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mW FILM-FACH BLATT V
1 I I— SCHERL* BERLIN IIN^
24. Jahrgang Berlin, den 1. August 1930 Nummer 177
Der Segen des Kontingents
Wie schwierig das Kontin-
gentierungsproblem überhaupt
ist, erkennt man sofort, wenn
man die Resultate zweier
Sitzungen nebeneinanderhält,
die sich gestern und vor¬
gestern mit dem Kontingent
befaßten.
Auf der einen Seite gab es
eine Aussprache unter den
[ Berliner Vertretern derjeni-
, gen Firmen, die der Hays-
Organisation angeschlossen
I sind.
! Daß in diesem Kreis nicht
I eitel Freude über die neue
| Einfuhrregelung herrscht, ist
I absolut verständlich. Aber
I schließlich wird man auch in
[ amerikanischen Kreisen ein¬
gesehen haben, daß wir uns
letzten Endes unseren eigenen
Markt sichern müssen, nach¬
dem uns Amerika als Absatz¬
gebiet grundsätzlich ver¬
schlossen bleibt.
Der Delegierte des Auf¬
sichtsrats der Ufa hat vor
kurzem in seiner Rede darauf
hingewiesen, welche Opfer
die deutsche Fabrikation
brachte, um das Filminter¬
esse Amerikas zu finden.
Man brachte sie leider fast
vergebens, weil es drüben so
etwas wie eine passive Resi-
i stenz gegen deutsche Filme
I gab, die zweifellos von ge-
I wissen Stellen der Filmindu-
k strie ausging.
I Die vorliegenden Presse-
I äußerungen von drüben über
I diese Bilder lauteten außer-
I ordentlich günstig und ver-
I heißungsvoll. Die Theater
I blieben ihnen aber praktisch
verschlossen.
Nachdem man uns draußen
künstlich Barrieren baute,
i mußten wir uns wenigstens
den Inlandsmarkt erhalten.
Taten das in einer Form, die
dem Ausland in gewissem
Rahmen — und man darf
wohl sagen, mit einer gewis¬
sen Großzügigkeit — die
Möglichkeit gab, zumindest
die Spielfilme nach Deutsch¬
land zu bringen.
Wenn wir uns in diesem
Zusammenhang eine Anre-.
gung erlauben dürfen, so ist
es die, daß man endlich ein¬
mal im gesamten Ausland,
und vor allen Dingen in
U. S. A , Ernst machen möge
mit der Einfuhr großer deut¬
scher Bilder.
Aber es darf dann nicht
einfach bei dem deutsch-ame¬
rikanischen Vertrag bleiben,
sondern man möge sich mit
dem gleichen Nachdruck drü¬
ben für die deutschen Bilder
einsetzen, wie man das hier
bei uns gern und freudig bei
Spitzenleistungen getan hat.
Wir erinnern nur an die
geradezu vorbildliche Art,
wie man hier Charlie Chaplin
herausgebracht hat.
Oder an die Liebe, die man
Harold Lloyd, Douglas' Fair-
banks, Buster Keaton oder
Bancroft schon bei der Auf¬
machung in den großen und
kleinen deutschen Theatern
entgegenbrachte.
Wo ist drüben etwas Ähn¬
liches für Willy Fritsch.
Lilian Harvey, Gustav Fröh¬
lich. Mady Christians, Henny
Porten oder für irgendeinen
Jer anderen namhaften deut¬
schen Darsteller getan wor¬
den?
Man sollte einmal ernsthaft
versuchen, ob sich nicht nach
dem Prinzip der Reziprozi¬
tät eine Besserung des gegen¬
seitigen Handelsverhältnisses
herbeiführen ließe.
Es wäre ferner bei der
einen oder anderen amerika¬
nischen Firma praktisch, ein¬
mal die Frage zu ventilieren,
ob man heute nach dem
Patentfrieden-nicht lieber in
Babelsbcrg oder am Kurfür¬
stendamm drehen sollte, an¬
statt deutsch: Versionen in
Frankreich oder Hollywood
zu machen.
Wir kommen damit zur
zweiten Kerr.frage, die vor
allen Dingen in der letzten
Sitzung der Kameraleute
nach unseren Informationen
lebhaft besp-ochen wurde.
Es handelt sich nämlich
beim Kontingent nicht nur
um den Schutz des Fabrikan¬
ten und des Verleihers. Es
geht auch um die zahllosen
Filmschaffenden, denen mit
ein paar Tagen Engagement
in Paris oder Hollywood
nicht gedieni ist.
Was man aus dem ameri¬
kanischen Fi'.mzentrum hört
und was aus Paris und Lon¬
don berichtet wird, klingt
absolut nicht erheblich und
erfreulich.
Offen klingt es aus den
Briefen mancher namhaften
deutscher Darsteller, die über
den großen Teich gingen, daß
sie sich wieder nach.'4wn
Tage sehnen, wo sie in die
heimischen Glashäuser zu¬
rückkehren können.
Das ist nicht sentimentales
Heimweh. Das sind keine Pu¬
blicityphrasen, wie sie der
eine oder andere große Star
von drüben in die Heimat
sandte.
*
Es soll gewisse deutsch¬
sprachige Versionen geben,
die man in zehn oder zwölf
Tagen im Expreßzugstempo
herunterdreht, ohne genü¬
gende Berücksichtigung der
wirklichen deutschen Menta¬
lität, so daß man sich von
derartigen Filmen kaum eine
wertvolle- Bereicherung des
Zu verlässige« Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im „Kinematogr aph“
Marktes — wenigstens theo- |
retisch — vorstellen kann.
*
Unter den Kameraleuten,
die vielleicht von allen Film¬
schaffenden am meisten im
Ausland herumgekommen
sind, herrscht einmütige Be¬
friedigung über die neue
deutsche Kontingentierung.
Man rechnet allerdings in
diesen Kreisen ganz selbst¬
verständlich damit, daß die¬
jenigen Filmschaffenden, die
zwei oder drei Jahre bereits
regelmäßig in Deutschland
arbeiten, als Inländer im
Sinne der Kontingentierung
betrachtet werden.
Man hört, daß die zustän¬
digen Stellen auch ihre Ent¬
scheidung in dieser Richtung
hin treffen. Ein neuer Beweis
dafür, daß es sich bei der
ganzen Kontingentierung nicht
um eine ausländerfeindliche
Gesetzgebung handelt, son¬
dern um eine wohlüberlegte,
klar gegliederte Bestimmung,
die wirklich einmal den deut¬
schen Film und die deut¬
schen Filmschaffenden richtig
schützt.
Zarte
Schultern
mit
Laura la Plante
John Boies
Regie: Wesley Ruggles
Manuskript: Paul Schefield
In den übrigen Hauptrollen :
Jane Winton, Huntley
Gordon, Nancy Dover,
Julia Swayne-Gordon
Es hat, wie gesagt, keinen
Zweck, gegen die einschlägi¬
gen Bestimmungen einfach
Sturm zu laufen. Sie sind da,
und man muß sich im Augen¬
blick einmal damit abfinden.
Aber es sind sehr wohl
Verhandlungen in dem von
uns angedeuteten Sinne mög¬
lich. Sie werden sicher zu
einem Resultat führen, wenn
sie richtig angefaßt und im
richtigen Geist gepflogen
werden, der alle Teile befriedigt.
Genau so, wie man schon
in einzelnen Fällen, wo es
sich um wirkliche Gemein¬
schaftsproduktion handelte,
richtig erkannt hat, daß bei
wirklich ehrlichem und gutem
Willen sich auch im Rahmen
des neuen Kontingents ein
gangbarer Weg zeigt.
*
Gewiß ist es richtig, daß
man zunächst einmal sehr
schnell Klarheit über die Ein¬
fuhrquote im einzelnen
wünscht. Aber man soll sich
dann auch — soweit es sich
*
Uraufführung
1. August 1930
Schauburg
in der Stresemann - Strafe
-*
Produktion
Universal Pictures Corporation
of New York
Präsident Carl Laemmle
nicht um ausgesprochene un¬
billige Härten handelt — mit
der Situation abfinden, soll
zu arbeiten versuchen, selbst
auf die Gefahr hin, daß man
■einen Apparat im Augen¬
blick nicht ganz so ausnutzen
kann, wie man möchte.
Während der Arbeit wer¬
den die Tatsachen sprechen.
Verleih:
Deufsdie Universal-Film
*Klies<eiell«üall
wird sich manches erreichen
lassen und wird auch Ge¬
legenheit sein, eine praktische
Lösung für die Fragen zu fin¬
den, die wir beispielsweise
heute in diesem Artikel an¬
schneiden.
Erfolgreicher Start von
Klein - Kinoton
Gestern hörte man in einem
kleinen Kino am Kurfürsten¬
damm die neue Kinotonappa¬
ratur, die speziell für die Be¬
dürfnisse der kleinen Theater
bis zu 350 Plätzen hergestellt
worden ist.
Es handelt sich um eine Ein¬
richtung für synchronisierte
Schallplattenwiedergabe, die
mit Lorenz - Kleinverslärkern
arbeitet und eigens für Kino¬
ton konstruiert worden ist.
Das Instrument ist außer-
ordentlich einfach an jeder
S. eckdose zu installieren, er¬
fordert sowohl im Vorfüh¬
rungsraum »ie im Theater bei¬
nahe keinen Platz
Kann an jedem Projektor an¬
gebracht und an jeder beliebi¬
gen Stelle des Hauses auf eine
kleine Konsole montiert wer-
Man sah und hörte einzelne
Akte aus erfolgreichen Filmen
der letzten Zeit und stellte
mit Befriedigung fest, daB d.e
Klangstärke mehr als aus¬
reichend war und der Synchio-
nismus mit tadelloser Exaktheit
Das Erscheinen einer solch
billigen Apparatur ist gerade
zur Zeit besonders zu begrüßen,
weil es zweifellos die Ein¬
führung des Tonfilms besonders
an kleinen Orten stark fördert
Direktor Dr. König betonte
in seiner einleitenden An¬
sprache, daß man selbstver¬
ständlich jedem Käufer weit¬
gehenden Patentschutz ge¬
währe, weil man nach dem
bisherigen Ausgang der Pro¬
zesse der Meinung sei, daB
patentrechtlich keinerlei Ein¬
wendungen zu erheben seien.
Der Patentschutz, der von
Lorenz dem Abnehmer gewahrt
wird, schütze vor jeder Ueber-
raschung und mache den Kauf
des Apparates vollständig
risikofrei.
Wie wir hören, hat eis
großer Teil der kleinen Thea-
terbesitzer, die die Apparatur
gestern hörten, bereits prak¬
tisch aein Interesse durch Be¬
stellungen gezeigt.
Die Konstruktion ist in Zu¬
sammenarbeit von Kinoton mit
Zeiss-Ikon (Erncman) und Lo¬
renz entstanden und kan»
selbstverständlich für jeden Iw
liebigen Vorführungsapparat be¬
nutzt werden.
Sie ist so angelegt, daß ■»»»
pausenlose Vorführuug sowob
mit einem wie mit zwei Pf®"
jektoren durchführen kann.
Fünfhundert unbespielte Ufa-Bilder
Die Ufa stellt jetzt den Thea-
terbesitzem rund fünfbundert
stumme Ufa-Filme zur Verfü¬
gung, die zweifellos an einer
grollen Zahl von Plätzen, beson¬
ders in kleinen und mittleren
Orten, wo sich ja der Mangel
an stummen Filmen besonders
bemerkbar macht, noch nicht
gespielt worden sind.
Unter diesen Filmen wird
jeder für seinen speziellen
Zweck Bildstreifen mit Namen
finden, die ihre Zugkraft bis¬
her immer noch restlos bewährt
In einem besonderen Ver¬
zeichnis, das jedem Theaterbe¬
sitzer durch die Ufa zugängig
gemacht wird, ist eine genaue
Übersicht über das vorhandene
Material -gegeben, das sich
zweckmäßig jeder sofort gründ¬
lich ansehen sollte, der noch
weiter mit der Vorführung
stummer Filme rechnet.
D. L. S.-Start
im Universum
Heute bringt das D. L. S. im
Universum mit „Tango für dich"
den ersten Film des neuen Pro¬
duktionsprogramms zum Start.
Das Produktions - Kollektiv des
erfolgreichen D. L. S. - Films
„Zwei Herzen im X-Takt" hat
im Aufträge des Syndikats auch
den neuen Film hergestellt. D’C
musikalische Kompositionen und
Illustration lag in den Händen
von Robert Stolz, der für diesen
Film einige Schlager geschrie¬
ben hat, von denen Jer Foxtrott
„Du bist meine Greta Garbo"
bald große Popularität haben
wird.
Die Schlager des Films sind
bereits auf Elcclrola- und
Odeon-Platten erschienen und
im Handel, so daß den Theater¬
besitzern schon jetzt die Mög¬
lichkeit geboten ist, mit Platten
und Noten dieser Schlager die
Vorreklame zu beginnen.
»Katharina Knie' vertont
Karl Grünes Film „Katharina
Knie" ist nunmehr vertont wor-
r den. Musik: Schmidt-Boelke.
s: Die Erstaufführung der tönen-
I den Fassung wird am Dienstag,
K dem 5. August, im Marmorhaus
I stattfinden. Verleih: Bayerische.
Dolores del Rio heiratet
wieder
Wie uns ein Kabel meldet,
wird sich Dolores del Rio am
6. August mit dem Regisseur
Cedric Gibbons verheiraten.
Ai Jolson kommt nicht
Die Terra teilt mit: „AI Jol¬
son hat aus privaten Gründen
seine Reise nach Europa auf
einige Zeit verschieben müs-
Liedtke bei Hegewald
Harry Liedtke ist für die
Titelrolle des neuen lOOproz.
Hegewald-Tonfilms „Der Lie-
besarzt“ verpflichtet worden.
Die Aufnahmen beginnen dem-
EnglUdie Filmeinfuhr
1919
Auf eine Anfrage im engli¬
schen Unterhaus wurden über
die Einfuhr von Filmnegativen
während des Jahres 1929 nach
Großbritannien und Nordirland
folgende Zahlen mitgeteilt:
Ver. Staaten. . 3 372 894 Fuß
Frankreich . . 1318 650 „
Deutschland . . 1097 860 ,,
Italien ... 238 552 .
Brit.-Indivn . , 172 998 ..
Belgien .... 130 585 „
Australien ... 58 326 „
Ir. Freistaat . . 5! 509 „
Aus anderen
Ländern . . . 186 613 „
Clayion Sheehan*
Presseempfang
Heute vormittag fand im
Hotel Bristol ein Pressccmpfang
der Fox - Film statt, bei wel¬
chem Clayton Sheehan, der
General Foreign Manager der
Fox Film Corporation. Henry
M. Kahn, den neuen General¬
direktor der Fox-Film in Ber¬
lin, der Presse präsentierte.
Wir kommen auf die Einzel¬
heiten des Empfangs morgen
Jubiläum des Emelka-
Kopier Werkes
Am 1. August sind es zehn
Jahre her. daß das Emelka-
Kopierwerk als .Münchener
Filiale von Karl Geyer ins Le¬
ben gerufen wurde. Schon in¬
nerhalb des ersten Geschäfts¬
jahres erwarb die Ernelka die
Hälfte der Anteile und über¬
nahm das Werk 1925 ganz. Das
Werk ist beute mit den modern¬
sten maschinellen Einrichtungen
auch für Tonfilme eingerichtet.
Seit seiner Gründung steht es
unter der umsichtigen Leitung
Direktor Wilhelm Heydeckers.
KLEIN-KINOTON
TYPE 6
hat bei der Interessentenvorführunci am Donnerstag, dem 3t. Juli im
Berliner Kurfürstendamm-Theater bei Presse und Theaterbesitzern
begeisterte Aufnahme gefunden
•g weil Klein-Kinoton, Type 6, infolge des außerordentlich
günstigen Anschaffungspreises <RM 5500.-) alle Theater-
besiizer in die Lage versetzt, eine vollkommene und
patentreine Tonfilm-Apparatur anzuachaffen,
2 weil Klein-Kinoton, Type 6, die Vorzüge der bewährten A weil Klein-Kinoton, Type 6, einfachste Handhabung
Groß-Kinoton-Anlage übernimmt und den Bedürfnissen *• verlangt und keinerlei Betriebsstörungen kennt,
der Theater bis zu 350 Sitzplätzen entspricht,
9 weil Klein-Kinoton, Type 6, einwandfreie u. verzerrungs- jj» weil Klein-Kinoton, Type 6, die ideale Tonfilm-Apparatur
*—• freie Wiedergabe von Musik u. Sprache gewährleistet, 3* ig r mittlere und kleinere Theater isL
KINOTON FÜR JEDES THEATER
Berlin W8, Französische Straße 22-23
Telegrammadresse: TONKINO / Fernsprecher: A4 ZENTRUM 4444
Richard Oswald-Tonfilm«
„Schuberts Frvhlingitroum"
_Da» Lied der Großstadt'
Der Raubfiertonfilm:
L .Auf Tigerjogd
CHAP-IOTtE an.
ötiaiJe-i&xp*: WM
ToÖfc .
- O S~\ . JW'****' »vrerv v- c 7
'&o£iUh : JniKMfr fy*
ATLAS FILM
Berlin SW 48 ' Friedrichstrasse 8
VERLEIH G M B H.
/ Dönhoff 312 / Tel.-Adr.: Atlasverleih
der
Gesellschaft
Erich
Morowsky
und
Inhaber
Georg
Casper
Die
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Ihnen
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9^ HIN-FACH BUTT V
mm ; ■ VERLAG SCHERL « BERLIN S W 68 W«
24. Jahrgang Berlin, den 2. August 1930 Nummer 178
Dreihundert stumme Filme warten
Wie wenig berechtigt der
Schrei nach dem stummen
Film ist. zeigen die Ankündi¬
gungen zweier großer Kon¬
zerne nämlich die neuesten
Verlautbarungen von Ufa
und Emelka, die den deut¬
schen Theaterbcsitzern mehr
als dreihundert stumme Filme
der letzten Jahre zur Ver¬
fügung stellen, die zu einem
großen Teil an verschiedenen
Orten überhaupt noch nicht
ausgenutzt sind, oder aber
ihre Zugkraft als Reprisen in
den Filmzentren erneut be¬
wiesen haben.
*
Es zeigt sich bei genauer
Durchsicht der Listen, die
von beiden Firmen heraus¬
gegeben sind, daß hier tat¬
sächlich Material vorliegt,
das auch diejenigen Theater
über die Krise hinwegbringt,
die aus rein finanziellen
Gründen bis jetzt noch nicht
an eine Tonfilmeinrichtung
herangehen konnten.
Trotzdem eigentlich die
Preisgestaltung. vor allem
für Nadeltonapparate, einen
Standard nach unten erreicht
hat. der es heute restlos
jedem, der überhaupt noch
Existenzberechtigung haben
will, möglich macht, sich auf
Tonfilm umzustellen.
Heute kann höchstens hier
und da noch eingewendet
werden, daß man auf die Be-
helerung mit Apparaturen
sechs oder acht Wochen war¬
ten muß.
über diese Wartezeit hel¬
fen aber zweifellos die noch
vorhandenen stummen Filme
hinweg., die man hoffentlich
jetzt auch tatsächlich vorfüh-
r en wird. nachdem man
wochen- und monatelang in
den Versammlungen mit
allem Nachdruck nach stum¬
men Filmen rief.
Es zeigt sich auch wieder
bei diesem Problem, daß man
Befürchtungen geäußert hat.
die sich als grundlos erwei¬
sen und daß diejenigen wie¬
der einmal Recht behielten,
die der Meinung waren, daß
die Neufabrikation von stum¬
men Filmen im gegenwärti¬
gen Augenblick für Fabrikant
und Verleiher einfach wirt¬
schaftlicher Selbstmord sei.
Man wird auch an den
einzelnen Orten durch das
Nachspielen .ausgezeichneter
stummer Filme, die vor zwei
oder drei Jahren an dem be¬
treffenden Ort ein Geschäft
waren, kontrollieren können,
ob tatsächlich eine so ge¬
waltige Überlegenheit des
stummen Filmes vorhanden
ist. wie manche Leute wahr¬
haben wollen.
Wir persönlich glauben
nicht daran, sondern rechnen
auf Grund unserer prak¬
tischen Eiiahrungen, die sich'
auf umfassendes statistisches
Material stützen, mit einet
Festigung des Tonfilms in
Deutschland in großen und
kleinen Städten.
Es ist schon mehrfach dar¬
auf verwiesen worden, daß
sich das musikalische und
literarische Leben Deutsch¬
lands von Tag zu Tag mehr
mechanisiert.
- Das Ktavter snd die Salon-
kapeile ist -der -Herrschaft
von Grammophon und Radio
gewichen.
Statistiken der organisierten
Musiklehrer und der Klavier¬
fabriken zeigen, daß sowohl
die praktische Ausübung von
Hausmusik, wie auch der
Verkauf von Musikinstru¬
menten erheblich zunickgcht.
Damit fällt der Eiowand
der Konservenmcsi <, den
Kinogegner, kämpfende Mu¬
sikerverbände. aber auch
einige Leute, die sich für
Kinoführer halten. immer
wieder prätentiös in den
Vordergrund steiler.
Gerade die letzten Ber-
i liner Premieren haben deut¬
lich gezeigt, daß der gute
^Tonfilm sein Publikum findet.
Dieselben Kreise, die diesen
V oder jenen amerikanischen
Film in 'englischer Sprache
ablehnten, jubeln heute deut¬
schen . Erzeugnissen zu und
sehen* sich dieses oder jenes
tönfilmische Erzeugnis sogar
mehrfach an.
^ >
Aber jetzt — um wieder
auf unseren Ausgangspunkt
. zurückzukommen — kann ja
;jeder. : wenn 'er unbedingt
, will, experimentieren. Drei¬
hundert stumme Filme war-
ten'allcin in den Lagern von
zwei 'Firmen.
Diese Tatsache wird immer
wieder in der Öffentlichkeit
unterstrichen werden müssen,
damit nicht aus irgendwel¬
chen Gründen die Mär weiter
die Runde macht als ob
Mängel an stummen Filmen
in unserem Lande wäre.
*
im übrigen besteht ja die
Möglichkeit, daß ganz er¬
hebliches stummes Material
aus dem Auslande eingeführt
wird.
Vorläufig allerdings ist
nicht mehr als die Möglich¬
keit vorhanden, weil draußen
genau so wenig wie in
ISchiat aal Satt« III
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft
Der Tonfilm marschiert
Ein Tango für Dich _
Verleih : D. L. S. Hauptrollen : Forst, Fee Malten. Länge : 2804 m, 6 Akte
Regie: Gcza von Bolvary Karlwciß Uraufführung: Universum
Der Backfisch konnte gestern
erneut beweisen, daß er keines¬
wegs de: „neuen Sachlichkeit"
zum Opfer gefallen ist, sondern
zur ungeteilten Freude der Zu¬
schauer sein munteres Wesen
forttreibt. Walter Reisch, der
letzthin mit etwas lockerem
Handgelenk seine Manuskripte
schreibt, erzählt im „Tango für
di:b" die Geschichte eines
jungen Mädchens, das sich in
einen Jazzsänger verliebt, der
allerdings viel lustiger ist als
AI Jolson. Freilich schwärmt
eie für den Künstler zuerst nur,
«veil sie — ein sehr netter
Tonfilmeinfall — von seiner
Stimme begeistert ist, die sie
vom Grammophon her kennt.
Als sie ihn am Bühnenausgang
des Tivoli-Kabaretts erwartet,
um ein Autogramm zu erbitten,
gerät sie an einen Falschen,
nämlich den lustigen Jimmy,
der für den erkrankten König
des Jazz eingesprungen ist.
Natürlich stellt sich im Laufe
der Handlung heraus, daO der
Falsche natürlich der „Rich¬
tige" ist, und so kann denn der
Tango in das Happy end über-
Die Handlung ist wirkungs¬
voll und mit Geschick aufge¬
baut. Sie reicht nur nicht
recht und wirkt stellenweise
gestreckt, obwohl sich der
Regisseur Geza von Bolvary
viele Mühe gibt, mit netten
szenischen Einfällen nachzu¬
helfen. Julius Haimann, der
bewährte Produktionsleiter,
konnte mit der überaus freund¬
lichen Aufnahme des Films zu¬
frieden sein und das Bewußt¬
sein mit nach Hause nehmen,
abermals für einen wirkungs¬
vollen Publikumsfilm gesorgt zu
Die Ausstattung ist reich,
ohne aufdringlich zu sein, die
Schauspieler sind sorgfältig
ausgewählt, die Photographie
ist vortrefflich, kurz, man spürt
in jedem Bildmeter die er¬
fahrene Hand des Produktions¬
chefs.
Robert Stolz hat hübsche
musikalische Einfälle gehabt,
die er zu sehr gesangsmaBigen
Schlagern ausarbeitele. Leider
erweisen sich die Texte als
jener Durchschnitt, der sich in
allen Tonfilmen breitmacht. Es
fehlt uns an Textdichtern, die
das Format von Julius Freund
In der Hauptrolle wurde Fee
Malten groß htrausgestellt. Sic
ist lieb und reizend anzu¬
schauen und auch darstelleriscl
am Platze. WiLy Forst ist eins
der bedeutendsten Tonfilm¬
begabungen der deutschen Lein¬
wand. An Liebenswürdigkeit
und Scharm übertrifft er alle
anderen Bonvivants. Ernst
Vei;ebes, Paul Otto und Oskar
KarlweiO waren in bester
Laune und bew.esen durch ihr
Spiel, welchen Reichtum an
schauspielerischen Talenten wir
besitzen. Wenn man ihnen
allen nur bessere Aufgaben
verschaffen wollte!
Das Kabinett des Dr. Larifari
Fabrikat: Trio-Film-Gesell¬
schaft
Verleih: Terra United Artists Länge: 2148 m. 5 Akte
Hauptrollen: Hansen, Morgan, Jöken Uraufführung: Capitol
Der Tonfilm geht unaufhalt¬
sam beinahe von Tag zu Tag
neue Wege. Man erkennt
immer mehr, daß das Talkie
dramaturgische Möglichkeiten
hat, die weitab von den ausge¬
tretenen Fladen des stummen
Bildes führen.
So sieht man jetzt im „Kabi¬
nett des Dr. Larifari" einen
neuen Typ. Die filmische Sa¬
tire. Den erweiterten, kombi¬
nierten, aktuellen Sketch, die
humoristische Glosse. Eine Ver¬
einigung von Parodie, Lustspiel
und ein ganz klein wenig auch
Einbeziehung des Ausstattungs¬
stücks.
Das „Kabinett des Dr. Lari¬
fari" ist — genau analysiert —
nichts als eine Zusammenstel¬
lung von hundert guten Witzen,
in die man populäre Gesangs¬
schlager und ein paar ausge¬
zeichnete Musikeinlagen hinein¬
gestreut hat.
Aber dies „Ragout fin“ wirkt.
Den Rahmen bildet die Ge¬
schichte von der Gründung
einer Filmfirma, die dann
schließlich auch ein Drama her¬
stellt, das mehr zum Lachen
bringt, als manches Lustspiel.
Die köstliche Geschichte, bei
der Jannings und Tauber paro¬
diert werden, bei der die Ton¬
filmapparate zu allerhand lusti¬
gen Effekten herhalten müssen.
führt dem Manuskript^nach zur
Pleite, im Kino aber zum vol¬
les Erfolg.
Wie Morgan als Papa auf
Tegernsee Max Hansen zum
Gesangsprofessor führt, damit
er genau so wie der Lechner
das „lockende Ziel" erreicht.
Zarte Schultern
Fabrikat: Universal Länge 1770 Meter. 7 Akte *
Verleih: Deutsche Universal Uraufführung: Schauburg
Laura La Plante ist in diesem
stummen Film die Frau, die der
Skandalsucht der Gesellschaft
trotzt und „trotz der schweren
Last, die sie auf ihre zarten
Schultern genommen hat, nicht
zusammenbricht".
Die Furcht vor dem Skandal,
die Besorgnis, „was die Leute
sagen", das ist es, worauf die
Handlung des Films schließlich
hinausläuft. Es gibt einen
Mord, die spannenden krimina¬
listischen Szenen führen hart
bis an den elektrischen Stuhl,
aber alles kommt zum guten
Ende, eben weil eine junge
Frau den Mut hat, nichts da¬
nach zu fragen, was die Leute
Laura La Plante spielt diese
Frau mit starkem Gefühl und
Innigkeit.
Ihre schelmische Art zum
Ausdruck zu bringen, hat sie
freilich hier weniger Gelegen*
heit. Von den Darstellern ist
noch zu nennen der sympa¬
thische John Boies.
das muß man hören und sehen,
das ist wirklich unbeschreiblich.
Sein „Professor Rat" entfesselt
Lächstürme.
Robert Stolz, Franz Wachs¬
mann und der Komponist Max
Hansen steuerten hübsche
Schlager _ bei, die man schon
heute auf Grammophonplatten
aller Systeme hört.
Robert Wohtmulh führte mit
Geschick Regie, Eduard Hocsch
und tOiio Heller schufen an¬
sprechende Bilder
Man machte in Ausstattung
großen Stils. Benutzte ge¬
schickt gute technische Tricks,
um diesem Trio-Film der Terra
auch äußerlich ein gewisses
Niveau zu geben.
Die Tonwiedergabe auf To-
his läßt nichts zu wünschen
übrig. Die Berliner waren lange
nicht so vergnügt im Kino wie
diesmal. Sie gingen auf alle
Pointen gern und freudig ein.
Es scheint, daß es sich hier um
einen Filmerfolg großen Stile
handelt.
Zur Berliner Steuer-
Situation
Nachdem der Magistrat die
Stundung der Lustbarkeits¬
steuer für den Monat August
unbegreiflicherweise abgelehnt
hat, rät der Berliner Verband
den Berliner Theaterbesitzeru,
deren Ausgaben die Einnahmen
im Monat August übersteigen,
dringend, unter Vorlage der
Bücher und Belege persönlich
bei ihren zuständigen Finanz¬
ämtern vorzusprechen und
Stundungsanträge für August
zu stellen.
Der Verband steht seinen
Mitgliedern zur Unterstützung
gern zur Verfügung und bittet,
das Verbandsbüro rege in An¬
spruch zu nehmen.
Henny Porten-Tonfilm-
erfolg in Wien
Der Porten-Tonfilm „Skandal
um Eva" hat bei seiner festlich
aufgezogenen Premiere im
Lustspicltheater-Kino in Wien
einen durchschlagenden Erfolg
gehabt. Henny Porten, die der
Premiere beiwohnte, war wäh¬
rend des ganzen Abends
Gegenstand stürmischer Ova-
„Lohnbuchhalter Kremke."
D ie bekannte russische Dar¬
stellerin Anna Sten hat in
de n Hubert Schonger - Film
,.L nhabuchhalter Krerake" zum
erstenmal in Deutschland ge¬
arbeitet. In den Hauptrollen
sind beschäftigt: Hermann Val-
lentin, J. Kowal Samborskt,
Else Heller, Wolfgang Zitzer,
Inge Landgut. Produktionslei¬
tung: Dimitri Roschanski: Manu¬
skript: Herbert Rosenfeld; Re¬
gie: M. Harder; Photographie:
R. Baberske; Bauten: C. L.
Kirmse.
Vertragsklausel bei Lichtspieltheaterverkaul
Laut Vertrag vom 22. November 1928 kaufte der Kläger vom
Beklagten einen Lichtspielbetrieb mit verschiedenen Inventar¬
stücken für 6000 Reichsmark. In der Vertragsurkundc wird vom
Beklagten bestätigt, daß mit dem Lichtspielbetrieb
„durchschnittliche Einnahmen bis zu 400 bis 600 Reichsmark
bei normalen Filmen pro Vorstellung erzielt werden können“.
Kläger behauptet, daß er arglistig getäuscht worden sei, da kein
Vorbesitzer bwher die zugesicherten Einnahmen erzielt habe. Er
verlangt deshalb Rückerstattung des gezahlten Kaufpreises und
556 Reichsmark als Schadensersatz.
Das Landgericht Hamburg wies die Klage ab, das Hanseatische
Oberlandesgericht stellte sich auf die Seite des Klägers. Auf die
Revision des Beklagten hat jetzt das Reichsgericht das
Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur
anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Oberlandes¬
gericht zurück verwiesen. Die reichsgerichtlichen Entscheidungs¬
gründe interessieren mit den folgenden Ausführungen: Das Ober¬
landesgericht erblickt in der mitgeteilten Vertragsklausel eine be¬
wußt wahrheitswidrige Zusicherung und hält deshalb die Anfecht¬
barkeit des Vertrages aus § 123 BGB. für gegeben, weil jene
Klausel als Angabe tatsächlicher Art zu betrachten sei. Die
gleiche Bcgiündung würde auf $ 463 BGB. zutreffen. Voraus¬
setzung dafür aber ist, daß die Klausel eine absichtlich irre¬
führende Bezifferung der Ertragsfähigkeit des Betriebes im Sinne
einer betrüglichen Eigenschaftszusicherung darstellte (RGZ. B. 83
S. 242). Das hat das Oberlandesgericht nicht einwandfrei zwingend
festgestellt. Es ist zu bedenken, daß die Klausel vorsichtig gefaßt
ist, indem sie von Einnahmen bis zu 400 bis 600 Reichmark
spricht und außerdem von Durchschnittscinnahmen, und
daß sie weiterhin nur besagt, daß bei „normalen Filmen" solche
Einnahmen erzielt werden könnten. Sic läßt also einen weiten
Spielraum für andere Möglichkeiten. (Eignung und Geschicklich¬
keit des Inhabers oder Leiters und seines Personals usw.) Berück¬
sichtigt man hierzu noch, daß der Beklagte behauptet, er habe
dem Kläger vor Vertragsschluß
die Vorlegung der Lustbarkeitsstenerquittungen angeboten,
der Kläger aber die Einsichtnahme mit der Bemerkung abgeiehnt
habe, daß er „durch und durch Fachmann" sei und über den Be¬
such des Kinos Bescheid wisse, sich auch vor der Konkurrenz
nicht fürchte, so ist der Revision beizupflichten, daß das Ober¬
landesgericht dieses Beweisanerbieten nicht übergehen durfte.
Denn es konnte geeignet sein, die Annahme eines arglistigen Ver¬
haltens des Beklagten auszuschließen. In der Ablehnung des er¬
wähnten Beweisanerbietens liegt ein Verstoß des oberlandes¬
gerichtlichen Urteils gegen zwingende Gesetzesvorschriften.
(II 35/30. — 27. 6. 1930.)
Neues von der D. L. S.-
Produktion
Das Deutsche Lichtspiel-Syn¬
dikat hat für den Operetten-
Tonfilm „Madame Pompadour"
Anny Ahlers, die erste Operet-
ten-Sängerin vom Theater an
der Wien für die Titelrolle ver¬
pflichtet. Dr. Willi Wolff wird
diesen Film inszenieren. Der
D. L. S.-Tonfilm „Nur Du" dürfte
im September in Uraufführung
erscheinen.
Die tönende D. L. S.-Wochen-
schau wird voraussichtlich schon
früher als am 1. November er¬
scheinen, da die vorbereiteten
Arbeiten schon sehr weit vorge¬
schritten sind.
In Neubabelsberg nähern sich
die Aufnahmen zu dem ersten
Kriminal-Tonfilm des Syndikats
„Um eine Idee" |Va banque),
unter der Regie Erich Wasch-
necks ihrem Ende.
Durch den Erwerb des Ton¬
film-Manuskripts „Gassenhauer"
von Di. Johannes Brandt, hat
sich das Syndikat für seine wei¬
tere Tonfilm-Produktion einen
originellen Stofi gesichert. Der
Film schildert den Aufstieg von
fünf Hofmusikanten zur großen
Varietänummer und bringt durch
eine geheimnisvolle Mordaffäre
starke Spannung in die Hand¬
lung. Die Musik zu diesem Film
wird Marc Roland komponieren.
„Der Korvettenkapitän“ fertig-
gestellt.
r\er erste Harry Liedtke Sprech-
* ^ und Tonfilm der Aafa, „Der
Korvettenkapitän" (Blaue Jungs
von der Marine), Regie Rudolf
Walther-Fein, mit Maria Paud-
ler, Lia Eibenschütz, Fritz Kam-
pers, Mas Ehrlich und Hans
Junkermann, ist vorführungs¬
bereit. Die Uraufführung wird
in Kürze stattfinden.
Preisend mit viel ernsten Reden
unserer UFA Wert und Zahl,
tagten wir im Juli 30
in Berlin im Kaisersaal.
Mit Bewunderung erfüllte
uns das Werk der Produktion,
die nicht nur famos .,im Bilde",
— nein, auch fand den „besten Ton"!
Als der Ruf zu uns gedrungen,
eilten wir herbei sogleich,
und, die Alten wie die Jungen,
alle an Erwartung reich.
Was in Babelsberg wir sahen
an Gestaltung wunderbar,
wird gewiß zum Weltruf führen
und zum „Großen UFA-Jahr"! —
Doch sogar das kühnste Hoffen
auf die Zukunft und Geschehn
ward von dem noch übertroffen,
was gehört wir und gesehn.
Da sprach der Vertreter Sachsens,
der von Bayern, der vom Rhein:
„UFA-Ware ist die Beste,
wahrlich, sie birgt Edelstein I“
Herrlich sprach der Chef des Hauses
von der UFA künft'gem Sein,
und die Dauer des Applauses
zeigte: Wir wolTn Helfer sein.
Und ziehn wir am Schluß der Tagung
wieder aus in alle Welt,
werden wir mit Lust uns stürzen
in das schöne Arbeitsfeld.
Ans den Reden dann des Vorstands
buchten wir ans viel Gewinn:
■.Nur die schaffen, nur d i e leben!"
war der Worte tiefer Sinn.
Staunend hörten wir die Pläne
von Theater and Verleih,
and vernahmen, was an Arbeit
nun von uns zu leisten sei.
Jeder wird an seinem Platze
leisten, was er irgend schafft,
wissend, auch der kleinste Zustrom
spendet neue Lebenskraft.
Springen dann an 100 Quellen
emsig vor zu Kampf und Spiel,
haben doch die hundert Quellen
alle nur ein einzig Ziel!
Hans Bechmann. .
D.r Ufa-Pskal
Gespräch mit Sheehan
aber niemals ausschlaggeben- Er ist nicht allzu «ehr erfreut
den EinfluB auf di« Fihngestal- von der deutschen Kontingent-
Generaldirektor der Fox-Film Berlin
Eir.e Stunde gründlicher und
aufschluOreicher Unterhaltung
über Probleme des internatio¬
nalen Filmgeschäfts. Erst eine
offizielle Rede Sheehans. Dann
kurze programmatische Ant-
wortrede uase-es Schriftlei¬
ters. Schließlich in kleinen
Kreis Diskussion mit Sheehan,
dem Leiter der Foxschen Aus¬
landorganisation, der sich inter¬
essiert Einzelheiten aus dem
reichen statistischen Material
des „Kinematograph" Vorfragen
läßt
Man erfähit. daß auch in
Amerika die Prosperität der
Filmindustrie abhängig ist von
einem kleinen Kreis großer
Theater, und daß die kleinen
Häuser drüben genau so wie
bei uns Anhängsel sind, die
niemals von ausschlaggebendem
Einfluß auf Rentabilität und
Programmgestaltung sind.
Sheehan steht genau so wie
wir auf dem Standpunkt, daß
man ganz selbstverständlich
diese kleinen Häuser stützen
und halten soll, daß man ihnen
tung im großen geben kann,
selbst wenn man es aus ide¬
ellen Gründen gern möchte.
Verordnung, sieht aber doch,
mehr als das sonst leitende
Amerikaner tun, die Beweg¬
gründe ein, di« in Deutschland
zu den neuen Einfuhrbcstim-
taungen zwangsläufig führen
mußten.
Man hört von neuen großen
Plänen und nimmt gern davon
Kenntnis, daß unter Henry
Kahn die bewährte Politik
Außenbergs weiter befolgt wer¬
den soll.
Man scheidet in dem Gefühl,
daß die leitenden Fox-Persön¬
lichkeiten nicht nur stärkstes
Interesse am deutschen Ge¬
schäft haben, sondern auch
gern alles tun wollen, um uns
mit marktfähiger Ware zu ver¬
sorgen.
Interessant ist die Feststel¬
lung, daß man bei Fox heute
mehr Rücksicht auf den inter¬
nationalen Geschmack nehmen
will, als das im allgemeinen
bisher in Amerika geschah. Mit
Interesse nimmt man erläu¬
ternde Erklärungen Sheehans
zu dem großer Katalog ent¬
gegen, der «ine Fülle von Wer¬
ken zeigt, die zweifellos in
Deutschland avf starkes Inter¬
esse stoßen.
Gestohlene Filmkamera
Wir berichteten unlängst, daß
dem bekannten Kameramann
Gottschalk bei den Aufführungen
des Stückes Phäa im Deutschen
Theater, bei der er als Filmope¬
rateur auf der Bühne mitwirkte,
sein Aufnahmegerät abhanden
gekommen war. Gottschalk hatte
deshalb Klage auf Scl^denersatz
gegen Professor Max Reinhardt
erhoben. Der Prozeß führte im
ersten Termine zu keiner Eini¬
gung. Die Parteien wollten erst
den Bescheid der Versicherungs¬
gesellschaft abwarten. Ein wei¬
terer Termin zur Fortführung der
Verhandlung war auf den
1. August angesetzt worden. Vor
Beginn der Verhandlung teilte
der Vorsitzende, Land- und
Amtsgerichtsrat Dr. Franke, mit,
daß nach telephonischer Mittei¬
lung an ihn ein außergericht¬
licher Vergleich zwischen den
Parteien zustande gekommen sei.
Mödlinger Sladttheater
Das Mödlinger Stadttheater,
in dem in der letzten Zeit nicht
mehr regelmäßig Theatervorstel¬
lungen stattfanden, wird in ein
Tonfilmkino umgewandelt wer¬
den, das am 29. August eröffnet
Werden soll.
„Liebe im Ring“
in New York
Di« N«w-Yorker
nu»g des Terra-Films „Lieb«
ün Ring' mit Max Schmeling
findet in New York am 8. Au¬
gust im 8th Street Playhouse
»tatt Bereits eine Woche spä¬
ter wird der Film in Detroit an-
laufen. Selbstverständlich läuft
der Film in tönender Fassung.
Endgültige Tonfilmeinigung
Von verschiedenen Seiten aus
wird die definitive Einigung der
großen Tonfilmgruppen noch
bezweifele Aus durchsichtigen
Gründen wird behauptet, die
Einigung sei von der Kontin¬
gentregelung abhängig.
Demgegenüber ist zu be¬
merken, daß z. E. die Western
Electric in den der deutschen
Gruppe zugesprochenen Län¬
dern die Lieferungen von Ton¬
filmapparaturen einstellt. So
wird uns aus Amsterdam be¬
richtet, daß sich infolge der
vor einigen Tagen in Paris ge¬
troffenen Vereinbarung der Ton-
filminteressenten die Western
Electric bereits am S. August
vom europäischen Markt zu¬
rückziehen wird. Ihre Abneh¬
mer wurden bereits ent¬
sprechend benachrichtigt.
Aus Wien wird uns ge¬
meldet:
Die Wiener Niederlage der
Western Electric gibt als Aus¬
wirkung der Pariser Toolilm¬
konferenz folgendes bekannt:
„Die Western Electric ist nur
noch bis zum 1. August d. J.
in der Lage, Verleihverträg«
für ihre Tonlilmapparaturen
mit den Tbeaterbcsitzern
Österreichs und der übrigen
zentraleuropäischen Länder (mit
Ausnahme Polens) zu schließen.
Die Zahl der hierfür zur Ver¬
fügung stehenden Apparaturen
ist begrenzt.
Was den Kontrolldienst an¬
belangt, teilt die Western noch
mit, daß dieser, unbeeinflußt
durch das Pariser Abkommen,
weiter von den Ingenieuren der
Western Electric aiisgeübt wer¬
den wird, und daß die ver¬
schiedenen in den zentraleuro¬
päischen Ländern befindlichen
Organisationen der Firma
weiter unterhalten werden.“
Selenophon-Presseempfang in Wien
Die Selenophon - Lieht- und
Tonbild-Gesellschaft lud, anlä߬
lich der gegenwärtigenTonfilmauf-
nahmen im Schönbninn-Atelier,
die Presse des In- und Auslan¬
des zn Gaste, um den Vertretern
der Presse das Schönbnmn-Ate-
lier im Betrieb als Tonfilm-Pro-
duktionsstätte zu zeigen.
Nach der Begrüßungsansprache
seitens des Generaldirektors,
Czeiia von der Ravag (bekannt¬
lich der Miterfitlder des Seleno¬
phon Verfahrens) sprach Ingenieur
Emil Petritsch, Professor an der
Wiener Technischen Hochschule,
über die Vorzüge der Seleno-
phon-Apparatur. -Die Seleno¬
phon-Apparatur. hätte in der
letzten Zeit groß« Vervollkomm¬
nung erfahren.
Kommerzialrat Artur Stern,
der Präsident des Bundes der
Filmindustriellen in Österreich,
betonte die Wichtigkeit und die
Vorteile einer heimischen Ton-
filmproduküon. Regisseur Heinz
Hai.us sprach sodann im Namen
der Arbeitnehmer des österrei¬
chischen Films in gleichem Sinn«.
Eigenproduktion der
Klang film
Die Klangfilm G. m. b. H. hat
für die Verwertung ihrer Eigen¬
produktion m:t der Gerhard
Lamprecht Filmproduktion G. m.
b. H. eia Abkcirmen getroffen,
nach dem diese das alleinige
und ausschließliche Auswer¬
tungsrecht der Filme überneh¬
men wird. Der Drehbeginn der
ersten Bilder is*. auf Ende Au¬
gust angesetzL Gerhard Lam¬
precht wird teilweise die Regi«
persönlich führen. Die im Rah¬
men der Klangfiim-Produktion
hergestelltcn Kurzfilme werden
weiter im Tobis-Verleih er-
Theafer Übernahme in
Meuselwitz
Die 700 Personen fassenden
Lichtspiele „Schauburg'' zu
Meuselwitz gingen vom Haus¬
besitzer Kruschinski an die Fir¬
ma Vereinigte Kinobetriebe
G. m. b. H.. Leipzig, über, die
das Theater am 1. September
als Tonfilmtheater neu eröffnet.
Die durch Herrn Breter zu
einem maßgebenden Theater¬
unternehmen Mitteldeutsch¬
lands entwickelte Firma, di« in
Naumburg und Apolda i« «w«i
maßgebende bzw. die alleinigen
Theater am Orte besitzt, stärkt
durch die Neuerwerbung des
Mewselwitzer Betriebes ihre Po¬
sition auf dem mitteldeutschen
Theatcrmarkt wesentlich.
URAUFFÜHRUNG
AB 1. AUGUST 1930
CAPITOL, PHOEBLJS-PALAST
BERLIN MÜNCHEN
terra-united-artists
BERLIN - DÜSSELDORF - HAMBURG - MÜNCHEN
Deutschland stumme Filme
hergestellt werden.
Es scheint also in der übri¬
gen Welt die Nachfrage nach
stummem Material auch nicht
allzu groB zu sein.
Aus Frankreich. England
und Amerika hat man nichts
davon gehört, daß sich die
Theaterbesitzer gegen den
Tonfilm wandten, weil die
Apparaturen zu teuer waren.
Obwohl drüben die Preise
genau so hoch oder so nie¬
drig sind wie bei uns.
Dabei sind die Verdienst¬
möglichkeiten, an Einnahme
und Leihpreise gemessen, in
andern europäischen Ländern
viel geringer als bei uns.
Es scheint also doch noch
grundsätzlich an andern Din¬
gen zu liegen, wenn es vielen
Theaterbesitzern so schlecht
geht, als nur an der Tonfilm¬
situation.
Außerdem ist festzustellen,
daß sich die Zahl der Appa¬
raturen erheblich vermehrt.
Klangfilm kann von aller¬
hand Neuinstallierungen be¬
richten. Kinoton überreicht
gerade heute eine seitenlange
Liste mit Betrieben, die jetzt
wenigstens für Nadelton ein¬
gerichtet werden konnten.
So schreitet der Tonfilm
von Tag zu Tag weiter fort.
Während außerdem für das
stumme Repertoire mehr als
ausreichend gesorgt ist.
Dem Lieferanten, der Preis¬
gestaltung und der Situation
kann man also, wenn man
ehrlich und objektiv den
deutschen Filmmarkt be¬
trachtet. nicht mehr die
Schuld geben.
Das gerade kurz vor Ham¬
burg zu betonen, ist unseres
Erachtens wichtigste und
vornehmste Aufgabe des
Filmpublizisten, der unab¬
hängig und objektiv im Inter¬
esse der deutschen Industrie
schreiben und wirken will.
Filmvorfrag <ür die
bayerischen Sender
Am Montag, dem 4. August,
wird Dr Wolfgang Martini,
unser ständiger Münchener
Korrespondent, von München
aus für die bayerische Sender¬
gruppe über das Thema „Deut¬
scher Film und Weltfilm"
sprechen. Für diesen Vortrag
wurde die Abendstunde von
18.45 bis 19.15 bestimmt.
Juli'Aussprache der mitteldeutschen Delegierten
Am Mittwoch fanden in Leip¬
zig Besprechungen der Dele¬
gierten des Landesverbandes
Mitteldeutschland statt. Es
waren Vertreter sämtlicher
Gruppenverbände — Chemnitz,
Dresden, Leipzig, Südwest¬
sachsen und Thüringen — an-
In der Lustbarkeitssteuerfrage
begrüßt man vor allem, daß
nunmehr die gerade von Mittel¬
deutschland schon lange ge¬
wünschten Steuerfilme endlich
zur Verfügung gestellt werden,
Interesse erweckten außerdem
die Mitteilungen über die neuer¬
dings eingereierte Klage beim
Kartcllgericht, die gegen die
Tobia-Polilik gerichtet ist.
Große Hoffnungen setzt man
in die Arbeit der Reichs-Film-
A G„ wie in die künftige Ent¬
wicklung des D. L. S., das eben¬
so wie die Reichs-Film-A. G.
berufen und in der Lage sei, die
heutigen zum Teil untragbaren
Verleihbcdingungen zu mildern.
Daß die Wiener Verhandlun¬
gen zwischen den Autorenver¬
bänden und dem Rcichskartell
der Musikverbraucher keine
endgültige Lösung der Frage
der Tantiemen für Lichtspiel¬
häuser brachten, wird als sehr
bedauerlich bezeichnet. Scharf
protestiert wurde gegen die Ab¬
sicht neben dem Tonfilmher¬
steller auch den Lichtspiel¬
theaterbesitzer mit Tonfilm¬
tantieme zu belasten. Hier wird
die Spio wichtige Arbeit zu
leisten haben.
Die Absplitterungsbestrebun¬
gen im Lichtspielgewerbe, die
durch die Schaffung eines neuen
Verbandes, des Schutzverban¬
des. ihren Ausdruck find n,
seien schart zu verurteilen. Der
denkende Theaterbesitzer wisse,
daß sein Platz wie bisher im
Reichsverband sei.
in der Kontingent Lage seien
mit allem Nachdruck die P>c-
mühungeri des Reichsverbandes
zu begrüßen, die darauf hin-
zielcn, das Kontingent zu Fall
zu bringen. Einen Schutz des
deutschen Filmes begrüße man
in jedem Falle, aber er müsse
in einer Form erfolgen, die
keine so scharfe Verknappung
des Marktes mit sich bringe,
wie sie die neue Kontingent¬
regelung notwendigerweise er¬
zeugen müsse.
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2. August 1930
Wie sieht mein Tonfilm-Theater aus?
Von Günther Herkt
D er Tonfilm hat (gesiegt, und je unbestrittener seine Stellung
im deutschen Filmverleih ist. desto angelegentlicher wird
sich der Theaterbesitzer mit der Frage beschäftigen müssen:
..Wie sieht mein Ton¬
film-Theater aus?“
Zur „guten Sicht"
trittals zweite Grund¬
bedingung die gute
Akustik, der sich
noch eine ganze
Reihe lebenswichtiger
Filmtheaterfragen
ansch ließen. W ie wird
sich z. B. bei der im¬
mer mehr verfeiner¬
ten mechanischen
(und billiger wer¬
denden) Tonwieder¬
gabe die Orchester-
und Orgelfrage ent¬
wickeln? — Wird
man auf Orchester
und Orgel in abseh¬
barer Zeit vollends
verzichten können
oder wie sind dann
beide für eine Kom¬
promißlösung aus-
und einzuhauen 1 —
Sol! man den noch
üblichen Bühnenrah¬
men beibehalten und wo kommen die Tongeber hin? — Ent¬
spricht die heutige Raumgestaltung der Eingangs- oder
Kassenhalle ihren drei Bestimmungen: Publikumsabfertigung.
Stopp-Werbung und Stimmungsförderung?
Welche Fassadenform vermag der „Stopp"- und Blickfang¬
werbung am besten zu dienen?
Wie ist die Wirtschaftlichkeit des ganzen Unternehmens am
zweckmäßigsten und sichersten zu erreichen? —
Welche Form des Zuschauerraums wird sich überhaupt als
die geeignetste erweisen? —
Man wird also die als besonders günstig erprobten Theater¬
formen entsprechend ausbauen und . . . gänzlich neue Raum¬
und Apparaturanordnungen finden müssen.
So hat sich das
Rangthea .er im
Raumverhältnis 2.75
bis 3.5. 4, also in fast
quadratischer Form
außerordentlich be¬
währt. Sei es für das
überlieferte Rechteck
(Bühne und vertiefter
Rang in dzn Schmal¬
seiten) oder die mehr
und mehr beliebten
neueren Ei- und Ra-
dialkreissegment for¬
men (Bühne in der
„Spitze", vertiefter
Rang ;n der Gro߬
rundung). die nicht
nur neben einer er¬
staunlichen Raum¬
ausnutzung sehr stim¬
mungsvolle Raum¬
wirkungen zulassen,
sondt rn auch einen
selbst übermäßig
vorgezogenen Rang
durch reizvollen
Schwung erträglich
gestalten und — vor allem — dem Tonfilm besonders gute
Schallbedingungen bieten. Kommen doch diese drei in ihrer,
wie gesagt, fast quadratisch ausgeglichenen Bodenfläche
ebenso gut den akustischen wie optischen Tonfilmanforde-
ri.ngen am besten entgegen. Kein Platz liegt allzuweit vom
Tonfilmgeber entfernt, so daß dieser nicht überlaut und
damit (zumindest für die Vorderplätze) wortunverständlich
zu arbeiten braucht, während sich der Sichtwinkel (der ein¬
zelnen Plätze) sich dem Projektionswinkel auf der „weißen
Wand" am vorteilhaftesten nähert und so die nie ganz zu
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76
vermeidende Bildverzeichnung korrigiert, zumal das Rang¬
theater einer fast idealen Raumausnutzung und Sitzanordnung
am nächsten kommt.
Erstens kann man den Einzelrang bis zur Parkettmitte vor¬
ziehen und im Notfall nur im Mindestlickten über den Par¬
kettboden halten, zweitens ebenso leicht nach hinten (über
Parkettumgang. Kassenraum usw.) ausdehnen wie erhöhen und
drittens bei den modernen fast flimmerfreien Vorführungs¬
maschinen die Parkettmittelbestuhlung bis hart an das
Orchester bzw. die Bühnenrampe vorschieben. Ein gewisser
Platzverlusl bringt nur die Begrenzung beim Vorziehen der
Rangscitenilügel mit sich, die aber überreichlich durch die
Tonfilmtheatermöglichkeiten zur Gewinnurg von hochqualifi¬
zierten Sitzkategorien ausgeglichen wird. Neben den ge¬
bräuchlichen Logenreihen an der Parkettrückwand und Rang¬
brüstung. verlangt es geradezu eine Orchesterlogenreihe, die
als Boxenlogen ungefähr hinter der 6. Sitzre he einzubauen ist.
und ermuntert zu der Erwägung, ob die Rangsteile nicht
gleichfalls durch eine (Boxen-) Logenterrasse zu unterbrechen
wäre, mit der man das herabgehende Publikum auch vor dem
eventuell aufkommenden Unbehagen (Schwindelgefühl) be¬
wahren würde.
Zur Wandausstattung tritt wieder die Wandbckleidung an
die Stelle der Wandbemalung. Täfelung Stoffbespannung,
Lincrusta, Tapete usw.. während man auf die in letzter Zeit
so beliebte Metallfolienauflagen usw. wohl wird verzichten
müssen.
Genau so wie auf die ..ausgebaute" Kleinbühne mit Rund¬
horizont usw Die ehemalige „Bühnenscbau-Bühne". die nicht
viel mehr als ein verbessertes Nischenpodium darstellt, kommt
wieder zu Ehren. 8—10 Meter Breite. 5—6 Meter Tiefe und
(wegen der Varietinummern) 7—8 Meter höhe genügen da
bei vorgezogener Rampe vollkommen. Ein ganz flacher
Schnürboden mit 3. 4 Zügen, die allerdings auch für Vor- und
Rückschub eingerichtet sein müssen, die Dreifarben-Rampen-
beleuchtung, ausreichendes Oberlicht, 1—2 Scheinwerfer auf
der Beleuchterbühne vor dem Proszenium (an der Saaldecke
aufgehangen oder auf ihr montiert, so daß die Scheinwerfer¬
kegel durch einen Lichtscblitz die ganze Podiumsbreite be¬
streichen können) und ein großer Scheinwerfer im Filmvor¬
führungsraum verwandeln die Nische zur zweckdienlichsten
Bühne.
Um den eventuell auftretenden Tonfang im Projektions-
wand-Aufzugschacht zu vermeiden, empfiehlt es sich, den
Einbau eines solchen immer gefährlichen Schachts überhaupt
zu umgehen und die „weiße Wand" an einer Laufkatzen¬
konstruktion mit seitlichem Auslauf aufzuhängen, so daß man
nur einen entsprechenden Ausrollschlitz in „Wand"-breite und
-höhe neben dei Bühnennische zu legen braucht, den man nun
sehr einfach mit einer Tür als Gefahrquelle ausschalten kann.
Alles in allem eigentlich nur entsprechende Anwen¬
dungserweiterungen der bisher gesammelten Erfahrungen;
schwieriger wird es jedoch schon bei der Orchester-, Orgel¬
frage usw. Gewiß wird man mit der Zeit die Orchester¬
besetzungen (schon aus wirtschaftlichen Gründen) verringern,
nicht etwa systematisch, sondern wie ..es sich gerade von Fall
zu Fall macht". Eine Art von Kompremiß wird sich so bei
der Gestaltung des Orchesterraums usw. nicht umgehen lassen.
Ein wenig unter dem Parkettniveau vertieft, hinter einer
t —1.10 Meter hohen Spannstoffblende. die sich aber vor dem
Dirigentensitz so erhöhen muß. daß sie dessen beleuchteten
Pult auch wirklich abdeckt (also nicht als das sogenannte
..offene" Orchester) unter der vorgezogenen Bühnenrampe,
läßt sich der Kompromiß-Orchesterraum ohne betriebstörende
und kostspielige Maurerarbeit jederzeit den veränderten An¬
sprüchen anpassen und — was das Wichtigste ist — zur
Klangeinheit mit Orgel und Tonfilmgeber zusammenschließen.
Denn auch auf die Orgel und deren „billige Musik" wird man
vorderhand nicht verzichten können. Schloß fo'gt )
DER PARISER PATENTFRIEDEN
zwischen Klangfilm-Tobis und ihren amerikanischen Vertragspartnern
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Mit unbelichtetem Kinefilm beschickte Kassette
Bei den Kinefilm-Kassetten, welche die Räume zur Auf¬
nahme des unbelichteten und des belichteten Filmes in einem
Gehäuse vereinigen, tritt der Film aus der einen Kammer
durch einen Schlitz nach außen und wird dann durch einen
zweiten Schlitz in die andere Kammer eingeführt. Da die ge¬
brauchsfertigen mit unbelichtetem Film beschickten Kassetten
dieser Art bis zur Verwendung mehr oder weniger lange Zeit
gelagert werden müssen, besteht die Gefahr, daß der Film auf
der außerhalb der Kassette befindlichen Strecke zwischen den
beiden Schlitzen austrocknet und brüchig wird. Dies soll nach
der'Erfindung der 1. G. Farben-Industrie-A.-G. in Frankfurt
am Main (ven dem Patentsucher ist als Erfinder angegeben
worden: Dr. Franz Weil in Dessau) (DRP. 501 661) in der
Weise verhindert werden, daß der Film an dieser Stelle mit
einem Läppchen umwickelt wird, welches mit einem Weich¬
machungsmittel, z. B. Glyzerin. Butylenglykol oder dgl. ge¬
tränkt ist. Diese Umwicklung dient gleichzeitig als Handhabe,
um beim Einsetzen der Kassette in den Aufnahmeapparat die
für die Bildung der Schrift erforderliche Filmlänge aus der
Kassette herauszuziehen.
Die To n f i 1 m t e ch n i k marschiert
mW HLM^ACH BUTT V
24. Jahrgang Berlin, den 4. August 1930 Nummer 179
Hinter den Kulissen der Tonfilmhetzer
ln der neuesten Nummer
des „Programm" nimmt der
stellvertretende Vorsitzende
der Internationalen Artisten¬
loge das Wort, um sich gegen
zahlreiche Angriffe aus Ar¬
tistenkreisen zu verteidigen,
die das Vorgehen des Logen-
ausschusscs gegen den Ton¬
film
nicht billigen.
Man hört zunächst. Jaß die
Artistenlogc
gemeinsam mif dem
deutschen Musikerverband
gegen den Tonfilm vorgehe.
Es heißt dann geheimnis¬
voll, daß man die Zusammen¬
hänge vor und hinter den Ku¬
lissen des Tonfilms und über¬
haupt den ganzen T.mfilm-
rumrr.el sehr genau kenne und
dali mancher Artist, der jetzt
die Logenleitung \: ryrteile,
anderer Meinung wäre wenn
er genau s>> gut und genaue
Einsicht in die Dinge habe
wie die verantwortlichen Mä. -
ner für das Flugblatt
Zunächst ist diese Feststel¬
lung interessant, weil die
Flugblätter ja zur* Teil
anonym erschienen,
während man jetzt schwarz
auf weiß liest, wer
die verantwortlichen
^ Redakteure:
Diese Herren, die sich ein-
reden, den Tonfilm und die
Tonfilmsituation zu kennen,
zeigen im Gegensatz zu ihren
Behauptungen — wenn man
den stellvertretenden Vorsit¬
zenden der I. A. L. als ihren
berufenen Sprecher ansieht —
eine
fundamentale Unkenntnis.
Zunächst behaupten sie, der
Tonfilm sei nicht so beliebt
wie das bisherige stumme Bild.
Vor einer neuen Tonpaieni-
Komplikation?
Aus New York meldet ein Kabel, daü die General Talking
Pictures Corporation — eine Gesellschaft, an der die Brüder
Schlesinger beteiligt sind — einen Prozeß gegen die Electric
Research Products Corporation vor dem Bundesgericht in
Wilmington gewonen habe, uid nun auch die Photophone
mit Aussicht auf Sieg verklag«.
Es handelt sich bei dem fiagtichen Prozeß um die De-
forest-Patente, sowie um ein paar Erfindungen des Ameri¬
kaners Ries
An sich würde General Talxing durch den Prozeß in die
Lage versetzt, eine Reihe von Patenten aczufechtea, die die
amerikanische Gruppe in das Pariser Abkommen einbrachte.
Manche Kreise sind diüben sogar der Ansicht, daß damit
wesentliche Teile des Abkommens in Frage gestellt seien,
und daß damit die Gegenleistung der Amerikaner in man¬
cher Beziehung geringer geworden sei.
Von hier aus gesehen, sehen die Dinge allerdings viel
günstiger aus. Es scheint vor allem kein Grund zu irgend¬
einer Beunruhigung vorzuliegen.
D ; e Brüder Schlesinger sind bekanntlich auch an de' hol¬
ländischen Tobis und damit an cer deutschen Tobis beteiligt
und haben schon deswegen keine Veranlassung, ihrerseits
etwas zu tun, was die deutschen Verhältnisse ungünstig
beeinflussen könnte.
Es scheint überhaupt, als ob dieser amerikanische Prozeß
nur aus grundsätzlichen Erwägungen heraus durchgeführt
Kabelmeldungen aus New Yo-k, die heute vormittag bei
uns eintrafen, wissen auch bereits von Pool-Verhandlungen
zwischen General Talking. R. C. A.. Photophone und Elec¬
tric Research zu melden.
Man rechnet auch damit, daß sie nach gewonnenem
Prozeß zu einem Ziel iühren. Denn das Risiko für
R. C. A. und Electric ist jetzt auch in Amerika ver¬
hältnismäßig groß, «eil immerhin für über hundert
Millionen Dollar Apparate geliefert worden sind, die
unter Umständen durch die Bundesgerichtsentscheidung
als unrechtmäßig hergestellt angesehen werden können.
Für die KlangBlm-Tobis-Apparatc besteht keine Ge-
Uhr, so daß dieser Prozeß für den deutschen Theater¬
besitzer ohne jedes Interesse ist. Genau so wie die
deutschen Fabrikanten, die auf KlangBlm-Tobis gearbeitet
haben, von diesem Prozeß und seinem Ausgang nicht
berührt werden.
Die ganze Angelegenheit interessiert nur in Bezug auf
den außerdeutschen Markt und betrifft, selbst wenn es
nicht zu einer Einigung käme, höchstens amerikanische und
englische Hersteller und auch die anscheinend nur in
Amerika und England.
Der „Kinematograph" nimmt von dieser Angelegenheit
nur deshalb so ausführlich Notiz, weil die Prozeßberichte
durch die Tagespresse gehen und vielleicht geeignet sein
könnten, unbegründete Beunruhigung oder Verwirrung in
die Reihen der Tonfilm-Produzenten und Tonfilmtheater
hineinzutragen.
Sie kennen scheinbar die gro¬
ßen Besucherziffern der wirk¬
lich guten neuen Tonfilm¬
produktion nicht.
Sie behaupten weiter, daß
die Theater Besitzer umsonst
nach stummei. Filmen riefen,
und wissen nicht, daß allein
Ufa und Eire'ka den deut¬
schen Theaterbesitzern
über dreihundert stumme
Bilder
zur Verfügung stellen.
Man greift zu Argumenten,
die schon lange vor der Ton¬
filmära gegen das Kino ver¬
wandt wurdzn. daß nämlich
das Kino das Variete kaputt
mache.
Aber man vergißt hinzuzu¬
fügen, daß sich diese Behaup¬
tung als falsch erwiesen hat
und daß eigentlich
am Kino noch kein
einziges Variete
zugrunde gegangen ist.
Man behauptet vorn, daß
sehr viele Leute, die einmal
einen Tonfilm gesehen ha¬
ben, nicht so schnell wieder
hineingehen, und schreibt
hinten, daß man den Konkur¬
renzkampf gegen diese an¬
geblich nicht besuchten Un¬
ternehmen in verschärftem
Maße aufnehmen müsse.
Wenn man den Artikel des
Herrn Fossil ganz genau stu¬
diert, findet man sogar die
Unterlagen dafür, daß die
ganze Flugblaltangelegenheit
nichts anderes ist als
ein unlauterer Wettbewerb.
Es ist nämlich in Fettdruck
zu lesen, daß die Flugblätter
zuweilen als
Reklame für die Artisten
und Musiker
mehr zu bewerten seien denn
als Kampf gegen den Ton¬
film.
Wörtlich steht in dem Ar-
tikel, daß diese Flugblätter
gewissermaßen die notwen¬
dige
Gegenreklame gegen die
Ankündigungen der Kinos
sind.
Wir hätten einmal die Ar¬
tikel des „Programm ' lesen
mögen, wenn wir ähnliche
Aktionen gegen das Variete
unternommen hätten, etwas,
zu dem wir durchaus berech¬
tigt wären, wenn wir einfach
die Sitten und Gebräuche
der Musiker und Artisten
übernehmen würden.
Überhaupt haben die lei¬
tenden Herren der Genossen¬
schaft, wenn Herr Fossil
wirklich im Namen der gan¬
zen Organisation spricht,
recht interessante und ab¬
wechslungsreiche Ansichten.
Er behauptet nämlich, nach¬
dem in der ersten Spalte das
Kino als Ruin der Kleinkunst
abgemalt ist, daß der Tonfilm
nie eine Konkurrenz für
das Variete
werden könne oder zumin¬
dest nicht für die Artisten,
weil man neben dem Ton¬
film auf die Dauer lebendes
Orchester und artistische
Programme haben müsse.
Bei den Theatern aber sehe
es anders aus. Da sei es
durchaus möglich, daß er ein¬
mal
eine ernste Konkurrenz für
die lebenden Bühnen
werden könne.
Das stört aber Herrn Fossil
nicht, denn da handelt cs sich
ja nicht um seinen Verband
und um seine Mitglieder, son¬
dern das sind nur kleine kul¬
turelle Belange, die die Ar¬
tistenloge grundsätzlich nicht
interessieren.
Versicherung gegen
Apparatstörungen bei
Tontilm
Lloyds in London, die welt¬
bekannte Versicherungsgesell¬
schaft, beabsichtigt, eine Ver¬
sicherung auf Ausfälle einzu¬
richten, die Tonfilm-Theater-
bcsitzern durch Versager oder
Störungen in der Tonfilmappa-
ratur entstehen.
Bei Zugrundelegung einer
Sterling beträgt die durch¬
schnittliche Prämie ungefähr
16 Pfund pro Jahr, die je nach
der Höhe des versicherten Ein-
uahmeausfalles steigt. Laut den
Bedingungen kann die Ver¬
sicherung nur bei mindestens
dreitägiger Spieldauer des Films
eintreten, die Höchstzahl an
Ausfallstagen darf vierzehn im
Jahre nicht übersteigen.
Herr Fossil meint nicht mit
Unrecht, daß die Artistik
nicht umzubringen sei. Wir
stimmen ihm darin vollständig
bei, können aber nicht
einsehen, warum man aus
dieser Tatsache folgern
muß, daß die Kino-
besitzcr ohne Schaunummern
und Vortragskünstler nicht
auskomm.; n können.
Man sieht wieder des Pu¬
dels Kern und liest
das offene Eingeständnis,
daß der ganze Tonfilmkampf
nur dazu diene, daß bald wie¬
der Artisten und Musiker im
Kino beschäftigt werden.
Man fühlt sich bei der gan¬
zen Aktion schon bei den
Führern nicht ganz wohl.
Man sieht das aus einem
Passus des Artikels, den wir
unseren Lesern nicht vorent¬
halten möchten:
Es heißt nämlich da:
„Ist es denn nun eigent¬
lich ein Kampf gegen den
Tonfilm oder ein Kämpfen
gegen die Engagements¬
not? Ist es ein Kamp! iür
den stummen Film oder
ein Kämpfen iür die Büh¬
nenschau? Es ist beides
und doch wiederum nicht
beides! Jedenfalls ist es
kein ausgesprochener
Kampf gegen den Ton¬
film. Der wäre ja auch
aussichtslos.“
★
Man komme nicht damit,
daß man sich nachher heraus¬
redet, man habe die Situation
nicht klar übersehen. Es wird
ausdrücklich darauf hingewie¬
sen, daß man ja auch Gram¬
mophon, Radio, Kino und
Rundfunk bekämpft habe.
Allerdings ohne entschei¬
dende Ergebnisse.
Man glaubt bei den Mu¬
sikern und Artisten nicht an
das große Wunder des Ton¬
films, aber darum auch nicht
an die Gefahr, daß er die
Kraft hätte, die Artistik zu
töten.
Warum kämpft man dann
gegen ihn? Und was soll man
sagen, wenn man liest, daß
das Kino, mit dem man auf
der einen Seite arbeiten will,
andererseits wie ein böser und
nicht einwandfreier Konkur¬
rent anzusehen sei?
Ein Konkurrent, gegen den
man links schreit und den
man vernichten will und der
rechts ein gern gesehener und
gut zahlender Kontrahent
sein soll.
*
Es ist beinahe
eine unglaubliche Frechheit,
zu behaupten, daß beim Film
riesengroße unwahre Reklame
und schlechte Leistung der
ehrlichen Anpreisung des Ar¬
tisten und seiner guten Lei¬
stung gegenüberstünden.
Wir sind gern bereit, der
Artistenloge allein am Ber¬
liner Beispiel nachzuweisen,
daß die Reklameetats großer
Varietes
Amerikanische Theaterstalistik
Die Anzahl der Lichtspieltheater in den Vereinigten Staaten
hat während der vergangenen zehn Jahre um 5000 zugenommen,
die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze hat sich mehr als
verdoppelt. Dies« außerordentliche Vermehrung der Platzzahl ist
auf die Erbauung von Theatern zurückzuführen, die fünf- bis zehn¬
mal so groß sind als die vor dieser Periode erbauten. Die von der
Haysorganisation errechneten Zahlen sind:
1920: 17 500 Theater mit rund 5 Millionen Sitzplätzen,
1925: 20 500 „ „ b
1930: 22 700 „ „ „ 11
Hierbei sind in den für das laufende Jahr geltenden Zahlen nicht
die im Bau befindlichen Großtheater der Produzentenkonzerne
eingerechnet.
Bei den angegebenen Zahlen ergibt sich also ein Durchschnitt
von 490 Plätzen auf das Theater: dieser Durchschnitt sinkt auf
200 für die Theater der unabhängigen Besitzer. Im Gebiet von
Groß-New York steigt dagegen der Durchschnitt auf über 1000.
Ungefähr 21 Prozent der amerikanischen Theater werden von
den großen Theaterketten kontrolliert. Diese Ketten, denen die
Mehrzahl der großen Häuser angehören, verfügen über nicht
weniger als 75 Prozent aller amerikanischen Kinositzplätze.
Nach den Aufstellungen der Haysorganisation werden die elf
Millionen Sitzplätze wöchentlich durchschnittlich zehnmal in An¬
spruch genommen.
Aus den Berichten geht weiter hervor, daß 10 Prozent der
Theater aus den verschiedensten Gründen geschlossen sind; mit
dem Aufkomen der Tonfilme und wegen der schweren Wirtschafts¬
depression wird augenblicklich diese Zahl näher an 20 Prozent
berankommen oder zwischen 4000 und 5000 Theater. So waren
zum Beispiel Anfang Juli in der New-Yorker Zone von 900 Kinos
etwa 240 geschlossen.
bedeutend höher sind,
wie die der einzelnen Film¬
theater.
Wir können auch nach-
weisen, daß die Durch schnitts-
besuchsziffern der guten Ton¬
filme größer sind wie die
einiger Varietös, obwohl die
Varietepreise herabgesetzt
Im übrigen sei die Artisten¬
loge daran erinnert, was sich
in Berlin getan hat, als die
Plaza eröffnet wurde und
Preise einführte, die
weit unter denen
lagen, die benachbarte Kinos
für stumme Filme nahmen.
Damals hat sich die Ar¬
tistenloge nicht aufgeregt, und
die Varietäs haben erklärt,
daß sie ihre Preise sc fest¬
setzen, wie sie es selbst für
richtig halten.
Sie hätten gar
kein Interesse daran,
ihre geschäftlichen Angelegen¬
heiten mit denen der Kinc-
besitzer irgendwie in Ver¬
bindung zu bringen.
Als sich die Musikveran¬
stalter zusammentaten, um
gegen Gema und G. D. T. vor¬
zugehen, hat man auch nichts
davon gemerkt, daß die
Varietes und Kabaretts
besonders viel Zusammen¬
gehörigkeitsgefühl
in großen Fragen empfande-
Deshalb sollte man sich
eigentlich auch beim Tonfilm
draushalten und im übrigen
bedenken, daß es auch gegen
Flugblätter
gerichtliche Mittel
gibt, die der Musikerverband
schon im Zusammenhang ni t
dem Kino sehr genau kenne n-
gelernt hat.
Filmfabrikation
in Kanada
Innerhalb der nächsten zwei
Monate werden die Canadian*
American Talking Picture Stu¬
dios, Ltd., mit der Filmfabri¬
kation in Kanada beginncr. Es
handelt sich hier um ein reui
amerikanisches Unternehmen,
das mit amerikanischem Kapi¬
tal finanziert wurde und von
Amerikanern geleitet wird, :m>
die englischen Filmquota-Ge¬
setze zu umgehen So kann der
Forderung der Engländer, daß
10 % aller in England gezeigte»
amerikanischen Filme auf «"4"
lisebem Gebiet hergestellt wer¬
den, wesentlich leichter nach-
gekommen werden, insbeson¬
dere wo es für die Hollywood«*
Firmen sehr leicht ist. zu be¬
stimmten Jahreszeiten ihr« 0
Stab nach Kanada zu entsen-
Verlängerung de» Öster¬
reichischen Kontingenl»
Die amtliche Wiener Zeitung
vom 1. August enthält die Ver¬
ordnung des Bundesminisle-
riums für Handel und Verkehr
betreffend das Verbot der Ein¬
fuhr von belichteten Filmen.
Diese Verordnung bedeutet
die von uns bereits vor einiger
Zeit gemeldete Verlängerung
des im Jahre 1927 beschlosse¬
nen Gesetzes der Kontingentie¬
rung der Auslandsfilme. Der
Hauptausschuß hat nun die Er¬
mächtigung erteilt, die Gel¬
tungsdauer dieses Gesetzes zu
verlängern. Das Einfuhrverbot
von Filmen bleibt durch Kon¬
tingentierungsbestimmungen
weiter beschränkt. Gegenwärtig
werden für die Fertigstellung
eines österreichischen Stamm¬
films 22 Kontingentscheine aus¬
gestellt. Nur zwischen Öster¬
reich und Deutschland bestehen,
wie bekannt, Sonderverein¬
barungen zum Austausch der
gegenseitigen Produkte.
Theaterumbauin Dessau
Die Dessauer „Residenz-
Lichtspiele" des Herrn Eugen
Jekcl. das älteste Filmtheater
der Stadt, wurden vor wenigen
Tagen geschlossen, und werden
einem gründlichen Umbau und
einer großzügigen Neugestal¬
tung unterzogen. Neben einer
bedeutenden Erweiterung von
500 auf 900 Plätze ist >m: voll¬
kommen neue Ausstattung der
Räume und eina durchgreifende
Veränderung des technischen
Apparates in Aussicht genom¬
men. Eine Tonfitmapparalur
wird eingebaut.
Tonfilm-Gästebuch
Auch eine Art „Goldenes
Gästebuch" will sich das Roo-
scvel'-Hotel in Hollywood da¬
durch schaffen, daß es sich eine
Sammlung von Tonfilmstreifen
prominenter Gäste anlegt.
Handelsgcrichtlichc
Eintragung in Leipzig
Einer handelsgerichtlizhen
Eintragung zufolge ist der Kauf¬
mann Gerhard Hellmuth Dorn
in Leipzig Inhaber der Firma
Lichtspielhaus a-n Zoo, Hell¬
muth Dorn, Leipzig.
Stumme Filmfestwochen
Die diesjährigen Filmfest- Film „Narkose". Als einziger
woeben der Bayerischen Lan- Tonfilm stand „Die letzte Kom-
desfilmbühne muteten an wie pagnie", der erfolgreiche Gro߬
em Abschied, um nicht zu sa- film der Ufa, um zu beweisen,
gen eine Trauerkundgebung für daß das gute Erbe der Stum-
den stummen Film. Dabei ist men wohl verwaltet wird, und
mit das Beachtenswerte, daß daß der Tonfilm bereits die
der Trauernden nicht viele er- Reife ei langt hat, um es volt¬
schienen waren. Ganz im Ge- gültig anzutreten,
gensatz zu den ersten Filmtest- Die Kapellmeister der Fest¬
wochen, bei denen ein gehobe- wochen, Hermann Ludwig und
nes Interesse, ja Spannung der Egon Stuhr, taten, was sie
am Film Interessierten volle sechs konnten, um der Kinomusik
Wochen snhielt. Und dabei war einen würdigen Schwanen-
damals schön Wetter, und dies- gesang zu singen. Auch das ad
mal war für beide Wochen rieh- hoc zusamroengestellte fer¬
tiges regnerisches Kinowetter. ehester, obwohl es natürlich
Unter den zwölf gezeigten nicht die eingespielte En-
Filmen waren es nur drei, die semblekunst besaß wie einst
wirkliche Spitzenleistungen des das Ufa-Orchester. Da mußte
Sfummfilmes gewesen sind und manchmal Musikdirektor Kissel
die darum auch heute noch ihre an der Orgel nachhelfen. Ihm
uisprüngliche Wirkung behalten fiel auch die Last der Kultur¬
haben: „Die Hose” — gleich- filmbeglcitungen zu.
zeitig der geschäftliche Höhe- Die Spekulation auf die Aus¬
punkt dci Wochen — aus der (ander erwies sich als verfehlt,
großen Zeit der Phoebus-Pro- Sie interessierte wenig das Ka¬
duktion. Der Terra-Film „Re- pitel aus deutscher Film-
volutionshochzeit" erfüllt von Vergangenheit. Dagegen traf
innerer schwingender Musikali- -nan sie viel in dautschredcn-
tät und vornehmer Gesinnung. den Tonfilmen, beim „Blzuen
Und der besonders photo- Engel“ und selbst „Am F.hein".
graphisch bezaubernde Abel- So schloß der Juli.
Der Tonfilm beherrsch! München
Pünktlich mit dem 1. Aug. beherrscht batte, begann mit
retzte bei ansverkanften „Hokuspokus", der Phoebus-
Hänsern die nette Tonfilm- Palast mit „Larifari", und
saison ein Des Ufa-Theater die Luitpold-Lichtspiele mit
am Scndi'ager Tor, das der dem „Skandal tun Eva".
.Tiger 1 den Sommer über
,D;e ringe ade Stadt“ fertig-
gestefH.
D os TonGlmwnrk, das die
Allianz als Gemeinschafts¬
arbeit mit der Asfi für den Ufa-
Vctleih herstclltc. „Die singende
Stadt", ist fcriiggcstelll. Unter
de- Regie Carminc Gallorzs
spielen Brigitte Helm Jan Kic-
puru. Georg Alexander. Trude
Berliner. Walter Jansen Die
Uraufführung dürfte im Herbst
in Berlin slatlfinden.
„Dk große Sehnsucht" fertig-
gestellt.
D er „Film der Prominenten".
der unter dem Titel „Die
große Sehnsucht" (Achtung Auf¬
nahme) im Verleih der Deut¬
schen Universal-Film A. G. er¬
scheint, is t fertiggcstcllt und
wird bereits Ende August im
Berliner Capitol zur Urauffüh¬
rung kommen.
„Der keusche Josei" fertig-
gestellt.
R egisseur Georg Jacoby hat
den Schnitt des Harry
L edtkc-Ton- und Sprechfilms
des D. L. S. „Der keusche Jo-
eef“ beendet und den Film fer-
tiggestellt Neben Harry Liedlke
w rken in diesem Film mit: Paul
Heidcmai .i. Elga Brink, Ossi
Orwalda, Grete Natzlcr, Ida
Wüst, Iwa Wanja, Pau’ Westcr-
meicr, Felix Bressart Henry
Bender. Produktionsleitung: Leo
Meyer. Manuskript: Raff und
Urgiss.
Pei ronaifen.
K arl Geppcrt, der bekannte
Opcrcücnkomikar. ist von
seinem neunmonatigen Gast¬
spiel aus Hamburg zurück-
gekehrt ur.d spielt in den Ton¬
filmen „Der keusche Josef",
„Drei von der Tankstelle". „Wer
war es?". „Pension Schöller".
Entschädigung an den
Theaterdirektor tür
Tonfilm Urlaub
Aus Wien wird uns geschrie¬
ben, daß Direktor Beer vom
Deutschen Volkstheater die
Erteilung eines Urlaubs für
Tala Birell, die in dem neuen
Dupcnt-Tonfilm eine Rolle spie¬
len soll, von der Zahlung einer
Entschädigung abhängig ge¬
macht habe und daß auch an¬
dere Wiener Tbeaterdirektoren
bei Erteilung von Tonfilm-
Urlauben Entschädigungen ver¬
langen wollten.
Das ist nichts besonders
Neues. Direktor Beer z. B.
bat schon früher, als das
Mitglied seiner Bühne. Fräulein
Förster in Berlin filmte, eine
Urlaubsverlängerung für die
Beendigung der Aufnahmen von
der Zahlung c ner beträcht¬
lichen Entschädigung durch die
Produktionsfirma abhängig ge¬
macht.
Neue Klangfilm-Theater
Klangfilm teilt m.t:
Folgende Theater mit Klang-
film-Apparalurcn wurden neu in
Betrieb genommen: Augsburg,
Thalia, Emelka — Berlin. Wit¬
telsbachpalast, Filmburg, Odeon-
Lichtspiele, Amor-Lichtspiele,
Roland-Lichtsp.de. B. T. L.
Alexanderplatz, Lichtspiele des
Westens: Berlin-Friedenau Kro¬
nen- Licht spiele. Berlin-W il-.crs-
dorf. Arcadia — Bcuthcn,
Schauburg, Intimes Theater —
Dortmund, Pa : a.*t-Thcatcr —
Elbing, Lichtspielhaus — E߬
lingen. Eßlingct Lichtspielhaus
— Hannover. Vahrensv.a! der
Lichtsp. — Landau. Coror.a —-
München, Deutsches Thea kr —
Münster, Schauburg — Pots¬
dam, Residenz-Theater —
Rendsburg, Schauburg — Ro¬
stock Metropol — Tilsit L -Ht-
spielhaus — Wiesbaden. Wal¬
halla — Worms, Vereinigte
Lichtspiele.
Clcrmont-Ferrand, Novclty —
Hermannstadt. Thalia-Theater
— Iglau, Reform-Kino — Paris,
Mutualite — Rorsehach. Eden-
Cincma — Saaz, Elysium.
. Schneider WibbeL 1
G ustav Althofl hat mi! den
Vorbereitungen zu dem Ton¬
film „Schneider Wibbel" ke-
Am
Aug
19 . u * 3 °'
erwarten wir alle Theaterbesitzer in Hamburg zur Hauptversamm¬
lung des Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer".
Verband Norddeutscher Lichtspiel-Theaterbesitzer E. V., Hamburg
Wt'* DAS^IIECTE PA
«F VIEMHFACH BLATT ”
r VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
24. Jahrgang Berlin, den 5. August 1930 Nummer 180
Die Reichsfilm A.-G. als Spaltpilz
Die wichtig
Der Verband der Filmindu-
striellen hat an die ihm ange¬
schlossenen Firmen und an die
Mitglieder des Bundes deut¬
scher Lehr- und Kulturfilmher-
steller Fragebogen verschickt,
die eine
einwandireieUebcrsicht über
die Zahl derjenigen Filme
geben sollen, die bereits jetzt
oder in absehbarer Zeit in
Deutschland zur Verfügung
Es handelt sich dabei nicht
nur um große Spielfilme, son¬
dern auch um kurze Sujets und
Kulturfilme.
Man wünscht festzustellen.
wieviel Filme
welche Bilder man ii
genommen hat oder i
nehmen will.
stc Statistik
Diese Feststellungen sind von
größter Wichtigkeit, weil ge¬
rade in einer Zeit, wo das Kon¬
tingent so variabel gehalten
sein muß wie heute, nur
authentische, zahlenmäßige
Angaben
ein klares Bild geben.
Der Verband der Fil-nindu-
striellen bittet dringend auch
diejenigen Firmen um Angaben,
die nicht dem Verband .ingehö¬
ren, weil man möglichst um¬
fassende Zahlen aus der ganzen
Industrie haben möchte.
Es ist sicherlich anzunehmen,
daß alle Beteiligtzn die ent¬
sprechenden Zahlen zur Ver¬
fügung stellen, weil nur um¬
fassendes Zahlenmaterial im
Eventualfall stichhaltig r-i-
geb-acht werden kann.
Paccnt in der Tschechoslowakei
beschlagnahmt
Die Klangfilm hat in Prag die die auch in den Klagen gegen
Pacent-Apparaturen im „Holly- Lorenz und Kinoton eine Rolle
wood-Kino' gerichtlich besieh- spielen, und knüpft daran die
tigen und beschlagnahmen las- Bemerkung, daß man schon aus
sen Man scheint also in Prag diesem Urteil ersehe, daß das
der Ansicht zu sein, daß es Kammergerich*. die Patent¬
sich tatsächlich bei Pacent um Situation der Kinoton trotz der
eine Patentverletzung der deut- formalen Aufhebung einer einst-
schen Tonfilmpatent, handelt weiligen Verfügung keineswegs
Die Beschlagnahmung kann als gesichert ansieht..
gegen Stellung einer Kaution Allerdings liegt für den deut-
von 600 000 Tschechen Kronen sehen Theaterbesitzer die An-
— rund 75 000 Mark — auf- gelegenheit insofern etwas an¬
gehoben werden. ders. als Kinoton ja Patent-
Spielt das Theater nach Stel- schütz zusichert, das heißt,
lung der Kaution weiter, so ist Kinoton übernimmt alle etwa-
es natürlich, im Falle der Pro- igen Regreßansprüche, die an
zeß von Klangfilm gewonnen die Theaterbesitzer gerichtet
wird. in. vollen Umfang scha- sind, und verpflichtet sich sozu-
densersatzpflichtig sagen, die Apparaturen zurück-
Die Klangfilm bemerkt zu die zunehmen, falls ein gerichtliches
ser Entscheidung, daß es sich Urteil die Benutzung unmöglich
um die gleicbeu Patente handle, machen sollte.
Zu gleicher Zeit, wo man
mehr oder weniger offiziös
verlauthart, daß der Reichs¬
verband der deutschen Licht¬
spieltheaterbesitzer einiger als
je sei, kommt aus Stettin ein
interessantes Sitzungsproto¬
koll, das eigentlich etwas ganz
anderes erkennen läßt.
Man hat sich dort unter
dem Vorsitz des Herrn Emil
Lehmann, der seit fünfzehn
Jahren an der Spitze des
Ostdeutschen Verbandes steht,
und der wohl zu den besten
Kennern des deutschen Thea¬
termarktes zählt, recht ener¬
gisch gegen die Gründung
einer Reichsfilm A.-G. ausge¬
sprochen.
*
Es heißt in dem offiziellen
Protokoll:
„Die Versammlung stimmt
einstimmig gegen die
Gründung
einer Reichsfilm A.-G. Sämt¬
liche Mitglieder sind sich dar¬
über einig, daß eine derartige
Gründung
unbedingt eine Spaltung
der Mitglieder des Reichsver¬
bandes herbeiführen müsse."
Der Verband steht weiter
auf dem Standpunkt, „daß
der Präsiden! und die Vor¬
standsmitglieder des Reichs¬
verbandes niema's Aufsichts¬
ratsmitglieder. keine Vor¬
standsmitglieder und auch
[keine Geschäftsführer der
Reichsfilm A.-G. werden dür¬
fen, da
die Annahme solcher Posten
die Interessen der Mitglieder
des Reichsverbandes deut-
scherLichtspieltheaterbesitzer
gefährden
würde."
Dieser Beschluß wird von
den ostpreußischen Delegier¬
ten in Hamburg von den Her¬
ren Emil Lehmann, Stettin,
Schnalle und Stegemayer,
Stettin, vertreten werden, die
ja bei der Reichsfilm A.-G.
nur d^s fordern, was auch
von jetzigen Vorstandsmit¬
gliedern beim D. L. S. ver¬
langt wurde.
Man wird gerade Herrn
Lehmann aus Stettin in die¬
sem Falle besorders genau
hören müssen
Schließlich gehört er zu den
Gründern des Reichs -
verbardes.
Zu jener alten Garde, von
denen hier ncch die Namen
Koch. Berlin, Wache. Dres¬
den, und Baginski zu nennen
sind.
In der Versammlung wurde
unter anderem von den
Königberger Theaterbesitzern
mit Recht
gegen die Reichsfilm A.-G.
ins Feld geführt, daß sie nur
Uneinigkeit in die Kollegen¬
kreise tragen würde und
sicher zur Sprengung des
Reichsverbandes führen müsse,
wenn irgendwie eine Gemein¬
schaft zwischen Reichsver¬
bandsvorstand und Reichs-
film A.-G. bestürde.
Das sei allein schon da¬
durch zu befürchten, daß ja
immer nur
ein Theaterbesitzer
für Erstaufführungen begün¬
stigt werden könne.
Aus der Versammlung
wurde immer wieder auf das
Beispiel des Lichtspiel-Syndi-
kats verwiesen, wo es schon
nach kurzer Zeit die gleichen
Leihmieten für die Mitgiie-
der gegeben habe wie in an¬
deren Konzernen.
Man nannte die Reichsfilm
A.-G. eine Utopie und eine
Angelegenheit, bei der
keine Lorbeeren zn ernten
seien.
Man vertrat in der Ver-
Sammlung denselben Stand¬
punkt, den wir im „Kine-
matograph" eingenommen
haben, daß es selbstverständ¬
lich kein Mensch Herrn
Scheer verwehren kann, eine
Fabrikation und einen Ver¬
leih aui die Beine zu bringen,
so wie er ihn sich denkt.
Man könne auch Herrn
Scheer keineswegs in die¬
sem Punkt die Sachkunde
absprechen, da er ja schon
einmal vom Theaterbesitz
zum Verleih hiniibergewech-
selt ist und deshalb viel¬
leicht auch die heutigen
Chancen auf beiden Seiten
beurteilen kann.
Aber eine derartige Pro¬
duktion und ein solcher Ver¬
leih darf nicht mit dem
Reichsverband ver¬
koppelt sein. Es liegt
doch die Gefahr nahe, daß
man sich auf der einen Seite
“für hundert oder zweihundert
Theaterbesilzer auf Sonder-
'bedingungen einigt, die mehr
oder weniger zu einem Ge¬
gensatz führen, der der
Anfang zur Unzufriedenheit
und zur Uneinigkeit ist.
Nehmen wir wirklich ein¬
mal an, die Reichsfilm A.-G.
liefert acht oder zehn Filme
an hundert ?lätzen ein paar
Prozent billiger.
Lohnt cs deswegen, in
einer Zeit, wo die Organisa¬
tion das Wichtigste ist, ein
Gebilde wie
den Reichsverband za
sprengen ?
Lohnt es sich überhaupt, we¬
gen etwaiger Vorteile von
hundert Mitgliedern, eine
Verbandskrise herbeizufüh¬
ren, besonders in einem
Augenblick, wo Lustbarkeits¬
steuer, Apparaturpreise, Lie¬
ferbedingungen
das Zusammenhalten zur
obersten Pflicht
machen?
Wir glauben mit dem Ost¬
deutschen Verband und mit
unzähligen Einzelmitgliedern,
deren Zuschriften uns täglich
erreichen, daß selbst im
besten Falle das Reichsfilm-
Experiment dem Reichsver-
baod nur schaden kann.
Wäre man nicht von der
Selbstlosigkeit der jetzigen
Reichsverbandsführer
so überzeugt, so möchte
man annehmen, es handle
sich wieder um ein Versor¬
gungsinstitut für die nähere
Verwandtschaft.
Aber wir identifizieren uns
nicht mit derartigen Gerüch¬
ten, die durch einen nicht un¬
bedeutenden Teil der deut¬
schen Theaterbesitzer gehen.
Wir sind
gegen das Sc herrsche
Projekt,
weil wir es in seinem ent¬
scheidenden Teil nicht für
durchführbar halten, weil wir
heute schon sehen, daß es mit
der Reichsfilm A.-G. nicht
anders werden wird wie mit
der alten Südfilm, mit dem
Berliner Theaterbesitzer-Kar-
tell, mit dem uralten Schutz¬
verband und mit dem D. L. S.
Gerade heute brauchen eine
Filmfabrikation und ein Film¬
verleih
Kapitalien,
die die deutsehen Lichtspiel¬
theaterbesitzer kaum auf¬
bringen können.
Wenn eine Million wirklich
auf die Beine gebracht wird.
Brandkatastrophe in
einem brasilianischen
Kino
i .Während einer Nachmittagsvor-
oteUnag brach in einem mittle¬
ren Kino Sao Paulos (Brasilien)
een Brand aus. .der zu einer Ka¬
tastrophe führte. Nach der
Landessitte waren zu dieser
Stunde zahlreiche Kinder und
Halbwüchsige anwesend, die
«A in der lärmenden Art süd-
. amerikanischer Kinder benah-
n«, Zigaretten rauchten usw.
Angeblich soll der Brand durch
iortgeworiene Zündhölzer ent¬
standen sein. Bei der Panik
wurden über zwanzig Kinder
ernstlich verletzt, die teils
Brand-, teils Quetschwunden
davontrugen.
Es ist bekannt, daß in Süd-
-amerika so strenge feuerpolizei¬
liche Vorschriften wie bei uns
nicht existieren. Ein Rauch¬
verbot gibt es nicht, und die
Vorführerkabinen entsprechen
in der Regel nicht den An¬
sprüchen, die eine sc feuer¬
gefährliche Materie vom Zu-
scoatterraum abschließen muß.
Kinoton-Vertretung
Die Kinoton-Apparate-Ver-
tricbs-GeseUschaft m. b. H.
schäftslührer Direktor Alfred
Paetz und Direktor Dr. Arthur
König, sowio die Prokuristen
Oberingenieur Leo v. Weiher
und Ingenieur Bruno Kaua. Die
Prokuristen zeichnen jeder ge¬
meinschaftlich mit je einem
Geschäftsführer.
Dic$l klagt gegen Imperial-Film
Gestern fand vor der unter
Vorsitz von Land- und Amts¬
gerichtsrat Dr. Franke tagenden
..Künstlerkammer" des Berliner
Arbeitsgerichts ein interessan¬
ter Prozeß statt.
Kläger war der Schauspieler
Gustav Dießl, beklagt die Im¬
perial-Filmgesellschaft.
Dießl war seinerzeit engagiert
worden als Partner der Elisa¬
beth Bcrgner für den Film „Die
Ahne".
Es war für zehn Wochen Tä¬
tigkeit ein Honorar von insge¬
samt 22 000 Mark ausgemacht
worden. Hiervon hatte Dießl
einen Vorschuß von 6000 Mark
erhalten. Inzwischen wurde
ihm aber mitgeteilt, daß das
Manuskript zu dem Film „Die
Ahne" so geändert sei, daß für
ihn keine Rolle übrigbleibe.
Dießl sieht hierin eine finan¬
zielle und künstlerische Schädi¬
gung und verlangt Verurteilung
der Imperial-Film zur Zahlung
der Testierenden 16000 Mark.
In der Verhandlung bestritt
Dr. Friedmann als Vertreter
der beklagten Gesellschaft den
Klageanspruch dem Grunde
nach nicht, sondern wandte sich
nur gegen die Höhe. Er ver¬
langte nämlich, daß sich Dießl
die Spesen anrechnen lisße.
Es ergab sich während der
Verhandlung, daß die Firma an
Dießl herangetreten war mit
der Bitte, den Vertrag um vier
Wochen zu verschieben, da aus
technischen Gründen ein Be¬
ginn des Films nicht eher mög-
Dießl hatte sich damit einver¬
standen erklärt unter der Vor¬
aussetzung, daß er in der Zeit,
in der er durch diese Verschie¬
bung brachliegen würde, sich
anderweitig -beechäftigen
könnte. Er tat das auch und
war geraume Zeit bei der Aafa
tätig.
Dr. Friedmann verlangte, daß
er sich das dort verdiente Ho¬
norar anrechnen ließe. Dem¬
gegenüber Wurde von der Ver¬
treterin des Klägers und von
Dr. Franke hingewiesen, daß
das Verlangen nicht billig sei.
Nach längeren juristischen Aus¬
führungen von Dr. Friedmann
kam schließlich ein Vergleich
zustande. In diesem Vergleich
verpflichtet sich die Beklagte,
sofort 5000 Mark an den Klä¬
ger zu zahlen. Dießl läßt von
seiner insgesamt 16 000 Mark
betragenden Forderung 4000
Mark ab. so daß 12 000 Mark
übrigbleiben. Der Rest soll in
Raten bis zum 10. September
abgetragen werden.
Die Beklagte behält sich den
Widerruf vor, während auf
Wunsch des Klägers die Ver¬
fallsklausel in dem Vergleich
aufgenommen wurde, d. h.
sollte die Firma mit einer Zah¬
lung im Rückstand bleiben, so
würde sofort der gesamte Be¬
trag fällig werden.
braucht man gleich zwei oder
drei Millionen Bankkredite
und ist gezwungen, das, was
man durch gesicherte Ab¬
nahme spart,
für Bankzinses wieder
auszugeben.
Ganz abgesehen davon, daß
auch ein Theaterbesitzerver-
leih heute keine Tonfilme mit
fünfundzwanzig Prozent lie¬
fern kann.
Wir selbst hätten das
Thema der Reichsfilm-Gesell¬
schaft gar nicht wieder aufge-
griffen, weil wir nicht in Ver¬
dacht kommen wollen, daß
wir irgendwie
ans egoistischen Gründer
gegen die Theaterbesitzer¬
gründung eingestellt sind.
Wir hatten das, was zu
sagen war, mehrfach klar
und deutlich zum Ausdruck
gebracht, aber jetzt, wo Lan¬
desverbände geschlossen ge¬
gen die Reichsfilm A.-G. als
Reichsverbandsgründung au!-
treten, halter. wir uns für ver¬
pflichtet, die Stellungnahme
dieses Teils der deutschen
Theaterbesitzer nachdrück-
liehst zu unterstützen.
8 Prozent bei British
International
Die Bilanz der British Inter¬
national und ihrer Tochter¬
gesellschaft, der Associated
British Cinemas, für das am
31. März 1930 zu Ende gegan¬
gene Geschäftsjahr weist nach
Abzug der Steuern, nicht aber
der Zinsen und Abschreibungen.
450000 Pfand Sterling (gleich
rund 9 Millionen Mark) Gewinn
auf. Es soll hiaraus eine Divi¬
dende von •*/« bezahlt werden.
Siam in Neobabelsberg
Prinz Dnmrong von Siam stat¬
tete in Begleitung seiner beiden
Töchter und einer Anzahl sia¬
mesischer Prinzen, die in Berlin,
Paris und London studieren, so¬
wie Mitglieder der siamesischen
Gesandtschaft den Ufa-Preduk-
tionsstätten in Neubabelsberg
einen Besuch ab.
Die Gäste besuchten das bio¬
logische Laboratorium und di*
verschiedenen Produktionsslst-
ten der Ufa-Kulturabteilung. <1*
sich Prinz Damrong ganz be¬
sonders für die Kulturaufgaben
des Films interessierte.
In einem der neuen Tonfilm-
Ateliers, wo gerade eine Sx«®*
für den neuen Ufa-Tonfilm der
Bloch-Rabinow itsch - Produktion
„Mein Schatz hat eine Klari¬
nette" geprobt wurde, bat Pr»»*
Damrong, den Hauptdarsteller»'
Kurt Gerron und Dolly Haas,
vorgestellt zu werden. Er vef*
folgte dann mit größtem Int* f "
esse die Vorarbeiten und Proben
bin zur Aufnahme.
Was der Broadway sieht
Von unserem New-Yorker
„For the Defense" — Für die
Verteidigung — Paramount-Film
im Paramount-Theater — ist
ein typischer New-Yorker Kri¬
minalfilm, der hauptsächlich
Gewricht darauf legt, daU die
rächende Nemesis schließlich
alle Verbrecher faßt. Der Film
ist besonders für die Europäer
interessant, weil er, wie einst
das „Bcllamy Verfahren"
(Bcllamy Trial) die realen
Szenen, wie sie sich in der ame¬
rikanischen Rechtspflege — vor
Gericht und hinter den Gefäng-
spielen, ziemlich getreulich
wiedergibt. Er zeichnet sich
besonders dadurch aus. daß er
charakteristischerweise im Mo¬
abit von New York, dem Tombs
Gefängnis in Manhattan, be¬
ginnt. Da ist ein gerissener
Anwalt, dessen Spezialität darin
besteht, berüchtigte Verbrecher
der Unterwelt zu verteidigen
und sie natürlich mit allen mög¬
lichen Tricks freizubekommen.
Als dann schließlich seine Ge¬
liebte selbst m die Hände des
Gerichts fällt, versucht er einen
Geschworenen mit 2000 Dollar
zu bestechen, damit dieser
gegen die Verhaftung stimmt.
Das wird dem gerissenen
Rechtsanwalt zum Verhängnis.
Er wandert auf mehrere Jahre
nach Sing Sing. Bedauerlich
ist bei diesem Film nur. daß
auch hier w ieder das happy end
nicht vermieden wurde: Die
Verbrecherin erklärt dem
Rechtsanwalt, als er die Robe
mit dem Sträflingskittel ver¬
tauschen muß, daß sie ihm
immer treu bleiben und auf ihn
warten werde. Dieser Schluß
wirkt peinlich verlogen. Abge¬
sehen davon. ist der Film
sehenswert. William Powell
spielt die Rolle des Anwalts,
Kay Francis ist seine Partnerin.
„Wild Company" — Schlechte
Gesellschaft — ist eine Fox¬
produktion, die im Roxy-The-
ater zur Vorführung gelangt und
sich ausschließlich mit dem ur¬
alten und doch immer ewig¬
neuen Problem Vater und Sohn,
den Unterschieden zwischen
den beiden Generationen, be¬
schäftigt. Amerikas Jugend
schneidet dabei sehr schlecht
ab. Der Film kann aber in
Anbetracht des Sujets auch
keineswegs als repräsentativ
angesprochen werden. Es kom¬
men die üblichen Verwicklun¬
gen vor: Der Sohn eines rei¬
chen Mannes gerät auf die
schiefe Ebene, hat mit seiner
standesgemäßen Freundin einen
Streit, verliebt sich in einem
H. H.-Korrespondenten.
Nachtklub in eine Schauspiele¬
rin, beschenkt sie mit Juwelen,
die er seinem Vater gestohlen
bat; schließlich befindet sich
der junge Mann in Begleitung
eines Verbrechers, der einen
Mord begeht. Bei der Ge¬
richtsverhandlung sprechen die
Geschworenen den reichen
Jüngling frei und empfehlen
seinem Vater, größere Sorgfalt
auf ihn zu nehmen. Die Moral
des Filmes ist, daß die ameri¬
kanischen Väter ihren Kindern
zu viel Freiheit lassen.
„Hells Island" — Die Insel
der Hölle — Globe-Theater.
Ein Columbia-Film. Obgleich
sich aus R fkabylen, der Frem¬
denlegion, Wüstensand und
Strafkolonien ein guter und
spannender Film machen lassen
sollte, entstand hier eine Mi߬
geburt. Trotz dramatischer
Momente zeigt sich deutlich,
daß das Thema viel zu schwer¬
fällig und ungeschickt behandelt
wurde. Der ganze Film dreht
sich um zwei Freunde, von
denen der eine wegen Unge¬
horsams vom Kriegsgericht zu
zehn Jahren Haft verurteilt
wird. Schließlich läßt sich
einer der Männer in den
Rücken schießen und töten, um
dem andern die Flucht zu er¬
möglichen. Die Handlung ist
sehr unwahrscheinlich und wird
im alten Kienloppstil von Jack
Holt und Ralph Graves ge¬
spielt.
