturfilmen 
und Schlagern noch die 
Wochenschau. Rechnen alle 
damit, daß sie recht bald 
tönend wird und daß sie 
unter Umständen ergänzt 
wird durch einen tönenden 
Aktualitäten - Sonderdienst, 
wenn irgendein besonders be¬ 
deutendes Ereignis die dafiir 
aufzuwendenden Beträge 
lohnt. 

Alle diese Dinge sind, wie 
wir hier bereits häufiger aus¬ 
führten, abhängig von einer 
entsprechenden Gegenleistung 
des Theaterbesitzers. 









1930/31 

liefert die AAPA Ihnen wieder 

KASSENSCHLAGER 

Beachtende in der nächsten 
Woche die Ankündigung 
unseres neuen hvgmmms! 


1929 30“AAFA 

Ihnen die q r ö s s{ e n 

QESCHÄETSFILME 

# 










Die kann aber natürlich 
nur bewilligt werden, wenn 
man sich grundsätzlich und 
radikal vom Zweischlager¬ 
system abwendet. Wenn man 
jetzt schon alles tut, jede 
Wiederholung des anormalen 
früheren Zustandes zu besei¬ 
tigen. 

Es scheint uns mindestens 
su wichtig, daß die Theater¬ 
besitzerverbände nach dieser 
Richtung hin sofort die noti¬ 
gen Schritte tun, wie das 
grundsätzliche Lamento ge¬ 
gen Tonfilm ur.d Tonfilm¬ 
preis. 

Man darf nämlich nicht nur 
die Preise senken wollen, in¬ 
dem man weniger bezahlt, 
sondern man muß vor allem 
dafür sorgen, daß es zu an¬ 
ständigen Eintrittspreisen und 
vernünftiger Programmge¬ 
staltung kommt. 

Tut man das, wird man 
eine Preissenkung beim Ver¬ 
leihen auch schneller er¬ 
reichen, weil nämlich dann 
die Ausnutzung des einzel¬ 
nen Films viel besser und 
fiel rentabler vor sich geht. 

Warum, weshalb, braucht 
wohl nicht näher begründet 
w werden. 


Brand im Kleberaum 


Gestern abend gegen 
7 Uhr wurden drei Zöge der 
Mehr nach der Lindcnstr. 32-34 
laufen, wo im Bolten Bäckers 
Filmatelier in den Räumen der 
Lignose-Hörfitm ein Brand aus- 
febrochen war. Das Feuer ent¬ 
stand beim Schneiden eines 
Films und erfaßte Filmrestc und 
Ausschnitte. Glücklicherweise 
*»r der fast vollständig fertig- 
teilellle Film vorher aus dem 
hebneideraum geschafft worden. 
Mehrere Arbeiter erstickten 
®'t den im Betrieb vorhande- 
i tn Schaumlöschern in kurzer 
, * t* ,e Flammen. Da das Feuer 


Hi auc h auf die nach dei 
«e rii gelegene AuBenwin 
?** Gebäudes übergegriffe 
**•«. setzte die Feuerwel 
°«b zwei C-Rohre an. Nac 
«n Minuten war die Löset 
beendet. 

Lignos*-Hörfilm teilt uns ai 
Erkundigung mit, da 
•rweitig« Meldungen vo 
* nd * m Sachschaden 
' den Tatsachen enl 
*P r «che n . 

brf« •*** etw as Mobiliar vei 
l v ° n d«r in Arbeit gs 

film u AuslaQ dkopie des Tor 
Jr " Heu l’ »acht — eventuell 
öi. * ln, g« Szenen verbrann 
Von. ,r *«t*t werde 

Fil». ' * >* Negativ d< 
unversehrt vorhanden is 


Reichsgericht zu den „Prominenten“-Gagen 

Wie bereits milgcleilt, hält das Reichsgericht die Ansprüche der 
prominenten Opernsänger und -Sängerinnen für beschränku.-igsfähig. 
Eine Gagenkonvention, die 1000 bzw. 500 Mark für den Abend 
festsclzt, ist nicht unsittlich. — Aus den Entscheidungsgründen: 

Hier handelt es sich um Künstler, die nach ihrer eigenen Angabe 
eine hervorragende Stellung einnehmen, andererseits um die Büh¬ 
nenvorstände sowie um den Bühnenverein, in dem diese zur Wah¬ 
rung ihrer Interessen zusammengeschlosscn sind. 

Es ist allgemein bekannt, mit welchen wirtschaftlichen Schwie¬ 
rigkeiten die Bühnen zu kämpfen haben. Die Mehrzahl wird von 
Gemeinden und Staaten betrieben, die nur unter erheblichen Zu¬ 
schüssen weiter aufrechterhaltcn werden können. Die Bühnen 
müssen ihre Ausgaben einschränken, und wenn deshalb, um gleich¬ 
zeitig ein ungesundes Oberbieten der Bühnen zu verhindern, der 
Beklagte (Bühnenvcreiri) Höchstvergütungen, insbesondere für 
Gastspiele vorschreibt, so kann hierin nichts Unsittliches gefunden 
werden. Dies ist auch nicht der Fall, wenn man die Verhältnisse 
der Kläger berücksichtigt. Von einer wirtschaftlichen Vernichtung 
kann bei den Sätzen keine Rede sein, die den Künstlern eine ihrer 
Stellung entsprechende Lebensführung gestatten. Ebensowenig ist 
es unsittlich, den Künstler überhaupt an einen Tarif zu binden. 

Wenn die Künstler sagen, sie würden zur Abwanderung ge¬ 
zwungen, so ist dies im Interesse der Kunst zu bedauern. Gerade 
in einem verarmten Lande wie Deutschland haben die Künstler 
die Aufgabe, ihre Volksgenossen durch vollkommene Verkörperung 
der großen Gestalten einer hohen Kunst zu erbeben, zumal ihnen 
trotz der Konvention ein gutes, auch ihr Alter sicherndes Aus¬ 
kommen gewährleistet ist. Es liegt in ihrer Hand, ob sic die höhere 
künstlerische Betätigung in ihrem Vaterland bei ausreichendem 
Einkommen vorzieben, oder ob sie das höhere Einkommen wählen 
und dafür eine andere Art der Betätigung in Kauf nehmen. Sic 
sind somit nicht in unzulässiger Weise in ihrer künstlerischen Be¬ 
tätigung eingeschränkt, zumal auf der anderen Seite die Bühnen 
durch die Verhältnisse zur größten Sparsamkeit gezwungen werden. 
(VI 383 29. — 24. 3. 1930.) 


Neue sprechende Kurzfilme 


Die Bilton . Filmgesellschaft 
zeigte gestern im Marmorhaus 
eine Probe ihrer augenblick¬ 
lichen Produktion, die insge¬ 
samt achtzehn bis zwanzig 
kleine Tonfilme umfaßt, die 
durchschnittlich sechshundert 
Meter fang sind. 

Man sah eine Groteske mit 
Arno und Georg Alexander 
und ein kleines Lustspiel mit 
Betty Bird, Vespermann, Wall¬ 
burg und Ellen Plessow. 

Die Regie liegt bei den ersten 
beiden Sujets in den Händen 
von Fritz Kaufmann, während 
das dritte Bild von Siegfried 
Dessauer inszeniert wurde. 

Die Bilder stellen eine wert¬ 
volle Bereicherung des Marktes 
dar und werden sicherlich von 
den Theaterbesitzern als Bei¬ 
programm sehr begehrt sein. 

Wir behalten uns vor, euf die 
Produktion im einzelnen zu¬ 
rückzukommen. sobald sie im 
Spielplan der Berliner Theater 
erscheint. 

Ein kleiner Tonfilm ,.Zimmer 
107", in dem Valery Boothby, 
Hans Junkermann und Fritz 
Schulz unter der Spielleitung 
von Fritz Kaufmann agieren, 
konnte nicht vorgeführt werden, 
weil ihn die Filmprülstelle ver¬ 
boten batte. 

Das Verbot stützt sich im 
wesentlichen euf einen kleinen 
Wortwitz. 

Irgendwo im Text fällt die 


Redewendung: „Vorhin beim 

Tanz", während später dann ein 
paarmal das Wort „vorhin" 
wiederholt wird. 

Die Prüfstelle hat dieses 
Wort „vorhin" wahrscheinlich 
im Zusammenhang mit irgend¬ 
einer Situation als entsitt¬ 
lichend bezeichnet. 

Es ist natürlich schwer, end¬ 
gültig über den Fall zu urtei¬ 
len, ehe man den Bildstreifen 
gesehen hat. Vorläufig ist Be¬ 
schwerde bei der Filmoberprüf¬ 
stelle eingelegt worden. 

Man will, wenn auch diese 
höchste Instanz das Verbot auf¬ 
rechterhält, grundsätzlich ein¬ 
mal die Frage klären, inwie¬ 
weit derartige Verbote über¬ 
haupt in Zukunft möglich sind. 

Wir empfehlen der Bilton 
schon jetzt, den Film ein paar 
maßgebenden Persönlichkeiten, 
evtl, auch Parlamentariern, vor¬ 
zuführen, damit sie sich aus 
der Praxis heraus überzeugen 
können, was von einer Fibn- 
zensur eventuell Nachteiliges zu 

Wir sind überzeugt, daß der 
Bildungsausschuß des Reichs¬ 
tags sich ein Vergnügen daraus 
macht, sich diesen Fihn anzu- 
seben. Man sollte aber diese 
Vorführung nur dann riskieren, 
wenn tatsächlich eine Ableh¬ 
nung des Films aus übergroßer 
Prüderie oder Ängstlichkeit vor- 
genommen worden ist. 


“Das brennende 
Herz“ in Tönen 

Vor einem Jahre lief das 
„Brennende Herz" in stummer 
Fassung. Jetzt hat man diesen 
von Ludwig Berger feinsinnig 
inszenierten Film nachträglich 
synchron tönend gemacht und 
mit Gesangseinlagen für Mady 
Christians versehen. Wie sehr 
der Stoff für eine tönende Fas¬ 
sung geschallen ist, erlebte man 
gestern im Mozartsaat. Die 
nachträgliche Synchronisierung 
ist technisch einwandfrei ge¬ 
macht. Die Musik ist geschmack¬ 
voll, wenn auch nicht an allen 
Stellen originell, und hält sich 
thematisch an jene Art, die 
heute bei Tonfilmen gebräuch¬ 
lich ist. Mady Christians singt 
zwei Lieder, die nach Art von 
Schlagern texlich und *"i'~ka- 
lisch einer populären W.rkuog 
zustreben. Die Stimme der 
Christians ist nicht groß, aber 
recht ansprechend: vor- al'em 
versteht es die Künstlerin, die 
Chansons nach Soubrettenart 
leicht und trotzdem pointiert 
hinzulegen. Eine nachträgliche 
tönende Unterlage kanr. natür¬ 
lich einen bereits von vornher¬ 
ein als Tonfilm angelegten Film 
nicht ersetzen, doch ist das Ex¬ 
periment diesmal recht gut ge¬ 
glückt. 

Blockade 


Länge: 2025 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Atrium 


Der in England hergejtellte 
Film gibt ein instruktives Bild 
der U-Boot-Kämpfe im Welt¬ 
krieg. Es muß bekundet wer¬ 
den, daß die Geschehnisse ohne 
Parteinahme geschildert wer¬ 
den. Die Schilderungen geben 
die einzelnen Phasen des U- 
Bool-Krieges und des U-Bool- 
Abwehrkampfcs in oft packen¬ 
den Szenen wieder, besonders 
wertvoll erscheint es, daß in 
diesem Film englischer Produk¬ 
tion das, was unsere U-Boot- 
Mannschaften in zähem, ange¬ 
spanntestem. gefahrvollstem 
Dienst fürs Vaterland geleistet 
haben, deutlich und schart her¬ 
ausgearbeitet zum Ansdruck 
kommt. 

• 

Dem Blockade - Fihn ging 
ein aus älteren Chaplinia- 
den zusammengeschnittener Fihn 
„Chaplin, derUnglückarabe"vor- 
auf, in dem — bei aller Primi¬ 
tivität — viele Szenen wirkten 
„herrlich wie am ersten Tag". 
De* Lechens über Charlie war 
kein Ende. 


„Wiener Herzen." 

E in neuer, lustiger Hegewild- 
Fihn „Wiener Herzen ', mit 
Lilien Elfis und Werner FuetU. 
rer in den Hauptrollen, wurde 
unter Fred Sauers Regie fertig- 
gestellt. 





















































































































































24. Jahrgang Berlin, den 16. April 1930 Nummer 90 


Tönender Kriminalfilm 


Jetzt haben wir endlich 
einmal wieder ein richtiges 
Zugstück im alten Kinosinn. 
Nun werden auch die 
Theater ihre Geschäfte 
machen, für die dieses oder 
jenes Bild zu literarisch oder 
aus sonst einem Grunde — 
sprechen wir es ruhig aus — 
zu vornehm war. 

Vi as uns die Ufa mit ihrer 
Novelle vom „Tiger" dar¬ 
bietet, packt das Publikum. 
Ist spannend wie ein Roman 
von Wallace. Straff aufge¬ 
baut. als ob Conan Doyle 
beim Manuskript Pate ge¬ 
standen hätte. 

Wird das Publikum ebenso 
anziehen. wie das auf dem 
Theater etwa der „Hexer” 
getan hat. 

Was an diesem Film inter- 
***>ert, ist zunächst der 
, Stoff. Die Polizei sucht den 
*‘ger. Jenen Verbrecher, 
<*er seine Opfer aus aller¬ 
nächster Nähe mitten in die 
Stirn schießt und ihnen 
Geld und vor allem Juwelen 
raubt. 

Sie hat alle möglichen 
Leute im Verdacht und er- 
»ischt natürlich schließlich 
®'t Hilfe des Inspektors 
Brand den Schuldigen und 
i . t ihn — vielleicht, viel¬ 
eicht d er irdischen Ge¬ 
rechtigkeit zu. 


Man macht das heute nicl 
£ **« früher bei Stuai 
e °bs oder beim selige 
p bantomas. 

Benutzt nicht die Falltrei 
P«n, F| U( ; 2CU| j e und Riesei 
? nc Harry Piels, sondei 
* r J*>tet auch im Film m 
K 0 Mitteln der moderne 
Kr ‘n>malistil t . 



Es ist sozusagen Kriminal¬ 
film mit neuer Sachlichkeit, 
der durch eine gewisse 
Noblesse wirkt. Mehr durch 
Wortpointen als durch 
Kunststückchen wie sie 
andere Detektivfilme bevor¬ 
zugen, und an die weder die 
Leute in Dorlmund-Gelsen- 
kirchen noch in Kötzschen¬ 
broda ernsthaft glauben. 

. Ein Kriminalfilm mit hüb¬ 
schen Gesangsschlagern, die 
Trude Berliner routiniert 
und fesch vorträgt. So gibt's 
z. B. einen Apachentango, 
der tadellos aufgemacht ist. 

Man stellt fest, daß Jo¬ 
hannes Meyer ein geschick¬ 


ter Kansthandwerker ist, der 
die Szenen gut ordnet und 
die Handlung interessant 
vorwärts treibt. 

Die photographische Ober¬ 
leitung hatte Karl Hoffmann. 

Er gibt diesem Bild, das 
übrigens im Produktions¬ 
tempo der Vortonzeit aufge- 
nommen ist, überall, so pa¬ 
radox es bei einem Krimi¬ 
nalfilm klingt, weiche Stim¬ 
mung und schafft vor allem 
für die rein kriminalistischen 
Szenen Wirkungen, die für 
den Erfolg des Bildes ohne 
Übertreibung mitentschei- 
dend sind. 

W. A. Herrmann schuf die 


Bauten. Dr. Leistncr zeich¬ 
net für den Ton. 

Bei den Darstellern ver¬ 
zichtete man auf ganz große 
Kanonen. Man übergab 
Charlotte Susa die „Dame 
im Abendkleid", die sich 
nachher als eine Hauptper¬ 
son der Handlung ent¬ 
wickelt. 

Harry Frank saielt den 
„Herrn im Frack", der erst 
für den Verbrecher gehalten 
wird und sich dann als etwas 
ganz anderes entpuppt. 

Man sah Herthr. von Wal¬ 
ther, Max Wilmsen, Max 
Maximilian, Henry Pleß, 
Ethel Helten, Alfred Beierle, 
Dernburg, Gehring und. wie 
schon erwähnt, die ausge¬ 
zeichnete Trude Berliner, 
die ein kleines Sprechfilm- 
Kanönchen zu werden ver¬ 
spricht. 

Dieser Film ist zweifellos 
in vieler Beziehung für uns 
Kinoleute eine Sensation. 
Er stellt eine rein kinomä¬ 
ßige Leistung im Sinne des 
Provinzgeschäftes dar. 

Er wird vor allen Dingen 
erfreulich für alle die sein, 
die etwa mit „Atlantik" und 
„Hai Tang" — im Gegensatz 

zu vielen anderen Kollegen 
— kein Geschäft gemacht 
haben. 

Er bringt in den ganzen 
deutschen Tonfilmbetrieb 
eine neue Note und wird 
auch in anderer Beziehung 
alles, was bisher über Ton¬ 
filmherstellung erzählt wurde, 
auf eine neue Linie bringen. 

Man sagt nicht zuviel, 
wenn man diesen Film, der 
ohne jede Ambition heraus¬ 
gekommen ist, in mancher 
Beziehung als bahnbrechend 
bezeichnet. Es wird noch 
oft Gelegenheit sein, auf die- 


D e r T i 8 e r 

Fabrikat: Ufa-Tonfilm Bild: Carl Hoffmann 

Verleih: Ufa Ton: Dr. E. Leistner 

Manuskript: Nach einer Novelle Länge: 1625 Meter, 7 Akte 

von Kätscher u. EU Urauffüh.ung: U. T. Kurfürsten- 

Regie: Johannes Meyer dämm 





ses Beispiel zu exemplifizie¬ 
ren. Etwas, was aus den 
verschiedensten Gründen im 
Augenblick unterbleiben soll. 

* 

Bemerkenswert auch das 
Beiprogramm. Man sieht 
einen Tier-Trickfilm mit dem 
schonen Titel „Die Meister¬ 


singer“, der die Konkurrenz 
mit den vielberühmten 
Micky-Filmtn in jeder Bezie¬ 
hung aufnimmt. 

Man möchte sogar beinahe 
behaupten, daß dieser deut¬ 
sche mus* italische Humor 
stärker wi.-kt, besser poin¬ 
tiert ist als gleichwertige 


Auslandsfilme, etwas, was im 
Augenblick noch nicht end¬ 
gültig entschieden werden 
kann, weil die Trickge¬ 
schichte in diesem Programm 
etwas zu lang ist. 

Man sah außerdem noch 
eine wirklich hübsche Na¬ 
turaufnahme „Im Salon der 


Meeresungeheuer", die auf 
dem Wege zur Popularisie¬ 
rung des tönenden Kultur¬ 
films ein gutes Stück weiter- 
bringt. 

Außerdem läuft ein Cou¬ 
plet des Müncheners Weiß- 
ferdl. Etwas für Freunde des 
bajuvarischcn Humors. 


Der Tonfilm als Propagandamittel 

Von unserem ständigen New Yorker P. F.-Korrespondenten. 


Die amerikanische Industrie 
beginnt sich langsam der Tal¬ 
kies als Propagandamittel zu 
bedienen. Ein Department- 
Store in Chicago machte den 
Anfang, in dem es drei Vor¬ 
führungen in seinen Räumen 
veranstaltete und zwischen den 
einzelnen Filmen seine „Bar- 
gains" ankündigte. Die Sucher 
werden, abgesehen von dem 
Vergnügen, kostenlose Filme zu 
sehen, in wenigen Minuten von 
allem unterrichtet, was erst 
durch mühsames, langes Wan¬ 
dern herausgefunden werden 
kann. Die Methode wirkte 
prompt, denn schon nach zwei 
Tagen, da diese Einrichtung ge¬ 
troffen wurde, steigerten sich 
de Verkäufe in namhafter 
Weise. 

Radio richtet sich nunmehr 
darauf ein, die Heime zur Vor¬ 
führung von Sprechfilmen und 
von Tonfilmen auszunutzen. 
Radios Photophon wird für 16 
Millimeter Tonfilm als ge¬ 
eignet hingestellt und auch 
De Forest ist zur gleichen Ent¬ 
scheidung gekommen. Am in¬ 
tensivsten hat jedoch in dieser 
Beziehung die Universal gear¬ 
beitet, welche in Long Irland 
eine „Show-at-home'-Filmstadt 
zu errichten gedenkt. Um die 
Tonfilme in den Heimen ein¬ 
zuführen, müssen sic als Origi¬ 
nale hergesteilt und nicht nur 
einfach eine Verkleinerung von 
Bildern sein, die in Kinothea¬ 
tern gezeigt werden. Es wurde 
ausgerechnet, daß die Verbrei¬ 
tung des Heimfilms außer¬ 
ordentlich groß sein kann. Ge¬ 
genwärtig sollen 200 000 Heime 
in den Ver. Staaten mit Projek- 
tionsmascbinen versehen sein 
und bei entsprechender Kulti¬ 
vierung und Bearbeitung kön¬ 
nen ungefähr 2 Millionen Heime 
mit Apparaten versehen wer¬ 
den. bzw. kann auf diese An¬ 
zahl gerechnet werden. Bis jetzt 
haben die Heimkinos keinen 
bemerkenswerten Einfluß auf 
die Industrie genommen. Durch 
die Heimfilme käme die Film¬ 
industrie in die Lage, einen 
hervorragenden Einfluß auf die 
Völker der ganzen Welt zu neh¬ 
men, besonders auf die wohl¬ 
habenderen Kreise in Amerika. 
De Forest behauptet, daß die 


Vorrichtungen für das Hauskino 
bereits so vollkommen sind, 
daß die Apparate bereits im 
nächsten Monat auf den Markt 
gebracht werden sollen. 

Sollte es tatsächlich gelingen, 
das Heimkino billig einzuführen 
und eigene Filme, wie es be¬ 
absichtigt ist, für diesen Zweck 
herzustellen, dann wird tat¬ 
sächlich der von Hays behaup¬ 
tete Einfluß des Films für ein 
erhöhtes Verlangen nach 
amerikanischen Produkten eine 
ganz ungeahnte Steigerung er¬ 
fahren und für die zukünftige 
Prosperität der Vereinigten 
Staaten wertvoll sein. Nach 
Hays leisten die Filme der 
amerikanischen Geschäftswelt 
einen Dienst, der größer ist, als 
die Millionen der direkten Ver¬ 
käufe, größer sogar als der 
direkte Lebensunterhalt, wel¬ 
chen die Industrie den Ange¬ 
stellten und ihren Familien, ins¬ 
gesamt 1 250 000 Leute, bezahlt. 
In seinen jüngsten Ausführun¬ 
gen sagte er, „daß der Film zu 
jedem amerikanischen Heim und 
zu Millionen kaufkräftiger Men¬ 
schen im Auslande den Wunsch 
nach amerikanischen Produkten 
bringt. Der Lebensstandard be¬ 
wegt sich in ansteigender Rich¬ 
tung; wir wollen mehr, wir 
kaufen mehr, und zu diesem 
Kreislauf gesteigerten Verlan¬ 
gens trägt die Filmindustrie 
jeden Tag bei. 


Die Universal kündigt Refor¬ 
men in ihrem Produktionspro¬ 
gramm an, die nächste Saison 
in Kraft treten sollen. Dieses 
Jahr bat die Universal 57 Pro- 
grammbilder, 300 ,.Shorts”, ein¬ 
schließlich 52 Oswald Cartoons, 
nebst den Filmneuigkeiten fer- 
tiggestellt. Die Universal will 
sich nächste Saison auf 20 
Großfilme, die allerdings mit 
größeren Mitteln hergestellt 
und wirkliche „Features" wer¬ 
den sollen, beschränken. Für 
die 20 Filme sind 12 Millionen 
Dollar präliminiert. Die Western 
Filme werden beibehalten, je¬ 
doch ohne Hoot Gibson und Ken 
Maynard und mit Rücksicht¬ 
nahme auf den gegenwärtigen 
Geschmack, den großen Western 
Talkies, die für sich eine eigene 


Klasse bilden, gegenüber den 
bisher hergestcllten kleineren 
Filmen der Vorzug gegeben. 
John Boies und Lupe Velez sind 
mit langfristigen Verträgen fest¬ 
gelegt und dürften in der näch¬ 
sten Saison die meistverwende- 
ten Stars der Universal wer¬ 
den. Wie es heißt, sollen die 
Radio Pictures einen Te.l der 
Universal Studios in Universal 
City, die durch die Reduktion 
des Produktionsprogramms vor¬ 
läufig keine Verwendung finden, 
für ihre Produktion mieten. 


Roxy hat vor kurzem das 
Jubiläum seines dreijährigen 
Bestandes gefeiert. Während 
dieser Zeit haben 20 Millionen 
Personen, das sind ungefähr 7 
Millionen pro Jahr, die Vor¬ 
stellung besucht. Roxy be¬ 
schäftigt 580 Personen, hat 
einen uniformierten Stab von 
110 Plätzeanweisern, Pagen und 
Turstchern und ein Orchester 
von 100 Mitgliedern. im 
Kostümdepartment sind 30 Per¬ 
sonen beschäftigt. Das Jubi¬ 
läum bol vielen den willkom¬ 
menen Anlaß den erfolgreichen 
Direktor S. L. Rothafel, der es 
verstanden bat, das von ihm ge¬ 
gebene Versprechen, das Thea¬ 
ter stets auf einem künstleri¬ 
schen Niveau zu halten, zu erfül¬ 
len. Sein Orchester und das 
künstlerische Programm ge¬ 
hören zum Besten was in den 
Vereinigten Staaten zu sehen 
ist. Das große Wagnis, als 
welches die Errichtung eines so 
kostspieligen Hauses, das mehr 
als 6000 Personen faßt, betrach¬ 
tet wurde, ist vollkommen ge¬ 
lungen, und in der Tat ist es 
nebst Paramount das bestbe- 
suchteste Haus. In dieser 
Woche fand im Rozytheater die 
Erstaufführung des Universsl- 
Großfilms „Die Marseillaise“, 
dessen Titel jedoch wegen der 
den Amerikanern wenig geläufi¬ 
gen Aussprache in „Captain of 
the Guard" umgeändert wurde, 
statt, die durch die persönliche 
Anwesenheit der beiden Haupt¬ 
darsteller John Boies und Laura 
La Plante besonders feierlich 
gestaltet wurde. Wie schon der 
Titel sagt, spielt der Film zur 
Zeit der 'ranzösischen Revolu¬ 


tion und behandelt die Sch' 
fung der Marseillaise durch 
Rouget de ITsIe. Der Film ist 
in einem feurigen Tempc , 
schrieben und gespielt, enthält 
wuchtige Massenszenen, die 
verständig und wirksam behan¬ 
delt sind, und humorvolle Sze¬ 
nen vom Hofe Ludwig XVI 
John Boies entwickelt als Rou¬ 
get de rixle in den dramal 
sehen Szenen viel Kraft und li 
dividualität und verfügt übi 
eine kräftige, gutausgebiloele 
Baritonstimme von sympathi¬ 
scher Klangfarbe. “ 
geschmackvoller Sänger, der die 
Schule Jean de Reszkes genos¬ 
sen hat. Laura La Plante al» 
„Torch" ist im ersten Teil, w« 
sie die bescheidene Tochter des, 
royalistisch gesinnten 
gibt, ausgezeichnet, jedentalls 
viel besser als im zwei 
als Führerin der Mass« 

Film wurde von Paul Fejos be¬ 
gonnen und von John Robert 
son beendigt, so daß man nicht 
weiß, was auf das Konto Fejos 
und was auf das Konto Robi 
son zu setzen ist, doch zeichnet 
der letztere als der allein Ver 
antwort liehe. 

Im Paramount wurde 
Mischung von Romantik 
Humor un'er dem süßen Name* 
„Honey“ serviert, die auf de« 
Schwank „Komme heraus an* 
der Küche", der bereit« 
Jahre 1916 Lacher gefundt:. - 
basiert. Der romantische Ted 
wurde durch einige iberfl«*' 
sige Lieder bestritten, mit den«» 
der Film dem Zeitgeist Rech¬ 
nung tragend, garniert wurde- 
Alles in allem ein unterhalt«* - 
der Film, in welchem die sei^ - 
ten Stellen nicht stören W* 
Darbietung ist ungewöhnlich 
gut, besonders Jobyna _ H*J^ 
land, welche eine wohlhi * 


keine gute Sängerin aber «>•* 
um so bessere Darstellerin •* 
Skeets Gallagher, der eine »*“ 
ner besten Leistungen »•** 
bringt, und Harry Green. * 
von unwiderstehlicher Korn ^ 
ist. Die Regie wird von " ‘ 
ley Ruggles besorgt und ii* * 
Anfang ein bißchen schwer^ 
Ug. auch die Photographie 
zu wünschen übrig. 







Tarakanova 


Er muft es wissen 

Ein hübsches Gesicht sei 
keine sichere Garantie für Er¬ 
folg in Hollywood. Dies wurde 
ron dem Bischof von Aberdeen 
hei seiner Rückkehr von sei¬ 
ger Kalifornienreise erklärt. 
Die Filmleute müssen, wie er 
weiter sagte, im allgemeinen 
hart arbeiten und seien nicht 
liederlich, wie so oft behaup¬ 
tet werde. 

„Moffie", ein politischer 
Gehebnbundfilm 

De: Prager Regisseur Mede- 
•tti ist aus der Produktions- 
lind Verleihfirma ,-Star-Film" 
•ingetreten. An seiner Stelle ist 
Otto Morawetz, ein langjähri¬ 
ger Verleihfachmann, als Ge¬ 
sellschafter in die „Star-Film" 

Medeotti bearbeitet für die 
Prager Zweigstelle der Münche¬ 
ner Firma Leofilm einen hun¬ 
dertprozentigen Ton-, Sprach- 
nsd Gesangsfilm „Maffie" vor, 
mit einer tschechischen, deut¬ 
schen und französischen Ver¬ 
sion. „Maffie" hieß während 
des Weltkrieges ein tschechi¬ 
scher Geheimbund, der den 
Umsturz vorbereitete und auf 
die Selbständigkeit der tsche¬ 
chischen Länder hinarbeitete. 

Studienreise öster¬ 
reichischer Kinobesitzer 

Österreichische Theaterbe- 
sitzer und solche aus den Nach¬ 
folgestaaten unternehmen in 
diesem Frühjahr eine Studien¬ 
reise, die sic am 22. bzw. 23. 
Mai nach Stuttgart führt, wo 
I®* K nobesitzer einer Einla- 
dang der Firma Eugen Bauer 
0- m. b. H., Fabrik für Kine- 
“»tographen, folgend, das 
*«rk dieser Firma in Stuttgart- 
Ifoterturkhcim besuchen werden. 

*00 Theaterbesitzer haben sich 
2* ^* r Reise angcmeldet, die 
“an nach p ar j s un j London 
“ rt, wo die Reisegesellschaft 
Gelegenheit nehmen wird, neue 
«nfilmeinnchtungen und Ton- 

»«Mu| n *“**‘* r Produktion ken - 


- Premieren 

. « Uraufführung des zwei- 

h? I* u »>er-Tonfilm, der Emel- 
L* ,,D * S lockende Ziel" findet 
Oster-Sonnabend. dem 
ll'nter J 1 ’ im su,t - 

Ntichm d ' r R * 4 '* VOn M * X 
u ■cnmann spalten Richard 
• Maria Elaner, Lucie 
"• Karl Elzer, Ogcar 

E ftTl..« a rl Pl,U » und Toni 
Hauptrollen. 

»Ub, und Champagner", ein 
nbaum-F.lm derBayeriscben 
U * 5 m - k H., unter der 

*** p v .r R ? b,ri *** -* 

,»* P * tro »ich, Agne. Eater- 
laail«ii' 1 * ^P**<fe«n, Camilla 
Hoilay und Eraat Szenes in 
r? H *upi roUen gelangt eben- 
K, *” Oster Sonnabend im 
I rhaus rur Uraufführung. 


Fabrikat; 

Aubcrt-Franco- 

Hauptrollen : Edith Jehanne, 


Film 

Olaf Fjord, Klein-Rogge 

Verleih : 

D. L. S. 

Lange i 2835 m. 7 Akte 

Regie ; 

Raymond Bernard 

Uraufführung: Primus-Palast 


Dieser Film, der eine Hof¬ 
intrige aus der Zeit der großen 
Katharina, der Zarin aller 
Reußen, als Manuskriptvorlage 
verwendet, ist ein großangeleg¬ 
ter und großzügig ausgeführter 
Kostümfihn mit prachtvollen 
Bildern höfischen Prunks, male¬ 
rischen Feldlagerszenen und 
prachtvollen, vorzüglich ausge¬ 
führten Bauten. 

Ladislaus Vajda, ein Autor, 
der schon viele Filmmanu¬ 
skripte geschrieben hat, wählte 
für den Film die Geschichte der 
falschen Zarentochter Taraka- 
nowa, die von dem Grafen 
Schuwalow, dem erbitterten 
Feind der großen Katharina, 
dazu benützt werden sollte, die 
Kaiserin zu stürzen. 

ln einem Kloster lebt die 
echte Tochter der verstorbenen 
Kaiserin Elisabeth als Schwe¬ 
ster Dosithee. Sie weigert sich 
standhaft, dem Drängen Schu- 
walows nachzugeben und als 
Thronprätendentin gegen Katha¬ 
rina aufzutreten. Sie will im 
Kloster bleiben und nichts von 
den Kämpfen der Welt wissen. 
Schuwalow setzt nun die Zigeu¬ 
nerin Tarakanowa, deren Ähn¬ 
lichkeit mit der Kaiserin Elisa¬ 
beth auffallend groß ist, als 
Schachfigur in sein ehrge ziges 
Intrigenspiel ein und gibt Tara¬ 
kanowa (die er dazu bringt, 
selbst an ihre Abstammung von 
der Kaiserin zu glauben) als die 
einzig berechtigte Thronerbin 
aus. Auch den Grafen Orlow, 
der bei Katharina in Ungnade 
gefallen ist, will Schuwalow iür 
seine Pläne ausnützen. Orlow, 
der Tarakanowa liebt, gerät im 
Verlauf der Begebenheiten in 
einen peinlichen Zwiespalt zwi¬ 
schen Pflicht und Liebe, die 
arme Tarakanowa wird gefan¬ 
gen, von Orlow befreit und 
stirbt in eben dem Kloster, 
dessen Mauern auch die echte 
Zarentochter bergen. 


Das Manuskript bietet Ge¬ 
legenheit zu vielen Haupt- und 
Staatsaktionen, leidet aber an 
dem Mangel an Geschlossen¬ 
heit. Der Charakter Orlows ist 
lückenhaft gezeichnet, das In¬ 
teresse, das dieser Gestalt ent¬ 
gegengebracht wird, findet keine 
Befriedigung. 

Raymond Bernard, der zu den 
(äbigslcn Regisseuren der fran¬ 
zösischen Produktion gehört, 
hat auch in diesem Film einen 
starken Beweis seines Könnens 
und seiner Kraft der Bildgestal- 
tung gegeben. 

Ausgezeichnet und viel weni¬ 
ger theatralisch als sonst so oft 
in französischen Filmen ist die 
Darstellung. 

Zuerst ist Edith Jehanne zu 
nennen, d e die Doppelrolle der 
Tarakanowa und der Dosithäe 
mit rührender Eindringlichkeit 
gestaltet. Mit künstlerischem 
Takt entgeht sie der Gefahr, in 
die das Manuskript die Dar¬ 
stellerin cer Tarakanowa leicht 
bringen könnte; der zu großen 
Sentimentalität und Weichlich¬ 
keit. Ed th Jehanne ist eine 
Filmdarstellerin von großen 
Qualitäten. 

Olaf Fjord, früher oft zu sü߬ 
lich, ist diesmal mit Erfolg be¬ 
müht, detr Grafen Orlow mar¬ 
kante Umrisse zu geben. Neben¬ 
bei — er sieht blendend aus. 

Auch Rudolph Klein-Rogge 
dämmt seine Neigung zur Thea- 
tralik ein und kommt so in 
seinen Szenen zu starker Wir¬ 
kung. Gut auch, Paula An- 
drat als Katharina und R. 
Ferny in der Episode des Po- 
temkin. 

Raymond Bernard hatte aus¬ 
gezeichnete Helfer in den Ka¬ 
meraleuten Krüger und Lucas, 
die Bilder von großer Schön¬ 
heit schufen, und in den Archi¬ 
tekten Jean Perrier und Jean 
Hemard. 


Südpolargebiet — U. S. A. 

stehe aber mindestens einer 


Die oberste Zollbehörde der 
Vereinigten Staaten hatte sich 
kürzlich mit einem interessan¬ 
ten Problem zu beschäftigen; 
Sind die 20 Meilen Film, die 
der Südpolerforscher Byrd im 
Gebiete von „Little America" 
aufgenommen bat, bei der Ein¬ 
fuhr in die Vereinigten Staaten 
zollpflichtig oder nicht? Die 
Entscheidung ist so gefallen, 
dafl als „Ausland" im Sinne des 
amerikanischen Zollgcsetzes 
nur zu gelten hat, was aus- 
schließlich fremder Souveräni¬ 
tät untersteht. Das von Byrd 
besuchte Südpolargebiet unter- 


Teilsouveränität der Vereinigten 
Staaten, wenn nicht gar der 
ausschließlichen amerikanischen 
Souveränität. Der große Film 
ist daher keinem Einfuhrzoll 
unterworfen. 

Wie aus New York berichtet 
wird, holt der Rekordflieger 
Schoenhair in Balbao am Pa- 
namakanal bei der Ankunft des 
Dampfers „Tamaroa” den Film 
ab und befördert ihn auf dem 
Luftwege nach Newark. Wenn 
Byrd mit dem Dampfer in New 
York ein trifft, w.rd der Film 
bereits sbrollen können. 


„Der unsterbliche Lump ' 1 
in Nürnberg 

Gute Vorreklame . . . ausge¬ 
zeichnete Premierei Das fand 
man im Nürnberger Phöbus-Pa- 
last wieder einmal bestätigt. 
Acht Tage vor der Premiere 
des „Unsterblichen Lump" 
setzte Direktor Baumgärtner 
eine gute Idee in Wirklichkeit 
um. Im Foyer hat man eine ge¬ 
malte Landschaft aufgestellt 
und vor dieselbe ein Podium 
placiert, auf dem an den Aben¬ 
den bis zur Premiere von 8 bi» 
ß'-ä Uhr einige „Original-Musi¬ 
kanten“ lustige Weisen ertönen 
lieflen. Nebenan, in einem 
Pferch sprangen vier muntere 
Gcißchen hin und her und zeig¬ 
ten dem Publikum, das natür¬ 
lich in Scharen herbeiströmte, 
daß der Film in ländlichem 
Milieu spielt. 

„Der unsterbliche Lump" ist 
hier das große Geschält, das 
recht« Osterprogramm. 

Tonfilm-Zensur 
in Irland 

Wie aus Dublin berichtet 
w-'.rd, soll bei den maßgebenden 
Stellen die Absicht bestehen, 
bereits in den allernsc taten 
Wochen eine Zensur für Ton¬ 
filme einzuführen, wobei die 
gleichen Bestimmungen zur An¬ 
wendung gelangen sollen wie 
beim stummen Film. 


4 


BILLIGES LICHT 
BILLIGE KRAFT 


Das mooarne 
Kino erzeugt 
sich tarnen 
Strom selbst 
Erstens ist er 
bedeutend bil¬ 
liger, zweitens 
macht es von 
der Stromver¬ 
sorgung von 
außen her un¬ 
abhängig. 
Wenn Sie 
Geld sparen 
wollen — der 
Junkers-Motor 
ist dia rich¬ 
tige Maschine 
für Sie. 



Neue Klangtilmtheater 

Folgende Theater mit Klang 
film-Apparaturen wurden nei 
in Betrieb genommen: 

Berlin. Bismarck - Lichtspiel« 
— Flensburg, Colosseum - 


Der Vorführungs 
Theaters ist mit z 
Projektionsmaschine! 


