24. Jahrgang Berlin, den 1. April 1930 Nummer 77
Die Apparatur allein macht’s nicht
Bedauerlicherweise wird
eine Reihe von Fällen be¬
kannt, in denen nach ein
paar erfolgreichen Tagen an
verschiedenen deutschen
Platzen die Einnahme zu¬
rückgezahlt werden mußte,
weil die Tonfilmapparatur bei
einer Vorstellung versagte.
Man hört dann auch in
immer verstärktem Maß von
K. rtrollresultaten aus Berlin
«uid der Provinz, die im
großen und ganzen bestäti¬
gen, daß viele Theater sich
zwar eine Tonfilmapparatur
hinsiellen, daß sie es aber
Vielfach an der erforder¬
lichen Sorgfalt bei der Be¬
dienung fehlen lassen.
Nun ist aber gerade die
Fraee der Vorführung und
der Steuerung bei Tonfilm-
*Pparaten jeden Systems —
ganz gleich, ob es sich um
Klangfilm oder Kinoton han¬
delt — zur Zeit die wichtigste
Angelegenheit bei der Um-
»tellung auf den neuen Be¬
trieb.
Es war in den letzten Jah-
*■*” ganz selbstverständlich,
da ß man der Vorführung die
größte Sorge neben dem
•''lmeinkauf angedeihen ließ.
Wenn der Operateur eines
gut geleiteten Hauses auch
®ur im geringsten nicht allen
Anforderungen genügte,
"^rde er sobald wie möglich.
°jt ohne Einhaltung der Kün-
"•gungsfrist, um jeden Preis
entlassen.
Heute nimmt man es b<
•onhlrn mit den technisct
Uingen weniger genau. E
•eitende Persönlichkeit eil
«roßen Berliner Konzei
“enchtete uns aus einem <
.größten deutschen Kii
t-? ze ' daß man dort eir
L“* Von » Spielplan abset;
P H,e - weil die Tonwied
LUCIANO ALBER~INI »ad ERNST VEREBES
ia .Di* Jagd nach der Millioa"
gäbe angeblich nicht gut war.
— Der Herr von der Berliner
Zentrale setzte sich dann
selbst an die Apparatur,
nahm den Platz des Steuer¬
manns ein und erzielte mit
demselben Vorführer auf dem
gleichen Tobis-Apparat ein¬
wandfreie Wiedergabe.
Nebenbei sei darauf ver¬
wiesen, daß man Steuermann
oder Vorführer, wenn sie von
irgendeinem anderen Theater
kommen, freundlichst darauf
aufmerksam machen muß, zu¬
nächst einmal festzuslcllen,
ob die Apparatur tatsächlich
in allen Teilen die gleiche
ist wie die, die sie bisher be¬
dienten.
Es mag übertrieben sein,
wenn man in einem Brief an
uns die Behauptung auistellt,
daß jeder Tobis- und Klang¬
film-Apparat anders kon¬
struiert sei.
Aber eines steht zweifels¬
frei fest: daß die neueren
Apparaturen hier und da
kleine Umstellungen und
Verbesserungen aufweisen,
die an denjenigen Maschinen,
die vielleicht vor einem Jahr
oder vor einem halben Jahr
geliefert worden sind, im
Augenblick nicht vorhanden
sind.
Es sind natürlich, wie der
Ordnung wegen bemerkt sein
soll, keine grundlegenden,
umwälzenden Neuerungen,
sondern Kleinigkeiten, die
aber für die Bedienung des
Apparats von größtem Wert
sein können.
Wesentlich ist auch, um
nur eines der vielen kleinen
Dinge hervorzuheben, der
Platz, an dem der Steuer¬
mann untergebracht ist.
Die Steuerung des Ton-
filraapparats muß unter allen
Umständen vom Parkett aus
geschehen, und zwar von
einem Platz aus, der für die
akustischen Verhältnisse des
Theaters ausschlaggebend ist
Nimmt man zum Beispiel
als Platz für den Steuermann
irgendeine Stelle oben im
Rang, so erhält man zwar in
der äußersten Ecke des
Theaters eine ausgezeichnete
und gute Schallwirkung.
Dabei besteht aber die Ge¬
fahr. daß der größte Teil der
Besucher im Parkett ein un¬
klares und vericrrtes Bild
vom musikalischen Teil er¬
hält.
Diese allzu laute und un¬
deutliche Reproduktion ist
gerade jetzi, am Anfang,
außerordentlich bedenklich,
weil sie näm ich eine Ton-
fUmmüdigkeit erzeugen kann,
die sich wochenlang auf den
Besucherstandard auswirkt
und die dann schließlich
dazu führt, daß man von Ton¬
filmmüdigkeit und Tonfilm¬
ablehnung spricht.
Aber weil so häufig kleine
technische Fehler die Ur¬
sache des mangelnden Be¬
suchs sind, muß mit allen
Mitteln immer wieder darauf
hingewiesen werden, daß der
ordnungsmäßige Betrieb min¬
destens ebenso wichtig ist
wie die Anschaffung selbst.
Wenn man natürlich in
Wildenfels, einem kleinen
sächsischen Ort, Tonfilme
ankündigt und dazu auf gut
Glück ein gewöhnliches
Grammophon spielen läßt,
oder wenn man gerade im
gegenwärtigen Augenblick in
Hartenstein einen Ton- und
Farbfilm mit dem bekannten
Rundfunksänger Baumann
ankündigt, der sicher wieder
irgend so eine Imitation dar¬
stellt, dann ist das natürlich
noch viel schlimmer als die
schlechte Apparatur.
Das sind Dinge, die sich
die örtliche und benachbarte
Konkurrenz nicht gefallen
lassen sollte und die zweifel¬
los letzten Endes auch zu
einem Vorge' en der Spitzen¬
organisationen bei den ein¬
zelnen Gruppen führen
müssen.
Europäische Tonfilm¬
verständigung
Wie WTB. mitteilt, hei am
31. Marx in Paris die Unter¬
zeichnung eines Vertrages statt-
gefunden, an dem eine Reihe
führender Finnen der europäi¬
schen Tonfilm-Industrie betei¬
ligt sind.
Deutschland ist durch die
Klanglilm-Küchenmeister-Tobis-
Gruppe vertreten, deren Füh¬
rung in Händen der Klangfilm
G. ra. b. H.. der Maatschappij
voor Sprekcnde Films und der
Tonbild-Syndikat A.-G. liegt,
und der die großen Eiektro-
Konzerne A. E. G. und Siemens
& Halske A.-G. nahesteh
Auf französischer Seite han¬
delt es sich vor allem um die¬
jenigen Unternehmen, die be¬
reits unter sich in einer Kon-
aentrations-Bewegung stehen,
die nach Genehmigung durch
die zuständigen Generalver¬
sammlungen demnächst ihren
definitiven Abschluß finden
dürfte. Hierzu gehören die Fir¬
men Leon Gaumont, Louis
Aubert-Franco-Film, Continsou-
za, Radio-Cinöma, wobei zu be¬
merken ist, daß es sich bei der
letztgenannten Firma um eine
gemeinschaftliche Gründung der
Compagnie Gänärale T. F. S.
und der Gesellschaft Aubert-
Franco - Film handelt. Beide
Gruppen verfügen gemeinsam
über zahlreiche Erfindungen so¬
wie technische und wirtschaft¬
liche Mittel, die ihnen eine Be¬
tätigung und Förderung der ver¬
schiedensten Zweige der Ton¬
film Industrie-Ausrüstung von
Theatern und Ateliers, Produk¬
tionen, Kopieren und Auswer¬
tung von Tonfilmen — gestat¬
ten. — Die Vereiniguug der
deutschen und französischen
Gruppe, die beide sowchl über
umfangreiche Laboratorien und
Fabriken, wie ausgezeichnete
Erfahrungen auf dem Gebiete
der Tonfilm - Aufnahme und
Elektro-Akustik verfügen, be¬
deutet für das gesamte Ton¬
film-Europa eine erhebliche
Stärkung und Entwicklungsmög¬
lichkeit.
Die schwedische Ton-
filmproduktton beginnt
Morgen beginnen in der
schwedischen Filmstadt Rasun-
da die Aufnahmen des ersten
in Schweden hcrgestellten Ton¬
films. Das große Filmatelier ist
durch Auflegung neuer Böden
und die übrigen Anordnungen
auf den neuen Zweck nmge-
stellt worden, deutsche Ton-
fiImphotographen und Techniker
»ind eingetroffen.
Die erste Aufnahme wird
morgen eine Kirchenszene des
neuen Lagerlöf-Film« „Charlotte
Löwenskiöld" sein, worauf mit
den Aufnahmen zu einem
schwedischen Sprechfilm im
Stockholmer Milieu, begonnen
' Der 1. deutsche Atlantisfilm
Friederike
von Sesenheim
erscheint
unter dem endgültigen Titel:
(QoetfterJiühlingstmum)
Ein vertonter deutscher Film
mit
Gesangs- and Snredielnlagen
Buch und Regie:
Hans fininer
Hauptdarsteller:
Elga Brink, Hans Slawe
Jakob Tiedtke, Ida Perry, Karl Platen
Fred Döderlein, Rudolf Lettinger
Aribert Mog, Wilhelm Diegelmann
Josefine Dora, Anita Dorris
Karl Harbacher, Camilla Spira
Ilse Baumann, Ilse Gery
Willy Clever
Uraufführung demnächst!
Deutscher Tontilm im
französischen Elsoff
Von unserem Straßburger
Korrespondenten.
Nicht nachdrücklich genug
kann man die deutschen Ton-
filmfabrikanlen auf zwei Tat¬
sachen hinweisen, die augen¬
blicklich in Straßburg zu beob¬
achten sind.
Im „Broglie" lauft seit Mills
März der Froelich-Film ,£>:«
Nacht gehört uns" abwech¬
selnd in französischer und n
deutscher Fassung. Das Resul¬
tat sind Rckordziffern in der
Tageseinnahme, so starker Be¬
such, daß täglich viele Be¬
sucher wegen Uberfüllung um¬
kehren müssen.
Interessant ist, daß der Be¬
such bei der deutscher Origin .1-
(assung stärker ist als bei cer
französischen. Etwas, was >ia
bezeichnendes Licht auf die
Sprachverhältnisse bei uns
wirft.
Im „Palace" läuft seit der
letzten Woche der Aafa-Film
„Dich hab - ich geliebt" in der
rein deutschen Fassung. Auch
hier sind ausverkaufte Häuser
zu verzeichnen. Beide Filme
finden in der Presse eine glän¬
zende Aufnahme, und es
schein! festzustehen, daß der
Tonfilm auch im Elsaß, ohne
Rficks’cht darauf, ob er deutsch
oder .ranzösisch ist, glänzende
Aufnahme findet.
Man wird bei uns vielleicht,
mit Ausnahme von Metz, mit
der deutschen Fassung auskoir-
men können, und man wird gut
tan, den elsässitchen Markt
mehr zu beachten als bisher,
weil in ganz kurzer Zeit fünf¬
zehn bis zwanzig Theater lür
Tonfilm Vorführungen eingerich¬
tet sind.
Nach den drei Straßburger
Theatern, die schon in Betrieb
sind, wird jetzt sehr schnell
Mülhausen, Metz und Koln.ar
folgen Man sieht neben des
genannten deutschen Filmen
jetzt „Die drei Masken", „Chi-
que' , „Das Halsband der Köni¬
gin", „Die Arche Noah". ..Der
Patriot", „Das gottlose Mäd¬
chen". „La route est belle".
„Les trois Caupables".
Angekündigt sind .Der sin¬
gende Narr", „Lucky boy ' und
„La Bodega".
Im Beiprogramm zeigt man
Tontrickfilme von Fleischer uod
Bilder mit Micky.
In Pressevorstellungen
man von der Alliance cinöms-
tographique europeenne ..Ma¬
dame Coübri" und .Trau *•
Mond".
Aubert-Franco-Film zeig! '*
diesen Tagen noch eine Reih«
, Atlantis >Film
G. m. b. H.
Deutsche
Vereins'Film
A.G.
anderem „Napoleon auf St. H«*
lena" von Lupu Pick. «*•*
„Lustigen Witwer" mit Hsrtf
Liedtke und den NeroFil»
„Meineid".
Die unsittliche „Arche Noah".
Eta« Vorstellung in den Lcob-
scbu'.zer Lichtspielen in Ober-
ichlcs'cn, wo gerade die ..Arche
Noah' lief, mußten Lyzeums -
Schülerinnen auf Anordnung der
sie begleitenden Schwestern
plötzlich verlassen, weil letzte¬
ren einige Szenen dieses Films
nicht gefielen und nach ihrer
Ansicht die Sittlichkeit der
Schülerinnen gefährdet werden
könne. Die Schülerinnen stehen
kn Alter von 16 bis 20 Jahren.
Um die „Fledermaus -VerHI-
Dcr Wiener Musikverlag Jo¬
sef Weinberger, erklärt, daß die
von verschiedenen Blättern ge¬
meldete Veri.lmung der Johann
St-jußschen Operette „Die Fle¬
dermaus“, durch die neugegrün-
detc englische Filmgesellschaft
Majcstic Film Company, nicht
sUttlinden könne, da die Ver¬
filmung dieser Straußoperette
noch an das Libretto gebunden
»I, das aber noch nicht frei ge¬
worden ist, weil der Original-
anlor von „Reveillon", nach
welchem Werk das „Fleder¬
maus-Libretto gestaltet wurde,
J. F Halcvy, erst 1939 frei wird,
nnd das Urheberrecht immer an
den Originalautor gebunden ist.
Das Verfilm ungerecht der „Fle¬
dermaus", über das der Ver-
hf Weinberger nach mehreren
Seilen hin verhandelt, ist von
der angeführten englischen
Produkt tonsfirma bisher recht¬
lich nicht erworben worden.
Eia fönender, farbiger Spiel¬
film
Leni RiefensLahl, die sich als
Haaptdarstellerin des neuen
FantV-Films ..Sturme über dem
Honlblanc" zur Zeit in der
Schweiz befindet. hat ein Film-
■anuskript mit dem Titel „Die
,0 **a Teufet ■ geschrieben. Es
«in Skiiilm. der in tönender
Fzssung gedreht und als erster
® Btl ' Art auch farbig werden
Gestalten sind die be-
«aanlen Innsbrucker Abfahrts-
!*®{* r genannt ..Die roten Teu-
*" die besonders im letzten
’*kr viel
■■achten.
Warner Bros. fabrizieren in
E'lms Sonores Tobis. Paris.
"J.* 3 in ihren Toniilnatelieis
I-prcuy zur Zeit gemeinsam
KlL^* r0 * r ® rot hers ein paar
iÜ?' 1 “* 1 di « in KÄrI « ■» New-
■X„ Inr Ur * u,,ül, rung kommen
W '»y Kollo bei der UI«.
>* r ‘‘ekannte Berliner Schla-
«'' Komponist Willy Kollo
T ' '' una *wtr einen
0 *Li«b« für eine N«dit“
g" F ° Xlrott «Wir leben
Jannings' Burgtheater-
Engagement perfekt
Wei uns ein Telegramm unse¬
rer Wiener Korrespondentin
meldet, sind die Verhandlungen
zwischen Jannings and der Ver¬
waltung der österreichischen
Bvndestheater nunmehr abge-
Man ist über alle Punkt«
einig und hat nur die Unter¬
zeichnung und Terminierung des
Vertrages znrückgestellt. bis
Jannings seine endgültigen
Gaatspicl-Dispoztionen getrof¬
fen hat.
Nach den Vereinbarungen
steht zunächst fest, daß Emil
eine große klassische Rolle dar-
atcllen und jedes Jahr im Rah¬
men des modernen Repertoires
in einer Premiere eine Haupt-
rotle übernehmen wird.
Die Wiener Presse spricht
durchweg ihre Befriedigung dar¬
über aus. daß es gelungen ist,
den großen Menschengestal ler
für das Burgtheater zu ge-
Die Jagd nach der Million
Fabrikat und Verleih: Aafa
Manuskript: nach dem Roman
„Lord Spleen'* von Ludwig
v. Wohl
Regie: Maz Obal
Hauptrollen: Albertini. Vercbes,
Grell Berndl
Länge: 2497 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Titania-Palast und
Primus Palast
Luciano Albertini ist der
Held dieses Abenteurerfilms,
und das bedeutet Szenen voll
kühnen Wagemnts, Aufregung
und Spannung, die das Publi¬
kum fesseln und zum Mitgehen
Der Roman „Lord Spleen"
von Ludwig von Wohl gab eine
ausgezeichnete Vorlage iür das
von Hans Gulder und Mas Obal
sehr geschickt geschriebene
Drehbuch, das Albertini reich
lieh Gelegenheit gibt, seine Vor¬
züge als Senaationsdarstcller
aufs beste und wirksamste zur
Geltung zu bringen.
Luciano ist auf der Suche
nach einem Hochstapler, der
ihm seine Papiere gestohlen hat,
Carlos, ein aufgeweckter Bur¬
sche, ist sein Heller auf dieser
Jagd. Nach vielen aufregenden
Begebenheiten wird der Hoch¬
stapler zur Strecke gebracht,
Luciano kann das Mädchen,
dessen Verlobung mit dem Gau¬
ner er immer wieder so erfolg¬
reich bintertrieben hatte, selbst
heimlühren und sich der Riesen¬
ei bschaft erfreuen, die ihm der
fnlsohe Graf entreißen wollte.
Die Mischung in den Be¬
gebenheiten. die Max Obal mit
sicherar Hand und flottem Tem¬
po inszeniert hat, ist sehr gut
getroffen. Der Aufbau der
Szenen und die Entwicklung der
Handlung ergaben einen richti¬
gen Abenteurerfilm, bei dessen
Ein neue» Syi'em der
Associated Press meldet die
Entdeckung eines neuen Sy¬
stems elektrischer Reproduk¬
tion von Tönen, das als „ver¬
blüffender Fortschritt gegen¬
über den jetzigen Systemen auf
dem Gebiete des Radio, Gram¬
mophons und Filmt bezeichnet
wird, durch den Ingenieur Haya
Hammond jr. in Gloocestcr
Ablauf das Publikum mit dem
Helden lebt, sich mit ihm freut,
wenn ein Coup gelingt, und in
bange Aufregung gerät, wenn
etwas schief zu gehen droht.
Albertini. der kühne Springer,
macht seine Kraftsachen und
seine artistischen, wagemutigen
Stücke mit fabelhafter Selbst-
ve-ständltchkeit. angenehm an
ihn berührt es immer wieder,
daß er alles, was er ausführt,
schlicht und natürlich tat und
sich nie als selbstgefälliger Held
aulspielt.
Famos assistiert ihm Ernst
Verebes. der die humoristische
Note in die Vorgänge der auf¬
regenden Jagd bringt.
Ober ihn. der seine Qualitä¬
ten alt ausgezeichneter jugend¬
licher Komiker wieder eindring¬
lich unter Beweis stellt, wird
mächtig gelacht.
An dem unterhaltsamen nnd
amüsanten Spiel sind noch be¬
teiligt: die anstellige, hübsche
Greil Berndt. Elga Temary.
Harry Hardt, Raimondo van
Riet und Fuchs LUka.
Es gibt schöne Aufnahmen
von Landschaften an der Adria.
Guido Seeber und E. Lamberti
haben sehr gut photographiert,
die Bauten sind von Höfer und
Scbwiderski errichtet, die könst-
lerioche Oberleitung des Films
hatte Rudolf Walther-Fein.
Der Film wurde im Titania-
Palast mit starkem Beifall auf-
Klangrcproduktfon ?
Experten auf den genannten
Fachgebieten behaupten. die
Naturalisierung der Musik und
der Sprache unter Ausschaltung
mechanischer Nebengeräusche
und befriedigenderes Ergebnis
von Tonfarbe und Dynamik seien
erzielt. Amerika-Singer von
Ruf, wie Stokowaki. Kuaaevilz-
ki. Mary Garden «VW., stallen
sich auf den gleichen Stand-
Die Glücksmelodie
Verleih: Mondial
Länge: 2700 Meter, 9 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
Ein schwedischer Synchron-
Film. Eine Svensk - Operette.
Mil allen Vorzügen der schwe¬
dischen Bilder. Hübsch, rund,
ausgeglichen. Nett in der Idee.
Fein pointiert im Spiel.
Die Geschichte von einem
Slraßenbahnschallner.der eigent¬
lich Akademiker ist und nur
die Tram mit dem Höraaal ver¬
tauschte, weil er seine arme
Mutter ernähren muß.
Verliebt sich in die Tochter
eines reichen Musikverlegers,
die er schließlich als Frau heiiu-
fübrt, weil ihm nebenbei auf
der Straßenbahn ein iamoser
Schlager eingefallen ist, der un
Film selbst nach einem Leit¬
motiv von Julius Sylvam er¬
scheint.
Zwischendurch gibt es ein«
böse Scbwiegermama, die ihren
Mann betrugt. E-ne schikanös«
Freundin Ein paar ausgezeich¬
nete Tricks, and vo- allem wun¬
dervolle Laadschallsbilder ans
Stockholm.
Das Musikarrangc-nent stammt
von Sablberg und Schildknecht.
Das Orchester leitete Arthur
Guttmann. während die Plat¬
ten voo Lignose-Hörfilm-ßr cu-
sing stammen.
Gespielt wird mit sehr viel
Liebe nnd feinem Verständnis
unter geschicktester Regie.
Neu für uns der sympathische
lunge Liebhaber (Hakan Ws-
stergren) und dea Verlegers
Töchterlein (Elisabeth Frisk|.
Alle Bekannte dagegen, di«
immer noch jung« und ausge¬
zeichnete Jenny Hasselquist
und die liebenswürdige Margit
Manstad.
Es gab Beifall, der noch stär¬
ker gewesen wäre, wenn sich
diejenigen der M'twirkenden,
die bei der Berliner Premiere
anwesend woran, vor dem Vor¬
hang in persona gezeigt hätten.
Vorher im Beiprogramm eine
Revue ans dem New-Yorker
Kristall - Palast. Interessant«
Kurzbilder mit hübschen Schla¬
gern und sehen guten Eazeo-
trik-Tänzern.
Ein neues Tonfilm-
t Heuler der Uta In
Cbemnifz
Aas 1. April übernimmt di«
Ufa die Kammerlichtspiel«
Chemnitz, di« bisher der Rö¬
mischen Kaiser Hotel- und
Theater-A.-G. gehörten Das
Theater, das zwölfhundert Platz«
faßt, ist nach modernsten Prin-
zipien eingerichtet und hat
neben einer grollen Orgel eine
24. Jahrgang Berlin, den 2. April 1930 Nummer 78
Der heißumstrittene „Blaue Engel“
Nun ist der deutsche Ton¬
film schließlich, ohne daß er
es wollte, wirklich literatur-
fähig geworden.
Noch nie ist über einen
Film vor der Premiere so
lebhaft gestritten worden.
Noch nie haben sich die
besten Federn des publi¬
zistischen und literarischen
Deutschland so intensiv für
einen Film eingesetzt wie
diesmal beim „Blauen
Engel".
Für uns vom reinen Film¬
standpunkt aus stellt diese
Auseinandersetzung eine An¬
gelegenheit zweiter Ordnung
dar.
Es handelt sich — zur In¬
formation für die, die fern
vom Parteiengetriebe Ber¬
lins leben —, lediglich dar¬
um, was von Heinrich Manns
Roman übernommen und
tvas unterdrückt wurde.
Die Novelle von Mann,
vor vielen Jahren erschie¬
nen. war in vieler Beziehung
eine Herabsetzung des deut¬
schen Oberlehrers, den er
*ls eine Art Kinderschreck
darstellte.
Als einen Menschen, der
von anderen alles verlangt
u nd selbst bei der erstbesten
Gelegenheit aus der Gesell¬
schaftsordnung ausbricht
und über die Stränge schlägt.
Diese peinliche Schilde¬
rung „des kleinen Pädagogen
>n der Provinz" ist im Film
•“gebogen. Es bleibt nichts
«ehr von der Tendenz ge¬
gen den Oberlehrer, sondern
** ist daraus das Schicksal
*mes kleinen Professors ge¬
worden. der von einer Lei-
erfaßt wird, die
rker ist als alle guten
orsätze. Als Erziehung und
« leu * in dem er jahrelang
verankert war.
Es scheint, als ob im Streit
der Meinungen über diesen
Film auf beiden Seiten die¬
ser Kernpunkt nicht genü¬
gend herausgeschält worden
ist.
Es handelt sich nicht dar¬
um, ob dieser Film mit oder
ohne Heinrich Mann gedreht
wurde, sondern es ist ledig¬
lich festzustellen, daß der
Professor Rath im „Blauen
Engel" nicht der Professor
Unrath des Romans ist.
Wenn der Dichter der No¬
velle heute als Filmautor
seine Ansicht geändert hat,
wenn er also damit einver¬
standen war, daß aus dem
Unrath Rath wurde, so be-
Fabrikat: Uiatonfilm der Erich
Pommer-Produktion
Verleih: Uh
Manuskript: Nach Heinrich
Mann von Zackmayer
u. Vollmöller
Drehbuch: Robert Liebmann,
Musik: Friedrich Holländer
deutet das nichts anderes,
als daß er heute anbetet,
was er einst verbrannte.
Im Film erscheint als
Hauptperson Professor Rath,
Leh~er an einem kleinen
Gymnasium. Pedantisch,
korrekt, aber doch irgend so
etwas wie Sonne im Herzen.
Man sieht das, wenn er
in Trauer versinkt, weil sein
kleines Vögelchen eingegan¬
gen ist. Erkennt es daran,
wie er seine Schüler behan¬
delt. Wird ergriffen von der
großen Herzensgüte dieses
weltfremden Mannes, als er
sich zum Verteidiger der tan¬
zenden Tingeleuse aufwirft.
Regie: Joset von Sternberg
Bild: Günther Rittau, Hans
Scbneebcrgcr
Ton: Fritz Thiery
Hauptrollen: Emil Jannings,
Marlene Dietrich
Unge: 2965 Meter, 10 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
die er plötzlich, aus innerem
Antrieb, als seine Braut be¬
zeichnet.
Wenn er dann sein Amt
aufgibt, diese ..Künstlerin“
heiratet und im doppelten
Sinn zum Clown wird, zeigt
sich im Prinzip nur wieder,
wo die Tragödie dieses Men¬
schen liegt.
Er mußte am Leben zer¬
schellen, weil er das Leben
nie richtig kannte. Weil er
über den ersten Stein strau¬
chelte, der auf seinem Wege
!«fi
Der Film zeigt diese er¬
greifende Geschichte in Mo¬
mentbildern. Es gibt, genau
gesehen, keine r'ortlaufende
Handlung. Man spielt Epi¬
soden, die vielfach sogar nur
optisch verbunden sind.
Aber jedes dieser Blitzlich¬
ter eines Menschenschicksals
ist typisch und wird durch
die geniale Gestaltungskr ft
der Parsteller, durch die
wundervolle, geschickte Sze¬
nenführung rein ausge¬
schöpft.
Jannings zeigt sich als der
große Menschengestalter, wie
wir ihn immer schon kann¬
ten.
Hier im europäischen Rah¬
men. im Fluidum des deut¬
schen Ateliers, umrahmt von
heimischen Darstellern, steht
er wieder auf der großen
Höhe, die er nur ab und zu,
gezwungen durch den Ameri¬
kanismus. ein paar Schritte
verließ.
Sein Rat ist ein Höhe¬
punkt deutscher Film- und
Tonfilmgestaltung.
Sie konnte nur so voll¬
endet gelingen, weil er in
Joseph von Sternberg den
Regisseur fand, der die Sze¬
nen so stellte, wie Jannmgs
sie brauchte.
Sternbergs Verdienst ist es
ferner, auch Marlene Dietrich
die große Chance gegeben zu
haben.
Heute, im Augenblick, wo
Marlene auf dem Weg nach
New York ist, ziehen noch
einmal die kleinen Rollen
and Röllchen an uns vor¬
über, in denen man die
Schauspielerin jahrelang sah.
Wenn sie nicht immer die¬
sen Erfolg hatte, wenn man
sie nicht immer anerkannte,
so lag das daran, daß man
sie falsch beschäftigte. Daß
s»an ihr Figuren zu spielen
gab, bei denen äußerliche
Nachteile das rein Artisti¬
sche vielleicht tiberwogen.
Hier im „Blauen Vogel" ist
sie restlos und unvergleich¬
lich gut.
Etwas, was übrigens auch
von den anderen Mit wirken¬
den, Kurt Gerron, Hans Al-
bers, Karl Huszar und Rosa
Valetti zu sagen ist.
ln Nebenrollen: Eduard
von Winterstein, Diegel-
nann, Rolf Müller, Rolant
Varno, Karl Ballhaus und
Robert Klein-Lörk.
Ausgezeichnet die Photo¬
graphie Rittaus und Schnee¬
iger». Gelungen der Ton,
™r den Fritz Thiery zeich-
Geschmackvoll die
Bauten von Hunte und Has-
ler.
Bemerkenswert die Musik
Friedrich Holländers, die dis-
, umrahmt und ein paar
Ltitmotive, wie das Glocken-
•M « 1 der Salzburger Uhr.
vorbildlich verwertet.
Ein Film voll Schönheit,
y* kleiner, 'einer, wert-
» ol| er Nuancen. Alles in al-
'«« ein Kunstwerk. Ein
tanzender Beweis für die
°glichkeiten des Tonfilms.
® Film voller Publikums-
»«rksamkeit. Ein Bildspiel.
f* s geniale Darstellungs-
wü nS !', m °dernen Filmstil.
i . St er,sc hes Manuskript,
. a ■'gestimmte Baukunst
e,nen ‘ Ganzen vereint
Harmonie des
‘onf’hns. MeUterleistung.
** Äker •**«• «»eilt
«»le Tonfihnkiae-
r„V^ r \ phi « Welt her-
' 0r brachte.
Umstellung eines Kinos auf Tonfilm stellt
teilweise Betriebsstillegung dar
(Eine wichtige Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin )
Der Tatbestand ist folgender:
Der Klüger war in einem Kino der beklagten Gesellschaft als
Musiker beschäftigt. Zugleich war er Vorsitzender des Ange¬
stelltenrats bis Ende Januar 1930 . Er ist am 31 Oktober 1929
zum 15. November 1929 gekündigt worden und macht geltend, die
Kündigung verstoße gegen § 96 B.R.G., weil die Zustimmung der
Betricbrrertretong nicht eingeholt sei. Der Kläger stellt den An¬
trag. die Beklagte zu verurteilen, an ihn vom 16 Oktober 1929 ab
wöchentlich nachträglich, vorläufig bis zum Urterlstagc 90 . Rm.
zu zahlen.
Die Beklagte hat Klageabweisung beantragt.
Aus den Entscheidungsgründen:
Dem Ansprache des Klägers konnte nickt stattgegeben werden.
Mit Reckt beruft sich die Beklagte auf den Absatz 2, Ziffer 2
des § 96 B.R.G., wonach die Zustimmung der Betriebsvertretung
nicht erforderlich ist bei einer Entlassung, die durch Stillegung des
Betriebes erforderlich ist. Die Beklagte hat das Orchester ihres
Kinotheaters entlassen, weil sic es auf Tonfilm umgestellt hat.
Die Kammer (4a) sicht hierin eine teilweise Stillegung des Be¬
triebes und keine bloße Betriebseinschränkung. Es ist auch die
Übernahme des Klägers, der Musiker ist. in einen der Restbetrieb«
nicht gut möglich. Auf $ 74 B.R.G. kann sich der Kläger nicht
berufen, denn diese Bestimmung bezweckt nicht den Schutz der
einzelnen Arbeitnehmer. Die Nichtbeachtung des § 74 beein¬
trächtigt daher nicht die Wirksamkeit der Kündigung.
Hiernach mußte der Klage der Erfolg versagt werden. Ein
Urteil, das geeignet ist, zur Klärung der durch die Tonfilmen:Stei¬
lung hervorgerufenen Streitfragen beizutragen.
Das Haus der Presse im Toafilm
Gestern, Dienstag abend gegen
H8 Uhr, gab gs in der Tier-
gartcastraßc, veranlaßt durch
einen ordnenden Schutzmann,
leichte Störungen im Verkehr.
Wer aus den Auto«, auf der
rechten Seit« der Straß« vom
Kemperplatz aus.ausstieg, wurde
voa erneu. wohlwolleodenSchutz
nuon hwübergcleitct. Es waren
der Lichtmaschine oder dem für
den Ton verantwortlichen Ab¬
hörer. Die Musik intonierte.
Es liefen die Apparate. Die
Teller und Gläser klirrten Man
unterhielt sich und speiste.
Alles das wurde von den Kame¬
ra« aufgefangen Einig« promi¬
nent« Gäste wurden herausge-
griffen. Ganz besonders hielten
die Gäste, die zu dem Ein¬
weihungsakt des Hauses der
deutschen Presse geladen wa¬
ren. Plötzlich kam ein großer,
autobus ähnlicher Wagen angc-
fakren. Der Ufa-Tonwagen. Es
sollte zum erstenmal eia Fest¬
akt. «in bewegtes, gesellschaft¬
liches Ereignis, getonfihnt wer¬
den. Aus dem Wagen wurden
unzählige Meter von Kabeln
h ar a uag ehoK and über die Trep¬
pen in die einzelnen Säle ge¬
zogen. Auch ein großer Lam¬
penpark wurde aufgebaut, einige
Mikrophone zweckmäßig ver¬
teilt Allmählich füllten sich die
Säle. Mancher staunte über das
Untier eines Scheinwerfers, das
sein großes Glotzauge auf die
biumengeschmückten Tische im
Festsaal richtete. Es dauerte
nicht lange, da spielten auch die
kleineren Scheinwerfer aus allen
Ecken. Es konnte sich von den
Anwesenden niemand darüber
beklagen, daß er nicht genü¬
gend beleuchtet gewesen wäre.
Mit Vorsicht und Takt walteten
Richard Engel, der Leiter der
Wochenschau, und der Chef-
Operateur Unger. Di« Opera¬
teure, sowohl die akustischen
wie di« optischen, deren Appa¬
rate synchron gekoppelt waren,
fingen an xu drehen Ab and
zu ein Telephongespräch mach
dem Ufa Teewagen. Es galt
die Operateure die Ehrentafel
im * ugc, und dann erhob sich
eia Redner nach dem andern.
Eine wahrhaft klassisch« Szene
war der Augenblick, als der
Brief vom Reichspräsidenten
verlesen wurde. Das Deutsch¬
land-Hoch ertönte. und die
hobeaen Gläsern stimmte das
Deutschlandlied an. Es war eia
ungezwungener Akt ohne Regie
und klappte trotzdem. Und als
di« Tafel aufgehoben war. ver¬
legte sich auch die Toafilm-Rc-
portage auf den „gemütlichen
Teil". Es wurde noch manche
klein« Stimmungsszene festge¬
hr Hen, und wenn der Abhörer
seine Telephonate zu den Ka¬
meraleuten nicht optimistisch
gefärbt bat, so kann man er¬
freulicherweise erwarten, daß
die aktuelle Tonfilm-Reportage
sich gerade bei der Einweihung
des Hauses der deutschen Presse
als «in brauchbares publizisti¬
sches Mittel erweist.
Als sich um V-2 Uhr das Gros
der Gäste entfernte, zog der
Ufa-Tonwagen seine Kabel wie¬
der ein und trat die Rückreise
nach Neubabelsberg an. Der
Ufa - Tonfilm von der Ein¬
weihung des Hauses der deut¬
schen Presse wird in den näch¬
ste» Tagen in aßen Berliner
Ufa-Theatern gezeigt
Brand im Efa-Atdier
Im Berliner Efa-Atclier brach
heute morgen Feuer aus, das
aber, ehe es größeren Schaden
anriebten konnte, gelöscht
wurde.
Es brannten lediglich die Por¬
tierloge, der Vorraum und einige
Gegenstände, die im Vorraum
standen.
Das Atelier, das vorschrifts¬
mäßig durch eine große Eisen¬
tür von dem Vorraum getrennt
ist, wurde nicht in Mitleiden¬
schaft gezogen.
Man vermutet, daß das Feuer
durch einen elektrischen Ofen
in der Portierloge entstanden
war. Der Schaden konnte so¬
fort beseitigt werden, der Ate¬
lierbetrieb geht ohne Unter¬
brechung weiter.
der Tobis
Am Dienstag, dem f. A-ril,
nachmittags 3 Uhr fand im
Sitzungssaal der Gesellschaft
die ordentlich« Generalver¬
sammlung der Tonhild-Syndikat
A.-G. unter Vorsitz von Dr.
Bausback von dar Firma Hugo
Oppenheim & Sohn statt.
Di« Versammlung, in der
sämtliche Aktien vertreten
waren, genehmigte einstimmig
den vorgelegten Geschäftsbe¬
richt, die Bilanz und die Ge¬
winn- and Verlort lechmmg un-
(et gleichzeitiger Entlastung von
Aufsicbtsrat und Vorstand.
Die satzungsmäßig durch Lo*
au »geschiedenen Aufsichtsrats-
mriglieder Dr.Bausback. Rechts¬
anwalt Dr. Frankfurter und
Konsul v. Stein, Köln, wurden
einstimmig wiedergewählt, Herr
Bankier S. Schönberger Ber¬
lin, wurde aeugewählt.
Irgendwelche Verhandlungen
fanden in Anbetracht des rein
formalen Charakters der Gene¬
ralversammlung nicht statt.
Die Ufa baut in Danzig
In den nächsten Wochen
wird in Danzig mit dem Bau
eines neuen großen Ufa-Thea¬
ters begonnen, welches über
1300 Sitzplätze umfassen soll.
Selbstverständlich wird das
neue Ufahaus mit allen lech-
Neuzeit und der allerneuestcn
Tonfilm-Wiedergab «-Apparatur
ausgestattet werden.
Bengt Berg in Frankfurt
Beugt Berg war einige Tag«
persönlich in Frankfurt am
Main, um zu seinem Film „Der
leUte Adler" persönlich zu
sprechen. Gleichzeitig veran¬
staltete er im Frankfurter
Kunstverein eine ausgezeich¬
nete Ausstellung von Tierauf-
Groß war das Interesse für
die Tonüimpreroiere „Der un¬
sterbliche Lump",die im Frank¬
furter Ufa-Palast sUtMand. Der
FUm hat eine durchwegs gute
Press«.
,,LiebcswaIzcr"-Erfolg
in Mannheim
Die Uraufführung der Ule-
Tonfilm - Operette „Liebeswal-
2 er" im Universum in Mann¬
heim brachte einen überwälti¬
genden Erfolg Die Kassen der
ersten drei Tage überstiegen bei
weitem alles bisher Dagewesene.
Das Publikum ist begeistert.
Wiener Mu»iker gegen
Gemeindeverwaltung
Die Organisation der Wiener
Musiker hat beschlossen, gegen
die Gepflogenheit des Wiener
Magistrats, neue Unternehmun¬
gen von Theatern, Kinos und
Vergnügungsetablissements für
die Steuerschulden ihrer Vor¬
gänger haftbar zu machen, beim
Verwaltungsgerichtshof Be¬
schwerde zu erheben. Die Mu¬
sikerorganisation erklärt sich
durch diese Magistratsgepflo¬
genheit geschädigt, da dadurch
die Eröffnung von Betrieben
und damit Arbeitsmöglichkeiten
für Musiker verhindert würden.
Prozeß um die Indianerin
Rotemarie
Redwing aus dem Indianer¬
slamm der Tscherokesen. Film¬
darsteller in Hollywood, klagt
gegen Mancravie aus dem In¬
dianerstamm der Osagen. eben¬
falls Filmdarstcller. wegen Ent¬
führung der indianischen Film¬
darstellerin Rosemarie auf Zah¬
lung von 150 000 Dollar und
weitere 100 000 Dollar als
Schadensersatz für einen von
Rosemarie bei der Flucht mit
Mancravie in Mexiko erlittenen
Automobilunfall, der sie im Ge¬
sicht schwer verletzt hat.
„Zapfenstreich am Rhein.“
I n den Hauptrollen der Delog-
Tonfilmoperettc der Triumph-
Film „Zapfenstreich am Rhein"
sl id beschäftigt: Hans Stüwe,
Charlotte Susa, Maria Solveg.
Verebes, Arno, Westermeier.
Josefine Dora, Camilla von Hol¬
lay. Julia Ser da, Else Reval,
Junkermann, Zilzer, S kla, Be¬
riech. Harbacher, Boettcher und
Fritz Richard. Regie führt Jaap
Speyer.
Die Tonfilmoperette erscheint
für Berlin-Osten und Nord¬
deutschland bei der Triumph-
Film. Uraufführung im Mai.
Tonfllmdcbatfe in
Die letzte Versammlung des
„Verbandes der . Lichtspiel' .
theaterbesitzer Südwestsach- -
sens" galt wiederum dem Ton¬
filmproblem. Adler (Oelsnitz)
betonte, daß es Pflicht des
Reichsvtrbandes' ist, die Inter¬
essen der mittleren und klei¬
neren T .eaterbesitzer zu wah¬
ren. Auch die Theaterbesitzer
seien an der gegenwärtigen
Situation schuld, da sie, um
überhaupt Tonfilme zu erhalten.
Überangebote gemacht und
phantast.sche Preise bewilligt
hätten.
Der Vorsitzende Gulder
(Plauen) verteidigte die D. L. S.-
Politik und führte aus, daß das
D. L. S. nach Lage der Dinge
richtig gehandelt habe. Syn¬
dikus Dr. Flemming wies auf
die durchaus unklare Situation
hin. Das Ergebnis des Pro¬
zesses Tobis-Klangfilm/Kinoton
wurde bekanntgegeben. Außer¬
dem wurde auf eine Erklärung
der Kinoton hingewiesen, nach
der die Lieferung von Appa¬
raten nur ohne Verstärker er¬
folgen könne, und daß die Ver¬
antwortung benn Einbau von
Verstärkerröhren dem Theater-
Österreichische Filmzeitung
Pelea and Rumlnico
Süd we«f-Sachsen
besitzer überlassen bleiben
Nach eingehender Aussprache
wurde folgender Beschluß ein¬
stimmig gefaßt:
„Die Theaterbesitzer im süd¬
westsächsischen Verband er¬
klären zur Tonfilm-Situation,
daß die großen Theater in
Deutschland sich zum Teil mit¬
schuldig gemacht haben am
deutschen Theaterbesitzerstand,
indem sie durch Befürwortung
des Tonfilms die einseitige Ein¬
stellung der Fachpresse gestützt
rnd die Leihpreisc für die Ton¬
filme in die Höhe geschraubt
haben. Für die mittleren und
und die Leihpreise für die Ton¬
film aus finanziellen Gründen
noch abgelehnt werden.
Der Reichsverbandsbeschluß,
der an die Fabrikanten und
Verleiher ergangen ist, gute
stumme Filme neben den guten
Tonfilmen zu schaffen wird be¬
grüßt, und man verlangt, daß
die ' Theaterbesitzerverbände
sich mit aller Energie dafür ein-
setzen, daß die deutsche Fiim-
fabrikation den Wünscher ihrer
Haiiptkundschaft in Zukunft
mehr Rechnung trägt als bisher
Enttäuschte
Aktionäre
Die „Celebntone" in London,
eine Gesellschaft, die sich der
Herstellung von Tonfilmvorfüh¬
rungsapparaten widmen wollte,
hatte _ ihren Aktionären Ge¬
winne von über' 50 000 Pfund
Sterling in Aussicht gestellt, in
Wirklichkeit waren aber in der
ganz kurzen Zeit ihres Be¬
stehens bereits Verluste in Höhe
von mehr als 20 000 Pfund ein¬
getreten.
Da die Recbnungslegung keine
Anhaltspunkte dafür gab, wo¬
für ein großer Teil der bis jetzt
eingezahlten 90 000 Pfund des
insgesamt 160 000 Pfund betra¬
genden Aktienkapitals verwen¬
det war, kam cs in der Ge¬
neralversammlung zu außer¬
ordentlich heftigen Tumult¬
szenen, die damit endigten, daß
die enttäuschten Aktionäre
kurzerhand einen Liquidations¬
ausschuß zur Liquidierung der
Gesellschaft cinsetzten, um
nicht noch mehr Geld zuzu-
Ein deutscher Spanien-
film
In einer Festvorstellung
brachte die Bayerische Landes¬
filmbühne gemeinsam mit der
Deutsch-Spanischen Gesellschaft
im Münchener Phoebus-Palast
einen großen Kulturfilm über
Spanien in Uraufführung her¬
aus. Der Film ist hergeslellt
von der Münchener Industrie
und Kulturfilm (Körösi) und
zeichnet sich durch eine liebe¬
volle Behandlung seines Themas
Zu den Bildern hat Professor
Alexander Laszlo eine charak¬
teristische Musik zusammenge¬
stellt, die durchgehend auf spa¬
nischen Originalmotiven fußt
und sehr klangvoll mit befeuern¬
dem Rhythmus zu Gehör ge¬
bracht wurde. Die Musik Lase-
los zum Spanienfilm wird mit
dem Film zugleich überallhin
verliehen werden. Es gab lau¬
ten Beifail bei der Premiere.
Breslauer Filmmatinre
In einer So n dervor s tellu ne
lief am Sonntag vormittag iij
„Deli-Theater" ip Breslau euj-
Kulturfilm, betitelt „An heiliges
Wassern". Die Besucher zeigten
für dieses Bild, das uns Ägyp¬
ten und Palästina recht an¬
schaulich vor Augen . führt,
starkes Interesse. Die Begleit¬
musik erfolgte auf der in die¬
sem Lichtspielhaus eingebautes
Oskalyd-Orgel.
„Eine Reise ins Wunderland
Indien", einen Film von Lols
Kreutzberg, zeigte man vorher
in der gleichen Veranstaltung.
In den hiesigen „Urania-
Lichtspielen", die an Sonnaben¬
den und Sonntagen laufend
Kulturfilme vörführen, gelangte
übrigens vor kurzem ein Film
„Finnland als Reiseland" bei
starkem Interesse des Publi¬
kums zur Aufführung.
Neue Kinotontheater
In folgenden Theatern wur¬
den Kinoton-Apparaturen in Be¬
trieb genommen:
Berlin: Alhambra Schöne¬
berg, Corcordia-Palas t, Deütscä-
Amerikanisches Theater, Kos¬
mos Tegel. Metro-Palast, Pic-
cadilly. Terra-Lichtspiele Mo¬
zartsaal.
Hamburg: Welt-Lichtspiele.
Hamm. i. W.: Diana-Lichtspiele.
Stettin- Urania.
Musiker in Dänemark
verlangen Regierung«*
hilte
Die Kopenhagener Kinothea¬
termusiker haben sich mit einer
Petition an die Regierung ge¬
wandt, in der sie Schutz gegea
die große Arbeitslosigkeit der
Kinomusiker verlangen, die
durch den Tonfilm eingetretes
ist. Von 600 Musikern sind
über 200 bereits arbeitslos.
„Ich glstä' nie m eh r an eine
Frau'-Erfolg.
D er Tauber - Tonfilm der
Emelka „Ich glaub nie
mehr an eine Frau" beherrscht
zur Zeit den Spielplan der groll¬
ten Kinotheater Berlins und der
Provinz. Der Film erringt
überall Sensationserfolge. Mel¬
dungen aus Danzig, Frankfurt
a. M, Mannheim, Stettin. Kö¬
nigsberg, Nürnberg und Ham¬
berg (gleichzeitig in vier Thea-
„ C1N£ M AGA ZI NE"
Perta«.- Ln Pubiication, Pönal. Pari,
VtrlrilmMgt Ororgt Oulmann. Bnli» Wli, Pariur Straft IS.
rr Art zur Verlü|uo|
ui und b«l der Poet It. Poet.eitaiHtli.te. Beeag.prei. Mk- 3 - viwtctisk**:
____JS P1|- die mm-Htka. — SeHeae raten nod Rebelte nach Tont —
i a I (Aro.t. Verantwortlich ihr die Redaktion: D r.R ober! Naumann, für den Anregy
w <»««ato 9r
•F W • FILM-FACH BUTT V
^ H ü VERLAG SCHERL* BERLIN —Bl l ^
24. Jahrgang Berlin, den 3. April 1930 Nummer 79
Tantieme-Probleme
Der Siegeszug des Tonfilms,
der heute von niemand mehr
bestritten werden kann, stellt
uns dringender als je vor das
Tantieme-Problem, das sich
jetzt in seiner ganzen Größe
aufrollt, vom Autor und Kom¬
ponisten angefangen bis her¬
unter zum Theaterbesitzer.
Der Schutzverband deut¬
scher Schriftsteller rät in der
■euesten Nummer seiner Zeit¬
schrift den Autoren mit Recht,
hei der Vergebung der Ton-
filmrechte an die Bühnenver-
leger und Bühnenvertriebe
eine gewisse Vorsicht walten
*u lassen.
Die Autoren und Kompo¬
nisten sollen sich höchstens
auf zwei Jahre binden und
sollen vor allem dem Vertrieb
nicht mehr als 15 Prozent be¬
willigen.
Dber die Höhe des Prozent¬
satzes. den der Autor seinem
Verleger abgibt, wollen wir
“'«r nicht diskutieren, weil
•las eine Angelegenheit ist.
*he von hundert und tausend
Dingen abhängt.
Wir haben nur in einem
Vunkt ernstlich und nach-
"'ücklichst zu erklären, daß
®an allmählich aufhören muß,
ea Film als melkende Kuh
10 betrachten und vom Kino
“»ehr zu verlangen, als man
T °p Thcaler erw artet.
Es ist hier schon vor länge-
j* r Zeit nachdrücklich darauf
«gewiesen worden, daß cs
,e allerhöchste Zeit ist, das
■anticme-Problem gründl.ch
“nd an der Wurzel anzu-
Packen.
. Heute liegt die Situatior
k*“ d i r Autor prozen
"j Fabrikanten bete
iJ***® «öchte, daß der K
I*. **lbstversländlich
VOm Er,5s de ® Fa
verlangt und daß
Amerikanisches Produktionsprogramm
Eigener D r a h t b e r i c h t.
Das nächstjährige Produktionsprogramm der First Na¬
tional umfaßt vierzig Filme, darunter zehn Techniclor. Die
Gesamtkosten dieser Produktion sind mit siebzehneinhalb
Millionen Dollar veranschlagt.
Es wird damit gerechnet, daß ein Teil dieser Filme auch
in deutscher Sprache hergeste'.lt wird.
Telegramme um das römische Lehriilminst tut
Anläßlich der olliziellen Einweihung des Internationalen
Lehrfilminstituts des Völkerbundes in Rom hat ein inter
essanter Briefwechsel zwischen der deutschen Spitzenorga¬
nisation und Direktor de Fco staltgelunden.
Man kabelte aus Berlin:
„Zu den Emwcihungsfeierlichkei'en enibietet die
Spitzenorganisation der Deutschen Filmindustrie beste
Grüße und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit
des Institutes für die Förderung des internationalen Kul¬
tur- und Lehrfilms weiterhin erfolgreich sein, und das sich
die Zusammenarbeit mit den deu .sehen Film Organisatio¬
nen auch in Zukunft fruchtbringend auswirken möge.''
De Feo antwortete:
„Gegenwart Königs, Diplomatischen Korps. Untergene-
ralsckretär Dufour und anderen Würdenträgern des
Staates feierliche Einweihung großen Institutssaales stop
Beim Verlesen Ihres Grußes Beifall befestigte offiziell
enge brüderliche Ketten, Zusammenarbeit zwischen deut¬
scher Filmindustrie und Institut : top Vorzüglicher Uia-
Kulturfilm erölinele Vorführung, allgemeine Bewunderung
hervorrufend. Grüße, Dank — de Feo."
Die Einweihung fand, wie wir bereits berichteten, in Ge¬
genwart des Königs und des gesamten Diplomatischen Korps
statt.
Die Festrede hielt der Untergeneralsekretär des Völker¬
bundes Dufour-Feronce, der bekanntlich Leiter der Kultur-
Abteilung des Völkerbundes ist, den satzungsgemäß Deutsch¬
land zu stellen hat.
Es zeigt sich doch, daß die Bedeutung des Instituts größer
ist, als viele Kreise, auch der deutschen Filmindustrie, bis¬
her angenommen haben, und daß man mit ihm als einem
wichtigen europäischen Faktor rechnen muß, der geeignet
ist, die europäische Filmpolitik in stärkstem Maß zu be¬
einflussen.
Gema nach wie vor versucht,
vom Theaterbesitzer irgend
etwas zu bekommen.
So geht es natürlich auf
keinen Fall.
Die Dinge spitzen sich im¬
mer mehr zu, und die gesetz¬
liche Regelung der Tantieme
scheint ebenso nötig wie un¬
ausbleiblich.
Dabei muß nachdrücklich
betont werden, daß sich die
Filmindustrie nie gegen eine
Abgabe an die Autoren ge¬
wendet hat.
Der große Streit entbrannte
erst, als die Abgaben der
Gema untragbar wurden.
Heute, wo die Gema viel¬
leicht einlenken will, steht
man vor einer vollständig
neuen Situation.
Das Kino nähert sich immer
mehr dem Theater. Rein lite¬
rarisch eingestellte Kritiker
haben gerade in den letzten
Tagen aus Anlaß des „Blauen
Engels" die Feststellung ge¬
macht, daß das lebende Bild
die Wortbühne sc gar über¬
troffen habe
Der Wert des Autors ist um
Hunderte von Prozenten ge¬
stiegen. Der Dialog ist im
augenblicklichen Stacium min¬
destens ebenso wertvoll wie
die Szenenführung des Re-
Es genügt nicht mehr die
rein handwerksmäßige Film¬
fertigkeit. Es reicht nicht
mehr aus, eine Handlung er¬
denken zu können. Es muß
ein starkes, straffes, dramati¬
sches Gefüge hinzukommen.
Die psychologischen Momente
sind mehr hcrauszuarbeiten,
oder aber, wenn es sich um
leichtes Genre handelt, ist
der Schlager im Kino heute
genau so entscheidend wie bei
der Operette.
Dieser Erkenntnis ver¬
schließt sich der einsichtige
Teil der Industrie nicht.
Die seriösen Firmen sind
absolut bereit, an der Rege¬
lung der Tantieme mitzu¬
wirken, und auch die maßgeb-
oder so geregelt werden muß.
nen an. daß das Problem so
liehen Theaterbesitzer erken-
Aber es geht nicht, daß die
Gema von dem Theaterbesit¬
zer weitere Abgaben ziehen
will und die Autoren vom Fa¬
brikanten oder vom Verleiher.
Wer die Entwicklung und
die Verhältnisse bei der Gema
kennt, wird natürlich wissen,
daß es sich hier vielleicht um
Sein oder Nichtsein für die
Gema handelt.
Heute erhalten bei dieser
Organisation di« Spitzenkcm-
Der große Doppel-Premieren-Erfolg!
titania-palast
AAFA-FILM A.-G.
PRIMUS-PALAST
POTSDAMER STRASSE
ERNST VEREBES / 6RETL
BERNDT / ELZA TEMARY
HARRY HARDT / R. VAN RIEL
p.misten, wenn sie Glück ha¬
ben, fünfzehntausend Mark.
Was sie zu wenig erhalten,
geht an die vier- oder fünf¬
hundert unbedeutenden Per¬
sönlichkeiten, die man im
besten Falle als Mitläufer
oder, wenn man weniger höf¬
lich ist, als Stimmvieh be¬
zeichnen kann.
Erhält der Film die Tan¬
tieme von sich aus durch di¬
rekte Zahlung an den Autor
oder seinen Bevollmächtigten,
so kommen auf die, welche
wirklich arbeiten, bedeutend
höhere Summen.
Das Thecter, die Operette,
die Oper sind bis heute auch
ohne Gema ausgekommen.
Für den Rundfunk hat man
ein absolut vernünftiges Be¬
rt chnungssystem für den ein¬
zelnen festgestellt.
Es wäre ein Witz, wenn
beim Kino das nicht durchzu¬
führen wäre, was an allen an¬
dern Ecken und Enden geht.
Man braucht nur etwas Ver¬
nunft anzunehmen. Die rich¬
tigen Stellen haben nur auf
akzeptabler Basis mit der
Industrie zu verhandeln.
Ganz abgesehen davon, daß
jetzt vielleicht wirklich der
Zeitpunkt gekommen ist, wo
die Frage der Filmtantieme
für Musik und Wort, für
Sprache und Bild gesetzlich
geregelt werden kann.
„Spanien" in Berlin
Der in der gestrigen Nun-
■er des Kinematograph ' be¬
sprochene Spanien-Film komm!
am Sonntag, dem 6. April, vor¬
mittags 12 Uhr, im Rahmen
einer Matinee unter dem Pro¬
tektorat des Deutsch - Spani-
«ehen Vereins im Capitol zur
Vorführung.
Weiterer englischer
Füm von Hays verboten
Nachdem ent voj kurzem das
Vorlühnmgsverbot des eng¬
lischen Films „White Cargo
durch die Hays-Organiaation be-
hachtüchet Aufsehen — der
F,lm war schon tagelang in
*>nem Ncw-Yorker GroBkino
»•laufen _ i n England erregt
un d zu heftigen Angriffen der
•nglischen Filmkreite gegen die
Amerikaner geführt hatte,
komm, nun das Verbot eines
»deren englischen Films, des
»film« .high Treason" (Hoch-
•rrat) der Gaumont-British
"£ h N «w-York.r Zeneur.
j Uer Film, der von der Lon-
. "* r Kritik als der bisher
”* te englische Tonfilm bezeich-
ELÄ d i r ‘
ü».. s ch« n Propaganda" nicht
r die Leinwand gehen.
Die Tonfilmkinotheater in New York
Am 1. Januar 1930 doppelt so viel wie io
Deutschland.
Von Dr. Alexander Jasor, Berlin.
Die Entwicklung des Ton-
t ilmwesens ist in Amerika in
einem Tempo vor sich gegan¬
gen, daa sich am deutlichsten
in den Zahlen über die dort
bestehenden Tonfilm-Kinolhea-
ter ausdrückt.
Voo der Gesamtzahl der ame-
i litauischen Kinotheater sind be¬
reits ca. 45 % (9000) mit Ton¬
is iedergabe - Apparaten ausge¬
rüstet; in bezug auf die Gesamt¬
sitzplatzanzahl sämtlicher Kino¬
theater der Vereinigten Staaten
dürfte dies nahezu mehr als der
Hälfte des amerikanischen Ge¬
samt - Kinofatsungsraumes ent¬
sprechen, da selbstverständlich
in erster Linie die größten und
größeren Betriebe dafür ir. Be¬
tracht kommen.
Von der Gesamtzahl der be¬
stehenden Tonfilm - Kinotheater
entfallen ca. 63 % aui die
Städte, deren Einwohnerzahl
100 000 nicht übersteigt; die
restlichen 37 % verteilen sich
auf diejenigen Städte, die über
100 000 Einwohner zählen, wo¬
von allem 19 % in den Millio¬
nenstädten sich befinden.
Hierunter spielt selbstver¬
ständlich New York die be¬
deutendste Rolle mit 6 017 500
Einwohnern. Insgesamt 543
Tonfilmtheater wurden hier für
Anfang Januar 1930 armittelt,
und zwar verteilen sich diese
.'••f die einzelnen Stadtteile New
. jrks, wie aus der Tabelle I
ersichtlich. Manhattan weist
hiernach die größte Zahl der
Kinotheater auf (230).
Voo der Gesamtzahl der in
New York überhaupt bestehen¬
den Kinotheater sind demnach
rd. 75 % mit Tonfilmeinricb-
tungen versorgt.
ln Berlin sind rd. 11 X der
Gesamtzahl der Kinotheater als
Tonfilmtheater anzusprechen
(vgl. hierzu meine Ausführungen
in der Nr. 292 d. Bl. vom 14. 12.
1929).
Von den insgesamt 543 Ton¬
filmtheatern in New York hat
allein die Western Electric 326,
d. s. 60 H, mit ihren Appara¬
turen eingerichtet; es folgt dann
dse RCA. Photophonr mit der
Belieferung ihrer Armaturen in
50 Theatern oder 9 % der Ge¬
samtzahl. Weitere 128 Theater
besitzen nicht weniger als 14
verschiedene Systeme, und die
Systeme der restlichen 39 Thea¬
ter ließen sich nach den An¬
gaben des Year Book 1930 wor¬
auf die vorliegenden Ausarbei¬
tungen beruhen, nicht fest¬
stellen.
In einem speziellen Aufsatz,
der die heutige Situation der
Tonfilm-Theater in USA. be¬
leuchtet, wird festgestellt, daß
nicht weniger eis 231 verschie¬
dene Lichtton- bzw. Nadelton-
Wiedergabe-Apparate in den
rd. 9000 bestehenden Tonfibn-
Kinos eingeführt sind.
In den Ncw-Yorker Tonfilm-
theatern allein sind nicht weni¬
ger als 16 verschiedene Sy¬
steme eingeführt, außer den¬
jenigen, die, wie oben erwähnt,
in 39 Theatern nicht ermittelt
werden konnten (vgl. hierzu
Tabelle U).
Vorsicht bei Benutzung
von Tonfilmverstärkern
Das Landgericht I in Berlin
hat gestern, wie die Klanglilm
mitteilt, gegen den Lichtspiel-
theaterbesitzer Fritz Joscheck,
Berlin-Tegel, eine Einstweilige
Verfügung erlassen, mit wel¬
cher ihm verboten wird, Ton¬
filmapparaturen zu benutzen,
die mit Verstärkern versehen
sind, welche die Merkmale des
Lieben-Patents at eisen. Aus
diesem Grunde untersagt die
Einstweilige Verfügung dem ge¬
nannten Lichtspieltheater ins¬
besondere die Benutzung der
Verstärker der Firma Dr. Dielz
8t Ritter für Tonfilmzwecke.
Filmschwindlcr ver¬
urteilt
Erich Schönertann - Tamara,
der ..Filmunternehmer'' und Lei¬
ter einer „Filmschule", der
seine „Schüler" um Honorare.
Kautionen und Einlagen be¬
schwindelte. wurde nach dem
vernichtenden Gutachten So-
chaczcwers vom Schöffengericht
Cbarlottenburg zu acht Mona¬
ten Gefängnis verurteilt. Der
Haftbefehl wurde wegen Flucht¬
verdachts nicht aufgehoben.
Erhöhte australische
Filmzölle
Wie aus Sydney gemeldet
wird, hat d-'e neue australische
Regierung ein Steuerprogramm
ausgearbeitet, das unter ande¬
rem beträchtlich erhöhte Ein¬
fuhrzölle auf ausländische Film-
und Tonfilmspparate Vorsicht.
Die Filmzölle sollen von drei
Pence auf sechs Pence pro Fuß
also verdoppelt werden. Bri¬
tische Filme und Apparate fal¬
len allerdings nicht unter die
Erhöhung.
Kein „Armer Jonathan"
Hegewald-Film teilt mit, daß
sie von der Verfilmung der Mil-
löckerschen Operette ..Der
arme Jonathan" Abstand ge¬
nommen bat.
Polnischer
Film- Almanach
Für das Jahr 1930 gibt Igna-
cy Rotsztat-Miastccki wieder
seinen polnischen Film-Aima-
nach heraus, der außerordent¬
lich umfangreich und repräsen¬
tativ ist.
Er enthält ein paar Artikel
über den polnischen Film, ein
eingehendes Adressenveiseich-
nis der polnischen Fabrikanten.
Verleiher und Theater, wert¬
volle Tabellen und Übersich¬
ten sowie auch Angaben über
die übrige europäische Film¬
industrie. In einem illustrier¬
ten Teil sieht man polnische
Darsteller und Darstellerin¬
nen. Das Ganze ist wie immer
geschmackvoll ausgeatatlet und
stallt für alle, die mit Polen ar¬
beiten, ein wertvolles Nach-
schlagebuch dar.
Proben zu Farben-
Tonfilmen
Der Tonfilm hat die Zahl der
gefürchteten Proben um einige
vermehrt. First National hat
neun Normal-Proben, die bei
großen Produktionen bei jedem
Schauspieler oder Szenenbild
erforderlich sind:
1 Farbenphotographie - Probe
des Schauspielers:
2. Farbenphotographie - Probe
des Haares;
3. Farbenphotographie - Probe
der Kleidung;
4. Farbenphotographie - Probe
des „Makeup";
5. Tonfilm- und Aufnahme-
Probe der sprechenden
Schauspieler;
6. Tonfilm- und Aufnahme-
Probe des singenden Schau-
7. Farbenprobe der Szene;
8. Farbenprobe der Menge
usw. hinsichtlich allgemeiner
Übereinstimmung;
9. Tonproben der Szenen.
Die verschiedenen Spezial-
Proben, die angegeben worden
sind, sind tatsächlich neu.
Nachstehend einige der kürz¬
lich bei First National vorge¬
nommenen Proben:
1. Farbenprobe der Tauben in
einer Szene von „Song of
the Flame";
2 Schnurrbart - Farbenprobe
für Billie Doves „A Noto-
rious Affair";
3. Tonprobe von Keulenschlä¬
gen und Steinen, die aus
wachsbedeckten Schwäm¬
men hergestellt sind anlä߬
lich einer Mob-Schlägerei;
4. Mikrophon-Probe von qua¬
kenden Gänsen für eine
Szene von „Bride of the
Regiment";
5. Mikrophon - Probe einer
durch ein Telephon hör¬
baren Stimme für Dorolhy
Macaills „The Flirting Win¬
dow";
6. Film- und „Misch"-Probe
eines einen Baumstamm
sägenden Zimmermanns für
Alice Whites „Show Girl in
Hollywood", wobei der
Stamm mit Harz gefüllt ist
zur Erzielung des lauten Ge¬
räusches;
7. Stimmprobe von 23 „roo-
sters", um herauszufinden,
wessen Krähen ohne Ver¬
änderung des Mikrophons
gut mit der menschlichen
Stimme übereinstimmt, für
„Song of the Flame“.
8. Probe mit besonders großen
Mikrophonen mit gleichzei¬
tiger Farbenfilm-Probe und
Qualitätsprobe einer Szene
als tonaufnehmender Hinter¬
grund für die 1500 Stimmen
in dem großen Mob-Chor
von „Song of the Flame"
Schweizer
Unter dem Titel „Das Natur¬
farbenfilm-Problem gelöst, eine
schweizerische Erfindung", lesen
wir im „Schweizer Cinema ':
„Eine Schweizer Erfindung
ist verwertungsreif geworden,
die in Klein- und Großvorfüh¬
rung von improvisierten, stark
bewegten Naturaufnahmen sich
glänzend bewährte. In der
Großvorführung waren die Bil¬
der sogar noch viel farbensat¬
ter, während sonst bisher all¬
gemein das Gegenteil der Fall
Dieser Naturfarbenfilm ergibt
wundervoll lebenswahre Bilder,
denen gegenüber der Schwarz-
Weiß-Film verblaßt und nackt,
kalt, starr und unansehnlich
wird. Der Farbenfilm ergibt
überdies eine Plastik, die beim
Schwarz-Weiß-Film bisher nicht
erreicht wurde. Im Gegensatz
zu den bisherigen Farbenfilm¬
lösungen bietet dieser Farben¬
film jedoch keinerlei Hinder¬
nisse mehr für die Verwertung
und allgemeine praktische An¬
wendung, weder in technischer,
noch in finanzieller Hinsicht,
sondern er ist eine ganz ein¬
fache und billige Ergänzung
und Fortbildung des Schwarz-
Weiß-Films auf Grund folgen¬
der Vorteile:
Vorführung mit jedem ge¬
wöhnlichen Kinoprojektor, das¬
selbe Filmmaterial wie bisher
(natürlich panchromatisch), die-
Farbenfilm
selbe Entwicklungs- und Ko¬
piermethode wie für schwarz-
Wegfallen der bisher so ge¬
fürchteten Be wegungsfarbsäume,
hervorragend reiche Farben¬
skala,
jederzeitiger Wechsel zwi¬
schen Schwarz - Weiß- und
Farben-Kinematographie mög¬
lich, sowohl bei Aufnahme, wie
bei Vorführung,
normale Bildfrequenz bei der
Aufnahme,
normale Lichtquelle bei der
Projektion,
kein Preisunterschied gegen¬
über dem bisherigen Schwarz-
Weiß-Film,
bedeutende Erleichterung und
Verbilligung der Produktion in¬
folge Wegfallens des Schmin-
kens, Anmalens usw . . .
Zur allgemeinen Einführung
dieses Farbenfilms, d. h. zwecks
allgemeiner Vorstellung vor dem
Publikum und zur Erzwingung
seiner Durchsetzung ist bereits
die Herstellung eines farbigen
Schweizer Tonfilms vorgesehen,
für den ein führender Schwei¬
zer Schriftsteller das Sujet be¬
arbeitet und die Aufsicht über¬
nehmen wird, und für den die
nötigen günstigen technisch-
kommerziellen Beziehungen in
Vorbereitung sind."
Wenn dieser farbige Schwei¬
zer Tonfilm herauskommt, wird
man ja sehen.
Propagandafilm
gegen Rauschgifte
Unter Leitung von Hussein
Bey Hclbaoui, Chef des Film¬
departements bei der ägypti¬
schen Regierung (die in Ägyp¬
ten dem Landwirtschaftsmini¬
sterium angegliedert ist) wurde
ein großer Propagandafilm
gegen die Rauschgifte her¬
gestellt.
Dieser Film wird in einigen
Tagen im Regierungsgebäude
in Kairo in Gegenwart des
Polizeichefs und der Presse zur
Vorführung gelangen.
Den letzten Teil der Vor¬
stellung wird ein Ton- und
Sprechfilm bilden, wobei Hus¬
sein Bey Helbaoui auf arabisch
und englisch eine kleine An¬
sprache halten wird, um Zweck
und Ziel dieser Propaganda in
kurzen Worten zu erläutern.
Mondial-Post
Die Mondial bringt unter dem
Titel „Mondial-Post" eine Zu¬
sammenstellung der Kritiken
zu Junghans' Film „So ist das
Leben". Sie gibt zwar ke:n
ganz klares Bild von der Auf¬
nahme des neuen Werks in
Berlin, stellt aber in der jetzi¬
gen Form ein außerordentlich
wertvolles Hilfsmittel für den
Theaterbesitzer dar. der an den
einzelnen Äußerungen erkennen
kann, wie er den Film aufzu¬
ziehen hat.
Eine Million Dollar für
vier Tonfilmlieder
Die amerikanische Verlags¬
firma De Sylva, Brown & Hen-
derson hat für den Betrag von
1 Million Dollar die alleinigen
Tonfilmrechte von vier neuen
Tonfilm-Liedern an die United
Artists und Fox-Film, die beide
ihre Tonfilme mit Western
Electric-Apparaturen aufneh¬
men, verkauft.
Michael Bohnen im Tonfilm.
D ie Well - Tonfilm Fabrika-
tions G. m. b. H. wird als
ersten lOOprozentigcn Ton-,
Sprach- und Gesangsfilm einen
Großfilm mit Michael Bohnen
in der Hauptrolle herstellen. Die
Vorbereitungen zu diesem Film,
der deutsch, französisch und
englisch hergestellt wird, sind
im vollen Gange. Michael Boh¬
nen ist bereits in Berlin einge¬
troffen.
Wilhelm - Dieterle - Tonfilm im
Verleih der Universal.
Z ur Zeit ist Wilhelm Dieterle
mit den Vorarbeiten f“ r
seinen ersten Tonfilm beschäf¬
tigt, der von der Cicero-Film-
G. m. b. H. hergestellt werden
wird. Der Film wird, wie di«
anderen diesjährigen Dieterle*
Filme, auch im Verleih der
Universal als lOOproz. Gesangs;-
Sprech- und Musikfilm ersehe
24. Jahrgang
Berlin, den 4. April 1930
Schattenkampf gegen die
Prozente
In der letzten Tagung be¬
schäftigte sich die Fachpresse
| recht ausgiebig mit Entschei¬
dungen des Lampe - Aus -
Schusses, die man eigentlich
I sehr schwer versteht,
j Bisher hat dieses Gremium
I mit vorbildlicher Toleranz
j und anerkennenswerter Groß-
| Zügigkeit seine Entscheidun-
j gen gefällt.
Dabei war selbstverständ¬
lich der volksbildende, kul¬
turelle und künstlerische
Wert, wie das Gesetz es vor¬
schrieb, ausschlaggebend.
Aber es schwang vielleicht
hier und da im Unterton bei
den Prüfern das Gefühl mit,
dab schließlich der Spruch
der Lampe-Kammer von er¬
heblicher wirtschaftlicher Be¬
deutung ist, weil ja an ihm
die berühmte Steuerermäßi-
gung hängt, die — wie nach¬
drücklich festgestellt werden
muß, bisher meistens einzig
““d allein dem Theater¬
besitzer zugute kam
Bekanntlich wurden auch
große und wertvolle Er¬
zeugnisse meist vor der
Lampe-Prüfung vermietet und,
abgesehen von den Tonfilmen,
selbstverständlich zu festen
Preisen.
Selbst wenn heute prozen-
J^al verliehen wird, hat der
»heaterbesitzer von dem
Lamp« - Schein genau die¬
selben Vorteile wie der Ver-
eiher, und sogar den größe-
w eil die Einnahmen be-
«»ntÜch nur zum kleinen
L*d an den Verleiher, zum
verwiegend größeren an den
* heaterbesitzer kommen.
Lampe-
Endes
, sah in der Ind.
i er Großzügigkeit des
Abschusses letzten
Hollywood prophezeit Ende des
Schwarz-wei^-Films
Nach einem Bericht aus Los
Angeles an die New York
Times ist man in den ma߬
gebenden Kreisen von Holly¬
wood von der großen Zukunft
des Farbenfilms überzeugt.
In den Ateliers wird prophe¬
zeit, daß die schwarz-weid-
Filme in spätestens einem Jahre
abgetan seien.
Es existiert nicht eine ein¬
zige Produktionsgesellschaft, die
sich nicht große Mühe geben
würde, dieser neuen Mode
Rechnung zu tragen. Bis jetzt
ist auf dem Gebiete der Far¬
benfilme Technicolor führend
und von den ProduktionsgeseU-
schäften umworben. Auch
Multicolor, Vitacolor. Harris
Color und Eastman Film profi¬
tieren von dem Farbenfilm¬
begehren. Zahlreiche Verfahren
befinden sich noch im Stadium
des Experimentierens.
Die Consolidated Fi m Indu¬
stries fnc. will zur Ausbeutung
eines neuen Farbendruckpro¬
zesses. der ihr ausschließliches
Eigentum ist, 100 000 Aktien zu
ie 20 Dollar ihren alten
Aktionären zur Zeichnung an¬
einen Steuerregulator, der die
geradezu ungeheuerliche Be¬
lastung mit Lustbarkeitssteuer
noch einigermaßen erträglich
machte.