Gretl Theimer
im Mady Christians-Tonfilm,
d^retl Theimer wurde von
der Aafa für die deutsche
Version ihres Mady Christians-
Großtonfilms „Leutnant warst
du einst bei den Husaren", der
zur Zeit unter der Regie von
Manfred Noa gedreht wird, ver-
C *'icbtet. Männliche Hauptrol-
: Georg Alexander, Gustav
Diessl, Max Ehrlich.
F ür den ersten Raubtier-Ton¬
film „Auf Tigerjagd in In¬
dien", den dir Atlas in dieser
Saison herausbringt, wurde für
die musikalische Komposition
Wolfgang Zeller verpflichtet.
Der mit großem Interesse er¬
wartete Hagenbeck-Tonfilm
wird zu Beginn dieser Saison
von der Atlas herausgebracht.
VERLEIH:
BAYERISCHE FILMGESELLSCHAFT
M. B. H. IM EMELKA-KONZERN
NDJACOB&SOHN
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24. Jahrgang Berlin, den 6. August 1930 Nummer 181
Unverständliche Erregung
- SAM RACHMANNt o ■ i IYA DE PUTTI
Durch die Filmblätter geht
gerade in den letzten Tagen
wieder einmal eine Diskus¬
sion über das Kontingent, die
die Dinge in erster Linie
vom französischen Stand¬
punkt
betrachtet.
Man hört, daß das gute
Einvernehmen zwischen
Deutschland und Frankreich
gefährdet wäre und daß mit
Rücksicht auf Frankreich die
Kontingentverordnung abge¬
ändert werden müsse.
Französische Filmleute be¬
schweren sich, daß wir die
Liebe der Pariser Verleiher
und Fabrikanten zu uns
schlecht belohnten, und sie
drohen mehr oder weniger
offen mit einem
Boykott der deutschen Ware.
Zunächst übersieht man in
Paris vollständig, daß wir
hier in Deutschland wenig¬
stens alle Länder gleich be¬
handeln, während man drü¬
ben bei der Kontingentrege¬
lung den Amerikanern bisher
bedeutend erleichterte Be¬
dingungen zubilligte als uns.
Damals im Zeitalter des
stummen Films, glaubte man
sich das leisten zu können,
weil das amerikanische Er¬
zeugnis ebenso gute Ge¬
schäfte machte wie das
deutsche und weil man zur
Not lieber einen erträg¬
lichen billigen Amerikaner
spielte, als einen teueren
guten, deutschen Film.
In einer Statistik, v die wir
im einzelnen noch im Laufe
dieser Woche veröffentli¬
chen, wird nachgewiesen,
daß die deutsche Einfuhr sich
von 1927 bis 1929 um rund
Emelka hin -
In Emelka-Gerüchten herrscht
zur Zeit wieder Hochkonjunk¬
tur. Auf der einen Seite wird
die Pariser Firma Pathi-Natan
und der französische Gaumont-
Konzern als Interessenten ge¬
nannt, die aber die Nachricht
heute in aller Form nicht nur
hier in Berlin, sondern auch in
allen französischen Blättern
kategorisch dementieren.
Man spricht dann von Kom¬
binationen, an denen die Terra
und Herr von Lustig beteiligt
sein sollen.
Die Herren des Terra-
vorstands, die in München wei¬
len. stellen das entschieden in
Abrede. Herr Gerschel besucht
dreinnddreißigeindrittel
Prozent
gesteigert hat.
Die amerikanische Einfuhr
ist aber zweifellos unter dem
Einfluß der französischen
Kontingent-Gesetzgebung
- Emelka her
e nen kranken Freund. Herr
Melnitz ist auf dem Wege nach
Salzburg, um mit Reinhardt
wegen seines Films zu verhan-
d;ln, und Herr Melamerson
verhandelt wegen Abschlüssen
mit der Theaterabteilung der
Emelka.
Richtig ist lediglich, daß Di¬
rektor Goldschmid von der
Südfilm in München geweUt
hat und dabei sicher nebenbei
seinen alten Emelka-Plan weiter
verfolgt hat. Die Münchener
beteiligten Kreise bitten aber
in aller Form um die Fest¬
stellung, daß es zu irgendwel¬
chen entscheidenden Schritten
auch bei dem Südfilmprojekt
nicht gekommen ist.
um neunhundert Prozent
gestiegen.
Daraus ergibt sich, daß.
am gesteigerten Filmbedarf
Frankreichs gemessen, der
deutsche Anteil
praktisch bedeutend
zurückging.
Wir werden diese Behaup¬
tung zahlenmäßig im einzel¬
nen morgen gelegen.
Darum scllie man auf fran¬
zösischer Seite, wenn man
irgendwelche Änderungs¬
wünsche hat. nicht gleich
mit dem gröbsten Geschütz
auffahren und immer daran
denken, daß die deutsche
Sprache an sich nicht gern mit
Superlativen arbeitet, wie
das in Frankreich landes¬
üblich ist.
Man möge in Frankreich
freund liehst berücksichtigen,
daß wir in Europa und ganz
besonders in Deutschland vor
ganz neuen Sitaation
stehen. Der Tonfilm hat alle
fabrikatorischen Voraus¬
setzungen beinahe auf den
Kopf gestellt.
Wer heute Filme für ein
fremdes Land macht, hat
nicht einfach andere Titel
in eine Kopie zu kleben, son¬
dern muß ven Grund auf
einen andern Film machen,
bei dem bestenfalls nur die
Dekorationen und hier und
da etwas an Atelierzeit ge¬
spart werden.
Das hat auf der einen
Seite den Vorteil, daß sich
die Gemeinschaftsarbeit stär¬
ker durchsetzt, und daß sich
in den einzelnen Ländern
die Abnehmer verpflichten
vor Beginn der Filmarbeit
fest abzuschließen.
Sie können das um so eher
tun, als ja auf die besonderen
Bedürfnisse des Landes weit¬
gehend Rücksicht genommen
Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ lm „Kinematograph“
W4Hi
inamigen f. diesen Tonfilm kompon. schiager *.
FRANZ LEHAR
MANUSKftlPTI FRANZ SCHULZ
ROBERT LAND
Haupttollen:|GEORG ALEXANDER
LOTTE LORRING
B ETTV B I R D
F. SCHIPPER
F RITZ S P I R A
KAMERAJ MUTZ GREENBAUM
TJird
.ERN ST NEUBACH
M U S I <:| OTTO STRANSKV
PRODUKTION:! RO LAN D FILM A.-G
verle.hi CENTRAL - F |LM
FETT
CO G.nrtb.K
Wir kennen zum Beispiel
Filme, die in der einen oder
andern Version nur die
Grundidee behalten und im
übrigen beinahe ganz ver¬
schieden sind.
Soweit derartige Gemein¬
schaftsfilme in Betracht kom¬
men, werden sich sicher rein
kontingentmäßig
gewisse Erleichterungen
möglich machen.
Wie und in welcher Form,
muß gemeinsam in aller Ruhe
überlegt werden und kann
nicht durch Entrüstungs¬
artikel in deutschen oder
französischen Blättern ent¬
schieden werden.
Daß die Dinge nicht so ein¬
fach sind, haben die Franzo¬
sen im vorigen Jahre am eige¬
nen Leibe erfahren.
Wer die französischen
Fachblätter oder etwa unsern
„Kinematographen" nach¬
schlägt, wird sehen, daß
damals drüben in Frankreich
viel rigorosere Beschlüsse
gefaßt wurden, die bei uns
in Deutschland starken Wi¬
derspruch erregten.
Wir haben uns damals viel
zarter ausgedrückt und im¬
mer darauf verwiesen, daß
verhandeln
müsse und daß in der Praxis
manches nicht so so heiß ge¬
gessen wird, wie es im Ge¬
setz ausgekocht wurde.
Wir haben mit diesem
Standpunkt recht behalten,
denn schließlich hat sich alles
in Wohlgefallen aufgelöst, und
die deutsche Einfuhr ist so¬
gar, rein zahlenmäßig be¬
trachtet, um mehr als zwei
Millionen gestiegen.
Vielleicht darf man den Pa¬
riser Herren empfehlen, über
die Chambre syndicale mit
der Spio und mit dem Ver¬
band der Filmindustriellen
Verhandlungen einzuleiten.
Wir sind überzeugt davon,
daß man den
berechtigten Wünschen
weitgehend Rechnung tragen
wird.
Meiropolfilm startet
Als ersten Tonfilm der neuen
Saison bringt der Metropol-
Filmverleih G. m. b. H. für
Berlin-Osten am Montag, dem
1t. August, die Uraufführung des
Allianz-Tonfilms (System To-
bis) ..Zweimal Hochzeit". Regie
E. W. Emo, im U.-T. Kurfür¬
stendamm heraus. Hauptrollen:
Liane Haid, R. A. Roberts, Lü-
cie Englisch. Harald Pauken,
Szöke Szakall, Karl Huszar-
Puffy.
Sam Rac
Gestern abend ist im Grune-
w ald-Sanatorium Sam Rach¬
mann im 52. Lebensjahre plötz¬
lich einem Herzschlag erlegen.
Mil ihm scheidet eine der um¬
strittensten, aber auch eine der
interessantesten Pcrsönlichkei-
Noch in den letzten Tagen
entwickelte er in kleinem Kreis
m Adlon-Foyer seine Pläne.
Hie oft phantastisch anmuteten,
aber häufig überraschend
schnell in die Wirklichkeit
übertragen wurden.
Rackmann kam vom Variete
wo er eine Zeit lang gemeinsam
mit Siegbert Goldschmid als
Groteskkomiker tätig war.
Dann wurde er Agent, Ma¬
nager großen Stils. Die größten
Varietenummern, die am Ende
des vorigen und am Anfang
dieses Jahrhunderts auf der
Varielcbühne erschienen, stan¬
den bei ihm in Kontrakt.
Er brachte die Saharet nach
Berlin, betreute die kleine Of¬
fizierskopistin Gisela Schneider,
ebnete Sylvester Schäffer die
Wege und brachte seine spä¬
tere Frau,, die einstmals popu¬
läre Soubrette Mizzi Gizzi, zu
internationalem Ansehen.
Kurz nach Kriegsende wurde
sein Name in der Filmindustrie
populär, als er gemeinsam mit
Ben Blumenthal die Europäische
Film-Allianz ins Leben rief.
Jene amerikanische Gesell¬
schaft, die in Deutschland eine
h m a n n f
Filmproduktion großen Stils
gründen wollte, und sich alle
Namen von Davidsohn, Lubitsch
angefangen, über Jannings, Ne-
gri bis zur Putti sicherte, die
irgendwie erreichbar waren.
Damals zeigte sich schon, daß
amerikanische Methoden in
Deutschland nicht ohne weite¬
res durchführbar waren.
Nachdem die E F A ver¬
schwunden war, interessierte er
amerikanisches Kapital für die
Ufa. Er ist die treibende Kraft
bei der Gründung der Paru-
famet gewesen, brachte selbst
große amerikanische Fitme nach
Deutschland und versuchte, den
Ufa-Palast am Zoo in amerika¬
nischem Stil aufzuziehen.
Er holte Ernö Rappee her¬
über, der aber nach Amerika
zurückkehrte, weil auf die Dauer
seine Gagenforderungen für
deutsche Verhältnisse uner¬
schwinglich waren.
Neuerdings trat Rachmann in
den Vordergrund des filmifchen
Interesses, als er die Kombi¬
nation Warner-Tobis vermit¬
telte, die nur der .Auftakt zu
weiteren Fusionierungen großen
Stils sein sollte.
Nun hat ihn der Tod von uns
genommen, überraschend wie
alle Dinge, die mit Rachmann
zusammenhingen.
Er besaß einen großen Freun¬
deskreis, der ihm ein treues
Gedenken über das Grab hinaus
bewahren wird.
Im Kampf mit der Unterwelt
Fabrikat: Filmproduktion Carlo Hauptrollen . Carlo Aldini, Ruth
Aldini Co. m b. H. Weyher
Verleih: Biograph Film Gesell- Länge: 2593 Meter. 9 Akte
schaft m. b. H. Uraufführung: Alhambra
Carlo Aldini, der sich in vie¬
len Filmschlachten bewährt hat,
kommt uns diesmal tönend.
Seine Filme sind ja stets
Kämpfe mit der Unterwelt ge¬
wesen; er kennt sich in diesem
Milieu gut aus und weiß der
Gerechtigkeit zum Siege zu
verhelfen. Zu verändern scheint
diese Art des Sensationsfilmes
nicht zu sein, sie wirkt aber
sympathisch, weil sie auf den
populären Hauptdarsteller Al¬
dini gestellt ist, der seine akro¬
batischen Fähigkeiten mit so¬
viel Geschick und Tempera¬
ment in den Dienst der Sache
stellt, daß sein Artistentum, zu¬
mal es mit großer persönlicher
Liebenswürdigkeit serviert wird,
immer wieder zu interessieren
weiß. Die vielen Freunde des
Sensationsfilms werden den
„Kampf mit der Unterwelt“ ge¬
wiß freudig begrüßen.
Allerdings ist Aldini im Akro¬
batischen erfahrener als im
Tonlichen. Bei diesem ersten
Versuch ist manches nicht ge¬
glückt. Ein tönender Sensa-
tionsfüm muß, wie es scheint,
ganz anders aufgebaut werden
und den Dialog ganz sparsam
verwenden, um die Spannung
zu erhöhen. Grit Haid kämpfte
erfolglos mit den Schwierigkei¬
ten der Tonaufnahmen, ob¬
wohl der erfahrene Kinotechni¬
ker Mois Safra die technische
Tonleitung innebatte. Recht gut
waren dagegen Maria Forescu,
Ferdinand von Alten, Fritz
Grciner. Ruth Weyher erschien
etwas flackernd, und Siegfried
Arno, der wirklich nicht mehr
komisch ist, braucht eioen ganz
energischen Regisseur. Will
Meiseis Musik war recht an¬
sprechend.
„Im Kampf mit der Unter¬
welt" wird Carlo Aldini na¬
mentlich im Reich Erfolge
haben.
Verfassungsfilm
Südfilm bringt anläßlich der
Wiederkehr des 11. August un¬
ter dem Titel „Verfassungstag '
einen Verfassungsfilm heraus,
der von der Filmprüfstelle Ber¬
lin auch zur Vorführung vor
Jugendlichen zugelassen und
von der Bildstelle des Zentral¬
instituts für Erziehung und Un¬
terricht für volksbildend erklärt
werden ist (Länge ca. 420 m).
Der Südfilm „Verfas¬
sung s t a g" ist durch den
Runderlaß des Ministers des
Innern vom 31. 7. 30 ausdrück¬
lich als zur Vorführung am 10.
und 11. August geeignet be¬
zeichnet worden. Damit gilt das
Programm mit „Verfassungstag'’
als Veranstaltung im Sinne der
Reichsratsordnung vom 2. 7.29.
(R.G.BI. I Seite 134) und ist
damit steuerfrei.
Tonfilm vermehrt
Einnahmen
Die Schätzungen der Film-Di¬
vision des Hundeisamtes der
Vereinigten Staaten geben die
Zahl der Lichtspielhäuser in
den Staaten für das Ende des
Jahres 1929 m t 22 731 an; sie
haben insgesamt über 11300 000
Sitzplätze. Die Einnahmen im
vergangenen Jahr werden mit
etwa 800 Mill onen Dollar an¬
genommen. Der Tonfilm hat.
nach der gleichen Quelle, die
Besucberzah um 15 Prozent
Neue mitteldeutsche
Tonfilmtheatcr
Auch in Mitteldeutschland ist
in der kommenden Zeit die ent¬
scheidende Umstellung zum
Tonfilm zu erwarten. Viele
Theater, die bisher im Wech¬
sel Ton- urd stumme Filme
spielten, werden sich restlos
auf den Tonfilm emstellen. An¬
dererseits steh» in vielen The¬
atern, die bisher ausschließlich
stumme Filme spielten, der
Einhau einer Aoparalur bevor.
In den folgenden mitteldeut¬
schen Lichtspielhäusern steht der
Tonfilmstart unmittelbar bevor:
„Residenz - Lichtspiele", Eugen
Jeckel, Dessau (Anh.) — Licht
spiele Alfred König, Rositz
(Thür.) — „U.-T.-Licht spiele".
Rudolf Hovander, Dessau. —
Lichtspiele „Schauburg", Rudolf
Hovander, Dessau — „Gloria-
Palast", Leipzig — „Thuringia-
Haus-Lichtspiele", Mühlhausen
(Thür.) — Lichtspiele Friedrich
Neubauer, Staßfurt — Verei¬
nigte Lichtspiele Dr. Walther,
Wolfenbüttel — Elka - Licht¬
spiele. Emil Krebs. Calbe
(Saale).
Die Lichtspiele „Olympia-
Theater", Rudolf Hovander,
Leipzig-Möckern, eröfinctcn so¬
eben die Tonfilmsaison mit
„Hai-Tang".
Noch ganz unter dem gewaltigen Eindruck Ihrer vor
geführten ersten sechs Tonfilme der neuen Saison
bedaure ich nur diejenigen Theaterbesitzer, welche
sich über eine Teilung Ihrer Produktion klar werden
sollen! Ich gäbe nicht Götterliebling, nicht Dreitank¬
stelle, nicht Rosenmontag, "nicht Tonatelierschuß,
nicht Abschied, nicht Hokuspokus her! Nur der hat
die Qual, welcher steht vor der Wahl!
Genandt, Residenztheater, k
„ Düsseldorf M
Y . c.e^
^S> 6< “
Tr °tz .
"*«• tot^ *«
*m*io0* t
tW DAS AKTESTE
HIN-FACH BLATT
VERLAG SCHERL* BERLIN S W 68
24. Jahrgang
an die große Glocke gehängt
wird.
Man nehme s ch ein Bei¬
spiel an den Berliner großen
Varietes. die bekanntlich
jahrelang bedeutende Steuer¬
ermäßigungen genossen, ohne
daß die Öffentlichkeit
auch nur eine Silbe
davon erfuhr.
Oder man denke an das
sächsische Beispiel, wo sogar
die Theaterbesitzer der frag¬
lichen Stadt ausdrücklich
baten, von bestimmten Er¬
leichterungen möglichst keine
Notiz zu nehmen.
In vielen Fillen wird in
gewissen Stadien natürlich
eine Unterstützung durch die
örtliche Presse von nachhal¬
tigem Einfluß sein.
Aber das sind auch wieder
Aktionen, die man nicht nach
Schema F machen kann, son¬
dern die nur in den ein¬
zelnen Orten nach beson¬
deren Gesichtspunkten er¬
folgen müssen.
Gerade heute liegen die
Verhältnisse bei den ein¬
zelnen Häusern in ganz
Deutschland außerordentlich
verschieden.
Das ganze Theatergewerbe
seufzt selbstverständlich un¬
ter dem Druck der
exorbitant hohen Abgaben.
Aber es gibt auch bei dieser
allgemeinen Notlage mehr
oder weniger dringende Fälle,
bei denen jedesmal im ein¬
zelnen entschieden werden
muß, was getan werden kann.
Soweit wir wissen, arbeitet
man nach diesem System
schon seit langen Jahren im
Rheinischen Verband.
Der dortige Syndikus, Herr
Sander, hat nach unserer
Information in vielen Fällen
Ein besonderer Fall gibt
uns Veranlassung, noch ein¬
mal mit allem Nachdruck
darauf hinzuweisen, daß die
Hoffnung auf eine
Senkung der Lustbarkeits¬
steuer
durch das Reich in abseh-
Wer den Theaterbesitzern
das Gegenteil cinredet, baut
f e r auf und verschiebt vor
allen Dingen die Kampfes¬
front zu ungunsten der Kino¬
theater-Besitzer.
Es hat sich jetzt, wie nicht
nur bei uns, sondern auch
in anderen Fachblättern
zu lesen war, herausgestellt,
daß die Vertreter der gro¬
ßen Kommunen, die in vielen
Fällen gleichzeitig auch die
Repräsentanten ganzer Pro¬
vinzen im Reichstag sind, ge¬
schlossen gegen die Ermäßi¬
gung der Lustbarkeitssteuer
durch Reichsgesetz stimm¬
ten und daß nicht nur die
preußischen Städte, sondern
auch die Repräsentanten
Bayerns, Badens, Württem¬
bergs
gegen irgendwelche Erleich-
in bezug auf die Steuer ge-
mer mehr die Erkenntnis
Bahn schafft, daß man die
Steuer nicht durch Reden
und Versammlungen senken
karn, sondern nur durch
stille intensive Arbeit hinter
den Kulissen.
Man möge sich freundlichst
in der Provinz ein Beispiel
an der Arbeit der Spio
nehmen, die konsequent ihren
gegen Weg geht ohne große Kund-
jencrti gebungen und Versamm-
5 den lungen.
, a . Je weniger über die Steuer-
am P aktionen im einzelnen
bands- an *** e Öffentlichkeit
s aufs kommt, desto mehr kann in
»ß der vielen Fällen erreicht werden.
;n bis Es ist keinem Stadtkäm-
ide die " merer und keinem Steuer-
ihre ausschuß, der sich bei irgend-
len er- einer Gelegenheit einmal er¬
weichen läßt, angenehm, wenn
onders diese Nachgiebigkeit zum Lob
ch im- einiger Vorstandsmitglieder
durchaus richtigen Anschau¬
ung hat auch die Spio ihre
neuen Steuerfilme herge¬
stellt, die unseres Erachtens
in manchen Orlen
ständige Prograrameinleitung
bilden müßten.
Als wir das, was jetzt auch
in anderen Blättern zu lesen
ist, schon
vor Wochen
schrieben, erhob
Das Schwergewicht des
Lustbarkeitssteuerkampies
vird dadurch einzig und al¬
getragen und wird damit zur
Aufgabe der einzelnen
örtlichen Organisationen,
die allerdings von den Zen¬
tralen mit dem notwendigen
Material ausgerüstet werden
müssen.
ln Konsequenz dieser
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph"
BERLIN W 8, FRANZÖSISCHE STR. 22
Tologromm-Adresse: Tonkino. Ferntpr: A4 Zentr. 4444
Frankreich und das deutsche Kontingent
Aus Frankreich geben uns inieressanle Ausführungen zu, die vor
allem mit interessantem, inslruktivem Zahlenmaterial versehen sind.
Es geht zweifellos aus dieser statistischen Zusammenstellung
einwandfrei hervor, daB der Export von hier aus nach Frankreich
in den letzten Jahren eine bedeutende Steigerung erfahren hat,
und es muß auch zugegeben werden, daB die Einfuhr nach
Deutschland in den letzten drei Jahren rapide abwärts gegangen
Dafür ist aber keinesfalls das Kontingent verantwortlich zu
machen, weil sowohl der Rückgang im Verkauf französischer Filme
nach Deutschland genau so wie das Anwachsen des deutschen
Exports nach Frankreich auf ganz andere Ursachen zurückzufüh¬
ren ist.
Zunächst steht einwandfrei fest und ist durch frühere Statistiken
im „Kinematograph" klar erwiesen, daB die Gesamtproduktion
Frankreichs bedeutend zurückging und gerade in den verflossenen
Monaten zu einem erheblichen Teil absolut stillgeleg', wurde.
An dem geringen Umfang der französischen Produktion ge¬
messen ist die Abnahme prozentual zweifellos die gleiche geblie¬
ben. Die Angaben in Meter, die die Tabelle zeigt, verblüffen.
Sie werden aber sofort auf das richtige Maß zurückgeführt, wenn
man feststellt:
Es wurden an französischen Filmen eingeführt:
1921 28 Filme mit 68 867 Meter
1928 23 Filme mit SO 164 Meter
1929 15 Filme mit 36 580 Meter
Es bedarf gar keiner Frage, daB dieser Satz von 15 Filmen
zweifellos auch im neuen Kontingcniiabr erreicht wird, beson¬
ders, wenn man berücksichtigt, daß eine ganze Reihe von Firmen,
schon bei dem jetzt freigegebenen Quantum in erster Linie ihre
deutsch-französischen Geschäftsbeziehungen berücksichtigen.
Die Herren in Frankreich übersehen aber, wie wir gestern
schon feststelltcn, folgendes:
Dar Anteil Deutschlands am französischen Markt ist am Ge¬
samtbedarf gemessen, erheblich zurückgegangen.
Wir belegten 1927 über 8 Millionen Einfuhrmeter, die mehr dar
stellten, als die Hälfte der Gesamteinfuhr der funt Staaten, die
auf der Tabelle vermerkt sind.
1928 standen den deutschen neuneinhalb Millionen rund dreiund¬
zwanzig Millionen andere, fremdsprachliche Filme gegenüber.
Unsere Einfuhrbeteiligung betrug also kaum noch ein Drittel
des französischen Auslandsbedarfs.
1929 hat sich zwar das Verhältnis etwas zu unseren Gunsten ge¬
bessert. Es stehen 11 Millionen Meter etwa 14 Millionen der än¬
dert. Länder gegenüber. Aber nur deswegen, weil der ameri¬
kanische Tonfilmexport nach Frankreich Schwierigkeiten begeg¬
nete, die erst zu Anfang dieses Jahres behoben sind und die des¬
halb in diesen Zahlen nicht ohne weiteres zum Ausdruck kommen
Wenn man die Gesamtfabrikation Frankreichs in Betracht zieht,
ist die Ausfuhrverminderung nach Deutschland nicht ver¬
wunderlich und unerheblich. Dagegen scheint es wertvoll, die
Aufmerksamkeit auf andere Ziffern in der französischen Tabelle
Der Betrag nämlich, den Frankreich für den einzelnen Film ans
Deutschland erhielt, hat sich ganz erheblich erhöht.
Während nämlich das Einfuhrquantum nur ein Zehntel von 1927
ausmacht, stellt der dafür gezahlte Gegenwert mehr als ein Fünf¬
tel dar.
Die Erträgnisse des einzelnen französischen Films aus Deutsch¬
land haben sich also verdoppelt. Das ist sicher kein schlechtes
Resultat und dürfte den Herren in Frankreich zweiiellos stark zu
denken geben.
Man schreibt uns aus Frankreich zu den hier veröffentlichten
Zahlen, daß man vor allem die Gemeinschaftsproduktion bedroht
glaubt.
Wir haben bereits gestern und auch schon in der vorigen Woche
immer wieder darauf hingewiesen, daß die amtlichen Stellen
zweifellos bei wirklicher Gemeinschaftsproduktion mit sich reoen
Man bat sich in Paris nicht mit Unrecht ausgerechnet, daß
rund 15 Emfnhrkootingente für Frankreich ohne Berücksichtigung
der Gemeinschaftsproduktion übrig bleiben würden.
Das entspräche an sich genau der Zahl die 1929 zu uns her¬
eingebracht wurde, und daB also zahlenmäßig der Zi.stand des
verflossenen Jahres hergestellt worden ist, ohne dall man die
Sonderkontingente und die Einfuhrerleichterung« n bei Gemein¬
schaftsfilmen berücksichtigt hat.
Wozu dann die große Autregung?
Und wozu dann bereits die Androhung von Repressalien?
Jedenfalls hat das Koatingent in der jetzigen Form eines für
lieh. Es behandelt alle vollständig gleich. In Frankreich aber
rat man den Amerikanern wenigstens im verflossenen Jahre grö-
3ere Freiheit gewährt als uns. Man müBte also, wenn man für
ranzösische Gemeinschaftsproduktion eine Sonderbegünstigung
wünscht, auch einfuhrt rchnisch einen gewissen Gegenwert bieten.
Darüber sollten sich die Herren bei der Chambre syndicale von
vornherein auch klar sein. Sollten sich überlegen, was in dieser
Beziehung anzubieten ist, weil sie dann zweifellos eher und um¬
lassender die Unterstützung der deutschen fabrizierenden Indu¬
strie finden würden, wie jetzt, wo man einfach fordert, ohne
gleichzeitig zu geben.
Im übrigen müssen sich die Herren in Frankreich darüber klar
sein, daß ja nicht die Industrie das Gesetz macht, sondern daB cs
sich hier um eine Regierungsverordnung bandelt.
In Frankreich bat ja schließlich das Ministerium auch anders
entschieden — oder wenigstens sagte man so — a.s die Chambre
ssndicale es wünschte.
Man kennt also drüben die Instanzen ganz genau, und es för¬
dert keinesfalls eine freundschaftliche Auseinandersetzung, wenn
man von Faustschlägen spricht, die man empfangen haben will,
bevor noch der andere die Hand erhoben hat.
Schlesische Nachrichten
In Breslau ist jetzt auch das
„Dcli - Theater“ der Gebr.
Hirschberg auf Tonfilm umge-
stellt worden, ln dem Hause
wurde eine Tobis-Apparatur in¬
stalliert. Als erster Tonfilm
lief „Wien, du Stadt der Lie¬
der".
Im Breslauer „Gloria-Palast“
läuft „Liebeswalzcr“ seit eini¬
gen Wochen erfolgreich. Das
Theater veranstaltet täglich vier
Vorstellungen.
In Strehlen (Schlesien) wird
das „Capitol“ auf Tonfilm ura-
gestellt. Durch die Ufa-Han¬
delsgesellschaft Breslau wird
eine Klangfilm - Apparatur
(Lichtton) eingebaut.
Die bekannten Theaterbe-
sit?er Schulz, Barndt und
Dziuk lassen die „Kronen-
Lichtspiele" in Altwasser bei
Waldenburg (Schlesien) von Ar¬
chitekt Pälzold-Waldenburg in
ein neues, modernes 500-Platz-
Theater umwandeln. Leitung
der technischen Ausstattung:
Walter Hierse-Breslau. Dia
..Schauburg" Altwasser, so wird
dieses Kino künftig heißen, er¬
hält eine Ernemann-Klangfilm-
Einrichtung (Lichtton).
Das „Lichtspielhaus" in Leob-
schütz (Oberschlesien), das bis¬
her in den Händen des Braue-
reibcsitzers Rubin war. wurde
von Herrn Eduard Bielowski
übernommen. Das 400 Besucher
fassende Theater bekommt
durch Ufa-Handelsgesellschaft
neue Maschinen.
Die Tonfilmumstellung ist in
Schlesien an manchen Plätzen
dringend notwendig ge¬
worden. Die Geschäfte mit
Stummfilmen sind mitunter so
schlecht, daß vorübergehende
Schließungen ..tattfinden und
das Personal nur mit täglicher
Kündigung beschäftigt wird.
Londoner Nachrichten-
Kino
Nach dem Beispiel verschie¬
dener Theater in New York
will nun auch ein Londoner
Theater, das Avenue Pavillon.
Mitte August mit der Vorfüh¬
rung von speziellen tönenden
Wochenschauprogrammen be¬
ginnen, die im Bedarfsfälle
durch Zeichentrickfilme (Mik-
key Mousc usw.) ergänzt wer¬
den ollen. Die Vorstellungen,
die bereits um 12 Uhr mittags
beginnen sollen, dauern jeweils
eine Stunde und man hofft, am
Nachmittag bereits die in der
Morgenpresse erschienenen
Neuigkeiten im Film zeigen zu
können.
Steuerfreiheit am Verfassungstag
in Berlin
Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg e. V.
teilt mit:
Die Finanz- und Steuerdeputalion der Stadt Berlin hat sich
mit der steuerlichen Behandlung der Verfassungsfeiern befaßt und
dabei ihr Einverständnis erklärt, daß Befreiung von der Vergnü¬
gungssteuer für Veranstaltungen aus Anlaß und zu Ehren der
Verfassung in demselben Umfange gewährt wird wie in- ver¬
gangenen Jahre. Die Bezirksämter sind entsprechend benach¬
richtigt worden.
Demgeriäß werden am Verfassungstage die Veranstaltungen der
LichtspieT heater von der Vergnügungssteuer freigelassen, wenn
diese äußerlich durch Plakatankündigungen ausdrücklich darauf
hinweisen daß Verfassungsfeiern stattfinden.
Neben der öffentlichen Ankündigung würde cs demnach zur
Herbeiführung der Steuerbefreiung genügen, wenn das Reich und
die Verfassung in Prologen, Festreden und Filmen gewürdigt
werden. Ca anzucehmen ist, daß Filme, die mit der Verfassung
in unmitte. barem Zusammenhang stehen, in genügender Zahl nicht
vorhanden sind, genügt es, wenn in den Programmen deutsche
Kulturfilme gezeigt werden, die von der Bildstelle (Lampeaus¬
schuß) als belehrend oder volksbildend anerkannt und der Förde¬
rung des Rcichsgedankens dienlich sind. Ferner wurde seiner¬
zeit hinsichtlich d<*r Steuerbefreiung am Verfassungstag? ve-langt:
sichtbares Zeigen der Reichsfarben (entweder L’mrahn.ung der
Plakate oder Flaggen oder ähnl.), Aushängen der Reichsfarben ia
den Innenräumen (Flaggen oder Schleifen) sowie Sprechen eines
Festprologs.
Die Mitglieder werden auf diese grundsätzlichen Voraussetzun¬
gen zur Erlangung der Befreiung von der Vergnügungssteuer' am
Verfasiungstage aufmerksam gemacht. Den Verbandsmitgliedern
in der Provirz Brandenburg wird empfohlen, sich bei eventl. auf¬
tretenden Schwierigkeiten im Sinne der obigen Darlegungen mit
ihren zuständigen Steuerstellen bzw. Verwaltungsbehörden zu
verständigen.
Hans Behrendt bei Hegewald.
F 'ür die Regie des neuen Har¬
ry Liedtke - Tonfilms des
Hegewald-Films „Der Liebes-
arzt" ist Hans Behrendt ver¬
pflichtet worden. Das Manu¬
skript dieses lOOproz. Ton-und
Sprechfilms schrieb Einst Neu-
bach.
Max Glsß beginnt mit „Zwei
Krawatten“.
I n der kommenden Woche be¬
ginnen die Aufnahmen der
Max Glaß-Produktion für den
Terra - Tonfilm „Zwei Krawat¬
ten" nach Gecrg Kaiser von La¬
dislaus Vajda. Musik von Mi¬
chael SpoliansKy. Die männ¬
lichen Hauptrollen spielen:
Michael Bohnen. Ralph Artur
Roberts, Julius Falkcnstein. die
weiblichen Hauptrollen: Olga
Tschcchowa, Trude Lieskc und
Erika Gläßner. Regie Felix
Basch, künstlerischer Beirat
Intendant Richard Wcichert,
Aufnahmeverfahren Tobis
„Zwei Herzen" — der bc r spiel-
lose Neuaufführungserfolg.
D er Ufa-Pavillon am Nollcn-
dorfplatz zeigt seit t. Au¬
gust den D. L. S. -Tonfilm
„Zwei Herzen tm riTakt" in
Neuaufführur.g, nachdem der
Film bereit» in fast allen Ber¬
liner Tonfilmkinos gelaufen ist.
Trotzdem ist das Geschäft im'
Ufa-Pavillon so groß, daß ; der
Film bis zum II. August 1930
prolongiert worden ist.
Kleine Anzeigen
junger Mann
19 Jahre leichte AuHaestrag »ächte daß
YoriührcKi
erlern‘in Vertraut in allen Kootor arbeitet
Vorafdderatr. 27
I. Vorführer
4 Jahre ia Fach, rcich.ceprüf .1 alt«
Arb» Ich aowic pauacnloact Vorführung
sucht Stellung
llir solorl oder später.
Werner Hagemann
Junger, ideenreicher
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Keuniorsc künstlerische Gestaltungskraft versuchen Erste
Referenzrn Anfang. <chall nebensächlich
G. J. Wellenberg. Berlin Lichterfelde Sleglitaer Str 30
»•aiel-DcUtcr-Llchtsplele,
Selterwasser beim „Bockbier-
fest“.
B ei Leo Meyers „Bockbizr-
fest‘ spielt auch das Sel¬
terwasser eine „große Rolle".
Die Herstellung des Selter .vas-
sc.-s liegt in Händen dreier
Fabrikanten, die von Hans Her¬
mann Schaufuß, Eugen Rex und
Julius Falkenstein charakteri¬
siert werden. Die Aufnahmen
zu dem Centralfilm „Bockbier¬
fest" beginnen bereits in der
nächsten Woche.
, Flachscann" als Tonfilm
D ie „Verlriebsstellc“ Berlin
W. Motzstraße 85, über¬
trug der Carl Heinz Wolff Pro¬
duktion G. n b. H. die Wclt-
Tonverfilmungsrechte der be¬
kannten Ko~tödie ..Flachsmann
als Erzieher' von 0*lo Ernst.
Die Woli.-Produktion bringt
dieses Werk als lOOproz Dia¬
log- und Tonfilm nach in dieser
Saison heraus.
Tauberton dreht.
D ie Aufnahmen zu dem Spo-
liansky-Tonfilm der Emelka
„Wie werde ich reich und
glücklich" nach dem Theater¬
stück von Felix Joachimson
sind in Geiselgasteig beendet
worden. Regie: Max Rcich-
maon. Produktionsleitung: Man
fred Liebenau. Hauptrollen:
Georg Lind, Ilse Korseck, Hugo
Schräder, Willi Stetlner. Paul
Hörbiger. Gesamte musikalische
Leitung: Mischa Spoliansky. Ton-
verfahreo: Tobis. Tonfilm der
Richard Tauber Tonfilm G- ">•
b. H..
Ciaemato£raph" ersehen
B.-steUgcld. Anzeige
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tdrA.-PniatHfr.HUI I
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AäfüTs'ch e‘rT'
Verlag «Ml Druck: t
m. b. R. Berlin SW 64, Scherlhaua.
VERLAG SCHERL* BERLIN SW6« I«e2>-
Berlin, den 8. August 1930
Ausgezeichnete Programme für Groß
und Klein
Wenn man die Festschrift
des Reichsverbandes für die
Hamburger Tagung durch¬
blättert, ergibt sich erfreu¬
licherweise, daß der deutsche
Thcaterbesilzer fest damit
rechnen kann, genügend
stummes und tönen¬
des Material für die
kommende Spielzeit zu er¬
halten.
Es ist dabei nicht in erster
Linie an die tabellarische
Aufstellung gedacht, die in
dem Buch enthalten ist und
die naturgemäß nur den Teil
des Filmangebots umfaßt,
das entweder ganz fertigge¬
stellt oder bereits in den
Ateliers angefangen ist.
Wie sehr sich in dieser Be¬
ziehung das Bild ändert, geht
daraus hervor, daß inzwi¬
schen eine Reihe Filme, die
das Verzeichnis noch im Enl-
stchungsstadium nachweist,
inzwischen bereits ihre Ber¬
liner Premiere erlebt hat.
Die freigewordenen Ate¬
liers sind neu besetzt, wie
denn überhaupt in abseh¬
barer Zeit keine freien Ate¬
liertermine in Berlin und
München mehr vorhanden
sind.
Das ist eit Zustand, wie
wir ihn seit Jahren nicht
mehr gekannt haben und ein
deutliches Zeichen dafür,
daß durch die neue Kontin-
gentregelung eine
erhebliche Ankurbelung
der deutschen Fabrikation
erfolgt ist
Sieht man nun ergänzend
die Verzeichnisse der Ver-
lcihfirmen durch und rech¬
net man diejenigen Pläne
hinzu, deren Verwirklichung
ziemlich sicher erscheint, so
werden wir in ganz abseh¬
barer Zeit ein Angebot von
80 bis 100 Tonfilmen
haben.
das zweifellos einmal bis in
den Anfang des neuen Jah¬
res hinein den deutschen
Markt restlos und umfassend
versorgt.
Wir haben in Deutschland
zur Zeit — immer wieder
nach der Statistik der
Reichsverband - Festschrift
T onf ilmapparaturen.
Nehmen wir an, daß sich
die Zahl inzwischen wieder
vermehrt hat, ja daß sie so¬
gar bis Ende des Jahres auf
achthundert gesteigert wird,
dann stehen für diese acht¬
hundert Theater rund
hundertfünfzig Tonfilme zur
Verfügung, weil ja auch die¬
jenigen Bilder mitgerechnet
werden müssen, die von den¬
jenigen, die sehr schnell Ton¬
filmapparaturen einführten,
bereits abgespielt wurden.
Werden die
Einfuhrkontingente vollstän¬
dig ausgenutzt
und bleibt das deutsch-öster¬
reichische Kontingentverhält¬
nis so wie bisher, so kommen
wir auf Grund der geltenden
Vorschriften aller Wahr¬
scheinlichkeit nach im Lauf
des Verleihjahres auf beinahe
zweihundert Bilder,
eine Zahl, die den deutschen
Bedarf mindestens im ersten
vollen Tonfilmjahr mehr als
ausreichend deckt.
Für die Versorgung der
Theater ohne Apparatur gibt
es zunächst zwei Wege.
Da ist einmal die sukzessive
Umstellung aui Tonfilm,
die auch für die kleinen Häu¬
ser unbedingt
notwendig und unaufhaltsam
ist und die heute eher durch¬
geführt werden kann, weil ge¬
nügend gute kleine Appara¬
turen auf dem Markt sind und
noch auf den Markt kommen,
deren Preis so gesenkt ist,
daß jeder an die Anschaffung
berangehen kann.
Bis zu dem Augenblick aber
muß man sich entweder mit
Reprisen behelfen oder die¬
jenigen stummen Filme der
letzten zwei, drei Jahre mit
heranziehen, die an diesem
oder jenem Ort noch nicht
ausgenutzt sind.
Besonders sei in diesem Zu¬
sammenhang auf eine Reihe
von
Kulturfilmen
hingewiesen, die an dem einen
oder andern Platz nicht auf¬
genommen worden sind, weil
man sich an den Kulturfilm
nicht heranlraute.
Filme wie Tembi, Simba,
Piz Palü, Chang sind an keine
Zeit gebunden, veralten nicht
und bringen auch als Reprisen
volle Häuser.
Es gibt Vortragsfilme aus
fremden Ländern, zu denen
die Forscher oder ihre Beauf¬
tragten selbst sprechen.
Man kann sich aus kurzen
Filmen interessante Pro¬
gramme zusammenstellen, bei
denen man einmal Chaplin,
einmal einen andern euro¬
päischen Star in den Mittel¬
punkt stellt.
Die Zahl der
stummen Filme,
die zur Verfügung stehen,
wird mit
Auch guteKinomusiker finden Sie durch „Kleine Anzeigen" im„Kinematograph“
Tauber-
mas r y
ThJudt
' JfMcJta.
SpoUoMld
au*
ß °0Ku*m 12<iL
mi
M& i »"
fünfhundert
nicht zu gering eingeschätzt.
Die Ufa allein hat vor ganz
kurzer Zeit dreihundert
stumme Bilder angeboten. Die
Emelka stellt über hundert
zur Verfügung.
Es ist ein außerordentlich
günstiges Vorzeichen für Ham¬
burg, daß man die Festschrift
mit wohltuender Objektivität
aufgebaut hat.
Es scheint überhaupt, als ob
man bemüht ist, alles Tren¬
nende für Hamburg aus dem
Weg zu räumen.
Aus Mitteldeutschland
kommt die Nachricht, daß
man dort Wert darauf legt,
die Gründung der Reichs-
lilm A.-G. keinesfalls mit der
Reichsverbandstagung in Ham¬
burg zusammenzulegen.
Das soll wahrscheinlich auch
bedeuten, daß man die Aus¬
sprache über diesen Punkt auf
ein Minimum beschränken
will.
Mail hat anscheinend jetzt
auch bei den begeistertsten
Vorkämpfern für diese neue
Gründung eingesehen, daß es
sich um eine
Privatangelegenheit
einer Reihe von Lichtspiel¬
theaterbesitzern handelt und
handeln muß, die mit der Ver¬
bandspolitik nicht in Zusam¬
menhang gebracht werden
kann.
Gegen derartige private Ge¬
sellschaften wird kein Mensch
etwas einzuwenden haben,
wenn sie für sich nicht in
irgendeiner Form, sei es in
Bezug auf das Kontingent oder
die Leihpreise eine Extrawurst
gebraten haben wollen.
In Bezug auf die
Leihpreise,
und das sei auch noch vor
Hamburg klargestellt, liegen
die Dinge im übrigen gar nicht
so einfach.
Die einzige Apparatur, die
in £zutschland zur Verfügung
steht, ist die Aufnahmeein¬
richtung der Tobis.
Die aber wird nur unter
der Bedingung zur Verfügung
gestellt, daß der prozentuale
Leihsatz mindestens
fünfunddreißig Pro¬
zent beträgt.
Daran wird auch Herr
Scheer nichts ändern, und
daran wird auch eine Reichs¬
film A.-G. nicht rütteln
können.
Wenn man aber etwa das
Fünfundzwanzig - Prozent-
Experiment mit Auslandsfil¬
men machen will, wird man
sein blaues Wunder erleben.
Ganz abgesehen davon,
daß die Reichsfilm A.-G. zu¬
nächst einmal Kontingente
haben muß, che sic an die
Filmeinfuhr herangcht.
Selbst wenn man ihr eine
Sonderstellung einräumt und
das Kontingent nach der ge¬
planten Produktion ’iemißt,
wird es keineswegs so um¬
fangreich sein, daß man da¬
mit den Markt irgendwie be¬
einflussen kann.
Da: sind Fragen der
Praxis, über die die Grün¬
der mit einer leichten Hand¬
bewegung hinweggehen, ob¬
wohl sie davon überzeugt
sein müßten, daß es sich um
die Kardinalsfragen des ge¬
planten Neu Unternehmens
haifcelt.
Wiedereröffnung des
Mozartsaals
Die Erneuerungsarbeiten des
Mozartsaals, die u. a. eine Ver¬
größerung der Platzanzahl, eine
vollständig neue Fassade, eine
teilweise neue Bestuhlung, den
Einbau der größten und mo¬
dernsten Apparatur der Klang-
litm-Gesellschalt vorsehen, sind
nunmehr so weil vorgeschritten,
daß die Eröffnung des Theaters
unter Leitung von Hanns Brod-
nitz bestimmt am Freitag, dem
15. August d. J.. 8,30 Uhr statt¬
findet. ZurU-aufführung gelangt
der Rene Clair-Film der Tobis
Sonores „Unter den Dächern
von Paris". Zur Einführung in
die Welt des Montmartre und
der Rue de Lappe dient ein
eigens iür die Eröffnung des
.Mozartsaales hergestellter Ton¬
film, in dessen Mittelpunkt Jo¬
achim Ringelnalz steht. Regie:
Carl Junghans, der Regisseur
von „So ist das Leben". Der
Regisseur Rene Clair, die Haupt¬
darsteller Albert Prejean und
Pola lllery kommen zur Urauf¬
führung nach Berlin. Albert
Prejean wird in der Eröffnungs¬
vorstellung persönlich auftreten
und sein berühmtes Strafien-
sängerlied aus dem Tonfilm
Als Neueeinffchrung bringt der
Mozartsaal die vom Publikum
so oft gewünschte Kostenlosig-
keit des Programmes und der
Garderobeaulbewahrung. Vor
Beginn der Vorstellung findet
keinerlei Reklame-Vorführung
statt. Im Foyer dient eine neu
eingebaute Eis- und Sodabar
den Wünschen der Gäste nach
preiswerten Erfrischungen. Eid
Teil des Eröffnungsabends wird
durch Rundfunk übertragen.
l£urt Oerie I steht bei dem
' Karen-von-Bredow-Tonfilm
„Spionage an der Westfront" an
der Kamera.
Dresdner Diskusionen
In der August-Versammlung der Dresdner Thealerbesi’.zer
unterhielt man sich noch einmal üjer die Kontroilmaßnahmec, die
die Dresdner Polizei angeordnet hat, weil sie befürchtet, daß die
Bühnenvorhänge der Lichtspielhäuser im Falle eines Brandes die
schnelle reibungslose Entleerung der Theater auihalteo.
Sie stützt sich dabei auf Belange des Allgemeinen sächsischen
Landrechtes aus dem Jahre 1831. Zieht also Gesetze heran, die
zweifellos an alles andere eher dachten, als an Bühnen Vorhänge
in Kinos.
Die Dresdner sehen mit Recht in den einschlägigen Verfü¬
gungen eine Schikane, gegen die sie sich energisch wehren.
Es wurde dann bekanntgegeben, daß sich der Verband an die
Tobis gewandt habe, um Näheres über die grundsätzlichen Ver¬
leihbedingungen zu hören.
Es bestätigte sich, daß der Satz von fünfunddreißig Prozent von
den Verleihern unbedingt erhoben werden muß, mindestens so
lange, bis eine genügende Anzahl von Theatern mit Tonfilm¬
apparaturen ausgestattet ist.
Aus der Versammlung heraus wurde dazu bemerkt, daß ja die
Zahl der Tonfilmtheater täglich zuoehme, daß man deshalb auch
eine Reduzierung der Leihsätze erwarten könne.
Die Mitteldeutschen sehen also jetzt selbst ein, wie richtig
der Standpunkt des „Kinematograph" gewesen ist, den sie vor
Wochen lebhaft, vielleicht sogar allzu lebhaft bekämpften.
Man empfahl, bei Tonfilmabschlüssen Vorbehalte zu machen,
wenn nur Nadel- oder nur Lichtton-Apparaturen zur Verfügung
stehen und es von vornherein ungewiß sei, ob die abzuschließendcn
Filme nach beiden Systemen aufgenommen werden.
Man warnte dann, genau wie das der „Kinematograph" schon
seit Monaten immer getan hat, vor unsachgemäßer Behandlung
der Tonfilmanlagen durch unerfahrene Elektrotechniker. Man
sah auch ein, daß nicht die billigste Anlage die beste ist, weil
sich anscheinend in vielen Fällen herausgestelll hat, daß die
Billigkeit auf Kosten der Wirkung ging.
Diese Ausführungen in der mitteldeutschen Versammlung sind
besonders interessant, weil gerade aus Mitteldeutschlud häufig
Klagen über die minderwertigen Tonfilme kamen.
Beschwerden, die also anscheinend wenigstens zum Teil durch
unsachgemäße Anlagen herbeigeführt worden sind.
Daß Mitteldeutschland sich gegen die ostdeutschen Beschlüsse
zur Reichsfilm A.-G. wandte, verwundert nicht.
Immerhin hat man aber auch in Dresden eingesehen, daß die
Gründung der Reiohsfilm A.-G. nicht mit der Tagung in Hamburg
zusammengelegt werden kann.
Man beschwerte sich, daß die Ufa in Mitteldeutschland Mit¬
glieder für den Schutzverband deutscher Lichtspieltheater werbe,
vergaß aber dabei hinzuzufügen, daß es mangelndes Entgegen¬
kommen mancher Landesverbände war, das dazu führte, daß die
Ufa wieder aus dem Reichsverband ausgeschieden ist.
Man sprach dann von der Anti-Tonfilmpropaganda der Musiker,
wandte sich gegen die Rettungsaktion des Herrn Nieland und
beschloß, in Hamburg für die Wiederwahl Scheers einzutreten
und für Mitteldeutschland erneut Herrn Huyras zu nominieren.
Klangfilm darf nicht
behaupten
Kinoton teilt mit, daß das
Kammergericht durch Einstwei¬
lige Verfügung vom 7. 8. 30 der
Klangfilm-Gese.l: chaft für die
Dauer des Hauo-.prozesses bei
Strafe verboten hat:
„In öffentlichen Bekannt¬
machungen oder in Mitteilungen
an die Abnehmerschaft die Be¬
hauptung aufzustellen, daß di«
Aufhebung der von zwei vor¬
hergehenden Instanzen erlasse¬
nen Einstweiligen Verfügungen
gegen die Antragstellern (Kino¬
ton) wegen Verletzung des
deutschen Rcichspatents 306 336
vom Kammergerichl aus rein
formalen Gründen beschlossen
worden sei oder daß das Kam¬
mergericht in seiner Entschei¬
dung, welche die Einstweilige
Verfügung aufgehoben bat, auf
den sachlichen Inhalt des Strei¬
tes überhaupt nicht eingegan¬
gen sei."
Demonstration gegen
den Film „Verdun"
Aus Temesvär meldet unser
Korrespondent: Vor einigen
Tagen wurde die Vorstellung
im Sommerkino durch Stein¬
würfe gestört. Unbekannt«
Täter warfen von draußen
große Steine in den Zuschauer-
raum, wodurch nicht nur einige
Zuschauer, sondern auch meh¬
rere Mitglieder des Orchester*
leicht verletzt wurden. Di«
Musik mußte zu spielen auf¬
hören und der Film rollte dann
als stummer Film zu Ende. Die
Stadtleitung hat an die Poli-
zcipräiektur das Ansuchen ge¬
richtet. bei der Vorführung des
Films „Verdun" den Sicherheits¬
dienst zu verschärfen, da die¬
ser Film noch in anderen
Kinos zur Aufführung gelangen
wird.
Die tönende „Katharina
Knie"
Die Bayerische Filmgeselt-
stundlich darauf beschranken,
musikalisch zu untermalen, weil
es zweifellos künstlerisch be¬
denklich gewesen wäre, gerade
bei diesem Sujet, das zum Teil
und einen Musikal-Clown ein-
zustreuen, und nahm im übrigen
gute, wirkungsvolle Musik, die
dem Bild auch in der mechani¬
schen Fassung erneut einen
starken Erfolg sicherte.
Im Vorprogramm sah man
einen ausgezeichneten Trick¬
film von Flock und Flick, der
sicher dieselbe Wirkung aus¬
übt wie die berühmte Mickey-
25 Jahre Bauer-
Projektor
Die Firma Eugen Bauer in
Stuttgart-Untertürkheim kann
in den nächsten Tagen auf ihr
2Sjähriges Bestehen zurück¬
blicken.
Sie ist in dieser Zeit in immer
Br HEROIN
KCft WCItlCkl
DER WEIHEN
BERGE
l
EINE MARIO BONNARD'
PRODUKTION DER
ITALA-FILMi”:
treten und hat ihren Maschinen
einen beachtlichen Platz auf
dem deutschen Apparatemarkt
geschaffen.
Man sah die Beliebtheit des
Bauerschen Fabrikats deutlich
bei der großen Tagung in Stutt-
30 UM
Schlesische Eröffnungen
Nachdem das „Zentral-Thca-
ter" in Breslau, WestendstraUe
Mai
S. August, die Wiedereröffnung
statt. Das Theater besitzt eine
Klangfilm-Apparatur.
Am gleichen Tage wird auch
in Reichenbach (Sektes.) die
umgebaute „Schauburg'' der
Herren Klose und Schwarz wie¬
dereröffne'. Das Theater wurde
vergrößert und erhielt durch die
Ufa-Handelsgesellschaft Breslau
neues, modernes Ranggestuhl
und eine neue Bühnenanlage.
Eine Klangfilm-Lichtton-Appa-
Veränderungen besorgte /
tekt Alfred Goetsch-Bresl
In Jauer (Schles.) habei
loff und Koska (aus L
die „ Schauburg'' übernommen
und eröffnen das renovierte
Theater ebenfalls am 8. Augti-1.
Für neue Bestuhlung und n-ue
Maschinen zeichnet gleichfalls
die Ufa • Handelsgesellschall
in Breslau verantwortlich.
Ungarn macht Film¬
propaganda
Nach Brid sind vor einigem
Tagen vornehme Gäste gekom¬
men: Operateure und Regis¬
seure der Berliner Universum-
\
tF FIlMfACH BUTT V
^ - VERLAG SCHERL « BERLIN SWÜ
24. Jahrgang Berlin, den 9. August 1930 Nummer 184
Tantieme-Dämmerung
Die Gema wird vernünftig
Vor einer französischen Verständigung
Die \ erhandlungen. die zwischen der Spitzenorganisation und
der Chambre syndicale in Paris über das Kontingent eingeleitet
worden sind, haben anscheinend, wie uns ein Telegramm aus
Paris meldet, sehr schnell, genau so wie wir das als einziges
deutsches Blatt voraussagten, zu einer erfreulichen Verständi¬
gung geführt.
Der deutsche Delegierte, Her- Rechtsanwalt Dr. Plügge, hat
sich mit dem französischen Beauftragten, Herrn Charles Delac,
dahingehend verständigt, daB die Zusammenarbeit zwischen
Deutschland und Frankreich .grundsätzlich auf dem Prinzip einer
vollständigen Reziprozität aufgetaut werden muß.
Beide Herren sind übereingekoinmen, tei ihrer Regierung dahin¬
gehend vorstellig zu werden, daB die Kontingentbest.mmungen
insoweit sie Deutschland und Frankreich betreffen, auf dem
Grundsatz der Gegenseitigkeit ajfgebaut werden sollen.
Die Herren waren sich klar darüber, daB dabei die Interessen
beider Länder auch mit Rücksicht auf die Gemeinschaftsproduktion
absolut gewahrt seien.
Wir verweisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf unsere
Veröffentlichung in Nr. 182, die bekanntlich eine Statistik über
den Filmauslaesch zwischen Deutschland und Frankreich brachte.
Auf Grund-dieser Zahlen sind dis notwendigen Korrekturen auf
deutscher Seite verhältnismäßig gering. Sie sind höchstens
revisionsbedürftig, falls Frankreich sich im Zeitalter des Tonfilms
zu einer verstärkten Einfuhr deutschen Fabrikats entschließt.
In solchem Falle wird kein vernünftiger Filmpolitiker gegen
eine Erweiterung des französischen Kontingentanteils etwas ein¬
zuwenden haben.
Es scheint auch nicht ausgeschlossen, daB die deutsch-franzö¬
sischen Vereinbarungen, so wie sie sich im Augenblick darbieten,
vorbildlich werden können, nicht nur für den europäischen,
sondern auch für den überseeischen Filmmarkt.
Das Reichskartell der Mu¬
sikveranstalter Deutschlands
gibt soeben bekannt, daß mit
sämtlichen in Deutschland
bestehenden Verwertungs¬
gesellschaften, nämlich mit
Gema, G. D. T. und A. K. M.,
für alle im Reichskartell zu¬
sammengeschlossenen ge¬
werblichen Verbraucher-
gruppen,
mit Ausnahme der Licht¬
spieltheater.
Verhandlungen zum Abschluß
geführt worden sind, nach
denen vom 1. Oktober ab
auf fünf Jahre ein grund¬
legendes Abkommen getrof¬
fen worden ist.
Nach unterer Information
haben s ch Gema, G. D. T.
und A. K. M. zunächst einmal
auf gewisse Normalsätze ge¬
einigt, die schon an sich be¬
deutend günstiger aussehen
als früher.
Diesen Normalsätzen ste¬
hen ermäßigte Verbandssälze
gegenüber, die dann in An¬
wendung kommen sollen,
wenn einzelne Verbände ab¬
schließen.
Auf diese reduzierten
Preise hat nun das Reichs¬
kartell noch einen
besonderen Rabatt
von zehn Prozent herausge¬
holt. so daß jetzt eine einiger¬
maßen befriedigende Grund¬
lage geschaffen worden ist,
von der aus mit einer Zah¬
lung alle Musikrechte abge¬
golten sind.
Neu ist außerdem eine Be¬
stimmung, wonach gegen
einen geringen Zuschlag auch
gleichzeitig die
Musikabgaben Dritter
abgegolten sind, die in den
Räumen des Vertragsinha¬
bers Konzerte veranstalten.
Das erleichtert zweifellos
vielen Saalinhabern das Ver¬
mieten an Vereine und
schützt vor allen Dingen pri¬
vate Zirkel vor Forderungen,
die im einen oder andern
Falle bereits zu höchst unan¬
genehmen Prozessen geführt
haben'.
Gleichzeitig ist nunmehr
auch die
einheitliche Tantiemestelle
geschaffen worden, die vom
Musikkartell als Voraus¬
setzung für eine Tantieme¬
regelung gefordert wor¬
den ist.
Mit den Kinos ist vor¬
läufig eine Verständigung
nicht herbeigeführt." Sie er¬
scheint uns auch, je weiter
der Tonfilm fortschreitet, _
schwieriger und
komplizierter.
Um so mehr, als man damit
rechnen muß, daß die Tan¬
tiemefrage über kurz oder
lang zweifellos ins Rollen
kommt.
: Zunächst ist es überhaupt
fraglich, ob die Komponisten
; auf die Dauer den Film wei¬
ter als kleines Recht betrach¬
ten. Sie werden wahrschein¬
lich immer mehr der Mei¬
nung sein, daß es sich um
ein ganz
neues besonderes Recht
handelt, dessen Einkünfte
keinesfalls, wie es bei Gema
und G. D. T. üblich ist, ein¬
fach in der bisherigen Weise
unter sechshundert Be¬
ziehern aufgetedt werden
könnten.
Filmmusik wird in sehr
vielen Fällen und besonders
bei erfolgreichen Werken
eigens Komponiert.
Ein Film beherrscht oft
monatelang das Repertoire
einzelner Theater.
Man denke nur an die
Serienaufführungen des „Lie-
beswalzer" in Berlin, an die
Tatsache, daß der „Blaue
Engel" über ein Vierteljahr
im Gloria-Palast abrolltc.
daß das Opus von Robert
Stolz „Zwe. Herzen im
•X-Takt" in den größten
europäischen Städten mo¬
natelang auf dem Spielplan
blieb.
Hier handelt es sich nicht
wie bisher darum, daß man
bereits erschienene Musik
übernahm, sondern um Wal¬
zer und Tangos, die
speziell für den Tonfilm
entstanden und durch ihn
überhaupt erst gemacht
wurden.
. Die Situation wird ganz
klar beleuchtet durch die
Tatsache, daß heute ein Ver¬
leger keine leichte Musik
mehr verlegt, deren Ver¬
wendung im Tonfilm oder
beim Theater vorher nicht
absolut gesichert ist.
Wir kennen bereits heute
am Beginn der Tonfilm-Ära
die großen und beachtlichen
Umsatzzahlen gewisser Film¬
schlager bei einzelnen Gram¬
mophonfirmen.
Auch hier muß
der Film als Bahnbrecher
gelten, der der Musik den
Weg ebnet.
fSchluS Seil« ll|
Paul Czinner, Richard Eichberg, Dr.
Arnold Fanck, Karl Fröhlich, Johannes
Guter, F. W. Munau, Harry Piel, Lupo
Pick, Reinhold Schünzel, Wilhelm
Thiele, Fritz Wendhausen, Karl Wasch-
nek führten die Regie.
Elisabeth Bergner, Michael Bohnen,
Wilhelm Dieterle, Willy Fritsch, Otto
Gebühr, Kurt Gerron, Liane Haid,
Lman Harvey, Brigitte Helm, Camilla
Horn, Maria Jacobini, Emil Jannings,
Jenny Jugo, Harry Liedtke, Ivan Mos-
joukin, Harry Piel, Henny Porten, Leni
Riefenstahl, Johannes Riemann, Adal¬
bert v. Schlettow, Reinhold Schünzel,
Conrad Veidt.
Bciprogrammänderungen am Broadway
Von unserem New-Yorker P.-F.-Korrespondcntcn.
Die Frage, ob ein gutes Bei- den Westen bericht oder ob auch
Programm den Kinobesuch för¬
dert, ist für Amerika noch nicht
entschieden. Als der Tonfilm
auf kam, verschwanden die Bei¬
programme langsam nach und
nach, da das Publikum das
Hauptgewicht au» die neue
Sensation, den Tonfilm, legte,
ln gewissen Gegenden scheint
jedoch Geschmacksänderung des
Publikums eingetreten und das
Verlangen naä Vaudeville-Num¬
mern brw. nach lebenden Dar¬
stellern wieder lebendig gewor¬
den zu «ein. Namentlich im
Mittel-Westen und speziell in
den Reihen der „Unabhängigen"
machen sich Anzeichen bemerk¬
bar, daO die Wiedereröffnung
der Kinos im September mit
Vaudeville-Nummern erfolgen
dürfte. Ob sich die Änderung
der Geschmacksrichtung nur auf
andere Teile der Vereinigten
Staaten den Weg zum Beipro¬
gramm zurückfinden werden ist
eine Frage, die sich bald klären
dürfte. Jedenfalls wird dadurch
den stark in Mitleidenschaft ge¬
zogenen Musikern wieder eine
kleine Chance geboten. Es
scheint, daß das Publikum doch
gern wieder Orchester hören
will. Man muß allerdings be¬
denken, daß es für die Ameri¬
kaner keine endere Möglichkeit
gibt, gute Orchester zu hören.
Die Tanzklubs' sind für die
Menge viel zu teuer.
Die fortgesetzte Ausdehnung
der großen Theaterkonzerne
bringt es mit sich, daß immer
gewaltigere Gruppen aufein-
anderstoßen. Um Konkurrenz-
Streitigkeiten nach Möglichkeit
auszuschalten, sind die Kon¬
zerne unter dem Einfluß von
Wall Street auf den Gedanken
gekommen, gegenseitig ihre Ter¬
ritorien zu verteilen und gewis¬
sermaßen auf diese Weise ein
Monopol in einem bestimmten
Territorium zu erlangen. Warner
und Fox sind im Begriffe, solche
Aufteilungen vorzunchmen und
wird sich der Versuch der Auf¬
teilung vorläufig auf fünf Staa¬
ten beschränken, und zwar auf
Wisconsin, Pennsylvania, Wa¬
shington D. C„ New Jersey und
New York, wobei in New York
eine Art Gemeinschaft der
Broadway-Theater der beiden
Firmen Zustandekommen soll,
um Fox die Möglichkeit zu
geben, seine First-Run-Bilder
am Broadway laufen zu lassen,
ln den anderen Theatern des
Staates New York sollen die
Häuser gemeinsames Eigentum
werden. Nach neuesten Mel¬
dungen ist auch Paramount
daran beteiligt.
Warner Bros, sind rüstig hin¬
terher, ihren Theaterbesitz zu
vergrößern und haben mehrere
Theaterketten, die 125 Theater
einschließen, erworben. Darunter
die Federal Theater Company,
die zehn Theater in Chicago be¬
sitzt, eine andere Gesellschaft
mit zehn Theatern in Pennsyl¬
vania und den Crescent Theater
Circuit, der in Kentucky, Ala¬
bama und Tennessee dominiert
und von dem 44 Theater ange-
kauft und 26 Theater gemietet
werden sollen. Außerdem kaufte
Warner Bros, noch kleinere Ket¬
ten in Virginia, Massachusetts,
Oklahoma, New Jersey und
Kalifornien.
grofte Hegewald-Programm
Die zweitgrößte deutsche Produktion
Das
Es ist nicht uninteressant, am
Beispiel der Hegewald-Film¬
gesellschaft die vollständige Um¬
gruppierung der deutschen
Filmindustrie zu beobachten.
Eine kleine Firma, die sich
mit selten glücklichen Fähig-
keiteu den Bedürfnissen des
Marktes anpaßte, steht mit
cinemma! nach der neuen Kon¬
tingentregelung an zweiter
Stelle neben der Ufa.
Dabei handelt es sich um einen
Betrieb, der von einer klugen
Frau energisch geleitet wurde
und der sich nach außen um
die große und kleine Filmpoli¬
tik so gut wie gar nicht küm-
Liddy Hegewald, die sich
heute den Pionieren der Film¬
industrie zurechnen darf, pro¬
duziert nicht seit heute oder
gestern
Ihr Name ist dem Kinothea¬
terbesitzer schon fast Jahren
geläufig.
Damals arbeitete sie von
Leipzig aus, wo sich heule noch
der Sitz der Hegewald Filmver¬
leih G. m. b. H. befindet, ziel¬
bewußt über ganz Deutschland.
Später, als sie salbst in größe¬
rem Umfang zu produzieren be¬
gann. siedelte sie nach Berlin
über und vergaß auch beim Auf¬
blühen des Betriebes nicht ihr
Hauptprinzip. nämlich ganz
populäre Filme zu erträglichen
Preisen herzustellen.
Inzwischen ist sie gewachsen
und bietet in ihrem großen und
vielseitigen diesjährigen Pro¬
gramm. die zugkräftigsten Na¬
men, die Deutschland aufzuwei¬
sen hat.
Sie wird ein Marineschauspiel
„Stolz weht die Flagge" her¬
ausbringen, das selbstverständ¬
lich, wie eigentlich nicht beson¬
ders betont zu werden brauch'.,
absolut unpolitisch ist und nur
des Meeres, die dankbaren Mo¬
tive unserer blauen Jungen be¬
rücksichtigt
Bei ihr erscheint der „Liebes-
arzt", den Harry Liedtke unter
der Regie Hans Behrendts dar¬
stellt.
„Kasernenzauber", ein Mili¬
tärschwank, dessen Aufnahmen
Carl Boese leitet, und in dem
u. a. Lucie Englisch, Truus van
Alten. Fritz Schulz mitwirken.
Selbstverständlich ist auch
der tönende Kriminalfilm in
dem vielseitigen Hegewald-
Programm vertreten. Konrad
Wiene inszeniert „Madame
Blaubart". Zweifellos e-ne zug¬
kräftige sichere Angelegenheit.
Der „Tanzhosar“, nach der be¬
kannten Operette bearbeitet,
wird von Fred Sauer in Szene
gesetzt. Aus einem Schlager
von Rotier und Stolz macht
man einen Film mit dem zug¬
kräftigen Titel: „In Wien hab
ich einmal ein Mädel geliebt."
Jermila Novotna erscheint mit
Carl Jöken und Fritz Schulz in
der Ausstattungsrevue: „Ich
sing mich in dein Herz hinein",
aus dem Hamburger Hafen fin¬
den sich unter der Regie von
Karl Anton Olga Tsche-
chova, Adalbert v. Schlettow,
Trude Berlinei usw. zu einem
vorbildlichen Ensemble zusam¬
men.
Karl Heinz Wolff erscheint
mit einer Operette „Die blonden
Mädels vom Lindenhof".
Außerdem nennt die Titelliste
noch „Die Baracke 47". ein
Film, der eine besondere Über¬
raschung sein ao’l, und den man
vorläufig noch keine Einzel¬
heiten bekanntgibt.
Diesen zehn Hegewaldiilnun
im Hegewald-Verleih sind dann
noch die acht Silva-Filme zu-
zurcchncn, von denen vier be¬
reits bekanntgegeben sind, wäh¬
rend die vier Dieterle-Filme im
einzelnen noch nicht fcstliegen.
Dieterle befindet sich be¬
kanntlich zur Zeit unter Kon¬
trakt bei Warner, die außerdem
auf ihn ein Opliorsrecht haben.
Die Hegewald-Verträge sind
aber so geordnet, daß selbst
dann, wenn Warner seine Op¬
tion ausübt. die Fertigstellung
der Dieterle-Filme noch für die
laufende Saison gesichert sein
soll.
Unnötig zu erwähnen. daß
alle Filme Tonfilme sind, und
nebenbei der Vollständigkeit
halber noch aufzuführen, daß
Hegewald für Mitteldeutsch¬
land fünf Filme im Bezirksver-
leih vertreibt.
Wesentlich ist bei diesem
großen Programm, daß Hege¬
wald bisher auch tatsächlich er¬
scheinen ließ, was im Programm
angekündigt war. Die Tbeater-
besitzer können also mit diesen
Filmen bestimmt rechnen und
wissen selbst aus eigener Erfah¬
rung. wie sie Hegewald-Filme
zu bewerten haben.
LIDDY HEGEWALD
das wundervoll bewegte Milieu
Ifp
Sam Rachmanns
Beisetzung
Gestern trug man in Weißen-
see Sam Rachmann zu Grabe,
dem eine große Reihe alter
Freunde das letzte Geleit Sab.
nne Abschied, der in der
schichte der deutschen Film*
ustrie an entscheidender
Stelle immer ehrend genannt
batte vor wenigen Tagen der
Pathe News die Aufnahme¬
erlaubnis für aktuelle Heeres¬
aufnahmen entzogen, weil nach
Nachrichten von die
aus ein deutsch
Tobis verspricht
Ver leihpreis- Senkung
Wie der Berliner Verband mi
teilt, hat die Tobis in einei
Brief an den Berliner Verban
erklärt, daß sie bereit sei, ihrei
seits in eine gewisse Ertnäßi
gung des Tonfilm-Leihsatze
einzuwilligen, der bisher gene
be+dtlrt mit Jeut
oit aatset fCMOtitr n a e k, :
"Ein üängC
fürXHcit™
REGIE: GEZA VON BOLVARY
MANUSKRIPT: WALTER REISCH - MUSIK: ROBFRT STOLZ
PRODUKTIONSLEITUNG: JULIUS HAIMANN
Stellung sein, in
Tobis überhaupt i
klärungen abgeben
Wir wünschen se
lieh allen Theatert
sie möglichst bald
nuß einer niedrige:
Die deutsche Vertretung der
Pathe News hat nun umfassende
Feststellungen in die Wege ge¬
leitet und einwandfrei festge¬
stellt, daß dieser Film weder
von der Patbe-Gruppe herge¬
stellt noch in den Verkehr ge¬
bracht wurde.
Es handelt sich vielmehr um
eine Christi-Komödie, die in
Rußland fabriziert
Tonfilmapparate un<
Tonfilme
Aus Moskau wird gemeld
DEUTSCHES
LICHTSPIEL SYNDIKAT
atentfragen drüben erledigt.
Jedenfalls muß man sich dar¬
über klar sein, daß Tonfilme,
die unter Verletzung von ameri¬
kanischen oder europäischen
Patenten oder ohne ordnungs¬
mäßig erworbene Lizenz herge-
stelit werden, außerhalb Ru߬
lands keine Vorführungsmöglich'
keit haben werden.
Tonfilms „Die Csikosb«
neß" (nach der gleichnami
Operette von Grünbaum
Jarno) ist „Ich habe im Tri
deine Lippen besessen".
Schaft verkauft und wird sid
auch selbst an der Ausarbei
tung des Manuskripts beteiliger
Verschlechterung, ab er di«
hohen Monopolgebühren (ür dT«
ganze Schweiz bezahlen muß,
während deutsch gesprochene
Filme nur in den Theatern der
deutschen Schweiz und franzö-
sich gesprochene Filme nur in
der welschen Schweiz gespielt
werden können.
Der Produzent verkauft die
Monopolrechte als Ganzes und
es würde ja auch reichlich
schwer fallen, die beiden Ge*
biete zu trennen. Es kann Ab-
Gerchäfic nicht schließen.
Wenn sich irgendwo klei
Ortschaften nicht umsti
besten Bilder von den Erstauf-
fübrungstheatern sehr lange ge-
spiel’ wurden. Einige Zahlen
mögen dies dartun. Allein in
Basel wurden folgende Zu-
Augenbhcklich hält
chweizer Rekord: „Zwei
sn im % Takt."
Man hat so ziemlich
Tonfilmmarkt
braucht dahei
Schweiz steht in
punkto Ton- 1 1
filmcinrichtungen
unter allen 1
europäischen Ländern zweifellos 1 1
an der Spitze. 1
Der Siegeszug
des Tonfilmes 1 1
Das sind alles Tatsachen,
die erheblich berücksichtigt
werden müssen. Wobei
außerdem noch zu bemerken
ist, daß ja heute die Kom¬
ponisten mit
einem einzigen Tonfilm
mehr verdienen,
als sie früher von der Gema
für
ihre gesamten Musikrechte
durch das Kino erhalten
haben.
Außerdem kommt ein
neues Moment hinzu.
Die Textdichter,
die ia jetzt nicht nur die
Handlung erfinden, sondern
auch den Dialog, melden im¬
mer energischer ihre An¬
sprüche an.
Sie verlangen mit vollem
Recht, wenn schon eine
Tantieme oder Abgabe ge¬
zahlt wird, genau so ihren
Anteil wie der Komponist.
Das bezieht sich nicht nur
auf die Schlagerdichter, son¬
dern auch auf
die etwa für den „Schuß im
Tonfilmatelicr", den „Tiger“
oder irgenocin anderes Bild
die Idee geliefert haben.
Sie verweisen mit vollem
Recht auf die Verhältnisse
bei der Operette, wo der
Librettist dem Komponisten
absolut gleichgeordnet
ist.
Man kann nicht einfach,
wie das vielfach von der
Gema aus geschieht, die be¬
treffenden Herrschaften auf¬
fordern, in die Gema einzu¬
treten. weil heute die zwan¬
zig oder dreißig Kompo¬
nisten und Autoren, die für
den Film arbeiten, gar kein
Interesse daran haben, mit
sechshundert unbeteiligten
Gema-Mitgliedern zu teilen.
Es ergeben sich hier
Schwierigkeiten, die nicht
nur vom Standpunkt der
Gema aus ernste Beachtung
verdienen, sondern auch von
dem der Filmindustrie und
der Kinotheater aus.
Eine Abgabe in irgendeiner '
Form wird auch dann nicht
zu vermeiden sein, wenn man
den Film als
mechanisches Recht
ansicht. Wir kämen dann
aus dem Bereich der Gema
einfach in das der ARME und
hätten entweder pro Kopie
oder pro Kopienmeter irgend¬
eine Abgabe zu zahlen.
Es wird also letzten Endes
ein Recheaexempel
•ein, an wen und in welcher
Form am zweckmäßigsten zu
zahlen ist.
Hier an dieser Stelle wurde
schon vor Monaten darauf
hingewiesen, daß man in
Kreisen der Filmautoren und
auch in den Kreisen der
Komponisten, die zur Zeit
mit am meisten beschäftigt
sind, die
Einführung einer Film¬
ten tierne
erwägt, die im Prinzip ähn¬
lich gestaltet werden soll wie
heute beim Theater.
In diesem Sinne hat man
auch in Budapest auf dem
Urhebcrrcchtskongreß ver¬
handelt, und nach der Rich¬
tung hin wird man zweifellos
schon in den nächsten Tagen
Verhandlungen in Deutsch¬
land aufzunchmen versuchen.
In den Autorenkreisen ist
man sich selbstverständlich
bereits heute klar darüber,
daß cs sich nicht etwa um
eine zehnprozentige Abgabe
wie beim Theater handeln
kann, sondern daß ein
erheblich niedrigerer
Betrag in Frage kommt.
Man sieht auch klar mit
Rücksicht auf die Tatsache,
daß dann eben genau so wie
beim Theater
die Tantieme allein
in Frage komme und nicht
mehr gleichzeitig eine feste
Vergütung wie bisher.
Wir würden, wenn sich
eine vernünftige Basis finden
läßt, auch endlich dahin kom¬
men, daß auch die Musikver¬
leger im Verkehr mit der
FifLiindustrie sich auf einen
etwas anderen Standpunkt
stellen müßten.
Heute gibt es viele Ver¬
leger, die der Meinung sind,
daß die Filmindustrie ihnen
nicht nur die Rechte gratis
und franko darbieten müsse,
sondern möglichst auch noch
Propaganda gratis hinzuzu¬
geben hätte.
Es gibt allerdings schon
Ausnahmen, die erkannt
haben, welch hoher pro¬
pagandistischer Wert in
der Benutzung eines Schla¬
gers für den Film liegt, und
die infolgedessen dem Film
entgegenkommen, so weit sie
nur irgend können.
Aber das sind Ausnahmen,
und wer weiß, ob diese guten
Sitten nicht im Laufe der
Zeit durch böse Beispiele,
die auch schon aufzuweisen
sind, verdorben v erden.
ROH
GENERAL - VERTRIEB:
WALTER STREHLE G. M. B. H.
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Zwei Herzen im •/* -
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MANCSOIPTE: WALTER HEISCH - KOMPOSITION B. M8S1I. LEiTDNG: RBEERT STOl*
HAUPTROLLEN: WILLI FORST
SYSTEM: TOBIS - LEITEI IEI T0NH El STELLENG DR. GGIDO BASIEI
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WILLI FORST - LIANE HAID
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SCHLEGEL. HEOWIG BLEIBTREU
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allen Scherl-Filialen. Bach ha
langebotc 25 Plj, St eilen* ei
rd Roten thal (Aroa). V
r Quellenangabe gestattet
August Scherl G. m. I
k. 3.— Ti.rt.Uik**
»eh T.rfi -
Nr. 32 Beilage zum „Kinemaio^raph“ 9. August 1930
Die Vorführungsdaien der Klnemaiographie
ln der Tagespresse ist kürzlich wieder einmal die Frage
aufgeworfen worden, wer denn nun eigentlich der Erfinder
der Kinematographie gewesen sei. Wir zweifeln nicht, daß
mancher unter den Lesern erstaunt darüber war, daß diese
Frage heute, wo die dort Genannten zum großen Teil noch
leben, fast ebenso umstritten ist wie bei Erfindungen, deren
Geburt sich im Dunkel der Jahrhunderte verbirgt. Das
Eigenartige bei der Kinematographie ist, daß wir zunächst
die Frage entscheiden müssen, durch welchen technischen
Tatbestand die Geburt der Kinematographie feslgestellt
werden soll.
Vor dieser Frage steht aber die andere nach der Definition
der Kinematographie. Wir sind heute gewöhnt, den Film als
das für die Kinematographie Kennzeichnende anzuschen.
Wenngleich sich der Techniker sehr wohl eine filmlosc
Kinematographie denken kann, so ist doch zuzugeben, daß
der Zelluloidstreifen es war, der das bewegte Bild erst
lebensfähig gemacht hat. Es sei deshalb alles, was vor dem
Jahre 1887 liegt, in dem der amerikanische Pastor Hannibal
Goodwin sein auf die Benutzung von Zelluloidstreifen als
Träger lichtempfindlicher Schichten gerichtetes Patent an¬
meldete, den Vorläufern der Kinematographie und nicht
dieser selbst zugercchnet. Damit scheiden die Franzosen
Ducos Du Hauron und Marey, der Deutsche Anschütz und
der Engländer Freese-Green aus, so bedeutend, ja geradezu
notwendig ihre Arbeiten
auch waren. 1 "
Wir stellen weiter fest,
daß eine Kinoaufnahme-
kamera ein Photoapparat ist,
in dem ein Film hinter dem
urkundlich nachweisbare Besitz jener Apparate in einer
einwandfrei brauchbaren Form oder die Vorführung sich
bewegender Bilder in der Öffentlichkeit.
Am 24. August 1891 hat Edison dem Patentamt der U.S.A.
drei Anmeldungen eingereicht, die Dinge betreffen, die wir
als Kinoapparate bezeichnen müssen. Am 13. Februar 189S
haben die Gebrüder Lumi£re ihr erstes Kinopatent in
Frankreich angemeldet, und am 31. Oktobe* 1895 hat
M. Skladanowski sein oft genanntes deutsches Patent 88 599
eingereicht.
Die Edisonapparatc sind später durch zwei Patentschriften
bekannt geworden, die Aufnahmekamera (Kinctcgraphic
Camera) durch die am 3!. August 1897 ausgegebene Patent¬
schrift 589 168 und der Vorführungsapparat durch die Patent¬
schrift 493 426 vom 14. März 1893. In der Aufnahmekamera
wird ein beiderseits gelochter Film an der Belicitungsstelle
absatzweise vorheigeführt und durch eine umlaufende Ver¬
schlußscheibe während des Filmstillstandes für das Objektiv
freigegeben. Die absatzweise Bewegung kommt dadurch
zi stände, daß der Film in seiner Laufrichtung einem Zug
ausgesetzt ist, dem er aber nur dann nachgeben kann, wenn
ein Hemmwerk es gestattet. Dieses ist so eingerichtet, daß
die Filmschritte einander gleich sind. Die Schaltzeit ist
klein gegenüber der Zeit des Filmstillstandes, der Film wird
mechanisch sehr stark beansprucht, man hat deshalb diese
Art der Schaltung später
aufgegeben. Der Antrieb er¬
folgt durch einen kleinen
Elektromotor, die Scharfein¬
stellung des Objektivs mittels
eines Fernröhrchens auf dem
Objektiv so vorbeibewegt
wird, daß eine beliebig große
Anzahl von Einzelbildern
rasch hintereinander bei ge¬
nau gleichem Abstand der
Bilder voneinander gemacht
werden kann. Wir nennen
einen Kinoprojektor einen
Apparat, mit dem Positive,
die nach den von der Kino¬
kamera hergestellten Nega¬
tiven kopiert sind, so auf eine
Wand geworfen werden kön¬
nen, daß eine große Anzahl
von Beschauern gleichzeitig
das sich bewegende Bild
sehen kann. Wir nennen
einen Kinobetrachtungsappa¬
rat einen solchen, mit dem
jener Positivfilm einem ein¬
zelnen Beobachter vorgeführt
werden kann.
Nun müssen wir sehen,
wann diese drei Apparate
zuerst auftauchen. Es ent¬
steht aber sofort eine neue
Schwierigkeit für den kriti¬
schen Kinohistoriker; diese
besteht darin, was als Kenn¬
zeichen des Auftauchens an¬
gesehen werden soll: der
Film selbst von rückwärts.
Zum Vorführen i.it ein Appa¬
rat ausführlich oeschrieben,
der nur das Betrachten durch
einzelne erlaubt, der Film
läuft stetig ab, eine gegen¬
läufige Verschlußscheibe gibt
den Film nur für so kurze
Zeit zum Betrachten jedes
Teilbildes frei, daß wie bei
dem alten Lebensrad ein
scharfer Eindruck entsteht.
Die Patentschrift 493 426 ent¬
hält aber auch noch einen
kurzen Hinweis auf einen
Projektionsapparat, und zwar
einen solchen für Stereo¬
bilder.
In diesem Teile der Be¬
schreibung ist allerdings ein
Fehler enthalten; denn so,
wie es dort angegeben ist,
lassen sich zwar einfache
Projektionsbilder, nicht aber
solche mit räumlicher Wir¬
kung erzielen. Trotz dieses
Mangels müssen wir unser
Urteil dahin zusammenfassen,
daß Edison damals im Besitz
einer brauchbaren Aufnahme¬
kamera und eines brauch-
baren Apparates zum Einzelbetrachten von Kinopositiven
war; er muß ferner spätestens 1893 auch eine brauchbare
Loch- und eine Kopiereinrichtung besessen haben, denn
er hat 1893 zum ersten Male seiner. Betrachtungsapparat
öffentlich zur Schau gestellt und vom folgenden Jahre an
auch an andere geliefert.
Allerdings weichen die heute im Verkehr befindlichen
Kinoapparate vom Edisonschen wesentlich ab, nur für Son¬
derzwecke hat man auf den Grundgedanken des Edisonschen
Betrachtungsapparates im Lyta-Kinoskop wieder zurück-
mit einem Projektor vor die Pariser photographische Ge¬
sellschaft traten, die beide alle wesentlichen Teile des
Kinematographen tragen mit Ausnahme des Malteserkreuzes,
und daß Skladanowski das sich bewegende Projektionshild
als erster im Rahmen einer Theatervorstellung brachte, sieb
dabei allerdings einer Apparatur für Aufnahme und Vor¬
führung bediente, die technisch hinter der von den Lumicres
verwendeten zurückstand.
Es entbehrt nicht eines gewissen Reizes festzustellen, wie
gegriffen. Im Gegensatz hierzu haben sich Aufbau und Ein¬
zelheiten, wie sie sich bei den Lumiörc-Apparaten auf Grund
der französischen Anmeldungen vom 13. Februar und
11. April 1895 finden, im wesentlichen bis heute erhalten, das
Malteserkreuz fehlte freilich noch, auch der Projektor
arbeitete mit einem Greifer. Die erste Projektion von Kino¬
bildern vor der Pariser photographischen Gesellschaft er¬
folgte durch die Gebrüder Lumiere im April 1895. Damit
war zwar noch nicht das Kinotheater wohl aber das Kino¬
projektionsbild geboren, nachdem ihm das Kinobetrachtungs¬
bild Edisons vorhergegangen war.
ln Deutschland hatte unterdessen M. Skladanowski, nach
seinen eigenen Angaben seit 1892, an dem Problem des be¬
wegten Bildes gearbeitet und ist am 1. November 1895 tm
Wintergarten in Berlin mit solchen vor die Öffentlichkeit
getreten. Die Patentanmeldung zum D.R.P. 88 599 auf einen
Doppelprojektor hat S. einen Tag früher,_
am 31. Oktober, bewirkt, es ist also anzu-
nehmen, daß dieser Projektor bei der Vor- KLMI
führung im Wintergarten benutzt wurde.
Der ganze als Schleife geführte Film, der
die geradzahligen Bilder enthält, wird durch /^P
eine in ihrer Längsrichtung gleitende / SjlXMp
Schnecke zeitweilig stillgesetzt, um alsdann i
beschleunigt fortgeschaltet zu wercen. /
(Dasselbe gilt für den anderen, die un- I
paaren Bilder tragenden Ftlmteil.) Es ist I
also hier eine Schaltvorrichtung gewählt, 1
der wir in der weiteren Entwicklung der \
Kinotechnik nicht mehr begegnen. Auch \
die Verteilung auf zwei getrennte Streifen,
die noch oft vorgeschlagen wurde, ist von V ^
der Praxis nicht aufgegrifien worden.
Ober den von S. benutzten Aufnahme¬
apparat finden sich in der Literatur keine
Angaben. Nach mündlichen Mitteilungen
wurde das absatzweise Schalten durch eine
Vorrichtung bewirkt, die keinen aus- aO
reichend gleichförmigen Schaltschritt ge-
währleistete, so daß es nötig war, vor dem yj
Kopieren die einzelnen Bildchen auf einer {/
Glasplatte genau zueinander zu justieren.
Eine dem Greifer oder dem Malteserkreuz
ähnliche Vorrichtung hatte der von S. für
die im Wintergarten im November 1895
vorgeführten Bilder verwendete Aufnahme¬
apparat jedenfalls nicht. Wann das Mal¬
teserkreuz in seiner üblichen vierteiligen
Gestalt zum erstenmal in der Kinotechnik
verwendet wurde, läßt sich aus der Lite- / .
ratur nicht einwandfrei feststellen; Hop- *LuA.
wood erwähnt es in seinem Buch „Living
Pictures", dessen Vorrede Januar 1899 da-
tiert ist, als etwas Geläufiges. ( tLi*
Das Ergebnis dieses kurzen Rückblickes
auf die damalige Zeit lehrt, daß Edison der- /■ ^
jenige war, der die ersten brauchbaren Er- \ j
folge mit einem Kinoaufnahmeapparat für
lange Filme und mit einem Betrachtungs-
apparat für solche hatte, daß er aber zu-
nächst eine Form wählte, die sich nicht
als lebensfähig erwies, daß alsdann die ■
Lumicres mit einer Aufnahmckamera und
man damals wenigstens indirekt zu unserer Frage Stellung
nahm. Die Patentschrift von Skladanowski beginnt mit den
Worten: „Den bisherigen Projektionsapparaten für die Wie¬
dergabe von Serienaufnahmen bewegter Gegenstände haftete
der Übelstand an, daß sie bei der Verwendung ein starkes
Geräusch verursachten . . . Die Erfindung bezieht sich nun
auf eine Einrichtung zum Fortbewegen der Filmstreifen, be
der das störende Geräusch beschränkt ist." Wer die Sprach«
der deutschen Patentschriften kennt, weiß, daß hiermit aus-
gedrückt sein soll, daß ein Kinoprojektor mit absatzweise
geschaltetem Film am 31. Oktober 1895 zum Stande d«
Technik gehörte, d. h. bekannt war. Man kann deshalb
nicht gut den 1. November 1895 als den Geburtstag de
Kinematographie bezeichnen, wie dies zuweilen geschieht.
Dr. C. Forch.
KAvSert
V
i
M
■^iPfcAHA
1]
Wie sieht mein Tonfilm-Theater aus?
Von Günther Herkt.
(Schluß)
So wäre es für sie wohl das Gegebene, möglichst an
Orchestereinheit und Tongeber wie auch . . . Bildfläche heran-
zurücken, und so entweder aus den augenblicklich gebräuch¬
lichen Nischen oben in den Proszeniumswänden mit ihren
Schallöffnungen zur Orches'ertiefe herabzusinken oder m:t
den Tongebern an die Stelle des jetzigen Bühnenrahmens ge¬
wissermaßen als Ubergangsornament zwischen Zuschauerr.cuin
und Bühnenöffnung zu treten, wie es sich bereits in einer ähn¬
lichen Orgelpfeifenanordnung, nämlich als Doppelbogen über
der Bühnenöffnung, klanglich durchaus bewährt hat
So kann man. auch einerseits die empfindliche Apparatur
vor Staub- und Temperaturschädigungen vorzüglich schützen,
anderseits aber ebenso gut durch die hochdimcnsion'erten
Hinterwand-Türen oder — rolljalousien an das Werk hcran-
kommen, und erreicht auf diese Weise die Lösung von vier
Tonfilmproblemen zugleich, denn die leidige Bühncnrahmfragc
löst sich ja damit automatisch.
Während der Vorführungsraum dem Tonfilmtheaterbesitzer
noch manche Nuß zu knacken aufgeben wird. Auf jeden Fall
ist er kojenartig zu verbreitern, um die Tongebcr-Haupt-
apparatur, die wieder Fenstersicht zur Projektionsfläche
haben muß, unterzubringen und eine peinliche Zusammenarbeit
W(t
zu gewährleisten. Wenn heute auch die Stromkosten durch
die Einführung der Spiegellampe keine ausschlaggebende
Rolle im Kinoetat mehr spielen, so können sie sich doch bei
überlangen Lichtkegeln zu einer sehr beträchtlichen Belastung
steigern, zu der ja auf jeden Fall noch die erhöhten Tonfilm¬
leihmieten kommen. Es empfiehlt sich daher, den Vorfüh¬
rungsraum auch bei vertieftem Rang nicht in allzuweite Ent¬
fernung von der Projektionsfläche zu bringen — quaoratisches
Theater! — oder ihn aber (blockpfeilerartig) in den vertieftet
Rang nach Möglichkeit vorzuschieben.
Es hieße nun aber den Charakter des Lichtspiel- oder Tcrt-
filmhauses verhängnisvoll verkennen, wenn man es bei der
zweckmäßigsten und behaglichsten Zuschauerraumgestaltu/' -
genug sein ließe. Noch lebt ja jedes Theater oder Untei-
haltungsunternehmen noch ungleich mehr wie die Waren¬
häuser u. dgl. von der Blickfangwerbung, "heaterfront und
Eingangshalle müssen da voll und ganz zu Werbezwecken
eingesetzt werden können.
Wollte man also bei der Eingangs- und Kassenhalle nur für
die reibungslose Abfertigung der Publikumsmassen sorgen,
hätte man sie damit noch lange nicht ihren Ha jptzweck er¬
füllen lassen: Die ..Stoppwerbung". Hat nämlich die Außen-
_ _ rcklame den Vorübergehenden aufmerken
lassen, muß ihn nun die Kassenhalle mit
unwiderstehlichem „Stopp!' fcsthalten, in
Stimmung bringen und . . zur Kasse leiten.
Eine mindestens 7 Meter breite, 4 Mete.-
hohe und tiefe Dekorationsnischc mit unbe¬
hinderter Sicht von der Sttaße aus — durch
die Eingansportale oder nach besser Front-
g as wände hindurch — dürfte ihr da im Ver¬
ein mit (von innen erleuchteten) Diapositiv-
pfeilern und -Vitrinen, Photowandpaneelen
und einer „stimmmunggebenden' Wandaus¬
stattung die besten Werbemittel bieten.
In dieser futterartig holzverschalten Deko¬
rationsnische. in deren Faßboden. Wände
und Decke zahlreiche Steckdosen für die
Effektbeleuchtung zur Verfügung stehen,
kann man nun ohne große Schwierigkeiten
und Kosten die von Film zu Film wechselnde
Werbedekoration einbauen, um sie von den
in der gegenüberliegenden Wand eingeglie¬
derten Scheinwerfern voll „au.leuchten" zu
lassen, während die Eingangshalle selbst
stets ihren seriösen Charakter behält, da in
ihr ja nichts an Innendekoration (außer Dia¬
positiv- usw. wechselt) geändert wird.
Als noch ungleich wichtiger für die Thea-
tcrrcntabilität erweist sich aber die Außen¬
reklame und damit deren Träger, die Thea¬
terfassade. Der „schöne Baustil" macht es
da ganz und gar nicht, ja nicht einmal die
Unterstreichung der einprägsamen Fassaden¬
formen durch Lichtlinien, Lichttürmen usw.
Nicht das Theater will propagiert sein —
ist es erst einmal eingeführt, dann wissen
schon die Leute, wo es steht —, sondern der
jeweilige Filmt
Also Platz und nochmals Platz in der
Fassade für das (leicht auswechselbare)
Filmtitel-Leuchtbuchstabenband, das unbe¬
dingt notwendige Riesenplakat und die (sehr
erwünschte) perspektivische oder bewegliche
Werbedekoration! —
PUtz für möglichst zahlreiche (von innen
erleuchtete) Diapositivarrangements in
Augenhöhe, die sich wiederum so zu staffeln
haben, daß sie den Betrachter ganz unbe-
wußt zum Kinoeingang leiten!
Eine werbende. nichts als
werbende Tonfilmtheater-
Fassade!
Stets wird sich die Rich¬
tung ihrer Blickfangwerbung
naturgemäß nach dem zu
interessierenden Verkehrs¬
strom einzustellen haben,
d. h. möglichst weit die be¬
treffende Straße hinauf. Bei
Eckgrundstücken drängt sich
da die Anlage eines Licht-
Plakatturms oder eines weit
über den Bürgersteig vorge¬
schobenen Licht- und Plakat¬
erkers von selbst auf. wäh¬
rend bei der in die Straßen-
zeiie eingere hten nur eine bis
an die äußersten (baupolizei¬
lichen) Grenzen vorgezogene
(erkerartige) Winkel-Doppel¬
plakatfläche und Lichtwech¬
seldekoration in Betracht
kommt, und vielleicht ein von
Zeit zu Zeit anzuschaltender
• . . Tongeber.
Tonfilmtheater!
Baby Blimp
In den Ateliers der Para¬
mount auf Long Island wird
zum erstenmal in der Geschichte
des Tonfilms die neu konstruierte
„babv blimp" verwendet, eine
schalldichte Kamera mit Ton-
aufnahmevorrichtung, klein
genug, um leicht transportiert
Die erste Tonfilm-Box, so er¬
klärt George Folsey, der Chef-
Operateur des Ateliers, war eine
große Kabinengescbichte mit
einer enormen Glasplattenfront.
wegen, und die Glasseite rief
Reflexe hervor, die Fehler im
Film verursachten. Dann wurde
gewährte zu wenig Schutz für
die Kamera, und unerwünschte
Mikrophongeräusche schlichen
sich in den Film ein.
Nun ist die ..babv blimp" kon-
daß die ganze Kamera. Linse
und alles, in einem büchsen¬
artigen Behälter eingeschlossen
breit und 2h Fuß tief. Die
Box wurde aus starkem Fibre
und anderem isolierenden Ma¬
terial bergestellt. die Kanten mit
Streifen von Duraluminium ge¬
schützt. Die glasbedeckte ötf-
-ung, gegen die das Objektiv
gesetzt wird, hat 7 Zoll im
Quadrat.
Ein großer Fortschritt dieser
-beby blimp" ist. daß sie leicht
transportiert werden kann, und
daß es möglich wurde, mit'diesem
Apparat Panorama - Aufnahmen
zu machen. Szenen also zu photo¬
graphieren. in denen die Kamera
dem Schauspieler folgen kann,
sobald er sich bewegt.
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Fortschritte der Kino-
Technik
Die letzte T agung der
S. M. P. E. in Washington be¬
schäftigte sich mit den Fort¬
schritten, die die Filmindustrie
in technischer Beziehung in der
letzten Zeit gemacht hat. Wäh¬
rend hinsichtlich des plasti¬
schen Films kaum nennens¬
werte Fortschritte erreicht wer¬
den konnten, sind die Tele-
visionsübertragungs - Methoden
weiter entwickelt worden. Das
bemerkenswerteste Ereignis
von Herbst und Winter 1929
bis 1930 war die vermehrte
Produktion von Farbenton-
filmen und die Verbesserung
bunden mit besserer künstle¬
rischer Darstellung. Die tech¬
nische Qualität der Farbenfilm«
lasse zwar noch zu wünschen
hätten bisher lediglich ihre Un¬
willigkett gezeigt, einen Stan¬
dard anzunehmen, und „man
habe auf der Stelle getreten".
Die Breiten von 70 und 65 mm
Unterkomitee der S.M.P.E..
aus den Chefingenieuren
führenden Produktions-
llschaftcn bestehe, arbeite
24. Jahrgang Berlin, den 11. August 1930 Nummer 185
Deutschland kann Film-Amerika verdrängen -
sagt Amerika
Warner ohne Vierteljahrs-Dividende
Aus New York drahtet unser Wirtschaftskorrespondent, daß
Warners die übliche Vierteljahrs-Dividende von einem Dollar pro
Stammaktie gestrichen haben und lediglich 55 Cents auf die Vor¬
zugsaktien ausschütten.
Dieser Entschluß wirft ein Schlaglicht auf den schlechten
Geschäftsgang in der amerikanischen Filmindustrie.
Die Dividendenstreichung kam auch füi Wall-Street nicht über¬
raschend und machte sich bereits in einem Kursrückgang der
Warner-Aktien in den letzten Wochen bemerkbar. Man begründet
den Dividendenausfall damit, daß man mit Rücksicht auf die
Unsicherheit des Geschäftes erhebliche Reserven schaffen müsse,
die besonders notwendig seien, nachdem sich der Konzern in
letzter Zeit erheblich vergrößert habe und die Gelder für die
Vergrößerung zum Tnil aus den Gewinnen entnommen seien.
Dieses schlechte Geschäft in Amerika wird auf zwei Dinge
zurückgeführt.
Zunächst auf die allgemeine Wirtschaftssituation, die drüben
genau so rückgängige Tendenz zeigt wie bei uns. dann aber auch
auf das Programm der Kinos, wobei schon hier und da die
Frage auftaucht, ob es richtig sei, in der amerikanischen Film¬
industrie so starke Inzucht zu treiben und auf Spitzenleistungen
des Auslandes einfach zu verzichten.
Der Export von Schauspielern scheint vielen berufenen Fach¬
leuten drüben keine ideale Lösung zu se n. Es mehren sich die
Stimmen, die von einer engeren Zusammenarbeit mit Europa in
Europa eine Belebung des amerikanischen Kino-Programms er-
Man möchte den amerika¬
nischen Kreisen in Deutsch¬
land, die das Kontingent als
eine Bedrohung und Beleidi¬
gung Amerikas empfinden,
einmal das Studium des
„Fiim-Mercury vom 25. Juli
empfehlen.
Man findet dort einen
außerordentlich interessan¬
ten Artikel von Tamar Lane,
der zu den wenigen amerika¬
nischen Filmjournalisten ge¬
hört. die wirtschaftliches
Verständnis und Einsicht mit
ehrlicher Offenheit paaren.
Tamar Lane beginnt seine
Darlegungen mit dem lapida¬
ren Satz:
„Europa scheint in der
letzten Zeit aus seinem
Traumzustand zu erwachen
und beginnt, energische
Schritte zu unternehmen, um
die Vorherrschaft Amerikas
aut dem ausländischen Markt
einzudämmen."
Er stellt dann fest, daß das
Kontingent zwar eine ernst¬
liche Gefährdung der ameri¬
kanischen Filmpiäne bedeu¬
tet, aber auch eine äußerst
geschickte Handlung seitens
der Deutschen, die zum
Wiederaufbau der deut¬
schen Filmindustrie
im stärksten Maße beitragen
würde.
Tamar Lane hält die augen¬
blicklich bestehende Kontin¬
gentordnung für ganz selbst¬
verständlich. Er steht sogar
auf dem Standpunkt, daß
diese Erstarkung der deut¬
schen und der europäischen
Filmindustrie vom Welt¬
standpunkt aus gesehen aus¬
gezeichnet sei, weil nämlich
dadurch der wahre Quali¬
tätsfilm ohne Rücksicht auf
Nationalität auch nach Ame¬
rika komme.
Tamar Lane behauptet
nämlich nicht erst seit
gestern und heute, sondern
schon seit Jahresfrist, daß
die Qualität der amerikani¬
schen Filme zurückgehe.
Es scheint etwas Wahres
an seinen Worten zu sein,
denn der Theaterbesuch läßt
in einem solchen Maße nach,
wie man ihn mit der Wirt¬
schaftskrise allein nicht ent¬
schuldigen kann.
Wir können uns hier bei
uns kein abschließendes Ur¬
teil erlauben, weil wir die
amerikanischen Filme noch
nicht kennen. Aber was wir
in der amerikanischen Fach¬
presse lesen, ist für den Ge¬
samtdurchschnitt der Produk¬
tion in den letzten zwei Jah¬
ren nicht allzu erhebend und
erfreulich.
Man hat sich drüben an¬
scheinend nicht immer mit
den besonderen Bedürfnissen
des Tonfilms vertraut ge¬
macht und wahllos eine Re¬
vue und ein Bühnenstück
nach dem anderen verfilmt.
Ohne zu bedenken, daß da¬
bei letzten Endes die Ab¬
wechslung fehlt, die der Film
bei seinem häufigen Spiel¬
planwechsel viel mehr
braucht wie das Theater.
Das ist übrigens nicht al¬
lein in Amerika so, sondern
es gibt gewisse Leute in
Deutschland, die Filme her¬
steilen, und bei denen der
Nachahmungstrieb entschie¬
den stärker ist als die Er«
findungsgabe.
Tamar Lane schreibt wört¬
lich in jenem Artikel:
„Europa braucht tatsäch¬
lich zur Zeit
keine amerikanischen Filme
oder Stars. Wenn die ame¬
rikanischen Filmlieblinge aus
den europäischen Kinos ver¬
schwinden, treten sehr schnell
Schauspieler des europäi¬
schen Kontinents ar. ihren
Platz und erringen sich sehr
bald die Herzen des euro¬
päischen Publikums."
Ihr Sieg über die amerika¬
nischen Filmdarsteller wird
nicht nur in Deutschland voll¬
kommen sein, sondern sie
werden auch bald
in Amerika
Beachtung, Ansehen und Be¬
wunderung finden.
Es sei nur nötig, energischer
gegen die amerikanische Kon-,
kurrenz, gegen die amerika¬
nischen Karapfesmethoden
vorzugehen.
Der „Film Mercury”
schreibt dann bei der Be¬
trachtung der europäischen
Situation ungefähr wörtlich
weiter:
„Die Engländer scheinen
bei diesem europäischen Film¬
vorstoß
zu schlafen.
Sie bekämpfen sich unterein¬
ander, anstatt alles zu ver¬
suchen. um die amerikanisch#
Konkurrenz einzudämmen.
Die Yankies haben England
mit amerikanischer Produk¬
tion überflutet, und viele eng¬
lische Filmleute scheinen
augenblicklich mehr für di#
Interessen von Amerika als
für die von England zu ar¬
beiten." i. * t •
Kinogestühl, neu und gebrauchtt — „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph 1
Das trifft besonders auf die
eine oder zwei englischen
Fi Imzeitungen zu, die jede
Woche mit redaktioneller
und anderer Propaganda für
die Amerikaner und ameri¬
kanischen Konzerne gefüllt
sind.
