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Full text of "Der Kinematograph (August 1930)"

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W 1 DA« AiTESIE 7PA 

mW FILM-FACH BLATT V 

1 I I— SCHERL* BERLIN IIN^ 

24. Jahrgang Berlin, den 1. August 1930 Nummer 177 

Der Segen des Kontingents 



Wie schwierig das Kontin- 
gentierungsproblem überhaupt 
ist, erkennt man sofort, wenn 
man die Resultate zweier 
Sitzungen nebeneinanderhält, 
die sich gestern und vor¬ 
gestern mit dem Kontingent 
befaßten. 

Auf der einen Seite gab es 
eine Aussprache unter den 
[ Berliner Vertretern derjeni- 
, gen Firmen, die der Hays- 
Organisation angeschlossen 
I sind. 

! Daß in diesem Kreis nicht 
I eitel Freude über die neue 
| Einfuhrregelung herrscht, ist 
I absolut verständlich. Aber 
I schließlich wird man auch in 
[ amerikanischen Kreisen ein¬ 
gesehen haben, daß wir uns 
letzten Endes unseren eigenen 
Markt sichern müssen, nach¬ 
dem uns Amerika als Absatz¬ 
gebiet grundsätzlich ver¬ 
schlossen bleibt. 

Der Delegierte des Auf¬ 
sichtsrats der Ufa hat vor 
kurzem in seiner Rede darauf 
hingewiesen, welche Opfer 
die deutsche Fabrikation 
brachte, um das Filminter¬ 
esse Amerikas zu finden. 

Man brachte sie leider fast 
vergebens, weil es drüben so 
etwas wie eine passive Resi- 
i stenz gegen deutsche Filme 
I gab, die zweifellos von ge- 
I wissen Stellen der Filmindu- 
k strie ausging. 

I Die vorliegenden Presse- 
I äußerungen von drüben über 
I diese Bilder lauteten außer- 
I ordentlich günstig und ver- 
I heißungsvoll. Die Theater 
I blieben ihnen aber praktisch 
verschlossen. 

Nachdem man uns draußen 
künstlich Barrieren baute, 
i mußten wir uns wenigstens 


den Inlandsmarkt erhalten. 
Taten das in einer Form, die 
dem Ausland in gewissem 
Rahmen — und man darf 
wohl sagen, mit einer gewis¬ 
sen Großzügigkeit — die 
Möglichkeit gab, zumindest 
die Spielfilme nach Deutsch¬ 
land zu bringen. 

Wenn wir uns in diesem 
Zusammenhang eine Anre-. 
gung erlauben dürfen, so ist 
es die, daß man endlich ein¬ 
mal im gesamten Ausland, 
und vor allen Dingen in 
U. S. A , Ernst machen möge 
mit der Einfuhr großer deut¬ 
scher Bilder. 

Aber es darf dann nicht 
einfach bei dem deutsch-ame¬ 
rikanischen Vertrag bleiben, 
sondern man möge sich mit 
dem gleichen Nachdruck drü¬ 
ben für die deutschen Bilder 
einsetzen, wie man das hier 
bei uns gern und freudig bei 
Spitzenleistungen getan hat. 

Wir erinnern nur an die 
geradezu vorbildliche Art, 


wie man hier Charlie Chaplin 
herausgebracht hat. 

Oder an die Liebe, die man 
Harold Lloyd, Douglas' Fair- 
banks, Buster Keaton oder 
Bancroft schon bei der Auf¬ 
machung in den großen und 
kleinen deutschen Theatern 
entgegenbrachte. 

Wo ist drüben etwas Ähn¬ 
liches für Willy Fritsch. 
Lilian Harvey, Gustav Fröh¬ 
lich. Mady Christians, Henny 
Porten oder für irgendeinen 
Jer anderen namhaften deut¬ 
schen Darsteller getan wor¬ 
den? 

Man sollte einmal ernsthaft 
versuchen, ob sich nicht nach 
dem Prinzip der Reziprozi¬ 
tät eine Besserung des gegen¬ 
seitigen Handelsverhältnisses 
herbeiführen ließe. 

Es wäre ferner bei der 
einen oder anderen amerika¬ 
nischen Firma praktisch, ein¬ 
mal die Frage zu ventilieren, 
ob man heute nach dem 
Patentfrieden-nicht lieber in 
Babelsbcrg oder am Kurfür¬ 


stendamm drehen sollte, an¬ 
statt deutsch: Versionen in 
Frankreich oder Hollywood 
zu machen. 

Wir kommen damit zur 
zweiten Kerr.frage, die vor 
allen Dingen in der letzten 
Sitzung der Kameraleute 
nach unseren Informationen 
lebhaft besp-ochen wurde. 

Es handelt sich nämlich 
beim Kontingent nicht nur 
um den Schutz des Fabrikan¬ 
ten und des Verleihers. Es 
geht auch um die zahllosen 
Filmschaffenden, denen mit 
ein paar Tagen Engagement 
in Paris oder Hollywood 
nicht gedieni ist. 

Was man aus dem ameri¬ 
kanischen Fi'.mzentrum hört 
und was aus Paris und Lon¬ 
don berichtet wird, klingt 
absolut nicht erheblich und 
erfreulich. 

Offen klingt es aus den 
Briefen mancher namhaften 
deutscher Darsteller, die über 
den großen Teich gingen, daß 
sie sich wieder nach.'4wn 
Tage sehnen, wo sie in die 
heimischen Glashäuser zu¬ 
rückkehren können. 

Das ist nicht sentimentales 
Heimweh. Das sind keine Pu¬ 
blicityphrasen, wie sie der 
eine oder andere große Star 
von drüben in die Heimat 
sandte. 

* 

Es soll gewisse deutsch¬ 
sprachige Versionen geben, 
die man in zehn oder zwölf 
Tagen im Expreßzugstempo 
herunterdreht, ohne genü¬ 
gende Berücksichtigung der 
wirklichen deutschen Menta¬ 
lität, so daß man sich von 
derartigen Filmen kaum eine 
wertvolle- Bereicherung des 


Zu verlässige« Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im „Kinematogr aph“ 


Marktes — wenigstens theo- | 
retisch — vorstellen kann. 

* 

Unter den Kameraleuten, 
die vielleicht von allen Film¬ 
schaffenden am meisten im 
Ausland herumgekommen 
sind, herrscht einmütige Be¬ 
friedigung über die neue 
deutsche Kontingentierung. 

Man rechnet allerdings in 
diesen Kreisen ganz selbst¬ 
verständlich damit, daß die¬ 
jenigen Filmschaffenden, die 
zwei oder drei Jahre bereits 
regelmäßig in Deutschland 
arbeiten, als Inländer im 
Sinne der Kontingentierung 
betrachtet werden. 

Man hört, daß die zustän¬ 
digen Stellen auch ihre Ent¬ 
scheidung in dieser Richtung 
hin treffen. Ein neuer Beweis 
dafür, daß es sich bei der 
ganzen Kontingentierung nicht 
um eine ausländerfeindliche 
Gesetzgebung handelt, son¬ 
dern um eine wohlüberlegte, 
klar gegliederte Bestimmung, 
die wirklich einmal den deut¬ 
schen Film und die deut¬ 
schen Filmschaffenden richtig 
schützt. 


Zarte 

Schultern 

mit 

Laura la Plante 
John Boies 

Regie: Wesley Ruggles 
Manuskript: Paul Schefield 

In den übrigen Hauptrollen : 

Jane Winton, Huntley 
Gordon, Nancy Dover, 
Julia Swayne-Gordon 


Es hat, wie gesagt, keinen 
Zweck, gegen die einschlägi¬ 
gen Bestimmungen einfach 
Sturm zu laufen. Sie sind da, 
und man muß sich im Augen¬ 
blick einmal damit abfinden. 

Aber es sind sehr wohl 
Verhandlungen in dem von 
uns angedeuteten Sinne mög¬ 
lich. Sie werden sicher zu 
einem Resultat führen, wenn 
sie richtig angefaßt und im 
richtigen Geist gepflogen 
werden, der alle Teile befriedigt. 

Genau so, wie man schon 
in einzelnen Fällen, wo es 
sich um wirkliche Gemein¬ 
schaftsproduktion handelte, 
richtig erkannt hat, daß bei 
wirklich ehrlichem und gutem 
Willen sich auch im Rahmen 
des neuen Kontingents ein 
gangbarer Weg zeigt. 

* 

Gewiß ist es richtig, daß 
man zunächst einmal sehr 
schnell Klarheit über die Ein¬ 
fuhrquote im einzelnen 
wünscht. Aber man soll sich 
dann auch — soweit es sich 


* 

Uraufführung 

1. August 1930 

Schauburg 

in der Stresemann - Strafe 

-* 


Produktion 

Universal Pictures Corporation 
of New York 
Präsident Carl Laemmle 


nicht um ausgesprochene un¬ 
billige Härten handelt — mit 
der Situation abfinden, soll 
zu arbeiten versuchen, selbst 
auf die Gefahr hin, daß man 
■einen Apparat im Augen¬ 
blick nicht ganz so ausnutzen 
kann, wie man möchte. 

Während der Arbeit wer¬ 
den die Tatsachen sprechen. 


Verleih: 


Deufsdie Universal-Film 


*Klies<eiell«üall 



wird sich manches erreichen 
lassen und wird auch Ge¬ 
legenheit sein, eine praktische 
Lösung für die Fragen zu fin¬ 
den, die wir beispielsweise 
heute in diesem Artikel an¬ 
schneiden. 

Erfolgreicher Start von 
Klein - Kinoton 

Gestern hörte man in einem 
kleinen Kino am Kurfürsten¬ 
damm die neue Kinotonappa¬ 
ratur, die speziell für die Be¬ 
dürfnisse der kleinen Theater 
bis zu 350 Plätzen hergestellt 
worden ist. 

Es handelt sich um eine Ein¬ 
richtung für synchronisierte 
Schallplattenwiedergabe, die 
mit Lorenz - Kleinverslärkern 
arbeitet und eigens für Kino¬ 
ton konstruiert worden ist. 

Das Instrument ist außer- 
ordentlich einfach an jeder 
S. eckdose zu installieren, er¬ 
fordert sowohl im Vorfüh¬ 
rungsraum »ie im Theater bei¬ 
nahe keinen Platz 

Kann an jedem Projektor an¬ 
gebracht und an jeder beliebi¬ 
gen Stelle des Hauses auf eine 
kleine Konsole montiert wer- 

Man sah und hörte einzelne 
Akte aus erfolgreichen Filmen 
der letzten Zeit und stellte 
mit Befriedigung fest, daB d.e 
Klangstärke mehr als aus¬ 
reichend war und der Synchio- 
nismus mit tadelloser Exaktheit 

Das Erscheinen einer solch 
billigen Apparatur ist gerade 
zur Zeit besonders zu begrüßen, 
weil es zweifellos die Ein¬ 
führung des Tonfilms besonders 
an kleinen Orten stark fördert 

Direktor Dr. König betonte 
in seiner einleitenden An¬ 
sprache, daß man selbstver¬ 
ständlich jedem Käufer weit¬ 
gehenden Patentschutz ge¬ 
währe, weil man nach dem 
bisherigen Ausgang der Pro¬ 
zesse der Meinung sei, daB 
patentrechtlich keinerlei Ein¬ 
wendungen zu erheben seien. 

Der Patentschutz, der von 
Lorenz dem Abnehmer gewahrt 
wird, schütze vor jeder Ueber- 
raschung und mache den Kauf 
des Apparates vollständig 
risikofrei. 

Wie wir hören, hat eis 
großer Teil der kleinen Thea- 
terbesitzer, die die Apparatur 
gestern hörten, bereits prak¬ 
tisch aein Interesse durch Be¬ 
stellungen gezeigt. 

Die Konstruktion ist in Zu¬ 
sammenarbeit von Kinoton mit 
Zeiss-Ikon (Erncman) und Lo¬ 
renz entstanden und kan» 
selbstverständlich für jeden Iw 
liebigen Vorführungsapparat be¬ 
nutzt werden. 

Sie ist so angelegt, daß ■»»» 
pausenlose Vorführuug sowob 
mit einem wie mit zwei Pf®" 
jektoren durchführen kann. 


Fünfhundert unbespielte Ufa-Bilder 


Die Ufa stellt jetzt den Thea- 
terbesitzem rund fünfbundert 
stumme Ufa-Filme zur Verfü¬ 
gung, die zweifellos an einer 
grollen Zahl von Plätzen, beson¬ 
ders in kleinen und mittleren 
Orten, wo sich ja der Mangel 
an stummen Filmen besonders 
bemerkbar macht, noch nicht 
gespielt worden sind. 

Unter diesen Filmen wird 
jeder für seinen speziellen 
Zweck Bildstreifen mit Namen 


finden, die ihre Zugkraft bis¬ 
her immer noch restlos bewährt 

In einem besonderen Ver¬ 
zeichnis, das jedem Theaterbe¬ 
sitzer durch die Ufa zugängig 
gemacht wird, ist eine genaue 
Übersicht über das vorhandene 
Material -gegeben, das sich 
zweckmäßig jeder sofort gründ¬ 
lich ansehen sollte, der noch 
weiter mit der Vorführung 
stummer Filme rechnet. 


D. L. S.-Start 
im Universum 

Heute bringt das D. L. S. im 
Universum mit „Tango für dich" 
den ersten Film des neuen Pro¬ 
duktionsprogramms zum Start. 
Das Produktions - Kollektiv des 
erfolgreichen D. L. S. - Films 
„Zwei Herzen im X-Takt" hat 
im Aufträge des Syndikats auch 
den neuen Film hergestellt. D’C 
musikalische Kompositionen und 
Illustration lag in den Händen 
von Robert Stolz, der für diesen 
Film einige Schlager geschrie¬ 
ben hat, von denen Jer Foxtrott 
„Du bist meine Greta Garbo" 
bald große Popularität haben 
wird. 

Die Schlager des Films sind 
bereits auf Elcclrola- und 
Odeon-Platten erschienen und 
im Handel, so daß den Theater¬ 
besitzern schon jetzt die Mög¬ 
lichkeit geboten ist, mit Platten 
und Noten dieser Schlager die 
Vorreklame zu beginnen. 

»Katharina Knie' vertont 

Karl Grünes Film „Katharina 
Knie" ist nunmehr vertont wor- 
r den. Musik: Schmidt-Boelke. 
s: Die Erstaufführung der tönen- 
I den Fassung wird am Dienstag, 
K dem 5. August, im Marmorhaus 
I stattfinden. Verleih: Bayerische. 


Dolores del Rio heiratet 
wieder 

Wie uns ein Kabel meldet, 
wird sich Dolores del Rio am 
6. August mit dem Regisseur 
Cedric Gibbons verheiraten. 

Ai Jolson kommt nicht 

Die Terra teilt mit: „AI Jol¬ 
son hat aus privaten Gründen 
seine Reise nach Europa auf 
einige Zeit verschieben müs- 

Liedtke bei Hegewald 

Harry Liedtke ist für die 
Titelrolle des neuen lOOproz. 
Hegewald-Tonfilms „Der Lie- 
besarzt“ verpflichtet worden. 
Die Aufnahmen beginnen dem- 


EnglUdie Filmeinfuhr 
1919 

Auf eine Anfrage im engli¬ 
schen Unterhaus wurden über 
die Einfuhr von Filmnegativen 
während des Jahres 1929 nach 
Großbritannien und Nordirland 
folgende Zahlen mitgeteilt: 

Ver. Staaten. . 3 372 894 Fuß 
Frankreich . . 1318 650 „ 

Deutschland . . 1097 860 ,, 

Italien ... 238 552 . 

Brit.-Indivn . , 172 998 .. 

Belgien .... 130 585 „ 

Australien ... 58 326 „ 

Ir. Freistaat . . 5! 509 „ 

Aus anderen 

Ländern . . . 186 613 „ 


Clayion Sheehan* 
Presseempfang 

Heute vormittag fand im 
Hotel Bristol ein Pressccmpfang 
der Fox - Film statt, bei wel¬ 
chem Clayton Sheehan, der 
General Foreign Manager der 
Fox Film Corporation. Henry 
M. Kahn, den neuen General¬ 
direktor der Fox-Film in Ber¬ 
lin, der Presse präsentierte. 

Wir kommen auf die Einzel¬ 
heiten des Empfangs morgen 


Jubiläum des Emelka- 
Kopier Werkes 

Am 1. August sind es zehn 
Jahre her. daß das Emelka- 
Kopierwerk als .Münchener 
Filiale von Karl Geyer ins Le¬ 
ben gerufen wurde. Schon in¬ 
nerhalb des ersten Geschäfts¬ 
jahres erwarb die Ernelka die 
Hälfte der Anteile und über¬ 
nahm das Werk 1925 ganz. Das 
Werk ist beute mit den modern¬ 
sten maschinellen Einrichtungen 
auch für Tonfilme eingerichtet. 
Seit seiner Gründung steht es 
unter der umsichtigen Leitung 
Direktor Wilhelm Heydeckers. 


KLEIN-KINOTON 

TYPE 6 

hat bei der Interessentenvorführunci am Donnerstag, dem 3t. Juli im 
Berliner Kurfürstendamm-Theater bei Presse und Theaterbesitzern 

begeisterte Aufnahme gefunden 

•g weil Klein-Kinoton, Type 6, infolge des außerordentlich 
günstigen Anschaffungspreises <RM 5500.-) alle Theater- 
besiizer in die Lage versetzt, eine vollkommene und 
patentreine Tonfilm-Apparatur anzuachaffen, 

2 weil Klein-Kinoton, Type 6, die Vorzüge der bewährten A weil Klein-Kinoton, Type 6, einfachste Handhabung 
Groß-Kinoton-Anlage übernimmt und den Bedürfnissen *• verlangt und keinerlei Betriebsstörungen kennt, 
der Theater bis zu 350 Sitzplätzen entspricht, 

9 weil Klein-Kinoton, Type 6, einwandfreie u. verzerrungs- jj» weil Klein-Kinoton, Type 6, die ideale Tonfilm-Apparatur 
*—• freie Wiedergabe von Musik u. Sprache gewährleistet, 3* ig r mittlere und kleinere Theater isL 


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9^ HIN-FACH BUTT V 

mm ; ■ VERLAG SCHERL « BERLIN S W 68 W« 

24. Jahrgang Berlin, den 2. August 1930 Nummer 178 


Dreihundert stumme Filme warten 



Wie wenig berechtigt der 
Schrei nach dem stummen 
Film ist. zeigen die Ankündi¬ 
gungen zweier großer Kon¬ 
zerne nämlich die neuesten 
Verlautbarungen von Ufa 
und Emelka, die den deut¬ 
schen Theaterbcsitzern mehr 
als dreihundert stumme Filme 
der letzten Jahre zur Ver¬ 
fügung stellen, die zu einem 
großen Teil an verschiedenen 
Orten überhaupt noch nicht 
ausgenutzt sind, oder aber 
ihre Zugkraft als Reprisen in 
den Filmzentren erneut be¬ 
wiesen haben. 

* 

Es zeigt sich bei genauer 
Durchsicht der Listen, die 
von beiden Firmen heraus¬ 
gegeben sind, daß hier tat¬ 
sächlich Material vorliegt, 
das auch diejenigen Theater 
über die Krise hinwegbringt, 
die aus rein finanziellen 
Gründen bis jetzt noch nicht 
an eine Tonfilmeinrichtung 
herangehen konnten. 

Trotzdem eigentlich die 
Preisgestaltung. vor allem 
für Nadeltonapparate, einen 
Standard nach unten erreicht 
hat. der es heute restlos 
jedem, der überhaupt noch 
Existenzberechtigung haben 
will, möglich macht, sich auf 
Tonfilm umzustellen. 

Heute kann höchstens hier 
und da noch eingewendet 
werden, daß man auf die Be- 
helerung mit Apparaturen 
sechs oder acht Wochen war¬ 
ten muß. 

über diese Wartezeit hel¬ 
fen aber zweifellos die noch 
vorhandenen stummen Filme 
hinweg., die man hoffentlich 
jetzt auch tatsächlich vorfüh- 
r en wird. nachdem man 


wochen- und monatelang in 
den Versammlungen mit 
allem Nachdruck nach stum¬ 
men Filmen rief. 

Es zeigt sich auch wieder 
bei diesem Problem, daß man 
Befürchtungen geäußert hat. 
die sich als grundlos erwei¬ 
sen und daß diejenigen wie¬ 
der einmal Recht behielten, 
die der Meinung waren, daß 
die Neufabrikation von stum¬ 
men Filmen im gegenwärti¬ 
gen Augenblick für Fabrikant 
und Verleiher einfach wirt¬ 
schaftlicher Selbstmord sei. 

Man wird auch an den 
einzelnen Orten durch das 
Nachspielen .ausgezeichneter 
stummer Filme, die vor zwei 
oder drei Jahren an dem be¬ 
treffenden Ort ein Geschäft 
waren, kontrollieren können, 
ob tatsächlich eine so ge¬ 
waltige Überlegenheit des 
stummen Filmes vorhanden 


ist. wie manche Leute wahr¬ 
haben wollen. 

Wir persönlich glauben 
nicht daran, sondern rechnen 
auf Grund unserer prak¬ 
tischen Eiiahrungen, die sich' 
auf umfassendes statistisches 
Material stützen, mit einet 
Festigung des Tonfilms in 
Deutschland in großen und 
kleinen Städten. 

Es ist schon mehrfach dar¬ 
auf verwiesen worden, daß 
sich das musikalische und 
literarische Leben Deutsch¬ 
lands von Tag zu Tag mehr 
mechanisiert. 

- Das Ktavter snd die Salon- 
kapeile ist -der -Herrschaft 
von Grammophon und Radio 
gewichen. 

Statistiken der organisierten 
Musiklehrer und der Klavier¬ 
fabriken zeigen, daß sowohl 
die praktische Ausübung von 
Hausmusik, wie auch der 


Verkauf von Musikinstru¬ 
menten erheblich zunickgcht. 

Damit fällt der Eiowand 
der Konservenmcsi <, den 
Kinogegner, kämpfende Mu¬ 
sikerverbände. aber auch 
einige Leute, die sich für 
Kinoführer halten. immer 
wieder prätentiös in den 
Vordergrund steiler. 

Gerade die letzten Ber- 
i liner Premieren haben deut¬ 
lich gezeigt, daß der gute 
^Tonfilm sein Publikum findet. 
Dieselben Kreise, die diesen 
V oder jenen amerikanischen 
Film in 'englischer Sprache 
ablehnten, jubeln heute deut¬ 
schen . Erzeugnissen zu und 
sehen* sich dieses oder jenes 
tönfilmische Erzeugnis sogar 
mehrfach an. 

^ > 

Aber jetzt — um wieder 
auf unseren Ausgangspunkt 
. zurückzukommen — kann ja 
;jeder. : wenn 'er unbedingt 
, will, experimentieren. Drei¬ 
hundert stumme Filme war- 
ten'allcin in den Lagern von 
zwei 'Firmen. 

Diese Tatsache wird immer 
wieder in der Öffentlichkeit 
unterstrichen werden müssen, 
damit nicht aus irgendwel¬ 
chen Gründen die Mär weiter 
die Runde macht als ob 
Mängel an stummen Filmen 
in unserem Lande wäre. 

* 

im übrigen besteht ja die 
Möglichkeit, daß ganz er¬ 
hebliches stummes Material 
aus dem Auslande eingeführt 
wird. 

Vorläufig allerdings ist 
nicht mehr als die Möglich¬ 
keit vorhanden, weil draußen 
genau so wenig wie in 

ISchiat aal Satt« III 


Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft 

























Der Tonfilm marschiert 

Ein Tango für Dich _ 

Verleih : D. L. S. Hauptrollen : Forst, Fee Malten. Länge : 2804 m, 6 Akte 

Regie: Gcza von Bolvary Karlwciß Uraufführung: Universum 


Der Backfisch konnte gestern 

erneut beweisen, daß er keines¬ 

wegs de: „neuen Sachlichkeit" 
zum Opfer gefallen ist, sondern 

zur ungeteilten Freude der Zu¬ 

schauer sein munteres Wesen 
forttreibt. Walter Reisch, der 

letzthin mit etwas lockerem 

Handgelenk seine Manuskripte 

schreibt, erzählt im „Tango für 

di:b" die Geschichte eines 
jungen Mädchens, das sich in 

einen Jazzsänger verliebt, der 

allerdings viel lustiger ist als 

AI Jolson. Freilich schwärmt 

eie für den Künstler zuerst nur, 

«veil sie — ein sehr netter 
Tonfilmeinfall — von seiner 
Stimme begeistert ist, die sie 
vom Grammophon her kennt. 
Als sie ihn am Bühnenausgang 
des Tivoli-Kabaretts erwartet, 
um ein Autogramm zu erbitten, 
gerät sie an einen Falschen, 
nämlich den lustigen Jimmy, 
der für den erkrankten König 
des Jazz eingesprungen ist. 
Natürlich stellt sich im Laufe 
der Handlung heraus, daO der 
Falsche natürlich der „Rich¬ 
tige" ist, und so kann denn der 
Tango in das Happy end über- 

Die Handlung ist wirkungs¬ 


voll und mit Geschick aufge¬ 

baut. Sie reicht nur nicht 
recht und wirkt stellenweise 


gestreckt, obwohl sich der 
Regisseur Geza von Bolvary 
viele Mühe gibt, mit netten 
szenischen Einfällen nachzu¬ 
helfen. Julius Haimann, der 
bewährte Produktionsleiter, 


konnte mit der überaus freund¬ 

lichen Aufnahme des Films zu¬ 
frieden sein und das Bewußt¬ 


sein mit nach Hause nehmen, 
abermals für einen wirkungs¬ 
vollen Publikumsfilm gesorgt zu 

Die Ausstattung ist reich, 
ohne aufdringlich zu sein, die 


Schauspieler sind sorgfältig 
ausgewählt, die Photographie 

ist vortrefflich, kurz, man spürt 

in jedem Bildmeter die er¬ 

fahrene Hand des Produktions¬ 
chefs. 

Robert Stolz hat hübsche 
musikalische Einfälle gehabt, 
die er zu sehr gesangsmaBigen 
Schlagern ausarbeitele. Leider 
erweisen sich die Texte als 
jener Durchschnitt, der sich in 
allen Tonfilmen breitmacht. Es 

fehlt uns an Textdichtern, die 

das Format von Julius Freund 

In der Hauptrolle wurde Fee 

Malten groß htrausgestellt. Sic 

ist lieb und reizend anzu¬ 

schauen und auch darstelleriscl 
am Platze. WiLy Forst ist eins 
der bedeutendsten Tonfilm¬ 
begabungen der deutschen Lein¬ 
wand. An Liebenswürdigkeit 
und Scharm übertrifft er alle 
anderen Bonvivants. Ernst 
Vei;ebes, Paul Otto und Oskar 
KarlweiO waren in bester 
Laune und bew.esen durch ihr 
Spiel, welchen Reichtum an 
schauspielerischen Talenten wir 
besitzen. Wenn man ihnen 
allen nur bessere Aufgaben 
verschaffen wollte! 



Das Kabinett des Dr. Larifari 


Fabrikat: Trio-Film-Gesell¬ 

schaft 


Verleih: Terra United Artists Länge: 2148 m. 5 Akte 

Hauptrollen: Hansen, Morgan, Jöken Uraufführung: Capitol 


Der Tonfilm geht unaufhalt¬ 
sam beinahe von Tag zu Tag 
neue Wege. Man erkennt 
immer mehr, daß das Talkie 
dramaturgische Möglichkeiten 
hat, die weitab von den ausge¬ 
tretenen Fladen des stummen 
Bildes führen. 

So sieht man jetzt im „Kabi¬ 
nett des Dr. Larifari" einen 
neuen Typ. Die filmische Sa¬ 
tire. Den erweiterten, kombi¬ 
nierten, aktuellen Sketch, die 
humoristische Glosse. Eine Ver¬ 
einigung von Parodie, Lustspiel 
und ein ganz klein wenig auch 
Einbeziehung des Ausstattungs¬ 
stücks. 

Das „Kabinett des Dr. Lari¬ 
fari" ist — genau analysiert — 
nichts als eine Zusammenstel¬ 
lung von hundert guten Witzen, 
in die man populäre Gesangs¬ 

schlager und ein paar ausge¬ 
zeichnete Musikeinlagen hinein¬ 
gestreut hat. 

Aber dies „Ragout fin“ wirkt. 

Den Rahmen bildet die Ge¬ 
schichte von der Gründung 
einer Filmfirma, die dann 


schließlich auch ein Drama her¬ 
stellt, das mehr zum Lachen 
bringt, als manches Lustspiel. 

Die köstliche Geschichte, bei 
der Jannings und Tauber paro¬ 
diert werden, bei der die Ton¬ 
filmapparate zu allerhand lusti¬ 
gen Effekten herhalten müssen. 


führt dem Manuskript^nach zur 
Pleite, im Kino aber zum vol¬ 
les Erfolg. 

Wie Morgan als Papa auf 
Tegernsee Max Hansen zum 
Gesangsprofessor führt, damit 
er genau so wie der Lechner 
das „lockende Ziel" erreicht. 


Zarte Schultern 


Fabrikat: Universal Länge 1770 Meter. 7 Akte * 

Verleih: Deutsche Universal Uraufführung: Schauburg 


Laura La Plante ist in diesem 
stummen Film die Frau, die der 
Skandalsucht der Gesellschaft 
trotzt und „trotz der schweren 
Last, die sie auf ihre zarten 
Schultern genommen hat, nicht 
zusammenbricht". 

Die Furcht vor dem Skandal, 
die Besorgnis, „was die Leute 
sagen", das ist es, worauf die 
Handlung des Films schließlich 
hinausläuft. Es gibt einen 
Mord, die spannenden krimina¬ 
listischen Szenen führen hart 
bis an den elektrischen Stuhl, 


aber alles kommt zum guten 
Ende, eben weil eine junge 
Frau den Mut hat, nichts da¬ 
nach zu fragen, was die Leute 

Laura La Plante spielt diese 
Frau mit starkem Gefühl und 
Innigkeit. 

Ihre schelmische Art zum 
Ausdruck zu bringen, hat sie 
freilich hier weniger Gelegen* 
heit. Von den Darstellern ist 
noch zu nennen der sympa¬ 
thische John Boies. 


das muß man hören und sehen, 
das ist wirklich unbeschreiblich. 
Sein „Professor Rat" entfesselt 
Lächstürme. 

Robert Stolz, Franz Wachs¬ 
mann und der Komponist Max 
Hansen steuerten hübsche 
Schlager _ bei, die man schon 
heute auf Grammophonplatten 
aller Systeme hört. 

Robert Wohtmulh führte mit 
Geschick Regie, Eduard Hocsch 
und tOiio Heller schufen an¬ 
sprechende Bilder 

Man machte in Ausstattung 
großen Stils. Benutzte ge¬ 
schickt gute technische Tricks, 
um diesem Trio-Film der Terra 
auch äußerlich ein gewisses 
Niveau zu geben. 

Die Tonwiedergabe auf To- 
his läßt nichts zu wünschen 
übrig. Die Berliner waren lange 
nicht so vergnügt im Kino wie 
diesmal. Sie gingen auf alle 
Pointen gern und freudig ein. 
Es scheint, daß es sich hier um 
einen Filmerfolg großen Stile 
handelt. 









































Zur Berliner Steuer- 
Situation 

Nachdem der Magistrat die 
Stundung der Lustbarkeits¬ 
steuer für den Monat August 
unbegreiflicherweise abgelehnt 
hat, rät der Berliner Verband 
den Berliner Theaterbesitzeru, 
deren Ausgaben die Einnahmen 
im Monat August übersteigen, 
dringend, unter Vorlage der 
Bücher und Belege persönlich 
bei ihren zuständigen Finanz¬ 
ämtern vorzusprechen und 
Stundungsanträge für August 
zu stellen. 

Der Verband steht seinen 
Mitgliedern zur Unterstützung 
gern zur Verfügung und bittet, 
das Verbandsbüro rege in An¬ 
spruch zu nehmen. 

Henny Porten-Tonfilm- 
erfolg in Wien 

Der Porten-Tonfilm „Skandal 
um Eva" hat bei seiner festlich 
aufgezogenen Premiere im 
Lustspicltheater-Kino in Wien 
einen durchschlagenden Erfolg 
gehabt. Henny Porten, die der 
Premiere beiwohnte, war wäh¬ 
rend des ganzen Abends 
Gegenstand stürmischer Ova- 


„Lohnbuchhalter Kremke." 

D ie bekannte russische Dar¬ 
stellerin Anna Sten hat in 
de n Hubert Schonger - Film 
,.L nhabuchhalter Krerake" zum 
erstenmal in Deutschland ge¬ 
arbeitet. In den Hauptrollen 
sind beschäftigt: Hermann Val- 
lentin, J. Kowal Samborskt, 
Else Heller, Wolfgang Zitzer, 
Inge Landgut. Produktionslei¬ 
tung: Dimitri Roschanski: Manu¬ 
skript: Herbert Rosenfeld; Re¬ 
gie: M. Harder; Photographie: 
R. Baberske; Bauten: C. L. 
Kirmse. 


Vertragsklausel bei Lichtspieltheaterverkaul 

Laut Vertrag vom 22. November 1928 kaufte der Kläger vom 
Beklagten einen Lichtspielbetrieb mit verschiedenen Inventar¬ 
stücken für 6000 Reichsmark. In der Vertragsurkundc wird vom 
Beklagten bestätigt, daß mit dem Lichtspielbetrieb 

„durchschnittliche Einnahmen bis zu 400 bis 600 Reichsmark 
bei normalen Filmen pro Vorstellung erzielt werden können“. 
Kläger behauptet, daß er arglistig getäuscht worden sei, da kein 
Vorbesitzer bwher die zugesicherten Einnahmen erzielt habe. Er 
verlangt deshalb Rückerstattung des gezahlten Kaufpreises und 
556 Reichsmark als Schadensersatz. 

Das Landgericht Hamburg wies die Klage ab, das Hanseatische 
Oberlandesgericht stellte sich auf die Seite des Klägers. Auf die 
Revision des Beklagten hat jetzt das Reichsgericht das 
Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur 
anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Oberlandes¬ 
gericht zurück verwiesen. Die reichsgerichtlichen Entscheidungs¬ 
gründe interessieren mit den folgenden Ausführungen: Das Ober¬ 
landesgericht erblickt in der mitgeteilten Vertragsklausel eine be¬ 
wußt wahrheitswidrige Zusicherung und hält deshalb die Anfecht¬ 
barkeit des Vertrages aus § 123 BGB. für gegeben, weil jene 
Klausel als Angabe tatsächlicher Art zu betrachten sei. Die 
gleiche Bcgiündung würde auf $ 463 BGB. zutreffen. Voraus¬ 
setzung dafür aber ist, daß die Klausel eine absichtlich irre¬ 
führende Bezifferung der Ertragsfähigkeit des Betriebes im Sinne 
einer betrüglichen Eigenschaftszusicherung darstellte (RGZ. B. 83 
S. 242). Das hat das Oberlandesgericht nicht einwandfrei zwingend 
festgestellt. Es ist zu bedenken, daß die Klausel vorsichtig gefaßt 
ist, indem sie von Einnahmen bis zu 400 bis 600 Reichmark 
spricht und außerdem von Durchschnittscinnahmen, und 
daß sie weiterhin nur besagt, daß bei „normalen Filmen" solche 
Einnahmen erzielt werden könnten. Sic läßt also einen weiten 
Spielraum für andere Möglichkeiten. (Eignung und Geschicklich¬ 
keit des Inhabers oder Leiters und seines Personals usw.) Berück¬ 
sichtigt man hierzu noch, daß der Beklagte behauptet, er habe 
dem Kläger vor Vertragsschluß 

die Vorlegung der Lustbarkeitsstenerquittungen angeboten, 
der Kläger aber die Einsichtnahme mit der Bemerkung abgeiehnt 
habe, daß er „durch und durch Fachmann" sei und über den Be¬ 
such des Kinos Bescheid wisse, sich auch vor der Konkurrenz 
nicht fürchte, so ist der Revision beizupflichten, daß das Ober¬ 
landesgericht dieses Beweisanerbieten nicht übergehen durfte. 
Denn es konnte geeignet sein, die Annahme eines arglistigen Ver¬ 
haltens des Beklagten auszuschließen. In der Ablehnung des er¬ 
wähnten Beweisanerbietens liegt ein Verstoß des oberlandes¬ 
gerichtlichen Urteils gegen zwingende Gesetzesvorschriften. 
(II 35/30. — 27. 6. 1930.) 


Neues von der D. L. S.- 
Produktion 

Das Deutsche Lichtspiel-Syn¬ 
dikat hat für den Operetten- 
Tonfilm „Madame Pompadour" 
Anny Ahlers, die erste Operet- 
ten-Sängerin vom Theater an 
der Wien für die Titelrolle ver¬ 
pflichtet. Dr. Willi Wolff wird 
diesen Film inszenieren. Der 
D. L. S.-Tonfilm „Nur Du" dürfte 
im September in Uraufführung 
erscheinen. 

Die tönende D. L. S.-Wochen- 
schau wird voraussichtlich schon 
früher als am 1. November er¬ 
scheinen, da die vorbereiteten 
Arbeiten schon sehr weit vorge¬ 
schritten sind. 

In Neubabelsberg nähern sich 
die Aufnahmen zu dem ersten 
Kriminal-Tonfilm des Syndikats 
„Um eine Idee" |Va banque), 
unter der Regie Erich Wasch- 
necks ihrem Ende. 

Durch den Erwerb des Ton¬ 
film-Manuskripts „Gassenhauer" 
von Di. Johannes Brandt, hat 
sich das Syndikat für seine wei¬ 
tere Tonfilm-Produktion einen 
originellen Stofi gesichert. Der 
Film schildert den Aufstieg von 
fünf Hofmusikanten zur großen 
Varietänummer und bringt durch 
eine geheimnisvolle Mordaffäre 
starke Spannung in die Hand¬ 
lung. Die Musik zu diesem Film 
wird Marc Roland komponieren. 

„Der Korvettenkapitän“ fertig- 
gestellt. 

r\er erste Harry Liedtke Sprech- 
* ^ und Tonfilm der Aafa, „Der 
Korvettenkapitän" (Blaue Jungs 
von der Marine), Regie Rudolf 
Walther-Fein, mit Maria Paud- 
ler, Lia Eibenschütz, Fritz Kam- 
pers, Mas Ehrlich und Hans 
Junkermann, ist vorführungs¬ 
bereit. Die Uraufführung wird 
in Kürze stattfinden. 



Preisend mit viel ernsten Reden 
unserer UFA Wert und Zahl, 
tagten wir im Juli 30 
in Berlin im Kaisersaal. 


Mit Bewunderung erfüllte 
uns das Werk der Produktion, 
die nicht nur famos .,im Bilde", 

— nein, auch fand den „besten Ton"! 


Als der Ruf zu uns gedrungen, 
eilten wir herbei sogleich, 
und, die Alten wie die Jungen, 
alle an Erwartung reich. 


Was in Babelsberg wir sahen 
an Gestaltung wunderbar, 
wird gewiß zum Weltruf führen 
und zum „Großen UFA-Jahr"! — 


Doch sogar das kühnste Hoffen 
auf die Zukunft und Geschehn 
ward von dem noch übertroffen, 
was gehört wir und gesehn. 


Da sprach der Vertreter Sachsens, 
der von Bayern, der vom Rhein: 
„UFA-Ware ist die Beste, 
wahrlich, sie birgt Edelstein I“ 


Herrlich sprach der Chef des Hauses 
von der UFA künft'gem Sein, 
und die Dauer des Applauses 
zeigte: Wir wolTn Helfer sein. 


Und ziehn wir am Schluß der Tagung 
wieder aus in alle Welt, 
werden wir mit Lust uns stürzen 
in das schöne Arbeitsfeld. 


Ans den Reden dann des Vorstands 
buchten wir ans viel Gewinn: 

■.Nur die schaffen, nur d i e leben!" 
war der Worte tiefer Sinn. 

Staunend hörten wir die Pläne 
von Theater and Verleih, 
and vernahmen, was an Arbeit 
nun von uns zu leisten sei. 


Jeder wird an seinem Platze 
leisten, was er irgend schafft, 
wissend, auch der kleinste Zustrom 
spendet neue Lebenskraft. 

Springen dann an 100 Quellen 
emsig vor zu Kampf und Spiel, 
haben doch die hundert Quellen 
alle nur ein einzig Ziel! 

Hans Bechmann. . 


D.r Ufa-Pskal 





Gespräch mit Sheehan 

aber niemals ausschlaggeben- Er ist nicht allzu «ehr erfreut 
den EinfluB auf di« Fihngestal- von der deutschen Kontingent- 



Generaldirektor der Fox-Film Berlin 


Eir.e Stunde gründlicher und 
aufschluOreicher Unterhaltung 
über Probleme des internatio¬ 
nalen Filmgeschäfts. Erst eine 
offizielle Rede Sheehans. Dann 
kurze programmatische Ant- 
wortrede uase-es Schriftlei¬ 
ters. Schließlich in kleinen 
Kreis Diskussion mit Sheehan, 
dem Leiter der Foxschen Aus¬ 
landorganisation, der sich inter¬ 
essiert Einzelheiten aus dem 
reichen statistischen Material 
des „Kinematograph" Vorfragen 
läßt 

Man erfähit. daß auch in 
Amerika die Prosperität der 
Filmindustrie abhängig ist von 
einem kleinen Kreis großer 
Theater, und daß die kleinen 
Häuser drüben genau so wie 
bei uns Anhängsel sind, die 
niemals von ausschlaggebendem 

Einfluß auf Rentabilität und 
Programmgestaltung sind. 

Sheehan steht genau so wie 
wir auf dem Standpunkt, daß 
man ganz selbstverständlich 
diese kleinen Häuser stützen 
und halten soll, daß man ihnen 


tung im großen geben kann, 
selbst wenn man es aus ide¬ 
ellen Gründen gern möchte. 


Verordnung, sieht aber doch, 
mehr als das sonst leitende 
Amerikaner tun, die Beweg¬ 


gründe ein, di« in Deutschland 
zu den neuen Einfuhrbcstim- 
taungen zwangsläufig führen 

mußten. 

Man hört von neuen großen 
Plänen und nimmt gern davon 
Kenntnis, daß unter Henry 
Kahn die bewährte Politik 
Außenbergs weiter befolgt wer¬ 
den soll. 

Man scheidet in dem Gefühl, 
daß die leitenden Fox-Persön¬ 
lichkeiten nicht nur stärkstes 
Interesse am deutschen Ge¬ 
schäft haben, sondern auch 
gern alles tun wollen, um uns 
mit marktfähiger Ware zu ver¬ 
sorgen. 

Interessant ist die Feststel¬ 
lung, daß man bei Fox heute 
mehr Rücksicht auf den inter¬ 
nationalen Geschmack nehmen 
will, als das im allgemeinen 
bisher in Amerika geschah. Mit 
Interesse nimmt man erläu¬ 
ternde Erklärungen Sheehans 
zu dem großer Katalog ent¬ 
gegen, der «ine Fülle von Wer¬ 
ken zeigt, die zweifellos in 
Deutschland avf starkes Inter¬ 
esse stoßen. 


Gestohlene Filmkamera 

Wir berichteten unlängst, daß 
dem bekannten Kameramann 
Gottschalk bei den Aufführungen 
des Stückes Phäa im Deutschen 
Theater, bei der er als Filmope¬ 
rateur auf der Bühne mitwirkte, 
sein Aufnahmegerät abhanden 
gekommen war. Gottschalk hatte 
deshalb Klage auf Scl^denersatz 
gegen Professor Max Reinhardt 
erhoben. Der Prozeß führte im 
ersten Termine zu keiner Eini¬ 
gung. Die Parteien wollten erst 
den Bescheid der Versicherungs¬ 
gesellschaft abwarten. Ein wei¬ 
terer Termin zur Fortführung der 
Verhandlung war auf den 
1. August angesetzt worden. Vor 
Beginn der Verhandlung teilte 
der Vorsitzende, Land- und 
Amtsgerichtsrat Dr. Franke, mit, 
daß nach telephonischer Mittei¬ 
lung an ihn ein außergericht¬ 
licher Vergleich zwischen den 
Parteien zustande gekommen sei. 

Mödlinger Sladttheater 

Das Mödlinger Stadttheater, 
in dem in der letzten Zeit nicht 
mehr regelmäßig Theatervorstel¬ 
lungen stattfanden, wird in ein 
Tonfilmkino umgewandelt wer¬ 
den, das am 29. August eröffnet 
Werden soll. 


„Liebe im Ring“ 
in New York 

Di« N«w-Yorker 
nu»g des Terra-Films „Lieb« 
ün Ring' mit Max Schmeling 
findet in New York am 8. Au¬ 
gust im 8th Street Playhouse 
»tatt Bereits eine Woche spä¬ 
ter wird der Film in Detroit an- 
laufen. Selbstverständlich läuft 
der Film in tönender Fassung. 


Endgültige Tonfilmeinigung 

Von verschiedenen Seiten aus 
wird die definitive Einigung der 


großen Tonfilmgruppen noch 
bezweifele Aus durchsichtigen 
Gründen wird behauptet, die 
Einigung sei von der Kontin¬ 
gentregelung abhängig. 

Demgegenüber ist zu be¬ 
merken, daß z. E. die Western 
Electric in den der deutschen 
Gruppe zugesprochenen Län¬ 
dern die Lieferungen von Ton¬ 
filmapparaturen einstellt. So 
wird uns aus Amsterdam be¬ 
richtet, daß sich infolge der 
vor einigen Tagen in Paris ge¬ 
troffenen Vereinbarung der Ton- 
filminteressenten die Western 
Electric bereits am S. August 
vom europäischen Markt zu¬ 
rückziehen wird. Ihre Abneh¬ 
mer wurden bereits ent¬ 
sprechend benachrichtigt. 

Aus Wien wird uns ge¬ 
meldet: 

Die Wiener Niederlage der 


Western Electric gibt als Aus¬ 
wirkung der Pariser Toolilm¬ 
konferenz folgendes bekannt: 

„Die Western Electric ist nur 
noch bis zum 1. August d. J. 
in der Lage, Verleihverträg« 
für ihre Tonlilmapparaturen 
mit den Tbeaterbcsitzern 
Österreichs und der übrigen 
zentraleuropäischen Länder (mit 
Ausnahme Polens) zu schließen. 
Die Zahl der hierfür zur Ver¬ 
fügung stehenden Apparaturen 
ist begrenzt. 

Was den Kontrolldienst an¬ 
belangt, teilt die Western noch 
mit, daß dieser, unbeeinflußt 
durch das Pariser Abkommen, 
weiter von den Ingenieuren der 
Western Electric aiisgeübt wer¬ 
den wird, und daß die ver¬ 
schiedenen in den zentraleuro¬ 
päischen Ländern befindlichen 
Organisationen der Firma 
weiter unterhalten werden.“ 


Selenophon-Presseempfang in Wien 


Die Selenophon - Lieht- und 
Tonbild-Gesellschaft lud, anlä߬ 
lich der gegenwärtigenTonfilmauf- 
nahmen im Schönbninn-Atelier, 
die Presse des In- und Auslan¬ 
des zn Gaste, um den Vertretern 
der Presse das Schönbnmn-Ate- 
lier im Betrieb als Tonfilm-Pro- 
duktionsstätte zu zeigen. 

Nach der Begrüßungsansprache 
seitens des Generaldirektors, 
Czeiia von der Ravag (bekannt¬ 
lich der Miterfitlder des Seleno¬ 
phon Verfahrens) sprach Ingenieur 
Emil Petritsch, Professor an der 


Wiener Technischen Hochschule, 
über die Vorzüge der Seleno- 
phon-Apparatur. -Die Seleno¬ 
phon-Apparatur. hätte in der 
letzten Zeit groß« Vervollkomm¬ 
nung erfahren. 

Kommerzialrat Artur Stern, 
der Präsident des Bundes der 
Filmindustriellen in Österreich, 
betonte die Wichtigkeit und die 
Vorteile einer heimischen Ton- 
filmproduküon. Regisseur Heinz 
Hai.us sprach sodann im Namen 
der Arbeitnehmer des österrei¬ 
chischen Films in gleichem Sinn«. 


Eigenproduktion der 
Klang film 

Die Klangfilm G. m. b. H. hat 
für die Verwertung ihrer Eigen¬ 
produktion m:t der Gerhard 
Lamprecht Filmproduktion G. m. 
b. H. eia Abkcirmen getroffen, 
nach dem diese das alleinige 
und ausschließliche Auswer¬ 
tungsrecht der Filme überneh¬ 
men wird. Der Drehbeginn der 
ersten Bilder is*. auf Ende Au¬ 
gust angesetzL Gerhard Lam¬ 
precht wird teilweise die Regi« 
persönlich führen. Die im Rah¬ 
men der Klangfiim-Produktion 
hergestelltcn Kurzfilme werden 
weiter im Tobis-Verleih er- 


Theafer Übernahme in 
Meuselwitz 

Die 700 Personen fassenden 
Lichtspiele „Schauburg'' zu 
Meuselwitz gingen vom Haus¬ 
besitzer Kruschinski an die Fir¬ 
ma Vereinigte Kinobetriebe 
G. m. b. H.. Leipzig, über, die 
das Theater am 1. September 
als Tonfilmtheater neu eröffnet. 
Die durch Herrn Breter zu 
einem maßgebenden Theater¬ 
unternehmen Mitteldeutsch¬ 
lands entwickelte Firma, di« in 
Naumburg und Apolda i« «w«i 
maßgebende bzw. die alleinigen 
Theater am Orte besitzt, stärkt 
durch die Neuerwerbung des 
Mewselwitzer Betriebes ihre Po¬ 
sition auf dem mitteldeutschen 
Theatcrmarkt wesentlich. 






URAUFFÜHRUNG 

AB 1. AUGUST 1930 

CAPITOL, PHOEBLJS-PALAST 

BERLIN MÜNCHEN 

terra-united-artists 

BERLIN - DÜSSELDORF - HAMBURG - MÜNCHEN 





Deutschland stumme Filme 
hergestellt werden. 

Es scheint also in der übri¬ 
gen Welt die Nachfrage nach 
stummem Material auch nicht 
allzu groB zu sein. 

Aus Frankreich. England 
und Amerika hat man nichts 
davon gehört, daß sich die 
Theaterbesitzer gegen den 
Tonfilm wandten, weil die 
Apparaturen zu teuer waren. 

Obwohl drüben die Preise 
genau so hoch oder so nie¬ 
drig sind wie bei uns. 

Dabei sind die Verdienst¬ 
möglichkeiten, an Einnahme 
und Leihpreise gemessen, in 
andern europäischen Ländern 
viel geringer als bei uns. 

Es scheint also doch noch 
grundsätzlich an andern Din¬ 
gen zu liegen, wenn es vielen 
Theaterbesitzern so schlecht 
geht, als nur an der Tonfilm¬ 
situation. 

Außerdem ist festzustellen, 
daß sich die Zahl der Appa¬ 
raturen erheblich vermehrt. 
Klangfilm kann von aller¬ 
hand Neuinstallierungen be¬ 
richten. Kinoton überreicht 
gerade heute eine seitenlange 
Liste mit Betrieben, die jetzt 
wenigstens für Nadelton ein¬ 
gerichtet werden konnten. 

So schreitet der Tonfilm 
von Tag zu Tag weiter fort. 
Während außerdem für das 
stumme Repertoire mehr als 
ausreichend gesorgt ist. 

Dem Lieferanten, der Preis¬ 
gestaltung und der Situation 
kann man also, wenn man 
ehrlich und objektiv den 
deutschen Filmmarkt be¬ 
trachtet. nicht mehr die 
Schuld geben. 

Das gerade kurz vor Ham¬ 
burg zu betonen, ist unseres 
Erachtens wichtigste und 
vornehmste Aufgabe des 
Filmpublizisten, der unab¬ 
hängig und objektiv im Inter¬ 
esse der deutschen Industrie 
schreiben und wirken will. 

Filmvorfrag <ür die 
bayerischen Sender 

Am Montag, dem 4. August, 
wird Dr Wolfgang Martini, 
unser ständiger Münchener 
Korrespondent, von München 
aus für die bayerische Sender¬ 
gruppe über das Thema „Deut¬ 
scher Film und Weltfilm" 
sprechen. Für diesen Vortrag 
wurde die Abendstunde von 
18.45 bis 19.15 bestimmt. 


Juli'Aussprache der mitteldeutschen Delegierten 


Am Mittwoch fanden in Leip¬ 
zig Besprechungen der Dele¬ 
gierten des Landesverbandes 
Mitteldeutschland statt. Es 
waren Vertreter sämtlicher 
Gruppenverbände — Chemnitz, 
Dresden, Leipzig, Südwest¬ 
sachsen und Thüringen — an- 

In der Lustbarkeitssteuerfrage 
begrüßt man vor allem, daß 
nunmehr die gerade von Mittel¬ 
deutschland schon lange ge¬ 
wünschten Steuerfilme endlich 
zur Verfügung gestellt werden, 

Interesse erweckten außerdem 
die Mitteilungen über die neuer¬ 
dings eingereierte Klage beim 
Kartcllgericht, die gegen die 
Tobia-Polilik gerichtet ist. 

Große Hoffnungen setzt man 
in die Arbeit der Reichs-Film- 


A G„ wie in die künftige Ent¬ 
wicklung des D. L. S., das eben¬ 
so wie die Reichs-Film-A. G. 
berufen und in der Lage sei, die 
heutigen zum Teil untragbaren 
Verleihbcdingungen zu mildern. 

Daß die Wiener Verhandlun¬ 
gen zwischen den Autorenver¬ 
bänden und dem Rcichskartell 
der Musikverbraucher keine 
endgültige Lösung der Frage 
der Tantiemen für Lichtspiel¬ 
häuser brachten, wird als sehr 
bedauerlich bezeichnet. Scharf 
protestiert wurde gegen die Ab¬ 
sicht neben dem Tonfilmher¬ 
steller auch den Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer mit Tonfilm¬ 
tantieme zu belasten. Hier wird 
die Spio wichtige Arbeit zu 
leisten haben. 

Die Absplitterungsbestrebun¬ 


gen im Lichtspielgewerbe, die 
durch die Schaffung eines neuen 
Verbandes, des Schutzverban¬ 
des. ihren Ausdruck find n, 
seien schart zu verurteilen. Der 
denkende Theaterbesitzer wisse, 
daß sein Platz wie bisher im 
Reichsverband sei. 

in der Kontingent Lage seien 
mit allem Nachdruck die P>c- 
mühungeri des Reichsverbandes 
zu begrüßen, die darauf hin- 
zielcn, das Kontingent zu Fall 
zu bringen. Einen Schutz des 
deutschen Filmes begrüße man 
in jedem Falle, aber er müsse 
in einer Form erfolgen, die 
keine so scharfe Verknappung 
des Marktes mit sich bringe, 
wie sie die neue Kontingent¬ 
regelung notwendigerweise er¬ 
zeugen müsse. 



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2. August 1930 










Wie sieht mein Tonfilm-Theater aus? 

Von Günther Herkt 


D er Tonfilm hat (gesiegt, und je unbestrittener seine Stellung 
im deutschen Filmverleih ist. desto angelegentlicher wird 
sich der Theaterbesitzer mit der Frage beschäftigen müssen: 
..Wie sieht mein Ton¬ 
film-Theater aus?“ 

Zur „guten Sicht" 
trittals zweite Grund¬ 
bedingung die gute 
Akustik, der sich 
noch eine ganze 
Reihe lebenswichtiger 
Filmtheaterfragen 
ansch ließen. W ie wird 
sich z. B. bei der im¬ 
mer mehr verfeiner¬ 
ten mechanischen 
(und billiger wer¬ 
denden) Tonwieder¬ 
gabe die Orchester- 
und Orgelfrage ent¬ 
wickeln? — Wird 
man auf Orchester 
und Orgel in abseh¬ 
barer Zeit vollends 
verzichten können 
oder wie sind dann 
beide für eine Kom¬ 
promißlösung aus- 
und einzuhauen 1 — 

Sol! man den noch 
üblichen Bühnenrah¬ 
men beibehalten und wo kommen die Tongeber hin? — Ent¬ 
spricht die heutige Raumgestaltung der Eingangs- oder 
Kassenhalle ihren drei Bestimmungen: Publikumsabfertigung. 
Stopp-Werbung und Stimmungsförderung? 

Welche Fassadenform vermag der „Stopp"- und Blickfang¬ 
werbung am besten zu dienen? 

Wie ist die Wirtschaftlichkeit des ganzen Unternehmens am 
zweckmäßigsten und sichersten zu erreichen? — 

Welche Form des Zuschauerraums wird sich überhaupt als 
die geeignetste erweisen? — 


Man wird also die als besonders günstig erprobten Theater¬ 
formen entsprechend ausbauen und . . . gänzlich neue Raum¬ 
und Apparaturanordnungen finden müssen. 

So hat sich das 
Rangthea .er im 
Raumverhältnis 2.75 
bis 3.5. 4, also in fast 
quadratischer Form 
außerordentlich be¬ 
währt. Sei es für das 
überlieferte Rechteck 
(Bühne und vertiefter 
Rang in dzn Schmal¬ 
seiten) oder die mehr 
und mehr beliebten 
neueren Ei- und Ra- 
dialkreissegment for¬ 
men (Bühne in der 
„Spitze", vertiefter 
Rang ;n der Gro߬ 
rundung). die nicht 
nur neben einer er¬ 
staunlichen Raum¬ 
ausnutzung sehr stim¬ 
mungsvolle Raum¬ 
wirkungen zulassen, 
sondt rn auch einen 
selbst übermäßig 

vorgezogenen Rang 
durch reizvollen 

Schwung erträglich 
gestalten und — vor allem — dem Tonfilm besonders gute 
Schallbedingungen bieten. Kommen doch diese drei in ihrer, 
wie gesagt, fast quadratisch ausgeglichenen Bodenfläche 
ebenso gut den akustischen wie optischen Tonfilmanforde- 
ri.ngen am besten entgegen. Kein Platz liegt allzuweit vom 
Tonfilmgeber entfernt, so daß dieser nicht überlaut und 
damit (zumindest für die Vorderplätze) wortunverständlich 
zu arbeiten braucht, während sich der Sichtwinkel (der ein¬ 
zelnen Plätze) sich dem Projektionswinkel auf der „weißen 
Wand" am vorteilhaftesten nähert und so die nie ganz zu 



»Kodak« Rohfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76 







vermeidende Bildverzeichnung korrigiert, zumal das Rang¬ 
theater einer fast idealen Raumausnutzung und Sitzanordnung 
am nächsten kommt. 

Erstens kann man den Einzelrang bis zur Parkettmitte vor¬ 
ziehen und im Notfall nur im Mindestlickten über den Par¬ 
kettboden halten, zweitens ebenso leicht nach hinten (über 
Parkettumgang. Kassenraum usw.) ausdehnen wie erhöhen und 
drittens bei den modernen fast flimmerfreien Vorführungs¬ 
maschinen die Parkettmittelbestuhlung bis hart an das 
Orchester bzw. die Bühnenrampe vorschieben. Ein gewisser 
Platzverlusl bringt nur die Begrenzung beim Vorziehen der 
Rangscitenilügel mit sich, die aber überreichlich durch die 
Tonfilmtheatermöglichkeiten zur Gewinnurg von hochqualifi¬ 
zierten Sitzkategorien ausgeglichen wird. Neben den ge¬ 
bräuchlichen Logenreihen an der Parkettrückwand und Rang¬ 
brüstung. verlangt es geradezu eine Orchesterlogenreihe, die 
als Boxenlogen ungefähr hinter der 6. Sitzre he einzubauen ist. 
und ermuntert zu der Erwägung, ob die Rangsteile nicht 
gleichfalls durch eine (Boxen-) Logenterrasse zu unterbrechen 
wäre, mit der man das herabgehende Publikum auch vor dem 
eventuell aufkommenden Unbehagen (Schwindelgefühl) be¬ 
wahren würde. 

Zur Wandausstattung tritt wieder die Wandbckleidung an 
die Stelle der Wandbemalung. Täfelung Stoffbespannung, 
Lincrusta, Tapete usw.. während man auf die in letzter Zeit 
so beliebte Metallfolienauflagen usw. wohl wird verzichten 
müssen. 

Genau so wie auf die ..ausgebaute" Kleinbühne mit Rund¬ 
horizont usw Die ehemalige „Bühnenscbau-Bühne". die nicht 
viel mehr als ein verbessertes Nischenpodium darstellt, kommt 
wieder zu Ehren. 8—10 Meter Breite. 5—6 Meter Tiefe und 
(wegen der Varietinummern) 7—8 Meter höhe genügen da 
bei vorgezogener Rampe vollkommen. Ein ganz flacher 
Schnürboden mit 3. 4 Zügen, die allerdings auch für Vor- und 


Rückschub eingerichtet sein müssen, die Dreifarben-Rampen- 
beleuchtung, ausreichendes Oberlicht, 1—2 Scheinwerfer auf 
der Beleuchterbühne vor dem Proszenium (an der Saaldecke 
aufgehangen oder auf ihr montiert, so daß die Scheinwerfer¬ 
kegel durch einen Lichtscblitz die ganze Podiumsbreite be¬ 
streichen können) und ein großer Scheinwerfer im Filmvor¬ 
führungsraum verwandeln die Nische zur zweckdienlichsten 
Bühne. 

Um den eventuell auftretenden Tonfang im Projektions- 
wand-Aufzugschacht zu vermeiden, empfiehlt es sich, den 
Einbau eines solchen immer gefährlichen Schachts überhaupt 
zu umgehen und die „weiße Wand" an einer Laufkatzen¬ 
konstruktion mit seitlichem Auslauf aufzuhängen, so daß man 
nur einen entsprechenden Ausrollschlitz in „Wand"-breite und 
-höhe neben dei Bühnennische zu legen braucht, den man nun 
sehr einfach mit einer Tür als Gefahrquelle ausschalten kann. 

Alles in allem eigentlich nur entsprechende Anwen¬ 
dungserweiterungen der bisher gesammelten Erfahrungen; 
schwieriger wird es jedoch schon bei der Orchester-, Orgel¬ 
frage usw. Gewiß wird man mit der Zeit die Orchester¬ 
besetzungen (schon aus wirtschaftlichen Gründen) verringern, 
nicht etwa systematisch, sondern wie ..es sich gerade von Fall 
zu Fall macht". Eine Art von Kompremiß wird sich so bei 
der Gestaltung des Orchesterraums usw. nicht umgehen lassen. 

Ein wenig unter dem Parkettniveau vertieft, hinter einer 
t —1.10 Meter hohen Spannstoffblende. die sich aber vor dem 
Dirigentensitz so erhöhen muß. daß sie dessen beleuchteten 
Pult auch wirklich abdeckt (also nicht als das sogenannte 
..offene" Orchester) unter der vorgezogenen Bühnenrampe, 
läßt sich der Kompromiß-Orchesterraum ohne betriebstörende 
und kostspielige Maurerarbeit jederzeit den veränderten An¬ 
sprüchen anpassen und — was das Wichtigste ist — zur 
Klangeinheit mit Orgel und Tonfilmgeber zusammenschließen. 
Denn auch auf die Orgel und deren „billige Musik" wird man 
vorderhand nicht verzichten können. Schloß fo'gt ) 


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Mit unbelichtetem Kinefilm beschickte Kassette 


Bei den Kinefilm-Kassetten, welche die Räume zur Auf¬ 
nahme des unbelichteten und des belichteten Filmes in einem 
Gehäuse vereinigen, tritt der Film aus der einen Kammer 
durch einen Schlitz nach außen und wird dann durch einen 
zweiten Schlitz in die andere Kammer eingeführt. Da die ge¬ 
brauchsfertigen mit unbelichtetem Film beschickten Kassetten 
dieser Art bis zur Verwendung mehr oder weniger lange Zeit 
gelagert werden müssen, besteht die Gefahr, daß der Film auf 
der außerhalb der Kassette befindlichen Strecke zwischen den 
beiden Schlitzen austrocknet und brüchig wird. Dies soll nach 


der'Erfindung der 1. G. Farben-Industrie-A.-G. in Frankfurt 
am Main (ven dem Patentsucher ist als Erfinder angegeben 
worden: Dr. Franz Weil in Dessau) (DRP. 501 661) in der 
Weise verhindert werden, daß der Film an dieser Stelle mit 
einem Läppchen umwickelt wird, welches mit einem Weich¬ 
machungsmittel, z. B. Glyzerin. Butylenglykol oder dgl. ge¬ 
tränkt ist. Diese Umwicklung dient gleichzeitig als Handhabe, 
um beim Einsetzen der Kassette in den Aufnahmeapparat die 
für die Bildung der Schrift erforderliche Filmlänge aus der 
Kassette herauszuziehen. 


Die To n f i 1 m t e ch n i k marschiert 




































































































































mW HLM^ACH BUTT V 



24. Jahrgang Berlin, den 4. August 1930 Nummer 179 


Hinter den Kulissen der Tonfilmhetzer 


ln der neuesten Nummer 
des „Programm" nimmt der 
stellvertretende Vorsitzende 
der Internationalen Artisten¬ 
loge das Wort, um sich gegen 
zahlreiche Angriffe aus Ar¬ 
tistenkreisen zu verteidigen, 
die das Vorgehen des Logen- 
ausschusscs gegen den Ton¬ 
film 

nicht billigen. 

Man hört zunächst. Jaß die 
Artistenlogc 
gemeinsam mif dem 
deutschen Musikerverband 

gegen den Tonfilm vorgehe. 

Es heißt dann geheimnis¬ 
voll, daß man die Zusammen¬ 
hänge vor und hinter den Ku¬ 
lissen des Tonfilms und über¬ 
haupt den ganzen T.mfilm- 
rumrr.el sehr genau kenne und 
dali mancher Artist, der jetzt 
die Logenleitung \: ryrteile, 
anderer Meinung wäre wenn 
er genau s>> gut und genaue 
Einsicht in die Dinge habe 
wie die verantwortlichen Mä. - 
ner für das Flugblatt 

Zunächst ist diese Feststel¬ 
lung interessant, weil die 
Flugblätter ja zur* Teil 
anonym erschienen, 
während man jetzt schwarz 
auf weiß liest, wer 

die verantwortlichen 
^ Redakteure: 


Diese Herren, die sich ein- 
reden, den Tonfilm und die 
Tonfilmsituation zu kennen, 
zeigen im Gegensatz zu ihren 
Behauptungen — wenn man 
den stellvertretenden Vorsit¬ 
zenden der I. A. L. als ihren 
berufenen Sprecher ansieht — 
eine 

fundamentale Unkenntnis. 

Zunächst behaupten sie, der 
Tonfilm sei nicht so beliebt 
wie das bisherige stumme Bild. 


Vor einer neuen Tonpaieni- 
Komplikation? 

Aus New York meldet ein Kabel, daü die General Talking 
Pictures Corporation — eine Gesellschaft, an der die Brüder 
Schlesinger beteiligt sind — einen Prozeß gegen die Electric 
Research Products Corporation vor dem Bundesgericht in 
Wilmington gewonen habe, uid nun auch die Photophone 
mit Aussicht auf Sieg verklag«. 

Es handelt sich bei dem fiagtichen Prozeß um die De- 
forest-Patente, sowie um ein paar Erfindungen des Ameri¬ 
kaners Ries 

An sich würde General Talxing durch den Prozeß in die 
Lage versetzt, eine Reihe von Patenten aczufechtea, die die 
amerikanische Gruppe in das Pariser Abkommen einbrachte. 

Manche Kreise sind diüben sogar der Ansicht, daß damit 
wesentliche Teile des Abkommens in Frage gestellt seien, 
und daß damit die Gegenleistung der Amerikaner in man¬ 
cher Beziehung geringer geworden sei. 

Von hier aus gesehen, sehen die Dinge allerdings viel 
günstiger aus. Es scheint vor allem kein Grund zu irgend¬ 
einer Beunruhigung vorzuliegen. 

D ; e Brüder Schlesinger sind bekanntlich auch an de' hol¬ 
ländischen Tobis und damit an cer deutschen Tobis beteiligt 
und haben schon deswegen keine Veranlassung, ihrerseits 
etwas zu tun, was die deutschen Verhältnisse ungünstig 
beeinflussen könnte. 

Es scheint überhaupt, als ob dieser amerikanische Prozeß 
nur aus grundsätzlichen Erwägungen heraus durchgeführt 

Kabelmeldungen aus New Yo-k, die heute vormittag bei 
uns eintrafen, wissen auch bereits von Pool-Verhandlungen 
zwischen General Talking. R. C. A.. Photophone und Elec¬ 
tric Research zu melden. 

Man rechnet auch damit, daß sie nach gewonnenem 
Prozeß zu einem Ziel iühren. Denn das Risiko für 
R. C. A. und Electric ist jetzt auch in Amerika ver¬ 
hältnismäßig groß, «eil immerhin für über hundert 
Millionen Dollar Apparate geliefert worden sind, die 
unter Umständen durch die Bundesgerichtsentscheidung 

als unrechtmäßig hergestellt angesehen werden können. 

Für die KlangBlm-Tobis-Apparatc besteht keine Ge- 
Uhr, so daß dieser Prozeß für den deutschen Theater¬ 
besitzer ohne jedes Interesse ist. Genau so wie die 
deutschen Fabrikanten, die auf KlangBlm-Tobis gearbeitet 
haben, von diesem Prozeß und seinem Ausgang nicht 
berührt werden. 

Die ganze Angelegenheit interessiert nur in Bezug auf 
den außerdeutschen Markt und betrifft, selbst wenn es 
nicht zu einer Einigung käme, höchstens amerikanische und 
englische Hersteller und auch die anscheinend nur in 
Amerika und England. 

Der „Kinematograph" nimmt von dieser Angelegenheit 
nur deshalb so ausführlich Notiz, weil die Prozeßberichte 
durch die Tagespresse gehen und vielleicht geeignet sein 
könnten, unbegründete Beunruhigung oder Verwirrung in 
die Reihen der Tonfilm-Produzenten und Tonfilmtheater 
hineinzutragen. 


Sie kennen scheinbar die gro¬ 
ßen Besucherziffern der wirk¬ 
lich guten neuen Tonfilm¬ 
produktion nicht. 

Sie behaupten weiter, daß 
die Theater Besitzer umsonst 
nach stummei. Filmen riefen, 
und wissen nicht, daß allein 
Ufa und Eire'ka den deut¬ 
schen Theaterbesitzern 

über dreihundert stumme 
Bilder 

zur Verfügung stellen. 

Man greift zu Argumenten, 
die schon lange vor der Ton¬ 
filmära gegen das Kino ver¬ 
wandt wurdzn. daß nämlich 
das Kino das Variete kaputt 
mache. 

Aber man vergißt hinzuzu¬ 
fügen, daß sich diese Behaup¬ 
tung als falsch erwiesen hat 
und daß eigentlich 

am Kino noch kein 
einziges Variete 
zugrunde gegangen ist. 

Man behauptet vorn, daß 
sehr viele Leute, die einmal 
einen Tonfilm gesehen ha¬ 
ben, nicht so schnell wieder 
hineingehen, und schreibt 
hinten, daß man den Konkur¬ 
renzkampf gegen diese an¬ 
geblich nicht besuchten Un¬ 
ternehmen in verschärftem 
Maße aufnehmen müsse. 

Wenn man den Artikel des 
Herrn Fossil ganz genau stu¬ 
diert, findet man sogar die 
Unterlagen dafür, daß die 
ganze Flugblaltangelegenheit 
nichts anderes ist als 
ein unlauterer Wettbewerb. 

Es ist nämlich in Fettdruck 
zu lesen, daß die Flugblätter 
zuweilen als 

Reklame für die Artisten 
und Musiker 

mehr zu bewerten seien denn 
als Kampf gegen den Ton¬ 
film. 

Wörtlich steht in dem Ar- 




tikel, daß diese Flugblätter 
gewissermaßen die notwen¬ 
dige 

Gegenreklame gegen die 
Ankündigungen der Kinos 

sind. 

Wir hätten einmal die Ar¬ 
tikel des „Programm ' lesen 
mögen, wenn wir ähnliche 
Aktionen gegen das Variete 
unternommen hätten, etwas, 
zu dem wir durchaus berech¬ 
tigt wären, wenn wir einfach 
die Sitten und Gebräuche 
der Musiker und Artisten 
übernehmen würden. 

Überhaupt haben die lei¬ 
tenden Herren der Genossen¬ 
schaft, wenn Herr Fossil 
wirklich im Namen der gan¬ 
zen Organisation spricht, 
recht interessante und ab¬ 
wechslungsreiche Ansichten. 

Er behauptet nämlich, nach¬ 
dem in der ersten Spalte das 
Kino als Ruin der Kleinkunst 
abgemalt ist, daß der Tonfilm 

nie eine Konkurrenz für 
das Variete 

werden könne oder zumin¬ 
dest nicht für die Artisten, 
weil man neben dem Ton¬ 
film auf die Dauer lebendes 
Orchester und artistische 
Programme haben müsse. 

Bei den Theatern aber sehe 
es anders aus. Da sei es 
durchaus möglich, daß er ein¬ 
mal 

eine ernste Konkurrenz für 
die lebenden Bühnen 

werden könne. 

Das stört aber Herrn Fossil 
nicht, denn da handelt cs sich 
ja nicht um seinen Verband 
und um seine Mitglieder, son¬ 
dern das sind nur kleine kul¬ 
turelle Belange, die die Ar¬ 
tistenloge grundsätzlich nicht 
interessieren. 


Versicherung gegen 
Apparatstörungen bei 
Tontilm 

Lloyds in London, die welt¬ 
bekannte Versicherungsgesell¬ 
schaft, beabsichtigt, eine Ver¬ 
sicherung auf Ausfälle einzu¬ 
richten, die Tonfilm-Theater- 
bcsitzern durch Versager oder 
Störungen in der Tonfilmappa- 
ratur entstehen. 

Bei Zugrundelegung einer 

Sterling beträgt die durch¬ 
schnittliche Prämie ungefähr 
16 Pfund pro Jahr, die je nach 
der Höhe des versicherten Ein- 
uahmeausfalles steigt. Laut den 
Bedingungen kann die Ver¬ 
sicherung nur bei mindestens 
dreitägiger Spieldauer des Films 
eintreten, die Höchstzahl an 
Ausfallstagen darf vierzehn im 
Jahre nicht übersteigen. 


Herr Fossil meint nicht mit 
Unrecht, daß die Artistik 
nicht umzubringen sei. Wir 
stimmen ihm darin vollständig 
bei, können aber nicht 
einsehen, warum man aus 
dieser Tatsache folgern 
muß, daß die Kino- 
besitzcr ohne Schaunummern 
und Vortragskünstler nicht 
auskomm.; n können. 

Man sieht wieder des Pu¬ 
dels Kern und liest 

das offene Eingeständnis, 
daß der ganze Tonfilmkampf 
nur dazu diene, daß bald wie¬ 
der Artisten und Musiker im 
Kino beschäftigt werden. 

Man fühlt sich bei der gan¬ 
zen Aktion schon bei den 
Führern nicht ganz wohl. 

Man sieht das aus einem 
Passus des Artikels, den wir 
unseren Lesern nicht vorent¬ 
halten möchten: 

Es heißt nämlich da: 

„Ist es denn nun eigent¬ 
lich ein Kampf gegen den 
Tonfilm oder ein Kämpfen 
gegen die Engagements¬ 
not? Ist es ein Kamp! iür 
den stummen Film oder 
ein Kämpfen iür die Büh¬ 
nenschau? Es ist beides 
und doch wiederum nicht 
beides! Jedenfalls ist es 
kein ausgesprochener 
Kampf gegen den Ton¬ 
film. Der wäre ja auch 
aussichtslos.“ 

★ 

Man komme nicht damit, 
daß man sich nachher heraus¬ 


redet, man habe die Situation 
nicht klar übersehen. Es wird 
ausdrücklich darauf hingewie¬ 
sen, daß man ja auch Gram¬ 
mophon, Radio, Kino und 
Rundfunk bekämpft habe. 
Allerdings ohne entschei¬ 
dende Ergebnisse. 

Man glaubt bei den Mu¬ 
sikern und Artisten nicht an 
das große Wunder des Ton¬ 
films, aber darum auch nicht 
an die Gefahr, daß er die 
Kraft hätte, die Artistik zu 
töten. 

Warum kämpft man dann 
gegen ihn? Und was soll man 
sagen, wenn man liest, daß 
das Kino, mit dem man auf 
der einen Seite arbeiten will, 
andererseits wie ein böser und 
nicht einwandfreier Konkur¬ 
rent anzusehen sei? 

Ein Konkurrent, gegen den 
man links schreit und den 
man vernichten will und der 
rechts ein gern gesehener und 
gut zahlender Kontrahent 
sein soll. 

* 

Es ist beinahe 

eine unglaubliche Frechheit, 

zu behaupten, daß beim Film 
riesengroße unwahre Reklame 
und schlechte Leistung der 
ehrlichen Anpreisung des Ar¬ 
tisten und seiner guten Lei¬ 
stung gegenüberstünden. 

Wir sind gern bereit, der 
Artistenloge allein am Ber¬ 
liner Beispiel nachzuweisen, 
daß die Reklameetats großer 
Varietes 


Amerikanische Theaterstalistik 

Die Anzahl der Lichtspieltheater in den Vereinigten Staaten 
hat während der vergangenen zehn Jahre um 5000 zugenommen, 
die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze hat sich mehr als 
verdoppelt. Dies« außerordentliche Vermehrung der Platzzahl ist 
auf die Erbauung von Theatern zurückzuführen, die fünf- bis zehn¬ 
mal so groß sind als die vor dieser Periode erbauten. Die von der 
Haysorganisation errechneten Zahlen sind: 

1920: 17 500 Theater mit rund 5 Millionen Sitzplätzen, 

1925: 20 500 „ „ b 

1930: 22 700 „ „ „ 11 

Hierbei sind in den für das laufende Jahr geltenden Zahlen nicht 
die im Bau befindlichen Großtheater der Produzentenkonzerne 
eingerechnet. 

Bei den angegebenen Zahlen ergibt sich also ein Durchschnitt 
von 490 Plätzen auf das Theater: dieser Durchschnitt sinkt auf 
200 für die Theater der unabhängigen Besitzer. Im Gebiet von 
Groß-New York steigt dagegen der Durchschnitt auf über 1000. 

Ungefähr 21 Prozent der amerikanischen Theater werden von 
den großen Theaterketten kontrolliert. Diese Ketten, denen die 
Mehrzahl der großen Häuser angehören, verfügen über nicht 
weniger als 75 Prozent aller amerikanischen Kinositzplätze. 

Nach den Aufstellungen der Haysorganisation werden die elf 
Millionen Sitzplätze wöchentlich durchschnittlich zehnmal in An¬ 
spruch genommen. 

Aus den Berichten geht weiter hervor, daß 10 Prozent der 
Theater aus den verschiedensten Gründen geschlossen sind; mit 
dem Aufkomen der Tonfilme und wegen der schweren Wirtschafts¬ 
depression wird augenblicklich diese Zahl näher an 20 Prozent 
berankommen oder zwischen 4000 und 5000 Theater. So waren 
zum Beispiel Anfang Juli in der New-Yorker Zone von 900 Kinos 
etwa 240 geschlossen. 


bedeutend höher sind, 

wie die der einzelnen Film¬ 
theater. 

Wir können auch nach- 
weisen, daß die Durch schnitts- 
besuchsziffern der guten Ton¬ 
filme größer sind wie die 
einiger Varietös, obwohl die 
Varietepreise herabgesetzt 

Im übrigen sei die Artisten¬ 
loge daran erinnert, was sich 
in Berlin getan hat, als die 
Plaza eröffnet wurde und 
Preise einführte, die 

weit unter denen 
lagen, die benachbarte Kinos 
für stumme Filme nahmen. 

Damals hat sich die Ar¬ 
tistenloge nicht aufgeregt, und 
die Varietäs haben erklärt, 
daß sie ihre Preise sc fest¬ 
setzen, wie sie es selbst für 
richtig halten. 

Sie hätten gar 
kein Interesse daran, 
ihre geschäftlichen Angelegen¬ 
heiten mit denen der Kinc- 
besitzer irgendwie in Ver¬ 
bindung zu bringen. 

Als sich die Musikveran¬ 
stalter zusammentaten, um 
gegen Gema und G. D. T. vor¬ 
zugehen, hat man auch nichts 
davon gemerkt, daß die 
Varietes und Kabaretts 
besonders viel Zusammen¬ 
gehörigkeitsgefühl 
in großen Fragen empfande- 

Deshalb sollte man sich 
eigentlich auch beim Tonfilm 
draushalten und im übrigen 
bedenken, daß es auch gegen 
Flugblätter 

gerichtliche Mittel 
gibt, die der Musikerverband 
schon im Zusammenhang ni t 
dem Kino sehr genau kenne n- 
gelernt hat. 


Filmfabrikation 
in Kanada 

Innerhalb der nächsten zwei 
Monate werden die Canadian* 
American Talking Picture Stu¬ 
dios, Ltd., mit der Filmfabri¬ 
kation in Kanada beginncr. Es 
handelt sich hier um ein reui 
amerikanisches Unternehmen, 
das mit amerikanischem Kapi¬ 
tal finanziert wurde und von 
Amerikanern geleitet wird, :m> 
die englischen Filmquota-Ge¬ 
setze zu umgehen So kann der 
Forderung der Engländer, daß 
10 % aller in England gezeigte» 
amerikanischen Filme auf «"4" 
lisebem Gebiet hergestellt wer¬ 
den, wesentlich leichter nach- 
gekommen werden, insbeson¬ 
dere wo es für die Hollywood«* 
Firmen sehr leicht ist. zu be¬ 
stimmten Jahreszeiten ihr« 0 
Stab nach Kanada zu entsen- 


Verlängerung de» Öster¬ 
reichischen Kontingenl» 

Die amtliche Wiener Zeitung 
vom 1. August enthält die Ver¬ 
ordnung des Bundesminisle- 
riums für Handel und Verkehr 
betreffend das Verbot der Ein¬ 
fuhr von belichteten Filmen. 

Diese Verordnung bedeutet 
die von uns bereits vor einiger 
Zeit gemeldete Verlängerung 
des im Jahre 1927 beschlosse¬ 
nen Gesetzes der Kontingentie¬ 
rung der Auslandsfilme. Der 
Hauptausschuß hat nun die Er¬ 
mächtigung erteilt, die Gel¬ 
tungsdauer dieses Gesetzes zu 
verlängern. Das Einfuhrverbot 
von Filmen bleibt durch Kon¬ 
tingentierungsbestimmungen 
weiter beschränkt. Gegenwärtig 
werden für die Fertigstellung 
eines österreichischen Stamm¬ 
films 22 Kontingentscheine aus¬ 
gestellt. Nur zwischen Öster¬ 
reich und Deutschland bestehen, 
wie bekannt, Sonderverein¬ 
barungen zum Austausch der 
gegenseitigen Produkte. 

Theaterumbauin Dessau 

Die Dessauer „Residenz- 
Lichtspiele" des Herrn Eugen 
Jekcl. das älteste Filmtheater 
der Stadt, wurden vor wenigen 
Tagen geschlossen, und werden 
einem gründlichen Umbau und 
einer großzügigen Neugestal¬ 
tung unterzogen. Neben einer 
bedeutenden Erweiterung von 
500 auf 900 Plätze ist >m: voll¬ 
kommen neue Ausstattung der 
Räume und eina durchgreifende 
Veränderung des technischen 
Apparates in Aussicht genom¬ 
men. Eine Tonfitmapparalur 
wird eingebaut. 

Tonfilm-Gästebuch 

Auch eine Art „Goldenes 
Gästebuch" will sich das Roo- 
scvel'-Hotel in Hollywood da¬ 
durch schaffen, daß es sich eine 
Sammlung von Tonfilmstreifen 
prominenter Gäste anlegt. 

Handelsgcrichtlichc 
Eintragung in Leipzig 

Einer handelsgerichtlizhen 
Eintragung zufolge ist der Kauf¬ 
mann Gerhard Hellmuth Dorn 
in Leipzig Inhaber der Firma 
Lichtspielhaus a-n Zoo, Hell¬ 
muth Dorn, Leipzig. 


Stumme Filmfestwochen 

Die diesjährigen Filmfest- Film „Narkose". Als einziger 

woeben der Bayerischen Lan- Tonfilm stand „Die letzte Kom- 

desfilmbühne muteten an wie pagnie", der erfolgreiche Gro߬ 
em Abschied, um nicht zu sa- film der Ufa, um zu beweisen, 

gen eine Trauerkundgebung für daß das gute Erbe der Stum- 

den stummen Film. Dabei ist men wohl verwaltet wird, und 

mit das Beachtenswerte, daß daß der Tonfilm bereits die 

der Trauernden nicht viele er- Reife ei langt hat, um es volt¬ 

schienen waren. Ganz im Ge- gültig anzutreten, 
gensatz zu den ersten Filmtest- Die Kapellmeister der Fest¬ 
wochen, bei denen ein gehobe- wochen, Hermann Ludwig und 

nes Interesse, ja Spannung der Egon Stuhr, taten, was sie 

am Film Interessierten volle sechs konnten, um der Kinomusik 

Wochen snhielt. Und dabei war einen würdigen Schwanen- 

damals schön Wetter, und dies- gesang zu singen. Auch das ad 

mal war für beide Wochen rieh- hoc zusamroengestellte fer¬ 
tiges regnerisches Kinowetter. ehester, obwohl es natürlich 

Unter den zwölf gezeigten nicht die eingespielte En- 

Filmen waren es nur drei, die semblekunst besaß wie einst 

wirkliche Spitzenleistungen des das Ufa-Orchester. Da mußte 

Sfummfilmes gewesen sind und manchmal Musikdirektor Kissel 

die darum auch heute noch ihre an der Orgel nachhelfen. Ihm 

uisprüngliche Wirkung behalten fiel auch die Last der Kultur¬ 
haben: „Die Hose” — gleich- filmbeglcitungen zu. 

zeitig der geschäftliche Höhe- Die Spekulation auf die Aus¬ 
punkt dci Wochen — aus der (ander erwies sich als verfehlt, 

großen Zeit der Phoebus-Pro- Sie interessierte wenig das Ka¬ 
duktion. Der Terra-Film „Re- pitel aus deutscher Film- 

volutionshochzeit" erfüllt von Vergangenheit. Dagegen traf 

innerer schwingender Musikali- -nan sie viel in dautschredcn- 

tät und vornehmer Gesinnung. den Tonfilmen, beim „Blzuen 

Und der besonders photo- Engel“ und selbst „Am F.hein". 

graphisch bezaubernde Abel- So schloß der Juli. 

Der Tonfilm beherrsch! München 
Pünktlich mit dem 1. Aug. beherrscht batte, begann mit 

retzte bei ansverkanften „Hokuspokus", der Phoebus- 

Hänsern die nette Tonfilm- Palast mit „Larifari", und 

saison ein Des Ufa-Theater die Luitpold-Lichtspiele mit 

am Scndi'ager Tor, das der dem „Skandal tun Eva". 
.Tiger 1 den Sommer über 


,D;e ringe ade Stadt“ fertig- 

gestefH. 

D os TonGlmwnrk, das die 
Allianz als Gemeinschafts¬ 
arbeit mit der Asfi für den Ufa- 
Vctleih herstclltc. „Die singende 
Stadt", ist fcriiggcstelll. Unter 
de- Regie Carminc Gallorzs 
spielen Brigitte Helm Jan Kic- 
puru. Georg Alexander. Trude 
Berliner. Walter Jansen Die 
Uraufführung dürfte im Herbst 
in Berlin slatlfinden. 

„Dk große Sehnsucht" fertig- 
gestellt. 

D er „Film der Prominenten". 

der unter dem Titel „Die 
große Sehnsucht" (Achtung Auf¬ 
nahme) im Verleih der Deut¬ 
schen Universal-Film A. G. er¬ 
scheint, is t fertiggcstcllt und 
wird bereits Ende August im 
Berliner Capitol zur Urauffüh¬ 
rung kommen. 


„Der keusche Josei" fertig- 
gestellt. 

R egisseur Georg Jacoby hat 
den Schnitt des Harry 
L edtkc-Ton- und Sprechfilms 
des D. L. S. „Der keusche Jo- 
eef“ beendet und den Film fer- 
tiggestellt Neben Harry Liedlke 
w rken in diesem Film mit: Paul 
Heidcmai .i. Elga Brink, Ossi 
Orwalda, Grete Natzlcr, Ida 
Wüst, Iwa Wanja, Pau’ Westcr- 
meicr, Felix Bressart Henry 
Bender. Produktionsleitung: Leo 
Meyer. Manuskript: Raff und 
Urgiss. 

Pei ronaifen. 

K arl Geppcrt, der bekannte 
Opcrcücnkomikar. ist von 
seinem neunmonatigen Gast¬ 
spiel aus Hamburg zurück- 
gekehrt ur.d spielt in den Ton¬ 
filmen „Der keusche Josef", 
„Drei von der Tankstelle". „Wer 
war es?". „Pension Schöller". 


Entschädigung an den 
Theaterdirektor tür 
Tonfilm Urlaub 

Aus Wien wird uns geschrie¬ 
ben, daß Direktor Beer vom 
Deutschen Volkstheater die 
Erteilung eines Urlaubs für 
Tala Birell, die in dem neuen 
Dupcnt-Tonfilm eine Rolle spie¬ 
len soll, von der Zahlung einer 
Entschädigung abhängig ge¬ 
macht habe und daß auch an¬ 
dere Wiener Tbeaterdirektoren 
bei Erteilung von Tonfilm- 
Urlauben Entschädigungen ver¬ 
langen wollten. 

Das ist nichts besonders 
Neues. Direktor Beer z. B. 
bat schon früher, als das 
Mitglied seiner Bühne. Fräulein 
Förster in Berlin filmte, eine 
Urlaubsverlängerung für die 
Beendigung der Aufnahmen von 
der Zahlung c ner beträcht¬ 
lichen Entschädigung durch die 
Produktionsfirma abhängig ge¬ 
macht. 

Neue Klangfilm-Theater 

Klangfilm teilt m.t: 

Folgende Theater mit Klang- 
film-Apparalurcn wurden neu in 
Betrieb genommen: Augsburg, 
Thalia, Emelka — Berlin. Wit¬ 
telsbachpalast, Filmburg, Odeon- 
Lichtspiele, Amor-Lichtspiele, 
Roland-Lichtsp.de. B. T. L. 
Alexanderplatz, Lichtspiele des 
Westens: Berlin-Friedenau Kro¬ 
nen- Licht spiele. Berlin-W il-.crs- 
dorf. Arcadia — Bcuthcn, 
Schauburg, Intimes Theater — 
Dortmund, Pa : a.*t-Thcatcr — 
Elbing, Lichtspielhaus — E߬ 
lingen. Eßlingct Lichtspielhaus 

— Hannover. Vahrensv.a! der 
Lichtsp. — Landau. Coror.a —- 
München, Deutsches Thea kr — 
Münster, Schauburg — Pots¬ 
dam, Residenz-Theater — 
Rendsburg, Schauburg — Ro¬ 
stock Metropol — Tilsit L -Ht- 
spielhaus — Wiesbaden. Wal¬ 
halla — Worms, Vereinigte 
Lichtspiele. 

Clcrmont-Ferrand, Novclty — 
Hermannstadt. Thalia-Theater 

— Iglau, Reform-Kino — Paris, 
Mutualite — Rorsehach. Eden- 
Cincma — Saaz, Elysium. 

. Schneider WibbeL 1 

G ustav Althofl hat mi! den 
Vorbereitungen zu dem Ton¬ 
film „Schneider Wibbel" ke- 


Am 

Aug 


19 . u * 3 °' 


erwarten wir alle Theaterbesitzer in Hamburg zur Hauptversamm¬ 
lung des Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer". 
Verband Norddeutscher Lichtspiel-Theaterbesitzer E. V., Hamburg 





















Wt'* DAS^IIECTE PA 

«F VIEMHFACH BLATT ” 

r VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 

24. Jahrgang Berlin, den 5. August 1930 Nummer 180 

Die Reichsfilm A.-G. als Spaltpilz 


Die wichtig 

Der Verband der Filmindu- 
striellen hat an die ihm ange¬ 
schlossenen Firmen und an die 
Mitglieder des Bundes deut¬ 
scher Lehr- und Kulturfilmher- 
steller Fragebogen verschickt, 
die eine 

einwandireieUebcrsicht über 

die Zahl derjenigen Filme 

geben sollen, die bereits jetzt 
oder in absehbarer Zeit in 
Deutschland zur Verfügung 

Es handelt sich dabei nicht 
nur um große Spielfilme, son¬ 
dern auch um kurze Sujets und 
Kulturfilme. 

Man wünscht festzustellen. 

wieviel Filme 


welche Bilder man ii 
genommen hat oder i 
nehmen will. 


stc Statistik 

Diese Feststellungen sind von 
größter Wichtigkeit, weil ge¬ 
rade in einer Zeit, wo das Kon¬ 
tingent so variabel gehalten 
sein muß wie heute, nur 

authentische, zahlenmäßige 
Angaben 

ein klares Bild geben. 

Der Verband der Fil-nindu- 
striellen bittet dringend auch 
diejenigen Firmen um Angaben, 
die nicht dem Verband .ingehö¬ 
ren, weil man möglichst um¬ 
fassende Zahlen aus der ganzen 
Industrie haben möchte. 

Es ist sicherlich anzunehmen, 
daß alle Beteiligtzn die ent¬ 
sprechenden Zahlen zur Ver¬ 
fügung stellen, weil nur um¬ 
fassendes Zahlenmaterial im 
Eventualfall stichhaltig r-i- 
geb-acht werden kann. 


Paccnt in der Tschechoslowakei 
beschlagnahmt 

Die Klangfilm hat in Prag die die auch in den Klagen gegen 
Pacent-Apparaturen im „Holly- Lorenz und Kinoton eine Rolle 
wood-Kino' gerichtlich besieh- spielen, und knüpft daran die 
tigen und beschlagnahmen las- Bemerkung, daß man schon aus 
sen Man scheint also in Prag diesem Urteil ersehe, daß das 
der Ansicht zu sein, daß es Kammergerich*. die Patent¬ 
sich tatsächlich bei Pacent um Situation der Kinoton trotz der 
eine Patentverletzung der deut- formalen Aufhebung einer einst- 
schen Tonfilmpatent, handelt weiligen Verfügung keineswegs 
Die Beschlagnahmung kann als gesichert ansieht.. 
gegen Stellung einer Kaution Allerdings liegt für den deut- 
von 600 000 Tschechen Kronen sehen Theaterbesitzer die An- 
— rund 75 000 Mark — auf- gelegenheit insofern etwas an¬ 
gehoben werden. ders. als Kinoton ja Patent- 

Spielt das Theater nach Stel- schütz zusichert, das heißt, 
lung der Kaution weiter, so ist Kinoton übernimmt alle etwa- 
es natürlich, im Falle der Pro- igen Regreßansprüche, die an 
zeß von Klangfilm gewonnen die Theaterbesitzer gerichtet 
wird. in. vollen Umfang scha- sind, und verpflichtet sich sozu- 
densersatzpflichtig sagen, die Apparaturen zurück- 

Die Klangfilm bemerkt zu die zunehmen, falls ein gerichtliches 
ser Entscheidung, daß es sich Urteil die Benutzung unmöglich 
um die gleicbeu Patente handle, machen sollte. 


Zu gleicher Zeit, wo man 
mehr oder weniger offiziös 
verlauthart, daß der Reichs¬ 
verband der deutschen Licht¬ 
spieltheaterbesitzer einiger als 
je sei, kommt aus Stettin ein 
interessantes Sitzungsproto¬ 
koll, das eigentlich etwas ganz 
anderes erkennen läßt. 

Man hat sich dort unter 
dem Vorsitz des Herrn Emil 
Lehmann, der seit fünfzehn 
Jahren an der Spitze des 
Ostdeutschen Verbandes steht, 
und der wohl zu den besten 
Kennern des deutschen Thea¬ 
termarktes zählt, recht ener¬ 
gisch gegen die Gründung 
einer Reichsfilm A.-G. ausge¬ 
sprochen. 

* 

Es heißt in dem offiziellen 
Protokoll: 

„Die Versammlung stimmt 

einstimmig gegen die 
Gründung 

einer Reichsfilm A.-G. Sämt¬ 
liche Mitglieder sind sich dar¬ 
über einig, daß eine derartige 
Gründung 

unbedingt eine Spaltung 

der Mitglieder des Reichsver¬ 
bandes herbeiführen müsse." 

Der Verband steht weiter 
auf dem Standpunkt, „daß 
der Präsiden! und die Vor¬ 
standsmitglieder des Reichs¬ 
verbandes niema's Aufsichts¬ 
ratsmitglieder. keine Vor¬ 
standsmitglieder und auch 
[keine Geschäftsführer der 
Reichsfilm A.-G. werden dür¬ 
fen, da 

die Annahme solcher Posten 

die Interessen der Mitglieder 
des Reichsverbandes deut- 
scherLichtspieltheaterbesitzer 

gefährden 

würde." 

Dieser Beschluß wird von 
den ostpreußischen Delegier¬ 


ten in Hamburg von den Her¬ 
ren Emil Lehmann, Stettin, 
Schnalle und Stegemayer, 


Stettin, vertreten werden, die 
ja bei der Reichsfilm A.-G. 
nur d^s fordern, was auch 


von jetzigen Vorstandsmit¬ 
gliedern beim D. L. S. ver¬ 
langt wurde. 

Man wird gerade Herrn 
Lehmann aus Stettin in die¬ 
sem Falle besorders genau 
hören müssen 

Schließlich gehört er zu den 

Gründern des Reichs - 
verbardes. 

Zu jener alten Garde, von 
denen hier ncch die Namen 
Koch. Berlin, Wache. Dres¬ 
den, und Baginski zu nennen 
sind. 

In der Versammlung wurde 
unter anderem von den 
Königberger Theaterbesitzern 
mit Recht 

gegen die Reichsfilm A.-G. 
ins Feld geführt, daß sie nur 
Uneinigkeit in die Kollegen¬ 
kreise tragen würde und 
sicher zur Sprengung des 
Reichsverbandes führen müsse, 
wenn irgendwie eine Gemein¬ 
schaft zwischen Reichsver¬ 
bandsvorstand und Reichs- 
film A.-G. bestürde. 

Das sei allein schon da¬ 
durch zu befürchten, daß ja 
immer nur 

ein Theaterbesitzer 

für Erstaufführungen begün¬ 
stigt werden könne. 

Aus der Versammlung 
wurde immer wieder auf das 
Beispiel des Lichtspiel-Syndi- 
kats verwiesen, wo es schon 
nach kurzer Zeit die gleichen 
Leihmieten für die Mitgiie- 
der gegeben habe wie in an¬ 
deren Konzernen. 

Man nannte die Reichsfilm 
A.-G. eine Utopie und eine 
Angelegenheit, bei der 

keine Lorbeeren zn ernten 

seien. 

Man vertrat in der Ver- 




Sammlung denselben Stand¬ 
punkt, den wir im „Kine- 
matograph" eingenommen 
haben, daß es selbstverständ¬ 
lich kein Mensch Herrn 
Scheer verwehren kann, eine 
Fabrikation und einen Ver¬ 
leih aui die Beine zu bringen, 
so wie er ihn sich denkt. 

Man könne auch Herrn 
Scheer keineswegs in die¬ 
sem Punkt die Sachkunde 
absprechen, da er ja schon 
einmal vom Theaterbesitz 
zum Verleih hiniibergewech- 
selt ist und deshalb viel¬ 
leicht auch die heutigen 
Chancen auf beiden Seiten 
beurteilen kann. 

Aber eine derartige Pro¬ 
duktion und ein solcher Ver¬ 
leih darf nicht mit dem 
Reichsverband ver¬ 
koppelt sein. Es liegt 
doch die Gefahr nahe, daß 
man sich auf der einen Seite 
“für hundert oder zweihundert 
Theaterbesilzer auf Sonder- 
'bedingungen einigt, die mehr 
oder weniger zu einem Ge¬ 
gensatz führen, der der 
Anfang zur Unzufriedenheit 
und zur Uneinigkeit ist. 


Nehmen wir wirklich ein¬ 
mal an, die Reichsfilm A.-G. 
liefert acht oder zehn Filme 
an hundert ?lätzen ein paar 
Prozent billiger. 

Lohnt cs deswegen, in 
einer Zeit, wo die Organisa¬ 
tion das Wichtigste ist, ein 
Gebilde wie 

den Reichsverband za 
sprengen ? 

Lohnt es sich überhaupt, we¬ 
gen etwaiger Vorteile von 
hundert Mitgliedern, eine 
Verbandskrise herbeizufüh¬ 
ren, besonders in einem 
Augenblick, wo Lustbarkeits¬ 
steuer, Apparaturpreise, Lie¬ 
ferbedingungen 

das Zusammenhalten zur 
obersten Pflicht 
machen? 

Wir glauben mit dem Ost¬ 
deutschen Verband und mit 
unzähligen Einzelmitgliedern, 
deren Zuschriften uns täglich 
erreichen, daß selbst im 
besten Falle das Reichsfilm- 
Experiment dem Reichsver- 
baod nur schaden kann. 
Wäre man nicht von der 
Selbstlosigkeit der jetzigen 


Reichsverbandsführer 

so überzeugt, so möchte 
man annehmen, es handle 
sich wieder um ein Versor¬ 
gungsinstitut für die nähere 
Verwandtschaft. 

Aber wir identifizieren uns 
nicht mit derartigen Gerüch¬ 
ten, die durch einen nicht un¬ 
bedeutenden Teil der deut¬ 
schen Theaterbesitzer gehen. 

Wir sind 

gegen das Sc herrsche 
Projekt, 

weil wir es in seinem ent¬ 
scheidenden Teil nicht für 
durchführbar halten, weil wir 
heute schon sehen, daß es mit 
der Reichsfilm A.-G. nicht 
anders werden wird wie mit 
der alten Südfilm, mit dem 
Berliner Theaterbesitzer-Kar- 
tell, mit dem uralten Schutz¬ 
verband und mit dem D. L. S. 

Gerade heute brauchen eine 
Filmfabrikation und ein Film¬ 
verleih 

Kapitalien, 

die die deutsehen Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer kaum auf¬ 
bringen können. 

Wenn eine Million wirklich 
auf die Beine gebracht wird. 


Brandkatastrophe in 
einem brasilianischen 
Kino 

i .Während einer Nachmittagsvor- 
oteUnag brach in einem mittle¬ 
ren Kino Sao Paulos (Brasilien) 
een Brand aus. .der zu einer Ka¬ 
tastrophe führte. Nach der 
Landessitte waren zu dieser 
Stunde zahlreiche Kinder und 
Halbwüchsige anwesend, die 
«A in der lärmenden Art süd- 
. amerikanischer Kinder benah- 


n«, Zigaretten rauchten usw. 
Angeblich soll der Brand durch 
iortgeworiene Zündhölzer ent¬ 
standen sein. Bei der Panik 
wurden über zwanzig Kinder 
ernstlich verletzt, die teils 
Brand-, teils Quetschwunden 
davontrugen. 

Es ist bekannt, daß in Süd- 
-amerika so strenge feuerpolizei¬ 
liche Vorschriften wie bei uns 
nicht existieren. Ein Rauch¬ 
verbot gibt es nicht, und die 
Vorführerkabinen entsprechen 
in der Regel nicht den An¬ 
sprüchen, die eine sc feuer¬ 
gefährliche Materie vom Zu- 
scoatterraum abschließen muß. 

Kinoton-Vertretung 

Die Kinoton-Apparate-Ver- 
tricbs-GeseUschaft m. b. H. 


schäftslührer Direktor Alfred 
Paetz und Direktor Dr. Arthur 
König, sowio die Prokuristen 
Oberingenieur Leo v. Weiher 
und Ingenieur Bruno Kaua. Die 
Prokuristen zeichnen jeder ge¬ 
meinschaftlich mit je einem 
Geschäftsführer. 


Dic$l klagt gegen Imperial-Film 


Gestern fand vor der unter 
Vorsitz von Land- und Amts¬ 
gerichtsrat Dr. Franke tagenden 
..Künstlerkammer" des Berliner 
Arbeitsgerichts ein interessan¬ 
ter Prozeß statt. 

Kläger war der Schauspieler 
Gustav Dießl, beklagt die Im¬ 
perial-Filmgesellschaft. 

Dießl war seinerzeit engagiert 
worden als Partner der Elisa¬ 
beth Bcrgner für den Film „Die 
Ahne". 

Es war für zehn Wochen Tä¬ 
tigkeit ein Honorar von insge¬ 
samt 22 000 Mark ausgemacht 
worden. Hiervon hatte Dießl 
einen Vorschuß von 6000 Mark 
erhalten. Inzwischen wurde 
ihm aber mitgeteilt, daß das 
Manuskript zu dem Film „Die 
Ahne" so geändert sei, daß für 
ihn keine Rolle übrigbleibe. 

Dießl sieht hierin eine finan¬ 
zielle und künstlerische Schädi¬ 
gung und verlangt Verurteilung 
der Imperial-Film zur Zahlung 
der Testierenden 16000 Mark. 

In der Verhandlung bestritt 
Dr. Friedmann als Vertreter 
der beklagten Gesellschaft den 
Klageanspruch dem Grunde 
nach nicht, sondern wandte sich 
nur gegen die Höhe. Er ver¬ 
langte nämlich, daß sich Dießl 
die Spesen anrechnen lisße. 

Es ergab sich während der 
Verhandlung, daß die Firma an 
Dießl herangetreten war mit 
der Bitte, den Vertrag um vier 
Wochen zu verschieben, da aus 


technischen Gründen ein Be¬ 
ginn des Films nicht eher mög- 

Dießl hatte sich damit einver¬ 
standen erklärt unter der Vor¬ 
aussetzung, daß er in der Zeit, 
in der er durch diese Verschie¬ 
bung brachliegen würde, sich 
anderweitig -beechäftigen 

könnte. Er tat das auch und 
war geraume Zeit bei der Aafa 
tätig. 

Dr. Friedmann verlangte, daß 
er sich das dort verdiente Ho¬ 
norar anrechnen ließe. Dem¬ 
gegenüber Wurde von der Ver¬ 
treterin des Klägers und von 
Dr. Franke hingewiesen, daß 
das Verlangen nicht billig sei. 
Nach längeren juristischen Aus¬ 
führungen von Dr. Friedmann 
kam schließlich ein Vergleich 
zustande. In diesem Vergleich 
verpflichtet sich die Beklagte, 
sofort 5000 Mark an den Klä¬ 
ger zu zahlen. Dießl läßt von 
seiner insgesamt 16 000 Mark 
betragenden Forderung 4000 
Mark ab. so daß 12 000 Mark 
übrigbleiben. Der Rest soll in 
Raten bis zum 10. September 
abgetragen werden. 

Die Beklagte behält sich den 
Widerruf vor, während auf 
Wunsch des Klägers die Ver¬ 
fallsklausel in dem Vergleich 
aufgenommen wurde, d. h. 
sollte die Firma mit einer Zah¬ 
lung im Rückstand bleiben, so 
würde sofort der gesamte Be¬ 
trag fällig werden. 


braucht man gleich zwei oder 
drei Millionen Bankkredite 
und ist gezwungen, das, was 
man durch gesicherte Ab¬ 
nahme spart, 

für Bankzinses wieder 
auszugeben. 

Ganz abgesehen davon, daß 
auch ein Theaterbesitzerver- 
leih heute keine Tonfilme mit 
fünfundzwanzig Prozent lie¬ 
fern kann. 

Wir selbst hätten das 
Thema der Reichsfilm-Gesell¬ 
schaft gar nicht wieder aufge- 
griffen, weil wir nicht in Ver¬ 
dacht kommen wollen, daß 
wir irgendwie 
ans egoistischen Gründer 
gegen die Theaterbesitzer¬ 
gründung eingestellt sind. 

Wir hatten das, was zu 
sagen war, mehrfach klar 
und deutlich zum Ausdruck 
gebracht, aber jetzt, wo Lan¬ 
desverbände geschlossen ge¬ 
gen die Reichsfilm A.-G. als 
Reichsverbandsgründung au!- 
treten, halter. wir uns für ver¬ 
pflichtet, die Stellungnahme 
dieses Teils der deutschen 
Theaterbesitzer nachdrück- 
liehst zu unterstützen. 


8 Prozent bei British 
International 

Die Bilanz der British Inter¬ 
national und ihrer Tochter¬ 
gesellschaft, der Associated 
British Cinemas, für das am 
31. März 1930 zu Ende gegan¬ 
gene Geschäftsjahr weist nach 
Abzug der Steuern, nicht aber 
der Zinsen und Abschreibungen. 
450000 Pfand Sterling (gleich 
rund 9 Millionen Mark) Gewinn 
auf. Es soll hiaraus eine Divi¬ 
dende von •*/« bezahlt werden. 

Siam in Neobabelsberg 

Prinz Dnmrong von Siam stat¬ 
tete in Begleitung seiner beiden 
Töchter und einer Anzahl sia¬ 
mesischer Prinzen, die in Berlin, 
Paris und London studieren, so¬ 
wie Mitglieder der siamesischen 
Gesandtschaft den Ufa-Preduk- 
tionsstätten in Neubabelsberg 
einen Besuch ab. 

Die Gäste besuchten das bio¬ 
logische Laboratorium und di* 
verschiedenen Produktionsslst- 
ten der Ufa-Kulturabteilung. <1* 
sich Prinz Damrong ganz be¬ 
sonders für die Kulturaufgaben 

des Films interessierte. 

In einem der neuen Tonfilm- 
Ateliers, wo gerade eine Sx«®* 
für den neuen Ufa-Tonfilm der 
Bloch-Rabinow itsch - Produktion 
„Mein Schatz hat eine Klari¬ 
nette" geprobt wurde, bat Pr»»* 

Damrong, den Hauptdarsteller»' 

Kurt Gerron und Dolly Haas, 
vorgestellt zu werden. Er vef* 
folgte dann mit größtem Int* f " 
esse die Vorarbeiten und Proben 

bin zur Aufnahme. 


Was der Broadway sieht 


Von unserem New-Yorker 
„For the Defense" — Für die 

Verteidigung — Paramount-Film 
im Paramount-Theater — ist 
ein typischer New-Yorker Kri¬ 
minalfilm, der hauptsächlich 
Gewricht darauf legt, daU die 
rächende Nemesis schließlich 
alle Verbrecher faßt. Der Film 
ist besonders für die Europäer 
interessant, weil er, wie einst 
das „Bcllamy Verfahren" 
(Bcllamy Trial) die realen 
Szenen, wie sie sich in der ame¬ 
rikanischen Rechtspflege — vor 
Gericht und hinter den Gefäng- 


spielen, ziemlich getreulich 
wiedergibt. Er zeichnet sich 
besonders dadurch aus. daß er 
charakteristischerweise im Mo¬ 
abit von New York, dem Tombs 
Gefängnis in Manhattan, be¬ 
ginnt. Da ist ein gerissener 
Anwalt, dessen Spezialität darin 
besteht, berüchtigte Verbrecher 
der Unterwelt zu verteidigen 
und sie natürlich mit allen mög¬ 
lichen Tricks freizubekommen. 
Als dann schließlich seine Ge¬ 
liebte selbst m die Hände des 
Gerichts fällt, versucht er einen 
Geschworenen mit 2000 Dollar 
zu bestechen, damit dieser 
gegen die Verhaftung stimmt. 
Das wird dem gerissenen 
Rechtsanwalt zum Verhängnis. 
Er wandert auf mehrere Jahre 
nach Sing Sing. Bedauerlich 
ist bei diesem Film nur. daß 
auch hier w ieder das happy end 
nicht vermieden wurde: Die 
Verbrecherin erklärt dem 
Rechtsanwalt, als er die Robe 
mit dem Sträflingskittel ver¬ 
tauschen muß, daß sie ihm 
immer treu bleiben und auf ihn 
warten werde. Dieser Schluß 
wirkt peinlich verlogen. Abge¬ 
sehen davon. ist der Film 
sehenswert. William Powell 
spielt die Rolle des Anwalts, 
Kay Francis ist seine Partnerin. 

„Wild Company" — Schlechte 
Gesellschaft — ist eine Fox¬ 
produktion, die im Roxy-The- 
ater zur Vorführung gelangt und 
sich ausschließlich mit dem ur¬ 
alten und doch immer ewig¬ 
neuen Problem Vater und Sohn, 
den Unterschieden zwischen 
den beiden Generationen, be¬ 
schäftigt. Amerikas Jugend 
schneidet dabei sehr schlecht 
ab. Der Film kann aber in 
Anbetracht des Sujets auch 
keineswegs als repräsentativ 
angesprochen werden. Es kom¬ 
men die üblichen Verwicklun¬ 
gen vor: Der Sohn eines rei¬ 
chen Mannes gerät auf die 
schiefe Ebene, hat mit seiner 
standesgemäßen Freundin einen 
Streit, verliebt sich in einem 


H. H.-Korrespondenten. 
Nachtklub in eine Schauspiele¬ 
rin, beschenkt sie mit Juwelen, 
die er seinem Vater gestohlen 
bat; schließlich befindet sich 
der junge Mann in Begleitung 
eines Verbrechers, der einen 
Mord begeht. Bei der Ge¬ 
richtsverhandlung sprechen die 
Geschworenen den reichen 
Jüngling frei und empfehlen 
seinem Vater, größere Sorgfalt 
auf ihn zu nehmen. Die Moral 
des Filmes ist, daß die ameri¬ 
kanischen Väter ihren Kindern 
zu viel Freiheit lassen. 

„Hells Island" — Die Insel 
der Hölle — Globe-Theater. 
Ein Columbia-Film. Obgleich 


sich aus R fkabylen, der Frem¬ 
denlegion, Wüstensand und 
Strafkolonien ein guter und 
spannender Film machen lassen 
sollte, entstand hier eine Mi߬ 
geburt. Trotz dramatischer 
Momente zeigt sich deutlich, 
daß das Thema viel zu schwer¬ 
fällig und ungeschickt behandelt 
wurde. Der ganze Film dreht 
sich um zwei Freunde, von 
denen der eine wegen Unge¬ 
horsams vom Kriegsgericht zu 
zehn Jahren Haft verurteilt 
wird. Schließlich läßt sich 
einer der Männer in den 
Rücken schießen und töten, um 
dem andern die Flucht zu er¬ 
möglichen. Die Handlung ist 
sehr unwahrscheinlich und wird 
im alten Kienloppstil von Jack 
Holt und Ralph Graves ge¬ 
spielt. 


Gretl Theimer 
im Mady Christians-Tonfilm, 
d^retl Theimer wurde von 
der Aafa für die deutsche 
Version ihres Mady Christians- 
Großtonfilms „Leutnant warst 
du einst bei den Husaren", der 
zur Zeit unter der Regie von 
Manfred Noa gedreht wird, ver- 

C *'icbtet. Männliche Hauptrol- 
: Georg Alexander, Gustav 
Diessl, Max Ehrlich. 