Diese Großzügigkeit des
Lampe-Ausschusses und sei¬
ner Mitglieder hat sich nun
seit ganz kurzer Zeit beinahe
in das Gegenteil gewandelt.
Die Industrie versteht die
Entscheidungen des Lampe-
Ausschusses nicht mehr, und
es scheint, als ob auch dieses
wichtige Prüfungsgremium
selbst nicht mehr genau weiß,
was es tun soll.
Das hat mit seinen Verfü¬
gungen das zuständige Mini¬
sterium zuwege gebracht, das
sich von den Kommunen oder,
richtiger gesagt, vom Städte¬
bund dazu hat verleiten las¬
sen, Herrn Lampe und seiner
Prüfungskommission mehr
oder weniger unverblümt mit¬
zuteilen, daß nicht mehr so
viele Bilder wie bisher mit
dem Lampe-Schein ausge¬
rüstet werden dürften, weil
die Steuereinnahmen darunter
leiden.
An sich ist es natürlich
nicht verwunderlich, daß man
bei dem heutigen finanziellen
Status des Deutschen Reiches
und der deutschen Kommu¬
nen mit allen mehr oder we¬
niger erlaubten Mitteln ver¬
sucht, zu Geld zu kommen.
Aber es gibt auch bei den
Finanzquellen der öffent¬
lichen Hand gewisse Grenzen.
Daß die beim Kino unserer
Ansicht nach schon über¬
schritten sind, ist hier schon
des öfteren ausgeführt und
bewiesen worden.
Wohin der Zwiespalt der
Empfindungen beim Lampe-
Ausschuß führt, haben deut¬
lich ein paar Vorgänge der
letzten Tage erwiesen.
Man gab dem Atlas-Film
„Wien, du Stadt der Lieder“
das Prädikat „künstlerisch
wertvoll". Begründete es —
absolut plausibel — damit,
Lampe-
daß es d:e erst-: Tonfilmposse
sei. Ein Schritt in neues
Land, auf neuem Gebiet,
etwas, was nan auch steuer¬
lich anerkennen und begünsti¬
gen müsse.
„Zwei Herzen im Dreivier¬
teltakt". einem Bild von glei¬
chem Niveau und mindestens
ebenso künstlerisch wertvoll,
versagte mar. den Steuer¬
ermäßigungsschein.
Naturaufnahmen werden
einfach deswegen nicht als
Lehrfilm anerkannt, weil eine
kleine Rahmenhandlung ein¬
gefügt wird.
Dabei zeigt sich, daß die¬
ses Drumherum für die
Theater einfach nicht zu ent¬
behren ist.
Man will im Kino auch
die belehrenden Bilder ge¬
schmackvoll serviert haben.
Die Garnierung mit irgend¬
einer kleinen Rahmenge¬
schichte ist vielleicht die
beste Voraussetzung, die Be¬
lehrung wirklich eindring¬
lich an den Mann zu brin¬
gen.
Wir wissen genau, daß wir
das Herrn Professor Lampe
nicht zu erzählen brauchen.
Er hat selbst mit seinem
ausgezeichneten Film diesen
Weg beschritten und ist
mehrfach für diese Methode
in glänzenden Vorträgen vor
Erziehern und Filmleuten
warm eingetreten.
Aber es scheint, als ob
man diesem genauen Kenner
der Materie, diesem wirk¬
lichen Fachmann und aner¬
kannten Gelehrten Steine in
den Weg werfen will ledig¬
lich deswegen, weil ein paar
Steuerprozente in Gefahr
stehen, die für die einzelnen
Kommunen lächerlich ge¬
ringe Beträge darstellen.
In den meisten Großstäd¬
ten beträgt die gesamte Ein¬
nahme an Lustbarkeitssteu¬
ern noch nicht einmal ein
Prozent des Etats, ln Berlin
stellen die Lampescheiner¬
mäßigungen im allerbesten
Falle ungefähr ein Zwanzig¬
stel Prozent dar. Das ist
eine so geringe Summe, daß
man sich wundern muß, daß
dafür Erlasse und Verfügun¬
gen in die Welt gesetzt wer¬
den, die in ihrer Auswir¬
kung, wie sich von Tag zu
Tag zeigt, geradezu kata¬
strophal wirken. Die letz¬
ten Endes noch nicht einmal
die Filmfabrikanten, sondern
zunächst die Theaterbesitzer
und vor allem die Kultur¬
filmhersteller treffen.
Es ist bekannt, daß man
den Kulturfilm nur in die
Theater hineingebracht hat,
indem man die Steuerermä¬
ßigung an seine Vorführung
knüpfte.
Nun haben wir glücklich
das kulturelle Moment im
Spielplan des größten und
des kleinsten Lichtspielhau¬
ses. Man geht mit großen
Opfern daran, tönende Bild¬
streifen herzustellen. Ausge¬
rechnet in diesem Augenblick
wirft man der Filmindustrie
Steinchen in den Weg. Schi¬
kaniert und beunruhigt sie,
weil der Bürgermeister von
Knattershausen zwanzig Mark
Lustbarkeitssteuer pro Woche
mehr einnehmen soll.
Auf der einen Seite will
man Millionen hinauswerfen,
um vielleicht eines Tages die
reichseigene Filmgesellschaft
zu besitzen, die im Jahr ein
paar mehr oder weniger gute
Filme produziert.
Andererseits macht man
dem Kino das sorgenschwere
Leben noch drückender.
Treibt erdrosselnde Steuer¬
politik ohne Sinn, ohne
Zweck, ohne praktisches Re¬
sultat.
Einci
Tonfilmapparatur
In Wien soll in nächster Zeit
eine neue Tonfilmapparatur, die
auf österreichischen Erfind un¬
ten basiert, und deren kleinste
Type nur 9000 Schilling kosten
soll, auf dem Markt erscheinen.
nenen billigen Apparatur sein
wied. Dis Frage ist. ob sie lei-
••eagefähig ist und bestehende
Patente nicht verletzt.
Neue Film-Musik
Besprochen von Hugo Leonard.
Die Wiener Edition „Sc a 1 a“
wartet mit einigen Tanzschla¬
gern auf, die für Unterlegung
von Filmen durchaus geeignet
sind. Und zwar:
Ein English Waltz „Spät
kam dein Brie f". Musik
von Henry Love. Die Num¬
mer ist sehr hübsch und innig.
Eine einfach und volkstümlich
gehaltene Untermalung von ly¬
rischen Filmstellen.
Ebenso . wirkungsvoll und
schlagkräftig ist der Slow-Foz
des erfolgreichen Austin
Egen „Glaub' mir. ich
b . n dir g u t". Durch den
wirklich guten Text von Kurt
Schwabach ist das Lied schon
so populär, daß man von einer
Textbedingtheit reden kann.
Auch das Kinopublikum wird
beim Hören dieser Musik-Num¬
mer an den Refrain-Text den¬
ken. Infolgedessen tut man gut,
diesen SIow-Fox als Unter¬
streichung von filmischen Lie-
bes-Seteuerungen zu benutzen.
Sehr „lieb" ist das Tango-
Lied „Chäri, merk' die¬
sen Tango dir . . .f* von
Fred Johnson. Wo man
zu ruhigen, vornehmen Film-
Situationen oder entsprechen¬
den Tanz-Szenen einen Tango
verwenden kann, ist dieser am
Platze.
Der Foxtrot „Dorothea!"
von Charles Loubf darf
als sehr gelungen bezeichnet
werden. Flotter, echter ameri¬
kanischer Stil. Stramm rhyth¬
misch und melodiös durchge¬
führt.
Die neue Edition Paul
Operschall wirft einen mo¬
dernen Sechs-Achtel-Schlager
auf den Markt: „Haben Sie
Last ?" von Fred Landau.
Die Nummer ist ungeheuer po¬
pulär im Stil, auch dank dem
Text von Richard Rillo. Dieser
Schlager erscheint für Sechs-
Achtel-Rhythmus erdacht und
in ihm empfunden!
Brand im
In dem mit Stroh gedeckten
Gasthaus des Dorfes Hetzwege
im Kreis Rothenburg brach
während der Kinovorführung
Feuer aus. Die Besucher konn¬
ten rechtzeitig das Freie ge¬
winnen. Irgendwelche Un-
glückslälle unter den Anwesen¬
den sind glücklicherweise nicht
zu verzeichnen.
Lediglich der Vorführer er¬
litt Brandwunden, über deren
Ursprung im Augenblick noch
nichts bekannt ist.
Das ganze Gebäude wurde
ein Raub der Flammen. In der
Stallung fielen sieben Kühe und
zwei Pferde dem Brand zum
Die Produktion des Wie¬
ner Boheme Verlages
beschert uns wieder eine Fülle
bemerkenswerter Schlager. Es
sind:
Eia Paso doblc .Madrid.
Himmelreich der achö-
Fritx Rotier und Joe
Alex. Die Nummer wirkt ur¬
wüchsig spanisch, sehr echt und
flott. Das starke Lokal-Kolorit
paßt zu jeder spanischen oder
ähnlichen Filmhandlung.
Reizend ist der Slow-Fox
„Es blüh'n die roten
Rosen für dich und
nie h", von Robert Stolz.
Dies Lied kann man zu allen
neutralen Filmstellen spielen.
Es paßt meist und wird immer
die Stimmung erhöhen.
,M ein ganzes Glück
ist eine gute Flasche
Wein" heißt eine von Fritz
Rotter deutsch teztierte Musik¬
nummer von Irving Yowa.
Sie ist harmlos und stammt aus
Alfred Thorsings Musikverlag
in Kopenhagen, Auslieferung:
Bohöme-Verlag. Für Kinos ist
sie nur eine Nummer von vie¬
len. Kein spezieller Charakter,
für neutrale Vorgänge verwend¬
bar.
Ein entzückender Slow-Fox
von Willy Engel-Ber¬
ger, mit erstklasigem Text
von Wilhelm Sterk, wird unter
dem Titel „Ein bißchen
Seide — und darin du“
präsentiert.
Za den besten Velee-Boston-
Liedern darf man das von
Fritz Rottar und Dr. B.
Kaper rechnen, welches den
Titel „Gib nur acht, übar
Nacht kommt die
Liebet" führt. Man hört es
schon überall. Es hat sich be¬
reits eingebürgert, weil es über¬
aus melodiös und graziös ist.
Auch der Text ist einer der
besten Rotterschen Texte. —
Saalkino
Opfer. Man glaubt, daß das
Feuer durch Kurxschluß ver¬
ursacht worden ist.
Für uns ist die Tatsache
wesentlich, daß selbst in einem
an sich feuergefährlichen Haus
mit Strohdach eine restlose
Leerung dee Zuschauerraums
möglich war ohne Gefährdung
derjenigen Personen, die an der
Vorführung teilnahmen.
Es zeigt sich auch hier an
diesem Beispiel, daß im regulä¬
ren Filmtheater, in dem die
feuerpolizeilichen Vorschriften
beobachtet werden, eine Gefahr
für die Besucher selbst im ua-
glücklichsten Fall nicht besteht.
Frühlingsz witscher n
im Tonfilm
Aus Elstree schreibt uns
unser E. v. S.-Korrespondent:
Die ersten englischen Mädels
haben bereits im Meer gebadet,
mit Bild in der Zeitung natu,
lieh. Am gestrigen frühlings¬
warmen Sonntag traf sich
draußen alles beim Picknick.
Ringsum zwitscherten die Vö¬
gel im Busch.
Jeder Mansch freute sich dar¬
über, nur die Filmoperateurc
haben eine Mordswut auf die
Frühlingssänger.
Ein neuer großer Kriegsfilm
wird gerade bei Elstree von
der British International ge¬
dreht. Der Autor ist Petric<
Mac Gill. Der Film heißt:
„Ungewißheit".
Gerade als die beiden deut¬
schen Gefangenen aus dem
Gewirr des Stacheldrahtes, der
Granattrichter und Grabenreste
herausgeholt wurden, kamen
von oben die Frühlingslerchen
und zwitscherten freudig in die
hochdramatische Schützengra-
ben-Filmuntcrhaltung hinein.
„Das wäre noch ganz Wurst'
— meinte der Operateur —
„warum sollen die Vögel nicht
auch im Tonfilm sein, aber das
Zwitschern klingt so. in der
Wiedergabe, als ob sie einen
Bleistift anspitzen oder als ob
sie mit einem nassen Finger
auf der Fensterscheibe heruir.-
fahren. Wir haben die ver¬
fluchten Biester mit Raketen
und Schüssen wegzuscheuchea
versucht, aber sie kommen a-
fehlbar zurück und vermasseln
uns den Tonfilm!"
Film und Rundfunk
Daß das Publikum bei g<*
schicktem Arrangement und
guter propagandistischer Vorbe¬
reitung für Kulturfilme Interesse
zeigt, hat man anläßlich der
Aufführungen des großen Kul¬
turfilms ,J>ie Wunder Asiens'
beobachten können. Die Laip*
ziger Theaterv -rwaltung der
Ufa brachte den Film im gröB*
ten Leipziger Lichtspielhaus,
dar etwa 2500 Personen fassen¬
den „Aiberthalle“ heraus.
Mit Genugtuung konnte mia
eine rege Mitarbeit des mitte!"
deutschen Rundfunks festst«“"
len. Die Leitung der Mirag
hatte den Schöpfer des Fil»*>
Dr. Hürlimanu, zu einem Vor¬
trag für den Leipziger Sender
eingeladen.
Der lebendige, aufschlu߬
reiche Bericht des Hersteller*
dieses Werkes war eine w'“I-
kommen« Ergänzung der Ver¬
führung dee schönen Films.
Die Möglichkeit enger Zu¬
sammenarbeit von Film «•?
Rundfunk ist durch dies«* 8,1
spiel erneut bewiesen.
Kulturpolitische Bedeutung des deutschen Tonfilms in Skandinavien
Von Dr. Paul G r a ß m a n n . Stockholm.
In Deutschland hört man oft,
daß sich di« deutsch-nordischen
Kui'.urbcziehunden in den Nach-
kriegsjahrea verstärkt hätten.
Statt nach dem Süden wandert
nun nach dem Norden; skandi¬
navische Dramatik und Lyrik,
bildende Kunst und Musik
stehen in Deutschland so hoch
im Kurs, wie nie zuvor.
In Wirklichkeit spricht alles
dafür, daß der deutsche Kul-
turcinfloß in den Nordländern
zurückgegangen ist. In der
Literatur ist das deutsche Buch,
besonders der deutsche Roman,
der vor dem Kriege in allen
Nordländern eine Sonderstel¬
lung hatte, vom englischen
Roman verdrängt worden. Wäh¬
rend früher auf den nordischen
! Bühnen das deutsche Schau-
I spiel an erster Stelle stand,
steht setzt die leichte angel¬
sächsische Kost im Vorder¬
grund.
Wenn schon beim stummen
Film das Herkunftsland kultur¬
politisch erhebliche Bedeutung
hatte — nicht nur bei histori¬
schen und Kriegsmotiven — so
ist gegeben, daß sich seit der
Eatstrbung der Tonfihnlechnik
die Frage Doch mehr zugespitzt
hat. Infolge des Wohlstandes
der Bevölkerung in den skandi-
aavischen Ländern hat der
Übergang zum Sprechfilm rasche
Fortschritte gemacht; allein in
Schweden haben schon jetzt
Über 100 Theater die Möglich¬
keit zur Vorführung sprechen¬
der Filme. Naturgemäß sind
die Nordländer infolge des klei¬
nen Sprachgebiets zum großen
Teil auf den Filmimport vom
Ausland angewiesen, obwohl im
besonderen die schwedische
Produktion eine international
anerkannte technische und
künstlerische Entwicklungshöbe
erreicht bat.
Von den Fremdsprachen ist
französisch — trotz der ausge¬
zeichneten Kulturpropaganda
der Alliance Francaise — m den
skandinavischen Ländern noch
immer auf einen geringen Be¬
völkerungsanteil beschränkt.
Die beiden Hauptsprachen sind
englisch und deutsch; der
amerikanische und der deut¬
sche Sprechfilm bleiben die
beiden großen Wettbewerber,
solange nicht alle Großfilme
auch in den nordischen Spra¬
chen eingespielt werden. Auch
wenn ein Film in den drei oder
vier Weltsprachen aufgenom¬
men ist, wird sich hieran wenig
ändern, da man in Skandina¬
vien — wo die deutschen und
englischen.Sprachkenntniaae im
großen und ganzen ungefähr
gleich sind — zweifellos den
amerikanischen Film in eng¬
lischer und den deutschen Film
in deutscher Sprache wählen
wird. Nur in einem Fall
dürfte bisher eine Ausnahme
von dieser Regel zu verzeich¬
nen sein: der englische Film
„Atlantic'' wurde auf den nor¬
dischen Lichtspieibühnen in
deutscher Sprache auigeföhrt.
Die deutschen Lautfilme, die
bisher den Weg nach Skandi¬
navien fanden, haben eine gute,
zum Teil begeisterte Aufnahme
gefunden. Ihre Zahl ist jedoch
dem amerikanischen Lautfilm
gegenüber so gering, daß es noch
nicht möglich ist, ihre Zugkraft
beim nordischen Publikum mit
den amerikanischen Wettbe¬
werbern zu vergleichen. Künst¬
lerisch hatten die bisher hier
bekanntgewordenen deutschen
und amerikanischen Erzeugnisse
sehr wenig miteinander zu tun:
bandelte es sich doch bei den
amerikanischen Filmen haupt¬
sächlich um Revuen, die durch
äußere Aufmachung Erfolg er¬
zielten, während sieb die deut¬
schen Filme durch einen gedie¬
genen Aufbau der Handlung und
lyrische Stimmungsbilder aus¬
zeichneten.
Wie schwierig die Stellung
des europäischen Films in
Skandinavien der amerikani¬
schen Konkurrenz g« gen über
ist, beweisen die kürzlich ver¬
öffentlichten Ziffern für das
Jahr 1929: von 4781 Filmen,
die der staatlichen Prüfuogsbe-
hörde in Schweden Vorlagen,
waren 1987 schwedische, 2053
amerikanische und 741 sonstige
ausländische. Die letzte Rubrik
ist fast identisch mit „deut¬
schem Film", für den bisher
noch keine statistischen An¬
gaben vorliegen. Ein besseres
Bild über die Herkunftsländer
gibt die Meterzahl: von 3,82
Millionen Meter waren 0,63
Millionen schwedische, 2,20
Millionen amerikanische und
1,02 Millionen Meter sonstige
ausländische Filme. Im Spict-
jaar 1928-29 waren 70% aller
in Schweden gezeigten Gro߬
hirne amerikanischen und 18 %
deutschen Ursprungs, während
sich in den Rest von 12 %
Schweden mit allen übrigen
Wettbewerbern teilte. Da noch
vor fünf Jahren Amerika mit
rund 90 % dominierte, während
auf Deutschland nicht einmal
3 % entfielen, hat der deutsche
Film in Schweden und in ganz
Skandinavien erfreuliche Fort¬
schritte gemacht. — Fort¬
schritte, die hoffentlich auch im
Zeitalter des Tonfilms anhalten
werden, nachdem Deutschland
den amerikanisch« n Vorsprung
aufgeholt hat.
Zweifellos werden die näch¬
sten Monate »iel für die Ur-
teilsbildung über eien deutschen
Lautfilm in allen Nordländern
zu bedeuten haben. Bekannt- .
lieh hat das einmal gefaßt Vor¬
urteil für einen erheblichen
Teil der Kinobesucher viel zu
sagen. Es wird darauf ankom¬
men, im Bewußtsein des skan¬
dinavischen Kinopublikums die
Ideenverbindung: „deutscher
Lautfilm — gute Ware" her¬
vorzurufen. Im Interesse der
deutschen Sprache hat der
deutsche Lautfilm in Skandi¬
navien kult arpolitisch eine
Mission zu erfüllen, deren Be¬
deutung gar nicht überschätzt
werden kann.
Bonzo als Tonfilmhund
Bonzo, Studdys welberühm-
<*r .Zeitungshund", bat nun
Ijeich Felix der Kater und
Jü'ky-Maus seinen Weg auf
“* Leinwand gefunden. Cine-
®* Cartoons dreht vorläufig
* Ton-Kurzfilme, deren „Held"
Bonzo ist
Australische Tonfilme
Die Vereinigten Union &
r®Tt s Theatergesellschaften in
“ztralien teilen mit, daß sie
nunmehr die Tonfilmproduktion
i? ,hren eigenen Ateliers in
odi aulnehmen werden. Der
I^Be'Uplan erstreckt sich über
**kr«re J»hre. und die Gesell-
itt' * damit den Grund-
Htc? * u * io . er n *uen austra-
*n Filmindustrie zu legen.
Tonfiimer fahrungen der Provinz
Die April-Versammlung dea
mitteldeutschen Bezirksverban¬
des „Verein der Lichtspielthea¬
terbesitzer von Dresden und
Umgebung" trug insofern eine
besondere Note, als im Rahmen
einer intercsaantcn Tonfilmaus¬
sprache verschiedene Thea¬
terbesitzer, die nunmehr zu
Tonfilmvorführungen übergegaa-
gen sind, ihre Erfahrungen Be¬
kanntgaben. Die Zugkraft der
Tonfilme in mittleren Städten
ist leider nicht so groß, wie
man allgemein erwartet hat,
sondern hat in vielen Fällen
beim zweiten oder dritten Ton¬
filmprogramm so nachgelassen.
caß hier und da kaum mehr alt
cie Hälfte der Garantiesummen
erreicht worden ist. Diese Si¬
tuation fand ihren Ausdruck in
der Bemerkung eines Theater¬
besitzers, der erklärte: „Der
Tonfilm war unsere letzte Hoff¬
nung. Wir glaubten, er werde
das Geschäft nicht nur vor¬
beleben. Wir müssen fest¬
stellen, daß diese Erwartung
getäuscht worden ist." — Im
übrigen benutzte Direktor Huy-
ras die Gelegenheit, die Thea¬
terbesitzer vor der Anschaffung
sogenannter „wilder“ Appara-
rechnen sei.
Schwierigkeiten
B. S. Moß. eia amerikani
scher Varietäbcsitzer, kündigt in
der New-Yorker Presse srine
Absicht an, eine nationale
Kette von 40 bis 50 Tonfilm-
theatern zu errichten.
Jedes Theater wird zwischen
2000 und 2500 Sitzplätze haben.
Moß führt zur Begründung sei-
des Projektes aus, Tonfilme
könnten in Räumen mit harten
Mauern und Balkoncn, mit viel
Ornamentik und der üblichen
Bestuhlungsweise nicht erfolg¬
reich vorgeführt werden. Die
Talkies müßten ihre eigenen
Gebäude auf Grund der elemen¬
tarsten Gesetze der Akustik
haben.
CIN EMA
Filmx
BUKAREST L. a
Internationale Filmschau
Prag II, Palais Lacema
Wien / Berlin ✓ New York ✓ Budapest
Kinolohne in Snanien
dem Tag« eines Wechsels des-
Das spanische Arbeitsministe-
rium hat die Arbeitslöhne für
Kinopersonal festgesetzt und
folgende Bestimmungen ge¬
troffen:
Das Personal wird in drei
Kategorien eingeteilt: Kabinen¬
chefs, Operateure und Hilfs¬
kräfte. Zu jeder Kabine gehört
ein Chef und ein Stellvertreter,
welcher den Ausweis als Ope¬
rateur besitzen muß oder wenig¬
stens sich auf diesen Beruf vor¬
bereitet.
Die Kabinenchefs sind für
den ordnungsmäßigen Gang der
Verführung verantwortlich,
haben für die gute Instandhal¬
tung der Apparate zu sorgen.
Das Aufmontieren der Appa¬
rate, die Reparatur eventueller
Schäden an Maschinen, Moto¬
ren, Schaltungen nsw. gehört
ebenfalls zu den Obliegenheiten
des Chefs, freilich nur so weit
diese Arbeiten mit den zur Ver¬
fügung stehenden Handinstru-
. ment n ausgeführt werden kön¬
nen, also nicht in einer Werk¬
statt erledigt werden müssen.
Die Arbeit des Operateurs be¬
steht aus folgendem: Genaue
Durchsicht des Programmes an
selben: ...düng und Entladung
der Apparate; innere Reinigung
der Maschinen; Handhabung der
Apparate, soweit es der Chef
anordnet: Übernahme der Funk¬
tionen ces Chefs bei dessen
Abwesenheit; Proben während
der Auffuhrmng; Bedienung des
Scheinwerfers bei einer ge¬
mischten Vorführung; Unter¬
stützung des Chefs bei dessen
Obliegenheiten.
Der Hilfsarbeiter ist mit der
Reinigung der Kabine beauf¬
tragt. ferner mit der äußerlichen
Reinigung der Apparate;
schließlich hat er alle Hilfs¬
leistungen zu versehen, mit
denen er betraut wird.
Für diese Tätigkeiten sind die
folgenden Löhne vorgesehen, die
als Minimal-Tageslöhne zu be¬
trachten sind:
Kabinen-Chef = 13 Peseten,
Operateur 8,50 Pes., Hilfsarbei¬
ter 4 Pes.
Diese Löhne haben nur Gül¬
tigkeit in den Städten erster
Ordnung, wie Madrid, Barce¬
lona, Valencia, Zaragoza, Bil¬
bao usw.
Für die Plätze zweiter Ord¬
nung, z. B. Alecante, Burgos,
Gijon, Oviedo, Pamplona, Val¬
ladolid usw., gelten die folgen¬
den Sätze:
Chef = 11 Pes-, Operateur
ss 7.50 Pes. und Hilfsarbeiter
3 Pes
An Plätzen dritter Ordnung,
wie z. B. Toledo. Vitorio, Sala-
manca, Castellön. Guadalajara
usw., sind die Löhne wie folgt
festgesetzt: Chef - 9,50 Pes..
Operateur = 7,50 Pes. und
Hilfsarbeiter 3 Pes.
Für die auf „Tournöe" befind¬
lichen oder mitgenommenen Ar¬
beitskräfte sind die folgenden
Minimalsätze gültig:
Innerhalb Spaniens = 20 Pe¬
seten täglich vom Tage der Ab¬
reise bis zu dem der Rückkehr
und Reisevergütung. Bei Reisen
in anderen europäischen Län¬
dern: 20 Peseten täglich, Reise¬
vergütung und Gasthaus zwei¬
ter Güte.
Alle Arbeiter müssen vom Ar¬
beitgeber in den Kassen des
Instituto Nacional de Previsiön
Die neuen Arbeitssätze sind
am 1. Januar 1930 in Kraft ge¬
treten und sind vorläufig auf
ein Jahr gültig. Kündigungs¬
frist 1 Monat.
Karl Valentin bei
Terra
Der erste mit dem Mümhe^
ner Komiker Karl Valentin ge¬
drehte Großfilm „Der Sonder¬
ling". Regie Walter Jerves,
wurde für die Bezirke Berlin-
Osten und Nord von der Terra-
United Artist übernommen
Jerven beabsichtigt, noch it
diesem Monat mit der Produk¬
tion eines neuen Films zu be¬
ginnen. Auch dieser Film wird
in München noch stumm ge¬
dreht werden. Das Manuskript
ist so gehalten, daß dazu eine
wirkungsvolle Nachsynchroni¬
sation auf 40-cm-Platten, wahr¬
scheinlich nach dem Verfahren
des Polyphon-Konzerns, berge-
stellt werden kann.
Deutsche Zeichen -
Tonfilme
Die Ufa bat eine Reihe vos
lustigen Zeichentrick-Tonfilmee
des be k a n nte r Zeichners Peroä
übernommen, die Kapallmeiiier
Schmidt-Gentner in den Neu¬
babelsberger Tonfilm - Atelien
musikalisch illustriert. Dü
ersten beiden Ton - Zeichen-
Filme der Ufa heißen „Der
Meistersinger" und .Der qua¬
kende Narr".
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24. Jahrgang Berlin, den 5. April 1930 Nummer 81
Europäische Tantieme-Dämmerung
Wie dieTelegraphen-Union
berichtet, plant man in Hol¬
land jetzt genau so wie in
England eine gesetzliche
Regelung des Musiktantieme¬
wesens. Alle Abmachungen
ewischen Tantiemegesell¬
schaften und Musikverbrau¬
chern bedürfen der Zustim-
®ung des Justizministers.
Zweifellos ist das so zu
verstehen, daß man in Eng¬
land allgemeine Richtlinien
ieststellen will, die die Inter¬
essen beider Parteien ent¬
sprechend berücksichtigen.
In England hat man diesen
^eg bereits mit Erfolg be-
schntten. Man hält ihn in
London für so wichtig, daß
»an eventuell sogar des¬
wegen die Berner Überein¬
kunft aufkündigen will.
Die englische Regierung
sich zweifellos, daß
diese Kündigung noch kein
endgültiger Austritt ist. und
“aß man bei den einsetzen-
den Verhandlungen dann
schon von selbst einsehen
wird, daß an einer vernünf-
‘Sen Regelung des Tantieme-
Lesens keine urheberrechl-
"chc Konvention zu schei¬
nen braucht.
Holland folgt jetzt dem
* n glischen Beispiel. Aller-
"Igs in einer Form, die ohne
mit der Berner Ver-
“"barung nicht kollidiert.
t ^*JJ* ac bt die Genehmig
Tantiemeverträgen ;
st n* ^ er braucher und I
j' 6 i von der Genehmig
e * Justi zmin i sters a bhä r
lese Schritte richten
L,*“ “1 i
«non bemerkt wer
» ~ nicht gegen
►er V- ^ er I ra fil° s und sei
«ländlich für die Be
6 seiner Werke, f
Mindest*Eintrittspreise für Grofj-Berlin
Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg
e. V. macht noch einmal auf die am 11. Juni 1929 beschlos¬
senen Mindesteintrittspreise (ür Groß-Berlin aufmerksam.
Sie betragen:
bis 200 Plätze SS Plg.
von 201 .. 300 „ 60 ..
.. 301 .. 500 .. 65 ..
.. 501 .. 7 SO „ 70 „
751 ,. 1000 „ 75 .,
„ 100t .. 1200 „ 80 „
., 1201 .. 1500 „ 85 ..
., 1500 aufwärts 90 ,.
Bei Tonfilmdarbietungen dürfen nach dem Beschluß der
Versammlung sämtlicher Berliner Lichtspieltheatcrbesitzer
vom 24. März d J. die obigen Mindesteintrittspreise um 20
erhöht werden, wobei eine Aufrundang nach oben erfolgen
soll.
gleich in welcher Form, an¬
gemessen entschädigt werden
Man wendet sich in diesen
Ländern, genau so wie in
Deutschland, dagegen, daß
einmal alle Urheberrechte in
einer Hand monopolisiert
werden, und daß dann dieser
Monopolinhaber seine Stel¬
lung zuungunsten aller Teile
ausnutzt.
Wir brauchen hier an die¬
ser Stelle nicht wieder zu
betonen, daß die Summen, die
der Kinobesitzer zahlt, in
keinem Verhältnis zu dem
stehen, was der einzelne
Autor erhält. Gerade der
„Kinematograph" hat sich in
letzter Zeit erst wieder ab¬
solut für die geistigen Ur¬
heber eingesetzt. Er wünscht,
daß jeder Autor, ganz gleich
ob er Musik oder Texte
schafft, ob er die Grundidee
skizziert oder das Drehbuch
schreibt, irgendwie am Er¬
folg beteiligt ist.
Wir haben nicht das Ge¬
ringste gegen die Film¬
tantieme, wenn sie sich in
der Art der Erhebung und
auth in ihrer Höhe genau so
nach festen Grundsätzen
richtet wie die Abgabe vom
Buch und vom Bühnenstück.
Das soll nicht etwa be¬
deuten. daß wir die gleichen
Prozentsätze vorschlagen.
Das ist schon deswegen aus¬
geschlossen, weil ja beim
Film ganz andere Summer,
investiert werden müssen,
und weil schließlich die
Kosten, die neben dem Manu¬
skript entstehen, in keiner
Weise mit denen beim Buch
und bei der Bühne verglichen
werden können.
Es kommt auch dazu, daß
der Theaterbesitzer den gro¬
ßen Erfolg eines einzelnen
Werkes nie ganz ausnutzen
kann. Die Zahl der Kinos an
den einzelnen Plätzen ist
größer. Die Propaganda, die
für das einzelne Werk ge¬
macht werden kann, wirkt
sich nie restlos für den Be¬
such aus.
Die Zahl der Versager ist
bei ein paar hundert Filmen
entschieden höher als bei
den Bühnenstücken, und die
Herstellungskosten, die zu
neunzig Prozent im Negativ
stecken, können nie so vor¬
sichtig kalkuliert oder be¬
schränkt werden, wie man
das bei einem Buch tun kam.
das man je nach Bedarf in
zweitausend oder fünftausend
Autlagen druckt um rachher
von denselben Platten be¬
liebig viel Exemplare abzu¬
ziehen.
Die Tantieme, ganz gleich
ob für den Text oder für die
Musik, kann allerdinis nur
an einer Stelle erhoben wer¬
den. Man muß sich darüber
klar sein, ob man sie vom
Umsatz des Produzenten
oder von dem des Theater¬
besitzers haben will.
Es ist aber solange un¬
möglich. praktisch für eine
Autorentantieme einzutreten,
solange wir unter den exhor-
bitant hohen Abgaben der
Gema leiden.
Vielleicht macht es bei den
augenblicklichen Verhand¬
lungen, die zwischen dem
Reichskartell der Musikver¬
braucher und Gema — G.d.T.
geführt werden, einen ge¬
wissen Eindruck, wenn man
auf die Vorgänge in Holland
und England verweist.
Wie ernst es den Englän¬
dern mit der ganzen Frage
ist, hat sich erst auf dem
großen Urheberrechts - Kon¬
greß in Kairo gezeigt. Auf
dieser großen Tagung, in der
durchweg Vertreter der Ur¬
heber waren, hat der eng¬
lische Delegierte darauf hin¬
gewiesen, daß der Entwurf
bereits zwei Lesungen des
Unterhauses passiert habe
und daß er zurzeit an eine
Kommission gegangen sei,
deren Mehrheit zweifellos
aus Anhängern des Ent¬
wurfes bestehe.
(ScUaS de« Leitartikels aal Seile 1
lt\V
i
Der blaue Engel
Frei nach dem Kom an „ftofcssor Inrat" von Hein ruh Mann,
fOr den Tonfilm geschrieben von Carl Zutkmayer und Karl Vollmöller
Drehbuch: Robert Lieb mann 1
Ein Tonfilm der Erich Pommer-Produktion der tfa
V mit Marlene Dietrich / Rosa Valctti / Hans Alber«.
’ba'. H ilhelm Diegelmann / kurt Cerron / Karl Hus/ar-
, Puffy / Lduard von \Vinterstcin / Karl Baihaus
Robert klein-LOrk / Rolf .Möller / Kolant Varno
| Regie: Josef von Sternberg
W Musik: Friedrich Hollaendcr
dP Bild: Günther Rittau • Ton: Fritz Thiery
Hl Orchester:
k \\ cinlrauhs Syncopalors .
Raulen: Otto Itui
»eine Späße erweisen sich, trotz
dem sie doch mehr wie veralte
»ind, bei jedem Mal von neuen
wirksam. Die Autoren Hain
und Wassermann haben dem
»uch alle Possensituaticnen, dii
»ich irgendwie damit
düng
In Belgien und in der
Schweiz laufen ähnliche Be¬
strebungen, wie wir sie aus
Holland und England ver¬
zeichnen.
Es wird ein Leichtes sein,
durch die europäische Ver¬
einigung der Kinotheaterbc-
sitzer in dieser. Ländern die
Front der Anhänger einer
gesetzlichen Tantiemerege¬
lung zu verstärken, und es
scheint uns außerordentlich
wertvoll, daß der Reichsver¬
band der deutschen Licht¬
spieltheaterbesitzer schleu¬
nigst dafür sorgt, daß auch
diese Angelegenheit im Juni
in Brüssel zur Diskussion ge¬
stellt wird.
Wenn allerdings Gema und
G. d. T. vernünftige Vor¬
schläge machen, hat die An¬
gelegenheit für uns zunächst
einmal Zeit. Bleibt man aber
auf dem hohen Pferd sitzen,
das man der Öffentlichkeit
gegenüber so gern besteigt,
und will man weiter in den
Tantiemekampf reiten, muß
sofort alles geschehen, um
schleunigst eine gesetzliche
Regelung herbeizuführen. Bei¬
spiele aus anderen Ländern
sind jetzt mehr als genug
vorhanden Überzeugendes
Material kann jederzeit be¬
reitgestellt werden. Das soll
man sich auf beiden Seiten
überlegen, ehe man zum
entscheidenden Abschluß
schreitet.
Das Mädel aus USA.
Ein überaus harmloses, aber
in Regie und Darstellung sehr
nettes Lustspiel konnte im
Atrium die volle Beistimmung
eines außerordentlich amüsier¬
ten Publikums erringen. Der
liebe alte Lustspielbacklisch ist
also immer noch nicht von der
Was Jannings in
München erzählt
Jannings ist in München hei¬
ser geworden. Sein erstes Auf¬
treten im Volkstheater am Sonn¬
tag steht in Frage. Er muß sich
schonen. Aber er gibt Aus¬
kunft. .Vom stummen Film
reden wir nicht mehr. Er ist
verschieden. Der Tonfilm fing
dreißig Jahre zurück neu an.
Aber was beim Stummen Ent-
wicklungsjahre waren, sind jetzt
nur Monate, manchmal Wochen.
Und schon steht der farbige
und der plastische Film vor der
Tür."
Ob da nicht dem Kitsch Tür
und Tor geöffnet sei, tragt ein
Kollege. Jannings verneint; er
hält wie der Amerikaner nichts
Dom Kitsch. Er sagt, diesen Hem¬
mungsbegriff nie gekannt oder
gefürchtet zu haben. Wir spre¬
chen noch über Amerikanisches.
Die Waschkörbe voller Korre¬
spondenz, die er nie zu Ge¬
sichte bekommt, die zwei Mäd¬
chen seiner Produktionsfirma
gewissenhaft erledigen. Für
Bettelbriefe haben sie ge¬
druckte Schemen. Gesuche um
Bilder werden höflichsl beant¬
wortet. Alles machte die ame¬
rikanische Firma, zahlt die Fir¬
ma; denn sie weiß, wie man
sich das Publikum warmhält.
Totenglocke
Gänzlich unerwartet hat der
Tod Otto Pietzsch, den
bekannten Münchener und
Zwicka-ier Theaterbesitzer, hin-
weggerafft. Er erlitt am Don¬
nerstag einen Schlaganfall. Otto
Pietzsch ist im Juli 1875 ge¬
boren, hat also nur ein Alter
von 55 Jahren erreicht. Er ge¬
hörte zu den Vorkämpfern in
der Theaterbranchc. Er besaß
die Zwickauer Vaterlandslicht¬
spiele mit 1100 Plätzen, die
Schauburg und den Gloria-Pa¬
last in München, wohin er mit
seiner Familie übergesiedelt war.
und die Astoria-Licbtspiele als
zweites Zwickauer Haus. Für
die Interessen seines Berufes
war er bis zum letzten Augen¬
blick unermüdlich tätig.
Nationalfilm nur Grundstücks¬
und Pachtgesellschaft.
Wie in der Generalversamm¬
lung der Nationalfilm-A.-G.,
Berlin, die den Jahresabschluß
per 30. Juni 1929 einstimmig
genehmigte (6 Dividende wie
im Vorjahr) mitgeteilt wurde,
ist die Gesellschaft durch ihr
Abkommen mit der Firma War¬
ner Bros, lediglich im Augen¬
blick eine reine Pachtgesell¬
schaft, da sie weder Filme pro¬
duziert, noch selbst vertreibt,
aus diesem Grunde auch, die
Umstellung vom stummen zum
Tonfilm nicht mitmachen konn¬
te. Erst nach zwei bis drei Jah¬
ren, wenn der Vertrag mit War¬
ners abiäuft, wird die Gesell¬
schaft wieder in die Reihe der
filmproduzierenden Firmen ein-
Sil va -T onfilme
sprechen für sich sclbsf!
DicC$lKo$barone$$
Nach der bekannten gleichnamigen Operette von Fritz Grünbaum und Georg Jarno
Csikos — das ist der wilde Reiter der ungarischen Ebene — der Cowboy der Pubta. Wie
solch ein wilder Reiter ist auch die schöne Baroneb Terka. — „Die Csikosbaronef» - ' — un-
bändig in ihrer Liebe, wie in ihrem Hab. ln diesem Tonfilm klingt die ganze Süße
der ungarischen Melodie, mit ihrer Schwermut, ihrem hinreißenden Feuer.
Regie: J. und L. Fleck
Wenn die Soldaten durdi die Sladf marschieren
Ein Film von Kommis, hübschen liSdels und teschen Leutnants
Wenn der forsche Rhythmus eines Militärmarsches durch die Streben klingt, dann schlagen
die Herzen von jung und all im gleichen Takt. Alle erfaßt sie der Zauber der Montur, der
auch diesem Tonfilm seine zündende Wirkung verleiht.
0 alle Bnrsdienherriidilfeil!
Die vertrauten Melodien der ewig jungen Burschenlieder singen und klingen in
diesem Film. Sie erzählen von Frohsinn und Kameradschaft von lugend und erster
seeliger Liebeszeit — und sie tragen in die Stube des sorglos reichen — wie in die Dach¬
kammer des armen Studiosus den gleichen Glanz von goldner, unvergänglicher Romantik.
Studentenfilme sind stets Erfolgsfilme gewesen I
E i n S t u d e n t e n - T o n 1 i I m wird erst recht ein Ertolgstilm seinl
Pension Schöner
Nach dem ertolgreichsten gleichnamigen deutschen Bühnenschwank
Die haarsträubenden Erlebnisse des biederen Provinzonkels Klapproth in einer verrückten
Fremdenpension lassen an zwerchfellerschütternder Komik alles bisher Dagewesene hinter
sich. Ein Wirbel tollster Situationen — ein mit Pointen geladener Dialog, ln jedem
Haus wird die Devise lauten: Vom höchsten Stockwerk bis zum Keller, lacht alles über
„Pension SchöUer"!
Regie: Georg Jacoby
Deutschlands bester Lustspielregisseur
Silva-Film G.m.b.H.
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VarUj und Druck: An»«.! Scbarl ü m. b. H-, BarUn SW68. Scharibaiu.
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rtiich lür die Redaktion Ü r R o hart W «in -a nn. Ihr den An: ^
sftittetedMtifffce Stttnfcftitoit
Neue Wege der Farbenphotographie
D er Italiener Dr. Michele Martinez hat mit den in den britischen
Patenten 280252 und 323 768 beschriebenen Verfahren eigen¬
artige Wege der Farbenphotographie und damit auch der Farben¬
kinematographie gewiesen. Er hatte zunächst gefunden, daß ge¬
wisse, dem Harnstoff verwandte Körper, das Alloxan und Alloxan-
lin, in Verbindung mit anderen Salzen lichtempfindlich sind und nach
gewissen Entwicklungsvorgängen Farbstoffe ergeben. Durch be¬
stimmte, beschleunigend wirkende Zusätze konnte die Lichlemp-
imdlichkeit soweit gesteigert werden, daß er daran denken konnte,
das \ erfahren in die Praxis cinzuführcn. Im weiteren Verlauf
seiner Untersuchungen fand Martinez, daß gewisse Salze das
solchen treppenförmigen Silberkeil auf eine nach dem Mar-
tinez-Verfahren hergestellte lichtempfindliche Schicht, so gehen
durch die dickste Silberschicht zwar noch Wärmestrahlen, aber
kein sichtbares Liebt; mit abnehmender Silberdicke werden zu¬
nächst die roten Strahlen zunehmend wirksam und cs tritt später
auch die Wirkung der blauen Strahlen immer mehr hinzu. Es
entsteht also nach der Entwicklung der Kopie ein farbiges Bild da¬
durch, daß das Licht an den verschiedenen Stellen verschieden¬
artig gewirkt hat.
Diejenigen von uns, die schon vor 30 Jahren photogrr -ihicrten,
werden sich daran erinnern, daß der Gedanke, aus schwarz¬
chromatischen Schicht
fortschreitet. Kopiert
Alloxan befähigen, unter der
^ Einwirkung roten Lichtes einen
roten Farbstoff zu liefern, wäh¬
rend andere Salze mit Alloxan
oder auch mit anderen Ab¬
kömmlingen des Harnstoffes un¬
ter Einwirkung blauen Lichtes
•ich zu einem blauen Farbstoff
verbinden. Auf demselben Weg.
wenn auch mit anderen Zu¬
sätzen, ist unter gelbem Licht
Gelb zu erhalten.
Vereinigt man nun in einer
Schicht sowohl die Stoffe, die
unter rotem Licht einen roten
Farbstoff ergeben, wie jene, die
mit Blau belichtet blau liefern,
bzw. mit gelbem Licht Gelb er¬
geben, so kann man unter einer
farbigen Vorlage ein Bild in den
richtigen Farben erhalten. Mar¬
tine/ geht nun aber einen
Schritt weiter und will auch
nach einer Schwarz-Weiß-Vor¬
lage ein farbiges Bild gewinnen.
Nimmt man als Original einen
Papierstreifen, der nebeneinan¬
der ein schwarzes, grünes,
hlaues, violettes .rotes, oranges,
gelbes und weißes Feld hat, die
alle gleich stark mit Metall-
weißen Negativen farbige Posi¬
tive zu erhalten, nicht neu ist.
Das um 1900 von Dr. Hesekil-
Berlin auf den Markt gebrachte
Multico-Papier erzeugte grund¬
sätzlich, wenn auch mit ande¬
ren Mitteln hinsichtlich der
Farbbildung, dasselbe, wie es
das Martinez-Verfahrcn soll.
Das Multico war ein Pigment-
papier mit drei Schichten, näm¬
lich blau, grün und rot über¬
einander. Wo das Kopierlicht
wenig gewirkt hatte, wurden
nach dem Übertragen die blaue
und grüne Schicht durch Ent¬
wickeln entfernt und et blieb
die rote übrig; wo es stark ge¬
wirkt hatte, war alles gehärtet,
es blieben dort nicht nur rot
und grün, sondern auch blau
übrig, und das letztere wurde,
we.l oben liegend, allein sicht¬
bar. Es lassen sich nach
schwarz-weißen Negativen mit
dem Martinez-Verfahren eben¬
so wie mit dem Mnltico-Ver-
fabren farbige Bilder erhalten,
es fragt sich nur, ob die erhal¬
tenen Farben zwangsläufig rich¬
tig werden müssen. Eine im
Schatten liegende we.ße Stelle
In 200 Lichtspielhäusern der ganzen Welt
und nun auch in den
Tonfilmateliers der „UFA“
sorgen die bekannten
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Optische Prüfung von Schallplatten
Von OttoKappelmayer. (Schluß)
Dann haut der Saphir¬
stift über die zuläsige
Höchstgrenze hinaus, und
die Platte wird an dieser
Stelle unbrauchbar. Man
könnte ja nun eine neue
Platte aufnehmen, wird aber
wegen dieses einzigen Feh¬
lers die Kosten kaum ein-
setzen wollen.-
So weit jene Übersteuerun¬
gen, welche wir als objektive
Fehler in der Plattentechnik
ansehen müssen. Daneben
aber gibt es bei jedem gro¬
ßen Orchester, bei dramati¬
schen Sopranarien oder
Tenören mit Heldenallüren
noch andere Übersteuerun¬
gen. die zwar nicht den
Schreibgriflel überlasten,
also zu große Schriftzeichen
ergeben, sondern sogenannte
nichtlineare Verzerrungen im
Verstärker bringen.
Das ist nun schon ein
recht schwieriges Kapitel aus
der Elektrotechnik, auf das
wir vielleicht später einmal
besonders eingehen müssen.
Die Wirkung derartiger
Übersteuerungen, die viel
häufiger sind als die oben
beschriebenen zu großen
Griflelausschläge, liegt darin,
daß die Kurvenform der
Schrift nicht mehr der Re¬
sultante sämtlicher im betref¬
fenden Zeitmoment auf das
Mikrophon wirkenden Schall-
schwingüngen der Ampli¬
tude entspricht. Auch wie¬
der so ein Satz, den man
nicht versteht, werden Sie
sagen! Ich muß jedoch hier
unsere Fachterminologie
verwenden, weil sonst die
eigentliche Ursache der
Schrift Verzerrungen über¬
haupt nicht definiert werden
könnte. Für den Leser möge
genügen, daß bei solcherlei
Verzerrungen, die sehr häufig
sind, das Schriftbild etwas
anders aussieht als bei nicht
übersteuerter Beschriftung.
Wenn wir also das Schrift¬
bild untersuchen könnten,
ähnlich wie die Graphologen
die Handschriften lesen,
könnten wir genau sehen, ob
die Platte musikalisch ein¬
wandfrei bespielt ist oder
nicht. Den-i beim Abhören
kann man ja immer die Aus¬
rede gebrauchen: Irgend¬
welche Fenier sind gar nicht
auf die Platte, sondern die
Wiedergab :einrichtung zu-
i ückzufuhr« n Tatsächlich
ist es in den letzten Tagen
gelungen, ein solches Ver¬
fahren zu finden. Läßt man
nämlich ein scharfes, ge¬
strähltes Licht in einem ge¬
eigneten Winkel auf die
Schallplatte fallen, so schnei¬
det die Plattenschrift das
Lichtbündel schräg durch.
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Auf jede Rille fällt min¬
destens ein Lichtstrahl, d.r
bei absolut glatter Rillcn-
wand, also unbespielter
Platte, in sich selbst zu¬
rückreflektiert werden
müßte, wenn der Einfalls¬
winkel z. B. ein Rechter ist.
Ist die Rille aber bespielt,
so weicht der reflektierte
Strahl etwas vom einfallendcn
ab, und wir erhalten ein Rc-
flexionsbild des Strahlen¬
bündels, aus dessen Einzel¬
winkeln die Schriftbreiie
herausgemessen werden kann.
Ohne Zuhilfenahme von
Messungen deckt aber auch
das optische Bild allein
schon bei einfacher Betrach¬
tung sofort Übersteuerungen
auf — und man kann in¬
folgedessen sofort sagen: An
der Stelle wird die Platte
nicht naturwahr klingen, weil
fremde Obertöne durch Über¬
steuerung vorhanden sein
müssen. Selbstverständlich
zeigen sich im Schnittbild
des Lichtbündels auch me¬
chanische Rillenfehler, so
daß eigentlich jeder Platten¬
händler diese ungemein ein¬
fache optische Einrichtung
haben müßte. Wir freuen
uns, als erste von dieser
Neuerung berichten zu kön¬
nen, welche im Heinrich-
Hertz-Institut Berlin gefun¬
den worden ist
Überragende Bedeutung
wird die optische Beobach¬
tung der Tonschrift bei der
Aufnahme erhalten, denn
hier kann man mit Hilfe der
Lampe den reflektierten
Lichtstrahl genau beobach-
ten und sozusagen das
Schriftbild fortlaufend, wi«
in einem Spiegel, verfolgen.
Jeder Kinobesitzer und sein Publikum freuen sich Ober die
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24. Jahrgang Berlin, den 7. April 1930 Nummer 82
Echte
In einer Vorstandssitzung
des Landesverbandes Mittel¬
deutschland hat man sich
über das Resultat einer Ton-
fii.n-Umfrage unterhalten, die
durchweg von negativen Ton-
filmerfolgen berichten soll.
Es wird dort behauptet,
dali auch die ersten Tonfilme
in Mitteldeutschland nur sehr
geringe Anziehungskraft auf¬
zuweisen gehabt hätten. Beim
Spielen des dritten oder vier¬
ten Tonfilms seien die Ergeb¬
nisse geradezu entmutigend
gewesen.
Man erklärt sich dieses un¬
angenehm überraschende Er¬
gebnis einmal mit der mi߬
lichen Wirtschaftslage, zum
andern aber damit, daß das
Provinz-Publikum nach dem
Beschauen des ersten Ton-
hlms nicht mehr neugierig
sei. und weiteren Filmen kein
Interesse entgegenbringe.
Es braucht hier in einem
Fachblatt nicht gesagt zu
'»erden, daß diese Umfrage
keinerlei positiven Wert hat
and aus verschiedenen Grün¬
den höchstens ein falsches
Bild geben kann.
Zunächst muß festgestellt
Werden, daß wirklich echte
Tonfil me nur zu einem ganz
geringen Teil in den großen
und kleinen Kinos Mittel¬
deutschlands gelaufen sind.
Fs handelt sich in der
Hauptsache entweder um
»ynchronisierte Bilder oder
um amerikanische Schlager,
,. Ie naturgemäß in der eng-
•*chen Fassung in der Pro-
»inz auf wenig Gegenliebe
stoßen.
aber auf
bekannten
für atls-
w ‘r halten es
oder falsche Tonfilm-
Enttäuschung
Fox verkauft sein Lebenswerk
Eigener Drahtberich l.
New York, 7. April. Theaters Corporation
Nach einer Mitteilung des
I Rechtsanwaltes
kauft. Die Aktien wurden
von dem unter Leitung Harley
Clarkes stehenden Syndikat
Fox hat der letztere seinen erworben. Clarke ist Präsident
| Majoritälsznteil an der Fox- der General Theaters Equip- |
- Corporation und der Fox ment Ine.
geschlossen, daß in einem
ganzen Bezirk Filme wie „Die
Nacht gehört uns“, „Atlan¬
tik", „Nur dich hab' ich ge¬
liebt", „Liebeswalzer", „Die
letzte Kompagnie", „Zwei
Herzen im Dreivierteltakt",
„Wien, du Stadt der Lieder"
durchweg nicht den Erfolg
gefunden haben, den wir ein¬
wandfrei und objektiv außer¬
halb Mitteldeutschlands über¬
all feststellen konnten.
Tonfilme werden bekannt¬
lich prozentual gespielt. Die
Eingänge des Verleihs aus
diesen Bildern waren durch¬
weg beachtlich hoch.
Selbst wenn man die Sum¬
men umrechnet und auf die
alte Quote des stummen
Films von 25 Prozent redu¬
ziert, ergeben sich für
Deutschland Rekord-Verleih¬
einnahmen und infolgedessen
auch Rekord-Theaterkassen.
Deshalb muß, selbst wenn
die mitteldeutschen Tat¬
sachen an sich, so wie sie ge¬
schildert werden, richtig sein
sollten, im Interesse der
Wahrheit in aller Form fest¬
gestellt werden, daß in
Deutschland, als Ganzes ge¬
nommen, der Tonfilm nicht
nur seinen Erfolg, sondern
auch sein Dauerpublikum ge¬
funden hat.
Die literarischen Kritiker
Berlins, die sich sonst durch
größte prinzipielle Filmfeind¬
schaft auszcichncn, sir.d durch
„Liebeswalzer" und „Blauer
Engel“ bekehrt wotden.
Sie haben gerade in den
letzten Tagen immer wieder
betont, daß das Kino nicht
nur gleichberechtigt neben
dem Theater steht, sondern
daß wahrscheinlich sehr bald
gerade der Tonfilm das
Theater in künstlerischer und
publikurnsmäßiger Wirkung
überlrifft.
Vielleicht liegt hier und da
auch der Mißerfolg an einer
mangelhaften Apparatur oder
an der ungenügenden Bedie¬
nung eines an sich guten Fa¬
brikats.
Wir haben auf diese Dinge
gerade vor ein paar Tagen an
Hand von praktischen Erfah¬
rungen eines prominenten
Berliner Filmmannes hin¬
gewiesen.
Es besteht auch, wie man
uns an maßgebender Stelle
nutteilt, der Verdacht, daß
hier und da, um einen Ver¬
stärker oder einen Lautspre¬
cher zu sparen, für größere
Räume verhältnismäßig laut¬
schwache Apparaturen ein¬
gebaut wurden.
Wenn manchmal bei der
Umstellung auf Ton gesün¬
digt wurde, darf man nicht
den Film allein dafür verant¬
wortlich machen. Nicht nur
der Reichsverband, sondern
auch wir haben vor schlecht
synchronisierten und impro¬
visierten Halbtonfilmen ge¬
warnt.
Man sollte lieber vernünf¬
tig und offen um das kämp¬
fen, worum es wirklich geht.
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Film - Kurin |
Wetterbericht des Premierenabends
.. . Stürmische Heiterkeitsausbrüche, zum Schluß anhaltende Applaus-Niederschläge I lichtbildbühne j
über
, . . dieses Musenkind Richard Oswa ds, das das fröhlichste und lustigste unter allen
tönenden Filmen ist.. . Ein PublikumsreiBer von einzigartigem Format, der von Beginn _
an zündet ... ist die lOOprozentige Tonfilmposse I w<lt am Montag 1
Wien, du Stadt der Lieder
. . . die das Publikum zu Beifall- oder Lachstürmen hinreißt. Ganz groß in seinem
Element ist natürlich Hansen mit seinen Chansons . . . Von der technischen Seite
aus betrachtet, ist diese Filmposse so, wie sie sein soll,
klansreich, ohne jedes Neben¬
geräusch, erstklassig | Vo»»isch« Zeitunfl~]
.. . Hier erzeugt eine Massenansammlung der beliebtesten und bewährtesten Komiker
beste Stimmung und
schallendste Heiterkeit... | 12-Uhf-Z«itunfl]
in
Richard Oswald’s
100 prozentiger Tonfilmposse
WIEN, DU STADT DER LIEDER
Buch: Ernst Neubach - Musik: Hans Mag TOBIS-SYSTEM
WELTVERTRIEB: CINEMA-FILM
ATLAS FILM-VERLEIH G. M. B. ff
Berlin SW 48, Friedrichstraße 23 — Dönhoff 312
Diese Feststellungen, wie
sie jetzt von den Thealer-
bes i tzerverbänden gemacht
werden, seilen letzten Endes
doch nichts anderes be¬
zwecken, als die Leihpreise
zu senken.
Das ist nicht nur nach
unserer Auffassung, sondern
auch nach der Auffassung
maßgebender beteiligter Kreise
nur möglich, wenn die Ein¬
trittspreise erhöht werden.
Bei erhöhten Eintrittsprei¬
sen bleibt auch bei Senkung
dtr Verleihquote der Ertrag
für den Verleiher genau so
wie jetzt. Für den Theater¬
besitzer vergröBert sich aber
die Summe, die er dann für
»ich und seine Unkosten
übrigbehält.
Oberall, wo die Preise an¬
zogen, hat man bis jetzt von
einem Rückschlag nichts be¬
merkt.
Gerade in diesem Augen-
| blick, wo der Tonfilm noch
neu ist, ist eine Steigerung
der Eintrittspreise, die ja nur
gering zu sein braucht, ohne
jede Schwierigkeit durchzu-
fübren. Wir haben nier frü¬
her ausgerechnet, daß es für
die g aaze Industrie um Mil¬
lionen geht, wenn man auch
nur durchschnittlich pro Platz
“m 10 oder 20 Pfennig er¬
höh».
Für den Theaterbesitzer
geht cs um sehr viel. Er er-
'•••l die niedrigere Leih-
<°otc und erhöhte Einnah-
men - Schlägt zwei Fliegen
°ü( einer Klappe. Mehr kann
man wirklich nicht verlangen.
Neue Aludrucksmöglich¬
keiten des Tonfilms
Emen Vortrag über dieses The-
** halt Siegfried Kyser am
»*nitag, dem 8. April, 18.30
,“ r ' über die Mirag-Sender
u ‘Pzit-Dresden. Der Vortrag
von musikalischen Demon-
«rationen begleitet.
Verband Deutscher
Lichtspielvorfahrer
umgezogen
jt.P* r Verband Deutscher
L ?,P'eborführer hat die Ge-
'‘räume seiner Hauptver-
Id* 'a*' **** Provinzialverban
Id * ® ran denburg-Pommern unc
I, ^‘»»ezwaltung Berlin. r~
'»Verwaltung Berlin, an
M pnl “ach der Markgrafen
18 verlegt.
j Fernsprechzentrale, di<
** r bü^t** ,U! **f**
u *“ das Fcrasprecb
* *“<e«chlossen.
Deutsch - französische Tonfilm-
Zusammenarbeit
(EigenerDrahtbcrichf.)
Am 29. April findet in Paris
eine Versammlung statt, in der
über den Zusammenschluß fol¬
gender Filmunternehmungen zu
einer Gesellschaft beschlossen
werden soll: Ldon Gaumont,
Continsouza, Franco Film,
Louis Aubert und Radio Ci-
nema. Diese Fusion erfolgt
unter Führung der Bane Natio¬
nale de Crüdit. Mit dem künf¬
tigen Führer der neuen Gruppe
hat der Küchenmeister-Tobis-
Klangfilm-Konzern eine Verein¬
barung abgeschlossen, die für
alle Beteiligten von größter Be¬
deutung ist. In patentlicher
Hinsicht ist die Kücbenmeister-
Tobis-Kiangfihngruppe zwar in
außerordentlich starker Posi¬
tion. aber die Verkaufsorgani¬
sation der deutschen Tonfilm¬
gruppe in Frankreich, Spanien
und Portugal ist durchaus nicht
so gut aufgezogen als die der
Gaumont. Ein Unternehmen,
das seit Jahren bereits die
Kinotheater in diesen Ländern
mit Projektionsapparaten ver¬
sorgt.
Die jetzt zur Fusion gelan¬
genden Unternehmen verfügen
also nicht nur über eine große
Filmerzeugung, sondern auch
über ausgezeichnete Absatz¬
organisationen und eine große
Anzahl eigener Theater.
Der deutsche Tonfilm hat in
den letzten Monaten in Frank¬
reich stark an Terrain gewon¬
nen. Der neue Pakt umfaßt in
erster Linie Frankreich, Spa¬
nien und Portugal. Im Rah¬
men des Abkommens ist eine
Verteilung des europäischen
Absatzgebietes für die Liefe¬
rung von Tonfilmprojektoren
vorgesehen.
Das Abkommen siebt eine
besondere Vereinbarung über
die Patente der deutschen Ton¬
filmgruppe vor, die künftige
Patentprozesse gegen den fran¬
zösischen Konzern ausschließt.
Französischerseits wurde eine
Reihe Tonfihnaufnahjneapparate
bei der Klanghlm bestellt. Ein
Patentaustausch findet nicht
statt. Die französische Gruppe
darf künftig nur in Frankreich
Tonlihnaufnahmen machen.
Für Küchenmeister - Tobis-
Klangfilm ergaben sich durch
die Vereinbarung folgende Vor¬
teile: 1. Die Verkaufs- und Ver¬
leihorganisationen sämtlicher
französischer Konzernfirmcn
stehen zu ihrer Verfügung.
2. Tobis-Klangfilm erhält die
Hälfte der bisher von Gau-
mont be herrschten Apparateab¬
satzgebiete. 3. Die der franzö¬
sischen Gruppe gehörenden Ki¬
nos werden mit Tobis-Klangfilm
Für den deutschen Konzern
hat die Vereinbarung Leine
neue finanzielle Transaktion zur
Folge. Es besteht aber durch¬
aus die Möglichkeit, daß sich
der deutsch-französische Ton-
filinpakt schon in absehbarer
Zeit zu derartigen Transaktio¬
nen auswirken wird.
Die Lichtspieltheater
in der Karwoche
Der Polizeipräsident von
Berlin veröffentlicht die für die
Kinos in der Karwoche gelten¬
den Bestimmungen:
Am Donnerstag,- dem
17. April, und am Sonnabend,
dem 19. April, dürfen nur ernste
Darbietungen stattfinden.
Am Karfreitag dürfen in
Lichtspieltheatern nur Filme
religiösen oder legendären In¬
halts vorgeführt werden.
Lichtspielvorführungen am
Karfreitag sind nur gestattet,
wenn die Filme vorher auf
ihren Inhalt geprüft und aus¬
drücklich zugelassen worden
sind.
Die Anträge der Lichtspiel¬
theater müssen spätestens bis
zum 10. April gestellt werden,
da bei der großen Zahl der zu
erwartenden Anträge eine Ge¬
währ auf rechtzeitige Erledi¬
gung später eingehender Ge¬
suche nicht übernommen wer-
Urteil im „Kleine
Veronika"- Prozeß
Wie zu erwarten war, hat das
Wiener Bezirksgericht in Han¬
delssachen die Klage, die der
Salzburger Restaurateur Max
Biehl gegen Felix Salten, gegen
die Wiener Mondialiilmgcsell-
schaft sowie gegen die Pan
Film A.-G. wegen Eingriffes
in das Urheberrecht angestrengt
hatte, abgewiesen.
Das Urteil führt aus, daß Sal¬
ten nach Ablauf der Verjäh¬
rungsfrist das Verfilmungsrecht
der „Kleinen Veronika" neu ver¬
geben durfte, da dieses Recht
an ihn zurückgefallen war,
weil Biehl das erworbene Ver¬
filmungsrecht in mehr als drei
Jahren nicht ausübte.
Nach Ablauf der im öster¬
reichischen Gesetz vorgesehe¬
nen dl eijährigen Rückfallsfrtst
tritt der Urheber, ohne daß es
einer Rücktrittserklärung und
einet Verst.iuldens des Kontra¬
henten an der Verzögerung be¬
durfte, wieder in sein ursprüng¬
liches Recht ein.
Wie man Konkurrenz
beseitigt
Aus Günzburg a. d. Donau
wird uns geschrieben:
Ein merkwürdiger Fall ‘.mg
»ich in Günzburg zu.
Im vergangenen Jahre er¬
baute ein Nichtfachmann aus
Schwabach ein neues Licht¬
spielhaus, das er auf fran¬
zösisch „Roseville" taufte, in
einer ganz abgelegenen Seiten¬
straße an der Peripherie der
Stadt, obwohl in dem Städt¬
chen seit vielen Jahren ein
Kino besteht, das in das hier¬
für hergerichtete Stadttheater
übersiedelte.
Kostenpunkt des „Rosevillc"-
Neubaueswar über 90000 Mark,
in einem Städtchen von 6000
Einwohnern, mit verschwinden¬
der Industrie und wenig Hin¬
terland.
Der Geschäftswert als solcher
steht im umgekehrten Verhält¬
nis zu den Baukosten, wie jeder
mit kleinstädtischen Verhält¬
nissen nur einigermaßen Ver¬
traute ohne weiteres zugeben
wird.
Nun sah schon nach acht
Wochen der neue Besitzer
nicht mehr hinaus und griff zu
einem vermeintlichen Radikal¬
mittel, indem er durcä den
Architekten an den Stadtrat
Günzburg den Antrag steiles
ließ, das Stadttheatcr als Kino¬
betrieb zu schließen und damit
den alten, eingesesaenen Fach¬
mann auf die Straße zu setzen.
Begründet war diese famose
Forderung damit, daß er unter
einer Konkurrenz den Betrieb
nicht weiterführen könne, und
daß damit verschiedene Ge¬
schäftsleute nicht unerheblich*
Summen einbüßen müßten.
Der Stadtrat gab aber dem
Antrag nicht statt, auch eine
Beschwerde bei der Regierung
fiel ins Wasser.
Übrigens war der Mann, der
den kostspieligen Kinoneubau
erstellen ließ, von amtlichen
und nichtamtlichen Stellen
vorher dr-ugend gewarnt wor-
Polen verbiete* deutsche
Titel
Wie aus Biala gemeldet wird,
sind dort auf Grund einer Ver¬
fügung der Wojewodschaft di«
deutschen Filmtitel in den Ki¬
nos verboten worden.
Diese Verfügung ist um so
auffallender, als der Stadtrat,
der zu einem großen Teil aus
Deutschen besteht, beschlossen
hat, die deutschen Filmtitel
auch weiterhin zuzulassen, und
deshalb auch einen ent¬
sprechenden Antrag an di«
Wojewodschatt gerichtet habe.
Bekanntlich besitzt Biala, di«
Schwesterstadt von Lielitz, di«
verhältnismäßig stärkst«
deutsch« Minderheit von allen
polnischen Städten.
„Asphalt" unter den
zehn besten Filmen der
Welt
Die schwedische Film-Zeitung
Film-Journalen hat. wie jedes
Jahr, eine Abstimmung ihrer
Leser über die zehn besten
Filme der verflossenen Saison
vorgenommen. Der Ufa-Film
„Asphalt" steht bei dieser Ab¬
stimmung mit an der Spitze.
Auch der Ufa-Film der Erich-
Pommer-P. oduktion „Die wun¬
derbare Lüge der Nina Petrow-
na" hat außerordentlich viele
Stimmen erhalten.
Al Szekler tährt nach
Amerika
Carl Laemmle hat sämtliche
Generalmanager seiner Univer¬
sal Pictures Corporation aus der
ganzen Welt für den 25. April
und die folgenden Tage zu einer
General-Konvention nach New
York berufen.
Al Szekler, der Generalmana¬
ger der Universal für Kontinen-
tal-Europa wird am 16. April
aus diesem Grunde mit der
„Europa" nach New York
A m Montag, dem 7. April,
findet in den Terra-Licht-
spielen „Mozartsaal" am Nol-
Filmes „Das Glück des Ande¬
ren" mit Dolores Costello. Grant
Withers und James Kirkwood,
Regie: Michal Kertesz, statt.
Der Film erscheint in tönender
Fassung in: Verleih der Natio¬
nal.
Weißferdl in einem Ufa-
Tonkurzfilm.
VtTeißferdl. der bekannte süd-
' ' deutsche Komiker, der in
dem Ufa-Tonfilm der Joe-May-
Produktion „Der unsterbliche
Lump' einen Sondererfolg er¬
zielte, wurde von der Ufa iir
einen Kurz-Tonfilm „Wi m ri-
kanisieren uns" verpfli.. et.
Die Aufnahmen wurden in <. en
Neubabelsberger Tonfilm-Ate¬
liers fertiggestellt. Weißferdl
hält einen humoristisch aktuel¬
len Vortrag und singt ein
selbstverfaßtes Chanson.
„Achtung! — Autodiebe!"
H arry Piel hat die Atelierauf-
nahmer seinen letzten
stummen n „Achtung! —
Autodiebe! -endet und mit
den letzten eiaufnahmen be-
HINTER FILMKULISSEN
Fahrt ins Kampfgebiet
Warum die Kampfaufnahmen
für den Nero-Film „Westfront
1918" in der Gegend von
Frankfurt a. d O. stattfinden,
anstatt in der Nähe von Berlin,
'wird der Produktionsleiter Leo
'Mever von den Pressebesichti-
Operalionsgebiet, in dem der
Regisseur G. W. Pabst das
Kommando führt.
Es ist ein Angriff der Fran¬
zosen auf die deutschen Grä¬
ben angesetzt, „drüben\ in
Löchern, Trichtern, Erdfurchen,
gern gefragt, worauf er mit be- liegen die feindlichen Truppen
achtenswerter militärischer sc hon bereit.
Sachkenntnis erläutert, «laß für
die Schützengrabenszenen eben
ein Gelände gebraucht wir«L
das flach gegen den Horizont
verläuft, in dem weit und breit
kein Baum und Strauch zu
sehen sein darf, und daß auch
der Hintergrund, zu dem die
tatsächlichen Vorgänge der
Aufnahmen nicht mehr reichen,
durchaus den Eindruck der
Kampfszene macheu muß.
Und ein solches „ideales"
Gelände sei eben bei Peters¬
dorf auf der Strecke nach
Frankfurt a. d. O. gefunden
Vom Tobis-Tonfilmwagen im
Hintergrund führen Kabel zu
den Gräben, der tontechnische
Stab prüft die Mikrophone, es
kann losgehen. Handgranaten
werden geworfen, Flammen¬
werfer zischen, das Tack-Tack
der Maschinengewehre bildet
die Dominante in dem Ge¬
räuschkonzert.
Der Angriff muß wiederholt
werden, denn der Herr Ton¬
meister hat allerlei auszu-
Man sieht Kampers als
Muschkoten, Bartstoppeln wie
Drahtstifte, und auch sonst
Das Auto das ein« Fracht ziemUch verw . hrlo st »nzusehen.
V v” l-u . t Mit ihm sein. Kameraden, die
drMm^- blondschöpfigen Hans Joachim
sehen Namen „Miillrose" erst Mo.b.s Claus Claus«,, zu de-
etw.s in die Irr« ab.- schließ- " e “ .. s ‘ ch *P* ler GusUv D,es, ‘
lieh ist maa rieh .ig, di« Schein- * eäe
werfergruppe. ,« da n ilten im Di« in Not und Eisengcwit-
Feld aufgebau ist, de stet un- ‘«™ unverbrüchliche Kamerad¬
bedingt auf Filmautnahmen. schaftslreue von vier Musket.e-
Ganz genau w eiß man es. wenn «n bildet, wie erläutert wird,
man die W: rnungslafel am das Thema der Schilderungen
Feldrain liest mit der Auf- des großen Tonfilms.
Schrift: „Achtung- Das Betre- Die große Frauenrolle des
ten des Aufnahmt 'eländes ist Films wird von Jackie Mon-
mit Lebensgefahr v« rbunden." nier gespielt.
An sehr echt ausgehenden Die Bildaufnahmen machen
Tanks vorüber, die mit Kriegs- Fritz Arno Wagner und Ch.
Schutzfarben bemalt sind, ge- Metain; die Tonphotographie:
eigentliche Karl Brodmerkel.
„Piz Palü" im „Roxy"
in New York
Dem Präsidenten der Univer¬
sal, Carl Laemmle, ist es ge¬
lungen, die amerikanische Ur¬
aufführung des erfolgreichen
deutschen Films „Die weiße
Hölle vom Piz Palü" im Roxy-
Theater stattfinden zu lassen.
Das „Roxy" bringt sonst nur
ganz große und erfolgreiche
amerikanische Filme.
Bühnenerfolg ChnrloHe
Anders in Wien
Charlotte Ander, die in dem
Tonfilm „Die Nacht gehört
uns" einen außergewöhnlichen
Publikumserfolg hatte, ist in
Wien wieder als Bühnendar-
stellerin in dem Lustspiel von
Heinrich B. Kranz, „Man trägt
wieder Herz" in der „Komödie"
aufgetreten, wo ihre Leistung
den Erfolg des Abends ent-
schied.
„Der weifje Teufel"
in Norwegen
Wie ein Telegramm au? CM»
meldet, gestaltete sich die Pr«,
miere der Blocb-RabinowiUci-
Produktion „Der weiße TcuM*
zu einem außerordentlich gro¬
ßen Erfolg. Die maßgebenda
Pressestimmen äußern sich u-
erkennend über den Film.
Tonfilm in Polen
Während die polnischen Fil»
Produzenten 1939 zehn Film
herausgebracht haben, stell«
sie «iieses Jahr nur noch wo
stumme Filme fertig und wer¬
den dann überhaupt keine stim¬
men Filme mehr produzieren
Ein polnischer Dislogfilm d
in Vorbereitung, das ist ab*
nach dem „Kurjer Warsz'' a
Zeit alles, was von polnische
Produktion verlautet.