Die geschmackvolle Innei 
ausstattung ist, wie alles übrig 
von dem Inhaber Mordhor 


Hinterlegte Manuskript 

Beim Verband Deutscher Filt 
autoren E.V. sind folgende Orij 
nal-Exposes hinterlegt und g 
schützt: 

„Ein kleines Geheimnis hi 


Bend III der Bücherei des „Kinematograph* 

Kinopraxis 


Dipl.-ing. A. R. SchuIze 


Ein wertvolles Werk, das an Hand von 
111 Abbildungen und Zeichnungen 
darstellt, wie sich Störungen in 
der Projektion bemerkbar machen 
und wie sie vom Vorführer, vom tech¬ 
nischen Leiter oder vom Theater¬ 
besitzer sofort zu beseitigen sind. 


: kartoniert 4.— Mark. Ganzleinen 3.— Mark 


VERLAG SCHERL, BERLIN SW 65 


JKleine Anzeigen 



Vorführer 


Junger Pianist 



& 0 tort. „Chantecler " Im Tonfil® 

C.fi Zöbi.ch " Fracl Horky. der Mit.nhal* 
Pomm. der Firmen Elcktra-.l oura*| 

; i| und Gong-Film in Prag. ' 


Der Detektiv Gebühr. 

D. L. S.-Verleih ist M 
xo-Film: „Der DetekU* 


bühr spielt die Titelroll« 
teren Hauptrollen: Tscl 
Lederer, Pointner, Kätl 
Regie: Carl Boese. Ma 
Raff und UrgiO. 



































































































































tF FILM-FACH BUTT V 


BERLIN SW6B 


, den 17. April 1930 


Bessere Methoden 


Probe aufs Exe 


p e I 



Die Interessengemeinschaft 
Cr u Berliner Filmerstaufluh- 

rungstheater versendet jetzt 
ein Rundschreiben an die 
deutschen Filmfabrikantcn, 
das in |eder Beziehung vollste 
Unterstützung verdient. 

Man beschwert sich nicht 
mit l nrecht über die mangel¬ 
hafte Qualität der Schall- 
platten und läßt indirekt zwh 
scher den Ze:lcn durchhlicken, 
daß man hier am verkehrten 
Ende spart. 

^ ir haben uns selbst mehr¬ 
fach — zuletzt gestern abend 
im Piccadilly — davon über- 
aeegt. wie schlecht cs mit den 
Phttensatzen bestellt ist. 

Gerade wir dürfen cs offen 
aussprechen, daß die augen¬ 
blicklichen Leihpreise die 
Miigluhkeil geben. jn-i..ndigcs 
Plattenmaterial zu liefern, 
«m so mehr, als ja in den 
meisten Fällen Sondergebüh- 
Ien für Platten erhoben 

werden. 

Im gegenwärtigen Zustand 
®es Tonfilms ist die allerbeste 
•’lattenausführung gut genug. 
*"■ werben heute noch mit 
«n tonenden Bildern um die 
p Unsl eines großen Teils des 
ublikums. Gerade wenn wir 
er Meinung sind, daß dem 
lo nf'lm die Zukunft gehört, 
das Material an sich in 
»ein Heziellun Ö zweifelsfrei 

Allerdings liegt die Schuld 
£ ch * *o sehr bei der Film- 
tt ^tne wie bet den Platten- 
>ken. Besonders bei denen. 
* dadurch ins Geschäft 
^mmen wollen, daß sie die 
dfück Unter e ' n ß ew ‘ ss e s Maß 

p5,* »ich auch in diesem 
wieder, daß Preis¬ 


drückerei an sich sehr schön 
ist, daß sie aber auch leicht 
ins Gegenteil Umschlagen kann. 

* 

In dem Rundschreiben der 
I. G. F. wird ein Vergleich 
zwischen deutschen und ame¬ 
rikanischen Platten gezogen. 
Es darf vielleicht in diesem 
Zusammenhang darauf hinge¬ 
wiesen werden, daß ein gro¬ 
ßer Teil der sogenannten 
amerikanischen Platten Made 
in Germany ist. 

Die Qualität müßte also in 
jedem Fall genau dieselbe 
sein. Eine Überlegenheit der 
amerikanischen Schallplatten¬ 
herstellung der deutschen ge¬ 
genüber besteht an sich auch 
nicht. 

Davon kann sich jeder über¬ 
zeugen. der gute deutsche 
Qualitätsfabrikate und origi¬ 
nal englische und amerika¬ 
nische Platten — Schallplat¬ 
ten, nicht Tonfilmplatten — 
nacheinander auf seinem Ap¬ 
parat laufen läßt. 


Es kann sich also nur um 
die Qua.itätsausführung im 
einzelnen handeln, die viel¬ 
leicht im einen oder anderen 
Fall unter der mangelnden 
Lieferfrist leidet, die den 
Schallplattenfabrikcn einge¬ 
räumt wird. 

Im Einzelfall hat man leicht 
Vcrgleichsmöglichkeiten. Man 
braucht nur einen Schlager 
zu nehmen, der irgendwie im 
Handel ist, und die Original¬ 
tonfilmplatte daneben zu 
halten. 

Qualitativ also besteht 
durchaus die Möglichkeit, 
auch bei den bisher bewillig¬ 
ten Preisen hochwertige Ar¬ 
beit zu erhalten. Eine Prü¬ 
fung der Platten vorher beim 
Verleiher ist natürlich nicht 
möglich. Sie erscheint auch 
überflüssig, weil ja auch 
Grammophon, Parlophon oder 
Electrola nicht jede Platte 
einzeln ausprobieren, ehe sie 
an die einzelnen Filialen ver¬ 
sandt wird. 


Wer großen Schallplatten 
bedarf für einen Heimapparat 
hat, wird selbst wissen, wie 
gering verhältnismäßig die 
Zahl der fehlerhaften Platten 
ist, die bis zu den Hcndels- 
filialen kommen, so daß die 
Plattenfabrikation an sich im 
allgemeinen von jeder Sc iuld, 
nicht auf der Höhe zu sein, 
freizusprechen ist. 

Das Problem gehört viel¬ 
leicht zu den wichtigsten Ton¬ 
filmfragen, die augenblicklich 
aktuell sind. 

Man mag darüber streiten, 
ob Lichtton oder Nadclton 
das Bessere ist. Eines steht 
zweifellos fest: daß wir in 
Deutschland schon aus Grün¬ 
den der Apparatur in den 
nächsten Monaten sicher in 
starkem Maß mit Nadelton 
rechnen müssen. 

Unsere Fabrikation ist heute 
so eingespielt, daß vollendete 
Nadeltonaufnahmen genau so 
gut geliefert werden können 
wie Lichtton. An der Auf¬ 
nahme liegt es also, wenig¬ 
stens in neunzig von hundert 
Fällen, keineswegs, wenn d:e 
Wiedergabe nicht restlos 
gut ist. 

Aber — und darauf muß 
immer wieder hingewiesen 
werden — manchmal gibt man 
der Platte die Schuld, wenn 
die Apparate selbst nicht ein¬ 
wandfrei bedient werden. Der 
Steuermann im Kino ist genau 
so wichtig wie der Mann auf 
dem Schiff. 

Man kann für den falschen 
Kurs eines Dampfers nicht die 
Maschinen verantwortlich ma¬ 
chen, wenn der verantwort¬ 
liche Beamte auf der Kom¬ 
mandobrücke versagt. 




r Jeder Fall ist genau zu 
kontrollieren. Das Übel muß 
da abgestellt werden, wo es 
tatsächlich vorhanden ist. 
Also bei der Plattenfabrika¬ 
tion, wenn sie zu oberfläch¬ 
lich ist. Beim Personal, wenn 
sich herausstellt, daß der Feh¬ 
ler im eigenen Hause liegt. 

Es ist sicherlich anzuneh¬ 
men, daß sich die zuständigen 
Sparten der Industrie zu die¬ 
sem interessanten Thema 
äußern, schon um Irrtümer 
und Mißstände da zu beseiti¬ 
gen wo sie auftreten, und wo 
sie der Sache des Tonfilms im 
ganzen ungeheuer schaden 
können. 

Die Probe aois Exempel. 

Gestern abend hat übrigens 
die Kinoton im Piccadilly der 
Presse an Hand von Beispie¬ 
len gezeigt, wie schlecht ein 
Teil des Plattenmaterials sein 
soll. 

Man muß sagen, was man 
da von Lindström, Breusing, 
'Artiphon und Tri-Ergon hörte, 
war alles andere als vorbild¬ 
lich. 

Zugegeben muß allerdings 
werden, daß ein Teil der Auf¬ 
nahmen anscheinend vom 
Kinoton-Apparat aus über¬ 
steuert wurde. Man hatte den 
Eindruck, daß die Regulierung 
durch das Potentiometer nicht 
immer vorbildlich gut war. 

Jedoch steht fest, daß ein 
Teil der Platten zu deutschen 
Filmen lange nicht die Quali¬ 
tät besitzt wie amerikanische 
Tonfilmplatten. 

Die Resultate machten 
zum Teil einen so nieder¬ 
schmetternden Eindruck, 
daß man die dringende 
Forderung erheben muß, 
daß von seiten der Fabri¬ 
kanten oder von seiten 
der Schallplattenhersteller 
möglichst bald eine Veran¬ 
staltung arrangiert wird, 
wo man die augenblicklich 
gebräuchlichen Tonfilm¬ 
platten richtig gesteuert 
und mit der richtigen 
Schnelligkeit wiedergege¬ 
ben hört. 

Das Problem ist allerdings 
das brennendste, das uns 
augenblicklich beschäftigen 
kann. 

Wenn die Vorführungen 
wirklich durchschnittlich so 
sind, wie wir sie gestern abend 
im Piccadilly hörten und wie 
sie von den Herren der Kino¬ 
ton als üblich hingestellt wer¬ 
den, braucht man sich nicht 
zu wundern, daß Tonfilme, 



RICHARD 

TRÜBER 


uv dm 

DOS 

LOCKENDE 



verleih: 

BAYERISCHE FILM-6ES.M&H. 

-inon 

tymjdJ&cu-JOwuzehYU 


die mit Lichtton große Schla¬ 
ger darstellen, bei Verwes, 
düng von Platten keine Ge>| 
schäfte mehr sind. 

Jetzt wird langsam ver¬ 
ständlich, warum Wirke igeal 
und Erfolge einzelner Tos-| 
filmschlager an den 
denen Orten 

Es wäre e 
das Tonfilmgeschäft an det 
schlechten Vorführung -»derl 
an der unzulänglichen Platte 
scheitern mußte. 


Tonfilm als gerichtliche) 
Beweismittel 

Wie aus Philadelphia Strick¬ 
tet wird, hat der Oberst» 
Staatsgerichtshot Penny!««- 
niens entschieden, daB ein Tos¬ 
film als juristischer Bcues 
einer Handlung betrachte! »er- 
der könne, so daß ein Geständ¬ 
nis. das im Tonfilm wieder 
gegeben wird, vom Gericht ü 
„Evidenz" betrachtet »erde« 
muB. Photographie und die me¬ 
chanische Reproduktion »« 
Lauten seien bereits als .Her 
denz" zulässig, so daB kenn 
Ursache vorhanden sei, 4* 
Kombination der beiden Ar!« 
von Reproduktion ahzutehnes 
Besonders beim Zeugen« erb« 
sei die Tonfilmreproduklion be¬ 
langreich. Der Richter köa* 
sich dadurch gut davon über- 
zeugen, daB kein ungesetzlich« 
Zwang aut den Angeschuldig!« 
ausgeübt worden sei. 


Der Wenzelsfilm 

Der nach mehr als «eckt- 
monatiger Arbeit fertiggestellx 
Prager Film „Der heilige W«s 
zel", der von Dr. Jan S. K* 
lir inszeniert wurde, kam i» 
Bio .Adria" zur Urauffuhnflf 
Der Film, der mit einem Ad" 
wand von etwa 6 MiH'«*** 
K-onen ttür die Prager Verhak 1 
nissc eine verhältnismäßig xtS 
hohe Summe) hergestelll - 
erwies sich als ein sorgt»! 0 * 
inszeniertes Kulturbild aus 4** 
Anfängen der böhmischen G* - 
schichte. 


Wiener Lichtspiclthc*’ 
ferbcsitzcr unc Klan* 
film 

Dem Zentralverband der »■*" 
ner Lichtspieltheater 
Klangfilm G. m. b. H. mit. ** 
sie im Augenblick noch n ,c * 1 
in der Lage sei, nähere *«£ 
kunfte über den Z< itpun«- 
wann die neuen. kl«'»* 
Wiedergabe - Appaiat.ircn ** 
dem Markt erscheinen » tr ”** 
zu geben. Was den Preis 4* 
ser Apparaturen anbelr»r 
stehe fest, daB er zum ' nl 7, 
nicht höher liegen wird »I* 
Preise der Konkurrenz Es aP 
also im Interesse der ost,n Z 

chischen Theateibes’tzer. »•, 
vorschnell abzuschließen 
das Erscheinen dieser r * 
Type der Klangfilm abzu»* 




Die heiligen drei 
Brunnen 

Verleih: Süd-Film 
Manuskript: Hans H. Zerlctt 
Regie: Mario Bonnard 
Länge: 2628 Meter, 7 Akte 
Uraufführung: Ufa-Palast 


Das ist der Fluch des Berg- 
filmerfolgs, daß er fortzeugend 
neue Brunnen und Berge muß 
gebären. 

Dabei stellt sich heraus, daß 
durch die Wiederholung die 
Qualität nicht unbedingt ge¬ 
steigert wird. 

So wollte man in den heiligen 
drei Brunnen mit aller Gewalt 
eine Rahmenhandlung schaffen. 
Erzählt die Geschichte einer 
Frau, die sich in den Ingenieur 
»erhebt, der aus einem kleinen 
Dorf im Handumdrehen eine 
große Industriestadt macht. 

Er entdeckt nämlich eines 
Tages in einer Tropfsteinhöhle 
die heiligen drei Brunnen und 
macht aus diesen kleinen, spru¬ 
delnden Quellen in ein, zwei 
Jahren ein Kraftquelle, die 
Millionen PS Elektrizität produ- 
rieren kann. 

Es gibt ein bißchen Eifer¬ 
sucht zwischen herrlichen Bil¬ 
dern »on der Entstehung des 


Grandios photographierte Berg- 
»encrien, in die ein kleiner 
Jahrmarkt eingeschoben ist. 

Es sausen Karussels und Tur¬ 
binen Förderwagen bieten 
bildschöne Anblicke. 

Aber man wird bei dem Gän¬ 
sen nicht warm. Die Geschichte 


** Iu s *hr gedehnt, so daß man 
•»nsthaft die Frage aufwerfen 
•oll. ob nicht ein paar hundert 
*eter herzhafte Kürzungen das 
Tempo des Films in stärkstem 
“*ße steigern könnten. 

Unnötig, Filmleuten zu sagen. 
Luis Trenker wieder vor- 
bddl.ch gut spielt. Daß Betty 
a f wenigstens schön aussieht 
daß Boris de Fas ein Film- 
' > *ewicht ist. wie man ihn sich 
***er nicht denken kann. 

Im Ufa-Palast machte Schmidt- 
Uontner zu dem Film eine aus- 
Hze.chnel« Musik, die di« 
Wirkung des Films so steigerte 
* 5 ^m Schluß Beifall gab 
Mario Bonnard führt in dem 
"a Regie. Er arbeitet die 
«wen Naturszenen glänzend 
c* r *“ s u >>d versucht auch, dei 
pielhandlung Tempo zu geben 
An der Kamera standen Willy 
wterstem. Richard Angst und 
ßiU° r die vorbildliche 

usschnitte glänzend und 
*“I dem Filmband 

MAuuskript stammt nach 
F, , *“•« von Dr. Arnold 
Di. n V ° n H * n * H. Zerlctt. 

Uuut.n schuf Heinrich 
scfccu' 1* r di « N « lu r g«' 
ßazt. U °® stimmungsvoll er- 


Die Frage der Vollhaftung 
des unechten Kommanditisten 

(Reichsgerichtsentscheidung.) 

Ein Kommanditist, der in eine bestehende Handelsgesellschaft 
eintritt, unterliegt bis zu seiner Eintragung ins Handelsregister 
der Vollhaftimg des persönlichen Gesellschafters, wenn nicht 
seine Beteiligung als Kommanditist dem Gläubiger zur Zeit der 
Entstehung von dessen Forderung bekannt war. Bloßes Nicht¬ 
wissen der inneren Verhältnisse der Gesellschaft schließt — wie 
eine neue Reichsgerichtsentscheidung lehrt — die Kenntnis nach 
S 176, Abs. 1, Salz 1 HGB., nicht aus. 

In der Begründung zu dieser Reichsgerichtscntscheidung wird 
u. a. ausgeführt, daß der § 176, Abs. 2 HGB. auf eingetragene 
Kommanditgesellschaften Anw endung findet, da die Kommandit¬ 
gesellschaft als eine Handelsgesellschaft im Sinne dieser Ge¬ 
setzesstelle zu betrachten ist. Wer in ein Koramanditverhältnis 
eintritt, soll sich um die Bekanntmachung seines Willens, nur 
beschränkt haften zu wollen, kümmern. Das Verlangen des Ge¬ 
setzes, das für die Ausnahme von der Vollhaftung das Bekannt¬ 
sein der Beteiligung als Kommanditist (d. h. mit Haftungs¬ 
beschränkung) voraussetzt, ist hinreichend zu respektieren. 

Bloßes Nichtwissen von den inneren Verhältnissen der Gesell¬ 
schaft, insbesondere von dem Vorhandensein des nicht eingetra¬ 
genen Kommanditisten genügt nicht, um dessen Vollhaftung aus¬ 
zuschließen. Dagegen ist dem Kommanditisten, der nicht als 
solcher eingetragen worden ist, der Beweis zu gestatten, daß der 
Gläubiger eine bestimmte Kenntnis von der Zusammensetzung der 
persönlich haftenden Gesellschafter hatte. Daraus würde sich 
dann der Schluß ergeben, daß jeder ander« Gesellschafter in der 
Haftung beschränkt sei. 

Dieser Beweis kann nicht damit abgeleint werden, daß die 
Klägerin den Gesamtbestand der Gesellschafter nicht kannte: 
denn es ist nicht ausgeschlossen, daß der Gläubiger einer Kom¬ 
manditgesellschaft sich ständig über die Zusammensetzung der 
persönlich haftenden Gesellschafter auf dem laufenden hält, 
daß er aber die Zusammensetzung der Kommanditisten als neben¬ 
sächlich betrachtet. (II 207/29. — 4. Marz 1930.) 

fi.-V. des österreichischen Filmindustriellen- 
Bundes 


Dieser Tage fand in Wien die 
ordentliche Generalversamm¬ 
lung des Bundes der Filmindu- 
stricllen in Österreich unter dem 
Vorsitz des Präsidenten Kom¬ 
merzialrat Artur Stern in den 
neuen Räumen des Bundes 
statt. 

Trüb war das Bild, das der 
Rechenschaftsbericht von der 
Lage der Filmindustrie in Öster¬ 
reich entwarf. 

Aus den Verhandlungen war 
zu entnehmen: 

Die Einfuhr an Filmen war im 
Jahre 1929 in Österreich laut 
den statistischen Daten der 
Handelskammer um etwa 10 % 
kleiner als im Jahre 1928. Diese 
Verringerung habe in der ver¬ 
minderten Einfuhr deutscher 
Filme seine unmittelbare Ur¬ 
sache. Im abgelaufenen Jahre 
sind nur 162 deutsche Filme, 
gegenüber 210 im Jahre 1928, in 
Österreich eingeführt worden, 
während die Einfuhr amerikani¬ 
scher Filme mit 236 Bildern fast 
keine Einbuße gegen das Jahr 
1928 erfuhr. Das Anwachsen der 
amerikanischen Einfuhr beträgt 
zirka 55 %, die Einfuhr deut¬ 


scher Filme sank hingegen 
unter 40 % herab. 

Die Anzahl der im abgelau¬ 
fenen Jahr hergestellten Stamm¬ 
filme betrug 19, gegenüber von 
23 Filmen des Jahres 1928, so 
daß auch die Filmerzeugung in 
Österreich um zirka 20 % 
zurückgeblieben ist. Die Ur¬ 
sache dieses Rückganges der 
Produktion wurde durch die 
Umstellung auf den Tonfilm ver¬ 
anlaßt, die die Herstellung 
stummer Filme als ein Risiko 
erscheinen läßt, aber selbst diese 
beschränkte Fabrikation war 
nur durch die Aufrechlerhal- 
tung des Kontingents möglich. 

Die Wiener Ateliers waren 
zwar ganzjährig im Betrieb, je¬ 
doch vielfach mit großen Pau¬ 
sen. Die Kopieranstalten, deren 
Zahl zusammcngeschmolzen ist, 
konnten im beschränkten Maße 
das ganze Jahr hindurch ar- 

Das Präsidium: Präsident 
Kommerzialrat Artur Stern, die 
Vizepräsidenten Robert Müller, 
Hans Piron und Max Wirt¬ 
schafter wurden wiedergewählt. 


„Der weifte Teufel" in 
Norwegen verlängert 

Das Colosseum, das vor zehn 
Tagen den Ufa-Film ..Der wcICe 
Teufel" herausgebracht hat. ve. - 
längert den Film des gioßen Er¬ 
folges wegen um eine weitere 
Woche. 

Musilcerversammlung 
gegen den Tonfilm 

Der Deutsche Musiker-Ver¬ 
band hatte in die Kammerräle 
gestern eine Versammlung cin- 
feerufen, deren Tagesordnung 
lautete: . Der Tonfilm, eine Ge¬ 
fahr für den Musikerberuf und 
für die Musikkultur". 

Der Sekretär des Musikervor- 
bandes Schiementz wiederholte 
in seinem Referat im wesent¬ 
lichen Ausführungen einer vom 
Musikerverband herausgegebe¬ 
nen Agitationsschrift gegen des 
Tonfilm. Dann behatplcte 
er. der Tonfilm sei einfach 
eine Verkoppelung von stum¬ 
mem Film und Grammoohon. 
„Ob Licht- oder Nadelton, ös 
sei ganz gleich." 

Ir dem Kampf gegen den 
Tonfilm berief sich der Redner 
auf den Vorsitzenden des 
Rcicbsverbandes der Lichtspicl- 
theaterbesitzer und auf den 
Reichstagsabgeordneten Sieg¬ 
fried. 

Der Redner polemisierte in 
unqualifizierbaren Ausdrücken 
gegen die Film-Fachpresse, be¬ 
schimpfte Tauber, weil er Ton¬ 
filme macht und hielt es für 
agitatorisch besonders wirksam, 
den „Blauen Engel", tui den 
er, weil cs sich um einen Ton¬ 
film handelt, besonders wütend 
ist, nach Strich und Faden her- 
unterzumachen. 

Nach Aufstellung vieler schie¬ 
fer Behauptungen wurde eine 
Resolution beschlossen, in der 
Staatshilfe für die Musiker. 
Kcnzessionierung der Theater¬ 
betriebe, erhöhte Lustbarkeit; - 
steuer für Tonfilmbetriebe und 
alle Betriebe, in denen mit 
mechanischer Musik gearbeitet 
wird, und viele andere Ma߬ 
nahmen zum Schutze der Mu¬ 
siker gefordert werden 

Wir werden morgen aus der 
Feder eines bekannten Kom¬ 
ponisten Auslassungen zu dem 
Kampf gegen den Tonfilm ver¬ 
öffentlichen. 

Die nächste Defina- 
Prcmiere 

Am Dienstag, dem 22. April, 
findet in den Terra-Lichtspic- 
len die Uraufführung des First 
National-Tonfilms „Die Insel 
der verlorenen ScbiHc" statt. 
Die Defina weist nochmals 
darauf hin, daß es sich hier um 
eine vollkommene Ncuherstel- 
lung dieses vor Jahren so er¬ 
folgreichen stummen Filmes 
mit neuen Darstellern unter der 
Regie von Irvin Willst handelt. 
Die Hauptdarsteller sind Vir¬ 
ginia Valli, Jason Robards und 
Noah Beery. 


Amerika fusioniert weiter 


Kurz vor Redaktionsschluß 
erreicht uns ein Kabel unseres 
New-Yorker Korrespondenten 
folgenden Inhalts: 

Die Verhandlungen der Ge¬ 
neral Electric Corporation und 


der Westinghouse Electric Ma¬ 
nufacturing Corporation wegen 
Erwerbung der Kontrolle über 
die Radio Corporation of Ame¬ 
rica stehen kurz vor dem Ab¬ 
schluß. 



DerTonfilm, eine Gefahr 
für da» amerikanische 
Europageschäft 

Der amerikanische Regisseur 
Herbert Brenon erklärte nach 
seiner vierwöchigen Studien¬ 
reise durch Europa, während der 
er die Probleme des Tonfilms 
vom Standpunkt Hollywoods aus 
kennenlernen wollte, soeben in 
London, er zögere nicht, zu sa¬ 
gen, daß seiner Ansicht nach 
der stumme Film zurückkom- 


die nicht englisch sprechenden 
Länder für die Amerikaner und 
Engländer verloren. Dialogfilme 
in englischer Sprache seien dort¬ 
hin unverkäuflich. Durch den 
Tonfilm habe Amerika seine 
große Bedeutung für die Film¬ 
versorgung Europas verloren. 
Heute sei der Film national, 
während er früher international 
gewesen sei. 

Das Prestige und die Ver¬ 
kaufsmöglichkeiten. die den 


ganze Welt verbreiteten, seien 
vorbei. Das sei ein sehr ernst¬ 
hafter Verlust für die Amerika¬ 
ner. den weder die Geschäfts¬ 
leute noch die Politiker voraus¬ 
gesehen hätten. 

Man stiehlt selbst Stühle 

Ein Diebesspezialist besonde¬ 
rer Art wurde von der Leip¬ 
ziger Kriminalpolizei festge¬ 
nommen. Ein 19jähriger Ar¬ 
beiter hat aus Kinos, Kaffee¬ 
häusern und größeren Gast¬ 
wirtschaften zahlreiche Stühle 
entwendet. Er begab sich je¬ 
weils in das betreffende Lokal, 
nahm wahllos einige Stühle mit 
und suchte mit diesen das 
Weite, ohne jemals von dem 
Aufsichtspersonal angehalten 
worden zu sein. Wenn er ge¬ 
sehen wurde, hatten die Be¬ 
treffenden den Eindruck, daB 
es sich um einen Mann handele, 
dar die Stühle zur Reparatur 
abhole. 

Ossi Oswalda bei 
Reinhardt 

Fritz von Unruhs Tonfilm¬ 
stück „Phäa" spielt in Film¬ 
kreisen, und das Deutsche 
Theater bringt den Tonfilm zum 
ersten Male auf die Bühne. — 
Die Hauprolle der Filmdiva hat 
Max Reinhardt jetzt endgültig 
mit Ossi Oswalda besetzt. 



(Das Wäschermädel Seiner Durchlaucht) 

Eine Liebesgeschichte aus 
dem alten schönen Wien 
mit 

Lillan Eins 

Werner Fnelferer 

Pa» stürmisch bejubelte Liebespaar 


aus dem Hegewald-Film 
.Im Prater blöh’n wieder die B&ume* 

wird aufs neue das 


Publikum bezwin 



Iroufführun 


22 . April 
Primus-Polasf 


Hegewald-Film 

Die Marke des Erfolges 


Holländische Filmliga 
gegen Regierung 

Die holländische Filmliga, di« 
bekanntlich ihre Hauptaufgabe 
darin erblickt, wertvolle und 
sonst nirgends gespielte Filmt 
zur Vorlührung zu bringen, ist 
dieser Tage mit dem holländi¬ 
schen Unterrichtsministerium is 
einen ernstlichen Konflikt gera¬ 
ten. Der holländische Unter- 
richtsminister hat nämlich an¬ 
geordnet, daß in den Gebäudes 
der Technischen Hochschule nur 


sion zur öffentlichen Aufiüh 
rung zugelassen worden seien 


vorgeführten Filme nicht der 
Zensur. Der ErlaB des Unter¬ 
richtsministers richtet sich da¬ 
her in erster Linie gegen das 
Wirken der Liga. In deren Krei¬ 
sen herrsch: natürlich jetzt 
groBe Empörung Ein Mitglied 
der Liga äußert sich in der 
Presse etwa folgendermaße« 
über die Angelegenheit: Die 

Liga, deren Bestrebungen vot 
der Regierung gutgeheiBen vor¬ 




sehen sei. Die Ziele der Lij* 
gingen nun gerade darauf bis- 
aus, diesem Kitsch entgegenzu¬ 
arbeiten und das allgemein« 
Filmniveau zu heben. Durch 
die Aufführungen deutscher 
Kulturfilme habe sich die Lig* 
große Verdienste um das hob 
ländische Filmleben erworben 
Der Erlaß des Unterrichts- 
minister« sei aber ganz danach 
angetan, den guten Ruf der 
Liga zu schädigen und bei® 
großen Publikum falsche M**’ 
nungen über ihre Tätigkeit z® 
erwecken. Aus allen diese» 
Gründen ist die Liga fest ent* 
schlossen, gegen die m'*j' 
sterielle Verfügung auf das hel- 

gerade für die Studierende» 

kämen die von der Liga vorf« - ( 
führten Filme ganz besonders i» 
Betracht. 


„Einmal kommt zu dir da* 
Glück.“ 

U nter diesem Titel bereit* 
Dr. Willy Wolff einen 
vue-Operetten-Tonfihn W* 

D. L. S. vor. Für die H«< 
rollen sind bis jetzt ver P, 
tat: Georg Alexander.^ W»»* r 
































m I M ——BERLIN S W 68 E I-u«P « - 

24. Jahrgang Berlin, den 19. April 1930 Nummer 92 

Filmisches Osterei 



Der Zeitpunkt naht, wo 
einer dem anderen seinOster- 
gcschenk darbietet. 

Die Zeit des schlichten 
Ostereies — hübsch marmo¬ 
riert oder mit Zwiebeln ge¬ 
färbt — ist vorüber. 

Das Ei des Schokoladen¬ 
händlers und der Konfitüren- 
fabrik hat das Huhn besiegt, 
genau so wie der tönende 
Film den stummen. 

Allerdings stimmt der Ver¬ 
gleich nicht ganz, weil ja das 
Hum tönend und das Scho¬ 
koladenerzeugnis stumm ist. 
Aber darauf kommt es gar 
nicht an. Wann stimmt über¬ 
haupt bei einem Filmver¬ 
gleich etwas? 

Vorsicht ist geboten, damit 
man kein Kuckucksei be¬ 
kommt. 

Dieser Name stammt bitte 
nicht von dem blauweißen 
Tier, das man häufig in der 
Fricdricbstraße anklebt, son¬ 
dern der Ursprung dieser Be¬ 
zeichnung rührt von dem 
Vogel her, der in Brehms 
Tierleben verzeichnet ist. 

Sehr beliebt sind neuer¬ 
dings Ostereier mit sinniger 
Füllung. Wir möchten der 
deutschen Filmindustrie so 
e >n hübsches Angebinde auf 
den lisch legen, das innen 
*• B- die Interchangeability 

«nthält. 

Aber damit hat es verläu¬ 
ft noch lange Zeit. Man hat 
'Weihnachten in dieser Be¬ 
ziehung auf Ostern gehofft. 
Vertagt also jetzt zweck- 
seinen Wunsch zu- 
"*ehst bis Pfingsten, das ja 
ekanntlich in vieler Be¬ 
gehung das Fest der Erfül- 
‘»ng heißt. 

Vorläufig wären die Thea- 
ezbesiUer schon zufrieden, 
en n sie für angemessene 


Preise Tonfilmapparaturen 

erhielten. 

Es scheint ja, als ob Kino¬ 
ton nun gemeinsam mit Zeiß- 
Ikon den Tonfilmstein der 
Weisen gefunden hat, der 
einen allgemeinen Preissturz 
im Gefolge haben — müßte. 

Aber die Sache scheint 
doch nicht sc einfach zu sein, 
denn ein Nachteil bleibt bei 
Kinoton letzten Endes immer 
noch. Nämlich die Verwen¬ 
dungsmöglichkeit einzig und 
allein nur für Nadetton. 

Vielleicht kommt in einem 
Jahr jemand auf den Gedan¬ 
ken, uns als nächstes Oster¬ 
geschenk den alleinigen 
Lichttonfilm zu bescheren, 
das für alte diejenigen nicht 
wichtig, die eine brauchbare 
Aufbauapparatur haben. Die 
sich also mit einem Ergän¬ 
zungsapparat aus der Affäre 
ziehen können: 

Etwas, was im Augenblick 
jedenfalls bei Kinoton noch 
nicht möglich ist. 

Bei Kinoton fällt mir übri¬ 


gens ein, daß im Zeitalter des 
klingenden Films nicht der 
Ton al ein die Musik macht, 
wie es bisher richtig vom 
Sprichwort behauptet wurde. 

Heute kommt es, wie wir 
bereits in den letzten Num¬ 
mern auseinandersetzten auf 
die Qualität des Tonsleuer- 
raanns an. Auf die Platte. 
Auf den Lautsprecher. 

Auf hunderttausend andere 
Dinge, die** immer mehr aus 
dem Kinotheater eine tech¬ 
nische Anstalt machen, die 
ihre Angestellten jeden Tag 
vor neue Probleme stellt. 

Der deutsche Vorführer, 
der bisher immer schon ein 
tüchtiger Techniker war und 
der stets den Ehrgeiz hatte, 
mehr zu sein als ein Hand¬ 
langer oder ein durchschnitt¬ 
licher Handwerker, wird 
immer mehr zum Ingenieur. 

In seiner Hand liegt jetzt 
nicht nur das gute Licht, son¬ 
dern auch der gute Ton. 

Den vermißt man im 
Augenblick gerade kurz vor 


Ostern beim deutschen Musi¬ 
kerverband, der ein Zetern 
und Wehgeschrei erhebt, 
weil der Tonfilm einen Teil 
seiner Mitglieder arbeitslos 
macht. 

An sich ist das selbstver¬ 
ständlich tief beca i"riich. 
Der „Kinematograpb" ist der 
letzte, der nicht m.t die¬ 
sen entlassenen Musikern 
mitfühlt, wie schwer es ist, 
plötzlich auf ganz anderen 
Gebieten Brot und Lohn zu 
suchen. 

Aber deshaib muß man 
nicht in die Posaure stoßen, 
als ob man Mauern erschüt¬ 
tern wolle, die einfach uner¬ 
schütterlich sind. 

Professor Hermann führt 
an anderer Stelle im „Kine- 
matograph“ alles aus, was zu 
diesem Thema zu sigen ist. 
Man solle die Kraft und die 
Zeit — genau so wie das 
Geld, das man für nutzlose 
Broschüren verschwendet — 
lieber dafür ausgeben, daß 
man die Musiker entweder 
anderweitig unterbringt oder 
neuen Berufen zuführt. 

Es sind nicht immer die 
besten Musiker, die den 
größten Lärm vollführen, und 
nicht jedes Fortissimo findet 
den Beifall der großen Masse. 

Das mögen auch die Thea¬ 
terbesitzer beherzigen, die 
gegen die Steuer wettern und 
Schließung ihrer Betriebe und 
sogar Schließung der Ateliers 
verlangen. 

Zweifellos drückt die 
Steuerlast auf unsere Indu¬ 
strie. Es muß alles getan 
werden, um den Prozentsatz, 
den wir an die Kommunen 
abführen, so bald wie möglich 
zu senken. 

Aber dw geht nicht mit Re¬ 
solutionen, die man heute in 




Chemnitz, morgen in Tunlen¬ 
hausen, übermorgen in Baden- 
Baden oder sonstwo faßt. 

Was schon als beinah er¬ 
reichtes Ziel feststand, ist 
durch die Ungunst der gan¬ 
zen Wirlsc'aftsverhältnisse 
wieder in fast unerreichbare 
Fernen gerückt. 

Die Verhältnisse müssen 
sich wenigstens einmal eine 
kurze Zeitlang konsolidieren 
und festigen. Dann kann man 
mit Aussicht auf Erfolg ver¬ 
gehen und versuchen, wenig¬ 
stens annähernd unsere For¬ 
derungen durchzusetzen. 

Überhaupt ist es schwer, 
für das Kino und die Men¬ 
schen, die an ihm arbeiten, 
die Osterwünsche auf eine 
einzige Formel zu bringen. 

Fabrikanten, Verleiher und 
Tausende von Angestellten 
in Werkstatt und Büro hoffen 
auf Sonne, schönes, warmes 
Wetter, weil sie hinaus ins 
Freie wollen. 

Der Theaterbesitzer aber 
möchte einen schönen, sauf¬ 
en Regen. Nicht so stark, 
daß die Leute gar nicht aus 
dem Haus wollen, sondern 
so, daß sie gerade noch Lust 
haben, bis zum Kino zu 

Leider kann man es nicht 
so machen, daß beide Teile 
zu ihrem Recht kommen. 
Rein filmisch gesehen, müßte 
auch dieses Geschäft prozen¬ 
tual durchgeführt werden. 

Aber da könnten die 
Theaterbesitzer. die sonst 
immer möglichst wenig be¬ 
zahlen .wollen, nicht gen g 
Schlecht wetterprozente be¬ 
kommen. 

Und auf Prozentstreitig¬ 
keiten wollen wir cs doch in 
diesem Fall nicht ankommen 
lassen, sondern wollen in 
froher Einigkeit uns gegen¬ 
seitig fröhliche Ost n 
wünschen. 


Die Sascha verkauft 

Wie wir aus sicherer Quelle 
erfahren, ist nunmehr bezüglich 
der Erwerbung der Sascha 

A.-G. durch die c -*-weizcr Ka- 

pitaUgruppc. u u Verhand- 

lungaführer der here Direk¬ 
tor der Sas Heinrich 

Schock, ist, ein«, prinzipielle 
Einigung erfolgt. Über die nähe- 
ren Verkauismodalitätcn und 
den neuen Kurs der Unterneh¬ 
mung werden wir noch be¬ 
richten. 


Um die 

In seine - letzten Sitzung 
nahm das Rcichskabinett aber¬ 
mals Stellung zur Emelka-Frage. 
Der Rcichsinnenministcr Dr. 
Wirth hielt den Vortrag, über 
dessen Wor innt wie den der 
daran! folg.nden Aussprache 
offiziell nichts bekanntgegeben 
wurde, da die Angelegenheit 
streng vertraulich angesehen 
wird. Es verlautet nur. daß 
die Regierung ein Kommunique 
vorbereitet, das nach Ostern 
ausgegeben werden soll. 

Der Regierung nahestehende 
Kreise sind der Meinung, daß 
zu den verschiedenen Pacht¬ 
angeboten nicht weiter Stellung 
genommen wurde. 

Jedenfalls ist die Bearbeitung 
der Emelka-Angclegenhcit vom 
Rcichsinnemninisterium an das 
RcicLsfinanzministcrium über- 
gt gangen. 

Deshalb sind sowohl Minisle- 
ricldirigent Dr. Haentschel als 
auch Dr. von Zahn, die dem 
Aufsichtsrat der Emelka als 
Vertreter des Reichsinnenmini- 
stcriums angehörten, von ihren 
Ämtern zurückgetreten. 

Durch den Übergang der 
Emelka - Angelegenheit vom 
Reichsinnenministrrium an das 
Finanzministerium kommt prak¬ 
tisch zum Ausdruck, daß die- 


Emelka 

jenigen Kreise im Recht waren, 
die die Meinung äußerten, daß 
das Reich keine eigene Film- 
iabrikation betreiben werde. 

Aus München schreibt unser 
Berichterstatter: 

Der Prozeß der früheren 
Reet tsbeistände der Emelka, 
der Rechtsanwälte Verck und 
Dr. Heidemann, gegen ihre Fir¬ 
ma beim Arbeitsgericht wegen 
Kündigung ohne Angabe von 
Gründen und unbilliger Härte 
ist vor der Entscheidung er¬ 
ledigt worden. Die Kläger 
haben ihre Klage beiwillig zu¬ 
rückgezogen, nachdem die bis¬ 
herige Sprucbpraxis der baye¬ 
rischen Arbeitsgerichte dabin- 
ging. Klagen abzuwersen in Fäl¬ 
len, in denen kein Angestcllten- 
rzt bestanden hat. 