Eine bedeutende englische
Fachzeitung enthält oft
mehr Nachrichten über ameri¬
kanische Filmangelegenheiten
als über den heimischen Markt.''
Das liest sich wie die
Variation über ein bekanntes
Thema, und es findet sich
manches in diesen Ausfüh¬
rungen, das vielleicht auch
den einen oder anderen in
Deutschland zum Nachden¬
ken veranlaßt.
Nicht ohne Interesse sind
die Ausführungen, die das
amerikanische Blatt über
amerikanische Produktion in
Europa macht. Es heißt da
„In dem Fall, daß alle
europäischen Länder strenge
Quoten- und Kontingentge¬
setze erlassen, wird der
nächste Schritt der Amerika-
i- Erfolge
Die Zahl der Toof.lmanUgen
in Frankfurt wichst zusehends.
Alle großen und viele mittlere
Theater besitzen bereits ent¬
sprechende Apparaturen. Aoch
in den Vorstädten ist eine An¬
zahl Lichtspielhäuser bereits
zum Tonfilm übergegangen.
Das Talkic macht durchweg
gute Geschäfte und findet im
großen und ganzen auch die
Gunst des Frankfurter Publi¬
kums. Im Ufa-Palast läuft
, Hokuspokus" schon die dritte
Woche mit großem PuMi-
kumncriolg. Die Tonwieder¬
gabe darf als ausgezeichnet be¬
urteilt werden, nicht nur bei
diesem Film, sondern vorher
auch beim „Skandal um Eva“.
Das Ufa-Tbeater Schwan
zeigt den „Würger". Im Roxy
Unten „Vier von der Iafan-
Der Tonfilm „Nur am Rhein“,
der m diesem Theater vorher
gezeigt wurde, läuft jetzt in der
neuen Lichtbühae und in den
ner der Versuch sein, durch
Filmfabrikation in Frank¬
reich, Deutschland und Eng¬
land die Kontrolle der ent¬
sprechenden Märkte zu er¬
halten.
Der einzige We* für die
europäischen Länder zur
Vermeidung dieser Entwick¬
lung wird die
Begrenzung
der in den entsprechenden
Ländern zur Herstellung zu¬
gelassenen Zahl von ameri¬
kanischen Filmen sein.“
Vielleicht ist das ein Ziel, das
man nicht so tragisch zu be¬
urteilen braucht, weil ja im
Augenblick hier in Deutsch¬
land. genau so wie in Frank¬
reich, nur die Herstellung
von Filmen in der Landes¬
sprache in Frage kommt.
Dazu braucht man deut¬
sche Schauspieler, deutsche
Regisseure und deutsche Ar¬
chitekten, so daß letzten
Endes das Resultat ein deut¬
scher und nicht ein ameri¬
kanischer Film ist.
Sollte man im Manuskript
auf die deutsche Mentalität
keine Rücksicht nehmen, so
wird sich das sehr bald im
Erfolg des Films zeigen, und
rein geschäftliche Gründe
schon für entsprechende
Aenderung sorgen.
Filmaasland in Wien
■ J. J.-Berichterstatter.
Regisseur Hanns Schwarz von
der Ufa ist mit seinem Auf¬
nahmestab in Wien einge¬
troffen. um für den Jaanings-
film ..Liebling der Götter", zu
dem schoo Außenszenen am
Wolfgangsee gedreht wurden,
noch Aufnahmen zu machen.
Zuerst wurde vom Balkon des
Hotels Bristol ein Panorama
von Wien gekurbelt, dann wor¬
den noch von den Ufaleuten
vor dem Griechenbeisel (wo
bekanntlich das beste Bier in
macht. Aus beiden Lokalen
hört das Volk nach dem Sze¬
narium die Stiau
Viel Aufsehen erregte auch
eine Aufnahme vor dem Büh-
nenthüri der Staatsoper, wo Re¬
gisseur Schwarz eia Plakat das
der Bühneaportier der Oper
dort zu befestigen hatte, vor
Jannmgs bei dieser Szene v
geblich erwartete.
Für die Wiener war cs eine
Victor
Tätigkeit als Berliner
beitet gegenwärtig unter der
Regie des Prager Filmregisseurs
Premysl Prazsky ein tschechi¬
sches Ensemble an dem Film
der Prager Firma Degl & Comp.
„Wendelias Fegefeuer und Pa¬
radies", dessen Hauptdarsteller
Theodor Pistek, Georg Hron,
Maua Zeaiskova. Marie Ne-
demlejska, Beda Prazsky. Fran-
tisek Lasek. Antonin Fric und
Mirie Pocipicka, also durch¬
wegs tschechische Künstler,
sind. An der Kamera: Karel
Kporiva. Der Wiener Architekt
Meschkaa stellt die Szene.
Anna May Woog, die chine¬
sische Filmdarstellerin, die eine
große Gemeinde von Anhängern
in Wien besitzt debütiert am
14. d. M. im Neuen Wiener
Schauspielhaus in dem Bühnen¬
stück „Tschun-Tschia" als
deutsche Sprechschauspielerin.
Dieses Stück wurde von dem
amerikanischen Schriftsteller
Cliftords eigens für die Indivi¬
dualität der May Wong ge¬
schrieben, die anschließend an
ihr Wiener Gastspiel mit dem
Ensemble des Neuen Wiener
Schauspielhauses mit „Tscbun-
Tschin" in den deutschen
Hauptstädten gastieren wird. In
Paris und London wird die May
Wong diese Rolle einer chine¬
sischen Tempcllänzerin, die
nach Amerika kommt, um dort
Karriere zu machen, in franzö¬
sischer und englischer Sprache
auf der Bühne darstellen.
Im Gloria Palast läuft „Der
König von Paris“, im Capitol
läuft „Miß Europa".
Die Frankfurter Innenstadt,
Die größten Erfolge hatten
bis jetzt „Liebeswalzer
-Bla »er Engel" und „Zwei
Herzen im Dreivierteltakt" auf¬
zuweisen.
Die Berliner Anträge für Hamburg
Der Berliner Verband bat
inzwischen endgültige Be¬
schlüsse darüber gefaßt, welche
Anträge von ihm ans in Ham¬
burg zur Diskussion gestellt
werden sollen.
Es sind das: Der Tonfilm-Be¬
stellschein. die Herabsetzung
der Leihsätze für Ton¬
filme. die Plattenfrage bei
NadcHonfilm, die Frage der
Tonfilm-Apparaturen, das Pro¬
blem der Beschaffung von stum¬
men Filmen und die Lustbar¬
keitsteuerfrage.
Der Verband begrüßt dann
die Gründung der Reichsfilm-
GeseUschafL Er ist aber auch
der Meinung, daß diese A.-G.
vollständig unabhängig vom
R etchsv erbend aufgezogen wer¬
den soll.
Tamar Lane deutet dann
auch an, daß die Apparatur-
firmen sich allzuviel in das
eigentliche Filmgeschäft ein-
mischen, und mahnt auch
hier zur Vorsicht.
Der Schluß des Artikels
bildete eine Feststellung, die
man in einem deutschen
Blatt unbedingt abdrttcken
muß. Sie ist, wie gesagt,
durch einen Amerikaner er¬
folgt, durch ein anerkanntes
amerikanisches Fachblatt,
und kann deshalb nicht der
deutschen Presse als Un¬
freundlichkeit in die Schuhe
geschoben werden.
Tamar Lane meint:
als Europa Amerika. Wenn
Europa dies bemerken sollte
und Deutschland, Frankreich
und England sich vereinigen
und in ihrem gegenseitigen
Interesse Zusammenarbeiten,
dann wird Amerika fast ganz
von dem ausländischen Markt
verdrängt werden."
Richard Straufc Ehren¬
vorsitzender der tiDT
Richard Strauß, der bekannt¬
lich sein Amt als Präsident der
GDT nieder gelegt hatte, weil
er sich mit den Grundlagen der
Tantieme - Berechnung nicht
einverstanden erklären konnte,
ist jetzt zum Ekrenvorsitzenden
der Genossensckaft deutsefcer
Tonsetzer gewählt worden.
Er nimmt das Amt an, nach¬
dem die neuen Grundlagen der
Tantieme-Berechnung für Mu¬
sikverbraucher die Form erhal¬
ten haben, die er im Interesse
der deutschen Tondichter lür
notwendig und wünschenswert
erachtet.
Reprisener folge
in Chemnitz
Noch einmal AI Jolson —
Die Chemnitzer Lichtspiele
Regina-Palast konnten ge¬
legentlich der Erstaufführung
des Al Jolson-Films „The
singing Fool" die Rekordzahl
von 450 ausverkauften Vor¬
stellungen erreichen. Der Film
wurde nunmehr nochmals ein¬
gesetzt und läuft zur Zeit be¬
reits in der zweiten Woche in
NeuauHübrung.
Den vielfach geäußerten
Wünschen und Anregungen des
Publikums folgend, haben d:«
Lichtspiele „Roter Turm“ »■
Chemnitz den Ton- und Sprech-
iilm „Die Nacht gehört uns
nochmals eingesetzt und koo-
nen mit dieser Reprise eben-
falls außerordentlich zufrieden
stellende Ergebnisse ver*«*h-
D i c
Von Heinz Karl Heiland.
Di« Ateliers in Bombay sind
von derselben fabelhaften
Konstruktion, wie ich das Ate¬
lier in Madras schilderte. Es
gibt überhaupt nur zwei oder
drei Ateliers mit Regenschutz
m Form offener Hallen, die auf
einigen Eisenträgern ruhen und
deren Dach aus Glas besteht.
Da aber das Glas anscheinend
?u teuer ist, hat man z. B. bei
der Imperial nur ungefähr die
Hälfte der Dachfläche aus
Glas geschaffen, das übrige
einfach aus Wellblech. Daß
hierdurch natürlich eine ganz
streifige Beleuchtung entsteht,
sollte eigentlich jedem Opera¬
teur, und sei er auch ein Inder,
klar sein. Der Boden der Ate¬
liers ist einfach die gute alte
Mutter Erde, ich erinnere mich
nicht, auch nur ein einziges
Atelier mit Holzfußboden ge¬
sehen zu haben. Desgleichen
scheint das Praktikabel in der
bei uns zur Zeit üblichen Form
eine unbekannte Größe zu sein,
so daß schon durch diesen
Mangel die Schaffung eines
Aufbaues sehr langwierig ist.
Die Dekorationswände be¬
stehen auch in Bombay un¬
glaublicherweise noch aus be¬
malter Leinwand, in der Haupt¬
sache hat wohl nur die im¬
perial Sperrholzwände nach
europäisch amerikanischem
Am allertraurigstca ist es mit
der Beleuchtung oestellL Von
den sämtlichen Firmen in Bom¬
bay besitzt überhaupt nur die
Imperial ein paar Beleuch¬
tungskörper, und zwar ein paar
Airateurbogenlampcn primitiv¬
ster Konstruktion, meiner Er¬
innerung nach etwa vier bis
fünf Stück, Lampen nicht etwa
nach der Art unserer früheren
Jupiterlampen, sondern ganz
primitive kleine Angelegen¬
heiten. Jedes andere Atelier
besitzt überhaupt keinen
Starkstrom und benutzt zur
Seitenbeleuchtung einfach die
bekannten mit Silberpapier be¬
klebten Sperrholzplatten, mit
denen sie einfach dem betref¬
fenden unglücklichen Schau¬
spieler ins Gesicht leuchten.
Infolgedessen ist die Photogra¬
phie fast sämtlicher indischer
Film« so unerhört hart und mi¬
serabel, sogar bei der erwähn¬
ten größten Firma, daß ein
deutscher Fihnkäufer sich wohl
kaum auch nur einen einzigen
Akt ganz zu Ende anseben würde.
Ein noch trüberes Thema sind
•ur einen beobachtenden Fach-
®*nn die technischen Einrich¬
tungen. Die Aufnahmekameras
sind fast durchweg amerikani¬
scher und französischer Her¬
kunft, werden aber meist eben-
80 wie die Stative so schlecht
indische
gepflegt, daß die indischen
Aufnahmen, wie bereits er¬
wähnt, über die ganze Lein¬
wand tanzen. Die Firma z. B.,
mit der ich meinen Film in
Kashmir machte, benutzte ein
Stativ, an dem irgendein Teil
zerbrochen war, so daß es der
Operateur bei den Aufnahmen
krampfhaft mit der Hand fest-
halten mußte, wobei natürlich
trotz all seiner Anstrengungen
starke Schwankungen des Bil¬
des nicht zu vermeiden waren.
Auf meine Vorwürfe hin wurde
mir geantwortet, das mache
nichts, das sei dem indischeo
Publikum ganz gleichgültig.
Das Tollste ist aber die Art
der Entwicklung. Noch heute
arbeiten auch die größten Fir¬
men vielleicht mit einer ein¬
zigen Ausnahme mit kleinen
horizontalen Rähmchen, die nur
einen Durchmesser von etwa
SO cm haben und die in kleine
flache Schalen hineingelegt
werden, also ein Verfahren, das
nach unseren Anschauungen
mehr als vorsintflutlich ist und
niemals gute Resultate erzielen
kann. Wenn man bedenkt,
wieviel Mühe sich unsere Ent¬
wicklungsleute geben, um die
Luftblasen auch nui von dem
oberen schmalen Teil der Rah¬
men wegzubekommen, so kann
man sich denken, wieviel Luft¬
blasen sie bei dieser Art von
Entwicklung ergeben müssen.
Außerdem wird der Entwick¬
ler in der kleinen Schale fort¬
während seine Konzentration
ändern, da schon zwei oder
drei Rahmen geeignet sind, ihn
Filmindu
ganz bedeutend zu schwächen.
Infolgedessen werden natürlich
die Bilder in der Intensität
dauernd verschieden ausfallen,
zumal auch die Temperatur
fortwährend wechselt
Die Trockentrommeln sind
niemals staubfrei aufgestellt,
sondern befinden sich häufig
in Räumen, die man eher als
einen Schweinestall bezeichnen
kann. Charakteristisch war
hierfür folgendes: Bei der er¬
wähnten „Imperial' führte man
mir stolz, um zu zeigen, was
swadeshi - Firmen leisten kön-
tca, eine Trickaufnahme vor,
es handelte sich um eine ganz
einfache Doppelaufnahme mit
Cash, wie man sie bei uns vor
25 Jahren gemacht hat Zu
meinem Erstaunen war diese
Aufnahme, die mir sogar der
Herr Generaldirektor persönlich
vorführen ließ, so mit weißen
Punkten. Strichen usw. über¬
deckt, daß ich mir d-e beschei¬
dene Anfrage erlaubte, wie so
etwas möglich sei, ob denn der
Kopierer vielleicht vorsichts¬
halber eine Hand voll Sand
und Haare darauf geworfen
habe. Dem'Herrn Direktor ge¬
fiel zwar die Aufnahme, trotz¬
dem ließ er den betreffenden
tüchtigen Beamten kommen,
und dieser gab zu, daß ihm tat¬
sächlich das Negativ von der
Trecker trommel sei auf den
B<>den heruntergefallen. Da die¬
ser Boden mit Wasserlachen
und Schmutz bedeckt war, so
ließ sich der Zustand des Ne¬
gativs erklären.
Diese Zustände werden sich
s i r i e
fSehl.ai
voraussichtlich nicht so bald
ändern, denn wie bereits oben
angeführt, haben di« einzelnen
Firmen durchaus kein Interesse
daran, Geld auch nur für einen
anständigen Trocken- und Dun¬
kelraum auszugeben, denn die
swadeshi-Filme werden ja doch
gekauft. Die Agfa, die auch
hier in Bombay die größte Lie¬
ferantin voo Rohmaterialien ist,
hat mit all ihren guten Ermah¬
nungen keinen Eriolg, und hat
natürlich kein« Möglichkeit,
die Leute zu besserer Arbeit
zu zwingen, da sic ja nur das
Material verkauft Vor allen
Dingen wollen die Inder auch
keine europäischen Verbesse-
rungs Vorschläge hören, da sie
trotz der täglich möglichen
Vergleiche auf der Leinwand
überzeugt sind, alles besser zu
verstehen als wir. So B.
lehnten sie die sogar kostenfrei
angebotene Mitarbeit eais be¬
kannten deutschen Operateurs,
der mit einem meinet Kollegen
herausgekommen war, ab: „Man
braucht die Herren Europäer
Unter diesen Umständen wird
wohl kaum jemals von einem
ersprießlichen Zusammenarbei¬
ten zwischen indischen und
europäischen Firmen die Rede
sein können. Es hat dies immer
zu Unzuträglichkeit geführt.
Andererseits sind Filme, die
von deutschen Regisseuren
nach deutschen Grundsätzen
hergestellt sind, wie z. B. der
wundervolle Taj-Mahal-Film, in
Indien kein Geschäft, da sie zu
vornehm und logisch ! ind. Der
Inder will offenbar nur Kitsch
schlimmster Art sehen.
Auch ein anderer mit unge¬
heuren Kosten hergestellter
Film, der* von einer Parsin
finanziert wurde, ich glaube, er
hieß „Der Smaragd des Ostens",
konnte jahrelang in Indien
überhaupt nicht erscheinen,
und ich hörte, daß in der letz¬
ten Zeit einmal eine Kopie zum
Laufen kommen sollte. Ob es
mit meinem Film „Die Rose von
Kashmir", den ich mit einer in¬
dischen Firma begann, ander«
gewesen wäre, ist die Frage.
Derselbe konnte ohnehin nicht
fertiggestellt werden, da zuerst
die Halfcast-Kinodus« sich so
unglaublich aufführte, daß wir
sie hinauswerfen mußten und
von neuem beginnen, und spä¬
ter erkrankte der Hauptdarstel¬
ler Loben«, ein reizender Inder,
schwer an Lungenentzündung
und Typhus, so daß ich mich
persönlich auf di« Herstellung
eines großen Kultur- und Jagd-
films in dem altbekannten Hi¬
malaja, vor allen Dingen im Tal
des einstigen Paradieses —*
Kashmir — beschränken mußte.
Das Kino
Persien, das 9 Millionen Ein¬
wohner zählt, wovon über zwei
Millionen ein Nomadenleben
führen, hat sich erst vor einigen
Jahren zum Film bekannt, wes¬
halb das Lichtspicltbeaterwesen
sieb selbstverständlich am An¬
fang seiner Entwicklung be¬
findet. Allerdings wächst die
Zahl der Kinos langsam an und
man glaubt, daß in nicht allzu
ferner Zukunft, vor allem nach
der Fertigstellung und Vollen¬
dung der im Bau sich befinden¬
den Verkehrsnetze, von Straßen
und Eisenbahnlinien, auch das
Kinogewerbe im ganzen Lande
die gebührende Verbreitung fin¬
den wird. Augenblicklich besitzt
Persien im ganzen 20 Kinos.
Teheran, die Hauptstadt Per¬
siens, mit 210 000 Einwohnern,
zählt nur sieben Kinos, deren
Sitzplätzezahl pro Kino zwi¬
schen 300 und 900 schwankt.
Die besten, modernsten und
größten Kinos sind: „Cinema
Iran", „Cinema Laiezar", „Ci¬
nema Sepah".
in Persien
Die übrigen 13 Kinoa ver¬
teilen sich auf die andern
Städte Tabris, Tspahan, Kernah-
schah und Recht.
Das Dürftige des Kinos in
Persien geht schon aus dem
Import der Filme hervor, welch«
durchweg alt, zum allergrößten
Teil abgespielt sind. Von den
zur Vorführung gelangenden
Filmen sind 75 % amerikani¬
schen Ursprungs; die restlichen
25 % in erster Linie französi¬
sche, deutsche und russische
Filme. Die russische Filmindu¬
strie’ macht in letzter Zeit an¬
gestrengte Versuche, diesen
Markt zm erobern. Sämtliche
Filme werden in französischer
und persischer Fassung vorge-
führt. Die persischen Titel
druckt eine kleine persische
Anstalt in Teheran. E« ist so¬
mit klar, daß der Filmverleih
in äußerst primitiven Formen
vor sich geht. Als bekannteste
Verleiher gelten folgende:
Georges Ismahoff, Aly Wakili,
Yatan-Film und Lcvene.
Film und Kino
in Portugal
Vor kurzem wurde in Lissa¬
bon in Gegenwart des Präsi¬
denten der Republik Portugal
und der Behörden das erste
Tontilmkino eingeweiht. Damit
steht allerdings dieses Theater
so ziemlich allein auf weiter
Flur, denn im Gegensatz zu
Spanien hat man sich in Por¬
tugal hinsichtlich des Tonfilms
einer allgemeinen Zurückhal¬
tung befleißigt. Allerdings muß
von vornherein gesagt werden,
daß viele Theater für ihn auch
kaum in Frage kommen. fn
Lissabon sind das Tivoli und
das Odeon die einzigen The¬
ater, denen eine gewisse Be¬
deutung zukommt. Aber sie
sind noch im Stil der alten spa¬
nischen und portugiesischen
Theater erbaut, mit vielen
Logen, die so eingerichtet sind,
daß von ihnen aus das Theater
übersehen und die Besucher
gesehen werden können. Das
Sehenkönnen — nicht der Auf¬
führung, sondern der Bekann¬
ten — und das Gesehenwerden
ist auch in Portugal das wich¬
tigste der ganzen Vorstellung,
und lange Pausen zwischen den
einzelnen Akten ermöglichen
dieses Sehen und Gesehenwer¬
den für iedermann in aus¬
reichendem Maße
Was für die Kinos selbst gilt,
tii'ft in erhöhtem Maße auf die
portugiesische Filmindustrie
EU: sie ist noch vollständig
unentwickelt; weder findet man
ein Atelier, noch einen be¬
deutenden oder populären
Künstler. Heimische Filme, so¬
weit sie überhaupt hergestellt
werden, beschränken sich auf
Szenen aus dem portugiesischen
Landleben, die im Freien auf-
genommen werden. Die in den
Theatern vorgeführten Filme
stammen aus Deutschland —
das sich in der Einfuhr nach
Portugal einen beachtlichen
Platz errungen hat —, aus
Frankreich, Italien und den
Vereinigten Staaten, wobei die
Zwischentitel in portugiesischer
Sprache mitgeliefert werden
müssen. Da aber die portugie¬
sischen Theater einen gewissen
Prozentsatz portugiesischer
Filme zeigen müssen, helfen sie
sich damit, daß sie zum großen
Mißvergnügen des Publikums
alte portugiesische Filme immer
wieder mit abrollen lassen.
Was die Theater selbst an¬
belangt, so gibt es zwar deren
eine ganze Menge, doch sind
eie über das ganze Land ver¬
streut. Und kaum eines ver¬
dient den Namen Theater — sie
zeichnen sich alle durch die
gleiche Unbequemlichkeit aus.
Band III der Bücherei des „Kinematograph“
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Neue Kinoion -Theater
Zu der großen Zahl der mit
Kinoton-Apparaturen ausge¬
statteten Lichtspieltheater sind
- in den letzten Tagen folgende
Neueinrichtungen gekommen;
Münz-Theater. Berlin, Licht¬
spiele am Stettiner Bahnhof.
Berlin, Lichtspiele, Schenk -
htbel, Filmpalast, Bernau.
Lichtspiele, Prenzlau, Tivoli,
Berlin, Kolberger Straße, Tivoit.
Demmin, Tivoli, Lunzenau Sa.,
Vereinigte Theater, Parchim
und Ludwigslust, Lichtbühne,
Mal ernst — mal heiler.
D ie Arbeiten zu dem Tonfilm
.Die Frau einer Nach*"
(Weltvertrieb: I Rosenfeld
Film G. m. b. H.) sind in vollem
Gange. Fritz Wendhausen dreht
die deutsche, Marcel L'Her-
bier die französische Fassung.
Sie arbeiten in denselben Ate¬
liers und Dekorationen. Eine
Verschiedenheit ergibt sich nur
in der Auffassung Dr. Wend¬
hausen inszeniert den Film als
Tonfilm - Operette, L'Herbier
als Tonfilm-Drama. Ein inter¬
essantes Ezperimeat, denselben
Stolf einmal heiter, einmal
ernst zu verwerten.
Matray bei der Ufa.
E rnst Matray wurde für Tänze
und Rhythmik des neuen
Tonfilms der Bloch-Rabino-
witsch-Produktion der Ufa
„Mein Schatz hat eine Klari¬
nette" verpflichtet.
Lumpenball.
D ie 100 %ige Tonfilm-Posse
„Lumpenball wurde im
„Primus-Palast", Potsdam st
Straße. der Kammer vorge¬
führt und ohne Ausschnitte ge¬
nehmigt, jedoch wurde der Film
für Jugendliche verboten. Di«
Doppel-Uraufführung findet am
19. August d. J. im „Titania-
Palast". Steglitz, und „Primus-
Palast", Potsdamer Straße,
gleichzeitig statt.
„Ein Tango für Dich
zweite Woche im Universum-
D ie Tonfilm-Operette de»
Deutschen Lichtspiel-Syndi-
kats „Ein Tango für Dici’ .
Regie Geza von Bolvary. Musik
Robert Stolz, bleibt im Univer¬
sum am Lchniner Platz auch
während der zweiten Woche
auf dem Spielplan.
„Bockbieriest.“
7 in Berliner Tonfilm-Volhs-
-* stück inszeniert Carl Boesc
»ter dem Titel „Bockbierfcst
ir Zeit für Central-Film Die
auptrollen in diesem von Ra“
nd Urgiß verfaßten Tonfilm
lielen: Margot Walter, Id»
v. Schlettow, Hans Hermann
Scbaufuß, Mylong Münz. Eug*«
Rex, Musik; Anton Prof es.
24. Jahrgang
Berlin, den 12. August 1930
Nummer 186
Nicht nur der Ton macht die Musik
RALPH ARTHUR ROBERTS. SZOKE SZAKALL LIANE IIAID
Es scheint an der Zeit, ein*
mal ernsthaft darauf hinzu¬
weisen. daß die Frage der
musikalischen Untermalung
heim Tonfilm bereits jetzt,
nachdem erst ein paar Pre¬
mieren an uns vorübergezogen
sind, brennend wird.
Genau so höflich ist zu be¬
merken, daß auch bei der
Auswahl der Gesangseinlagcn
und der Sänger etwas mehr
Sorgfalt anzuwenden ist.
Wir wollen im Augenblick
nicht an Beispielen exempli¬
fizieren. Wer Ohren hat zu
hören, wird mit uns der Mei¬
nung sein, daß manche Chan¬
sons wenig lieblich klingen,
die augenblicklich Berliner
Tonfilme verschönen, und
daß es hier und da bereits an
sich bewährte Operettenkräfte
gibt, die im Tonfilm nach den
ersten Versuchen einwand¬
frei versagt haben.
Es scheint, als ob doch von
der Aufnahme im Atelier bis
*ur Wiedergabe im Kino
allerhand Momente mitspre¬
chen, die die Stimme, die auf
der Bühne ausgezeichnet
klingt, wesentlich verändern.
Es scheint aber auch, als
ob die Herren Tonmeister in
einzelnen Fällen etwas zu
selbstherrlich schalten und
walten, wobei dann häufig
aus dem D ein Dis, und aus
Dur ein ganz neues Gebilde,
so eine Art Halbdur, wird.
*
Etwas anderes kommt hin-
zu. Wenn man schon einen
Schlager mit zwei Strophen
singen läßt, gehört auch die
Überlegung dazu, was wäh¬
rend dieser Zeit auf der Szene
*u machen ist.
Lebende Bilder sind genug
gestellt worden, der schmach¬
tende Blick reicht, ebenso
wie eine Apparatschwen¬
kung. für zwanzig bis dreißig
Takte. Aber keinesfalls für
einen ganzen Vers mit Re¬
frain.
*
Nun werden Refrains bei
der Operette sehr gern mit
Chor getanzt.
Das ist sicher auch für den
Film häufig eine sehr gate
Lösung, die aber dann ein
originelles Tanzarrangement
nötig macht, das mit einer
Exaktheit durchzuführen ist,
wie man sie etwa bei den
Tillergirls findet.
Diese tänzerische Durch¬
arbeitung läßt bereits bei
einer ganzen Reihe von Fil¬
men zu wünschen übrig. Ge¬
wiß ist manchmal der Man¬
gel an Zeit schuld, aber dann
sollte man einmal Evolutio¬
nen wählen, die nicht den
krampfhaften Versuch ma¬
chen, Schnelligkeit mit Kom¬
pliziertheit ohne Exaktheit
zu vereinigen.
*
Wir müssen uns allmählich
daran erinern, daß die end¬
gültige Zugkraft des Ton¬
films nur dann gewährleistet
wird. wenn man immer
Neues und Originelles schafft.
Die Musikkapelle am An¬
fang und am Ende wird
schon zum Klischee. Der
Regisseur mit dem Kamera¬
mann, der das Ende andeu¬
tet, gehört auch schon zur
Ben - Akiba - Klasse. Mehr
Geist, meine Herren, und
mehr Einfälle.
*
Außerdem scheint es. als
ob die Dialoge nicht genug
durchgefeilt werden. Viel¬
leicht liegt das daran, daß
jeder Filmautor glaubt, auch
ein witziger Textschreiber zu
Leider ist das in vielen Fäl¬
len ein Aberglaube, gegen
den man sieb nicht scharf
genug wenden kann.
Wir werden uns dimit ab-
finden müssen, 'daß das
Manuskript im Dialog beson¬
ders gut durchgca-beitet sein
muß. Das filmische Lustspiel
verlangt viel mehr und bes¬
sere Pointen als die Wort¬
bühne.
Wir dürfen nie vergessen,
daß der Tonfilm vorläufig
immer noch zweidimensional
ist, und daß manches, was
im Theater außerordentlich
wirkungsvoll ist, im Tonfilm
beinahe wirkungslos verpufft.
*
Der Dialog muß dann auf
ein besonders heikles Kapitel
Rücksicht nehmen. Der Text
muß mehr Cäsaren oder
Pausen haben.
Es kann nämlich immer
einmal Vorkommen, daß eine
Pointe wirklich einschlägt,
und es ist unangenehm, wenn
dann der nächste Satz, der
vielleicht von entscheidender
Bedeutung ist, in dem Lachen
der Menge untergeht.
*
Deshalb braucht man nicht
zu inszenieren, wie etwa in
..Zärtlichkeit“, der bekannt¬
lich ein klassisches Beispiel
dafür ist, wie es nicht ge¬
macht werden soll.
Ein Universalrezcpt für
diese Dinge gibt es nicht.
Aber deshalb muß auf diese
Einzelheiten noch mehr ge¬
achtet werden, als das hier
und da bisher bereits ge¬
schieht.
Wir haben in den letzten
Tagen mehrfach darauf hin¬
gewiesen. wohin in Amerika
die Uniformiertheit der Manu¬
skripte geführt hat.
Kinotechnisches Gerät? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
Deutschland kann sich den
Luxus, daß der Tonfilm an
einer gewissen Unüberlegt¬
heit der Producer und einer
Laxheit der Regisseure und
Textdichter zugnindegeht,
nicht leisten.
Gerade die entschiedenen
Anhänger des Tonfilms, die
mit allem Nachdruck auf die
Beschaffung von Apparatu¬
ren hingew-- kt haben, haben
heute die I'flicLi, das Talkie
tausendmal strenger zu kriti¬
sieren als den stummen Film.
Gewiß wird man der Über¬
gangszeit einmal ein A.-ge
und viel öfter noch ein Ohr
zudrücken.
Aber die Schonzeit darf
auch für die Filmschaffenden
nicht über die Frist aus¬
gedehnt werden, die der
Jagdkalender vorsieht.
Bald muß auch im Tonfilm
das Zeichen zum Jagdbeginn
gegeben werden. Hoffentlich
bleiben dann nicht allzuviele
auf der Strecke, die sich
heute noch in Sicherheit
glauben.
London zeigt einen
Fernionfilm
Am Sonnabend wurde im
..Cobaeum" in London ein Fern-
tonfihn gezeigt, der durch die
Apparatur von Baird übertra¬
gen wurde. Er war am Tage
vorher aufgenommen worden
und stellt inhaltlich eine An¬
sprache von Sidncy A. Moselcy
dar
Die zuständigen Kreise er¬
klären, daB es sich selbstver¬
ständlich nur um einen Versuch
handelt, um den Vorläufer eines
Films, der von einer einzigen
Stelle aus eines Tages gleich¬
zeitig an verschiedene Kinos
übertragen werden könne.
Über die technische Vollen¬
dung hört man die verschieden¬
sten Urteile. Die Mitteilung ist
besonders interessant, weil ja in
nächster Zeit im Rahmen der
Funk-Ausstellung das eine oder
andere Fernseh- und Fernhör-
System praktisch gezeigt wer¬
den soll.
Allgemein sei bei dieser Ge¬
legenheit bemerkt, daB es sich
bisher nur um die Vorführung
kurzer Bildstreifen handelt und
daB vorläufig such die Über¬
tragung deswegen für die Praxis
wenig in Frage kam. weil das
Bildformat, das erreichbar war.
auch so undeutlich, daB _
Fernseh-Tbeater — ganz abge¬
sehen von anderen Schwierig¬
keiten — in der nächsten Zeit
nicht zu denken ist.
Zweimal
Fabrikat: Allianz
Verleih: Cinema
Manuskript: Walter Wassermann,
Walter Schice a. Karl Noti
Regie : E. W. Emo
Eigentlich ist nic.it recht ein¬
zusehen, warum man dieses
Spiel „Zweimal Hochzeit"
nennt. Auch der Untertitel von
der „Schwachen Stunde" paBt
nicht so ganz.
Aber es ist ein Lustspiel, das
mit viel Liebe, Reut ine und
manchmal auch mit Tempera¬
ment heruntergespielt wird. Bei
dem man lacht und sich amü¬
siert, und das darum schließlich
und endlich doch als ein erfolg¬
versprechendes Opus angesehen
werden muB.
Da ist ein Generaldirektor,
von Ralph Arthur Roberts mit
allen Lustspielrequisiten ausge¬
stattet, der sein kapriziöses
Töchterlein (Liane Haid) mit
dem dicken Puffy verheiraten
will.
Das führt zunächst einmal
dazu, daB der gute Htiszar eine
ganze Reihe auBerorccntlich ko¬
mischer Szenen hat, in denen er
alle Pfade wandeln muß die
irgendwer erfunden bat, weil sie
eventuell zur Schlankheit füh¬
ren könnten.
Auf diesem Wege gibt es
Stationen, bei denen man von
Herzen lacht. Viel mehr noch
als bei den Versuchen einer
Liebeserklärung, die teils vor
dem Spiegel, teils an eine
andere gehalten werden.
Diese andere ist Lucie Eng¬
lisch, die sich schließlich mit
Apfelstrudel und Weaaer Lieb¬
lichkeit den wohldimensioaicr-
ten Ungar erobert, der aen gro¬
ßen Vorteil hat, daß sein
Scheckbuch ebenso dick ist wie
Der Dampfer „Maräcfaal
Lyautey" setzte io Casablanca
eine französische Kinotruppe
ab, die unter Leitung von
J. Severac steht, und gekom¬
men war, um die Außenaufnah¬
men von „Siroco" nach einer
arabischen Legende „Die Rose
des Souk" zu drehen.
Der Hauptdarsteller ist Pierre
Geay, der eine Doppelrolle
spielt, die eines Marokkaners
und seines Sohnes. Die Tänze¬
rin Atouna gehört ebenfalls zu
der Truppe. Zwei marokka¬
nische Künstler Abslera ben El
Ktbir und Crke ben Said wur-
Hochzeit
Hauptrollen : Liane Haid, Ralph
Arthur Roberts
Lange : 2269 m, 7 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürsten-
„y" beim. Ein junger Mann,
der erst so tut, als ob Reich¬
tum schändet, der aber nach¬
her, wie das so der Wett Lauf
ist, keinen AnstoB daran nimmt,
in die scbwiegervätcrliche Bank
einzuheiraten.
Szöke Szakalt spielt einen
OnkeL der alle Welt langweilt.
Alles immer falsch macht, be¬
sonders wenn er glaubt, es be¬
sonders richtig zu machen. Cä-
cilie Lvovskv mimt eine Sekre-
den letzten Jahren immer in
Schwänken sieht.
Drei Verfasser, Walter
Wassermann. Walter Schlee
und Karl Noti, bemühten sich
um die schon oft dagewesene
Handlung. Schrieben hier und
da ein paar gute Wilzchcn hin¬
ein und ließen sich von der be¬
kannten Kompositionsfirma May
und Neubach ein paar hübsche
Schlager einstreuen.
E. W. Emo inszenierte die
„Schwache Stunde" mit Rou¬
tine und Umsicht und machte
daraus einen hübschen Erfolg,
an dem der Kameramann Willy
Winterstein unbestrittenen An¬
teil hatte.
Die Tonkamera wurde bis auf
ein paar kleine Ausnahmen von
Ernst Specht glücklich bedient.
Fmil Hasler steuerte anspre¬
chende Bauten bei, und das
Ben Berlin-Orchester machte
stimmungsvolle Musik.
Am Telephon saßen zwei
nette Mädels, Gertrude Kolo-
man und Hilde Schröter, und
zeigten, daß Indiskretion in
großen Betrieben anscheinend
in der Telephonzentrale Ebren-
worben. Jimmy Berliet ist der
verantwortliche Aufnahme¬
leiter. Rundum das pittoreske
Minaret der Kutubia wurden
die Aufnahmeapparate in Ti 1
tigkeit gesetzt, unter dem
Widerschein der Metallschirme,
die von „yaouleds" gehalten
wurden. Die Hitze erwies sich
allerdings nach kurzer Zeit als
so stark, daB die Aufnahmen
abgebrochen werden mußten.
Sie sollen nunmehr an kühleren
Stunden des Tages stattfinden
und in arabischem Tempo vor
sich gehen.
Die Dacho über
das Kontingent
Am Sonnabend, fast zur
gleichen Zeit, als wir die Draht¬
nachricht aus Paris erhielten,
daB sich die deutschen und
französischen Repräsentanten
der FJmindustrie in der Kon-
tingen.frage grundsätzlich ge¬
einigt batten, erschien eine
längere Mitteilung der Dacho,
die zur Frage des Kontingents
Stellung nahm.
Es wird darin ausgeführt, daß
die Dacho bei allen ihren
Schritten, die sie in bezug aut
das Kontingent getan hat, nur
ein Ziel im Auge hatte, nämlich
die Festigung der Position der
deutschen Filmschaffenden.
Im Augenblick, als das
Dacho-Communique abgefaBt
wurde, befürchtete man wahr¬
scheinlich, daB sich in den
deutsch-französischen Filmbe¬
ziehungen Schwierigkeiten er¬
geben würden, insbesondere sah
man die Durchführung mancher
Gemeinschaftsfilme bedroht.
Man erhebt deshalb in dem
Communiquä eigentlich nur die
Forderungen, die inzwischen
durch das deutsch-französische
Abkommen ventiliert worden
Die Dacho knüpft nämlich an
die Forderung der Erleichterung
der Gemeinschaftsproduktion
auch das Verlangen nach abso¬
luter Reziprozität.
Sie tut es allerdings in etwas
anderer Formulierung, aber ver¬
tritt anscheinend doch wie alle
übrigen Sparten der Film¬
industrie die Meinung, daB
Kontingentcrleichterungen da
zu gewähren und zu unter¬
stützen seien, wo es sich um
Gegenseitigkeit handelt.
Wir erleben also den seltenen
und glücklichen Fall, daß in
einem Hauptpunkt Arbeitgeber
und Arbeitnehmer sich zum
Schutz des deutschen Films a’il
einer Linie zusammenfinden.
Diese Feststellung erscheint
besonders wertvoll und wichtig,
weil gerade in diesem Punkt
vielleicht noch manches Mal ge¬
meinsame Interessen gemeinsam
zu vertreten und durchzuführen
sind.
Wir heben am Sonnabend auf
die Veröffentlichung des außer-
oredntlich interessanten Dacho
Communiques verzichtet, weil
bei uns schon die Meldung vor¬
lag, daB die in der Denkschrift
angekündigten Schwierigkeiten
im Prinzip erledigt seien.
Es ist nur zu hoffen, daß
eine derartig glückliche Ober¬
einstimmung in großen lilmpoli-
tischen Problemen zwischen Ar¬
beitgeber und Arbeitnehmer
noch häufiger zu verzeichnen
Die eigentliche Braut aber
führt Herr Wilhelm Meyer mit
Man dreht in Marrakesch
Von unserem Korrespondenten Paul Saffar.
den an Ort und Stelle ange-
Polizei verhütet Kino¬
brand
Ein Bezirksinspektor der
Wiener Polizei, so schreibt
unser J. J.-Berichtersatter. be¬
merkte nachts bei seinem
Dienstgang durch die Hauflgassc
in Simmering aus einem Venti-
latorrohr im Kino des Herrn
Gutwald Rauch hervordringen.
Er alarmierte die Feuerwehr,
die konstatierte, daß Rauch aus
dem Akkumulatorenraum her¬
vordringe. Nachdem durch
Aulbrcchcn der eisernen Türe
der Raum unter Wasser gesetzt
»erden konnte, wurde festge-
vtellt, daß einige alte Jute-
ietzen, die über die Akkumula¬
torenbatterie gelegt worden
sind, die Rauchentwicklung ver¬
ursacht haben. Die Akkumu¬
latorenbatterie war zur Auf¬
ladung über Nacht vom Kino-
operateur Beucrl zwecks Er¬
sparnis unter Strom gesülzt
v. orden. Der Operateur halte
die Batterie, damit nicht das
von der Sicherung aufschei¬
nende Licht auf die Straße
dringe, mit Fetzen zugedeckt.
Im anstoBenden Operations¬
raum fand die Feuerwehr,
gegen die polizeilichen Vor¬
schriften, Pappschachteln mit
elf Rollen Film im Gewichte
von 16 Kilogramm, gleichfalls
mit verschiedenen Fetzen zuge¬
deckt, die ebenfalls angewärmt
waren, so daß ohne die Wach¬
samkeit der Polizei eine folgen¬
schwere Explosion unvermeid¬
lich gewesen wäre.
Chevalier kommt nach
Berlin
Wie uns ein Privattelcgrsmm
aus Hollywood mitteilt, beab¬
sichtigt Chevalier eine Europa-
reise, die ihn auch nach Ber¬
lin führen soll. Er hat soeben
unter der Regie von Ludwig
Berger „Das kleine Cafe" be¬
endet, ein Film, der in engli¬
scher und französischer Sprache
aufgenommen worden isL
In den nächsten Tagen be¬
ginnt Berger eine Gesell¬
schaftskomödie mit Ruth Chat-
terton „Die New-Yorker Idee '.
Nach Beendigung dieses Films
hofft man Chevalier wieder
zurück, so daß man mit dem
nächsten Chevalier-Film unter
Bergers Leitung etwa gegen
Deaember anfangen kann.
Miss Europa
Fabrikat: Orplid Sofar Hauptrollen: Luise Brockt, Bradin
Verleih : Orplid Mcsstro Länge l 2368 m, 7 Akte
Regie: Augusto Genina Uraufführung: Titania-Palast
Der Film beruht auf einer
aktuellen Handlung, die ihm
von vornherein das Interesse
der Zuschauer sichert. Bei
einem Schönheitswettbewerb in
San Sebastian wird eine kleine
Französin zur Miß Europa ge¬
klönt, was ihrem Freunde gar
nicht behagt, weil er allerlei
Komplikationen Voraussicht. Es
stellt sich denn auch gleich ein
Aristokrat ein, der sich für die
„Miß Europa - interessiert —
aber schließlich bleibt sie doch
ihrem Freunde treu und reist
mit ihm nach Paris zurück. Doch
keine Frau wird ungestraft Miß
Europa, schon gar nicht in der
Zeit des Films, der immer
wieder neue Gesichter braucht.
Der Teufel Tonfilm lockt Miß
Europa an sich. Sie verläßt
ihren Freund und hat nur noch
den Ehrgeiz, ein Filmstar zu
werden. Ihre Karriere nimmt
leider ein unglückliches Ende,
denn besagter Freund erschießt
Miß Europa bei der Premiere
ihres ersten Tonfilms.
Wenn man schon gegen diesen
Schluß protestieren muß, der
ein banaler und häßlicher Bluff
aus dem französischen Hinter¬
treppenroman ist, so noch viel
mehr gegen die Art, in welcher
der Film tönend vorgelührt ist.
Das eigentlich Filmische, der
Aufbau der Bilder, die Einstel¬
lung der Kamera, die Bewegt¬
heit des Szenenwechsels, ist
dem Regisseur Augusto Genina
vortrefflich gelungen. Er stellt
seine Bilder mit vielem Ge¬
schmack und hat Sinn für die
Szenenführung, die beste Tech¬
nik des lebenden slummen Bil¬
des verraten. Sobald der Dialog
beginnt, wird's fürchterlich. Es
geht eben nicht an, einen fran¬
zösisch gesprochenen Dialog
späterhin mit deutschen Worten
synchronisieren zu wollen. Ob¬
gleich die Dialogworte silbca-
getreu nachgezählt wurden,
glaubt der Zuschauer in keinem
Augenblick, daß die Darstellar
die deutschen Worte sprechen,
denn ihre Lippenbcwegungeo
stimmen damit nicht überein.
Auch erwartet man von Luise
Brooks, Jean Bradin, Gaston
Jacquel, Charles Charlia viel
wohllautendere Stimmen, als sie
von de- Leinwand tönen Die
Stimme der Brooks liegt eine
Quinte zu tief, und die Stimme
Jacquel s klingt schartig.
„Miß Europa" ist ein Beweis
für das Versagen jeder sprach¬
lichen Synchronisation. Der
internationale Tonfilm muß auf
eine andere Basis gestellt wer-
d«n. Außerdem: ein Schlager-
teat muß nicht notgedrungen
banal sein.
Veränderungen im Mitteldeufodien
Verleih
Anfang dieses Monats hat der
neugegründete Bezirksverleih
für Mitteldeutschland „Solo-
Film" seine Tätigkeit in Leip¬
zig, Nordstraße 1, begonnen.
Firmeninhaber ist der bisherige
Filmvertreter Wolfgang Pönigk.
der durch seine Tätigkeit bei
der Fox und zuletzt heim
Sternfilm in Mitteldeutschland
bestens bei der Branche be¬
kannt ist
Eine neue Bezirksverleih¬
firma ist unter dem Namen
„Apollo-Film" in Leipzig er¬
öffnet worden, die ihren Sitz in
der Scbützenstraße 21 hat. Die
Firmeninhaberm ist die Gemah¬
lin des bekannten Mitteldeut¬
schen Filmfachmannes, Frau
M. Eckert.
Der Mitteldeutsche Bezirks¬
verleih „Tempo-Film". Leipzig-
Karlshof. hat seine Tätigkeit
vollkommen eingestellt.
Die Mitteldeutsche Filiale der
Fox in Leipzig wird mit Anfang
nächsten Monats nach Berlin
übersicdcln, so daß sie hier in
Wegfall kommt.
Von den amerikanischen Fir¬
men hat nur die Defina-Natio-
nal mit dem I. September eine
mitteldeutsche Filiale in
Leipzig.
Tonfilm in Hamburg«
Strafen
Dieser Tage erlebte St. Pauli,
Vergnügungsstadt des W'clt-
hafens Hamburg, die Sensation
der ersten nächtlichen Tonfilm-
aufnahme in ihren Straßen. Sie
wird wenig davon gemerkt
haben können, denn die Auf¬
nahmen gingen dank der
neuesten ambulanten Apparatc-
konstruktionen so schnell und
selbstverständlich vor sich, daß
kaum einer der hunderte Pas¬
santen der nächtlichen Hambur¬
ger „Piccadilty" beim Anblick
des mittelgroßen Lastkraft¬
wagens, der etwa um II Uhr
die „Große Freiheit" und die
.Reeperbahn durchrollte, auf
den Gedanken gekommen sein
wird, daß dies ein Tonfilmauf¬
nahmewagen sei. Zwischen den
zwei niedrigen Gestellen mit
Widerständen und Akkumula¬
toren. die zur Verstärkung de*
Tons dienen, stand, halb ver¬
deckt, die Bildkamera, hinter
welcher der bekannte Berliner
Kameramann Gustave Prciß sei¬
nes Amtes waltete. Vorn, auf
dem Platz neben dem Chauffeur,
saß Curt Blachnitzki, mit der
gleichmütigsten und selbstver¬
ständlichsten Miene der Welt,
und nur die Kopfhörer an sei¬
nen Ohren, eventuell auch das
gelbe Regieglas in se.ncr Hand
könnte verraten haben, daß er
von hier aus das Gelingen der
Aufnahmen seines ncien Ton¬
films kontrollierte.
Der Lastwagen fuhr mit nor¬
maler Geschwindigkeit, wie
jeder andere Kraftwagen auch
fährt, und führte keinerlei
Lichtmaschinen oder Schein¬
werfer mit sich. Der Kamera¬
mann Preiß fing die Lichter der
nächtlichen Straßen von St.
Pauli mit einer Ruhe und
Selbstverständlichkeit «in, alt
ob er durch einen richtig ausgc-
leuchteten Atelierbau ia Ber¬
lin führe. Tonmeister. Ton¬
mixer und Verstärkertechnikcr
saßen, nein, kauerten aui dem
Boden, xwiachen den Appara¬
ten. und da ihre Verkleidung sie
in nichts von Dockarbeitern un¬
terschied, konnte man bei ober¬
flächlicher Betrachtung des
Wagens durchaus vermuten,
irgendeinen Lastwagen, der zu
den Ladekais führt, vor sich su
haben. Han.Taußig.
Am 1930
August i
erwarten wir alle Theaterbesitzer in Hamburg zur Hauptversamm¬
lung des „Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer".
Verband Norddeutscher Uchtspiel-Theaterbesitzer E. V., Hamburg
Zentral -Theater
in Breslau
Das neue „Zentral-Theater"
im ersten Stockwerk des Hau¬
ses Westendstraße 50-52, das
sich bisher im Parterre befand,
wurde dieser Tage eröffnet.
Architekt Goetsch schuf ein
modernes 900-Platzthealer, das
mit seinen gut ausgestatteten
Vorräumen, dem geräumigen
Treppenhaus, und vor allem mit
seinem Innern einen ausge¬
zeichneten Eindruck macht. Das
Haus besitzt noch eine neu¬
zeitlich eingerichtete Klein¬
kunstbühne.
Das Eröffnungsprogramm, in
dem eia ausgezeichneter
Stummfilm mit guter Orchester¬
begleitung und der Tonfilm
„Rheilandmädel" zugleich lief,
erbrachte einen völligen Sieg
des Tonfilms. Selbst die unweit
vom Theater verteilten Flug¬
blätter, die sich gegen den Ton¬
film richten, konnten daran
nichts ändern und auch nicht
verhindern, daß das Theater bis
auf den letzten Platz besetzt
wer. Die Vorführung erfolgte
auf Klangfilmapparatur. Be¬
sitzet des „Zentral-Theaters"
ist Herr Alfons Hahn, dem sei¬
tens der Branche zahlreiche
Glück wünsche dargebracht wur¬
den.
Filmaufnahmen aus
der Antarktis
Willard Van der Veer, der
bekannte Paramount-Kamera-
mann, hat die Behauptung auf¬
gestellt, daß der Südpol kälter
sei als der Nordpol. Van der
Veer. der ein Mitglied der Süd¬
pol-Expedition von Byrd war,
erklärt: „Wir stellten oft Tem¬
peraturen von 75 Grad (Fah¬
renheit) unter Null in den süd¬
lichen Regionen fest, während
in den nördlichsten Gegenden
unserer Erde Byrds frühere Ex¬
pedition selten Temperaturen
erlebte, die unter 50 Grad la¬
gen. Der Unterschied ist auf
die Tatsache zurückzuführen,
daß der Südpol auf einem
Hochplateau, 3000 Meter über
dem Meeresspiegel, liegt, wäh¬
rend der Nordpol auf einem
Eisfeld gelegen ist, das sich in
einer Höhe mit dem Meeres¬
spiegel befindet 1
Van der Veer und sein Kol¬
lege Joseph T. Rücker, die ge¬
meinsam mit der Byrd-Expedi¬
tion nach New York zurück-
gekehrt sind, haben mehr als
dreißigtausend Meter Film¬
aufnahmen aus der Antarktis
mitgebracht, die jetzt bearbei¬
tet worden sind und in Kürze
als Monumentalfikn der Para-
mount unter dem Titel „Mit
Byrd zum Südpol" zur Erst¬
aufführung gelangen
Band III der Bücherei des .Kinematograph*
Kinopraxis
Dipl. -Ing. A. R. S c h u I z e
Ein wertvolles Werk, das an Hand von
111 Abbildungen und Zeichnungen
darstellt, wie sich Störungen in
der Projektion bemerkbar machen
und wie sie vom Vorführer, vom tech¬
nischen Leiter oder vom Theater¬
besitzer sofort zu beseitigen sind
Preis kartoniert 4.—Mark, Ganzleinen 3.— Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
Musik zur „Unlcrwell“
Wir werden darauf aufmerk¬
sam gemacht, daß die Musik
zu dem Carlo Aldini-Film „Im
Kampf mit der Unterwelt" von
dem Kapellmeister Michael
Buchstab stammte, dem also
unsere Feststellung gilt, daß
seine Arbeit hübsche melo¬
dische Einfälle enthält. Will
Meisc-1 hat lediglich einen seiner
flotten Tangos beigesteuert.
Tonfilm in Australien
Nach einer Umfrage der
australischen Filmzeitschrift
„Everyones" sind von den 1250
Lichtspielhäusern in Australien
bis jetzt 350, also 28 %, auf den
Tonfilm umgestellt. Hierbei
handelt es sich durchweg um
die größten Theater des Kon¬
tinents. Der Platzzahl nach
berechnet ist -somit der Ton¬
filmprozentsatz in Wirklichkeit
ein höheier.
• 1930, findet im Capitol die
Uraufführung des großen Ci¬
cero-Tonfilms „Die große Sehn¬
sucht", der im Verleih der Deut¬
schen Universal-F Im A.-G. er¬
scheint, statt. Neben Camilla
Horn wirken 33 weitere Film¬
lieblinge mit.
„Spionage" im Oktober,
rver Karen von Bredow-Ton-
film „Spionage an der
Westfront" wird Anfang Okto¬
ber gedreht werden. Schon
Ende November soll der Film
lieferbar sein. Wie schon au.
dem Wo;l „Spionage" hervor¬
geht, handelt es sich um eine
sensationelle, kriminalistische
Affäre, für die der Krieg ledig¬
lich den sehr losen Rahmen und
Hintergrund ebgibt. Der Film
ist also als reiner Kriminalfilm
anzusprechen.
„Die zärtlichen Verwandten."
I n dem Sprechfilmschwam- der
Atlas „Die zärtlichen Ver¬
wandten" spielen: Charlotte
Ander, Siegfried Arno, Foli*
Bressart, Paul Morgan. Harald
Paulsen, Ralph Arthur Roberts.
Regie: Richard Oswald.
Ein Paramount-Film mit Char¬
lotte Anders.
JJara.nount verpflichtete für
* ihren deutschen Sprechfi':i’
„Weib im Dschungel" Charlotte
Ander. Produktionsleitung: Paul
Reno. Die Aufnahmen begin¬
nen am 4. August
Ida Wüst und Paul Heidemann
beim ,.Bockbierlest''.
F ür den Central-Tonfilm „Bock-
bierfcst ", den Carl Bocse
unter Produktionsleitung *- c0
Meyers inszeniert wurden für
zwei Hauptrollen noch Ida Wu>t
24. Jahrgang Berlin, den 13. Angast 1930 Nummer 187
Von Bassermann bis Kortner
Im Capitol lief gestern
zum erstenmal jenes gute
alte Schauspiel von Paul
Lindau als Tonfilm, das den
geheimnisvollen Titel „Der
Andere“ führt, und das
schon einmal an einem
Wendepunkt der Filmge¬
schichte zu historischer
Bedeutung gelangte.
Wer die Wege des leben¬
den Bildes länger verfolgt,
erinnert sich noch genau des
Tages, wo man den ersten
„Autorenfilm" ankündigte.
Ein Stück, das einen rich¬
tigen, wirklichen Autor
hatte, der in diesem be¬
sonderen Fall niemand ge¬
ringeres war, als der Drama¬
turg des Staat'icben Schau¬
spielhauses.
In dem Wort „Autorenfilm"
lag ein gewisser Stolz und
eine gewisse Genugtuung
der Filmindustriellen, daß
es ihnen gelungen war, nun,
genau so wie das Theater,
namhafte Schriftsteller für
sich zu gewinnen.
Aber dieser Film war noch
*us einem anderen Grunde
von größter, ja. man kann
sogar sägen von epochaler
Bedeutung. ,
Ein großer, namhafter
Darsteller der Wortbühne,
kein geringerer als Albert
Bassermann. wagte den
Schritt von den Brettern zur
Leinwand. Heute, wo wir
für gute Worte und gutes
Geld jeden Bühnendarstel¬
ler für den Film' gewinnen
können, wo sich 'die bedeu¬
tendsten Namen zum Kino
drängen, kann man kaum er¬
messen, was 'das damals be¬
deutete.
Autor und ‘ Darstelller
*'aren schon eine Sensation
Frilt Kortner und Kit« voi K>;>
in „DER ANDERE“
an sich, so groß, so über- tenden Schärfe ist, der
raschend und gewaltig, daß Schrecken , der Verbrecher,
damit der Siegeszug des . der Mann, dem Moral über
„Anderen" bereits garantiert alles geht, wandelt nachts
war. traumhaft durch Kaschemmen
* und Rummelplätze.
Heute haben wir in Lin- Stiehlt im dunklen Drang
daus Werk den ersten Ver- der Frau, die er liebt, Bril-
such eines problematischen lantcn, um sie einem kleinen
Schauspiels W. Tonfilm ge- Mädel zu schenken, das er
sehen. Man hat sich die Ge- irgendwie draußen in dem
schichte nicht leicht gemacht. Unterschlupf der schwersten
Man begnügte sich nicht da- Verbrecher aufgelunden hat.
mit diese Erzählung vom Er bricht bei sich selbst
Staatsanwalt, der tagsüber ein und wird dadurch zur
strengster Ankläger und Besinnung gebracht', daß ihm
nachts Dieb, Penner. Ver- das kleine Mädel einwandfrei
brecher ist, neu zu erzählen. nachweist, wie zwei Seelen in
sondern man gab ihr eine seiner Brust wohnen,
psychologische Vertiefung. Damals, vor fünfzehn Jah-
•Suchte einen-versöhnlichen ren, ging der ..Rechtsanwalt**
Schluß, und holte dazu die * zugrunde. Heute aber trium-
Psychoanalyse, die sich hier phiert die psychoanalytische
wieder als Retter in allen Wissenschaft und führt den
komplizierten FilmlcBens- Seelenkränken der Gesun-
lagen erweist. ' düng entgegen.
Staatsanwalt. Hallers, der . , Überhaupt.hat das Manu-,
tagsüber in seinen Plädoyers skript von Dr. Johannes
von einer kaum zu überbie- Brandt an Feinheit gewon-
An- und Verkauf von BQhnenzubehOr durch „Kleine Anzeigen“
nen. Das Spiel selbst ist ge¬
wachsen an psychologischer
Vertiefung.
Der Sprechfilm gestattet
stärkere Konzentration und
gibt dem ausgezeichneten
Regisseur Robert Wiene
Gelegenheit, Bild- und
Wortwirkung glänzend auf¬
einander abzustimmen.
Die Hauptrolle spielt Fritz
Kortner. Es scheint, daß er
unter dem Einfluß der Spra¬
che langsam zum vollende¬
ten Filmdarsteller hcran-
reift. Er bekomm*, allmäh¬
lich die abgeklärte Ruhe,
die im Kino unentbehrlich
ist. Spielt in Maske. Spra¬
che und Haltung diesen
Staatsanwalt verinnerlicht
und durchgeistigt.
Nur ab und zu. zum Bei¬
spiel bei den ersten Szenen
mit Ursula van Diemen, ist
noch etwas Oulriertes, Ge¬
machtes zu bemerken, das
sogar so stark wirkt, daß
man zu Anfang für den gan¬
zen Film fürchtete.
Dann aber wirkt die
Wucht des dramatischen Ge¬
schehens. Es treten Hein¬
rich George und Käthe von
Nagy hinzu. Zwei Schau¬
spieler, die man von Film zu
Film mehr schätzt. (
Heinrich George gibt
den Dicken, eine Type,
irgendwo aus j. w. d. Dich¬
terisch verklärt nach der
negativen^und näch'der posi¬
tiven Seite. Einen Vollblut¬
menschen. Ein Genre für
sich.
Seine massive, wuchtige
Gestalt wirkt behäbig, beru¬
higend. Erinnert an die Art
Jannings , neben dem er
heute gleichberechtigt steht.
Achtung! |
Die
Ufa -Wochenschau
kommt!
|
Unsere Vertreter sind unterwegs
Ufa-Filmvcrlcih G.m.b.H.
3m Sotütlm«
wirb ba* Pubüfutn — bae »erben if>ie (eben unb
wenn C^ie mdif hören wollen, fühlen — binnen
furger 3eit etwa* qan§ anberee Pertangen al* unle.
ber f>errfWaft bc* Dummen vilm* ober jefct in ber
Übergangegeit! Oer ttinobefifter, in ben Anfängen
be* $ilm* al* crebaububenmann über bie Siebtel
angefeben, wirb an S'ebeutung bem 3ntenbanten
öe* gröfmn Crpredtlbeater* aleicbwertig fein. #er
qeffen <Ne über ber Unterhaltung unb über ber
CFntfpannung, bie natürlich auch fein mutten, nicht
bie hoben $nforberungen, bie bie neue Tonfilm:
funü unb mit ihr ba* Publifum an ffellen
werben
Slucb für C'ie gilt ba* C'cbillerwort: ,/Öer 3Ken»cb*
beit XBürbe iü in (*ure öanb aegeben"
Öie folgcnbcn feilen enthalten eine Sülle t>on
bebeutenben ??aWn geiziger Dienfcben, bie ba*
$erra * Programm gu etwa* gang 3efonberem ge=
üalten leien CNe torgfältig' Denn Silmauffcbwung
ober Oliebergang:
3n 3hrer £anb liegt allein bie Chitfcbcibung
©. m. b. p. im ©erleib ber ierra, wirb oon \"i n in
&\tnt g«i«bt; ba« T'rebbuA haben na<b ber unfterblitben Operette wn
3«c«ne«üffcnb«4> K i i re b @ a * e . , mb
geitbrieben. SR c i n b a r b l »in bi« tlafnitb« Operette tu n«u«m i’eben
erweden. ^n b«r (Stille jtinee ®4>loi?«« i’eepolbelron begannen bi« ©er-
arbeiten, pari*, »e " b a f feine enttüdenben ®eif«n tempeniert
bat, wirb ben pintergrunb biete« fiilme bilben. ^n einer ielliam tauber-
haften 3Rii<bung wirb ba« alte unb ba« neue pari« mit ftiner
l'ebenefreubt unb feinem grentenlefen Optimiemu« tu einer (Einheit
eerbunben. SReinbarbt« ©lid für bn« Eebenbige unb fein« Äunft,
ein (Spiel tu beleben unb e« tu fleigern, bau t« jeben in jeinen
©ann liebt, »erben „parifer Sebeu" tu einem Sreigni« machen, ba«
überaO, wo c« anfgejubrt wirb, beOe« (Entlüden beroorrufen wirb.
Mar Xeinharbt
if» nach b«w Neman
von unb bem t>on ibm mit 1
gegrübenen 3bcaicrftüt( ;u einem Tonfilm verarbeitet »erben.
Die C u r I i « «JR e 1 n i % ■ 5 i I m • <p r e b u (1 i e n ®. m. b. H- »irb
• bn unter ber Negie von mit in
ber Hauptrolle berticUen laffen. Km Drehbuch arbeiten
nnb Der Neman war einer ber ftärtflcn ©ucberfolge
ber lebten ^fabrt unb ifi in Hunberttaufenben von (Ercmplaren bureb
bie ganze Welt gegangen. (Ein fpannenbe« Jbema, bi« ;ur lebten
©eite be« ©uebee icfielnb burtbgefubrt, wirb baburtb noeb an-
tiebenber, ba# ee Kenftantinopel mit feinen laufenb diätfein jurn
Hintergrunb ber Hanblung bat, bie ^arrere« .Sunrt ergrünbete.
.Ter 'WcrbtrDimirri .Soramaief nimmt feinen ©toff au«
bem weltberübmten Noman Ooftoicwfti» (Einer ber größten
teitgenefüfeben Nemanjdiriftfttller unb Dramatiter, i! e e n t a r b f r a n t,
itbreibt mit \ c b e r 0 \ e t unb © i 11 e r 2 r i r . ba« Drehbuch.
Out führt bie Negie, unb fein Name, ber unter ben erfteu ber
£ilmregiffeure ftebt, bietet @ewäbr bafür, ba# ba« meltbelannte
©ueb ? t ii . n- . f t 5 aud» im ^ilm ein Wclterfolg wirb.
' v ; n c : jpielt bie $igur be« Dimitri .Saramafoit, bie ibm ©elegen.
beit gibt, burdt fein ganje« .Sonnen eine ber ftärtften Figuren
ber Sireratur tu gcftalten. vi r i ch (Ent, al« Negiffeur ber Nein-
barbtbubnen hierfür heften« geeignet, übernimmt bie Dialegicitung.
Jebor Djep
Viat Hänfen
Di« 0eftbitbte be« „H auptmann n Serenie gab
3 u d in r ba« Jbema }u einem Tonfilm, mit beffen ÜBanuffript
er bereit« begonnen batte, al« er #6 plbglicb entftblo#, e« erft für
bie ©äbn« ju bearbeiten. Kuf bem Hintergrunb be« bamaligen
©erfaO«, ben (einer glauben würbe, wenn er nicht in Wirtlicbtcit
gefebeben wäre, aber Io«geIcft vom (Einmaligen, geigt er ba«
(Ewig’EERenfdtlicbe auf unb fdwfft ©erflänbni« für ba« Oefcbeben,
ba« ber Dichter beinahe glaubhafter macht, al« e« bie Wirtlich*
(eit getan bat. ©ereil« im Knfang feiner Krbeit ftanb bei
ihn. feft, ba# ein unb bcrfelbe Negiffeur bie Kuffübrung be«
©nbnenmerte« unb bie 3 n fl* n i (r ung be« Tonfilm« leiten feHe.
Sur biefe beiben Kufgaben würbe gewonnen, ber
hiermit jum erfien OWale auch al« Negiffeur in (Erfcbeinung tritt
a r Han.cn fleht mit zwei Tonfilmen auf bem Programm. Der
eine Silm fleOt eine ^Bearbeitung ber 3' .. u t ; * Operette
Hampelmann von @ u ft e I ©«er unb Sri* V unter bar.
Die ODtufif fomponiert hebert ©toi;, ba« fNanuitript verfapt
Hane v S c r I c t ; Die rci;enbe Operette, bie unzählige SRal«
über bie ©rettet ging unb in ihrer ungezwungenen Hcitcrtcit vielen
frohe ©tunben bereitet h«tr erhält bureb bie Neubearbeitung eine
noch lebenbigere Wirfung, ba Kutor unb £omponift ba« Werl ber
3*it angepaüt haben. © t o 1» i tb e Welobien trafen flet« ben ©eftbmad
be« $ublitume, unb 3 * r I e * t • Humor batte febon wicberbolt Ge¬
legenheit, #<b in Suftfpielen unb filmen jur ©eltung gu bringen.
Der anbtrc fpicl« im «Runbfunt» unb Juri-
ÜRilitu. bcr bur* unzählige (Hrammepbenplattcn
unb burth jablreidx Wunbhinf Übertragungen ioroie burib fein Tluf-
treten auf bcr fSübne unb SRitwirtung im $ilm heb grehtc S5t>
liebebeit erwerben bat, wirb (Helcgenbtit haben, feinen ganten
Charme, feine SaMbübigteit, feine luftige Srctbbeit, bie jeber an
ibm liebt, unb feinen bunter »oU unb gan* tu entfalten. Der In¬
halt bt« Silms wirb eine ®clt feigen, bie immer tu feffeln weih-
iurf unb SRunbfunt, um bie fttb bie Hanblung brebt, bieten genug
Stoff tum l'aebcn, unb «War Hanicn, ber fieb in ibnen gut au«
tennt, wirb ben $ilm tum Siege führen. Di« Wegie wirb
übernehmen, beffen tablreiebe (Erfolge al« JRtgifttur
gezeigt haben, wie ausgezeichnet er ein Spiel ju meitlern «erficht.
•O' n i >• ' - c Wref Äa betitelt fiib ber Tonfilm, ben bie
junger S * a u i t berausbnngt. Iticfe (Hnippc bat gleich
bei ihrem erfien Kuitrcicn in ^Berlin unb ipüter auf 0aftipiclcn im
ganten Weid» unb 3lu«lanb fi<b burdt bie 0ci<bloftenbcit ibret Spiel«
unb ben (Ernft ihrer Darfiellung in bie »erbtrfte Weibe ber beute fo feiten
geworbenen Snic-nblc« geftcOt. Huch im Tonfilm will bie 0rupp«
beweifen, bah ihr« Starte n.'ebt barin liegt, einen (Einzelnen berau«=
fufieden, fonbern al« ein 0anfe« in (Erftbeinung tu treten. Da*
Äollcltir im Tonfilm: eint neue Krt ber ftbaufpicleriftben Stiftung,
beren 9B«rt unb (Bebeutung für bi< Jonfilmtunft auf bcr $anb liegt.
nach bem fBubncnftüd «on
ron J " * QJ a bearbeitet, ifi unter ber SRtgie »on
® ’ 1 bem ber ^ntenbant :ti*arb als tünfHcriicber
©tirat tur Seile fleht, ein Tonfilm, befien (Haltung fieb fdtwer
befiimnten löfrt. Sin leil ifi Operette, ein anbercr Wcrue, tin
britter Suftfpiel, ‘Poffe, unb trohbem littrartfih - tun, ein (Ertratl
au« aObcm, wa« »on ber 'Bühne her bas Publitum t>« feffeln weih
unb auf« angencbmfte unterhält. ®ü*a © p o I i a n • t r ber
.Konipcnift be« Bübncnftudc«, hat für ben 5ilm feine «Partitur
um einigt ntue ©eblager erweitert. 3« biefem Silm bebätiert
'31 : •»’ a c I 3 c ci al« lonfilm'Scbaufpieler. Kufttrbcm wirten
mit: ■ IP h Urtbu r Woben«, > 1 i u « $ a I f « « ft « i n ,
Olga * teheebo wa, tralt f i c • (c nk ftlfl 0
Oer Ti n b e r «", ^ »orhergtbenbe tin Tonfilm ber '3t * *
ift nath bem Bühncnftüd »on
geftbrieben worben. Unter ber «Regie von «Robert SBicnt haben
5ri| Xortner, £ ä t b « e • n 91 a g », H « i n r i cb 0 c • r g e, 0 • t a r
Sima, Sbuarb»on9iDinl«tfltin un b 3 u I i u « JalfenÄci«
bit Hauptrollen gcfpitlt. ^n biefem $ilm ift ba* Kriminelle burdt
bie intereffantt Bebanblung bte Doppelleben • «Problem« in ben
Borbtrgrunb gefielt. Dabei ifi aber nicht »ergehen worben, ba«
Dramatiicbe in »ödem Umfange für (Heilung tommen \u Iahen.
Ausgezeichnet« ©Cbaufpicltr haben, gebannt »on bem Stoff,
ihr 7(11«« baran gefegt unb fomit einen Tonfilm gefebafftn, ber
burth Inhalt unb DarftcBung auhtrorbentlich |n feffeln weih.
Demricb <»«orge
'irma !' « i r > war »er beinah« zwanzig fahren brr
«rft« Erfolg. ©er bamale noeb gänzlich unbetannt«
hart« ftcb babei icinc trfltn Sporen perbiene; mit Metern
Silm bade äch ieine Karriere cnticbicben. (Nun wirb bie lerra bitten
«Stoff, brr einte btr heften Eufiipielc abgab, ben fonenben ,\ilm ;urücf>
gewinnen; fic bat fid> bieemal für bie Hauptrolle H
gefiebert. (Es wirb aOee baran gcie«t, um bit (Neubearbeitung
ihr«m ^orbiib gleichwertig ;u ma<b<n. 2UU« wirb witbtr «rfttlaifig fein.
btr luftige Irio=Ienfilm
ber lerra, ben 9t a r & a n i e n , p a u I 9t e r g j n. uub£ a r
gebrtbt haben, parobicrt ben Tonfilm unb amüfiert burtb ieine
Hnipielungen, bie bei jtbem Äinobeiucber b«Dc $reubc «rroeefen.
(Neben bem Irio haben bie bae
ibrigt ba;u beigetragen, um ungetrübte Jßeiterttit btrvcr;uruf«n.
(Entzuctenb ifl .11 «> wenn er a(e Bua lauber parobiert,
von brafiijcber .Komit iebr amüiant
ale btr ©rittt im Bunbt, bem bie urbroBige 0 1 • I a ® « "
fttunbiert. (Ein von Ot 0 b e r t 2B e > : m u icbmiiüg tni;enierter,
von ber trefflich vertonter Ult, ber bae publitum vom
Knfang bie zum (Enbt unterhält unb ihm großen (Svap macht.
ein Hfrifa ionfilm von
unb © r r i c t ; * X* a I s mit einer cinleitenben Dtebe be*
»u9te4lcnbu zeigt ben (Neger
bei feiner Hrbeit unb feinem Btrgnügen. ©erabe, ba§ bie Autoren
feint 3agbcn unb berartigee jtigen, fonbern vcrfucht haben, ben Hfl«
tag bee (Negcre ftffjubalten, erweeft ^ntereffe für ben Stint,
ber burch ben Ion ber (Ntgerlcute noch wirtfamer wirb. (Ein gut
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ber 'Probuttion unb ber ganzen Silminbuftrie. (Ee ifl wtber tönenb«
39ocheni«bau noch Beiprogramm, ionbern ein 900 ÜNeter langer Ion.
film, Mr ein meber im Hu«Ianb noch in ©eutfcblanb bieher ge-
febenee Wen re geigt. ©lit ben lebten filmifchcn (Neuerungen, mit
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reicherung be« «Spielplane, wie fit eigenartiger unb reizvoller
nitht gebucht werben tann. Huf nahmt . «Softem: Iobi«-£langfilnt.
Zerra.3Kelopbon<3Xagazin
Die kleine Nagy: zart,
innig. Oft ganz sanft, manch¬
mal aber temperamentge¬
laden. Ganz kleines früh¬
reifes Mädelchen, schwan¬
kend zwischen tiefstem
Haß und innigstem Mitgefühl.
Entscheidend ganz selbst¬
verständlich auch das pho¬
tographische Moment. Von
Nikolaus Farkas stimmungs¬
voll, anpassungsfähig, tech¬
nisch vollendet gehandhabt.
Ernö Metzner schuf die wir¬
kungsvollen Bauten. An der
Tonkamera stand Victor
Behrens.
Das Sprachliche in vieler
Beziehung interessant. Man
ging von dem richtigen Ge¬
sichtspunkt aus, daß gerade
der Film keine Schauspieler,
sondern Menschen braucht.
Daß peinlich alles vermieden
werden muß, was sich wie
Deklamation anhört, und daß
der moderne Bühnenstil in
seiner Realistik noch zu
überbieten ist.
Dadurch ergibt sich zwei¬
fellos an der einen oder an¬
deren Stelle eine gewisse Un¬
terbetonung. Eine Tatsache,
für die niemand verantwort¬
lich gemacht werden kann,
weil auch der geschickteste,
begabteste und routinierte¬
ste Schauspieler in diese
Technik noch hineinzuwach-
Aber immerhin war das,
was im „Anderen" dargebo¬
ten wird, bereits mehr als
beachtlich. Die eine oder
andere Pointe geht vielleicht
noch verloren. Der Zu¬
schauer wird vielleicht noch
ein ganz klein wenig zu sehr
angestrengt. Aber diese
Tatsache wird ihm kaum be¬
wußt. Er wird mitgerissen
von Spiel und Handlung,
vom Geschehen an sich.
Es gab am Schluß lauten
Beifall. Man wartete auf
Akteure und Regisseur, die
zum Teil nicht in Berlin,
zum Teil abergläubisch, wie
manche Leute nun einmal
sind, trotz lebhafter Akkla¬
mation, nicht vor dem Vor¬
hang erschienen.
Der deutsche Tonfilm hat
seine Modulationsfähigkeit
erwiesen. „Der Andere"
zeigt, daß es noch vielfache
Wege der Wirkungsmöglich-
)|*it gibt, und daß auch im
Tonfilmatelier Werke ent¬
gehen, die sich würdig den
“esten Erscheinungen der
“uhne an die Seite stellen.
Warners vergrößern sich
Privat-Telegramm des „Kinematograph".
Wie soeben in Wallstreet
bekannt wird, ging ein erheb¬
liches Aktienpaket von War¬
ners an Raskob und Du Pont
über, also an eine Finanz-
gruppe, die mit General Mo¬
tors, dem bedeutenden Auto¬
mobil-Konzern, eng liiert ist.
An die Spitze der War¬
ner - Verwaltung tritt an
Stelle der bisherigen Bankiers
Goldman, Sachs angeblich
Hayden Stone Andco.
Man spricht davon, daß von
der neuen Gruppe 22 Millionen
Dollar bereitgestellt werden,
die zum Teil zu weiteren Atu-
Die Du Pont-Grupp« war bis¬
her schon sehr stark bei Radio
Keith Orpheum beteiligt.
Der Sohn der weiten Berge
Fabrikat u. Verleih: Itala-Film Hauptrollen : Luis Trenker.
Regie Mario Bonnard Renate Müller
Tonaufnahmen Tobis Länge: 2450 m, 7 Akte
Uraufführung. Ufa-Palast
Filme mit Luis Trenker sind
stets eine besondere An¬
gelegenheit, die nicht nur das
Milieu des Hochgebirges, son¬
dern auch eine so eigenartige
Einstellung zum Leben über
den Wolken in sich tragen,
daß sie als Gipfelpunkte über
die sonstige Filmproduktion
hinausragen. Im Zeitalter des
„Talkie" kommt uns Luis Tren¬
ker ebenfalls tönend und fin¬
det sieb geschickt mit der
spröden Materie ab, im¬
mer noch eine Art Neuland
bedeutend.
Die Hochgebirgsfilme sind
dort am besten, wo sie die
Bahnen der herkömmlichen
Filmherstellung verlassen und
den Menschen im Kampf mit
den Elementen der Natur zei¬
gen. Die Gebirgslandschaft,
die Gletscher, die Scbnee-
halden werden in solchen
Augenblicken zu mehr als zur
Dekoration; sie sind lebende
Wesen, die bestimmend in das
Schicksal eingreifen. Aber für
einen abendfüllenden Film
reichen derartige Szenen, denen
schließlich etwas Gleichförmi¬
ges anhaftet, nicht aus. Der
Film braucht nun einmal eine
Handlung, die menschliche
Schicksale entwickelt. Und da
solche ohne die alles beherr¬
schende Liebe nicht zu denken
sind, so fällt auch ihr die Auf¬
gabe zu, in diesem Film das be¬
wegende Moment zu sein. Es
ist eine Frau, die die Handlung
ankurbelt. Die „Drei Schnee-
Musketiere'' Turri, Jean und
Ralph finden bei einer Skifahrt
eine Frau verschüttet, die
Amerikanerin Mary. Dieses
smarte Girl aus U.S.A. schließt
sich den drei tollkühnen Bur¬
schen an und macht damit zwei
Menschen eifersüchtig: den In¬
genieur Mihacs und Turris Ver¬
wandte Christine, die ihn heim¬
lich liebt. Der Ingenieur stellt
sich im Verlaute der Handlung
als Versicherungsschwindler
heraus, der sich in der Region
des ewigen Eises versteckte,
um ils vermißt zu gelten, da¬
mit seiner Frau die Police in
Höhe von 100 000 Dollar zufältt.
Die Jagd nach ihm und die den
Film abschließende Sprungkon¬
kurrenz sind die Höhepunkte
des Filmes, die Luis Trenker in
seinem eigentlichen Element
zeigen.
Diese Bilder wurden denn
auch von den Zuschauern mit
Jubel begrüßt. Man hat Ski-
blder schon in vielen Filmen
gesehen, aber noch niemals
sind sie mit so virtuoser Be¬
herrschung des Filmischen an
uns vorbeigesaust Es gibt
Augenblicke, deren Schönheit
sich nicht beschreiben lassen.
Hier wird nicht mehr gespielt;
jede schauspielerische Linie ist
verlassen, und nur der trai¬
nierte Körper dieser Bergmen-
seben entzündet den Beifall.
Die „weiße Olympiade" wird
bei weitem übertroffen.
Lims Trenker steht groß ;m
Mittelpunkt Er ist als Schau¬
spieler ausgezeichnet, obgleich
sich auch darstellerisch noch
mehr aus ihm heraosholcn
ließe, als Skiläufer dagegen un¬
übertroffen. Renate Müller,
Maria Solvegh, Sophie Pa-
gay, Leo Peukert, Felix Bres-
sart waren ihm bewährte Dar¬
steller, die allerdings an sein
frisches Menschentum nicht
heranreichten.
Die Photographie, um die
sich Planer, Neubert und Be¬
nitz bemühten, war über alles
Lob erhaben.
Der Film ist, wie gesagt, tö¬
nend. Erfreulich die Knapp¬
heit der Dialoge, die überall
diskrete Art der Tonführung.
Denn der Ton erweist sich in
diesem Falle nicht als Unter¬
stützung des Bildes, es spricht
in .den Schneeszenen für sich
allein!
Europa-Produktion
Amerikas unerläßlich
Harry Blair vom ..Film Daily*
erklärte nach einer Studien¬
reise durch die wichtigsten
europäischen Staaten, es er¬
scheine ihm unerläßlich, daß die
großen amerikanischen Film¬
prod uzenten in Europa eipe
Produktion einrichten. Para¬
mount habe in dieser Hinsicht
einen Vorsprung von sechs Mo¬
naten, aber in kürzester Frist
würden bestimmt die anderen
folgen. Ein großer Vo-'eil sei
damit verbunden: die euro¬
päische Produktion sei billiger
als die amerikanische.
Einigung
Klangfilm- Selenophon
Wie wir hören, kaben di*
seit Wochen schwebenden Ver-
handlusigen zwischen Klangfihn
einer günstigen Erledigung ge¬
führt. Nach den Abmachungen,
die zwischen den beiden ge¬
nannten Unternehmungen ge¬
tätigt wurden, können nun die
Selenophon - Tonfilm - Fabrikate
unbeschränkt nach Deutschland
eingeführt werden, doch muß
die Sclenophon-GeseUschalt von
jedem in Deutschland einge¬
führten Tonfilm auf Selenophon
der Klangfibnunlernebmung eine
Abgabe von 10 Pfg, pro Positiv¬
meter entrichten. Für die öster¬
reichische Tonfilmprodtsktson
ist durch dieses Abkommen
große deutsche Absatzgebiet
erschlossen worden.
Die erste skandinavische
Version
Gestern fand in Kopenhagen
im Kino-Palais die Aufführung
des ersten skandinavischen
Tonfilms statt, der von der Pa¬
ramount m Paris gedreht wor¬
den ist. nämlich .Wenn die
Rosen blühn". Die Aufnahme
war geteilt. Ein Teil der Dar¬
steller spricht schwedisch, ein
anderer dänisch. Da man aber
bekanntlich in Dänemark kein
Schwedisch und in Schweden
kein Dänisch versteht, dürfte
der Erfolg der Paramountbe-
roÜbungen auf der skaadia iri¬
schen Bühne zweifelhaft wer¬
den.
Neuer Tonfilmvor¬
führerkursus
Bei der Vorführerschulc des
Berliner Verbandes beginnt am
14. d. M. ein neuer Ausbil¬
dungskursus für Tonfilmvorfüh¬
rer. Es empfiehlt sich um¬
gehende Anmeldung beim Ver¬
bandsbüro. Die Teilnehmerge¬
bühr beträgt tür Mitglieder
65 M., für alle übrigen Per¬
sonen 75 M.
Morgen kommt
fleiewili
Die Marke des Erfolges
Europa beruhigt sich
Im „Film-Echo" ist am ver¬
gangenen Montag eine kino¬
politische Betrachtung er¬
schienen, die sich mit den
Auswirkungen des Kontin¬
gents befaßte.
Dabei wurde die nachweis¬
bar richtige Behauptung auf¬
gestellt, daß Film-Europa sich
beruhige, trotzdem man zu¬
erst von Faustschlägen in das
Gesicht des einen oder ande¬
ren Landes gesprochen habe.
Diese Behauptung wurde
an Hand der deutsch-franzö¬
sischen Verhandlungen be¬
wiesen und könnte hier, wo
man sich in erster Linie an
Fachkreise wendet, auch da¬
durch belegt werden, daß
die wichtigsten deutschen
Produktionsfirmen infolge der
Kontingent regelung bedeutend
intensiver und umlaogreicbcr
arbeiten als im vorigen Jahr.
Zu diesem Artikel nimmt
nun in einem langen Brief
Direktor Goldschmidt von der
Südfilm Stellung, der nach
wie vor die Ansicht vertritt,
daß die Kontingentregelung
den schärfsten Protest her¬
ausfordern müsse. Die Aus¬
einandersetzung mit ihm
ist deshalb schwer, weil
Herr Goldschmidt den
Grundgedanken des Film¬
schutzgesetzes nicht klar er¬
kennen will.
Es handelt sich in erster
und letzter Linie um den
Schutz der heimischen Pro¬
duktion im Inland und um die
Sicherung des deutschen
Filmabsatzes im Ausland.
Das sind zwei Punkte, die
sowohl den Fabrikanten als
auch den Verleiher und Thea¬
terbesitzer angehen.
Einfuhr allein nützt näm¬
lich nichts. Es müssen Filme
sein, die dem deutschen
Publikum Zusagen, und die
nicht nur herausgebracht wer¬
den, für die man nicht nur
Leihmieten verlangt, sondern
die auch in den Theatern ein
Geschäft bedeuten.
Im allgemeinen haben wir
bis jetzt mH ausländischen
Filmen hier in Deutschland
bis auf ganz wenige Ausnah¬
men außerordentlich schlechte
Erfahrungen gemacht.
Die glücklichen Ausnahmen
waren allerdings zum Teil im
Verleih der Südfilm. Es
waren Erzeugnisse von Eich¬
berg und Dupont.
Zugegeben, daß diese bei¬
den Spielleiter Regisseure
von Rang sind. Bedauerlich,
daß ihre Filme den Weg
nach Deutschland unter dem
neuen Kontingent etwas er¬
schwert finden.
Aber Herr Goldschmidt
darf uns nicht einreden, daß
von Eichberg und Dupont der
deutsche Film abhängt. Beide
Herren hätten bequem in
Deutschland arbeiten können
oder wären auch heute noch
in der Lage, sich ohne wei¬
teres zu entschließen, auf der
Basis der Gemeinschaftspro¬
duktion, einen Film bei uns
und den anderen in England
fertigzustellen.
Man kann aber nicht ver¬
langen — und hier liegt der
große Fehler, den Herr Gold¬
schmidt begeht —, daß sich
die Einfuhrregelung in einem
Lande nach den besonderen
Bedürfnissen eines einzelnen
Verleihers richtet.
Es ist nämlich nicht richtig,
wenn Herr Goldschmidt sagt,
alle deutschen Verleiher sind
mit der Kontingentregelung
unzufrieden.
Wahr ist vielmehr, daß uns
von absolut führenden deut¬
schen Firmen — auch außer
der Ufa — immer wieder be¬
stätigt wird, daß vom deut¬
schen Standpunkt aus ge¬
sehen das Kontingent absolut
zufriedenstellend ist.
Daß Herr Goldsch.midt be¬
hauptet, die Ufa habe das
Kontingent gemacht, zeigt
leider, daß er nicht genau
weiß, was los ist.
Der Verband der Film¬
industriellen war orientiert,
der Vorstand des Reichsver-
bands.dieVorstandsmitglieder
der Spio sind befragt worden,
und sogar die Dache hat Ge¬
legenheit gehabt, ihre Mei¬
nung . bei den zuständigen
Stellen vorzutragen.
Dabei lag die Führung der
Verhandlungen auf Seiten der
Regierung bei einem absolut
sachverständigen Herrn, dem
Leiter der Filmoberprüfstelle,
Herrn Ministerialrat Seeger,
der von Amtswegen die beste
Übersicht über cen Film¬
bedarf hat, und der sich
auch über die augenblickliche
Tonfilmsituation vielleicht
das objektivste uud klarste
Bild machen kann.
Wir schrieben am Montag,
daß sich Europa beruhigt.
Schrieben es im Anscnluß an
die französischen Verhand¬
lungen, die nach Berliner und
Pariser Meldungen zu einem
Ergebnis geführt haben, das
beide Teile absolut befrie¬
digt.
Wir wissen, daß zwischen
Österreich und Deutschland
eine Kontingentverständigung
erfolgt ist die auch auf beiden
Seiten als anständig und
zweckentsprechend bezeich¬
net wird.
Mit England allerdings —
und das ist das Land, das
Herrn Goldschmidt vor allen
••Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“- billig und erfolgreich
Dingen vorschwebt — sind wir
anscheinend noch nicht viel
weitergekommen.
Wir würden Herrn Gold¬
schmidt empfehlen, seine eng¬
lischen Freunde zu veran¬
lassen, auf einer ähnlichen
Basis mit Berlin zu verhan¬
deln. wie das die Chambre
Syndicale tat. Wir glauben
kaum, daß man London ge-
gegenüber schwerhöriger und
hartherziger sein wird, als
man es den Franzosen gegen¬
über gewesen.
Die Frage der Tobis und
die Frage der Apparaturen
gehören eigentlich gar nicht in
dies Kapitel. Die Angelegen¬
heit der zwölf Tobisapparate
ist auch nicht ganz so, wie
man das lapidar behauptet.
Zweifellos wäre es zu be¬
grüßen, wenn mehr Leihappa¬
raturen in Deutschland für
Aufnahmezwecke zur Verfü¬
gung stünden, aber ein gut
Teil Schuld an dem jetzigen
Zustand hat — ohne die Tobis
zu verteidigen — auch der
mangelnde Weitblick man¬
cher deutscher Filmlabri-
kanten.
Wir wollet es uns ver¬
sagen, diejenigen Stimmen
der Fachpresse zu zitieren,
die in der Investition von
Millionen in Tonfilmateliers
bei der Ufa ein gefährliches
Experiment sahen.
Es hat auch keinen Zweck,
hier an das Kopfschütteln und
an die Unkenrufe der Fried¬
richstraße zu erinnern, als
man in Babelsberg mit dem
Bau der Tonfilmhalle begann.
Aber man soll heute auch
unterlassen, der Ufa einen
Vorwurf daraus zu machen,
daß sie damals weitsichtiger
war als viele andere deutsche
Filmfabrikanten.
Im übrigen steht fest, daß
alle diejenigen Verleiher, die
in Deutschland rechtzeitig
disponierten, heute ihre Auf¬
nahmetermine haben.
Daß die Zaghaften sich
heute in gewissen Schwierig¬
keiten befinden, mag bedauert
werden, ist aber zu einem ge¬
wissen Teil auch Selbst¬
schuld.
Es gibt ja im übrigen auch
die Möglichkeit, genau so
wie die Ufa Aufnahmeappa¬
raturen fest zu kaufen. Jeden¬
falls bestätigen uns das füh¬
rende Persönlichkeiten der
Apparatur-Konzerne immer
wieder und wieder.
Der eine oder andere, der
fest an den Tonfilm glaubt,
möge nach dieser Richtung
hin gemeinsam mit diesem
oder jenem Atelier einmal
versuchen, ob man auf die¬
sem Wege weiterkommt.
Ganz abgesehen davon, daß
man heute nach der deutsch¬
französischen Einfuhrregelung
mit Paris ganz andere Ar¬
beitschancen hat als vorher.
Eine ganze Reihe von Fabri¬
kanten hat immer wieder be¬
hauptet, daß von der deutsch-
franzcsischen Gemeinschafts¬
arbeit das Wohl und Wehe
der Filmindustrie hinge.
Man hat diesen Anschau¬
ungen Rechnung getragen.
England möge freundlichst
genau dasselbe tun, und man
wird auch mit London zu der
Verständigung kommen, um
die es letzten Endes bei den
Darlegungen des Herrn Gold¬
schmidt geht.
Wir verwahren uns da¬
gegen, daß wir einseitig
Stellung nehmen. Wir beur¬
teilen die Situation so, wie
wir sie auf fassen.
Die Entwicklung hat, wenn
nicht alles trügt, uns bis jetzt
Recht gegeben. Die deutsche
Produktion umfaßt, wie das
auch aus der Festschrift des
Reichsverbandes zur Ham¬
burger Tagung zu ersehen ist,
bestimmt mehr als 'hundert¬
zwanzig deutsche Filme.
Dazu kommen mindestens
achtzig lange Bildstreifen aus
dem Ausland zu .uns. Eine
Zahl, die für die ganze Sai¬
son viel zu niedrig gegriffen
ist.
Dabei ist im Augenblick
höchstens mit tausend Ap¬
paraturen in Deutschland zu
rechnen.
Das ist eiiv Fünftel der be¬
rühmten 5000 deutschen Kinos.
Wir können schon in den
nächsten Tagen bestimmt mit
zwei (Ufa und- Föx), wahr¬
scheinlich aber mit drei tö¬
nenden Wochenschauen
rechnen.
Warners alleift zeigen
sechsundzwanzig Knrzton-
filme an. Auf das Restkon¬
tingent aus dem vorigen Jahr
kommen zwanzig tönende
Amerikaner zu uns herein,
die in den vorhergehenden
Zahlen nicht enthalten sind.
Wer will sich da generell
beschweren, und wer will da
noch behaupten, daß wir
einen verknappten Markt
bekommen?
Schwierigkeiten des ein¬
zelnen dürfen nicht zur
Richtschnur für die allge¬
meine Gesetzgebung genom¬
men werden.
Wer im einzelnen nicht
auf sejpe Kosten kommt,
muß im Einvernehmen mit
amtlichen Stellen die Aus¬
nahmegenehmigungen zu er¬
reichen suchen, die das Ge¬
setz zuläßt und die die zu
ständigen Stellen in beson¬
deren Fällen gewähren kön¬
nen.
Aber es hat keinen Zweck,
jemanden für uninformiert
oder einseitig zu erklären,
der die Dinge objektiv von
einer höheren Warte aus be¬
trachtet und der vielleicht
deswegen am objektivsten ist,
weil er selbst weder Filme
macht noch einführt.
Man muß mit den Begrif¬
fen, die man mit besonderer
Emphase verwendet, auch
besonders vorsichtig sein.
Das Wort vom unabhängi¬
gen Verleiher hört sich sehr
schön an. Aber beim Kon¬
tingent kommt es nicht auf
die Unabhängigkeit des Ver¬
leihers, sondern auf die Un¬
abhängigkeit der deutschen
Industrie vom Ausland an.
Für die Beurteilung des
Kontingents ist, um es noch
einmal ganz deutlich zu
sagen, das Interesse des
deutschen Films und der
deutschen Filmindustrie ma߬
gebend.
Es sind also die Firmen zu
schützen, die deutsche Ware
herstellen und vertreiben
wollen.
Wir haben kein Interesse
daran, deutsches Filmgeld
nach England zu tragen, so¬
lange England von unseren
Filmen nichts wissen will.
Wir haben kein Interesse
daran, ausländische Schau¬
spieler und Regisseure in
Deutschland bevorzugt wir¬
ken zu lassen, solange die
fortwährenden Klagen über
die schlechte Behandlung
deutscher Darsteller in Eng¬
land vorliegen.
Herr Goldschmidt hätte
seinen Artikel „Plaidoyer für
England" überschreiben sol¬
len. Dann hätten wenigstens
alle Leute klar gewußt, um
was es sich handelt, und dann
würde man wahrscheinlich
auch an anderen maßgeben¬
den Stellen der Industrie
eher zu Entgegenkommen ge¬
neigt sein als jetzt, wo er be¬
stimmte Wünsche durch all'
gemeine Behauptungen
durchzusetzen hofft.
Einstweilige Verfügung gegen
Melorob
Soeben wird bekannt, daß die Klangfilm gegen die
Melorob eine Einstweilige Verfügung herausgebracht
hat, nach der es der Melorob untersagt wird, die Be¬
hauptung aufzustellen oder zu verbreiten:
„Hinsichtlich der Lorenz-Kraftverstärker für Ton-
hlmapparaturen habe sich die Situation endgültig zu¬
gunsten von Lorenz geklärt."
Die Klanghhn bemerkt zu dieser Einstweiligen Ver-
fügung, daß sie von der Kammer ausgegangen sei, die
den gesamten in Frage stehenden Patentkomplex am
längsten und am gründlichsten bearbeitet hat.
Zur Sache selbst ist zu bemerken, daß natürlich ein
Außenstehender sich in diesen Patentfragen kein
klares Urteil machen kann und daß es verkehrt wäre,
über den Ausgang dieser Röhrenprozesse irgend etwas
vorauszusagen.
Der Theaterbesitzer muß sich in diesen Fällen selbst¬
verständlich auf seine Lieferanten verlassen and von
Melorob das verlangen, was Kinoton heute freiwillig
gewährt, nämlich die ausdrückliche Bestätigung bei
jedem Abschluß, daß die Lieferfirma jede Verantwor¬
tung in beeng auf die Patentsicherheit selbst über¬
nimmt.
ITh<«Ur bts llier de » Deutschen Reiches!
BweeeeeMeeuwBWiiiMiiiiinwiiHmiiffiBHHMiiBtiitii^^
Nach 4 Jahre langem Warten wird es nun endlich zur
! TATSACHE !
!! Die weltberühmte Fox fönende Wochenschau ist da!!
Schriftliche Anfragen der Herren Th e a t e r b e ei tz e r
WERDEN DER REIHE NACH ERLEDIGT!
Aus den Broadway-Programmen
Vor unserem New Yorker P. F.-Korrespondenten
Am Broadway laufen in der
gegenwärtigen Hitzpcriodc mehr
oder weniger nur Mittelmäßig¬
keiten. Die schweren Geschosse,
mit denen dj? Filmproduzenten
den Filmmarkt bedrohen, wer¬
den erst im Herbst losgelassen
werden. Der verhältnismäßig
schwache Besuch ist auch nicht
einladend, Box-Officc-Stückc auf
den Markt zu werfen. Selbst
das beliebte Roxy Theater, das
in früheren Jahren wenig unter
der Ungunst der Temperatur zu
leiden hatte, ist verhältnismäßig
schwach besucht und bleibt, in
seinen Hinnahmen stark hinter
den Vorjahren zurück. / Es
scheint, daß selbst die Kühlvor¬
richtungen, die den Aufenthalt
in den großen Kinoiheatern' so
angenehm machen, ihren Reiz
auf die Bevölkerung verloren
Paramount schickte William
Powell in den Film „For^the
Defense" (Für die Verteidigung)
ins Treffen, und sie tat nicht
unrecht Powell gibt einen
tüchtigen Anwalt, Spezialist' in
Unterweltsangelegenheiten. Seine
Geliebte wird von einem jungen
reichen Mann bestürmt, ihn zu
heiraten. In der Gesellschaft
dieses jungen Menschen macht
sie eine Autofahrt, tötet dabei
einen Passanten, welche Schuld'
jedoch der etwas angeheiterte
Verehrer auf sich nimmt. Er'
veranlaßt das Mädchen, das von
ihr gesteuerte Auto zu verlassen.
Sie überredet den Anwalt, die
Sache zu übernehmen, und dieser
besticht einen Geschworenen, um
den jungen Mann vor dem Ge¬
fängnis zu bewahren. Der
Staatsanwalt, der schon lange
darauf lauerte, dem Verteidiger
eins am Zeug zu flicken, enthüllt
die Bestechung, und statt des
jungen Mannes wird der Anwalt
ins Gefängnis gesandt. Natür¬
lich verspricht das Mädchen,
auf seine' - Befreiung zu warten.
Powell gab eine sehr intelligente
und interessante Darstellung des
Anwalts.
Im Roxy fiel der Fox-Film
„On the level" trotz der Mit¬
wirkung Mac Laglens ab. Kei¬
nesfalls ist dieser Film für ein
großes Haus geeignet. Es sind
Palhe-Fi m, der Leute ins Rivoli Bande macht sich zürn Herrn
zieht. Es handelt sich um eine der Stadt, sein Wort ist Gesetz,
Komödie sozialen Einschlags mit und er verwaltet in ehrenhafter
ziemlich breitgetretenem Dialog. und korrekter Weise sein Amt,
Er hat einige unterhaltende das er sich angemaßt hat Gut
Eigenschaften, die für die lang- photographiert sind die schönen
sam hinfll eßendc Handlung ent- Landschaften und das inte’r-
schädigen. Es ist nach einem essante westliche Milieu. Der
Valentinos Schulden
i eine Klage, die die Ge- habe. Valentino selbst habe
sr des verstorbenen Va- seine Einnahmen verschwendet.
ihn und immer gelingt es ihm
im letzten Moment, seinen Geg¬
ner zu überwältigen, seine
Feinde niederzuschlagen und
das Mädchen zurückzugewin¬
nen. Guinn Williams gibt die
Dempsey-Rolle und wird auch
von den andern Mitspielenden
unterstützt. Ein ziemlich mittel¬
mäßiger Film.
Der Geschäftsgang der ameri¬
kanischen Kinotheater ist trotz
aller Beschönigungen durchaua
nicht rosig. Abgesehen davon,
daß an 1000 Theater in allen
Teilen des Landes geschlossen
sind, suchen Unternehmer aus
ihren Häusern auf andereWeise
als wie durch Vorführung von
Filmen Vorteil zu ziehen. Die
Fox-Verwaltung ist auf die
Idee gekommen, von den 45 im
New-Yorker Gebiet leerstehen¬
den Häuserr 20 von ihnen so
einzurichtcr., und sie mit sol¬
chen Vorrichtungen zu ver¬
aschen, da? sie beiläufig Innen-
Coühtryciubs entsprechen, d. h.
es' werden Golfkurse emchtet,
Restaurants, Musik und kom¬
fortable. Ruhezimmer und son¬
stige Bequemlichkeiten den Be¬
suchern'geboten und überhaupt
soll eine Atmosphäre geschaf-
. fen werden, die den BesucLer
in dem Glauben wiegt, sich in
einem.' schönen Club und in
einer besonders interessanten
Landschaftsgegend zu befinden.
Die Kinotheaterbesitzer haben
seit dem Aufkommen der
„Talkies" die Beobachtung ge¬
macht, daß die Jugend, soweit
sie.schulpflichtig ist, die Licht¬
spielbühne zu meiden beginnt,
und daß natürlich ein ent¬
sprechender Ausfall an Einnah¬
men zu verzeichnen ist. Die Ur¬
sache liegt in dem Überhand¬
nehmen der Gesellschaftsdra¬
men mit psychologisch zuge¬
spitzten Themen, für welche
sich die Kinder wenig interes¬
sieren, die ausschließlich Hand¬
lung wollen. Auch die vielen
Dialoge stoßen auf wenig In¬
teresse. Die jugendlichen Zu¬
schauer wollen vor allem Bil¬
der sehen. Kinder pflegen ge;
wohnlich ihre Eltern zu'veran¬
lassen, ein Kinotheater zu be-
zwar eine Reihe komischer
Szenen, doch werden sie von den
langweiligen verschlungen. Die
verhältnismäßig gute Darstellung
mühte sich vergebens ab, die
Langeweile' fernzuhalten.
Im 55th Street Playhousc er¬
weckt der japanische Film
„Slums of Tokio" (Sümpfe
Tokios) durch die interessante
Darstellung'iiniges Interesse. Die
Handlung Zieht sich zwar furcht¬
bar langsam, aber um so mehr
gefielen sich die Darsteller in
allerlei drastischen Gesten.
„Holiday" (Feiertag) ist ein
lentino, Alberto Gugliclmi und
Maria Strade, gegen George
Ullman, den Testamentsvoll¬
strecker Valentinos, eingeleitet
haben, ist eine kleine Sensation
in Hollywood verursacht wor¬
den. Sie legen Ullman zur
Last, den Nachlaß schlecht ver¬
waltet und große Summen für
sieb selbst verbraucht zu haben.
Ullman erklärt in seiner Ant¬
wortnote, daß er, weit entfernt
von schlechter Verwaltung, den
Nachlaß vollkommen verschul-
def vorgefunden und Jahre zur
Tilgung der Schulden gebraucht
denn bei seinem Tode habe er
über 300 000 Dollar Schulden
hinterlassen. Durch günstigen
Verkauf von alten Bildern und
Wertgegenständen weit über
den Preis sei es ihm gelungen,
für die Erben das Defizit von
300 000 Dollar in ein Plus von
500 000 Dollar zu verwandeln.
Am Ende dieses Monats fin¬
det ein Termin statt, in dem
darüber entschieden werden
wird, ob Ullman weiter als
' Manager und Testamentsvoll¬
strecker seines Amtes walten
soll.
suchen, da die Kinder nicht
mehr so interessiert sind, blei¬
ben auch die Eltern aus.,Diese
Tatsache, die auch von den
größeren Theaterketten kon¬
statiert wurde, erregte begreif¬
licherweise einiges Unbehagen,
und die Sorge ist nun, auch die
Kinder zufriedenzustelle'n, um
auch deren Eltern wieder für
den Kinobesuch zu gewinnen.
Es heißt; daß in Hollywood bei
den Produktionsfirmen Be¬
sprechungen' stattgefunden
haben, die Tonfilme wieder
romantischer zu machen.
Ein 100%ifler deutscher Ton- und Sprech-Film
Ein Spiel im Sturm und Sonnenschein.
Ein Lied von Liebe und Heldentaten
unserer blauen Jungens
¥
Harry Liedlke
Ein 100%iger deutscher Ton- und Sprech-Film
Ein heiteres Spiel aus der Welt der Kulissen
und des bunten Scheins von Ernst Neubach
Ein Film, in dem Harry Liedtke wieder im
Glanze seiner bezwingenden Männlichkeit
erscheinen wird
Regie: Erich Schönfelder
mit Dina Gralia, Fritz Schulz
Musik: Otto Stransky
Hegewald-Film
Das Mädel
von der Reeperbahn
Ein Liebesspiel aus dem Hamburger Hafen
Ein 100%iger deutscher Ton- und Sprech-Film
Ein Film von Benno Vigny und Carl Anton
Mit
Olga Tschechowa
Trude Berliner
A. v. Schlettow
J. Rovensky
Andre Pilot
Regie: Karl Anton
Dialog und Texte: Benno Vigny Musik: Willy Engel-Berger
Pie Schlager:
Ein Mädel von der Reeperbahn ist wie ein Schmetterling.