F ür den ersten Raubtier-Ton¬ 
film „Auf Tigerjagd in In¬ 
dien", den dir Atlas in dieser 
Saison herausbringt, wurde für 
die musikalische Komposition 
Wolfgang Zeller verpflichtet. 
Der mit großem Interesse er¬ 
wartete Hagenbeck-Tonfilm 
wird zu Beginn dieser Saison 
von der Atlas herausgebracht. 



VERLEIH: 

BAYERISCHE FILMGESELLSCHAFT 

M. B. H. IM EMELKA-KONZERN 







NDJACOB&SOHN 



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24. Jahrgang Berlin, den 6. August 1930 Nummer 181 

Unverständliche Erregung 



- SAM RACHMANNt o ■ i IYA DE PUTTI 


Durch die Filmblätter geht 
gerade in den letzten Tagen 
wieder einmal eine Diskus¬ 
sion über das Kontingent, die 
die Dinge in erster Linie 
vom französischen Stand¬ 
punkt 

betrachtet. 

Man hört, daß das gute 
Einvernehmen zwischen 
Deutschland und Frankreich 
gefährdet wäre und daß mit 
Rücksicht auf Frankreich die 
Kontingentverordnung abge¬ 
ändert werden müsse. 

Französische Filmleute be¬ 
schweren sich, daß wir die 
Liebe der Pariser Verleiher 
und Fabrikanten zu uns 
schlecht belohnten, und sie 
drohen mehr oder weniger 
offen mit einem 
Boykott der deutschen Ware. 

Zunächst übersieht man in 
Paris vollständig, daß wir 
hier in Deutschland wenig¬ 
stens alle Länder gleich be¬ 
handeln, während man drü¬ 
ben bei der Kontingentrege¬ 
lung den Amerikanern bisher 
bedeutend erleichterte Be¬ 
dingungen zubilligte als uns. 

Damals im Zeitalter des 
stummen Films, glaubte man 
sich das leisten zu können, 
weil das amerikanische Er¬ 
zeugnis ebenso gute Ge¬ 
schäfte machte wie das 
deutsche und weil man zur 
Not lieber einen erträg¬ 
lichen billigen Amerikaner 
spielte, als einen teueren 
guten, deutschen Film. 

In einer Statistik, v die wir 
im einzelnen noch im Laufe 
dieser Woche veröffentli¬ 
chen, wird nachgewiesen, 
daß die deutsche Einfuhr sich 
von 1927 bis 1929 um rund 


Emelka hin - 

In Emelka-Gerüchten herrscht 
zur Zeit wieder Hochkonjunk¬ 
tur. Auf der einen Seite wird 
die Pariser Firma Pathi-Natan 
und der französische Gaumont- 
Konzern als Interessenten ge¬ 
nannt, die aber die Nachricht 
heute in aller Form nicht nur 
hier in Berlin, sondern auch in 
allen französischen Blättern 
kategorisch dementieren. 

Man spricht dann von Kom¬ 
binationen, an denen die Terra 
und Herr von Lustig beteiligt 
sein sollen. 

Die Herren des Terra- 
vorstands, die in München wei¬ 
len. stellen das entschieden in 
Abrede. Herr Gerschel besucht 


dreinnddreißigeindrittel 

Prozent 

gesteigert hat. 

Die amerikanische Einfuhr 
ist aber zweifellos unter dem 
Einfluß der französischen 
Kontingent-Gesetzgebung 


- Emelka her 

e nen kranken Freund. Herr 
Melnitz ist auf dem Wege nach 
Salzburg, um mit Reinhardt 
wegen seines Films zu verhan- 
d;ln, und Herr Melamerson 
verhandelt wegen Abschlüssen 
mit der Theaterabteilung der 
Emelka. 

Richtig ist lediglich, daß Di¬ 
rektor Goldschmid von der 
Südfilm in München geweUt 
hat und dabei sicher nebenbei 
seinen alten Emelka-Plan weiter 
verfolgt hat. Die Münchener 
beteiligten Kreise bitten aber 
in aller Form um die Fest¬ 
stellung, daß es zu irgendwel¬ 
chen entscheidenden Schritten 
auch bei dem Südfilmprojekt 
nicht gekommen ist. 


um neunhundert Prozent 

gestiegen. 

Daraus ergibt sich, daß. 
am gesteigerten Filmbedarf 
Frankreichs gemessen, der 
deutsche Anteil 


praktisch bedeutend 
zurückging. 

Wir werden diese Behaup¬ 
tung zahlenmäßig im einzel¬ 
nen morgen gelegen. 

Darum scllie man auf fran¬ 
zösischer Seite, wenn man 
irgendwelche Änderungs¬ 
wünsche hat. nicht gleich 
mit dem gröbsten Geschütz 
auffahren und immer daran 
denken, daß die deutsche 
Sprache an sich nicht gern mit 
Superlativen arbeitet, wie 
das in Frankreich landes¬ 
üblich ist. 

Man möge in Frankreich 
freund liehst berücksichtigen, 
daß wir in Europa und ganz 
besonders in Deutschland vor 

ganz neuen Sitaation 

stehen. Der Tonfilm hat alle 
fabrikatorischen Voraus¬ 
setzungen beinahe auf den 
Kopf gestellt. 

Wer heute Filme für ein 
fremdes Land macht, hat 
nicht einfach andere Titel 
in eine Kopie zu kleben, son¬ 
dern muß ven Grund auf 
einen andern Film machen, 
bei dem bestenfalls nur die 
Dekorationen und hier und 
da etwas an Atelierzeit ge¬ 
spart werden. 

Das hat auf der einen 
Seite den Vorteil, daß sich 
die Gemeinschaftsarbeit stär¬ 
ker durchsetzt, und daß sich 
in den einzelnen Ländern 
die Abnehmer verpflichten 

vor Beginn der Filmarbeit 

fest abzuschließen. 

Sie können das um so eher 
tun, als ja auf die besonderen 
Bedürfnisse des Landes weit¬ 
gehend Rücksicht genommen 


Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ lm „Kinematograph“ 










W4Hi 



inamigen f. diesen Tonfilm kompon. schiager *. 

FRANZ LEHAR 

MANUSKftlPTI FRANZ SCHULZ 

ROBERT LAND 


Haupttollen:|GEORG ALEXANDER 
LOTTE LORRING 
B ETTV B I R D 
F. SCHIPPER 
F RITZ S P I R A 

KAMERAJ MUTZ GREENBAUM 


TJird 


.ERN ST NEUBACH 
M U S I <:| OTTO STRANSKV 

PRODUKTION:! RO LAN D FILM A.-G 


verle.hi CENTRAL - F |LM 


FETT 


CO G.nrtb.K 




























Wir kennen zum Beispiel 
Filme, die in der einen oder 
andern Version nur die 
Grundidee behalten und im 
übrigen beinahe ganz ver¬ 
schieden sind. 

Soweit derartige Gemein¬ 
schaftsfilme in Betracht kom¬ 
men, werden sich sicher rein 
kontingentmäßig 

gewisse Erleichterungen 
möglich machen. 

Wie und in welcher Form, 
muß gemeinsam in aller Ruhe 
überlegt werden und kann 
nicht durch Entrüstungs¬ 
artikel in deutschen oder 
französischen Blättern ent¬ 
schieden werden. 

Daß die Dinge nicht so ein¬ 
fach sind, haben die Franzo¬ 
sen im vorigen Jahre am eige¬ 
nen Leibe erfahren. 

Wer die französischen 
Fachblätter oder etwa unsern 
„Kinematographen" nach¬ 
schlägt, wird sehen, daß 
damals drüben in Frankreich 

viel rigorosere Beschlüsse 

gefaßt wurden, die bei uns 
in Deutschland starken Wi¬ 
derspruch erregten. 

Wir haben uns damals viel 
zarter ausgedrückt und im¬ 
mer darauf verwiesen, daß 


verhandeln 

müsse und daß in der Praxis 
manches nicht so so heiß ge¬ 
gessen wird, wie es im Ge¬ 
setz ausgekocht wurde. 

Wir haben mit diesem 
Standpunkt recht behalten, 
denn schließlich hat sich alles 
in Wohlgefallen aufgelöst, und 
die deutsche Einfuhr ist so¬ 
gar, rein zahlenmäßig be¬ 
trachtet, um mehr als zwei 
Millionen gestiegen. 

Vielleicht darf man den Pa¬ 
riser Herren empfehlen, über 
die Chambre syndicale mit 
der Spio und mit dem Ver¬ 
band der Filmindustriellen 
Verhandlungen einzuleiten. 

Wir sind überzeugt davon, 
daß man den 

berechtigten Wünschen 
weitgehend Rechnung tragen 
wird. 


Meiropolfilm startet 

Als ersten Tonfilm der neuen 
Saison bringt der Metropol- 
Filmverleih G. m. b. H. für 
Berlin-Osten am Montag, dem 
1t. August, die Uraufführung des 
Allianz-Tonfilms (System To- 
bis) ..Zweimal Hochzeit". Regie 
E. W. Emo, im U.-T. Kurfür¬ 
stendamm heraus. Hauptrollen: 
Liane Haid, R. A. Roberts, Lü- 
cie Englisch. Harald Pauken, 
Szöke Szakall, Karl Huszar- 
Puffy. 


Sam Rac 

Gestern abend ist im Grune- 
w ald-Sanatorium Sam Rach¬ 
mann im 52. Lebensjahre plötz¬ 
lich einem Herzschlag erlegen. 
Mil ihm scheidet eine der um¬ 
strittensten, aber auch eine der 
interessantesten Pcrsönlichkei- 

Noch in den letzten Tagen 
entwickelte er in kleinem Kreis 
m Adlon-Foyer seine Pläne. 
Hie oft phantastisch anmuteten, 
aber häufig überraschend 
schnell in die Wirklichkeit 
übertragen wurden. 

Rackmann kam vom Variete 
wo er eine Zeit lang gemeinsam 
mit Siegbert Goldschmid als 
Groteskkomiker tätig war. 

Dann wurde er Agent, Ma¬ 
nager großen Stils. Die größten 
Varietenummern, die am Ende 
des vorigen und am Anfang 
dieses Jahrhunderts auf der 
Varielcbühne erschienen, stan¬ 
den bei ihm in Kontrakt. 

Er brachte die Saharet nach 
Berlin, betreute die kleine Of¬ 
fizierskopistin Gisela Schneider, 
ebnete Sylvester Schäffer die 
Wege und brachte seine spä¬ 
tere Frau,, die einstmals popu¬ 
läre Soubrette Mizzi Gizzi, zu 
internationalem Ansehen. 

Kurz nach Kriegsende wurde 
sein Name in der Filmindustrie 
populär, als er gemeinsam mit 
Ben Blumenthal die Europäische 
Film-Allianz ins Leben rief. 

Jene amerikanische Gesell¬ 
schaft, die in Deutschland eine 


h m a n n f 

Filmproduktion großen Stils 
gründen wollte, und sich alle 
Namen von Davidsohn, Lubitsch 
angefangen, über Jannings, Ne- 
gri bis zur Putti sicherte, die 
irgendwie erreichbar waren. 

Damals zeigte sich schon, daß 
amerikanische Methoden in 
Deutschland nicht ohne weite¬ 
res durchführbar waren. 

Nachdem die E F A ver¬ 
schwunden war, interessierte er 
amerikanisches Kapital für die 
Ufa. Er ist die treibende Kraft 
bei der Gründung der Paru- 
famet gewesen, brachte selbst 
große amerikanische Fitme nach 
Deutschland und versuchte, den 
Ufa-Palast am Zoo in amerika¬ 
nischem Stil aufzuziehen. 

Er holte Ernö Rappee her¬ 
über, der aber nach Amerika 
zurückkehrte, weil auf die Dauer 
seine Gagenforderungen für 
deutsche Verhältnisse uner¬ 
schwinglich waren. 

Neuerdings trat Rachmann in 
den Vordergrund des filmifchen 
Interesses, als er die Kombi¬ 
nation Warner-Tobis vermit¬ 
telte, die nur der .Auftakt zu 
weiteren Fusionierungen großen 
Stils sein sollte. 

Nun hat ihn der Tod von uns 
genommen, überraschend wie 
alle Dinge, die mit Rachmann 
zusammenhingen. 

Er besaß einen großen Freun¬ 
deskreis, der ihm ein treues 
Gedenken über das Grab hinaus 
bewahren wird. 


Im Kampf mit der Unterwelt 


Fabrikat: Filmproduktion Carlo Hauptrollen . Carlo Aldini, Ruth 
Aldini Co. m b. H. Weyher 

Verleih: Biograph Film Gesell- Länge: 2593 Meter. 9 Akte 
schaft m. b. H. Uraufführung: Alhambra 


Carlo Aldini, der sich in vie¬ 
len Filmschlachten bewährt hat, 
kommt uns diesmal tönend. 
Seine Filme sind ja stets 
Kämpfe mit der Unterwelt ge¬ 
wesen; er kennt sich in diesem 
Milieu gut aus und weiß der 
Gerechtigkeit zum Siege zu 
verhelfen. Zu verändern scheint 
diese Art des Sensationsfilmes 
nicht zu sein, sie wirkt aber 
sympathisch, weil sie auf den 
populären Hauptdarsteller Al¬ 
dini gestellt ist, der seine akro¬ 
batischen Fähigkeiten mit so¬ 
viel Geschick und Tempera¬ 
ment in den Dienst der Sache 
stellt, daß sein Artistentum, zu¬ 
mal es mit großer persönlicher 
Liebenswürdigkeit serviert wird, 
immer wieder zu interessieren 
weiß. Die vielen Freunde des 
Sensationsfilms werden den 
„Kampf mit der Unterwelt“ ge¬ 
wiß freudig begrüßen. 

Allerdings ist Aldini im Akro¬ 
batischen erfahrener als im 


Tonlichen. Bei diesem ersten 
Versuch ist manches nicht ge¬ 
glückt. Ein tönender Sensa- 
tionsfüm muß, wie es scheint, 
ganz anders aufgebaut werden 
und den Dialog ganz sparsam 
verwenden, um die Spannung 
zu erhöhen. Grit Haid kämpfte 
erfolglos mit den Schwierigkei¬ 
ten der Tonaufnahmen, ob¬ 
wohl der erfahrene Kinotechni¬ 
ker Mois Safra die technische 
Tonleitung innebatte. Recht gut 
waren dagegen Maria Forescu, 
Ferdinand von Alten, Fritz 
Grciner. Ruth Weyher erschien 
etwas flackernd, und Siegfried 
Arno, der wirklich nicht mehr 
komisch ist, braucht eioen ganz 
energischen Regisseur. Will 
Meiseis Musik war recht an¬ 
sprechend. 

„Im Kampf mit der Unter¬ 
welt" wird Carlo Aldini na¬ 
mentlich im Reich Erfolge 

haben. 


Verfassungsfilm 

Südfilm bringt anläßlich der 
Wiederkehr des 11. August un¬ 
ter dem Titel „Verfassungstag ' 
einen Verfassungsfilm heraus, 
der von der Filmprüfstelle Ber¬ 
lin auch zur Vorführung vor 
Jugendlichen zugelassen und 
von der Bildstelle des Zentral¬ 
instituts für Erziehung und Un¬ 
terricht für volksbildend erklärt 
werden ist (Länge ca. 420 m). 

Der Südfilm „Verfas¬ 
sung s t a g" ist durch den 
Runderlaß des Ministers des 
Innern vom 31. 7. 30 ausdrück¬ 
lich als zur Vorführung am 10. 
und 11. August geeignet be¬ 
zeichnet worden. Damit gilt das 
Programm mit „Verfassungstag'’ 
als Veranstaltung im Sinne der 
Reichsratsordnung vom 2. 7.29. 
(R.G.BI. I Seite 134) und ist 
damit steuerfrei. 


Tonfilm vermehrt 
Einnahmen 

Die Schätzungen der Film-Di¬ 
vision des Hundeisamtes der 
Vereinigten Staaten geben die 
Zahl der Lichtspielhäuser in 
den Staaten für das Ende des 
Jahres 1929 m t 22 731 an; sie 
haben insgesamt über 11300 000 
Sitzplätze. Die Einnahmen im 
vergangenen Jahr werden mit 
etwa 800 Mill onen Dollar an¬ 
genommen. Der Tonfilm hat. 
nach der gleichen Quelle, die 
Besucberzah um 15 Prozent 

Neue mitteldeutsche 
Tonfilmtheatcr 

Auch in Mitteldeutschland ist 
in der kommenden Zeit die ent¬ 
scheidende Umstellung zum 
Tonfilm zu erwarten. Viele 
Theater, die bisher im Wech¬ 
sel Ton- urd stumme Filme 
spielten, werden sich restlos 
auf den Tonfilm emstellen. An¬ 
dererseits steh» in vielen The¬ 
atern, die bisher ausschließlich 
stumme Filme spielten, der 
Einhau einer Aoparalur bevor. 

In den folgenden mitteldeut¬ 
schen Lichtspielhäusern steht der 
Tonfilmstart unmittelbar bevor: 
„Residenz - Lichtspiele", Eugen 
Jeckel, Dessau (Anh.) — Licht 
spiele Alfred König, Rositz 
(Thür.) — „U.-T.-Licht spiele". 
Rudolf Hovander, Dessau. — 
Lichtspiele „Schauburg", Rudolf 
Hovander, Dessau — „Gloria- 
Palast", Leipzig — „Thuringia- 
Haus-Lichtspiele", Mühlhausen 
(Thür.) — Lichtspiele Friedrich 
Neubauer, Staßfurt — Verei¬ 
nigte Lichtspiele Dr. Walther, 
Wolfenbüttel — Elka - Licht¬ 
spiele. Emil Krebs. Calbe 
(Saale). 

Die Lichtspiele „Olympia- 
Theater", Rudolf Hovander, 
Leipzig-Möckern, eröfinctcn so¬ 
eben die Tonfilmsaison mit 


„Hai-Tang". 





Noch ganz unter dem gewaltigen Eindruck Ihrer vor 
geführten ersten sechs Tonfilme der neuen Saison 
bedaure ich nur diejenigen Theaterbesitzer, welche 
sich über eine Teilung Ihrer Produktion klar werden 
sollen! Ich gäbe nicht Götterliebling, nicht Dreitank¬ 
stelle, nicht Rosenmontag, "nicht Tonatelierschuß, 
nicht Abschied, nicht Hokuspokus her! Nur der hat 
die Qual, welcher steht vor der Wahl! 

Genandt, Residenztheater, k 
„ Düsseldorf M 


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tW DAS AKTESTE 

HIN-FACH BLATT 

VERLAG SCHERL* BERLIN S W 68 


24. Jahrgang 


an die große Glocke gehängt 
wird. 

Man nehme s ch ein Bei¬ 
spiel an den Berliner großen 
Varietes. die bekanntlich 
jahrelang bedeutende Steuer¬ 
ermäßigungen genossen, ohne 
daß die Öffentlichkeit 
auch nur eine Silbe 
davon erfuhr. 

Oder man denke an das 
sächsische Beispiel, wo sogar 
die Theaterbesitzer der frag¬ 
lichen Stadt ausdrücklich 
baten, von bestimmten Er¬ 
leichterungen möglichst keine 
Notiz zu nehmen. 

In vielen Fillen wird in 
gewissen Stadien natürlich 
eine Unterstützung durch die 
örtliche Presse von nachhal¬ 
tigem Einfluß sein. 

Aber das sind auch wieder 
Aktionen, die man nicht nach 
Schema F machen kann, son¬ 
dern die nur in den ein¬ 
zelnen Orten nach beson¬ 
deren Gesichtspunkten er¬ 
folgen müssen. 

Gerade heute liegen die 
Verhältnisse bei den ein¬ 
zelnen Häusern in ganz 
Deutschland außerordentlich 
verschieden. 

Das ganze Theatergewerbe 
seufzt selbstverständlich un¬ 
ter dem Druck der 
exorbitant hohen Abgaben. 

Aber es gibt auch bei dieser 
allgemeinen Notlage mehr 
oder weniger dringende Fälle, 
bei denen jedesmal im ein¬ 
zelnen entschieden werden 
muß, was getan werden kann. 

Soweit wir wissen, arbeitet 
man nach diesem System 
schon seit langen Jahren im 
Rheinischen Verband. 

Der dortige Syndikus, Herr 
Sander, hat nach unserer 
Information in vielen Fällen 


Ein besonderer Fall gibt 
uns Veranlassung, noch ein¬ 
mal mit allem Nachdruck 
darauf hinzuweisen, daß die 
Hoffnung auf eine 
Senkung der Lustbarkeits¬ 
steuer 

durch das Reich in abseh- 


Wer den Theaterbesitzern 
das Gegenteil cinredet, baut 


f e r auf und verschiebt vor 
allen Dingen die Kampfes¬ 
front zu ungunsten der Kino¬ 
theater-Besitzer. 

Es hat sich jetzt, wie nicht 
nur bei uns, sondern auch 
in anderen Fachblättern 
zu lesen war, herausgestellt, 
daß die Vertreter der gro¬ 
ßen Kommunen, die in vielen 
Fällen gleichzeitig auch die 
Repräsentanten ganzer Pro¬ 
vinzen im Reichstag sind, ge¬ 
schlossen gegen die Ermäßi¬ 
gung der Lustbarkeitssteuer 
durch Reichsgesetz stimm¬ 
ten und daß nicht nur die 
preußischen Städte, sondern 
auch die Repräsentanten 
Bayerns, Badens, Württem¬ 
bergs 

gegen irgendwelche Erleich- 

in bezug auf die Steuer ge- 


mer mehr die Erkenntnis 
Bahn schafft, daß man die 
Steuer nicht durch Reden 
und Versammlungen senken 
karn, sondern nur durch 
stille intensive Arbeit hinter 
den Kulissen. 

Man möge sich freundlichst 
in der Provinz ein Beispiel 
an der Arbeit der Spio 
nehmen, die konsequent ihren 
gegen Weg geht ohne große Kund- 
jencrti gebungen und Versamm- 
5 den lungen. 

, a . Je weniger über die Steuer- 

am P aktionen im einzelnen 
bands- an *** e Öffentlichkeit 

s aufs kommt, desto mehr kann in 

»ß der vielen Fällen erreicht werden. 
;n bis Es ist keinem Stadtkäm- 

ide die " merer und keinem Steuer- 
ihre ausschuß, der sich bei irgend- 
len er- einer Gelegenheit einmal er¬ 
weichen läßt, angenehm, wenn 
onders diese Nachgiebigkeit zum Lob 
ch im- einiger Vorstandsmitglieder 


durchaus richtigen Anschau¬ 
ung hat auch die Spio ihre 
neuen Steuerfilme herge¬ 
stellt, die unseres Erachtens 
in manchen Orlen 
ständige Prograrameinleitung 
bilden müßten. 

Als wir das, was jetzt auch 
in anderen Blättern zu lesen 
ist, schon 

vor Wochen 
schrieben, erhob 


Das Schwergewicht des 
Lustbarkeitssteuerkampies 
vird dadurch einzig und al¬ 


getragen und wird damit zur 
Aufgabe der einzelnen 
örtlichen Organisationen, 
die allerdings von den Zen¬ 
tralen mit dem notwendigen 
Material ausgerüstet werden 
müssen. 

ln Konsequenz dieser 


Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph" 



BERLIN W 8, FRANZÖSISCHE STR. 22 

Tologromm-Adresse: Tonkino. Ferntpr: A4 Zentr. 4444 













Frankreich und das deutsche Kontingent 


Aus Frankreich geben uns inieressanle Ausführungen zu, die vor 
allem mit interessantem, inslruktivem Zahlenmaterial versehen sind. 

Es geht zweifellos aus dieser statistischen Zusammenstellung 
einwandfrei hervor, daB der Export von hier aus nach Frankreich 
in den letzten Jahren eine bedeutende Steigerung erfahren hat, 
und es muß auch zugegeben werden, daB die Einfuhr nach 
Deutschland in den letzten drei Jahren rapide abwärts gegangen 

Dafür ist aber keinesfalls das Kontingent verantwortlich zu 
machen, weil sowohl der Rückgang im Verkauf französischer Filme 
nach Deutschland genau so wie das Anwachsen des deutschen 
Exports nach Frankreich auf ganz andere Ursachen zurückzufüh¬ 
ren ist. 

Zunächst steht einwandfrei fest und ist durch frühere Statistiken 
im „Kinematograph" klar erwiesen, daB die Gesamtproduktion 
Frankreichs bedeutend zurückging und gerade in den verflossenen 
Monaten zu einem erheblichen Teil absolut stillgeleg', wurde. 

An dem geringen Umfang der französischen Produktion ge¬ 
messen ist die Abnahme prozentual zweifellos die gleiche geblie¬ 
ben. Die Angaben in Meter, die die Tabelle zeigt, verblüffen. 
Sie werden aber sofort auf das richtige Maß zurückgeführt, wenn 
man feststellt: 

Es wurden an französischen Filmen eingeführt: 

1921 28 Filme mit 68 867 Meter 

1928 23 Filme mit SO 164 Meter 

1929 15 Filme mit 36 580 Meter 

Es bedarf gar keiner Frage, daB dieser Satz von 15 Filmen 
zweifellos auch im neuen Kontingcniiabr erreicht wird, beson¬ 
ders, wenn man berücksichtigt, daß eine ganze Reihe von Firmen, 
schon bei dem jetzt freigegebenen Quantum in erster Linie ihre 
deutsch-französischen Geschäftsbeziehungen berücksichtigen. 

Die Herren in Frankreich übersehen aber, wie wir gestern 
schon feststelltcn, folgendes: 

Dar Anteil Deutschlands am französischen Markt ist am Ge¬ 
samtbedarf gemessen, erheblich zurückgegangen. 

Wir belegten 1927 über 8 Millionen Einfuhrmeter, die mehr dar 
stellten, als die Hälfte der Gesamteinfuhr der funt Staaten, die 
auf der Tabelle vermerkt sind. 

1928 standen den deutschen neuneinhalb Millionen rund dreiund¬ 
zwanzig Millionen andere, fremdsprachliche Filme gegenüber. 

Unsere Einfuhrbeteiligung betrug also kaum noch ein Drittel 
des französischen Auslandsbedarfs. 

1929 hat sich zwar das Verhältnis etwas zu unseren Gunsten ge¬ 
bessert. Es stehen 11 Millionen Meter etwa 14 Millionen der än¬ 
dert. Länder gegenüber. Aber nur deswegen, weil der ameri¬ 
kanische Tonfilmexport nach Frankreich Schwierigkeiten begeg¬ 
nete, die erst zu Anfang dieses Jahres behoben sind und die des¬ 
halb in diesen Zahlen nicht ohne weiteres zum Ausdruck kommen 

Wenn man die Gesamtfabrikation Frankreichs in Betracht zieht, 
ist die Ausfuhrverminderung nach Deutschland nicht ver¬ 


wunderlich und unerheblich. Dagegen scheint es wertvoll, die 
Aufmerksamkeit auf andere Ziffern in der französischen Tabelle 

Der Betrag nämlich, den Frankreich für den einzelnen Film ans 
Deutschland erhielt, hat sich ganz erheblich erhöht. 

Während nämlich das Einfuhrquantum nur ein Zehntel von 1927 
ausmacht, stellt der dafür gezahlte Gegenwert mehr als ein Fünf¬ 
tel dar. 

Die Erträgnisse des einzelnen französischen Films aus Deutsch¬ 
land haben sich also verdoppelt. Das ist sicher kein schlechtes 
Resultat und dürfte den Herren in Frankreich zweiiellos stark zu 
denken geben. 

Man schreibt uns aus Frankreich zu den hier veröffentlichten 
Zahlen, daß man vor allem die Gemeinschaftsproduktion bedroht 

glaubt. 

Wir haben bereits gestern und auch schon in der vorigen Woche 
immer wieder darauf hingewiesen, daß die amtlichen Stellen 
zweifellos bei wirklicher Gemeinschaftsproduktion mit sich reoen 

Man bat sich in Paris nicht mit Unrecht ausgerechnet, daß 
rund 15 Emfnhrkootingente für Frankreich ohne Berücksichtigung 
der Gemeinschaftsproduktion übrig bleiben würden. 

Das entspräche an sich genau der Zahl die 1929 zu uns her¬ 
eingebracht wurde, und daB also zahlenmäßig der Zi.stand des 
verflossenen Jahres hergestellt worden ist, ohne dall man die 
Sonderkontingente und die Einfuhrerleichterung« n bei Gemein¬ 
schaftsfilmen berücksichtigt hat. 

Wozu dann die große Autregung? 

Und wozu dann bereits die Androhung von Repressalien? 

Jedenfalls hat das Koatingent in der jetzigen Form eines für 
lieh. Es behandelt alle vollständig gleich. In Frankreich aber 
rat man den Amerikanern wenigstens im verflossenen Jahre grö- 
3ere Freiheit gewährt als uns. Man müBte also, wenn man für 
ranzösische Gemeinschaftsproduktion eine Sonderbegünstigung 
wünscht, auch einfuhrt rchnisch einen gewissen Gegenwert bieten. 

Darüber sollten sich die Herren bei der Chambre syndicale von 
vornherein auch klar sein. Sollten sich überlegen, was in dieser 
Beziehung anzubieten ist, weil sie dann zweifellos eher und um¬ 
lassender die Unterstützung der deutschen fabrizierenden Indu¬ 
strie finden würden, wie jetzt, wo man einfach fordert, ohne 
gleichzeitig zu geben. 

Im übrigen müssen sich die Herren in Frankreich darüber klar 
sein, daß ja nicht die Industrie das Gesetz macht, sondern daB cs 
sich hier um eine Regierungsverordnung bandelt. 

In Frankreich bat ja schließlich das Ministerium auch anders 
entschieden — oder wenigstens sagte man so — a.s die Chambre 
ssndicale es wünschte. 

Man kennt also drüben die Instanzen ganz genau, und es för¬ 
dert keinesfalls eine freundschaftliche Auseinandersetzung, wenn 
man von Faustschlägen spricht, die man empfangen haben will, 
bevor noch der andere die Hand erhoben hat. 





































Schlesische Nachrichten 

In Breslau ist jetzt auch das 
„Dcli - Theater“ der Gebr. 
Hirschberg auf Tonfilm umge- 
stellt worden, ln dem Hause 
wurde eine Tobis-Apparatur in¬ 
stalliert. Als erster Tonfilm 
lief „Wien, du Stadt der Lie¬ 
der". 

Im Breslauer „Gloria-Palast“ 
läuft „Liebeswalzcr“ seit eini¬ 
gen Wochen erfolgreich. Das 
Theater veranstaltet täglich vier 
Vorstellungen. 

In Strehlen (Schlesien) wird 
das „Capitol“ auf Tonfilm ura- 
gestellt. Durch die Ufa-Han¬ 
delsgesellschaft Breslau wird 
eine Klangfilm - Apparatur 
(Lichtton) eingebaut. 

Die bekannten Theaterbe- 
sit?er Schulz, Barndt und 
Dziuk lassen die „Kronen- 
Lichtspiele" in Altwasser bei 
Waldenburg (Schlesien) von Ar¬ 
chitekt Pälzold-Waldenburg in 
ein neues, modernes 500-Platz- 
Theater umwandeln. Leitung 
der technischen Ausstattung: 
Walter Hierse-Breslau. Dia 
..Schauburg" Altwasser, so wird 
dieses Kino künftig heißen, er¬ 
hält eine Ernemann-Klangfilm- 
Einrichtung (Lichtton). 

Das „Lichtspielhaus" in Leob- 
schütz (Oberschlesien), das bis¬ 
her in den Händen des Braue- 
reibcsitzers Rubin war. wurde 
von Herrn Eduard Bielowski 
übernommen. Das 400 Besucher 
fassende Theater bekommt 
durch Ufa-Handelsgesellschaft 
neue Maschinen. 

Die Tonfilmumstellung ist in 
Schlesien an manchen Plätzen 
dringend notwendig ge¬ 
worden. Die Geschäfte mit 
Stummfilmen sind mitunter so 
schlecht, daß vorübergehende 
Schließungen ..tattfinden und 
das Personal nur mit täglicher 
Kündigung beschäftigt wird. 

Londoner Nachrichten- 
Kino 

Nach dem Beispiel verschie¬ 
dener Theater in New York 
will nun auch ein Londoner 
Theater, das Avenue Pavillon. 
Mitte August mit der Vorfüh¬ 
rung von speziellen tönenden 
Wochenschauprogrammen be¬ 
ginnen, die im Bedarfsfälle 
durch Zeichentrickfilme (Mik- 
key Mousc usw.) ergänzt wer¬ 
den ollen. Die Vorstellungen, 
die bereits um 12 Uhr mittags 
beginnen sollen, dauern jeweils 
eine Stunde und man hofft, am 
Nachmittag bereits die in der 
Morgenpresse erschienenen 
Neuigkeiten im Film zeigen zu 
können. 


Steuerfreiheit am Verfassungstag 
in Berlin 

Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg e. V. 
teilt mit: 

Die Finanz- und Steuerdeputalion der Stadt Berlin hat sich 
mit der steuerlichen Behandlung der Verfassungsfeiern befaßt und 
dabei ihr Einverständnis erklärt, daß Befreiung von der Vergnü¬ 
gungssteuer für Veranstaltungen aus Anlaß und zu Ehren der 
Verfassung in demselben Umfange gewährt wird wie in- ver¬ 
gangenen Jahre. Die Bezirksämter sind entsprechend benach¬ 
richtigt worden. 

Demgeriäß werden am Verfassungstage die Veranstaltungen der 
LichtspieT heater von der Vergnügungssteuer freigelassen, wenn 
diese äußerlich durch Plakatankündigungen ausdrücklich darauf 
hinweisen daß Verfassungsfeiern stattfinden. 

Neben der öffentlichen Ankündigung würde cs demnach zur 
Herbeiführung der Steuerbefreiung genügen, wenn das Reich und 
die Verfassung in Prologen, Festreden und Filmen gewürdigt 
werden. Ca anzucehmen ist, daß Filme, die mit der Verfassung 
in unmitte. barem Zusammenhang stehen, in genügender Zahl nicht 
vorhanden sind, genügt es, wenn in den Programmen deutsche 
Kulturfilme gezeigt werden, die von der Bildstelle (Lampeaus¬ 
schuß) als belehrend oder volksbildend anerkannt und der Förde¬ 
rung des Rcichsgedankens dienlich sind. Ferner wurde seiner¬ 
zeit hinsichtlich d<*r Steuerbefreiung am Verfassungstag? ve-langt: 
sichtbares Zeigen der Reichsfarben (entweder L’mrahn.ung der 
Plakate oder Flaggen oder ähnl.), Aushängen der Reichsfarben ia 
den Innenräumen (Flaggen oder Schleifen) sowie Sprechen eines 
Festprologs. 

Die Mitglieder werden auf diese grundsätzlichen Voraussetzun¬ 
gen zur Erlangung der Befreiung von der Vergnügungssteuer' am 
Verfasiungstage aufmerksam gemacht. Den Verbandsmitgliedern 
in der Provirz Brandenburg wird empfohlen, sich bei eventl. auf¬ 
tretenden Schwierigkeiten im Sinne der obigen Darlegungen mit 
ihren zuständigen Steuerstellen bzw. Verwaltungsbehörden zu 
verständigen. 


Hans Behrendt bei Hegewald. 

F 'ür die Regie des neuen Har¬ 
ry Liedtke - Tonfilms des 
Hegewald-Films „Der Liebes- 
arzt" ist Hans Behrendt ver¬ 
pflichtet worden. Das Manu¬ 
skript dieses lOOproz. Ton-und 
Sprechfilms schrieb Einst Neu- 
bach. 

Max Glsß beginnt mit „Zwei 
Krawatten“. 

I n der kommenden Woche be¬ 
ginnen die Aufnahmen der 
Max Glaß-Produktion für den 
Terra - Tonfilm „Zwei Krawat¬ 
ten" nach Gecrg Kaiser von La¬ 
dislaus Vajda. Musik von Mi¬ 
chael SpoliansKy. Die männ¬ 
lichen Hauptrollen spielen: 
Michael Bohnen. Ralph Artur 
Roberts, Julius Falkcnstein. die 
weiblichen Hauptrollen: Olga 
Tschcchowa, Trude Lieskc und 
Erika Gläßner. Regie Felix 
Basch, künstlerischer Beirat 
Intendant Richard Wcichert, 
Aufnahmeverfahren Tobis 

„Zwei Herzen" — der bc r spiel- 
lose Neuaufführungserfolg. 

D er Ufa-Pavillon am Nollcn- 
dorfplatz zeigt seit t. Au¬ 
gust den D. L. S. -Tonfilm 
„Zwei Herzen tm riTakt" in 
Neuaufführur.g, nachdem der 
Film bereit» in fast allen Ber¬ 
liner Tonfilmkinos gelaufen ist. 
Trotzdem ist das Geschäft im' 
Ufa-Pavillon so groß, daß ; der 
Film bis zum II. August 1930 
prolongiert worden ist. 


Kleine Anzeigen 


junger Mann 

19 Jahre leichte AuHaestrag »ächte daß 

YoriührcKi 


erlern‘in Vertraut in allen Kootor arbeitet 


Vorafdderatr. 27 


I. Vorführer 

4 Jahre ia Fach, rcich.ceprüf .1 alt« 
Arb» Ich aowic pauacnloact Vorführung 

sucht Stellung 

llir solorl oder später. 

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»•aiel-DcUtcr-Llchtsplele, 


Selterwasser beim „Bockbier- 
fest“. 

B ei Leo Meyers „Bockbizr- 
fest‘ spielt auch das Sel¬ 
terwasser eine „große Rolle". 
Die Herstellung des Selter .vas- 
sc.-s liegt in Händen dreier 
Fabrikanten, die von Hans Her¬ 
mann Schaufuß, Eugen Rex und 
Julius Falkenstein charakteri¬ 
siert werden. Die Aufnahmen 
zu dem Centralfilm „Bockbier¬ 
fest" beginnen bereits in der 
nächsten Woche. 

, Flachscann" als Tonfilm 

D ie „Verlriebsstellc“ Berlin 
W. Motzstraße 85, über¬ 
trug der Carl Heinz Wolff Pro¬ 
duktion G. n b. H. die Wclt- 
Tonverfilmungsrechte der be¬ 
kannten Ko~tödie ..Flachsmann 
als Erzieher' von 0*lo Ernst. 
Die Woli.-Produktion bringt 
dieses Werk als lOOproz Dia¬ 
log- und Tonfilm nach in dieser 
Saison heraus. 

Tauberton dreht. 

D ie Aufnahmen zu dem Spo- 
liansky-Tonfilm der Emelka 
„Wie werde ich reich und 
glücklich" nach dem Theater¬ 
stück von Felix Joachimson 
sind in Geiselgasteig beendet 
worden. Regie: Max Rcich- 
maon. Produktionsleitung: Man 
fred Liebenau. Hauptrollen: 
Georg Lind, Ilse Korseck, Hugo 
Schräder, Willi Stetlner. Paul 
Hörbiger. Gesamte musikalische 
Leitung: Mischa Spoliansky. Ton- 
verfahreo: Tobis. Tonfilm der 
Richard Tauber Tonfilm G- ">• 
b. H.. 


Ciaemato£raph" ersehen 
B.-steUgcld. Anzeige 

--ikonto: Berti. NWIN 

tdrA.-PniatHfr.HUI I 


..mal wöchentlich. Bcetellungeo io Glu Schert-FOnlen. Buchhandlungen und bet der Pott H. PoeiacttuUgSH.il«. Beruf.preie Mk 
» Hg die mm- Hab«: Stellenangebote 25 Pfg., SteUeogeauche IS Pfg. die mm Hab«. — Scitenprc.c und Rabatte na 
a Hnupt achrifOcitun g: A 11 r « d ~R o. « o tha I (Ara). Veraatworthcb für die Radaktio«: ürTttu bcrt Wa.eaa n«. 

AäfüTs'ch e‘rT' 


Verlag «Ml Druck: t 


m. b. R. Berlin SW 64, Scherlhaua. 






VERLAG SCHERL* BERLIN SW6« I«e2>- 


Berlin, den 8. August 1930 


Ausgezeichnete Programme für Groß 
und Klein 



Wenn man die Festschrift 
des Reichsverbandes für die 
Hamburger Tagung durch¬ 
blättert, ergibt sich erfreu¬ 
licherweise, daß der deutsche 
Thcaterbesilzer fest damit 
rechnen kann, genügend 
stummes und tönen¬ 
des Material für die 
kommende Spielzeit zu er¬ 
halten. 

Es ist dabei nicht in erster 
Linie an die tabellarische 
Aufstellung gedacht, die in 
dem Buch enthalten ist und 
die naturgemäß nur den Teil 
des Filmangebots umfaßt, 
das entweder ganz fertigge¬ 
stellt oder bereits in den 
Ateliers angefangen ist. 

Wie sehr sich in dieser Be¬ 
ziehung das Bild ändert, geht 
daraus hervor, daß inzwi¬ 
schen eine Reihe Filme, die 
das Verzeichnis noch im Enl- 
stchungsstadium nachweist, 
inzwischen bereits ihre Ber¬ 
liner Premiere erlebt hat. 

Die freigewordenen Ate¬ 
liers sind neu besetzt, wie 
denn überhaupt in abseh¬ 
barer Zeit keine freien Ate¬ 
liertermine in Berlin und 
München mehr vorhanden 
sind. 

Das ist eit Zustand, wie 
wir ihn seit Jahren nicht 
mehr gekannt haben und ein 
deutliches Zeichen dafür, 
daß durch die neue Kontin- 
gentregelung eine 

erhebliche Ankurbelung 
der deutschen Fabrikation 
erfolgt ist 

Sieht man nun ergänzend 
die Verzeichnisse der Ver- 
lcihfirmen durch und rech¬ 


net man diejenigen Pläne 
hinzu, deren Verwirklichung 
ziemlich sicher erscheint, so 
werden wir in ganz abseh¬ 
barer Zeit ein Angebot von 
80 bis 100 Tonfilmen 
haben. 

das zweifellos einmal bis in 
den Anfang des neuen Jah¬ 
res hinein den deutschen 
Markt restlos und umfassend 
versorgt. 

Wir haben in Deutschland 
zur Zeit — immer wieder 
nach der Statistik der 
Reichsverband - Festschrift 


T onf ilmapparaturen. 

Nehmen wir an, daß sich 
die Zahl inzwischen wieder 
vermehrt hat, ja daß sie so¬ 
gar bis Ende des Jahres auf 
achthundert gesteigert wird, 
dann stehen für diese acht¬ 
hundert Theater rund 
hundertfünfzig Tonfilme zur 


Verfügung, weil ja auch die¬ 
jenigen Bilder mitgerechnet 
werden müssen, die von den¬ 
jenigen, die sehr schnell Ton¬ 
filmapparaturen einführten, 
bereits abgespielt wurden. 
Werden die 

Einfuhrkontingente vollstän¬ 
dig ausgenutzt 

und bleibt das deutsch-öster¬ 
reichische Kontingentverhält¬ 
nis so wie bisher, so kommen 
wir auf Grund der geltenden 
Vorschriften aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach im Lauf 
des Verleihjahres auf beinahe 
zweihundert Bilder, 
eine Zahl, die den deutschen 
Bedarf mindestens im ersten 
vollen Tonfilmjahr mehr als 
ausreichend deckt. 

Für die Versorgung der 
Theater ohne Apparatur gibt 
es zunächst zwei Wege. 

Da ist einmal die sukzessive 
Umstellung aui Tonfilm, 


die auch für die kleinen Häu¬ 
ser unbedingt 

notwendig und unaufhaltsam 

ist und die heute eher durch¬ 
geführt werden kann, weil ge¬ 
nügend gute kleine Appara¬ 
turen auf dem Markt sind und 
noch auf den Markt kommen, 
deren Preis so gesenkt ist, 
daß jeder an die Anschaffung 
berangehen kann. 

Bis zu dem Augenblick aber 
muß man sich entweder mit 
Reprisen behelfen oder die¬ 
jenigen stummen Filme der 
letzten zwei, drei Jahre mit 
heranziehen, die an diesem 
oder jenem Ort noch nicht 
ausgenutzt sind. 

Besonders sei in diesem Zu¬ 
sammenhang auf eine Reihe 
von 

Kulturfilmen 

hingewiesen, die an dem einen 
oder andern Platz nicht auf¬ 
genommen worden sind, weil 
man sich an den Kulturfilm 
nicht heranlraute. 

Filme wie Tembi, Simba, 
Piz Palü, Chang sind an keine 
Zeit gebunden, veralten nicht 
und bringen auch als Reprisen 
volle Häuser. 

Es gibt Vortragsfilme aus 
fremden Ländern, zu denen 
die Forscher oder ihre Beauf¬ 
tragten selbst sprechen. 

Man kann sich aus kurzen 
Filmen interessante Pro¬ 
gramme zusammenstellen, bei 
denen man einmal Chaplin, 
einmal einen andern euro¬ 
päischen Star in den Mittel¬ 
punkt stellt. 

Die Zahl der 

stummen Filme, 
die zur Verfügung stehen, 
wird mit 


Auch guteKinomusiker finden Sie durch „Kleine Anzeigen" im„Kinematograph“ 






Tauber- 

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ThJudt 


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fünfhundert 

nicht zu gering eingeschätzt. 

Die Ufa allein hat vor ganz 
kurzer Zeit dreihundert 
stumme Bilder angeboten. Die 
Emelka stellt über hundert 
zur Verfügung. 

Es ist ein außerordentlich 
günstiges Vorzeichen für Ham¬ 
burg, daß man die Festschrift 
mit wohltuender Objektivität 
aufgebaut hat. 

Es scheint überhaupt, als ob 
man bemüht ist, alles Tren¬ 
nende für Hamburg aus dem 
Weg zu räumen. 

Aus Mitteldeutschland 

kommt die Nachricht, daß 
man dort Wert darauf legt, 
die Gründung der Reichs- 
lilm A.-G. keinesfalls mit der 
Reichsverbandstagung in Ham¬ 
burg zusammenzulegen. 

Das soll wahrscheinlich auch 


bedeuten, daß man die Aus¬ 
sprache über diesen Punkt auf 
ein Minimum beschränken 
will. 

Mail hat anscheinend jetzt 
auch bei den begeistertsten 
Vorkämpfern für diese neue 
Gründung eingesehen, daß es 
sich um eine 

Privatangelegenheit 
einer Reihe von Lichtspiel¬ 
theaterbesitzern handelt und 
handeln muß, die mit der Ver¬ 
bandspolitik nicht in Zusam¬ 
menhang gebracht werden 
kann. 

Gegen derartige private Ge¬ 
sellschaften wird kein Mensch 
etwas einzuwenden haben, 
wenn sie für sich nicht in 
irgendeiner Form, sei es in 
Bezug auf das Kontingent oder 
die Leihpreise eine Extrawurst 
gebraten haben wollen. 


In Bezug auf die 

Leihpreise, 

und das sei auch noch vor 
Hamburg klargestellt, liegen 
die Dinge im übrigen gar nicht 
so einfach. 

Die einzige Apparatur, die 
in £zutschland zur Verfügung 
steht, ist die Aufnahmeein¬ 
richtung der Tobis. 

Die aber wird nur unter 
der Bedingung zur Verfügung 
gestellt, daß der prozentuale 
Leihsatz mindestens 
fünfunddreißig Pro¬ 
zent beträgt. 

Daran wird auch Herr 
Scheer nichts ändern, und 
daran wird auch eine Reichs¬ 
film A.-G. nicht rütteln 
können. 

Wenn man aber etwa das 
Fünfundzwanzig - Prozent- 
Experiment mit Auslandsfil¬ 


men machen will, wird man 
sein blaues Wunder erleben. 

Ganz abgesehen davon, 
daß die Reichsfilm A.-G. zu¬ 
nächst einmal Kontingente 
haben muß, che sic an die 
Filmeinfuhr herangcht. 

Selbst wenn man ihr eine 
Sonderstellung einräumt und 
das Kontingent nach der ge¬ 
planten Produktion ’iemißt, 
wird es keineswegs so um¬ 
fangreich sein, daß man da¬ 
mit den Markt irgendwie be¬ 
einflussen kann. 

Da: sind Fragen der 

Praxis, über die die Grün¬ 
der mit einer leichten Hand¬ 
bewegung hinweggehen, ob¬ 
wohl sie davon überzeugt 
sein müßten, daß es sich um 
die Kardinalsfragen des ge¬ 
planten Neu Unternehmens 
haifcelt. 


Wiedereröffnung des 
Mozartsaals 

Die Erneuerungsarbeiten des 
Mozartsaals, die u. a. eine Ver¬ 
größerung der Platzanzahl, eine 
vollständig neue Fassade, eine 
teilweise neue Bestuhlung, den 
Einbau der größten und mo¬ 
dernsten Apparatur der Klang- 
litm-Gesellschalt vorsehen, sind 
nunmehr so weil vorgeschritten, 
daß die Eröffnung des Theaters 

unter Leitung von Hanns Brod- 

nitz bestimmt am Freitag, dem 

15. August d. J.. 8,30 Uhr statt¬ 

findet. ZurU-aufführung gelangt 
der Rene Clair-Film der Tobis 

Sonores „Unter den Dächern 

von Paris". Zur Einführung in 
die Welt des Montmartre und 
der Rue de Lappe dient ein 
eigens iür die Eröffnung des 
.Mozartsaales hergestellter Ton¬ 
film, in dessen Mittelpunkt Jo¬ 
achim Ringelnalz steht. Regie: 
Carl Junghans, der Regisseur 
von „So ist das Leben". Der 
Regisseur Rene Clair, die Haupt¬ 
darsteller Albert Prejean und 
Pola lllery kommen zur Urauf¬ 
führung nach Berlin. Albert 
Prejean wird in der Eröffnungs¬ 
vorstellung persönlich auftreten 
und sein berühmtes Strafien- 
sängerlied aus dem Tonfilm 

Als Neueeinffchrung bringt der 
Mozartsaal die vom Publikum 
so oft gewünschte Kostenlosig- 
keit des Programmes und der 
Garderobeaulbewahrung. Vor 
Beginn der Vorstellung findet 
keinerlei Reklame-Vorführung 
statt. Im Foyer dient eine neu 
eingebaute Eis- und Sodabar 
den Wünschen der Gäste nach 
preiswerten Erfrischungen. Eid 
Teil des Eröffnungsabends wird 
durch Rundfunk übertragen. 


l£urt Oerie I steht bei dem 

' Karen-von-Bredow-Tonfilm 
„Spionage an der Westfront" an 
der Kamera. 


Dresdner Diskusionen 

In der August-Versammlung der Dresdner Thealerbesi’.zer 
unterhielt man sich noch einmal üjer die Kontroilmaßnahmec, die 
die Dresdner Polizei angeordnet hat, weil sie befürchtet, daß die 
Bühnenvorhänge der Lichtspielhäuser im Falle eines Brandes die 
schnelle reibungslose Entleerung der Theater auihalteo. 

Sie stützt sich dabei auf Belange des Allgemeinen sächsischen 
Landrechtes aus dem Jahre 1831. Zieht also Gesetze heran, die 
zweifellos an alles andere eher dachten, als an Bühnen Vorhänge 
in Kinos. 

Die Dresdner sehen mit Recht in den einschlägigen Verfü¬ 

gungen eine Schikane, gegen die sie sich energisch wehren. 

Es wurde dann bekanntgegeben, daß sich der Verband an die 

Tobis gewandt habe, um Näheres über die grundsätzlichen Ver¬ 

leihbedingungen zu hören. 

Es bestätigte sich, daß der Satz von fünfunddreißig Prozent von 

den Verleihern unbedingt erhoben werden muß, mindestens so 

lange, bis eine genügende Anzahl von Theatern mit Tonfilm¬ 
apparaturen ausgestattet ist. 

Aus der Versammlung heraus wurde dazu bemerkt, daß ja die 
Zahl der Tonfilmtheater täglich zuoehme, daß man deshalb auch 
eine Reduzierung der Leihsätze erwarten könne. 

Die Mitteldeutschen sehen also jetzt selbst ein, wie richtig 
der Standpunkt des „Kinematograph" gewesen ist, den sie vor 
Wochen lebhaft, vielleicht sogar allzu lebhaft bekämpften. 

Man empfahl, bei Tonfilmabschlüssen Vorbehalte zu machen, 
wenn nur Nadel- oder nur Lichtton-Apparaturen zur Verfügung 
stehen und es von vornherein ungewiß sei, ob die abzuschließendcn 
Filme nach beiden Systemen aufgenommen werden. 

Man warnte dann, genau wie das der „Kinematograph" schon 
seit Monaten immer getan hat, vor unsachgemäßer Behandlung 
der Tonfilmanlagen durch unerfahrene Elektrotechniker. Man 
sah auch ein, daß nicht die billigste Anlage die beste ist, weil 
sich anscheinend in vielen Fällen herausgestelll hat, daß die 
Billigkeit auf Kosten der Wirkung ging. 

Diese Ausführungen in der mitteldeutschen Versammlung sind 
besonders interessant, weil gerade aus Mitteldeutschlud häufig 
Klagen über die minderwertigen Tonfilme kamen. 

Beschwerden, die also anscheinend wenigstens zum Teil durch 
unsachgemäße Anlagen herbeigeführt worden sind. 

Daß Mitteldeutschland sich gegen die ostdeutschen Beschlüsse 
zur Reichsfilm A.-G. wandte, verwundert nicht. 

Immerhin hat man aber auch in Dresden eingesehen, daß die 
Gründung der Reiohsfilm A.-G. nicht mit der Tagung in Hamburg 
zusammengelegt werden kann. 

Man beschwerte sich, daß die Ufa in Mitteldeutschland Mit¬ 
glieder für den Schutzverband deutscher Lichtspieltheater werbe, 
vergaß aber dabei hinzuzufügen, daß es mangelndes Entgegen¬ 
kommen mancher Landesverbände war, das dazu führte, daß die 
Ufa wieder aus dem Reichsverband ausgeschieden ist. 

Man sprach dann von der Anti-Tonfilmpropaganda der Musiker, 
wandte sich gegen die Rettungsaktion des Herrn Nieland und 
beschloß, in Hamburg für die Wiederwahl Scheers einzutreten 
und für Mitteldeutschland erneut Herrn Huyras zu nominieren. 


Klangfilm darf nicht 
behaupten 

Kinoton teilt mit, daß das 
Kammergericht durch Einstwei¬ 
lige Verfügung vom 7. 8. 30 der 
Klangfilm-Gese.l: chaft für die 
Dauer des Hauo-.prozesses bei 
Strafe verboten hat: 

„In öffentlichen Bekannt¬ 
machungen oder in Mitteilungen 
an die Abnehmerschaft die Be¬ 

hauptung aufzustellen, daß di« 
Aufhebung der von zwei vor¬ 
hergehenden Instanzen erlasse¬ 
nen Einstweiligen Verfügungen 
gegen die Antragstellern (Kino¬ 

ton) wegen Verletzung des 
deutschen Rcichspatents 306 336 
vom Kammergerichl aus rein 
formalen Gründen beschlossen 
worden sei oder daß das Kam¬ 
mergericht in seiner Entschei¬ 
dung, welche die Einstweilige 
Verfügung aufgehoben bat, auf 
den sachlichen Inhalt des Strei¬ 
tes überhaupt nicht eingegan¬ 
gen sei." 

Demonstration gegen 
den Film „Verdun" 

Aus Temesvär meldet unser 
Korrespondent: Vor einigen 

Tagen wurde die Vorstellung 
im Sommerkino durch Stein¬ 
würfe gestört. Unbekannt« 
Täter warfen von draußen 
große Steine in den Zuschauer- 
raum, wodurch nicht nur einige 
Zuschauer, sondern auch meh¬ 
rere Mitglieder des Orchester* 
leicht verletzt wurden. Di« 
Musik mußte zu spielen auf¬ 
hören und der Film rollte dann 
als stummer Film zu Ende. Die 
Stadtleitung hat an die Poli- 
zcipräiektur das Ansuchen ge¬ 
richtet. bei der Vorführung des 
Films „Verdun" den Sicherheits¬ 
dienst zu verschärfen, da die¬ 
ser Film noch in anderen 
Kinos zur Aufführung gelangen 
wird. 




















Die tönende „Katharina 

Knie" 

Die Bayerische Filmgeselt- 


stundlich darauf beschranken, 
musikalisch zu untermalen, weil 
es zweifellos künstlerisch be¬ 
denklich gewesen wäre, gerade 
bei diesem Sujet, das zum Teil 


und einen Musikal-Clown ein- 
zustreuen, und nahm im übrigen 
gute, wirkungsvolle Musik, die 
dem Bild auch in der mechani¬ 
schen Fassung erneut einen 
starken Erfolg sicherte. 

Im Vorprogramm sah man 
einen ausgezeichneten Trick¬ 
film von Flock und Flick, der 
sicher dieselbe Wirkung aus¬ 
übt wie die berühmte Mickey- 

25 Jahre Bauer- 
Projektor 

Die Firma Eugen Bauer in 
Stuttgart-Untertürkheim kann 
in den nächsten Tagen auf ihr 
2Sjähriges Bestehen zurück¬ 
blicken. 

Sie ist in dieser Zeit in immer 


Br HEROIN 

KCft WCItlCkl 


DER WEIHEN 

BERGE 



l 


EINE MARIO BONNARD' 
PRODUKTION DER 

ITALA-FILMi”: 


treten und hat ihren Maschinen 
einen beachtlichen Platz auf 
dem deutschen Apparatemarkt 
geschaffen. 

Man sah die Beliebtheit des 
Bauerschen Fabrikats deutlich 
bei der großen Tagung in Stutt- 


30 UM 




Schlesische Eröffnungen 

Nachdem das „Zentral-Thca- 
ter" in Breslau, WestendstraUe 


Mai 


S. August, die Wiedereröffnung 
statt. Das Theater besitzt eine 
Klangfilm-Apparatur. 

Am gleichen Tage wird auch 
in Reichenbach (Sektes.) die 
umgebaute „Schauburg'' der 
Herren Klose und Schwarz wie¬ 
dereröffne'. Das Theater wurde 
vergrößert und erhielt durch die 
Ufa-Handelsgesellschaft Breslau 
neues, modernes Ranggestuhl 
und eine neue Bühnenanlage. 
Eine Klangfilm-Lichtton-Appa- 


Veränderungen besorgte / 
tekt Alfred Goetsch-Bresl 
In Jauer (Schles.) habei 


loff und Koska (aus L 
die „ Schauburg'' übernommen 
und eröffnen das renovierte 
Theater ebenfalls am 8. Augti-1. 
Für neue Bestuhlung und n-ue 
Maschinen zeichnet gleichfalls 
die Ufa • Handelsgesellschall 
in Breslau verantwortlich. 

Ungarn macht Film¬ 
propaganda 

Nach Brid sind vor einigem 
Tagen vornehme Gäste gekom¬ 
men: Operateure und Regis¬ 
seure der Berliner Universum- 


\ 



























































tF FIlMfACH BUTT V 

^ - VERLAG SCHERL « BERLIN SWÜ 

24. Jahrgang Berlin, den 9. August 1930 Nummer 184 


Tantieme-Dämmerung 

Die Gema wird vernünftig 


Vor einer französischen Verständigung 

Die \ erhandlungen. die zwischen der Spitzenorganisation und 
der Chambre syndicale in Paris über das Kontingent eingeleitet 
worden sind, haben anscheinend, wie uns ein Telegramm aus 
Paris meldet, sehr schnell, genau so wie wir das als einziges 
deutsches Blatt voraussagten, zu einer erfreulichen Verständi¬ 
gung geführt. 

Der deutsche Delegierte, Her- Rechtsanwalt Dr. Plügge, hat 
sich mit dem französischen Beauftragten, Herrn Charles Delac, 
dahingehend verständigt, daB die Zusammenarbeit zwischen 
Deutschland und Frankreich .grundsätzlich auf dem Prinzip einer 
vollständigen Reziprozität aufgetaut werden muß. 

Beide Herren sind übereingekoinmen, tei ihrer Regierung dahin¬ 
gehend vorstellig zu werden, daB die Kontingentbest.mmungen 
insoweit sie Deutschland und Frankreich betreffen, auf dem 
Grundsatz der Gegenseitigkeit ajfgebaut werden sollen. 

Die Herren waren sich klar darüber, daB dabei die Interessen 
beider Länder auch mit Rücksicht auf die Gemeinschaftsproduktion 
absolut gewahrt seien. 

Wir verweisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf unsere 
Veröffentlichung in Nr. 182, die bekanntlich eine Statistik über 
den Filmauslaesch zwischen Deutschland und Frankreich brachte. 

Auf Grund-dieser Zahlen sind dis notwendigen Korrekturen auf 
deutscher Seite verhältnismäßig gering. Sie sind höchstens 
revisionsbedürftig, falls Frankreich sich im Zeitalter des Tonfilms 
zu einer verstärkten Einfuhr deutschen Fabrikats entschließt. 

In solchem Falle wird kein vernünftiger Filmpolitiker gegen 
eine Erweiterung des französischen Kontingentanteils etwas ein¬ 
zuwenden haben. 

Es scheint auch nicht ausgeschlossen, daB die deutsch-franzö¬ 
sischen Vereinbarungen, so wie sie sich im Augenblick darbieten, 
vorbildlich werden können, nicht nur für den europäischen, 
sondern auch für den überseeischen Filmmarkt. 


Das Reichskartell der Mu¬ 
sikveranstalter Deutschlands 
gibt soeben bekannt, daß mit 
sämtlichen in Deutschland 
bestehenden Verwertungs¬ 
gesellschaften, nämlich mit 
Gema, G. D. T. und A. K. M., 
für alle im Reichskartell zu¬ 
sammengeschlossenen ge¬ 
werblichen Verbraucher- 
gruppen, 

mit Ausnahme der Licht¬ 
spieltheater. 

Verhandlungen zum Abschluß 
geführt worden sind, nach 
denen vom 1. Oktober ab 
auf fünf Jahre ein grund¬ 
legendes Abkommen getrof¬ 
fen worden ist. 

Nach unterer Information 
haben s ch Gema, G. D. T. 
und A. K. M. zunächst einmal 
auf gewisse Normalsätze ge¬ 
einigt, die schon an sich be¬ 
deutend günstiger aussehen 
als früher. 

Diesen Normalsätzen ste¬ 
hen ermäßigte Verbandssälze 
gegenüber, die dann in An¬ 
wendung kommen sollen, 
wenn einzelne Verbände ab¬ 
schließen. 

Auf diese reduzierten 
Preise hat nun das Reichs¬ 
kartell noch einen 

besonderen Rabatt 
von zehn Prozent herausge¬ 
holt. so daß jetzt eine einiger¬ 
maßen befriedigende Grund¬ 
lage geschaffen worden ist, 
von der aus mit einer Zah¬ 
lung alle Musikrechte abge¬ 
golten sind. 

Neu ist außerdem eine Be¬ 
stimmung, wonach gegen 
einen geringen Zuschlag auch 
gleichzeitig die 

Musikabgaben Dritter 
abgegolten sind, die in den 
Räumen des Vertragsinha¬ 
bers Konzerte veranstalten. 

Das erleichtert zweifellos 


vielen Saalinhabern das Ver¬ 
mieten an Vereine und 
schützt vor allen Dingen pri¬ 
vate Zirkel vor Forderungen, 
die im einen oder andern 
Falle bereits zu höchst unan¬ 
genehmen Prozessen geführt 
haben'. 

Gleichzeitig ist nunmehr 
auch die 

einheitliche Tantiemestelle 

geschaffen worden, die vom 
Musikkartell als Voraus¬ 
setzung für eine Tantieme¬ 
regelung gefordert wor¬ 
den ist. 

Mit den Kinos ist vor¬ 
läufig eine Verständigung 
nicht herbeigeführt." Sie er¬ 
scheint uns auch, je weiter 


der Tonfilm fortschreitet, _ 

schwieriger und 
komplizierter. 

Um so mehr, als man damit 
rechnen muß, daß die Tan¬ 
tiemefrage über kurz oder 
lang zweifellos ins Rollen 
kommt. 

: Zunächst ist es überhaupt 
fraglich, ob die Komponisten 
; auf die Dauer den Film wei¬ 
ter als kleines Recht betrach¬ 
ten. Sie werden wahrschein¬ 
lich immer mehr der Mei¬ 
nung sein, daß es sich um 
ein ganz 

neues besonderes Recht 

handelt, dessen Einkünfte 
keinesfalls, wie es bei Gema 
und G. D. T. üblich ist, ein¬ 


fach in der bisherigen Weise 
unter sechshundert Be¬ 
ziehern aufgetedt werden 
könnten. 

Filmmusik wird in sehr 
vielen Fällen und besonders 
bei erfolgreichen Werken 
eigens Komponiert. 

Ein Film beherrscht oft 
monatelang das Repertoire 
einzelner Theater. 

Man denke nur an die 
Serienaufführungen des „Lie- 
beswalzer" in Berlin, an die 
Tatsache, daß der „Blaue 
Engel" über ein Vierteljahr 
im Gloria-Palast abrolltc. 
daß das Opus von Robert 
Stolz „Zwe. Herzen im 
•X-Takt" in den größten 
europäischen Städten mo¬ 
natelang auf dem Spielplan 
blieb. 

Hier handelt es sich nicht 
wie bisher darum, daß man 
bereits erschienene Musik 
übernahm, sondern um Wal¬ 
zer und Tangos, die 
speziell für den Tonfilm 
entstanden und durch ihn 
überhaupt erst gemacht 
wurden. 

. Die Situation wird ganz 
klar beleuchtet durch die 
Tatsache, daß heute ein Ver¬ 
leger keine leichte Musik 
mehr verlegt, deren Ver¬ 
wendung im Tonfilm oder 
beim Theater vorher nicht 
absolut gesichert ist. 

Wir kennen bereits heute 
am Beginn der Tonfilm-Ära 
die großen und beachtlichen 
Umsatzzahlen gewisser Film¬ 
schlager bei einzelnen Gram¬ 
mophonfirmen. 

Auch hier muß 
der Film als Bahnbrecher 
gelten, der der Musik den 
Weg ebnet. 

fSchluS Seil« ll| 





Paul Czinner, Richard Eichberg, Dr. 
Arnold Fanck, Karl Fröhlich, Johannes 
Guter, F. W. Munau, Harry Piel, Lupo 
Pick, Reinhold Schünzel, Wilhelm 
Thiele, Fritz Wendhausen, Karl Wasch- 
nek führten die Regie. 


Elisabeth Bergner, Michael Bohnen, 
Wilhelm Dieterle, Willy Fritsch, Otto 
Gebühr, Kurt Gerron, Liane Haid, 

Lman Harvey, Brigitte Helm, Camilla 
Horn, Maria Jacobini, Emil Jannings, 
Jenny Jugo, Harry Liedtke, Ivan Mos- 
joukin, Harry Piel, Henny Porten, Leni 
Riefenstahl, Johannes Riemann, Adal¬ 
bert v. Schlettow, Reinhold Schünzel, 
Conrad Veidt. 


















Bciprogrammänderungen am Broadway 

Von unserem New-Yorker P.-F.-Korrespondcntcn. 


Die Frage, ob ein gutes Bei- den Westen bericht oder ob auch 


Programm den Kinobesuch för¬ 
dert, ist für Amerika noch nicht 
entschieden. Als der Tonfilm 
auf kam, verschwanden die Bei¬ 
programme langsam nach und 
nach, da das Publikum das 
Hauptgewicht au» die neue 
Sensation, den Tonfilm, legte, 
ln gewissen Gegenden scheint 
jedoch Geschmacksänderung des 
Publikums eingetreten und das 
Verlangen naä Vaudeville-Num¬ 
mern brw. nach lebenden Dar¬ 
stellern wieder lebendig gewor¬ 
den zu «ein. Namentlich im 
Mittel-Westen und speziell in 
den Reihen der „Unabhängigen" 
machen sich Anzeichen bemerk¬ 
bar, daO die Wiedereröffnung 
der Kinos im September mit 
Vaudeville-Nummern erfolgen 
dürfte. Ob sich die Änderung 
der Geschmacksrichtung nur auf 


andere Teile der Vereinigten 
Staaten den Weg zum Beipro¬ 
gramm zurückfinden werden ist 
eine Frage, die sich bald klären 
dürfte. Jedenfalls wird dadurch 
den stark in Mitleidenschaft ge¬ 
zogenen Musikern wieder eine 
kleine Chance geboten. Es 
scheint, daß das Publikum doch 
gern wieder Orchester hören 
will. Man muß allerdings be¬ 
denken, daß es für die Ameri¬ 
kaner keine endere Möglichkeit 
gibt, gute Orchester zu hören. 
Die Tanzklubs' sind für die 
Menge viel zu teuer. 

Die fortgesetzte Ausdehnung 
der großen Theaterkonzerne 
bringt es mit sich, daß immer 
gewaltigere Gruppen aufein- 
anderstoßen. Um Konkurrenz- 
Streitigkeiten nach Möglichkeit 


auszuschalten, sind die Kon¬ 
zerne unter dem Einfluß von 
Wall Street auf den Gedanken 
gekommen, gegenseitig ihre Ter¬ 
ritorien zu verteilen und gewis¬ 
sermaßen auf diese Weise ein 
Monopol in einem bestimmten 
Territorium zu erlangen. Warner 
und Fox sind im Begriffe, solche 
Aufteilungen vorzunchmen und 
wird sich der Versuch der Auf¬ 
teilung vorläufig auf fünf Staa¬ 
ten beschränken, und zwar auf 
Wisconsin, Pennsylvania, Wa¬ 
shington D. C„ New Jersey und 
New York, wobei in New York 
eine Art Gemeinschaft der 
Broadway-Theater der beiden 
Firmen Zustandekommen soll, 
um Fox die Möglichkeit zu 
geben, seine First-Run-Bilder 
am Broadway laufen zu lassen, 
ln den anderen Theatern des 
Staates New York sollen die 


Häuser gemeinsames Eigentum 
werden. Nach neuesten Mel¬ 
dungen ist auch Paramount 
daran beteiligt. 

Warner Bros, sind rüstig hin¬ 
terher, ihren Theaterbesitz zu 
vergrößern und haben mehrere 
Theaterketten, die 125 Theater 
einschließen, erworben. Darunter 
die Federal Theater Company, 
die zehn Theater in Chicago be¬ 
sitzt, eine andere Gesellschaft 
mit zehn Theatern in Pennsyl¬ 
vania und den Crescent Theater 
Circuit, der in Kentucky, Ala¬ 
bama und Tennessee dominiert 
und von dem 44 Theater ange- 
kauft und 26 Theater gemietet 
werden sollen. Außerdem kaufte 
Warner Bros, noch kleinere Ket¬ 
ten in Virginia, Massachusetts, 
Oklahoma, New Jersey und 
Kalifornien. 


grofte Hegewald-Programm 

Die zweitgrößte deutsche Produktion 


Das 


Es ist nicht uninteressant, am 
Beispiel der Hegewald-Film¬ 
gesellschaft die vollständige Um¬ 
gruppierung der deutschen 
Filmindustrie zu beobachten. 

Eine kleine Firma, die sich 
mit selten glücklichen Fähig- 
keiteu den Bedürfnissen des 
Marktes anpaßte, steht mit 
cinemma! nach der neuen Kon¬ 
tingentregelung an zweiter 
Stelle neben der Ufa. 

Dabei handelt es sich um einen 
Betrieb, der von einer klugen 
Frau energisch geleitet wurde 
und der sich nach außen um 
die große und kleine Filmpoli¬ 
tik so gut wie gar nicht küm- 

Liddy Hegewald, die sich 
heute den Pionieren der Film¬ 
industrie zurechnen darf, pro¬ 
duziert nicht seit heute oder 
gestern 

Ihr Name ist dem Kinothea¬ 
terbesitzer schon fast Jahren 
geläufig. 

Damals arbeitete sie von 
Leipzig aus, wo sich heule noch 
der Sitz der Hegewald Filmver¬ 
leih G. m. b. H. befindet, ziel¬ 
bewußt über ganz Deutschland. 

Später, als sie salbst in größe¬ 
rem Umfang zu produzieren be¬ 
gann. siedelte sie nach Berlin 
über und vergaß auch beim Auf¬ 
blühen des Betriebes nicht ihr 
Hauptprinzip. nämlich ganz 
populäre Filme zu erträglichen 
Preisen herzustellen. 

Inzwischen ist sie gewachsen 
und bietet in ihrem großen und 
vielseitigen diesjährigen Pro¬ 
gramm. die zugkräftigsten Na¬ 
men, die Deutschland aufzuwei¬ 
sen hat. 


Sie wird ein Marineschauspiel 
„Stolz weht die Flagge" her¬ 
ausbringen, das selbstverständ¬ 
lich, wie eigentlich nicht beson¬ 
ders betont zu werden brauch'., 
absolut unpolitisch ist und nur 


des Meeres, die dankbaren Mo¬ 
tive unserer blauen Jungen be¬ 
rücksichtigt 

Bei ihr erscheint der „Liebes- 
arzt", den Harry Liedtke unter 
der Regie Hans Behrendts dar¬ 
stellt. 

„Kasernenzauber", ein Mili¬ 
tärschwank, dessen Aufnahmen 
Carl Boese leitet, und in dem 
u. a. Lucie Englisch, Truus van 
Alten. Fritz Schulz mitwirken. 

Selbstverständlich ist auch 
der tönende Kriminalfilm in 


dem vielseitigen Hegewald- 
Programm vertreten. Konrad 
Wiene inszeniert „Madame 
Blaubart". Zweifellos e-ne zug¬ 
kräftige sichere Angelegenheit. 

Der „Tanzhosar“, nach der be¬ 


kannten Operette bearbeitet, 
wird von Fred Sauer in Szene 
gesetzt. Aus einem Schlager 
von Rotier und Stolz macht 
man einen Film mit dem zug¬ 
kräftigen Titel: „In Wien hab 
ich einmal ein Mädel geliebt." 

Jermila Novotna erscheint mit 
Carl Jöken und Fritz Schulz in 
der Ausstattungsrevue: „Ich 
sing mich in dein Herz hinein", 
aus dem Hamburger Hafen fin¬ 
den sich unter der Regie von 
Karl Anton Olga Tsche- 
chova, Adalbert v. Schlettow, 


Trude Berlinei usw. zu einem 
vorbildlichen Ensemble zusam¬ 
men. 

Karl Heinz Wolff erscheint 
mit einer Operette „Die blonden 
Mädels vom Lindenhof". 

Außerdem nennt die Titelliste 
noch „Die Baracke 47". ein 
Film, der eine besondere Über¬ 
raschung sein ao’l, und den man 
vorläufig noch keine Einzel¬ 
heiten bekanntgibt. 

Diesen zehn Hegewaldiilnun 
im Hegewald-Verleih sind dann 
noch die acht Silva-Filme zu- 
zurcchncn, von denen vier be¬ 
reits bekanntgegeben sind, wäh¬ 
rend die vier Dieterle-Filme im 
einzelnen noch nicht fcstliegen. 

Dieterle befindet sich be¬ 
kanntlich zur Zeit unter Kon¬ 
trakt bei Warner, die außerdem 
auf ihn ein Opliorsrecht haben. 

Die Hegewald-Verträge sind 
aber so geordnet, daß selbst 
dann, wenn Warner seine Op¬ 
tion ausübt. die Fertigstellung 
der Dieterle-Filme noch für die 
laufende Saison gesichert sein 
soll. 

Unnötig zu erwähnen. daß 
alle Filme Tonfilme sind, und 
nebenbei der Vollständigkeit 
halber noch aufzuführen, daß 
Hegewald für Mitteldeutsch¬ 
land fünf Filme im Bezirksver- 
leih vertreibt. 

Wesentlich ist bei diesem 
großen Programm, daß Hege¬ 
wald bisher auch tatsächlich er¬ 
scheinen ließ, was im Programm 
angekündigt war. Die Tbeater- 
besitzer können also mit diesen 
Filmen bestimmt rechnen und 
wissen selbst aus eigener Erfah¬ 
rung. wie sie Hegewald-Filme 
zu bewerten haben. 



LIDDY HEGEWALD 
das wundervoll bewegte Milieu 


Ifp 


Sam Rachmanns 
Beisetzung 

Gestern trug man in Weißen- 
see Sam Rachmann zu Grabe, 
dem eine große Reihe alter 
Freunde das letzte Geleit Sab. 



nne Abschied, der in der 
schichte der deutschen Film* 
ustrie an entscheidender 
Stelle immer ehrend genannt 


batte vor wenigen Tagen der 
Pathe News die Aufnahme¬ 
erlaubnis für aktuelle Heeres¬ 
aufnahmen entzogen, weil nach 


Nachrichten von die 
aus ein deutsch 


Tobis verspricht 
Ver leihpreis- Senkung 

Wie der Berliner Verband mi 
teilt, hat die Tobis in einei 
Brief an den Berliner Verban 
erklärt, daß sie bereit sei, ihrei 


seits in eine gewisse Ertnäßi 
gung des Tonfilm-Leihsatze 
einzuwilligen, der bisher gene 


be+dtlrt mit Jeut 


oit aatset fCMOtitr n a e k, : 

"Ein üängC 

fürXHcit™ 

REGIE: GEZA VON BOLVARY 
MANUSKRIPT: WALTER REISCH - MUSIK: ROBFRT STOLZ 
PRODUKTIONSLEITUNG: JULIUS HAIMANN 


Stellung sein, in 
Tobis überhaupt i 
klärungen abgeben 
Wir wünschen se 
lieh allen Theatert 
sie möglichst bald 
nuß einer niedrige: 


Die deutsche Vertretung der 
Pathe News hat nun umfassende 
Feststellungen in die Wege ge¬ 
leitet und einwandfrei festge¬ 
stellt, daß dieser Film weder 
von der Patbe-Gruppe herge¬ 
stellt noch in den Verkehr ge¬ 
bracht wurde. 

Es handelt sich vielmehr um 
eine Christi-Komödie, die in 



Rußland fabriziert 
Tonfilmapparate un< 
Tonfilme 

Aus Moskau wird gemeld 


DEUTSCHES 
LICHTSPIEL SYNDIKAT 


atentfragen drüben erledigt. 

Jedenfalls muß man sich dar¬ 
über klar sein, daß Tonfilme, 
die unter Verletzung von ameri¬ 
kanischen oder europäischen 
Patenten oder ohne ordnungs¬ 
mäßig erworbene Lizenz herge- 
stelit werden, außerhalb Ru߬ 
lands keine Vorführungsmöglich' 

keit haben werden. 


Tonfilms „Die Csikosb« 
neß" (nach der gleichnami 
Operette von Grünbaum 
Jarno) ist „Ich habe im Tri 
deine Lippen besessen". 


Schaft verkauft und wird sid 
auch selbst an der Ausarbei 
tung des Manuskripts beteiliger 










































































Verschlechterung, ab er di« 
hohen Monopolgebühren (ür dT« 
ganze Schweiz bezahlen muß, 
während deutsch gesprochene 
Filme nur in den Theatern der 
deutschen Schweiz und franzö- 
sich gesprochene Filme nur in 
der welschen Schweiz gespielt 
werden können. 

Der Produzent verkauft die 
Monopolrechte als Ganzes und 
es würde ja auch reichlich 
schwer fallen, die beiden Ge* 
biete zu trennen. Es kann Ab- 


Gerchäfic nicht schließen. 

Wenn sich irgendwo klei 
Ortschaften nicht umsti 


besten Bilder von den Erstauf- 
fübrungstheatern sehr lange ge- 
spiel’ wurden. Einige Zahlen 
mögen dies dartun. Allein in 
Basel wurden folgende Zu- 


Augenbhcklich hält 
chweizer Rekord: „Zwei 
sn im % Takt." 

Man hat so ziemlich 


Tonfilmmarkt 
braucht dahei 


Schweiz steht in 

punkto Ton- 1 1 

filmcinrichtungen 

unter allen 1 

europäischen Ländern zweifellos 1 1 

an der Spitze. 1 

Der Siegeszug 

des Tonfilmes 1 1 






















































































































































































Das sind alles Tatsachen, 
die erheblich berücksichtigt 
werden müssen. Wobei 
außerdem noch zu bemerken 
ist, daß ja heute die Kom¬ 
ponisten mit 

einem einzigen Tonfilm 
mehr verdienen, 
als sie früher von der Gema 
für 

ihre gesamten Musikrechte 

durch das Kino erhalten 
haben. 

Außerdem kommt ein 
neues Moment hinzu. 

Die Textdichter, 
die ia jetzt nicht nur die 
Handlung erfinden, sondern 
auch den Dialog, melden im¬ 
mer energischer ihre An¬ 
sprüche an. 

Sie verlangen mit vollem 
Recht, wenn schon eine 
Tantieme oder Abgabe ge¬ 
zahlt wird, genau so ihren 
Anteil wie der Komponist. 

Das bezieht sich nicht nur 
auf die Schlagerdichter, son¬ 
dern auch auf 

die etwa für den „Schuß im 
Tonfilmatelicr", den „Tiger“ 
oder irgenocin anderes Bild 
die Idee geliefert haben. 

Sie verweisen mit vollem 
Recht auf die Verhältnisse 
bei der Operette, wo der 
Librettist dem Komponisten 

absolut gleichgeordnet 
ist. 

Man kann nicht einfach, 
wie das vielfach von der 
Gema aus geschieht, die be¬ 
treffenden Herrschaften auf¬ 
fordern, in die Gema einzu¬ 
treten. weil heute die zwan¬ 
zig oder dreißig Kompo¬ 
nisten und Autoren, die für 
den Film arbeiten, gar kein 
Interesse daran haben, mit 
sechshundert unbeteiligten 
Gema-Mitgliedern zu teilen. 

Es ergeben sich hier 
Schwierigkeiten, die nicht 
nur vom Standpunkt der 
Gema aus ernste Beachtung 
verdienen, sondern auch von 
dem der Filmindustrie und 
der Kinotheater aus. 

Eine Abgabe in irgendeiner ' 
Form wird auch dann nicht 
zu vermeiden sein, wenn man 
den Film als 

mechanisches Recht 
ansicht. Wir kämen dann 
aus dem Bereich der Gema 
einfach in das der ARME und 
hätten entweder pro Kopie 
oder pro Kopienmeter irgend¬ 
eine Abgabe zu zahlen. 

Es wird also letzten Endes 

ein Recheaexempel 

•ein, an wen und in welcher 


Form am zweckmäßigsten zu 
zahlen ist. 

Hier an dieser Stelle wurde 
schon vor Monaten darauf 
hingewiesen, daß man in 
Kreisen der Filmautoren und 
auch in den Kreisen der 
Komponisten, die zur Zeit 
mit am meisten beschäftigt 
sind, die 

Einführung einer Film¬ 
ten tierne 

erwägt, die im Prinzip ähn¬ 
lich gestaltet werden soll wie 
heute beim Theater. 

In diesem Sinne hat man 
auch in Budapest auf dem 
Urhebcrrcchtskongreß ver¬ 
handelt, und nach der Rich¬ 
tung hin wird man zweifellos 
schon in den nächsten Tagen 
Verhandlungen in Deutsch¬ 
land aufzunchmen versuchen. 

In den Autorenkreisen ist 


man sich selbstverständlich 
bereits heute klar darüber, 
daß cs sich nicht etwa um 
eine zehnprozentige Abgabe 
wie beim Theater handeln 
kann, sondern daß ein 
erheblich niedrigerer 
Betrag in Frage kommt. 

Man sieht auch klar mit 
Rücksicht auf die Tatsache, 
daß dann eben genau so wie 
beim Theater 

die Tantieme allein 
in Frage komme und nicht 
mehr gleichzeitig eine feste 
Vergütung wie bisher. 

Wir würden, wenn sich 
eine vernünftige Basis finden 
läßt, auch endlich dahin kom¬ 
men, daß auch die Musikver¬ 
leger im Verkehr mit der 
FifLiindustrie sich auf einen 
etwas anderen Standpunkt 
stellen müßten. 


Heute gibt es viele Ver¬ 
leger, die der Meinung sind, 
daß die Filmindustrie ihnen 
nicht nur die Rechte gratis 
und franko darbieten müsse, 
sondern möglichst auch noch 
Propaganda gratis hinzuzu¬ 
geben hätte. 

Es gibt allerdings schon 
Ausnahmen, die erkannt 
haben, welch hoher pro¬ 
pagandistischer Wert in 
der Benutzung eines Schla¬ 
gers für den Film liegt, und 
die infolgedessen dem Film 
entgegenkommen, so weit sie 
nur irgend können. 

Aber das sind Ausnahmen, 
und wer weiß, ob diese guten 
Sitten nicht im Laufe der 
Zeit durch böse Beispiele, 
die auch schon aufzuweisen 
sind, verdorben v erden. 


ROH 

GENERAL - VERTRIEB: 

WALTER STREHLE G. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / F R I E D RI C h S T R A S S E 8 


nur 



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Um so mehr 

können Sie zu unseren neuen Filmen Vertrauen haben. 

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sind in Vorbereitung! 

REGIE: BEZA VON BOLVARY - PRODUKTIONSLEITUNG: IULI0S HAIMANN 

MANCSOIPTE: WALTER HEISCH - KOMPOSITION B. M8S1I. LEiTDNG: RBEERT STOl* 

HAUPTROLLEN: WILLI FORST 

SYSTEM: TOBIS - LEITEI IEI T0NH El STELLENG DR. GGIDO BASIEI 


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Die Aufnahmen hab«n begonnen! — Die Titel und M,t- 
wirkenden der 2 anderen Filme werden schnellstens bekanntgegeben ' 

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September1930 / Dezember1930 / Februar 1931 

Pie Vermietung hat begonnen! 


VERLEIH-LTG.: RUDOLF BERG 

Vertreter: Norddeutschland ....... Hans Hirschei 

Mitteldeutschland.Kurt Wreschner 

Süddeutschland und Bayern . . Georg Juliusburger 

Westdeutschland.Hermann Riesenberg 

Ostdeutschland.Herbert Putter 


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FERNSPRECHER: DÖNHOFF 649, 5157 


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k. 3.— Ti.rt.Uik** 
»eh T.rfi - 








Nr. 32 Beilage zum „Kinemaio^raph“ 9. August 1930 


Die Vorführungsdaien der Klnemaiographie 


ln der Tagespresse ist kürzlich wieder einmal die Frage 
aufgeworfen worden, wer denn nun eigentlich der Erfinder 
der Kinematographie gewesen sei. Wir zweifeln nicht, daß 
mancher unter den Lesern erstaunt darüber war, daß diese 
Frage heute, wo die dort Genannten zum großen Teil noch 
leben, fast ebenso umstritten ist wie bei Erfindungen, deren 
Geburt sich im Dunkel der Jahrhunderte verbirgt. Das 
Eigenartige bei der Kinematographie ist, daß wir zunächst 
die Frage entscheiden müssen, durch welchen technischen 
Tatbestand die Geburt der Kinematographie feslgestellt 
werden soll. 

Vor dieser Frage steht aber die andere nach der Definition 
der Kinematographie. Wir sind heute gewöhnt, den Film als 
das für die Kinematographie Kennzeichnende anzuschen. 
Wenngleich sich der Techniker sehr wohl eine filmlosc 
Kinematographie denken kann, so ist doch zuzugeben, daß 
der Zelluloidstreifen es war, der das bewegte Bild erst 
lebensfähig gemacht hat. Es sei deshalb alles, was vor dem 
Jahre 1887 liegt, in dem der amerikanische Pastor Hannibal 
Goodwin sein auf die Benutzung von Zelluloidstreifen als 
Träger lichtempfindlicher Schichten gerichtetes Patent an¬ 
meldete, den Vorläufern der Kinematographie und nicht 
dieser selbst zugercchnet. Damit scheiden die Franzosen 
Ducos Du Hauron und Marey, der Deutsche Anschütz und 
der Engländer Freese-Green aus, so bedeutend, ja geradezu 
notwendig ihre Arbeiten 
auch waren. 1 " 

Wir stellen weiter fest, 
daß eine Kinoaufnahme- 
kamera ein Photoapparat ist, 
in dem ein Film hinter dem 


urkundlich nachweisbare Besitz jener Apparate in einer 
einwandfrei brauchbaren Form oder die Vorführung sich 
bewegender Bilder in der Öffentlichkeit. 

Am 24. August 1891 hat Edison dem Patentamt der U.S.A. 
drei Anmeldungen eingereicht, die Dinge betreffen, die wir 
als Kinoapparate bezeichnen müssen. Am 13. Februar 189S 
haben die Gebrüder Lumi£re ihr erstes Kinopatent in 
Frankreich angemeldet, und am 31. Oktobe* 1895 hat 
M. Skladanowski sein oft genanntes deutsches Patent 88 599 
eingereicht. 

Die Edisonapparatc sind später durch zwei Patentschriften 
bekannt geworden, die Aufnahmekamera (Kinctcgraphic 
Camera) durch die am 3!. August 1897 ausgegebene Patent¬ 
schrift 589 168 und der Vorführungsapparat durch die Patent¬ 
schrift 493 426 vom 14. März 1893. In der Aufnahmekamera 
wird ein beiderseits gelochter Film an der Belicitungsstelle 
absatzweise vorheigeführt und durch eine umlaufende Ver¬ 
schlußscheibe während des Filmstillstandes für das Objektiv 
freigegeben. Die absatzweise Bewegung kommt dadurch 
zi stände, daß der Film in seiner Laufrichtung einem Zug 
ausgesetzt ist, dem er aber nur dann nachgeben kann, wenn 
ein Hemmwerk es gestattet. Dieses ist so eingerichtet, daß 
die Filmschritte einander gleich sind. Die Schaltzeit ist 
klein gegenüber der Zeit des Filmstillstandes, der Film wird 
mechanisch sehr stark beansprucht, man hat deshalb diese 
Art der Schaltung später 
aufgegeben. Der Antrieb er¬ 
folgt durch einen kleinen 
Elektromotor, die Scharfein¬ 
stellung des Objektivs mittels 
eines Fernröhrchens auf dem 


Objektiv so vorbeibewegt 
wird, daß eine beliebig große 
Anzahl von Einzelbildern 
rasch hintereinander bei ge¬ 
nau gleichem Abstand der 
Bilder voneinander gemacht 
werden kann. Wir nennen 
einen Kinoprojektor einen 
Apparat, mit dem Positive, 
die nach den von der Kino¬ 
kamera hergestellten Nega¬ 
tiven kopiert sind, so auf eine 
Wand geworfen werden kön¬ 
nen, daß eine große Anzahl 
von Beschauern gleichzeitig 
das sich bewegende Bild 
sehen kann. Wir nennen 
einen Kinobetrachtungsappa¬ 
rat einen solchen, mit dem 
jener Positivfilm einem ein¬ 
zelnen Beobachter vorgeführt 
werden kann. 

Nun müssen wir sehen, 
wann diese drei Apparate 
zuerst auftauchen. Es ent¬ 
steht aber sofort eine neue 
Schwierigkeit für den kriti¬ 
schen Kinohistoriker; diese 
besteht darin, was als Kenn¬ 
zeichen des Auftauchens an¬ 
gesehen werden soll: der 



Film selbst von rückwärts. 
Zum Vorführen i.it ein Appa¬ 
rat ausführlich oeschrieben, 
der nur das Betrachten durch 
einzelne erlaubt, der Film 
läuft stetig ab, eine gegen¬ 
läufige Verschlußscheibe gibt 
den Film nur für so kurze 
Zeit zum Betrachten jedes 
Teilbildes frei, daß wie bei 
dem alten Lebensrad ein 
scharfer Eindruck entsteht. 
Die Patentschrift 493 426 ent¬ 
hält aber auch noch einen 
kurzen Hinweis auf einen 
Projektionsapparat, und zwar 
einen solchen für Stereo¬ 
bilder. 

In diesem Teile der Be¬ 
schreibung ist allerdings ein 
Fehler enthalten; denn so, 
wie es dort angegeben ist, 
lassen sich zwar einfache 
Projektionsbilder, nicht aber 
solche mit räumlicher Wir¬ 
kung erzielen. Trotz dieses 
Mangels müssen wir unser 
Urteil dahin zusammenfassen, 
daß Edison damals im Besitz 
einer brauchbaren Aufnahme¬ 
kamera und eines brauch- 








baren Apparates zum Einzelbetrachten von Kinopositiven 
war; er muß ferner spätestens 1893 auch eine brauchbare 
Loch- und eine Kopiereinrichtung besessen haben, denn 
er hat 1893 zum ersten Male seiner. Betrachtungsapparat 
öffentlich zur Schau gestellt und vom folgenden Jahre an 
auch an andere geliefert. 

Allerdings weichen die heute im Verkehr befindlichen 
Kinoapparate vom Edisonschen wesentlich ab, nur für Son¬ 
derzwecke hat man auf den Grundgedanken des Edisonschen 
Betrachtungsapparates im Lyta-Kinoskop wieder zurück- 


mit einem Projektor vor die Pariser photographische Ge¬ 
sellschaft traten, die beide alle wesentlichen Teile des 
Kinematographen tragen mit Ausnahme des Malteserkreuzes, 
und daß Skladanowski das sich bewegende Projektionshild 
als erster im Rahmen einer Theatervorstellung brachte, sieb 
dabei allerdings einer Apparatur für Aufnahme und Vor¬ 
führung bediente, die technisch hinter der von den Lumicres 
verwendeten zurückstand. 

Es entbehrt nicht eines gewissen Reizes festzustellen, wie 



gegriffen. Im Gegensatz hierzu haben sich Aufbau und Ein¬ 
zelheiten, wie sie sich bei den Lumiörc-Apparaten auf Grund 
der französischen Anmeldungen vom 13. Februar und 
11. April 1895 finden, im wesentlichen bis heute erhalten, das 
Malteserkreuz fehlte freilich noch, auch der Projektor 
arbeitete mit einem Greifer. Die erste Projektion von Kino¬ 
bildern vor der Pariser photographischen Gesellschaft er¬ 
folgte durch die Gebrüder Lumiere im April 1895. Damit 
war zwar noch nicht das Kinotheater wohl aber das Kino¬ 
projektionsbild geboren, nachdem ihm das Kinobetrachtungs¬ 
bild Edisons vorhergegangen war. 

ln Deutschland hatte unterdessen M. Skladanowski, nach 
seinen eigenen Angaben seit 1892, an dem Problem des be¬ 
wegten Bildes gearbeitet und ist am 1. November 1895 tm 
Wintergarten in Berlin mit solchen vor die Öffentlichkeit 
getreten. Die Patentanmeldung zum D.R.P. 88 599 auf einen 

Doppelprojektor hat S. einen Tag früher,_ 

am 31. Oktober, bewirkt, es ist also anzu- 

nehmen, daß dieser Projektor bei der Vor- KLMI 

führung im Wintergarten benutzt wurde. 

Der ganze als Schleife geführte Film, der 
die geradzahligen Bilder enthält, wird durch /^P 

eine in ihrer Längsrichtung gleitende / SjlXMp 

Schnecke zeitweilig stillgesetzt, um alsdann i 
beschleunigt fortgeschaltet zu wercen. / 

(Dasselbe gilt für den anderen, die un- I 
paaren Bilder tragenden Ftlmteil.) Es ist I 
also hier eine Schaltvorrichtung gewählt, 1 

der wir in der weiteren Entwicklung der \ 

Kinotechnik nicht mehr begegnen. Auch \ 

die Verteilung auf zwei getrennte Streifen, 

die noch oft vorgeschlagen wurde, ist von V ^ 

der Praxis nicht aufgegrifien worden. 

Ober den von S. benutzten Aufnahme¬ 
apparat finden sich in der Literatur keine 
Angaben. Nach mündlichen Mitteilungen 
wurde das absatzweise Schalten durch eine 
Vorrichtung bewirkt, die keinen aus- aO 

reichend gleichförmigen Schaltschritt ge- 
währleistete, so daß es nötig war, vor dem yj 

Kopieren die einzelnen Bildchen auf einer {/ 

Glasplatte genau zueinander zu justieren. 

Eine dem Greifer oder dem Malteserkreuz 
ähnliche Vorrichtung hatte der von S. für 
die im Wintergarten im November 1895 
vorgeführten Bilder verwendete Aufnahme¬ 
apparat jedenfalls nicht. Wann das Mal¬ 
teserkreuz in seiner üblichen vierteiligen 
Gestalt zum erstenmal in der Kinotechnik 
verwendet wurde, läßt sich aus der Lite- / . 

ratur nicht einwandfrei feststellen; Hop- *LuA. 

wood erwähnt es in seinem Buch „Living 
Pictures", dessen Vorrede Januar 1899 da- 
tiert ist, als etwas Geläufiges. ( tLi* 

Das Ergebnis dieses kurzen Rückblickes 
auf die damalige Zeit lehrt, daß Edison der- /■ ^ 

jenige war, der die ersten brauchbaren Er- \ j 

folge mit einem Kinoaufnahmeapparat für 
lange Filme und mit einem Betrachtungs- 
apparat für solche hatte, daß er aber zu- 
nächst eine Form wählte, die sich nicht 
als lebensfähig erwies, daß alsdann die ■ 

Lumicres mit einer Aufnahmckamera und 


man damals wenigstens indirekt zu unserer Frage Stellung 
nahm. Die Patentschrift von Skladanowski beginnt mit den 
Worten: „Den bisherigen Projektionsapparaten für die Wie¬ 
dergabe von Serienaufnahmen bewegter Gegenstände haftete 
der Übelstand an, daß sie bei der Verwendung ein starkes 
Geräusch verursachten . . . Die Erfindung bezieht sich nun 
auf eine Einrichtung zum Fortbewegen der Filmstreifen, be 
der das störende Geräusch beschränkt ist." Wer die Sprach« 
der deutschen Patentschriften kennt, weiß, daß hiermit aus- 
gedrückt sein soll, daß ein Kinoprojektor mit absatzweise 
geschaltetem Film am 31. Oktober 1895 zum Stande d« 
Technik gehörte, d. h. bekannt war. Man kann deshalb 
nicht gut den 1. November 1895 als den Geburtstag de 
Kinematographie bezeichnen, wie dies zuweilen geschieht. 

Dr. C. Forch. 


KAvSert 



V 



i 

M 


■^iPfcAHA 

1] 



Wie sieht mein Tonfilm-Theater aus? 


Von Günther Herkt. 


(Schluß) 


So wäre es für sie wohl das Gegebene, möglichst an 
Orchestereinheit und Tongeber wie auch . . . Bildfläche heran- 
zurücken, und so entweder aus den augenblicklich gebräuch¬ 
lichen Nischen oben in den Proszeniumswänden mit ihren 
Schallöffnungen zur Orches'ertiefe herabzusinken oder m:t 
den Tongebern an die Stelle des jetzigen Bühnenrahmens ge¬ 
wissermaßen als Ubergangsornament zwischen Zuschauerr.cuin 
und Bühnenöffnung zu treten, wie es sich bereits in einer ähn¬ 
lichen Orgelpfeifenanordnung, nämlich als Doppelbogen über 
der Bühnenöffnung, klanglich durchaus bewährt hat 

So kann man. auch einerseits die empfindliche Apparatur 
vor Staub- und Temperaturschädigungen vorzüglich schützen, 
anderseits aber ebenso gut durch die hochdimcnsion'erten 
Hinterwand-Türen oder — rolljalousien an das Werk hcran- 
kommen, und erreicht auf diese Weise die Lösung von vier 
Tonfilmproblemen zugleich, denn die leidige Bühncnrahmfragc 
löst sich ja damit automatisch. 

Während der Vorführungsraum dem Tonfilmtheaterbesitzer 
noch manche Nuß zu knacken aufgeben wird. Auf jeden Fall 
ist er kojenartig zu verbreitern, um die Tongebcr-Haupt- 
apparatur, die wieder Fenstersicht zur Projektionsfläche 
haben muß, unterzubringen und eine peinliche Zusammenarbeit 


W(t 




zu gewährleisten. Wenn heute auch die Stromkosten durch 
die Einführung der Spiegellampe keine ausschlaggebende 
Rolle im Kinoetat mehr spielen, so können sie sich doch bei 
überlangen Lichtkegeln zu einer sehr beträchtlichen Belastung 
steigern, zu der ja auf jeden Fall noch die erhöhten Tonfilm¬ 
leihmieten kommen. Es empfiehlt sich daher, den Vorfüh¬ 
rungsraum auch bei vertieftem Rang nicht in allzuweite Ent¬ 
fernung von der Projektionsfläche zu bringen — quaoratisches 
Theater! — oder ihn aber (blockpfeilerartig) in den vertieftet 
Rang nach Möglichkeit vorzuschieben. 

Es hieße nun aber den Charakter des Lichtspiel- oder Tcrt- 
filmhauses verhängnisvoll verkennen, wenn man es bei der 
zweckmäßigsten und behaglichsten Zuschauerraumgestaltu/' - 
genug sein ließe. Noch lebt ja jedes Theater oder Untei- 
haltungsunternehmen noch ungleich mehr wie die Waren¬ 
häuser u. dgl. von der Blickfangwerbung, "heaterfront und 
Eingangshalle müssen da voll und ganz zu Werbezwecken 
eingesetzt werden können. 

Wollte man also bei der Eingangs- und Kassenhalle nur für 
die reibungslose Abfertigung der Publikumsmassen sorgen, 
hätte man sie damit noch lange nicht ihren Ha jptzweck er¬ 
füllen lassen: Die ..Stoppwerbung". Hat nämlich die Außen- 

_ _ rcklame den Vorübergehenden aufmerken 

lassen, muß ihn nun die Kassenhalle mit 
unwiderstehlichem „Stopp!' fcsthalten, in 
Stimmung bringen und . . zur Kasse leiten. 
Eine mindestens 7 Meter breite, 4 Mete.- 
hohe und tiefe Dekorationsnischc mit unbe¬ 
hinderter Sicht von der Sttaße aus — durch 
die Eingansportale oder nach besser Front- 
g as wände hindurch — dürfte ihr da im Ver¬ 
ein mit (von innen erleuchteten) Diapositiv- 
pfeilern und -Vitrinen, Photowandpaneelen 
und einer „stimmmunggebenden' Wandaus¬ 
stattung die besten Werbemittel bieten. 

In dieser futterartig holzverschalten Deko¬ 
rationsnische. in deren Faßboden. Wände 
und Decke zahlreiche Steckdosen für die 
Effektbeleuchtung zur Verfügung stehen, 
kann man nun ohne große Schwierigkeiten 
und Kosten die von Film zu Film wechselnde 
Werbedekoration einbauen, um sie von den 
in der gegenüberliegenden Wand eingeglie¬ 
derten Scheinwerfern voll „au.leuchten" zu 
lassen, während die Eingangshalle selbst 
stets ihren seriösen Charakter behält, da in 
ihr ja nichts an Innendekoration (außer Dia¬ 
positiv- usw. wechselt) geändert wird. 

Als noch ungleich wichtiger für die Thea- 
tcrrcntabilität erweist sich aber die Außen¬ 
reklame und damit deren Träger, die Thea¬ 
terfassade. Der „schöne Baustil" macht es 
da ganz und gar nicht, ja nicht einmal die 
Unterstreichung der einprägsamen Fassaden¬ 
formen durch Lichtlinien, Lichttürmen usw. 
Nicht das Theater will propagiert sein — 
ist es erst einmal eingeführt, dann wissen 
schon die Leute, wo es steht —, sondern der 
jeweilige Filmt 

Also Platz und nochmals Platz in der 
Fassade für das (leicht auswechselbare) 
Filmtitel-Leuchtbuchstabenband, das unbe¬ 
dingt notwendige Riesenplakat und die (sehr 
erwünschte) perspektivische oder bewegliche 
Werbedekoration! — 

PUtz für möglichst zahlreiche (von innen 
erleuchtete) Diapositivarrangements in 
Augenhöhe, die sich wiederum so zu staffeln 
haben, daß sie den Betrachter ganz unbe- 


wußt zum Kinoeingang leiten! 
Eine werbende. nichts als 
werbende Tonfilmtheater- 
Fassade! 

Stets wird sich die Rich¬ 
tung ihrer Blickfangwerbung 
naturgemäß nach dem zu 
interessierenden Verkehrs¬ 
strom einzustellen haben, 
d. h. möglichst weit die be¬ 
treffende Straße hinauf. Bei 
Eckgrundstücken drängt sich 
da die Anlage eines Licht- 
Plakatturms oder eines weit 
über den Bürgersteig vorge¬ 
schobenen Licht- und Plakat¬ 
erkers von selbst auf. wäh¬ 
rend bei der in die Straßen- 
zeiie eingere hten nur eine bis 
an die äußersten (baupolizei¬ 
lichen) Grenzen vorgezogene 
(erkerartige) Winkel-Doppel¬ 
plakatfläche und Lichtwech¬ 
seldekoration in Betracht 
kommt, und vielleicht ein von 
Zeit zu Zeit anzuschaltender 
• . . Tongeber. 

Tonfilmtheater! 

Baby Blimp 

In den Ateliers der Para¬ 
mount auf Long Island wird 
zum erstenmal in der Geschichte 
des Tonfilms die neu konstruierte 
„babv blimp" verwendet, eine 
schalldichte Kamera mit Ton- 
aufnahmevorrichtung, klein 

genug, um leicht transportiert 

Die erste Tonfilm-Box, so er¬ 
klärt George Folsey, der Chef- 
Operateur des Ateliers, war eine 
große Kabinengescbichte mit 
einer enormen Glasplattenfront. 


wegen, und die Glasseite rief 
Reflexe hervor, die Fehler im 
Film verursachten. Dann wurde 


gewährte zu wenig Schutz für 
die Kamera, und unerwünschte 
Mikrophongeräusche schlichen 
sich in den Film ein. 

Nun ist die ..babv blimp" kon- 


daß die ganze Kamera. Linse 
und alles, in einem büchsen¬ 
artigen Behälter eingeschlossen 


breit und 2h Fuß tief. Die 
Box wurde aus starkem Fibre 
und anderem isolierenden Ma¬ 
terial bergestellt. die Kanten mit 
Streifen von Duraluminium ge¬ 
schützt. Die glasbedeckte ötf- 
-ung, gegen die das Objektiv 

gesetzt wird, hat 7 Zoll im 
Quadrat. 

Ein großer Fortschritt dieser 
-beby blimp" ist. daß sie leicht 
transportiert werden kann, und 
daß es möglich wurde, mit'diesem 
Apparat Panorama - Aufnahmen 
zu machen. Szenen also zu photo¬ 
graphieren. in denen die Kamera 
dem Schauspieler folgen kann, 
sobald er sich bewegt. 


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Robert Philippi, Düsseldorf, Graf-Adolf-Str. 33 

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Mitteldeutschland und Schlesien: 

Erich Kattwinkel, Dresden-Blasewitz, Reinhold- 

Becker-Str. 26. Telefon Dresden 33683 

Süddeutschland, München, Frankfurt M.: 

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Norddeutschland: 

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strabe 173, II. 


Fortschritte der Kino- 
Technik 

Die letzte T agung der 
S. M. P. E. in Washington be¬ 
schäftigte sich mit den Fort¬ 
schritten, die die Filmindustrie 
in technischer Beziehung in der 
letzten Zeit gemacht hat. Wäh¬ 
rend hinsichtlich des plasti¬ 
schen Films kaum nennens¬ 
werte Fortschritte erreicht wer¬ 
den konnten, sind die Tele- 
visionsübertragungs - Methoden 
weiter entwickelt worden. Das 
bemerkenswerteste Ereignis 
von Herbst und Winter 1929 
bis 1930 war die vermehrte 
Produktion von Farbenton- 
filmen und die Verbesserung 


bunden mit besserer künstle¬ 
rischer Darstellung. Die tech¬ 
nische Qualität der Farbenfilm« 
lasse zwar noch zu wünschen 



hätten bisher lediglich ihre Un¬ 
willigkett gezeigt, einen Stan¬ 
dard anzunehmen, und „man 
habe auf der Stelle getreten". 
Die Breiten von 70 und 65 mm 


Unterkomitee der S.M.P.E.. 
aus den Chefingenieuren 
führenden Produktions- 
llschaftcn bestehe, arbeite 










































24. Jahrgang Berlin, den 11. August 1930 Nummer 185 


Deutschland kann Film-Amerika verdrängen - 

sagt Amerika 


Warner ohne Vierteljahrs-Dividende 

Aus New York drahtet unser Wirtschaftskorrespondent, daß 
Warners die übliche Vierteljahrs-Dividende von einem Dollar pro 
Stammaktie gestrichen haben und lediglich 55 Cents auf die Vor¬ 
zugsaktien ausschütten. 

Dieser Entschluß wirft ein Schlaglicht auf den schlechten 
Geschäftsgang in der amerikanischen Filmindustrie. 

Die Dividendenstreichung kam auch füi Wall-Street nicht über¬ 
raschend und machte sich bereits in einem Kursrückgang der 
Warner-Aktien in den letzten Wochen bemerkbar. Man begründet 
den Dividendenausfall damit, daß man mit Rücksicht auf die 
Unsicherheit des Geschäftes erhebliche Reserven schaffen müsse, 
die besonders notwendig seien, nachdem sich der Konzern in 
letzter Zeit erheblich vergrößert habe und die Gelder für die 
Vergrößerung zum Tnil aus den Gewinnen entnommen seien. 

Dieses schlechte Geschäft in Amerika wird auf zwei Dinge 
zurückgeführt. 

Zunächst auf die allgemeine Wirtschaftssituation, die drüben 
genau so rückgängige Tendenz zeigt wie bei uns. dann aber auch 
auf das Programm der Kinos, wobei schon hier und da die 
Frage auftaucht, ob es richtig sei, in der amerikanischen Film¬ 
industrie so starke Inzucht zu treiben und auf Spitzenleistungen 
des Auslandes einfach zu verzichten. 

Der Export von Schauspielern scheint vielen berufenen Fach¬ 
leuten drüben keine ideale Lösung zu se n. Es mehren sich die 
Stimmen, die von einer engeren Zusammenarbeit mit Europa in 
Europa eine Belebung des amerikanischen Kino-Programms er- 


Man möchte den amerika¬ 
nischen Kreisen in Deutsch¬ 
land, die das Kontingent als 
eine Bedrohung und Beleidi¬ 
gung Amerikas empfinden, 
einmal das Studium des 
„Fiim-Mercury vom 25. Juli 
empfehlen. 

Man findet dort einen 
außerordentlich interessan¬ 
ten Artikel von Tamar Lane, 
der zu den wenigen amerika¬ 
nischen Filmjournalisten ge¬ 
hört. die wirtschaftliches 
Verständnis und Einsicht mit 
ehrlicher Offenheit paaren. 

Tamar Lane beginnt seine 
Darlegungen mit dem lapida¬ 
ren Satz: 

„Europa scheint in der 
letzten Zeit aus seinem 
Traumzustand zu erwachen 
und beginnt, energische 
Schritte zu unternehmen, um 
die Vorherrschaft Amerikas 
aut dem ausländischen Markt 
einzudämmen." 

Er stellt dann fest, daß das 
Kontingent zwar eine ernst¬ 
liche Gefährdung der ameri¬ 
kanischen Filmpiäne bedeu¬ 
tet, aber auch eine äußerst 
geschickte Handlung seitens 
der Deutschen, die zum 

Wiederaufbau der deut¬ 
schen Filmindustrie 
im stärksten Maße beitragen 
würde. 

Tamar Lane hält die augen¬ 
blicklich bestehende Kontin¬ 
gentordnung für ganz selbst¬ 
verständlich. Er steht sogar 
auf dem Standpunkt, daß 
diese Erstarkung der deut¬ 
schen und der europäischen 
Filmindustrie vom Welt¬ 
standpunkt aus gesehen aus¬ 
gezeichnet sei, weil nämlich 
dadurch der wahre Quali¬ 


tätsfilm ohne Rücksicht auf 
Nationalität auch nach Ame¬ 
rika komme. 

Tamar Lane behauptet 
nämlich nicht erst seit 
gestern und heute, sondern 
schon seit Jahresfrist, daß 
die Qualität der amerikani¬ 
schen Filme zurückgehe. 

Es scheint etwas Wahres 
an seinen Worten zu sein, 
denn der Theaterbesuch läßt 
in einem solchen Maße nach, 
wie man ihn mit der Wirt¬ 
schaftskrise allein nicht ent¬ 
schuldigen kann. 

Wir können uns hier bei 
uns kein abschließendes Ur¬ 
teil erlauben, weil wir die 
amerikanischen Filme noch 
nicht kennen. Aber was wir 
in der amerikanischen Fach¬ 
presse lesen, ist für den Ge¬ 


samtdurchschnitt der Produk¬ 
tion in den letzten zwei Jah¬ 
ren nicht allzu erhebend und 
erfreulich. 

Man hat sich drüben an¬ 
scheinend nicht immer mit 
den besonderen Bedürfnissen 
des Tonfilms vertraut ge¬ 
macht und wahllos eine Re¬ 
vue und ein Bühnenstück 
nach dem anderen verfilmt. 
Ohne zu bedenken, daß da¬ 
bei letzten Endes die Ab¬ 
wechslung fehlt, die der Film 
bei seinem häufigen Spiel¬ 
planwechsel viel mehr 
braucht wie das Theater. 

Das ist übrigens nicht al¬ 
lein in Amerika so, sondern 
es gibt gewisse Leute in 
Deutschland, die Filme her¬ 
steilen, und bei denen der 
Nachahmungstrieb entschie¬ 


den stärker ist als die Er« 
findungsgabe. 

Tamar Lane schreibt wört¬ 
lich in jenem Artikel: 

„Europa braucht tatsäch¬ 
lich zur Zeit 

keine amerikanischen Filme 

oder Stars. Wenn die ame¬ 
rikanischen Filmlieblinge aus 
den europäischen Kinos ver¬ 
schwinden, treten sehr schnell 
Schauspieler des europäi¬ 
schen Kontinents ar. ihren 
Platz und erringen sich sehr 
bald die Herzen des euro¬ 
päischen Publikums." 

Ihr Sieg über die amerika¬ 
nischen Filmdarsteller wird 
nicht nur in Deutschland voll¬ 
kommen sein, sondern sie 
werden auch bald 

in Amerika 

Beachtung, Ansehen und Be¬ 
wunderung finden. 

Es sei nur nötig, energischer 
gegen die amerikanische Kon-, 
kurrenz, gegen die amerika¬ 
nischen Karapfesmethoden 
vorzugehen. 

Der „Film Mercury” 
schreibt dann bei der Be¬ 
trachtung der europäischen 
Situation ungefähr wörtlich 
weiter: 

„Die Engländer scheinen 
bei diesem europäischen Film¬ 
vorstoß 

zu schlafen. 

Sie bekämpfen sich unterein¬ 
ander, anstatt alles zu ver¬ 
suchen. um die amerikanisch# 
Konkurrenz einzudämmen. 