Inzwischen ist auch bei der 
Emelka neben dem Betriebsrat 
ein Angcstelltcnrat geschallen 
worden. Es ist jedoch wenig 
wahrscheinlich, daß die neuer¬ 
lich ausgesprochenen Kündi¬ 
gungen, von denen auch der 
technische Produktionsleiter der 
Firma, der Architekt Wüly 
Reiber, betroffen wurde der An¬ 
laß zu weiteren Anrufungen 
des Arbeitsgerichtes werden 


Filmfunken aus Hollywood 

Von unserem D. F. K.-Korrespondentzn in Hollywood. 


Die größte Hof {nun-, !ir die 
hiesigen Producer i’. zur Zeit 
der spanische >'arkt. Bei¬ 
nahe jedes Hollyv .»oder S udio 
präpariert span ich« Filme. 
Paratnount lut eine ..Stock¬ 
gruppe" engagiert einige Schau¬ 
spie iei wie Riuion Pereda, 
Barry Norton. Rorita Moreno 
sind unter Jahreskonti \kt. 

..Die lustige W i: w e", 
die Metro zur Zeit vorbereitet, 
wird außer Englisch noch in 
Deutsch, Spanisch und 
Französisch erscheinen. 
Eür die deutsche Version soll 
Z e 1 n ■ k oder Fe joi engagiert 
werden. 

Artur Robison wird als 
ersten Film für Metro ,.R o - 
m a n c c" in Deutsch drehen. 
Er arbeitet bereits am Manu¬ 
skript. 

Fern Andra spielt die 
Hauptrolle in einem Film 
„Eyes od the World" bei In¬ 
spiration Pictures. Das Manu¬ 
skript ist von Harold Bell 
Wright, einem der bekanntesten 
amerikanischen Schriftsteller; 
die Regie führt Henry King. 

Der russische Großfürst 

Alexander, ein Cousin des 


letzten Zaren, ist in Hollywood 
und animiert die Producer zu 
einer selbstvcrfaßten Filmstory 
..Nikolaus Romanow, der 
letzte Zar". Alexander, ein 
rüstiger Greis von guten 60 Jah¬ 
ren. will die Hauptrolle spielen. 


Will Hays. Präsident der 
„Motion Picture Producers and 
Distributros of America" läßt 
eben den neuen „Cod" für 
Sprech- und Synchronisierte 
Filme erscheinen. Diesem Code 
haben sich fast ausschließlich 
alle Producer angeschlossen. 
Die Annahme dieses Cods, er¬ 
klärt Mister Hays, bedeutet den 
letzten Schritt der Filmindustrie 
zur Selbsterziebung und 
die Erreichung des „Besten 
Standards" der neuen Kunst¬ 
gattung. 

Vor allem aber: Jeder 
Versuch solle unter¬ 
nommen werden, um in 
Drama und Unterhal¬ 
tungsfilm den bessern 
Lebensstandard zu pro¬ 
pagieren (to reflect in 
drama and enterteinment the 
better standars of life). 

Und da wundere sich noch 
einer, wenn es in den amerika- 
nisc n Filmen so hochgesittet, 
züchtig und harmlos zugeht. 


München fürchtet Berlin 

Die Handelskammer gegen 
T onlilm- Monopol. 

Nach dem Vierteljalres- 
bericht der Münchener Han¬ 
delskammer ist in den wirt¬ 
schaftlichen Verhältnissen der 
Filmindustrie kaum eia* 
Änderung erfolgt. 

Der Tonfilm hat techni-chr 
Fortschritte gemacht und -ich 
beim Publikum auf Kosten des 
stummen Films mehr und mehr 
eingeführt. Es gehen infolge¬ 
dessen immer mehr Theater zur 
Anschaffung der Tonfilm-Wie- j 
dergabe-Apparatur über. Die 
Produktion leidet aber noch 
immer unter den Monopolbedin- 
gungen der Hersteller von Ton- 
filmapparaturen. die die Pro¬ 
duktion von Tonfilmen ganz 
außerordentlich verteuern. 

Die im Kammerbezirk an¬ 
sässige Spielfilmindustr.c ha! 
unter diesen Umständen ihre 
Produktion noch nicht aufge- 
nemmen und wird dies den 
Vernehmen nach auch in der 
nächsten Zeit aoeh nicht tun. 
Die Gefahr der ganzen od« 
teilweisen Verlegung der Pro 
duktion nach Berlin droht noch 
immer, ein Umstand, der auch 
bei dieser Gelegenheit der be¬ 
sonderen Aufmerksamkeit d« 
Stadtrates München sowie de: 
bayerischen Staatsbehörde 

empfohlen wird. 

Das Theatergeschäft war der 
allgemeinen Wirtschaf t-bte 
entsprechend schlecht, was uo 
so mehr ins Gewicht fällt ah 
nicht nur die Einrichtung 

Tonfilm-Wiedergabe-Apparatu¬ 
ren erhebliche Lasten ver¬ 
ursacht, sondern auch die s ti* ( * 
lür Tonfilme nicht unbeträcht¬ 
lich über der lür stumme FJ®* 
liegt. Unter diesen Umstande» 
wird die Lustbarkeitssteu« 
drückender denn je empfunden 
zumal die schlechte Gesamt lat* 
der Wirtschaft eine Erhöh«* 
der Eintrittspreise nicht f r 
stattet. 

Dss Auslandsgeschäft war i» 
allgemeinen zufrieden-steile»® 

besonders Südamerika trat wir 
der mehr als Käufer auf. l0f 
allem auch für stumme Fil* 1 
deren Absatz infolge der slzr 
digen Ausdehnung des Tonftll» , 
keineswegs leicht ist. 


AlSzekler nach 
Amerika gefahren 

Al Szekler, der Gener»F 
raanagcr der Universsl Pic lur f 
Corporation für Kontinent» 
Europa, ist am Gründonnerst« 
mit dem Dampfer „Europa » 
gefahren, um an der von 
Laemmle in New York eint* 

rufenen Universal-Konven* 1 

teilzunehmen. Er wird 
Mai wieder in Berlin eintre» 






DER ERSTE ARNOLD FANCK-GROtfTONFI 


STÜRME OBER DE 
/MONTBLANC 


Muuu^kripL umicL ßlgui: 

DR ARNOLD fiANCK 

(REGISSEUR DER »WEITEN HÖUE VOM PIZ PALU) 

Sk dut Haupbv£&ti: 

LENf RIEFENSTAH L'SEPP RIST 

UND ERNST l/DET 

• ER DEUTSCHE FLIEGER. 

IfrüduicticyisüMiuig: 

M.R..SOKA L 

tPhMognyoha: 

HAN* SCWNEEßERGEft uRICHARD ANGST 
"Bautin: LEOPOLD BLONDER 

MutUaUUiscUe Komposition und &Uu*ig: 

EDMUND MEISE L 


100%|^DEUT9CH£ßTON-ÜN^PßECHFI^^Sg 

«HlW^ri MVlf _ 

TITEL - p ft o G RAMM,- BEtETZUN SSÄNDERUNGEN VÖRBEHAlTE N 










100%' ee DEl/TSCHETON-l/ND SPRECHFlLME WADELTON 


2AIADYCHRISTIANS 
GROSSTÜN FILME 


LEUTNANT WARST PU 

EINST bei den HUSAREN 

£i*a Tilntoperdü ,; tack dem (xJouuiUh Schlagir 
ivn ßoßeri ?io€a. . 7exL vonTritzRotier e 

% der7&uurfro&e:N\APY CHRISTIANS 

und du grosse VhirSesetsuaq 

SEIN LETZTER BRIEF 

Sin Sckiager von %udo(fM&?o>i 

^idetTßiufjiroCti.AAAPS CHRISTIANS 

und du große 9tar6esttsuuig 









per erste HARRY LIEDTKE sprech-undjonfi 


“'KORVEUENKAPro 

(BLAUE JUNG ? VON DER MARIWE) 


tdir kuu &ktaqer von 3füz Kaper 

Mänuflertpt;3rOlpUlauek 

Xegii.: RUDOLF WALTHER- FEIN 

- %i dut T&LUjotrottui.: 

HARRY LIEDTKE'MARIA PAUDLE R 
FRITZ KAMPERS-LIA El 9EN SCHUTZ 
MAX EHRLICH-HANS JUNKERMANN 

Musikalifcla tonqoorilwvi :tPB. Kaper 
TKnoqrapui: TTkqäcaaj ■ Bcuuck ■■ TSfauScküfidtwikZ , 
faipujteqmput: Srük äuqt ■ TnutumtAq* Jta*v Onr 


EIN TONFILM VON DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU 


der MU?IKANTvonWIEN 








f» mm 


Überraschung', 

TheaTerbesfcdK 






n i7/771fr///7/T7M:/, 

mm: 














Tonfilm-Amortisation 

Eine interessante französische Statistik 
Von Marcel Colin.Rival 


Die Frage, wie sich ein Ton- 
film amortisiert und welche 
fremdsprachigen Versionen an- 
zufertigen „ind, beschäftigt zur 
Zeit die Produzenten aller 
europäischen Länder. 

Unser Pariser Korrespondent 
hat nun eine interessante Be¬ 
sprechung mit dem Direktor 
Schmidt von der Alliance Cine- 
matographique Europeenne ge¬ 
habt. der ihm interessantes 
Zahlenmaterial zur Verfügung 
stellte. Herr Schmidt erklärte: 
„Wenn man die Frage der ver¬ 
schiedenen Versionen prüfen 
will, muti man sich zunächst 
einen Begriff machen, wie die 
Sprachen unter den Völkern der 
Welt verteilt sind. Es ergibt 
sich dann folgendes: 

Englisch 180 Millionen 

Russisch 120 „ 

Deutsch 100 

Spanisch 70 „ 

F ranzösisch 60 „ 

Italienisch 40 „ 

Portugiesisch 30 „ 

Polnisch 25 

Die Zahl der Theater in den 
verschiedenen Ländern sieht 
folgendermaßen aus: 

Englisch 29 960 

Deutsch 6 293 

Französisch 5184 

Spanisch 3 074 

Italienisch f 040 

Russisch 1328 

Polnisch 750 

Portugiesisch 350.'' 

Von uns aus betrachtet, ist 
dabei zu bemerken, daß diese 
Aufstellung nicht identisch ist 
mit politischen Grenzen. Unter 
Theater deutscher Sprache sind 


z. B. deu.sche. deutsch - öster¬ 
reichische und deutschsprachige 
Theater in der Tschechoslowa¬ 
kei mit eingerechnet. 

Danach besteht an sich durch¬ 
aus die kaufmännische Voraus¬ 
setzung zur Herstellung von 
Versionen, während auf der an¬ 
deren Seite natürlich zu bemer¬ 
ken ist. daß ein deutscher 
Sprechfilm natürlich in den 
deutschsprachigen Theatern 
ganz andere Chancen hat, als 
ein englischer oder französi¬ 
scher Film, der in diesen Län¬ 
dern sozusagen übersetzt laufen 

Die Einnahmen » erden in dem 
nationalen Rayon oucii bedeu¬ 
tend höher sein als früher. 

Der Auslandsabsatz wird 
natürlich — auch bei Über¬ 
setzungen — an sich kleiner. 
Die Preis« werden relativ ge¬ 
ringer sein als bisher beim 
stummen Film. Für einen fran¬ 
zösischen Film, der nur franzö¬ 
sisch gedrcit ist. ergibt sich 
nach den Darlegungen des 
Herrn Schm dt trotz der schein¬ 
baren Einschränkung ein viel 
größeres Geschäft als bisher 
beim stummen Film. Für 
Deutschland und England liegt 
die Situation ähnlich, und es 
w äre wünschenswert, wenn man 
sich einmal die Mühe machte, 
an Hand des französischen 
Schemas ähnliche Aufstellungen 
für Deutschland zu machen. 

Die französische Aufstellung 
geht davon aus. daß ein Thea¬ 
ter durchschnittlich tausend 
Plätze hat. und daß man bei 
jedem Film mit rund zweiund¬ 


fünfzig Programmwochen rech¬ 
nen kann. Es ergibt sich auf 


Frankreich. Belgien, Nordafrika, 

Luxemburg. 

Schweiz. 

Spanien (Madrid, Barcelona) . 

Portugal (Lissabon). 

Polen (Warschau). 

Rumänien (Bukarest) .... 
Tschechoslowakei (Prag) . . . 

Griechenland (Athen) .... 
Italien. Holland. Österreich. Un- 


M i 11 e 1 Beer : 

Ägypten . . .. 

Türkei (Konstantinopel) . . . 
Syrien (Beyrulh). 

Nordamerika : 
Kanada (Montreal. Quebec. On- 

Vereinigte Staaten (New York, 
Louisiana) . 

Südamerika: 
Brasilien (Rio. Sao Paulo) . . 
Argentinien (Buenos Aires) . . 

Chile (Santiago. Valparaiso, 

Conception). 

Peru (Lima. Callao) .... 
Uruguay (Montevideo) . . . • 


dieser Basis per I. Oktober 
nachstehende Aufstellung: H 


5 Theater 260 Woctu* 

2 104 

2 _ 104 

zusammen 468 Woche» 


6 ThcMe* 


312 Woche» I 


_2_ 104 _ 

zusammen 416 \Jt'oche» 

4 Theater 208 Wocta* 

2 .. 104 

2 . 104 

I .. 52 

K _ « 

zusammen 493 Wochen. 


Für den deutscher. Produzen¬ 
ten. der Frankreich bearbeitet, 
sind diese Zahlen selbstver¬ 
ständlich nur ein Anhalt. Er 
wird in den seltensten Fällen 
die hier angedeuteten Auffüh¬ 
rungsmöglichkeiten erschöpfen 
können. Aber er sieht immer¬ 
hin doch, ob 'es" sich lohnt, eine 
französische Fassung zu machen. 


wie etwa ..Die Nacht cehöf! 
uns". Es wird nun darau! an- 
kommen. wie sich die Erfahre»- 
gen zu diesen theoretisch«* 
Darlegungen stellen. Es •»ürd* 
uns interessieren, nach dic« r 
Richtung hin nach einiger Zeit 
neues authentisches Material r» 
erhalten. 


Aufruf an die Filmschaffenden Deutschlands 


Die Hauptversammlung der 
Dachorganisation der Film¬ 
schaffenden Deutschlands die 
am 9. April 1930 staltgefvnden 
hat. hat einstimmig beschlossen, 
mit folgender Resolution an 
ihre Mitgliedschaft und an die 
Öffentlichkeit heranzutreten: 

„Die Wirtschaftskrise der 
deutschen Filmproduktion hat 
einen Grad errs.cht. wie er 
noch nie erlebt w urde. 

Filmschaffende aller Sparten 
sind seit Monaten beschäfti¬ 
gungslos. Qualitativ hochwer¬ 
tige und fachlict: durchweg an¬ 
erkannte Kräfte liegen brach. 

Dennoch werden fast syste¬ 
matisch zu der Herstellung von 
deutschen Filmen neue auslän¬ 
dische. obendrein fachfremde 
Kräfte herangezogen. 

Wert und Charakter des deut¬ 
schen Films werden hierdurch 
bedenklich verwischt; während 
die soziale Lage der bodenstän¬ 
digen Filmschaffenden katastro¬ 
phale Formen annimmt. 

Wir sehen in dem fortgesetz¬ 


ten Zuzug von Ausländern eine 
schwere Belastung nicht nur von 
Einzelexistenzen, sondern auch 
der deutschen Wirtschaft, der 
arbeitslos bleibende Kräfte in 
wachsendem Maße zur Last fal¬ 
len müssen. 

Die Autoren, Regisseure, Ka¬ 
meraleute. Architekten, Darstel¬ 
ler und Musikautoren Deutsch¬ 
lands waren nie und sind nicht 
für eine nationale Beengung der 
Filmkunst. Soweit und solange 
jedoch ausreichende gesetzliche 
Mittel das Recht auf Arbeit der 
einheimischen Filmschaffenden 
nicht schützen, sehen die Orga¬ 
nisationen sich gezwungen, ihre 
Mitgliedschaft zur gegenseitigen 
Hilfeleistung aufzurufen. 

Jeder einheimische Film¬ 
schaffende muß infolgedessen 
dabin wirken, daß zu Filmen, 
an deren Herstellung er mit¬ 
arbeitet, Kräfte herangezogen 
werden, die in Deutschland ein 
Recht auf Beschäftigung er¬ 
worben haben." 


Englische Quolenfilm-Schmerzen 


Wie an unterrichteter Stelle 
verlautet, wird eine Abordnung 
der F. B. I. und der C. E. A. bei 
dem Präsidenten des Handels¬ 
amtes vorstellig werden, um 
nochmals nachdrücklichst auf 
die unbedingte Notwendigkeit 
einer Abänderung des Kontin¬ 
gent-Gesetzes im Sinne des von 
der F. B. I. bereits vorgelegten 
Neuentwurfs hinzuweisen. 

Ein wichtiger Punkt hiervon 
ist die lorderung. daß die Be¬ 
stimmungen über die Qualitäts¬ 
prüfung die Festsetzung von 
Mindesthersteliungskosten ent¬ 
halten sollen, und zwar, aus¬ 
schließlich der Kosten für Co¬ 
pyright, Manuskript. Musik und 
Tonaufnahmen. 10 000 Pfund 
für Filme über 6000 Fuß und 
1500 Pfund pro 1000 Fuß 
bei Filmen in einer Länge von 
3000 bis 6000 Fuß. 

Ferner wird auch die Auf¬ 
hebung der Bestimmung in Vor¬ 
schlag gebracht werden, nach 
der 75 Prozent der Löhne, Ge¬ 


hälter. Honorare und Zahl»»- 
gen bei der Herstellung '«* 
Kontingentfilmen an britisch 
Staatsangehörige gezahlt »* r ’ 
den müssen. 


ln Ergänzung unserer M«j* 
düng, daß das abgelavfenc *>'•• 
tische Filmquotenjahr lei«**" 
wegs befriedigend für die 
tischen Verleiher abschloß, h** 
klagen sich jetzt bereits *' r 
der die West End Cinemas. ** 
sieben der größten London«« 
Theater einschließen, darüber 
daß sie kaum genügend britu*** 
Filme von Qualität haben ** p 
den, um die Quote des lauf** 
den Jahres zu erfüllen. 
allein ihren Bedürfnissen f*" 
recht zu werden, müßten d>**V 
bei der Art ihrer Theater ro 
50 gute britische Filme • rur ’^l 
fügung stehen. Nach den j 
rechnungen der GesellscMJ 
können ihr kaum mehr als 
Prozent der notwendigen ■'>* 
geliefert werden. 


















sogar kleineren Kinos fand ra; 
oft Ensembles, die musikalisi 
recht achtbare Leistungen i 
verzeichnen hatten. Vom Kar 


Beziehung eine ungeheure An¬ 
zahl von Anhängern erworben. 
Er hat bei den breiten Massen 


’rotestversammlung i 
ammersälen cinberief. 
den bösen Tonfilm 


theater. Grund genug für die 
Fi'.mfabrikanten und Film¬ 
regisseure das Niveau des 
stummen Films künstlerisch 


ausikern die Arbeitsstellen!!.. 

Hier ist es klipp und klar ge¬ 
sagt. daß es sich um einen Exi¬ 
stenzkampf handelt (leider!). 


dern auf der ganzen Welt Tau¬ 
sende von Musikern brotlos 
werden: das ist furchtbar trau¬ 
rig, aber doch nicht zu ändern. 

Mit demselben Recht wie die 
Musiker könnten die Landwirte 
eine Versammlung rinberufen 
mit dem Aufruf: „Das Auto ist 


Kinderkrankheiten 
machen: der stummi 
brauchte Jahre, bis er 
heutige Höhe kam. wir 


war aber nur dadurch möglich, 
daß die Kinoorchester und die 
Begleitmusik, die Illustration 
für die stummen Filme mit den 


entwickelt. 

Die Musiker 
ganze Sympathi 


Posthaltereien gegen die Kon¬ 
kurrenz der Eisenbahn. 

Die Mechanisierung siegte! 
Ich muß hier einige Sätze aus 


nale Musik und d< 
Kontrapunkt Trumpf; « 
rieht, dagegen zu pri 


Aufwärts- und Vorwärtsent- 
uickluag. Die Modernisierung 
der Lichtspieltheater und der 
Aufstieg c es stummen Films 


aus eigener Er- 
iß. die Militär- 


die sich mit den Worten d 
Hauptredners.Schirmentz.deck 
Der stumme Film hat sich 


io den Kir.opalästen im Laufe in den kleinsten Or 
der Zeit stark besetzte, künst- bars, Cafös usw. 
lerisch ganz hervorragende Or- viele beschäftigt. 


unendlich 


yoH /W/oWto Ap«'9 r *e/ 


# 7 / 























































































































































Ausflug in die Pr 


o v i n z 


An sich ist das schlechte 
Osterwetter von der Film¬ 
industrie nicht ungünstig aul¬ 
genommen worden. Die Thea¬ 
ter haben durchweg erfreu¬ 
liche Kassen zu verzeichnen, 
und wer von Produzenten, 
Verleihern oder Filmschau- 
spieiern fern von Berlin 
weilte, wird sicherlich die 
Gelegenheit dazu benutzt 
haben, neben landschaftlichen 
Schönheiten Kinoobjekte in 
der Provinz zu besichtigen. 

Dieses Studium der Pro¬ 
vinztheater ist im Augenblick 
vielleicht die wichtigste posi¬ 
tive Aufgabe. Man erlebt 
dabei die seltsamsten Über¬ 
raschungen. 

Sieht zum Beispiel in 


einem kleinen Kino in Meck¬ 
lenburg Filme, die zum Teil 
in Berlin überhaupt nicht 
über die Leinwand gingen. 

Oder erkennt, daß Schla- 
£*er, die vor mehr als einem 
Jahr in Berlin als veraltet 
galten, auch heule noch 
draußen im Land ihr Ge- 
achäft machen. 

Deutlich wird sichtbar. 
** ganz große Landesteile 
vorläufig dem Tonfilm noch 
verschlossen sind, weil keine 
Möglichkeit besteht. den 
Tonfilmapparat bei den heu¬ 
tigen Preisen dorthin zu ver¬ 
pflanzen. 

Das ist aber, wie ausd&ick- 
"eh festgestellt sei. kein 
Grund, nach einer neuen 
»lummen Produktion zu 
«den Denn in sechs Städt- 
c "f n zwischen drei- und 
zehntausend Einwohnern, die 
an den Ostertagen kon¬ 
trollierten, laufen Bilder, 
, eren Uraufführung in Ber- 
u» in die vorige und vor- 
°rige Saison fiel. 

Ls scheint also, als ob bei 
*" Verleihern mindestens 


Deutscher Tonfilmerfolg 
in Kopenhagen 

(Eigener Drahtbericht.) 

Der deutsche Tonfilm „Ich glaub' nie mehr an eine Frau“, 
mit Tauber in der Hauptrolle, hat im größten Kopenhagener 
Filmtheater, dem Palasttheater einen durchschlagenden Er¬ 
folg erzielt. Die Presse ist des Lobe« voll. Das Pubikum 
applaudierte — was sehr selten in Kopenhagen vorkomml 
— am Schluß der Vorstellung. 

Politiken schreibt unter anderem: „Verblüffend schnell 
haben die Deutschen eine sichere Position auf dem Gebiete 
des Sprcchfilms erobert, und mit den a «gezeichneten drama¬ 
tischen Schauspielern, über die die deutsche Nation ver¬ 
fügt. und dem Vorsprung, der in der leichten Faßbarkeit 
der deutschen Sprache lur dänische Ohren liegt, wird es 
nicht lange dauern, bis das dänische Publikum den deutschen 
Tonfilm jedem amerikanischen vorzieht.“ 


noch für zehn bis zwölf Mo¬ 
nate genügend stumme Filme 
lagern, um den Bedarf dieser 
Lichtspielhäuser zu decken. 

Es beweist sich bei dieser 
Osterfahrt durch das nörd¬ 
liche Deutschland klipp und 
klar, daß auch das, was wir 
hier in Berlin schlechte und 
mittlere Produktion nennen, 
in den kleinen Städten gute, 
wirksame Schlager sind. 

In zwei mecklenburgischen 
Orten sahen wir Bilder, die 
in einem westlichen Berliner 
Theater überhaupt nicht in 
das Programm aufgenommen 
würden, und stellten fest, 
daß sich das Publikum glän¬ 
zend amüsiert. 

Ein Cowboy-Film zum Bei¬ 
spiel, dessen Inhalt weit ab 
von aller Logik ist, erregte 
Stürme der Begeisterung 

Eine Wochenschau vom 
Januar fand noch im April 
starken Anklang. Und ein 
Kulturfilm, der die Herstel¬ 
lung einer Zeitung schilderte 
und der an zwei oder drei 
Stellen falsch zusammen¬ 
geklebt war. also eigentlich 
in wesentlichen Teilen un¬ 


verständlich sein mußte, 
wurde mit sichtbarer und 
merkbarer Aufmerksamkeit 
bis ins einzelste hinein ver¬ 
folgt. 

Hält man neben diese 
Feststellungen die Nachrich- • 
ten der letzten Tage vor 
Ostern, die Beschwerden der 
Provinzkinos, so muß man im 
Interesse dieser kleinen 
Lichtspielhäuser die Mah¬ 
nung aussprechen, vorläufig 
weniger über Erfolg oder 
Mißerfolg des Tonfilms in 
den Provinzversammlungen 
zu diskutieren, sondern viel¬ 
mehr einmal bei seinem Ver¬ 
leiher genaue Nachfrage zu 
halten, ob nicht doch noch 
stummes Material vorliegt, 
das bisher nicht ausgenutzt 
worden ist und daß man, 
selbstverständlich heute zu 
sehr angemessenen Preisen, 
für ein paar Tage zur Vor¬ 
führung erwerben kann. 

Inzwischen müssen ganz 
selbstverständlich mit aller 
Energie Schritte unternom¬ 
men werden, um für diese 
kleinen Theater billige Ton- 
filmapparaturen zu schaffen. 


Das System spielt dabei 
keine Rolle. Auch die Frage, 
ob Lichtton oder Nadel ton, -st 
ün Moment nicht so wichtig. 

Es kommt vor allen Dir.gen 
auf die Preiswürdigkeit an, 
auf eine Konstruktion, die für 
ein paar tausend Mark zu 
haben ist, ganz gleich, ob sie 
Tobis, Klangfilm, Kinoton 
oder Kinofag heißt. Fs scheint 
überhaupt, als ob an dem 
Mißerfolg in der Prcvinz we¬ 
niger der Tonfilm selbst als 
das Tonfilmmateriat schuld 
ist. 

* 

Im Berliner Piccadilly 
hörte man am Gründonners¬ 
tag Platten verschiedener Fa¬ 
brikation, deren Klangwir¬ 
kung im diametralen Gegen¬ 
satz zu dem stand, was wir 
aus den Erstaufführungsthca- 
tern her kennen. 

Selbst wenn man annimmt, 
daß die Veranstalter dieser 
Sondervorführung vielleicht 
mit Absicht etwas übertrieben 
haben, daß man die Steuerung 
vielleicht nicht ganz korrekt 
bediente, so bleibt dcch das 
Gefühl zurück, als ob bei der 
Herstellung der Platten viel¬ 
fach nicht die genügende 
Sorgfalt angewandt wird, die 
man eigentlich verlangen 
müßte. 

Zum Teil entschuldigt man 
diese schlechte Klangqualitüt 
mit gewissen Kinderkrank¬ 
heiten im Anfang der Ton- 
f i I mpla ttenherstel I ung. 

Man behauptet, daß man 
sich noch nicht überall bei uns 
in Deutschland auf die be¬ 
sonders großen Platlendurch- 
messet- eingestellt habe. 

Das sind Dinge, die wir Im 
Augenblick nicht nachprüfen 
können. Es steht aber fest. 



daß die Qualität der Platten 
nicht immer erstklassig ist. 

Was es bedeutet, wenn Ge¬ 
sang undeutlich kommt, wenn 
man Dialoge nicht versteht, 
braucht hier nicht auseinan¬ 
dergesetzt zu werden. 

Gerade am Anfang sind 
kleine technische Fehler kata¬ 
strophal für die Einführung 
des Tonfilms an irgendeinem 
größeren, mittleren oder klei¬ 
neren Platz. 

Hier ist ein Punkt, auf den 
nicht nachdrücklich genug 
hingewiesen werden kann. 

Bei dem Tbeaterbesitzer 
und Verleiher gemeinsam mit 
dem Fabrikanten Zusammen¬ 
wirken müssen, damit wir 
bald durchweg bis zum klein¬ 
sten Haus am entlegensten 
Platz einwandfreies Material 
zur Verfügung haben. 

Sobald wir so weit gekom¬ 
men sind, werden mancherlei 
Klagen verstummen, die 
heute gegen den Tonfilm an 
sich erhoben werden, während 
es sich in Wirklichkeit nur 
um Fehler handelt, die mor¬ 
gen oder übermorgen längst 
behoben und vergessen sind. 

Reingewinn der 
Vergnügungsindustrie 
in U. S. A. 

Dem März-Monatsbericht der 
National City Bank of New 
York zufolge ist der Rein¬ 
gewinn der amerikanischen Ver- 
gniigungsindustnc im Jahre 1929 
mit 68 914 000 Dollar um mehr 
als 80 Prozent höher als der des 
Jahres 1928 und um 127 Prozent 
gröSer als der des Jahres 1927. 
In dem Bericht wird ausge¬ 
führt, da8 „die Konzerne im 
Film, Theater und anderen Ver- 
gnügungsunUrnchmungcn ganz 
auBcrordcnttich steigende Ein¬ 
nahmen zu verzeichnen haben, 
daß aber andererseits auch er¬ 
höhte Ansprüche, besonders zur 
Finanzierung des Tonfilms ge¬ 
stellt wurden.'' 

Leipzig als Tonfilmstadt 

Nach Berlin und Hamburg ist 
Leipzig zur Zeit diejenige 
deutsche Stadt, die die meisten 
Lichtspieltheater mit Tonfilm- 
Apparaturen des Klangfilm- 
Tobis-Systems besitzt. Der be¬ 
kannte Theaterbesitzer Raschke. 
dem die Fortuna-Lichtspiele in 
Leipzig und das U. T. in Leip- 
zig-Klein-Zschocher gehören, 
hat nunmehr seine Theater mit 
Klangfilm-Apparaten auszu¬ 
rüsten begonnen, so daB Leip¬ 
zig damit binnen kurzem 15 be¬ 
triebsfertige Klangfilm-Tobis- 
Theater haben wird. 


Wiener Filmnotizen 

Von unserem J. J.-Korrespondenten. 


Der langjährige Leiter der 
hiesigen Universal, Leopo'.d 
Barth, hat hier unter dem Fir¬ 
mennamen Leopold Barth h Co. 
einen Tonlihnvertrieb gegrün¬ 
det. Der neue Vertrieb hat be¬ 
reits die Tonfilmwerke ..Der 
K. u. K. Feldmarschall" von 
Roda Roda und den Ausstat¬ 
tungsfilm ..Der Herr Staats¬ 
opernsänger " („Das lockende 
Ziel“), mi: Richard Tauber in 
der Hauptrolle, erworben. 


Aus Wien wird berichtet, daß 
der Berl ner Verlag Felix 
Bloch Erben gemeinsam mit 
dem Direktor des hiesigen 
Deutscheu Volkstheaters. Dr. 
Rudolf Beer, ein Preisaus¬ 
schreiben für ein Stück mit 
einer großen Emil Jaonings- 
Rolle veranstalten werde. 

Zur Teilnahme an dieser Kon¬ 
kurrenz sollen deutsche und 
österreichische Autoren zuge¬ 
lassen sein. Die Bedingung für 
das Preisassschreiben soll eine 
Rolle für Jannings. die der 
Kunst der Menschengestaltuog 
dieses großen Charakteristiken 
einen bedeutenden Spielraum 
gibt, sein. Das Stück muß 
modernen Inhalt haben. Die 
Uraufführung soll im Deutschen 
Volkstbeater erfolgen. 

Der Preis für den Sieger der 
Konkurrenz wird eine Tan¬ 
tiemegarantie im Betrage von 
50 000 Schilling sein. Die Ga¬ 


rantie wird der Verlag Bloch 
Erbeo leisten. 

Direktor Hubert Marischka 
vcm Theater an der Wien, 
dessen Frau, Marischka-Kar- 
czag. die Eigentümerin des Wie¬ 
ner Stadttheaters ist, plant, das 
Stadttheater, das in letzterer 
Zeit als Operettenbühne diente 
in ein Tonfilmkino umzuuan- 
deln. ln Branchekreisen steht 
man diesem Projekt ziemlich 
skeptisch gegenüber. Marischka 
soll sich an deutsche und ame¬ 
rikanische Filmgesellschaften 
gewandt haben, um eine finan¬ 
zielle Beteiligung an diesem 
Projekt zu erlangen. Auch Ton¬ 
filme möchte Marischka 
machen. Die Operette „Re¬ 
klame" von Gramchstädten er¬ 
scheint ihm tonfilmgemäß. 


Das Präsidium des Handels¬ 
gerichtes. Wien, hat Herrn 
Hugo Klein, Besitzer des Schi¬ 
kanederkinos in Wien, zum 
Sachverständigen und Schatz¬ 
meister für die Gruppe Kinc- 
matographentheater ernannt. 

Den Alleinverkauf der Pa- 
ccnt-Tonfilmapparaturen für 
Österreich, die in einigen Wie¬ 
ner Kinos bereits mit Erfolg 
angewendet und bisher von der 
Firma Projektograph für Öster¬ 
reich ausgeliefert wurden, hat 
nun d : e Firma Allianz übernom- 


Ncuc mitteldeutsche Tonfilmumfrage 


Von dem Gedanken aus¬ 
gehend. daß die Lösung des 
Tonfilmproblems auch für die 
Theater der Provinz eine le¬ 
benswichtige Angelegenheit ist. 
veranstaltet der Landesverband 
Mitteldeutschland soeben eine 
neue Tonfilmrundfrage. Obwohl 
die erste Umfrage. deren 
Zweck es bekanntlich war, die 
bisher gemachten Tonfilmerfah- 
rungen io Mitteldeutschland 
fcstzustellen, ein zum Teil sehr 
bedenkliches Versagen selbst 
maßgebender Tonfilme ergeben 
hat, vertritt man in den Krei¬ 
sen der mitteldeutschen Führer 
durchaus den Standpunkt, daß 
sich der fortschrittliche The- 
alerbesitzer unbedingt mit dem 
Tonfilm beschäftigen muß. 


Die neue Umfrage hat den 
Zweck, festzustellen. welche 
Theater sich unter tragbaren 
Bedingungen noch entschließen 
könnten, die Umstellung auf 
den Tonfilm in kürzester Zeit 
vorzunehmen. Der versandte 
Fragebogen sieht auch Fragen 
rein technischer Natur vor, so 
u. a. die Feststellung, ob für die 
einzelnen Betriebe stärkere 
oder schwächere Apparaturen 
erforderlich sind. 

Man darf auf das zustande- 
komreende Material nicht zu¬ 
letzt deshalb gespannt sein, 
weit ja die stärkere Durch¬ 
setzung der Provinz mit Ton- 
lilmtheatern durchaus auch im 
Interesse der herstelleaden In¬ 
dustrie liegt. 


Tonfilmkursus für Vorführer 


Der Verband Deutscher 
Lichtspiel Vorführer, Ortsgruppe 
Berlin, verac» lallet am 23.. 24. 
und 26. April, vormittags von 
10—12 Uhr. im Vortragssaal des 
Hauses der Technik, Friedrich- 
straße 210, einen kurzen Ton¬ 
filmkursus, für den sich Dr. 


von Loelhöffel, Dr. Tischner 
und Ing. Kleffel zur Verfügung 
gestellt haben. Außer den 
Mitgliedern können auch Gäste 
an dem Kursus teilnehmen, 
wenn sie sich durch ein Mit¬ 
glied einführen lassen. 


Vortrag in der Kino¬ 
technischen Gesellschaß 

Am Freitag, dem 25. April 
1930, abends 8 Uhr, findet in 
Vortragssaal des V. D. I.-Hau¬ 
ses, Berlin NW 7, Friedrich- 
Ebert-Straßc 27, die 86. ordent¬ 
liche Sitzung der Deutsch« 
Kinotechnischen Gesellschaft 
statt. 

Tagesordnung: 

Vortrag des Herrn Geh. Prol 
Dr. Förch: „Theorie des Schlä¬ 
gers". 

Vortrag des Herrn K. ». 
Specht: „Entwicklung des Sirius- 
Farbenfilmverfahrens' (mit Vor¬ 
führungen). 

Breslauer 

Besprechungen 

Die kürzlichc Tagung des 
Verwaltungsausschusses des 
schlesischen Provinzialverha» 
des hat sich naturgemäß m 
erster Linie und in ausgedehn¬ 
tem Maße mit der Tonfilm! mge 
beschäftig*.. „Es müsse mit 
Bedauern festgestellt «erd» 
daß die Tonfilmfrage als Gas- 
zes, genau gesehen, seit der 
Delegiertenversammlung io 
März nicht um einen Schritt 
weitergekommen ist. Die bis¬ 
herigen Erfahrungen, die in der 
Praxis mit dem Tonfilm <«• 
macht worden sind, seien alu* 
andere als ermutigend. 

Auch die Verhandlungen zwi¬ 
schen Reichsverband und Elek- 
trofirmen, die Frage der so¬ 
genannten „schwarzen" AppJ- 
raturen, die Frage der Musil* 
tantiemen bei Tonfilmen, und, 
nicht zuletzt, die Frage der b» 
jetzt einseitig von den Ver¬ 
leihern festgesetzten Tonfilm- 
bestcllscheinbedingungcn v»arr« 
Gegenstand eingehender Ab¬ 
sprache, auf Grund deren der 
Provinziaiverband alsbald mrt 
entsprechenden Anträgen »* 
den Rcichsvcrband herantrete* 
wird. 

Als schwere Schädigung l* r 
den an sich schon infolge dr' 
trostlosen Wirtschaftslage d* 
Ostens ganz besonders bedräsf* 
ten schlesischen Theater!*- 
sitzer muß die beabsichtig* 
Auflösung zahlreicher Breslau* 1 
Verleihfilialen angesehen wer¬ 
den. Die Thealerbesitzer sind * 
ihrer Mehrzahl gar nicht io & 
Lage, die Mehrbelastung ' hr * < 
Etats durch erhöhte Versa»“' 
Spesen infolge Zustellung ** 
Filme von Berlin aus sowie ** 
damit Zusammenhängen“*’ 

praktischen Schwierigkeiten 
Kauf zu nehmen. 

Sparmaßnahmen des '*^ 
Icibers seien an sich durchs 
verständlich und begrüßen''**' 
Es wäre nur zu bedauern. »* 
sie schließlich auf Kosten 
Theaterbcsitzers vorgenont«* 








































































































































































Ton-Kurzfilme 
anstatt Bühnenschau 

Nach einer in den Vereinig¬ 
ten Staaten unter Beteiligung 
von Arbeitnehmervertretern 
vorgenommenen Untersuchung 
sind durch die Tonkurzfilme 
mindestens 50 % der sonst üb¬ 
lichen Bühnenschauen über¬ 
flüssig geworden. Mehr als 200 
der befragten Theater erklär¬ 
ten, daß sie seit der Verwen¬ 
dung von Tonkurzfilmen gänz¬ 
lich auf die Bühnenschau ver¬ 
zichtet haben, weitere 150 teil¬ 
ten mit, daß sie ihre Bühnen¬ 
schau um 25 bis 80 % gekürzt 
haben. Bei dieser Umstellung 
ist allerdings zu berücksichti¬ 
gen. daß jetzt in den Vereinig¬ 
ten Staaten auf die Tonkurz¬ 
filme eine viel größere Sorg¬ 
falt verwendet wird als auf die 
früheren stummen Shorts. 