Ein dreifacher Jubilar
Der Inhaber der „Fürst-Bir
marck"-Ltcbt»piele zu Neuh«. v
densleben (Bez. Magdeburg
Gustav Fehs«, konnte »*
6. April drei Jubiläen feiere
Er beging an diesem Tage i»
Fest der silbernen Hochrot
gleichzeitig sein 30jährige- Je
biläum als Gastwirt und
20jähriges Theaterbesitzer-Jubi¬
läum.
Dem dreifachen Jubilar wer¬
den an seinem Ehrentage z»^
reiche Ehrungen zuteil. ß*
ihm zugegangenen Glückwä»-
sehen schließen wir uns an.
Premiere „Liebeskleeblalt
A m Dienstag, dem 8. Apri
findet im Primuspalast J*
Uraufführung des Hegewald-
Films „Liebeskleeblatt" sh
In den vier Hauptrollen s»-
man Lilian Ellis, Fred v *l
Bohlen. Max Nosseck «*•
Alexandra Mulino. In weiter*
Rollen Tony Tetzlaff, Sief
fried Behrisch, Eugen h uf *
Heinrich Gotho, Julius E. Herr
mann, Regie: Max Nosseck-
„Zwei Herzen im Dre-iicrtc
Takt"
N ach vier Wochen Spi«l*£
im Capitol übersieddt &
Ton- und Sprechfilm des D-L ,
„Zwei Herzen im Drei»i«£1
takt" am Mittwoch in das Ms"
morhaus. J
D er Sprech- und Ton“.
„Zwei Herzen im , Dfl
vierteltakt" läuft ab Mon»
den 7. April im TiUma-P* 1 *
nr~
THE CINEMA
I du Verleg .Th» Cinerne“. Lahor« I
SnJTT. «UlT y , r Heeptwh rt l Uw tee«: Allr.t
rt G . m. b. R, Berlin SW 68. Scherlhase
W » 1 B VERLAG SCHERL ■ BERLIN 5 W HDH
24. Jahrgang Berlin, den 8. April 1930 Nummer 83
Beim stummen Film verstummen
auch Termine
Der berühmte ewige Kreis,
in dem sich viele Dinge be¬
wegen, macht sich wieder ein¬
mal in nicht gerade angeneh¬
mer Weise bemerkbar.
Die Theaterbesitzer wettern
gegen den Tonfilm. Rufen
nach der stummen Produk¬
tion. Wollen sogar ein neues,
gri.Ues, europäisches Syndikat
gründen, um den Bedarf an
stummen Filmen zu decken,
während sich zu gleicher
Zeit bei den großen Verleih-
gese'lschaften die merkwür¬
dige Tatsache herausstellt,
daß man stumme Filme nicht
mehr disponieren will.
Es sei hier gleich vorab be¬
merkt, um unnötigen Aus¬
legungen vorzubeugen, daß es
**h nicht um die Ufa han¬
delt. Sie hat schon seit Mona¬
ten ihre ganzen Dispositionen
au * den Tonfilm eingestellt
•md kann deswegen mit ver¬
hältnismäßig geringen Be¬
standsresten aus stummen
Filmen rechnen.
Aber andere namhafte Ver-
«'her sitzen auf Verträgen,
in ihrer Gesamtheit viele
Millionen ausmachen. Und
«He diese Stellen erklären.
!“»■ stumme Filme ein-
j*ch keine Termine zu erhal-
te “ seien.
Wir können uns vorstellen
jeder Theaterbesitze
selbstverständlich die tönend,
große Welle mitmachen will
Besonders an Plätzen, w«
mehrere Theater befin
jeder den Rahm mi
schöpfen, der beim Ton
mgeschäft genau so obei
»ehw.mmt, wie bei der Voll
milch.
wie jedes Ding zwe
lcn Ea‘. so liegt auch fü
Der neue Fox>Kurs
Kabel unseres Ka.-Korrcspondenten
Mit dem Verkauf der Aktien¬
majorität ist der Streit um die
Macht im Fox-Konzern end¬
gültig beigelegt.
Die gesamte Kontrolle, die
bisher in den Händen William
Fox lag, übernimmt der Präsi¬
dent der General Theaters
Equipment and Utilities Power
and Light Corporation. Harleyl
Clarke.
Es ist das ein Chicagoer
Multimillionär, der bereits
heute in der Sprechfilmindu¬
strie erheblichen Einfluß hat.
den Verleiher der Fall so,
daß er ernsthaft in Erwägung
ziehen muß, irgend etwas zu
tun, um zu seinen stummen
Terminen zu kommen.
Der „Kinematograph" hat
schon vor Jahresfrist darauf
hingewiesen, daß die Parole
des Reichsverbandes, um je¬
den Preis vor den Tonfilm zu
warnen, nicht richtig sei.
Wer die Entwicklung der
Dinge wirklich klar erkannte,
durfte einfach schon vor Mo¬
naten keine Riesenabschlüsse
mehr in stummen Filmen
machen.
Wer es doch tat, muß jetzt
natürlich auch die Konse¬
quenzen tragen.
Was abgeschlossen ist, muß
auch abgenommen werden.
Wer fünftausend Strohhüte
zuviel einkauft und den Ver¬
trag unterschreibt, hat ab¬
zunehmen, ganz gleich, ob am
Ende der Saison ein paar tau¬
send Ladenhüter sein Ge¬
schäft zieren oder nicht.
Gewiß wird sich in einem
oder andern Falle irgend-
und der seine Interessesphär«
in immer stärkerem Maße ver¬
größern möchte.
Die neue Finanzierung ge¬
schieht gemeinsam mit der
Bancamericablair Dillon Read
sowie Halsey Stuart. Sämtliche
Schulden werden einscnließlich
der entstandenen Zinsen sofort
abgececkt. Außerdem ist sus-
reichendes Kapital zur Ver¬
wirklichung großzügiger Pläne
bereitgestellt.
Der Name Fox-Film wird
selbstverständlich beibehalten
etwas machen lassen. Aber
wir raten doch dringend zu
über egen, wie man die
stumme Produktion sehr
schnell in seinem Spielplan
unterbringt, weil nämlich die
Verleiher zu dem Entschluß
gekommen sind, von dem
Recht, Zwangstermine zu ge¬
ben, nunmehr recht schnell
und gründlich Gebrauch zu
machen.
Von interessierter Seite
wird der Vorschlag gemacht,
daß sich die fünf oder sechs
Filmgesellschaften, die noch
erhebliche Reste an Stumm¬
film-Verträgen haben, zusam¬
mensetzen sollen, um gemein¬
sam ihre stummen Reste für
die einzelnen Plätze zu termi¬
nieren.
Diese gemeinsame Termin¬
verteilung erscheint aus dem
Grunde in Verleiherkreisen
als praktisch, damit die
Zwangstermine unter sich
nicht kollidieren.
Das gemeinsame Vorgehen
liegt also wenigstens nach
dieser Richtung hir. im Inter¬
esse der Theaterbesitz~r.
Natürlich ist das Ganze
nicht angenehm. Man wird
bis zu einem gewissen Grade
den Theaterbesitzer bedauern,
dem diese Term no nunmehr
die freie Spielplan-Disposi¬
tion nehmen.
Aber die Theaterbesitzer
und der Reichsverband haben
es gewollt, und deshalb be¬
grüßen wir schon diese
Zwangsterminierung aus dem
Grunde weil damit endlich
einmal klargestellt wird, wie
verfehlt die Reichsverbands¬
politik des vergangenen Jah¬
res war und wie recht die¬
jenigen hatten, die daran
Kritik übten.
Für den Theaterbesitzer
wird eine Durchführung die¬
ser Aktion für die Liquidie¬
rung des stummen Films aber
auch noch einen anderen Vor¬
teil haben. Man wird vor¬
sichtiger beim Abschließen
sein. Es werden augenblick¬
lich in Berlin Tonfilme an-
geboten, deren Herstellung
sich unter außerordentlich
merkwürdigen Nebenerschei¬
nungen vollzieht.
Auf der einen Stelle geht
das Geld aus. Auf der ande¬
ren werden die Schauspieler
nicht bezahlt. Es gibt sogar
„Fabrikationsdn-ektoren". die
unter dem Schutz des be¬
rühmten Paragraphen 51 ste¬
hen und die im Schutze ihres
„Jagdscheins" auf die Jagd
nach Dummen gehen.
Wenn hier wieder Theater¬
besitzer Anzahlungen im vor¬
aus leisten und nachher gar
nichts oder schlechte Ware
erhalten, sollen sie fretmd-
lichst nicht auf die Filmfabri-
kation schimpfen, sondern
sollen lieber ihre eigene
Dummheit bedauern, die sie
dazu getrieben hat, Verträge
zu machen, die man sich nicht
überlegte.
Gewiß ist es nicht einfach,
jetzt in der Angst zu schwe¬
ben, daß die Konkurrenz
schneller und besser Ton¬
filme erhält als man selbst.
Aber es ist immer noch
besser, in der Übergangszeit
gute stumme Filme zu spie¬
len als schlechte Tonbilder.
Denn man hat dann zum
augenblicklichen Schaden
nicht nur den Spott, sondern
die berühmten Nackenschlä¬
ge in der Zukunft, die be¬
stimmt ausbleiben, wenn man
sich wirklich überlegt, ob
auch alles wirklich Tonfilm
ist, was unter diesem Namen
glänzt.
Film in Syrien und
Palästina
Der Filmmarkt in diesen Ge¬
bieten wird an erster Stelle
von Filmen amerikanischer und
deutscher Herkunft beherrscht.
Die Ufa-Vertretung für Ägyp¬
ten, Syrien und Palästina, Ma-
matis Co. (Alliance Cinemato-
graphique Egyptienne), bat der
Syrien-Vertriebsfirma Nagi-Ri-
fai eine Reihe von Filmen über¬
geben.
Vermietet worden bereits:
„Asphalt“, „Ungarische Rhap¬
sodie", „Looping the Loop",
„Spione", „Die wunderbare
Lüge der Nina Petrowna",
„Tscheka" („Die geheime
Macht“), „Heimkehr", „Das
Grabmal einer großen L ebe ".
Vo den Filmen neuester Pro¬
duktion waren eingesetzt „Ma-
nulesco" und „Frau im Mond".
Während der letzten Wochen
wurden in Syrien und Palästina
mit gutem Erfolge folgende
Filme gespielt: „Therese Ra-
quin", „Das Geld" (mit Brigitte
Helm), „Verdun" und „Die
neuen Herren".
Von russischen Filmen liefen
in Palästina: „Dorf der Sünde",
„Zar und Dichter" („Pusch¬
kin"), „Bärenhochzeit" und
„Der lebende Leichnam".
Der „Prophet" alt
Filmdarsleller
Jiddu Kriafanamurti, der junge
theosophische „Prophet“ von
Hindu-Abkunft, der von seinen
Anhängern ab „neuer Messias“
bezeichnet wurde, hat seine
geistliche Rolle aulgcgebcn und
wende', sich laut „Harald" dem
Tonfilm zu. Er erklärt gleich-
»eitig. er habe nie die Berufung
zum geistlichen Führer gefühlt,
und die Rolle sei ihm aufge¬
drungen worden. Zum Film-
darsteiler fühlt er sich jedoch
durchaus berufen.
Bedeutsamer Protest
gegen Lichtspielgesetz
Der Sozialistische Kulturbund
versendet an Reichsregierung.
Reichsrat und Reichstag eine
Denkschrift, die sich gegen den
bekannten Entwurf zur Ver¬
schärfung des Lichtspielgesctzes
richtet. Wir behalten uns \or,
auf die Denkschrift im einzel¬
nen noch einzugehen, bemerken
aber bereits jetzt, daß die For¬
derungen, die vom Sozialisti¬
schen Kulturbund gestellt wer¬
den, sich vielfach mit dem
decken, was auch die Industrie
an diesem Entwurf als beson¬
ders hemmend, peinlich und
überflüssig empfindet.
Interessant ist vor allem i'al
die grundsätzliche Frage, ob
nämlich auch der gesprochene
Text im Tonfilm zensiert «wer¬
den soll, genau so verneint
wird, wie das von den meisten
Kreisen der Industrie und von
uns schon seit längerem ge¬
schah.
Unterzeichnet ist die Eingabe
von Staatssekretär Heinich
Schulz, der Bildung«- und Er¬
ziehungsfragen an maßgebender
Stelle im Reichsinnenministe¬
rium bearbeitet.
Es wird seine Wirkung auf
den Reichstag nicht verfehlen,
daß hier eine Persönlichkei'-
für die Freiheit des Films in
angemessenen Grenzen plä¬
diert, deren Lebensarbeit abso¬
lut auf Volksbildung und
Volkserziehung gerichtet ist. und
der man keinesfalls den Vorwurf
machen kann, daß sie die Ab¬
sicht habe, dio Sensationslust
zu fördern oder einer Pseudo- I
kunst den Weg zu ebnen.
Es darf deshalb angenomm«
werden, daß diese Denkschrift
bei den zuständigen Abgeord¬
neten besonderen Eindruck
macht und vielleicht trotz Be¬
mühungen von anderer Seit«,
doch noen zu einer vernünftige¬
ren Regelung führt, als es jef*
im Augenblick den Anschei*
hat.
Veränderungen in Hall*
Das Lichtspieltheater „Alf
Promenade", das bisher von der
Ufa betrieben wird, geht dem¬
nächst in die Hände von M*>
Künzel, Leipzig, über, der d*
Haus vollständig umbaut und
das Theater vergrößert.
Künzel hat für die C.t*
Lichtspiele am Riebe, kp}* 0
nach der Erweiterung.
besserung und Erneuer 00 *
Bühnenkonzession erhalten.
Die C. T.-Lichtspiele in &
Ulrichstraße werden ebenWj
umgestaltet. Sie sollen »*
vollendeter Veränderung
zehnhundert Plätze haben
eine große Bühne, die « 5
stattet, Bühnenscliz |f
Ausmaßes zu bringen.
MUSIK: LEÖ SELINSWY U* OJSS
PffODUtCnONSiEUUNG-DcDLIA 5ALKIN0 VtBTMM(6^nDI U6NOIE W£USIh6 AKT1PHGW «CO»
»a^capilöl
Die Ufa dreht Farben-
Tontilm
Das .Tigerprogramm'' der Ufa
Vier Tonfilm-Schlager in einem Programm
Kinos im Broadway
Distrikt
Aufnahmen zu meaier aen neuen isrimm
Ton-Kurzfilm Ufa-Tonfilm „Der Tiger',
Sololanzerin an der Städtischen
Oper Mila Cyril führen eine
Tanz-Phantasie ..Olvmoiade zu
erschiedenaUn Sport-Be¬
igen enthält. Es wirken
mit die Sängerin Ursula
Zeichen-Tr ; ckfilm von Peroff.
ist von wahrhaft göttlichem
Humor. Tiere, deren Sanges¬
kunst bisher stark bestritten
war, treten plötzlich als pro¬
minente Sänger auf. So wird
sicherlich eine singende Raupe
auf jeden Gemüseproduzenten
einen unerschütterlichen Ein-
Es sind dies: Cohan, Rialto,
Criterion, Paramount, Loews,
New York, Loews State, Astor.
Gaiety, Embassy. Globe, Cen¬
tral, Strand, Rivoli, Winter Gar¬
den, Capitol, Warner, Holly¬
wood, Colony, und nicht direkt
Das Glück des
Anderen
Fabrikat: Warner Bros.-
Vitaphonc
Verleih: National-Film
Regit : Michael Kertesz
Hauptrolle: Dolores Costcllo
Länge: 1722 m. 7 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
Marianne Winkelstern mit eige- Meer-Ungeheuer " (Manuskript 1930'31.
nen Solo-Darbietungen.
An der Bildkamera: Carl
Hofimann, an der Tonkamera:
V'. Rühland.
Omen für barster Nachbarschaft Colum¬
bia, Carroll und Rozy.
tägen ist. Eine russische Ge¬
schichte mit verschmähter
Liebe und vertauschten Papie-
"n. Eine Story, wo der rieh-
• ge Mann mit dem verdrängten
Liebhaber tauscht, bis schlieB-
kch ein kleiner Selbstmord in
dem Wirrwarr der Ehen und
Ceiühle Ordnung schafft.
Vielleicht im Original ein
ausgezeichneter Film. Aber
■i«r. wo die Akteure die eng-
Juche Sprache verlieren, wir-
ken die behelfsmäßigen Titel
rum größten Teil komisch.
So gab es denn das gefähr-
u® 11 « Gelächter, das einen Film
«dtneller tötet als der schrillste
Pfiff.
Daran konnte auch die aus-
guzeichnete. blendende Photo¬
graphie nichts ändern. weil die
Unzulänglichkeiten der Hand-
uotf manch hübschen Einfall
Regisseurs Michael KerteO
das hübsche Spiel der Do-
£ r ** Coslello um jede Wirkung
Englischer
Zusammenschluß
(Eigener Drahtbericht.)
Unter der Firma Argosy Film
li. r *L l Ltd ‘ haben » cb vier eng-
* Filmgesellschaften mit
p“!.j K *P‘ U1 von 450 000
OLGA TKHECHOWA
HANS AD* SCH LE T T OW
HELEN STEELS
MICHAEL TSCHECHOW
Zehn Jahre Eta-Lampen
In diesen Tagen konnte die
bekannte deutsche Efa-Gesell-
schaft für Kino, Foto- und Elek¬
trotechnik, Karl Kresse und
Felix Rehtn, ihr zehnjähriges
„Capitol“ in Dresden
Mit der Leitung dieses Ha»'
ss wurde Martin Seebacher
Zensur in Holland
Die holländische Filmprs-
ingskommission hat kürzlich
en Film „Die Prostitution, ihr«
rsachen, ihre Gefahren unf
iiihrung erlebt. Es war ein
großer Erfolg. Berlingske Ti¬
de nde schreibt u. a.: „Wieder
ein guter deutscher Sprechfilm.
Das neue Werk hebt sich hoch
Bogenlampen bei Tonfilmauf¬
nahmen herausgebracht. Fer¬
ner verschiedene patentierte
wurde nämlich von der Prü¬
fungskommission so stark <«•
kürzt, daß die Grundidee üei
Vorführer
Filmindustrie
unsengen bei.
pitol der vom Industrie- u:
Kulturfilm H. Körösi, Münch«
hergestellte Film „Spanien" g
frei 1. Mai
oder später
>tcr K. W. *066 Scbcrlhl
ren. Sie hat den Fili
fig zurückgezogen, w
die nötigen Schritte i
men, um doch noch
Zu ledern stummen
Film, den Sie spielen, bietet
eine vollendeleSchallplattenbegleitung
mit Geräuschen und Vokaleinlagen. Herrliche und
und unerreichte Klangwirkung. Unentbehrlich für
jedes Tonfilm-Theater. Ein grober Fortschritt für alle
Theater, die noch keine Tonfilm-Apparatur besitzen.
Tausendfach bewährt und billig!
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•m 1 1 VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 IH
24. Jahrgang Berlin, den 9. April 1930 Nummer 84
Kleine Ursachen — große Wirkungen
Auf der letzten Delegier¬
tenversammlung des Reichs¬
verbandes wurde unter an¬
derem von Schwarzappara¬
turen gesprochen, die in
Deutschland hier und da in
Betrieb sein sollten.
Einige Vorstandsmitglie¬
der wiesen damals bereits
darauf hin, daß man eine
derartige bewußte Umgehung
der Patente keinesfalls sank¬
tionieren könne sondern, daß
man im Gegenteil dringend
davor warne, derartige Pa¬
tentverletzungen zu unter¬
stützen, weil die Folgen
nicht ausbleiben würden.
Was damals vermutet
wurde, ist nun inzwischen
geschehen. Klangfilm teilt
mit, daß die Tcnfiim-Appa-
vateindustrie zum Schutze
ihrer Kunden und im Inter-
**** der Qualität der Ton-
hlmvorführungen in Deutsch¬
land sich jetzt mit diesen
Konstruktionen näher befaßt
habe
Es seien nicht nur die Mit¬
teilungen im Reichsverbands-
v °rstand gewesen, sondern
?*wh zahlreiche Nachrichten
“her unvollkommene Vorfüh-
ru °gen aus der Provinz.
Viele ernsthafte Theater-
hesitzer hätten sich über un-
*“tere Konkurrenz beklagt,
daß jetzt gegen eine große
|*®aahl von Herstellern und
•tenntzern von Schwarzappa-
i j* turen . vorgegangen wor-
Zunächst ist eine Einst
tT Verf ügung gegen
*“«ate r j n Berlin-Tegel
*"■ dem die Benut;
p er solchen Anlage w
^Verletzung gerich
""^Mgt wurde.
w «>tere gerichtliche
ren gegen eine große
Max Reinhardt
verfilmt „Die Fledermaus"
In verschiedenen Interviews,
die Max Reinhardt Kopenhage-
ner Zeitungen gab, erklärte er.
daU jetzt im Zeitalter des Ton¬
films die Zeit gekommen sei, in
der er sich dieser Kunst prak¬
tisch widmen wolle. Als erstes
tönendes Bild habe er die „Fle¬
dermaus" in Aussicht genom¬
men, die unter seiner Regie
schon bald begonnen werden soll.
Die „Fledermaus" flattert
wieder einmal durch viele Pro¬
duktionsprogramme
Es wird jetzt darauf ankom¬
men, wer von Weinberger in
Wien zuerst das Varfiimungs-
recht erwirbt, denn zur Zeit ist
es. wie der Verlag neulich deir.
„Kinen alograph" mitteilte, noch
nicht vergeben.
zahl von Lichtspielhäusern
mit ähnlichen Apparaturen
sind in die Wege geleitet.
*
Es wird von Klangfilm
ausdrücklich betont, daß man
durch dieses Vorgehen nicht
den einzelnen Theaterbesit¬
zer schädigen will, der die
Apparatur gutgläubig erwor¬
ben hat.
Man will nur verhindern,
daß durch irreführende Be¬
hauptungen kleiner Lieferan¬
ten immer wieder Beunruhi¬
gung in die Industrie hinein¬
getragen wird.
Es soll vor allem durch
gerichtliche Verfahren Klar¬
heit geschaffen werden, wel¬
che Anlagen patentrechtlich
zuverlässig und technisch
vollkommen sind.
Man kann diesen Stand¬
punkt durchaus verstehen,
und es wird sicherlich die
Majorität der Kinobesitzer
sein, die mit uns der Mei¬
nung ist, daß nur absolut ein¬
wandfrei funktionierende,
gute Tonfilminstrumente den
Sieg des sprechenden und
singenden Films endgültig
ermöglichen.
Bei dieser Gelegenheit sei
auf eine Mitteilung der Kino¬
ton hingewiesen, die darauf
aufmerksam macht, daß sie
selbstverständlich auch die
Sicherheit für alle patent¬
rechtlichen Fragen über¬
nimmt, die im Zusammen¬
hang mit ihrer Apparatur auf¬
tauchen könnten.
ln Südwestsachsen ist neu¬
lich behauptet worden, Kino-
ton überlasse die Verantwor¬
tung tür die Zulässigkeit des
Verstärkers dem Theater-
Es wird in aller Form
jetzt festgestellt, daß das
nicht der Fall sei, weil
Kinoton die erforderlichen
Lizenzen in einwandfreier
Weise von der Firma Lorenz
besitzt.
*
Man will auf der einen
Seite mit dem Tonfilm Re¬
klame machen, aber auf der
andern Seite kein Geld für
Apparaturen ausgeben.
Es unterliegt keinem Zwei¬
fel, daß ein Teil der Ton¬
filmmüdigkeit, die sich hier
und da zeigt, auf allzu große
Versprechungen in der Re¬
klame zurückzuführen ist, die
sich auf nicht gerade erst¬
klassige Filme bezog.
In der Tschechoslowakei
veröffentlichen die Theater¬
besitzer augenblicklich Arti¬
kel mit ihren Tonfilmerfah-
r ungen.
Es ergibt sich daselbe
Bild wie auch in Deutsch¬
land. Die echten Tonfilme
machen ihr Geschäft. Die
nachsynchronisierten Filme
fallen ab.
Die Tschechoslowaken war¬
nen genau so wie wir, genau
so wie der Reicf sverband
vor dem Spielen schlecht
nachsynchronisierter Filme.
Warnen vor allem vor so¬
genannten Bearbeitungen, die
auch die höheren Preise nicht
rechtfertigen, die Tonfilm¬
kinos, besonders im Ausland,
bei guten Tonfilmen mit Er¬
folg nehmen.
Wir sollten uns das be¬
rühmte Schlagwott von der
Wahrheit in der Reklame,
das anläßlich des vorletzten
internationalen Reklamekon¬
gresses geprägt wurde, be¬
sonders zu Herzen nehmen.
*
Man versucht dafür lieber
bei uns amerikanische Me¬
thoden einzuführen, obwohl
unser Land für viele Ameri¬
kanismen absolut kein Ver¬
ständnis hat.
Das zeigt sich jetzt wieder
an einem Vorfall, der an¬
scheinend so plump organi¬
siert ist. daß niemand darauf
hinein fällt.
Da hat neulich wirklich
eine holländische Filmschau¬
spielerin ihren Schmuck
durch Diebstahl eingebüßt.
Ihr wurde die Kassette mit
Brillanten in einem west¬
lichen Kino Berlins gestoh¬
len. Brillanten, die sie bei
sich hatte, weil sie gerade
am gleichen Tage umzog.
Kein Mensch in Berlin hat
zunächst an diese Geschichte
geglaubt. Bis sich jetzt her-
ausstellt, daß die Dame
wirklich außerordentlich reich
mit Glücksgütern gesegnet
ist, und bis die Umzugsange¬
legenheit eine Erklärung da¬
für gab, warum und wieso
Koffer mit Brillanten im
Kino lagen und nicht nur auf
die Leinwand kommen.
Aber der Ruhm der Hol¬
länderin läßt andere kleine
Größen nicht schlafen. Jetzt
meldet sich eine in weitesten
Kreisen unbekannte junge
Dame, der man beim Tanz im
Edenhotel die Handtasche ge¬
stohlen hat.
Der Dieb soll vom Ober¬
kellner beobachtet worden
sein und flüchtete. Bei dem
nun folgenden Wettlauf öff¬
nete sich die Tasche, und der
Inhalt fiel zum größten Teil
zur Erde.
Aber in einem verschlosse¬
nen Geheimfach der Tasche
befand sich ein Paar mit Bril¬
lanten und Smaragden be¬
setzte Ohrringe im Werte von
etwa dreißigtausend Mark,
die der Täter angeblich mit
sich genommen hat.
Der Dieb ist, wie man er¬
zählt, unerkannt entkommen.
Der Diebstahl wurde der Kri¬
minalpolizei gemeldet, und
die Reklamenotizen wurden
an die Presse gegeben.
Hoffentlich finden sich
die Tageszeitungen nur be¬
reit, den Fall zu publizieren,
nachdem sie ihn genau nach-
gcprüit hab -. Es wäre
rohe de, wenn solche Re-
klame-Kunststuckchen größe¬
ren Umfang annehmen wür¬
den.
Wenn die Presse solche
Dinge übergeht oder sie ins
Läcfc erliche zieht, werden
sich in Zukun't andere Herr¬
schaften überlegen, ob sie
sich auch Reklame-Brillanten
stehlen lassen wollen.
Der Fox-Kampf
wird zum Kampf gegen Fox
Nachdem die Sanierung der
Fox-Film ourchgeführt ist, geht
der Kamp: der Aktionäre an¬
scheinend weiter. Eine Minder¬
heit protestiert gegen das En¬
gagement Fox' als Direktor und
geschäftlicher Ratgeber.
Men bemängelt vor allen
Dingen die feste Anstellung auf
fünf Jahre gegen ein Gehalt
von einer halben Million Dol¬
lar. Man verlangt im Gegenteil,
daB er einen Betrag von drei-
Bigtausend Dollar an die Ge¬
sellschaft zurückzahle.
So wie die Dinge liegen, wird
dieser Antrag der Minderheit
lediglich eine formale Ange¬
legenheit sein, weil die neuen
Majoritätiinhabcr anscheinend
den fünfjährigen Vertrag als
eine Art Ausgleich betrachten.
Otto A. Kasper t
Gestern ist in Duisburg Otto
A. Kasper, Karlsruhe, der
Ehrenvors trende des Badischen
Verbands, einem Herzschlag er¬
legen.
Die süddeutsche Filmindustrie
verliert damit einen ihrer
groBen Führer, die sich vor
allem in der Zeit für das le¬
bende Bild und seine Industrie
einsetzten, als das Kino noch
als eine Angelegenheit der
Jahrmärkte betrachtet wurde,
und wo man im Kinobesitzcr
nichts anderes sah als einen
Schausteller letzter Klasse.
Kasper hat bis in die letzte
Zeit hinein für den Reichsver¬
band und für seine Berufs¬
genossen gewirkt und gearbei¬
tet. Er genoß in Baden nicht
nur in unseren Kreisen, sondern
auch bei den großen und klei¬
nen Behörden allergrößte Wert¬
schätzung. Er führte seine Häu¬
ser vorbildlich und immer un¬
ter Berücksichtigung der neue¬
sten technischen und künstleri¬
schen Fortschritte. Sein Name
wird in der Geschichte der
Kinematographie unauslösch¬
lich sein und von allen, die ihn
kannten, in hohen Ehren ge¬
halten werden.
Sic kann nicht verzichten
Die Reichsbahn teilt der
Spitzenorganisation auf ihre be¬
kannte Beschwerde wegen all¬
zu unfreundlicher Behandlung
von Filmgesellschaften bei Auf¬
nahmen folgeudcs mit:
..Wir haben von der Denk¬
schrift der Spitzenorganisation
der Deutschen Filmindustrie an
Behörden und Parlamente über
die Erschwerungen von Filmauf¬
nahmen durch behördliche Ma߬
nahmen mit Aufmerksamkeit
Kenntnis genommen und teilen
ergebenst mit, daß wir die An¬
träge von Filmgesellschaften
betr. Herstellung von Aufnah¬
men auf Reichsbahngelände
stets umgehend und mit weite¬
stem Entgegenkommen behan¬
delt haben. Wir werden auch
künftig wie bisher in weitest¬
gehendem Maße den einzelnen
Filmgesellschaften bei in Frage
kommenden Anträgen entgegen-
kommei. können jedoch bei Ge¬
nehmigungen auf gewisse Ge¬
bühren nicht verzichten.“
Gegen „gewisse Gebühren"
hat kein Mensch etwas. Es
handelt sich vor allen Dingen
um exorbitant hohe Beträge,
die verlangt worden sind, und
gerade über die Höhe schweigt
sich die Reichsbahn aus, die
sich doch sagen müßte, daß cs
sich in vielen Fällen um eine
glänzende Propaganda handelt,
die eigentlich überhaupt nicht
zu bezahlen ist.
Jeder ist der Erste
Wieder ein neues
Filmkollekfiv
Die Künstlerhilfe, eine Orga¬
nisation, der u a. Professor
Franz Schreker. Geheimrat
Professor Dr. Heck. Ludwig
Fulda. Georg Engel, Juetizrat
Professor Dr. Heilfronn, Katha¬
rina von Kardorff, Käthe
Dorsch, Professor Kaempff und
eine Reihe anderer prominen¬
ter Persönlichkeiten angehören,
hat nun auch ein Filmkollektiv
gegründet und will zunächst
einen Film „Laubenkolonie“
drehen, dessen Manuskript von
Julius Meery und H. Wiener
stammt.
Es ist merkwürdig, wie
schlecht das Gedächtnis man¬
cher Zeitungsredaktionen ist.
So reklamiert eine Film¬
wochenzeitung die Idee einer
Woche des Films für sich, trotz¬
dem die Frage vom „Kinemato-
graph" nicht nur in der Fach-,
sondern auch in der ihm zur
Verfügung stehenden Tages¬
presse zuerst umlassend er¬
örtert worden ist.
Ein anderes Fachblatt be¬
hauptet, die Lösung der Fox-
Krise sei gestern von ihm als
erster Zeitung Berlins mitge¬
teilt.
Unsere Leser wissen, daB
über den Verkauf der Fox-Film
vorgestern bei uns die notwen¬
digen Mitteilungen standen, und
daB wir gestern weitere inter¬
essante Einzelheiten melden
konnten.
Wir sind auf diese Dinge
nicht stolz, denn wir halten es
für selbstverständlich. daB ein
täglich erscheinendes Blatt ak¬
tuell ist. Wir erwähnen das
hier nur deswegen, weil wir ein
für allemal feststellen wollen,
daB wir auf derartige Priori¬
tätsrechte, die oft davon ab-
bäagen, ob der Telegraphenbote
zuerst in die Zimmer- oder in
die FriedrichstraBe geht, nicht
weiter eingehen möchten.
Licbesklccblatt
Fabrikat u. Verleih: HcgctsaM
Länge : 2290 m. 6 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
Neues Blut ist dem Film coa-
nöten, man freut sich, v> ena
man bei Filmmanuskripten aut
neue Gedanken stöBt, Re¬
gisseure mit originellen Ein¬
fällen trifft und junge frische
Darsteller sieht, die — noch
nicht in Routine erstarrt — eti
Versprechen für die Zukunft
darstellen.
DaB Max Nosseck, ein junger
Regisseur, der in diesem Fila
auch eine Hauptrolle spielt, ich
den doch schon ziemlich abge¬
nutzten Stoff der Verwechslung
der Liebespartncr gewählt hat,
stimmt einigermsBcn bedenklich.
DaB ein junger Mann, der ad
elterliche Weisung eine reich«
Erbin heiraten soll, einen Stell¬
vertreter ins Treffen schickt uni
selbst dessen Platz einnimmt,
daB es bei der GegcnseiU
ebenso gemacht wird und zun
Schluß sich nach schicksali-
gewolltcr Ordnung natürlich di«
richtigen Paare tiebesselig
sammenlinden, diesen Stoß
hätte Nosseck ruhig den altes
ausgeschriebenen Routinen
überlassen sollen.
Nossecks Regiedebüt dageget
zeigt, das der junge Regiss«»'
Begabung für die Gestsltunf
eines Filmlustspiels hat, Pois-
ten zur Wirkung bringen kaas
und Sinn für Ausgewogenheit
und Tempo hat.
Auch als Darsteller »I "
irisch und lustig; mit Lilie*
EUis. Alexandra Kulino. Frd
von Bohlen, Maria Foiesc«.
Siegfried Bensch, Eugen Borg
Heinrich Gotho, Julius E. Herr
mann, brachte «r den »»•
spiuchslosen unterhaltsam«»
Filmschwank zu bester Wirlm»!
und zu einem starken Heil« r
keitserfolg.
Was alles patentiert
werden soll
Japp Speyer hat emen To*'
film-Bühnensketch ..Besuch *
Mitternacht“ hergestellt, “f
nicht nur aus einzelnen Bö* -
nen- und Tonfilmteilen beste»»
sondern auch aus Szenen. »
denen Tonfilm und Bühne ko*j
biniert sind. Die Darsteller »
der Bühne unterhalten sich *“*
mit denen im Film.
Ob eine derartige Angeleg«*
heit, die fraglos außerordentl**
interessant ist, patentfähig
kann, erscheint uns fr *<•**
weil es so etwas in
delter Form schon g»B
immer wieder geben witd-
„Ich liebe, du liebst, «r
D e Ufa bereitet einen
film „Ich liebe d“ *,,.
er liebt“ von Billie Wilder
ioo%
REGIE: JZ&tLesut Lourd^
Musik: TifAsrv^ L&Luxsr
TEXTE v LIEDER: £>/v*t NE^Jycxol^
MANUSKRIPT. JrCL+VQ ScAjaJZ^
MUSIK.LEITUNG . A rtu*r CjuM.n
Tii!sYy~ ^Fcfac v- Cxy.
luieaaicusrn.
TELECOM* MCRQMANN 1722
/ Lkut’xhlcuui.:
TtUnjer *■ SownXer TiUt% Qt&.m.bM
1£ rCuU’C <rtretM*iq
(kstitraX TU^Tett + Co G.m.b.+t.
y&.rr.
TT7
FELLNER UND
- film:
Die LUitesuvivtiH and RMj&Ih
Eiei 10Ü % Lqvl DLaßoy - umD- OeAcuiff* - Fi£*vi9
REGIE : GEORG 1AC09Y
Hauptx/Xj&a : Käthe Dovbch usifl Hast* Heuv$ Boämann
TOB IS - SYSTEM
kCä F tv e
Verteik {. Deutschland.
FELLNER + SOMLO FILM Ges. m b H.
vto-jtr<xLvej‘trvu.u vg
CENTRAL FILM FETT V Co G in.b.H Beden SW 48 K'iefoUhxtr &4Bcrqm.17£&
Der Sprechfilm in Frankreich
des Circuit Pathä-Natan instal¬
liert. Was die französische
Sprechfilmproduktion betrifft, so
wird uns eine rasche Übersicht
zu folgenden Zahlen führen: 15
große Sprechfilme harren der
Uraufführung, 11 Sprechfilme
werden augenblicklich in den
Pariser Ateliers gedreht, 20
Sprechfilme sind in Vorberei¬
tung. Nur 5 stumme Filme
werden nächstens fertiggestellt
sein und nur 2 stumme Filme
sind in Arbeit. Die Firmen, die
ein festes Tonfilmprogramm
durchführen, sind: Pathä-Natan,
Robert T. Kane {Paramount)
und Tobis. Aubert Franco-Film
und Goumont haben bis fetzt
besonders eine Theaterpolitik
verfolgt. Ihre Theater geben
alle Sprechfilme. Ihre Ateliers
sind bereit, aber ein Produk¬
tionsprogramm haber diese
Fi: men noch nicht fcstgelegt.
Nachdem Pathä Natan schon
drei Sprechfilme auf den Markt
Französische Ton- und Sprechfilme
Fertig: ls Arbeit:
klarer geworden. rate: Gaumont, :
Der unbestrittene Erfolg der
ersten Sprechfilme wie „La Nuit
est a nous" (Die Nacht gehört
ans), „La Route est belle", „Le
Coliier de la Reine", hat die
Filmlabrikanten sowie die
Theaterbesitzer endgültig be¬
stimmt, den neuen Weg einzu¬
schlagen.
Alle Theater, die Sprechfilme
geben, haben um 50 Prozent
erhöhte Einnahmen. Das Thea¬
ter Paramount hat eine IMproz.
Erhöhung der Besucherziffer zu
verzeichnen. Das 1900 Plätze
lusende Haus hatte in elf Wo¬
chen 539 405 Zuschauer. Die
anderen Boulevard-Theater ar¬
beiten ungefähr in den näm¬
lichen Proportionen.
F: an kr eich besitzt 3502
Theater, davon sind 176
für den Sprechfilm ausgerüstet.
Frankreich und Belgien zäh-
und Thomson Tona kamen erst
er haben die Markt. Der Appar
sehen Appa- der einer der billii
tdio Cintma Western Electric
kamen erst cuit-Aubert-Franco-
den liert. R. C. A. hat c
I Film u. Plauen
I werden auf Pro-
l *° »uf 4 2 5 2 Theater, 193 Ton- S fertige stamme Füme gebracht hat, dreht diese Firma
fimk..,. ,n __ C_„„J
*? r Film und Platten und 44 T "*'
Darateller
Produktion zwar in französischer, eng-
•äeater nur für Platten aus- adieu* les
J*“*“*»- Paris zählt 74 Ton-
'bester. Süd- und Süd-Ost- "Tnart“"
r *“kreich (Marseille-Nice) Raparite
^Wt 36. Lyon und Umgebung
.5 Nord-Westen und Nord- An Pfril de la
7* 1 * n (Lille-Rouen-Le Havre) Mrr
• Bordeaux 5, Bretagne 3,
N ®ri« Afrika 8. Belgien 17. * l»
1.4*o Jom» non
Start«
n.*J.
i Arbeit bchadlii
-
che stamme Film
lischer und deutscher Sprache.
Etoile. »Iln.. Robcrt T . Kane stellt in den
Louis Xalf.»« Ateliers Gaumon in Joinville
Film» ein Programm von ebenfalls
_ 10 Sprechfiimcii her, die Ptrt*
mount in den Verleih bringen
wird. Tobis dreht 3 Filme.
Die unabhängigen Produzenten:
|C Super Film, Sofar, Pierre Braun-
__ berger, Leon Poirier, Louis
Zahl der Sprechfilmappa- Tuet
Rexi«
Dnratetler
Produkt.«.. Nalpas. Artistes Reunis, Star
* nach den verschiedenen
^Tatern*» . . . Montmartre —
«men ut aus obenstehen- rate d'Asur
r T *belle ersichtlich. Venlolr
Rothier
_
Film machen sich ebenfalls an
die Arbeit.
Xoid Film Marcell Colin-Reval.
TUE ERGREIFENDE DEUTSCHE DICHTUNG-.
ERLKÖNIG
VON GOETHE
MUSIK VON SCHUBERT
MIT DEM „DEUTSCHESTEN" DARSTELLER
OTTO GEBÜHR
EINE GRANDIOSE TO NFILM - S YMPHO NIE
Die Aufnahmen dieses lOO prozentigen Ton- und
Sprechfilms haben begonnen.
Der Film wird mit einem außergewöhnlichen Kosten¬
aufwand hergestellt.
Das unsterbliche Lied von Vater und Sohn wird einen
Siegeszug durch alle Lichtspielhäuser der Welt antreten.
LICHT- UND NADELTON
(NICHT SYNCHRONISIERT)
I. ROSENFEED-FIEl*lG. 1*1. B. H.
BERLIN SW es, MARKGRAFENSTRASSE 21
FERNRUF: DÖNHOFF 4171/72 / TELEGRAMM-ADRESSE : IMPEXFILM-BERLIN
fr'«.
das Alte
SCHERL* BERLIN —11 ^
Berlin, den 10. April 1930
Von Tuten und Blasen
Randbemerkungen zur Dacho-Generalversammlung
Es liegt oft ein tieferer
Sinn in jenen geflügelten
Worten, die der Volksmund
fiepm gt hat. So gibt es ein
Sprichwort, das von diesem
oder jenem behauptet, daß
er von Tuten und Blasen
nichts verstehe.
Eine feine Differenzierung,
die - allerdings umgekehrt
|— auf die Generalversamm-
I lunjt der Dacho anzuwen¬
den ist.
s wurde feste geblasen
“.nd sanft getutet. Beides für
den — der tiefer in die
Dinge hineinsieht — gut ab-
Seslimmt So daß man bei¬
nahe von der vollendeten
Aufführung eines gut ein-*
gespielten Symphonie-Orche-
siers sprechen kann.
Erst hielt Reichstagsabgc-
nrdnetcr Lcmmer eine Rede
“her das Thema „Film und
Staat
Er meinte einleitend, daß
m allgemeinen nichts
> halte, wenn sich der
zuviel um den Film
»ere. Die heutige Regie¬
sei ihm in vielen Din-
Mel zu aktiv. Sie küm-
l | lere sich mehr um Dinge,
* s ‘ e eigentlich nichts an-
. n ' als der alte Obrig-
“rtsstaat.
'erlangte er in der
r *ge des Lichtspielgesetzes
“" der Regierung mehr Be-
rheidcnheit um ihrer selbst
Hielt es für absurd, wenn
. amen tarier die Meinung
’ r, ngen, daß Filme wie
'neuen Herren" verboten
len müßten und daß ge-
solche Vorführungen
Teiger Qualitätsfilme
^nrei nach schärferer
SUr auslösen könnten.
HELEN STEELS U „Troika*
In diesen Dingen sei, wie aus Schmutz und Schund
gesagt, die Aktivität des von Niveau unterscheiden
Staates zu groß. könne.
Dagegen sei er in anderer Die kleinlichen Beschrän-
Beziehung wieder viel zu kungen, die man oft bei
passiv. Er unterstütze die Filmaufnahmen finde, wenn
Filmindustrie als Ganzes zu es sich um Aufnahmen
wenig und verkenne vielfach öffentlicher Gebäude, Schlös-
die kulturelle Bedeutung des ser und Parkanlagen han-
lebenden Bildes. dele, seien lächerlich. Die
Er hält persönlich das Zollschwierigkeiten, die man
Kino auch in kultureller Be- bei der Einfuhr von Negati-
ziehung viel wichtiger als ven mache, die deutsche Fir-
Buch und Theater. Begrün- men im Ausland gedreht
det das sehr richtig mit der hätten, seien kleinlich.
Feststellung, daß das Thea- Die propagandistische Wir-
ter — und zu einem großen kung des Films werde eher
Teil auch das Buch — nur unterschätzt als überschätzt,
für gewisse obere und Mit- Die Auslandspropaganda, die
telschichten zugängig sei, auch der Spielfilm indirekt
daß aber das Kino schon aus machen könne, sei, wie er
geldlichen Gründen das sich selbst überzeugt habe,
Theater der breiten Masse von überragender Bedeutung,
sei. Ein Film wirke mehr als die
Die Zensur sei zwecklos, Entsendung eines ganzen Ge-
weil heute auch schon der Schwaders. . Die Unterstüt-
primitive Beschauer von sich zung der filmischen Aus¬
landspropaganda sei genau
so wertvoll wie die Unter¬
haltung von Außenhande'.s-
stellen.
Ganz kurz sprach Lemmer
dann auch vom innenpoliti¬
schen Interesse, das man
vom allgemeinen Standpunkt
aus am Film haben T.üsse.
Er verwies wieder auf die
„Neuen Herren".
Sprach dann etwas unklar
von einer Front von „Hugen-
berg bis Wels“, wahrschein¬
lich um eine Verbeugung vor
der ganzen Filmindustrie zu
machen.
Aber er sprach dann auch
für den Erwerb der Emclka
durch das Reich. Gak offen
zu, rachdem er zuerst von
der politischen Objektivität
der ganzen Industrie ge¬
sprochen hatte, daß cs die
Angst vor der Ufa sei, die
seinen Standpunkt beein¬
flusse.
Es ist hier nicht nötig, aus¬
einanderzusetzen, wie unbe¬
gründet und unberechtigt
dieser Standpunkt ist. Aber
es ist nicht ganz wertlos, nun
einmal die wirklichen Gründe
zu hören, die diesen oder
jenen Abgeordneten bestim¬
men, für den Ankauf der
Emelka einzutrelen.
Dann sprach er von den
Notwendigkeiten der Auf-
rechterhaltung der Kontin¬
gentierung. Versprach Unter«
Stützung des Reichstages,
wenn es gilt, die deutsche
Filmindustrie zu schützen.
Betonte dann aber, was bei
ihm als Gewerkschaftsführer
selbstverständlich ist, daß
Voraussetzung für eine Un¬
terstützung der Filmindustrie
in wirtschaftlichen Dingen
für ihn auch die Gewährung
«us reichender Arbeilsrech'c
«ei. die ja an sich nichts
Außergewöhnliches darstell¬
ten.
Lupu Pick bemerkte in
seiner Dankesrede, daß man
die Rede wie ein großes
Osterei ansehen müsse, von
dem sich noch hcrauszuslel-
len habe, ob sein Inhalt gut
oder böse sei.
Dann hörte man einen
Vortrag über die Fürsorge
des Internationalen Arbeits¬
amts in Genf für die geistig
Schaffenden.
Es war eine Übersicht über
allerhand Enqueten und An¬
bahnungen, die sich ansehen
und anhören wie der be¬
rühmte Silberstreif am Hori¬
zont, der vorläufig leuchtet
ohne irgendwelche prakti¬
schen Folgen.
Dann kam es zum Ge¬
schäftsbericht, der eigentlich
■ichts Neues sagte.
Wesentlich ist nur, daß
man einen Brief an die Spit¬
zenorganisation geschrieben
hat, der auch von der Ge¬
nossenschaft deutscher Büh¬
nenangehöriger unterschrie¬
ben ist und in dem man einen
Normativvertrag für alle
Filmschaffenden wünscht.
In diesem Schreiben ist be¬
merkt, daß man sich gleich-
zeitig an den Verband der
Filmindustricllen und au die
Vereinigung deutscher Film-
fabrikanten gewandt habe.
Das scheint uns der rich-
•ige Weg, weil ja schließlich
Spitzenorganisation für
den Abschluß von Tarifver¬
trägen an sich überhaupt
nicht zuständig ist.
Dann hat man sich an die
Spio gewandt, um gemein¬
sam mit ihr einen internatio¬
nalen Filmkongreß zu ar¬
rangieren.
Man will das tun, gestützt
auf das bekannte Pariser
Mandat. Aber man ist sich
anscheinend doch nicht ganz
klar darüber, daß man auf
diesem Wege nicht diejeni¬
gen Ziele erreicht, die letzten
Endes der Vater dieses Ge¬
dankens sind.
Man will nämlich — und
das erscheint uns außeror¬
dentlich wertvoll und auch
in sozialer Beziehung wich¬
tig — gewisse europäische
Abkommen treffen, die sich
mit der gegenseitigen Be¬
schäftigung von Filmschaf¬
fenden in den einzelnen Län¬
dern befassen.
Die Filmarchitekten hatten
einen außerordentlich be¬
achtlichen Antrag eingereicht,
der, wie nicht anders zu er¬
warten war, einstimmig an¬
genommen wurde.
Sie wünschen nämlich, daß
man in Zukunft in der Be¬
schäftigung von Ausländern
Zurückhaltung übe.
Es wurde von den ver¬
schiedensten Seiten aus be¬
tont, daß sich diese Aktion
nicht gegen Ausländer richte,
die bereits heute in Deutsch¬
land arbeiten und die man,
unbeschadet ihrer Nationali¬
tät, den deutschen Film¬
schaffenden zurechnen kann.
Man wünscht aber nlir in
Deutschland denselben Zu¬
stand, der heute in England,
Frankreich und sogar in
Österreich zu verzeichnen ist
In diesen Ländern können
Ausländer so gut wie gar
nicht arbeiten oder nur unter
ganz bestimmten Kautelen.
Pick bemerkte sehr richtig,
daß niemand etwas dagegen
habe, wenn anerkannte inter¬
nationale Größen mit uns ihre
Filme in Deutschland schaf¬
fen. Er wendet sich nur gegen
allzu große Einfuhr von Film¬
schaffenden, die ebenso gut
durch gleichwertige deutsche
Kräfte ersetzt werden könn¬
ten.
Man schnitt die Frage einer
Kaution und Konzession für
Fabrikanten an. Wies mit
Recht darauf hin, daß endlich
einmal mit den Eintagsfliegen
aufgeräumt werden müsse,
die Engagements tätigen und
Verpflichtungen cingehen,
ohne nachher in der Lage zu
sein, ihre Verträge auch zu
erfüllen.
Über diese Angelegenheit,
bei der auch getutet und ge¬
blasen wurde, soll noch be¬
sonders gesprochen werden.
Genau so wie über gewisse
Modalitäten des Kontingents,
die von der Dacho propagiert
werden und die unter ande¬
rem daaingehen, daß Filme,
von deutschen Filmschaffen¬
den im Ausland hergestellt,
der innerdeutschenProduktion
gleichgestellt werden sollen.
Interessant Ist die Ände¬
rung des Namens. Man will
die „Künstler" streichen und
in Zukunft durch das Wort
„Filmschaffende" allein be¬
tonen, daß man bereit ist,
jede Organisation in die
Dacho aufzunehmen, die ir¬
gendwie am Filmschaffen
tätig ist.
Äußere Veranlassung dazu
ist die Tatsache, daß .nan zu
den sechs Verbänden, die
augenblicklich Mitglied sind,
noch einen siebenten braucht,
um die Dacho eintragungs¬
fähig zu machen.
Zurzeit schweben Verhand¬
lungen mit dem Bund der
Aufnahmeleiter und mit einer
Gruppe von Tonfilmtechni¬
kern, die bis zu einem gewis¬
sen Teil in ihrer kürstieri¬
schen Bedeutung tür den
Film, den Architek.en, Ka¬
meraleuten, Regisseuren und
so weiter gleichzusetzen sind.
Man tagte sechs Stunden
und beschloß vor allem, daß
demnächst Versammlungen
statlfinden sollen, in denen
auch die Mitglieder zu Wort
kommen können, die jetzt als
Zuschauer der Arbeit der
Delegierten zusahen und zu¬
hörten.
Zum Vorsitzenden für das
kommende Jahr wählte man
einstimmig wieder Lupu
Pick, der bekanntlich ja auch
bisher die Geschäfte der.
Dacho leitete. Sein ständis
ger Vertreter ist der Archi¬
tekt Heinrich Richter.
Amerikanische Tonfilm¬
verständigung
'SVi« hier aus sonst gut infor-
®**rtrr Quelle verlautet, sollen
‘•‘»Chen Radio Corporation,
G««*ral Electric aowia
Wcstinghouse Electric Verhand-
stattlinden, die ein ge¬
meinsames Vorgehen in allen
Tonfilmgeschäften zum Ziel
Wien.
Dadurch würde auch für
Werilta ein fester Ring der
“•^gebenden Apparatelieferan-
t * n entstehen.
«ich diese Dinge in
r*®tschland auswirken, wo die
»atik dieser Firmen bisher
die gleiche war, muß ab-
***»rtet werden.
Künstlerisch wertsroll.
S*?}) lich « Groß-Tonlilme der
, , V'e im Rahmen ihrea Pro-
«Wions - Programm» 1929 30
^den vom Lampe-Ausschuß
JJ, •'“»Ueritch wertvoll an-
Flennt und genießen somit die
••nute Steuerermäßigung.
Troika
Fabrikat: Hisa-Usunia-Prod. Länge: 2635 m, 11 Akte
Verleih: Bayerische Uraufführung: Capitol
Ein Film, der in Rußland
spielt, von einem russischen
Regisseur inszeniert und zu¬
meist mit russischen Darstel¬
lern besetzt ist, müßte eine
Handlung aufweisen, die spezi¬
fisch russische Elemente be¬
sitzt. Das ist aber nicht der
Fall, nur das Milieu, nicht aber
die Begebenheiten sind rus¬
sisch. Dabei ist der Film eine
sorgfältig gemachte, geschmack¬
volle Angelegenheit, die in net¬
ter Weise zu unterhalten weiß.
Wir erleben den nicht mehr
ganz unbekannten Vorgang, daß
ein Troikakutschcr sich in eine
leichtsinnige Frau verliebt und
darüber seine Familie vergißt.
Bis sich dann doch wieder her-
ausstallt, daß die dämonische
Verführerin ein herzloses Weib
is, das mit den Männern nur
Wladimir von Strichcwski
führte umsichtig, wenn auch et¬
was breit, Regie. Troika
ist synchronisiert, mit Ge¬
räuscheffekten und Musikein-
lagen versehen, die im Ton oft
besser empfunden sind, als sie
in der Reproduktion kommen.
Bildmäßig besitzt der Film viele
Feinheiten und eine originell
geführte Kamera, die von Ni¬
colai Toporkoff bedient wurde.
Olga Tschechows hat sich
wieder als „Vamp" zu ver¬
suchen, was sie mit Routine
und Temperament erledigt. H.
A. Schlettow fühlt sich in der
Rolle nicht ganz wohl: er
braucht andere Aufgaben, um
aus sich herausgehen zu kön¬
nen. Dagegen bot Michael
Tschechow als Dorfnarr eina
feine Seelenstudie, und Helen
Steels gab der verlassenen Frau
die Cebärde des echten Lei¬
des.
Staatliche Fürsorge für
den polnischen Film
Laut Verordnung des polni¬
schen Innenministers sind Li¬
zenzen für Lichtspieltheater in
Polen fortan nur unter der Be¬
dingung zu erteilen, daß minde¬
stens 10 Prozent des Spiclplans
aus polnischer Produktion be¬
stritten werden muß. Das gleich«
gilt für eine Verlängerung schon
bestehender Lizenzen. Soweit
Lizenzen für das laufende Jahr
bereits erteilt worden sind, soll
den Kinobesitzern empfohlen
werden, nunmehr 10 Prozent
Filme einheimischer Herkunft
in das Programm aufzunehmen,
wob«i die Befolgung dieser An¬
weisung bei Erneuerung der Li¬
zenzen behördlich nachgeprüft
werden soll. — Es bleibt abzu¬
warten, wie sich diese der För¬
derung der polnischen Filmpro¬
duktion geltende Schutzma߬
nahme auf die Rentabilität der
Lichtspieltheater Potent aus¬
wirken wird.
Deutsche Tonfilme in
der Tschechoslowakei
Die Vorführung der deutschen
Sprechfilme ist in der Haupt¬
stadt noch immer nicht geklart.
Der Dupont-Film „Atlantic", der
schon jetzt hätte uraufgeführt
werden sollen, dürfte erst im
Herbst in seiner deutschen Fas¬
sung in einem Prager Kino an-
iaufen. In Brünn und Mähr.-
Ostrau dagegen (abgesehen von
kleineren deutschen Städten in
Nordböhmen) gelangen deutsche
Sprechfilme mit großem Erfolg
zur Vorführung. — Die tschecho-
slawakische Uraufführung des
Ufa-Filmes „Der blaue Engel"
dürfte voraussichtlich in den
Odeon-Lichtspielen in Mährisch-
Ostrau stattfinden. —
Die ersten Ufa-Tonfilme —
der Mosjoukine-Film „Hadschi
Murat" und der Harvey-Film
„Wenn du einmal dein Herz ver¬
schenkst" — werden in Prag im
Bio „Hollywood" in der franzö¬
sischen Fassung zur Vorführung
gelangen.
„Die Nacht gehört uns"
auch in der Türkei
Gelegentlich der Urauffüh¬
rung des Froelich-Tobis-Ton-
films „Die Nacht gehört uns"
für die Türkei in Konstantino-
pel schreibt die türkische Ta¬
geszeitung „Wakyt": „Seit
langem hat kein französischer
Film so gefallen wie der Ton¬
film „Die Nacht gehört ans".
Doch viele Leute staunten, daß
ein französischer Film so gut
sein könne und sagten, er sei
gut, weil er von Deutschen ge¬
dreht sei. In der Tat ist er im
Tobis-Atelier in Berlin von
dem Regisseur Froelich gedreht
worden, einmal mit franzö¬
sischen und einmal mit deut¬
schen Künstlern. Wir haben
die französische Ausgabe ge¬
sehen und möchten nun auch
die deutsche sehen, da der Ver¬
gleich sehr lehrreich ist.
«Jagd nach der Million“
jugendfrei!
D er Aafa-A'.bertini-Film „Die
Jagd nach der Million" ist
von der Zensur ohne Aus¬
schnitte auch für Jugendliche
freigegeben worden.
Eine Tonfilmsinfonie.
rj ert von Gontard vollendete
” ein Toifilmmanuskript mit
dem Titel: „Ferne Welt — eine
Tonfilmsinfonie aus der Natur".
Die Musik schreibt Fritz Wen-
Lohnstcuerhinterziehung der Kinobesifzerin
Der unzuverlässige Ehemann als Steuerbearbeiter.
Die Besitzerin eines Lichtspieltheaters in Dessau wurde vom
Landgericht Dessau wegen Steuerhinterziehung zu 1200 Mark
Geldstrafe verurteilt. Die Steuerhinterziehung hat nicht die An¬
geklagte, sondern ihr Ehemann begangen, der von seiner Frau,
der Besitzerin des Theaters, als Angestellter u. a. zur Erledigung
der Steuera.-beiten bestellt worden war. Für den größten Teil des
Jahres 1927 wurden die fälligen Lohnsteuerbeträge nicht an das
Finanzamt abgeführt, obwohl buchmäßig die fälligen Beträge fest¬
standen, so daß bei der Prüfung im September 1927 das Finanzamt
sofort im Bilde war. Das Landgericht stellte aber den sog. be¬
dingten (eventuellen) Vorsatz der Angeklagten fest. Sie sei von
der Zuverlässigkeit ihres Ehemannes und dessen Gehilfin (Buch¬
halterin) mi'. Rücksicht auf bereits früher vorgekommene Steuer¬
delikte des Ehemannes nicht überzeugt gewesen. Aus der Tat¬
sache. daß d:e Steuern nicht rechtzeitig abgeführt und die Lohn¬
steueranmeldung nicht abgeschickt worden sind, folgert das
Gericht die Absicht der Verschleierung, eine Steuerunehrlichkeit.
Diese letztere Feststellung griff die beim Reichsgericht ein¬
gelegte Revision der Angeklagten an, indem sie geltend machte,
eine Steuerunehrlichkeit oder eine Verheimlichung könne doch
nicht vorliegen, wonn aus den Büchern klipp und klar zu ersehen
sei, daß für eine bestimmte Zeit eine bestimmte Summe an Lohn¬
steuern dem Finanzamt geschuldet werde. Die Bücher habe das
Finanzamt jederzeit einsehen können; die unterlassene Abgabe
der Anmeldungen begründe nur eine Fahrlässigkeit, nicht aber die
Absicht der Hinterziehung.
Der 1. Strafsenat des Reichsgerichts schloß sich den Aus¬
führungen der Revision nicht an. Das landgerichtliche Urteil habe
den bedingten Vorsatz der Angeklagten zu der Steuerhinter¬
ziehung festgestellt, indem es ausführt, die Angeklagte habe sich
mit allem, was ihr Mann in Steuerangelegenheiten tat, einver¬
standen erklärt. Die Angeklagte mußte sich aber sagen, daß ihr
Mann der sich schon früher Steuervergehen schuldig gemacht
hatte, wieder in seinen alten Fehler verfallen würde; sie hätte
deshalb selbst für die richtige Abführung der Lohnsteuern sorgen
(1 D 1290 29. — Urteil des RG. vom 8. April 1930.)
Neues vom Berliner Verband
Die nächste Berliner Ver- die aber diesmal noch genau so
Sammlung wird voraussichtlich zu behandeln ist wie im Vor¬
acht Tage nach Ostern statt- jahr. Der Polizeipräsident teilt
finden. dazu mit:
Die Frage einer Reichsfilm- „Am 18. April dürfen nur
woche, die bekanntlich vom Filme religiösen oder legen-
„Kinematograph" zuerst an ge- dären Inhalts vorgeführt wer-
schnitten wurde, ist auf Ver- den, und zwar nicht vor
anlassung der Berliner vom 18 Uhr. Die betreffenden
Reichsverband Deutscher Licht- Filme müssen vorher auf
spieltheaterbesit.-er jetzt an die ihren Inhalt geprüft und aus-
Spitzenorganisat.on weitergelei- drücklich zugelassen worden
tet worden. Für die Tarifver- sein. Zwecks rechtzeitiger
handlangen mit den Musikern Erledigung empfiehlt es sich,
in der Provinz Brandenburg die entsprechenden Anträge
sind die Herren Feldschuh- spätestens bis zum 10. April
Brandenburg, Thormann-Freien- bei der Theaterabteilung II
walde und Gutschmidt-Straus- des Polizeipräsidiums einzu-
berg, abgeordnet worden. reichen."
Die Bemühungen um eine ge- Das Arbeitsamt Mitte hat in
setzliche Regelung über die Berlin SW 48, Besselstr. 28, eine
Heilighaltung der Feiertage ha- Vermittlungsstelle für Musiker
ben erfreulicherweise zu Er- organisiert. In der Verwaltung
folgen geführt. Der Verfassungs- dieser Abteilung ist der Ver-
ausschuß des Preußischen band durch die Herren Gutt-
Landtags beschäftigt sich mann. Lohde, Israel und
augenblicklich mit der Frage, Dr. Diedrich vertreten.
UnivcrsalfUme auf den Damp¬
fern des Norddeutschen Lloyd.
T~\er Norddeutsche Lloyd bat
~~ zur Vorführung auf seinen
Passagierschiffen die drei Filme
der Universal „Dame in
Schwarz", „Auf Leben und
Tod" und „Karawanenführer
von Oklahoma" erworben.
Brigitte Helm tonfi
Der Associated Sound Film
Industries Ltd. (Asfi) in London
ist es dank den Beziehungen
Dr. Rudolf Beckers gelungen,
Brigitte Helm für die Haupt¬
rolle ihres Tonfilms „City of
Songs" von der Ufa freizube-
nt mit Jan Kiepura
kommen. Der Film wird in
Wembley in mehreren Sprach-
fassungen gedreht. Die deutsche
Fassung wird von der Ufa für
Deutschland und Zentral-
Europa in Verleih genommen.
Eine tonfilmtedinische
Vereinigung
Um einem dringenden Be¬
dürfnis abzuhelfen, hat sich eil
Teil der Herren, die an den
ersten Tonfilmvorführerkursut
des Verbandes der Lichlspiel-
theaterbesitzer Berlin-Branden¬
burg teilnahmen, zu einer ton-
filmtechnischen Vereinigung
zusatnmengeschiossen.
Man bezweckt den Aus tau sek
praktischer Erfahrungen, ge¬
meinverständliche fachwissea-
schaftliche Vorträge usw.
Nach diesem Programm etwss
über die Notwendigkeit eines
solchen Verbandes zu sagea,
ist sehr schwer. Wir warts
bisher der Meinung, daß alle
diese Dinge in der Kinoltch-
nischen Gesellschaft ausführkck
abgehandelt werden könniea.
und glauben überhaupt, daß es
im Prinzip richtiger ist. die be¬
stehende Organisation aus¬
reichend und genügend zu fi¬
nanzieren, anstat' durch Neu-
gründungen die ideellen und
materiellen Kräfte zu zer¬
splittern.
Amerikas Interesse
am europäischen Morki
Die P. D. C. Filmvertrieb G. m.
b. H„ erwartet demnächst de«
Besuch von Herrn Delehauty.
Vize-Präsident der Pathä Inter¬
national Corp.. New York,
welcher sich in Begleitung des
europäischen Generalmana^cn.
H. E. J. Spearman, auf ein«
Studienreise durch Europa be¬
findet. Beide Herren sind
der Ansicht, daß keines»«! 1
versucht werden soll, den Ver¬
trieb amerikanischer Dialog¬
filme in Ländern außerhalb deJ
englischen Sprachgebietes z»
forcieren, daß jedoch Filme m' 1
eistklassiger Musik-Begleitung
guten Gesangsnummern «•<*
starker Handlung bei jede»
Publikum Anklang finden
den, gleichgültig wo dieselbe«
erzeugt wurden.
Besonders hingcwiei
in diesem Sinne auf
Parade".
Auch ein deutschsprachig*?
Dialog-Film, in welchem
dolph Schildkraut die Hauptrcl“
spielt, ist bereits fertiggvstcl't
Bei der Palhä Gesell«c , '* ft
werden zur Zeit große Vorberei¬
tungen für die Produktion *«•
Ton-Filmen getroffen. Es w*”
besonderer Nachdruck d» r * _
gelegt, daß dieselben in Fasson^
gen erscheinen können, »‘*** *
den Bedürfnissen des ">«*£
sprachigen europäischen Ma*'
tes genügen.
mW HLMHFACH BLATT V
24. Jahrgang Berlin, den il. April 1930 Nummer 86
Europaverständigung auf dem Papier
Ein Filmtee mit wirtschaftspolitischem Hintergrund
Es wird wieder einmal
sehr viel über europäische
Filmverständigung und Ge¬
meinschaftsarbeit geschrieben.
Auf der Friedrichstraße er¬
zählt einer dem andern von
immer größeren Kombinatio¬
nen, und ab und zu hat man
einmal Gelegenheit, mit ein
paar Ausländern zusammen
zu sein, die wirklich eine der
sagenhaften deutsch-französi¬
schen oder deutsch-englischen
Transaktionen in die Praxis
wngesetzt haben.
Deswegen hat man es viel¬
leicht begrüßt, daß die
Mer!y - Filmgesellschaft zu
einem Tee einlud den sie als
Anschluß ihrer Berliner Ate¬
lierarbeit veranstaltete.
Als man sich zuerst im
Adlon versammelte, wurden
"Iter den Anlaß zu diesem
Tee mehr oder weniger gute
Witze gemacht.
Die Angelegenheit erschien
*k*r schon ernster, als man
Ehrentisch den französi-
••Aen Botschafter mit seinem
fenzen Stab, mit dem Presse-
c ™ef Frankreichs in Berlin,
m |t dem Handelsattache und
j®|* dem Präsidenten der
französischen Künstlerorgani-
»ation sah.
Herr Merly hielt die be-
jnhmte und schon genugsam
kannte Rede von der euro-
Paischen Filmverständigung,
«tor Bagier wies zum xten
. * darauf hin, wie stolz er
*•' daß deutsche Techniker
, Paris im internationalen
^^nunenschluß arbeiten
9t* er L- ** ellmann bedankte
p, "** den französischen
f««Pielem.
Die Spio verlangt Tonfilm-Zwangslizenz
In der gestrigen Sitzung der Spitzenorganisation der deut¬
schen Filmindustrie ist die Geschäftsführung beauftragt wor¬
den, die Frage der Erteilung von Zwcngslizenzen für die
Herstellung von Tonfilmapparaturen zu prüfen.
Man stand allgemein auf dem Standpunkt, daß öffent¬
liche Interessen berührt würden, wenn die Apparaturen zur
Zeit nur zu untragbaren Bedingungen geliefert würden, ins¬
besondere aber dann, wenn der Versuch gemacht würde,
über die Patentrechte einen in- und ausländischen Trust
zu bilden mit dem Ziele, von einem Punkt aus die gesamte
deutsche Filmproduktion und den Vertrieb zu kontrollieren.
ausgezeichnet unterstützt hät¬
ten.
Es war eine Atmosphäre,
als ob diese europäische Ver¬
ständigungsarbeit in den
schönsten und besten Formen
vor sich ginge.
Aber am Tage vorher hörte
man in der Dacho, daß die¬
ses Gegenseitigkeitsverhältnis
ein kleines Loch habe.
Man nimmt die deutschen
technischen und künstleri¬
schen Kräfte in anderen euro¬
päischen Ländern meist dann
mit offenen Armen auf, wenn
man sie gerade braucht. Baut
aber sonst um die technische
und künstlerische deutsche
Arbeit in Paris, London und
bedauerlicherweise sogar in
Wien allerhand Kautelen, die
in der Praxis vom Verständi¬
gungsgeist weit entfernt sind.
Auf diese Tatsache hat der
Chefredakteur des „Kine-
matograph" bei diesem Film¬
tee den Herrn Botschafter
Frankreichs und die franzö¬
sischen Filmschaffenden nach¬
drücklich hingewiesen.
Er hat auch noch etwas
anderes hinzugefügt. Nämlich
eine ganz kurze Mitteilung,
die in diesem Zusammenhang
unerläßlich war.
Wir haben in Deutschland
bekannt.ich ein Kontingent.
Mußten es haben, weil von
ihm die Erhaltung der hei¬
mischen Filmindustrie abhän¬
gig war und ist.
Dieses Kontingent ist eine
Wirtschaft apolitische Angele¬
genheit und darf keinesfalls
in Zusammenhang mit der
Frage des Künstleraustau¬
sches gebracht werden.
Unser Schriftleiter hat den
französischen Politikern und
Fachleuten auseinanderge¬
setzt, daß das Kontingent
eine Angelegenheit der kom¬
merziellen Kreise beider
Länder sei, die bisher nach
unserer Auffassung einen
Ausgleich gefunden haben,
bei dem Frankreich und
Deutschland ihre berechtigten
Interessen wahren konnten.
Die Beschäftigung von
Künstlern aber muß unabhän¬
gig davon geregelt werden.
Es wurde ausgeführt, daß
man absolutes Verständnis
dafür habe, daß man in
Frankreich und England zu¬
nächst für die heimischen
Kräfte sorgen wolle.
Wenn das aber in Form
von Gesetzen und bindenden
Vorschriften geschähe, würde
Deutschland letzten Endes
nichts übrig bleiben, als ge¬
nau dieselben Richtlinien ein¬
zuführen. die in anderen
Ländern zur Anwendung ge¬
langen.
Er verwies auf die Resolu¬
tion der Dacho, über die
gestern im „Kinematograph“
berichtet wurde, und hatte
das große Vergnügen, daß
der Präsident der französi¬
schen Künstler-Organisation
nicht nur die Erklärung ab¬
gab, daß er die Ausführungen
von deutscher Seite vollstän¬
dig unterstreiche und für ab¬
solut richtig halte, sondern
daß er darüber hinaus auch
bereit wäre, mit den ma߬
gebenden Stellen der Dacho
in der nächsten Woche zu
verhandeln, wenn er wieder
in Berlin sei.
Wir freuen uns vor allem
über die letztere Tatsache
und sind besonders darüber
befriedigt, daß diese prak¬
tische deutsch-französische
Dacho-Aussprache auf unsere
Anregung und durch unsere
Vermittlung erfolgt.
Wir pflegen sonst aus sol¬
chen Geschichten keine große
Aktion zu machen. Wir er¬
wähnen es auch heute nur,
um zu zeigen, daß die Oppo¬
sition des „Kinematograph' 1
der Dacho gegenüber nur von
dem Gedanken getragen ist,
die filmschaffendcn Künstler
vor Experimenten zu warnen,
die wir für unzeitgemäß und
undurchführbar halten.
Wir unterstützen aber gern,
soweit unsere Beziehungen
reichen, berechtigte Forde¬
rungen — oder Forderungen,
die wir berechtigt halten.
Hören Sie sich unsere letzten Arbeiten an:
„Heute nacht. . . eventuell”
Allianz-Tonfilm im Messtro-Orplid-Verleih, erscheint in Kürze J
§\M\cArotusatiioK w4t
$etmsck-u.9esa4(&-SMujM
„Troika”
Hisa-Usunian-Film im CAPITOL
„Glücksmelodie”
Svensk-Film im MOZARTSAAL
Aua der Fachpresse: „Die generelle Ablehnung synchronisierter Filme ist unbe¬
rechtigt. Jeder einzelne Film muß auf seine Verwendbarkeit hin geprüft werden.
Der Film wurde nach dem System Lignose-Breusing sehr wirkungsvoll synchronisiert j
und mit Gesangseinlagen und Geräuscheffekten versehen. Diese nicht immer leichte
Arbeit ist sehr zufriedenstellend vollbracht.”
TiAertmtymt).
VOKXüAitWaufiJfMißßtOft
Sämtliche bisher erschienenen Ufatonfilme, ferner
„Atlantic” und andere
V 3-_nf,i i-i_Li ri_ ¥ Tj-lasfalaira System Breusing G. m. b. H.
Llgnose-rlOlTlim Berlin SW 68, Lindenatraße 32-34
Fereaprecher Dönhoff l«6S-lt09
So gehl es nichi
Die Voraussetzungen für eine deutsche Sprechfilmproduktion in Hollywood sind gegeben;
allein die bisherigen Versuche sind untauglich
Von unserem Dr. F. .K.- Berichterstatter aus Hollywood.
„Nicht der Grandcurfilm,
sicht der stereoskopische sind
die vitalsten Probleme des
amerikanischen Producers" —
verkündet Jesse L. Lasky
in Garmond-Lettern — „son¬
dern einzig und allein die Si¬
cherung des fremden
Marktes."
Wie sichert man ihn? Wie
Deutschland?