Mach’ rotes Licht wir wollen Tango tanzen, ich und du.
Du bist für mich das Märchen einer Nacht
★
Baracke 47
Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film
Ein dramatisches Geschehen, in dem, über alle von Menschen
gesetzten Schranken hinweg, zwei Herzen sich finden
Hegewald-Film
In Wien hab ich einmal
ein Mädel geliebt
Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film
Das unsterbliche (l SüBe Mädel“ von
der blauen Donau singt und tanzt
durch diesen Film
Der Schiager:
ln Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt
Drum träum' ich so gerne von Wien,
Ein Mädel, wie's keines auf Erden mehr gibt.
Da draußt aus der Vorstadt von Wienl
Natürlich war's Frühling, das ist doch ganz klar,
Denn Wien und der Frühling, die sine doch sin Paar . .
In Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt.
Drum träum’ ich so gerne von Wienl
Text: Fritz Rotter
*
Musik Robert Stolz
Ich sing midi in
Dein Herz hinein
Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film
Regie: Carl Boese
Eine große Ausstattungsrevue
Mit
Jermila NowotnaS linir
und Carl Jöken
Hegewald-Film
Ein eigenartiger Prozeß
Vertreter
Ein geradezu skandalöser
Vorfall Kat sich unlängst vor
der „Musikerkammer'' des Ber¬
liner Arbeitsgerichts zugetra¬
gen. Seit langer Zeit werde*»
die Mitglieder des Deutschen
Musiker-Verbandes von einem
gewissen Herrn Schröck ver¬
treten. Dieser Herr ist zwar
juristisch ahnungslos, besitzt
aber dafür einen mehr rauhen
als herzlichen Ton. Der
„Demuv”, der es verstanden
hat, sich immer unbeliebter zu
machen, kann «ich aber auch
bei Herrn Schröck bedanken,
wenn über ihn nicht gerade
günstig geurteilt wird. Der
letzte Vorfall, der sogar dem
Demuv zeigte, welche Wirkun¬
gen lür ihn das Auftreten «ine»
solchen Vertreters haben kann,
hat sich folgendermaßen abge¬
spielt.
In einer Musikersache fand
der gesetzlich vorgeschriebene
Gütetermin vor dem Vorsitzen¬
den, Land- und Amtsgerichts¬
rat Dr. Franke, statt; dieser
Termin verlief erfolglos. In
der darauf folgenden Kammer¬
verhandlung gab die Vertrete¬
rin der beklagten Firma, die
Gattin des bekannten Syndikus
Dr. Friedmann, ihrer anschei¬
nend von der des Klägers ab¬
weichenden Ansicht nach den
Worten des Herrn Schröck da¬
durch Ausdruck, daß sie an¬
geblich „mit den Augen blin¬
zelte". Herr Schröck sagte:
„Sie benehmen sich ja wie ein
Rotzjunge". Frau Dr. Fried¬
mann erklärte nunmehr, nicht
weiter verhandeln zu können,
und beantragte Vertagung.
Nach mehrfachen Aufforde¬
rungen de» Vorsitzenden, diese
grob beleidigende Äußerung
rurückzunehmen, erklärte Herr
Schröck, daß er sie dann
zurücknehmen müsse, die Frau
Friedmann dann aber mit einem
anderen Ausdruck belegen
würde.
Das Gericht zog sich zur Be¬
ratung zurück, als deren Ergeb¬
nis der Beschluß verkündet
wurde:
Der Prozeßvertreter des Klä¬
gers, Schröck, wird in eine
Ordnungsstrafe von SO.— Rm.
— ersatzweise für je 25.— Rm.
1 Tag Haft — genommen, weil
er durch die, an die Vertrete¬
rin der Beklagten in öffent¬
licher Sitzung gerichteten Worte
„Sie benehmen sich ja wie ein
Rotzjunge" die Würde des Ge¬
richts in gröbster Weise ver¬
letzt und sich einer groben Un¬
gebühr schuldig gemacht hat,
die um so schwerer zu werten
**t, als die Vertreterin der Be¬
klagten nach Ansicht des Ge¬
richt» in keiner Weise Veran¬
lassung zu dem Benehmen des
Prozeßvertreter» Schröck ge¬
lben hat. —
Die tönende Wochenschau
marschiert
Die tönende Wochenschau
wird sehr bald, wenigstens bei
dem klugen, weitsichtigen
Theaterbesitzer, eiserner Be¬
standteil seines Programms
werden.
Gestern kündigte die Ufa be¬
reits die sprechende, singende,
musizierende Wochenschau an.
Heute kommt der General-
■r.anagcr dir Fox-Filra-Corpora-
tion, Henry Kahn, mit der
Mitteilung, daß sich der Chef
der Movietone - Wochenschau,
Mr. Truman Talley, an Bord
der „Europa" nach Bremen ein¬
geschifft habe, wo er schon am
Montag mit großem Gefolge
eintreffen soll.
Der „Kinematograph" berich¬
tete bereits vor längerer Zeit
über die Spezialtheater, die
nur Wochenschau und aktuelle
Bilder herausbrachten, und die
nach den uns vorliegenden An¬
gaben ausgezeichnete Geschäfte
machen sollen.
Die Organisation der rox-
Mcvietone - Wochenschau ist
über die ganze Well verbreitet
und arbeitet, genau so wie die
Ufa. Hand in Hand mit großen
Zeitungskonzernen
In Amerika liefert HearstMi¬
nen Nachrichtendienst bevor¬
zugt an Fox. ln England ist es
die Northcliff-Presse, an die sich
Fox anlehnt.
Mit welcher Fixigkeit die
Tonfilmberichterstattung arbei¬
tet, zeigen die Fox-Aufnahmen
vom Erdbeben in Italien.
Am Dienstag fand die große
Katastrophe statt. Am M tt-
woch zeigte Fox-Movictone da»
Ereignis in Italien, am Donners¬
tag liefen in Paris und in den
großen französischen Städten
die tönenden Bilder, und >m
Montag, also nach sechs Tagen,
konnte man im Roxy-Theater
der Fox in New York die ersten
amerikanischen Kopien sehen.
Für Deutschland hatte Klang¬
film leichte, bewegliche Spe¬
zialaufnahmeapparaturen für die
Wochenschauarbeit geschaffen.
Für Fox werden die vier deut¬
schen Movietone-Aufnabmen in
der nächsten oder übernächsten
Woche beginnen, und zwar so,
daß die erste deutsche Fox-
Tonwochenschau Anfang Sep¬
tember lieferbar sein wird.
Henry W. Kahn hat der Fox-
Ton Wochenschau den Untertitel
„Die Stimme der Well" ge¬
geben.
Das ist mehr als eine zufäl¬
lige Bezeichnung, denn tatsäch¬
lich wird man jetzt nicht nur
Bilder aller Zonen bewundern,
sondern auch die Stimmen der
Völker wirklich erschallen las¬
sen.
Henry W. Kahn legt Wert
darauf, daß die Aufnahmen au»
Deutschland nicht etwa nur für
deutsche Kinos verwendet wer¬
den. Man wird die besten und
prägnantesten Episoden über
die Fox-Zentralen der einzelnen
Länder sehen, so daß unter Um¬
ständen diese oder jene deut¬
sche Aufnahme zwangsläufig
in fünfundeechzigtausend Licht¬
spielhäusern der Welt zum Er¬
klingen kommt.
Wir haben in Deutschland
lange auf die tönende Wochen¬
schau warten müssen. Es waren
einmal, wie bereits angedeutet,
die Patentschwierigkeiten, die
den Austausch der einzelnen
Aufnahmen erschwerten, und es
wai dann auch der Mangel an
Tonfilmapparaten, der ein
lukratives Wochenschaugeschäff
für Deutschland unmöglich
Diese Hindernisse sind jetzt
beseitigt. Man liefert dem
Taeaterbesitzcr von den ver¬
schiedensten Seiten neuen An¬
reiz and neue Attraktionen.
Hoffentlich scheuert die rest¬
lose Umstellung nicht wieder
gerade an den mittleren und
kleinen Plätzen an der Preis¬
frage. Es wird sich nicht um¬
gehen lassen, daß für die
tönende Wochenschau selbst¬
verständlich mehr gezahlt wird
als für den stummen Wochen-
Man kann das ruhig tun, weil
die tönende Wochenschau ein
Zugmittel allerersten Ranges
ist, und weil wahrscheinlich der
lebendigste aller Tatsachen¬
berichte Leute ins Kino zieht,
die sich sonst au» irgendwel¬
chen Gründen an den tönenden
Film nicht gewöhnen können,
oder die überhaupt grundsätz¬
liche Kinogegner sind.
Die tönende Wochenschau
macht aber auch eine andere
Frage wieder aktuell. Nämlich
die Frage der Steuerfreiheit für
Wochenschauen.
Heute ist die Berichterstat¬
tung in Sprache und Bild eine
kulturelle Angelegenheit ersten
Ranges. Sie bedeutet auch
vom kulturellen Standpunkt aus
einen ungeheuren Fortschritt
und kann vor allen Dingen bei
genügender Verbreitung im
Ausland-. Pionierarbeit für
Deutschland leisten wie kaum
ein anderes Instrument.
Dazu gehört aber, daß wir
die tönende Wochenbericht¬
erstattung auf das höchste Maß
der Vollendung bringen, etwas
was nur geschehen kann bei
umfassender Verbreitung in
Deutschland selbst.
Diese Verbreitung würde er¬
leichtert und beschleunigt,
wenn man die tönende Wochen¬
schau dem Kulturiilm und dem
künstlerisch wertvollen Film
gleichstellea wollte.
Synchronisierter
Potemkin
Im Marmorhaus läuft jetzt
der gute alte Potemkin, mit der
Mciselschen Musik synchroni¬
siert und an Stelle der Titel
durch die Sprache erläutert.
Unsere Stellung zum Potem¬
kin ist bekannt. Wir sehen in
ihm zweifellos ein Bild von
höchstem künstlerischen Wert,
glauben aber, daß gerade in
einer Zeit wie jetzt vor den
Wahlen derartige Bildstreifen
mit stärkstem politischen Ein¬
schlag nicht in das Kino ge-
Vielleicht kann man sich den
hübschen, netten, amüsanten
Einakter von der kleinen
Schraube noch gefallen lassen.
Hier ist die kommunistische
Ideologie so versteckt, von hüb¬
schen Bildern überwuchert, daß
sie der unpolitische Dtirch-
schnitisbesucner kaum erkennt.
W. Twardowskij hat nied¬
liche, amüsante Bildchen zu-
sammeages'.ellt. Edmund Mei-
sel für populäre Musik gesorgt,
während die „Organon" in»
Grammophon-Konzern die Na¬
delton-Platten lieferte.
Ein anderer Einakter, „Die
große Sehnsucht", der von dem
Eisenstein-Kollektiv stammt,
ist nicht mehr als ein beacht¬
licher Versuch.
Man sieht ein paar Aus¬
schnitte aus der Natur. Kahle
Bäume, den Rand eines Tei¬
ches, ziehende Wolken in ver¬
langsamter und beschleunigter
Photographie. Eine Frau am
Flügel singt zwischendurch ein
russische» Lied. Erscheint ein¬
mal, wie die Sängerinnen auf
dem Varietö, im weißen und
dann wieder im schwarzen Ge¬
wand, wird zuletzt sozusagen
in Wolken gehüllt und spielt
nun den letzten Vers wie eine
gute Fee in anderen besseren
Landen.
Der Respekt vor Eisenstein
und seinem Kollektiv hielt einen
Teil de» Publikums davon ab,
gegen das Obertüftelte und
Überspannte in diesem Talkie
zu demonstrieren.
Es gab aber eine Reihe von
Leuten, die ihrem Herzen durch
Lachen und Pfeifen Luft
machen mußten.
Wir billigen solch Benehmen
im Kino nicht, können es aber
in diesem Fall wohl verstehen.
gende Original-Exposö» hinter¬
legt und geschützt.
„Kampf ums Glück" oder
„Liebe der Leidenschaft" oder
„Das Martyrium eines Kindes",
ein Sprech- und Gesangsfilm
von Hans Liewen.
„Seitengassen der Liebe"
Filmnovellen von Hanns Win¬
ter,- - —
„Korfitke, der Athlet" (nach
dem Schauspiel von Friedrich
Wolf). Tonfilm von Heinrich
George und A. E. Licho.
Kameramann im Rund¬
funk
Die mitteldeutschen Sender
Leipzig und Dresden haben
gerade in neuester Zeit eine
außerordentliche Film-Initiative
entwickelt, die von Publikum
und Fachwelt dankbar aner¬
kannt wird.
Eine der letzten Darbietun¬
gen dieser Ar! war auf die Ar¬
beit des Kameramannes einge¬
stellt. Dr. Beyfuß-Berlin und
Walter Steinhauer - Leipzig
unterhielten sich gelegentlich
der Aufführungen des Beyfuß-
filmes „Wunder des Films“
über „den Mann, der im Film
nicht zu sehen ist“. Das Zwie¬
gespräch, die unendlichen
Schwierigkeiten nachweisend,
mit denen der Kameramann bei
seiner Arbeit zu kämpfen hat,
dürfte den Hörern gewiß Ver¬
anlassung geben, in Zukunft
beim Beschauen eines Filmes
auch des Bildkünstlers zu ge¬
denken.
T heater ü bernahm c
in Delitzsch
Der Erbauer und bisherige
Inhaber der Pcniger Lichtspiele
„Pe-Li“, Gustav Niepei, über¬
nahm soeben die „Astoria-
Lichtspicle" zu Delitzsch, die
sich seit 9 Jahren im Besitze
von Max Rodehau befanden.
Berliner Gemeinschatls-
fahrt nach Hamburg
Die Abreise der Berliner Teil¬
nehmer an der Reichsverbands¬
tagung ist für Sonnabend, den
16. d. M. ab Lehrter Bahnhof
15.13 Uhr (Ankunft Hamburg
19.16 Uhr) vorgesehen. Bei
einer entsprechenden Teil¬
nehmerzahl wird eine erheb¬
liche Fahrpreisermäßigung für
die Hinfahrt eingeräumt, in
diesem Falle beträgt der Fahr¬
preis UI. Klasse Mk. 11.10.
Sowohl die Mitgüeder, als
auch die übrigen Interessenten
an der Hamburger Tagung wer¬
den auf diese Möglichkeit der
verbilligten Hinreise ent¬
sprechend aufmerksam gemacht.
Falls der Wunsch nach Beteili¬
gung besteht, bitten wir um
unverzügliche Anmeldung so¬
wie um gleichzeitige Einzahlung
des Fahrpreises an das Ver¬
bandsbüro, Friedrichstraße 8
(Dönhoff 6612).
Die Beteiligungsliste wird
am Donnerstag, dem 14. d. M„
endgültig abgeschlossen, so daß
umgehende Meldung und Ein¬
zahlung im eigenen Interesse
dringend erforderlich ist. Sollte
am genannten Tage die er¬
forderliche Teilnehmerzahl nicht
erreicht sein, so findet die Ge¬
meinschaftsfahrt nicht atatt und
werden die bis dahin eingezahl¬
ten Beträge sofort zurück¬
erstattet.
Das lebende Lied
Von Hugo Leonard.
Der Tonfilm, dessen Not¬
wendigkeit und Selbstverständ¬
lichkeit wohl heute von keinem
Ve-cntwortlichcn mehr ange-
zweifelt verder kann, bat Ex¬
pansions-Möglichkeiten, die
noch lange nicht alle erkannt,
geschweige erschöpft sind. Ge¬
wiß hat man längst Kurz-Ton-
Filme und bereitet auch weitere
vor. Jedoch ist es Zeit, Her¬
steller und Darsteller mehr auf
Procuktion und Reproduktion
von gesungenen und gespielten
Liedern zu verweisen. —
Das vorgetragene Lied, das
Vorlragslied, ich nenne es:
„Das lebende Lied", ist ein
erfolgversprechendes Spezial¬
gebiet des Tonfilms und ver¬
dient auch als solches aus kul¬
turellen Gründen gefördert zu
werden. —
Wie, trotz aller berechtigter
Einwände . seitens seriöser Mu¬
siker, die Lieder eines Franz
Schubert leider, aber unabweis¬
bar . erst" durch . das „Drei-
roäderthaus“ ins Volk gedrun¬
gen, . also populär geworden
sind, so ist cs Pflicht und Auf¬
gabe des Tonfilms, auf Grund
seiner Eigenart, alle wertvollen
gedruckten, geschriebenen und
noch ungeschriebenen Lieder
dem Volke zugängig zu machen.
Das deutsche Volk hat .«ine
besondere Freude und Auf¬
nahmefähigkeit, gerade für Lie¬
der. . Die Romantik ist nicht
seine ausgesprochene Anlage,
wie der Name schon sagt. Aber
die Innerlichkeit und Echtheit
der Emplindung, der Drang zur
Beschaulichkeit im Tempo der
Zeit haben stets das deutsche
Lied, vom Volkslied, konzert¬
fähigen Lied und Chor ange-
faogen, bis zum Chanson, dem
leichten Lied, verlangt, ver¬
standen und genossen. —
Wir haben eine Fülle wunder¬
voller alter und neuer deutscher
Lieder, eine Fülle wertvoller,
dieser Richtung hingegebener
Ton- und Textdichter und —
last not least — eine Fülle
erstklassiger Sänger und Sän¬
gerinnen. —
Man kann einwenden, daß )a
. das Lied eine rein akustische
Angelegenheit, also nur zum
Hören bestimmt sei, daß also
. diese Aufgabe am besten von
der Grammophonplatte zu
lösen sei. — Dem ist «ber nicht
so, wie bereits das „Dreimäderl-
haus" beweist. Jeder Fach¬
mann weiß, daß die akustische
Wirkung wohl einer Xünst-
gemcinde genügt, aber niemals
dem Volke, das ja nicht durch¬
weg genügend künstlerische
Vorbildung besitzt. Auch ist es
eine alte _ künstlerische Erfah¬
rung, daß der agierende Sänger
aufs Publikum am eindringlich¬
sten wirkt. Ein Bühnenlicd ist
daher immer wirksamer für die
große Masse, als eiii Konzert¬
lied. Selbstverständlich soll
nicht etwa dem Wunsche nach-
gegeben werden, jedes Lied zu
„spielen". Denn völ'ig ver¬
innerlichte Lyrik darf natürlich
höchstens durch entsprechende
Mimik ‘illustriert werden. Aber
alle anderen ' Liedgat'ungen
‘ können durch Darstellung nur
gewinnen. Tonfilm ist schlie߬
lich nichts anderes, als photo¬
graphierte optische und
‘ akustische Leistung.
Hier liegt-auch der Weg für
- die ehemaligen stummen Film-
- darsteiler, welche fürchten, vom
Rade der 1. Entwicklung zer-
• malmt zu werden — soweit sie
eben diese beiden Qualitäten
besitzen und auszubauen bereit
sind. Hier liegt auch das Feld
für die vielen brachliegenden
Sänger und Sängerinnen der
Konzertsäle, Bühnen und Kaba¬
retts, welche Anschluß an den
Tonfilm suchen. Hier auch ein
ungeheurer Betätigungskreis für
die fähigen, aber wenig ver¬
legten Liader-Komponisten und
-Dichter. —
Hier haben vor allem Ton¬
filmhersteller und Musikverle¬
ger eine große Aufgabe. So
wäre auch — im kleinen — ein
neues Produktionsgebiet zu er¬
schließen, das geeignet ist,
einen kleinen Teil der Wirt¬
schaftskrise zu beheben.
Miiglieder des österreichischen Filmbeirates
unterhandeln in Berlin
Eine Abordnung des hiesigen
Filmbeirates, bestehend aus den
Vertretern der österreichischen
Fitmindusirie, den Herren Kom¬
merzialrat Artur Stern, Präsi¬
dent, Robert Müller, Vizepräsi¬
dent des Bundes der Filmindu-
striellen in Österreich, Robert
Reich und Sekretär Mayer, so¬
wie den Vertretern der Film¬
schaffenden. Regisseur Heinz
Hanus und Direktor Moritz
Grünhut, ist soeben aus Berlin
zurückgekehrt, wo sie Verhand¬
lungen im Interesse der gegen¬
seitigen Arbeitsmöglichkeiten
gepflogen hat, die, wie Ihrem
Korrespondenten mitgeteil!
wird, zu .sehr günstigen Voraus¬
setzungen für eine gedeihliche
Zusammenarbeit zwischen der
österreichischen und deutschen
Filmindustrie geführt haben.
Die große Sehnsucht.
TV>r Verfasser des Bucht*
für den Ton-Großfilm
Cicero „Die große Sehnsucht“,
der im Verleih der Deutschen
Universal erscheint, ist Hanns
H. Zerlett.
„Die singende Stadt.“
/“'ourt Courant, der Chef-
Operateur des Allianz-Asfi-
Tonfitms „Die singende Stadt“,
ist nach Beendigung der Auf¬
nahmen. in Wembley nach
Berlin zurückgekehrt.
Ernst Stern bei der Ufa.
lernst Stern, der bekannte
Berliner Maler, wurde für
die Kostüme des neuen Ton¬
films der Bloch-Rabinowitsch-
Prodüktion der Ufa „Mein
Schatz hat eine Klarinette“
verpflichtet. Die Hauptrollen
des Films spielen Dolly Haas
und Oskar Karlweiß.
Nächste Premiere des D. L. S-
I m August bringt das LichG
spiet-Syndikat folgende Jon“
filme zur Uraufführung: den
Revuetonfilm „Nur Du!" (Regte
Dr. Willi Wolff Musik, Git-
bert-koilo-Nelson), den Liedtke-
Spreehfi’m „Der keusche Jo¬
seph • (Regie Georg Jacoby).
einen Kriminalfilm „Va banqufc -
(Alles oder Nichts) mit Li! D§-
f jver, Gustaf Gründgens und
rnst Verehes (Regie: WasdT
neck) und einen Pat- ttnid
Petmchonfilm. Mitte September
beg ant Harry Piel seinen ersten
Ton- und Sprechfilm für das
Syndikat „Er oder ich", Mitte
Oktober drehen Pat und Pata-
chon in Berlin „1000 W'orte
deutsch".
„Spionage an der Westfront"
im Scberlvcrlag erschienenen
Monkaschen Buche) wurde Erich
Zander als Architekt von Her
Karen von Bredow-Film G.m.
b. H. verpflichtet
„O alte Burscbenberrlichkeit.
S ilva-Film beginnt mit den
Aufnahmen zu „O alte Bur-
schenberrlichkeit“. Es ist ein
Film, der erstmalig von der üb¬
lichen Art der Studentenfilme
abweicht und sich ernster mit
dem Problem des Studenten-
lcbens, aus dem die alte Bur¬
schenherrlichkeit entschwunden
ist. befaßt. Für die Hauptrol¬
len dieses Films sind Betty
Amann und Werner Fütterer
verpflichtet worden. Regie
fuhrt Rolf Randoif.
Fröhlich bei Cando-Film.
I m Verleih für Berlin-Osten
bringt Cando-Film den deut¬
schen lOOproz. Sprechfilm „Das
alte Lied" mit Gustav Fröhlich
und Renate Müller in den
Hauptrollen. Manuskript: nach
einer Novelle von Pirandello.
Regie: Constantia David. Dar¬
steller: Frigga Braut. Kitty Ber¬
ger, Karl Meyer. Künstlerisch«
.Oberleitung: Gennaro Rigbelli-
■flieh. BciteDungen in allen Seh.rl-FOi.lea. Buchb.ndlungen and bei der Poet H. Po«trcitunglli»te. Buaje^rei.
>« mrn-Hih«; SUllenaagtbote 25 Ptg, Stelleogctuchc 15 PIg. die mm-Hobe — Seitcnjrreite uod R.b.ttc
■chriitleitaag: A11 r e d R o . e n t h a 1 (Aroe). Verantwortlich Krr die Redaktion; Dr. Robert Neumai
Verla* am* Druck: A
■ be ge.tkllet Unverlangte Einsendungen .erden mir luruckgcschickt,
eher! G. aa.lk.lt, Berlin SW6S, Scherlhau«.
«V 1 DAS FITESTE TWfi
«F Fl IM-MCH BUTT ”
VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68
Berlin, den 15. August 1930 Nummer 18<
Heute rot — morgen tot
Man spekuliert bei gewissen
Filmpolitikern gerade im
Augenblick mehr als erträg¬
lich auf ein schlechtes Ge¬
dächtnis.
Es gibt Herrschaften, die
ihre Ansichten über Gegen¬
wartsprobleme noch schneller
vergesser als die Fällig¬
keitstermine ihrer Wechsel,
und das will bei manchen
Leuten in der Filmindustrie
außerordentlich viel sagen.
Es fehlt bei uns am ein¬
heitlichen Kurs. Man will
nicht an dem sooft zitierten
einheitlichen Strang ziehen,
sondern jeder möchte für sich
eine Extrawurst haben.
Außerdem hat man einen
unhezwinglichen Drang zur
Popularität. Die Zahl der
Notizen steht oft im umge¬
kehrten Verhältnis zur Länge
des Films.
Es gehört heute mehr Mut
dazu, Beschlüsse und Ansich¬
ten nicht zu veröffentlichen,
als jede Äußerung einer wild¬
bewegten Friedrichstraßen¬
seele nicht schon um elf Uhr
zu drucken, nachdem sie nach
zehn Uhr eingegangen ist.
Was kommt dabei heraus?
Eine Augenblickssensation,
vielleicht für diesen oder je¬
nen das Vergnügen, sich ge¬
druckt zu sehen, aber schon
nach kurzer Zeit wendet sich
der Pfeil, den man auf
Herrn X. abschnellt, . gegen
sich selbst, und dann setzt da
das große Jammern ein, wo
Wochen vorher ruhige Über¬
legung am Platz gewesen
wäre.
Jetzt schimpft so mancher
Fabrikant auf die schlechten
Wiedergabeapparaturen und
vergißt dabei, daß es ja auch
an der Aufnahme gelegen
haben kann.
Tonmeister sind nicht all¬
wissend, wie aus einer nied¬
lichen Geschichte hervorgeht,
deren Akteure wir aus ange¬
borener Diskretion nicht mit
Namen nennen wollen.
Da wird neulich in einem
Atelier ein Tonfilm gedreht,
und das Resultat der Arbeit
wie üblich am anderen Tage
früh morgens vorgeführt.
Die Bilder sind ausgezeich¬
net. Der Ton versagt. Es ist
genau so, als ob ein mur¬
melndes Bächlein den Dialog
in der Gesellschaftsszene
übernommen hätte.
Man fragt den Tonmeister,
wie das möglich ist. Er hält
sofort eine große Rede dar¬
über, daß man seinem Rat
nicht gefolgt sei. Er habe ja
vorher gesagt, daß diese
Szene nicht gut werden
könnte, weil die Dekoratio¬
nen zu hoch seien. Er müsse
jetzt jede Verantwortung aL
lehnen. Er habe alles genau
so kommen sehen, wie es
jetzt gekommen sei.
Man müsse eben auf die
Tonmeister mehr hören, die
das alles am besten ver¬
stünden.
Der Vorführer aber kam
auf die eigentlich nahelie¬
gende Idee, daß am Vorfüh¬
rungsapparat irgendwo die
berühmte kleine Schraube
los sein könnte. Er fand bald
einen kleinen Leitungsdefekt,
und wenige Minuten nach der
Weisheitsverkündung desTon-
meisters hörte man wunder¬
schön all das, was man vor¬
her nur im Bild gesehen
hatte.
Die Autorität der Ton¬
meister soll in dem fraglichen
Atelier seit diesem Tage nicht
gerade gewachsen sein. Wie
man denn überhaupt der An¬
sicht ist, daß man bei ge¬
wissen Tonfilmfirmen die
Theorie bedeutend besser be¬
herrscht als die Praxis.
Das geht aus zwei Briefen
hervor, die uns vorliegcn, und
die wir im Interesse beider
Parteien vorläufig nicht ver¬
öffentlichen wollen.
Der Berliner Verband hatte
nicht so unrecht, als er die
Mitteilung ausgab, daß die
Tobis ihm die bekannte, viel¬
fach erörterte Verleiher-Er¬
mäßigung zugestanden hatte.
Wer nicht gerade das Gras
wachsen hört, müßte das aus
diesem Tobis-Brief unzweifel¬
haft herauslesen.
Jetzt, hinterher, kommt der
Kommentar, der scheinbar
durch energische Schritte der
Verleiher herbeigeführt wor¬
den ist.
Es handelt sich jetzt näm¬
lich nicht nur darum, daß die
Tobis dem Theaterbesitzer
eine Ermäßigung der Verleih¬
quoten beschaffen will, son¬
dern vielmehr — worauf wir
sofort beim ersten Bekannt¬
geben der Notiz hinwiesen —
auch darum, daß sie ihrer¬
seits den Verleiher durch
Einschränkung ihrer Lizenz¬
abgaben dazu verhilft, die
Leihsätze zu ermäßigen.
Selbst auf die Gefahr hin,
daß man uns wieder vorwirft,
gegen diesen oder jenen zu
sein, gestatten wir uns, er¬
gebenst darauf hinzuweisen,
daß eine Senkung unter fünf¬
unddreißig Prozent jeden¬
falls in den nächsten sechs,
acht Wochen nicht durch¬
führbar ist.
Man darf nicht vergessen,
daß man schließlich schon
von fünfundvierzig auf fünf¬
unddreißig gekommen ist.
Wenigstens für eine große
Zahl der deutschen Filme.
Und daß man hier und da
bei besonders schlechten Su-
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1
CIN TONFILM VON DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU
DER Ml/fl KANT VON WIEN
unter Benutzung der bekanntesten Schubertschen Melodien
IN GROSSER DEUTSCHER BESETZUNG
IN VORBEREITUNG
DIE WEITBEKANNTE OPER E TT £
DER BETTELSTUDENT
Ein Tonfilm nach dergleichnamigen Operette von Carl Millöcker
IN GANZ GROSSER STARBESETZUNG
Regie: VICTOR JANSON
Regie: MANFRED NOA
mit 6EORG ALEXANDER / GUSTAV DIESSL / GRETL
THEIMER / MAX EHRLICH / HERM. PICHA
ATELIERAUFNAHMEN BEENDET
Ein Schlager v. RUOOLF NELSON / Manuskript: B.E.LÜTH6E
Regie: RUDOLF WALTHER-FEIN
AUFNAHMEN BEGINNEN IN KÜRZE
IN LETZTER BRIEF
jcts auch heute schon auf
zweiunddreißig und dreißig
Prozent kommt.
Die Garantien sind nach
dem Material, da3 uns große
und mittlere Verleiher zu¬
gänglich gemacht haben, heute
bereits auch um rund vierzig
Prozent zurückgegangen. Zu¬
erst ging der Kampf nur um
die Garantien. Man schwor
Stein und Bein, daß man die
Garantiesummen überhaupt
nicht erreicht hätte und nie
erreichen würde.
Jetzt hat man die Senkung
det Garantien, und jetzt paßt
wieder der Prozentsatz nicht.
Wenn man die Diskussion
in den Theaterbesitzer-Ver¬
bänden für das letzte Ver-
bandsjahr rückwirkend ver¬
folgt, findet man nichts als
Forderungen, aber nirgends
Gegenleistungen.
Man vergißt ganz, daß man
selbst im eigenen Lager die
Preisunterbietung und die
Einheitspreispolitik nicht
durchsetzen konnte, obwohl
das Dinge waren, die minde¬
stens so wichtig sind wie die
Senkung der Leihmieten.
Über diesen Punkt schweigt
auch jetzt vor Hamburg des
Sängers Höflichkeit. Viel¬
leicht wäre es keine schlechte
Idee, diesmal über den Ein¬
gang des Hamburger Ta¬
gungszimmers in schön ge¬
malter, verschnörkelter Frak¬
tur das schöne, gute, alte
deutsche Wort anzubringen:
..Ein jeder kehre zunächst
vor seiner eigenen Türe."
Wenn man das tut, wird
kein Mensch etwas dagegen
haben, wenn man nachher
auch das große Fegefeuer
anzündet, in . dem die Ver¬
leiher und Filmfabrikanten
verbrannt werden sollen.
Aber vorher wird dann
sicher noch aus irgendeinem
Landesverband der Antrag
kommen, daß die Spio aus
den Fabrikanten- und Ver¬
leiherbeiträgen das Geld be¬
willigen müßte, wovon dieser
VerleiherscheiterJiaufen be¬
zahlt werden soll.
Der filmende Autor
Friedrich M»nka, der Ver¬
fasser der io der Nachtausgabe
des Berliner Lokalanzeigers
sowie in dem bekannten Scherl¬
huch „Spionage an der West¬
front" erschienenen Veröffent¬
lichungen, hat eine Rolle in dem
gleichnamigen Kriminalfilm der
Kären-von-Bredow-Fiim über¬
nommen.
Die vom Rummelplatz
Fabrikat; Ondra-Lamac-Film
Verleih: Melropol
Manuskript: Wenzel Wassermann
Regie: Karl Lamac
Ein liebenswürdiger, netter
Film. Ein Mittelding zwischen
Posse und Lustspiel. Nett
schon die Grundidee, nämlich
dir Geschichte der kleinen
Anni Flock, die in ihrem Pen¬
sionat davon träumt und er¬
zählt, daß ihre Eltern die Di¬
rektoren des großen Thalia-
Theaters sind, das bedeutender
und prlthtiger als die Staats¬
oper in Berlin sei.
In Wirklichkeit aber handelt
es sich um ein armseliges Zelt
auf dem Rummelplatz, wo Anni
am ersten Tag, als sie die
ganze Geschichte erfährt,
durch Zufall in der äußersten
Not als Klaviervirtuosin auf-
tritt.
Etwas, was aber so komisch
und so urwüchsig wirkt, daß
der bekannte Varietezgent
Horbes die ganze Familie für
das Apollo-Theater in Berlin
verpflichtet.
Hier wird Anni zum großen
Star. Ihre Nummer ist eine so
große Attraktion, daß der
Kunstpfeifer Ordini mit ihr zu¬
sammen nach Amerika will.
Glücklicherweise wird seine
Idee, das talentierte Mädel
auszunutzen, zunichte. Sie
durchschaut den Gentleman
und kehrt wieder zu ihren
Eltern zurück, die geglaubt
haben, ihre Tage auf dem
Rummelplatz beschließen zu
müssen.
So io großen Umrissen er¬
zählt, wirkt die Geschichte
etwas übersentimental, riecht
stark nach dem Büchlein
Abendroth.
Photogr Leitung: Otto Heller
Hauptrollen: Anny Ondra. S.Arno
Länge 2680 Meter. 5 Akte
Uraufführung: Universum
Im Film aber w ird die Hand¬
lung beinahe Nebensache. Das
Manuskript von Wenzel und
Wassermann ist nichts als der
Einband zu einem Buch, das
viel mehr hält, als der äußere
Umschlag verspricht. Charlie
Roellinghoff und Hans H. Zer-
lett haben hübsche Dialoge ge¬
schrieben. Anny Ondra wirkt
äußerlich pikant, findet mit
ihrem Deutsch, das zwischen
Wien, Prag und Berlin
schwankt, recht guten Anklang.
Siegfried Arno weckt mit
seinen Späßen und Tanzkünsten
immer wieder lautes Lachen.
Max Ehrlich ist ehrlich gut.
Toni Girardi gefällt als Böse¬
wicht im Frack Margarete
Kupfer erfreut als Mama mit
der Kleptomanie, und Victor
Schwannecke mimt einen bra¬
ven Papa.
Gut die Regie Karl Lamacs,
der eine Fülle hübscher Ein¬
fälle bringt, die er mit viel Ge¬
schmack aus den besten Filmen
der letztei Jahre abgesehen
und variiert hat.
Besonders da, wo Micki-
Maus und Felix Pate standen,
gibt es lauten Beifall. Die
Musik ist nett und lieb. Sie
stammt angeblich von Jara
Benes. Fritz Rotter schrieb
ein paar Schlagertexte, die
teils verwandt, teils nicht ver¬
wandt wurden.
Am Schluß zeigte sich Anny
Ondra und nahm dankbar den
starken Beifall entgegen, der
in beiden Vorstellungen des
Premierenabends verdienter¬
maßen erklang.
Mittelholzers Afrikaflug 1930
Fabrikat: Waller Mittelholzer Länge 1604 Meier, 4 Akte
Verleih: Naturfilm H. Schonger Uraufführung: Atrium
In diesem Flugfilm erscheint
Afrika als neues Erlebnis. Der
„dunkle Erdteil“ ist dank eifri¬
ger Filmarbeit im letzten Jahr¬
zehnt seiner Geheimnisse be¬
raubt worden. Durchschnittliche
Jagdfilme langweilen nach¬
gerade. Walter Mittelholzer
hat Afrika neu entdeckt. Er
gibt den Kontinent, wie er sich
dem Auge des Fliegers bietet.
Man kann in achtundvierzig
Stunden im dunkelsten Kongo¬
gebiet sein, nachdem man die
Pyramiden, den Nil und Teile
der Wüste überflogen hat, und
befindet sich am nächsten Tage
über dem ostafrikanischen Step¬
pengebiet, dessen Tierberdcn
vor dem kreischenden Riesen¬
vogel in der Luft die Flucht er¬
greifen, und hängt schließlich
über dem Riesenkratcr des Ki¬
limandscharo, den Mittelhol-
zer als erster überflogen hat.
So sympathisch schlicht die
Worte waren, mit denen Waller
Mittelholzer seinen Film von
der Bühne des Atrium ein¬
führte, so atmet der ganze Film
jene überlegene Ruhe aus. die
einem Flieger zu eigen sein
muß. Kein Hinzielen auf den
Bluff, keine Hervorkehrung des
Abenteuers, sondern überall
strenge Sachlichkeit, die von
der Tatsache unterstützt wurde,
daß Mittelholzer ja in erster
Linie das Steuer des Flugzeu¬
ges zu halten hatte und erst
daneben an die Bedienung der
Kamera denken konnte.
Der „Afrika-Flug" ist ein aus¬
gezeichnetes Bild, das sich den
großen Expeditionsfilmen an
die Seite stellen darf. Der
Beifall der Zuschauer war über¬
aus freundlich.
Keine Einigung zwischen
Klangfilm u. Selenophon
Wie uns die Klangfilm mit-
teill. ent: prcchen die Wiener
Meldunge von einer vetsuch-
ten Einigung keineswegs den
Tatsachen.
Es haben zwar vor längerer
Zeit mehrfach Besprechungen
zwischen den beiden Firmen
stattgefunden, die aber zu kei¬
nem Ergebnis führten. Zur Zeit
sind die Verhandlungen voll¬
ständig abgebrochen. Es scheint
auch nach unserer Information
keine Einigung auf der Basis er¬
folgt zu sein, die in dem Ar¬
tikel angedeutet war, und die
wahrscheinlich nur einen
Wunsch der Selenophon dar¬
stellt, auf den aber Klangfilm
kaum einzugeken gedenkt.
Hessische Wünsche zur
Hamburger Tagung
Die Vorstandssitzung der
Frankfurter «am zur Annahme
folgender Anträge:
1. Der Reichsverband möge
beschließen, den Vertrag mit
der Tarifgemeinschaft im Kino¬
gewerbe und der Reicht-
schiedsstelle, vereinbart zwi¬
schen dem Reichsverband und
dem Deutschen Musikerver¬
band, zum nächst anlässigen
Termin zu kündigen.
Bekanntlich hat Hessen und
Hessen-Nassau mit der Reichs-
schiedsstelle in Berlin schlechte
Erfahrungen gemacht. Die
Schiedsstelle hat in Unkenntnis
der süddeutschen Verhältnisse
einen Schiedsspruch gefällt, mit
dem sie selbst zu erkennen gab,
daß von Berlin aus für die
Provinz keine Tariflöhne dik¬
tiert werden können.
2. In Sachen der neuen Kon¬
tingentregelung schließt sich
der Verband den Anträgen
Schlesien an. vorausgesetzt,
daß die neue Einfuhrregelung
dafür Garantien bietet, daß we¬
der ein Mangel an stummen
noch an Tonfilmen entsteht.
3. Wegen der Mieten vo«
stummen und Tonfilmen, de«
Bestellschein, der Berechnung
von Plattensätzen für Nadel¬
tonfilme. der Herstellung von
hochwertigen stummen Filme?
und der Beschaffung von billt-
gen Tonfilm - Wiedergabeapp*
turen geht der Vorstand ml
den Berliner Anträgen einig,
bis auf die Bestellung «ine*
Sonderkommission, die nach dem
Erachten des Vorstandes über¬
flüssig ist, da ja der Berliner
Verband durch die Neuw ahl det
Reichsverbandsvorstandes in
demselben für die Folge wie¬
der vertreten sein dürfte.
Programm
der Bayerischen
Die Veröffentlichung de«
Verleih-Programms der Bayeri¬
schen Film Ge*, im Emelka-
Konzern wird im Laufe der
nächsten Woche erfolgen.
Wie werde ich
reich und glücklich?
Nach Felix Joachimson
Ein Spoliansky-Tonfilm der Emelka-Tauber-Produktion
REGIE: MAX REICHMANN
prod.-ltg.: MANFRED LIEBENAU
Musik: Mischa Spoliansky
Bauten: Hans Jacoby
Bildkamera: Reimar Kuntze
Tonkamera: Erich Lange
Aufn.-Ltg.: Hans Naundorf
Tänze: Jimmy Mc Arley
Tonverfahren: Tobis
ln den Hauptrollen:
Georgia Lind / Jlse Korseck
Hugo Schräder/Willi Stettner
Paul Hörbiger / Carl Platen
Die Aufnahmen sind beendet!
Verleih für Deutschland: Bayerische Film G. m. b. H. im Emelka-Konzern
Auslandsvertrieb: Münchener Lichtspielkunst A.-G.
RICHARD TAUBER TONFILM G. M. B. H.
BERLIN W 8 UNTER DEN LINDEN 20
24. Jahrgang Berlin, den 16. August 1930 Nummer 190
Der Tonfilm ist kein Kitsch
Artisten - Loge und Musiker-Verband dürfen nicht mehr schimpfen
Fox fabriziert in Deutschland
Der .,Kinematograph" registriert mit ganz besonderer
Freude die Mitteilung, daß sich Fox entschlossen hat, inner¬
halb Deutschlands die Fabrikation auizunehir.cn.
Sein Berliner Generalrepräsentant Henry W. Kahn ver¬
handelt bereits, wie wir von den verschiedensten Seiten
hören, mit Schauspiele -n und Regisseuren und interessiert
sich auch schon für Ateliers und Apparaturen.
Anscheinend handelt es sich nicht nu:. um deutsche
Versionen amerikanischer Filme, sondern auch um spezifisch
deutsche Werke.
Diese Nachricht m Zusammenhang mit der Wiener Er¬
klärung Sheehans, daß Fox auch mit einer deutschen Außen¬
berg-Produktion rechnet, läßt erkennen, daß Fox zweifellos
'für die neue Saison mit einem größeren und vielseitigeren
Programm an die Öffentlichkeit tritt als im Vorjah'.
Fox ist damit — außer Warners — die erste amerikanische
Gruppe, die sich .'esolut und entschlossen mit der Kontin¬
gentsituation abfindet und im Rahmen der gegebenen Mög¬
lichkeiten die Arbeit beginnt.
Das wird sich zweifellos als vorteilhaft erweisen, zumal
-die FdX-Position durch die tönende Wochenschau an sich
- eine rgewisse Stärkung erfährt.
Zur tönenden Wochenschau ist nunmehr noch zu be¬
merken, daß auch die Emelka ihre tönenden Berichte vor¬
bereitet, so daß" allein auf dem Gebiet der aktuellen Be¬
richterstattung , drei Konkurrenten vorhanden sind. "Mehr
können auch* die Anhänger des freiesten Marktes nicht
verlangen.
Der „Kineaaatograph ‘ hat
bereits — übrigens als erstes
Fachblatt — eingehend gegen
Behauptungen und Flugblät¬
ter des Musikerverbandes
und der Internationalen Ar-
tisten-Loge Stellung genom¬
men, in denen der Tonfilm
als Kitsch, wirtschaftlicher
und geistiger Mord bezeich¬
net wurde.
Der Inhaber der Kammer-
Lichtspiele in Magdeburg,
Herr Artur Mest, hat als ein¬
ziger Theaterbesitzer in
Deutschland das getan, was
wir empfahlen und was zwei¬
fellos eine Angelegenheit des
Keicfcsverbandes Deutscher
Lichtspieltheater - Besitzer
gewesen wäre.
Er hat nämlich die Inter¬
nationale Artistenloge, den
Deutschen Musikerverband
und die Magdeburger Orts¬
gruppe verklagt und zunächst
eine einstweilige Verfügung
erzwungen, in der der Ar¬
tistenloge und dem Deut¬
schen Musikerverband vor¬
läufig bis zur rechtskräftigen
Entscheidung des Hauptpro¬
zesses untersagt wird:
a) die Behauptung in der
Öffentlichkeit aufzustel¬
len, der Tonfilm sei
Kitsch, er sei wirtschaft¬
licher und geistiger Mord,
er verderbe das Gehör,
er sei schlecht konser¬
viertes Theater bei er¬
höhten Eintrittspreisen,
100 Prozent Tonfilm
seien gleich 100 Prozent
Verflachung;
b) Handzettel, auf - denen
. die . Behauptungen wie
zu a) aulgestellt sind, in
irgendeiner -Weise zu
verbreiten oder bei der
Verbreitung mitzuwir¬
ken.
Bei Vermeidung einer
Geldstrafe bis zu Rm.
100,— oder bis zu einer
Woehe Haft für jeden
Fall der Zuwiderhand¬
lung.
Leider hat die zuständige
Ferien - Zivilkammer des
Landgerichts sich nicht ent¬
schließen können, einen wei¬
tergehenden Antrag anzu¬
nehmen, in dem außerdem
; noch" verlangt wurde, auch
zu verbieten, in Kundgebun¬
gen dazu aufzufordern, den
Tonfilm abztilehnen und nur
solche Lichtspieltheater zu
besuchen, in denen Musiker
beschäftigt sind oder eine
Bühnenschau veranstaltet
wird.
Interessant ist die Begrün¬
dung. in der ungefähr ausge¬
führt wird, daß an sich jede
Betätigung im wirtschafte
liehen Wettkampf häufig
oder regelmäßig mit einer
Schädigung anderer verbun¬
den ist. Es kann also nicht
grundsätzlich jede Maßnahme
verboten werden, die das
Interesse eines Dritten ver¬
letzt.
Verboten sind aber Kampf¬
mittel, die über das zur Er¬
reichung aes eigenen Zwecks
erforderliche Maß hinaus¬
gehen Insbesondere, betont
das Magdeburger Gericht, ist
es verboten, einen anderen
durch gehässige Herabsetzung
seiner Leistungen unmöglich
-zu machen, ihm seine Kund-
. schaft zu rauben und ihn
durch Vernichtung seiner ge-
. schädlichen Beziehungen
vollständig lahmzulegen.
Soweit in den Flugblättern
der Tonfilm als Kitsch, hun¬
dertprozentige Verflachung,
wirtschaftlicher und geistiger
Mord und schlecht konser¬
viertes Theater bezeichnet
wird, handelt es sich um eine
gehässige Herabsetzung und
um ein illegales Kampfmittel.
Die Verwendung eines sol¬
chen Mittels verstößt gegen
die guten Sitten und macht
gemäß § 826 GBG. schadens¬
ersatzpflichtig, deshalb
müßte, soweit diese Behaup¬
tungen in Frage kommen,
dem Erlaß einer einstweili¬
gen Verfügung stattgegeben
werden.
Die Aufforderung, nur
stumme Filme zu besuchen
oder Theater, in denen die
Filme-durch Musiker beglei¬
tet werden, wurde nicht un¬
tersagt.
Es handelt sich da, nach
der Auffassung der erkennen¬
den Kammer, um Maßnah¬
men im wirtschaftlichen
Wettkampf mit erlaubten
Mitteln.’ Den Musikerver¬
bänden wird . zugeslanden.
derartige Aufforderungen zu
Widerstände, Spezialumformer? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"!
Das Ende von Hollywood
New York soll Produldionszenlrum werden
Von unserem H. R-Berichterstattcr
Der Tonfilm hat viele neue schwere Probleme, finanzieller und
ideeller Art, mit sich gebracht, die noch der Lösung bedürfen
Hollywood, das Zentrum des längst heimgegangenen lautlosen
Films und im Augenblick noch die Hauptproduktionsstät'.e von
95 v. H. aller amerikanischen Klangfilme, wird vielleicht seine
führende Rolle als Produktionsplatz verlieren.
Die Erkenntnis bricht sich unter fast allen Filmproduzente»
Bahn, dal) der logische Produktionsplatz für Klangfilme nicht mehr
Hollywood, sondern New York — hauptsächlich Long Island —
ist. Viele Gründe sind dafür maßgebend, von denen jeder etwas
Stichhaltiges an sich hat, nämlich:
1 Die Talente, Schauspieler und Schriftsteller, die für den Ton¬
film nötig sind, halten sich im Osten und nicht im Westen auf.
2 Hollywood bat mit der geistigen Entwicklung der Zeit nicht
Schritt gehalten, es hat einen engstirnigen Ausblick auf die Dinge
des Lebens und behandelt die Filmthemen dementsprechend.
3. Die Produktionskosten würden sich im Osten billiger stellen
als in Hollywood.
4. Die großen Finanzkreisc. die in fast allen Filmunternehmungen
festen Fuß gefaßt haben, glauben bei einer Verlegung der Pro¬
duktion nach New York einen stärkeren Einfluß ausüben zu können.
Wenn auch nicht die Absicht besteht, die ganze Produktion nach
New York zu verlegen, wird doch hier damit gerechnet, daß weit
mehr Filme als bisher in New York gedreht werden. Letzten Endes
entscheiden die Finanzrragnaten, die sich für eine Umstellung nach
dem Osten einsetzen.
Paramount-Famcus Players haben in dieser Bewegung die Füh¬
rung übernommmen und bereits angekündigt, daß von den 65 Groß-
filmen, die in dieser Saison angefertigt werden. 20 in New York
gedreht werden. Die anderen Gesellschaften schließen sich an.
verteilen, weil es ein Mittel
sei, die Arbeitslosigkeit zu
beseitigen.
Damit ist immerhin ein
Teilerfolg erreicht, und es
besteht die Möglichkeit, an
anderen Orten wie Berlin und
Breslau in gleicher Weise
gegen den Deutschen Musi¬
kerverband vorzugehen.
Von unserem Standpunkt
aus ist natürlich auch die
Verbreitung von Flugblättern
mit der Aufforderung, nur
stumme Filme zu besuchen,
nicht gesetzlich zu decken.
Im Prinzip stehen wir auch
aui dem Standpunkt der
Magdeburger Richter, dal!
man jedem freisteilen muß,
für seine Interessen einzu¬
treten.
Es wird dann aber darauf
ankommen, wie diese Auffor¬
derungen lauten.
Einfache Zettel mit dem
Text „Besucht nur stumme
Filme, weil Ihr dadurch den
Musikern und Artisten helH"
sind selbstverständlich ein¬
wandfrei.
Ihre Verteilung dürfte aber
abslout zwecklos werden,
wenn man die steigenden Zif¬
fern der Kinobesucher in den
Kinos mit tönenden Filmen
ansieht. Wenn man in der
Praxis immer wieder beob¬
achtet, daß der stumme Film,
wenn es sich nicht gerade um
eine Sensation handelt, nur
noch vor halbleeren oder
ganz leeren Häusern abrollL
Im übrigen ist immer wie¬
der zu dieser Frage, gerade
vom Standpunkt der Provinz
aus gesehen, zu sagen, daß
etne erstklassig zusammenge¬
stellte und einwandfrei wie¬
dergegebene Nadelton-Musik
häufig wirkungsvoller und
vor allem künstlerisch höher
zu bewerten ist als ein klei¬
nes, schlecht spielendes, fast
ohne Proben arbeitendes
Orchester.
Die Musiker sollten viel¬
mehr darüber klar sein, daß
sie gerade in kleinen und
mittleren Häusern die Um¬
stellung auf Scballplatten-
Begleitung selbst beschleu¬
nigt haben, weil sie zum Teil
Unmögliches verlangten.
Es handelt sich hier weni¬
ger um die eigentlichen Ga¬
gen, sondern vielmehr um
die Frage der Arbeitszeit,
des freien Tages und wie
dergleichen Dinge mehr sind.
Aber etwas anderes soll¬
ten wir aus dem Magdebur¬
ger Urteil lernen. Man
sollte in den Kreisen der
Theaterbesitzer mit Aus¬
drücken wie Konserven-Mu-
sik etwas vorsichtiger sein.
Wir haben dieses Wort
hier und da in einer Stunde
der Verärgerung von Füh¬
rern der Theaterbesitzer ge¬
hört, sogar von Führern, die
heute selbst ihre Theater
sehr schnell und gründlich
auf Tonfilm umgestellt haben.
Das sind böse Beispiele,
die gute Sitten verderben.
Man soll immer bedenken,
daß gerade der Theaterbe¬
sitzer genau so wie der Ver¬
leiher und der Fabrikant bei
öffentlichen Reden etwas
vorsichtig sein muß. Es wäre
sicher nicht angenehm gewe¬
sen, wenn die Vertreter der
Artistenloge und des Musi¬
kerverbandes gews.se Stel¬
len aus gewissen Reden auf
Theaterbesitzer - Versamm¬
lungen vorgelesen hätten.
Die Richter hätten zwar
eingeseben, warum und wes¬
wegen man manchmal von
der „Musikkonservc" sprach,
aber immerhin einen guten
Eindruck hätte es keines¬
wegs gemacht.
Man sieht also, wie richtig
es ist, etwas mehr Rücksicht
auf die Öffentlichkeit zu neh¬
men. Denn genau gesehen
braucht gerade das Kino das
Wohlwollen der öffentlichen
Meinung mehr, als mancher
das glaubt, oder wenigstens
zu glauben vorgibt.
Die Stimme ai
Dieser Kriminalfilm ist so
hundertprozentig amerikanisch,
daß er genaue Kenntnis des Ge-
scllschaftsleoens am Broadway
voraussetzt, um völlig verstan¬
den zu werden. Trotz sehr ge¬
schickter Bearbeitung bleibt
ein Rest von Fremdheit: die
amerikanische Mentalität ist an¬
ders geartet. Die Handlung
geht in einem Racketeer-Milieu
vor sich. Die Diva einer Ope¬
rettenbühne. die ein schauerlich
leichtsinniges Leben geführt hat
(so schauerlich, wie sich Mit¬
glieder amerikanischer Frauen¬
klubs die Tages- und Nachtein-
teilung von Bühnenmenschen
denken), wird ermordet auf¬
gefunden. Nun setzt die Jagd
-nach dem Mörder ein, bei wel¬
cher Tätigkeit die Polizei von
einem höchst scharfsinnigen
Amateurdetektiv unterstützt
wird, der schließlich bei einer
Pokerpartie die Indizien findet.
s dem Jenseits
welche zur Aufklärung des Fal¬
les notwendig sind. Die Sze¬
nenführung ist nicht allein geist¬
reich. sondern auch sinnreich
und wird mit allen Mitteln der
Spannung durchgeführt. Eine
Überraschung jagt die andere.
Selbstverständlich kommt jeder
der Mitspieler in den Verdacht,
der Mörder zu sein, bis sich,
wie in einem geschickt geschrie¬
benen Kriminalroman, eine Ne¬
benfigur als der Täter heraus¬
stellt. In der Handlung spielt
eine Grammophonplatte mit. auf
der die Stimme der Toten
fixiert ist, und die sich als das
packendste Requisit erweist,
das man seit langer Zeit aah.
Louise Brooks und Jean Ar¬
thur bemühen sich, die Ver¬
derbtheit von Operettendamen
zu demonztrieren. Darstellerisch
ragt William Powell hervor, der
einer der bedeutendsten Cha¬
rakter Spieler ist.
Neue Bestimmungei
Der Leiter der Filmprülstelle
Berlin teilt mit:
Die Ausstellung von soge¬
nannten Notkarten findet we¬
der im Lichtspielgesetz noch in
der Ausführungsverordnung
eine gesetzliche Grundlage. Sie
widerspricht in mehreren Punk¬
ten (Zwischentitel, Druck.
Farbe) der Geschäftsanweisung
für die Filmprüfstellen vom
17. Juli 1920, Absatz HI.
Im Laufe der Zeit haben sich
die Fälle mißbräuchlicher Be¬
nutzung (Fälschung, Ersatz
durch eidesstattliche Versiche¬
rung, Nichtabnahme gedruckter
Zulassungskarten) derartig ver¬
mehrt, daß die Ausstellung von
Notkarten aal den ursprüng¬
lichen Zweck — als Zwischen¬
bescheinigung für gelegentliche
Fälle einer tatsächlichen und
unverschuldeten Notlage zu
i über „Noikarlen"
dienen — eingeschränkt wer¬
den muß.
Es wird daher verfügt: Not-
kar'.en werden ab I. Septem¬
ber 1930 nur noch ausgestellt,
wenn in einem schriftlichen
Anträge die Notlage begründ:t
rachgewiesen wird. Der An¬
trag maß ferner die Zusicherung
enthalten, daß die Nolkarte
nach Ablauf der Frist unver¬
züglich an die Filmprüfstclle
zurückgeliefert wird. Die Be¬
fristung dar! sich nur bis zu
dem Tage erstrecken, an dem
der Drucker die endgültigen
Karten abliefern kann. Die
Zahl der für denselben Bild¬
streifen beantragten Notkarten
darf im äußersten Fall die Zahl
der in Frage kommenden Be¬
zirksverleiher nicht überstei¬
gen. gez. Zimmermann.
Selbstverständlich!
Das
inen
yf der
tönenden
>/' Emelka-
Woche
steht unmittelbar bevor!
| B A Y ERIS C H E §
TU FILM-6ESELLSCHAFTM. B. H. IM EMELKA-KONZERN "IT
HINTER FILMKULISSEN
Mady auf deutsch und französisch
Das Fremdenzimmer in dem
Dorfwirtshaus an der Grenze
ist nicht gerade sehr komfor-
tabel. Ein kleines Fensterchen.
weil die Bauern von der frischen
Luft, die von draußen herein¬
kommt, nicht viel halten, eine
Waschschüssel so groll wie ein
Vogelnapf, auf einer Konsole
des altersgrauen Gebälks ein
aller Leuchter mit der schief¬
gebrannten Kerze. Das Prunk¬
stück des Zimmers ist ein schö¬
nes altes Bauernbett, voltge¬
packt mit Matratzen, Feder¬
betten, Kissen. Auf dem Bett
sitzt in schön geblümtem
Seidenkleid eine Dame (sie muß
auf dem Bett sitzen, weil es
einen Diwan oder Stuhl in die¬
sem Fremdenzimmer nicht gibt).
Die Dame ist eine Königin, die
Königin Alexandra von Gre-
gorien, die infolge einer ver¬
zwickten und verwickelten Re¬
volutionsgeschichte in dieses
Grenzwirtshaus geraten ist.
Mady Christians spielt diese
Königin, die die Hauptfigur in
der Aafa - Tonfilmoperelte
„Leutnant warst du einst bei
den Husaren" ist, der draußen
im Atelier in Tempelhof ge¬
dreht wird.
Auf dem nahen Tempelhofer
Flugplatz ist Hochbetrieb, alle
paar Minuten dröhnt ein Flug¬
zeug los und kümmert sich
wenig um die im Tonfilmatelier
plakatierte Mahnung „Ruhe,
Tonfilm! Attention, Silence.
On tourne!" Aber zunächst
stören die Flugzeuge nicht,
denn es wird ja noch probiert
und immer noch einmal pro¬
biert. Jetzt ist gerade die
französische Fassung einer
Szene dran. Mady Christians
spielt, spricht und singt ihre
Rolle in beider. Fassungen, in
der deutschen und der franzö-
sichen. Manfred Noa, der die
Regie führt, und Andrä G. An¬
toine, der Supervisor der fran¬
zösischen Version, erläutern
Jean Angelo, der jetzt die große
Szene 'mit Mady hat, die
Situation. Rudolf Walther-Fein,
der die künstlerische Oberlei¬
tung hat, tritt hinzu. Mady.
lieb und süß aussehend, parliert
gar entzückend französisch,
und endlich ist die Sache so
weit gediehen, daß Fuglsang,
Marlenes nächster Film.
T Toter der Regie von Joseph
von Sternberg gehen die
Aufnahmen zu Marlene Diet¬
richs erstem Amerika-Film
„Marokko" dieser Tage ihrem
Ende entgegen. In ihrem zwei¬
ten Film, der vorläufig noch
keinen Titel trägt und eine
Spionage-Affäre behandelt, ist
Clive Brook der Partner Mar¬
lene Dietrichs.
Dr. Alexander, der Aafa-
Pressecbef, erklärt in der kur¬
zen Pause, die der Aufnahme
der deutschen Fassung voran¬
geht, den Inhalt des Films. Man
hört, daß der Besucher bei der
Königin der Führer der etwas
wehe zu tun auf seine Revo-
lutionsplänc und auf seinen
Präsidentenehrgeiz verzichtet.
Mar, hört von einem Chanson,
das Mady sjngen wird, in dem
es heißt „Ich brauche ein
Schwripserl, um ic Stimmung zu
Der sensationelle Erfolgt
Frauennot -
Frauenglück
I Steuerfrei"!
Im ganzen Deutschen Reich
die gleiche Zugkraft
Oberall prolongiert:
Stettin
Braunschwei{
Mannheim
Barmen
Danzig
Dresden
Beuthen
Frankfurt/M.
Breslau
Mainz
Essen
Gelsenkirchen
Pforzheim
Stuttgart
Bochur
Königsberg
Haben Sie diesen Film
schon abgeschlossen?
Schreiben oder telegrafieren Sie noch heute an'
Praesens-Film G. m. b. H., Berlin
Europahaus, AnhaltstraSe
Telefon: Zentrum 3948-49
Verleih fOr ganz Deutschland
sein" und man kann sich den¬
ken, wie tieb und nett Mady
das vortragen wird. Jetzt wird
die Szene mit dem Revolutions¬
mann der deutschen Fassung
probiert. Diesmal ist Gustav
Dicssl Madys Partner. Unter
der Leitung des Komponisten
Willy Krauß spielt nebenan die
Kapelle einen süßen Tango
„Eines schönen Tages kommt
das Glück incogoitol", die
Aafa-Leute aber meinen, sie
hofften, daß das Glück zu die¬
sem Film, an dem alle mit so
großer Hingebung arbeiten,
ganz offiziell Kommen werde.
Zwei Krawatten
Ein eleganter Festsaal, eine
noch elegartere Gesellschaft,
schöne Frai.en. ein Mann, in
den sieh a’le verlieben könn¬
ten, ein Salon, der sich später
als Fahrstuhl entpuppt — und
in diesem Saal eine Orgel. Ja,
eine Orgel, denn man befindet
sich in Amerika, dem Ort der
Handlung einer Szene aus dem
Bühnenstück Georg Kaisers
.Zwei Krawatten", das Ladis¬
laus Vatda für den Tonfilm be¬
arbeitet hat und die Max Glaß-
Produktion im Terra-Atelier
verfilmt. Der Kellner Michael
Bohnen ist in Amerika gelan¬
det und Gast bei einer reichen
Dame (Erika Gläßner) und auf
einem Fest, auf dem sich noch
Olga Tschechowa. die Tänze¬
rin Eugenie Nikolajewa und
der amerikanische Senator
Julius Falkenstein befinden.
Ein Zeichen der Gastgeberin,
die Orgel dreht sich, es er¬
scheint eine Bar, und die ele¬
gante Gesellschaft feiert eine
der in Amerika verbotenen.
deswegen aber erst recht be¬
liebten Orgien mit Sekt. Der
Regisseur Felix Basch, unter¬
stützt von Max Glaß und dem
künstlerischen Leiter Intendant
Richard Weichert, ordnet die
Gruppen und sorgt für eine Be¬
lebung des Spiels, das Nikolaus
Farkas mit der Kamera ein¬
längt. Dazu ertönt die Musik
eines schmissigen Orchesters,
dirigiert von ihrem Kompo¬
nisten Mischa Spoliansky. Den
prachtvollen sehenswerten
trickreichen Bau hat Ernö
Metzner erdacht.
„Die zärtlichen Verwandten“
im „Universum".
D ie Uraufführung des im
Atlas-Verleih erscheinen¬
den Richard-Oswald-Tonfilm-
Schwanks „Die zärtlichen Ver¬
wandten" von Fritz Friedman"
Frederich unter Mitarbeit von
Ernst Neubach und Musik von
Willy Rosen findet demnächst
im Universum, Lehniner Platz,
statt.
Schlechte Zeiten in New York
Von unserem H. H. •Sonderberichterstatter.
Schlechte Zeilen: der Besuchsrückgang in den Ncw-Yorker
Kinos seiet sich, verschärft durch die Hitze, fort. Zehn weitere
Theater fielen hier in den letzten Wecken dem schlechten Ge¬
schäftsgang und dem Gerichtsvollzieher zum Opfer. Obgleich sich
selbst die kleinsten Zehn- und Fünfzjbn-Cents-Thealer nunmehr
auf den Tonfilm umgestellt haben, ist gerade unter dieser Klasse
die Sterblichkeitsziffer besonders groß. Sang- und klanglos
werden sie zu Grabe getragen. Doch s e sind nicht die alleinigen
Opfer Manches schöne große Theater mit mehreren hundert
Sitzplätzen geht ein. Aus allen Teilen der Vereinigten Staaten
kommen solche Hiofc .botschaften.
Die Westküste leidet besonders stark: Los Angeles berichtet
neuerdings von 12 Schließungen, San Franzisko von 10 und
Chicago von 15.
Diese Zustände sind wohl teilweise auch die Schuld der Film¬
produzenten. Der heutige amerikanische Film ist eben doch allzu
sehr Durchschnitt und in Hunderten von Variationen schon da¬
gewesen, so daß er selbst seinen Appell an die breite Masse bis
zu einem gewissen Grade verloren hat. Hs mag wohl -
dem aber auch das Komödienhafte zur Geltung kommt. Der alte
„Grumpy" ist auf der Suche nach Verbrechern, die den größten
Diamanten der Welt gestohlen haben. Er findet den Dieb mit
seiner Beule. Dazwischendurch schimpft Grumpy natürlich gegen
die wohlmeinenden Personen, die ihm seine alten Tage leichter
machen wollen, obgleich er sich doch noch so jung fühlt.
In „The Dawn Palrol" (Die Patrouille in der Dämmerung) zeigt
First National nicht nur einen Kriegsfilm, sondern auch einen
frauenlosen Film, der sici wieder einmal mit dem Krieg be¬
schäftigt. Dieser Film, der augenblicklich im Winter Garden zur
Aufführung kommt, erinnert in seinem Aufbau und seiner Tendenz
ziemlich ar, Journeys End. Vom Standpunkt der Aufmachung und
Ausführung aus gesehen, ist er zweifelsohne ein gelungenes Werk.
Es ist ein Kriegsfilm, der sich ausschließlich mit dem Schicksal
einer englischen Flugschwadron beschäftigt, ohne dabei auf andere
Gebiete irgendwelche Seitensprünge zu machen. Hervorragend und
vor allen Dingen auch wahrscheinlich sind die grandiosen Luft¬
szenen, die allerdings an „Wings" nicht heranreichen können.
auch teilweise auf die allzu scharfe Moralzensur zu-
riiekzuführen sein, die keine Abweichungen von dem
üblichen Standard gestattet.
Von den neuesten Premieren ist kaum viel zu
sagen. Beginnen wir mit dem Capiloi-Thealer am
Broadway und der 51. Straße und enden mit dem
Paramount an der 43. Straße. „Our Blushing Brides"
—Capitol — Metro Goldwyn-Mayer (Unsere scham¬
roten Bräute.) Ein Warenhausfilir: Drei Verkäufe¬
rinnen und ihre drei Liebhaber. Das uralte Thema:
Zwei der Mädchen folgen dem bequemen und breiten
Pfad, der ins Verderben führt, das andere Mädchen
aber geht auf dem engen Weg der Tugend und darf
dafür auch den Sohn des reichen Warenhausbesitzers
beiraten. Dieser wenig aufregende Film bietet nur
dem Auge einen kleinen Genuß, indem er fast alle
mitspielenden Mädchen in Phantasiekostümen zeigt.
Eine fast endlose Parade von Mannequins, mehr oder
minder entblößt, zieht vorüber. Hauptrollen: Joan
Crawford, Anita Page, Robert Montgomery und Ray¬
mond Hacket t.
..Comman Clay" (Gewöhnlicher Lehm) — Fox-
Roxy. Charakteristisch amerikanisch im Jahre 1930.
Der Film beginnt mit einer Polizeirazzia auf eine
. speakcasy" — Flüsterkneipe Ein Mädchen wird
dort verhaftet und erhält Bewährungsfrist. Es kommt
in einen reichen Haushalt als Angestellte, verliebt
sich in den Sohn, bekommt natürlich von ihm ein
Kind, ohne verheiratet zu sein.
Sie verlangt vom Großvater eine Entschädigung, der
sie als eine Erpresserin betrachtet, später stillt sich
heraus, daß das anscheinend anhangiose Mädchen die
Tochter eines reichen angesehenen Anwalts ist, der
seine Familie um des magischen amerikanischen
Wortes „Erfolg" wegen vergessen hat Ende gut, alles
gut Diese ziemlich rührselige, aber harmlose Sache
gewinnt Jurch das glänzende Spiel von Constance
Bennett, Lew Ayres und Beryl Mercer.
„Sboo'.ing Straight" (Frei: Ehrliches Spiel) —
Radio Keith-Orpheum. Durch und durch ein
Racketeer, und Verbrecherfilm, der allerdings seinen
Ursprung in Hollywood und nicht in den Verbrecher¬
vierteln von Chicago oder New York hatte, wodurch
er wesentlich sentimentaler, unwahrscheinlicher und
langweiliger wird. Offen gesagt: Es wird zu wenig
geschossen, dafür ist aber zuviel süßliche Sentimen¬
talität, die beinahe wie Sacharin schmeckt, vorhanden.
Richard Dix spielt die Hauptrolle als Racketeer, der
sich nach einem Unfall bekehrt und natürlich seine
Krankenpflegerin heiratet und deren Bruder, der auf
«chiefe Ebene gerät, vor dem Verderben bewahrt Am
Ende wird dann Richard Dix, der als Mörder an¬
geklagt ist, frei gesprochen
„Grumpy" (Mürrisch) — Paramount im Para¬
mount Cyril Maude. der berühmte Ncw-Yorker
Schauspieler, der die Rolle des alten, nörglerischen,
mürrischen und doch herzensguten Mannes auf der
Bühne an die einhundertfünfzigmal spielte, ha* auch
im Film die Hauptrolle. Es ist ein Detektivtum, bei
s TOi I
-irxEllMl
KLANGFI
Wien stellt sich um
Von unterem ständigen Wiener J. J. -Korresspondenten
Wiener Tonfilmpläne.
Am 15. August d. J. beschließt das Wiener Stadtheater die
heurige Saison. Die Mitglieder des Ensembles wurden bis zur
Stunde für die nächste Saison noch nicht reengagiert, so daß
wieder einmal das Projekt einer Umwandlung des Stadttheaters
in ein Toniilmkino auftaucht. Direktor Marischka hat dies¬
bezüglich der Presse bekanntgegeben, daß die Verhandlungen
wegen der Umwandlung des Stadttheaters in ein Tonkino noch
nicht abgebrochen worden sind. Hingegen wurden aber das
Bürgertheater und die Ronacherbühne. die in letzter Zeit stets
im Mittelpunkt von Toniiimprojeklen standen, wieder ihrer alten
Bestimmung zugeführt, indem das Bürgertheoter ab 1. September
dieses Jahres als Operettentheater und Ronacher als Varietü-
bühne eröffnet werden.
Regisseur Fritz Freisler, dsr ehemalige, erfolgreiche Sascha-
Regisseur, der auch einige Zeit hindurch als Filmregisseur in
Deutschland tätig war, und der ehemalige Regisseur der Emelka
in München. Hans Pokornv. sind als Lehrer für die Spezial¬
abteilung Tonfilm an das Wiener Konservatorium für Musik und
darstellende Kunst berufen worden.
Der neue Verwaitungsrat der Sascha.
Im Wiener Handelsregister wurden die Mitglieder des Ver-
waltungsratcs der Sascha A.-G.: Leo Mandel (der frühere Ge¬
neraldirektor der Sascha), Sigmund Bretisch, Fritz Ehrenfest, Dr.
Theodor Frankl. Lazar Weiß und Dr. Hans Müller gelöscht und
als neue Mitglieder des Verwaltungsra'.es der Sascha A.-G. die
Herren Heinrich Schnek (der derzeitige Generaldirektor der
Sascha). Konsul Emil Rosensteiner. Rechtsanwalt Dr. Oscar Pilzer,
Karl Künzel und Rechtsanwalt Dr. Lothar Steub eingetragen.
In den letzten Augustwochen wird, wie verlautet, die Instal¬
lierung der Tobis-Apparatur im Sascha-Atelier in Siebering voll¬
zogen sein, worauf unverzüglich mit dem ersten Film der Eigen¬
produktion der Sascha, die sie bekanntlich mit der Berliner Firma
Fellner & Somlo unternimmt, begonnen wird.
KlANGFILM
BERLIN
„Hokospokus“ auch im Wiener Stadttheater.
Direktor Beer vom Deutschen Volkstheater, der
auch gleichzeitig die Le.tung des Raimundtheaters
führt, unternahm ein interessantes Experiment, das
dartun soll, daß der Tonf lm dem Theater, und das
Theater dem Tonfilm keine schädliche Konkurrenz
ist, indem er zur selben Zeit, da der Ufa-Tonfilm
„Hokuspokus" im Apollokino ungeschwäcbte Zugkraft
rusübt, eine Reprise des gleichen Bühnenstückes im
Raimundtheater auf das Repertoire gesetzt hat.
Bei dieser Gelegenheit w:rd man also feststeilen
können, in welchem Maße der Tonfilm „Hokuspokus"
dem gleichen Bühnenwerk und umgekehrt als Re¬
klame dient und dadurch die gegenseitige Zugkraft
.ordert, da vorausgesetzt wird, daß das Wiener
Publikum, um einen Vergleich zwischen der theatra¬
lischen Wirkung eines gleichen Themas auf der Lein¬
wand und auf der Sprechbühne auf* Exempel zu
machen, beide Vorstellungen um so fleißiger besuchen
wird.
Die Rolle des Verteidigers, die im Film Otto Wall¬
burg darstellt, spielt im Raimundtheater Direktor
Beer selbst.
Neues Tiroler Zensur-Stückchen.
Aus Bregenz wird folgender Vorfall gemeldet: Die
Tiroler Landesbehörde beanstandete in dem deut¬
schen Tonfilm „Nur dich hab ich geliebt — — —“
eine Barszene, in welcher c.ie Tänzerinnen, nach der
Ansicht der Herren Zensoren, viel zu wenig bekleidet
waren. Da diese Szene also keine Gnade vor den
Augen der Tiroler Behörden fand, ordnete diese
selbstherrlich an, daß die beanstandete Stelle des
genannten Films, da sie wegen des Tonzusammen¬
hanges nicht herausgeschnitten werden konnte, durch
einen vor das Objektiv gespannten schwarzen
Schleier (!) den Augen der Tiroler Kinobesucher un¬
sichtbar gemacht werden solle. So sieht der Zu¬
schauer in Tirol in der beanstandeten Szene nur di«
Köpfe der tangotanzenden Tänzerinnen bis zur
Schulter, die aus einem schwarzen Nichts — das aber
vielleicht die Phantasie der Zuschauer in Tirol doch
zu sündhafterer Beschäftigung anreizen könnte —
aufsteigen.
Neue Funktionäre des Kuratoriums der Österreich!*
eben LichtbildstcUe.
Der Bundeskanzler hat für die nächste Funktions¬
periode des Kuratorium» der österreichischen Licht¬
bildstelle folgende Mitglieder bestellt: Sektionschef
i. R. Haas (Vorsitzender), Vizepräsident i. R. Dr.
Breitenberg (erster Vorsitzenderstellvertreter). Mini¬
sterialrat Dr. Schwegel (zweiter Vorsitzenderstellver¬
treter), Universitätsprofessor Dr. Frey. Oberbergrat
L R. Dr. Gatöttner, Hofrat Dr. Junk, Gesandter Lud¬
wig. Regierungsoberbaurat Dr.-Ingenieur Schrott,
Ministerialrat Matt, Ministerialrat Dr.-Ingenieur Pro¬
fessor Steiner, Sektionschef L R. Dr. Vetter und
Ministerialrat Ingenieur Witt.
RKO-Kette für 50 Cents in den
Abend- und für 25 Cents in den
Nachmittagsvorstellungen ihren
Besuchern vier Varietenummern,
einen langen Tonfilm, „Neuig¬
keiten vom Tage", eine Film¬
operette, freie Schinkenbröt¬
chen mit Kaffee, freie Fahrt
nach Chicago für jede 100. Per¬
son, Beteiligung an einem
Schönheitswettbewerb mit Prei¬
sen, Tanzbelustigung bieten.
Samstags früh von 10 Uhr kostet
der Eintritt für Kinder 10 Cents
In den Warenhäusern erhält
man außerdem bei entsprechen¬
dem Einkauf noch fünfzig Pro¬
zent Rabatt auf den Kassen-
preis.
Tonfilmslar 1 mit Kinoton
Die Herren Dresdener &
Frankel eröffnen die Hanke-
Lichtspiele, Berlin C-, Hanke¬
straße 1, unter der Leitung des
Geschäftsführers Jeschke am
Freitag, dem 15. August, als
Tonfilm-Theater mit dem Al-
Jolson-Film „Sag' es mit Lie¬
dern". Die Kinoton zeichnet
auch hier für die einwandfreie
Wiedergabe verantwortlich.
Massenbeschlagnahme
pornographischer Filme
in New York
In der Madison Avenue, Ho-
boken, die zum fashionabcln
Teil von New York gehört, be¬
schlagnahmte die Polizei in
einem Geheimkeller eine ganze
Wagenladung pornographischer
Filme im Werte von rd. 180 000
Dollar. Die Polizei hatte mo¬
natelang gebraucht, um das De¬
pot dieser Filme zu finden; sie
erklärt jedoch, daß noch andere
Lager existieren müssen. Die
Filme sind zum Teil schon in
dem neuen Grand-Format, mei¬
stens farbig. Es müssen ge¬
heime Vorführungsstätten für
diese Filme, die nach der „He-
rald-Tribüne" den „Gipfel von
Unflat" darstellen, existieren,
und mit ihnen werden geheime
Likörausschankstellen in Ver¬
bindung gebracht.
Tonfilm im nördlichsten
Kanada
ln Churchill, der jüngsten
Stadt Kanadas und dem nörd¬
lichsten Seehafens des Domini¬
ons, an der Hudson-Bay, hat
der erste „Talkie" Einkehr ge¬
halten. Polizisten, Trapper,
Dockarbeiter und sechs Frauen
Ton Kolonialbeamten bildeten
das zufriedengestellte Publikum.
Der Autor.
IZarl de Vogt hat ein Ton-
liIm-Manuskript geschrie¬
ben nach dem gleichnamigen
Schlager-Duett „Das Märchen
der Liebe" von Beggo Goebel.
KINOTON
ZEISSIKÖN-LORENZ
Type O, 20, 40, 60
Das deutsche Licht u. Nadel io n Gerät
hält den Vergleich mit den
internationalen Weltmarken aus;
Die Presse schreibt:
Drcßler ist in weiten Kreisi
r Filmindustrie durch seil
rbildlichen Einrichtungen d
10- und beleuchtungstecht
Die Apparatur des deutschen Tdeaierbesilzers:
winnt die AEG. einen bewähr¬
ten Fachmann, der ihr für die
weitere Entwicklung ihrer Spe-
xialabtc’lung von großem
Inter essenfen-
Vor tühruno der Mondial
Vor zwei Tagen fand im
Atrium eine Intercssenten-Vor-
führunj statt. Der Hisa-Ton-
film im Mondial-Verlcih „Mach
mir d.e Well zum Paradies"
mit Gösta Ekmann, Anita
Zentrale:
Berlin »8, Franzttsisdie Sfr. 22 23
Telefon: Zentrum 4444
Bezirksvertreter:
Berlin und Ostdeutschland:
Martin Wronker, Berlin W8, Französische Sfr. 22-23
Telefon Zentrum 4444
Rheinland und Westfalen:
Robert Philippi, Düsseldorf, Graf-Adolf-Str. 33
Telefon Düsseldorf 23523
Mitteldeutschland und Schlesien:
Erich Kattwinkel, Dresden-Blasewitz, Reinhold-
Bedier-Sfr. 26, Telefon Dresden 33683
Süddeutschland, München, Frankfurt M.:
Edgar Schick, München 23. Tristanstr. 4, Tel. 3574 t
Norddeutschland:
Arthur Richheimer, Altona /Elbe, Siresemann-
strafee 173, IL
t-ochkursus
für Licht spiel vor führ er
Am Montag, dem 25. August
1930, beginnt in der staatlich
anerkannten Fachschule für
Lichtspielvorlührer in Frankfurt
richtszeit und ersetzt eim
lechsmonatliche praktische Aus
Teilnahme be-
trägt 100— Mk., wovon 50.—
Mark bei Anmeldung, 50.— Mk.
bei Beginn des Kursus fällig
sind. Die Prüfung vor der amt-
liehen Prüfstelle des für den
Prüfling maßgebenden Landes¬
bezirks findet in der Regel io*
Anschluß an den Kursus statt
D t. König scheidet in freund¬
schaftlichstem Einverneh¬
men mit der Kinoton aus d* r
Leitung der Firma
DIE DREISRDSCHENOPER
REGIE: WILHELM DIETERLE
12 HUTZI >PUTZI-TRICK-TQNFI LME / 26 KURZ-TON FILME
5 farben-kurztonfilme
DIE PRODUKTION
DEUTSCHEN LICHTSPIEL SYNDIKATS
IST IN SPIELPLAN ALLER GUTGELEITETEN
LICHTSPIEL-THEATER
PIE TONENDE D.L.S. WOCHENSCHAU
WIRD ALLEN LICHTSPIEL THEATERN NEUE
FREUNDE WERDEN
Unter den Dächern von Paris
Fabrikat: Tobis-Sonorcs, Patis
Verleih: Tobis-Sonorcs, Paris
Manuskript: Rene CUir
Regie: Rene Clair
Großer Tag am Nollcndorf-
platz. Eine Versammlung von
Prominenten aus Kunst, Litera¬
tur. Politik und Film. Vor dem
Haus neue Leucbtsäulen und
ein großer gläserner Vorbau,
der außerordentlich »eckmä-
Musikal. Bcarbeitg.: A. Bcrnard
Hauptrollen: A. Präjean. P. Illcry
Länge 2800 Meter, 7 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
Kollege vom Alexanderplatz.
Erlebt dieses halbseidene Mi¬
lieu nett, liebenswürdig, ohne
das übliche moralische und
szenische Dekorum.
Sieht wirklich einen Film aus
dem Leben in feinster künst-
Die;e Avantgardekunst hat
ihre starke künstlerische Be¬
rechtigung. weil sie von einem
Künstler ausgeht und weil hin¬
ter diesem Werk mehr steht
als ein Schlagwort oder eine
Geste.
Leider liegt der Film nur in
einer französischen Fassung
vor. So etwas läßt sich in Ber¬
lin in einem Kino mit Ambi¬
tion zeigen. Findet da auch
vielleicht sein Publikum. Aber
cs ist unverwendbar für die
Provinz und für alle 1
Clair, Pola Ulery und Albert
Präjean nach Schluß der Vor¬
stellung entgegennehmen durf-
Bcrlin läfj» nicht locker
Hinsichtlich der Behandlung
der Lustbarkeitssteuer für die
Lichtspieltheater durch die
Stadt Berlin hatten Vertreter
des Verbandes, die Herren
Richter, Schüller und Dr. Died-
rich, im Oberpräsidium eine
eingehende Aussprache mit
24. Jahrgang Berlin, den 18. August 1930 Nummer 191
Film-Derby in Hamburg
FRITZ KORTNER
in dem Richard Oival J-Sprcchlilm .DREYFUS '
Der Vergleich mit dem gro¬
ßen Renntag auf dem Horner
Moor liegt nah. Es werden
Extrazüge abgelassen, und
die großen Redecracks werden
wohlbehütet mit allen guten
Segenswünschen ihrer An¬
hänger verfrachtet.
Die Trainer haben die
Journalisten mit Geheimtips
versorgt und sehen dem gro¬
ßen Tag mit großer Ruhe ent¬
gegen, da anscheinend keine
gefährlichen Außenseiter im
Rennen vermerkt sind.
Man rechnet trotz des
schlechten Wetters mit einem
verhältnismäßig starken Be¬
such. Vor allem sind die Er-
11 ischungsräume bedeutend
erweiler' worden, die zum
Teil schon vor dem eigent¬
lichen Programmpunkt er¬
öffnet werden.
Am Dienstag findet noch
ein letzter Aufgalopp statt, zu
dem nur die Delegierten zu-
gclassen sind. Man wird nach¬
mittags um fünf beim Tee im
Alkazar wahrscheinlich von
den Resultaten unterrichtet
v.’crden. soweit sie auf das
Rennen von entscheidendem
Einfluß sind.
Zu dem Rennen selbst er¬
halten wir aus sachkundiger
Feder folgenden Vorbericht:
,,Der Favorit Kommerzienrat
Scheer wird die Bahn, die er
ausgezeichnet kennt, wahr¬
scheinlich in glänzender
Fahrt zurücklegen. Was er
bei den letzten Vorbereitungs¬
arbeiten geleistet hat. geht
aus den Berichten führender
Münchener Blätter hervor, die
leider nur zu einem ganz
kleinen Kreis gedrungen sind,
obwohl der Stall selbst das
Lob seines Favoriten auch
noch in anderen großen, ver¬
breiteteren Organen gern ge¬
lesen hätte.
Die Nachricht über die
gute Form des Favoriten wird
aus Süddeutschland restlos
bestätigt. Nur der Frankfur¬
ter Korrespondent scheint mit
dem Kurs des Rennens nicht
ganz einverstanden zu sein.
Ostdeutschland hat wenig
Meinung für Scheer, kann aber
auch niemanden nennen, dem
es größere Chancen zuspricht.
Für den ersten Platz geht
also, wenn man es genau an¬
sieht, nur ein Crack an den
Start. Es dürfte deshalb an
sich ein kurzes Rennen sein.
Über die Reihenfolge, in der
die anderen Placierten ein-
laufen, läßt sich vorher
wenig sagen. Minden ist nach
wie vor Anwärter auf den
zweiten Platz. Aber es
scheint, als ob Berlin Hoff¬
nung hat, diesmal mancherlei
von früher Versäumtem auf¬
zuholen.
Interesse erweckt auch
das „Prozentual-Rennen ", bei
dem man noch nicht genau
weiß, mit wieviel Prozent der
Favorit belastet ist.
Es handelt sich auch dabei
um eine ständig wiederkeh¬
rende Ausschreibung im
Reichsverbands - Renn - Pro¬
gramm. wobei nur zu be¬
merken ist, daß man an¬
scheinend schon freiwillig von
fünfundzwanzig auf dreißig
Prozent in die Höhe ge¬
gangen ist.
Wie sich die Situation im
„Preis um die Lustbarkeits-
steucr derDeutschenRepublik"
gestalten wird, ist kaum zu
übersehen. Wahrscheinlich
wird diese Rennen mit dem Re¬
solutionshandikap an den
Schluß des Programms gelegt.
Recht lebhaft wird die Be¬
teiligung dann beim „Appa-
raturpreisausß'cich" und beim
„Bestellscheinrennen’'.
Hier ist man sich über die
einzelnen Bedingungen noch
nicht ganz klar, hofft aber
genau so auf einen Ausgleich
wie beim Soio-Preis.
Einer der amüsantesten
Programmpunkte das über-
raschungs ennen mußte auf
beinah einstimmigen Wunsch
der Provinzialvereine ge¬
strichen werden. Es handelte
sich um einen Lauf für Ein¬
jährige. bisher noch nicht Er¬
probte, die tim den „Preis der
Reichsfilm-A.-G." an den
Start gehen wollten, wobei für
die Bestplacierten besonders
gute Prämien gewinkt hätten.
Interessant ist auch die
Tatsache, daß man zum
erstenmal den Versuch macht,
einen Teil des Film-Derbys
in der Nachtzeit abrolten zu
lassen.
Es ist den besonderen An¬
strengungen der Hamburger
Rennkommission gelungen,
eine besondere Bahn für den
Reichsverbar.dsausgleich auf
der Reeperhahn zu belegen.
Da man gerade bei diesem
Teil des Programms mit be¬
sonders großer Beteiligung
rechnet, hat man zwei Läufe
vorgesehen, die teils auf der
Alkazar-Bahn, teils auf dem
berühmten Trichter gelaufen
Dieser Teil der Veranstal¬
tung führt den Namen
Reichsverbandsausgleich, ist
offen für alle Jahrgänge und
geht über ziemlich weite
Strecken.
Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“?
100% ige Dialog- und T onf ilmposse
aufgenommen auf Klanglilm* Apparatur Licht- und Nadelton
Darsteller:
Fritz Kampers, Harry Frank, Curt Lilien, Carl de Vogt,
Anna Müller-Lincke, Irene Ambrus, Georgia Lind,
Anny Ann, Paul Kemp, Carl Platen, Gerhard Damman,
Carl Harbacher.
Manuskript: Franz Rauch und Fritz Friedmann-Frederich / Komposition und
musikalische Leitung: ßernard Homola / Produktionsleitung: Alfred Kern
Ausstattung: Gustav A. Knauer / Bild-Kamera: Georg Muschner und Hans
Gottschalk / Ton-Aufnahmen: Walter Rühland / Aufnahmeleitg.: Ludwig Kühr
Regie: Carl Heinz Wolff
Dienstag Uraufführung 19. August
Titania-Palast* Primus-Palast
Steglitz Potsdamer StraBe
Carl Heinz Wolff-Produktion G. m. b. H.
Verleih für:
BERLIN-OSTEN: Werner-Film-Verleih 6. m. b. H., Berlin SW 68. Friedrichstraße 224
MITTELDEUTSCHLAND: Liddy Hegewald's Film-Verleih u. Vertrieb, Leipzig, Querstr. 28 - 2 «
SUDDEUTSCHLAND: Union-Film Co. m. b. H., München SW 2, SchillerstraBe 17
RHEINLAND-WESTFALEN: Omnium - Film-Verleih G. m. b. H., Düsseldorf, Oststraße 110
NORDDEUTSCHLAND: Osvo-Film (OskarVogt), Hamburg. Barkhof*
Fest - Programm der Hamburger
Tagung
Montag. dea 18. Algol! 193«.
Als Titel für diese Ver¬
anstaltung ist „Reichsver-
band sausgleich“ vorgeschlagen
worden, weil man hofft, daß
sich gerade bei diesem Teil
des Programms die einzelnen
Chancen klären und daß bei
den vielen ausgeoetzten Prei¬
sen nach Austrag dieser
Nummer des Programms eine
gewisse Beruhigung unter
denjenigen Stellen einge'reten
ist. die sonst durch unruhi¬
gen Lauf das Gelingen des
Hauptprogramms stören.
Uber den Verlauf des
Rennens im einzelnen werden
wir morgen und übermorgen
berichten.
Breslauer Notizen
Die neue Saison wurde in
Breslau jetzt mit „Hokuspokus“
eröffnet. Dieser Ufafilm fand
im „Ufa-Theater" seine Pre¬
miere und fand allseitig eine
günstige Aufnahme.
Bereits im zweiten Monat
wird „Liebesw alzer" im hiesi¬
gen „Gloria-Palast" gezeigt.
„Wien, du Stadt der Lieder .
der Eröffnung! - Tonfilm des
„Deli-Theaters“ der Gebr.
Hirschberg, konnte sich in die¬
sem Hause mehrere Wochen
behaupten.
„Capitol" verlängerte „Nur
am Rhein-" des aufier-
ge wohnlichen Erfolges wegen
für die zweite Woche.
Von kleineren Kinos, die teil¬
weise noch keine Tonfilm¬
apparatur besitzen, sind gute
Stummfilme wie „Geiger von
Florenz", „Ungarische Rhapso¬
die", „Der FeMherrnhügel".
„Ludwig II". „Kohlhicsels Töch
ter" usw. sehr begehrt, da nur
frühere Spitzenfilme ein eini¬
germaßen befnedigendesStumm-
filmgeschäft garantieren.
Deutsche Filme im Orient
Im Cinä-Theatre Francais in
Koostantinopel wurde der Ufa-
Film „Manolescu" mit Brigitte
Helm und Iwan Mosjukin als
Reprise berausgebraebt und
batte einen sehr beträchtlichen
Erfolg.
Der umstrittene Homfilm
„Das Tagebuch einer Verlore¬
nen" ist von der ägyptischen
Zensur mit der Begründung ver¬
boten worden, daß er gegen die
Sittlichkeit verstoße. Es sind
bereits Schritte unternommen
worden, um eine Zurücknahme
dieses Verbots gegen den Film
zu erwirken, den angesehene
ägyptische Kreise ala durchaas
Schlesiens Delegierte
An der Hamburger Reichs¬
verbandstagung werden als
Delegierte des Schlesischen
Provinzialverbandes die Herren
Dr^ Gebet und Dr. Licht teil-
Vormittags 10 Uhr: Vor¬
standssitzung in der Detail-
listeokammer, Hamburg, Neue
Rabenstraße 30. Abends SM
Uhr: Empfangsabend im Patzen-
bofer Bierhaus, Glockengießer-
Anna May Wongs Thealererfolg
in Wien.
Anna May Wong errang hier,
bei ihrem ersten Auftreten als
Sprechschauspielerin in dem
Bühnenwerk Tschun-Tsthi, von
W. Cliffords. im Neuen Wiener
Schauspielhaus einen unbestrit¬
tenen Erfolg.
Wirkung des Franz Joseph-
Films in Wien.
Das Jugendverbot des Franz-
Joseph-Films, der zur Zentenar¬
feier Kaiser Franz Josephs,
eben in den Wiener Kino-
theatem abgerollt wird, erfuhr
in den hiesigen Tngesblättem
fast aller politischen Schattie¬
rungen. die die politische Harm¬
losigkeit des Film» — der ans
Jahrzehnte alten Orginalaaf-
n ahmen, die das Hof- und
Staatsarchiv zur Verfgüuug ge¬
stellt hatte, zusammen gesetzt
ist — konstatierten, eine ein¬
mütige Verurteilung.
Den ersten Ankündigungen
der Fo* Tönenden Wochen¬
schau folgen die Tatsachen
auf der Ferse nach. Ben Mig¬
gins. der europäische Chef der
Movietonc Wochenschau ist
bereits in Berlin eingetroffen,
um die große Organisation hier
so aufzuziehen, wie er es in
Paris und London bereits in
mustergültiger Weise tat. Ben
Miggins, der schon an sechzehn
Jahre bei Foz Film Corporation
arbeitet, war der erste, der
überhaupt (in Jahre 1927) tö-
drehte. Alle die bekannten
Aufnahmen führender europäi¬
scher Männer, die seine rz ent
lebhaftes Interesse bei der
Presse weckten, stammen von
■km, u. a. die Aufnahmen von
Hindenburg. Mussolini. Strese-
mann, König Alfona v. Spanien,
Harnis ch . Seipel. Foch usw. Ben
wall, gegenüber dem Haupt¬
bahnhof. — Anschließend: Er-
kundigungsbummcl durch das
Lichtermeer und die neuzeiti¬
gen Vergnügungsstätten der
Reeperbahn.
Die Wiener Vorführungen
des Franz-Joseph-Filma haben
in 8 Kinotheatern, ohne die ge¬
ringste Störung und Demon¬
strationen stattgclunden. so daß
die in und vor die Kinotheater
entsendeten Wachbeamten
keinerlei An'aß zum Einschrei¬
ten bekamen.
Auszeichnung für Hannes
Schneider.
Der bekannte Sportler. Ski¬
lehrer Hannes Schneider in
St Anton am Arlberg, wurde
vom Buadespräsidenten Miklas
durch die Verleihung des silber¬
nen Verdienstzeichens der Re¬
publik ausgezeichnet. In Film¬
kreisen bat sich Hannes Schnei¬
der durch seine Mitwirkung an
den Sportfilmen „Wunder des
Schneeschuhs". „Fuchsjagd im
Engadin". „Weiße Kunst". „Der
Kampf am den Berg” und „Berg
des Schicksals" rühmlichst be-
kanntgemarht.
Miggins, der Europa ans jahre¬
langen Reisen gründlich kennt,
betont nachdrücklich, daß es
ihm besondere Freude mache,
jetzt auch in Deutschland ar¬
beiten zu können.
In Begleitung Mr. Miggins'
traf Robert Hartmann mit ein,
ein altbewährter Kameramann,
der hier als Kameramann und
Adviser tätig sein wird. Hart¬
mann, der eben einige Wochen
in Paria verbrachte, um die
Pariser Organisation der Movie -
tone Wochenschau gründlich
kennenzulernen, hat schon
mehrere sensationelle Leistun¬
gen auf dem Gebiete der Tou-
aufnahmen für Wochenschauen
hinter sich. Er drehte die Zep¬
pelin-Wellfahrt, den Zeppelin-
flug nach Jerusalem, er war
drei Monate lang der Begleiter
Nobiles usw.
Mitteldeutschland
bekennt sich zumTonfilm
In Leipzig wurden seeben,
wie uns von dort gemeldet
wird, Einzelheiten e uer Ab¬
machung des Landesv »rbandea
Mitteldeutschland der Licht-
spiel-Theatcr-Besitzer mit der
Klangfilm bekannt. Sic sicht
die Belieferung der mitteldeut¬
schen Tbeaterbesitzer mit
Klangfilm-Apparaturen unter
außerordentlich günstigen Be¬
dingungen vor. Man darf der
bestimmten Erwartung Aus¬
druck geben, daß durch diese
Zusammenarbeit — die der
Initiative des Ersten Vorsitzen¬
den des mitteldeutschen Lan¬
desverbandes, Direktor Huyras.
zu danken ist — eine neue
Ara des Tonfilmes in Mittel¬
deutschland beginnen wird
Gerade in neuester Zeit meh¬
ren sich die Stimmen der
Theater-Besitzer, die darauf
hin weisen, daß die Voraus¬
setzung für die weitere Ein-
lührurg des Tdn-Filmes Quali¬
tät! Apparate sind. In diesem
Sinne kommt dem Bemerkens-
wer en Schritt des Mitteldeut¬
schen Verbandes besondere
Bedeutung zu.
Wir bringen diese Nachricht
mit besonderem Vergnügen und
großer Genugtuung, weil sich
anscheinend jetzt auch Mittel¬
deutschland zu dem Standpunkt
bekannt hat, den wir seit Mo¬
naten vertreten, und dessen
konsequente Betonung uns noch
vor gar nicht allzu langer Zeit
den Zorn der Mitteldeutschen
eingetragen hat.
Die tönende Legende
Dr. Edgar von Schmidt-Pauli
bereitet die Aufnahme eines
Films vom „Leben der heiligen
Elisabeth" vor, der im nächsten
Jahr aus Anlaß der großen
Jubiläumsfeiern erscheinen soll.
Die zuständigen kirchlichen
Steller unterstützen das Werk,
dessen Szenario voraussicht¬
lich Karl Voilmöllcr schreiben
wird. Das Werk ist selbstver¬
ständlich als Tonfilm gedacht.
Tonfilmrechte der
„Cavalleria rusticana"
Richard Hirschfeld bittet uns,
darauf hinzuweisen, daß er zur
Zeit allein berechtigt ist, die
Welt-Tontilmrechte der Oper
„Cavalleria Rusticana' zu ver¬
geben. Er sieht sich veran¬
laßt, diese Mitteilung noch
einmal in aller Form bekannt-
zumacben, nachdem von
Amerika aus die Nachricht ver¬
breitet wird, daß drüben „Ca¬
valleria Rusticana" mit dem
Tenor Harry Schurmann in der
Hauptrolle gedreht wird.
Es kann sich dabei aur um
ein Projekt handeln, das ohne
Genehmigung Mascagnis und
teinar Verleger in Angriff ge¬
nommen wurde.
Fox tönende Wochenschau arbeitet
Dienstag, den 19. August 193«.
erste Hilfe bei Betriebsstörun-
Vormittags 11 Uhr: Delc-
giertensitzung im Uhlcnhorstcr
Fährhaus, die durch einen Emp¬
fang heim Senat im Rathaus
untc-brochen wird. Fahrt dort¬
hin im Rnndfahrtwagen. Nach¬
mittags 1—3 Uhr: Tonfilm-
in tc ressen ten-Vorführung mit
anschließendem Vortrag über
gen und deren Vermeidung.
Nachmittags 5 Uhr (präzise):
Fünf-Uhr-Tee (geschlossene Ge¬
sellschaft) im Alkazar: Darbie¬
tung des vollständigen Abend¬
programms untei Mitwirkung
zweier Kapellen, Abend zur
freien Verfügung.
Wiener Filmnoiizen
Noch einmal Diestl
gegen Imperial-Film
Wir berichteten unlängst über
den Prozeß, den der bekannte
Filmschauspieler Gustav Dies«!
gegen die Imperial-Film-Gcsell-
schaft angestrengt hatte. Wir
teilten zum Schluß unseres Be¬
richtes mit, daß ein Vergleich
zustande kam. In diesem Ver¬
gleich war ausgemacht worden,
daß der ganze Betrag fällig wer¬
den sollte, falls die Firma mit
einer Ratenzahlung im Rück¬
stand bleiben sollte.
Zu diesem Zweck war vor¬
sichtshalber ein neuer Termin
auf den 13. August angesetzt
worden. Dieser Termin mußte
heute stattfinden, da die Firma
die vertraglich vorgesehene
erste Rate nicht gezahlt hatte.
Für die Firma erschien Herr
Dr. Friedmann, der zu dem
größten Erstaunen des Gerichts
mitteilte, daß er nicht verhan¬
deln dürfe. Es blieb daher dem
Gericht nichts anderes übrig,
als auf Antrag des Klägers ein
Versäumnisurteil zu erlassen,
wonach nunmehr ein Betrag
von 8000 Mark sofort fällig
wird, während die übrigen Be¬
träge in den seinerzeit vorge¬
sehenen Raten abgezahlt wer¬
den sollen.
Es ist anzunehmen, daß nun¬
mehr der Prozeß weitergehen
wird, da die Firma möglicher¬
weise gegen dieses Versäum-
nisurteil Einspruch einlegen
wird. Sollte es zu weiteren
Verhandlungen kommen, so
werden wir darüber berichten.
Pariser Filmskandal
Die französische Verleihfirma
Interfilms ist der Mittelpunkt
eines mächtigen Skandals im
Pariser Filmhandel geworden.
Die Firma wird der Unter¬
schlagung und des Mißbrauchs
von Geldern beschuldigt. Inter¬
films soll eine große Anzahl
von Filmen — es wird von 1200
gesprochen — unberechtigter¬
weise an Zwischenhändler ver¬
kauft und die eingegangenen
Gelder nioht an die Produk¬
tionsfirmen abgeliefert, sondern
für sich verbraucht haben. Ge¬
rade vor einem Jahre ist dann
Interfilms in Konkurs gegangen.
Die Unterschiede sollen sich
auf mehrere Millionen Frank
belaufen. Nun hat die Polizei
die bei den Zwischenhändlern
befindlichen Kopien beschlag-
D r c y f u s
Fabrikat: Richard Oswald- Hauptrollen : Kortner, Grete
Produktion Mosheim, George
Verleih: Süofilm Länge: 3160 m, 10 Akte
Regie: Richard Oswald Uraufführung: Gloria-Palast
Interessanter Premierenabend Beweis: die Szene, wo er
vor einem besonders inter- schließlich doch das Gnaden-
essiertei Publikum. Von der gesuch unterschreibt.
Leinwar i spricht Dr. Bruno - Im übrigen ist die Besetzung
Weil, dem wir ein interessantes durchweg ausgezeichnet. Nur
Buch über den Prozeß Dreyfus Homolka als Maior Esterhazy
verdanken, einleitende Worte. wirkt nicht so ganz. Man
Dann alättert vor uns ein Bil- könnte sogar versucht sein, in
derbueb auf, das episodenartig diesem Major eine Fehlbe-
die Geschichte eines Justiz- Setzung Oswalds zu sehen, der
irrtums in Momentbildern sonst gerade für Schauspieler
schildert. feines Gefühl und eine sichere
Vielleicht wird dadurch im Nase hat.
Ganzen kein absolut durch- Sonst ist, rein regietechnisch,
gehendes Drama geschaffen, an dem Bild kaum etwas auszu-
Aber es wird als Ersatz dafür, setzen.
erreicht, daß man diese span- - Es ist schon ein Verdienst,
uende Geschichte, wie sie ein durchweg so ausgezeichnete
Dichter nicht besser erfinden Darsteller in einem Ensemble
kann, in den Totalen sieht. zu vereinigen.
Die Momente der dramati- - Aber es ist auch nicht leicht,
sehen Spannung sind weiter soviel Temperamente und Be¬
ausgesponnen. Es gibt ein paar gabungen auf einen General-
Szenen, die mit zu dem Besten nenner zu bringen,
gehören, was schauspielerisch Daß das Oswald geglückt ist,
und regle'echnisch in der letz- ist hoch anzurechnen,
ten Zeit geboten wurde. Er besetzte den Clämenceau
Vor allem die Gerichtsver- mit Paul Bildt. Uebergab die
handlung gegen Zola mit den Verteidiger den sympathischen
berühmten Reden des Ange- Spielern und Sprechern Kam-
klsgten uad der Verteidiger. pers und Henckels.
Hier ist s vor allem Heinrich - Den Oberst Picard, den sym-
George, der den populären fran- pathischstcn der französischen
zösischen Dichter spielt, der die Offiziere, übertrug er Albert
Zuschauer in seinen Bann zieht. Bassermann mit seiner fein-
Diese Leistung in Spiel und geistigen, wohlabgewogenen
Sprache gehört mit zu dem Sprach- und Gestaltungskunst
stärksten, was wir seit Jahren ausfüllt.