Theaterbesitzer und Publi¬ 
kum erklären einmütig, daß 
ihnen ein guter Tonkurzfilm 
lieber ist als eine dritt- oder 
viertrangige Varietänummer. 


„Heimatlos". 

„Detektiv des 


band II der Bücherei des „Kinematograph“ 

Die Sicherheitsvorschriften 
für Lichtspielvorführungen 

Hcrausfeseben tob 

Dr. jur. Ernst Seeger 


Aus dem Amtlichen Nachrichtenblatt des Preubischen 
Ministeriums für Volkswohlfahrt: 

. . Das Buch ist vorzOgllcb tür den Hand¬ 
gebrauch der Behörden und Dienststellen die 
mit der praktischen Überwachung der Licht 
spiel Vorführungen zu tun haben geeignet und 
kann allen beteiligten Stellen warm empfohlen 
werden Es wird diesen über manche zu 
Zweifeln Anlaä gebende Vorschriften eine will¬ 
kommene Klärung bringen." 

Auch jeder Leiter von Lichtspielvorfuhrungen und 
jeder Kinobesitzer mub das Buch zur Hand haben. 


VERLAG SCHERL, BERLIN SW68 


Kein Geld 
für italienische Fi 


falls hat sie einen Aprcll 
die Regierung gerichtet und 
Beihilfe gebeten, damit 


Ben Leistungen beraten s 
lediglich wegen Geldn 
Keine Gelegenheit dazu h 
Inzwischen haben eini) 


bcn. Sie machen Ai 
türlich gegen Bezahl 
i Familiengrappcn ur 


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3timbftfcau 

Nr 16 Beilage zum ,.KInemai«ntraph u 19. April 1930 


Was man vom Farbenfilm wissen mufj 

(Fortsetzung) 


Der Arbeitsvorgang bei 
Herstellung der farbigen Ko¬ 
pie weicht aber von dem des 
oben beschriebenen „Sirius"- 
Farbenfiims insofern ab, in¬ 
dem von dem aufgenomme¬ 
nen Negativ zwei Positiv¬ 
filmstreifen kopiert werden, 
von denen der eine sämtliche 
durch das blaugrüne Filter 
angenommenen Bilder ver¬ 
einigt, während der andere 
die entsprechenden Bilder 
des rotorange Filters trägt, 
im Gegensatz zum „Sirius"- 
Verfahren, wo beide Farb¬ 
wertbilder des Negativs auf 
einen. doppelbeschichteten 
Positivfilm auf optischem 
Wege übertragen werden. 

Diese beiden Schwarzwei߬ 
positive werden nunmehr 
einei chemischen Behand¬ 
lung unterworfen, so daß so¬ 
genannte Reliefkopien ent¬ 
gehen, welche als Matrizen 
für den folgenden Zweifar¬ 
bendruck dienen. Diese Re¬ 
liefkopien weisen mikro- 
ahopische Vertiefungen und 
Erhöhungen je nach Einwir¬ 
kung der in Frage kommen¬ 
den Chemikalien auf die 
photographische Schicht auf, 
gelangen in ein Färbungsbad, 


matrize. Nacheinander lau¬ 
fen beide Farbenmatrizen 
über ein blankes Gelatine- 
Filmband und drucken das 
farbige Bild auf die Gelatine- 
Schicht. Zwecks besserer 


Haltbarkeit der Farben auf 
dem gelatinierten Filmband 


System wird neuerdings als 
Dreifarbenfilmverfahren aus¬ 
gearbeitet. Die Wiedergabe 
des „Technicolorfarbenfilms“ 
ist die gleiche wie beim 
„Sirius‘‘-Farbenfi!m,geschieht 


also ebenfalls ohne jedes Zu¬ 
satzgerät auf jedem üblichen 


tiven Farbenfiimverfahrcn 

zählt der 

Emil-Busch-Zwei- 
f a r b e n f i I m. 

Der Busch - Farbenlilm ist 
bisher für die Spielfilmpro¬ 
duktion noch nicht in An¬ 
wendung gekommen, hat da¬ 
gegen auf wissenschaftlichem 
Gebiet, besonders in dei Me¬ 
dizin, schon ganz hervor¬ 
ragende Erfolge erzielt. Dii 
von der Firma Emil B isch- 
Rathenow auf Grund larg- 
jähriger Versuche in Gemein¬ 
schaft mit Sachverständigen 
namentlich der medizinischen 
Kinematographie, u. a. Geh. 
Rat Prof. Dr. Bier, Chirur¬ 
gische Universitäts - Klinik, 
Berlin, Prof. Dr. Klapp, ent¬ 
wickelte Apparatur zi r Auf¬ 
nahme von additiver. Zwei¬ 
farbenfilmen besteht: 

1. Aus einem Spczialauf- 
nahmeapparat. 

2. Aus einem Beleuchtungs¬ 
gerät. 

3. Aus einem Spezialwic- 
dergabeprojektor (AEG). 

Der Aufnahmeapparat (siche 
Abb 3) unterscheidet sich 
von den üblichen Film¬ 
kameras im wesentlichen nur 
durch seine optische Kon- 



h-Zwci[*rbcnlilm 


*° sie die jeweilig bestimmte wird dasselbe noch mit einer Filmprojektor. struktion, da hier ebenfalls 

Farbe aufsaugen. Je tiefer besonderen Schutzschicht Beim additiven Far- im Gegensatz zur Schwarz- 


* lnc Stelle eingeätzt ist, 
desto mehr Farbe nimmt sie 
a »f und umgekehrt. Diese 


versehen. 

Nach dem Trocknen des 
Filmstreifens ist man im Be¬ 


benfilm kommt eine „Anfär¬ 
bung" des aufgenommenen 
Films (Positiv) nicht in 


weißkinematographie zur Er¬ 
zeugung des farbigen Bildes 
stets zwei Teilbilder von der 


®>t den beiden Komplemen- 
JMarben versehenen Relief¬ 
kopien dienen nun als Druck¬ 


sitz einer vorführbereiten 
farbigen Kopie. Auch das 
„Technicolor" - Farbenfilm- 


Frage, wie schon vorher er¬ 
wähnt. Zu den technisch 
bisher vollkommensten addi- 


gleichen Phase und vom glei¬ 
chen Standpunkt hinter ver¬ 
schiedenartigen Filtern (grün 


»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 














und rot) aulgenommen wer¬ 
den müssen. Die Grundele¬ 
mente der Aufnahme beim 
additiven Farbfilm sind also 
die gleichen wie beim sub- 
traktixen Verfahren. Wäh- 


untere nander. sondern ne¬ 
beneinander in der Richtung 
des Filmablaufes stehen, und 
zwar innerhalb des Raumes 
eines normalen Filmbildes 
(s. Abb. 4). 

In d?n „Blättern für Unter¬ 
suchung- und Forschungs¬ 
instrumente" gibt Ingenieur 
P. Tietze, Rathenow, fol- 


Farbwertbildes erfolgt an der 
halbdurchsichtigen Spiegel¬ 
fläche s 1 (s. Abb. 5) eines 
Doppelprismas eine Teilung 
der durch das Objektiv ein¬ 
fallenden Strahlenbüschel, 
die dann teils unabgelenkt, 
teils reflektiert in die Objek¬ 
tive o 1 und o 2 gelangen. 
Diese erzeugen auf dem Fi'm 


nen Teilbilder b 1 und h 
nachdem die Lichtstrahl 
die Spiegelflächen s 2 i 
und s 4 der hinter den d 
jektiven angeordneter. Pr 
men passiert haben. Die Ix 
den Teilwege sind nicht t 
hinter, sondern auch vord 
Objektiven gleich lan”. » 
durch eine völlige Groll 


rend nun aber bei letzterem 
die zwei Farbwertbilder 
nacheinander in der Rich¬ 
tung des Filmablaufes, und 
zwar in der normalen Film- 
bildgröBe aufgenommen wer¬ 
den, wird beim Busch-Far¬ 
benfilm das aufgenommene 
Bild mittels Prismen in zwei 
Teilbilder zerlegt, die nicht 



gende Darstellung der Busch- mit Hilfe der Rot- und Grün- 
Farbenfilmkamera. Zur Er- filter f 1 und f 2 die beiden 
zeugung des zweigeteilten nur im Tonwert verschiede- 


übereinstimmung der Ti 
bilder erzielt wird. 
(Schluß (olgil. 


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geharnischter Protest 

verbinde muß endlich einmal 


Ein 

Der Bezirksverband der Licht* 
spieltheaterbcsitzer von Chem¬ 
nitz und Umgegend hat in sei¬ 
ner April-Versammlung nach¬ 
stehende Resolution gelaQt, die 
wir als ein Beispiel dafür ab- 
drucken, wie die Not in der 
Provinz gestiegen sein muß. 

Man wird aber den Wunsch 
der Chemnitzer, so begreiflich 
er ist, nicht ohne weiteres er¬ 
füllen können, weil auch mit der 
Schließung, die ja erst im vori¬ 
gen Jahr praktisch versucht 
worden ist, sich wenig erreichen 
läßt. 

Für viele Theaterbesitzer be¬ 
deuten zwei oder drei Tage 
Schließung Aufgeben der Exi- 

Diese Theaterbesitzer leben 
ohne Übertreibung von der 
Hand in den Mund. 


Ei» oder zwei Tage Protest¬ 
schließung sind auch für sic un¬ 
erträglich, wenn nicht das gün¬ 
stige Resultat vorher garan¬ 
tiert ist. 

Jedenfalls bringen wir die 
Rcsolutior der Chemnitzer im 
Wortlaut und hoffen, daß dieser 
Notschrei allein schon seine 
nachdrückliche Wirkung auf die 
beteiligten Kreise nicht verfehlt: 

. Die 1. istbarkeitssteuerfrage 
muß endlich einmal in ein ent¬ 
scheidendes Stadium gerückt 
werden. Der jetzige Zustand 
ist unhaltbar, denn die deut¬ 
schen Lic'atspieltheaterbesitzer 
müssen an dieser unerträglichen 
Belastung zugrunde gehen. An 
dem großen Massensterben in 
der Industrie und im gewerb¬ 
lichen Mittelstand sind sie stark 
beteiligt. Seitens der Spitzen¬ 


etwas geschehen: 

Die Schließung ist 
das Gebot der Stunde! 
Nicht nur die Theaterbesitzer, 
sondern die gesamte Filmindu¬ 
strie muß sich daran beteiligen. 
Wer sich fernhält, wird boykot¬ 
tiert. ln Theaterbetrieben, die 
sich dieser für sie lebenswichti¬ 
gen Aktion fernhaltcn, muß das 
Personal hcrausgcholt werden. 
Die Verbände der Arbeitnehmer 
müssen, da ihre Mitglieder ja 
an der Erhaltung ihrer Arbeits¬ 
stätten und an der Schaffung 
gesunder Existenzbedingungen 
für sie in hohem Maße inter¬ 
essiert sind, das Vorgehen des 
Lichtspielgewerbes und der 
Filmindustrie unterstützen. Ein 
Appell, nein., ein Ultimatum an 
die Reichsregierung wird die 
verantwortlichen Instanzen be¬ 
lehren müssen, daß sie die Ver¬ 
antwortung für den Untergang 


eines einst blühenden Gew erb« 
trifft. 

Wenn die Spitzenverbändc ; 
Kürze nichts unternehmen, nirä 
sich für die Unterverbändc da 
Notwendigkeit ergeben. za 
Reichsverband und SpUzco- 
organisation auszutreten. Et 
kann von den Theaterbcsina 
nicht verlangt werden, dal! «« 
in ihrer Gesamtheit enorme Bo. 
träge bezahlen, wenn anderer¬ 
seits die drohende Gefahr mckt 
abgewendet oder zu ihrer Ab- 
Wendung nichts Entscheidend« 
getan wird. 

Die heutige Steuerpolili' tr- 
weist sich, vom volkswirlse .ält¬ 
lichen Standpunkt aus ges- Ses 
geradezu als ein Unfug. 'las 
verlangt 

von Mindereinnahmen da 
also nicht einmal die Be¬ 
triebsspesen decken. Steu¬ 
ern in horrender Höhr und 
außerdem von Beti.-ges. 
die der Theaterbesitn - als 
Steuern abführen muß Um¬ 
satzsteuer. 

Die Theaterbesitzer arl itr« 
mit Verlust, während die Ge¬ 
meinden. die völlig unberc, i 
am Umsatz der Lichtspiele uset 
beteiligt sind, Gewinne er/ ’>• 
die als Mittel für die bei-mrl- 
lose Ausgabenwirtschaft d« 
Städte dienen. 

Die Steuerordnung sieh: «. rz 
Besteuerung der Besucher '0i ; 
Die Abwälzung der Steuer aui 
den Besucher ist aber voliboc- 
men unmöglich, da die Ein' 
preise mit der allgemeinen i r. 
ent Wicklung nicht Schritt i/« nul¬ 
ten haben, also das sind »»• 
der Theaterbesitzer zur Fad¬ 
führung seines Betriebes nbe- 
dingt braucht. Jede Verschmä¬ 
lerung der Einnahmen, w c sie 
also durch die Steuer erfolgt 
muß zu einer Katastrophe fuh¬ 
ren. die zu verhindern f 5 flicht 
aller am wirtschaftlichen A-.ifb»» 
Interessierten sein muß.' 

Frankfurter Tonfilm¬ 
erfolge 

Die allgemeine Gescha- 'lag* 
in Frankfurt am Main : g*‘ 

nau so schlecht wie ande-art* 
Bei manchen Theatern ist <*■* 
Situation derart, daß leide- mit 
Zahlungseinstellung in aller 
Kürze gerechnet weroen muH 
Nur dort, wo Tonfilme ' iufrs¬ 
ist das Geschäft befried geoß- 
sogar direkt gut. Gute Tonfilm* 
halten sich mehrere Wochen ««' 
dem Spielplan. Ein gutes Ge¬ 
schäft ist im Gloria Pal». 1 
„Wien, du Stadt der Lied» • 
auch mit dem Tonfilmsehlsf» 
„Zwei Herzen im Drei» ■•■rt» 1 ' 
takt" hat das Kapitol einen *»' 
züglichen Griff getan. Die h* r 
den Ufatheater kommen über 
di« Feiertage jedes mit « in,r 
Tonfilmpremiere; im Sch»*f 
läuft „Die letzte Kompagnie- 
imUfa-Palast „Der blaue tngel - 
Dieser ausgezeichnete Jann<»<* 
Tonfilm ist am Gründonnerst»» 
mit der üblichen gut aufg*j 
machten und gut vorbereit« 
Festvorstellung bei ausverka« 
tem Hause angelaufen. 



DPS 

LOCKENDE 

ZIEL 

*t luvt 
0W.I Mji* V 

| 'fWwuÄre: 





nq 

■ fa, 7 

Bayerischen FiLm- 
.Ges. m.b.H. 





IIINfACHBUIT ” 


I SCHERL * BERLIN SW 68 II- 


24. Jahrgang 


Berlin, den 23. April 1930 


Dilemma des Tons 


Es scheint, als ob der 
„Kinematograph" mit seinen 
letzten Hinweisen die Kardi¬ 
nalfrage der Tonfilmpraxis 
angeschnitten hat. 

Auf unserem Redaktions¬ 
tisch häufen sich die Be¬ 
richte aus kleinen und großen 
Plätzen. Es schält sich immer 
klarer das Bild heraus, wie 
wir cs uns \orgestellt. 

DaJ nämlich das Versagen 
des Tonfilms an den ver¬ 
schiedenen Orten meist nicht 
Schuld des Sujets und des 
Tons, sondern eine Folge der 
mangelhaften Technik ist. 

Aus ein paar rheinischen 
Orten kommen übereinstim¬ 
mend Klagen, daß die Ton¬ 
filmplatten absolut unzuläng¬ 
lich gewesen seien und daß 
man aus diesem Grunde den 
Film nach ein paar Tagen 
hätte absetzen müssen. 

Man fragt uns in all diesen 
Fällen, ob man den Verlei¬ 
her haftbar machen könne. 

Natürlich ist diese Frage 
licht ohne weiteres zu ent¬ 
scheiden. Es sind zunächst 
einige Gegenauskünfte zu er¬ 
bitten. 


Zunächst muß festgestellt 
werden, ob man den Tonfilm 
mit den Platten zur Probe 
'»ulen ließ. 


" Ir sehen die verwunder¬ 
ten Augen vieler Leser, die 
erstaunt aufblicken und die 
ra ge stellen: „Ist denn das 
»ölig? 

Selbstverständlich. meine 
•jerren! Sie brauchen eine 
‘onfilmprobe genau so. wie 
* früher eine Musikprobs 

Hransulleten. 

Bei dieser Gelegenheit stel- 
^ Sie die Plattenfehler fesl 
“ telephonieren ganz ein- 
' P an Ihre Verleihfiliale 
. enau so, wie Sie das frü- 
taten, wenn eine Kopie 
4a l t <: " at figt oder unvollständig 



VIRGINIA VAL LI und JASON ROBARDS 
i> .Di« lu»«l der verloren«« Schill«' 


Man sendet Ihnen dann auf 
dem schnellsten Wege, evtl, 
per Bahnexpreß, einen neuen 
Plattensatz, und der Schaden 
ist behoben. 

Allerdings erscheint es 
auch wertvoll und wichtig, 
daß die Verleiher ihre Plat¬ 
tensätze Probe laufen lassen. 

Aber immer scheint es nicht 
die Plattenqualität zu sein. 
Wir erinnern an die Darle¬ 
gungen. die ein prominenter 
Fachmann vor einiger Zeit 
im „Kinematograph" über die 
ungenügende Bedienung der 
Apparaturen machte und die 
anscheinend so treffend wa¬ 
ren, daß sie „Kinoton" in ihr 
neuestes Merkblatt übernch- 

Vielleicht läßt man sich 
wenigstens zur ersten Vorfüh¬ 
rung an den großen Plätzen 
irgendeinen Beauftragten der 
betreffenden Verleihfirma 
oder des Apparatekonzerns 
mitkommen. 

Die verhältnismäßig gerin¬ 
gen Kosten machen sich 
durch das bezahlt, was de 
Vorführer lernt . oder was 
man durch einwandfreie Vor¬ 
führung mehr cinnnimmt. 


Vielleicht ist auch dem Ver¬ 
leiher zu empfehlen, daß er 
wenigstens in der ersten Zeit 
die Plattensätze, die er dem 
Kunden liefert, zu Hause auf 
irgendeinem Schallplatten¬ 
apparat ausprobieren läßt. 

Wir stehen, wie hier schon 
mehrfach betont wurde, am 
Anfang einer neuen Ära. 

Dabe> müssen Kinderkrank¬ 
heiten durchgemacht werden, 
die nur dann schnell beseitig! 
werden, wenn alle beteiligten 
Instanzen genaue und gründ¬ 
liche Kontrolle üben. 

Eine Schädigung des Ton¬ 
filmgeschäfts ist auch die hier 
und da bevorzugte Kombina¬ 
tion von Kapelle und tönen¬ 
dem Film. 

Hochwertige deutsche Ton¬ 
filmfabrikate, wie etwa der 
„Liebeswalzer", der neue 
Tauber-Film, „Die Nacht ge¬ 
hört uns", halten ohne weite¬ 
res auch den Vergleich mit 
dem guten Orchester aus. 

Wenn aber, wie man uns 
aus Hamburg erzählt, zu¬ 
nächst ein stummer Film mit 
ausgesuchtem Orchester ab¬ 
rollt und darauf ein schlecht 


synchronisierter Amerikaner 
folgt, dann ist es kein Wun¬ 
der, daß sich das Publikum 
vom Tonfilm abwendet und 
fluchtartig das Theater ver¬ 
läßt. 

Wir müssen uns di. mit lb- 
finden, daß dem Tonfilm zum 
mindesten die nahe Zukunft 
gehört. Es ist nötig, daß man 
allgemein erkennt, ca-3 wir 
über den Tonfilm vielleicht . 
auch auf anderen Geaieten, 
wie etwa auf dem der Musik¬ 
tantieme, zu besseren Ver¬ 
hältnissen kommen können. 

Darum haben wir alles zu 
tun. was für den Tonfilm ist. 
Haben uns peinlich zu hüten, 
hier und da Experimente zu 
machen, die den Tonfilm dis¬ 
kreditieren. 

Für die wenigen Theater, 
die sich damit ihr Publikum 
vergraulen, wird man nicht 
besonders stumme Filme 
machen. Man schädigt nicht 
den Tonfilm, sondern das 
eigene Geschäft. 

Darauf muß immer wieder 
aufmerksam gemacht werden, 
selbst auf die Gefahr hin. 
daß man uns einseitige Inter¬ 
essenvertretung vorwirlt. 

Man hat das schon so oft 
und schon seit Jahren getan, 
und schließlich haben wir 
doch zu fünfundneunzig Pro¬ 
zent mit dem. was wir schrie¬ 
ben. recht behalten. 

Wir schreiben ja schlie߬ 
lich nicht für uns. und wir 
reden uns nicht ein, alles bes¬ 
ser zu wissen. 

Aber wir sammeln Erfah¬ 
rungen aus ganz Deutschland, 
veröffentlichen die Resultate 
eingehenden Studiums. Las¬ 
sen uns gern und immer wie¬ 
der belehren. Aber nicht 
durch Worte, sondern durch 
Tatsachen, die einzig und 
allein im Wirtschaftsleben be¬ 
weiskräftig sind. 



n 

HTIHS 

5^ 




ERICH MORAWSK V 


VERLEIH 


GEORG CASPER 


- A O R E 


BERLIN SW 48, den Ostern 197p. 

Fnednchatr. 33 

Fernsprecher: A 7 Oönhoti 312 


Sehr geehrter Herr Theaterbesitzer! 

Der grosse Lach-und Kassenerfolg der Richard Oswald- 
Tonfilinposse " Wien f Du Stadt der Lieder " ( über Ostern laufen 
55 Kopien im Reiche - - 4 Wochen im 2ooo Platz Theater "Universum ", 
Berlin ) hat uns veranlasst, 

zwei neue Tonfilme 
System Tobis Lxcht-und Radelton 


mit der Richard Oswald Produktion abzuschliessen,die 
im He r bst 

erscheinen werden. - Selbstverständlich zwei lco$£ Sprech-und 
Cesangsfilme: 

1. Ein Sprechfilmschwank mit Musik 


( Die zärtlichen Verwandten ) 

von Fritz Friedmann-Frederich,dem bekanntenLustspiel-Autor 
und Berliner Theaterdirektor. 

Unter der Regie von Richard Oswald sind bisher verpflichtet: 

Ralph Arthur Ro be rts, H arald Pau lsen, Charlotte Ander.Adele Sandr o ck. 

In allen deutschen Tonfilm-Theatern wird man Tränen lachen - 
Lachen ist gesund - für Sie,für Ihr Publikum und für Ihre Kassen. 



1 

n 


nnns 



ERICH MORAWSKY 


GECKO < A S :* K K 


t e i. e e 


-ADRESSE. 


S V E R I. E I I 


2.^ Bin Tonfilmsingspiel. 

Schüßen ’s fetzte Ließe 

mit Kammersänger Carl Jöken 

Ein loo% Tonfilmwerk von Arthur Rebner.RegiejRichard Oswald* 

Ein Thema - wie geschaffen für den Tonfilm! 

Wir beginnen sofort mit der Vermietung dieser neuen Tonfilme der 
Richard Oswald Produktion 

Wir brauchen nichts zu versprechen • Sie können es sich selbst 

Zwei loo^ Geschäftsfil me! ^ 


sagen: 




Kompagnie", „Unsterblichei 
Lump", „Heute Nacht even 
luell" usw. als Kassenstücke ei 
suite. 

Seit Ostersonntag sehen ui 
„Wien, du Stadt der Lieder" 
Der Film hat im Buschkino 
draußen im Prater, dem räum 


der lmperitl-Film nach London 
beordert u orden, sondern ist 
zum Besuca seiner Mutter in 
die englische Hauptstadt ge- 

Weder seine Rechte noch 
die eines anderen Schauspie¬ 
lers sind verletzt worden. 


Die deutschen Theaterbesit¬ 
zer tragen also das Produk¬ 
tionsrisiko für einen Film, des¬ 
sen Titel und Inhalt — „Ariane" 
von Claude Anet — erst jetzt 
ieststeht und dessen Aufnah¬ 
men im Mai beginnen. 


I, »1 i ".»• 


etwas wie eine neue Richtung 
darstellte. 

Dieser Überraschungskoeffi-. 
zient fällt heute weg. Es bl 
eine nette, spannende 
schichte übrig, die gegen fri 


fl» m i ^ i VT! f, J ■ I mL fl u TyJili 


vollkommen deutlich 
chte, sehr viel beitrug. 


Oswald mit der ergiebigen Ver¬ 
wendung Wiener Lieder dem 
Lokalpatriotismus machte, dan- 


Merkwürdiger 

Selbstmord 


Spruch aus London meldet, hat 
der Filmschauspieler George 
Stanley Dodd. der in einer gan¬ 
zen Reihe von Filmen die Rolle 
eines französischen Fremden¬ 
legionärs spielte, Selbstmord 
begangen. Stanley Dodd ver¬ 
giftete sich in einem Anfall von 
Verfolgungswahn. Er hatte das 
Gefühl, das ihm ständig Agen¬ 
ten der französischen Fremden- 


jedenfalls im Augenblick des ,, , 

Abschlusses, noch nicht fest- ausl,cUrn **“• 
stand. Man rettet 



Bergner, die die Folge dieses 
mißverstandenen Telephonge¬ 
sprächs waren. 

So weit sind die Darlegungen 
der Beteiligten in der Öffent¬ 
lichkeit interessant oder un- 


mm 


>o weit sind die Darlegungen Auf der einen Seite wehr 
Beteiligten in der öffent- man s ich gegen Preise, die alt 
ikeit interessant oder un- eingeführte Fabrikanten fü 

pressant. Je nach der Ein- fertige, sofort lieferbare Su 


Stellung des Lesers zum Thema. j e jj verlangen. 

Dann aber folgt sowohl bei Au , der anderen Seil , 
bei Wiemann, man Verträge gege 

letzter Abschnitt, hohe Garanlien a u ohne 


dem man außer der Hauptdar- Die Tonfilme 
Czinner betont zum Schluß. . lellerin weder die Besetzung ob Synchronisi 

daß für diesen ersten Sprech- noch den Autor noch d „ Sujet n «U«lki« — ist 

film mit Frau Bergner für zirka kennt< J0 i an<e hat nie mand das Unterstreicht 


t_£i_ 

































































































- VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 

L Jahrgang Berlin, den 24. April 1930 Nummer 95 

ie Filmoperette ist das lockende Ziel 

Ta u b e r-P r e m i e re im Capitol 


i ist unleugbar, daß der 
Ische Tonfilm sich rapide 
^entwickelt. 

•»ran ändern auch die 
g*n und Beschwerden aus 
m Lagern nichts, mit 
Kn wir uns in den letzten 
Urtikeln beschäftigt ha- 
i und die allem Anschein 
* mehr in den technischen 
rauss Atzungen als in den 
nen begründet sind 

•ugenblicklich hat die ver- 
tle Operette Hochkon- 
•“ur. Sie wird von einer 
US« des Erfolges getragen, 
40 stark ist, daß Spitzen- 
Itungen und Mittelmäßig¬ 
st gleichmäßig durch Re- 
rabesuche von ihr ir, die 
n getragen werden. 

* 

fi'* Ostern regiert Tauber 
[Capitol die Stunde, 
r ** at aus seinem ersten 
r* genau so gelernt wie 
f* Textdichter und sein 


!t et diesmal eine au 
ene Operette, r 
1 Sujet, sondern i 
Cr Anlage und im . 
“ tr Handlung. 

*» vertritt in seiner 
‘'■halt scheinbar 
Punkt Lehärs, der 
kürzlich in ein | 
“•'Piellen Interviews, 
1 eine langjäh 
*^ c ke Praxis, für 
e Operette aussprac 
natürlich r 
X d ȧ nicht in der c 
«deren Person Hu 
t^chbruch kommt, 
nicht vielleicht 
^sechshundert M 
feinen Lacher ein 
das Grundprinzi] 
, *2- ist tragisch, 
eibst wird aus 


Zeit, bei der Trauung der 
Geliebten mit seinem Freund 
Loisl eine herrliche Arie zu 
singen. 

Natürlich wäre zu dieser 
Geschichte allerhand zu sa¬ 
gen und zu fragen. Aber auf 
der Bühne sagt und fragt 
man bei der Operette auch 
nichts. So sei auch diese 
Handlung beim Film sankt, c- 
niert. Schon weil alles sehr 
hübsch in Bild und Ton ge¬ 
macht ist. 

Vor allem hat man diesmal 
für die filmische Szenerie ge¬ 
sorgt Da erstrahlen erst die 
Kärntner Berge in schnee¬ 
igem Glanz. Gibt es stim¬ 
mungsvolle Bilder von einer 
Andacht mit wundervoll ge¬ 
sungenen Chorälen. 

Tanzen, singen und jodeln 
die Kärntner, bis das Milieu 
auf Berlin überblendet, wo 
wir die große Probe des 
Tenors und eine ausgezeich¬ 
nete Aufführung der Oper 
„Martha“ sehen und hören. 

Bei Mannheimer wird der 
Erfolg mit einem glänzenden 
Fest gefeiert. Eine ausge¬ 
zeichnete Gelegenheit, einen 
neuen Tango von Paul Dessau 
und Fritz Rotter einzulegen. 
Schließlich endet es wieder 
Volk oder aus der Volkslite- deckt. Wird der große Tenor, mit der Kirche, wo man 
ratur genommen. Meist ge- Steigt auf der Ruhmesleiter Hochzeit unter persönlicher 
rade da, wo es aufhört, lite- immer höher. Kommt nur Mitwirkung Richard Taubers 
rarisch zu sein. durch eine eifersüchtige Frau feiert, der dabei alle Kaden- 

* - mit seiner Braut auseinander.“ ien und hohen Tone, die eine 

Diesmal wird Toni, ein Er erfährt diese Tücke des glänzende Stimme noch 
Wirt in einem kleinen, kämt- Zufalls erst im Augenblick, publikumswirksamer machen, 
nerischen Dorf, von dem als er ein Amerika-Engage- verwendet. 

Agenten Mannheimer ent- ment erhält. Hat gerade noch 

Ein hundertprozentiger Film 

—--—- - - mit einem hundertprozenti- 

D a s lockende Ziel gen Erfolg. Ausgezeichnet in 

Fabrikat: Tauber-Tonfilm-Prod. Länge: 2580 Meter, 9 Akte den Bildern, die Reimar 

Verleih: Bayerische Urauffü hrung: Capitol _ Kuntze photographierte. —« 










Lignose-Hörfilm 


System Breusing 

der nach unserem Verfahren hergestellte 


1007 . 


Allianz -Tonfilm 


.Heute Nacht eventuell" 


Jenny Jugo, Joh. Riemann, Siegfried Arno, Fritz Schulz 

Regie: E. W. Emo 

läuft ab 

Freitag, den 25. April 


UNIVERSUM 


Urteilen Sie selbst! 


Lignose - Hörfilm 


1 


System Breusing 6. m. b. H. 

Berlin SW 68, Llndenstr. 32-34, Dönhoff 1608-09 


















Glanzend im Tobis-Ton, für 
den Erich Lange verantwort¬ 
lich zeichnet. 

Regie routiniert, geschickt, 
unter Annäherung an alte, 
große Reichmann-Erfolge. 

Manuskript: Walter K.För¬ 
ster und Paul Hörbiger, der 
damit aus der Reihe der 
Darsteller auch in die der 
Filmautoren tritt. 

Der Held des Films und 
des Abends natürlich Richard 
Tauber. Eine Rolle, die ihm 
liegt, die man ihm glaubt 
und die durchweg so ge¬ 
schrieben ist, daß er all seine 
Vorzüge filmisch und tonlkh 
in das rechte Licht stellen 
kann. 

Neben ihm eine Neuent¬ 
deckung aus Freiburg: Maria 
Elsner. Eine junge Dame, die 
vorteilhaft aussieht. Eine 
hübsche, klangvolle Stimme 
hat. Mit ihrer ersten Leistung 
bereits unter die beacht¬ 
lichen deutschen Tonfilm- 
kraftc tritt. 

Sophie Pagay gibt die 
Mama. Lucie Englisch spielt 
die verlassene und wieder 
getröstete Braut. 

Bemerkenswert außerdem 
noch Karl Elzer als Theater- 
agent, Julius Falkenstein in 
«iner netten, gut gesehenen 
und vorbildlich gespielten 
Szene als Theaterportier. 

Beifall an den ersten Oster¬ 
lagen. Erfolg bei der gestri¬ 
gen Pressevorstellung. Be- 
weis, daß Tauber im Ton¬ 
film doch eine größere Rolle 
spielt, als viele nach dem 
‘rsten Versuch annahmen. 

Ein Lichttonfilm unter der 
Produktionsleitung von Man¬ 
fred Liebenau aufgenommen, 
"er steh wieder zu seiner er¬ 
folgreichen Publikumslinic 
zurückfindet. die seine Ver- 
lagswerke früher so beliebt 
»achten. 


»•Der blaue Engel" 
in Wien 

Das Publikum der Premier« 
Apollo-Tonkino, hingerissen 
*° n dem großen künstlerischen 
des Werkes, nahm der 
“W mit sichtlichem Enthusias- 
auf. Jannings, den da! 
^•«oer Publikum, als semen 
Liebling, gern selbst 
dankt hätte, entschuldigte 
" von Hamburg aus telegra- 
bei« Wiener Publikum, 
ikT f ,m . *“ di «* £ “ Premieren- 
, . *«>ne Gedenken und «Ile 

-«uie Gefühle weilen “, für sein 

^erscheinen. 


Die Berliner Theaterbesitzer wollen auch im 
Sommer Uraufführungen 


In der gestrigen Vorstands¬ 
sitzung des Berliner Verbandes 
wurde unter anderem eine Re¬ 
solution gefaßt, die zum Aus¬ 
druck bringt, daß im Zeitalter 
des Tonfilms unbedingt dafür 
Serge getragen werden müßte, 
daß auch im Sommer fort¬ 
laufend neu« Tonfilme auf den 
Markt kommen. 

Der Begriff der toten Saison 
im alten Sinne sei überlebt. 
Außerdem erfordere es die 
Marktlage, daß besonders in 
diesem Jahre alle neu berge- 
stellten Filme so schnell wie 
möglich in den Verkehr kämen. 

Die Vorstandssitzung be¬ 


schäftigte sieb dann noch mit 
der geplanten Berliner „season" 
und protestierte von sich aus 
dagegen, daß mit Hilfe mehr 
oder weniger öffentlicher Mit¬ 
tel bestimmte Kategorien des 
Vergnügung*- und Kunstlebens 
unterstützt werden sollten, 
während das Kino indirekt so¬ 
gar von dieser Veranstaltung 
nachweislich starke Benachtei¬ 
ligung zu erwarten hätte. 

Man beschäftigte sich dann 
mit dem Problem der Lustbar- 
keitsateuer und mit einer Reihe 
anderer Fragen, auf die wir 
morgen zurückkommen. 


Nora Gregor geht nach Hollywood 


Nora Gregor. die Gattin 
Mitja Nikischs, die zur Zeit bei 
Reinhardt in Wien tätig ist, 
will den Kontrakt mit dem The¬ 
ater der Josephstadt lösen, 
weil sie ein Tonfilm-Engage¬ 
ment nach Hollywood erhalten 
hal. Sie soll dort in dem Film 
„Olympia“ die Titelrolle dar¬ 
stellen. Die Aufnahmen begin¬ 
nen bereits am 12. Mai, so daß 
eine baldige Abreise erforder¬ 
lich ist. Mitja Nikisch ist heute 
in Berlin eingetroffen, um hier 
mit Reinhardt über die Frei¬ 
gabe seiner Fi au zu verhandeln. 

Er betont in Wiener Inter¬ 
views, daß es sich nicht nur 
um eine finanzielle, sondern 
auch um eine künstlerisch be¬ 
deutsame Angelegenheit handle. 


Nora Gregor ha! noch Ver- 
tiag auf drei Monate. Man ist 
in Theaterkreisen in Wien 
außerordentlich gespannt auf 
den Ausgang der Angelegenheit, 
weil gerade in der Osternum¬ 
mer der „Neuen Freien Presse“ 
vor a lern Direktor Zickel, sich 
scharf gegen den Tonfilm aus- 
gesprcchen hat. 

Mar. glaubt, daß der Ent¬ 
scheidung Reinhardts grundsätz¬ 
liche 3edeutung zukommt Aber 
man erwartet eine entgegen¬ 
kommende Haltung des führen¬ 
den Theaterleiters, der ja selbst 
große Filmpläne hat und der 
auch gute persönliche Bezie¬ 
hungen zum amerikanischen 
Film unterhalten hat sowie 
fraglos weiter zu unterhalten 
wünscht. 


Zensurkarten für Tonfilme 

Herr Dr Friedmann schreibt uns: 

„In der Praxis haben sich erhebliche Schwierigkeiten dadurch 
ergeben, daß auch bei Tonfilmen der gesprochene Text wörtlich 
in die Zulassungskarten aufgenommen werden mußte, deren 
Umfang und vor allem deren Kosten dadurch sehr vergrößert 
worden sind. 

Ich habe daher Veranlassung genommen, mit den Herren Leiiern 
der Film-Oberprüfstelle und der Film-Prüfstelle Berlin. Ministerial¬ 
rat Dr. Seeger bzw. Regierungsrat Zimmermann, die Sache zu 
besprechen. In dieser Besprechung ist es mir gelungen, eine 
Übereinstimmung der beiden Herren mit der diesseitigen Auf¬ 
fassung dahin zu erzielen, daß eine Wiedergabe der Sprechtexte 
in der Zulassungskarte vorläufig entbehrt werden kann. 

Entgegenkommenderweise haben sich die Herren damit ein¬ 
verstanden erklärt, daß, zunächst nur versuchsweise, bei Ton¬ 
filmen der Text auf den Zulassungskarten nicht mehr wieder¬ 
gegeben zu werden braucht, sondern daß es genügt, wenn in 
Zukunft statt dessen, analog der Beschreibung der Szenenfolge 
in einem Vorspann, z. B. kurz angegeben wird, daß zwei oder 
mehrere Personen miteinander sprechen. Es genügt also, wenn 
künftig in den Zulasaungskartcn z. B. steht: „Gespräch zwischen 
A. und B." oder die Schlagerzeile des von dem betr. Darsteller 
gesungenen Liedes. 

Daher ist es notwendig, daß in Zukunft zugleich mit dem Prüf- 
antrage ein entsprechendes Verzeichnis der an die Stelle der 
Sprechtexte tretenden kurzen schlagwortartigen Bezeichnungen 
eingereicht wird, damit diese alsdann in die Zulassungakarten 
aufgenommen werden können. 

Unberührt hiervon bleibt jedoch die Verpflichtung der Firmen 
zur Einreichung von drei Tilcllisten, in denen auch die Sprech- 
teate (Liedertexte usw.) vollständig en»halten sein müssen, und 
von drei Beschreibungen. 