Die Yankies haben England 
mit amerikanischer Produk¬ 
tion überflutet, und viele eng¬ 
lische Filmleute scheinen 
augenblicklich mehr für di# 
Interessen von Amerika als 
für die von England zu ar¬ 
beiten." i. * t • 


Kinogestühl, neu und gebrauchtt — „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph 1 




Das trifft besonders auf die 
eine oder zwei englischen 
Fi Imzeitungen zu, die jede 
Woche mit redaktioneller 
und anderer Propaganda für 
die Amerikaner und ameri¬ 
kanischen Konzerne gefüllt 
sind. 

Eine bedeutende englische 
Fachzeitung enthält oft 

mehr Nachrichten über ameri¬ 
kanische Filmangelegenheiten 

als über den heimischen Markt.'' 

Das liest sich wie die 
Variation über ein bekanntes 
Thema, und es findet sich 
manches in diesen Ausfüh¬ 
rungen, das vielleicht auch 
den einen oder anderen in 
Deutschland zum Nachden¬ 
ken veranlaßt. 

Nicht ohne Interesse sind 
die Ausführungen, die das 
amerikanische Blatt über 
amerikanische Produktion in 
Europa macht. Es heißt da 

„In dem Fall, daß alle 
europäischen Länder strenge 
Quoten- und Kontingentge¬ 
setze erlassen, wird der 
nächste Schritt der Amerika- 


i- Erfolge 


Die Zahl der Toof.lmanUgen 
in Frankfurt wichst zusehends. 
Alle großen und viele mittlere 
Theater besitzen bereits ent¬ 
sprechende Apparaturen. Aoch 
in den Vorstädten ist eine An¬ 
zahl Lichtspielhäuser bereits 
zum Tonfilm übergegangen. 

Das Talkic macht durchweg 
gute Geschäfte und findet im 
großen und ganzen auch die 
Gunst des Frankfurter Publi¬ 
kums. Im Ufa-Palast läuft 
, Hokuspokus" schon die dritte 
Woche mit großem PuMi- 
kumncriolg. Die Tonwieder¬ 
gabe darf als ausgezeichnet be¬ 
urteilt werden, nicht nur bei 
diesem Film, sondern vorher 
auch beim „Skandal um Eva“. 

Das Ufa-Tbeater Schwan 
zeigt den „Würger". Im Roxy 
Unten „Vier von der Iafan- 

Der Tonfilm „Nur am Rhein“, 
der m diesem Theater vorher 
gezeigt wurde, läuft jetzt in der 
neuen Lichtbühae und in den 


ner der Versuch sein, durch 
Filmfabrikation in Frank¬ 
reich, Deutschland und Eng¬ 
land die Kontrolle der ent¬ 
sprechenden Märkte zu er¬ 
halten. 

Der einzige We* für die 
europäischen Länder zur 
Vermeidung dieser Entwick¬ 
lung wird die 

Begrenzung 

der in den entsprechenden 
Ländern zur Herstellung zu¬ 
gelassenen Zahl von ameri¬ 
kanischen Filmen sein.“ 

Vielleicht ist das ein Ziel, das 
man nicht so tragisch zu be¬ 
urteilen braucht, weil ja im 
Augenblick hier in Deutsch¬ 


land. genau so wie in Frank¬ 
reich, nur die Herstellung 
von Filmen in der Landes¬ 
sprache in Frage kommt. 

Dazu braucht man deut¬ 
sche Schauspieler, deutsche 
Regisseure und deutsche Ar¬ 
chitekten, so daß letzten 
Endes das Resultat ein deut¬ 
scher und nicht ein ameri¬ 
kanischer Film ist. 

Sollte man im Manuskript 
auf die deutsche Mentalität 
keine Rücksicht nehmen, so 
wird sich das sehr bald im 
Erfolg des Films zeigen, und 
rein geschäftliche Gründe 
schon für entsprechende 
Aenderung sorgen. 


Filmaasland in Wien 


■ J. J.-Berichterstatter. 


Regisseur Hanns Schwarz von 
der Ufa ist mit seinem Auf¬ 
nahmestab in Wien einge¬ 
troffen. um für den Jaanings- 
film ..Liebling der Götter", zu 
dem schoo Außenszenen am 
Wolfgangsee gedreht wurden, 
noch Aufnahmen zu machen. 
Zuerst wurde vom Balkon des 
Hotels Bristol ein Panorama 
von Wien gekurbelt, dann wor¬ 
den noch von den Ufaleuten 
vor dem Griechenbeisel (wo 
bekanntlich das beste Bier in 


macht. Aus beiden Lokalen 
hört das Volk nach dem Sze¬ 
narium die Stiau 


Viel Aufsehen erregte auch 
eine Aufnahme vor dem Büh- 
nenthüri der Staatsoper, wo Re¬ 
gisseur Schwarz eia Plakat das 
der Bühneaportier der Oper 
dort zu befestigen hatte, vor 


Jannmgs bei dieser Szene v 
geblich erwartete. 

Für die Wiener war cs eine 
Victor 


Tätigkeit als Berliner 


beitet gegenwärtig unter der 
Regie des Prager Filmregisseurs 
Premysl Prazsky ein tschechi¬ 
sches Ensemble an dem Film 
der Prager Firma Degl & Comp. 
„Wendelias Fegefeuer und Pa¬ 
radies", dessen Hauptdarsteller 
Theodor Pistek, Georg Hron, 
Maua Zeaiskova. Marie Ne- 
demlejska, Beda Prazsky. Fran- 
tisek Lasek. Antonin Fric und 
Mirie Pocipicka, also durch¬ 
wegs tschechische Künstler, 
sind. An der Kamera: Karel 
Kporiva. Der Wiener Architekt 
Meschkaa stellt die Szene. 

Anna May Woog, die chine¬ 
sische Filmdarstellerin, die eine 
große Gemeinde von Anhängern 
in Wien besitzt debütiert am 
14. d. M. im Neuen Wiener 
Schauspielhaus in dem Bühnen¬ 
stück „Tschun-Tschia" als 
deutsche Sprechschauspielerin. 
Dieses Stück wurde von dem 
amerikanischen Schriftsteller 
Cliftords eigens für die Indivi¬ 
dualität der May Wong ge¬ 
schrieben, die anschließend an 
ihr Wiener Gastspiel mit dem 
Ensemble des Neuen Wiener 
Schauspielhauses mit „Tscbun- 
Tschin" in den deutschen 
Hauptstädten gastieren wird. In 
Paris und London wird die May 
Wong diese Rolle einer chine¬ 
sischen Tempcllänzerin, die 
nach Amerika kommt, um dort 
Karriere zu machen, in franzö¬ 
sischer und englischer Sprache 
auf der Bühne darstellen. 


Im Gloria Palast läuft „Der 
König von Paris“, im Capitol 
läuft „Miß Europa". 

Die Frankfurter Innenstadt, 



Die größten Erfolge hatten 
bis jetzt „Liebeswalzer 
-Bla »er Engel" und „Zwei 
Herzen im Dreivierteltakt" auf¬ 
zuweisen. 


Die Berliner Anträge für Hamburg 


Der Berliner Verband bat 
inzwischen endgültige Be¬ 
schlüsse darüber gefaßt, welche 
Anträge von ihm ans in Ham¬ 
burg zur Diskussion gestellt 
werden sollen. 

Es sind das: Der Tonfilm-Be¬ 
stellschein. die Herabsetzung 
der Leihsätze für Ton¬ 
filme. die Plattenfrage bei 
NadcHonfilm, die Frage der 


Tonfilm-Apparaturen, das Pro¬ 
blem der Beschaffung von stum¬ 
men Filmen und die Lustbar¬ 
keitsteuerfrage. 

Der Verband begrüßt dann 
die Gründung der Reichsfilm- 
GeseUschafL Er ist aber auch 
der Meinung, daß diese A.-G. 
vollständig unabhängig vom 
R etchsv erbend aufgezogen wer¬ 
den soll. 


Tamar Lane deutet dann 
auch an, daß die Apparatur- 
firmen sich allzuviel in das 
eigentliche Filmgeschäft ein- 
mischen, und mahnt auch 
hier zur Vorsicht. 

Der Schluß des Artikels 
bildete eine Feststellung, die 
man in einem deutschen 
Blatt unbedingt abdrttcken 
muß. Sie ist, wie gesagt, 
durch einen Amerikaner er¬ 
folgt, durch ein anerkanntes 
amerikanisches Fachblatt, 
und kann deshalb nicht der 
deutschen Presse als Un¬ 
freundlichkeit in die Schuhe 
geschoben werden. 

Tamar Lane meint: 


als Europa Amerika. Wenn 
Europa dies bemerken sollte 
und Deutschland, Frankreich 
und England sich vereinigen 
und in ihrem gegenseitigen 
Interesse Zusammenarbeiten, 
dann wird Amerika fast ganz 
von dem ausländischen Markt 
verdrängt werden." 


Richard Straufc Ehren¬ 
vorsitzender der tiDT 

Richard Strauß, der bekannt¬ 
lich sein Amt als Präsident der 
GDT nieder gelegt hatte, weil 
er sich mit den Grundlagen der 
Tantieme - Berechnung nicht 
einverstanden erklären konnte, 
ist jetzt zum Ekrenvorsitzenden 
der Genossensckaft deutsefcer 
Tonsetzer gewählt worden. 

Er nimmt das Amt an, nach¬ 
dem die neuen Grundlagen der 
Tantieme-Berechnung für Mu¬ 
sikverbraucher die Form erhal¬ 
ten haben, die er im Interesse 
der deutschen Tondichter lür 
notwendig und wünschenswert 
erachtet. 

Reprisener folge 
in Chemnitz 

Noch einmal AI Jolson — 
Die Chemnitzer Lichtspiele 
Regina-Palast konnten ge¬ 
legentlich der Erstaufführung 
des Al Jolson-Films „The 
singing Fool" die Rekordzahl 
von 450 ausverkauften Vor¬ 
stellungen erreichen. Der Film 
wurde nunmehr nochmals ein¬ 
gesetzt und läuft zur Zeit be¬ 
reits in der zweiten Woche in 
NeuauHübrung. 

Den vielfach geäußerten 
Wünschen und Anregungen des 
Publikums folgend, haben d:« 
Lichtspiele „Roter Turm“ »■ 
Chemnitz den Ton- und Sprech- 
iilm „Die Nacht gehört uns 
nochmals eingesetzt und koo- 
nen mit dieser Reprise eben- 
falls außerordentlich zufrieden 
stellende Ergebnisse ver*«*h- 


D i c 


Von Heinz Karl Heiland. 


Di« Ateliers in Bombay sind 
von derselben fabelhaften 
Konstruktion, wie ich das Ate¬ 
lier in Madras schilderte. Es 
gibt überhaupt nur zwei oder 
drei Ateliers mit Regenschutz 
m Form offener Hallen, die auf 
einigen Eisenträgern ruhen und 
deren Dach aus Glas besteht. 
Da aber das Glas anscheinend 
?u teuer ist, hat man z. B. bei 
der Imperial nur ungefähr die 
Hälfte der Dachfläche aus 
Glas geschaffen, das übrige 
einfach aus Wellblech. Daß 
hierdurch natürlich eine ganz 
streifige Beleuchtung entsteht, 
sollte eigentlich jedem Opera¬ 
teur, und sei er auch ein Inder, 
klar sein. Der Boden der Ate¬ 
liers ist einfach die gute alte 
Mutter Erde, ich erinnere mich 
nicht, auch nur ein einziges 
Atelier mit Holzfußboden ge¬ 
sehen zu haben. Desgleichen 
scheint das Praktikabel in der 
bei uns zur Zeit üblichen Form 
eine unbekannte Größe zu sein, 
so daß schon durch diesen 
Mangel die Schaffung eines 
Aufbaues sehr langwierig ist. 

Die Dekorationswände be¬ 
stehen auch in Bombay un¬ 
glaublicherweise noch aus be¬ 
malter Leinwand, in der Haupt¬ 
sache hat wohl nur die im¬ 
perial Sperrholzwände nach 
europäisch amerikanischem 

Am allertraurigstca ist es mit 
der Beleuchtung oestellL Von 
den sämtlichen Firmen in Bom¬ 
bay besitzt überhaupt nur die 
Imperial ein paar Beleuch¬ 
tungskörper, und zwar ein paar 
Airateurbogenlampcn primitiv¬ 
ster Konstruktion, meiner Er¬ 
innerung nach etwa vier bis 
fünf Stück, Lampen nicht etwa 
nach der Art unserer früheren 
Jupiterlampen, sondern ganz 
primitive kleine Angelegen¬ 
heiten. Jedes andere Atelier 
besitzt überhaupt keinen 
Starkstrom und benutzt zur 
Seitenbeleuchtung einfach die 
bekannten mit Silberpapier be¬ 
klebten Sperrholzplatten, mit 
denen sie einfach dem betref¬ 
fenden unglücklichen Schau¬ 
spieler ins Gesicht leuchten. 
Infolgedessen ist die Photogra¬ 
phie fast sämtlicher indischer 
Film« so unerhört hart und mi¬ 
serabel, sogar bei der erwähn¬ 
ten größten Firma, daß ein 
deutscher Fihnkäufer sich wohl 
kaum auch nur einen einzigen 
Akt ganz zu Ende anseben würde. 

Ein noch trüberes Thema sind 
•ur einen beobachtenden Fach- 
®*nn die technischen Einrich¬ 
tungen. Die Aufnahmekameras 
sind fast durchweg amerikani¬ 
scher und französischer Her¬ 
kunft, werden aber meist eben- 
80 wie die Stative so schlecht 


indische 


gepflegt, daß die indischen 
Aufnahmen, wie bereits er¬ 
wähnt, über die ganze Lein¬ 
wand tanzen. Die Firma z. B., 
mit der ich meinen Film in 
Kashmir machte, benutzte ein 
Stativ, an dem irgendein Teil 
zerbrochen war, so daß es der 
Operateur bei den Aufnahmen 
krampfhaft mit der Hand fest- 
halten mußte, wobei natürlich 
trotz all seiner Anstrengungen 
starke Schwankungen des Bil¬ 
des nicht zu vermeiden waren. 
Auf meine Vorwürfe hin wurde 
mir geantwortet, das mache 
nichts, das sei dem indischeo 
Publikum ganz gleichgültig. 

Das Tollste ist aber die Art 
der Entwicklung. Noch heute 
arbeiten auch die größten Fir¬ 
men vielleicht mit einer ein¬ 
zigen Ausnahme mit kleinen 
horizontalen Rähmchen, die nur 
einen Durchmesser von etwa 
SO cm haben und die in kleine 
flache Schalen hineingelegt 
werden, also ein Verfahren, das 
nach unseren Anschauungen 
mehr als vorsintflutlich ist und 
niemals gute Resultate erzielen 
kann. Wenn man bedenkt, 
wieviel Mühe sich unsere Ent¬ 
wicklungsleute geben, um die 
Luftblasen auch nui von dem 
oberen schmalen Teil der Rah¬ 
men wegzubekommen, so kann 
man sich denken, wieviel Luft¬ 
blasen sie bei dieser Art von 
Entwicklung ergeben müssen. 
Außerdem wird der Entwick¬ 
ler in der kleinen Schale fort¬ 
während seine Konzentration 
ändern, da schon zwei oder 
drei Rahmen geeignet sind, ihn 


Filmindu 


ganz bedeutend zu schwächen. 
Infolgedessen werden natürlich 
die Bilder in der Intensität 
dauernd verschieden ausfallen, 
zumal auch die Temperatur 
fortwährend wechselt 

Die Trockentrommeln sind 
niemals staubfrei aufgestellt, 
sondern befinden sich häufig 
in Räumen, die man eher als 
einen Schweinestall bezeichnen 
kann. Charakteristisch war 
hierfür folgendes: Bei der er¬ 
wähnten „Imperial' führte man 
mir stolz, um zu zeigen, was 
swadeshi - Firmen leisten kön- 
tca, eine Trickaufnahme vor, 
es handelte sich um eine ganz 
einfache Doppelaufnahme mit 
Cash, wie man sie bei uns vor 
25 Jahren gemacht hat Zu 
meinem Erstaunen war diese 
Aufnahme, die mir sogar der 
Herr Generaldirektor persönlich 
vorführen ließ, so mit weißen 
Punkten. Strichen usw. über¬ 
deckt, daß ich mir d-e beschei¬ 
dene Anfrage erlaubte, wie so 
etwas möglich sei, ob denn der 
Kopierer vielleicht vorsichts¬ 
halber eine Hand voll Sand 
und Haare darauf geworfen 
habe. Dem'Herrn Direktor ge¬ 
fiel zwar die Aufnahme, trotz¬ 
dem ließ er den betreffenden 
tüchtigen Beamten kommen, 
und dieser gab zu, daß ihm tat¬ 
sächlich das Negativ von der 
Trecker trommel sei auf den 
B<>den heruntergefallen. Da die¬ 
ser Boden mit Wasserlachen 
und Schmutz bedeckt war, so 
ließ sich der Zustand des Ne¬ 
gativs erklären. 

Diese Zustände werden sich 


s i r i e 

fSehl.ai 

voraussichtlich nicht so bald 
ändern, denn wie bereits oben 
angeführt, haben di« einzelnen 
Firmen durchaus kein Interesse 
daran, Geld auch nur für einen 
anständigen Trocken- und Dun¬ 
kelraum auszugeben, denn die 
swadeshi-Filme werden ja doch 
gekauft. Die Agfa, die auch 
hier in Bombay die größte Lie¬ 
ferantin voo Rohmaterialien ist, 
hat mit all ihren guten Ermah¬ 
nungen keinen Eriolg, und hat 
natürlich kein« Möglichkeit, 
die Leute zu besserer Arbeit 
zu zwingen, da sic ja nur das 
Material verkauft Vor allen 
Dingen wollen die Inder auch 
keine europäischen Verbesse- 
rungs Vorschläge hören, da sie 
trotz der täglich möglichen 
Vergleiche auf der Leinwand 
überzeugt sind, alles besser zu 
verstehen als wir. So B. 
lehnten sie die sogar kostenfrei 
angebotene Mitarbeit eais be¬ 
kannten deutschen Operateurs, 
der mit einem meinet Kollegen 
herausgekommen war, ab: „Man 
braucht die Herren Europäer 

Unter diesen Umständen wird 
wohl kaum jemals von einem 
ersprießlichen Zusammenarbei¬ 
ten zwischen indischen und 
europäischen Firmen die Rede 
sein können. Es hat dies immer 
zu Unzuträglichkeit geführt. 
Andererseits sind Filme, die 
von deutschen Regisseuren 
nach deutschen Grundsätzen 
hergestellt sind, wie z. B. der 
wundervolle Taj-Mahal-Film, in 
Indien kein Geschäft, da sie zu 
vornehm und logisch ! ind. Der 
Inder will offenbar nur Kitsch 
schlimmster Art sehen. 

Auch ein anderer mit unge¬ 
heuren Kosten hergestellter 
Film, der* von einer Parsin 
finanziert wurde, ich glaube, er 
hieß „Der Smaragd des Ostens", 
konnte jahrelang in Indien 
überhaupt nicht erscheinen, 
und ich hörte, daß in der letz¬ 
ten Zeit einmal eine Kopie zum 
Laufen kommen sollte. Ob es 
mit meinem Film „Die Rose von 
Kashmir", den ich mit einer in¬ 
dischen Firma begann, ander« 
gewesen wäre, ist die Frage. 
Derselbe konnte ohnehin nicht 
fertiggestellt werden, da zuerst 
die Halfcast-Kinodus« sich so 
unglaublich aufführte, daß wir 
sie hinauswerfen mußten und 
von neuem beginnen, und spä¬ 
ter erkrankte der Hauptdarstel¬ 
ler Loben«, ein reizender Inder, 
schwer an Lungenentzündung 
und Typhus, so daß ich mich 
persönlich auf di« Herstellung 
eines großen Kultur- und Jagd- 
films in dem altbekannten Hi¬ 
malaja, vor allen Dingen im Tal 
des einstigen Paradieses —* 
Kashmir — beschränken mußte. 


Das Kino 

Persien, das 9 Millionen Ein¬ 
wohner zählt, wovon über zwei 
Millionen ein Nomadenleben 
führen, hat sich erst vor einigen 
Jahren zum Film bekannt, wes¬ 
halb das Lichtspicltbeaterwesen 
sieb selbstverständlich am An¬ 
fang seiner Entwicklung be¬ 
findet. Allerdings wächst die 
Zahl der Kinos langsam an und 
man glaubt, daß in nicht allzu 
ferner Zukunft, vor allem nach 
der Fertigstellung und Vollen¬ 
dung der im Bau sich befinden¬ 
den Verkehrsnetze, von Straßen 
und Eisenbahnlinien, auch das 
Kinogewerbe im ganzen Lande 
die gebührende Verbreitung fin¬ 
den wird. Augenblicklich besitzt 
Persien im ganzen 20 Kinos. 

Teheran, die Hauptstadt Per¬ 
siens, mit 210 000 Einwohnern, 
zählt nur sieben Kinos, deren 
Sitzplätzezahl pro Kino zwi¬ 
schen 300 und 900 schwankt. 
Die besten, modernsten und 
größten Kinos sind: „Cinema 
Iran", „Cinema Laiezar", „Ci¬ 
nema Sepah". 


in Persien 

Die übrigen 13 Kinoa ver¬ 
teilen sich auf die andern 
Städte Tabris, Tspahan, Kernah- 
schah und Recht. 

Das Dürftige des Kinos in 
Persien geht schon aus dem 
Import der Filme hervor, welch« 
durchweg alt, zum allergrößten 
Teil abgespielt sind. Von den 
zur Vorführung gelangenden 
Filmen sind 75 % amerikani¬ 
schen Ursprungs; die restlichen 
25 % in erster Linie französi¬ 
sche, deutsche und russische 
Filme. Die russische Filmindu¬ 
strie’ macht in letzter Zeit an¬ 
gestrengte Versuche, diesen 
Markt zm erobern. Sämtliche 
Filme werden in französischer 
und persischer Fassung vorge- 
führt. Die persischen Titel 
druckt eine kleine persische 
Anstalt in Teheran. E« ist so¬ 
mit klar, daß der Filmverleih 
in äußerst primitiven Formen 
vor sich geht. Als bekannteste 
Verleiher gelten folgende: 
Georges Ismahoff, Aly Wakili, 
Yatan-Film und Lcvene. 



Film und Kino 
in Portugal 

Vor kurzem wurde in Lissa¬ 
bon in Gegenwart des Präsi¬ 
denten der Republik Portugal 
und der Behörden das erste 
Tontilmkino eingeweiht. Damit 
steht allerdings dieses Theater 
so ziemlich allein auf weiter 
Flur, denn im Gegensatz zu 
Spanien hat man sich in Por¬ 
tugal hinsichtlich des Tonfilms 
einer allgemeinen Zurückhal¬ 
tung befleißigt. Allerdings muß 
von vornherein gesagt werden, 
daß viele Theater für ihn auch 
kaum in Frage kommen. fn 
Lissabon sind das Tivoli und 
das Odeon die einzigen The¬ 
ater, denen eine gewisse Be¬ 
deutung zukommt. Aber sie 
sind noch im Stil der alten spa¬ 
nischen und portugiesischen 
Theater erbaut, mit vielen 
Logen, die so eingerichtet sind, 
daß von ihnen aus das Theater 
übersehen und die Besucher 
gesehen werden können. Das 
Sehenkönnen — nicht der Auf¬ 
führung, sondern der Bekann¬ 
ten — und das Gesehenwerden 
ist auch in Portugal das wich¬ 
tigste der ganzen Vorstellung, 
und lange Pausen zwischen den 
einzelnen Akten ermöglichen 
dieses Sehen und Gesehenwer¬ 
den für iedermann in aus¬ 
reichendem Maße 

Was für die Kinos selbst gilt, 
tii'ft in erhöhtem Maße auf die 
portugiesische Filmindustrie 
EU: sie ist noch vollständig 

unentwickelt; weder findet man 
ein Atelier, noch einen be¬ 
deutenden oder populären 
Künstler. Heimische Filme, so¬ 
weit sie überhaupt hergestellt 
werden, beschränken sich auf 
Szenen aus dem portugiesischen 
Landleben, die im Freien auf- 
genommen werden. Die in den 
Theatern vorgeführten Filme 
stammen aus Deutschland — 
das sich in der Einfuhr nach 
Portugal einen beachtlichen 
Platz errungen hat —, aus 
Frankreich, Italien und den 
Vereinigten Staaten, wobei die 
Zwischentitel in portugiesischer 
Sprache mitgeliefert werden 
müssen. Da aber die portugie¬ 
sischen Theater einen gewissen 
Prozentsatz portugiesischer 

Filme zeigen müssen, helfen sie 
sich damit, daß sie zum großen 
Mißvergnügen des Publikums 
alte portugiesische Filme immer 
wieder mit abrollen lassen. 

Was die Theater selbst an¬ 
belangt, so gibt es zwar deren 
eine ganze Menge, doch sind 
eie über das ganze Land ver¬ 
streut. Und kaum eines ver¬ 
dient den Namen Theater — sie 
zeichnen sich alle durch die 
gleiche Unbequemlichkeit aus. 


Band III der Bücherei des „Kinematograph“ 

Kinopraxis 


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der Projektion bemerkbar machen 
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Neue Kinoion -Theater 

Zu der großen Zahl der mit 
Kinoton-Apparaturen ausge¬ 
statteten Lichtspieltheater sind 
- in den letzten Tagen folgende 
Neueinrichtungen gekommen; 
Münz-Theater. Berlin, Licht¬ 
spiele am Stettiner Bahnhof. 
Berlin, Lichtspiele, Schenk - 
htbel, Filmpalast, Bernau. 
Lichtspiele, Prenzlau, Tivoli, 
Berlin, Kolberger Straße, Tivoit. 
Demmin, Tivoli, Lunzenau Sa., 
Vereinigte Theater, Parchim 
und Ludwigslust, Lichtbühne, 


Mal ernst — mal heiler. 

D ie Arbeiten zu dem Tonfilm 
.Die Frau einer Nach*" 
(Weltvertrieb: I Rosenfeld 

Film G. m. b. H.) sind in vollem 
Gange. Fritz Wendhausen dreht 
die deutsche, Marcel L'Her- 
bier die französische Fassung. 
Sie arbeiten in denselben Ate¬ 
liers und Dekorationen. Eine 
Verschiedenheit ergibt sich nur 
in der Auffassung Dr. Wend¬ 
hausen inszeniert den Film als 
Tonfilm - Operette, L'Herbier 
als Tonfilm-Drama. Ein inter¬ 
essantes Ezperimeat, denselben 
Stolf einmal heiter, einmal 
ernst zu verwerten. 

Matray bei der Ufa. 

E rnst Matray wurde für Tänze 
und Rhythmik des neuen 
Tonfilms der Bloch-Rabino- 
witsch-Produktion der Ufa 
„Mein Schatz hat eine Klari¬ 
nette" verpflichtet. 

Lumpenball. 

D ie 100 %ige Tonfilm-Posse 
„Lumpenball wurde im 
„Primus-Palast", Potsdam st 
Straße. der Kammer vorge¬ 
führt und ohne Ausschnitte ge¬ 
nehmigt, jedoch wurde der Film 
für Jugendliche verboten. Di« 
Doppel-Uraufführung findet am 
19. August d. J. im „Titania- 
Palast". Steglitz, und „Primus- 
Palast", Potsdamer Straße, 
gleichzeitig statt. 

„Ein Tango für Dich 
zweite Woche im Universum- 

D ie Tonfilm-Operette de» 
Deutschen Lichtspiel-Syndi- 

kats „Ein Tango für Dici’ . 
Regie Geza von Bolvary. Musik 
Robert Stolz, bleibt im Univer¬ 
sum am Lchniner Platz auch 
während der zweiten Woche 
auf dem Spielplan. 


„Bockbieriest.“ 


7 in Berliner Tonfilm-Volhs- 
-* stück inszeniert Carl Boesc 
»ter dem Titel „Bockbierfcst 
ir Zeit für Central-Film Die 
auptrollen in diesem von Ra“ 
nd Urgiß verfaßten Tonfilm 
lielen: Margot Walter, Id» 


v. Schlettow, Hans Hermann 
Scbaufuß, Mylong Münz. Eug*« 
Rex, Musik; Anton Prof es. 







24. Jahrgang 


Berlin, den 12. August 1930 


Nummer 186 


Nicht nur der Ton macht die Musik 



RALPH ARTHUR ROBERTS. SZOKE SZAKALL LIANE IIAID 


Es scheint an der Zeit, ein* 
mal ernsthaft darauf hinzu¬ 
weisen. daß die Frage der 
musikalischen Untermalung 
heim Tonfilm bereits jetzt, 
nachdem erst ein paar Pre¬ 
mieren an uns vorübergezogen 
sind, brennend wird. 

Genau so höflich ist zu be¬ 
merken, daß auch bei der 
Auswahl der Gesangseinlagcn 
und der Sänger etwas mehr 
Sorgfalt anzuwenden ist. 

Wir wollen im Augenblick 
nicht an Beispielen exempli¬ 
fizieren. Wer Ohren hat zu 
hören, wird mit uns der Mei¬ 
nung sein, daß manche Chan¬ 
sons wenig lieblich klingen, 
die augenblicklich Berliner 
Tonfilme verschönen, und 
daß es hier und da bereits an 
sich bewährte Operettenkräfte 
gibt, die im Tonfilm nach den 
ersten Versuchen einwand¬ 
frei versagt haben. 

Es scheint, als ob doch von 
der Aufnahme im Atelier bis 
*ur Wiedergabe im Kino 
allerhand Momente mitspre¬ 
chen, die die Stimme, die auf 
der Bühne ausgezeichnet 
klingt, wesentlich verändern. 

Es scheint aber auch, als 
ob die Herren Tonmeister in 
einzelnen Fällen etwas zu 
selbstherrlich schalten und 
walten, wobei dann häufig 
aus dem D ein Dis, und aus 
Dur ein ganz neues Gebilde, 
so eine Art Halbdur, wird. 

* 

Etwas anderes kommt hin- 
zu. Wenn man schon einen 
Schlager mit zwei Strophen 
singen läßt, gehört auch die 
Überlegung dazu, was wäh¬ 
rend dieser Zeit auf der Szene 
*u machen ist. 

Lebende Bilder sind genug 
gestellt worden, der schmach¬ 


tende Blick reicht, ebenso 
wie eine Apparatschwen¬ 
kung. für zwanzig bis dreißig 
Takte. Aber keinesfalls für 
einen ganzen Vers mit Re¬ 
frain. 

* 

Nun werden Refrains bei 
der Operette sehr gern mit 
Chor getanzt. 

Das ist sicher auch für den 
Film häufig eine sehr gate 
Lösung, die aber dann ein 
originelles Tanzarrangement 
nötig macht, das mit einer 
Exaktheit durchzuführen ist, 
wie man sie etwa bei den 
Tillergirls findet. 

Diese tänzerische Durch¬ 
arbeitung läßt bereits bei 
einer ganzen Reihe von Fil¬ 
men zu wünschen übrig. Ge¬ 
wiß ist manchmal der Man¬ 
gel an Zeit schuld, aber dann 
sollte man einmal Evolutio¬ 
nen wählen, die nicht den 
krampfhaften Versuch ma¬ 
chen, Schnelligkeit mit Kom¬ 


pliziertheit ohne Exaktheit 
zu vereinigen. 

* 

Wir müssen uns allmählich 
daran erinern, daß die end¬ 
gültige Zugkraft des Ton¬ 
films nur dann gewährleistet 
wird. wenn man immer 
Neues und Originelles schafft. 

Die Musikkapelle am An¬ 
fang und am Ende wird 
schon zum Klischee. Der 
Regisseur mit dem Kamera¬ 
mann, der das Ende andeu¬ 
tet, gehört auch schon zur 
Ben - Akiba - Klasse. Mehr 
Geist, meine Herren, und 
mehr Einfälle. 

* 

Außerdem scheint es. als 
ob die Dialoge nicht genug 
durchgefeilt werden. Viel¬ 
leicht liegt das daran, daß 
jeder Filmautor glaubt, auch 
ein witziger Textschreiber zu 

Leider ist das in vielen Fäl¬ 
len ein Aberglaube, gegen 


den man sieb nicht scharf 
genug wenden kann. 

Wir werden uns dimit ab- 
finden müssen, 'daß das 
Manuskript im Dialog beson¬ 
ders gut durchgca-beitet sein 
muß. Das filmische Lustspiel 
verlangt viel mehr und bes¬ 
sere Pointen als die Wort¬ 
bühne. 

Wir dürfen nie vergessen, 
daß der Tonfilm vorläufig 
immer noch zweidimensional 
ist, und daß manches, was 
im Theater außerordentlich 
wirkungsvoll ist, im Tonfilm 
beinahe wirkungslos verpufft. 
* 

Der Dialog muß dann auf 
ein besonders heikles Kapitel 
Rücksicht nehmen. Der Text 
muß mehr Cäsaren oder 
Pausen haben. 

Es kann nämlich immer 
einmal Vorkommen, daß eine 
Pointe wirklich einschlägt, 
und es ist unangenehm, wenn 
dann der nächste Satz, der 
vielleicht von entscheidender 
Bedeutung ist, in dem Lachen 
der Menge untergeht. 

* 

Deshalb braucht man nicht 
zu inszenieren, wie etwa in 
..Zärtlichkeit“, der bekannt¬ 
lich ein klassisches Beispiel 
dafür ist, wie es nicht ge¬ 
macht werden soll. 

Ein Universalrezcpt für 
diese Dinge gibt es nicht. 
Aber deshalb muß auf diese 
Einzelheiten noch mehr ge¬ 
achtet werden, als das hier 
und da bisher bereits ge¬ 
schieht. 

Wir haben in den letzten 
Tagen mehrfach darauf hin¬ 
gewiesen. wohin in Amerika 
die Uniformiertheit der Manu¬ 
skripte geführt hat. 


Kinotechnisches Gerät? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“! 






Deutschland kann sich den 
Luxus, daß der Tonfilm an 
einer gewissen Unüberlegt¬ 
heit der Producer und einer 
Laxheit der Regisseure und 
Textdichter zugnindegeht, 
nicht leisten. 

Gerade die entschiedenen 
Anhänger des Tonfilms, die 
mit allem Nachdruck auf die 
Beschaffung von Apparatu¬ 
ren hingew-- kt haben, haben 
heute die I'flicLi, das Talkie 
tausendmal strenger zu kriti¬ 
sieren als den stummen Film. 

Gewiß wird man der Über¬ 
gangszeit einmal ein A.-ge 
und viel öfter noch ein Ohr 
zudrücken. 

Aber die Schonzeit darf 
auch für die Filmschaffenden 
nicht über die Frist aus¬ 
gedehnt werden, die der 
Jagdkalender vorsieht. 

Bald muß auch im Tonfilm 
das Zeichen zum Jagdbeginn 
gegeben werden. Hoffentlich 
bleiben dann nicht allzuviele 
auf der Strecke, die sich 
heute noch in Sicherheit 
glauben. 


London zeigt einen 

Fernionfilm 

Am Sonnabend wurde im 
..Cobaeum" in London ein Fern- 
tonfihn gezeigt, der durch die 
Apparatur von Baird übertra¬ 
gen wurde. Er war am Tage 
vorher aufgenommen worden 
und stellt inhaltlich eine An¬ 
sprache von Sidncy A. Moselcy 
dar 

Die zuständigen Kreise er¬ 
klären, daB es sich selbstver¬ 
ständlich nur um einen Versuch 
handelt, um den Vorläufer eines 
Films, der von einer einzigen 
Stelle aus eines Tages gleich¬ 
zeitig an verschiedene Kinos 
übertragen werden könne. 

Über die technische Vollen¬ 
dung hört man die verschieden¬ 
sten Urteile. Die Mitteilung ist 
besonders interessant, weil ja in 
nächster Zeit im Rahmen der 
Funk-Ausstellung das eine oder 
andere Fernseh- und Fernhör- 
System praktisch gezeigt wer¬ 
den soll. 


Allgemein sei bei dieser Ge¬ 
legenheit bemerkt, daB es sich 
bisher nur um die Vorführung 
kurzer Bildstreifen handelt und 
daB vorläufig such die Über¬ 
tragung deswegen für die Praxis 
wenig in Frage kam. weil das 
Bildformat, das erreichbar war. 


auch so undeutlich, daB _ 

Fernseh-Tbeater — ganz abge¬ 
sehen von anderen Schwierig¬ 
keiten — in der nächsten Zeit 
nicht zu denken ist. 


Zweimal 


Fabrikat: Allianz 
Verleih: Cinema 

Manuskript: Walter Wassermann, 
Walter Schice a. Karl Noti 
Regie : E. W. Emo 


Eigentlich ist nic.it recht ein¬ 
zusehen, warum man dieses 
Spiel „Zweimal Hochzeit" 
nennt. Auch der Untertitel von 
der „Schwachen Stunde" paBt 
nicht so ganz. 

Aber es ist ein Lustspiel, das 
mit viel Liebe, Reut ine und 
manchmal auch mit Tempera¬ 
ment heruntergespielt wird. Bei 
dem man lacht und sich amü¬ 
siert, und das darum schließlich 
und endlich doch als ein erfolg¬ 
versprechendes Opus angesehen 
werden muB. 

Da ist ein Generaldirektor, 
von Ralph Arthur Roberts mit 
allen Lustspielrequisiten ausge¬ 
stattet, der sein kapriziöses 
Töchterlein (Liane Haid) mit 
dem dicken Puffy verheiraten 
will. 

Das führt zunächst einmal 
dazu, daB der gute Htiszar eine 
ganze Reihe auBerorccntlich ko¬ 
mischer Szenen hat, in denen er 
alle Pfade wandeln muß die 
irgendwer erfunden bat, weil sie 
eventuell zur Schlankheit füh¬ 
ren könnten. 

Auf diesem Wege gibt es 
Stationen, bei denen man von 
Herzen lacht. Viel mehr noch 
als bei den Versuchen einer 
Liebeserklärung, die teils vor 
dem Spiegel, teils an eine 
andere gehalten werden. 

Diese andere ist Lucie Eng¬ 
lisch, die sich schließlich mit 
Apfelstrudel und Weaaer Lieb¬ 
lichkeit den wohldimensioaicr- 
ten Ungar erobert, der aen gro¬ 
ßen Vorteil hat, daß sein 
Scheckbuch ebenso dick ist wie 


Der Dampfer „Maräcfaal 
Lyautey" setzte io Casablanca 
eine französische Kinotruppe 
ab, die unter Leitung von 
J. Severac steht, und gekom¬ 
men war, um die Außenaufnah¬ 
men von „Siroco" nach einer 
arabischen Legende „Die Rose 
des Souk" zu drehen. 

Der Hauptdarsteller ist Pierre 
Geay, der eine Doppelrolle 
spielt, die eines Marokkaners 
und seines Sohnes. Die Tänze¬ 
rin Atouna gehört ebenfalls zu 
der Truppe. Zwei marokka¬ 
nische Künstler Abslera ben El 
Ktbir und Crke ben Said wur- 


Hochzeit 


Hauptrollen : Liane Haid, Ralph 
Arthur Roberts 
Lange : 2269 m, 7 Akte 

Uraufführung: U. T. Kurfürsten- 


„y" beim. Ein junger Mann, 
der erst so tut, als ob Reich¬ 
tum schändet, der aber nach¬ 
her, wie das so der Wett Lauf 
ist, keinen AnstoB daran nimmt, 
in die scbwiegervätcrliche Bank 
einzuheiraten. 

Szöke Szakalt spielt einen 
OnkeL der alle Welt langweilt. 
Alles immer falsch macht, be¬ 
sonders wenn er glaubt, es be¬ 
sonders richtig zu machen. Cä- 
cilie Lvovskv mimt eine Sekre- 

den letzten Jahren immer in 
Schwänken sieht. 

Drei Verfasser, Walter 
Wassermann. Walter Schlee 
und Karl Noti, bemühten sich 
um die schon oft dagewesene 
Handlung. Schrieben hier und 
da ein paar gute Wilzchcn hin¬ 
ein und ließen sich von der be¬ 
kannten Kompositionsfirma May 
und Neubach ein paar hübsche 
Schlager einstreuen. 

E. W. Emo inszenierte die 
„Schwache Stunde" mit Rou¬ 
tine und Umsicht und machte 
daraus einen hübschen Erfolg, 
an dem der Kameramann Willy 
Winterstein unbestrittenen An¬ 
teil hatte. 

Die Tonkamera wurde bis auf 
ein paar kleine Ausnahmen von 
Ernst Specht glücklich bedient. 
Fmil Hasler steuerte anspre¬ 
chende Bauten bei, und das 
Ben Berlin-Orchester machte 
stimmungsvolle Musik. 

Am Telephon saßen zwei 
nette Mädels, Gertrude Kolo- 
man und Hilde Schröter, und 
zeigten, daß Indiskretion in 
großen Betrieben anscheinend 
in der Telephonzentrale Ebren- 


worben. Jimmy Berliet ist der 
verantwortliche Aufnahme¬ 
leiter. Rundum das pittoreske 
Minaret der Kutubia wurden 
die Aufnahmeapparate in Ti 1 
tigkeit gesetzt, unter dem 
Widerschein der Metallschirme, 
die von „yaouleds" gehalten 
wurden. Die Hitze erwies sich 
allerdings nach kurzer Zeit als 
so stark, daB die Aufnahmen 
abgebrochen werden mußten. 
Sie sollen nunmehr an kühleren 
Stunden des Tages stattfinden 
und in arabischem Tempo vor 
sich gehen. 


Die Dacho über 
das Kontingent 

Am Sonnabend, fast zur 
gleichen Zeit, als wir die Draht¬ 
nachricht aus Paris erhielten, 
daB sich die deutschen und 
französischen Repräsentanten 
der FJmindustrie in der Kon- 
tingen.frage grundsätzlich ge¬ 
einigt batten, erschien eine 
längere Mitteilung der Dacho, 
die zur Frage des Kontingents 
Stellung nahm. 

Es wird darin ausgeführt, daß 
die Dacho bei allen ihren 
Schritten, die sie in bezug aut 
das Kontingent getan hat, nur 
ein Ziel im Auge hatte, nämlich 
die Festigung der Position der 
deutschen Filmschaffenden. 

Im Augenblick, als das 
Dacho-Communique abgefaBt 
wurde, befürchtete man wahr¬ 
scheinlich, daB sich in den 
deutsch-französischen Filmbe¬ 
ziehungen Schwierigkeiten er¬ 
geben würden, insbesondere sah 
man die Durchführung mancher 
Gemeinschaftsfilme bedroht. 

Man erhebt deshalb in dem 
Communiquä eigentlich nur die 
Forderungen, die inzwischen 
durch das deutsch-französische 
Abkommen ventiliert worden 

Die Dacho knüpft nämlich an 
die Forderung der Erleichterung 
der Gemeinschaftsproduktion 
auch das Verlangen nach abso¬ 
luter Reziprozität. 

Sie tut es allerdings in etwas 
anderer Formulierung, aber ver¬ 
tritt anscheinend doch wie alle 
übrigen Sparten der Film¬ 
industrie die Meinung, daB 
Kontingentcrleichterungen da 
zu gewähren und zu unter¬ 
stützen seien, wo es sich um 
Gegenseitigkeit handelt. 

Wir erleben also den seltenen 
und glücklichen Fall, daß in 
einem Hauptpunkt Arbeitgeber 
und Arbeitnehmer sich zum 
Schutz des deutschen Films a’il 
einer Linie zusammenfinden. 

Diese Feststellung erscheint 
besonders wertvoll und wichtig, 
weil gerade in diesem Punkt 
vielleicht noch manches Mal ge¬ 
meinsame Interessen gemeinsam 
zu vertreten und durchzuführen 
sind. 

Wir heben am Sonnabend auf 
die Veröffentlichung des außer- 
oredntlich interessanten Dacho 
Communiques verzichtet, weil 
bei uns schon die Meldung vor¬ 
lag, daB die in der Denkschrift 
angekündigten Schwierigkeiten 

im Prinzip erledigt seien. 

Es ist nur zu hoffen, daß 
eine derartig glückliche Ober¬ 
einstimmung in großen lilmpoli- 
tischen Problemen zwischen Ar¬ 
beitgeber und Arbeitnehmer 
noch häufiger zu verzeichnen 


Die eigentliche Braut aber 
führt Herr Wilhelm Meyer mit 


Man dreht in Marrakesch 

Von unserem Korrespondenten Paul Saffar. 

den an Ort und Stelle ange- 


Polizei verhütet Kino¬ 
brand 

Ein Bezirksinspektor der 
Wiener Polizei, so schreibt 
unser J. J.-Berichtersatter. be¬ 
merkte nachts bei seinem 
Dienstgang durch die Hauflgassc 
in Simmering aus einem Venti- 
latorrohr im Kino des Herrn 
Gutwald Rauch hervordringen. 
Er alarmierte die Feuerwehr, 
die konstatierte, daß Rauch aus 
dem Akkumulatorenraum her¬ 
vordringe. Nachdem durch 
Aulbrcchcn der eisernen Türe 
der Raum unter Wasser gesetzt 
»erden konnte, wurde festge- 
vtellt, daß einige alte Jute- 
ietzen, die über die Akkumula¬ 
torenbatterie gelegt worden 
sind, die Rauchentwicklung ver¬ 
ursacht haben. Die Akkumu¬ 
latorenbatterie war zur Auf¬ 
ladung über Nacht vom Kino- 
operateur Beucrl zwecks Er¬ 
sparnis unter Strom gesülzt 
v. orden. Der Operateur halte 
die Batterie, damit nicht das 
von der Sicherung aufschei¬ 
nende Licht auf die Straße 
dringe, mit Fetzen zugedeckt. 
Im anstoBenden Operations¬ 
raum fand die Feuerwehr, 
gegen die polizeilichen Vor¬ 
schriften, Pappschachteln mit 
elf Rollen Film im Gewichte 
von 16 Kilogramm, gleichfalls 
mit verschiedenen Fetzen zuge¬ 
deckt, die ebenfalls angewärmt 
waren, so daß ohne die Wach¬ 
samkeit der Polizei eine folgen¬ 
schwere Explosion unvermeid¬ 
lich gewesen wäre. 

Chevalier kommt nach 
Berlin 

Wie uns ein Privattelcgrsmm 
aus Hollywood mitteilt, beab¬ 
sichtigt Chevalier eine Europa- 
reise, die ihn auch nach Ber¬ 
lin führen soll. Er hat soeben 
unter der Regie von Ludwig 
Berger „Das kleine Cafe" be¬ 
endet, ein Film, der in engli¬ 
scher und französischer Sprache 
aufgenommen worden isL 

In den nächsten Tagen be¬ 
ginnt Berger eine Gesell¬ 
schaftskomödie mit Ruth Chat- 
terton „Die New-Yorker Idee '. 
Nach Beendigung dieses Films 
hofft man Chevalier wieder 
zurück, so daß man mit dem 
nächsten Chevalier-Film unter 
Bergers Leitung etwa gegen 
Deaember anfangen kann. 


Miss Europa 

Fabrikat: Orplid Sofar Hauptrollen: Luise Brockt, Bradin 

Verleih : Orplid Mcsstro Länge l 2368 m, 7 Akte 

Regie: Augusto Genina Uraufführung: Titania-Palast 


Der Film beruht auf einer 
aktuellen Handlung, die ihm 
von vornherein das Interesse 
der Zuschauer sichert. Bei 
einem Schönheitswettbewerb in 
San Sebastian wird eine kleine 
Französin zur Miß Europa ge¬ 
klönt, was ihrem Freunde gar 
nicht behagt, weil er allerlei 
Komplikationen Voraussicht. Es 
stellt sich denn auch gleich ein 
Aristokrat ein, der sich für die 
„Miß Europa - interessiert — 
aber schließlich bleibt sie doch 
ihrem Freunde treu und reist 
mit ihm nach Paris zurück. Doch 
keine Frau wird ungestraft Miß 
Europa, schon gar nicht in der 
Zeit des Films, der immer 
wieder neue Gesichter braucht. 
Der Teufel Tonfilm lockt Miß 
Europa an sich. Sie verläßt 
ihren Freund und hat nur noch 
den Ehrgeiz, ein Filmstar zu 
werden. Ihre Karriere nimmt 
leider ein unglückliches Ende, 
denn besagter Freund erschießt 
Miß Europa bei der Premiere 
ihres ersten Tonfilms. 

Wenn man schon gegen diesen 
Schluß protestieren muß, der 
ein banaler und häßlicher Bluff 
aus dem französischen Hinter¬ 
treppenroman ist, so noch viel 
mehr gegen die Art, in welcher 
der Film tönend vorgelührt ist. 
Das eigentlich Filmische, der 


Aufbau der Bilder, die Einstel¬ 
lung der Kamera, die Bewegt¬ 
heit des Szenenwechsels, ist 
dem Regisseur Augusto Genina 
vortrefflich gelungen. Er stellt 
seine Bilder mit vielem Ge¬ 
schmack und hat Sinn für die 
Szenenführung, die beste Tech¬ 
nik des lebenden slummen Bil¬ 
des verraten. Sobald der Dialog 
beginnt, wird's fürchterlich. Es 
geht eben nicht an, einen fran¬ 
zösisch gesprochenen Dialog 
späterhin mit deutschen Worten 
synchronisieren zu wollen. Ob¬ 
gleich die Dialogworte silbca- 
getreu nachgezählt wurden, 
glaubt der Zuschauer in keinem 
Augenblick, daß die Darstellar 
die deutschen Worte sprechen, 
denn ihre Lippenbcwegungeo 
stimmen damit nicht überein. 
Auch erwartet man von Luise 
Brooks, Jean Bradin, Gaston 
Jacquel, Charles Charlia viel 
wohllautendere Stimmen, als sie 
von de- Leinwand tönen Die 
Stimme der Brooks liegt eine 
Quinte zu tief, und die Stimme 
Jacquel s klingt schartig. 

„Miß Europa" ist ein Beweis 
für das Versagen jeder sprach¬ 
lichen Synchronisation. Der 
internationale Tonfilm muß auf 
eine andere Basis gestellt wer- 
d«n. Außerdem: ein Schlager- 
teat muß nicht notgedrungen 
banal sein. 


Veränderungen im Mitteldeufodien 
Verleih 


Anfang dieses Monats hat der 
neugegründete Bezirksverleih 
für Mitteldeutschland „Solo- 

Film" seine Tätigkeit in Leip¬ 
zig, Nordstraße 1, begonnen. 
Firmeninhaber ist der bisherige 
Filmvertreter Wolfgang Pönigk. 
der durch seine Tätigkeit bei 

der Fox und zuletzt heim 

Sternfilm in Mitteldeutschland 
bestens bei der Branche be¬ 
kannt ist 

Eine neue Bezirksverleih¬ 
firma ist unter dem Namen 

„Apollo-Film" in Leipzig er¬ 
öffnet worden, die ihren Sitz in 
der Scbützenstraße 21 hat. Die 


Firmeninhaberm ist die Gemah¬ 
lin des bekannten Mitteldeut¬ 
schen Filmfachmannes, Frau 
M. Eckert. 

Der Mitteldeutsche Bezirks¬ 
verleih „Tempo-Film". Leipzig- 
Karlshof. hat seine Tätigkeit 
vollkommen eingestellt. 

Die Mitteldeutsche Filiale der 
Fox in Leipzig wird mit Anfang 
nächsten Monats nach Berlin 
übersicdcln, so daß sie hier in 
Wegfall kommt. 

Von den amerikanischen Fir¬ 
men hat nur die Defina-Natio- 
nal mit dem I. September eine 
mitteldeutsche Filiale in 
Leipzig. 


Tonfilm in Hamburg« 
Strafen 

Dieser Tage erlebte St. Pauli, 
Vergnügungsstadt des W'clt- 
hafens Hamburg, die Sensation 
der ersten nächtlichen Tonfilm- 
aufnahme in ihren Straßen. Sie 
wird wenig davon gemerkt 
haben können, denn die Auf¬ 
nahmen gingen dank der 
neuesten ambulanten Apparatc- 
konstruktionen so schnell und 
selbstverständlich vor sich, daß 
kaum einer der hunderte Pas¬ 
santen der nächtlichen Hambur¬ 
ger „Piccadilty" beim Anblick 
des mittelgroßen Lastkraft¬ 
wagens, der etwa um II Uhr 
die „Große Freiheit" und die 
.Reeperbahn durchrollte, auf 
den Gedanken gekommen sein 
wird, daß dies ein Tonfilmauf¬ 
nahmewagen sei. Zwischen den 
zwei niedrigen Gestellen mit 
Widerständen und Akkumula¬ 
toren. die zur Verstärkung de* 
Tons dienen, stand, halb ver¬ 
deckt, die Bildkamera, hinter 
welcher der bekannte Berliner 
Kameramann Gustave Prciß sei¬ 
nes Amtes waltete. Vorn, auf 
dem Platz neben dem Chauffeur, 
saß Curt Blachnitzki, mit der 
gleichmütigsten und selbstver¬ 
ständlichsten Miene der Welt, 
und nur die Kopfhörer an sei¬ 
nen Ohren, eventuell auch das 
gelbe Regieglas in se.ncr Hand 
könnte verraten haben, daß er 
von hier aus das Gelingen der 
Aufnahmen seines ncien Ton¬ 
films kontrollierte. 

Der Lastwagen fuhr mit nor¬ 
maler Geschwindigkeit, wie 
jeder andere Kraftwagen auch 
fährt, und führte keinerlei 
Lichtmaschinen oder Schein¬ 
werfer mit sich. Der Kamera¬ 
mann Preiß fing die Lichter der 
nächtlichen Straßen von St. 
Pauli mit einer Ruhe und 
Selbstverständlichkeit «in, alt 
ob er durch einen richtig ausgc- 
leuchteten Atelierbau ia Ber¬ 
lin führe. Tonmeister. Ton¬ 
mixer und Verstärkertechnikcr 
saßen, nein, kauerten aui dem 
Boden, xwiachen den Appara¬ 
ten. und da ihre Verkleidung sie 
in nichts von Dockarbeitern un¬ 
terschied, konnte man bei ober¬ 
flächlicher Betrachtung des 
Wagens durchaus vermuten, 
irgendeinen Lastwagen, der zu 
den Ladekais führt, vor sich su 
haben. Han.Taußig. 


Am 1930 
August i 


erwarten wir alle Theaterbesitzer in Hamburg zur Hauptversamm¬ 
lung des „Reichsverbandes Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer". 

Verband Norddeutscher Uchtspiel-Theaterbesitzer E. V., Hamburg 






Zentral -Theater 
in Breslau 

Das neue „Zentral-Theater" 
im ersten Stockwerk des Hau¬ 
ses Westendstraße 50-52, das 
sich bisher im Parterre befand, 
wurde dieser Tage eröffnet. 

Architekt Goetsch schuf ein 
modernes 900-Platzthealer, das 
mit seinen gut ausgestatteten 
Vorräumen, dem geräumigen 
Treppenhaus, und vor allem mit 
seinem Innern einen ausge¬ 
zeichneten Eindruck macht. Das 
Haus besitzt noch eine neu¬ 
zeitlich eingerichtete Klein¬ 
kunstbühne. 

Das Eröffnungsprogramm, in 
dem eia ausgezeichneter 
Stummfilm mit guter Orchester¬ 
begleitung und der Tonfilm 
„Rheilandmädel" zugleich lief, 
erbrachte einen völligen Sieg 
des Tonfilms. Selbst die unweit 
vom Theater verteilten Flug¬ 
blätter, die sich gegen den Ton¬ 
film richten, konnten daran 
nichts ändern und auch nicht 
verhindern, daß das Theater bis 
auf den letzten Platz besetzt 
wer. Die Vorführung erfolgte 
auf Klangfilmapparatur. Be¬ 
sitzet des „Zentral-Theaters" 
ist Herr Alfons Hahn, dem sei¬ 
tens der Branche zahlreiche 
Glück wünsche dargebracht wur¬ 
den. 



Filmaufnahmen aus 
der Antarktis 

Willard Van der Veer, der 
bekannte Paramount-Kamera- 
mann, hat die Behauptung auf¬ 
gestellt, daß der Südpol kälter 
sei als der Nordpol. Van der 
Veer. der ein Mitglied der Süd¬ 
pol-Expedition von Byrd war, 
erklärt: „Wir stellten oft Tem¬ 
peraturen von 75 Grad (Fah¬ 
renheit) unter Null in den süd¬ 
lichen Regionen fest, während 
in den nördlichsten Gegenden 
unserer Erde Byrds frühere Ex¬ 
pedition selten Temperaturen 
erlebte, die unter 50 Grad la¬ 
gen. Der Unterschied ist auf 
die Tatsache zurückzuführen, 
daß der Südpol auf einem 
Hochplateau, 3000 Meter über 
dem Meeresspiegel, liegt, wäh¬ 
rend der Nordpol auf einem 
Eisfeld gelegen ist, das sich in 
einer Höhe mit dem Meeres¬ 
spiegel befindet 1 

Van der Veer und sein Kol¬ 
lege Joseph T. Rücker, die ge¬ 
meinsam mit der Byrd-Expedi¬ 
tion nach New York zurück- 
gekehrt sind, haben mehr als 
dreißigtausend Meter Film¬ 
aufnahmen aus der Antarktis 
mitgebracht, die jetzt bearbei¬ 
tet worden sind und in Kürze 
als Monumentalfikn der Para- 
mount unter dem Titel „Mit 
Byrd zum Südpol" zur Erst¬ 
aufführung gelangen 


Band III der Bücherei des .Kinematograph* 

Kinopraxis 

Dipl. -Ing. A. R. S c h u I z e 


Ein wertvolles Werk, das an Hand von 
111 Abbildungen und Zeichnungen 
darstellt, wie sich Störungen in 
der Projektion bemerkbar machen 
und wie sie vom Vorführer, vom tech¬ 
nischen Leiter oder vom Theater¬ 
besitzer sofort zu beseitigen sind 


Preis kartoniert 4.—Mark, Ganzleinen 3.— Mark 


VERLAG SCHERL, BERLIN SW68 


Musik zur „Unlcrwell“ 

Wir werden darauf aufmerk¬ 
sam gemacht, daß die Musik 
zu dem Carlo Aldini-Film „Im 
Kampf mit der Unterwelt" von 
dem Kapellmeister Michael 
Buchstab stammte, dem also 
unsere Feststellung gilt, daß 
seine Arbeit hübsche melo¬ 
dische Einfälle enthält. Will 
Meisc-1 hat lediglich einen seiner 
flotten Tangos beigesteuert. 

Tonfilm in Australien 

Nach einer Umfrage der 
australischen Filmzeitschrift 
„Everyones" sind von den 1250 
Lichtspielhäusern in Australien 
bis jetzt 350, also 28 %, auf den 
Tonfilm umgestellt. Hierbei 
handelt es sich durchweg um 
die größten Theater des Kon¬ 
tinents. Der Platzzahl nach 
berechnet ist -somit der Ton¬ 
filmprozentsatz in Wirklichkeit 
ein höheier. 


• 1930, findet im Capitol die 
Uraufführung des großen Ci¬ 
cero-Tonfilms „Die große Sehn¬ 
sucht", der im Verleih der Deut¬ 
schen Universal-F Im A.-G. er¬ 
scheint, statt. Neben Camilla 
Horn wirken 33 weitere Film¬ 
lieblinge mit. 

„Spionage" im Oktober, 
rver Karen von Bredow-Ton- 
film „Spionage an der 
Westfront" wird Anfang Okto¬ 
ber gedreht werden. Schon 
Ende November soll der Film 
lieferbar sein. Wie schon au. 
dem Wo;l „Spionage" hervor¬ 
geht, handelt es sich um eine 
sensationelle, kriminalistische 
Affäre, für die der Krieg ledig¬ 
lich den sehr losen Rahmen und 
Hintergrund ebgibt. Der Film 
ist also als reiner Kriminalfilm 
anzusprechen. 

„Die zärtlichen Verwandten." 

I n dem Sprechfilmschwam- der 
Atlas „Die zärtlichen Ver¬ 
wandten" spielen: Charlotte 
Ander, Siegfried Arno, Foli* 
Bressart, Paul Morgan. Harald 
Paulsen, Ralph Arthur Roberts. 
Regie: Richard Oswald. 

Ein Paramount-Film mit Char¬ 
lotte Anders. 

JJara.nount verpflichtete für 
* ihren deutschen Sprechfi':i’ 
„Weib im Dschungel" Charlotte 
Ander. Produktionsleitung: Paul 
Reno. Die Aufnahmen begin¬ 
nen am 4. August 

Ida Wüst und Paul Heidemann 
beim ,.Bockbierlest''. 

F ür den Central-Tonfilm „Bock- 
bierfcst ", den Carl Bocse 
unter Produktionsleitung *- c0 
Meyers inszeniert wurden für 
zwei Hauptrollen noch Ida Wu>t 











24. Jahrgang Berlin, den 13. Angast 1930 Nummer 187 


Von Bassermann bis Kortner 


Im Capitol lief gestern 
zum erstenmal jenes gute 
alte Schauspiel von Paul 
Lindau als Tonfilm, das den 
geheimnisvollen Titel „Der 
Andere“ führt, und das 
schon einmal an einem 
Wendepunkt der Filmge¬ 
schichte zu historischer 
Bedeutung gelangte. 

Wer die Wege des leben¬ 
den Bildes länger verfolgt, 
erinnert sich noch genau des 
Tages, wo man den ersten 
„Autorenfilm" ankündigte. 

Ein Stück, das einen rich¬ 
tigen, wirklichen Autor 
hatte, der in diesem be¬ 
sonderen Fall niemand ge¬ 
ringeres war, als der Drama¬ 
turg des Staat'icben Schau¬ 
spielhauses. 

In dem Wort „Autorenfilm" 
lag ein gewisser Stolz und 
eine gewisse Genugtuung 
der Filmindustriellen, daß 
es ihnen gelungen war, nun, 
genau so wie das Theater, 
namhafte Schriftsteller für 
sich zu gewinnen. 

Aber dieser Film war noch 
*us einem anderen Grunde 
von größter, ja. man kann 
sogar sägen von epochaler 
Bedeutung. , 

Ein großer, namhafter 
Darsteller der Wortbühne, 
kein geringerer als Albert 
Bassermann. wagte den 
Schritt von den Brettern zur 
Leinwand. Heute, wo wir 
für gute Worte und gutes 
Geld jeden Bühnendarstel¬ 
ler für den Film' gewinnen 
können, wo sich 'die bedeu¬ 
tendsten Namen zum Kino 
drängen, kann man kaum er¬ 
messen, was 'das damals be¬ 
deutete. 

Autor und ‘ Darstelller 
*'aren schon eine Sensation 



Frilt Kortner und Kit« voi K>;> 
in „DER ANDERE“ 


an sich, so groß, so über- tenden Schärfe ist, der 
raschend und gewaltig, daß Schrecken , der Verbrecher, 
damit der Siegeszug des . der Mann, dem Moral über 
„Anderen" bereits garantiert alles geht, wandelt nachts 
war. traumhaft durch Kaschemmen 

* und Rummelplätze. 

Heute haben wir in Lin- Stiehlt im dunklen Drang 
daus Werk den ersten Ver- der Frau, die er liebt, Bril- 
such eines problematischen lantcn, um sie einem kleinen 
Schauspiels W. Tonfilm ge- Mädel zu schenken, das er 
sehen. Man hat sich die Ge- irgendwie draußen in dem 
schichte nicht leicht gemacht. Unterschlupf der schwersten 
Man begnügte sich nicht da- Verbrecher aufgelunden hat. 
mit diese Erzählung vom Er bricht bei sich selbst 
Staatsanwalt, der tagsüber ein und wird dadurch zur 
strengster Ankläger und Besinnung gebracht', daß ihm 
nachts Dieb, Penner. Ver- das kleine Mädel einwandfrei 
brecher ist, neu zu erzählen. nachweist, wie zwei Seelen in 
sondern man gab ihr eine seiner Brust wohnen, 
psychologische Vertiefung. Damals, vor fünfzehn Jah- 

•Suchte einen-versöhnlichen ren, ging der ..Rechtsanwalt** 
Schluß, und holte dazu die * zugrunde. Heute aber trium- 
Psychoanalyse, die sich hier phiert die psychoanalytische 
wieder als Retter in allen Wissenschaft und führt den 
komplizierten FilmlcBens- Seelenkränken der Gesun- 
lagen erweist. ' düng entgegen. 

Staatsanwalt. Hallers, der . , Überhaupt.hat das Manu-, 
tagsüber in seinen Plädoyers skript von Dr. Johannes 
von einer kaum zu überbie- Brandt an Feinheit gewon- 


An- und Verkauf von BQhnenzubehOr durch „Kleine Anzeigen“ 


nen. Das Spiel selbst ist ge¬ 
wachsen an psychologischer 
Vertiefung. 

Der Sprechfilm gestattet 
stärkere Konzentration und 
gibt dem ausgezeichneten 
Regisseur Robert Wiene 
Gelegenheit, Bild- und 
Wortwirkung glänzend auf¬ 
einander abzustimmen. 

Die Hauptrolle spielt Fritz 
Kortner. Es scheint, daß er 
unter dem Einfluß der Spra¬ 
che langsam zum vollende¬ 
ten Filmdarsteller hcran- 
reift. Er bekomm*, allmäh¬ 
lich die abgeklärte Ruhe, 
die im Kino unentbehrlich 
ist. Spielt in Maske. Spra¬ 
che und Haltung diesen 
Staatsanwalt verinnerlicht 
und durchgeistigt. 

Nur ab und zu. zum Bei¬ 
spiel bei den ersten Szenen 
mit Ursula van Diemen, ist 
noch etwas Oulriertes, Ge¬ 
machtes zu bemerken, das 
sogar so stark wirkt, daß 
man zu Anfang für den gan¬ 
zen Film fürchtete. 

Dann aber wirkt die 
Wucht des dramatischen Ge¬ 
schehens. Es treten Hein¬ 
rich George und Käthe von 
Nagy hinzu. Zwei Schau¬ 
spieler, die man von Film zu 
Film mehr schätzt. ( 

Heinrich George gibt 
den Dicken, eine Type, 
irgendwo aus j. w. d. Dich¬ 
terisch verklärt nach der 
negativen^und näch'der posi¬ 
tiven Seite. Einen Vollblut¬ 
menschen. Ein Genre für 
sich. 

Seine massive, wuchtige 
Gestalt wirkt behäbig, beru¬ 
higend. Erinnert an die Art 
Jannings , neben dem er 
heute gleichberechtigt steht. 





Achtung! | 

Die 

Ufa -Wochenschau 
kommt! 

| 

Unsere Vertreter sind unterwegs 

Ufa-Filmvcrlcih G.m.b.H. 















3m Sotütlm« 


wirb ba* Pubüfutn — bae »erben if>ie (eben unb 
wenn C^ie mdif hören wollen, fühlen — binnen 
furger 3eit etwa* qan§ anberee Pertangen al* unle. 
ber f>errfWaft bc* Dummen vilm* ober jefct in ber 
Übergangegeit! Oer ttinobefifter, in ben Anfängen 
be* $ilm* al* crebaububenmann über bie Siebtel 
angefeben, wirb an S'ebeutung bem 3ntenbanten 
öe* gröfmn Crpredtlbeater* aleicbwertig fein. #er 
qeffen <Ne über ber Unterhaltung unb über ber 
CFntfpannung, bie natürlich auch fein mutten, nicht 
bie hoben $nforberungen, bie bie neue Tonfilm: 
funü unb mit ihr ba* Publifum an ffellen 
werben 



Slucb für C'ie gilt ba* C'cbillerwort: ,/Öer 3Ken»cb* 
beit XBürbe iü in (*ure öanb aegeben" 

Öie folgcnbcn feilen enthalten eine Sülle t>on 
bebeutenben ??aWn geiziger Dienfcben, bie ba* 
$erra * Programm gu etwa* gang 3efonberem ge= 
üalten leien CNe torgfältig' Denn Silmauffcbwung 
ober Oliebergang: 

3n 3hrer £anb liegt allein bie Chitfcbcibung 


©. m. b. p. im ©erleib ber ierra, wirb oon \"i n in 

&\tnt g«i«bt; ba« T'rebbuA haben na<b ber unfterblitben Operette wn 
3«c«ne«üffcnb«4> K i i re b @ a * e . , mb 

geitbrieben. SR c i n b a r b l »in bi« tlafnitb« Operette tu n«u«m i’eben 
erweden. ^n b«r (Stille jtinee ®4>loi?«« i’eepolbelron begannen bi« ©er- 
arbeiten, pari*, »e " b a f feine enttüdenben ®eif«n tempeniert 

bat, wirb ben pintergrunb biete« fiilme bilben. ^n einer ielliam tauber- 
haften 3Rii<bung wirb ba« alte unb ba« neue pari« mit ftiner 
l'ebenefreubt unb feinem grentenlefen Optimiemu« tu einer (Einheit 
eerbunben. SReinbarbt« ©lid für bn« Eebenbige unb fein« Äunft, 
ein (Spiel tu beleben unb e« tu fleigern, bau t« jeben in jeinen 
©ann liebt, »erben „parifer Sebeu" tu einem Sreigni« machen, ba« 
überaO, wo c« anfgejubrt wirb, beOe« (Entlüden beroorrufen wirb. 


Mar Xeinharbt 





if» nach b«w Neman 

von unb bem t>on ibm mit 1 

gegrübenen 3bcaicrftüt( ;u einem Tonfilm verarbeitet »erben. 
Die C u r I i « «JR e 1 n i % ■ 5 i I m • <p r e b u (1 i e n ®. m. b. H- »irb 
• bn unter ber Negie von mit in 

ber Hauptrolle berticUen laffen. Km Drehbuch arbeiten 

nnb Der Neman war einer ber ftärtflcn ©ucberfolge 

ber lebten ^fabrt unb ifi in Hunberttaufenben von (Ercmplaren bureb 
bie ganze Welt gegangen. (Ein fpannenbe« Jbema, bi« ;ur lebten 
©eite be« ©uebee icfielnb burtbgefubrt, wirb baburtb noeb an- 
tiebenber, ba# ee Kenftantinopel mit feinen laufenb diätfein jurn 
Hintergrunb ber Hanblung bat, bie ^arrere« .Sunrt ergrünbete. 


.Ter 'WcrbtrDimirri .Soramaief nimmt feinen ©toff au« 
bem weltberübmten Noman Ooftoicwfti» (Einer ber größten 
teitgenefüfeben Nemanjdiriftfttller unb Dramatiter, i! e e n t a r b f r a n t, 
itbreibt mit \ c b e r 0 \ e t unb © i 11 e r 2 r i r . ba« Drehbuch. 
Out führt bie Negie, unb fein Name, ber unter ben erfteu ber 
£ilmregiffeure ftebt, bietet @ewäbr bafür, ba# ba« meltbelannte 
©ueb ? t ii . n- . f t 5 aud» im ^ilm ein Wclterfolg wirb. 

' v ; n c : jpielt bie $igur be« Dimitri .Saramafoit, bie ibm ©elegen. 
beit gibt, burdt fein ganje« .Sonnen eine ber ftärtften Figuren 
ber Sireratur tu gcftalten. vi r i ch (Ent, al« Negiffeur ber Nein- 
barbtbubnen hierfür heften« geeignet, übernimmt bie Dialegicitung. 


Jebor Djep 



Viat Hänfen 


Di« 0eftbitbte be« „H auptmann n Serenie gab 

3 u d in r ba« Jbema }u einem Tonfilm, mit beffen ÜBanuffript 

er bereit« begonnen batte, al« er #6 plbglicb entftblo#, e« erft für 
bie ©äbn« ju bearbeiten. Kuf bem Hintergrunb be« bamaligen 
©erfaO«, ben (einer glauben würbe, wenn er nicht in Wirtlicbtcit 
gefebeben wäre, aber Io«geIcft vom (Einmaligen, geigt er ba« 

(Ewig’EERenfdtlicbe auf unb fdwfft ©erflänbni« für ba« Oefcbeben, 
ba« ber Dichter beinahe glaubhafter macht, al« e« bie Wirtlich* 

(eit getan bat. ©ereil« im Knfang feiner Krbeit ftanb bei 

ihn. feft, ba# ein unb bcrfelbe Negiffeur bie Kuffübrung be« 

©nbnenmerte« unb bie 3 n fl* n i (r ung be« Tonfilm« leiten feHe. 

Sur biefe beiben Kufgaben würbe gewonnen, ber 

hiermit jum erfien OWale auch al« Negiffeur in (Erfcbeinung tritt 


a r Han.cn fleht mit zwei Tonfilmen auf bem Programm. Der 
eine Silm fleOt eine ^Bearbeitung ber 3' .. u t ; * Operette 

Hampelmann von @ u ft e I ©«er unb Sri* V unter bar. 
Die ODtufif fomponiert hebert ©toi;, ba« fNanuitript verfapt 
Hane v S c r I c t ; Die rci;enbe Operette, bie unzählige SRal« 
über bie ©rettet ging unb in ihrer ungezwungenen Hcitcrtcit vielen 
frohe ©tunben bereitet h«tr erhält bureb bie Neubearbeitung eine 
noch lebenbigere Wirfung, ba Kutor unb £omponift ba« Werl ber 
3*it angepaüt haben. © t o 1» i tb e Welobien trafen flet« ben ©eftbmad 
be« $ublitume, unb 3 * r I e * t • Humor batte febon wicberbolt Ge¬ 
legenheit, #<b in Suftfpielen unb filmen jur ©eltung gu bringen. 





Der anbtrc fpicl« im «Runbfunt» unb Juri- 

ÜRilitu. bcr bur* unzählige (Hrammepbenplattcn 

unb burth jablreidx Wunbhinf Übertragungen ioroie burib fein Tluf- 
treten auf bcr fSübne unb SRitwirtung im $ilm heb grehtc S5t> 
liebebeit erwerben bat, wirb (Helcgenbtit haben, feinen ganten 

Charme, feine SaMbübigteit, feine luftige Srctbbeit, bie jeber an 
ibm liebt, unb feinen bunter »oU unb gan* tu entfalten. Der In¬ 

halt bt« Silms wirb eine ®clt feigen, bie immer tu feffeln weih- 
iurf unb SRunbfunt, um bie fttb bie Hanblung brebt, bieten genug 
Stoff tum l'aebcn, unb «War Hanicn, ber fieb in ibnen gut au« 
tennt, wirb ben $ilm tum Siege führen. Di« Wegie wirb 

übernehmen, beffen tablreiebe (Erfolge al« JRtgifttur 
gezeigt haben, wie ausgezeichnet er ein Spiel ju meitlern «erficht. 


•O' n i >• ' - c Wref Äa betitelt fiib ber Tonfilm, ben bie 
junger S * a u i t berausbnngt. Iticfe (Hnippc bat gleich 

bei ihrem erfien Kuitrcicn in ^Berlin unb ipüter auf 0aftipiclcn im 
ganten Weid» unb 3lu«lanb fi<b burdt bie 0ci<bloftenbcit ibret Spiel« 
unb ben (Ernft ihrer Darfiellung in bie »erbtrfte Weibe ber beute fo feiten 
geworbenen Snic-nblc« geftcOt. Huch im Tonfilm will bie 0rupp« 
beweifen, bah ihr« Starte n.'ebt barin liegt, einen (Einzelnen berau«= 
fufieden, fonbern al« ein 0anfe« in (Erftbeinung tu treten. Da* 
Äollcltir im Tonfilm: eint neue Krt ber ftbaufpicleriftben Stiftung, 
beren 9B«rt unb (Bebeutung für bi< Jonfilmtunft auf bcr $anb liegt. 


nach bem fBubncnftüd «on 

ron J " * QJ a bearbeitet, ifi unter ber SRtgie »on 

® ’ 1 bem ber ^ntenbant :ti*arb als tünfHcriicber 

©tirat tur Seile fleht, ein Tonfilm, befien (Haltung fieb fdtwer 
befiimnten löfrt. Sin leil ifi Operette, ein anbercr Wcrue, tin 

britter Suftfpiel, ‘Poffe, unb trohbem littrartfih - tun, ein (Ertratl 
au« aObcm, wa« »on ber 'Bühne her bas Publitum t>« feffeln weih 

unb auf« angencbmfte unterhält. ®ü*a © p o I i a n • t r ber 

.Konipcnift be« Bübncnftudc«, hat für ben 5ilm feine «Partitur 

um einigt ntue ©eblager erweitert. 3« biefem Silm bebätiert 

'31 : •»’ a c I 3 c ci al« lonfilm'Scbaufpieler. Kufttrbcm wirten 
mit: ■ IP h Urtbu r Woben«, > 1 i u « $ a I f « « ft « i n , 

Olga * teheebo wa, tralt f i c • (c nk ftlfl 0 



Oer Ti n b e r «", ^ »orhergtbenbe tin Tonfilm ber '3t * * 

ift nath bem Bühncnftüd »on 

geftbrieben worben. Unter ber «Regie von «Robert SBicnt haben 
5ri| Xortner, £ ä t b « e • n 91 a g », H « i n r i cb 0 c • r g e, 0 • t a r 
Sima, Sbuarb»on9iDinl«tfltin un b 3 u I i u « JalfenÄci« 

bit Hauptrollen gcfpitlt. ^n biefem $ilm ift ba* Kriminelle burdt 

bie intereffantt Bebanblung bte Doppelleben • «Problem« in ben 
Borbtrgrunb gefielt. Dabei ifi aber nicht »ergehen worben, ba« 
Dramatiicbe in »ödem Umfange für (Heilung tommen \u Iahen. 
Ausgezeichnet« ©Cbaufpicltr haben, gebannt »on bem Stoff, 
ihr 7(11«« baran gefegt unb fomit einen Tonfilm gefebafftn, ber 

burth Inhalt unb DarftcBung auhtrorbentlich |n feffeln weih. 


Demricb <»«orge 






'irma !' « i r > war »er beinah« zwanzig fahren brr 

«rft« Erfolg. ©er bamale noeb gänzlich unbetannt« 

hart« ftcb babei icinc trfltn Sporen perbiene; mit Metern 
Silm bade äch ieine Karriere cnticbicben. (Nun wirb bie lerra bitten 
«Stoff, brr einte btr heften Eufiipielc abgab, ben fonenben ,\ilm ;urücf> 
gewinnen; fic bat fid> bieemal für bie Hauptrolle H 

gefiebert. (Es wirb aOee baran gcie«t, um bit (Neubearbeitung 
ihr«m ^orbiib gleichwertig ;u ma<b<n. 2UU« wirb witbtr «rfttlaifig fein. 


btr luftige Irio=Ienfilm 

ber lerra, ben 9t a r & a n i e n , p a u I 9t e r g j n. uub£ a r 

gebrtbt haben, parobicrt ben Tonfilm unb amüfiert burtb ieine 

Hnipielungen, bie bei jtbem Äinobeiucber b«Dc $reubc «rroeefen. 

(Neben bem Irio haben bie bae 

ibrigt ba;u beigetragen, um ungetrübte Jßeiterttit btrvcr;uruf«n. 

(Entzuctenb ifl .11 «> wenn er a(e Bua lauber parobiert, 

von brafiijcber .Komit iebr amüiant 

ale btr ©rittt im Bunbt, bem bie urbroBige 0 1 • I a ® « " 

fttunbiert. (Ein von Ot 0 b e r t 2B e > : m u icbmiiüg tni;enierter, 

von ber trefflich vertonter Ult, ber bae publitum vom 

Knfang bie zum (Enbt unterhält unb ihm großen (Svap macht. 


ein Hfrifa ionfilm von 

unb © r r i c t ; * X* a I s mit einer cinleitenben Dtebe be* 

»u9te4lcnbu zeigt ben (Neger 
bei feiner Hrbeit unb feinem Btrgnügen. ©erabe, ba§ bie Autoren 
feint 3agbcn unb berartigee jtigen, fonbern vcrfucht haben, ben Hfl« 
tag bee (Negcre ftffjubalten, erweeft ^ntereffe für ben Stint, 
ber burch ben Ion ber (Ntgerlcute noch wirtfamer wirb. (Ein gut 

gemachter, inftruttiver, gan; unb gar fachlich gehaltener 9tcportage< 
film, ber bie groben SHöglichteiten für ben Tonfilm aufzeigt. J&ier 
gibt une ber ionfilm (Einzigartige«, burch nicht« \u (Srfcbenbt«: 

Mn ©ebbreinbruef, ber biefe Eanbiebait, biefe Vebeneform, biefe 

(Einbrücfe untere« «Sehvermögen« in unenblicb bereichernder ®eiie 
ergänzt. (Erft io rücft bit crotifcbe ®tlt une ganz nahe, wenn 
Wir fit nicht nur )u jebtn, fonbern auch }u hären vermögen. 


©a« 3erra<WtIopbon.®agaii ifl bie grejje Überziehung 
ber 'Probuttion unb ber ganzen Silminbuftrie. (Ee ifl wtber tönenb« 
39ocheni«bau noch Beiprogramm, ionbern ein 900 ÜNeter langer Ion. 
film, Mr ein meber im Hu«Ianb noch in ©eutfcblanb bieher ge- 
febenee Wen re geigt. ©lit ben lebten filmifchcn (Neuerungen, mit 
allen (SNitteln ber mobernen Hufnabmctecbnit wirb hier ein „f9taga> 
Zin“ in Ion unb Bilb, in SBert unb ÜRufif lebenbig - eine Be¬ 
reicherung be« «Spielplane, wie fit eigenartiger unb reizvoller 
nitht gebucht werben tann. Huf nahmt . «Softem: Iobi«-£langfilnt. 


Zerra.3Kelopbon<3Xagazin 




Die kleine Nagy: zart, 
innig. Oft ganz sanft, manch¬ 
mal aber temperamentge¬ 
laden. Ganz kleines früh¬ 
reifes Mädelchen, schwan¬ 
kend zwischen tiefstem 
Haß und innigstem Mitgefühl. 

Entscheidend ganz selbst¬ 
verständlich auch das pho¬ 
tographische Moment. Von 
Nikolaus Farkas stimmungs¬ 
voll, anpassungsfähig, tech¬ 
nisch vollendet gehandhabt. 
Ernö Metzner schuf die wir¬ 
kungsvollen Bauten. An der 
Tonkamera stand Victor 
Behrens. 

Das Sprachliche in vieler 
Beziehung interessant. Man 
ging von dem richtigen Ge¬ 
sichtspunkt aus, daß gerade 
der Film keine Schauspieler, 
sondern Menschen braucht. 
Daß peinlich alles vermieden 
werden muß, was sich wie 
Deklamation anhört, und daß 
der moderne Bühnenstil in 
seiner Realistik noch zu 
überbieten ist. 

Dadurch ergibt sich zwei¬ 
fellos an der einen oder an¬ 
deren Stelle eine gewisse Un¬ 
terbetonung. Eine Tatsache, 
für die niemand verantwort¬ 
lich gemacht werden kann, 
weil auch der geschickteste, 
begabteste und routinierte¬ 
ste Schauspieler in diese 
Technik noch hineinzuwach- 

Aber immerhin war das, 
was im „Anderen" dargebo¬ 
ten wird, bereits mehr als 
beachtlich. Die eine oder 
andere Pointe geht vielleicht 
noch verloren. Der Zu¬ 
schauer wird vielleicht noch 
ein ganz klein wenig zu sehr 
angestrengt. Aber diese 
Tatsache wird ihm kaum be¬ 
wußt. Er wird mitgerissen 
von Spiel und Handlung, 
vom Geschehen an sich. 

Es gab am Schluß lauten 
Beifall. Man wartete auf 
Akteure und Regisseur, die 
zum Teil nicht in Berlin, 
zum Teil abergläubisch, wie 
manche Leute nun einmal 
sind, trotz lebhafter Akkla¬ 
mation, nicht vor dem Vor¬ 
hang erschienen. 

Der deutsche Tonfilm hat 
seine Modulationsfähigkeit 
erwiesen. „Der Andere" 
zeigt, daß es noch vielfache 
Wege der Wirkungsmöglich- 
)|*it gibt, und daß auch im 
Tonfilmatelier Werke ent¬ 
gehen, die sich würdig den 
“esten Erscheinungen der 
“uhne an die Seite stellen. 


Warners vergrößern sich 

Privat-Telegramm des „Kinematograph". 


Wie soeben in Wallstreet 
bekannt wird, ging ein erheb¬ 
liches Aktienpaket von War¬ 
ners an Raskob und Du Pont 
über, also an eine Finanz- 
gruppe, die mit General Mo¬ 
tors, dem bedeutenden Auto¬ 
mobil-Konzern, eng liiert ist. 
An die Spitze der War¬ 
ner - Verwaltung tritt an 
Stelle der bisherigen Bankiers 


Goldman, Sachs angeblich 
Hayden Stone Andco. 

Man spricht davon, daß von 
der neuen Gruppe 22 Millionen 
Dollar bereitgestellt werden, 
die zum Teil zu weiteren Atu- 


Die Du Pont-Grupp« war bis¬ 
her schon sehr stark bei Radio 
Keith Orpheum beteiligt. 


Der Sohn der weiten Berge 


Fabrikat u. Verleih: Itala-Film Hauptrollen : Luis Trenker. 
Regie Mario Bonnard Renate Müller 

Tonaufnahmen Tobis Länge: 2450 m, 7 Akte 

Uraufführung. Ufa-Palast 


Filme mit Luis Trenker sind 
stets eine besondere An¬ 
gelegenheit, die nicht nur das 
Milieu des Hochgebirges, son¬ 
dern auch eine so eigenartige 
Einstellung zum Leben über 
den Wolken in sich tragen, 
daß sie als Gipfelpunkte über 
die sonstige Filmproduktion 
hinausragen. Im Zeitalter des 
„Talkie" kommt uns Luis Tren¬ 
ker ebenfalls tönend und fin¬ 
det sieb geschickt mit der 
spröden Materie ab, im¬ 
mer noch eine Art Neuland 
bedeutend. 

Die Hochgebirgsfilme sind 
dort am besten, wo sie die 
Bahnen der herkömmlichen 
Filmherstellung verlassen und 
den Menschen im Kampf mit 
den Elementen der Natur zei¬ 
gen. Die Gebirgslandschaft, 
die Gletscher, die Scbnee- 
halden werden in solchen 
Augenblicken zu mehr als zur 
Dekoration; sie sind lebende 
Wesen, die bestimmend in das 
Schicksal eingreifen. Aber für 
einen abendfüllenden Film 
reichen derartige Szenen, denen 
schließlich etwas Gleichförmi¬ 
ges anhaftet, nicht aus. Der 
Film braucht nun einmal eine 
Handlung, die menschliche 
Schicksale entwickelt. Und da 
solche ohne die alles beherr¬ 
schende Liebe nicht zu denken 
sind, so fällt auch ihr die Auf¬ 
gabe zu, in diesem Film das be¬ 
wegende Moment zu sein. Es 
ist eine Frau, die die Handlung 
ankurbelt. Die „Drei Schnee- 
Musketiere'' Turri, Jean und 
Ralph finden bei einer Skifahrt 
eine Frau verschüttet, die 
Amerikanerin Mary. Dieses 
smarte Girl aus U.S.A. schließt 
sich den drei tollkühnen Bur¬ 
schen an und macht damit zwei 
Menschen eifersüchtig: den In¬ 
genieur Mihacs und Turris Ver¬ 
wandte Christine, die ihn heim¬ 
lich liebt. Der Ingenieur stellt 
sich im Verlaute der Handlung 


als Versicherungsschwindler 
heraus, der sich in der Region 
des ewigen Eises versteckte, 
um ils vermißt zu gelten, da¬ 
mit seiner Frau die Police in 
Höhe von 100 000 Dollar zufältt. 
Die Jagd nach ihm und die den 
Film abschließende Sprungkon¬ 
kurrenz sind die Höhepunkte 
des Filmes, die Luis Trenker in 
seinem eigentlichen Element 
zeigen. 

Diese Bilder wurden denn 
auch von den Zuschauern mit 
Jubel begrüßt. Man hat Ski- 
blder schon in vielen Filmen 
gesehen, aber noch niemals 
sind sie mit so virtuoser Be¬ 
herrschung des Filmischen an 
uns vorbeigesaust Es gibt 
Augenblicke, deren Schönheit 
sich nicht beschreiben lassen. 
Hier wird nicht mehr gespielt; 
jede schauspielerische Linie ist 
verlassen, und nur der trai¬ 
nierte Körper dieser Bergmen- 
seben entzündet den Beifall. 
Die „weiße Olympiade" wird 
bei weitem übertroffen. 

Lims Trenker steht groß ;m 
Mittelpunkt Er ist als Schau¬ 
spieler ausgezeichnet, obgleich 
sich auch darstellerisch noch 
mehr aus ihm heraosholcn 
ließe, als Skiläufer dagegen un¬ 
übertroffen. Renate Müller, 
Maria Solvegh, Sophie Pa- 
gay, Leo Peukert, Felix Bres- 
sart waren ihm bewährte Dar¬ 
steller, die allerdings an sein 
frisches Menschentum nicht 

heranreichten. 

Die Photographie, um die 
sich Planer, Neubert und Be¬ 
nitz bemühten, war über alles 
Lob erhaben. 

Der Film ist, wie gesagt, tö¬ 
nend. Erfreulich die Knapp¬ 
heit der Dialoge, die überall 
diskrete Art der Tonführung. 
Denn der Ton erweist sich in 
diesem Falle nicht als Unter¬ 
stützung des Bildes, es spricht 
in .den Schneeszenen für sich 
allein! 


Europa-Produktion 
Amerikas unerläßlich 

Harry Blair vom ..Film Daily* 
erklärte nach einer Studien¬ 
reise durch die wichtigsten 
europäischen Staaten, es er¬ 
scheine ihm unerläßlich, daß die 
großen amerikanischen Film¬ 
prod uzenten in Europa eipe 
Produktion einrichten. Para¬ 
mount habe in dieser Hinsicht 
einen Vorsprung von sechs Mo¬ 
naten, aber in kürzester Frist 
würden bestimmt die anderen 
folgen. Ein großer Vo-'eil sei 
damit verbunden: die euro¬ 
päische Produktion sei billiger 
als die amerikanische. 


Einigung 

Klangfilm- Selenophon 

Wie wir hören, kaben di* 
seit Wochen schwebenden Ver- 
handlusigen zwischen Klangfihn 


einer günstigen Erledigung ge¬ 
führt. Nach den Abmachungen, 
die zwischen den beiden ge¬ 
nannten Unternehmungen ge¬ 
tätigt wurden, können nun die 
Selenophon - Tonfilm - Fabrikate 
unbeschränkt nach Deutschland 
eingeführt werden, doch muß 
die Sclenophon-GeseUschalt von 
jedem in Deutschland einge¬ 
führten Tonfilm auf Selenophon 
der Klangfibnunlernebmung eine 


Abgabe von 10 Pfg, pro Positiv¬ 
meter entrichten. Für die öster¬ 
reichische Tonfilmprodtsktson 
ist durch dieses Abkommen 


große deutsche Absatzgebiet 
erschlossen worden. 


Die erste skandinavische 
Version 

Gestern fand in Kopenhagen 
im Kino-Palais die Aufführung 
des ersten skandinavischen 
Tonfilms statt, der von der Pa¬ 
ramount m Paris gedreht wor¬ 
den ist. nämlich .Wenn die 
Rosen blühn". Die Aufnahme 
war geteilt. Ein Teil der Dar¬ 
steller spricht schwedisch, ein 
anderer dänisch. Da man aber 
bekanntlich in Dänemark kein 
Schwedisch und in Schweden 
kein Dänisch versteht, dürfte 
der Erfolg der Paramountbe- 
roÜbungen auf der skaadia iri¬ 
schen Bühne zweifelhaft wer¬ 
den. 


Neuer Tonfilmvor¬ 
führerkursus 

Bei der Vorführerschulc des 
Berliner Verbandes beginnt am 
14. d. M. ein neuer Ausbil¬ 
dungskursus für Tonfilmvorfüh¬ 
rer. Es empfiehlt sich um¬ 
gehende Anmeldung beim Ver¬ 
bandsbüro. Die Teilnehmerge¬ 
bühr beträgt tür Mitglieder 
65 M., für alle übrigen Per¬ 
sonen 75 M. 



Morgen kommt 

fleiewili 


Die Marke des Erfolges 



































































Europa beruhigt sich 



Im „Film-Echo" ist am ver¬ 
gangenen Montag eine kino¬ 
politische Betrachtung er¬ 
schienen, die sich mit den 
Auswirkungen des Kontin¬ 
gents befaßte. 

Dabei wurde die nachweis¬ 
bar richtige Behauptung auf¬ 
gestellt, daß Film-Europa sich 
beruhige, trotzdem man zu¬ 
erst von Faustschlägen in das 
Gesicht des einen oder ande¬ 
ren Landes gesprochen habe. 

Diese Behauptung wurde 
an Hand der deutsch-franzö¬ 
sischen Verhandlungen be¬ 
wiesen und könnte hier, wo 
man sich in erster Linie an 
Fachkreise wendet, auch da¬ 
durch belegt werden, daß 
die wichtigsten deutschen 
Produktionsfirmen infolge der 
Kontingent regelung bedeutend 
intensiver und umlaogreicbcr 
arbeiten als im vorigen Jahr. 

Zu diesem Artikel nimmt 
nun in einem langen Brief 
Direktor Goldschmidt von der 
Südfilm Stellung, der nach 
wie vor die Ansicht vertritt, 
daß die Kontingentregelung 
den schärfsten Protest her¬ 
ausfordern müsse. Die Aus¬ 
einandersetzung mit ihm 
ist deshalb schwer, weil 
Herr Goldschmidt den 
Grundgedanken des Film¬ 
schutzgesetzes nicht klar er¬ 
kennen will. 

Es handelt sich in erster 
und letzter Linie um den 
Schutz der heimischen Pro¬ 
duktion im Inland und um die 
Sicherung des deutschen 
Filmabsatzes im Ausland. 

Das sind zwei Punkte, die 
sowohl den Fabrikanten als 
auch den Verleiher und Thea¬ 
terbesitzer angehen. 

Einfuhr allein nützt näm¬ 
lich nichts. Es müssen Filme 


sein, die dem deutschen 
Publikum Zusagen, und die 
nicht nur herausgebracht wer¬ 
den, für die man nicht nur 
Leihmieten verlangt, sondern 
die auch in den Theatern ein 
Geschäft bedeuten. 

Im allgemeinen haben wir 
bis jetzt mH ausländischen 
Filmen hier in Deutschland 
bis auf ganz wenige Ausnah¬ 
men außerordentlich schlechte 
Erfahrungen gemacht. 

Die glücklichen Ausnahmen 
waren allerdings zum Teil im 
Verleih der Südfilm. Es 
waren Erzeugnisse von Eich¬ 
berg und Dupont. 

Zugegeben, daß diese bei¬ 
den Spielleiter Regisseure 
von Rang sind. Bedauerlich, 
daß ihre Filme den Weg 
nach Deutschland unter dem 
neuen Kontingent etwas er¬ 
schwert finden. 

Aber Herr Goldschmidt 
darf uns nicht einreden, daß 


von Eichberg und Dupont der 
deutsche Film abhängt. Beide 
Herren hätten bequem in 
Deutschland arbeiten können 
oder wären auch heute noch 
in der Lage, sich ohne wei¬ 
teres zu entschließen, auf der 
Basis der Gemeinschaftspro¬ 
duktion, einen Film bei uns 
und den anderen in England 
fertigzustellen. 

Man kann aber nicht ver¬ 
langen — und hier liegt der 
große Fehler, den Herr Gold¬ 
schmidt begeht —, daß sich 
die Einfuhrregelung in einem 
Lande nach den besonderen 
Bedürfnissen eines einzelnen 
Verleihers richtet. 

Es ist nämlich nicht richtig, 
wenn Herr Goldschmidt sagt, 
alle deutschen Verleiher sind 
mit der Kontingentregelung 
unzufrieden. 

Wahr ist vielmehr, daß uns 
von absolut führenden deut¬ 
schen Firmen — auch außer 


der Ufa — immer wieder be¬ 
stätigt wird, daß vom deut¬ 
schen Standpunkt aus ge¬ 
sehen das Kontingent absolut 
zufriedenstellend ist. 

Daß Herr Goldsch.midt be¬ 
hauptet, die Ufa habe das 
Kontingent gemacht, zeigt 
leider, daß er nicht genau 
weiß, was los ist. 

Der Verband der Film¬ 
industriellen war orientiert, 
der Vorstand des Reichsver- 
bands.dieVorstandsmitglieder 
der Spio sind befragt worden, 
und sogar die Dache hat Ge¬ 
legenheit gehabt, ihre Mei¬ 
nung . bei den zuständigen 
Stellen vorzutragen. 

Dabei lag die Führung der 
Verhandlungen auf Seiten der 
Regierung bei einem absolut 
sachverständigen Herrn, dem 
Leiter der Filmoberprüfstelle, 
Herrn Ministerialrat Seeger, 
der von Amtswegen die beste 
Übersicht über cen Film¬ 
bedarf hat, und der sich 
auch über die augenblickliche 
Tonfilmsituation vielleicht 
das objektivste uud klarste 
Bild machen kann. 

Wir schrieben am Montag, 
daß sich Europa beruhigt. 
Schrieben es im Anscnluß an 
die französischen Verhand¬ 
lungen, die nach Berliner und 
Pariser Meldungen zu einem 
Ergebnis geführt haben, das 
beide Teile absolut befrie¬ 
digt. 

Wir wissen, daß zwischen 
Österreich und Deutschland 
eine Kontingentverständigung 
erfolgt ist die auch auf beiden 
Seiten als anständig und 
zweckentsprechend bezeich¬ 
net wird. 

Mit England allerdings — 
und das ist das Land, das 
Herrn Goldschmidt vor allen 


••Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“- billig und erfolgreich 











Dingen vorschwebt — sind wir 
anscheinend noch nicht viel 
weitergekommen. 

Wir würden Herrn Gold¬ 
schmidt empfehlen, seine eng¬ 
lischen Freunde zu veran¬ 
lassen, auf einer ähnlichen 
Basis mit Berlin zu verhan¬ 
deln. wie das die Chambre 
Syndicale tat. Wir glauben 
kaum, daß man London ge- 
gegenüber schwerhöriger und 
hartherziger sein wird, als 
man es den Franzosen gegen¬ 
über gewesen. 

Die Frage der Tobis und 
die Frage der Apparaturen 
gehören eigentlich gar nicht in 
dies Kapitel. Die Angelegen¬ 
heit der zwölf Tobisapparate 
ist auch nicht ganz so, wie 
man das lapidar behauptet. 

Zweifellos wäre es zu be¬ 
grüßen, wenn mehr Leihappa¬ 
raturen in Deutschland für 
Aufnahmezwecke zur Verfü¬ 
gung stünden, aber ein gut 
Teil Schuld an dem jetzigen 
Zustand hat — ohne die Tobis 
zu verteidigen — auch der 
mangelnde Weitblick man¬ 
cher deutscher Filmlabri- 
kanten. 

Wir wollet es uns ver¬ 
sagen, diejenigen Stimmen 
der Fachpresse zu zitieren, 
die in der Investition von 
Millionen in Tonfilmateliers 
bei der Ufa ein gefährliches 
Experiment sahen. 

Es hat auch keinen Zweck, 
hier an das Kopfschütteln und 
an die Unkenrufe der Fried¬ 
richstraße zu erinnern, als 
man in Babelsberg mit dem 
Bau der Tonfilmhalle begann. 

Aber man soll heute auch 
unterlassen, der Ufa einen 
Vorwurf daraus zu machen, 
daß sie damals weitsichtiger 
war als viele andere deutsche 
Filmfabrikanten. 

Im übrigen steht fest, daß 
alle diejenigen Verleiher, die 
in Deutschland rechtzeitig 
disponierten, heute ihre Auf¬ 
nahmetermine haben. 

Daß die Zaghaften sich 
heute in gewissen Schwierig¬ 
keiten befinden, mag bedauert 
werden, ist aber zu einem ge¬ 
wissen Teil auch Selbst¬ 
schuld. 

Es gibt ja im übrigen auch 
die Möglichkeit, genau so 
wie die Ufa Aufnahmeappa¬ 
raturen fest zu kaufen. Jeden¬ 
falls bestätigen uns das füh¬ 
rende Persönlichkeiten der 
Apparatur-Konzerne immer 
wieder und wieder. 


Der eine oder andere, der 
fest an den Tonfilm glaubt, 
möge nach dieser Richtung 
hin gemeinsam mit diesem 
oder jenem Atelier einmal 
versuchen, ob man auf die¬ 
sem Wege weiterkommt. 

Ganz abgesehen davon, daß 
man heute nach der deutsch¬ 
französischen Einfuhrregelung 
mit Paris ganz andere Ar¬ 
beitschancen hat als vorher. 

Eine ganze Reihe von Fabri¬ 
kanten hat immer wieder be¬ 
hauptet, daß von der deutsch- 
franzcsischen Gemeinschafts¬ 
arbeit das Wohl und Wehe 
der Filmindustrie hinge. 

Man hat diesen Anschau¬ 
ungen Rechnung getragen. 

England möge freundlichst 
genau dasselbe tun, und man 
wird auch mit London zu der 
Verständigung kommen, um 
die es letzten Endes bei den 
Darlegungen des Herrn Gold¬ 
schmidt geht. 

Wir verwahren uns da¬ 
gegen, daß wir einseitig 
Stellung nehmen. Wir beur¬ 
teilen die Situation so, wie 
wir sie auf fassen. 

Die Entwicklung hat, wenn 
nicht alles trügt, uns bis jetzt 
Recht gegeben. Die deutsche 
Produktion umfaßt, wie das 
auch aus der Festschrift des 
Reichsverbandes zur Ham¬ 


burger Tagung zu ersehen ist, 
bestimmt mehr als 'hundert¬ 
zwanzig deutsche Filme. 

Dazu kommen mindestens 
achtzig lange Bildstreifen aus 
dem Ausland zu .uns. Eine 
Zahl, die für die ganze Sai¬ 
son viel zu niedrig gegriffen 
ist. 

Dabei ist im Augenblick 
höchstens mit tausend Ap¬ 
paraturen in Deutschland zu 
rechnen. 

Das ist eiiv Fünftel der be¬ 
rühmten 5000 deutschen Kinos. 

Wir können schon in den 
nächsten Tagen bestimmt mit 
zwei (Ufa und- Föx), wahr¬ 
scheinlich aber mit drei tö¬ 
nenden Wochenschauen 

rechnen. 

Warners alleift zeigen 
sechsundzwanzig Knrzton- 
filme an. Auf das Restkon¬ 
tingent aus dem vorigen Jahr 
kommen zwanzig tönende 
Amerikaner zu uns herein, 
die in den vorhergehenden 
Zahlen nicht enthalten sind. 

Wer will sich da generell 
beschweren, und wer will da 
noch behaupten, daß wir 
einen verknappten Markt 
bekommen? 

Schwierigkeiten des ein¬ 
zelnen dürfen nicht zur 
Richtschnur für die allge¬ 
meine Gesetzgebung genom¬ 
men werden. 


Wer im einzelnen nicht 
auf sejpe Kosten kommt, 
muß im Einvernehmen mit 
amtlichen Stellen die Aus¬ 
nahmegenehmigungen zu er¬ 
reichen suchen, die das Ge¬ 
setz zuläßt und die die zu 
ständigen Stellen in beson¬ 
deren Fällen gewähren kön¬ 
nen. 

Aber es hat keinen Zweck, 
jemanden für uninformiert 
oder einseitig zu erklären, 
der die Dinge objektiv von 
einer höheren Warte aus be¬ 
trachtet und der vielleicht 
deswegen am objektivsten ist, 
weil er selbst weder Filme 
macht noch einführt. 

Man muß mit den Begrif¬ 
fen, die man mit besonderer 
Emphase verwendet, auch 
besonders vorsichtig sein. 

Das Wort vom unabhängi¬ 
gen Verleiher hört sich sehr 
schön an. Aber beim Kon¬ 
tingent kommt es nicht auf 
die Unabhängigkeit des Ver¬ 
leihers, sondern auf die Un¬ 
abhängigkeit der deutschen 
Industrie vom Ausland an. 

Für die Beurteilung des 
Kontingents ist, um es noch 
einmal ganz deutlich zu 
sagen, das Interesse des 
deutschen Films und der 
deutschen Filmindustrie ma߬ 
gebend. 

Es sind also die Firmen zu 
schützen, die deutsche Ware 
herstellen und vertreiben 
wollen. 

Wir haben kein Interesse 
daran, deutsches Filmgeld 
nach England zu tragen, so¬ 
lange England von unseren 
Filmen nichts wissen will. 

Wir haben kein Interesse 
daran, ausländische Schau¬ 
spieler und Regisseure in 
Deutschland bevorzugt wir¬ 
ken zu lassen, solange die 
fortwährenden Klagen über 
die schlechte Behandlung 
deutscher Darsteller in Eng¬ 
land vorliegen. 

Herr Goldschmidt hätte 
seinen Artikel „Plaidoyer für 
England" überschreiben sol¬ 
len. Dann hätten wenigstens 
alle Leute klar gewußt, um 
was es sich handelt, und dann 
würde man wahrscheinlich 
auch an anderen maßgeben¬ 
den Stellen der Industrie 
eher zu Entgegenkommen ge¬ 
neigt sein als jetzt, wo er be¬ 
stimmte Wünsche durch all' 

gemeine Behauptungen 

durchzusetzen hofft. 


Einstweilige Verfügung gegen 
Melorob 

Soeben wird bekannt, daß die Klangfilm gegen die 
Melorob eine Einstweilige Verfügung herausgebracht 
hat, nach der es der Melorob untersagt wird, die Be¬ 
hauptung aufzustellen oder zu verbreiten: 

„Hinsichtlich der Lorenz-Kraftverstärker für Ton- 
hlmapparaturen habe sich die Situation endgültig zu¬ 
gunsten von Lorenz geklärt." 

Die Klanghhn bemerkt zu dieser Einstweiligen Ver- 
fügung, daß sie von der Kammer ausgegangen sei, die 
den gesamten in Frage stehenden Patentkomplex am 
längsten und am gründlichsten bearbeitet hat. 

Zur Sache selbst ist zu bemerken, daß natürlich ein 
Außenstehender sich in diesen Patentfragen kein 
klares Urteil machen kann und daß es verkehrt wäre, 
über den Ausgang dieser Röhrenprozesse irgend etwas 
vorauszusagen. 

Der Theaterbesitzer muß sich in diesen Fällen selbst¬ 
verständlich auf seine Lieferanten verlassen and von 
Melorob das verlangen, was Kinoton heute freiwillig 
gewährt, nämlich die ausdrückliche Bestätigung bei 
jedem Abschluß, daß die Lieferfirma jede Verantwor¬ 
tung in beeng auf die Patentsicherheit selbst über¬ 
nimmt. 




ITh<«Ur bts llier de » Deutschen Reiches! 

BweeeeeMeeuwBWiiiMiiiiinwiiHmiiffiBHHMiiBtiitii^^ 

Nach 4 Jahre langem Warten wird es nun endlich zur 

! TATSACHE ! 

!! Die weltberühmte Fox fönende Wochenschau ist da!! 



Schriftliche Anfragen der Herren Th e a t e r b e ei tz e r 

WERDEN DER REIHE NACH ERLEDIGT! 











Aus den Broadway-Programmen 

Vor unserem New Yorker P. F.-Korrespondenten 


Am Broadway laufen in der 
gegenwärtigen Hitzpcriodc mehr 
oder weniger nur Mittelmäßig¬ 
keiten. Die schweren Geschosse, 
mit denen dj? Filmproduzenten 
den Filmmarkt bedrohen, wer¬ 
den erst im Herbst losgelassen 
werden. Der verhältnismäßig 
schwache Besuch ist auch nicht 
einladend, Box-Officc-Stückc auf 
den Markt zu werfen. Selbst 
das beliebte Roxy Theater, das 
in früheren Jahren wenig unter 
der Ungunst der Temperatur zu 
leiden hatte, ist verhältnismäßig 
schwach besucht und bleibt, in 
seinen Hinnahmen stark hinter 
den Vorjahren zurück. / Es 
scheint, daß selbst die Kühlvor¬ 
richtungen, die den Aufenthalt 
in den großen Kinoiheatern' so 
angenehm machen, ihren Reiz 
auf die Bevölkerung verloren 

Paramount schickte William 
Powell in den Film „For^the 
Defense" (Für die Verteidigung) 
ins Treffen, und sie tat nicht 
unrecht Powell gibt einen 
tüchtigen Anwalt, Spezialist' in 
Unterweltsangelegenheiten. Seine 
Geliebte wird von einem jungen 
reichen Mann bestürmt, ihn zu 
heiraten. In der Gesellschaft 
dieses jungen Menschen macht 
sie eine Autofahrt, tötet dabei 
einen Passanten, welche Schuld' 
jedoch der etwas angeheiterte 
Verehrer auf sich nimmt. Er' 
veranlaßt das Mädchen, das von 
ihr gesteuerte Auto zu verlassen. 
Sie überredet den Anwalt, die 
Sache zu übernehmen, und dieser 
besticht einen Geschworenen, um 
den jungen Mann vor dem Ge¬ 
fängnis zu bewahren. Der 
Staatsanwalt, der schon lange 
darauf lauerte, dem Verteidiger 
eins am Zeug zu flicken, enthüllt 
die Bestechung, und statt des 
jungen Mannes wird der Anwalt 
ins Gefängnis gesandt. Natür¬ 
lich verspricht das Mädchen, 
auf seine' - Befreiung zu warten. 
Powell gab eine sehr intelligente 
und interessante Darstellung des 
Anwalts. 

Im Roxy fiel der Fox-Film 
„On the level" trotz der Mit¬ 
wirkung Mac Laglens ab. Kei¬ 
nesfalls ist dieser Film für ein 
großes Haus geeignet. Es sind 



Palhe-Fi m, der Leute ins Rivoli Bande macht sich zürn Herrn 

zieht. Es handelt sich um eine der Stadt, sein Wort ist Gesetz, 
Komödie sozialen Einschlags mit und er verwaltet in ehrenhafter 
ziemlich breitgetretenem Dialog. und korrekter Weise sein Amt, 
Er hat einige unterhaltende das er sich angemaßt hat Gut 

Eigenschaften, die für die lang- photographiert sind die schönen 
sam hinfll eßendc Handlung ent- Landschaften und das inte’r- 

schädigen. Es ist nach einem essante westliche Milieu. Der 


Valentinos Schulden 

i eine Klage, die die Ge- habe. Valentino selbst habe 
sr des verstorbenen Va- seine Einnahmen verschwendet. 


ihn und immer gelingt es ihm 
im letzten Moment, seinen Geg¬ 
ner zu überwältigen, seine 
Feinde niederzuschlagen und 
das Mädchen zurückzugewin¬ 
nen. Guinn Williams gibt die 
Dempsey-Rolle und wird auch 
von den andern Mitspielenden 
unterstützt. Ein ziemlich mittel¬ 
mäßiger Film. 

Der Geschäftsgang der ameri¬ 
kanischen Kinotheater ist trotz 
aller Beschönigungen durchaua 
nicht rosig. Abgesehen davon, 
daß an 1000 Theater in allen 
Teilen des Landes geschlossen 
sind, suchen Unternehmer aus 
ihren Häusern auf andereWeise 
als wie durch Vorführung von 
Filmen Vorteil zu ziehen. Die 
Fox-Verwaltung ist auf die 
Idee gekommen, von den 45 im 
New-Yorker Gebiet leerstehen¬ 
den Häuserr 20 von ihnen so 
einzurichtcr., und sie mit sol¬ 
chen Vorrichtungen zu ver¬ 
aschen, da? sie beiläufig Innen- 
Coühtryciubs entsprechen, d. h. 
es' werden Golfkurse emchtet, 
Restaurants, Musik und kom¬ 
fortable. Ruhezimmer und son¬ 
stige Bequemlichkeiten den Be¬ 
suchern'geboten und überhaupt 
soll eine Atmosphäre geschaf- 
. fen werden, die den BesucLer 
in dem Glauben wiegt, sich in 
einem.' schönen Club und in 
einer besonders interessanten 
Landschaftsgegend zu befinden. 

Die Kinotheaterbesitzer haben 
seit dem Aufkommen der 
„Talkies" die Beobachtung ge¬ 
macht, daß die Jugend, soweit 
sie.schulpflichtig ist, die Licht¬ 
spielbühne zu meiden beginnt, 
und daß natürlich ein ent¬ 
sprechender Ausfall an Einnah¬ 
men zu verzeichnen ist. Die Ur¬ 
sache liegt in dem Überhand¬ 
nehmen der Gesellschaftsdra¬ 
men mit psychologisch zuge¬ 
spitzten Themen, für welche 
sich die Kinder wenig interes¬ 
sieren, die ausschließlich Hand¬ 
lung wollen. Auch die vielen 
Dialoge stoßen auf wenig In¬ 
teresse. Die jugendlichen Zu¬ 
schauer wollen vor allem Bil¬ 
der sehen. Kinder pflegen ge; 
wohnlich ihre Eltern zu'veran¬ 
lassen, ein Kinotheater zu be- 


zwar eine Reihe komischer 
Szenen, doch werden sie von den 
langweiligen verschlungen. Die 
verhältnismäßig gute Darstellung 
mühte sich vergebens ab, die 
Langeweile' fernzuhalten. 

Im 55th Street Playhousc er¬ 
weckt der japanische Film 
„Slums of Tokio" (Sümpfe 
Tokios) durch die interessante 
Darstellung'iiniges Interesse. Die 
Handlung Zieht sich zwar furcht¬ 
bar langsam, aber um so mehr 
gefielen sich die Darsteller in 
allerlei drastischen Gesten. 

„Holiday" (Feiertag) ist ein 


lentino, Alberto Gugliclmi und 
Maria Strade, gegen George 
Ullman, den Testamentsvoll¬ 
strecker Valentinos, eingeleitet 
haben, ist eine kleine Sensation 
in Hollywood verursacht wor¬ 
den. Sie legen Ullman zur 
Last, den Nachlaß schlecht ver¬ 
waltet und große Summen für 
sieb selbst verbraucht zu haben. 

Ullman erklärt in seiner Ant¬ 
wortnote, daß er, weit entfernt 
von schlechter Verwaltung, den 
Nachlaß vollkommen verschul- 
def vorgefunden und Jahre zur 
Tilgung der Schulden gebraucht 


denn bei seinem Tode habe er 
über 300 000 Dollar Schulden 
hinterlassen. Durch günstigen 
Verkauf von alten Bildern und 
Wertgegenständen weit über 
den Preis sei es ihm gelungen, 
für die Erben das Defizit von 
300 000 Dollar in ein Plus von 
500 000 Dollar zu verwandeln. 

Am Ende dieses Monats fin¬ 
det ein Termin statt, in dem 
darüber entschieden werden 
wird, ob Ullman weiter als 
' Manager und Testamentsvoll¬ 
strecker seines Amtes walten 
soll. 


suchen, da die Kinder nicht 
mehr so interessiert sind, blei¬ 
ben auch die Eltern aus.,Diese 
Tatsache, die auch von den 
größeren Theaterketten kon¬ 
statiert wurde, erregte begreif¬ 
licherweise einiges Unbehagen, 
und die Sorge ist nun, auch die 
Kinder zufriedenzustelle'n, um 
auch deren Eltern wieder für 
den Kinobesuch zu gewinnen. 
Es heißt; daß in Hollywood bei 
den Produktionsfirmen Be¬ 
sprechungen' stattgefunden 

haben, die Tonfilme wieder 
romantischer zu machen. 




