überhaupt im Film und auf der - In einer kleinen Rolle taucht
Böhne sahen. Bernd Aldor auf. Grete Mos-
Wer bei derartigen Leistungen heim spielt die Lucie Dreyfus,
noch behauptet, daß der Sprech- ohne nachhaltigen Eindruck zu
film nicht vollendete Kunst bie- hinterlassen,
ten könne, spricht wider besse- Aber das Ganze wirkt, fes¬
tes Wissen oder versteht nicht, seit und reißt das Publikum
Darstellerleistt-ngen zu wür- mit.
digen. Der Film ist ein Erfolg, an
Neben diesem Vollblut- dem auch die Autoren Gold¬
menschen verblaßt selbst Kort- berg und Dr. Wendhausen ihren
ners Hauptmann Dreyfus. Anteil haben.
Er spielt ihn zu weltfremd. Friede! Behn-Grund photogra-
Zu wenig Offizier. Stützt sich phierte originell und interessant,
vielleicht auf diese oder jene Fritz Schroeder und Hermann
Schilderung, die den französi- Warm schufen ansprechende
sehen Generalstäbler als passi- Bauten.
ven Menschen schildert. Aber Der Tobis-Ton ist klar. Die
so passiv dürfte er sicher nicht Südfilm hat einen neuen Schla¬
gewesen sein. ger. Einen ausgezeichneten Ge-
Man merkt, daß hier und da. schäftsfilm, der überall durch
mehr Temperament, filmisch Stoß und Darstellung das Pu-
gesehen, besser gewirkt hätte. blikum anziehen wird.
«Der Andere" künstlerisch
wertvoll.
T^ie Bildstelle des Zentral-
1 , Institutes für Erziehung
und Unterricht hat den Terra-
Tonfilm „Der Andere" für
künstlerisch wertvoll erklärt.
Der Film genießt also Steuer¬
ermäßigung.
„Der Sohn der weißen Berge"
erhält Lampescbein.
D er erfolgreiche Itala - Ton¬
film „Der Sohn der weißen
Berge“ mit Louis Trenker in
der Hauptrolle, wurde vom
Lampe - Ausschuß als künst¬
lerisch wertvoll anerkannt und
genießt dadurch Steuerermäßi¬
gung.
„Der Liebesarzt.“
EJMr den Harry-Liedtke-Film
1 des Hegewald-Films „Der
Liebesarzt“ sind für die weite¬
ren Hauptrollen Dina Gralla.
Marianne Kupfer, Fritz Schulz.
Ferry Sikla, Eugen Rez ver¬
pflichtet worden. Regie: Erich
Schönfelder.
Prozeß um einen
Gorilla-Film
Congo Pictures Ltd-, die in
den Vereinigten Staaten einen
Film „Ingagi“ vorführen woll¬
ten, worin Negerfrauen im Zu¬
sammenleben mit Gorillas ge¬
zeigt wurden, sind vom Bundes¬
richter Bondy verurteilt wor¬
den, an den Sohn von Lady
Mackenzie (Afrikareisendel
eine Million Dollar zu zahlen,
weil aus einer Filmaufnahme
von 20 000 Fuß Länge der ge¬
nannten Lady Gorillaufnahmen
herausgenommen und zu Ftlm-
Szenen verwendet worden
waren. Auch der Zoologen¬
verband der Vereinigten Staa¬
ten hatte die Einziehung des
Filmes durchgesetzt, we-i die
Gorillaszenen eine „Fälschung“
Primus-Palast
Her mannsplatz
Der Primus-Palast Hermann¬
platz wird nach vollständiger
Renovierung demnächst wieder
eröffnet.
Neue Manuskripte
„Ave Maria“. Tonfilm-Expo¬
se von Gisa Grün und Aida
Livio Marchich.
„Irrtum Vorbehalten“, Ton-
film-Exposc von Gisa Grün
und M. Moll
Type 6 in Charlotten¬
burg
Die Schlüter-Lichtspiele in
Charlottenburg. Schlüterstr. 17,
sind unter der rührigen Leitung
ihres Inhabers Erich Lilienthal
am Freitag, dem 8. August, auf
Tonfilm umgestellt worden. Bei
ausgezeichneter Wiedergabe er¬
zielte der „Liebeswalzer“ auch
hier nochmals einen großen Er¬
folg.
„Singende Babies.“
U nter der Regie von Dr Jo¬
hannes Guter ist in Neu¬
babelsberg ein Ton-Kurzfilm als
Beiprogramm mit der Gesangs¬
truppe „The Singing Babies“
gedreht worden. Alfred Beierlc
spielt die Rolle eines Rund¬
funkansagers. An der Kamera:
Werner Brandes. Ten. Kagel-
„Ein Burschenlied ans Heidel
berg.“
F ür den neuen Uia-Tonfilr
..Ein Burschenlied aus Hei
delberg“ (Produktionsleitung
Günther Stapenhorst) wurden
neben Betty Bird, Hans Brause-
wetter und Willy Forst noch
folgende Darsteller verpflichtet:
Ernst Stahl-Nächbaur. Hermann
Blaß. Paul Biensfeldt, Ida Wüst.
Karl Ptaten und Rudolf Bic-
brach Die Bauten für diesen
Film stellten die Architekten
Herlth und Röhrig. Regie:
Karl Hartl
•F IIIN-TACH BU1T V
SCHERL* BERLIN SW68 i l ^
24. Jahrgang
Berlin, den 19. August 1930
Blick aufs Ganze
Grundsätzliches zur Hamburger Tagung
Diesmal .handelt es sich
bei der Generalversammlung
des Reichsverbandes deut¬
scher Lichtspieltheater, wenn
es nach dem Willen führen¬
der, ruhig denkender Thealer-
besitzer geht, um eine
prinzipielle Aussprache,
die fraglos einen Kurswech¬
sel einleiten soll.
Es hat keinen Zweck, sich
mit schönen Reden darüber
zu täuschen, daß die Organi¬
sation in ihrer heutigen Form
nicht nur zahlenmäßig, son¬
dern auch mit Rücksicht auf
ihre wirtschaftliche Bedeu¬
tung, nur den
kleinsten Teil des deut¬
schen Theaterbesitzes
umfaßt.
Nicht nur. weil der Ufa-
Konzern fernsteht, sondern
weil nominell überhaupt nur
ein Fünftel der deutschen
Lichtspielhäuser durch Ver¬
bände erfaßt ist und weil
viele maßgebende Theater
ihre Mitgliedschaft nur aus
taktischen Gründen aufrecht¬
erhalten. Der Grund für
diese Verbandsmüdigkeit bei
vielen Großtheatern läßt sich
in das bekannte Wort:
„Die ganze Richtung paßt
mir nicht“
zusammenfassen.
Es gehen zu viel Einzel-
intercssen durcheinander.
Man spricht vom allgemeinen
Wohl und meint persönliche
Angelegenheiten.
Spannt den Verband ab
und zu vor diesen oder jenen
Wagen, auf dem die Fracht
eines einzelnen Mitglieds
aufgeladen ist.
Vielleicht darf man gerade
•n den Tagen von Hamburg
an die Diskussionen bei
Gründung des deutschen
Lichtspielsyndikats
erinnern. Damals paßte die
Kölner Richtung diesem und
jenem nicht, und man trennte
Geschäft und Verband so
scharf, daß man D-L-S-
Funktionäre nicht im Vor¬
stand haben wollte.
An sich war das durchaus
richtig und verständlich. Man
wünschte — wenigstens offi¬
ziell — den Reichsverband
mit den Geschäften einzel¬
ner Mitglieder — damals
waren es 400 bis 500, also
40 bis 50 “o der Gesamtmit¬
glieder — nicht zusammen-'
zuspannen. Die Praxis hat
gezeigt, wie richtig das war.
Soll man da heute den
engen Zusammenhang zwi¬
schen Reichsverband und
Reichsfilmgesellschaft mit
Pauken und Trompeten be¬
grüßen?
Äußert man aber als unab¬
hängiges Organ
offen und ehrlich Kritik,
möchten gewisse Kreise den
offenen und geheimen Bann
verhängen, weil sie sich für
unfehlbar halten.
Wir haben diese Eigen¬
schaft nie für uns in An¬
spruch genommen. Nur bit¬
ten wir um das selbstver¬
ständliche Recht der eigenen
Meinung.
Der Reichsverband hat in
seinem offiziellen Organ mehr
Platz zur Erwiderung als wir
Umfang. Zeitungsbehauptun¬
gen müssen mit der Feder,
nicht mit Umtragen und ver¬
suchten Boykotten bekämpft
werden.
Allerdings wäre das nicht
leicht gewesen. Die Fest¬
nummer des „Film-Kurier"
stellt gleich auf den ersten
Seiten fest:
Es gibt keine Marktver¬
knappung
selbst unter dem heutigen
Kontingent, wenn es ganz
streng ausgelegt wird.
Als der „Kinematograph“
das vor Monaten voraussagte,
bestritt man das, genau so
wie man es als falsch be-
zeichnete, als wir erklärten,
daß schließlich das Gros der
Theaterbesitzer zu Ton-Appa¬
raten käme.
Wenn man gegen über¬
spannte Apparatepreise sich
wandte, gegen allzu hohe
Garantien, hat man uns stets
als Bundesgenossen gefunden.
' In der Frage der Leih¬
prozente konnten wir — und
können wir auch heute noch
nicht — in den Ruf auf
Senkung der Quote
einstimmen. Wir stützen uns
dabei auf unsere Statistiken,
die skh regelmäßig in unse¬
rer Beilage „Deutsche Film¬
wirtschaft“ vorfinden.
Es ist nicht damit getan,
daß die Tobis mehr oder
weniger genau verklausuliert
erklärt, sie wolle sich für
einen Abbau von drei oder
fünf Prozent einsetzen. Es
müssen für den Verleih auch
die Voraussetzungen
geschaffen werden, bei niedri¬
ger Leihmiete auf die Kosten
zu kommen.
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Klnematograph“
Wir empfehlen dem Reichs¬
verband eine Enquete, wie¬
viel Filme früher
mehr abgeschlossen wor¬
den sind,
als beim einzelnen Bedarf
war. Und es besteht der
Verdacht, das es heute be¬
reits hier und da nicht
anders ist.
Man wünscht heute
neue Bestellscheinbedin-
gungen.
Zweifellos wäre manches Zu¬
geständnis zu erreichen, wenn
man sich genau so für die
restlose Abnahme abge¬
schlossener Filme
verpflichten würde, wie man
die Mitbelieferung von Schall¬
platten wünscht.
Man vergißt im Reichsver¬
band
das Gefühl der Gegen¬
seitigkeit
und denkt nicht daran, das
der vorsichtige Verleiher in
jede Leihsumme eiten Pro¬
zentsatz für gewisse konti
dubiosa einkalkulieren muß.
Hier erscheint die schöne
Wendung:
„Alle für einen“
in etwas anderer Beleuch¬
tung. Wobei zu bemerken
ist, das Vertragsuntreue in
cera Sinne, daß nicht abge¬
nommen wird, was man
urterschrieb, kein seltener
FaU ist.
Einmütigkeit ist im Lexi¬
kon des Reichsverbands ein
seltenes und vieldeutiges
\X ort. Man beschließt auf
Generalversammlungen und
in Vorstandssitzungen und
tut dann in manchen Landes¬
verbänden
das Gegenteil.
Nicht weil man Beschlüsse
leichtfertig nicht hält, son¬
dern weil nachher zu Hause
andere Köpfe anderes Sinnes
sind. Es fehlt gerade heraus¬
gesagt, dem Reichsverbands¬
vorstand
die Autorität.
Das ist nichts Neues. Viel¬
leicht darf man an eine
andere Hamburger Gene¬
ralversammlung
unter Scheers Vorsitz er¬
innern, die unter dem Leit¬
gedanken stand: Fort mit
den Landesverbänden, hin
zur Einzelmitgliedschaft.
Das wurde damals in Ham¬
burg durchgesetzt aus Grün¬
den, die vorher angedeutet
/»orden sind.
Das praktische Resultat
vurde nicht viel besser,
das System ist es also
nicht,
an dem der Verband krankt.
Es liegt daran, daß man
in einer
„splendid Isolation“
zu arbeiten gedenkt Viel¬
leicht ist das Ideal einer
„Diktatur der Theaterbe¬
sitzes“ so schön, daß sich
viele Leute nicht davon
trennen können.
Aber Wirtschaftspolitik hat
mit Idealen wenig zu tun.
Wo die verschiedensten
Sparten Zusammenarbeiten,
gibt es bei verschiedener
Meinung nur
die Politik des Kompro¬
misses.
Man kann aus Gründen
des äußeren Effekts sehr
wohl einmal
mit der Faust auf den
Tisch schlagen,
aber das muß so vorsichtig
geschehen, daß man sich
nicht dabei verletzt.
Die zweite Hand bleibt bei
dem Knalleffekt aus dem
Spiel. Sie greift geschickt
nach der Gelegenheit zum
Einlenken.
Ohne Kritik geht es aber
in so komplizierten schweren
Zeiten nicht, und man sollte
jedem dankbar sein, der
offen und ehrlich
seine Meinung sagt, solange
sie sich in den Grenzen hält,
die wohlerzogene Publizisten
einzuhalten pflegen.
Man muß die andere Mei¬
nung hören und lesen können.
Es ist deshalb niemand ver¬
pflichtet, auf sie zu schwören.
Kritik und Opposition ha¬
ben die Welt bis jetzt nur
weitergebracht.
Allzu große Gleichstimmig¬
keit führt zur Stagnation und
zum Rückgang
Darum wünschen wir für
Hamburg eine lebhafte Dis¬
kussion, eine Auseinander¬
setzung der Richtungen.
Wir wünschen Klärung und
dann zielsicheres Handeln.
Dann wird uns der Reichs¬
verband stets an seiner Seite
haben, wenn es ums Wohl
des kaufmännisch denken¬
den, soliden, ehrlichen Thea¬
terbesitzers handelt, der im¬
mer ist und sein wird:
Der Grund, auf dem der
deutsche Film baut.
DIE SCHLAGER UND LIEDER
DER UFATON-PRODUKTION 1930/3»
erscheinen im
UFATON-VERLAG, G M B H., BERLIN SW 19 - SCHARRENSTR. 16
Der Tiger
Liebt für eine Nadit
Ott ganze Leben ist belämmert
Mus*: Willy Katta
Rosenmontag
intag liegen z
Du hast kein Herz Jur m
Sdiön ist es Soldat zu s
Musiti H. Sdmüll-Ceuluer
V
Ein Burschenlied aus Heidelberg
Mein Herz hängt an dir
Komm herunter, Rosalinde
Ein Bursdienlied aus Heidelberg
Id, liebe, du liebst, er liebt
Hokuspokus
Id, viO deine Kamtradin sein
Liebling der Götter
Ich sing’ dir ein Liebeslied
Ich bin ja so vergnügt
Musik: I». S+midl-Genlmer, Kurl M. Ms
Mein Schatz hat eine Klarinette
Mein Schatz hat eine Klarinette
Sprich dich aus, mein Kind
Du hast den Gang von der Harvey
Was ist denn das'7
Mus * Rudolf Yr/ioia, W. Sämidt-Ceuluer
Abschied
Die blonde Nachtigall
Mach mit mir eine Mondscheinfahrt
Das Herz der l'rau'n ist ein Liebes hold
Weißt du noch, kleine blonde Grete?
Munk: Witty Koto
Die 3 von der Tankstelle
Uebling, mein Herz läßt dich grüßen
Erst kommt rin großes tragezeichrn
Ein Freund, ein guter Freund
HaUoh, du süße Frau
Musik: Werner R. Heymenm
Die beste Propaganda für den Film ist die Popularisierung der Tonfilmschlager
Darum: Gemeinsdiaftspropaganda zwischen Lichtspielhaus u. Musikalien- u. Schlallplattcnhandel
Sorgen Sie dafür, daB Cafehäuser und Tarizstätten die Schlager aus Ihren Filmen spielen
Noten und Schallplatten sind in allen einschlägigen Geschäften erhältlich
Die Delegierten sind versammelt
(D r a h t b e r i c h t.)
Hamburg, 19. August. Die
Delegiertenversammiung ist
diesmal besonders stark be¬
sucht, und man merkt, daß es
zu großen prinzipiellen Aus¬
einandersetzungen kommt.
Vor allem ist die Stimmung
sehr stark gegen die Grün¬
dung einer Reichsfilm-Akticn-
gesellschaft in irgendwelchen
Zusammenhängen mit dem
Reichs verband.
Man spricht davon, daß
Scheer in der gestrigen Vor¬
standssitzung bereits erklärt
haben soll, daß die Verwirk¬
lichung des Projekts zunächst
einmal auf unbestimmte Zeit
zurückgestellt werden soll.
Die verschiedensten Dele¬
gierten, vor allem Rheinlän¬
der und die Berliner, scheinen
in der Delegiertenversamm¬
lung dem Vorstand ernste
Vorwürfe wegen seiner Hal¬
tung in der Tonfilmfrage ge¬
macht zu haben.
Es hat den Eindruck, als ob
doch eine verhältnismäßig
große Majorität der deutschen
Theaterbesitzer sich allmäh¬
lich auf den Standpunkt stellt,
den der Kinematograph in den
letzten Wochen in der Ton-
filmf-age eingenommen hat.
In der Delegierten Versamm¬
lung sprach dann Dr. Kirn
von der Klangfilm über die
zukünftigen Bedingungen für
die Apparatelieferung.
Es sollen hier vor allem
Zusagen gemacht worden sein,
daß mit erheblicher Beschleu¬
nigung eine billigere Appara-
Rationalisierung
Mit dem Eindringen von
Wallstreet in den Film mußten
sich die großen Stars eine be¬
deutende Herabsetzung ihrer
Gagen gefallen lassen. Eine
Uebersicht über die neu abge¬
schlossenen Verträge läßt be¬
reits ein klares Bild über den
Honorarabbau erkennen. Vor
ungefähr fünf Jahren war der
Höhepunkt erreicht, als Harold
Lloyd etwa 1,5 Millionen Dol¬
lar iür seine einjährige Tätig¬
keit erhielt. Tom Mi* hatte
damals ein Einkommen von un¬
gefähr 15 000 Dollar die Woche.
Heute lauten die Kontrakte für
Schauspieler vom Range eines
John Barrymore und Richard
Barthelmeß auf etwa 8000 Dol¬
lar die Woche, während „fea-
tureplayers" wie Conrad Nagel
und Joan Crawiord sich mit
etwa 3000 Dollar in der Woche
begnügen müssen.
tur auf den Markt kommen graph bereits andeutungsweise
soll, von der im Kinemato- vor einiger Zeit die Rede war.
Festprogramm der Hamburger Tagung
Mittwoch, den 20. Äugest 1930:
Vormittags 10 Uhr: Hauptversammlung im Hindenburgsaal des
Uhlenhorster Fährhauses. (Nur für Rcichsverbandsmitglieder und
besonders Eingeladene.)
Vormittags 10!i Uhr: Für die Damen und Nichtmitglieder des
Reichsverbandes Rundfahrt mit Gesellschaftsautomobilen
durch die Stadt. Besichtigung des Rathauses, der Michaelis-Kirche.
Weiterfahrt nach Hagenbecks Tierpark. Rückfahrt um 4'.- Uhr
zum Ausgangspunkt (Bieber-Cafö, Hauptbabnhof).
Abends 7'.- Uhr: Fest-Bankelt im Uhlenhorster Fährhaus (Ge¬
sellschaftsanzug). — Anschließend Festball. Nach dem Essen
(It Uhr) Bnllant-Feuerwerk auf der Alster.
Donnersiag. den 21. August 1930:
Morgens 7 Uhr: Fahrt nach Helgoland mit den fahrplanmäßigen
Dampfern -der Hamburg-Amerika-Linie. Rückfahrt am selben
Tage gegen 12 Uhr. (Karten können bis Dienstag abend im Ta¬
gungsbüro, Fremdenverkehrs-Verein, Wandelhalle des Hauptbahn¬
hofes. entgegengenommen werden.)
Vormittags 10 Uhr: Für nicht Helgolandfahrer Treffpunkt vor
dem Bieber-Cafä (Hauptbahnhof) zur Hafen-Rundfahrt mit Be¬
sichtigung eines großen Ozean-Dampfers. Anschließend zwang¬
loses Mittagessen im „Biervaus Nagler'* am Millerntor.
Nachmittags 3 Uhr: Tonfilm-Vorführung in der Schauburg am
Millerntor. Das Deutsche Lichtspiel-Syndikat zeigt den 100 "..igen
Ton- und Sprechfilm „Nur du". Vor Beginn der Vorführung Vor¬
trag des Herrn Dr. Tischner von der Klangfilm-A.-G. über das
Thema: „Ein Überblick über akustische Fragen im Tonfilm-
Theater."
Abends 8 Uhr: Aöschiedsschoppen und zwangloses Abendessen
im „Bierhaus Münchener Löwenbräu" am Hachmannsplatz. gegen¬
über dem Hauptbahnhof.
Der Preis für diese Aufbau¬
apparatur wird zwischen 9000
Sind 10 000 Mark genannt
Es handelt sich um eine
Kc.nbination, von der zu¬
nächst die Nadeltoneinrich-
tung geliefert wird, während
die Lichttonapparatur für
einen geringen Betrag nachzu¬
liefern ist.
Uber diese Dinge wird zwei¬
fellos morgen in der General¬
versammlung mancherlei In¬
teressantes zu hören sein.
Man scheint die Bekannt¬
gabe von seiten der Klangfilm
eigens bis Hamburg aufge-
schoben zu haben, um dem
Reichsverbandsvorstand we¬
nigstens einen äußeren Effekt
zu schaffen, an dem er im
Prinzip vollständig unbetei¬
ligt ist
Selbst! erständlich ist dann
auch über die Preissenkung
und über die bekannten To-
bisbriefe gesprochen worden.
Eine Klärung war aber
wenigstens bis Redaktions¬
schluß über diese Punkte auch
noch nicht eingetreten, so daß
man auch hier in erster Linie
auf die morgige Generalver¬
sammlung angewiesen ist.
Uber die Aussichten der
morgigen Vorstandswahl war
im Augenblick noch nichts
bekannt. Es scheint aber
sicher, daß Scheer wiederge¬
wählt wird, nachdem er in
verschie Jener Beziehung einer
starken Opposition Konzes¬
sionen gemacht hat.
Tonfilm-
Theater - Statistik
Nach einer von George R.
Canty, dem Bevollmächtiglen
des amerikanischen Handels¬
amtes in Paris, aufgestellten
Uebersicht belief sich nm
1. Juli dieses Jahres die Zahl
der auf den Tonfilm unbestell¬
ten Theater in: Schweden 86.
Norwegen 22. Dänemark 4L
Finnland 15 und Italien 102.
Kurth in Hamburg
Wie uns von dem Büro der
„Schwäbischen Urania". Stutt¬
gart, mitgeteilt wird, ist der
Geschäftsführer derselben. Herr
Direktor A. Friedrich Kurth,
vom 18. bis 20. August in Ham¬
burg anwesend. Die Herren
Verleiher, welche beabsichti¬
gen, Offerten zu unterbreiten,
treffen Herrn Kurth im Hotel
„VierJahreszeiten".
Im Namen der
2>eu//c/>en l/niverfal
begrüße ich die in Hamburg anwesenden
Herren TOe aterbes Hz er herzlichst.
Es wird aucO in Zukunft unser Bestre¬
ben sein, die gemeinsamen Interessen, die
uns mit lOnen verbinden, so zu pflegen,
daß die Förderung IOres geschäftlichen
Wohlergehens in noch höherem Maße als
__ bisher unsere vornehmste
Pflicht ist. Die Deutsche Uni-
A versal ist gerüstet und bringt
40* Ihnen Filme, die Ihr Publi¬
kum verlangt, die Sie heben
| müssen.
Näheres darüber schon
morgen.
Direktor der Deutschen Universal -
Film Aktiengesellschaft
Mit diesem Gruß verbinde ich äen
Wunsch, daß Sie auch weiterhin mit der
Universal und mH mir auf das angenehmste
Zusammenarbeiten werden.
(V
Beilage s.um Klnemalegrapf}"
Aussichten des FiSmj&hres 1^30
Die Aussichten für das Film-
Wirtschaftsjahr 1930 1931 erge¬
ben sich sehr deutlich aus dem
Zahlenmaterial über das erste
Halbjahr 1930 (vgl. Tabelle I. A).
Das Gesamtangebot an in-
und ausländischen Filmen aller
Art einschl. Tonfilmen betrug
«amt U34 Filme mit 778 127
Meter gegen das erste Halb¬
jahr 1929 bedeutet das eine
Steigerung des Gesamtangebots
an Filmen um 27; und twar ist
cineVcrmehrung der heimischen
Gesamtproduktion um 43 Filme
zu verzeichnen und eine Ab¬
nahme der Einfuhr ausländi¬
scher Filme um 16.
rötlich ist die Feststel-
velcbc Art von Filmen
: Verschiebung der Zah¬
lt Gesamtangebot ein-
Von der Gesamtzahl von 1434
in- und ausländischen Filmen
aller Art des eisten Halbjahres
1930 waren 1189 Lehr-, Werbe-
und Kulturfilme und 245 lange
und kurze Spielfilme (Tabele I
B).
Von ausschlaggebender Be¬
deutung für die Beurteilung
der Marktlage ist das Zahlen¬
material über die Spielfilme.
Hier ergibt sich allerdings,
daO seit dem ersten Halb¬
jahr 1928 ein ganz erheb¬
licher Rückgang im Angebot
Bis zum Jahre 1928 ist eine Auf¬
wärtsbewegung im Angebot an
Spielfilmen festzuslellen. Mit
dem Erscheinen des Tonfilms
aber beginnt sofort im ersten
Halbjahr 1929 ein Sturz im
Angebot um rund 140, und im
ersten Halbjahr 1930 um wei-
Mollungen für das zweite Halb-
iahr 1930 zweifellos zeigen, daO
die Produktion im Wachsen
**»• “nd daß di« Zahl der deut-
*chen Filme in jeder Beziehung
ZUr Deckung dts Marktes aus-
Außerdem ist bei der Zahl
der zensierten und zur Verfü¬
gung stehenden Filme darauf
zu achten, daß die ausländi-
'ei! ihre restlichen Kontingent-
nsprüche vom vorigen Jahr
»zwischen geltend gemacht.
fluß des Tonfilm-Patentstreite
sich vom Markt fast vollstän
dig zurückgezogen hatten.
i Ein- so daß in der zweil
ihresbilanz allein auf Grund Außerdem gilt ja für das neue
Kontingent die Bestimmung,
daß ausländische Filme erst
dann in Verkehr gebracht wer-
mm m'm 1 n."
MflMüütrflliiri
Jahr so get wie gar keim
ländischen Großfilme
keinerlei Filme aus de
englischer Gemeinscha
Produktion.
Diese allgemeinen Bemerk
gen werden hier eingeschal
weil sie sinngemäß auch
die folgenden Ausführun
zutreffen.
Fast in dem gleichen Maße,
wie die ersten Halbjahre bi»
1928 je eine Zunahme im An¬
gebot sowohl von langen wie
auch kurzen Spielfilmen auf¬
weisen (Tabelle I, Bj erfolgt
in den dann folgenden ersten
Halbjahren eine Abnahme im
Angebot, und zwar im Jahre
1929 um 127 und 1930 um
20 lange und im Jahre 1929
um 17 und 1930 um 37 kurze
Spielfilme.
Insgesamt ist demnach da»
Angebot an langen Spielfilmen
im ersten Halbjahr 1930 gegen¬
über 1928 um 147 und das an
Kurzfilmen um 54 geringer.
Zusammen werden 301 Spiel¬
filme weniger im ersten Halb¬
jahr angeboten. wie im ersten
Halbjahr 1928. Hierzu muß
allerdings bemerkt werden, daß
die Spieldauer der Tonfilme
eine ganz erheblich längere ist,
als bei stummen Filmen.
Dadurch wird automatisch
der Gesamtbedarf des Marktes
naturgemäß geregelt. Außer¬
dem ist zu berücksichtigen, daß
wir in Deutschland in sehr
großem Umfang bisher mit dem
sogenannten Zweischlager-Pro¬
gramm rechnen mußten, und
daß man jetzt, gezwungen durch
die Vorführungsnorm der Ton¬
filme. rum Einschlagersystem
zurückkehrt.
Der Bedarf des Marktes wird
dadurch ganz erheb.ich kleiner.
Eine Feststellung, die gerade
in bezug auf die Marktversor¬
gung nicht unwesentlich ist.
Es ist immer wieder bei die¬
sen Statistiken zu berück¬
sichtigen, daß es sich gerade
bei dieser Berichtszeit um den
Übergang vom stummen zum
tönenden Film handelt.
filme aller Art wurden im als
ersten Halbjahr 1929 insgesamt sind
80, 1930 bereits 1S2 auf den berei
Markt gebracht, d. h. nahezu AuB<
doppelt so viel. Während im Spiel
ersten Halbjahr 1929 noch kein Halb
einziger deutscher Spielfilm Jahn
ersten Halbjahr 1930 land i
Außerdem sind 9 ar
Spielfilme als Tonfil
Halbjahr 1930 gege
Jahre 1929; ferner s
nach ihrem Ursprung
Während sich im ersten Halb¬
jahr 1929 die eigene Produktion
an Tonfilmen vorwiegend auf
die kurzen Lehr-, Werbe- und
Kulturfilme erstreckte — es
sind 71 gegen 31 im ersten
Halbjahr 1930 erschienen —
wendet sie sich im ersten Halb-
- 1930 in weitaus stärkerem
fuhr ausländischer Lehr-,Werbe
und Kulturfilme als Tonfilm
ist dagegen im ersten Halbiah
umgestel'.t und konnte oder
wollte infolgedessen tönende
Filme nicht in stummer Fassung
Vielfach war für den Ton¬
filmhersteller auch der Ge¬
sichtspunkt maßgebend, daß
Tonfilme ja grundsätzlich eine
höhere Leibmiete bringen als
stumme Filme. Es ist deshalb
nicht uninteressant, das Ton¬
filmangebot einmal ganz für
sich zu betrachten.
Das Angebot an Tonfilmen
weist im ersten Halbjahr
1930 eine ganz erhebliche
Zunahme gegenüber 1929 auf.
In- und ausländische Ton-
p>
FÜR BESONDERS
HOHE ANSPRÜCHE
FÜR ALLE TONFILMSYSTEME
HOHE QUALITÄT - ABSO¬
LUTE ZUVERLÄSSIGKEIT
KONSTRUKTIVE VORZÜGE
HABEN DEM „M 7 " VIELE
FR€UNDE IM IN- UNDAUS¬
LAND ERWORBEN, ER WIRD
AUCH IHRE WUNSCHE
RESTLOSERFÜLLEN
■ ~
w
(Nadelton) suchen, sondern auch die Faktoren Lautsprecher
und Raumakustik mit in Rechnung ziehet können und ist bei
eventuellen Fehlerquellenfeststellungen nicht bedingungslos
auf die Angaben seines Tonfilmvorführers angewiesen.
Jeder Lautsprecher besteht aus zwei Hauptteilen: dem An¬
triebsystem und der Membran. Letztere wird vom Antrieb¬
system in Schwingungen versetzt und wandelt dieselben in
Töne um. Von den Antriebsystemen gibt es drei sich grund¬
sätzlich unterscheidende
Arten: das elektro¬
magnetische, das
elektrodyna¬
mische und das
elektrostatische
System. Eingehende Er¬
örterungen des elektro¬
magnetischen Systems
können wir uns an die¬
ser Stelle ersparen,
denn dieses ist aus der
Tonfilmwiedergabetech¬
nik restlos verschwun¬
den, es wurde von dem
leistungsfähigeren elek¬
trodynamischen System
verdrängt.
Der elektrodynami¬
sche Antrieb beruht auf
der physikalischen Tat¬
sache der mittels elek¬
trischen Stromdurch¬
ganges erzielten Ab¬
lenkung eines in einem
Magnetfeld freischwe¬
bend hängenden Lei¬
ters. Diese Lautspre¬
cher sind mit einer sogenannten Konosmembran ausgerüstet
(„Grawor - Dynamo", „Eshadyn", „Rice - Kellog - '). Das
Magnetfeld wird entweder von einem Naturmagneten oder
von einem mit Gleichstrom gespeisten Elektromagneten er¬
zeugt. Um den inneren Teil des Magnetkerns ist eine frei-
schwingendc Drahtspule angebracht, die mit der Membran
starr verbunden ist. Neuerdings ist beim „Grawor-Cinema“-
Lautsprecher an Stelle der Drahtspule ein Metallring ge¬
treten, bei welchem ein
Durchbrennen, wie es
bei der Drahtspule evtl,
eintreten kann, radikal
ausgeschlossen ist.Durch
diese Drahtspule oder
diesen Metallring hin¬
durchgeschickter Wech¬
selstrom setzt dieselbe
in Bewegungen je nach
Stärke des durchflies-
senden Stroms, und
diese Bewegungen über¬
tragen sich auf die Ko¬
nusmembran, die die
Luft in gleiche Schwin¬
gungen versetzt und so
die Bewegungen der
Spule als Töne hörbar
macht. Eine andere
Ausführung der elektro¬
dynamischen Lautspre¬
cher lernen wir in den
sogenannten „Riffel"-
Lautsprechern kennen.
Das Bemerkenswerte an
ihnen ist die Membran,
die aus einer geriffelten
Die patentsichere Apparatur
Type K Type M I
für kleine und mittlere
Theater
für mitteloroSe
Theater
Type KO
Die neue Kleinapparatur
Aufbaugerät für Licht- und Nadelton
KLANGFILM G.m.b.H.* Askanischer Platz 4 BERLINS W11
Norddeutschland:
Otto Wohlfahrt
Hamburg, Husumer Str. 37
Rheinland:
Düsseldorf 6raf-Adolf-Str.8
Berlin - Brandenburg
und Ostdeutschland:
Klangfilm- Berlin
ferner die Geschäftsstellen der Ufa-Handelsgesellschaft
Frankfurt a. M.. Kaiserstr. 6 München, Schützenstr. 1a
Mitteldeutschland:
Willi Schmude
Leipzig, Promenadenstr. 9
Schlesien:
Breslau, Bahnhofstr. 24
Aluminium-Folie von 0,03 mm Stärke hcrgestellt ist. Diese
„Riffelung" dient zur Erhöhung der Steifigkeit, die allein erst
eine ziemlich erhebliche Belastung, wie sie den Lautsprechern
in Großlichtspielhäusern mit Apparaturen bis zu 160 Watt
zugemutet wird, gestattet. An der Membran ist eine Strom¬
schiene angebracht, die sich in einem elektromagnetischen
Feld befindet. Beim Durchgang der elektrischen Sprech¬
ströme durch die Stromschiene wird die Membran in Schwin¬
gungen versetzt. Infolge ihrer geringen Blattstärke ist diese
A , uminium-„Ri«fer'-Mcmbran in der Lage, auch die Ober-
schwingungcn genauest wiederzugeben, wodurch ein ausge¬
zeichneter natürlicher Klangcharakter erzielt wird. Vielfach
findet man in Lichtspielhäusern auch eine Laut¬
sprecher-Kombination. bestehend aus einem Konus-
Lautsprecher und einem kleinen Riffellautsprccher. Beide
sind zusammen auf ein Schallbrclt montiert. Derartige Schall¬
wände Enden bei fast allen Tonfilmlaulsprechern heute Ver¬
wendung Sie dienen dazu, eine Rückschwingung der tiefen
Töne zur Rückseite cer Membran zu vermeiden, wodurch
dieselben unhörbar würden, obwohl sie vom Lautsprecher ab¬
gestrahlt werden Die Ausstrahlungen von einer derartig
vergrößerten Schallbasis ergeben eine besondere Schönheit
und Reinheit des Tones, was bei der Wiedergabe von Or-
chestermus.'b sehr erwünscht ist. Eine weitere Type des elek¬
trodynamischen Lautsprechers ist der Blatthaller. Hier be¬
steht die Membran aus einer flachen, in Gummi gelage-ten
Platte aus dünuem, wellenförmig gebogenen Aluminiumblech,
hinter der s:ch ein mäanderartig gewundener Kupferlciter be¬
findet. der sich unter dem Einfluß des Wechselstromes im
magnetischen Feld auf und ab bewegt und die Membran
kolbcnartig in Schwingungen versetzt. Die Leistungsaufnahme
und dementsprechend die Schalleisiung ist sehr groß, wtshalb
dieser Blatthaller nur für ganz große Lichtspielhäuser in
Frage kommt.
An der Entwicklung des e’ektrostatischen Systems
ist in den letzten Jahren eifrig gearbeitet worden und seine
Leistung ist heute schon auf ein Niveau gebracht worden, das
dem des elektrodynamischen Systems ziemlich nahekommt.
Als Membran dient hier eine dünne Meiallhaut, die über einen
festen Rahmen gespannt ist. Das Prinzip der Anziehungs¬
kraft ungleichnamiger Pole findet hier Verwendung. Zwei
voneinander isoliert angebrachte Platten werden mit einer
Gleichspannung, die eine positiv, die andere negativ, aufge-
laden. Je stärker der Spannungsunterschied zwischen den
beiden Polen ist, um so stärker ist die Anziehungskraft. Ver¬
wendet man einen Wechselstrom, so gerät die dünne Mem¬
bran in schnelle Schwingungen und erregt die sie umgebende
Luft zu Schallwellen. Der allgemeinen Einführung dieser
elektrostatischen Lautsprecher steht die Erfordernis der not¬
wendigen Glcichstromspannung, die etwa 1000 Volt beträgt,
heute noch entgegen. Es sind aber Mittel und Wege gefunden
worden, diese Spannung mit einfachen Mitteln zu erzielen und
sic ungefährlich zu machen.
Soviel über die verschiedenen Systeme der heute praktisch
erprobten, wirkungsvollsten Lautsprecher für Tonfilm-
Theater. Uber die Aufstellung der Lautsprecher, die jeweils
günstigste Placierung derselben sowie die zu beachtenden
Gebote der Raumakustik und die neuesten Erfahrungen auf
diesem für die Wiedergabe eines Tonf 1ms so äußerst wich¬
tigen Gebiet soll in einem weiteren Artikel das Bemerkens¬
werteste mitgeteilt werden.
SPITZENLEISTUNGEN
DER KINOTECHNIK
TRIUMPHATOR
UNO
SUCCESSOR
DIE VOLLKOMMENEN
MALTESERKREUZ¬
MASCHINEN
MECHAU-
MASCHINS
DIE EINZIGE
MIT OPTISCHEM
AUSGLEICH
3C
FiülR STUMMEN FILM UND KLANGFI LM
ALLGEMEINE ELEKTRICITÄTS-GESELLSCHAFT
Es gibt Aufnahme'
Apparaturen
Von Dr. Emil Mayer,
Vorstandsmitglied der A.E.G.
Delegierter der Klangfilm
G. m. b. H.
Die brennendste Frage der
deutschen Filmwirtschaft ist
zur Zeit die Filmversorgung
des deutschen Marktes. Die
neue Kontingentsregelung,
mitten in eine unabge¬
schlossene Entwicklung hin¬
ein erlassen, hat wenig
Freunde gewonnen. Unsicher¬
heit und unklare Verhält¬
nisse sind keine Basis für
gesunde, geschäftliche Ent¬
wicklungen. Trotzdem aus
dem Gegebenen das Beste zu
machen und das Unzuläng¬
liche zu vervollkommnen,
wird Aufgabe aller inter¬
essierten Kreise, vom Thea¬
terbesitzer bis zum Verleiher
sein. Die deutsche Filmindu¬
strie wird ohne freundschaft¬
liche Beziehungen und enge
Zusammenarbeit mit dem
europäischen Ausland und
U. S. A. auf die Dauer nicht
arbeiten können.
Wichtiger ist aber die
Fortentwicklung der ein¬
heimischen Filmarbeit. Viel¬
fach wird über Mangel an
Aufnahmegelegenheit ge¬
klagt, werden sogar direkte
Vorwürfe gegen die Vertre¬
ter der eigentlichen Tonfilm¬
industrie gerichtet. Wie sieht
es tatsächlich aus?
Vorhanden sind zur Dek-
kung des augenblicklichen
Produktionsbedarfs 12 Tobis-
Apparate. Zwei davon dürf¬
ten zur Zeit für ausländische
Gemeinschaftsproduktion ar¬
beiten, einige stehen in stän¬
diger Arbeit in den Ateliers
in Halensee und Tempelhof,
die übrigen sind jederzeit
greifbar, um im Rahmen der
Gemeinschaftsproduktion der
Tobis zu arbeiten. Ferner
sind in Neubabelsberg sieben
Ateliers der Ufa und zwei
bewegliche Anlagen von
Klangfilm, bei Klangfilm
selbst zwei weitere Appara¬
turen verfügbar und können
in jeder Pause- der eigenen
Produktionsarbeit benutzt
Hinolon Gegen Klangfilm
1. Urteil des Landgerichts I Berlin
vom 11. 3. 30
I. Die Beklagte (Klangfilm) wird verurteilt:
1. es zur Vermeidung einer vom Gericht für
jeden Fall der Zuwiderhandlung festzu¬
setzenden Geldstrafe bis zu unbegrenzter
Höhe oder Haftstrafe bis zu 6 Monaten
zu unterlassen, Dritten gegenüber zu be¬
haupten, daß lediglich die Beklagte Ver¬
stärker für die Zwecke des Tonbildfil¬
mes liefern könne und daS die von der
Klägerin (Kinoton) zu diesem Zweck ge¬
lieferten Apparaturen das D. R. P.
249 142 verletzten;
2. der Klägerin (Kinoton) über den Umfang
der unter I 1. gekennzeichneten Hand¬
lungen Auskunft zu erteilen.
II. Es wird festgestellt, daß die Beklagte ver¬
pflichtet ist, der Klägerin (Kinoton) allen durch
die unter I 1. gekennzeichneten Handlungen
verursachten Schaden zu ersetzen.
III. Die Kosten des Rechtsstreites werden der Be¬
klagten auferlegt.
IV. Dieses Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in
Höhe von Mk. 500 000,— (Reichsmark), die
auch durch selbstschuldnerische Bürgschaft
einer deutschen Großbank erfolgen kann, vor¬
läufig vollstreckbar.
Gcftn dieses Urteil hat die Klangfilai Berufung eingelegt
2. Einstweilige Verfügung
vom 7. 8. 30
Das Kammergericht hat durch einstweilige Ver¬
fügung vom 7. 8. 30 der Klangfilm-Gescllschaft für
die Dauer des Hauptprozesses bei Strafe ver-
„in öffentlichen Bekanntmachungen odet in
Mitteilungen an die Abnehmerschaft die Be¬
hauptung aufzustellen, daß die Aufhebung
der von zwei vorhergehenden Instanzen er¬
lassenen einstweiligen Verfügungen gegen
die Antragstellerin (Kinoton) wegen Ver¬
letzung des deutschen Reichspatents 306 336
vom Kammergericht aus rein formalen
Gründen beschlossen worden sei. oder daß
das Kammergericht in seiner Entscheidung.
welche die einstweilige Verfügung aufge¬
hoben hat, auf den sachlichen Inhalt des
Streites überhaupt nicht cingegangen sei
3. Klage der Lorenz A.-G. wegen
Verletzung des Patents 451 662
Die Lorenz A.-G. hat am 19. 8. 30
gegen Klangfilm wegen Verletzung
des Patents 451 66Z Klage eingereicht.
werden. Diese Anzahl so¬
fort verfügbarer Aufnahme¬
möglichkeiten dürfte aus¬
reichen, um den vorläufigen
Bedarf zu befriedigen.
Darüber hinaus aber kann
die Zahl der Aufnahme-Ap¬
paraturen jederzeit in kür¬
zester Frist beliebig vermehrt
werden, wenn ernsthafte
Interessenten sich darum be¬
mühen. Das gesamte Gebiet
des Apparatebaues ein¬
schließlich der Aufnahme ist
bei Klangfilm und den großen
Entwicklungs- und Fabrika¬
tionswerken ihrer Mutter¬
firmen zusammengefaßt. Dort
werden Apparaturen gebaut,
die unter dem Namen „To-
bis-Klangfilm-Gerät“ durch
Tobis vermietet werden.
Diese Apparaturen stehen
zur Vermehrung der Atelier¬
zahl mit kurzer Lieferzeit
zur Verfügung. Jede Appa¬
ratur muß dabei ihrem be¬
sonderen Zweck angepaßt
werden — Ateliereinrichtung,
Außenaufnahmen, Wochen-
schau.b Die Bedingungen der
Benutzung und die Lizenzen
sind einheitlich geregelt. To¬
bis handelt für das Auf¬
nahmegebiet auf Grund ver¬
traglicher Abmachungen an
Stelle von Klangfilm. Es ist
nicht einzusehen, wo und
wie hier Schwierigkeiten ent¬
stehen können, durch die
sich die Filmindustrie ein¬
geengt oder bedroht fühlen
kann.
Wieweit eine Vermehrung
der Apparatezahl nötig ist,
mag offen bleiben; die Film¬
industrie und das Atclier-
gewerbe muß die wirtschaft¬
liche Entwicklung selbst be¬
urteilen und danach handeln.
Seitens der Apparateindu¬
strie sind aber alle Möglich¬
keiten und ein starkes Inter¬
esse gegeben, eine gesunde
Weiterentwicklung der Pro¬
duktion zu fördern. Eine aus¬
reichende Deckung des Ton¬
filmbedarfs ist die Voraus¬
setzung für die Festigung des
Lichtspielgewerbes. An des¬
sen Sicherung und Versor¬
gung ist die Apparate-Indu¬
strie selbst unmittelbar inter¬
essiert.
Störungsanzeiger
Automatische Sicherungen, die beim Reißen des Films die
Maschine stillselzen und Vorrichtungen zur Einhaltung der
Normalbildlage von Hand sind bekannt.
Die Erfindung des Herrn Mathias Schütz in Remagen am
Rhein (Zusatzpatent zum Patent Nr. 455 045) (DRP. 501044)
ist eine automatische Einrichtung, mit welcher durch am Pro-
jektionsbildc erscheinende Lichlzeichen etwaige Störungen
angezeigt und unter Verwendung an sich bekannter Übcrtra-
gungsmittel durch Hebelbewegungen behoben werden.
Der Film zeigt an dem einen Rande einen dunklen, fort¬
laufenden Streifen und am anderen Rande einen hellen Strei¬
fen mit dunklem runden Felde in seiner Fläche, dessen Durch¬
messer ungefähr der Breite des dunklen Streifens entspricht,
oder einen dunklen Streifen mit hellem Felde.
Dem Proiektionsschirm sind in einem lichtdichten Gehäuse,
das an seiner der Projektionslinse zugekehrten Seite offen¬
steht und Licht einläßt, lichteiektrische Sicherungszellen
(Selenzelle. Photozelle) eingefügt, und zwar seitlich der für
das eigentliche Bild vorgesehenen Fläche an Stellen, auf die
die Randstreifen des Bildes projiziert werden.
Bei Bemessung der Flächengröße des Feldes und der
Streifen ist einem etwaigen Schwanken des Bildes Rechnung
zu tragen unter Berücksichtigung der Spannweite, die die
Lichtseite des Zellengehäuses hat, so daß die Sicherungszcllen
nur von den ihnen zugedachten Lichtzeichen getroffen werden.
bei Vorführungen
Die genannte Spannweite ergibt sich aus dem Durchmesser
des Lichtkegels, dessen die Zelle zu ihrer Wirkung bedarf;
sie ist bei Anwendung einer Photozelle, die etwa in Größe
einer normalen Glühbirne herzustellen ist, dieser Größe ent¬
sprechend.
Die genaue Einstellung des Films hinsichtlich der im Schirm
befindlichen Sicherungseinrichtung kann mannigfach bewerk¬
stelligt werden. Etwa durch Anbringung bunter Lichter an
den Rändern des projizierten Bildes. Reißt der Film und
das Bildfenster wird frei, dann verschwindet auf dem Schirm
das Bild des dunklen Streifens, und die in seinem Bereich an¬
gebrachte lichtelektrische Zelle bewirkt mittels bekannter
Übertragung den Stillstand der Maschine und anderer Appa¬
rate oder setzt an sich bekannte Sicherungs''orrichtungen in
Tätigkeit. Verzieht sich der Bildstrich des Filmes, so wird
die dem hellen oder dunklen Film des zweiten Streifens zu¬
gehörige Sicherungszelle von der ihrer Normalbelichtung ent¬
gegengesetzten Lichtfarbe des Streifens beeinflußt, wodurch
Signale ertönen oder die automatische Herbeiführung der
richtigen Bildstrichanlage durch Hebel erfolgt.
Bei einem Insirumentalfilm kann bei Bildverschiebung das
Auihören der Musik oder das Festhalten der zuletzt erklun¬
genen Töne bis zum Eintritt der richtigen Bildstellung be¬
wirkt werden. Die Erfindung kann bei jedem Film zur An¬
wendung kommen, besonders aber bei Musikfilmen.
Grawor-Lautsprecher-Fabrik Zur '“ÄSTS?.'! SEF&? .
Der betriebssichere 20 Watt Dynamo
Ein Gigant in
seiner Leistung.
Grass & Worff, Inh. Walter Vollmann, Berlin SW 68
MarkgrafenstraBe 18
Grawor-
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Lautspreriier
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incl. Transformator tür
Gleichstrom
In {ährenden
Tonfilm-Theatern
seit Monaten
täglich im
Gebrauch.
Kinotheater mit Kabine auf dem Dach
In Nr. 902 des Kinematograph vom 1. Juni 1924 haben wir unglückselige Schrägprojektion auf diesem Weg häufig
[ner Zeit einige Vorschläge erwähnt, die darauf hinauslicfen. werden kann. Auch hinsichtlich des Zu ‘
zwischen das Objektiv und die Projekticirsflache Spiegel cinzu
schalten, um den Strahlengang ein- oder auch mehrmals z
knicken. Es wird so möglich, die Kabine seitlich oder auch i
mag diese Anordnung ihre Vorzüge haben, denn die ganze Hinicr-
wand steht jetzt bis zu der Höhe, in der die Spiegel liegen, dem
Baumeister zum Anbringen von Türen zur Verfügung. Da in der-
deshalb nähergetreten, weil die
Nachricht umlief, daß in New
York ein Kino im Bau begriffen
sei, in dem unter Benutzung des
geknickten Strahlenganges mit¬
tels eines Projektors gleich¬
zeitig in zwei Räumen derselbe
Film vorgeführt werden könne.
Jetzt scheint der Gedanke wie¬
der aufgegriffen worden zu sein,
aber zu dem Zweck, der Kabine
und deren Nefcenräumen ober¬
halb des Theaters, also etwa
im Dachgeschoß, eine vorteilhaf¬
tere Lage zu geben. Bei einem
im Staate Pennsylvania im Bau
begriffenen Kinotheater mit
1800 Plätzen hat mar. die Ka¬
bine und deren Nebenräume
oberhalb des Zuschauerraumes
gelegt. Ein vor dem Objektiv
eines jeden Projektors ange¬
brachtes Spiegelprisma wirft
das Licht nach unten durch ein
Loch des Fußbodens in einen
an der Rückwand des Zu¬
schauerraumes verlaufenden
Schacht, in dem cs dort, wo
sonst der Projektor stehen
würde, von einem hinreichend
großen, unter 45 Grad geneigten
Spiegel aufgefangen, wieder in
die waagerechte Richtung ge¬
bracht und der Bildwand zuge¬
leitet wird.
In baulicher Hinsicht läßt es
sich denken, daß oberhalb des
Zuschauerraumes mehr Raum
zur Verfügung steht als an des¬
sen Rückwand und daß die so
Well
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und sjipll Tonfilme ..„„ehr.
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Mallische Straße 7t
den kann, läßt sich die Schärfe
des Bildes ebenso kontrollieren,
wie es jetzt unmittelbar ge¬
schieht L»ch* Verluste müssen
allerdings mit in Kauf genom¬
men werden. Jede Clas- und
jede Spiegelfläche führt zu
einem Verlust von 5 Prozent
Licht. Wenn, was anzuneh¬
men ist, der benutzte Spie¬
gel eine an der Rückseite
versilberte Glasplatte ist. so
muß sie, da die Strahlen
auch an der Vorderseite eine,
wenn auch schwache Reflexion
slattfindct. zu Unscharfen im
Bild Veranlassung geben Ob
diese zu einer störenden Höhe
anwachsen werden. läßt sich
allerdings ohne Versuche nicht
Vorhersagen. An der Vorder¬
seite versilberte Spiegel wären
zweifellos als unterer Spiegel
vorzuzichcn aber cs dürfte
kaum möglich sein, solche län¬
gere Zeit im Theaterbetrieb auch
nur einigermaßen blank und so¬
mit gut spiegelnd zu erhalten.
Ehe d.cser jedenfalls recht
interessante Versuch sich in
längerem Betrieb als einwand¬
frei erwiesen hat möchten wir
unsern deutschen ’ Kinobau¬
meistern auf alle Fälle raten,
der Sache etwas zögernd gegen¬
überzutreten. denn der Umbau
eines solchen mit Dachkabine
ausgestatteten Theaters auf die
alte Form dürfte etwas kost¬
spielig sein, wenn er sich später¬
hin als erforderlich erweisen
sollte
FÜR
LICHT- UND NADEL¬
TON DIE BEWÄHRTE
GEYER-KOPIE
TONFILM-VORFÜHRUNG
UND MONTAGERÄUME
GEYER-TITEL
FILM-WERBEPHOTOS
U. VERGRÖSSERUNGEN
BERLIN SO 36
Was Kinoion von Hamburg erwartet
Von Wilhelm Stöppler.
Es is tzu wünschen, daß die Tonfilmfrage, bei der es sich
um Oasein und Zukunft unseres Gewerbes handelt, bei der
diesjährigen Reichsverbandstagung geklärt und der Kurs zur
positiven Entwicklung des deutschen Tonfilmtheatergeschäfts
eingeschlagen wird.
Die allgemeine Umstellung der kleinen und mittleren
Theater bedeutet mehr als die Initiative zum geschäftlichen
Aufstieg; sie rettet als wirtschaftliche Aktion die Selbstän¬
digkeit des Licbtspielgewerbes, in dem dieses sich als ma߬
gebender Kontrahent, als Großverbraucher, gegenüber der
internationalen Vertrustungstendenz durchsetzt.
Kinoton will durch Einschaltung der preisregulierenden
Konkurrenz die Konsumentcn-Intercssen, das sind die der
Theaterbesitzer, stützen.
Die deutsche Filmwirtschaft ist durch die Trennung von
Produktion und Verleih einerseits und Theatergeschäfts an¬
dererseits charakterisiert; dabei umfaßt unser Lichtspielwcsen
vorwiegend selbständige Gewerbebetriebe. Infolge dieser
Lagerung der Verhältnisse war das Eindringen des Tonfilms
in Deutschland gehemmt und ungleich schwieriger, als bei
den kapitalistischen Organisationsformen der amerikanischen
Filmindustrie, wo die Konzerne für Produktion und Verleih
etwa 90 Prozent der Uraufführungstheater, d. h. die
Schlüsselstellung für Fi Im Verwertung, besitzen.
Bei uns liegt diese Macht noch in den Händen- der un¬
abhängigen Theaterbesitzer — wenn sie einig sind.
Möchte aus den Hamburger Verhandlungen der Wille zur
praktischen Aktivität erwachen!
Brandgefahr im Filmatelier
Die Sicherung des Publikums
in den Lichtspielhäusern ist auf
Grund der bestehenden und mit
aller Energie durebgeführten
behördlichen Verordnung eine
last hundertprozentige. Daß
Brände in Filmbetrieben, ganz
gleich, ob Theater, Atelier oder
anderen Filmlagerstätten und
Verarbeitungsräumen niemals
restlos zu vermeiden sind, dar¬
über muß sich jeder klar sein,
ebenso wie in Bergwerken trotz
aller menschenmöglichen und
technisch laufend vervollkomm-
neten Sicherungsmaßnahmen
und -Vorrichtungen immer wie¬
der Schlagende Wetter und
andere Unfälle Vorkommen
können.
Welche Mittel stehen uns
nun zur Verfügung, um auftre-
teode Brände im Keime zu er¬
sticken resp so lange zu lo¬
kalisieren. bis alle sich in den
betreffenden Räumen oder in
der Nähe befindlichen Personen
ohne panikartige Überstürzung
in Sicherheit gebracht haben?
Betrachten wir zuerst einmal
die vorhandenen Sicherheits¬
maßnahmen in den Lichtspiel¬
häusern Die Hauptquelle einer
Feuersgefahr im Lichtspielhaus
liegt im Bildwerferraum. Hier
wird leicht brennbares und
explosives Material aufbe¬
wahrt und benutzt, hier müs¬
sen also die weitgehendsten
Vorbeugungsmaßnahmen getrof¬
fen werden. Es besteht kein
Zweifel darüber, daß diese Vor¬
beugungsmaßnahmen gerade in
Deutschland einen kaum noch
zu überbietendeo Grad erreicht
haben, so daß also das Publi¬
kum von hier aus am wenig-
»ten gefährdet ist.
Trotz alledem bleiben hier
1® eintretenden Falle Men¬
schenleben in Gefahr, nämlich
der oder die Vorführer. Aus
der. verschiedensten Ursachen
kann in der Vorführerkabine
•in Brand entstehen, und Nach¬
forschungen haben bewiesen,
Kabinenbrände größeren
usmaßes nur zu ungefähr
40 Proz. ihren Ursprung im
Projektor selbst haben. Die
Ausbildung und Prüfung unse¬
rer Vorführer ist heute derar¬
tig, daß dieselben, falls sie kör¬
perlich und geistig nicht durch
übermäßigen Dienst ermüdet
sind, sogenannte Bildfenster¬
brände sofort im Keime er¬
sticken können, wenngleich das
manchmal auch nicht ohne Ver¬
letzungen abgehen wird. Auto¬
matische und elektromagne¬
tische Fallklappenauslösungen
treten in diesen Fällen mit
effektiver Sicherheit in Tätig¬
keit und verhindern jede
Stichflammenbilducg in den Zu¬
schauerraum.
Wo größere Brände im Bild¬
werferraum entstehen, sind ihre
Anlässe meist anderer Art und
diese brauchen nicht immer
beim Vorführer zu liegen. Es
ist hier nicht beabsichtigt, diese
Ursachen zu untersuchen. Im
Augenblick interessieren nur
die Möglichkeiten, auftretendc
Brände möglichst rasch und er-
folgreicn zu bekämpfen. Die
einschlägiges Verordnungen
machen die Bereithaltung von
Handieuerlöschern in allen Räu¬
men zur Bedingung. Man fin¬
det diese Hardfcuerlöscher auch
überall in entsprechenden Ab¬
ständen vri eilt, und das ist
u. E. wenn auch nicht ein Feh¬
ler, so doch in vielen Fällen
eine Erschwerung der soforti¬
gen Brandbekämpfung. Wo ent¬
stehen im Lichtspielhaus am
ehesten Brände? Im Zuschauer¬
raum selbst am allerwenigsten,
also kann hier von einer Be¬
reitstellung von Handfeuer¬
löschern in größerer Anzahl ab¬
gesehen werden. Auf der Bühne
ist infolge Kurzschluß oder der
Verwendung von leicht brenn¬
baren Gegenständen, dem Um¬
gang mit Streichhölzern. Feuer¬
zeug seitens auftretender Ar¬
tisten leicht eine Brandgefahr
möglich. Hier müßte also eine
ausreichende Anzahl von Hand¬
feuerlöschern bereitstehen.
Selbst auf großen Kinobühnen
findet man aber beute noch
höchstens twei oder drei Hand¬
feuerlöscher, und diese sind
‘ dann auc'; noch in Ecken und
Winkeln angebracht, die kaum
als sofort erreichbar angesehen
werden können.
Soviel steht fest, der Hand¬
löscher am Ort des Brandes
wird in den meisten Fällen ge¬
genstandslos. wenn nicht gerade
die betreffende anwesende Per¬
son geistesgegenwärtig genug
ist, ihn sofort in Tätigkeit zn
setzen. Die Erfahrung bat ge¬
lehrt. daß leider die meisten
am Herd des ausbrechenden
Feuers anwesenden Personen
weit eher flüchten, als an d-a
Feuerlöschapparat denken. Dia
Forderung nach einer Zentrali¬
sation der Feuerlöschgeräte an
verschiedenen Zugangspunkten
ist also gewiß nicht unberech¬
tigt. Denn wo Menschen an
die Brandstätte eilen, da haben
sie auch die Absicht zu helfen,
zu löschen. Dazu muß man
ihnen die Gelegenheit geben.
Was’ nützt ihre Anwesenheit
Die richtige Kohle
für jede Lampe
ist oio Voraussetzung für gutes gleich¬
mäßiges Licht u. vorteilhafte Ausnutzung
der Anlage. Unter unserer reichen Aus¬
wahl von
Spezialkohlen für
die Ki n o pro jektion
finden S e auch für Ihre Zwecke die genau
passenden. Lassen Sie sich eine Probe¬
sendung kommen.
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Ir Kohletabrikate
am Brandherd, wenn ihnen
Weg zu dem dort befindlichen
Löschgerät versperrt ist.
Diese allgemeinen Gesichts¬
punkte gelten ebenso für das
Lichtspielhaus wie für Ateliers,
Verleihräume, wo große Film¬
massen lagern, und Filmbear¬
beitungsanstalten. Daß zur tat¬
kräftigen Bekämpfung eines
Feuers durch die cintreffende
Feuerwehr genügend und über¬
sichtlich angebrachte Hydran¬
ten mit entsprechend ausrei¬
chender Druckwasserzuführung
vorhanden sind, gilt als Selbst¬
verständlichkeit, dafür sorgt ja
schon die Feuer- und Bau¬
polizei. Auch auf genügende
Rauchabzugskanäle besonders
in den Lichtspielhäusern mit
ihren vielen Gängen und Trep¬
pen soll besonderes Augenmerk
gelegt werden. Gerade die
Rauchentwicklung, die Ver-
qualmung der Zugangswege ins
Freie führt zu den folgen¬
schwersten Paniken. Nicht das
Feuer selbst gefährdet das
Publikum am meisten, sondern
die Rauchgefahr Deshalb soll¬
ten auch io jedem Kino, in
jeder Kopieranstalt, jedem Ate¬
lier und Filmlagerbetrieb an
leicht zugänglicher und vor
allen Dingen dem Personal be¬
kanntgegebener Stelle genü¬
gend Rauchmasken bereitlie¬
gen. die es den helfend zur
Brandstätte Eilenden möglich
machen, ohne Erstickungsgefahr
ihre Abwehrtätigkeit auszuüben,
bis Hilfe durch die Feuerwehr
zur Stelle ist.
Tn Warenhäusern, großen,
feuergefährliche Stoffe verar¬
beitenden Fabriken kommen
seit einigen Jahren zwei sehr
wirkungsvolle Feuerabwehr¬
maßnahmen in Anwendung. Die
eine ist die Anbringung der so¬
genannten Sprinkler - Beriese¬
lungsanlage, die automatisch
jeden Raum bei einer bestimm¬
ten' Temperatur grenze unter
Wassel* setzt; die ändere ist
eine Überstreichung aller brenn¬
baren Einrichtungen, Gegen¬
stände und Wandverkleidungen
mit einer feuersicheren, farb¬
losen und säurefreien Lösung.
Beide Schutzmaßnahmen haben
sich vorzüglich in der Praxis
bcwäirt und sind zum Teil
auch schon bei großen Kino-
Neubauten in Anwendung ge¬
kommen. Fesond’ers wertvoll
ist die Berieselungsanlage in
den Gängen und Treppen, wo
sich erfahrungsgemäß bei
Brandgefahr die Menschenmas¬
sen stauen und ins Freie drän¬
gen. Die sich hier ansam¬
melnde Hitze wird durch eine
in Tätigkeit gesetzte Beriese¬
lungsanlage ganz erheblich her¬
abgemildert, was zur Beruhi¬
gung des Publikums sehr viel
beiträgt.
Filmbrände tragen bekannter¬
maßen explosiven Charakter,
verbunden mit starker Rauch¬
entwicklung. Die Löschung
einer in Brand geratenen Film¬
rolle kann schon große Schwie¬
rigkeiten bereiten, die sich na¬
turgemäß bei großen aufge¬
stapelten Filmlagern vergrö¬
ßern. Da erfahrungsgemäß
Wasser allein, auch in großen
Mengen, einen um sich greifen¬
den Filrabrand mit seiner Stich¬
flammenbildung nicht ohne wei¬
teres eindämmen kann, wird
man meistenteils dem Ausbren¬
nen eines Filmlagers machtlos
Zusehen müssen. Damit sich
derartige, schwer zu löschende
Brandherde nicht weiter aus¬
breiten können, besteht die
Vorschrift der Anbringung
feuerfester Türen. Seit zwei
Jahren verwendet die Berliner
Feuerwehr zur Bekämpfung
von Filmbränden sogenannte
Schaumlöscher, die selbst den
größten brennenden Filmstapel
innerhalb weniger Sekunden
durch Ersticken der Flammen
löschen. Dort, wo große Film¬
massen lagern, sollte man die
Kasten nicht scheuen, einen
derartigen Schaumlöscher, des¬
sen Bedienung keine allzu gro¬
ßen Schwierigkeiten für den,
der damit vertraut ist, bereiten,
aufzustellen. Nach dem großen
Brand in der Atifa-Kopieran-
stalt hat man dort mehrere der¬
artige Schaumlöscher aufge¬
stellt, die innerhalb weniger Se¬
kunden in Betrieb gesetzt wer¬
den können Das Schaumlösch¬
verfahren hat sich als das
sicherste bisher existierende er¬
wiesen. Große Lichtspielhäu¬
ser sollten, um die Vernichtung
großer Werte zu verhindern,
solche Schaumlöscher in der
Nähe der Vorführerkabine un¬
bedingt aufstellen.
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Die Zahlen aus den verflosse¬
nen Jahren, die hier auf diesen
Tabellen angenigt sind, haben
in erster Linie historische Be¬
deutung. Müssen aus Voll-
ständigkeitsgründen und syste¬
matischen Rücksichten dartfe-
stellte. Kläger behauptet, diese
Entzündung sei noch nicht ge¬
heilt, mache ihn zur Ausübung
seines Berufs dauernd unfähig
und sei durch Überanstrengung
der rechten Hand beim Violine¬
spielen im Dienste des Beklag¬
ten hervorgerufen worden. Die
Beklagte habe ihre Verpflich¬
tung, die Musikaufführungen so
zu regeln, daß er gegen Gefahr
für Leben und Gesundheit ge¬
schützt sei, verletzt, weil sie
insbesondere die Spielzeit über
das vertragliche Maß hinaus
verlängert und von dem nur
»cht Mann starken Orchester
ein Musikprogramm gefordert
•wbe, wie es für ein 12 '5
Wann starkes Orchester üblich
sei. Kläger verlangt deshalb
mit dtr Klage Ersatz des ent-
standeitn (3556,44 Rm.| und
künftig noch entstehenden
Schaden i. Die Beklagte hat
geltend gemacht. daB der Klä¬
ger den an ihn gestellten nor¬
malen Anforderungen nicht ge¬
wachsen gewesen sei; bei sei¬
ner Erkrankung habe es sich
um eine funktionelle Störung
ge banne: t, die bei jedem Mu¬
siker \orkommen könne. Trotz
Auftretens von Schmerzen habe
Kläger weitergespielt, anstatt
sich in ärztliche Behandlung zu
begebe ei.
Die Klage ist in allen Instan¬
zen — Landgericht Würzburg.
Oberlandesgericht Bamberg und
Reichsgericht — abgewiesen
wordec. Aus der Begründung
hierzu interessiert:
Das Cberlandesgericht ist
unter Würdigung aller in Be¬
tracht kommenden Umstände
zu der Schlu3folgerung gelangt,
daß in den von der Beklagten
gestellten Anforderung an die
Arbeitskraft des Klägers ein die
Grenzen des Zulässigen über¬
schreitendes Maß nicht zu fin¬
den sei, daß eine Verletzung
der Schutzpflicht (§ 618 BGB.)
nicht vorliege und daß dem
Kläger offenbar eine über die
Norm hinausgehende Empfind¬
lichkeit zum Verhängnis gewor¬
den sei. Diese tatsächlichen
Feststellungen sind bedenken¬
frei und damit für das Re¬
visionsgericht bindend. ..Reichs¬
gerichtsbriefe" (HI 368 29. —
11. Juli 1930.)
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Uraufführung Mitte September
Gloria-Palast, Berlin
lie trau einerMacht
EINE TONFILM OPERETTE
unter der Regie von
Dr. Fritz Wendhausen
Die deutschen Verleiher und Fabrikanten sind mit
dem Kontingent zufrieden
Unsere Stellungnahme zur neuen Kontingent-Ver¬
ordnung wird fraglos von dem größten Teil der deutschen
produzierenden und verleihenden Industrie restlos geteilt.
Wir entnehmen das zahlreichen Zuschriften und münd¬
lichen Äußerungen, die sogar zum Teil auch von ameri¬
kanisch orientierter Seite zu uns gelangen.
Wir drucken heute eine Zuschrift Hermann Rosenfelds
ab, die schon deswegen interessant ist, weil sie von dem
Leiter eines Betriebes stammt, der in diesem Jahre die
zweitgrößte deutsche Produktion herausbringt.
Die Firma Hegewald ist ein Beispiel dafür, wie das
Kontingent die deutsche Produktion belebt, ja wie es
überhaupt erst die Möglichkeit gerade für kleine und
mittlere Unternehmungen bietet, sich weiter zu ent¬
wickeln.
Direktor Rosenfeld schreibt uns:
„Wenn ich zu dem offenen Brief des Herrn Goldschmidt
wegen des neuen Kontingents Stellung nehme, so ge¬
schieht das lediglich deshalb, weil Herr Goldschmidt die
Behauptung aufstellt, daß das neue Kontingent für den
deutschen Verleiher ruinös sei.
Diese Behauptung ist
genau so falsch
wie die Bemerkung, daß die meisten deutschen Theater¬
besitzer mit ihm gleicher Ansicht seien.
Nun versucht er, seine Behauptung
vom wirtschaftlichen und kulturellen Standpunkt
aus zu begründen.
Wirtschaftlich sei das Kontingent nicht tragbar, weil
Deutschland nicht genügend Mittel für eine zahlenmäßig
ausreichende Tonfilm-Produktion aufbringen könnte.
Die Praxis widerlegt diese Behauptung bereits Jetzt zu
Beginn der ersten Tonfilm-Saison schlagend.
In Berlin ist es schon jetzt nicht mehr möglich, die
Uraufführungstermine
so zeitig zu bekommen, wie man wünscht.
Dabei sind die Spielzeiten für große Tonfilme schon in
einzelnen Fällen auf acht Tage herabgesetzt, obwohl sie
auch vierzehn Tage und noch länger auf den Spielplänen
der L T raufführungstheater hätten bleiben können.
ln den letzten acht Tagen sind in Berlin dreizehn -
Tonfilme zur Uraufführung gelangt, so daß es also rieht
am guten Willen der Berliner Uraufführungstheater allein
liegt, sondern tatsächlich daran, daß genau so wie früher
mehr Filme fertig sind, als der Berliner Markt auf¬
nehmen kann.
Genau so wie in Berlin liegen die Dinge in der Provinz.
Das Angebot ist so groß, daß größere Theater, die sich vor¬
genommen hatten, einen Tonfilm mindestens eine Woche zu
spielen, jetzt bereits halbwöchentliche Termine
festsetzen.
Daß das bereits ein bedauerlicher Zustand ist, wird auch
Herr Goldschmidt nicht bestreiten können; denn diese halb-
wöchentlichen Termine gefährden die Rentabilität für den
Verleiher und machen eine richtige Auswertung des Filmes
an vielen Plätzen schon von Haus aus unmöglich.
Es befindet sich unter diesen Filmen, die halbwöchentlich
angesetzt sind, eine ganze Reihe guter Erzeugnisse, die be¬
stimmt auch eine ganze Woche und vielleicht noch länger
ihre Zugkraft bewähren würden. Die von vielen einsich¬
tigen Theaterbesitzern und Verleihern erhoffte
Sanierung des Marktes
jetzt schon in frage gestellt, wo noch keine amerikani¬
schen Filme der neuen Saison auf' dem Markt sind.
Der Theaterbesitzer hat also, wenn das vorgesehene
Quantum ausländischer Filme hereinkommt, genügend
große Auswahl. Eine Milderung der KontiAgeht-
bestimraungen würde wieder zu einer F i 1 m h o c hid U<
führen, so daß die deutschen unabhängigen Verleiher — die
ohne ihren Wunsch von Herrn Goldschmidt in Schutz ge¬
nommen werden — zweifellos die Leidtragenden wären und
die Folgen dafür zu tragen hätten, daß sie sich auf die
augenblicklich geltenden Kontingentbestimmungen als end¬
gültige Erlasse eingerichtet haben.
Auch in kultureller Beziehung sind die Gründe
des Herrn Goldschmidt nicht stichhaltig.
Man muß bei der Beurteilung dieser Seite von dem
Grundgedanken ausgehen, daß ja Filme in fremder
Sprache überhaupt in Deutschland nicht einzuführen
Das Publikum lehnt in der überwiegend größten Zahl der
Kinos Bilder mit fremdsprachigem Text selbst
dann ab, wenn man deutsche Titel als Eselsbrücken
e i n b a u t.
Es hat also gar nichts mit Kultur zu tun, wenn auslän¬
dische Produzenten mit unseren Schauspielern deutsche
Versionen herstellen.
Würde man die deutsche Version eir.es iranzösischen oder
amerikanischen Films einfuhrfrei machen, nur weil deut¬
sche Darsteller mitwirkten, so käme das einer effekti¬
ven Einfuhrfreiheit gleich.
Es ist meiner Ansicht nach ein Fehlschluß, wenn man
glaubt, daß die ausländischen Großproduzenten die deut¬
schen Schauspieler nur ihres schauspielerischen
Könnens wegen beschäftigen.
loh vertrete vielmehr mit vielen ^deuxschen Verleihern und
Produzenten den Standpunkt, daß d.e Beschäftigung deut¬
scher Schauspieler teils einer Zwangslage entspricht und
vielfach nur deswegen durchgeführt wird, weil man die
Kontingentschranken umgehen will.
Es steht ja den ausländischen Produzenten frei, ihre aus¬
ländischen Manuskripte von
deutschen Autoren
bearbeiten zu lassen und sie
mit deutschen Schauspielern in Deutschland
zu drehen.
Dadurch würde man nicht nur d-e Arbeitslosig¬
keit. die auch unter den Filmschaffenden herrscht, stark
herabmindern . sondern würde dann eben deutsche
Filme machen. _ _ .
Die Begründung, daß man in Deutschland nicht genug
Aufnahmeapparaturen hätte, ist auch nicht so stichhaltig,
wie es zunächst aussieht.
Die Gruppe, bei der ich tätig bin. macht in dieser Spiel¬
zeit achtzehn Filme, für die es keinerlei Schwierigkeiten
bei der Herstellung gibt. _ „
Wenn behauptet wird, daß das Kontingent für die be¬
sonderen Interessen der Ufa gemacht sei, so muß
ich als unabhängiger deutscher Verleiher dieser Behauptung
entschieden widersprechen. Die augenblickliche
deutsche Kontingentpolitik entspricht absolut den Wün¬
schen der weitaus größeren Zahl der unabhängigen
Fabrikanten uffd Verleiher. Sie wird auch,
wie die Praxis von Tag zu Tag mehr zeigt, den Forderungen
der Theaterbesitzer gerecht.
Die deutschen Filmschaffenden könnten sich keinen besse¬
ren Schatz wünschen um Steigerung von Arbeitsgelegen¬
heit im eigenen Land zu erhalten. Es nimmt niemand
Herrn Goldschmidt das Recht, seine Ansicht über das Kon¬
tingent mit Nachdruck zu vertreten, aber er darf es nicht
im Namen der. unabhängigen deutschen Verleiher und Pro¬
duzenten tun. Wenn Herr Goldschmidt von einer Ufa-
Politik spricht, so möge er freundficKst daran denken, daß
er nach Ansicht vieler Produzenten und Verleiher genau so
.uniformiert“ ist wie er das von anderen Leuten behauptet,
nur mit dem Unterschied, daß er nicht eine Ufa-Uniform,
sondern zu dem deutschen Rock ein englisches Käppi trägt."
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" Hauptachriltleitung: Alfred Roicnlhil (Aroi). V craat wörtlich für die Redaktion: Dr. Robert Ne a m a n
«. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet. Unverlangte Einsendungen werden nur surOckgeschickt,
4k. ■ ojortelidbHich.
n, für den Anieig?«»* >
l Scherl G. m. b. Ä, Berlin SW 68. Scberlhatu.
Der Lautsprecher im Lichtspielhaus
r |'Votz aller bisher erzielten großen Erfolge von Tonfilmen
i. in den Uraufführungstneatern stehen wir bis heute noch
längst nicht am Ende der Entwicklung des gesamten Ton-
fümwesens. Am deutlichsten beweist das die Tatsache, daß
ein Tonfilm bei der Premiere rein akustisch
neter Wirkung sein kann, während die Wiedi
spieltheater alles andere
als gut ist. Umgedreht --
soll dies auch schon der
Fall gewesen sein. Aber
gleichzeitig beweist dieser
Fall, daß eine schlechte
Wiedergabe nicht immer X/.
ihren Grund in einer tech- iM
nisch nicht einwandfreien U ^55
Aufnahme hat. Die bis-
her gemachten Erfahrun- )
gen haben daß
auf dem Gebiet der Ton-
film-Wiedergabe noch eine
umfangreiche Verbesse- "5s
rungsarbeit zu leisten ist,
die sich nicht allein ai
das Tonabnahmegerit gai
Elcklrodynftmitchrr Tauchipull..l.pc»cbc
KO
DAK
-
ROHFILM
wm tm
POSITIV
NEGATIV
KO
DA K**
— "
BEDLIN S.W.
■ Mi
zahlreiche Oberschwingungen höherer Frequenz überlagern.
Diese Oberschwingungen bedingen die Klangfarbe und den
Klangcharakter der einzelnen Töne. Die Ubertragungsgüte
einer Verstärkeranlage hängt demnach davon ab, in wieweit
es gelingt, die Töne mit allen zugehöri¬
gen Oberschwingungen naturgetreu zu j-
übertragen, denn infolge von Weller.- I -
Interferenzen entstehen sowohl bei der
Verstärkung in den einzelnen Röhren
als auch in den Lautsprechern die so- -‘
genannten Kombinationstöne, die weit
mehr als das Fehlen einzelner Ober¬
schwingungen den Klangcharakter ver¬
ändern und verzerren.
Die Schwierigkeiten liegen haupt¬
sächlich in der Konstruktion geeig¬
neter Lautsprecher. Da die Laut¬
sprecher die Töne durch schwingende
Membrane erzeugen, ist leicht einzu¬
sehen, daß das gleichzeitige Schwingen
in verschiedenen Schwingungsbereichen
um so eher zustande kommt, je starrer
der Membrankörper ist und je gerin¬
gere Ausmaße er hat. Auch die Um¬
setzung mechanischer Schal lschwin- fl _
gungen in elektrische Wellenenergie
und deren Verstärkung, ohne daß die
zugehörigen Oberschwingungen dabet . .
unterdrückt werden und Kombinations- Kkiacr «ickuodyn»«
töne entstehen, stellt die Technik vor _
umfangreiche Aufgaben und machte
sehr tiefgehende wissenschaftliche Forschungsarbeit not-
Wie aus den Mitteilungsblättern dieser Firma ersichtlich
Ist, beruhen die bisher erzielten Erfolge auf diesem Gebiet
auf sogenannter objektiver Klangaufzeichnung. Vermittels
oszillographischer Methoden werden die Töne der Original¬
musik und die über Lautsprecher wiedergegebenen Töne
gleichsam photographiert. Durch Vergleiche der gewonnenen
Kurven gelang es, positive Vergleichswerte zu schaffen und
dadurch die Übertragungsfehler genau
- festzustellen.
. Für den Theaterbesitzer, der die Um¬
stellung seines Theaters vom stummen
J zum Tonfilm in Aussicht genommen
hat, hat die Lautsprecherfrage in
zweierlei Hinsicht größte Bedeutung:
1. Die Wahl des zur Verwendung
gelangenden Fabrikates und
2. die Art der Aufstellung.
Die meisten von ihnen werden auf
dem Standpunkt stehen, daß dies rein
technische Angelegenheiten sind, die
von seiten er die Apparatur liefernden
Firma erledigt werden müssen. Mit
Recht wird er sich dabei auf die Liefer¬
firma verlassen können, denn diese hat
H selbstverständlich das größte Interesse
an der Erzielung einer einwandfreien
Tonwiedergabe mittels der von ihr ge¬
lieferten Apparatur und der dazu¬
gehörigen Apparatteile. Trotzdem kann
dem Theaterbesitzer eine erweiterte
—___* r! ~l Kenntnis über die Konstruktion und die
i»er RiffcllaaUprcchcr Wirkungsweise der zur Verwendung
_ gelangenden Lautsprecher niemals scha¬
den, im Gegenteil von großem Nutzen
bei der eventuell eintretenden nicht ganz einwandfreien Ton¬
wiedergabe eines von ihm gespielten Films sein. Er wird bei
Beurteilung einer Tonwiedergabe nicht, wie es vielfach bis¬
her geschehen ist, die Fehlerquelle nur allein in der Auf¬
nahme oder in der Kopie (Lichtton) oder der Schallplatte
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240 Theater mit über 400 000 Plätzen gründen einen neuen Verband
RENATE MÖLLER
bei des Aufnahme» in St Wollten« zu dem Jeanin«»-Ufeton • Film
..LIEBLING DER GÖTTER“
Am Morgen hörten die-
jenigen.die sich um die kleine,
nettaufgezogene Ausstellung
im Uhlenhorster Fährhaus
kümmerten, im Beratungs¬
zimmer der Delegierten, den
sächsischen Löwen, Herrn
Huyras. gegen die verfehlte,
falsche, verderbliche Politik
des Kinematographen brül¬
len, den man von der Tagung
ausschließen müsse.
Nachmittags, beim Tee im
Alkazar, war die Bombe ge¬
platzt. 240 Theater — dar¬
unter die hundert Theater
der Ufa — haben im Prinzip
den En'schluß gefaßt, einen
Verband der Erstaufführungs¬
theater zu gründen.
An der Platzzahl gemessen,
steht die neue Vereinigung
weil über dem Reichsverband.
Sie umfaßt — vorsichtig ge¬
schätzt — etwa 75 Prozent
der in Deutschland zur Ver¬
fügung stehenden Plätze.
Die Gründer, zu denen
Kurth (Stuttgart), Künzel
(Leipzig). Sahs (Hamburg).
Blume (Hannover), Wein¬
schenk (Nürnberg. München).
Lüttke (Bremen), und viele
andere zählen, sahen keine
andere Möglichkeit, ihre An¬
sichten in filmwirtschaftlicher
und filmpolitischer Beziehung
geltend zu machen.
*
Die wirkliche Majorität, die
ja in der Wirtschaft nicht
nach Stimmen, sondern nach
Betrieben zählt, hat das, was
hier schon seit Monaten vor¬
ausgesagt worden ist. nun
endgültig durchgeführt
Heute hörte man, bei vielen
Keichsverbandsmitgliederc.
nur eine Stimme des Be¬
dauerns über diesen Exodus
großen Stils. Der alte Reichs¬
verbandskurs findet keinen
nennenswerten Verteidiger
mehr.
Man gibt jetzt in den
Kreisen der Mitglieder offen
zu, daß Fehler über Fehler
gemacht worden sind, und er¬
kennt. daß da, wo man von
den allgemeinen Interessen
der Theaterbesitzer sprach,
oft genug die Ansicht einer
kleinen Gruppe, als Pro¬
gramm der deutschen Theater¬
besitzer verkündet wurde.
Wir brauchen heute das
Sündenregister der alten Aera
nicht neu aufzuzählen Seit
Monaten ist hier geschildert
worden, wie man in allen
Variationen einem Idol nach¬
jagte. Eine unaufhaltsame
Entwicklung sollte gewaltsam
aufgehalten werden.
Als es für alle vernünftigen
Menschen selbstverständlich
war, daß der Tonfilm das
stumme Bild besiegt habe,
richtete man künstliche Mau¬
ern auf und empfahl. Gewehr
bei Fuß zu stehen
Im gleichen Atemzug zeich¬
nete man die Filmknappheit
als drohendes Gespenst an
die Wand. Knappheit an
Filmen, die man ja überhaupt
nicht haben wollte und deren
Vorführung beinahe als Ver¬
brechen bezeichnet wurde
Man fuhr nach Brüssel und
erzählte den Kollegen aus
Frankreich und England, daß
die deutschen Theaterbesitzer
gewillt seien, den Kreuzzug
gegen den Tonfilm aufzu¬
nehmen
Die Gründung der Reichs¬
film Aktiengesellschaft wurde
mit Fanlarenstößen verkün¬
det, die gleich zu Anfang
vielen Leuten wie Grabgcläut
klangen.
Man wollte also auf der
einen Seite möglichst niedrige
Leihmieten und drohte auf der
anderen mit der großen Kon¬
kurrenz.
All' diese Pläne gingen, ge¬
rade herausgesagt, von der
Minorität der deutschen Thea¬
terbesitzer aus. Sie ließen
in ihrer ganzen Struktur eine
absolut falsche Beobachtung
des Marktes erkennen, obwohl
man bei Südfilm und Syndi¬
kat eigentlich schon Erfah¬
rungen genug hinter sich
hatte.
Heute, wo von dem Projekt
nur der Prospekt übriggeblie¬
ben ist, hat man neben der
begrabener. Gründung noch
den zerschlagenen Reichsver¬
band h
Es erheb' sich nun die
Frage, was geschehen soll.
Zweifellos wird die heutige
Generalversammlung bereits
im Zeichen der neuen Kon¬
stellation stehen
Manche Pläne werden ein
Stückchen zurückgesteckt
werden, die üblichen Vermitt¬
lungsaktionen werden be¬
ginnen.
Vielleicht drückt sich die
neue Bewegung bereits in den
Wahlen aus Es soll von
Hamburger Seite aus schon in
der Delegicrtenversammlung
klar zum Ausdruck gebracht
worden sein, daß der neue
Kurs neue Leute brauche
(FchluB Seite 1
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft
Vor«« zeige?
Wir bringen als unsere ersten
sechs Tonfilme
Im Westen nichts Neues
nach dem gleichnamigen in Millionen¬
auflage erschienenen Werk von Erich
Maria Remarque
Der lozzkönit
Paul WhitemansTon- u. Farbensymphonie
Der Kapitän der Garde
Das Lied der Freiheit
Die troße Sehnsucht
Der Film der 36 Prominenten
Eine Stunde Glück
Der erste deutsche Wilhelm Dieterle
Tonfilm mit Jean Gilberts Melodien
Zwei Menschen
nach dem gleichnamigen, vielgelesenen
Roman von Richard Vofe
DEUTSCHE UNIVERSAL-FILM
AKTIENGESELLSCHAFT
Abteilung Verleih
Der Tonfilm auf der
Funkausstellung
Die vom 22. bis 31. August
in den Ausstellungshallen am
Kaiserdamm stattfindende „Gro¬
ße Deutsche Funkausrtelung und
Phonoschau" zeigt zum ersten
Male die enge technische, wirt¬
schaftliche und künstlerische
Verbundenheit zwischen Fuak-
Phono- und Tonfilm-Industrie.
Im Rahmen der historischen
Schau (Halle V) zeigen zwei be¬
nachbarte Stände an interes¬
santen historischen Modellen
und Bildzusammenstellungen die
Entwicklung des Tonfilms in
Deutschland — getrennt nach
Nadel- und Lichtton — von den
Anfängen der 70er Jahre des
vorigen Jahrhunderts bis zur
Gegenwart. Ein zwei Meter
breites plastisches Modell eines
Tobis-Tonfilm-Ateliers gestat¬
tet den sooft gewünschten
„Blick hinter die Kulissen" der
T onfilmaufnahmen.
Das im Theatersaal der
Funkhalle eingerichtete „T. T.
T." (Tobis - Tonfilm - Theater)
bringt die unter dem Namen
„Fu-To-Pho" bereits angekün¬
digte akustische Ausstellungs¬
revue. Das Programm des Thea¬
ters weist u. a. die ersten
öffentlich gezeigten Archiv¬
filme der Deutschen Gesell¬
schaft für Ton und Bild (De-
geto) auf, darunter die einzige
Tonaufnahme Gerhart Haupt¬
manns, der aus seinem Drama
„Hanneles Himmelfahrt“ liest.
Die Funkausstellung wird
gctonülat.
Die Tobis nimmt unter Lei¬
tung ihres Produktioaschefs
Direktor Guido Bagier die Er¬
öffnungsfeier der diesjährigen
Funkausstellung am Freitag,
dem 22. d. Mts., vormittags 10
Uhr, als Tonfilm aut In Aus¬
sicht genommen sind Teile der
Eröffnungsouvertüre und der
bei der Eröffnung gehaltenen
Ansprachen.
Die Aufnahmen werden vor¬
aussichtlich schon vom gleichen
Tage ab im Programm des im
Theatersaal der Funkausstellung
eingerichteten T. T. T. (Tobis-
Tonfilm-Theater) vorgeführt.
Vom plastischen Film
Am 15. September will, wie
aus Los Angeles gemeldet wird,
George Spoor nach vierzehn¬
jähriger Arbeit seine Erfindung
für den plastischen Film endlich
an die Öffentlichkeit bringen.
Das Aufnahmeverfahren erfor¬
dert einen Zwei-Objektiv-Satz,
weiter ein besonderes Entwick¬
lungsverfahren sowie eine be¬
sondere Art der Tonaufnahme
und -Wiedergabe. Der plasti¬
sche Effekt soll durch Doppel¬
projektion erzielt werden. Vor¬
läufig erfolgen die Aufnahmen
auf SchwarzweiB-Film, doch
*?H später Umstellung auf
Farbfilm erfolgen.
Erich Pommer weiterhin hei der Ufa
Laut einem soeben getroffe¬
nen Abkommen wird Erich
Pommer auch in den kommen¬
den Jahren eine Reihe von
Spitzen-Tonfilmen im Rahmen
der Erich-Pommer-Produktion
der Ufa berstetlen.
Lump
c n b a 1 1
Fabrikat: Carl Heinz Wolff-
Regie- Carl Heinz Wolff
Produktion
Länge: 2450 Meter. 9 Akte
Verleih: für Berlin-Osten:Werne
r Uraufführung: Titania-Palast und
Film -Verleih
Primus-Palast
Die Vergnügungsprogramme,
die seitensprunglüaterne Ehe¬
männer absolvierten, wobei sie
immer von der lieben Gattin
oder der gestrengen Schwieger¬
mutter erwischt wurden, gaben
Anna Müllcr-Lincke, Curt Lilien
und Fritz Kampers eine nie
versagende Stütze. Diese drei
waren von ausgelassenster
Laune und rissen das Publikum
immer wieder zu stürmischem
Carl Harbacker. Cae-gia List. P.i
schon immer die Sujets für
Schwänke mit drastischkomi¬
schen Situationen.
Die Autoren der Tonfilm¬
posse „Der Lumpenball" haben
sich mit gutem Gedächtnis der
vielen dankbaren Situationen
erinnert, welche die gesamte
Possen- und Schwanklitcratur
bietet und haben ein Ragout
zusammeagemischt, das, wie das
Lachen, Quietschen und die
durchaus angeregte Stimmung
bei der Premiere beweisen, dem
det
Es geht gar toll her auf dem
Lumpenbalt, den Schwieger¬
vater und Schwiegersohn ge¬
meinsam — natürlich heim¬
licherweise — besuchen.
Schwiegermutter und Tochter
auf der Jagd nach den Herren
Ehemännern amüsieren sich
ausgezeichnet, und die liebe
Schwiegermutter wird sogar
Lumpenball-Königin und kommt
als solche in die Zeitung.
Carl Heinz Wolf, der für die
Regie verantwortlich zeichnet
setzte immer noch einen
Drücker darauf, manchmal
wurde die Komik der Situatio¬
nen etwas zu sehr unter¬
strichen.
Die Regie hatte in dem aus¬
gezeichneten Komikertrio:
1 Kamp. Aist Asa. Frita Kampara
Gelächter hin, das manche
Breite in der Handlungsführung
überbrückte.
Köstlich die Müller-Lincke,
die auch in den übermütigsten
Situationen nicht allzu derb
wurde, famos der achwerenöte-
rische Schwiegervater Lilieas
und der Vagabundenmusikant
Kampers. Der nette Paut Kemp,
als Vagabundenpartner, konnte
mit der kräftigen Komik seiner
Partner noch nicht so recht
Schritt halten. Ein im Manu¬
skript bläfilicb gezeichnetes
junges Ehepaar wurde von
Irene Ambrus und Harry Frank
dargestellt. Irene Ambrus, die
sich im Film noch nicht freige¬
spielt hat, kam photographisch
nicht immer vorteilhaft, das
sentimentale Liedchen, das sie
zu singen hat, ist matt. Ein
flotter Rechtsanwalt ist Carl de
Vogt, nette Episoden spielen
Georgia Lind, Anny Ann, Pla-
ten, Harbachcr und Dammann.
Bildaufnahmen: Muschner und
Gottschalk, die hübsche bau¬
liche Ausstattung stammt von
Gustav A. Knauer und Willy
Schiller, Produktionsleitung Al¬
fred Kern. GroBer Lacherfolg,
der auch von der gleichzeiti¬
gen Premiere im Primus-Palast
gemeldet wird und den der
Film überall haben wird.
„KorveHenkapilän"-
Premiere in Frankfurt
Der Aafa-Tonfilm ..Der Kor¬
vettenkapitän" (Regie Rudolf
Walter-Fein) ist gestern abend
bereits vor seiner Berliner Pre¬
miere im Gloria-Palast Frank¬
furt-Main angelaufen.
Harry Liedtkes erstes Auf¬
treten im Tonfilm bedeutete
eine Sensation. Das vollbesetzte
Haus spendete lebhaften Bei¬
fall, der auch Fritz Kampers,
Maria Paudler. Lia Eibenschütz
und Dr. Kapers schmissiger
Mut : k galt.
Schemenhafte Projekte
Die Chicago Tribüne will er¬
fahren haben, daB sich Her¬
mann SchoenslJdt, der 15 Kinos
in Chicago besitze und an 120
weiteren beteiligt sei, nach
einer Reise in Europa „erst¬
klassige Theater" in Paris,
Bcrlir, Köln, Frankfurt a. M.
und Karlsbad und weiteren
europäischen Städten zu errich¬
ten gedenke. Schoenstädt be¬
hauptet, daB das Kino nicht
von der Wirtschaftslage abhän¬
gig sei, weil selbst nach dem
Börsenkrach der Besuch der
amerikanischen Theater zuge-
aommen habe.
Es wird wohl mit der Errich¬
tung dieser Schoenstädtischen
Theater in europäischen Städ¬
ten noch gute Weile haben.
(D. Red.)
Kinobrand — keine
Panik
Wie ein Funkspruch aua
Bournemouth meldet, geriet am
Montag in Boscombe das Dach
eines Lichtspieltheaters wäh¬
rend der Vorstellung in Brand.
Die Flammen breiteten sich mit
groBer Geschwindigkeit aus.
Das Publikum zeigte keine Auf¬
regung, und es gelang, sämt¬
liche Zuschauer, deren Zahl
etwa 100 betrug, unversehrt ins
Freie zu führen. Kaum war das
Theater geräumt, als das Dach
mit großem Getöse einstürzte.
Japanischer Besuch im
Atrium
Der zur Zeit in Berlin zu Be¬
such weilende japanische Gast
Prinz Takamatsu, der Bruder
des Mikado, und Gemahlin
waren gestern Besucher des im
Atrium laufenden Afrikafilms
von Walter Mittelholzer. Das
Prinzenpaar verfolgte mit be¬
sonderem Interesse den Jafd-
flug nach Afrika und den
gleichzeitig laufenden, in Ja¬
pan aufgenommenen Sportfilm
von den leicbtatbletiscben
Wettkämpfen Deutschland—
Japan, die im vorigen Jahre im
Stadion von Tokio stattgefun-
den haben und soeben in Ber
lin ihre Wiederholung fanden.
1929 :
,D ie NlclJ?t- gehört miiJ
1930 / 31 :
nurSCkrl Frodich-Hlme
BRAND
IN DER OPER
I in Tonfilm mit Motiven
out den Opetn „Tonnhäuter"
und „Hoffmonns Erzählungen"
Orchester der Städtischen Oper
GUSTAV FRÖHLICH
GUSTAF GRONDGENS
ALEXA ENGSTROM
JERMILA NOWOTNA
Uraufführung'. Oktober Capitol
HANS ALBERS
MADAME
SUCHT
ANSCHLUSS
(Ein tolles Abenteuer)
Uraufführung: 23.Dezember Capitof
tm Rohmen der internotronolen SuporproduLtion dt
Froelkh-Film G m. b. H. erscheinen beide Frist
auch m entsprechender französischer Fassung
TgjS
£=. FROELICH FILM GMBH.
I I Verleih Für ganz Deutschland und Weltverlrreb: i
BILD UND TON GMBH.
Berlin SW 68. Friedrichslroße 37 o
V
Ein Stcnerkoollikt.
Um einen interessanten Kon¬
flikt zwischen Kinobesitzern
und der Stadtverwaltung von
Straßburg handelt es sich bei
der jetzt ent zutage getretenen
Tatsache der ungerechten Be¬
vorzugung eines Zirkus seitens
der Armenverwaltung, bezüglich
der an diese zu entrichtenden
Armensteuer, wogegen die am
Platz befindlichen Theater¬
besitzer, die das ganze Jahr
hindurch regelmäflig die regu¬
läre Armensteuer entrichten,
mit Recht protestiert haben.
Der fragliche Zirkus, der vier¬
zehn Tage in Straflburg gastierte
und in dieser Zeit fast 2 Mil¬
lionen einnahm, brauchte bloß
7KX an die Kasse der Armen
Verwaltung abzuführen, was ihm
nachgewiesenermaßen eine Min¬
derausgabe von 45 000 Fr. ein¬
trug. Die Stadtverwaltung be¬
hauptet, diese Reduktion nur
ausnahmsweise und auch bloß
deshalb gewährt zu haben, weil
sonst der Zirkus nicht nach
Straßburg gekommen, und der
Stadt dadurch ein ansehnlicher
Gewinn entgangen wäre. Nun
besagt aber das französische
Gesetz, daß eine Armensteuer¬
vergünstigung von der Stadt aus
wohl allgemein, nicht aber in
Einzelfällen gewährt werden
könne. Die Umgehung dieses
Gesetzes machen sich mm die
hiesigen Kinobesitzer zunutze,
und fordern in einer Eingabe
die Reduzierung der Armen-
Steuer für die Kinos auf 7,50 %,
und zwar mit rückwirkender
Kraft von dem Zeitpunkt ab,
an welchem der fragliche Zir¬
kus den Nachlaß bekam.
Neues aus den Verteih-
be trieben.
Nach der Demission Ossos,
des Generaldirektors der fran¬
zösischen Paramouat, war der
Abgang der Leiter zahlreicher
Provinzbetriebe fast unausblieb-
lich. So ist auch der Direktor
der elsässischen Paramount-
filiale, B. Pfyffer, ausgeschie¬
den, um sofort durch einen
Lothringer, Herrn M. Coli in, er¬
setzt zu werden, der übrigens,
wie sein Vorgänger, beide Spra¬
chen sowie den elsässischen
Dialekt beherrscht, was in un¬
serer Grenzeckc sehr wesent¬
lich ist
Herr Pfyffer trat in einen
schon bestehenden unabhängi¬
gen Verleih („Astra") als So-
Bei der „Tiffany" wurde der
-w— (directeur divi-
sionnaire) für Ostfrankreich so¬
wie die Schweiz ernannt, wäh-
Verleihs der bisherige Agent
der Nicaea - Filmgesellschaft.
Claise, berufen wurde.
Elftässischer
n unserem Straßburger
Der „Fernand Weil! Films"-
Verleih hat den Vertrieb der
Produktionen zweier neuer
französischer Firmen hinzu-
bekommen. Es handelt sich um
„Sta'-Film“ und „Omiga-Films".
Dieser Verleih dehnt sich in
letzter Zeit stark aus und steht
fast an der Spitze der „Unab¬
hängigen".
Eire interessante Neugrün¬
dung ist die A.C.R.M. (Alliance
Cinömatographique Rhin et Mo-
selle), eine Art Lichtspielsyndi¬
kat ira kleinen, das allerdings
(wenigstens vorläufig) nicht pro¬
duzier*., sondern nur verleiht,
und zwar nur Tonfilme. Die
Gründer sind einflußreiche The¬
aterbesitzer aus Metz, Stra߬
burg, Colmar, Mühlhausen und
Diedenhofen, die durch Film¬
kauf und -miete bei unabhän¬
gigen Produzenten und Ver¬
leihern eine Verleihorganisation
für die eigenen Mitglieder und
Filmbrief
G. -E. - Korrespondent
später für alle Theaterbesitzer
der Gegend ins Leben gerufen
haben. Von der Tätigkeit der
seit Juli bestehenden A.C.R.M.
ist bisher noch wenig in die
Oeffentlichkeit gedrungen. In
Paris wird diese Gründung je¬
denfalls mit einigem Mißtrauen
betrachtet. Mit Beginn der
neuen Saison wird man wohl
besser wissen, was man von
diesem Verleihkonzern zu hal¬
ten hat.
Tonfilm ia Elsaß-Lothringen.
Der Tonfilm hat hierzulande
mächtig an Terrain gewonnen.
Tonfilmtheater gibt es z. Zt. in
Straßburg, Colmar, Mülhausen,
Nilvangc, Hayange und mehre¬
ren kleinen Ortschaften. In
Metz und Hagenau steht die
Eröffnung unmittelbar bevor.
Wie schon öfters anderswo,
so wurde auch bei uns die
Wahrnehmung gemacht, daß bei
Tonfilmprogrammen die Ein-
Ungarische Notizen
Die deutsche Kontingentver¬
ordnung wird voraussichtlich in
den ungarischen Filmplänen
manche Änderung herbeiführen.
Die Pädagogische Filmfabrik
zum Beispiel, die mittels deut¬
scher Apparaturen und unter
Mitwirkung deutscher Schau¬
spieler in Ungarn Filme her-
stellen wollte, wird voraussicht¬
lich ihren Betrieb gar nicht erst
eröffnen, weil sie Befürchtungen
wegen des deutschen Verkaufs
hat, der den Haupt faktor bei
der Kalkulation bildete.
Der Filmfonds. der eine
Klangfilmapparatur bestellt hat,
die hauptsächlich von der Hun-
nia-Filmfabrik benutzt werden
sollte, trägt sich mit dem Ge¬
danken, diese Bestellung rück¬
gängig zu machen.
Aber abgesehen vom Kontin¬
gent, ist das Tonfilmproblem für
Ungarn nicht ganz so einfach zu
lösen. Der Direktor des Buda-
pester Statistischen Amtes,
Kommerzialrat Heinrich Casti-
glione, veröffentlicht gerade in
diesen Tagen eine interessante
Statistik, die unter anderm
auch eine plausible Erklärung
dafür gibt, warum zum Beispiel
englisch-amerikanische Versio¬
nen überhaupt keinen Erfolg
haben können.
Nach Castiglione verteilen
sich die einzelnen Sprachen in
Ungarn ungefähr wie folgt:
deutsch: 1396000.
französisch: 71 000,
englisch: 39 000.
In Prozente umgesetzt, bedeu¬
tet das, daß 14 Prozent der un¬
garischen Einwohner Deutsch
sprechen, etwas über ein halbes
Prozent Französisch und noch
weniger Englisch.
Die amerikanischen Produzen¬
ten haben auch ohne diese Zah¬
len bereits die Erfahrung ge¬
macht, daß sie mit ihren Bildern
in Ungarn nur dann Erfolg
haben können, wenn sie sich zu
ungarischen Versionen entschlie¬
ßen, wie das die Paramount be¬
reits getan hat.
Die ersten ungarischen Ton¬
filme der Paramount werden
zur Zeit in Joinville mit be¬
kannten Budapester Darstellern
gedreht.
Interessant ist übrigens auch,
daß sich vorläufig in dar ungari¬
schen Provinz noch wenig Inter¬
esse für den Tonfilm zeigt.
Kenner der Verhältnisse füh¬
ren das in erster Linie auf den
Umstand zurück, daß man dort
die fremdsprachlichen Filme
einfach nicht versteht, und daß
man darum an ihnen auch kein
Interesse nimmt.
Die Erwartungen, die vor
allem amerikanische Firmen an
die einkopierten Titel geknüpft
haben, sind durchweg nicht in
Erfüllung gegangen. Man wird
abwarten müssen, was mit den
rein ungarischen Filmen ge¬
schieht, che man sich ein klares
Bild über Erfolg und Mißerfolg
des tönenden Bildes machen
Sonst ist noch zu bemerken,
daß sich die Krise im Verband
der ungarischen Kinoindustriel¬
len anscheinend in Wohlgefallen
auflöst. Man wird das Schieds¬
gericht nun endlich neu organi¬
sieren und will auch auf die
Verschmelzung des Verbandes
der Kinoindusriellen mit den
Theaterbesitzer - Organisationen
verzichten.
nahmen sofort und ungeahnt in
die Höhe gehen.
Eine angesehene Straßburger
Bühne, das „Union-Theater",
folgt dem Zug der Zeit und wird
unter der neuen Bezeichnung
„Empire" nach zeitweiliger
Schließung am 1. September als
Tonfilmtheater neu eröffnet.
Das Theater zählt 1300 Sitz¬
plätze, ist sehr lusuriös einge¬
richtet und wird wohl als die
beste Tonfilmstätte Elsaß-
Lothringens gelten dürfen.
Uebrigens ist der Theaterbe¬
trieb daraus nicht verbannt, da
an einigen Tagen der Woche
Operetten sowie Gastschau¬
spiele gegeben werden. Als
Apparatur hat der Besitze:. Ch.
Kley, eine „Bauer"-M 7-Ma-
Von deutschen Tonfilmen der
letzten Wochen seien genannt:
„Melodie der Welt .
„Sehre ekenstand Sibirien",
„Günstling von Schönbrunn",
„Diane"; von französischen Ton¬
filmen: „Madame Coübri" und
„Le Requin"; von amerikani¬
schen und sonstigen: der Lon-
Chaney-Film „Wenn die Gro߬
stadt schläft"; „Der singende
Narr"; „The Divine Lady"; „Der
König der Bernina"; „Evange-
line“; „La Bodega"; „Die
4 weißen Federn" u. a. m. Wo
zweisprachige Versionen von
Sprach- und Gesangfilmen be¬
stehen, werden sie natürlich
beide gespielt, und zwar ab¬
wechselnd am gleichen Tage in
verschiedenen Vorstellungen,
oder an zwei aufeinanderfolgen¬
den Spieltagen. Mit dem im
Straßburger „Broglietheater"
laufenden „Hai" (Requin) wurde
insofern anders verfahren, als
in der gleichen Vorstellung die
französische Version abrollte,
und hinterher die zweisprachig
gedrehten Schlußszenen noch
mals in der deutschen Fassung
Diese Einteilung dürfte sich als
verfehlt erweisen, zumal das
Publikum durch Verlassen des
Saals nach beendeter erster
Fassung seiner Unlust, die
zweite zu sehen, beredten Aus¬
druck verlieh. Das elsässische
Publikum ist zweisprachig
„durch", so daß man ruhig jede
Version für «ich spielen und
jedesmal mit einem volles
Haus rechnen kann.