Wiener Herzen 


Fabrikat und Verleih: Hegewald 
Länge: 2758 Meter, 7 Akte- 
Uraufführung: Primus-Palast 


Eine neue Serie der Wien- 
Filme scheint bevorzustehen 
und das Publikum — wenn man 
nach dem geradezu stürmischen 
Erfolg der „Wiener Herzen“ ur¬ 
teilen darf — außerordentlich 
gut zu amüsieren. Der vorlie¬ 
gende Film ist recht geschmack¬ 
voll gemacht und von Fred 
Sauer mit allen jenen Finessen 
versehen worden, welche die 
Zuschauer von einem Film aus 
der Phäakenstadt an der Donau 
verlangen. Das Manuskript 
selbst bewegt sich in Bahnen, 
die reichlich ausgetreten sind. 
Wir erleben wieder einmal 
einen Erzherzog, der jene Freu, 
welche ihm von der Familie 
bestimmt wird, nicht heiraten 
will, sondern der ein feschee 
Waschermadel liebt, bis sich 
nach allerlei Irrunger und Wir¬ 
rungen zur allgemeiner Freude 
herausstellt, daß eben das 
Waschermadel in Wirklichkeit 
niemand anders ist al; die Kom¬ 
teß Hohenbrecht. Ein iie k ens- 
würdiges Märchen, das immer 
wieder Anklang findet. Mit so 
leicht gezimmerten Manuskrip¬ 
ten läßt sich nicht Staat 
machen, aber dank Fred Sauers 
Routine, die immer wieder nette 
Einfälle in den Vor^-grund 
rückt, wurde ein hübscher 
Spielfilm daraus. In den Haupt¬ 
rollen sah man die anmutige 
LiLan Ellas und den als feschen 
Erzherzog bereits erprobten 
Werner Fuetterer, 


Kinobrand in Prenzlau 

Während der gestrigen Nach¬ 
mittagsvorstellung in den 
Skala - Lichtspielen entstand 
gegen 5 Uhr dadurch «in Film¬ 
brand, daß bei der Vorführung 
der Filmstreifen riß und in 
Brand geriet. Eine ungeheure 
Stichflamme schlug aus dem 
Fenster des Vorführerraumes 
heraus, die eine große Hitse 
entwickelte. Durch die Geistes¬ 
gegenwart des Vorführers. Her 
zum Glück nur wemg verlc-zt 
wurde, wurde großes Unglück 
verhütet. Die Sicherheitsvor¬ 
richtungen funktionierten vor¬ 
trefflich. Die Räumung des The¬ 
aters, das voll besetzt war, und 
unter dessen Besuchern sich 
viele Kinder befanden, ging 
glatt vonstatten. 


von „Zwei Herzen 
im -i-Takf. 

D er Supcrfiim des D. L. S. 

„Zwei Herzen im a i-Takt“ 
läuft in Leipzig Dresden und 
Frankfurt a. M. bereits die 
fünfte Woche. ln Nürnberg 
lief er vier Wochen. 


— JEAN DE MERLY — 

bringt 

seinen ersten in Deutschland hergestellten 100 o | o igen Grofctonfilm 

in deutscher und französischer Fassung mit 

IVAN PETROVICH 

DER KÖNIG 
VON PARIS 

MANUSKRIPT: 

KURT J BRAUN u. MICHAEL LINSKY 

REGIE: LEO MITTLER 

PHOTOGRAPHISCHE LEITUNG: KURT COURANT ✓ AUSSTATTUNG: ROBERT NEPPACH und 
E. SCHARF / MUSIK-KOMPOSITION: WALTER GOEHR ✓ REGIE-ASSISTENZ: L. DOMKE 
AUFNAHMELEITUNG: F. BRUNN / TON-KAMERA: FRITZ SEEGER und MAX BRINK 

PRODUKTIONS-LEITUNG: »«nieiier 

MARCEL HELLMANN IraRiMMk« Fassung: 

IVAN PETROVICH 
* Kill HORT 

PIERRE BATCHEFF 
SDZANNE BIANCHE1TI 
TON-VERFAHREN: PIERRE JOVENET 


PRODUKTION: GREENBAUM - FILM — JEAN DE MERLY 

EXCLIISIVIIES JEAN Di MERLY S. A. 

JEAMERRLffPAW^ PARIS VIII', 3, AVENUE VICTOR HUGO JEAMERFILM PARIS 


Darsteller 

«er «eolMkea Fassung: 
IVAN PETROVICH 

RANNA WAAS 

KARL HUSZAR • PUFFT 
ERICH OORSRUS 
■. R V. TWARDOWSKI 



\\m 


















*Hö VERLAG SCHERL* BERLIN —I I m 

24. Jahrgang Berlin, den 25. April 1930 Nummer 96 

Zwischen Film und Theater 


Die Neue Freie Presse in 
[Wien hat zu Ostern eine 
interessante Kundtrage ver- 
utaltet, die sich mit der 
rage beschäftigt, ob das 
bester vom Film verdrängt 
erden könne. 

Es liegt bis jetzt bereits 
ine Reihe interessanter Dar¬ 
legungen vor, die zunächst 
fdeuthch erkennen lassen, daß 
England bei den 
[Theaterleuten eine viel ver- 
tünftigere Einstellung zum 
P^ilm findet als bei uns in 
[Deutschland. 

Chatles B. Cochran, der 
»glische Reinhardt, sagt 
[War und deutlich: „Das wirk- 
iche Theater wird niemals 
°® Film verdrängt werden." 
Sprechfilme werden in ge- 
( is»em Sinne, seiner Ansicht 
*ch. die Aufgaben der 
heaterdirektoren sogar er¬ 
lebtem. Er betont mit 
IJ'ccht, daß durch den Ton¬ 
ern das reine Unterhaltungs- 
döck nunmehr ganz ins Kino 
|g*hört, während der Wort- 
die wertvollen Dra- 
#>en der wirklichen Dichter 
[fielen. 

^ie er das meint, ist dar- 
,t as blar zu erkennen, daß er 
»men wie Shaw und Toller 
|»ennt. 

. E* meint zweifellos die¬ 
sigen Stücke, die sich mit 
j “eilen Problemen in der 
or m beschäftigen, die für 
'* breite Masse zu hoch, zu 
n? ulär ist - 

^eshalb meint er auch, daß 
Pe*chfilme sensationeller 
w die Aufgaben der 
!*icbte rdirekt0ren *° Äar * r ' 
®*ml Dean, der in England 
[Th beson derem Erfolg als 
^eaterd.rektor und Regis- 
.^*'8 'var und der in 
'arischen Kreisen be¬ 





BRITA APELCREEN und AGNES ESTERHAZY 
ia «.Liebe und Chaapnfaer" 


Scheers Europa-Syndikat marschiert 

Gestern wurde in München in einer Versammlung, in der 
über siebzig bayerische Lichtspieltheater vertreten waren, 
der Entwurf zur Gründung einer Reichsfilmgesellschaft be¬ 
kanntgegeben, die eine Organisation der freien Theater¬ 
besitzer sein soll und die der Kernpunkt des von Scheer 
propagierten Europasyndikats werden soll. 

Die wichtigste Aufgabe des neuen Syndikats soll die 
Senkung der Tonfilmleihmieten sein. Man will Erstauf¬ 
führungen für siebenundzwanzigeinhalb Prozent vermieten, 
Nachaufführungen entsprechend billiger. 

An jedem größeren Platz Deutschlands soll nur ein Erst¬ 
und ein Nachauffübrungstheater aufgenommen werden, das 
sich mit zehntausend bzw. fünftausend Mark zur Mitglied¬ 
schaft verpflichten muß. 

Interessant ist die Tatsache, daß man di» eigene Pro¬ 
duktion — in Paris installieren will. 

Es sollen drei Regisseure mit drei Ensembles in drei 
Sprachen drehen. 

Gerade diese letzte Tatsache wird mit besonderer Auf¬ 
merksamkeit angesehen werden müssen, weil wahrschein¬ 
lich das Drehen im Ausland zu allerhand Konsequenzen 
auf anderen Gebieten führen kann. 

Wir kommen auf die interessante Sitzung, die erst in 
der späten Abendstunde schloß, noch morgen ausführlich 
zurück. 


sonders angesehen und ge¬ 
achtet ist, bemerkt, daß 
Film und Theater eigentlich 
nie kollidieren könnten. 


Er hat praktische Film¬ 
erfahrung und verfilmt zur 
Zeit Galsworthys „Flucht". 
Selbstverständlich tönend. 


Mit den besten Schauspie¬ 
lern und Schauspielerinnen 
der englischen Bühne 

Man muß ihm also glau¬ 
ben, wenn er künstlerisch 
Theater und Film gleich; te'lt 
und dazu bemerkt, daß es 
sich in beiden Fällen um 
Kunst handele, die sich nur 
verschieden äußere. 

Dieser Kenner und Könner 
weist richtig darauf hin, daß 
es bestimmte Dinge gibt, die 
sich im Film besser darstel¬ 
len lassen als auf dem Thea¬ 
ter. Während umgekehrt die 
Wortbühne eine besondere 
Sphäre habe, die das lebende 
Bild niemals verdrängen oder 
ersetzen könne. 

Er verweist auf die prak¬ 
tische Erfahrung, daß es 
zwischen Theaterpublikum 
und Filmpublikum große 
Unterschiede gibt. Daß der 
Sprechfilm sich bereits so 
durchgesetzt hat, daß er ein¬ 
fach nicht mehr verschwin¬ 
den kann. 

* 

Die Prominenten aus 
Deutschland haben zum Ton¬ 
film entweder eine von Kon¬ 
kurrenzfurcht beeinflußteEin- 
stellung oder gehen über den 
Kernpunkt hinweg, als ob 
das Tonkino eine Angelegen¬ 
heit sei, über die es sich 
nicht verlohne, ernsthaft zu 
reden. 

Dr. Robert Klein, der Di¬ 
rektor des Deutschen Künst- 
lertheaters und des Berliner 
Theaters, glaubt nicht an 
eine Konkurrenz zwischen 
Theater und Tonfilm. Er 
stellt lest, daß in seinen Häu¬ 
sern der Besuch trotz der 
vielen Berliner Tonfilme 
nicht nachgelassen habe. 

Bedenklich erscheinen ihm 
die ungeheuren Gagenange¬ 
bote, die die Filmleute den 








Schauspielern unterbreiten Abschließend meinte er, 

und die in einzelnen Fällen daß sich das Theater zum 
sogar zum Kontraktbruch Tonfilir. wie das Porträt zur 
verleitet hätten. Photographie verhalte. 

Er wirft dem Film — viel- Fraglich und strittig ist 

leicht nicht ganz mit Unrecht dann nvr, wer das Porträt 
— vor, daß er sich nicht die und wer die Photographie ist. 
Mühe gäbe, neue Kräfte zu Schließlich und endlich 
entdecken, sondern daß er meint Cr. Robert Klein ganz 
einfach die besten Schau- richtig, c.aß Theater und Film 
Spieler und Sänger durch die nach einiger Zeit gleichbe- 
Macht der Gage von der rechtigte Unterhaltungsmittel 
Bühne zum Film herüber- sein werden und daß es ganz 
ziehe. auf die Entwicklung an- 

Wie fremd ein so routinier- komme, ob man von einer 
ter Bühnenleiter wie Dr. selbständigen Tonfilmkunst 
Klein dem Film gegenüber- oder nur von einem filmi- 
steht, geht daraus hervor, sehen Theaterersatz reden 
daß er der Meinung ist, daß könne, 
man im Tonfilm keinertei * 

Möglichkeit habe, nach der Ailui Kahane. Dramaturg 
Premiere etwas zu ändern. am Deutschen Theater, 
Er ist der falscher. An- scheint auf dem Standpunkt 
sicht, daß das Theater schon der Engländer zu stehen, 
dadurch einen Vorteil habe, daß sich Theater und Film 
daß der wirklich geniale gegenseitig anpassen werden. 
Schauspieler seine produk- Daß dem Film die leichtere 
tiven Fähigkeiten erst bei Kunst, dem Theater das 
der Premiere durch den schwere Drama Vorbehalten 
1 bendigen Kontakt mit dem bieibe. 

Publikum erhält. * 

Vielleicht erkundigt sich Dr. Martin Zickel beschäf- 
Herr Dr. Klein einmal bei tigt sich mit den sozialen und 
denjenigen Mitgliedern seiner juristischen Fragen. 

Bühne, die heute bereits fil- Er sieht im Tonfilm eine 
men, damit er authentisch Erschwerung des Theaters 
erfährt, daß die Dinge denn und scheut nicht davor zu- 
doch etwas anders liegen, als rück, dabei ein klein wenig 
er es in seinem Interview Statistik umzufälschen, 
darstellt. Er behauptet zum Bei¬ 


spiel, daß Tauber im Metro- geklärt werden soll. — . 
pol- Theater bei fünfundsieb- Wenn er es als eine G< 
zigtausend Mark Gage im fahr bezeichnet, daß Scbai 
Monat nur zu Eintrittsprei- Spieler durch den Tonfih 
sen von zwanzig und fünf- von Proben abgehalten ws 
undzwanzig Mark gesehen den, so ist das auch keil 
werden könne, während man Neuigkeit, sondern viel leid 
ihn im Tonfilm zu Preisen sogar eine Verfälschung tu 
von 1,50 und drei Mark hören Tatsachen, 
könne. Die Dinge liegen nämlic 

Wir sind gern bereit, Herrn so, daß durch den Tonlii 
Zickel beliebig viel Karten eine bedeutende Einschräi 
zu Tauber - Gastspielen zu kung der Berliner Prodd 

fünf Mark pro Stück zu lie- tion stattfindet. Daß also h 

fern, und machen noch ein deutend weniger Filme >1 

sehr gutes Geschäft. bisher gedreht werden, us 

Vielleicht können wir Herrn daß infolgedessen auch wen 
Zickel mehr Eintrittskarten tß* Schauspieler beansrruü 
zu drei Mark für eine Büh- werden, 
nenaufführurig mit Tauber Prominente Schauspiel« 

besorgen, als Herr Dr. Zickel haben bisher schon ihr 

Karten zu 1,50 bei der Ca- Theaterproben mit dem Fih 

pitol-Kasse zu lösen imstande jahrelang in Einklang bra 

ist. gen können. Sie werden di 

Was er sonst sagt, von der also in Zukunft ebenso ji 
Wegnahme des Verdienstes oder schlecht können, w 
der Engagementslosen durch das bisher ging, 
die Mitwirkung beim Film, Ernster schon s.nd sen 

über die Erschwerung der Be- Erklärungen zu nehmen, dl 

weglichkeit des ganzen Thea- eine Neuregelung der Tu 

terbetriebes, ist längst be- tiomenfrage für Buhn« 

kannt und oft widerlegt. stücke bei Tonfilmverw« 

Wichtig ist nur. daß er für ‘“"g anschneiden, 
die nächste Zeit eine Sitzung Er befürwortet in dies« 
des Tarifausschusses der Zusammenhang auch <k 

Berliner Theaterleiter und Verlängerung der Schn*-' 

der Bühnengenossenschaft an- frist. Aber das sind Frag« 

kündigt, in der die Mitwir- die in einem besonderen Ar 

kung von Bühnenschauspie- tikel eingehend zu er orten 

lern beim Tonfilm rechtlich sind. 


Amerikanische 

Auszeichnungen 

Die amer ; Iranische „Akade¬ 
mie der Filmkünste und -Wis¬ 
senschaften", «iie alljährüch die 
besten Leistungen auf allen Ge¬ 
bieten des Filmschaffens mit 
Preisen auszeichnet, hat dem 
Deutschen Hans Kraely für das 
Drehbuch zu dem Janningsiilm 
..Der Patriot" den Manuskript¬ 
preis für das Produktionsjahr 
1929 zuerkannt. 

Für die besten darstelleri¬ 
schen Leistungen wurden Mary 
Pickford für ihre Rolle in dem 
Sprechfilm „Coqnette" und 
Warner Baxter für den Ton¬ 
film „In Old Arizona" aus¬ 
gezeichnet. Von den Regisseu¬ 
ren erhielt Frank Loyd für 
seine Filme „Tbc Divine Lady" 
(Das göttliche Weib). „Weary 
River” und „Drag" den Preis. 
Für die Naturaufnahmen in dem 
Tonfilm „Weiße Schatten der 
Sudsee" erhielt Clyde de Vinna 
den Preis der Operateure zu¬ 
erkannt. 

Der beste Film des Jahres 
1929 ist nach Entscheid der 
Filmakademie der Tonfilm 
„Broadway Melody”. lür den 
M.G.M. den Produktionspreis 
erhielt. 


Die Programme werden immer länger 


ln Aachen gibt es die Ela- 
Lichtspiele. Das ist keine Ab¬ 
kürzung für „ellenlang", wie 
man zuerst annehmen könnte, 
wenn man die neuesten Pro¬ 
gramme liest, sondern bedeutet 
soviel wie Elisenhof-Lichtspiele 
Aachen. 

Dieses Kino zeigt „Ehe in 
Not" mit Evelyne Holt. Elga 
Brink, Walter Rilla, Fritz Kam- 
pers und Alfred Abel und dazu 
■och den George Bancroft-Film 
„Polizei". 

Auf der Bühne gibt es drei 
ausgewachsene Varietenum¬ 
mern. Einen Fußballwcttkampf 
auf Rädern, einen japanischen 
Mclangeakt und eine Tänzerin. 

Es fehlt weder die Wochen¬ 
schau noch ein paar hundert 
Meter Kulturfilm, die man ja 
für die Steuerermäßigung 
braucht. 

Zu allem Überfluß zeigt man 
dieses Monstreprogramm. in das 
sich mit Leichtigkeit zwei Kino* 
teilen könnten, nachmittags zu 
Preisen von achtzig Pfennig bis 
einer Mark. 

Es wird ausdrücklich in den 
Anzeigen bemerkt, daß fünf¬ 
hundert Parkettplätze zu acht¬ 
zig Pfennig, fünfhundert Par¬ 


kettplätze zu einer Mark und 
dreibundertacht Balkonplätze zu 
einer Mark zur Verfügung 

Wer eine halbe Stunde vor 
Beginn der Abendvorstellung 
kommt, kann bereits Karten zur 
Abendvorstellung zum gleichen 
Preis erwerben. 

Es ist weiter kein Wunder, 
wenn die Konkurrenz bei einer 
derartigen Preispolitik für sich 
und für die Elisenhof-Licht- 
spiele trübe in die Zukunft 
blickt. 

Aber bei allem Unglück ist 
immerhin noch auf eines hinzu- 


Das Eden-Theater in Aach«« 
das seine Plätze unter ähnlich 
Bedingungen abgab. belia« 
sich seil gestern in Konkurs 
Es ist natürlich nicht so «* 
fach, von Berlin aus die V« 
hältnisse in der Provinz 
übersehen, aber das, was « 
Eliscahof-Lichtspielc unlcio* 
men, schreit zum Himmel. 

Wenn man glaubt. *>*. 
höheren Preise erzielen r“ ^ 


Der Mindesteintrittspreis be¬ 
trägt drüben achtzig Pfennig. 
Man benutzt ihn als Attraktion 
beim stummen Programm. 

Das sollten sich die Berliner 
einmal anschen, die sich noch 
nicht einmal bei Tonfilmen ent¬ 
schließen können, eine Mark zu 
nehmen. 

Die anderen Aachener The¬ 
ater rufen gegen solche Preis¬ 
politik die Verleiher an. Sie 
können auch schon den Nach¬ 
weis führen, wohin eine der¬ 
artige Preisgestaltung führen 


Programm vernünftiger g« J 
ten. Sol! auf die Bühnen.** 
oder auf den zweiten Schlaf“ I 
verzichten. 

Bezeichnend, daß ein W * 1 
des Aachener Blatt in i 
Besprechung des El* 
gramms vermerkt. ..W' r * 
nen gewiß verstehen, daß 
die Theaterleitungen I»®* 
aufzubieten, was nur mög» 
ist, aber wir meinen. daß 
nur der Etat überlastet und. * \ 
vielleicht noch schwerer i 
wicht fällt, jene Kinomüi 
gefördert wird, über di 
Fachleute heute vielfach 


Wir haben der Äußerung 
«er Tageszeitung nichts 
ru fügen. 


i 



München als Tonfilm- 
stad! 

Ein weiteres Riesenunler- 
nehmen im Anmarsch. 
Heute bereits verfügt Mün¬ 
chen über 25 Filmtheater mit 
Tonfilm-Apparaturen. Darunter 
befindet sich ein Kleinstunter- 
nctimcn, das sich eine zur Zu¬ 
friedenheit laufende Kinofeg- 
Einrichtung zulegte, die für das 
kleine Haus auch röhrenlos 
ausreicht. Diese 25 Theater 
umfassen rund drei Viertel der 
gesamten Kinoplätze. 

Dazu kommt, daß auch das 
Deutsche Theater einen erneu¬ 
ten Versuch mit Film, und zwar 
diesmal mit Tonfilm, machen 
will. Von eingeweihter Seite 
wird versichert, daß Herr Gruss 
für das Deutsche Theater vier 
Spitrcntonfüme mit einer Ge¬ 
samtgarantie von 100 000 Rm. 
abgeschlossen habe. Das Deut¬ 
sche Theater faßt 1800 Sitz¬ 
plätze. 

Neues Breslauer Kino 

Der Besitzer des „Zentral- 
Theaters" in Breslau. Westend¬ 
straße 50-52. Herr Alfons Hahn, 
wird auf diesem Grundstück 
wesentliche Veränderungen vor¬ 
nehmen. 

Die im Erdgeschoß befind¬ 
lichen Lichtspiele von 350 Plät¬ 
ten sollen aufgelöst bzw. in eine 
Gaststätte umgewandelt werden. 
An deren Stelle soll ein neues 
modernes Kinotheater von 900 
Sitzplätzen im 1. Stock treten. 

Das neue, im stark bewohnten 
Breslauer Westen gelegene 

Lichtspielhaus, das auch einen 
««wen Namen führen wird, soll 
n 't allen technischen Neuerun- 
f*° tu. a. einer K!angfilm-Ap- 
Psratur) ausgerüstet werden. 

Mit den Umarbeiten soll im 
Juni begonnen werden, die Er- 
jdlsung des Theaters ist bereits 
** September geplant. 


Die Studienreise der 
Oesterreicher 

Zu der von uns bereits ge- 
■tldeten Studienreise der öster- 
'«■duschen Theaterbesitzer im 
I ' w ird uns berichtet, daß die 
von Stuttgart, wo die 
heaterbesitzer Gäste der Firma 
“tun Bauer sind, weiter nach 
und dann nach Elstrec zur 
"S'chtigung der französischen 
tat *°8* isc hen Tonfilmatcliers 
j. Am 3. Juni will die 
•“«gesellschalt zur EröHnung 
* * n *eniationalen Kinemato- 
J^PSischen Kongresses in Brüs- 


«Die letzte Kompagnie 1 ' 
in Leipzig 


* Ul, 


vielbeachteter Weise hat 


™* ..Astoria“ und „Kö- 
uvillon " „Die letzte Kom- 
»«startet. Der Erfolg 
bisherigen Spieltage berech- 
der Hoffnung auf «' 

** r « Spielzeit. 


Die örolje Sensation f 

der kommenden Monate« 


Der 1. Atlantis Tonfilm: 

Die 

{ugendgeiiebte 

(Goethes Fröhlingstraum) 


Midi und Regie: Hans immer 

Mit 

lißa Brink * Friederike 
Hans Siilwc .u Goethe 

ist vorführungsbereii 


Machen Sie heute schonTermlneffii Anfang Mai frei, 
und verständigen Sie sich mit ihrer Filiale, damit 

auch Sie 

eine gute Kopie dletrt glänzend gelungenen 
deutschen Filmes erhalten können 


Der 2. Atlantis Spredifilm: 

Cuonholi 

Budi und Regie: Hans immer 

Mit 

erde Mosheim - Nico Tourof 

und einem glänzenden Ensemble 

ist 

von der Zensur freigegeben! 

Dieser Film schildert nach dem berühmlen Dohnen *001 des 
Arztes Dr. Friedrich Wolf in htnreifiender Form den Leidensweg 
eines |un«en MSckhens. das der furchtbare |21Sauf falsche Wege 
treibt, die es endlich ins Verderben und in den Tod fuhren. 

Ein Hilferuf für die Ärmsten, die heule noch gezwungen werden. 
Kinder In die Weit zu setzen, für die kein Raum, kein Dach, 
kein Brot - kurz, nichts vorhanden Ist als das blanke Elend. 


Anfang Mal vorführungsbereii! 


Atlantis-Film 
CL m. b. H. 



Deutsche 
Vereins-Film 
A. CL 


.Der unsterbliche Lump* 
in Hamburg und Görlitz 

Der Ufa-Tonfilm „Der un¬ 
sterbliche Lump" bringt in allen 
Teilen Deutschlands außer¬ 
ordentlich starke Presse- und 
Publikumserfolge. So meldet 
der Ufa-Palast Hamburg, daß 
„Der unsterbliche Lump" in 
diesem größten Ufa-Theater 
Deutschlands vor ausverkauftem 
Hause gespielt wird. Der Film 
bringt in Hamburg Rekord- 
Kassen. 

Ebenso meldet man aus Gör¬ 
litz, daß auch dort „Der un¬ 
sterbliche Lump" alles bisher 
Dagewesene geschlagen hat. 
Jede Vorstellung war bisher 
ausverkauft. Der Film wird sich 
dort, ebenso wie in Hamburg, 
noch lange auf dem Spielplan 
halten. 


Neue Rätsel 
um Mabel Normand 

Wegen des Verdachtes, vor 
acht Jahren den bekannten 
Filmdirektor William Dc.-mond 
Taylor ermordet zu haben, ist 
der 30 Jahre alte Bnchha'iter 
Russell Rinaldo verhaftet wor¬ 
den. Die Polizei erklärt, daß 
Rinaldo das erbreche 3 c inge¬ 
standen hat. Rinaldo soll aus¬ 
gesagt haben, daß er am 1. Fe¬ 
bruar einer Schauspieler a nach 
dem Sommerhause Taylors ge¬ 
folgt sei und einen heftigen 
Streit zwischen ihr und dem 
Filmdirektor mit angebö-t habe. 
Als die Filmschauspieler in fort- 
gegaagen sei, habe et sich zu 
Taylor begeben und diesem 
Vorhaltungen gemacht Der 
Filmdirektor habe einen Revol¬ 
ver gezogen. Es habe sich eia 
Handgemenge enlsponncn. in 
dem es Rinaldo gelungen sei, 
den Revolver dem Filmdirektor 
zu entreißen und diesen nieder¬ 
zuschießen. 

Der bisher letzte bekannt« 
Besucher in dem Sommerhaus 
Taylors war die Filmschauspie¬ 
lerin Mabel Normand. Sie und 
die Filmschauspielerin Mary 
Miles Minter wurden damals in 
eingehendes Verhör genommen, 
aber es gelang nicht, in die ge¬ 
heimnisvolle Mordtat Liebt zu 
bringen. Das Geständnis Rinal¬ 
dos wird jetzt eingehend ge¬ 
prüft. Die Kugel von der Tay¬ 
lor getötet wurde, war ihm io 
den Rücken eingedrungen. Das 
Geschoß stammte aus einem 
Damenrevolver. 

Mabel Normand, die Tochtet 
eines Zimmermanns aus Brok« 
Iyn, ist vor einem Monat ge* 
storben. 

Deutscher Tonfilm 
in Antwerpen 

Der Aafa - Tobis - Tonfilm 
..Dich hab' ich gebebt" ist im 
Antwerpen er CoHseum mit gro« 
Bern Erfolg angelaufen. 







Liebe und Champagner 


Fabrikat: Grecnbaum-Film Länge: 2226 Meter, 7 Akte 

Verleih: Bayerische Uraufführung: Marmorhaus 


Morawsky-Caspers 

Verleih-Programm 

Die Atlas Film Verleih G. m. 
b. H. gibt ihr neues Verleih- 
Programm bekannt: Es wurden 
mit der Richard Oswald-Pro¬ 
duktion zwei neue 100 %-Ton¬ 
filmwerke (System Tobis) abge¬ 
schlossen. Die Sujets sind 
volkstümlich gehalten — die 
Besetzung erstklassig. Im 
Herbst erscheint zunächst ein 
Sprechfilmschwank mit Musik 
unter dem Titel ..Logierbesuch 
bei Lemkes" (Die zärtlichen 
Verwandten). Verfasser ist der 
bekannte Berliner Lustspiel¬ 
autor Fritz Friedmann-Frede- 
rich. Ralph Arthur Roberts 
wird hier erstmalig im Tonfilm 
erscheinen. Ferner wird Ha¬ 
rald Paulsen mit diesem Film 
sein Debüt als Tonfilm-Sprech¬ 
schauspieler bestehen. Die 
weiblichen Hauptrollen spielen 
Charlotte Ander und Adele 
Sandrock. 

Der zweite Film ist ein Ton- 
fitmsingspiel, betitelt „Schu¬ 
berts letzte Liebe". Schubert 
wird von dem erfolgreichen 
Carl Jöken verkörpert. 

Gerade die Schubertschen 
Melodien und das Leben des 
Meisters des Liedes sind in 
ihrer Volkstümlichkeit für den 
Tonfilm besonders geeignet. 

Die Atlas Film Verleib G. m. 
b. H. beginnt sofort mit der 
Vermietung dieser neuen 
Richard Oswald-Tonfilme. 

Es muß doppelt begrüßt wer¬ 
den, daß Morawsky und Casper 
mit diesem kleinen Spezialpro¬ 
gramm auf den Plan treten, da 
seriöse Verwirklichung von 
Tonfilmproduktionen in dieser 
Periode der oft phantastisch 
kliogenden Tonfilm-Angebote 
erfreulich ist. 

Hamburger Notizen 

Das Gastspiel Emil Jaanings 
im „Deutschen Schauspielhaus" 
wurde eine Woche verlängert. 
Der Erfolg Jannings ist außer- 
oidentlich groß. Das Theater 
ist zu sämtlichen Vorstellungen 
ausverkauft. 

Im „Ufa-Palast" findet am 
Sonntag eine Sondervorführung 
des Films „Silberkondor über 
Feuerland" statt. Den Begleit¬ 
vortrag hält Günther Plüschow. 

Im „Lessing-Theater" läuft 
gegenwärtig der Aafa-Film ..De¬ 
likatessen" mit Harry Liedtke. 

Theodor Köttschau schreibt 
gegenwärtig an einer Tonfiim- 
operette „Die Liebe des Te¬ 
nors". Die musikalische Be¬ 
arbeitung hat Franz Doelle 
übernommen, dessen „Weißer 
Flieder" ein Welterfolg wurde. 


Sensaticr mit umgekehrten 
Vorzeichen. Ein stummer Film. 
Hübsche,' sauber. geschickt, 
scharmant gestellte Bilder. 
Robert Land, der Regisseur, 
immer auf kleine, originelle 
Sonderwirkungen bedacht. Sou¬ 
veräne Beherrschung des Bild- 
schnitts. 

Nicht der nachträglichen Ver¬ 
kürzung. Keine besonderen 
Finessen beim Schneiden und 
bei der Montage, sondern kla¬ 
res. bewußtes Hinarbeiten auf 
fein abges'.immtes. originelles 
Bildfeld vom ersten Anfang an. 

Vorbildlich, wie die Schau¬ 
spieler geführt werden. Wie 
man aus ihnen alles Erdenk¬ 
liche herausholt. 

In einem solchen Film kann 
der Beweis wirklichen Könnens 
erbracht werden. 

Deshalb ist Iwan Pelrovich — 
der natürlich wieder blendend 
aussieht, ausgeglichene Routine 
zeigt — nur darum der Star, 
weil man inm die größte Rolle 
auf den Leib schrieb. 

Schauspielerisch interessiert 
viel mehr die junge, viel zu 
wenig beschäftigte Brita Apel- 
green. Vor allem Camilla von 
Hollay, die hier als jugendliche 
komische Alte beschäftigt ist 
und seit langem wieder einmal 
zeigen kann was sie wirklich 
als Schauspielerin zu leisten 


Eine Spionagegeschichte mit 
den bewährten Requisiten die¬ 
ser Gattung. 

Otto Gebünr ist hier ein Ber¬ 
liner Kriminalkommissar, dessen 
Aufgabe es ist, eine Spion in — 
der Film spielt in den letzten 
Kriegsjahren — zu entlarven. 

Gebühr ist da ein kleiner Be¬ 
amter. der verdrossen in 
schlechtsitzendem Anzug her- 
umtapert, dann plötzlich als 
holländischer Baron den Lebe¬ 
mann spielt und mit hochwer¬ 
tiger Valuta, die ihm seine Vor¬ 
gesetzte Behörde sehr gro߬ 
zügig zur Verfügung stellt, fröh¬ 
liche Sektgelage in Kriegs¬ 
schiebernachtlokalen feiert, 
alles im Interesse der Gegcn- 
spionage-Entlarvung. 

Gebühr stellt sein großes 
schauspielerisches Können mit 
zäher Entschlossenheit in den 
Dienst seiner Rolle. Daß diese 
hauptsächlich darin besteht, 
daß der Kriminalkommissar 


Agnes Esterhazy repräsentiert 
eine mollige, schöne Frau. 

Ernst Scenes bemüht sich er¬ 
folgreich um eine Rolle im 
Huszarstil. 

Das Manuskript, über das 
sich viel streiten läßt, lieferten 
Ladislaus Vajda und Andrd 
Szoldos. Man erzählt die Ge¬ 
schichte eines Don Juans, der 
sich in ein kleines Mädel ver¬ 
liebt, obwohl er früher Interesse 
für die Tante zeigte. 

Man macht daraus eine halbe 
Pensionatskomödie und zur an¬ 
deren Hälfte eine Tragödie mit 
versöhulichem Ausgang. 

Stellt das Ganze in die Berge 
von Garmisch - Partenkirchen, 
nimmt ein paar fesselnde Mas¬ 
senszenen auf dem Eise dazu 
und schafft so einan . Mixed- 
grill, der für jeden GescMcack 
irgendeine Kleinigkeit enthält. 

Es gab am Schluß starken 
Beifall, für den sich Robert 
Land, Camilla von Hollay und 
Ernst Scenes immer wieder be¬ 
dankten. 

Schmidt-Boelcke hat zu dem 
Ganzen eine passable Musik ge¬ 
schrieben und außerdem einen 
Tango der als Gesangseinlage 
— auch auf Schallplatte — zu 
haben und zu verwenden ist. 

Ein Fabrikat der Green- 
haum. Wahrscheinlich vorläu¬ 
fig deren letzter stummer Film. 
Verleid: Bayerische. 


seine Tugend, die von der 
schönen. raffinierten Spio¬ 
nin (Olga Tschechowa) andau¬ 
ernd bedroht ist, bewahrt und 
beschützt, kommt auf das 
Konto der Manuskriptverfasser 
Raff und Urgiß, die in die¬ 
ses Manuskript manche merk¬ 
würdig verbogene Szene hin¬ 
eingebracht haben. So ist 
die Figur eines jungen Men¬ 
schen, der der Feindseite durch 
die Spionin Nachrichten liefert, 
die für die deutschen Operatio¬ 
nen sehr verhängnisvoll sind, 
und sein verbrecherisches Tun 
mit pazifistischen Phrasen glo¬ 
rifiziert, ganz fehl am Ort und 
von fataler Wirkung. 

In dem von Karl Boese 
routiniert inszenierten Film sind 
als Darsteller noch zu nennen: 
Käthe Haak, Junkermann, Le¬ 
derer, Pointner und Ida Perry. 

Die Bauten hat Franz 
Schroedter erstellt, Fridel 
Beho-Grund hat photographiert. 


Der Detektiv des Kaisers 


Fabrikat: Nero-Film Länge: 2470 Meter, 7 Akte 

Verleih: D. L. S. Uraufführung: Atrium 


.VlPSwriKäS*' r»*** <m> wjckentlich. Bestattungen in eilen Schcrl-Füialeo. Buchhandlungen und bet der 


srl G- m- b- H-, BeAa SWM. Scherlhaue. 


Grofie Aufnahmehalle 
in Neubabelsberg wird 
als Tonfilm-Atelier 
ausgebaut 

Die große Mittelhalle d« 
1926 errichteten großen Ton¬ 
film-Ateliers der Ufa in Neu- 
babelsberg wird zur Zeit für 
den Tonfilm völlig umgebaut. 
Im Innern des Ateliers wird 
durch riesige Zwischenwand« 
eine völlige Isolierung von alles 
Außengeräuschen erzielt. Du 
geräumige neue Tonfilm-Atelier 
ethält dann sämtliche zur Tos- 
Aufnahme notwendigen Apps- 


„Hokuspokus." 

Dobert Herlth und U aller 
Röhrig haben mit dem Ba« 
iür den Ufa-Tonfilm , Hokus¬ 
pokus" in den Neubabelsbi-rger 
Tonfilm-Ateliers begonnen Die 
Hajptrollen spielen bekannt¬ 
lich Lilian Harvey und Willy 
Fritsch. 

Für die weiteren Rollin wur¬ 
den Oskar Homolka, Güster 
Gründgens. Otto Wal'biirg und 
Margarete Schön, Ferdinand ih 
A lten, Kurt Lilien. Otto Behner 
und Paul Biensfeld verpflwhtel 
Start der Aaia-Produktion 
1930 31. 

T Tnmittelbar nach Bekannt; 

gäbe ihres neuen Produk¬ 
tionsprogramms hat die Ae» 
die A-beit an dem ersten Hair» 
Liedtke-Sprech- und Tonfilm 
„Der Korvettenkapitän" (Biss« 
Jungs von der Marine) aufge¬ 
nommen Gedreht wird unter 
der Regie von Rudolf Walther 
Fein in den Tempelhofer Tohu- 
Ateliers. Als Partner Harrt 
Lredtkes wurde Fritz Kämpen I 
verpflichtet. Weibliche Haupt¬ 
rolle: Maria Paudler. In weite¬ 
ren Rollen: Lia Eibenschutt 

Max Ehrlich. Hans Junker 
mann. Photographie: F. Fugl- 
sang. Bauten: Hofer & Sehern 
dewski. Tonphotographie: En«* 
Langer. Manuskript: Fra* 1 
Rauch Musikalische Gesamt- 
leitung: Dr. B. Kaper. 

,.Im Kampf mit der Unterwel 1 - 

D ie Aufnahmen zu dem erst'* 
Srnsations - Ton - Film .-*• 
Kampf mit der Unterwelt . de* 
die Filmproduktion Carlo AI- 
dint herstellt, haben begonnen 
Regie und Hauptrolle: Carlo A 1- 


„Der König von Paris." 

D ie Atelieraufnahmen für d<* 
Jean de Merly Greenbau®" 
film der Bayerischen "ürd 
unter der Produktionsleitung 
Marcel Hellmann und unter d 
Regie von Leo Mittler feHigf 
stellt. Zur Zeit werde« 
Außenaufnahmen in Pari* 
Marseille gedreht. 

„Die verschobene Hochi*'“' 
nacht.“ ,r 

A nfang Mai beginnen o>« * 
** nahmen zu dem dn'”* 
Liedtke-Film des DL.S. 
verschobene Hochzeitsn» c , 
Manuskript: Raff und Erg 
Regie: Georg Jacoby._ 



24. Jahrgang Berlin, den 26. April 1930 Nummer 97 

Das Scheer’sche Syndikat 



JENNY JUCO und JOHANNES RIEMANN 
in „Heute Nacht — eventuell" 


Abkommen Nitzschc-Kinoton 

Die Tonfilm-Situation der kleineren Theater erfährt eine 
geradezu sensationelle Änderung durch ein Abkommen der 
Kinoton-Vertriebs-GcaeUachaft m. b. H.. Berlin, mit der 
Nitzsche. A. G.. Kinematographen uni Filme. Leipzig. 
Dieses Abkommen sieht die Lieferung der Nitzsche-Nadel- 
tonfilmapparatur Melolon innerhalb Deutschlands für 
Theater bis au 350 Sitzplätzen und in Städten bis 5000 Ein¬ 
wohner bis zu 500 Sitzplätzen mit Kinolon-Kleinverstärker 
(SpezialkonstTuktion für Tonfilmzwecke) vor. 

Es ist nicht daran zu zweifeln, daß Nitzsche-Kinoton 
durch diese interessante Kombination ihre Stellung auf 
dem deutschen Markt wesentlich festigen werden. Die 
Besitzer kleinerer Theater werden die so gebotene Gelegen¬ 
heit. die Umstellung ihrer Betriebe auf den Tonfilm ohne 
allzu erhebliche finanzielle Belastungen vorzunehmen, gern 
wahrnehmen. 