Ein 100%ifler deutscher Ton- und Sprech-Film 

Ein Spiel im Sturm und Sonnenschein. 

Ein Lied von Liebe und Heldentaten 
unserer blauen Jungens 

¥ 

Harry Liedlke 



Ein 100%iger deutscher Ton- und Sprech-Film 


Ein heiteres Spiel aus der Welt der Kulissen 
und des bunten Scheins von Ernst Neubach 

Ein Film, in dem Harry Liedtke wieder im 
Glanze seiner bezwingenden Männlichkeit 
erscheinen wird 

Regie: Erich Schönfelder 
mit Dina Gralia, Fritz Schulz 

Musik: Otto Stransky 

Hegewald-Film 








Das Mädel 


von der Reeperbahn 

Ein Liebesspiel aus dem Hamburger Hafen 

Ein 100%iger deutscher Ton- und Sprech-Film 

Ein Film von Benno Vigny und Carl Anton 

Mit 

Olga Tschechowa 
Trude Berliner 
A. v. Schlettow 
J. Rovensky 
Andre Pilot 

Regie: Karl Anton 

Dialog und Texte: Benno Vigny Musik: Willy Engel-Berger 

Pie Schlager: 

Ein Mädel von der Reeperbahn ist wie ein Schmetterling. 

Mach’ rotes Licht wir wollen Tango tanzen, ich und du. 

Du bist für mich das Märchen einer Nacht 

★ 

Baracke 47 

Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film 

Ein dramatisches Geschehen, in dem, über alle von Menschen 
gesetzten Schranken hinweg, zwei Herzen sich finden 

Hegewald-Film 





In Wien hab ich einmal 
ein Mädel geliebt 

Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film 

Das unsterbliche (l SüBe Mädel“ von 
der blauen Donau singt und tanzt 
durch diesen Film 


Der Schiager: 

ln Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt 
Drum träum' ich so gerne von Wien, 

Ein Mädel, wie's keines auf Erden mehr gibt. 

Da draußt aus der Vorstadt von Wienl 
Natürlich war's Frühling, das ist doch ganz klar, 

Denn Wien und der Frühling, die sine doch sin Paar . . 
In Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt. 

Drum träum’ ich so gerne von Wienl 

Text: Fritz Rotter 

* 


Musik Robert Stolz 


Ich sing midi in 
Dein Herz hinein 


Ein 100°/oiger deutscher Ton- und Sprech-Film 

Regie: Carl Boese 

Eine große Ausstattungsrevue 

Mit 

Jermila NowotnaS linir 
und Carl Jöken 

Hegewald-Film 








Ein eigenartiger Prozeß 

Vertreter 

Ein geradezu skandalöser 
Vorfall Kat sich unlängst vor 
der „Musikerkammer'' des Ber¬ 
liner Arbeitsgerichts zugetra¬ 
gen. Seit langer Zeit werde*» 
die Mitglieder des Deutschen 
Musiker-Verbandes von einem 
gewissen Herrn Schröck ver¬ 
treten. Dieser Herr ist zwar 
juristisch ahnungslos, besitzt 
aber dafür einen mehr rauhen 
als herzlichen Ton. Der 
„Demuv”, der es verstanden 
hat, sich immer unbeliebter zu 
machen, kann «ich aber auch 
bei Herrn Schröck bedanken, 
wenn über ihn nicht gerade 
günstig geurteilt wird. Der 
letzte Vorfall, der sogar dem 
Demuv zeigte, welche Wirkun¬ 
gen lür ihn das Auftreten «ine» 
solchen Vertreters haben kann, 
hat sich folgendermaßen abge¬ 
spielt. 

In einer Musikersache fand 
der gesetzlich vorgeschriebene 
Gütetermin vor dem Vorsitzen¬ 
den, Land- und Amtsgerichts¬ 
rat Dr. Franke, statt; dieser 
Termin verlief erfolglos. In 
der darauf folgenden Kammer¬ 
verhandlung gab die Vertrete¬ 
rin der beklagten Firma, die 
Gattin des bekannten Syndikus 
Dr. Friedmann, ihrer anschei¬ 
nend von der des Klägers ab¬ 
weichenden Ansicht nach den 
Worten des Herrn Schröck da¬ 
durch Ausdruck, daß sie an¬ 
geblich „mit den Augen blin¬ 
zelte". Herr Schröck sagte: 
„Sie benehmen sich ja wie ein 
Rotzjunge". Frau Dr. Fried¬ 
mann erklärte nunmehr, nicht 
weiter verhandeln zu können, 
und beantragte Vertagung. 

Nach mehrfachen Aufforde¬ 
rungen de» Vorsitzenden, diese 
grob beleidigende Äußerung 
rurückzunehmen, erklärte Herr 
Schröck, daß er sie dann 
zurücknehmen müsse, die Frau 
Friedmann dann aber mit einem 
anderen Ausdruck belegen 
würde. 

Das Gericht zog sich zur Be¬ 
ratung zurück, als deren Ergeb¬ 
nis der Beschluß verkündet 
wurde: 

Der Prozeßvertreter des Klä¬ 
gers, Schröck, wird in eine 
Ordnungsstrafe von SO.— Rm. 
— ersatzweise für je 25.— Rm. 

1 Tag Haft — genommen, weil 
er durch die, an die Vertrete¬ 
rin der Beklagten in öffent¬ 
licher Sitzung gerichteten Worte 
„Sie benehmen sich ja wie ein 
Rotzjunge" die Würde des Ge¬ 
richts in gröbster Weise ver¬ 
letzt und sich einer groben Un¬ 
gebühr schuldig gemacht hat, 
die um so schwerer zu werten 
**t, als die Vertreterin der Be¬ 
klagten nach Ansicht des Ge¬ 
richt» in keiner Weise Veran¬ 
lassung zu dem Benehmen des 
Prozeßvertreter» Schröck ge¬ 
lben hat. — 


Die tönende Wochenschau 
marschiert 


Die tönende Wochenschau 
wird sehr bald, wenigstens bei 
dem klugen, weitsichtigen 
Theaterbesitzer, eiserner Be¬ 
standteil seines Programms 
werden. 

Gestern kündigte die Ufa be¬ 
reits die sprechende, singende, 
musizierende Wochenschau an. 
Heute kommt der General- 
■r.anagcr dir Fox-Filra-Corpora- 
tion, Henry Kahn, mit der 
Mitteilung, daß sich der Chef 
der Movietone - Wochenschau, 
Mr. Truman Talley, an Bord 
der „Europa" nach Bremen ein¬ 
geschifft habe, wo er schon am 
Montag mit großem Gefolge 
eintreffen soll. 

Der „Kinematograph" berich¬ 
tete bereits vor längerer Zeit 
über die Spezialtheater, die 
nur Wochenschau und aktuelle 
Bilder herausbrachten, und die 
nach den uns vorliegenden An¬ 
gaben ausgezeichnete Geschäfte 
machen sollen. 

Die Organisation der rox- 
Mcvietone - Wochenschau ist 
über die ganze Well verbreitet 
und arbeitet, genau so wie die 
Ufa. Hand in Hand mit großen 
Zeitungskonzernen 

In Amerika liefert HearstMi¬ 
nen Nachrichtendienst bevor¬ 
zugt an Fox. ln England ist es 
die Northcliff-Presse, an die sich 
Fox anlehnt. 

Mit welcher Fixigkeit die 
Tonfilmberichterstattung arbei¬ 
tet, zeigen die Fox-Aufnahmen 
vom Erdbeben in Italien. 

Am Dienstag fand die große 
Katastrophe statt. Am M tt- 
woch zeigte Fox-Movictone da» 
Ereignis in Italien, am Donners¬ 
tag liefen in Paris und in den 
großen französischen Städten 
die tönenden Bilder, und >m 
Montag, also nach sechs Tagen, 
konnte man im Roxy-Theater 
der Fox in New York die ersten 
amerikanischen Kopien sehen. 

Für Deutschland hatte Klang¬ 
film leichte, bewegliche Spe¬ 
zialaufnahmeapparaturen für die 
Wochenschauarbeit geschaffen. 
Für Fox werden die vier deut¬ 
schen Movietone-Aufnabmen in 
der nächsten oder übernächsten 
Woche beginnen, und zwar so, 
daß die erste deutsche Fox- 
Tonwochenschau Anfang Sep¬ 
tember lieferbar sein wird. 

Henry W. Kahn hat der Fox- 
Ton Wochenschau den Untertitel 
„Die Stimme der Well" ge¬ 
geben. 

Das ist mehr als eine zufäl¬ 
lige Bezeichnung, denn tatsäch¬ 
lich wird man jetzt nicht nur 
Bilder aller Zonen bewundern, 
sondern auch die Stimmen der 
Völker wirklich erschallen las¬ 
sen. 

Henry W. Kahn legt Wert 
darauf, daß die Aufnahmen au» 


Deutschland nicht etwa nur für 
deutsche Kinos verwendet wer¬ 
den. Man wird die besten und 
prägnantesten Episoden über 
die Fox-Zentralen der einzelnen 
Länder sehen, so daß unter Um¬ 
ständen diese oder jene deut¬ 
sche Aufnahme zwangsläufig 
in fünfundeechzigtausend Licht¬ 
spielhäusern der Welt zum Er¬ 
klingen kommt. 

Wir haben in Deutschland 
lange auf die tönende Wochen¬ 
schau warten müssen. Es waren 
einmal, wie bereits angedeutet, 
die Patentschwierigkeiten, die 
den Austausch der einzelnen 
Aufnahmen erschwerten, und es 
wai dann auch der Mangel an 
Tonfilmapparaten, der ein 
lukratives Wochenschaugeschäff 
für Deutschland unmöglich 

Diese Hindernisse sind jetzt 
beseitigt. Man liefert dem 
Taeaterbesitzcr von den ver¬ 
schiedensten Seiten neuen An¬ 
reiz and neue Attraktionen. 
Hoffentlich scheuert die rest¬ 
lose Umstellung nicht wieder 
gerade an den mittleren und 
kleinen Plätzen an der Preis¬ 
frage. Es wird sich nicht um¬ 
gehen lassen, daß für die 
tönende Wochenschau selbst¬ 
verständlich mehr gezahlt wird 
als für den stummen Wochen- 

Man kann das ruhig tun, weil 
die tönende Wochenschau ein 
Zugmittel allerersten Ranges 
ist, und weil wahrscheinlich der 
lebendigste aller Tatsachen¬ 
berichte Leute ins Kino zieht, 
die sich sonst au» irgendwel¬ 
chen Gründen an den tönenden 
Film nicht gewöhnen können, 
oder die überhaupt grundsätz¬ 
liche Kinogegner sind. 

Die tönende Wochenschau 
macht aber auch eine andere 
Frage wieder aktuell. Nämlich 
die Frage der Steuerfreiheit für 
Wochenschauen. 

Heute ist die Berichterstat¬ 
tung in Sprache und Bild eine 
kulturelle Angelegenheit ersten 
Ranges. Sie bedeutet auch 
vom kulturellen Standpunkt aus 
einen ungeheuren Fortschritt 
und kann vor allen Dingen bei 
genügender Verbreitung im 
Ausland-. Pionierarbeit für 
Deutschland leisten wie kaum 
ein anderes Instrument. 

Dazu gehört aber, daß wir 
die tönende Wochenbericht¬ 
erstattung auf das höchste Maß 
der Vollendung bringen, etwas 
was nur geschehen kann bei 
umfassender Verbreitung in 
Deutschland selbst. 

Diese Verbreitung würde er¬ 
leichtert und beschleunigt, 
wenn man die tönende Wochen¬ 
schau dem Kulturiilm und dem 
künstlerisch wertvollen Film 
gleichstellea wollte. 


Synchronisierter 

Potemkin 

Im Marmorhaus läuft jetzt 
der gute alte Potemkin, mit der 
Mciselschen Musik synchroni¬ 
siert und an Stelle der Titel 
durch die Sprache erläutert. 

Unsere Stellung zum Potem¬ 
kin ist bekannt. Wir sehen in 
ihm zweifellos ein Bild von 
höchstem künstlerischen Wert, 
glauben aber, daß gerade in 
einer Zeit wie jetzt vor den 
Wahlen derartige Bildstreifen 
mit stärkstem politischen Ein¬ 
schlag nicht in das Kino ge- 

Vielleicht kann man sich den 
hübschen, netten, amüsanten 
Einakter von der kleinen 
Schraube noch gefallen lassen. 
Hier ist die kommunistische 
Ideologie so versteckt, von hüb¬ 
schen Bildern überwuchert, daß 
sie der unpolitische Dtirch- 
schnitisbesucner kaum erkennt. 

W. Twardowskij hat nied¬ 
liche, amüsante Bildchen zu- 
sammeages'.ellt. Edmund Mei- 
sel für populäre Musik gesorgt, 
während die „Organon" in» 
Grammophon-Konzern die Na¬ 
delton-Platten lieferte. 

Ein anderer Einakter, „Die 
große Sehnsucht", der von dem 
Eisenstein-Kollektiv stammt, 
ist nicht mehr als ein beacht¬ 
licher Versuch. 

Man sieht ein paar Aus¬ 
schnitte aus der Natur. Kahle 
Bäume, den Rand eines Tei¬ 
ches, ziehende Wolken in ver¬ 
langsamter und beschleunigter 
Photographie. Eine Frau am 
Flügel singt zwischendurch ein 
russische» Lied. Erscheint ein¬ 
mal, wie die Sängerinnen auf 
dem Varietö, im weißen und 
dann wieder im schwarzen Ge¬ 
wand, wird zuletzt sozusagen 
in Wolken gehüllt und spielt 
nun den letzten Vers wie eine 
gute Fee in anderen besseren 
Landen. 

Der Respekt vor Eisenstein 
und seinem Kollektiv hielt einen 
Teil de» Publikums davon ab, 
gegen das Obertüftelte und 
Überspannte in diesem Talkie 
zu demonstrieren. 

Es gab aber eine Reihe von 
Leuten, die ihrem Herzen durch 
Lachen und Pfeifen Luft 
machen mußten. 

Wir billigen solch Benehmen 
im Kino nicht, können es aber 
in diesem Fall wohl verstehen. 


gende Original-Exposö» hinter¬ 
legt und geschützt. 

„Kampf ums Glück" oder 
„Liebe der Leidenschaft" oder 
„Das Martyrium eines Kindes", 
ein Sprech- und Gesangsfilm 
von Hans Liewen. 

„Seitengassen der Liebe" 
Filmnovellen von Hanns Win¬ 
ter,- - — 

„Korfitke, der Athlet" (nach 
dem Schauspiel von Friedrich 
Wolf). Tonfilm von Heinrich 
George und A. E. Licho. 



Kameramann im Rund¬ 
funk 

Die mitteldeutschen Sender 
Leipzig und Dresden haben 
gerade in neuester Zeit eine 
außerordentliche Film-Initiative 
entwickelt, die von Publikum 
und Fachwelt dankbar aner¬ 
kannt wird. 

Eine der letzten Darbietun¬ 
gen dieser Ar! war auf die Ar¬ 
beit des Kameramannes einge¬ 
stellt. Dr. Beyfuß-Berlin und 
Walter Steinhauer - Leipzig 
unterhielten sich gelegentlich 
der Aufführungen des Beyfuß- 
filmes „Wunder des Films“ 
über „den Mann, der im Film 
nicht zu sehen ist“. Das Zwie¬ 
gespräch, die unendlichen 
Schwierigkeiten nachweisend, 
mit denen der Kameramann bei 
seiner Arbeit zu kämpfen hat, 
dürfte den Hörern gewiß Ver¬ 
anlassung geben, in Zukunft 
beim Beschauen eines Filmes 
auch des Bildkünstlers zu ge¬ 
denken. 

T heater ü bernahm c 

in Delitzsch 

Der Erbauer und bisherige 
Inhaber der Pcniger Lichtspiele 
„Pe-Li“, Gustav Niepei, über¬ 
nahm soeben die „Astoria- 
Lichtspicle" zu Delitzsch, die 
sich seit 9 Jahren im Besitze 
von Max Rodehau befanden. 

Berliner Gemeinschatls- 
fahrt nach Hamburg 

Die Abreise der Berliner Teil¬ 
nehmer an der Reichsverbands¬ 
tagung ist für Sonnabend, den 
16. d. M. ab Lehrter Bahnhof 
15.13 Uhr (Ankunft Hamburg 
19.16 Uhr) vorgesehen. Bei 
einer entsprechenden Teil¬ 
nehmerzahl wird eine erheb¬ 
liche Fahrpreisermäßigung für 
die Hinfahrt eingeräumt, in 
diesem Falle beträgt der Fahr¬ 
preis UI. Klasse Mk. 11.10. 

Sowohl die Mitgüeder, als 
auch die übrigen Interessenten 
an der Hamburger Tagung wer¬ 
den auf diese Möglichkeit der 
verbilligten Hinreise ent¬ 
sprechend aufmerksam gemacht. 
Falls der Wunsch nach Beteili¬ 
gung besteht, bitten wir um 
unverzügliche Anmeldung so¬ 
wie um gleichzeitige Einzahlung 
des Fahrpreises an das Ver¬ 
bandsbüro, Friedrichstraße 8 
(Dönhoff 6612). 

Die Beteiligungsliste wird 
am Donnerstag, dem 14. d. M„ 
endgültig abgeschlossen, so daß 
umgehende Meldung und Ein¬ 
zahlung im eigenen Interesse 
dringend erforderlich ist. Sollte 
am genannten Tage die er¬ 
forderliche Teilnehmerzahl nicht 
erreicht sein, so findet die Ge¬ 
meinschaftsfahrt nicht atatt und 
werden die bis dahin eingezahl¬ 
ten Beträge sofort zurück¬ 
erstattet. 


Das lebende Lied 

Von Hugo Leonard. 


Der Tonfilm, dessen Not¬ 
wendigkeit und Selbstverständ¬ 
lichkeit wohl heute von keinem 
Ve-cntwortlichcn mehr ange- 
zweifelt verder kann, bat Ex¬ 
pansions-Möglichkeiten, die 
noch lange nicht alle erkannt, 
geschweige erschöpft sind. Ge¬ 
wiß hat man längst Kurz-Ton- 
Filme und bereitet auch weitere 
vor. Jedoch ist es Zeit, Her¬ 
steller und Darsteller mehr auf 
Procuktion und Reproduktion 
von gesungenen und gespielten 
Liedern zu verweisen. — 

Das vorgetragene Lied, das 
Vorlragslied, ich nenne es: 
„Das lebende Lied", ist ein 
erfolgversprechendes Spezial¬ 
gebiet des Tonfilms und ver¬ 
dient auch als solches aus kul¬ 
turellen Gründen gefördert zu 
werden. — 

Wie, trotz aller berechtigter 
Einwände . seitens seriöser Mu¬ 
siker, die Lieder eines Franz 
Schubert leider, aber unabweis¬ 
bar . erst" durch . das „Drei- 
roäderthaus“ ins Volk gedrun¬ 
gen, . also populär geworden 
sind, so ist cs Pflicht und Auf¬ 
gabe des Tonfilms, auf Grund 
seiner Eigenart, alle wertvollen 
gedruckten, geschriebenen und 
noch ungeschriebenen Lieder 
dem Volke zugängig zu machen. 

Das deutsche Volk hat .«ine 
besondere Freude und Auf¬ 
nahmefähigkeit, gerade für Lie¬ 
der. . Die Romantik ist nicht 
seine ausgesprochene Anlage, 
wie der Name schon sagt. Aber 
die Innerlichkeit und Echtheit 
der Emplindung, der Drang zur 
Beschaulichkeit im Tempo der 
Zeit haben stets das deutsche 
Lied, vom Volkslied, konzert¬ 
fähigen Lied und Chor ange- 
faogen, bis zum Chanson, dem 
leichten Lied, verlangt, ver¬ 
standen und genossen. — 

Wir haben eine Fülle wunder¬ 
voller alter und neuer deutscher 
Lieder, eine Fülle wertvoller, 
dieser Richtung hingegebener 
Ton- und Textdichter und — 
last not least — eine Fülle 
erstklassiger Sänger und Sän¬ 
gerinnen. — 


Man kann einwenden, daß )a 
. das Lied eine rein akustische 
Angelegenheit, also nur zum 
Hören bestimmt sei, daß also 
. diese Aufgabe am besten von 
der Grammophonplatte zu 
lösen sei. — Dem ist «ber nicht 
so, wie bereits das „Dreimäderl- 
haus" beweist. Jeder Fach¬ 
mann weiß, daß die akustische 
Wirkung wohl einer Xünst- 
gemcinde genügt, aber niemals 
dem Volke, das ja nicht durch¬ 
weg genügend künstlerische 
Vorbildung besitzt. Auch ist es 
eine alte _ künstlerische Erfah¬ 
rung, daß der agierende Sänger 
aufs Publikum am eindringlich¬ 
sten wirkt. Ein Bühnenlicd ist 
daher immer wirksamer für die 
große Masse, als eiii Konzert¬ 
lied. Selbstverständlich soll 
nicht etwa dem Wunsche nach- 
gegeben werden, jedes Lied zu 
„spielen". Denn völ'ig ver¬ 
innerlichte Lyrik darf natürlich 
höchstens durch entsprechende 
Mimik ‘illustriert werden. Aber 
alle anderen ' Liedgat'ungen 
‘ können durch Darstellung nur 
gewinnen. Tonfilm ist schlie߬ 
lich nichts anderes, als photo¬ 
graphierte optische und 
‘ akustische Leistung. 

Hier liegt-auch der Weg für 

- die ehemaligen stummen Film- 

- darsteiler, welche fürchten, vom 
Rade der 1. Entwicklung zer- 

• malmt zu werden — soweit sie 
eben diese beiden Qualitäten 
besitzen und auszubauen bereit 
sind. Hier liegt auch das Feld 
für die vielen brachliegenden 
Sänger und Sängerinnen der 
Konzertsäle, Bühnen und Kaba¬ 
retts, welche Anschluß an den 
Tonfilm suchen. Hier auch ein 
ungeheurer Betätigungskreis für 
die fähigen, aber wenig ver¬ 
legten Liader-Komponisten und 
-Dichter. — 

Hier haben vor allem Ton¬ 
filmhersteller und Musikverle¬ 
ger eine große Aufgabe. So 
wäre auch — im kleinen — ein 
neues Produktionsgebiet zu er¬ 
schließen, das geeignet ist, 
einen kleinen Teil der Wirt¬ 
schaftskrise zu beheben. 


Miiglieder des österreichischen Filmbeirates 
unterhandeln in Berlin 


Eine Abordnung des hiesigen 
Filmbeirates, bestehend aus den 
Vertretern der österreichischen 
Fitmindusirie, den Herren Kom¬ 
merzialrat Artur Stern, Präsi¬ 
dent, Robert Müller, Vizepräsi¬ 
dent des Bundes der Filmindu- 
striellen in Österreich, Robert 
Reich und Sekretär Mayer, so¬ 
wie den Vertretern der Film¬ 
schaffenden. Regisseur Heinz 
Hanus und Direktor Moritz 


Grünhut, ist soeben aus Berlin 
zurückgekehrt, wo sie Verhand¬ 
lungen im Interesse der gegen¬ 
seitigen Arbeitsmöglichkeiten 
gepflogen hat, die, wie Ihrem 
Korrespondenten mitgeteil! 
wird, zu .sehr günstigen Voraus¬ 
setzungen für eine gedeihliche 
Zusammenarbeit zwischen der 
österreichischen und deutschen 
Filmindustrie geführt haben. 


Die große Sehnsucht. 

TV>r Verfasser des Bucht* 
für den Ton-Großfilm 
Cicero „Die große Sehnsucht“, 
der im Verleih der Deutschen 
Universal erscheint, ist Hanns 
H. Zerlett. 

„Die singende Stadt.“ 

/“'ourt Courant, der Chef- 
Operateur des Allianz-Asfi- 
Tonfitms „Die singende Stadt“, 
ist nach Beendigung der Auf¬ 
nahmen. in Wembley nach 
Berlin zurückgekehrt. 

Ernst Stern bei der Ufa. 
lernst Stern, der bekannte 
Berliner Maler, wurde für 
die Kostüme des neuen Ton¬ 
films der Bloch-Rabinowitsch- 
Prodüktion der Ufa „Mein 
Schatz hat eine Klarinette“ 
verpflichtet. Die Hauptrollen 
des Films spielen Dolly Haas 
und Oskar Karlweiß. 


Nächste Premiere des D. L. S- 

I m August bringt das LichG 
spiet-Syndikat folgende Jon“ 
filme zur Uraufführung: den 
Revuetonfilm „Nur Du!" (Regte 
Dr. Willi Wolff Musik, Git- 
bert-koilo-Nelson), den Liedtke- 
Spreehfi’m „Der keusche Jo¬ 
seph • (Regie Georg Jacoby). 
einen Kriminalfilm „Va banqufc - 
(Alles oder Nichts) mit Li! D§- 

f jver, Gustaf Gründgens und 
rnst Verehes (Regie: WasdT 
neck) und einen Pat- ttnid 
Petmchonfilm. Mitte September 
beg ant Harry Piel seinen ersten 
Ton- und Sprechfilm für das 
Syndikat „Er oder ich", Mitte 
Oktober drehen Pat und Pata- 
chon in Berlin „1000 W'orte 
deutsch". 


„Spionage an der Westfront" 



im Scberlvcrlag erschienenen 
Monkaschen Buche) wurde Erich 
Zander als Architekt von Her 
Karen von Bredow-Film G.m. 
b. H. verpflichtet 

„O alte Burscbenberrlichkeit. 

S ilva-Film beginnt mit den 
Aufnahmen zu „O alte Bur- 
schenberrlichkeit“. Es ist ein 
Film, der erstmalig von der üb¬ 
lichen Art der Studentenfilme 
abweicht und sich ernster mit 
dem Problem des Studenten- 
lcbens, aus dem die alte Bur¬ 
schenherrlichkeit entschwunden 
ist. befaßt. Für die Hauptrol¬ 
len dieses Films sind Betty 
Amann und Werner Fütterer 
verpflichtet worden. Regie 
fuhrt Rolf Randoif. 


Fröhlich bei Cando-Film. 

I m Verleih für Berlin-Osten 
bringt Cando-Film den deut¬ 
schen lOOproz. Sprechfilm „Das 
alte Lied" mit Gustav Fröhlich 
und Renate Müller in den 
Hauptrollen. Manuskript: nach 
einer Novelle von Pirandello. 
Regie: Constantia David. Dar¬ 
steller: Frigga Braut. Kitty Ber¬ 
ger, Karl Meyer. Künstlerisch« 
.Oberleitung: Gennaro Rigbelli- 



■flieh. BciteDungen in allen Seh.rl-FOi.lea. Buchb.ndlungen and bei der Poet H. Po«trcitunglli»te. Buaje^rei. 
>« mrn-Hih«; SUllenaagtbote 25 Ptg, Stelleogctuchc 15 PIg. die mm-Hobe — Seitcnjrreite uod R.b.ttc 
■chriitleitaag: A11 r e d R o . e n t h a 1 (Aroe). Verantwortlich Krr die Redaktion; Dr. Robert Neumai 


Verla* am* Druck: A 


■ be ge.tkllet Unverlangte Einsendungen .erden mir luruckgcschickt, 
eher! G. aa.lk.lt, Berlin SW6S, Scherlhau«. 




«V 1 DAS FITESTE TWfi 

«F Fl IM-MCH BUTT ” 

VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 

Berlin, den 15. August 1930 Nummer 18< 


Heute rot — morgen tot 



Man spekuliert bei gewissen 
Filmpolitikern gerade im 
Augenblick mehr als erträg¬ 
lich auf ein schlechtes Ge¬ 
dächtnis. 

Es gibt Herrschaften, die 
ihre Ansichten über Gegen¬ 
wartsprobleme noch schneller 
vergesser als die Fällig¬ 
keitstermine ihrer Wechsel, 
und das will bei manchen 
Leuten in der Filmindustrie 
außerordentlich viel sagen. 

Es fehlt bei uns am ein¬ 
heitlichen Kurs. Man will 
nicht an dem sooft zitierten 
einheitlichen Strang ziehen, 
sondern jeder möchte für sich 
eine Extrawurst haben. 

Außerdem hat man einen 
unhezwinglichen Drang zur 
Popularität. Die Zahl der 
Notizen steht oft im umge¬ 
kehrten Verhältnis zur Länge 
des Films. 

Es gehört heute mehr Mut 
dazu, Beschlüsse und Ansich¬ 
ten nicht zu veröffentlichen, 
als jede Äußerung einer wild¬ 
bewegten Friedrichstraßen¬ 
seele nicht schon um elf Uhr 
zu drucken, nachdem sie nach 
zehn Uhr eingegangen ist. 

Was kommt dabei heraus? 
Eine Augenblickssensation, 
vielleicht für diesen oder je¬ 
nen das Vergnügen, sich ge¬ 
druckt zu sehen, aber schon 
nach kurzer Zeit wendet sich 
der Pfeil, den man auf 
Herrn X. abschnellt, . gegen 
sich selbst, und dann setzt da 
das große Jammern ein, wo 
Wochen vorher ruhige Über¬ 
legung am Platz gewesen 
wäre. 

Jetzt schimpft so mancher 
Fabrikant auf die schlechten 
Wiedergabeapparaturen und 


vergißt dabei, daß es ja auch 
an der Aufnahme gelegen 
haben kann. 

Tonmeister sind nicht all¬ 
wissend, wie aus einer nied¬ 
lichen Geschichte hervorgeht, 
deren Akteure wir aus ange¬ 
borener Diskretion nicht mit 
Namen nennen wollen. 

Da wird neulich in einem 
Atelier ein Tonfilm gedreht, 
und das Resultat der Arbeit 
wie üblich am anderen Tage 
früh morgens vorgeführt. 

Die Bilder sind ausgezeich¬ 
net. Der Ton versagt. Es ist 
genau so, als ob ein mur¬ 
melndes Bächlein den Dialog 
in der Gesellschaftsszene 
übernommen hätte. 

Man fragt den Tonmeister, 
wie das möglich ist. Er hält 
sofort eine große Rede dar¬ 
über, daß man seinem Rat 
nicht gefolgt sei. Er habe ja 
vorher gesagt, daß diese 
Szene nicht gut werden 
könnte, weil die Dekoratio¬ 
nen zu hoch seien. Er müsse 
jetzt jede Verantwortung aL 


lehnen. Er habe alles genau 
so kommen sehen, wie es 
jetzt gekommen sei. 

Man müsse eben auf die 
Tonmeister mehr hören, die 
das alles am besten ver¬ 
stünden. 

Der Vorführer aber kam 
auf die eigentlich nahelie¬ 
gende Idee, daß am Vorfüh¬ 
rungsapparat irgendwo die 
berühmte kleine Schraube 
los sein könnte. Er fand bald 
einen kleinen Leitungsdefekt, 
und wenige Minuten nach der 
Weisheitsverkündung desTon- 
meisters hörte man wunder¬ 
schön all das, was man vor¬ 
her nur im Bild gesehen 
hatte. 

Die Autorität der Ton¬ 
meister soll in dem fraglichen 
Atelier seit diesem Tage nicht 
gerade gewachsen sein. Wie 
man denn überhaupt der An¬ 
sicht ist, daß man bei ge¬ 
wissen Tonfilmfirmen die 
Theorie bedeutend besser be¬ 
herrscht als die Praxis. 


Das geht aus zwei Briefen 
hervor, die uns vorliegcn, und 
die wir im Interesse beider 
Parteien vorläufig nicht ver¬ 
öffentlichen wollen. 

Der Berliner Verband hatte 
nicht so unrecht, als er die 
Mitteilung ausgab, daß die 
Tobis ihm die bekannte, viel¬ 
fach erörterte Verleiher-Er¬ 
mäßigung zugestanden hatte. 

Wer nicht gerade das Gras 
wachsen hört, müßte das aus 
diesem Tobis-Brief unzweifel¬ 
haft herauslesen. 

Jetzt, hinterher, kommt der 
Kommentar, der scheinbar 
durch energische Schritte der 
Verleiher herbeigeführt wor¬ 
den ist. 

Es handelt sich jetzt näm¬ 
lich nicht nur darum, daß die 
Tobis dem Theaterbesitzer 
eine Ermäßigung der Verleih¬ 
quoten beschaffen will, son¬ 
dern vielmehr — worauf wir 
sofort beim ersten Bekannt¬ 
geben der Notiz hinwiesen — 
auch darum, daß sie ihrer¬ 
seits den Verleiher durch 
Einschränkung ihrer Lizenz¬ 
abgaben dazu verhilft, die 
Leihsätze zu ermäßigen. 

Selbst auf die Gefahr hin, 
daß man uns wieder vorwirft, 
gegen diesen oder jenen zu 
sein, gestatten wir uns, er¬ 
gebenst darauf hinzuweisen, 
daß eine Senkung unter fünf¬ 
unddreißig Prozent jeden¬ 
falls in den nächsten sechs, 
acht Wochen nicht durch¬ 
führbar ist. 

Man darf nicht vergessen, 
daß man schließlich schon 
von fünfundvierzig auf fünf¬ 
unddreißig gekommen ist. 

Wenigstens für eine große 
Zahl der deutschen Filme. 
Und daß man hier und da 
bei besonders schlechten Su- 


Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 










CIN TONFILM VON DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU 

DER Ml/fl KANT VON WIEN 

unter Benutzung der bekanntesten Schubertschen Melodien 

IN GROSSER DEUTSCHER BESETZUNG 

IN VORBEREITUNG 

DIE WEITBEKANNTE OPER E TT £ 

DER BETTELSTUDENT 

Ein Tonfilm nach dergleichnamigen Operette von Carl Millöcker 

IN GANZ GROSSER STARBESETZUNG 

Regie: VICTOR JANSON 


Regie: MANFRED NOA 

mit 6EORG ALEXANDER / GUSTAV DIESSL / GRETL 
THEIMER / MAX EHRLICH / HERM. PICHA 

ATELIERAUFNAHMEN BEENDET 


Ein Schlager v. RUOOLF NELSON / Manuskript: B.E.LÜTH6E 

Regie: RUDOLF WALTHER-FEIN 

AUFNAHMEN BEGINNEN IN KÜRZE 


IN LETZTER BRIEF 















jcts auch heute schon auf 
zweiunddreißig und dreißig 
Prozent kommt. 

Die Garantien sind nach 
dem Material, da3 uns große 
und mittlere Verleiher zu¬ 
gänglich gemacht haben, heute 
bereits auch um rund vierzig 
Prozent zurückgegangen. Zu¬ 
erst ging der Kampf nur um 
die Garantien. Man schwor 
Stein und Bein, daß man die 
Garantiesummen überhaupt 
nicht erreicht hätte und nie 
erreichen würde. 

Jetzt hat man die Senkung 
det Garantien, und jetzt paßt 
wieder der Prozentsatz nicht. 

Wenn man die Diskussion 
in den Theaterbesitzer-Ver¬ 
bänden für das letzte Ver- 
bandsjahr rückwirkend ver¬ 
folgt, findet man nichts als 
Forderungen, aber nirgends 
Gegenleistungen. 

Man vergißt ganz, daß man 
selbst im eigenen Lager die 
Preisunterbietung und die 
Einheitspreispolitik nicht 
durchsetzen konnte, obwohl 
das Dinge waren, die minde¬ 
stens so wichtig sind wie die 
Senkung der Leihmieten. 

Über diesen Punkt schweigt 
auch jetzt vor Hamburg des 
Sängers Höflichkeit. Viel¬ 
leicht wäre es keine schlechte 
Idee, diesmal über den Ein¬ 
gang des Hamburger Ta¬ 
gungszimmers in schön ge¬ 
malter, verschnörkelter Frak¬ 
tur das schöne, gute, alte 
deutsche Wort anzubringen: 
..Ein jeder kehre zunächst 
vor seiner eigenen Türe." 

Wenn man das tut, wird 
kein Mensch etwas dagegen 
haben, wenn man nachher 
auch das große Fegefeuer 
anzündet, in . dem die Ver¬ 
leiher und Filmfabrikanten 
verbrannt werden sollen. 

Aber vorher wird dann 
sicher noch aus irgendeinem 
Landesverband der Antrag 
kommen, daß die Spio aus 
den Fabrikanten- und Ver¬ 
leiherbeiträgen das Geld be¬ 
willigen müßte, wovon dieser 
VerleiherscheiterJiaufen be¬ 
zahlt werden soll. 

Der filmende Autor 

Friedrich M»nka, der Ver¬ 
fasser der io der Nachtausgabe 
des Berliner Lokalanzeigers 
sowie in dem bekannten Scherl¬ 
huch „Spionage an der West¬ 
front" erschienenen Veröffent¬ 
lichungen, hat eine Rolle in dem 
gleichnamigen Kriminalfilm der 
Kären-von-Bredow-Fiim über¬ 
nommen. 


Die vom Rummelplatz 


Fabrikat; Ondra-Lamac-Film 
Verleih: Melropol 
Manuskript: Wenzel Wassermann 
Regie: Karl Lamac 


Ein liebenswürdiger, netter 
Film. Ein Mittelding zwischen 
Posse und Lustspiel. Nett 
schon die Grundidee, nämlich 
dir Geschichte der kleinen 
Anni Flock, die in ihrem Pen¬ 
sionat davon träumt und er¬ 
zählt, daß ihre Eltern die Di¬ 
rektoren des großen Thalia- 
Theaters sind, das bedeutender 
und prlthtiger als die Staats¬ 
oper in Berlin sei. 

In Wirklichkeit aber handelt 
es sich um ein armseliges Zelt 
auf dem Rummelplatz, wo Anni 
am ersten Tag, als sie die 
ganze Geschichte erfährt, 
durch Zufall in der äußersten 
Not als Klaviervirtuosin auf- 
tritt. 

Etwas, was aber so komisch 
und so urwüchsig wirkt, daß 
der bekannte Varietezgent 
Horbes die ganze Familie für 
das Apollo-Theater in Berlin 
verpflichtet. 

Hier wird Anni zum großen 
Star. Ihre Nummer ist eine so 
große Attraktion, daß der 
Kunstpfeifer Ordini mit ihr zu¬ 
sammen nach Amerika will. 

Glücklicherweise wird seine 
Idee, das talentierte Mädel 
auszunutzen, zunichte. Sie 
durchschaut den Gentleman 
und kehrt wieder zu ihren 
Eltern zurück, die geglaubt 
haben, ihre Tage auf dem 
Rummelplatz beschließen zu 
müssen. 

So io großen Umrissen er¬ 
zählt, wirkt die Geschichte 
etwas übersentimental, riecht 
stark nach dem Büchlein 
Abendroth. 


Photogr Leitung: Otto Heller 
Hauptrollen: Anny Ondra. S.Arno 
Länge 2680 Meter. 5 Akte 
Uraufführung: Universum 


Im Film aber w ird die Hand¬ 
lung beinahe Nebensache. Das 
Manuskript von Wenzel und 
Wassermann ist nichts als der 
Einband zu einem Buch, das 
viel mehr hält, als der äußere 
Umschlag verspricht. Charlie 
Roellinghoff und Hans H. Zer- 
lett haben hübsche Dialoge ge¬ 
schrieben. Anny Ondra wirkt 
äußerlich pikant, findet mit 
ihrem Deutsch, das zwischen 
Wien, Prag und Berlin 
schwankt, recht guten Anklang. 

Siegfried Arno weckt mit 
seinen Späßen und Tanzkünsten 
immer wieder lautes Lachen. 
Max Ehrlich ist ehrlich gut. 
Toni Girardi gefällt als Böse¬ 
wicht im Frack Margarete 
Kupfer erfreut als Mama mit 
der Kleptomanie, und Victor 
Schwannecke mimt einen bra¬ 
ven Papa. 

Gut die Regie Karl Lamacs, 
der eine Fülle hübscher Ein¬ 
fälle bringt, die er mit viel Ge¬ 
schmack aus den besten Filmen 
der letztei Jahre abgesehen 
und variiert hat. 

Besonders da, wo Micki- 
Maus und Felix Pate standen, 
gibt es lauten Beifall. Die 
Musik ist nett und lieb. Sie 
stammt angeblich von Jara 
Benes. Fritz Rotter schrieb 
ein paar Schlagertexte, die 
teils verwandt, teils nicht ver¬ 
wandt wurden. 

Am Schluß zeigte sich Anny 
Ondra und nahm dankbar den 
starken Beifall entgegen, der 
in beiden Vorstellungen des 
Premierenabends verdienter¬ 
maßen erklang. 


Mittelholzers Afrikaflug 1930 

Fabrikat: Waller Mittelholzer Länge 1604 Meier, 4 Akte 

Verleih: Naturfilm H. Schonger Uraufführung: Atrium 


In diesem Flugfilm erscheint 
Afrika als neues Erlebnis. Der 
„dunkle Erdteil“ ist dank eifri¬ 
ger Filmarbeit im letzten Jahr¬ 
zehnt seiner Geheimnisse be¬ 
raubt worden. Durchschnittliche 
Jagdfilme langweilen nach¬ 
gerade. Walter Mittelholzer 
hat Afrika neu entdeckt. Er 
gibt den Kontinent, wie er sich 
dem Auge des Fliegers bietet. 
Man kann in achtundvierzig 
Stunden im dunkelsten Kongo¬ 
gebiet sein, nachdem man die 
Pyramiden, den Nil und Teile 
der Wüste überflogen hat, und 
befindet sich am nächsten Tage 
über dem ostafrikanischen Step¬ 
pengebiet, dessen Tierberdcn 
vor dem kreischenden Riesen¬ 
vogel in der Luft die Flucht er¬ 
greifen, und hängt schließlich 
über dem Riesenkratcr des Ki¬ 
limandscharo, den Mittelhol- 


zer als erster überflogen hat. 
So sympathisch schlicht die 
Worte waren, mit denen Waller 
Mittelholzer seinen Film von 
der Bühne des Atrium ein¬ 
führte, so atmet der ganze Film 
jene überlegene Ruhe aus. die 
einem Flieger zu eigen sein 
muß. Kein Hinzielen auf den 
Bluff, keine Hervorkehrung des 
Abenteuers, sondern überall 
strenge Sachlichkeit, die von 
der Tatsache unterstützt wurde, 
daß Mittelholzer ja in erster 
Linie das Steuer des Flugzeu¬ 
ges zu halten hatte und erst 
daneben an die Bedienung der 
Kamera denken konnte. 

Der „Afrika-Flug" ist ein aus¬ 
gezeichnetes Bild, das sich den 
großen Expeditionsfilmen an 
die Seite stellen darf. Der 
Beifall der Zuschauer war über¬ 
aus freundlich. 


Keine Einigung zwischen 
Klangfilm u. Selenophon 

Wie uns die Klangfilm mit- 
teill. ent: prcchen die Wiener 
Meldunge von einer vetsuch- 
ten Einigung keineswegs den 
Tatsachen. 

Es haben zwar vor längerer 
Zeit mehrfach Besprechungen 
zwischen den beiden Firmen 
stattgefunden, die aber zu kei¬ 
nem Ergebnis führten. Zur Zeit 
sind die Verhandlungen voll¬ 
ständig abgebrochen. Es scheint 
auch nach unserer Information 
keine Einigung auf der Basis er¬ 
folgt zu sein, die in dem Ar¬ 
tikel angedeutet war, und die 
wahrscheinlich nur einen 
Wunsch der Selenophon dar¬ 
stellt, auf den aber Klangfilm 
kaum einzugeken gedenkt. 

Hessische Wünsche zur 
Hamburger Tagung 

Die Vorstandssitzung der 
Frankfurter «am zur Annahme 
folgender Anträge: 

1. Der Reichsverband möge 
beschließen, den Vertrag mit 
der Tarifgemeinschaft im Kino¬ 
gewerbe und der Reicht- 
schiedsstelle, vereinbart zwi¬ 
schen dem Reichsverband und 
dem Deutschen Musikerver¬ 
band, zum nächst anlässigen 
Termin zu kündigen. 

Bekanntlich hat Hessen und 
Hessen-Nassau mit der Reichs- 
schiedsstelle in Berlin schlechte 
Erfahrungen gemacht. Die 
Schiedsstelle hat in Unkenntnis 
der süddeutschen Verhältnisse 
einen Schiedsspruch gefällt, mit 
dem sie selbst zu erkennen gab, 
daß von Berlin aus für die 
Provinz keine Tariflöhne dik¬ 
tiert werden können. 

2. In Sachen der neuen Kon¬ 
tingentregelung schließt sich 
der Verband den Anträgen 
Schlesien an. vorausgesetzt, 
daß die neue Einfuhrregelung 
dafür Garantien bietet, daß we¬ 
der ein Mangel an stummen 
noch an Tonfilmen entsteht. 

3. Wegen der Mieten vo« 
stummen und Tonfilmen, de« 
Bestellschein, der Berechnung 
von Plattensätzen für Nadel¬ 
tonfilme. der Herstellung von 
hochwertigen stummen Filme? 
und der Beschaffung von billt- 
gen Tonfilm - Wiedergabeapp* 
turen geht der Vorstand ml 
den Berliner Anträgen einig, 
bis auf die Bestellung «ine* 
Sonderkommission, die nach dem 
Erachten des Vorstandes über¬ 
flüssig ist, da ja der Berliner 
Verband durch die Neuw ahl det 
Reichsverbandsvorstandes in 
demselben für die Folge wie¬ 
der vertreten sein dürfte. 

Programm 
der Bayerischen 

Die Veröffentlichung de« 
Verleih-Programms der Bayeri¬ 
schen Film Ge*, im Emelka- 
Konzern wird im Laufe der 
nächsten Woche erfolgen. 



Wie werde ich 

reich und glücklich? 



Nach Felix Joachimson 


Ein Spoliansky-Tonfilm der Emelka-Tauber-Produktion 

REGIE: MAX REICHMANN 

prod.-ltg.: MANFRED LIEBENAU 


Musik: Mischa Spoliansky 
Bauten: Hans Jacoby 
Bildkamera: Reimar Kuntze 
Tonkamera: Erich Lange 
Aufn.-Ltg.: Hans Naundorf 
Tänze: Jimmy Mc Arley 
Tonverfahren: Tobis 

ln den Hauptrollen: 

Georgia Lind / Jlse Korseck 
Hugo Schräder/Willi Stettner 
Paul Hörbiger / Carl Platen 

Die Aufnahmen sind beendet! 

Verleih für Deutschland: Bayerische Film G. m. b. H. im Emelka-Konzern 
Auslandsvertrieb: Münchener Lichtspielkunst A.-G. 

RICHARD TAUBER TONFILM G. M. B. H. 

BERLIN W 8 UNTER DEN LINDEN 20 



24. Jahrgang Berlin, den 16. August 1930 Nummer 190 


Der Tonfilm ist kein Kitsch 

Artisten - Loge und Musiker-Verband dürfen nicht mehr schimpfen 


Fox fabriziert in Deutschland 

Der .,Kinematograph" registriert mit ganz besonderer 
Freude die Mitteilung, daß sich Fox entschlossen hat, inner¬ 
halb Deutschlands die Fabrikation auizunehir.cn. 

Sein Berliner Generalrepräsentant Henry W. Kahn ver¬ 
handelt bereits, wie wir von den verschiedensten Seiten 
hören, mit Schauspiele -n und Regisseuren und interessiert 
sich auch schon für Ateliers und Apparaturen. 

Anscheinend handelt es sich nicht nu:. um deutsche 
Versionen amerikanischer Filme, sondern auch um spezifisch 
deutsche Werke. 

Diese Nachricht m Zusammenhang mit der Wiener Er¬ 
klärung Sheehans, daß Fox auch mit einer deutschen Außen¬ 
berg-Produktion rechnet, läßt erkennen, daß Fox zweifellos 
'für die neue Saison mit einem größeren und vielseitigeren 
Programm an die Öffentlichkeit tritt als im Vorjah'. 

Fox ist damit — außer Warners — die erste amerikanische 
Gruppe, die sich .'esolut und entschlossen mit der Kontin¬ 
gentsituation abfindet und im Rahmen der gegebenen Mög¬ 
lichkeiten die Arbeit beginnt. 

Das wird sich zweifellos als vorteilhaft erweisen, zumal 
-die FdX-Position durch die tönende Wochenschau an sich 
- eine rgewisse Stärkung erfährt. 

Zur tönenden Wochenschau ist nunmehr noch zu be¬ 
merken, daß auch die Emelka ihre tönenden Berichte vor¬ 
bereitet, so daß" allein auf dem Gebiet der aktuellen Be¬ 
richterstattung , drei Konkurrenten vorhanden sind. "Mehr 
können auch* die Anhänger des freiesten Marktes nicht 
verlangen. 


Der „Kineaaatograph ‘ hat 
bereits — übrigens als erstes 
Fachblatt — eingehend gegen 
Behauptungen und Flugblät¬ 
ter des Musikerverbandes 
und der Internationalen Ar- 
tisten-Loge Stellung genom¬ 
men, in denen der Tonfilm 
als Kitsch, wirtschaftlicher 
und geistiger Mord bezeich¬ 
net wurde. 

Der Inhaber der Kammer- 
Lichtspiele in Magdeburg, 
Herr Artur Mest, hat als ein¬ 
ziger Theaterbesitzer in 
Deutschland das getan, was 
wir empfahlen und was zwei¬ 
fellos eine Angelegenheit des 
Keicfcsverbandes Deutscher 
Lichtspieltheater - Besitzer 
gewesen wäre. 

Er hat nämlich die Inter¬ 
nationale Artistenloge, den 
Deutschen Musikerverband 
und die Magdeburger Orts¬ 
gruppe verklagt und zunächst 
eine einstweilige Verfügung 
erzwungen, in der der Ar¬ 
tistenloge und dem Deut¬ 
schen Musikerverband vor¬ 
läufig bis zur rechtskräftigen 
Entscheidung des Hauptpro¬ 
zesses untersagt wird: 

a) die Behauptung in der 
Öffentlichkeit aufzustel¬ 
len, der Tonfilm sei 
Kitsch, er sei wirtschaft¬ 
licher und geistiger Mord, 
er verderbe das Gehör, 
er sei schlecht konser¬ 
viertes Theater bei er¬ 
höhten Eintrittspreisen, 
100 Prozent Tonfilm 
seien gleich 100 Prozent 
Verflachung; 

b) Handzettel, auf - denen 
. die . Behauptungen wie 

zu a) aulgestellt sind, in 
irgendeiner -Weise zu 


verbreiten oder bei der 
Verbreitung mitzuwir¬ 
ken. 

Bei Vermeidung einer 
Geldstrafe bis zu Rm. 
100,— oder bis zu einer 
Woehe Haft für jeden 
Fall der Zuwiderhand¬ 
lung. 

Leider hat die zuständige 
Ferien - Zivilkammer des 
Landgerichts sich nicht ent¬ 
schließen können, einen wei¬ 
tergehenden Antrag anzu¬ 
nehmen, in dem außerdem 
; noch" verlangt wurde, auch 
zu verbieten, in Kundgebun¬ 


gen dazu aufzufordern, den 
Tonfilm abztilehnen und nur 
solche Lichtspieltheater zu 
besuchen, in denen Musiker 
beschäftigt sind oder eine 
Bühnenschau veranstaltet 
wird. 

Interessant ist die Begrün¬ 
dung. in der ungefähr ausge¬ 
führt wird, daß an sich jede 
Betätigung im wirtschafte 
liehen Wettkampf häufig 
oder regelmäßig mit einer 
Schädigung anderer verbun¬ 
den ist. Es kann also nicht 
grundsätzlich jede Maßnahme 
verboten werden, die das 


Interesse eines Dritten ver¬ 
letzt. 

Verboten sind aber Kampf¬ 
mittel, die über das zur Er¬ 
reichung aes eigenen Zwecks 
erforderliche Maß hinaus¬ 
gehen Insbesondere, betont 
das Magdeburger Gericht, ist 
es verboten, einen anderen 
durch gehässige Herabsetzung 
seiner Leistungen unmöglich 
-zu machen, ihm seine Kund- 
. schaft zu rauben und ihn 
durch Vernichtung seiner ge- 
. schädlichen Beziehungen 
vollständig lahmzulegen. 

Soweit in den Flugblättern 
der Tonfilm als Kitsch, hun¬ 
dertprozentige Verflachung, 
wirtschaftlicher und geistiger 
Mord und schlecht konser¬ 
viertes Theater bezeichnet 
wird, handelt es sich um eine 
gehässige Herabsetzung und 
um ein illegales Kampfmittel. 
Die Verwendung eines sol¬ 
chen Mittels verstößt gegen 
die guten Sitten und macht 
gemäß § 826 GBG. schadens¬ 
ersatzpflichtig, deshalb 

müßte, soweit diese Behaup¬ 
tungen in Frage kommen, 
dem Erlaß einer einstweili¬ 
gen Verfügung stattgegeben 
werden. 

Die Aufforderung, nur 
stumme Filme zu besuchen 
oder Theater, in denen die 
Filme-durch Musiker beglei¬ 
tet werden, wurde nicht un¬ 
tersagt. 

Es handelt sich da, nach 
der Auffassung der erkennen¬ 
den Kammer, um Maßnah¬ 
men im wirtschaftlichen 
Wettkampf mit erlaubten 
Mitteln.’ Den Musikerver¬ 
bänden wird . zugeslanden. 
derartige Aufforderungen zu 


Widerstände, Spezialumformer? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"! 







Das Ende von Hollywood 

New York soll Produldionszenlrum werden 

Von unserem H. R-Berichterstattcr 

Der Tonfilm hat viele neue schwere Probleme, finanzieller und 
ideeller Art, mit sich gebracht, die noch der Lösung bedürfen 
Hollywood, das Zentrum des längst heimgegangenen lautlosen 
Films und im Augenblick noch die Hauptproduktionsstät'.e von 
95 v. H. aller amerikanischen Klangfilme, wird vielleicht seine 
führende Rolle als Produktionsplatz verlieren. 

Die Erkenntnis bricht sich unter fast allen Filmproduzente» 
Bahn, dal) der logische Produktionsplatz für Klangfilme nicht mehr 
Hollywood, sondern New York — hauptsächlich Long Island — 
ist. Viele Gründe sind dafür maßgebend, von denen jeder etwas 
Stichhaltiges an sich hat, nämlich: 

1 Die Talente, Schauspieler und Schriftsteller, die für den Ton¬ 
film nötig sind, halten sich im Osten und nicht im Westen auf. 

2 Hollywood bat mit der geistigen Entwicklung der Zeit nicht 
Schritt gehalten, es hat einen engstirnigen Ausblick auf die Dinge 
des Lebens und behandelt die Filmthemen dementsprechend. 

3. Die Produktionskosten würden sich im Osten billiger stellen 
als in Hollywood. 

4. Die großen Finanzkreisc. die in fast allen Filmunternehmungen 
festen Fuß gefaßt haben, glauben bei einer Verlegung der Pro¬ 
duktion nach New York einen stärkeren Einfluß ausüben zu können. 

Wenn auch nicht die Absicht besteht, die ganze Produktion nach 
New York zu verlegen, wird doch hier damit gerechnet, daß weit 
mehr Filme als bisher in New York gedreht werden. Letzten Endes 
entscheiden die Finanzrragnaten, die sich für eine Umstellung nach 
dem Osten einsetzen. 

Paramount-Famcus Players haben in dieser Bewegung die Füh¬ 
rung übernommmen und bereits angekündigt, daß von den 65 Groß- 
filmen, die in dieser Saison angefertigt werden. 20 in New York 
gedreht werden. Die anderen Gesellschaften schließen sich an. 


verteilen, weil es ein Mittel 
sei, die Arbeitslosigkeit zu 
beseitigen. 

Damit ist immerhin ein 
Teilerfolg erreicht, und es 
besteht die Möglichkeit, an 
anderen Orten wie Berlin und 
Breslau in gleicher Weise 
gegen den Deutschen Musi¬ 
kerverband vorzugehen. 

Von unserem Standpunkt 
aus ist natürlich auch die 
Verbreitung von Flugblättern 
mit der Aufforderung, nur 
stumme Filme zu besuchen, 
nicht gesetzlich zu decken. 

Im Prinzip stehen wir auch 
aui dem Standpunkt der 
Magdeburger Richter, dal! 
man jedem freisteilen muß, 
für seine Interessen einzu¬ 
treten. 

Es wird dann aber darauf 
ankommen, wie diese Auffor¬ 
derungen lauten. 

Einfache Zettel mit dem 
Text „Besucht nur stumme 
Filme, weil Ihr dadurch den 
Musikern und Artisten helH" 
sind selbstverständlich ein¬ 
wandfrei. 

Ihre Verteilung dürfte aber 
abslout zwecklos werden, 
wenn man die steigenden Zif¬ 
fern der Kinobesucher in den 
Kinos mit tönenden Filmen 
ansieht. Wenn man in der 
Praxis immer wieder beob¬ 
achtet, daß der stumme Film, 
wenn es sich nicht gerade um 
eine Sensation handelt, nur 
noch vor halbleeren oder 
ganz leeren Häusern abrollL 

Im übrigen ist immer wie¬ 
der zu dieser Frage, gerade 
vom Standpunkt der Provinz 
aus gesehen, zu sagen, daß 
etne erstklassig zusammenge¬ 


stellte und einwandfrei wie¬ 
dergegebene Nadelton-Musik 
häufig wirkungsvoller und 
vor allem künstlerisch höher 
zu bewerten ist als ein klei¬ 
nes, schlecht spielendes, fast 
ohne Proben arbeitendes 
Orchester. 

Die Musiker sollten viel¬ 
mehr darüber klar sein, daß 


sie gerade in kleinen und 
mittleren Häusern die Um¬ 
stellung auf Scballplatten- 
Begleitung selbst beschleu¬ 
nigt haben, weil sie zum Teil 
Unmögliches verlangten. 

Es handelt sich hier weni¬ 
ger um die eigentlichen Ga¬ 
gen, sondern vielmehr um 
die Frage der Arbeitszeit, 


des freien Tages und wie 
dergleichen Dinge mehr sind. 

Aber etwas anderes soll¬ 
ten wir aus dem Magdebur¬ 
ger Urteil lernen. Man 
sollte in den Kreisen der 
Theaterbesitzer mit Aus¬ 
drücken wie Konserven-Mu- 
sik etwas vorsichtiger sein. 

Wir haben dieses Wort 
hier und da in einer Stunde 
der Verärgerung von Füh¬ 
rern der Theaterbesitzer ge¬ 
hört, sogar von Führern, die 
heute selbst ihre Theater 
sehr schnell und gründlich 
auf Tonfilm umgestellt haben. 

Das sind böse Beispiele, 
die gute Sitten verderben. 
Man soll immer bedenken, 
daß gerade der Theaterbe¬ 
sitzer genau so wie der Ver¬ 
leiher und der Fabrikant bei 
öffentlichen Reden etwas 
vorsichtig sein muß. Es wäre 
sicher nicht angenehm gewe¬ 
sen, wenn die Vertreter der 
Artistenloge und des Musi¬ 
kerverbandes gews.se Stel¬ 
len aus gewissen Reden auf 
Theaterbesitzer - Versamm¬ 
lungen vorgelesen hätten. 

Die Richter hätten zwar 
eingeseben, warum und wes¬ 
wegen man manchmal von 
der „Musikkonservc" sprach, 
aber immerhin einen guten 
Eindruck hätte es keines¬ 
wegs gemacht. 

Man sieht also, wie richtig 
es ist, etwas mehr Rücksicht 
auf die Öffentlichkeit zu neh¬ 
men. Denn genau gesehen 
braucht gerade das Kino das 
Wohlwollen der öffentlichen 
Meinung mehr, als mancher 
das glaubt, oder wenigstens 
zu glauben vorgibt. 


Die Stimme ai 

Dieser Kriminalfilm ist so 
hundertprozentig amerikanisch, 
daß er genaue Kenntnis des Ge- 
scllschaftsleoens am Broadway 
voraussetzt, um völlig verstan¬ 
den zu werden. Trotz sehr ge¬ 
schickter Bearbeitung bleibt 
ein Rest von Fremdheit: die 
amerikanische Mentalität ist an¬ 
ders geartet. Die Handlung 
geht in einem Racketeer-Milieu 
vor sich. Die Diva einer Ope¬ 
rettenbühne. die ein schauerlich 
leichtsinniges Leben geführt hat 
(so schauerlich, wie sich Mit¬ 
glieder amerikanischer Frauen¬ 
klubs die Tages- und Nachtein- 
teilung von Bühnenmenschen 
denken), wird ermordet auf¬ 
gefunden. Nun setzt die Jagd 
-nach dem Mörder ein, bei wel¬ 
cher Tätigkeit die Polizei von 
einem höchst scharfsinnigen 
Amateurdetektiv unterstützt 
wird, der schließlich bei einer 
Pokerpartie die Indizien findet. 


s dem Jenseits 

welche zur Aufklärung des Fal¬ 
les notwendig sind. Die Sze¬ 
nenführung ist nicht allein geist¬ 
reich. sondern auch sinnreich 
und wird mit allen Mitteln der 
Spannung durchgeführt. Eine 
Überraschung jagt die andere. 
Selbstverständlich kommt jeder 
der Mitspieler in den Verdacht, 
der Mörder zu sein, bis sich, 
wie in einem geschickt geschrie¬ 
benen Kriminalroman, eine Ne¬ 
benfigur als der Täter heraus¬ 
stellt. In der Handlung spielt 
eine Grammophonplatte mit. auf 
der die Stimme der Toten 
fixiert ist, und die sich als das 
packendste Requisit erweist, 
das man seit langer Zeit aah. 

Louise Brooks und Jean Ar¬ 
thur bemühen sich, die Ver¬ 
derbtheit von Operettendamen 
zu demonztrieren. Darstellerisch 
ragt William Powell hervor, der 
einer der bedeutendsten Cha¬ 
rakter Spieler ist. 


Neue Bestimmungei 

Der Leiter der Filmprülstelle 
Berlin teilt mit: 

Die Ausstellung von soge¬ 
nannten Notkarten findet we¬ 
der im Lichtspielgesetz noch in 
der Ausführungsverordnung 
eine gesetzliche Grundlage. Sie 
widerspricht in mehreren Punk¬ 
ten (Zwischentitel, Druck. 
Farbe) der Geschäftsanweisung 
für die Filmprüfstellen vom 
17. Juli 1920, Absatz HI. 

Im Laufe der Zeit haben sich 
die Fälle mißbräuchlicher Be¬ 
nutzung (Fälschung, Ersatz 
durch eidesstattliche Versiche¬ 
rung, Nichtabnahme gedruckter 
Zulassungskarten) derartig ver¬ 
mehrt, daß die Ausstellung von 
Notkarten aal den ursprüng¬ 
lichen Zweck — als Zwischen¬ 
bescheinigung für gelegentliche 
Fälle einer tatsächlichen und 
unverschuldeten Notlage zu 


i über „Noikarlen" 

dienen — eingeschränkt wer¬ 
den muß. 

Es wird daher verfügt: Not- 
kar'.en werden ab I. Septem¬ 
ber 1930 nur noch ausgestellt, 
wenn in einem schriftlichen 
Anträge die Notlage begründ:t 
rachgewiesen wird. Der An¬ 
trag maß ferner die Zusicherung 
enthalten, daß die Nolkarte 
nach Ablauf der Frist unver¬ 
züglich an die Filmprüfstclle 
zurückgeliefert wird. Die Be¬ 
fristung dar! sich nur bis zu 
dem Tage erstrecken, an dem 
der Drucker die endgültigen 
Karten abliefern kann. Die 
Zahl der für denselben Bild¬ 
streifen beantragten Notkarten 
darf im äußersten Fall die Zahl 
der in Frage kommenden Be¬ 
zirksverleiher nicht überstei¬ 
gen. gez. Zimmermann. 



Selbstverständlich! 


Das 


inen 


yf der 

tönenden 
>/' Emelka- 
Woche 

steht unmittelbar bevor! 
| B A Y ERIS C H E § 

TU FILM-6ESELLSCHAFTM. B. H. IM EMELKA-KONZERN "IT 




























HINTER FILMKULISSEN 


Mady auf deutsch und französisch 


Das Fremdenzimmer in dem 
Dorfwirtshaus an der Grenze 
ist nicht gerade sehr komfor- 
tabel. Ein kleines Fensterchen. 
weil die Bauern von der frischen 
Luft, die von draußen herein¬ 
kommt, nicht viel halten, eine 
Waschschüssel so groll wie ein 
Vogelnapf, auf einer Konsole 
des altersgrauen Gebälks ein 
aller Leuchter mit der schief¬ 
gebrannten Kerze. Das Prunk¬ 
stück des Zimmers ist ein schö¬ 
nes altes Bauernbett, voltge¬ 
packt mit Matratzen, Feder¬ 
betten, Kissen. Auf dem Bett 
sitzt in schön geblümtem 
Seidenkleid eine Dame (sie muß 
auf dem Bett sitzen, weil es 
einen Diwan oder Stuhl in die¬ 
sem Fremdenzimmer nicht gibt). 
Die Dame ist eine Königin, die 
Königin Alexandra von Gre- 
gorien, die infolge einer ver¬ 
zwickten und verwickelten Re¬ 
volutionsgeschichte in dieses 
Grenzwirtshaus geraten ist. 

Mady Christians spielt diese 
Königin, die die Hauptfigur in 
der Aafa - Tonfilmoperelte 
„Leutnant warst du einst bei 
den Husaren" ist, der draußen 
im Atelier in Tempelhof ge¬ 
dreht wird. 

Auf dem nahen Tempelhofer 
Flugplatz ist Hochbetrieb, alle 
paar Minuten dröhnt ein Flug¬ 
zeug los und kümmert sich 
wenig um die im Tonfilmatelier 
plakatierte Mahnung „Ruhe, 
Tonfilm! Attention, Silence. 
On tourne!" Aber zunächst 
stören die Flugzeuge nicht, 
denn es wird ja noch probiert 

und immer noch einmal pro¬ 

biert. Jetzt ist gerade die 
französische Fassung einer 
Szene dran. Mady Christians 
spielt, spricht und singt ihre 

Rolle in beider. Fassungen, in 

der deutschen und der franzö- 

sichen. Manfred Noa, der die 

Regie führt, und Andrä G. An¬ 

toine, der Supervisor der fran¬ 
zösischen Version, erläutern 
Jean Angelo, der jetzt die große 

Szene 'mit Mady hat, die 

Situation. Rudolf Walther-Fein, 

der die künstlerische Oberlei¬ 
tung hat, tritt hinzu. Mady. 
lieb und süß aussehend, parliert 
gar entzückend französisch, 
und endlich ist die Sache so 

weit gediehen, daß Fuglsang, 


Marlenes nächster Film. 

T Toter der Regie von Joseph 
von Sternberg gehen die 
Aufnahmen zu Marlene Diet¬ 
richs erstem Amerika-Film 
„Marokko" dieser Tage ihrem 
Ende entgegen. In ihrem zwei¬ 
ten Film, der vorläufig noch 
keinen Titel trägt und eine 
Spionage-Affäre behandelt, ist 
Clive Brook der Partner Mar¬ 
lene Dietrichs. 



Dr. Alexander, der Aafa- 
Pressecbef, erklärt in der kur¬ 
zen Pause, die der Aufnahme 
der deutschen Fassung voran¬ 
geht, den Inhalt des Films. Man 
hört, daß der Besucher bei der 
Königin der Führer der etwas 


wehe zu tun auf seine Revo- 
lutionsplänc und auf seinen 
Präsidentenehrgeiz verzichtet. 
Mar, hört von einem Chanson, 
das Mady sjngen wird, in dem 
es heißt „Ich brauche ein 
Schwripserl, um ic Stimmung zu 


Der sensationelle Erfolgt 

Frauennot - 


Frauenglück 

I Steuerfrei"! 

Im ganzen Deutschen Reich 
die gleiche Zugkraft 


Oberall prolongiert: 



Stettin 
Braunschwei{ 
Mannheim 
Barmen 


Danzig 



Dresden 

Beuthen 

Frankfurt/M. 

Breslau 

Mainz 

Essen 

Gelsenkirchen 

Pforzheim 

Stuttgart 


Bochur 
Königsberg 

Haben Sie diesen Film 
schon abgeschlossen? 

Schreiben oder telegrafieren Sie noch heute an' 

Praesens-Film G. m. b. H., Berlin 

Europahaus, AnhaltstraSe 
Telefon: Zentrum 3948-49 

Verleih fOr ganz Deutschland 


sein" und man kann sich den¬ 
ken, wie tieb und nett Mady 
das vortragen wird. Jetzt wird 
die Szene mit dem Revolutions¬ 
mann der deutschen Fassung 
probiert. Diesmal ist Gustav 
Dicssl Madys Partner. Unter 
der Leitung des Komponisten 
Willy Krauß spielt nebenan die 
Kapelle einen süßen Tango 
„Eines schönen Tages kommt 
das Glück incogoitol", die 
Aafa-Leute aber meinen, sie 
hofften, daß das Glück zu die¬ 
sem Film, an dem alle mit so 
großer Hingebung arbeiten, 
ganz offiziell Kommen werde. 

Zwei Krawatten 

Ein eleganter Festsaal, eine 
noch elegartere Gesellschaft, 
schöne Frai.en. ein Mann, in 
den sieh a’le verlieben könn¬ 
ten, ein Salon, der sich später 
als Fahrstuhl entpuppt — und 
in diesem Saal eine Orgel. Ja, 
eine Orgel, denn man befindet 
sich in Amerika, dem Ort der 
Handlung einer Szene aus dem 
Bühnenstück Georg Kaisers 
.Zwei Krawatten", das Ladis¬ 
laus Vatda für den Tonfilm be¬ 
arbeitet hat und die Max Glaß- 
Produktion im Terra-Atelier 
verfilmt. Der Kellner Michael 
Bohnen ist in Amerika gelan¬ 
det und Gast bei einer reichen 
Dame (Erika Gläßner) und auf 
einem Fest, auf dem sich noch 
Olga Tschechowa. die Tänze¬ 
rin Eugenie Nikolajewa und 
der amerikanische Senator 
Julius Falkenstein befinden. 

Ein Zeichen der Gastgeberin, 
die Orgel dreht sich, es er¬ 
scheint eine Bar, und die ele¬ 
gante Gesellschaft feiert eine 
der in Amerika verbotenen. 

deswegen aber erst recht be¬ 
liebten Orgien mit Sekt. Der 
Regisseur Felix Basch, unter¬ 

stützt von Max Glaß und dem 
künstlerischen Leiter Intendant 

Richard Weichert, ordnet die 

Gruppen und sorgt für eine Be¬ 

lebung des Spiels, das Nikolaus 
Farkas mit der Kamera ein¬ 

längt. Dazu ertönt die Musik 
eines schmissigen Orchesters, 
dirigiert von ihrem Kompo¬ 
nisten Mischa Spoliansky. Den 
prachtvollen sehenswerten 

trickreichen Bau hat Ernö 
Metzner erdacht. 


„Die zärtlichen Verwandten“ 
im „Universum". 

D ie Uraufführung des im 
Atlas-Verleih erscheinen¬ 
den Richard-Oswald-Tonfilm- 
Schwanks „Die zärtlichen Ver¬ 
wandten" von Fritz Friedman" 
Frederich unter Mitarbeit von 
Ernst Neubach und Musik von 
Willy Rosen findet demnächst 
im Universum, Lehniner Platz, 
statt. 



































Schlechte Zeiten in New York 

Von unserem H. H. •Sonderberichterstatter. 


Schlechte Zeilen: der Besuchsrückgang in den Ncw-Yorker 
Kinos seiet sich, verschärft durch die Hitze, fort. Zehn weitere 
Theater fielen hier in den letzten Wecken dem schlechten Ge¬ 
schäftsgang und dem Gerichtsvollzieher zum Opfer. Obgleich sich 
selbst die kleinsten Zehn- und Fünfzjbn-Cents-Thealer nunmehr 
auf den Tonfilm umgestellt haben, ist gerade unter dieser Klasse 
die Sterblichkeitsziffer besonders groß. Sang- und klanglos 
werden sie zu Grabe getragen. Doch s e sind nicht die alleinigen 
Opfer Manches schöne große Theater mit mehreren hundert 
Sitzplätzen geht ein. Aus allen Teilen der Vereinigten Staaten 
kommen solche Hiofc .botschaften. 

Die Westküste leidet besonders stark: Los Angeles berichtet 
neuerdings von 12 Schließungen, San Franzisko von 10 und 
Chicago von 15. 

Diese Zustände sind wohl teilweise auch die Schuld der Film¬ 
produzenten. Der heutige amerikanische Film ist eben doch allzu 
sehr Durchschnitt und in Hunderten von Variationen schon da¬ 
gewesen, so daß er selbst seinen Appell an die breite Masse bis 
zu einem gewissen Grade verloren hat. Hs mag wohl - 


dem aber auch das Komödienhafte zur Geltung kommt. Der alte 
„Grumpy" ist auf der Suche nach Verbrechern, die den größten 
Diamanten der Welt gestohlen haben. Er findet den Dieb mit 
seiner Beule. Dazwischendurch schimpft Grumpy natürlich gegen 
die wohlmeinenden Personen, die ihm seine alten Tage leichter 
machen wollen, obgleich er sich doch noch so jung fühlt. 

In „The Dawn Palrol" (Die Patrouille in der Dämmerung) zeigt 
First National nicht nur einen Kriegsfilm, sondern auch einen 
frauenlosen Film, der sici wieder einmal mit dem Krieg be¬ 
schäftigt. Dieser Film, der augenblicklich im Winter Garden zur 
Aufführung kommt, erinnert in seinem Aufbau und seiner Tendenz 
ziemlich ar, Journeys End. Vom Standpunkt der Aufmachung und 
Ausführung aus gesehen, ist er zweifelsohne ein gelungenes Werk. 
Es ist ein Kriegsfilm, der sich ausschließlich mit dem Schicksal 
einer englischen Flugschwadron beschäftigt, ohne dabei auf andere 
Gebiete irgendwelche Seitensprünge zu machen. Hervorragend und 
vor allen Dingen auch wahrscheinlich sind die grandiosen Luft¬ 
szenen, die allerdings an „Wings" nicht heranreichen können. 


auch teilweise auf die allzu scharfe Moralzensur zu- 
riiekzuführen sein, die keine Abweichungen von dem 
üblichen Standard gestattet. 

Von den neuesten Premieren ist kaum viel zu 
sagen. Beginnen wir mit dem Capiloi-Thealer am 
Broadway und der 51. Straße und enden mit dem 
Paramount an der 43. Straße. „Our Blushing Brides" 

—Capitol — Metro Goldwyn-Mayer (Unsere scham¬ 
roten Bräute.) Ein Warenhausfilir: Drei Verkäufe¬ 
rinnen und ihre drei Liebhaber. Das uralte Thema: 
Zwei der Mädchen folgen dem bequemen und breiten 
Pfad, der ins Verderben führt, das andere Mädchen 
aber geht auf dem engen Weg der Tugend und darf 
dafür auch den Sohn des reichen Warenhausbesitzers 
beiraten. Dieser wenig aufregende Film bietet nur 
dem Auge einen kleinen Genuß, indem er fast alle 
mitspielenden Mädchen in Phantasiekostümen zeigt. 
Eine fast endlose Parade von Mannequins, mehr oder 
minder entblößt, zieht vorüber. Hauptrollen: Joan 
Crawford, Anita Page, Robert Montgomery und Ray¬ 
mond Hacket t. 

..Comman Clay" (Gewöhnlicher Lehm) — Fox- 
Roxy. Charakteristisch amerikanisch im Jahre 1930. 
Der Film beginnt mit einer Polizeirazzia auf eine 
. speakcasy" — Flüsterkneipe Ein Mädchen wird 
dort verhaftet und erhält Bewährungsfrist. Es kommt 
in einen reichen Haushalt als Angestellte, verliebt 
sich in den Sohn, bekommt natürlich von ihm ein 
Kind, ohne verheiratet zu sein. 

Sie verlangt vom Großvater eine Entschädigung, der 
sie als eine Erpresserin betrachtet, später stillt sich 
heraus, daß das anscheinend anhangiose Mädchen die 
Tochter eines reichen angesehenen Anwalts ist, der 
seine Familie um des magischen amerikanischen 
Wortes „Erfolg" wegen vergessen hat Ende gut, alles 
gut Diese ziemlich rührselige, aber harmlose Sache 
gewinnt Jurch das glänzende Spiel von Constance 
Bennett, Lew Ayres und Beryl Mercer. 

„Sboo'.ing Straight" (Frei: Ehrliches Spiel) — 
Radio Keith-Orpheum. Durch und durch ein 
Racketeer, und Verbrecherfilm, der allerdings seinen 
Ursprung in Hollywood und nicht in den Verbrecher¬ 
vierteln von Chicago oder New York hatte, wodurch 
er wesentlich sentimentaler, unwahrscheinlicher und 
langweiliger wird. Offen gesagt: Es wird zu wenig 
geschossen, dafür ist aber zuviel süßliche Sentimen¬ 
talität, die beinahe wie Sacharin schmeckt, vorhanden. 
Richard Dix spielt die Hauptrolle als Racketeer, der 
sich nach einem Unfall bekehrt und natürlich seine 
Krankenpflegerin heiratet und deren Bruder, der auf 
«chiefe Ebene gerät, vor dem Verderben bewahrt Am 
Ende wird dann Richard Dix, der als Mörder an¬ 
geklagt ist, frei gesprochen 

„Grumpy" (Mürrisch) — Paramount im Para¬ 
mount Cyril Maude. der berühmte Ncw-Yorker 
Schauspieler, der die Rolle des alten, nörglerischen, 
mürrischen und doch herzensguten Mannes auf der 
Bühne an die einhundertfünfzigmal spielte, ha* auch 
im Film die Hauptrolle. Es ist ein Detektivtum, bei 



s TOi I 

-irxEllMl 


KLANGFI 





Wien stellt sich um 

Von unterem ständigen Wiener J. J. -Korresspondenten 


Wiener Tonfilmpläne. 

Am 15. August d. J. beschließt das Wiener Stadtheater die 
heurige Saison. Die Mitglieder des Ensembles wurden bis zur 
Stunde für die nächste Saison noch nicht reengagiert, so daß 
wieder einmal das Projekt einer Umwandlung des Stadttheaters 
in ein Toniilmkino auftaucht. Direktor Marischka hat dies¬ 
bezüglich der Presse bekanntgegeben, daß die Verhandlungen 
wegen der Umwandlung des Stadttheaters in ein Tonkino noch 
nicht abgebrochen worden sind. Hingegen wurden aber das 
Bürgertheater und die Ronacherbühne. die in letzter Zeit stets 
im Mittelpunkt von Toniiimprojeklen standen, wieder ihrer alten 
Bestimmung zugeführt, indem das Bürgertheoter ab 1. September 
dieses Jahres als Operettentheater und Ronacher als Varietü- 
bühne eröffnet werden. 

Regisseur Fritz Freisler, dsr ehemalige, erfolgreiche Sascha- 
Regisseur, der auch einige Zeit hindurch als Filmregisseur in 
Deutschland tätig war, und der ehemalige Regisseur der Emelka 


in München. Hans Pokornv. sind als Lehrer für die Spezial¬ 
abteilung Tonfilm an das Wiener Konservatorium für Musik und 
darstellende Kunst berufen worden. 

Der neue Verwaitungsrat der Sascha. 

Im Wiener Handelsregister wurden die Mitglieder des Ver- 
waltungsratcs der Sascha A.-G.: Leo Mandel (der frühere Ge¬ 
neraldirektor der Sascha), Sigmund Bretisch, Fritz Ehrenfest, Dr. 
Theodor Frankl. Lazar Weiß und Dr. Hans Müller gelöscht und 
als neue Mitglieder des Verwaltungsra'.es der Sascha A.-G. die 
Herren Heinrich Schnek (der derzeitige Generaldirektor der 
Sascha). Konsul Emil Rosensteiner. Rechtsanwalt Dr. Oscar Pilzer, 
Karl Künzel und Rechtsanwalt Dr. Lothar Steub eingetragen. 

In den letzten Augustwochen wird, wie verlautet, die Instal¬ 
lierung der Tobis-Apparatur im Sascha-Atelier in Siebering voll¬ 
zogen sein, worauf unverzüglich mit dem ersten Film der Eigen¬ 
produktion der Sascha, die sie bekanntlich mit der Berliner Firma 
Fellner & Somlo unternimmt, begonnen wird. 



KlANGFILM 


BERLIN 


„Hokospokus“ auch im Wiener Stadttheater. 

Direktor Beer vom Deutschen Volkstheater, der 
auch gleichzeitig die Le.tung des Raimundtheaters 
führt, unternahm ein interessantes Experiment, das 
dartun soll, daß der Tonf lm dem Theater, und das 
Theater dem Tonfilm keine schädliche Konkurrenz 
ist, indem er zur selben Zeit, da der Ufa-Tonfilm 
„Hokuspokus" im Apollokino ungeschwäcbte Zugkraft 
rusübt, eine Reprise des gleichen Bühnenstückes im 
Raimundtheater auf das Repertoire gesetzt hat. 

Bei dieser Gelegenheit w:rd man also feststeilen 
können, in welchem Maße der Tonfilm „Hokuspokus" 
dem gleichen Bühnenwerk und umgekehrt als Re¬ 
klame dient und dadurch die gegenseitige Zugkraft 
.ordert, da vorausgesetzt wird, daß das Wiener 
Publikum, um einen Vergleich zwischen der theatra¬ 
lischen Wirkung eines gleichen Themas auf der Lein¬ 
wand und auf der Sprechbühne auf* Exempel zu 
machen, beide Vorstellungen um so fleißiger besuchen 
wird. 

Die Rolle des Verteidigers, die im Film Otto Wall¬ 
burg darstellt, spielt im Raimundtheater Direktor 
Beer selbst. 

Neues Tiroler Zensur-Stückchen. 

Aus Bregenz wird folgender Vorfall gemeldet: Die 
Tiroler Landesbehörde beanstandete in dem deut¬ 
schen Tonfilm „Nur dich hab ich geliebt — — —“ 
eine Barszene, in welcher c.ie Tänzerinnen, nach der 
Ansicht der Herren Zensoren, viel zu wenig bekleidet 
waren. Da diese Szene also keine Gnade vor den 
Augen der Tiroler Behörden fand, ordnete diese 
selbstherrlich an, daß die beanstandete Stelle des 
genannten Films, da sie wegen des Tonzusammen¬ 
hanges nicht herausgeschnitten werden konnte, durch 
einen vor das Objektiv gespannten schwarzen 
Schleier (!) den Augen der Tiroler Kinobesucher un¬ 
sichtbar gemacht werden solle. So sieht der Zu¬ 
schauer in Tirol in der beanstandeten Szene nur di« 
Köpfe der tangotanzenden Tänzerinnen bis zur 
Schulter, die aus einem schwarzen Nichts — das aber 
vielleicht die Phantasie der Zuschauer in Tirol doch 
zu sündhafterer Beschäftigung anreizen könnte — 
aufsteigen. 

Neue Funktionäre des Kuratoriums der Österreich!* 
eben LichtbildstcUe. 

Der Bundeskanzler hat für die nächste Funktions¬ 
periode des Kuratorium» der österreichischen Licht¬ 
bildstelle folgende Mitglieder bestellt: Sektionschef 
i. R. Haas (Vorsitzender), Vizepräsident i. R. Dr. 
Breitenberg (erster Vorsitzenderstellvertreter). Mini¬ 
sterialrat Dr. Schwegel (zweiter Vorsitzenderstellver¬ 
treter), Universitätsprofessor Dr. Frey. Oberbergrat 
L R. Dr. Gatöttner, Hofrat Dr. Junk, Gesandter Lud¬ 
wig. Regierungsoberbaurat Dr.-Ingenieur Schrott, 
Ministerialrat Matt, Ministerialrat Dr.-Ingenieur Pro¬ 
fessor Steiner, Sektionschef L R. Dr. Vetter und 
Ministerialrat Ingenieur Witt. 





RKO-Kette für 50 Cents in den 

Abend- und für 25 Cents in den 

Nachmittagsvorstellungen ihren 

Besuchern vier Varietenummern, 

einen langen Tonfilm, „Neuig¬ 

keiten vom Tage", eine Film¬ 
operette, freie Schinkenbröt¬ 
chen mit Kaffee, freie Fahrt 
nach Chicago für jede 100. Per¬ 

son, Beteiligung an einem 
Schönheitswettbewerb mit Prei¬ 
sen, Tanzbelustigung bieten. 
Samstags früh von 10 Uhr kostet 

der Eintritt für Kinder 10 Cents 

In den Warenhäusern erhält 
man außerdem bei entsprechen¬ 
dem Einkauf noch fünfzig Pro¬ 
zent Rabatt auf den Kassen- 
preis. 

Tonfilmslar 1 mit Kinoton 

Die Herren Dresdener & 
Frankel eröffnen die Hanke- 
Lichtspiele, Berlin C-, Hanke¬ 
straße 1, unter der Leitung des 
Geschäftsführers Jeschke am 
Freitag, dem 15. August, als 
Tonfilm-Theater mit dem Al- 
Jolson-Film „Sag' es mit Lie¬ 
dern". Die Kinoton zeichnet 
auch hier für die einwandfreie 
Wiedergabe verantwortlich. 

Massenbeschlagnahme 
pornographischer Filme 
in New York 

In der Madison Avenue, Ho- 
boken, die zum fashionabcln 
Teil von New York gehört, be¬ 
schlagnahmte die Polizei in 
einem Geheimkeller eine ganze 
Wagenladung pornographischer 
Filme im Werte von rd. 180 000 
Dollar. Die Polizei hatte mo¬ 
natelang gebraucht, um das De¬ 
pot dieser Filme zu finden; sie 
erklärt jedoch, daß noch andere 
Lager existieren müssen. Die 
Filme sind zum Teil schon in 
dem neuen Grand-Format, mei¬ 
stens farbig. Es müssen ge¬ 
heime Vorführungsstätten für 
diese Filme, die nach der „He- 
rald-Tribüne" den „Gipfel von 
Unflat" darstellen, existieren, 
und mit ihnen werden geheime 
Likörausschankstellen in Ver¬ 
bindung gebracht. 

Tonfilm im nördlichsten 

Kanada 

ln Churchill, der jüngsten 
Stadt Kanadas und dem nörd¬ 
lichsten Seehafens des Domini¬ 
ons, an der Hudson-Bay, hat 
der erste „Talkie" Einkehr ge¬ 
halten. Polizisten, Trapper, 
Dockarbeiter und sechs Frauen 
Ton Kolonialbeamten bildeten 
das zufriedengestellte Publikum. 

Der Autor. 

IZarl de Vogt hat ein Ton- 
liIm-Manuskript geschrie¬ 
ben nach dem gleichnamigen 
Schlager-Duett „Das Märchen 
der Liebe" von Beggo Goebel. 


KINOTON 

ZEISSIKÖN-LORENZ 

Type O, 20, 40, 60 

Das deutsche Licht u. Nadel io n Gerät 

hält den Vergleich mit den 
internationalen Weltmarken aus; 

Die Presse schreibt: 


Drcßler ist in weiten Kreisi 
r Filmindustrie durch seil 
rbildlichen Einrichtungen d 
10- und beleuchtungstecht 


Die Apparatur des deutschen Tdeaierbesilzers: 


winnt die AEG. einen bewähr¬ 
ten Fachmann, der ihr für die 
weitere Entwicklung ihrer Spe- 
xialabtc’lung von großem 


Inter essenfen- 
Vor tühruno der Mondial 

Vor zwei Tagen fand im 
Atrium eine Intercssenten-Vor- 
führunj statt. Der Hisa-Ton- 
film im Mondial-Verlcih „Mach 
mir d.e Well zum Paradies" 
mit Gösta Ekmann, Anita 



Zentrale: 

Berlin »8, Franzttsisdie Sfr. 22 23 

Telefon: Zentrum 4444 

Bezirksvertreter: 

Berlin und Ostdeutschland: 

Martin Wronker, Berlin W8, Französische Sfr. 22-23 

Telefon Zentrum 4444 

Rheinland und Westfalen: 

Robert Philippi, Düsseldorf, Graf-Adolf-Str. 33 

Telefon Düsseldorf 23523 

Mitteldeutschland und Schlesien: 

Erich Kattwinkel, Dresden-Blasewitz, Reinhold- 
Bedier-Sfr. 26, Telefon Dresden 33683 

Süddeutschland, München, Frankfurt M.: 

Edgar Schick, München 23. Tristanstr. 4, Tel. 3574 t 

Norddeutschland: 

Arthur Richheimer, Altona /Elbe, Siresemann- 
strafee 173, IL 


t-ochkursus 

für Licht spiel vor führ er 

Am Montag, dem 25. August 
1930, beginnt in der staatlich 
anerkannten Fachschule für 
Lichtspielvorlührer in Frankfurt 


richtszeit und ersetzt eim 
lechsmonatliche praktische Aus 




Teilnahme be- 

trägt 100— Mk., wovon 50.— 
Mark bei Anmeldung, 50.— Mk. 
bei Beginn des Kursus fällig 
sind. Die Prüfung vor der amt- 
liehen Prüfstelle des für den 
Prüfling maßgebenden Landes¬ 
bezirks findet in der Regel io* 
Anschluß an den Kursus statt 

D t. König scheidet in freund¬ 
schaftlichstem Einverneh¬ 
men mit der Kinoton aus d* r 
Leitung der Firma 
































































DIE DREISRDSCHENOPER 


REGIE: WILHELM DIETERLE 


12 HUTZI >PUTZI-TRICK-TQNFI LME / 26 KURZ-TON FILME 

5 farben-kurztonfilme 









DIE PRODUKTION 


DEUTSCHEN LICHTSPIEL SYNDIKATS 
IST IN SPIELPLAN ALLER GUTGELEITETEN 
LICHTSPIEL-THEATER 


PIE TONENDE D.L.S. WOCHENSCHAU 
WIRD ALLEN LICHTSPIEL THEATERN NEUE 
FREUNDE WERDEN 




Unter den Dächern von Paris 


Fabrikat: Tobis-Sonorcs, Patis 
Verleih: Tobis-Sonorcs, Paris 

Manuskript: Rene CUir 

Regie: Rene Clair 

Großer Tag am Nollcndorf- 
platz. Eine Versammlung von 
Prominenten aus Kunst, Litera¬ 
tur. Politik und Film. Vor dem 
Haus neue Leucbtsäulen und 
ein großer gläserner Vorbau, 
der außerordentlich »eckmä- 


Musikal. Bcarbeitg.: A. Bcrnard 
Hauptrollen: A. Präjean. P. Illcry 
Länge 2800 Meter, 7 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal 

Kollege vom Alexanderplatz. 
Erlebt dieses halbseidene Mi¬ 
lieu nett, liebenswürdig, ohne 
das übliche moralische und 
szenische Dekorum. 

Sieht wirklich einen Film aus 
dem Leben in feinster künst- 


Die;e Avantgardekunst hat 
ihre starke künstlerische Be¬ 
rechtigung. weil sie von einem 
Künstler ausgeht und weil hin¬ 
ter diesem Werk mehr steht 
als ein Schlagwort oder eine 
Geste. 

Leider liegt der Film nur in 
einer französischen Fassung 
vor. So etwas läßt sich in Ber¬ 
lin in einem Kino mit Ambi¬ 
tion zeigen. Findet da auch 
vielleicht sein Publikum. Aber 
cs ist unverwendbar für die 
Provinz und für alle 1 


Clair, Pola Ulery und Albert 
Präjean nach Schluß der Vor¬ 
stellung entgegennehmen durf- 


Bcrlin läfj» nicht locker 

Hinsichtlich der Behandlung 
der Lustbarkeitssteuer für die 
Lichtspieltheater durch die 
Stadt Berlin hatten Vertreter 
des Verbandes, die Herren 
Richter, Schüller und Dr. Died- 
rich, im Oberpräsidium eine 
eingehende Aussprache mit 
















































24. Jahrgang Berlin, den 18. August 1930 Nummer 191 

Film-Derby in Hamburg 



FRITZ KORTNER 

in dem Richard Oival J-Sprcchlilm .DREYFUS ' 


Der Vergleich mit dem gro¬ 
ßen Renntag auf dem Horner 
Moor liegt nah. Es werden 
Extrazüge abgelassen, und 
die großen Redecracks werden 
wohlbehütet mit allen guten 
Segenswünschen ihrer An¬ 
hänger verfrachtet. 

Die Trainer haben die 
Journalisten mit Geheimtips 
versorgt und sehen dem gro¬ 
ßen Tag mit großer Ruhe ent¬ 
gegen, da anscheinend keine 
gefährlichen Außenseiter im 
Rennen vermerkt sind. 

Man rechnet trotz des 
schlechten Wetters mit einem 
verhältnismäßig starken Be¬ 
such. Vor allem sind die Er- 
11 ischungsräume bedeutend 
erweiler' worden, die zum 
Teil schon vor dem eigent¬ 
lichen Programmpunkt er¬ 
öffnet werden. 

Am Dienstag findet noch 
ein letzter Aufgalopp statt, zu 
dem nur die Delegierten zu- 
gclassen sind. Man wird nach¬ 
mittags um fünf beim Tee im 
Alkazar wahrscheinlich von 
den Resultaten unterrichtet 
v.’crden. soweit sie auf das 
Rennen von entscheidendem 
Einfluß sind. 

Zu dem Rennen selbst er¬ 
halten wir aus sachkundiger 
Feder folgenden Vorbericht: 

,,Der Favorit Kommerzienrat 
Scheer wird die Bahn, die er 
ausgezeichnet kennt, wahr¬ 
scheinlich in glänzender 
Fahrt zurücklegen. Was er 
bei den letzten Vorbereitungs¬ 
arbeiten geleistet hat. geht 
aus den Berichten führender 
Münchener Blätter hervor, die 
leider nur zu einem ganz 
kleinen Kreis gedrungen sind, 
obwohl der Stall selbst das 
Lob seines Favoriten auch 


noch in anderen großen, ver¬ 
breiteteren Organen gern ge¬ 
lesen hätte. 

Die Nachricht über die 
gute Form des Favoriten wird 
aus Süddeutschland restlos 
bestätigt. Nur der Frankfur¬ 
ter Korrespondent scheint mit 
dem Kurs des Rennens nicht 
ganz einverstanden zu sein. 
Ostdeutschland hat wenig 
Meinung für Scheer, kann aber 
auch niemanden nennen, dem 
es größere Chancen zuspricht. 

Für den ersten Platz geht 
also, wenn man es genau an¬ 
sieht, nur ein Crack an den 
Start. Es dürfte deshalb an 
sich ein kurzes Rennen sein. 
Über die Reihenfolge, in der 
die anderen Placierten ein- 
laufen, läßt sich vorher 
wenig sagen. Minden ist nach 
wie vor Anwärter auf den 
zweiten Platz. Aber es 


scheint, als ob Berlin Hoff¬ 
nung hat, diesmal mancherlei 
von früher Versäumtem auf¬ 
zuholen. 

Interesse erweckt auch 
das „Prozentual-Rennen ", bei 
dem man noch nicht genau 
weiß, mit wieviel Prozent der 
Favorit belastet ist. 

Es handelt sich auch dabei 
um eine ständig wiederkeh¬ 
rende Ausschreibung im 
Reichsverbands - Renn - Pro¬ 
gramm. wobei nur zu be¬ 
merken ist, daß man an¬ 
scheinend schon freiwillig von 
fünfundzwanzig auf dreißig 
Prozent in die Höhe ge¬ 
gangen ist. 

Wie sich die Situation im 
„Preis um die Lustbarkeits- 
steucr derDeutschenRepublik" 
gestalten wird, ist kaum zu 
übersehen. Wahrscheinlich 
wird diese Rennen mit dem Re¬ 


solutionshandikap an den 
Schluß des Programms gelegt. 

Recht lebhaft wird die Be¬ 
teiligung dann beim „Appa- 
raturpreisausß'cich" und beim 
„Bestellscheinrennen’'. 

Hier ist man sich über die 
einzelnen Bedingungen noch 
nicht ganz klar, hofft aber 
genau so auf einen Ausgleich 
wie beim Soio-Preis. 

Einer der amüsantesten 
Programmpunkte das über- 
raschungs ennen mußte auf 
beinah einstimmigen Wunsch 
der Provinzialvereine ge¬ 
strichen werden. Es handelte 
sich um einen Lauf für Ein¬ 
jährige. bisher noch nicht Er¬ 
probte, die tim den „Preis der 
Reichsfilm-A.-G." an den 
Start gehen wollten, wobei für 
die Bestplacierten besonders 
gute Prämien gewinkt hätten. 

Interessant ist auch die 
Tatsache, daß man zum 
erstenmal den Versuch macht, 
einen Teil des Film-Derbys 
in der Nachtzeit abrolten zu 
lassen. 

Es ist den besonderen An¬ 
strengungen der Hamburger 
Rennkommission gelungen, 
eine besondere Bahn für den 
Reichsverbar.dsausgleich auf 
der Reeperhahn zu belegen. 

Da man gerade bei diesem 
Teil des Programms mit be¬ 
sonders großer Beteiligung 
rechnet, hat man zwei Läufe 
vorgesehen, die teils auf der 
Alkazar-Bahn, teils auf dem 
berühmten Trichter gelaufen 

Dieser Teil der Veranstal¬ 
tung führt den Namen 

Reichsverbandsausgleich, ist 
offen für alle Jahrgänge und 
geht über ziemlich weite 
Strecken. 


Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“? 








100% ige Dialog- und T onf ilmposse 

aufgenommen auf Klanglilm* Apparatur Licht- und Nadelton 

Darsteller: 

Fritz Kampers, Harry Frank, Curt Lilien, Carl de Vogt, 
Anna Müller-Lincke, Irene Ambrus, Georgia Lind, 
Anny Ann, Paul Kemp, Carl Platen, Gerhard Damman, 

Carl Harbacher. 

Manuskript: Franz Rauch und Fritz Friedmann-Frederich / Komposition und 
musikalische Leitung: ßernard Homola / Produktionsleitung: Alfred Kern 
Ausstattung: Gustav A. Knauer / Bild-Kamera: Georg Muschner und Hans 
Gottschalk / Ton-Aufnahmen: Walter Rühland / Aufnahmeleitg.: Ludwig Kühr 

Regie: Carl Heinz Wolff 
Dienstag Uraufführung 19. August 

Titania-Palast* Primus-Palast 

Steglitz Potsdamer StraBe 

Carl Heinz Wolff-Produktion G. m. b. H. 


Verleih für: 

BERLIN-OSTEN: Werner-Film-Verleih 6. m. b. H., Berlin SW 68. Friedrichstraße 224 
MITTELDEUTSCHLAND: Liddy Hegewald's Film-Verleih u. Vertrieb, Leipzig, Querstr. 28 - 2 « 
SUDDEUTSCHLAND: Union-Film Co. m. b. H., München SW 2, SchillerstraBe 17 
RHEINLAND-WESTFALEN: Omnium - Film-Verleih G. m. b. H., Düsseldorf, Oststraße 110 
NORDDEUTSCHLAND: Osvo-Film (OskarVogt), Hamburg. Barkhof* 






Fest - Programm der Hamburger 
Tagung 

Montag. dea 18. Algol! 193«. 


Als Titel für diese Ver¬ 
anstaltung ist „Reichsver- 
band sausgleich“ vorgeschlagen 
worden, weil man hofft, daß 
sich gerade bei diesem Teil 
des Programms die einzelnen 
Chancen klären und daß bei 
den vielen ausgeoetzten Prei¬ 
sen nach Austrag dieser 
Nummer des Programms eine 
gewisse Beruhigung unter 
denjenigen Stellen einge'reten 
ist. die sonst durch unruhi¬ 
gen Lauf das Gelingen des 
Hauptprogramms stören. 

Uber den Verlauf des 
Rennens im einzelnen werden 
wir morgen und übermorgen 
berichten. 

Breslauer Notizen 

Die neue Saison wurde in 
Breslau jetzt mit „Hokuspokus“ 
eröffnet. Dieser Ufafilm fand 
im „Ufa-Theater" seine Pre¬ 
miere und fand allseitig eine 
günstige Aufnahme. 

Bereits im zweiten Monat 
wird „Liebesw alzer" im hiesi¬ 
gen „Gloria-Palast" gezeigt. 

„Wien, du Stadt der Lieder . 
der Eröffnung! - Tonfilm des 
„Deli-Theaters“ der Gebr. 
Hirschberg, konnte sich in die¬ 
sem Hause mehrere Wochen 
behaupten. 

„Capitol" verlängerte „Nur 

am Rhein-" des aufier- 

ge wohnlichen Erfolges wegen 
für die zweite Woche. 

Von kleineren Kinos, die teil¬ 
weise noch keine Tonfilm¬ 
apparatur besitzen, sind gute 
Stummfilme wie „Geiger von 
Florenz", „Ungarische Rhapso¬ 
die", „Der FeMherrnhügel". 
„Ludwig II". „Kohlhicsels Töch 
ter" usw. sehr begehrt, da nur 
frühere Spitzenfilme ein eini¬ 
germaßen befnedigendesStumm- 
filmgeschäft garantieren. 

Deutsche Filme im Orient 

Im Cinä-Theatre Francais in 
Koostantinopel wurde der Ufa- 
Film „Manolescu" mit Brigitte 
Helm und Iwan Mosjukin als 
Reprise berausgebraebt und 
batte einen sehr beträchtlichen 
Erfolg. 

Der umstrittene Homfilm 
„Das Tagebuch einer Verlore¬ 
nen" ist von der ägyptischen 
Zensur mit der Begründung ver¬ 
boten worden, daß er gegen die 
Sittlichkeit verstoße. Es sind 
bereits Schritte unternommen 
worden, um eine Zurücknahme 
dieses Verbots gegen den Film 
zu erwirken, den angesehene 
ägyptische Kreise ala durchaas 

Schlesiens Delegierte 

An der Hamburger Reichs¬ 
verbandstagung werden als 
Delegierte des Schlesischen 
Provinzialverbandes die Herren 
Dr^ Gebet und Dr. Licht teil- 


Vormittags 10 Uhr: Vor¬ 
standssitzung in der Detail- 
listeokammer, Hamburg, Neue 
Rabenstraße 30. Abends SM 
Uhr: Empfangsabend im Patzen- 
bofer Bierhaus, Glockengießer- 


Anna May Wongs Thealererfolg 
in Wien. 

Anna May Wong errang hier, 
bei ihrem ersten Auftreten als 
Sprechschauspielerin in dem 
Bühnenwerk Tschun-Tsthi, von 
W. Cliffords. im Neuen Wiener 
Schauspielhaus einen unbestrit¬ 
tenen Erfolg. 

Wirkung des Franz Joseph- 
Films in Wien. 

Das Jugendverbot des Franz- 
Joseph-Films, der zur Zentenar¬ 
feier Kaiser Franz Josephs, 
eben in den Wiener Kino- 
theatem abgerollt wird, erfuhr 
in den hiesigen Tngesblättem 
fast aller politischen Schattie¬ 
rungen. die die politische Harm¬ 
losigkeit des Film» — der ans 
Jahrzehnte alten Orginalaaf- 
n ahmen, die das Hof- und 
Staatsarchiv zur Verfgüuug ge¬ 
stellt hatte, zusammen gesetzt 
ist — konstatierten, eine ein¬ 
mütige Verurteilung. 


Den ersten Ankündigungen 
der Fo* Tönenden Wochen¬ 
schau folgen die Tatsachen 
auf der Ferse nach. Ben Mig¬ 
gins. der europäische Chef der 
Movietonc Wochenschau ist 
bereits in Berlin eingetroffen, 
um die große Organisation hier 
so aufzuziehen, wie er es in 
Paris und London bereits in 
mustergültiger Weise tat. Ben 
Miggins, der schon an sechzehn 
Jahre bei Foz Film Corporation 
arbeitet, war der erste, der 
überhaupt (in Jahre 1927) tö- 

drehte. Alle die bekannten 
Aufnahmen führender europäi¬ 
scher Männer, die seine rz ent 
lebhaftes Interesse bei der 
Presse weckten, stammen von 
■km, u. a. die Aufnahmen von 
Hindenburg. Mussolini. Strese- 
mann, König Alfona v. Spanien, 
Harnis ch . Seipel. Foch usw. Ben 


wall, gegenüber dem Haupt¬ 
bahnhof. — Anschließend: Er- 
kundigungsbummcl durch das 
Lichtermeer und die neuzeiti¬ 
gen Vergnügungsstätten der 
Reeperbahn. 


Die Wiener Vorführungen 
des Franz-Joseph-Filma haben 
in 8 Kinotheatern, ohne die ge¬ 
ringste Störung und Demon¬ 
strationen stattgclunden. so daß 
die in und vor die Kinotheater 
entsendeten Wachbeamten 

keinerlei An'aß zum Einschrei¬ 
ten bekamen. 

Auszeichnung für Hannes 
Schneider. 

Der bekannte Sportler. Ski¬ 
lehrer Hannes Schneider in 
St Anton am Arlberg, wurde 
vom Buadespräsidenten Miklas 
durch die Verleihung des silber¬ 
nen Verdienstzeichens der Re¬ 
publik ausgezeichnet. In Film¬ 
kreisen bat sich Hannes Schnei¬ 
der durch seine Mitwirkung an 
den Sportfilmen „Wunder des 
Schneeschuhs". „Fuchsjagd im 
Engadin". „Weiße Kunst". „Der 
Kampf am den Berg” und „Berg 
des Schicksals" rühmlichst be- 
kanntgemarht. 


Miggins, der Europa ans jahre¬ 
langen Reisen gründlich kennt, 
betont nachdrücklich, daß es 
ihm besondere Freude mache, 
jetzt auch in Deutschland ar¬ 
beiten zu können. 

In Begleitung Mr. Miggins' 
traf Robert Hartmann mit ein, 
ein altbewährter Kameramann, 
der hier als Kameramann und 
Adviser tätig sein wird. Hart¬ 
mann, der eben einige Wochen 
in Paria verbrachte, um die 
Pariser Organisation der Movie - 
tone Wochenschau gründlich 
kennenzulernen, hat schon 
mehrere sensationelle Leistun¬ 
gen auf dem Gebiete der Tou- 
aufnahmen für Wochenschauen 
hinter sich. Er drehte die Zep¬ 
pelin-Wellfahrt, den Zeppelin- 
flug nach Jerusalem, er war 
drei Monate lang der Begleiter 
Nobiles usw. 


Mitteldeutschland 
bekennt sich zumTonfilm 

In Leipzig wurden seeben, 
wie uns von dort gemeldet 
wird, Einzelheiten e uer Ab¬ 
machung des Landesv »rbandea 
Mitteldeutschland der Licht- 
spiel-Theatcr-Besitzer mit der 
Klangfilm bekannt. Sic sicht 
die Belieferung der mitteldeut¬ 
schen Tbeaterbesitzer mit 
Klangfilm-Apparaturen unter 
außerordentlich günstigen Be¬ 
dingungen vor. Man darf der 
bestimmten Erwartung Aus¬ 
druck geben, daß durch diese 
Zusammenarbeit — die der 
Initiative des Ersten Vorsitzen¬ 
den des mitteldeutschen Lan¬ 
desverbandes, Direktor Huyras. 
zu danken ist — eine neue 
Ara des Tonfilmes in Mittel¬ 
deutschland beginnen wird 

Gerade in neuester Zeit meh¬ 
ren sich die Stimmen der 
Theater-Besitzer, die darauf 
hin weisen, daß die Voraus¬ 
setzung für die weitere Ein- 
lührurg des Tdn-Filmes Quali¬ 
tät! Apparate sind. In diesem 
Sinne kommt dem Bemerkens- 
wer en Schritt des Mitteldeut¬ 
schen Verbandes besondere 
Bedeutung zu. 

Wir bringen diese Nachricht 
mit besonderem Vergnügen und 
großer Genugtuung, weil sich 
anscheinend jetzt auch Mittel¬ 
deutschland zu dem Standpunkt 
bekannt hat, den wir seit Mo¬ 
naten vertreten, und dessen 
konsequente Betonung uns noch 
vor gar nicht allzu langer Zeit 
den Zorn der Mitteldeutschen 
eingetragen hat. 

Die tönende Legende 

Dr. Edgar von Schmidt-Pauli 
bereitet die Aufnahme eines 
Films vom „Leben der heiligen 
Elisabeth" vor, der im nächsten 
Jahr aus Anlaß der großen 
Jubiläumsfeiern erscheinen soll. 

Die zuständigen kirchlichen 
Steller unterstützen das Werk, 
dessen Szenario voraussicht¬ 
lich Karl Voilmöllcr schreiben 
wird. Das Werk ist selbstver¬ 
ständlich als Tonfilm gedacht. 

Tonfilmrechte der 
„Cavalleria rusticana" 

Richard Hirschfeld bittet uns, 
darauf hinzuweisen, daß er zur 
Zeit allein berechtigt ist, die 
Welt-Tontilmrechte der Oper 
„Cavalleria Rusticana' zu ver¬ 
geben. Er sieht sich veran¬ 
laßt, diese Mitteilung noch 
einmal in aller Form bekannt- 
zumacben, nachdem von 
Amerika aus die Nachricht ver¬ 
breitet wird, daß drüben „Ca¬ 
valleria Rusticana" mit dem 
Tenor Harry Schurmann in der 
Hauptrolle gedreht wird. 

Es kann sich dabei aur um 
ein Projekt handeln, das ohne 
Genehmigung Mascagnis und 
teinar Verleger in Angriff ge¬ 
nommen wurde. 


Fox tönende Wochenschau arbeitet 


Dienstag, den 19. August 193«. 

erste Hilfe bei Betriebsstörun- 


Vormittags 11 Uhr: Delc- 
giertensitzung im Uhlcnhorstcr 
Fährhaus, die durch einen Emp¬ 
fang heim Senat im Rathaus 
untc-brochen wird. Fahrt dort¬ 
hin im Rnndfahrtwagen. Nach¬ 
mittags 1—3 Uhr: Tonfilm- 

in tc ressen ten-Vorführung mit 
anschließendem Vortrag über 


gen und deren Vermeidung. 
Nachmittags 5 Uhr (präzise): 
Fünf-Uhr-Tee (geschlossene Ge¬ 
sellschaft) im Alkazar: Darbie¬ 
tung des vollständigen Abend¬ 
programms untei Mitwirkung 
zweier Kapellen, Abend zur 
freien Verfügung. 


Wiener Filmnoiizen 




Noch einmal Diestl 
gegen Imperial-Film 

Wir berichteten unlängst über 
den Prozeß, den der bekannte 
Filmschauspieler Gustav Dies«! 
gegen die Imperial-Film-Gcsell- 
schaft angestrengt hatte. Wir 
teilten zum Schluß unseres Be¬ 
richtes mit, daß ein Vergleich 
zustande kam. In diesem Ver¬ 
gleich war ausgemacht worden, 
daß der ganze Betrag fällig wer¬ 
den sollte, falls die Firma mit 
einer Ratenzahlung im Rück¬ 
stand bleiben sollte. 

Zu diesem Zweck war vor¬ 
sichtshalber ein neuer Termin 
auf den 13. August angesetzt 
worden. Dieser Termin mußte 
heute stattfinden, da die Firma 
die vertraglich vorgesehene 
erste Rate nicht gezahlt hatte. 

Für die Firma erschien Herr 
Dr. Friedmann, der zu dem 
größten Erstaunen des Gerichts 
mitteilte, daß er nicht verhan¬ 
deln dürfe. Es blieb daher dem 
Gericht nichts anderes übrig, 
als auf Antrag des Klägers ein 
Versäumnisurteil zu erlassen, 
wonach nunmehr ein Betrag 
von 8000 Mark sofort fällig 
wird, während die übrigen Be¬ 
träge in den seinerzeit vorge¬ 
sehenen Raten abgezahlt wer¬ 
den sollen. 

Es ist anzunehmen, daß nun¬ 
mehr der Prozeß weitergehen 
wird, da die Firma möglicher¬ 
weise gegen dieses Versäum- 
nisurteil Einspruch einlegen 
wird. Sollte es zu weiteren 
Verhandlungen kommen, so 
werden wir darüber berichten. 

Pariser Filmskandal 

Die französische Verleihfirma 
Interfilms ist der Mittelpunkt 
eines mächtigen Skandals im 
Pariser Filmhandel geworden. 
Die Firma wird der Unter¬ 
schlagung und des Mißbrauchs 
von Geldern beschuldigt. Inter¬ 
films soll eine große Anzahl 
von Filmen — es wird von 1200 
gesprochen — unberechtigter¬ 
weise an Zwischenhändler ver¬ 
kauft und die eingegangenen 
Gelder nioht an die Produk¬ 
tionsfirmen abgeliefert, sondern 
für sich verbraucht haben. Ge¬ 
rade vor einem Jahre ist dann 
Interfilms in Konkurs gegangen. 
Die Unterschiede sollen sich 
auf mehrere Millionen Frank 
belaufen. Nun hat die Polizei 
die bei den Zwischenhändlern 
befindlichen Kopien beschlag- 


D r c y f u s 

Fabrikat: Richard Oswald- Hauptrollen : Kortner, Grete 

Produktion Mosheim, George 

Verleih: Süofilm Länge: 3160 m, 10 Akte 

Regie: Richard Oswald Uraufführung: Gloria-Palast 

Interessanter Premierenabend Beweis: die Szene, wo er 
vor einem besonders inter- schließlich doch das Gnaden- 
essiertei Publikum. Von der gesuch unterschreibt. 

Leinwar i spricht Dr. Bruno - Im übrigen ist die Besetzung 
Weil, dem wir ein interessantes durchweg ausgezeichnet. Nur 

Buch über den Prozeß Dreyfus Homolka als Maior Esterhazy 
verdanken, einleitende Worte. wirkt nicht so ganz. Man 

Dann alättert vor uns ein Bil- könnte sogar versucht sein, in 

derbueb auf, das episodenartig diesem Major eine Fehlbe- 
die Geschichte eines Justiz- Setzung Oswalds zu sehen, der 
irrtums in Momentbildern sonst gerade für Schauspieler 
schildert. feines Gefühl und eine sichere 

Vielleicht wird dadurch im Nase hat. 

Ganzen kein absolut durch- Sonst ist, rein regietechnisch, 

gehendes Drama geschaffen, an dem Bild kaum etwas auszu- 
Aber es wird als Ersatz dafür, setzen. 

erreicht, daß man diese span- - Es ist schon ein Verdienst, 
uende Geschichte, wie sie ein durchweg so ausgezeichnete 
Dichter nicht besser erfinden Darsteller in einem Ensemble 
kann, in den Totalen sieht. zu vereinigen. 