Vom Straßburger VeHciher-
Bei der kürzlich stattgehab¬
ten Neuwahl des Vorstands
des Straßburger Verleihersyn¬
dikats wurden gewählt: zum
Präsidenten Hr. Rust (G«u-
mont-Franco-Film-Aubert); 2B
Vizepräsidenten die HH. Mül¬
ler (United Artists) und Halt«'
(Ferdinand - Weill - Film). *“■
Kassenwart: Hr. Husser (Etoill«-
Füaa).
An sich wäre eine Verstän¬
digung zwischen den beiden
Lagern außerordentlich zu
begrüßen. Ein gemeinsamer
Verband aller Theaterbesitzer
wäre das gegebene.
Nur müßte dann die Vor¬
herrschaft der Kleinen end¬
gültig aufhören.
Damit soil nichts gegen das
Kleintheater und seine In¬
haber gesagt sein.
Gerade der „KinetnUo-
graph" wird nie vergessen, wo
die Wiege des Lichtspiel¬
hauses gestanden hat.
Wir wünschen, wenn es zur
Einigung kommt, im Vorstand
eine gewisse Parität. Wün¬
schen aber auch Männer, die
Sinn für die Wirtschafts¬
politik unserer Zeit haben.
Es darf nicht mehr zu
solchen Witzchen kommen,
daß man, wie in Stuttgart, der
Ufa mit 140 Theatern nur
genau so eine Stimme zu¬
billigt, wie dem Theater in
Kyritz oder Bomst.
Damals wagte der eine oder
andere im kleinen Kreise an¬
zuregen, ein paar Großtheater
in den Vorstand zu wählen.
Das wurde fast wie ein Ver¬
rat aufgefaßt.
★
Heute besitzt das eine oder
andere Vorstandsmitglied sil¬
berne oder bronzene Me¬
daillen der Stadt Paris und
Brüssel.
Damit hilft man aber dem
deutschen Theaterbesitzer
nicht, und in dem Betrachten
solcher Andenken darf sich
die Arbeit von führenden
Verbandsfunktionären nicht
erschöpfen.
Wenn diese Zeilen im
Druck erscheinen, wird die
Hamburger Generalversamm¬
lung geschlossen sein. Was
sie noch an Überraschungen
bringt, ist in diesem Moment
noch nicht abzusehen.
Fines aber steht fest, sie
hat die notwendige Reinigung
bereits fetzt gebracht, ganz
gleich, wie sich der neue
Reichsverband nun präsentiert.
Die schönen Tage vom
Alkazar sind ietzt vorüber.
Morgen früh geht es mit dem
Dampfer nach Helgoland.
Vielleicht ist das ..grüne
Land" die Stätte, aus der eine
neue Hoffnung erblüht, näm¬
lich die Reorganisation, die
zur Einigung führt.
Man muß das Geschick der
deutschen Theaterbesitzer
jetzt behutsam in die Hände
nehmen und den Patienten
vorsichtig behandeln. Ein ge¬
schickter Operateur wird ge¬
sucht!
„Dienst am Volke"
Unter diesem Titel hat Fritz
Genandt, Düsseldorf, einen
Arbeit der Polizei, ihre
Dienste am Volke, im Rahmen
einer flotten Spielhandlung
zeigt. Die Idee zu dem Film
stammt von dem Düsseldorfer
Polizeipräsidenten Longels, Re¬
gie führte Polizeihauptmann
Oberwinder, der auch das Ma¬
nuskript verfaßte, die Haupt¬
rolle spielte Polizeihauptmann
Erhardt.
Der Film ist eine kulturelle
Tat und findet allgemein große
Beachtung, ln Düsseldorf und
in Aachen lief der Film im
Rahmen einer FestvorsteUung,
die in jeder dieser Städte von
den Spitzen der Behörden und
der Gesellschaft besucht wurde.
Den Theaterbesitzern ist die¬
ser Film auf das wärmste zu
empfehlen. Nicht allein, daß
die Geschäftsaussichten gün¬
stig sind, der Film zeitigt als
erfreuliche Folge einen engeren
Konnex mit den Behörden, den
der Theaterbesitzer brauchen
kann. In Elberfeld beispiels¬
weise hat der Film ein ausge¬
zeichnetes Geschäft gemacht.
V on der U ** wurden verpflicb-
’ t*t: Berthe Ostyn neben
Else Elster für die weitere
weibliche Hauptrolle des Ufa-
Tonfilms „Die blonde Nachti¬
gall" und Fritz Arno Wagner
als Kameramann für die Ton-
iilm-Operette „Mein Schatz bat
eine Klarinette".
\KT ir sind die reizende, die
’ goldige Verwandtschaft".
>st der Refrain eines der zahl¬
reichen. von Willy Rosen für
den Oswald - Atlas - Tonfilm-
Schwank „Die zärtlichen Ver¬
wandten" komponierten Schla¬
gers. Rolph Arthur Roberts und
Felix Bressart bringen erst-
“»•lig im Tonfilm dieses Cou¬
plet.
„Wenn heut' nacht die Jazz-
“•nd spielt", singen Harald
Paulsen und Charlotte Ander in
, m gleichen Tonfilm.
■'Oecmz Hagenbcck im Tonfilm.
Deutscher Tonfilmerfolg in Kopenhagen
Wie uns ein Drahtbericht mel¬
det, hat „Der blaue Engel" im
Kopenhagener Alexander-Thea¬
ter gestern seine Premiere er¬
lebt. Es war ein Sieg in einem
Ausmaße, wie die Koperhagc-
ner Presse ihn selten zu buchen
gehabt bat. Sämtliche Morgen¬
blätter bringen spalterilange
Besprechungen, an der Spitze
Berlingske Tidende. die
schreibt: „Wir haben Jannings
so oft bewundert, daß wir des¬
halb nach dem Sieg im Alexan¬
der-Theater direkt auf den an¬
deren Partner des Erfolges zu¬
steuern. nämlich auf den dra¬
matischen Nerv der Deutschen
in einer Pionierperiode, wo ein
halbfertiger SprecMiim nach
dem anderen über die Erde ge¬
wälzt wird.’
Politiken, ebenfalls in langen
Spalten berichtend, kommt zu
dem Schluß: „Dies war eine
Vorstellung, an die man sich
erinnern wird. Von deutscher
Seite ein künstlerischer Einsatz,
der die Amerikaner zum Errö¬
ten bringen kann, wenn sie ihre
mit der deutschen Leistung
vergleichen. Das Alexander-
Theater bat einen Eriolg be¬
kommen. der viele Wochen an-
halten wird."
National Tidende schreibt
ebenfalls, daß mit diesem Film
das Theater Wochen auf
Wochen volle Häuser haben
Produktions-Hochbetrieb bei der Aafa
Bei der Aafa ist zur Zeit
Hochbetrieb. Drei GroEton-
filme sind gleichzeitig in Arbeit.
Zunächst ist der Arnold-Fanck-
Film „Stürme über dem Mont¬
blanc", für den nach Beendi¬
gung der Schweizer Außenauf¬
nahmen Innenszenen in der Neu¬
babelsberger Sternwarte ge¬
dreht wurden. Fanck war einige
Tage mit den Darstellern Lcni
Riefenstahl, Alfred Beierlc und
Friedrich Kayßler zu Gast in
dem großen Refraktorraum, der
damit zum ersten Male für
Spiel- und Tonfilmaufnahmen
Verwendung fand. Zu weiteren
Innenaufnahmen begibt sich
Fanck in den nächsten Tagen
in das Tempelhofer Atelier, wo
zwei weitere Regisseure, Man¬
fred Noa und Max Obal, für die
Aafa drehen.
Manfred Noa ist der Regisseur
des neuen Mady-Christians-
Tonfilms ..Leutnant warst du
einst bei den Husaren". Der
l^rich Schmidt wird die Regie
der neuen Kriminal-Film-
Komödie der Ufa „Das gestoh¬
lene Gesicht" führen. Als Dia¬
logführer wurde Phil. L. May-
ring, von dem auch das Dreh¬
buch nach einer Idee von Bach¬
rach stammt, verpflichtet.
opperettenhafte Stoff (Ma¬
nuskript: B. E. Lüthge) wurde
von Willy Krauß mit einer
Reihe zündender Schlager ver¬
sehen. Mady betätigt sich na¬
türlich auch wieder gesanglich
und spielt, eine besondere Lei¬
stung, sowohl in der deut¬
schen wie in der französischen
Fassung die Hauptrolle.
Ein Atelier weiter, und man
kann Max Obal bei der Arbeit
an seinem Aafa-Tonfilm „Lau¬
benkolonie" Zusehen. Für ein
Lustspiel ein dankbares The¬
ma. Sehr drastisch schildert
der Film (Manuskript: Franz
Rauch) Wochenendfreuden und
-leiden des geplagten Stadt- und
Familienmen sehen. Zur Be¬
setzung gehören Kampers, Erika
Gläßner, Falkenstein. Die
künstlerische Oberleitung dieses
sowie des Christians-Tonfilmes
liegt in den Händen von Rudolf
Walther-Fein.
D ie Vorarbeiten für den drit¬
ten deutschen Tonfilm der
Universal „Zwei Menschen",
nach dem bekannten Roman
von Richard Voß, sind fast be¬
endet. Gustav Fröhlich wurde
für die männliche Hauptrolle
Amerikanische
Theater Statistik
Exhibitors Herald World gibt
einen Überblick über die im
Besiti. der großen Produzenten
befindlicher. Theater, aus dem
hervorgeht, daß die Zahl dieser
Häus« r ganz beträchtlich unter
der I egt, die bisher allgemein
bekannt — und besonders von
den Theaterkonzernen selbst
angegeben — wurde. Et er¬
geben sich danach lolgeode
Ziffern:
Paramount - Public 1013
Fox.601
Warner iss. 402
R. K. O. . . , . 119
Lcews.II?
Im ganzen also 2252
Die (von den Produzenten)
unabhängigen Theaterketten
verfügen über 1213 Theater. Da
am 1. Juli bei einer Gesamt¬
zahl der täglich spielenden
M 500 Theater 19 234, also etwa
70 Prozent auf den Tonfilm
umgestellt waren, ergibt sich
also, daß 6769 Häuser unabhän¬
giger Theaterbeeitzcr Tonfilm-
inatallationen besaßen.
Superfilm an der Arbeit.
S uperfilm hat unter der Pro¬
duktionsleitung von Julius
Haimann in Tempelhof mit dem
ersten Tonfilm der neuen Pro¬
duktion „Das Lied ist aus . . .“
begonnen. Unter der Regie von
Geza von Bolvary spielen in
den Hauptrollen Liane Haid
und Willy Forst, tragende Rol¬
len sind außerdem mit Marga¬
rete Schlegel, Hedwig Bleib-
treu, Sophie Pagay, sowie Ernst
Verebes, Fritz Odemar, Ernst
Wallbnrg besetzt. Für die Mu¬
sik ist die bekannte Jazzkapelle
JLewis Ruth Band" verpflich¬
tet worden. Das Werk er¬
scheint als erster Film im Super¬
film-Verleih.
Hageabeck-Film im MozartsaaL
D er im Atlas-Verleih erschei¬
nende Raubtier - Tonfilm
„Auf Tigerjagd in Indien" mit
Lorenz Hagenbcck ist für die
zweite Premiere des Mozart¬
saales bestimmt worden.
Faule Geschäfte
Die Kammer-Lichtspiele in
Magdeburg schreiben uns:
In der Absicht, unsere Kol¬
legen zu warnen und vor evtL
weiteren Schäden zu bewahren,
geben wir ihnen von folgendem
Kenntnis.
Der Metro-Verlag, Berlin,
Puttkamerstr., befaßt sich seit
einiger Zeit damit, in Orten, in
denen sich Kinos befinden, mit
Kaufleuten sogenannte Kino-
Marken-Vertrage zu schließen.
D. h. er verkauft den Geschäf¬
ten diese Kinomarken, die der
Kunde in einem Heftchen ein¬
klebt. Gegen jedes volle Heft
wird dann einer Person Zutritt
in dem dafür vorgesehenen
Kino gewährt. Obwohl nun die
Metro sich diese Marken von
den Geschäften stets vorher be¬
zahlen läßt, bleibt die Metro
den Magdeburger Kinos die
Einlösung der für die Heftchen
ausgegebenen Eintrittskarten
schuldig. Nahezu 2000 Stück
haben sich nunmehr angesam¬
melt, ohne daß bei Aufbietung
aller Mühen von der Metro
Zahlung zu erlangen wäre.
Die Magdeburger Theaier
haben natürlich nunmehr die
Einlösung der Karten einge¬
stellt, und die Folgen sind die
gewesen, daß das Publikum die
Nichteinlösung dem Theater
nachträgt.
Wir halten dafür, daß hier
für Sie die Gelegenheit gegeben
ist, unseren Kollegen dadurch
einen Gefallen zu erweisen, daß
Sie schleunigst vor diesem Un¬
ternehmen in Ihrer geschätzten
Zeitung warnen, um weiteren
Schaden zu verhindern.
Acht stumme Filme im Verleih¬
programm Deiina-National.
D em Wunsch vieler Theater-
besitzer, die noch nicht
über eine Tonfilm-Einrichtung
verfügen, Rechnung tragend,
hat die Verleih-Direktion der
Defina-National auch in dem
diesjährigen Verleihprogramm
eine Anzahl wertvoller und
publikumswirksamer stummer
Filme mit aufgenommen.
Es sind vorläufig 8 Filme
aus der großen Zahl der für
diesen Zweck zur Verfügung
stehenden amerikanischen
Sonderfilme ausgewählt wor¬
den. Darunter befinden sich
2 Filme mit der in Deutsch¬
land so rasch beliebt geworde¬
nen Billie Dove, ferner 2 Filme
mit Dorothy Macksill und Jack
Mulhall, 2 Ken - Mayn ha rd-Filme
und ein Film aus der Milton-
Sills-Sonderproduktion.
Die deutschen Titel dieser
8 Filme werden in den nächsten
Tagen bekanntgegeben. Mit
der deutschen Bearbeitung ist
schon begonnen worden. Je
nach eintretendem Bedarf wird
sich eventL die Zahl der im
Verleih der National-Defina
Umstellung in Hollywood
'Von unserem ständigen H. H.-Berichterstatter.)
. In der kommenden Saison
werden in den Tonfilmateliers
in Hollywood scharfe Verände¬
rungen vorgenommen. Es hat
sich nämlich klar herausge¬
stellt, daß die bisherigen Ton¬
filme mit zahlreichen Revue-
und Ta izeinlagen nicht den er¬
warteten Anklang fanden. Die
Produktion derartiger Tonfilme
wird jetzt auf ein Minimum
herabgesetzt werden. Die musi¬
kalischen Komödien und die
teuren Filmrevuen werden also,
vielleicht bis zum nächsten
Geschmackswechsel des ameri¬
kanischen Publikums, in den
Hintergrund treten. Wesentlich
größere Aufmerksamkeit wird
dafür den leichten Sprech-
komödien und den Dramen zu¬
gewendet werden. Damit wird
die schöne, wenn auch sehr
teure Hollywood - Gewohnheit
vorerst abgeschafft, an jeder
passenden oder unpassenden
Stelle eine Tanzgruppe auftre-
ten zu lassen oder Nachtklub¬
szenen einzuschieben. Allein
das Schlagerlied erfreut sich der
Gunst de- Zuschauer.
First National Pictures haben
bereits ihren Chorus von 60
der auserlesensten hübschen
Mädchen entlassen. Es verlau¬
tet, daß diese in kleine Grup¬
pen aufgelöst werden und in
den verschiedensten Warner-
Brot her-Theaters in den einzel¬
nen amerikanischen Städten
persönlich auftreten werden.
Alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß die anderen Filmkcn-
zerne diesem Beispiel folgen
Hand in Hand damit geht ein
Abbau der hochbezahlten Kom¬
ponisten. Viele erhielten für
ihre Kontrakte Barabfindungen
und sind jetzt wieder auf dem
Broadway und suchen Stellung.
Die Erkenntnis hat sich Bahn
gebrochen, daß die Spannung
beim Film durch die Girlszenen
eine Unterbrechung erfährt
und die Zuschauer erst wieder
nach dem Faden der Handlung
suchen müssen.
Um andererseits auch der
leichten Muse zu dienen, wer¬
den die wichtigeren amerikani¬
schen Theater sich etwas mehr
der Vaudeville zuwenden und
hübsche Tänzerinnen und gute
Sängerinnen persönlich auftre¬
ten lassen, was an und für sich
wohl teurer, dafür aber leben¬
diger und zugkräftiger ist als
auf der Leinwand.
Akademisches Theater des Sowjetfilms
Das Moskauer Filmfachblatt
„Kino" veröffentlicht einen
Aufruf, der die Errichtung eines
Akademischen Theaters des
Sowjetfilms anregt. In diesem
Theater soilen regelmäßig das
ganze Jahr hindurch Reprisen
der besten Erzeugnisse der
Sowjetkinematographie und
künstlerisch wichtiger oder
„für die fremde Klassenideolo¬
gie" bezeichnender Auslands¬
filme vorgeführt werden. Jede
Vorführung wird durch einen
kritischen Vortrag erläutert
und schließt mit einem Mei¬
nungsaustausch der Zuschauer.
Darüber hinaus soll dieses Aka¬
demische Filmtheater der Sam¬
melpunkt für die gesamte wis¬
senschaftlich - methodologische
Arbeit auf dem Gebiete des
Filmwesens werden; dieser
Aufgabe dienen dem Theater
angegliederte Seminare, in
denen die Grundlagen des
Produktionsprozesses in allen
seinen Phasen einem breiteren
Interessentenkreise zugänglich
gemacht, die psychotechnische
Erforschung des Zuschauers er¬
möglicht, die soziologischen
Entwicklungsbedingungen und
Wirkungsmittel des Kinos für
die Zukunft festgelegt werden
Einigung mit Leo de Forest?
Durch den Sieg, den die De
Forest-Gruppe über die Western
Electric in erster Instanz da-
vengetragen hat, scheinen die
hinter den großen Produktions¬
konzernen stehenden Banken¬
gruppen ziemlich nervös gewor¬
den zu sein, um so mehr als jetzt
auch gegen R.C.A. und R.K.O.
von De Forest Klagen anhängig
sind. Man ist bereits der An¬
sicht. daß die in Paris zwischen
noch erhöhen.
sehen Patentinhabern getroffe¬
nen Abmachungen ziemlich
zweifelhaft geworden seien, zu¬
mal ja die De Forest-Gruppe an
den Beratungen bekanntlich
nicht teilgenommen bat. Nach
den aus den Vereinigten Staa¬
ten eintreffenden Berichten
sind nun W. E. und R. C. A.
bemüht, zu einem Übereinkom¬
men mit der De Forest-Gruppe
zu kommen, das nach neuester
Meldung vor dem Abschluß
steht
Viel Lärm um nicht» in
Wien
Das Jugendverbot des Films
„Franz Joseph als Mensch und
Regent", das die Wiener Ge¬
müter so heftig erregt hatte, ist
nun aufgehoben worden. Da
die Wiener Landesregierung
wegen der Ferien eine Sitzung
nicht einberufen konnte, hat
Bürgermeister Seitz als Lan¬
deshauptmann die Entscheidung
selbst gefällt.
Wie die Rathauskorrespon¬
denz mitteilt, war hierfür vor
allem maßgebend, daß im all¬
gemeinen Filme, für die die Zu¬
lassung für Jugendliche erbeten
wird, von einer Kommission
von Pädagogen begutachtet
werden. Da aber der Ferien
wegen die Mehrzahl der Kom¬
missionsmitglieder nicht in
Wien waren, fällte der Magi¬
strat von sich aus die Entschei¬
dung. Ob die pädagogischen
Fachleute für das Verbot der
ersten Instanz gewesen wären,
erschien sehr zweifelhaft. Da
nach allgemeinen Rechtslällen
im Falle des Zweifels zugunsten
des Beschwerdeführers zu ent¬
scheiden ist, nal Bürgermeister
Seitz der Berufung der Verleih¬
firma siattgegeben
Neue Kinoion - Theaier
Lichtspiele Blumenstraße, Jä¬
gerhaus - Lichtspiele, Ber'.in-
Grüaau, Lichtburg, Berlin-
Lankwitz, Münztheater, Berlin,
Lichtspiele am Stettiner Bahn¬
hof. Berlin. Filmpalast. Bernau,
Schänkhübel - Lichtspiele,
Klotzsche b. Dresden, UT.-Licht-
spiele, Prenzlau, Tivoli Kolber-
ger Straße, Berlin, Tivoli Tem¬
pelhof, Berlin. Tivoli. Demmin
i. Pom. Tivoli, Lunzenau,
Lichtbühne. Bingen, Zentral¬
theater, Hannover - Blum,
Oranientheater, Berlin, Luisen-
Theater, Berlin, Ahorn-Licht¬
spiele, Berlin, Palast-Lichtspiele
Konstanz, Union-Theatwr, Siegs¬
burg, Kädelsburg - Lichtspiele,
Dresden Neubau, Meißen,
Astoria, Film-Palast, Dresden.
Jahnhallen-Lichtspiele, Kiel.
Thalia-Lichtspiele, Wiesbaden.
Olympia, Vereinigte Theater.
Parchim und Ludwigslust, Union-
Theater, Genthin, Palast-Thea¬
ter, Burg, Apollo-Theater, Kol-
berg, Residenz - Lichtspiele,
Dessau, Kapitol, Eisenach, Ca-
pitc I, Bochum, Scala-Lichtspiele
Velbert.
„Das Mädel von der Reeper-
K arl Anton dreht zur Zeit io
Hamburg und im Hamburger
Hafen die Außenaufnahmen zu
dem Hegewald-Film „Das Mä¬
del von der Reeperbahn ■
Hauptrollen: Olga Tschechows,
Trude Berliner, H. A. von
Schlettow, J. Rovensky. Andrü
Wilot. Manuskript: Benno Vig-
ny und Carl Anton
u-al w&cheallieh. Be.lellunäen ia aHea Scherl-Füial
terttr.f.K r
Scherl-Füialea. Boebhaadluadea aad bei dar Poet II Part
... SleUeafceackc 15 Pli. die aua-HSbe. — Seile
„ . ----ul (Aroe). Veraatworüich für die RedekÜoa: Dr.
Naibdradt aur aaler QaeDeaeadebe «..teilet. UaeerUaJte Eiameat 1 -
VarU« and Druck: A«» «.t Tcb arI G. n. b. H, Berlin SW SA S
l.'VSZ-
VERLAG SCHIRL* BERLIN SW68
Berlin, den 21. Auflast 1930
Finale
Im selben Augenblick, wo
Kommerzienrat Scheer seine
Attacke gegen die Ufa ritt,
wurde der Telegraphen-
Union nachstehende Mittei¬
lung übergeben:
Während der Hambur¬
ger Reichsverbandstagung
haben 260 deutsche Erst¬
aufführungstheater, die
70 Prozent aller Sitz¬
plätze der deutschen
Filmtheater umfassen, be¬
schlossen, dem Schutzver¬
band Deutscher Filmthea¬
ter E V., Berlin, beizu¬
treten.
Der Syndikus des Ver¬
bandes, Dr. Bruno Birn¬
baum-Berlin, ist beauf¬
tragt worden, gemeinsam
mit einer aus Vertretern
von Filmtheaterbesitzern
aus allen Teilen des Rei¬
ches bestehenden Kom¬
mission die Vorbereitun¬
gen für die erste große
Verbandstagung in Berlin
zu treffen.
Die dem Schutzverband
beitretenden Theater kün¬
digen ihre Mitgliedschaft
dem Reicbsverband.
Gleichzeitig wurde der
Fachpresse ein Kommunique
übergeben, in dem die Ver¬
trauensleute von Frankfurt
bis Königsberg benannt sind.
Man ist zu dieser offiziel¬
len Bekanntgabe aller Wahr¬
scheinlichkeit nach veranlaßt
worden, weil Herr Scheer
glaubte, auf der Generalver¬
sammlung den Exodus der
Prominenten mit einer klei¬
nen Handbewegung abtun zu
können.
Wie wir aus Kreisen des
neu aufgelebten Schutzver¬
bandes erfahren, wird man
selbstverständlich sofort nach
der konstituierenden Ver¬
sammlung die Mitgliedschaft
bei der Spio anmelden und
selbstverständlich seinen An¬
teil von der Markenabgabe
fordern.
Vielleicht wird man im
Reichsverband, wenn das
Finanzierungsproblem dann
akut wird, eher Vernunft
annehmen, wie heute.
An anderer Stelle des
Blattes berichten wir über
den Verlauf der Hamburger
Tagung. Es war, alles in
allem, ein fulminanter An¬
griff gegen die Ufa, der man
nur einen einzigen Vorwurf
machen konnte, daß sie die
Kirchiumspolitik von Bumst-
hausen nicht mitmachen
wollte.
Es lohnt sich nicht, auf die
Husarenritte des einen oder
anderen Verbandsvertreters
näher einzugehen
Ein prominenter, alter, er¬
fahrener Theaterbesitzer, der
bis zur Generalversammlung
zu den überzeugtesten
Reichsverbandsanhängern ge¬
hörte, zuckte nach Scheers
Rede die Achseln und be¬
merkte nur lakonisch: „Alles
vergessen und nichts neu
hinzugelernt."
Interessant für die Ein¬
stellung des Reichsverbandes
auch die Art, wie man die
Tobis-Erklärungen wieder¬
gab.
Herr Scheer behauptete,
daß der Tobis-Verlreter in
der Delegiertenversammlung
auseinandergesetzt habe, daß
die Schuld am hohen Leih¬
preis nur an den Verleihern
läge.
Die Tobis habe d:e be¬
rühmte Verpflichtung auf
mindestens 35 Prozent nur
auf Wunsch der Verleiher
stipuliert.
Man verlangte nicht mehr
und nicht weniger — wenig¬
stens tat das Dr. Gebel —
als eine Kontrolle der Pro¬
duktion. Die Leihpreise sol¬
len erheblich gesenkt wer¬
den, aber die Qualität der
Filme müßte sich steigern.
Immer wieder wurde die
Forderung unterstrichen, daß
der Theaterbesitzer noch
nicht einmal 25 Prozent be¬
zahlen könne. Wie der Fa¬
brikant und der Verleiher
auf seine Kosten kommt, das
interessierte die Herren des
Reichsverbandes nicht.
Interessant auch die Kon¬
tingentdebatte. Als man
noch nicht wußte, wie groß
die Fülle des Materials war,
das jetzt in Deutschland zur
Verfügung steht, war der
Reichsverband für be¬
schränkte Einfuhr.
Heute, wo es bestimmt ist,
daß mindestens 200 Filme
zur Verfügung stehen,
wünscht man weit geöffnete
Grenzen, nur weil dadurch
vielleicht ein paar Prozent
weniger an Leihmiete abzu¬
führen sind.
Man wundert sich dann,
wenn diese kurzsichtige Po¬
litik nicht durch dick und
dünn verteidigt wird. Hält
wie Herr Huyras Reden, die
in den Wald hineinschallen,
ohne daß ein Mensch davon
Kenntnis nimmt.
Aber langsam mehren sich
die Stimmen der Einsich¬
tigen. Hundertmal wenig¬
stens wurden die Schutzver-
bändler gefragt, warum sie
denn eigentlich ausgetreten
seien.
Sie erhielten einmütig die
Antwort, daß es auf die
Dauer untragbar sei, daß die
kleinen Theater die Inter¬
essen des deutschen Licht¬
spielgewerbes bestimmen
••Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ —billig und erfolgreich
’iVunl
wollen, und zwar mit den
Beiträgen, die direkt und in*
direkt von den großen Häu¬
sern geleistet worden sind.
Jetzt möchte man einlen¬
ken. Man ist sogar zu Kon¬
zessionen im Vorstand be¬
reit. Wiir der Opposition
eventuell Sitz und Stimme
in den einzelnen Gremien
einräumen.
Aber damit wäre aech
nicht viel geholfen, nachdem
Sachsen allein drei Dele¬
gierte stellen will, und nach¬
dem auf 50 Mitglieder ein
Repräsentant für den erwei¬
terten Vorstand gestellt wer¬
den soll.
Es muß immer wieder be¬
tont werden, daß der Kine-
matograph nie die Absicht
gehabt hat, gegen die kleinen
Theater irgendwie seine
Stimme zu erheben.
Er wird im Gegenteil ihre
Belange, soweit das möglich
ist, vertreten. Aber er be¬
tont immer wieder, daß die
Führung in der Politik bei
den großen Theatern zu lie¬
gen hat, die die großen Leih¬
mieten zahlen und die damit
erst die Möglichkeit schaffen,
auch die kleinen zu ver¬
sorgen.
Wir haben an der gleichen
Stelle vor zwei oder drei
Wochen statistisch an objek¬
tivem, einwandfreiem Mate¬
rial nachgewiesen, aus wel¬
chen Städten und aus wel¬
chen Theatern die Hauptein¬
nahmen kommen.
Die Herren, die in Ham¬
burg die großen Beschlüsse
gefaßt haben, gehören zu
einem großen Teil in jene
Rubrik, in der zu lesen
ist, daß über 2000 Lichtspiel¬
häuser nur 10 Prozent der
Einnahme eines Verleihers
erbringen.
Wenn die Dinge so ge¬
lagert sind, kann man keine
großen Ansprüche stellen.
Wer das in Versammlungen
behauptet, wird niederge-
schrien. Wer es schreibt,
soll möglichst verfemt
werden.
Damit bringt man die
Sache selbst nicht weiter.
Man berauscht sich am Bei¬
fall von 200 oder 300 Men¬
schen, die vom Augenblick
mitgerissen werden, und er¬
kennt schon ein paar Tage
später, daß Generalversamm-
lungsbeifall sehr billig, der
dauernde Erfolg aber außer¬
ordentlich schwer ist.
Im übrigen sprechen wir
hier nur öffentlich aus, was
in der Delegiertenversamm¬
lung von den verschiedensten
Seiten im geheimen Kämmer¬
lein zum Ausdruck kam.
Jedenfalls sieht mar, jetzt
klar, wer hinter gewissen
Forderungen steht, und es
wird Aufgabe des neu zu
gründenden Schutzverbandes
sein, diese Feststellung auch
bei den amtlichen Stellen zu
treffen, die in Kinofragen das
entscheidende Wort mitzu¬
reden haben.
Das Thema Reichsverband
ist zunächst abgeschlossen.
Jedes Wort gegen ihn und
seine Beschlüsse macht aus
einer Bagatelle eine Staats¬
aktion.
Man behauptet häufig,
Kritik sei eine negative An¬
gelegenheit. Wir wollen je¬
denfalls nicht mit dazu bei¬
tragen, daß durch ein allzu
heftiges Negativum ein Po-
sitivum wird.
Der Tag von Hamburg
Es beginnt wie im richtigen
Kino. Der neue Tonwagen
der Fox stellt sich vor. Einige
Tonprätendenten wissen nicht
recht, was sie gerade heule
sagen sollen. So bleibt es bei
den erprobten Sätzen von der
internationalen Verständigung,
die in dieser Stunde einfacher
erscheint als die nationale.
Zweifellos hat die Grün¬
dung der Erstaufführungs¬
theater starken Eindruck ge¬
macht. Die Führer des alten
Verbandes wissen noch nicht
recht, wie sie sich zu der
neuen Vereinigung stellen
sollen.
Hinter den Kulissen schmie¬
det man Kompromisse, so
daß es später als elf Uhr
wird, bis die Tagung beginnt.
Der große Saal ist über¬
füllt. Alle Teile Deutschlands
haben die prominentesten Ver-
bandspolrtiker entsandt.
Struckmeyer-Hamburg be¬
grüßt die Erschienenen,
wünscht glücklichen Verlauf
und bittet Scheer, die Lei¬
tung zu übernehmen.
Senat, Polizeiverwaltung,
Innenministerium, der Brand¬
direktor, die Presse werden
begrüßt.
Man verteidigt die Politik
des Reichsverbandes, behaup¬
tet, daß man stets für Ton-
iilm gewesen sei. Polemisiert
gegen Ufa und plädiert für
den stummen Film.
Alle Argumente werden
von Scheer hintereinander
vorgebracht, die hier seit Mo¬
naten wiederlegt sind.
Der Tobis und Klangfilm
w : rft man vor, daß sic licht
termiugemaß geliefert habe.
Ein Teil der Apparaturen sei
nicht erstklassig gewesen.
Die große Rede des Gene¬
raldirektors Klitzsch hat es
Herrn Scheer besonders an¬
getan.
Die Schlüsse, die er für die
Theaterbesitzer aus den be¬
kannten Darlegungen zog,
waren entweder demagogisch
oder zeigten, daß Herr Scheer
klare Ausführungen nicht
versteht.
Man nahm seine Darlegun¬
gen mit eisigem Schweigen
auf und wurde erst etwas
munter, als er „Songs'* aus
der Dreigroschenoper zitierte,
von denen noch gar nicht
feststeht, ob sie überhaupt
in den Film aufgenommen
werden.
Diskreditierung des deut¬
schen Films, vor der Tages¬
presse, vor den Behördenver¬
tretern, die wirklich glauben,
wir drehen nur Zuhälterfilme.
Ein geschmackvoller Aus¬
druck, den Herr Scheer
kreierte.
Man will kein Blind-book-
ing mehr. Wünscht freie Ein¬
fuhr für Gemeinschaftsfilme.
Ruft nach weiteren Auf¬
nahmeapparaturen und be¬
schwört den Reichswirtschafts¬
minister, darauf zu achten,
daß die Fabrikanten nicht zu
schnell arbeiten.
Schließlich spricht Scheer
über das Mevdamsche Wort
von der „Schicksalsgemein¬
schaft", macht ein paar Be¬
merkungen von geplatzten
Verleiherwechseln und wen¬
det sich dann an Hays.
In einem Satz ist er vorn
für das Kontingent und hin¬
ten dagegen. Er verspricht
den Amerikanern freie Ein¬
fuhr und schützt in gleichem
Atemzug das Inland.
Er propagiert Wahlneutra¬
lität und versucht — man
kann wohl sagen, unter Ver¬
kennung der Tatsachen —.die
Neugründung der Erstauffüh-
rungst.iealer als eine Ufa¬
gründung hinzustellen.
Scheer schließt mit den
Worten, daß man den Reichs¬
verband schützen wolle bis
zum „letzten Mann".
Dieser Ufatitel wird lebhaft
applaudiert, dann spricht Se¬
nator Schönfelder vom Ham¬
burger Senat, der die Mei¬
nung vertritt, daß es dem
Kino beute konjunkturgemäß
nicht am schlechtesten geht.
Sobald die wirtschaftlichen
Verhältnisse besser seien,
würden auch für die Kinos
bessere Zeiten kommen.
Aus den Reihen des Frank¬
furter Verbandes tönt's dar¬
auf: „Sein Wort, in Gottes
Gehör."
Generalsekretär Noll ver¬
liest den Jahresbericht.
Tedrahn berichtet über die
Kasse. Es wird festgestellt,
daß die Vorstands- und Dele¬
giertensitzung allein 33 000
Mark gekostet haben und daß
man bei 103 000 Mark Ein¬
nahmen 20 000 Mark zurück¬
gelegt habe.
Distier schlägt Wiederwahl
des Vorstandes durch Akkla¬
mation vor. Nur Richter-Ber¬
lin tritt neu hinzu. Ein Ber¬
liner zum erstenmal ein¬
stimmig.
Beginn der neuen Tonfilmsaison in Wien
Die neue Wiener Tonfilmsai¬
son wurde hier gleich mit zwei
neuen jedes in seiner Art
gleich interessanten Tonbild¬
werken eingeleitet, die beim
hiesigen Publikum kräftig ein¬
schlugen. Das Schweden-Kino
des Kibakonzerns in der Tabor¬
straße eröffnete die neue Sai¬
son mit dem Terra-Film „Der
Andere", der sehr gefiel.
Die Wiener Tagespresse be¬
sprach diesen Film durchweg
mit Ausdrücken der größten
Anerkennung.
Im benachbarten Ufa-Ton¬
kino wurde die neue Saison
mit einem Amerikaner, dem
Historienbild „Das Lied der
Freiheit", eröffnet. Dieser Film
spielt in der Zeit der französi¬
schen Revolution und behandelt
die Persönlichkeit Rouget de
Lisles und das Entstehen
seiner Marseillaise. Diese*
historische Tonbild wurde
mit verschwenderischer Gro߬
zügigkeit, di* man bei solchen
amerikanischen Großfilmen ge¬
wöhnt ist, inszeniert
' Scheer verspricht genau so
zu arbeiten wie im vergange¬
nen Jahr. Das ist vielver¬
sprechend. Nur spricht er
jetzt nicht mehr für die deut¬
schen Theaterbesitzer, son¬
dern nur für seinen Verband,
dessen zahlenmäßige Platz¬
stärke noch festzustellen ist.
Rechtsanwalt Eggberts be¬
richtet über Oberverwaltungs¬
gerichtsentscheidungen in
Steuersachen, auf die noch
besonders zurückzukommen
ist. Die Urteile gehen den Un¬
terverbänden im Wortlaut zu.
Ostpreußen bittet als be¬
sonderer Landesverband an¬
erkannt zu werden. Stettin
bleibt als Landesverband be¬
stehen.
Mitteldeutschland wünscht
auf fünfzig Mitglieder je
einen Delegierten. Man ist
damit einverstanden unter
Neuordnung der Diätenzah¬
lung. Hessen-Nassau enthält
sich der Stimme. Rheinland
mit rund 230 Stimmen und
100 ostdeutsche sind gegen
den Antrag.
Nachdem der Antrag eigent¬
lich angenommen ist, ent¬
spinnt sich eine neue Debatte,
aus der hervorgeht, daß man
in der Delegiertenversamm¬
lung nicht gerade großzügig
mit der Redefreiheit umge¬
gangen ist. Überhaupt wird
aus Vertrauen, wo es an die
Beiträge geht, höchstes Mi߬
trauen.
Über eine Stunde redet man
über die Delegiertenzahl. Re¬
sultat der neuen Abst mmung:
Dafür 1288. Dagegen 421.
Die Generalversammlung
soll in Zukunft im Frühjahr
stattfinden.
Schlesien und Hessen-
Nassau wünschen schärfsten
Protest gegen das Kontin¬
gent Br. Gebels - Breslau
„Die letzte Kompagnie“
in Prag
Der Ufa-Tonfilm „Die letzte
Kompagnie", der schon seit
einigen Wochen mit größtem
Erfolg in verschiedenen Städten
der Tschechoslowakei läuft, hat
nunmehr auch in Prag seine Ur¬
aufführung erlebt.
Wie ein Telegramm meldet
wurde der Film bei
tem Hause von P
Naiional-Film gegen Scheer
Die Nationaliilm-A.-G. richtet an Herrn Scheer folgenden
o.icaen Brief:
Seht geehrter Herr Kommerzienrat!
Auf der Hamburger Tagung wandten Sie sich gegen die
Vrrtonfilmung „ungeeigneter Stoffe" und forderten die Mit¬
glieder des Reichsverbandes auf. Filme mit „entsittlichender
Handlung“ nicht zur Aufführung zu bringen.
Die Sie für Ihre Ausführungen als Beispiel den von uns
vc-liehencn G. W. Pabst-Film „Die Dreigroschenoper" hcran-
zoyen, so erlauben wir uns, folgende Fragen an Sie zu
riesten:
1. Haben Sie auch nur eine Szene des Films „Die Drei-
gre schcnoper" gesehen oder auch nur Einblick in das
Manuskript genommen?
2. Ist Ihnen als dem ersten Vorsitzenden des Reichsver-
bandes nicht bekannt, daß in Deutschland jeder Film die
amtliche Prüfstelle passieren muß. um zur öffentlichen Vor¬
führung zu gelangen?
3. Ist Ihnen ferner nicht bekannt, daß im Gegensatz zum
Theater beim Tonfilm auch das gesprochene Wort einer
Vorzensur unterliegt?
4. Halten Sie es für angebracht, auf einer so bedeutenden
Tagung tluich derartige Ausführungen die „Sittlichkeits¬
schnüffler" zu weiteren Anstrengungen zur Verschärfung des
Zensurgesetzes zu ermutigen?
Ohne Ihren Antworten irgendwie vorgreifen zu wollen,
möchten wir abschließend doch feststellen, daß es bisher
allgemein üblich war, sich erst vom Wert oder Unwert einer
Sache zu überzeugen, bevor man daran ging, ein Urteil zu
Ebenso aktuell, ebenso vielseitig*
nodi interessanter
als die stumme Dia-Wodiensüiau
ist letzt
die tönende
Ufa-Wodiensdiau
begründet eine Resolution,
die etwa besagt: „Das Mo¬
nopol einiger Gruppen führt
zu einem unhaltbaren Zu¬
stand unter der heutigen
Kontingentordnung. Die deut¬
schen Theaterbesitzer verlan¬
gen freie Einfuhr für deutsch¬
sprachige Filme, die im Aus¬
land hergestellt, für Kurz¬
filme und Verbot des Blind-
buchens."
Aus Hessen wird gegen
den Schutzverband oppo¬
niert. Man wünscht Stellung¬
nahme gegen den Schutzver¬
band und nennt sein Vor¬
gehen irreführend- Der An¬
trag wird zur Kenntnis ge¬
nommen. Man geht unter
dem Druck der Ereignisse
still über die Angelegenheit
hinweg.
Schließlich will man noch
den Schiedsgerichtsvcrlrag
mit den Musikern kündigen.
Matter schildert gewisse
Schwierigkeiten, die in¬
zwischen in einzelnen Fällen
eingetreten sind Andere
Klagen sind dagegen günstig
für die Theater geregelt.
Man vertagt deshalb die Bc-
sch'ußiassung. weil bis zum
31. März 1931 Zeit ist
Thüringen verlangt, daß
Tonfilme den Worttheatern
s.euerlich gleichgestellt wer¬
den. Außerdem soll daraul
hingewirkt werden, daß die
Lampekammer Tonfilme nicht
schlechter behandelt als bis¬
her stumme Bilder.
Die nächste Generalver¬
sammlung wird in München
stattfinden.
Nachmittags gab es ein ge¬
meinsames Essen. abends
einen Ball mit Feuerwerk.
Ein glänzender Abschluß
einer wenig ruhmreichen Ta¬
gung.
„O alte Bursche nberrüchkelt"
Aman und Werner Fuettcrer
besetzt Für die weiteren Rol¬
len sind Betty Astor, Anna
Müller-Linke, Allred Bcierle.
Fritz Alberti, Erwin van R 5 <
u. a. m verpflichtet worden
Regie: Rolt Randoll. Der Film
d aut fUangfilm-Apparatur
leidet
24. Jahrgang
II VERLAG SCHERL* BERLII
Berlin, den 22. August 1930
Elefanten im Porzellanladen
Anlitrusiklage gegen die „großen Drei"
zurückgezogen
Wie ans ein Kabel aus Washington meldet, ist die seit
Jahren beim Senat schwebende Klage des Verstoßes gegen
das Antitrustgeseti, die gegen Fox, Paramount, First
National und deren Rechtsnachlolger Warner Bros, einge-
Icitet worden war. ie zt niedcrgescblagen worden.
Durch die Klage sollte eine Verbindung von Filmpro¬
duktion und Theatergeschält auf Antrag der „unabhängigen
Theaterbesitzer'' (Shapiro-Gruppe) verhindert, sowie ein
weiterer Zusammenschluß der g-oßen Konzerne unmöglich
gemacht werden.
Der vor einem halben Jahr viel besprochenen, aber auf
Grund det Antitrustklage dann doch unterbliebenen Zu¬
sammenlegung von Paramount und Warner Bros, stände so¬
mit nichts mehr itr. Wege.
Nun haben wir die Re¬
sonanz der Hamburger Ta¬
gung. Das einzig Positive
sind spaltenlange Angriffe
zunächst in der Berliner Ta¬
gespresse von dem kommu¬
nistischen „Berlin am Mor¬
gen" bis zur äußersten Rech¬
ten. Die Provinz wird nach-
kommen.
Es ist leider wieder einmal
all das cingetroffen. was wir
bereits in Hamburg zum
Ausdruck brachten, und wie
wir es gestern im Leitartikel
voraussagten.
Herr Scheer hat mit seinen
höchst überflüssigen Bemer¬
kungen über die „Drei¬
groschenoper'' wieder einmal
die deutsche Filmindustrie
im allgemeinen und die Kino¬
besitzer im besonderen kom¬
promittiert und als rückstän¬
dig hingestellt.
Er zitierte einen Song aus
der „Dreigroschenoper", der
überhaupt nicht in dem Film
enthalten sein wird, und
schloß daraus, daß es sich
bei dem ganzen Werk um die
Reminiszenzen eines alten
Zuhälters handle, die nun
durch die deutschen Kinos
geschleppt werden sollen.
Wir haben absolut keine
Veranlassung, Brechts Werk
oder Weils Musik zu vertei¬
digen. Aber wir sind mit
allen mehr oder weniger Be¬
teiligten darin einig, daß es
keinesfalls angeht, einen noch
nicht vollendeten Film in
Bausch und Bogen zu ver¬
reißen, insbesondere unter
Verwendung von Zitaten, die
mit diesem Film überhaupt
nichts zu tun haben.
Es ist das wieder eines der
von uns immer wieder be¬
kämpften Scheerschen Jong-
lier-Kunststücke.
Man kann das nicht, wie
es andere Blätter tun,
mit einer Entgleisung ent¬
schuldigen oder mit der
Wendung, daß man die An¬
gelegenheit nicht tragisch zu
nehmen brauche.
Es ist auch nicht wahr, daß
diese Äußerung zum Schulz
der deutschen Filmindustrie
gefallen sei, gewissermaßen
zur Stärkung der deutschen
Produktion und Position in
der Welt. • ,
Für diese Stärkung hat
Herr Scheer, wie andere
Stellen seiner Rede beweisen,
entweder kein Verständnis,
oder nur dann, wenn es in
seine eigenen Produktions¬
pläne hineinpaßt.
*
Das ist das Unglück des
Reichsverbandes in seiner
heutigen Form, daß der Prä¬
sident die Dinge immer so
schildert, wie „er" sie sieht,
und daß er leider, wenn
schon einmal öffentlich Stel¬
lung genommen wird, seine
Behauptungen und Beweise
reichlich großzügig formu¬
liert.
*
Vor gar nicht allzulanger
Zeit konnte man von Herrn
Scheer hören, daß der Ton¬
film sich in Deutschland kaum
durchsetzen werde und daß
nur ganz wenige Theaterbe¬
sitzer in der Lage seien,
sich Tonfilmapparate anzu¬
schaffen.
Damals schrieben wir, daß
das aller Voraussicht nach
falsche Behauptungen seien
und daß die Praxis die
falsche Taktik des Reichs¬
verbandes widerlegen würde.
Heute in Hamburg sagt
Herr Scheer, daß elfhundert
der besten deutschen Thea¬
ter bereits Tonfilme spielen.
Er übertreibt jetzt nach
der anderen Seite, weil er
glaubt, damit eine Senkung
der Leihmielen begründen
zu können.
*
Vielleicht darf man daran
erinnern, daß Herr Scheer
mit besonderer Vorliebe von
fünftausend deutschen Thea¬
tern gesprochen hat.
Bei Zug- undelegung dieser
Zahl stünde also heute dem
deutschen Verleiher ein
Fünfte! des bisherigen Ab¬
satzgebietes zur Verfügung.
Ist es da, ganz generell
gesehen, wirklich so schlimm,
wenn man zwanzig Prozent
Leihmiete mehr verlangt,
nachdem der Markt so be¬
deutend verengt worden ist?
Selbstverständlich wird
man nicht ewig auf den fünf-
undd-eißig Prozent sitzen
bleiben können. Es ist auch
ohne Herrn Scheer ja bereits
hier und da schon etwas we¬
niger geworden.
Die zahlenmäßige Steige¬
rung der Tonfilmtheater hat
bereits zu einer Senkung von
fünfundvierzig auf fünfund-
dreißi* Prozent geführt.
Diese Preissenkung wird
ganz automatisch auch ohne
Reden fortgesetzt, sobald
wir einmal mit einer rest¬
losen Besetzung des Mark¬
tes durch Tonfilmapparatu¬
ren rechnen können.
Aber Voraussetzung für
eine Senkung des Leihprei¬
ses ist auch der Schutz der
heimischen Produktion. Eine
gewisse Garantie, daß der
deutsche Film auch sein
Absatzgebiet im eigenen
Lande behält.
Diese Garantien liegen,
abgesehen von der Qualität
in erster und letzter Linie im
Kontingent.
Man hat die jetzt gelten¬
den Bestimmungen geschaf¬
fen, weil man wenigstens
fünfzig Prozent des deut¬
schen Marktes der deutschen
KinoverKauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph 1
2 Sensationen:
DIE
ROTE
EllIABErH PInaTc T:
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VERLEIH
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FILM BERLIN sw 68
KOCHSTR.I2
BERGMANN 7*tU
Produktion und dem deut¬
schen Verleiher erhalten
wollte.
•
Die Herren Theaterbesitaer
wünschen „schleunigst" eine
Durchbrechung dieser Schutz¬
mauer. Sie beschweren sich
heute über großkapitalisti¬
sche, monopolistische An¬
sätze und Bestrebungen, ohne
zu bedenken, daß gerade
diese großkapitalistischen
Gruppen einzig und allein
die Umstellung der deutschen
Filmindustrie aul den Ton¬
film möglich gemacht haben.
Wäre die Ufa so klein,
wie sie Herr Scheer und Herr
Dr. Gebet gern haben wollen,
*o wäre nie das imposante
Atelier in Babelsberg ent¬
standen. Hätten wir heute
nicht die vorbildlich einge¬
richteten Fabrikationsstätten
der Tofcis vor den Toren
Potsdams. Hätte überhaupt
niemand den Mut gehabt, mit
der Tonfilmproduktion zu be¬
ginnen, wenn er nicht gewußt
hätte, daß mindestens die
hundert Ufa-Theater für den
Klangfilm zur Verfügung
stehen.
e
Man wettert gegen eine
Schnellproduktion und geht
sogar so weit, als Durch¬
schnitt« - Produktionsdauer
einen Zeitraum von drei Mo¬
naten anzugeben, ohne zu be¬
denken, daß das bereits Her¬
stellungskosten erfordert, die
•elbst bei linfundvierzig
Prozent keine Rentabilität
zulassen.
Es kommt unseres Erach¬
tens für den Theaterbesitzer
gar nicht darauf an, ob ein
Film schnell oder langsam
gemacht wird. Entscheidend
ist die Qualität und die Wir¬
kung auf das Publikum.
Man braucht nur in dieser
Richtung einmal die „Frau im
Mond" und den „Tiger" ne¬
beneinander z uha lten.
Alle Theaterbesitzer wer¬
den mit uns darin überein-
stimmen, daß der „Tiger",
der bekanntlich zu den von
Herrn Dr. Gebels so be¬
kämpften Schnellfilmen ge¬
hört, dem Publikum besser
gefallen hat und dem Thea¬
terbesitzer größere Einnah¬
men brachte, als dieses oder
jenes Bild, an dem wirklich
monatelang gearbeitet wurde.
•
Wer die Situation richtig
beurteilt, wird die Rationali¬
sierung der Filmproduktion
mit allen Mitteln iordera und
fördern.
Aber nur eine Rationalisie¬
rung in den Grenzen des
Möglichen.
Wenn man heute von Be¬
schleunigung des Herstel¬
lungstempos spricht, so will
man, daß der alte Schlen¬
drian beseitigt wird und daß
man sich in der Fabrikation
einer stärkeren Konzentration
befleißigt als das bisher mög¬
lich und üblich war.
An sich ist das schon aus
den veränderten Voraus¬
setzungen möglich.
Beim Tonfilm geht man
mit einem genau fertigge¬
stellten Manuskript in das
Atelier. Beim Talkie ist die
Länge jeder Szene und jede
Einstellung im voraus fest¬
gelegt, so daß sich die
eigentliche Aufnahme viel
schneller abwickeln kann,
um so mehr, als ja heute viel
mehr Sprech- und Spielpro¬
ben üblich sind als zu frühe¬
ren Zeiten.
Diese Rationalisierung be¬
deutet eine Verbilligung,
aber keine Verschlechterung
der Produktion. Die Thea¬
terbesitzer sollten sie begrü¬
ßen, anstatt sich darüber
aufzuregen.
*
Verständlich, daß die deut¬
schen Theaterbesitzer gern
ein Angebot von achthundert
in- und ausländischen Filmen
auf dem Markt hätten, ob¬
wohl der Filmbedarf in
Deutschland mit zweihundert
bis zweihundertfünfzig Fil¬
men aller Voraussicht nach
ausreichend gedeckt ist.
Den Theaterbesitzern ist
es früher, als sie unter dem
Überangebot litten, vielleicht
insofern besser gegangen,
als man sich erlauben konnte,
zweihundert Filme abzu-
schlicßen, während man nur
hundert notwendig hatte.
Der Theaterbesitzer hat es
damals vielleicht leichter
gehabt, aber der Verleiher
und der Fabrikant g.ngen vor
die Hunde, und es kam nicht
zu einer Förderung, sondern
allmählich zu einem Erliegen
der deutschen Produktion.
Man kann nicht Qualität
verlangen und im gleichen
Atemzug den angemessenen
Preis verweigern.
Es hat keinen Zweck, auf
der einen Seite Forderungen
an die deutschen Apparate¬
bauer und die Filmfabrikan¬
ten zu stellen, und auf der
anderen Seite Wegfall aller
Einfuhrbeschränkungen zu
verlangen.
Das heißt, verlangen kann
man schon, aber die ma߬
gebenden Instanzen werden
gerade die pathetischen
Kundgebungen am ehesten
als das erkennen, was sie
tatsächlich darstellen: näm¬
lich höchst egoistische For¬
derungen einer einzelnen
Sparte, nie durch über¬
spanntes Pathos ihr höchst
prosaisches Verlangen, das
von krassestem Eigennutz
bestimmt wird, gern als kul¬
turpolitische nationale Be¬
lange frisieren möchte.
Gegen die Scheerschen
Ausführungen in bezug auf
die Verfilmung der „Drei¬
groschenoper" wendet sich
Herr S. Nebenaahl (Nero*
Film) in einem offenen Brief,
der im wesentlichen mit den
Ausführungen unseres heuti¬
gen Leitartikel! überein-
stimmt.
Aus Raummangel können
wir den „Offenen Brief erst
in unserer morgigen Nummer
zum Abdruck bringen.
„Fu-To-Pho" auf der Funkausstellung
Gelegentlich der Vorbeaich-
tigung der Großen Deutschen
Funkausstellung und Phono-
schau in Berlin fand im
„T. T. T." (Tobit - Tonfilm-
Theater) auf der Ansstelfung
die Generalprobe der ersten
akustischen Revue statt, die
eine akustische Conference
von Hellmut Krüger, promi¬
nente Zeitgenossen im Ton¬
film, eine Tonfilmunterhaitang
über Schallplatte. Rundfunk,
Tonfilm zwischen dem Staats¬
sekretär Dr. Bredow, Dr.
Michel vom Verband der Funk¬
industrie and Direktor Dr.
Guido Begier brachte. Dann
gab cs Tänze zu Ultraphon-
Musikplatten. „Transzendentale
Klangwunder" (rückwärts ge¬
spielte Ultraphonplatten) und
«in Potpourri aus kommenden.
auf Tobis auf genommenen Ton¬
filmen. Die „Fu-To-Pho" steht
unter der Leitung von Regis¬
seur Hans Conradi und der
künstlerischen Gesamtleitung
von M. Savero.
Die Entwicklung des Toa-
films ist in Halle XDC in v.elen
interessanten Bildern. Zeich¬
nungen und u. a. durch die
ersten und die neuesten Auf-
nahmcapparaturen von Tobis,
Tri-Ergon, Petersen-Poulsen
und das neueste Klangiilm-
Aufnahmegerät veranschaulicht,
Im Pavillon der Reichspott
werden Tonfilme aul Femseh-
apparaturen verschiedener Sy¬
steme vorge führt.
Über den Tonfilm im Rahmen
der Absetellung werden wir
noch ausführlich berichten.
Patentstreit zwischen Klangfilm und
Kinoton
Auf der Hamburger Tagung Herausbringen ihrer Apparatur
soll nach einer Mitteilung der eine Senkung der Toniilmappa-
Kinoton der Repräsentant der
Klangfilm Mitteilung davon ge¬
macht haben, daß noch im Lauf«
des Oktobers fünf ordentliche
Prozesse gegen Kinoton verhan¬
delt würden, und daß cs ziem¬
lich ausgeschlossen sei, daß
Klangf.lm in allen diesen Pro¬
zessen Unrecht bekomme.
Kinotoo sieht selbstverständ¬
lich den Ausgnag dieser gericht¬
lichen Verhandlungen günstiger
an und verweist darauf, daß sie
bisher in allen Gerichts¬
entscheidungen gegen Klangfilm
Sieger geblieben sai.
Kinoton nimmt für sich in
Anspruch, gerade durch da*
ratepreis« überhaupt herbei¬
geführt zu haben.
Wir geben diese Meldung wie¬
der und bemerken dazu, daß
unser Standpunkt selbst ia ge¬
nugsam bekannt iat.
Für die deutschen Kinos
kommt et darauf an. «in« gute,
brauchbare Apparatur zu er¬
halten, die gleichseitig Schutz
gegen alle Patentklagen bietet.
Da Kinoton ihrerseits jede
Haftung im Eventualfall über¬
nimmt. sind auch die Kinoton-
Käufer zunächst an den Aus¬
einandersetzungen zwischen
AEG-Sicmens und Lorenz ab¬
solut uninteressiert.
DIE DREIGWSCHENOPER
DEUTSCHLANDS GRÖSSTER TONFILM!
REGIE: G. W. PARST • GESAMTLEITUNG: $. NEBENZAHL
EIN WARNE« BROS.-TORIS-FILM OER NATIONAL.FILM-VERLEIM UNO VERTRIEBS A.G.
24. Jahrgang Berlin, den 23. August 1930 Nummer 196
Gerüchte um die Reichsfilm A.-G.
Geschaltsaufsicht bei Warner beantragt
Aus New York kommt eine geradezu sensationelle Mel¬
dung, nach der ein Aktionär der Warner-Film Gesellschaft
namens Nelson bei dem zuständigen Gericht eine Klage
gegen Warners eingereicht hat, in der gegen die Direktion
der Vorwurt der schlechten Geschäftsführung und des Be¬
truges gemacht wird.
Insbesondere behaupte 1 . Nelson, daß Warncr-Direkloren
unter dem Deckmantel einer Holding-Gesellschaft Grund¬
besitz und Theater zti niedrigen Preisen erworben hätten,
um sie denn an die Warner-GcsellscHaft mit ungeheuer
hohem Nutzen zu verkaufen. Er fordert Verhängung der
Geschäftsaufsicht und Bestellung eines gerichtlichen Ver¬
walters.
Die Verwaltung von Warners weist nach cer gleichen
Kabelmcldung die Anschuldigungen Nelsons energisch zu-
ruck. Die Börse aber reagiVt auf die Veröffentlichung
dieser Mitteilungen dadurch, daß der Kurs der Aktien auf
vicrundzwanzig heruntergegangen ist. Das sind ungefähr
fünfundzwanzig Prozent von dem Höchstkurs des Jahres,
der etwa achtzig betrug.
Nelson hat außerdem ein Verbot der neuen zwznzig-Mil-
lionen-Dollar-Anleihe verlangt.
Die New-Yorker Blätter ziehen Parallelen mit den Vor¬
gängen bei Fox. Man weist darauf hin, daß schon die
Tatsache, daß Harry M. Warner das Präsidium der Gesell¬
schaft niede-gelegt hat und durch J. Raskob ersetzt wer¬
den sollte, kein besonders gutes Zeichen gewesen ist.
Damals, als man von einer neuen Bankverbindung War¬
ners und von neuen Kapitalien sprach, stiegen die War¬
ner-Aktien zunächst um vier Dollar. Sie büßten aber
ihren Gewinn schon sehr kurze Zeit darauf wieder ein. um
jetzt infolge der neuen Gerüchte ganz erheblich nach unten
zu gehen.
In New York heißt es, daß Warners in der vergangenen
Woche mehr als zweihundert Angestellte entlassen haben.
Wir registrieren diese Mitteilung mit dem Zusatz, daß
sie'zwar aus zuverlässiger Quelle stammt, daß aber eine
Bestätigung in irgendeiner Form weder von der New-Yorker
-Warner-Zentrale noch von der Berliner Niederlassung im
Augenblich 'zu erreichen war.
Es scheint, als ob der neue
Kurs des Reichsverbandes
nur in den offiziellen Reden
gesteuert worden ist, und
daß man lediglich um des
lieben Friedens willen ge¬
wisse Konzessionen gemacht
hat, die man morgen oder
übermorgen wieder aufzu¬
heben gedenkt.
Ein prominenter alter Vor¬
kämpfer für die Interessen
des Theaterbesitzerstandes
hat im Vorstand des Reichs¬
verbandes klipp und klar
seine Anschauung dahin for¬
muliert, daß er rund heraus
erklärte, es sei einfach ein
linding, daß der
Präsident des Reichs-
verbandes gleichzeitig
auch der Präsident der
Reichsfilm A.-G.
sei.
Man stellte Herrn Scheer
vor die Alternative, sich zu
entscheiden, was auch
prompt geschah, indem Herr
Scheer sich für den Reichs¬
verband und damit also ge¬
gen die Führung der Reichs-
film A.-G. entschied.
Einige Teilnehmer an der
entscheidenden Sitzung ha¬
ben Schecrs Erklärung nun
dahingehend verstanden, daß
die Gründung der Reichs¬
film A.-G. überhaupt unter¬
bleiben solle oder zumindest
in keinerlei Zusammenhang
mit dem Reichsverband ge¬
bracht werden soll.
Das scheint zweifellos ein
Mißverständnis zu sein, denn
von den verschiedensten
Seiten gehen uns Nachrichten
za, wonach Herr Scheer
die Verhandlungen wie¬
der erneut aufgenommen
haben soll.
E* scheint uns wesentlich.
nach dieser Richtung hin
Klarheit zu schaffen. 'Um
so mehr, als diese Nachricht
ja nicht nur bei uns, sondern
auch in anderen Blättern
verzeichnet ist.
Vielleicht entschließt sich
der Reichsverbandsvorstand
möglichst bald zu einer
Erklärung,
damit nicht weiter Beunruhi¬
gung in Verbandskreise hin¬
eingebracht wird, was zwei¬
fellos bei Weiterverfolgung
der alten Scheerschen Ver-
leihpläne der Fall sein
dürfte.
Man vergesse freundlichst
nicht, daß es gerade die Ver-
leihpläne gewesen sind, die
einen Teil der Reichsver-
bandsmitgliede'r
zum Schutzverband
getrieben haben.
Man hat es als einen
schlechten Witz empfunden,
daß man nun das durchführen
wollte, was man den D.L.S.-
I'ührern bei der Gründung
versagt hat.
Ein Reichsverbandsver-
leih ist ur. übrigen gerade im
Augenblick, wo die Großen
dem 3cichsverband den
Rücken kehren wollen.
ein kaufmännischer Non-
Gerade, wenn man die
Quote für den Leihpreis
senken will, braucht man die
gioßen Theater, die in ge¬
nügender Zahl für die Rcichs-
film A.-G. nicht aufzutreiben
sind.
Wir warnen vor Experi¬
menten, die letzten Eudes
wieder zu Geldverlusten oder
zumindest zu einer
überflüssigen Produk¬
tionssteigerung
führen.
Wir haben absolutes Ver¬
ständnis für Steigerung der
Qud.ät Aber wir betonen
immer wieder, daß gerade
c dieses Ziel, für das sich Dr.
Gebels, Breslau, so energisch
einsetzte, überhaupt nur zu
erreichen ist, wenn eine
Überflutung des. Marktes
durch
allzuviel Quantität
verhindert wird.
Auf diese Quantität steuert
aber der Reichsverbands¬
kurs augenblicklich auch hin.
Und das ist das Gefährliche,
was letzten Endes zum Un¬
glück für Fabrikanten, Ver¬
leiher und Theaterbesitzer
wird.
Was bis jetzt in Berlin an
Tonfilmen gezeigt wurde, war
zu neunzig Prozent ,
tSeW.B Seite
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph*
|, (IWilaHom
und die
promMieni«
^c-jO ot«ui>esebu*ui
iji/ *** dem
/ Die
iS*
RE6IE: STEFAN SZEKELY
PRODUKTIONSLEITUNG:
TUSCHERER u. PASTERNAK
BUCH: HANS H. ZERLETT
MUSIK: FRIEDRICH HOLLÄNDER
KÜNSTLERISCHE BERATUNG: KURT BERNHARDT. TEXTE : KARL BRÜLL. FRIEDRICH
HOLLÄNDER UNO RUD. EISNER. MUSIKALISCHE LEITUNG: PAUL DESSAU.
BILDKAMERA: MUTZ 6REEN8AUM. BAUTEN: SOHNLE UND ERDMANN.
TONKAMERA A NORKUS JONSYSTEM TO B I S
DIE DARSTELLER:
CAMILLA HORN. BETTY AMANN, CAMILLA w. HOLLAY. THEODOR
LOOS. ELGA BRINK, WALTER JANSSEN, HARRY FRANK. LIL DAGOVER
FRITZ KORTNER. PAUL KEMP, LIANE HAID. FRANZ LEDERER, PAUL
HENCKELS. ANNY ONDRA. HARRY LIEDKE, BERTHE OSTYN, MARIA
PAUDLER, FRITZ RASP, IRMA GODAU, CHARLOTTE SUSA. WALTER
RILLA, ANNA MÜLLER - LINCKE. OLGA TSCHECHOWA. H. A. v.
SCHLETTOW, ERWIN VAN ROY. ADELE SANDROCK. LUIS TRENKER
CARLPLATEN. WILHELMINE SANDROCK. JACKTREVOR. FERDINAND
BONN. GUSTAV DIESSL. CONRAD VEIDT, ERNST VEREBES, PAUL
HEIDEMANN, OTTO FASSEL, WALTER STEINBECK, KARL HUSZAR-
PUFFY, ALFRED BRAUN
Uraufführung; 25. August 1930
C^A P I T O L Berlin
PRODUKTION; CICERO-FILM G. M. B. H. J
VGrlGlh:
Deutsche Universal-Film A. G. //
Vom L Alrictilm laull soeben
in zahlreichen nordafrikanischen
Kinos ein ausgezeichneter Kul¬
turfilm, der die Fabrikation von
Zigarren und Zigaretten in Al¬
gier und Böne behandelt. Wie
erinnerlich, wird diese Firma
für Aktualitäts- und Kulturauf¬
nahmen von J. Tourame-Brä-
zillon geleitet, dem Schwager
von Lüon Brezillon, dem Präsi¬
denten des französischen Syn¬
dikat der Lichtspieltheater-
Ufa-Theater Uirechtcr
Strafte
lm Norden Berlins, in der
Utrechter Straße, an der Mül-
lerstraßc. wurde gestern das
große, über 2000 Personen fas¬
sende Lichtspielhaus, das früher
Mercedes-Palast firmierte, als
Ufatheater Utrechter Straße
neu eröffnet.
Das schöne, moderne Haus
wurde mit zweckmäßigen Ein¬
richtungen nach dem neuesten
Stand der Kinotechnik ver¬
sehen und mit einer Klangfilm-
Wiedergabeapparatur ausge¬
stattet.
Die Vorstellungen des Eröff¬
nungstages waren ausverkauft,
der Andrang des Publikums
war ungeheuer.
Das ausgezeichnete Programm
— „Schuß imTonfilmatelier", der
»ehr schöne Ufa-Kullur-Tier-
film „Ganz wie bei uns", ferner
»Der Kampf mit dem Drachen",
«in Flickie- und Flockie-
Zei che ntrickfilm und die
Wochenschau — fand stärkstes
Interesse und Beifall Beson¬
der» bemerkt wurde die vor¬
zügliche tonliohe Wiedergabe.
sonderen Ergebnisse gezeitigt.
Die Welle der Neugier ist jetzt
vorüber, und das Publikum ver¬
langt als Ausgleich für die
hohen Preise bessere Filme, als
sie ihm im allgemeinen geboten
werden. Mit nachträglich syn¬
chronisierten Werken ’äßt sich
kein volles Haus erzielen. Man
verlangt Tonfilme. Beispiels¬
weise hat ein Kino, welches
regelmäßig Tonfilme spielt, nur
dieselben Einnahmen wie ein
Konkurrenzunternehmen. das
stumme Produktion zu üblichen
Die Hundertjahrfeier hat den
Kinos vielen Abbruch getan.
Es gab überall viel zu sehen,
so daß die Straße mehr interes¬
sierte als das Theater. Die
zahllosen Festlichkeiten haben
die Kinos geleert, die trotzdem
an den Vormitager und abends
spielten. Das algerische Publi¬
kum, welches zu Anfang durch
den sprechenden und tönenden
Film angezogen wurde, wollte
gern für einen Sessel 15 Frank
zahlen, das Doppelte der ge¬
wöhnlichen Preise zur Zeit des
stummen Films, aber daß es nun
immer so weitergehen soll, ist
unmöglich, bei der ernsten kom-
G.-V. de» Rheiimch-WesifälisthenVerbandes
in Düsseldorf
bandes Deutscher Lichtspiel¬
theaterbesitzer in Hamburg
(Referent: C. Riechmann, Min-
des der Theaterbesitzer Rhein- g. Tonfilmsituation: a) Apparate,
lands und Westfalens seine b) Begriff lOOproz. Tonfilm,
Mitglieder auf den 10. Septem- c) Tonfilmvorführerkursus, d|
ber 1930, vormittags 11 Uhr in Pro „ n , si ,„ „ nd Gar.ntie.um-
d.e Gesellschaftsraume der m<n , Genossenschaft Deut .
"tau'.'' «eher Tons.tz.r - Gern., 10.
geladen hat Berufsgenossenschaft für Fein-
Tagesordnung: mechanik. 11. Verschärfung des
1. Geschäftsbericht. 2. Kas- Kartellgesetzes durch die Not-
senbericht und Entlastung, Verordnung des Reichspräsiden-
3. Neuwahl des Vorstandes, ten, 12. Vorschlag der (fayero-
eines Bezirkstarifvertrages für
Vorführer, 5 Satzungsänderun¬
gen, 6. Bericht über die Gene¬
ralversammlung des Reichsver-
zwei bis drei Monate, 13. All¬
gemeine Aussprache über die
beginnende Saison und lf Ver¬
schiedenes.
beiden Länder zu filmen und
um den erstaunlichen Auf¬
schwung unseres Landes zu zei¬
gen. R. Moreau ist mit den
Arbeiten dieser Flugaufnahmen
betraut. Er hat in Algier einen
Film über die Funktion dieser
modernen Wissenschaft, welche
die Flugphotographie ist, ge¬
zeigt, und deren sich alle
Städte in Frankreich und haupt¬
sächlich im Auslande bedienen,
um einen genauen und vollstän¬
digen ortsbeschreibenden Plan
auLustellm.
Atelierbrand in Epinay
Drahtbericht unseres Korre¬
spondenten
w. Paris. 23. August, in Epinay
bei Paris brach am Frettagvor-
mittag in dem Atelier der Eclair-
Filmgesellschaft ein Großfeuer
aus, das sich mit großer Schnel¬
ligkeit auf das ganze Gebäude
ausdehnte. Der Feuerwehr der
Umgebung gelang es erst im
Verein mit der Pariser Feuer¬
wehr nach stundenlangen Bemü¬
hungen das Feuer zu löschen.
Dabei wurden zwei Feuerwehr¬
leute. eine Filmoperateurin und
eia Angestellter verletzt. Der
Sachschaden beläuft sich auf
etwa sechs Millionen Frank.
Der Brand ist darauf zurück¬
zuführen. daß eine Birne zur
elektrischen Aufnahme von
Sprechfilmen geplatzt war und
daß dabei ein Funke auf einen
Filmstreifen übersprang und
diesen in Brand setzte. Von
hier aus sprang das Feuer auf
dU U demselben Raum lagern¬
den Filmrollen über und ergriff
dann das ganze Gebäude
Das tönende
TERRA-MELOPHON-
MAGAZIN
Nummer 1
Länge: 900 Meter
100% LICHT- UND NADELTONFILM
TONVERFAHREN: TO B I S - K L A N 6 F I LM
erscheint am 12. September 1930
Herausgeber: Rudolf Schwarzkopf
Künstler. Beirat: F. W. Koebner — Produktionsleitg.: Rudolf Schwarzkopf
Gesamtregie: Rudolf Biebrach
Das Terra-Melophon-Magazin ist die
große Überraschung der ganzen Filmindustrie,
eine Programmbereicherung des Lichtspiel¬
theaters in einem weder in Deutschland noch
im Ausland bisher gezeigten Genre. Das
Terra-Melophon-Magazin ist ein Tonfilm,
der in das Lichtspieltheater die unterhaltsame
Vielseitigkeit der Magazine bringt. In eigen¬
artig reizvoller Form wird hier das „Magazin“
in Ton und Bild, in Wort und Musik lebendig.
Das Terra-Melophon-Magazin enthält in bunte¬
ster Abwechslung kleine Sketche unter Mit¬
wirkung der bekanntesten Bühnen- und Film¬
darsteller, Sport- und Modedarbietungen, Kunst
und Wissenschaft, allerlei Interessantes aus
dem täglichen Leben.
Keine Wochenschau, sondern ein Magazin!
Iw Numwir 1 wirte«n mit: Trude Lieske, Grll Haid, Maria Ney, Alexandra v. Poremskl, Anna MQIIer-Linke,
aiarle Th« Morel, Nastia Laika, Ralph Arthur Roberts. Julius Falkenstein, Hubert v. Meyerlnck, Ludwig StOssel.
der berQhmte Kunstflieger Udet, Sportlehrer Siegfried Dietrich u. a.
Allmonatlich erscheint eine Nummer — Länge 900 Meter
Bestellen Sie ein Abonnement auf 12 Nummernl
TERRA-UNITED ARTISTS
Berlin / Düsseldorf / Hamburg / München
Film in Breslau
Augenblicklich haben die
Breslauer Lichtspielhäuser wie¬
der eine Reihe von Qualitäts-
Programmen aufzuweisen.
So beherrscht der Film „Flie¬
ger" den Spiclptan des ..Capi¬
tols". Anläßlich der Auiführung
dieses Films wird jedem 250.
Besucncr ein Freiflugschein
(Rundflug Breslau), gespendet
vom Flugdienst Breslau, ausge¬
händigt.
..Hokuspokus lief im Ufa-
Theater" zwei Wochen mit
großem Erfolg.
„Skandal um Eva", der erste
Henny Porten-Tonfilm, fand
im „Deh-Theater" eine sehr
gute Aufnahme.
Der Film „Heute Nacht —
eventuell", der hier im Capitol
gelaufen ist, gefiel dem Gros
der Besucher, während sich ein
Teil der lokale!. Presse ableh¬
nend verhielt.
Das jüngste Tonfilmtheater ist
das ..Konzerthaus", m dem eine
Tobis-Apparatur eingebaut wur¬
de. Als erster Tonfilm gelangte
„Menschen Vn Busch' erfolg¬
reich zur Aufführung. — „Kon¬
zerthaus" brachte übrigens die¬
ser Tage „Die Nibelungen" in
Neuaufführung. Der Erfotg war
derartig groß, daß die Auffüh¬
rungen wiederholt werden.
„Drei Festwochen des stum¬
men Films" veranstaltet man
jetzt im hiesigen .Palast-Thea¬
ter" mit den erfolgreichen
Stummfilmen „Casanova". „Der
Katzensteg" und „Die Wiskot-
tens"
Filmfieblinge im Luna¬
park
Am Sonnabend, dem 23. Au¬
gust 1930. und Sonntag, dem
24. August 1950. werden fast
sämtliche Mitwirkende aus dem
neuen Tonfilm „Die große
Sehnsucht" im Lunapark zum
Feuerwerk anwesend sein.
In dem Film, der am 25. Au¬
gust im Capitol zur Urauffüh¬
rung kommt, wirken neben Ca¬
milla Horn 36 prominente Film¬
lieblinge miL
„Kohlhiescls Tochter“
sprechen
Henny Porten wird als ihren
nächsten Tonfilm „Kohlhiescls
Töchter" spielen Die Künst¬
lerin wird in diesem Film eine
Neuschöpfung ihrer unverge߬
lichen Doppelrolle der schönen
und der häßlichen Kohlhiesel
mit allen den Möglichkeiten
bringen, die die Technik des
Tonfilms erlaubt. Das Manu¬
skript wird unter Benutzung
der Motive des ersten Kohl-
hiesel-Films von Friedrich Raff
und Julius Urgiß geschrieben.
Die Regie führt Hans Behrendt.
Film erscheint im Rahmen
der Gemeinschaftsproduktion
Nero-Film A.-G—Henny Por-
ten Film-Produktion G. m. b. H.
Leichtfertiges Urteil
Offener Brief an Kommerzicmat Schcer
Sehr geehrter Herr Kom¬
merzienrat Scheer!
Der Presse entnehme ich. daß
Sie in der Hamburger Tagung
eine außerordentlich scharte
Rede gegen die Vertonfilmung
'-"geeignete: Stoffe gehalten
und die Theaterleiter aufgefor¬
dert haben, Filme mit „entsitt¬
lichender Handlung" nicht auf-
z.iführcr und zwar richtet sich
Ihr besonderer Zorn gegen die
..Dreigroschenoper". Unterstützt
haben Sie Ihre Meinung angeb¬
lich durch Vortrag eines „Songs"
aus diesem Werk. Mit solchen
Filmen, sollen Sie weiterhin ge¬
sagt haben, könne sich Deutsch¬
land keine Weltgeltung ver¬
schaffen.
leb mu" gestehen, daß ich
ven Ihren Ausführungen mit
nicht geringer Verblüffung
Kenntnis genommen habe.
Wir. die wir an der Verfil¬
mung der „Dreigroschenoper"
arbeiten, glaubten, nicht nur
vor'einer ungewöhnlich schwie¬
rigen Aufgabe zu stehen, son¬
dern wir Ahnungslosen waren
auch der Meinung, gerade curch
die Verfilmung dieses Werkes
an der Erreichung des von
Ihnen abgeleugnelen Zweckes
mitzuwirken. Nun müssen wir
durch Sie erfahren, daß wir
einen Film mit „entsittlichender
Handlung" herstellen, vor dem
öffentliche Warnung am Platze
ist.
Wie aber haben Sie sich, sehr
geehrter Herr Kommerzienrat,
Ihr Urteil gebildet? Haben Sie
jemalr die „Dreigroschenoper"
gesehen oder das Buch gelesen?
Vermutlich nicht, denn senst
müßte man Ihre Ausführungen
auf eine absolute Verständnis¬
losigkeit zurückführen, wie sie
viele hunderttausend deutsche
Theaterbesucher offensichtlich
nicht gezeigt haben.
Alsdann bleibt nur die Mög¬
lichkeit. daß Sie trotz Kenntnis
und Verständnisses den gesam¬
ten Stoff verkannt haben —
dann müßte man ihnen Böswil¬
ligkeit unterstellen, und daran
mag ich noch viel weniger zu
Oder aber, es hat Ihnen je¬
mand eine Strophe aus der
„Dreigroschenoper", aus jedem
Zusammenhang herausgerissen,
in die Hand gedrückt, und Sie
haben ohne Prüfung und Kennt¬
nis des Gesamtwerkes Ihre
Brandred«- gehalten ' dann
waren Sie sehr leichtfertig.
Vermutlich wissen Sie nicht,
daß die „Dreigroschenoper" ein
nach Ansicht maßgeblicher
Leute künstlerisches Werk und
einer der größten europäischen
Bühnenerfolge ist, das in über
hundertfünfzig europäischen
Städten aufgeführt wurde
Unbekannt dürfte Ihnen auch
sein, daß der Verfasser der
„Dreigroschenoper" einer der
bemerkenswertesten Repräsen¬
tanten der jungen deutschen
Literatur und deren Komponist
ein anerkannter Musikautor ist.
Unbekannt dürfte Ihnen
weiterhin sein, daß die „Drei¬
groschenoper" die Bearbeitung
eines aus dem IS. Jahrhundert
stammenden klassischen Wer¬
kes von John Gay „The Beggars
Ooera" ist, das bis zum heuti¬
gen Tage in England immer
wieder aufgeführt wurde.
Bewundern*we’t ist der Mut,
mit dem Sie ein Werk in Grund
und Boden verdammen, von
dem Sie - ermutlich nur ein
Lied wissen und von dessen fil¬
mischer Durchführung Ihnen
nicht das geringste bekannt ist.
Ich bin im übrigen überzeugt,
daß ein großer Teil der Herren
Theaterbesitzer, die Ihren Aus¬
führungen beigewohet haben,
sich daran erinnern wird, daß,
wenn ich mich nicht irre. Sie
es waren, sehr geehrter Herr
Kommerzienrat, der vor nicht
allzulanger Zeit dieselben Her¬
ren Theaterbcsitzer vor dem
Tonfilm im allgemeinen und vor
der Anschaffung der Apparatu¬
ren im besonderen gewarnt bat.
Die in diesem Falle bewiesene
Weitsicht scheinen Sie auch
weiterhin in Anwendung brin¬
gen zu wollen.
Im übrigen sehe ich und
wahrscheinlich viele andere
Produzenten dem ersten Pro¬
gramm Ihrer Rcichsfilm A.-G.
mit ganz besonderem Interesse
entgegen, da uns bei dieser Ge¬
legenheit offenbart werden
wird, wie ein Programm auszu¬
sehen hat, welches dem deut¬
schen Film Weltgeltung ver¬
schafft.
Hochachtungsvoll
S. Nebenzahl.
Eine neue Peter sen-
Poulsen-Erfindung
Ein Drahtbericht unseres Ko-
penhagener H.-Korrespondenten
meldet.
Die Kopenhagener Ingenieur«
Petersen und Poulsen, die be¬
reits verschiedene Patente auf
dem Gebiete der Herstellung
von Sprechfilmen besitzen, ha¬
ben nunmehr eine neue Erfin¬
dung gemacht, welche angeblich
alle Nebengeräusche beim
Spree hiilm vollständig be¬
seitigt.
Die Zeitungen bringen dies«
Meldung in ziemlich sensatio¬
neller Aufmachung und sprechen
von Millionengewinnen. di«
durch dieses „neue Weltpatent"
Dänemark zi-geführt werden.
Der eine der Erfinder, Asel
Petersen, äußert sich über di*
Erfindung selbst folgender-
„Wir sind durch unsere Er¬
findung imstande, Filme der¬
artig ZJ behandeln, daß über¬
haupt keine Nebengeräusch«
mehr zu hören sein werden,
selbst wenn die Filmstreifen
verschlissen sind. Gleichzeitig
wird unsere Behandlung, auf
die wir im Detail noch nicht
eingehen können, dazu führen,
daß die Lebensdauer des Films
bedeutend verlängert wird, was
mit großen Ersparnissen für
die Gesellschaften identisch
sein w rd, falls sie unser neues
System cnw enden.
Bisher war es derart, daß
eine Kopie eines Sprechfilms
nur etwa 70mal laufen konnte.
Dann war der Lautstreifen der¬
art verschlissen, daß er kaum
noch verwendbar war. Jetzt
wird die Lebensdauer 3- bis
4mai so groß als bisher. Nicht
alle Aufnahmesysteme werden
die därische Erfindung be¬
nutzen können.
Nur die Verfahren. di«
nach der Transversalaufnahme¬
methode arbeiten, können von
der Erfindung profitieren, wäh¬
rend diese aber für Film«
nach dem Intensitätsverfahren
nicht in Frage kommt."
Die Erfinder haben ihre Ar¬
beit beim dänischen Patentamt
angemeldet und wollen neben
dem dänischen Patent auch
Weltpatente erlangen. Durch
Nordisk - Tonfilm - Gesellschaft
sollen dann Lizenzen vergebe*
werden.
Verband der Wiener Klein- und Mittelkinos
ah Verleiher
Um diejenigen seiner Mitglie¬
der, die zur Zeit noch nicht in
der Lage sind, zum Tonfilmbe¬
trieb überzugehen, befriedigen
zu können, hat der Verband der
Wiener Klein- und Mittelkinos
eine Lcihanitalt gegründet, die
nur stumme Filme verleihen
wird. Die neue Verteihfirma
hat bereits, wie mitgeteilt wird,
48 Filme erworben, die durch¬
weg aus dem Produktionsjehr
1930 stammen. Diese Filme
werden schon anfangs Oktober'
erscheinen. Die Firmierung der
neuen Leihanstalt wird dem¬
nächst bekanntgegeben werden.
Madys „Leister Brief.
B . E. Lüthge schreibt das
Manuskript für den neuen
Mady - Christians - Tonfilm der
Aafa „Sein letzter Brief (nach
dem Schlager von Rudolf Net¬
to v). _ Lütbgc ist auch des
Autor des Aala-Cbristians-Tnn-
films '.Leutnant warst du einst
Bei den Husaren", dessen Auf¬
nahmen zur Zeit in Tempelhof
gedreht werden.
,f -hutbu!
Se' MUA^lßuUlö^t JoftflUpL * 'ZKonft^Sle .
HAHUSKklPT:BlkNAUER YOlSTRHLHlk * MU9IK: WALTER JURMANN
\ ...u*a/ Jas Ist du 1 /auptkufft!
GUte. H4AA4i£ajU4c([€ JtfaArfcuLJc^Jdcnfuy&iti
MAN US KR IPT: R DUSCH INSKY* MUSIK ! Willi R JUR MANN
_ TlTELAN DE RUNGEN VORBEHALTEN
Gifte M4AA4i&cUi4cC[€
MANUSKRIPT : R DUSCH! NSK Y * MUSIK: Willi R JUR MANN
TI TEL 'ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN
imaaB
■■JA
DEUTSCHES LICUTSPIEL-SYNDIKAT AG 'BERLIN SW US
durchaus brauchbar und
publikumswirksam.
Es liegt also sachlich kein
Grund vor, an der aus¬
reichenden Qualität der
Filme in der neuen Saison
zu zweifeln.
Im Gegenteil, ein Teil der
Bilder, die wir zu erwarten
haben, steht zweifellos über
dem, was uns bisher vorge¬
führt worden ist.
Man möge also freund-
lichst erst noch einmal ruhig
ein paar Wochen abwarten
und dann seine Forderungen
anmelden. wenn wirklich
Forderungen vorhanden sind.
Wir schrieben bereits
gestern, daß man höchste
Qualität für die niedrigsten
Beträge nicht verlangen
könne.
Man will immer alle
Neuigkeiten haben und kann
sich nicht entschließen, da¬
für entsprechend zu be-
Man hat nach der
tönenden Wochenschau
gerufen, sie als das
dringende Erfordernis
bezeichnet, weil sie Pro¬
gramm-Haupt- und Attrak¬
tionspunkt werden sollte.
Jetzt erscheinen zwei oder
drei Gruppen mit dem tö¬
nenden Wochenbericht.
Schon sagt man, die gefor¬
derten Beträge sind
unerschwinglich,
und stellt bereits die Forde¬
rung auf, daß man auch tö¬
nend für die Wochenschau
nicht mehr bezahlen könne
als stumm.
Es ist hier nicht der Ort,
im einzelnen den Betrag zu
diskutieren, der für eine
tönende Wochenschau ange¬
messen ist.
Aber so viel kann doch
gesagt werden, daß man für
den sprechenden, aktuellen
Wochenbericht
mehr auf wenden muß,
als für die stumme Fassung.
Man kennte in Hamburg
die großen umfassenden Ein¬
richtungen sehen, mit denen
die tönende Wochenschau
arbeitet.
Man erkannte, daß es sich
um einen ganz anderen Ap¬
parat und damit auch um
ganz andere Spesen han¬
delte.
Es zeigt sich letzt wieder,
wie richtig es gewesen wäre,
in weiser Voraussicht der
kommenden Dinge,
die Eintrittspreise zu
erhöben.
Dann wären nämlich die
erhöhten Abgaben ganz
selbstverständlich prozen¬
tual niedriger zu halten.
Nehmen wir einmal an,
ein Theater hätte bisher
tausend Mark eingenommen
und bei fünfunddreißig Pro¬
zent dreihundertfünfzig Mark
abgeführt.
Eine kleine Eintrittspreis¬
steigerung hätte diese Ein¬
nahmen sicher auf zwölfhun¬
dert Mark pro Tag erhöht.
Davon fünfundzwanzig
Prozent ergeben dreihundert
Mark, so daß also für den
Verleiher die Differenz bei
dem gewünschten Abbau
der Leihmietc nicht allzu
hoch gewesen wäre.
Aber diese Preissteigerung
die meisten deutschen
Theater versäumt.
Sie haben sie als unmöglich
abgelehnt, ohne den prak¬
tischen Versuch gemacht zu
haben.
Jetzt wünschen sie den
Abbau der Leihprozente,
der ihnen natürlich sehr oft
nicht gewährt werden kann,
weil auch Fabrikant und
Vertrieb mit gewissen Mini¬
maleinnahmen zu rechnen
haben.
Man dreht s>ch ewig im
Kreise. Hat nicht den Mut,
etwas Entscheidendes zu
tun, und kommt deshalb aus
den Kalamitäten nicht her¬
aus, die nur durch eine
neue Kalkulationsbasis
beseitigt werden können.
Eine Patentlösung für ganz
Deutschland gibt es in dieser
Beziehung nicht. Es muß
jeder an seinem Platz über¬
legen, ob er bei erhöhten
Eintrittspreisen fünfundzwan¬
zig Prozent durchzusetzen
vermag, oder ob er beim
alten Preisniveau fünfund¬
dreißig Prozent abführen will.
Aber die alten Eintritts¬
preise lassen und dem Ver¬
leiher weniger Prozente be¬
zahlen, das ist ein Weg. der
uns im Augenblick nicht
gangbar erscheint und von
dem wahrscheinlich auch die
Verleiher nicht viel wissen
wollen. Diese Angleichung
an den stummen Standard ist
erst möglich, wenn
restlos
auf Tonfilm umgestcllt ist.
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Joe May-Produktion
de* D. L. S.
Di* May-Film A.-G. produ
eiert zwei GroBtonfilme, die ii
Sondervcrleih des Deutsche:
Lichtspiel-Syndikats erschei
nen. Joe May wird beid
sturne auf ihrer Rückreise nach
New York mit. Der Part
ner Vilma Bankys auf der
Bühne wird ihr Gatte Rod la
Rocque sein. Diese Nachricht
ist die eklatanteste Wider¬
legung jener Gerüchte, die über
eine Scheidung der Ehe der
Bänky mit Rod la Rocque in
Umlauf sind.
Eine hübsche Warner-
Mappe.
Warners versenden eine ein¬
fache larbenfroh ausgestattete
Mappe, die auf einzelnen Blät¬
tern eine interessante Über¬
sicht über das Jubiläums¬
programm enthält, das bekannt¬
lich seinen Namen daher trägt,
weil fünfundzwanzig Jahre ver-
tern kurz durch W
erläutert sind.
Es befindet sich
Farbentonfilm in
Sprache, der hinter
Schauspiel „Filmstar gesucht
behandelt. Die Geschichte
eines abenteuerlichen Heerfüh¬
rers zeigt John Barrymoore in
„General Crack". Dann gibt
es Trickfilme, farbige und
schwarze Kurzfilme. Also ein
interessantes, vielseitiges Pro¬
gramm, das sicherlich starke
Beachtung findet.
Die Mappe stammt aus der
glücklichen Zusammenarbeit
Noack-Lapiner.
Die Musik in „Pension
SchöUer-,
A ußer Friedrich Holländer,
der einen Tango „Du bist
Märchen, an i~
komponierte,
lim Cowler und !
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„Walzer im Schiafcoupc" ler-
tiggesteUt.
D er Gustav Althofl-Tonfilm
„Walzer im Schlafcoupe" ist
nach Beendigung umfangreicher
Außenaufnahmen, dessen Mit¬
telpunkt ein auf dem Templiner
Sec siattfindendes Motorboot-
rennen war, fertiggestellt.
24. Jahrgang Berlin, den 25. August 1930 Nummer 197
Klarer
Das wahre Bild
Kurs
von Hamburg
HAKRV LIEDTKE und FRITZ KAMPERS
io dem A.l.-Toofil« „Der Korvettcakapilia *. ccr io
Frooklarl om Mai« erlolfrcich atarlala
war, der die Ufa wieder in
Es hat keinen Zweck, wie
die Katze um den heißen
Brei herumzugehen. Der ehr¬
liche Publizist muß cs offen
und deutlich aussprechen:
Die Reichsverbandspolitik
hat in Hamburg Fiasko er¬
litten.
Mit der Gründung des
Schutzverbandes verlassen —
an der Bedeutung ihrer Be¬
triebe gemessen — siebzig
bis fünfundsiebzig Prozent
aller deutschen Lichtspiel-
theaterbesitzer die Organisa¬
tion des deutschen Film¬
theatergewerbes.
Es zeigt sich deutlich, daß
der Modus, der bisher be¬
liebt war, und der von uns
schon seit Monaten immer
wieder bekämpft wird, näm¬
lich die Stimmenzahl und die
Bedeutung der einzelnen
Unternehmungen nicht zu be¬
rücksichtigen, einfach
nicht durchzuführen ist.
In allen Wirtschaftsver¬
bänden, ganz gleich, welcher
Branche s ; c angehören, ent¬
scheidet die Bedeutung des
Betriebes, die Zahl der be¬
schäftigten Arbeiter, und
nicht die einfache Stimme.
Nur der Reichsverband
unter der Scheerschen Lei¬
tung konnte sich zu diesem
modernen Prinzip nicht be¬
kennen, sondern hielt mit
eiserner Konsequenz alle
diejenigen Kreise fern, die
von wirklichem Einfluß
und
von wirklicher Bedeutung
waren.
*
Es darf daran erinnert
werden, daß es Scheers Vor¬
gänger, Herr Guttmann.
den Reichsverband
zurückholte. ^
Das führende deutsche
Unternehmen trat bedin¬
gungslos der Theaterbesitzer-
Organisation bei. weil man
automatisch annahm, daß
man bei der Besetzung der
einzelnen Gremien der Be¬
deutung des Ufa-Konzerns
Rechnung tragen würde.
Man überging die Ufa an
allen Ecken und Enden. Hielt
wüste Reden gegen sie und
wollte erst einlenken, nach¬
dem die Austrittserklärung
unterschrieben war.
Damit hatte man selbst¬
verständlich kein Glück.
Denn die Ufa war und ist
stark genug, um ihre Inter¬
essen allein zu wahren.
Dasselbe Spiel, das man
mit der Ufa trieb, führte man
dann mit den
anderen Großtheatern
auf. Man steuerte den Kurs
der . Kleinen und wünschte
nur die Beiträge der Großen.
Die Folge ist der Exodus,
der von Tag zu Tag größer
wird. Den man nicht mit
einer Handbewegung abtun
kann, wie das in Hamburg
von dem einen oder anderen
beliebt wurde.
Was geschehen müßte,
wäre der
Versuch einer Verständi¬
gung,
eine Annäherung auf irgend¬
einer Basis, die akzeptabel
Dabei gibt es die verschie¬
densten Möglichkeiten. Es
könnten beide Verbände
nebeneinander bestehen und
eine Art Kartell schließen.
Der Versuch einer Ver¬
ständigung könnte unter¬
nommen werden, wobei na¬
türlich ein- für allemal den
Großtheatern eine
entsprechende Vertretung
in den Vorständen der Lan-
desveroände, im Reichsver-
bands-Vorstand und in der
Delegiertenversammlung ge¬
währleistet werden müßte.
Es hat keinen Zweck, die
Neugründung als eine Tat
der Ufa hinzustellen. Die
Mitgliederzahlen des neuen
Schutzverbandes beweisen
das Gegenteil, denn jeder
weiß, daß bei zweihundert-
undsechzigMitgliedertheatern
die Ufa bereits in der Mino¬
rität ist.
Man kann wohl hier und
da in einer Fachzeitung von
Außenseitern
sprechen. Bei den amtlichen
Stellen läßt man sich aber
nur von Zahlen überzeugen,
und die beweisen klipp und
klar, daß sich in der neuen
Theaterbesitzer - Vereinigung
rund siebzig Prozent der
deutschen Theaterplatzzahl
zusammenfinden.
*
Im übrigen werden gerade
die amtlichen Stellen die
Bedürfnisse der Filmindu¬
strie in erster Linie nach den
großen Unternehmen beurtei¬
len.
Man muß das schon von
allgemeinen kulturellen und
wirtschaftlichen Gesichts¬
punkten aus.
Rein praktisch sind die
großen Theater die steuer¬
lichen Stützen der Gemein¬
den.
Wir brauchen hier nicht
auszuführen, was kleine Un¬
ternehmungen an Steuern
schuldig geblieben sind, wel¬
che Schwierigkeiten sie bei
der Steuereintreibung ge¬
macht haben, und wie sie
selbst immer betonen, daß
sie unter den gegenwärtigen
Verhältnissen nicht lebens¬
fähig seien.
Das ist selbstverständlich
— wie immer betont werden
muß — im einzelnen Fall
für den Betroffenen mehr
als bedauerlich. Aber wenn
man die Bedeutung gewisser
Unternehmen für das Wirt¬
schaftsleben beurteilt, kann
man nicht mit Sentiments
weiterkommen, sondern muß
mit Tatsachen rechnen.
*
Genau so geht es natürlich
bei den Verleihforderungen.
Die kompakte Masse der gro¬
ßen Theater erreicht viel
leichter Zugeständnisse als
die isolierte Gemeinschaft
der kleinen Häuser.
Ein bedeutender Berliner
Verleiher hat das gerade in
Hamburg klar und deutlich
formuliert, als von den Son¬
derabmachungen der Ham¬
burger Kinotheatergemein-
schaft die Rede war.
Er rechnete uns vor, daß
man mit dreißig Prozent bei
einem Abschluß mH dem ge¬
samten Hamburger Ring viel
weiter komme, als wenn er
von einem einzelnen Klein¬
theater fünfunddreißig oder
vierzig Prozent erhält.
Man stelle sich bitte nur
vor, welche Ersparnis an
Vertreterprovisionen, Abrech¬
nungsarbeit Versandkosten
usw. erzielt wird. Um wieviel
sich die Einteilung erleich¬
tert, wenn man mit einer
Gruppe von Großtheatern ab-
Mu Adalbert im
Tonfilm
Soeben wurde Max Adalbert,
dessen Debüt im stummen Film
unter die Regie Carl Frölichs
fiel, von diesem zum zweiten¬
mal entdeckt, diesmal für den
Tonfilm. Max Adalbert spielt
in dem Frölich-Film „Madame
sucht Anschluß" die Rolle eines
Treptower Destillenbesitzers.
Er ist in diesem Tonfilm der
Vater von Hans AIbers
Gräfce aut Wildbad
Der Präsident der Aala-Fifau-
gesellschaft. Herr Emil Cohn,
sendet uns au. Wildbad freund-
liebe Grüße. Wir wünschen
Herrn Cohn in Wildbad die¬
selben Erfolge, wie sic zur Zeit
seine Firma geschäftlich erzielt.
Die tonende Wochenschau marschiert
a) hoch ganz kurze Zeit —
dann haben wir nur noch
tönence Wochenschau. Die Auf¬
nahmewagen der Ufa sind be¬
reits unterwegs. Paran.ounts
Aufnahmeeinrichtung, die unser
Bild zeigt, ist bereits in Berlin
eingetroifen.
schließt, im Verhältnis zu
Einzelabschlüssen mit klei¬
nen Häusern.
Es kommt hinzu, daß die
Abrechnungskontrolle
viel einfacher ist und daß
sich die
Ausnutzungsnöglichkeit
eines Films an einem einzel¬
nen Platz bei einem Zusam¬
menschluß, wie ihn Hamburg
aufweist, um ein Vielfaches
erhöht.
*
Wie man die Dinge auch
ansieht, immer wieder kommt
man zu dem Resultat, daß
die großen Theater die
Stützen des deutschen
Films
b) Fox ließ seinen Tonauf¬
nahmewagen nach Hamburg
kommen und benutzte die Ge¬
legenheit, prominente deutsche
Tbeaterbesitzer und ein paar
Journalisten sprechend festzu-
halten.
c) beinahe die gaazen deut¬
schen Tbeaterbesitzer, die man
vor den einzelnen Kinos, wo
Pressevorstellungcn stattfanden
Unser Schriftleiter war der
erste deutsche Journalist, der
für eine ausländische Wochen¬
schau sprach. Ihm leigten Vor¬
standsmitglieder des Rcichsvcr-
bandes und schließlich
und vor dem Alkazar mit dem
unvermeidlichen Geräusch auf¬
sind, und daß deshalb ganz
selbstverständlich der neue
Schutzverband tonangebend
Das bedeutet, wie immer
wieder betont werden muß,
absolut
keine Geringschätzung
der kleinen Unternehmen,
deren Geld für den Verleiher
genau so viel wert ist wie die
Leihmieten der großen Häu¬
ser.
Aber es können nun einmal
in einem Orchester nicht alle
Leute erste Violine spielen,
und nicht jeder, der in einem
Orchester mitwirkt, kann die
führende Stimme haben.
Die Begleitinstrumente müs¬
sen sich der Führung anpas¬
sen, sonst gibt es einen Mi߬
ton.
Das müßte eigentlich der
Dirigent am besten wissen,
und wenn er es nicht weiß,
ist er ein
schlechter Dirigent,
der eben einem wirklichen
Kenner und Könner Platz
machen muß.
Lon Chaney erkrankt
Wie uns ein Kabel aus Holly¬
wood meldet, ist Lon Chaney.
bekanntlich einer der populär¬
sten amerikanischen Schauspie¬
ler, bedenklich erkrankt. Er
mußte sich einer komplizierten
Kehlkopfoperation unterziehen
und liegt zur Zeit in kritischem
Zustand im Krankenhaus.
„Studio 7a“
In der Tauentzienstraße 7a
wird durch den Architekten
Lengjel ein neues Kino unter
dem Namen „Studio 7a“ eröff¬
net, das als Tageskino von 11
Uhr vormittags ab spielen wird-
Das Theater erhält KlangMm-
Apparatur.
■ iaat di
: b c n Tb.
rbssilaai
Zu den Gerüchten um Warners
Georg« E. Quigley, eine der
führenden Persönlichkeiten von
Warner Bros. Pictnrcs Ine., und
Vizepräsident ihrer Tochter¬
gesellschaften First National
Pictnres Inc. und Tbc Vita-
pbone Corporation, der zur Zeit
in Berlin wichtige Verhandlun-
gengen für Warner Bros, leitet,
bittet uns, zu der Meldung von
einer beantragten Geschäftsauf¬
sicht Ober Warner Bros, fol¬
gende Erklärung zu veröffent-
„Nach einem mir zugegen-
genen Kabel aus New York ist
der Antrag gegen Warner Bros,
auf Steifung unter Geschäfts¬
aufsicht von einem einzelnen
Aktienbesitzer gestellt worden,
nachdem vorher bereits um¬
fangreiche Baisseverkäufe in
Warner-Aktien getätigt worden
waren. Der Antrag verfolgt
offenbar sehr durchsichtige bör-
' »technische Zwecke.
Die Behauptung einer Mi߬
wirtschaft ist in dem Antrag in
keiner Weise substanziert und
enthält vor allem keinerlei An¬
gaben, daB die Gesellschaft
finanziell geschädigt sei. Sie
wirkt einfach absurd angesichts
der überraschenden Entwick¬
lung der Gesellschaft gerade un¬
ter der gegenwärtigen Leitung
von ihrer unbedeutenden Posi¬
tion vor kaum drei Jahren zu
ihrer heutigen herrschenden
Stellung.
Die mir zugegangenen Infor¬
mationen stellen nachdrück-
lichst fest, daß Warner Bros,
gegenwärtig solventer sind als
zu iigendeinem früheren Zeit¬
punkt seit ihrem Bestehen. Die
Gewinne für das Geschäftsjahr,
das am 3t. August endet, wer¬
den vollkommen zufriedenstel¬
lend sein und bleiben hinter
den Schätzungen zu Jahresbe¬
ginn nicht in dem Maße zurück,
in Jem die wirtschaftliche De¬
pression in den Vereinigten
Staaten den allgemeinen Ertrag
industrieller Unternehmen her¬
abdrückt."
National-Film verklagt Sehe er
Ein Berliner Mittagsblatt
meldet heute: „Die N'ational-
Film, das Verleiborgan von
Warner-Nerofilm, hat gegen
Kommerzienrat Scheer eine
Schadenersatzklage erhoben.
Darin wird geltend gemacht, dad
Kommerzienrat Scheer, der auf
der Tagung des Reicbsvcrban-
des Deutscher Lichtsptel-Tbca-
terbesitzer als Leiter des Ver¬
bandes eine Rede gegen die
Verfilmung der Drei-Groschen-
Oper gehalten hat, ohne ,emals
die Grosebenoper gesehen oder
gelesen zu haben."
Die Terra feiert
Bei der Terra Film A.-G. be¬
steht seit einiger Zeit ein
Sportverein, der sich auf den
verschiedensten sportlichen Ge¬
bieten betätigt und shcon in
einzelnen Fällen beachtliche Er¬
folge vcrzeichncte.
Dieser Sportverein führt« am
Sonnabend seine Mitglieder
und zahlreiche Gäste mit dem
Dampfer nach Grünbeide, wo
eigentlich ausgezeichnete sport¬
liche Leistungen gezeigt wer¬
den sollten.
Leider zwang der Wettergott,
die Veranstaltung aus dem
Freien in den Saal zu verlegen.
Ein kleines Mißgeschick, das
darum vielleicht freudiger ge¬
tragen wurde, weil man wuBte,
daB der Regen aller Wahr¬
scheinlichkeit nach die Thea¬
terkassen erheblich vermehren
Man sah und hörte auf der
Bühne allerhand Ergötzliches,
freute sich, Terra-Regisscure,
wie Bernhardt, Emo, Basch
und Weichert, einmal arbeiten
zu sehen und hörte mit viel In¬
teresse die interessanten Aus¬
führungen des Direktors Fa-
soldt, dem ein Mitglied des Be¬
triebsrats dankte.