Die Theaterbesitzer sind 
noch nie in einer so prekären 
Situation gewesen wie in 
diesem Übergang vom stum¬ 
men zum tönenden Film. Es 
liegt das offen gesagt daran, 
daß man sich nur um die 
App;;ratepreise und um die 
hohen Leihmieten kümmert 
und keinen Versuch macht, 
sich in das neue Problem 
auch technisch hineinzu- 
finden. 

Bei reiflicher, gründlicher 
Überlegung aller technischen 
Voraussetzungen würde man 
zweifellos in der Appara¬ 
turenfrage zu der Einsicht 
kommen, daß man von An¬ 
fang an das Augenmerk dar¬ 
auf zu lenken hat, sowohl 
Licht- wie Nadelton-Vorfüh- 
sungsgelegenheiten zu er¬ 
halten 

Es wird nämlich einmal 
der Zeitpunkt kommen, wo 
die Verbilligung der Leih- 
®ieten unter anderem davon 
abhängig ist, ob es noch'nötig 
“t Licht- und Nadelton 
“eheneinander herauszustel- 
l*n und zu vertreiben. 

Bas sind allerdings nur ein 
Paar Prozent. Aber gerade 
um diese entscheidenden Pro¬ 
zente wird es im Eventual- 
gehen. 

Es scheint, als ob der 
wunschtraum der deutschen 
‘»eaterbesitzer dahin zielt, 
da* Programm bei einer Be- 
e’hgungsquote von sieben- 
“»dzwanzigeinhalb Prozent 
*" erhalten. 

Wenigstens schwebt dieser 
^eentsatz dem neu zu 
(rundenden Scheerschen Syn- 
“7* 1 v or. das also selbst bei 
: ^rg r °öter Absatzsicherung 
"‘ Deutschland, beim Aus- 
jedes Risikos von 
"herein, immerhin schon 


zehn Prozent höher geht, als 
man ursprünglich ohne gene¬ 
relle Abnahmepflicht über¬ 
haupt zu bewilligen bereit 

Es muß zunächst richtig- 
gestellt werden, daß Scheer 
die Absicht hat, nicht nur in 
Paris, sondern auch in Berlin 
und in London zu drehen. 

Er tut also in dieser Be¬ 


ziehung nur, was heute 
andere Fabrikanten und Ver¬ 
leiher auch zu tun pflegen, 
so daß die Befürchtungen, 
die wir gestern an die aus¬ 
schließliche Fabrikation im 
Ausland knüpften, hinfällig 
werden. 

Man rechnet also mit rund 
zweihundert festen Abneh¬ 
mern, von denen hundert 


Erstaufführungen und die 
anderen hundert Zweitauf¬ 
führungen mieten sollen. 

Man tut dasselbe, was man 
in der Denkschrift des Hzrrn 
Scheer bekämpft. Nämlich 
man kalkuliert das Risiko auf 
zweihundert bis dreihundert 
Theaterbesitzer aus. 

Wir schreiben das alles 
nicht, um unsere Stimme 
gegen das Reichsfilmsyncikat 
zu erheben. Wir halten uns 
nur zur Klarstellung ver¬ 
pflichtet. genau so, wie wir 
das bei Gründung des deut¬ 
schen Lichtspielsynd.kats 
taten. 

Wer sich die Mühe macht, 
unsere damaligen Artikel 
durchzulesen, wird fcststel- 
len, daß wir die Dinge abso¬ 
lut richtig voraussahen. 

Deshalb braucht mar. kein 
Hellseher zu sein und 
braucht für sich keine beson¬ 
dere Klugheit in Anspruch 
zu nehmen. 

Alle wirtschaftlichen Kom¬ 
binationen müssen auf den 
praktischen Erfahrungen des 
Marktes aufgebaut sein. 

Scheer selbst gibt zu. daß 
sein Optimismus viele Ein¬ 
wendungen linden wird und 
daß diese Einwendungen ge¬ 
nau besprochen und überlegt 
werden sollen. 

Wenn drei Gründungen 
ähnlicher Art mehr oder 
weniger mißglückten, so lag 
das nicht, wie Scheer meint, 
an den Männern, die in der 
Leitung saßen oder die sich 
erst durch ihre Anteile ver¬ 
pflichteten und nachher ihr 
Versprechen nicht hielten. 
Es lag an der Tatsache, daß 
Deutschland keinen günsti¬ 
gen Boden für syndikalisti¬ 
sche Filmpläne darstellt. 


























Aus der Tagung der Südbayern 

Von unserem Münchener Dr. M.-Korrespondenten 


Zer Frage des Tonfilraverleihs. 

Die Klagen und Wünsche der 
Südbayern decken sich im all¬ 
gemeinen mit denen aus den 
übrigen Teilen des Reiches: 
Höhe der Leihmieten, Ve^ 
knappung des Filmmarules 
teils als Anfangserscheinung, 
teils als bewußte Maßnahme 
der Monopolinhaber, teilweise 
Lieferung schlechten Platten¬ 
materials usw. Aussicht auf 
baldige Änderung ist nur in 
dem letztgenannten Punkte 
aahrscheinheh. Die übrigen 
Forderungen der Theaterbe¬ 
sitzer begegnen jedoch nach 
dem Bericht des Ersten Vor¬ 
sitzenden Engl über die Ver¬ 
handlungen mit der ADF vor¬ 
erst noch tauben Ohren. 

Für München kommt als der 
prozentual größten Tonfilm- 
stadt Europas mit gegen drei 
Viertel Tonplätzen vom gesam¬ 
ten Kinoplatzangebot hinzu die 
scharfe Konkurrenz der einzel¬ 
nen Theater untereinander. Das 
führte zu Verhältnissen gegen¬ 
seitigen Uberbietens, das im In¬ 
teresse der kollegialen Zusam¬ 
menarbeit selbstverständlich 
energisch bekämpft werden 
muß. auf der anderen Seite je¬ 
doch nur zu leicht begreifbar 
ist. Die Bedingungen für die 
einzelnen Theater sind darum 
in München nicht leichter, son¬ 
dern schwerer geworden. 

Als sofort mögliche Wege 
der Selbsthilfe wurde empfoh¬ 
len kollegiales Zusammenarbei¬ 
ten mit gemeinsamen Ab¬ 
schlüssen. Vorsichtige Ver¬ 
tragsabschlüsse. die berech¬ 
nungslose Mitlieferung der 
•tummen Beiprogrammfilme 
sichern, die Zahlung der Ga¬ 
rantiesummen bis Abrechnung 
•■«schieben und besonders bei 
Gesamt- oder Teilabschlüssen 
*it Totalgaranticn an Stelle der 
Einzelgarantien rechnen. 


Di* Situation des Apparate- 

Die Diskussion hierüber er- 
hielt einen realen Untergrund 
durch die persönliche An¬ 
wesenheit des Generalvertre¬ 
ters des nunmehrigen Europa- 
Trustes. Seine Auskünfte über 
®i« Patentlage, über die Be- 

eidueUe Gestaltung wirkten 
“ürend. aber wenig beruhigend 
**“ die Kleinen, die mit The- 
««ni von 150 bis 250 Plätzen 


«» Lege sind, lur eine 
"«•» Apparatur den Mindest- 
EV°“ 8000 R*»-. »och weni- 
•“* Lichtton- Apparatur 
000 Rm. auszuwerfen. 

Kjaofag g . wiaBt daher auch 
» Oberbayern stark an Feld, 
««ntprozesse stehen aller¬ 


dings auch hierbei schon in 
Aussicht. 

Mit Befriedigung wurde es 
aufgenommen, daß in München 
in kürzester Zeit ein Ersatz¬ 
teillager für die großen Appa¬ 
raturen angelegt werden soll, 
weil Störungen schon zu sehr 
empfindlicher, Verlusten ge¬ 
führt haben. 

Als ein« Schmutzkonkurrenz 
wurde es gebrandmarkt, daß 
seitens einiger Lichtton-Appa¬ 
raturbesitzer Ungünstiges über 
benachbarte Nadelton-Appara¬ 
turen verbreitet würde. Die 
Möglichkeit voller künstleri¬ 
scher Gleichwertigkeit beider 
Typen wurde ausdrücklich fest¬ 
gestellt. 

Ausbildung in Tonfilmtechnik. 

Es wurde beschlossen, daß 
seitens des Vereins bayerischer 


Lichtspieltheaterbesitzer neben 
den bevorstehenden Vorführer¬ 
kursen auch erweiterte Kurse 
für die Theaterbesitzer abge¬ 
halten werden sollen. 

Forderungen der Tonfilm¬ 
vorführer. 

Die Forderungen der Tonfilm¬ 
vorführer auf erhöhte Entloh¬ 
nung haben bisher vor dem 
Schlichter zu keinem Ergebnis 
geführt. Es wurde daher sei¬ 
tens der Vorführer der Landes¬ 
schlichter zur Entscheidung an- 

In den Theaterbesitzerkreisen 
besteht die Neigung, für die tat¬ 
sächlich entstandene Mehr¬ 
arbeit Entschädigungen frei¬ 
willig zu gewähren. Ein er¬ 
neutes Zusammenkommen der 
Tonfilmtheaterbesitzer soll die 


Höbe solcher Zusagen einheit¬ 
lich und für alle Theater ohne 
Unterschied der Größe einheit¬ 
lich festsetzen. 

Tantiemenfrage, Steuern und 
anderes. 

Nach Mitteilung des Ersten 
Vorsitzenden ist der Abschluß 
des einheitlichen Gemaverlrages 
für das ganze Reichsgebiet 
schon in den nächsten Wochen 
zu erwarten. Es wurde vor 
übereilten Neuabschlüssen von 
Einzelverträgen gewarnt. 

Günstige Aussichten wurden 
auch für eine Neuregelung der 
Lustbarkeitssteuerfrage in Aus¬ 
sicht gestellt, und es Se en da¬ 
bei anerkennende Worte über 
die Tätigkeit der Spitzen¬ 
organisation und des Herrn 
Dr. Plügge. 



ROH 

GENERAL 

WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 4 8 / FRIEDRICHSTRASSE 8 




Kleine Lokaldebatte 
in Leipzig 

In einer schwach besuchten 
.Versammlung beschäftigte man 
sich mit Fragen rein lokaler 
Natur. Man nahm davon Kennt¬ 
nis. daB der Rat der Stadt Leip¬ 
zig keine Besteuerung der Licht¬ 
reklame vorsieht. Es besteht 
zwar Genehmigungspflicht. Ein 
jährlicher fester Betrag sei aber 
nicht zu entrichten. Man be¬ 
halte sich lediglich bei Ertei¬ 
lung einer Genehmigung die Er¬ 
hebung einer Abgabe vor. 

Gegen die Ausnahmebestim¬ 
mungen für Saalkino will man 
energische Schritte einleiten. 
Die betreffenden Veranstaltun¬ 
gen stellen eine erhebliche Kon- 
kurrenr dar, arbeiten mit er¬ 
heblich niedrigeren Preisen und 
genießen außerdem zum Teil 
Steuerfreiheit. DaB bei einzel¬ 
nen Vorführungen sogar die 
Genehmigung zum Ausschank 
von Getränken besteht, ist ein 
Punkt, der ebenfalls Veranlas¬ 
sung zu berechtigtem Protest 
gibt. 

Wegen evtl. Ermäßigung der 
Lustbarkeitssteuer für die Som¬ 
mermonate soll eine Eingabe 
vorbereitet werden. 

Hinsichtlich der Preisgestal¬ 
tung soll ein neues Abkommen 
der Theater vorbereitet wer¬ 
den. Besondere Aufmerksam¬ 
keit will man den Sitzen wid¬ 
men. die Erwerbslose zu zahlen 
haben. 

„Unter den Indianern Süd¬ 
amerikas.“ 

A m 29. April findet in den 
Terra-Lichtspielen„Mozart¬ 
saal die Uraufführung des 
Baeßler - Expeditionsfilms der 
Terra „Unter den Indianern Süd¬ 
amerikas“ statt. Die Aufnahmen 
sind unter schwierigsten Ver¬ 
hältnissen bei den Bergindianern 
Perus am Titicaca-See, dem in 
9000 m Höhe gelegenen höchsten 
See der Welt, und in der kaum 
erforschten Wildnis des Gran 
Chaco im Herzen Südamerikas 
bei den Chulupi-Indianern her¬ 
gestellt worden. Die filmische 
Leitung und Kameraarbeit be¬ 
sorgte Karl Donnert. 

„Westfront 1918.“ 

TVe Nero-Film bat die Auf- 
nahmen für ihren Tonfilm 
..Westfront 1918 —Vier von der 
Infanterie —“ beendet. Regie. 
S. W. Pabst nach einem Manu¬ 
skript von Ladislaus Vayda. 
Hauptrollen: Kampers, Diessl, 

Claus Clausen, H. J. Moebis, 
Hänni HöBrich, Jackie Monnier. 
Produktionsleitung: Leo Meyer. 
Photographische Leitufag: Fritz 
Arno Wagner. Ausstattung: 
Ernö Mctzner. Vertonung nach 
dem Tobis-System. 

Leitung: Dr. Guido Bagier und 
Julius Massolle Tonkamera: 
Fritz Brotmerkel. 

Die Uraufführung wird in 
Kürze stattfinden. 


nmMasaMäMH 


ÜUW Becäkudlest« and bei d«r Post lt. P 
ft~ StalwtueW IS fU dU mm - Habe. - 
• I (Aral. Vereatworllicb für di« Redmktk 

b* geglättet. Unverlangte Einsendungen 1 

ck.fl G.»k.tt, Berün SW«. S cfcwi k .» 


Bank nimmt Kino 
in Eigenregie 

Mit der Übernahme des Pari 
I.ane Theaters in New Yori^J 
durch die Bank ol United St» 
tes ist der Anfang zum direktes 
Betrieb von Kinos durch du 
amerikanischen Banken ge-1 
macht worden. Die Übernahm« 
des Hauses eriolgte wegei 
schweren Verschuldung, ii 
sich der Besitzer bei seinen | 
Umbau gestürzt hat. Das Km» 
das einen Wert von (' 
l'A Millionen Dollar hat. 
das erste einer Kette von »ein 
Theatern in GroB-New York.de 
noch bis Ende des laufendes 
Jahres in den Besitz der glei¬ 
chen Bank übergehen solle» 
übrigens sind diese zehn The 
ater nur ein verschwindende 
Bruchteil der in Net 
überschuldeten Kinos, 
nach Annahme unterrichtete! 
Kreise im Laufe des JabretB 
noch eine ganze Anzahl »«| 
Kinos durch die Banken üb«*-| 
nommen uni in eigener R<t*H 
betrieben werden dürfte. 

Russisches Filmunter- 
nehmen in England 

Die Londoner „Morning Post 
will wissen, daB die kürzlich * 
Lcndon gegründete Atlas Fib 
Company ein russisches Proprj 
ganda unternehmen ist. A 
Zusammenhängen mit 
Weltfilm, Berlin, wird als 
weis die kommunistische Be¬ 
tätigung einer größeren AnzdH 
der Verwaltungsräte beife' 
bracht. 

„Die blonde Nachtigall- 

D ie Ufa bereitet eine 
Tonfilm-Operette ..Dicblo»* 
Nachtigall“ vor. 

Aata-Vertretcr unterwegs 

D ie Vertreter der Aafa h»H 
sich soeben aul die 
begeben, um mit der Vermiet«*»* 

r -der neuen Aafa-Tonfilmproo^l 

!J^9 ■ . tion zu beginnen. DerVi 

w\ätjft£kMn stab der A * f * - eUt sich - 0,1 

sem Jahre zusammen aus #• 
Herren: Paul Grünberg lB ffl J 
Tbiilkl# Bernhard Meyer (M;tteldeuts£| 


land), Arthur Jeschott 
Und). Friedrich Schilling PJI 
deutschland), Franz Broich (N*" f 
deutschland). Arthur AlUJJ 
(Ostdeutschland) und 
Jäger (Schlesien). 

„Autobus Nr. 2“ in Bresla* 


jwr t. a~w 


Terra-Film ..Ao«gJ 
Nr. 2“ ein ausgezeichnet« 
schäft. Auch im 
Theater“ in Bonn so»' cm 
Frankfurt am Main, wo der r, 
in den „Biberhau‘‘-LichtsPr3 
und in der „Kamera“ g le,c 
tig lief, erzielte er einen a 
sprochenen Publikums- 
Presseerfolg. 








ßitwfeitmiftte Runtfttati 

Nr n Beilage zum „Kinemaioäraph 1 26. April 1930 

Ml» <liUIIMaKUUIilUU^ 



subtrakti 


(Operatia 
ierl sind, 


Was man vom Farbenfilm 

(F ortsctzuag) 


wissen mufi 


»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 


[ Das Busch-Zwcifarbenfilm- 
System ist von Fehlern der 
läumlichen Parallaxe voll¬ 
kommen frei. Aber auch die 
zeitliche Parallaxe ist nicht 
vorhanden, da aus der Art 
der Strahlenteilung Bilder 
gleicher Phase resultieren. 

Noch einen weiteren be¬ 
merkenswerten Vorteil be¬ 
sitzt das Busch-Aufnahme- 
•ystem. Nämlich den, daß 
man es gleichzeitig als Sucher¬ 
objektiv benutzen kann, und 
somit die Möglichkeit hat, 
das aufzunehmende Objekt 
Ȋhrend der Aufnahme 
dauernd zu beobachten. Man 
kann also den richtigen Bild¬ 
ausschnitt einhaiten und ist 
jederzeit in der Lage, nach 
Erfordernis die Bildschärfe 
lenauest einzustellen. Letz¬ 
teres wird durch die Spiegel¬ 
fläche s 3 möglich, die nicht 
Wies Licht zur Erzeugung 
des Rotbildes b 1 reflektiert, 
•widern ein Fünftel davon 
““abgelenkt auf die Matt¬ 
weiße m sendet und dort 
•in schwaches, aber zur Be¬ 
obachtung genügend helles 
Bild b 3 entstehen läßt. Die- 
•** wird vom Umkehrsystem 
•3 aufgerichtet und kann als 
“jd b A mit Hilfe des ver¬ 
teuernden Okulars ok be¬ 
trachtet werden. 

Die Spezialkamera ist ent¬ 
weder auf einem stationären 
?®* r einem fahrbaren Be- 
■euchtungsgerät montiert. Da 


beide jedoch als Spezialein 


für medizinische Während bei letzterem far- 
s-)Fi!me konstru- bige Kopien vom Negativ 
haben sie für die hergestellt werden, die ohne 


Spielfilmproduktion keinerlei weitere 


praktische Bedeutung, so daB 


vird das nach dem Busch¬ 


sich eine Beschreibung der 
Konstruktions - Einzelheiten 
hier an dieser Stelle erübrigt. 
Selbstverständlich kann die 
Busch-Spezialkamera auf je¬ 
dem üblichen Kamerastativ 
angebracht werden. 

In der Wiedergabe unter¬ 
scheidet sich das additive 
Farbfilmverfahren ganz we- 


Farbenfilmsystem aufgenom¬ 
mene Negativ wie üblich ent¬ 
wickelt und dann von diesem 
Negativ eine Schwarzwei߬ 
kopie hergestellt. Der Ko¬ 
piervorgang ist der gleiche 
wie beim gewöhnlichen 
Schwarzweißfilm (Kontakt¬ 
kopie), doch läßt sich diese 
Kopie nicht als Farbenfilm 


auf jedem üblichen Projektor 
vorführen. Um die Farbwir¬ 
kung zu erzielen, muß an 
dem Filmprojektor ein Busch- 
Vorsatzgerät angebracht wer-, 
den. Abb. 6 zeigt das Busch- 
Vorsatzgerät an einem AEG- 
Projektor, Modell „Succes- 
sor”. Es besteht aus einem 
Doppelobjektiv, von dem das 
obere durch eine horizontale 
und vertikale Schraube zwecks 
Deckung der Teilbilder des 
Farbenfilms verstellbai ist. 
Dieses Objektivsystem sitzt 
mit einem darunter befind¬ 
lichen normalenSchwarz w eiß- 
Projektionsobjektiv auf einem 
gemeinsamen schrägen Schlit¬ 
ten, der sich durch eine be¬ 
sondere Führung mit Hilfe 
eines Handgriffes auf und ab 
bewegen läßt. Es wird so 
die abwechselnde Vorfüh¬ 
rung von iarbigen und 
Schwarzweißfilmen ermög¬ 
licht. 

Das Farbenprojektions¬ 
system ersieht man aus der 
schematischen Darstellung 
Abb. 7. Der Film läuft senk¬ 
recht zur Papierebene, un¬ 
mittelbar hinter dem durch' 
die zwei dicken Striche mar¬ 
kierten Bildfenster. Das Teil* 
bild b 1 wird durch Vermitt* 
lung des Prismas p 1 dem 
Projektionsobjektiv o 1 zuge¬ 
führt und ebenso das Bild b 2 
durch Vermittlung des Pris* 
mas p 2 dem Objektiv o 2, 
Da der Film selbst nicht far* 
big ist, wird jedem Objektiv. 














wieder ein entsprechendes 
Farbfilter vorgeschaltet. Die 
ganze Einrichtung ist so 
iustiert. daß d._s rote und das 
grüne Teilbild auf dem Pro¬ 
jektionsschirm sich deckt 
und so das farbige Gesamt¬ 
bild erzeugt wird. 

Da nun die beiden Teil¬ 
bilder auf dem Filmstreifen, 
der ja bekanntlich in allen 
Wiedergabeapparaten senk¬ 
recht läuft, im Hochformat 
stehen, so müssen die beiden 
Bilder um 90 gedreht wer¬ 
den, was dadurch erreicht 
wird, daß die beiden Pris¬ 
men p t und p 2 als Dreh- 


prisme a ausgebildet sind. 
Neben der Drehung des Bil- 


Achse haben die beiden 
Prismen noch die Aufgabe, 
die Mitte der beiden Teilbil¬ 
der dem größeren Achsen¬ 


abstand der Projektionsob¬ 
jektive anzupassen, weil man 
sonst nur Objektive von sehr 


kleinem Durchmesser an¬ 
wenden könnte. 

Als geeignetstes Material 
für Busch-Farbenfilmaufnah¬ 


men benutzt man das voJ 
der Agfa herausgebrachti 
neueste panchromatis-in 


Aufnahmemalerial mit gsa 
wesentlich gesteigerter Em* 
findlichkeit, den Agfa-Sup« 
panfilm. (ScUn« io« 



Neuerungen für den Filmarbeifsfiscfa 

Die Recono, die immer schon Tonfilmen am besten überhaupt 


Neues Kino-Hilfsgerät 

Die Firma Max Levy versen¬ 
det ein paar neue Druckschrif¬ 
ten. die sich mit Ventilatoren, 
Wand- und Deckenfächern. Ver¬ 
schlußklappe usw. befassen. 

Man erhält Auskunft über den 
Hygrodaer. der für Luftbefeuch- 
tung in Sälen verwandt wird, 
sowie über interessante Radio- 
Verstirker-Umformer, die vor 
allem da angewandt werden, wo 
man Gleichstrom auf Wechsel¬ 
strom bringen muß. 

Die Listen im einzelnen stehen 
jedem Interessenten auf Anfrage 
zur Verfügung. 


derartige kleine Hilfsmittel auf 
den Markt brachte, übersendet 
uns die Recono-Filmklammer, 
die eine ideale Sicherung der 
Filmenden bewirkt. 

Es wird bei der Benutzung 
dieser Klammem, die nur Pfen¬ 
nige kosten, die Verwendung 
von Gummiringen oder Büro¬ 
klammern überflüssig, die 
manchmal den Film erheblich 
schädigen, und die jetzt bei den 
empfindlichen Farben- und 


nicht mehr verwendet werden. 

Als zweite Neuerung kommt 
eine besondere Sparflasche für 
Filmklebstoff mit konischem 
Flaschenhals auf den Markt. 

Eine Verdunstung des Inhalts 
wird in Zukunft durch den her¬ 
metischen Abschluß fast un¬ 
möglich gemacht. Der Ver¬ 
schluß ist an jeder Flasche des 
Reconolklebstoffs angebrac' t, 
ohne daß der Preis wesentlich 
verteuert wird. 


Acetocellulose für 

Nonflam-Filmr 

Die amerikanische Ausfs 
von Acetocellulose, die haaf 
sächlich zu nichtbrennbsn 
Rohfilm Verwendung findet. i 
im Jahre 1929 um volle •' 
der Menge und 65 % * 
Werte nach auf 2 110« 
Pounds bzw. 625033 Dollart 
stiegen. Fast die Hälfte d»w 
ist nach Großbritannien 
gen, wobei die Zunahme h 
100 ',a ausmacht. Der amenk 
nische Einfuhrzoll auf Ac« 
cellulose ist durch den n-s 
Zolltarif beträchtlich rrW 










































Der Kampf der Kleinen 

(Fortsetzung des Leitartikels) 


Wie unsicher alles in 
Deutschland ist, sehen wir 
gerade im Augenblick an der 
großen Bewegung, die die 
kleinen Kinotheater einleiten. 

Ein unabhängiges Fach- 
biatt hat die Pflicht, darauf 
hinzuweisen, daß diese Klei¬ 
nen gesondert Vorgehen, weil 
sie mit der Politik der Gro¬ 
ßen nicht einverstanden sind, 
weil ihnen die Politik der 
Verbände nicht paßt, bei 
denen sich gerade die klei¬ 
nen Theater nicht wohlfühlen. 

Wir verraten kein Ge¬ 
heimnis, wenn wir verraten, 
daß der Plan einer Teilung 
des Reichsverbandes in den 
letzten eineinahlb oder zwei 
Jahren sehr häufig in ver¬ 
trautem Kreise diskutiert 
worden ist 

Man sah damals bereits 
ein. daß auf die Dauer die 
Interessen der großen und 
kleinen Theater sehr stark 
kollidieren. 


ln Berlin hat dieser Zu¬ 
stand schon zu einer ge¬ 
wissen Separierung geführt. 

Was hier und anscheinend 
auch anderwärts die Theater¬ 
besitzer zusammenhält, ist 
die Lustbarkeitssteuerfragc, 
die allerdings jetzt in den 
Hintergrund tritt gegenüber 
dem Problem der Eintritts¬ 
preise. 

Man wird am Montag in 
der Versammlung der Ber¬ 
liner kleinen Theater wahr¬ 
scheinlich mit Recht die For¬ 
derung erheben, daß vor 
allem die großen Theater 
endlich mit einer radikalen 
Erhöhung der Preise Ernst 
machen. 

Es handelt sich dabei, wie 
ausdrücklich bemerkt werden 
soll, weniger um die großen 
Häuser der Ufa und der 
Emelka. 

Es sind die großen freien 
Theater mit achthundert, tau¬ 
send und mehr Plätzen, die 


ernsthaft daran denken müs¬ 
sen, energisch etwas zu tun. 

Eigentlich ist es komisch, 
daß man jemand zu seinem 
eigenen Glück Zureden muß. 

Es ist hier oft genug 
darauf hingewiesen worden, 
daß gesteigerte Eintritts¬ 
preise ganz von selbst zu 
einer Senkung der Verleih¬ 
quote führen müssen. Und 
daß der Betrag selbst bei 
einer Erhöhung der Preise 
um nur zehn oder zwanzig 
Pfennig für ganz Deutsch¬ 
land allein für die Theater¬ 
besitzer Millionen ausmacht. 

Wir hatten es bereits auf¬ 
gegeben, auf diesem Gebiet 
praktisch weiterzukommen, 
nachdem wir in den Ver¬ 
sammlungen festgestellt hat¬ 
ten, daß die Theaterbesitzer 
auch auf diesem Gebiet die 
Situation t<Ail verkennen. 

Wer heute ernsthaft, ver¬ 
nünftig und geradlinig den 
wirklichen Weg zur Gesun¬ 


dung aufzeigt, läuft Gefahr, 
einfach nicht beachtet zu 
werden. 

Aber diese Gefahr ist nur 
scheinbar, denn allmählich 
bricht sich doch die Ansicht 
Bahn, daß es mit Protesten 
allein nicht getan ist Daß 
man nicht immer nur gegen 
Leihmieten, Steuern wettern 
muß, sondern daß man zu¬ 
nächst einmal im eigenen Be¬ 
triebe in jeder Beziehung 
Ordnung schaffen muß. 

Tut man das, so wird man 
sehr bald auch mit dem Ver¬ 
leiher in Ordnung kommen, 
und man hat dann nicht 
nötig, sich die Frage vo.-legen 
zu lassen, was eigentlich 
heute praktischer ist. 

Zehntausend Mark für ein 
Syndikat zu zeichnen, oder 
diesen Betrag zur Anschaf¬ 
fung einer Apparatur zu be¬ 
nutzen, für die man das 
Geld angeblich nicht er¬ 
schwingen kann. 


Heute Nacht, eventuell 


Fabrikat: Allianz-Film Länge: 2350 Meter, 9 Akte 

Verleih: Orplid-Messtro Uraufführung: Universum 


»Der unsterbliche Lump' 
in München 

Die Erstaufführung des Ufa- 
Tonfümes „Der unsterbliche 
Lamp" gestaltete sich in den 
*wei Münchener Uraufführungs- 
Theatern „Sendlingertor" und 
«Loli" zu einem starken und 
ehrlichen Erfolg. Beide Theater 
hatten das beste Ostergeschiit 
*on ganz München zu verzeich¬ 
nen und haben den Film auch 
weiterhin prolongiert. 

Um die britische 
Gaumont 

Wie die Londoner „Financial 
News" feststellt, ergibt sich aus 
dem kürzlich veröffentlichten 
Geschäftsbericht der British 
Foreign and Colonial Corpo- 
tstion zum ersten Male, daß 
diese Finanzgesellschaft ein gro- 
Paket Aktien der Gaumont 
British Picture Co. besitzt Da- 
®it taucht das ungelöste Pro¬ 
blem der Kontrolle in der Gau- 
*ont wieder auf. Der Markt- 
w «rt der Beteiligung wird für 
31-Dezember 1929 mit 331 000 £ 
*®4*geben, nachdem ein Kurs- 
Verlust von 318 000 £ abge¬ 
trieben worden ist Es scheint 
“»ch dem Fmanzblatt sicher zu 
■ ** ,n - daß die Corporation für 
aufgetreten ist. 

Ein Funkspruch aus London 
*»hlel uns: Gaumont British 

eben in Verhandlungen um 
“** Erwerb wesentlicher Inter- 
?** n an den United Picture 
Tl **tres. 


Die Serie der Tonfilmlust¬ 
spiele setzt sich fort. Es bat 
beinahe den Anschein, als ob 
sich niemand entschließen kann, 
Manuskripte abseits der Operette 
zu erwerben. 

Vorläufig läßt sich das Publi¬ 
kum das noch gefallen. Amü¬ 
siert sich sogar bei der neuen, 
harmlosen Geschichte der 
Orplid-Meßtro ganz ausge¬ 
zeichnet. 

Freut sich über an sich harm¬ 
lose Pointen, geht mit ver¬ 
zeihend verstehendem Lächeln 
über die kleine Zweideutigkeit 
hinweg, die man dem Titel 
unterschiebt. 

Es wird über das Prinzipielle 
solcher Titel noch an anderer 
Stelle etwas gesagt werden 
müssen. Genau so wie man sich 
gerade jetzt, im Anfangsstadium 
des Tonfilms, doppelt scharf 
gegen Entgleisungen richten 
muß, wie sie Arno oder dem 
Regisseur in der Selbstmord¬ 
szene unterlaufen. 

In einem großen Teil Deutsch¬ 
lands und vielleicht auch schon 
abseits vom Kurfürstendamm 
wird das dem Film selbstver¬ 
ständlich nicht schaden. 

Es wird hier nur beanstandet 
als Prohibitivmaßnahme im Zu¬ 
sammenhang mit den schweben¬ 
den Zensurerörterungen, bei 
denen wir nicht Zensurver¬ 
schärfung, sondern Zensur¬ 
erleichterung wünschen. 


Diesmal geht’s ’im die Frau 
eines jungen Zoologen, der sich 
mit der Erforschung der Paga- 
geienkr, nkheit beschäftigt. 

Beethoven mehr liebt als die 
Jazzmusik des lustigen Teddy. 
Bis er zum Schluß erfahren 
muß, daß seine heißgeliebte 
Jenny die verhaßten Texte zu 
diesen populären Tangos und 
Jazzs höchstpersönlich verfaßt. 

Fröhliches Wiedersehen mit 
dem netten, sympathischen, 
guten Johannes Riemann. 

Erneuerung der Filmbekannt- 
schaft mit Fritz Schulz, der an¬ 
scheinend in der Zeit des Ton¬ 
films mit Recht wieder häufiger 
beschäftigt wird. 

Emo scheint das Instrument 
des Tonfilms noch nicht vollen¬ 
det zu beherrschen. Aber man 
weiß nicht, inwieweit ihn das 
Manuskript von Wassermann 
und Schice beeinflußt hat. Ob 
nicht der nervus rerum hier und 
da zu Konzessionen zwang. 

An der Kamera stand Planer, 
der geschickt und effektvoll 
operierte. Die Bauten lieferte 
Emil Hasler. Der Ton stammt 
von Breusing-Lignose. 

Die Artiphon-Platten waren 
fünfundneunzigprozentig gut, 
wobei, wie immer, die Frage 
oftenkleibt, ob einige tonliche 
Schwächen auf schlechte Vor¬ 
führung oder schlechte Platten 
zurückzuführen sind. 


Tonfilm vor dem 
Pariser Gericht 

Ein Pariser Gerichtshof hat 
demnächst zu entscheiden, ob 
ein hinter der Szene funktionie¬ 
render Grammophonapparat, der 
den Film begleitet, das Recht 
gibt, den betreffenden Film als 
„Tonfilm" anzupreisen. Ein Mr. 
Langtet, der einen Tonfilm 
sehen wollte und sich von der 
Reklame in «*as Theater locken 
ließ, behauptet, betrogen wor¬ 
den zu sein. Der Theaterbesit¬ 
zer behauptet, es besiehe voll¬ 
ständige Synchronisierung zwi¬ 
schen Bild und Ton. und es 
brauche nicht jeder Tonfilm auf 
dem Bildstreifen auch Musik 
und Ton aufzuweisen. 

Russische Filmzensur 

Nach Meldungen aus Moskau 
ist der russische Film „Erde 
entsprechend einem Beschluß 
der Sowjetregierung vorläufig 
von den Filmbühnen abgesetzt 

" Man erklärt das damit, daß 
der Film „Erde" eine gegen den 
Kollektivismus gerichtete Ten¬ 
denz aufweist, die sich mit den 
Interessen der Sowjetregierung 
nicht vereinbart. 

Dabei ist die Feststellung in¬ 
teressant. daß dieser Film bei 
den Vorführungen in Moskau so 
großes Interesse gefunden hat, 
daß die Kinos von den Be¬ 
suchern geradezu gestürmt wur¬ 
den. Es ist noch ungewiß, ob 
der Film noch einmal heraus¬ 
kommen wird. 




Breslauer 

Programme 

ln d«n letzten Woeben brach¬ 
ten die Breslauer Lichtspiel¬ 
theater eine Anzahl zugkräftiger 
Stumm- und Tonfilme. 

..Hai-Tang" lief in der zwei¬ 
ten Woche im „Gloria-Palast" 
erfolgreich. 



!A" mit tönendem Beiprogramm, 
ferner lief in Nachaufführung in 
den ..Bch-Lichtspiclen" und dem 
..Kosmos-Palast" der Film „Die 
Konkurrenz platzt", während 
..Wartburg-Lichtspiele" die „Fi- 
dele Herrenpartie" zeigten. 

Man stellt übrigens in Breslau 
erfreut fest, daß nach und nach 
auch die Nachaufführungs- und 
Vorstadttheater mit Tonfilm- 
apparaturen ausgerüstet werden. 

Rauchen — Grund zur 
fristlosen Entlassung 

Das Arbeitsgericht Kottbus 
hatte sich kürzlich mit zwei 
Klagen der Vorführer H. und 
K. gegen die durch Dr. Fried¬ 
mann vertretenen ..Kammer¬ 
lichtspiele". Kottbus. zu be¬ 
schäftigen. Die beiden Vorfüh¬ 
rer waren nämlich von dieser 
Firma fristlos entlassen worden, 
weil sie, entgegen den polizei¬ 
lichen Vorschriften, im Neben¬ 
raum zum Vorführungsraum ge¬ 
raucht und dort auch betriebs¬ 
fremde Personen geduldet Plat¬ 
ten. Mit ihrem Einwand, daß 
ja ein Unglück nicht passiert 
sei, wurden sie nicht gehört, 
vielmehr hat das Arbeitsgericht 
ihre Klagen abgewiesen, weil 
Rauchen im Vorführungsraum 
und in den Nebenräumen zu 
ihm sowie das Dulden betriebs¬ 
fremder Personen dort ihre 
fristlose Entlassung rechtfer¬ 
tigen. Es könne unmöglich erst 
so lange gewartet werden, bis 
ein Unglück passiert sei. 


„Rheinlandmadel.' 

I T nter Gustav Allhoffs Produk¬ 
tionsleitung wurden die Auf¬ 
nahmen für den Aco-Tonfilm 
„Rheinlandaädel" beendet. 


Im Kampf 

mit der 

Unterwelt 

(Das Geheimnis der fünf Schlüssel) 

Ein lustiger Abenteurer-Sensations-Tonftlm 

Der erste 

100% Sensations-, 

Ton-, Dialog-, Gesangs¬ 

und 

Geräusch-Film 

System: Lignose-Breusing 
Regie und Hauptrolle: 

Carlo Aldini 


Manuskript und Dialoge: Tontechnik: 

Walter Jonas M. Safra 

Bauten: Photographie: 

Max Heilbronner Georg Krause 

Aufnahmeleiter: Dialog - Inscenierung 

E. D. Leonard Fritz Eckert 

m i t 

Ruth Weyher — Grit Haid — Siegfried Arno 
Ferdinand von Alten - Mammey Terja-Basa 

Verleih: 

Berlin-Osten und Norddeutschland: 

Biograph Film G. m. b. H., 
Berlin SW 4«, Friedrichstr. 224 
Süd- und Mitteldeutschland: 

Union Film Co. m. b. H , 
München, Schillerstrabe 17 
Rheinland-Westfalen: 

Omnium Film G. m. b. H., 
Düsseldorf, Oststrabe HO 

Fabrikat und We 11 v e r t r i e b : 

Filmproduklfon Carlo Aldini Co.b.m.H. 

Berlin SW 40 Dönhoff: 2093-94 Friedrichstrabe 27 


In der D. K. G. 

In der gestrigen Sitzung der 
Deutschen Kinotechnischen Ge¬ 
sellschaft sprach Geheimrat Pro¬ 
fessor Dr. Forch über die 
Theorie des Schlägers. 

Um einen Vergleich mit des 
Kinotechnikern geläufigeren Ee- 
wegungsvorgängen zu ermög¬ 
lichen. ging der Vortragende vos 
der Bewegung aus, die der Filn 
durch ein normales vierteiliges 
Malteserkreuz erfährt, die mit 
sehr kleinen Werten 


der Schaltzeit groß wird, um in 
letzten Viertel allmählich wie¬ 
der zu Null abzusinken. Im Ge- 


schlagartig an diese angepreflt 
Es besteht nun die Möglich¬ 
keit, diesen Mangel zu beseiti¬ 
gen, und zwar dadurch, dab der 
Welle, auf der der Arm sitzt 
der die eigentliche Schiägerrolle 
trägt, an Stelle einer gleichför¬ 
migen eine ungleichförmige Dre¬ 
hung erteilt wird. Es muß er¬ 
strebt werden, daß der Schlä- 



schwindigkeit umlaufender Stift 
in einen Schlitz ein, der in ein« 
die Schlägerrolle tragendes 
Scheibe angebracht ist, dercs 
Welle gegenüber der Umlaab- 
welle des treibenden Stift« 
seitlich verschoben ist. Gibt 
man nun jenem Schlitz eine be¬ 
stimmte Kurvengestalt, so nimm* 
die Umlaufsgeschwindigkeil d« 
Schlägerrolle solche Werte an. 
daß die erzeugte Filmbewegimf 
der beim normalen Malteser¬ 
kreuz auftretenden sehr nabs¬ 
kommt. 