Man hat synchronisiert, man
synchronisiert weiter. Immer
umständlicher und komplizier¬
ter wird die Apparatur. Um¬
geben von seltsamen Maschi-
aen. Mikrophonen, Geräusch-
iastrumenten stehen schwitzend
und traurig anzusehen die bra¬
ven Schauspieler des deutschen
Theaters von Los Angeles, fol¬
gen wie Heftelmacher den
Munobewegungen der berühm¬
teren Kollegen auf der vorge¬
spannten Leinwand und wie¬
derholen immer wieder, immer
wieder die Verdeutschung, die
da zwischen Auf uni Zu des
Mundes hineingepreOt wird.
Prokrustesbett der Sprache.
Wer wird cs sich bieten lassen?
Ohne ein schlechter Prophet
gen. daß Fachmann und Laie
>a Deutschland den Kopf schüt¬
teln werden. Dabei ist die Ar¬
beit präzise. Es steckt viel
ainhevollc Bastelei, Schweiß
und Methodik dahinter, ja mo¬
mentweise ist man sogar illu-
tioniert, kann das Wort und
den Sprecher identifizieren.
Aber schon die ersten Ver¬
wehe haben gezeigt, daß diese
Surrogate nur zur strikten Ab¬
lehnung des amerikanischen
Films in Deutschland führen
können. Ein Film ist eben noch
keine Konserve, die man nach
«heben verpacken, etikettie-
ren und versenden kann.
So waren wir alle gespannt,
Jk" ersten deutschen
O'iginalfilm , den Holly-
*ood erzeugt hat, zu sehen:
•Sehnsucht jeder Fra u".
Victor S j 8 s t r 6 m hat ihn für
Metro gedreht, gleich nach¬
dem er die englische Version
beendete, die unter dem Titel
„S u n k i • s e d“ erscheint.
Sjöström ist kein Deutscher,
das stimmte schon bedenklich,
beiden Hauptdarsteller nicht:
Vilma Banky und Ed¬
ward Robinson. Robinson
ist Rumäne, die Banky Unga¬
rin. Und Josef Schild¬
kran t, gewiß die größte Hoff¬
nung des deutschen Sprcch-
films, mußte sich mit einer un¬
sympathischen Nebenrolle ab-
finden.
Das Stück selbst, das recht
und schlecht nach Sidney Ho¬
wards „They knew what they
wanted" vertalkt wurde, tat das
Seinige, um den Erfolg des
ersten deutschen Sprechlilms
für Deutschland sehr zweifel¬
haft zu ‘machen.
Ein Kammerspiel hätte es
sein sollen, mit einem tüchti¬
gen Schuß südlicher Kraft und
Leidenschaft. Ein zartes Trio
bisweilen. Es wurde nur eine
unangenehme Kakophonie.
Deutsche Sprack — schwere
Sprack — sagt der Böhm in
Amerika. Arme Banky! Welche
Schnapsidee, diese scharmante
Frau eine ungarische Kellnerin
sprechen zu lassen (Mitzi!) —
in reizlosem Ungarisch Deutsch.
Der einzige, dem es stellen¬
weise gelingt, echte und wanne
Töne zu finden, ist Robinson.
Aber rundherum letzte pom-
mersche Provinzbühnenauffüh¬
rung. Dilettantisch und kalt.
Das liegt nun nicht an dem
Dialog, den K r i 1 y gut und
abwechslungsreich lührtc, son¬
dern in diesem Fall an der
Regie und dem Schauapicler-
material.
Wie aber sieht es aus, wenn
man, wie man vor 20 Jahren
Stegreifsujets komponierte, jetzt
in Stegreif-Dialogen
macht? Eeben wie vor 20 Jab-
H a I R o a c h fährt mit einer
Truppe nach dem Norden und
dreht Außenaufnahmen in Eng¬
lisch, Französisch, Italienisch.
Deutsch und Spanisch. Aber
diese Schauspieler sind nicht
etwa mit studierten Rollen aus¬
gerüstet. Rasch „übersetzt"
wrird eine Szene von dem
„Sprache* perten" in die ver¬
schiedenen Sprachen, ohne Rou¬
tine, Sprachbeherrschung und
-gefühl. Ein Schauspieler vca
Arnold Korff, soll sich
nicht entblöden, als rauher
Mann aus Alaska einen Salz
wie diesen zu produzieren:
,4ch bin mir im starken Zwei¬
fel. ob wir den oberen oder den
unteren Pfad wählen sollen."
Er protestierte im Namen der
deutschen Sprache und drs per¬
sönlichen Feingefühls urd explo¬
dierte. ab man ihm zumut-le,
einen Satz mit „Mir deucht...“
zu beginnen.
Gegen diese Schluderwirt¬
schaft muß einmal energisch
protestiert werden. Sie
untergräbt die Autbreitung
einer wirklich künstlerischen
Filmproduktion für Deutsch¬
land in Hollywood, denn der
Mißerfolg dieser Bilde- — der
auf der Hand liegt — w rd den
Erzeuger mißtrauisch. denScbau-
spieler mutlos machen.
So geht es nicht.
Es geht wirklichnurso,
daß man ein Schau-
• pielerensemblcdurch-
trainiert und einige
Stare jawcils von
Deutschland kommen läßt.
Wenn es den Produzenten mit
ihren wöchentlichen Bulletin»
Ernst ist, so dürfen sie nicht an
unrichtiger Stelle sparen und es
„billig" versuchen.
Außerdem ist die Speku¬
lation aui die Sensationssucht
des deutschen Publikums
falsch. Man weiß drüben be¬
reits. wie ein guter Sprechfilm
beschaffen sein muß. Und
Deutschland wird solche Filme
mit derselben Kälte empfangen,
mit dar sie „gedreht" wurden.
Kaspers Beisetzung
Otto A. Kasper, von dessen
Plötzlichem Hinscheiden wir un-
Lesern bereits Mitteilung
“»ehten, wird heute nachmit-
!** um vier Uhr von der Fried-
*°fskap*lle Karlsruhe aus zu
'"»!>« getragen.
Er Unterläßt neben seiner
«•ftin drei Söhne und seine in
wusburg verheiratete Tochter.
« trauern um ihn fünf kleine
r*kelchen, die den geliebten
Tratet besonders int Her*
***Utlosten hatten.
«>ne Söhne arbeiten genau
so wie der Vater im Licht¬
spielgewerbe. Hans A. Kasper
ist der Besitzer der Vereinigten
Lichtspiele in Pforzheim. Der
dritte Sohn besitzt ein Theater
in Gelscnkirchcn.
Wir wiederholen heute noch
einmal das, was wir bereits vor
einigen Tagen schrieben, daß
nämlich mit Kasper eine der
markantesten Persönlichkeiten
aus .der Jugendzeit des deut¬
schen Films dahingcht, deren
Name mit der deutschen Film¬
industrie eng verbunden ist.
Steuerermäßigung für
Wie wir aus Kreisen der
Berliner Finanz- und Steuer¬
deputation hören, ist bisher
über eine Ermäßigung der Lust¬
barkeitssteuer (ür die Sommer¬
monate noch nicht verhandelt
worden. Ob das in der näch¬
sten Sitzung geschehen soll,
wie ein anderes Blatt berich¬
tet, wissen die Mitglieder der
Steuerdeputation im Augen¬
blick noch nicht, da zur näch¬
sten Sitzung überhaupt noch
nicht eingeladen ist.
Es steht also zunächst über*
die Sommermonate?
haupt noch nicht fest ob die
Deputation in der nächsten
Woche Zusammentritt. Man
hält es auch für fraglich, daß
bereits in dieser Sitzung eine
entsprechende Magistratsvor¬
lage eingebracht wird, weil
zweifellos sonst vorher eine
Fühlungnahme mit dem einen
oder anderen Mitglied der Fi¬
nanz- und Steuerdeputation er¬
folgt wäre.
Die Stimmung in der Finanz-
und Steuerdeputation selbst ist
im Augenblick noch geteilt.
Neuer Ausbildung»-
kursus für Vorführer
und Tonfilmvorführer
Der Beginn des nächsten
Ausbildungskursus iür Licht-
Spielvorführer und Tonfilmvor¬
führer ist auf Mittwoch, den
23. April d. J.. festgesetzt wor¬
den; der allgemeine Ausbil¬
dungskursus für Lichlspielvor-
führer beginnt an dem genann¬
ten Tage um 10 Uhr vormittags,
während der T rn film vorführ er-
kursus um 12 Uhr mittags be¬
ginnt.
Nähere Einzelheiten durch
das Verbandsbüro (Friedrich-
straOe 8, Telephon: Dönhoff
6612).
Um die Sascha in
Wien
Das Schicksal der Sascha
wird in Wiener Filmkreisen
viel diskutiert. Bald wurde
von einer Übernahme durch
eine Schweizer Gruppe ge¬
sprochen, dann wurde die
Wiener „Kiba“ als Interessent
genannt.
Die letzten Meldungen in der
Sascha - Angelegenheit lauten
nun, daß das Kibaprojekt ge¬
scheitert sei und daß jetzt wie¬
der Verhandlungen mit der
Schweizer Gruppe im Gange
seien.
Wir werden über den Fall
Sascha wieder berichten, wenn
sich etwas Tatsächliches er¬
geben bat.
Deutsche Tonfilm¬
darsteller in Schweden
Vor einiger Zeit berichtete
der Kinematograph über die
deutsche Fassung eines in
Schweden zur Herstellung ge¬
langenden Tonfilms mit Gösta
Ekman in der Hauptrolle.
Svensk - Film teilt uns dazu
mit, daß der Regisseur des
Films, Dr. Paul Merzbach, für
die deutsche Fassung Anita
Doms und Rolf van Goth en¬
gagiert hat.
Die Aufnahmen finden in den
Ateliers der Svensk Filmindu¬
strie in Rasunda bei Stockholm
nach dem Tobis-System statt.
Der vielsprachige „Saloe der
Mecresnngeheuer".
Th ie polnische, tschechische,
spanische und schweuische
Fassung des neuen Ufa-Ton-
Kulturfilms „Salon der Meeres-
ungebeuer" wurden soeben fer¬
tiggestellt.
Oswalds Tonfilm - Pos
Posse „Wien, du Stadt der
Lieder“, die allabendlich im
„Universum“ ausverkaufte Häu¬
ser erzielt, wird auch in der
dritten Woche am Lehniner
Platz zu sehen und zu hören
Polizeiliche Maßnahmen bei Lichtbildaufnahmen
Die Spio schreibt:
. Von seiten der Produzenten
werden immer wieder Klagen
erhoben, daß der Erteilung der
Erlaubnis zur Herstellung von
Aufnahmen in öffentlichen Ge¬
bäuden, au! öffentlichen Plätzen,
in Parks sw. Schwierigkeiten
in den Weg gelegt werden.
Wir emofehlen den Fabrikan¬
ten, in solchen Fällen auf den
RunderlaG des Herrn preußi¬
schen Ministers des Innern an
alle Polizeibehörden vom 19. No¬
vember 1929, veröffentlicht im
Ministerialblatt für die preußi¬
sche innere Verwaltung vom
30. November, den wir nach¬
stehend noch einmal wieder¬
geben. zu verweisen!
Runderlaß des M. d. I. vom
19. 1|. 27 11 D. 1476. Mit Rück¬
sicht auf die Bedeutung des
Lichtbildwesens in wirtschaft¬
licher, politischer und propa¬
gandistischer Beziehung und die
mir von seiten der Lichtbildin-
dustric vorgetragenen Klagen
sehe ich mich veranlaßt, darauf
hinzuweisen, daß es Aufgabe
der Polizei ist, öffentliche Film-
und photographische Aufnah¬
men nach Möglichkeit zu er¬
leichtern. Insbesondere wer¬
den den Filmoperateuren und
Photographen bei der Aufnahme
von Tagesereignissen und son¬
stigen Sehenswürdigkeiten keine
Schwierigkeiten in den Weg zu
legen seio, welche nicht drin¬
gend durch die Rücksichtnahme
auf wichtige polizeiliche, beson¬
ders Verkehrsinteressen ge¬
boten sind.
Tobis siegt vorläufig über Kinofag
Wie wir bereits in einem
Teil der gestrigen Auflage mit¬
teilten, haben die Frankfurter
Gerichte dahin entschieden,
daß die Einstweilige Verfügung,
die Tobis gegen Kinofag bean¬
tragt hatte, aufrechterhalten
bleibt.
Es bleibt der Kinofag nach
wie vor 'untersagt, zu behaup¬
ten, die Versuche mit ihrem
Apparat hätten eine gute Wie¬
dergabe eine gute Lautstärke
und absolute Klangreinheit er¬
geben.
Weiter darf die Kinofag
weder behaupten, daß ihr
Nadeltonapparat ohne Verstär¬
ker verwendbar sei. noch daß
ihr Apparat bei „Submarine"
längere Zeit mit einwandfreiem
Erfolg benutzt worden sei.
Die Aufschrift D. R. P. A„
die sich auf einigen Kinofag-
Apparaten befand, darf nicht
mehr verwendet werden.
Abgelehnt wurde Einstweilige
Verfügung in zwei nebensäch¬
lichen Punkten, die an sich
schon von der Kinofag zuge¬
geben bzw. fallengelassen wur-
Die Kosten wurden zu fünf
Sechsteln der Kinofag und zu
einem Sechstel der Tobis auf¬
erlegt. Die Tobis erhält das
Recht, das Urteil in den ver¬
schiedenen Fachblättern auf
Kosten der Kinofag zu publi-
Ameri konische
ln Ergänzung der von uns
kürzlich veröffentlichten Sta¬
tistik der Kinos in U. S. A.
stellt eine Übersicht der Hays-
Organisation fest, daß die Zahl
der Kinotheater in den Ver¬
einigten Staaten zu Anfang des
Jahres 1930 genau 22 624 be¬
trug.
In dieser ersten nach Jahren
veröffentlichten authentischen
Ziffer sind lediglich die regu¬
lären Theater cingeschlossen,
nicht Anstalten, Schulen usw.,
die mit Kinovorführungsappa¬
raten ausgestattet sind und in
denen gelegentlich öffentliche
Vorstellungen stattfinden.
Theaterstatistik
Nach den Schätzungen der
Hays-Organisation ist bereits
mehr als die Hälfte dieser Häu¬
ser auf den Tonfilm umgestellt.
Was die Verteilung der The¬
ater auf die einzelnen Bundes¬
staaten anlangt, so steht natur¬
gemäß der Bundesstaat New
York (mit einer Bevölkerung
von mehr als 10 Millionen) an
erster Stelle; er zählt 1733
Theater. Es folgt Illinois bei
über 7 Millionen Einwohnern
mit 1286 Lichtspielhäusern. Den
besten Durchschnitt zeigt aller¬
dings der an letzter Stelle mar¬
schierende Bundesstaat Alaska,
wo auf insgesamt 28 000 Ein¬
wohner 10 Kinos entfallen.
„Talu“ reichszensiert!
D er stumme Großfilm der
Fox „Talu“ (Das Rätsel im
Weibe) ist von der Zensur ohne
Ausschnitte zugelassen worden.
Der Film, der sich durch pracht¬
volle Originalaufnahmen aus
Alaska und eine hochdrama¬
tische Handlung auszeichnet,
wird demnächst seine Urauf¬
führung erleben. Die Haupt¬
rolle spielt eine der bekann¬
testen Bühnenschauspielerinnen.
„Der Schuß im Tonfilm-Atelier.“
D er neue Ufa-Tonfilm „Der
Schuß im Tonfilm-Atelier"
(„Die letzte Szene") (Produktion
193°, 31) wird nach einem Manu¬
skript von Rudolf Kätscher und
Egon Eis gedreht werden. Die
Idee stammt von Robert Siod-
mak. Die besondere Aktualität
des Films liegt darin, daß sich
zum erstenmal das Tonfilm-
Milieu selbst im Rahmen einer
spannenden Handlung zeigt.
DerSdiallplattentrmi
schließt sich
Die Radio Corporation *ot
Amerika trägt sich mit der Ab¬
sicht, wie uns ein Kabel mel¬
det, die Columbia Graphopiiooi
Co., die Zweigfabriken a
Europa, im Orient und Süd¬
amerika besitzt und über raad
180 Millionen Aktiva verfügt
aufzukaufen. Da die Rad»
' Corporation bereits mit Gene¬
ral Electric, Westinghou«
Electric und Viktor Talkinp
Machine Co. zusammenarbeitet
würde durch die neue Ver¬
schmelzung die größte Organi¬
sation der Welt auf dem Ge¬
biete der Hör- und Sprach-
apparate entstehen.
Neue Werbefilme
Der Bund Deutscher Lebr-
und Kulturfilmhersteller führt
am Dienstag nachmitug i«
Vorführungssa&l der Spitzes
irganisation acht neue Werbe¬
filme vor, die von seinen Mit¬
gliedern ic letzter Zeit her¬
gestellt wurden. Wir werden
über die Veranstaltung noch in
einzelnen berichten.
Amerikanische Film¬
einfuhr nach Polen
via Deutschland
Anläßlich des Inkrafttreten'
des deutsch-polnischen Handels¬
vertrages hat das amerikanische
Handelsministerium in Wash¬
ington an die dortigen Handele-
Kammern ein Rundschreiben er¬
lassen, worin festgestellt wird,
daß für eine größere Liste vos
Artikeln, die Amerika nach Po¬
len über deutsche Freihäfen eie-
zuführen pflegt, nun die Be¬
scheinigung der „nichtoe“'-
schen“ Herkunft nicht mehr er¬
forderlich ist. Zu der Liste f*'
hören auch Photographenplatte»
und nichtentwickelte Filme.
Mady Christians singt.
Z u dem im Verleih der Terra-
United Artists erschienen«
Film „Das brennende Herz"
nachträglich Tonfilmaufnahme»
von Mady Christians gemac»
worden, in denen sie einige Lj*'
der singt. Ferner wurde der
Film mit einer synchronisierte*
Begleitmusik von Artur Gu«-
mann versehen. In d**
tönenden Fassung wird der l-' 1 ®
am Montag, dem 14. April. “
den Terra-Lichtspielen .-M*
zartsaal" zur Aufführung komm
Rekord in Frankfurt a. M-
J*ine neue Rekordlaufzeit ><
-» von dem Aafa-Tobis-Too-
lm „Dich hab' ich geliebt
ir'den. In Frankfurt *• y 1
ef der Film neun Wochen «
. P.U.e • — — 1 *
>« 25 Pf«- Stellengesuche 15 Plg. di
luläal (Azoe). Vermatwaitiich Ifl
S*Ä,‘.
ttttaiöQt.,
DASJllTCfTE
24. Jahrgang Berlin, den 12. April 1930
Tonfilm - Zwang
SW 68
s I i z e n z
Die Spitzenorganisation hat
fodlidi den Beschluß gelaßt.
der von uns seit Monaten als
das letzte und wesentlichste
iilfsmittel zur endgültigen
Clärung der Situation vor-
feschUgen wurde.
Man wünscht eine Zwangs-
uenz Anscheinend sowohl
ir Aufnahmcapparate wie
ür W'icdergabeapparaturen
wir haben damals schon —
md ir . wischen immer wieder
- darauf aufmerksam ge-
nach; daß die Durchführung
üner solchen gesetzlichen Be-
Aiounung nicht sehr einfach,
‘her durchaus möglich ist.
Besonders jetzt, wo gerade
® gleichen Augenbl.ck, als
»a Spio ihre Entschließung
Publizierte, Nachrichten von
uiem engen Zusammengehen
wischen Tobis und Warners
* “ns kommen.
Authentische Unterlagen
’Wd im Augenblick nicht zu
-halten. Die Nachrichten der
l f °8cn amerikanischen Blat-
,cr «nd reichlich dürftig, und
Klbst die Telegramme der
•Uropa, sehen Korrespondcn-
*» aus New York lassen
“ c ht klar erkennen, worum
*» geht.
P F -ma| besteht die Mög
daß Warners diese!
“men trafen, um ir
*» selbst einen Vor
4 zu gewinneu.
das kann nicht dei
, * u °d wahre Grund sein
an sich ließ Tobis be
^heute Warner-Eilme au
Maschinen zu und hätt«
großem Vergnügen aucl
“ahmen für Warners ge
dann aber, nur if
°t*a hätten laufen können
Zwanzig Prozent für 42 Millionen Mark
Wie New York Times berichten, soll Warner zwanzig
Prozent des Tobis-Aktienkapitals übernommen haben und
dafür insgesamt zehn Millionen Dollar zahlen.
Diese Zahlen lassen, wenn sie richtig sind, erkennen, daß
es dem bekannten amerikanischen Filmindustrietlen um
mehr geht, als um den Einfluß bei einer einzelnen deut¬
schen Filmgesellschaft.
Die Tobis-Apparatur für
Amerika zu verwerten, wird
so lange auf Schwierigkeiten
stoßen, bis das Problem der
Interchangeabilily endgültig
geklärt ist.
Man rechnet in eingeweih-
ten Kreisen schon in der
allernächsten Zeit mit der
Freigabe auch der Paramount-
und Metro - Filme für
Deutschland. Es liegen bereits
im Augenblick Ausnahmebe¬
willigungen von dieser Seite
aus vor.
Die Gründe für die Trans¬
aktion müssen also tiefer
liegen. Wäre der Warner-
Western-Prozeß nicht, könnte
man annehmen, daß die ame¬
rikanischen Tonfilminteres¬
senten die Fabrikanten von
„Singing Fool" vorgeschickt
hätten, die in Deutschland
besonders gut eingeführt sind
und am neutralsten aussehen.
Vielleicht aber haben War¬
ners sich den europäsichen
Einfluß gesichert, weil er
ihnen im Prozeß mit Western
nützen kann oder weil sie
Vorteile für ihre Position
in der amerikanischen Film¬
industrie zu erzielen glauben.
Die Gründe an sich sind
gleichgültig. Wesentlich ist
lediglich, daß die Chancen
der internationalen Tonfilm¬
annäherung erheblich gewach¬
sen sind. Daß die amerikani¬
sche Filmindustrie indirekt
versucht, ihre Einflußsphäre
auf Europa auszudehnen.
Man nuß sich vorstellen,
was Jas praktisch bedeutet.
Zunächst wird die Herstel¬
lung der Apparaturen in der
ganzen Welt monopolisiert.
Die Gefahr eines Preisdiktats
tritt für die Theaterbesitzer
immer stärker in die Erschei¬
nung.
Der ganze Filmbetrieb wird
abhängig gemacht von ein
paar Ver*.tärkerpatenten, die
für den Tonfilm ein paar Leu¬
ten als Monopol zur Verwer¬
tung überlassen werden, wäh¬
rend im Radiobau die glei¬
chen gesetzlich geschützten
Verstärker von jedem ver¬
wendet werden können, der
seine Lizenz bezahlt.
Die deutsche Kleinfabrika-
tion sieht sich einem Block
gegenüber, gegen den außer¬
ordentlich schwer zu konkur¬
rieren ist.
Bisher beteiligte sich die
Tobis fast durchweg mit den
Aufnahmeunkosten an den
Filmen. Unterstützte die Ka¬
pitalbeschaffung für die übri¬
gen Ausgaben u s. f.
Es besteht die Gefahr, daß
nach der Fusion dis deutsche
Filmherstellung umgekehrt
mit mannigfachen Erschwe¬
rungen rechnen muß.
Es stellt sich jetzt als rich¬
tig heraus, was wir bei der
Begründung der Tobis schon
andeuteten, und was uns
schon damals veranlaßte,
etwas Wasser in den Brück-
mann-Wein zu gießen.
Daß nämlich die Zusam-
menfassung, aller To-vilm¬
rechte in einem Syndikat
eines Tages dazu führen
kann, daß der kleine deut¬
sche Filmindustrielle im
deutschen Tonfilm am wenig¬
sten zu sagen hat.
Eine Hoffnung bleibt aller¬
dings noch. Das ist die
Klangfilm. Ihre Patente und
ihre Apparaturen sind natür¬
lich unabhängig von der To¬
bis. Es bestehen lediglich
Verträge, die unseres Wis¬
sens so stipuliert sind, daß
auch eine Ausland-Beteili¬
gung bei der Tobis der
Klangfilm jede Arbeitsmög¬
lichkeit läßt. w
Die deutsche Apparate¬
industrie hat jetzt allen
Grand, dem Theaterbesitzer
weitgehend entgegenzukom¬
men. Er wird seinerseits, so
wie die Dinge jetzt zu liegen
scheinen, auch gern bereit
sein, vor allem die deutschen
Unternehmen zu unterstützen.
Anfang der Woche wird
Generaldirektor Sobernheim.
der Führer der europäischen
Tobisdelegation. wieder in
Berlin sein, so daß man dann
Genaueres hören kann. Je¬
denfalls mehr, als die Ber¬
liner Stellen im Augenblick
zu wissen vorgeben.
Wiener Premiere der
„Letzten Kompagnie"
Nun hat Wien auch den lang¬
erwarteten GroS-Tontiim „Die
letzU- Kompagnie", den die
Ufa m Ufa-Tonkino in der
Taborstraße zur Aufführung
brachte, gehört und gesehen.
Dieses neue, deutsche Tonbild¬
werk hat die gehegten Erwar¬
tungen vollauf erfüllt. Es gab
starken Beifall. Es wurde sehr
bedauert, daß man Conrad
Veidt nicht persönlich bei der
Premiere seines Films begrüßen
Man schient
auf Lubitsch
(Eigener Drahtbericht.)
Ernst Lubitsch und Lothar
Mendes wurden heute um ein
Haar die Opfer eines geheimnis¬
rollen Anschlages. Eine Ge¬
wehrkugel durchschlug die
Windscheibe ihres Automobils,
»erletzte aber keinen der In¬
sassen Die Polizei ist der An¬
sicht. daß der Schuß von einem
rorüberfahrenden Kraftwagen
einer Alkoholschmuggelbande
abgefeuert wurde, die irrtüm¬
licherweise den Wagen Lubitsch
für den eines rivalisierenden
Alkoholscbmugglers hielt.
Vorstandswahl bei den
Kinokapellmeistern
Di. Generalversammlung des
Reichsbundes Deutscher Kino-
Kapellmeister wählte einstim¬
mig zu ihrem Ersten Vorsitzen¬
den den Kapellmeister Walter
Winn.g (Ufa), zu seinem Stell¬
vertreter Kapellmeister Werner
Schmidt-Boclkc (Emelka). Fer-
»er wurden in den Vorstand ge-
j Ȋhlt die Herren Etthofen.
Kretschmer, Klinger, Schir-
Wann und Klinke.
Der Erste Vorsitzende hielt
»in längeres Referat über die
neuen Ziele des Reichsbundes
? Zeitalter des Tonfilms, dem
eifrige Diskussion aller
Anwesenden folgte.
Totenglocke
Der Ckcmnitzer Theaterbesit-
R* 1 Krell, der Inhaber des
"tTttntasie-Thceters", wurde
!üa. Familie durch den
Nützlichen Tod seiner Tochter
">Ka Krell, die im Aller von
Jahren stand, in tieia Trauer
»ersetzt.
Ebenfalls in Chemnitz ver¬
erb soeben der bekannte mit-
eutsche Theateriachmann
? F. Spelthahn, der Vorstand
d Direktor der Römischen
**“* r -Hotel- und Theater-Be-
und der „Neuen
^"“erlicbUpiele- war. Dieses
Hater galt sf, « rac , d. r r.-
jre»»nt,v,ten von CbemniU und
der Entwicklung von
d ,** niU Kinoatadt von Be-
wichtige Rolle ge-
Das Haus tat bekannt-
Vom Hollywood-Boulevard
Von unserem Dr. F. K.-Korrespondenten.
Artur Robison, der
aus London kam, ist unter Kon¬
trakt bei M. G. M. Er soll erst
einen englisch-deutschen Film
Richard Fall, ain Bruder
des verstorbenen Leo Fall, ist
unter Kontrakt bei Fox.
Jaques Feyder hat sei¬
nen ersten französischen talkie
beendet: „Le Sprectre Vert".
Sein nächster Film sollte eine
französisch-englische Komödie
mit Norma Shearer in der
Hauptrolle sein. Eben kommt
ein Bericht, daß er zuerst
„Olympia“ von Molnar insze¬
nieren wird. Die männliche
Hauptrolle spielt Andre Lu-
g u e t von der Comedie Fran-
Caise. Für die deutsche Fas¬
sung schreibt B i r i n s k i die
Dialoge.
Lubitachs nächster Film
wird „Monte Carlo" heißen.
Das Drehbuch schrieb Ernst
V a j d a nach Hans Müllers
„Blaue Küste", und „Monsieur
Greta Garboi nächster
Film heißt „Romane e“. Re-
gisseu: Clarencc Brown. In
einigen Szenen des Films
spricht Greta Garbo italie¬
nisch.
Universals Wbitemaan
Revue wurde in einer Pre¬
view gezeigt. Der Film ist in
seiner Art unerreicht. Kohner
richtet den Film für sieben
Sprachen ein.
Ludwig Bergers „V a -
gabond King" hatte einen
großen Erfolg. Berger bereitet
eben einen neuen musikalischen
Film iür Paramount zor.
Sternberg arbeitet an
einem Film ,.M a r o k k o“.
Stroheim steht in Unter¬
handlung mit Universal. Man
will den seinerzeitigen Erfolgs -
film „Merry go round“ als
Operette wieder herausbringen.
Paul Ludwig Stein hat
eben Jrast 66" für Unitea
beendet. Er ist auf dem Wege
nach Europa, zwei Monate Fe¬
rien. Sein „Schwan" wurde
in Preview gezeigt. Der Film
wird allgemein als Steins bis¬
herige beste Leistung gewertet
Die Nachricht, daß C h a p -
1 i n die unbeschäftigten stum¬
men Filmstars engagieren und
eine „silent Filmart Corpo¬
ration“ gründen werde, erwies
sieb als unwahr.
Unwahr ist aber auch die
Feststellung, daß es In Holly¬
wood kein stummes Filmthea¬
ter mehr gäbe. Wahr ist viel¬
mehr, daß es ein verdienstvol¬
les „Filmart" Kino gibt, das
allwöchentlich stumme russische,
deutsche, skandinavische, fran¬
zösische Filme auf dem Spiel¬
plan hat.
GENERAL - VERTRIEB:
WALTER STREHLE G. M. B. h.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Herr T&eaterbesitszer
DER TONflLMSCHLAGER
DER SAISON!
ist Ende April vorführungeberelt!
System: Lignoie - Breusfng
fc\G<U»
DER SCHONE,
ARNE TANZLEUTNANTt
nach dem WulUchlager „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ und
dem jetzt im Roehr-Verlag erscheinenden Walzerschlager
„Gigolo, der echöne, arme Tanzleutnant“ *. Fritz Hemmann
Manuskript . I ■ , Gutta* Mai-Rodegg und Emmerich Hanus
nach einer Idee von Erwin Werner
Kamera ..Emil Schfinemann
Bauten und Entwerte .... Erich Zander und Carl Weber
Ausstattungen., , . Lecp. Verch und W. Ernst
MUitSriscfaer Beirat Baron Altred v. Schlug»
Auinahmeleitung . . . Gustav Lorenz und Julius Markow
Tonleitnng.Kurt Breusing
Musikalische Leitung Komponist Fritz Hemmann und Kapell¬
meister Ferdy Kauifman mit seinem
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Regie: Emeridi Hanus
Produktions-Leitung: Arthur Haaae
In den Hauptrollen:
Erna Morena, Anita Dorris, Betty Astor, Igo Sym,
Oscar Marion, Hans Mierendorff. Ernst Reicher, Harry
Nestor, Gerhardt Dammann, Max Motbes, Leo Peu-
kert, Georg John, Maria Forescu, Julius E. Herrmann,
Carl Falkenberg, Louis Treumann, Fred Immler u. a. m.
Vertrieb für Deutschland: Vertrieb für das Ausland:
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Telephon: Bergmann 1954 Telephon: Dönhoff 7901/2
Verleih für Berlin-Osten: HAASE-FILM, Berlin SW 48, Frie-
drichstr. 224
Verleih für MitteldenUchUnd: CURT KAISER, Filmverleih,
Leipzig C 1, Karlstraße 1
Verleih für Rheinland-Westfalen: GLORIA-FILM - VERLEIH,
Düsseldorf, Gr.f-Adolf-Str. 43
Verleih für Norddeutschland: ADAM-FILM, Hamburg 5, Stein-
Verleih für Süddeutschland: LUNA-FILM, München, Karlplatz 24
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Photographie: Willi Hameister, Hermann Böttger
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mit VALERY BOOTHBY. HANS JUNKERMANN
FRITZ SCHULZ
Ein spannender Sketch von Curt J. Braun
REGIE: FRITZ KAUFMANN
Photographie Willy Goldberger
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mit BETTY BIRD, CURT VESPERMANN.
OTTO WALLBURG. ELLEN PLESSOW
Ein Lustspiel von Walter Jonas
REGIE: SIEGFRIED OESSAUER
Photographie: Gustave Preise
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Gesamte Produktionsleitung:
Dipl.- Ing. FRITZ KAUFMANN
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in einer
Interessenten - Vorführung
ln Berlin : am Montag, den 14. d. Mts., 11 Uhr vornu
im Marmorhaus, KurfOrstendamm
In Frankfurt a. M.: am Montag, den 14. d. Mls, 11 Unr
vorm., im Ufa-Palast „Groß-Frarkfurt“,
In Leipzig: am Dienstag, den 15. d. Mts. 11 Uhr
vorm., im Capitol, Leipzig,
In München: am Mittwoch, den 16. d. Mts.. 11 Uh'
vorm., im Münchener Phoebus-Palasl,
In Breslau: am Mittwoch, den 16. d Mts. 11.30 Uhr
vorm . im Gloria-Palast.
BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE 13
Telephon: A 7 Dönhoff 1078
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' 15 Bell«*« wmmm „ Hlnema<o(traph‘* 12 A P r,i 1930
Was man vom Farbenfilm wissen mu£
Von E. Palme.
Aji und für sich ist der
Farbenfilm nichts Neues,
l ierraschendes, denn die
Anfänge der Farbenkinema-
t"!>raphie gehen bis auf die
Zeit vor dem Kriege zurück,
wo nach dem „Kinetnakolor"-
Verfahren schon farbige
Filme hergestellt wurden, die
aber infolge ihrer noch recht
mangelhaften Technik nicht
lange auf den Spielplänen
der Kinos bleiben konnten.
Erst in Verbindung mit
dem Tonfilm erlangt der
Farbenfilm erneut Bedeu¬
tung und eröffnet in bezug
auf künstlerische Neugestal¬
tung der Produktion weite
Perspektiven. Technisch ist
der Farbenfilm aber auch
heute noch nicht vollkom¬
men, wenngleich seit den
ersten Anfängen ganz be¬
deutende Fortschritte ge¬
macht worden sind. Was
bis jetzt an Farbenfilmen ge¬
zeigt worden ist, beruht auf
dem Zweifarbensystem, also
der Verwendung von zwei
Grund - Komplementärfarben
rot und grün oder rot-orange
und blau-grün. Neuerdings
hört man, dafi die Inhaber
der verschiedensten Farben¬
filmverfahren sich im erhöh- .
ten Maße mit dem Dreifar¬
benfilm befassen, dessen
Farbwirkung infolge der da¬
mit erzielten Erweiterung
der Skala der Zwischenfarben
*ich natürlich bedeutend erhöht.
Die Anforderungen, die
an den Farbenfilm gestellt
werden, sind außerordentlich
hoch. Natürlichkeit der Far¬
ben. künstlerische Farbwir¬
kung, sichere und nicht zu
komplizierte Aufnahmemög¬
lichkeit ohne Fehlaufnahmen
und ohne wesentlich höhere
Kosten, billige Kopien und
Vorführungsmöglichkeit mit
jedem üblichen Projektor
sind die Voraussetzungen zu
einer gesunden wirtschaft¬
lichen und künstlerischen
Entwicklung des Farben¬
films. Hinzu kommt noch,
daß die Möglichkeit zu Her¬
stellung von Lichttonkopien
(also Tonfilm mit Aufzeich¬
nung der Schallwellen am
Rande des Filmstreifens)
vorhanden sein muß, und
zwar derart, daß die Auf¬
zeichnung der Schallwellen
nicht von den Faroen be¬
rührt wird.
Ähnlich wie beim Tonfilm
kennt man auch beim Far¬
benfilm zwei grundverschie¬
dene Verfahren, und zwar
das ,.additive" und das „sub-
traktive“.
Man bezeichnete als „sub-
traktives" Farbfilmverfahren
ein solches, bei dem ein
hergestelltes Schwirzweiß-
positiv mit zwei (resp. drei
beim Dreifarbenfilm. Grund¬
farben (rot und grün oder
rot-orange und blau-grün)
komplementär bedruckt wird,
resp. als Matrize für den
Zweifarbendruck auf ein
blankes, gelatiniertes Film¬
band dient. Die Farbgebung
erfolgt komplementär zu den
verschiedenen, mittels der
Farbfilter erzielten Farbwer¬
ten, d. h. die rotwertigen
Bildteile werden blau, die
bfauwertigen rot gefärbt. Die
Farbtönungen entstehen also
durch Farbsubtraktion. da¬
her die Bezeichnung ,,sub-
traktives" Verfahren im Ge¬
gensatz zu dem „additiven",
bei dem das aufzunehmende
Bild mittels Drehprismen
und Farbfilter in ebenfalls
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
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zwei Bilder zerlegt, diese
dann aber als Schwarzwei߬
bilder mittels eines Spezial¬
projektors mit Umkehrpris¬
men wieder zu einem Bild
vereinigt werden, wobei
jedes Teilbild durch ein far¬
biges Filter projiziert und
auf die Leinwand geworfen
wird, die Farbwirkung also
erst auf der Leinwand durch
Farbaddition entsteht.
Der besondere Vorteil der
subtraktiven Verfahren ge¬
genüber den additiven be¬
steht darin, daß man nach
Bearbeitung des aufgenom¬
menen Negatives sofort eine
vorführungsbereite farbige
Kopie erha t, die auf jedem
üblichen Fi mprojektor vor¬
geführt weiden kann, ohne
daß irgendwelche Zusatz¬
geräte wie rilter oder Dreh-
prisraen, wie sie das additive
Verfahren erforderlich macht,
notwendig sind.
Dieser Vorteil ist ganz be¬
sonders für die deutschen
Verhältnisse von nicht zu
unterschätzender Bedeutung,
denn man darf nicht ver¬
gessen, daß die deutschen
Lichtspieltheaterbesitzer in
den nächsten Jahren kaum
in der Lage sein werden, er¬
neut große Beträge für neue
Apparaturen für den Far¬
benfilm aufzubringen, nach¬
dem der Tonfilm schon große
und größte Anforderungen
an den Geldbeutel der Thea¬
terbesitzer gestellt hat und
noch stellen wird.
Zur Gruppe der „addi¬
tiven" Farbenfilmverfahren
gehören als die bedeutend¬
sten das „Keller - Doria n"
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Busc'i - Farbenfilm" - System,
fas „subtraktive" Verfahren
wird im „Technikolor“ und
fm „Sirius" - Farbenfilmver-
lahren verkörpert.
Neben diesen beiden „Na-
turfarbenfifmverfahren“ gibt
es noch das mechanische
Kolorierverfahren, welches
Abb. 2
ron „Pathä-Color" in Paris
»(»gearbeitet und technisch
rervoilkommnet worden ist.
Das Herstellungsverfahren
des
»Sirius- Farbenfilms"
kt ebenso wie das des „Tech-
Nkolor“-Films ein subtrak-
lives Verfahren.
Zur Aufnahme des „Si-
rias"-FarbenfiIms wird eine
hpezialkamera (s. Abb. 1)
Verwendet, die sich im Aus-
•e’nen und in Größe nicht
Jesentlich von den üblichen
Mnatunekameras unter¬
scheidet. Hinter dem Auf-
•ahmeobjekliv befindet sich
hn * Prismenkombination,
Welche das aufzunehmende
™d in zwei identische Bil-
J er zerlegt. Diese werden
weh zwei dahinter ange-
Wnete genau aufeinander
bestimmte Farbfilter (rot
grün) auf den Filmstrei-
geworfen, so daß stets
h ** 1 gleiche Bilder unterein-
n <*er in der Ablaufrichtung
e * Films stehen, die sich
nur durch die verschiede¬
nen Farbwerte unterscheiden
(s. Abb. 2). Auf Grund ge¬
wissenhaftester Konstruktion
der optischen Teile der Ka¬
mera wird eine sogenannte
Parallaxenfreiheit erzielt, d.
h. es entstehen beim Ober¬
einanderlegen, resp. Kopieren
der beiden gleichen Bilder
keine überstehenden Farb-
ränder, die sich bei der Vor¬
führung störend bemerkbar
machen könnten. Die auf den
hundertstel Millimeter ge¬
nauest berechnete Anord¬
nung der Prismen und Farb¬
filter läßt selbst bei schnell¬
sten Bewegungen keinerlei
Verwischung der Farbenkon¬
turen aufkommen.
Zur Aufnahme wird aus¬
schließlich das die natür¬
lichen Farbwerte am ehesten
genau wiedergebende pan¬
chromatische Filmmaterial
verwendet. Der Materialver¬
brauch bei Farbenfilmauf¬
nahmen ist doppelt so groß
wie beim gewöhnlichen
Schwarzweißfilm, da ja je¬
desmal zwei gleiche Bilder
hintereinander aufgenommen
werden, das Negativ also
eine doppelte Länge er¬
reicht. Das belichtete Nega¬
tiv wird nun in normaler
Weise entwickelt, jedoch
mittels optischer Kopier¬
maschinen auf einen doppel¬
seitig beschichteten Positiv-
fiimstreifen kopiert. Die op¬
tische Kopiermaschine pro¬
jiziert nacheinander die bei¬
den Farbwertteilbilder auf
die beiden Seiten des Posi¬
tivfilms und vereinigt die¬
selben somit wieder zu
einem Bild. Der Positiv¬
streifen hat also wieder die
gleiche Länge, wie jedes
schwarzweiße Positiv es
haben würde.
Die Entwicklung des Posi¬
tivstreifens und seine wei¬
tere chemische Behandlung
erfolgt ebenfalls automatisch
wie das Kopieren. Durch
verschiedene Bäder wird der
Positivfilmstreifen anfärbbar
gemacht. Die jeweilige Farbe
in den Färbevorrichtungen
wird nur von den Teilen des
Positivbildes angenommen,
die dafür bestimmt sind. Die
dem subtraktiven Zweifar¬
benfilm eigene mangelnde
Modulation wird durch ein
besonderes Kopier- und Ent¬
wicklungsverfahren völlig be¬
hoben. Nach einem Wasser¬
bad durchläuft der gefärbte
Positivfilm eine Trocken¬
anlage und ist danach sofort
vorführungsbereit. Irgend¬
welche Zusatzgeräte an den
Filmprojektor sind nicht not¬
wendig, jedoch erfordert der
Farbenfilm eine stärkere
Lichtquelle als der gewöhn¬
liche Schwarzweißfilm. Man
rechnet allgemein mit einer
Erhöhung der Lichtmenge
um zwei Drittel des bis¬
herigen beim Schwarzwei߬
film noi wendigen Lichtes.
Bestimmte Regeln lassen sich
dafür nicht aufstellen, denn
die Dichte der Kopie spielt
hierbei eine Rolle, d. h. eine
Kopie mit überwiegend dunk¬
len Farbwerten wird mehr
Licht absorbieren als eine
mit überw iegend hellen Farb¬
werten, die größere Licht¬
mengen hindurchläßt.
Das „Sirius" - Dreifarben-
filmsystem ist in seinen
Grundzügen das gleiche wie
das Zweifarbenfilmsystem,
nur daß jeweils drei Bilder
an Stelle des einen beim
Schwarzweißfilm aufgenom¬
men werden, und zwar in
den Grundfarben rot-blau¬
grün. Beim Kopieren wird
auf das erst in zwei Farben
fcrtiggestellte Positiv eine
dritte Schicht aufgetragen
und belichtet.
Was die Aufnahmetechnik
anbetrifft, so ist jeder geübte
Kameramann in der Lage,
sich mit der besonderen,
keineswegs komplizierten
Handhabung der Spezialka¬
mera schnellstens vertraut
zu machen. Wie jedes an¬
dere subtraktive hat auch
das „Sirius"-Verfahren die
Möglichkeit, bei der Ent¬
wicklung des Negatives, beim
Kopieren und bei der che¬
mischen Behandlung die
Farbwerte und somit die
Farbwirkung zu beeinflussen.
Man ist also in der Lage, be¬
sonderen Wünschen hinsicht¬
lich künstlerischer Farbwir¬
kung nachzukommen und
kleine Fehler bei der Auf¬
nahme auszugleichen.
Lichtton wird so aufko-
pieri. daß der Tonbilds rei¬
fer am Rande der Perfora¬
tion völlig klar bleibt und
keinerlei Veränderung bei
der Einfärbung des Positives
erleidet.
Der Tec hnicolor- Farbenfilm,
ebenfalls ein subtraktives
Farb-Druckverfahren, beruht
auf den gleichen Aufnanme-
prinzipien wie der „Sirius"-
Farbenfilm. Auch hier findet
eine Spezialkamera Anwen¬
dung, hinter deren Objektiv
Prismen angebracht sind, die
das Bild ebenfalls in zwei
identische Bilder zerlegen.
Das eine dieser Bilder wird
durch ein blaugrünes Filter,
das andere durch ein rot-
orange Filter auf das Ne¬
gativ geworfen. Auch hier er¬
hält man also ein doppelt so
langes Negativ wie sonst
üblich.
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Momentverschlufc für
Zeichen- und Zeitraffer-
Filme
Die vorliegende Erfindung des
Herrn Karl Frankenberger in
Weimar (D. R. P. <93 39 ) be¬
trifft eine Einrichtung «ir Er¬
zeugung gleich belichteter Auf¬
nahmen mit Kino-Kameras mit
absatzweiser Filmschaltung,
insbesondere in solchen Fällen.
Drehtempo abgewicben wird,
daB der gewöhnliche Sektor¬
verschluß versagt. Die übliche
Einrichtung des sich automatisch
dem Drehtempo anpassenden,
d. h. sich selbsttätig verstellen¬
den Sektorverschlusses ist kost¬
spielig und kompliziert den
Apparat, ist auch in gewissen
Fällen besonders für Zeichen
und Zeitrafferaufnahmen doch
nicht brauchbar. Diese beiden
Aufnahmearten wurden bis¬
her im wesentlichen auf fol¬
gende Weise gemacht.
1. Durch Benutzung des Einer-
Ganges mit entsprechend ein¬
gestelltem SektorverschtuB. eine
Aufnahmeweise. die große Übung
verlangt und doch unzuverlässig
bleibt, außerdem ist sie prak¬
tisch nur für Zeichenfilme ver¬
wendbar. aber nicht für Zeit¬
rafferaufnahmen und nicht für
alle die Zwecke, bii denen un¬
gleichmäßiges Drehtempo vor¬
kommt Die bisherigen Zeit¬
rafferaufnahme-Verfahren. die
ebenfalls diesen Sektorverschluß
in Verbindung mit dem Einer-
Gang benutzen, sind sehr kom¬
pliziert, kostspielig und emp¬
findlich. da sie mit abrupter
Bewegung arbeiten.
2. Durch Benutzung eines Mo¬
mentverschlusses im Innern der
Kamera, der automatisch mit
dem Seklorverscfalufi in der
Weise gekoppelt ist daB der
Sektorverschind beim normalen,
der M nentverschluB nur beim
langsamen Drehen in Wirksam¬
keit tritt
3. Außerdem ist auch für
TROIKA
im Spiegel
der Presse
8triachew*ky . . Toa nantn erweißl «ick |ß< —I bIIi
Slriacbcrwsky ak gmtmr Sek—»plator-Bagfr. Helen
Steels wer eil« «chwm*l sich unter «einer Pekrune
in erstnaelicker darstellertack er Höke aef. — Olea
Objektiv üblich, der in Verbin¬
dung mit dem Einer-Gang in
von Hand jedesmal auagelöst
wird, wenn die Kurbel in der
Offenstellung steht
Der Grundgedanke der Er¬
findung gebt von dieser letzte¬
ren Gebrauchsweise des Mo¬
ment Verschlusses aus, und auto¬
matisiert sie. Es wird die Be-
Objektiv befindlichen Moment¬
verschlusses durch Teile be-
EIN HISA-USUNIAN-FILM IM VERLEIH DER:
§ BAYERISCHE U
XU FILMGESELLSCHAFT M. B H. XU
IM EMELKA-KONZERN
Folgende besondere Fa
kann die Vorrichtung bei-pid
weise erkalten:
Ein Schaltreif oder n
Sc Kaltscheibe sitzt an der Ks
beiwand der Kamera zentral
um die Kurbclachse. Auf dm
Schaltscheibe befinden «
Rasten, die in ihrer Anzahl s
Gangzahl des Werkes ti
sprechen, also bei Achter Ga
natürlich acht Rasten us». Di
Rasten liegen so. daß jedem
eine am Kurbelarm belindlih
Feder in eine von ihnen ta
schisappt. wenn das Bildhu
stillsteht.
ln den Rasten sitzen die El
den vor Auslösern, z. B. pro
malische Schlauchauslöft: Ü
Federauslöser. die jedes®
beim Einschnappen der Frij
des Kurbelarms eine Arrta
(Druck) erhalten welche *
nach dem am Objektiv aeß
brachten Momeetverschluü •!
tergeben Dieser Mom-r.hS
Schluß ist bei dieser Form 0
Vorrichtung selbstsp.n.-r^
zweckmäßiger w eise auch rfl
stellbar, um nach Wunv h M
schieden« Belichtungszeiton ei
stellen zu können.
Die Einwirkung auf den 'i
Schluß erfolgt also dabei in f
Weise. daB ,n dem AugonH
in welchem der Ausleser f
drückt wird, der Momen t
scbluB sieb entsprechend K
Einstellung öffnet, und sogl*
wieder schficßt und sich ’
neuen spannt, ganz ohne
sicht daran!, ob der Ausl"
gedrückt bleibt. Die Belicht*
ist also unabhängig von
Zeit, während welcher
Druckfeder in der Rast vir*«
Nur dadurch ist es möglich a
geeignete Gleicbbelicbtung *
Aufnahmen unabhängig '
Drehtempo zu erzielen
Bei einer anderen Form*
Vorrichtung tritt die elck ,n ^
Auslösung an die Stellt
mechanischer. Dabei liege« *
stelle der Rasten auf dem *
llaet der Kamera» and "
fmdlichen Schaltreif die
taktstellen eiaa Slromkrc*
der jedesmal dann und ’
dann geschlossen wird .
der Kurbclarm. der den
takt schließt. darüberbt**
wird. Ein von diesem SU*
kreis erregter Elektro®*?
bedient den selbsUP* 01 “ ,
Momentverschluß in der t
eben Weis« wie die bei d*^
deren Vorrichtung aogebr»
Bei Zeichenfilmen hann*
gens der aU Teil der m«**J
sehen AuslösungsvorricbU®* j
gegebene Schaltreif »«** h
einfache Rasteinrichtung ^
nutzung finden, wobei die ^
Insang des Verschluss«
Hand erfolgt. *«» I» ** rJ
Ein««'
a Vorteil W-
Konzessionierung der Filmfabrikanten
Man braucht sich eigentlich
nicht zu wundern, daB in der
letzten Sitzung der Dacho
die Forderung erhoben
vurde, daß die Filmfabrika-
ion konzessioniert werden
Oder daß zum mindesten
ine Kautionsverpflichtung
:u stipulieren wäre, ähnlich
rie das heute bei jeder
Theatergründung geschehen
nüsse.
Die Gründe für dieses Ver¬
langen liegen klar auf der
Hand.
Wir erleben in der letzten
teil eine Reihe von Zusam¬
menbrüchen. die mit so pro-
ninenten Namen wie Elisa¬
beth Bergner und Dr. Czin-
’er beginnen und die schlie߬
lich bei ganz kleinen Leuten
enden, die sich unter den
Schutz des berühmten Para¬
graphen von der Unzurech¬
nungsfähigkeit flüchten.
Die reguläre Filmfabrika-
hon hat mit diesen Dingen
nichts zu tun.
Für die alteingesessenen
rinnen ist eine Konzession
überflüssig, weil hier das Ge-
««llschaftskapilal nicht nur
*uf dem Papier steht und
•inh nicht nur in Beteiligun¬
gen ausdrückt, sondern tat-
‘ü'hhch als Bankguthaben
?**** in effektiven Werten
Jederzeit nachweisbar ist.
Schuld haben an der Ent¬
wicklung dieser Dinge vor
*lem die Darsteller und die
*'*brikanten selber.
^* e erkundigen sich nicht
fügend über die Bonität
H“* Firmen im einzelnen.
h 4 *** 0 »ich auf Kredite ein,
“T d,e jede Unterlage fehlt,
entwickeln bei der, Ein-
der fälligen Beträge
Ludwig Bergers neue Pläne
Privattelegramm aut Hollywood.
meldung berichtete, beginnt
Ludwig Berger Mitte Mai mit
den Aufnahmen zu Tristan Ber-
! Draht- dales Komödie „Spring Clean- I
ing" mit Ruth Chatterton ge¬
dreht.
Beide Filme sind natürlich
„Le petit cafe". Die als Bilder allergrößten Aus- I
Hauptrolle wird Maurice Ch
valier spielen.
Im Anschluß daran wird Lot
maßes gedacht und werden
aller Voraussicht nach als Färb-
Das dritte englische Quotenjahr
Am 1. April begann das dritte folgre ch gewesen
britische Quotcnjahr. Die eng- Filme seien schw
lischen Blätter schreiben, die gewesen, und die Tonfilmwelle
Erfahrungen des vergangenen habe schließlich noch ein übri-
Jahres hätten gezeigt, daß die 2... un , ei f e . nza l
, st imir.er Filme, die bereits ab-
von den Verlegern zur Erful- gt!Jchlo „. n uarea . von vorn .
lung der Ouotenmenge ange- h „,, n er | edig t Nur ganz ver .
kauften britischen Filme im eimtelt seien die Verleiher mit
großen und ganzen nicht zu- den Kontingentfilmen zufrieden
iriedenstellend und selten er- gewesen.
nicht die Energie, die oft da
zutage tritt, wo das Geld am
wenigsten gefährdet ist.
ln der allerletzten Zeit erst
sind Anzeigen einer G. m. b.
H. erschienen, die von der
Eintragung damals noch kilo¬
meterweit entfernt war, und
die heute unter ähnlich klin¬
gendem Namen glücklich den
Weg ins Handelsregister ge¬
funden hat.
Die damaligen Inhaber und
Auftraggeber sind heute für
den Film der alten Firma ju¬
ristisch nicht mehr verant¬
wortlich.
Sie haben das. was in der
alten Firma mit erborgtem
und halb bezahltem Darstel¬
ler- und Sachmaterial herge¬
stellt ist, einfach an eine
andere Gruppe verschoben,
die jetzt die Schuldigen sogar
noch als Geschäftsführer
oder Aufnahmeleiter weiter
in Brot setzt.
Herr Czinner läßt seine
Schauspieler einfach in Lon¬
don sitzen. Frau Bergner
veranlaßt Kollegen, gute Ver¬
träge bei Berliner Theatern
zu lösen, um mit ihr, in der
Gesellschaft, die ihren Namen
trägt, zu arbeiten.
Heute kümmert sich Frau
Bergner um diese unglück¬
lichen Opfer überhaupt nicht.
Sie folgt damit dem Bei¬
spiel der Frau Tschechova,
deren Gesellschaft auch für
alle Beteiligten, außer Frau
Tschechova ein wenig rühm¬
liches Ende nahm.
•
Die Filmindustrie sollte
von derartigen Persönlichkei¬
ten als Industrie abrücken.
Man sollte diesen Damen und
Herren eia für alle Mal die
Möglichkeit nehmen. den
Film zu diskreditieren.
Gerade die Schauspieler,
die in eigenen Firmen zu¬
grunde geben und ihre Kolle¬
gen schädigen, hätten bei be¬
scheideneren Ansprüchen im
Rahmen der alteingesessenen
Filmgesellschaften vielleicht
persönlich etwas weniger
verdient, aber ihre Kollegen
vor Schaden geschützt.
Das Reichsgericht hat erst
vor kurzem bei einer anderen
Gelegenheit erklärt, daß eine
Gagenkonvention, die tau¬
send oder gar nur 500 Mark
für den Abend bei Prominen¬
ten festsetzt, nicht unsittlich
sei.
Es hat betont, daß bei
solchen Summen von einer
wirtschaftlichen Vernichtung
keine Rede sein könne, weil
sie den Künstlern eine ihrer
Stellung entsprechende Le¬
bensführung gestatte.
An einer anderen Stelle in
dem Urteil heißt es, daß ge¬
rade in einem verarmten
Lande, wie es Deutschland
darsteile, die Künstler die
Aufgal»’ hätten, ihre Volks¬
genossen durch möglichst
vollendete Kunst zu erfreuen
und zu stärken.
Es wird weiter in dieser
Entscheidung, die wir noch
gesondert zum Abdruck brin¬
gen, klipp und klar gesagt,
daß sich dann, wenn ihnen
tausend Mark pro Abend
nicht genüge, die Künstler
entscheiden müßten, ob sie
das ausreichende Einkommen
im Vaterland einem höheren
Auskommen im Ausland vor¬
ziehen wollten.
Wir brauchen vielleicht
eine ähnliche Filmgagenkon¬
vention im Interesse der Fa¬
brikanten und der Darsteller.
Denn wenn die Gagen sich
auf erträglichem Niveau Be¬
wegen, wenn man auch bei
uns erkennt, daß irgendein
Betrag die Höchstgrenze dir-
stellen muß, dann wird die
ganze Situation der Fabri
kanten besser, gesunder u
Ma/uiAk*tft m>. Texte:
KARL GILLMANN
H*rsWt» aCEßO-FHM MH - falhtnWu«, T08IS ItiSfe) • WMlverbritk. CINEMA-FIIM
für UtutScKiaiul
Deutsche UniversaL-RIm AldienqeseUschaftAbtö^
PttttlOENT: CMU IAEMMIE
FRANKFURT A/M. DÜSSELDORF
auch für die Darsteller
sicherer.
Es soll absolut nicht da¬
gegen gesagt werden, daß
derjenige, der es wirklich
verdient, auch besonders
hohe Bezüge erhält. Nur darf
man nicht ein paar exzeptio¬
nelle Verkaufserfolge als
Muster nehmen, sondern muß
sich eben nach dem Durch-
scnmtt der Produktion rich¬
ten, die auch im Zeitalter des
Tonfilms mit verhältnismäßig
geringen Gewinnen rechnet.
Man darf sich von „Mil¬
lionen" gerade jetzt nicht den
Kopf verrückt machen lassen.
Was im Augenblick be¬
sonders verdient wird, ist
Konjunkturgewinn und muß
zur Abdeckung des Tonfilm¬
risikos und für Reserven
dienen, deren Ansammlung
an Interesse der Darsteller
sowohl wie der Theaterbe-
«itzer ist. •
Es muß, um es mit einem
Wort zu sagen, mehr Ver¬
num! einkehren bei allen
Sparten.
Der Reichsverband deut¬
scher Lichtspieltheaterbe¬
sitzer, der soviel und gegen
so manche Stellung nimmt,
Ute gut daran, einmal zu er¬
klären, daß man Filme, bei
denen die DarsteMer nicht
bezahlt worden sind, ganz
gleich von wem, nicht mehr
so leihen gedenkt.
Fabrikanten und Verleiher,
die sich beinahe grundsütz-
mit solchen mehr oder
Weniger zweifelhaften Ge¬
schäften befassen, gehören
"icht in die Vereinigungen
ki Industrie und dürfen.
**nn sie erst einmal der-
jshge Experimente gewagt
kshen, grundsätzlich keine
Kredite mehr erhalten.
Es ist klar, daß die Fach-
•jätter auch in solchen Fäl-
* n die Anzeigen sperren
•«ßlen, oder daß sie zum
•iüdesten auf pünktliche Be-
*»hlung zu dringen hätten,
** denn überhaupt die Ver¬
engerung von Zahlungster-
“len oder Prolongationen
frnndsätzlich zur Kenntnis
** r organisierten Filmleute
»Fracht werden müßten.
, das geschieht, wird
I!? Ruf "*ch der Konzession
ch
[7 E'lmfälle erleichtert.
*ker ob «In«
Wer weiß e
Ausbau der Neubabelsberger Tonfilm-
Ateliers vollendet
Der vollständige Ausbau der
Ton-Ateliers in Neubabelsberg
ist vollendet. Im Mittelbau der
Ton-Ateliers sieben jetzt vier
feste Tonanfnahmegerate, die
auf die einzelnen Ateliers
wahlweise umgeschaltet werden
können. Gelegentlich dieses Um¬
baues wurde an den Appara¬
turen noch eine ganze Reihe
von Verbesserungen durchge-
führt, so daß die Qualität der
Aufnahmen noch weiter gestei¬
gert werden kann.
Ende letzter Woche wurde
erstmalig in allen vier Ton-
Ateliers gleichzeitig gearbeitet.
In dem Kampf der tschecho¬
slowakischen Kinobesitzer gegen
die neue Steuer, die sogenannte
„Theater-Abgabe ", empfing der
Ministerpräsident Udrzal die
Vertreter der Kinobesitzer
und bezeichnete in sei¬
ner Ansprache das Lichtspiel¬
theater als Lichtspender nuf
dem Gebiete des Volks» ergnn-
dens und «fruchte seine Freude
über die machtvolle Entwick¬
lung des Kinowesens in den
letzten Jahren aus. ln der
Sache selbst allerdings könne
er vorläufig nichts versprechen,
— das sei in erster Linie eine
Faibec-Tonfilm für die Werbe-
Abteilung, im Atelier Süd ein
Farben-Tonfilm für die Kultur-
Abteilung, im Atelier West eng¬
lische Fassung „Der unsterb¬
liche Lump" und Atelier Nord
Aco-Film fAlthoffl „Rheinland-
An zwei Apparaturea wurde
in zwei Schichten von früh bis
Mitternacht gearbeitet. Trotz
diutr starken Besetzung der
Ton-Ateliers traten keinerlei
Störungen auf. Die vier Filme
konnten vollkommen unabhän¬
gig voneinander arbeiten.
„Theaterabgabe"
des zuständigen
Ressortministers.
Dem Finanzminister EngliC
wurde die schwere finanzielle
Belastung auseinandergesetzt
die die neue Steuer rar die
Kioobesilzer bedeuten würde
Größere Kinos müßten mit einer
jährlichen Mehrbelastung von
130 000 bis 200 000 Kronen
rechnen, kleinere mit 30 000 bis
40 000 Kronen. Die Kinobesil-
zer sind im Falle, daß Dr. Eag-
liü ihren Wünschen nicht enl-
gegenkommt, fest entschlossen,
gegen die beabsichtigte Steuer
einen energischen Abwehr¬
kamp« zj führen.
und zwar im Atelier Ost ein
Kampf gegen tschcchoslowak.
Angelegenheit
Wiener Theater und
Die Organisation der Wiener
Theaterdirektoren, dei Direk¬
torenverband sowie auch der
Österreichische Bühaenvereio
ats Vertreter der Interessen der
Wiener Schauspielerschaf; ha¬
ben gemeinsam mit der Organi¬
sation der Wiener Lichtspiel¬
theater sich gegen ein Wirken
des Zirkus Krone, der gegen-
Kinos gegen Zirkus
wärtif ein Gastspiel in der
österreichischen Provinz absol¬
viert. ausgesprochen, da sie
durch ein Gastspiel des genann¬
ten Unternehmens in noch grö¬
ßere Schwierigkeiten zu geraten
fürchten. Der Landeshauptmann
hat sich daraufhin gegen das
Gastspiel des Zirkus Krone in
Wien ausgesprochen.
Versammlg. der Chem¬
nitzer Theater besilzer
Die Aprilaussprache des ..Be¬
zirksverbandes der LichtspieW
theaterbesitzer von Chemnitz
und Umgeb. e. V." zeigte er¬
neut. wie groß die Not unter
den kleineren und mittleren
Theatern der Provinz ist und
wie notwendig gerade für sie
eine baldige Senkung der
Steuerlasten wäre.
Im Rahmen einer Aussprache
über den Tonfilm wurde noch¬
mals vor wilden Apparaturen
gewarnt und empfohlen, bei An¬
geboten unbekannter Firmen
kleinerer Firmen, die mitunter
irgendwelche alte schon be¬
kannte Filme, angeblich ..neu
tick and geeignet, das Publikum
Ossi Oswalda in Destau
Ossi Oswalda, die schon An¬
fang dieses Monats im Großen
Schauspielhaus singend und
tanzend auitrat und damit einen
großen Erfolg buchen konnte,
war von Donnerstag, den 10.,
bis Sonntag, den 13. d. M , ge¬
legentlich der Aufführung ihres
Filmes „Das Geheimnis im
Schlafwagen in den U. T.-
Lichtspielen m Dessau an¬
wesend. Auch hier trat Ossi
singend und tanzend aaf und
wurde stürmisch gefeiert. Der
KasseucrfoJg für dm U. T-Licht-
spiele war groß.
Die Leitung der Pboebus-
Lkrhtspielc Köln-Sülz (Albert
Marx) teilt mit, daß sie in ihrem
Theater eine Tonfilm-Apparatur
tS T .t«m Gnumout-Nadel ton) in¬
stalliert hat. auf dersaitä. Apnl
der Aafa-Tonfilm ..Dich hab
ich geliebt" mit großem Erfolg
Unit.
Jannings gastier t in Wien
am Deutschen Volks
theater
Die Wiener Gastspiclverhand-
lungen Emil Jannnings sind jetzt
endgültig geklärt. Direktor Dr.
Rudolf Bär, der Direktor des
Deutschen Volkstbeatcrs, hat in
Berlin mit Jannings einen Ver¬
trag für Gastspiele von etwa
vier bis sechs Wochen abge¬
schlossen. Es ist vorgesehen,
daß im Rahmen dieses Gast¬
spiels zunächst klassische Rol¬
len. dann aber auch modernes
Repertoire Berücksichtigung
findet.
Weiter hört man aus Wien,
daß man Emil Jannings auch
für die Mitwirkung bei den
Salzbnrgcr Festspielen gewin¬
nen will. Man bat dem popu¬
lären Fihn Schauspieler den Vor¬
schlag gemacht, im Rahmen der
diesjährigen Festspiel» ocie die
Rolle des Jedermann in dem
bekannten Spiel von Hol¬
mannsthal zu übernehme-!
Bekanntlich Ing diese Rollo
bisher bei allen FestspicSea in
der Hand Moissis, der dann
wahrscheinlich in anderen
Stücken vor das Publikum tre-
Lilian siegt in der
Cocldail-Konlcurrrnz
Bei der großen Cocktail-Kon¬
kurrenz im Hotel Adlon, an
dem sich eine ganze Reihe von
Filmstars beteiligte, erhielt Li-
lian Harvey mit ih-em Cccklait-
..Hokuspokus" den erstec Preis.
Ferner liefen unter den
Wettbewerbern: Willy Fritsch,
Kina Maria, Paul Hcicemann,
Gitta Alpar. Ernst Vercbes.
Hanr i Weiße und viele andere.
Nicht uninteressant ist die
Tatsache, daß die Siegerin in
einem Wettbewerb in Trouville,
die Tänzerin Tnnagra, zur Zeit
Wintergarten, hier nur au fünf¬
ter Stelle landen könnt
Erster weibliche Film¬
produzent Englands
Miß Betty Baitour wird der
erste weibliche Filmprodurrat
Großbritanniens werden. Di«
„Betty Baliour Pictures Ltd.**
wird vollständig ven iar finan¬
ziert werden. Ihre erste Pro¬
duktion. in den Elstree Atu-
tiers. ist der Ganztonfilm „The
»ch hier um di« Verwertung
eines bekannten französischen
Sujets, das Reginald Berkeley
umgearbeitet bat.
„Die Flucht nad» Yedo“
Heute Montag. Endet in der
Kamera, Uater den Linder di«
Uraufführung des original >apa¬
nischem Films „Die Flucht nach
Yedo" statt, den T. Kinugasa
(der R.-gisscur des Films „Im
Schatten des Yothiwara“) insze¬
niert hat.
Jean Gilbert und Dicterle.
D er bekannte Schlager- und
Operettenkomponist Jean
Gilbert wird die Musik und die
Schlager für den Dieterle-Ton-
film „Eine Stunde Glück . .
komponieren.
VI ilhclm Dieterle, der die
Hauptrolle spielt, wird gleich¬
zeitig Regie führen. Als Part¬
ner Dieterles ist Harald Paul-
sen, der beliebte Humorist und
Grotesktänzer verpflichtet.
Der Film wird von der Cicc-
ro-Film-G. m. b. H. hergestellt
und erscheint im Verleih der
Deutschen Universal.
Max Mack beginnt.
M ax Mack hat sich nach
Koblenz begeben, wo er
selbst für seinen kommenden
Tonfilm „Nur am Rhein, da
möcht' ich leben' , die festliche
Überführung der alten Regi¬
mentsfahnen nach Koblenz auf-
A m kommenden Dienstag ge¬
langt im Primus - Palast.
Potsdamer Straße, der Aubert-
Franco-Film im D. L. S.-Verleib.
„Tarakanova, die falsche Zaren¬
tochter", zur Uraufführung. Un¬
ter de-- Rejie Raymond Ber-
nards spielen Olaf Fjord, Edith
Jehanne und Rudolf Klein-
Rogge die Hauptrolle.
Tonfilmtheater
in Kanada
Nach den offiziellen Slatisti*
ken des Filmhandelsamtes in
Kanada waren Ende März 433
Theater in Kanada auf den
Tonfilm ungestellt. Ein Drittel
hiervon, cämlich 149, befinden
sich in den vier großen Städten
Toronto, Montreal. Winnipeg
und Vancsuver.
Rückgang des fran¬
zösischen Filmexports
nach der Schweiz
In einem Bericht der franzö-
sichen Handelskammern in der
Schweiz an die französische Re¬
gierung wird festgestellt, daß
die französischen Filme, die
noch vor Jahren in der Schweiz
dominierten, jetzt ganz ins Hin¬
tertreffen geraten sind- Seit
1920 war ein ständiger Rück¬
gang der französischen Film-
jetzt an letzter Stelle der nach
der Schweiz Filme importieren¬
den Länder.
„Cyankali."
D er Atlantis-Film der Deut¬
schen Vereins-Film-A.-G.
nach dem Bühnenstück von Dr.
Friedrich Wolf ist ohne jeden
Ausschnitt zur öffentlichen Vor¬
führung zöge lassen worden.
„Der k. u. k. Feld-
marschall"
Elekta-Film, Prag, und Anny
Ondra-Lamac-Film, Berlin, wer¬
den in gemeinsamer Produktion
den ersten Sprechfilm mit dem
Prager Bühnenkomiker Vlasta
. Burian „Der k. u. k. Feldmar-
schall" hersteilen
Pittalugas Bilanz
Aus Turin wird gemeldet
Das italienische Filmunterneh¬
men Stefano Pittaluga S. A.,
das 1928 sein Kapital von 100
auf 50 Mill. Lire abgeschrieben
und dann wieder auf 100 Mill.
erhöht hat, erzielte im Bilanzjahr
1929 einen Reingewinn, von
928 021 Lire.
Dir Synchronisation
jedermann ermöglicht
Wir erfahren soeben, daß ein
französischer Erfinder, der
mehrere Jahre in Kanada ver¬
bracht hat, im Besitze des
Weltpatents eines neuen syn-
chronischen Apparates für Ton¬
filme ist.
Dieser Apparat, von einer be¬
merkenswerten mechanischen
Einfachheit und einer außer¬
ordentlichen Ausgiebigkeit, ut
in der Lage, zur wahrhaftes
Lösung des Problems der Vih
’ garisation des Tonfilms in gr*
Bern Maße beizutragen.
Sein Verkaufspreis ist
deutend niedriger als der i
jedes anderen, sich augenh
lieh auf dem Markt befind!)
Apparates. Seine Ausg>,
keit kommt derienigen
kostspieligsten Einrichtui
' gleich. Dank dieser bc
Tatsachen Ut es möglich, di
Apparat unter außerorden
günstigen Bedingungen u
in den bescheidensten K
anzubringen. Außerdem
die Anbringung in einigen S
den von jedem Elektrote
ker an jeden Projektionsa
rat durchgeführt werden,
handelt sich hier um t
neuen und bemerkensw c
Fortschritt.
In einer unserer näch
Nummern werden wir übrt
weitere aufschlußgebende
zelheiten technischer Natur
öffentlichen, die unsere I
interessieren können.
Der Erfinder, Herr I
Nublat. augenblicklich 112
rue Marcsdet, Paris 18*'.
allen denen zur Verfügung
Wert auf vervollständigen!!
klärungen legen. |V I'
Der erste Mondial -Tonfilm!
Tier Sieg eines Sc&tvedenfilmslf
Ein neuer Beweis, daß Qualität zum Erfolg fü Irrt Ml
Das beste Echo “ Das beste Echo
die Kritik Gliicksmelodie die Kritik
Also lesen Sie: (Akkorde der liebe) Also lesen Sie:
»on DR. PAUL MERZBACH
Heile:
»VIN ADOLPHSON D. J. JULIUS
ORCHESTERLEITUNG: ARTUR GUTTMANN
HAUPTDARSTELLER:
■alUM Werter ären Ellsabelk Frlrtt
STINA BERG • TORE SVENNBERG • JENNY
HASSELQUIST • MARGIT MANSTAD • EDVIN
ADOLPHSON
•" ScWieften Sie ab!.- Terminieren Sie! Sä»-.
M O N D I A L - F I L M G. m. b. H.
FRIEDRICH STRASSE 22
BERLIN S W 48
DÖNHOFF 1780. 563«
24. Jahrgang Berlin, den 15. April 1930 Nummer 89
Tonfilmschädlinge
Man sollte es nicht tdr
möglich halten. Aber die
Nachrichten sind verbürgt.
Es gibt schon Theaterbe-
»itzer, die zwei Tonfilmschla-
2er spielen.
Zj nächst ist es ein Rätsel,
wie diese Herrschaften das
technisch machen. Denn
eigentlich ist die Vorfüh-
rc. Geschwindigkeit genau
vorpeschrieben. Dann scheint's
unmöglich, die einzelnen Vor¬
stellungen so lange auszudeh-
ncn daß zwei Tonfilme vor-
*ch-iltsmäöig gut und wir¬
kungsvoll abrollen können.
Es wird sich also zunächst
nm synchronisierte Bilder
handeln, die man mit Be-
kelfsapp-,ratur vorführt und
Jenen man die Gesang¬
end Sprecheinlagen normal
ahlaufen läßt, während man
J‘e rein musikalischen Teile
entsprechend durchjagt.
^ lr wollen ganz davon ab-
•ehen. ob Apparatur, Ton-
P'atte und Film dabei allzu
,tar k in Angriff genommen
•erden.