Man erfuhr, daB die Kosten
des Ausflugs von der Terra-
Direktioo getragen wurden, dia
übrigens vollzählig an dem
hübschen, gut organisierten
Fest tei eahm.
Zeitungen sind beste Werber, sagt Fox Film
Unser New - Yorker Bericht¬
erstatter schreibt:
Sämtliche Theater der Fox
Film-Gesellschaft werden von
jetzt ab nur noch in den Zei¬
tungen inserieren und dort ihr
Programm bekanntgeben!
So lautet der kategorische
Belehl, der vom New-Yorker
Hauptquartier an alle amerika-
raschen Fox Kinos ergangen ist.
Gelder, die bisher lür andere
KtkUmezwecke ausgegeben
* "rden, sollen ebenfalls für
Zcltnagsrektame verwandt wer-
Es bandelt sieb hier keines¬
wegs um eine Hals über Kopf
getroffene Entscheidung der
Fox-Gcsellacbaft oder um eine
Maßnahme zur Sparung von
Unkosten. Laasen wir die Ver¬
waltung selbst sprechen:
..Die Zeitungen haben in der
Entwicklung des Filou eine
Neuer Wiener Verleih
Das Wiener Handelsregister
verzeichnet die Gründung einer
neuen Wiener Leihanstalt
unter der Firma Atlantis-Film
G. m. b. H., Produktion. Ver¬
leih und Vertrieb von Filmen,
Erwerb und Betrieb von Kino¬
theatern, Gesellschaitsvertrag
vom 24. Juni 1930. Höhe des
Stammkapitals: 20 000 Schilling;
darauf geleistete Barzahlungen:
20 000 Schilling. Geschäftsfüh-
r «r: Moritz Grünstem, Kauf¬
mann in Baden bei Wien;
2- Ernö Morvay (früher bei der
*»«cha tätig), Direktor in Wien.
Vertretungsbefugt die beiden
Geschäftsführer kollektiv
führende Rolle gespielt und
große Hilfe geleistet. Sie sind
nicht nur das beste RcUame-
medium, sondern haben au :h
dureb ihre kritischen Betrach¬
tungen das Interesse des Pub. i-
kums am Film wachgch alten,
was von ungeheurem Wen war.
Diese Instruktionen an unsere
Managers. daB nur Zeilingen zu
Kcklamezweckcn benutzt wer¬
den sollen, sind nicht exper -
mentaler Natur. Das Roxy-
Thcaler in New York City, das
grüßte Filmtheater der Welt,
hat die gröBten Einnahmen
von allen unseren Kinos und
Kat niemals andere Reklame¬
methoden, sondern nur die Zei¬
tungen benutzt.'*
Dieser Befehl ist sofort in
Kraft getreten. Zweifelsohne
werden sieb andere Kinos und
führende Filmgesellschaften as-
schlicßen
Spanien und der Ton¬
film
Nach einem amerikanischen
Konsularbericht beläuft sich
die Zahl der Lichtspielhäuser in
Spanien gegenwärtig auf rund
3400, von denen bis jetzt nur 50
Tonfilmapparaturen installiert
haben. Da aber der Tonfilm in
Spanien allgemein eine recht
warme Aufnahme gefunden hat.
rechnen die amerikanischen
Sachverständigen damit, daB
spätestens innerhalb zweier
Jahre mindestens 50 bis B0
Prozent der spanischen Thea¬
ter auf den Tonfilm umgestellt
Masib in der „Laubenkolonie**.
Dör die musikalische Illustra-
* tion des Aafa - Tonfilms
„Laubenkolonie" wurde Dr. B.
Kaper verpflichtet. Die Texte
seiner neuen Schlager schrei¬
ben Fritz Rotier und Robert
Gilbert.
Lorenz Hagcnbeck im Tonfilm.
D ieser Tag« weilte Lorenz
H&genbeck in Berlin, im
für den im Atlas-Verleih er¬
scheinenden ersten deutschen
Raubtier-Tonfilm „Auf Tiger¬
jagd in Indien" einen erläutern¬
den Vortrag zu halten.
Dank an Kinoton:
Iflrgr Bi
| *»l«rn »
i •- ns. Bf.«
3ei$*fele0räp&
BtUlbMl kB
1 ^ kinoton
franiösischeatr.22 berlin
23 . 8 . 30
Heute in Betrieb genommene Appa¬
ratur Kinoton Type 6 ist Triumph
deutscher Tonfilmapparate-Tech-
nilr. Anwesende namhafte Kollegen
bezeichnen Wiedergabe von Sprache
und Musik als vollendet. Gratu¬
liere zu diesem Erfolg
Muenz Theater Berlin
Hans Baumgarten
Kinoion
in der Uckermark
Am Freitag vollzogen die
U.-T.-Lichtspiele in Prenzlau
die Umstellung auf Tonfilm. Es
war eine Kinotonapparatur
Type 6 eingebaut,' bei der der
Tauber-Film „Das lockende
Ziel" zum ersten Male gestar¬
tet wurde, der begeisterte Auf¬
nahme fand. Die Direktion
Kellner hatte zu einer Festvor¬
stellung eingeladen, bei der
Herr Stoppler eine kurze An¬
sprache hielt.
Sclenophon verhandelt
mit der Tobis
Unser Wiener J. J.-Korre-
spondent berichtet:
Wie mir von der Selenophon
Tonbild-Gesellschaft nahe¬
stehenden Kreisen mitgeteilt
pvird, wurden die Verhandlun¬
gen zwischen Selenophon und
Tobis, die einige Zeit unter¬
brochen waren, neuerdings wie¬
der aufgenommen. Es ist be¬
gründete Hoffnung vorhanden,
daß diese Verhandlungen zu
einem beiderseits günstigen
Endresultate führen werden.
„Sphinx — Halbmond
- Golgatha"
Die Leo-Film A.-G., München,
deren Kulturfilm „Tagebuch vom
Eucharistischen Kongreß in
Karthago 1930" anläßlich des
Katholikentages in Münster
vom 3. bis 7. September im
dortigen Emclka-Theater im
Rolandshof läuft, ist seit Ende
Juli mit den Aufnahmen zu
einem weiteren Kulturfilm
beschäftigt, der den Titel
„Sphinx — Halbmond — Golga¬
tha" tragen wird. Die hierzu
notwendige Filmexpedition be¬
findet eich zur Zeit auf einer
Mittelmeerreise, die durch
Ägypten, Syrien und Palästina
führt. Der Expedition werden
sich auch die Tore der Bene¬
diktiner-Abtei von Sion öffnen,
was insofern von besonderer
Bedeutung ist, als sich in der
'Abtei von Sion starke For-
scherarbeit entwickelt hat,
deren Ergebnisse nicht ohne
Rückwirkung auf den herzu-
stellenden Film bleiben werden.
Neue Klangfilm Appa¬
raturen in den Wiener
Kinos
Zü den bereits von Wiener
Lichtspieltheatern, die als Ton¬
kinos mit Klangfilm-Appara¬
turen versehen wurden, sind
noch folgende Kinos hinzuge¬
kommen: Kreuz-Kino Wien I,
Kammerlichtspiele, Schwarzen¬
bergplatz, Wien I, und das Pa¬
lastkino und Kalvarieobergkino.
Das Apollokino. Wien XV.
wurde bereits am 8. August als
Tonfilmkiao eröffnet.
A nlang September erscheint
erstmalig in Deutschland
im Mozartsaal Fox' tönende
Wochenschau, die neben den
interessantesten Ereignissen des
Auslandes in jeder Woche eine
größere Anzahl deutscher Spc-
zialtozaufnahmcn vermittelt.
..Schneider Wibbct" auf Reisen.
G ustav Althoff hat mit den
. Außenaufnahmen seines.
Tonfilms „Schneider Wibbel“
begonnen.
„Die Wunder der Welt“ —
tönend!
T\cr mmer weiteren Ausge-
sta tung der Kinos mit Ton¬
filmapparaturen Rechnung tra¬
gend. hat sich Dr. Beyfuß ent¬
schlossen, seinen Montagefilm
.den schickt er in die weite
Welt“ (Die Wunder der Welt)
nunmehr auch als Tonfilm er
scheinen zu lassen. Die Ton-
herste lung wird bewerkstelligt
durch die Deutsche Ultraphon.
Mittelholzer-Film 2. Woche.
Woche. Besonders die Ober-
fliegung des Kilimandscharo und
die Tiefflüge über der afrika¬
nischen Ebene' erntet täglich
den reichsten Applaus.
„Ihre Majestät die Liebe.“
D ie Mayfilm Aktiengesell¬
schaft hat ein Manuskript
unter dem Titel „Ihre Majestät
die Liebe“ erworben.
Großer „Westfront“-Eriolg
in Hamburg.
rver im Verleih der Vereinig-
AA ten Star-Film erscheinende
Nero-Film „Westfront 1918"
erntet zur Zeit in Hamburg
große Erfolge. Das Passage-
Theater und die Schauburg am
Millerntor telegraphieren an
die Vereinigte Star-Film: „West¬
front 1918" großer Erfolg in
drei Tagen. Trotz sommer¬
licher Wärme 17 000 Besucher.
Wir prolongieren."
„Der Hampelmann.“
D er Wiener Librettist Gustel
Beer ist in Berlin einge¬
troffen. Beer wird für die
Curtis-Melnitz-Film-Produktion
die Texte zu dem Max-Hansen-
Tonfilm „Dar Hampelmann"
verfassen. Musik: Robert
Stolz. Drehhuch. Hans H. Zer-
letl." - Der Film erscheint im
„Eine Stunde Glück.“
r\er erste Wilhelm Dieterle-
A-» Tonfilm „Eine Stunde
Glück", dessen Musik Jean
Gilbert komponierte. . mit Eve¬
lyn'Holt,' Harald Pauisen und
Hans Reimann, wird Mitte Sep¬
tember zur Uraufführung kom-
Vorführer
21 Jahre, feierst« Elektriker, Führer¬
schein 1 und Ulb, Techniker verbeut
nt Mechan-Kreuinppsralen
tDdri baldigst Stellung.
Angebote an B. Hellloch, Mühlbnuieo
(Thür.: Augustnstrafle 20 t
Kinofachmann
mit Kapital od. Kino-Einrichtung
nr Errichtung eines Kinos in
lebhafter Frvmdcoverkehrsstadt
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Richard Linsert, Berlin-Friedenau, Slubcnraadish-. 56.
,,Die zärtlichen Ver¬
wandten" im Universum
Richard Oswalds Tonfilm-
Schwank mit Charlotte Ander,
Felix Bressart, Bendow, Hen-
ckels, Camilla V. Hollay, Lilien,
Harald Pauisen. Lotte Lorring,
Ralph Arthur Roberts. Adele
Sandrock, Hans Hermann
Schauluß, Gustl. Stark-Gstet-
tenbaur und Emmy Wyda, ge¬
langt am Freitag, dem 29. Au¬
gust im Universum zur Urauf-
iührung. Musik und Schlager¬
texte Willy Rosen.
„Frauennot — Frauen¬
glück" in USA.
In mehreren Thealern ver¬
schiedener Staaten von Nord¬
amerika wird der Film „Frauen¬
not — Frauenglück" eingesetzt
Man schreibt uns dazu:
Obwohl die Zensurprüfung,
in den USA. -Staaten sehr
streng gehandhabt wird und
vieles, was in Deutschland in
Aufklärungsfilmen ohne wei¬
teres gestattet wird, drüben
nicht durchkommt, hat der
Film bis heute keinen Anstoß
erregt, im Gegenteil, er wurde
allgemein anerkannt und die
zur Prüfung hinzttgezogenen
Arzte sowie „Board of Health '
(spezielle Kommission) der je¬
weiligen Staaten (z. B. Virginia,
Michigan etc.) hatten sich
lobend über den Film aasge-
Ein interessantes
Rundfunk-Interview
Im Mitteldeutschen Rundfunk
sprach Walter Steinhaucr fllit
Paul Abraham über die Frage
„Wie entsteht eine Tonfilm¬
musik?" Das Zwiegespräch
mußte von der ehrlichen Ab¬
sicht des Komponisten, auch in
Tonfilm sein Bestes zu geben,
überzeugen und dürfte im übri¬
gen eine wichtige Mission in¬
sofern erfüllt haben, als es das
Publikum gewiß von den
Schwierigkeiten unterrichtete,
die überwunden werden müs¬
sen, um auch im Tonfilm die
Lösung der musikalischen Auf¬
gaben in prägnanter und ein¬
drucksvoller Form zu erreichen.
Paul Abraham ist der Kom¬
ponist des bekannten Schlagers
aus „Melodie des Herzens" „Bio
kein Leutnant, bin kein großes
Tier".
Golf-Scherze
Wie aus New York gemeldet
wird, beabsichtigen nicht weni¬
ger als 1500 amerikanische
Lichtspieltheater Miniatur-Golf¬
plätze in- und außerhalb der
Theater anzutegen. Meist han¬
delt es sich um Häuser, die
augenblicklich geschlossen sind.
24. Jahrgang Berlin, den 26. August 1930 Nummer 198
Rückzug auf der ganzen Linie
Lon Chancy f
Das ist eigentlich ein ein-
I faches System. Erst diskre-
I ditierte man den deutschen
Film und die deutsche Film¬
fabrikation auf einer Tagung
vor der gesamten Presse,
dann versuchte man mit ein
paar allgemeinen Worten in
einem Fachblatt einen Rück¬
zug, der am besten mit der
schönen Oberschrift zu ver¬
sehen wäre: „Mein Name ist
Hase, ich weiß von nichts."
Stellen wir den Sachver¬
halt noch einmal fest. Herr
Scheer zieht in Hamburg
gegen die Dreigroschenoper
zu Felde und legt seiner
Kritik des Gesamtwerkes
einen Song zugrunde, der
zweifellos vom Standpunkt
der Filmzensur und der land¬
läufigen Kinom^ral nicht ge-
tade akzeptabel ist.
Er bezeichnet aber in Un¬
kenntnis des ganzen Sujets
die zu verfilmende Drei¬
groschenoper als ..Zuhälter¬
film" und erklärt, daß sich
die deutschen Theaterbe¬
sitzer gegen derartige Filme
grundsätzlich wehren.
Unter dem Eindruck der
Tagung schrieb der „Kine-
matograph“ in einem Bericht,
der während der fraglichen
Rede in Hamburg niederge¬
schrieben ist:
„Diskreditierung des
deutschen Films vor der
Tagespresse, vor den Be-
hördenvertretern, die wirk¬
lich glauben, wir drehen
nur ZuhälterKlme."
Im gleichen Augenblick
formulierten wir den Ein¬
druck dieser Scheerschen
Eskapade mit den Worten:
„Ein geschmackvoller
Ausdruck, der hier von
Bei Redaktionsschluß er¬
reicht uns die Nachricht, daß
Lon Chaney in einem Sanato¬
rium von Los Angeles an den
Folgen der Operation gesto-ben
ist.
Mit ihm verschwindet einer
der originellsten und vielse.tig-
sten Künstler des amerikani¬
schen Films und der Leinwand
dessen Begabung, immer wieder
in neuen Masken vor das
Publikum zu treten, sprichwört¬
lich geworden ist. Seine große
Begabung hat ihm nicht nu- in
Amerika, sondern überal' in der
Well die Sympathien der Zu¬
schauer verschafft.
Herrn Scheer kreiert
wurde."
Wir gingen noch weiter,
Wir erkundigten uns. woher
Herr Scheer Kenntnis ven
dem Manuskript des Nero-
National-Films habe, und er¬
hielten die etwas ver¬
blüffende Antwort, daß Herr
Scheer weder die „Drei¬
groschenoper" noch den Film
kenne, sondern daß er den
Wortlaut dieses Songs
Noten
entnommen habe, die ihm
zufällig in die Hände gefallen
seien.
Auf diese zufällige Noten¬
lektüre gründete Herr Scheer
Angriffe auf die gesamte
deutsche Filmindustrie. Auf
derartige Unterlagen stützt
er Klassifizierungsversuche,
mit dem schönen Rubrum:
Zuhälterfilm.
-fc
Man hätte annehmen sol¬
len, daß er bei ruhiger Über¬
legung diesen Ausdruck zu-
Auch bei uns war Lon Cha¬
ney einer der beliebtesten und
bekanntesten amerikanischen
Schauspieler, nachdem er sich
im Universalfilm „Das Phantom
der Oper ' glänzend einführen
durfte. Da Lon Chaney ziem¬
lich fleißig gearte.tet hat. so
werden Filme mit ihm noch im
Laufe dieser Sa'son bei uns zu
sehen sein.
Der Künstler hat ein Alter
von achtundvierzig Jahren er¬
reicht und hinterläßt einen
Sohn. Lon Chaney, der ein
sehr sparsamer Mann war. galt
allgemein als Besitzer eines
größeren Vermögens, das er in
Grundstücken angelegt hatte.
rückgenommen hätte, und daß
auch allmählich in ihm die
Erkenntnis aulgestiegen wäre,
daß mit derartigen ahgemei-
nen Redewendungen und
V orwürfen dem deutschen
Film und dem deutschen
Theaterbesitz nicht gedient
ist
Aber das Gegenteil ist der
Fall.
Herr Scheer sagt in seiner
Erwiderung, daß er nicht an¬
nehmen könne, daß man die
Oper ohne den Hauplschla-
gcr bringen wolle, und nimmt
für sich das Verdienst in An¬
spruch, durch seine Rede ev.
dafür gesorgt zu haben, daß
jener Song fortfällt.
Man steht
entwaffnet
vor dieser Unkenntnis eines
deutschen Kinoführers über
dramaturgische Grundzüge
einer Opernbearbeitung für
den Film.
Es scheint Herrn Scheer
nicht bekannt zu sein, daß in
Hunderten von Fällen bei
einer Bearbeitung nichts
übrigblieb als die Grund¬
idee und daß im übrigen
Gang der Handlung, Text,
Knüpfung des dramaturgi¬
schen Knotens, nach gjnz
anderen Grundsätzen und
ganz anderen Voraussetzun¬
gen geschieht als beim Ori¬
ginal.
Es ist naiv, anzunehmei,
daß Herr Scheer überhaupt
ernsthaft geglaubt
hat, daß man einen der¬
artigen Text der Filmzensur
unterbreitet hätte.
Es ist doppelt naiv, wenn
man bedenkt, daß Herr
Scheer Beisitzer der Ober¬
prüf stelle ist, also über die
Anforderungen der Zensur
und ihre Befolgung durch
die Fabrikanten
ganz genau informiert
sein müßte.
Herr Scheer spricht von
Bildstreifen, die bei den Kul¬
turstellen der Länder und
Kommunen zirkulieren.
Wir haben diese Streifen
vor kurzem in Berlin im
Schutzverband deutscher
Schriftsteller gesehen und be¬
dauern nur, daß Herr Scheer,
der sogar Schlagenloten pein¬
lich kontrolliert, nicht jene
Berichte gelesen hat, in de¬
nen man diese Zusammen¬
stellung
ab absurd, ja beinahe ab
kombch
bezeichnet.
Diese Ausschnitte kommen
alle Jubeljahre einmal ans
Licht und werden in keiner
Weise davon beeinflußt, was
bchluB Scsi« «
Auch gute Kinomusikerfinden Sie durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“
DIE SENSATION! / DAS REKORPGESCHÄFT1
Photographie: F. Fuglsang und E. Lamberti / Bauten: HOfer, Schwidewsky und Minzloft
Liedertexte; Fritz Rotter / Kompositionen: Dr. B. Kaper / Musikalische Leitung: Ben Berlin
BERLINER
DOPPELPREMIERE
ANFANG SEPTEMBER
PRIMUI-PALAST I TITANIA-PALAST
DER ERSTE HARRY LIEDTKE-TONFILM
lonnersienerin:
to Cte
Die grolle Sehnsucht
Fabrikat: Cicero-Film Hauptrollen: Camilla Horn, Harry
Verleib: Deutsche Universal Frank. Th. Loos, Berthe Ostyn
Regie : Stefan Szekcly Länge : 2459 Meter, 9 Akte
Uraufführung: Capitol
Abschied
(So sind die Menschen)
Fabrikat u Verleih: Ufa Lange: 1991 m, 7 Akte
Regie: Robert Siodmak Uraufführung: U. T. Kurfürsten*
Hauptrollen: Horney, Mog dämm
Ein Film mit tausend und
einem Prominenten. Eine gute,
zugkräftige Geschichte, die —
in Hollywood geboren —, r h
einmal ins Deutsche übertragen
und aoBerordentlich publikums¬
wirksam neu garniert ist.
Die Geschichte eines kleinen
wie Kortner im Atelier so ganz
auf einfach macht.
Am meisten für uns inter¬
essant, wenn Erwin van Roy
seinen Freund Richard Eich¬
berg kopiert. Wenn er in den
klassischen Ruf ausbricht:
„Mensch, du hast mir doch ver¬
Die Ufa hat dem jungen Re¬
gisseur Robert Siodmak Gele¬
genheit gegeben, seine Fähig¬
keiten, die er vor einem halben
Jahre bei der Inszenierung
einer Avantgarde-Arbeit zeigte,
innerhalb einer regulären Pro¬
duktion erweisen zu können.
Siodmak bat sich die schwie¬
wie ihn schon, m einer Regie*
anraerkung, Schiller in „Ka¬
bale und Liebe" forderte. Durch
das Bestreben, Handlung und
Milieu zu verweben und die
Ereignisse als unabwendbares
Schicksal dieser Umgebung er¬
scheinen zu lassen, erreicht der
Regisseur, daß der dünne Fa*
CAMILLA HORN »ad HARRY FRANK
AKiBERT MOG a»d BRIGITTE HORNEY
Mädels, das über Nacht aus
der Komparserie zu Starruhm
aufsteigt.
Camilla Horn gibt dieses
glückliche Fräulein, das Theo¬
dor Loos gerade an dem Tag
entdeckt, als es Krach mit der
großen Diva gab.
Dann kommen sie alle und
helfen dem guten Kind, damit
es immer berühmter, besser
und routinierter wird. Ein
Märchen, das zu schön ist. uni
wahr zu sein. Das aber zwei¬
fellos zahllose Zuschauer ins
Theater lockt und deshalb gut,
annehmbar und brauchbar ist.
Die Künstler spielen sich zu
einem großen Teil selbst.
Amüsant festzustellen, daß
manchmal Filmschauspieler nicht
wissen, wie sie einen Film¬
schauspieler wirklich lebens¬
wahr darzustellen haben Aber
immerhin sehr nett, wenn
Liane Haid der Camilla Horn
zeigt, wie man sich schminken
muß
Lieb, wie sieb der Conny
Veidt für die kleine Kollegin
einsetzt
Besonders echt. wennLicdtke
*° tut, als ob er in diesem
film der Prominenten nicht
■oitmachen wilL Liebenswürdig.
sprachen, du bist Schau-
Dabci ist nicht mit Ausstat¬
tung gespart. Es dreht sich,
uod man dreht sich um ein
paar große Revueszenen mit
Gesang, Ballett und Tanz. Im¬
mer wieder freut man sich über
Paul Kemp als Regieassistent
und Paul Henckels als Auf¬
nahmeleiter.
Stellt fest. daß dieser
Henckels auch ein famosei
Leiter des Dialogs ist. Erkennt
Stephan Szekelys nette, lie¬
benswürdige Regie an. respek¬
tiert Mutz Greenbaums tadel¬
lose Photographie und regi¬
striert: Buch: Hans H. Zerlett,
künstlerische Beratung: Kurt
Bernhardt, Produktionsleiter:
Tuscherer und Pasternak, Mu¬
sik und Teste von Friedrich
Hollinder. Rudolf Eisner und
Karl Brüll, musikalische Lei¬
tung: Paul Dessau
Das Publikum amüsiert sich.
Lacht oft und herzlich und
spendet am Schluß freund¬
lichen, lauten Beifall.
Die Haupt- und Nebendar¬
steller waren persönlich er¬
schienen und konnten den An¬
drang der autogrammwütigen
Jünglinge und Jungfrauen kaum
abwehren.
rige Aufgabe gestellt, sein Ziel
mit unerprobten Darstellern er¬
reichen zu wollen. Der neo¬
naturalistische Stil, den er
auch dem „Abschied" unter¬
legt, verengt von vornherein
den Umkreis det Handlung,
zwingt zu breiter Darstellung
des „Milieus" und endet, wie
dies auch bei Carl Mayer stets
der Fall war, grau in grau
Die von zwei unbekannten
Leuten, Preßburger und Cube,
ersonnene Handlung ist einfach
und naturalistisch. Sie will vor
dem schillernden Hintergrund
einer Pension Schicksale auf¬
tauchen und von ihr beein¬
flussen lassen. Es ist keine
bürgerliche Pension, in der
Menschen mit hartem Arbeits¬
willen leben, sondern eine Art
Boheinenest. worin sich Men¬
schen finden und auseinander¬
gehen.
Für einen Regisseur, selbst
wenn er sich, wie im Tonfilm,
an den Wortlaut der Dialoge
halten muß, ist jede Handlung
nur Rohstoff. Robert Siodmak
bringt eine große Begabung für
das ktmospärische mit Das
Dumpfe und Besessene einer
solchen Winkelpension, in
der jeder Winkel von
Hoffnungslosigkeit spricht,
malt er mit knappen Strichen.
Es geht wirklich ein Bisamge¬
ruch von den Zimmern aus.
den cer Handlung nicht ab¬
reißt.
Er ist auch ein Schauspieler¬
regisseur. ein Mann mit dem
Gefühl für das Eigentliche
einer Begabung. Emilie Uoda,
die freilich viele Bühnenjahre
hinter sich hat, war noch nie
so sicher eingesetzt wie hier
als kupplerische Pensionswir¬
tin. Auch Alexander Sokoloff
machte einen ganzen Men¬
schen aus seiner Rolle, die
zum Zerfließen reichlich Gele¬
genheit bot. Dagegen läßt sich
ein abschließendes Urteil über
Brigitte Horney nicht (allen.
Diese Entdeckung Reinhardts
scheint den notwendigen Roh¬
stoff zu besitzen, aus dem die
Erfahrung den Künstler formen
kann. Als Debütantin war sie
der Rolle noch nicht ganz ge¬
wachsen, sie schattierte die
L T cbergänge unsicher und war
noch nicht ganz imstande, völ¬
lig mit der Rolle zu verwach¬
sen. Aribert Mog wußte mit
sich nicht viel anzufangen, er
blieb blaß und eindruckslos.
Der auch schon Irühcr geübte
Scherz aus der naturalistischen
Requisitenkammer, Figuren tick
selbst spielen zu lassen — hier
mußte der Komponist Erwin
Bootz im Bilde erscheinen —,
war kein künstlerischer Ge¬
winn. Schade auch, daß der
Realismus so gar keinen Sinn
für hübsche Menschen hat
Herr Scheer in Hamburg sagt
oder nicht sagt.
Die ganze Hamburger An¬
gelegenheit war ein bedauer¬
licher Fehler. Man kann
noch nicht einmal sagen, daß
es eine unüberlegte Redewen¬
dung war, denn der Passus
von der „Dreigroschenoper"
lag im Manuskript
fertig formuliert
vor, und es liegt sogar der
Verdacht nahe, daß Herr
Scheer auf diese Exkursion
ins Filmkritische besonders
stolz gewesen ist.
Jene Hamburger Rede hat
nichts mit dem berühmten
Kind zu tun, das vielleicht
in den Brunnen fallen soll.
Von Kindern wäre fraglos
im Zjsammenhang mit man¬
chen Reden auf der Hambur¬
ger Tagung zu sprechen. Ein
Brunnen aber war nicht zu
bemerken. Im Gegenteil,
man sah nur
eine Hache, platte Ebene,
ohne 'eden Höhepunkt.
Es ist ja leicht, zu behaup¬
ten. man habe mit seiner
Rede Vorbeugen wollen. Und
es wäre mehr als komisch,
wenn beim Erlolg der „Drei¬
groschenoper" Herr Scheer
auch noch behaupten würde,
er habe diesen Erfolg letzten
Endes auf sein Konto zu
buchen.
Was jetzt aus dem Fall an
sich wird, ist gleichgültig.
Wir schließen die Akten über
Hamburg und über dieses
komische Intermezzo,
das nur deshalb hier noch
einmal aufgerollt worden^ ist,
weil es typisch ist für man¬
chen anderen Vorgang.
Allmählich gehen auch
denjenigen die Augen auf,
die bisher gegen die Kriti¬
ker des Reichsverbands
waren, weil sich immer mehr
die Ansicht durchsetzt, daß
es mit Reden an die deut¬
sche Kinonation nicht getan ^
ist, sondern nur mit Taten.
Die erwarten führende
deutsche Theater jetzt von
dem neugegründeten Schutz¬
verband.
Klangfilms
Klangfilm schreibt uns:
„ln seiner Rede vor der De¬
legiertenversammlung auf der
Hamburger Reichsverbands¬
tagung batte Dr. Kirn vom
Vorstand der Klangfilm G. m.
b. H. bereits darauf bingewie¬
sen. daß die Zurückhaltung, die
sieb Klangfilm bisher gegen¬
über den Schwarzspielern auf¬
erlegt bat, nicht als Freibrief
betrachtet werden dürfe. Viel¬
mehr sei schon in kürzester
Frist mit einem Vorgehen auch
gegen Theaterbesitzer zu rech¬
nen, denen Gutgläubigkeit beim
Erwerb von patentverletzenden
Apparaturen nach den zahlrei¬
chen öffentlichen Warnungen
nicht mehr zugesprochen wer¬
den könne.
Diesen Worten ist bereits die
Tat gefolgt.
Es ist eine große Anzahl
von Klagen eingereicht worden,
die folgendermaßen zusammen¬
gefaßt sind:
Klage 1) richtet sich gegen
1. Kinobesitzer L. Gerb. Ber¬
lin O 27, Andreasstr. 64,
2. Kinobesitzer M. Wendling.
Berlin O 27, Anderasstr. 64,
3. die unter der nicht einge¬
tragenen Firma Prinzen-Palast
handelnden Kinobesitzer W.
Ehrlich und Karl Thomas. Ber¬
lin N 20. Prinzen-Allee 42-43.
4. die Firma Melorob, Maschi¬
nenbau und Apparate G. m. b.
H.. Berlin W 35. Potsdamer
Straße 111, vertreten durch
Tonfilm-Erfolg auch in
den kleinen Kinos
Die Kammerlichtspiele Passau
mit 150 Sitzplätzen, nebenbei
das kleinste Tonfilm-Theater
Bayerns, erzielte mit der Ur¬
aufführung des Kriminal-Ton¬
films ..Der Tiger" einen Re¬
kord-Erfolg. In den ersten fünf
Tagen seines Anlaufens besich¬
tigten über 2000 Menschen den
Film, und sämtliche Vorstellun¬
gen waren ausverkauft.
Klagelieder
ihre Geschäftsführer August
Mütze und K. Krapzow,
Klage 2) richtet sich gegen
1. Kinobesitzer W. Brusseit,
Berlin, Oranienstr. 149, 2. Fir¬
ma Stanislaus Gilginas, Berlin
SO, Guthlandstr. 6, 3. Firma W.
u. H. Fischer, Düsseldorf, Kron-
pr nzerstr. 97, 4. Kinobesitzer
W. Winaels, Bonn. Viralgasse
Nr. 1, 5. Kinobesitzer L Mar¬
kus, Breslau, Gabitzstr. 148, 6.
Firma Lehmann & Knetsch
(Schics. Kinozentrale), Breslau,
Tauentzienstr. 55, 7. Inhaber
der Firma Rhein-Radio, den
Kinobesitzer F. A. Hüber. 8.
Kinobesitzer H. Frömmke, Düs¬
seldorf. Friedrichstr. 53, 9. Fir¬
ma Schnürer, Frankfurt a. M..
Bockenheimer Anlagen 20, 10.
Kinobesitzer Haupt, Idar a. d.
Nahe, 11. unter der Firma Ki-
rofag handelnden Kinobesitzer
A. Ruland. und Franz Gippert,
Große Gallusgasse 9.
Die Beklagten benutzen oder
liefern: Kinoton-Apparaturen
mit Lorenz-Verstärker, Melo-
rob-Apparaturen mit Lorenz-
Verstärkern. Tefag-Verstärker,
Verstärker der Firma Lange,
Dietz und Ritter Verstärker,
Verstärker der Firma Braun
und sonstige selbst konstruierte
Apparaturen mit patentverlet¬
zenden Verstärkern. Klagen
gegen weitere Kinobesitzer in
ganz Deutschland folgen in
Kürze.'*
„Singing Babies“.
TVe Ufa hat unter der Regie
von Dr Johannes Guter
einen Kurz-Tonfilm hergestellt:
„Singende Babies".
Die „Singenden Babies" sind
eine weibliche „Revellers"-
Truppe, genannt „Singing Ba¬
bies", geleitet von Regisseur
Edmund Fritz unter musikali¬
scher Führung von Kapell¬
meister Leo Leux.
Feine K
Die Imperial-Theater G. m.
b. H., München, macht uns ein
Schreiben des Stadtrats zu¬
gänglich, Jas mit dem Passus
beginnt: „Nach Mitteilung der
Polizcidirektion mehren sieb
in letzter Zeit die Beschwer¬
den, besonders seitens der
Lichtspieltheaterbesitzer, daß
die Imperial-Lichtspiele fast
täglich in den Abendstunden
überfüllt seien."
Es folgt dann die Feststel¬
lung, daß bei einer besonderen
Kontrolle gegen neun Uhr
abends fünfundvierzig Personen
in den Gängen standen, daß zu
einer anderen Zeit etwa dreißig
bis vierzig Personen etwa drei¬
ßig Minuten sich in den Gängen
aufhielten, bis sie Platz bekamen,
und im Anschluß daran die üb¬
lichen Mahnungen, die gesetz¬
lichen Vorschriften genau zu
beachten.
Es ist an sich selbstverständ¬
lich, daß die Behörden darauf
dringen, daß die gesetzlichen
Liddy Hegewald ar
Liddy Hegewald, die rührige
Produktionsleiterin des Hege¬
wald-Films, hat ein großes
Produktions - Programm auf¬
gestellt, an dem mit Hochdruck
gearbeitet wird.
Für den Verleih ihrer Toch¬
tergesellschaft, der Silva-Film,
sind soeben unter ihrer Pro¬
duktionsleitung fertiggestellt
worden: „Die Csikosbaroness",
Manuskript: Fritz Grünbaum
und Ida Jenbach. Musik:
Schmidt-Boelke, Jarno und
Stransky. „Pension Schüller".
Nach dem gleichnamigen deut¬
schen Bühnenschwank. Den
Hauptschlager zu diesem Film
schrieb Friedrich Holländer. Re¬
gie: Georg Jacoby. „O alte
BurschenherTlichkeit." Ein Stu¬
dentenfilm, in den Hauptrollen:
Betty Amann, Werner Fuette-
rer, Betty Astor, Anna Müller-
Lincke, Alfred Beierle. Regie:
Rolf Randolf.
Für den Verleih des Hege-
onkurenz
Vorschriften innegehalten wer¬
den.
Man sollte es auch tunlichst
vermeiden, eine größere An¬
zahl von Personen längere Zeit
in den Gängen stehen zu
lassen.
Aber es ist nicht Aufgabe
der Lichtspieltheaterbesitzer,
ihre Konkurrenz bei der Polizei
zu denunzieren, ein Verfahren,
das in München — nach dem
Brief des Stadtrats zu urteilen
— wieder Eingang gefunden
hat.
Wir haben unter behördlicher
und polizeilicher Bevormun¬
dung genug zu leiden, so daß
gegenseitige Denunziation —
an sich eine äußerst häßliche
und zu verurteilende Ma߬
nahme — wirklich überflüs¬
sig ist.
Vielleicht kümmert sich der
zuständige Theaterbesitzer-
Verband einmal um die Ange¬
legenheit, die im Interesse
eines jeden geklärt und berei¬
nigt werden müßte.
beitet mit Hochdrude
wald-Film wird der Film ..Ka¬
sernenzauber" unter der Regie
von Carl Boere beendet.
Gedreht werden z. Zt. die
Filme: „Der Liebesarzt" mit
Harry Liedtke in der Titel¬
rolle, „Das Mädel von der Ree¬
perbahn". Regie: Karl Anton.
Hauptdarsteller: Olga Tsche-
chowa, Trude Berliner, Adal¬
bert Schlettow „Die Fremde",
ein großes Ausstattungsdrama.
Regie: Fred Sauer. In den
Hauptrollen: Gerda Maurus,
Grete Natzler, Heinz Salfner,
Peter Voß.
Die Aufnahmen zu dem
großen Kriminal - Film „Ma¬
dame Blaubart" unter der Regie
von Konrad Wiene werden
demnächst beginnen.
Es ist ein bedeutendes Pro¬
gramm, das Liddy Hegewald be¬
wältigt. Acht große deutsche
lOOprozentige Ton- und Sprech¬
filme werden zu gleicher Zeit
hergestellt.
Oer „Kircmotogr.ph" er t ehe int eeebemet »Reh entlieh. Be.tetlunC
S&ÄTSÄ Äteari SL&sS i
dien Sehert-FUieleo. Buchhendlungcn and bei der Poet 1t. PoeUeilnng.li.lc Bcrug.prei. Mk. 3 - rierteljlhrtick.
n geböte 25 Pfg, StcUenge.ucbe ISPtg. die tnm-HSke.— Murrens and gabelte - p “**-
ll (Asm). Verantwortlich fär di
Verleg and Druck: A
dt Teril - P“« 1
*5r den Anzeigen-
n Porto beiiiegt.
mm I I— SCHERL * BERLIN '
24 Jahrgang Berlin, den 27. August 1930 N umm er 199
Das Gespenst der Marktverknappung
LAURA LA PLANTE «ad JOHN BOLES
in den Uaivmol-F Im . Der Kapit&a der Garde '
Es kann nicht nachdrück¬
lich genug wiederholt wer¬
den, daß alle Erörterungen
der wirtschaftlichen Film¬
situation von dem Gedanken
auszugehen haben, daß wir
in dieser Spielzeit — also
vorsichtig gerechnet bis
April nächsten Jahres — ein
durchaus
genügendes Filmangebot
zu verzeichnen haben, das
den berechtigten Ansprüchen
der deutschen Kinos nach
jeder Richtung hin genügt.
Das gilt nicht nur von den
Schlagern, sondern auch von
dem Beiprogramm, gilt von
der tönenden Wochenschau
genau so wie vom kleinen
Lustspiel.
Allerdings,
der Filmüberiluß,
wie er in den letzten Jahren
in Deutschland beobachtet
wurde, wo doppelt soviel
Filme auf dem Markt waren,
wie der Theaterbesitzer
brauchte, ist nicht zu be¬
merken.
Und das ist gerade gut,
wc.l in diesem Überangebot
die Grundlage zu der man¬
gelnden Rentabilität unserer
Fabrikation und unseres
Verleihs lag.
*
Der deutsche Verleih ist
jetzt im Begriff, sich infolge
angemessener Verleihquoten
zu sanieren.
Er erzielte nicht, wie
manchmal behauptet wird,
riesige Übergewinne, sondern
holte nur Verluste auf und
sammelte Reserven für die
unsichere Zeit, die vielleicht
kommen kann.
Klar, daß bei den Thealer-
bcsitzern eine Bewegung ein¬
setzte, die Höhe der Leih-
prozente herabzudrücken.
Klar auch, daß diese Herab¬
setzung in dem Augenblick
erfolgen muß, wo Deutsch¬
land mit einer genügend
großen Zahl von Tonfilm-
apparaturen ausgerüstet ist.
Aber in diesem Augen¬
blick zeigt sich etwas ande¬
res, beinah Unglaubliches,
was dringend
sefortiger Klärung
bedarf.
Maßgebende amerikanische
Verleiher, die es wissen müs¬
sen, stellen nämlich unter
Beweis, daß die Tonfilm-
ahgaben
für amerikanische Filme
geringer sind
als die, die die deutschen
Verleiher und Fabrikanten
zahlen müssen.
Daß hier schleunigst Ände¬
rung geschaffen werden muß,
ist ganz selbstverständlich,
um so mehr, als ja die Tobis
großzügig von sich aus den
Theaterbesitzern Herabset¬
zung der Leihprozente zu¬
sagte.
ln Theaterbesitzerkreisen
behauptet man, daß dieses
Zugeständnis in erster Linie
erreicht worden sei, weil man
eine
Auseinandersetzung vor
dem Kartellgericht
fürchtete.
Es ist selbstverständlich,
daß dem Verleiher und Fa¬
brikanten kein anderes Mil¬
te! übrigbleibt, wenn es tat¬
sächlich richtig ist, daß man
dem Ausland günstigere Be¬
dingungen gemacht hat als
dem Inland, als das Kartell-
V ger.cht anzurufen.
Eine Kommission, beste¬
hend aus den Herren Fett,
I.evy und Melamcrson. wird
diese Frage umgehend klä¬
ren. und zweifellos mH der¬
jenigen Rücksichtslosigkeit,
die
im Interesse der gesamtes
deutschen Filmindustrie
in diesem Fall geboten ist.
*
Vielleicht schneiden die
Herren dann gleichzeitig eine
andere F rage an. die augen¬
blicklich viel diskutiert wird.
Man hat in vernünftig den¬
kenden Filmkreisen bisher
immer sd gerechnet, daß die
Zahl der herzustellenden
Filme im Laufe der Zeit
etwas geringer wird, so daß
dann mit den vorhandenen,
oft zitierten Tobis-Appara-
turen jeder berechtigte
Wunsch nach
Aufnahmemöglichkeit
erfüllt werden kann.
Nun hört man, daß die
Tobis bereits ernsthaft ver¬
sucht, einen Teil der zur Zeit
in Deutschland arbeitenden
Maschinen
ans Ausland abzustoßen,
so daß also selbst bei rück¬
läufiger Konjunktur die heute
vorhandene Apparateknapp¬
heit nicht beseitigt wäre.
Dagegen stehen selbstver¬
ständlich starke Bedenken.
So sehr es verständlich
ist, daß die Tobis ständig
ihre Apparaturen voll be¬
setzt hat, so sehr muß aber
auch dafür gesorgt werden,
daß wir jederzeit in Deutsch¬
land
ausreichend Aufnahme-
gelegenheit
haben.
Wir können es uns gerade
heute bei der wirtschaftlichen
Gesamtsituation Deutsch¬
lands nicht leisten, Gelder
KinogestOhl, neu und gebraucht?
.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph
ans Ausland abzuführen, die
im Inland dazu b ilragen, die
Beschäftigungsziffer in den
verschiedensten Sparten zu
erhöhen.
*
In diesem Zusammenhang
interessiert auch die Mit¬
teilung von
Sonderkontingenten,
die an einzelne auBcrdeutsche
Länder gegeben worden sind.
Man liest über diese Dinge
neuerdings in dem einen oder
anderen europäischen Blatt
interessante Zahlen, die wir
lediglich deshalb im Augen¬
blick nicht bringen, weil sie
uns nicht authentisch genug
Auflösung des Schutz¬
verbandes Deutscher
Filmkopier - Anstalten
Durch den Übergang vom
stummen zum Tonfilm ist für das
deutsche Filmkopiergewerbe
eine wirtschaftliche Lage ent¬
standen, die den Bestand des
Schutzverbandes Deutscher
Filmkopier-Anstalten so gefähr¬
dete, daB dieser seit dem Jahre
1919 bestehende Verband sich
nicht mehr aufrechterhalten
ließ. In der Vollversammlung
am 25. August 1930 wurde daher
die Auflösung des Schutzver-
bandes Deutscher Filmkopier-
Anstalten E. V. beschlossen.
Zum Liquidator wurde der bis¬
herige Geschäftsführende Vor¬
stand, Herr Dr. Joachim Craß-
mann, Berlin SW 48, Fried-
richstraBe 231, bestellt.
„Liebe und Radio"
Der Zeichner Peroff hat eine
amüsante Liebesgeschichte un¬
ter Tieren, .Xiebe und Radio ',
gezeichnet, die von Kapellmei¬
ster Schmidt-Gentne' musika¬
lisch illustriert und tonfilmisch
synchronisiert worden ist. Die¬
ser lustige Zeichen-Trick-Ton¬
film wird demnächst als Bei¬
programm der Ufa erscheinen.
Orgas
A m Montag, dem 1. Septem¬
ber, beginnt die „Organon"
die Tonaufnahmcn zu dem Film
„Unter Goldgräbern, Holzfällern
und Indianern' (Herminghaus-
Film), der im Verleih der Cen¬
tralfilm G. m. b. H. erscheint.
Diese Tonaufnahmen finden in
dem neuen Atelier der „Orga¬
non" in der LützowstraBe statt,
das mit allen Neuerungen aus¬
gestattet, nach den ersten Ver¬
suchen zu urteilen, hervor¬
ragende Nadeltonaufnahmen lie¬
fert. da es eine ganz ausge¬
zeichnete Akustik hat. Orga¬
non wird durch seine Arbeiten
in diesem Musteratelier dem
Nadelton in der FUmbrancbe
viele neue Freunde gewinnen.
Wer die Dinge richtig zu
lesen versteht, erkennt in
einem bestimmten Fall auch
wieder ein
Entgegenkommen,
das einzig und allein der
Apoarateinduslrie gemacht
worden ist, um den Verkauf
von Ateliereinrichtungen in
jenes Land zu erleichtern.
An sich wäre dagegen
nichts einzuwenden. Aber es
muB vor allen Dingen ver¬
langt werden, daB irgend-
Was der Broadway sieht
Von unserem Ncw-Yorker H. H. - Berichterstatter.
„Raifles" — United Artists-
Rial'o — ist wohl der bedeu¬
tendste Film der Woche, was
aber an und für sich nicht viel
sagen will, da der Rest — wohl
der Hitze entsprechend — kaum
an den Durchschnitt heran¬
reicht. Immerhin sehen wir in
„Raffles" jenen Romanbelden
und Gegenspieler von Sherlock
Holmes wieder, der mal vor
knapp zwei Jahrzehnten in der
europäischen Detektivgeschichte
einen so groBen Erfolg hatte.
Raff’cs ist, ganz wie im Buch,
so schlau, daß er selbst einen
Inspektor von Scotland Yard
hereinlegt. Die Darstellung ist
sehr geschickt. Ronald Colman
als Raifles und Kay Francis als
Gwen sind ihrer Rolle völlig
gewachsen. Weniger enthusia¬
stisch können wir uns über die
Handlung und die Bearbeitung
des an und für sich nicht
schlechten Sujets aussprechen.
Hier wurde doch allzu sehr d : e
allgemeine Linie inne gehalten,
ohne daB wirklich auch nur
eine einzige neue Idee ange¬
wandt wurde. Nebenbei be¬
merkt, handelt es sich hier um
den ersten Tonfilm, der unter
der Regie von Harry d'Arrasl
hergestellt wurde.
„Manslaugbter" (Totschlag) —
Rivoli. Wieder ein neufrisier¬
ter stiller Film der guten alten
Zeit. Die These, daB, wenn
zwei dasselbe tun, es doch
nicht dasselbe ist, paBt eigent¬
lich nicht für die Leinwand oder
nur dann, wenn ein kompeten¬
ter Bearbeiter dem Film Leben,
Verständnis und Kraft einzu¬
hauchen versteht. Ein reiches
junges und natürlich hübsches
Mädchen liebt einen armen Di¬
striktanwalt. Sie begeht ein
Verbrechen, und er schickt sic,
wie es das Gesetz befiehlt, für
mehrere Jahre ins Gefängnis.
Schließlich kommt sie frei und
vergißt ihren Haß gegen den
Anwalt, fällt ihm auf der Straße
mit den Worten „I love you"
— Ich liebe dich — um den
Hals, und das glückliche Ende
ist gefunden.
„Golden Dawn" — Das gol¬
dene Erwachen — Warner Bro¬
thers — Strand-Theater. Die¬
ses Drama von „wilden Leiden¬
schaften im tiefsten afrikani¬
schen Dschungel", wie es so
verheißungsvoll im Programm
heißt, ist in Wirklichkeit eine
Imitation einer Opfr.tte, die im
Jahre 1927 auf dem Broadway
mal einen kleinen Erfolg hatte.
Im Film ist sie aber ein völliger
Fehlschtag. Zuviel Musik, zu¬
viel Gesänge, zuviele wilde
Negertänze, zuviel Farbe. Es
handelt sich dabei um ein
Stück Weltkriegsgeschichte.
Jene qualvollen Tage des
Weltkrieges, als Deutschland
seine ostafrikanischen Kolonien
an die Engländer verlor, stehen
in dieser verzerrten Auf¬
machung wieder auL
„The Sap from Syracuse" —
Der Esel von Syracuse — im
Paramount. Hier wird die ur¬
alte Geschichte von den komi¬
schen Verwicklungen eines
Mannes, der vom armen Teufel
plötzlich zum reichen Mann
wird, wieder aufgefrischt. Neu
daran ist nur. daB sich die
Sache diesmal auf einer ganz
internationalen Basis abspielt:
Amerika. Frankreich und Maze¬
donien. Durch die brillante
und urkomische Darstellung von
„Happy" Jack Oakie, mit dem
der Film steht und fällt, kann
man sich aber mit dieser Ko¬
mödie aussöhnen.
„Good Intentions" — Gute
Absichten — Roxy — ein Fox-
Film. Edmund Lowe, der in
„What Price Glory” als Ser¬
geant Quirt einen Bombener¬
folgt hatte, spielt die Haupt¬
rolle. Ein ganz netter, interes¬
santer Gangster- und Racke¬
teerfilm, bei dem sich schlie߬
lich die Verbrecher selbst in
den Haaren liegen. Zwei Ban¬
denmitglieder erschießen sich
In „Sins of tbe Children" —
Sünden der Kinder — Capitol
— ist ein ehrwürdiger deutscher
Vater zu sehen, der sich im
Lande der unbegrenzten Mög¬
lichkeiten emporgearbeitet hat
und einen einträglichen Bar¬
bierladen betreibt. Aber seine
Kinder, in Amerika geboren und
erzogen, sind ihm über den
Kopf gewachsen. Mit größter
Liebe hängt er an ihnen, opfert
sein Vermögen und seine Ge¬
sundheit für sie. Schließlich
kommt dann der verloren«
Sohn zurück, hat die Taschen
voll Geld und macht die ganze
Familie glücklich. Louis Mann
spielt den deutschen Vater in
all seiner Tragik nicht unge¬
schickt und hat in Robert
Montgomery, Elliot Nugent und
Leila Hyams gute Partner.
welche Erleichterungen an
die Apparatehersteller
erst dann
gewährt werden, wenn man
der heimischen Industrie an¬
gemessene Bedingungen ge¬
währt.
Bis jetzt ist, wie an dem
vorstehenden Beispiel zu er¬
kennen,
genau das Gegenteil
der Fall gewesen.
Es muH immer wieder un¬
terstrichen bemerkt werden,
daB jede Senkung des Preis¬
niveaus bei den Lizenzen an¬
zufangen hat und sich erst
von da aus automatisch auf
die Leihmieten auswirken
kann.
Melodie des Herzens
in New York
Ein Kabel aus New York mel¬
det uns- „Melodie des Herzens 1 *
vor geladenem Publikum Rie-
Kinoton
gewährt Patentschutz
Kraoton schreibt uns:
„Zu den Klagen der Klang¬
film gegen Kinobesitzer erklärt
Kiaolon, daß sie, da die von ihr
herausgebraebten Apparaturen
patentrein sind, ihren Kunden
gegenüber vollen Patentschutz
übernimmt und daB jedwede
gegen den Tbeaterbesitzer, der
auf Kinoton spielt, eingereichte
Patentklage von Kinoton abge¬
wehrt wird."
Tönende Wochenschau
auf der Funkausstellung
Als erstes Beispiel der in
Aussicht genommenen deut¬
schen Tonfilm-Reportage zeigt j
die Tobis in ihrem Tonfilm-
Theater auf der Funkausstel-
lung gelungene Aufnahmen der
Eröffnungsfeierlichkeiten der
dies|ährigen Funk- und Phono-
schau. Den Höhepunkt der
Wiedergabe bildet die An¬
sprache Professor Albert Ein¬
steins. Die Aufnahmen wurden
von den Herren Conradi, Brod-
merkel und Holzki gemacht.
Die Aufnahmen waren so ex¬
akt und wurden so schnell ent¬
wickelt, daB sic noch am
Abend des Eröffnungstages -um
erstenmal im Tobis-Tonlilm-
Tbeater der Ausstellung gezeigt
werden konnten.
„Symphonie einer Nacht.
D er Regisseur A. Wolkoff be¬
ginnt mit den Aufnahmen
zu dem Großfilm „Symphonie
der Nacht" Anfug Oktober ■«
Paris. Der Film wird in deut¬
scher und französischer ras-
sung hergestellt. Fabrikation:
Pathä Nathan. Vertrieb: Wen-
geroff-Tonfilm Vertriebsgesell¬
schaft m. b. H.
HINTER FILMKULISSEN
Bockbierfest
Jannings-Gastspiel
in Budapest
Unser Budapcstcr Korrespon¬
dent meldet: Zwischen der Di¬
rektion eines Budapcster Thea¬
ters und Jannings wurden vor
kurzem Gastsptelverhandlun-
gen eingeleitet. Für ein zwei¬
maliges Gastpiel in Buda¬
pest fordert er für sich
und seine Gesellschaft 5000
Mark pro Abend. Hin¬
sichtlich des Honorars ist eine
Einigung bereits erzielt wer¬
den, der Termin iedoch ist vor¬
läufig noch nicht festgesetzt.
Der Künstler wird sich wahr¬
scheinlich Mitte September dem
Budapcster Theaterpublikum
vorstellen.
Amerikas Filmateliers
Die Zahl der Filmateliers in
den Vereinigten Staaten beläuft
sich zur Zeit auf 76. Hiervon
sind 35 in Hollywood, 22 in
New York und die übrigen 19
verteilen sich auf die anderen
amerikanischen Bundesstaaten.
Tonfilmschule DoeMin
Hugo Docblin als Darsteller
von Typen und Originalen im
Stite E. Th. A. Hoffmanns be¬
kannt, hat eine Tonfilmschule
errichtet, die in methodisch auf¬
gebauten Lehrgängen künstle¬
rische Kräfte für den Tonfilm
heranbilden will.
Die Leitung der Schule haben
Hugo Docblin und Ludwig
Jubelsky.
Über Lehrplan, Ausbildungs¬
dauer etc. gibt das Sekretariat
der Tonfilmschule Doeblin,
Berlin, Hallesches Ufer 26 (Tel.
Bergmann 83) Auskunft
.Kunstblatt' - Ausstellung
..Junger Künstler"
„Das Kunstblatt" wird auch
in diesem Jahre im Reckendorf¬
haus in der Zeit vor Weihnach¬
ten eine Ausstellung „Junger
Künstler" veranstalten. Jun¬
gen unbekannten Künstlern, die
bisher noch keine Ausstellung;-
möglichkeit hatten, wird hier
Gelegenheit gegeben zu zeigen,
was sie wollen und leisten. Der
Verlag Hermann Reckendorf
wird wie im vorigen Jahre eins
der ausgestellten Werke ankau¬
fen und als Geschenk der Na-
tionalgaleric stiften. Die Aus¬
stellung wird auch in diesem
Jahre wieder durch eine Reihe
deutscher Städte wandern, und
*war zunächst nach Frankfurt
am Main, anschließend nach
Kassel und Köln. Es können
sich Maler und Bildhauer aus
allen Teilen Deutschlands an
der Ausstellung beteiligen; die
Einlieferuagsbedinguagen ver¬
sendet kostenlos die Schriftlei-
*“®g „Da* Kunstblatt", Berlin
SW 4«, Reckendorfhaus, Hede-
■saanstraSe 24.
Die „Neue Welt", das große
Berliner Lokal, in dem in der
Bockbiersaison die vergnüg¬
lichen Veranstaltungen stattfin¬
den, an denen die Berliner so
große Freude haben, ist sozu¬
sagen völlig naturgetreu in das
Efa-Atelier in der CicerostraBe
übergesiedelt.
Es gehl dort unter der Pro¬
duktionsleitung von Leo Meyer
recht lustig und munter zu, wie
es bei einem Tonfilm, der
„Bockbierfest" betitelt ist,
auch sein muB.
Carl Börse inszenier*, diesen
„Bockbierfesf'-Tonfilm. der
von Ceetral-Toofilm Fett &
Co. hergestellt wird.
Bei der Aufnahme sind ge¬
rade Szenen dran, die sich auf
der „Neuen-Welt"-Bühac ab¬
spielten. Die Kanone dieser
Szenen ist Kurt Lilien, der ge¬
rade mit einer Ziege auftritt
und dann später erläutert Idie
Ziege ist dann nicht mehr da),
daß es sich fetzt um die wich¬
tige Besprechung handle, wann
die Mädchen am schönsten
seien: das erklärt gleich dar¬
auf Gerti Kutschera in einem
schmissigen SchJagerlied: „Am
schönsten sind die Mädchen.
Über die Entwicklung der
französischen Tonfilmindnstrie
berichtet der amerikanische
Handelsattache für Filmwesen
in Paris. Canty, an das Han-
deUdepartement in Washington,
daß diese Entwicklung nach
einigen Monaten Ungewißheit
jetzt sprunghalt vor sich gehe.
Daran aci der Erfolg der ersten
französischen Tonfilme schuld.
Die Einwände, die gegen dio
englischsprachigen Tonfilme er¬
hoben wurden, waren hinfällig.
wenn sic baden gehen“. —
Die netten „Bockbier-
Girls" übernehmen den
Refrain, der Grotesktänzer
Steiner, der in Berlin so schnell
populär geworden, ist erschüt¬
ternd komisch, das Nebe-Quar-
tett der Stettiner Sänger singt
ein gefühlvolles „Sanssouci-
Quartett", und das Publikum
unten vor der Bühne ist nach
Regieanweisung kreuzfidel. Man
läßt sich von den Autoren de»
Films Friedrich Raff und
Julius l/rgiss die Vorgänge der
Handlung erklären, in der es
nach diesen Schildeningen
wahrhaft lästig zugehen muß.
Teilnehmer an diesem Bock¬
bierfest sind: Ida Wüst, Mar¬
garete Kupfer, Margot Walter,
Schlettow. Jack Mylor.g-Münz,
Hermann Schaufuß, Falkenstein
und Lilien.
In der Dekoration der Neuen
Welt heißt es auf einem Bock¬
bierfähnchen „Hier mach halt,
du liebe Seele, und erquicke
Herz und Kehle". Bis auf die
Kehle soll dieses „Bockbier¬
fest", so meint Herr Fett, dem
Publikum die angekündigte Er¬
quickung bringen.
als die Leinwand französisch
sprach. Die Premicrentheater
auf den französischen Boule¬
vards seien fast jeden Abend
ausverkanft. Canty berichtet
von 15 fertigen französischen
Tonfilmen und 50, die in der
Arbeit sind. Nicht lOOprozen-
tige Tonfilme französischen Ur¬
sprungs seien noch etwa 25 auf
dem Markte. Zu der gleichen
Kategorie gehören 163 ameri¬
kanische, 32 deutsche und 8
britische Filme.
Zensur auf französischen
Einspruch in Dänemark
Unter der Überschrift „Di«
französische Gcsandtacbai t in
Kopenhagen als Filmzeosor ‘
bring! die Mittagsausgabe von
Berlingske Tideode folgende
Nachricht: Gestern sollte im
hiesigen Kleinen Theater die
Premiere des amerikanischen
Films „Der Gefangene auf der
Teufels-Insel" mit Ronald Col-
man in der Hauptrolle gebracht
werden. Im letzten Augen¬
blick mußte diese Premiere je¬
doch abgesetzt werden, da un¬
erwartete Zensnrschwierigkei-
ten entstanden waren. Der
Film, der zum Teil unter den
Gefangenen auf der Teuiels-
Inae! vor sich geht, also in der
französischen Strafkolonie, in
der u. a. Dreyfus gesessen hat,
zeigt u. a. einen Kommandan¬
ten, der oicht ein reiner Engel
sein soll und sehr realistisch
spielt. Dieser Kommandant und
einige Szenrn unter den Ge¬
fangenen in der Strafkolonie
haben «ui nie dänische Zensur¬
behörde in derartige Angst
versetzt, daß man den Film
vorläufig nicht zulaasen wollte.
Da der Vertreter der ameri¬
kanischen Gesellschaft jedoch
auf der Aufführung besteht, hat
man nunmehr zu dem Ausweg
gegriffen, daß man den Film in
geschlossener Vorstellung den
Mitgliedern der französischen
Gesandtschaft vorführen und
von deren Urteil es abhängig
machen will, ob der Film in
Dänemark gezeigt werden darf
oder n : chL Man hat bisher
von einer derartig ängst¬
lichen Rücksicht der dänischen
Filmzensur stelle gegenüber den
Empfindungen des Auslandes
nichts gemerkt.
Ehrung
Maurice Chevaliers
Die unter dem Vorsitz von
Louis Lumiere stehende fran¬
zösische Akademie für Film¬
kunst hat Maurice Chevalier
zum Ehrenmitglied ernannt. Er
erhielt zum Zeichen seiner Er¬
nennung eine goldene Medaille.
Ramon Novatro
als Filmregisseur
Wie jetzt bekannt wird, ist
Ramon Novarro von der M.-G.-
M. mit der Regie der spani¬
schen Version seines letzten
Tonfilms „Der Sänger von Se¬
villa" beauftragt worden. E»
ist der erste Regieversuch No-
Italienische Theater -
Statistik
Bei einer Gesamtzahl von
3180 Kinos hat Italien nach
einem soeben veröffentlichten
Bericht nur 674 Lichtspiel¬
häuser, die täglich spielen.
Die französische Tontilmindustrie
Gcrli Kutscher* alt da* B o c k b i c r - G ir 1 s
Ein Film vom Rund-
funk
Die Commerz - Film - Gesell -
schaft-Berlin hat im Aufträge
der Reichs • Rundfunk - Gesell -
Schaft einen Lehrfilm in vier
Teilen hergestellt, der in einer
Pressevorführung gezeigt wurde.
Der Film soll dem Zuschauer
das Wesen der Rundfunktechnik
klarmachen. Im ersten Teil
(562 m) sind die allgemeinen
physikalischen und elektrischen
Grundlagen, im zweiten die
speziellen Grundlagen der Rund¬
funktechnik (440 m), im dritten
ist die Sendung (387 m) und im
vierten der Empfang dargestellt
(441 m).
Einstein sagte in seiner Rede
anläQlich der Eröffnung der
deutschen Funkausstellung: „Die
Kuh friSt die Pflanzen mit gro¬
ßem Wohlbehagen, aber ver¬
steht nichts von der Botanik.
Der Rundfunkhörer aber soll
wenigstens versuchen, nicht bloß
die Darbietungen, sondern auch
die Technik des Rundfunks ge¬
danklich zu erfassen."
Diesen Zweck erfüllt der Film
unbedingt, wenn der Beschauer
bei der Vorführung auch nur
einigermaßen mitgeht. Ich glaube
allerdings nicht, daß diese Vor¬
aussetzung bei dem allgemeinen
Kinopublikum zutrifft, wohl aber
bei der Vorführung des Films
in Schulen, bei Spezialanlässen
Werkes in erster Linie die Ex¬
aktheit der physikalischen Dar¬
stellung berücksichtigt und auf
den Ermüdungs - Koeffizienten
des Zuschauers nur recht wenig
Rücksicht genommen. Etwas
weniger Physik und etwas mehr
Unterhaltung hätte den Wert
des Filmwerkes erheblich stei¬
gern können.
Kappelmayer.
„Die große Sehnsacht" jugend¬
frei.
r\er im Verleih der Deutschen
. Universal erschienene Ton¬
film „Die große Sehnsucht" ist
auch zur Vorführung für Ju¬
gendliche freigegeben.
„Figaro“ zensiert.
■ im Verleih des Deutsch
1 / C •* \ »ooooooooooooooooooo
Vorführer ■»■■■««
im I. oder II. Monopol für Rheinland und
23 Jnhre. »lernte, Elektriker. Führer- Wctlalen an kaa'ea oder in Konmirrioa
schein 1 ond III b Techniker .crtr.nl *«»chL EJanfcbotc an Kinoadeatnr
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ilenöüt. dr n<rnd .rrUufl.chr Th.-ater. * " d « ,h * ,U,ch
auch dcchloucnc. für üutc Käufer RFQIJN Kr'iaharf
F.chlculc und erbitte til.n t .bot. HWch««* 218
Effektbeleuchtung für Batakolstrata 24
Zuschauerraum und dhueh .Br. Ndoei.
Außenfassade bhMtasse 4
Bühnenbeleuchtung Düsseldorf . Rbots'.ipbo.c
Lichtreklame MaHitrai« 29
Leihbuchstaben imiuvei Pack * korki
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Rm. ?OOt- KtNIuSBERi . . IrakawikL
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Anfragen unter .Goliath** an ^ .
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stnfea 67
Jubiläum In Lüneburg
Ein wirklicher Pionier des
Films und des Lichtspielgewer¬
bes ist der Theaterbesitzer
August Greune in Lüneburg,
der vor 25 Jahren (am 28. August)
in Lüneburg ein Kino aufmachte
und im gleichen Jahre noch je
ein Kino in Wittenberge und
Eisenach eröffnete. Als sich in
Lüneburg erwies, daß die Kino¬
gründung lebensfähig sei, rich¬
tete Greune sein Kino in seinem
eigenen Hause ein, wo das
Theater jetzt noch besteht. Dem
Kinobedürfnis kleinerer Orte
kam Greune durch sein trans¬
portables Kino entgegen, das
mit einem nahezu 1000 Petsonen
fassenden Zelt auf Tour ging.
1925 errichtete Greune in Lüne¬
burg einen Thealerncubau. Als
das Wort „Tonfilm ' erklang, j
sorgte Greune als einer der
ersten für eine Nadcltonappara-
tur, die jetzt durch eine moderne
Lichttonapparatur ersetzt ist
Greune besitzt sein jelzl auf
den modernsten Stand gebrach¬
tes Kino seit 25 Jahren. Diesem
Vorkämpfer des I.ichtspiel-
wesens herzliche Glückwünsche
„Der Himmclskandidat."
obert Siodmak wird im No-
1 vember einen Ufa-Tonfilm,
orläufigen Titel ,,!
ndidat" trägt, für
Wendhausen
den Ufa-Alcl
Neubabelsberg
Wertvoll für ieden Kiaobesitzer!
Für Nadelfonfilm
liefern erstklassige Spreehapparate
Bauart Professor DipL-Ing. Wicha
Max Knauthe, Maschinenfabrik und Apparatebau
G. m. b. H . Bischofswerda Sa.
24. Jahrgang
Berlin, den 28. August 1930
Nummer 200
Die Qualität läßt nach
Es läßt sich nicht leugnen:
die Qualität läßt bei einem
Teil der Tonfilmproduktion
bereits
bedenklich nach.
Es handelt sich in der
Hauptsache um Tobis-Fabri-
kate, also um Erzeugnisse,
die mit
ambulanten Apparaturen
aufgenommen sind und bei
denen es zweifellos gerade
bei den Tonleuten an der
erforderlichen Sorgfalt ge¬
fehlt hat.
Der Fabrikant bereitet sein
Manuskript und seine Be¬
setzung durchweg gründlich
und genau vor. Die Regis¬
seure wählen für die führen¬
den Rollen zu fünfundneunzig
Prozent ausgezeichnete Spre¬
cher. Die Komponisten
schreiben brauchbare und
meist auch wirkungsvolle
Musik, nur
Seine Majestät der Ton¬
meister,
die Tonproducer der Tobis,
scheinen die Dinge etwas auf
die leichte Schulter zu
nehmen.
Die Tagespresse gibt in
einzelnen Fällen bereits die
Quittung für diese technische
Gleichgültigkeit. Das Kino¬
publikum nimmt gewisse Un¬
scharfen des Tons vorläufig
noch ruhig hin. Kann sich im
übrigen nicht wehren, son¬
dern höchstens den Besuch
von Tonfilmen einschränken.
Die Industrie selbst stand
bisher diesen Dingen noch
machtlos
gegenüber. Man wartete auf
die Filme wie morgens beim
Bäcker auf warme Semmeln.
Aber auch das ist vorüber
Wir leiden eher an einen
Terminmangel als an fehlen¬
den Filmen. Es gibt bereits
Reisende, die aus der Pro¬
vinz zurückkommen und dar¬
über klagen, daß ein großei
Teil der Theater
alle Termine bereits be¬
setzt
habe.
Darum braucht man heute
bei der Tobis nicht ohne wei¬
teres alles abzunehmen, was
gedreht ist. Es wäre viel¬
leicht sogar einmal gut, an
einem Musterbeispiel festzu¬
stellen, wer denn eigentlich
für die Kosten
aufzukommen hat, wenn die
Tobis oder die von ihr ge¬
stellten Herren aus diesem
oder jenem Grunde nicht
vollwertige Arbeit geliefert
haben.
Wir wissen, daß man
natürlich zunächst sagen
wird, wir
leihen
lediglich die Apparate und
die Angestellten, leisten aber
keine Gewähr für das fehler¬
lose Funktionieren der von
uns gelieferten Maschinen
und Menschen.
Es scheint uns als ob das,
so wie die Dinge liegen, ein
unhaltbarer Standpunkt
ist, weil sich ja die Tobis
nicht auf die Lieferung der
Maschinen und Menschen
beschränkt, sondern weil die
Tobis-Organe auch gewisse
Kontrollmaßnahmen für sich
beanspruchen.
*
Man hat uns gesagt, daß
zum Beispiel die oberste
Tonleitung grundsätzlich in
Händen von Herrn Dr. Bagier
liegt.
Daß sich die Tobis ein
Kontrollrecht des Manu¬
skripts vorbehält und daß
das gesamte technische Per¬
sonal mi‘. Ausnahme des
Bildkamerama.mes von den
Tobisleuten so diktatorisch
kommandiert wird, daß der
Regisseur kaum den EinfluS
nehmen kann, den er braucht,
wenn er
die Verantwortung
übernehmen soll.
Dagegen ist im Prinzip
nichts cinzuwenden, wenn
die Tobis auch die Ersatz¬
pflichten übernimmt, die
dann erwachsen, wenn ein¬
mal irgend etwas nicht ge¬
glückt ist, was nach den
Wünschen der Tobis-Leute
arrangiert ist.
Wir können uns nicht den
Luxus leisten, Bilder zu
drehen, die technisch auch
nur ganz wenig von der Voll¬
endung abweichen.
Die Zukunft des Tonfilms
hängt mindestens zu sechzig
Prozent von der guten Auf-
nahmetecknik und von der
restlos gelungenen Wieder¬
gabe ab.
Man komme nicht damit,
daß sich das alles im Laufe
der Zeit
schon einrenken
werde.
Nach zwei, drei Monaten
ist es bereits zu spät. Dann
ist der Tonfilm an der
technischen Nachlässigkeit
zugrunde gegangen. Dann hat
mangelndes Verständnis der
Apparateleute den Tonfilm
zu Grabe getragen, noch ehe
er vollständig entwickelt ist.
Allerdings hat das alles,
wie aus bestimmten Gründen
Kinotechnisches Gerat?
,Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 '!
Achtung!
Theaterbesitzer!
Unsere
Spitzen-
Tonfilm-Produktion 30131
ist in Vorbereitung
♦
Beachten Sie unsere weiteren
Ankündigungen
hier besonders betont wer¬
den soll, nichts mit schneller
oder langsamer Arbeit zu
tun.
Man kann nicht, wie das
Dr. Gebel in Hamburg tat,
einen Grundsatz aufstellen,
daß ein Film
eine bestimmte Zahl
von Aufnahmetagen haben
müsse, daß man drei Monate
auf ein Sujet verwenden
solle und daß vierzehn Tage
nicht genügend Zeit dar¬
stellen.
Wie lange ein Film gedreht
wird, ist eine Angelegenheit,
die von Fall zu Falt an Hand
des Manuskripts entschieden
werden muß.
Durchschnittlich muß ein
Monat Aufnahmezeit für In-
Dic neue
Fox-Organisation
Henry W. Kahn, der Gene¬
ralmanager der Fox Film Cor¬
poration, gibt bekannt:
..Direktor Martin Borchardt.
Jahrelanges Vorstandsmitglied
der Deutschen Vereins-Film-
A.-G. und deren verdienter
Verleihchei, scheidet dem¬
nächst aut Grund freundschaft¬
licher Vereinbarung aus seinem
bisherigen Wirkungskreise aus,
um sich neuen Aufgaben, an
denen die Industrie ja heute so
reich ist, zu widmen."
Henry W. Kahn hat als Ver¬
kaufsleiter des deutschen Ver¬
leihes einen altbewährten
Fachmann berufen: Siegfried
Segall, dessen Name bei alten
Theaterbesitzern seit langen
Jahren guten Klang hat.
Feurige Werbung
Ufa • Werbefilm übersendet
seinen Geschäftsfreunden ein
Feuerzeug allermodernster Kon¬
struktion, das sicherlich über¬
all nicht nur Anerkennung son¬
dern auch umfassenden Ge¬
brauch finden wird.
Es ist eine Werbung, die be¬
sonders deshalb angeoehm be¬
rührt, weil sie unaufdringlich
und modern ist. und weil sie
gleichzeitig zeigt, daß es sich
um einen Betrieb handelt, der
sich stets alle Neuerungen
zweckentsprechend dienstbar
Scebcrs 38 . Aala-Film.
(luido Sceber ist Operateur
VJ des neuen Aaia-Tonfilms
..Laubenkolonie'', dessen Auf¬
nahmen unter der Regie von
Max Obal begonnen haben.
Seeber, der bereits seit Jahren
dem technischen Stab der Aafa
.«ngehört, dreht jetzt für diese
rirma den achtunddreißigsten
nen- und Außenaufnahmen
vollständig genügen.
In diesem Zeitraum sind
eine ganze Menge erfolg¬
reicher und beachtlicher
Werke tatsächlich entstan¬
den. während umgekehrt
Bilder, an denen man
monatelang saß, lange nicht
den Beifall beim Publikum
fanden wie diese Monats¬
kinder.
Für die Aufnahmedauer ist
nicht zuletzt
die Geschicklichkeit des
Produktionsleiters
entscheidend. Die Art, wie
der Architekt arbeitet und
die rationelle Vorbereitung
durch die anderen beteiligten
Faktoren.
Dieses rationelle Arbeiten
ist unabhängig von der Qua¬
lität. Gewiß muß man dem
Kameramann genau so wie
dem Tonmeister Zeit zur
gründlichen Einstellung ge¬
ben. Aber es scheint doch,
als ob diese Einstellung, über
die so viel gesprochen wird,
mehr eine Angelegenheit der
Geschicklichkeit als eine
künstlerische Frage ist.
★
Diese künstlerischen Am¬
bitionen haben uns jahrelang
von dem festen, geraden in¬
dustriellen Ziel abgebracht.
Man sollte glauben, daß die
Tonmeister, die aus der
Elektroindustrie kommen, von
derartigen Kunstfragen kaum
berührt würden.
Aber es scheint so etwas
an der Atelierluft zu liegen,
denn der Elektroingenieur
hält sich jetzt schon genau
so, wie viele andere Leute,
>für die ausschlaggebende In¬
stanz und folgert daraus, daß
er nunmehr nicht mehr
exakter Techniker, sondern
experimenteller Künstler sei.
Die Folgen machen sich
bereits bemerkbar und sind
mit ein Grund dafür, daß wir
anstatt klarer Sprache und
einwandfreier Musik Phanta¬
sien in Dur und Moll hören,
die nicht immer sehr ange¬
nehm klingen.
Synlithrliidie Filme
Die Angelegenheit ist nicht
ganz JO geheimnisvoll und kom¬
pliziert wie der Titel. Es han¬
delt sich, anf gut Deuts :h ge¬
sagt. um Trickfilme, die aus
geschickt zusammengestcllten
Flächen, Linien und Arabesken
be- leben
Diese gezeichneten Lin-en
tanzen im Takt eines Musik¬
stücks, das auf einer synchron
ablaufenden Grnmmophonplntfe
auf gezeichnet ist.
Man riebt dieses kleine, aus-
getüfteite Filmehen zur Zeit in
der Kamera, und nimmt gern
von dieser neuesten kine¬
tischen Spielerei Kenntnis, weil
zweifellos hier interessant«
Möglichkeiten lür das Beipro¬
gramm und für den Werbefilm
angedeutet sind.
Im übrigen ist die enge Ver¬
bindung von Zeichnung und
Musik ;m Tonfilm nicht neu.
Peroff kat ähnliche Dinge für
Ufa - Werbefilm gezeichnet,
während die tanzenden Arabes¬
ken ohne Musik auf gewisse
avantgardistische Versuche zu¬
rückgehen.
Der Film stammt in Idee und
Zeichnung von Oscar Fischin-
ger.
Auf»icht»rat»sitzung der
Südfilm
Die heute stattgefuodene
Aufsichtsratssitzung der Süd¬
film A-G. befaßte sich mit lau¬
fenden Angelegenheiten und
nahm den Bericht des Vorstan¬
des über die befriedigende Ge¬
schäftsentwicklung entgegen.
Direktor Goldschmid berich¬
tete ferner über seine bisheri¬
gen Verhandlungen betreffend
den Erwerb der Emelka und
den augenblicklichen Stand die¬
ser Verhandlungen.
Der „Kinematograph" wird von Sonnabend ab seinen
Lesern regelmäßig eine neue Beilage bieten, die zweimal
monatlich erscheint, und die unter dem Titel
fortlaufend einen Überblick über das geltende Filmrecht
und über die Praxis der zur Entscheidung der Rechts¬
fragen und Filmsachen berufenen Gerichtsbehörden
geben.
Die Leitung dieser Beilage ist berufenen Sachkennern
anvertraut, die nicht nur über juristische Praxis, sondern
auch über umfassende Obersicht der einschlägigen
Judikatur verfügen.
Insbesondere sollen zunächst Fragen des Filmarbeits¬
rechts und des Filmverleihrechts behandelt werden.
Neben größeren Abhandlungen, die selbstverständlich so
populär gehalten sind, daß sie auch dem interessierten
Laien verständlich sind, erscheinen fortlaufend Mittei¬
lungen über wichtige grundsätzliche Entscheidungen, die
da, wo es aus diesem oder jenem Grund notwendig sein
sollte, auch einer sachgemäß fundierten Kritik unter¬
zogen werden.
Die erste Beilage, die am Sonnabend dem ..Kinemato-
graph" beigefügt wird, bringt einen interessanten Artikel
aus der Feder des Vorsitzenden der Künstlerkammer beim
Berliner Arbeitsgericht, Landgerichtsrat Dr. Willy Franke.
Tatsächliche Einnahmen der New Yorker
Riesenkinos
Interessante Zahlen werden nunmehr über den Besuch und die
Einnahmen der drei größten New-Yorker Kinotheater, Roxy, Para¬
mount und Capitol, bekannt. Merkwürdigerweise ist das viel
ältere Capitol an der Spitze, während die moderneren Roxy- und
Paramount-Thcater nachhinken. Das dürfte wohl teilweise darauf
zurückzuführen sein, daß das Capitol einen ziemlich hohen künstle¬
rischen Standard hat. der besonders deutlich beim Beiprogramm
zum Ausdruck kommt. Diese drei Theater haben wöchentlich
folgende Durchschnittseinnahmen:
Tatsächliche Mögliche
Kino Einnahmen in $
Capitol. 85 700 110 000
Roxy. 83 000 MO 000
Paramount. 58 400 90 000
Interessant ist. daß die Wocheneinnahmen der erfolgreichsten
Bühnen New Yorks zwischen 5 24 000 und $ 41 000 schwanken.
Die Kinos sind, wie die obigen Zahlen beweisen, nie voll besetzt.
Die möglichen Höchsteinnahmen werden nicht einmal bei ganz
erfolgreichen Schlagern erreicht. Des tateächliche Einnahme-
Verhältnis schwankt bei diesen drei Kinos zwischen 60 und 78 %.
Schulführungen durch
den Tonfilmstand der
Funkausstellung
Im Rahmen der kulturhistori¬
schen Sonderschau zeigen To-
bis-Klangfilm in Gemeinschaft
mit der Trt-Ergon-Gruppe in
interessanten Originalapparatu-
rcn. Photos und Tableaus die
„Historische Entwicklung des
Lichttonfilms in Deutschland
Der Stand erfreut sich seitens
der Ausstellungsbesucher reg¬
sten Interesses. Von einer Reihe
Berliner Schulklassen sind be¬
reits Anfragen erfolgt, wann
eine Klassenführung durch den
Stand erfolgen könne.
Selbstverständlich wird sol¬
chen Verlangen auch seitens
technischer Vereine usw. jeder¬
zeit gern entsprochen.
Autounfall
Julius Fallcensteim
Julius Falkenstcin fuhr gestern
vormittag mit seinem Agenten
Karl Stransky in einer Auto¬
droschke vom Potsdamer Bahn¬
hof aus durch die Köthener
Straße. Hier stieß die Taxe
mit einem Lieferauto zusam¬
men. Bei dem Zusammenprall
wurden die beiden Insassen der
Kraftdroschke von ihren Sitzen
geschleudert und verletzt. Fäl-
kenstein erlitt eine Gehirner¬
schütterung sowie Arm- und
Hüftquctschungen und Hautab¬
schürfungen
Die Verunglückten wurden
nach der Rettungsstelle ge¬
bracht. Von dort konnten beide,
nachdem sie ärztliche Hille er¬
halten hatten, nach Hause ent¬
lassen werden.
Von der Uia-Prodoktion.
L'ür den Ufa-Film „Mein
* Schatz hat eine Klarinette"
wurde Vicki Werkmeister für
die Rolle der Soubrette Orelli
verpflichtet.
W erner Brandes wird unter
der Regie von Johannes
Meyer die Ufa-Tonfi:moperette
„Die blonde Nächtige-!" drehen,
für welchen Film noch Siegfried
Bensch. Corinne Williams und
Jens Keith, Solotänzer an der
Staatsoper, verpflichtet wurden.
Marcel Heitmann als Produzent
M arcel Hellmann, einer un¬
serer beschäftigtsten Pro¬
duktionsleiter, beginnt in Kürze
mit der Aufnahme „Kopfüber
ins Glück”, einer Tonfilm-Ope¬
rette der Hellmann-Produktion
der Pathä-Natan, Paris. Die
Musik ist von Walter Kollo.
Regie: Hans Steinhoff.
D",
r Film ..Zweimal Hochzeit"
wurde von der Prüfstelle
ohne Ausschnitte für Jugend¬
liche freigegeben
Der Film läuft in Berlin in
dieser Woche in 10 Erstauf¬
führungs-Theatern.
Tonfilm in Latein-Amerika
. Dff „KiaeaMtogreph" hall« in seifen Spajten schon des Stieren eul
3c Jeutunt »panischer Fassenden in Deutschland prndum-rler Tonfilme
tcdiesen Ergkneend Scben wir •»« diesem Punkt die Au»isssun|en i
Deutschen wieder, der jahrelang in Brasilien lebte und die McntatiUt
Lande, genau heuet
Der Lateinamerikaner für
alles Neue schnell begeistert
und an jedem technischen und
zivilisatorischen Fortschritt aufs
höchste interessiert, hatte in
den Tonfilm sehr große Erwar¬
tungen gesetzt.' s - :
Man muß, um diese hohen
Erwartungen zu verstehen, die
Tatsache nicht aus dem Auge
verlieren, daß es in ganz La¬
teinamerika, also zwischen
Mex ko und Feuerland, keine
ständigen Theater gibt. Selbst
in den größten Städten be¬
schränken sich die Gastspiele
der Opern- und Schauspielge¬
sellschaften auf einige wenige
Monale im Jahr; in den übrigen
Monaten,' an kleineren Plätzen
aber das ganze Jahr über, ist
arm und reich, jung und alt auf
das „Cinöma" als'einzige Thea-
terverahstaltung . angewiesen.
Im Tonfilm glaubte man nun
einen vollwertigen Ersatz für
die fehlende Sprechbühne zu
finden
Sehr bald zeigte sich aber,
daß cer Tonfilm für Latein¬
amerika zunächst einen Rück¬
schritt gegenüber dem stummen
Film bedeutete. Man hatte
sich daran gewöhnt, die Zwi¬
schentitel in dcr'Landessprache
zu lesen; man lehnte aber, all-,
gemein und einmütig Tonfilme
mit „unterlegtem" spanischem
oder portugiesischen Text ab.
Die Folge war, daß Nordameri¬
ka nach dem Süden überhaupt
nur solche Tonfilme sandte, in
denen „schlechte Jazzmusik
und die Beine der Choristin¬
nen", wie sich eine La-PIata-
Zeitung ausdrückte, die wesent¬
liche Rolle überhaupt spielten.
Filme, die weder in Nordameri¬
ka noch in Europa ihr Publikum
finden würden, fand man gerade
gut genug für Lateinamerika.
Das verletzte dort um so mehr,
als schon die Mentalität des
nordamerikaniseben stummen
Films der iberischen Auffas¬
sung besonders vom Leben der
Frau ganz und gar nicht ent-
Die Diskussion dreht sich jetzt
in allen am Kino interessier¬
ten Kreisen Lateinamerikas —
Und alle Kreise der Bevölke¬
rung sind de facto interessiert
— darum, wie es möglich wäre.
Filme herzustellen, die nicht
nur spanischen Text sondern
auch Sujets brächten, die eini¬
germaßen mit der iberischen
Mentalität harmonierten.
Hier bietet sich Deutschland
eine sehr große Chance, bei
deren richtiger Ausnutzung es
Nordamerika einen großen Teil
des lukrativen Lateinamerika-
Geschäftes abnehmen könnte.
Man muß sich dabei nur in
Deutschland vor der Annahme
hüten, Filme mit spanischem
Text würden im größten Lande
Lateinamerikas, in dem Portu¬
giesisch sprechenden Brasilien,
nicht verstanden oder aus
nationalen Gründen abgelehnt
werden. Davon kann keine
Rede sein. Man muß scharf
zwischen einem Geschäftsbrief
unterscheiden und einem Indu-
strieerzeugnis. das doch schlie߬
lich der ! Film da-stellt. Der
Brasilianer fordert mit Recht,
daß der individuell an ihn ge¬
richtete Brief in seiner portu¬
giesischen Sprache abgefaßt
wird. Aber er sieht auch ein.
daß sich ein in portugiesischer
. Sprache gesprochener Film nur
schwer rentabel machen läßt.
Genau so, wie er ohne weite¬
res spanische Theatervorstel¬
lungen frequentiert, wenn sich
ihm portugiesische in gleicher
.Güte nicht ' bieten, genau so
wird er sich für den spanischen
und jedenfalls gegen den anglo-
amerikanischeo Film entschei¬
den, dessen Sprache und dessen
Handlung er gleichermaßen un¬
verständlich findet.
Es wäre nicht nur vom ge¬
schäftlichen, sondern vor allem
vom nationalen Standpunkt aus
sehr zu begrüßen, wenn ma߬
gebende deutsche Tonfilmkreise
die Herstellung von Tonfilmen
in spanischer Sprache betreiben
würden. Zweifellos vorhandene
Schwierigkeiten, vor allem hin¬
sichtlich der Beschaffung der
Sprecher, sind nicht so groß,
daß sie nicht überwunden wer¬
den könnten. Persönlichkeiten,
die in bezug auf die Auswahl
der Sujets, die für Lateinameri¬
ka geeignet sind, finden sich in
Deutschland in mindestens so
großer Zahl wie in Nordameri¬
ka, dessen Landeskinder, soweit
sie Lateinamerika überhaupt
kennen, im allgemeinen nur
geringen Einblick in die außer¬
geschäftlichen Ansichten der
Gastvölker erhalten haben
Als Lehrfilme anerkannt
r\ie Kultur-Tonfilme „Ver-
Wandlungskünstler in der
Natur" und „Der Wettermacher"
wurden vom Lampe-Ausschuß
als Lehrfilme anerkannt.
„Nur du!" zensiert,
er große Deutsche Rcvue-
. Operetten - Tonfilm des
Deutschen Lichtspiel-Syndikats
„Nur du!" wurde ohne Aus¬
schnitte zensiert.
Neue Kinoton -Theater
Innerhalb von 10 Tagen (IS.
bis 26. August 19301 hat Kinoton
23 Zugänge zu verzeichnen. Die
Umstellung auf Kinoton voll-
Berlin: Urania-Theater, Vikto¬
ria-Theater, Lichtspiele Schwei¬
zergarten. Richard - Oswald-
Lichtspiele, Charlottenburg;
Union-Lichtspiele, Charlotten-
burg; Palasttheater, Lichter¬
felde; Prisma-Lichtspiele, Schö¬
neberg; Korsolichtspiele, Neu-
tempelhof; Zentral - Theater,
Garmisch, Capitol. Marburg;
Küstriner Lichtspiele, Küstrin;
Apollo, Emden; Union-Theater,
Neustettin; Kyffhäuser-Licht-
spiele, Landsberg; Capitol, Re¬
gensburg; Capitol. Hamburg;
Welt - Lichtspiele. Hamburg;
Noristheater, Nürnberg; Resi¬
denztheater. Paderborn; Zen-
traltheater, Ulm; Vaters Licht¬
spiele, Würzburg; Germania-
Lichtspiele. Langensalza; Ge¬
sellschaftsbaus Erkner.
Damenspende bei der
„Gioffen Sehnsucht'*
Die Deutsche Universal ließ
bei der Uraufführung ihres
Tonfilms „Die große Sehnsucht"
als Damenspende ein Notenheft
verteilen, da« die Schlager des
Films: „Bleibe bei mir", „Ich
wünsch mir was", „Lou Lou und
„Das Mädchen hat sex appcal
enthalt Der Umschlag trägt
auf den Innenseiten die Unter¬
schriften der in-dem Film mit¬
wirkenden Prominenten. Das
Notenheft enthält eine wir¬
kungsvolle Propaganda, deren
Idee dem Pressechef der Deut¬
schen Universal Carl Opitz ent¬
stammt.
„KohlhUsels Töchter.“
VU dem Hcnny Porten-Tonfilm
„Kohlhicsels Töchter", des¬
sen Aufnahmen soeben begon¬
nen haben, hat Robert Gilbert
für Henny Porten zwei Lieder
geschrieben. Musikalische Lei¬
tung Dr. Felix Günther, ln dem
Film wirken neben Hcnny Por¬
ten in ihrer Doppelrolle Fritz
Kampers. Heinz Leo Fischer.
Leo Peukert. Carl Harbacher.
Gustl Stark-Gstet'enbauer mit.
Kamera: Otto Komurek
Schmidt-Gentner und die
Klarinette.
g^chmidt-Gentner hat die rausi-
k -* kalische Leitung des Ufa-Ton¬
films „Mein Schatz hat eine
Klarinette".
„Der Andere" auch im Reiche
ein Erfolg.
I n Berlin läuft der Terra-Film
„Der Andere" bereits die
vierte Woche im Marmorbau?
Auch in der Provinz ist der Er¬
folg groß. Wie die Schauburg-
Halle mitteilt, hat sie infolge
des Anklanges, den der Film
gefunden hat, „Den Anderen
in der zweiten Woche beibe¬
halten. __
itlich. Bestellungen in a
ia mm • Habe; St diene
und bet dar Pott tu Po.Ueitung.li.te Beruht preis Hk. J.— vkrtetjiM«*-
gebot« 25 Plg.. Stellengesuch« 15 Pf« die mm-Habe — Seltenere».« un
Rotealhal |Arot|. Verantwortlich für di« Redaktion: Dr. Robert
•ck nur unter Cuclieotugabe geil
>g uad Druck: Augu.l Scherl
G m. b. H., Berka SW 6k Sckerthaaa.
•F FILN-FACH BUir
— ■ l a— — tl BERLIN
24. Jahrgang Berlin, den 29. August 1930 Nummer 201
Man schimpft auf uns in Prag
Gegen den
Die Dacho versendet eine in-
•ercssante Erklärung, die von
sämtlichen Filmschaffenden,
vom Regisseur über den Schau¬
spieler bis zum Kameramann
und Architekten, ausgeht und
in der man sich gegen den Vor¬
spann wendet.
Es wird in der Zesch ift an
uns ausgeführt, daß die deut¬
schen Filmschaffenden der Mei¬
nung sind, daß der Vorspann im
Zeitalter des Tonfilms eine
überlebte Angelegenheit sei, die
den Film unnötig verlängere
uud die das Publikum lang-
Es wird dann weiter gesagt,
daß jede optische, aber auch
die akustisch variierte Aufzäh¬
lung von Namen, Persönlich¬
keiten und Firmen unmit eibar
vor dem Einsetzen der eigent¬
lichen Handlung des Films auch
ästhetischen Grundsätzen wider-
Man führt die entstehenden
überflüssigen Kopierkosten und
eventuell sogar Lizenzgebühren
ins Feld, wünscht aber selbst¬
verständlich gleichzeitig einen
Ersatz für den Fortfall der Na¬
men, indem man einen obliga¬
torischen Programmaushang in
dem Vorraum aller Lichtspiel¬
theater nach dem Muster der
Sprechbühnen verlangt.
Man begründet das mit ideel-
Vorspann
len Moliven, weist aber gleich¬
zeitig darauf hin, daß auch
kaufmännische Erwägungen für
die Filmschaffenden maßgebend
sind.
Der Vorschlag der Dacho ist
zweifellos außerordentlich in¬
teressant und schneidet ein
Thema an, das gerade in diesen
Tagen besonders aktuell ist.
Die vorgeschlagene Lösung ist
an sich nicht von der Hand zu
weisen. Man müßte sich nur
grundsätzlich über die Ausfüh¬
rungen im einzelnen klar wer¬
den, weil nämlich nicht für alle
Kinos die Anbringung vieler
Namen an der Außenfront mög¬
lich ist.
Dagegen ließe sieb sehr wohl
die entsprechende Seite der
Beschreibung, der Reklamean-
Icitung oder des Prcssehefles
im Rahmen irgendwo im Vor¬
raum anbringen.
Vielleicht ließe sich sogar ein
Einheitsformat für eine derar¬
tige Ankündigung festlegen, so
daß ein für allemal mit jedem
Film die entsprechenden Pla¬
kate oder ein entsprechender
Zettel mitgeliefert würde."
Die Dacho wünscht zweifellos
mit der Bekanntgabe dieses Be¬
schlusses eine Diskussion über
dieses Thema, für die wir ge-
gegebenenfalls unsere Spalten
gern zur Verfügung stellen.
Aus der Tschechoslowakei
kommen merkwürdige Mel¬
dungen. Die unverständliche,
unbegründete Hetze gegen
den deutschen Film lebt wie¬
der neu auf. Trotzdem täg¬
lich klarer wird, daß cs ge¬
rade das viel angefeindete
Deutschland ist, das die
tschechische Filmindustrie
überhaupt am Leben erhält.
Da hat zum Beispiel dieser
Tage eine Pressevorstcllung
eines Feher - Films mit dem
schönen Titel „Wenn die
Saite klingt" stattgefunden.
Man zeigte vielleicht nicht
das ganze Talkie, sondern
ließ Magda Sonja in einigen
tschechischen Sprechszenen
auf der Leinwand erscheinen.
Die Bilder sollen nicht all¬
zu überragend gewesen sein,
so daß Frau Sonja den Ver¬
such machte, durch eine An¬
sprache um besseres Wetter
zu bitten.
Sie drückte ihr Bedauern
darüber aus, daß sie, eine
hundertprozentige Tschechin,
in den Zeitungen als Deutsche
bezeichnet werde, und sprach
soviel über ihre Liebe zum
Heimatland und soviel gegen
Deutschland, daß es sicher
den deutschen und öster¬
reichischen Geldgebern leid
tun wird, seinerzeit über¬
haupt dazu geholfen zu
haben, daß Frau Sonja im
Film Betätigungsmöglichkeit
und ihr Mann, der Herr
Feher, Verdienst fand.
*
Noch besser wurde es bei
einem Festessen nach der
Filmbesichtigung.
Dort erzählte ein Mitglied
des Aufsichtsrates, daß der
Lucerna-Konzern und die
Prager A - B - Filmfabriken
schon lange nicht mehr
arbeitsfähig seien, wenn es
nicht gelungen wäre, zu einer
Arbeits - Gemeinschaft mit
reichsdeutschen Filmerzeu¬
gern zu kommen.
Der tschechische Film
allein habe wegen des eige¬
nen kleinen Sprachgebiets
gar keine Aussicht auf Ren¬
tabilität. Erst deutschsprachige
Fassung schaffe die Möglich¬
keit zur Fabrikation und
bringe vor allen Dingen das
Geld, um tschechische Bilder
überhaupt zu machen.
Diese Ausführungen bestä¬
tigen die Ansicht derjenigen,
die schon immer behauptet
haben, daß der tschechische
Film an sich nicht existenz¬
fähig sei, und daß deshalb
die Hetze gegen deutsch¬
sprachige Filme in Prag
schon am eventuellen Film¬
mangel der tschechischen
Kinos scheitern müsse.
An sich ist es natürlich un¬
bedenklich, wenn mit deut¬
scher Hilfe der eine oder
andere Bildstreifen in der
Heimatsprache des braven
Soldaten Schwejk gedreht
wird. Aber man sollte sich
doch ernsthaft überlegen, ob
man diese Prager Kombina¬
tionen nicht im Kontingentsinn
anders behandeln soll, so¬
lange nicht die Freizügigkeit
der deutschen Bilder und die
Verwendung der deutschen
Sprache in tschechsischen
Kinos mindestens für die
nächsten zwei Jahre in aller
Form gesetzlich garantiert ist.
Eine bekannte, große deut¬
sche Korrespondenz wies erst
vor kurzem darauf hin, daß
es unbedingt nötig sei, daß
die deutsche Wirtschaft ge¬
rade in der Tschechoslowakei
darauf achte, daß man nicht
ihre Hilfe im Augenblick da¬
zu benutze, sich für spätere
Zeiten als Konkurrenz zu
etablieren.
Diese Gedanken passen vor
allen Dingen ausgezeichnet
auf die gegenwärtige deutsch¬
tschechische Filmsituation.
Vor allem wäre es zweck¬
mäßig, auch daran zu er¬
innern, daß wir nicht nur den
tschechischen Film gefördert,
ja vielleicht direkt markt¬
fähig gemacht haben, sondern
darüber hinaus manchem
tschechischen Künstler den
Weg ebneten, ohne von ihm zu
verlangen, daß er so pronon-
ciert sein Deutschtum betont,
wie das Frau Sonja mit ihrer
tschechischen Staatsange¬
hörigkeit tut.
*
Man wird sich an dieses
kleine Intermezzo zweck¬
mäßig erinnern, wenn es zur
Premiere des Sonja-Films in
Berlin kommt.
An- und Verkauf von BUhnenzubehOr durch „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph'
W*TC3*m
Uraufführung: Mitte September
Primus-Palast, Potsdamer Straße
Verton «r peni Deutschland.
BERLIN SW 48. FRIEDRICHSTRASSE 2*
Vertrieb: # nuAbW,
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BERLIN SW6S / KOCHSTRASSE 1»
Ein Burschenlied aus Heidelberg
Fabrikat und Verleib: Ufa Hauptrollen: Betty Bird, Willy
Manuskript: Ernst Neubach und Forst, Hans Brausewetter
Haas Wilhelm Länge: 215S Meter. 8 Akte
Regie: Karl Hartl Uraufführung: Ufa-Pavillon
Mag sein, daB diejenigen Ber¬
liner Kritiker, die in den
,.Menschen am Sonntag" das
groBe Ereignis gesehen haben,
über diesen Film verächtlich
die Achseln zucken und ihn mit
einer Handbewegung abtun,
weil er ihnen zu romantisch
oder zu leicht ist.
Wir, die wir die Dinge
nicht zuletzt vom Standpunkt
des Kinogeschäfts aus sehen,
haben zu konstatieren, daß hier
ein Schlager entstanden ist, der
alte Chancen hat, den gleichen
Weg zu machen, wie das be¬
rühmte verlorene Herz aus der
gleichen Neckarstadt.
Die Geschichte beginnt im
Deutschen Klub zu New York
wo Elinor Miller, am Vorabend
ihrer Reise nach Heidelberg,
deu zwanzigsten Geburtstag
feiert.
Sie fährt dann nach Heidel¬
berg, wo es zunächst zu einer
kleinen Komplikation kommt,
weil gleich zwei Studenten ihr
Herz an die Amerikanerin ver-
SchlieBlich ist Robert Dahl¬
berg der Sieger. Aber das
junge Glück wird zunächst
durch eine Forderung auf
schwere Säbel gestört, deren
Austragung erst verhindert
wird, dann aber vom Schwie¬
gervater in spe, der einst
auch in Heidelberg studierte,
gefördert wird.
Die Geschichte geht selbst¬
verständlich glimpflich aus. Es
gibt einen flotten Durchzieher
auf der richtigen Seite und
schließlich eine Verlobung.
Natürlich stellt Heidelberg
ba* Tag und Nacht den wun¬
dervollen Hintergrund. Die
alten Kommersbuchlieder wer¬
den lebendig. Willy Forst und
Betty Bird singen einen ent¬
zückenden Walzer, der bald
zum groBen Schlager werden
Hans Brausewetter bietet ge¬
sanglich und darstellerisch eine
ausgezeichnete Leistung. Zwan¬
zig oder dreiSig gute Namen
bemühen sich um die Studen¬
ten, während Hermann BtaB und
Sda Wüst für die komischen
Zwischenspiele sorgen, die beim
Publikum außerordentlich viel
Anklang finden.
Karl Hartl führt nette vnd
liebenswürdige Regie. Hans
May schrieb die wirkungsvolle,
volkstümliche Musik nit
Niveau.
Carl Hoffmann photogra¬
phierte mit feinem Kameraver-
sländnis, und Günther Stapen-
horst hielt als Produktionsleiter
das Ganze geschickt zusammen.
Es gab Beifall auf offener
Szene und am SchluB. Es
herrschte jene behagliche Stim¬
mung, die das sicherste Vorzei¬
chen für einen Publikumserfolg
ist.
Im Beiprogramm eine Auf¬
nahme vom GroBen Zapfen¬
streich der Reichswcl r. Fin
Film, der zweifellos überall Be¬
achtung findet und der deshalb
sicher gern gespielt wird, weil
überall in Deutschland derartige
Veranstaltungen der Reichs¬
wehr einen ungeheuren Zulauf
des groBen Publikums finden.
In Berlin gab es während der
Vorführung mehrfach starken
Applaus, etwas was bei mili¬
tärischen Angelegenbeitec am
Kurfürstendamm äußerst selten
zu bemerken ist
Dank an Kinoton:
{ IfUjt Ui
‘S>euffd)er
S(t«»ol Na
HeifNielegrapft
an
kinoton ^-,.-
f ranzösischestr .22 berlin ,y
18
8. 30
Meine Kinotype 20 glänzend be¬
währt 3 top klangreine Wiedergabe
Publikum und Vorführer begeistert
stop gratulieren zum vollen Er¬
folg stop meine Parole nur Kino¬
ton
Jägerhaus-Lichtspiele Grünau
Max Ehrhard
Fox Movieton beginnt
Vorgestern ist Trumen Tallev,
der Gcneralmanager der tönen¬
den Fox-Wochenschau in Ber¬
lin eingetroffen, um die letzten
Vorbereitungen für die deut¬
sche Ausgabe zu treffen.
Man erfuhr von ihm, daB die
erste deutsche Lieferung vor¬
aussichtlich in der zweiten Sep¬
temberwoche erfolgen würde.
Die Fox-Wochenschau soll in
Deutschland vorläufig wöchent¬
lich erscheinen. Sie wird das
interessanteste Material enthal¬
ten, das die hundertzwanzig
Aufnahmewagen der Fox in der
ganzen Welt laufend produzie¬
ren und das an sich bereits
ausreicht, um in Amerika vier¬
mal in der W'oche eine Aktuali¬
tätenschau herauszubringen.
Er stellte dann den Leiter der
deutschen Organisation, Dr.
Muth, vor, der gemeinsam mit
Ben Lawry die Leitung der
deutschen Organisation über¬
nimmt. In Deutschland selbst
laufen bereits vier Wagen, die
beute im Süden, morgen im Nor¬
den die interessantesten Be¬
gebenheiten festhalten.
Man verfügt selbstverständ¬
lich bereits über einen außer¬
ordentlich groBen Stamm von
älteren Aufnahmen, die aber
heute immerhin als interessant
und wertvoll angesehen werden
So wird demnächst in einer
besonde-en Vorstellung die ein¬
zige bisher zensierte Aufnahme
vom Reichspräsidenten Hinden-
burg gezeigt, die anläfllich der
Taufe der „Bremen" von Fox-
Movieton gemacht wurde..
Henry W. Kahn, der General-
managcr der Fox, betonte bei
der Besprechung, daB man alle«
tun werde, um die Fox-
Wochenschau zu einer beson¬
deren Attraktion zu machen.
Er betonte, daB sich wahr¬
scheinlich die meisten Theater¬
besitzer noch gar nicht klar
darüber geworden seien, welch
neuen Anreiz sie mit de*
tönenden Wochenschau über¬
haupt erhielten.
Man diskuüerte die Frage der
Eröffnung eines Wochenschau¬
theaters, wie ea bereits in New
York und London besteht, und
hörte dann auch noch einige»
über die Preisgestaltung, die
weit unter den Beträgen liegt,
die in Amerika für die Wochen¬
schau verlangt und auch be¬
zahlt werden.
Leipziger Herbstmesse
Die Leipziger Herbstmesse
nimmt Sonntag, den 31. August,
ihren Anfang und . dauert
bis. zum 5. September. Die
kinotechnische Industrie tritt
diesmal nicht im Rahmen der
Photo- und Kinoabteilung in
Erscheinung, da die Photo- und
Kinomesse einem früher gefa߬
ten Beschluß der Aussteller¬
schaft zufolge nur noch einmal
im Jahre, und zwar während
der Frühjahrsmessen, stattfin¬
det. Wohl aber zeigen ver¬
schiedene Firmen in ihren Ge¬
schäfts- bzw. Ausstellungsräu¬
men ihre markantesten Erzeug¬
nisse. Das gilt z. B. von den
Firmen Nitzsche-A--G., Leipzig,
Jovöton-Apparatebau, Leipzig,
und Hupfeid - Zimmermann-
A.-G-, Leipzig, die den Messe¬
besuchern ihre Projektions-.
Tonfilm- und Schallplatten-
Apparaturen vorführen. Auch
die Phonoschau, die im Rahmen
der Musikinstrumentenmesse
stattfindet, wird Interesse fin-
Aulnahmcn des Christians-Ton¬
films beendet.
D ie Aufnahmen für den Mady
Christians - Tonfilm der
Aafa „Leutnant warst du einst
bei den Husaren" si»d unter der
Regie von Manfred Noa soeben
beendet u'orden. Der Film
wurde bekanntlich in zwei Fas¬
sungen. deutsch und franzö¬
sisch. gedreht. In beiden Fas¬
sungen spielt Mady Christian
die Hauptrolle.