Die Momente der dramati- - Aber es ist auch nicht leicht, 
sehen Spannung sind weiter soviel Temperamente und Be¬ 
ausgesponnen. Es gibt ein paar gabungen auf einen General- 
Szenen, die mit zu dem Besten nenner zu bringen, 
gehören, was schauspielerisch Daß das Oswald geglückt ist, 

und regle'echnisch in der letz- ist hoch anzurechnen, 
ten Zeit geboten wurde. Er besetzte den Clämenceau 

Vor allem die Gerichtsver- mit Paul Bildt. Uebergab die 
handlung gegen Zola mit den Verteidiger den sympathischen 
berühmten Reden des Ange- Spielern und Sprechern Kam- 
klsgten uad der Verteidiger. pers und Henckels. 

Hier ist s vor allem Heinrich - Den Oberst Picard, den sym- 
George, der den populären fran- pathischstcn der französischen 
zösischen Dichter spielt, der die Offiziere, übertrug er Albert 
Zuschauer in seinen Bann zieht. Bassermann mit seiner fein- 
Diese Leistung in Spiel und geistigen, wohlabgewogenen 
Sprache gehört mit zu dem Sprach- und Gestaltungskunst 
stärksten, was wir seit Jahren ausfüllt. 

überhaupt im Film und auf der - In einer kleinen Rolle taucht 

Böhne sahen. Bernd Aldor auf. Grete Mos- 

Wer bei derartigen Leistungen heim spielt die Lucie Dreyfus, 

noch behauptet, daß der Sprech- ohne nachhaltigen Eindruck zu 

film nicht vollendete Kunst bie- hinterlassen, 
ten könne, spricht wider besse- Aber das Ganze wirkt, fes¬ 
tes Wissen oder versteht nicht, seit und reißt das Publikum 
Darstellerleistt-ngen zu wür- mit. 

digen. Der Film ist ein Erfolg, an 

Neben diesem Vollblut- dem auch die Autoren Gold¬ 
menschen verblaßt selbst Kort- berg und Dr. Wendhausen ihren 
ners Hauptmann Dreyfus. Anteil haben. 

Er spielt ihn zu weltfremd. Friede! Behn-Grund photogra- 
Zu wenig Offizier. Stützt sich phierte originell und interessant, 
vielleicht auf diese oder jene Fritz Schroeder und Hermann 
Schilderung, die den französi- Warm schufen ansprechende 
sehen Generalstäbler als passi- Bauten. 

ven Menschen schildert. Aber Der Tobis-Ton ist klar. Die 
so passiv dürfte er sicher nicht Südfilm hat einen neuen Schla¬ 
gewesen sein. ger. Einen ausgezeichneten Ge- 

Man merkt, daß hier und da. schäftsfilm, der überall durch 
mehr Temperament, filmisch Stoß und Darstellung das Pu- 
gesehen, besser gewirkt hätte. blikum anziehen wird. 


«Der Andere" künstlerisch 
wertvoll. 

T^ie Bildstelle des Zentral- 
1 , Institutes für Erziehung 
und Unterricht hat den Terra- 
Tonfilm „Der Andere" für 
künstlerisch wertvoll erklärt. 
Der Film genießt also Steuer¬ 
ermäßigung. 


„Der Sohn der weißen Berge" 
erhält Lampescbein. 

D er erfolgreiche Itala - Ton¬ 
film „Der Sohn der weißen 
Berge“ mit Louis Trenker in 
der Hauptrolle, wurde vom 
Lampe - Ausschuß als künst¬ 
lerisch wertvoll anerkannt und 
genießt dadurch Steuerermäßi¬ 
gung. 


„Der Liebesarzt.“ 

EJMr den Harry-Liedtke-Film 
1 des Hegewald-Films „Der 
Liebesarzt“ sind für die weite¬ 
ren Hauptrollen Dina Gralla. 
Marianne Kupfer, Fritz Schulz. 
Ferry Sikla, Eugen Rez ver¬ 
pflichtet worden. Regie: Erich 
Schönfelder. 


Prozeß um einen 
Gorilla-Film 

Congo Pictures Ltd-, die in 
den Vereinigten Staaten einen 
Film „Ingagi“ vorführen woll¬ 
ten, worin Negerfrauen im Zu¬ 
sammenleben mit Gorillas ge¬ 
zeigt wurden, sind vom Bundes¬ 
richter Bondy verurteilt wor¬ 
den, an den Sohn von Lady 
Mackenzie (Afrikareisendel 
eine Million Dollar zu zahlen, 
weil aus einer Filmaufnahme 
von 20 000 Fuß Länge der ge¬ 
nannten Lady Gorillaufnahmen 
herausgenommen und zu Ftlm- 
Szenen verwendet worden 
waren. Auch der Zoologen¬ 
verband der Vereinigten Staa¬ 
ten hatte die Einziehung des 
Filmes durchgesetzt, we-i die 
Gorillaszenen eine „Fälschung“ 


Primus-Palast 
Her mannsplatz 

Der Primus-Palast Hermann¬ 
platz wird nach vollständiger 
Renovierung demnächst wieder 
eröffnet. 


Neue Manuskripte 

„Ave Maria“. Tonfilm-Expo¬ 
se von Gisa Grün und Aida 
Livio Marchich. 

„Irrtum Vorbehalten“, Ton- 
film-Exposc von Gisa Grün 


und M. Moll 


Type 6 in Charlotten¬ 
burg 

Die Schlüter-Lichtspiele in 
Charlottenburg. Schlüterstr. 17, 
sind unter der rührigen Leitung 
ihres Inhabers Erich Lilienthal 
am Freitag, dem 8. August, auf 
Tonfilm umgestellt worden. Bei 
ausgezeichneter Wiedergabe er¬ 
zielte der „Liebeswalzer“ auch 
hier nochmals einen großen Er¬ 
folg. 


„Singende Babies.“ 

U nter der Regie von Dr Jo¬ 
hannes Guter ist in Neu¬ 
babelsberg ein Ton-Kurzfilm als 
Beiprogramm mit der Gesangs¬ 
truppe „The Singing Babies“ 
gedreht worden. Alfred Beierlc 
spielt die Rolle eines Rund¬ 
funkansagers. An der Kamera: 
Werner Brandes. Ten. Kagel- 


„Ein Burschenlied ans Heidel 
berg.“ 

F ür den neuen Uia-Tonfilr 
..Ein Burschenlied aus Hei 


delberg“ (Produktionsleitung 
Günther Stapenhorst) wurden 


neben Betty Bird, Hans Brause- 


wetter und Willy Forst noch 
folgende Darsteller verpflichtet: 
Ernst Stahl-Nächbaur. Hermann 
Blaß. Paul Biensfeldt, Ida Wüst. 
Karl Ptaten und Rudolf Bic- 
brach Die Bauten für diesen 
Film stellten die Architekten 
Herlth und Röhrig. Regie: 
Karl Hartl 




•F IIIN-TACH BU1T V 


SCHERL* BERLIN SW68 i l ^ 


24. Jahrgang 


Berlin, den 19. August 1930 


Blick aufs Ganze 

Grundsätzliches zur Hamburger Tagung 



Diesmal .handelt es sich 
bei der Generalversammlung 
des Reichsverbandes deut¬ 
scher Lichtspieltheater, wenn 
es nach dem Willen führen¬ 
der, ruhig denkender Thealer- 
besitzer geht, um eine 
prinzipielle Aussprache, 
die fraglos einen Kurswech¬ 
sel einleiten soll. 

Es hat keinen Zweck, sich 
mit schönen Reden darüber 
zu täuschen, daß die Organi¬ 
sation in ihrer heutigen Form 
nicht nur zahlenmäßig, son¬ 
dern auch mit Rücksicht auf 
ihre wirtschaftliche Bedeu¬ 
tung, nur den 

kleinsten Teil des deut¬ 
schen Theaterbesitzes 
umfaßt. 

Nicht nur. weil der Ufa- 
Konzern fernsteht, sondern 
weil nominell überhaupt nur 
ein Fünftel der deutschen 
Lichtspielhäuser durch Ver¬ 
bände erfaßt ist und weil 
viele maßgebende Theater 
ihre Mitgliedschaft nur aus 
taktischen Gründen aufrecht¬ 
erhalten. Der Grund für 
diese Verbandsmüdigkeit bei 
vielen Großtheatern läßt sich 
in das bekannte Wort: 

„Die ganze Richtung paßt 
mir nicht“ 
zusammenfassen. 

Es gehen zu viel Einzel- 
intercssen durcheinander. 
Man spricht vom allgemeinen 
Wohl und meint persönliche 
Angelegenheiten. 

Spannt den Verband ab 
und zu vor diesen oder jenen 
Wagen, auf dem die Fracht 
eines einzelnen Mitglieds 
aufgeladen ist. 

Vielleicht darf man gerade 
•n den Tagen von Hamburg 


an die Diskussionen bei 
Gründung des deutschen 
Lichtspielsyndikats 

erinnern. Damals paßte die 
Kölner Richtung diesem und 
jenem nicht, und man trennte 
Geschäft und Verband so 
scharf, daß man D-L-S- 
Funktionäre nicht im Vor¬ 
stand haben wollte. 

An sich war das durchaus 
richtig und verständlich. Man 
wünschte — wenigstens offi¬ 
ziell — den Reichsverband 
mit den Geschäften einzel¬ 
ner Mitglieder — damals 
waren es 400 bis 500, also 
40 bis 50 “o der Gesamtmit¬ 
glieder — nicht zusammen-' 
zuspannen. Die Praxis hat 
gezeigt, wie richtig das war. 

Soll man da heute den 


engen Zusammenhang zwi¬ 
schen Reichsverband und 
Reichsfilmgesellschaft mit 
Pauken und Trompeten be¬ 
grüßen? 

Äußert man aber als unab¬ 
hängiges Organ 

offen und ehrlich Kritik, 
möchten gewisse Kreise den 
offenen und geheimen Bann 
verhängen, weil sie sich für 
unfehlbar halten. 

Wir haben diese Eigen¬ 
schaft nie für uns in An¬ 
spruch genommen. Nur bit¬ 
ten wir um das selbstver¬ 
ständliche Recht der eigenen 
Meinung. 

Der Reichsverband hat in 
seinem offiziellen Organ mehr 
Platz zur Erwiderung als wir 
Umfang. Zeitungsbehauptun¬ 


gen müssen mit der Feder, 
nicht mit Umtragen und ver¬ 
suchten Boykotten bekämpft 
werden. 

Allerdings wäre das nicht 
leicht gewesen. Die Fest¬ 
nummer des „Film-Kurier" 
stellt gleich auf den ersten 
Seiten fest: 

Es gibt keine Marktver¬ 
knappung 

selbst unter dem heutigen 
Kontingent, wenn es ganz 
streng ausgelegt wird. 

Als der „Kinematograph“ 
das vor Monaten voraussagte, 
bestritt man das, genau so 
wie man es als falsch be- 
zeichnete, als wir erklärten, 
daß schließlich das Gros der 
Theaterbesitzer zu Ton-Appa¬ 
raten käme. 

Wenn man gegen über¬ 
spannte Apparatepreise sich 
wandte, gegen allzu hohe 
Garantien, hat man uns stets 
als Bundesgenossen gefunden. 

' In der Frage der Leih¬ 
prozente konnten wir — und 
können wir auch heute noch 
nicht — in den Ruf auf 
Senkung der Quote 
einstimmen. Wir stützen uns 
dabei auf unsere Statistiken, 
die skh regelmäßig in unse¬ 
rer Beilage „Deutsche Film¬ 
wirtschaft“ vorfinden. 

Es ist nicht damit getan, 
daß die Tobis mehr oder 
weniger genau verklausuliert 
erklärt, sie wolle sich für 
einen Abbau von drei oder 
fünf Prozent einsetzen. Es 
müssen für den Verleih auch 
die Voraussetzungen 
geschaffen werden, bei niedri¬ 
ger Leihmiete auf die Kosten 
zu kommen. 


Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Klnematograph“ 




Wir empfehlen dem Reichs¬ 
verband eine Enquete, wie¬ 
viel Filme früher 

mehr abgeschlossen wor¬ 
den sind, 

als beim einzelnen Bedarf 
war. Und es besteht der 
Verdacht, das es heute be¬ 
reits hier und da nicht 
anders ist. 

Man wünscht heute 
neue Bestellscheinbedin- 
gungen. 

Zweifellos wäre manches Zu¬ 
geständnis zu erreichen, wenn 
man sich genau so für die 
restlose Abnahme abge¬ 
schlossener Filme 
verpflichten würde, wie man 
die Mitbelieferung von Schall¬ 
platten wünscht. 

Man vergißt im Reichsver¬ 
band 

das Gefühl der Gegen¬ 
seitigkeit 

und denkt nicht daran, das 
der vorsichtige Verleiher in 
jede Leihsumme eiten Pro¬ 
zentsatz für gewisse konti 
dubiosa einkalkulieren muß. 

Hier erscheint die schöne 
Wendung: 

„Alle für einen“ 
in etwas anderer Beleuch¬ 
tung. Wobei zu bemerken 


ist, das Vertragsuntreue in 
cera Sinne, daß nicht abge¬ 
nommen wird, was man 
urterschrieb, kein seltener 
FaU ist. 

Einmütigkeit ist im Lexi¬ 
kon des Reichsverbands ein 
seltenes und vieldeutiges 
\X ort. Man beschließt auf 
Generalversammlungen und 
in Vorstandssitzungen und 
tut dann in manchen Landes¬ 
verbänden 

das Gegenteil. 

Nicht weil man Beschlüsse 
leichtfertig nicht hält, son¬ 
dern weil nachher zu Hause 
andere Köpfe anderes Sinnes 
sind. Es fehlt gerade heraus¬ 
gesagt, dem Reichsverbands¬ 
vorstand 

die Autorität. 

Das ist nichts Neues. Viel¬ 
leicht darf man an eine 

andere Hamburger Gene¬ 
ralversammlung 
unter Scheers Vorsitz er¬ 
innern, die unter dem Leit¬ 
gedanken stand: Fort mit 
den Landesverbänden, hin 
zur Einzelmitgliedschaft. 

Das wurde damals in Ham¬ 
burg durchgesetzt aus Grün¬ 


den, die vorher angedeutet 
/»orden sind. 

Das praktische Resultat 
vurde nicht viel besser, 

das System ist es also 

nicht, 

an dem der Verband krankt. 

Es liegt daran, daß man 
in einer 

„splendid Isolation“ 

zu arbeiten gedenkt Viel¬ 
leicht ist das Ideal einer 
„Diktatur der Theaterbe¬ 
sitzes“ so schön, daß sich 
viele Leute nicht davon 
trennen können. 

Aber Wirtschaftspolitik hat 
mit Idealen wenig zu tun. 
Wo die verschiedensten 
Sparten Zusammenarbeiten, 
gibt es bei verschiedener 
Meinung nur 

die Politik des Kompro¬ 
misses. 

Man kann aus Gründen 
des äußeren Effekts sehr 
wohl einmal 

mit der Faust auf den 

Tisch schlagen, 

aber das muß so vorsichtig 
geschehen, daß man sich 
nicht dabei verletzt. 

Die zweite Hand bleibt bei 
dem Knalleffekt aus dem 
Spiel. Sie greift geschickt 


nach der Gelegenheit zum 
Einlenken. 

Ohne Kritik geht es aber 
in so komplizierten schweren 
Zeiten nicht, und man sollte 
jedem dankbar sein, der 
offen und ehrlich 
seine Meinung sagt, solange 
sie sich in den Grenzen hält, 
die wohlerzogene Publizisten 
einzuhalten pflegen. 

Man muß die andere Mei¬ 
nung hören und lesen können. 
Es ist deshalb niemand ver¬ 
pflichtet, auf sie zu schwören. 
Kritik und Opposition ha¬ 
ben die Welt bis jetzt nur 
weitergebracht. 

Allzu große Gleichstimmig¬ 
keit führt zur Stagnation und 
zum Rückgang 

Darum wünschen wir für 
Hamburg eine lebhafte Dis¬ 
kussion, eine Auseinander¬ 
setzung der Richtungen. 

Wir wünschen Klärung und 
dann zielsicheres Handeln. 
Dann wird uns der Reichs¬ 
verband stets an seiner Seite 
haben, wenn es ums Wohl 
des kaufmännisch denken¬ 
den, soliden, ehrlichen Thea¬ 
terbesitzers handelt, der im¬ 
mer ist und sein wird: 

Der Grund, auf dem der 
deutsche Film baut. 


DIE SCHLAGER UND LIEDER 

DER UFATON-PRODUKTION 1930/3» 

erscheinen im 

UFATON-VERLAG, G M B H., BERLIN SW 19 - SCHARRENSTR. 16 


Der Tiger 


Liebt für eine Nadit 
Ott ganze Leben ist belämmert 
Mus*: Willy Katta 


Rosenmontag 


intag liegen z 
Du hast kein Herz Jur m 
Sdiön ist es Soldat zu s 


Musiti H. Sdmüll-Ceuluer 

V 

Ein Burschenlied aus Heidelberg 

Mein Herz hängt an dir 
Komm herunter, Rosalinde 
Ein Bursdienlied aus Heidelberg 
Id, liebe, du liebst, er liebt 


Hokuspokus 

Id, viO deine Kamtradin sein 


Liebling der Götter 

Ich sing’ dir ein Liebeslied 
Ich bin ja so vergnügt 

Musik: I». S+midl-Genlmer, Kurl M. Ms 


Mein Schatz hat eine Klarinette 

Mein Schatz hat eine Klarinette 
Sprich dich aus, mein Kind 
Du hast den Gang von der Harvey 
Was ist denn das'7 

Mus * Rudolf Yr/ioia, W. Sämidt-Ceuluer 


Abschied 


Die blonde Nachtigall 

Mach mit mir eine Mondscheinfahrt 
Das Herz der l'rau'n ist ein Liebes hold 
Weißt du noch, kleine blonde Grete? 
Munk: Witty Koto 

Die 3 von der Tankstelle 

Uebling, mein Herz läßt dich grüßen 
Erst kommt rin großes tragezeichrn 
Ein Freund, ein guter Freund 
HaUoh, du süße Frau 

Musik: Werner R. Heymenm 


Die beste Propaganda für den Film ist die Popularisierung der Tonfilmschlager 
Darum: Gemeinsdiaftspropaganda zwischen Lichtspielhaus u. Musikalien- u. Schlallplattcnhandel 
Sorgen Sie dafür, daB Cafehäuser und Tarizstätten die Schlager aus Ihren Filmen spielen 

Noten und Schallplatten sind in allen einschlägigen Geschäften erhältlich 






Die Delegierten sind versammelt 

(D r a h t b e r i c h t.) 


Hamburg, 19. August. Die 
Delegiertenversammiung ist 
diesmal besonders stark be¬ 
sucht, und man merkt, daß es 
zu großen prinzipiellen Aus¬ 
einandersetzungen kommt. 

Vor allem ist die Stimmung 
sehr stark gegen die Grün¬ 
dung einer Reichsfilm-Akticn- 
gesellschaft in irgendwelchen 
Zusammenhängen mit dem 
Reichs verband. 

Man spricht davon, daß 
Scheer in der gestrigen Vor¬ 
standssitzung bereits erklärt 
haben soll, daß die Verwirk¬ 
lichung des Projekts zunächst 
einmal auf unbestimmte Zeit 
zurückgestellt werden soll. 

Die verschiedensten Dele¬ 
gierten, vor allem Rheinlän¬ 
der und die Berliner, scheinen 
in der Delegiertenversamm¬ 
lung dem Vorstand ernste 
Vorwürfe wegen seiner Hal¬ 
tung in der Tonfilmfrage ge¬ 
macht zu haben. 

Es hat den Eindruck, als ob 
doch eine verhältnismäßig 
große Majorität der deutschen 
Theaterbesitzer sich allmäh¬ 
lich auf den Standpunkt stellt, 
den der Kinematograph in den 
letzten Wochen in der Ton- 
filmf-age eingenommen hat. 

In der Delegierten Versamm¬ 
lung sprach dann Dr. Kirn 
von der Klangfilm über die 
zukünftigen Bedingungen für 
die Apparatelieferung. 

Es sollen hier vor allem 
Zusagen gemacht worden sein, 
daß mit erheblicher Beschleu¬ 
nigung eine billigere Appara- 


Rationalisierung 

Mit dem Eindringen von 
Wallstreet in den Film mußten 
sich die großen Stars eine be¬ 
deutende Herabsetzung ihrer 
Gagen gefallen lassen. Eine 
Uebersicht über die neu abge¬ 
schlossenen Verträge läßt be¬ 
reits ein klares Bild über den 
Honorarabbau erkennen. Vor 
ungefähr fünf Jahren war der 
Höhepunkt erreicht, als Harold 
Lloyd etwa 1,5 Millionen Dol¬ 
lar iür seine einjährige Tätig¬ 
keit erhielt. Tom Mi* hatte 
damals ein Einkommen von un¬ 
gefähr 15 000 Dollar die Woche. 
Heute lauten die Kontrakte für 
Schauspieler vom Range eines 
John Barrymore und Richard 
Barthelmeß auf etwa 8000 Dol¬ 
lar die Woche, während „fea- 
tureplayers" wie Conrad Nagel 
und Joan Crawiord sich mit 
etwa 3000 Dollar in der Woche 
begnügen müssen. 


tur auf den Markt kommen graph bereits andeutungsweise 
soll, von der im Kinemato- vor einiger Zeit die Rede war. 


Festprogramm der Hamburger Tagung 

Mittwoch, den 20. Äugest 1930: 

Vormittags 10 Uhr: Hauptversammlung im Hindenburgsaal des 
Uhlenhorster Fährhauses. (Nur für Rcichsverbandsmitglieder und 
besonders Eingeladene.) 

Vormittags 10!i Uhr: Für die Damen und Nichtmitglieder des 
Reichsverbandes Rundfahrt mit Gesellschaftsautomobilen 
durch die Stadt. Besichtigung des Rathauses, der Michaelis-Kirche. 
Weiterfahrt nach Hagenbecks Tierpark. Rückfahrt um 4'.- Uhr 
zum Ausgangspunkt (Bieber-Cafö, Hauptbabnhof). 

Abends 7'.- Uhr: Fest-Bankelt im Uhlenhorster Fährhaus (Ge¬ 
sellschaftsanzug). — Anschließend Festball. Nach dem Essen 
(It Uhr) Bnllant-Feuerwerk auf der Alster. 

Donnersiag. den 21. August 1930: 

Morgens 7 Uhr: Fahrt nach Helgoland mit den fahrplanmäßigen 
Dampfern -der Hamburg-Amerika-Linie. Rückfahrt am selben 
Tage gegen 12 Uhr. (Karten können bis Dienstag abend im Ta¬ 
gungsbüro, Fremdenverkehrs-Verein, Wandelhalle des Hauptbahn¬ 
hofes. entgegengenommen werden.) 

Vormittags 10 Uhr: Für nicht Helgolandfahrer Treffpunkt vor 
dem Bieber-Cafä (Hauptbahnhof) zur Hafen-Rundfahrt mit Be¬ 
sichtigung eines großen Ozean-Dampfers. Anschließend zwang¬ 
loses Mittagessen im „Biervaus Nagler'* am Millerntor. 

Nachmittags 3 Uhr: Tonfilm-Vorführung in der Schauburg am 
Millerntor. Das Deutsche Lichtspiel-Syndikat zeigt den 100 "..igen 
Ton- und Sprechfilm „Nur du". Vor Beginn der Vorführung Vor¬ 
trag des Herrn Dr. Tischner von der Klangfilm-A.-G. über das 
Thema: „Ein Überblick über akustische Fragen im Tonfilm- 
Theater." 

Abends 8 Uhr: Aöschiedsschoppen und zwangloses Abendessen 
im „Bierhaus Münchener Löwenbräu" am Hachmannsplatz. gegen¬ 
über dem Hauptbahnhof. 



Der Preis für diese Aufbau¬ 
apparatur wird zwischen 9000 
Sind 10 000 Mark genannt 

Es handelt sich um eine 
Kc.nbination, von der zu¬ 
nächst die Nadeltoneinrich- 
tung geliefert wird, während 
die Lichttonapparatur für 
einen geringen Betrag nachzu¬ 
liefern ist. 

Uber diese Dinge wird zwei¬ 
fellos morgen in der General¬ 
versammlung mancherlei In¬ 
teressantes zu hören sein. 

Man scheint die Bekannt¬ 
gabe von seiten der Klangfilm 
eigens bis Hamburg aufge- 
schoben zu haben, um dem 
Reichsverbandsvorstand we¬ 
nigstens einen äußeren Effekt 
zu schaffen, an dem er im 
Prinzip vollständig unbetei¬ 
ligt ist 

Selbst! erständlich ist dann 
auch über die Preissenkung 
und über die bekannten To- 
bisbriefe gesprochen worden. 

Eine Klärung war aber 
wenigstens bis Redaktions¬ 
schluß über diese Punkte auch 
noch nicht eingetreten, so daß 
man auch hier in erster Linie 
auf die morgige Generalver¬ 
sammlung angewiesen ist. 

Uber die Aussichten der 
morgigen Vorstandswahl war 
im Augenblick noch nichts 
bekannt. Es scheint aber 
sicher, daß Scheer wiederge¬ 
wählt wird, nachdem er in 
verschie Jener Beziehung einer 
starken Opposition Konzes¬ 
sionen gemacht hat. 


Tonfilm- 
Theater - Statistik 

Nach einer von George R. 
Canty, dem Bevollmächtiglen 
des amerikanischen Handels¬ 
amtes in Paris, aufgestellten 
Uebersicht belief sich nm 
1. Juli dieses Jahres die Zahl 
der auf den Tonfilm unbestell¬ 
ten Theater in: Schweden 86. 
Norwegen 22. Dänemark 4L 
Finnland 15 und Italien 102. 

Kurth in Hamburg 

Wie uns von dem Büro der 
„Schwäbischen Urania". Stutt¬ 
gart, mitgeteilt wird, ist der 
Geschäftsführer derselben. Herr 
Direktor A. Friedrich Kurth, 
vom 18. bis 20. August in Ham¬ 
burg anwesend. Die Herren 
Verleiher, welche beabsichti¬ 
gen, Offerten zu unterbreiten, 
treffen Herrn Kurth im Hotel 

„VierJahreszeiten". 
















Im Namen der 

2>eu//c/>en l/niverfal 

begrüße ich die in Hamburg anwesenden 
Herren TOe aterbes Hz er herzlichst. 


Es wird aucO in Zukunft unser Bestre¬ 
ben sein, die gemeinsamen Interessen, die 
uns mit lOnen verbinden, so zu pflegen, 
daß die Förderung IOres geschäftlichen 
Wohlergehens in noch höherem Maße als 

__ bisher unsere vornehmste 

Pflicht ist. Die Deutsche Uni- 
A versal ist gerüstet und bringt 

40* Ihnen Filme, die Ihr Publi¬ 

kum verlangt, die Sie heben 
| müssen. 


Näheres darüber schon 
morgen. 


Direktor der Deutschen Universal - 
Film Aktiengesellschaft 


Mit diesem Gruß verbinde ich äen 
Wunsch, daß Sie auch weiterhin mit der 
Universal und mH mir auf das angenehmste 
Zusammenarbeiten werden. 



(V 


Beilage s.um Klnemalegrapf}" 


Aussichten des FiSmj&hres 1^30 


Die Aussichten für das Film- 
Wirtschaftsjahr 1930 1931 erge¬ 
ben sich sehr deutlich aus dem 
Zahlenmaterial über das erste 
Halbjahr 1930 (vgl. Tabelle I. A). 

Das Gesamtangebot an in- 
und ausländischen Filmen aller 
Art einschl. Tonfilmen betrug 


«amt U34 Filme mit 778 127 
Meter gegen das erste Halb¬ 
jahr 1929 bedeutet das eine 
Steigerung des Gesamtangebots 
an Filmen um 27; und twar ist 
cineVcrmehrung der heimischen 
Gesamtproduktion um 43 Filme 
zu verzeichnen und eine Ab¬ 
nahme der Einfuhr ausländi¬ 
scher Filme um 16. 


rötlich ist die Feststel- 
velcbc Art von Filmen 
: Verschiebung der Zah¬ 
lt Gesamtangebot ein- 


Von der Gesamtzahl von 1434 
in- und ausländischen Filmen 
aller Art des eisten Halbjahres 
1930 waren 1189 Lehr-, Werbe- 
und Kulturfilme und 245 lange 
und kurze Spielfilme (Tabele I 

B). 


Von ausschlaggebender Be¬ 
deutung für die Beurteilung 
der Marktlage ist das Zahlen¬ 
material über die Spielfilme. 

Hier ergibt sich allerdings, 
daO seit dem ersten Halb¬ 
jahr 1928 ein ganz erheb¬ 
licher Rückgang im Angebot 


Bis zum Jahre 1928 ist eine Auf¬ 
wärtsbewegung im Angebot an 
Spielfilmen festzuslellen. Mit 
dem Erscheinen des Tonfilms 
aber beginnt sofort im ersten 
Halbjahr 1929 ein Sturz im 
Angebot um rund 140, und im 
ersten Halbjahr 1930 um wei- 


Mollungen für das zweite Halb- 
iahr 1930 zweifellos zeigen, daO 
die Produktion im Wachsen 
**»• “nd daß di« Zahl der deut- 
*chen Filme in jeder Beziehung 
ZUr Deckung dts Marktes aus- 


Außerdem ist bei der Zahl 
der zensierten und zur Verfü¬ 
gung stehenden Filme darauf 
zu achten, daß die ausländi- 


'ei! ihre restlichen Kontingent- 
nsprüche vom vorigen Jahr 
»zwischen geltend gemacht. 


fluß des Tonfilm-Patentstreite 
sich vom Markt fast vollstän 
dig zurückgezogen hatten. 


i Ein- so daß in der zweil 


ihresbilanz allein auf Grund Außerdem gilt ja für das neue 


Kontingent die Bestimmung, 
daß ausländische Filme erst 
dann in Verkehr gebracht wer- 


mm m'm 1 n." 

MflMüütrflliiri 




Jahr so get wie gar keim 
ländischen Großfilme 
keinerlei Filme aus de 


englischer Gemeinscha 

Produktion. 

Diese allgemeinen Bemerk 
gen werden hier eingeschal 
weil sie sinngemäß auch 
die folgenden Ausführun 
zutreffen. 


Fast in dem gleichen Maße, 
wie die ersten Halbjahre bi» 

1928 je eine Zunahme im An¬ 
gebot sowohl von langen wie 
auch kurzen Spielfilmen auf¬ 
weisen (Tabelle I, Bj erfolgt 
in den dann folgenden ersten 
Halbjahren eine Abnahme im 
Angebot, und zwar im Jahre 

1929 um 127 und 1930 um 
20 lange und im Jahre 1929 
um 17 und 1930 um 37 kurze 
Spielfilme. 

Insgesamt ist demnach da» 
Angebot an langen Spielfilmen 
im ersten Halbjahr 1930 gegen¬ 
über 1928 um 147 und das an 
Kurzfilmen um 54 geringer. 


Zusammen werden 301 Spiel¬ 
filme weniger im ersten Halb¬ 
jahr angeboten. wie im ersten 
Halbjahr 1928. Hierzu muß 
allerdings bemerkt werden, daß 
die Spieldauer der Tonfilme 
eine ganz erheblich längere ist, 
als bei stummen Filmen. 


Dadurch wird automatisch 
der Gesamtbedarf des Marktes 
naturgemäß geregelt. Außer¬ 
dem ist zu berücksichtigen, daß 
wir in Deutschland in sehr 
großem Umfang bisher mit dem 
sogenannten Zweischlager-Pro¬ 
gramm rechnen mußten, und 
daß man jetzt, gezwungen durch 
die Vorführungsnorm der Ton¬ 
filme. rum Einschlagersystem 
zurückkehrt. 





















Der Bedarf des Marktes wird 
dadurch ganz erheb.ich kleiner. 
Eine Feststellung, die gerade 
in bezug auf die Marktversor¬ 
gung nicht unwesentlich ist. 

Es ist immer wieder bei die¬ 
sen Statistiken zu berück¬ 
sichtigen, daß es sich gerade 
bei dieser Berichtszeit um den 
Übergang vom stummen zum 
tönenden Film handelt. 


filme aller Art wurden im als 

ersten Halbjahr 1929 insgesamt sind 

80, 1930 bereits 1S2 auf den berei 

Markt gebracht, d. h. nahezu AuB< 

doppelt so viel. Während im Spiel 

ersten Halbjahr 1929 noch kein Halb 

einziger deutscher Spielfilm Jahn 


ersten Halbjahr 1930 land i 


Außerdem sind 9 ar 
Spielfilme als Tonfil 
Halbjahr 1930 gege 
Jahre 1929; ferner s 


nach ihrem Ursprung 


Während sich im ersten Halb¬ 
jahr 1929 die eigene Produktion 
an Tonfilmen vorwiegend auf 
die kurzen Lehr-, Werbe- und 
Kulturfilme erstreckte — es 
sind 71 gegen 31 im ersten 
Halbjahr 1930 erschienen — 
wendet sie sich im ersten Halb- 
- 1930 in weitaus stärkerem 


fuhr ausländischer Lehr-,Werbe 
und Kulturfilme als Tonfilm 
ist dagegen im ersten Halbiah 



umgestel'.t und konnte oder 
wollte infolgedessen tönende 
Filme nicht in stummer Fassung 

Vielfach war für den Ton¬ 
filmhersteller auch der Ge¬ 
sichtspunkt maßgebend, daß 
Tonfilme ja grundsätzlich eine 
höhere Leibmiete bringen als 
stumme Filme. Es ist deshalb 
nicht uninteressant, das Ton¬ 
filmangebot einmal ganz für 
sich zu betrachten. 

Das Angebot an Tonfilmen 
weist im ersten Halbjahr 
1930 eine ganz erhebliche 
Zunahme gegenüber 1929 auf. 
In- und ausländische Ton- 

























































































p> 


FÜR BESONDERS 
HOHE ANSPRÜCHE 

FÜR ALLE TONFILMSYSTEME 


HOHE QUALITÄT - ABSO¬ 
LUTE ZUVERLÄSSIGKEIT 
KONSTRUKTIVE VORZÜGE 
HABEN DEM „M 7 " VIELE 
FR€UNDE IM IN- UNDAUS¬ 
LAND ERWORBEN, ER WIRD 
AUCH IHRE WUNSCHE 
RESTLOSERFÜLLEN 


■ ~ 


w 








(Nadelton) suchen, sondern auch die Faktoren Lautsprecher 
und Raumakustik mit in Rechnung ziehet können und ist bei 
eventuellen Fehlerquellenfeststellungen nicht bedingungslos 
auf die Angaben seines Tonfilmvorführers angewiesen. 

Jeder Lautsprecher besteht aus zwei Hauptteilen: dem An¬ 
triebsystem und der Membran. Letztere wird vom Antrieb¬ 
system in Schwingungen versetzt und wandelt dieselben in 
Töne um. Von den Antriebsystemen gibt es drei sich grund¬ 
sätzlich unterscheidende 
Arten: das elektro¬ 
magnetische, das 
elektrodyna¬ 
mische und das 
elektrostatische 
System. Eingehende Er¬ 
örterungen des elektro¬ 
magnetischen Systems 
können wir uns an die¬ 
ser Stelle ersparen, 
denn dieses ist aus der 
Tonfilmwiedergabetech¬ 
nik restlos verschwun¬ 
den, es wurde von dem 
leistungsfähigeren elek¬ 
trodynamischen System 
verdrängt. 

Der elektrodynami¬ 
sche Antrieb beruht auf 
der physikalischen Tat¬ 
sache der mittels elek¬ 
trischen Stromdurch¬ 
ganges erzielten Ab¬ 
lenkung eines in einem 
Magnetfeld freischwe¬ 
bend hängenden Lei¬ 
ters. Diese Lautspre¬ 


cher sind mit einer sogenannten Konosmembran ausgerüstet 
(„Grawor - Dynamo", „Eshadyn", „Rice - Kellog - '). Das 
Magnetfeld wird entweder von einem Naturmagneten oder 
von einem mit Gleichstrom gespeisten Elektromagneten er¬ 
zeugt. Um den inneren Teil des Magnetkerns ist eine frei- 
schwingendc Drahtspule angebracht, die mit der Membran 
starr verbunden ist. Neuerdings ist beim „Grawor-Cinema“- 
Lautsprecher an Stelle der Drahtspule ein Metallring ge¬ 
treten, bei welchem ein 
Durchbrennen, wie es 
bei der Drahtspule evtl, 
eintreten kann, radikal 
ausgeschlossen ist.Durch 
diese Drahtspule oder 
diesen Metallring hin¬ 
durchgeschickter Wech¬ 
selstrom setzt dieselbe 
in Bewegungen je nach 
Stärke des durchflies- 
senden Stroms, und 
diese Bewegungen über¬ 
tragen sich auf die Ko¬ 
nusmembran, die die 
Luft in gleiche Schwin¬ 
gungen versetzt und so 
die Bewegungen der 
Spule als Töne hörbar 
macht. Eine andere 
Ausführung der elektro¬ 
dynamischen Lautspre¬ 
cher lernen wir in den 
sogenannten „Riffel"- 
Lautsprechern kennen. 
Das Bemerkenswerte an 
ihnen ist die Membran, 
die aus einer geriffelten 



Die patentsichere Apparatur 


Type K Type M I 


für kleine und mittlere 
Theater 


für mitteloroSe 
Theater 


Type KO 

Die neue Kleinapparatur 
Aufbaugerät für Licht- und Nadelton 


KLANGFILM G.m.b.H.* Askanischer Platz 4 BERLINS W11 


Norddeutschland: 

Otto Wohlfahrt 
Hamburg, Husumer Str. 37 

Rheinland: 

Düsseldorf 6raf-Adolf-Str.8 


Berlin - Brandenburg 
und Ostdeutschland: 

Klangfilm- Berlin 

ferner die Geschäftsstellen der Ufa-Handelsgesellschaft 
Frankfurt a. M.. Kaiserstr. 6 München, Schützenstr. 1a 


Mitteldeutschland: 

Willi Schmude 
Leipzig, Promenadenstr. 9 

Schlesien: 

Breslau, Bahnhofstr. 24 









Aluminium-Folie von 0,03 mm Stärke hcrgestellt ist. Diese 
„Riffelung" dient zur Erhöhung der Steifigkeit, die allein erst 
eine ziemlich erhebliche Belastung, wie sie den Lautsprechern 
in Großlichtspielhäusern mit Apparaturen bis zu 160 Watt 
zugemutet wird, gestattet. An der Membran ist eine Strom¬ 
schiene angebracht, die sich in einem elektromagnetischen 
Feld befindet. Beim Durchgang der elektrischen Sprech¬ 
ströme durch die Stromschiene wird die Membran in Schwin¬ 
gungen versetzt. Infolge ihrer geringen Blattstärke ist diese 
A , uminium-„Ri«fer'-Mcmbran in der Lage, auch die Ober- 
schwingungcn genauest wiederzugeben, wodurch ein ausge¬ 
zeichneter natürlicher Klangcharakter erzielt wird. Vielfach 
findet man in Lichtspielhäusern auch eine Laut¬ 
sprecher-Kombination. bestehend aus einem Konus- 
Lautsprecher und einem kleinen Riffellautsprccher. Beide 
sind zusammen auf ein Schallbrclt montiert. Derartige Schall¬ 
wände Enden bei fast allen Tonfilmlaulsprechern heute Ver¬ 
wendung Sie dienen dazu, eine Rückschwingung der tiefen 
Töne zur Rückseite cer Membran zu vermeiden, wodurch 
dieselben unhörbar würden, obwohl sie vom Lautsprecher ab¬ 
gestrahlt werden Die Ausstrahlungen von einer derartig 
vergrößerten Schallbasis ergeben eine besondere Schönheit 
und Reinheit des Tones, was bei der Wiedergabe von Or- 
chestermus.'b sehr erwünscht ist. Eine weitere Type des elek¬ 
trodynamischen Lautsprechers ist der Blatthaller. Hier be¬ 
steht die Membran aus einer flachen, in Gummi gelage-ten 
Platte aus dünuem, wellenförmig gebogenen Aluminiumblech, 
hinter der s:ch ein mäanderartig gewundener Kupferlciter be¬ 
findet. der sich unter dem Einfluß des Wechselstromes im 
magnetischen Feld auf und ab bewegt und die Membran 


kolbcnartig in Schwingungen versetzt. Die Leistungsaufnahme 
und dementsprechend die Schalleisiung ist sehr groß, wtshalb 
dieser Blatthaller nur für ganz große Lichtspielhäuser in 
Frage kommt. 

An der Entwicklung des e’ektrostatischen Systems 
ist in den letzten Jahren eifrig gearbeitet worden und seine 
Leistung ist heute schon auf ein Niveau gebracht worden, das 
dem des elektrodynamischen Systems ziemlich nahekommt. 
Als Membran dient hier eine dünne Meiallhaut, die über einen 
festen Rahmen gespannt ist. Das Prinzip der Anziehungs¬ 
kraft ungleichnamiger Pole findet hier Verwendung. Zwei 
voneinander isoliert angebrachte Platten werden mit einer 
Gleichspannung, die eine positiv, die andere negativ, aufge- 
laden. Je stärker der Spannungsunterschied zwischen den 
beiden Polen ist, um so stärker ist die Anziehungskraft. Ver¬ 
wendet man einen Wechselstrom, so gerät die dünne Mem¬ 
bran in schnelle Schwingungen und erregt die sie umgebende 
Luft zu Schallwellen. Der allgemeinen Einführung dieser 
elektrostatischen Lautsprecher steht die Erfordernis der not¬ 
wendigen Glcichstromspannung, die etwa 1000 Volt beträgt, 
heute noch entgegen. Es sind aber Mittel und Wege gefunden 
worden, diese Spannung mit einfachen Mitteln zu erzielen und 
sic ungefährlich zu machen. 

Soviel über die verschiedenen Systeme der heute praktisch 
erprobten, wirkungsvollsten Lautsprecher für Tonfilm- 
Theater. Uber die Aufstellung der Lautsprecher, die jeweils 
günstigste Placierung derselben sowie die zu beachtenden 
Gebote der Raumakustik und die neuesten Erfahrungen auf 
diesem für die Wiedergabe eines Tonf 1ms so äußerst wich¬ 
tigen Gebiet soll in einem weiteren Artikel das Bemerkens¬ 
werteste mitgeteilt werden. 


SPITZENLEISTUNGEN 

DER KINOTECHNIK 


TRIUMPHATOR 

UNO 

SUCCESSOR 

DIE VOLLKOMMENEN 
MALTESERKREUZ¬ 
MASCHINEN 



MECHAU- 

MASCHINS 

DIE EINZIGE 
MIT OPTISCHEM 
AUSGLEICH 

3C 


FiülR STUMMEN FILM UND KLANGFI LM 


ALLGEMEINE ELEKTRICITÄTS-GESELLSCHAFT 




Es gibt Aufnahme' 
Apparaturen 

Von Dr. Emil Mayer, 
Vorstandsmitglied der A.E.G. 
Delegierter der Klangfilm 

G. m. b. H. 

Die brennendste Frage der 
deutschen Filmwirtschaft ist 
zur Zeit die Filmversorgung 
des deutschen Marktes. Die 
neue Kontingentsregelung, 
mitten in eine unabge¬ 
schlossene Entwicklung hin¬ 
ein erlassen, hat wenig 
Freunde gewonnen. Unsicher¬ 
heit und unklare Verhält¬ 
nisse sind keine Basis für 
gesunde, geschäftliche Ent¬ 
wicklungen. Trotzdem aus 
dem Gegebenen das Beste zu 
machen und das Unzuläng¬ 
liche zu vervollkommnen, 
wird Aufgabe aller inter¬ 
essierten Kreise, vom Thea¬ 
terbesitzer bis zum Verleiher 
sein. Die deutsche Filmindu¬ 
strie wird ohne freundschaft¬ 
liche Beziehungen und enge 
Zusammenarbeit mit dem 
europäischen Ausland und 
U. S. A. auf die Dauer nicht 
arbeiten können. 

Wichtiger ist aber die 
Fortentwicklung der ein¬ 
heimischen Filmarbeit. Viel¬ 
fach wird über Mangel an 
Aufnahmegelegenheit ge¬ 
klagt, werden sogar direkte 
Vorwürfe gegen die Vertre¬ 
ter der eigentlichen Tonfilm¬ 
industrie gerichtet. Wie sieht 
es tatsächlich aus? 

Vorhanden sind zur Dek- 
kung des augenblicklichen 
Produktionsbedarfs 12 Tobis- 
Apparate. Zwei davon dürf¬ 
ten zur Zeit für ausländische 
Gemeinschaftsproduktion ar¬ 
beiten, einige stehen in stän¬ 
diger Arbeit in den Ateliers 
in Halensee und Tempelhof, 
die übrigen sind jederzeit 
greifbar, um im Rahmen der 
Gemeinschaftsproduktion der 
Tobis zu arbeiten. Ferner 
sind in Neubabelsberg sieben 
Ateliers der Ufa und zwei 
bewegliche Anlagen von 
Klangfilm, bei Klangfilm 
selbst zwei weitere Appara¬ 
turen verfügbar und können 
in jeder Pause- der eigenen 
Produktionsarbeit benutzt 


Hinolon Gegen Klangfilm 

1. Urteil des Landgerichts I Berlin 
vom 11. 3. 30 

I. Die Beklagte (Klangfilm) wird verurteilt: 

1. es zur Vermeidung einer vom Gericht für 
jeden Fall der Zuwiderhandlung festzu¬ 
setzenden Geldstrafe bis zu unbegrenzter 
Höhe oder Haftstrafe bis zu 6 Monaten 
zu unterlassen, Dritten gegenüber zu be¬ 
haupten, daß lediglich die Beklagte Ver¬ 
stärker für die Zwecke des Tonbildfil¬ 
mes liefern könne und daS die von der 
Klägerin (Kinoton) zu diesem Zweck ge¬ 
lieferten Apparaturen das D. R. P. 
249 142 verletzten; 

2. der Klägerin (Kinoton) über den Umfang 
der unter I 1. gekennzeichneten Hand¬ 
lungen Auskunft zu erteilen. 

II. Es wird festgestellt, daß die Beklagte ver¬ 
pflichtet ist, der Klägerin (Kinoton) allen durch 
die unter I 1. gekennzeichneten Handlungen 
verursachten Schaden zu ersetzen. 

III. Die Kosten des Rechtsstreites werden der Be¬ 
klagten auferlegt. 

IV. Dieses Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in 
Höhe von Mk. 500 000,— (Reichsmark), die 
auch durch selbstschuldnerische Bürgschaft 

einer deutschen Großbank erfolgen kann, vor¬ 

läufig vollstreckbar. 

Gcftn dieses Urteil hat die Klangfilai Berufung eingelegt 


2. Einstweilige Verfügung 
vom 7. 8. 30 

Das Kammergericht hat durch einstweilige Ver¬ 
fügung vom 7. 8. 30 der Klangfilm-Gescllschaft für 
die Dauer des Hauptprozesses bei Strafe ver- 

„in öffentlichen Bekanntmachungen odet in 

Mitteilungen an die Abnehmerschaft die Be¬ 

hauptung aufzustellen, daß die Aufhebung 
der von zwei vorhergehenden Instanzen er¬ 

lassenen einstweiligen Verfügungen gegen 
die Antragstellerin (Kinoton) wegen Ver¬ 

letzung des deutschen Reichspatents 306 336 
vom Kammergericht aus rein formalen 

Gründen beschlossen worden sei. oder daß 

das Kammergericht in seiner Entscheidung. 

welche die einstweilige Verfügung aufge¬ 

hoben hat, auf den sachlichen Inhalt des 
Streites überhaupt nicht cingegangen sei 


3. Klage der Lorenz A.-G. wegen 
Verletzung des Patents 451 662 

Die Lorenz A.-G. hat am 19. 8. 30 

gegen Klangfilm wegen Verletzung 

des Patents 451 66Z Klage eingereicht. 



werden. Diese Anzahl so¬ 
fort verfügbarer Aufnahme¬ 
möglichkeiten dürfte aus¬ 
reichen, um den vorläufigen 
Bedarf zu befriedigen. 

Darüber hinaus aber kann 
die Zahl der Aufnahme-Ap¬ 
paraturen jederzeit in kür¬ 
zester Frist beliebig vermehrt 
werden, wenn ernsthafte 
Interessenten sich darum be¬ 
mühen. Das gesamte Gebiet 
des Apparatebaues ein¬ 
schließlich der Aufnahme ist 
bei Klangfilm und den großen 
Entwicklungs- und Fabrika¬ 
tionswerken ihrer Mutter¬ 
firmen zusammengefaßt. Dort 
werden Apparaturen gebaut, 
die unter dem Namen „To- 
bis-Klangfilm-Gerät“ durch 
Tobis vermietet werden. 
Diese Apparaturen stehen 
zur Vermehrung der Atelier¬ 
zahl mit kurzer Lieferzeit 
zur Verfügung. Jede Appa¬ 
ratur muß dabei ihrem be¬ 
sonderen Zweck angepaßt 
werden — Ateliereinrichtung, 
Außenaufnahmen, Wochen- 
schau.b Die Bedingungen der 
Benutzung und die Lizenzen 
sind einheitlich geregelt. To¬ 
bis handelt für das Auf¬ 
nahmegebiet auf Grund ver¬ 
traglicher Abmachungen an 
Stelle von Klangfilm. Es ist 
nicht einzusehen, wo und 
wie hier Schwierigkeiten ent¬ 
stehen können, durch die 
sich die Filmindustrie ein¬ 
geengt oder bedroht fühlen 
kann. 

Wieweit eine Vermehrung 
der Apparatezahl nötig ist, 
mag offen bleiben; die Film¬ 
industrie und das Atclier- 
gewerbe muß die wirtschaft¬ 
liche Entwicklung selbst be¬ 
urteilen und danach handeln. 
Seitens der Apparateindu¬ 
strie sind aber alle Möglich¬ 
keiten und ein starkes Inter¬ 
esse gegeben, eine gesunde 
Weiterentwicklung der Pro¬ 
duktion zu fördern. Eine aus¬ 
reichende Deckung des Ton¬ 
filmbedarfs ist die Voraus¬ 
setzung für die Festigung des 
Lichtspielgewerbes. An des¬ 
sen Sicherung und Versor¬ 
gung ist die Apparate-Indu¬ 
strie selbst unmittelbar inter¬ 
essiert. 


































Störungsanzeiger 

Automatische Sicherungen, die beim Reißen des Films die 
Maschine stillselzen und Vorrichtungen zur Einhaltung der 
Normalbildlage von Hand sind bekannt. 

Die Erfindung des Herrn Mathias Schütz in Remagen am 
Rhein (Zusatzpatent zum Patent Nr. 455 045) (DRP. 501044) 
ist eine automatische Einrichtung, mit welcher durch am Pro- 
jektionsbildc erscheinende Lichlzeichen etwaige Störungen 
angezeigt und unter Verwendung an sich bekannter Übcrtra- 
gungsmittel durch Hebelbewegungen behoben werden. 

Der Film zeigt an dem einen Rande einen dunklen, fort¬ 
laufenden Streifen und am anderen Rande einen hellen Strei¬ 
fen mit dunklem runden Felde in seiner Fläche, dessen Durch¬ 
messer ungefähr der Breite des dunklen Streifens entspricht, 
oder einen dunklen Streifen mit hellem Felde. 

Dem Proiektionsschirm sind in einem lichtdichten Gehäuse, 
das an seiner der Projektionslinse zugekehrten Seite offen¬ 
steht und Licht einläßt, lichteiektrische Sicherungszellen 
(Selenzelle. Photozelle) eingefügt, und zwar seitlich der für 
das eigentliche Bild vorgesehenen Fläche an Stellen, auf die 
die Randstreifen des Bildes projiziert werden. 

Bei Bemessung der Flächengröße des Feldes und der 
Streifen ist einem etwaigen Schwanken des Bildes Rechnung 
zu tragen unter Berücksichtigung der Spannweite, die die 
Lichtseite des Zellengehäuses hat, so daß die Sicherungszcllen 
nur von den ihnen zugedachten Lichtzeichen getroffen werden. 


bei Vorführungen 

Die genannte Spannweite ergibt sich aus dem Durchmesser 
des Lichtkegels, dessen die Zelle zu ihrer Wirkung bedarf; 
sie ist bei Anwendung einer Photozelle, die etwa in Größe 
einer normalen Glühbirne herzustellen ist, dieser Größe ent¬ 
sprechend. 

Die genaue Einstellung des Films hinsichtlich der im Schirm 
befindlichen Sicherungseinrichtung kann mannigfach bewerk¬ 
stelligt werden. Etwa durch Anbringung bunter Lichter an 
den Rändern des projizierten Bildes. Reißt der Film und 
das Bildfenster wird frei, dann verschwindet auf dem Schirm 
das Bild des dunklen Streifens, und die in seinem Bereich an¬ 
gebrachte lichtelektrische Zelle bewirkt mittels bekannter 
Übertragung den Stillstand der Maschine und anderer Appa¬ 
rate oder setzt an sich bekannte Sicherungs''orrichtungen in 
Tätigkeit. Verzieht sich der Bildstrich des Filmes, so wird 
die dem hellen oder dunklen Film des zweiten Streifens zu¬ 
gehörige Sicherungszelle von der ihrer Normalbelichtung ent¬ 
gegengesetzten Lichtfarbe des Streifens beeinflußt, wodurch 
Signale ertönen oder die automatische Herbeiführung der 
richtigen Bildstrichanlage durch Hebel erfolgt. 

Bei einem Insirumentalfilm kann bei Bildverschiebung das 
Auihören der Musik oder das Festhalten der zuletzt erklun¬ 
genen Töne bis zum Eintritt der richtigen Bildstellung be¬ 
wirkt werden. Die Erfindung kann bei jedem Film zur An¬ 
wendung kommen, besonders aber bei Musikfilmen. 



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Kinotheater mit Kabine auf dem Dach 

In Nr. 902 des Kinematograph vom 1. Juni 1924 haben wir unglückselige Schrägprojektion auf diesem Weg häufig 
[ner Zeit einige Vorschläge erwähnt, die darauf hinauslicfen. werden kann. Auch hinsichtlich des Zu ‘ 


zwischen das Objektiv und die Projekticirsflache Spiegel cinzu 
schalten, um den Strahlengang ein- oder auch mehrmals z 
knicken. Es wird so möglich, die Kabine seitlich oder auch i 


mag diese Anordnung ihre Vorzüge haben, denn die ganze Hinicr- 
wand steht jetzt bis zu der Höhe, in der die Spiegel liegen, dem 
Baumeister zum Anbringen von Türen zur Verfügung. Da in der- 


deshalb nähergetreten, weil die 
Nachricht umlief, daß in New 
York ein Kino im Bau begriffen 
sei, in dem unter Benutzung des 
geknickten Strahlenganges mit¬ 
tels eines Projektors gleich¬ 
zeitig in zwei Räumen derselbe 
Film vorgeführt werden könne. 
Jetzt scheint der Gedanke wie¬ 
der aufgegriffen worden zu sein, 
aber zu dem Zweck, der Kabine 
und deren Nefcenräumen ober¬ 
halb des Theaters, also etwa 
im Dachgeschoß, eine vorteilhaf¬ 
tere Lage zu geben. Bei einem 
im Staate Pennsylvania im Bau 
begriffenen Kinotheater mit 
1800 Plätzen hat mar. die Ka¬ 
bine und deren Nebenräume 
oberhalb des Zuschauerraumes 
gelegt. Ein vor dem Objektiv 
eines jeden Projektors ange¬ 
brachtes Spiegelprisma wirft 
das Licht nach unten durch ein 
Loch des Fußbodens in einen 
an der Rückwand des Zu¬ 
schauerraumes verlaufenden 
Schacht, in dem cs dort, wo 
sonst der Projektor stehen 
würde, von einem hinreichend 
großen, unter 45 Grad geneigten 
Spiegel aufgefangen, wieder in 
die waagerechte Richtung ge¬ 
bracht und der Bildwand zuge¬ 
leitet wird. 

In baulicher Hinsicht läßt es 
sich denken, daß oberhalb des 
Zuschauerraumes mehr Raum 
zur Verfügung steht als an des¬ 
sen Rückwand und daß die so 



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den kann, läßt sich die Schärfe 
des Bildes ebenso kontrollieren, 
wie es jetzt unmittelbar ge¬ 
schieht L»ch* Verluste müssen 
allerdings mit in Kauf genom¬ 
men werden. Jede Clas- und 
jede Spiegelfläche führt zu 
einem Verlust von 5 Prozent 
Licht. Wenn, was anzuneh¬ 
men ist, der benutzte Spie¬ 
gel eine an der Rückseite 
versilberte Glasplatte ist. so 
muß sie, da die Strahlen 
auch an der Vorderseite eine, 
wenn auch schwache Reflexion 
slattfindct. zu Unscharfen im 
Bild Veranlassung geben Ob 
diese zu einer störenden Höhe 
anwachsen werden. läßt sich 
allerdings ohne Versuche nicht 
Vorhersagen. An der Vorder¬ 
seite versilberte Spiegel wären 
zweifellos als unterer Spiegel 
vorzuzichcn aber cs dürfte 
kaum möglich sein, solche län¬ 
gere Zeit im Theaterbetrieb auch 
nur einigermaßen blank und so¬ 
mit gut spiegelnd zu erhalten. 
Ehe d.cser jedenfalls recht 
interessante Versuch sich in 
längerem Betrieb als einwand¬ 
frei erwiesen hat möchten wir 
unsern deutschen ’ Kinobau¬ 
meistern auf alle Fälle raten, 
der Sache etwas zögernd gegen¬ 
überzutreten. denn der Umbau 
eines solchen mit Dachkabine 
ausgestatteten Theaters auf die 
alte Form dürfte etwas kost¬ 
spielig sein, wenn er sich später¬ 
hin als erforderlich erweisen 
sollte 



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TONFILM-VORFÜHRUNG 
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U. VERGRÖSSERUNGEN 

BERLIN SO 36 








Was Kinoion von Hamburg erwartet 

Von Wilhelm Stöppler. 


Es is tzu wünschen, daß die Tonfilmfrage, bei der es sich 
um Oasein und Zukunft unseres Gewerbes handelt, bei der 
diesjährigen Reichsverbandstagung geklärt und der Kurs zur 
positiven Entwicklung des deutschen Tonfilmtheatergeschäfts 
eingeschlagen wird. 

Die allgemeine Umstellung der kleinen und mittleren 
Theater bedeutet mehr als die Initiative zum geschäftlichen 
Aufstieg; sie rettet als wirtschaftliche Aktion die Selbstän¬ 
digkeit des Licbtspielgewerbes, in dem dieses sich als ma߬ 
gebender Kontrahent, als Großverbraucher, gegenüber der 
internationalen Vertrustungstendenz durchsetzt. 

Kinoton will durch Einschaltung der preisregulierenden 
Konkurrenz die Konsumentcn-Intercssen, das sind die der 
Theaterbesitzer, stützen. 


Die deutsche Filmwirtschaft ist durch die Trennung von 
Produktion und Verleih einerseits und Theatergeschäfts an¬ 
dererseits charakterisiert; dabei umfaßt unser Lichtspielwcsen 
vorwiegend selbständige Gewerbebetriebe. Infolge dieser 
Lagerung der Verhältnisse war das Eindringen des Tonfilms 
in Deutschland gehemmt und ungleich schwieriger, als bei 
den kapitalistischen Organisationsformen der amerikanischen 
Filmindustrie, wo die Konzerne für Produktion und Verleih 
etwa 90 Prozent der Uraufführungstheater, d. h. die 
Schlüsselstellung für Fi Im Verwertung, besitzen. 

Bei uns liegt diese Macht noch in den Händen- der un¬ 
abhängigen Theaterbesitzer — wenn sie einig sind. 

Möchte aus den Hamburger Verhandlungen der Wille zur 
praktischen Aktivität erwachen! 


Brandgefahr im Filmatelier 


Die Sicherung des Publikums 
in den Lichtspielhäusern ist auf 
Grund der bestehenden und mit 
aller Energie durebgeführten 
behördlichen Verordnung eine 
last hundertprozentige. Daß 
Brände in Filmbetrieben, ganz 
gleich, ob Theater, Atelier oder 
anderen Filmlagerstätten und 
Verarbeitungsräumen niemals 
restlos zu vermeiden sind, dar¬ 
über muß sich jeder klar sein, 
ebenso wie in Bergwerken trotz 
aller menschenmöglichen und 
technisch laufend vervollkomm- 
neten Sicherungsmaßnahmen 
und -Vorrichtungen immer wie¬ 
der Schlagende Wetter und 
andere Unfälle Vorkommen 
können. 

Welche Mittel stehen uns 
nun zur Verfügung, um auftre- 
teode Brände im Keime zu er¬ 
sticken resp so lange zu lo¬ 
kalisieren. bis alle sich in den 
betreffenden Räumen oder in 
der Nähe befindlichen Personen 

ohne panikartige Überstürzung 

in Sicherheit gebracht haben? 

Betrachten wir zuerst einmal 
die vorhandenen Sicherheits¬ 
maßnahmen in den Lichtspiel¬ 
häusern Die Hauptquelle einer 
Feuersgefahr im Lichtspielhaus 
liegt im Bildwerferraum. Hier 
wird leicht brennbares und 
explosives Material aufbe¬ 
wahrt und benutzt, hier müs¬ 
sen also die weitgehendsten 
Vorbeugungsmaßnahmen getrof¬ 
fen werden. Es besteht kein 
Zweifel darüber, daß diese Vor¬ 
beugungsmaßnahmen gerade in 
Deutschland einen kaum noch 
zu überbietendeo Grad erreicht 
haben, so daß also das Publi¬ 
kum von hier aus am wenig- 
»ten gefährdet ist. 

Trotz alledem bleiben hier 
1® eintretenden Falle Men¬ 
schenleben in Gefahr, nämlich 
der oder die Vorführer. Aus 
der. verschiedensten Ursachen 
kann in der Vorführerkabine 
•in Brand entstehen, und Nach¬ 
forschungen haben bewiesen, 
Kabinenbrände größeren 
usmaßes nur zu ungefähr 


40 Proz. ihren Ursprung im 
Projektor selbst haben. Die 
Ausbildung und Prüfung unse¬ 
rer Vorführer ist heute derar¬ 
tig, daß dieselben, falls sie kör¬ 
perlich und geistig nicht durch 
übermäßigen Dienst ermüdet 
sind, sogenannte Bildfenster¬ 
brände sofort im Keime er¬ 
sticken können, wenngleich das 
manchmal auch nicht ohne Ver¬ 
letzungen abgehen wird. Auto¬ 
matische und elektromagne¬ 
tische Fallklappenauslösungen 
treten in diesen Fällen mit 


effektiver Sicherheit in Tätig¬ 
keit und verhindern jede 
Stichflammenbilducg in den Zu¬ 
schauerraum. 

Wo größere Brände im Bild¬ 
werferraum entstehen, sind ihre 
Anlässe meist anderer Art und 
diese brauchen nicht immer 
beim Vorführer zu liegen. Es 
ist hier nicht beabsichtigt, diese 
Ursachen zu untersuchen. Im 
Augenblick interessieren nur 
die Möglichkeiten, auftretendc 
Brände möglichst rasch und er- 
folgreicn zu bekämpfen. Die 


einschlägiges Verordnungen 
machen die Bereithaltung von 
Handieuerlöschern in allen Räu¬ 
men zur Bedingung. Man fin¬ 
det diese Hardfcuerlöscher auch 
überall in entsprechenden Ab¬ 
ständen vri eilt, und das ist 
u. E. wenn auch nicht ein Feh¬ 
ler, so doch in vielen Fällen 
eine Erschwerung der soforti¬ 
gen Brandbekämpfung. Wo ent¬ 
stehen im Lichtspielhaus am 
ehesten Brände? Im Zuschauer¬ 
raum selbst am allerwenigsten, 
also kann hier von einer Be¬ 
reitstellung von Handfeuer¬ 
löschern in größerer Anzahl ab¬ 
gesehen werden. Auf der Bühne 
ist infolge Kurzschluß oder der 
Verwendung von leicht brenn¬ 
baren Gegenständen, dem Um¬ 
gang mit Streichhölzern. Feuer¬ 
zeug seitens auftretender Ar¬ 
tisten leicht eine Brandgefahr 
möglich. Hier müßte also eine 
ausreichende Anzahl von Hand¬ 
feuerlöschern bereitstehen. 
Selbst auf großen Kinobühnen 
findet man aber beute noch 
höchstens twei oder drei Hand¬ 
feuerlöscher, und diese sind 
‘ dann auc'; noch in Ecken und 
Winkeln angebracht, die kaum 
als sofort erreichbar angesehen 
werden können. 

Soviel steht fest, der Hand¬ 
löscher am Ort des Brandes 
wird in den meisten Fällen ge¬ 
genstandslos. wenn nicht gerade 
die betreffende anwesende Per¬ 
son geistesgegenwärtig genug 
ist, ihn sofort in Tätigkeit zn 
setzen. Die Erfahrung bat ge¬ 
lehrt. daß leider die meisten 
am Herd des ausbrechenden 
Feuers anwesenden Personen 
weit eher flüchten, als an d-a 
Feuerlöschapparat denken. Dia 
Forderung nach einer Zentrali¬ 
sation der Feuerlöschgeräte an 
verschiedenen Zugangspunkten 
ist also gewiß nicht unberech¬ 
tigt. Denn wo Menschen an 
die Brandstätte eilen, da haben 
sie auch die Absicht zu helfen, 
zu löschen. Dazu muß man 
ihnen die Gelegenheit geben. 

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am Brandherd, wenn ihnen 
Weg zu dem dort befindlichen 
Löschgerät versperrt ist. 

Diese allgemeinen Gesichts¬ 
punkte gelten ebenso für das 
Lichtspielhaus wie für Ateliers, 
Verleihräume, wo große Film¬ 
massen lagern, und Filmbear¬ 
beitungsanstalten. Daß zur tat¬ 
kräftigen Bekämpfung eines 
Feuers durch die cintreffende 
Feuerwehr genügend und über¬ 
sichtlich angebrachte Hydran¬ 
ten mit entsprechend ausrei¬ 
chender Druckwasserzuführung 
vorhanden sind, gilt als Selbst¬ 
verständlichkeit, dafür sorgt ja 
schon die Feuer- und Bau¬ 
polizei. Auch auf genügende 
Rauchabzugskanäle besonders 
in den Lichtspielhäusern mit 
ihren vielen Gängen und Trep¬ 
pen soll besonderes Augenmerk 
gelegt werden. Gerade die 
Rauchentwicklung, die Ver- 
qualmung der Zugangswege ins 
Freie führt zu den folgen¬ 
schwersten Paniken. Nicht das 
Feuer selbst gefährdet das 
Publikum am meisten, sondern 
die Rauchgefahr Deshalb soll¬ 
ten auch io jedem Kino, in 
jeder Kopieranstalt, jedem Ate¬ 
lier und Filmlagerbetrieb an 
leicht zugänglicher und vor 
allen Dingen dem Personal be¬ 
kanntgegebener Stelle genü¬ 
gend Rauchmasken bereitlie¬ 
gen. die es den helfend zur 
Brandstätte Eilenden möglich 
machen, ohne Erstickungsgefahr 
ihre Abwehrtätigkeit auszuüben, 
bis Hilfe durch die Feuerwehr 
zur Stelle ist. 

Tn Warenhäusern, großen, 
feuergefährliche Stoffe verar¬ 
beitenden Fabriken kommen 
seit einigen Jahren zwei sehr 
wirkungsvolle Feuerabwehr¬ 
maßnahmen in Anwendung. Die 
eine ist die Anbringung der so¬ 
genannten Sprinkler - Beriese¬ 
lungsanlage, die automatisch 


jeden Raum bei einer bestimm¬ 
ten' Temperatur grenze unter 
Wassel* setzt; die ändere ist 
eine Überstreichung aller brenn¬ 
baren Einrichtungen, Gegen¬ 
stände und Wandverkleidungen 
mit einer feuersicheren, farb¬ 
losen und säurefreien Lösung. 
Beide Schutzmaßnahmen haben 
sich vorzüglich in der Praxis 
bcwäirt und sind zum Teil 
auch schon bei großen Kino- 
Neubauten in Anwendung ge¬ 


kommen. Fesond’ers wertvoll 
ist die Berieselungsanlage in 
den Gängen und Treppen, wo 
sich erfahrungsgemäß bei 
Brandgefahr die Menschenmas¬ 
sen stauen und ins Freie drän¬ 
gen. Die sich hier ansam¬ 
melnde Hitze wird durch eine 
in Tätigkeit gesetzte Beriese¬ 
lungsanlage ganz erheblich her¬ 
abgemildert, was zur Beruhi¬ 
gung des Publikums sehr viel 
beiträgt. 


Filmbrände tragen bekannter¬ 
maßen explosiven Charakter, 
verbunden mit starker Rauch¬ 
entwicklung. Die Löschung 
einer in Brand geratenen Film¬ 
rolle kann schon große Schwie¬ 
rigkeiten bereiten, die sich na¬ 
turgemäß bei großen aufge¬ 
stapelten Filmlagern vergrö¬ 
ßern. Da erfahrungsgemäß 
Wasser allein, auch in großen 
Mengen, einen um sich greifen¬ 
den Filrabrand mit seiner Stich¬ 
flammenbildung nicht ohne wei¬ 
teres eindämmen kann, wird 
man meistenteils dem Ausbren¬ 
nen eines Filmlagers machtlos 
Zusehen müssen. Damit sich 
derartige, schwer zu löschende 
Brandherde nicht weiter aus¬ 
breiten können, besteht die 
Vorschrift der Anbringung 
feuerfester Türen. Seit zwei 
Jahren verwendet die Berliner 
Feuerwehr zur Bekämpfung 
von Filmbränden sogenannte 
Schaumlöscher, die selbst den 
größten brennenden Filmstapel 
innerhalb weniger Sekunden 
durch Ersticken der Flammen 
löschen. Dort, wo große Film¬ 
massen lagern, sollte man die 
Kasten nicht scheuen, einen 
derartigen Schaumlöscher, des¬ 
sen Bedienung keine allzu gro¬ 
ßen Schwierigkeiten für den, 
der damit vertraut ist, bereiten, 
aufzustellen. Nach dem großen 
Brand in der Atifa-Kopieran- 
stalt hat man dort mehrere der¬ 
artige Schaumlöscher aufge¬ 
stellt, die innerhalb weniger Se¬ 
kunden in Betrieb gesetzt wer¬ 
den können Das Schaumlösch¬ 
verfahren hat sich als das 
sicherste bisher existierende er¬ 
wiesen. Große Lichtspielhäu¬ 
ser sollten, um die Vernichtung 
großer Werte zu verhindern, 
solche Schaumlöscher in der 
Nähe der Vorführerkabine un¬ 
bedingt aufstellen. 

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Die Zahlen aus den verflosse¬ 
nen Jahren, die hier auf diesen 
Tabellen angenigt sind, haben 
in erster Linie historische Be¬ 
deutung. Müssen aus Voll- 
ständigkeitsgründen und syste¬ 
matischen Rücksichten dartfe- 



stellte. Kläger behauptet, diese 
Entzündung sei noch nicht ge¬ 
heilt, mache ihn zur Ausübung 
seines Berufs dauernd unfähig 
und sei durch Überanstrengung 
der rechten Hand beim Violine¬ 
spielen im Dienste des Beklag¬ 
ten hervorgerufen worden. Die 
Beklagte habe ihre Verpflich¬ 
tung, die Musikaufführungen so 
zu regeln, daß er gegen Gefahr 
für Leben und Gesundheit ge¬ 
schützt sei, verletzt, weil sie 
insbesondere die Spielzeit über 
das vertragliche Maß hinaus 
verlängert und von dem nur 
»cht Mann starken Orchester 
ein Musikprogramm gefordert 
•wbe, wie es für ein 12 '5 

Wann starkes Orchester üblich 


sei. Kläger verlangt deshalb 
mit dtr Klage Ersatz des ent- 
standeitn (3556,44 Rm.| und 
künftig noch entstehenden 
Schaden i. Die Beklagte hat 
geltend gemacht. daB der Klä¬ 
ger den an ihn gestellten nor¬ 
malen Anforderungen nicht ge¬ 
wachsen gewesen sei; bei sei¬ 
ner Erkrankung habe es sich 
um eine funktionelle Störung 
ge banne: t, die bei jedem Mu¬ 
siker \orkommen könne. Trotz 
Auftretens von Schmerzen habe 
Kläger weitergespielt, anstatt 
sich in ärztliche Behandlung zu 
begebe ei. 

Die Klage ist in allen Instan¬ 
zen — Landgericht Würzburg. 
Oberlandesgericht Bamberg und 
Reichsgericht — abgewiesen 
wordec. Aus der Begründung 
hierzu interessiert: 

Das Cberlandesgericht ist 
unter Würdigung aller in Be¬ 
tracht kommenden Umstände 
zu der Schlu3folgerung gelangt, 
daß in den von der Beklagten 
gestellten Anforderung an die 
Arbeitskraft des Klägers ein die 
Grenzen des Zulässigen über¬ 
schreitendes Maß nicht zu fin¬ 
den sei, daß eine Verletzung 
der Schutzpflicht (§ 618 BGB.) 
nicht vorliege und daß dem 
Kläger offenbar eine über die 
Norm hinausgehende Empfind¬ 
lichkeit zum Verhängnis gewor¬ 
den sei. Diese tatsächlichen 
Feststellungen sind bedenken¬ 
frei und damit für das Re¬ 
visionsgericht bindend. ..Reichs¬ 
gerichtsbriefe" (HI 368 29. — 
11. Juli 1930.) 
















































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Friedl Haerlin Walter Janssen 

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0 "° Wa,,6 % c*‘' VUdW ' 9 °S, 


Uraufführung Mitte September 

Gloria-Palast, Berlin 

lie trau einerMacht 

EINE TONFILM OPERETTE 

unter der Regie von 

Dr. Fritz Wendhausen 





























Die deutschen Verleiher und Fabrikanten sind mit 
dem Kontingent zufrieden 


Unsere Stellungnahme zur neuen Kontingent-Ver¬ 
ordnung wird fraglos von dem größten Teil der deutschen 
produzierenden und verleihenden Industrie restlos geteilt. 
Wir entnehmen das zahlreichen Zuschriften und münd¬ 
lichen Äußerungen, die sogar zum Teil auch von ameri¬ 
kanisch orientierter Seite zu uns gelangen. 

Wir drucken heute eine Zuschrift Hermann Rosenfelds 
ab, die schon deswegen interessant ist, weil sie von dem 
Leiter eines Betriebes stammt, der in diesem Jahre die 
zweitgrößte deutsche Produktion herausbringt. 

Die Firma Hegewald ist ein Beispiel dafür, wie das 
Kontingent die deutsche Produktion belebt, ja wie es 
überhaupt erst die Möglichkeit gerade für kleine und 
mittlere Unternehmungen bietet, sich weiter zu ent¬ 
wickeln. 

Direktor Rosenfeld schreibt uns: 

„Wenn ich zu dem offenen Brief des Herrn Goldschmidt 
wegen des neuen Kontingents Stellung nehme, so ge¬ 
schieht das lediglich deshalb, weil Herr Goldschmidt die 
Behauptung aufstellt, daß das neue Kontingent für den 
deutschen Verleiher ruinös sei. 

Diese Behauptung ist 
genau so falsch 

wie die Bemerkung, daß die meisten deutschen Theater¬ 
besitzer mit ihm gleicher Ansicht seien. 

Nun versucht er, seine Behauptung 

vom wirtschaftlichen und kulturellen Standpunkt 

aus zu begründen. 

Wirtschaftlich sei das Kontingent nicht tragbar, weil 
Deutschland nicht genügend Mittel für eine zahlenmäßig 
ausreichende Tonfilm-Produktion aufbringen könnte. 

Die Praxis widerlegt diese Behauptung bereits Jetzt zu 
Beginn der ersten Tonfilm-Saison schlagend. 

In Berlin ist es schon jetzt nicht mehr möglich, die 
Uraufführungstermine 
so zeitig zu bekommen, wie man wünscht. 

Dabei sind die Spielzeiten für große Tonfilme schon in 
einzelnen Fällen auf acht Tage herabgesetzt, obwohl sie 
auch vierzehn Tage und noch länger auf den Spielplänen 
der L T raufführungstheater hätten bleiben können. 

ln den letzten acht Tagen sind in Berlin dreizehn - 
Tonfilme zur Uraufführung gelangt, so daß es also rieht 
am guten Willen der Berliner Uraufführungstheater allein 
liegt, sondern tatsächlich daran, daß genau so wie früher 
mehr Filme fertig sind, als der Berliner Markt auf¬ 
nehmen kann. 

Genau so wie in Berlin liegen die Dinge in der Provinz. 
Das Angebot ist so groß, daß größere Theater, die sich vor¬ 
genommen hatten, einen Tonfilm mindestens eine Woche zu 
spielen, jetzt bereits halbwöchentliche Termine 
festsetzen. 

Daß das bereits ein bedauerlicher Zustand ist, wird auch 
Herr Goldschmidt nicht bestreiten können; denn diese halb- 
wöchentlichen Termine gefährden die Rentabilität für den 
Verleiher und machen eine richtige Auswertung des Filmes 
an vielen Plätzen schon von Haus aus unmöglich. 

Es befindet sich unter diesen Filmen, die halbwöchentlich 
angesetzt sind, eine ganze Reihe guter Erzeugnisse, die be¬ 
stimmt auch eine ganze Woche und vielleicht noch länger 
ihre Zugkraft bewähren würden. Die von vielen einsich¬ 
tigen Theaterbesitzern und Verleihern erhoffte 
Sanierung des Marktes 

jetzt schon in frage gestellt, wo noch keine amerikani¬ 
schen Filme der neuen Saison auf' dem Markt sind. 

Der Theaterbesitzer hat also, wenn das vorgesehene 
Quantum ausländischer Filme hereinkommt, genügend 
große Auswahl. Eine Milderung der KontiAgeht- 
bestimraungen würde wieder zu einer F i 1 m h o c hid U< 


führen, so daß die deutschen unabhängigen Verleiher — die 
ohne ihren Wunsch von Herrn Goldschmidt in Schutz ge¬ 
nommen werden — zweifellos die Leidtragenden wären und 
die Folgen dafür zu tragen hätten, daß sie sich auf die 
augenblicklich geltenden Kontingentbestimmungen als end¬ 
gültige Erlasse eingerichtet haben. 

Auch in kultureller Beziehung sind die Gründe 
des Herrn Goldschmidt nicht stichhaltig. 

Man muß bei der Beurteilung dieser Seite von dem 
Grundgedanken ausgehen, daß ja Filme in fremder 
Sprache überhaupt in Deutschland nicht einzuführen 

Das Publikum lehnt in der überwiegend größten Zahl der 
Kinos Bilder mit fremdsprachigem Text selbst 
dann ab, wenn man deutsche Titel als Eselsbrücken 
e i n b a u t. 

Es hat also gar nichts mit Kultur zu tun, wenn auslän¬ 
dische Produzenten mit unseren Schauspielern deutsche 
Versionen herstellen. 

Würde man die deutsche Version eir.es iranzösischen oder 
amerikanischen Films einfuhrfrei machen, nur weil deut¬ 
sche Darsteller mitwirkten, so käme das einer effekti¬ 
ven Einfuhrfreiheit gleich. 

Es ist meiner Ansicht nach ein Fehlschluß, wenn man 
glaubt, daß die ausländischen Großproduzenten die deut¬ 
schen Schauspieler nur ihres schauspielerischen 
Könnens wegen beschäftigen. 

loh vertrete vielmehr mit vielen ^deuxschen Verleihern und 
Produzenten den Standpunkt, daß d.e Beschäftigung deut¬ 
scher Schauspieler teils einer Zwangslage entspricht und 
vielfach nur deswegen durchgeführt wird, weil man die 
Kontingentschranken umgehen will. 

Es steht ja den ausländischen Produzenten frei, ihre aus¬ 
ländischen Manuskripte von 
deutschen Autoren 
bearbeiten zu lassen und sie 

mit deutschen Schauspielern in Deutschland 
zu drehen. 

Dadurch würde man nicht nur d-e Arbeitslosig¬ 
keit. die auch unter den Filmschaffenden herrscht, stark 
herabmindern . sondern würde dann eben deutsche 
Filme machen. _ _ . 

Die Begründung, daß man in Deutschland nicht genug 
Aufnahmeapparaturen hätte, ist auch nicht so stichhaltig, 
wie es zunächst aussieht. 

Die Gruppe, bei der ich tätig bin. macht in dieser Spiel¬ 
zeit achtzehn Filme, für die es keinerlei Schwierigkeiten 
bei der Herstellung gibt. _ „ 

Wenn behauptet wird, daß das Kontingent für die be¬ 
sonderen Interessen der Ufa gemacht sei, so muß 
ich als unabhängiger deutscher Verleiher dieser Behauptung 
entschieden widersprechen. Die augenblickliche 
deutsche Kontingentpolitik entspricht absolut den Wün¬ 
schen der weitaus größeren Zahl der unabhängigen 
Fabrikanten uffd Verleiher. Sie wird auch, 
wie die Praxis von Tag zu Tag mehr zeigt, den Forderungen 
der Theaterbesitzer gerecht. 

Die deutschen Filmschaffenden könnten sich keinen besse¬ 
ren Schatz wünschen um Steigerung von Arbeitsgelegen¬ 
heit im eigenen Land zu erhalten. Es nimmt niemand 
Herrn Goldschmidt das Recht, seine Ansicht über das Kon¬ 
tingent mit Nachdruck zu vertreten, aber er darf es nicht 
im Namen der. unabhängigen deutschen Verleiher und Pro¬ 
duzenten tun. Wenn Herr Goldschmidt von einer Ufa- 
Politik spricht, so möge er freundficKst daran denken, daß 
er nach Ansicht vieler Produzenten und Verleiher genau so 
.uniformiert“ ist wie er das von anderen Leuten behauptet, 
nur mit dem Unterschied, daß er nicht eine Ufa-Uniform, 
sondern zu dem deutschen Rock ein englisches Käppi trägt." 



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" Hauptachriltleitung: Alfred Roicnlhil (Aroi). V craat wörtlich für die Redaktion: Dr. Robert Ne a m a n 
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Der Lautsprecher im Lichtspielhaus 


r |'Votz aller bisher erzielten großen Erfolge von Tonfilmen 
i. in den Uraufführungstneatern stehen wir bis heute noch 
längst nicht am Ende der Entwicklung des gesamten Ton- 
fümwesens. Am deutlichsten beweist das die Tatsache, daß 
ein Tonfilm bei der Premiere rein akustisch 
neter Wirkung sein kann, während die Wiedi 
spieltheater alles andere 

als gut ist. Umgedreht -- 

soll dies auch schon der 
Fall gewesen sein. Aber 
gleichzeitig beweist dieser 
Fall, daß eine schlechte 
Wiedergabe nicht immer X/. 
ihren Grund in einer tech- iM 

nisch nicht einwandfreien U ^55 

Aufnahme hat. Die bis- 
her gemachten Erfahrun- ) 

gen haben daß 

auf dem Gebiet der Ton- 
film-Wiedergabe noch eine 

umfangreiche Verbesse- "5s 

rungsarbeit zu leisten ist, 
die sich nicht allein ai 
das Tonabnahmegerit gai 


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zahlreiche Oberschwingungen höherer Frequenz überlagern. 
Diese Oberschwingungen bedingen die Klangfarbe und den 
Klangcharakter der einzelnen Töne. Die Ubertragungsgüte 
einer Verstärkeranlage hängt demnach davon ab, in wieweit 
es gelingt, die Töne mit allen zugehöri¬ 
gen Oberschwingungen naturgetreu zu j- 

übertragen, denn infolge von Weller.- I - 

Interferenzen entstehen sowohl bei der 
Verstärkung in den einzelnen Röhren 

als auch in den Lautsprechern die so- -‘ 

genannten Kombinationstöne, die weit 
mehr als das Fehlen einzelner Ober¬ 
schwingungen den Klangcharakter ver¬ 
ändern und verzerren. 

Die Schwierigkeiten liegen haupt¬ 
sächlich in der Konstruktion geeig¬ 
neter Lautsprecher. Da die Laut¬ 
sprecher die Töne durch schwingende 
Membrane erzeugen, ist leicht einzu¬ 
sehen, daß das gleichzeitige Schwingen 
in verschiedenen Schwingungsbereichen 
um so eher zustande kommt, je starrer 
der Membrankörper ist und je gerin¬ 
gere Ausmaße er hat. Auch die Um¬ 
setzung mechanischer Schal lschwin- fl _ 

gungen in elektrische Wellenenergie 
und deren Verstärkung, ohne daß die 

zugehörigen Oberschwingungen dabet . . 

unterdrückt werden und Kombinations- Kkiacr «ickuodyn»« 

töne entstehen, stellt die Technik vor _ 

umfangreiche Aufgaben und machte 

sehr tiefgehende wissenschaftliche Forschungsarbeit not- 

Wie aus den Mitteilungsblättern dieser Firma ersichtlich 
Ist, beruhen die bisher erzielten Erfolge auf diesem Gebiet 
auf sogenannter objektiver Klangaufzeichnung. Vermittels 


oszillographischer Methoden werden die Töne der Original¬ 
musik und die über Lautsprecher wiedergegebenen Töne 
gleichsam photographiert. Durch Vergleiche der gewonnenen 
Kurven gelang es, positive Vergleichswerte zu schaffen und 
dadurch die Übertragungsfehler genau 

- festzustellen. 

. Für den Theaterbesitzer, der die Um¬ 
stellung seines Theaters vom stummen 

J zum Tonfilm in Aussicht genommen 
hat, hat die Lautsprecherfrage in 
zweierlei Hinsicht größte Bedeutung: 

1. Die Wahl des zur Verwendung 
gelangenden Fabrikates und 
2. die Art der Aufstellung. 

Die meisten von ihnen werden auf 
dem Standpunkt stehen, daß dies rein 
technische Angelegenheiten sind, die 
von seiten er die Apparatur liefernden 
Firma erledigt werden müssen. Mit 
Recht wird er sich dabei auf die Liefer¬ 
firma verlassen können, denn diese hat 
H selbstverständlich das größte Interesse 

an der Erzielung einer einwandfreien 
Tonwiedergabe mittels der von ihr ge¬ 
lieferten Apparatur und der dazu¬ 
gehörigen Apparatteile. Trotzdem kann 
dem Theaterbesitzer eine erweiterte 

—___* r! ~l Kenntnis über die Konstruktion und die 

i»er RiffcllaaUprcchcr Wirkungsweise der zur Verwendung 

_ gelangenden Lautsprecher niemals scha¬ 
den, im Gegenteil von großem Nutzen 
bei der eventuell eintretenden nicht ganz einwandfreien Ton¬ 
wiedergabe eines von ihm gespielten Films sein. Er wird bei 
Beurteilung einer Tonwiedergabe nicht, wie es vielfach bis¬ 
her geschehen ist, die Fehlerquelle nur allein in der Auf¬ 
nahme oder in der Kopie (Lichtton) oder der Schallplatte 


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24. Jahrgang Berlin, den 20. August 1930 Nummer 193 


Die Bombe ist geplatzt 

240 Theater mit über 400 000 Plätzen gründen einen neuen Verband 



RENATE MÖLLER 

bei des Aufnahme» in St Wollten« zu dem Jeanin«»-Ufeton • Film 
..LIEBLING DER GÖTTER“ 


Am Morgen hörten die- 
jenigen.die sich um die kleine, 
nettaufgezogene Ausstellung 
im Uhlenhorster Fährhaus 
kümmerten, im Beratungs¬ 
zimmer der Delegierten, den 
sächsischen Löwen, Herrn 
Huyras. gegen die verfehlte, 
falsche, verderbliche Politik 
des Kinematographen brül¬ 
len, den man von der Tagung 
ausschließen müsse. 

Nachmittags, beim Tee im 
Alkazar, war die Bombe ge¬ 
platzt. 240 Theater — dar¬ 
unter die hundert Theater 
der Ufa — haben im Prinzip 
den En'schluß gefaßt, einen 
Verband der Erstaufführungs¬ 
theater zu gründen. 

An der Platzzahl gemessen, 
steht die neue Vereinigung 
weil über dem Reichsverband. 
Sie umfaßt — vorsichtig ge¬ 
schätzt — etwa 75 Prozent 
der in Deutschland zur Ver¬ 
fügung stehenden Plätze. 

Die Gründer, zu denen 
Kurth (Stuttgart), Künzel 
(Leipzig). Sahs (Hamburg). 
Blume (Hannover), Wein¬ 
schenk (Nürnberg. München). 
Lüttke (Bremen), und viele 
andere zählen, sahen keine 
andere Möglichkeit, ihre An¬ 
sichten in filmwirtschaftlicher 
und filmpolitischer Beziehung 
geltend zu machen. 

* 

Die wirkliche Majorität, die 
ja in der Wirtschaft nicht 
nach Stimmen, sondern nach 
Betrieben zählt, hat das, was 
hier schon seit Monaten vor¬ 
ausgesagt worden ist. nun 
endgültig durchgeführt 
Heute hörte man, bei vielen 
Keichsverbandsmitgliederc. 


nur eine Stimme des Be¬ 
dauerns über diesen Exodus 
großen Stils. Der alte Reichs¬ 
verbandskurs findet keinen 
nennenswerten Verteidiger 
mehr. 

Man gibt jetzt in den 
Kreisen der Mitglieder offen 
zu, daß Fehler über Fehler 
gemacht worden sind, und er¬ 
kennt. daß da, wo man von 
den allgemeinen Interessen 
der Theaterbesitzer sprach, 
oft genug die Ansicht einer 
kleinen Gruppe, als Pro¬ 
gramm der deutschen Theater¬ 
besitzer verkündet wurde. 

Wir brauchen heute das 
Sündenregister der alten Aera 
nicht neu aufzuzählen Seit 
Monaten ist hier geschildert 
worden, wie man in allen 
Variationen einem Idol nach¬ 
jagte. Eine unaufhaltsame 


Entwicklung sollte gewaltsam 
aufgehalten werden. 

Als es für alle vernünftigen 
Menschen selbstverständlich 
war, daß der Tonfilm das 
stumme Bild besiegt habe, 
richtete man künstliche Mau¬ 
ern auf und empfahl. Gewehr 
bei Fuß zu stehen 

Im gleichen Atemzug zeich¬ 
nete man die Filmknappheit 
als drohendes Gespenst an 
die Wand. Knappheit an 
Filmen, die man ja überhaupt 
nicht haben wollte und deren 
Vorführung beinahe als Ver¬ 
brechen bezeichnet wurde 

Man fuhr nach Brüssel und 
erzählte den Kollegen aus 
Frankreich und England, daß 
die deutschen Theaterbesitzer 
gewillt seien, den Kreuzzug 
gegen den Tonfilm aufzu¬ 
nehmen 


Die Gründung der Reichs¬ 
film Aktiengesellschaft wurde 
mit Fanlarenstößen verkün¬ 
det, die gleich zu Anfang 
vielen Leuten wie Grabgcläut 
klangen. 

Man wollte also auf der 
einen Seite möglichst niedrige 
Leihmieten und drohte auf der 
anderen mit der großen Kon¬ 
kurrenz. 

All' diese Pläne gingen, ge¬ 
rade herausgesagt, von der 
Minorität der deutschen Thea¬ 
terbesitzer aus. Sie ließen 
in ihrer ganzen Struktur eine 
absolut falsche Beobachtung 
des Marktes erkennen, obwohl 
man bei Südfilm und Syndi¬ 
kat eigentlich schon Erfah¬ 
rungen genug hinter sich 
hatte. 

Heute, wo von dem Projekt 
nur der Prospekt übriggeblie¬ 
ben ist, hat man neben der 
begrabener. Gründung noch 
den zerschlagenen Reichsver¬ 
band h 

Es erheb' sich nun die 
Frage, was geschehen soll. 
Zweifellos wird die heutige 
Generalversammlung bereits 
im Zeichen der neuen Kon¬ 
stellation stehen 

Manche Pläne werden ein 
Stückchen zurückgesteckt 
werden, die üblichen Vermitt¬ 
lungsaktionen werden be¬ 
ginnen. 

Vielleicht drückt sich die 
neue Bewegung bereits in den 
Wahlen aus Es soll von 
Hamburger Seite aus schon in 
der Delegicrtenversammlung 
klar zum Ausdruck gebracht 
worden sein, daß der neue 
Kurs neue Leute brauche 

(FchluB Seite 1 


Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft 



Vor«« zeige? 


Wir bringen als unsere ersten 

sechs Tonfilme 

Im Westen nichts Neues 

nach dem gleichnamigen in Millionen¬ 
auflage erschienenen Werk von Erich 
Maria Remarque 

Der lozzkönit 

Paul WhitemansTon- u. Farbensymphonie 

Der Kapitän der Garde 

Das Lied der Freiheit 


Die troße Sehnsucht 

Der Film der 36 Prominenten 

Eine Stunde Glück 

Der erste deutsche Wilhelm Dieterle 
Tonfilm mit Jean Gilberts Melodien 

Zwei Menschen 

nach dem gleichnamigen, vielgelesenen 
Roman von Richard Vofe 


DEUTSCHE UNIVERSAL-FILM 

AKTIENGESELLSCHAFT 
Abteilung Verleih 





Der Tonfilm auf der 
Funkausstellung 

Die vom 22. bis 31. August 
in den Ausstellungshallen am 
Kaiserdamm stattfindende „Gro¬ 
ße Deutsche Funkausrtelung und 
Phonoschau" zeigt zum ersten 
Male die enge technische, wirt¬ 
schaftliche und künstlerische 
Verbundenheit zwischen Fuak- 
Phono- und Tonfilm-Industrie. 

Im Rahmen der historischen 
Schau (Halle V) zeigen zwei be¬ 
nachbarte Stände an interes¬ 
santen historischen Modellen 
und Bildzusammenstellungen die 
Entwicklung des Tonfilms in 
Deutschland — getrennt nach 
Nadel- und Lichtton — von den 
Anfängen der 70er Jahre des 
vorigen Jahrhunderts bis zur 
Gegenwart. Ein zwei Meter 
breites plastisches Modell eines 
Tobis-Tonfilm-Ateliers gestat¬ 
tet den sooft gewünschten 
„Blick hinter die Kulissen" der 
T onfilmaufnahmen. 

Das im Theatersaal der 
Funkhalle eingerichtete „T. T. 
T." (Tobis - Tonfilm - Theater) 
bringt die unter dem Namen 
„Fu-To-Pho" bereits angekün¬ 
digte akustische Ausstellungs¬ 
revue. Das Programm des Thea¬ 
ters weist u. a. die ersten 
öffentlich gezeigten Archiv¬ 
filme der Deutschen Gesell¬ 
schaft für Ton und Bild (De- 
geto) auf, darunter die einzige 
Tonaufnahme Gerhart Haupt¬ 
manns, der aus seinem Drama 
„Hanneles Himmelfahrt“ liest. 

Die Funkausstellung wird 
gctonülat. 

Die Tobis nimmt unter Lei¬ 
tung ihres Produktioaschefs 
Direktor Guido Bagier die Er¬ 
öffnungsfeier der diesjährigen 
Funkausstellung am Freitag, 
dem 22. d. Mts., vormittags 10 
Uhr, als Tonfilm aut In Aus¬ 
sicht genommen sind Teile der 
Eröffnungsouvertüre und der 
bei der Eröffnung gehaltenen 
Ansprachen. 

Die Aufnahmen werden vor¬ 
aussichtlich schon vom gleichen 
Tage ab im Programm des im 
Theatersaal der Funkausstellung 
eingerichteten T. T. T. (Tobis- 
Tonfilm-Theater) vorgeführt. 

Vom plastischen Film 

Am 15. September will, wie 
aus Los Angeles gemeldet wird, 
George Spoor nach vierzehn¬ 
jähriger Arbeit seine Erfindung 
für den plastischen Film endlich 
an die Öffentlichkeit bringen. 
Das Aufnahmeverfahren erfor¬ 
dert einen Zwei-Objektiv-Satz, 
weiter ein besonderes Entwick¬ 
lungsverfahren sowie eine be¬ 
sondere Art der Tonaufnahme 
und -Wiedergabe. Der plasti¬ 
sche Effekt soll durch Doppel¬ 
projektion erzielt werden. Vor¬ 
läufig erfolgen die Aufnahmen 
auf SchwarzweiB-Film, doch 
*?H später Umstellung auf 
Farbfilm erfolgen. 


Erich Pommer weiterhin hei der Ufa 


Laut einem soeben getroffe¬ 
nen Abkommen wird Erich 
Pommer auch in den kommen¬ 
den Jahren eine Reihe von 


Spitzen-Tonfilmen im Rahmen 
der Erich-Pommer-Produktion 
der Ufa berstetlen. 


Lump 

c n b a 1 1 

Fabrikat: Carl Heinz Wolff- 

Regie- Carl Heinz Wolff 

Produktion 

Länge: 2450 Meter. 9 Akte 

Verleih: für Berlin-Osten:Werne 

r Uraufführung: Titania-Palast und 

Film -Verleih 

Primus-Palast 


Die Vergnügungsprogramme, 
die seitensprunglüaterne Ehe¬ 
männer absolvierten, wobei sie 
immer von der lieben Gattin 
oder der gestrengen Schwieger¬ 
mutter erwischt wurden, gaben 


Anna Müllcr-Lincke, Curt Lilien 
und Fritz Kampers eine nie 
versagende Stütze. Diese drei 
waren von ausgelassenster 
Laune und rissen das Publikum 
immer wieder zu stürmischem 



Carl Harbacker. Cae-gia List. P.i 

schon immer die Sujets für 
Schwänke mit drastischkomi¬ 
schen Situationen. 

Die Autoren der Tonfilm¬ 
posse „Der Lumpenball" haben 
sich mit gutem Gedächtnis der 
vielen dankbaren Situationen 
erinnert, welche die gesamte 
Possen- und Schwanklitcratur 
bietet und haben ein Ragout 
zusammeagemischt, das, wie das 
Lachen, Quietschen und die 
durchaus angeregte Stimmung 
bei der Premiere beweisen, dem 

det 

Es geht gar toll her auf dem 

Lumpenbalt, den Schwieger¬ 
vater und Schwiegersohn ge¬ 
meinsam — natürlich heim¬ 
licherweise — besuchen. 
Schwiegermutter und Tochter 
auf der Jagd nach den Herren 
Ehemännern amüsieren sich 
ausgezeichnet, und die liebe 
Schwiegermutter wird sogar 
Lumpenball-Königin und kommt 
als solche in die Zeitung. 

Carl Heinz Wolf, der für die 
Regie verantwortlich zeichnet 
setzte immer noch einen 
Drücker darauf, manchmal 
wurde die Komik der Situatio¬ 
nen etwas zu sehr unter¬ 
strichen. 

Die Regie hatte in dem aus¬ 
gezeichneten Komikertrio: 


1 Kamp. Aist Asa. Frita Kampara 

Gelächter hin, das manche 
Breite in der Handlungsführung 
überbrückte. 

Köstlich die Müller-Lincke, 
die auch in den übermütigsten 
Situationen nicht allzu derb 
wurde, famos der achwerenöte- 
rische Schwiegervater Lilieas 
und der Vagabundenmusikant 
Kampers. Der nette Paut Kemp, 
als Vagabundenpartner, konnte 
mit der kräftigen Komik seiner 
Partner noch nicht so recht 
Schritt halten. Ein im Manu¬ 
skript bläfilicb gezeichnetes 
junges Ehepaar wurde von 
Irene Ambrus und Harry Frank 
dargestellt. Irene Ambrus, die 
sich im Film noch nicht freige¬ 
spielt hat, kam photographisch 
nicht immer vorteilhaft, das 
sentimentale Liedchen, das sie 
zu singen hat, ist matt. Ein 
flotter Rechtsanwalt ist Carl de 
Vogt, nette Episoden spielen 
Georgia Lind, Anny Ann, Pla- 
ten, Harbachcr und Dammann. 
Bildaufnahmen: Muschner und 
Gottschalk, die hübsche bau¬ 
liche Ausstattung stammt von 
Gustav A. Knauer und Willy 
Schiller, Produktionsleitung Al¬ 
fred Kern. GroBer Lacherfolg, 
der auch von der gleichzeiti¬ 
gen Premiere im Primus-Palast 
gemeldet wird und den der 
Film überall haben wird. 


„KorveHenkapilän"- 

Premiere in Frankfurt 

Der Aafa-Tonfilm ..Der Kor¬ 
vettenkapitän" (Regie Rudolf 
Walter-Fein) ist gestern abend 
bereits vor seiner Berliner Pre¬ 
miere im Gloria-Palast Frank¬ 
furt-Main angelaufen. 

Harry Liedtkes erstes Auf¬ 
treten im Tonfilm bedeutete 
eine Sensation. Das vollbesetzte 
Haus spendete lebhaften Bei¬ 
fall, der auch Fritz Kampers, 
Maria Paudler. Lia Eibenschütz 
und Dr. Kapers schmissiger 
Mut : k galt. 

Schemenhafte Projekte 

Die Chicago Tribüne will er¬ 
fahren haben, daB sich Her¬ 
mann SchoenslJdt, der 15 Kinos 
in Chicago besitze und an 120 
weiteren beteiligt sei, nach 
einer Reise in Europa „erst¬ 
klassige Theater" in Paris, 
Bcrlir, Köln, Frankfurt a. M. 
und Karlsbad und weiteren 
europäischen Städten zu errich¬ 
ten gedenke. Schoenstädt be¬ 
hauptet, daB das Kino nicht 
von der Wirtschaftslage abhän¬ 
gig sei, weil selbst nach dem 
Börsenkrach der Besuch der 
amerikanischen Theater zuge- 
aommen habe. 

Es wird wohl mit der Errich¬ 
tung dieser Schoenstädtischen 
Theater in europäischen Städ¬ 
ten noch gute Weile haben. 
(D. Red.) 

Kinobrand — keine 
Panik 

Wie ein Funkspruch aua 
Bournemouth meldet, geriet am 
Montag in Boscombe das Dach 
eines Lichtspieltheaters wäh¬ 
rend der Vorstellung in Brand. 
Die Flammen breiteten sich mit 
groBer Geschwindigkeit aus. 
Das Publikum zeigte keine Auf¬ 
regung, und es gelang, sämt¬ 
liche Zuschauer, deren Zahl 
etwa 100 betrug, unversehrt ins 
Freie zu führen. Kaum war das 
Theater geräumt, als das Dach 
mit großem Getöse einstürzte. 

Japanischer Besuch im 
Atrium 

Der zur Zeit in Berlin zu Be¬ 
such weilende japanische Gast 
Prinz Takamatsu, der Bruder 
des Mikado, und Gemahlin 
waren gestern Besucher des im 
Atrium laufenden Afrikafilms 
von Walter Mittelholzer. Das 
Prinzenpaar verfolgte mit be¬ 
sonderem Interesse den Jafd- 
flug nach Afrika und den 
gleichzeitig laufenden, in Ja¬ 
pan aufgenommenen Sportfilm 
von den leicbtatbletiscben 
Wettkämpfen Deutschland— 
Japan, die im vorigen Jahre im 
Stadion von Tokio stattgefun- 
den haben und soeben in Ber 
lin ihre Wiederholung fanden. 









1929 : 

,D ie NlclJ?t- gehört miiJ 
1930 / 31 : 


nurSCkrl Frodich-Hlme 


BRAND 
IN DER OPER 


I in Tonfilm mit Motiven 
out den Opetn „Tonnhäuter" 
und „Hoffmonns Erzählungen" 

Orchester der Städtischen Oper 


GUSTAV FRÖHLICH 
GUSTAF GRONDGENS 
ALEXA ENGSTROM 
JERMILA NOWOTNA 

Uraufführung'. Oktober Capitol 


HANS ALBERS 

MADAME 

SUCHT 

ANSCHLUSS 




(Ein tolles Abenteuer) 


Uraufführung: 23.Dezember Capitof 


tm Rohmen der internotronolen SuporproduLtion dt 
Froelkh-Film G m. b. H. erscheinen beide Frist 
auch m entsprechender französischer Fassung 


TgjS 




£=. FROELICH FILM GMBH. 

I I Verleih Für ganz Deutschland und Weltverlrreb: i 

BILD UND TON GMBH. 


Berlin SW 68. Friedrichslroße 37 o 





V 


Ein Stcnerkoollikt. 

Um einen interessanten Kon¬ 
flikt zwischen Kinobesitzern 
und der Stadtverwaltung von 
Straßburg handelt es sich bei 
der jetzt ent zutage getretenen 
Tatsache der ungerechten Be¬ 
vorzugung eines Zirkus seitens 
der Armenverwaltung, bezüglich 
der an diese zu entrichtenden 
Armensteuer, wogegen die am 
Platz befindlichen Theater¬ 
besitzer, die das ganze Jahr 
hindurch regelmäflig die regu¬ 
läre Armensteuer entrichten, 
mit Recht protestiert haben. 
Der fragliche Zirkus, der vier¬ 
zehn Tage in Straflburg gastierte 
und in dieser Zeit fast 2 Mil¬ 
lionen einnahm, brauchte bloß 
7KX an die Kasse der Armen 
Verwaltung abzuführen, was ihm 
nachgewiesenermaßen eine Min¬ 
derausgabe von 45 000 Fr. ein¬ 
trug. Die Stadtverwaltung be¬ 
hauptet, diese Reduktion nur 
ausnahmsweise und auch bloß 
deshalb gewährt zu haben, weil 
sonst der Zirkus nicht nach 
Straßburg gekommen, und der 
Stadt dadurch ein ansehnlicher 
Gewinn entgangen wäre. Nun 
besagt aber das französische 
Gesetz, daß eine Armensteuer¬ 
vergünstigung von der Stadt aus 
wohl allgemein, nicht aber in 
Einzelfällen gewährt werden 
könne. Die Umgehung dieses 
Gesetzes machen sich mm die 
hiesigen Kinobesitzer zunutze, 
und fordern in einer Eingabe 
die Reduzierung der Armen- 
Steuer für die Kinos auf 7,50 %, 
und zwar mit rückwirkender 
Kraft von dem Zeitpunkt ab, 
an welchem der fragliche Zir¬ 
kus den Nachlaß bekam. 

Neues aus den Verteih- 
be trieben. 

Nach der Demission Ossos, 
des Generaldirektors der fran¬ 
zösischen Paramouat, war der 
Abgang der Leiter zahlreicher 
Provinzbetriebe fast unausblieb- 
lich. So ist auch der Direktor 
der elsässischen Paramount- 
filiale, B. Pfyffer, ausgeschie¬ 
den, um sofort durch einen 
Lothringer, Herrn M. Coli in, er¬ 
setzt zu werden, der übrigens, 
wie sein Vorgänger, beide Spra¬ 
chen sowie den elsässischen 
Dialekt beherrscht, was in un¬ 
serer Grenzeckc sehr wesent¬ 
lich ist 

Herr Pfyffer trat in einen 

schon bestehenden unabhängi¬ 
gen Verleih („Astra") als So- 

Bei der „Tiffany" wurde der 


-w— (directeur divi- 

sionnaire) für Ostfrankreich so¬ 
wie die Schweiz ernannt, wäh- 


Verleihs der bisherige Agent 
der Nicaea - Filmgesellschaft. 
Claise, berufen wurde. 


Elftässischer 

n unserem Straßburger 

Der „Fernand Weil! Films"- 
Verleih hat den Vertrieb der 
Produktionen zweier neuer 
französischer Firmen hinzu- 
bekommen. Es handelt sich um 
„Sta'-Film“ und „Omiga-Films". 
Dieser Verleih dehnt sich in 
letzter Zeit stark aus und steht 
fast an der Spitze der „Unab¬ 
hängigen". 

Eire interessante Neugrün¬ 
dung ist die A.C.R.M. (Alliance 
Cinömatographique Rhin et Mo- 
selle), eine Art Lichtspielsyndi¬ 
kat ira kleinen, das allerdings 
(wenigstens vorläufig) nicht pro¬ 
duzier*., sondern nur verleiht, 
und zwar nur Tonfilme. Die 
Gründer sind einflußreiche The¬ 
aterbesitzer aus Metz, Stra߬ 
burg, Colmar, Mühlhausen und 
Diedenhofen, die durch Film¬ 
kauf und -miete bei unabhän¬ 
gigen Produzenten und Ver¬ 
leihern eine Verleihorganisation 
für die eigenen Mitglieder und 


Filmbrief 

G. -E. - Korrespondent 

später für alle Theaterbesitzer 
der Gegend ins Leben gerufen 
haben. Von der Tätigkeit der 
seit Juli bestehenden A.C.R.M. 
ist bisher noch wenig in die 
Oeffentlichkeit gedrungen. In 
Paris wird diese Gründung je¬ 
denfalls mit einigem Mißtrauen 
betrachtet. Mit Beginn der 
neuen Saison wird man wohl 
besser wissen, was man von 
diesem Verleihkonzern zu hal¬ 
ten hat. 

Tonfilm ia Elsaß-Lothringen. 

Der Tonfilm hat hierzulande 
mächtig an Terrain gewonnen. 
Tonfilmtheater gibt es z. Zt. in 
Straßburg, Colmar, Mülhausen, 
Nilvangc, Hayange und mehre¬ 
ren kleinen Ortschaften. In 
Metz und Hagenau steht die 
Eröffnung unmittelbar bevor. 

Wie schon öfters anderswo, 
so wurde auch bei uns die 
Wahrnehmung gemacht, daß bei 
Tonfilmprogrammen die Ein- 


Ungarische Notizen 


Die deutsche Kontingentver¬ 
ordnung wird voraussichtlich in 
den ungarischen Filmplänen 
manche Änderung herbeiführen. 

Die Pädagogische Filmfabrik 
zum Beispiel, die mittels deut¬ 
scher Apparaturen und unter 
Mitwirkung deutscher Schau¬ 
spieler in Ungarn Filme her- 
stellen wollte, wird voraussicht¬ 
lich ihren Betrieb gar nicht erst 
eröffnen, weil sie Befürchtungen 
wegen des deutschen Verkaufs 
hat, der den Haupt faktor bei 
der Kalkulation bildete. 

Der Filmfonds. der eine 
Klangfilmapparatur bestellt hat, 
die hauptsächlich von der Hun- 
nia-Filmfabrik benutzt werden 
sollte, trägt sich mit dem Ge¬ 
danken, diese Bestellung rück¬ 
gängig zu machen. 

Aber abgesehen vom Kontin¬ 
gent, ist das Tonfilmproblem für 
Ungarn nicht ganz so einfach zu 
lösen. Der Direktor des Buda- 
pester Statistischen Amtes, 
Kommerzialrat Heinrich Casti- 
glione, veröffentlicht gerade in 
diesen Tagen eine interessante 
Statistik, die unter anderm 
auch eine plausible Erklärung 
dafür gibt, warum zum Beispiel 
englisch-amerikanische Versio¬ 
nen überhaupt keinen Erfolg 
haben können. 

Nach Castiglione verteilen 
sich die einzelnen Sprachen in 
Ungarn ungefähr wie folgt: 
deutsch: 1396000. 
französisch: 71 000, 
englisch: 39 000. 

In Prozente umgesetzt, bedeu¬ 
tet das, daß 14 Prozent der un¬ 
garischen Einwohner Deutsch 
sprechen, etwas über ein halbes 
Prozent Französisch und noch 
weniger Englisch. 


Die amerikanischen Produzen¬ 
ten haben auch ohne diese Zah¬ 
len bereits die Erfahrung ge¬ 
macht, daß sie mit ihren Bildern 
in Ungarn nur dann Erfolg 
haben können, wenn sie sich zu 
ungarischen Versionen entschlie¬ 
ßen, wie das die Paramount be¬ 
reits getan hat. 

Die ersten ungarischen Ton¬ 
filme der Paramount werden 
zur Zeit in Joinville mit be¬ 
kannten Budapester Darstellern 
gedreht. 

Interessant ist übrigens auch, 
daß sich vorläufig in dar ungari¬ 
schen Provinz noch wenig Inter¬ 
esse für den Tonfilm zeigt. 

Kenner der Verhältnisse füh¬ 
ren das in erster Linie auf den 
Umstand zurück, daß man dort 
die fremdsprachlichen Filme 
einfach nicht versteht, und daß 
man darum an ihnen auch kein 
Interesse nimmt. 

Die Erwartungen, die vor 
allem amerikanische Firmen an 
die einkopierten Titel geknüpft 
haben, sind durchweg nicht in 
Erfüllung gegangen. Man wird 
abwarten müssen, was mit den 
rein ungarischen Filmen ge¬ 
schieht, che man sich ein klares 
Bild über Erfolg und Mißerfolg 
des tönenden Bildes machen 

Sonst ist noch zu bemerken, 
daß sich die Krise im Verband 
der ungarischen Kinoindustriel¬ 
len anscheinend in Wohlgefallen 
auflöst. Man wird das Schieds¬ 
gericht nun endlich neu organi¬ 
sieren und will auch auf die 
Verschmelzung des Verbandes 
der Kinoindusriellen mit den 
Theaterbesitzer - Organisationen 
verzichten. 


nahmen sofort und ungeahnt in 
die Höhe gehen. 

Eine angesehene Straßburger 
Bühne, das „Union-Theater", 
folgt dem Zug der Zeit und wird 
unter der neuen Bezeichnung 
„Empire" nach zeitweiliger 
Schließung am 1. September als 
Tonfilmtheater neu eröffnet. 
Das Theater zählt 1300 Sitz¬ 
plätze, ist sehr lusuriös einge¬ 
richtet und wird wohl als die 
beste Tonfilmstätte Elsaß- 
Lothringens gelten dürfen. 
Uebrigens ist der Theaterbe¬ 
trieb daraus nicht verbannt, da 
an einigen Tagen der Woche 
Operetten sowie Gastschau¬ 
spiele gegeben werden. Als 
Apparatur hat der Besitze:. Ch. 
Kley, eine „Bauer"-M 7-Ma- 


Von deutschen Tonfilmen der 
letzten Wochen seien genannt: 
„Melodie der Welt . 

„Sehre ekenstand Sibirien", 
„Günstling von Schönbrunn", 
„Diane"; von französischen Ton¬ 
filmen: „Madame Coübri" und 
„Le Requin"; von amerikani¬ 
schen und sonstigen: der Lon- 
Chaney-Film „Wenn die Gro߬ 
stadt schläft"; „Der singende 
Narr"; „The Divine Lady"; „Der 
König der Bernina"; „Evange- 
line“; „La Bodega"; „Die 
4 weißen Federn" u. a. m. Wo 
zweisprachige Versionen von 
Sprach- und Gesangfilmen be¬ 
stehen, werden sie natürlich 
beide gespielt, und zwar ab¬ 
wechselnd am gleichen Tage in 
verschiedenen Vorstellungen, 
oder an zwei aufeinanderfolgen¬ 
den Spieltagen. Mit dem im 
Straßburger „Broglietheater" 
laufenden „Hai" (Requin) wurde 
insofern anders verfahren, als 
in der gleichen Vorstellung die 
französische Version abrollte, 
und hinterher die zweisprachig 
gedrehten Schlußszenen noch 
mals in der deutschen Fassung 
Diese Einteilung dürfte sich als 
verfehlt erweisen, zumal das 
Publikum durch Verlassen des 
Saals nach beendeter erster 
Fassung seiner Unlust, die 
zweite zu sehen, beredten Aus¬ 
druck verlieh. Das elsässische 
Publikum ist zweisprachig 
„durch", so daß man ruhig jede 
Version für «ich spielen und 
jedesmal mit einem volles 
Haus rechnen kann. 