Genügt es nicht, nur leise
daran zu erinnern, daß diese
Rückkehr zum Zweischlager-
•ystem jede Regeneration des
deutschen Kinowesens ver¬
hindert?
Es gibt niemand, der nich
innerlich davon überzeugt ist
gerade die Vorführuni
v P n zwei Großfilmen, ii
«mem Programm schuld ai
em wenig angenehmen Zu
ande gewesen ist. der bein
eutschen Verleih und bein
»«Huchen Theaterbesitze
* ui 2*rissen war.
^ir hatten einen Filmver
in Deutschland, der ii
"em grotesken Gegensat.
|(4 er Zahl unserer Theate
Die Rentabilität von Ver¬
leih und Theater war durch
diesen Massenverbrauch an
Filmen nach vielen Richtun¬
gen hin geschädigt.
Es wäre mit rein stummen
Films schon so nicht weiter
gegangen wie bisher. Die
Verleiher hätten zweifellos
endlich die Drohung wahr¬
gemacht, für zwei Schlager
das Doppelte zu nehmen wie
für einen.
Damals wandte man immer
wieder ein, daß die Qualität
einzelner Schlager zu wün¬
schen übrig ließ.
Vielleicht hat man damit
nicht ganz unrecht gehabt.
Es wurde fabriziert. Es ent¬
standen die Kontingentfilme,
bei denen für dreißigtausend
Mark oder weniger, manch¬
mal ein Schlager, aber öfters
Versager entstanden.
Diese Zeiten sind endgültig
vorbei. Heute riskiert kei¬
ner. einen Tonfilm im kleinen
Stil zu machen.
Man erinnere in diesem
Zusammenhang nicht an
manche Synchronisationen
der letzten Wochen. Wir
sind uns mit dem Reichsver¬
band deutscher Lichtspiel¬
theaterbesitzer darin einig,
daß diese überaus mäßigen
Ersatztoofilme am besten
überhaupt nicht mitgerechnet
werden.
Aber der eigentliche Ton¬
film und auch ein paar wirk¬
lich vorzüglich durchgeführte
nachträgliche Vertonungen
sind ein Ding für sich.
Es stecken ganz andere
Summen in diesen Bildern,
und sie müssen auch, rich¬
tig propagiert, als einzelne
Schlager das gute Geschäft
werden.
Dazu kommt, daß man
neuerdings auch dem tönen¬
den Beiprogramm das In¬
teresse zuweist, das es ver¬
dient.
Der „Kinematograph" hat
schon vor längerer Zeit an
leitender Stelle darauf hinge¬
wiesen. welche Rolle die
Kurzfilme in Amerika spie¬
len und wie wichtig sie für
uns sind._,__
Der Beiprogrammschlager
— wobei die Betonung auf
dem Wort „Schlager" liegt
— ersetzt den zweiter. Film
vollständig.
Dem Theaterbesitz>r bietet
sich nach dieser Richtung hin
bereits eine reiche Auswahl.
Er kann rein kulturelle Do¬
kumente zeigen oder eia
gutes Lustspiel einfügen.
Ihm bleibt die Wahl
zwischen den bedeutendsten
Sängern der Welt oder einer
vorbildlichen Verfilmung der
besten seriösen Orchester, die
Europa und Amerika aufzu¬
weisen haben.
Das alles sind Dinge, die
im Rahmen des Möglichen
bleiben.
Die Bühnenschau läßt sich
ersetzen durch kleine ver¬
filmte Revuen, wie man sie
neulich im Mozartsaal in
einer Vollendung sah, die
von keiner lebenden Bühnen¬
schau überboten werden
kann.
Genug Möglichkeiten, die
noch beliebig ergänzt werden
können, um neben dem gro¬
ßen Hauptfilm dies oder das
zu bieten.
Wir zeigen ganz selbstver¬
ständlich neben Kulturfilmen
und Schlagern noch die
Wochenschau. Rechnen alle
damit, daß sie recht bald
tönend wird und daß sie
unter Umständen ergänzt
wird durch einen tönenden
Aktualitäten - Sonderdienst,
wenn irgendein besonders be¬
deutendes Ereignis die dafiir
aufzuwendenden Beträge
lohnt.
Alle diese Dinge sind, wie
wir hier bereits häufiger aus¬
führten, abhängig von einer
entsprechenden Gegenleistung
des Theaterbesitzers.
1930/31
liefert die AAPA Ihnen wieder
KASSENSCHLAGER
Beachtende in der nächsten
Woche die Ankündigung
unseres neuen hvgmmms!
1929 30“AAFA
Ihnen die q r ö s s{ e n
QESCHÄETSFILME
#
Die kann aber natürlich
nur bewilligt werden, wenn
man sich grundsätzlich und
radikal vom Zweischlager¬
system abwendet. Wenn man
jetzt schon alles tut, jede
Wiederholung des anormalen
früheren Zustandes zu besei¬
tigen.
Es scheint uns mindestens
su wichtig, daß die Theater¬
besitzerverbände nach dieser
Richtung hin sofort die noti¬
gen Schritte tun, wie das
grundsätzliche Lamento ge¬
gen Tonfilm ur.d Tonfilm¬
preis.
Man darf nämlich nicht nur
die Preise senken wollen, in¬
dem man weniger bezahlt,
sondern man muß vor allem
dafür sorgen, daß es zu an¬
ständigen Eintrittspreisen und
vernünftiger Programmge¬
staltung kommt.
Tut man das, wird man
eine Preissenkung beim Ver¬
leihen auch schneller er¬
reichen, weil nämlich dann
die Ausnutzung des einzel¬
nen Films viel besser und
fiel rentabler vor sich geht.
Warum, weshalb, braucht
wohl nicht näher begründet
w werden.
Brand im Kleberaum
Gestern abend gegen
7 Uhr wurden drei Zöge der
Mehr nach der Lindcnstr. 32-34
laufen, wo im Bolten Bäckers
Filmatelier in den Räumen der
Lignose-Hörfitm ein Brand aus-
febrochen war. Das Feuer ent¬
stand beim Schneiden eines
Films und erfaßte Filmrestc und
Ausschnitte. Glücklicherweise
*»r der fast vollständig fertig-
teilellle Film vorher aus dem
hebneideraum geschafft worden.
Mehrere Arbeiter erstickten
®'t den im Betrieb vorhande-
i tn Schaumlöschern in kurzer
, * t* ,e Flammen. Da das Feuer
Hi auc h auf die nach dei
«e rii gelegene AuBenwin
?** Gebäudes übergegriffe
**•«. setzte die Feuerwel
°«b zwei C-Rohre an. Nac
«n Minuten war die Löset
beendet.
Lignos*-Hörfilm teilt uns ai
Erkundigung mit, da
•rweitig« Meldungen vo
* nd * m Sachschaden
' den Tatsachen enl
*P r «che n .
brf« •*** etw as Mobiliar vei
l v ° n d«r in Arbeit gs
film u AuslaQ dkopie des Tor
Jr " Heu l’ »acht — eventuell
öi. * ln, g« Szenen verbrann
Von. ,r *«t*t werde
Fil». ' * >* Negativ d<
unversehrt vorhanden is
Reichsgericht zu den „Prominenten“-Gagen
Wie bereits milgcleilt, hält das Reichsgericht die Ansprüche der
prominenten Opernsänger und -Sängerinnen für beschränku.-igsfähig.
Eine Gagenkonvention, die 1000 bzw. 500 Mark für den Abend
festsclzt, ist nicht unsittlich. — Aus den Entscheidungsgründen:
Hier handelt es sich um Künstler, die nach ihrer eigenen Angabe
eine hervorragende Stellung einnehmen, andererseits um die Büh¬
nenvorstände sowie um den Bühnenverein, in dem diese zur Wah¬
rung ihrer Interessen zusammengeschlosscn sind.
Es ist allgemein bekannt, mit welchen wirtschaftlichen Schwie¬
rigkeiten die Bühnen zu kämpfen haben. Die Mehrzahl wird von
Gemeinden und Staaten betrieben, die nur unter erheblichen Zu¬
schüssen weiter aufrechterhaltcn werden können. Die Bühnen
müssen ihre Ausgaben einschränken, und wenn deshalb, um gleich¬
zeitig ein ungesundes Oberbieten der Bühnen zu verhindern, der
Beklagte (Bühnenvcreiri) Höchstvergütungen, insbesondere für
Gastspiele vorschreibt, so kann hierin nichts Unsittliches gefunden
werden. Dies ist auch nicht der Fall, wenn man die Verhältnisse
der Kläger berücksichtigt. Von einer wirtschaftlichen Vernichtung
kann bei den Sätzen keine Rede sein, die den Künstlern eine ihrer
Stellung entsprechende Lebensführung gestatten. Ebensowenig ist
es unsittlich, den Künstler überhaupt an einen Tarif zu binden.
Wenn die Künstler sagen, sie würden zur Abwanderung ge¬
zwungen, so ist dies im Interesse der Kunst zu bedauern. Gerade
in einem verarmten Lande wie Deutschland haben die Künstler
die Aufgabe, ihre Volksgenossen durch vollkommene Verkörperung
der großen Gestalten einer hohen Kunst zu erbeben, zumal ihnen
trotz der Konvention ein gutes, auch ihr Alter sicherndes Aus¬
kommen gewährleistet ist. Es liegt in ihrer Hand, ob sic die höhere
künstlerische Betätigung in ihrem Vaterland bei ausreichendem
Einkommen vorzieben, oder ob sie das höhere Einkommen wählen
und dafür eine andere Art der Betätigung in Kauf nehmen. Sic
sind somit nicht in unzulässiger Weise in ihrer künstlerischen Be¬
tätigung eingeschränkt, zumal auf der anderen Seite die Bühnen
durch die Verhältnisse zur größten Sparsamkeit gezwungen werden.
(VI 383 29. — 24. 3. 1930.)
Neue sprechende Kurzfilme
Die Bilton . Filmgesellschaft
zeigte gestern im Marmorhaus
eine Probe ihrer augenblick¬
lichen Produktion, die insge¬
samt achtzehn bis zwanzig
kleine Tonfilme umfaßt, die
durchschnittlich sechshundert
Meter fang sind.
Man sah eine Groteske mit
Arno und Georg Alexander
und ein kleines Lustspiel mit
Betty Bird, Vespermann, Wall¬
burg und Ellen Plessow.
Die Regie liegt bei den ersten
beiden Sujets in den Händen
von Fritz Kaufmann, während
das dritte Bild von Siegfried
Dessauer inszeniert wurde.
Die Bilder stellen eine wert¬
volle Bereicherung des Marktes
dar und werden sicherlich von
den Theaterbesitzern als Bei¬
programm sehr begehrt sein.
Wir behalten uns vor, euf die
Produktion im einzelnen zu¬
rückzukommen. sobald sie im
Spielplan der Berliner Theater
erscheint.
Ein kleiner Tonfilm ,.Zimmer
107", in dem Valery Boothby,
Hans Junkermann und Fritz
Schulz unter der Spielleitung
von Fritz Kaufmann agieren,
konnte nicht vorgeführt werden,
weil ihn die Filmprülstelle ver¬
boten batte.
Das Verbot stützt sich im
wesentlichen euf einen kleinen
Wortwitz.
Irgendwo im Text fällt die
Redewendung: „Vorhin beim
Tanz", während später dann ein
paarmal das Wort „vorhin"
wiederholt wird.
Die Prüfstelle hat dieses
Wort „vorhin" wahrscheinlich
im Zusammenhang mit irgend¬
einer Situation als entsitt¬
lichend bezeichnet.
Es ist natürlich schwer, end¬
gültig über den Fall zu urtei¬
len, ehe man den Bildstreifen
gesehen hat. Vorläufig ist Be¬
schwerde bei der Filmoberprüf¬
stelle eingelegt worden.
Man will, wenn auch diese
höchste Instanz das Verbot auf¬
rechterhält, grundsätzlich ein¬
mal die Frage klären, inwie¬
weit derartige Verbote über¬
haupt in Zukunft möglich sind.
Wir empfehlen der Bilton
schon jetzt, den Film ein paar
maßgebenden Persönlichkeiten,
evtl, auch Parlamentariern, vor¬
zuführen, damit sie sich aus
der Praxis heraus überzeugen
können, was von einer Fibn-
zensur eventuell Nachteiliges zu
Wir sind überzeugt, daß der
Bildungsausschuß des Reichs¬
tags sich ein Vergnügen daraus
macht, sich diesen Fihn anzu-
seben. Man sollte aber diese
Vorführung nur dann riskieren,
wenn tatsächlich eine Ableh¬
nung des Films aus übergroßer
Prüderie oder Ängstlichkeit vor-
genommen worden ist.
“Das brennende
Herz“ in Tönen
Vor einem Jahre lief das
„Brennende Herz" in stummer
Fassung. Jetzt hat man diesen
von Ludwig Berger feinsinnig
inszenierten Film nachträglich
synchron tönend gemacht und
mit Gesangseinlagen für Mady
Christians versehen. Wie sehr
der Stoff für eine tönende Fas¬
sung geschallen ist, erlebte man
gestern im Mozartsaat. Die
nachträgliche Synchronisierung
ist technisch einwandfrei ge¬
macht. Die Musik ist geschmack¬
voll, wenn auch nicht an allen
Stellen originell, und hält sich
thematisch an jene Art, die
heute bei Tonfilmen gebräuch¬
lich ist. Mady Christians singt
zwei Lieder, die nach Art von
Schlagern texlich und *"i'~ka-
lisch einer populären W.rkuog
zustreben. Die Stimme der
Christians ist nicht groß, aber
recht ansprechend: vor- al'em
versteht es die Künstlerin, die
Chansons nach Soubrettenart
leicht und trotzdem pointiert
hinzulegen. Eine nachträgliche
tönende Unterlage kanr. natür¬
lich einen bereits von vornher¬
ein als Tonfilm angelegten Film
nicht ersetzen, doch ist das Ex¬
periment diesmal recht gut ge¬
glückt.
Blockade
Länge: 2025 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Atrium
Der in England hergejtellte
Film gibt ein instruktives Bild
der U-Boot-Kämpfe im Welt¬
krieg. Es muß bekundet wer¬
den, daß die Geschehnisse ohne
Parteinahme geschildert wer¬
den. Die Schilderungen geben
die einzelnen Phasen des U-
Bool-Krieges und des U-Bool-
Abwehrkampfcs in oft packen¬
den Szenen wieder, besonders
wertvoll erscheint es, daß in
diesem Film englischer Produk¬
tion das, was unsere U-Boot-
Mannschaften in zähem, ange¬
spanntestem. gefahrvollstem
Dienst fürs Vaterland geleistet
haben, deutlich und schart her¬
ausgearbeitet zum Ansdruck
kommt.
•
Dem Blockade - Fihn ging
ein aus älteren Chaplinia-
den zusammengeschnittener Fihn
„Chaplin, derUnglückarabe"vor-
auf, in dem — bei aller Primi¬
tivität — viele Szenen wirkten
„herrlich wie am ersten Tag".
De* Lechens über Charlie war
kein Ende.
„Wiener Herzen."
E in neuer, lustiger Hegewild-
Fihn „Wiener Herzen ', mit
Lilien Elfis und Werner FuetU.
rer in den Hauptrollen, wurde
unter Fred Sauers Regie fertig-
gestellt.
24. Jahrgang Berlin, den 16. April 1930 Nummer 90
Tönender Kriminalfilm
Jetzt haben wir endlich
einmal wieder ein richtiges
Zugstück im alten Kinosinn.
Nun werden auch die
Theater ihre Geschäfte
machen, für die dieses oder
jenes Bild zu literarisch oder
aus sonst einem Grunde —
sprechen wir es ruhig aus —
zu vornehm war.
Vi as uns die Ufa mit ihrer
Novelle vom „Tiger" dar¬
bietet, packt das Publikum.
Ist spannend wie ein Roman
von Wallace. Straff aufge¬
baut. als ob Conan Doyle
beim Manuskript Pate ge¬
standen hätte.
Wird das Publikum ebenso
anziehen. wie das auf dem
Theater etwa der „Hexer”
getan hat.
Was an diesem Film inter-
***>ert, ist zunächst der
, Stoff. Die Polizei sucht den
*‘ger. Jenen Verbrecher,
<*er seine Opfer aus aller¬
nächster Nähe mitten in die
Stirn schießt und ihnen
Geld und vor allem Juwelen
raubt.
Sie hat alle möglichen
Leute im Verdacht und er-
»ischt natürlich schließlich
®'t Hilfe des Inspektors
Brand den Schuldigen und
i . t ihn — vielleicht, viel¬
eicht d er irdischen Ge¬
rechtigkeit zu.
Man macht das heute nicl
£ **« früher bei Stuai
e °bs oder beim selige
p bantomas.
Benutzt nicht die Falltrei
P«n, F| U( ; 2CU| j e und Riesei
? nc Harry Piels, sondei
* r J*>tet auch im Film m
K 0 Mitteln der moderne
Kr ‘n>malistil t .
Es ist sozusagen Kriminal¬
film mit neuer Sachlichkeit,
der durch eine gewisse
Noblesse wirkt. Mehr durch
Wortpointen als durch
Kunststückchen wie sie
andere Detektivfilme bevor¬
zugen, und an die weder die
Leute in Dorlmund-Gelsen-
kirchen noch in Kötzschen¬
broda ernsthaft glauben.
. Ein Kriminalfilm mit hüb¬
schen Gesangsschlagern, die
Trude Berliner routiniert
und fesch vorträgt. So gibt's
z. B. einen Apachentango,
der tadellos aufgemacht ist.
Man stellt fest, daß Jo¬
hannes Meyer ein geschick¬
ter Kansthandwerker ist, der
die Szenen gut ordnet und
die Handlung interessant
vorwärts treibt.
Die photographische Ober¬
leitung hatte Karl Hoffmann.
Er gibt diesem Bild, das
übrigens im Produktions¬
tempo der Vortonzeit aufge-
nommen ist, überall, so pa¬
radox es bei einem Krimi¬
nalfilm klingt, weiche Stim¬
mung und schafft vor allem
für die rein kriminalistischen
Szenen Wirkungen, die für
den Erfolg des Bildes ohne
Übertreibung mitentschei-
dend sind.
W. A. Herrmann schuf die
Bauten. Dr. Leistncr zeich¬
net für den Ton.
Bei den Darstellern ver¬
zichtete man auf ganz große
Kanonen. Man übergab
Charlotte Susa die „Dame
im Abendkleid", die sich
nachher als eine Hauptper¬
son der Handlung ent¬
wickelt.
Harry Frank saielt den
„Herrn im Frack", der erst
für den Verbrecher gehalten
wird und sich dann als etwas
ganz anderes entpuppt.
Man sah Herthr. von Wal¬
ther, Max Wilmsen, Max
Maximilian, Henry Pleß,
Ethel Helten, Alfred Beierle,
Dernburg, Gehring und. wie
schon erwähnt, die ausge¬
zeichnete Trude Berliner,
die ein kleines Sprechfilm-
Kanönchen zu werden ver¬
spricht.
Dieser Film ist zweifellos
in vieler Beziehung für uns
Kinoleute eine Sensation.
Er stellt eine rein kinomä¬
ßige Leistung im Sinne des
Provinzgeschäftes dar.
Er wird vor allen Dingen
erfreulich für alle die sein,
die etwa mit „Atlantik" und
„Hai Tang" — im Gegensatz
zu vielen anderen Kollegen
— kein Geschäft gemacht
haben.
Er bringt in den ganzen
deutschen Tonfilmbetrieb
eine neue Note und wird
auch in anderer Beziehung
alles, was bisher über Ton¬
filmherstellung erzählt wurde,
auf eine neue Linie bringen.
Man sagt nicht zuviel,
wenn man diesen Film, der
ohne jede Ambition heraus¬
gekommen ist, in mancher
Beziehung als bahnbrechend
bezeichnet. Es wird noch
oft Gelegenheit sein, auf die-
D e r T i 8 e r
Fabrikat: Ufa-Tonfilm Bild: Carl Hoffmann
Verleih: Ufa Ton: Dr. E. Leistner
Manuskript: Nach einer Novelle Länge: 1625 Meter, 7 Akte
von Kätscher u. EU Urauffüh.ung: U. T. Kurfürsten-
Regie: Johannes Meyer dämm
ses Beispiel zu exemplifizie¬
ren. Etwas, was aus den
verschiedensten Gründen im
Augenblick unterbleiben soll.
*
Bemerkenswert auch das
Beiprogramm. Man sieht
einen Tier-Trickfilm mit dem
schonen Titel „Die Meister¬
singer“, der die Konkurrenz
mit den vielberühmten
Micky-Filmtn in jeder Bezie¬
hung aufnimmt.
Man möchte sogar beinahe
behaupten, daß dieser deut¬
sche mus* italische Humor
stärker wi.-kt, besser poin¬
tiert ist als gleichwertige
Auslandsfilme, etwas, was im
Augenblick noch nicht end¬
gültig entschieden werden
kann, weil die Trickge¬
schichte in diesem Programm
etwas zu lang ist.
Man sah außerdem noch
eine wirklich hübsche Na¬
turaufnahme „Im Salon der
Meeresungeheuer", die auf
dem Wege zur Popularisie¬
rung des tönenden Kultur¬
films ein gutes Stück weiter-
bringt.
Außerdem läuft ein Cou¬
plet des Müncheners Weiß-
ferdl. Etwas für Freunde des
bajuvarischcn Humors.
Der Tonfilm als Propagandamittel
Von unserem ständigen New Yorker P. F.-Korrespondenten.
Die amerikanische Industrie
beginnt sich langsam der Tal¬
kies als Propagandamittel zu
bedienen. Ein Department-
Store in Chicago machte den
Anfang, in dem es drei Vor¬
führungen in seinen Räumen
veranstaltete und zwischen den
einzelnen Filmen seine „Bar-
gains" ankündigte. Die Sucher
werden, abgesehen von dem
Vergnügen, kostenlose Filme zu
sehen, in wenigen Minuten von
allem unterrichtet, was erst
durch mühsames, langes Wan¬
dern herausgefunden werden
kann. Die Methode wirkte
prompt, denn schon nach zwei
Tagen, da diese Einrichtung ge¬
troffen wurde, steigerten sich
de Verkäufe in namhafter
Weise.
Radio richtet sich nunmehr
darauf ein, die Heime zur Vor¬
führung von Sprechfilmen und
von Tonfilmen auszunutzen.
Radios Photophon wird für 16
Millimeter Tonfilm als ge¬
eignet hingestellt und auch
De Forest ist zur gleichen Ent¬
scheidung gekommen. Am in¬
tensivsten hat jedoch in dieser
Beziehung die Universal gear¬
beitet, welche in Long Irland
eine „Show-at-home'-Filmstadt
zu errichten gedenkt. Um die
Tonfilme in den Heimen ein¬
zuführen, müssen sic als Origi¬
nale hergesteilt und nicht nur
einfach eine Verkleinerung von
Bildern sein, die in Kinothea¬
tern gezeigt werden. Es wurde
ausgerechnet, daß die Verbrei¬
tung des Heimfilms außer¬
ordentlich groß sein kann. Ge¬
genwärtig sollen 200 000 Heime
in den Ver. Staaten mit Projek-
tionsmascbinen versehen sein
und bei entsprechender Kulti¬
vierung und Bearbeitung kön¬
nen ungefähr 2 Millionen Heime
mit Apparaten versehen wer¬
den. bzw. kann auf diese An¬
zahl gerechnet werden. Bis jetzt
haben die Heimkinos keinen
bemerkenswerten Einfluß auf
die Industrie genommen. Durch
die Heimfilme käme die Film¬
industrie in die Lage, einen
hervorragenden Einfluß auf die
Völker der ganzen Welt zu neh¬
men, besonders auf die wohl¬
habenderen Kreise in Amerika.
De Forest behauptet, daß die
Vorrichtungen für das Hauskino
bereits so vollkommen sind,
daß die Apparate bereits im
nächsten Monat auf den Markt
gebracht werden sollen.
Sollte es tatsächlich gelingen,
das Heimkino billig einzuführen
und eigene Filme, wie es be¬
absichtigt ist, für diesen Zweck
herzustellen, dann wird tat¬
sächlich der von Hays behaup¬
tete Einfluß des Films für ein
erhöhtes Verlangen nach
amerikanischen Produkten eine
ganz ungeahnte Steigerung er¬
fahren und für die zukünftige
Prosperität der Vereinigten
Staaten wertvoll sein. Nach
Hays leisten die Filme der
amerikanischen Geschäftswelt
einen Dienst, der größer ist, als
die Millionen der direkten Ver¬
käufe, größer sogar als der
direkte Lebensunterhalt, wel¬
chen die Industrie den Ange¬
stellten und ihren Familien, ins¬
gesamt 1 250 000 Leute, bezahlt.
In seinen jüngsten Ausführun¬
gen sagte er, „daß der Film zu
jedem amerikanischen Heim und
zu Millionen kaufkräftiger Men¬
schen im Auslande den Wunsch
nach amerikanischen Produkten
bringt. Der Lebensstandard be¬
wegt sich in ansteigender Rich¬
tung; wir wollen mehr, wir
kaufen mehr, und zu diesem
Kreislauf gesteigerten Verlan¬
gens trägt die Filmindustrie
jeden Tag bei.
Die Universal kündigt Refor¬
men in ihrem Produktionspro¬
gramm an, die nächste Saison
in Kraft treten sollen. Dieses
Jahr bat die Universal 57 Pro-
grammbilder, 300 ,.Shorts”, ein¬
schließlich 52 Oswald Cartoons,
nebst den Filmneuigkeiten fer-
tiggestellt. Die Universal will
sich nächste Saison auf 20
Großfilme, die allerdings mit
größeren Mitteln hergestellt
und wirkliche „Features" wer¬
den sollen, beschränken. Für
die 20 Filme sind 12 Millionen
Dollar präliminiert. Die Western
Filme werden beibehalten, je¬
doch ohne Hoot Gibson und Ken
Maynard und mit Rücksicht¬
nahme auf den gegenwärtigen
Geschmack, den großen Western
Talkies, die für sich eine eigene
Klasse bilden, gegenüber den
bisher hergestcllten kleineren
Filmen der Vorzug gegeben.
John Boies und Lupe Velez sind
mit langfristigen Verträgen fest¬
gelegt und dürften in der näch¬
sten Saison die meistverwende-
ten Stars der Universal wer¬
den. Wie es heißt, sollen die
Radio Pictures einen Te.l der
Universal Studios in Universal
City, die durch die Reduktion
des Produktionsprogramms vor¬
läufig keine Verwendung finden,
für ihre Produktion mieten.
Roxy hat vor kurzem das
Jubiläum seines dreijährigen
Bestandes gefeiert. Während
dieser Zeit haben 20 Millionen
Personen, das sind ungefähr 7
Millionen pro Jahr, die Vor¬
stellung besucht. Roxy be¬
schäftigt 580 Personen, hat
einen uniformierten Stab von
110 Plätzeanweisern, Pagen und
Turstchern und ein Orchester
von 100 Mitgliedern. im
Kostümdepartment sind 30 Per¬
sonen beschäftigt. Das Jubi¬
läum bol vielen den willkom¬
menen Anlaß den erfolgreichen
Direktor S. L. Rothafel, der es
verstanden bat, das von ihm ge¬
gebene Versprechen, das Thea¬
ter stets auf einem künstleri¬
schen Niveau zu halten, zu erfül¬
len. Sein Orchester und das
künstlerische Programm ge¬
hören zum Besten was in den
Vereinigten Staaten zu sehen
ist. Das große Wagnis, als
welches die Errichtung eines so
kostspieligen Hauses, das mehr
als 6000 Personen faßt, betrach¬
tet wurde, ist vollkommen ge¬
lungen, und in der Tat ist es
nebst Paramount das bestbe-
suchteste Haus. In dieser
Woche fand im Rozytheater die
Erstaufführung des Universsl-
Großfilms „Die Marseillaise“,
dessen Titel jedoch wegen der
den Amerikanern wenig geläufi¬
gen Aussprache in „Captain of
the Guard" umgeändert wurde,
statt, die durch die persönliche
Anwesenheit der beiden Haupt¬
darsteller John Boies und Laura
La Plante besonders feierlich
gestaltet wurde. Wie schon der
Titel sagt, spielt der Film zur
Zeit der 'ranzösischen Revolu¬
tion und behandelt die Sch'
fung der Marseillaise durch
Rouget de ITsIe. Der Film ist
in einem feurigen Tempc ,
schrieben und gespielt, enthält
wuchtige Massenszenen, die
verständig und wirksam behan¬
delt sind, und humorvolle Sze¬
nen vom Hofe Ludwig XVI
John Boies entwickelt als Rou¬
get de rixle in den dramal
sehen Szenen viel Kraft und li
dividualität und verfügt übi
eine kräftige, gutausgebiloele
Baritonstimme von sympathi¬
scher Klangfarbe. “
geschmackvoller Sänger, der die
Schule Jean de Reszkes genos¬
sen hat. Laura La Plante al»
„Torch" ist im ersten Teil, w«
sie die bescheidene Tochter des,
royalistisch gesinnten
gibt, ausgezeichnet, jedentalls
viel besser als im zwei
als Führerin der Mass«
Film wurde von Paul Fejos be¬
gonnen und von John Robert
son beendigt, so daß man nicht
weiß, was auf das Konto Fejos
und was auf das Konto Robi
son zu setzen ist, doch zeichnet
der letztere als der allein Ver
antwort liehe.
Im Paramount wurde
Mischung von Romantik
Humor un'er dem süßen Name*
„Honey“ serviert, die auf de«
Schwank „Komme heraus an*
der Küche", der bereit«
Jahre 1916 Lacher gefundt:. -
basiert. Der romantische Ted
wurde durch einige iberfl«*'
sige Lieder bestritten, mit den«»
der Film dem Zeitgeist Rech¬
nung tragend, garniert wurde-
Alles in allem ein unterhalt«* -
der Film, in welchem die sei^ -
ten Stellen nicht stören W*
Darbietung ist ungewöhnlich
gut, besonders Jobyna _ H*J^
land, welche eine wohlhi *
keine gute Sängerin aber «>•*
um so bessere Darstellerin •*
Skeets Gallagher, der eine »*“
ner besten Leistungen »•**
bringt, und Harry Green. *
von unwiderstehlicher Korn ^
ist. Die Regie wird von " ‘
ley Ruggles besorgt und ii* *
Anfang ein bißchen schwer^
Ug. auch die Photographie
zu wünschen übrig.
Tarakanova
Er muft es wissen
Ein hübsches Gesicht sei
keine sichere Garantie für Er¬
folg in Hollywood. Dies wurde
ron dem Bischof von Aberdeen
hei seiner Rückkehr von sei¬
ger Kalifornienreise erklärt.
Die Filmleute müssen, wie er
weiter sagte, im allgemeinen
hart arbeiten und seien nicht
liederlich, wie so oft behaup¬
tet werde.
„Moffie", ein politischer
Gehebnbundfilm
De: Prager Regisseur Mede-
•tti ist aus der Produktions-
lind Verleihfirma ,-Star-Film"
•ingetreten. An seiner Stelle ist
Otto Morawetz, ein langjähri¬
ger Verleihfachmann, als Ge¬
sellschafter in die „Star-Film"
Medeotti bearbeitet für die
Prager Zweigstelle der Münche¬
ner Firma Leofilm einen hun¬
dertprozentigen Ton-, Sprach-
nsd Gesangsfilm „Maffie" vor,
mit einer tschechischen, deut¬
schen und französischen Ver¬
sion. „Maffie" hieß während
des Weltkrieges ein tschechi¬
scher Geheimbund, der den
Umsturz vorbereitete und auf
die Selbständigkeit der tsche¬
chischen Länder hinarbeitete.
Studienreise öster¬
reichischer Kinobesitzer
Österreichische Theaterbe-
sitzer und solche aus den Nach¬
folgestaaten unternehmen in
diesem Frühjahr eine Studien¬
reise, die sic am 22. bzw. 23.
Mai nach Stuttgart führt, wo
I®* K nobesitzer einer Einla-
dang der Firma Eugen Bauer
0- m. b. H., Fabrik für Kine-
“»tographen, folgend, das
*«rk dieser Firma in Stuttgart-
Ifoterturkhcim besuchen werden.
*00 Theaterbesitzer haben sich
2* ^* r Reise angcmeldet, die
“an nach p ar j s un j London
“ rt, wo die Reisegesellschaft
Gelegenheit nehmen wird, neue
«nfilmeinnchtungen und Ton-
»«Mu| n *“**‘* r Produktion ken -
- Premieren
. « Uraufführung des zwei-
h? I* u »>er-Tonfilm, der Emel-
L* ,,D * S lockende Ziel" findet
Oster-Sonnabend. dem
ll'nter J 1 ’ im su,t -
Ntichm d ' r R * 4 '* VOn M * X
u ■cnmann spalten Richard
• Maria Elaner, Lucie
"• Karl Elzer, Ogcar
E ftTl..« a rl Pl,U » und Toni
Hauptrollen.
»Ub, und Champagner", ein
nbaum-F.lm derBayeriscben
U * 5 m - k H., unter der
*** p v .r R ? b,ri *** -*
,»* P * tro »ich, Agne. Eater-
laail«ii' 1 * ^P**<fe«n, Camilla
Hoilay und Eraat Szenes in
r? H *upi roUen gelangt eben-
K, *” Oster Sonnabend im
I rhaus rur Uraufführung.
Fabrikat;
Aubcrt-Franco-
Hauptrollen : Edith Jehanne,
Film
Olaf Fjord, Klein-Rogge
Verleih :
D. L. S.
Lange i 2835 m. 7 Akte
Regie ;
Raymond Bernard
Uraufführung: Primus-Palast
Dieser Film, der eine Hof¬
intrige aus der Zeit der großen
Katharina, der Zarin aller
Reußen, als Manuskriptvorlage
verwendet, ist ein großangeleg¬
ter und großzügig ausgeführter
Kostümfihn mit prachtvollen
Bildern höfischen Prunks, male¬
rischen Feldlagerszenen und
prachtvollen, vorzüglich ausge¬
führten Bauten.
Ladislaus Vajda, ein Autor,
der schon viele Filmmanu¬
skripte geschrieben hat, wählte
für den Film die Geschichte der
falschen Zarentochter Taraka-
nowa, die von dem Grafen
Schuwalow, dem erbitterten
Feind der großen Katharina,
dazu benützt werden sollte, die
Kaiserin zu stürzen.
ln einem Kloster lebt die
echte Tochter der verstorbenen
Kaiserin Elisabeth als Schwe¬
ster Dosithee. Sie weigert sich
standhaft, dem Drängen Schu-
walows nachzugeben und als
Thronprätendentin gegen Katha¬
rina aufzutreten. Sie will im
Kloster bleiben und nichts von
den Kämpfen der Welt wissen.
Schuwalow setzt nun die Zigeu¬
nerin Tarakanowa, deren Ähn¬
lichkeit mit der Kaiserin Elisa¬
beth auffallend groß ist, als
Schachfigur in sein ehrge ziges
Intrigenspiel ein und gibt Tara¬
kanowa (die er dazu bringt,
selbst an ihre Abstammung von
der Kaiserin zu glauben) als die
einzig berechtigte Thronerbin
aus. Auch den Grafen Orlow,
der bei Katharina in Ungnade
gefallen ist, will Schuwalow iür
seine Pläne ausnützen. Orlow,
der Tarakanowa liebt, gerät im
Verlauf der Begebenheiten in
einen peinlichen Zwiespalt zwi¬
schen Pflicht und Liebe, die
arme Tarakanowa wird gefan¬
gen, von Orlow befreit und
stirbt in eben dem Kloster,
dessen Mauern auch die echte
Zarentochter bergen.
Das Manuskript bietet Ge¬
legenheit zu vielen Haupt- und
Staatsaktionen, leidet aber an
dem Mangel an Geschlossen¬
heit. Der Charakter Orlows ist
lückenhaft gezeichnet, das In¬
teresse, das dieser Gestalt ent¬
gegengebracht wird, findet keine
Befriedigung.
Raymond Bernard, der zu den
(äbigslcn Regisseuren der fran¬
zösischen Produktion gehört,
hat auch in diesem Film einen
starken Beweis seines Könnens
und seiner Kraft der Bildgestal-
tung gegeben.
Ausgezeichnet und viel weni¬
ger theatralisch als sonst so oft
in französischen Filmen ist die
Darstellung.
Zuerst ist Edith Jehanne zu
nennen, d e die Doppelrolle der
Tarakanowa und der Dosithäe
mit rührender Eindringlichkeit
gestaltet. Mit künstlerischem
Takt entgeht sie der Gefahr, in
die das Manuskript die Dar¬
stellerin cer Tarakanowa leicht
bringen könnte; der zu großen
Sentimentalität und Weichlich¬
keit. Ed th Jehanne ist eine
Filmdarstellerin von großen
Qualitäten.
Olaf Fjord, früher oft zu sü߬
lich, ist diesmal mit Erfolg be¬
müht, detr Grafen Orlow mar¬
kante Umrisse zu geben. Neben¬
bei — er sieht blendend aus.
Auch Rudolph Klein-Rogge
dämmt seine Neigung zur Thea-
tralik ein und kommt so in
seinen Szenen zu starker Wir¬
kung. Gut auch, Paula An-
drat als Katharina und R.
Ferny in der Episode des Po-
temkin.
Raymond Bernard hatte aus¬
gezeichnete Helfer in den Ka¬
meraleuten Krüger und Lucas,
die Bilder von großer Schön¬
heit schufen, und in den Archi¬
tekten Jean Perrier und Jean
Hemard.
Südpolargebiet — U. S. A.
stehe aber mindestens einer
Die oberste Zollbehörde der
Vereinigten Staaten hatte sich
kürzlich mit einem interessan¬
ten Problem zu beschäftigen;
Sind die 20 Meilen Film, die
der Südpolerforscher Byrd im
Gebiete von „Little America"
aufgenommen bat, bei der Ein¬
fuhr in die Vereinigten Staaten
zollpflichtig oder nicht? Die
Entscheidung ist so gefallen,
dafl als „Ausland" im Sinne des
amerikanischen Zollgcsetzes
nur zu gelten hat, was aus-
schließlich fremder Souveräni¬
tät untersteht. Das von Byrd
besuchte Südpolargebiet unter-
Teilsouveränität der Vereinigten
Staaten, wenn nicht gar der
ausschließlichen amerikanischen
Souveränität. Der große Film
ist daher keinem Einfuhrzoll
unterworfen.
Wie aus New York berichtet
wird, holt der Rekordflieger
Schoenhair in Balbao am Pa-
namakanal bei der Ankunft des
Dampfers „Tamaroa” den Film
ab und befördert ihn auf dem
Luftwege nach Newark. Wenn
Byrd mit dem Dampfer in New
York ein trifft, w.rd der Film
bereits sbrollen können.
„Der unsterbliche Lump ' 1
in Nürnberg
Gute Vorreklame . . . ausge¬
zeichnete Premierei Das fand
man im Nürnberger Phöbus-Pa-
last wieder einmal bestätigt.
Acht Tage vor der Premiere
des „Unsterblichen Lump"
setzte Direktor Baumgärtner
eine gute Idee in Wirklichkeit
um. Im Foyer hat man eine ge¬
malte Landschaft aufgestellt
und vor dieselbe ein Podium
placiert, auf dem an den Aben¬
den bis zur Premiere von 8 bi»
ß'-ä Uhr einige „Original-Musi¬
kanten“ lustige Weisen ertönen
lieflen. Nebenan, in einem
Pferch sprangen vier muntere
Gcißchen hin und her und zeig¬
ten dem Publikum, das natür¬
lich in Scharen herbeiströmte,
daß der Film in ländlichem
Milieu spielt.
„Der unsterbliche Lump" ist
hier das große Geschält, das
recht« Osterprogramm.
Tonfilm-Zensur
in Irland
Wie aus Dublin berichtet
w-'.rd, soll bei den maßgebenden
Stellen die Absicht bestehen,
bereits in den allernsc taten
Wochen eine Zensur für Ton¬
filme einzuführen, wobei die
gleichen Bestimmungen zur An¬
wendung gelangen sollen wie
beim stummen Film.
4
BILLIGES LICHT
BILLIGE KRAFT
Das mooarne
Kino erzeugt
sich tarnen
Strom selbst
Erstens ist er
bedeutend bil¬
liger, zweitens
macht es von
der Stromver¬
sorgung von
außen her un¬
abhängig.
Wenn Sie
Geld sparen
wollen — der
Junkers-Motor
ist dia rich¬
tige Maschine
für Sie.
Neue Klangtilmtheater
Folgende Theater mit Klang
film-Apparaturen wurden nei
in Betrieb genommen:
Berlin. Bismarck - Lichtspiel«
— Flensburg, Colosseum -
Der Vorführungs
Theaters ist mit z
Projektionsmaschine!
Die geschmackvolle Innei
ausstattung ist, wie alles übrig
von dem Inhaber Mordhor
Hinterlegte Manuskript
Beim Verband Deutscher Filt
autoren E.V. sind folgende Orij
nal-Exposes hinterlegt und g
schützt:
„Ein kleines Geheimnis hi
Bend III der Bücherei des „Kinematograph*
Kinopraxis
Dipl.-ing. A. R. SchuIze
Ein wertvolles Werk, das an Hand von
111 Abbildungen und Zeichnungen
darstellt, wie sich Störungen in
der Projektion bemerkbar machen
und wie sie vom Vorführer, vom tech¬
nischen Leiter oder vom Theater¬
besitzer sofort zu beseitigen sind.
: kartoniert 4.— Mark. Ganzleinen 3.— Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW 65
JKleine Anzeigen
Vorführer
Junger Pianist
& 0 tort. „Chantecler " Im Tonfil®
C.fi Zöbi.ch " Fracl Horky. der Mit.nhal*
Pomm. der Firmen Elcktra-.l oura*|
; i| und Gong-Film in Prag. '
Der Detektiv Gebühr.
D. L. S.-Verleih ist M
xo-Film: „Der DetekU*
bühr spielt die Titelroll«
teren Hauptrollen: Tscl
Lederer, Pointner, Kätl
Regie: Carl Boese. Ma
Raff und UrgiO.
tF FILM-FACH BUTT V
BERLIN SW6B
, den 17. April 1930
Bessere Methoden
Probe aufs Exe
p e I
Die Interessengemeinschaft
Cr u Berliner Filmerstaufluh-
rungstheater versendet jetzt
ein Rundschreiben an die
deutschen Filmfabrikantcn,
das in |eder Beziehung vollste
Unterstützung verdient.
Man beschwert sich nicht
mit l nrecht über die mangel¬
hafte Qualität der Schall-
platten und läßt indirekt zwh
scher den Ze:lcn durchhlicken,
daß man hier am verkehrten
Ende spart.
^ ir haben uns selbst mehr¬
fach — zuletzt gestern abend
im Piccadilly — davon über-
aeegt. wie schlecht cs mit den
Phttensatzen bestellt ist.
Gerade wir dürfen cs offen
aussprechen, daß die augen¬
blicklichen Leihpreise die
Miigluhkeil geben. jn-i..ndigcs
Plattenmaterial zu liefern,
«m so mehr, als ja in den
meisten Fällen Sondergebüh-
Ien für Platten erhoben
werden.
Im gegenwärtigen Zustand
®es Tonfilms ist die allerbeste
•’lattenausführung gut genug.
*"■ werben heute noch mit
«n tonenden Bildern um die
p Unsl eines großen Teils des
ublikums. Gerade wenn wir
er Meinung sind, daß dem
lo nf'lm die Zukunft gehört,
das Material an sich in
»ein Heziellun Ö zweifelsfrei
Allerdings liegt die Schuld
£ ch * *o sehr bei der Film-
tt ^tne wie bet den Platten-
>ken. Besonders bei denen.
* dadurch ins Geschäft
^mmen wollen, daß sie die
dfück Unter e ' n ß ew ‘ ss e s Maß
p5,* »ich auch in diesem
wieder, daß Preis¬
drückerei an sich sehr schön
ist, daß sie aber auch leicht
ins Gegenteil Umschlagen kann.
*
In dem Rundschreiben der
I. G. F. wird ein Vergleich
zwischen deutschen und ame¬
rikanischen Platten gezogen.
Es darf vielleicht in diesem
Zusammenhang darauf hinge¬
wiesen werden, daß ein gro¬
ßer Teil der sogenannten
amerikanischen Platten Made
in Germany ist.
Die Qualität müßte also in
jedem Fall genau dieselbe
sein. Eine Überlegenheit der
amerikanischen Schallplatten¬
herstellung der deutschen ge¬
genüber besteht an sich auch
nicht.
Davon kann sich jeder über¬
zeugen. der gute deutsche
Qualitätsfabrikate und origi¬
nal englische und amerika¬
nische Platten — Schallplat¬
ten, nicht Tonfilmplatten —
nacheinander auf seinem Ap¬
parat laufen läßt.
Es kann sich also nur um
die Qua.itätsausführung im
einzelnen handeln, die viel¬
leicht im einen oder anderen
Fall unter der mangelnden
Lieferfrist leidet, die den
Schallplattenfabrikcn einge¬
räumt wird.
Im Einzelfall hat man leicht
Vcrgleichsmöglichkeiten. Man
braucht nur einen Schlager
zu nehmen, der irgendwie im
Handel ist, und die Original¬
tonfilmplatte daneben zu
halten.
Qualitativ also besteht
durchaus die Möglichkeit,
auch bei den bisher bewillig¬
ten Preisen hochwertige Ar¬
beit zu erhalten. Eine Prü¬
fung der Platten vorher beim
Verleiher ist natürlich nicht
möglich. Sie erscheint auch
überflüssig, weil ja auch
Grammophon, Parlophon oder
Electrola nicht jede Platte
einzeln ausprobieren, ehe sie
an die einzelnen Filialen ver¬
sandt wird.
Wer großen Schallplatten
bedarf für einen Heimapparat
hat, wird selbst wissen, wie
gering verhältnismäßig die
Zahl der fehlerhaften Platten
ist, die bis zu den Hcndels-
filialen kommen, so daß die
Plattenfabrikation an sich im
allgemeinen von jeder Sc iuld,
nicht auf der Höhe zu sein,
freizusprechen ist.
Das Problem gehört viel¬
leicht zu den wichtigsten Ton¬
filmfragen, die augenblicklich
aktuell sind.
Man mag darüber streiten,
ob Lichtton oder Nadclton
das Bessere ist. Eines steht
zweifellos fest: daß wir in
Deutschland schon aus Grün¬
den der Apparatur in den
nächsten Monaten sicher in
starkem Maß mit Nadelton
rechnen müssen.
Unsere Fabrikation ist heute
so eingespielt, daß vollendete
Nadeltonaufnahmen genau so
gut geliefert werden können
wie Lichtton. An der Auf¬
nahme liegt es also, wenig¬
stens in neunzig von hundert
Fällen, keineswegs, wenn d:e
Wiedergabe nicht restlos
gut ist.
Aber — und darauf muß
immer wieder hingewiesen
werden — manchmal gibt man
der Platte die Schuld, wenn
die Apparate selbst nicht ein¬
wandfrei bedient werden. Der
Steuermann im Kino ist genau
so wichtig wie der Mann auf
dem Schiff.
Man kann für den falschen
Kurs eines Dampfers nicht die
Maschinen verantwortlich ma¬
chen, wenn der verantwort¬
liche Beamte auf der Kom¬
mandobrücke versagt.
r Jeder Fall ist genau zu
kontrollieren. Das Übel muß
da abgestellt werden, wo es
tatsächlich vorhanden ist.
Also bei der Plattenfabrika¬
tion, wenn sie zu oberfläch¬
lich ist. Beim Personal, wenn
sich herausstellt, daß der Feh¬
ler im eigenen Hause liegt.
Es ist sicherlich anzuneh¬
men, daß sich die zuständigen
Sparten der Industrie zu die¬
sem interessanten Thema
äußern, schon um Irrtümer
und Mißstände da zu beseiti¬
gen wo sie auftreten, und wo
sie der Sache des Tonfilms im
ganzen ungeheuer schaden
können.
Die Probe aois Exempel.
Gestern abend hat übrigens
die Kinoton im Piccadilly der
Presse an Hand von Beispie¬
len gezeigt, wie schlecht ein
Teil des Plattenmaterials sein
soll.
Man muß sagen, was man
da von Lindström, Breusing,
'Artiphon und Tri-Ergon hörte,
war alles andere als vorbild¬
lich.
Zugegeben muß allerdings
werden, daß ein Teil der Auf¬
nahmen anscheinend vom
Kinoton-Apparat aus über¬
steuert wurde. Man hatte den
Eindruck, daß die Regulierung
durch das Potentiometer nicht
immer vorbildlich gut war.
Jedoch steht fest, daß ein
Teil der Platten zu deutschen
Filmen lange nicht die Quali¬
tät besitzt wie amerikanische
Tonfilmplatten.
Die Resultate machten
zum Teil einen so nieder¬
schmetternden Eindruck,
daß man die dringende
Forderung erheben muß,
daß von seiten der Fabri¬
kanten oder von seiten
der Schallplattenhersteller
möglichst bald eine Veran¬
staltung arrangiert wird,
wo man die augenblicklich
gebräuchlichen Tonfilm¬
platten richtig gesteuert
und mit der richtigen
Schnelligkeit wiedergege¬
ben hört.
Das Problem ist allerdings
das brennendste, das uns
augenblicklich beschäftigen
kann.
Wenn die Vorführungen
wirklich durchschnittlich so
sind, wie wir sie gestern abend
im Piccadilly hörten und wie
sie von den Herren der Kino¬
ton als üblich hingestellt wer¬
den, braucht man sich nicht
zu wundern, daß Tonfilme,
RICHARD
TRÜBER
uv dm
DOS
LOCKENDE
verleih:
BAYERISCHE FILM-6ES.M&H.
-inon
tymjdJ&cu-JOwuzehYU
die mit Lichtton große Schla¬
ger darstellen, bei Verwes,
düng von Platten keine Ge>|
schäfte mehr sind.
Jetzt wird langsam ver¬
ständlich, warum Wirke igeal
und Erfolge einzelner Tos-|
filmschlager an den
denen Orten
Es wäre e
das Tonfilmgeschäft an det
schlechten Vorführung -»derl
an der unzulänglichen Platte
scheitern mußte.
Tonfilm als gerichtliche)
Beweismittel
Wie aus Philadelphia Strick¬
tet wird, hat der Oberst»
Staatsgerichtshot Penny!««-
niens entschieden, daB ein Tos¬
film als juristischer Bcues
einer Handlung betrachte! »er-
der könne, so daß ein Geständ¬
nis. das im Tonfilm wieder
gegeben wird, vom Gericht ü
„Evidenz" betrachtet »erde«
muB. Photographie und die me¬
chanische Reproduktion »«
Lauten seien bereits als .Her
denz" zulässig, so daB kenn
Ursache vorhanden sei, 4*
Kombination der beiden Ar!«
von Reproduktion ahzutehnes
Besonders beim Zeugen« erb«
sei die Tonfilmreproduklion be¬
langreich. Der Richter köa*
sich dadurch gut davon über-
zeugen, daB kein ungesetzlich«
Zwang aut den Angeschuldig!«
ausgeübt worden sei.
Der Wenzelsfilm
Der nach mehr als «eckt-
monatiger Arbeit fertiggestellx
Prager Film „Der heilige W«s
zel", der von Dr. Jan S. K*
lir inszeniert wurde, kam i»
Bio .Adria" zur Urauffuhnflf
Der Film, der mit einem Ad"
wand von etwa 6 MiH'«***
K-onen ttür die Prager Verhak 1
nissc eine verhältnismäßig xtS
hohe Summe) hergestelll -
erwies sich als ein sorgt»! 0 *
inszeniertes Kulturbild aus 4**
Anfängen der böhmischen G* -
schichte.
Wiener Lichtspiclthc*’
ferbcsitzcr unc Klan*
film
Dem Zentralverband der »■*"
ner Lichtspieltheater
Klangfilm G. m. b. H. mit. **
sie im Augenblick noch n ,c * 1
in der Lage sei, nähere *«£
kunfte über den Z< itpun«-
wann die neuen. kl«'»*
Wiedergabe - Appaiat.ircn **
dem Markt erscheinen » tr ”**
zu geben. Was den Preis 4*
ser Apparaturen anbelr»r
stehe fest, daB er zum ' nl 7,
nicht höher liegen wird »I*
Preise der Konkurrenz Es aP
also im Interesse der ost,n Z
chischen Theateibes’tzer. »•,
vorschnell abzuschließen
das Erscheinen dieser r *
Type der Klangfilm abzu»*
Die heiligen drei
Brunnen
Verleih: Süd-Film
Manuskript: Hans H. Zerlctt
Regie: Mario Bonnard
Länge: 2628 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast
Das ist der Fluch des Berg-
filmerfolgs, daß er fortzeugend
neue Brunnen und Berge muß
gebären.
Dabei stellt sich heraus, daß
durch die Wiederholung die
Qualität nicht unbedingt ge¬
steigert wird.
So wollte man in den heiligen
drei Brunnen mit aller Gewalt
eine Rahmenhandlung schaffen.
Erzählt die Geschichte einer
Frau, die sich in den Ingenieur
»erhebt, der aus einem kleinen
Dorf im Handumdrehen eine
große Industriestadt macht.
Er entdeckt nämlich eines
Tages in einer Tropfsteinhöhle
die heiligen drei Brunnen und
macht aus diesen kleinen, spru¬
delnden Quellen in ein, zwei
Jahren ein Kraftquelle, die
Millionen PS Elektrizität produ-
rieren kann.
Es gibt ein bißchen Eifer¬
sucht zwischen herrlichen Bil¬
dern »on der Entstehung des
Grandios photographierte Berg-
»encrien, in die ein kleiner
Jahrmarkt eingeschoben ist.
Es sausen Karussels und Tur¬
binen Förderwagen bieten
bildschöne Anblicke.
Aber man wird bei dem Gän¬
sen nicht warm. Die Geschichte
** Iu s *hr gedehnt, so daß man
•»nsthaft die Frage aufwerfen
•oll. ob nicht ein paar hundert
*eter herzhafte Kürzungen das
Tempo des Films in stärkstem
“*ße steigern könnten.
Unnötig, Filmleuten zu sagen.
Luis Trenker wieder vor-
bddl.ch gut spielt. Daß Betty
a f wenigstens schön aussieht
daß Boris de Fas ein Film-
' > *ewicht ist. wie man ihn sich
***er nicht denken kann.
Im Ufa-Palast machte Schmidt-
Uontner zu dem Film eine aus-
Hze.chnel« Musik, die di«
Wirkung des Films so steigerte
* 5 ^m Schluß Beifall gab
Mario Bonnard führt in dem
"a Regie. Er arbeitet die
«wen Naturszenen glänzend
c* r *“ s u >>d versucht auch, dei
pielhandlung Tempo zu geben
An der Kamera standen Willy
wterstem. Richard Angst und
ßiU° r die vorbildliche
usschnitte glänzend und
*“I dem Filmband
MAuuskript stammt nach
F, , *“•« von Dr. Arnold
Di. n V ° n H * n * H. Zerlctt.
Uuut.n schuf Heinrich
scfccu' 1* r di « N « lu r g«'
ßazt. U °® stimmungsvoll er-
Die Frage der Vollhaftung
des unechten Kommanditisten
(Reichsgerichtsentscheidung.)
Ein Kommanditist, der in eine bestehende Handelsgesellschaft
eintritt, unterliegt bis zu seiner Eintragung ins Handelsregister
der Vollhaftimg des persönlichen Gesellschafters, wenn nicht
seine Beteiligung als Kommanditist dem Gläubiger zur Zeit der
Entstehung von dessen Forderung bekannt war. Bloßes Nicht¬
wissen der inneren Verhältnisse der Gesellschaft schließt — wie
eine neue Reichsgerichtsentscheidung lehrt — die Kenntnis nach
S 176, Abs. 1, Salz 1 HGB., nicht aus.
In der Begründung zu dieser Reichsgerichtscntscheidung wird
u. a. ausgeführt, daß der § 176, Abs. 2 HGB. auf eingetragene
Kommanditgesellschaften Anw endung findet, da die Kommandit¬
gesellschaft als eine Handelsgesellschaft im Sinne dieser Ge¬
setzesstelle zu betrachten ist. Wer in ein Koramanditverhältnis
eintritt, soll sich um die Bekanntmachung seines Willens, nur
beschränkt haften zu wollen, kümmern. Das Verlangen des Ge¬
setzes, das für die Ausnahme von der Vollhaftung das Bekannt¬
sein der Beteiligung als Kommanditist (d. h. mit Haftungs¬
beschränkung) voraussetzt, ist hinreichend zu respektieren.
Bloßes Nichtwissen von den inneren Verhältnissen der Gesell¬
schaft, insbesondere von dem Vorhandensein des nicht eingetra¬
genen Kommanditisten genügt nicht, um dessen Vollhaftung aus¬
zuschließen. Dagegen ist dem Kommanditisten, der nicht als
solcher eingetragen worden ist, der Beweis zu gestatten, daß der
Gläubiger eine bestimmte Kenntnis von der Zusammensetzung der
persönlich haftenden Gesellschafter hatte. Daraus würde sich
dann der Schluß ergeben, daß jeder ander« Gesellschafter in der
Haftung beschränkt sei.
Dieser Beweis kann nicht damit abgeleint werden, daß die
Klägerin den Gesamtbestand der Gesellschafter nicht kannte:
denn es ist nicht ausgeschlossen, daß der Gläubiger einer Kom¬
manditgesellschaft sich ständig über die Zusammensetzung der
persönlich haftenden Gesellschafter auf dem laufenden hält,
daß er aber die Zusammensetzung der Kommanditisten als neben¬
sächlich betrachtet. (II 207/29. — 4. Marz 1930.)
fi.-V. des österreichischen Filmindustriellen-
Bundes
Dieser Tage fand in Wien die
ordentliche Generalversamm¬
lung des Bundes der Filmindu-
stricllen in Österreich unter dem
Vorsitz des Präsidenten Kom¬
merzialrat Artur Stern in den
neuen Räumen des Bundes
statt.
Trüb war das Bild, das der
Rechenschaftsbericht von der
Lage der Filmindustrie in Öster¬
reich entwarf.
Aus den Verhandlungen war
zu entnehmen:
Die Einfuhr an Filmen war im
Jahre 1929 in Österreich laut
den statistischen Daten der
Handelskammer um etwa 10 %
kleiner als im Jahre 1928. Diese
Verringerung habe in der ver¬
minderten Einfuhr deutscher
Filme seine unmittelbare Ur¬
sache. Im abgelaufenen Jahre
sind nur 162 deutsche Filme,
gegenüber 210 im Jahre 1928, in
Österreich eingeführt worden,
während die Einfuhr amerikani¬
scher Filme mit 236 Bildern fast
keine Einbuße gegen das Jahr
1928 erfuhr. Das Anwachsen der
amerikanischen Einfuhr beträgt
zirka 55 %, die Einfuhr deut¬
scher Filme sank hingegen
unter 40 % herab.
Die Anzahl der im abgelau¬
fenen Jahr hergestellten Stamm¬
filme betrug 19, gegenüber von
23 Filmen des Jahres 1928, so
daß auch die Filmerzeugung in
Österreich um zirka 20 %
zurückgeblieben ist. Die Ur¬
sache dieses Rückganges der
Produktion wurde durch die
Umstellung auf den Tonfilm ver¬
anlaßt, die die Herstellung
stummer Filme als ein Risiko
erscheinen läßt, aber selbst diese
beschränkte Fabrikation war
nur durch die Aufrechlerhal-
tung des Kontingents möglich.
Die Wiener Ateliers waren
zwar ganzjährig im Betrieb, je¬
doch vielfach mit großen Pau¬
sen. Die Kopieranstalten, deren
Zahl zusammcngeschmolzen ist,
konnten im beschränkten Maße
das ganze Jahr hindurch ar-
Das Präsidium: Präsident
Kommerzialrat Artur Stern, die
Vizepräsidenten Robert Müller,
Hans Piron und Max Wirt¬
schafter wurden wiedergewählt.
„Der weifte Teufel" in
Norwegen verlängert
Das Colosseum, das vor zehn
Tagen den Ufa-Film ..Der wcICe
Teufel" herausgebracht hat. ve. -
längert den Film des gioßen Er¬
folges wegen um eine weitere
Woche.
Musilcerversammlung
gegen den Tonfilm
Der Deutsche Musiker-Ver¬
band hatte in die Kammerräle
gestern eine Versammlung cin-
feerufen, deren Tagesordnung
lautete: . Der Tonfilm, eine Ge¬
fahr für den Musikerberuf und
für die Musikkultur".
Der Sekretär des Musikervor-
bandes Schiementz wiederholte
in seinem Referat im wesent¬
lichen Ausführungen einer vom
Musikerverband herausgegebe¬
nen Agitationsschrift gegen des
Tonfilm. Dann behatplcte
er. der Tonfilm sei einfach
eine Verkoppelung von stum¬
mem Film und Grammoohon.
„Ob Licht- oder Nadelton, ös
sei ganz gleich."
Ir dem Kampf gegen den
Tonfilm berief sich der Redner
auf den Vorsitzenden des
Rcicbsverbandes der Lichtspicl-
theaterbesitzer und auf den
Reichstagsabgeordneten Sieg¬
fried.
Der Redner polemisierte in
unqualifizierbaren Ausdrücken
gegen die Film-Fachpresse, be¬
schimpfte Tauber, weil er Ton¬
filme macht und hielt es für
agitatorisch besonders wirksam,
den „Blauen Engel", tui den
er, weil cs sich um einen Ton¬
film handelt, besonders wütend
ist, nach Strich und Faden her-
unterzumachen.
Nach Aufstellung vieler schie¬
fer Behauptungen wurde eine
Resolution beschlossen, in der
Staatshilfe für die Musiker.
Kcnzessionierung der Theater¬
betriebe, erhöhte Lustbarkeit; -
steuer für Tonfilmbetriebe und
alle Betriebe, in denen mit
mechanischer Musik gearbeitet
wird, und viele andere Ma߬
nahmen zum Schutze der Mu¬
siker gefordert werden
Wir werden morgen aus der
Feder eines bekannten Kom¬
ponisten Auslassungen zu dem
Kampf gegen den Tonfilm ver¬
öffentlichen.
Die nächste Defina-
Prcmiere
Am Dienstag, dem 22. April,
findet in den Terra-Lichtspic-
len die Uraufführung des First
National-Tonfilms „Die Insel
der verlorenen ScbiHc" statt.
Die Defina weist nochmals
darauf hin, daß es sich hier um
eine vollkommene Ncuherstel-
lung dieses vor Jahren so er¬
folgreichen stummen Filmes
mit neuen Darstellern unter der
Regie von Irvin Willst handelt.
Die Hauptdarsteller sind Vir¬
ginia Valli, Jason Robards und
Noah Beery.
Amerika fusioniert weiter
Kurz vor Redaktionsschluß
erreicht uns ein Kabel unseres
New-Yorker Korrespondenten
folgenden Inhalts:
Die Verhandlungen der Ge¬
neral Electric Corporation und
der Westinghouse Electric Ma¬
nufacturing Corporation wegen
Erwerbung der Kontrolle über
die Radio Corporation of Ame¬
rica stehen kurz vor dem Ab¬
schluß.
DerTonfilm, eine Gefahr
für da» amerikanische
Europageschäft
Der amerikanische Regisseur
Herbert Brenon erklärte nach
seiner vierwöchigen Studien¬
reise durch Europa, während der
er die Probleme des Tonfilms
vom Standpunkt Hollywoods aus
kennenlernen wollte, soeben in
London, er zögere nicht, zu sa¬
gen, daß seiner Ansicht nach
der stumme Film zurückkom-
die nicht englisch sprechenden
Länder für die Amerikaner und
Engländer verloren. Dialogfilme
in englischer Sprache seien dort¬
hin unverkäuflich. Durch den
Tonfilm habe Amerika seine
große Bedeutung für die Film¬
versorgung Europas verloren.
Heute sei der Film national,
während er früher international
gewesen sei.
Das Prestige und die Ver¬
kaufsmöglichkeiten. die den
ganze Welt verbreiteten, seien
vorbei. Das sei ein sehr ernst¬
hafter Verlust für die Amerika¬
ner. den weder die Geschäfts¬
leute noch die Politiker voraus¬
gesehen hätten.
Man stiehlt selbst Stühle
Ein Diebesspezialist besonde¬
rer Art wurde von der Leip¬
ziger Kriminalpolizei festge¬
nommen. Ein 19jähriger Ar¬
beiter hat aus Kinos, Kaffee¬
häusern und größeren Gast¬
wirtschaften zahlreiche Stühle
entwendet. Er begab sich je¬
weils in das betreffende Lokal,
nahm wahllos einige Stühle mit
und suchte mit diesen das
Weite, ohne jemals von dem
Aufsichtspersonal angehalten
worden zu sein. Wenn er ge¬
sehen wurde, hatten die Be¬
treffenden den Eindruck, daB
es sich um einen Mann handele,
dar die Stühle zur Reparatur
abhole.
Ossi Oswalda bei
Reinhardt
Fritz von Unruhs Tonfilm¬
stück „Phäa" spielt in Film¬
kreisen, und das Deutsche
Theater bringt den Tonfilm zum
ersten Male auf die Bühne. —
Die Hauprolle der Filmdiva hat
Max Reinhardt jetzt endgültig
mit Ossi Oswalda besetzt.
(Das Wäschermädel Seiner Durchlaucht)
Eine Liebesgeschichte aus
dem alten schönen Wien
mit
Lillan Eins
Werner Fnelferer
Pa» stürmisch bejubelte Liebespaar
aus dem Hegewald-Film
.Im Prater blöh’n wieder die B&ume*
wird aufs neue das
Publikum bezwin
Iroufführun
22 . April
Primus-Polasf
Hegewald-Film
Die Marke des Erfolges
Holländische Filmliga
gegen Regierung
Die holländische Filmliga, di«
bekanntlich ihre Hauptaufgabe
darin erblickt, wertvolle und
sonst nirgends gespielte Filmt
zur Vorlührung zu bringen, ist
dieser Tage mit dem holländi¬
schen Unterrichtsministerium is
einen ernstlichen Konflikt gera¬
ten. Der holländische Unter-
richtsminister hat nämlich an¬
geordnet, daß in den Gebäudes
der Technischen Hochschule nur
sion zur öffentlichen Aufiüh
rung zugelassen worden seien
vorgeführten Filme nicht der
Zensur. Der ErlaB des Unter¬
richtsministers richtet sich da¬
her in erster Linie gegen das
Wirken der Liga. In deren Krei¬
sen herrsch: natürlich jetzt
groBe Empörung Ein Mitglied
der Liga äußert sich in der
Presse etwa folgendermaße«
über die Angelegenheit: Die
Liga, deren Bestrebungen vot
der Regierung gutgeheiBen vor¬
sehen sei. Die Ziele der Lij*
gingen nun gerade darauf bis-
aus, diesem Kitsch entgegenzu¬
arbeiten und das allgemein«
Filmniveau zu heben. Durch
die Aufführungen deutscher
Kulturfilme habe sich die Lig*
große Verdienste um das hob
ländische Filmleben erworben
Der Erlaß des Unterrichts-
minister« sei aber ganz danach
angetan, den guten Ruf der
Liga zu schädigen und bei®
großen Publikum falsche M**’
nungen über ihre Tätigkeit z®
erwecken. Aus allen diese»
Gründen ist die Liga fest ent*
schlossen, gegen die m'*j'
sterielle Verfügung auf das hel-
gerade für die Studierende»
kämen die von der Liga vorf« - (
führten Filme ganz besonders i»
Betracht.
„Einmal kommt zu dir da*
Glück.“
U nter diesem Titel bereit*
Dr. Willy Wolff einen
vue-Operetten-Tonfihn W*
D. L. S. vor. Für die H«<
rollen sind bis jetzt ver P,
tat: Georg Alexander.^ W»»* r
m I M ——BERLIN S W 68 E I-u«P « -
24. Jahrgang Berlin, den 19. April 1930 Nummer 92
Filmisches Osterei
Der Zeitpunkt naht, wo
einer dem anderen seinOster-
gcschenk darbietet.
Die Zeit des schlichten
Ostereies — hübsch marmo¬
riert oder mit Zwiebeln ge¬
färbt — ist vorüber.
Das Ei des Schokoladen¬
händlers und der Konfitüren-
fabrik hat das Huhn besiegt,
genau so wie der tönende
Film den stummen.
Allerdings stimmt der Ver¬
gleich nicht ganz, weil ja das
Hum tönend und das Scho¬
koladenerzeugnis stumm ist.
Aber darauf kommt es gar
nicht an. Wann stimmt über¬
haupt bei einem Filmver¬
gleich etwas?
Vorsicht ist geboten, damit
man kein Kuckucksei be¬
kommt.
Dieser Name stammt bitte
nicht von dem blauweißen
Tier, das man häufig in der
Fricdricbstraße anklebt, son¬
dern der Ursprung dieser Be¬
zeichnung rührt von dem
Vogel her, der in Brehms
Tierleben verzeichnet ist.
Sehr beliebt sind neuer¬
dings Ostereier mit sinniger
Füllung. Wir möchten der
deutschen Filmindustrie so
e >n hübsches Angebinde auf
den lisch legen, das innen
*• B- die Interchangeability
«nthält.
Aber damit hat es verläu¬
ft noch lange Zeit. Man hat
'Weihnachten in dieser Be¬
ziehung auf Ostern gehofft.
Vertagt also jetzt zweck-
seinen Wunsch zu-
"*ehst bis Pfingsten, das ja
ekanntlich in vieler Be¬
gehung das Fest der Erfül-
‘»ng heißt.
Vorläufig wären die Thea-
ezbesiUer schon zufrieden,
en n sie für angemessene
Preise Tonfilmapparaturen
erhielten.
Es scheint ja, als ob Kino¬
ton nun gemeinsam mit Zeiß-
Ikon den Tonfilmstein der
Weisen gefunden hat, der
einen allgemeinen Preissturz
im Gefolge haben — müßte.
Aber die Sache scheint
doch nicht sc einfach zu sein,
denn ein Nachteil bleibt bei
Kinoton letzten Endes immer
noch. Nämlich die Verwen¬
dungsmöglichkeit einzig und
allein nur für Nadetton.
Vielleicht kommt in einem
Jahr jemand auf den Gedan¬
ken, uns als nächstes Oster¬
geschenk den alleinigen
Lichttonfilm zu bescheren,
das für alte diejenigen nicht
wichtig, die eine brauchbare
Aufbauapparatur haben. Die
sich also mit einem Ergän¬
zungsapparat aus der Affäre
ziehen können:
Etwas, was im Augenblick
jedenfalls bei Kinoton noch
nicht möglich ist.
Bei Kinoton fällt mir übri¬
gens ein, daß im Zeitalter des
klingenden Films nicht der
Ton al ein die Musik macht,
wie es bisher richtig vom
Sprichwort behauptet wurde.
Heute kommt es, wie wir
bereits in den letzten Num¬
mern auseinandersetzten auf
die Qualität des Tonsleuer-
raanns an. Auf die Platte.
Auf den Lautsprecher.
Auf hunderttausend andere
Dinge, die** immer mehr aus
dem Kinotheater eine tech¬
nische Anstalt machen, die
ihre Angestellten jeden Tag
vor neue Probleme stellt.
Der deutsche Vorführer,
der bisher immer schon ein
tüchtiger Techniker war und
der stets den Ehrgeiz hatte,
mehr zu sein als ein Hand¬
langer oder ein durchschnitt¬
licher Handwerker, wird
immer mehr zum Ingenieur.
In seiner Hand liegt jetzt
nicht nur das gute Licht, son¬
dern auch der gute Ton.
Den vermißt man im
Augenblick gerade kurz vor
Ostern beim deutschen Musi¬
kerverband, der ein Zetern
und Wehgeschrei erhebt,
weil der Tonfilm einen Teil
seiner Mitglieder arbeitslos
macht.
An sich ist das selbstver¬
ständlich tief beca i"riich.
Der „Kinematograpb" ist der
letzte, der nicht m.t die¬
sen entlassenen Musikern
mitfühlt, wie schwer es ist,
plötzlich auf ganz anderen
Gebieten Brot und Lohn zu
suchen.
Aber deshaib muß man
nicht in die Posaure stoßen,
als ob man Mauern erschüt¬
tern wolle, die einfach uner¬
schütterlich sind.
Professor Hermann führt
an anderer Stelle im „Kine-
matograph“ alles aus, was zu
diesem Thema zu sigen ist.
Man solle die Kraft und die
Zeit — genau so wie das
Geld, das man für nutzlose
Broschüren verschwendet —
lieber dafür ausgeben, daß
man die Musiker entweder
anderweitig unterbringt oder
neuen Berufen zuführt.
Es sind nicht immer die
besten Musiker, die den
größten Lärm vollführen, und
nicht jedes Fortissimo findet
den Beifall der großen Masse.
Das mögen auch die Thea¬
terbesitzer beherzigen, die
gegen die Steuer wettern und
Schließung ihrer Betriebe und
sogar Schließung der Ateliers
verlangen.
Zweifellos drückt die
Steuerlast auf unsere Indu¬
strie. Es muß alles getan
werden, um den Prozentsatz,
den wir an die Kommunen
abführen, so bald wie möglich
zu senken.
Aber dw geht nicht mit Re¬
solutionen, die man heute in
Chemnitz, morgen in Tunlen¬
hausen, übermorgen in Baden-
Baden oder sonstwo faßt.
Was schon als beinah er¬
reichtes Ziel feststand, ist
durch die Ungunst der gan¬
zen Wirlsc'aftsverhältnisse
wieder in fast unerreichbare
Fernen gerückt.
Die Verhältnisse müssen
sich wenigstens einmal eine
kurze Zeitlang konsolidieren
und festigen. Dann kann man
mit Aussicht auf Erfolg ver¬
gehen und versuchen, wenig¬
stens annähernd unsere For¬
derungen durchzusetzen.
Überhaupt ist es schwer,
für das Kino und die Men¬
schen, die an ihm arbeiten,
die Osterwünsche auf eine
einzige Formel zu bringen.
Fabrikanten, Verleiher und
Tausende von Angestellten
in Werkstatt und Büro hoffen
auf Sonne, schönes, warmes
Wetter, weil sie hinaus ins
Freie wollen.
Der Theaterbesitzer aber
möchte einen schönen, sauf¬
en Regen. Nicht so stark,
daß die Leute gar nicht aus
dem Haus wollen, sondern
so, daß sie gerade noch Lust
haben, bis zum Kino zu
Leider kann man es nicht
so machen, daß beide Teile
zu ihrem Recht kommen.
Rein filmisch gesehen, müßte
auch dieses Geschäft prozen¬
tual durchgeführt werden.
Aber da könnten die
Theaterbesitzer. die sonst
immer möglichst wenig be¬
zahlen .wollen, nicht gen g
Schlecht wetterprozente be¬
kommen.