Der Vortragende K. v. Speeb* 
schilderte in instruktiver Weis* 
die Entwicklung des Siri« 5 ' 
Farbenfilm-Verfahrens. Di«*** 
Verfahren wurde im „Kinemato* 
graph" im Rahmen der Abhaod- 
lung „Was muß mau vom Fat* 
benfilm wissen" beschrieben. 

Kurz- 

Tonfilmproduktion 

Max Hansen, Karl Jöken ** 
Paul Morgan haben »ich unl * 
dem Namen „Trio-Film 
einer Produktionsgemein*'" 
zusammengetan, die sich m ‘* , 

Herstellung von Kurz-TonW— 
belassen wird. Produktion« 
leitung: C. Franz Landry- 













































24. Jahrgang 



Berlin, den 28. April 1930 


Kongresse ohne Hintergrund 


Wer sich langsam rüstet, 
die Fragen c’es Brüsseler 
Kongresses vom europäischen 
Standpunkt aus zu betrach¬ 
ten. kommt in eine zwar ein¬ 
deutige, aber unangenehme 
Situation. 


Er stellt fest, daß die ma߬ 
gebenden Filmkreise Belgiens 
mit der Angelegenheit nichts 
zu tun haben wollen, und daß 
es lediglich ein Verband der 
kleinen Theaterbesitzer ist, 
der den Kongreß organisiert. 

Es stellt sich heraus, daß 
diese kleinen Theaterbesitzer 
auch die Repräsentanten Bel¬ 
giens in Paris waren, womit 
die Pariser Beschlüsse nach¬ 
träglich noch in ihrem Wert, 
▼or allem den amtlichen Stel- 
len gegenüber, entschieden 
vermindert- werden. 

Gerade hier im „Kinemato- 
graph" ist vor ein paar Tagen 
gesagt worden, welche Bedeu¬ 
tung den kleinen Theatern bei 
<ms in Deutschland zukommt. 
^Aber sie allein können nie 
den Gang der Dinge bestim- 
men »der beeinflussen. 

ln Berlin hat man richtig 
erkannt, daß die kleinen und 
großen Theater absolut dia¬ 
metrale Interessen haben. 


Daß die wichtigsten Punkte, 
*ie etwa Preisgestaltung und 
rilmversorgung. gar nicht ge¬ 
meinsam geregelt werden 
können. 

Die Dinge liegen in,Deutsch- 
“°d so. daß auf der einen 
^' te die großen Theater zu 
*fheblichen Leistungen fähig 
?®d. während umgekehrt die 
kleinen sehr stark um ihre 
rustenz kämpfen, wenn sie 
so oder so Entgegen¬ 
kommen finden. 

n Belgien scheinen die 
^®ge ähnlich zu liegen. In 
*n haben wir bereits die 



„HUtoiUch*Eck«-ia Foyer ä •• UI e-Tbeat er • „ A.iorl." 
io Leipzig bei der Aotiahroag .Die letzte Konpegoie* 


Eisenstein geht nach Hollywood 

Wie uns ein Kabel aus Paris meldet, hat Jesse Lasky 
einen Vertrag mit Eisenstein abgeschlossen, der diesen füh¬ 
renden russischen Spielleiter für Hollywood verpflichtet. Ob 
er seine amerikanischen Filme allerdings in der Ideologie 
Moskaus drehen wird, wird nicht verraten. Es scheint, daß 
auch im Fall Eisenstein der Dollar stärker ist als alle 
Parteiprogramme. 


gesonderte Vertretung der 
kleinen und großen. 

Was wird sich praktisch 
für die europäische Film¬ 
politik ergeben, wenn die in¬ 
ternationalen Beschlüsse von 
den Kleinen allein, als Kund¬ 
gebungen der ganzen Indu¬ 
strie gefaßt werden? 

Zum mindesten ein voll¬ 
ständig verzerrtes Bild. Fest¬ 
stellung von Forderungen, die 
für die gesamte Situation ab¬ 
solut unzutreffend sind und 
für alle Kinos in Bausch und 
Bogen gar nicht verwirklicht 
werden können. 

An einem einzigen Beispiel 
sei das verdeutlicht. Nehmen 
wir einmal an, die kleinen 
Kinos fordern heute eine 
Leihmiete von fünfundzwan¬ 
zig oder siebenundzwanzig- 


einhalb Prozent. Fordern sie 
als eine Unterstülzungsmaß- 
nahme, weil ihre Existenz 
sonst vernichtet wird. 

Im selben Augenblick, wo 
diese Forderung etwa mit 
dem Zusatz erhoben wird, daß 
man dafür die Filme drei 
oder vier Monate nach der 
Uraufführung spielen will und 
daß man diesen Prozentsatz 
an eine bestimmte Platzzahl 
— etwa von vierhundert 
Plätzen an — knüpft, ist sie 
zum mindesten diskutabel. 

* 

In dem Scheerschen Rund¬ 
schreiben zur Gründung des 
Reichsfilmsyndikats wird eine 
Äußerung wiedergegeben, die 
von einem Verleiher stammt. 

Dieser Mann, der die deut¬ 
sche Filmsituation anschei¬ 


nend gründlich kennt, be¬ 
merkt mit Recht, daß es rund 
vierhundert deutsche Kinos 
gibt, die für die Auortisie- 
rung ausschlaggebend sind. 
Alle andern sind die Tröpf¬ 
chen, die auf den heißen 
Stein fallen. 

Wobei allerdings in 
Paranthese zu bemerken ist, 
daß viele Tröpfchen nicht nur 
den heißen Stein löschen, 
sondern vielleicht sogar zu 
einem kleinen Bächlein wer¬ 
den können. 

Es wird dem deutschen 
Verleiher, wenn es sich um 
die Rettung der. Kleinen han¬ 
delt, sicher nicht daraui an¬ 
kommen, gerade diesen klei¬ 
nen Häusern entgegenzukom- 

Um so eher wird er sich 
dazu entschließen, weil er mit 
uns der Meinung sein wird, 
daß bei fünfundzwanzig Pro¬ 
zent vielfach in der Provinz 
mehr herauskommt als früher 
und jetzt bei festen Preisen. 

Allerdings müssen diese 
Häuser bis vierhundert oder 
dreihundert Plätzen dann 
durchweg und grundsätzlich 
prozentual spielen. Vor allem 
auch korrekt abrechnen. 

Tun sie das, werden sie 
bald zu einem beachtlichen 
Faktor werden, so daß dann 
auch ein Kongreß der Klei¬ 
nen, wie er sich anscheinend 
in Brüssel entwickelt, von 
erheblicher Wichtigkeit sein 
kann. 

Im übrigen liegen die Din¬ 
ge ia, was die Kleinen und 
Großen anbetrifft, in allen 
europäischen Ländern ähn¬ 
lich. 

Offiziell sind in Deutsch¬ 
land rund hundertfünfzig bis 
zweihundert große Theater 
nicht organisiert. Sie arbei- 





ten freundschaftlich mit dem 
Reichsverband. Unterstützen 


keinesfalls dem Deutschen 
Reichsverband das Recht, 
offiziell diese Spitzentheater 
Deutschlands auf auslän¬ 
dischen Veranstaltungen zu 
vertreten. 

Das muß vor dem Kongreß 
deutlich gesagt werden, da¬ 
mit nicht nachher wieder 
Brüsseler Offenbarungen als 
Einheitsbeschlüsse aller euro¬ 
päischen Theaterbesitzer in 
die Öffentlichkeit gesetzt 
werden. 

Wir halten uns zu dieser 
Feststellung in aller Öffent¬ 
lichkeit gerade im gegenwär¬ 
tigen Augenblick schon des¬ 
halb verpflichtet, weil sie 
nicht unwesentlich für die 
Beurteilung der Chancen des 
europäischen Syndikats er¬ 
scheint, das jetzt gegründet 
werden soll. 

Genau so offen muß man 
darauf hinweisen, daß auch 
schon mit Rücksicht auf das 
Lichtspielsyndikat erhebliche 
Austritte in Deutschland zu 
erwarten sind. Jedenfalls 
hegen uns diesbezügliche 
Äußerungen von immerhin 
nicht ganz unwichtigen Thea¬ 
tern des alten Syndikats vor 


Wir gehen also zu dem 
Brüsseler Kongreß einmal 
mit unzureichender Vertre¬ 
tung des Auslandes und 
zweitens mit einem nicht all¬ 
zu einigen deutschen Reichs¬ 
verband. 

Vielleicht überlegt man 
sich, ob unter diesen Um¬ 
ständen nicht doch der 
Brüsseler Kongreß abgesagt 
werden soll. Etwas, was 
leise auch in einem Artikel 
durchschwingt, den das offi¬ 
zielle Organ des Reichsver¬ 
bandes, der „Film-Kurier". am 
Sonnabend veröffentlichte. 

Der Stromteufel lädt ein 

Die Arbeitsgemeinschaft der 
Elektroverbände hat jetzt den 
Film im umfassendsten Maße 
als Werbemittel herangezogen. 
Augenblicklich veranstaltet man 
im Luna-Palais Vorführungen, 
die von Gesangs- und Tanzdar¬ 
bietungen unterbrochen werden- 
Mit den Vorführungen ist eine 
Verlosung elektrischer Haus¬ 
haltsgeräte verbunden. 

Sie .ollen nach and nach in 
aUm. Stadtteilen und wahr- 
tchemfach auch anßerhalb Ber¬ 
lins in ähnlicher Form wieder¬ 
holt werden. 
































































Führende Paramount- 
Leute in Berlin 

Jesse L. Lasky, der Vize¬ 
präsident der Famous-Players- 
Lasky-Corporation, und Albert 
Kaufmann, der Schwager Adolph 
Zakors, treffen am Sonn¬ 
abend in Berlin ein. Adolph 
Zukor, der Präsident der Finna, 
wird im Laufe der nächsten 
Woche erwartet 


Die Sascha wird 


Zu dem Verkauf der Sascha 
A.-G in Wien an ein Schwei¬ 
ler Konsortium, das für die Ak¬ 
tienmajorität an die Wiener 
Kreditanstalt 250 000 Dollar be- 
«hll haben soll, wird berichtet, 
■hfl die erste Arbeit der neuen 
Direktion der Sascha die Um- 
»aadlung der Saschaunternefc- 
Bongen in Tonfilmbetriebe sein 
«ird. Das Atelier der Sascha 
■ Sievering wird zu einer Ton¬ 
film-Aufnahmehalle umgebaut 
Die Wiener Lichtspielhäuser der 
»**cha, Stafa- und Eos-Kino, 
M»s Budapester Kinotheater 
der Sascha wird bereits seit 
™“f*r Zeit als Tonfilm-Kino 
geführt) werden mit Tonfilm- 
JWaraturen ausgerüstet. Die 
nhalen der Sascha in Buda- 
^***> Prag, Warschau und 
werden beibebalten wer- 
Herr Generaldirektor 
aeknek und Direktor Rosen- 
'tein werden die Sascha-Unter- 
sehmungen leiten. 

/*' die Tonfilmproduktion wer- 
••ot’artner in Deutschland und in 
•«« anderen ausländischen Staa- 
behufs einer Gemein- 
•ckafUproduktion, gesucht wer- 
7*- Dle geschäftliche Verbin- 
< mit der British-Internatio- 
*" »ird aufrechterhaHen. 

Käufer der Sascha ist ein 


-“«sortium, das u. a. aus eine 
■"tüchen Konsul, dem schlcs 

«n Kohlen-Großindustriell« 
‘ Henckel-Donnersmark ur 
»ktor Rosenstein besteht ui 
"J*" Finanzierung, wie b 
IT 1 * 1 ' «“• Schweizer Bar 

"vernommen hat. 


Vermählung 

,."? r ., 1 " h *h« r der „U-T-Licht- 
i to . * • Leipzig-Kleinzschocher, 
I, „Fortuna-Licht*ni*U \ 


^jähriges Jubiläum 

t,, . 10 Mai feiert Fritz Rit- 
Kjäftt. l b * kann ‘e Frankfurter 
J nbil 5 c “ n,ker - d** zehnjährige 
IüTSJT se 'n*r Tätigkeit in 
Und Kinobranche. 
llü Jub,1 *r hat eine große 
ISö*./. 0 “ Kino, in Süd- und 
»*d *V dcu,sc h!and eingerichtet 
W..J1 n “ l * icb * ucb i* tzt der 
in dersüd- 
-- Ken Filmindustrie, 
dmtulieren. 


Christian Winter 

Wenn man diesmal den rüsti¬ 
gen, lebendigen Mann, den In¬ 
haber und Leüer der Schau¬ 
burg in Münster, aus Anlaß sei¬ 
nes siebzigsten Geburtstages als 
Pionier des deutschen Films 
feiert, geschieht das mit be¬ 
sonders großer Berechtigung. 

Christian Winter, der am 
12. Mai 1904 in Düsseldorf das 
erste Lichtspieltheater in West¬ 


deutschland eröffnetc. ist im¬ 
mer mehr als reiner Theater¬ 
besitzer gewesen. Sein klarer, 
kluger Blick sah schon lange 
Probleme voraus, die heute 
noch ungelöst sind, und die viel¬ 
leicht damals, vor fünfzehn, 
zwanzig Jahren, bei umfassen¬ 
der Einigkeit, zu Wirtschafts¬ 
verhältnissen geführt hätten, die 
uns heute das Leben fraglos 
leichter machten. 

Winter gründete damals so¬ 
gar eine eigene Zeitung, die 
aber nach einigen Jahren sanft 
entschlief, weil sie vielleicht 
etwas zu radikal wurde, und 
weil Winter mehr Theaterbe¬ 
sitzer als Verleger war. 

Er war der Vater des Schutz¬ 
verbandes Deutscher Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer, dem Vorläufer 
des heutigen Reichsverbandes, 
und gründete schon 1909 eine 
Vereinigung zum gemeinsamen 
Bezug von Filmen, die im Prin¬ 
zip als Vorläufer des heutigen 


ln der Operateur-Kabine des 
„Elysie-Palace" in Schlettstadt 
(Unter-Elsaß) brach ein Brand 
aus. der leicht verhängnisvolle 
Wirkungen hätte zeitigen kön¬ 
nen. Der gerade laufende Film¬ 
streifen brannte unter Erzeu¬ 
gung starken Rauches, so daß 
der Operateur den Ausgang 
nicht mehr fand und erst später 
von der Feuerwehr herauageholt 
werden konnte, wobei er Brand¬ 
wunden an Gesicht und Händen 
erlitt Das Publikum merkte 


wird 70 Jahre 

DL.S. angesehen weiden kann. 

Der „Kinematograph“ und 
seine Schriftleitung haben in 
früheren Jahren oft die Klinge 
mit Christian Winter gekreuzt 
Wir waren oft mit ihm nicht 
einer Meinung. 

Weniger im Ziet als in dem 
Weg, den Winter beschreiten 
wollte. 

Aber stets haben wir dabei 


hervorgehoben, daß Christian 
Winter eine der stärksten 
Persönlichkeiten unter den 
deutschen Theaterbesitzern ist, 
und daß er zu denen gehört 
die nicht nur in Versammlungen 
große Reden halten, sondern 
der auch in seinem Betrieb das 
praktisch erfolgreich durch¬ 
führt, was er in Reden propa¬ 
giert. 

In den letzten Jahren ist 
Winter in der Öffentlichkeit 
wenig hervorgetreten. Er hat 
dafür intensiv sein Theater aus- 
gebaut ued findet dabei m sei¬ 
nem Sohn einen glänzenden 
Helfer, so daß er, wenn er sich 
über kurz oder lang auf sein 
Altenteil zurückzicht, weiß, daß 
sein Unternehmen sich in den 
besten Händen befindet 

Wir grüßen den alten Pio¬ 
nier an seinem siebzigsten Ge¬ 
burtstag und vereinigen unsere 
Wünsche mit denen der gan¬ 
zen Filmindustrie. 


den Brand sofort und verließ, 
ohne das Panik entstand, den 
Saal. Es wurde niemand ver¬ 
letzt. 

Das vor zwei Jahren erbaute 
Theater war mustergültig an¬ 
gelegt. Die zahlreichen Not¬ 
ausgänge leisteten hervor¬ 
ragende Dienste. Die Tages¬ 
presse hat das auch gebührend 
anerkannt und auf das Unge¬ 
fährliche des Kinobesuchs hin¬ 
ge wiesen. 


Karpathen-Expedition 
der Ufa 

Die Ufa bereitet eine Kultur¬ 
film-Expedition nach dem ru¬ 
mänischen Karpathen - Gebiet 
vor. Es ist ein sprechender 
Kultur - Groß - Tonfilm geplant, 
der in Form einer durchgehen¬ 
den Handlung Land und Leute, 
Flora und Fauna der Karpathen 
schildern wird. Die Expedition, 
mit den Kameraleuten Juppe 
und Stanke, führt Dr. Ulrich 
K. T. Schulz, der es besonders 
äuI Baren, Gemsen, Auerhahn- 
balz und andere seltene fil¬ 
mische Gelegenheiten abge¬ 
sehen hat. 

Dr. Schulz wird auch inter¬ 
essante Szenen aus den Betrie¬ 
ben der rumänischen Großindu¬ 
strie aufnehmen, u. a. Holzfäller 
in den Bergen und das Flößen 
der geschlagenen Bäume, ferner 
die Gewinnung von Edel¬ 
metallen. 


Konkurse in Frankfurt 

Trotz der jämmerlichen Ge¬ 
schäfte, die in Frankfurt zu ver¬ 
zeichnen waren, bis endlich der 
Tonfilm — wenigstens vorerst — 
neue Erwerbsmöglichkeiten er- 
öffnete, waren eigentlich Kon¬ 
kurse in Frankfurt nicht mehr 
zu verbuchen. Jetzt erst hat 
das Astoria-Kino auf der Kaiser¬ 
straße seine Zahlungen einstel- 
len müssen. Es handelt sich um 
eines der ältesten Theater 
Frankfurts mit einem sehr klei¬ 
nen Fastungsraum. — Uraoge- 
nehmer ist der Konkurs de 
Deli (DeutscheLichtspieltheater- 
Erwerbs- und Betricbs-G.m.b.H., 
die vor knapp einem Jahre ins 
Leben gerufen wurde und unter 
anderem auch Inhaberin der 
Titania-Lichtspiele war. — Die 
„Titania“ war ein interessantes 
Experiment, das von Anfang an 
ein wenig gewagt schien. Nach 
Umbau eines alten Tanzsaales 
schuf man weit draußen in der 
Vorstadt Bockenhctm einen 
wirklichen Kinopalast in mo¬ 
dernstem Gewände. — Die In¬ 
haber glaubten — nicht zjletzt 
auch auf Grund billiger Eintritts¬ 
preise — das Vorztadtpublikum 
dahin bringen zu können, daß 
cs die Programme der Titania 
besucht und nicht erst nach der 
City fährt. Diese Spekulation 
hat sich aber als irrig erwiesen. 
— Das Theater ging trotz aller 
Mühe nicht. — Zum Konkursver¬ 
walter der Deli ist Rechtsanwalt 
Dr. Fritz Wüstner ernannt 


Tauber-Tonfilm steoerermäßigt. 



wurde vom Lampe-Ausschuß für 
„künstlerisch" erklärt und ge¬ 
nießt Steuerermäßigung. Der 
Film, der z. Z. im Capitol io 
Uraufführung läuft, zeitigt trotz 
der warmen Witterung ganz un¬ 
gewöhnliche Erfolge. 



Brand in einem Schletistadter Lichtspieltheater 







Film' und Lichtbild- 
arbeit in den Schulen 

Das Nachrichtenamt der Stadt 
Berlin schreibt: 

Film und Lichtbild gehören 
als neuzeitliche Lehrmittel 
heute zur modernen Unter¬ 
richtsarbeit. Mit Beginn des 
Schuljahres 1929 30 wurde die 
Film- und Lichtbildarbert an 
den Volks-, Sonder- und höhe¬ 
ren Schulen des Bezirks orga¬ 
nisatorisch aufgebaut. Soweit 
erforderlich, wurden zunächst 
die notwendigen technischen 
Anlagen geschaffen, so daß jede 
Schule des B:zirka, ausgenom¬ 
men die in Schmöckwitz und 
Müggelheim, nunmehr über 
mindestens einen Projektions¬ 
apparat verfügt. Die Schulen 
ir. Schmöckwitz und Müggel¬ 
heim sind für diese Sonder¬ 
arbeit je einer anderen Schule 
des Bezirks angegliedert. Die 
Durchführung der Film- und 
Lichtbildarbeit ist einem fach¬ 
lich vor-febildeten Lehrer über- 
tiagen. Unter Benutzung einer 
\X' anderkmoausrüstung finden an 
s mllichen Schulen in regel¬ 
mäßigem Turnus nach einem 
bestimmten Plane Unterrichts¬ 
vorführungen statt. Die Filme 
v erden nach den Stoffgebieten 
der einzelnen Klassen ausge- 
"ählt. Im abgelaufenen Schul¬ 
jahre waren an insgesamt 722 
U Ti t errich ts Vorführungen 1633 
Klassen mit 57 155 Kindern be¬ 
teiligt. Zur Information für die 
Lehrkräfte des Bezirks fanden 
60 Vorführungen statt, außer¬ 
dem wurden 13 Sonderver¬ 
anstaltungen abgehalten. Neben 
diesen Arbeiten wurde mit dem 
Aufbau eines Bezirksbildarchivs 
(Diapositivsammlung) begonnen, 
um den Schulen die Möglich¬ 
keit des Entleihens zu bieten. 
Die Sammlung umfaßte Ende 
März 1930 1070 Diapositive 

Außerdem standen an den ver¬ 
schiedenen Schulen des Bezirks 
2277 Diapositive und 94 Bild¬ 
bänder zum gegenseitigen Aus¬ 
tausch bereit Die Bestände des 
Archivs sind nach methodi¬ 
schen Einheiten zusammenge¬ 
faßt, zu denen durchweg Be- 
gieittexte vorliegen. Das Be¬ 
zirksbildarchiv hat seit Auf¬ 
nahme des Leibverkehrs, vom 
15. August 1929 bis Ende März 
1930, den Tausch von 2989 Dia¬ 
positiven vermittelt. Zur wei¬ 
teren Förderung des unterricht- 
lichen Film- und Lichtbild¬ 
wesens ist mit dem Ausbau 
eines zentralen Schulkino- 
raumes begonnen worden. 


„Schöner Gigolo." 
rhie Tonaufnahmen des Films 
■* * „Gigolo, der schöne, arme 
Tanzleutnant" sind beendet. 



Es gibt auch Theaterbesitzer, 
die Erfolg haben 

Gerade im Augenblick, wo die Diskussion über den Tonfilm 
und seinen Geschäftswert einsetzt, und wo wir uns leider mit 
unserer Auffassung im Gegensatz zu einer Reihe von deutschen 
Theaterbesitzern befinden, erreicht uns ein Brief des Dr. A. B. Cotta 
aus Düsseldorf, der den Fränkischen Hof in Köln leitet, also ein 
Theater, das weder mit einem Konzern zusammenhängt, noch auf 
einen Fabrikationskonzern angewiesen ist. 

Herr Dr. Cotta schreibt uns: 

„Ich erlaube mir, Ihnen hierdurch mitzuteilen, daß ich mich, 
nachdem der hundertprozentige Farbentonfilm „Cilly" bereits in 
der fünften Woche in meinem obigen Theater läuft, entschlossen 
habe, in diesem Theater nur große Filme herauszubringen. 

Jeder Film wird für eine Mindestspielzeit von vier bis fünf 
Wochea festterminiert und mit einem Reklameaufwand von 
ca. 10 000 Reichsmark herausgebracht. 

Für den Cilly"-Film habe ich bereits zweieinhalb Millionen Flug¬ 
zettel, Luftballons aller Art in ganz Köln und Umgebung verteilt. 
Die Hauptlieder des Films ließ ich mehrmals im Kölner Sender 
spielen und die Noten der Hauptschlager an sämtliche Kaffeehäuser 
unentgeltlich verteilen. Bis dato habe ich fünfzehnhundert Plakate 
zur Plakatierung Kölns verwendet, so daß mein Reklameetat für 
„Cilly“ die bis dato unbekannte Riesensumme für Köln von 
12 000 Reich mark überschritten hat. 

Auf Grund des überaus großen Erfolgs lebt der Name „Cilly" 
in aller Mund, so daß ich beabsichtige, den Film noch mindestens 
zwei Monate auf dem Spielplan zu halten. Dadurch ist der Beweis 
erbracht, daß auch in den schlechten Zeiten, wenn einigermaßen 
gute Filme richtig herausgebracht werden, ein entsprechender 
Erfolg zu erwarten ist. 

Beiliegend überreiche ich Ihnen ein paar Flugzettelexemplare, 
die außer dem Rahmen des Alltäglichen sind.“ 

Als Anlagen erhalten wir zweiundzwanzig verschiedene kleine 
Flugzettel, die alle sehr billig, aber sehr hübsch in zwei Farben 
gehalten sind. 

Man sieht also, daß die Frage des Tonfilmerfolgs ein außer¬ 
ordentlich umstrittenes Problem ist, und daß wir mit unserer An¬ 
sicht recht haben, wenn wir immer wieder betonen, daß es oft 
nicht am Film, sondern an der Apparatur oder an der Art liegt, in 
der die Filme" herausgebracht werden. 


Kleine Anzeigen 


Eiserner Hlmsdirank 

- — -r «-Ulm, 


l&tfln _ Oslhelr 


Sfaall. Ö« pr 
MlnovorfUhrer 

30 J . Udit, mit cifcner M.rcbinc. nickt 


„Die Braut Nr. 61 
im amerikan. Licfa 

Uber die Premiere des dz 
sehen Films in New Yi 
schreibt uns unser N< 
Yorker H. H.-Korrespondest 

Der Tobisfilm „Die Bei 
Nr. 68 ' ist eine jener deutsd 
Filmproduktionen, die die Ai 
rikaner zu rückhaltloser 1 
uunderung hinreißen, id 
wenn die Handlung, Teak 
und krasse Realität keines» 
ihrer Geschmacksrichtung e 
sprechen. Hier ist ein Film, i 
trotz seiner Langschw eitiß 
in allen Einzelheiten peid 
exakt durchgeführt ist I 
Synchronisierung bei dio 
halb stummen, halb Spredij 
ist tadellos und war hie 
New York bei der L'ratiä 
rung im 55th Street Playba 
durchaus deutlich und klar« 
nehmbar. Geradezu er»d 
ternd wirkt das Lachen ; 
Conrad Veidt. Selbst Aai 
kaner. die kein Wort Dnt 
verstehen, waren voll und |j 
in der Lage, diesem span* 
den Film zu folgen und ihn k 
zu verstehen. - Es mag' 
manchmal etwas komisch U 
gen, wenn jemand den bi« 
ren Englishman oder Sek 
länder O Donnell mit ..H« 
anrecet. Conrad Veidt ist * 
der hervorragend.' Eigar Brf 
Cliffcrd McLaglen und Mdf 
.Wieman spielen großartig ’ 

Hier ist ein deutscher Fi 
der stärkste Beachtung h* 
und auch verdient. Vor d 
Dingen auch wieder eine Ha 
lung. die weit über die 
kanische Durchschnitts« 
hinausragt. 


Junger 

Musiker 


ZtZlStT 


Junger Pianist 


tt Repertoire bcbetriebt. 


Frei ab sofort. 

Alfred Ernst, Cali ZObisch. 
Scblawe L Po mm. 



Zu* 

Film, den Sie spielen, bietet 

Grammophon-Cineina 

eine vollendete Schallplattenbegleitung 


mit Geräuschen und Vokaleinlagen. — Herrliche 
und unerreichte Klangwirkung. Unentbehrlich für 
jedes Tonfilm-Theater. Ein grober Fortschritt für alle 
Theater, die noch keine Tonfilm-Apparatur besitzen. 
Tausendfach bewährt und billig! 
Anfragen an: ORGANON 

im Polyphon-Grammophon-Konzern 
Berlin SW 65, Markgrafenstrafse 76 

Dönhoff 5200-12 


„Der Nächste — Bitter 
zensuriert. 

D er Lien Deyersfilm der Ö 
versal „Der Nächste , 
Bitte'“ mit Lien Deyers, Sp 
rock. Rolf von Goth, Hu<* 
Puffi, Paulig und Beriscb is f 
Hauptrollen, Regie 
Schönfelder, wurde vos *_ 
Filmprüfstelle Berlin zur 

führuntf im Deutschen 


„Bankhaus Reicbenbec» 

Uegewald-Film bringt 
1 * nächst einen neuen " 
nach dem Kriminal 


— Arthur Landsbe^J 
„Bankhaus Reichenbach ■ 
aus. Der Film erscheint * 
dem Titel „Einbruch im 
haus Reichenbacb“. ‘ 
skript: Jane Beß und Al«^| 
der Lapiner. Regie: J- * 
Fleck. 


° dreht einen Tonfilm u .« 
penball". Manuskript JTM 
mann - Frederich 
Rauch. 


V«tU* und Druck: Augui 





%W FILM-FACH BUTT J 

VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 I *m 


Berlin, den 29. April 1930 


Die Dummen werden nicht alle 

Der Fall Jud Süss 


Die Blattner-Film Corpora¬ 
tion versendet eine Erklärung 
n die Presse, worin sie in 
»Her Form mitteilt, daß sie 
den Roman ,.Jud Süss" von 
Lion Feucht wanger bereits 
or längerer Zeit zur Verfilm 
»um erworben habe und daß 
ie unter der Leitung von 
Lupu Pick in den nächsten 
Tagen mit den Aufnahmen 
beginne. 

S t verweist im Zusammen¬ 
hang damit auf den gleich- 
iami<;en Film, den die 
.Gold-Film" ankündigt, und 
bemerkt, daß sie alles unter¬ 
nehmen werde, um die gleich¬ 
zeitige Verwendung des Titels 
° verhindern. 

Ob und wieweit das ju¬ 
ristisch möglich ist, soll hier 
nicht entschieden werden. An 
»ich sind neben Feuchtwan- 
Werk auch noch andere 
"Scher unter dem gleichen 
Titel erschienen, ganz abge- 
»ehen davon, daß „Jud Süss" 
keine Erfindung eines einzel- 
“ en Dichters, sondern eine 
Persönlichkeit der Zeitge- 
■phichte ist, die an sich natür¬ 
lich jeder in den Mittelpunkt 
einer Filmhandlung stellen 


Was aber diesen Fall zur 
Angehenden öffentlichen Er- 
°»lerung reif macht, sind die 

Begleitumstände. 

Man erfährt, daß in diesem 
von der Gold-Film. 
r* u *o wie bei Elisabeth 
"Agner, große Verträge ge- 
«gt worden sind unter der 
'waussetzung, daß Fritz 
ortner die Hauptrolle spielt. 
* Ut s ‘ellt sich, ganz abge- 
'«1 der Titelfrage, her- 
®Adaß dieses Kortner-En- 
***** n ent noch lange nicht 


Lockerung der österreichischen 
Kontingcniöesiimmungr n 

Eine von allen Gruppen des österreichischen Filmbeirates 
besuchte Konferenz in Wien faßte im Hinblick auf die er¬ 
strebte Lockerung der Österreichischei Kontingeotbestim- 
mungen folgenden einstimmigen- Beschluß: 

„Das Plenum des Filmbeirates wolle beschließen, das Bun¬ 
desministerium für Handel und Verkehr um nachstehende 
Abänderung der geltenden Kontingentierungsbestimmungen 
zu ersuchen: 

Ab Freilag. dem 23. April, bis zum 31. August 1930 bedarf 
es zur Einfuhr eines stummen Filmes, sofern er in nicht 
mehr ah zwei Kopien erscheint, blol. eines halben Vor¬ 
merks chcines.' 

In Hinsicht auf die Lage, die durch das Vordringen des 
Tonfilms geschallen wurde wurde in dieser Sitzung noch 
zur Beratung und zur Stellungnahme aller aus der bestehen¬ 
den Situation resultierenden Konsequenzen, ein kleines Ko¬ 
mitee, in dem alle Gruppen der Irdustrie vertreten sind, ge¬ 
wählt. 


perfekt ist, daß im Gegenteil 
eher daran zu denken ist. 
daß Kortner die Rolle nicht 
spielt. 

Ober den Film aber sind 
bereits Riesenverträge getä¬ 
tigt. anstandslos die höch¬ 
sten Prozentualquoten be¬ 
willigt worden. Unter Um¬ 
ständen, genau so. wie im Fall 
Bergner, Wechsel gegeben 
worden, mit denen wahr¬ 
scheinlich der Fjlm finanziert 
werden sollte. 

Daß derartige Zustände 
einreißen können, ist nicht 
dem Fabrikanten in die 
Schuhe zu schieben. Schuld 
an diesen Zuständen hat ein¬ 
zig und allein der Theater¬ 
besitzer, der sieb auf solche 
Experimente einläßt und der 
durch den Abschluß derarti¬ 
ger Verträge eine Gesundung 
des Marktes und der Fabri- 
kationsverhältnisse unmög¬ 
lich macht. 

• 

Selbstverständlich kann 
man Abschlüsse im voraus 
tätigen, wenn es sich um ein¬ 


geführte, seriöse Häuser han¬ 
delt. 

Wenn heute die Terra, die 
Ufa, National-Defina, Süd- 
Film usw. ihr Programm an¬ 
kündigen, so wird es aller 
menschlichen Voraussicht 
nach auch durchgeführt. 

Selbst wenn kleine urd 
mittlere Unternehmen, etwa 
wie die „Atlas-Film", zwei 
Filme mit Titeln und Namen 
des Regisseurs anzeigen, ist 
mit Sicherheit das Erscheinen 
der Filme oder zum minde¬ 
sten die Lieferung gleichwer¬ 
tigen Ersatzes zu erwarten. 

Man vergleiche aber einmal 
die Ankündigungen der 
letzten Zeit — nicht bei uns. 
sondern in anderen Blättern 
— mit den wirklich erschie¬ 
nenen Werken. 

Man wird dann feststellen, 
daß zwar sehr viel Pläne zu 
verzeichnen waren, aber er¬ 
heblich weniger tatsächliche 
Erscheinungen. 

ln unserer Registratur lie¬ 
gen eine ganze Reihe Anfra¬ 
gen von Finanzleuten, die 


sich um die Finanzierung sol¬ 
cher Projekte drehen 

Wir sind stolz darauf, in 
vielen Fällen rechtze’tig Ka¬ 
pital-Investierungen verhin¬ 
dert zu haben, die letzten En- 
nes nur mit Verlusten ge¬ 
endet hätten und den Film 
maßlos hätten diskreditieren 
müssen, wenn das Projekt 
praktisch durchgelüh.-t wor¬ 
den wäre. 

Immer wieder beginnen 
diese Geschäfte mit dem Hin¬ 
weis auf die Verträge der 
Theaterbesitzer, die vorlie¬ 
gen. 

Man faßt sich an den 
Kopf, wenn man diese Ab¬ 
schlüsse sieht und gleichzeitig 
aus diesem oder jenem Be¬ 
zirk herzzerreißende Klage¬ 
lieder über den Niedergang 
des Tonfilmgeschäfts liest. 

Man sollte meinen, daß die 
schlechten Erfahrungen, die 
angeblich mit dem Tonfilm 
gemacht worden sind, zu¬ 
nächst dazu führten, der¬ 
artige Luftverlräge nicht zu 
unterschreiben. 

Soviel hat sich nämlich in¬ 
zwischen doch schon heraus¬ 
gestellt, daß gerade beim 
Tonfilm die Qualität ent¬ 
scheidet und daß die Filme 
der krassen Außenseiter 
meist diejenigen sind, die 
auch qualitativ nicht gerade 
vollendet sind. 

Wie sehr Qualitätsarbeit 
beim Tonfilm notwendig ist, 
geht aus den Ausführungen 
hervor, die uns von seiten 
der Tonfilmfabrikation in den 
letzten Tagen zugegangen 
sind. 

Man führt darin aus, daß 
hier und da die Tonfilmquali¬ 
tät natürlich unter der kur¬ 
zen Produktionszeit leiden 



LESEN SIE DIE KRITIKEN! 
FRAGEN SIE DAS PUBLIKUMI 


RICHARD 

TAUBER 

IN 

DAS LOCKENDE ZIEL 

REGIE: MAX REICHMANN 
PROD.-LTG.: MANFRED LIEBENAU 

Der größte Tonfilm-Erfolg 


FAB R I KAT: 

Richard Tauber Tonfilm 6. m. b. H. 


BERLIN W 8 / UNTER DEN LINDEN 20 
















daß es Regie-Experi- 
Lcnte seien, die sich schäd- 
Edi auswirkten, und derglei- 
U«n Dinge mehr. 

Verfolgt man diese Fälle 
einzelnen, so sieht man 
ier wieder, daß es Außen- 
er. Eingänger sind, die 
|fa>gst verschwunden wären, 
t nicht die Theaterbe- 
r, wie im Falle Bergner 
wie im Falle Gold-Film, 
x wieder die Grundlage 
lekalen auf der derartige 
lEiperimcnte überhaupt em- 
rachsen können. 

Vielleicht kommt nun wirk- 
einmal die Zeit, wo man 
richtiger beim Abschluß, 
Verträge und energischer 
9 Halten ist. 

Die radikale Durchführung 
pwer Maßnahme dient min- 
patens so sehr der Gesun- 
pag des Marktes wie die Er- 
pktang eines neuen Syndi- 


B«d Wildungen im 
Tonfilm 

Der erste tönende Bäderiilm 
■** Ula st nunmehr (ertiggr- 
Er zeigt in guten Bit - 
die Anlagen und Einrich- 
pt»" des Kurortes Bad Wil- 
1*», die in amüsanter Weise 
Will' Schaffers als Leiden - 
and Wildungen - Beflisse- 
u. ‘ tt nd einem von Harry 
»ptaann komponierten Wil- 
Pf« ' Schlager kombiniert 
C*deiL Dieser erste tönende 
~“rhlm der Ufa zeigt neue 
C^eilen für den Werbe- 
Der Werbefilm ist zwei- 
« das zugkräftigste Werbe- 

* der Gegenwart. 

Besitzwechsel 

* «twa 300 Personen fas- 
U- T.-Licht*piele im 

* »Roter Hirsch" in Froh- 
m Sachsen sind in den 
"** Herrn W. Peetz über¬ 
ragen. 

Zerleste Filmtitel 

Verband Deutscher 
jj^lnrcn E. V. sind folgende 

PSJ* P °*** hinl * rle « 1 u,,d 

»f* Zerrissene“ (nach Nest- 
Thilde Förster, 
^‘tsnner ,pi e l' auf i- yon A l- 
™* lm and Jaques Bach- 

Rundtunktenor", ein 
k, Fr *“ Arnold und 

d£* hr '“de Feuer". ein 
Sy nac h der Novelle von 
JL** Leopold Iwald 

zur Wahrheit". 
*«*> Ernet Weinstein. 


Filmfunken aus Hollywood 

Von unserem ständigen Dr. F. K.-Berichterstatter. 


Betthold Viertel hat 
eben seinen Film „A v e r y 
practical Joke" mit 
M i 11 o n Sills und Doro- 
tby Mackaill beendet. Auf 
Grund der ausgezeichneten 
Leistung hat Fox seinen Kon¬ 
trakt auf weitere fünf Jahre 
verlängert. 

Oscar Straus ist von 
Warners zu Metro über¬ 
gegangen. Er hat für Warner 
einige Originallieder geschrie¬ 
ben. Bei Metro arbeitet er 
momentan an einer Original¬ 
musik für Schnitzlers „Spiel 
im Morg engraun". das 
nun doch bald verfilmt wird. 

Kurt Waschnek, Direk 
tor der Aiifa, war 14 Tage in 
Hollywood. Er bat hier alle 
technischen Anlagen besichtigt 
und mit Technikern verhan¬ 
delt. Waschnek wurde von der 
deutschen Kolonie sehr herzlich 
aufgenommen. Er tritt seine 
Rückreise von New York am 
3. Mai auf der „Bremen" an. 