Vom Straßburger VeHciher- 


Bei der kürzlich stattgehab¬ 
ten Neuwahl des Vorstands 
des Straßburger Verleihersyn¬ 
dikats wurden gewählt: zum 
Präsidenten Hr. Rust (G«u- 

mont-Franco-Film-Aubert); 2B 

Vizepräsidenten die HH. Mül¬ 
ler (United Artists) und Halt«' 
(Ferdinand - Weill - Film). *“■ 
Kassenwart: Hr. Husser (Etoill«- 
Füaa). 





An sich wäre eine Verstän¬ 
digung zwischen den beiden 
Lagern außerordentlich zu 
begrüßen. Ein gemeinsamer 
Verband aller Theaterbesitzer 
wäre das gegebene. 

Nur müßte dann die Vor¬ 
herrschaft der Kleinen end¬ 
gültig aufhören. 

Damit soil nichts gegen das 
Kleintheater und seine In¬ 
haber gesagt sein. 

Gerade der „KinetnUo- 
graph" wird nie vergessen, wo 
die Wiege des Lichtspiel¬ 
hauses gestanden hat. 

Wir wünschen, wenn es zur 
Einigung kommt, im Vorstand 
eine gewisse Parität. Wün¬ 


schen aber auch Männer, die 
Sinn für die Wirtschafts¬ 
politik unserer Zeit haben. 

Es darf nicht mehr zu 
solchen Witzchen kommen, 
daß man, wie in Stuttgart, der 
Ufa mit 140 Theatern nur 
genau so eine Stimme zu¬ 
billigt, wie dem Theater in 
Kyritz oder Bomst. 

Damals wagte der eine oder 
andere im kleinen Kreise an¬ 
zuregen, ein paar Großtheater 
in den Vorstand zu wählen. 
Das wurde fast wie ein Ver¬ 
rat aufgefaßt. 

★ 

Heute besitzt das eine oder 
andere Vorstandsmitglied sil¬ 


berne oder bronzene Me¬ 
daillen der Stadt Paris und 
Brüssel. 

Damit hilft man aber dem 
deutschen Theaterbesitzer 
nicht, und in dem Betrachten 
solcher Andenken darf sich 
die Arbeit von führenden 
Verbandsfunktionären nicht 
erschöpfen. 

Wenn diese Zeilen im 
Druck erscheinen, wird die 
Hamburger Generalversamm¬ 
lung geschlossen sein. Was 
sie noch an Überraschungen 
bringt, ist in diesem Moment 
noch nicht abzusehen. 

Fines aber steht fest, sie 
hat die notwendige Reinigung 


bereits fetzt gebracht, ganz 
gleich, wie sich der neue 
Reichsverband nun präsentiert. 

Die schönen Tage vom 
Alkazar sind ietzt vorüber. 
Morgen früh geht es mit dem 
Dampfer nach Helgoland. 
Vielleicht ist das ..grüne 
Land" die Stätte, aus der eine 
neue Hoffnung erblüht, näm¬ 
lich die Reorganisation, die 
zur Einigung führt. 

Man muß das Geschick der 
deutschen Theaterbesitzer 
jetzt behutsam in die Hände 
nehmen und den Patienten 
vorsichtig behandeln. Ein ge¬ 
schickter Operateur wird ge¬ 
sucht! 


„Dienst am Volke" 

Unter diesem Titel hat Fritz 
Genandt, Düsseldorf, einen 
Arbeit der Polizei, ihre 
Dienste am Volke, im Rahmen 
einer flotten Spielhandlung 
zeigt. Die Idee zu dem Film 
stammt von dem Düsseldorfer 
Polizeipräsidenten Longels, Re¬ 
gie führte Polizeihauptmann 
Oberwinder, der auch das Ma¬ 
nuskript verfaßte, die Haupt¬ 
rolle spielte Polizeihauptmann 
Erhardt. 

Der Film ist eine kulturelle 
Tat und findet allgemein große 
Beachtung, ln Düsseldorf und 
in Aachen lief der Film im 
Rahmen einer FestvorsteUung, 
die in jeder dieser Städte von 
den Spitzen der Behörden und 
der Gesellschaft besucht wurde. 

Den Theaterbesitzern ist die¬ 
ser Film auf das wärmste zu 
empfehlen. Nicht allein, daß 
die Geschäftsaussichten gün¬ 
stig sind, der Film zeitigt als 
erfreuliche Folge einen engeren 
Konnex mit den Behörden, den 
der Theaterbesitzer brauchen 
kann. In Elberfeld beispiels¬ 
weise hat der Film ein ausge¬ 
zeichnetes Geschäft gemacht. 


V on der U ** wurden verpflicb- 
’ t*t: Berthe Ostyn neben 
Else Elster für die weitere 
weibliche Hauptrolle des Ufa- 
Tonfilms „Die blonde Nachti¬ 
gall" und Fritz Arno Wagner 
als Kameramann für die Ton- 
iilm-Operette „Mein Schatz bat 
eine Klarinette". 


\KT ir sind die reizende, die 
’ goldige Verwandtschaft". 
>st der Refrain eines der zahl¬ 
reichen. von Willy Rosen für 
den Oswald - Atlas - Tonfilm- 
Schwank „Die zärtlichen Ver¬ 
wandten" komponierten Schla¬ 
gers. Rolph Arthur Roberts und 
Felix Bressart bringen erst- 
“»•lig im Tonfilm dieses Cou¬ 
plet. 

„Wenn heut' nacht die Jazz- 
“•nd spielt", singen Harald 
Paulsen und Charlotte Ander in 
, m gleichen Tonfilm. 

■'Oecmz Hagenbcck im Tonfilm. 


Deutscher Tonfilmerfolg in Kopenhagen 


Wie uns ein Drahtbericht mel¬ 
det, hat „Der blaue Engel" im 
Kopenhagener Alexander-Thea¬ 
ter gestern seine Premiere er¬ 
lebt. Es war ein Sieg in einem 
Ausmaße, wie die Koperhagc- 
ner Presse ihn selten zu buchen 
gehabt bat. Sämtliche Morgen¬ 
blätter bringen spalterilange 
Besprechungen, an der Spitze 
Berlingske Tidende. die 
schreibt: „Wir haben Jannings 
so oft bewundert, daß wir des¬ 
halb nach dem Sieg im Alexan¬ 
der-Theater direkt auf den an¬ 
deren Partner des Erfolges zu¬ 
steuern. nämlich auf den dra¬ 
matischen Nerv der Deutschen 
in einer Pionierperiode, wo ein 
halbfertiger SprecMiim nach 


dem anderen über die Erde ge¬ 
wälzt wird.’ 

Politiken, ebenfalls in langen 
Spalten berichtend, kommt zu 
dem Schluß: „Dies war eine 
Vorstellung, an die man sich 
erinnern wird. Von deutscher 
Seite ein künstlerischer Einsatz, 
der die Amerikaner zum Errö¬ 
ten bringen kann, wenn sie ihre 
mit der deutschen Leistung 
vergleichen. Das Alexander- 
Theater bat einen Eriolg be¬ 
kommen. der viele Wochen an- 
halten wird." 

National Tidende schreibt 
ebenfalls, daß mit diesem Film 
das Theater Wochen auf 
Wochen volle Häuser haben 


Produktions-Hochbetrieb bei der Aafa 


Bei der Aafa ist zur Zeit 
Hochbetrieb. Drei GroEton- 
filme sind gleichzeitig in Arbeit. 
Zunächst ist der Arnold-Fanck- 
Film „Stürme über dem Mont¬ 
blanc", für den nach Beendi¬ 
gung der Schweizer Außenauf¬ 
nahmen Innenszenen in der Neu¬ 
babelsberger Sternwarte ge¬ 
dreht wurden. Fanck war einige 
Tage mit den Darstellern Lcni 
Riefenstahl, Alfred Beierlc und 
Friedrich Kayßler zu Gast in 
dem großen Refraktorraum, der 
damit zum ersten Male für 
Spiel- und Tonfilmaufnahmen 
Verwendung fand. Zu weiteren 
Innenaufnahmen begibt sich 
Fanck in den nächsten Tagen 
in das Tempelhofer Atelier, wo 
zwei weitere Regisseure, Man¬ 
fred Noa und Max Obal, für die 
Aafa drehen. 

Manfred Noa ist der Regisseur 
des neuen Mady-Christians- 
Tonfilms ..Leutnant warst du 
einst bei den Husaren". Der 


l^rich Schmidt wird die Regie 
der neuen Kriminal-Film- 
Komödie der Ufa „Das gestoh¬ 
lene Gesicht" führen. Als Dia¬ 
logführer wurde Phil. L. May- 
ring, von dem auch das Dreh¬ 
buch nach einer Idee von Bach¬ 
rach stammt, verpflichtet. 


opperettenhafte Stoff (Ma¬ 
nuskript: B. E. Lüthge) wurde 
von Willy Krauß mit einer 
Reihe zündender Schlager ver¬ 
sehen. Mady betätigt sich na¬ 
türlich auch wieder gesanglich 
und spielt, eine besondere Lei¬ 
stung, sowohl in der deut¬ 
schen wie in der französischen 
Fassung die Hauptrolle. 

Ein Atelier weiter, und man 
kann Max Obal bei der Arbeit 
an seinem Aafa-Tonfilm „Lau¬ 
benkolonie" Zusehen. Für ein 
Lustspiel ein dankbares The¬ 
ma. Sehr drastisch schildert 
der Film (Manuskript: Franz 
Rauch) Wochenendfreuden und 
-leiden des geplagten Stadt- und 
Familienmen sehen. Zur Be¬ 
setzung gehören Kampers, Erika 
Gläßner, Falkenstein. Die 
künstlerische Oberleitung dieses 
sowie des Christians-Tonfilmes 
liegt in den Händen von Rudolf 
Walther-Fein. 


D ie Vorarbeiten für den drit¬ 
ten deutschen Tonfilm der 
Universal „Zwei Menschen", 
nach dem bekannten Roman 
von Richard Voß, sind fast be¬ 
endet. Gustav Fröhlich wurde 
für die männliche Hauptrolle 


Amerikanische 
Theater Statistik 

Exhibitors Herald World gibt 
einen Überblick über die im 
Besiti. der großen Produzenten 
befindlicher. Theater, aus dem 
hervorgeht, daß die Zahl dieser 
Häus« r ganz beträchtlich unter 
der I egt, die bisher allgemein 
bekannt — und besonders von 
den Theaterkonzernen selbst 
angegeben — wurde. Et er¬ 

geben sich danach lolgeode 
Ziffern: 

Paramount - Public 1013 

Fox.601 

Warner iss. 402 

R. K. O. . . , . 119 

Lcews.II? 


Im ganzen also 2252 
Die (von den Produzenten) 
unabhängigen Theaterketten 
verfügen über 1213 Theater. Da 
am 1. Juli bei einer Gesamt¬ 
zahl der täglich spielenden 
M 500 Theater 19 234, also etwa 
70 Prozent auf den Tonfilm 
umgestellt waren, ergibt sich 
also, daß 6769 Häuser unabhän¬ 
giger Theaterbeeitzcr Tonfilm- 
inatallationen besaßen. 


Superfilm an der Arbeit. 

S uperfilm hat unter der Pro¬ 
duktionsleitung von Julius 
Haimann in Tempelhof mit dem 
ersten Tonfilm der neuen Pro¬ 
duktion „Das Lied ist aus . . .“ 
begonnen. Unter der Regie von 
Geza von Bolvary spielen in 
den Hauptrollen Liane Haid 
und Willy Forst, tragende Rol¬ 
len sind außerdem mit Marga¬ 
rete Schlegel, Hedwig Bleib- 
treu, Sophie Pagay, sowie Ernst 
Verebes, Fritz Odemar, Ernst 
Wallbnrg besetzt. Für die Mu¬ 
sik ist die bekannte Jazzkapelle 
JLewis Ruth Band" verpflich¬ 
tet worden. Das Werk er¬ 
scheint als erster Film im Super¬ 
film-Verleih. 

Hageabeck-Film im MozartsaaL 

D er im Atlas-Verleih erschei¬ 
nende Raubtier - Tonfilm 
„Auf Tigerjagd in Indien" mit 
Lorenz Hagenbcck ist für die 
zweite Premiere des Mozart¬ 
saales bestimmt worden. 





Faule Geschäfte 

Die Kammer-Lichtspiele in 
Magdeburg schreiben uns: 

In der Absicht, unsere Kol¬ 
legen zu warnen und vor evtL 
weiteren Schäden zu bewahren, 
geben wir ihnen von folgendem 
Kenntnis. 

Der Metro-Verlag, Berlin, 
Puttkamerstr., befaßt sich seit 
einiger Zeit damit, in Orten, in 
denen sich Kinos befinden, mit 
Kaufleuten sogenannte Kino- 
Marken-Vertrage zu schließen. 
D. h. er verkauft den Geschäf¬ 
ten diese Kinomarken, die der 
Kunde in einem Heftchen ein¬ 
klebt. Gegen jedes volle Heft 
wird dann einer Person Zutritt 
in dem dafür vorgesehenen 
Kino gewährt. Obwohl nun die 
Metro sich diese Marken von 
den Geschäften stets vorher be¬ 
zahlen läßt, bleibt die Metro 
den Magdeburger Kinos die 
Einlösung der für die Heftchen 
ausgegebenen Eintrittskarten 
schuldig. Nahezu 2000 Stück 
haben sich nunmehr angesam¬ 
melt, ohne daß bei Aufbietung 
aller Mühen von der Metro 
Zahlung zu erlangen wäre. 

Die Magdeburger Theaier 
haben natürlich nunmehr die 
Einlösung der Karten einge¬ 
stellt, und die Folgen sind die 
gewesen, daß das Publikum die 
Nichteinlösung dem Theater 
nachträgt. 

Wir halten dafür, daß hier 
für Sie die Gelegenheit gegeben 
ist, unseren Kollegen dadurch 
einen Gefallen zu erweisen, daß 
Sie schleunigst vor diesem Un¬ 
ternehmen in Ihrer geschätzten 
Zeitung warnen, um weiteren 
Schaden zu verhindern. 

Acht stumme Filme im Verleih¬ 
programm Deiina-National. 

D em Wunsch vieler Theater- 
besitzer, die noch nicht 
über eine Tonfilm-Einrichtung 
verfügen, Rechnung tragend, 
hat die Verleih-Direktion der 
Defina-National auch in dem 
diesjährigen Verleihprogramm 
eine Anzahl wertvoller und 
publikumswirksamer stummer 
Filme mit aufgenommen. 

Es sind vorläufig 8 Filme 
aus der großen Zahl der für 
diesen Zweck zur Verfügung 
stehenden amerikanischen 

Sonderfilme ausgewählt wor¬ 
den. Darunter befinden sich 
2 Filme mit der in Deutsch¬ 
land so rasch beliebt geworde¬ 
nen Billie Dove, ferner 2 Filme 
mit Dorothy Macksill und Jack 
Mulhall, 2 Ken - Mayn ha rd-Filme 
und ein Film aus der Milton- 
Sills-Sonderproduktion. 

Die deutschen Titel dieser 
8 Filme werden in den nächsten 
Tagen bekanntgegeben. Mit 
der deutschen Bearbeitung ist 
schon begonnen worden. Je 
nach eintretendem Bedarf wird 
sich eventL die Zahl der im 
Verleih der National-Defina 


Umstellung in Hollywood 

'Von unserem ständigen H. H.-Berichterstatter.) 


. In der kommenden Saison 
werden in den Tonfilmateliers 
in Hollywood scharfe Verände¬ 
rungen vorgenommen. Es hat 
sich nämlich klar herausge¬ 
stellt, daß die bisherigen Ton¬ 
filme mit zahlreichen Revue- 
und Ta izeinlagen nicht den er¬ 
warteten Anklang fanden. Die 
Produktion derartiger Tonfilme 
wird jetzt auf ein Minimum 
herabgesetzt werden. Die musi¬ 
kalischen Komödien und die 
teuren Filmrevuen werden also, 
vielleicht bis zum nächsten 
Geschmackswechsel des ameri¬ 
kanischen Publikums, in den 
Hintergrund treten. Wesentlich 
größere Aufmerksamkeit wird 
dafür den leichten Sprech- 
komödien und den Dramen zu¬ 
gewendet werden. Damit wird 
die schöne, wenn auch sehr 
teure Hollywood - Gewohnheit 
vorerst abgeschafft, an jeder 
passenden oder unpassenden 
Stelle eine Tanzgruppe auftre- 
ten zu lassen oder Nachtklub¬ 
szenen einzuschieben. Allein 
das Schlagerlied erfreut sich der 
Gunst de- Zuschauer. 

First National Pictures haben 
bereits ihren Chorus von 60 
der auserlesensten hübschen 
Mädchen entlassen. Es verlau¬ 


tet, daß diese in kleine Grup¬ 
pen aufgelöst werden und in 
den verschiedensten Warner- 
Brot her-Theaters in den einzel¬ 
nen amerikanischen Städten 
persönlich auftreten werden. 
Alle Anzeichen deuten darauf 
hin, daß die anderen Filmkcn- 
zerne diesem Beispiel folgen 

Hand in Hand damit geht ein 
Abbau der hochbezahlten Kom¬ 
ponisten. Viele erhielten für 
ihre Kontrakte Barabfindungen 
und sind jetzt wieder auf dem 
Broadway und suchen Stellung. 
Die Erkenntnis hat sich Bahn 
gebrochen, daß die Spannung 
beim Film durch die Girlszenen 
eine Unterbrechung erfährt 
und die Zuschauer erst wieder 
nach dem Faden der Handlung 
suchen müssen. 

Um andererseits auch der 
leichten Muse zu dienen, wer¬ 
den die wichtigeren amerikani¬ 
schen Theater sich etwas mehr 
der Vaudeville zuwenden und 
hübsche Tänzerinnen und gute 
Sängerinnen persönlich auftre¬ 
ten lassen, was an und für sich 
wohl teurer, dafür aber leben¬ 
diger und zugkräftiger ist als 
auf der Leinwand. 


Akademisches Theater des Sowjetfilms 


Das Moskauer Filmfachblatt 
„Kino" veröffentlicht einen 
Aufruf, der die Errichtung eines 
Akademischen Theaters des 
Sowjetfilms anregt. In diesem 
Theater soilen regelmäßig das 
ganze Jahr hindurch Reprisen 
der besten Erzeugnisse der 
Sowjetkinematographie und 
künstlerisch wichtiger oder 
„für die fremde Klassenideolo¬ 
gie" bezeichnender Auslands¬ 
filme vorgeführt werden. Jede 
Vorführung wird durch einen 
kritischen Vortrag erläutert 
und schließt mit einem Mei¬ 
nungsaustausch der Zuschauer. 
Darüber hinaus soll dieses Aka¬ 


demische Filmtheater der Sam¬ 
melpunkt für die gesamte wis¬ 
senschaftlich - methodologische 
Arbeit auf dem Gebiete des 
Filmwesens werden; dieser 
Aufgabe dienen dem Theater 
angegliederte Seminare, in 
denen die Grundlagen des 
Produktionsprozesses in allen 
seinen Phasen einem breiteren 
Interessentenkreise zugänglich 
gemacht, die psychotechnische 
Erforschung des Zuschauers er¬ 
möglicht, die soziologischen 
Entwicklungsbedingungen und 
Wirkungsmittel des Kinos für 
die Zukunft festgelegt werden 


Einigung mit Leo de Forest? 

Durch den Sieg, den die De 
Forest-Gruppe über die Western 


Electric in erster Instanz da- 
vengetragen hat, scheinen die 
hinter den großen Produktions¬ 
konzernen stehenden Banken¬ 
gruppen ziemlich nervös gewor¬ 
den zu sein, um so mehr als jetzt 
auch gegen R.C.A. und R.K.O. 
von De Forest Klagen anhängig 
sind. Man ist bereits der An¬ 
sicht. daß die in Paris zwischen 


noch erhöhen. 


sehen Patentinhabern getroffe¬ 


nen Abmachungen ziemlich 
zweifelhaft geworden seien, zu¬ 
mal ja die De Forest-Gruppe an 
den Beratungen bekanntlich 
nicht teilgenommen bat. Nach 
den aus den Vereinigten Staa¬ 
ten eintreffenden Berichten 
sind nun W. E. und R. C. A. 
bemüht, zu einem Übereinkom¬ 
men mit der De Forest-Gruppe 
zu kommen, das nach neuester 
Meldung vor dem Abschluß 
steht 


Viel Lärm um nicht» in 
Wien 

Das Jugendverbot des Films 
„Franz Joseph als Mensch und 
Regent", das die Wiener Ge¬ 
müter so heftig erregt hatte, ist 
nun aufgehoben worden. Da 
die Wiener Landesregierung 
wegen der Ferien eine Sitzung 
nicht einberufen konnte, hat 
Bürgermeister Seitz als Lan¬ 
deshauptmann die Entscheidung 
selbst gefällt. 

Wie die Rathauskorrespon¬ 
denz mitteilt, war hierfür vor 
allem maßgebend, daß im all¬ 
gemeinen Filme, für die die Zu¬ 
lassung für Jugendliche erbeten 
wird, von einer Kommission 
von Pädagogen begutachtet 
werden. Da aber der Ferien 
wegen die Mehrzahl der Kom¬ 
missionsmitglieder nicht in 
Wien waren, fällte der Magi¬ 
strat von sich aus die Entschei¬ 
dung. Ob die pädagogischen 
Fachleute für das Verbot der 
ersten Instanz gewesen wären, 
erschien sehr zweifelhaft. Da 
nach allgemeinen Rechtslällen 
im Falle des Zweifels zugunsten 
des Beschwerdeführers zu ent¬ 
scheiden ist, nal Bürgermeister 
Seitz der Berufung der Verleih¬ 
firma siattgegeben 

Neue Kinoion - Theaier 

Lichtspiele Blumenstraße, Jä¬ 
gerhaus - Lichtspiele, Ber'.in- 
Grüaau, Lichtburg, Berlin- 
Lankwitz, Münztheater, Berlin, 
Lichtspiele am Stettiner Bahn¬ 
hof. Berlin. Filmpalast. Bernau, 
Schänkhübel - Lichtspiele, 
Klotzsche b. Dresden, UT.-Licht- 
spiele, Prenzlau, Tivoli Kolber- 
ger Straße, Berlin, Tivoli Tem¬ 
pelhof, Berlin. Tivoli. Demmin 
i. Pom. Tivoli, Lunzenau, 
Lichtbühne. Bingen, Zentral¬ 
theater, Hannover - Blum, 
Oranientheater, Berlin, Luisen- 
Theater, Berlin, Ahorn-Licht¬ 
spiele, Berlin, Palast-Lichtspiele 
Konstanz, Union-Theatwr, Siegs¬ 
burg, Kädelsburg - Lichtspiele, 
Dresden Neubau, Meißen, 
Astoria, Film-Palast, Dresden. 
Jahnhallen-Lichtspiele, Kiel. 
Thalia-Lichtspiele, Wiesbaden. 
Olympia, Vereinigte Theater. 
Parchim und Ludwigslust, Union- 
Theater, Genthin, Palast-Thea¬ 
ter, Burg, Apollo-Theater, Kol- 
berg, Residenz - Lichtspiele, 

Dessau, Kapitol, Eisenach, Ca- 
pitc I, Bochum, Scala-Lichtspiele 
Velbert. 

„Das Mädel von der Reeper- 

K arl Anton dreht zur Zeit io 
Hamburg und im Hamburger 
Hafen die Außenaufnahmen zu 
dem Hegewald-Film „Das Mä¬ 
del von der Reeperbahn ■ 
Hauptrollen: Olga Tschechows, 
Trude Berliner, H. A. von 
Schlettow, J. Rovensky. Andrü 
Wilot. Manuskript: Benno Vig- 
ny und Carl Anton 


u-al w&cheallieh. Be.lellunäen ia aHea Scherl-Füial 

terttr.f.K r 


Scherl-Füialea. Boebhaadluadea aad bei dar Poet II Part 


... SleUeafceackc 15 Pli. die aua-HSbe. — Seile 

„ . ----ul (Aroe). Veraatworüich für die RedekÜoa: Dr. 

Naibdradt aur aaler QaeDeaeadebe «..teilet. UaeerUaJte Eiameat 1 - 

VarU« and Druck: A«» «.t Tcb arI G. n. b. H, Berlin SW SA S 


l.'VSZ- 



VERLAG SCHIRL* BERLIN SW68 


Berlin, den 21. Auflast 1930 


Finale 



Im selben Augenblick, wo 
Kommerzienrat Scheer seine 
Attacke gegen die Ufa ritt, 
wurde der Telegraphen- 
Union nachstehende Mittei¬ 
lung übergeben: 

Während der Hambur¬ 
ger Reichsverbandstagung 
haben 260 deutsche Erst¬ 
aufführungstheater, die 
70 Prozent aller Sitz¬ 
plätze der deutschen 
Filmtheater umfassen, be¬ 
schlossen, dem Schutzver¬ 
band Deutscher Filmthea¬ 
ter E V., Berlin, beizu¬ 
treten. 

Der Syndikus des Ver¬ 
bandes, Dr. Bruno Birn¬ 
baum-Berlin, ist beauf¬ 
tragt worden, gemeinsam 
mit einer aus Vertretern 
von Filmtheaterbesitzern 
aus allen Teilen des Rei¬ 
ches bestehenden Kom¬ 
mission die Vorbereitun¬ 
gen für die erste große 
Verbandstagung in Berlin 
zu treffen. 

Die dem Schutzverband 
beitretenden Theater kün¬ 
digen ihre Mitgliedschaft 
dem Reicbsverband. 

Gleichzeitig wurde der 
Fachpresse ein Kommunique 
übergeben, in dem die Ver¬ 
trauensleute von Frankfurt 
bis Königsberg benannt sind. 

Man ist zu dieser offiziel¬ 
len Bekanntgabe aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach veranlaßt 
worden, weil Herr Scheer 
glaubte, auf der Generalver¬ 
sammlung den Exodus der 
Prominenten mit einer klei¬ 
nen Handbewegung abtun zu 
können. 

Wie wir aus Kreisen des 
neu aufgelebten Schutzver¬ 
bandes erfahren, wird man 
selbstverständlich sofort nach 


der konstituierenden Ver¬ 
sammlung die Mitgliedschaft 
bei der Spio anmelden und 
selbstverständlich seinen An¬ 
teil von der Markenabgabe 
fordern. 

Vielleicht wird man im 
Reichsverband, wenn das 
Finanzierungsproblem dann 
akut wird, eher Vernunft 
annehmen, wie heute. 

An anderer Stelle des 
Blattes berichten wir über 
den Verlauf der Hamburger 
Tagung. Es war, alles in 
allem, ein fulminanter An¬ 
griff gegen die Ufa, der man 
nur einen einzigen Vorwurf 
machen konnte, daß sie die 
Kirchiumspolitik von Bumst- 
hausen nicht mitmachen 
wollte. 

Es lohnt sich nicht, auf die 
Husarenritte des einen oder 
anderen Verbandsvertreters 
näher einzugehen 

Ein prominenter, alter, er¬ 
fahrener Theaterbesitzer, der 


bis zur Generalversammlung 
zu den überzeugtesten 
Reichsverbandsanhängern ge¬ 
hörte, zuckte nach Scheers 
Rede die Achseln und be¬ 
merkte nur lakonisch: „Alles 
vergessen und nichts neu 
hinzugelernt." 

Interessant für die Ein¬ 
stellung des Reichsverbandes 
auch die Art, wie man die 
Tobis-Erklärungen wieder¬ 
gab. 

Herr Scheer behauptete, 
daß der Tobis-Verlreter in 
der Delegiertenversammlung 
auseinandergesetzt habe, daß 
die Schuld am hohen Leih¬ 
preis nur an den Verleihern 
läge. 

Die Tobis habe d:e be¬ 
rühmte Verpflichtung auf 
mindestens 35 Prozent nur 
auf Wunsch der Verleiher 
stipuliert. 

Man verlangte nicht mehr 
und nicht weniger — wenig¬ 
stens tat das Dr. Gebel — 


als eine Kontrolle der Pro¬ 
duktion. Die Leihpreise sol¬ 
len erheblich gesenkt wer¬ 
den, aber die Qualität der 
Filme müßte sich steigern. 

Immer wieder wurde die 
Forderung unterstrichen, daß 
der Theaterbesitzer noch 
nicht einmal 25 Prozent be¬ 
zahlen könne. Wie der Fa¬ 
brikant und der Verleiher 
auf seine Kosten kommt, das 
interessierte die Herren des 
Reichsverbandes nicht. 

Interessant auch die Kon¬ 
tingentdebatte. Als man 
noch nicht wußte, wie groß 
die Fülle des Materials war, 
das jetzt in Deutschland zur 
Verfügung steht, war der 
Reichsverband für be¬ 
schränkte Einfuhr. 

Heute, wo es bestimmt ist, 
daß mindestens 200 Filme 
zur Verfügung stehen, 
wünscht man weit geöffnete 
Grenzen, nur weil dadurch 
vielleicht ein paar Prozent 
weniger an Leihmiete abzu¬ 
führen sind. 

Man wundert sich dann, 
wenn diese kurzsichtige Po¬ 
litik nicht durch dick und 
dünn verteidigt wird. Hält 
wie Herr Huyras Reden, die 
in den Wald hineinschallen, 
ohne daß ein Mensch davon 
Kenntnis nimmt. 

Aber langsam mehren sich 
die Stimmen der Einsich¬ 
tigen. Hundertmal wenig¬ 
stens wurden die Schutzver- 
bändler gefragt, warum sie 
denn eigentlich ausgetreten 
seien. 

Sie erhielten einmütig die 
Antwort, daß es auf die 
Dauer untragbar sei, daß die 
kleinen Theater die Inter¬ 
essen des deutschen Licht¬ 
spielgewerbes bestimmen 


••Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ —billig und erfolgreich 







’iVunl 










wollen, und zwar mit den 
Beiträgen, die direkt und in* 
direkt von den großen Häu¬ 
sern geleistet worden sind. 

Jetzt möchte man einlen¬ 
ken. Man ist sogar zu Kon¬ 
zessionen im Vorstand be¬ 
reit. Wiir der Opposition 
eventuell Sitz und Stimme 
in den einzelnen Gremien 
einräumen. 

Aber damit wäre aech 
nicht viel geholfen, nachdem 
Sachsen allein drei Dele¬ 
gierte stellen will, und nach¬ 
dem auf 50 Mitglieder ein 
Repräsentant für den erwei¬ 
terten Vorstand gestellt wer¬ 
den soll. 

Es muß immer wieder be¬ 
tont werden, daß der Kine- 
matograph nie die Absicht 
gehabt hat, gegen die kleinen 
Theater irgendwie seine 
Stimme zu erheben. 

Er wird im Gegenteil ihre 


Belange, soweit das möglich 
ist, vertreten. Aber er be¬ 
tont immer wieder, daß die 
Führung in der Politik bei 
den großen Theatern zu lie¬ 
gen hat, die die großen Leih¬ 
mieten zahlen und die damit 
erst die Möglichkeit schaffen, 
auch die kleinen zu ver¬ 
sorgen. 

Wir haben an der gleichen 
Stelle vor zwei oder drei 
Wochen statistisch an objek¬ 
tivem, einwandfreiem Mate¬ 
rial nachgewiesen, aus wel¬ 
chen Städten und aus wel¬ 
chen Theatern die Hauptein¬ 
nahmen kommen. 

Die Herren, die in Ham¬ 
burg die großen Beschlüsse 
gefaßt haben, gehören zu 
einem großen Teil in jene 
Rubrik, in der zu lesen 
ist, daß über 2000 Lichtspiel¬ 
häuser nur 10 Prozent der 


Einnahme eines Verleihers 
erbringen. 

Wenn die Dinge so ge¬ 
lagert sind, kann man keine 
großen Ansprüche stellen. 
Wer das in Versammlungen 
behauptet, wird niederge- 
schrien. Wer es schreibt, 
soll möglichst verfemt 
werden. 

Damit bringt man die 
Sache selbst nicht weiter. 
Man berauscht sich am Bei¬ 
fall von 200 oder 300 Men¬ 
schen, die vom Augenblick 
mitgerissen werden, und er¬ 
kennt schon ein paar Tage 
später, daß Generalversamm- 
lungsbeifall sehr billig, der 
dauernde Erfolg aber außer¬ 
ordentlich schwer ist. 

Im übrigen sprechen wir 
hier nur öffentlich aus, was 
in der Delegiertenversamm¬ 
lung von den verschiedensten 


Seiten im geheimen Kämmer¬ 
lein zum Ausdruck kam. 

Jedenfalls sieht mar, jetzt 
klar, wer hinter gewissen 
Forderungen steht, und es 
wird Aufgabe des neu zu 
gründenden Schutzverbandes 
sein, diese Feststellung auch 
bei den amtlichen Stellen zu 
treffen, die in Kinofragen das 
entscheidende Wort mitzu¬ 
reden haben. 

Das Thema Reichsverband 
ist zunächst abgeschlossen. 
Jedes Wort gegen ihn und 
seine Beschlüsse macht aus 
einer Bagatelle eine Staats¬ 
aktion. 

Man behauptet häufig, 
Kritik sei eine negative An¬ 
gelegenheit. Wir wollen je¬ 
denfalls nicht mit dazu bei¬ 
tragen, daß durch ein allzu 
heftiges Negativum ein Po- 
sitivum wird. 


Der Tag von Hamburg 


Es beginnt wie im richtigen 
Kino. Der neue Tonwagen 
der Fox stellt sich vor. Einige 
Tonprätendenten wissen nicht 
recht, was sie gerade heule 
sagen sollen. So bleibt es bei 
den erprobten Sätzen von der 
internationalen Verständigung, 
die in dieser Stunde einfacher 
erscheint als die nationale. 

Zweifellos hat die Grün¬ 
dung der Erstaufführungs¬ 
theater starken Eindruck ge¬ 
macht. Die Führer des alten 
Verbandes wissen noch nicht 
recht, wie sie sich zu der 
neuen Vereinigung stellen 
sollen. 

Hinter den Kulissen schmie¬ 
det man Kompromisse, so 
daß es später als elf Uhr 
wird, bis die Tagung beginnt. 

Der große Saal ist über¬ 
füllt. Alle Teile Deutschlands 
haben die prominentesten Ver- 
bandspolrtiker entsandt. 

Struckmeyer-Hamburg be¬ 
grüßt die Erschienenen, 
wünscht glücklichen Verlauf 
und bittet Scheer, die Lei¬ 
tung zu übernehmen. 

Senat, Polizeiverwaltung, 
Innenministerium, der Brand¬ 
direktor, die Presse werden 
begrüßt. 

Man verteidigt die Politik 
des Reichsverbandes, behaup¬ 
tet, daß man stets für Ton- 
iilm gewesen sei. Polemisiert 
gegen Ufa und plädiert für 
den stummen Film. 

Alle Argumente werden 
von Scheer hintereinander 


vorgebracht, die hier seit Mo¬ 
naten wiederlegt sind. 

Der Tobis und Klangfilm 
w : rft man vor, daß sic licht 
termiugemaß geliefert habe. 
Ein Teil der Apparaturen sei 
nicht erstklassig gewesen. 

Die große Rede des Gene¬ 
raldirektors Klitzsch hat es 
Herrn Scheer besonders an¬ 
getan. 

Die Schlüsse, die er für die 
Theaterbesitzer aus den be¬ 
kannten Darlegungen zog, 
waren entweder demagogisch 
oder zeigten, daß Herr Scheer 
klare Ausführungen nicht 
versteht. 

Man nahm seine Darlegun¬ 
gen mit eisigem Schweigen 
auf und wurde erst etwas 
munter, als er „Songs'* aus 
der Dreigroschenoper zitierte, 
von denen noch gar nicht 
feststeht, ob sie überhaupt 
in den Film aufgenommen 
werden. 

Diskreditierung des deut¬ 


schen Films, vor der Tages¬ 
presse, vor den Behördenver¬ 
tretern, die wirklich glauben, 
wir drehen nur Zuhälterfilme. 
Ein geschmackvoller Aus¬ 
druck, den Herr Scheer 
kreierte. 

Man will kein Blind-book- 
ing mehr. Wünscht freie Ein¬ 
fuhr für Gemeinschaftsfilme. 
Ruft nach weiteren Auf¬ 
nahmeapparaturen und be¬ 
schwört den Reichswirtschafts¬ 
minister, darauf zu achten, 
daß die Fabrikanten nicht zu 
schnell arbeiten. 

Schließlich spricht Scheer 
über das Mevdamsche Wort 
von der „Schicksalsgemein¬ 
schaft", macht ein paar Be¬ 
merkungen von geplatzten 
Verleiherwechseln und wen¬ 
det sich dann an Hays. 

In einem Satz ist er vorn 
für das Kontingent und hin¬ 
ten dagegen. Er verspricht 
den Amerikanern freie Ein¬ 


fuhr und schützt in gleichem 
Atemzug das Inland. 

Er propagiert Wahlneutra¬ 
lität und versucht — man 
kann wohl sagen, unter Ver¬ 
kennung der Tatsachen —.die 
Neugründung der Erstauffüh- 
rungst.iealer als eine Ufa¬ 
gründung hinzustellen. 

Scheer schließt mit den 
Worten, daß man den Reichs¬ 
verband schützen wolle bis 
zum „letzten Mann". 

Dieser Ufatitel wird lebhaft 
applaudiert, dann spricht Se¬ 
nator Schönfelder vom Ham¬ 
burger Senat, der die Mei¬ 
nung vertritt, daß es dem 
Kino beute konjunkturgemäß 
nicht am schlechtesten geht. 
Sobald die wirtschaftlichen 
Verhältnisse besser seien, 
würden auch für die Kinos 
bessere Zeiten kommen. 

Aus den Reihen des Frank¬ 
furter Verbandes tönt's dar¬ 
auf: „Sein Wort, in Gottes 
Gehör." 

Generalsekretär Noll ver¬ 
liest den Jahresbericht. 
Tedrahn berichtet über die 
Kasse. Es wird festgestellt, 
daß die Vorstands- und Dele¬ 
giertensitzung allein 33 000 
Mark gekostet haben und daß 
man bei 103 000 Mark Ein¬ 
nahmen 20 000 Mark zurück¬ 
gelegt habe. 

Distier schlägt Wiederwahl 
des Vorstandes durch Akkla¬ 
mation vor. Nur Richter-Ber¬ 
lin tritt neu hinzu. Ein Ber¬ 
liner zum erstenmal ein¬ 
stimmig. 


Beginn der neuen Tonfilmsaison in Wien 


Die neue Wiener Tonfilmsai¬ 
son wurde hier gleich mit zwei 
neuen jedes in seiner Art 
gleich interessanten Tonbild¬ 
werken eingeleitet, die beim 
hiesigen Publikum kräftig ein¬ 
schlugen. Das Schweden-Kino 
des Kibakonzerns in der Tabor¬ 
straße eröffnete die neue Sai¬ 
son mit dem Terra-Film „Der 
Andere", der sehr gefiel. 

Die Wiener Tagespresse be¬ 
sprach diesen Film durchweg 
mit Ausdrücken der größten 
Anerkennung. 


Im benachbarten Ufa-Ton¬ 
kino wurde die neue Saison 
mit einem Amerikaner, dem 
Historienbild „Das Lied der 
Freiheit", eröffnet. Dieser Film 
spielt in der Zeit der französi¬ 
schen Revolution und behandelt 
die Persönlichkeit Rouget de 
Lisles und das Entstehen 
seiner Marseillaise. Diese* 
historische Tonbild wurde 

mit verschwenderischer Gro߬ 
zügigkeit, di* man bei solchen 
amerikanischen Großfilmen ge¬ 
wöhnt ist, inszeniert 




' Scheer verspricht genau so 
zu arbeiten wie im vergange¬ 
nen Jahr. Das ist vielver¬ 
sprechend. Nur spricht er 
jetzt nicht mehr für die deut¬ 
schen Theaterbesitzer, son¬ 
dern nur für seinen Verband, 
dessen zahlenmäßige Platz¬ 
stärke noch festzustellen ist. 

Rechtsanwalt Eggberts be¬ 
richtet über Oberverwaltungs¬ 
gerichtsentscheidungen in 
Steuersachen, auf die noch 
besonders zurückzukommen 

ist. Die Urteile gehen den Un¬ 
terverbänden im Wortlaut zu. 

Ostpreußen bittet als be¬ 
sonderer Landesverband an¬ 
erkannt zu werden. Stettin 
bleibt als Landesverband be¬ 
stehen. 

Mitteldeutschland wünscht 
auf fünfzig Mitglieder je 
einen Delegierten. Man ist 
damit einverstanden unter 
Neuordnung der Diätenzah¬ 
lung. Hessen-Nassau enthält 
sich der Stimme. Rheinland 
mit rund 230 Stimmen und 
100 ostdeutsche sind gegen 
den Antrag. 

Nachdem der Antrag eigent¬ 
lich angenommen ist, ent¬ 
spinnt sich eine neue Debatte, 
aus der hervorgeht, daß man 
in der Delegiertenversamm¬ 
lung nicht gerade großzügig 
mit der Redefreiheit umge¬ 
gangen ist. Überhaupt wird 
aus Vertrauen, wo es an die 
Beiträge geht, höchstes Mi߬ 
trauen. 

Über eine Stunde redet man 
über die Delegiertenzahl. Re¬ 
sultat der neuen Abst mmung: 
Dafür 1288. Dagegen 421. 

Die Generalversammlung 
soll in Zukunft im Frühjahr 
stattfinden. 

Schlesien und Hessen- 
Nassau wünschen schärfsten 
Protest gegen das Kontin¬ 
gent Br. Gebels - Breslau 

„Die letzte Kompagnie“ 
in Prag 

Der Ufa-Tonfilm „Die letzte 
Kompagnie", der schon seit 
einigen Wochen mit größtem 
Erfolg in verschiedenen Städten 
der Tschechoslowakei läuft, hat 
nunmehr auch in Prag seine Ur¬ 
aufführung erlebt. 

Wie ein Telegramm meldet 


wurde der Film bei 
tem Hause von P 


Naiional-Film gegen Scheer 

Die Nationaliilm-A.-G. richtet an Herrn Scheer folgenden 
o.icaen Brief: 

Seht geehrter Herr Kommerzienrat! 

Auf der Hamburger Tagung wandten Sie sich gegen die 
Vrrtonfilmung „ungeeigneter Stoffe" und forderten die Mit¬ 
glieder des Reichsverbandes auf. Filme mit „entsittlichender 
Handlung“ nicht zur Aufführung zu bringen. 

Die Sie für Ihre Ausführungen als Beispiel den von uns 
vc-liehencn G. W. Pabst-Film „Die Dreigroschenoper" hcran- 
zoyen, so erlauben wir uns, folgende Fragen an Sie zu 
riesten: 

1. Haben Sie auch nur eine Szene des Films „Die Drei- 
gre schcnoper" gesehen oder auch nur Einblick in das 
Manuskript genommen? 

2. Ist Ihnen als dem ersten Vorsitzenden des Reichsver- 
bandes nicht bekannt, daß in Deutschland jeder Film die 
amtliche Prüfstelle passieren muß. um zur öffentlichen Vor¬ 
führung zu gelangen? 

3. Ist Ihnen ferner nicht bekannt, daß im Gegensatz zum 
Theater beim Tonfilm auch das gesprochene Wort einer 
Vorzensur unterliegt? 

4. Halten Sie es für angebracht, auf einer so bedeutenden 
Tagung tluich derartige Ausführungen die „Sittlichkeits¬ 
schnüffler" zu weiteren Anstrengungen zur Verschärfung des 
Zensurgesetzes zu ermutigen? 

Ohne Ihren Antworten irgendwie vorgreifen zu wollen, 
möchten wir abschließend doch feststellen, daß es bisher 
allgemein üblich war, sich erst vom Wert oder Unwert einer 
Sache zu überzeugen, bevor man daran ging, ein Urteil zu 


Ebenso aktuell, ebenso vielseitig* 


nodi interessanter 

als die stumme Dia-Wodiensüiau 


ist letzt 


die tönende 
Ufa-Wodiensdiau 


begründet eine Resolution, 
die etwa besagt: „Das Mo¬ 
nopol einiger Gruppen führt 
zu einem unhaltbaren Zu¬ 
stand unter der heutigen 
Kontingentordnung. Die deut¬ 
schen Theaterbesitzer verlan¬ 
gen freie Einfuhr für deutsch¬ 
sprachige Filme, die im Aus¬ 
land hergestellt, für Kurz¬ 
filme und Verbot des Blind- 
buchens." 

Aus Hessen wird gegen 
den Schutzverband oppo¬ 
niert. Man wünscht Stellung¬ 
nahme gegen den Schutzver¬ 
band und nennt sein Vor¬ 
gehen irreführend- Der An¬ 
trag wird zur Kenntnis ge¬ 
nommen. Man geht unter 
dem Druck der Ereignisse 
still über die Angelegenheit 
hinweg. 

Schließlich will man noch 
den Schiedsgerichtsvcrlrag 
mit den Musikern kündigen. 
Matter schildert gewisse 
Schwierigkeiten, die in¬ 
zwischen in einzelnen Fällen 
eingetreten sind Andere 
Klagen sind dagegen günstig 
für die Theater geregelt. 
Man vertagt deshalb die Bc- 
sch'ußiassung. weil bis zum 
31. März 1931 Zeit ist 

Thüringen verlangt, daß 
Tonfilme den Worttheatern 
s.euerlich gleichgestellt wer¬ 
den. Außerdem soll daraul 
hingewirkt werden, daß die 
Lampekammer Tonfilme nicht 
schlechter behandelt als bis¬ 
her stumme Bilder. 

Die nächste Generalver¬ 
sammlung wird in München 
stattfinden. 

Nachmittags gab es ein ge¬ 
meinsames Essen. abends 
einen Ball mit Feuerwerk. 
Ein glänzender Abschluß 
einer wenig ruhmreichen Ta¬ 
gung. 

„O alte Bursche nberrüchkelt" 


Aman und Werner Fuettcrer 
besetzt Für die weiteren Rol¬ 
len sind Betty Astor, Anna 
Müller-Linke, Allred Bcierle. 
Fritz Alberti, Erwin van R 5 < 

u. a. m verpflichtet worden 
Regie: Rolt Randoll. Der Film 

d aut fUangfilm-Apparatur 



leidet 















24. Jahrgang 


II VERLAG SCHERL* BERLII 

Berlin, den 22. August 1930 


Elefanten im Porzellanladen 


Anlitrusiklage gegen die „großen Drei" 
zurückgezogen 

Wie ans ein Kabel aus Washington meldet, ist die seit 
Jahren beim Senat schwebende Klage des Verstoßes gegen 
das Antitrustgeseti, die gegen Fox, Paramount, First 
National und deren Rechtsnachlolger Warner Bros, einge- 
Icitet worden war. ie zt niedcrgescblagen worden. 

Durch die Klage sollte eine Verbindung von Filmpro¬ 
duktion und Theatergeschält auf Antrag der „unabhängigen 
Theaterbesitzer'' (Shapiro-Gruppe) verhindert, sowie ein 
weiterer Zusammenschluß der g-oßen Konzerne unmöglich 
gemacht werden. 

Der vor einem halben Jahr viel besprochenen, aber auf 
Grund det Antitrustklage dann doch unterbliebenen Zu¬ 
sammenlegung von Paramount und Warner Bros, stände so¬ 
mit nichts mehr itr. Wege. 


Nun haben wir die Re¬ 
sonanz der Hamburger Ta¬ 
gung. Das einzig Positive 
sind spaltenlange Angriffe 
zunächst in der Berliner Ta¬ 
gespresse von dem kommu¬ 
nistischen „Berlin am Mor¬ 
gen" bis zur äußersten Rech¬ 
ten. Die Provinz wird nach- 
kommen. 

Es ist leider wieder einmal 
all das cingetroffen. was wir 
bereits in Hamburg zum 
Ausdruck brachten, und wie 
wir es gestern im Leitartikel 
voraussagten. 

Herr Scheer hat mit seinen 
höchst überflüssigen Bemer¬ 
kungen über die „Drei¬ 
groschenoper'' wieder einmal 
die deutsche Filmindustrie 
im allgemeinen und die Kino¬ 
besitzer im besonderen kom¬ 
promittiert und als rückstän¬ 
dig hingestellt. 

Er zitierte einen Song aus 
der „Dreigroschenoper", der 
überhaupt nicht in dem Film 
enthalten sein wird, und 
schloß daraus, daß es sich 
bei dem ganzen Werk um die 
Reminiszenzen eines alten 
Zuhälters handle, die nun 
durch die deutschen Kinos 
geschleppt werden sollen. 

Wir haben absolut keine 
Veranlassung, Brechts Werk 
oder Weils Musik zu vertei¬ 
digen. Aber wir sind mit 
allen mehr oder weniger Be¬ 
teiligten darin einig, daß es 
keinesfalls angeht, einen noch 
nicht vollendeten Film in 
Bausch und Bogen zu ver¬ 
reißen, insbesondere unter 
Verwendung von Zitaten, die 
mit diesem Film überhaupt 
nichts zu tun haben. 

Es ist das wieder eines der 
von uns immer wieder be¬ 


kämpften Scheerschen Jong- 
lier-Kunststücke. 

Man kann das nicht, wie 
es andere Blätter tun, 
mit einer Entgleisung ent¬ 
schuldigen oder mit der 
Wendung, daß man die An¬ 
gelegenheit nicht tragisch zu 
nehmen brauche. 

Es ist auch nicht wahr, daß 
diese Äußerung zum Schulz 
der deutschen Filmindustrie 
gefallen sei, gewissermaßen 
zur Stärkung der deutschen 
Produktion und Position in 
der Welt. • , 

Für diese Stärkung hat 
Herr Scheer, wie andere 
Stellen seiner Rede beweisen, 
entweder kein Verständnis, 
oder nur dann, wenn es in 
seine eigenen Produktions¬ 
pläne hineinpaßt. 

* 

Das ist das Unglück des 
Reichsverbandes in seiner 
heutigen Form, daß der Prä¬ 
sident die Dinge immer so 
schildert, wie „er" sie sieht, 
und daß er leider, wenn 
schon einmal öffentlich Stel¬ 
lung genommen wird, seine 


Behauptungen und Beweise 
reichlich großzügig formu¬ 
liert. 

* 

Vor gar nicht allzulanger 
Zeit konnte man von Herrn 
Scheer hören, daß der Ton¬ 
film sich in Deutschland kaum 
durchsetzen werde und daß 
nur ganz wenige Theaterbe¬ 
sitzer in der Lage seien, 
sich Tonfilmapparate anzu¬ 
schaffen. 

Damals schrieben wir, daß 
das aller Voraussicht nach 
falsche Behauptungen seien 
und daß die Praxis die 
falsche Taktik des Reichs¬ 
verbandes widerlegen würde. 

Heute in Hamburg sagt 
Herr Scheer, daß elfhundert 
der besten deutschen Thea¬ 
ter bereits Tonfilme spielen. 

Er übertreibt jetzt nach 
der anderen Seite, weil er 
glaubt, damit eine Senkung 
der Leihmielen begründen 
zu können. 

* 

Vielleicht darf man daran 
erinnern, daß Herr Scheer 
mit besonderer Vorliebe von 


fünftausend deutschen Thea¬ 
tern gesprochen hat. 

Bei Zug- undelegung dieser 
Zahl stünde also heute dem 
deutschen Verleiher ein 
Fünfte! des bisherigen Ab¬ 
satzgebietes zur Verfügung. 

Ist es da, ganz generell 
gesehen, wirklich so schlimm, 
wenn man zwanzig Prozent 
Leihmiete mehr verlangt, 
nachdem der Markt so be¬ 
deutend verengt worden ist? 

Selbstverständlich wird 
man nicht ewig auf den fünf- 
undd-eißig Prozent sitzen 
bleiben können. Es ist auch 
ohne Herrn Scheer ja bereits 
hier und da schon etwas we¬ 
niger geworden. 

Die zahlenmäßige Steige¬ 
rung der Tonfilmtheater hat 
bereits zu einer Senkung von 
fünfundvierzig auf fünfund- 
dreißi* Prozent geführt. 
Diese Preissenkung wird 
ganz automatisch auch ohne 
Reden fortgesetzt, sobald 
wir einmal mit einer rest¬ 
losen Besetzung des Mark¬ 
tes durch Tonfilmapparatu¬ 
ren rechnen können. 

Aber Voraussetzung für 
eine Senkung des Leihprei¬ 
ses ist auch der Schutz der 
heimischen Produktion. Eine 
gewisse Garantie, daß der 
deutsche Film auch sein 
Absatzgebiet im eigenen 
Lande behält. 

Diese Garantien liegen, 
abgesehen von der Qualität 
in erster und letzter Linie im 
Kontingent. 

Man hat die jetzt gelten¬ 
den Bestimmungen geschaf¬ 
fen, weil man wenigstens 
fünfzig Prozent des deut¬ 
schen Marktes der deutschen 


KinoverKauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph 1 







2 Sensationen: 



DIE 


ROTE 


EllIABErH PInaTc T: 

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KATZE 

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VERLEIH 


ericTÄ-» 

FILM BERLIN sw 68 


KOCHSTR.I2 
BERGMANN 7*tU 







Produktion und dem deut¬ 
schen Verleiher erhalten 
wollte. 

• 

Die Herren Theaterbesitaer 
wünschen „schleunigst" eine 
Durchbrechung dieser Schutz¬ 
mauer. Sie beschweren sich 
heute über großkapitalisti¬ 
sche, monopolistische An¬ 
sätze und Bestrebungen, ohne 
zu bedenken, daß gerade 
diese großkapitalistischen 
Gruppen einzig und allein 
die Umstellung der deutschen 
Filmindustrie aul den Ton¬ 
film möglich gemacht haben. 

Wäre die Ufa so klein, 
wie sie Herr Scheer und Herr 
Dr. Gebet gern haben wollen, 
*o wäre nie das imposante 
Atelier in Babelsberg ent¬ 
standen. Hätten wir heute 
nicht die vorbildlich einge¬ 
richteten Fabrikationsstätten 
der Tofcis vor den Toren 
Potsdams. Hätte überhaupt 
niemand den Mut gehabt, mit 
der Tonfilmproduktion zu be¬ 
ginnen, wenn er nicht gewußt 
hätte, daß mindestens die 
hundert Ufa-Theater für den 
Klangfilm zur Verfügung 
stehen. 

e 

Man wettert gegen eine 
Schnellproduktion und geht 
sogar so weit, als Durch¬ 
schnitt« - Produktionsdauer 
einen Zeitraum von drei Mo¬ 
naten anzugeben, ohne zu be¬ 
denken, daß das bereits Her¬ 
stellungskosten erfordert, die 
•elbst bei linfundvierzig 


Prozent keine Rentabilität 
zulassen. 

Es kommt unseres Erach¬ 
tens für den Theaterbesitzer 
gar nicht darauf an, ob ein 
Film schnell oder langsam 
gemacht wird. Entscheidend 
ist die Qualität und die Wir¬ 
kung auf das Publikum. 

Man braucht nur in dieser 
Richtung einmal die „Frau im 
Mond" und den „Tiger" ne¬ 
beneinander z uha lten. 

Alle Theaterbesitzer wer¬ 
den mit uns darin überein- 
stimmen, daß der „Tiger", 
der bekanntlich zu den von 
Herrn Dr. Gebels so be¬ 
kämpften Schnellfilmen ge¬ 
hört, dem Publikum besser 
gefallen hat und dem Thea¬ 
terbesitzer größere Einnah¬ 
men brachte, als dieses oder 
jenes Bild, an dem wirklich 
monatelang gearbeitet wurde. 
• 

Wer die Situation richtig 
beurteilt, wird die Rationali¬ 
sierung der Filmproduktion 
mit allen Mitteln iordera und 
fördern. 

Aber nur eine Rationalisie¬ 
rung in den Grenzen des 
Möglichen. 

Wenn man heute von Be¬ 
schleunigung des Herstel¬ 
lungstempos spricht, so will 
man, daß der alte Schlen¬ 
drian beseitigt wird und daß 
man sich in der Fabrikation 
einer stärkeren Konzentration 
befleißigt als das bisher mög¬ 
lich und üblich war. 

An sich ist das schon aus 


den veränderten Voraus¬ 
setzungen möglich. 

Beim Tonfilm geht man 
mit einem genau fertigge¬ 
stellten Manuskript in das 
Atelier. Beim Talkie ist die 
Länge jeder Szene und jede 
Einstellung im voraus fest¬ 
gelegt, so daß sich die 
eigentliche Aufnahme viel 
schneller abwickeln kann, 
um so mehr, als ja heute viel 
mehr Sprech- und Spielpro¬ 
ben üblich sind als zu frühe¬ 
ren Zeiten. 

Diese Rationalisierung be¬ 
deutet eine Verbilligung, 
aber keine Verschlechterung 
der Produktion. Die Thea¬ 
terbesitzer sollten sie begrü¬ 
ßen, anstatt sich darüber 
aufzuregen. 

* 

Verständlich, daß die deut¬ 
schen Theaterbesitzer gern 
ein Angebot von achthundert 
in- und ausländischen Filmen 
auf dem Markt hätten, ob¬ 
wohl der Filmbedarf in 
Deutschland mit zweihundert 
bis zweihundertfünfzig Fil¬ 
men aller Voraussicht nach 
ausreichend gedeckt ist. 

Den Theaterbesitzern ist 
es früher, als sie unter dem 
Überangebot litten, vielleicht 
insofern besser gegangen, 
als man sich erlauben konnte, 
zweihundert Filme abzu- 
schlicßen, während man nur 
hundert notwendig hatte. 

Der Theaterbesitzer hat es 
damals vielleicht leichter 
gehabt, aber der Verleiher 
und der Fabrikant g.ngen vor 
die Hunde, und es kam nicht 


zu einer Förderung, sondern 
allmählich zu einem Erliegen 
der deutschen Produktion. 

Man kann nicht Qualität 
verlangen und im gleichen 
Atemzug den angemessenen 
Preis verweigern. 

Es hat keinen Zweck, auf 
der einen Seite Forderungen 
an die deutschen Apparate¬ 
bauer und die Filmfabrikan¬ 
ten zu stellen, und auf der 
anderen Seite Wegfall aller 
Einfuhrbeschränkungen zu 
verlangen. 

Das heißt, verlangen kann 
man schon, aber die ma߬ 
gebenden Instanzen werden 
gerade die pathetischen 
Kundgebungen am ehesten 
als das erkennen, was sie 
tatsächlich darstellen: näm¬ 
lich höchst egoistische For¬ 
derungen einer einzelnen 
Sparte, nie durch über¬ 
spanntes Pathos ihr höchst 
prosaisches Verlangen, das 
von krassestem Eigennutz 
bestimmt wird, gern als kul¬ 
turpolitische nationale Be¬ 
lange frisieren möchte. 

Gegen die Scheerschen 

Ausführungen in bezug auf 
die Verfilmung der „Drei¬ 
groschenoper" wendet sich 
Herr S. Nebenaahl (Nero* 
Film) in einem offenen Brief, 
der im wesentlichen mit den 
Ausführungen unseres heuti¬ 
gen Leitartikel! überein- 
stimmt. 

Aus Raummangel können 
wir den „Offenen Brief erst 
in unserer morgigen Nummer 
zum Abdruck bringen. 


„Fu-To-Pho" auf der Funkausstellung 


Gelegentlich der Vorbeaich- 
tigung der Großen Deutschen 
Funkausstellung und Phono- 
schau in Berlin fand im 
„T. T. T." (Tobit - Tonfilm- 
Theater) auf der Ansstelfung 
die Generalprobe der ersten 
akustischen Revue statt, die 
eine akustische Conference 
von Hellmut Krüger, promi¬ 
nente Zeitgenossen im Ton¬ 
film, eine Tonfilmunterhaitang 
über Schallplatte. Rundfunk, 
Tonfilm zwischen dem Staats¬ 
sekretär Dr. Bredow, Dr. 
Michel vom Verband der Funk¬ 
industrie and Direktor Dr. 
Guido Begier brachte. Dann 
gab cs Tänze zu Ultraphon- 
Musikplatten. „Transzendentale 
Klangwunder" (rückwärts ge¬ 
spielte Ultraphonplatten) und 
«in Potpourri aus kommenden. 


auf Tobis auf genommenen Ton¬ 
filmen. Die „Fu-To-Pho" steht 
unter der Leitung von Regis¬ 
seur Hans Conradi und der 
künstlerischen Gesamtleitung 
von M. Savero. 

Die Entwicklung des Toa- 
films ist in Halle XDC in v.elen 
interessanten Bildern. Zeich¬ 
nungen und u. a. durch die 
ersten und die neuesten Auf- 
nahmcapparaturen von Tobis, 
Tri-Ergon, Petersen-Poulsen 
und das neueste Klangiilm- 
Aufnahmegerät veranschaulicht, 

Im Pavillon der Reichspott 
werden Tonfilme aul Femseh- 
apparaturen verschiedener Sy¬ 
steme vorge führt. 

Über den Tonfilm im Rahmen 
der Absetellung werden wir 
noch ausführlich berichten. 


Patentstreit zwischen Klangfilm und 
Kinoton 

Auf der Hamburger Tagung Herausbringen ihrer Apparatur 
soll nach einer Mitteilung der eine Senkung der Toniilmappa- 


Kinoton der Repräsentant der 
Klangfilm Mitteilung davon ge¬ 
macht haben, daß noch im Lauf« 
des Oktobers fünf ordentliche 
Prozesse gegen Kinoton verhan¬ 
delt würden, und daß cs ziem¬ 
lich ausgeschlossen sei, daß 
Klangf.lm in allen diesen Pro¬ 
zessen Unrecht bekomme. 

Kinotoo sieht selbstverständ¬ 
lich den Ausgnag dieser gericht¬ 
lichen Verhandlungen günstiger 
an und verweist darauf, daß sie 
bisher in allen Gerichts¬ 
entscheidungen gegen Klangfilm 
Sieger geblieben sai. 

Kinoton nimmt für sich in 
Anspruch, gerade durch da* 


ratepreis« überhaupt herbei¬ 
geführt zu haben. 

Wir geben diese Meldung wie¬ 
der und bemerken dazu, daß 
unser Standpunkt selbst ia ge¬ 
nugsam bekannt iat. 

Für die deutschen Kinos 
kommt et darauf an. «in« gute, 
brauchbare Apparatur zu er¬ 
halten, die gleichseitig Schutz 
gegen alle Patentklagen bietet. 

Da Kinoton ihrerseits jede 
Haftung im Eventualfall über¬ 
nimmt. sind auch die Kinoton- 
Käufer zunächst an den Aus¬ 
einandersetzungen zwischen 
AEG-Sicmens und Lorenz ab¬ 
solut uninteressiert. 






DIE DREIGWSCHENOPER 

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER TONFILM! 

REGIE: G. W. PARST • GESAMTLEITUNG: $. NEBENZAHL 


EIN WARNE« BROS.-TORIS-FILM OER NATIONAL.FILM-VERLEIM UNO VERTRIEBS A.G. 









24. Jahrgang Berlin, den 23. August 1930 Nummer 196 

Gerüchte um die Reichsfilm A.-G. 


Geschaltsaufsicht bei Warner beantragt 

Aus New York kommt eine geradezu sensationelle Mel¬ 
dung, nach der ein Aktionär der Warner-Film Gesellschaft 
namens Nelson bei dem zuständigen Gericht eine Klage 
gegen Warners eingereicht hat, in der gegen die Direktion 
der Vorwurt der schlechten Geschäftsführung und des Be¬ 
truges gemacht wird. 

Insbesondere behaupte 1 . Nelson, daß Warncr-Direkloren 
unter dem Deckmantel einer Holding-Gesellschaft Grund¬ 
besitz und Theater zti niedrigen Preisen erworben hätten, 
um sie denn an die Warner-GcsellscHaft mit ungeheuer 
hohem Nutzen zu verkaufen. Er fordert Verhängung der 
Geschäftsaufsicht und Bestellung eines gerichtlichen Ver¬ 
walters. 

Die Verwaltung von Warners weist nach cer gleichen 
Kabelmcldung die Anschuldigungen Nelsons energisch zu- 
ruck. Die Börse aber reagiVt auf die Veröffentlichung 
dieser Mitteilungen dadurch, daß der Kurs der Aktien auf 
vicrundzwanzig heruntergegangen ist. Das sind ungefähr 
fünfundzwanzig Prozent von dem Höchstkurs des Jahres, 
der etwa achtzig betrug. 

Nelson hat außerdem ein Verbot der neuen zwznzig-Mil- 
lionen-Dollar-Anleihe verlangt. 

Die New-Yorker Blätter ziehen Parallelen mit den Vor¬ 
gängen bei Fox. Man weist darauf hin, daß schon die 
Tatsache, daß Harry M. Warner das Präsidium der Gesell¬ 
schaft niede-gelegt hat und durch J. Raskob ersetzt wer¬ 
den sollte, kein besonders gutes Zeichen gewesen ist. 

Damals, als man von einer neuen Bankverbindung War¬ 
ners und von neuen Kapitalien sprach, stiegen die War¬ 
ner-Aktien zunächst um vier Dollar. Sie büßten aber 
ihren Gewinn schon sehr kurze Zeit darauf wieder ein. um 
jetzt infolge der neuen Gerüchte ganz erheblich nach unten 
zu gehen. 

In New York heißt es, daß Warners in der vergangenen 
Woche mehr als zweihundert Angestellte entlassen haben. 

Wir registrieren diese Mitteilung mit dem Zusatz, daß 
sie'zwar aus zuverlässiger Quelle stammt, daß aber eine 
Bestätigung in irgendeiner Form weder von der New-Yorker 
-Warner-Zentrale noch von der Berliner Niederlassung im 
Augenblich 'zu erreichen war. 


Es scheint, als ob der neue 
Kurs des Reichsverbandes 
nur in den offiziellen Reden 
gesteuert worden ist, und 
daß man lediglich um des 
lieben Friedens willen ge¬ 
wisse Konzessionen gemacht 
hat, die man morgen oder 
übermorgen wieder aufzu¬ 
heben gedenkt. 

Ein prominenter alter Vor¬ 
kämpfer für die Interessen 
des Theaterbesitzerstandes 
hat im Vorstand des Reichs¬ 
verbandes klipp und klar 
seine Anschauung dahin for¬ 
muliert, daß er rund heraus 
erklärte, es sei einfach ein 
linding, daß der 
Präsident des Reichs- 
verbandes gleichzeitig 
auch der Präsident der 
Reichsfilm A.-G. 
sei. 

Man stellte Herrn Scheer 
vor die Alternative, sich zu 
entscheiden, was auch 
prompt geschah, indem Herr 
Scheer sich für den Reichs¬ 
verband und damit also ge¬ 
gen die Führung der Reichs- 
film A.-G. entschied. 

Einige Teilnehmer an der 
entscheidenden Sitzung ha¬ 
ben Schecrs Erklärung nun 
dahingehend verstanden, daß 
die Gründung der Reichs¬ 
film A.-G. überhaupt unter¬ 
bleiben solle oder zumindest 
in keinerlei Zusammenhang 
mit dem Reichsverband ge¬ 
bracht werden soll. 

Das scheint zweifellos ein 
Mißverständnis zu sein, denn 
von den verschiedensten 
Seiten gehen uns Nachrichten 
za, wonach Herr Scheer 
die Verhandlungen wie¬ 
der erneut aufgenommen 
haben soll. 

E* scheint uns wesentlich. 


nach dieser Richtung hin 
Klarheit zu schaffen. 'Um 
so mehr, als diese Nachricht 
ja nicht nur bei uns, sondern 
auch in anderen Blättern 
verzeichnet ist. 

Vielleicht entschließt sich 
der Reichsverbandsvorstand 
möglichst bald zu einer 
Erklärung, 

damit nicht weiter Beunruhi¬ 
gung in Verbandskreise hin¬ 


eingebracht wird, was zwei¬ 
fellos bei Weiterverfolgung 
der alten Scheerschen Ver- 
leihpläne der Fall sein 
dürfte. 

Man vergesse freundlichst 
nicht, daß es gerade die Ver- 
leihpläne gewesen sind, die 
einen Teil der Reichsver- 
bandsmitgliede'r 

zum Schutzverband 
getrieben haben. 


Man hat es als einen 
schlechten Witz empfunden, 
daß man nun das durchführen 
wollte, was man den D.L.S.- 
I'ührern bei der Gründung 
versagt hat. 

Ein Reichsverbandsver- 
leih ist ur. übrigen gerade im 
Augenblick, wo die Großen 
dem 3cichsverband den 
Rücken kehren wollen. 

ein kaufmännischer Non- 

Gerade, wenn man die 
Quote für den Leihpreis 
senken will, braucht man die 
gioßen Theater, die in ge¬ 
nügender Zahl für die Rcichs- 
film A.-G. nicht aufzutreiben 
sind. 

Wir warnen vor Experi¬ 
menten, die letzten Eudes 
wieder zu Geldverlusten oder 
zumindest zu einer 

überflüssigen Produk¬ 
tionssteigerung 

führen. 

Wir haben absolutes Ver¬ 
ständnis für Steigerung der 
Qud.ät Aber wir betonen 
immer wieder, daß gerade 
c dieses Ziel, für das sich Dr. 
Gebels, Breslau, so energisch 
einsetzte, überhaupt nur zu 
erreichen ist, wenn eine 
Überflutung des. Marktes 
durch 

allzuviel Quantität 

verhindert wird. 

Auf diese Quantität steuert 

aber der Reichsverbands¬ 
kurs augenblicklich auch hin. 
Und das ist das Gefährliche, 
was letzten Endes zum Un¬ 
glück für Fabrikanten, Ver¬ 
leiher und Theaterbesitzer 
wird. 

Was bis jetzt in Berlin an 
Tonfilmen gezeigt wurde, war 
zu neunzig Prozent , 

tSeW.B Seite 


Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph* 






|, (IWilaHom 

und die 
promMieni« 

^c-jO ot«ui>esebu*ui 
iji/ *** dem 

/ Die 

iS* 

RE6IE: STEFAN SZEKELY 

PRODUKTIONSLEITUNG: 

TUSCHERER u. PASTERNAK 
BUCH: HANS H. ZERLETT 
MUSIK: FRIEDRICH HOLLÄNDER 

KÜNSTLERISCHE BERATUNG: KURT BERNHARDT. TEXTE : KARL BRÜLL. FRIEDRICH 
HOLLÄNDER UNO RUD. EISNER. MUSIKALISCHE LEITUNG: PAUL DESSAU. 
BILDKAMERA: MUTZ 6REEN8AUM. BAUTEN: SOHNLE UND ERDMANN. 

TONKAMERA A NORKUS JONSYSTEM TO B I S 

DIE DARSTELLER: 

CAMILLA HORN. BETTY AMANN, CAMILLA w. HOLLAY. THEODOR 
LOOS. ELGA BRINK, WALTER JANSSEN, HARRY FRANK. LIL DAGOVER 
FRITZ KORTNER. PAUL KEMP, LIANE HAID. FRANZ LEDERER, PAUL 
HENCKELS. ANNY ONDRA. HARRY LIEDKE, BERTHE OSTYN, MARIA 
PAUDLER, FRITZ RASP, IRMA GODAU, CHARLOTTE SUSA. WALTER 
RILLA, ANNA MÜLLER - LINCKE. OLGA TSCHECHOWA. H. A. v. 
SCHLETTOW, ERWIN VAN ROY. ADELE SANDROCK. LUIS TRENKER 
CARLPLATEN. WILHELMINE SANDROCK. JACKTREVOR. FERDINAND 
BONN. GUSTAV DIESSL. CONRAD VEIDT, ERNST VEREBES, PAUL 
HEIDEMANN, OTTO FASSEL, WALTER STEINBECK, KARL HUSZAR- 
PUFFY, ALFRED BRAUN 

Uraufführung; 25. August 1930 

C^A P I T O L Berlin 

PRODUKTION; CICERO-FILM G. M. B. H. J 

VGrlGlh: 

Deutsche Universal-Film A. G. // 









Vom L Alrictilm laull soeben 
in zahlreichen nordafrikanischen 
Kinos ein ausgezeichneter Kul¬ 
turfilm, der die Fabrikation von 
Zigarren und Zigaretten in Al¬ 
gier und Böne behandelt. Wie 
erinnerlich, wird diese Firma 
für Aktualitäts- und Kulturauf¬ 
nahmen von J. Tourame-Brä- 
zillon geleitet, dem Schwager 
von Lüon Brezillon, dem Präsi¬ 
denten des französischen Syn¬ 
dikat der Lichtspieltheater- 


Ufa-Theater Uirechtcr 

Strafte 

lm Norden Berlins, in der 
Utrechter Straße, an der Mül- 
lerstraßc. wurde gestern das 
große, über 2000 Personen fas¬ 
sende Lichtspielhaus, das früher 
Mercedes-Palast firmierte, als 
Ufatheater Utrechter Straße 
neu eröffnet. 

Das schöne, moderne Haus 
wurde mit zweckmäßigen Ein¬ 
richtungen nach dem neuesten 
Stand der Kinotechnik ver¬ 
sehen und mit einer Klangfilm- 
Wiedergabeapparatur ausge¬ 
stattet. 

Die Vorstellungen des Eröff¬ 
nungstages waren ausverkauft, 
der Andrang des Publikums 
war ungeheuer. 

Das ausgezeichnete Programm 
— „Schuß imTonfilmatelier", der 
»ehr schöne Ufa-Kullur-Tier- 
film „Ganz wie bei uns", ferner 
»Der Kampf mit dem Drachen", 
«in Flickie- und Flockie- 
Zei che ntrickfilm und die 
Wochenschau — fand stärkstes 
Interesse und Beifall Beson¬ 
der» bemerkt wurde die vor¬ 
zügliche tonliohe Wiedergabe. 


sonderen Ergebnisse gezeitigt. 
Die Welle der Neugier ist jetzt 
vorüber, und das Publikum ver¬ 
langt als Ausgleich für die 
hohen Preise bessere Filme, als 
sie ihm im allgemeinen geboten 
werden. Mit nachträglich syn¬ 
chronisierten Werken ’äßt sich 
kein volles Haus erzielen. Man 
verlangt Tonfilme. Beispiels¬ 
weise hat ein Kino, welches 
regelmäßig Tonfilme spielt, nur 
dieselben Einnahmen wie ein 
Konkurrenzunternehmen. das 
stumme Produktion zu üblichen 


Die Hundertjahrfeier hat den 
Kinos vielen Abbruch getan. 
Es gab überall viel zu sehen, 
so daß die Straße mehr interes¬ 
sierte als das Theater. Die 
zahllosen Festlichkeiten haben 
die Kinos geleert, die trotzdem 
an den Vormitager und abends 
spielten. Das algerische Publi¬ 
kum, welches zu Anfang durch 
den sprechenden und tönenden 
Film angezogen wurde, wollte 
gern für einen Sessel 15 Frank 
zahlen, das Doppelte der ge¬ 
wöhnlichen Preise zur Zeit des 
stummen Films, aber daß es nun 
immer so weitergehen soll, ist 
unmöglich, bei der ernsten kom- 


G.-V. de» Rheiimch-WesifälisthenVerbandes 
in Düsseldorf 


bandes Deutscher Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer in Hamburg 
(Referent: C. Riechmann, Min- 


des der Theaterbesitzer Rhein- g. Tonfilmsituation: a) Apparate, 

lands und Westfalens seine b) Begriff lOOproz. Tonfilm, 

Mitglieder auf den 10. Septem- c) Tonfilmvorführerkursus, d| 

ber 1930, vormittags 11 Uhr in Pro „ n , si ,„ „ nd Gar.ntie.um- 

d.e Gesellschaftsraume der m<n , Genossenschaft Deut . 

"tau'.'' «eher Tons.tz.r - Gern., 10. 

geladen hat Berufsgenossenschaft für Fein- 

Tagesordnung: mechanik. 11. Verschärfung des 

1. Geschäftsbericht. 2. Kas- Kartellgesetzes durch die Not- 

senbericht und Entlastung, Verordnung des Reichspräsiden- 

3. Neuwahl des Vorstandes, ten, 12. Vorschlag der (fayero- 


eines Bezirkstarifvertrages für 
Vorführer, 5 Satzungsänderun¬ 
gen, 6. Bericht über die Gene¬ 
ralversammlung des Reichsver- 


zwei bis drei Monate, 13. All¬ 
gemeine Aussprache über die 
beginnende Saison und lf Ver¬ 
schiedenes. 


beiden Länder zu filmen und 
um den erstaunlichen Auf¬ 
schwung unseres Landes zu zei¬ 
gen. R. Moreau ist mit den 
Arbeiten dieser Flugaufnahmen 
betraut. Er hat in Algier einen 
Film über die Funktion dieser 
modernen Wissenschaft, welche 
die Flugphotographie ist, ge¬ 
zeigt, und deren sich alle 
Städte in Frankreich und haupt¬ 
sächlich im Auslande bedienen, 
um einen genauen und vollstän¬ 
digen ortsbeschreibenden Plan 
auLustellm. 


Atelierbrand in Epinay 

Drahtbericht unseres Korre¬ 
spondenten 

w. Paris. 23. August, in Epinay 
bei Paris brach am Frettagvor- 
mittag in dem Atelier der Eclair- 
Filmgesellschaft ein Großfeuer 
aus, das sich mit großer Schnel¬ 
ligkeit auf das ganze Gebäude 
ausdehnte. Der Feuerwehr der 
Umgebung gelang es erst im 
Verein mit der Pariser Feuer¬ 
wehr nach stundenlangen Bemü¬ 
hungen das Feuer zu löschen. 
Dabei wurden zwei Feuerwehr¬ 
leute. eine Filmoperateurin und 
eia Angestellter verletzt. Der 
Sachschaden beläuft sich auf 
etwa sechs Millionen Frank. 
Der Brand ist darauf zurück¬ 
zuführen. daß eine Birne zur 
elektrischen Aufnahme von 
Sprechfilmen geplatzt war und 
daß dabei ein Funke auf einen 
Filmstreifen übersprang und 
diesen in Brand setzte. Von 
hier aus sprang das Feuer auf 
dU U demselben Raum lagern¬ 
den Filmrollen über und ergriff 
dann das ganze Gebäude 

































Das tönende 

TERRA-MELOPHON- 

MAGAZIN 

Nummer 1 

Länge: 900 Meter 

100% LICHT- UND NADELTONFILM 

TONVERFAHREN: TO B I S - K L A N 6 F I LM 

erscheint am 12. September 1930 

Herausgeber: Rudolf Schwarzkopf 

Künstler. Beirat: F. W. Koebner — Produktionsleitg.: Rudolf Schwarzkopf 
Gesamtregie: Rudolf Biebrach 


Das Terra-Melophon-Magazin ist die 
große Überraschung der ganzen Filmindustrie, 
eine Programmbereicherung des Lichtspiel¬ 
theaters in einem weder in Deutschland noch 
im Ausland bisher gezeigten Genre. Das 
Terra-Melophon-Magazin ist ein Tonfilm, 
der in das Lichtspieltheater die unterhaltsame 
Vielseitigkeit der Magazine bringt. In eigen¬ 
artig reizvoller Form wird hier das „Magazin“ 
in Ton und Bild, in Wort und Musik lebendig. 
Das Terra-Melophon-Magazin enthält in bunte¬ 
ster Abwechslung kleine Sketche unter Mit¬ 
wirkung der bekanntesten Bühnen- und Film¬ 
darsteller, Sport- und Modedarbietungen, Kunst 
und Wissenschaft, allerlei Interessantes aus 
dem täglichen Leben. 


Keine Wochenschau, sondern ein Magazin! 


Iw Numwir 1 wirte«n mit: Trude Lieske, Grll Haid, Maria Ney, Alexandra v. Poremskl, Anna MQIIer-Linke, 
aiarle Th« Morel, Nastia Laika, Ralph Arthur Roberts. Julius Falkenstein, Hubert v. Meyerlnck, Ludwig StOssel. 
der berQhmte Kunstflieger Udet, Sportlehrer Siegfried Dietrich u. a. 


Allmonatlich erscheint eine Nummer — Länge 900 Meter 
Bestellen Sie ein Abonnement auf 12 Nummernl 

TERRA-UNITED ARTISTS 

Berlin / Düsseldorf / Hamburg / München 











Film in Breslau 

Augenblicklich haben die 
Breslauer Lichtspielhäuser wie¬ 
der eine Reihe von Qualitäts- 
Programmen aufzuweisen. 

So beherrscht der Film „Flie¬ 
ger" den Spiclptan des ..Capi¬ 
tols". Anläßlich der Auiführung 
dieses Films wird jedem 250. 
Besucncr ein Freiflugschein 
(Rundflug Breslau), gespendet 
vom Flugdienst Breslau, ausge¬ 
händigt. 

..Hokuspokus lief im Ufa- 
Theater" zwei Wochen mit 
großem Erfolg. 

„Skandal um Eva", der erste 
Henny Porten-Tonfilm, fand 
im „Deh-Theater" eine sehr 
gute Aufnahme. 

Der Film „Heute Nacht — 
eventuell", der hier im Capitol 
gelaufen ist, gefiel dem Gros 
der Besucher, während sich ein 
Teil der lokale!. Presse ableh¬ 
nend verhielt. 

Das jüngste Tonfilmtheater ist 
das ..Konzerthaus", m dem eine 
Tobis-Apparatur eingebaut wur¬ 
de. Als erster Tonfilm gelangte 
„Menschen Vn Busch' erfolg¬ 
reich zur Aufführung. — „Kon¬ 
zerthaus" brachte übrigens die¬ 
ser Tage „Die Nibelungen" in 
Neuaufführung. Der Erfotg war 
derartig groß, daß die Auffüh¬ 
rungen wiederholt werden. 

„Drei Festwochen des stum¬ 
men Films" veranstaltet man 
jetzt im hiesigen .Palast-Thea¬ 
ter" mit den erfolgreichen 
Stummfilmen „Casanova". „Der 
Katzensteg" und „Die Wiskot- 
tens" 

Filmfieblinge im Luna¬ 
park 

Am Sonnabend, dem 23. Au¬ 
gust 1930. und Sonntag, dem 
24. August 1950. werden fast 
sämtliche Mitwirkende aus dem 
neuen Tonfilm „Die große 
Sehnsucht" im Lunapark zum 
Feuerwerk anwesend sein. 

In dem Film, der am 25. Au¬ 
gust im Capitol zur Urauffüh¬ 
rung kommt, wirken neben Ca¬ 
milla Horn 36 prominente Film¬ 
lieblinge miL 

„Kohlhiescls Tochter“ 
sprechen 

Henny Porten wird als ihren 
nächsten Tonfilm „Kohlhiescls 
Töchter" spielen Die Künst¬ 
lerin wird in diesem Film eine 
Neuschöpfung ihrer unverge߬ 
lichen Doppelrolle der schönen 
und der häßlichen Kohlhiesel 
mit allen den Möglichkeiten 
bringen, die die Technik des 
Tonfilms erlaubt. Das Manu¬ 
skript wird unter Benutzung 
der Motive des ersten Kohl- 
hiesel-Films von Friedrich Raff 
und Julius Urgiß geschrieben. 
Die Regie führt Hans Behrendt. 

Film erscheint im Rahmen 
der Gemeinschaftsproduktion 
Nero-Film A.-G—Henny Por- 
ten Film-Produktion G. m. b. H. 


Leichtfertiges Urteil 

Offener Brief an Kommerzicmat Schcer 


Sehr geehrter Herr Kom¬ 
merzienrat Scheer! 

Der Presse entnehme ich. daß 
Sie in der Hamburger Tagung 
eine außerordentlich scharte 
Rede gegen die Vertonfilmung 
'-"geeignete: Stoffe gehalten 

und die Theaterleiter aufgefor¬ 
dert haben, Filme mit „entsitt¬ 
lichender Handlung" nicht auf- 
z.iführcr und zwar richtet sich 
Ihr besonderer Zorn gegen die 
..Dreigroschenoper". Unterstützt 
haben Sie Ihre Meinung angeb¬ 
lich durch Vortrag eines „Songs" 
aus diesem Werk. Mit solchen 
Filmen, sollen Sie weiterhin ge¬ 
sagt haben, könne sich Deutsch¬ 
land keine Weltgeltung ver¬ 
schaffen. 

leb mu" gestehen, daß ich 
ven Ihren Ausführungen mit 
nicht geringer Verblüffung 
Kenntnis genommen habe. 

Wir. die wir an der Verfil¬ 
mung der „Dreigroschenoper" 
arbeiten, glaubten, nicht nur 
vor'einer ungewöhnlich schwie¬ 
rigen Aufgabe zu stehen, son¬ 
dern wir Ahnungslosen waren 
auch der Meinung, gerade curch 
die Verfilmung dieses Werkes 
an der Erreichung des von 
Ihnen abgeleugnelen Zweckes 
mitzuwirken. Nun müssen wir 
durch Sie erfahren, daß wir 
einen Film mit „entsittlichender 
Handlung" herstellen, vor dem 
öffentliche Warnung am Platze 
ist. 

Wie aber haben Sie sich, sehr 
geehrter Herr Kommerzienrat, 
Ihr Urteil gebildet? Haben Sie 
jemalr die „Dreigroschenoper" 
gesehen oder das Buch gelesen? 
Vermutlich nicht, denn senst 
müßte man Ihre Ausführungen 
auf eine absolute Verständnis¬ 
losigkeit zurückführen, wie sie 
viele hunderttausend deutsche 
Theaterbesucher offensichtlich 
nicht gezeigt haben. 

Alsdann bleibt nur die Mög¬ 
lichkeit. daß Sie trotz Kenntnis 
und Verständnisses den gesam¬ 
ten Stoff verkannt haben — 
dann müßte man ihnen Böswil¬ 
ligkeit unterstellen, und daran 
mag ich noch viel weniger zu 

Oder aber, es hat Ihnen je¬ 
mand eine Strophe aus der 
„Dreigroschenoper", aus jedem 
Zusammenhang herausgerissen, 
in die Hand gedrückt, und Sie 


haben ohne Prüfung und Kennt¬ 
nis des Gesamtwerkes Ihre 
Brandred«- gehalten ' dann 
waren Sie sehr leichtfertig. 

Vermutlich wissen Sie nicht, 
daß die „Dreigroschenoper" ein 
nach Ansicht maßgeblicher 
Leute künstlerisches Werk und 
einer der größten europäischen 
Bühnenerfolge ist, das in über 
hundertfünfzig europäischen 
Städten aufgeführt wurde 

Unbekannt dürfte Ihnen auch 
sein, daß der Verfasser der 
„Dreigroschenoper" einer der 
bemerkenswertesten Repräsen¬ 
tanten der jungen deutschen 
Literatur und deren Komponist 
ein anerkannter Musikautor ist. 

Unbekannt dürfte Ihnen 
weiterhin sein, daß die „Drei¬ 
groschenoper" die Bearbeitung 
eines aus dem IS. Jahrhundert 
stammenden klassischen Wer¬ 
kes von John Gay „The Beggars 
Ooera" ist, das bis zum heuti¬ 
gen Tage in England immer 
wieder aufgeführt wurde. 

Bewundern*we’t ist der Mut, 
mit dem Sie ein Werk in Grund 
und Boden verdammen, von 
dem Sie - ermutlich nur ein 
Lied wissen und von dessen fil¬ 
mischer Durchführung Ihnen 
nicht das geringste bekannt ist. 

Ich bin im übrigen überzeugt, 
daß ein großer Teil der Herren 
Theaterbesitzer, die Ihren Aus¬ 
führungen beigewohet haben, 
sich daran erinnern wird, daß, 
wenn ich mich nicht irre. Sie 
es waren, sehr geehrter Herr 
Kommerzienrat, der vor nicht 
allzulanger Zeit dieselben Her¬ 
ren Theaterbcsitzer vor dem 
Tonfilm im allgemeinen und vor 
der Anschaffung der Apparatu¬ 
ren im besonderen gewarnt bat. 
Die in diesem Falle bewiesene 
Weitsicht scheinen Sie auch 
weiterhin in Anwendung brin¬ 
gen zu wollen. 

Im übrigen sehe ich und 
wahrscheinlich viele andere 
Produzenten dem ersten Pro¬ 
gramm Ihrer Rcichsfilm A.-G. 
mit ganz besonderem Interesse 
entgegen, da uns bei dieser Ge¬ 
legenheit offenbart werden 
wird, wie ein Programm auszu¬ 
sehen hat, welches dem deut¬ 
schen Film Weltgeltung ver¬ 
schafft. 

Hochachtungsvoll 

S. Nebenzahl. 


Eine neue Peter sen- 
Poulsen-Erfindung 

Ein Drahtbericht unseres Ko- 
penhagener H.-Korrespondenten 
meldet. 

Die Kopenhagener Ingenieur« 
Petersen und Poulsen, die be¬ 
reits verschiedene Patente auf 
dem Gebiete der Herstellung 
von Sprechfilmen besitzen, ha¬ 
ben nunmehr eine neue Erfin¬ 
dung gemacht, welche angeblich 
alle Nebengeräusche beim 
Spree hiilm vollständig be¬ 
seitigt. 

Die Zeitungen bringen dies« 
Meldung in ziemlich sensatio¬ 
neller Aufmachung und sprechen 
von Millionengewinnen. di« 
durch dieses „neue Weltpatent" 
Dänemark zi-geführt werden. 
Der eine der Erfinder, Asel 
Petersen, äußert sich über di* 
Erfindung selbst folgender- 

„Wir sind durch unsere Er¬ 
findung imstande, Filme der¬ 
artig ZJ behandeln, daß über¬ 
haupt keine Nebengeräusch« 
mehr zu hören sein werden, 
selbst wenn die Filmstreifen 
verschlissen sind. Gleichzeitig 
wird unsere Behandlung, auf 
die wir im Detail noch nicht 
eingehen können, dazu führen, 
daß die Lebensdauer des Films 
bedeutend verlängert wird, was 
mit großen Ersparnissen für 
die Gesellschaften identisch 
sein w rd, falls sie unser neues 
System cnw enden. 

Bisher war es derart, daß 
eine Kopie eines Sprechfilms 
nur etwa 70mal laufen konnte. 
Dann war der Lautstreifen der¬ 
art verschlissen, daß er kaum 
noch verwendbar war. Jetzt 
wird die Lebensdauer 3- bis 
4mai so groß als bisher. Nicht 
alle Aufnahmesysteme werden 
die därische Erfindung be¬ 
nutzen können. 

Nur die Verfahren. di« 
nach der Transversalaufnahme¬ 
methode arbeiten, können von 
der Erfindung profitieren, wäh¬ 
rend diese aber für Film« 
nach dem Intensitätsverfahren 
nicht in Frage kommt." 

Die Erfinder haben ihre Ar¬ 
beit beim dänischen Patentamt 
angemeldet und wollen neben 
dem dänischen Patent auch 
Weltpatente erlangen. Durch 
Nordisk - Tonfilm - Gesellschaft 
sollen dann Lizenzen vergebe* 
werden. 


Verband der Wiener Klein- und Mittelkinos 
ah Verleiher 


Um diejenigen seiner Mitglie¬ 
der, die zur Zeit noch nicht in 
der Lage sind, zum Tonfilmbe¬ 
trieb überzugehen, befriedigen 
zu können, hat der Verband der 
Wiener Klein- und Mittelkinos 
eine Lcihanitalt gegründet, die 
nur stumme Filme verleihen 
wird. Die neue Verteihfirma 


hat bereits, wie mitgeteilt wird, 
48 Filme erworben, die durch¬ 
weg aus dem Produktionsjehr 
1930 stammen. Diese Filme 
werden schon anfangs Oktober' 
erscheinen. Die Firmierung der 
neuen Leihanstalt wird dem¬ 
nächst bekanntgegeben werden. 


Madys „Leister Brief. 

B . E. Lüthge schreibt das 
Manuskript für den neuen 
Mady - Christians - Tonfilm der 
Aafa „Sein letzter Brief (nach 
dem Schlager von Rudolf Net¬ 
to v). _ Lütbgc ist auch des 
Autor des Aala-Cbristians-Tnn- 
films '.Leutnant warst du einst 
Bei den Husaren", dessen Auf¬ 
nahmen zur Zeit in Tempelhof 
gedreht werden. 






,f -hutbu! 


Se' MUA^lßuUlö^t JoftflUpL * 'ZKonft^Sle . 

HAHUSKklPT:BlkNAUER YOlSTRHLHlk * MU9IK: WALTER JURMANN 


\ ...u*a/ Jas Ist du 1 /auptkufft! 

GUte. H4AA4i£ajU4c([€ JtfaArfcuLJc^Jdcnfuy&iti 

MAN US KR IPT: R DUSCH INSKY* MUSIK ! Willi R JUR MANN 
_ TlTELAN DE RUNGEN VORBEHALTEN 


Gifte M4AA4i&cUi4cC[€ 

MANUSKRIPT : R DUSCH! NSK Y * MUSIK: Willi R JUR MANN 
TI TEL 'ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN 


imaaB 

■■JA 


DEUTSCHES LICUTSPIEL-SYNDIKAT AG 'BERLIN SW US 



durchaus brauchbar und 
publikumswirksam. 

Es liegt also sachlich kein 
Grund vor, an der aus¬ 
reichenden Qualität der 
Filme in der neuen Saison 
zu zweifeln. 

Im Gegenteil, ein Teil der 
Bilder, die wir zu erwarten 
haben, steht zweifellos über 
dem, was uns bisher vorge¬ 
führt worden ist. 

Man möge also freund- 
lichst erst noch einmal ruhig 
ein paar Wochen abwarten 
und dann seine Forderungen 
anmelden. wenn wirklich 
Forderungen vorhanden sind. 

Wir schrieben bereits 
gestern, daß man höchste 
Qualität für die niedrigsten 
Beträge nicht verlangen 
könne. 

Man will immer alle 
Neuigkeiten haben und kann 
sich nicht entschließen, da¬ 
für entsprechend zu be- 

Man hat nach der 
tönenden Wochenschau 
gerufen, sie als das 

dringende Erfordernis 
bezeichnet, weil sie Pro¬ 
gramm-Haupt- und Attrak¬ 
tionspunkt werden sollte. 

Jetzt erscheinen zwei oder 
drei Gruppen mit dem tö¬ 
nenden Wochenbericht. 

Schon sagt man, die gefor¬ 
derten Beträge sind 

unerschwinglich, 
und stellt bereits die Forde¬ 
rung auf, daß man auch tö¬ 
nend für die Wochenschau 
nicht mehr bezahlen könne 
als stumm. 

Es ist hier nicht der Ort, 
im einzelnen den Betrag zu 
diskutieren, der für eine 
tönende Wochenschau ange¬ 
messen ist. 

Aber so viel kann doch 
gesagt werden, daß man für 
den sprechenden, aktuellen 
Wochenbericht 

mehr auf wenden muß, 
als für die stumme Fassung. 

Man kennte in Hamburg 
die großen umfassenden Ein¬ 
richtungen sehen, mit denen 
die tönende Wochenschau 
arbeitet. 

Man erkannte, daß es sich 
um einen ganz anderen Ap¬ 
parat und damit auch um 
ganz andere Spesen han¬ 
delte. 

Es zeigt sich letzt wieder, 
wie richtig es gewesen wäre, 
in weiser Voraussicht der 
kommenden Dinge, 

die Eintrittspreise zu 
erhöben. 


Dann wären nämlich die 
erhöhten Abgaben ganz 
selbstverständlich prozen¬ 
tual niedriger zu halten. 

Nehmen wir einmal an, 
ein Theater hätte bisher 
tausend Mark eingenommen 
und bei fünfunddreißig Pro¬ 
zent dreihundertfünfzig Mark 
abgeführt. 

Eine kleine Eintrittspreis¬ 
steigerung hätte diese Ein¬ 
nahmen sicher auf zwölfhun¬ 
dert Mark pro Tag erhöht. 

Davon fünfundzwanzig 
Prozent ergeben dreihundert 
Mark, so daß also für den 
Verleiher die Differenz bei 
dem gewünschten Abbau 
der Leihmietc nicht allzu 
hoch gewesen wäre. 

Aber diese Preissteigerung 


die meisten deutschen 
Theater versäumt. 

Sie haben sie als unmöglich 
abgelehnt, ohne den prak¬ 
tischen Versuch gemacht zu 
haben. 

Jetzt wünschen sie den 

Abbau der Leihprozente, 

der ihnen natürlich sehr oft 
nicht gewährt werden kann, 
weil auch Fabrikant und 
Vertrieb mit gewissen Mini¬ 
maleinnahmen zu rechnen 
haben. 

Man dreht s>ch ewig im 
Kreise. Hat nicht den Mut, 
etwas Entscheidendes zu 
tun, und kommt deshalb aus 
den Kalamitäten nicht her¬ 
aus, die nur durch eine 
neue Kalkulationsbasis 
beseitigt werden können. 


Eine Patentlösung für ganz 
Deutschland gibt es in dieser 
Beziehung nicht. Es muß 
jeder an seinem Platz über¬ 
legen, ob er bei erhöhten 
Eintrittspreisen fünfundzwan¬ 
zig Prozent durchzusetzen 
vermag, oder ob er beim 
alten Preisniveau fünfund¬ 
dreißig Prozent abführen will. 

Aber die alten Eintritts¬ 
preise lassen und dem Ver¬ 
leiher weniger Prozente be¬ 
zahlen, das ist ein Weg. der 
uns im Augenblick nicht 
gangbar erscheint und von 
dem wahrscheinlich auch die 
Verleiher nicht viel wissen 
wollen. Diese Angleichung 
an den stummen Standard ist 
erst möglich, wenn 
restlos 

auf Tonfilm umgestcllt ist. 



ROH 

GENERAL 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 




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Wertvoll für jeden Kinobesitzer! 

Für Nadelionfilm 

liefern erstklassige Sprechapparats 
Bauart Professor Dipl.-tng. Wicha 

Max Knauthc, Maschinenfabrik und Apparatebau 

G. m. b. H., Bischofswerda/S«. 


Joe May-Produktion 
de* D. L. S. 

Di* May-Film A.-G. produ 
eiert zwei GroBtonfilme, die ii 
Sondervcrleih des Deutsche: 
Lichtspiel-Syndikats erschei 
nen. Joe May wird beid 


sturne auf ihrer Rückreise nach 
New York mit. Der Part 
ner Vilma Bankys auf der 
Bühne wird ihr Gatte Rod la 
Rocque sein. Diese Nachricht 
ist die eklatanteste Wider¬ 
legung jener Gerüchte, die über 
eine Scheidung der Ehe der 
Bänky mit Rod la Rocque in 
Umlauf sind. 

Eine hübsche Warner- 
Mappe. 

Warners versenden eine ein¬ 
fache larbenfroh ausgestattete 
Mappe, die auf einzelnen Blät¬ 
tern eine interessante Über¬ 
sicht über das Jubiläums¬ 
programm enthält, das bekannt¬ 
lich seinen Namen daher trägt, 
weil fünfundzwanzig Jahre ver- 


tern kurz durch W 
erläutert sind. 

Es befindet sich 
Farbentonfilm in 
Sprache, der hinter 


Schauspiel „Filmstar gesucht 
behandelt. Die Geschichte 
eines abenteuerlichen Heerfüh¬ 
rers zeigt John Barrymoore in 
„General Crack". Dann gibt 
es Trickfilme, farbige und 
schwarze Kurzfilme. Also ein 
interessantes, vielseitiges Pro¬ 
gramm, das sicherlich starke 
Beachtung findet. 

Die Mappe stammt aus der 
glücklichen Zusammenarbeit 
Noack-Lapiner. 

Die Musik in „Pension 
SchöUer-, 

A ußer Friedrich Holländer, 
der einen Tango „Du bist 
Märchen, an i~ 
komponierte, 
lim Cowler und ! 


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„Walzer im Schiafcoupc" ler- 
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D er Gustav Althofl-Tonfilm 
„Walzer im Schlafcoupe" ist 
nach Beendigung umfangreicher 
Außenaufnahmen, dessen Mit¬ 
telpunkt ein auf dem Templiner 
Sec siattfindendes Motorboot- 
rennen war, fertiggestellt. 












































































































24. Jahrgang Berlin, den 25. August 1930 Nummer 197 


Klarer 

Das wahre Bild 


Kurs 

von Hamburg 



HAKRV LIEDTKE und FRITZ KAMPERS 
io dem A.l.-Toofil« „Der Korvettcakapilia *. ccr io 
Frooklarl om Mai« erlolfrcich atarlala 


war, der die Ufa wieder in 


Es hat keinen Zweck, wie 
die Katze um den heißen 
Brei herumzugehen. Der ehr¬ 
liche Publizist muß cs offen 
und deutlich aussprechen: 

Die Reichsverbandspolitik 
hat in Hamburg Fiasko er¬ 
litten. 

Mit der Gründung des 
Schutzverbandes verlassen — 
an der Bedeutung ihrer Be¬ 
triebe gemessen — siebzig 
bis fünfundsiebzig Prozent 
aller deutschen Lichtspiel- 
theaterbesitzer die Organisa¬ 
tion des deutschen Film¬ 
theatergewerbes. 

Es zeigt sich deutlich, daß 
der Modus, der bisher be¬ 
liebt war, und der von uns 
schon seit Monaten immer 
wieder bekämpft wird, näm¬ 
lich die Stimmenzahl und die 
Bedeutung der einzelnen 
Unternehmungen nicht zu be¬ 
rücksichtigen, einfach 

nicht durchzuführen ist. 

In allen Wirtschaftsver¬ 
bänden, ganz gleich, welcher 
Branche s ; c angehören, ent¬ 
scheidet die Bedeutung des 
Betriebes, die Zahl der be¬ 
schäftigten Arbeiter, und 
nicht die einfache Stimme. 

Nur der Reichsverband 
unter der Scheerschen Lei¬ 
tung konnte sich zu diesem 
modernen Prinzip nicht be¬ 
kennen, sondern hielt mit 
eiserner Konsequenz alle 
diejenigen Kreise fern, die 
von wirklichem Einfluß 
und 

von wirklicher Bedeutung 

waren. 

* 

Es darf daran erinnert 
werden, daß es Scheers Vor¬ 
gänger, Herr Guttmann. 


den Reichsverband 

zurückholte. ^ 

Das führende deutsche 
Unternehmen trat bedin¬ 
gungslos der Theaterbesitzer- 
Organisation bei. weil man 
automatisch annahm, daß 
man bei der Besetzung der 
einzelnen Gremien der Be¬ 
deutung des Ufa-Konzerns 
Rechnung tragen würde. 

Man überging die Ufa an 
allen Ecken und Enden. Hielt 
wüste Reden gegen sie und 
wollte erst einlenken, nach¬ 
dem die Austrittserklärung 
unterschrieben war. 

Damit hatte man selbst¬ 
verständlich kein Glück. 
Denn die Ufa war und ist 
stark genug, um ihre Inter¬ 
essen allein zu wahren. 

Dasselbe Spiel, das man 


mit der Ufa trieb, führte man 
dann mit den 

anderen Großtheatern 
auf. Man steuerte den Kurs 
der . Kleinen und wünschte 
nur die Beiträge der Großen. 

Die Folge ist der Exodus, 
der von Tag zu Tag größer 
wird. Den man nicht mit 
einer Handbewegung abtun 
kann, wie das in Hamburg 
von dem einen oder anderen 
beliebt wurde. 

Was geschehen müßte, 
wäre der 

Versuch einer Verständi¬ 
gung, 

eine Annäherung auf irgend¬ 
einer Basis, die akzeptabel 


Dabei gibt es die verschie¬ 
densten Möglichkeiten. Es 
könnten beide Verbände 


nebeneinander bestehen und 
eine Art Kartell schließen. 

Der Versuch einer Ver¬ 
ständigung könnte unter¬ 
nommen werden, wobei na¬ 
türlich ein- für allemal den 
Großtheatern eine 

entsprechende Vertretung 
in den Vorständen der Lan- 
desveroände, im Reichsver- 
bands-Vorstand und in der 
Delegiertenversammlung ge¬ 
währleistet werden müßte. 

Es hat keinen Zweck, die 
Neugründung als eine Tat 
der Ufa hinzustellen. Die 
Mitgliederzahlen des neuen 
Schutzverbandes beweisen 
das Gegenteil, denn jeder 
weiß, daß bei zweihundert- 
undsechzigMitgliedertheatern 
die Ufa bereits in der Mino¬ 
rität ist. 

Man kann wohl hier und 
da in einer Fachzeitung von 

Außenseitern 

sprechen. Bei den amtlichen 
Stellen läßt man sich aber 
nur von Zahlen überzeugen, 
und die beweisen klipp und 
klar, daß sich in der neuen 
Theaterbesitzer - Vereinigung 
rund siebzig Prozent der 
deutschen Theaterplatzzahl 
zusammenfinden. 

* 

Im übrigen werden gerade 
die amtlichen Stellen die 
Bedürfnisse der Filmindu¬ 
strie in erster Linie nach den 
großen Unternehmen beurtei¬ 
len. 

Man muß das schon von 
allgemeinen kulturellen und 
wirtschaftlichen Gesichts¬ 
punkten aus. 

Rein praktisch sind die 
großen Theater die steuer¬ 
lichen Stützen der Gemein¬ 
den. 




Wir brauchen hier nicht 
auszuführen, was kleine Un¬ 
ternehmungen an Steuern 
schuldig geblieben sind, wel¬ 
che Schwierigkeiten sie bei 
der Steuereintreibung ge¬ 
macht haben, und wie sie 
selbst immer betonen, daß 
sie unter den gegenwärtigen 
Verhältnissen nicht lebens¬ 
fähig seien. 

Das ist selbstverständlich 
— wie immer betont werden 
muß — im einzelnen Fall 
für den Betroffenen mehr 
als bedauerlich. Aber wenn 
man die Bedeutung gewisser 
Unternehmen für das Wirt¬ 
schaftsleben beurteilt, kann 
man nicht mit Sentiments 
weiterkommen, sondern muß 
mit Tatsachen rechnen. 

* 

Genau so geht es natürlich 
bei den Verleihforderungen. 
Die kompakte Masse der gro¬ 
ßen Theater erreicht viel 
leichter Zugeständnisse als 
die isolierte Gemeinschaft 
der kleinen Häuser. 

Ein bedeutender Berliner 
Verleiher hat das gerade in 
Hamburg klar und deutlich 
formuliert, als von den Son¬ 
derabmachungen der Ham¬ 
burger Kinotheatergemein- 
schaft die Rede war. 

Er rechnete uns vor, daß 
man mit dreißig Prozent bei 
einem Abschluß mH dem ge¬ 
samten Hamburger Ring viel 
weiter komme, als wenn er 
von einem einzelnen Klein¬ 
theater fünfunddreißig oder 
vierzig Prozent erhält. 

Man stelle sich bitte nur 
vor, welche Ersparnis an 
Vertreterprovisionen, Abrech¬ 
nungsarbeit Versandkosten 
usw. erzielt wird. Um wieviel 
sich die Einteilung erleich¬ 
tert, wenn man mit einer 
Gruppe von Großtheatern ab- 


Mu Adalbert im 
Tonfilm 

Soeben wurde Max Adalbert, 
dessen Debüt im stummen Film 
unter die Regie Carl Frölichs 
fiel, von diesem zum zweiten¬ 
mal entdeckt, diesmal für den 
Tonfilm. Max Adalbert spielt 
in dem Frölich-Film „Madame 
sucht Anschluß" die Rolle eines 
Treptower Destillenbesitzers. 
Er ist in diesem Tonfilm der 
Vater von Hans AIbers 

Gräfce aut Wildbad 

Der Präsident der Aala-Fifau- 
gesellschaft. Herr Emil Cohn, 
sendet uns au. Wildbad freund- 
liebe Grüße. Wir wünschen 
Herrn Cohn in Wildbad die¬ 
selben Erfolge, wie sic zur Zeit 
seine Firma geschäftlich erzielt. 


Die tonende Wochenschau marschiert 


a) hoch ganz kurze Zeit — 
dann haben wir nur noch 
tönence Wochenschau. Die Auf¬ 
nahmewagen der Ufa sind be¬ 


reits unterwegs. Paran.ounts 
Aufnahmeeinrichtung, die unser 
Bild zeigt, ist bereits in Berlin 
eingetroifen. 


schließt, im Verhältnis zu 
Einzelabschlüssen mit klei¬ 
nen Häusern. 

Es kommt hinzu, daß die 

Abrechnungskontrolle 

viel einfacher ist und daß 
sich die 

Ausnutzungsnöglichkeit 

eines Films an einem einzel¬ 
nen Platz bei einem Zusam¬ 
menschluß, wie ihn Hamburg 
aufweist, um ein Vielfaches 
erhöht. 

* 

Wie man die Dinge auch 
ansieht, immer wieder kommt 
man zu dem Resultat, daß 
die großen Theater die 

Stützen des deutschen 
Films 



b) Fox ließ seinen Tonauf¬ 
nahmewagen nach Hamburg 
kommen und benutzte die Ge¬ 
legenheit, prominente deutsche 
Tbeaterbesitzer und ein paar 
Journalisten sprechend festzu- 
halten. 


c) beinahe die gaazen deut¬ 
schen Tbeaterbesitzer, die man 
vor den einzelnen Kinos, wo 
Pressevorstellungcn stattfanden 


Unser Schriftleiter war der 
erste deutsche Journalist, der 
für eine ausländische Wochen¬ 
schau sprach. Ihm leigten Vor¬ 
standsmitglieder des Rcichsvcr- 
bandes und schließlich 


und vor dem Alkazar mit dem 
unvermeidlichen Geräusch auf¬ 


sind, und daß deshalb ganz 
selbstverständlich der neue 
Schutzverband tonangebend 

Das bedeutet, wie immer 
wieder betont werden muß, 
absolut 

keine Geringschätzung 

der kleinen Unternehmen, 
deren Geld für den Verleiher 
genau so viel wert ist wie die 
Leihmieten der großen Häu¬ 
ser. 

Aber es können nun einmal 
in einem Orchester nicht alle 
Leute erste Violine spielen, 
und nicht jeder, der in einem 
Orchester mitwirkt, kann die 
führende Stimme haben. 

Die Begleitinstrumente müs¬ 
sen sich der Führung anpas¬ 
sen, sonst gibt es einen Mi߬ 
ton. 

Das müßte eigentlich der 
Dirigent am besten wissen, 
und wenn er es nicht weiß, 
ist er ein 

schlechter Dirigent, 

der eben einem wirklichen 
Kenner und Könner Platz 
machen muß. 




Lon Chaney erkrankt 

Wie uns ein Kabel aus Holly¬ 
wood meldet, ist Lon Chaney. 
bekanntlich einer der populär¬ 
sten amerikanischen Schauspie¬ 
ler, bedenklich erkrankt. Er 

mußte sich einer komplizierten 
Kehlkopfoperation unterziehen 
und liegt zur Zeit in kritischem 
Zustand im Krankenhaus. 

„Studio 7a“ 

In der Tauentzienstraße 7a 
wird durch den Architekten 
Lengjel ein neues Kino unter 
dem Namen „Studio 7a“ eröff¬ 
net, das als Tageskino von 11 
Uhr vormittags ab spielen wird- 
Das Theater erhält KlangMm- 
Apparatur. 


■ iaat di 


: b c n Tb. 


rbssilaai 














Zu den Gerüchten um Warners 


Georg« E. Quigley, eine der 
führenden Persönlichkeiten von 
Warner Bros. Pictnrcs Ine., und 
Vizepräsident ihrer Tochter¬ 
gesellschaften First National 
Pictnres Inc. und Tbc Vita- 
pbone Corporation, der zur Zeit 
in Berlin wichtige Verhandlun- 
gengen für Warner Bros, leitet, 
bittet uns, zu der Meldung von 
einer beantragten Geschäftsauf¬ 
sicht Ober Warner Bros, fol¬ 
gende Erklärung zu veröffent- 

„Nach einem mir zugegen- 
genen Kabel aus New York ist 
der Antrag gegen Warner Bros, 
auf Steifung unter Geschäfts¬ 
aufsicht von einem einzelnen 
Aktienbesitzer gestellt worden, 
nachdem vorher bereits um¬ 
fangreiche Baisseverkäufe in 
Warner-Aktien getätigt worden 
waren. Der Antrag verfolgt 
offenbar sehr durchsichtige bör- 
' »technische Zwecke. 

Die Behauptung einer Mi߬ 
wirtschaft ist in dem Antrag in 


keiner Weise substanziert und 
enthält vor allem keinerlei An¬ 
gaben, daB die Gesellschaft 
finanziell geschädigt sei. Sie 
wirkt einfach absurd angesichts 
der überraschenden Entwick¬ 
lung der Gesellschaft gerade un¬ 
ter der gegenwärtigen Leitung 
von ihrer unbedeutenden Posi¬ 
tion vor kaum drei Jahren zu 
ihrer heutigen herrschenden 
Stellung. 

Die mir zugegangenen Infor¬ 
mationen stellen nachdrück- 
lichst fest, daß Warner Bros, 
gegenwärtig solventer sind als 
zu iigendeinem früheren Zeit¬ 
punkt seit ihrem Bestehen. Die 
Gewinne für das Geschäftsjahr, 
das am 3t. August endet, wer¬ 
den vollkommen zufriedenstel¬ 
lend sein und bleiben hinter 
den Schätzungen zu Jahresbe¬ 
ginn nicht in dem Maße zurück, 
in Jem die wirtschaftliche De¬ 
pression in den Vereinigten 
Staaten den allgemeinen Ertrag 
industrieller Unternehmen her¬ 
abdrückt." 


National-Film verklagt Sehe er 


Ein Berliner Mittagsblatt 
meldet heute: „Die N'ational- 
Film, das Verleiborgan von 
Warner-Nerofilm, hat gegen 
Kommerzienrat Scheer eine 
Schadenersatzklage erhoben. 
Darin wird geltend gemacht, dad 
Kommerzienrat Scheer, der auf 


der Tagung des Reicbsvcrban- 
des Deutscher Lichtsptel-Tbca- 
terbesitzer als Leiter des Ver¬ 
bandes eine Rede gegen die 
Verfilmung der Drei-Groschen- 
Oper gehalten hat, ohne ,emals 
die Grosebenoper gesehen oder 
gelesen zu haben." 


Die Terra feiert 


Bei der Terra Film A.-G. be¬ 
steht seit einiger Zeit ein 
Sportverein, der sich auf den 
verschiedensten sportlichen Ge¬ 
bieten betätigt und shcon in 
einzelnen Fällen beachtliche Er¬ 
folge vcrzeichncte. 