Und auf Prozentstreitig¬
keiten wollen wir cs doch in
diesem Fall nicht ankommen
lassen, sondern wollen in
froher Einigkeit uns gegen¬
seitig fröhliche Ost n
wünschen.
Die Sascha verkauft
Wie wir aus sicherer Quelle
erfahren, ist nunmehr bezüglich
der Erwerbung der Sascha
A.-G. durch die c -*-weizcr Ka-
pitaUgruppc. u u Verhand-
lungaführer der here Direk¬
tor der Sas Heinrich
Schock, ist, ein«, prinzipielle
Einigung erfolgt. Über die nähe-
ren Verkauismodalitätcn und
den neuen Kurs der Unterneh¬
mung werden wir noch be¬
richten.
Um die
In seine - letzten Sitzung
nahm das Rcichskabinett aber¬
mals Stellung zur Emelka-Frage.
Der Rcichsinnenministcr Dr.
Wirth hielt den Vortrag, über
dessen Wor innt wie den der
daran! folg.nden Aussprache
offiziell nichts bekanntgegeben
wurde, da die Angelegenheit
streng vertraulich angesehen
wird. Es verlautet nur. daß
die Regierung ein Kommunique
vorbereitet, das nach Ostern
ausgegeben werden soll.
Der Regierung nahestehende
Kreise sind der Meinung, daß
zu den verschiedenen Pacht¬
angeboten nicht weiter Stellung
genommen wurde.
Jedenfalls ist die Bearbeitung
der Emelka-Angclegenhcit vom
Rcichsinnemninisterium an das
RcicLsfinanzministcrium über-
gt gangen.
Deshalb sind sowohl Minisle-
ricldirigent Dr. Haentschel als
auch Dr. von Zahn, die dem
Aufsichtsrat der Emelka als
Vertreter des Reichsinnenmini-
stcriums angehörten, von ihren
Ämtern zurückgetreten.
Durch den Übergang der
Emelka - Angelegenheit vom
Reichsinnenministrrium an das
Finanzministerium kommt prak¬
tisch zum Ausdruck, daß die-
Emelka
jenigen Kreise im Recht waren,
die die Meinung äußerten, daß
das Reich keine eigene Film-
iabrikation betreiben werde.
Aus München schreibt unser
Berichterstatter:
Der Prozeß der früheren
Reet tsbeistände der Emelka,
der Rechtsanwälte Verck und
Dr. Heidemann, gegen ihre Fir¬
ma beim Arbeitsgericht wegen
Kündigung ohne Angabe von
Gründen und unbilliger Härte
ist vor der Entscheidung er¬
ledigt worden. Die Kläger
haben ihre Klage beiwillig zu¬
rückgezogen, nachdem die bis¬
herige Sprucbpraxis der baye¬
rischen Arbeitsgerichte dabin-
ging. Klagen abzuwersen in Fäl¬
len, in denen kein Angestcllten-
rzt bestanden hat.
Inzwischen ist auch bei der
Emelka neben dem Betriebsrat
ein Angcstelltcnrat geschallen
worden. Es ist jedoch wenig
wahrscheinlich, daß die neuer¬
lich ausgesprochenen Kündi¬
gungen, von denen auch der
technische Produktionsleiter der
Firma, der Architekt Wüly
Reiber, betroffen wurde der An¬
laß zu weiteren Anrufungen
des Arbeitsgerichtes werden
Filmfunken aus Hollywood
Von unserem D. F. K.-Korrespondentzn in Hollywood.
Die größte Hof {nun-, !ir die
hiesigen Producer i’. zur Zeit
der spanische >'arkt. Bei¬
nahe jedes Hollyv .»oder S udio
präpariert span ich« Filme.
Paratnount lut eine ..Stock¬
gruppe" engagiert einige Schau¬
spie iei wie Riuion Pereda,
Barry Norton. Rorita Moreno
sind unter Jahreskonti \kt.
..Die lustige W i: w e",
die Metro zur Zeit vorbereitet,
wird außer Englisch noch in
Deutsch, Spanisch und
Französisch erscheinen.
Eür die deutsche Version soll
Z e 1 n ■ k oder Fe joi engagiert
werden.
Artur Robison wird als
ersten Film für Metro ,.R o -
m a n c c" in Deutsch drehen.
Er arbeitet bereits am Manu¬
skript.
Fern Andra spielt die
Hauptrolle in einem Film
„Eyes od the World" bei In¬
spiration Pictures. Das Manu¬
skript ist von Harold Bell
Wright, einem der bekanntesten
amerikanischen Schriftsteller;
die Regie führt Henry King.
Der russische Großfürst
Alexander, ein Cousin des
letzten Zaren, ist in Hollywood
und animiert die Producer zu
einer selbstvcrfaßten Filmstory
..Nikolaus Romanow, der
letzte Zar". Alexander, ein
rüstiger Greis von guten 60 Jah¬
ren. will die Hauptrolle spielen.
Will Hays. Präsident der
„Motion Picture Producers and
Distributros of America" läßt
eben den neuen „Cod" für
Sprech- und Synchronisierte
Filme erscheinen. Diesem Code
haben sich fast ausschließlich
alle Producer angeschlossen.
Die Annahme dieses Cods, er¬
klärt Mister Hays, bedeutet den
letzten Schritt der Filmindustrie
zur Selbsterziebung und
die Erreichung des „Besten
Standards" der neuen Kunst¬
gattung.
Vor allem aber: Jeder
Versuch solle unter¬
nommen werden, um in
Drama und Unterhal¬
tungsfilm den bessern
Lebensstandard zu pro¬
pagieren (to reflect in
drama and enterteinment the
better standars of life).
Und da wundere sich noch
einer, wenn es in den amerika-
nisc n Filmen so hochgesittet,
züchtig und harmlos zugeht.
München fürchtet Berlin
Die Handelskammer gegen
T onlilm- Monopol.
Nach dem Vierteljalres-
bericht der Münchener Han¬
delskammer ist in den wirt¬
schaftlichen Verhältnissen der
Filmindustrie kaum eia*
Änderung erfolgt.
Der Tonfilm hat techni-chr
Fortschritte gemacht und -ich
beim Publikum auf Kosten des
stummen Films mehr und mehr
eingeführt. Es gehen infolge¬
dessen immer mehr Theater zur
Anschaffung der Tonfilm-Wie- j
dergabe-Apparatur über. Die
Produktion leidet aber noch
immer unter den Monopolbedin-
gungen der Hersteller von Ton-
filmapparaturen. die die Pro¬
duktion von Tonfilmen ganz
außerordentlich verteuern.
Die im Kammerbezirk an¬
sässige Spielfilmindustr.c ha!
unter diesen Umständen ihre
Produktion noch nicht aufge-
nemmen und wird dies den
Vernehmen nach auch in der
nächsten Zeit aoeh nicht tun.
Die Gefahr der ganzen od«
teilweisen Verlegung der Pro
duktion nach Berlin droht noch
immer, ein Umstand, der auch
bei dieser Gelegenheit der be¬
sonderen Aufmerksamkeit d«
Stadtrates München sowie de:
bayerischen Staatsbehörde
empfohlen wird.
Das Theatergeschäft war der
allgemeinen Wirtschaf t-bte
entsprechend schlecht, was uo
so mehr ins Gewicht fällt ah
nicht nur die Einrichtung
Tonfilm-Wiedergabe-Apparatu¬
ren erhebliche Lasten ver¬
ursacht, sondern auch die s ti* ( *
lür Tonfilme nicht unbeträcht¬
lich über der lür stumme FJ®*
liegt. Unter diesen Umstande»
wird die Lustbarkeitssteu«
drückender denn je empfunden
zumal die schlechte Gesamt lat*
der Wirtschaft eine Erhöh«*
der Eintrittspreise nicht f r
stattet.
Dss Auslandsgeschäft war i»
allgemeinen zufrieden-steile»®
besonders Südamerika trat wir
der mehr als Käufer auf. l0f
allem auch für stumme Fil* 1
deren Absatz infolge der slzr
digen Ausdehnung des Tonftll» ,
keineswegs leicht ist.
AlSzekler nach
Amerika gefahren
Al Szekler, der Gener»F
raanagcr der Universsl Pic lur f
Corporation für Kontinent»
Europa, ist am Gründonnerst«
mit dem Dampfer „Europa »
gefahren, um an der von
Laemmle in New York eint*
rufenen Universal-Konven* 1
teilzunehmen. Er wird
Mai wieder in Berlin eintre»
DER ERSTE ARNOLD FANCK-GROtfTONFI
STÜRME OBER DE
/MONTBLANC
Muuu^kripL umicL ßlgui:
DR ARNOLD fiANCK
(REGISSEUR DER »WEITEN HÖUE VOM PIZ PALU)
Sk dut Haupbv£&ti:
LENf RIEFENSTAH L'SEPP RIST
UND ERNST l/DET
• ER DEUTSCHE FLIEGER.
IfrüduicticyisüMiuig:
M.R..SOKA L
tPhMognyoha:
HAN* SCWNEEßERGEft uRICHARD ANGST
"Bautin: LEOPOLD BLONDER
MutUaUUiscUe Komposition und &Uu*ig:
EDMUND MEISE L
100%|^DEUT9CH£ßTON-ÜN^PßECHFI^^Sg
«HlW^ri MVlf _
TITEL - p ft o G RAMM,- BEtETZUN SSÄNDERUNGEN VÖRBEHAlTE N
100%' ee DEl/TSCHETON-l/ND SPRECHFlLME WADELTON
2AIADYCHRISTIANS
GROSSTÜN FILME
LEUTNANT WARST PU
EINST bei den HUSAREN
£i*a Tilntoperdü ,; tack dem (xJouuiUh Schlagir
ivn ßoßeri ?io€a. . 7exL vonTritzRotier e
% der7&uurfro&e:N\APY CHRISTIANS
und du grosse VhirSesetsuaq
SEIN LETZTER BRIEF
Sin Sckiager von %udo(fM&?o>i
^idetTßiufjiroCti.AAAPS CHRISTIANS
und du große 9tar6esttsuuig
per erste HARRY LIEDTKE sprech-undjonfi
“'KORVEUENKAPro
(BLAUE JUNG ? VON DER MARIWE)
tdir kuu &ktaqer von 3füz Kaper
Mänuflertpt;3rOlpUlauek
Xegii.: RUDOLF WALTHER- FEIN
- %i dut T&LUjotrottui.:
HARRY LIEDTKE'MARIA PAUDLE R
FRITZ KAMPERS-LIA El 9EN SCHUTZ
MAX EHRLICH-HANS JUNKERMANN
Musikalifcla tonqoorilwvi :tPB. Kaper
TKnoqrapui: TTkqäcaaj ■ Bcuuck ■■ TSfauScküfidtwikZ ,
faipujteqmput: Srük äuqt ■ TnutumtAq* Jta*v Onr
EIN TONFILM VON DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU
der MU?IKANTvonWIEN
f» mm
Überraschung',
TheaTerbesfcdK
n i7/771fr///7/T7M:/,
mm:
Tonfilm-Amortisation
Eine interessante französische Statistik
Von Marcel Colin.Rival
Die Frage, wie sich ein Ton-
film amortisiert und welche
fremdsprachigen Versionen an-
zufertigen „ind, beschäftigt zur
Zeit die Produzenten aller
europäischen Länder.
Unser Pariser Korrespondent
hat nun eine interessante Be¬
sprechung mit dem Direktor
Schmidt von der Alliance Cine-
matographique Europeenne ge¬
habt. der ihm interessantes
Zahlenmaterial zur Verfügung
stellte. Herr Schmidt erklärte:
„Wenn man die Frage der ver¬
schiedenen Versionen prüfen
will, muti man sich zunächst
einen Begriff machen, wie die
Sprachen unter den Völkern der
Welt verteilt sind. Es ergibt
sich dann folgendes:
Englisch 180 Millionen
Russisch 120 „
Deutsch 100
Spanisch 70 „
F ranzösisch 60 „
Italienisch 40 „
Portugiesisch 30 „
Polnisch 25
Die Zahl der Theater in den
verschiedenen Ländern sieht
folgendermaßen aus:
Englisch 29 960
Deutsch 6 293
Französisch 5184
Spanisch 3 074
Italienisch f 040
Russisch 1328
Polnisch 750
Portugiesisch 350.''
Von uns aus betrachtet, ist
dabei zu bemerken, daß diese
Aufstellung nicht identisch ist
mit politischen Grenzen. Unter
Theater deutscher Sprache sind
z. B. deu.sche. deutsch - öster¬
reichische und deutschsprachige
Theater in der Tschechoslowa¬
kei mit eingerechnet.
Danach besteht an sich durch¬
aus die kaufmännische Voraus¬
setzung zur Herstellung von
Versionen, während auf der an¬
deren Seite natürlich zu bemer¬
ken ist. daß ein deutscher
Sprechfilm natürlich in den
deutschsprachigen Theatern
ganz andere Chancen hat, als
ein englischer oder französi¬
scher Film, der in diesen Län¬
dern sozusagen übersetzt laufen
Die Einnahmen » erden in dem
nationalen Rayon oucii bedeu¬
tend höher sein als früher.
Der Auslandsabsatz wird
natürlich — auch bei Über¬
setzungen — an sich kleiner.
Die Preis« werden relativ ge¬
ringer sein als bisher beim
stummen Film. Für einen fran¬
zösischen Film, der nur franzö¬
sisch gedrcit ist. ergibt sich
nach den Darlegungen des
Herrn Schm dt trotz der schein¬
baren Einschränkung ein viel
größeres Geschäft als bisher
beim stummen Film. Für
Deutschland und England liegt
die Situation ähnlich, und es
w äre wünschenswert, wenn man
sich einmal die Mühe machte,
an Hand des französischen
Schemas ähnliche Aufstellungen
für Deutschland zu machen.
Die französische Aufstellung
geht davon aus. daß ein Thea¬
ter durchschnittlich tausend
Plätze hat. und daß man bei
jedem Film mit rund zweiund¬
fünfzig Programmwochen rech¬
nen kann. Es ergibt sich auf
Frankreich. Belgien, Nordafrika,
Luxemburg.
Schweiz.
Spanien (Madrid, Barcelona) .
Portugal (Lissabon).
Polen (Warschau).
Rumänien (Bukarest) ....
Tschechoslowakei (Prag) . . .
Griechenland (Athen) ....
Italien. Holland. Österreich. Un-
M i 11 e 1 Beer :
Ägypten . . ..
Türkei (Konstantinopel) . . .
Syrien (Beyrulh).
Nordamerika :
Kanada (Montreal. Quebec. On-
Vereinigte Staaten (New York,
Louisiana) .
Südamerika:
Brasilien (Rio. Sao Paulo) . .
Argentinien (Buenos Aires) . .
Chile (Santiago. Valparaiso,
Conception).
Peru (Lima. Callao) ....
Uruguay (Montevideo) . . . •
dieser Basis per I. Oktober
nachstehende Aufstellung: H
5 Theater 260 Woctu*
2 104
2 _ 104
zusammen 468 Woche»
6 ThcMe*
312 Woche» I
_2_ 104 _
zusammen 416 \Jt'oche»
4 Theater 208 Wocta*
2 .. 104
2 . 104
I .. 52
K _ «
zusammen 493 Wochen.
Für den deutscher. Produzen¬
ten. der Frankreich bearbeitet,
sind diese Zahlen selbstver¬
ständlich nur ein Anhalt. Er
wird in den seltensten Fällen
die hier angedeuteten Auffüh¬
rungsmöglichkeiten erschöpfen
können. Aber er sieht immer¬
hin doch, ob 'es" sich lohnt, eine
französische Fassung zu machen.
wie etwa ..Die Nacht cehöf!
uns". Es wird nun darau! an-
kommen. wie sich die Erfahre»-
gen zu diesen theoretisch«*
Darlegungen stellen. Es •»ürd*
uns interessieren, nach dic« r
Richtung hin nach einiger Zeit
neues authentisches Material r»
erhalten.
Aufruf an die Filmschaffenden Deutschlands
Die Hauptversammlung der
Dachorganisation der Film¬
schaffenden Deutschlands die
am 9. April 1930 staltgefvnden
hat. hat einstimmig beschlossen,
mit folgender Resolution an
ihre Mitgliedschaft und an die
Öffentlichkeit heranzutreten:
„Die Wirtschaftskrise der
deutschen Filmproduktion hat
einen Grad errs.cht. wie er
noch nie erlebt w urde.
Filmschaffende aller Sparten
sind seit Monaten beschäfti¬
gungslos. Qualitativ hochwer¬
tige und fachlict: durchweg an¬
erkannte Kräfte liegen brach.
Dennoch werden fast syste¬
matisch zu der Herstellung von
deutschen Filmen neue auslän¬
dische. obendrein fachfremde
Kräfte herangezogen.
Wert und Charakter des deut¬
schen Films werden hierdurch
bedenklich verwischt; während
die soziale Lage der bodenstän¬
digen Filmschaffenden katastro¬
phale Formen annimmt.
Wir sehen in dem fortgesetz¬
ten Zuzug von Ausländern eine
schwere Belastung nicht nur von
Einzelexistenzen, sondern auch
der deutschen Wirtschaft, der
arbeitslos bleibende Kräfte in
wachsendem Maße zur Last fal¬
len müssen.
Die Autoren, Regisseure, Ka¬
meraleute. Architekten, Darstel¬
ler und Musikautoren Deutsch¬
lands waren nie und sind nicht
für eine nationale Beengung der
Filmkunst. Soweit und solange
jedoch ausreichende gesetzliche
Mittel das Recht auf Arbeit der
einheimischen Filmschaffenden
nicht schützen, sehen die Orga¬
nisationen sich gezwungen, ihre
Mitgliedschaft zur gegenseitigen
Hilfeleistung aufzurufen.
Jeder einheimische Film¬
schaffende muß infolgedessen
dabin wirken, daß zu Filmen,
an deren Herstellung er mit¬
arbeitet, Kräfte herangezogen
werden, die in Deutschland ein
Recht auf Beschäftigung er¬
worben haben."
Englische Quolenfilm-Schmerzen
Wie an unterrichteter Stelle
verlautet, wird eine Abordnung
der F. B. I. und der C. E. A. bei
dem Präsidenten des Handels¬
amtes vorstellig werden, um
nochmals nachdrücklichst auf
die unbedingte Notwendigkeit
einer Abänderung des Kontin¬
gent-Gesetzes im Sinne des von
der F. B. I. bereits vorgelegten
Neuentwurfs hinzuweisen.
Ein wichtiger Punkt hiervon
ist die lorderung. daß die Be¬
stimmungen über die Qualitäts¬
prüfung die Festsetzung von
Mindesthersteliungskosten ent¬
halten sollen, und zwar, aus¬
schließlich der Kosten für Co¬
pyright, Manuskript. Musik und
Tonaufnahmen. 10 000 Pfund
für Filme über 6000 Fuß und
1500 Pfund pro 1000 Fuß
bei Filmen in einer Länge von
3000 bis 6000 Fuß.
Ferner wird auch die Auf¬
hebung der Bestimmung in Vor¬
schlag gebracht werden, nach
der 75 Prozent der Löhne, Ge¬
hälter. Honorare und Zahl»»-
gen bei der Herstellung '«*
Kontingentfilmen an britisch
Staatsangehörige gezahlt »* r ’
den müssen.
ln Ergänzung unserer M«j*
düng, daß das abgelavfenc *>'••
tische Filmquotenjahr lei«**"
wegs befriedigend für die
tischen Verleiher abschloß, h**
klagen sich jetzt bereits *' r
der die West End Cinemas. **
sieben der größten London««
Theater einschließen, darüber
daß sie kaum genügend britu***
Filme von Qualität haben ** p
den, um die Quote des lauf**
den Jahres zu erfüllen.
allein ihren Bedürfnissen f*"
recht zu werden, müßten d>**V
bei der Art ihrer Theater ro
50 gute britische Filme • rur ’^l
fügung stehen. Nach den j
rechnungen der GesellscMJ
können ihr kaum mehr als
Prozent der notwendigen ■'>*
geliefert werden.
sogar kleineren Kinos fand ra;
oft Ensembles, die musikalisi
recht achtbare Leistungen i
verzeichnen hatten. Vom Kar
Beziehung eine ungeheure An¬
zahl von Anhängern erworben.
Er hat bei den breiten Massen
’rotestversammlung i
ammersälen cinberief.
den bösen Tonfilm
theater. Grund genug für die
Fi'.mfabrikanten und Film¬
regisseure das Niveau des
stummen Films künstlerisch
ausikern die Arbeitsstellen!!..
Hier ist es klipp und klar ge¬
sagt. daß es sich um einen Exi¬
stenzkampf handelt (leider!).
dern auf der ganzen Welt Tau¬
sende von Musikern brotlos
werden: das ist furchtbar trau¬
rig, aber doch nicht zu ändern.
Mit demselben Recht wie die
Musiker könnten die Landwirte
eine Versammlung rinberufen
mit dem Aufruf: „Das Auto ist
Kinderkrankheiten
machen: der stummi
brauchte Jahre, bis er
heutige Höhe kam. wir
war aber nur dadurch möglich,
daß die Kinoorchester und die
Begleitmusik, die Illustration
für die stummen Filme mit den
entwickelt.
Die Musiker
ganze Sympathi
Posthaltereien gegen die Kon¬
kurrenz der Eisenbahn.
Die Mechanisierung siegte!
Ich muß hier einige Sätze aus
nale Musik und d<
Kontrapunkt Trumpf; «
rieht, dagegen zu pri
Aufwärts- und Vorwärtsent-
uickluag. Die Modernisierung
der Lichtspieltheater und der
Aufstieg c es stummen Films
aus eigener Er-
iß. die Militär-
die sich mit den Worten d
Hauptredners.Schirmentz.deck
Der stumme Film hat sich
io den Kir.opalästen im Laufe in den kleinsten Or
der Zeit stark besetzte, künst- bars, Cafös usw.
lerisch ganz hervorragende Or- viele beschäftigt.
unendlich
yoH /W/oWto Ap«'9 r *e/
# 7 /
Ausflug in die Pr
o v i n z
An sich ist das schlechte
Osterwetter von der Film¬
industrie nicht ungünstig aul¬
genommen worden. Die Thea¬
ter haben durchweg erfreu¬
liche Kassen zu verzeichnen,
und wer von Produzenten,
Verleihern oder Filmschau-
spieiern fern von Berlin
weilte, wird sicherlich die
Gelegenheit dazu benutzt
haben, neben landschaftlichen
Schönheiten Kinoobjekte in
der Provinz zu besichtigen.
Dieses Studium der Pro¬
vinztheater ist im Augenblick
vielleicht die wichtigste posi¬
tive Aufgabe. Man erlebt
dabei die seltsamsten Über¬
raschungen.
Sieht zum Beispiel in
einem kleinen Kino in Meck¬
lenburg Filme, die zum Teil
in Berlin überhaupt nicht
über die Leinwand gingen.
Oder erkennt, daß Schla-
£*er, die vor mehr als einem
Jahr in Berlin als veraltet
galten, auch heule noch
draußen im Land ihr Ge-
achäft machen.
Deutlich wird sichtbar.
** ganz große Landesteile
vorläufig dem Tonfilm noch
verschlossen sind, weil keine
Möglichkeit besteht. den
Tonfilmapparat bei den heu¬
tigen Preisen dorthin zu ver¬
pflanzen.
Das ist aber, wie ausd&ick-
"eh festgestellt sei. kein
Grund, nach einer neuen
»lummen Produktion zu
«den Denn in sechs Städt-
c "f n zwischen drei- und
zehntausend Einwohnern, die
an den Ostertagen kon¬
trollierten, laufen Bilder,
, eren Uraufführung in Ber-
u» in die vorige und vor-
°rige Saison fiel.
Ls scheint also, als ob bei
*" Verleihern mindestens
Deutscher Tonfilmerfolg
in Kopenhagen
(Eigener Drahtbericht.)
Der deutsche Tonfilm „Ich glaub' nie mehr an eine Frau“,
mit Tauber in der Hauptrolle, hat im größten Kopenhagener
Filmtheater, dem Palasttheater einen durchschlagenden Er¬
folg erzielt. Die Presse ist des Lobe« voll. Das Pubikum
applaudierte — was sehr selten in Kopenhagen vorkomml
— am Schluß der Vorstellung.
Politiken schreibt unter anderem: „Verblüffend schnell
haben die Deutschen eine sichere Position auf dem Gebiete
des Sprcchfilms erobert, und mit den a «gezeichneten drama¬
tischen Schauspielern, über die die deutsche Nation ver¬
fügt. und dem Vorsprung, der in der leichten Faßbarkeit
der deutschen Sprache lur dänische Ohren liegt, wird es
nicht lange dauern, bis das dänische Publikum den deutschen
Tonfilm jedem amerikanischen vorzieht.“
noch für zehn bis zwölf Mo¬
nate genügend stumme Filme
lagern, um den Bedarf dieser
Lichtspielhäuser zu decken.
Es beweist sich bei dieser
Osterfahrt durch das nörd¬
liche Deutschland klipp und
klar, daß auch das, was wir
hier in Berlin schlechte und
mittlere Produktion nennen,
in den kleinen Städten gute,
wirksame Schlager sind.
In zwei mecklenburgischen
Orten sahen wir Bilder, die
in einem westlichen Berliner
Theater überhaupt nicht in
das Programm aufgenommen
würden, und stellten fest,
daß sich das Publikum glän¬
zend amüsiert.
Ein Cowboy-Film zum Bei¬
spiel, dessen Inhalt weit ab
von aller Logik ist, erregte
Stürme der Begeisterung
Eine Wochenschau vom
Januar fand noch im April
starken Anklang. Und ein
Kulturfilm, der die Herstel¬
lung einer Zeitung schilderte
und der an zwei oder drei
Stellen falsch zusammen¬
geklebt war. also eigentlich
in wesentlichen Teilen un¬
verständlich sein mußte,
wurde mit sichtbarer und
merkbarer Aufmerksamkeit
bis ins einzelste hinein ver¬
folgt.
Hält man neben diese
Feststellungen die Nachrich- •
ten der letzten Tage vor
Ostern, die Beschwerden der
Provinzkinos, so muß man im
Interesse dieser kleinen
Lichtspielhäuser die Mah¬
nung aussprechen, vorläufig
weniger über Erfolg oder
Mißerfolg des Tonfilms in
den Provinzversammlungen
zu diskutieren, sondern viel¬
mehr einmal bei seinem Ver¬
leiher genaue Nachfrage zu
halten, ob nicht doch noch
stummes Material vorliegt,
das bisher nicht ausgenutzt
worden ist und daß man,
selbstverständlich heute zu
sehr angemessenen Preisen,
für ein paar Tage zur Vor¬
führung erwerben kann.
Inzwischen müssen ganz
selbstverständlich mit aller
Energie Schritte unternom¬
men werden, um für diese
kleinen Theater billige Ton-
filmapparaturen zu schaffen.
Das System spielt dabei
keine Rolle. Auch die Frage,
ob Lichtton oder Nadel ton, -st
ün Moment nicht so wichtig.
Es kommt vor allen Dir.gen
auf die Preiswürdigkeit an,
auf eine Konstruktion, die für
ein paar tausend Mark zu
haben ist, ganz gleich, ob sie
Tobis, Klangfilm, Kinoton
oder Kinofag heißt. Fs scheint
überhaupt, als ob an dem
Mißerfolg in der Prcvinz we¬
niger der Tonfilm selbst als
das Tonfilmmateriat schuld
ist.
*
Im Berliner Piccadilly
hörte man am Gründonners¬
tag Platten verschiedener Fa¬
brikation, deren Klangwir¬
kung im diametralen Gegen¬
satz zu dem stand, was wir
aus den Erstaufführungsthca-
tern her kennen.
Selbst wenn man annimmt,
daß die Veranstalter dieser
Sondervorführung vielleicht
mit Absicht etwas übertrieben
haben, daß man die Steuerung
vielleicht nicht ganz korrekt
bediente, so bleibt dcch das
Gefühl zurück, als ob bei der
Herstellung der Platten viel¬
fach nicht die genügende
Sorgfalt angewandt wird, die
man eigentlich verlangen
müßte.
Zum Teil entschuldigt man
diese schlechte Klangqualitüt
mit gewissen Kinderkrank¬
heiten im Anfang der Ton-
f i I mpla ttenherstel I ung.
Man behauptet, daß man
sich noch nicht überall bei uns
in Deutschland auf die be¬
sonders großen Platlendurch-
messet- eingestellt habe.
Das sind Dinge, die wir Im
Augenblick nicht nachprüfen
können. Es steht aber fest.
daß die Qualität der Platten
nicht immer erstklassig ist.
Was es bedeutet, wenn Ge¬
sang undeutlich kommt, wenn
man Dialoge nicht versteht,
braucht hier nicht auseinan¬
dergesetzt zu werden.
Gerade am Anfang sind
kleine technische Fehler kata¬
strophal für die Einführung
des Tonfilms an irgendeinem
größeren, mittleren oder klei¬
neren Platz.
Hier ist ein Punkt, auf den
nicht nachdrücklich genug
hingewiesen werden kann.
Bei dem Tbeaterbesitzer
und Verleiher gemeinsam mit
dem Fabrikanten Zusammen¬
wirken müssen, damit wir
bald durchweg bis zum klein¬
sten Haus am entlegensten
Platz einwandfreies Material
zur Verfügung haben.
Sobald wir so weit gekom¬
men sind, werden mancherlei
Klagen verstummen, die
heute gegen den Tonfilm an
sich erhoben werden, während
es sich in Wirklichkeit nur
um Fehler handelt, die mor¬
gen oder übermorgen längst
behoben und vergessen sind.
Reingewinn der
Vergnügungsindustrie
in U. S. A.
Dem März-Monatsbericht der
National City Bank of New
York zufolge ist der Rein¬
gewinn der amerikanischen Ver-
gniigungsindustnc im Jahre 1929
mit 68 914 000 Dollar um mehr
als 80 Prozent höher als der des
Jahres 1928 und um 127 Prozent
gröSer als der des Jahres 1927.
In dem Bericht wird ausge¬
führt, da8 „die Konzerne im
Film, Theater und anderen Ver-
gnügungsunUrnchmungcn ganz
auBcrordcnttich steigende Ein¬
nahmen zu verzeichnen haben,
daß aber andererseits auch er¬
höhte Ansprüche, besonders zur
Finanzierung des Tonfilms ge¬
stellt wurden.''
Leipzig als Tonfilmstadt
Nach Berlin und Hamburg ist
Leipzig zur Zeit diejenige
deutsche Stadt, die die meisten
Lichtspieltheater mit Tonfilm-
Apparaturen des Klangfilm-
Tobis-Systems besitzt. Der be¬
kannte Theaterbesitzer Raschke.
dem die Fortuna-Lichtspiele in
Leipzig und das U. T. in Leip-
zig-Klein-Zschocher gehören,
hat nunmehr seine Theater mit
Klangfilm-Apparaten auszu¬
rüsten begonnen, so daB Leip¬
zig damit binnen kurzem 15 be¬
triebsfertige Klangfilm-Tobis-
Theater haben wird.
Wiener Filmnotizen
Von unserem J. J.-Korrespondenten.
Der langjährige Leiter der
hiesigen Universal, Leopo'.d
Barth, hat hier unter dem Fir¬
mennamen Leopold Barth h Co.
einen Tonlihnvertrieb gegrün¬
det. Der neue Vertrieb hat be¬
reits die Tonfilmwerke ..Der
K. u. K. Feldmarschall" von
Roda Roda und den Ausstat¬
tungsfilm ..Der Herr Staats¬
opernsänger " („Das lockende
Ziel“), mi: Richard Tauber in
der Hauptrolle, erworben.
Aus Wien wird berichtet, daß
der Berl ner Verlag Felix
Bloch Erben gemeinsam mit
dem Direktor des hiesigen
Deutscheu Volkstheaters. Dr.
Rudolf Beer, ein Preisaus¬
schreiben für ein Stück mit
einer großen Emil Jaonings-
Rolle veranstalten werde.
Zur Teilnahme an dieser Kon¬
kurrenz sollen deutsche und
österreichische Autoren zuge¬
lassen sein. Die Bedingung für
das Preisassschreiben soll eine
Rolle für Jannings. die der
Kunst der Menschengestaltuog
dieses großen Charakteristiken
einen bedeutenden Spielraum
gibt, sein. Das Stück muß
modernen Inhalt haben. Die
Uraufführung soll im Deutschen
Volkstbeater erfolgen.
Der Preis für den Sieger der
Konkurrenz wird eine Tan¬
tiemegarantie im Betrage von
50 000 Schilling sein. Die Ga¬
rantie wird der Verlag Bloch
Erbeo leisten.
Direktor Hubert Marischka
vcm Theater an der Wien,
dessen Frau, Marischka-Kar-
czag. die Eigentümerin des Wie¬
ner Stadttheaters ist, plant, das
Stadttheater, das in letzterer
Zeit als Operettenbühne diente
in ein Tonfilmkino umzuuan-
deln. ln Branchekreisen steht
man diesem Projekt ziemlich
skeptisch gegenüber. Marischka
soll sich an deutsche und ame¬
rikanische Filmgesellschaften
gewandt haben, um eine finan¬
zielle Beteiligung an diesem
Projekt zu erlangen. Auch Ton¬
filme möchte Marischka
machen. Die Operette „Re¬
klame" von Gramchstädten er¬
scheint ihm tonfilmgemäß.
Das Präsidium des Handels¬
gerichtes. Wien, hat Herrn
Hugo Klein, Besitzer des Schi¬
kanederkinos in Wien, zum
Sachverständigen und Schatz¬
meister für die Gruppe Kinc-
matographentheater ernannt.
Den Alleinverkauf der Pa-
ccnt-Tonfilmapparaturen für
Österreich, die in einigen Wie¬
ner Kinos bereits mit Erfolg
angewendet und bisher von der
Firma Projektograph für Öster¬
reich ausgeliefert wurden, hat
nun d : e Firma Allianz übernom-
Ncuc mitteldeutsche Tonfilmumfrage
Von dem Gedanken aus¬
gehend. daß die Lösung des
Tonfilmproblems auch für die
Theater der Provinz eine le¬
benswichtige Angelegenheit ist.
veranstaltet der Landesverband
Mitteldeutschland soeben eine
neue Tonfilmrundfrage. Obwohl
die erste Umfrage. deren
Zweck es bekanntlich war, die
bisher gemachten Tonfilmerfah-
rungen io Mitteldeutschland
fcstzustellen, ein zum Teil sehr
bedenkliches Versagen selbst
maßgebender Tonfilme ergeben
hat, vertritt man in den Krei¬
sen der mitteldeutschen Führer
durchaus den Standpunkt, daß
sich der fortschrittliche The-
alerbesitzer unbedingt mit dem
Tonfilm beschäftigen muß.
Die neue Umfrage hat den
Zweck, festzustellen. welche
Theater sich unter tragbaren
Bedingungen noch entschließen
könnten, die Umstellung auf
den Tonfilm in kürzester Zeit
vorzunehmen. Der versandte
Fragebogen sieht auch Fragen
rein technischer Natur vor, so
u. a. die Feststellung, ob für die
einzelnen Betriebe stärkere
oder schwächere Apparaturen
erforderlich sind.
Man darf auf das zustande-
komreende Material nicht zu¬
letzt deshalb gespannt sein,
weit ja die stärkere Durch¬
setzung der Provinz mit Ton-
lilmtheatern durchaus auch im
Interesse der herstelleaden In¬
dustrie liegt.
Tonfilmkursus für Vorführer
Der Verband Deutscher
Lichtspiel Vorführer, Ortsgruppe
Berlin, verac» lallet am 23.. 24.
und 26. April, vormittags von
10—12 Uhr. im Vortragssaal des
Hauses der Technik, Friedrich-
straße 210, einen kurzen Ton¬
filmkursus, für den sich Dr.
von Loelhöffel, Dr. Tischner
und Ing. Kleffel zur Verfügung
gestellt haben. Außer den
Mitgliedern können auch Gäste
an dem Kursus teilnehmen,
wenn sie sich durch ein Mit¬
glied einführen lassen.
Vortrag in der Kino¬
technischen Gesellschaß
Am Freitag, dem 25. April
1930, abends 8 Uhr, findet in
Vortragssaal des V. D. I.-Hau¬
ses, Berlin NW 7, Friedrich-
Ebert-Straßc 27, die 86. ordent¬
liche Sitzung der Deutsch«
Kinotechnischen Gesellschaft
statt.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Geh. Prol
Dr. Förch: „Theorie des Schlä¬
gers".
Vortrag des Herrn K. ».
Specht: „Entwicklung des Sirius-
Farbenfilmverfahrens' (mit Vor¬
führungen).
Breslauer
Besprechungen
Die kürzlichc Tagung des
Verwaltungsausschusses des
schlesischen Provinzialverha»
des hat sich naturgemäß m
erster Linie und in ausgedehn¬
tem Maße mit der Tonfilm! mge
beschäftig*.. „Es müsse mit
Bedauern festgestellt «erd»
daß die Tonfilmfrage als Gas-
zes, genau gesehen, seit der
Delegiertenversammlung io
März nicht um einen Schritt
weitergekommen ist. Die bis¬
herigen Erfahrungen, die in der
Praxis mit dem Tonfilm <«•
macht worden sind, seien alu*
andere als ermutigend.
Auch die Verhandlungen zwi¬
schen Reichsverband und Elek-
trofirmen, die Frage der so¬
genannten „schwarzen" AppJ-
raturen, die Frage der Musil*
tantiemen bei Tonfilmen, und,
nicht zuletzt, die Frage der b»
jetzt einseitig von den Ver¬
leihern festgesetzten Tonfilm-
bestcllscheinbedingungcn v»arr«
Gegenstand eingehender Ab¬
sprache, auf Grund deren der
Provinziaiverband alsbald mrt
entsprechenden Anträgen »*
den Rcichsvcrband herantrete*
wird.
Als schwere Schädigung l* r
den an sich schon infolge dr'
trostlosen Wirtschaftslage d*
Ostens ganz besonders bedräsf*
ten schlesischen Theater!*-
sitzer muß die beabsichtig*
Auflösung zahlreicher Breslau* 1
Verleihfilialen angesehen wer¬
den. Die Thealerbesitzer sind *
ihrer Mehrzahl gar nicht io &
Lage, die Mehrbelastung ' hr * <
Etats durch erhöhte Versa»“'
Spesen infolge Zustellung **
Filme von Berlin aus sowie **
damit Zusammenhängen“*’
praktischen Schwierigkeiten
Kauf zu nehmen.
Sparmaßnahmen des '*^
Icibers seien an sich durchs
verständlich und begrüßen''**'
Es wäre nur zu bedauern. »*
sie schließlich auf Kosten
Theaterbcsitzers vorgenont«*
Ton-Kurzfilme
anstatt Bühnenschau
Nach einer in den Vereinig¬
ten Staaten unter Beteiligung
von Arbeitnehmervertretern
vorgenommenen Untersuchung
sind durch die Tonkurzfilme
mindestens 50 % der sonst üb¬
lichen Bühnenschauen über¬
flüssig geworden. Mehr als 200
der befragten Theater erklär¬
ten, daß sie seit der Verwen¬
dung von Tonkurzfilmen gänz¬
lich auf die Bühnenschau ver¬
zichtet haben, weitere 150 teil¬
ten mit, daß sie ihre Bühnen¬
schau um 25 bis 80 % gekürzt
haben. Bei dieser Umstellung
ist allerdings zu berücksichti¬
gen. daß jetzt in den Vereinig¬
ten Staaten auf die Tonkurz¬
filme eine viel größere Sorg¬
falt verwendet wird als auf die
früheren stummen Shorts.
Theaterbesitzer und Publi¬
kum erklären einmütig, daß
ihnen ein guter Tonkurzfilm
lieber ist als eine dritt- oder
viertrangige Varietänummer.
„Heimatlos".
„Detektiv des
band II der Bücherei des „Kinematograph“
Die Sicherheitsvorschriften
für Lichtspielvorführungen
Hcrausfeseben tob
Dr. jur. Ernst Seeger
Aus dem Amtlichen Nachrichtenblatt des Preubischen
Ministeriums für Volkswohlfahrt:
. . Das Buch ist vorzOgllcb tür den Hand¬
gebrauch der Behörden und Dienststellen die
mit der praktischen Überwachung der Licht
spiel Vorführungen zu tun haben geeignet und
kann allen beteiligten Stellen warm empfohlen
werden Es wird diesen über manche zu
Zweifeln Anlaä gebende Vorschriften eine will¬
kommene Klärung bringen."
Auch jeder Leiter von Lichtspielvorfuhrungen und
jeder Kinobesitzer mub das Buch zur Hand haben.
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falls hat sie einen Aprcll
die Regierung gerichtet und
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Nr 16 Beilage zum ,.KInemai«ntraph u 19. April 1930
Was man vom Farbenfilm wissen mufj
(Fortsetzung)
Der Arbeitsvorgang bei
Herstellung der farbigen Ko¬
pie weicht aber von dem des
oben beschriebenen „Sirius"-
Farbenfiims insofern ab, in¬
dem von dem aufgenomme¬
nen Negativ zwei Positiv¬
filmstreifen kopiert werden,
von denen der eine sämtliche
durch das blaugrüne Filter
angenommenen Bilder ver¬
einigt, während der andere
die entsprechenden Bilder
des rotorange Filters trägt,
im Gegensatz zum „Sirius"-
Verfahren, wo beide Farb¬
wertbilder des Negativs auf
einen. doppelbeschichteten
Positivfilm auf optischem
Wege übertragen werden.
Diese beiden Schwarzwei߬
positive werden nunmehr
einei chemischen Behand¬
lung unterworfen, so daß so¬
genannte Reliefkopien ent¬
gehen, welche als Matrizen
für den folgenden Zweifar¬
bendruck dienen. Diese Re¬
liefkopien weisen mikro-
ahopische Vertiefungen und
Erhöhungen je nach Einwir¬
kung der in Frage kommen¬
den Chemikalien auf die
photographische Schicht auf,
gelangen in ein Färbungsbad,
matrize. Nacheinander lau¬
fen beide Farbenmatrizen
über ein blankes Gelatine-
Filmband und drucken das
farbige Bild auf die Gelatine-
Schicht. Zwecks besserer
Haltbarkeit der Farben auf
dem gelatinierten Filmband
System wird neuerdings als
Dreifarbenfilmverfahren aus¬
gearbeitet. Die Wiedergabe
des „Technicolorfarbenfilms“
ist die gleiche wie beim
„Sirius‘‘-Farbenfi!m,geschieht
also ebenfalls ohne jedes Zu¬
satzgerät auf jedem üblichen
tiven Farbenfiimverfahrcn
zählt der
Emil-Busch-Zwei-
f a r b e n f i I m.
Der Busch - Farbenlilm ist
bisher für die Spielfilmpro¬
duktion noch nicht in An¬
wendung gekommen, hat da¬
gegen auf wissenschaftlichem
Gebiet, besonders in dei Me¬
dizin, schon ganz hervor¬
ragende Erfolge erzielt. Dii
von der Firma Emil B isch-
Rathenow auf Grund larg-
jähriger Versuche in Gemein¬
schaft mit Sachverständigen
namentlich der medizinischen
Kinematographie, u. a. Geh.
Rat Prof. Dr. Bier, Chirur¬
gische Universitäts - Klinik,
Berlin, Prof. Dr. Klapp, ent¬
wickelte Apparatur zi r Auf¬
nahme von additiver. Zwei¬
farbenfilmen besteht:
1. Aus einem Spczialauf-
nahmeapparat.
2. Aus einem Beleuchtungs¬
gerät.
3. Aus einem Spezialwic-
dergabeprojektor (AEG).
Der Aufnahmeapparat (siche
Abb 3) unterscheidet sich
von den üblichen Film¬
kameras im wesentlichen nur
durch seine optische Kon-
h-Zwci[*rbcnlilm
*° sie die jeweilig bestimmte wird dasselbe noch mit einer Filmprojektor. struktion, da hier ebenfalls
Farbe aufsaugen. Je tiefer besonderen Schutzschicht Beim additiven Far- im Gegensatz zur Schwarz-
* lnc Stelle eingeätzt ist,
desto mehr Farbe nimmt sie
a »f und umgekehrt. Diese
versehen.
Nach dem Trocknen des
Filmstreifens ist man im Be¬
benfilm kommt eine „Anfär¬
bung" des aufgenommenen
Films (Positiv) nicht in
weißkinematographie zur Er¬
zeugung des farbigen Bildes
stets zwei Teilbilder von der
®>t den beiden Komplemen-
JMarben versehenen Relief¬
kopien dienen nun als Druck¬
sitz einer vorführbereiten
farbigen Kopie. Auch das
„Technicolor" - Farbenfilm-
Frage, wie schon vorher er¬
wähnt. Zu den technisch
bisher vollkommensten addi-
gleichen Phase und vom glei¬
chen Standpunkt hinter ver¬
schiedenartigen Filtern (grün
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
und rot) aulgenommen wer¬
den müssen. Die Grundele¬
mente der Aufnahme beim
additiven Farbfilm sind also
die gleichen wie beim sub-
traktixen Verfahren. Wäh-
untere nander. sondern ne¬
beneinander in der Richtung
des Filmablaufes stehen, und
zwar innerhalb des Raumes
eines normalen Filmbildes
(s. Abb. 4).
In d?n „Blättern für Unter¬
suchung- und Forschungs¬
instrumente" gibt Ingenieur
P. Tietze, Rathenow, fol-
Farbwertbildes erfolgt an der
halbdurchsichtigen Spiegel¬
fläche s 1 (s. Abb. 5) eines
Doppelprismas eine Teilung
der durch das Objektiv ein¬
fallenden Strahlenbüschel,
die dann teils unabgelenkt,
teils reflektiert in die Objek¬
tive o 1 und o 2 gelangen.
Diese erzeugen auf dem Fi'm
nen Teilbilder b 1 und h
nachdem die Lichtstrahl
die Spiegelflächen s 2 i
und s 4 der hinter den d
jektiven angeordneter. Pr
men passiert haben. Die Ix
den Teilwege sind nicht t
hinter, sondern auch vord
Objektiven gleich lan”. »
durch eine völlige Groll
rend nun aber bei letzterem
die zwei Farbwertbilder
nacheinander in der Rich¬
tung des Filmablaufes, und
zwar in der normalen Film-
bildgröBe aufgenommen wer¬
den, wird beim Busch-Far¬
benfilm das aufgenommene
Bild mittels Prismen in zwei
Teilbilder zerlegt, die nicht
gende Darstellung der Busch- mit Hilfe der Rot- und Grün-
Farbenfilmkamera. Zur Er- filter f 1 und f 2 die beiden
zeugung des zweigeteilten nur im Tonwert verschiede-
übereinstimmung der Ti
bilder erzielt wird.
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Urteile: Unübertrefflich, hervorragende Leistungen usw.
EMIL BUSCH A.-G., RATHENOW
geharnischter Protest
verbinde muß endlich einmal
Ein
Der Bezirksverband der Licht*
spieltheaterbcsitzer von Chem¬
nitz und Umgegend hat in sei¬
ner April-Versammlung nach¬
stehende Resolution gelaQt, die
wir als ein Beispiel dafür ab-
drucken, wie die Not in der
Provinz gestiegen sein muß.
Man wird aber den Wunsch
der Chemnitzer, so begreiflich
er ist, nicht ohne weiteres er¬
füllen können, weil auch mit der
Schließung, die ja erst im vori¬
gen Jahr praktisch versucht
worden ist, sich wenig erreichen
läßt.
Für viele Theaterbesitzer be¬
deuten zwei oder drei Tage
Schließung Aufgeben der Exi-
Diese Theaterbesitzer leben
ohne Übertreibung von der
Hand in den Mund.
Ei» oder zwei Tage Protest¬
schließung sind auch für sic un¬
erträglich, wenn nicht das gün¬
stige Resultat vorher garan¬
tiert ist.
Jedenfalls bringen wir die
Rcsolutior der Chemnitzer im
Wortlaut und hoffen, daß dieser
Notschrei allein schon seine
nachdrückliche Wirkung auf die
beteiligten Kreise nicht verfehlt:
. Die 1. istbarkeitssteuerfrage
muß endlich einmal in ein ent¬
scheidendes Stadium gerückt
werden. Der jetzige Zustand
ist unhaltbar, denn die deut¬
schen Lic'atspieltheaterbesitzer
müssen an dieser unerträglichen
Belastung zugrunde gehen. An
dem großen Massensterben in
der Industrie und im gewerb¬
lichen Mittelstand sind sie stark
beteiligt. Seitens der Spitzen¬
etwas geschehen:
Die Schließung ist
das Gebot der Stunde!
Nicht nur die Theaterbesitzer,
sondern die gesamte Filmindu¬
strie muß sich daran beteiligen.
Wer sich fernhält, wird boykot¬
tiert. ln Theaterbetrieben, die
sich dieser für sie lebenswichti¬
gen Aktion fernhaltcn, muß das
Personal hcrausgcholt werden.
Die Verbände der Arbeitnehmer
müssen, da ihre Mitglieder ja
an der Erhaltung ihrer Arbeits¬
stätten und an der Schaffung
gesunder Existenzbedingungen
für sie in hohem Maße inter¬
essiert sind, das Vorgehen des
Lichtspielgewerbes und der
Filmindustrie unterstützen. Ein
Appell, nein., ein Ultimatum an
die Reichsregierung wird die
verantwortlichen Instanzen be¬
lehren müssen, daß sie die Ver¬
antwortung für den Untergang
eines einst blühenden Gew erb«
trifft.
Wenn die Spitzenverbändc ;
Kürze nichts unternehmen, nirä
sich für die Unterverbändc da
Notwendigkeit ergeben. za
Reichsverband und SpUzco-
organisation auszutreten. Et
kann von den Theaterbcsina
nicht verlangt werden, dal! ««
in ihrer Gesamtheit enorme Bo.
träge bezahlen, wenn anderer¬
seits die drohende Gefahr mckt
abgewendet oder zu ihrer Ab-
Wendung nichts Entscheidend«
getan wird.
Die heutige Steuerpolili' tr-
weist sich, vom volkswirlse .ält¬
lichen Standpunkt aus ges- Ses
geradezu als ein Unfug. 'las
verlangt
von Mindereinnahmen da
also nicht einmal die Be¬
triebsspesen decken. Steu¬
ern in horrender Höhr und
außerdem von Beti.-ges.
die der Theaterbesitn - als
Steuern abführen muß Um¬
satzsteuer.
Die Theaterbesitzer arl itr«
mit Verlust, während die Ge¬
meinden. die völlig unberc, i
am Umsatz der Lichtspiele uset
beteiligt sind, Gewinne er/ ’>•
die als Mittel für die bei-mrl-
lose Ausgabenwirtschaft d«
Städte dienen.
Die Steuerordnung sieh: «. rz
Besteuerung der Besucher '0i ;
Die Abwälzung der Steuer aui
den Besucher ist aber voliboc-
men unmöglich, da die Ein'
preise mit der allgemeinen i r.
ent Wicklung nicht Schritt i/« nul¬
ten haben, also das sind »»•
der Theaterbesitzer zur Fad¬
führung seines Betriebes nbe-
dingt braucht. Jede Verschmä¬
lerung der Einnahmen, w c sie
also durch die Steuer erfolgt
muß zu einer Katastrophe fuh¬
ren. die zu verhindern f 5 flicht
aller am wirtschaftlichen A-.ifb»»
Interessierten sein muß.'
Frankfurter Tonfilm¬
erfolge
Die allgemeine Gescha- 'lag*
in Frankfurt am Main : g*‘
nau so schlecht wie ande-art*
Bei manchen Theatern ist <*■*
Situation derart, daß leide- mit
Zahlungseinstellung in aller
Kürze gerechnet weroen muH
Nur dort, wo Tonfilme ' iufrs¬
ist das Geschäft befried geoß-
sogar direkt gut. Gute Tonfilm*
halten sich mehrere Wochen ««'
dem Spielplan. Ein gutes Ge¬
schäft ist im Gloria Pal». 1
„Wien, du Stadt der Lied» •
auch mit dem Tonfilmsehlsf»
„Zwei Herzen im Drei» ■•■rt» 1 '
takt" hat das Kapitol einen *»'
züglichen Griff getan. Die h* r
den Ufatheater kommen über
di« Feiertage jedes mit « in,r
Tonfilmpremiere; im Sch»*f
läuft „Die letzte Kompagnie-
imUfa-Palast „Der blaue tngel -
Dieser ausgezeichnete Jann<»<*
Tonfilm ist am Gründonnerst»»
mit der üblichen gut aufg*j
machten und gut vorbereit«
Festvorstellung bei ausverka«
tem Hause angelaufen.
DPS
LOCKENDE
ZIEL
*t luvt
0W.I Mji* V
| 'fWwuÄre:
nq
■ fa, 7
Bayerischen FiLm-
.Ges. m.b.H.
IIINfACHBUIT ”
I SCHERL * BERLIN SW 68 II-
24. Jahrgang
Berlin, den 23. April 1930
Dilemma des Tons
Es scheint, als ob der
„Kinematograph" mit seinen
letzten Hinweisen die Kardi¬
nalfrage der Tonfilmpraxis
angeschnitten hat.
Auf unserem Redaktions¬
tisch häufen sich die Be¬
richte aus kleinen und großen
Plätzen. Es schält sich immer
klarer das Bild heraus, wie
wir cs uns \orgestellt.
DaJ nämlich das Versagen
des Tonfilms an den ver¬
schiedenen Orten meist nicht
Schuld des Sujets und des
Tons, sondern eine Folge der
mangelhaften Technik ist.
Aus ein paar rheinischen
Orten kommen übereinstim¬
mend Klagen, daß die Ton¬
filmplatten absolut unzuläng¬
lich gewesen seien und daß
man aus diesem Grunde den
Film nach ein paar Tagen
hätte absetzen müssen.
Man fragt uns in all diesen
Fällen, ob man den Verlei¬
her haftbar machen könne.
Natürlich ist diese Frage
licht ohne weiteres zu ent¬
scheiden. Es sind zunächst
einige Gegenauskünfte zu er¬
bitten.
Zunächst muß festgestellt
werden, ob man den Tonfilm
mit den Platten zur Probe
'»ulen ließ.
" Ir sehen die verwunder¬
ten Augen vieler Leser, die
erstaunt aufblicken und die
ra ge stellen: „Ist denn das
»ölig?
Selbstverständlich. meine
•jerren! Sie brauchen eine
‘onfilmprobe genau so. wie
* früher eine Musikprobs
Hransulleten.
Bei dieser Gelegenheit stel-
^ Sie die Plattenfehler fesl
“ telephonieren ganz ein-
' P an Ihre Verleihfiliale
. enau so, wie Sie das frü-
taten, wenn eine Kopie
4a l t <: " at figt oder unvollständig
VIRGINIA VAL LI und JASON ROBARDS
i> .Di« lu»«l der verloren«« Schill«'
Man sendet Ihnen dann auf
dem schnellsten Wege, evtl,
per Bahnexpreß, einen neuen
Plattensatz, und der Schaden
ist behoben.
Allerdings erscheint es
auch wertvoll und wichtig,
daß die Verleiher ihre Plat¬
tensätze Probe laufen lassen.
Aber immer scheint es nicht
die Plattenqualität zu sein.
Wir erinnern an die Darle¬
gungen. die ein prominenter
Fachmann vor einiger Zeit
im „Kinematograph" über die
ungenügende Bedienung der
Apparaturen machte und die
anscheinend so treffend wa¬
ren, daß sie „Kinoton" in ihr
neuestes Merkblatt übernch-
Vielleicht läßt man sich
wenigstens zur ersten Vorfüh¬
rung an den großen Plätzen
irgendeinen Beauftragten der
betreffenden Verleihfirma
oder des Apparatekonzerns
mitkommen.
Die verhältnismäßig gerin¬
gen Kosten machen sich
durch das bezahlt, was de
Vorführer lernt . oder was
man durch einwandfreie Vor¬
führung mehr cinnnimmt.
Vielleicht ist auch dem Ver¬
leiher zu empfehlen, daß er
wenigstens in der ersten Zeit
die Plattensätze, die er dem
Kunden liefert, zu Hause auf
irgendeinem Schallplatten¬
apparat ausprobieren läßt.
Wir stehen, wie hier schon
mehrfach betont wurde, am
Anfang einer neuen Ära.
Dabe> müssen Kinderkrank¬
heiten durchgemacht werden,
die nur dann schnell beseitig!
werden, wenn alle beteiligten
Instanzen genaue und gründ¬
liche Kontrolle üben.
Eine Schädigung des Ton¬
filmgeschäfts ist auch die hier
und da bevorzugte Kombina¬
tion von Kapelle und tönen¬
dem Film.
Hochwertige deutsche Ton¬
filmfabrikate, wie etwa der
„Liebeswalzer", der neue
Tauber-Film, „Die Nacht ge¬
hört uns", halten ohne weite¬
res auch den Vergleich mit
dem guten Orchester aus.
Wenn aber, wie man uns
aus Hamburg erzählt, zu¬
nächst ein stummer Film mit
ausgesuchtem Orchester ab¬
rollt und darauf ein schlecht
synchronisierter Amerikaner
folgt, dann ist es kein Wun¬
der, daß sich das Publikum
vom Tonfilm abwendet und
fluchtartig das Theater ver¬
läßt.
Wir müssen uns di. mit lb-
finden, daß dem Tonfilm zum
mindesten die nahe Zukunft
gehört. Es ist nötig, daß man
allgemein erkennt, ca-3 wir
über den Tonfilm vielleicht .
auch auf anderen Geaieten,
wie etwa auf dem der Musik¬
tantieme, zu besseren Ver¬
hältnissen kommen können.
Darum haben wir alles zu
tun. was für den Tonfilm ist.
Haben uns peinlich zu hüten,
hier und da Experimente zu
machen, die den Tonfilm dis¬
kreditieren.
Für die wenigen Theater,
die sich damit ihr Publikum
vergraulen, wird man nicht
besonders stumme Filme
machen. Man schädigt nicht
den Tonfilm, sondern das
eigene Geschäft.
Darauf muß immer wieder
aufmerksam gemacht werden,
selbst auf die Gefahr hin.
daß man uns einseitige Inter¬
essenvertretung vorwirlt.
Man hat das schon so oft
und schon seit Jahren getan,
und schließlich haben wir
doch zu fünfundneunzig Pro¬
zent mit dem. was wir schrie¬
ben. recht behalten.
Wir schreiben ja schlie߬
lich nicht für uns. und wir
reden uns nicht ein, alles bes¬
ser zu wissen.
Aber wir sammeln Erfah¬
rungen aus ganz Deutschland,
veröffentlichen die Resultate
eingehenden Studiums. Las¬
sen uns gern und immer wie¬
der belehren. Aber nicht
durch Worte, sondern durch
Tatsachen, die einzig und
allein im Wirtschaftsleben be¬
weiskräftig sind.
n
HTIHS
5^
ERICH MORAWSK V
VERLEIH
GEORG CASPER
- A O R E
BERLIN SW 48, den Ostern 197p.
Fnednchatr. 33
Fernsprecher: A 7 Oönhoti 312
Sehr geehrter Herr Theaterbesitzer!
Der grosse Lach-und Kassenerfolg der Richard Oswald-
Tonfilinposse " Wien f Du Stadt der Lieder " ( über Ostern laufen
55 Kopien im Reiche - - 4 Wochen im 2ooo Platz Theater "Universum ",
Berlin ) hat uns veranlasst,
zwei neue Tonfilme
System Tobis Lxcht-und Radelton
mit der Richard Oswald Produktion abzuschliessen,die
im He r bst
erscheinen werden. - Selbstverständlich zwei lco$£ Sprech-und
Cesangsfilme:
1. Ein Sprechfilmschwank mit Musik
( Die zärtlichen Verwandten )
von Fritz Friedmann-Frederich,dem bekanntenLustspiel-Autor
und Berliner Theaterdirektor.
Unter der Regie von Richard Oswald sind bisher verpflichtet:
Ralph Arthur Ro be rts, H arald Pau lsen, Charlotte Ander.Adele Sandr o ck.
In allen deutschen Tonfilm-Theatern wird man Tränen lachen -
Lachen ist gesund - für Sie,für Ihr Publikum und für Ihre Kassen.
1
n
nnns
ERICH MORAWSKY
GECKO < A S :* K K
t e i. e e
-ADRESSE.
S V E R I. E I I
2.^ Bin Tonfilmsingspiel.
Schüßen ’s fetzte Ließe
mit Kammersänger Carl Jöken
Ein loo% Tonfilmwerk von Arthur Rebner.RegiejRichard Oswald*
Ein Thema - wie geschaffen für den Tonfilm!
Wir beginnen sofort mit der Vermietung dieser neuen Tonfilme der
Richard Oswald Produktion
Wir brauchen nichts zu versprechen • Sie können es sich selbst
Zwei loo^ Geschäftsfil me! ^
sagen:
Kompagnie", „Unsterblichei
Lump", „Heute Nacht even
luell" usw. als Kassenstücke ei
suite.
Seit Ostersonntag sehen ui
„Wien, du Stadt der Lieder"
Der Film hat im Buschkino
draußen im Prater, dem räum
der lmperitl-Film nach London
beordert u orden, sondern ist
zum Besuca seiner Mutter in
die englische Hauptstadt ge-
Weder seine Rechte noch
die eines anderen Schauspie¬
lers sind verletzt worden.
Die deutschen Theaterbesit¬
zer tragen also das Produk¬
tionsrisiko für einen Film, des¬
sen Titel und Inhalt — „Ariane"
von Claude Anet — erst jetzt
ieststeht und dessen Aufnah¬
men im Mai beginnen.
I, »1 i ".»•
etwas wie eine neue Richtung
darstellte.
Dieser Überraschungskoeffi-.
zient fällt heute weg. Es bl
eine nette, spannende
schichte übrig, die gegen fri
fl» m i ^ i VT! f, J ■ I mL fl u TyJili
vollkommen deutlich
chte, sehr viel beitrug.
Oswald mit der ergiebigen Ver¬
wendung Wiener Lieder dem
Lokalpatriotismus machte, dan-
Merkwürdiger
Selbstmord
Spruch aus London meldet, hat
der Filmschauspieler George
Stanley Dodd. der in einer gan¬
zen Reihe von Filmen die Rolle
eines französischen Fremden¬
legionärs spielte, Selbstmord
begangen. Stanley Dodd ver¬
giftete sich in einem Anfall von
Verfolgungswahn. Er hatte das
Gefühl, das ihm ständig Agen¬
ten der französischen Fremden-
jedenfalls im Augenblick des ,, ,
Abschlusses, noch nicht fest- ausl,cUrn **“•
stand. Man rettet
Bergner, die die Folge dieses
mißverstandenen Telephonge¬
sprächs waren.
So weit sind die Darlegungen
der Beteiligten in der Öffent¬
lichkeit interessant oder un-
mm
>o weit sind die Darlegungen Auf der einen Seite wehr
Beteiligten in der öffent- man s ich gegen Preise, die alt
ikeit interessant oder un- eingeführte Fabrikanten fü
pressant. Je nach der Ein- fertige, sofort lieferbare Su
Stellung des Lesers zum Thema. j e jj verlangen.
Dann aber folgt sowohl bei Au , der anderen Seil ,
bei Wiemann, man Verträge gege
letzter Abschnitt, hohe Garanlien a u ohne
dem man außer der Hauptdar- Die Tonfilme
Czinner betont zum Schluß. . lellerin weder die Besetzung ob Synchronisi
daß für diesen ersten Sprech- noch den Autor noch d „ Sujet n «U«lki« — ist
film mit Frau Bergner für zirka kennt< J0 i an<e hat nie mand das Unterstreicht
t_£i_
- VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
L Jahrgang Berlin, den 24. April 1930 Nummer 95
ie Filmoperette ist das lockende Ziel
Ta u b e r-P r e m i e re im Capitol
i ist unleugbar, daß der
Ische Tonfilm sich rapide
^entwickelt.
•»ran ändern auch die
g*n und Beschwerden aus
m Lagern nichts, mit
Kn wir uns in den letzten
Urtikeln beschäftigt ha-
i und die allem Anschein
* mehr in den technischen
rauss Atzungen als in den
nen begründet sind
•ugenblicklich hat die ver-
tle Operette Hochkon-
•“ur. Sie wird von einer
US« des Erfolges getragen,
40 stark ist, daß Spitzen-
Itungen und Mittelmäßig¬
st gleichmäßig durch Re-
rabesuche von ihr ir, die
n getragen werden.
*
fi'* Ostern regiert Tauber
[Capitol die Stunde,
r ** at aus seinem ersten
r* genau so gelernt wie
f* Textdichter und sein
!t et diesmal eine au
ene Operette, r
1 Sujet, sondern i
Cr Anlage und im .
“ tr Handlung.
*» vertritt in seiner
‘'■halt scheinbar
Punkt Lehärs, der
kürzlich in ein |
“•'Piellen Interviews,
1 eine langjäh
*^ c ke Praxis, für
e Operette aussprac
natürlich r
X d ȧ nicht in der c
«deren Person Hu
t^chbruch kommt,
nicht vielleicht
^sechshundert M
feinen Lacher ein
das Grundprinzi]
, *2- ist tragisch,
eibst wird aus
Zeit, bei der Trauung der
Geliebten mit seinem Freund
Loisl eine herrliche Arie zu
singen.
Natürlich wäre zu dieser
Geschichte allerhand zu sa¬
gen und zu fragen. Aber auf
der Bühne sagt und fragt
man bei der Operette auch
nichts. So sei auch diese
Handlung beim Film sankt, c-
niert. Schon weil alles sehr
hübsch in Bild und Ton ge¬
macht ist.
Vor allem hat man diesmal
für die filmische Szenerie ge¬
sorgt Da erstrahlen erst die
Kärntner Berge in schnee¬
igem Glanz. Gibt es stim¬
mungsvolle Bilder von einer
Andacht mit wundervoll ge¬
sungenen Chorälen.
Tanzen, singen und jodeln
die Kärntner, bis das Milieu
auf Berlin überblendet, wo
wir die große Probe des
Tenors und eine ausgezeich¬
nete Aufführung der Oper
„Martha“ sehen und hören.
Bei Mannheimer wird der
Erfolg mit einem glänzenden
Fest gefeiert. Eine ausge¬
zeichnete Gelegenheit, einen
neuen Tango von Paul Dessau
und Fritz Rotter einzulegen.
Schließlich endet es wieder
Volk oder aus der Volkslite- deckt. Wird der große Tenor, mit der Kirche, wo man
ratur genommen. Meist ge- Steigt auf der Ruhmesleiter Hochzeit unter persönlicher
rade da, wo es aufhört, lite- immer höher. Kommt nur Mitwirkung Richard Taubers
rarisch zu sein. durch eine eifersüchtige Frau feiert, der dabei alle Kaden-
* - mit seiner Braut auseinander.“ ien und hohen Tone, die eine
Diesmal wird Toni, ein Er erfährt diese Tücke des glänzende Stimme noch
Wirt in einem kleinen, kämt- Zufalls erst im Augenblick, publikumswirksamer machen,
nerischen Dorf, von dem als er ein Amerika-Engage- verwendet.
Agenten Mannheimer ent- ment erhält. Hat gerade noch
Ein hundertprozentiger Film
—--—- - - mit einem hundertprozenti-
D a s lockende Ziel gen Erfolg. Ausgezeichnet in
Fabrikat: Tauber-Tonfilm-Prod. Länge: 2580 Meter, 9 Akte den Bildern, die Reimar
Verleih: Bayerische Urauffü hrung: Capitol _ Kuntze photographierte. —«
Lignose-Hörfilm
System Breusing
der nach unserem Verfahren hergestellte
1007 .
Allianz -Tonfilm
.Heute Nacht eventuell"
Jenny Jugo, Joh. Riemann, Siegfried Arno, Fritz Schulz
Regie: E. W. Emo
läuft ab
Freitag, den 25. April
UNIVERSUM
Urteilen Sie selbst!
Lignose - Hörfilm
1
System Breusing 6. m. b. H.
Berlin SW 68, Llndenstr. 32-34, Dönhoff 1608-09
Glanzend im Tobis-Ton, für
den Erich Lange verantwort¬
lich zeichnet.
Regie routiniert, geschickt,
unter Annäherung an alte,
große Reichmann-Erfolge.
Manuskript: Walter K.För¬
ster und Paul Hörbiger, der
damit aus der Reihe der
Darsteller auch in die der
Filmautoren tritt.
Der Held des Films und
des Abends natürlich Richard
Tauber. Eine Rolle, die ihm
liegt, die man ihm glaubt
und die durchweg so ge¬
schrieben ist, daß er all seine
Vorzüge filmisch und tonlkh
in das rechte Licht stellen
kann.
Neben ihm eine Neuent¬
deckung aus Freiburg: Maria
Elsner. Eine junge Dame, die
vorteilhaft aussieht. Eine
hübsche, klangvolle Stimme
hat. Mit ihrer ersten Leistung
bereits unter die beacht¬
lichen deutschen Tonfilm-
kraftc tritt.
Sophie Pagay gibt die
Mama. Lucie Englisch spielt
die verlassene und wieder
getröstete Braut.
Bemerkenswert außerdem
noch Karl Elzer als Theater-
agent, Julius Falkenstein in
«iner netten, gut gesehenen
und vorbildlich gespielten
Szene als Theaterportier.
Beifall an den ersten Oster¬
lagen. Erfolg bei der gestri¬
gen Pressevorstellung. Be-
weis, daß Tauber im Ton¬
film doch eine größere Rolle
spielt, als viele nach dem
‘rsten Versuch annahmen.
Ein Lichttonfilm unter der
Produktionsleitung von Man¬
fred Liebenau aufgenommen,
"er steh wieder zu seiner er¬
folgreichen Publikumslinic
zurückfindet. die seine Ver-
lagswerke früher so beliebt
»achten.
»•Der blaue Engel"
in Wien
Das Publikum der Premier«
Apollo-Tonkino, hingerissen
*° n dem großen künstlerischen
des Werkes, nahm der
“W mit sichtlichem Enthusias-
auf. Jannings, den da!
^•«oer Publikum, als semen
Liebling, gern selbst
dankt hätte, entschuldigte
" von Hamburg aus telegra-
bei« Wiener Publikum,
ikT f ,m . *“ di «* £ “ Premieren-
, . *«>ne Gedenken und «Ile
-«uie Gefühle weilen “, für sein
^erscheinen.
Die Berliner Theaterbesitzer wollen auch im
Sommer Uraufführungen
In der gestrigen Vorstands¬
sitzung des Berliner Verbandes
wurde unter anderem eine Re¬
solution gefaßt, die zum Aus¬
druck bringt, daß im Zeitalter
des Tonfilms unbedingt dafür
Serge getragen werden müßte,
daß auch im Sommer fort¬
laufend neu« Tonfilme auf den
Markt kommen.
Der Begriff der toten Saison
im alten Sinne sei überlebt.
Außerdem erfordere es die
Marktlage, daß besonders in
diesem Jahre alle neu berge-
stellten Filme so schnell wie
möglich in den Verkehr kämen.
Die Vorstandssitzung be¬
schäftigte sieb dann noch mit
der geplanten Berliner „season"
und protestierte von sich aus
dagegen, daß mit Hilfe mehr
oder weniger öffentlicher Mit¬
tel bestimmte Kategorien des
Vergnügung*- und Kunstlebens
unterstützt werden sollten,
während das Kino indirekt so¬
gar von dieser Veranstaltung
nachweislich starke Benachtei¬
ligung zu erwarten hätte.
Man beschäftigte sich dann
mit dem Problem der Lustbar-
keitsateuer und mit einer Reihe
anderer Fragen, auf die wir
morgen zurückkommen.
Nora Gregor geht nach Hollywood
Nora Gregor. die Gattin
Mitja Nikischs, die zur Zeit bei
Reinhardt in Wien tätig ist,
will den Kontrakt mit dem The¬
ater der Josephstadt lösen,
weil sie ein Tonfilm-Engage¬
ment nach Hollywood erhalten
hal. Sie soll dort in dem Film
„Olympia“ die Titelrolle dar¬
stellen. Die Aufnahmen begin¬
nen bereits am 12. Mai, so daß
eine baldige Abreise erforder¬
lich ist. Mitja Nikisch ist heute
in Berlin eingetroffen, um hier
mit Reinhardt über die Frei¬
gabe seiner Fi au zu verhandeln.
Er betont in Wiener Inter¬
views, daß es sich nicht nur
um eine finanzielle, sondern
auch um eine künstlerisch be¬
deutsame Angelegenheit handle.
Nora Gregor ha! noch Ver-
tiag auf drei Monate. Man ist
in Theaterkreisen in Wien
außerordentlich gespannt auf
den Ausgang der Angelegenheit,
weil gerade in der Osternum¬
mer der „Neuen Freien Presse“
vor a lern Direktor Zickel, sich
scharf gegen den Tonfilm aus-
gesprcchen hat.
Mar. glaubt, daß der Ent¬
scheidung Reinhardts grundsätz¬
liche 3edeutung zukommt Aber
man erwartet eine entgegen¬
kommende Haltung des führen¬
den Theaterleiters, der ja selbst
große Filmpläne hat und der
auch gute persönliche Bezie¬
hungen zum amerikanischen
Film unterhalten hat sowie
fraglos weiter zu unterhalten
wünscht.
Zensurkarten für Tonfilme
Herr Dr Friedmann schreibt uns:
„In der Praxis haben sich erhebliche Schwierigkeiten dadurch
ergeben, daß auch bei Tonfilmen der gesprochene Text wörtlich
in die Zulassungskarten aufgenommen werden mußte, deren
Umfang und vor allem deren Kosten dadurch sehr vergrößert
worden sind.
Ich habe daher Veranlassung genommen, mit den Herren Leiiern
der Film-Oberprüfstelle und der Film-Prüfstelle Berlin. Ministerial¬
rat Dr. Seeger bzw. Regierungsrat Zimmermann, die Sache zu
besprechen. In dieser Besprechung ist es mir gelungen, eine
Übereinstimmung der beiden Herren mit der diesseitigen Auf¬
fassung dahin zu erzielen, daß eine Wiedergabe der Sprechtexte
in der Zulassungskarte vorläufig entbehrt werden kann.
Entgegenkommenderweise haben sich die Herren damit ein¬
verstanden erklärt, daß, zunächst nur versuchsweise, bei Ton¬
filmen der Text auf den Zulassungskarten nicht mehr wieder¬
gegeben zu werden braucht, sondern daß es genügt, wenn in
Zukunft statt dessen, analog der Beschreibung der Szenenfolge
in einem Vorspann, z. B. kurz angegeben wird, daß zwei oder
mehrere Personen miteinander sprechen. Es genügt also, wenn
künftig in den Zulasaungskartcn z. B. steht: „Gespräch zwischen
A. und B." oder die Schlagerzeile des von dem betr. Darsteller
gesungenen Liedes.