Michael Kerles;' näch¬ 
ster Film heißt ,.C o o e 
Easy". In diesem Bild wird 
Lotti Loder, Zanucks 
europäische Entdeckung, zum 
erstenmal auftreten. 


Studiopreview bei Metro 
Goldwyn! Jaques Feyders 
erster französischer Original- 
talkie (in Hollywood herge¬ 
stellt) wird gezeigt. mit 
20 durchaus lobenswerten fran¬ 
zösischen Schauspielern, unter 


ihnen Andre Luguet. von der 
Comedie Francaise und Jetta 
Goudal in der weiblichen 
Hauptrolle. 

„Le Spectre V e r t" ist 
eine Wiederholung der „Unholy 
Night“ nach Ben Hechts viel¬ 
gelesenem Roman, vor einem 
Jahre hier brillant verfilmt. 
Eine Geschichte, verzwickt, 
spannend und mit allem Kom¬ 
fort des Mysteriums ausge¬ 
stattet. Das Personal, aus¬ 
erwählt zu sterben, besteht aus 
zehn Offizieren, die denn auch 
der Reibe nach stranguliert 
werden. Aach hier findet man 
den Täter nach dem probaten 
Rezept: abstrahiere den Ver¬ 
dacht von allen Personen, auf 
die Autor und Regisseur ihn 
lenken. Der Harmloseste, Be¬ 
scheidenste, Unauffälligste ist 
es. Bezeichnend, daß in solchem 
Spiel der gewisse Kammerdie¬ 
ner mit bösem Blick nicht fehlt 
und soundeffekthaschendem 
Klumpfuß. 

Feyders Regieleitung steht 
diesmal nicht auf gewohnter 
Höhe: liegt es nun an dem 
Schauspielermaterial oder an 
dem wenig tauglichen Sujet? 

Einem Edelmann begegnet 
inan zum erstenmal in Amerika, 
Arnold Korfl, mit polyglotter 
Zunge und gutsitzender Uni¬ 
form. Ein Schauspieler, dessen 
absichtslose Würde und 
Distinktion stets erfrischt und 
entzückt. Ihm zuzusehen und 
zuzuhören, bedeutet Jen Genuß 
dieses anspruchslosen Bildes. 


„Nobeli" 

Gestern wurde in Berlin die 
Notgemeinschafl Berliner Liebt- 
sieltheaterbcsitzer gegründet, 
die sich als offizielle Abkür¬ 
zung auf das schöne Wort „No¬ 
bel!" geeinigt hat. 

Von einer Eintragung der Ver¬ 
einigung sah man vorläufig noch 
ab. Man entwarf eine Eingabe 
an den Magistrat, die gestern 
noch abgehen sollte. 

Das Aktionskomitee, das eine 
Art VorsUnd darstelit, setzt 
sich ans den Herren Simon. 
Siegfried. Israel, Lilienthal und 
Gustav Richter zusammen. Schül¬ 
ler warnte die kleinen Theater 
vor Sonderaktionen, weit die 
Behörden als legitimierten Ver¬ 
treter der Berliner Theaterbe¬ 
sitzer nur den Berliner Verband 
an sehen würden. 

Die Praxis wird sehr bald 
zeigen, welche Auswirkung die 
neue Gründung zur Folge haben 
wird. Unser eigener Stand¬ 
punkt in der Angelegenheit ist 
ja in mehreren Artikeln der 
letzten Wochen deutlich zum 
Ausdruck gekommen. 


Tonfilm-Verbot 

Der Sprechfilm ..Zimmer 107", 
den die Bilton-Film Aktienge¬ 
sellschaft mit Valery Boothby, 
Hans Junkermann und Fritz 
Schulz unter der Regie von 
Fritz Kaufmann hergestellt hat 
und der als erster Tonfilm in 
Deutschland von der Filmpruf- 
stclle kürzlich verboten worden 
ist, ist nunmehr auch von der 
Oberfilmprüfstelle für die öffent¬ 
liche Vorführung abgelehnt 

Die Bilton-Film läßt es bei 
dem letzten Urteil nicht be¬ 
wenden und hat bereits die not¬ 
wendigen Schritte unternom¬ 
men, um den Film zensiert zu 
bekommen. 

„Der weüje Teufel" 
in Prag 

Iwan Mosjukin, der sich an¬ 
läßlich der Premiere des Ufa- 
Films „Der weiße Teufel" nach 
Prag begeben hatte, wurde auf 
dem Bahnhof vom Publikum 
stürmisch gefeiert. Die Fest¬ 
aufführung gestaltete sich zu 
einem großen Erfolg. Auch im 
Theater wurden Mosjukin Ova¬ 
tionen gebracht. 


Was die australische 
Zensur fcsfsfellf 

Unser Londoner E. v. S.- 
Korrespondent teilt mit: 

In englischen Filmkreisen 
herrscht große Aufregung über 
einen Angriff des offiziellen 
australischen Filmzensuramtes. 
Dieses hat näml -h folgendes 
festgestellt: Aus englischen 

Films muß stets am meisten 
herausgeschnitten werden aus 
Gründen der Gefährdung der 
Moral. Während bei den ame¬ 
rikanischen Films nur 4 % dem 
7ensor verfallen, verfallen bei 
den englischen 8 %. 

Die Australier sagen, die 
Engländer seien geneigt, zu 
zeigen, daß Held und Heldin 
des Stückes bereits kurz nach 
der Bekanntschaft die Nacht zu¬ 
sammen verbringen. 

Die Engländer halten dem 
entgegen. daß ihre eigenen 
Filmproduzenten so prüde sind, 
daß sie die Verfilmung „der* 
artiger Ereignisse" des eng¬ 
lischen Lebens den Amerika¬ 
nern überlassen, so daß die 
gangbarsten Filme des engli¬ 
schen Lebens aus Amerika 
Stammen. Die Engländer stel¬ 
len weiter fest, daß die Austra¬ 
lier bisher überhaupt nur drei 
oder vier englische Sprt:h- 
fihne gesehen haben. 

Wer hat nun recht? Oder ist 
cs nur Propaganda für den eng¬ 
lischen Film in Australien 1 
Kriegsschiff-Verleih für 
Filmaufnahmen 

Eine britische Filmgesell¬ 
schaft hatte kürzlich an die 
britische Admiralität ein Ge¬ 
such gerichtet und darum ge¬ 
beten, ihr ein Kriegsschiff zur 
Verfügung zu stellen, das lür 
die Aufnahmen zu einem neuen 
Film benötigt werde. 

Die Antwort von der Admi¬ 
ralität traf ein. Die Admiralität 
erklärte sich bereit, ein altes 
Schiff zu dem gewünschten 
Zweck abzukommandieren, aber 
die Vorbedingung war, daß die 
Filmgesellschaft Schiff und 
Mannschaft zu einem Betrage 
von 400 Millionen Goldmark 
versichere. 

Gräfin Bcthlen schreibt 
einen 'Film 

Wie aus Budapest gemeldet 
wird, findet dort in den näch¬ 
sten Tagen die Premiere des 
ersten ungarischen Tonfilms 
statt, zu dem die Gattin des 
Ministerpräsidenten Graf Belh- 
len das Manuskript geschrieben 
hat. Des Werk führt den Titel 
„Die Liebe lebt ewig" und stellt 
die Dramatisierung eines Mär¬ 
chens der. des auch aus der 
Feder der Gräfin Bcthlen 
stammt. 

Selbstverständlich wird die 
Uraufführung dieses Films ni 
einem gesellschaftlichen Ereig¬ 
nis. 




um 


Kino mit Gratis- 

Tanzunterricht 

In den Vereinigten Staaten 
ist die Klage über die Konkur¬ 
renzpraktiken verschiedener 
Lichtspielhäuser groß. Hier 
einige Beispiele: 

Die Detroiter Kinos gewäh¬ 
ren, um sich gegenseitig die 
Kunden wegzuschnappen, alle 
möglichen Zugaben zu den Ein¬ 
trittskarten. In einer ‘ großen 


man Gratiszutritt zu Liedervor¬ 
trägen, bei denen die Vor¬ 
tragenden sich verpflichten, alle 
Lieder zu singen, die von sei¬ 
ten der Besucher gewünscht 
werden. 'Aus dem Gedächtnis 
natürlich. Sollte ihnen das eine 
oder andere Lied nicht geläufig 
sein, so verpflichten sie sich, 
es beim nächsten Besuch zu 
singen. Ein weiteres Theater 
hat seine Erdgeschoßräume zu 
einem geräumigen Ping-Pong- 
Saal ausgebaut, der den Be¬ 
suchern zur freien Benutzung 
Verfügung steht. In zwei 
isern hat man sich auf das 
:rsinnliche geworfen: man 
die Wahl, die Zukunft ent- 
ler aus einem Kristall oder 
von einer Wahrsagerin zu er¬ 
fahren. Am meisten auf der 
Höhe scheint — wenigstens für 
das jüngere Geschlecht — das 
Theater der United Artists zu 
sein: * es erteilt freien Tanz- 
unterricht und veranstaltet 
unter Beteiligung großer De- 
troiter Modenhäuser von Zeit 
zu Zeit Modenschauen, die 
selbstverständlich stets über- 


DIE 

SONNE 


DAS GRAB DER MILLIONEN 
Regie: HEINZ PAUL 


1 


DIR. JOSEPH CANDOLINI 

MIT WIRKENDE: 

Hermine Sterler, Oscar Marion 
Hans Tost, Walter Edthofer 


Der gefdrehtetste Kriegsschauplatz 


Musikillustration nach 
dem Lfoubliziet- 
verfahren 

Am vergangenen Sonnabtcdi 
mittag batte „Organon" ins Um- 1 
versum zu einer Vorführung du 
Ufa-Films „Adieu Mascottt' 
mit MusikillustTation nach dca 
„Grammophon - Cingma - Doubk 
zierverfahren", vorgeführl auf 
Klangfilm - Apparatur, eisgc- 
laden. 

Die Organon geht bei ihr« 
Musik-Doublizierv erfahren »o« 
der Erwägung aus, daß in nooi 
nicht ausgewerteten stumm«» 
Filmen große Kapitalien in« 
stiert sind, daß aber Lichtspiel¬ 
theater, die Tonfilm-Apparate 
besitzen und das Orchester w 
gelöst haben, diese s ün.sw» 
Filme nicht mehr spielen könnte 

Hier soll das Doublizicmr- 
fahren helfen. Es handelt skl 
dabei um keine Nachsynchroni- 
sierung, sondern um vollwertig« 
Begleitmusik, die der Grimm«- 

- Cingma-Ülustrat 



URAUFFÜHRUNG: 

Dienstag, 29. April 1930 

Ufa- Palast am Zoo 

Alle An'ragen für ganz Deutschland: 

CAND6 - FILM - VERTRIEB 

BERLIN SW48, FRIEDRICHSTR. 22 


Georg Markus. Düsseldorf, Graf Adolf-Str. 60-62 


gezeichnet klingen, die M“ ,lr 
tion der einzelnen Szenen 
sehr geschickt und Stimmung* 
fördernd, die Übergänge i» ver¬ 
änderte Situationen komm* 
sehr gut und präzis, »ehr 
drucksvoll wirken die s : «“ *“ 
der Handlung ergebenden 
räuscheffekte. 

Western-Apparate i» 
Europa 


aufgestellt sind. 

Dazu kommen noch 
Klangfilm - Tobis - App»r* ,e i 

wie verschiedene andere 


V«U« 


















































fr**. 




DAS AlIESTE 




! VERLAG SCHERL* BERLIN 


HM 


24. Jahrgang 


Berlin, den 30. April 1930 


Ein kleines Zimmer mit großer 
Resonanz 


Dai Verbot des Sprechfilms 
•Zimmer. 107". von dem wir 
gestern berichteten, zieht im¬ 
mer »eitere Kreise. 

Die Muckermannsche Film- 
rund sch au, die bekanntlich 
als !-' 1 mkorrespondenz an die 
ges» te katholische Tages- 
pr' lieht, behandelt die An¬ 
gelt nheit in einem kleinen 
Sp t. •. nfeuilleton. r 
Bi nnt zunächst mit der 
Beä. iptung, daß man die 
lilmprüfstelle Berlins dieses 
ts wegen des Verfas¬ 
se iCiruchs bezichtigt habe. 

Da: soll dadurch geschehen 
K; ". daß man die Tonlilm- 


P r fung für verfassungswidrig 

kill 

Vt'ir müssen allerdings in 
“*scm Zusammenhang mit al- 
ItT Deutlichkeit darauf hin- 
'»tisen, daß auch wir die Ton- 
Jiimprüfung für gesetzlich uh- 
“üsdicri halten. 

Als das Lichtspielgesetz 
«atstand, dachte man noch 
r * c ht an den Tonfilm, konnte 
l ^ an nicht an ihn denken und 
W£r Infolgedessen auch nicht 
^ tr Lage, ihn innerhalb des 
Zu Berücksichtigen. 
Wenn man behauptet, daß 
>e Formulierung in Para¬ 
graph 5, Absatz 1 des Licht- 
'Prclgeselzes gewissermaßen 
®e \ »rahnung des Tonfilms 
««wesen sei, so ist das eine 
,. rpretation, an die selbst 
!* Schöpfer des Gesetzes 
glauben. 

* handelt sich, wie immer 
. ^Merkt werden muß, 
i* diesen grundsätzlichen 
Art i 1 "‘“Versetzungen, die der 
J* kel in der Zentrums- 
^respondenz heraufbe- 
p^ orl - *ür uns nur um das 



Aut dcu Expodilioitliin ..Unter d«i Indianern Südami 


Nach dem Vater der Sohn 

Erwin Straus, der 21jährige Sohn des Komponisten Oscar 
Straus, der erst vor kurzem mit seinem Erstlingswerk „Denk 
an mich" hier in Berlin einen großen Erfolg hatte, wurde 
von der Metro-Goldwyn-Mayer für die^ Komposition eines 
Tonfilmes verpflichtet.' Er fährt im Anschluß an die Leip¬ 
ziger Premiere'von 'Denk an raich" f am 8. Mai mit der 
„Berlin" nach New York. In Hollywood trifft er mit seinem 
Vater,'der dort'gleichfalls anTTonfilm' arbeitet,'zusammen. 


Es soll also absolut keine 
Verteidigung des verbotenen 
Films sein. Wird nicht aus 
dem Grunde geschrieben, weil 
wir glauben, daß das Seelen¬ 
heil der deutschen Filmindu¬ 
strie von der Aufhebung der 
getroffenen Entscheidung ab¬ 
hängt. 

Es geht um das Prinzip. Es 
geht, klar und deutlich ge¬ 
sagt, um die Zensur des Ton¬ 
films, soweit der Ton in Frage 
kommt, weil wir hier eine 
neue Ausnahmebestimmung 
sehen, die uns schlechter stellt 
als das Theater, Variete und 
Kabarett. 


Der fragliche Artikel. gibt 
selbst zu, daß die Zensuric- 
rung’ von Couplets, Lieder¬ 
texten usw. im Film an und 
für sich nicht gesetzlich sank¬ 
tioniert sei. 

Wenn die Zensur von Ver¬ 
sen ungesetzlich ist, muß das 
auch für die Prosa gelten. 
Die ja beim Tonfilm weit über 
die bisherigen Titel hinaus¬ 
geht und genau so selbständig 
Träger der Handlung ist. wie 
das beim Theater mit dem 
Wort der Fall ist. 

Es ist unter Umständen 
heute die These zu verfechten, 
daß die Bilder lediglich Illu¬ 


stration zu Wort und Gesang 
sind. Das also die Wcrtdich- 
ti.ng und die Musik der pri¬ 
mären, das Bild den sekun¬ 
dären Faktor darstellen. 

. Wenn ih dem angezogenen 
Artikel behauptet wiro, ohne 
die Zensur würden durch die 
Hintertür alle möglichen Zo¬ 
ten und Trivialitäten zweifel¬ 
hafter Kabarettbühnen ii die 
Masscnwirkuiig des Kinos ein¬ 
schlüpfen, so ist dem ent¬ 
gegenzuhalten, daß das grund¬ 
sätzlich überhaupt nicht bei 
der Beurteilung in Ansatz zu 
bringen' ist. 

Wir selbst haben uns mehr¬ 
fach in einigen Fällen, genau 
so wie die Muckermannsche 
Korrespondenz, in seltene! 
Übereinstimmung, scharf ge¬ 
gen solche Versuche gewandt. 

Es' ist sogar anzunehmen, 
daß maßgebende Stellen der 
Industrie nach dieser Rich¬ 
tung bereits jetzt auf die Fa¬ 
brikanten einwirken werden, 
damit man diesen Einwand im 
Eventualfall nicht mehr er¬ 
heben kann. 

Der Vorstoß der Mucker- 
mannschen Korrespondenz 
aber wird hoffentlich dazu 
beitragen, daß man cs einmal 
praktisch auf eine gerichtliche 
Entscheidung ankommen läßt. 

Man braucht unseres Er¬ 
achtens nur irgendeinen Film 
— selbstverständlich ein Bild, 
das nicht irgendeinmal etwa 
verboten worden ist, sondern 
ein vollständig neues Erzeug¬ 
nis — als stummen Film zen¬ 
sieren zu lassen und ihn dann 
nachher als Tonfilm ohne 
weitere Zensur zur Auffüh¬ 
rung zu bringen. 

(Schluß auf Seile 1) 






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OER ORPLID’MESSTRO 


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RE6IE: E. W. EMO 

MANUSKRIPT: WALTHER WASSERMANN UNO WALT SCHLEE 
KAMERA: FRITZ PLANER BAUTEN: EMIL HASSLER 
MUSIK: ROBERT STOLZ TEXTE: FRITZ ROTTER 
SCHLAGERMUSIK BEI: ALROBI - MUSIK - VERLAG BERLIN 
SCHLAGER AUFGENOMMEN AUF S CHALL PL ATT E N : 
--UIMOPMON (DIE STIMME SEINES HERRN) 
CTROLA - ULTRAPHON • LINDSTRÖM U. A. 


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Ohr 

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ORPLID ÜP MESSTRO 
Ein 

sofort' 





15 Jahre Siftdflim? 


Ende Januar jährte sich zum 15. Male der Tag der Gründung der Süddeutschen Filmhaus- 
G. m b. H., aus der sich in der Folge die Süd61m-A. G. entwickelt hat. Als eine der ältester 
F'.rmen der Filmindustrie hat die Südfilm-A. G. Jahr (ür Jahr den deutschen Lichtspieltheatern 
Programme geboten, die immer starke Geschäftsfilme und oft auch 

di« erfol^reidi§tfen Filme der Saison 

enthielten. In diesen 15 Jahren sind die Südfilme auf dem deutschen Filmmarkt zu richtung¬ 
weisenden, gewichtigen Faktoren geworden, in welchen der Theaterbesitzer steigende Leistung 
und stete Erfüllung aller aktuellen Anforderungen zu finden gewohnt ist 

Währeod ihres 15jährigen Bestehens hat die Südfilm immer die Notwendigkeit des Augen¬ 
blicks erkannt. Sie ist stets den brennenden Fragen des Theatergeschäfts gerecht geworden. Die 
Südfilm-A. G. war es, die dem deutschen Lichtspieltheater 

ersten hundertprozentigen 
Tonfilm ln deutscher Sprache 

mit E. A. Duponts „Atlantic" gebracht und damit das Tonfilmgeschäft im Reiche ins Leben ge¬ 
rufen hat. 

Wir selten mit Optimismus 
in die Zukunft? 

Eine Tatsache hat sich schon jetzt herausgestellt: Das deutsche Publikum will in Ton- und 
Sprechfilmen 

nur die Deutsche Sprache 

hären. Der Kampf um den Erfolg ist damit für den deutschen Theaterbesitzer zu 
einem Kampf um den deutschen Sprechfilm geworden! 

Unsere Verbindung mit der British International Pict. Ltd. London versetzt uns in die an¬ 
genehme Lage, den deutschen Theaterbesitzern Filme anzubieten, deren Ausstattung und 
technische Vollendung nur deshalb das Ausmaß von „Atlantic" erreichen können, weil keiner 
zweiten europäischen Filmproduktionsfirma die gleichen internationalen Auswertungsmöglichkeiten 
zur Verfügung stehen wie der B. I. P. 

Im Bewußtsein der großen Verantwortung, die das 15jährige Vertrauen eines gewaltigen 
Kundenkreises auferlegt, veröffentlichen wir nachstehend 

unser erstes 
Tonfilm-Programm 30/31 

das ausschliehlicb hundertprozentige Spreeh - Filme in deutscher Sprache 
- Weine synchrontaferteu Filme - enthält Die Aufnahme derselben erfolgt nach 
den S> Sternen R. C. A. und Tobls-KlaagHHn, die Wiedergabe auf Licht- «ad Nadelton. 

Mit diesem Programm wollen wir dazu beitragen, die Unsicherheit der kommenden Saison zu 
beseitigen und unseren langjährigen Geschäftsfreunden die Gelegenheit geben, jetzt bereits einen 
Teil ihres Bedarfes durch Abschluß erfolgsicherer Filme zu decken. Unsere Freunde dürfen 
versichert sein, daß wir in ihrem und damit auch in unserem eigensten Interesse wie in allen 
vergangenen Jahren bemüht sein werden, nur dns zu bringen. 

was der deutsche Ihealerbesifzer 
heule dringend brauch!: 

Sichere GeschäffisflSme? 


Die Vermietung hat begonnen! — Unsere Vertreter sind unterwegs! 

0 SÜDFILM-A.G. % 



Der Greifer 

Die neue sensationelle Kriminal- u. Ausstattungsrevue Richard Eichbergs mit der Musik v. Hans May. 
Spannung - Liebe - Schlager - Humor buntes Weltstadtsleben - Theaier 
— Revue - Operette — Schmiß und Schwung vom Anfang bis zum Ende 

Regie: Richard Eichberg 

Manuskript: Rudolf Kätscher und Egon Eis Photographie Heinrich Gärtner und Bruno Mordi 

Schlagertexte: Arthur Rebner j n j e r |-| 

ans 

als Mann von Scotland Yard, der die wilden Männer von Whitechapel an 
den Galgen bringt und den schönen Frauen Londons die Köpfe verdreht 
Mit Charlotte Susa, Harrg Hardt, Margot Walter-Lande, Carl Ludwig Diehl, Erich Schönfelcer. 
Hermann Blass, Eugen Burg, Hugo Fischer-Köppe, Jack Mglong-Münz 

Produktion: British International Pictures Ltd., London 
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton) 

e Geretteten 

Atlantic, II. Teil 

Millionen haben in Deutschland E. A. Duponts erschütterndes und bahn¬ 
brechendes Meisterwerk „Atlantic" erlebt. Millionen werden auch den 
II. Teil von „Atlantic" erleben wollen. „Die Geretteten“ ist keine Fort¬ 
setzung der„Atlantic"-Hand!ung, sondern ein in sich geschlossenes Drama, 
in welchem der Untergang der..Atlantic" den tragischen Hintergrund bildet. 

Der imposante Riesenerfolg des ersten hundertprozentigen deutschen Sprechfilms „Atlantic" 
bürgt auch für den sicherengroßen Geschäftserfolg des zweiten Teiles 
Allererste deutsche Besetzungl 

Produktion: British International Pictures Ltd., London 
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton) 

Nur am Rhein, da 

(Die F r • i h e • * 1 

R e g i • ! 

Das Hohe Lied vom freien deutschen Rhein, von der Befreiung deut¬ 
scher Landei Sie sehen den Rhein, Sie hören seine Lieder, Sie er- . 
leben den historischen Moment: 

Der Rhein ist frei! 

Lothar Stark-Produ ktion der Südfilm A.-G. 



AIb e rs 







|n der SVDFlin.A.G 


Mary 

Der große deutsche Farben-Tonfilml 

Die Sensation der kommenden Saisonl 
100 Ton, 100 deutscher Dialog, 100 7* Farbe, 

100% Erfolg! 

Regie: Alfred Hitchcock 

Manuskript: Alma Reville (deutsche Fassung: M. Juttke und 0. C. Klaren) 

In den Hauptrollen: 

Alfred Abel / Olga Tschechowa/Paul Graetz 

Hertha von Walther / Lotte Stein / Fritz Alberti / Ekkehard Arendt / Lucie Euler 
Hermine Sterler ^ Louis Ralph ^ Elsa Schünzel 
Eine Handlung von hinreißender Spannung hinter den bunten Kulissen 
von Bühne und Variete 

Produktion: British International Pictures Ltd:, London 
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton) 

Ave Maria 

Der sensationelle Tonfilm der großen internationalen Gesellschaft 

ln den herrlichsten Landschaften Italiens, an der Küste des Mittel¬ 
ländischen Meeres und der blauen Adria spielt eine grandiose, fesselnde 
Handlung, in welcher in dramatischer_ Steigerung die weltbekannten 
Motive des Gounod'schen „Ave Maria" verwendet sind. 

Allererste deutsche Besetzungl 

Beachten Sie die demnächst erfolgenden weiteren Ankündigungen! 

Seht’ ich leben.... 

® n läuten...) 


Eine prächtige Liebeshandlung in der Sommerlandschaft des Rheinesl 
Die Freiheitsglocken läuten beim Abzüge der Besatzungstrüppenl Ein 
Film, der durch seine Aktualität im ganzen Deutschen Reiche 
begeisterten Widerhall finden wfrdl 
Allererste deutsche Besetzungl 
Die Aufnahmen beginnen am 6; Mail 

Tobis-Klanofüm - Licht- und Nadelton 





Erstes Tonfilmprogramm der Südfilm 1930-31 


Zärtlichkeit 

(„Niemand kann so zärtlich sein wie Du", der kommende 
Liedschlager von Robert Gilbert, Musik von Paul Dessau, im Alrobi-Verlag) 

Regie: Richard Loewenbein 

Manuskript: 6. C Klaren und M. Juttke 
Fotografie: Bruno Mondi 

Das mit Spannung erwartete Tonfilm-Debüt der großen Berliner Bühnenschauspielerin 

CAROLA NEHER 

mit Paul Otto, Georg Alexander 

Carl Ludwig Diehl, Edith d'Amara, Hermine Sterler 

Uraufführung demnächst I R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton) 


Das große Tonfilm-Lustspiel 

Levi & Co. 

Der Tonfilm-Schlager der prominenten Komiker, der dröhnenden Lachsalven 
der ausverkauften Theaterl 

Regie: Manfred Noa 

Manuskript: B-E.Luethge 
In U. S. A. ist der Milliardär Levi unbeweibt und erbenlos gestorben. Wie eine Bombe platrt 
diese Botschaft unter die Levis der Alten Welt. Aus allen Gauen Deutschlands, aus ganz Eur Dpa 
setzt eine Levi-Wanderung nach Amerika zum Erbschaftsantritt ein. Unter der Führung 
von Georg Alexander als Rittergutsbesitzer Levi von Loewenbom, Gardeleutnant a. D, 
und Siegfried Arno als Moritz Loewg aus Wien werden alle populären Komiker Berlins 
an dieser Wanderung — nicht ohne die Begleitung schöner und pikanter Frauen — teilnehmen. 

Der Film der großen Überraschungen! Der sichere Saison-Kassenschlagerl 


12 , t Micky“u„d12 „Silly 

Die Tonfilm-Wunder (B. Z. a. Mittag), 
die alle bisherigen Leistungen der Tonfilmkunst übertreffen (8-Uhr-Abdblatt) 

Gipfel tonfilmischen Witzes (Börsenkurier), wahre Meisterwerke (Der Tag) 

Jugendfrei und künstlerisch wertvoili 


Die Schlager der kommenden Saisonl 
Änderungen vorbehaltenl 





Wenn das, vorher mit dem 
■drückliehen Nachweis dar- 
i geschieht, «L-ß man es aui 
■e prinzipielle Klärung an- 
iromen lassen will, ist unse- 
s Erachtens das Risiko nicht 
ku groß. 

Die Gerichte werden für 
e Herbeiführung einer Sol¬ 
en prinzipiellen Entschei- 
■fj, vor allem, wenn es sich 
■ ein absolut unverlang¬ 
tes Bild handelt, weit- 
thendes Verständnis haben. 
Wir erreichen mit einem 
kchen Verfahren jedenfalls 
dir wie mit theoqret Ischen 
Iwein .mdersetzungen. 
[Schlimmstenfalls wird der 


nachzensiert. Wir den- 
K vie l *u hoch von der 
mSziigigkeit der leitenden 
Uurbeamten, als daß wir 
■dunen, daß sie dem Bild 
■ kleinlichen Schikanen die 
•lere Genehmigung ver¬ 
tu. 

Vielleicht verständigt man 
4 ober diese Angelegenheit 
fr* dem Leiter der 
^Prüfstelle, der ja gleich¬ 
et der zuständige Mann in 
0 ausschlaggebenden Min - 

»:um ist. 

^«geschlossen muß natür- 
*»in. daß man ein der- 
Nes Experiment mit einem 
M macht, das auch nur im 
Glesien Zensurbedenken 
^orrufen könnte. 
r T »ollen keinen Skandal, 
^vollen eine prinzipielle 
•^oeidung der zuständigen 
l*"*- die nur auf diesem 
*fr kerheizuführen ist. 

^ Komponist Granich- 
“•d'en geht nach 
Hollywood 

“f^J-hstadten, der erfolg- 
. *i«ner Komponist, des- 
' «perett« „Reklame" g«- 
*ftig den Spielplan des 
ZT* »o der Wien be- 
i*t nach Hollywood 
,, wo er vier Tonfilme 
“CM. komponieren soll. 

^hhanglge Fadi- 
j? de» Kino- und 
^ Bühnenpersonals 

. ®*kn«n- und Kinoperso- 
^fOsterreich sind in der 
Lj *™ 0 kratischen Gewerk- 


[Sammlung einer Fach- 
^ ** Reichsverbandes der 
“nd Kinopersonale in- 
J “*r unabhängigen Ge- 
*7*" statt, die die Selb¬ 
ig p*‘ l dieser Gruppe vor 
1 J"*ft*it«rror zum Zwecke 

‘«d r v di *** r neuen S,k ‘ 
H. ,r K'nooperateur J. L. 


Unter den Indianern Südamerikas 

Dr. Baess ler-Expedition*. Film der Terra 
Verleih: Terra-United Artists Länge: 2641 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal 


Ein Film, mit Spannung er¬ 
wartet. Hauptsächlich weil sein 
wissenschaftlicher Urheber, Dr. 
Ado BacBter, seine Forschungs¬ 
resultate vor maßgebenden 
wissenschaftlichen Gremien mit 
umstrittenen Erfolg verteidigen 

Diese Dinge sind von dem 
filmischen Bearbeiter mit Glück 
ausgeschieden worden. Es bleibt 
ein interessantes, vielseitiges 
Bild vom Leben der Bergindia¬ 
ner, die echte Nachfahren der 
berühmten Inkas sein sollen. 

Man sieht, wie ein großes 
Volk in einem Erdteil, der be¬ 
sonders stolz auf die Vervoll¬ 
kommnung der Arbeitsmetho¬ 
den ist, noch so primitiv lebt 
wie einst Adam und Eva. 

Wohnt in primitiven Hütten, 
läßt seinen Holzpflug heute wie 
vor tausend Jahren von Ochsen 
ziehen. Ersetzt den Dreschfle¬ 
gel durch stampfende Pferde¬ 
hufe. 

Auf dem blaugrünen Titicaca- 
See jagen die Indianer den 
Fisch. Benutzen eigenartige 
Binsenboote, die sie phrnta- 
stisch schnell herstetlcn. 

DIE S 


Endlich geht* in die unend¬ 
lichen Ebenen des Gran-Chaco, 
in die großen Jagdgründe zu 
den Chulupi-Indianern. 

Das größte Dorf faßt zw»i- 
bis dreihundert Menschen. Die 
Zahl der Hunde ist größer als 
die der Chulupi. 

Frauen bauen die Hütten. 
Bestellen das Feld, während die 
Männer auf Jagd und atil den 
Fischfang gehen. 

An Stelle des europäischen 
Arztes tritt der Medizinmann, 
der kleine Verwundungen genau 
so wie große Körperbeschädi¬ 
gungen durch Sympathie — 
wissenschaftlich ausgedrückt, 
durch Suggestion — heilt. 

Interessieren wird, daß die 
jungen Chulupidamen nicht nur 
den Bubikopf kennen, sondern 
auch Augenbrauen und Wangen 
genau so färben, wie ihre 
Schwestern von den großen 
Boulevards, die in Deutschland 
Kurfürstendaram oder Tau- 
entzienslraße heißen. 

Becce begleitet diesen amü- 
santeu Film eindrucksvoll und 
hat seinen Teil daran, daß die¬ 
ses exotische Werk großen Bei¬ 
fall findet. 

O M M E 


Fabrikat und Verleih: Cando-Film Länge: 2254 Meter, 6 Akte 
Urauffüh. jng: Ufa-Palas; 


Dieses kleine Flüßchen in 
Nordfrankreich hat mehr Blut 
getrunken als irgendein Riesen¬ 
strom der Erde. Seine Ufer 
wurden das Grab für Millionen, 
die hier jeden Fuß Bodens mit 
allen Mitteln einer entfesselten 
Kriegstechnii. erstritten. Soweit 
man Bilder, wie sie sich an der 
Somme abspielten, überhaupt 
lebendig machen kann, ist dies 
dem Regisseur Heinz Paul und 
seinem großen Photographen¬ 
stab geglückt. Menschen ver¬ 
recken in Stachcldräbten oder 
werden von Explosionen ver¬ 
schüttet. Erde birst und quillt 
auf wie am jüngsten Tag. und 
über allem schwelt der Pulver- 
raticb. Einmal stürmen deutsche 
Soldaten, dann wiedei sind'» 
die Franzosen, die Vordringen 
und wieder zurückgeschlagen 
werden — eindrucksvolle Bil¬ 


der, deren Echtheit fast er¬ 
schrickt. Es fragt sich, cb diese 
heroischen Taten von Millionen 
unbekannter Soldaten der Ver¬ 
deutlichung durch einige Spiel¬ 
szenen bedürfen. Heinz Paul 
hat, um die Monotonie des Ge¬ 
schehens zu unterbrechen, ein 
paar Schicksale aus der Masse 
hervorgehoben. So drängt sich, 
bei aller Diskretion der Dar¬ 
stellung und bei einer last bal- 
ladenhaften Knappheit und 
Wucht der Spiclszenen. doch 
bisweilen etwas Privates durch, 
trotzdem Oscar Marion, Her¬ 
mine Sterler, Walter Edthofer. 
Hans Tost schließt und ein- 
dtucksvoll durch das Bild 
gehen. Der Film ist eine große 
Leistung, besonders deshalb zu 
begrüßen, weil er die würde¬ 
volle Nachschöpfung tragischer 
Ereignisse ist. 


Neue Stadileitung 
bei Geyer 

Wie uns die Geyer-Werke 
mittcilen. ist, an Stelle des ver¬ 
storbenen Direktors Illge. Herr 
Albert Stark mit der Leitung 
des Stadtbüros betraut worden. 
Durch seine langjährige Tätig¬ 
keit in den Geyer-Werken ist 
der neue Leiter in der Industrie 
bestens bekannt geworden. 


Fox vertont den 
König von Dänemark 

Wie uns ein Telegramm unse¬ 
res Kopenbagener H -Korrespon¬ 
denten meldet, ist der dänische 
König bei seinem Morgenrilt 
durch Kopenhagen von einem 
Vertreter der Fox-Gesellschaft 
getonfilmt. Der Film eoll außer¬ 
ordentlich gut gelungen sein. 


Et htmimt alle Tage vor 

Fabrikat: Foreign-Film 
V erleih: Länder- Film 
Länge: 2500 Meter, 6 Akte 
Uraufführung: Primus-Palast 

Der Titel besagt es: der Film 
schildert eine der Tragödien, 
wie sie sich aus dem grauen 
Alltag entwickeln: der jung« 
Bankbuchhalter liebt die Steno¬ 
typistin, er glaubt Grund zur 
Eifersucht auf einen eleganten 
Fabrikdirektor zu haben, mit 
dessen Brieftasche der ..kleine 
Mann” nicht konkurrieren kann. 

Als die Bank, bei der der 
junge Mann angestellt ist, fal¬ 
liert und gleichzeitig die Eifer¬ 
sucht neue Nahrung erhalt, er¬ 
schießt sich der junge Mensch, 
der sich „vom Schicksal zer¬ 
schlagen" fühlt. 

Gesellschaftskritik und Sozio¬ 
logisches sind in dem Manu¬ 
skript wohl gestreift, eher d e 
Schilderung kommt im ganzen 
über die Eifersüchteleien des 
jungen Menschen mH den Min¬ 
derwertigkeitsgefühlen nic.st 
hinaus. 

Bemerkenswert ist an diesem 
Film das Debüt e ;s neues 
Regisseurs: Hans Natge, als 
Bildnisphotograph von künst¬ 
lerischem Geschmack und star¬ 
kem Können bekannt, erweist 
sich hier in seinem ersten Film, 
den er inszenierte, aU eine be¬ 
achtliche Hoffnung der Film- 

Sehr gut war Walter Riüa 
aU der junge Bankmensch, in 
ihm war die Zerrissenheit und 
Haltlosigkeit unserer Zeit. 
Scblettow als Lebemann, Herta 
V. Walther aU bedenkenloser, 
leichtsinniges Geschöpf und 
Margarete Kupfer aU Matter 
aus kleinbürgerlichen Kreisen 
boten charakteristische Lei¬ 
stungen. Mabel Hariot in der 
weiblichen Hauptrolle ist ein« 
sympathische Novize. 

Film in Breslau 

Der Farben-Tonfilm „Cilly- 
errang in Breslau im „Capitol" 
tendem Erfolg den Kriminal- 
kem Beifall äußerte. 


Das Breslauer „Ula-Theater" 
zeigt augcnbbcklich mit bedeu¬ 
tenden Erfolg den Kriminal- 
Sprechiilm der Ufa ..Der Tiger". 
* 

„Gloria-Palast" verlängerte 
„Hai-Tang" für die dritte 
Woche. 

* 

Das „Stern-Kino“ in Breslau, 
Salzstraßc 1. hat seine Plorten 
für immer geschlossen. Das 
„Stern-Kino” war wegen seines 
geringen Fsssungiraumes un¬ 
rentabel. 






Produktionsleitung: ' * 

Gustav Atttioff 

Regie: . ^ 

Johannes Meyer 

Fotografische Leitung 

Charles Stumar 

Tonkamerc Dr. Leistner 

Manuskript: 

Watt.Wassermann u.Frrfe Falkenstein 
Bauten' Willy Hermann 

Mus'kai.JHusiration- Milde-Meissner 
A/ifnahmeveriahren ■ Klöngfilm 


Urauflührung: in Kürze! 


W\ein/ ar x< 


Gretl Bemdt Werner Fuetterer- 
Lucie Englisch Trude Berliner 
Ilse Nast Wilhelm Dieoelmann 

S r Ellen Plessow 
eher Dr.E.Demburg 
^Pless Harry Frank- 
Ernst Behmer 
^MaxWilmsen 
Willy Clever 
SSäfcfcMv.Oster- 


Berlin- Osten: 
Mittel - Deutschland : 
Rheinland-Westfalen: 
Süd-Deutschland: 
Nord-Deutschland: 


8. m. b. H. t Berlin SW 68. KochstraBe 18 

Siegel Monopotfilm, Dresden-A., Altmarkt 4 

Rheinische Filmgesellschaft m. b. H„ Köln a. Rh, Brückenslr 15 

Richard Goldstaub, Tonfilm-Verleih, Frankfurt a. M., Lichtensteinstr. 2 
Nord-Film G. m. b. H., Hamburg, Lange Mahren 9 


Weltvertrieb: Cinema Film, Berlin 4 * 

ACO-FILM 6. M. B. H., Berlin SW 68, Friedrichstraße 


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L — HaopUcbriftleitant: Alfr*d E.a.elb.l (Aroa). YcrulwortSd, für di* RwUUäoa: Dr. Rob«rl Huf »«“j ™ p#rt a *** 


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Verlag «ad Druck: August Scherl G uab.lt, Berlin SW*6, Scberihaus.