Dieser Sportverein führt« am 
Sonnabend seine Mitglieder 
und zahlreiche Gäste mit dem 
Dampfer nach Grünbeide, wo 
eigentlich ausgezeichnete sport¬ 
liche Leistungen gezeigt wer¬ 
den sollten. 

Leider zwang der Wettergott, 
die Veranstaltung aus dem 
Freien in den Saal zu verlegen. 

Ein kleines Mißgeschick, das 
darum vielleicht freudiger ge¬ 
tragen wurde, weil man wuBte, 


daB der Regen aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach die Thea¬ 
terkassen erheblich vermehren 

Man sah und hörte auf der 
Bühne allerhand Ergötzliches, 
freute sich, Terra-Regisscure, 
wie Bernhardt, Emo, Basch 
und Weichert, einmal arbeiten 
zu sehen und hörte mit viel In¬ 
teresse die interessanten Aus¬ 
führungen des Direktors Fa- 
soldt, dem ein Mitglied des Be¬ 
triebsrats dankte. 

Man erfuhr, daB die Kosten 
des Ausflugs von der Terra- 
Direktioo getragen wurden, dia 
übrigens vollzählig an dem 
hübschen, gut organisierten 
Fest tei eahm. 


Zeitungen sind beste Werber, sagt Fox Film 


Unser New - Yorker Bericht¬ 
erstatter schreibt: 

Sämtliche Theater der Fox 
Film-Gesellschaft werden von 
jetzt ab nur noch in den Zei¬ 
tungen inserieren und dort ihr 
Programm bekanntgeben! 

So lautet der kategorische 
Belehl, der vom New-Yorker 
Hauptquartier an alle amerika- 
raschen Fox Kinos ergangen ist. 
Gelder, die bisher lür andere 
KtkUmezwecke ausgegeben 
* "rden, sollen ebenfalls für 
Zcltnagsrektame verwandt wer- 

Es bandelt sieb hier keines¬ 
wegs um eine Hals über Kopf 
getroffene Entscheidung der 
Fox-Gcsellacbaft oder um eine 
Maßnahme zur Sparung von 
Unkosten. Laasen wir die Ver¬ 
waltung selbst sprechen: 

..Die Zeitungen haben in der 
Entwicklung des Filou eine 


Neuer Wiener Verleih 

Das Wiener Handelsregister 
verzeichnet die Gründung einer 
neuen Wiener Leihanstalt 
unter der Firma Atlantis-Film 
G. m. b. H., Produktion. Ver¬ 
leih und Vertrieb von Filmen, 
Erwerb und Betrieb von Kino¬ 
theatern, Gesellschaitsvertrag 
vom 24. Juni 1930. Höhe des 
Stammkapitals: 20 000 Schilling; 
darauf geleistete Barzahlungen: 
20 000 Schilling. Geschäftsfüh- 
r «r: Moritz Grünstem, Kauf¬ 
mann in Baden bei Wien; 
2- Ernö Morvay (früher bei der 
*»«cha tätig), Direktor in Wien. 
Vertretungsbefugt die beiden 
Geschäftsführer kollektiv 


führende Rolle gespielt und 
große Hilfe geleistet. Sie sind 
nicht nur das beste RcUame- 
medium, sondern haben au :h 
dureb ihre kritischen Betrach¬ 
tungen das Interesse des Pub. i- 
kums am Film wachgch alten, 
was von ungeheurem Wen war. 
Diese Instruktionen an unsere 
Managers. daB nur Zeilingen zu 
Kcklamezweckcn benutzt wer¬ 
den sollen, sind nicht exper - 
mentaler Natur. Das Roxy- 
Thcaler in New York City, das 
grüßte Filmtheater der Welt, 
hat die gröBten Einnahmen 
von allen unseren Kinos und 
Kat niemals andere Reklame¬ 
methoden, sondern nur die Zei¬ 
tungen benutzt.'* 

Dieser Befehl ist sofort in 
Kraft getreten. Zweifelsohne 
werden sieb andere Kinos und 
führende Filmgesellschaften as- 

schlicßen 


Spanien und der Ton¬ 
film 

Nach einem amerikanischen 
Konsularbericht beläuft sich 
die Zahl der Lichtspielhäuser in 
Spanien gegenwärtig auf rund 
3400, von denen bis jetzt nur 50 
Tonfilmapparaturen installiert 
haben. Da aber der Tonfilm in 
Spanien allgemein eine recht 
warme Aufnahme gefunden hat. 
rechnen die amerikanischen 
Sachverständigen damit, daB 
spätestens innerhalb zweier 
Jahre mindestens 50 bis B0 
Prozent der spanischen Thea¬ 
ter auf den Tonfilm umgestellt 


Masib in der „Laubenkolonie**. 

Dör die musikalische Illustra- 
* tion des Aafa - Tonfilms 
„Laubenkolonie" wurde Dr. B. 
Kaper verpflichtet. Die Texte 
seiner neuen Schlager schrei¬ 
ben Fritz Rotier und Robert 
Gilbert. 


Lorenz Hagcnbeck im Tonfilm. 

D ieser Tag« weilte Lorenz 
H&genbeck in Berlin, im 
für den im Atlas-Verleih er¬ 
scheinenden ersten deutschen 
Raubtier-Tonfilm „Auf Tiger¬ 
jagd in Indien" einen erläutern¬ 
den Vortrag zu halten. 


Dank an Kinoton: 


Iflrgr Bi 
| *»l«rn » 
i •- ns. Bf.« 

3ei$*fele0räp& 

BtUlbMl kB 

1 ^ kinoton 

franiösischeatr.22 berlin 


23 . 8 . 30 

Heute in Betrieb genommene Appa¬ 
ratur Kinoton Type 6 ist Triumph 
deutscher Tonfilmapparate-Tech- 
nilr. Anwesende namhafte Kollegen 
bezeichnen Wiedergabe von Sprache 
und Musik als vollendet. Gratu¬ 
liere zu diesem Erfolg 

Muenz Theater Berlin 
Hans Baumgarten 






Kinoion 

in der Uckermark 

Am Freitag vollzogen die 
U.-T.-Lichtspiele in Prenzlau 
die Umstellung auf Tonfilm. Es 
war eine Kinotonapparatur 
Type 6 eingebaut,' bei der der 
Tauber-Film „Das lockende 
Ziel" zum ersten Male gestar¬ 
tet wurde, der begeisterte Auf¬ 
nahme fand. Die Direktion 
Kellner hatte zu einer Festvor¬ 
stellung eingeladen, bei der 
Herr Stoppler eine kurze An¬ 
sprache hielt. 

Sclenophon verhandelt 

mit der Tobis 

Unser Wiener J. J.-Korre- 
spondent berichtet: 

Wie mir von der Selenophon 
Tonbild-Gesellschaft nahe¬ 

stehenden Kreisen mitgeteilt 
pvird, wurden die Verhandlun¬ 
gen zwischen Selenophon und 
Tobis, die einige Zeit unter¬ 
brochen waren, neuerdings wie¬ 
der aufgenommen. Es ist be¬ 
gründete Hoffnung vorhanden, 
daß diese Verhandlungen zu 
einem beiderseits günstigen 
Endresultate führen werden. 

„Sphinx — Halbmond 
- Golgatha" 

Die Leo-Film A.-G., München, 
deren Kulturfilm „Tagebuch vom 
Eucharistischen Kongreß in 
Karthago 1930" anläßlich des 
Katholikentages in Münster 
vom 3. bis 7. September im 
dortigen Emclka-Theater im 
Rolandshof läuft, ist seit Ende 
Juli mit den Aufnahmen zu 
einem weiteren Kulturfilm 
beschäftigt, der den Titel 
„Sphinx — Halbmond — Golga¬ 
tha" tragen wird. Die hierzu 
notwendige Filmexpedition be¬ 
findet eich zur Zeit auf einer 
Mittelmeerreise, die durch 
Ägypten, Syrien und Palästina 
führt. Der Expedition werden 
sich auch die Tore der Bene¬ 
diktiner-Abtei von Sion öffnen, 
was insofern von besonderer 
Bedeutung ist, als sich in der 
'Abtei von Sion starke For- 
scherarbeit entwickelt hat, 
deren Ergebnisse nicht ohne 
Rückwirkung auf den herzu- 
stellenden Film bleiben werden. 

Neue Klangfilm Appa¬ 
raturen in den Wiener 
Kinos 

Zü den bereits von Wiener 
Lichtspieltheatern, die als Ton¬ 
kinos mit Klangfilm-Appara¬ 
turen versehen wurden, sind 
noch folgende Kinos hinzuge¬ 
kommen: Kreuz-Kino Wien I, 
Kammerlichtspiele, Schwarzen¬ 
bergplatz, Wien I, und das Pa¬ 
lastkino und Kalvarieobergkino. 
Das Apollokino. Wien XV. 
wurde bereits am 8. August als 
Tonfilmkiao eröffnet. 


A nlang September erscheint 
erstmalig in Deutschland 
im Mozartsaal Fox' tönende 
Wochenschau, die neben den 
interessantesten Ereignissen des 
Auslandes in jeder Woche eine 
größere Anzahl deutscher Spc- 
zialtozaufnahmcn vermittelt. 

..Schneider Wibbct" auf Reisen. 

G ustav Althoff hat mit den 
. Außenaufnahmen seines. 
Tonfilms „Schneider Wibbel“ 
begonnen. 

„Die Wunder der Welt“ — 
tönend! 

T\cr mmer weiteren Ausge- 
sta tung der Kinos mit Ton¬ 
filmapparaturen Rechnung tra¬ 
gend. hat sich Dr. Beyfuß ent¬ 
schlossen, seinen Montagefilm 

.den schickt er in die weite 

Welt“ (Die Wunder der Welt) 
nunmehr auch als Tonfilm er 
scheinen zu lassen. Die Ton- 
herste lung wird bewerkstelligt 
durch die Deutsche Ultraphon. 

Mittelholzer-Film 2. Woche. 


Woche. Besonders die Ober- 
fliegung des Kilimandscharo und 
die Tiefflüge über der afrika¬ 
nischen Ebene' erntet täglich 
den reichsten Applaus. 


„Ihre Majestät die Liebe.“ 

D ie Mayfilm Aktiengesell¬ 
schaft hat ein Manuskript 
unter dem Titel „Ihre Majestät 
die Liebe“ erworben. 

Großer „Westfront“-Eriolg 
in Hamburg. 

rver im Verleih der Vereinig- 
AA ten Star-Film erscheinende 
Nero-Film „Westfront 1918" 
erntet zur Zeit in Hamburg 
große Erfolge. Das Passage- 
Theater und die Schauburg am 
Millerntor telegraphieren an 
die Vereinigte Star-Film: „West¬ 
front 1918" großer Erfolg in 
drei Tagen. Trotz sommer¬ 
licher Wärme 17 000 Besucher. 
Wir prolongieren." 

„Der Hampelmann.“ 

D er Wiener Librettist Gustel 
Beer ist in Berlin einge¬ 
troffen. Beer wird für die 
Curtis-Melnitz-Film-Produktion 
die Texte zu dem Max-Hansen- 
Tonfilm „Dar Hampelmann" 
verfassen. Musik: Robert 

Stolz. Drehhuch. Hans H. Zer- 
letl." - Der Film erscheint im 


„Eine Stunde Glück.“ 
r\er erste Wilhelm Dieterle- 
A-» Tonfilm „Eine Stunde 
Glück", dessen Musik Jean 
Gilbert komponierte. . mit Eve¬ 
lyn'Holt,' Harald Pauisen und 
Hans Reimann, wird Mitte Sep¬ 
tember zur Uraufführung kom- 



Vorführer 

21 Jahre, feierst« Elektriker, Führer¬ 
schein 1 und Ulb, Techniker verbeut 
nt Mechan-Kreuinppsralen 

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Hilfsvorführer 

Umroller, F a c k • c h n I b 11 d n n g 

sucht Stellung. 

Richard Linsert, Berlin-Friedenau, Slubcnraadish-. 56. 


,,Die zärtlichen Ver¬ 
wandten" im Universum 

Richard Oswalds Tonfilm- 
Schwank mit Charlotte Ander, 
Felix Bressart, Bendow, Hen- 
ckels, Camilla V. Hollay, Lilien, 
Harald Pauisen. Lotte Lorring, 
Ralph Arthur Roberts. Adele 
Sandrock, Hans Hermann 
Schauluß, Gustl. Stark-Gstet- 
tenbaur und Emmy Wyda, ge¬ 
langt am Freitag, dem 29. Au¬ 
gust im Universum zur Urauf- 
iührung. Musik und Schlager¬ 
texte Willy Rosen. 

„Frauennot — Frauen¬ 
glück" in USA. 

In mehreren Thealern ver¬ 
schiedener Staaten von Nord¬ 
amerika wird der Film „Frauen¬ 
not — Frauenglück" eingesetzt 

Man schreibt uns dazu: 

Obwohl die Zensurprüfung, 
in den USA. -Staaten sehr 
streng gehandhabt wird und 
vieles, was in Deutschland in 
Aufklärungsfilmen ohne wei¬ 
teres gestattet wird, drüben 
nicht durchkommt, hat der 
Film bis heute keinen Anstoß 
erregt, im Gegenteil, er wurde 
allgemein anerkannt und die 
zur Prüfung hinzttgezogenen 
Arzte sowie „Board of Health ' 
(spezielle Kommission) der je¬ 
weiligen Staaten (z. B. Virginia, 
Michigan etc.) hatten sich 
lobend über den Film aasge- 


Ein interessantes 

Rundfunk-Interview 

Im Mitteldeutschen Rundfunk 
sprach Walter Steinhaucr fllit 
Paul Abraham über die Frage 
„Wie entsteht eine Tonfilm¬ 
musik?" Das Zwiegespräch 
mußte von der ehrlichen Ab¬ 
sicht des Komponisten, auch in 
Tonfilm sein Bestes zu geben, 
überzeugen und dürfte im übri¬ 
gen eine wichtige Mission in¬ 
sofern erfüllt haben, als es das 
Publikum gewiß von den 
Schwierigkeiten unterrichtete, 
die überwunden werden müs¬ 
sen, um auch im Tonfilm die 
Lösung der musikalischen Auf¬ 
gaben in prägnanter und ein¬ 
drucksvoller Form zu erreichen. 

Paul Abraham ist der Kom¬ 
ponist des bekannten Schlagers 
aus „Melodie des Herzens" „Bio 
kein Leutnant, bin kein großes 
Tier". 

Golf-Scherze 

Wie aus New York gemeldet 
wird, beabsichtigen nicht weni¬ 
ger als 1500 amerikanische 
Lichtspieltheater Miniatur-Golf¬ 
plätze in- und außerhalb der 
Theater anzutegen. Meist han¬ 
delt es sich um Häuser, die 
augenblicklich geschlossen sind. 






24. Jahrgang Berlin, den 26. August 1930 Nummer 198 


Rückzug auf der ganzen Linie 


Lon Chancy f 


Das ist eigentlich ein ein- 
I faches System. Erst diskre- 

I ditierte man den deutschen 

Film und die deutsche Film¬ 
fabrikation auf einer Tagung 
vor der gesamten Presse, 
dann versuchte man mit ein 
paar allgemeinen Worten in 
einem Fachblatt einen Rück¬ 
zug, der am besten mit der 
schönen Oberschrift zu ver¬ 
sehen wäre: „Mein Name ist 
Hase, ich weiß von nichts." 

Stellen wir den Sachver¬ 
halt noch einmal fest. Herr 
Scheer zieht in Hamburg 
gegen die Dreigroschenoper 
zu Felde und legt seiner 
Kritik des Gesamtwerkes 
einen Song zugrunde, der 
zweifellos vom Standpunkt 
der Filmzensur und der land¬ 
läufigen Kinom^ral nicht ge- 
tade akzeptabel ist. 

Er bezeichnet aber in Un¬ 
kenntnis des ganzen Sujets 
die zu verfilmende Drei¬ 
groschenoper als ..Zuhälter¬ 
film" und erklärt, daß sich 
die deutschen Theaterbe¬ 
sitzer gegen derartige Filme 
grundsätzlich wehren. 

Unter dem Eindruck der 
Tagung schrieb der „Kine- 
matograph“ in einem Bericht, 
der während der fraglichen 
Rede in Hamburg niederge¬ 
schrieben ist: 

„Diskreditierung des 
deutschen Films vor der 
Tagespresse, vor den Be- 
hördenvertretern, die wirk¬ 
lich glauben, wir drehen 
nur ZuhälterKlme." 

Im gleichen Augenblick 
formulierten wir den Ein¬ 
druck dieser Scheerschen 
Eskapade mit den Worten: 

„Ein geschmackvoller 
Ausdruck, der hier von 


Bei Redaktionsschluß er¬ 
reicht uns die Nachricht, daß 
Lon Chaney in einem Sanato¬ 
rium von Los Angeles an den 
Folgen der Operation gesto-ben 
ist. 

Mit ihm verschwindet einer 
der originellsten und vielse.tig- 
sten Künstler des amerikani¬ 
schen Films und der Leinwand 
dessen Begabung, immer wieder 
in neuen Masken vor das 
Publikum zu treten, sprichwört¬ 
lich geworden ist. Seine große 
Begabung hat ihm nicht nu- in 
Amerika, sondern überal' in der 
Well die Sympathien der Zu¬ 
schauer verschafft. 


Herrn Scheer kreiert 

wurde." 

Wir gingen noch weiter, 
Wir erkundigten uns. woher 
Herr Scheer Kenntnis ven 
dem Manuskript des Nero- 
National-Films habe, und er¬ 
hielten die etwas ver¬ 
blüffende Antwort, daß Herr 
Scheer weder die „Drei¬ 
groschenoper" noch den Film 
kenne, sondern daß er den 
Wortlaut dieses Songs 
Noten 

entnommen habe, die ihm 
zufällig in die Hände gefallen 
seien. 

Auf diese zufällige Noten¬ 
lektüre gründete Herr Scheer 
Angriffe auf die gesamte 
deutsche Filmindustrie. Auf 
derartige Unterlagen stützt 
er Klassifizierungsversuche, 
mit dem schönen Rubrum: 
Zuhälterfilm. 

-fc 

Man hätte annehmen sol¬ 
len, daß er bei ruhiger Über¬ 
legung diesen Ausdruck zu- 


Auch bei uns war Lon Cha¬ 
ney einer der beliebtesten und 
bekanntesten amerikanischen 
Schauspieler, nachdem er sich 
im Universalfilm „Das Phantom 
der Oper ' glänzend einführen 
durfte. Da Lon Chaney ziem¬ 
lich fleißig gearte.tet hat. so 
werden Filme mit ihm noch im 
Laufe dieser Sa'son bei uns zu 
sehen sein. 

Der Künstler hat ein Alter 
von achtundvierzig Jahren er¬ 
reicht und hinterläßt einen 
Sohn. Lon Chaney, der ein 
sehr sparsamer Mann war. galt 
allgemein als Besitzer eines 
größeren Vermögens, das er in 
Grundstücken angelegt hatte. 


rückgenommen hätte, und daß 
auch allmählich in ihm die 
Erkenntnis aulgestiegen wäre, 
daß mit derartigen ahgemei- 
nen Redewendungen und 
V orwürfen dem deutschen 
Film und dem deutschen 
Theaterbesitz nicht gedient 
ist 

Aber das Gegenteil ist der 
Fall. 

Herr Scheer sagt in seiner 
Erwiderung, daß er nicht an¬ 
nehmen könne, daß man die 
Oper ohne den Hauplschla- 
gcr bringen wolle, und nimmt 
für sich das Verdienst in An¬ 
spruch, durch seine Rede ev. 
dafür gesorgt zu haben, daß 
jener Song fortfällt. 

Man steht 

entwaffnet 

vor dieser Unkenntnis eines 
deutschen Kinoführers über 
dramaturgische Grundzüge 
einer Opernbearbeitung für 
den Film. 

Es scheint Herrn Scheer 
nicht bekannt zu sein, daß in 


Hunderten von Fällen bei 
einer Bearbeitung nichts 
übrigblieb als die Grund¬ 
idee und daß im übrigen 
Gang der Handlung, Text, 
Knüpfung des dramaturgi¬ 
schen Knotens, nach gjnz 
anderen Grundsätzen und 
ganz anderen Voraussetzun¬ 
gen geschieht als beim Ori¬ 
ginal. 

Es ist naiv, anzunehmei, 
daß Herr Scheer überhaupt 

ernsthaft geglaubt 

hat, daß man einen der¬ 
artigen Text der Filmzensur 
unterbreitet hätte. 

Es ist doppelt naiv, wenn 
man bedenkt, daß Herr 
Scheer Beisitzer der Ober¬ 
prüf stelle ist, also über die 
Anforderungen der Zensur 
und ihre Befolgung durch 
die Fabrikanten 

ganz genau informiert 
sein müßte. 


Herr Scheer spricht von 
Bildstreifen, die bei den Kul¬ 
turstellen der Länder und 
Kommunen zirkulieren. 

Wir haben diese Streifen 
vor kurzem in Berlin im 
Schutzverband deutscher 
Schriftsteller gesehen und be¬ 
dauern nur, daß Herr Scheer, 
der sogar Schlagenloten pein¬ 
lich kontrolliert, nicht jene 
Berichte gelesen hat, in de¬ 
nen man diese Zusammen¬ 
stellung 

ab absurd, ja beinahe ab 
kombch 

bezeichnet. 

Diese Ausschnitte kommen 
alle Jubeljahre einmal ans 
Licht und werden in keiner 
Weise davon beeinflußt, was 

bchluB Scsi« « 


Auch gute Kinomusikerfinden Sie durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ 







DIE SENSATION! / DAS REKORPGESCHÄFT1 


Photographie: F. Fuglsang und E. Lamberti / Bauten: HOfer, Schwidewsky und Minzloft 
Liedertexte; Fritz Rotter / Kompositionen: Dr. B. Kaper / Musikalische Leitung: Ben Berlin 

BERLINER 

DOPPELPREMIERE 

ANFANG SEPTEMBER 

PRIMUI-PALAST I TITANIA-PALAST 


DER ERSTE HARRY LIEDTKE-TONFILM 


lonnersienerin: 

to Cte 







Die grolle Sehnsucht 


Fabrikat: Cicero-Film Hauptrollen: Camilla Horn, Harry 

Verleib: Deutsche Universal Frank. Th. Loos, Berthe Ostyn 

Regie : Stefan Szekcly Länge : 2459 Meter, 9 Akte 

Uraufführung: Capitol 


Abschied 

(So sind die Menschen) 

Fabrikat u Verleih: Ufa Lange: 1991 m, 7 Akte 

Regie: Robert Siodmak Uraufführung: U. T. Kurfürsten* 

Hauptrollen: Horney, Mog dämm 



Ein Film mit tausend und 
einem Prominenten. Eine gute, 
zugkräftige Geschichte, die — 
in Hollywood geboren —, r h 
einmal ins Deutsche übertragen 
und aoBerordentlich publikums¬ 
wirksam neu garniert ist. 

Die Geschichte eines kleinen 


wie Kortner im Atelier so ganz 
auf einfach macht. 

Am meisten für uns inter¬ 
essant, wenn Erwin van Roy 
seinen Freund Richard Eich¬ 
berg kopiert. Wenn er in den 
klassischen Ruf ausbricht: 
„Mensch, du hast mir doch ver¬ 


Die Ufa hat dem jungen Re¬ 
gisseur Robert Siodmak Gele¬ 
genheit gegeben, seine Fähig¬ 
keiten, die er vor einem halben 
Jahre bei der Inszenierung 
einer Avantgarde-Arbeit zeigte, 
innerhalb einer regulären Pro¬ 
duktion erweisen zu können. 
Siodmak bat sich die schwie¬ 


wie ihn schon, m einer Regie* 
anraerkung, Schiller in „Ka¬ 
bale und Liebe" forderte. Durch 
das Bestreben, Handlung und 
Milieu zu verweben und die 
Ereignisse als unabwendbares 
Schicksal dieser Umgebung er¬ 
scheinen zu lassen, erreicht der 
Regisseur, daß der dünne Fa* 


CAMILLA HORN »ad HARRY FRANK 


AKiBERT MOG a»d BRIGITTE HORNEY 


Mädels, das über Nacht aus 
der Komparserie zu Starruhm 
aufsteigt. 

Camilla Horn gibt dieses 
glückliche Fräulein, das Theo¬ 
dor Loos gerade an dem Tag 
entdeckt, als es Krach mit der 
großen Diva gab. 

Dann kommen sie alle und 
helfen dem guten Kind, damit 
es immer berühmter, besser 
und routinierter wird. Ein 
Märchen, das zu schön ist. uni 
wahr zu sein. Das aber zwei¬ 
fellos zahllose Zuschauer ins 
Theater lockt und deshalb gut, 
annehmbar und brauchbar ist. 

Die Künstler spielen sich zu 
einem großen Teil selbst. 

Amüsant festzustellen, daß 
manchmal Filmschauspieler nicht 
wissen, wie sie einen Film¬ 
schauspieler wirklich lebens¬ 
wahr darzustellen haben Aber 
immerhin sehr nett, wenn 
Liane Haid der Camilla Horn 
zeigt, wie man sich schminken 
muß 

Lieb, wie sieb der Conny 
Veidt für die kleine Kollegin 
einsetzt 

Besonders echt. wennLicdtke 
*° tut, als ob er in diesem 
film der Prominenten nicht 
■oitmachen wilL Liebenswürdig. 


sprachen, du bist Schau- 

Dabci ist nicht mit Ausstat¬ 
tung gespart. Es dreht sich, 
uod man dreht sich um ein 
paar große Revueszenen mit 
Gesang, Ballett und Tanz. Im¬ 
mer wieder freut man sich über 
Paul Kemp als Regieassistent 
und Paul Henckels als Auf¬ 
nahmeleiter. 

Stellt fest. daß dieser 
Henckels auch ein famosei 
Leiter des Dialogs ist. Erkennt 
Stephan Szekelys nette, lie¬ 
benswürdige Regie an. respek¬ 
tiert Mutz Greenbaums tadel¬ 
lose Photographie und regi¬ 
striert: Buch: Hans H. Zerlett, 
künstlerische Beratung: Kurt 
Bernhardt, Produktionsleiter: 
Tuscherer und Pasternak, Mu¬ 
sik und Teste von Friedrich 
Hollinder. Rudolf Eisner und 
Karl Brüll, musikalische Lei¬ 
tung: Paul Dessau 

Das Publikum amüsiert sich. 
Lacht oft und herzlich und 
spendet am Schluß freund¬ 
lichen, lauten Beifall. 

Die Haupt- und Nebendar¬ 
steller waren persönlich er¬ 
schienen und konnten den An¬ 
drang der autogrammwütigen 
Jünglinge und Jungfrauen kaum 
abwehren. 


rige Aufgabe gestellt, sein Ziel 
mit unerprobten Darstellern er¬ 
reichen zu wollen. Der neo¬ 
naturalistische Stil, den er 
auch dem „Abschied" unter¬ 
legt, verengt von vornherein 
den Umkreis det Handlung, 
zwingt zu breiter Darstellung 
des „Milieus" und endet, wie 
dies auch bei Carl Mayer stets 
der Fall war, grau in grau 
Die von zwei unbekannten 
Leuten, Preßburger und Cube, 
ersonnene Handlung ist einfach 
und naturalistisch. Sie will vor 
dem schillernden Hintergrund 
einer Pension Schicksale auf¬ 
tauchen und von ihr beein¬ 
flussen lassen. Es ist keine 
bürgerliche Pension, in der 
Menschen mit hartem Arbeits¬ 
willen leben, sondern eine Art 
Boheinenest. worin sich Men¬ 
schen finden und auseinander¬ 
gehen. 

Für einen Regisseur, selbst 
wenn er sich, wie im Tonfilm, 
an den Wortlaut der Dialoge 
halten muß, ist jede Handlung 
nur Rohstoff. Robert Siodmak 
bringt eine große Begabung für 
das ktmospärische mit Das 
Dumpfe und Besessene einer 
solchen Winkelpension, in 
der jeder Winkel von 
Hoffnungslosigkeit spricht, 

malt er mit knappen Strichen. 
Es geht wirklich ein Bisamge¬ 
ruch von den Zimmern aus. 


den cer Handlung nicht ab¬ 
reißt. 

Er ist auch ein Schauspieler¬ 
regisseur. ein Mann mit dem 
Gefühl für das Eigentliche 
einer Begabung. Emilie Uoda, 
die freilich viele Bühnenjahre 
hinter sich hat, war noch nie 
so sicher eingesetzt wie hier 
als kupplerische Pensionswir¬ 
tin. Auch Alexander Sokoloff 
machte einen ganzen Men¬ 
schen aus seiner Rolle, die 
zum Zerfließen reichlich Gele¬ 
genheit bot. Dagegen läßt sich 
ein abschließendes Urteil über 
Brigitte Horney nicht (allen. 
Diese Entdeckung Reinhardts 
scheint den notwendigen Roh¬ 
stoff zu besitzen, aus dem die 
Erfahrung den Künstler formen 
kann. Als Debütantin war sie 
der Rolle noch nicht ganz ge¬ 
wachsen, sie schattierte die 
L T cbergänge unsicher und war 
noch nicht ganz imstande, völ¬ 
lig mit der Rolle zu verwach¬ 
sen. Aribert Mog wußte mit 
sich nicht viel anzufangen, er 
blieb blaß und eindruckslos. 
Der auch schon Irühcr geübte 
Scherz aus der naturalistischen 
Requisitenkammer, Figuren tick 
selbst spielen zu lassen — hier 
mußte der Komponist Erwin 
Bootz im Bilde erscheinen —, 
war kein künstlerischer Ge¬ 
winn. Schade auch, daß der 
Realismus so gar keinen Sinn 
für hübsche Menschen hat 




Herr Scheer in Hamburg sagt 
oder nicht sagt. 


Die ganze Hamburger An¬ 
gelegenheit war ein bedauer¬ 
licher Fehler. Man kann 
noch nicht einmal sagen, daß 
es eine unüberlegte Redewen¬ 
dung war, denn der Passus 
von der „Dreigroschenoper" 
lag im Manuskript 

fertig formuliert 
vor, und es liegt sogar der 
Verdacht nahe, daß Herr 
Scheer auf diese Exkursion 


ins Filmkritische besonders 
stolz gewesen ist. 

Jene Hamburger Rede hat 
nichts mit dem berühmten 
Kind zu tun, das vielleicht 
in den Brunnen fallen soll. 

Von Kindern wäre fraglos 
im Zjsammenhang mit man¬ 
chen Reden auf der Hambur¬ 
ger Tagung zu sprechen. Ein 
Brunnen aber war nicht zu 
bemerken. Im Gegenteil, 
man sah nur 

eine Hache, platte Ebene, 

ohne 'eden Höhepunkt. 


Es ist ja leicht, zu behaup¬ 
ten. man habe mit seiner 
Rede Vorbeugen wollen. Und 
es wäre mehr als komisch, 
wenn beim Erlolg der „Drei¬ 
groschenoper" Herr Scheer 
auch noch behaupten würde, 
er habe diesen Erfolg letzten 
Endes auf sein Konto zu 
buchen. 

Was jetzt aus dem Fall an 
sich wird, ist gleichgültig. 
Wir schließen die Akten über 
Hamburg und über dieses 

komische Intermezzo, 

das nur deshalb hier noch 


einmal aufgerollt worden^ ist, 
weil es typisch ist für man¬ 
chen anderen Vorgang. 

Allmählich gehen auch 
denjenigen die Augen auf, 
die bisher gegen die Kriti¬ 
ker des Reichsverbands 
waren, weil sich immer mehr 
die Ansicht durchsetzt, daß 
es mit Reden an die deut¬ 
sche Kinonation nicht getan ^ 
ist, sondern nur mit Taten. 

Die erwarten führende 
deutsche Theater jetzt von 
dem neugegründeten Schutz¬ 
verband. 


Klangfilms 

Klangfilm schreibt uns: 

„ln seiner Rede vor der De¬ 
legiertenversammlung auf der 
Hamburger Reichsverbands¬ 
tagung batte Dr. Kirn vom 
Vorstand der Klangfilm G. m. 
b. H. bereits darauf bingewie¬ 
sen. daß die Zurückhaltung, die 
sieb Klangfilm bisher gegen¬ 
über den Schwarzspielern auf¬ 
erlegt bat, nicht als Freibrief 
betrachtet werden dürfe. Viel¬ 
mehr sei schon in kürzester 
Frist mit einem Vorgehen auch 
gegen Theaterbesitzer zu rech¬ 
nen, denen Gutgläubigkeit beim 
Erwerb von patentverletzenden 
Apparaturen nach den zahlrei¬ 
chen öffentlichen Warnungen 
nicht mehr zugesprochen wer¬ 
den könne. 

Diesen Worten ist bereits die 
Tat gefolgt. 

Es ist eine große Anzahl 
von Klagen eingereicht worden, 
die folgendermaßen zusammen¬ 
gefaßt sind: 

Klage 1) richtet sich gegen 

1. Kinobesitzer L. Gerb. Ber¬ 
lin O 27, Andreasstr. 64, 

2. Kinobesitzer M. Wendling. 
Berlin O 27, Anderasstr. 64, 

3. die unter der nicht einge¬ 
tragenen Firma Prinzen-Palast 
handelnden Kinobesitzer W. 
Ehrlich und Karl Thomas. Ber¬ 
lin N 20. Prinzen-Allee 42-43. 

4. die Firma Melorob, Maschi¬ 
nenbau und Apparate G. m. b. 
H.. Berlin W 35. Potsdamer 
Straße 111, vertreten durch 


Tonfilm-Erfolg auch in 
den kleinen Kinos 

Die Kammerlichtspiele Passau 
mit 150 Sitzplätzen, nebenbei 
das kleinste Tonfilm-Theater 
Bayerns, erzielte mit der Ur¬ 
aufführung des Kriminal-Ton¬ 
films ..Der Tiger" einen Re¬ 
kord-Erfolg. In den ersten fünf 
Tagen seines Anlaufens besich¬ 
tigten über 2000 Menschen den 
Film, und sämtliche Vorstellun¬ 
gen waren ausverkauft. 


Klagelieder 

ihre Geschäftsführer August 
Mütze und K. Krapzow, 

Klage 2) richtet sich gegen 
1. Kinobesitzer W. Brusseit, 
Berlin, Oranienstr. 149, 2. Fir¬ 
ma Stanislaus Gilginas, Berlin 
SO, Guthlandstr. 6, 3. Firma W. 
u. H. Fischer, Düsseldorf, Kron- 
pr nzerstr. 97, 4. Kinobesitzer 
W. Winaels, Bonn. Viralgasse 
Nr. 1, 5. Kinobesitzer L Mar¬ 
kus, Breslau, Gabitzstr. 148, 6. 
Firma Lehmann & Knetsch 
(Schics. Kinozentrale), Breslau, 
Tauentzienstr. 55, 7. Inhaber 

der Firma Rhein-Radio, den 
Kinobesitzer F. A. Hüber. 8. 
Kinobesitzer H. Frömmke, Düs¬ 
seldorf. Friedrichstr. 53, 9. Fir¬ 
ma Schnürer, Frankfurt a. M.. 
Bockenheimer Anlagen 20, 10. 

Kinobesitzer Haupt, Idar a. d. 
Nahe, 11. unter der Firma Ki- 
rofag handelnden Kinobesitzer 
A. Ruland. und Franz Gippert, 
Große Gallusgasse 9. 

Die Beklagten benutzen oder 
liefern: Kinoton-Apparaturen 

mit Lorenz-Verstärker, Melo- 
rob-Apparaturen mit Lorenz- 
Verstärkern. Tefag-Verstärker, 
Verstärker der Firma Lange, 
Dietz und Ritter Verstärker, 
Verstärker der Firma Braun 
und sonstige selbst konstruierte 
Apparaturen mit patentverlet¬ 
zenden Verstärkern. Klagen 
gegen weitere Kinobesitzer in 
ganz Deutschland folgen in 
Kürze.'* 


„Singing Babies“. 

TVe Ufa hat unter der Regie 
von Dr Johannes Guter 
einen Kurz-Tonfilm hergestellt: 
„Singende Babies". 

Die „Singenden Babies" sind 
eine weibliche „Revellers"- 
Truppe, genannt „Singing Ba¬ 
bies", geleitet von Regisseur 
Edmund Fritz unter musikali¬ 
scher Führung von Kapell¬ 
meister Leo Leux. 


Feine K 

Die Imperial-Theater G. m. 
b. H., München, macht uns ein 
Schreiben des Stadtrats zu¬ 
gänglich, Jas mit dem Passus 
beginnt: „Nach Mitteilung der 
Polizcidirektion mehren sieb 
in letzter Zeit die Beschwer¬ 
den, besonders seitens der 
Lichtspieltheaterbesitzer, daß 
die Imperial-Lichtspiele fast 
täglich in den Abendstunden 
überfüllt seien." 

Es folgt dann die Feststel¬ 
lung, daß bei einer besonderen 
Kontrolle gegen neun Uhr 
abends fünfundvierzig Personen 
in den Gängen standen, daß zu 
einer anderen Zeit etwa dreißig 
bis vierzig Personen etwa drei¬ 
ßig Minuten sich in den Gängen 
aufhielten, bis sie Platz bekamen, 
und im Anschluß daran die üb¬ 
lichen Mahnungen, die gesetz¬ 
lichen Vorschriften genau zu 
beachten. 

Es ist an sich selbstverständ¬ 
lich, daß die Behörden darauf 
dringen, daß die gesetzlichen 


Liddy Hegewald ar 

Liddy Hegewald, die rührige 
Produktionsleiterin des Hege¬ 
wald-Films, hat ein großes 
Produktions - Programm auf¬ 
gestellt, an dem mit Hochdruck 
gearbeitet wird. 

Für den Verleih ihrer Toch¬ 
tergesellschaft, der Silva-Film, 
sind soeben unter ihrer Pro¬ 
duktionsleitung fertiggestellt 
worden: „Die Csikosbaroness", 
Manuskript: Fritz Grünbaum 

und Ida Jenbach. Musik: 
Schmidt-Boelke, Jarno und 
Stransky. „Pension Schüller". 
Nach dem gleichnamigen deut¬ 
schen Bühnenschwank. Den 
Hauptschlager zu diesem Film 
schrieb Friedrich Holländer. Re¬ 
gie: Georg Jacoby. „O alte 
BurschenherTlichkeit." Ein Stu¬ 
dentenfilm, in den Hauptrollen: 
Betty Amann, Werner Fuette- 
rer, Betty Astor, Anna Müller- 
Lincke, Alfred Beierle. Regie: 
Rolf Randolf. 

Für den Verleih des Hege- 


onkurenz 

Vorschriften innegehalten wer¬ 
den. 

Man sollte es auch tunlichst 
vermeiden, eine größere An¬ 
zahl von Personen längere Zeit 
in den Gängen stehen zu 
lassen. 

Aber es ist nicht Aufgabe 
der Lichtspieltheaterbesitzer, 
ihre Konkurrenz bei der Polizei 
zu denunzieren, ein Verfahren, 
das in München — nach dem 
Brief des Stadtrats zu urteilen 
— wieder Eingang gefunden 
hat. 

Wir haben unter behördlicher 
und polizeilicher Bevormun¬ 
dung genug zu leiden, so daß 
gegenseitige Denunziation — 
an sich eine äußerst häßliche 
und zu verurteilende Ma߬ 
nahme — wirklich überflüs¬ 
sig ist. 

Vielleicht kümmert sich der 
zuständige Theaterbesitzer- 
Verband einmal um die Ange¬ 
legenheit, die im Interesse 
eines jeden geklärt und berei¬ 
nigt werden müßte. 


beitet mit Hochdrude 

wald-Film wird der Film ..Ka¬ 
sernenzauber" unter der Regie 
von Carl Boere beendet. 

Gedreht werden z. Zt. die 
Filme: „Der Liebesarzt" mit 
Harry Liedtke in der Titel¬ 
rolle, „Das Mädel von der Ree¬ 
perbahn". Regie: Karl Anton. 
Hauptdarsteller: Olga Tsche- 
chowa, Trude Berliner, Adal¬ 
bert Schlettow „Die Fremde", 
ein großes Ausstattungsdrama. 
Regie: Fred Sauer. In den 
Hauptrollen: Gerda Maurus, 

Grete Natzler, Heinz Salfner, 
Peter Voß. 

Die Aufnahmen zu dem 
großen Kriminal - Film „Ma¬ 
dame Blaubart" unter der Regie 
von Konrad Wiene werden 
demnächst beginnen. 

Es ist ein bedeutendes Pro¬ 
gramm, das Liddy Hegewald be¬ 
wältigt. Acht große deutsche 
lOOprozentige Ton- und Sprech¬ 
filme werden zu gleicher Zeit 
hergestellt. 


Oer „Kircmotogr.ph" er t ehe int eeebemet »Reh entlieh. Be.tetlunC 

S&ÄTSÄ Äteari SL&sS i 


dien Sehert-FUieleo. Buchhendlungcn and bei der Poet 1t. PoeUeilnng.li.lc Bcrug.prei. Mk. 3 - rierteljlhrtick. 
n geböte 25 Pfg, StcUenge.ucbe ISPtg. die tnm-HSke.— Murrens and gabelte - p “**- 


ll (Asm). Verantwortlich fär di 


Verleg and Druck: A 


dt Teril - P“« 1 

*5r den Anzeigen- 
n Porto beiiiegt. 


mm I I— SCHERL * BERLIN ' 

24 Jahrgang Berlin, den 27. August 1930 N umm er 199 


Das Gespenst der Marktverknappung 



LAURA LA PLANTE «ad JOHN BOLES 
in den Uaivmol-F Im . Der Kapit&a der Garde ' 


Es kann nicht nachdrück¬ 
lich genug wiederholt wer¬ 
den, daß alle Erörterungen 
der wirtschaftlichen Film¬ 
situation von dem Gedanken 
auszugehen haben, daß wir 
in dieser Spielzeit — also 
vorsichtig gerechnet bis 
April nächsten Jahres — ein 
durchaus 

genügendes Filmangebot 

zu verzeichnen haben, das 
den berechtigten Ansprüchen 
der deutschen Kinos nach 
jeder Richtung hin genügt. 

Das gilt nicht nur von den 
Schlagern, sondern auch von 
dem Beiprogramm, gilt von 
der tönenden Wochenschau 
genau so wie vom kleinen 
Lustspiel. 

Allerdings, 

der Filmüberiluß, 

wie er in den letzten Jahren 
in Deutschland beobachtet 
wurde, wo doppelt soviel 
Filme auf dem Markt waren, 
wie der Theaterbesitzer 
brauchte, ist nicht zu be¬ 
merken. 

Und das ist gerade gut, 
wc.l in diesem Überangebot 
die Grundlage zu der man¬ 
gelnden Rentabilität unserer 
Fabrikation und unseres 
Verleihs lag. 

* 

Der deutsche Verleih ist 
jetzt im Begriff, sich infolge 
angemessener Verleihquoten 

zu sanieren. 

Er erzielte nicht, wie 
manchmal behauptet wird, 
riesige Übergewinne, sondern 
holte nur Verluste auf und 
sammelte Reserven für die 
unsichere Zeit, die vielleicht 
kommen kann. 


Klar, daß bei den Thealer- 
bcsitzern eine Bewegung ein¬ 
setzte, die Höhe der Leih- 
prozente herabzudrücken. 
Klar auch, daß diese Herab¬ 
setzung in dem Augenblick 
erfolgen muß, wo Deutsch¬ 
land mit einer genügend 
großen Zahl von Tonfilm- 
apparaturen ausgerüstet ist. 

Aber in diesem Augen¬ 
blick zeigt sich etwas ande¬ 
res, beinah Unglaubliches, 
was dringend 

sefortiger Klärung 
bedarf. 

Maßgebende amerikanische 
Verleiher, die es wissen müs¬ 
sen, stellen nämlich unter 
Beweis, daß die Tonfilm- 
ahgaben 

für amerikanische Filme 
geringer sind 

als die, die die deutschen 
Verleiher und Fabrikanten 
zahlen müssen. 

Daß hier schleunigst Ände¬ 
rung geschaffen werden muß, 


ist ganz selbstverständlich, 
um so mehr, als ja die Tobis 
großzügig von sich aus den 
Theaterbesitzern Herabset¬ 
zung der Leihprozente zu¬ 
sagte. 

ln Theaterbesitzerkreisen 
behauptet man, daß dieses 
Zugeständnis in erster Linie 
erreicht worden sei, weil man 
eine 

Auseinandersetzung vor 

dem Kartellgericht 

fürchtete. 

Es ist selbstverständlich, 
daß dem Verleiher und Fa¬ 
brikanten kein anderes Mil¬ 
te! übrigbleibt, wenn es tat¬ 
sächlich richtig ist, daß man 
dem Ausland günstigere Be¬ 
dingungen gemacht hat als 
dem Inland, als das Kartell- 
V ger.cht anzurufen. 

Eine Kommission, beste¬ 
hend aus den Herren Fett, 
I.evy und Melamcrson. wird 
diese Frage umgehend klä¬ 


ren. und zweifellos mH der¬ 
jenigen Rücksichtslosigkeit, 
die 

im Interesse der gesamtes 

deutschen Filmindustrie 

in diesem Fall geboten ist. 

* 

Vielleicht schneiden die 
Herren dann gleichzeitig eine 
andere F rage an. die augen¬ 
blicklich viel diskutiert wird. 

Man hat in vernünftig den¬ 
kenden Filmkreisen bisher 
immer sd gerechnet, daß die 
Zahl der herzustellenden 
Filme im Laufe der Zeit 
etwas geringer wird, so daß 
dann mit den vorhandenen, 
oft zitierten Tobis-Appara- 
turen jeder berechtigte 
Wunsch nach 

Aufnahmemöglichkeit 
erfüllt werden kann. 

Nun hört man, daß die 
Tobis bereits ernsthaft ver¬ 
sucht, einen Teil der zur Zeit 
in Deutschland arbeitenden 
Maschinen 

ans Ausland abzustoßen, 

so daß also selbst bei rück¬ 
läufiger Konjunktur die heute 
vorhandene Apparateknapp¬ 
heit nicht beseitigt wäre. 

Dagegen stehen selbstver¬ 
ständlich starke Bedenken. 

So sehr es verständlich 
ist, daß die Tobis ständig 
ihre Apparaturen voll be¬ 
setzt hat, so sehr muß aber 
auch dafür gesorgt werden, 
daß wir jederzeit in Deutsch¬ 
land 

ausreichend Aufnahme- 

gelegenheit 

haben. 

Wir können es uns gerade 
heute bei der wirtschaftlichen 
Gesamtsituation Deutsch¬ 
lands nicht leisten, Gelder 


KinogestOhl, neu und gebraucht? 


.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 




ans Ausland abzuführen, die 
im Inland dazu b ilragen, die 
Beschäftigungsziffer in den 
verschiedensten Sparten zu 
erhöhen. 

* 

In diesem Zusammenhang 
interessiert auch die Mit¬ 
teilung von 

Sonderkontingenten, 
die an einzelne auBcrdeutsche 
Länder gegeben worden sind. 

Man liest über diese Dinge 
neuerdings in dem einen oder 
anderen europäischen Blatt 
interessante Zahlen, die wir 
lediglich deshalb im Augen¬ 
blick nicht bringen, weil sie 
uns nicht authentisch genug 


Auflösung des Schutz¬ 
verbandes Deutscher 
Filmkopier - Anstalten 

Durch den Übergang vom 
stummen zum Tonfilm ist für das 
deutsche Filmkopiergewerbe 
eine wirtschaftliche Lage ent¬ 
standen, die den Bestand des 
Schutzverbandes Deutscher 
Filmkopier-Anstalten so gefähr¬ 
dete, daB dieser seit dem Jahre 
1919 bestehende Verband sich 
nicht mehr aufrechterhalten 
ließ. In der Vollversammlung 
am 25. August 1930 wurde daher 
die Auflösung des Schutzver- 
bandes Deutscher Filmkopier- 
Anstalten E. V. beschlossen. 
Zum Liquidator wurde der bis¬ 
herige Geschäftsführende Vor¬ 
stand, Herr Dr. Joachim Craß- 
mann, Berlin SW 48, Fried- 
richstraBe 231, bestellt. 

„Liebe und Radio" 

Der Zeichner Peroff hat eine 
amüsante Liebesgeschichte un¬ 
ter Tieren, .Xiebe und Radio ', 
gezeichnet, die von Kapellmei¬ 
ster Schmidt-Gentne' musika¬ 
lisch illustriert und tonfilmisch 
synchronisiert worden ist. Die¬ 
ser lustige Zeichen-Trick-Ton¬ 
film wird demnächst als Bei¬ 
programm der Ufa erscheinen. 


Orgas 

A m Montag, dem 1. Septem¬ 
ber, beginnt die „Organon" 
die Tonaufnahmcn zu dem Film 
„Unter Goldgräbern, Holzfällern 
und Indianern' (Herminghaus- 
Film), der im Verleih der Cen¬ 
tralfilm G. m. b. H. erscheint. 
Diese Tonaufnahmen finden in 
dem neuen Atelier der „Orga¬ 
non" in der LützowstraBe statt, 
das mit allen Neuerungen aus¬ 
gestattet, nach den ersten Ver¬ 
suchen zu urteilen, hervor¬ 
ragende Nadeltonaufnahmen lie¬ 
fert. da es eine ganz ausge¬ 
zeichnete Akustik hat. Orga¬ 
non wird durch seine Arbeiten 
in diesem Musteratelier dem 
Nadelton in der FUmbrancbe 
viele neue Freunde gewinnen. 


Wer die Dinge richtig zu 
lesen versteht, erkennt in 
einem bestimmten Fall auch 
wieder ein 

Entgegenkommen, 
das einzig und allein der 
Apoarateinduslrie gemacht 


worden ist, um den Verkauf 
von Ateliereinrichtungen in 
jenes Land zu erleichtern. 

An sich wäre dagegen 
nichts einzuwenden. Aber es 
muB vor allen Dingen ver¬ 
langt werden, daB irgend- 


Was der Broadway sieht 

Von unserem Ncw-Yorker H. H. - Berichterstatter. 


„Raifles" — United Artists- 
Rial'o — ist wohl der bedeu¬ 
tendste Film der Woche, was 
aber an und für sich nicht viel 
sagen will, da der Rest — wohl 
der Hitze entsprechend — kaum 
an den Durchschnitt heran¬ 
reicht. Immerhin sehen wir in 
„Raffles" jenen Romanbelden 
und Gegenspieler von Sherlock 
Holmes wieder, der mal vor 
knapp zwei Jahrzehnten in der 
europäischen Detektivgeschichte 
einen so groBen Erfolg hatte. 
Raff’cs ist, ganz wie im Buch, 
so schlau, daß er selbst einen 
Inspektor von Scotland Yard 
hereinlegt. Die Darstellung ist 
sehr geschickt. Ronald Colman 
als Raifles und Kay Francis als 
Gwen sind ihrer Rolle völlig 
gewachsen. Weniger enthusia¬ 
stisch können wir uns über die 
Handlung und die Bearbeitung 
des an und für sich nicht 
schlechten Sujets aussprechen. 
Hier wurde doch allzu sehr d : e 
allgemeine Linie inne gehalten, 
ohne daB wirklich auch nur 
eine einzige neue Idee ange¬ 
wandt wurde. Nebenbei be¬ 
merkt, handelt es sich hier um 
den ersten Tonfilm, der unter 
der Regie von Harry d'Arrasl 
hergestellt wurde. 

„Manslaugbter" (Totschlag) — 
Rivoli. Wieder ein neufrisier¬ 
ter stiller Film der guten alten 
Zeit. Die These, daB, wenn 
zwei dasselbe tun, es doch 
nicht dasselbe ist, paBt eigent¬ 
lich nicht für die Leinwand oder 
nur dann, wenn ein kompeten¬ 
ter Bearbeiter dem Film Leben, 
Verständnis und Kraft einzu¬ 
hauchen versteht. Ein reiches 
junges und natürlich hübsches 
Mädchen liebt einen armen Di¬ 
striktanwalt. Sie begeht ein 
Verbrechen, und er schickt sic, 
wie es das Gesetz befiehlt, für 
mehrere Jahre ins Gefängnis. 
Schließlich kommt sie frei und 
vergißt ihren Haß gegen den 
Anwalt, fällt ihm auf der Straße 
mit den Worten „I love you" 
— Ich liebe dich — um den 
Hals, und das glückliche Ende 
ist gefunden. 

„Golden Dawn" — Das gol¬ 
dene Erwachen — Warner Bro¬ 
thers — Strand-Theater. Die¬ 
ses Drama von „wilden Leiden¬ 
schaften im tiefsten afrikani¬ 
schen Dschungel", wie es so 
verheißungsvoll im Programm 
heißt, ist in Wirklichkeit eine 
Imitation einer Opfr.tte, die im 


Jahre 1927 auf dem Broadway 
mal einen kleinen Erfolg hatte. 
Im Film ist sie aber ein völliger 
Fehlschtag. Zuviel Musik, zu¬ 
viel Gesänge, zuviele wilde 
Negertänze, zuviel Farbe. Es 
handelt sich dabei um ein 
Stück Weltkriegsgeschichte. 
Jene qualvollen Tage des 
Weltkrieges, als Deutschland 
seine ostafrikanischen Kolonien 
an die Engländer verlor, stehen 
in dieser verzerrten Auf¬ 
machung wieder auL 

„The Sap from Syracuse" — 
Der Esel von Syracuse — im 
Paramount. Hier wird die ur¬ 
alte Geschichte von den komi¬ 
schen Verwicklungen eines 
Mannes, der vom armen Teufel 
plötzlich zum reichen Mann 
wird, wieder aufgefrischt. Neu 
daran ist nur. daB sich die 
Sache diesmal auf einer ganz 
internationalen Basis abspielt: 
Amerika. Frankreich und Maze¬ 
donien. Durch die brillante 
und urkomische Darstellung von 
„Happy" Jack Oakie, mit dem 
der Film steht und fällt, kann 
man sich aber mit dieser Ko¬ 
mödie aussöhnen. 

„Good Intentions" — Gute 
Absichten — Roxy — ein Fox- 
Film. Edmund Lowe, der in 
„What Price Glory” als Ser¬ 
geant Quirt einen Bombener¬ 
folgt hatte, spielt die Haupt¬ 
rolle. Ein ganz netter, interes¬ 
santer Gangster- und Racke¬ 
teerfilm, bei dem sich schlie߬ 
lich die Verbrecher selbst in 
den Haaren liegen. Zwei Ban¬ 
denmitglieder erschießen sich 
In „Sins of tbe Children" — 
Sünden der Kinder — Capitol 
— ist ein ehrwürdiger deutscher 
Vater zu sehen, der sich im 
Lande der unbegrenzten Mög¬ 
lichkeiten emporgearbeitet hat 
und einen einträglichen Bar¬ 
bierladen betreibt. Aber seine 
Kinder, in Amerika geboren und 
erzogen, sind ihm über den 
Kopf gewachsen. Mit größter 
Liebe hängt er an ihnen, opfert 
sein Vermögen und seine Ge¬ 
sundheit für sie. Schließlich 
kommt dann der verloren« 
Sohn zurück, hat die Taschen 
voll Geld und macht die ganze 
Familie glücklich. Louis Mann 
spielt den deutschen Vater in 
all seiner Tragik nicht unge¬ 
schickt und hat in Robert 
Montgomery, Elliot Nugent und 
Leila Hyams gute Partner. 


welche Erleichterungen an 
die Apparatehersteller 

erst dann 

gewährt werden, wenn man 
der heimischen Industrie an¬ 
gemessene Bedingungen ge¬ 
währt. 

Bis jetzt ist, wie an dem 
vorstehenden Beispiel zu er¬ 
kennen, 

genau das Gegenteil 

der Fall gewesen. 

Es muH immer wieder un¬ 
terstrichen bemerkt werden, 
daB jede Senkung des Preis¬ 
niveaus bei den Lizenzen an¬ 
zufangen hat und sich erst 
von da aus automatisch auf 
die Leihmieten auswirken 
kann. 


Melodie des Herzens 
in New York 

Ein Kabel aus New York mel¬ 
det uns- „Melodie des Herzens 1 * 
vor geladenem Publikum Rie- 


Kinoton 

gewährt Patentschutz 

Kraoton schreibt uns: 

„Zu den Klagen der Klang¬ 
film gegen Kinobesitzer erklärt 
Kiaolon, daß sie, da die von ihr 
herausgebraebten Apparaturen 
patentrein sind, ihren Kunden 
gegenüber vollen Patentschutz 
übernimmt und daB jedwede 
gegen den Tbeaterbesitzer, der 
auf Kinoton spielt, eingereichte 
Patentklage von Kinoton abge¬ 
wehrt wird." 

Tönende Wochenschau 
auf der Funkausstellung 

Als erstes Beispiel der in 
Aussicht genommenen deut¬ 
schen Tonfilm-Reportage zeigt j 
die Tobis in ihrem Tonfilm- 
Theater auf der Funkausstel- 
lung gelungene Aufnahmen der 
Eröffnungsfeierlichkeiten der 
dies|ährigen Funk- und Phono- 
schau. Den Höhepunkt der 
Wiedergabe bildet die An¬ 
sprache Professor Albert Ein¬ 
steins. Die Aufnahmen wurden 
von den Herren Conradi, Brod- 
merkel und Holzki gemacht. 

Die Aufnahmen waren so ex¬ 
akt und wurden so schnell ent¬ 
wickelt, daB sic noch am 
Abend des Eröffnungstages -um 
erstenmal im Tobis-Tonlilm- 
Tbeater der Ausstellung gezeigt 
werden konnten. 


„Symphonie einer Nacht. 

D er Regisseur A. Wolkoff be¬ 
ginnt mit den Aufnahmen 
zu dem Großfilm „Symphonie 
der Nacht" Anfug Oktober ■« 
Paris. Der Film wird in deut¬ 
scher und französischer ras- 
sung hergestellt. Fabrikation: 
Pathä Nathan. Vertrieb: Wen- 

geroff-Tonfilm Vertriebsgesell¬ 
schaft m. b. H. 




HINTER FILMKULISSEN 

Bockbierfest 


Jannings-Gastspiel 
in Budapest 

Unser Budapcstcr Korrespon¬ 
dent meldet: Zwischen der Di¬ 
rektion eines Budapcster Thea¬ 
ters und Jannings wurden vor 
kurzem Gastsptelverhandlun- 
gen eingeleitet. Für ein zwei¬ 
maliges Gastpiel in Buda¬ 
pest fordert er für sich 
und seine Gesellschaft 5000 
Mark pro Abend. Hin¬ 
sichtlich des Honorars ist eine 
Einigung bereits erzielt wer¬ 
den, der Termin iedoch ist vor¬ 
läufig noch nicht festgesetzt. 
Der Künstler wird sich wahr¬ 
scheinlich Mitte September dem 
Budapcster Theaterpublikum 
vorstellen. 

Amerikas Filmateliers 

Die Zahl der Filmateliers in 
den Vereinigten Staaten beläuft 
sich zur Zeit auf 76. Hiervon 
sind 35 in Hollywood, 22 in 
New York und die übrigen 19 
verteilen sich auf die anderen 
amerikanischen Bundesstaaten. 

Tonfilmschule DoeMin 

Hugo Docblin als Darsteller 
von Typen und Originalen im 
Stite E. Th. A. Hoffmanns be¬ 
kannt, hat eine Tonfilmschule 
errichtet, die in methodisch auf¬ 
gebauten Lehrgängen künstle¬ 
rische Kräfte für den Tonfilm 
heranbilden will. 

Die Leitung der Schule haben 
Hugo Docblin und Ludwig 
Jubelsky. 

Über Lehrplan, Ausbildungs¬ 
dauer etc. gibt das Sekretariat 
der Tonfilmschule Doeblin, 
Berlin, Hallesches Ufer 26 (Tel. 
Bergmann 83) Auskunft 

.Kunstblatt' - Ausstellung 
..Junger Künstler" 

„Das Kunstblatt" wird auch 
in diesem Jahre im Reckendorf¬ 
haus in der Zeit vor Weihnach¬ 
ten eine Ausstellung „Junger 
Künstler" veranstalten. Jun¬ 
gen unbekannten Künstlern, die 
bisher noch keine Ausstellung;- 
möglichkeit hatten, wird hier 
Gelegenheit gegeben zu zeigen, 
was sie wollen und leisten. Der 
Verlag Hermann Reckendorf 
wird wie im vorigen Jahre eins 
der ausgestellten Werke ankau¬ 
fen und als Geschenk der Na- 
tionalgaleric stiften. Die Aus¬ 
stellung wird auch in diesem 
Jahre wieder durch eine Reihe 
deutscher Städte wandern, und 
*war zunächst nach Frankfurt 
am Main, anschließend nach 
Kassel und Köln. Es können 
sich Maler und Bildhauer aus 
allen Teilen Deutschlands an 
der Ausstellung beteiligen; die 
Einlieferuagsbedinguagen ver¬ 
sendet kostenlos die Schriftlei- 
*“®g „Da* Kunstblatt", Berlin 
SW 4«, Reckendorfhaus, Hede- 
■saanstraSe 24. 


Die „Neue Welt", das große 
Berliner Lokal, in dem in der 
Bockbiersaison die vergnüg¬ 
lichen Veranstaltungen stattfin¬ 
den, an denen die Berliner so 
große Freude haben, ist sozu¬ 
sagen völlig naturgetreu in das 
Efa-Atelier in der CicerostraBe 
übergesiedelt. 

Es gehl dort unter der Pro¬ 
duktionsleitung von Leo Meyer 


recht lustig und munter zu, wie 
es bei einem Tonfilm, der 
„Bockbierfest" betitelt ist, 
auch sein muB. 

Carl Börse inszenier*, diesen 
„Bockbierfesf'-Tonfilm. der 
von Ceetral-Toofilm Fett & 
Co. hergestellt wird. 

Bei der Aufnahme sind ge¬ 
rade Szenen dran, die sich auf 
der „Neuen-Welt"-Bühac ab¬ 
spielten. Die Kanone dieser 
Szenen ist Kurt Lilien, der ge¬ 
rade mit einer Ziege auftritt 
und dann später erläutert Idie 
Ziege ist dann nicht mehr da), 
daß es sich fetzt um die wich¬ 
tige Besprechung handle, wann 
die Mädchen am schönsten 
seien: das erklärt gleich dar¬ 
auf Gerti Kutschera in einem 
schmissigen SchJagerlied: „Am 
schönsten sind die Mädchen. 


Über die Entwicklung der 
französischen Tonfilmindnstrie 
berichtet der amerikanische 
Handelsattache für Filmwesen 
in Paris. Canty, an das Han- 
deUdepartement in Washington, 
daß diese Entwicklung nach 
einigen Monaten Ungewißheit 
jetzt sprunghalt vor sich gehe. 
Daran aci der Erfolg der ersten 
französischen Tonfilme schuld. 
Die Einwände, die gegen dio 
englischsprachigen Tonfilme er¬ 
hoben wurden, waren hinfällig. 


wenn sic baden gehen“. — 
Die netten „Bockbier- 
Girls" übernehmen den 
Refrain, der Grotesktänzer 
Steiner, der in Berlin so schnell 
populär geworden, ist erschüt¬ 
ternd komisch, das Nebe-Quar- 
tett der Stettiner Sänger singt 
ein gefühlvolles „Sanssouci- 
Quartett", und das Publikum 
unten vor der Bühne ist nach 


Regieanweisung kreuzfidel. Man 
läßt sich von den Autoren de» 
Films Friedrich Raff und 
Julius l/rgiss die Vorgänge der 
Handlung erklären, in der es 
nach diesen Schildeningen 
wahrhaft lästig zugehen muß. 

Teilnehmer an diesem Bock¬ 
bierfest sind: Ida Wüst, Mar¬ 
garete Kupfer, Margot Walter, 
Schlettow. Jack Mylor.g-Münz, 
Hermann Schaufuß, Falkenstein 
und Lilien. 

In der Dekoration der Neuen 
Welt heißt es auf einem Bock¬ 
bierfähnchen „Hier mach halt, 
du liebe Seele, und erquicke 
Herz und Kehle". Bis auf die 
Kehle soll dieses „Bockbier¬ 
fest", so meint Herr Fett, dem 
Publikum die angekündigte Er¬ 
quickung bringen. 


als die Leinwand französisch 
sprach. Die Premicrentheater 
auf den französischen Boule¬ 
vards seien fast jeden Abend 
ausverkanft. Canty berichtet 
von 15 fertigen französischen 
Tonfilmen und 50, die in der 
Arbeit sind. Nicht lOOprozen- 
tige Tonfilme französischen Ur¬ 
sprungs seien noch etwa 25 auf 
dem Markte. Zu der gleichen 
Kategorie gehören 163 ameri¬ 
kanische, 32 deutsche und 8 
britische Filme. 


Zensur auf französischen 
Einspruch in Dänemark 

Unter der Überschrift „Di« 
französische Gcsandtacbai t in 
Kopenhagen als Filmzeosor ‘ 
bring! die Mittagsausgabe von 
Berlingske Tideode folgende 
Nachricht: Gestern sollte im 
hiesigen Kleinen Theater die 
Premiere des amerikanischen 
Films „Der Gefangene auf der 
Teufels-Insel" mit Ronald Col- 
man in der Hauptrolle gebracht 
werden. Im letzten Augen¬ 
blick mußte diese Premiere je¬ 
doch abgesetzt werden, da un¬ 
erwartete Zensnrschwierigkei- 
ten entstanden waren. Der 
Film, der zum Teil unter den 
Gefangenen auf der Teuiels- 
Inae! vor sich geht, also in der 
französischen Strafkolonie, in 
der u. a. Dreyfus gesessen hat, 
zeigt u. a. einen Kommandan¬ 
ten, der oicht ein reiner Engel 
sein soll und sehr realistisch 
spielt. Dieser Kommandant und 
einige Szenrn unter den Ge¬ 
fangenen in der Strafkolonie 
haben «ui nie dänische Zensur¬ 
behörde in derartige Angst 
versetzt, daß man den Film 
vorläufig nicht zulaasen wollte. 
Da der Vertreter der ameri¬ 
kanischen Gesellschaft jedoch 
auf der Aufführung besteht, hat 
man nunmehr zu dem Ausweg 
gegriffen, daß man den Film in 
geschlossener Vorstellung den 
Mitgliedern der französischen 
Gesandtschaft vorführen und 
von deren Urteil es abhängig 
machen will, ob der Film in 
Dänemark gezeigt werden darf 
oder n : chL Man hat bisher 
von einer derartig ängst¬ 
lichen Rücksicht der dänischen 
Filmzensur stelle gegenüber den 
Empfindungen des Auslandes 
nichts gemerkt. 

Ehrung 

Maurice Chevaliers 

Die unter dem Vorsitz von 
Louis Lumiere stehende fran¬ 
zösische Akademie für Film¬ 
kunst hat Maurice Chevalier 
zum Ehrenmitglied ernannt. Er 
erhielt zum Zeichen seiner Er¬ 
nennung eine goldene Medaille. 

Ramon Novatro 
als Filmregisseur 

Wie jetzt bekannt wird, ist 
Ramon Novarro von der M.-G.- 
M. mit der Regie der spani¬ 
schen Version seines letzten 
Tonfilms „Der Sänger von Se¬ 
villa" beauftragt worden. E» 
ist der erste Regieversuch No- 

Italienische Theater - 

Statistik 

Bei einer Gesamtzahl von 
3180 Kinos hat Italien nach 
einem soeben veröffentlichten 
Bericht nur 674 Lichtspiel¬ 
häuser, die täglich spielen. 


Die französische Tontilmindustrie 



Gcrli Kutscher* alt da* B o c k b i c r - G ir 1 s 






Ein Film vom Rund- 
funk 

Die Commerz - Film - Gesell - 
schaft-Berlin hat im Aufträge 
der Reichs • Rundfunk - Gesell - 
Schaft einen Lehrfilm in vier 
Teilen hergestellt, der in einer 
Pressevorführung gezeigt wurde. 

Der Film soll dem Zuschauer 
das Wesen der Rundfunktechnik 
klarmachen. Im ersten Teil 
(562 m) sind die allgemeinen 
physikalischen und elektrischen 
Grundlagen, im zweiten die 
speziellen Grundlagen der Rund¬ 
funktechnik (440 m), im dritten 
ist die Sendung (387 m) und im 
vierten der Empfang dargestellt 
(441 m). 

Einstein sagte in seiner Rede 
anläQlich der Eröffnung der 
deutschen Funkausstellung: „Die 
Kuh friSt die Pflanzen mit gro¬ 
ßem Wohlbehagen, aber ver¬ 
steht nichts von der Botanik. 
Der Rundfunkhörer aber soll 
wenigstens versuchen, nicht bloß 
die Darbietungen, sondern auch 
die Technik des Rundfunks ge¬ 
danklich zu erfassen." 

Diesen Zweck erfüllt der Film 
unbedingt, wenn der Beschauer 
bei der Vorführung auch nur 
einigermaßen mitgeht. Ich glaube 
allerdings nicht, daß diese Vor¬ 
aussetzung bei dem allgemeinen 
Kinopublikum zutrifft, wohl aber 
bei der Vorführung des Films 
in Schulen, bei Spezialanlässen 


Werkes in erster Linie die Ex¬ 
aktheit der physikalischen Dar¬ 
stellung berücksichtigt und auf 
den Ermüdungs - Koeffizienten 
des Zuschauers nur recht wenig 
Rücksicht genommen. Etwas 
weniger Physik und etwas mehr 
Unterhaltung hätte den Wert 
des Filmwerkes erheblich stei¬ 
gern können. 

Kappelmayer. 


„Die große Sehnsacht" jugend¬ 
frei. 

r\er im Verleih der Deutschen 
. Universal erschienene Ton¬ 
film „Die große Sehnsucht" ist 
auch zur Vorführung für Ju¬ 
gendliche freigegeben. 

„Figaro“ zensiert. 

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stnfea 67 


Jubiläum In Lüneburg 

Ein wirklicher Pionier des 
Films und des Lichtspielgewer¬ 
bes ist der Theaterbesitzer 
August Greune in Lüneburg, 
der vor 25 Jahren (am 28. August) 
in Lüneburg ein Kino aufmachte 
und im gleichen Jahre noch je 
ein Kino in Wittenberge und 
Eisenach eröffnete. Als sich in 
Lüneburg erwies, daß die Kino¬ 
gründung lebensfähig sei, rich¬ 
tete Greune sein Kino in seinem 
eigenen Hause ein, wo das 
Theater jetzt noch besteht. Dem 
Kinobedürfnis kleinerer Orte 
kam Greune durch sein trans¬ 
portables Kino entgegen, das 
mit einem nahezu 1000 Petsonen 
fassenden Zelt auf Tour ging. 
1925 errichtete Greune in Lüne¬ 
burg einen Thealerncubau. Als 
das Wort „Tonfilm ' erklang, j 
sorgte Greune als einer der 
ersten für eine Nadcltonappara- 
tur, die jetzt durch eine moderne 
Lichttonapparatur ersetzt ist 

Greune besitzt sein jelzl auf 
den modernsten Stand gebrach¬ 
tes Kino seit 25 Jahren. Diesem 
Vorkämpfer des I.ichtspiel- 
wesens herzliche Glückwünsche 


„Der Himmclskandidat." 
obert Siodmak wird im No- 
1 vember einen Ufa-Tonfilm, 
orläufigen Titel ,,! 
ndidat" trägt, für 


Wendhausen 
den Ufa-Alcl 


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24. Jahrgang 


Berlin, den 28. August 1930 


Nummer 200 


Die Qualität läßt nach 



Es läßt sich nicht leugnen: 
die Qualität läßt bei einem 
Teil der Tonfilmproduktion 
bereits 

bedenklich nach. 

Es handelt sich in der 
Hauptsache um Tobis-Fabri- 
kate, also um Erzeugnisse, 
die mit 

ambulanten Apparaturen 

aufgenommen sind und bei 
denen es zweifellos gerade 
bei den Tonleuten an der 
erforderlichen Sorgfalt ge¬ 
fehlt hat. 

Der Fabrikant bereitet sein 
Manuskript und seine Be¬ 
setzung durchweg gründlich 
und genau vor. Die Regis¬ 
seure wählen für die führen¬ 
den Rollen zu fünfundneunzig 
Prozent ausgezeichnete Spre¬ 
cher. Die Komponisten 
schreiben brauchbare und 
meist auch wirkungsvolle 
Musik, nur 

Seine Majestät der Ton¬ 
meister, 

die Tonproducer der Tobis, 
scheinen die Dinge etwas auf 
die leichte Schulter zu 
nehmen. 

Die Tagespresse gibt in 
einzelnen Fällen bereits die 
Quittung für diese technische 
Gleichgültigkeit. Das Kino¬ 
publikum nimmt gewisse Un¬ 
scharfen des Tons vorläufig 
noch ruhig hin. Kann sich im 
übrigen nicht wehren, son¬ 
dern höchstens den Besuch 
von Tonfilmen einschränken. 

Die Industrie selbst stand 
bisher diesen Dingen noch 

machtlos 

gegenüber. Man wartete auf 
die Filme wie morgens beim 


Bäcker auf warme Semmeln. 
Aber auch das ist vorüber 
Wir leiden eher an einen 
Terminmangel als an fehlen¬ 
den Filmen. Es gibt bereits 
Reisende, die aus der Pro¬ 
vinz zurückkommen und dar¬ 
über klagen, daß ein großei 
Teil der Theater 

alle Termine bereits be¬ 
setzt 
habe. 

Darum braucht man heute 
bei der Tobis nicht ohne wei¬ 
teres alles abzunehmen, was 
gedreht ist. Es wäre viel¬ 
leicht sogar einmal gut, an 
einem Musterbeispiel festzu¬ 
stellen, wer denn eigentlich 
für die Kosten 

aufzukommen hat, wenn die 
Tobis oder die von ihr ge¬ 
stellten Herren aus diesem 
oder jenem Grunde nicht 
vollwertige Arbeit geliefert 
haben. 


Wir wissen, daß man 
natürlich zunächst sagen 
wird, wir 

leihen 

lediglich die Apparate und 
die Angestellten, leisten aber 
keine Gewähr für das fehler¬ 
lose Funktionieren der von 
uns gelieferten Maschinen 
und Menschen. 

Es scheint uns als ob das, 
so wie die Dinge liegen, ein 

unhaltbarer Standpunkt 
ist, weil sich ja die Tobis 
nicht auf die Lieferung der 
Maschinen und Menschen 
beschränkt, sondern weil die 
Tobis-Organe auch gewisse 
Kontrollmaßnahmen für sich 
beanspruchen. 

* 

Man hat uns gesagt, daß 
zum Beispiel die oberste 
Tonleitung grundsätzlich in 
Händen von Herrn Dr. Bagier 
liegt. 

Daß sich die Tobis ein 
Kontrollrecht des Manu¬ 


skripts vorbehält und daß 
das gesamte technische Per¬ 
sonal mi‘. Ausnahme des 
Bildkamerama.mes von den 
Tobisleuten so diktatorisch 
kommandiert wird, daß der 
Regisseur kaum den EinfluS 
nehmen kann, den er braucht, 
wenn er 

die Verantwortung 

übernehmen soll. 

Dagegen ist im Prinzip 
nichts cinzuwenden, wenn 
die Tobis auch die Ersatz¬ 
pflichten übernimmt, die 
dann erwachsen, wenn ein¬ 
mal irgend etwas nicht ge¬ 
glückt ist, was nach den 
Wünschen der Tobis-Leute 
arrangiert ist. 

Wir können uns nicht den 
Luxus leisten, Bilder zu 
drehen, die technisch auch 
nur ganz wenig von der Voll¬ 
endung abweichen. 

Die Zukunft des Tonfilms 
hängt mindestens zu sechzig 
Prozent von der guten Auf- 
nahmetecknik und von der 
restlos gelungenen Wieder¬ 
gabe ab. 

Man komme nicht damit, 
daß sich das alles im Laufe 
der Zeit 

schon einrenken 

werde. 

Nach zwei, drei Monaten 
ist es bereits zu spät. Dann 
ist der Tonfilm an der 

technischen Nachlässigkeit 
zugrunde gegangen. Dann hat 
mangelndes Verständnis der 
Apparateleute den Tonfilm 
zu Grabe getragen, noch ehe 
er vollständig entwickelt ist. 

Allerdings hat das alles, 
wie aus bestimmten Gründen 


Kinotechnisches Gerat? 


,Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 '! 





Achtung! 

Theaterbesitzer! 

Unsere 

Spitzen- 

Tonfilm-Produktion 30131 

ist in Vorbereitung 


♦ 

Beachten Sie unsere weiteren 
Ankündigungen 














hier besonders betont wer¬ 
den soll, nichts mit schneller 
oder langsamer Arbeit zu 
tun. 

Man kann nicht, wie das 
Dr. Gebel in Hamburg tat, 
einen Grundsatz aufstellen, 
daß ein Film 

eine bestimmte Zahl 
von Aufnahmetagen haben 
müsse, daß man drei Monate 
auf ein Sujet verwenden 
solle und daß vierzehn Tage 
nicht genügend Zeit dar¬ 
stellen. 

Wie lange ein Film gedreht 
wird, ist eine Angelegenheit, 
die von Fall zu Falt an Hand 
des Manuskripts entschieden 
werden muß. 

Durchschnittlich muß ein 
Monat Aufnahmezeit für In- 


Dic neue 

Fox-Organisation 

Henry W. Kahn, der Gene¬ 
ralmanager der Fox Film Cor¬ 
poration, gibt bekannt: 

..Direktor Martin Borchardt. 
Jahrelanges Vorstandsmitglied 
der Deutschen Vereins-Film- 
A.-G. und deren verdienter 
Verleihchei, scheidet dem¬ 
nächst aut Grund freundschaft¬ 
licher Vereinbarung aus seinem 
bisherigen Wirkungskreise aus, 
um sich neuen Aufgaben, an 
denen die Industrie ja heute so 
reich ist, zu widmen." 

Henry W. Kahn hat als Ver¬ 
kaufsleiter des deutschen Ver¬ 
leihes einen altbewährten 
Fachmann berufen: Siegfried 
Segall, dessen Name bei alten 
Theaterbesitzern seit langen 
Jahren guten Klang hat. 

Feurige Werbung 

Ufa • Werbefilm übersendet 
seinen Geschäftsfreunden ein 
Feuerzeug allermodernster Kon¬ 
struktion, das sicherlich über¬ 
all nicht nur Anerkennung son¬ 
dern auch umfassenden Ge¬ 
brauch finden wird. 

Es ist eine Werbung, die be¬ 
sonders deshalb angeoehm be¬ 
rührt, weil sie unaufdringlich 
und modern ist. und weil sie 
gleichzeitig zeigt, daß es sich 
um einen Betrieb handelt, der 
sich stets alle Neuerungen 
zweckentsprechend dienstbar 


Scebcrs 38 . Aala-Film. 

(luido Sceber ist Operateur 
VJ des neuen Aaia-Tonfilms 
..Laubenkolonie'', dessen Auf¬ 
nahmen unter der Regie von 
Max Obal begonnen haben. 
Seeber, der bereits seit Jahren 
dem technischen Stab der Aafa 
.«ngehört, dreht jetzt für diese 
rirma den achtunddreißigsten 


nen- und Außenaufnahmen 
vollständig genügen. 

In diesem Zeitraum sind 
eine ganze Menge erfolg¬ 
reicher und beachtlicher 
Werke tatsächlich entstan¬ 
den. während umgekehrt 
Bilder, an denen man 
monatelang saß, lange nicht 
den Beifall beim Publikum 
fanden wie diese Monats¬ 
kinder. 

Für die Aufnahmedauer ist 
nicht zuletzt 

die Geschicklichkeit des 
Produktionsleiters 

entscheidend. Die Art, wie 
der Architekt arbeitet und 
die rationelle Vorbereitung 


durch die anderen beteiligten 
Faktoren. 

Dieses rationelle Arbeiten 

ist unabhängig von der Qua¬ 
lität. Gewiß muß man dem 
Kameramann genau so wie 
dem Tonmeister Zeit zur 
gründlichen Einstellung ge¬ 
ben. Aber es scheint doch, 
als ob diese Einstellung, über 
die so viel gesprochen wird, 
mehr eine Angelegenheit der 
Geschicklichkeit als eine 
künstlerische Frage ist. 

★ 

Diese künstlerischen Am¬ 
bitionen haben uns jahrelang 
von dem festen, geraden in¬ 
dustriellen Ziel abgebracht. 


Man sollte glauben, daß die 
Tonmeister, die aus der 
Elektroindustrie kommen, von 
derartigen Kunstfragen kaum 
berührt würden. 

Aber es scheint so etwas 
an der Atelierluft zu liegen, 
denn der Elektroingenieur 
hält sich jetzt schon genau 
so, wie viele andere Leute, 
>für die ausschlaggebende In¬ 
stanz und folgert daraus, daß 
er nunmehr nicht mehr 
exakter Techniker, sondern 
experimenteller Künstler sei. 

Die Folgen machen sich 
bereits bemerkbar und sind 
mit ein Grund dafür, daß wir 
anstatt klarer Sprache und 
einwandfreier Musik Phanta¬ 
sien in Dur und Moll hören, 
die nicht immer sehr ange¬ 
nehm klingen. 


Synlithrliidie Filme 

Die Angelegenheit ist nicht 
ganz JO geheimnisvoll und kom¬ 
pliziert wie der Titel. Es han¬ 
delt sich, anf gut Deuts :h ge¬ 
sagt. um Trickfilme, die aus 
geschickt zusammengestcllten 
Flächen, Linien und Arabesken 
be- leben 

Diese gezeichneten Lin-en 
tanzen im Takt eines Musik¬ 
stücks, das auf einer synchron 
ablaufenden Grnmmophonplntfe 
auf gezeichnet ist. 

Man riebt dieses kleine, aus- 
getüfteite Filmehen zur Zeit in 
der Kamera, und nimmt gern 
von dieser neuesten kine¬ 
tischen Spielerei Kenntnis, weil 
zweifellos hier interessant« 
Möglichkeiten lür das Beipro¬ 
gramm und für den Werbefilm 
angedeutet sind. 

Im übrigen ist die enge Ver¬ 
bindung von Zeichnung und 
Musik ;m Tonfilm nicht neu. 
Peroff kat ähnliche Dinge für 
Ufa - Werbefilm gezeichnet, 
während die tanzenden Arabes¬ 
ken ohne Musik auf gewisse 
avantgardistische Versuche zu¬ 
rückgehen. 

Der Film stammt in Idee und 
Zeichnung von Oscar Fischin- 
ger. 

Auf»icht»rat»sitzung der 
Südfilm 

Die heute stattgefuodene 
Aufsichtsratssitzung der Süd¬ 
film A-G. befaßte sich mit lau¬ 
fenden Angelegenheiten und 
nahm den Bericht des Vorstan¬ 
des über die befriedigende Ge¬ 
schäftsentwicklung entgegen. 

Direktor Goldschmid berich¬ 
tete ferner über seine bisheri¬ 
gen Verhandlungen betreffend 
den Erwerb der Emelka und 
den augenblicklichen Stand die¬ 
ser Verhandlungen. 


Der „Kinematograph" wird von Sonnabend ab seinen 
Lesern regelmäßig eine neue Beilage bieten, die zweimal 
monatlich erscheint, und die unter dem Titel 

fortlaufend einen Überblick über das geltende Filmrecht 
und über die Praxis der zur Entscheidung der Rechts¬ 
fragen und Filmsachen berufenen Gerichtsbehörden 
geben. 

Die Leitung dieser Beilage ist berufenen Sachkennern 
anvertraut, die nicht nur über juristische Praxis, sondern 
auch über umfassende Obersicht der einschlägigen 
Judikatur verfügen. 

Insbesondere sollen zunächst Fragen des Filmarbeits¬ 
rechts und des Filmverleihrechts behandelt werden. 
Neben größeren Abhandlungen, die selbstverständlich so 
populär gehalten sind, daß sie auch dem interessierten 
Laien verständlich sind, erscheinen fortlaufend Mittei¬ 
lungen über wichtige grundsätzliche Entscheidungen, die 
da, wo es aus diesem oder jenem Grund notwendig sein 
sollte, auch einer sachgemäß fundierten Kritik unter¬ 
zogen werden. 

Die erste Beilage, die am Sonnabend dem ..Kinemato- 
graph" beigefügt wird, bringt einen interessanten Artikel 
aus der Feder des Vorsitzenden der Künstlerkammer beim 
Berliner Arbeitsgericht, Landgerichtsrat Dr. Willy Franke. 


Tatsächliche Einnahmen der New Yorker 
Riesenkinos 

Interessante Zahlen werden nunmehr über den Besuch und die 
Einnahmen der drei größten New-Yorker Kinotheater, Roxy, Para¬ 
mount und Capitol, bekannt. Merkwürdigerweise ist das viel 
ältere Capitol an der Spitze, während die moderneren Roxy- und 
Paramount-Thcater nachhinken. Das dürfte wohl teilweise darauf 
zurückzuführen sein, daß das Capitol einen ziemlich hohen künstle¬ 
rischen Standard hat. der besonders deutlich beim Beiprogramm 
zum Ausdruck kommt. Diese drei Theater haben wöchentlich 
folgende Durchschnittseinnahmen: 


Tatsächliche Mögliche 
Kino Einnahmen in $ 

Capitol. 85 700 110 000 

Roxy. 83 000 MO 000 

Paramount. 58 400 90 000 


Interessant ist. daß die Wocheneinnahmen der erfolgreichsten 
Bühnen New Yorks zwischen 5 24 000 und $ 41 000 schwanken. 
Die Kinos sind, wie die obigen Zahlen beweisen, nie voll besetzt. 
Die möglichen Höchsteinnahmen werden nicht einmal bei ganz 
erfolgreichen Schlagern erreicht. Des tateächliche Einnahme- 
Verhältnis schwankt bei diesen drei Kinos zwischen 60 und 78 %. 






Schulführungen durch 
den Tonfilmstand der 
Funkausstellung 

Im Rahmen der kulturhistori¬ 
schen Sonderschau zeigen To- 
bis-Klangfilm in Gemeinschaft 
mit der Trt-Ergon-Gruppe in 
interessanten Originalapparatu- 
rcn. Photos und Tableaus die 
„Historische Entwicklung des 
Lichttonfilms in Deutschland 
Der Stand erfreut sich seitens 
der Ausstellungsbesucher reg¬ 
sten Interesses. Von einer Reihe 
Berliner Schulklassen sind be¬ 
reits Anfragen erfolgt, wann 
eine Klassenführung durch den 
Stand erfolgen könne. 

Selbstverständlich wird sol¬ 
chen Verlangen auch seitens 
technischer Vereine usw. jeder¬ 
zeit gern entsprochen. 

Autounfall 
Julius Fallcensteim 

Julius Falkenstcin fuhr gestern 
vormittag mit seinem Agenten 
Karl Stransky in einer Auto¬ 
droschke vom Potsdamer Bahn¬ 
hof aus durch die Köthener 
Straße. Hier stieß die Taxe 
mit einem Lieferauto zusam¬ 
men. Bei dem Zusammenprall 
wurden die beiden Insassen der 
Kraftdroschke von ihren Sitzen 
geschleudert und verletzt. Fäl- 
kenstein erlitt eine Gehirner¬ 
schütterung sowie Arm- und 
Hüftquctschungen und Hautab¬ 
schürfungen 

Die Verunglückten wurden 
nach der Rettungsstelle ge¬ 
bracht. Von dort konnten beide, 
nachdem sie ärztliche Hille er¬ 
halten hatten, nach Hause ent¬ 
lassen werden. 


Von der Uia-Prodoktion. 
L'ür den Ufa-Film „Mein 
* Schatz hat eine Klarinette" 
wurde Vicki Werkmeister für 
die Rolle der Soubrette Orelli 
verpflichtet. 

W erner Brandes wird unter 
der Regie von Johannes 
Meyer die Ufa-Tonfi:moperette 
„Die blonde Nächtige-!" drehen, 
für welchen Film noch Siegfried 
Bensch. Corinne Williams und 
Jens Keith, Solotänzer an der 
Staatsoper, verpflichtet wurden. 


Marcel Heitmann als Produzent 

M arcel Hellmann, einer un¬ 
serer beschäftigtsten Pro¬ 
duktionsleiter, beginnt in Kürze 
mit der Aufnahme „Kopfüber 
ins Glück”, einer Tonfilm-Ope¬ 
rette der Hellmann-Produktion 
der Pathä-Natan, Paris. Die 
Musik ist von Walter Kollo. 
Regie: Hans Steinhoff. 


D", 


r Film ..Zweimal Hochzeit" 
wurde von der Prüfstelle 
ohne Ausschnitte für Jugend¬ 
liche freigegeben 

Der Film läuft in Berlin in 
dieser Woche in 10 Erstauf¬ 
führungs-Theatern. 


Tonfilm in Latein-Amerika 

. Dff „KiaeaMtogreph" hall« in seifen Spajten schon des Stieren eul 
3c Jeutunt »panischer Fassenden in Deutschland prndum-rler Tonfilme 
tcdiesen Ergkneend Scben wir •»« diesem Punkt die Au»isssun|en i 
Deutschen wieder, der jahrelang in Brasilien lebte und die McntatiUt 
Lande, genau heuet 


Der Lateinamerikaner für 
alles Neue schnell begeistert 
und an jedem technischen und 
zivilisatorischen Fortschritt aufs 
höchste interessiert, hatte in 
den Tonfilm sehr große Erwar¬ 
tungen gesetzt.' s - : 

Man muß, um diese hohen 
Erwartungen zu verstehen, die 
Tatsache nicht aus dem Auge 
verlieren, daß es in ganz La¬ 
teinamerika, also zwischen 
Mex ko und Feuerland, keine 
ständigen Theater gibt. Selbst 
in den größten Städten be¬ 
schränken sich die Gastspiele 
der Opern- und Schauspielge¬ 
sellschaften auf einige wenige 
Monale im Jahr; in den übrigen 
Monaten,' an kleineren Plätzen 
aber das ganze Jahr über, ist 
arm und reich, jung und alt auf 
das „Cinöma" als'einzige Thea- 
terverahstaltung . angewiesen. 
Im Tonfilm glaubte man nun 
einen vollwertigen Ersatz für 
die fehlende Sprechbühne zu 
finden 

Sehr bald zeigte sich aber, 
daß cer Tonfilm für Latein¬ 
amerika zunächst einen Rück¬ 
schritt gegenüber dem stummen 
Film bedeutete. Man hatte 
sich daran gewöhnt, die Zwi¬ 
schentitel in dcr'Landessprache 
zu lesen; man lehnte aber, all-, 
gemein und einmütig Tonfilme 
mit „unterlegtem" spanischem 
oder portugiesischen Text ab. 
Die Folge war, daß Nordameri¬ 
ka nach dem Süden überhaupt 
nur solche Tonfilme sandte, in 
denen „schlechte Jazzmusik 
und die Beine der Choristin¬ 
nen", wie sich eine La-PIata- 
Zeitung ausdrückte, die wesent¬ 
liche Rolle überhaupt spielten. 
Filme, die weder in Nordameri¬ 
ka noch in Europa ihr Publikum 
finden würden, fand man gerade 
gut genug für Lateinamerika. 
Das verletzte dort um so mehr, 
als schon die Mentalität des 
nordamerikaniseben stummen 
Films der iberischen Auffas¬ 
sung besonders vom Leben der 
Frau ganz und gar nicht ent- 

Die Diskussion dreht sich jetzt 
in allen am Kino interessier¬ 
ten Kreisen Lateinamerikas — 
Und alle Kreise der Bevölke¬ 
rung sind de facto interessiert 
— darum, wie es möglich wäre. 
Filme herzustellen, die nicht 
nur spanischen Text sondern 


auch Sujets brächten, die eini¬ 
germaßen mit der iberischen 
Mentalität harmonierten. 

Hier bietet sich Deutschland 
eine sehr große Chance, bei 
deren richtiger Ausnutzung es 
Nordamerika einen großen Teil 
des lukrativen Lateinamerika- 
Geschäftes abnehmen könnte. 
Man muß sich dabei nur in 
Deutschland vor der Annahme 
hüten, Filme mit spanischem 
Text würden im größten Lande 
Lateinamerikas, in dem Portu¬ 
giesisch sprechenden Brasilien, 
nicht verstanden oder aus 
nationalen Gründen abgelehnt 
werden. Davon kann keine 
Rede sein. Man muß scharf 
zwischen einem Geschäftsbrief 
unterscheiden und einem Indu- 
strieerzeugnis. das doch schlie߬ 
lich der ! Film da-stellt. Der 
Brasilianer fordert mit Recht, 
daß der individuell an ihn ge¬ 
richtete Brief in seiner portu¬ 
giesischen Sprache abgefaßt 
wird. Aber er sieht auch ein. 
daß sich ein in portugiesischer 
. Sprache gesprochener Film nur 
schwer rentabel machen läßt. 
Genau so, wie er ohne weite¬ 
res spanische Theatervorstel¬ 
lungen frequentiert, wenn sich 
ihm portugiesische in gleicher 
.Güte nicht ' bieten, genau so 
wird er sich für den spanischen 
und jedenfalls gegen den anglo- 
amerikanischeo Film entschei¬ 
den, dessen Sprache und dessen 
Handlung er gleichermaßen un¬ 
verständlich findet. 

Es wäre nicht nur vom ge¬ 
schäftlichen, sondern vor allem 
vom nationalen Standpunkt aus 
sehr zu begrüßen, wenn ma߬ 
gebende deutsche Tonfilmkreise 
die Herstellung von Tonfilmen 
in spanischer Sprache betreiben 
würden. Zweifellos vorhandene 
Schwierigkeiten, vor allem hin¬ 
sichtlich der Beschaffung der 
Sprecher, sind nicht so groß, 
daß sie nicht überwunden wer¬ 
den könnten. Persönlichkeiten, 
die in bezug auf die Auswahl 
der Sujets, die für Lateinameri¬ 
ka geeignet sind, finden sich in 
Deutschland in mindestens so 
großer Zahl wie in Nordameri¬ 
ka, dessen Landeskinder, soweit 
sie Lateinamerika überhaupt 
kennen, im allgemeinen nur 
geringen Einblick in die außer¬ 
geschäftlichen Ansichten der 
Gastvölker erhalten haben 


Als Lehrfilme anerkannt 

r\ie Kultur-Tonfilme „Ver- 
Wandlungskünstler in der 
Natur" und „Der Wettermacher" 
wurden vom Lampe-Ausschuß 
als Lehrfilme anerkannt. 


„Nur du!" zensiert, 
er große Deutsche Rcvue- 
. Operetten - Tonfilm des 
Deutschen Lichtspiel-Syndikats 
„Nur du!" wurde ohne Aus¬ 
schnitte zensiert. 


Neue Kinoton -Theater 

Innerhalb von 10 Tagen (IS. 
bis 26. August 19301 hat Kinoton 
23 Zugänge zu verzeichnen. Die 
Umstellung auf Kinoton voll- 

Berlin: Urania-Theater, Vikto¬ 
ria-Theater, Lichtspiele Schwei¬ 
zergarten. Richard - Oswald- 

Lichtspiele, Charlottenburg; 
Union-Lichtspiele, Charlotten- 
burg; Palasttheater, Lichter¬ 
felde; Prisma-Lichtspiele, Schö¬ 
neberg; Korsolichtspiele, Neu- 
tempelhof; Zentral - Theater, 

Garmisch, Capitol. Marburg; 
Küstriner Lichtspiele, Küstrin; 
Apollo, Emden; Union-Theater, 
Neustettin; Kyffhäuser-Licht- 
spiele, Landsberg; Capitol, Re¬ 
gensburg; Capitol. Hamburg; 
Welt - Lichtspiele. Hamburg; 
Noristheater, Nürnberg; Resi¬ 
denztheater. Paderborn; Zen- 
traltheater, Ulm; Vaters Licht¬ 
spiele, Würzburg; Germania- 
Lichtspiele. Langensalza; Ge¬ 
sellschaftsbaus Erkner. 

Damenspende bei der 
„Gioffen Sehnsucht'* 

Die Deutsche Universal ließ 
bei der Uraufführung ihres 
Tonfilms „Die große Sehnsucht" 
als Damenspende ein Notenheft 
verteilen, da« die Schlager des 
Films: „Bleibe bei mir", „Ich 
wünsch mir was", „Lou Lou und 
„Das Mädchen hat sex appcal 
enthalt Der Umschlag trägt 
auf den Innenseiten die Unter¬ 
schriften der in-dem Film mit¬ 
wirkenden Prominenten. Das 
Notenheft enthält eine wir¬ 
kungsvolle Propaganda, deren 
Idee dem Pressechef der Deut¬ 
schen Universal Carl Opitz ent¬ 
stammt. 

„KohlhUsels Töchter.“ 

VU dem Hcnny Porten-Tonfilm 
„Kohlhicsels Töchter", des¬ 
sen Aufnahmen soeben begon¬ 
nen haben, hat Robert Gilbert 
für Henny Porten zwei Lieder 
geschrieben. Musikalische Lei¬ 
tung Dr. Felix Günther, ln dem 
Film wirken neben Hcnny Por¬ 
ten in ihrer Doppelrolle Fritz 
Kampers. Heinz Leo Fischer. 
Leo Peukert. Carl Harbacher. 
Gustl Stark-Gstet'enbauer mit. 
Kamera: Otto Komurek 

Schmidt-Gentner und die 
Klarinette. 

g^chmidt-Gentner hat die rausi- 
k -* kalische Leitung des Ufa-Ton¬ 
films „Mein Schatz hat eine 
Klarinette". 

„Der Andere" auch im Reiche 
ein Erfolg. 

I n Berlin läuft der Terra-Film 
„Der Andere" bereits die 
vierte Woche im Marmorbau? 
Auch in der Provinz ist der Er¬ 
folg groß. Wie die Schauburg- 
Halle mitteilt, hat sie infolge 
des Anklanges, den der Film 
gefunden hat, „Den Anderen 
in der zweiten Woche beibe¬ 
halten. __ 


itlich. Bestellungen in a 
ia mm • Habe; St diene 


und bet dar Pott tu Po.Ueitung.li.te Beruht preis Hk. J.— vkrtetjiM«*- 


gebot« 25 Plg.. Stellengesuch« 15 Pf« die mm-Habe — Seltenere».« un 
Rotealhal |Arot|. Verantwortlich für di« Redaktion: Dr. Robert 


•ck nur unter Cuclieotugabe geil 
>g uad Druck: Augu.l Scherl 


G m. b. H., Berka SW 6k Sckerthaaa. 




•F FILN-FACH BUir 

— ■ l a— — tl BERLIN 

24. Jahrgang Berlin, den 29. August 1930 Nummer 201 

Man schimpft auf uns in Prag 


Gegen den 

Die Dacho versendet eine in- 
•ercssante Erklärung, die von 
sämtlichen Filmschaffenden, 
vom Regisseur über den Schau¬ 
spieler bis zum Kameramann 
und Architekten, ausgeht und 
in der man sich gegen den Vor¬ 
spann wendet. 

Es wird in der Zesch ift an 
uns ausgeführt, daß die deut¬ 
schen Filmschaffenden der Mei¬ 
nung sind, daß der Vorspann im 
Zeitalter des Tonfilms eine 
überlebte Angelegenheit sei, die 
den Film unnötig verlängere 
uud die das Publikum lang- 

Es wird dann weiter gesagt, 
daß jede optische, aber auch 
die akustisch variierte Aufzäh¬ 
lung von Namen, Persönlich¬ 
keiten und Firmen unmit eibar 
vor dem Einsetzen der eigent¬ 
lichen Handlung des Films auch 
ästhetischen Grundsätzen wider- 

Man führt die entstehenden 
überflüssigen Kopierkosten und 
eventuell sogar Lizenzgebühren 
ins Feld, wünscht aber selbst¬ 
verständlich gleichzeitig einen 
Ersatz für den Fortfall der Na¬ 
men, indem man einen obliga¬ 
torischen Programmaushang in 
dem Vorraum aller Lichtspiel¬ 
theater nach dem Muster der 
Sprechbühnen verlangt. 

Man begründet das mit ideel- 


Vorspann 

len Moliven, weist aber gleich¬ 
zeitig darauf hin, daß auch 
kaufmännische Erwägungen für 
die Filmschaffenden maßgebend 

sind. 

Der Vorschlag der Dacho ist 
zweifellos außerordentlich in¬ 
teressant und schneidet ein 
Thema an, das gerade in diesen 
Tagen besonders aktuell ist. 
Die vorgeschlagene Lösung ist 
an sich nicht von der Hand zu 
weisen. Man müßte sich nur 
grundsätzlich über die Ausfüh¬ 
rungen im einzelnen klar wer¬ 
den, weil nämlich nicht für alle 
Kinos die Anbringung vieler 
Namen an der Außenfront mög¬ 
lich ist. 

Dagegen ließe sieb sehr wohl 
die entsprechende Seite der 
Beschreibung, der Reklamean- 
Icitung oder des Prcssehefles 
im Rahmen irgendwo im Vor¬ 
raum anbringen. 

Vielleicht ließe sich sogar ein 
Einheitsformat für eine derar¬ 
tige Ankündigung festlegen, so 
daß ein für allemal mit jedem 
Film die entsprechenden Pla¬ 
kate oder ein entsprechender 
Zettel mitgeliefert würde." 

Die Dacho wünscht zweifellos 
mit der Bekanntgabe dieses Be¬ 
schlusses eine Diskussion über 
dieses Thema, für die wir ge- 
gegebenenfalls unsere Spalten 
gern zur Verfügung stellen. 


Aus der Tschechoslowakei 
kommen merkwürdige Mel¬ 
dungen. Die unverständliche, 
unbegründete Hetze gegen 
den deutschen Film lebt wie¬ 
der neu auf. Trotzdem täg¬ 
lich klarer wird, daß cs ge¬ 
rade das viel angefeindete 
Deutschland ist, das die 
tschechische Filmindustrie 
überhaupt am Leben erhält. 

Da hat zum Beispiel dieser 
Tage eine Pressevorstcllung 
eines Feher - Films mit dem 
schönen Titel „Wenn die 
Saite klingt" stattgefunden. 

Man zeigte vielleicht nicht 
das ganze Talkie, sondern 
ließ Magda Sonja in einigen 
tschechischen Sprechszenen 
auf der Leinwand erscheinen. 

Die Bilder sollen nicht all¬ 
zu überragend gewesen sein, 
so daß Frau Sonja den Ver¬ 
such machte, durch eine An¬ 
sprache um besseres Wetter 
zu bitten. 

Sie drückte ihr Bedauern 
darüber aus, daß sie, eine 
hundertprozentige Tschechin, 
in den Zeitungen als Deutsche 
bezeichnet werde, und sprach 
soviel über ihre Liebe zum 
Heimatland und soviel gegen 
Deutschland, daß es sicher 
den deutschen und öster¬ 
reichischen Geldgebern leid 
tun wird, seinerzeit über¬ 
haupt dazu geholfen zu 
haben, daß Frau Sonja im 
Film Betätigungsmöglichkeit 
und ihr Mann, der Herr 
Feher, Verdienst fand. 

* 

Noch besser wurde es bei 
einem Festessen nach der 
Filmbesichtigung. 

Dort erzählte ein Mitglied 
des Aufsichtsrates, daß der 
Lucerna-Konzern und die 
Prager A - B - Filmfabriken 
schon lange nicht mehr 


arbeitsfähig seien, wenn es 
nicht gelungen wäre, zu einer 
Arbeits - Gemeinschaft mit 
reichsdeutschen Filmerzeu¬ 
gern zu kommen. 

Der tschechische Film 
allein habe wegen des eige¬ 
nen kleinen Sprachgebiets 
gar keine Aussicht auf Ren¬ 
tabilität. Erst deutschsprachige 
Fassung schaffe die Möglich¬ 
keit zur Fabrikation und 
bringe vor allen Dingen das 
Geld, um tschechische Bilder 
überhaupt zu machen. 


Diese Ausführungen bestä¬ 
tigen die Ansicht derjenigen, 
die schon immer behauptet 
haben, daß der tschechische 
Film an sich nicht existenz¬ 
fähig sei, und daß deshalb 
die Hetze gegen deutsch¬ 
sprachige Filme in Prag 
schon am eventuellen Film¬ 
mangel der tschechischen 
Kinos scheitern müsse. 

An sich ist es natürlich un¬ 
bedenklich, wenn mit deut¬ 
scher Hilfe der eine oder 
andere Bildstreifen in der 


Heimatsprache des braven 
Soldaten Schwejk gedreht 
wird. Aber man sollte sich 
doch ernsthaft überlegen, ob 
man diese Prager Kombina¬ 
tionen nicht im Kontingentsinn 
anders behandeln soll, so¬ 
lange nicht die Freizügigkeit 
der deutschen Bilder und die 
Verwendung der deutschen 
Sprache in tschechsischen 
Kinos mindestens für die 
nächsten zwei Jahre in aller 
Form gesetzlich garantiert ist. 


Eine bekannte, große deut¬ 
sche Korrespondenz wies erst 
vor kurzem darauf hin, daß 
es unbedingt nötig sei, daß 
die deutsche Wirtschaft ge¬ 
rade in der Tschechoslowakei 
darauf achte, daß man nicht 
ihre Hilfe im Augenblick da¬ 
zu benutze, sich für spätere 
Zeiten als Konkurrenz zu 
etablieren. 

Diese Gedanken passen vor 
allen Dingen ausgezeichnet 
auf die gegenwärtige deutsch¬ 
tschechische Filmsituation. 
Vor allem wäre es zweck¬ 
mäßig, auch daran zu er¬ 
innern, daß wir nicht nur den 
tschechischen Film gefördert, 
ja vielleicht direkt markt¬ 
fähig gemacht haben, sondern 
darüber hinaus manchem 
tschechischen Künstler den 
Weg ebneten, ohne von ihm zu 
verlangen, daß er so pronon- 
ciert sein Deutschtum betont, 
wie das Frau Sonja mit ihrer 
tschechischen Staatsange¬ 
hörigkeit tut. 

* 

Man wird sich an dieses 
kleine Intermezzo zweck¬ 
mäßig erinnern, wenn es zur 
Premiere des Sonja-Films in 
Berlin kommt. 


An- und Verkauf von BUhnenzubehOr durch „Kleine Anzeigen“ Im „Kinematograph' 




W*TC3*m 







Uraufführung: Mitte September 
Primus-Palast, Potsdamer Straße 


Verton «r peni Deutschland. 


BERLIN SW 48. FRIEDRICHSTRASSE 2* 


Vertrieb: # nuAbW, 

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BERLIN SW6S / KOCHSTRASSE 1» 





Ein Burschenlied aus Heidelberg 


Fabrikat und Verleib: Ufa Hauptrollen: Betty Bird, Willy 

Manuskript: Ernst Neubach und Forst, Hans Brausewetter 
Haas Wilhelm Länge: 215S Meter. 8 Akte 

Regie: Karl Hartl Uraufführung: Ufa-Pavillon 


Mag sein, daB diejenigen Ber¬ 
liner Kritiker, die in den 
,.Menschen am Sonntag" das 
groBe Ereignis gesehen haben, 
über diesen Film verächtlich 
die Achseln zucken und ihn mit 
einer Handbewegung abtun, 


weil er ihnen zu romantisch 
oder zu leicht ist. 

Wir, die wir die Dinge 
nicht zuletzt vom Standpunkt 
des Kinogeschäfts aus sehen, 
haben zu konstatieren, daß hier 
ein Schlager entstanden ist, der 
alte Chancen hat, den gleichen 
Weg zu machen, wie das be¬ 
rühmte verlorene Herz aus der 
gleichen Neckarstadt. 

Die Geschichte beginnt im 
Deutschen Klub zu New York 
wo Elinor Miller, am Vorabend 
ihrer Reise nach Heidelberg, 
deu zwanzigsten Geburtstag 
feiert. 

Sie fährt dann nach Heidel¬ 
berg, wo es zunächst zu einer 
kleinen Komplikation kommt, 
weil gleich zwei Studenten ihr 
Herz an die Amerikanerin ver- 

SchlieBlich ist Robert Dahl¬ 
berg der Sieger. Aber das 
junge Glück wird zunächst 
durch eine Forderung auf 
schwere Säbel gestört, deren 
Austragung erst verhindert 
wird, dann aber vom Schwie¬ 
gervater in spe, der einst 
auch in Heidelberg studierte, 
gefördert wird. 

Die Geschichte geht selbst¬ 
verständlich glimpflich aus. Es 
gibt einen flotten Durchzieher 
auf der richtigen Seite und 
schließlich eine Verlobung. 

Natürlich stellt Heidelberg 
ba* Tag und Nacht den wun¬ 
dervollen Hintergrund. Die 


alten Kommersbuchlieder wer¬ 
den lebendig. Willy Forst und 
Betty Bird singen einen ent¬ 
zückenden Walzer, der bald 
zum groBen Schlager werden 

Hans Brausewetter bietet ge¬ 


sanglich und darstellerisch eine 
ausgezeichnete Leistung. Zwan¬ 
zig oder dreiSig gute Namen 
bemühen sich um die Studen¬ 
ten, während Hermann BtaB und 
Sda Wüst für die komischen 
Zwischenspiele sorgen, die beim 
Publikum außerordentlich viel 
Anklang finden. 

Karl Hartl führt nette vnd 
liebenswürdige Regie. Hans 
May schrieb die wirkungsvolle, 
volkstümliche Musik nit 
Niveau. 

Carl Hoffmann photogra¬ 
phierte mit feinem Kameraver- 
sländnis, und Günther Stapen- 
horst hielt als Produktionsleiter 
das Ganze geschickt zusammen. 

Es gab Beifall auf offener 
Szene und am SchluB. Es 
herrschte jene behagliche Stim¬ 
mung, die das sicherste Vorzei¬ 
chen für einen Publikumserfolg 
ist. 

Im Beiprogramm eine Auf¬ 
nahme vom GroBen Zapfen¬ 
streich der Reichswcl r. Fin 
Film, der zweifellos überall Be¬ 
achtung findet und der deshalb 
sicher gern gespielt wird, weil 
überall in Deutschland derartige 
Veranstaltungen der Reichs¬ 
wehr einen ungeheuren Zulauf 
des groBen Publikums finden. 

In Berlin gab es während der 
Vorführung mehrfach starken 
Applaus, etwas was bei mili¬ 
tärischen Angelegenbeitec am 
Kurfürstendamm äußerst selten 
zu bemerken ist 



Dank an Kinoton: 


{ IfUjt Ui 

‘S>euffd)er 

S(t«»ol Na 


HeifNielegrapft 

an 

kinoton ^-,.- 

f ranzösischestr .22 berlin ,y 


18 

8. 30 


Meine Kinotype 20 glänzend be¬ 
währt 3 top klangreine Wiedergabe 
Publikum und Vorführer begeistert 
stop gratulieren zum vollen Er¬ 
folg stop meine Parole nur Kino¬ 
ton 

Jägerhaus-Lichtspiele Grünau 
Max Ehrhard 


Fox Movieton beginnt 


Vorgestern ist Trumen Tallev, 
der Gcneralmanager der tönen¬ 
den Fox-Wochenschau in Ber¬ 
lin eingetroffen, um die letzten 
Vorbereitungen für die deut¬ 
sche Ausgabe zu treffen. 

Man erfuhr von ihm, daB die 
erste deutsche Lieferung vor¬ 
aussichtlich in der zweiten Sep¬ 
temberwoche erfolgen würde. 

Die Fox-Wochenschau soll in 
Deutschland vorläufig wöchent¬ 
lich erscheinen. Sie wird das 
interessanteste Material enthal¬ 
ten, das die hundertzwanzig 
Aufnahmewagen der Fox in der 
ganzen Welt laufend produzie¬ 
ren und das an sich bereits 
ausreicht, um in Amerika vier¬ 
mal in der W'oche eine Aktuali¬ 
tätenschau herauszubringen. 

Er stellte dann den Leiter der 
deutschen Organisation, Dr. 
Muth, vor, der gemeinsam mit 
Ben Lawry die Leitung der 
deutschen Organisation über¬ 
nimmt. In Deutschland selbst 
laufen bereits vier Wagen, die 
beute im Süden, morgen im Nor¬ 
den die interessantesten Be¬ 
gebenheiten festhalten. 

Man verfügt selbstverständ¬ 
lich bereits über einen außer¬ 
ordentlich groBen Stamm von 


älteren Aufnahmen, die aber 
heute immerhin als interessant 
und wertvoll angesehen werden 

So wird demnächst in einer 
besonde-en Vorstellung die ein¬ 
zige bisher zensierte Aufnahme 
vom Reichspräsidenten Hinden- 
burg gezeigt, die anläfllich der 
Taufe der „Bremen" von Fox- 
Movieton gemacht wurde.. 

Henry W. Kahn, der General- 
managcr der Fox, betonte bei 
der Besprechung, daB man alle« 
tun werde, um die Fox- 
Wochenschau zu einer beson¬ 
deren Attraktion zu machen. 

Er betonte, daB sich wahr¬ 
scheinlich die meisten Theater¬ 
besitzer noch gar nicht klar 
darüber geworden seien, welch 
neuen Anreiz sie mit de* 
tönenden Wochenschau über¬ 
haupt erhielten. 

Man diskuüerte die Frage der 
Eröffnung eines Wochenschau¬ 
theaters, wie ea bereits in New 
York und London besteht, und 
hörte dann auch noch einige» 
über die Preisgestaltung, die 
weit unter den Beträgen liegt, 
die in Amerika für die Wochen¬ 
schau verlangt und auch be¬ 
zahlt werden. 








Leipziger Herbstmesse 

Die Leipziger Herbstmesse 
nimmt Sonntag, den 31. August, 
ihren Anfang und . dauert 
bis. zum 5. September. Die 
kinotechnische Industrie tritt 
diesmal nicht im Rahmen der 
Photo- und Kinoabteilung in 
Erscheinung, da die Photo- und 
Kinomesse einem früher gefa߬ 
ten Beschluß der Aussteller¬ 
schaft zufolge nur noch einmal 
im Jahre, und zwar während 
der Frühjahrsmessen, stattfin¬ 
det. Wohl aber zeigen ver¬ 
schiedene Firmen in ihren Ge¬ 
schäfts- bzw. Ausstellungsräu¬ 
men ihre markantesten Erzeug¬ 
nisse. Das gilt z. B. von den 
Firmen Nitzsche-A--G., Leipzig, 
Jovöton-Apparatebau, Leipzig, 
und Hupfeid - Zimmermann- 
A.-G-, Leipzig, die den Messe¬ 
besuchern ihre Projektions-. 
Tonfilm- und Schallplatten- 
Apparaturen vorführen. Auch 
die Phonoschau, die im Rahmen 
der Musikinstrumentenmesse 
stattfindet, wird Interesse fin- 


Aulnahmcn des Christians-Ton¬ 
films beendet. 

D ie Aufnahmen für den Mady 
Christians - Tonfilm der 
Aafa „Leutnant warst du einst 
bei den Husaren" si»d unter der 
Regie von Manfred Noa soeben 
beendet u'orden. Der Film 
wurde bekanntlich in zwei Fas¬ 
sungen. deutsch und franzö¬ 
sisch. gedreht. In beiden Fas¬ 
sungen spielt Mady Christian 
die Hauptrolle. 