Daher ist es notwendig, daß in Zukunft zugleich mit dem Prüf-
antrage ein entsprechendes Verzeichnis der an die Stelle der
Sprechtexte tretenden kurzen schlagwortartigen Bezeichnungen
eingereicht wird, damit diese alsdann in die Zulassungakarten
aufgenommen werden können.
Unberührt hiervon bleibt jedoch die Verpflichtung der Firmen
zur Einreichung von drei Tilcllisten, in denen auch die Sprech-
teate (Liedertexte usw.) vollständig en»halten sein müssen, und
von drei Beschreibungen.
Wiener Herzen
Fabrikat und Verleih: Hegewald
Länge: 2758 Meter, 7 Akte-
Uraufführung: Primus-Palast
Eine neue Serie der Wien-
Filme scheint bevorzustehen
und das Publikum — wenn man
nach dem geradezu stürmischen
Erfolg der „Wiener Herzen“ ur¬
teilen darf — außerordentlich
gut zu amüsieren. Der vorlie¬
gende Film ist recht geschmack¬
voll gemacht und von Fred
Sauer mit allen jenen Finessen
versehen worden, welche die
Zuschauer von einem Film aus
der Phäakenstadt an der Donau
verlangen. Das Manuskript
selbst bewegt sich in Bahnen,
die reichlich ausgetreten sind.
Wir erleben wieder einmal
einen Erzherzog, der jene Freu,
welche ihm von der Familie
bestimmt wird, nicht heiraten
will, sondern der ein feschee
Waschermadel liebt, bis sich
nach allerlei Irrunger und Wir¬
rungen zur allgemeiner Freude
herausstellt, daß eben das
Waschermadel in Wirklichkeit
niemand anders ist al; die Kom¬
teß Hohenbrecht. Ein iie k ens-
würdiges Märchen, das immer
wieder Anklang findet. Mit so
leicht gezimmerten Manuskrip¬
ten läßt sich nicht Staat
machen, aber dank Fred Sauers
Routine, die immer wieder nette
Einfälle in den Vor^-grund
rückt, wurde ein hübscher
Spielfilm daraus. In den Haupt¬
rollen sah man die anmutige
LiLan Ellas und den als feschen
Erzherzog bereits erprobten
Werner Fuetterer,
Kinobrand in Prenzlau
Während der gestrigen Nach¬
mittagsvorstellung in den
Skala - Lichtspielen entstand
gegen 5 Uhr dadurch «in Film¬
brand, daß bei der Vorführung
der Filmstreifen riß und in
Brand geriet. Eine ungeheure
Stichflamme schlug aus dem
Fenster des Vorführerraumes
heraus, die eine große Hitse
entwickelte. Durch die Geistes¬
gegenwart des Vorführers. Her
zum Glück nur wemg verlc-zt
wurde, wurde großes Unglück
verhütet. Die Sicherheitsvor¬
richtungen funktionierten vor¬
trefflich. Die Räumung des The¬
aters, das voll besetzt war, und
unter dessen Besuchern sich
viele Kinder befanden, ging
glatt vonstatten.
von „Zwei Herzen
im -i-Takf.
D er Supcrfiim des D. L. S.
„Zwei Herzen im a i-Takt“
läuft in Leipzig Dresden und
Frankfurt a. M. bereits die
fünfte Woche. ln Nürnberg
lief er vier Wochen.
— JEAN DE MERLY —
bringt
seinen ersten in Deutschland hergestellten 100 o | o igen Grofctonfilm
in deutscher und französischer Fassung mit
IVAN PETROVICH
DER KÖNIG
VON PARIS
MANUSKRIPT:
KURT J BRAUN u. MICHAEL LINSKY
REGIE: LEO MITTLER
PHOTOGRAPHISCHE LEITUNG: KURT COURANT ✓ AUSSTATTUNG: ROBERT NEPPACH und
E. SCHARF / MUSIK-KOMPOSITION: WALTER GOEHR ✓ REGIE-ASSISTENZ: L. DOMKE
AUFNAHMELEITUNG: F. BRUNN / TON-KAMERA: FRITZ SEEGER und MAX BRINK
PRODUKTIONS-LEITUNG: »«nieiier
MARCEL HELLMANN IraRiMMk« Fassung:
IVAN PETROVICH
* Kill HORT
PIERRE BATCHEFF
SDZANNE BIANCHE1TI
TON-VERFAHREN: PIERRE JOVENET
PRODUKTION: GREENBAUM - FILM — JEAN DE MERLY
EXCLIISIVIIES JEAN Di MERLY S. A.
JEAMERRLffPAW^ PARIS VIII', 3, AVENUE VICTOR HUGO JEAMERFILM PARIS
Darsteller
«er «eolMkea Fassung:
IVAN PETROVICH
RANNA WAAS
KARL HUSZAR • PUFFT
ERICH OORSRUS
■. R V. TWARDOWSKI
\\m
*Hö VERLAG SCHERL* BERLIN —I I m
24. Jahrgang Berlin, den 25. April 1930 Nummer 96
Zwischen Film und Theater
Die Neue Freie Presse in
[Wien hat zu Ostern eine
interessante Kundtrage ver-
utaltet, die sich mit der
rage beschäftigt, ob das
bester vom Film verdrängt
erden könne.
Es liegt bis jetzt bereits
ine Reihe interessanter Dar¬
legungen vor, die zunächst
fdeuthch erkennen lassen, daß
England bei den
[Theaterleuten eine viel ver-
tünftigere Einstellung zum
P^ilm findet als bei uns in
[Deutschland.
Chatles B. Cochran, der
»glische Reinhardt, sagt
[War und deutlich: „Das wirk-
iche Theater wird niemals
°® Film verdrängt werden."
Sprechfilme werden in ge-
( is»em Sinne, seiner Ansicht
*ch. die Aufgaben der
heaterdirektoren sogar er¬
lebtem. Er betont mit
IJ'ccht, daß durch den Ton¬
ern das reine Unterhaltungs-
döck nunmehr ganz ins Kino
|g*hört, während der Wort-
die wertvollen Dra-
#>en der wirklichen Dichter
[fielen.
^ie er das meint, ist dar-
,t as blar zu erkennen, daß er
»men wie Shaw und Toller
|»ennt.
. E* meint zweifellos die¬
sigen Stücke, die sich mit
j “eilen Problemen in der
or m beschäftigen, die für
'* breite Masse zu hoch, zu
n? ulär ist -
^eshalb meint er auch, daß
Pe*chfilme sensationeller
w die Aufgaben der
!*icbte rdirekt0ren *° Äar * r '
®*ml Dean, der in England
[Th beson derem Erfolg als
^eaterd.rektor und Regis-
.^*'8 'var und der in
'arischen Kreisen be¬
BRITA APELCREEN und AGNES ESTERHAZY
ia «.Liebe und Chaapnfaer"
Scheers Europa-Syndikat marschiert
Gestern wurde in München in einer Versammlung, in der
über siebzig bayerische Lichtspieltheater vertreten waren,
der Entwurf zur Gründung einer Reichsfilmgesellschaft be¬
kanntgegeben, die eine Organisation der freien Theater¬
besitzer sein soll und die der Kernpunkt des von Scheer
propagierten Europasyndikats werden soll.
Die wichtigste Aufgabe des neuen Syndikats soll die
Senkung der Tonfilmleihmieten sein. Man will Erstauf¬
führungen für siebenundzwanzigeinhalb Prozent vermieten,
Nachaufführungen entsprechend billiger.
An jedem größeren Platz Deutschlands soll nur ein Erst¬
und ein Nachauffübrungstheater aufgenommen werden, das
sich mit zehntausend bzw. fünftausend Mark zur Mitglied¬
schaft verpflichten muß.
Interessant ist die Tatsache, daß man di» eigene Pro¬
duktion — in Paris installieren will.
Es sollen drei Regisseure mit drei Ensembles in drei
Sprachen drehen.
Gerade diese letzte Tatsache wird mit besonderer Auf¬
merksamkeit angesehen werden müssen, weil wahrschein¬
lich das Drehen im Ausland zu allerhand Konsequenzen
auf anderen Gebieten führen kann.
Wir kommen auf die interessante Sitzung, die erst in
der späten Abendstunde schloß, noch morgen ausführlich
zurück.
sonders angesehen und ge¬
achtet ist, bemerkt, daß
Film und Theater eigentlich
nie kollidieren könnten.
Er hat praktische Film¬
erfahrung und verfilmt zur
Zeit Galsworthys „Flucht".
Selbstverständlich tönend.
Mit den besten Schauspie¬
lern und Schauspielerinnen
der englischen Bühne
Man muß ihm also glau¬
ben, wenn er künstlerisch
Theater und Film gleich; te'lt
und dazu bemerkt, daß es
sich in beiden Fällen um
Kunst handele, die sich nur
verschieden äußere.
Dieser Kenner und Könner
weist richtig darauf hin, daß
es bestimmte Dinge gibt, die
sich im Film besser darstel¬
len lassen als auf dem Thea¬
ter. Während umgekehrt die
Wortbühne eine besondere
Sphäre habe, die das lebende
Bild niemals verdrängen oder
ersetzen könne.
Er verweist auf die prak¬
tische Erfahrung, daß es
zwischen Theaterpublikum
und Filmpublikum große
Unterschiede gibt. Daß der
Sprechfilm sich bereits so
durchgesetzt hat, daß er ein¬
fach nicht mehr verschwin¬
den kann.
*
Die Prominenten aus
Deutschland haben zum Ton¬
film entweder eine von Kon¬
kurrenzfurcht beeinflußteEin-
stellung oder gehen über den
Kernpunkt hinweg, als ob
das Tonkino eine Angelegen¬
heit sei, über die es sich
nicht verlohne, ernsthaft zu
reden.
Dr. Robert Klein, der Di¬
rektor des Deutschen Künst-
lertheaters und des Berliner
Theaters, glaubt nicht an
eine Konkurrenz zwischen
Theater und Tonfilm. Er
stellt lest, daß in seinen Häu¬
sern der Besuch trotz der
vielen Berliner Tonfilme
nicht nachgelassen habe.
Bedenklich erscheinen ihm
die ungeheuren Gagenange¬
bote, die die Filmleute den
Schauspielern unterbreiten Abschließend meinte er,
und die in einzelnen Fällen daß sich das Theater zum
sogar zum Kontraktbruch Tonfilir. wie das Porträt zur
verleitet hätten. Photographie verhalte.
Er wirft dem Film — viel- Fraglich und strittig ist
leicht nicht ganz mit Unrecht dann nvr, wer das Porträt
— vor, daß er sich nicht die und wer die Photographie ist.
Mühe gäbe, neue Kräfte zu Schließlich und endlich
entdecken, sondern daß er meint Cr. Robert Klein ganz
einfach die besten Schau- richtig, c.aß Theater und Film
Spieler und Sänger durch die nach einiger Zeit gleichbe-
Macht der Gage von der rechtigte Unterhaltungsmittel
Bühne zum Film herüber- sein werden und daß es ganz
ziehe. auf die Entwicklung an-
Wie fremd ein so routinier- komme, ob man von einer
ter Bühnenleiter wie Dr. selbständigen Tonfilmkunst
Klein dem Film gegenüber- oder nur von einem filmi-
steht, geht daraus hervor, sehen Theaterersatz reden
daß er der Meinung ist, daß könne,
man im Tonfilm keinertei *
Möglichkeit habe, nach der Ailui Kahane. Dramaturg
Premiere etwas zu ändern. am Deutschen Theater,
Er ist der falscher. An- scheint auf dem Standpunkt
sicht, daß das Theater schon der Engländer zu stehen,
dadurch einen Vorteil habe, daß sich Theater und Film
daß der wirklich geniale gegenseitig anpassen werden.
Schauspieler seine produk- Daß dem Film die leichtere
tiven Fähigkeiten erst bei Kunst, dem Theater das
der Premiere durch den schwere Drama Vorbehalten
1 bendigen Kontakt mit dem bieibe.
Publikum erhält. *
Vielleicht erkundigt sich Dr. Martin Zickel beschäf-
Herr Dr. Klein einmal bei tigt sich mit den sozialen und
denjenigen Mitgliedern seiner juristischen Fragen.
Bühne, die heute bereits fil- Er sieht im Tonfilm eine
men, damit er authentisch Erschwerung des Theaters
erfährt, daß die Dinge denn und scheut nicht davor zu-
doch etwas anders liegen, als rück, dabei ein klein wenig
er es in seinem Interview Statistik umzufälschen,
darstellt. Er behauptet zum Bei¬
spiel, daß Tauber im Metro- geklärt werden soll. — .
pol- Theater bei fünfundsieb- Wenn er es als eine G<
zigtausend Mark Gage im fahr bezeichnet, daß Scbai
Monat nur zu Eintrittsprei- Spieler durch den Tonfih
sen von zwanzig und fünf- von Proben abgehalten ws
undzwanzig Mark gesehen den, so ist das auch keil
werden könne, während man Neuigkeit, sondern viel leid
ihn im Tonfilm zu Preisen sogar eine Verfälschung tu
von 1,50 und drei Mark hören Tatsachen,
könne. Die Dinge liegen nämlic
Wir sind gern bereit, Herrn so, daß durch den Tonlii
Zickel beliebig viel Karten eine bedeutende Einschräi
zu Tauber - Gastspielen zu kung der Berliner Prodd
fünf Mark pro Stück zu lie- tion stattfindet. Daß also h
fern, und machen noch ein deutend weniger Filme >1
sehr gutes Geschäft. bisher gedreht werden, us
Vielleicht können wir Herrn daß infolgedessen auch wen
Zickel mehr Eintrittskarten tß* Schauspieler beansrruü
zu drei Mark für eine Büh- werden,
nenaufführurig mit Tauber Prominente Schauspiel«
besorgen, als Herr Dr. Zickel haben bisher schon ihr
Karten zu 1,50 bei der Ca- Theaterproben mit dem Fih
pitol-Kasse zu lösen imstande jahrelang in Einklang bra
ist. gen können. Sie werden di
Was er sonst sagt, von der also in Zukunft ebenso ji
Wegnahme des Verdienstes oder schlecht können, w
der Engagementslosen durch das bisher ging,
die Mitwirkung beim Film, Ernster schon s.nd sen
über die Erschwerung der Be- Erklärungen zu nehmen, dl
weglichkeit des ganzen Thea- eine Neuregelung der Tu
terbetriebes, ist längst be- tiomenfrage für Buhn«
kannt und oft widerlegt. stücke bei Tonfilmverw«
Wichtig ist nur. daß er für ‘“"g anschneiden,
die nächste Zeit eine Sitzung Er befürwortet in dies«
des Tarifausschusses der Zusammenhang auch <k
Berliner Theaterleiter und Verlängerung der Schn*-'
der Bühnengenossenschaft an- frist. Aber das sind Frag«
kündigt, in der die Mitwir- die in einem besonderen Ar
kung von Bühnenschauspie- tikel eingehend zu er orten
lern beim Tonfilm rechtlich sind.
Amerikanische
Auszeichnungen
Die amer ; Iranische „Akade¬
mie der Filmkünste und -Wis¬
senschaften", «iie alljährüch die
besten Leistungen auf allen Ge¬
bieten des Filmschaffens mit
Preisen auszeichnet, hat dem
Deutschen Hans Kraely für das
Drehbuch zu dem Janningsiilm
..Der Patriot" den Manuskript¬
preis für das Produktionsjahr
1929 zuerkannt.
Für die besten darstelleri¬
schen Leistungen wurden Mary
Pickford für ihre Rolle in dem
Sprechfilm „Coqnette" und
Warner Baxter für den Ton¬
film „In Old Arizona" aus¬
gezeichnet. Von den Regisseu¬
ren erhielt Frank Loyd für
seine Filme „Tbc Divine Lady"
(Das göttliche Weib). „Weary
River” und „Drag" den Preis.
Für die Naturaufnahmen in dem
Tonfilm „Weiße Schatten der
Sudsee" erhielt Clyde de Vinna
den Preis der Operateure zu¬
erkannt.
Der beste Film des Jahres
1929 ist nach Entscheid der
Filmakademie der Tonfilm
„Broadway Melody”. lür den
M.G.M. den Produktionspreis
erhielt.
Die Programme werden immer länger
ln Aachen gibt es die Ela-
Lichtspiele. Das ist keine Ab¬
kürzung für „ellenlang", wie
man zuerst annehmen könnte,
wenn man die neuesten Pro¬
gramme liest, sondern bedeutet
soviel wie Elisenhof-Lichtspiele
Aachen.
Dieses Kino zeigt „Ehe in
Not" mit Evelyne Holt. Elga
Brink, Walter Rilla, Fritz Kam-
pers und Alfred Abel und dazu
■och den George Bancroft-Film
„Polizei".
Auf der Bühne gibt es drei
ausgewachsene Varietenum¬
mern. Einen Fußballwcttkampf
auf Rädern, einen japanischen
Mclangeakt und eine Tänzerin.
Es fehlt weder die Wochen¬
schau noch ein paar hundert
Meter Kulturfilm, die man ja
für die Steuerermäßigung
braucht.
Zu allem Überfluß zeigt man
dieses Monstreprogramm. in das
sich mit Leichtigkeit zwei Kino*
teilen könnten, nachmittags zu
Preisen von achtzig Pfennig bis
einer Mark.
Es wird ausdrücklich in den
Anzeigen bemerkt, daß fünf¬
hundert Parkettplätze zu acht¬
zig Pfennig, fünfhundert Par¬
kettplätze zu einer Mark und
dreibundertacht Balkonplätze zu
einer Mark zur Verfügung
Wer eine halbe Stunde vor
Beginn der Abendvorstellung
kommt, kann bereits Karten zur
Abendvorstellung zum gleichen
Preis erwerben.
Es ist weiter kein Wunder,
wenn die Konkurrenz bei einer
derartigen Preispolitik für sich
und für die Elisenhof-Licht-
spiele trübe in die Zukunft
blickt.
Aber bei allem Unglück ist
immerhin noch auf eines hinzu-
Das Eden-Theater in Aach««
das seine Plätze unter ähnlich
Bedingungen abgab. belia«
sich seil gestern in Konkurs
Es ist natürlich nicht so «*
fach, von Berlin aus die V«
hältnisse in der Provinz
übersehen, aber das, was «
Eliscahof-Lichtspielc unlcio*
men, schreit zum Himmel.
Wenn man glaubt. *>*.
höheren Preise erzielen r“ ^
Der Mindesteintrittspreis be¬
trägt drüben achtzig Pfennig.
Man benutzt ihn als Attraktion
beim stummen Programm.
Das sollten sich die Berliner
einmal anschen, die sich noch
nicht einmal bei Tonfilmen ent¬
schließen können, eine Mark zu
nehmen.
Die anderen Aachener The¬
ater rufen gegen solche Preis¬
politik die Verleiher an. Sie
können auch schon den Nach¬
weis führen, wohin eine der¬
artige Preisgestaltung führen
Programm vernünftiger g« J
ten. Sol! auf die Bühnen.**
oder auf den zweiten Schlaf“ I
verzichten.
Bezeichnend, daß ein W * 1
des Aachener Blatt in i
Besprechung des El*
gramms vermerkt. ..W' r *
nen gewiß verstehen, daß
die Theaterleitungen I»®*
aufzubieten, was nur mög»
ist, aber wir meinen. daß
nur der Etat überlastet und. * \
vielleicht noch schwerer i
wicht fällt, jene Kinomüi
gefördert wird, über di
Fachleute heute vielfach
Wir haben der Äußerung
«er Tageszeitung nichts
ru fügen.
i
München als Tonfilm-
stad!
Ein weiteres Riesenunler-
nehmen im Anmarsch.
Heute bereits verfügt Mün¬
chen über 25 Filmtheater mit
Tonfilm-Apparaturen. Darunter
befindet sich ein Kleinstunter-
nctimcn, das sich eine zur Zu¬
friedenheit laufende Kinofeg-
Einrichtung zulegte, die für das
kleine Haus auch röhrenlos
ausreicht. Diese 25 Theater
umfassen rund drei Viertel der
gesamten Kinoplätze.
Dazu kommt, daß auch das
Deutsche Theater einen erneu¬
ten Versuch mit Film, und zwar
diesmal mit Tonfilm, machen
will. Von eingeweihter Seite
wird versichert, daß Herr Gruss
für das Deutsche Theater vier
Spitrcntonfüme mit einer Ge¬
samtgarantie von 100 000 Rm.
abgeschlossen habe. Das Deut¬
sche Theater faßt 1800 Sitz¬
plätze.
Neues Breslauer Kino
Der Besitzer des „Zentral-
Theaters" in Breslau. Westend¬
straße 50-52. Herr Alfons Hahn,
wird auf diesem Grundstück
wesentliche Veränderungen vor¬
nehmen.
Die im Erdgeschoß befind¬
lichen Lichtspiele von 350 Plät¬
ten sollen aufgelöst bzw. in eine
Gaststätte umgewandelt werden.
An deren Stelle soll ein neues
modernes Kinotheater von 900
Sitzplätzen im 1. Stock treten.
Das neue, im stark bewohnten
Breslauer Westen gelegene
Lichtspielhaus, das auch einen
««wen Namen führen wird, soll
n 't allen technischen Neuerun-
f*° tu. a. einer K!angfilm-Ap-
Psratur) ausgerüstet werden.
Mit den Umarbeiten soll im
Juni begonnen werden, die Er-
jdlsung des Theaters ist bereits
** September geplant.
Die Studienreise der
Oesterreicher
Zu der von uns bereits ge-
■tldeten Studienreise der öster-
'«■duschen Theaterbesitzer im
I ' w ird uns berichtet, daß die
von Stuttgart, wo die
heaterbesitzer Gäste der Firma
“tun Bauer sind, weiter nach
und dann nach Elstrec zur
"S'chtigung der französischen
tat *°8* isc hen Tonfilmatcliers
j. Am 3. Juni will die
•“«gesellschalt zur EröHnung
* * n *eniationalen Kinemato-
J^PSischen Kongresses in Brüs-
«Die letzte Kompagnie 1 '
in Leipzig
* Ul,
vielbeachteter Weise hat
™* ..Astoria“ und „Kö-
uvillon " „Die letzte Kom-
»«startet. Der Erfolg
bisherigen Spieltage berech-
der Hoffnung auf «'
** r « Spielzeit.
Die örolje Sensation f
der kommenden Monate«
Der 1. Atlantis Tonfilm:
Die
{ugendgeiiebte
(Goethes Fröhlingstraum)
Midi und Regie: Hans immer
Mit
lißa Brink * Friederike
Hans Siilwc .u Goethe
ist vorführungsbereii
Machen Sie heute schonTermlneffii Anfang Mai frei,
und verständigen Sie sich mit ihrer Filiale, damit
auch Sie
eine gute Kopie dletrt glänzend gelungenen
deutschen Filmes erhalten können
Der 2. Atlantis Spredifilm:
Cuonholi
Budi und Regie: Hans immer
Mit
erde Mosheim - Nico Tourof
und einem glänzenden Ensemble
ist
von der Zensur freigegeben!
Dieser Film schildert nach dem berühmlen Dohnen *001 des
Arztes Dr. Friedrich Wolf in htnreifiender Form den Leidensweg
eines |un«en MSckhens. das der furchtbare |21Sauf falsche Wege
treibt, die es endlich ins Verderben und in den Tod fuhren.
Ein Hilferuf für die Ärmsten, die heule noch gezwungen werden.
Kinder In die Weit zu setzen, für die kein Raum, kein Dach,
kein Brot - kurz, nichts vorhanden Ist als das blanke Elend.
Anfang Mal vorführungsbereii!
Atlantis-Film
CL m. b. H.
Deutsche
Vereins-Film
A. CL
.Der unsterbliche Lump*
in Hamburg und Görlitz
Der Ufa-Tonfilm „Der un¬
sterbliche Lump" bringt in allen
Teilen Deutschlands außer¬
ordentlich starke Presse- und
Publikumserfolge. So meldet
der Ufa-Palast Hamburg, daß
„Der unsterbliche Lump" in
diesem größten Ufa-Theater
Deutschlands vor ausverkauftem
Hause gespielt wird. Der Film
bringt in Hamburg Rekord-
Kassen.
Ebenso meldet man aus Gör¬
litz, daß auch dort „Der un¬
sterbliche Lump" alles bisher
Dagewesene geschlagen hat.
Jede Vorstellung war bisher
ausverkauft. Der Film wird sich
dort, ebenso wie in Hamburg,
noch lange auf dem Spielplan
halten.
Neue Rätsel
um Mabel Normand
Wegen des Verdachtes, vor
acht Jahren den bekannten
Filmdirektor William Dc.-mond
Taylor ermordet zu haben, ist
der 30 Jahre alte Bnchha'iter
Russell Rinaldo verhaftet wor¬
den. Die Polizei erklärt, daß
Rinaldo das erbreche 3 c inge¬
standen hat. Rinaldo soll aus¬
gesagt haben, daß er am 1. Fe¬
bruar einer Schauspieler a nach
dem Sommerhause Taylors ge¬
folgt sei und einen heftigen
Streit zwischen ihr und dem
Filmdirektor mit angebö-t habe.
Als die Filmschauspieler in fort-
gegaagen sei, habe et sich zu
Taylor begeben und diesem
Vorhaltungen gemacht Der
Filmdirektor habe einen Revol¬
ver gezogen. Es habe sich eia
Handgemenge enlsponncn. in
dem es Rinaldo gelungen sei,
den Revolver dem Filmdirektor
zu entreißen und diesen nieder¬
zuschießen.
Der bisher letzte bekannt«
Besucher in dem Sommerhaus
Taylors war die Filmschauspie¬
lerin Mabel Normand. Sie und
die Filmschauspielerin Mary
Miles Minter wurden damals in
eingehendes Verhör genommen,
aber es gelang nicht, in die ge¬
heimnisvolle Mordtat Liebt zu
bringen. Das Geständnis Rinal¬
dos wird jetzt eingehend ge¬
prüft. Die Kugel von der Tay¬
lor getötet wurde, war ihm io
den Rücken eingedrungen. Das
Geschoß stammte aus einem
Damenrevolver.
Mabel Normand, die Tochtet
eines Zimmermanns aus Brok«
Iyn, ist vor einem Monat ge*
storben.
Deutscher Tonfilm
in Antwerpen
Der Aafa - Tobis - Tonfilm
..Dich hab' ich gebebt" ist im
Antwerpen er CoHseum mit gro«
Bern Erfolg angelaufen.
Liebe und Champagner
Fabrikat: Grecnbaum-Film Länge: 2226 Meter, 7 Akte
Verleih: Bayerische Uraufführung: Marmorhaus
Morawsky-Caspers
Verleih-Programm
Die Atlas Film Verleih G. m.
b. H. gibt ihr neues Verleih-
Programm bekannt: Es wurden
mit der Richard Oswald-Pro¬
duktion zwei neue 100 %-Ton¬
filmwerke (System Tobis) abge¬
schlossen. Die Sujets sind
volkstümlich gehalten — die
Besetzung erstklassig. Im
Herbst erscheint zunächst ein
Sprechfilmschwank mit Musik
unter dem Titel ..Logierbesuch
bei Lemkes" (Die zärtlichen
Verwandten). Verfasser ist der
bekannte Berliner Lustspiel¬
autor Fritz Friedmann-Frede-
rich. Ralph Arthur Roberts
wird hier erstmalig im Tonfilm
erscheinen. Ferner wird Ha¬
rald Paulsen mit diesem Film
sein Debüt als Tonfilm-Sprech¬
schauspieler bestehen. Die
weiblichen Hauptrollen spielen
Charlotte Ander und Adele
Sandrock.
Der zweite Film ist ein Ton-
fitmsingspiel, betitelt „Schu¬
berts letzte Liebe". Schubert
wird von dem erfolgreichen
Carl Jöken verkörpert.
Gerade die Schubertschen
Melodien und das Leben des
Meisters des Liedes sind in
ihrer Volkstümlichkeit für den
Tonfilm besonders geeignet.
Die Atlas Film Verleib G. m.
b. H. beginnt sofort mit der
Vermietung dieser neuen
Richard Oswald-Tonfilme.
Es muß doppelt begrüßt wer¬
den, daß Morawsky und Casper
mit diesem kleinen Spezialpro¬
gramm auf den Plan treten, da
seriöse Verwirklichung von
Tonfilmproduktionen in dieser
Periode der oft phantastisch
kliogenden Tonfilm-Angebote
erfreulich ist.
Hamburger Notizen
Das Gastspiel Emil Jaanings
im „Deutschen Schauspielhaus"
wurde eine Woche verlängert.
Der Erfolg Jannings ist außer-
oidentlich groß. Das Theater
ist zu sämtlichen Vorstellungen
ausverkauft.
Im „Ufa-Palast" findet am
Sonntag eine Sondervorführung
des Films „Silberkondor über
Feuerland" statt. Den Begleit¬
vortrag hält Günther Plüschow.
Im „Lessing-Theater" läuft
gegenwärtig der Aafa-Film ..De¬
likatessen" mit Harry Liedtke.
Theodor Köttschau schreibt
gegenwärtig an einer Tonfiim-
operette „Die Liebe des Te¬
nors". Die musikalische Be¬
arbeitung hat Franz Doelle
übernommen, dessen „Weißer
Flieder" ein Welterfolg wurde.
Sensaticr mit umgekehrten
Vorzeichen. Ein stummer Film.
Hübsche,' sauber. geschickt,
scharmant gestellte Bilder.
Robert Land, der Regisseur,
immer auf kleine, originelle
Sonderwirkungen bedacht. Sou¬
veräne Beherrschung des Bild-
schnitts.
Nicht der nachträglichen Ver¬
kürzung. Keine besonderen
Finessen beim Schneiden und
bei der Montage, sondern kla¬
res. bewußtes Hinarbeiten auf
fein abges'.immtes. originelles
Bildfeld vom ersten Anfang an.
Vorbildlich, wie die Schau¬
spieler geführt werden. Wie
man aus ihnen alles Erdenk¬
liche herausholt.
In einem solchen Film kann
der Beweis wirklichen Könnens
erbracht werden.
Deshalb ist Iwan Pelrovich —
der natürlich wieder blendend
aussieht, ausgeglichene Routine
zeigt — nur darum der Star,
weil man inm die größte Rolle
auf den Leib schrieb.
Schauspielerisch interessiert
viel mehr die junge, viel zu
wenig beschäftigte Brita Apel-
green. Vor allem Camilla von
Hollay, die hier als jugendliche
komische Alte beschäftigt ist
und seit langem wieder einmal
zeigen kann was sie wirklich
als Schauspielerin zu leisten
Eine Spionagegeschichte mit
den bewährten Requisiten die¬
ser Gattung.
Otto Gebünr ist hier ein Ber¬
liner Kriminalkommissar, dessen
Aufgabe es ist, eine Spion in —
der Film spielt in den letzten
Kriegsjahren — zu entlarven.
Gebühr ist da ein kleiner Be¬
amter. der verdrossen in
schlechtsitzendem Anzug her-
umtapert, dann plötzlich als
holländischer Baron den Lebe¬
mann spielt und mit hochwer¬
tiger Valuta, die ihm seine Vor¬
gesetzte Behörde sehr gro߬
zügig zur Verfügung stellt, fröh¬
liche Sektgelage in Kriegs¬
schiebernachtlokalen feiert,
alles im Interesse der Gegcn-
spionage-Entlarvung.
Gebühr stellt sein großes
schauspielerisches Können mit
zäher Entschlossenheit in den
Dienst seiner Rolle. Daß diese
hauptsächlich darin besteht,
daß der Kriminalkommissar
Agnes Esterhazy repräsentiert
eine mollige, schöne Frau.
Ernst Scenes bemüht sich er¬
folgreich um eine Rolle im
Huszarstil.
Das Manuskript, über das
sich viel streiten läßt, lieferten
Ladislaus Vajda und Andrd
Szoldos. Man erzählt die Ge¬
schichte eines Don Juans, der
sich in ein kleines Mädel ver¬
liebt, obwohl er früher Interesse
für die Tante zeigte.
Man macht daraus eine halbe
Pensionatskomödie und zur an¬
deren Hälfte eine Tragödie mit
versöhulichem Ausgang.
Stellt das Ganze in die Berge
von Garmisch - Partenkirchen,
nimmt ein paar fesselnde Mas¬
senszenen auf dem Eise dazu
und schafft so einan . Mixed-
grill, der für jeden GescMcack
irgendeine Kleinigkeit enthält.
Es gab am Schluß starken
Beifall, für den sich Robert
Land, Camilla von Hollay und
Ernst Scenes immer wieder be¬
dankten.
Schmidt-Boelcke hat zu dem
Ganzen eine passable Musik ge¬
schrieben und außerdem einen
Tango der als Gesangseinlage
— auch auf Schallplatte — zu
haben und zu verwenden ist.
Ein Fabrikat der Green-
haum. Wahrscheinlich vorläu¬
fig deren letzter stummer Film.
Verleid: Bayerische.
seine Tugend, die von der
schönen. raffinierten Spio¬
nin (Olga Tschechowa) andau¬
ernd bedroht ist, bewahrt und
beschützt, kommt auf das
Konto der Manuskriptverfasser
Raff und Urgiß, die in die¬
ses Manuskript manche merk¬
würdig verbogene Szene hin¬
eingebracht haben. So ist
die Figur eines jungen Men¬
schen, der der Feindseite durch
die Spionin Nachrichten liefert,
die für die deutschen Operatio¬
nen sehr verhängnisvoll sind,
und sein verbrecherisches Tun
mit pazifistischen Phrasen glo¬
rifiziert, ganz fehl am Ort und
von fataler Wirkung.
In dem von Karl Boese
routiniert inszenierten Film sind
als Darsteller noch zu nennen:
Käthe Haak, Junkermann, Le¬
derer, Pointner und Ida Perry.
Die Bauten hat Franz
Schroedter erstellt, Fridel
Beho-Grund hat photographiert.
Der Detektiv des Kaisers
Fabrikat: Nero-Film Länge: 2470 Meter, 7 Akte
Verleih: D. L. S. Uraufführung: Atrium
.VlPSwriKäS*' r»*** <m> wjckentlich. Bestattungen in eilen Schcrl-Füialeo. Buchhandlungen und bet der
srl G- m- b- H-, BeAa SWM. Scherlhaue.
Grofie Aufnahmehalle
in Neubabelsberg wird
als Tonfilm-Atelier
ausgebaut
Die große Mittelhalle d«
1926 errichteten großen Ton¬
film-Ateliers der Ufa in Neu-
babelsberg wird zur Zeit für
den Tonfilm völlig umgebaut.
Im Innern des Ateliers wird
durch riesige Zwischenwand«
eine völlige Isolierung von alles
Außengeräuschen erzielt. Du
geräumige neue Tonfilm-Atelier
ethält dann sämtliche zur Tos-
Aufnahme notwendigen Apps-
„Hokuspokus."
Dobert Herlth und U aller
Röhrig haben mit dem Ba«
iür den Ufa-Tonfilm , Hokus¬
pokus" in den Neubabelsbi-rger
Tonfilm-Ateliers begonnen Die
Hajptrollen spielen bekannt¬
lich Lilian Harvey und Willy
Fritsch.
Für die weiteren Rollin wur¬
den Oskar Homolka, Güster
Gründgens. Otto Wal'biirg und
Margarete Schön, Ferdinand ih
A lten, Kurt Lilien. Otto Behner
und Paul Biensfeld verpflwhtel
Start der Aaia-Produktion
1930 31.
T Tnmittelbar nach Bekannt;
gäbe ihres neuen Produk¬
tionsprogramms hat die Ae»
die A-beit an dem ersten Hair»
Liedtke-Sprech- und Tonfilm
„Der Korvettenkapitän" (Biss«
Jungs von der Marine) aufge¬
nommen Gedreht wird unter
der Regie von Rudolf Walther
Fein in den Tempelhofer Tohu-
Ateliers. Als Partner Harrt
Lredtkes wurde Fritz Kämpen I
verpflichtet. Weibliche Haupt¬
rolle: Maria Paudler. In weite¬
ren Rollen: Lia Eibenschutt
Max Ehrlich. Hans Junker
mann. Photographie: F. Fugl-
sang. Bauten: Hofer & Sehern
dewski. Tonphotographie: En«*
Langer. Manuskript: Fra* 1
Rauch Musikalische Gesamt-
leitung: Dr. B. Kaper.
,.Im Kampf mit der Unterwel 1 -
D ie Aufnahmen zu dem erst'*
Srnsations - Ton - Film .-*•
Kampf mit der Unterwelt . de*
die Filmproduktion Carlo AI-
dint herstellt, haben begonnen
Regie und Hauptrolle: Carlo A 1-
„Der König von Paris."
D ie Atelieraufnahmen für d<*
Jean de Merly Greenbau®"
film der Bayerischen "ürd
unter der Produktionsleitung
Marcel Hellmann und unter d
Regie von Leo Mittler feHigf
stellt. Zur Zeit werde«
Außenaufnahmen in Pari*
Marseille gedreht.
„Die verschobene Hochi*'“'
nacht.“ ,r
A nfang Mai beginnen o>« *
** nahmen zu dem dn'”*
Liedtke-Film des DL.S.
verschobene Hochzeitsn» c ,
Manuskript: Raff und Erg
Regie: Georg Jacoby._
24. Jahrgang Berlin, den 26. April 1930 Nummer 97
Das Scheer’sche Syndikat
JENNY JUCO und JOHANNES RIEMANN
in „Heute Nacht — eventuell"
Abkommen Nitzschc-Kinoton
Die Tonfilm-Situation der kleineren Theater erfährt eine
geradezu sensationelle Änderung durch ein Abkommen der
Kinoton-Vertriebs-GcaeUachaft m. b. H.. Berlin, mit der
Nitzsche. A. G.. Kinematographen uni Filme. Leipzig.
Dieses Abkommen sieht die Lieferung der Nitzsche-Nadel-
tonfilmapparatur Melolon innerhalb Deutschlands für
Theater bis au 350 Sitzplätzen und in Städten bis 5000 Ein¬
wohner bis zu 500 Sitzplätzen mit Kinolon-Kleinverstärker
(SpezialkonstTuktion für Tonfilmzwecke) vor.
Es ist nicht daran zu zweifeln, daß Nitzsche-Kinoton
durch diese interessante Kombination ihre Stellung auf
dem deutschen Markt wesentlich festigen werden. Die
Besitzer kleinerer Theater werden die so gebotene Gelegen¬
heit. die Umstellung ihrer Betriebe auf den Tonfilm ohne
allzu erhebliche finanzielle Belastungen vorzunehmen, gern
wahrnehmen.
Die Theaterbesitzer sind
noch nie in einer so prekären
Situation gewesen wie in
diesem Übergang vom stum¬
men zum tönenden Film. Es
liegt das offen gesagt daran,
daß man sich nur um die
App;;ratepreise und um die
hohen Leihmieten kümmert
und keinen Versuch macht,
sich in das neue Problem
auch technisch hineinzu-
finden.
Bei reiflicher, gründlicher
Überlegung aller technischen
Voraussetzungen würde man
zweifellos in der Appara¬
turenfrage zu der Einsicht
kommen, daß man von An¬
fang an das Augenmerk dar¬
auf zu lenken hat, sowohl
Licht- wie Nadelton-Vorfüh-
sungsgelegenheiten zu er¬
halten
Es wird nämlich einmal
der Zeitpunkt kommen, wo
die Verbilligung der Leih-
®ieten unter anderem davon
abhängig ist, ob es noch'nötig
“t Licht- und Nadelton
“eheneinander herauszustel-
l*n und zu vertreiben.
Bas sind allerdings nur ein
Paar Prozent. Aber gerade
um diese entscheidenden Pro¬
zente wird es im Eventual-
gehen.
Es scheint, als ob der
wunschtraum der deutschen
‘»eaterbesitzer dahin zielt,
da* Programm bei einer Be-
e’hgungsquote von sieben-
“»dzwanzigeinhalb Prozent
*" erhalten.
Wenigstens schwebt dieser
^eentsatz dem neu zu
(rundenden Scheerschen Syn-
“7* 1 v or. das also selbst bei
: ^rg r °öter Absatzsicherung
"‘ Deutschland, beim Aus-
jedes Risikos von
"herein, immerhin schon
zehn Prozent höher geht, als
man ursprünglich ohne gene¬
relle Abnahmepflicht über¬
haupt zu bewilligen bereit
Es muß zunächst richtig-
gestellt werden, daß Scheer
die Absicht hat, nicht nur in
Paris, sondern auch in Berlin
und in London zu drehen.
Er tut also in dieser Be¬
ziehung nur, was heute
andere Fabrikanten und Ver¬
leiher auch zu tun pflegen,
so daß die Befürchtungen,
die wir gestern an die aus¬
schließliche Fabrikation im
Ausland knüpften, hinfällig
werden.
Man rechnet also mit rund
zweihundert festen Abneh¬
mern, von denen hundert
Erstaufführungen und die
anderen hundert Zweitauf¬
führungen mieten sollen.
Man tut dasselbe, was man
in der Denkschrift des Hzrrn
Scheer bekämpft. Nämlich
man kalkuliert das Risiko auf
zweihundert bis dreihundert
Theaterbesitzer aus.
Wir schreiben das alles
nicht, um unsere Stimme
gegen das Reichsfilmsyncikat
zu erheben. Wir halten uns
nur zur Klarstellung ver¬
pflichtet. genau so, wie wir
das bei Gründung des deut¬
schen Lichtspielsynd.kats
taten.
Wer sich die Mühe macht,
unsere damaligen Artikel
durchzulesen, wird fcststel-
len, daß wir die Dinge abso¬
lut richtig voraussahen.
Deshalb braucht mar. kein
Hellseher zu sein und
braucht für sich keine beson¬
dere Klugheit in Anspruch
zu nehmen.
Alle wirtschaftlichen Kom¬
binationen müssen auf den
praktischen Erfahrungen des
Marktes aufgebaut sein.
Scheer selbst gibt zu. daß
sein Optimismus viele Ein¬
wendungen linden wird und
daß diese Einwendungen ge¬
nau besprochen und überlegt
werden sollen.
Wenn drei Gründungen
ähnlicher Art mehr oder
weniger mißglückten, so lag
das nicht, wie Scheer meint,
an den Männern, die in der
Leitung saßen oder die sich
erst durch ihre Anteile ver¬
pflichteten und nachher ihr
Versprechen nicht hielten.
Es lag an der Tatsache, daß
Deutschland keinen günsti¬
gen Boden für syndikalisti¬
sche Filmpläne darstellt.
Aus der Tagung der Südbayern
Von unserem Münchener Dr. M.-Korrespondenten
Zer Frage des Tonfilraverleihs.
Die Klagen und Wünsche der
Südbayern decken sich im all¬
gemeinen mit denen aus den
übrigen Teilen des Reiches:
Höhe der Leihmieten, Ve^
knappung des Filmmarules
teils als Anfangserscheinung,
teils als bewußte Maßnahme
der Monopolinhaber, teilweise
Lieferung schlechten Platten¬
materials usw. Aussicht auf
baldige Änderung ist nur in
dem letztgenannten Punkte
aahrscheinheh. Die übrigen
Forderungen der Theaterbe¬
sitzer begegnen jedoch nach
dem Bericht des Ersten Vor¬
sitzenden Engl über die Ver¬
handlungen mit der ADF vor¬
erst noch tauben Ohren.
Für München kommt als der
prozentual größten Tonfilm-
stadt Europas mit gegen drei
Viertel Tonplätzen vom gesam¬
ten Kinoplatzangebot hinzu die
scharfe Konkurrenz der einzel¬
nen Theater untereinander. Das
führte zu Verhältnissen gegen¬
seitigen Uberbietens, das im In¬
teresse der kollegialen Zusam¬
menarbeit selbstverständlich
energisch bekämpft werden
muß. auf der anderen Seite je¬
doch nur zu leicht begreifbar
ist. Die Bedingungen für die
einzelnen Theater sind darum
in München nicht leichter, son¬
dern schwerer geworden.
Als sofort mögliche Wege
der Selbsthilfe wurde empfoh¬
len kollegiales Zusammenarbei¬
ten mit gemeinsamen Ab¬
schlüssen. Vorsichtige Ver¬
tragsabschlüsse. die berech¬
nungslose Mitlieferung der
•tummen Beiprogrammfilme
sichern, die Zahlung der Ga¬
rantiesummen bis Abrechnung
•■«schieben und besonders bei
Gesamt- oder Teilabschlüssen
*it Totalgaranticn an Stelle der
Einzelgarantien rechnen.
Di* Situation des Apparate-
Die Diskussion hierüber er-
hielt einen realen Untergrund
durch die persönliche An¬
wesenheit des Generalvertre¬
ters des nunmehrigen Europa-
Trustes. Seine Auskünfte über
®i« Patentlage, über die Be-
eidueUe Gestaltung wirkten
“ürend. aber wenig beruhigend
**“ die Kleinen, die mit The-
««ni von 150 bis 250 Plätzen
«» Lege sind, lur eine
"«•» Apparatur den Mindest-
EV°“ 8000 R*»-. »och weni-
•“* Lichtton- Apparatur
000 Rm. auszuwerfen.
Kjaofag g . wiaBt daher auch
» Oberbayern stark an Feld,
««ntprozesse stehen aller¬
dings auch hierbei schon in
Aussicht.
Mit Befriedigung wurde es
aufgenommen, daß in München
in kürzester Zeit ein Ersatz¬
teillager für die großen Appa¬
raturen angelegt werden soll,
weil Störungen schon zu sehr
empfindlicher, Verlusten ge¬
führt haben.
Als ein« Schmutzkonkurrenz
wurde es gebrandmarkt, daß
seitens einiger Lichtton-Appa¬
raturbesitzer Ungünstiges über
benachbarte Nadelton-Appara¬
turen verbreitet würde. Die
Möglichkeit voller künstleri¬
scher Gleichwertigkeit beider
Typen wurde ausdrücklich fest¬
gestellt.
Ausbildung in Tonfilmtechnik.
Es wurde beschlossen, daß
seitens des Vereins bayerischer
Lichtspieltheaterbesitzer neben
den bevorstehenden Vorführer¬
kursen auch erweiterte Kurse
für die Theaterbesitzer abge¬
halten werden sollen.
Forderungen der Tonfilm¬
vorführer.
Die Forderungen der Tonfilm¬
vorführer auf erhöhte Entloh¬
nung haben bisher vor dem
Schlichter zu keinem Ergebnis
geführt. Es wurde daher sei¬
tens der Vorführer der Landes¬
schlichter zur Entscheidung an-
In den Theaterbesitzerkreisen
besteht die Neigung, für die tat¬
sächlich entstandene Mehr¬
arbeit Entschädigungen frei¬
willig zu gewähren. Ein er¬
neutes Zusammenkommen der
Tonfilmtheaterbesitzer soll die
Höbe solcher Zusagen einheit¬
lich und für alle Theater ohne
Unterschied der Größe einheit¬
lich festsetzen.
Tantiemenfrage, Steuern und
anderes.
Nach Mitteilung des Ersten
Vorsitzenden ist der Abschluß
des einheitlichen Gemaverlrages
für das ganze Reichsgebiet
schon in den nächsten Wochen
zu erwarten. Es wurde vor
übereilten Neuabschlüssen von
Einzelverträgen gewarnt.
Günstige Aussichten wurden
auch für eine Neuregelung der
Lustbarkeitssteuerfrage in Aus¬
sicht gestellt, und es Se en da¬
bei anerkennende Worte über
die Tätigkeit der Spitzen¬
organisation und des Herrn
Dr. Plügge.
ROH
GENERAL
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 4 8 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Kleine Lokaldebatte
in Leipzig
In einer schwach besuchten
.Versammlung beschäftigte man
sich mit Fragen rein lokaler
Natur. Man nahm davon Kennt¬
nis. daB der Rat der Stadt Leip¬
zig keine Besteuerung der Licht¬
reklame vorsieht. Es besteht
zwar Genehmigungspflicht. Ein
jährlicher fester Betrag sei aber
nicht zu entrichten. Man be¬
halte sich lediglich bei Ertei¬
lung einer Genehmigung die Er¬
hebung einer Abgabe vor.
Gegen die Ausnahmebestim¬
mungen für Saalkino will man
energische Schritte einleiten.
Die betreffenden Veranstaltun¬
gen stellen eine erhebliche Kon-
kurrenr dar, arbeiten mit er¬
heblich niedrigeren Preisen und
genießen außerdem zum Teil
Steuerfreiheit. DaB bei einzel¬
nen Vorführungen sogar die
Genehmigung zum Ausschank
von Getränken besteht, ist ein
Punkt, der ebenfalls Veranlas¬
sung zu berechtigtem Protest
gibt.
Wegen evtl. Ermäßigung der
Lustbarkeitssteuer für die Som¬
mermonate soll eine Eingabe
vorbereitet werden.
Hinsichtlich der Preisgestal¬
tung soll ein neues Abkommen
der Theater vorbereitet wer¬
den. Besondere Aufmerksam¬
keit will man den Sitzen wid¬
men. die Erwerbslose zu zahlen
haben.
„Unter den Indianern Süd¬
amerikas.“
A m 29. April findet in den
Terra-Lichtspielen„Mozart¬
saal die Uraufführung des
Baeßler - Expeditionsfilms der
Terra „Unter den Indianern Süd¬
amerikas“ statt. Die Aufnahmen
sind unter schwierigsten Ver¬
hältnissen bei den Bergindianern
Perus am Titicaca-See, dem in
9000 m Höhe gelegenen höchsten
See der Welt, und in der kaum
erforschten Wildnis des Gran
Chaco im Herzen Südamerikas
bei den Chulupi-Indianern her¬
gestellt worden. Die filmische
Leitung und Kameraarbeit be¬
sorgte Karl Donnert.
„Westfront 1918.“
TVe Nero-Film bat die Auf-
nahmen für ihren Tonfilm
..Westfront 1918 —Vier von der
Infanterie —“ beendet. Regie.
S. W. Pabst nach einem Manu¬
skript von Ladislaus Vayda.
Hauptrollen: Kampers, Diessl,
Claus Clausen, H. J. Moebis,
Hänni HöBrich, Jackie Monnier.
Produktionsleitung: Leo Meyer.
Photographische Leitufag: Fritz
Arno Wagner. Ausstattung:
Ernö Mctzner. Vertonung nach
dem Tobis-System.
Leitung: Dr. Guido Bagier und
Julius Massolle Tonkamera:
Fritz Brotmerkel.
Die Uraufführung wird in
Kürze stattfinden.
nmMasaMäMH
ÜUW Becäkudlest« and bei d«r Post lt. P
ft~ StalwtueW IS fU dU mm - Habe. -
• I (Aral. Vereatworllicb für di« Redmktk
b* geglättet. Unverlangte Einsendungen 1
ck.fl G.»k.tt, Berün SW«. S cfcwi k .»
Bank nimmt Kino
in Eigenregie
Mit der Übernahme des Pari
I.ane Theaters in New Yori^J
durch die Bank ol United St»
tes ist der Anfang zum direktes
Betrieb von Kinos durch du
amerikanischen Banken ge-1
macht worden. Die Übernahm«
des Hauses eriolgte wegei
schweren Verschuldung, ii
sich der Besitzer bei seinen |
Umbau gestürzt hat. Das Km»
das einen Wert von ('
l'A Millionen Dollar hat.
das erste einer Kette von »ein
Theatern in GroB-New York.de
noch bis Ende des laufendes
Jahres in den Besitz der glei¬
chen Bank übergehen solle»
übrigens sind diese zehn The
ater nur ein verschwindende
Bruchteil der in Net
überschuldeten Kinos,
nach Annahme unterrichtete!
Kreise im Laufe des JabretB
noch eine ganze Anzahl »«|
Kinos durch die Banken üb«*-|
nommen uni in eigener R<t*H
betrieben werden dürfte.
Russisches Filmunter-
nehmen in England
Die Londoner „Morning Post
will wissen, daB die kürzlich *
Lcndon gegründete Atlas Fib
Company ein russisches Proprj
ganda unternehmen ist. A
Zusammenhängen mit
Weltfilm, Berlin, wird als
weis die kommunistische Be¬
tätigung einer größeren AnzdH
der Verwaltungsräte beife'
bracht.
„Die blonde Nachtigall-
D ie Ufa bereitet eine
Tonfilm-Operette ..Dicblo»*
Nachtigall“ vor.
Aata-Vertretcr unterwegs
D ie Vertreter der Aafa h»H
sich soeben aul die
begeben, um mit der Vermiet«*»*
r -der neuen Aafa-Tonfilmproo^l
!J^9 ■ . tion zu beginnen. DerVi
w\ätjft£kMn stab der A * f * - eUt sich - 0,1
sem Jahre zusammen aus #•
Herren: Paul Grünberg lB ffl J
Tbiilkl# Bernhard Meyer (M;tteldeuts£|
land), Arthur Jeschott
Und). Friedrich Schilling PJI
deutschland), Franz Broich (N*" f
deutschland). Arthur AlUJJ
(Ostdeutschland) und
Jäger (Schlesien).
„Autobus Nr. 2“ in Bresla*
jwr t. a~w
Terra-Film ..Ao«gJ
Nr. 2“ ein ausgezeichnet«
schäft. Auch im
Theater“ in Bonn so»' cm
Frankfurt am Main, wo der r,
in den „Biberhau‘‘-LichtsPr3
und in der „Kamera“ g le,c
tig lief, erzielte er einen a
sprochenen Publikums-
Presseerfolg.
ßitwfeitmiftte Runtfttati
Nr n Beilage zum „Kinemaioäraph 1 26. April 1930
Ml» <liUIIMaKUUIilUU^
subtrakti
(Operatia
ierl sind,
Was man vom Farbenfilm
(F ortsctzuag)
wissen mufi
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
[ Das Busch-Zwcifarbenfilm-
System ist von Fehlern der
läumlichen Parallaxe voll¬
kommen frei. Aber auch die
zeitliche Parallaxe ist nicht
vorhanden, da aus der Art
der Strahlenteilung Bilder
gleicher Phase resultieren.
Noch einen weiteren be¬
merkenswerten Vorteil be¬
sitzt das Busch-Aufnahme-
•ystem. Nämlich den, daß
man es gleichzeitig als Sucher¬
objektiv benutzen kann, und
somit die Möglichkeit hat,
das aufzunehmende Objekt
Ȋhrend der Aufnahme
dauernd zu beobachten. Man
kann also den richtigen Bild¬
ausschnitt einhaiten und ist
jederzeit in der Lage, nach
Erfordernis die Bildschärfe
lenauest einzustellen. Letz¬
teres wird durch die Spiegel¬
fläche s 3 möglich, die nicht
Wies Licht zur Erzeugung
des Rotbildes b 1 reflektiert,
•widern ein Fünftel davon
““abgelenkt auf die Matt¬
weiße m sendet und dort
•in schwaches, aber zur Be¬
obachtung genügend helles
Bild b 3 entstehen läßt. Die-
•** wird vom Umkehrsystem
•3 aufgerichtet und kann als
“jd b A mit Hilfe des ver¬
teuernden Okulars ok be¬
trachtet werden.
Die Spezialkamera ist ent¬
weder auf einem stationären
?®* r einem fahrbaren Be-
■euchtungsgerät montiert. Da
beide jedoch als Spezialein
für medizinische Während bei letzterem far-
s-)Fi!me konstru- bige Kopien vom Negativ
haben sie für die hergestellt werden, die ohne
Spielfilmproduktion keinerlei weitere
praktische Bedeutung, so daB
vird das nach dem Busch¬
sich eine Beschreibung der
Konstruktions - Einzelheiten
hier an dieser Stelle erübrigt.
Selbstverständlich kann die
Busch-Spezialkamera auf je¬
dem üblichen Kamerastativ
angebracht werden.
In der Wiedergabe unter¬
scheidet sich das additive
Farbfilmverfahren ganz we-
Farbenfilmsystem aufgenom¬
mene Negativ wie üblich ent¬
wickelt und dann von diesem
Negativ eine Schwarzwei߬
kopie hergestellt. Der Ko¬
piervorgang ist der gleiche
wie beim gewöhnlichen
Schwarzweißfilm (Kontakt¬
kopie), doch läßt sich diese
Kopie nicht als Farbenfilm
auf jedem üblichen Projektor
vorführen. Um die Farbwir¬
kung zu erzielen, muß an
dem Filmprojektor ein Busch-
Vorsatzgerät angebracht wer-,
den. Abb. 6 zeigt das Busch-
Vorsatzgerät an einem AEG-
Projektor, Modell „Succes-
sor”. Es besteht aus einem
Doppelobjektiv, von dem das
obere durch eine horizontale
und vertikale Schraube zwecks
Deckung der Teilbilder des
Farbenfilms verstellbai ist.
Dieses Objektivsystem sitzt
mit einem darunter befind¬
lichen normalenSchwarz w eiß-
Projektionsobjektiv auf einem
gemeinsamen schrägen Schlit¬
ten, der sich durch eine be¬
sondere Führung mit Hilfe
eines Handgriffes auf und ab
bewegen läßt. Es wird so
die abwechselnde Vorfüh¬
rung von iarbigen und
Schwarzweißfilmen ermög¬
licht.
Das Farbenprojektions¬
system ersieht man aus der
schematischen Darstellung
Abb. 7. Der Film läuft senk¬
recht zur Papierebene, un¬
mittelbar hinter dem durch'
die zwei dicken Striche mar¬
kierten Bildfenster. Das Teil*
bild b 1 wird durch Vermitt*
lung des Prismas p 1 dem
Projektionsobjektiv o 1 zuge¬
führt und ebenso das Bild b 2
durch Vermittlung des Pris*
mas p 2 dem Objektiv o 2,
Da der Film selbst nicht far*
big ist, wird jedem Objektiv.
wieder ein entsprechendes
Farbfilter vorgeschaltet. Die
ganze Einrichtung ist so
iustiert. daß d._s rote und das
grüne Teilbild auf dem Pro¬
jektionsschirm sich deckt
und so das farbige Gesamt¬
bild erzeugt wird.
Da nun die beiden Teil¬
bilder auf dem Filmstreifen,
der ja bekanntlich in allen
Wiedergabeapparaten senk¬
recht läuft, im Hochformat
stehen, so müssen die beiden
Bilder um 90 gedreht wer¬
den, was dadurch erreicht
wird, daß die beiden Pris¬
men p t und p 2 als Dreh-
prisme a ausgebildet sind.
Neben der Drehung des Bil-
Achse haben die beiden
Prismen noch die Aufgabe,
die Mitte der beiden Teilbil¬
der dem größeren Achsen¬
abstand der Projektionsob¬
jektive anzupassen, weil man
sonst nur Objektive von sehr
kleinem Durchmesser an¬
wenden könnte.
Als geeignetstes Material
für Busch-Farbenfilmaufnah¬
men benutzt man das voJ
der Agfa herausgebrachti
neueste panchromatis-in
Aufnahmemalerial mit gsa
wesentlich gesteigerter Em*
findlichkeit, den Agfa-Sup«
panfilm. (ScUn« io«
Neuerungen für den Filmarbeifsfiscfa
Die Recono, die immer schon Tonfilmen am besten überhaupt
Neues Kino-Hilfsgerät
Die Firma Max Levy versen¬
det ein paar neue Druckschrif¬
ten. die sich mit Ventilatoren,
Wand- und Deckenfächern. Ver¬
schlußklappe usw. befassen.
Man erhält Auskunft über den
Hygrodaer. der für Luftbefeuch-
tung in Sälen verwandt wird,
sowie über interessante Radio-
Verstirker-Umformer, die vor
allem da angewandt werden, wo
man Gleichstrom auf Wechsel¬
strom bringen muß.
Die Listen im einzelnen stehen
jedem Interessenten auf Anfrage
zur Verfügung.
derartige kleine Hilfsmittel auf
den Markt brachte, übersendet
uns die Recono-Filmklammer,
die eine ideale Sicherung der
Filmenden bewirkt.
Es wird bei der Benutzung
dieser Klammem, die nur Pfen¬
nige kosten, die Verwendung
von Gummiringen oder Büro¬
klammern überflüssig, die
manchmal den Film erheblich
schädigen, und die jetzt bei den
empfindlichen Farben- und
nicht mehr verwendet werden.
Als zweite Neuerung kommt
eine besondere Sparflasche für
Filmklebstoff mit konischem
Flaschenhals auf den Markt.
Eine Verdunstung des Inhalts
wird in Zukunft durch den her¬
metischen Abschluß fast un¬
möglich gemacht. Der Ver¬
schluß ist an jeder Flasche des
Reconolklebstoffs angebrac' t,
ohne daß der Preis wesentlich
verteuert wird.
Acetocellulose für
Nonflam-Filmr
Die amerikanische Ausfs
von Acetocellulose, die haaf
sächlich zu nichtbrennbsn
Rohfilm Verwendung findet. i
im Jahre 1929 um volle •'
der Menge und 65 % *
Werte nach auf 2 110«
Pounds bzw. 625033 Dollart
stiegen. Fast die Hälfte d»w
ist nach Großbritannien
gen, wobei die Zunahme h
100 ',a ausmacht. Der amenk
nische Einfuhrzoll auf Ac«
cellulose ist durch den n-s
Zolltarif beträchtlich rrW
Der Kampf der Kleinen
(Fortsetzung des Leitartikels)
Wie unsicher alles in
Deutschland ist, sehen wir
gerade im Augenblick an der
großen Bewegung, die die
kleinen Kinotheater einleiten.
Ein unabhängiges Fach-
biatt hat die Pflicht, darauf
hinzuweisen, daß diese Klei¬
nen gesondert Vorgehen, weil
sie mit der Politik der Gro¬
ßen nicht einverstanden sind,
weil ihnen die Politik der
Verbände nicht paßt, bei
denen sich gerade die klei¬
nen Theater nicht wohlfühlen.
Wir verraten kein Ge¬
heimnis, wenn wir verraten,
daß der Plan einer Teilung
des Reichsverbandes in den
letzten eineinahlb oder zwei
Jahren sehr häufig in ver¬
trautem Kreise diskutiert
worden ist
Man sah damals bereits
ein. daß auf die Dauer die
Interessen der großen und
kleinen Theater sehr stark
kollidieren.
ln Berlin hat dieser Zu¬
stand schon zu einer ge¬
wissen Separierung geführt.
Was hier und anscheinend
auch anderwärts die Theater¬
besitzer zusammenhält, ist
die Lustbarkeitssteuerfragc,
die allerdings jetzt in den
Hintergrund tritt gegenüber
dem Problem der Eintritts¬
preise.
Man wird am Montag in
der Versammlung der Ber¬
liner kleinen Theater wahr¬
scheinlich mit Recht die For¬
derung erheben, daß vor
allem die großen Theater
endlich mit einer radikalen
Erhöhung der Preise Ernst
machen.
Es handelt sich dabei, wie
ausdrücklich bemerkt werden
soll, weniger um die großen
Häuser der Ufa und der
Emelka.
Es sind die großen freien
Theater mit achthundert, tau¬
send und mehr Plätzen, die
ernsthaft daran denken müs¬
sen, energisch etwas zu tun.
Eigentlich ist es komisch,
daß man jemand zu seinem
eigenen Glück Zureden muß.
Es ist hier oft genug
darauf hingewiesen worden,
daß gesteigerte Eintritts¬
preise ganz von selbst zu
einer Senkung der Verleih¬
quote führen müssen. Und
daß der Betrag selbst bei
einer Erhöhung der Preise
um nur zehn oder zwanzig
Pfennig für ganz Deutsch¬
land allein für die Theater¬
besitzer Millionen ausmacht.
Wir hatten es bereits auf¬
gegeben, auf diesem Gebiet
praktisch weiterzukommen,
nachdem wir in den Ver¬
sammlungen festgestellt hat¬
ten, daß die Theaterbesitzer
auch auf diesem Gebiet die
Situation t<Ail verkennen.
Wer heute ernsthaft, ver¬
nünftig und geradlinig den
wirklichen Weg zur Gesun¬
dung aufzeigt, läuft Gefahr,
einfach nicht beachtet zu
werden.
Aber diese Gefahr ist nur
scheinbar, denn allmählich
bricht sich doch die Ansicht
Bahn, daß es mit Protesten
allein nicht getan ist Daß
man nicht immer nur gegen
Leihmieten, Steuern wettern
muß, sondern daß man zu¬
nächst einmal im eigenen Be¬
triebe in jeder Beziehung
Ordnung schaffen muß.
Tut man das, so wird man
sehr bald auch mit dem Ver¬
leiher in Ordnung kommen,
und man hat dann nicht
nötig, sich die Frage vo.-legen
zu lassen, was eigentlich
heute praktischer ist.
Zehntausend Mark für ein
Syndikat zu zeichnen, oder
diesen Betrag zur Anschaf¬
fung einer Apparatur zu be¬
nutzen, für die man das
Geld angeblich nicht er¬
schwingen kann.
Heute Nacht, eventuell
Fabrikat: Allianz-Film Länge: 2350 Meter, 9 Akte
Verleih: Orplid-Messtro Uraufführung: Universum
»Der unsterbliche Lump'
in München
Die Erstaufführung des Ufa-
Tonfümes „Der unsterbliche
Lamp" gestaltete sich in den
*wei Münchener Uraufführungs-
Theatern „Sendlingertor" und
«Loli" zu einem starken und
ehrlichen Erfolg. Beide Theater
hatten das beste Ostergeschiit
*on ganz München zu verzeich¬
nen und haben den Film auch
weiterhin prolongiert.
Um die britische
Gaumont
Wie die Londoner „Financial
News" feststellt, ergibt sich aus
dem kürzlich veröffentlichten
Geschäftsbericht der British
Foreign and Colonial Corpo-
tstion zum ersten Male, daß
diese Finanzgesellschaft ein gro-
Paket Aktien der Gaumont
British Picture Co. besitzt Da-
®it taucht das ungelöste Pro¬
blem der Kontrolle in der Gau-
*ont wieder auf. Der Markt-
w «rt der Beteiligung wird für
31-Dezember 1929 mit 331 000 £
*®4*geben, nachdem ein Kurs-
Verlust von 318 000 £ abge¬
trieben worden ist Es scheint
“»ch dem Fmanzblatt sicher zu
■ ** ,n - daß die Corporation für
aufgetreten ist.
Ein Funkspruch aus London
*»hlel uns: Gaumont British
eben in Verhandlungen um
“** Erwerb wesentlicher Inter-
?** n an den United Picture
Tl **tres.
Die Serie der Tonfilmlust¬
spiele setzt sich fort. Es bat
beinahe den Anschein, als ob
sich niemand entschließen kann,
Manuskripte abseits der Operette
zu erwerben.
Vorläufig läßt sich das Publi¬
kum das noch gefallen. Amü¬
siert sich sogar bei der neuen,
harmlosen Geschichte der
Orplid-Meßtro ganz ausge¬
zeichnet.
Freut sich über an sich harm¬
lose Pointen, geht mit ver¬
zeihend verstehendem Lächeln
über die kleine Zweideutigkeit
hinweg, die man dem Titel
unterschiebt.
Es wird über das Prinzipielle
solcher Titel noch an anderer
Stelle etwas gesagt werden
müssen. Genau so wie man sich
gerade jetzt, im Anfangsstadium
des Tonfilms, doppelt scharf
gegen Entgleisungen richten
muß, wie sie Arno oder dem
Regisseur in der Selbstmord¬
szene unterlaufen.
In einem großen Teil Deutsch¬
lands und vielleicht auch schon
abseits vom Kurfürstendamm
wird das dem Film selbstver¬
ständlich nicht schaden.
Es wird hier nur beanstandet
als Prohibitivmaßnahme im Zu¬
sammenhang mit den schweben¬
den Zensurerörterungen, bei
denen wir nicht Zensurver¬
schärfung, sondern Zensur¬
erleichterung wünschen.
Diesmal geht’s ’im die Frau
eines jungen Zoologen, der sich
mit der Erforschung der Paga-
geienkr, nkheit beschäftigt.
Beethoven mehr liebt als die
Jazzmusik des lustigen Teddy.
Bis er zum Schluß erfahren
muß, daß seine heißgeliebte
Jenny die verhaßten Texte zu
diesen populären Tangos und
Jazzs höchstpersönlich verfaßt.
Fröhliches Wiedersehen mit
dem netten, sympathischen,
guten Johannes Riemann.
Erneuerung der Filmbekannt-
schaft mit Fritz Schulz, der an¬
scheinend in der Zeit des Ton¬
films mit Recht wieder häufiger
beschäftigt wird.
Emo scheint das Instrument
des Tonfilms noch nicht vollen¬
det zu beherrschen. Aber man
weiß nicht, inwieweit ihn das
Manuskript von Wassermann
und Schice beeinflußt hat. Ob
nicht der nervus rerum hier und
da zu Konzessionen zwang.
An der Kamera stand Planer,
der geschickt und effektvoll
operierte. Die Bauten lieferte
Emil Hasler. Der Ton stammt
von Breusing-Lignose.
Die Artiphon-Platten waren
fünfundneunzigprozentig gut,
wobei, wie immer, die Frage
oftenkleibt, ob einige tonliche
Schwächen auf schlechte Vor¬
führung oder schlechte Platten
zurückzuführen sind.
Tonfilm vor dem
Pariser Gericht
Ein Pariser Gerichtshof hat
demnächst zu entscheiden, ob
ein hinter der Szene funktionie¬
render Grammophonapparat, der
den Film begleitet, das Recht
gibt, den betreffenden Film als
„Tonfilm" anzupreisen. Ein Mr.
Langtet, der einen Tonfilm
sehen wollte und sich von der
Reklame in «*as Theater locken
ließ, behauptet, betrogen wor¬
den zu sein. Der Theaterbesit¬
zer behauptet, es besiehe voll¬
ständige Synchronisierung zwi¬
schen Bild und Ton. und es
brauche nicht jeder Tonfilm auf
dem Bildstreifen auch Musik
und Ton aufzuweisen.
Russische Filmzensur
Nach Meldungen aus Moskau
ist der russische Film „Erde
entsprechend einem Beschluß
der Sowjetregierung vorläufig
von den Filmbühnen abgesetzt
" Man erklärt das damit, daß
der Film „Erde" eine gegen den
Kollektivismus gerichtete Ten¬
denz aufweist, die sich mit den
Interessen der Sowjetregierung
nicht vereinbart.
Dabei ist die Feststellung in¬
teressant. daß dieser Film bei
den Vorführungen in Moskau so
großes Interesse gefunden hat,
daß die Kinos von den Be¬
suchern geradezu gestürmt wur¬
den. Es ist noch ungewiß, ob
der Film noch einmal heraus¬
kommen wird.
Breslauer
Programme
ln d«n letzten Woeben brach¬
ten die Breslauer Lichtspiel¬
theater eine Anzahl zugkräftiger
Stumm- und Tonfilme.
..Hai-Tang" lief in der zwei¬
ten Woche im „Gloria-Palast"
erfolgreich.
!A" mit tönendem Beiprogramm,
ferner lief in Nachaufführung in
den ..Bch-Lichtspiclen" und dem
..Kosmos-Palast" der Film „Die
Konkurrenz platzt", während
..Wartburg-Lichtspiele" die „Fi-
dele Herrenpartie" zeigten.
Man stellt übrigens in Breslau
erfreut fest, daß nach und nach
auch die Nachaufführungs- und
Vorstadttheater mit Tonfilm-
apparaturen ausgerüstet werden.
Rauchen — Grund zur
fristlosen Entlassung
Das Arbeitsgericht Kottbus
hatte sich kürzlich mit zwei
Klagen der Vorführer H. und
K. gegen die durch Dr. Fried¬
mann vertretenen ..Kammer¬
lichtspiele". Kottbus. zu be¬
schäftigen. Die beiden Vorfüh¬
rer waren nämlich von dieser
Firma fristlos entlassen worden,
weil sie, entgegen den polizei¬
lichen Vorschriften, im Neben¬
raum zum Vorführungsraum ge¬
raucht und dort auch betriebs¬
fremde Personen geduldet Plat¬
ten. Mit ihrem Einwand, daß
ja ein Unglück nicht passiert
sei, wurden sie nicht gehört,
vielmehr hat das Arbeitsgericht
ihre Klagen abgewiesen, weil
Rauchen im Vorführungsraum
und in den Nebenräumen zu
ihm sowie das Dulden betriebs¬
fremder Personen dort ihre
fristlose Entlassung rechtfer¬
tigen. Es könne unmöglich erst
so lange gewartet werden, bis
ein Unglück passiert sei.
„Rheinlandmadel.'
I T nter Gustav Allhoffs Produk¬
tionsleitung wurden die Auf¬
nahmen für den Aco-Tonfilm
„Rheinlandaädel" beendet.
Im Kampf
mit der
Unterwelt
(Das Geheimnis der fünf Schlüssel)
Ein lustiger Abenteurer-Sensations-Tonftlm
Der erste
100% Sensations-,
Ton-, Dialog-, Gesangs¬
und
Geräusch-Film
System: Lignose-Breusing
Regie und Hauptrolle:
Carlo Aldini
Manuskript und Dialoge: Tontechnik:
Walter Jonas M. Safra
Bauten: Photographie:
Max Heilbronner Georg Krause
Aufnahmeleiter: Dialog - Inscenierung
E. D. Leonard Fritz Eckert
m i t
Ruth Weyher — Grit Haid — Siegfried Arno
Ferdinand von Alten - Mammey Terja-Basa
Verleih:
Berlin-Osten und Norddeutschland:
Biograph Film G. m. b. H.,
Berlin SW 4«, Friedrichstr. 224
Süd- und Mitteldeutschland:
Union Film Co. m. b. H ,
München, Schillerstrabe 17
Rheinland-Westfalen:
Omnium Film G. m. b. H.,
Düsseldorf, Oststrabe HO
Fabrikat und We 11 v e r t r i e b :
Filmproduklfon Carlo Aldini Co.b.m.H.
Berlin SW 40 Dönhoff: 2093-94 Friedrichstrabe 27
In der D. K. G.
In der gestrigen Sitzung der
Deutschen Kinotechnischen Ge¬
sellschaft sprach Geheimrat Pro¬
fessor Dr. Forch über die
Theorie des Schlägers.
Um einen Vergleich mit des
Kinotechnikern geläufigeren Ee-
wegungsvorgängen zu ermög¬
lichen. ging der Vortragende vos
der Bewegung aus, die der Filn
durch ein normales vierteiliges
Malteserkreuz erfährt, die mit
sehr kleinen Werten
der Schaltzeit groß wird, um in
letzten Viertel allmählich wie¬
der zu Null abzusinken. Im Ge-
schlagartig an diese angepreflt
Es besteht nun die Möglich¬
keit, diesen Mangel zu beseiti¬
gen, und zwar dadurch, dab der
Welle, auf der der Arm sitzt
der die eigentliche Schiägerrolle
trägt, an Stelle einer gleichför¬
migen eine ungleichförmige Dre¬
hung erteilt wird. Es muß er¬
strebt werden, daß der Schlä-
schwindigkeit umlaufender Stift
in einen Schlitz ein, der in ein«
die Schlägerrolle tragendes
Scheibe angebracht ist, dercs
Welle gegenüber der Umlaab-
welle des treibenden Stift«
seitlich verschoben ist. Gibt
man nun jenem Schlitz eine be¬
stimmte Kurvengestalt, so nimm*
die Umlaufsgeschwindigkeil d«
Schlägerrolle solche Werte an.
daß die erzeugte Filmbewegimf
der beim normalen Malteser¬
kreuz auftretenden sehr nabs¬
kommt.