Die Curtis-Melnitz-Filmpro-
duktion hat Otto Wallburg für
ihren Mai Hansen - Tonfilm
„Der Hampelmann" verpflich¬
tet. Regie: E. W. Emo. Ver¬
leih: Terra.
„Der Schuft im Tonfilmatelier" in Düsseldorf
und Köln
Herr Heinrichs, der Leiter des
„Agrippina-Theaters", Köln, hat
den Ufa-Tonfilm „Der Schuß im
Tontiiraatelier" eingesetzt. Der
Film hat trotz des schönen
Wet ers ungewöhnlichen Zu¬
spruch. Tonaufnahme und Wie¬
dergabe ausgezeichnet.
Hauptversammlung
in Leipzig
Der „Bezirksverband der
Lichtspieltheaterbesitzer Leip¬
zig und Umgebung e. V.“ beruft
für Montag, den 1. September,
nachm t tags 2 Uhr, nach dem
„Krisiall-Palast" zu Leipzig
(Goldener Saal) seine Haupt¬
versammlung ein. Die Tages¬
ordnung sieht neben den rein
formalen Punkten vor allem die
Berichterstattung über die Er¬
gebnisse der Hamburger Reichs¬
verbandstagung vor.
Vom plastischen Film
Wir wir kürzlich bereits be¬
richteten. will R. K. O. Mitte
September den ersten plasti¬
schen Film nach dem Spoor-
Verfahren in Los Angeles Vor¬
führern Dieser Film mit dem
Titel „The Record Run" („Der
Rekordlauf") soll bald danach
auch in Chicago und New York
gezeigt werden. Spoor erklärt
über sein System, daß es durch
die Einführung des dreidimen¬
sionalen Films zu keiner Um¬
wälzung in der Filmindustrie
kommen werde. Die für die
Vorführung plastischer Filme
notwendigen Zusatzapparaturen
würden duich die Spoorgesell-
schaft in den größeren Städten
verlieben und deshalb brauchten
sich die Theaterbesitzer nicht
zu beunruhigen.
Fritz Genadt bringt im „Re¬
sidenz-Theater", Düsseldorf, zur
Zeit ebenfalls „Schuß im Ton¬
filmatelier". Auch hier ist der
Besuch trotz schönsten Wetters
'rege. Der Film hat die denkbar
beste Aufnahme bei Publ kum
und Lokalpresse gefunden.
Fox zieht
ins Filmviertel
Henry W. Kahn, der Gene¬
ralmanager der Fox Film Cor¬
poration, hat sich entschlossen,
die Zentrale der Fox Film Cor¬
poration ebenso wie die Filiale
Berlin ins Filmviertel zu ver¬
legen.
Die neuen Räume der Fox
werden io dem Hause Fried¬
richstraße 225 sein. Der Um¬
zug wird schon in den näch¬
sten Wochen erfolgen.
„Dreylus'-Erfolg
in Wien
Wie unser J.-J.-Korrespon-
dent meldet, hatte Oswalds
„Dreyfus"-Film bei der Pre¬
miere im Wiener Apollo-Ton¬
kino einen vollen, vom Publi¬
kum und Presse übereinstim¬
mend anerkannten Erfolg.
Das Thema von der
Ver wand tschatt
Die kleine bürgerliche Welt
jener unerträglichen oder allzu
liebenswürdigen Typen, die man
kurz mit der „lieben Verwandt¬
schaft" bezeichnet, charakteri¬
siert der neue Tonfilm-Schwank
Richard Oswalds, der heute
abend im Universum unter dem
Titel „Die zärtlichen Verwand¬
ten" zur Uraufführung gelangt.
Willy Rosen komponierte für
diesen Film fünf Schlager.
Himalaya-Expedifion
im Film
Die unter der Leitung des
Professors Dr. G. Dyhrenfurth
stehende alpine Himalaya-Ex-
pedition ist zurückgekehrt und
hat ca. 50 000 Meter belichtetes
Negativ-Material mitgebracht.
Der Expedition ist es u. a. ge¬
lungen, im Himalaya folgende
Erstersteigungen durchzuführen:
Nepalpeak (7150 Meter), Jon-
song-Peak (7418 Meter), Do-
dang-Nyima-Peak (6918 Meter).
Die Ersteigung dieser Gipfel
stellt zweifellos die schwerste
bisher im Himalaya durchge-
führtc Bergfahrt dar.
Die Erlebnisse der Expedition
werden in einem Ton-Vortrags-
film zusammengestellt, der un¬
ter dem Titel „Hiinatschal. der
Thron der Götter" im Verlag
der Transocean Film erschei¬
nen wird.
„Einbrecher."
Die Atelier - Aufnahmen zu
der neuen Ufa-Tonfilm-Komö-
die der Erich-Pommer-Produk-
tion „Einbrecher" beginnen
unter der Regie von Hanns
Schwarz in den nächsten Tagen.
„Einbrecher" ist eine musikali¬
sche Ehekomödie, zu der Ro¬
bert Liebmann und Louis Ver-
neuil das Manuskript schrieben.
„Ende der Welt"
D ie Aufnahmen des großen
Films „Ende der Wel!“, der
nach dem Buch von Camille
Flammarions, unter der Regie
von Abel Gance, hergestellt
wird, stehen vor der Fertigstel¬
lung. Der Film behandelt das
Thema „Wann naht das Ende
der Welt?" Zehntausende von
Komparsen wirkten bei den
Aufnahmen mit. 250 000 Meter
Filmmaterial wurden verdreht,
seit 18 Monaten wird an dem
Werk gearbeitet.
I-i
Das Aktuellste und Beste
isf für Sie
gerade gut genug.
Es isf die
<$> tönende <$>
Ufa-Wochenschau
t*
mW , riiNMCHBUir ^ ”
24 . Jahrgaag Berlin, den 30. August 1930 Nummer 202
Aufregung um den Schutzverband
A ~-'4
t <i p* "
Am den Atl., H.r.nb.ck Spr.cb- »ad Tonlil«.
.AUF TIGEkJAGD IN INDIEN-
Es scheint doch, als ob
die Nachricht von der Grün¬
dung des Schutzverbandes
tieieren Eindruck
gemacht hat, als das Herr
Scheer in Hamburg glauben
machen wollte.
Der Herr Präsident des
Reichsverbandes deutscher
Lichtspieltheaterbesitzer hat
sich anscheinend erst
nach seiner Rede
über die Neuorientierung der
großen deutschen Lichtspiel¬
häuser erkundigt, genau so,
wie er das mit der „Drei¬
groschenoper" machte, auf
die er erst schimpfte und die
er dann auf Grund der An¬
griffe schließlich doch einmal
ganz gelesen hat.
Die erste offizielle Äuße¬
rung kommt aus Breslau.
Sie lautet in ihrem ersten
Teil:
„Den Verwaltungsaus¬
schuß interessierte lebhaft
die Gründung des .Reichs¬
bundes der Erstauffüh¬
rungstheater Deutschlands'.
Er begrüßt es, daß unter
diesem Namen der ehema¬
lige .Schutzverband der
Ufa-Theater' eine .rich¬
tunggebende' filmpolitische
Tätigkeit entfalten will —
hoffentlich zum Besten des
ganzen Gewerbes!
Ebenso erscheint es ver¬
ständlich. daß neben der
Ufa auch einige mißver¬
gnügte D. L. S.-Mitglieder
mit Unbehagen der kom¬
menden Reichsfilm A--G.
entgegensehen und ihre In¬
teressen, die ja durchaus
nicht immer die Interessen
der unabhängigen deut¬
schen Lichtspieltheaterbe¬
sitzer sind, auf diesem
Wege besser vertreten zu
können glauben. Schlesien
begrüßt da» im Interesse
einer sauberen Trennung
der Geister.“
Bis dahin ist gegen die
Breslauer Kundgebung nichts
einzuwenden, weil es eben
letzten Endes
Ansichtssache
ist, was man unter unabhän¬
gigen deutschen Theater¬
besitzern und der Vertretung
ihrer Interessen versteht.
Nun kommt aber ein zwei¬
ter Teil, gegen den man
schon eher etwas sagen kann.
Es heißt da:
. „Es fordert aber zum
schärfsten Widerspruch
heraus, wenn dieser neu-
gegründete Verband sich
als die Interessenvertre¬
tung aller deutschen
Erstaufführungstheater be¬
zeichnet oder bezeichnen
läßt. Das ist eine grobe
Irreführung, denn es sind
die Namen von verschie¬
denen bekannten Theater¬
besitzern als an der Neu¬
gründung beteiligt genannt
worden, die ihr in Wirk¬
lichkeit durchaus fernste¬
hen. Außerdem hat auch
die Masse der unabhängi¬
gen deutschen Erstauffüh¬
rungstheaterbesitzer damit
nichts zü tun."
Wir können im Augenblick
nicht feststellen, wer mit den
bekannten Theaterbesitzem
gemeintjst, die im offiziellen
Kommunique genannt wor¬
den sind, ohne beteiligt zu
Es wäre wünschenswert
gewesen, wenn man sich
nicht auf allgemeine Redens¬
arten beschränkt hätte,
sondern
klar und deutlich
diejenigen genannt hätte, die
gemeint sind.
Selbstverständlich besteht
die. Möglichkeit, daß im
einen oder anderen Blatt der
eine oder andere Name ge¬
nannt worden ist. der
im Augenblick
noch unbeteiligt ist.
Festzustellen ist im Inter¬
esse der Neugründung, daß
bisher lediglich von
V or Verhandlungen
gesprochen wurde, und daß
die endgültige Gründung erst
in etwa vier Wochen in
Berlin erfolgt.
Man hat zunächst in den
einzelnen Landesteilen Ver¬
bindung mit maßgebenden
Theaterbesitzern aufgenom¬
men und hat von seiten des
Schutzverbandes aus
nirgends öffentlich be¬
hauptet,
daß dieser oder jener bei¬
getreten oder nicht beige¬
treten sei.
Jedenfalls hat der neuge¬
gründete Verband
viel eher
das Recht, sich als die Ver¬
tretung der deutschen Erst-
aufführungs- und Großthea tcr
zu bezeichnen als der Reichs¬
verband
Wir haben immer schon
darauf hingewiesen, daß es
zweckmäßig sei, wenn die
Scheersche Organisation ein¬
mal klipp und klar eine
Statistik
der Öffentlichkeit übergeben
würde, in der die Angehöri¬
gen Theater
klassifiziert nach der Platz-
zahl
zusammengestellt werden.
Der in Gründung begrif¬
fene „Reichsbund der Erst¬
aufführungstheater Deutsch¬
lands" belegt die von ihm
aüfgestellten * Behauptungen
durch
genaue zahlenmäßige An¬
gaben.
Er umfaßt aller Voraussicht
nach tatsächlich fast siebzig
•Kleine Anzeigen“ im „Kinemaftograph“ wirken schnell und zuverlässig
Prozent aller in Deutschland
verfügbaren Plätze.
Jedenfalls sind die An¬
gaben von einwandfreien füh¬
renden Persönlichkeiten des
deutschen Lichtspielgewerbes
gemacht, die gar kein Inter¬
esse daran haben,
fünf Prozent mehr oder
weniger,
anzugeben, als tatsächlich
Plätze vorhanden sind.
Wenn von unvorsichtigen
Behauptungen die Rede ist,
so kann dieses Wort genau
so gut auf den Schlesischen
Provinzialverband und diese
Kundgebung angewandt wer¬
den wie auf die Verlautba¬
rung des Schutzverbandes.
Die Schlesier schreiben
nämlich weiter:
„Insbesondere ist es un¬
richtig, daß irgendein
schlesisches Großtheater
daran beteiligt ist. Schle¬
sien steht mit allen seinen
Mitgliedern, gleich, ob sie
große, mittlere oder kleine
Theater besitzen. ge¬
schlossen hinter dem
Reichsverband."
Soweit wir wissen, hat
auch die Ufa in Schlesien
Großtheater, die sich selbst¬
verständlich dem neuen Ver¬
band anschließen.
Es handelt sich dann auch
nicht nur um die fetzigen
Besetzung der
„Dretgrosehenoper"
Unter der Regie von G. W.
Pabst wurden für die erste Ge¬
meinschaftsproduktion der To-
bis-Warner-Gruppe „Die Drei¬
groschenoper" folgende Darstel¬
ler für die wichtigsten Rollen
verpflichtet: Rndolf Förster
(Mackie Meeser), Carola Naher
(Polly), Reinhold SchünUel
(Brown), Fritz Rasp (Peccham).
Lotte Laaja (Jenny), Knrt Ger-
ron (Straßensänger}.
Diesem Film ist das erfolg¬
reiche Bühnenwerk von Bert
Brecht zugrunde gelegt worden.
Atelier für Fermeh-
experimente
ln Romainville sollen von der
Pathä-Nataa neue Ateliers er¬
bnut werden, die ausschließlich
für Fernsehexperimente be¬
stimmt sind. Von hier aus sol¬
len Talcvisionsprogramme für
die Theater der Pathü-Nalan-
Gruppe in Paris mit Hilfe einer
eigenen Sendestation von 20
Kilowatt gesandt werden.
Mitglieder des Reichsverban¬
des. sondern vor allem um
diejenigen, die
noch nicht Mitglied
sind, so daß hier ein Spiel
mit Worten vorliegt, das
kaum nennenswerten Ein¬
druck macht
Da . Lustigste ist aber der
vierte Absatz, den wir mit
besonderem Vergnügen wört¬
lich abdrucken:
„Es muß auch mit tiefer
Empörung festgestellt wer¬
den, daß ein gewisser Teil
der Fachpresse Stim-
mungumjeden Preis
für diese Neugründung ge¬
gen den Reichsverband zu
machen sucht, indem er
selbst nicht vor unrichtigen
Angaben zurückschreckt.
Der schlesische Provinzial¬
verband fordert von dem
Verantwortungsbewußtsein
der Presse, das künftig bei
so sensationell aufgezoge¬
nen Meldungen wie hier
die Unterlagen auf ihre
Richtigkeit sorgfältiger
nachgeprüft werden."
Wir wissen nicht genau,
wer mit dem gewissen Teil
der Fachpresse gemeint ist,
aber wir glauben uns doch
berechtigt, zunächst zu er¬
klären. daß
kein Verband der Welt
das Recht hat. sich darüber
zu empören, für wen oder
gegen wen ein unabhängiges
Fachblatt Stimmung macht.
Der „Kinematograph“ zum
Beispiel hat nie ein Hehl
daraus gemacht, daß er für
den Reichsverband
in seiner jetzigen Form
keine besonderen Sympathien
hegt. Die Gründe dafür brau¬
chen hier nicht auseinander¬
gesetzt zu werden. Sie liegen
in der Hauptsache darin, daß
unserer Meinung nach der
Reichsverbandsvorstand die
deutschen Theaterbesitzer
anf einen falschen Weg
führen wollte und daß er
auch jetzt noch eine reichlich
phantastische Politik treibt,
die keinerlei reale Unter¬
gründe hat und die alles in
allem betrachtet da
Mißtrauen sät,
wo Vertrauen am Platze
wäre.
DasVerantwortungsbewußt-
sein der deutschen Fach¬
presse ist mindestens so ent¬
wickelt wie das des Reichs¬
verbandsvorstandes und sei¬
ner Delegierten.
Es ist klar, daß wir die
Unterlagen sorgfältig prüfen.
Jedenfalls sorgfältiger als
seinerzeit der Reichsverband,
als er die Resultate seiner
Tonfilm-Studienreise ins Aus¬
land veröffentlichte.
Damals haben wir den Vor¬
stand des Reichsverbandes in
einer Delegiertenversamm¬
lung, die ausnahmsweise ein¬
mal öffentlich war, auf
die falschen Zahlen
aufmerksam gemacht, die
man produzierte und die man
der Stellungnahme des
Reichsverbands zugrunde
legte.
Es hat natürlich nichts ge¬
nutzt. Man war damals auch
tief entrüstet und empört.
Deshalb hat die Tonfilment¬
wicklung doch den Weg ge¬
nommen, den ein Teil der
deutschen Fachpresse mit uns
vorausgesehen hat.
Wir hatten zuerst geglaubt,
daß ein Teil der deutschen
Theaterbesitzer durch die
Praxis erkennen gelernt hat.
wo Recht und Unrecht
ist.
Aber es scheint, daß es doch
immer noch Führer gibt, die
glauben, daß sie Entwicklun¬
gen durch Resolutionen auf¬
halten können.
Wir können und wollen
eine derartig kurzsichtige Po¬
litik nicht ändern.
Wir unterhalten uns über
das Thema Reichsverband
oder Schutzverband in aller¬
nächster Zeit wieder, wenn
authentische Zahlen vor-
Auslandsnadifrage
nach der Syndikats-
Produktion
Die Ausländsabteilung des
D. L. S bucht fast täglich neue
Abschlüsse auf die Filme, deren
Weltvertrieb beim Syndikat
liegt.
Der Revue-Operetten-Tonfilm
„Nur du!" z. B. ist bereits nach
achtzehn Ländern verkauft.
Der große Opcretten-Tonfilm
„Madame Pompadour" wurde
nach Österreich, Ungarn. Jugo¬
slawien, Tschechoslowakei,
Türkei, Ägypten, Syrien, Pa¬
lästina. Griechenland und Bul¬
garien verkauft.
Besonderes Interesse herrscht
für den Großtonfilm „Gassen¬
hauer“; für diesen Film wurden
bereits für Österreich, Ungarn,
Jugoslawien, Türkei und Bul¬
garien Abschlüsse gebucht.
Der erste Harry Piel-Ton-
und Sprechfilm „Er oder ich
wird Ende Oktober bereits
Österreich, Ungarn, Jugosla¬
wien, Tschechoslowakei und
Bulgarien laufen.
Eine Bankbroschüre über die Filmindustrie
Das bekannte Bankhaus Hai
sey Stuart ä Co. in New York,
das mit der Filmindustrie eng
verbunden ist, hat vor kurzem
eine Broschüre veröffentlicht,
die sich mit der Filmindustrie
vom Standpunkt der Kapitals¬
anlage aus, belaßt. In dem
Buche wird auf die gewaltigen
Fortschritte der Industrie im
Verhältnis zu der kurzen Zeit
ihres Bestehens hingewiesen
von der Idee zum Zwei-Milliar-
den-Dollar-Objekt und 235 000
direkt Beschäftigten in den Ver¬
einigten Staaten. Die zwei
Milliarden Anlagekapital wer¬
den in zwei Teile gegliedert: in
die Anlagen für Theater und
Ausstattung mit 1K Milliarde
Dollar, und in die Anlagen für
die Produktion mit 750 Millio¬
nen Dollar. Die wöchentliche
Besucherzahl erreicht 250 Mil¬
lionen, wovon 115 Millionen auf
die Vereinigten Staaten entfal¬
len. Der außerordentlich
schnelle Übergang vom stillen
zum tönenden Film, der inner¬
halb eines Jahres vor sich ging,
erforderte ungefähr eine halbe
Milliarde Dollar neues Kapital.
In den einzelnen Abteilungen
des Buches werden die Gründe
dargelegt, die für die Auffas¬
sung der Bankfirma sprechen,
daß die Filmindustrie weiter
gedeihen wird. Denn „trotz der
großen Börsenkrachs in den
Monaten November und De¬
zember 1929 konnte die In¬
dustrie über die größte Be¬
sucherzahl berichten, die sie je
gehabt hat".
Weiter heißt es. das Publi¬
kum gehe besondere deshalb
ins Kino, weil es die Eintritts¬
preise erschwingen könne.
Unter der Ueberschrift „Die
wirtschaftliche, soziale und
kulturelle Bedeutung" das
Films wird festgcsteUt, daO der
Film „ein hervorragender Fak¬
tor ist, die Eigenbrötelei auszu¬
schalten und rückständige Ge¬
meinden zu modernisieren".
Was die wirtschaftliche, Seite
anbelangt, so trage der Film
„zu einem sehr wesentlichen
Teile zur Prosperität und ge¬
schält liehen Aktivität des Lan¬
des bei".
Die erste Emelka-Staffel
O® -v®
Wie wenfejdi reich
und güicklichl
„Max Prinnijri^ njrg|tfSe fl]ltejtin^fy''^rrrrttr für die
.Komödie 1 an." \,Äls, #fc&t MtttwiPpinf« nfurch die Tages¬
zeitungen ging, l|pnnl§ nMfn ifiBkM, dm sich der Toniüm
diesem neuartige^ sprudelnden Sujet nicht verschließen
würde. Liebenau - Reichmaim kacaan. sahen und — wir
können es Ihnen heutd^MMM^miten — siegten auf der
ganzen Linie. Mit „Wie werde ich reich und glücklich?"
wurde der Film um eine neue Spielart bereichert.
Regie: Hax Reichmann
Prodik $ I u n gp M JLl r eigL i e b e n a u
Drthba«|; Wptcr^piit^L
MnsikalischeLeitung:Mischa$poliansky
Vertonung: System T <J% i s 1
Dl .jßdkvK. J9 ■
Schräder, Willi Stettaer
/y
Primanerehre
(B
tt>
Das schnell bekann^^wofflehfe Buch von Ulitz war
Grundlage zu diesem Film, der ein Spiegelbild unserer
Tage gibt, eine getreue Chronik der Geschehnisse, die
uns so oft aus den Weitungen entgegenschreien. Der
Primaner X beging RM|jpmord Warum? Eine „unglück¬
liche Liebe"? VerlÄpft ERgefftPP In „Boykott“ wird
in die Seele hineingeleuchtet, ernsthaft, hinreißend. Für
diesen Stoff konnte nur ein Regisseur in Frage kommen,
der für das Ikpa besonderes Gefühl bes^t. Er wurde
gefunden: Raftpü Lfyftd ■
Regie:
Robert Land
P r o d a k 11 o n • 1 • i
“IHr| R 1 <<C* l > Kür »ebner
Drehbach: Alfred S<
||gc>k*ueft . Robert Land, Engen
Kürschner
| Mk
. .*’J
Lil Dagovcr, Peter VI
HfljaWLoos, Rolf von Goth,
Wolfgang ZU:
TTr '
&
Das gelbe Haus
von Riot
Karl Grüne, vffu i<Ae* htafr 4
Regisseure, berafchegt Are 1
Film, der nach Sem gleichnamig«
M. Velten verladt wird. Wese* ai
iten geschätzten
durch einen
tuspiel von Josef
irraschungen und
Effekten reiche WdNt machte aafnen Autor mit einem
Schlage bekannt. Er erhielt dafür den Max Reinhardt-
Preis. Grüne, der große Gestalter, wird hier seine viel¬
seitige Kunst, die iMdepsubOen Behandlung der Pointen
gipfelt, erneut untdFBtweis , *5telf£#7
.er, s, Le...
: r t o n u n g : System R. C A. I
•IR R “0 e *3‘* ■
7 Tage
Ein Lustspiel größ^CBStilE Es behandelt das ent¬
zückende Erlebnis einer kleinen Fahrkartenverkäufer».
Was sie den anderen im Rebebüro immer vorerzählen
mußte, erlebt sie nu^Ast. JRiviöJ — Luxus — Traum¬
welt. Und dann dmiocfrAi
liebenswürdigen KerL — Ahnen Sie schon?
Reg Fro «"t- ■ •
Manuskript: L « d i s 1 i u s V a j d ■
Produktionsleitung: G « o r g W i I t
Vertonung: S y s^t e jy T o b 1 s
Flock mm Flickie
T onfilm-geichgtarGrotcskM ffj& s
Genialste, was gedapht wj§-aen
kann. Diese /^jsgebu^d^ir|pr
begnadeten Fan^^jbb<äjäMpi#n
immer wieder das Pubffltum.
tu
und selbstverständlich
Die tönende Emelka-Woche
BAYERISCHE
FILMGESELLSCHAFT M. B. H. IM EMELKA-KONZERN
25 Jahr
Das sind jetzt schon fünfund¬
zwanzig Jahre, daß Wilhelm
Hulke und Arnold Isenheim ihr
erstes Theater lebender Photo¬
graphien in Berlin in der
Chauseestraße 116 eröffneten.
Als umsichtige Fachleute füg¬
ten sie ihrem kleinen Unter¬
nehmen sehr schnell immer
weitere Theater hinzu, so daß
bis zum Jahre 1913 unter der
c B. T. L.
jetzt von den Herren Isenheim
und Brandt geleitet wird, er¬
warb in diesem Jahr den Pri¬
mus-Palast in der Potsdamer
Straße, der auch in der neuen
Saison Uraufführungstheater
sein wird, und der zweifellos
im Rahmen der B. T. L.-Thea-
tergruppe einen neuen Auf¬
schwung nehmen wird.
Insgesamt verwalten die Her-
Der deutsche Sprechfilm
in Jugoslawien
Ein interessantes Licht auf
den Wert des Tonfilms als poli¬
tisches Propagandamittel wirft
ein Schreiben des französischen
Geschäftsträgers in Belgrad an
den französischen Außen¬
minister, in dem er dessen Auf¬
merksamkeit auf die Tatsache
lenken will, daß die Mehrheit
der Tonfilme, die bis jetzt nach
Jugoslawien gekommen sind,
mit Ausnahme einiger englischer
Filme, deutschsprachig gewesen
sind. Der französische Ge¬
schäftsträger führt aus, daß, als
F.rgebnis des Krieges, nach dem
eine Generation junger Serben
in französischen Schulen erzo¬
gen worden sei, die Ausbreitung
und der Gebrauch der franzö-
■schen Sprache in Belgrad be-
lächtlich zugenommen habe,
t.nd daß seither Anstrengungen
emacht worden seien, um die-
en Status aufrechtzuerhalten.
\ber der ganze Fortschritt in
iieser Beziehung würde gefähr¬
det, wenn die deutsche Sprache
Jie vor dem Kriege die einzige
Handelssprache des Landes ge¬
wesen ist) täglich unter Aus¬
schluß der anderen Sprachen in
den Kinos des Landes zu hören
sei. Er fordert daher die Not¬
wendigkeit erhöhter französi¬
scher Aktivität, um die Situa-
Tonfilm in Bulgarien
Auch die bulgarischen Kinos
teilen sich mehr und mehr auf
den Tonfilm ein. Die Haupt¬
stadt Sofia besitzt bereits fünf
Theater mit Tonfilmappara-
luren, so das Kino Patzeff, Ci-
nema Moderne, Gloria-Palast,
Odeontheater und Solin-Theater.
Die bisher vorgeführlen Ton-
'ilme hatten größten Erfolg
beim Publikum. Die Programme
wiesen bis jetzt auf:
..Atlantic" (Cincma Moderne),
..Die Nacht gehört uns" in
französischer Sprache (Cinäma
Odeon), „Troika" (Gloria-Pa¬
last), „Nur dich hab ich ge¬
liebt" mit Mady Christians
(Kino Patzeff).
Für die neue Saison sind zu¬
nächst angekündigt: „Der blaue
Engel", „Melodie des Herzens",
..Zwei Welten", „König der Kö¬
nige", „Ave Maria", dann der
neue Abel Gance-Film „Das
Ende der Welt". Ein beträcht¬
licher Teil der in der nächsten
Saison importierten Filme wer¬
den Tonfilme sein.
Neue Vertreter bei Fox
Der Generalmanager der Fox
Film Corporation. Henry W.
Kahn, hat dem Vertreter Leon¬
hard Arndt die Bearbeitung
des Bezirks Berlin - Osten,
Schlesien, übergeben. Der Ver¬
treter für Süddeutschland, Lud¬
wig Märkl, wird den gesamten
süddeutschen Bezirk für die
F °x bereisen.
ARNOLD ISENHEIM
Firma B. T. L.-Lichtspiele be¬
reits fünfzehn Kinotheater ein¬
gerichtet waren.
Als erste Vorführungsappa¬
rate wurden Fabrikate der
Firma Pathe in Paris verwen¬
det. Die Programme boten
immer das Neueste, so zum
Beispiel im Jahre 1906 be-eits
Meßter-Tonfilme, d e sogar
gleich für mehrere Monopol-
Bezirke verkauft wurden. Im
Jahre 1913 erbaute der Kon¬
zern das B. T. L. in der Pots¬
damer Straße, das rund tau¬
send Plätze umfaßt, und das
von Beginn an mit zu den be¬
liebtesten und bestgehenden
Theatern der Reichshaupt¬
stadt zu rechnen ist.
Der B. T. L.-Konzern, der
Dr. Fanck im Atelier.
D r. Arnold Fanck hat soeben
in Berlin mit den Atelier¬
aufnahmen für seinen Aafa-
Tonfilm „Stürme über dem
Montblanc" begonnen. Dar¬
stellerisch wirken bei den Auf¬
nahmen Leni Rieienstahl. Sepp
Rist. Ernst Udet. Friedrich
Kayßler und Alfred Bcyerle
mit. Fanck wird bereits in
wenigen Wochen mit dem
Schneiden des Films beginnen,
von dessen Schweizer Außen¬
aufnahmen allein etwa 40 000
Meter belichteten Filmstreifens
vorhanden sind.
D ie Carl-Heinz-Wolff-Produk-
tion G. m. b. H. verpflich¬
tete für ihren Tonfilm „Flachs¬
mann als Erzieher" wiederum
Franz Rauch und Michael
Urak für die Herstellung des
Manuskriptes.
HERMANN BRANDT
ren Brandt und Isenheim zur
Zeit sieben Theater.
Man schätzt die Inhaber nicht
nur wegen ihrer Seriosität, son¬
dern auch wegen ihrer fundier¬
ten Sachkenntnis, und weiß, daß
man in ihnen Vertragspartner
hat, wie sie im deutschen Licht¬
spieltheaterbetrieb nicht allzu
häufig sind.
Fraglos wird die deutsche
Filmindustrie an dem Ehrentag
des B. T. L.-Konzerns regen An¬
teil nehmen, genau so wie sich
alle Fachkreise in dem Wunsch
einen, daß den beiden leitenden
Persönlichkeiten noch weiter
lange Jahre erfolgreicher ge¬
meinsamer Arbeit beschieden
sein mögen.
„Der Mann, der den Mord be-
ging.“
D oger Woog vom Braunber-
** ger-Richebe-Konzern, Paris,
ist in Berlin eingetroffen, um
mit dem Produktionsleiter der
Curtis - Melnitz - Produktion,
Eugen Tuscherer.die französische
Version des „Mannes, der den
Mord beging", zu besprechen.
„Der Mann, der den Mord be¬
ging", ist nach dem Roman von
Claude Farräre von Heinz
Goldberg und Harry Kahn zu
einem Drehbuch verarbeitet
worden. Kurt Bernhardt wird
die Regie beider Fassungen
übernehmen; im deutschen Ton¬
film spielt Conrad Veidt die
Hauptrolle. Beide Versionen
erscheinen im Verleih der
Terra-United Artists.
Spanische Filmnotizen
Von unserem A.-R.-Korrespon-
denten in Barcelona.
Auf dem Wiederholungspro-
gramm der hiesigen Lichtspiel¬
häuser stehen die folgenden
deutschen Filmwerkc: „El ultimo
vals" („Der letzte Walzer"), „La
Princesa de la Czarda" („Czar-
dasfürstin"), „La casta Su-
sana" („Die keusche Susanne"),
„Rapsodia Hüngara" („Unga¬
rische Rhapsodie"), „Las men-
tiras de Nina Petrowna" („Wun¬
derbare Lüge der Nina Pe¬
trowna"), „Looping the Loop",
„Metropolis" und „Varietä".
Der neue deutsche Tonfilm
„Sortilegio" („Hokuspokus") hat
die Zensurstclle passiert und ist
zur Aufführung zugelassen wor¬
den. Lilian Harvey und Willy
Fritsch, die Hauptdarsteller,
werden also wieder Gelegenheit
haben, das spanische Publikum,
bei dem sie so gerne gesehen
sind, zu entzücken.
Robett 7. Kane, Direktor der
Paran ount, hat eine Studien¬
reise djrch Spanien gemacht.
Er ließ durchblicken, daß er die
Möglichkeit studiere, in Spa¬
nien ein Studio der Paramount
zu eröffnen, da er dem Tonfilm
in spanischer Sprache, mit .pa¬
nischen Künstlern, spanischem
Argument und unter Leitung
von spanischen Direktoren eine
große Zukunft prophezeie.
Ein Filmwerk spanischer Pro¬
duktion soll „Cascarrabias" sein,
das mit namhaften spanischen
Schauspielern gedreht werden
soll.
Im Oktober soll in Madrid
eine vorbereitende Versamm¬
lung für den im nächsten Jahre
abzuhi.ltenden hispano-amerika-
nischen kinematographischen
Kongreß slattfinden.
In einem der ersten Licht¬
spielhäuser Barcelonas, das der
„Cinaes" - Gesellschaft gehört,
nämlich dem „Kursaal", ist ein
Wiedergabegerät, Tobis-Klang-
film, augenblicklich aufgestellt
worden. Schon in den nächsten
Tagen soll die Einweihung des¬
selben stattfinden. Es ist der
erste Apparat dieser deutschen
Marke, der in einem spanischen
Kino eingebaut wird.
Interessenten- Vor¬
führungen in Düsseldorf
Im „Residenz-Theater". Düs¬
seldorf, fanden in den letzten
Tagen Presse- und Interessen¬
tenvorführungen statt. Am Mitt¬
woch lief der Käthe Dorsch-
Film (Fabrikat: Fellner &
Samlo) „Die Lindenwirtin". Der
Film hatte nur eine Stimme:
ausgezeichnet, erstklassiger Ge¬
schäftsfilm.
Donnerstag zeigte „Mondial'
„Mach' mir die Welt zum Para¬
dies“. Gösta Ekman wurde
als Gewinn für den Tonfilm
bezeichnet.
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HARMONIE TELE FON-DÖNH 4-171~72 TELEGRAMM IMPFXFI LN 1
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Wenn man es als erste und
lMzVe Aufgabe eines Tonfilm.
Schwanks betrachtet, das Publi¬
kum zwei Stunden lang auf
nette, angenehme, gefällige Art
zu unterhalten, dann is! das
neueste Erzeugnis der Atlas-
Film zweifellos wiederum ein
durchaus und in jeder Bezie¬
hung gelungenes Filmwerk.
Die Fabel der Handlung ist
mehr als einfach: Ein junges
Ehepaar ladet zu dem ersten
Jahrestag seiner Vermählung die
zärtlichen Verwandten ein.
Das heißt. genau genommen
geht die Einladung von der
Gattin aus. die dem Ehegemahl
erst im letzten Augenblick sagt,
was eigentlich los ist. Er klet¬
tert zwar nicht auf die Bäume,
aber doch auf die letzte Sprosse
der Leiter, die gerade in der
Nähe steht
Unmöglich zu erzählen, was
sich alles tut, als Onkel Emil
und Adolf aus Ratibor kommen.
Was sich tut, als die Familie
Stempel anrückt, deren weib¬
liches Glied durch Adele Sand¬
rock dargestcllt wird. die
sich ein Anhängsel mitbringt,
das fortwährend bei Tag und
bei Nacht Klarinetle spielt.
SchlieBlich erscheint noch
Vetter Wilhelm mit seiner jun¬
gen Frau Else, die einzigen
wirklich netten, sympathischen
Leute.
Und mitten in der Nacht, als
man die erschienenen Gäste not¬
dürftig in allen möglichen und
unmöglichen Zimmern unter¬
gebracht hat. kommt noch die
Familie Weber. Er, sie, Gustl,
der Vierzehnjährige, und eine
hübsche, fesche ungarische
Amme (eine gute Leistung Ca¬
milla von Hollays), mit dem
Jüngsten, das noch im Steck¬
kissen getragen wird.
zärtlichen Verwandten
Fabrikat Richard Oswald
Verleih Atlas-Film
Manuskript Fritz Friedmann-
Frederich
Musik: Willy Rosen
Hauptrollen: Charlotte Ander,
Harald Paulsen
Länge: 2700 Meter (10 Akte)
Uraufführung: Universum
Das gastgebende Ehepaar muß
auf der Diele auf einer Bank
schlafen. Die geliebten Gäste
aber inszenieren einen wilden
Onkel Adolf tauscht fünfmal
das Zimmer. Wird einmal von
der Klarinette, dann von Kin¬
dergeschrei gestört.
CHARLOTTE AN DER und HARALD PAULSEN
Zauber, gegen den der Elfen¬
spuk im Sommernachtstraum ein
Kinderspiel ist.
Der alte Onkel kann sein
Zimmer nicht finden und
vergiOt schließlich das Suchen,
als er eine nette junge Frau
beim Auskieidän beobacht. '.
Der Klarinettist läßt mitten in
der Nacht seine Lieder leise
flehen. Herr Stempel sucht
heimlich, still und leise ein
Nachtlokal auf und bringt
schließlich. total beschw pst,
eine Kapelle zur Gratulations-
Schiießlich ruft man noch die
Feuerwehr, weil der Custl den
Hahn der Dampfheizung abge¬
brochen hat und weil der aus^
strömende Dampl für Feuer ge¬
halten wird.
Endlich platzt die Bombe, als
man hört, daß die junge Haus¬
frau früher einmal Schauspiele¬
rin gewesen sein soll.
Die Sittlichkeit ist in Ge¬
fahr. besonders bei denen, die
in dieser Nacht des Schreckens
kleine Eskapaden beim Haus¬
personal unternommen haben.
Am Ende findet eine glück¬
liche Versöhnung statt. Dazwi¬
schen liegen ein paar freund¬
liche Chansons tos blühenden
Geranien, von der zärtlichen
Verwandtschaft.
Die Weintraube Syncopators
musizieren mit allen Schikanen.
Machen die Musik, die Willi
Rosen zusammengestellt hat
und die Dr. Felix Günther leitet.
Fritz Friedmans - Frederich
und Ernst Neubach sind die
Väter des Manuskripts. Sie
schaffen ulkige Situationen, be¬
nutzen Nachtgeschirr und Nacht¬
gespenst, alte und neue Witze,
um daraus jenen lustigen Kla¬
mauk zu machen, den man vor¬
nehm ausgedrückt Schwank
Das Publikum amüsiert sich.
Freut sich über die hübsche, lie-
benswü-dige Charlotte Ander,
über den ausgezeichneten Ralph
Arthur Roberts, erkennt die ge¬
schickte Leistung Harald Paul-
sens, Lotte Lorrings, Paul
Henckels und Felix Bressarts an.
Es gehl bei der grotesken Ko¬
mik der Adele Sandrock mit
und zesennet den kleinen Gustl
Stark durch Beifall auf offener
Szene aus.
Klar, daß die übrigen Dar¬
steller deren endlose Liste man
hier nicht reproduzieren kann,
reicher Anteil am Erfolg haben.
Richard Oswald führt sein
Ensemble routiniert, straff und
bühnensicher zum Erfolg, an
dem Friedel Behn-Grund, der
Photograph, Emil Specht an der
Tonkairera und der Architekt
Franz Schröter reichen Anteil
haben.
Ein neuer Erfolg der Atlas-
Film. Ein Pluspunkt für die
Produktion Morawski-Kasper.
Neuer Filmtrusi in Ungarn
Budapests ältestes und vor¬
nehmstes Erstaufführungsthea-
ter, das Royal-Apollo-Kinothea-
ter, wecheltc diese Woche sei¬
nen Besitzer. Das 1000 Per¬
sonen fassende Theater, in
welchem einst die Vorführun¬
gen aller großen Filme abgchal-
ten wurden, wird von den Be¬
sitzern des Forum - Theaters
übernommen.
Zum neuen Kinokonzern ge¬
hören nun außer den Erstauf¬
führungstheatern Forum, Ro-
yal-Apollo und Capitol, die
zwei besten zweitwöchigen
Theater und auch das Däscsy-
Kinotheater, welches ebenfalls
•>n Erstaufführungstheater ist
u »d im Zusammenhänge mit
seinem Direktor - Eigentümer
auch zum Konzern gezählt wer¬
den kann.
Die Erstaufführungstheater
Budapests befinden sich nun in
Händen zweier Trusts, da auch
die Ufa drei große Erstauffüh¬
rungstheater — Ufa, Corvin,
Urania — ihr eigen nennt. Im
Forum-Theater wird der Film
„Zwei Herzen im % Takt" bei
ungeschmälertem Interesse be¬
reits seit Anfang April gespielt
und diese Woche seine fünf¬
hundertste Vorführung errei¬
chen. Es ist anzunehmen, daß
im Forum-Theater bis Oktober
keine Neuauiführung statthn-
den wird. Als nächste Ncuauf-
führung bringt das Theater den
Film „Tango für dich** heraus.
Apollo-Toakinos. das im Sep¬
tember 1929 eröfnet wurde, gab
Direktor Emund Hamber vom
Kiba kauern, der Leiter des er¬
sten Wiener Großkinos, eioe
Festschrift heraus, die einige
interessante und für die kom¬
mende Entwicklung des Wiener
Großkinowesens, das ja erst
im Entstehen ist, lehrreiche sta¬
tistische Daten enthält
Den Reigen der Tonfilme, die
während der ersten Saison des
Apollo-Tonkinos gespielt wur¬
den, eröffnetc das amerikanische
Tonbild „Show Bat", dem die
Amerikaner ..Vier Teufel", „Die
Weibergeschichten des Kapitäns
Laak", die Tonrevue „Apollo!
Apollo!", „Broadway", „Liebes-
parade" und die deutschen Ton¬
filme „Atlantis". ..Liebeswalzer ",
„Der blaue Engel“. „Hokus¬
pokus" und „Dreyfus“' folgten.
Die Laufzeit der Filme der
amerikanischen und der deut¬
schen Spitzenproduktion be¬
trug im Apollo bisher durch¬
schnittlich etwa fünf Wochen,
einzelne Filme der deutschspra¬
chigen Produktion konnten bis
acht Wochen sich auf dem Spiel-
plan des Apollotheaters behaup¬
ten. Das Foxbild „Vier Teufel“
lief beispielsweise 33Tage.wah-
Tonfilm, „Atlantis", der tm
Apollo gezeigt wurde, sieh 5?
Tage bei stets ausverkauften
Hausern auf dem Repertoire
behaupten konnte. Tägliche
Frequenz des Apollo betrug
durchschnittlich 3000 Personen
au den Wochentagen.
Wiener Groftkmo - Statistik
Anläßlich des abgelaufenen
Geschäftsjahres des
Robert Siodmak
lf Usn Ktu.
i Un <t A
> \fl° n br.r,
K '>n, fJo Kn °«lo Cl "'n,
// 7> a: ä
öo O/>
Siodmak ist ein Film gelungen, der dem Publikum
außerordentlich gefällt ... er wird seinen Heg
machen lebhafter Beifall. Ud»t-Bild-Böhne
Meisterhaft und musterhaft die Wirkungen . . .
Effekte solcher Art konnte weder das Theater
noch der stumme Film erzielen ... ein bedeu¬
tender, selbständiger Fortschritt . . . Brigitte
Horaey - so etwas gibt es ganz sehen.
8 I hr Abendblatt
Bilder von unvergeßlicher Schönheit . . . Brigitte
Bomey, dieser Name wird zu den besten Frauen¬
namen eingeweiht werden. Ihre schauspielerische
Tat erschüttert wie ein wirkliches, unerbittliches
Schicksal. lokal-Anzeiger
Glänzend natürlich getroffen, mit viel Verständnis
und Humor. B. Z. n. M.
raschend . . . eine wahre überfülle drastischer
Situationen . . . echter Beifallssturm . .
Der Tag
Wertvolle und interessante Arbeit, gut erdacht . . .
Siodmak zeigt hier die Farbigkeit seines Tempe¬
raments. VosMMhe Zeitung
Ein ganz eigenartiges Werk. V orwärts
Ausgezeichnete schauspielerische Leistungen . . .
viel Beifall. Yolkszritung
Eine Filmnovelle gänzlich neuer und eigener
Prägung. Germania
J&eü/scAef 'JlbttAjecfiyP
Beilage zum ,,KinematograpO‘"
Auskunft über frühere Angestellte
Von Dr. jur. Willy Franke.
Neben vielen anderen Fragen, die sieb aus den rechtlichen
Beziehungen zwischen dem Arbeitgeber auf der einen Seite
und dem Arbeitnehmer auf der anderen Seite ergeben und
leider allzu häufig zum Austrag des Meinungsstreits vor
dem Arbeitsgericht führen, nimmt die Frage der
Auskunfterteilung über Angestellte, die zur Entlassung
kommen oder schon gekommen
sind, einen praktisch großen
Spielraum ein.
Früher spielte im Arbeits-
Zeugnis
des Arbeitgebers über Füh¬
rung und Leistungen seines
Arbeitnehmers, der aus sei¬
nen Diensten schied, eine
große Rolle.
Der Angestellte — natür¬
lich auch der Arbeiter —,
dei kein Zeugnis aufzuwei¬
sen halte, konnte schon in
normalen Zeiten nur schwer
eine neue Stellung finden,
erst recht natürlich nicht in
Zeiten der Übersättigung
des Arbeitsmarktes mit Ar¬
beitskräften. Das Zeugnis
oder besser noch die ver¬
schiedenen Zeugnisse der zu¬
letzt innegehabten Stellungen
sollten und sollen den manch¬
mal recht schwierigen Nach¬
weis des „Woher kommst du,
was bist du, was leistest du“
in bezug auf den Angestell¬
ten ersetzen und dem Arbeit¬
geber ermöglichen, eine
schnelle Wahl vorzunehmen.
Mit der Einsichtnahme in
dieses Zeugnis begnügen sich
heute aber häufig die Arbeit¬
geber — insbesondere in der
Filmbranche — nicht mehr. Sie sind im Verlaufe der Zeit
dazu übergegangen, die
Entschließung über ein Anstellungsangebot
von dem Inhalt
einer noch besonders einzuholenden Auskunft abhängig
zu machen.
Die Gründe, die zu diesem Schritt Veranlassung gegeben
Haben, liegen auf der Hand: Der Inhalt des schriftlich aus¬
gestellten Zeugnisses entspricht nicht immer der Wahrheit.
In vielen Fällen stellt der Arbeitgeber seinem scheidenden
Angestellten ein Zeugnis aus, das in hohen Lobtönen klingt,
«m dem Angestellten sein Fortkommen zu erleichtern.
Will derselbe Arbeitgeber nun einen anderen Angestellten
einstellen, so wird er naturgemäß von dem Zeugnis, das ihm
der Bewerber vorlegt, nicht das halten, was man nach dem
Inhalt des Zeugnisses annehmen sollte: denn er — der
Arbeitgeber — weiß ja selbst genau, wie er sein Zeugnis
über den ausgeschiedenen Angestellten ausgestellt hat. Um
mit der Einstellung eines neuen Angestellten keinen Mi߬
griff zu tun. wird er sich an den alten Arbeitgeber seines
Bewerbers wenden und ihn
um „private Auskunft" über
Leistur gen, Führung usw.
des Angestellten, den er ein-
zustellcn beabsichtigt, er¬
suchen
ln anderen Fällen wieder
wird de
Auskunft überhaupt nur
alleic als ausreichend und
erforderlich
angesehen, um dem Gedan¬
ken eines Vertragsschlusses
mit einem Bewerber näher-
zutreten. Gerade im Arbeits¬
verhältnis der künstlerischen
Angestellten in Film- und
Bühnenbetrieben spielt das
Zeugnis so gut wie ga keine
entscheidende Rolle, wäh¬
rend d : e Auskunftseinholung
einem ständigen Brauche
entspricht.
Die Auskunft kommt also,
wie sich aus den bisherigen
Darlegungen ergibt, in ihrer
praktischen Bedeutung nicht
nur dem Zeugnis in seiner
früheren oraktischen Bedeu¬
tung gleich; sie geht Viel¬
mehr über diese Bedeutung
insofern noch hinaus, als |a
die Auskunft viel individuel¬
ler — auf die besondere
Anfrage des einzelnen Fragestellers abgestellt ge¬
staltet ist. Die Auskunft ist praktisch aber auch des¬
wegen bedeutungsvoller und unter Umständen für den An¬
gestellten gefährlicher, weil sie häufig eingeholt wird, ohne
daß dem Bewerber davon Kenntnis gegeben wird und daher
der Arbeitgeber einerseits sich eingehender und noch offener
äußern kann, als in dem dem Angestellten auszuhändigenden
Zeugnis, der Angestellte andererseits häufig die Möglichkeit
einer Kontrolle über Inhalt und Wirkung dieser Auskunft
verliert.
Erst viel später erfährt er unter Umständen, wie ein un¬
längst vor dem Arbeitsgericht verhandelter Rechtsstreit
zeigte, von der Tatsache einer Auskunfterteilung über ihn
und nimmt dann wahr, daß das Fehlschlagen seiner Be-
Der „Kinematograph" wird von heute ab seinen
Lesern regelmäßig eine neue Beilage bieten, die zweimal
monatlich erscheint, und die unter dem Titei
J&6udscJ[eS‘ 7t£*nÄ3c^P
fortlaufend einen Überblick über das geltende Filmrecht
und über die Praxis der zur Entscheidung der Rechts¬
fragen und Filmsachen berufenen Gerichtsbehörden
geben soll.
Die Leitung dieser Beilage ist berufenen Sachkennern
anvertraut, die nicht nur über juristische Praxis, sondern
auch über umfassende Übersicht der einschlägigen
Judikatur verfügen.
Insbesondere sollen zunächst Fragen des Filmarbeits¬
rechts und des Filmverleihrechts behandelt werden.
Neben größeren Abhandlungen die selbstverständlich so
populär gehalten sind, daß sie auch dem interessierten
Laien verständlich sine, erscheinen fortlaufend Mittei¬
lungen über wichtige grundsätzliche Entscheidungen, die
da. wo es aus diesem oder jenem Grund notwendig sein
sollte, auch einer sachgemäß fundierten Kritik unter¬
zogen werden.
Die nächsten Beilagen beschäftigen sich mit einer
Reihe von grundsätzlichen Entscheidungen über das
Schiedsgericht und erörtern genau so wie diesmal einige
kleine Fragen des Tages.
Wir sind im übrigen gern bereit, grundsätzliche
Fragen zu behandeln, die von unseren Lesern aufge¬
worfen werden.
mühungen um Abschluß eines neuen Vertrages auf die von
seinem früheren Arbeitgeber erteil'.e Auskunft über ihn
zurückzuführen ist.
Die Folge dieser Wahrnehmung ist dann meist ein Nach¬
forschen nach dem Inhalt dieser Auskunft und nach dessen
Ermittlung die
Einleitung einer Schadenersatzklage gegen den Arbeit¬
geber,
der die Auskunft erteilt hat, auf Ersatz des Schadens, der
dem Angestellten durch die
angeblich unrichtig erteilte Auskunft
in seinem Fortkommen zugefügt ist, und auf Unterlassung
weiterer Auskunfterteilung.
Sind solche Schadenersatzansprüche berechtigt? Kann
dem Arbeitgeber verboten werden, Auskünfte über Ange¬
stellte zu erteilen? Diese und ähnliche, praktisch bedeut¬
same Fragen treten dann in diesem Zusammenhang auf. Ihre
Beantwortung durch die Beteiligten erfolgt keineswegs ein¬
heitlich, sondern richtet sich meist je nach der Arbeitgeber¬
oder der Arbeitnehmerstellung, die der Gefragte einnimmt.
Diese Verschiedenheit in der Beantwortung nimmt an sich
nicht wunder, wenn man in Rücksicht zieht, daß
unsere Gesetze eine Regelung der mit der Auskunft¬
erteilung zusammenhängenden Fragen nicht enthalten.
Zur Zeit der Schaffung der arbeitsrechtiichen Gesetze der
Vorkriegszeit spielte die Auskunft im Arbeitsleben eine so
geringe P.“?, daß irr Gesetzgeber zur Schaffung von Be¬
stimmungen darüber keine Veranlassung zu haben glaubte.
Und in den arbeitsrechtlichen Gesetzen der Nachkriegszeit
sucht man auch vergeblich nach einer Bestimmung, die eine
Antwort auf diese Fragen geben könnte. Solange das seit
langem in Aussicht genommene „Arbeitsgesetzbuch" nicht
geschaffen ist, wird man sich damit abfinden müssen, daß
eine spezielle gesetzliche Regelung der Auskunft fehlt.
Die Rechtsprechung ist natürlich ungeachtet der fehlen¬
den gesetzlichen Regelung dieser F'rage um so häufiger mit
der Lösung der sich daraus regelnden Zweifelsfragen befaßt
worden, so daß sich aus den von den Gerichten aufgestellten
Rechtsgrundsätzen jetzt schon ein gewisser Rechtszustand
auf diesem Gebiet feststellen läßt, dessen Kenntnis die Be¬
teiligten vor manchem — kostspieligen — Fehlschritt be¬
wahren dürfte.
Die erste Frage, die in diesem Zusammenhang auftaucht,
ist natürlich die:
Muß ein Arbeitgeber auf Anfrage überhaupt eine Aus¬
kunft über einen früher bei ihm beschäftigten Ange¬
stellten geben?
Diese Frage muß grundsätzlich
verneint
werden, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob der Angestellte
bereits ein Zeugnis ausgestellt erhalten hat oder nicht und
ob der neue Arbeitgeber, der einen Angestellten vertraglich
verpflichten wül, oder der Angestellte selbst den früheren
Arbeitgeber um Erteilung einer Auskunft ersucht.
Da das Gesetz
lediglich eine Pflicht zur Erteilung eines Zeugnisses
vorsieht, nicht aber daneben auch noch eine solche zur
Auskunfterteilung, so kann eine Verpflichtung zur Auskunft¬
erteilung auch nicht aus dem Grundsatz von Treu und
Glauben hergeleitet werden.
Natürlich darf die Ablehnung der Auskunfterteilung nicht
so gehalten sein, daß der Anfragende daraus ohne weiteres
den Schluß ziehen muß, daß „es mit dem Angestellten nicht
ganz stimme". Der Ton, in dem die Ablehnung des Er¬
suchens um Auskunfterteilung gehalten ist, wird also ent¬
scheidend sein, so daß z. B. aus den Worten „darüber möchte
ich Ihnen lieber keine Auskunft geben" ein Schluß dahin
gezogen werden kann, daß der Angefragte die Auskunft des¬
wegen ablehnt, weil er sonst etwas Ungünstiges über den
Angestellten sagen müßte. Eine derartige Antwort kann
unter Umständen dann, wenn der daraus gezogene Schluß
nicht zutrifft, der Angestellte aber zufolge des von dem
neuen Arbeitgeber gezogenen Schlusses keine Einstellung
erhält, zum Schadenersatz verpflichten. Diese Folge ergibt
sich aus der
Verpflichtung des Arbeitgebers,
über seinen Angestellten
dann, wenn er tatsächlich eine Auskunft erteilt, eine
solche Auskunft zu geben, die der Wahrheit entspricht,
keine objektiv unrichtigen oder unbewiesenen Tatsachen ent¬
hält und im übrigen auch nicht gegen die guten Sitten verstößt.
Es würde gegen die Grundlagen von Treu und Glauben ver¬
stoßen, die gerade das Arbeitsvertrag sieben beherrschen,
aufs schwerste verstoßen, wenn der Arbeitgeber das Recht
haben sollte, im Hinblick auf die früheren arbeitsvertrag¬
lichen Beziehungen zu seinem Angestellten ohne Berück¬
sichtigung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt eine wahr¬
heitswidrige Auskunft zu erteilen, die dem Angestellten die
Wiedererrichtung einer Existenz erschwert, wenn nicht gar
völlig verhindert.
Die Erteilung einer unrichtigen Auskunft verpflichtet den
Arbeitgeber zum Schadenersatz einmal, weil er damit eine
ihm durch die Nachwirkung des Arbeitsvertrages auferlegle
Verbindlichkeit verletzt, zum anderen aber unter Umständen
auch, weil er sich auch einer unerlaubten Handlung schuldig
gemacht hat. Diese
Schadenersatzpflicht
besteht nicht nur gegenüber dem Arbeitnehmer, der durch
eine falsche ungünstige Auskunft geschädigt ist, sondern
gegebenenfalls
auch gegenüber dem anfragenden Arbeitgeber,
wenn eine unrichtige — günstige — Auskunft über einen
Angestellten erteilt ist und dem Arbeitgeber, der sich auf
diese Auskunft verläßt und den Bewerber einstellt, dadurch
ein Schaden entsteht: wenn also der anfragende Arbeit¬
geber z. B. eine vertrauenswürdige Persönlichkeit als
Kassierer oder in ähnlicher Stellung sucht und der ange¬
fragte Arbeitgeber den Bewerber als solche vertrauens¬
würdige Persönlichkeit empfiehlt, obwohl er sich Unredlich¬
keiten hat zuschulden kommen lassen, die ihn für einen
solchen Posten nicht geeignet erscheinen lassen
Erteilt der Arbeitgeber eine sachlich richtige, wenn auch
für den Angestellten ungünstige Auskunft, so kann er vom
Angestellten nicht ersatzpflichtig gemacht werden, sofern die
Auskunft — was sich wohl nie wird nach weisen lassen —■
lediglich in der Absicht der Schädigung des Angestellten
erteilt wurde.
In Arbeitnehmerkreisen findet man übrigens häufig die
Auffassung vertreten, daß
die Auskunft auf jeden Fall dem Inhalt des schon aus¬
gestellten Zeugnisses entsprechen müsse;
sei das Zeugnis „gut" ausgestellt, so müsse auch die Aus*,
kunft so lauten.
ir kat das höchste preußische Gericht, das
Knnunergezicht m Berlin, ausdrücklich richtig geheißen.
Einem Arbeitgeber kann also regelmäßig aus einer Ab¬
lehnung des Ersuchens um Auzkunfterteilung über einen aus¬
geschiedenen Angestellten kein Vorwurf gemacht werden.
Diese Auflassung ist rechtlich nicht haltbar.
Hat der Arbeitgeber in seinem Zeugnis gewisse Schwächen
und Fehler seines Angestellten nicht erwähnt oder sogar
Schwächen in gute Eigenschaften umgedeutet, so kann er
in der Auskunft darauf aufmerksam machen und dies«
Schwächen dem Fragenden mitteilen, sofern er diese An¬
gaben nicht etwa nur macht, um den Angestellten au
schädigen, was dieser zu beweisen hätte.
Die Erteilung einer vom Inhalte des erteilten Zeugnisses
abweichenden Auskunft stellt sich insoweit gewissermaßen
als eine jederzeit zulässige Berichtigung des Zeugnisses dar;
diese Ansicht wird übrigens auch vom Kammergericht in
seiner schon oben erwähnten Entscheidung geteilt.
Diese Ausführungen werden erkennen lassen, welche Trag
weite eine Auskunfterteilung für beide Seiten hat und
wie große Vorsicht geboten ist.
damit aus einer einmal erteilten Auskunft keine finanziell-
belastenden Konsequenzen entstehen.
Es wird sich daher im Interesse beider Parteien des Film-
Arbeitsverhältnisses empfehlen, wenn der Arbeitgeber, so¬
fern er Auskünfte erteilt, seine Auskunft auf der Grundlage
genauer und evtl, beweisbarer Nachprüfung dessen erteilt,
was er zum Gegenstände der Auskunft macht.
Eine Beachtung dieses obersten Grundsatzes
für jede Auskunfterteilung wird manche Enttäuschung ver¬
meiden, die eine spätere Nachprüfung im dafür zuständigen
arbeitsgerichtlichen Verfahren sonst zeitigt.
Folgen unpünktlicher Gehaltszahlung
Die Anzahl der auf Grund unpünktlicher Gehaltszahlung
erhobenen Klagen ist in der Filmindustrie in der letzten
Zeit eine besonders große, eine Tatsache, die ihre Er¬
klärung u. a. darin findet, daß die kaufmännischen und
technischen Vorbereitungen für den Beginn eines in Aus¬
sicht genommenen Films häufig so mangelhaft getroffen
werden, daß die für die Produktion ausgesetzten Gelder
weit früher verbraucht sind, als die Aufnahmen beendigt
sind. Da die Produzenten häufig zunächst einmal die Liefe¬
ranten des für die Aufnahme erforderlichen Stromes, die
Ateliervermieter und andere mehr als Sachkosten zu be¬
zeichnende Ausgaben bezahlen, reicht dann das Geld für
die Bezahlung der fälligen Gagenbeträge für die Künstler
und das sonstige Aufnahmepersonal nicht aus.
Die Folge dieser Nichtzahlung
ist dacn nicht nur die
Erhebung der Gagenklage,
sondern des öfteren auch die
fristlose Auflösung des Vertrages durch den Schau¬
spieler, Aufnahmeleiter oder ein sonstiges Mitglied
des Aufnahmc-stabes.
Diese
1 ristlose Vertragsauflösung
muß dann, wie das Arbeitsgericht Berlin in einem größeren
Filmprozeß vor einiger Zeit — im Anschluß an die Recht¬
sprechung des Reichsgerichts zu dieser Frage — entschieden
hat,
als berechtigt angesehen werden,
wenn die Nichtgewährung des fälligen Gehalts nicht nur
auf einer bloßen Vergeßlichkeit oder auf augenblickliche,
lediglich vorübergehende Verlegenheit beruht. Dabei muß
nach diesem Urteil betont werden, daß eine etwa unrichtige
Auffassung über die Verpflichtung zur Zahlung der fälligen
Gage nicht ohne weiteres als Entlastungsgrund angeführt
werden kann, zumal dann nicht, wetn der Produzent die
Nichtgewährung erheblicher Gehaltsbeträge durch die eigene
ungenaue und oberflächliche Buchführung verschuldet hat.
Natürlich können mehr oder weniger im Gesamtverhältnis
unerhebliche Rückstände
die schwere Folge der fristlosen Vertragsauflösungsmög¬
lichkeit
nicht ohne weiteres
auslösen.
Die wertvolle Fachbücherei
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Komm zu mir zum Rendezvous
Karl Boese muß sich einen
ganz energischen Ruck gegeben
haben, denn nach ein paar recht
mittelmäßigen Filmen, (ür die
er in letzter Zeit verantwortlich
zeichnete, bat er mit „Komm
zu mir zum Rendezvous' - einen
der lustigsten und amüsantesten
Filme geschaffen, die der Ton¬
film hervorgeru I e n hat. Boese
hat nicht nur flott und sauber,
sondern darüber hinaus sehr
einfallsreich gearbeitet. Am
Manuskript ist außer ihm Ro¬
bert Florey (ist das der Holly¬
woodkorrespondent der fran¬
zösischen Fachpresse?) be¬
teiligt; beide Autoren haben die
schwankhafte Handlung mit so
viel Leichtigkeit und Humor
aufgebaut, daß sich die Zu¬
schauer in höchstem Maße ani¬
miert fühlten.
Dabei ist die Handlung nicht
einmal neu. aber es zeigt sich
wieder, daß bewährte Motive
stets gefallen, wenn sie in ori¬
gineller Form serviert und mit
hübschen optischen Einfällen
ausgeschmückt werden. Auch
das Tonliche ist gut getroffen.
Der Dialog könnte an einzelnen
Stellen knapper sein, doch be¬
sitzt Walter Hasenclever, der
für die gesprochenen Worte
gewonnen wurde, noch nicht
die notwendige Routine. Er
hat sich, wie wir hören, in
Hollywood sehr gewundert, daß
er seine Dialogentwürfe ein
paarmal umschreiben mußte,
ehe sie brauchbar befunden
Es geht in der Handlung um
das echt pariserisebe Spiel, daß
ein Ehepaar erotisch noch an¬
derweitig engagiert ist. Er hat
eine Freundin, die er im Laufe
der Handlung gern loswerden
und dann doch wieder nicht
Bretlauer Notizen
Der Ufa-Tonfilm „Der Schuß
im Tonfilmatelier" fand hier in
Breslau bei Publikum und
Presse begeisterte Aufnahme.
Des großen Erfolges wegen
blieb der Film in der zweiten
Woche auf dem Spielplan des
„Ufa-Theaters".
Ebenfalls in der zweiten
Woche läuft „Der Andere - im
hiesigen „Gloria-Palast" Auch
dieses Werk wurde hier über¬
aus günstig aufgenommen.
„Skandal um Eva -- wird in
der dritten Woche im „Deli"
gezeigt.
Die „W'alhalla - Lichtspiele",
ein kleines Theater am Wacht-
plalz bringen jetzt auch Ton¬
filme. Augenblicklich bringt
man dort E A Duponts „At-
lantic"
tm übrigen läuft jetzt im
„Konzerthaus" der Film „Die
Jugendgeliebte" (Friederike),
rike).
Fabrikat- Harmonie-Film Hauptrollen; Lucic Englisch,
Verleib Siegmund Jacob & Sohn Alexa Engström, Fritz Schulz
G. m. b. H. Länge 2400 Meter (6 Akte)
Regie: Carl Boese Uraufführung: Atrium
verlieren möchte. Sie hat einen sondern nur Überraschungen,
Freund, den sie beinahe an die die im Parkett außerordentlich
Freundin ihres Gatten verliert. freundliche Stimmung und sehr
Mit den bewährten Motiven viel herzlichen Beifall hervor-
des Boulevardschwankes wer- riefen. „Komm zu mir zum
LUCIE ENGLISCH. I RITZ
den die verzwickten Verhält¬
nisse zum Schluß entwirrt. Die
Ereignisse sind in jedem Augen¬
blick originell. Es gibt keine
toten Stellen in diesem Film,
SCHUIZ. SZOKi: SZ A KALL
Rendezvous" ist in jeder Bezie¬
hung ein publikumswirksamer
Schlager. Nur nicht in den Ge¬
sangstexten, die sich gern Schla¬
ger nennen. Vielleicht merken
HINTER FILMKULISSEN
Das tönende Magazin
Kommt man ins Grunewald-
Atelier, wird einem zuerst ein¬
gehämmert, das, was wir hier
drehen, ist keine Wochenschau,
sondern ein „Magazin", ein
tönendes Magazin. Vielfältig,
wie die kurzen, unterhaltenden
amüsanten Artikel eines Maga¬
zins. sind die Dekorationen,
die da aufgebaut sind, z. B.
eine blitzblanke Küche, in der
Anna Müller-Linke gar appetit¬
anregend demonstriert, wie
man eine Gans tranchiert, dann
ein Ausschnitt aus dem Tele¬
phonamt, die nette junge Tele¬
phondame. die die Verbindun¬
gen herstellt, ist Alexa von
Poremski. die einen gar chole¬
rischen. anschlußheischenden
Ludwig Stoessel zum sanf'e-
sten Telephonlamm macht. In
einer modischen Angelegenheit
sieht man die elegante Nostia
Latka. bei dem Kapitel „Die
tägliche Gymnastik -- hat der
komische Sportlehrer Siegfried
Berisch das Kommando, man
tut einen Blick in die Girl-Gar¬
derobe, in der es turbulent und
lustig zugebt
Weiter gibt es „Eine Minute
Sprachunterricht -- , den Marie
Thi Morell und M. Mermino in
fesselnder Weise erteilen, eine
tönende filmische Rundfrage
richtet Maria Ney an die
Damenwelt. Diese Rundfrage
heißt: „Welcher männliche
Star gefällt Ihnen am besten?"
Zur Abwechslung gibt es in dem
tönenden Magazin ein Kapitel
Kunstfliegerei. Dieses Kapitel
stellt der bekannte Kunstflieger
Udet in Freiluft fertig, das
Atelier ist ihm dafür doch zu
eng.
Gerade ist man daran, eine
Tonfilmszene „In der Bar" zu
drehen F. W. Koebner, der
Initiator der Tönenden Maga¬
zin-Idee. wirkt als künstleri¬
scher Beirat bei den Aufnah¬
men, die nach seinen Angaben
mit vielen hübschen Einfällen
ausgestattet werden.
Das Ganze zeichnet ala
Terra-Metophon-Magazin, des¬
sen Nummer t zirka 900 Meter
lang sein wird. Herausgeber
und Produktionsleiter ist Ru¬
dolf Schwarzkopf, die Gesamt¬
regie hat Rudolf Biebrach.
es auch einmal die Produk¬
tionsleiter, daß schlecht ge¬
reimte Banalitäten noch kerne
Schlager sind. Der Tonlilm
braucht das pointierte Chan-
Die Darsteller wurden von
Carl Boese mit Geschick ge¬
lenkt. Ralph Arthur Roberts
gab eine seiner köstlichen Typen,
einen etwas trotteligen, aber
im richtigen Augenblick höchst
gewitzten Ehemann. Er hatte
die Lacher ebenso auf seiner
Seite wie der stets lustige, be¬
wegliche Fritz Schulz der einer
der brauchbarsten Tonfilmschau¬
spieler ist. Walter Rilla sah
gut aus, aber für ein Vaudeville
besitzt er nicht genügend Leich¬
tigkeit. Die war im höchsten
Maße bei Trude Lieske und
Lucic Englisch zu finden.
Schade, daß Jie Lieske, diese
geborene Chansonniere. nicht
eines ihrer .-.uf der Bühne so
zündendun Kuplets hinlegen
konnte; der Eindruck wäre voll¬
endet gewesen. Sehr nett auch
in Chargentypen die immer ko¬
mische Margarete Kupfer und
der stets wirksame Szöke Sza-
kall. Paul Morgan auch dies¬
mal kein Enscmblespielcr, son¬
dern ein Kabarettist; seine Film¬
tätigkeit ist ein Irrtum der Re¬
gisseure, die Kurfürstendamm-
Wirkungen überschätzen.
In Alexa Engström lernen wir
eine neae Darstellerin kennen,
die über bedeutende darstelle¬
rische Mittel zu verfügen
scheint. Ein abschließendes
Urteil läßt sich über diese De¬
bütantin noch nicht fällen, aber
sie ist e ne große Hoffnung —
abgesehen davon, daß sie eine
sehr schöne und elegante Frau
ist.
Treffpunkt der dcufach-
franzöaischen Kolonie
Die Premiere des Max GUß*
Tonfilms der Terra „Der An¬
dere" in französischer Fassung
wird ein interessantes Publi¬
kum vereinen. Der außer¬
ordentliche Erfolg, den JL«
procureur Hallers" in Paris
halle, veranlaßte nicht nur die
in Berlin anwesenden Mitglie¬
der der französischen Botschaft
und des Generalkonsulats, son¬
dern auch zahlreiche Ange¬
hörige der französischen Kolo¬
nie sowie alle diejenigen Kreise,
die an der deutsch-französi¬
schen Verständigung interes¬
siert sind, ihr Erscheinen zuzu¬
sagen. Die Premiere findet am
Montag, dem 1. September 1930,
um 5.15 Uhr, im Marmorhaus
statt.
Was der Broadway sieht
\on unserem New-Yorker H. H. •Berichterstatter
„Rain or Shine" — Regen
oder Sonnenschein — Columbia
Picturcs im Globe Theater. An
und lür sich ein Film, der wohl
keinen allzu großen Anspruch
auf Wert erheben kann, der
aber in seiner Ausgelassenheit,
•einem Humor und Witz doch
«ine der besten Komödien ist,
die der Broadway in diesem
Jahre gesehen hat. Die Haupt¬
darsteller des ehemaligen Büh-
Film verpflichtet Glücklicher¬
weise nahm Regisseur Frank
Capra davon Abstand, einen
allzu derben Humor anzuwen-
Schajspielerin und heiratet sie.
Natürlich geht die Heirat den
„Weg alles Fleisches". Der
neue Ehemann fühlt sich in
seiner neuen Umgebung und
unter den Freunden seiner Frau
nicht gemütlich und heiratet
wieder seine alte Frau, von der
er erst vor kurzem geschieden
war. Die Torheit des Mannes
wird dabei weidlich ausgenutzt
Schauspieler: Belle Bennett
John Halliday und Dorothy
Burgess.
„L.ttle Accident" — Kleines
Mißgeschick — Universal.
volle Effekt erzielt wurde. Die
langschweifige Geschichte von
Melviile wurde naturgemäß
rücksichtslos für den Film zu¬
rechtgeschnitten, so daß von
dem Original nicht mehr viel zu
merken ist Die Handlung
dreht sich um den riesiger, wei¬
ßen Walfisch Moby Dick, der
unter großem Aufwand von
Gummi und Hotz fabriziert
wurde. Ein Walfischfinger
unter der Führung des tollen
Kapitän Ahab ist auf der Jagd
nach diesem Fisch, den phanta¬
stische Mythen umgeben. Eine
den, wie es sonst hier üblich
ist Die Bühnenmusik ist völlig
in Wegfall gekommen. Humor
und Komik, manchmal auch
ein paar Tropfen Herzeleid, be¬
herrschen den Film von Anfang
bis zu Ende, der dem berühmten
Joe Cook Gelegenheit gibt, sein
Können auch hier wieder zu
zeigen. Eigentlich ist es ein
reiner Cook-Film, da dieser be¬
liebte Künstler den ganzen Film
beherrscht. In Tom Howard
und David Chasen hat er aber
tüchtige Helfer, die ihm ab und
zu sogar seine Lorbeeren strei¬
tig machen. Uber den Film
selbst ist nur wenig zu sagen:
Ein Scbmierenzirkus bleibt auf
einer seiner Wanderfahrten
stecken und wird gepfändet.
Eine kleine Liebesaffäre tritt
sehr zum Vorteil des Films, in
den Hintergrund. — Harold
Lloyds „Wolkenkratzer" bleibt
aber immer noch unübertroffen.
„Queen High" — Paramount¬
film im Par amout. Hier wurde
eine erfolgreiche musikalische
Komödie in einen unsagbar
schlechten und langweiligen
Film verwandelt von dem ein
bekannter New-Yorker Film¬
mann sagte, daß er der schlech¬
teste Film sei der jemals \on
dieser Firma produziert wurde.
Selbst die hübschen Schlager
der ursprünglichen Bühnen¬
version wurden nicht einmal
demonstrieren, wie eine Wette
beim Pokerspiel dazu führt, daß
ein Gentleman namens T. Boggs
John bei seinem Geschäftspart¬
ner «in Jahr lang den Kammer¬
diener spielea muß. Obgleich
•ich aus einem solchen Arrange¬
ment manche hübsche witzige
Situationen entwickeln ließen,
wie das ja auch auf der Bühne
der Fall war, blieb der Film
▼w Torheit nicht“ ist das
Thema, auf dem dieser Film
auf gebeut i*. Ein glücklich v
geld) verliebt sich in ein«
Douglas Fairbanks fr. und
Anita Page holen aus einem
Sujet das unter dem Durch¬
schnitt steht, das Beste heraus.
Uber den Film, der nach einem
erfolgreichen Schauspiel model¬
liert ist, das vor zwei Jahren
aufgeiühr 1 wurde, bleibt herzlich
wenig zu sagen. Hervorgehoben
kann werden, daß ein großer
Teil der Handlung in einem
Entbindungsheim spielt. Auf der
Bühne waren die Szenen we¬
sentlich interessanter und freier;
die strengere Fifmzcnsur hat
aber da einen Riegel vorge¬
schoben.
„Moby Dick“ — Warner
Brothers — Hollywood-Theater.
Der Roman von Herman Mel-
ville „Moby Dick“ ist im Laufe
der letzten Jahrzehnte ein klas¬
sisches Werk geworden und
war vor zwei Jahren unter
dem Titel „Die Seebestie" ein
stummer Film. Mit John Barry¬
more, der schon in der stum¬
men Fassung spielte, als Abab
in der Hauptrolle ist Moby
Dick als Klangfilm wieder auf¬
erstanden. Der Lautfilm über¬
ragt den stummen Film ganz
bedeutend, wenn auch noch
nicht in allen Punkten der
wild zusammengewürfelte Mann¬
schaft, die teilweise in irgend¬
einem Hafen „shanghaied"
wurde, sorgt für die nötige Ab¬
wechslung. Obgleich in diesem
Film große Möglichkeiten in
darstellerischer, technischer und
bildlicher Hinsicht liegen, wur¬
den doch diese Chancen nicht
voll und ganz ausgenutzt. Die
Atmosphäre der Spannung, der
Erwartung und des Gruseins ist
Regisseur Lloyd Bacon nicht
völlig geglückt, wenn von eini¬
gen Ausnahmen abgesehen
wird. Eine Liebesaffäre zwi¬
schen Kapitän Ahab und einem
Mädchen mit dem schönen Na¬
men „Faith" (Vertrauen) wird
eingefiochten. Alles in allem
dürfte der Film jedoch an die
breite Masse appellieren, so
daß ihm eine längere Laufzeit
auf dem Broadway versprochen
wird.
„The Eyes of the World" —
Die Augen der Welt — United
Artists im Rivoli. Da Harold
Bell Wright nun einmal einer
der erfolgreichsten und popu¬
lärsten amerikanischen Schrift¬
steller ist, ist es logisch, daß
eine seiner Novellen im Film
wieder auferstehen muß. Ein
ungleicher, wenig interessanter,
sich langsam dabinzichender
Film ist entstanden, bei dem
nur die landschaftlichen Szene¬
rien Erwähnung verdienen. Der
Film ist auf dem Kontrast zwi¬
schen Stadt- und Landvolk auf¬
gebaut, wobei natürlich die
Stadt sehr schlecht abschnet-
det, da man ja bekanntlich auf
dem Land keine Sünden kennt.
Die Heldin selbst kommt
irgendwo von den amerikani¬
schen Bergen und hat die Men¬
talität eines fünfjährigen Kin¬
des. Der Held ist ein Künstler
aus der Stadt, der aber durch
den Einfluß des guten Mäd¬
chens, der Sonne und wohl
auch der reinen Kuhmilch ein
anderer, besserer Mensch wird.
Das Gegenstück zu der Un¬
schuld vom Lande ist eine
Dame der Gesellschaft mit
schurkenhaften Plänen, die ihr
den Künstler abtrünnig machen
wiU. Dazwischen . erscheint
noch eine alte Frau vom Lande,
die jede Gelegenheit benutzt,
um ihren Haß gegen das Stadt¬
volk darzutun. „Unsere Fern",
näm’icb die Fern Andra, ist in
diesem stark mittelmäßigen
Film als Frau Taine. ganz ohne
ihre Schuld, nicht seh- über-
rengungsvoll.
„Anybodv's Woman" — „Je¬
dermanns Frau” — Paramount
im Paramount. Der Ruf von
Ruth Chatterton, die von Para¬
mount den schönen aber auch
Ansprüche fordernden Bei¬
namen „First Lady of the
Screen" erhielt, wird durch die¬
sen Film nicht gerade gefestigt.
„Jedermanns Frau“ ist, wie ja
schon der Titel verrät, ziemlich
banal. Es ist einer jener Filme,
in denen ein Mann von seiner
treulosen Fra« verlassen wird,
worauf er in der Bitterkeit
irgendeine Unoekannte heira¬
tet, die sich natürlich im weite¬
ren Verlauf als eine ehrbare
Person herausstellt. Er weist
sogar seiner reuevoll zurück¬
kehrenden Frau am Ende ent¬
rüstet die Tür. Clive Brook
und Paul Lukas sind vorzüglich.
„Way out West“ — Weit
draußen im Westen — Metro-
Soldwyn-Mayer — Capitol. Wil¬
liam Haines taucht wieder ein¬
mal auf. Diese Metro-Produh
tioa ist eine Mischung von
Romanze. Wild-West und Cow-
boytum, wobei auch der Humor
in Form einiger schnoddriger
Witze auf seine Rechnung
kommt. Der Inhalt des Filme*
selbst ist von dem regulären
Wild-West- oder William-Hai-
nes-Stoff weni verschieden,
nur daß diesmal irgendeine
Viehranch im wilden Arizona
die Szenerie liefern muß.
Direktor Meydam ver-
irilt Direktor Correll
Wie bekannt, ist der Pro¬
duktionsehet der Ufa, Direktor
Correll, vor einigen Wochen an
Gelenkrheumatismus erkrankt.
Da seine Wiederherstellung
längere Zeit in Anspruch neh¬
men wird, ist der Verleihchct
der Ufa, Direktor Meydam, als
Stellvertreter des Herrn Correll
für die Dauer seiner Krankheit
mit det Leitung der Ufa-Pro-
duktion beauftragt worden.
An Maßnahmen von beson¬
derer Tragweite wird Herr
Correll, soweit es sein Zustand
erlaubt, mitwirken.
Kampf um die Tontilm-
apparatur
Die Mitteilung der Klangfilm
über ihr Vorgehen gegen eine
Reihe deutscher Theaterbesitzer
hat uns eine Anzahl von Zu¬
schriften gebracht, die wir im
Interesse der Objektivität selbst¬
verständlich gern wiedergeben.
Zunächst teilt uns Ccntral-
Film Fett & Co. mit, daß gegen
die Novoton-Apparaturen kei¬
nerlei Klagen eingereicht sind
und auch nicht erwartet werden
können, weil der von ihm in den
Handel gebrachte „Novoton"
keinerlei Röhren besitze und
auch sonst keinerlei Patente
verletzt.
Herr Dr. Gerb schreibt uns:
„Ich stelle fest, daß mir, als
einzigem unter den hundert in
Berlin mit Kinoton-Apparaturen
ausgerüsteten Kinos, diese Ehre
seitens der Klangfilm erwiesen
wurde. Allerdings befinde ich
mich in ausgezeichneter Gesell¬
schaft; Kinoton G. m. b. H., Lo¬
renz A.-G„ mein Sozius M.Wend¬
ling ud einige Theaterbesitzer
aus dem Reiche. Somit glaube
ich, daß unter diesen Bedingun¬
gen wir bei diesem Prozeß die
Zeit ganz gut vertreiben werden.
Es ist mir jedoch unklar, aus
welchem Grunde ausgerechnet
mir, einem kleinen bescheidenen
Bürger, diese hohe Ehre zuge¬
fallen ist. Ich habe mir lange
den Kopf darüber zerbrochen
und frage mich endlich, ob nicht
vielleicht der Grund darin liegt,
daß ich als erster unter den
Kinotbeaterbesitzern das Wag¬
nis unternommen habe, die aus¬
gezeichnete Apparatur einzu¬
bauen und daraufhin die hohen
Eigenschaften derselben wahr¬
heitsgetreu laut und offen in
die Welt hinauszutrommeln?
Soll ich für dieses schwere Ver¬
gehen von der allgewaltigen
Klangfilm G. m. b. H. nun be¬
straft werden?"
Ufafon auf Kinoton
Type ZO
Der Ufatonfilm „Liebeswal-
**r“ ist seit dem 14. d. Mts. in
<l«n Jägerhaus - Lichtspielen,
Grünau (Inh. Ehrhardt), nach er¬
löstem Kinoton-Einbau bei gu-
tem Geschäft auf dem Spiel*
plan.
Mitteldeutschland stellt sich auf den
Tonfilm um
Die gerade im „Kinemato-
graph" immer wieder an die
Theaterbesitzer gerichtete Mah¬
nung, eine weitschauende Ton¬
filmpolitik zu treiben, hat auch
in der Provinz ihre Wirkung
nicht verfehlt. Selbst die The¬
aterbesitzer, die bisher noch
skeptisch waren und sich der
Bedeutung der Umstellung vom
stummen zum Tonfilm ver¬
schließen zu müssen glaubten,
haben sich überzeugen lassen
und gehen mit frischer Tonfilm-
brise in die neue Saison oder
aber bereiten die Umstellung
wenigstens vor.
Heute sind wir in der Lage,
eine Anzahl weiterer Theater
gerade des Bezirkes Mittel¬
deutschland zu nennen, die den
Einbau von Apparaturen bereits
vollzogen haben oder ihn in die
Wege leiteten und demnächst
ihren ersten Tonfilm starten:
„Prinzeß - Theater”, Dresden,
„Prinzeß - Lichtspiele", Richard
Klemm, Waldenburg, „Elka-
Lichtspiele", Emil Krebs, Calbe
(Saale), „Lichtspiele Freiberger
Platz”, E. Valten, Dresden,
.Central - Lichtspiele", Paul
Voigt, Liebe rtwolkwitz bei
Leipzig, „Capitol", Oswald
Richter. Burgstädt, „Astoria-
Lichtspiele", Arthur Tendis,
Roßwein, „Metropol-Lichtspie¬
le". Burgstädt, „U-T-Lichtspie-
le”, Burgstädt, „Central-Thea-
ter” und Lichtspiele „Deut¬
sches Haus”, Geschw. Croß,
Crotiendorf In Schlesien:
„Penziger Lichtspiele", Ernst
Reinhardt, Penzig, „Vereinigte
Lichtspiele", Georg Müller.
Lauban.
Schlager aus dem
„Korvettenkapitän"
Für den Aafa-Tonfilm „Der
Korvettenkapitän” schrieb Dr.
B. Kaper in Gemeinschaft n.it
dem Textdichter Fritz Rotter
eine Anzahl von Schlagern.
Das Schlagerrepertoire be¬
steht zunächst aus dem Marsch
„Blaue Jungs von der Marine",
der leitmotivisch durch den
ganzen Film gehl. Ein Walzer
„Sagen kleine Mädels .nein', so
muß man das nicht glauben”,
wird von Harry Liedtke vor¬
getragen. Lia Eibenschütz
singt den Slowfox „Ein kleines
Häuschen mit Rosen im Gar¬
ten" sowie „Von einem bißchen
Glück träumt jedes Mädchen”.
Wo alles singt, kann auch
Maria Paudler nicht schweigen,
die io Nellys Lied die Frage
aufwirf! „Was braucht eine
brave Frau leider unbedingt?”,
GENERAL-VERTRIEB:
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / F R I E D R I C H S T R A S S E 8
Englischer Rekorderfolg
des „Blauen Engel ‘
Nr. 34 Beilage zum „Klnemalotfraph" 30 August 1930
Was hat die
Die gegenwärtige Funkaus-
stellung ist die erste, welche
für den Kinobesitzer inter¬
essant war. Denn die elek¬
trische Filmbegleitmusik steht
heute ebenso im Vordergrund
des Interesses der Kinobesitzer
wie die direkt mit dem Ton¬
film zusammenhängenden Fra¬
gen.
Warum? Weil der elektrisch
begleitete Film Kosten spart
und bei richtiger Apparatur und
sachgemäßer Verwendung der¬
selben tatsächlich etwas wirk¬
lich Ordentliches darstellt. —
Ich bezweifle, daß mehr als
3 Prozent aller deutschen Kinos,
in denen man elektrische Musik
hört (die Frage, synchronisiert
oder cichtsvnchronisiert inter¬
essiert hier gar nicht), tatsäch¬
lich ordentliche Anlagen haben
oder die Anlagen richtig bedie¬
nen. Für das Publikum ist es
völlig gleichgültig ob die An¬
lage selbst schlecht ist oder ob
sic schlecht bedient wird, denn
es urteilt mit Recht nur nach
dem musikalischen Effekt. Und
der ist leider Gottes noch
immer betrüblich schlecht.
Einerseits kann der Kino¬
besitzer noch nicht unterschei¬
den, was eine gute oder
schlechte Apparatur ist, weil
er dem Neuen ohne kritischen
Maßstab gegenüberstehl, da er
in gar nicht wissen kann, wie¬
weit die Probleme der elektri¬
schen Musikwiedergabe heute
gediehen sind — und anderer¬
seits liegt der Service-Dienst
in Deutschland noch sehr im
argen. Was gegenwärtig an
„Ingenieuren" gerade draußen
im Lande herumläuft und an
Funk~Aussiellung für den Kinobesifzer
Neues gebracht?
den Verstärker - Apparaturen
der Kioobesiizer herumbastelt,
ist traurig. Tatsächlich man¬
gelt es an tüchtigen Service-
Männern, denn man kann es
Klein-Kino-Besitzer eine gute
Sache. Ganz besonders dann,
wenn er mit
gemischter Mnsik
arbeitet: Also z. B. ein Trio,
den elektro-technischen Firmen
gar nicht verdenken, daß sie
ihre guten Ingenieure in der
Fabrik oder im Laboratorium
festhalten. Außerdem wären
solche Fachleute für den Ser¬
vice-Dienst zu teuer — und so
kommt es, daß die Serv.ce-
Männer selbst gewöhnlich auch
erst Erfahrungen sammeln müs¬
sen, bis sie dem armen Kino¬
besitzer tatsächlich helfen kön¬
nen.
Die elektrische Musik im
Kino aber ist auch für den
welches gut auf die Platten¬
begleitung eingespielt ist, spie¬
len läßt — und die Platten nur
zur Füllung des Orchesters und
für klangliche Effektzwecke an¬
wendet. — Die Hauptmusik
stellt also das Trio dar, und der
Plattenapparat wird nur sozu¬
sagen als Hintergrund — oder
meinetwegen als Rahmen —
verwendet. Er kostet für ein
Kino mit maximal 500 Sitz¬
plätzen ganz komplett heute
nicht mehr als 1000 bis 1500
Mark, wenn er erstklassig in¬
stalliert wird. Und jedes Kind
kann ihn bedienen! Er ist
musikalisch bestimmt hochwer¬
tiger als das, was man so all¬
gemein an Tonfilm-Apparatu¬
ren hört, denn er basiert ja
ausschließlich auf den Fort¬
schritten der elektro-techni¬
schen Industrie und hat mit
Tonfilm eigentlich gar nichts zu
tun. —
Warum selche Apparate
heute ta sächlich billig und gut
sind, hat viele Gründe, von
denen iefa einige anführen will:
t. Endlich gibt es Platten-
laufwerkc (Elektromotoren),
welche wirklich betriebssicher
und zuverlässig arbeiten. Un¬
gefähr ein halbes Dutzend aus
gezeichneter Motoren habe ich
auf der Ausstellung gesehen.
Auch die Riemen (die früher
so oft brachen) sind durch
runde Voll - Gummi - Peesen,
welche in einem Stück herge¬
stellt werden, praktisch unzer¬
brechlich geworden.
2. Die Entstörungseinrichtun¬
gen für die Motoren sind so
vollkommen, daß kratzende
Nebengeräusche vermieden
3. Die Funkmesse brachte
außerordentlich praktische, ein¬
fach bedienbare Überblender
mit Lautstärke-Reglern, Dosen¬
wählern und allem Komfort,
den man eben für elektrische
Film-Musik braucht.
4. Es gibt jetzt Kraftvers'.är-
ker von rtwa zwei Watt bis
zwölf Watt, also gerade jene
Größen, welche in der Praxis
am meisten gebraucht werden.
»Kodak« Rollfilm
Positiv und Negativ
Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 7 6
di« überhaupt keine Wartung
im Betrieb mehr brauchen und
einfach hundertprozentig sicher
funktionieren. — Durch die Er¬
findung der neuen Excello-
Transformatorcn umfassen diese
Verstärker ein Frequenzband
von 50 bis 10 000 Hertz ein¬
wandfrei und sind infolgedessen
musikalisch sehr viel besser als
frühere Verstärker.
5. Für besondere Zwecke
kann man vor oder hinter den
Verstärker einen Klangregler
schalten, welcher entweder die
tiefe, die mittlere oder die hohe
Tonlage schwächt. — Also kann
man die elektrische Musik fär¬
ben, wie man will — ganz un¬
abhängig davon, wie die Platte
ist. Das ist natürlich etwas
ganz Neues. Man hat es in der
Hand, einen waimen oder einen
barten, spitzen Ton zu erzeu¬
gen, und kann so auch Fehler
der Schallplatten oder Über-
tragungs - Einrichtungen aus¬
retuschieren. —
6. Die Lautsprecher sind
sehr, sehr viel zuverlässiger
geworden. Man kann letzt dy¬
namische Lautsprecher für drei,
sechs oder zwölf Watt Be¬
lastung haben. Je nachdem,
wie groß das Kino ist. Und
man kann entweder einen gro¬
ßen oder mehrere kleine Laut¬
sprecher aufstellen.
Nimmt man all« diese Neu¬
heiten zusammen — und er¬
wischt bei der Einrichtung der
elektrischen Musikapparatur im
Kino einen sachverständigen
Monteur, welcher alle Leitun¬
gen richtig legt, dann kann tat¬
sächlich so eine Apparatur
jahrelang laufen, ohne daß ein
Versager vorkommt — und man
braucht sie nicht, wie bisher,
angstvollen Herzens während
der Vorstellung zu betreuen. —
Außerdem braucht man nicht
erst einen Lehrkursus durchzu¬
machen, sondern kann mit dem
neuen Excello-Dreifaca-Über-
blender und Spieltisch mit
Wahlschalter schon nach zwei
Proben perfekt umgeben.
Eine ganz wichtige inter¬
essante Neuheit bringt die Meß-
instrumentenfabrik Bercowitz in
Berlin-Scbönberg: Nämlich ein
Meßinstrument „Audimeter'',
mit welchem man ohne elek¬
trische Kenntnisse die Ener¬
gie messen kann, welche
der Lautsprecher bekommt.
Man bat also weiter gar nichts
zu tun, als mit einer Frequenz¬
platte einmal auszuprobieren,
welche Leistung man braucht,
wenn das Kino wenig besetzt
ist, und wie die Leistung mit
dem Grad der Besetzung an-
steigt Dann, wenn man diesen
einmal gemessenen günstig¬
sten Wert kennt, braucht der
Techniker nur die Lautstärke¬
regler so weit aufzudrehen, bis
das Audimeter den richtigen
Wert anzeigt — und die abso¬
lut günstigste Lautstärke ist
eingestellt — Das Audimeter
kann nan natürlich auch zu
Schallfcld - Untersuchungen im
Kino, zu Frequenz-Messungen
elektro - akustischer Apparate
und zahlreichen anderen
Zwecken gebrauchen. Hier
kommt jedoch lediglich die Mes¬
sung der für den Saal günstig¬
sten Lautstärke in Abhängigkeit
von de - Besetzung — und deren
immer wieder — ohne Fach-
kenntn sse — einstellbare ge¬
naue G-öße in Frage. Es ist
sicher, daß alle Kinobesitzer
mit elektrischer Musik, welche
das Audimeter einmal kennen,
diesen Apparat in der Praxis
einführen werden, denn heute
weiß fast jeder Interessent, daß
es für die musikalische Wir¬
kung einer elektrischen Musik-
Übertragungsanlage einen —
aber auch nur einen einzigen —
günstigsten Wert gibt. Man
braucht nach einmaliger Probe
dem Vorführer nur zu sagen:
Bei P'atte X 0.8 Watt, bei
Platte Y 3 Watt, Platte Z
6 Watt einstellen!
Bezüglich der Kino-Laut¬
sprecher macht sich das Be¬
streben bemerkbar, dieselben
nach ihrer Belastbarkeit zu
klassifizieren, so daß man heute
bei gegebener Verstärker¬
leistung nur den entsprechen¬
den Lautsprecher herauszu¬
suchen braucht, um eine wirk¬
lich zusammenpassende Anlage
zu bekommen. Aber man achte
darauf, nur Lautsprecher guter
Spezialfirmen zu wählen, wenn
man eine unbedingt betriebs¬
sichere Anlage wünscht. Übri¬
gens kommt der magnetische
Lautsprecher für viele Zwecke
des Kinos neuerdings wieder
staik nach vorn, da es Lenzola
gelungen ist, durch besondere
Verfeinerungen des Systems das
Frequenzband und die Klang¬
farbe eng an den dynamischen
anzugleichen. Durch Verwen¬
dung ganz niedrig-ohmiger Spu¬
len ist die Belastbarkeit solcher
Lautsprecher heute ganz ähn¬
lich einzurichten wie bei dyna¬
mischen. —
Auch bei den Elektrodosen
sehen wir wichtige Verbesse¬
rungen. Die Stellung der Dose
zur Plattennlle ist für die Güte
der Wiedergabe wichtig. Ab¬
gesehen von der Frequenz-Ver¬
breiterung der modernen Ton¬
abnehmer wurde durch Einbau
von Exzentern erreicht, daß
nunmehr die Dose in jeder Rille
richtig steht, so daß — ganz ab¬
gesehen von der Platten¬
schonung — die musikalische
Wirkung elektrischer Scball-
plattenmusik durch diese kleine,
aber wichtige Neuerung sehr
erheblich gesteigert werden
konnte. —
Kappelmayer.
Ein Mikrophon-Träger
A ls man zuerst in Hollywood Tonfilme herstellte, waren
die Szenen klein, und man hatte mit keinen großen
Schwierigkeiten zu kämpfen, um die Mikrophone unsicht¬
bar innerhalb der Szene so anzubringen, daß eine zu¬
friedenstellende Aufnahme des Tones gewährleistet wurde.
Als die Szenen größer wurden, mußten auch mehrere
Mikrophone zur Verwendung kommen, die von einer in die
andere Ecke geleitet wurden, so wie sich die Schauspieler
bewegten. Dieses Hin- und Herbewegen von einem Mikro¬
phon zum anderen führte zu Fehlern in der Aufnahme, die
man heute sehr beanstanden würde, während sie vor einem
Jahre vielleicht noch entschuldigt wurden. Um die Ver¬
wendung von mehreren Mikrophonen zu vermeiden, hat
man verschiedene Versuche gemacht. So wurde zum Bei¬
spiel ein Mikrophon mittels eines Seiles an der Decke auf¬
gehängt und mit einer langen Stange bewegt, eine Tätig¬
keit, die man allgemein als „Fischen“ bezeichnete. Einige
Ateliers ließen sich in ihren eigenen Werkstätten Arme und
Träger hersteilen, die ihnen die schnelle Bedienung der
Mikrophone erleichtern sollten. Viele dieser Ausrüstungs¬
gegenstände wurden übereilt und unvollkommen hergestellt
KLANS Fl LM-T
andres
und arbeiteten nicht sehr zufriedenstellend. Nach eini¬
gen Versuchen mit einem Mikrophon - Träger dieser Art
bauten die M.-G.-M. Studios einen Träger, der sich als
gut brauchbar erwies. Dieser Träger bestand aus einem
festen Untergestell, das eine vertikale Säule trug, an
der wiederum ein Hebelarm befestigt war. an dem ein be¬
weglicher Teil angebracht war, den man je nach Wunsch
ein- oder herausziehen konnte, indem man mittels einer
Kurbel am Untergestell eine Kabeltrommel in Bewegung
setzte. Der Träger und das Gewicht des Mikrophons wur¬
den durch ein festes Gegengewicht ausgeglichen, und der
Träger arbeitete auf seinen vertikalen und transversalen
Achsen mittels eines Hebels, wie in der Abbildung gezeigt.
Während einige Ton-Ingenieure Gegner des beweglichen
Mikrophons sind, ist die Mehrzahl davon überzeugt, daß
die dem Mikrophon innewohnenden Beschränkungen durch
lautloses Überführen des Mikrophons in eine geeignete
Stellung zur Tonquelle und durch vors chtiges Handhaben
überwunden werden können.
Wie viele unserer Aufgaben ist auch die hier gestellte
grundsätzlich einfach, die große Schwierigkeit besteht je-
_doch darin, den Apparat so auszubilden,
daß er vollkommen lautlos und somit ohne
jede Störung für die To'iauinahme arbeitet.
Bei der abgebildeten Type wurde das
verschiebbare Rohr durch zwei lederüber¬
zogene Reibungswalzen bewegt, die durch
ein über eine ortsfeste Rolle gewundenes
Kabel gedreht wurden. Der ganze Appa¬
rat arbeitet lautlos bis auf ein leichtes
schnappendes Geräusch, das dann entstand,
wenn die Kabeldrähte ihre Lage auf der
Rolle veränderten Um diese Störung zu
beheben, baute man einen Auszugsarm ein.
Das verschiebbare, vorne das Mikro¬
phon tragende innere Rohr liegt auf einer
am freien Ende des äußeren Rohres auf
einer mit Leder überzogenen Rolle auf, die
durch exzentrische Lagerung eingestellt
werden kann; es wird aber nicht durch
Reibung mitgenommen, sondern durch un¬
mittelbaren Seilzug. Das Seil greift inner¬
halb des zwischen dem festen und dem
verschiebbaren Rohr liegenden Ringraumes
am hinteren, d. h. inneren Ende des ver¬
schiebbaren Rohres an; es läuft zunächst
beim Stützpunkt des festen Rohres über
eine Rolle nach unten zur Antriebsrolle,
über die es mit einigen Windungen ge¬
schlungen ist, dann wieder aufwärts und
außerhalb des festen Rohres an diesem
entlang bis zu dessen freiem Ende, hierauf
über eine Rolle in den Ringraum und bis
zum inneren Ende des verschiebbaren
Rohres zurück. Diese Bauart M-R 103 ge¬
währleistet eine genaue Verschiebung des
Mikrophons und ist frei von schädlichen
Geräuschen.
Man hat eine Reihe von kunstreichen
Trägern für Mikrophone hcrgestellt, so hat
man das Mikrophon auf Gummischnüre
aufgehängt und auf einer alle Stöße durch
einen Gummischwamm absorbierenden
Unterlage befestigt. Sehr vorteilhaft er¬
wiesen hat sich die von Pathä angegebene
Befestigung des Mikrophons in der Mitte
einer Gummischeibe von etwa 15 cm
Durchmesrer, Mittels derartigen Gummi-
KIANgFILM
aufhängens werden alle von außen mechanisch zugeleite¬
ten Töne von dem Aufnahmekreis zurückgehalten.
Späterhin machte sich das Bedürfnis nach einem durch¬
weg ansbalancierten Mikrophon-Träger geltend, der von
der Aufnahme-Kamera aus bedient werden kann. Bei
diesem mit M-R, 103 A bezeichneten Träger stimmt der
teleskopische Teil mit dem von M-R, 103 überein; aber
das Gegengewicht kann auf einer rückwärts über den
Stützpunkt hinausgehenden Verlängerung der äußeren
Rohre auf lederbezogenen Walzen verschoben werden; da¬
bei ist der das Gegengewicht tragende Wagen mit dem
verschiebbaren inneren Rohr so gekuppelt, daß sein Weg
nur V* des Rohrweges beträgt. Der Trägerarm kehrt, wenn
er freigegeben wird, stets in seine waagerechte Ausgangs¬
stellung zurück. Der Träger ist auf einem Dreifuß be¬
festigt und ist auch in Höhe verschiebbar.
Mit Rücksicht auf die hohen Atelierkosten ist jede Zeit¬
ersparnis von großer wirtschaftlicher Bedeutung, und die
Verwendung der Mikrophonträger erlaubt die Aufnahme¬
zeiten außerordentlich herabzusetzen.
Erfahrungen aus der Tropen-Kinematographie
Von Heinz Karl Heiland, der kürzlich von einer Südindien-
Expedition zurückkehrte, wird uns geschrieben:
Ober die technische Ausrüstung wäre folgendes zu sagen:
Nach langen Überlegungen hatte ich mich entschlossen, auf
der ganzen Expedition durchweg das neue Agfa-Pankine-
materia! zu verwenden, obwohl ja alle derartigen Materiale
bislang den üblen Ruf hatten, das Tropenklima nur sehr kurze
Zeit zu vertragen. So z. B. gab der Techniker der Firma Kodak
in Colombo selbst an. daß sich ihr Material im allerhöchsten
Falle drei Monate halte. Es scheint aber, daß die deutsche
Industrie hier einen gewaltigen Vorsprung gewonnen hat; denn
ich habe das Agfa-Pankine durch den deutschen Winter, dann
durch die Gluthitze des Tropensommers auf Ceylon, dann
wieder durch ganz Indien in der Regenzeit, dann wieder in
die eisige Kälte des Himalajas mitgeschleppt, und die nach
Deutschland zurückgebrachten Filme waren nach über andert¬
halb Jahren noch vollkommen schleierfrei, als ob sie eben das
Laboratorium verlassen hätten. Die Standbilder, die ich
machte, wurden durchweg auf Agfa-Packfilm aufgenommen,
der Rest dieser Packfilme, der nunmehr zwei Jahre alt ist,
wird jetzt hier in Berlin aufgebraucht. Unter diesen Um¬
ständen ist es kein Wunder, daß die Agfa ebenso wie in
Amerika jetzt auch in Indien den Kodakleuten das Wasser
gründlich abgräbt und daß der größte Teil der indischen
Filmindustrie nur noch Agfa verwendet. Zum wenigsten, so¬
weit es sich um Negativmaterial handelt. Das Positivmaterial
wird von ausländischen Firmen zum Teil erheblich billiger ge¬
liefert, als es von Deutschland aus geschieht, so daß hierin die
Agfa eine erhebliche Konkurrenz erfährt.
An Aufnahmeapparaten schleppte ich neben einer elektri¬
schen und einer Federkamera einen französischen Apparat
mit, den ich schon jahrzehntelang besitze, derselbe arbeitete
naturgemäß bereits etwas hart und rauh. Außerdem hatte ich
einen deutschen Apparat mitgenommen, eine sehr bekannte
Marke, die für die Normalarbeit gut zu verwenden war. Nur
bei Verwendung von langbrennweitigen Objektiven, wie ich sie
z. B. auf der Geierjagd im Himalaja verwandte, schwankte das
Bild ziemlich stark schon bei 75 mm Brennweite. Ein anderer
Übelstand war der. daß sich, anscheinend nur bei besonders
feuchtem Wetter, Reste der Emulsion auf der Gleilschiene fest¬
setzten, so daß nach und nach ein ganzer Hügel entstand, der
den Film mehr und mehr bremste, so daß häufig mitten in der
Aufnahme die Kamera geöffnet werden mußte, um diesen an¬
gesammelten Berg sorgfältig zu entfernen und die Schiene
nachzupolieren. Ein weiterer Übelstand, den ich leider nicht
abstellen konnte, war das häufige Auftreten von Schrammen,
deren Erscheinen mir schon bei den ersten Sendungen nach
Berlin telegraphisch gemeldet wurde. Es gelang mir aber
nicht, den Fehler festzustellen.
Von Objektiven hatte ich außer den Telelinsen verschiedene
Brennweiten, die aber naturgemäß nur selten in Aktion traten,
die neuen Astrolinsen in der Lichtstärke 1,8, und zwar von den
kürzesten Brennweiten bis zu 75 mm. Die ungeheure Licht¬
stärke dieser Objektive ermöglichte mir vor allem die Auf¬
nahmen des Inneren mehrerer Paläste, die ich andernfalls
gar nicht hätte machen können. Auch im Urwald erzielte
ich mit deren Hilfe zum erstenmal anständige Aufnahmen,
bei denen die Schatten einigermaßen durchexponiert waren,
was mir mit den früheren Objektiven 3,5 niemals möglich war.
Recht auffällig war dieser Fortschritt der Technik, als ich
zufällig in einem Singhalesendorf auf Ceylon genau an der¬
selben Stelle Aufnahmen machte wie vor dem Kriege mit dem
damaligen 3,5 Tessar. Damals mußte ich den größten Teil der
Aufnahmen wegwerfen, da sie unterexponiert waren. Diesmal
unter Verwendung von grün empfindliches Pankine und dieser
lichtstarken Objektive erzielte ich recht gute Resultate.
FÜR
LICHT- UND NADEL¬
TON DIE BEWÄHRTE
GEYER-KOPIE
TONFILM-VORFÜHRUNG
UND MONTAGERÄUME
GEYER-TITEL
FILM-WERBEPHOTOS
U.VERGRÖSSERUNGEN
BERLIN SO 36