Die Curtis-Melnitz-Filmpro- 
duktion hat Otto Wallburg für 
ihren Mai Hansen - Tonfilm 
„Der Hampelmann" verpflich¬ 
tet. Regie: E. W. Emo. Ver¬ 
leih: Terra. 


„Der Schuft im Tonfilmatelier" in Düsseldorf 
und Köln 


Herr Heinrichs, der Leiter des 
„Agrippina-Theaters", Köln, hat 
den Ufa-Tonfilm „Der Schuß im 
Tontiiraatelier" eingesetzt. Der 
Film hat trotz des schönen 
Wet ers ungewöhnlichen Zu¬ 
spruch. Tonaufnahme und Wie¬ 
dergabe ausgezeichnet. 

Hauptversammlung 
in Leipzig 

Der „Bezirksverband der 
Lichtspieltheaterbesitzer Leip¬ 
zig und Umgebung e. V.“ beruft 
für Montag, den 1. September, 
nachm t tags 2 Uhr, nach dem 
„Krisiall-Palast" zu Leipzig 
(Goldener Saal) seine Haupt¬ 
versammlung ein. Die Tages¬ 
ordnung sieht neben den rein 
formalen Punkten vor allem die 
Berichterstattung über die Er¬ 
gebnisse der Hamburger Reichs¬ 
verbandstagung vor. 

Vom plastischen Film 

Wir wir kürzlich bereits be¬ 
richteten. will R. K. O. Mitte 
September den ersten plasti¬ 
schen Film nach dem Spoor- 
Verfahren in Los Angeles Vor¬ 
führern Dieser Film mit dem 
Titel „The Record Run" („Der 
Rekordlauf") soll bald danach 
auch in Chicago und New York 
gezeigt werden. Spoor erklärt 
über sein System, daß es durch 
die Einführung des dreidimen¬ 
sionalen Films zu keiner Um¬ 
wälzung in der Filmindustrie 
kommen werde. Die für die 
Vorführung plastischer Filme 
notwendigen Zusatzapparaturen 
würden duich die Spoorgesell- 
schaft in den größeren Städten 
verlieben und deshalb brauchten 
sich die Theaterbesitzer nicht 
zu beunruhigen. 


Fritz Genadt bringt im „Re¬ 
sidenz-Theater", Düsseldorf, zur 
Zeit ebenfalls „Schuß im Ton¬ 
filmatelier". Auch hier ist der 
Besuch trotz schönsten Wetters 
'rege. Der Film hat die denkbar 
beste Aufnahme bei Publ kum 
und Lokalpresse gefunden. 

Fox zieht 
ins Filmviertel 

Henry W. Kahn, der Gene¬ 
ralmanager der Fox Film Cor¬ 
poration, hat sich entschlossen, 
die Zentrale der Fox Film Cor¬ 
poration ebenso wie die Filiale 
Berlin ins Filmviertel zu ver¬ 
legen. 

Die neuen Räume der Fox 
werden io dem Hause Fried¬ 
richstraße 225 sein. Der Um¬ 
zug wird schon in den näch¬ 
sten Wochen erfolgen. 

„Dreylus'-Erfolg 
in Wien 

Wie unser J.-J.-Korrespon- 
dent meldet, hatte Oswalds 
„Dreyfus"-Film bei der Pre¬ 
miere im Wiener Apollo-Ton¬ 
kino einen vollen, vom Publi¬ 
kum und Presse übereinstim¬ 
mend anerkannten Erfolg. 

Das Thema von der 
Ver wand tschatt 

Die kleine bürgerliche Welt 
jener unerträglichen oder allzu 
liebenswürdigen Typen, die man 
kurz mit der „lieben Verwandt¬ 
schaft" bezeichnet, charakteri¬ 
siert der neue Tonfilm-Schwank 
Richard Oswalds, der heute 
abend im Universum unter dem 
Titel „Die zärtlichen Verwand¬ 
ten" zur Uraufführung gelangt. 
Willy Rosen komponierte für 
diesen Film fünf Schlager. 


Himalaya-Expedifion 
im Film 

Die unter der Leitung des 
Professors Dr. G. Dyhrenfurth 
stehende alpine Himalaya-Ex- 
pedition ist zurückgekehrt und 
hat ca. 50 000 Meter belichtetes 
Negativ-Material mitgebracht. 
Der Expedition ist es u. a. ge¬ 
lungen, im Himalaya folgende 
Erstersteigungen durchzuführen: 
Nepalpeak (7150 Meter), Jon- 
song-Peak (7418 Meter), Do- 
dang-Nyima-Peak (6918 Meter). 
Die Ersteigung dieser Gipfel 
stellt zweifellos die schwerste 
bisher im Himalaya durchge- 
führtc Bergfahrt dar. 

Die Erlebnisse der Expedition 
werden in einem Ton-Vortrags- 
film zusammengestellt, der un¬ 
ter dem Titel „Hiinatschal. der 
Thron der Götter" im Verlag 
der Transocean Film erschei¬ 
nen wird. 


„Einbrecher." 

Die Atelier - Aufnahmen zu 
der neuen Ufa-Tonfilm-Komö- 
die der Erich-Pommer-Produk- 
tion „Einbrecher" beginnen 
unter der Regie von Hanns 
Schwarz in den nächsten Tagen. 
„Einbrecher" ist eine musikali¬ 
sche Ehekomödie, zu der Ro¬ 
bert Liebmann und Louis Ver- 
neuil das Manuskript schrieben. 


„Ende der Welt" 

D ie Aufnahmen des großen 
Films „Ende der Wel!“, der 
nach dem Buch von Camille 
Flammarions, unter der Regie 
von Abel Gance, hergestellt 
wird, stehen vor der Fertigstel¬ 
lung. Der Film behandelt das 
Thema „Wann naht das Ende 
der Welt?" Zehntausende von 
Komparsen wirkten bei den 
Aufnahmen mit. 250 000 Meter 
Filmmaterial wurden verdreht, 
seit 18 Monaten wird an dem 
Werk gearbeitet. 


I-i 

Das Aktuellste und Beste 

isf für Sie 

gerade gut genug. 


Es isf die 

<$> tönende <$> 
Ufa-Wochenschau 















t* 

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24 . Jahrgaag Berlin, den 30. August 1930 Nummer 202 

Aufregung um den Schutzverband 


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Am den Atl., H.r.nb.ck Spr.cb- »ad Tonlil«. 
.AUF TIGEkJAGD IN INDIEN- 


Es scheint doch, als ob 
die Nachricht von der Grün¬ 
dung des Schutzverbandes 
tieieren Eindruck 
gemacht hat, als das Herr 
Scheer in Hamburg glauben 
machen wollte. 

Der Herr Präsident des 
Reichsverbandes deutscher 
Lichtspieltheaterbesitzer hat 
sich anscheinend erst 
nach seiner Rede 
über die Neuorientierung der 
großen deutschen Lichtspiel¬ 
häuser erkundigt, genau so, 
wie er das mit der „Drei¬ 
groschenoper" machte, auf 
die er erst schimpfte und die 
er dann auf Grund der An¬ 
griffe schließlich doch einmal 
ganz gelesen hat. 

Die erste offizielle Äuße¬ 
rung kommt aus Breslau. 

Sie lautet in ihrem ersten 
Teil: 

„Den Verwaltungsaus¬ 
schuß interessierte lebhaft 
die Gründung des .Reichs¬ 
bundes der Erstauffüh¬ 
rungstheater Deutschlands'. 
Er begrüßt es, daß unter 
diesem Namen der ehema¬ 
lige .Schutzverband der 
Ufa-Theater' eine .rich¬ 
tunggebende' filmpolitische 
Tätigkeit entfalten will — 
hoffentlich zum Besten des 
ganzen Gewerbes! 

Ebenso erscheint es ver¬ 
ständlich. daß neben der 
Ufa auch einige mißver¬ 
gnügte D. L. S.-Mitglieder 
mit Unbehagen der kom¬ 
menden Reichsfilm A--G. 
entgegensehen und ihre In¬ 
teressen, die ja durchaus 
nicht immer die Interessen 
der unabhängigen deut¬ 
schen Lichtspieltheaterbe¬ 
sitzer sind, auf diesem 


Wege besser vertreten zu 
können glauben. Schlesien 
begrüßt da» im Interesse 
einer sauberen Trennung 
der Geister.“ 

Bis dahin ist gegen die 
Breslauer Kundgebung nichts 
einzuwenden, weil es eben 
letzten Endes 

Ansichtssache 

ist, was man unter unabhän¬ 
gigen deutschen Theater¬ 
besitzern und der Vertretung 
ihrer Interessen versteht. 

Nun kommt aber ein zwei¬ 
ter Teil, gegen den man 
schon eher etwas sagen kann. 
Es heißt da: 

. „Es fordert aber zum 
schärfsten Widerspruch 
heraus, wenn dieser neu- 
gegründete Verband sich 
als die Interessenvertre¬ 
tung aller deutschen 
Erstaufführungstheater be¬ 
zeichnet oder bezeichnen 
läßt. Das ist eine grobe 
Irreführung, denn es sind 
die Namen von verschie¬ 
denen bekannten Theater¬ 
besitzern als an der Neu¬ 


gründung beteiligt genannt 
worden, die ihr in Wirk¬ 
lichkeit durchaus fernste¬ 
hen. Außerdem hat auch 
die Masse der unabhängi¬ 
gen deutschen Erstauffüh¬ 
rungstheaterbesitzer damit 
nichts zü tun." 

Wir können im Augenblick 
nicht feststellen, wer mit den 
bekannten Theaterbesitzem 
gemeintjst, die im offiziellen 
Kommunique genannt wor¬ 
den sind, ohne beteiligt zu 

Es wäre wünschenswert 
gewesen, wenn man sich 
nicht auf allgemeine Redens¬ 
arten beschränkt hätte, 
sondern 

klar und deutlich 

diejenigen genannt hätte, die 
gemeint sind. 

Selbstverständlich besteht 
die. Möglichkeit, daß im 
einen oder anderen Blatt der 
eine oder andere Name ge¬ 
nannt worden ist. der 
im Augenblick 
noch unbeteiligt ist. 


Festzustellen ist im Inter¬ 
esse der Neugründung, daß 
bisher lediglich von 
V or Verhandlungen 
gesprochen wurde, und daß 
die endgültige Gründung erst 
in etwa vier Wochen in 
Berlin erfolgt. 

Man hat zunächst in den 
einzelnen Landesteilen Ver¬ 
bindung mit maßgebenden 
Theaterbesitzern aufgenom¬ 
men und hat von seiten des 
Schutzverbandes aus 
nirgends öffentlich be¬ 
hauptet, 

daß dieser oder jener bei¬ 
getreten oder nicht beige¬ 
treten sei. 

Jedenfalls hat der neuge¬ 
gründete Verband 

viel eher 

das Recht, sich als die Ver¬ 
tretung der deutschen Erst- 
aufführungs- und Großthea tcr 
zu bezeichnen als der Reichs¬ 
verband 

Wir haben immer schon 
darauf hingewiesen, daß es 
zweckmäßig sei, wenn die 
Scheersche Organisation ein¬ 
mal klipp und klar eine 
Statistik 

der Öffentlichkeit übergeben 
würde, in der die Angehöri¬ 
gen Theater 

klassifiziert nach der Platz- 

zahl 

zusammengestellt werden. 

Der in Gründung begrif¬ 
fene „Reichsbund der Erst¬ 
aufführungstheater Deutsch¬ 
lands" belegt die von ihm 
aüfgestellten * Behauptungen 
durch 

genaue zahlenmäßige An¬ 
gaben. 

Er umfaßt aller Voraussicht 
nach tatsächlich fast siebzig 


•Kleine Anzeigen“ im „Kinemaftograph“ wirken schnell und zuverlässig 










Prozent aller in Deutschland 
verfügbaren Plätze. 

Jedenfalls sind die An¬ 
gaben von einwandfreien füh¬ 
renden Persönlichkeiten des 
deutschen Lichtspielgewerbes 
gemacht, die gar kein Inter¬ 
esse daran haben, 

fünf Prozent mehr oder 
weniger, 

anzugeben, als tatsächlich 
Plätze vorhanden sind. 

Wenn von unvorsichtigen 
Behauptungen die Rede ist, 
so kann dieses Wort genau 
so gut auf den Schlesischen 
Provinzialverband und diese 
Kundgebung angewandt wer¬ 
den wie auf die Verlautba¬ 
rung des Schutzverbandes. 

Die Schlesier schreiben 
nämlich weiter: 

„Insbesondere ist es un¬ 
richtig, daß irgendein 
schlesisches Großtheater 
daran beteiligt ist. Schle¬ 
sien steht mit allen seinen 
Mitgliedern, gleich, ob sie 
große, mittlere oder kleine 
Theater besitzen. ge¬ 
schlossen hinter dem 
Reichsverband." 

Soweit wir wissen, hat 
auch die Ufa in Schlesien 
Großtheater, die sich selbst¬ 
verständlich dem neuen Ver¬ 
band anschließen. 

Es handelt sich dann auch 
nicht nur um die fetzigen 


Besetzung der 

„Dretgrosehenoper" 

Unter der Regie von G. W. 
Pabst wurden für die erste Ge¬ 
meinschaftsproduktion der To- 
bis-Warner-Gruppe „Die Drei¬ 
groschenoper" folgende Darstel¬ 
ler für die wichtigsten Rollen 
verpflichtet: Rndolf Förster 

(Mackie Meeser), Carola Naher 
(Polly), Reinhold SchünUel 
(Brown), Fritz Rasp (Peccham). 
Lotte Laaja (Jenny), Knrt Ger- 
ron (Straßensänger}. 

Diesem Film ist das erfolg¬ 
reiche Bühnenwerk von Bert 
Brecht zugrunde gelegt worden. 

Atelier für Fermeh- 
experimente 

ln Romainville sollen von der 
Pathä-Nataa neue Ateliers er¬ 
bnut werden, die ausschließlich 
für Fernsehexperimente be¬ 
stimmt sind. Von hier aus sol¬ 
len Talcvisionsprogramme für 
die Theater der Pathü-Nalan- 
Gruppe in Paris mit Hilfe einer 
eigenen Sendestation von 20 
Kilowatt gesandt werden. 


Mitglieder des Reichsverban¬ 
des. sondern vor allem um 
diejenigen, die 

noch nicht Mitglied 
sind, so daß hier ein Spiel 
mit Worten vorliegt, das 
kaum nennenswerten Ein¬ 
druck macht 

Da . Lustigste ist aber der 
vierte Absatz, den wir mit 
besonderem Vergnügen wört¬ 
lich abdrucken: 

„Es muß auch mit tiefer 
Empörung festgestellt wer¬ 
den, daß ein gewisser Teil 
der Fachpresse Stim- 
mungumjeden Preis 
für diese Neugründung ge¬ 
gen den Reichsverband zu 
machen sucht, indem er 
selbst nicht vor unrichtigen 
Angaben zurückschreckt. 
Der schlesische Provinzial¬ 
verband fordert von dem 
Verantwortungsbewußtsein 
der Presse, das künftig bei 
so sensationell aufgezoge¬ 
nen Meldungen wie hier 
die Unterlagen auf ihre 
Richtigkeit sorgfältiger 
nachgeprüft werden." 

Wir wissen nicht genau, 
wer mit dem gewissen Teil 
der Fachpresse gemeint ist, 
aber wir glauben uns doch 
berechtigt, zunächst zu er¬ 
klären. daß 

kein Verband der Welt 

das Recht hat. sich darüber 
zu empören, für wen oder 


gegen wen ein unabhängiges 
Fachblatt Stimmung macht. 

Der „Kinematograph“ zum 
Beispiel hat nie ein Hehl 
daraus gemacht, daß er für 
den Reichsverband 

in seiner jetzigen Form 
keine besonderen Sympathien 
hegt. Die Gründe dafür brau¬ 
chen hier nicht auseinander¬ 
gesetzt zu werden. Sie liegen 
in der Hauptsache darin, daß 
unserer Meinung nach der 
Reichsverbandsvorstand die 
deutschen Theaterbesitzer 

anf einen falschen Weg 
führen wollte und daß er 
auch jetzt noch eine reichlich 
phantastische Politik treibt, 
die keinerlei reale Unter¬ 
gründe hat und die alles in 
allem betrachtet da 
Mißtrauen sät, 
wo Vertrauen am Platze 
wäre. 

DasVerantwortungsbewußt- 
sein der deutschen Fach¬ 
presse ist mindestens so ent¬ 
wickelt wie das des Reichs¬ 
verbandsvorstandes und sei¬ 
ner Delegierten. 

Es ist klar, daß wir die 
Unterlagen sorgfältig prüfen. 
Jedenfalls sorgfältiger als 
seinerzeit der Reichsverband, 
als er die Resultate seiner 
Tonfilm-Studienreise ins Aus¬ 
land veröffentlichte. 


Damals haben wir den Vor¬ 
stand des Reichsverbandes in 
einer Delegiertenversamm¬ 
lung, die ausnahmsweise ein¬ 
mal öffentlich war, auf 

die falschen Zahlen 
aufmerksam gemacht, die 
man produzierte und die man 
der Stellungnahme des 
Reichsverbands zugrunde 
legte. 

Es hat natürlich nichts ge¬ 
nutzt. Man war damals auch 
tief entrüstet und empört. 
Deshalb hat die Tonfilment¬ 
wicklung doch den Weg ge¬ 
nommen, den ein Teil der 
deutschen Fachpresse mit uns 
vorausgesehen hat. 

Wir hatten zuerst geglaubt, 
daß ein Teil der deutschen 
Theaterbesitzer durch die 
Praxis erkennen gelernt hat. 
wo Recht und Unrecht 
ist. 

Aber es scheint, daß es doch 
immer noch Führer gibt, die 
glauben, daß sie Entwicklun¬ 
gen durch Resolutionen auf¬ 
halten können. 

Wir können und wollen 
eine derartig kurzsichtige Po¬ 
litik nicht ändern. 

Wir unterhalten uns über 
das Thema Reichsverband 
oder Schutzverband in aller¬ 
nächster Zeit wieder, wenn 
authentische Zahlen vor- 


Auslandsnadifrage 
nach der Syndikats- 
Produktion 

Die Ausländsabteilung des 
D. L. S bucht fast täglich neue 
Abschlüsse auf die Filme, deren 
Weltvertrieb beim Syndikat 
liegt. 

Der Revue-Operetten-Tonfilm 
„Nur du!" z. B. ist bereits nach 
achtzehn Ländern verkauft. 

Der große Opcretten-Tonfilm 
„Madame Pompadour" wurde 
nach Österreich, Ungarn. Jugo¬ 
slawien, Tschechoslowakei, 

Türkei, Ägypten, Syrien, Pa¬ 
lästina. Griechenland und Bul¬ 
garien verkauft. 

Besonderes Interesse herrscht 
für den Großtonfilm „Gassen¬ 
hauer“; für diesen Film wurden 
bereits für Österreich, Ungarn, 
Jugoslawien, Türkei und Bul¬ 
garien Abschlüsse gebucht. 

Der erste Harry Piel-Ton- 
und Sprechfilm „Er oder ich 
wird Ende Oktober bereits 
Österreich, Ungarn, Jugosla¬ 
wien, Tschechoslowakei und 

Bulgarien laufen. 


Eine Bankbroschüre über die Filmindustrie 


Das bekannte Bankhaus Hai 
sey Stuart ä Co. in New York, 
das mit der Filmindustrie eng 
verbunden ist, hat vor kurzem 
eine Broschüre veröffentlicht, 
die sich mit der Filmindustrie 
vom Standpunkt der Kapitals¬ 
anlage aus, belaßt. In dem 
Buche wird auf die gewaltigen 
Fortschritte der Industrie im 
Verhältnis zu der kurzen Zeit 
ihres Bestehens hingewiesen 
von der Idee zum Zwei-Milliar- 
den-Dollar-Objekt und 235 000 
direkt Beschäftigten in den Ver¬ 
einigten Staaten. Die zwei 
Milliarden Anlagekapital wer¬ 
den in zwei Teile gegliedert: in 
die Anlagen für Theater und 
Ausstattung mit 1K Milliarde 
Dollar, und in die Anlagen für 
die Produktion mit 750 Millio¬ 
nen Dollar. Die wöchentliche 
Besucherzahl erreicht 250 Mil¬ 
lionen, wovon 115 Millionen auf 
die Vereinigten Staaten entfal¬ 
len. Der außerordentlich 
schnelle Übergang vom stillen 
zum tönenden Film, der inner¬ 
halb eines Jahres vor sich ging, 
erforderte ungefähr eine halbe 


Milliarde Dollar neues Kapital. 

In den einzelnen Abteilungen 
des Buches werden die Gründe 
dargelegt, die für die Auffas¬ 
sung der Bankfirma sprechen, 
daß die Filmindustrie weiter 
gedeihen wird. Denn „trotz der 
großen Börsenkrachs in den 
Monaten November und De¬ 
zember 1929 konnte die In¬ 
dustrie über die größte Be¬ 
sucherzahl berichten, die sie je 
gehabt hat". 

Weiter heißt es. das Publi¬ 
kum gehe besondere deshalb 
ins Kino, weil es die Eintritts¬ 
preise erschwingen könne. 

Unter der Ueberschrift „Die 
wirtschaftliche, soziale und 
kulturelle Bedeutung" das 
Films wird festgcsteUt, daO der 
Film „ein hervorragender Fak¬ 
tor ist, die Eigenbrötelei auszu¬ 
schalten und rückständige Ge¬ 
meinden zu modernisieren". 
Was die wirtschaftliche, Seite 
anbelangt, so trage der Film 
„zu einem sehr wesentlichen 
Teile zur Prosperität und ge¬ 
schält liehen Aktivität des Lan¬ 
des bei". 



Die erste Emelka-Staffel 








O® -v® 


Wie wenfejdi reich 
und güicklichl 

„Max Prinnijri^ njrg|tfSe fl]ltejtin^fy''^rrrrttr für die 
.Komödie 1 an." \,Äls, #fc&t MtttwiPpinf« nfurch die Tages¬ 
zeitungen ging, l|pnnl§ nMfn ifiBkM, dm sich der Toniüm 
diesem neuartige^ sprudelnden Sujet nicht verschließen 
würde. Liebenau - Reichmaim kacaan. sahen und — wir 
können es Ihnen heutd^MMM^miten — siegten auf der 
ganzen Linie. Mit „Wie werde ich reich und glücklich?" 
wurde der Film um eine neue Spielart bereichert. 


Regie: Hax Reichmann 

Prodik $ I u n gp M JLl r eigL i e b e n a u 

Drthba«|; Wptcr^piit^L 

MnsikalischeLeitung:Mischa$poliansky 
Vertonung: System T <J% i s 1 

Dl .jßdkvK. J9 ■ 



Schräder, Willi Stettaer 


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Primanerehre 


(B 


tt> 


Das schnell bekann^^wofflehfe Buch von Ulitz war 
Grundlage zu diesem Film, der ein Spiegelbild unserer 
Tage gibt, eine getreue Chronik der Geschehnisse, die 
uns so oft aus den Weitungen entgegenschreien. Der 
Primaner X beging RM|jpmord Warum? Eine „unglück¬ 
liche Liebe"? VerlÄpft ERgefftPP In „Boykott“ wird 
in die Seele hineingeleuchtet, ernsthaft, hinreißend. Für 
diesen Stoff konnte nur ein Regisseur in Frage kommen, 
der für das Ikpa besonderes Gefühl bes^t. Er wurde 
gefunden: Raftpü Lfyftd ■ 


Regie: 

Robert Land 

P r o d a k 11 o n • 1 • i 

“IHr| R 1 <<C* l > Kür »ebner 

Drehbach: Alfred S< 

||gc>k*ueft . Robert Land, Engen 

Kürschner 

| Mk 

. .*’J 


Lil Dagovcr, Peter VI 

HfljaWLoos, Rolf von Goth, 

Wolfgang ZU: 

TTr ' 








& 


Das gelbe Haus 
von Riot 



Karl Grüne, vffu i<Ae* htafr 4 
Regisseure, berafchegt Are 1 
Film, der nach Sem gleichnamig« 
M. Velten verladt wird. Wese* ai 


iten geschätzten 
durch einen 
tuspiel von Josef 
irraschungen und 


Effekten reiche WdNt machte aafnen Autor mit einem 
Schlage bekannt. Er erhielt dafür den Max Reinhardt- 
Preis. Grüne, der große Gestalter, wird hier seine viel¬ 
seitige Kunst, die iMdepsubOen Behandlung der Pointen 
gipfelt, erneut untdFBtweis , *5telf£#7 


.er, s, Le... 

: r t o n u n g : System R. C A. I 

•IR R “0 e *3‘* ■ 




7 Tage 


Ein Lustspiel größ^CBStilE Es behandelt das ent¬ 
zückende Erlebnis einer kleinen Fahrkartenverkäufer». 
Was sie den anderen im Rebebüro immer vorerzählen 
mußte, erlebt sie nu^Ast. JRiviöJ — Luxus — Traum¬ 
welt. Und dann dmiocfrAi 

liebenswürdigen KerL — Ahnen Sie schon? 


Reg Fro «"t- ■ • 

Manuskript: L « d i s 1 i u s V a j d ■ 
Produktionsleitung: G « o r g W i I t 
Vertonung: S y s^t e jy T o b 1 s 





Flock mm Flickie 



T onfilm-geichgtarGrotcskM ffj& s 
Genialste, was gedapht wj§-aen 
kann. Diese /^jsgebu^d^ir|pr 
begnadeten Fan^^jbb<äjäMpi#n 
immer wieder das Pubffltum. 


tu 


und selbstverständlich 


Die tönende Emelka-Woche 



BAYERISCHE 


FILMGESELLSCHAFT M. B. H. IM EMELKA-KONZERN 




25 Jahr 

Das sind jetzt schon fünfund¬ 
zwanzig Jahre, daß Wilhelm 
Hulke und Arnold Isenheim ihr 
erstes Theater lebender Photo¬ 
graphien in Berlin in der 
Chauseestraße 116 eröffneten. 
Als umsichtige Fachleute füg¬ 
ten sie ihrem kleinen Unter¬ 
nehmen sehr schnell immer 
weitere Theater hinzu, so daß 
bis zum Jahre 1913 unter der 


c B. T. L. 

jetzt von den Herren Isenheim 
und Brandt geleitet wird, er¬ 
warb in diesem Jahr den Pri¬ 
mus-Palast in der Potsdamer 
Straße, der auch in der neuen 
Saison Uraufführungstheater 
sein wird, und der zweifellos 
im Rahmen der B. T. L.-Thea- 
tergruppe einen neuen Auf¬ 
schwung nehmen wird. 

Insgesamt verwalten die Her- 


Der deutsche Sprechfilm 
in Jugoslawien 

Ein interessantes Licht auf 
den Wert des Tonfilms als poli¬ 
tisches Propagandamittel wirft 
ein Schreiben des französischen 
Geschäftsträgers in Belgrad an 
den französischen Außen¬ 
minister, in dem er dessen Auf¬ 
merksamkeit auf die Tatsache 
lenken will, daß die Mehrheit 
der Tonfilme, die bis jetzt nach 
Jugoslawien gekommen sind, 
mit Ausnahme einiger englischer 
Filme, deutschsprachig gewesen 
sind. Der französische Ge¬ 
schäftsträger führt aus, daß, als 
F.rgebnis des Krieges, nach dem 
eine Generation junger Serben 
in französischen Schulen erzo¬ 
gen worden sei, die Ausbreitung 
und der Gebrauch der franzö- 
■schen Sprache in Belgrad be- 
lächtlich zugenommen habe, 
t.nd daß seither Anstrengungen 
emacht worden seien, um die- 
en Status aufrechtzuerhalten. 
\ber der ganze Fortschritt in 
iieser Beziehung würde gefähr¬ 
det, wenn die deutsche Sprache 
Jie vor dem Kriege die einzige 
Handelssprache des Landes ge¬ 
wesen ist) täglich unter Aus¬ 
schluß der anderen Sprachen in 
den Kinos des Landes zu hören 
sei. Er fordert daher die Not¬ 
wendigkeit erhöhter französi¬ 
scher Aktivität, um die Situa- 

Tonfilm in Bulgarien 

Auch die bulgarischen Kinos 
teilen sich mehr und mehr auf 
den Tonfilm ein. Die Haupt¬ 
stadt Sofia besitzt bereits fünf 
Theater mit Tonfilmappara- 
luren, so das Kino Patzeff, Ci- 
nema Moderne, Gloria-Palast, 
Odeontheater und Solin-Theater. 

Die bisher vorgeführlen Ton- 
'ilme hatten größten Erfolg 
beim Publikum. Die Programme 
wiesen bis jetzt auf: 

..Atlantic" (Cincma Moderne), 
..Die Nacht gehört uns" in 
französischer Sprache (Cinäma 
Odeon), „Troika" (Gloria-Pa¬ 
last), „Nur dich hab ich ge¬ 
liebt" mit Mady Christians 
(Kino Patzeff). 

Für die neue Saison sind zu¬ 
nächst angekündigt: „Der blaue 
Engel", „Melodie des Herzens", 
..Zwei Welten", „König der Kö¬ 
nige", „Ave Maria", dann der 
neue Abel Gance-Film „Das 
Ende der Welt". Ein beträcht¬ 
licher Teil der in der nächsten 
Saison importierten Filme wer¬ 
den Tonfilme sein. 

Neue Vertreter bei Fox 

Der Generalmanager der Fox 
Film Corporation. Henry W. 
Kahn, hat dem Vertreter Leon¬ 
hard Arndt die Bearbeitung 
des Bezirks Berlin - Osten, 
Schlesien, übergeben. Der Ver¬ 
treter für Süddeutschland, Lud¬ 
wig Märkl, wird den gesamten 
süddeutschen Bezirk für die 
F °x bereisen. 



ARNOLD ISENHEIM 


Firma B. T. L.-Lichtspiele be¬ 
reits fünfzehn Kinotheater ein¬ 
gerichtet waren. 

Als erste Vorführungsappa¬ 
rate wurden Fabrikate der 
Firma Pathe in Paris verwen¬ 
det. Die Programme boten 
immer das Neueste, so zum 
Beispiel im Jahre 1906 be-eits 
Meßter-Tonfilme, d e sogar 
gleich für mehrere Monopol- 
Bezirke verkauft wurden. Im 
Jahre 1913 erbaute der Kon¬ 
zern das B. T. L. in der Pots¬ 
damer Straße, das rund tau¬ 
send Plätze umfaßt, und das 
von Beginn an mit zu den be¬ 
liebtesten und bestgehenden 
Theatern der Reichshaupt¬ 
stadt zu rechnen ist. 

Der B. T. L.-Konzern, der 


Dr. Fanck im Atelier. 

D r. Arnold Fanck hat soeben 
in Berlin mit den Atelier¬ 
aufnahmen für seinen Aafa- 
Tonfilm „Stürme über dem 
Montblanc" begonnen. Dar¬ 
stellerisch wirken bei den Auf¬ 
nahmen Leni Rieienstahl. Sepp 
Rist. Ernst Udet. Friedrich 
Kayßler und Alfred Bcyerle 
mit. Fanck wird bereits in 
wenigen Wochen mit dem 
Schneiden des Films beginnen, 
von dessen Schweizer Außen¬ 
aufnahmen allein etwa 40 000 
Meter belichteten Filmstreifens 
vorhanden sind. 

D ie Carl-Heinz-Wolff-Produk- 
tion G. m. b. H. verpflich¬ 
tete für ihren Tonfilm „Flachs¬ 
mann als Erzieher" wiederum 
Franz Rauch und Michael 
Urak für die Herstellung des 
Manuskriptes. 



HERMANN BRANDT 


ren Brandt und Isenheim zur 
Zeit sieben Theater. 

Man schätzt die Inhaber nicht 
nur wegen ihrer Seriosität, son¬ 
dern auch wegen ihrer fundier¬ 
ten Sachkenntnis, und weiß, daß 
man in ihnen Vertragspartner 
hat, wie sie im deutschen Licht¬ 
spieltheaterbetrieb nicht allzu 
häufig sind. 

Fraglos wird die deutsche 
Filmindustrie an dem Ehrentag 
des B. T. L.-Konzerns regen An¬ 
teil nehmen, genau so wie sich 
alle Fachkreise in dem Wunsch 
einen, daß den beiden leitenden 
Persönlichkeiten noch weiter 
lange Jahre erfolgreicher ge¬ 
meinsamer Arbeit beschieden 
sein mögen. 

„Der Mann, der den Mord be- 
ging.“ 

D oger Woog vom Braunber- 
** ger-Richebe-Konzern, Paris, 
ist in Berlin eingetroffen, um 
mit dem Produktionsleiter der 
Curtis - Melnitz - Produktion, 
Eugen Tuscherer.die französische 
Version des „Mannes, der den 
Mord beging", zu besprechen. 
„Der Mann, der den Mord be¬ 
ging", ist nach dem Roman von 
Claude Farräre von Heinz 
Goldberg und Harry Kahn zu 
einem Drehbuch verarbeitet 
worden. Kurt Bernhardt wird 
die Regie beider Fassungen 
übernehmen; im deutschen Ton¬ 
film spielt Conrad Veidt die 
Hauptrolle. Beide Versionen 
erscheinen im Verleih der 
Terra-United Artists. 


Spanische Filmnotizen 

Von unserem A.-R.-Korrespon- 
denten in Barcelona. 

Auf dem Wiederholungspro- 
gramm der hiesigen Lichtspiel¬ 
häuser stehen die folgenden 
deutschen Filmwerkc: „El ultimo 
vals" („Der letzte Walzer"), „La 
Princesa de la Czarda" („Czar- 
dasfürstin"), „La casta Su- 
sana" („Die keusche Susanne"), 
„Rapsodia Hüngara" („Unga¬ 
rische Rhapsodie"), „Las men- 
tiras de Nina Petrowna" („Wun¬ 
derbare Lüge der Nina Pe¬ 
trowna"), „Looping the Loop", 
„Metropolis" und „Varietä". 

Der neue deutsche Tonfilm 
„Sortilegio" („Hokuspokus") hat 
die Zensurstclle passiert und ist 
zur Aufführung zugelassen wor¬ 
den. Lilian Harvey und Willy 
Fritsch, die Hauptdarsteller, 
werden also wieder Gelegenheit 
haben, das spanische Publikum, 
bei dem sie so gerne gesehen 
sind, zu entzücken. 

Robett 7. Kane, Direktor der 
Paran ount, hat eine Studien¬ 
reise djrch Spanien gemacht. 
Er ließ durchblicken, daß er die 
Möglichkeit studiere, in Spa¬ 
nien ein Studio der Paramount 
zu eröffnen, da er dem Tonfilm 
in spanischer Sprache, mit .pa¬ 
nischen Künstlern, spanischem 
Argument und unter Leitung 
von spanischen Direktoren eine 
große Zukunft prophezeie. 

Ein Filmwerk spanischer Pro¬ 
duktion soll „Cascarrabias" sein, 
das mit namhaften spanischen 
Schauspielern gedreht werden 
soll. 

Im Oktober soll in Madrid 
eine vorbereitende Versamm¬ 
lung für den im nächsten Jahre 
abzuhi.ltenden hispano-amerika- 
nischen kinematographischen 
Kongreß slattfinden. 

In einem der ersten Licht¬ 
spielhäuser Barcelonas, das der 
„Cinaes" - Gesellschaft gehört, 
nämlich dem „Kursaal", ist ein 
Wiedergabegerät, Tobis-Klang- 
film, augenblicklich aufgestellt 
worden. Schon in den nächsten 
Tagen soll die Einweihung des¬ 
selben stattfinden. Es ist der 
erste Apparat dieser deutschen 
Marke, der in einem spanischen 
Kino eingebaut wird. 

Interessenten- Vor¬ 
führungen in Düsseldorf 

Im „Residenz-Theater". Düs¬ 
seldorf, fanden in den letzten 
Tagen Presse- und Interessen¬ 
tenvorführungen statt. Am Mitt¬ 
woch lief der Käthe Dorsch- 
Film (Fabrikat: Fellner & 
Samlo) „Die Lindenwirtin". Der 
Film hatte nur eine Stimme: 
ausgezeichnet, erstklassiger Ge¬ 
schäftsfilm. 

Donnerstag zeigte „Mondial' 
„Mach' mir die Welt zum Para¬ 
dies“. Gösta Ekman wurde 
als Gewinn für den Tonfilm 
bezeichnet. 



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11 II WELT VE R.TRI EB*. 

\l 1/ J- BOSENFELD Fl LM 6 MBH 

yUh BEB UN SW68-MARK6RAFENSTRASSE 2 1 
HARMONIE TELE FON-DÖNH 4-171~72 TELEGRAMM IMPFXFI LN 1 




D i e 

Wenn man es als erste und 
lMzVe Aufgabe eines Tonfilm. 
Schwanks betrachtet, das Publi¬ 
kum zwei Stunden lang auf 
nette, angenehme, gefällige Art 
zu unterhalten, dann is! das 
neueste Erzeugnis der Atlas- 
Film zweifellos wiederum ein 
durchaus und in jeder Bezie¬ 
hung gelungenes Filmwerk. 

Die Fabel der Handlung ist 
mehr als einfach: Ein junges 
Ehepaar ladet zu dem ersten 
Jahrestag seiner Vermählung die 
zärtlichen Verwandten ein. 

Das heißt. genau genommen 
geht die Einladung von der 
Gattin aus. die dem Ehegemahl 
erst im letzten Augenblick sagt, 
was eigentlich los ist. Er klet¬ 
tert zwar nicht auf die Bäume, 
aber doch auf die letzte Sprosse 
der Leiter, die gerade in der 
Nähe steht 

Unmöglich zu erzählen, was 
sich alles tut, als Onkel Emil 
und Adolf aus Ratibor kommen. 

Was sich tut, als die Familie 
Stempel anrückt, deren weib¬ 
liches Glied durch Adele Sand¬ 
rock dargestcllt wird. die 
sich ein Anhängsel mitbringt, 
das fortwährend bei Tag und 
bei Nacht Klarinetle spielt. 

SchlieBlich erscheint noch 
Vetter Wilhelm mit seiner jun¬ 
gen Frau Else, die einzigen 
wirklich netten, sympathischen 
Leute. 

Und mitten in der Nacht, als 
man die erschienenen Gäste not¬ 
dürftig in allen möglichen und 
unmöglichen Zimmern unter¬ 
gebracht hat. kommt noch die 
Familie Weber. Er, sie, Gustl, 
der Vierzehnjährige, und eine 
hübsche, fesche ungarische 
Amme (eine gute Leistung Ca¬ 
milla von Hollays), mit dem 
Jüngsten, das noch im Steck¬ 
kissen getragen wird. 


zärtlichen Verwandten 


Fabrikat Richard Oswald 
Verleih Atlas-Film 
Manuskript Fritz Friedmann- 
Frederich 

Musik: Willy Rosen 


Hauptrollen: Charlotte Ander, 
Harald Paulsen 
Länge: 2700 Meter (10 Akte) 
Uraufführung: Universum 


Das gastgebende Ehepaar muß 
auf der Diele auf einer Bank 
schlafen. Die geliebten Gäste 

aber inszenieren einen wilden 


Onkel Adolf tauscht fünfmal 
das Zimmer. Wird einmal von 
der Klarinette, dann von Kin¬ 
dergeschrei gestört. 



CHARLOTTE AN DER und HARALD PAULSEN 


Zauber, gegen den der Elfen¬ 
spuk im Sommernachtstraum ein 
Kinderspiel ist. 

Der alte Onkel kann sein 
Zimmer nicht finden und 
vergiOt schließlich das Suchen, 
als er eine nette junge Frau 
beim Auskieidän beobacht. '. 

Der Klarinettist läßt mitten in 
der Nacht seine Lieder leise 
flehen. Herr Stempel sucht 
heimlich, still und leise ein 
Nachtlokal auf und bringt 
schließlich. total beschw pst, 
eine Kapelle zur Gratulations- 


Schiießlich ruft man noch die 
Feuerwehr, weil der Custl den 
Hahn der Dampfheizung abge¬ 
brochen hat und weil der aus^ 
strömende Dampl für Feuer ge¬ 
halten wird. 

Endlich platzt die Bombe, als 
man hört, daß die junge Haus¬ 
frau früher einmal Schauspiele¬ 
rin gewesen sein soll. 

Die Sittlichkeit ist in Ge¬ 
fahr. besonders bei denen, die 
in dieser Nacht des Schreckens 
kleine Eskapaden beim Haus¬ 
personal unternommen haben. 


Am Ende findet eine glück¬ 
liche Versöhnung statt. Dazwi¬ 
schen liegen ein paar freund¬ 
liche Chansons tos blühenden 
Geranien, von der zärtlichen 
Verwandtschaft. 

Die Weintraube Syncopators 
musizieren mit allen Schikanen. 
Machen die Musik, die Willi 
Rosen zusammengestellt hat 
und die Dr. Felix Günther leitet. 

Fritz Friedmans - Frederich 
und Ernst Neubach sind die 
Väter des Manuskripts. Sie 
schaffen ulkige Situationen, be¬ 
nutzen Nachtgeschirr und Nacht¬ 
gespenst, alte und neue Witze, 
um daraus jenen lustigen Kla¬ 
mauk zu machen, den man vor¬ 
nehm ausgedrückt Schwank 

Das Publikum amüsiert sich. 
Freut sich über die hübsche, lie- 
benswü-dige Charlotte Ander, 
über den ausgezeichneten Ralph 
Arthur Roberts, erkennt die ge¬ 
schickte Leistung Harald Paul- 
sens, Lotte Lorrings, Paul 
Henckels und Felix Bressarts an. 

Es gehl bei der grotesken Ko¬ 
mik der Adele Sandrock mit 
und zesennet den kleinen Gustl 
Stark durch Beifall auf offener 
Szene aus. 

Klar, daß die übrigen Dar¬ 
steller deren endlose Liste man 
hier nicht reproduzieren kann, 
reicher Anteil am Erfolg haben. 

Richard Oswald führt sein 
Ensemble routiniert, straff und 
bühnensicher zum Erfolg, an 
dem Friedel Behn-Grund, der 
Photograph, Emil Specht an der 
Tonkairera und der Architekt 
Franz Schröter reichen Anteil 
haben. 

Ein neuer Erfolg der Atlas- 
Film. Ein Pluspunkt für die 
Produktion Morawski-Kasper. 


Neuer Filmtrusi in Ungarn 


Budapests ältestes und vor¬ 
nehmstes Erstaufführungsthea- 
ter, das Royal-Apollo-Kinothea- 
ter, wecheltc diese Woche sei¬ 
nen Besitzer. Das 1000 Per¬ 
sonen fassende Theater, in 
welchem einst die Vorführun¬ 
gen aller großen Filme abgchal- 
ten wurden, wird von den Be¬ 
sitzern des Forum - Theaters 
übernommen. 

Zum neuen Kinokonzern ge¬ 
hören nun außer den Erstauf¬ 
führungstheatern Forum, Ro- 
yal-Apollo und Capitol, die 
zwei besten zweitwöchigen 
Theater und auch das Däscsy- 
Kinotheater, welches ebenfalls 
•>n Erstaufführungstheater ist 
u »d im Zusammenhänge mit 


seinem Direktor - Eigentümer 
auch zum Konzern gezählt wer¬ 
den kann. 

Die Erstaufführungstheater 
Budapests befinden sich nun in 
Händen zweier Trusts, da auch 
die Ufa drei große Erstauffüh¬ 
rungstheater — Ufa, Corvin, 
Urania — ihr eigen nennt. Im 
Forum-Theater wird der Film 
„Zwei Herzen im % Takt" bei 
ungeschmälertem Interesse be¬ 
reits seit Anfang April gespielt 
und diese Woche seine fünf¬ 
hundertste Vorführung errei¬ 
chen. Es ist anzunehmen, daß 
im Forum-Theater bis Oktober 
keine Neuauiführung statthn- 
den wird. Als nächste Ncuauf- 
führung bringt das Theater den 
Film „Tango für dich** heraus. 


Apollo-Toakinos. das im Sep¬ 
tember 1929 eröfnet wurde, gab 
Direktor Emund Hamber vom 
Kiba kauern, der Leiter des er¬ 
sten Wiener Großkinos, eioe 
Festschrift heraus, die einige 
interessante und für die kom¬ 
mende Entwicklung des Wiener 
Großkinowesens, das ja erst 
im Entstehen ist, lehrreiche sta¬ 
tistische Daten enthält 

Den Reigen der Tonfilme, die 
während der ersten Saison des 
Apollo-Tonkinos gespielt wur¬ 
den, eröffnetc das amerikanische 
Tonbild „Show Bat", dem die 
Amerikaner ..Vier Teufel", „Die 
Weibergeschichten des Kapitäns 
Laak", die Tonrevue „Apollo! 
Apollo!", „Broadway", „Liebes- 
parade" und die deutschen Ton¬ 


filme „Atlantis". ..Liebeswalzer ", 
„Der blaue Engel“. „Hokus¬ 
pokus" und „Dreyfus“' folgten. 

Die Laufzeit der Filme der 
amerikanischen und der deut¬ 
schen Spitzenproduktion be¬ 
trug im Apollo bisher durch¬ 
schnittlich etwa fünf Wochen, 
einzelne Filme der deutschspra¬ 
chigen Produktion konnten bis 
acht Wochen sich auf dem Spiel- 
plan des Apollotheaters behaup¬ 
ten. Das Foxbild „Vier Teufel“ 
lief beispielsweise 33Tage.wah- 

Tonfilm, „Atlantis", der tm 
Apollo gezeigt wurde, sieh 5? 
Tage bei stets ausverkauften 
Hausern auf dem Repertoire 
behaupten konnte. Tägliche 
Frequenz des Apollo betrug 
durchschnittlich 3000 Personen 
au den Wochentagen. 


Wiener Groftkmo - Statistik 

Anläßlich des abgelaufenen 
Geschäftsjahres des 








Robert Siodmak 


lf Usn Ktu. 
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> \fl° n br.r, 
K '>n, fJo Kn °«lo Cl "'n, 

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Siodmak ist ein Film gelungen, der dem Publikum 
außerordentlich gefällt ... er wird seinen Heg 
machen lebhafter Beifall. Ud»t-Bild-Böhne 

Meisterhaft und musterhaft die Wirkungen . . . 
Effekte solcher Art konnte weder das Theater 
noch der stumme Film erzielen ... ein bedeu¬ 
tender, selbständiger Fortschritt . . . Brigitte 
Horaey - so etwas gibt es ganz sehen. 

8 I hr Abendblatt 

Bilder von unvergeßlicher Schönheit . . . Brigitte 
Bomey, dieser Name wird zu den besten Frauen¬ 
namen eingeweiht werden. Ihre schauspielerische 
Tat erschüttert wie ein wirkliches, unerbittliches 
Schicksal. lokal-Anzeiger 

Glänzend natürlich getroffen, mit viel Verständnis 

und Humor. B. Z. n. M. 


raschend . . . eine wahre überfülle drastischer 
Situationen . . . echter Beifallssturm . . 

Der Tag 

Wertvolle und interessante Arbeit, gut erdacht . . . 
Siodmak zeigt hier die Farbigkeit seines Tempe¬ 
raments. VosMMhe Zeitung 


Ein ganz eigenartiges Werk. V orwärts 

Ausgezeichnete schauspielerische Leistungen . . . 
viel Beifall. Yolkszritung 

Eine Filmnovelle gänzlich neuer und eigener 
Prägung. Germania 







J&eü/scAef 'JlbttAjecfiyP 


Beilage zum ,,KinematograpO‘" 


Auskunft über frühere Angestellte 

Von Dr. jur. Willy Franke. 


Neben vielen anderen Fragen, die sieb aus den rechtlichen 
Beziehungen zwischen dem Arbeitgeber auf der einen Seite 
und dem Arbeitnehmer auf der anderen Seite ergeben und 
leider allzu häufig zum Austrag des Meinungsstreits vor 
dem Arbeitsgericht führen, nimmt die Frage der 

Auskunfterteilung über Angestellte, die zur Entlassung 
kommen oder schon gekommen 
sind, einen praktisch großen 
Spielraum ein. 

Früher spielte im Arbeits- 

Zeugnis 

des Arbeitgebers über Füh¬ 
rung und Leistungen seines 
Arbeitnehmers, der aus sei¬ 
nen Diensten schied, eine 
große Rolle. 

Der Angestellte — natür¬ 
lich auch der Arbeiter —, 
dei kein Zeugnis aufzuwei¬ 
sen halte, konnte schon in 
normalen Zeiten nur schwer 
eine neue Stellung finden, 
erst recht natürlich nicht in 
Zeiten der Übersättigung 
des Arbeitsmarktes mit Ar¬ 
beitskräften. Das Zeugnis 
oder besser noch die ver¬ 
schiedenen Zeugnisse der zu¬ 
letzt innegehabten Stellungen 
sollten und sollen den manch¬ 
mal recht schwierigen Nach¬ 
weis des „Woher kommst du, 
was bist du, was leistest du“ 
in bezug auf den Angestell¬ 
ten ersetzen und dem Arbeit¬ 
geber ermöglichen, eine 
schnelle Wahl vorzunehmen. 

Mit der Einsichtnahme in 
dieses Zeugnis begnügen sich 
heute aber häufig die Arbeit¬ 
geber — insbesondere in der 
Filmbranche — nicht mehr. Sie sind im Verlaufe der Zeit 
dazu übergegangen, die 

Entschließung über ein Anstellungsangebot 
von dem Inhalt 

einer noch besonders einzuholenden Auskunft abhängig 

zu machen. 

Die Gründe, die zu diesem Schritt Veranlassung gegeben 
Haben, liegen auf der Hand: Der Inhalt des schriftlich aus¬ 
gestellten Zeugnisses entspricht nicht immer der Wahrheit. 
In vielen Fällen stellt der Arbeitgeber seinem scheidenden 
Angestellten ein Zeugnis aus, das in hohen Lobtönen klingt, 
«m dem Angestellten sein Fortkommen zu erleichtern. 

Will derselbe Arbeitgeber nun einen anderen Angestellten 


einstellen, so wird er naturgemäß von dem Zeugnis, das ihm 
der Bewerber vorlegt, nicht das halten, was man nach dem 
Inhalt des Zeugnisses annehmen sollte: denn er — der 
Arbeitgeber — weiß ja selbst genau, wie er sein Zeugnis 
über den ausgeschiedenen Angestellten ausgestellt hat. Um 
mit der Einstellung eines neuen Angestellten keinen Mi߬ 
griff zu tun. wird er sich an den alten Arbeitgeber seines 
Bewerbers wenden und ihn 
um „private Auskunft" über 
Leistur gen, Führung usw. 
des Angestellten, den er ein- 
zustellcn beabsichtigt, er¬ 
suchen 

ln anderen Fällen wieder 
wird de 

Auskunft überhaupt nur 
alleic als ausreichend und 
erforderlich 

angesehen, um dem Gedan¬ 
ken eines Vertragsschlusses 
mit einem Bewerber näher- 
zutreten. Gerade im Arbeits¬ 
verhältnis der künstlerischen 
Angestellten in Film- und 
Bühnenbetrieben spielt das 
Zeugnis so gut wie ga keine 
entscheidende Rolle, wäh¬ 
rend d : e Auskunftseinholung 
einem ständigen Brauche 
entspricht. 

Die Auskunft kommt also, 
wie sich aus den bisherigen 
Darlegungen ergibt, in ihrer 
praktischen Bedeutung nicht 
nur dem Zeugnis in seiner 
früheren oraktischen Bedeu¬ 
tung gleich; sie geht Viel¬ 
mehr über diese Bedeutung 
insofern noch hinaus, als |a 
die Auskunft viel individuel¬ 
ler — auf die besondere 
Anfrage des einzelnen Fragestellers abgestellt ge¬ 

staltet ist. Die Auskunft ist praktisch aber auch des¬ 
wegen bedeutungsvoller und unter Umständen für den An¬ 
gestellten gefährlicher, weil sie häufig eingeholt wird, ohne 
daß dem Bewerber davon Kenntnis gegeben wird und daher 
der Arbeitgeber einerseits sich eingehender und noch offener 
äußern kann, als in dem dem Angestellten auszuhändigenden 
Zeugnis, der Angestellte andererseits häufig die Möglichkeit 
einer Kontrolle über Inhalt und Wirkung dieser Auskunft 
verliert. 

Erst viel später erfährt er unter Umständen, wie ein un¬ 
längst vor dem Arbeitsgericht verhandelter Rechtsstreit 
zeigte, von der Tatsache einer Auskunfterteilung über ihn 
und nimmt dann wahr, daß das Fehlschlagen seiner Be- 


Der „Kinematograph" wird von heute ab seinen 
Lesern regelmäßig eine neue Beilage bieten, die zweimal 
monatlich erscheint, und die unter dem Titei 

J&6udscJ[eS‘ 7t£*nÄ3c^P 

fortlaufend einen Überblick über das geltende Filmrecht 
und über die Praxis der zur Entscheidung der Rechts¬ 
fragen und Filmsachen berufenen Gerichtsbehörden 
geben soll. 

Die Leitung dieser Beilage ist berufenen Sachkennern 
anvertraut, die nicht nur über juristische Praxis, sondern 
auch über umfassende Übersicht der einschlägigen 
Judikatur verfügen. 

Insbesondere sollen zunächst Fragen des Filmarbeits¬ 
rechts und des Filmverleihrechts behandelt werden. 
Neben größeren Abhandlungen die selbstverständlich so 
populär gehalten sind, daß sie auch dem interessierten 
Laien verständlich sine, erscheinen fortlaufend Mittei¬ 
lungen über wichtige grundsätzliche Entscheidungen, die 
da. wo es aus diesem oder jenem Grund notwendig sein 
sollte, auch einer sachgemäß fundierten Kritik unter¬ 
zogen werden. 

Die nächsten Beilagen beschäftigen sich mit einer 
Reihe von grundsätzlichen Entscheidungen über das 
Schiedsgericht und erörtern genau so wie diesmal einige 
kleine Fragen des Tages. 

Wir sind im übrigen gern bereit, grundsätzliche 
Fragen zu behandeln, die von unseren Lesern aufge¬ 
worfen werden. 




mühungen um Abschluß eines neuen Vertrages auf die von 
seinem früheren Arbeitgeber erteil'.e Auskunft über ihn 
zurückzuführen ist. 

Die Folge dieser Wahrnehmung ist dann meist ein Nach¬ 
forschen nach dem Inhalt dieser Auskunft und nach dessen 
Ermittlung die 

Einleitung einer Schadenersatzklage gegen den Arbeit¬ 
geber, 

der die Auskunft erteilt hat, auf Ersatz des Schadens, der 
dem Angestellten durch die 

angeblich unrichtig erteilte Auskunft 

in seinem Fortkommen zugefügt ist, und auf Unterlassung 
weiterer Auskunfterteilung. 

Sind solche Schadenersatzansprüche berechtigt? Kann 
dem Arbeitgeber verboten werden, Auskünfte über Ange¬ 
stellte zu erteilen? Diese und ähnliche, praktisch bedeut¬ 
same Fragen treten dann in diesem Zusammenhang auf. Ihre 
Beantwortung durch die Beteiligten erfolgt keineswegs ein¬ 
heitlich, sondern richtet sich meist je nach der Arbeitgeber¬ 
oder der Arbeitnehmerstellung, die der Gefragte einnimmt. 
Diese Verschiedenheit in der Beantwortung nimmt an sich 
nicht wunder, wenn man in Rücksicht zieht, daß 

unsere Gesetze eine Regelung der mit der Auskunft¬ 
erteilung zusammenhängenden Fragen nicht enthalten. 

Zur Zeit der Schaffung der arbeitsrechtiichen Gesetze der 
Vorkriegszeit spielte die Auskunft im Arbeitsleben eine so 
geringe P.“?, daß irr Gesetzgeber zur Schaffung von Be¬ 
stimmungen darüber keine Veranlassung zu haben glaubte. 
Und in den arbeitsrechtlichen Gesetzen der Nachkriegszeit 
sucht man auch vergeblich nach einer Bestimmung, die eine 
Antwort auf diese Fragen geben könnte. Solange das seit 
langem in Aussicht genommene „Arbeitsgesetzbuch" nicht 
geschaffen ist, wird man sich damit abfinden müssen, daß 
eine spezielle gesetzliche Regelung der Auskunft fehlt. 

Die Rechtsprechung ist natürlich ungeachtet der fehlen¬ 
den gesetzlichen Regelung dieser F'rage um so häufiger mit 
der Lösung der sich daraus regelnden Zweifelsfragen befaßt 
worden, so daß sich aus den von den Gerichten aufgestellten 
Rechtsgrundsätzen jetzt schon ein gewisser Rechtszustand 
auf diesem Gebiet feststellen läßt, dessen Kenntnis die Be¬ 
teiligten vor manchem — kostspieligen — Fehlschritt be¬ 
wahren dürfte. 

Die erste Frage, die in diesem Zusammenhang auftaucht, 
ist natürlich die: 

Muß ein Arbeitgeber auf Anfrage überhaupt eine Aus¬ 
kunft über einen früher bei ihm beschäftigten Ange¬ 
stellten geben? 

Diese Frage muß grundsätzlich 

verneint 

werden, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob der Angestellte 
bereits ein Zeugnis ausgestellt erhalten hat oder nicht und 
ob der neue Arbeitgeber, der einen Angestellten vertraglich 
verpflichten wül, oder der Angestellte selbst den früheren 
Arbeitgeber um Erteilung einer Auskunft ersucht. 

Da das Gesetz 

lediglich eine Pflicht zur Erteilung eines Zeugnisses 

vorsieht, nicht aber daneben auch noch eine solche zur 
Auskunfterteilung, so kann eine Verpflichtung zur Auskunft¬ 
erteilung auch nicht aus dem Grundsatz von Treu und 
Glauben hergeleitet werden. 


Natürlich darf die Ablehnung der Auskunfterteilung nicht 
so gehalten sein, daß der Anfragende daraus ohne weiteres 
den Schluß ziehen muß, daß „es mit dem Angestellten nicht 
ganz stimme". Der Ton, in dem die Ablehnung des Er¬ 
suchens um Auskunfterteilung gehalten ist, wird also ent¬ 
scheidend sein, so daß z. B. aus den Worten „darüber möchte 
ich Ihnen lieber keine Auskunft geben" ein Schluß dahin 
gezogen werden kann, daß der Angefragte die Auskunft des¬ 
wegen ablehnt, weil er sonst etwas Ungünstiges über den 
Angestellten sagen müßte. Eine derartige Antwort kann 
unter Umständen dann, wenn der daraus gezogene Schluß 
nicht zutrifft, der Angestellte aber zufolge des von dem 
neuen Arbeitgeber gezogenen Schlusses keine Einstellung 
erhält, zum Schadenersatz verpflichten. Diese Folge ergibt 
sich aus der 

Verpflichtung des Arbeitgebers, 

über seinen Angestellten 

dann, wenn er tatsächlich eine Auskunft erteilt, eine 
solche Auskunft zu geben, die der Wahrheit entspricht, 

keine objektiv unrichtigen oder unbewiesenen Tatsachen ent¬ 
hält und im übrigen auch nicht gegen die guten Sitten verstößt. 
Es würde gegen die Grundlagen von Treu und Glauben ver¬ 
stoßen, die gerade das Arbeitsvertrag sieben beherrschen, 
aufs schwerste verstoßen, wenn der Arbeitgeber das Recht 
haben sollte, im Hinblick auf die früheren arbeitsvertrag¬ 
lichen Beziehungen zu seinem Angestellten ohne Berück¬ 
sichtigung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt eine wahr¬ 
heitswidrige Auskunft zu erteilen, die dem Angestellten die 
Wiedererrichtung einer Existenz erschwert, wenn nicht gar 
völlig verhindert. 

Die Erteilung einer unrichtigen Auskunft verpflichtet den 
Arbeitgeber zum Schadenersatz einmal, weil er damit eine 
ihm durch die Nachwirkung des Arbeitsvertrages auferlegle 
Verbindlichkeit verletzt, zum anderen aber unter Umständen 
auch, weil er sich auch einer unerlaubten Handlung schuldig 
gemacht hat. Diese 

Schadenersatzpflicht 

besteht nicht nur gegenüber dem Arbeitnehmer, der durch 
eine falsche ungünstige Auskunft geschädigt ist, sondern 
gegebenenfalls 

auch gegenüber dem anfragenden Arbeitgeber, 

wenn eine unrichtige — günstige — Auskunft über einen 
Angestellten erteilt ist und dem Arbeitgeber, der sich auf 
diese Auskunft verläßt und den Bewerber einstellt, dadurch 
ein Schaden entsteht: wenn also der anfragende Arbeit¬ 
geber z. B. eine vertrauenswürdige Persönlichkeit als 
Kassierer oder in ähnlicher Stellung sucht und der ange¬ 
fragte Arbeitgeber den Bewerber als solche vertrauens¬ 
würdige Persönlichkeit empfiehlt, obwohl er sich Unredlich¬ 
keiten hat zuschulden kommen lassen, die ihn für einen 
solchen Posten nicht geeignet erscheinen lassen 

Erteilt der Arbeitgeber eine sachlich richtige, wenn auch 
für den Angestellten ungünstige Auskunft, so kann er vom 
Angestellten nicht ersatzpflichtig gemacht werden, sofern die 
Auskunft — was sich wohl nie wird nach weisen lassen —■ 
lediglich in der Absicht der Schädigung des Angestellten 
erteilt wurde. 

In Arbeitnehmerkreisen findet man übrigens häufig die 
Auffassung vertreten, daß 

die Auskunft auf jeden Fall dem Inhalt des schon aus¬ 
gestellten Zeugnisses entsprechen müsse; 

sei das Zeugnis „gut" ausgestellt, so müsse auch die Aus*, 
kunft so lauten. 


ir kat das höchste preußische Gericht, das 

Knnunergezicht m Berlin, ausdrücklich richtig geheißen. 
Einem Arbeitgeber kann also regelmäßig aus einer Ab¬ 
lehnung des Ersuchens um Auzkunfterteilung über einen aus¬ 
geschiedenen Angestellten kein Vorwurf gemacht werden. 


Diese Auflassung ist rechtlich nicht haltbar. 

Hat der Arbeitgeber in seinem Zeugnis gewisse Schwächen 
und Fehler seines Angestellten nicht erwähnt oder sogar 
Schwächen in gute Eigenschaften umgedeutet, so kann er 
in der Auskunft darauf aufmerksam machen und dies« 



Schwächen dem Fragenden mitteilen, sofern er diese An¬ 
gaben nicht etwa nur macht, um den Angestellten au 
schädigen, was dieser zu beweisen hätte. 

Die Erteilung einer vom Inhalte des erteilten Zeugnisses 
abweichenden Auskunft stellt sich insoweit gewissermaßen 
als eine jederzeit zulässige Berichtigung des Zeugnisses dar; 
diese Ansicht wird übrigens auch vom Kammergericht in 
seiner schon oben erwähnten Entscheidung geteilt. 

Diese Ausführungen werden erkennen lassen, welche Trag 
weite eine Auskunfterteilung für beide Seiten hat und 
wie große Vorsicht geboten ist. 


damit aus einer einmal erteilten Auskunft keine finanziell- 
belastenden Konsequenzen entstehen. 

Es wird sich daher im Interesse beider Parteien des Film- 
Arbeitsverhältnisses empfehlen, wenn der Arbeitgeber, so¬ 
fern er Auskünfte erteilt, seine Auskunft auf der Grundlage 
genauer und evtl, beweisbarer Nachprüfung dessen erteilt, 
was er zum Gegenstände der Auskunft macht. 

Eine Beachtung dieses obersten Grundsatzes 
für jede Auskunfterteilung wird manche Enttäuschung ver¬ 
meiden, die eine spätere Nachprüfung im dafür zuständigen 
arbeitsgerichtlichen Verfahren sonst zeitigt. 


Folgen unpünktlicher Gehaltszahlung 


Die Anzahl der auf Grund unpünktlicher Gehaltszahlung 
erhobenen Klagen ist in der Filmindustrie in der letzten 
Zeit eine besonders große, eine Tatsache, die ihre Er¬ 
klärung u. a. darin findet, daß die kaufmännischen und 
technischen Vorbereitungen für den Beginn eines in Aus¬ 
sicht genommenen Films häufig so mangelhaft getroffen 
werden, daß die für die Produktion ausgesetzten Gelder 
weit früher verbraucht sind, als die Aufnahmen beendigt 
sind. Da die Produzenten häufig zunächst einmal die Liefe¬ 
ranten des für die Aufnahme erforderlichen Stromes, die 
Ateliervermieter und andere mehr als Sachkosten zu be¬ 
zeichnende Ausgaben bezahlen, reicht dann das Geld für 
die Bezahlung der fälligen Gagenbeträge für die Künstler 
und das sonstige Aufnahmepersonal nicht aus. 

Die Folge dieser Nichtzahlung 
ist dacn nicht nur die 

Erhebung der Gagenklage, 
sondern des öfteren auch die 

fristlose Auflösung des Vertrages durch den Schau¬ 
spieler, Aufnahmeleiter oder ein sonstiges Mitglied 
des Aufnahmc-stabes. 


Diese 

1 ristlose Vertragsauflösung 

muß dann, wie das Arbeitsgericht Berlin in einem größeren 
Filmprozeß vor einiger Zeit — im Anschluß an die Recht¬ 
sprechung des Reichsgerichts zu dieser Frage — entschieden 
hat, 

als berechtigt angesehen werden, 

wenn die Nichtgewährung des fälligen Gehalts nicht nur 
auf einer bloßen Vergeßlichkeit oder auf augenblickliche, 
lediglich vorübergehende Verlegenheit beruht. Dabei muß 
nach diesem Urteil betont werden, daß eine etwa unrichtige 
Auffassung über die Verpflichtung zur Zahlung der fälligen 
Gage nicht ohne weiteres als Entlastungsgrund angeführt 
werden kann, zumal dann nicht, wetn der Produzent die 
Nichtgewährung erheblicher Gehaltsbeträge durch die eigene 
ungenaue und oberflächliche Buchführung verschuldet hat. 
Natürlich können mehr oder weniger im Gesamtverhältnis 
unerhebliche Rückstände 

die schwere Folge der fristlosen Vertragsauflösungsmög¬ 
lichkeit 

nicht ohne weiteres 

auslösen. 


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Komm zu mir zum Rendezvous 


Karl Boese muß sich einen 
ganz energischen Ruck gegeben 
haben, denn nach ein paar recht 
mittelmäßigen Filmen, (ür die 
er in letzter Zeit verantwortlich 
zeichnete, bat er mit „Komm 
zu mir zum Rendezvous' - einen 
der lustigsten und amüsantesten 
Filme geschaffen, die der Ton¬ 
film hervorgeru I e n hat. Boese 
hat nicht nur flott und sauber, 

sondern darüber hinaus sehr 
einfallsreich gearbeitet. Am 
Manuskript ist außer ihm Ro¬ 

bert Florey (ist das der Holly¬ 
woodkorrespondent der fran¬ 
zösischen Fachpresse?) be¬ 
teiligt; beide Autoren haben die 
schwankhafte Handlung mit so 

viel Leichtigkeit und Humor 

aufgebaut, daß sich die Zu¬ 

schauer in höchstem Maße ani¬ 
miert fühlten. 

Dabei ist die Handlung nicht 
einmal neu. aber es zeigt sich 
wieder, daß bewährte Motive 

stets gefallen, wenn sie in ori¬ 

gineller Form serviert und mit 
hübschen optischen Einfällen 

ausgeschmückt werden. Auch 

das Tonliche ist gut getroffen. 
Der Dialog könnte an einzelnen 

Stellen knapper sein, doch be¬ 

sitzt Walter Hasenclever, der 
für die gesprochenen Worte 
gewonnen wurde, noch nicht 
die notwendige Routine. Er 
hat sich, wie wir hören, in 
Hollywood sehr gewundert, daß 
er seine Dialogentwürfe ein 
paarmal umschreiben mußte, 
ehe sie brauchbar befunden 

Es geht in der Handlung um 
das echt pariserisebe Spiel, daß 
ein Ehepaar erotisch noch an¬ 
derweitig engagiert ist. Er hat 
eine Freundin, die er im Laufe 
der Handlung gern loswerden 
und dann doch wieder nicht 


Bretlauer Notizen 

Der Ufa-Tonfilm „Der Schuß 
im Tonfilmatelier" fand hier in 
Breslau bei Publikum und 
Presse begeisterte Aufnahme. 
Des großen Erfolges wegen 
blieb der Film in der zweiten 
Woche auf dem Spielplan des 
„Ufa-Theaters". 

Ebenfalls in der zweiten 
Woche läuft „Der Andere - im 
hiesigen „Gloria-Palast" Auch 
dieses Werk wurde hier über¬ 
aus günstig aufgenommen. 

„Skandal um Eva -- wird in 
der dritten Woche im „Deli" 
gezeigt. 

Die „W'alhalla - Lichtspiele", 
ein kleines Theater am Wacht- 
plalz bringen jetzt auch Ton¬ 
filme. Augenblicklich bringt 
man dort E A Duponts „At- 
lantic" 

tm übrigen läuft jetzt im 
„Konzerthaus" der Film „Die 
Jugendgeliebte" (Friederike), 
rike). 


Fabrikat- Harmonie-Film Hauptrollen; Lucic Englisch, 

Verleib Siegmund Jacob & Sohn Alexa Engström, Fritz Schulz 
G. m. b. H. Länge 2400 Meter (6 Akte) 

Regie: Carl Boese Uraufführung: Atrium 


verlieren möchte. Sie hat einen sondern nur Überraschungen, 
Freund, den sie beinahe an die die im Parkett außerordentlich 
Freundin ihres Gatten verliert. freundliche Stimmung und sehr 
Mit den bewährten Motiven viel herzlichen Beifall hervor- 
des Boulevardschwankes wer- riefen. „Komm zu mir zum 



LUCIE ENGLISCH. I RITZ 

den die verzwickten Verhält¬ 
nisse zum Schluß entwirrt. Die 
Ereignisse sind in jedem Augen¬ 
blick originell. Es gibt keine 
toten Stellen in diesem Film, 


SCHUIZ. SZOKi: SZ A KALL 

Rendezvous" ist in jeder Bezie¬ 
hung ein publikumswirksamer 
Schlager. Nur nicht in den Ge¬ 
sangstexten, die sich gern Schla¬ 
ger nennen. Vielleicht merken 


HINTER FILMKULISSEN 


Das tönende Magazin 

Kommt man ins Grunewald- 


Atelier, wird einem zuerst ein¬ 
gehämmert, das, was wir hier 
drehen, ist keine Wochenschau, 
sondern ein „Magazin", ein 
tönendes Magazin. Vielfältig, 
wie die kurzen, unterhaltenden 
amüsanten Artikel eines Maga¬ 
zins. sind die Dekorationen, 
die da aufgebaut sind, z. B. 
eine blitzblanke Küche, in der 
Anna Müller-Linke gar appetit¬ 
anregend demonstriert, wie 
man eine Gans tranchiert, dann 
ein Ausschnitt aus dem Tele¬ 
phonamt, die nette junge Tele¬ 
phondame. die die Verbindun¬ 
gen herstellt, ist Alexa von 
Poremski. die einen gar chole¬ 
rischen. anschlußheischenden 
Ludwig Stoessel zum sanf'e- 
sten Telephonlamm macht. In 
einer modischen Angelegenheit 
sieht man die elegante Nostia 
Latka. bei dem Kapitel „Die 
tägliche Gymnastik -- hat der 
komische Sportlehrer Siegfried 
Berisch das Kommando, man 
tut einen Blick in die Girl-Gar¬ 
derobe, in der es turbulent und 
lustig zugebt 


Weiter gibt es „Eine Minute 
Sprachunterricht -- , den Marie 
Thi Morell und M. Mermino in 
fesselnder Weise erteilen, eine 
tönende filmische Rundfrage 
richtet Maria Ney an die 
Damenwelt. Diese Rundfrage 
heißt: „Welcher männliche 

Star gefällt Ihnen am besten?" 
Zur Abwechslung gibt es in dem 
tönenden Magazin ein Kapitel 
Kunstfliegerei. Dieses Kapitel 
stellt der bekannte Kunstflieger 
Udet in Freiluft fertig, das 
Atelier ist ihm dafür doch zu 
eng. 

Gerade ist man daran, eine 
Tonfilmszene „In der Bar" zu 
drehen F. W. Koebner, der 
Initiator der Tönenden Maga¬ 
zin-Idee. wirkt als künstleri¬ 
scher Beirat bei den Aufnah¬ 
men, die nach seinen Angaben 
mit vielen hübschen Einfällen 
ausgestattet werden. 

Das Ganze zeichnet ala 
Terra-Metophon-Magazin, des¬ 
sen Nummer t zirka 900 Meter 
lang sein wird. Herausgeber 
und Produktionsleiter ist Ru¬ 
dolf Schwarzkopf, die Gesamt¬ 
regie hat Rudolf Biebrach. 


es auch einmal die Produk¬ 
tionsleiter, daß schlecht ge¬ 
reimte Banalitäten noch kerne 
Schlager sind. Der Tonlilm 
braucht das pointierte Chan- 


Die Darsteller wurden von 
Carl Boese mit Geschick ge¬ 
lenkt. Ralph Arthur Roberts 
gab eine seiner köstlichen Typen, 
einen etwas trotteligen, aber 
im richtigen Augenblick höchst 
gewitzten Ehemann. Er hatte 

die Lacher ebenso auf seiner 

Seite wie der stets lustige, be¬ 

wegliche Fritz Schulz der einer 
der brauchbarsten Tonfilmschau¬ 
spieler ist. Walter Rilla sah 
gut aus, aber für ein Vaudeville 

besitzt er nicht genügend Leich¬ 

tigkeit. Die war im höchsten 
Maße bei Trude Lieske und 
Lucic Englisch zu finden. 
Schade, daß Jie Lieske, diese 

geborene Chansonniere. nicht 

eines ihrer .-.uf der Bühne so 

zündendun Kuplets hinlegen 
konnte; der Eindruck wäre voll¬ 
endet gewesen. Sehr nett auch 
in Chargentypen die immer ko¬ 
mische Margarete Kupfer und 
der stets wirksame Szöke Sza- 

kall. Paul Morgan auch dies¬ 
mal kein Enscmblespielcr, son¬ 
dern ein Kabarettist; seine Film¬ 
tätigkeit ist ein Irrtum der Re¬ 
gisseure, die Kurfürstendamm- 
Wirkungen überschätzen. 

In Alexa Engström lernen wir 
eine neae Darstellerin kennen, 
die über bedeutende darstelle¬ 
rische Mittel zu verfügen 
scheint. Ein abschließendes 
Urteil läßt sich über diese De¬ 
bütantin noch nicht fällen, aber 
sie ist e ne große Hoffnung — 
abgesehen davon, daß sie eine 
sehr schöne und elegante Frau 
ist. 


Treffpunkt der dcufach- 
franzöaischen Kolonie 

Die Premiere des Max GUß* 
Tonfilms der Terra „Der An¬ 
dere" in französischer Fassung 
wird ein interessantes Publi¬ 
kum vereinen. Der außer¬ 
ordentliche Erfolg, den JL« 
procureur Hallers" in Paris 
halle, veranlaßte nicht nur die 
in Berlin anwesenden Mitglie¬ 
der der französischen Botschaft 
und des Generalkonsulats, son¬ 
dern auch zahlreiche Ange¬ 
hörige der französischen Kolo¬ 
nie sowie alle diejenigen Kreise, 
die an der deutsch-französi¬ 
schen Verständigung interes¬ 
siert sind, ihr Erscheinen zuzu¬ 
sagen. Die Premiere findet am 
Montag, dem 1. September 1930, 
um 5.15 Uhr, im Marmorhaus 
statt. 
































Was der Broadway sieht 

\on unserem New-Yorker H. H. •Berichterstatter 


„Rain or Shine" — Regen 
oder Sonnenschein — Columbia 
Picturcs im Globe Theater. An 
und lür sich ein Film, der wohl 
keinen allzu großen Anspruch 
auf Wert erheben kann, der 
aber in seiner Ausgelassenheit, 
•einem Humor und Witz doch 
«ine der besten Komödien ist, 
die der Broadway in diesem 
Jahre gesehen hat. Die Haupt¬ 
darsteller des ehemaligen Büh- 


Film verpflichtet Glücklicher¬ 
weise nahm Regisseur Frank 
Capra davon Abstand, einen 
allzu derben Humor anzuwen- 


Schajspielerin und heiratet sie. 
Natürlich geht die Heirat den 
„Weg alles Fleisches". Der 
neue Ehemann fühlt sich in 
seiner neuen Umgebung und 
unter den Freunden seiner Frau 
nicht gemütlich und heiratet 
wieder seine alte Frau, von der 
er erst vor kurzem geschieden 
war. Die Torheit des Mannes 
wird dabei weidlich ausgenutzt 
Schauspieler: Belle Bennett 

John Halliday und Dorothy 
Burgess. 

„L.ttle Accident" — Kleines 
Mißgeschick — Universal. 


volle Effekt erzielt wurde. Die 
langschweifige Geschichte von 
Melviile wurde naturgemäß 
rücksichtslos für den Film zu¬ 
rechtgeschnitten, so daß von 
dem Original nicht mehr viel zu 
merken ist Die Handlung 
dreht sich um den riesiger, wei¬ 
ßen Walfisch Moby Dick, der 
unter großem Aufwand von 
Gummi und Hotz fabriziert 
wurde. Ein Walfischfinger 
unter der Führung des tollen 
Kapitän Ahab ist auf der Jagd 
nach diesem Fisch, den phanta¬ 
stische Mythen umgeben. Eine 


den, wie es sonst hier üblich 
ist Die Bühnenmusik ist völlig 
in Wegfall gekommen. Humor 
und Komik, manchmal auch 
ein paar Tropfen Herzeleid, be¬ 
herrschen den Film von Anfang 
bis zu Ende, der dem berühmten 
Joe Cook Gelegenheit gibt, sein 
Können auch hier wieder zu 
zeigen. Eigentlich ist es ein 
reiner Cook-Film, da dieser be¬ 
liebte Künstler den ganzen Film 
beherrscht. In Tom Howard 
und David Chasen hat er aber 
tüchtige Helfer, die ihm ab und 
zu sogar seine Lorbeeren strei¬ 
tig machen. Uber den Film 
selbst ist nur wenig zu sagen: 
Ein Scbmierenzirkus bleibt auf 
einer seiner Wanderfahrten 
stecken und wird gepfändet. 
Eine kleine Liebesaffäre tritt 
sehr zum Vorteil des Films, in 
den Hintergrund. — Harold 
Lloyds „Wolkenkratzer" bleibt 
aber immer noch unübertroffen. 


„Queen High" — Paramount¬ 
film im Par amout. Hier wurde 
eine erfolgreiche musikalische 
Komödie in einen unsagbar 
schlechten und langweiligen 
Film verwandelt von dem ein 
bekannter New-Yorker Film¬ 
mann sagte, daß er der schlech¬ 
teste Film sei der jemals \on 
dieser Firma produziert wurde. 
Selbst die hübschen Schlager 
der ursprünglichen Bühnen¬ 
version wurden nicht einmal 
demonstrieren, wie eine Wette 
beim Pokerspiel dazu führt, daß 
ein Gentleman namens T. Boggs 
John bei seinem Geschäftspart¬ 
ner «in Jahr lang den Kammer¬ 
diener spielea muß. Obgleich 
•ich aus einem solchen Arrange¬ 
ment manche hübsche witzige 
Situationen entwickeln ließen, 
wie das ja auch auf der Bühne 
der Fall war, blieb der Film 


▼w Torheit nicht“ ist das 
Thema, auf dem dieser Film 
auf gebeut i*. Ein glücklich v 


geld) verliebt sich in ein« 



Douglas Fairbanks fr. und 
Anita Page holen aus einem 
Sujet das unter dem Durch¬ 
schnitt steht, das Beste heraus. 
Uber den Film, der nach einem 
erfolgreichen Schauspiel model¬ 
liert ist, das vor zwei Jahren 
aufgeiühr 1 wurde, bleibt herzlich 
wenig zu sagen. Hervorgehoben 
kann werden, daß ein großer 
Teil der Handlung in einem 
Entbindungsheim spielt. Auf der 
Bühne waren die Szenen we¬ 
sentlich interessanter und freier; 
die strengere Fifmzcnsur hat 
aber da einen Riegel vorge¬ 
schoben. 

„Moby Dick“ — Warner 
Brothers — Hollywood-Theater. 
Der Roman von Herman Mel- 
ville „Moby Dick“ ist im Laufe 
der letzten Jahrzehnte ein klas¬ 
sisches Werk geworden und 
war vor zwei Jahren unter 
dem Titel „Die Seebestie" ein 
stummer Film. Mit John Barry¬ 
more, der schon in der stum¬ 
men Fassung spielte, als Abab 
in der Hauptrolle ist Moby 
Dick als Klangfilm wieder auf¬ 
erstanden. Der Lautfilm über¬ 
ragt den stummen Film ganz 
bedeutend, wenn auch noch 
nicht in allen Punkten der 


wild zusammengewürfelte Mann¬ 
schaft, die teilweise in irgend¬ 
einem Hafen „shanghaied" 
wurde, sorgt für die nötige Ab¬ 
wechslung. Obgleich in diesem 
Film große Möglichkeiten in 
darstellerischer, technischer und 
bildlicher Hinsicht liegen, wur¬ 
den doch diese Chancen nicht 
voll und ganz ausgenutzt. Die 
Atmosphäre der Spannung, der 
Erwartung und des Gruseins ist 
Regisseur Lloyd Bacon nicht 
völlig geglückt, wenn von eini¬ 
gen Ausnahmen abgesehen 
wird. Eine Liebesaffäre zwi¬ 
schen Kapitän Ahab und einem 
Mädchen mit dem schönen Na¬ 
men „Faith" (Vertrauen) wird 
eingefiochten. Alles in allem 
dürfte der Film jedoch an die 
breite Masse appellieren, so 
daß ihm eine längere Laufzeit 
auf dem Broadway versprochen 
wird. 

„The Eyes of the World" — 
Die Augen der Welt — United 
Artists im Rivoli. Da Harold 
Bell Wright nun einmal einer 
der erfolgreichsten und popu¬ 
lärsten amerikanischen Schrift¬ 
steller ist, ist es logisch, daß 
eine seiner Novellen im Film 
wieder auferstehen muß. Ein 


ungleicher, wenig interessanter, 
sich langsam dabinzichender 
Film ist entstanden, bei dem 
nur die landschaftlichen Szene¬ 
rien Erwähnung verdienen. Der 
Film ist auf dem Kontrast zwi¬ 
schen Stadt- und Landvolk auf¬ 
gebaut, wobei natürlich die 
Stadt sehr schlecht abschnet- 
det, da man ja bekanntlich auf 
dem Land keine Sünden kennt. 
Die Heldin selbst kommt 
irgendwo von den amerikani¬ 
schen Bergen und hat die Men¬ 
talität eines fünfjährigen Kin¬ 
des. Der Held ist ein Künstler 
aus der Stadt, der aber durch 
den Einfluß des guten Mäd¬ 
chens, der Sonne und wohl 
auch der reinen Kuhmilch ein 
anderer, besserer Mensch wird. 
Das Gegenstück zu der Un¬ 
schuld vom Lande ist eine 
Dame der Gesellschaft mit 
schurkenhaften Plänen, die ihr 
den Künstler abtrünnig machen 
wiU. Dazwischen . erscheint 
noch eine alte Frau vom Lande, 
die jede Gelegenheit benutzt, 
um ihren Haß gegen das Stadt¬ 
volk darzutun. „Unsere Fern", 
näm’icb die Fern Andra, ist in 
diesem stark mittelmäßigen 
Film als Frau Taine. ganz ohne 
ihre Schuld, nicht seh- über- 
rengungsvoll. 

„Anybodv's Woman" — „Je¬ 
dermanns Frau” — Paramount 
im Paramount. Der Ruf von 
Ruth Chatterton, die von Para¬ 
mount den schönen aber auch 
Ansprüche fordernden Bei¬ 
namen „First Lady of the 
Screen" erhielt, wird durch die¬ 
sen Film nicht gerade gefestigt. 
„Jedermanns Frau“ ist, wie ja 
schon der Titel verrät, ziemlich 
banal. Es ist einer jener Filme, 
in denen ein Mann von seiner 
treulosen Fra« verlassen wird, 
worauf er in der Bitterkeit 
irgendeine Unoekannte heira¬ 
tet, die sich natürlich im weite¬ 
ren Verlauf als eine ehrbare 
Person herausstellt. Er weist 
sogar seiner reuevoll zurück¬ 
kehrenden Frau am Ende ent¬ 
rüstet die Tür. Clive Brook 
und Paul Lukas sind vorzüglich. 

„Way out West“ — Weit 
draußen im Westen — Metro- 
Soldwyn-Mayer — Capitol. Wil¬ 
liam Haines taucht wieder ein¬ 
mal auf. Diese Metro-Produh 
tioa ist eine Mischung von 
Romanze. Wild-West und Cow- 
boytum, wobei auch der Humor 
in Form einiger schnoddriger 
Witze auf seine Rechnung 
kommt. Der Inhalt des Filme* 

selbst ist von dem regulären 
Wild-West- oder William-Hai- 

nes-Stoff weni verschieden, 
nur daß diesmal irgendeine 
Viehranch im wilden Arizona 
die Szenerie liefern muß. 




Direktor Meydam ver- 
irilt Direktor Correll 

Wie bekannt, ist der Pro¬ 
duktionsehet der Ufa, Direktor 
Correll, vor einigen Wochen an 
Gelenkrheumatismus erkrankt. 
Da seine Wiederherstellung 
längere Zeit in Anspruch neh¬ 
men wird, ist der Verleihchct 
der Ufa, Direktor Meydam, als 
Stellvertreter des Herrn Correll 
für die Dauer seiner Krankheit 
mit det Leitung der Ufa-Pro- 
duktion beauftragt worden. 

An Maßnahmen von beson¬ 
derer Tragweite wird Herr 
Correll, soweit es sein Zustand 
erlaubt, mitwirken. 

Kampf um die Tontilm- 
apparatur 

Die Mitteilung der Klangfilm 
über ihr Vorgehen gegen eine 
Reihe deutscher Theaterbesitzer 
hat uns eine Anzahl von Zu¬ 
schriften gebracht, die wir im 
Interesse der Objektivität selbst¬ 
verständlich gern wiedergeben. 

Zunächst teilt uns Ccntral- 
Film Fett & Co. mit, daß gegen 
die Novoton-Apparaturen kei¬ 
nerlei Klagen eingereicht sind 
und auch nicht erwartet werden 
können, weil der von ihm in den 
Handel gebrachte „Novoton" 
keinerlei Röhren besitze und 
auch sonst keinerlei Patente 
verletzt. 

Herr Dr. Gerb schreibt uns: 

„Ich stelle fest, daß mir, als 
einzigem unter den hundert in 
Berlin mit Kinoton-Apparaturen 
ausgerüsteten Kinos, diese Ehre 
seitens der Klangfilm erwiesen 
wurde. Allerdings befinde ich 
mich in ausgezeichneter Gesell¬ 
schaft; Kinoton G. m. b. H., Lo¬ 
renz A.-G„ mein Sozius M.Wend¬ 
ling ud einige Theaterbesitzer 
aus dem Reiche. Somit glaube 
ich, daß unter diesen Bedingun¬ 
gen wir bei diesem Prozeß die 
Zeit ganz gut vertreiben werden. 
Es ist mir jedoch unklar, aus 
welchem Grunde ausgerechnet 
mir, einem kleinen bescheidenen 
Bürger, diese hohe Ehre zuge¬ 
fallen ist. Ich habe mir lange 
den Kopf darüber zerbrochen 
und frage mich endlich, ob nicht 
vielleicht der Grund darin liegt, 
daß ich als erster unter den 
Kinotbeaterbesitzern das Wag¬ 
nis unternommen habe, die aus¬ 
gezeichnete Apparatur einzu¬ 
bauen und daraufhin die hohen 
Eigenschaften derselben wahr¬ 
heitsgetreu laut und offen in 
die Welt hinauszutrommeln? 
Soll ich für dieses schwere Ver¬ 
gehen von der allgewaltigen 
Klangfilm G. m. b. H. nun be¬ 
straft werden?" 

Ufafon auf Kinoton 

Type ZO 

Der Ufatonfilm „Liebeswal- 
**r“ ist seit dem 14. d. Mts. in 
<l«n Jägerhaus - Lichtspielen, 
Grünau (Inh. Ehrhardt), nach er¬ 
löstem Kinoton-Einbau bei gu- 
tem Geschäft auf dem Spiel* 
plan. 


Mitteldeutschland stellt sich auf den 
Tonfilm um 


Die gerade im „Kinemato- 
graph" immer wieder an die 
Theaterbesitzer gerichtete Mah¬ 
nung, eine weitschauende Ton¬ 
filmpolitik zu treiben, hat auch 
in der Provinz ihre Wirkung 
nicht verfehlt. Selbst die The¬ 
aterbesitzer, die bisher noch 
skeptisch waren und sich der 
Bedeutung der Umstellung vom 
stummen zum Tonfilm ver¬ 
schließen zu müssen glaubten, 
haben sich überzeugen lassen 
und gehen mit frischer Tonfilm- 
brise in die neue Saison oder 
aber bereiten die Umstellung 
wenigstens vor. 

Heute sind wir in der Lage, 
eine Anzahl weiterer Theater 
gerade des Bezirkes Mittel¬ 
deutschland zu nennen, die den 
Einbau von Apparaturen bereits 
vollzogen haben oder ihn in die 


Wege leiteten und demnächst 
ihren ersten Tonfilm starten: 
„Prinzeß - Theater”, Dresden, 
„Prinzeß - Lichtspiele", Richard 
Klemm, Waldenburg, „Elka- 
Lichtspiele", Emil Krebs, Calbe 
(Saale), „Lichtspiele Freiberger 
Platz”, E. Valten, Dresden, 
.Central - Lichtspiele", Paul 
Voigt, Liebe rtwolkwitz bei 
Leipzig, „Capitol", Oswald 
Richter. Burgstädt, „Astoria- 
Lichtspiele", Arthur Tendis, 
Roßwein, „Metropol-Lichtspie¬ 
le". Burgstädt, „U-T-Lichtspie- 
le”, Burgstädt, „Central-Thea- 
ter” und Lichtspiele „Deut¬ 
sches Haus”, Geschw. Croß, 
Crotiendorf In Schlesien: 
„Penziger Lichtspiele", Ernst 
Reinhardt, Penzig, „Vereinigte 
Lichtspiele", Georg Müller. 
Lauban. 


Schlager aus dem 
„Korvettenkapitän" 

Für den Aafa-Tonfilm „Der 
Korvettenkapitän” schrieb Dr. 
B. Kaper in Gemeinschaft n.it 
dem Textdichter Fritz Rotter 
eine Anzahl von Schlagern. 

Das Schlagerrepertoire be¬ 
steht zunächst aus dem Marsch 
„Blaue Jungs von der Marine", 
der leitmotivisch durch den 
ganzen Film gehl. Ein Walzer 
„Sagen kleine Mädels .nein', so 
muß man das nicht glauben”, 
wird von Harry Liedtke vor¬ 
getragen. Lia Eibenschütz 
singt den Slowfox „Ein kleines 
Häuschen mit Rosen im Gar¬ 
ten" sowie „Von einem bißchen 
Glück träumt jedes Mädchen”. 
Wo alles singt, kann auch 
Maria Paudler nicht schweigen, 
die io Nellys Lied die Frage 
aufwirf! „Was braucht eine 
brave Frau leider unbedingt?”, 



GENERAL-VERTRIEB: 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / F R I E D R I C H S T R A S S E 8 





Englischer Rekorderfolg 
des „Blauen Engel ‘ 




















































































































Nr. 34 Beilage zum „Klnemalotfraph" 30 August 1930 


Was hat die 


Die gegenwärtige Funkaus- 
stellung ist die erste, welche 
für den Kinobesitzer inter¬ 
essant war. Denn die elek¬ 
trische Filmbegleitmusik steht 
heute ebenso im Vordergrund 
des Interesses der Kinobesitzer 
wie die direkt mit dem Ton¬ 
film zusammenhängenden Fra¬ 
gen. 

Warum? Weil der elektrisch 
begleitete Film Kosten spart 
und bei richtiger Apparatur und 
sachgemäßer Verwendung der¬ 
selben tatsächlich etwas wirk¬ 
lich Ordentliches darstellt. — 
Ich bezweifle, daß mehr als 
3 Prozent aller deutschen Kinos, 
in denen man elektrische Musik 
hört (die Frage, synchronisiert 
oder cichtsvnchronisiert inter¬ 
essiert hier gar nicht), tatsäch¬ 
lich ordentliche Anlagen haben 
oder die Anlagen richtig bedie¬ 
nen. Für das Publikum ist es 
völlig gleichgültig ob die An¬ 
lage selbst schlecht ist oder ob 
sic schlecht bedient wird, denn 
es urteilt mit Recht nur nach 
dem musikalischen Effekt. Und 
der ist leider Gottes noch 
immer betrüblich schlecht. 

Einerseits kann der Kino¬ 
besitzer noch nicht unterschei¬ 
den, was eine gute oder 
schlechte Apparatur ist, weil 
er dem Neuen ohne kritischen 
Maßstab gegenüberstehl, da er 
in gar nicht wissen kann, wie¬ 
weit die Probleme der elektri¬ 
schen Musikwiedergabe heute 
gediehen sind — und anderer¬ 
seits liegt der Service-Dienst 
in Deutschland noch sehr im 
argen. Was gegenwärtig an 
„Ingenieuren" gerade draußen 
im Lande herumläuft und an 


Funk~Aussiellung für den Kinobesifzer 
Neues gebracht? 


den Verstärker - Apparaturen 
der Kioobesiizer herumbastelt, 
ist traurig. Tatsächlich man¬ 
gelt es an tüchtigen Service- 
Männern, denn man kann es 


Klein-Kino-Besitzer eine gute 
Sache. Ganz besonders dann, 
wenn er mit 

gemischter Mnsik 

arbeitet: Also z. B. ein Trio, 



den elektro-technischen Firmen 
gar nicht verdenken, daß sie 
ihre guten Ingenieure in der 
Fabrik oder im Laboratorium 
festhalten. Außerdem wären 
solche Fachleute für den Ser¬ 
vice-Dienst zu teuer — und so 
kommt es, daß die Serv.ce- 
Männer selbst gewöhnlich auch 
erst Erfahrungen sammeln müs¬ 
sen, bis sie dem armen Kino¬ 
besitzer tatsächlich helfen kön¬ 
nen. 

Die elektrische Musik im 
Kino aber ist auch für den 


welches gut auf die Platten¬ 
begleitung eingespielt ist, spie¬ 
len läßt — und die Platten nur 
zur Füllung des Orchesters und 
für klangliche Effektzwecke an¬ 
wendet. — Die Hauptmusik 
stellt also das Trio dar, und der 
Plattenapparat wird nur sozu¬ 
sagen als Hintergrund — oder 
meinetwegen als Rahmen — 
verwendet. Er kostet für ein 
Kino mit maximal 500 Sitz¬ 
plätzen ganz komplett heute 
nicht mehr als 1000 bis 1500 
Mark, wenn er erstklassig in¬ 


stalliert wird. Und jedes Kind 
kann ihn bedienen! Er ist 
musikalisch bestimmt hochwer¬ 
tiger als das, was man so all¬ 
gemein an Tonfilm-Apparatu¬ 
ren hört, denn er basiert ja 
ausschließlich auf den Fort¬ 
schritten der elektro-techni¬ 
schen Industrie und hat mit 
Tonfilm eigentlich gar nichts zu 
tun. — 

Warum selche Apparate 
heute ta sächlich billig und gut 
sind, hat viele Gründe, von 
denen iefa einige anführen will: 

t. Endlich gibt es Platten- 
laufwerkc (Elektromotoren), 
welche wirklich betriebssicher 
und zuverlässig arbeiten. Un¬ 
gefähr ein halbes Dutzend aus 
gezeichneter Motoren habe ich 
auf der Ausstellung gesehen. 
Auch die Riemen (die früher 
so oft brachen) sind durch 
runde Voll - Gummi - Peesen, 
welche in einem Stück herge¬ 
stellt werden, praktisch unzer¬ 
brechlich geworden. 

2. Die Entstörungseinrichtun¬ 
gen für die Motoren sind so 
vollkommen, daß kratzende 
Nebengeräusche vermieden 

3. Die Funkmesse brachte 
außerordentlich praktische, ein¬ 
fach bedienbare Überblender 
mit Lautstärke-Reglern, Dosen¬ 
wählern und allem Komfort, 
den man eben für elektrische 
Film-Musik braucht. 

4. Es gibt jetzt Kraftvers'.är- 
ker von rtwa zwei Watt bis 
zwölf Watt, also gerade jene 
Größen, welche in der Praxis 
am meisten gebraucht werden. 


»Kodak« Rollfilm 

Positiv und Negativ 

Kodak Aktiengesellschaft Berlin SW 68, Markgrafenstr. 7 6 













di« überhaupt keine Wartung 
im Betrieb mehr brauchen und 
einfach hundertprozentig sicher 
funktionieren. — Durch die Er¬ 
findung der neuen Excello- 
Transformatorcn umfassen diese 
Verstärker ein Frequenzband 
von 50 bis 10 000 Hertz ein¬ 
wandfrei und sind infolgedessen 
musikalisch sehr viel besser als 
frühere Verstärker. 

5. Für besondere Zwecke 
kann man vor oder hinter den 
Verstärker einen Klangregler 
schalten, welcher entweder die 
tiefe, die mittlere oder die hohe 
Tonlage schwächt. — Also kann 
man die elektrische Musik fär¬ 
ben, wie man will — ganz un¬ 
abhängig davon, wie die Platte 
ist. Das ist natürlich etwas 
ganz Neues. Man hat es in der 
Hand, einen waimen oder einen 
barten, spitzen Ton zu erzeu¬ 
gen, und kann so auch Fehler 
der Schallplatten oder Über- 
tragungs - Einrichtungen aus¬ 
retuschieren. — 

6. Die Lautsprecher sind 
sehr, sehr viel zuverlässiger 
geworden. Man kann letzt dy¬ 
namische Lautsprecher für drei, 
sechs oder zwölf Watt Be¬ 
lastung haben. Je nachdem, 
wie groß das Kino ist. Und 
man kann entweder einen gro¬ 
ßen oder mehrere kleine Laut¬ 
sprecher aufstellen. 


Nimmt man all« diese Neu¬ 
heiten zusammen — und er¬ 
wischt bei der Einrichtung der 
elektrischen Musikapparatur im 
Kino einen sachverständigen 
Monteur, welcher alle Leitun¬ 
gen richtig legt, dann kann tat¬ 
sächlich so eine Apparatur 
jahrelang laufen, ohne daß ein 
Versager vorkommt — und man 
braucht sie nicht, wie bisher, 
angstvollen Herzens während 
der Vorstellung zu betreuen. — 
Außerdem braucht man nicht 
erst einen Lehrkursus durchzu¬ 
machen, sondern kann mit dem 
neuen Excello-Dreifaca-Über- 
blender und Spieltisch mit 
Wahlschalter schon nach zwei 
Proben perfekt umgeben. 


Eine ganz wichtige inter¬ 
essante Neuheit bringt die Meß- 
instrumentenfabrik Bercowitz in 
Berlin-Scbönberg: Nämlich ein 
Meßinstrument „Audimeter'', 
mit welchem man ohne elek¬ 
trische Kenntnisse die Ener¬ 
gie messen kann, welche 
der Lautsprecher bekommt. 
Man bat also weiter gar nichts 
zu tun, als mit einer Frequenz¬ 
platte einmal auszuprobieren, 
welche Leistung man braucht, 
wenn das Kino wenig besetzt 
ist, und wie die Leistung mit 
dem Grad der Besetzung an- 
steigt Dann, wenn man diesen 
einmal gemessenen günstig¬ 
sten Wert kennt, braucht der 
Techniker nur die Lautstärke¬ 


regler so weit aufzudrehen, bis 
das Audimeter den richtigen 
Wert anzeigt — und die abso¬ 
lut günstigste Lautstärke ist 
eingestellt — Das Audimeter 
kann nan natürlich auch zu 
Schallfcld - Untersuchungen im 
Kino, zu Frequenz-Messungen 
elektro - akustischer Apparate 
und zahlreichen anderen 
Zwecken gebrauchen. Hier 
kommt jedoch lediglich die Mes¬ 
sung der für den Saal günstig¬ 
sten Lautstärke in Abhängigkeit 
von de - Besetzung — und deren 
immer wieder — ohne Fach- 
kenntn sse — einstellbare ge¬ 
naue G-öße in Frage. Es ist 
sicher, daß alle Kinobesitzer 
mit elektrischer Musik, welche 
das Audimeter einmal kennen, 
diesen Apparat in der Praxis 
einführen werden, denn heute 
weiß fast jeder Interessent, daß 
es für die musikalische Wir¬ 
kung einer elektrischen Musik- 
Übertragungsanlage einen — 
aber auch nur einen einzigen — 


günstigsten Wert gibt. Man 
braucht nach einmaliger Probe 
dem Vorführer nur zu sagen: 
Bei P'atte X 0.8 Watt, bei 
Platte Y 3 Watt, Platte Z 
6 Watt einstellen! 

Bezüglich der Kino-Laut¬ 
sprecher macht sich das Be¬ 
streben bemerkbar, dieselben 
nach ihrer Belastbarkeit zu 
klassifizieren, so daß man heute 
bei gegebener Verstärker¬ 
leistung nur den entsprechen¬ 
den Lautsprecher herauszu¬ 
suchen braucht, um eine wirk¬ 
lich zusammenpassende Anlage 
zu bekommen. Aber man achte 
darauf, nur Lautsprecher guter 
Spezialfirmen zu wählen, wenn 
man eine unbedingt betriebs¬ 
sichere Anlage wünscht. Übri¬ 
gens kommt der magnetische 
Lautsprecher für viele Zwecke 
des Kinos neuerdings wieder 
staik nach vorn, da es Lenzola 
gelungen ist, durch besondere 
Verfeinerungen des Systems das 


Frequenzband und die Klang¬ 
farbe eng an den dynamischen 
anzugleichen. Durch Verwen¬ 
dung ganz niedrig-ohmiger Spu¬ 
len ist die Belastbarkeit solcher 
Lautsprecher heute ganz ähn¬ 
lich einzurichten wie bei dyna¬ 
mischen. — 

Auch bei den Elektrodosen 
sehen wir wichtige Verbesse¬ 
rungen. Die Stellung der Dose 
zur Plattennlle ist für die Güte 
der Wiedergabe wichtig. Ab¬ 
gesehen von der Frequenz-Ver¬ 
breiterung der modernen Ton¬ 
abnehmer wurde durch Einbau 
von Exzentern erreicht, daß 
nunmehr die Dose in jeder Rille 
richtig steht, so daß — ganz ab¬ 
gesehen von der Platten¬ 
schonung — die musikalische 
Wirkung elektrischer Scball- 
plattenmusik durch diese kleine, 
aber wichtige Neuerung sehr 
erheblich gesteigert werden 
konnte. — 

Kappelmayer. 






Ein Mikrophon-Träger 


A ls man zuerst in Hollywood Tonfilme herstellte, waren 
die Szenen klein, und man hatte mit keinen großen 
Schwierigkeiten zu kämpfen, um die Mikrophone unsicht¬ 
bar innerhalb der Szene so anzubringen, daß eine zu¬ 
friedenstellende Aufnahme des Tones gewährleistet wurde. 
Als die Szenen größer wurden, mußten auch mehrere 
Mikrophone zur Verwendung kommen, die von einer in die 
andere Ecke geleitet wurden, so wie sich die Schauspieler 
bewegten. Dieses Hin- und Herbewegen von einem Mikro¬ 
phon zum anderen führte zu Fehlern in der Aufnahme, die 
man heute sehr beanstanden würde, während sie vor einem 
Jahre vielleicht noch entschuldigt wurden. Um die Ver¬ 
wendung von mehreren Mikrophonen zu vermeiden, hat 
man verschiedene Versuche gemacht. So wurde zum Bei¬ 
spiel ein Mikrophon mittels eines Seiles an der Decke auf¬ 
gehängt und mit einer langen Stange bewegt, eine Tätig¬ 
keit, die man allgemein als „Fischen“ bezeichnete. Einige 
Ateliers ließen sich in ihren eigenen Werkstätten Arme und 
Träger hersteilen, die ihnen die schnelle Bedienung der 
Mikrophone erleichtern sollten. Viele dieser Ausrüstungs¬ 
gegenstände wurden übereilt und unvollkommen hergestellt 



KLANS Fl LM-T 


andres 


und arbeiteten nicht sehr zufriedenstellend. Nach eini¬ 
gen Versuchen mit einem Mikrophon - Träger dieser Art 
bauten die M.-G.-M. Studios einen Träger, der sich als 
gut brauchbar erwies. Dieser Träger bestand aus einem 
festen Untergestell, das eine vertikale Säule trug, an 
der wiederum ein Hebelarm befestigt war. an dem ein be¬ 
weglicher Teil angebracht war, den man je nach Wunsch 
ein- oder herausziehen konnte, indem man mittels einer 
Kurbel am Untergestell eine Kabeltrommel in Bewegung 
setzte. Der Träger und das Gewicht des Mikrophons wur¬ 
den durch ein festes Gegengewicht ausgeglichen, und der 
Träger arbeitete auf seinen vertikalen und transversalen 
Achsen mittels eines Hebels, wie in der Abbildung gezeigt. 

Während einige Ton-Ingenieure Gegner des beweglichen 
Mikrophons sind, ist die Mehrzahl davon überzeugt, daß 
die dem Mikrophon innewohnenden Beschränkungen durch 
lautloses Überführen des Mikrophons in eine geeignete 
Stellung zur Tonquelle und durch vors chtiges Handhaben 
überwunden werden können. 

Wie viele unserer Aufgaben ist auch die hier gestellte 
grundsätzlich einfach, die große Schwierigkeit besteht je- 

_doch darin, den Apparat so auszubilden, 

daß er vollkommen lautlos und somit ohne 
jede Störung für die To'iauinahme arbeitet. 

Bei der abgebildeten Type wurde das 
verschiebbare Rohr durch zwei lederüber¬ 
zogene Reibungswalzen bewegt, die durch 
ein über eine ortsfeste Rolle gewundenes 
Kabel gedreht wurden. Der ganze Appa¬ 
rat arbeitet lautlos bis auf ein leichtes 
schnappendes Geräusch, das dann entstand, 
wenn die Kabeldrähte ihre Lage auf der 
Rolle veränderten Um diese Störung zu 
beheben, baute man einen Auszugsarm ein. 

Das verschiebbare, vorne das Mikro¬ 
phon tragende innere Rohr liegt auf einer 
am freien Ende des äußeren Rohres auf 
einer mit Leder überzogenen Rolle auf, die 
durch exzentrische Lagerung eingestellt 
werden kann; es wird aber nicht durch 
Reibung mitgenommen, sondern durch un¬ 
mittelbaren Seilzug. Das Seil greift inner¬ 
halb des zwischen dem festen und dem 
verschiebbaren Rohr liegenden Ringraumes 
am hinteren, d. h. inneren Ende des ver¬ 
schiebbaren Rohres an; es läuft zunächst 
beim Stützpunkt des festen Rohres über 
eine Rolle nach unten zur Antriebsrolle, 
über die es mit einigen Windungen ge¬ 
schlungen ist, dann wieder aufwärts und 
außerhalb des festen Rohres an diesem 
entlang bis zu dessen freiem Ende, hierauf 
über eine Rolle in den Ringraum und bis 
zum inneren Ende des verschiebbaren 
Rohres zurück. Diese Bauart M-R 103 ge¬ 
währleistet eine genaue Verschiebung des 
Mikrophons und ist frei von schädlichen 
Geräuschen. 

Man hat eine Reihe von kunstreichen 
Trägern für Mikrophone hcrgestellt, so hat 
man das Mikrophon auf Gummischnüre 
aufgehängt und auf einer alle Stöße durch 
einen Gummischwamm absorbierenden 
Unterlage befestigt. Sehr vorteilhaft er¬ 
wiesen hat sich die von Pathä angegebene 
Befestigung des Mikrophons in der Mitte 
einer Gummischeibe von etwa 15 cm 
Durchmesrer, Mittels derartigen Gummi- 


KIANgFILM 



aufhängens werden alle von außen mechanisch zugeleite¬ 
ten Töne von dem Aufnahmekreis zurückgehalten. 

Späterhin machte sich das Bedürfnis nach einem durch¬ 
weg ansbalancierten Mikrophon-Träger geltend, der von 
der Aufnahme-Kamera aus bedient werden kann. Bei 
diesem mit M-R, 103 A bezeichneten Träger stimmt der 
teleskopische Teil mit dem von M-R, 103 überein; aber 
das Gegengewicht kann auf einer rückwärts über den 
Stützpunkt hinausgehenden Verlängerung der äußeren 
Rohre auf lederbezogenen Walzen verschoben werden; da¬ 


bei ist der das Gegengewicht tragende Wagen mit dem 
verschiebbaren inneren Rohr so gekuppelt, daß sein Weg 
nur V* des Rohrweges beträgt. Der Trägerarm kehrt, wenn 
er freigegeben wird, stets in seine waagerechte Ausgangs¬ 
stellung zurück. Der Träger ist auf einem Dreifuß be¬ 
festigt und ist auch in Höhe verschiebbar. 

Mit Rücksicht auf die hohen Atelierkosten ist jede Zeit¬ 
ersparnis von großer wirtschaftlicher Bedeutung, und die 
Verwendung der Mikrophonträger erlaubt die Aufnahme¬ 
zeiten außerordentlich herabzusetzen. 


Erfahrungen aus der Tropen-Kinematographie 


Von Heinz Karl Heiland, der kürzlich von einer Südindien- 
Expedition zurückkehrte, wird uns geschrieben: 

Ober die technische Ausrüstung wäre folgendes zu sagen: 
Nach langen Überlegungen hatte ich mich entschlossen, auf 
der ganzen Expedition durchweg das neue Agfa-Pankine- 
materia! zu verwenden, obwohl ja alle derartigen Materiale 
bislang den üblen Ruf hatten, das Tropenklima nur sehr kurze 
Zeit zu vertragen. So z. B. gab der Techniker der Firma Kodak 
in Colombo selbst an. daß sich ihr Material im allerhöchsten 
Falle drei Monate halte. Es scheint aber, daß die deutsche 
Industrie hier einen gewaltigen Vorsprung gewonnen hat; denn 
ich habe das Agfa-Pankine durch den deutschen Winter, dann 
durch die Gluthitze des Tropensommers auf Ceylon, dann 
wieder durch ganz Indien in der Regenzeit, dann wieder in 
die eisige Kälte des Himalajas mitgeschleppt, und die nach 
Deutschland zurückgebrachten Filme waren nach über andert¬ 
halb Jahren noch vollkommen schleierfrei, als ob sie eben das 
Laboratorium verlassen hätten. Die Standbilder, die ich 
machte, wurden durchweg auf Agfa-Packfilm aufgenommen, 
der Rest dieser Packfilme, der nunmehr zwei Jahre alt ist, 
wird jetzt hier in Berlin aufgebraucht. Unter diesen Um¬ 
ständen ist es kein Wunder, daß die Agfa ebenso wie in 
Amerika jetzt auch in Indien den Kodakleuten das Wasser 
gründlich abgräbt und daß der größte Teil der indischen 
Filmindustrie nur noch Agfa verwendet. Zum wenigsten, so¬ 
weit es sich um Negativmaterial handelt. Das Positivmaterial 
wird von ausländischen Firmen zum Teil erheblich billiger ge¬ 
liefert, als es von Deutschland aus geschieht, so daß hierin die 
Agfa eine erhebliche Konkurrenz erfährt. 

An Aufnahmeapparaten schleppte ich neben einer elektri¬ 
schen und einer Federkamera einen französischen Apparat 
mit, den ich schon jahrzehntelang besitze, derselbe arbeitete 
naturgemäß bereits etwas hart und rauh. Außerdem hatte ich 


einen deutschen Apparat mitgenommen, eine sehr bekannte 
Marke, die für die Normalarbeit gut zu verwenden war. Nur 
bei Verwendung von langbrennweitigen Objektiven, wie ich sie 
z. B. auf der Geierjagd im Himalaja verwandte, schwankte das 
Bild ziemlich stark schon bei 75 mm Brennweite. Ein anderer 
Übelstand war der. daß sich, anscheinend nur bei besonders 
feuchtem Wetter, Reste der Emulsion auf der Gleilschiene fest¬ 
setzten, so daß nach und nach ein ganzer Hügel entstand, der 
den Film mehr und mehr bremste, so daß häufig mitten in der 
Aufnahme die Kamera geöffnet werden mußte, um diesen an¬ 
gesammelten Berg sorgfältig zu entfernen und die Schiene 
nachzupolieren. Ein weiterer Übelstand, den ich leider nicht 
abstellen konnte, war das häufige Auftreten von Schrammen, 
deren Erscheinen mir schon bei den ersten Sendungen nach 
Berlin telegraphisch gemeldet wurde. Es gelang mir aber 
nicht, den Fehler festzustellen. 

Von Objektiven hatte ich außer den Telelinsen verschiedene 
Brennweiten, die aber naturgemäß nur selten in Aktion traten, 
die neuen Astrolinsen in der Lichtstärke 1,8, und zwar von den 
kürzesten Brennweiten bis zu 75 mm. Die ungeheure Licht¬ 
stärke dieser Objektive ermöglichte mir vor allem die Auf¬ 
nahmen des Inneren mehrerer Paläste, die ich andernfalls 
gar nicht hätte machen können. Auch im Urwald erzielte 
ich mit deren Hilfe zum erstenmal anständige Aufnahmen, 
bei denen die Schatten einigermaßen durchexponiert waren, 
was mir mit den früheren Objektiven 3,5 niemals möglich war. 

Recht auffällig war dieser Fortschritt der Technik, als ich 
zufällig in einem Singhalesendorf auf Ceylon genau an der¬ 
selben Stelle Aufnahmen machte wie vor dem Kriege mit dem 
damaligen 3,5 Tessar. Damals mußte ich den größten Teil der 
Aufnahmen wegwerfen, da sie unterexponiert waren. Diesmal 
unter Verwendung von grün empfindliches Pankine und dieser 
lichtstarken Objektive erzielte ich recht gute Resultate. 



FÜR 

LICHT- UND NADEL¬ 
TON DIE BEWÄHRTE 
GEYER-KOPIE 

TONFILM-VORFÜHRUNG 
UND MONTAGERÄUME 

GEYER-TITEL 

FILM-WERBEPHOTOS 
U.VERGRÖSSERUNGEN 

BERLIN SO 36