Der Vortragende K. v. Speeb*
schilderte in instruktiver Weis*
die Entwicklung des Siri« 5 '
Farbenfilm-Verfahrens. Di«***
Verfahren wurde im „Kinemato*
graph" im Rahmen der Abhaod-
lung „Was muß mau vom Fat*
benfilm wissen" beschrieben.
Kurz-
Tonfilmproduktion
Max Hansen, Karl Jöken **
Paul Morgan haben »ich unl *
dem Namen „Trio-Film
einer Produktionsgemein*'"
zusammengetan, die sich m ‘* ,
Herstellung von Kurz-TonW—
belassen wird. Produktion«
leitung: C. Franz Landry-
24. Jahrgang
Berlin, den 28. April 1930
Kongresse ohne Hintergrund
Wer sich langsam rüstet,
die Fragen c’es Brüsseler
Kongresses vom europäischen
Standpunkt aus zu betrach¬
ten. kommt in eine zwar ein¬
deutige, aber unangenehme
Situation.
Er stellt fest, daß die ma߬
gebenden Filmkreise Belgiens
mit der Angelegenheit nichts
zu tun haben wollen, und daß
es lediglich ein Verband der
kleinen Theaterbesitzer ist,
der den Kongreß organisiert.
Es stellt sich heraus, daß
diese kleinen Theaterbesitzer
auch die Repräsentanten Bel¬
giens in Paris waren, womit
die Pariser Beschlüsse nach¬
träglich noch in ihrem Wert,
▼or allem den amtlichen Stel-
len gegenüber, entschieden
vermindert- werden.
Gerade hier im „Kinemato-
graph" ist vor ein paar Tagen
gesagt worden, welche Bedeu¬
tung den kleinen Theatern bei
<ms in Deutschland zukommt.
^Aber sie allein können nie
den Gang der Dinge bestim-
men »der beeinflussen.
ln Berlin hat man richtig
erkannt, daß die kleinen und
großen Theater absolut dia¬
metrale Interessen haben.
Daß die wichtigsten Punkte,
*ie etwa Preisgestaltung und
rilmversorgung. gar nicht ge¬
meinsam geregelt werden
können.
Die Dinge liegen in,Deutsch-
“°d so. daß auf der einen
^' te die großen Theater zu
*fheblichen Leistungen fähig
?®d. während umgekehrt die
kleinen sehr stark um ihre
rustenz kämpfen, wenn sie
so oder so Entgegen¬
kommen finden.
n Belgien scheinen die
^®ge ähnlich zu liegen. In
*n haben wir bereits die
„HUtoiUch*Eck«-ia Foyer ä •• UI e-Tbeat er • „ A.iorl."
io Leipzig bei der Aotiahroag .Die letzte Konpegoie*
Eisenstein geht nach Hollywood
Wie uns ein Kabel aus Paris meldet, hat Jesse Lasky
einen Vertrag mit Eisenstein abgeschlossen, der diesen füh¬
renden russischen Spielleiter für Hollywood verpflichtet. Ob
er seine amerikanischen Filme allerdings in der Ideologie
Moskaus drehen wird, wird nicht verraten. Es scheint, daß
auch im Fall Eisenstein der Dollar stärker ist als alle
Parteiprogramme.
gesonderte Vertretung der
kleinen und großen.
Was wird sich praktisch
für die europäische Film¬
politik ergeben, wenn die in¬
ternationalen Beschlüsse von
den Kleinen allein, als Kund¬
gebungen der ganzen Indu¬
strie gefaßt werden?
Zum mindesten ein voll¬
ständig verzerrtes Bild. Fest¬
stellung von Forderungen, die
für die gesamte Situation ab¬
solut unzutreffend sind und
für alle Kinos in Bausch und
Bogen gar nicht verwirklicht
werden können.
An einem einzigen Beispiel
sei das verdeutlicht. Nehmen
wir einmal an, die kleinen
Kinos fordern heute eine
Leihmiete von fünfundzwan¬
zig oder siebenundzwanzig-
einhalb Prozent. Fordern sie
als eine Unterstülzungsmaß-
nahme, weil ihre Existenz
sonst vernichtet wird.
Im selben Augenblick, wo
diese Forderung etwa mit
dem Zusatz erhoben wird, daß
man dafür die Filme drei
oder vier Monate nach der
Uraufführung spielen will und
daß man diesen Prozentsatz
an eine bestimmte Platzzahl
— etwa von vierhundert
Plätzen an — knüpft, ist sie
zum mindesten diskutabel.
*
In dem Scheerschen Rund¬
schreiben zur Gründung des
Reichsfilmsyndikats wird eine
Äußerung wiedergegeben, die
von einem Verleiher stammt.
Dieser Mann, der die deut¬
sche Filmsituation anschei¬
nend gründlich kennt, be¬
merkt mit Recht, daß es rund
vierhundert deutsche Kinos
gibt, die für die Auortisie-
rung ausschlaggebend sind.
Alle andern sind die Tröpf¬
chen, die auf den heißen
Stein fallen.
Wobei allerdings in
Paranthese zu bemerken ist,
daß viele Tröpfchen nicht nur
den heißen Stein löschen,
sondern vielleicht sogar zu
einem kleinen Bächlein wer¬
den können.
Es wird dem deutschen
Verleiher, wenn es sich um
die Rettung der. Kleinen han¬
delt, sicher nicht daraui an¬
kommen, gerade diesen klei¬
nen Häusern entgegenzukom-
Um so eher wird er sich
dazu entschließen, weil er mit
uns der Meinung sein wird,
daß bei fünfundzwanzig Pro¬
zent vielfach in der Provinz
mehr herauskommt als früher
und jetzt bei festen Preisen.
Allerdings müssen diese
Häuser bis vierhundert oder
dreihundert Plätzen dann
durchweg und grundsätzlich
prozentual spielen. Vor allem
auch korrekt abrechnen.
Tun sie das, werden sie
bald zu einem beachtlichen
Faktor werden, so daß dann
auch ein Kongreß der Klei¬
nen, wie er sich anscheinend
in Brüssel entwickelt, von
erheblicher Wichtigkeit sein
kann.
Im übrigen liegen die Din¬
ge ia, was die Kleinen und
Großen anbetrifft, in allen
europäischen Ländern ähn¬
lich.
Offiziell sind in Deutsch¬
land rund hundertfünfzig bis
zweihundert große Theater
nicht organisiert. Sie arbei-
ten freundschaftlich mit dem
Reichsverband. Unterstützen
keinesfalls dem Deutschen
Reichsverband das Recht,
offiziell diese Spitzentheater
Deutschlands auf auslän¬
dischen Veranstaltungen zu
vertreten.
Das muß vor dem Kongreß
deutlich gesagt werden, da¬
mit nicht nachher wieder
Brüsseler Offenbarungen als
Einheitsbeschlüsse aller euro¬
päischen Theaterbesitzer in
die Öffentlichkeit gesetzt
werden.
Wir halten uns zu dieser
Feststellung in aller Öffent¬
lichkeit gerade im gegenwär¬
tigen Augenblick schon des¬
halb verpflichtet, weil sie
nicht unwesentlich für die
Beurteilung der Chancen des
europäischen Syndikats er¬
scheint, das jetzt gegründet
werden soll.
Genau so offen muß man
darauf hinweisen, daß auch
schon mit Rücksicht auf das
Lichtspielsyndikat erhebliche
Austritte in Deutschland zu
erwarten sind. Jedenfalls
hegen uns diesbezügliche
Äußerungen von immerhin
nicht ganz unwichtigen Thea¬
tern des alten Syndikats vor
Wir gehen also zu dem
Brüsseler Kongreß einmal
mit unzureichender Vertre¬
tung des Auslandes und
zweitens mit einem nicht all¬
zu einigen deutschen Reichs¬
verband.
Vielleicht überlegt man
sich, ob unter diesen Um¬
ständen nicht doch der
Brüsseler Kongreß abgesagt
werden soll. Etwas, was
leise auch in einem Artikel
durchschwingt, den das offi¬
zielle Organ des Reichsver¬
bandes, der „Film-Kurier". am
Sonnabend veröffentlichte.
Der Stromteufel lädt ein
Die Arbeitsgemeinschaft der
Elektroverbände hat jetzt den
Film im umfassendsten Maße
als Werbemittel herangezogen.
Augenblicklich veranstaltet man
im Luna-Palais Vorführungen,
die von Gesangs- und Tanzdar¬
bietungen unterbrochen werden-
Mit den Vorführungen ist eine
Verlosung elektrischer Haus¬
haltsgeräte verbunden.
Sie .ollen nach and nach in
aUm. Stadtteilen und wahr-
tchemfach auch anßerhalb Ber¬
lins in ähnlicher Form wieder¬
holt werden.
Führende Paramount-
Leute in Berlin
Jesse L. Lasky, der Vize¬
präsident der Famous-Players-
Lasky-Corporation, und Albert
Kaufmann, der Schwager Adolph
Zakors, treffen am Sonn¬
abend in Berlin ein. Adolph
Zukor, der Präsident der Finna,
wird im Laufe der nächsten
Woche erwartet
Die Sascha wird
Zu dem Verkauf der Sascha
A.-G in Wien an ein Schwei¬
ler Konsortium, das für die Ak¬
tienmajorität an die Wiener
Kreditanstalt 250 000 Dollar be-
«hll haben soll, wird berichtet,
■hfl die erste Arbeit der neuen
Direktion der Sascha die Um-
»aadlung der Saschaunternefc-
Bongen in Tonfilmbetriebe sein
«ird. Das Atelier der Sascha
■ Sievering wird zu einer Ton¬
film-Aufnahmehalle umgebaut
Die Wiener Lichtspielhäuser der
»**cha, Stafa- und Eos-Kino,
M»s Budapester Kinotheater
der Sascha wird bereits seit
™“f*r Zeit als Tonfilm-Kino
geführt) werden mit Tonfilm-
JWaraturen ausgerüstet. Die
nhalen der Sascha in Buda-
^***> Prag, Warschau und
werden beibebalten wer-
Herr Generaldirektor
aeknek und Direktor Rosen-
'tein werden die Sascha-Unter-
sehmungen leiten.
/*' die Tonfilmproduktion wer-
••ot’artner in Deutschland und in
•«« anderen ausländischen Staa-
behufs einer Gemein-
•ckafUproduktion, gesucht wer-
7*- Dle geschäftliche Verbin-
< mit der British-Internatio-
*" »ird aufrechterhaHen.
Käufer der Sascha ist ein
-“«sortium, das u. a. aus eine
■"tüchen Konsul, dem schlcs
«n Kohlen-Großindustriell«
‘ Henckel-Donnersmark ur
»ktor Rosenstein besteht ui
"J*" Finanzierung, wie b
IT 1 * 1 ' «“• Schweizer Bar
"vernommen hat.
Vermählung
,."? r ., 1 " h *h« r der „U-T-Licht-
i to . * • Leipzig-Kleinzschocher,
I, „Fortuna-Licht*ni*U \
^jähriges Jubiläum
t,, . 10 Mai feiert Fritz Rit-
Kjäftt. l b * kann ‘e Frankfurter
J nbil 5 c “ n,ker - d** zehnjährige
IüTSJT se 'n*r Tätigkeit in
Und Kinobranche.
llü Jub,1 *r hat eine große
ISö*./. 0 “ Kino, in Süd- und
»*d *V dcu,sc h!and eingerichtet
W..J1 n “ l * icb * ucb i* tzt der
in dersüd-
-- Ken Filmindustrie,
dmtulieren.
Christian Winter
Wenn man diesmal den rüsti¬
gen, lebendigen Mann, den In¬
haber und Leüer der Schau¬
burg in Münster, aus Anlaß sei¬
nes siebzigsten Geburtstages als
Pionier des deutschen Films
feiert, geschieht das mit be¬
sonders großer Berechtigung.
Christian Winter, der am
12. Mai 1904 in Düsseldorf das
erste Lichtspieltheater in West¬
deutschland eröffnetc. ist im¬
mer mehr als reiner Theater¬
besitzer gewesen. Sein klarer,
kluger Blick sah schon lange
Probleme voraus, die heute
noch ungelöst sind, und die viel¬
leicht damals, vor fünfzehn,
zwanzig Jahren, bei umfassen¬
der Einigkeit, zu Wirtschafts¬
verhältnissen geführt hätten, die
uns heute das Leben fraglos
leichter machten.
Winter gründete damals so¬
gar eine eigene Zeitung, die
aber nach einigen Jahren sanft
entschlief, weil sie vielleicht
etwas zu radikal wurde, und
weil Winter mehr Theaterbe¬
sitzer als Verleger war.
Er war der Vater des Schutz¬
verbandes Deutscher Lichtspiel¬
theaterbesitzer, dem Vorläufer
des heutigen Reichsverbandes,
und gründete schon 1909 eine
Vereinigung zum gemeinsamen
Bezug von Filmen, die im Prin¬
zip als Vorläufer des heutigen
ln der Operateur-Kabine des
„Elysie-Palace" in Schlettstadt
(Unter-Elsaß) brach ein Brand
aus. der leicht verhängnisvolle
Wirkungen hätte zeitigen kön¬
nen. Der gerade laufende Film¬
streifen brannte unter Erzeu¬
gung starken Rauches, so daß
der Operateur den Ausgang
nicht mehr fand und erst später
von der Feuerwehr herauageholt
werden konnte, wobei er Brand¬
wunden an Gesicht und Händen
erlitt Das Publikum merkte
wird 70 Jahre
DL.S. angesehen weiden kann.
Der „Kinematograph“ und
seine Schriftleitung haben in
früheren Jahren oft die Klinge
mit Christian Winter gekreuzt
Wir waren oft mit ihm nicht
einer Meinung.
Weniger im Ziet als in dem
Weg, den Winter beschreiten
wollte.
Aber stets haben wir dabei
hervorgehoben, daß Christian
Winter eine der stärksten
Persönlichkeiten unter den
deutschen Theaterbesitzern ist,
und daß er zu denen gehört
die nicht nur in Versammlungen
große Reden halten, sondern
der auch in seinem Betrieb das
praktisch erfolgreich durch¬
führt, was er in Reden propa¬
giert.
In den letzten Jahren ist
Winter in der Öffentlichkeit
wenig hervorgetreten. Er hat
dafür intensiv sein Theater aus-
gebaut ued findet dabei m sei¬
nem Sohn einen glänzenden
Helfer, so daß er, wenn er sich
über kurz oder lang auf sein
Altenteil zurückzicht, weiß, daß
sein Unternehmen sich in den
besten Händen befindet
Wir grüßen den alten Pio¬
nier an seinem siebzigsten Ge¬
burtstag und vereinigen unsere
Wünsche mit denen der gan¬
zen Filmindustrie.
den Brand sofort und verließ,
ohne das Panik entstand, den
Saal. Es wurde niemand ver¬
letzt.
Das vor zwei Jahren erbaute
Theater war mustergültig an¬
gelegt. Die zahlreichen Not¬
ausgänge leisteten hervor¬
ragende Dienste. Die Tages¬
presse hat das auch gebührend
anerkannt und auf das Unge¬
fährliche des Kinobesuchs hin¬
ge wiesen.
Karpathen-Expedition
der Ufa
Die Ufa bereitet eine Kultur¬
film-Expedition nach dem ru¬
mänischen Karpathen - Gebiet
vor. Es ist ein sprechender
Kultur - Groß - Tonfilm geplant,
der in Form einer durchgehen¬
den Handlung Land und Leute,
Flora und Fauna der Karpathen
schildern wird. Die Expedition,
mit den Kameraleuten Juppe
und Stanke, führt Dr. Ulrich
K. T. Schulz, der es besonders
äuI Baren, Gemsen, Auerhahn-
balz und andere seltene fil¬
mische Gelegenheiten abge¬
sehen hat.
Dr. Schulz wird auch inter¬
essante Szenen aus den Betrie¬
ben der rumänischen Großindu¬
strie aufnehmen, u. a. Holzfäller
in den Bergen und das Flößen
der geschlagenen Bäume, ferner
die Gewinnung von Edel¬
metallen.
Konkurse in Frankfurt
Trotz der jämmerlichen Ge¬
schäfte, die in Frankfurt zu ver¬
zeichnen waren, bis endlich der
Tonfilm — wenigstens vorerst —
neue Erwerbsmöglichkeiten er-
öffnete, waren eigentlich Kon¬
kurse in Frankfurt nicht mehr
zu verbuchen. Jetzt erst hat
das Astoria-Kino auf der Kaiser¬
straße seine Zahlungen einstel-
len müssen. Es handelt sich um
eines der ältesten Theater
Frankfurts mit einem sehr klei¬
nen Fastungsraum. — Uraoge-
nehmer ist der Konkurs de
Deli (DeutscheLichtspieltheater-
Erwerbs- und Betricbs-G.m.b.H.,
die vor knapp einem Jahre ins
Leben gerufen wurde und unter
anderem auch Inhaberin der
Titania-Lichtspiele war. — Die
„Titania“ war ein interessantes
Experiment, das von Anfang an
ein wenig gewagt schien. Nach
Umbau eines alten Tanzsaales
schuf man weit draußen in der
Vorstadt Bockenhctm einen
wirklichen Kinopalast in mo¬
dernstem Gewände. — Die In¬
haber glaubten — nicht zjletzt
auch auf Grund billiger Eintritts¬
preise — das Vorztadtpublikum
dahin bringen zu können, daß
cs die Programme der Titania
besucht und nicht erst nach der
City fährt. Diese Spekulation
hat sich aber als irrig erwiesen.
— Das Theater ging trotz aller
Mühe nicht. — Zum Konkursver¬
walter der Deli ist Rechtsanwalt
Dr. Fritz Wüstner ernannt
Tauber-Tonfilm steoerermäßigt.
wurde vom Lampe-Ausschuß für
„künstlerisch" erklärt und ge¬
nießt Steuerermäßigung. Der
Film, der z. Z. im Capitol io
Uraufführung läuft, zeitigt trotz
der warmen Witterung ganz un¬
gewöhnliche Erfolge.
Brand in einem Schletistadter Lichtspieltheater
Film' und Lichtbild-
arbeit in den Schulen
Das Nachrichtenamt der Stadt
Berlin schreibt:
Film und Lichtbild gehören
als neuzeitliche Lehrmittel
heute zur modernen Unter¬
richtsarbeit. Mit Beginn des
Schuljahres 1929 30 wurde die
Film- und Lichtbildarbert an
den Volks-, Sonder- und höhe¬
ren Schulen des Bezirks orga¬
nisatorisch aufgebaut. Soweit
erforderlich, wurden zunächst
die notwendigen technischen
Anlagen geschaffen, so daß jede
Schule des B:zirka, ausgenom¬
men die in Schmöckwitz und
Müggelheim, nunmehr über
mindestens einen Projektions¬
apparat verfügt. Die Schulen
ir. Schmöckwitz und Müggel¬
heim sind für diese Sonder¬
arbeit je einer anderen Schule
des Bezirks angegliedert. Die
Durchführung der Film- und
Lichtbildarbeit ist einem fach¬
lich vor-febildeten Lehrer über-
tiagen. Unter Benutzung einer
\X' anderkmoausrüstung finden an
s mllichen Schulen in regel¬
mäßigem Turnus nach einem
bestimmten Plane Unterrichts¬
vorführungen statt. Die Filme
v erden nach den Stoffgebieten
der einzelnen Klassen ausge-
"ählt. Im abgelaufenen Schul¬
jahre waren an insgesamt 722
U Ti t errich ts Vorführungen 1633
Klassen mit 57 155 Kindern be¬
teiligt. Zur Information für die
Lehrkräfte des Bezirks fanden
60 Vorführungen statt, außer¬
dem wurden 13 Sonderver¬
anstaltungen abgehalten. Neben
diesen Arbeiten wurde mit dem
Aufbau eines Bezirksbildarchivs
(Diapositivsammlung) begonnen,
um den Schulen die Möglich¬
keit des Entleihens zu bieten.
Die Sammlung umfaßte Ende
März 1930 1070 Diapositive
Außerdem standen an den ver¬
schiedenen Schulen des Bezirks
2277 Diapositive und 94 Bild¬
bänder zum gegenseitigen Aus¬
tausch bereit Die Bestände des
Archivs sind nach methodi¬
schen Einheiten zusammenge¬
faßt, zu denen durchweg Be-
gieittexte vorliegen. Das Be¬
zirksbildarchiv hat seit Auf¬
nahme des Leibverkehrs, vom
15. August 1929 bis Ende März
1930, den Tausch von 2989 Dia¬
positiven vermittelt. Zur wei¬
teren Förderung des unterricht-
lichen Film- und Lichtbild¬
wesens ist mit dem Ausbau
eines zentralen Schulkino-
raumes begonnen worden.
„Schöner Gigolo."
rhie Tonaufnahmen des Films
■* * „Gigolo, der schöne, arme
Tanzleutnant" sind beendet.
Es gibt auch Theaterbesitzer,
die Erfolg haben
Gerade im Augenblick, wo die Diskussion über den Tonfilm
und seinen Geschäftswert einsetzt, und wo wir uns leider mit
unserer Auffassung im Gegensatz zu einer Reihe von deutschen
Theaterbesitzern befinden, erreicht uns ein Brief des Dr. A. B. Cotta
aus Düsseldorf, der den Fränkischen Hof in Köln leitet, also ein
Theater, das weder mit einem Konzern zusammenhängt, noch auf
einen Fabrikationskonzern angewiesen ist.
Herr Dr. Cotta schreibt uns:
„Ich erlaube mir, Ihnen hierdurch mitzuteilen, daß ich mich,
nachdem der hundertprozentige Farbentonfilm „Cilly" bereits in
der fünften Woche in meinem obigen Theater läuft, entschlossen
habe, in diesem Theater nur große Filme herauszubringen.
Jeder Film wird für eine Mindestspielzeit von vier bis fünf
Wochea festterminiert und mit einem Reklameaufwand von
ca. 10 000 Reichsmark herausgebracht.
Für den Cilly"-Film habe ich bereits zweieinhalb Millionen Flug¬
zettel, Luftballons aller Art in ganz Köln und Umgebung verteilt.
Die Hauptlieder des Films ließ ich mehrmals im Kölner Sender
spielen und die Noten der Hauptschlager an sämtliche Kaffeehäuser
unentgeltlich verteilen. Bis dato habe ich fünfzehnhundert Plakate
zur Plakatierung Kölns verwendet, so daß mein Reklameetat für
„Cilly“ die bis dato unbekannte Riesensumme für Köln von
12 000 Reich mark überschritten hat.
Auf Grund des überaus großen Erfolgs lebt der Name „Cilly"
in aller Mund, so daß ich beabsichtige, den Film noch mindestens
zwei Monate auf dem Spielplan zu halten. Dadurch ist der Beweis
erbracht, daß auch in den schlechten Zeiten, wenn einigermaßen
gute Filme richtig herausgebracht werden, ein entsprechender
Erfolg zu erwarten ist.
Beiliegend überreiche ich Ihnen ein paar Flugzettelexemplare,
die außer dem Rahmen des Alltäglichen sind.“
Als Anlagen erhalten wir zweiundzwanzig verschiedene kleine
Flugzettel, die alle sehr billig, aber sehr hübsch in zwei Farben
gehalten sind.
Man sieht also, daß die Frage des Tonfilmerfolgs ein außer¬
ordentlich umstrittenes Problem ist, und daß wir mit unserer An¬
sicht recht haben, wenn wir immer wieder betonen, daß es oft
nicht am Film, sondern an der Apparatur oder an der Art liegt, in
der die Filme" herausgebracht werden.
Kleine Anzeigen
Eiserner Hlmsdirank
- — -r «-Ulm,
l&tfln _ Oslhelr
Sfaall. Ö« pr
MlnovorfUhrer
30 J . Udit, mit cifcner M.rcbinc. nickt
„Die Braut Nr. 61
im amerikan. Licfa
Uber die Premiere des dz
sehen Films in New Yi
schreibt uns unser N<
Yorker H. H.-Korrespondest
Der Tobisfilm „Die Bei
Nr. 68 ' ist eine jener deutsd
Filmproduktionen, die die Ai
rikaner zu rückhaltloser 1
uunderung hinreißen, id
wenn die Handlung, Teak
und krasse Realität keines»
ihrer Geschmacksrichtung e
sprechen. Hier ist ein Film, i
trotz seiner Langschw eitiß
in allen Einzelheiten peid
exakt durchgeführt ist I
Synchronisierung bei dio
halb stummen, halb Spredij
ist tadellos und war hie
New York bei der L'ratiä
rung im 55th Street Playba
durchaus deutlich und klar«
nehmbar. Geradezu er»d
ternd wirkt das Lachen ;
Conrad Veidt. Selbst Aai
kaner. die kein Wort Dnt
verstehen, waren voll und |j
in der Lage, diesem span*
den Film zu folgen und ihn k
zu verstehen. - Es mag'
manchmal etwas komisch U
gen, wenn jemand den bi«
ren Englishman oder Sek
länder O Donnell mit ..H«
anrecet. Conrad Veidt ist *
der hervorragend.' Eigar Brf
Cliffcrd McLaglen und Mdf
.Wieman spielen großartig ’
Hier ist ein deutscher Fi
der stärkste Beachtung h*
und auch verdient. Vor d
Dingen auch wieder eine Ha
lung. die weit über die
kanische Durchschnitts«
hinausragt.
Junger
Musiker
ZtZlStT
Junger Pianist
tt Repertoire bcbetriebt.
Frei ab sofort.
Alfred Ernst, Cali ZObisch.
Scblawe L Po mm.
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Theater, die noch keine Tonfilm-Apparatur besitzen.
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D er Lien Deyersfilm der Ö
versal „Der Nächste ,
Bitte'“ mit Lien Deyers, Sp
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Puffi, Paulig und Beriscb is f
Hauptrollen, Regie
Schönfelder, wurde vos *_
Filmprüfstelle Berlin zur
führuntf im Deutschen
„Bankhaus Reicbenbec»
Uegewald-Film bringt
1 * nächst einen neuen "
nach dem Kriminal
— Arthur Landsbe^J
„Bankhaus Reichenbach ■
aus. Der Film erscheint *
dem Titel „Einbruch im
haus Reichenbacb“. ‘
skript: Jane Beß und Al«^|
der Lapiner. Regie: J- *
Fleck.
° dreht einen Tonfilm u .«
penball". Manuskript JTM
mann - Frederich
Rauch.
V«tU* und Druck: Augui
%W FILM-FACH BUTT J
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 I *m
Berlin, den 29. April 1930
Die Dummen werden nicht alle
Der Fall Jud Süss
Die Blattner-Film Corpora¬
tion versendet eine Erklärung
n die Presse, worin sie in
»Her Form mitteilt, daß sie
den Roman ,.Jud Süss" von
Lion Feucht wanger bereits
or längerer Zeit zur Verfilm
»um erworben habe und daß
ie unter der Leitung von
Lupu Pick in den nächsten
Tagen mit den Aufnahmen
beginne.
S t verweist im Zusammen¬
hang damit auf den gleich-
iami<;en Film, den die
.Gold-Film" ankündigt, und
bemerkt, daß sie alles unter¬
nehmen werde, um die gleich¬
zeitige Verwendung des Titels
° verhindern.
Ob und wieweit das ju¬
ristisch möglich ist, soll hier
nicht entschieden werden. An
»ich sind neben Feuchtwan-
Werk auch noch andere
"Scher unter dem gleichen
Titel erschienen, ganz abge-
»ehen davon, daß „Jud Süss"
keine Erfindung eines einzel-
“ en Dichters, sondern eine
Persönlichkeit der Zeitge-
■phichte ist, die an sich natür¬
lich jeder in den Mittelpunkt
einer Filmhandlung stellen
Was aber diesen Fall zur
Angehenden öffentlichen Er-
°»lerung reif macht, sind die
Begleitumstände.
Man erfährt, daß in diesem
von der Gold-Film.
r* u *o wie bei Elisabeth
"Agner, große Verträge ge-
«gt worden sind unter der
'waussetzung, daß Fritz
ortner die Hauptrolle spielt.
* Ut s ‘ellt sich, ganz abge-
'«1 der Titelfrage, her-
®Adaß dieses Kortner-En-
***** n ent noch lange nicht
Lockerung der österreichischen
Kontingcniöesiimmungr n
Eine von allen Gruppen des österreichischen Filmbeirates
besuchte Konferenz in Wien faßte im Hinblick auf die er¬
strebte Lockerung der Österreichischei Kontingeotbestim-
mungen folgenden einstimmigen- Beschluß:
„Das Plenum des Filmbeirates wolle beschließen, das Bun¬
desministerium für Handel und Verkehr um nachstehende
Abänderung der geltenden Kontingentierungsbestimmungen
zu ersuchen:
Ab Freilag. dem 23. April, bis zum 31. August 1930 bedarf
es zur Einfuhr eines stummen Filmes, sofern er in nicht
mehr ah zwei Kopien erscheint, blol. eines halben Vor¬
merks chcines.'
In Hinsicht auf die Lage, die durch das Vordringen des
Tonfilms geschallen wurde wurde in dieser Sitzung noch
zur Beratung und zur Stellungnahme aller aus der bestehen¬
den Situation resultierenden Konsequenzen, ein kleines Ko¬
mitee, in dem alle Gruppen der Irdustrie vertreten sind, ge¬
wählt.
perfekt ist, daß im Gegenteil
eher daran zu denken ist.
daß Kortner die Rolle nicht
spielt.
Ober den Film aber sind
bereits Riesenverträge getä¬
tigt. anstandslos die höch¬
sten Prozentualquoten be¬
willigt worden. Unter Um¬
ständen, genau so. wie im Fall
Bergner, Wechsel gegeben
worden, mit denen wahr¬
scheinlich der Fjlm finanziert
werden sollte.
Daß derartige Zustände
einreißen können, ist nicht
dem Fabrikanten in die
Schuhe zu schieben. Schuld
an diesen Zuständen hat ein¬
zig und allein der Theater¬
besitzer, der sieb auf solche
Experimente einläßt und der
durch den Abschluß derarti¬
ger Verträge eine Gesundung
des Marktes und der Fabri-
kationsverhältnisse unmög¬
lich macht.
•
Selbstverständlich kann
man Abschlüsse im voraus
tätigen, wenn es sich um ein¬
geführte, seriöse Häuser han¬
delt.
Wenn heute die Terra, die
Ufa, National-Defina, Süd-
Film usw. ihr Programm an¬
kündigen, so wird es aller
menschlichen Voraussicht
nach auch durchgeführt.
Selbst wenn kleine urd
mittlere Unternehmen, etwa
wie die „Atlas-Film", zwei
Filme mit Titeln und Namen
des Regisseurs anzeigen, ist
mit Sicherheit das Erscheinen
der Filme oder zum minde¬
sten die Lieferung gleichwer¬
tigen Ersatzes zu erwarten.
Man vergleiche aber einmal
die Ankündigungen der
letzten Zeit — nicht bei uns.
sondern in anderen Blättern
— mit den wirklich erschie¬
nenen Werken.
Man wird dann feststellen,
daß zwar sehr viel Pläne zu
verzeichnen waren, aber er¬
heblich weniger tatsächliche
Erscheinungen.
ln unserer Registratur lie¬
gen eine ganze Reihe Anfra¬
gen von Finanzleuten, die
sich um die Finanzierung sol¬
cher Projekte drehen
Wir sind stolz darauf, in
vielen Fällen rechtze’tig Ka¬
pital-Investierungen verhin¬
dert zu haben, die letzten En-
nes nur mit Verlusten ge¬
endet hätten und den Film
maßlos hätten diskreditieren
müssen, wenn das Projekt
praktisch durchgelüh.-t wor¬
den wäre.
Immer wieder beginnen
diese Geschäfte mit dem Hin¬
weis auf die Verträge der
Theaterbesitzer, die vorlie¬
gen.
Man faßt sich an den
Kopf, wenn man diese Ab¬
schlüsse sieht und gleichzeitig
aus diesem oder jenem Be¬
zirk herzzerreißende Klage¬
lieder über den Niedergang
des Tonfilmgeschäfts liest.
Man sollte meinen, daß die
schlechten Erfahrungen, die
angeblich mit dem Tonfilm
gemacht worden sind, zu¬
nächst dazu führten, der¬
artige Luftverlräge nicht zu
unterschreiben.
Soviel hat sich nämlich in¬
zwischen doch schon heraus¬
gestellt, daß gerade beim
Tonfilm die Qualität ent¬
scheidet und daß die Filme
der krassen Außenseiter
meist diejenigen sind, die
auch qualitativ nicht gerade
vollendet sind.
Wie sehr Qualitätsarbeit
beim Tonfilm notwendig ist,
geht aus den Ausführungen
hervor, die uns von seiten
der Tonfilmfabrikation in den
letzten Tagen zugegangen
sind.
Man führt darin aus, daß
hier und da die Tonfilmquali¬
tät natürlich unter der kur¬
zen Produktionszeit leiden
LESEN SIE DIE KRITIKEN!
FRAGEN SIE DAS PUBLIKUMI
RICHARD
TAUBER
IN
DAS LOCKENDE ZIEL
REGIE: MAX REICHMANN
PROD.-LTG.: MANFRED LIEBENAU
Der größte Tonfilm-Erfolg
FAB R I KAT:
Richard Tauber Tonfilm 6. m. b. H.
BERLIN W 8 / UNTER DEN LINDEN 20
daß es Regie-Experi-
Lcnte seien, die sich schäd-
Edi auswirkten, und derglei-
U«n Dinge mehr.
Verfolgt man diese Fälle
einzelnen, so sieht man
ier wieder, daß es Außen-
er. Eingänger sind, die
|fa>gst verschwunden wären,
t nicht die Theaterbe-
r, wie im Falle Bergner
wie im Falle Gold-Film,
x wieder die Grundlage
lekalen auf der derartige
lEiperimcnte überhaupt em-
rachsen können.
Vielleicht kommt nun wirk-
einmal die Zeit, wo man
richtiger beim Abschluß,
Verträge und energischer
9 Halten ist.
Die radikale Durchführung
pwer Maßnahme dient min-
patens so sehr der Gesun-
pag des Marktes wie die Er-
pktang eines neuen Syndi-
B«d Wildungen im
Tonfilm
Der erste tönende Bäderiilm
■** Ula st nunmehr (ertiggr-
Er zeigt in guten Bit -
die Anlagen und Einrich-
pt»" des Kurortes Bad Wil-
1*», die in amüsanter Weise
Will' Schaffers als Leiden -
and Wildungen - Beflisse-
u. ‘ tt nd einem von Harry
»ptaann komponierten Wil-
Pf« ' Schlager kombiniert
C*deiL Dieser erste tönende
~“rhlm der Ufa zeigt neue
C^eilen für den Werbe-
Der Werbefilm ist zwei-
« das zugkräftigste Werbe-
* der Gegenwart.
Besitzwechsel
* «twa 300 Personen fas-
U- T.-Licht*piele im
* »Roter Hirsch" in Froh-
m Sachsen sind in den
"** Herrn W. Peetz über¬
ragen.
Zerleste Filmtitel
Verband Deutscher
jj^lnrcn E. V. sind folgende
PSJ* P °*** hinl * rle « 1 u,,d
»f* Zerrissene“ (nach Nest-
Thilde Förster,
^‘tsnner ,pi e l' auf i- yon A l-
™* lm and Jaques Bach-
Rundtunktenor", ein
k, Fr *“ Arnold und
d£* hr '“de Feuer". ein
Sy nac h der Novelle von
JL** Leopold Iwald
zur Wahrheit".
*«*> Ernet Weinstein.
Filmfunken aus Hollywood
Von unserem ständigen Dr. F. K.-Berichterstatter.
Betthold Viertel hat
eben seinen Film „A v e r y
practical Joke" mit
M i 11 o n Sills und Doro-
tby Mackaill beendet. Auf
Grund der ausgezeichneten
Leistung hat Fox seinen Kon¬
trakt auf weitere fünf Jahre
verlängert.
Oscar Straus ist von
Warners zu Metro über¬
gegangen. Er hat für Warner
einige Originallieder geschrie¬
ben. Bei Metro arbeitet er
momentan an einer Original¬
musik für Schnitzlers „Spiel
im Morg engraun". das
nun doch bald verfilmt wird.
Kurt Waschnek, Direk
tor der Aiifa, war 14 Tage in
Hollywood. Er bat hier alle
technischen Anlagen besichtigt
und mit Technikern verhan¬
delt. Waschnek wurde von der
deutschen Kolonie sehr herzlich
aufgenommen. Er tritt seine
Rückreise von New York am
3. Mai auf der „Bremen" an.
Michael Kerles;' näch¬
ster Film heißt ,.C o o e
Easy". In diesem Bild wird
Lotti Loder, Zanucks
europäische Entdeckung, zum
erstenmal auftreten.
Studiopreview bei Metro
Goldwyn! Jaques Feyders
erster französischer Original-
talkie (in Hollywood herge¬
stellt) wird gezeigt. mit
20 durchaus lobenswerten fran¬
zösischen Schauspielern, unter
ihnen Andre Luguet. von der
Comedie Francaise und Jetta
Goudal in der weiblichen
Hauptrolle.
„Le Spectre V e r t" ist
eine Wiederholung der „Unholy
Night“ nach Ben Hechts viel¬
gelesenem Roman, vor einem
Jahre hier brillant verfilmt.
Eine Geschichte, verzwickt,
spannend und mit allem Kom¬
fort des Mysteriums ausge¬
stattet. Das Personal, aus¬
erwählt zu sterben, besteht aus
zehn Offizieren, die denn auch
der Reibe nach stranguliert
werden. Aach hier findet man
den Täter nach dem probaten
Rezept: abstrahiere den Ver¬
dacht von allen Personen, auf
die Autor und Regisseur ihn
lenken. Der Harmloseste, Be¬
scheidenste, Unauffälligste ist
es. Bezeichnend, daß in solchem
Spiel der gewisse Kammerdie¬
ner mit bösem Blick nicht fehlt
und soundeffekthaschendem
Klumpfuß.
Feyders Regieleitung steht
diesmal nicht auf gewohnter
Höhe: liegt es nun an dem
Schauspielermaterial oder an
dem wenig tauglichen Sujet?
Einem Edelmann begegnet
inan zum erstenmal in Amerika,
Arnold Korfl, mit polyglotter
Zunge und gutsitzender Uni¬
form. Ein Schauspieler, dessen
absichtslose Würde und
Distinktion stets erfrischt und
entzückt. Ihm zuzusehen und
zuzuhören, bedeutet Jen Genuß
dieses anspruchslosen Bildes.
„Nobeli"
Gestern wurde in Berlin die
Notgemeinschafl Berliner Liebt-
sieltheaterbcsitzer gegründet,
die sich als offizielle Abkür¬
zung auf das schöne Wort „No¬
bel!" geeinigt hat.
Von einer Eintragung der Ver¬
einigung sah man vorläufig noch
ab. Man entwarf eine Eingabe
an den Magistrat, die gestern
noch abgehen sollte.
Das Aktionskomitee, das eine
Art VorsUnd darstelit, setzt
sich ans den Herren Simon.
Siegfried. Israel, Lilienthal und
Gustav Richter zusammen. Schül¬
ler warnte die kleinen Theater
vor Sonderaktionen, weit die
Behörden als legitimierten Ver¬
treter der Berliner Theaterbe¬
sitzer nur den Berliner Verband
an sehen würden.
Die Praxis wird sehr bald
zeigen, welche Auswirkung die
neue Gründung zur Folge haben
wird. Unser eigener Stand¬
punkt in der Angelegenheit ist
ja in mehreren Artikeln der
letzten Wochen deutlich zum
Ausdruck gekommen.
Tonfilm-Verbot
Der Sprechfilm ..Zimmer 107",
den die Bilton-Film Aktienge¬
sellschaft mit Valery Boothby,
Hans Junkermann und Fritz
Schulz unter der Regie von
Fritz Kaufmann hergestellt hat
und der als erster Tonfilm in
Deutschland von der Filmpruf-
stclle kürzlich verboten worden
ist, ist nunmehr auch von der
Oberfilmprüfstelle für die öffent¬
liche Vorführung abgelehnt
Die Bilton-Film läßt es bei
dem letzten Urteil nicht be¬
wenden und hat bereits die not¬
wendigen Schritte unternom¬
men, um den Film zensiert zu
bekommen.
„Der weüje Teufel"
in Prag
Iwan Mosjukin, der sich an¬
läßlich der Premiere des Ufa-
Films „Der weiße Teufel" nach
Prag begeben hatte, wurde auf
dem Bahnhof vom Publikum
stürmisch gefeiert. Die Fest¬
aufführung gestaltete sich zu
einem großen Erfolg. Auch im
Theater wurden Mosjukin Ova¬
tionen gebracht.
Was die australische
Zensur fcsfsfellf
Unser Londoner E. v. S.-
Korrespondent teilt mit:
In englischen Filmkreisen
herrscht große Aufregung über
einen Angriff des offiziellen
australischen Filmzensuramtes.
Dieses hat näml -h folgendes
festgestellt: Aus englischen
Films muß stets am meisten
herausgeschnitten werden aus
Gründen der Gefährdung der
Moral. Während bei den ame¬
rikanischen Films nur 4 % dem
7ensor verfallen, verfallen bei
den englischen 8 %.
Die Australier sagen, die
Engländer seien geneigt, zu
zeigen, daß Held und Heldin
des Stückes bereits kurz nach
der Bekanntschaft die Nacht zu¬
sammen verbringen.
Die Engländer halten dem
entgegen. daß ihre eigenen
Filmproduzenten so prüde sind,
daß sie die Verfilmung „der*
artiger Ereignisse" des eng¬
lischen Lebens den Amerika¬
nern überlassen, so daß die
gangbarsten Filme des engli¬
schen Lebens aus Amerika
Stammen. Die Engländer stel¬
len weiter fest, daß die Austra¬
lier bisher überhaupt nur drei
oder vier englische Sprt:h-
fihne gesehen haben.
Wer hat nun recht? Oder ist
cs nur Propaganda für den eng¬
lischen Film in Australien 1
Kriegsschiff-Verleih für
Filmaufnahmen
Eine britische Filmgesell¬
schaft hatte kürzlich an die
britische Admiralität ein Ge¬
such gerichtet und darum ge¬
beten, ihr ein Kriegsschiff zur
Verfügung zu stellen, das lür
die Aufnahmen zu einem neuen
Film benötigt werde.
Die Antwort von der Admi¬
ralität traf ein. Die Admiralität
erklärte sich bereit, ein altes
Schiff zu dem gewünschten
Zweck abzukommandieren, aber
die Vorbedingung war, daß die
Filmgesellschaft Schiff und
Mannschaft zu einem Betrage
von 400 Millionen Goldmark
versichere.
Gräfin Bcthlen schreibt
einen 'Film
Wie aus Budapest gemeldet
wird, findet dort in den näch¬
sten Tagen die Premiere des
ersten ungarischen Tonfilms
statt, zu dem die Gattin des
Ministerpräsidenten Graf Belh-
len das Manuskript geschrieben
hat. Des Werk führt den Titel
„Die Liebe lebt ewig" und stellt
die Dramatisierung eines Mär¬
chens der. des auch aus der
Feder der Gräfin Bcthlen
stammt.
Selbstverständlich wird die
Uraufführung dieses Films ni
einem gesellschaftlichen Ereig¬
nis.
um
Kino mit Gratis-
Tanzunterricht
In den Vereinigten Staaten
ist die Klage über die Konkur¬
renzpraktiken verschiedener
Lichtspielhäuser groß. Hier
einige Beispiele:
Die Detroiter Kinos gewäh¬
ren, um sich gegenseitig die
Kunden wegzuschnappen, alle
möglichen Zugaben zu den Ein¬
trittskarten. In einer ‘ großen
man Gratiszutritt zu Liedervor¬
trägen, bei denen die Vor¬
tragenden sich verpflichten, alle
Lieder zu singen, die von sei¬
ten der Besucher gewünscht
werden. 'Aus dem Gedächtnis
natürlich. Sollte ihnen das eine
oder andere Lied nicht geläufig
sein, so verpflichten sie sich,
es beim nächsten Besuch zu
singen. Ein weiteres Theater
hat seine Erdgeschoßräume zu
einem geräumigen Ping-Pong-
Saal ausgebaut, der den Be¬
suchern zur freien Benutzung
Verfügung steht. In zwei
isern hat man sich auf das
:rsinnliche geworfen: man
die Wahl, die Zukunft ent-
ler aus einem Kristall oder
von einer Wahrsagerin zu er¬
fahren. Am meisten auf der
Höhe scheint — wenigstens für
das jüngere Geschlecht — das
Theater der United Artists zu
sein: * es erteilt freien Tanz-
unterricht und veranstaltet
unter Beteiligung großer De-
troiter Modenhäuser von Zeit
zu Zeit Modenschauen, die
selbstverständlich stets über-
DIE
SONNE
DAS GRAB DER MILLIONEN
Regie: HEINZ PAUL
1
DIR. JOSEPH CANDOLINI
MIT WIRKENDE:
Hermine Sterler, Oscar Marion
Hans Tost, Walter Edthofer
Der gefdrehtetste Kriegsschauplatz
Musikillustration nach
dem Lfoubliziet-
verfahren
Am vergangenen Sonnabtcdi
mittag batte „Organon" ins Um- 1
versum zu einer Vorführung du
Ufa-Films „Adieu Mascottt'
mit MusikillustTation nach dca
„Grammophon - Cingma - Doubk
zierverfahren", vorgeführl auf
Klangfilm - Apparatur, eisgc-
laden.
Die Organon geht bei ihr«
Musik-Doublizierv erfahren »o«
der Erwägung aus, daß in nooi
nicht ausgewerteten stumm«»
Filmen große Kapitalien in«
stiert sind, daß aber Lichtspiel¬
theater, die Tonfilm-Apparate
besitzen und das Orchester w
gelöst haben, diese s ün.sw»
Filme nicht mehr spielen könnte
Hier soll das Doublizicmr-
fahren helfen. Es handelt skl
dabei um keine Nachsynchroni-
sierung, sondern um vollwertig«
Begleitmusik, die der Grimm«-
- Cingma-Ülustrat
URAUFFÜHRUNG:
Dienstag, 29. April 1930
Ufa- Palast am Zoo
Alle An'ragen für ganz Deutschland:
CAND6 - FILM - VERTRIEB
BERLIN SW48, FRIEDRICHSTR. 22
Georg Markus. Düsseldorf, Graf Adolf-Str. 60-62
gezeichnet klingen, die M“ ,lr
tion der einzelnen Szenen
sehr geschickt und Stimmung*
fördernd, die Übergänge i» ver¬
änderte Situationen komm*
sehr gut und präzis, »ehr
drucksvoll wirken die s : «“ *“
der Handlung ergebenden
räuscheffekte.
Western-Apparate i»
Europa
aufgestellt sind.
Dazu kommen noch
Klangfilm - Tobis - App»r* ,e i
wie verschiedene andere
V«U«
fr**.
DAS AlIESTE
! VERLAG SCHERL* BERLIN
HM
24. Jahrgang
Berlin, den 30. April 1930
Ein kleines Zimmer mit großer
Resonanz
Dai Verbot des Sprechfilms
•Zimmer. 107". von dem wir
gestern berichteten, zieht im¬
mer »eitere Kreise.
Die Muckermannsche Film-
rund sch au, die bekanntlich
als !-' 1 mkorrespondenz an die
ges» te katholische Tages-
pr' lieht, behandelt die An¬
gelt nheit in einem kleinen
Sp t. •. nfeuilleton. r
Bi nnt zunächst mit der
Beä. iptung, daß man die
lilmprüfstelle Berlins dieses
ts wegen des Verfas¬
se iCiruchs bezichtigt habe.
Da: soll dadurch geschehen
K; ". daß man die Tonlilm-
P r fung für verfassungswidrig
kill
Vt'ir müssen allerdings in
“*scm Zusammenhang mit al-
ItT Deutlichkeit darauf hin-
'»tisen, daß auch wir die Ton-
Jiimprüfung für gesetzlich uh-
“üsdicri halten.
Als das Lichtspielgesetz
«atstand, dachte man noch
r * c ht an den Tonfilm, konnte
l ^ an nicht an ihn denken und
W£r Infolgedessen auch nicht
^ tr Lage, ihn innerhalb des
Zu Berücksichtigen.
Wenn man behauptet, daß
>e Formulierung in Para¬
graph 5, Absatz 1 des Licht-
'Prclgeselzes gewissermaßen
®e \ »rahnung des Tonfilms
««wesen sei, so ist das eine
,. rpretation, an die selbst
!* Schöpfer des Gesetzes
glauben.
* handelt sich, wie immer
. ^Merkt werden muß,
i* diesen grundsätzlichen
Art i 1 "‘“Versetzungen, die der
J* kel in der Zentrums-
^respondenz heraufbe-
p^ orl - *ür uns nur um das
Aut dcu Expodilioitliin ..Unter d«i Indianern Südami
Nach dem Vater der Sohn
Erwin Straus, der 21jährige Sohn des Komponisten Oscar
Straus, der erst vor kurzem mit seinem Erstlingswerk „Denk
an mich" hier in Berlin einen großen Erfolg hatte, wurde
von der Metro-Goldwyn-Mayer für die^ Komposition eines
Tonfilmes verpflichtet.' Er fährt im Anschluß an die Leip¬
ziger Premiere'von 'Denk an raich" f am 8. Mai mit der
„Berlin" nach New York. In Hollywood trifft er mit seinem
Vater,'der dort'gleichfalls anTTonfilm' arbeitet,'zusammen.
Es soll also absolut keine
Verteidigung des verbotenen
Films sein. Wird nicht aus
dem Grunde geschrieben, weil
wir glauben, daß das Seelen¬
heil der deutschen Filmindu¬
strie von der Aufhebung der
getroffenen Entscheidung ab¬
hängt.
Es geht um das Prinzip. Es
geht, klar und deutlich ge¬
sagt, um die Zensur des Ton¬
films, soweit der Ton in Frage
kommt, weil wir hier eine
neue Ausnahmebestimmung
sehen, die uns schlechter stellt
als das Theater, Variete und
Kabarett.
Der fragliche Artikel. gibt
selbst zu, daß die Zensuric-
rung’ von Couplets, Lieder¬
texten usw. im Film an und
für sich nicht gesetzlich sank¬
tioniert sei.
Wenn die Zensur von Ver¬
sen ungesetzlich ist, muß das
auch für die Prosa gelten.
Die ja beim Tonfilm weit über
die bisherigen Titel hinaus¬
geht und genau so selbständig
Träger der Handlung ist. wie
das beim Theater mit dem
Wort der Fall ist.
Es ist unter Umständen
heute die These zu verfechten,
daß die Bilder lediglich Illu¬
stration zu Wort und Gesang
sind. Das also die Wcrtdich-
ti.ng und die Musik der pri¬
mären, das Bild den sekun¬
dären Faktor darstellen.
. Wenn ih dem angezogenen
Artikel behauptet wiro, ohne
die Zensur würden durch die
Hintertür alle möglichen Zo¬
ten und Trivialitäten zweifel¬
hafter Kabarettbühnen ii die
Masscnwirkuiig des Kinos ein¬
schlüpfen, so ist dem ent¬
gegenzuhalten, daß das grund¬
sätzlich überhaupt nicht bei
der Beurteilung in Ansatz zu
bringen' ist.
Wir selbst haben uns mehr¬
fach in einigen Fällen, genau
so wie die Muckermannsche
Korrespondenz, in seltene!
Übereinstimmung, scharf ge¬
gen solche Versuche gewandt.
Es' ist sogar anzunehmen,
daß maßgebende Stellen der
Industrie nach dieser Rich¬
tung bereits jetzt auf die Fa¬
brikanten einwirken werden,
damit man diesen Einwand im
Eventualfall nicht mehr er¬
heben kann.
Der Vorstoß der Mucker-
mannschen Korrespondenz
aber wird hoffentlich dazu
beitragen, daß man cs einmal
praktisch auf eine gerichtliche
Entscheidung ankommen läßt.
Man braucht unseres Er¬
achtens nur irgendeinen Film
— selbstverständlich ein Bild,
das nicht irgendeinmal etwa
verboten worden ist, sondern
ein vollständig neues Erzeug¬
nis — als stummen Film zen¬
sieren zu lassen und ihn dann
nachher als Tonfilm ohne
weitere Zensur zur Auffüh¬
rung zu bringen.
(Schluß auf Seile 1)
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RE6IE: E. W. EMO
MANUSKRIPT: WALTHER WASSERMANN UNO WALT SCHLEE
KAMERA: FRITZ PLANER BAUTEN: EMIL HASSLER
MUSIK: ROBERT STOLZ TEXTE: FRITZ ROTTER
SCHLAGERMUSIK BEI: ALROBI - MUSIK - VERLAG BERLIN
SCHLAGER AUFGENOMMEN AUF S CHALL PL ATT E N :
--UIMOPMON (DIE STIMME SEINES HERRN)
CTROLA - ULTRAPHON • LINDSTRÖM U. A.
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ORPLID ÜP MESSTRO
Ein
sofort'
15 Jahre Siftdflim?
Ende Januar jährte sich zum 15. Male der Tag der Gründung der Süddeutschen Filmhaus-
G. m b. H., aus der sich in der Folge die Süd61m-A. G. entwickelt hat. Als eine der ältester
F'.rmen der Filmindustrie hat die Südfilm-A. G. Jahr (ür Jahr den deutschen Lichtspieltheatern
Programme geboten, die immer starke Geschäftsfilme und oft auch
di« erfol^reidi§tfen Filme der Saison
enthielten. In diesen 15 Jahren sind die Südfilme auf dem deutschen Filmmarkt zu richtung¬
weisenden, gewichtigen Faktoren geworden, in welchen der Theaterbesitzer steigende Leistung
und stete Erfüllung aller aktuellen Anforderungen zu finden gewohnt ist
Währeod ihres 15jährigen Bestehens hat die Südfilm immer die Notwendigkeit des Augen¬
blicks erkannt. Sie ist stets den brennenden Fragen des Theatergeschäfts gerecht geworden. Die
Südfilm-A. G. war es, die dem deutschen Lichtspieltheater
ersten hundertprozentigen
Tonfilm ln deutscher Sprache
mit E. A. Duponts „Atlantic" gebracht und damit das Tonfilmgeschäft im Reiche ins Leben ge¬
rufen hat.
Wir selten mit Optimismus
in die Zukunft?
Eine Tatsache hat sich schon jetzt herausgestellt: Das deutsche Publikum will in Ton- und
Sprechfilmen
nur die Deutsche Sprache
hären. Der Kampf um den Erfolg ist damit für den deutschen Theaterbesitzer zu
einem Kampf um den deutschen Sprechfilm geworden!
Unsere Verbindung mit der British International Pict. Ltd. London versetzt uns in die an¬
genehme Lage, den deutschen Theaterbesitzern Filme anzubieten, deren Ausstattung und
technische Vollendung nur deshalb das Ausmaß von „Atlantic" erreichen können, weil keiner
zweiten europäischen Filmproduktionsfirma die gleichen internationalen Auswertungsmöglichkeiten
zur Verfügung stehen wie der B. I. P.
Im Bewußtsein der großen Verantwortung, die das 15jährige Vertrauen eines gewaltigen
Kundenkreises auferlegt, veröffentlichen wir nachstehend
unser erstes
Tonfilm-Programm 30/31
das ausschliehlicb hundertprozentige Spreeh - Filme in deutscher Sprache
- Weine synchrontaferteu Filme - enthält Die Aufnahme derselben erfolgt nach
den S> Sternen R. C. A. und Tobls-KlaagHHn, die Wiedergabe auf Licht- «ad Nadelton.
Mit diesem Programm wollen wir dazu beitragen, die Unsicherheit der kommenden Saison zu
beseitigen und unseren langjährigen Geschäftsfreunden die Gelegenheit geben, jetzt bereits einen
Teil ihres Bedarfes durch Abschluß erfolgsicherer Filme zu decken. Unsere Freunde dürfen
versichert sein, daß wir in ihrem und damit auch in unserem eigensten Interesse wie in allen
vergangenen Jahren bemüht sein werden, nur dns zu bringen.
was der deutsche Ihealerbesifzer
heule dringend brauch!:
Sichere GeschäffisflSme?
Die Vermietung hat begonnen! — Unsere Vertreter sind unterwegs!
0 SÜDFILM-A.G. %
Der Greifer
Die neue sensationelle Kriminal- u. Ausstattungsrevue Richard Eichbergs mit der Musik v. Hans May.
Spannung - Liebe - Schlager - Humor buntes Weltstadtsleben - Theaier
— Revue - Operette — Schmiß und Schwung vom Anfang bis zum Ende
Regie: Richard Eichberg
Manuskript: Rudolf Kätscher und Egon Eis Photographie Heinrich Gärtner und Bruno Mordi
Schlagertexte: Arthur Rebner j n j e r |-|
ans
als Mann von Scotland Yard, der die wilden Männer von Whitechapel an
den Galgen bringt und den schönen Frauen Londons die Köpfe verdreht
Mit Charlotte Susa, Harrg Hardt, Margot Walter-Lande, Carl Ludwig Diehl, Erich Schönfelcer.
Hermann Blass, Eugen Burg, Hugo Fischer-Köppe, Jack Mglong-Münz
Produktion: British International Pictures Ltd., London
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton)
e Geretteten
Atlantic, II. Teil
Millionen haben in Deutschland E. A. Duponts erschütterndes und bahn¬
brechendes Meisterwerk „Atlantic" erlebt. Millionen werden auch den
II. Teil von „Atlantic" erleben wollen. „Die Geretteten“ ist keine Fort¬
setzung der„Atlantic"-Hand!ung, sondern ein in sich geschlossenes Drama,
in welchem der Untergang der..Atlantic" den tragischen Hintergrund bildet.
Der imposante Riesenerfolg des ersten hundertprozentigen deutschen Sprechfilms „Atlantic"
bürgt auch für den sicherengroßen Geschäftserfolg des zweiten Teiles
Allererste deutsche Besetzungl
Produktion: British International Pictures Ltd., London
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton)
Nur am Rhein, da
(Die F r • i h e • * 1
R e g i • !
Das Hohe Lied vom freien deutschen Rhein, von der Befreiung deut¬
scher Landei Sie sehen den Rhein, Sie hören seine Lieder, Sie er- .
leben den historischen Moment:
Der Rhein ist frei!
Lothar Stark-Produ ktion der Südfilm A.-G.
AIb e rs
|n der SVDFlin.A.G
Mary
Der große deutsche Farben-Tonfilml
Die Sensation der kommenden Saisonl
100 Ton, 100 deutscher Dialog, 100 7* Farbe,
100% Erfolg!
Regie: Alfred Hitchcock
Manuskript: Alma Reville (deutsche Fassung: M. Juttke und 0. C. Klaren)
In den Hauptrollen:
Alfred Abel / Olga Tschechowa/Paul Graetz
Hertha von Walther / Lotte Stein / Fritz Alberti / Ekkehard Arendt / Lucie Euler
Hermine Sterler ^ Louis Ralph ^ Elsa Schünzel
Eine Handlung von hinreißender Spannung hinter den bunten Kulissen
von Bühne und Variete
Produktion: British International Pictures Ltd:, London
R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton)
Ave Maria
Der sensationelle Tonfilm der großen internationalen Gesellschaft
ln den herrlichsten Landschaften Italiens, an der Küste des Mittel¬
ländischen Meeres und der blauen Adria spielt eine grandiose, fesselnde
Handlung, in welcher in dramatischer_ Steigerung die weltbekannten
Motive des Gounod'schen „Ave Maria" verwendet sind.
Allererste deutsche Besetzungl
Beachten Sie die demnächst erfolgenden weiteren Ankündigungen!
Seht’ ich leben....
® n läuten...)
Eine prächtige Liebeshandlung in der Sommerlandschaft des Rheinesl
Die Freiheitsglocken läuten beim Abzüge der Besatzungstrüppenl Ein
Film, der durch seine Aktualität im ganzen Deutschen Reiche
begeisterten Widerhall finden wfrdl
Allererste deutsche Besetzungl
Die Aufnahmen beginnen am 6; Mail
Tobis-Klanofüm - Licht- und Nadelton
Erstes Tonfilmprogramm der Südfilm 1930-31
Zärtlichkeit
(„Niemand kann so zärtlich sein wie Du", der kommende
Liedschlager von Robert Gilbert, Musik von Paul Dessau, im Alrobi-Verlag)
Regie: Richard Loewenbein
Manuskript: 6. C Klaren und M. Juttke
Fotografie: Bruno Mondi
Das mit Spannung erwartete Tonfilm-Debüt der großen Berliner Bühnenschauspielerin
CAROLA NEHER
mit Paul Otto, Georg Alexander
Carl Ludwig Diehl, Edith d'Amara, Hermine Sterler
Uraufführung demnächst I R. C. A. Photophone (Licht- und Nadelton)
Das große Tonfilm-Lustspiel
Levi & Co.
Der Tonfilm-Schlager der prominenten Komiker, der dröhnenden Lachsalven
der ausverkauften Theaterl
Regie: Manfred Noa
Manuskript: B-E.Luethge
In U. S. A. ist der Milliardär Levi unbeweibt und erbenlos gestorben. Wie eine Bombe platrt
diese Botschaft unter die Levis der Alten Welt. Aus allen Gauen Deutschlands, aus ganz Eur Dpa
setzt eine Levi-Wanderung nach Amerika zum Erbschaftsantritt ein. Unter der Führung
von Georg Alexander als Rittergutsbesitzer Levi von Loewenbom, Gardeleutnant a. D,
und Siegfried Arno als Moritz Loewg aus Wien werden alle populären Komiker Berlins
an dieser Wanderung — nicht ohne die Begleitung schöner und pikanter Frauen — teilnehmen.
Der Film der großen Überraschungen! Der sichere Saison-Kassenschlagerl
12 , t Micky“u„d12 „Silly
Die Tonfilm-Wunder (B. Z. a. Mittag),
die alle bisherigen Leistungen der Tonfilmkunst übertreffen (8-Uhr-Abdblatt)
Gipfel tonfilmischen Witzes (Börsenkurier), wahre Meisterwerke (Der Tag)
Jugendfrei und künstlerisch wertvoili
Die Schlager der kommenden Saisonl
Änderungen vorbehaltenl
Wenn das, vorher mit dem
■drückliehen Nachweis dar-
i geschieht, «L-ß man es aui
■e prinzipielle Klärung an-
iromen lassen will, ist unse-
s Erachtens das Risiko nicht
ku groß.
Die Gerichte werden für
e Herbeiführung einer Sol¬
en prinzipiellen Entschei-
■fj, vor allem, wenn es sich
■ ein absolut unverlang¬
tes Bild handelt, weit-
thendes Verständnis haben.
Wir erreichen mit einem
kchen Verfahren jedenfalls
dir wie mit theoqret Ischen
Iwein .mdersetzungen.
[Schlimmstenfalls wird der
nachzensiert. Wir den-
K vie l *u hoch von der
mSziigigkeit der leitenden
Uurbeamten, als daß wir
■dunen, daß sie dem Bild
■ kleinlichen Schikanen die
•lere Genehmigung ver¬
tu.
Vielleicht verständigt man
4 ober diese Angelegenheit
fr* dem Leiter der
^Prüfstelle, der ja gleich¬
et der zuständige Mann in
0 ausschlaggebenden Min -
»:um ist.
^«geschlossen muß natür-
*»in. daß man ein der-
Nes Experiment mit einem
M macht, das auch nur im
Glesien Zensurbedenken
^orrufen könnte.
r T »ollen keinen Skandal,
^vollen eine prinzipielle
•^oeidung der zuständigen
l*"*- die nur auf diesem
*fr kerheizuführen ist.
^ Komponist Granich-
“•d'en geht nach
Hollywood
“f^J-hstadten, der erfolg-
. *i«ner Komponist, des-
' «perett« „Reklame" g«-
*ftig den Spielplan des
ZT* »o der Wien be-
i*t nach Hollywood
,, wo er vier Tonfilme
“CM. komponieren soll.
^hhanglge Fadi-
j? de» Kino- und
^ Bühnenpersonals
. ®*kn«n- und Kinoperso-
^fOsterreich sind in der
Lj *™ 0 kratischen Gewerk-
[Sammlung einer Fach-
^ ** Reichsverbandes der
“nd Kinopersonale in-
J “*r unabhängigen Ge-
*7*" statt, die die Selb¬
ig p*‘ l dieser Gruppe vor
1 J"*ft*it«rror zum Zwecke
‘«d r v di *** r neuen S,k ‘
H. ,r K'nooperateur J. L.
Unter den Indianern Südamerikas
Dr. Baess ler-Expedition*. Film der Terra
Verleih: Terra-United Artists Länge: 2641 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
Ein Film, mit Spannung er¬
wartet. Hauptsächlich weil sein
wissenschaftlicher Urheber, Dr.
Ado BacBter, seine Forschungs¬
resultate vor maßgebenden
wissenschaftlichen Gremien mit
umstrittenen Erfolg verteidigen
Diese Dinge sind von dem
filmischen Bearbeiter mit Glück
ausgeschieden worden. Es bleibt
ein interessantes, vielseitiges
Bild vom Leben der Bergindia¬
ner, die echte Nachfahren der
berühmten Inkas sein sollen.
Man sieht, wie ein großes
Volk in einem Erdteil, der be¬
sonders stolz auf die Vervoll¬
kommnung der Arbeitsmetho¬
den ist, noch so primitiv lebt
wie einst Adam und Eva.
Wohnt in primitiven Hütten,
läßt seinen Holzpflug heute wie
vor tausend Jahren von Ochsen
ziehen. Ersetzt den Dreschfle¬
gel durch stampfende Pferde¬
hufe.
Auf dem blaugrünen Titicaca-
See jagen die Indianer den
Fisch. Benutzen eigenartige
Binsenboote, die sie phrnta-
stisch schnell herstetlcn.
DIE S
Endlich geht* in die unend¬
lichen Ebenen des Gran-Chaco,
in die großen Jagdgründe zu
den Chulupi-Indianern.
Das größte Dorf faßt zw»i-
bis dreihundert Menschen. Die
Zahl der Hunde ist größer als
die der Chulupi.
Frauen bauen die Hütten.
Bestellen das Feld, während die
Männer auf Jagd und atil den
Fischfang gehen.
An Stelle des europäischen
Arztes tritt der Medizinmann,
der kleine Verwundungen genau
so wie große Körperbeschädi¬
gungen durch Sympathie —
wissenschaftlich ausgedrückt,
durch Suggestion — heilt.
Interessieren wird, daß die
jungen Chulupidamen nicht nur
den Bubikopf kennen, sondern
auch Augenbrauen und Wangen
genau so färben, wie ihre
Schwestern von den großen
Boulevards, die in Deutschland
Kurfürstendaram oder Tau-
entzienslraße heißen.
Becce begleitet diesen amü-
santeu Film eindrucksvoll und
hat seinen Teil daran, daß die¬
ses exotische Werk großen Bei¬
fall findet.
O M M E
Fabrikat und Verleih: Cando-Film Länge: 2254 Meter, 6 Akte
Urauffüh. jng: Ufa-Palas;
Dieses kleine Flüßchen in
Nordfrankreich hat mehr Blut
getrunken als irgendein Riesen¬
strom der Erde. Seine Ufer
wurden das Grab für Millionen,
die hier jeden Fuß Bodens mit
allen Mitteln einer entfesselten
Kriegstechnii. erstritten. Soweit
man Bilder, wie sie sich an der
Somme abspielten, überhaupt
lebendig machen kann, ist dies
dem Regisseur Heinz Paul und
seinem großen Photographen¬
stab geglückt. Menschen ver¬
recken in Stachcldräbten oder
werden von Explosionen ver¬
schüttet. Erde birst und quillt
auf wie am jüngsten Tag. und
über allem schwelt der Pulver-
raticb. Einmal stürmen deutsche
Soldaten, dann wiedei sind'»
die Franzosen, die Vordringen
und wieder zurückgeschlagen
werden — eindrucksvolle Bil¬
der, deren Echtheit fast er¬
schrickt. Es fragt sich, cb diese
heroischen Taten von Millionen
unbekannter Soldaten der Ver¬
deutlichung durch einige Spiel¬
szenen bedürfen. Heinz Paul
hat, um die Monotonie des Ge¬
schehens zu unterbrechen, ein
paar Schicksale aus der Masse
hervorgehoben. So drängt sich,
bei aller Diskretion der Dar¬
stellung und bei einer last bal-
ladenhaften Knappheit und
Wucht der Spiclszenen. doch
bisweilen etwas Privates durch,
trotzdem Oscar Marion, Her¬
mine Sterler, Walter Edthofer.
Hans Tost schließt und ein-
dtucksvoll durch das Bild
gehen. Der Film ist eine große
Leistung, besonders deshalb zu
begrüßen, weil er die würde¬
volle Nachschöpfung tragischer
Ereignisse ist.
Neue Stadileitung
bei Geyer
Wie uns die Geyer-Werke
mittcilen. ist, an Stelle des ver¬
storbenen Direktors Illge. Herr
Albert Stark mit der Leitung
des Stadtbüros betraut worden.
Durch seine langjährige Tätig¬
keit in den Geyer-Werken ist
der neue Leiter in der Industrie
bestens bekannt geworden.
Fox vertont den
König von Dänemark
Wie uns ein Telegramm unse¬
res Kopenbagener H -Korrespon¬
denten meldet, ist der dänische
König bei seinem Morgenrilt
durch Kopenhagen von einem
Vertreter der Fox-Gesellschaft
getonfilmt. Der Film eoll außer¬
ordentlich gut gelungen sein.
Et htmimt alle Tage vor
Fabrikat: Foreign-Film
V erleih: Länder- Film
Länge: 2500 Meter, 6 Akte
Uraufführung: Primus-Palast
Der Titel besagt es: der Film
schildert eine der Tragödien,
wie sie sich aus dem grauen
Alltag entwickeln: der jung«
Bankbuchhalter liebt die Steno¬
typistin, er glaubt Grund zur
Eifersucht auf einen eleganten
Fabrikdirektor zu haben, mit
dessen Brieftasche der ..kleine
Mann” nicht konkurrieren kann.
Als die Bank, bei der der
junge Mann angestellt ist, fal¬
liert und gleichzeitig die Eifer¬
sucht neue Nahrung erhalt, er¬
schießt sich der junge Mensch,
der sich „vom Schicksal zer¬
schlagen" fühlt.
Gesellschaftskritik und Sozio¬
logisches sind in dem Manu¬
skript wohl gestreift, eher d e
Schilderung kommt im ganzen
über die Eifersüchteleien des
jungen Menschen mH den Min¬
derwertigkeitsgefühlen nic.st
hinaus.
Bemerkenswert ist an diesem
Film das Debüt e ;s neues
Regisseurs: Hans Natge, als
Bildnisphotograph von künst¬
lerischem Geschmack und star¬
kem Können bekannt, erweist
sich hier in seinem ersten Film,
den er inszenierte, aU eine be¬
achtliche Hoffnung der Film-
Sehr gut war Walter Riüa
aU der junge Bankmensch, in
ihm war die Zerrissenheit und
Haltlosigkeit unserer Zeit.
Scblettow als Lebemann, Herta
V. Walther aU bedenkenloser,
leichtsinniges Geschöpf und
Margarete Kupfer aU Matter
aus kleinbürgerlichen Kreisen
boten charakteristische Lei¬
stungen. Mabel Hariot in der
weiblichen Hauptrolle ist ein«
sympathische Novize.
Film in Breslau
Der Farben-Tonfilm „Cilly-
errang in Breslau im „Capitol"
tendem Erfolg den Kriminal-
kem Beifall äußerte.
Das Breslauer „Ula-Theater"
zeigt augcnbbcklich mit bedeu¬
tenden Erfolg den Kriminal-
Sprechiilm der Ufa ..Der Tiger".
*
„Gloria-Palast" verlängerte
„Hai-Tang" für die dritte
Woche.
*
Das „Stern-Kino“ in Breslau,
Salzstraßc 1. hat seine Plorten
für immer geschlossen. Das
„Stern-Kino” war wegen seines
geringen Fsssungiraumes un¬
rentabel.
Produktionsleitung: ' *
Gustav Atttioff
Regie: . ^
Johannes Meyer
Fotografische Leitung
Charles Stumar
Tonkamerc Dr. Leistner
Manuskript:
Watt.Wassermann u.Frrfe Falkenstein
Bauten' Willy Hermann
Mus'kai.JHusiration- Milde-Meissner
A/ifnahmeveriahren ■ Klöngfilm
Urauflührung: in Kürze!
W\ein/ ar x<
Gretl Bemdt Werner Fuetterer-
Lucie Englisch Trude Berliner
Ilse Nast Wilhelm Dieoelmann
S r Ellen Plessow
eher Dr.E.Demburg
^Pless Harry Frank-
Ernst Behmer
^MaxWilmsen
Willy Clever
SSäfcfcMv.Oster-
Berlin- Osten:
Mittel - Deutschland :
Rheinland-Westfalen:
Süd-Deutschland:
Nord-Deutschland:
8. m. b. H. t Berlin SW 68. KochstraBe 18
Siegel Monopotfilm, Dresden-A., Altmarkt 4
Rheinische Filmgesellschaft m. b. H„ Köln a. Rh, Brückenslr 15
Richard Goldstaub, Tonfilm-Verleih, Frankfurt a. M., Lichtensteinstr. 2
Nord-Film G. m. b. H., Hamburg, Lange Mahren 9
Weltvertrieb: Cinema Film, Berlin 4 *
ACO-FILM 6. M. B. H., Berlin SW 68, Friedrichstraße
■wl wScbcntlich. MAai I« *a*» ScWH-fauW». Behandln«.. eai bei J«r Po«> SfwS4a»llS Boatfapm Mk. 1 T "5"-JJ£
«: 35 Pf* di* an - Höbe; Stellenangebote 25 Pf S .. SlcUcnJ» ,uch« IS Pf| di* mm-H6bc. — S*it*»r*i>* und R.b»Uc
L — HaopUcbriftleitant: Alfr*d E.a.elb.l (Aroa). YcrulwortSd, für di* RwUUäoa: Dr. Rob«rl Huf »«“j ™ p#rt a ***
Nachdruck nur uater Quellenangabe gestattet. Lnrerlangte Einsendungen «erden nur zt
Verlag «ad Druck: August Scherl G uab.lt, Berlin SW*6, Scberihaus.